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Full text of "Schwabisches Worterbuch bd. D. T. E. F. V. bearb. unter mitwirkung von Dr. Wilhelm Pfleiderer. 1908"

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f3(j. y 

V. CÄV 



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SCHWÄBISCHES 

WÖRTERBUCH. 



ADF GRUND DER VON ADELBERT v. KELLER BEGONNENEN SAMMLUNGEN 
UND MIT UNTERSTÜTZUNG DES WÜRTTEMBERGISCHEN STAATES 



BEARBEITET VON 



YDT] 

HERMANN FISCHER. 

A = 



ZWEITER BAND. 

D. T. E. F. V. 

BEARBEITET I’NTER MITWIRKUNG VOX DR WILHELM PELKIIIERKR. 



TÜBINGEN 

VERLAG DER H. LAUPP’SCHEN BUCHHANDLUNG 
1908. 



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Die elfte 

Die zwölfte 

Die dreizehnte 

Die Tierzehnte 

Die fünfzehnte 

Die sechzehnte 

Die siebzehnte 

Die achtzehnte 

Die neunzehnte 

Die zwanzigste 

Die einnndzwanzigste 

Die zweiundzwanzigstc 



Lieferung wurde im Druck vullendet am 1. August 1905. 

„ - am 16. Dezember 1905. 

t bf. . 19. März 1906. 

„ ... „ am 5. Juli 1906. 

ii ... „ am 8. Oktober 1906. 

n wnw 9 am 16. Dezember 1906. 

n » . t r an» April 1907. 

v ... . am 19. Juni 1907. 

w ... „ am 7. September 1907. 

, ... , am 6. November 1907. 

b ... • am 1. April 190H. 

, » t * . am 15. Juni 1908. 



DRUCK VON H. LAUFP JR IN TÜBINGEN. 



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7 



UI 






Vorwort. 

Wenn ich den zweiten Band des Wörterbuchs, obwohl er stärker geworden ist als der erst«, 
schon reichlich drei Jahre nach jenem ausgeben kann, so verdanke ich das einer glücklichen Verän- 
derung: in der Organisation der Arbeit. Nach Vollendung des ersten Bandes zeigten gehäufte Stock- 
ungen , die durch anderweitige Belastung meiner wissenschaftlichen Hilfsarbeiter eingetreten waren, 
dass ein rasches und gleich massiges Fortschreiten nur dann möglich war. wenn ich einen Mitarbeiter 
bekam, der vom Schuldienste befreit lediglich flir das Wörterbuch zu arbeiten hatte. Ein solcher ist 
mir im Herbst 1905 vom K. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens bewilligt worden, zunächst 
für ein paar Jahre in der Person des schon seit 1903 für mich tätigen l)r. Wilhelm Pfleiderer; 
die Kammern haben die Mittel dafür bereitwilligst genehmigt. Welchen Fortschritt diese dankens- 
\ werte Neuerung darstellt, brauche ich nicht zu sagen. 

Der K. bayerischen Akademie der Wissenschaften habe ich für die mir gereichte geneigte 

fn 

Unterstützung meinen ergebensten Dank zn sagen. 

Dr. Pfleiderer hat, zum zweiten Band in weit grösserem Masse als zum ersten, zahlreiche 
Artikel ausgearbeitet; eine kleinere Anzahl stammt wieder von meinen früheren, jetzt leider nicht 
mehr in Tübingen wohnhaften Mitarbeitern Prof. Dr. Eugen Mann*), Dr. Rudolf Kap ff und 
Theodor Bracher**). Alle diese von anderer Hand ausgearbeiteten Artikel sind aber noch durch 
meine Hand gegangen. 



*) Ihm ist auch die Registrierung der Abkürzungen 
za danken. 

**) Von Pfleiderer (* mit Ableitungen und 
Compositionen , ... - sämtliche Artikel des betr. An- 
laut-») dasmal. dass, dener, *der, "des, * Teufel, dil-, 
Tinte, disent, diser, Tobel, Döbel, *Tod, *Dorf, *Dom, 
♦dosen, tosen. * Drache, • Trichter, Dralle, • Drat, 
•Tratt, *drÄuen. • Traum. * Dreck. * Trester, * treten, 
dril-, * trinken, Trisur, * Trog, * Tross. Drostei, *trüb, 
♦Trncbe, *Trng, •Trtimrael, Trunk, drus-, tratsch-. 
•Trotz, tsch-, •Tuch. *Duchele, duck-, tuck-, Düllo, 
düllelen. *damm, dunk-, tunk-, dunz-, Tur, »Tür, 
daraken, Turbit, •durch, dünn, *Durmel, *Tarn, •Tur- 
nier, *dürr, •Durst, •türstig, Durtaler, Turteltaube, 
♦da», tusch-, Dasenierlein , Dasör, düspelet, dust-, 



: da tsch-. •Dutte, Dntzbock, dntzen, *Ebcr, *Eck, *Egge, 
ei- bis eim-, eini-, eins- bis eins-, *Eis, •Eisen, * Bisch, 
ek-, cl-, em-, enbunnen, ene. cnen. enent, ener, *Er I, 
♦Erde, *Ere, *Ern, ert-, erw-, erz- (nicht Erz-), es-, 
i et- bis ett-, eu-, fab- bis fag-, fals- bis falz-, fam-, 
fan- (ansser fang-), * Farbe, fas-, fat-, faz-, feberen, 
Veltliner, Feme, fer- (ver-), fl- bis fop-. fos- bis fup-, 
fus- bis fuz-. 

Von Mann: dol-. 

Von Kapff: dannen I. II, dannenhin, dennoch, 
desto, doch. 

Von Bracher: *da, *dar, *Ding, * Donner, 
•triefen, *Triel, *Trommel, *Trompete, *Druck, ♦troc- 
ken, düben, dummen II , *Dung, dunten, *dürfen, 
j*eitel, * Eiter, Eithäuslein, Eitofen, Eitwurm, *Ende. 



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IV 



Vorwort. 



Die Unterstützung sachkundiger Gelehrter ist mir auch für diesen Rand treu geblieben. Mein 
Kollege Kietschel hat die Bogen auf ihren rechtsgeschichtlichen Inhalt geprüft. Herrn Friedrich 
Veit verdanke ich noch mehr als zum ersten Hände; er hat nicht nur alle Dogen durchgenommen 
and viele Nachträge gegeben, sondern sich insbesondere um die I .aut form wichtigerer Wörter hoch- 
verdient gemacht; die einzelnen kann ich nicht aufzählen, es sind allzu viele. 

Andere freundliche Helfer mögen vorerst mit meinom Dank insgesamt vorlieb nehmen. 

An Bereicherung des Stoffs hat es nicht gefehlt. Ich erwähne nur, dass die Zahl der 1905 
bis 1907 neu zugewachsenen Zettel etwa 22000 beträgt 

Tübingen, den 15. Juni 1908. 

Hermann Fischer. 



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V 



Zweites Verzeichnis der Abkürzungen. 

(Dm erste s. Bd. 1, Seite XVIIff.). 



Aa A btsgmünd Himmlingsweiler Ho- 
fen Wittlingen Nieder- u. Ober* 
Ailingen. 

A(braham)aS(ancta)Clara. 

Acta Sanct/orum). 

Adel(ung), Worterb. d. bochd. 
Mundart (2. Aufl. 1793—1801). 

A Halber Stadtgl cschichteri). 

al. alias. 

Alberti, Württ. Adels- und Wap- 
pen buch. 

A lbr(kcut) v. L öwensti ein). 

Allgemeine) Z(ei)t(un)g. 

Apg. Apostelgeschichte. 

Apoc(alypse) Offenb. Joh. 

Arch(iv) k(Cr) d(ar) Studium) d(kb) 
n(kukkkn) Spr(achkn). 

Arch(iv) y. L(itt.)Q(esch.). 

Arch(iv) f((lr) 8iebenb(ürgischc) Lan- 
deskunde). 

Arch.I.nvent. WUrttembergische 
Archivinventare. 

Arch.Zs. Archivalische Zeitschrift. 

ASkitz 1519. 

Auerb(ach), Forstm(cister) ; n(ach) 
80 Jahr(en); Schrift u. Volk. 

AuuDietkirch Gersthofen Inningen 
Keinharts hausen. 

AuoBauordnung ; Elucidarius ; 
Glossen ; Steuerordnung. 

Aus d. Sww. Ans dem Schwarzwald 
(Zeitschrift). 

Bach-Lotter, Bilder ans Alt-Stutt- 
gart. 

Bahrkeuct, Münzw.y. Hohenzollem. 

Bair(imchjSohw(abkn). 

Bal Rödingen Engstlatt Erzingen 
Hossingen Lautungen Margret- 
hausen O.u.U.Digisheim Stocken- 
hattsen. 

Bar rr, Aalen. 

BicMetterzimmern. 

Beer, „Merks Bauer“ lin AcsSchw.). 

Berl. Abb. Abhandlungen der Ber- 
liner Akademie. 

BKSCHKtKfBÜXU) d(k.h) Wjldb(am). 

Besold Mon(umenta). 

Beytr(äge) z(ur) crit(ischen) Ilist- 
(orie). 

BiEdelbeuren Niederkirch Ochsen- 
ha tuen. 

BininkrVEbxikr), W T ürtt. Mflnz- u. 
Medaillcnkunde. 

BKAUmersbach Bruch Gross-Höch- 
berg HinterbticbelbergHohnweiler 
Jux Oppenweiler Rietenau Spiegel- 
berg Stclnhach ITngehcuerhof Zwe- 
renberg. 

Bl Arnegg Berghttlen Ermingen Klin- 
genstein Machtolsbeim Markbronn 



Pappelau SchclklingenSonderbuch 
Weiler. 

Bl.AV.Murr. Blätter des Alterth - 
Ver. für das Murrthal. 

BoeMaichingen. 

Boshkrt Interim. 

BitDUrrenzimmernHäfnurneubausen 

Stockheim. 

Braun, Mundarten in der Umgebung 
von Heilbronn. 

Brkinm’ing), Besigbeimer Wcin- 
rechn(ung). 

Brenz (wt.) K(iRcuEN-)0(rdnung). 

Buch d(eri st[ erbenden) Mensch- 
heit), nach Schm. 

Bachh(orner) Urk(unden) in Bon. 

Blech ele Wirbeltiere der Mcm- 
ininger Gegend. 

BOrk (Die Schwenninger) Uhr- 
m(acber). 

BUkkle Plattenhardt. 

Bürger Ueb(erlingen). 

GhSutor, bei Schm. 

Cn R othenberg Zazenhausen. 

Col. Colosserbrief. 

Consfilia) Tub(ingcnsia). 

Cor. (1.2.) Coiintherbriefe. 

CkAlunmllnster Grüningen Hon- 
hardt Matzenbach Neumühle Re- 
chenberg Stimpfach Westgarts- 
huusen. 

('RAMKKGrafsch(aft)H(ohen)z(oll.). 

Crvn(iu8) 1605/Chf. 453, 19 : Kx- 
c(erpte)/TüMh 370, 536. 

CwHiraatl Holzbronn Kentheim Lüt- 
zenhardt Martinsmous Schmieb 
SommenhardtStammhciiüTeinach 
Zavelstcin. 

Hambach. Schramberg. 

Deut(eronominm) 4. Buch Mosls. 

Deutsches Volksbl(att). 

Dieterich, Langenau. 

Digasser/ÄL. 10, 173. 

DiLLKachhagel Lau in gen Schwen- 
ningen Staufen Tapfheim. 

Doumds, Weinsberg. 

DosAirw Mcrt ingen W örni tzstein . 

Ehr. Ebräerhrief. 

Eocl(esiastea) Prediger. 

Eu Eningen Kirchbierlinge tiMundel- 
dingen Naagenstadt Willenhofen. 

EHMkyf.r, Volksk(unde). 

Ei.ucid(arius). 

Elze, Primus Trul>er. 

Eph. Epbeserbrief. 

Epplk, Gedichte. 

EsBerkheim Köngen Sirnau. 

EwPorstweiler Geislingen Hinter- 
lengenberg Killingen Lippach IJn- 
terschneidheim Zöbingen. 



Exod(us) 2. Buch Mosis. 

Eysenmenoek. Flein. 

Eyth, Chronik von Hohebach. 

Fkylsr, Bezz. Wt. zur Eidgenos- 
senschaft. 

Fisch art, Ehz(uchtbüchlein). 

Fischer, Z(ur) Gcsch(ichte) d(es) 
Mhd. 

Föri>krr(euthkr, Die Allgäuer Al- 
pea). 

Form. n. Riiet./Schm. 

FaBesenfeld Bfif fingen Dietersweiler 
GrünthalliallwangenOberlllingen 
Oberthal Schfimberg Schönmünz- 
ach Schopfloch Zwickgabel. 

Franklin Zimm. (Chronik). 

Freuden ^erger), G’schichtlc vunn 
llallbrunn. 

Freuden b. 2 Fr., Stammdischle v. 
H. 

Fkiherich, Schul Verhältnisse Reut- 
lingens. 

Fr. Rüttkl, XVII. 

F ü wiRosshanpten . 

Füoo. Fugger. Haus. 

G.vErlcnbach Fichtenberg Geifcrts- 
hofen Hausen a d. R. Oberfisehach 
Oberroth Reut« Sulzbach. 

Ga(e)l<elkhovkr) Arzn(eibuch). 

Gaiktl. J(ünofraü) XV. 

Gal. Galaterbrief. 

GAMMBenzingen Hermentingen Ket- 
tenacker Neufra Steinhilben. 

Garn. Garnison. 

Geg(end). 

Georg t.Wt., f 1558. 

GKHAtnlishagen Bächlingen Barten- 
bachBillingsbachBlaufeldenBrett- 
heim Eichenau Gaggstadt Hausen 
a. B. Herrenthierbach Lendsiedel 
Michelbacb a.L. Riedbach Rup- 
pertshofen Salbach Wallhausen. 

GiTTtNGBR, So Hemmer Leut ; Schwö- 
bal(eut). 

G Kühler, GrossBottwar. 

GuGöggingen Reitprechts. 

GoKBetzgenrieth Börtlingen Eschen- 
buch Faurndau MailisUeichenbarb 
Uhingen. 

Gottfried) v. Neik(kn). 

Grimm Kl (eine) Schr(iften). 

Grote Münzstud. 

Grotltend mit 2 Zahlen : Zeitrech- 
nung des deutschen Mittelalters. 

Gr.v.Su. Graf{en) von Sulz. 

GsDitzenbuch Drackenstein Gosbach 
Messelhof Scharcnatetien. 

GüsznBurg Oxenbrunn Remshart. 

GtBexl. Neudr. Götz v. Berlicb., 

- Neudruck t. Bieling. 



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VI 



Zweites Verzeichnis der Abkürzungen. 



GvBerl. ed. Steigerwald. 

llAßihersfetd Ermitagen Hallenkir- 
chen Limpnrg Lorenzenzimmcm 
Sulzdorf Uebrigshauscn. 

HjuuBetra Bietenhausen Bittelbronn 
Dettensee Hart Stetten Wcildorf. 

Hartm(ann) M. Alber. 

Haco-Sixt, Röm. Inschriften. 

HBreumnu XVI- 

HnDettingen Söhnstetten . 

IlKifiBisingen Boll Burladingen 
Friedrichsstrasse Hausen im Kil- 
lertal Owingen Salmendingon 
Schlatt Sickingen Stetten u. H. 
Stein Weilheim Wessingen Wilf- 
llngen Thanheim Zollern. 

Hkilm. Mundart des Taubergrundes. 

Hkngher XVII. 

HKRAltingen Entringen Haslach 
MötzingenTh&iLfingenUJettingen. 

11krm(ann Graf v.) Sulz. 

Heus», Weinbau in Heilbronn. 

Hk yd Bibliographie der württ. 
Geschichte). 

Hk yd Mkgr. Heyd, Gesch. v. Mark- 
gröningen. 

Heyd (Die grosse) Rav(ensburger) 
Gesellschaft). 

IIKntz ed. Fischer. 

HLBFDrfeld IJ.u.O. Gruppe nbach Un- 
terheinrieth. 

HoAhldorf Felldorf Göttelfingen 
G rdnmettstettenC » Ondri ngenM ü h- 
len Mühringen Kohrdorf Salzstet- 
ten Wacbendorf Weltlagen Wie- 
sonstetten. 

Hoops Waldblume und Kultur- 
pflanzen). 

Horn 8oldatenspr(achc}. 

Hummel, Georg, XVI. 

Jäukk Heilbronn; 8chwäb. St&dte- 
wesen. 

Jak. Jakobusbrief. 

Jcs. Jesaias. 

Jerem. Jeremias. 

JJ Moser (vergeh. Schriften). 

Joh. Evangelium Johannis. 

(Justinus) Kerner hgg. v. Gaia- 
inaier; Iteisieschatten). 

Jonas, Schillers Briefe. 

JOUANDRR, XVII. 

JvFrundhbkko, XVI. 

J Weidner, XVII. 

Kainskr Wäschenbeuren. 

Kausslkk Allerlei. 

Keim Essl(ingcr) Ref(ormations- 
blfttter). 

Keller Himb(örla*) : Hoid(Ibörla’). 

Kkmmlkr II. Zellers Leben. 

KKoFrankenried Pforten. 

KiBissingcti Gutenberg Hepsisau. 

Klunzimokr Ber(icht) über den Al- 
tertumsverein im Zabergäu. 

KPTBerwies Dietniannsried Durach 
Martinszell Mittel borg Muth- 



mannshofen Oberlauben Oy Wen- 
gen Wiggensbach. 

KiiHBchlingen Ursberg. 

Ki Altkrautheim Braunsbach Bu- 
chenbach Griesbach Ebersthal 
H ohebach Ja gst berg J un gb ol zhau • 
sen Messbach Mullingen Nagels* 
l>erg Sindeldorf Steinhach Weis- 
bach. 

Landen, Rottweil. 

Lau, Vokalismus des Westallgäuer 
Dialekts. 

Lkdderhose, Flattich. 

b Lko.*/Sciimid. 

Lenz Wörterbuch des Handschuchi- 
heimer Dialekts. 

Lkctrum Unterriexingen. 

Levitticus) 3. Buch Mosis. 

Lex Rip(uariorum). 

Lex. Laxer; mit 1 Zahl: Kämt. 
WB., mit 2 Zahlen ; mhd. Hand- 
WB 

Lir(eb)Vao(atorum) 1510. 

Linuo Gm(flethle). 

LKAichstctten Altmannshofen Ait- 
rach Ellerazhofen Gospoldshofen 
Haslach Herlazhofen Hinznang Il- 
lerbachen Merazbofen Ottraanns- 
hofen Reichenhofen Unteropfingen 
Urlau Wengenreuthc. 

LsDitxingen Friolzheim Schöckingen 

Li'Bultringen Baustetten Dell men- 
singen Hörenhausen Mönchhöfe 
Regglisweiler Schönebürg. 

Lu Aldingen Belbingonlleutingsbeim 
Kornwestheim Möglingen Nip- 
penburgerhof Schwieberdingen 
Stammheim Zuffenhausen. 

Lv(uwiosb.) Gi eschicht8)Bl(attkr). 

Luc. Lncas. 

Li kt(ioe) Gesch iduten aus Schwa- 
ben). 

Maoknau Giissenberg. 

MagStKg. Magazin zum Gebrauch 
der Staaten- und Kirchenge- 
schichte. 

M AINHI ARDTKR) W ALD. 

Mc. Marcus. 

MkisGnuer), Wörterbuch der Rap- 
penaner Mundart. 

M km Buxheim Dic kenreis Kronburg 
Oberlaohen Steinbach. 

ME.^KBietingen Buchen Buchheiin 
Engelwies Göggingen Hartheim 
Hausen i.Thal Heinstetten Kreen- 
heinstet ton Langenbart Leihertin- 
gen Rohrdorf Schwenningen Stet- 
ten a.k.M. Worndorf. 

Meusel Hist, Unters. 

M.k.ö.G. Mit t heil. f. österr. Gesch. 

MuPraucnthal Ilonsbronn Münster 
Schmerhach Vorbachzimmern. 

MiKirchheim Pfaffenhausen. 

Miedel, Oberschwäb. Orts- und 
Flurnamen. 



Mitth{eilünoen)a(cs)Hoiienl(ohe). 

Mittb(bilungbn ) d(kb) Zabieroäu)- 
V(KKKOJ8). 

MLnDürmienz Illingen Lomersheim. 

Mof.rijkei Id(ylle vom Bodensee). 

Moll XVIII. 

Mon(umknta)G(ebmaniakHistorica) 

Necrologia. 

MRBAIlmersbach Auenstein Mundels- 
heim Murr Prevorst Rielingshau- 
sen. 

Mt. in Texten auch = Majestät. 

MüBernlochButtenhausen Ingstetten 
Oberstetten Pfronstetten Wilsin- 
gcn. 

Mütsch(klik) XVII. 

NaBerneck Gröinharh Mindersbach 
Sulz Wildberg W oll hausen. 

NAllo. Nordallgäu. 

NuBirkenfeld Calmbach Dennach Do- 
bel Höfen Liebenzcll Neusatz Ro- 
tbensol Salmbach Unterlengen- 
hardt Unterreichenbach. 

N DLAppctshofen Aufhausen Dcinin- 
gen Mailringen Möttingen Oettin- 
gen Wallerstein. 

Neeel(en) Unkraut. 

Nek Aufhausen Bopfingen Frickingen 
Kösingt n Truchtelfingen Trngen- 
hofen Waldhausen. 

NFrischl(in) Jul(ius) redivivus); 
Rebfekka) ; Suslanna). 

NhVAug. Bericht des naturhist. 
Vereins in Augsburg. 

NlBrettach Degmarn Höchstberg 
Jagstbausen Neckars ul in 01 n hau- 
sen Züttlingen. 

NTAltenricth (irötzingen Hardt Nec- 
kartenzlingen Reudern. 

Num(eri) 4. Buch Mosis. 

NvWvle Nicht* von Wyle. 

OßAltObemdorf Beffendorf Fluorn 
HardthansenHeiligenbronnObcro- 
dorf ViernndzwaiizigHöfe Wald- 
mössingen. 

Ohkude R idingcn Bicssenbofen Ebers- 
bach Görisried Lengenwang Mit- 
telberg Reinhartsried Remnatsried 
Rettenbach. 

OEEscbelbach Göltenbof Mainhardt- 
sall Met zdorfNeuensteinNeureuth 
Ohrnberg. 

Oechsle Bauernkrieg in» Hohen!. ; 
Beiträge z. Gesch. d. B. 

OKrrHolzkirchcn. 

OntStiiwah(kn). 

Palmer Mol(ema). 

Pabac(klsds). 

1. 2. Petri usbriefj. 

Peeieeer Göppingen. 

Pfister Christoph v. Wt. 

IVuLLDAach Herdwangen Gross- 
Schönach. 

Phil. Philipperbrief. 

Plen(arium)/Sciimid. 



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Zweites Verzeichnis der Abkürzungen. 



Presctier, Reichsgrafsch. Limburg. 

P0R9cbordn(dnu) f(ür) d(ie) ob(erk) 
Don(au). 

QriDDK, Städtebund. 

Ratz, Jak., XVI. 

Raok(bckkr), Beiträge z. Gesell, d. 
Gelehrtenschulw. 

RAv(Altdorf = Weingarten) Baindt 
Esenbausen Friedberg Grünkraut 
Hintorsolbach Kanzach Mochen- 
w an gen. 

RitHemmendorf Weiler. 

Rn Andelfingen Daugendorf Dobel 
Egelfingen Kriedingen Kanzach 
Tiefenbach. 

Rkchb(kro), Familie. 

Remmelin Welzheim. 

Rep(ertorium) f. Kunstwfissen- 
schaft). 

Richter (Buch der). 

Richter, Kiirchen-)O(rdnungcn). 

Riktschrl Civitas. 

RKöhlf.r Kleine Schriften. 

Röm (erbrief). 

Rotu Leutkirch. 

RTßetzingenllinterweilerUnterhau- 
sen Wann weil. 

Rickoahkr, Geschichte v. Rottweil. 

Ruth (Buch R.). 

RwDautmergen Dottemhausen Dun- 
ningen Feckenhausen Irslingen 
Lauffen Rosswangen Stetten o R. 

SAAltshausen Enzkofeii Musbach 
.Si essen Ursendorf. 

1. 2. Sam(uelis). 

Sch. Schilling. 

Schaffer Beschreibung derj. Jau- 
ner nsw.); Zigfeunerliste). 

Scharr Fechter u. Spielleute. 

Sein 'Haubersbronn Ilebsack Hegen- 
lohe Hohengehren Oberurbach 
Rohrbronn Schlichten. 

SctiKGK, Jac., XVI. 

Scheihlr Das Kloster. 

Scheikele M(ncka) u(nd) W(cfzga). 

Schelbert, Das Landvolk des All- 
gäus. 

SCHKD, Mühlhausen a. E. ; 0. u. U.- 
Sielmingen. 

Schiller Beziehungen zu Eltern 
und Geschwistern). 

Scnst’KKER Erläuterungen der wt. 
Kirchen- usw. Geschichte). 

Schönhuth, Mcrgientheimi. 

Schöttlr Buchau. 

ScHOmiAü, Markt u. Bezirk. 

ScBoxoArKin&ao. 

Scdroedf.k Deutsche Recht »gesch. 

Schulart) Briefe; Ged(ichte). 

Schütt, A. Peters Bihelglossar. 

Schw(ab.)Mkrkw(crimükkiten), von 
J. J. Moser. 

ScHWABMiCscnEN) , Markt und Be- 
zirk. 



Schwa bmG ross- Ai tingen Klimmach 
Miekhausen Siegertshofen. 

Schwkl(in, wt. Chronica). 

Seuffkr, Hellauf. Schwobeland ! 

Seubs Gloss. Glossar der Seuse-Aus- 
gabe von Bihlmeyer. 

Seüter Bissbuch. 

SioMBärenthal Bedingen Thalheini. 

SoNTiiFiscben Maderhalm (Nieder-) 
Sonthofen Petcrsthul Schöllang 
Scifriedsberg Staufen SteinTicfcn- 
bach Werdenstein. 

SpAixheim Deilingen Hofen Königs- 
hofen Rathshau sen Schürzingen 
Webingen Weilen ud. Rinnen. 

Spruche), Sprfich-)W(ort). 

8t F euerbach Heslach Hohenheim 
Obersielmingen Plattenhardt Un- 
teraichen. 

Staun Calw. 

Steife, Geschieht!. Lieder u. Sprü- 
che Württembergs. 

Stein Geschichte Frankens. 

Steinh. R. S. = STKisnSpec. 

Stoc KX ühlingen OSchwandorf. 

Stracss (Dav. Frieds.) Briefe ; 
FriÄchl(in). 

Sthöhmfkld Metzingen. 

StAistaig Brittheim Isingen Mühl- 
heim a. B. Neuneck Rosenfeld 
Tricbtingen. 

SüsKiNi» Gesch. v. Königsbronn z. 
Zeit d. Restit. -Edikts. 

SwSp.Ldr. Schilter. Wack. Ausga- 
ben des Schwaben Spiegels dureb 
Sch.. W. 

TsFifchbRcb Haslach Hiltensweiler 
Ittenhausen Langnau »Scbnetzen- 

hausen. 

Tessin Forststatistik. 

Thess(alonicher). 

Thüdichüm Gauverf(assung). 

1. 2. Tim(otheusbrief). 

TiuBcrwang Enge Haldensee Höfen 
Hornberg Namlos Rieden Stanzach 
W angle Weissenbacb. 

Tit. Titus. 

Tob. Tobias. 

, Tr. Erst. *7 Schm. 

TcSchura Thalheim. 

Tlt Degerschlacht Kusterdingen Sic- 
kenhausen Wankheim. 

TO(dinokr) Bl( Atter). 

Tof ringer j Forst(lager)buch. 

Tü(mN0KH)Garni Uon). 

Tü(binokb)Stiid(ien) . 

(jKRAltenbenren All heim Murkdorf 
Ober-Uhldingen Ueberlingen. 

(Jhl(and) Herzog Ernst; Ludwig 
der Balcr. 

ULMEinsingen («rimmelfingen Lon- 
see Neenstetten Setzingen. 

Ulm Rn. -ss Gq. 8. 

Ulna kn Ulrich v. Wtbg. 



VII 

URBleichstetten Donnstetten Lon- 
singen Mittelstadt Ohnastetten. 

V üReche n tahofen Rieth Rosswag. 

VmcSRZ Isny. 

Vochrzkr Gesch. d. fürstl. Haus«« 
Waldburg. 

Yorkaxpff, Leben und Vergeben 
mhd. Wörter. 

Wächter. Karl Georg, Wt. Pri- 
vatrecht. 

Wächter, Oskar, J. A. Bengel. 

WaiBuocIi Grossheppach Grunbach 
Rettersbarg Schwaikheim. 

WAllo. West- Allgäu. 

Wkckherun Rindviehzucht Wt.s. 

Wkoelin Landvogtei in Schwaben. 

Wrrdenb(ero). 

Wrrt Allmannshofen Holzen Lan- 
genreichen Roggden , 

Wo Beuren Menelzhofen Ratzenried 
»Schwarzer Grat Siggen Sommers- 
bach. 

Widm(ann) Faust. 

Wikl(and) Ur(ach). 

Wiel(ani*) Pcrv(onte). 

Wieland, Fraucnthal. 

Wille Philipp v. Hessen, 

Wintt. Wintterlin, Geschichte der 
Behördenorganisation in Würt- 
temberg. 

Wirkung) Arznfeibuch). 

WLech Westlech. 

Wölf fing Nebelloch. 

WöLKPLIN XVI. 

WsBuch Dcgernau Enzisreutc Has- 
landen Heisterkirch Hetzisweiler 
Heurenbach Michel winnendenRet- 
tis weiler Roppertaweiler Wassers. 

WsnEberstadt Hohenstrassen Lieh- 
tenstern Mainhardt MaienfelsRup- 
pach Sülzbach Unterheinriet li. 

WsHRoggenburg. 

Wt. L(andes-)0( rdnung)/SenM. 

Wt.Nhl. Wiirttemb. Neujahrs- 
blätter. 

Wunderlich Sulz. 

W vRechb(erg) XV. 

WzAlfdorf Kirchen kirnberg. 

Zapf Reformationsnrknnden von 

Aalen. 

Zeili.er Chr(oniron parvnm) Su(e- 
viae). 

Zeller Tübingen. 

Zkdm. Zeitschrift für deutsche 
Mundarten. 

Zfdph. Zeitschrift für deutsche 
Philologie. 

Zkstw. Zeitschrift für Staatswis- 
senschaft. 

Zöpfl Götz v. Berlichingen. 

7 a . f. kirchl. Win. Zeitschrift für 
kirchl. Wissenschaft. 

ZraxAgawang Ettelricd Fischach 
lliiilcr Wilimatshofen. 



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c. 



.Siehe K und Z. 

Ch »lebe K und Sch. 

In der au^terbenden »rotwelschen* Gchclniapraclir Hf.i »Jung. hclioä C si « Mg. 



ö« und T . 



Statt /A- lat stets /• gesetzt. 

In der aussterbenden „rotwelsrhen“ Gebelmsi>rache HscnJnog. heisst D T thät \ dcsgl. io HKcultau*. 1> dlh, T tfl. 



da dö im grössten Teile des Gebiet« ; dao II i». 
Ulm BtMerkl. NiutDemin. LpDiet. Oberbalzh.Wain Kfd. 
Mkm. Mi./Bm. 1, 56. 333; dai Tu. Baak 1787, vgl. „dai, 
da: dai oben, dai unten Sww. 0 /Sciim. 118; „da. 
da Baar b /Kz. 15, 272 ; „dua" (zeitlich) Fred. 3,21, 
74, dp Ko. b Aco.*/Auo.Ma. 8, dar (s. u.) BalKdcI. Erz. 
Ostd./VKIT 3, 57 Adv.: 1. demonstr. a. örtlich, wie 
nhd. Bald ohne bestimmte Beziehung auf nähere« oder 
ferneres, bald mit solcher. In letzterem Fall meist 
auf das Nähere deutend = nhd. „hier“ (weil hie nur 
=r in dieser Ortschaft) ; dann opp. dort. se! h t. Aber 
Baak = . dort 41 . BALÜstd. d(t „hier", dar „dort". 
J)fMt sei mei m B leibe s net , so gearn ih doo blieb' 
Nkkkl. 114. ,D' Schwaiba send schau do gwä' 

Weitbr. 1,3. Da ist ma m reich in diesem Hause Bon 
Sind. Hnflerm. (Sind ihr) au rk da ? Grus« an dritte 
Personen, die man bei einem Besuch u. ä. antrifft, 
verbr. Tut si * 's da ? Grass der Vorübergehenden an 
einen, der am Feierabend oder «Sonntag vor seinem 
Hause sitzt oder zwischen der Arbeit ausruht Bal. 
Na. St. Da habt ihr 's? Grass an mehrere, im Ge- 
spräch beisammen stehende Personen StRuith Stcinenbr. 
Da ist 's gut beie*nand' r ( Ist 's da g. b. ?) ebenso 
Cx. J)a sitzt t V' Katz ' im Hag LeWalp. l)a steckt 
f sitzt , liegt) der Butzen allgem.: hie hacrct. Da 
hock* i«*, du sitz' i**, da flick' f** meiN m Schuh, 
Gib mir au'* c 4 " bisle* m J jeder dazu Vers der nie- 
der borkenden Kinder beim Fangensspiel Bok. St. Rd 
P flumm. — Sodann mit mehr oder minder ahge- 
wliwächter örtlicher Bedeutung, o u lebhaft hinweisend, 
lat. ecce. Da guck (sieh, lug u. ä.) , allgem. Da 
siehst d- 's! allgem. Da hast d" 's! ebenso : vgl. 

Fischer, Schwab. Wbrtcrb II. 



auch dada. — ?) deik tisch , verstärkend bei (meist 
nach) einem Pronomen oder Substantiv. Der da. Der 
Bub * da, allgem. ,Nim da mein Vettern H. G. von 
A. zu dir* GvBrkl. 28. ln älterer Sprache besonders 
häutig nucli dem rel. Pron. oder Adv. ,Bi Kunch 
Rtidolfes Ziten, der do gewalticlichen roemisch Kunch 
was* Ai oSt. 1 (oder zu du 2?). ,Dom, der da knufft 
hete* eh. 149. .Jener . . . , der ez da verboten hat 1 eb. 
221. ,Ich main die üppigen Wib, Die da zierend 
iren Lib* Tnetz 13504. ,Die da hoerend an min Raiss. 
Die tuon nieman kain Fraiss* eb. 13606. — Y) ver- 
stärkend beim Imperativ und l>ei imperativischen Aus- 
drücken (Mach da! Auf da! Weg da!, wohl allgem.), 
besonders aber bei entschieden abweisender Antwort. 
Nichts da! wohl allgem. .Ihr weandt doch et 
glauba , dass i tuet .1 fädle mai unter Lach net 
geab . . . Ja do!' Waon. E. g. 58. Ja wohl da i Ha w. 
d. BALÜstd.) warum nicht gar? verbr. .Ich werde ihm 

noch nachlaufen; ja wohl da! 4 Wild. 2, 393 essen 

und mampfen, ja wohl da !* Wild. Jug. 15, 70. Ja wohl 
(da) Ausdruck grosser Verwunderung, o. 0. — b. 
zeitlich: da. damals, dann; oft nur den Fortschritt 
in der Erzählung bezeichnend: gern als Correlat zu 
einer zeitliclien Konjunktion, ,1'nd do er zu der Stat 
des Todes körnen was, do sagt er aber ain Fabel* 
Stejsu. Aes. 75. ,I)a fanden sie f daz sie die Sele 
Esopi gölten gütigen und versttnnen. Do wurden sic 
rUwig‘ eb. 76. ,Anno 1444 Jar da.. 4 AuuChr. 1,324, 
vgl. 325 u. ö. ,Do lelifft aber ein Bauer daher . . . 
wie ich nach ihm stich . du feit er mir untuler den 
Gaull* GvBkrl. 32. ,Do bekam ich erst mein Herz 
wider Zchb. 4, 312. l'sw. Da ist 's no* anders 

1 



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3 



da — Tabakzeli nte 



4 



g*we*** damals, früher, allein. Da bin i A in der 
Stadt kürzlich Ulm Bi. »St. Bk. Verstärkt 

da Jetzt „kürzlich* : dp iats, iotsa STStcinenbr. dp 
tatet#, iatsc/ NüGrCtz. ; ebenso: ietsdp BoE&indelf. 
Gleichbed. Da e im mal , da Hergänge " B.vi.Ostd. Zur 
Fortführung der Erzählung, wie nbd. Kommt da 
einer daher u. ä. Uebergang in modale Bed. : 
Du tcär* i eh dumm ; Da halt' i eh 's dick ti. ä. wenn 
ich das täte, all gern. Da ging* der Speck m uf d*’ 
Wärst* du wäre nichts profitiert BeHüiii) — 2. rel. 
a. t örtlich : wo. .Ja , für si in das heische Für. 
Da in allii Froed ist tiir; In den ewigen Tod, Da 
hand si Angst und Not' Tnetz 13539. ,Ein wunder- 
reiches Werck, da Lieblichkeit mit Ehr, Da Tugent 
mit Schönheit in einem Leib vermählet' Weckh. 1, 463. 
— b. zeitlich: „als“. ,Do der Alt tätliche Sorge 
merket, schri er’ Steiku. Aes. 75. ,Do die Fürsten . . . 
den Tod Eaopi erhörten 1 eh. 76. ,Üo er in also komcn 
sach 1 139 usw. ,lTff etlichen Reichstagen, da ich bey 
meinem Vetter seeligen war 4 GvBkkl. 25; vgl. 27 n. 
sonst. .Aber do die liofnung . . . am bösten gewesen, 
hut. er sich uinbkert* Zciir. 4. 93. Jetzt, da er tot 
ist (u. &.) Bai.Ostd. — c. f conditional : „wenn“ . ,Item. 
da einem auf seiner Hofstatt Feuer anskäm, . . . der so) 
der Herrschaft 1 fi. . . . verfallen sein' < ■ kk A lk. 1604/ 
Vjh. 12. 62. .Da E. Fr. G. diaer Federriss gefeit... 
so kan ich Ihme allezeit anfremmen, was sie gn. ha- 
ben wöllen* Haiku. 1610/Qb. 6. 73. — - Wegen der Lant- 
form a. Ort. ti 27. Karte 7. Iloch haben hier Contamlnationen 
.italtgrfumlrn. Mbit dd •orllirli, ahd. ddr\ umi du ( duo , zeit- 
lich) worden schon «eit XIV vermengt. wie noch die Bclcgstol- 
len zeigen; geschieden werden inhd. dd and du noch in Schaff- 
bainten, ». a. o. dua in Tta. ; aonm gehen «Ile mo«l. Können alle 
auf dd(r) zurück, das dar bei Bal. auf drir, s. dar, ■ — - Trenn- 
bar verb. wird da bcs. mit Verben, die einen Aufenthalt an 
einem Ort MUiMtrUcken, ». da-bteiben, - haben , -hangen. -hacken, 
-ligen, -«rein. 'Mitzeit, -stehen, Verstärkend vor er „zu“, s. 
daze: vor trat .zuletzt 4 , s. daleat. Mit folgenden Adv. -Bestim- 
mungen verbindet es sich 1. trennbar, mit Accent auf dem 
I. «Hier 2. Wort (die gesperrt gedruckten s. bas.): da-eine(r), 
•hausen, • herab usw., 'heften, 'hinab usw., -hinnen, 
•hoben, -hüben, -hu atmen, • bunten usw.; tautologiseh vor den 
selbst mit da- gebildeten: dada. da-dabei. • dadurch , -damit, 
•dannen, -daran. - darauf , -denen u*w. 2. untrennbar, 
mit Accent auf dem 2. Wort: n. da- : dafem , dahannen, 
daheim, daher, dahin, dahinten, dantal, damWten) . daniden, 
darum, dazumal Vor Yoeal mit Ausfall des ; dun , dan- 
nen, Haussen , Hoben. Hüben, dämmen. In mehreren dieser 
Verbindungen >s. die einzelnen Compositioncu> kommen Formen 
mit dar-. d(j)r- daneben vor, welche in der HalbMA. öfters uber- 
wiegen oder allein herrschen. Dieses dar- mag teils auf altem 
dir beruhen, teils t’ontamin. mit dir .dahin“ sein : bezeichnen- 
derweise haben die Vcrbb., die nar die Ruhe hez., stets oder 
meist da. die, Welche Ruhe oder Bewegung bez. können, bei- 
des, die für Bewegung meist oder immer dar-, b. dar- {dar-, 
s. die vorberg. Betn. i : dar-ab, -öfter, -an. -anf, -au«. - bei 
(-bei neben.) . -dan, -durch, -ein, -für, -gegen, -hinter, -iufnen \ 
-nach, -neben, -nider, -ab, -ober, -one, -über, -unter, -r an, -rar, 
■teidrr, -zu. -zugegen, -ztrisrhen. Adj. zu da ist daig f dasig ). 

- Gn. 2. «4«. CM. DK. »28. Ml». B. 1, 475. ScHÖFP 72. LEX. 
Kamt. 49. Toni,. KB». Stau». 1. 325. Seil. 70. 77. 8 tb. 24. 2«. 

Schm. Hfl- t«t». 

Tabak t fofttik (n. -w-) ./ HalbMA.. da und dort, 
z. B. Ew. Ws. Lk., auch MA. (gebildeter tha -) ; dö- 
bäh t» Ulm (DÜ. Teil des OA.). Hi>., ohne Ang. des 



Accent« dobak Mem., -tc- TirNcbs. ; dübäk (///ti- Bal 
Ostd.) /- verbr., Oschw. auch „/ (-4-), -tc- N. Gm. Gs., 
„duäk“ Qu. m.: 1. wie nhd., Nicotinna. Der T. wird 
gebaut in Ländern, auch Aeckern ; Taback(s)dcker 
geleg. Fl.N. Wo T. gebaut wird, ist das Fädeln, an 
Fällen reihen, ein Fest Oab. IIlb. 1, 2, 172. Unterschieden 
Du ucht., gew. bloss T., nebst spec. Benennungen der 
Sorten; Schnupft., gew. Pris I. Der Rauchtabak wird 
jetzt all gern, geraucht : früher T. trinken, was zu 
Bucks Zeit alte Leute noch sagten. .Von allen Spillen 
und Tabackhtrinkbcn abhalten’ Atx. 1656. .Weilen er 
Herrschaft Befelch zuwider T. getrunken' 1663. Vgl. 
Knapp G. B. 53. 263. Du musst noch mehr T. rau- 
chen noch mehr lernen , bis du das und das kannst 
Bi>i:helkl. Rauch du e in Pfei/le * " T. icic der Lip- 
tinger Spott, wenn einer sich schämt, aofs Feld Brot 
mitzunehmen. Raucht eine alte Kuh auch T.? das 
und das passt nicht Sp. Geld teic T. G. in Masse 
HRftPAff. Keinen Pris T. Wert, 9, Pris I. S 
Tambor. — Anno T. {Tabak: To- HuHaus.) in ei- 
ner unbestimmten Zeit ; nicht so eng, wie unter anno 
angeg., sondern von Vergangenheit, („vor Olims Zeiten“) 
und Zukunft (ad graecas Calendas); wie es scheint, 
allgem. Gern mit Znsatz; seit ( scho ", bis o. ü.) «. 
T. und jetzt schreibt ma m Zundel \ Packle'" En 
OStad.j verbr. ; umgekehrt scho* a. Z. und jetzt 
schreibt ma ■ T. HnHaus./ALuv. 12, 539, Anno T., 
trenn der Neckar brennt Rn. — 2. wilder T. Ru- 
inen crispus mittl.Alr/Jii. 1890, 299. Losen 21 ; Syn. 
D u ekelt n. Fuchsschwanz. Menke nsten gcl ; die Blüten 
werden von Armen geraucht. — ta häkele" „ta- u Senn. 
1 14, du- St. Kt. Buck, tatcagL » Ew., bägah Mr. schw.: 
nach T. riechen ; wohl allgem. 8taLD. 1 . 255. — Ta- 
bäkeler du - Bal. m.: Tabakraucher. StalD. 1. 255. — 
„Dohackcr m.: ein Hund HonENL.*/JounK. 1788. 7, 52. 
Klein 1, 85. — Tahaks-bcutcl m.: Beutel für 
Rauchtabak; wohl allgem. S. das Folg. — Tabak- 
Mater f . ; Schweinsblase für Rauchtabak. Angeg. 

, TirNcsb., aber wohl verbr.; Swz. 5, 208. Ela. 2,171. 
— Tabaks-b Ochse f. : = -dose. .Da sie ihme 

I das Tabacksbüxel aus der Hand genommen - Am,. 1702. 

I Als lebend angeg. Swz. 4, 1007. Els. 2, 13. Tabak- 
deputation f . : im wt. , Kanzleistaat ' 1765 aufge- 
fübrt. Win tt. 165. — Tnbaks-dof» r f. : häufiger 
Schnupft.) gew. bloss Dos' düs. — Tabak-esel 
dübagpsl /„»w m.r grosser Esel, Schimpfwort FnObcr- 
tlml. — Ta ha k - land s. o. — Tabak - nol 1er in.: 
starker Raucher Seim. 409. — Taba k(s)-nudel f.: 

| 1. Tubak nudle m Speise, um den Bussen Buck VG1. 6. 
S. a. •rolle. — 2. Tubuksnudcl Cigarre, sclierzh. 
OA. Sa. — Tabaks-pfeif* f. : ausser der eig. Bed. 
auch = Kannenstaude , Nepenthes Ws. Ob der T. 
Fl.N. BuHah. — Ta ba k(a)-ro I le f. : aufgerolltes 
Gebäck GsUeb. 1760 /Ai.kv. 13, 334. Lokklkb Kochb. 
1891,334. Vgl. Et*. 2, 252. S. o. -nudel. fl Ta- 
baks-rörcbenholz n. : Lonicera XyloBteum TC.*/ 
Pritzel-J essen. Richtiger tubak r Ute* (Adj.) II. Bal 
t )std. Vgl. »Swz. 2, 1 258. — fTabakcn-saufer m, ; 
.Der deutschen Tapakensanfer (Gen. PI.) Hainh. 1629/ 
Qs. 10, 207. — + Tabak - sehnte m. : wurde in Hlh 
F rank. 1707 erhoben Knapp G. B. 163. — Schwankender 
Accent wU* bei nndcrti Fremd Wörtern; -o- -p B. l, 577; 

Seil. sp. Stk..*» Dan* -o-, wie io der Schrift »pr., auch bei 
nns altere Form ist. zeigt das ans anno domin i entstellte 
rlNNO T. WaOK Rl. II«. ScHMELL- Ma.B. 5Ö2. 



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ö 



Dahrdlcht — Dach 



6 



„Da bedicht* 8. taub. Dicht. 

dabei s. darbei. 

f Taber, Täber rn. : Befestigung ; spec. befestig- 
te« Lager. Wagenburg. .Das (Seliger, das sie gepawen 
und so stark gemacht band, baist man ain Täber* 
AioCur. 2, 116. .Ir waren ain Tai! iu dem Taber 
beliben* 117. .Machten ainen Tcber und gar fest... 
Ain Marek t , den timbgrüben sie auch und machten 
ainen T. darauss* 3.501. Aebnlich 4.419; vgl. Aco. 
106. — Slaw. -Ungar. tabor Lager. Alle Stellen bei. eich auf 
die Hueellen and die Jahre 14M — 1488 (nicht XtV/ScilO. 1811. 
Schi». I14>. Auch die Gr. II, 7. B. 1, 57H. Schöpf 732 angef. 
Stellen eind au« Augsb.. Nürnberg, Tirol und weiter öatl. Ks 
ist daher nicht ganx leicht, die ONN. Tabrvtraren. Tabentrtl. 
beide OA. Ho.. J)«brrstau GoKlIein. blehcr zu ziehen; vgl. Oab 
H o. 118. * 17 . Ai krb 1, 69. AL. 9, 98. 15, 30. 

Tabernakel in.? n.?: l.fZolt. ,Drey Tabernaekcl* 
Mt. 17,4 /Bib. 1. 65. .Henken sie [Tartarenj . . . ein 
schwartz Klagtiich zu dem T. heraus»* SFraxk. Vgl. 
AcgChr. 3, 314. 320. 322f.: Thronzelt. — 2. Sakra- 
mentshäuschen : kath. allgem, — Genua nach lat. taber- 
maculutH n.. öfters aber deutlich m. 

T a b e r n c usw . s. Ta ferne. 

Tibert s. Tofftosrk. 

? Tabes; „Thabes Kraut Ru.“ — Gewiss r= 
Kobes. 

t Tabin tn.: gewässerter Tafft Häusl. 2, 221. 
,Tobin* mehrmals Aro. 117. — Fr*, inbin, It. tabino. 

B. 1,578 

Ta hi t ha weibl. Vorname. Kurzform Bitte im Rn 

Möss. 

da-bleibe° st.; wie nhd. Kommet. m’r we u *nt 
d. sagt man im Scherz beim Aufbruch aus dem Wirts- 
haus Bi Alb. Tn der Srhttlersprache vielfach = nach- 
sitzen. 

t Tabnlaten PI.: .Tabletten*. t T. und Kraft- 
zeltlin Zcna. 3,428. — f Tabulatur f. : .Aussgc- 
setzter Gesang auf Orgien. Lauten. HarfFen n. » w., 
den einer wie ein Tafel für sich legt und darnach 
schlecht' Roth 1571. ,Das sie all Ding auss einer T. 
tön* SFrask; Orig, .ex praescriptoV — f tabuliercn 
sebw. : .Gsang aussetzen ; item etwas vertliflen , mit 
Prettern verschlagen Roth 1571. 

Tabwerk 8. Taf/icerk. 

Dach däx\ däx Wz. Goe. Ki. Bl. Ulm. Mkm. Kfh. 
SosTHOberstd. n. ö.. Ew. Dink. u. s.; dpx (dpx) Cr. 
Ga. u. n.. Ha. Kt*. NiiMöckm. u. ö. ; da um Rav. Tf.. 
Wo. Soxth. Kit. (genauer Ggr. Karte 1. 2. 20 und 
unten): PI. alt .Dach*, mod. dcy.tr (auch df- Ru. Lk.) 
n. ; Demin. Dächle 1 " -j T - n. : „Dach*. 1. D. eines 
Gebäudes oder Gebäude teils. ,I)ie Edelleut mögen iezt 
ihre Schlösser kaum decken und mit. Dach bewaren* 
SFrask. .Heuser ... an Tachen und andenn nit in 
Besserung . . . halten* Wt. 1551/R. 12, 181. .Den Baw 
gäntzlich volfiehrtt Biss unders T.‘ Ft*. 126. ,E» 
stossen die Tach vornen weitt fir‘ Scbickh. H. 23. .Das 
Hans, T. und Gemach in billigen Ehren halten* Aul. 
1656. ^ein ... 13 Tach abgeprunen* 13 Häuser G«*. 
1.256. „Der obere Stock enthält ... den Raum un- 
term D., auf der Höh. der auch noch Schlafstätten 
gewährt* ob.Ai.lo./Bav. 2, 780. Da* Dach decken 
mit Ziegeln odgl. ; abdecken solche entfernen, s. a. u. 
Unter D. und Fach wie nhd. : s. a. u. — RAA. : 
Wo Moos auf dem D. wächst . da ist Geld im 
Kasten zu finden WsArn. Das D. deutet auf den 



Schutz Gottes und seiner heil. Kuttel BiLaub. Je- 
des D. Hat sein Ungemach So spr. 93. K lm W*ib 
ohne Ma m " ist teie e in H m us ohne D. SoxmAk. 
Scherz eines Armen: Wenn #** mein'" Hut auf setz*, 
ist mei " D. »'deckt EwStödtl. Alles unter D. und 
Fach bringen verschwenden durch Essen und Trinken 
Eh. Mit dem möcht' ich nicht unter einem D. 
sein verbr. Der vermag kei "* Platt* auf m D.. kei "* 
PI. aufm D. g*hört ihm o. ä. , von einem Ver- 
schuldeten St. Rt. Goe. Nkr. Wo. U T #e der Fah "* ('s 
Fähnele im ) auf m D. so wetterwendisch, verbr. Wer 
unter einem gläsernen D. tcohnt , darf auf andere 
nicht mit Steinen werfen Rw. Jetzt hann i<* mei " 
GeissbtM'k aufs D. • ufe »' tau ". Dass ander* Leut* 
sehe m t, dass i ck au* h no rk Vieh hau" verbr.; Dma. 7, 
466. ,Du wirst wol Leut aut* dem D. haben, die dir 
dein Lob hclffcn preisen* aus dem Brief einer Mutter 
an ihren ungeratenen Sohn bei Crus./TcMIi 370. 548. 
/>' Spatze " a ufm D. predigtet'» scho 9 es ist schon 
allbekannt, verbr. Wenn's die Vögel einmal auf 
den Dächern pfeifen, so ist’s nicht mehr neu Bl 
Ogg. TV Dach o* ernstlich, anhaltend Rn. Bal. .Welche 
lioffmännisch gantz die Sachen Nicht wie der groben 
Bauren machen. Die ainig nur von Tach abspringen, 
I)a» Schälen Appiin [Lied, s. Sch-] durzu singcu* 
JFbischl.Hz. 5U; =. ? E*" Spatz in der Hund ist 
besser a/s e im * Taub * (c** Storch Rw, Ttr./So spr. 
269) aufm D. o. ä., verbr. Des ka mm st halte m teie 
der aufm D. wie du willst: vgl. Daehschcisser. 
Gute" 'Tag beim Lade * ’nei", des geit kei" Loch in s 
D. wenn einer zu stolz ist, alte Bekannte zu grilssen 
(o. 0.); scherzhafter Grass RTPfull. .Wenn man alles 
zernichten . . . nnd. wie man zu reden pflegt, Ober ein D. 
blasen will* Aro. 1786/Al.. 11, 159, — lFVw ist das 
Unnötigste in der Kirche ? V Dach (Dächte* 9 ) auf 
der Kanzel (’s regnet nicht auf den Prediger) Sa. 
Bi. ; Ks ist übrig wie ’s D. *uf der K. Kit. /Reiser 
2,670. — Der bekommt ein Haus, wo ihm das D. 
auf der Xase aufliegt Sarg NTBeur. — Das D. um- 
decken eigentlich; die Dachplatten durch neue ersetzen ; 
tlbtr. : einem d. D. u. verganten Ob. BalEH. Ulm u. 
nörtll. Einem d. D. Umschlägen ihm verganten Sc. 
Na. Es. Gm. ULMLang. Bl. Rn. Tu. Rw. und dazwi- 
schen ; ihn durchprtlgeln (vgl. die folg. RAA.) Tr. Rn. 
Eh. Ulm u. südl.; eine Strafrede halten (o, 0 i. Schlag 
ihm ’s D. um, dass d u Schindle H i"s Sch icizer- 
land ’num />• ege"t WoAintz. — ln andern RAA. ist 
Dach (vgl. Gibel ) bildlich für Kopf. Einem (eins) 
aufs D. geben ihn (auf den Kopf) schlagen, allgem.: 

! ebenso (eins) a. D. kriege", aber auch ~ in den 
Regen kommen. Etwas (zu riet) unterm D. (Däch- 
te* 9 ) halten angetrunken sein, verbr. Etwas ( Eine 
Portion) unters D. tun können viel trinken oder 
essen können Rw. Sa.: vgl. beigen 2b, unterm I). 
sind die Holzvorräte. Einem Kahlkopf ist ’s D. g*- 
rutscht Sp. Sa. ; vgl. Platte 4 b. Es ist (Da ist) 
Feuer im Dach gereizte, zum Zornausbruch geneigte 
Stimmung, allgem. schwäb. ; insbes. Bei dem ist glei eh 
F. i 1) ; Er hat F. unterm I ) 8a. Bi. .Nichts 
dürft man fragen in der Sach, Dann da» Fewer war 
gleich im !).* W r. 1534 /Lil. 4. 70. .So ist überall F. 
im D.* MKkllkh 2. .Hin und her brint das Feür gar 
im Tach* Lotz. 82, ’s treibt ihm ’s F. zum D. 
’naus RTPfull. EiiDctt. Es brennt m uf alte" Dä- 
cher" in allen Gassen ist Aufregung Oab. Cr. 128. 



7 



Dach — Dachs 



8 



JJnter’m D. mags aussehen, wie*» will. Darüber kukt 
man bei cnch Weibslenten weg, wenn 's nur der liebe 
Gott parterre nicht hat fehlen lassen' Schiller C. n. 
L. 1, 1. — 2. „Schirm 8 , a. D.. Dächte*", genauer 
Beyer- D. Regenschirm Ulm. Don. Oschw. All«. Beim 
gute* Wetter muss tna* e** D. mitnehme* , dass 
ma*'s heim Reg*rwetter hat ßiAlb. .Doch teeat 
ui euser Heargat stärk a Und 's Dächte leihet, 
wenn es schneit * Weitzm. 373. — b. Schild der 
Mütze \V /.Wäsch. Dafür Deinin. Dächte** verbr. Vgl. 
Dächlei n ska ppe. — 3. Oberseite der Flügel gewisser 
Vögel. Falken: ,Uf dem Ha Iss und uff dem Tach und 
an dem u&sern Tail der Flügel* Myxs. 4. Res. von 
Tauben: Dach m. weine T. mit farbigen Flügeln Bal 
O std.; s. a. Blaudach. Bold. — 4. f Verhüllung, Be- 
schönigung. , Damitt ir da ewer Sach Beschönung 
machen und ain Tach' 1519/Rcwt. 78. — Die Gegend 
von SoxniObersld. und sw,, so., ö.. nö. davon sctieint dar 
au haben, weiter a. <Mx; in Tia. : Tannhcimcr Tal dnjr, Höfen 
Hornberg Rieden Weiaacnbacb Wüngle dar : ö. vom Lecbfeld 
und untern Lech — Ortsnamen; Dachau, -brrg. -breite, 
•darf, -winket, Dächcbrunnrn, TarkmAamsm OIW. wohl meint 
zu Taben „Ton*. — B. 1,481. Schöpf 78. Stau». I, ftl. Toül. 
187. Seil. fit». Schmidt Kit. «2. 

Bach-abst reifer m. : .? Dieb STPlicn.“ — Dnch- 
balke" in.: wie nhd. ; vgl. Swz. 4, 1191. — f Dach- 
bau m. : „Dieselbe [Feste] ... ,in gutem Dachbtiwe* 
halten“ 1398 /FOmt. 6, 26. 

Dachei (Hund) s. Docket ; Da che (r) s. Duhr. 

dache" däxg sebw. : an den Kopf schlagen Rt 
W agn. 60. S. Dach 1. 

Tuchen (Ton) s. Tahen ; Tücher s. Decher. 

Dach-fenster n.: wie nhd. Syn. Oucker(e)n. — 
Dach-gesperr n. : Sparrenwerk des Daches. .Doch 
soll kein Trauff oder D. daran [Stadtmauer] oder dar- 
auff gerieht noch gesetzt werden' Wr, 1655/R- 13, 18H. 
— Dach-gestell n. : .Das T., auch Kirchenthnrn 
bis auf das Kirchengewelb abzuheben* Acu. 1539/Zra. 
2, 161. — f Dach- ge werk n. : alles zum Dach ge- 
hörige. .Das ganze D. ... eingefallen' Bl. 1584/Luz 
179. S. a. Dachwerk. — f dach-baldig Adj. : 
eine Halde , schiefe Ebene, wie ein I>. bildend. ,Dic 
d-e Stille des Wahls* Woll. 1591/Cbf. 217. 477. — 
Dach-bas“, flect, -e" m. : spöttisch für Katze, weil 
unter dem Namen eines Hasen serviert. — I) a c h- 
knm uier m.: wie nhd.; vgl. Swz. 3, 254. — Dach- 
kapp* f. : Schirmmütze BALOstd. — Pacli-kener 
däxkhfänar Bal . „ZW&etfcrTK.“/AL.SpR.124, „ Dach- 
kerner Rav.“ m. ; „Dachkrena SsJettk.* (f.?): = 
Dachrinne. S. das Simpl.; Df. 840. Swz. 3, 31 i . Elm. I, 
446. — Dach-lade* m. : wie nhd. „Will sich der 
krankhafte Zustand [bei Wöchnerinnen] nicht heben, 
so wird das 11 ähnle zum D. hinausgelassen “ Oab. 
Nk. 112. — Dach-lat t*f.: 1. eig., horizontale Latte 
zum Befestigen der Ziegel, all gern. — 2. dummer Kerl, 
den man zmn Narren hat Aco, 105. 

Dftchlc‘"-mncher m. : Scbirmmacher Don. bis Allo. 
S. Dach 'J a : Sw/. 4.53. I) ii c: h 1 e ! p i <: k r r m.: 
Spitzname SAMeng./Vju. 9, 45. — Pächlc ,B s-haub* 
f. : „Die Mädchen und jüngeren Frauen im . . . Porkcl- 
häubchen (D. , auch Kugclhaubc genannt) , welches 
. . . schwarz ist und von lireilen schwarzen Rändern 
flankiert wird“ auf den Hardern Oab. TC. 119. — D ä r h- 
le ,B s-kapp* f.: Schirmmütze, von Ew. bis H kr. Tr. 
Lk. ; Swz. 3,896. Elm. 1,454. S. a. Dachkappe. — 



I)ächle ,B skappe B -vctter m.: wie Bänkte <n (s)- 
hucker Spottname der Tuttlinger bei den bad. Nach- 
barn Oab. 160. 

daclile“, dächle" schw. : 1. dachte* Rn., dä- 
Rav. : Auffallen des Regens aufs Dach. ,Legt sich 
under das Dach, damit er den Windt und das I). vom 
Regen hören megt' Zcur. 4. 269. Stark rt*gnen (o. O.). 
Auch vom Anffallen des Obstes beiin Schütteln Ri>. — 
2. dächte* schlagen, züchtigen RAvRingg. S. dacht- 
len. — 3. dächte* S.vMüosh.. „dache*“ o. 0. : sprin- 
gen, laufend durchgehen. 8. a. dachtlen. — 4 .es 
dnehett mir erzeugt das Gefühl physischen Rehagens 
Oe. Wsb. Be. Mrh. Wz. Der Ruhe gemessen Ha./ 
Sciim. 115. Gelt, des tat* dir d. das gefiele dir Mrh 
M und. ,A * Weile hots der L. dächelt. dass sui 
Herr em Haus sei ‘ Weitbr. 3, 150. — üb immer 
<la*9. Wort? -» vom unter Dach und Fach wlny Vgl. II. 1, 4SI. 

Dach-licht -ia- n. : , Fenster oder Dachlichter' 
Mm. 1765/ Ans. 105. — Dach- loch n. : Oeffnung, 
Fenster im Dach Ar«. 105. 

Dach-marder -mäfrjder m. : Mustcla foina, auch 
Haus-, Stein m . ; opp. Baum-, Buchm. M. Martes/ 
Jh. 1875, 241. Schreie* wie e* m D. verbr., So spr. 
711. 's Maul auf reisse* w. e. D. WsSteinh. Schlafe* 
w. e. I). RnBmerf. Stehler w. c. D. Ck. St./IIauskr 
14. Vgl. Swz. 4, 395. Els. 1. 706. — Dach-pfette 
(m.) f. : Pfette , Längsbalken, auf dem das Dach ruht 
Bock. Vgl. Elm. 2, 141. — Dach-platt 4 f. : Platte 
(4) zum Dacltdcckcn, Ziegel oder auch Schiefer ; all- 
gem. ,2000 Stück Tachblatten 22 fl. 30 kr.* Wt. 
1770/R. 2, 572. Vgl. Auo. 105. S. a. Dachstein. — 
t Dach-räuber m.: .Diese öffentliche D.‘ SFrank: 
Wucherer. — Dach-reiter m.: gabelförmiger kleiner 
Glockenstuhl aut* dein Dach von Kapellen Buck ; verbr. 

- Dach- rinn* f. : wie nhd., ullgem. Sjm. f Dach-) 
Kener. Lieht! r unter *er D. wohne* a‘s b*i c***m 
böse* Ma ** (W*ibi SosTnOberstd. /R eiser 2, 613. Wenn 
du so lang wärest wie dumm, na kö**test aus der 
1). saufe * Es. RTPfnll. — Dach- rösche f.: Neigung, 
Fläche des Dachs? .Ain gelierte Rain ... gegen ain- 
ander wie ain flache T. oben mit ainem Fürst . . . auf- 
richten* 1559/F0urr.M. 1, 599. Ob t? Vgl. B. 2, 167 
„Dachrand zur Abführung des Regen wassers*. 

Dachs I däks (-k$ Oe. KC. n. n., Ggr. Karte 20); 
das RwGössl. Neufra Deissl. TcRieth. Tuttl. : Pl.Dächs* 
dfks (-s: dfs wie oben), alt auch .Dachsen* s. n. ; in.: 
1. das Tier, Meies Taxus; unterschieden in Hundsd . 
nnd Saudachs (vgl. Hunds-, Sauigel). Der D. wird 
gebohrt, gegraben. Er hält seinen Winterschlaf ; da- 
her schlafen , einen Schlaf haben wie ein I). so 
fest, allgem. ; Reiser 2, 669. Vom eigenen Fett zeh- 
ren w. e. D. Eh. Schwitzen w. e. D. Ruck. Ws. 
Sa./So mpr. 713 E*n tm 1 ). mache * schlafen, jen. Oe 
Pfed./VJH. N. F. 13, 212. Vgl. dachten. Spick fett 
wie ein D. Ruck. Wenn der D. früh zu Loch geht, 
lässt die Kälte nicht mehr lang auf sich warten Rh 
S eebr. Wenn Vögel und Düchse fett sind, gibts einen 
kalten Winter ItnEinerf. Wenn an Lichtmess [2. 
Febr.] der D. ausgeht. Dann gewiss der Flachs 
gerät CRTief. Sonnt sich der D. in der Licht- 
tnesstcoche , Geht er 4 Wochen wieder zu hocke 
o. ä., s. Lichtmess. — S. a. Daehsgabel, -schmalz, 
srhmer. — 2. Dachshund, Dackel I. — 3. von Meü- 
schen. a. Mensch mit krnmmen Beinen, kleiner Mensch 
Blck. — b. in Composs. studentisch: Hausdachs 



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Dachs — dacht cn los 



10 



!• 



Hausmeister, Kaste» da chs, sogar Armendachs stu- 
dentischer Wohltätigkeitsverein , Musikdachs -verein 
Tl‘. — 4. Handgeschwulst GsDonzd. — JP»wchl./Chp. 
ifte. *0 hat den Ae. 1*1. , Pachten* : .Sachacn 1 , vgl. ille ONN. 

— USX. : Dacht -( Dajc-jacker, 'hach, -hau, -berg, -bühl, -borg, 
•grübe, -gut, -holde, -hüten?, - klinge . -Joch, - miete , -min. -tee, 
-»teigen, -»lein ?. -uald. -teiete ; Dachsen- schwache Flex., *. o.) 
-brrg. -holde, -loch; Dexetberg'f — Dr. WO. 13, 1, 4*8. SEIL. 70 
Zri<vv 5. 14. 

Dachs II dys (düosi OAllo./Rkisf.r 2, 093, n Td- 
scha u Tir./Fkrd. 3, 21. 89 ; das; dds LpBurgr.OBulzh. 
BiKirchb. WsOEss n. : Tannenreisich WsOEss. Lp 
OB ulzh. Mkm. Lk. Allo. Tia. Bes. als Streu. Streu- 
dachs. Dazu Dachse“ PI.: Nadelreisich Buck; 
„Dechsel Zwergholz" (o. 0.). — Obwohl, s. Ggr. Karte 
So, *<C.h4 sonst nur ein Stück weit in jene Gegenden hinein- 
reicht. lat doch keine andere Form als mit -ehe möglich ; Pf. 
33a. 13. 1 , 49V. 8ciiöfp74. J.kx. Kämt. 4». Schm. 115. I>a* Wort 
meint, wo cs vorkenmnt. Hot- oder Wel»a-> Tannen, Ist aber 
doch sicher mit lat. taau * Klbe identisch ; Megenberg hat 
l»achsj*«am 4 Eibe ; ebenso alte Glossen Zrnw. fl, 179. Pie Form 
dis kann an dh- .Tann “ nngelihut »ein, Vgl. Tattchen. 

Dar lia-bau in. : Höhle dos Duchscs ; auch Fl.N. 

Dachs-belner PL: krumme Beim* RTPfull. 

Dach-»chci»ser m. : etwas (es) halten wie der 
D. nach Belieben LxWeildSt. I fk sekeiss *, wenn 
mir's not tut, sagt der D. ran Ulm „Sciiwaii.“/ 
Höf. 343. S. a. unter Dach : ich kenne die Version, 
dass der auf dem Dachfirst sitzende in die Hosen ge- 
schissen habe, weil er nicht wusste, ob er cs rechts 
oder links hinunter tun sollte. — Dacb-Schlupfer 
m. : I4juliriger Knabe SaFriedb. ; Syn. Grdsling. 

Dachs-de cke f.: Dachsfellum PtVrdekummet B.iLOstd. 

Dach sei, -en s. Dachs 1 1 . 

Dächsel, däcbsen s. Dechsel . dechsen. 

dachsen schw. : 1. f den Dachs jagen? ,Des Ar- 
tickel . . . des Tachsens halb 1 Ukii. 1519/Fürst.M. 1, 52. 

— 2. d . . daher d. mit kurzen Beinen dahergeheii 

Bock. Vgl. Dach sie r \ B. 1.482. - 3, schlafen wie 

ein Dachs, Soldatenapr. Vgl. Str. 25. 

dnehset Adj. : gefärbt wie ein Dachs Wclsny. 

Dachs-gabel f . : eig. die (iabel, mit der der Dachs 
aus seinem Bau herausgeholt wird. Al» Waffe: , Hel- 
lenbarten, Schwei nspiiesslein . . . Dachsgäbelin, Brügel* 
Burst. 33: vgl, Chf. 662, 237. ,Ar traet a Daass - 
gäbet' c. 1633/Dma. 4, 92. Mod. die 2zinkige Gabel 
zum Garbenladen Eli. Rn. Sa.; Al. 7, 191. Swz. 8. 

60 falsch * Dach gäbet. 

darhs-giih däxsgj Adj. Adv.: so steil wie ein 
Dach BalOsuI. 

* Da d, *-hacker das- m. : Messer zum Zerkleinern 
des Dachs II LkSeibr. TiRTannh./RKisKK 2, 333. 

Dachs-hund in. : wie nhd. S. a. Dackel I. 

Dachs-kopf m. : RA. : Er ist ei^gangc" mit 
sci m ’m D. Allo./Rkihkr 2, 672 ; s. eingehen. 

Dachsler m. : Mensch mit auswärts gedrehten 
Beinen und entsprechender Gangart Lp. Buck VGL 12. 
S. dachsen 2. 

? Dachs-mM in. : ,Debsimist ist bezzir denni Mo- 
siheuwiH* POm, 1200/Fuo. 3. 44. 7 . := ? 

Dach-sparr*, flect. -c“ in. : wie nhd. Das Glück 
regnet ihm zu den D-en herein KiOhuid. 

Dachs-schinalz n. : Fett des Dachses, beim Volk 
als Heilmittel beliebt; ebenso das glcichbed. Dachs- 
schmer ra. ; Df. 520. 



Dach-Stein ra. : = Dachplatte. Eine bedeckte 
Brücke, ,woll versechen mit Eysenn, T. und dergl,' 
Dreytw. 1 35 b. Wohl f . — f D a c h - s t e r n m. : 
, Geigen und 1 Lautton . . . die D. mit Staincn geziert 4 
Haixh. 1629/Qs. 10. 232: „die Schalllöcher, deren Hand 
vorzugsweise mit kostbaren Verzierungen bedacht 
wurde“. — Dach -Stock in : Dachgeschoss, wie nhd. 

— - t Dach-strigel in.: Instrument zum Abkratzen 
des Dachs. Die Herrn von Speth führen ,3 weisse D. 
im roten Feld 1 Axxfc» 1622 /Chf. 138, 524. Das Wap- 
penhild sieht aus wie eine Handsäge oder ein Fang- 
eisen, s. Albkrti 746f. ; , Wolfseg* Lu.. 4, 92. — Dach- 
stu l -im- m.: Dachgerüste, wie nhd. ; allgern. .Einen 
verschwelten D. . . ein Walben in den T. oder Gerech 
. . . einen solchen Walben mit dem T.‘ Wt. 1655/R. 
13, 240. Bildlich: . Ein Schulza hoot d' Flamnta 
[Kausch] schau* zum D. ' nausg'schla ‘ Nkffl. 96. 
Vgl. Schöpf 73. 

Daclit dgxt: dpi RwGössl. Neufr. SpNnspl. SvKb. 
Rav. WoLeup. u. sw.; PL Dacht* df%t, dft; alt 
auch schwach, s, »I. und vgl. dachtenlas; m.: 1. Docht 
der Kerze oder Lampe. Allgein. »chwäb. ; N. u. NO. 
Zache" iS. n.). ,Man sol ainen Daucht machen von 
PaumwolL Mvxs. 26. .Karrensalben, Hauff, TÄcht, 
Zucker u. dgl. Wt. 1716/R. 13, 1047. Dächte, Dächtr 
garn“ nsw. bezahlen 1 kr. Accise vom Gulden Erlös 
Wt. 1808 It. 17, 850. t Dai der GottesWind den 
riechenden Tachten wider anblase zum ewigen Licht 4 
SFrank. Bild für etwas Wertloses : eine Geizige rer- 
go/iHf keiner arme m Seel* kein 4 " D. {in der ewigen 
Lampe) Gm. Dachte spinnen als niedrige Beschäfti- 
gung: Hellauf . ihr Klei*häusler, d ir Ban re * spin- 
ntet Ddcht* (und der Schulte s haspelt s**J Hz./ 
So spr. 673. Gamm. Sa. Eh. Lp. — 2. Däclitle 1 " n.: 
fehlerhaft dicker Streifen im Gewebe IDi.Ostd. — 3. 
schmächtiger Mensch Rn. Eh. MO. Ulm. Schwächliches 
Kind Sa. : Dcmin. DächtUfi* RTPfull. BiOehs. . Ddck- 
tele im Mkm. Schmächtige Weibsperson , bes. Demin. 
Ddcht le im SiBinsd. RwNcnfr. Ws. Allo. /Reiser 2, 693, 
Dachteln* BiEro. ; Dachtel (f.) EnStett. „ Dachtel . 
Dächtcle, Dtt ich tele schwüchl., äugst L. blöde Person 
Ulm* /Schm. 115. — Au» dem Gebiet, da» ao <c. d hat Ggr. 
Karte 7) ist /)., aueser Ddcht eie 4 " Mkm.. onbezeuRt Gm. Aa Hw. 
bähen echon Zachen . Ew. auch D . Oab.Kw. 1«5. Bai. 185. Bkitr. 
97, 881. — Pp. 3»i. B. 1. 4SI. Schöpf 74. Lr.x. Kiiroi 49. Seil. 77. 

Dachtel dtixtl. PL Dacht le“ f. : Ohrfeige, all- 
gem. ; Fulda 59. öab. Cr. 122. Reiser 2. 740. Syn. 
Dusel, J/untm(s)e, Husche. Eine D. geben . vom 
Empfänger e. D. kriegen, fangen. .Kar haut mir 
a T). g rückt 4 Schkif. Ged. 178. — 8. dachtUn. Von der 
VolküCtym. zn Dach = Kopf gezogen . in Wirklichkeit »t- 
terem .Pachter ,DfeUel*, wie Obr.felgc*. — Per ON. Dachtel 
mehrfach- int unverwandt ; wenn -o-, zu Dahe „Dohle, 1 Tal. 
Ein andere» />. a Dacht 3. — - Dr. 331. B. I, 4»6. 8 chöpp74. 
Lex. Kämt. 4t». Seil. «o. St», ai. Ara. uw. 

dachtelig dg- Eul r Sud., dächtet ig LnSeibr. Adj.: 
schwächlich ; auch langsam (UStacL). 8. Dacht .? und 
s. Hättet. 

Däclitel-mHchtel in.: 1. tappiger. schläfriger, 

schwächlicher Mensch BfCK. — 2. einen D. mit ein- 
ander haben Heimlichkeit, Geflüster Cs. RTPfull. Ulm. 

— B. l. i*fl; bolimlsch? 

dacht(e“)-los döxt.d - RwSchömb. Ri». Lp. Sa. Wh. 
Lk. Wo. [-znil- RnUnl. . -»rl- SAGünzk.), dptsl- Sa 
H aid. Eb. Rav. Buck (nel»en -xt -) ; -lös, -latnt, -Igss. 



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11 



dachtenloa — Tadel 



12 



s. Ggr. Karte 10 Adj. : von dem öden Gefühl des I 
leeren Magens, Syn. tonlos, öd. magenschwach. Mir 
int* ganz d. ; Ich bin g. d. Deberh. schwach. Beide ■ 
Bedd. überall. Mutlos, dumm, unentschlossen SaWolf. 

S. a. dach/los. Dachte "-löse d$xt»laesf f . : 
Kraftlosigkeit , Uebelkeit BifCK. — Wohl za Dacht 
Stall. 1, 255. Tom.. 142. 

D:\clit-irurn DUcht -gurn n.: Garn zu Dochten. 
Dochtgarn li?iniura‘ Aüo. 1512 /Dk. 331. S. a. unter 
Dacht l. 

dachtle ‘ -ä- schw. : 1. an den Kopf schlagen, 
verbr. S. Dachtet , abdachtlen. Durch einen Schlag 
auf den Kopf töten, etwa einen Hund. Fisch Na. Heb. 
Mrb. — 2. hart auftreten LkScibr. ; Er dachtlet 'rum 
im Haus. Schnell laufen WsMUhlh. — Ob l and 2 
(Um. Wort ? B. i.ioG. Schöpf 74. Luc. Kirnt. 48. Seil. TO. 

riaelit-lo* dfixtiaos Adj. : schwach, körperlich aber 
auch geistig RuWurnil. Wer temporäre Anfälle von 
Achtlosigkeit und Stupidität, hat. hcs. Kinder KitUmg. 
Gedankenlos, unbedacht TüPfrond. — Milben »Sch 
Dacht, *. itachlenlo*. und dacht • zu denken ? 

f DUcht nus» f. : = Ocddchtnis, w. g. , Lobse- 
liger Dcebtnus* Wt.Ldt. 1578. ,l)as der merer Thail 
der alten Brief, auch Freihaited, verloren und aus der 
Droht min kommen 4 Zchb. 1. 421. .ln frischer D *. 
.aller hochseliger D.‘ NFkihoiil./Auo. 106. ,Zur I).‘ 
in ineinoriuni Celli vs 1603. — Schmidt Kl*. 68. 

Dach-trnnf n. (rn. t f., s. u.) : Raum um das Haus, 
soweit das Wasser vom Dach tropft. Die grurullterr- 
liche Gerichtsbarkeit umfasste nur die kleinen Frevel 
aus Delikten in den Häusern .unter dem D. 4 Vjh. 
N. F. 9, 419. .Soweit der Dachtruffen gehet' Auo. 105. 
(1682). Wenn man Warzen vertreibt, gräbt man den 
Apfel, Schmer, Faden odgl. unter s I). Buck. — RAA. 
Vom Hegen in's (unter's) I). kommen allgera., s. 
U. Der ist alter als dr s Matthes' Karre ", der ist 
100 Jahr unterm D. g'lrge " (o. O., s. Bd. 1, 157). 
,/>’ Hurga'muischtere hat gheulet tcla-n a' D: 
WkiTBR. 1, 25. — OrDUi und Laut form s. Trauf\ *. a. 
Dachtropf c. L>r. »40. Lex. Kamt. BJ. 

K Dacht rement n. : Schläge, jen. OF.Pfed./VjH. 
N. F. 1*1, 212. — An* Trachtrmcnt (Traktament.) und 
Dachtrt . 

f Dach-tropfe in.: ,Nun ist das ein heftiges 

Schmach wort, so man ein Weih einen D-en schilt' 
NedhXcser Hochzeitpr. 7. Vgl. Df. 340. B. 1,673. 

Dachung f. : Bedachung. .Dass sic ... dass Jo- 
hanniterhauss . . . nicht inn D. gehalten' Widm./Gq. 6, 
209. Vgl. Schiller an Goethe 6. Juli 1803. - - Dr. mo. 
Dacli-nerk n. : alles zum Dach gehörige. .Das 

T. abbreeben' AuoChb. 2, 154. , Ward... das T. von 

neuem gemacht' 5, 5; vgl. 45. ,Ain grosser Wind 
...warf... das T. ab der Statinuur' 76. .Verbran 
des Tagwerck ubnen der merer TayP Wsh. XVI/Bkr. 
32. .Ward das Tachwerck aufgericht' 214. .Wie ein 
T. von eise Stangen' Schick«. II. 197. Ob f? 8. a. 
Dachgewerk. — Dach- wurzel -#- f. : = Haus- 
Wurz el), Sempervivum tectorum. auf den Strohdächern 
der Alb noch mitunter Losen 4, da und dort auch auf 
alteren Ziegeldächern. 

Dackel I dth/l m. : Dachshund Allo./Reiskb 2. 
693 ; über auch sonst. 

Dackel II ddgl, s -Ar/; PI. gleich in. (s. u.); 1. 
Blödsinniger. .Musst du den D. machen, die Augen 
verdrehen, dass ’s Weis« ’rausguckt. ’s Maul auf eine 



Seite ziehen und dich recht dumm stellen' Neffl. 163. 
Dcmin. Dackele 1 " n., nur von schwachsinnigen Kin- 
dern. in mitleidigem Ton. Sie haben 7 Kinder, ei"s 
ist c* m Dackele tm . — 2. Schimpfwort für einen dum- 
men, lies, unlxdmlfenen Menschen. Schaffen wie ein 
I). verbr. : vgl. IUcser 10. — 1 und 2 allgetn.. auch von 
weibl. Wegen ; s. u. — darkclig (-lieh) Adj. Adv.: 
in der Art eines D.. kretinenhaft, plump, unbeholfen; 
allgeiu. Von blosser Dummheit kaum. — dackel- 
haft, -häftig Adj. Adv. : dass. Aber auch bloss 
starke Steigerung : Heut ist’s d. heiss, e'"* d-e Hitz", 
d. schaffen (s. o.). — dackel-mässig Adj. Adv.: 
dass. — Huck gibt die Nebenformen Dattel, Tuchakcl an. 
Das Wort ist bloss uns eigen and «ach hier nur tu den OÄÄ. 
N». Bf.- Ha. Kw. Gs. Ilm Lp. Bi. Lk. Rav. Sp. Rw. Cw. and 
dazwischen bezeugt riiberh. nur aus Wt.)j Schm. 11« uud nach 
ihm Oak. Ulm 44| ist io der Bed. „einfältige Person* das Fern, 
angegeben, wohl nnr irrtfiml., heutzutage hat auch Lira nnr 
das M.; B. 1,5*3. Schöpft:« klingt an. Am besten passt D. 
Kausch. Betäubung Stk. 24. Ktym.? Von einem Dagobert 
'Kant I»! kann bei einem Wort, da» erst XVIII fln. bezeugt ist, 
nicht die Rede «ein. Rotwelsch? da» Wort steht im Verzeich- 
nis der Trocbtelflnger «»unerausdrucke. — Von den zahlrei- 
chen, fein schattierten Synon deckt »ich Simpel am meisten 
damit. — JoL’kn. 17*8, 9, twf. Fulda 58. Klkix t, 7«. 

dackermrntsolie : „Der sie [ein dämonisches Weib] 
d. zuletzt gar noch heiratete" SoxTiiOberstd. /R eiser 
1, 200. — • Jedenfalls ans Sakermcnl, 

da-da Adv.: verstärktes da. 1. zu lokalem da. 
„Dödit — da Wz Wäsch. * ; „daudd = da Mf> Laich.*; 
„dpdd («•) = da. daliier“ Reiser 2, 541. Besonders 
gehr, in der Kindersprache (mir ist in diesem Fall 
dddd /' geläufig), zunächst allgemein als Ausdruck 
der Teilnahme, des Aufmerksammachens, verbr. So- 
dann Name von Gegenständen, die da» Kind interes- 
sieren; insbesondere Dentin. Dadale 1 * n. Kinder- 
sprache : .etwas Schönes. Glänzendes, welches inan dem 
Kind hinstreckt“ Buck. Spezieller: Dada m.. Dndn- 
le lB n.: Hond Bltk. Ws. Kpt /Reiser 2. 693. Lieb- 
kosongswort für kleine Kinder. Vgl. auch „ dddd 
danke schön: Dada mache , »ich bedanken - Seil. 70. 
— Dada , Dadnle *• da bin ich (wenn inan ver- 
steckt oder draussen war), liebkosend zu Kindern : bes. 
Kukuk — dada. — 2. zu temporalem da. Dpdö, 
Dödudp .Spitzname der Stotterer, die in der Erzählung 
gerne da brauchen Buck. — B. i, 475. Schöpf 72. Lex. 
Kämt. 49. Seil. ;o. 

dn-danne", du-dannt" -da dtydän* verbr.. Rei- 
ser 2. 541. dfsd&nedp -dun.>-, WsMühlh. BiLaub., 
dp drdn djj dp T( . Adv. : da, auf jener Stelle. Syn. 
dort dannen ; auf näheres hinweisend da hannen. 
Auch temporal-modal, in solchem Fall : /«* könnt* da- 
danne"da m/ ck recht a"kotnme" unglücklich, gestraft 
werden BiLaub. 

Tade tkddf Gm Weil., Tadel thadl LeBurgr.. 
Tiidel thfdl Lpßurgr. EHStett. : Name des Apostels 
Judas Thaddäus (28. Okt. ; mftnal. Taufname, nur 
katholisch. 

Tadel dädl RwDeissl.. gew. dddl, gebildeter thadl . 
8. u., m. : 1. Fehler. Makel. Schaden am Körper. 
.Wenn die Kind Aiss haben , so sol man den T. nit 
auf reissen* Acc. 1475 /Gr. 11.9. Mod. wohl nur 
Detnin. Tadele*" n. . verbr. Der hat kein T. an 
ihm. Vgl. Unt - ; 8. a. zu Tat. — 2. mod. wie 
nlid. , doch nur in gewählter Sprache. — f tadel- 



13 



tadelhaft — tädlngen 



14 



liaft, -huftig Adj. : was einen T. (1 oder 2) 
hat. .Keinen . . . der krumm, lahm oder tadellmftig 
sei- Fronsp. »Ihre Dochter, so eine dadelbafft« [= ?] 
Person 1 Aul. 1675. — f tadelich Adj.: dass, ,0b 
die Ursach der Wallfahrt dadclich gewest. so ist doch 
der Mehrertheil der Gefall in Nutz und Zihrdte der 
Kirchen angelegt 4 Widm./Gq. 6, 229. — tadel-los 
Adj. : wie nhd. .Sein frommer Wandel . . . Mit t-em 
Handel Hat sein gewisse Heut* Weckh. 2, 179. Seit 
einigen Jahren für .schön", „vortrefflich" gebraucht, 
jetzt zieml. verbr , bes. Soldatensprache. — f tadel- 
würdig Adj.: .Das sy Gott nichts brechetihafts oder 
t-s geben znm Opfer - SFrank. — Da» Wort i*t o»t- 
(ifiatsch, in allerer Zeit bair. hantig, za uns von Osten her- 
ein ragend ; Verb, zu Zadel schwierig zu beurteilen, weil bei 
einem *o weit und früh (XII.!) nach 8. verbreiteten Wort, for 
da« Synonyma g>-tiuc da waren. KnilrbnnOR au« dem Sied erd. 
wenig wahrscheinlich lat, 8. a. Indien. — H l . >4. Schock 
738. I.EX. kann. lyf. 

t ü d i g e n , -ung s. d. folg. 

Täding. alt auch .Teiding', ,Tegeding 4 u. ,-ung‘ 
f. (n.?, s. u.): 1. ult: Verhandlung, Abmachung. Be- 
dingung. .Wirt er. . . für geladet ze drin Tcgediugeir 
.Terminen" SwSp.Ldr. 50. ,Dat er Roht neme ze drin 
Teidingen* 208. .Also ist es mit Tübingen und mit 
Gedingede her kumen* DutSöfl. I3O8/0H. 1. 293. ,I)uz 
der Frid und diu Taedinch also baidenthalb staet und 
unzerbroeben beliben- Atio. 1319/Un. 1, 215. .Duz wir 
bi disen Dingen und hi disen Tacgdingen gewesen 
sienf Rw. 1341/MJfott. 362. , Die Teiding. die zwi- 

schen! ... H. L. . . und mir beschehen sind 4 1375/eb. 
608. Schuld, umb Gült, von Teting wegen* 

Ulm 1378/Ui». 2, 880; kann wohl nur allgem. = Kon- 
trakt sein. .Als . . . L. v. 0. mit . . . R. v. }{.... ainer 
Tading über »in körnen ist 4 Rn. 1384 /MHoii. 708. .Duz 
all vorgescriben »Sach und Täding war, »tut. und un- 
verbrocbenlicheti beliben 4 1381 /Vjh. 4. 6. , Ainer T. 

von der Juden wegen* Schwab. 1385/Rta. 1,495. .Mit 
T. sie es darzü bracht* 1442 /Steiff 26. .Dis Teding 
und alles das. so vorstant 4 14 69 / Fürst. 3, 403. ,Wns 
. . . vertadingt wirt und jenen nach der Täding nit 
giuig beschicht 4 SiGMllahsth. 1479/Mt Hz. 10, 69. ,Es 
soll auch unser dhainer wider den andern ie bey ic- 
roant außerhalb unser Verainung zu Tagen, Rechten, 
Dädingcn nit sein* 1487/Ku i*r. 1, 7; .T. t R.. D. kön- 
nen auch Inf. sein. , Gebürt sich ouch den Undcrta- 
nen, den T-cn von Amptlfttcn gemacht ze leben* Wt. 
1 492/8%ttl. Gr. 4 B. 40. ,Do koiuen Hern und Stet 
in Tading mit dem Kaiser und körnen uherain* Auo 
Ohr. 1,85. .Für der Kaiser. . . wider uff gen PL. alz 
mit T-en und mit Listen 4 45. ,Do die Teding vol- 
streeket wurden* 177. , Macht ain soll ich Täding, das 

sie den Orden halten solten* 2. 104. , Zugen für Leip- 

haim und gewunnen es, doch mit T. 1 189. ,Als nun 
die von A. die T. . , . nit aufgenommen betten 4 205. 
.Damit des Königs Tädinge verruket werden möchte* 
350; vgl. 238. 359. 364. 409. ,Traf ain T. mit im 4 
6, 320. .Gab inan in das Vieh wider zfi lesen durch 
ain fraindtliche Tädung umb 20 und 100 fl.* 335. 
.1« der, so vor seinen Vogtherrn oder Amptuiann ain 
Thäding umb Schulden oder anders annimpt und das- 
selbig nit hielt* Ho. XYI/Al. 30, 124. ,Wf*lche Strauff 
er im Ingang der T. im selb» erkiest* TrKilchb. 1504/ 
Mlloii. 933. ,lr wöUent lieh inn kein Teding von söl- 
lirhs Schloss wegen begeben* (Unterhandlung mit dem 



Feind wegen Uebergahe von TO.) Wt. 1519/Sattl. H. 
2 B. 20. .Da wen* den Puren fast ain güte Teding 
gangen . sy weiten! sie aber nit anneinen* Pflunn./ 
Bku. 307. .Gaben sieh in Teding und guetlirhe Tag- 
laistung* Waldh. XVI/eb. 535; , begeben 4 6U3. .Maates 
... muh vollende T. . . . annemmen* 555; vgl. 564. 
.Wass die T. ganz zerschlagen 4 565. .Dass sie die 
Statt mit ainer T. aufgaben* 580. Vgl. 529. ..So ir 
euch in Tuydiug oder Handlung gegen Bunde begclien 
W’olt* GvBerl. 1525/Gq. 1, 330. ,Eas ist... Florentz 
...durch ain Päding erobert* Widm./Gq. 6, 245: vgl. 
Zf>. 7, 354. , Urtel. Thäding oder Zuesagen* Messe. 

XVT/Al. 15. 91. .Welchem Meister . . . der Schult heiss 
und Richten* eine Thäitung macht 4 Termin setzt Wt. 
1554/K. 12. 281. ,Es soll kain Schult ha iss an pannen 
'fugen riehten . . . es were dann von Frids wegen ald 
Thädung damit zue hestetigen* SfonJungn. XVI /Fürst. 
M. 2. 450. .Ob Schlösser. Stött und ander Besatzungen 
mit Theiding uufgetiommen würden 4 Frünsp. -- 2. 
mod. dfdfy. Plur. dfdfys -r- s. u.) f . : etw'a „An- 
stiftung - , Umtrieb. Des ist dei n D. „dein Werk“ 
Ri>. Eh. Bi. Ws. Bal. ; „Tat“ KlfBN 10. ,As ischt 
n" so nu a h Gautscht, tttfh 's Pfarrs sei nt Willa 
t/a u t/a. As ischt sei" Ddting fl' sei*' Saii.. 180. Des 
ist dei"* T., dass es dir jetzt schlecht geht RAvIlorg. 
Sie hat ihm (/lei** t nieder letze T-e n gehe" wenn 
eine Eheversöhnung gleich wieder zu nichte wurde Sciid. 
Ausweichende irrige. Antwort Rn. Letze Dälintje m 
( Dd ringe m Wz. Neffl. 316) verkehrte Deutungen, heis- 
sende Erwiderungen EsNeuh. GokBoII. - tä dingen, 
tädlgcn (u. ä.iseliw.; 1. alt. a. Termin setzen. ,Cla- 
get ein Mau nuibe Gülte, dem sol mau für tegedingen* 
SwSp.Ldb. 102. Mit Ac. ; .Swer vor Gerihte beclagct 
wird, ist er da ntit, wen [man] sol in für t.* 101. — 
b. verhandeln, abmachen . bes. einen .Streitfall durch 
Vergleich. ,Ist daz bishehen mit solchem Gidingc und 
Tacgidingcti, daz...* Ulm 1296/Un. 1, 228. .Das ist 
geUudingt umb 132 ff Rn.. 12. .Ilant die voll 
W. geteltigot mit dem Vogt . . . umb 60 11. ‘ XV/MHoh. 
832. .Mfistcn . . . mit den Herren von B. t. umb 
2100 fl. 4 AtmCiiR. 1, 31. ,UfF dem Hose, do man tä- 
dingt von dez A. wegen* 192. .Da ward der Blschoff 
| herab tädinget mit guten Worten iu des Kaisers Ge- 
walt* 300; vgl. 3, 455. .Tedingoten zwischen den 
Herren von B. und uns* 1. 176. ,Do wir tcdingotcii 
mit den 11. v. B.* 177. ,I)o man tegdingt uf dem 
Hus mit der Herren Rat v. B. 4 176. Vgl. 2, 6. 25. 
83. 93. 140. 143. ,\\ ard gededinget. gaben 180 fl. . . . 

und husten in 4 4.110. .Hat. darnach mit seinen Gläu- 
bigern tedinget* 182; vgl. 186. 5, 43. 103f. 125. 129. 
223. 330 (,uidigeii*). .Zue handlen und thetigen gegen 
m. gti. Herrn von Aiu. 4 Ftiss. XVI/Bkr. 434. .Haben 
zwischen in. gn. H. v. Ki*t. und ainer Puurschaft gc- 
taydiget* 482. .Zwischen denen tedingt Herr J.* 
Waldk. XVI/eb. 533; vgl. 596. 599. .Ward dahin 
getüdingt. dass... 4 604. Vgl. 561. .Man hat drin 
dedingett* vermittelt SFiächek 167 h. ,Kanstn fliehen, 
so fliehe . . . ausser der Standen ist gilt thedingen* 
SFbank. ,Öb ers näher dädingen möcht* einen nied- 
rigeren Preis erhandeln Baumii. 1569/Festsciir. 24 ; 
vgl. 35. .PTichtzit verhalten, haimblich thädingen* 
Pfi LLüIIeil. XVI/Fürht.M. 2, 12. .Was man mit den 
Feinden und Freunden zu tagen und thedingen haben 
mag 4 Proshp. s. a. Krapp O.B 13 21.199. — Mit 
Ac. : .Die anderen tagt zü dem grellen Bam. nit her- 



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15 



Täding — Tafel 



16 



aus» ze gan biss auff weiteren Bescheid 1 HLutz/Bkr. oder ohne in: in Form einer Tading. , Ergaben sie 
632; etwa „bescheiden“. Dass, wohl: ,Dle fueret man sieh an Gnad in T. 4 AitoChr. 3, 166. ,Ist er in T. 
her, thegetz in ain Wortzbauss 4 Wsh. XVI/eb. 55. — mit Listen angangen 4 18. Spec. zu Tddigung, Ter» 
2. inod. : „uneinige Eheleute zusammentätigen Tb.“ minsetzung für einen Schuldner: ,Soll er [Amtmann] 
„Zeitwort noch an vielen Orten gangbar* Hacsl. 1, thüdingsweiss ihm dem Schuldner 14 Tag . . . setzen* 
336. — S. a. abtädigen . — Tädinger, Tiidigcr Wt. 1567/R. 4, 276. Ebenso Messk./Fürst.M. 2, 407. 
tu.: Schiedsmann, der eine Tading zu Stand bringt. — Kip. tageding. aaf einen T»g anberaurate Verhandlung. wie 
,Diz waren Tegcdingcr: Herr E. . . . [zusammen 3]‘ Lp „Termin*. Das Ntr. ist bei aas nirgend* sicher, Öfter» da* 
Wibl. 1308 /UlmUb. 1. 297. ,Dirre Sach waren Tei- Kern., das mit der schon alten Autf«**ang de« -ing al» -mng im 
tingerc und sint ouch Gezitige . . . [grössere Anzahl] 1 Zu*hg. nicht. Modern volksctjnn. zu Tat Bezogen; s. ab-, 
MoArchsh. 1312 /Hohexl.ÜB. 2, 26. ,Ze ainer offener betädittgen, Tädinger . — Ga. lt, S33f. Halt. tT74f. Sch.O. 223. 
Gezügnüst dirre . . . Ding, won ich der ouch Taedingcr icisf. un«. nai. B. j, ftw. Scböpp ?33. Stau», i. tM. sw*. 2 , 
gewesen bin 1 SiOMHabstb. 1362 /MfHz. 11, 69. ,Die ! i645. a, tsae. 4, »i. Schmidt Ein. asaf. 
vorgenanten 5 Tedinger 4 Ulm 1379/Vjh. 7, 148. ,\Vir tadle" schw. : wie nhd., doch mehr in gewühlter 
obgenanten [3] T&dinger 4 1481 /Fürst. 4, 492. ,Der Sprache, s. zu Tadel. .Dieweil . . . ult mit geringem 
der vorgeschriben Sach Teydinger gewesen ist 4 Ai oCiir. Dadeln . . . fürgeloffen* Hbsbk. 1587/Fürst.M. 2, 521. 

l, 180. Von dem Vermittler einer Liebschaft: .Wenn j T. ist leichter als selbst tun (besser machen) o. ä., 
si nun ainen Münnich lert . . . Das er ir T. muoss sein, verbr. „Tadle deinen Freund heimlieh, rühme ihn 
Damit si treibt ir Buolschaft 4 Kauer. 97. Mod, „ Thä- öffentlich Hw.“ Was i fh tadle, des hält * »«* gern 
diger u Uaüsl. 1, 339. S. n. Tädingsherr, -mann. I SuBinsd. — Tadler in.: Jeder Lober hat sein" T. 
— t Tädigung f. : = Täding. .Geschieht ... ein Rd Einer f Vgl. Scheiter. 

billigm&ssige Taidigung nach Proportion des hinder- dadurch s. dar durch. 

lassenen Vermögens* Hlb. 1666/Knapp G. B. 72- Spe- daeine s. dahinein ; daeiner s. daherein. 

ciell gerichtliche Terminsetznng für einen Scbnldner. daein mal s. damals. 

,Von der Thitdigung: Wann der Schuldner die Beza- Da-Esscl s. Taubnessel. 

lang ... über ... Termin bis» in die 8 Tag verziehen Tafel däfl (-«- TuFrid. Wurnil.) ; döft Frk. , so- 

würdt und der Gleubiger auff die Zalung tringen und dann v. Ls. bis Siom. und Baar (doch nach Bedd. 
die (Junt farneinen wolt, soll er darumb den Ainpt- verseb., s. Anm.); dun fl Tn. SrBalgh. TnTross. ; 1*1. 
man anrüffen und umb unverzügliche Vertagung des Tafle“ f. (alt mitunter m., s. u.); Dem ln. Tafele 1 * 
Schuldners bitten 4 ; der Amtmann hat darauf dem df- (d$-), dar- je nach dem Sing. n. : 1. Schiefertafel 
Schuldner zu eröffnen, dass er ,vor dem Araptman er- oder Holztafel in der Schale, ullgem. — 2. 'lisch zum 
scheine und seiner Tüdung ge warten w6Ile‘ ; wenn der Speisen , aber nur in Schlössern , Wirtschaften , bei 
Schuldner hinnen der in der T. festgesetzten Frist Gastereien udgl. .Er heit eiun freien T., offen ITof 
nicht bezahlt , folgt der .Angriff 1 (2) Wt. 1567/R. 4, SFrakk. .Wie sic ob der T. sitzen* Zchr. 1,345. 
275. Ebenso : ,I)as erst die Thüdigiing. und wn der- .Ein stattliche Gnstung von 15 Personen un einer 
selbigen nit nachgesetzt, darauf erlangt er [Gläubiger] runden T. geballten' K rafft 428. Mod. im Ilonau- 
den Angriff. ... Von der Th.: Wann der Schuldner gebiet. Die gross* T. in der Hochzeitsstube !* ; 
die Bezalung . . . wolte [wie oben], soll er [Gläubiger] Wirtstafel Buck, lieber T. bieten Hochzcitsgtriiusse 
un» oder tiu»ere Amlitlcut darumb anrUefen und umb austeilen Oad. Eil. 1, 170. Mü. , Täfelein* im Spital Kiti. 
unverzugenliclie Vertädjgung dt*» Schuldners pitten . . .* früher eine bes. Abteilung mit. gemein». Speisetisch. 
Mebbk. XVI Fi k>t. M. 2. 406. Tid!ng(s)-brief 8. die Compoaa. und taffen 1. — 3. Bild. Inschrift. 

m. : Urkunde über eine Täding. .Als ouch . . . unser Reliefplatte u. ä. ,Ward die T. auf dem FrUmessaltar 

Herre v. O. von dez selben Kouffs wegen von . . . un- ...gemacht 4 AuuChr. 1, 322; vgl. 3, 483. 4.37; .die 
serm Herren v. H. ainen TedingBrieff ballt 4 Ho. 1382/ hiltzin T. 4 4.69. .Wurden zu dem Tftinb . . . die Mes- 
MHon. 669. ,Nach des Tüdingbriefs und ander Brief singSeul und T. gemacht' 1,325. ,20 H. von dem T. 

Lut und Sag 4 Schwab. 1385/Rta. 1, 495. .Nach Inn- uff dem Rauthus . . . plan antzcstrichen 4 337, vielt. = 
halt dez Tüdingbriefs 4 AugOhr. 2, 380. S. a. Knapp Tafel. Täfer ? .Von Gold, von Silber, von Taufein. 
G. B. 302. 319. — f Tädings-herr m. : = TA- von Kelch und Rauchvass' 302 (3, 456); oder zu 4? 
dinger , sofern ihm das Prädikat .Herr 4 zukommt. .Han ich ain Italische gemalte T. lausen machen 4 3, 394. 
.Nach Lautt Brief und Sigel ... durch obgeinelt Da- .Tafflen. den Todten zfi Gederhtnu» gemacht und gemalt' 
dingsbern anfgericht 4 Rkm 58. ,Die Tadingsherren 4 4, 155. S. a. ileddchtnistafel . f Mit Tafflen auff die 
Ai'oÜHR. 5. 353. — f Tädings-mann in. : — TA- Altar geziert* 168. ,l)as Tftch, darmitt die Altar und 

dinger. .Hdn ich ... als ain Tedingsman und Ver- Tafflen bedeckt sind* 1 74. , Ward die T auf den Fron- 

wilger . . . min Insigcl . . . tlion bencken 4 14 09 / Fürst, altar [gemacht]' 5, 307; vgl. 308. 310. .Sie halten 
3.403. Erhalten Farn. N. Thaidigsmanu KüBraunsb. nur schlechte Gemelli auf Tafeln oder an den Wenden 4 
Häutiger Plur. Tildings-lente: ,Wöllet wir sie Rauw. 412; bei dems. 454 ist ,T. 4 eine Marmorplatte 
darinn für Miller und TedingsslUt haben' Tü.Urk. 74 zur Incrostation. Inschrifttafel: .Ist allein die T. 
(1481). ,Als die von Tü. abermalcn die vorgenanten seiner Timten Ein wahrer Text für Fürsten und Sol- 
Personen mit inen kinuss als T. zu riten begerten 4 j daten 4 Wkckh. I, 219 (1648: früher ,Dic Geschichte 
1519 /Roth Beitr. 13. ,I)er Paurn fürge»chlagen T. 4 ». Th. 4 ). Bei Mkl. für die Gesetztafeln. — Modern 
Auo. 1 525 /Zks. 6, 381. .Ward der Krieg ... verricht, von beliebigen Inschrifttafcln, allgem. ; doch bei Wirt- 
des» sich beder Teil mit Eid hinder T. hindcrgicngcir schäften, Kaufläden n. ii. vielmehr Schild. Daher 
SFrank. .Also dan solliclie Mainung ain besigclte viele ONN., s. u. ; vgl. Flecken Orts -. Zolt-T. — 
Nottel . vor den T-en gegeben, aigentlich usswiset* Eingerahmtes Bild irgend welcher Art Ew. Gm. Rh. 
Aul. 1448. — f Tädi ngs- wei s(e) f.: nur adv. mit Ho. und südl. allgem., Reiser 2. 690. Buuk VGI. 9; 



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Tafel — Taforne 



18 



Lantforin s. Anm. Ein ungerahmtes Bild heisst Brief 
(4). ’s Täfele *• an der Wand hat ** knappet (so 
arg hat er gelogen, gefarzt odgl.) BüCS. — 4. Trag- 
hrett oder Kästchen für Reliquien u. ä. ,Dir sol auch 
werden die T. , dar ein du Hailigtum legen wilt* 
HvNdl. 40, 115 ; vicil. auch: ,Die hail. Schwester vor» 
Colmar . . . senden» dir . . . diss Tefelin* 40. 103 ; ,Dif- 
felle* 42. 45. Ferner wohl auch: ,Das ich verkauft 
hab... ze dem Hailtnm 47 Taßlen Saltzburger Taf- 
len...* RrL. 7; ,8alezb. T.‘ 1. — 5. äfft die im 
kathol. Knlt in der Karwoche statt der Glocke ge- 
brauchte Holzritt sehr* (LwWeildSt.) Rn. Hbch. Haio. Ho. 
Sr. On. Rw. Dafür Tafer döfr SlOM, 8. a. taflen 2. 
Früher verbreiteter: .Taflflet mit einer hftlzen Taffel 
. . . hat der Messner bülze Tafflen gehabt mit Schle- 
gelen* Bi. XVI/ Al. 17. 100. FrrDa. 19. 123; vgl. Aus 
Scnw. 2, 161. Aro. 106. — 6. dpfl geschwätziges Weib 
LsWeildSt. ; wie .Ratsche“. Vgl. Fleckentafel und 
taflen 3 . — 7. „Döfel* Spottname der Haller. — 
Z«eife!lo« stets das». Wort, lat. tabula (It. tarola , Brett*. 
Doch tellw. nach Laatfortn and ßcd. get rennt : dyft = l Oii 
S c cd . = 3 KwDci»*!.. sonst fiir I. 3 & stets -f-, vgl. 

Hai Sk. S, *57. Hibl.Kw. 15. Zu 3 vgl.: Da» volgrnd Tafel ‘ = 
Tabelle Kkfl. I, 4M, an Ti fei f-r) angclcbnt. Unklar das Vorh. 
zu Taufet. Täufer, *. d. — OXN., wohl immer 7.n 3: T., rote 
T. des S. S. T , llrrrgotfst , Zollt.; Tnfelaeker. -brry -/V/,/ 
•feUen, gaste, -teether, -ttiete o*w. — Halt. 1767. B. 1,5s«. 
Schüpf 733. Lkx. Karst. 50. Seil. 70. Al'O. 10 «. 

Täfel s. Täfer I. 

Tafel-blatt n. • Blatt (ö), Platte eines grossen 
Esstisches | Tafel 2) ßl'CK. — Tafcl-dot däfhtid 
PI. -e" f. : Entstellung von fable d’hbte Tu.; 
ebenso Sm. 24. — f Tu fei -glück lei n n. : Tisch- 
glocke? .In discm Scbubladlin ist ain TafelGlftgglin* 
Hainh. 1617/Qs. G, 320. — Tafel-laib m. : Brotart 
Ew. /(J ab. 1 35, wie schriftd. . -brot * . — fTafel-macher 
m. : .Er hab dem T. zu Laiiffct» gelten' Rcl. 10; =:? 
— fTafel-mel n.: Mehl zu .Tafelbrot“ ? ,0m wil- 
len das Daffelmebl zu schwarz gemacht worden* Aul. 
1699. — f Tafel- rat m.: .lustiger Rat“. Spass- 
maclier bei Tisch. »Etlicher Schalckhnarren und kurtz- 
weiliger Tafelräth* Halnh./Zfs. 8, 85. — Tafel-runde 
f . : Artus’ T ist Zchr. 3. 146 erwähnt; .Taffelrundt- 
buecher 1,405, ,-ritterbuecher* 2,239.3,551.4,228; 
nicht populär. — fTafel-stubc f . : Speisezimmer. 
.Ins Graven T. gieng. Das MoigenEssen da empfieng* 
JFrischl.Hz. 7 : vgl. 67. ,Zu Essenzeit ... in die T-eti 
führen' Wt. 1609/Svttl. H. 6 B. 26. ,Aine grosse T., 
darinn stehet eine lange Tafel, darob raun essen kan' 
ÜAiKH./Zrs. 8, 69. .Die Deckhe in der T-en ist . . . 
vertiefft* Schicke. H. 45. Aber gewiss nicht = getä- 
felte »St. (Lex. Kämt. 50). 

Da felein s. Darid. 

Tafer s. Tafel 5; taferen s. taflen 2. 

Täfer dffgr ; t*?ifar TuTross. ; dffart RrPfull. ; 
dffel GxWissg. ; alt auch , Täfel* n. : .Getäfer“, Bret- 
terverschalung einer Wand. .Mit Doffer und ander 
Arbait* Zain. 2. 515. .Etliche Duffer in die Gemach* 
4,140. , Täfel* Woll. 1 591 /Our. 217,492. , Welt ich 
ob dein Vieh ein schlecht [einfaches] Tafer nnden an 
die Balckhcn naglen lassen' Schicka. H. 378. .Holtz- 
werckh an Thürgerichten und Täfern* Hainh./Zhs. 8. 
61. .Da kreucht . . . der l\ und G. unter dem T. da- 
selbst herfür* N Ulm Elch. XVII/eb. 3, 174. Holzdecke: 
,Daa Täfel der Kirchen* Wt. 1629/Cnq. 16. 25. Von 
Fischer, Schwfcb. Wörlerb. II. 



anderem Stoff: ,Der Boden, das Deefer nnd Thflsch 
aller von Marmor Kiechbl 226. — Mod. bezeugt Ew./ 
Oah. 191. 8t. Es. Ki. Mü. Rd. Bi. Allg./Rriser 2, 740. 
Rt. Rn. Ho. Su. Bal. Tü. 8. a. Brusttäfer. Die all- 
gern. flbl. Verschalung des untern Teils der Wände 
heisst aurh La m bri. 8. a. Maus. — Mfad. tefet, gete- 
feU, zu Ut, tabula. Das -ff- in TuTroas./HAAO 116 weist auf 
alte» ttr , wie tauft auf -d-. S. a. taferen. „ Gtäfer* (o. O.) ist 
nur etym. Schreibung. „Geb CuWeil “ liallMcIurlftapr. Ein on- 
tleres .Tafel* *. zu Tafel. 8. a. nnter Ta ferme. — Ga. 4, 1,1, 
I 4851. 4555. II, 17. Dr. 871. B. 1,587. 8UL 70. 

täfere" dffarg; dpi- TuTross. (s. u.); auch ,-ln* 
j (s. u.) schw. : 1. eine Wand, ein Zimmer odgl. mit 
Brettern verschalen ; wohl allgem., Reiser 2, 740. .Das 
inan mit seinem Holt* die Stuben täfelt* LFi chs 189, 
Das trojan. Pferd heisst ,ein getäfert Ros' Auo. 106 
(1540). 8. a. aus-, rer-t. — 2. „spieren“, bei Flös- 

sen (o. 0.). — 3. flbtr. a. Er ist nicht gut tjeiä- 
fert nicht gut bestellt RuErg. — b. in die Hosen 
üchcisseit Gm Wählst. ; gewm. den Hosenboden pflastern. 
— c. schlagen, prügeln Rb. Rav. S. a. ccrt ver- 
tagen. „Täfeln" Schm. 118. — d. Übertreiben, anf- 
schneiden BAl.Onstin. — 8. Tafer, Täflung, B. I, 5S7. 

Täfer-liolz n. : Holz vom oder zum Täfer I. .Das 
aiisgehrennt »Schloss, dass einer noch alle Gemach sie- 
bet, alda stunden die Mauren, allda das T. und Dach- 
werck* JFrischl. 1614/Chq. 331 b. 109. 

t da-fern Conj. : wofern, wenn. .Daver mir das 
Trum nitt zu kurz wirdt* Kr afft 155. .Dafern er 
von dem beschaulichen Leben ins wirksame übergeht* 
Wiel. — Dp. sie. B. 1 , 475 . 

Tafern r daffrn PI. -e»; alt auch .Taberoc*, 
.Tafer*, , Täfer. .Täfene)!* f.: Schildwirtschaft, in wel- 
cher Getränke und wanne Speisen (auch anderes, s. 
n.) gereicht, auch Gäste beherbergt werden dürfen; 
auch das Recht, eine solche zu halten {Ta fernrecht). 
»S. a. Brot-, Wein-t. „Bei der .Täfern* oder ,Gust- 
herberg*“ II LRUGrapp./KsAPP G. B. 196; vgl. 124. 285. 
308. ,Umb die Tiefem da hat diu Kuntschaft geseit 
duz ich . . . sol Win schenken oder min Tteferner und 
Brot vail han und allerlai ander Sach nnd mögen wir 
daz ge[he)n, wie tiur wir wellen ; wirr aber, daz die 
Taefemer nit Brot vail beten, so mögen ez ander Löt 
vail han in dem Dorff ze Bermaringen und Ach ander 
Sach an [ausser] Win, alzo und öch alz verre. wenne 
cz der Tipferner wider vail hat. so snlent ez jene 
lazzen. Wtnr ouch ob die Taofcner nit selb höchin 
und daz Brot kAftin, so sulent si ez köffen . . . hacbent 
si ez aller selb, so miigent sie ez bachen clain oder 
groz, wie si went. Wmr ouch daz die Taferner nit 
Win beten, waz edclen Mannes da gesezzen wa-r. der 
mag wol Win schenken, die Wil die Trrfener nit Win 
hant : wenne aber si Win hant. so sulent jene nit me 
schenken* 1351 /UlmUb. 2. 361. ,Die Taffern halb* 
Eb.d.Gr./Vjh. 8, 151. .Allü die Reht . . . an Kilchen- 
sötzen, an Täfern, an HÖptrehten* Rw. 1385 /MHoh. 
718; vgl. Fürst. 6, 130. 172. 211. 7. 56. ,Wan er 
luodert gern Ttn Winhua und in der Tabcrn* Tnetz 
13213. .Da ist ein schon Däfern Und heisset zu dem 
Stern* HvSaokr./Altsw. 231. ,Ouch hät daz Dorff daz 
Reht, daz es sol zwei» haben, die Win schenckin ; die 
sulln ir ieglicher von den Herren dez Dorfs die Taffer 
cnphahn nnd ynen 0 II. geben* NaGüUI. 1405/Vjh. 
N. F. 6, 370. .Da soll ein Tevery sin. wer daruf sitzt, 
der haut Recht Win zu schenckhcnt* FnDornst. XV/ 



1 1 i i 



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19 



Taferne — Tafler 



20 



Wstb. 1. 384. ,Es sol . . . nieraan . . . kain Wyn by di r 
Maas oder Picrttaln in Zechen umb Gelt geben , dan 
der Wirft uff di r Taffem' Tl Kitehb. 1 504 /MH oh. 930« 
Vgl. Wsth. 0. 237. 273. ,Auff der Tiffrin 4 Ulm 1508. 
,Der Defry halb, die ist och gancz beschwert ... Ist 
unser MaynUg, das der Her nem zimtich Zinss . . . da- 
mit der Wir[t] müg pliben . . . und der Artu den Wein 
och müg drincken* EttRott. 1525/Zn. 10, 258. Der 
Wirt ,8oll die Tafer halten mit Wein, Bier, schönem 
Brot, mit Schmer, Schmirben, (Jaisselschnfieren, Neh- 
riemen, Liechte r und alles anders, was oltngefahrlich 
darzoe gehört* NnaGoldb. 1675 /Wstii. 6, 274 ; vorher 
zahlreiche andere Vorschriften für den Wirt. .Ain 
jeder Wtirt oder Weinschenk der Täfern . . . gibt . . . 
die zeebendt Muss Wein, waas er ussschenckt, zu . . . 
Umgelt* HzcüStett. o. H. 1579 /MfHz. 17, 98. ,Lihe ime 
... die Würtschaft und Tefcrei zu G.‘ Zchr. 2, 458. 
.Ein Tefferei oder gemeine Trinkstuben in Iran Dorf 
ufznrichten* 3. 94. «Eine Tafcm . . . gegen 10 fl jähr- 
lich Taferngeld und die 15te Maas als Umgelt“ Messe 
W erenw. 1(531 /Schm. ZHom. 40t». — Die T. erscheint 
also meist als berrschaftl. Lehen. Daher ist sie auf- 
geführt onter andern Rechten : ,Mit Stttran. Daffrinan. 
mit Gerichten, Stäben .. .* 1423/MHou. 850. Aehnlich 
Chk. 893, 482 (1439). .Mit Zwingen. Bannen und Ta- 
ferne 4 1484 /FIjrst. 7, 56. Vgl. CrüS.A.Si 1 . 3,227. 
Von der Recognitionsgebühr einer T. ,Wer ze Su 
Dornh. Win schenkt . . . der sol alm Apt oder ainen 
Botten ze S. Martins Tag ze T&fer ain Mia Wins 
gen uff das Hus. und vindet er niemon daruff, so soll 
er in hinder den Ofen schütten 4 1408ff./R. 36 ; s. n. 
-wein. — Im XIX. erscheint der techn. Unterschied 
zwischen T. und anderen Wirtschaften schon geschwächt: 
.Dass unter der Rubrik „Tafernen“ alle berechtigten 
Sehildwirtschaften und Herbergen sowie Gassen-Wirt- 
sebaften aufzunehmen sind* Wt. 1807/R. 17, 751 ; 
754 unterschieden von „ Brauereien 41 . Das Wort ist, 
noch angeg. TuTross. Eh. : I* hau" d i4 Täfern * Wirt- 
seliaftsgerechtigkeit (wie anfangs definiert) Brcs. Jetzt 
wohl f; erhalten in ONN., s. u. — f Taferner m.: 
Inhaber, Wirt einer T. .Talferner ganearius* Avo. 
1512 /Df. 871. S. oben die Stelle v. 1351. Jetzt nur 
noch Fam.N. (Da ferner). — fTaforn-gold n.: 
Abgabe für ilas Recht, eine T. zu führen. „In den 
[To.] Amtsorten bestand kein Umgeld, sondern ,Täfer- 
geld 1 (ein W irt jährlich 20 kr. bis 2 fl. 40 kr.), das 
teils ein Genanntes war. teils nach der jührl. Verlei- 
hung durch den Keller sich mehrte oder minderte“ 
R. 17, 2, CLXIV. »Welcher also der Herrschafft am 
aller inehesten Taffergeld gibt, dem würdet gemainlich 
die Wirtbschafft 1 Jahr lang . , . geliehen und von ihnie 
ein genannt Geld ... zu T. genommen* RwGössl. 1561/ 
cb. CLXXV. „Jährlich ... 3 fl. Rh. oder 3 Scheiben 
Salz zu Taferngeld“ Mesäk. 1477/FOrst. 7, 117. ,T. 
järl. 11 fl. 22 kr.‘ Aul. 1664. ,lbr gewisses Tüffer- 
geld* Wt. 1669/R. 17, 234. Vgl, Wjb. 1903, 2. 30. 
Sitz. 2, 270. f Täfer- leben n : .Dass ... bin 
and wieder sog. T. Vorkommen' Wt./R. 17, 2, CLXXV. 
— f Tafcrn-recht n. : Recht (und Verpflichtung! 
einer Taferne . .Das T. und was davon dependiret* 
RnErt. 1698. — f Täfer- wein in.: neben .Tiifer- 
geld' erwähnt R. 17. 2, CLXXV. wo auf R. 36, s. o.. 
verwiesen und weiter angeg. ist: „Nach einem Lager- 
bnch von OnAlp. musste Jeder, der in der sog. .Frei- 
heit 4 Wirtschaft treiben durfte, .alle Wochen am 



Sambstag 1 Maas« T-s in das Clostcr antworten* 4- , — 
Tafern-wirt m. : Wirt einer Taferne. .Tafer- 
wirth- Ulmc. 1700/Ciiq. 270, 248. . Täfern- Wirth” Wt. 
1770/R. 2, 565. — Lat taberna: -f- vgl. Tafel, Täfer 1. 
Die lat. Bed. .Bretterbude“ noch, aber mit lat. -b-, ,Da wurd- 
ten umb der Mange dess Volckb« ... uff der Strassen Tabernen 
ufgeschlagen, da man Wein scheacktbe. denn Wallenden za 
essen und zu trlnckbeu gab' Wnm ,/G<j. 2i7. Mit -f-\ .Tä- 

fern, allerlei Hätten von allen (?] und Brettern gemacht. Wirtz- 
bauM . Gasthaus« , Herberg, item Werkstatt. Kamerladen, 
Kaufladen' Roth 1571. Die Form .Täfer' mag an Täfer 1 ange- 
lehm aeln; ein Wirtshaus **m Täfer ist angeg. Ulm Lang. ; 
weitere Anlehnung an ahd. ■ ina wie Mäkle, mbd. de, nbd. -ei 
wie Vfitterei. — OKN. ; ,Tabernenbrunm*n‘ IHM. 1193 /Wt.Ub. 
M, 871. 21H5. Täfer-aeker, -berg, -dabei, -/and, -müder, - Muhle , 
■wirte ; auch elnf. Täfern, Täfern usw. Wohnorte Däfern. 
Täferrc/h. — - Ge. 11, 7. 85f. B. 1, 5K7f. Tobl. 18«. Seil. 70. 
Schmidt Kla. S51f. Auo. 106. 

Tilfer-werk n. : Täfer oder was dazu dient. 

.Sauber Unterwerk* Aro. XVII/Gr. 4. 1, 2, 4355. „D. 

mit Weidäschcn abzu wischen* Wt. 1655/R. 13, 238. 
.Stroh, T.. Spahn' 1 709/eb. 866. .Gerumpel. T. unter 
den Dächern* 1716/1049. — B. i. 5s7. 

* Raffel, PI. Däffel m.: Schlag Rw./Kz. 15,259. 
— Vgl. Tafel 5, tdferen 3e. 

Daffcl-llmrer m. : Stumpffinger Schm. 118. — 
Daffel-sch wanz m.: Stumpfschwanz Sww./eb. — 
Sonst anbezeagt and unklar. 

Taffet /- nt. : wie nbd., glatter Seidenstoff. .Miner 
Hüsfraiiwen umb 6 rot Daffdat zii Urabhangen* Kv 
Wsh. 47. Auch mod. -taffeten Adj.: aus T. .Die 
3 duffetin Dccknen . . . coaten 11. 6 kr. 30‘ AroCna. 
5, 405. .Weis» und rot daffende grosse Fahnen* Burst. 

7. .Daffente Schärffen und Binden* 125. — Taffe t- 
äpfel m. : (teeisser) T. eine Art lMattäpfcl mit sei- 
diger Oberfläche Martrns 194. Schwab. Merk. 1880, 

8, Juli. — Taffet-hanbe f . : Haube aus T. — 
f Taffet- tue h n.: ,8 Elen fein Tavett-Tuoch, cost 
in Antorff fl. 10* Rf.m 46. — U.-frz. taffeta<*). Tritt 
hinter neueren Namen zurück ; Adj. wohl t. — Df. 871. Scnöpr 
784. Lex Kärnt. 50. Srn. 24. 

Itäflle" dffi? n. : zum D. Ruf bei einem Kinder- 
spiel CwStaimnh. — Der Ausdruck lat In 8t. nur noch alten 
Leuten bekannt and war auf 8t. beschränkt. Auf den Ruf r. 
D. mussten alle Spieler zu dem einen ratenden hin laufen; 
wer zuletzt ankau>. musste raten, wie viel Finger der Rufer 
auastrcckte und wurde je Bach der Antwort geprügelt. Vgl. 
raten. 

Da fink s. Tann fink. 

tafle* sohw. : 1. dafit, zu Tafel 2. a. tüchtig 
speisen W.sSrliusö. — b. an dei Tafel länger sitzen 
bleiben Gm Weil. ; Svn. tischten, t rügten. — 2. d()fi>*, 
zu T. 5. <J : a. mit der Rutsche zum Gottesdienst der 
Karwoche laden. So weit verbr. , wie T. ä , s. die 
Stellen dort ; vgl. Gab. Rb. 1, 153. Auo. 106. Früher 
mehr verbr.; .Das Tafflen in der Karwochen sol ab- 
gestelt und nit mer getaffelt . sondern die Glockenn 
geleut worden 1 Ulm 1529/Sciim. 1 17. falsch erkl, .Wie 
wir über den Judas am Karfreitag taflen* SFrask. 
Dafür tafere" dy- Siom — b. laut und viel schwa- 
tzen, „rutschen* Rk. Ho. ,Wie die Atzlen taflent* 
EvGCnzb. Bundsg. 73. .So wird im das T. schon gc- 
ligen* WlRBDNQ. — C. her-t. schnell fertig machen Rb. 
S. a. rert -. — Tafler </p- m.: Aufseher in der Kirche 
Rh. — Vergl. tdferen. B. 1, 5S7. Stald. 1. 85«. 



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21 



Täflung: — Tag 



22 



f Täflung f. : Vertftfcrung, ,Die T., das Qcwölb 
und allen andern Pracht* Weckh. 1,351. 

dafür 8. dar für. 

Tag m.: „Tag“. A. Form. I. Simplex: dag 
im Hauptgebiet all gern. ; dög etwa zw. EnzmÜndnng 
1 1 uh. BsMurrb. (excl.). däx Hut Nk. und Umg. Dink., 
dfix (d(txt Fkk. (b. und ö. der vorgenannten Formen) ; 
Demin. T ä g I e 1 ■ n. ; -g- X -ch - wie oben. Plu- 

ral: Tag' ohne Umlaut in Ä T., 14 T. n. ft.. 8. u.; 
Tager in e im Taget ■ 7 u. ä., 8. u. ; sonst mit Umlaut 
Tag' dfg. dfx. — 2. Composs. auf -tag. a. wie 
Simpl, in Mittag . weil -t ; ebenso bei Accent in 
Wehtag u. ft. — b. in den vorn betonten wie Sonn-, 
Mo n-, Feier-, Werk-, heb- usw. gekürzt: -dig (-dfg) 
Ob. Hkcu. Su. Haio. Bal. Rb. Kt. Mt*. Om. Ew. Ner.Wert- 
ach Lk. Rav. u. dazw*. ; -dlx (~d$x) 0«Alp. Sr. Bal. (nicht 
Hech.) Rb. Tü. Rt. Uk. und n.. Goe. Ga. Ha. KC. u. 
w. : -d?g NuRBopf. n. Umg. ; -di (-df) Cr. Ger. Mo. 
und Innerster NW.. Dink. bis Atro. ; -ddg Schnssen- 
fnümlung Wolsn. Kkb. SosTHOberetd. u. dazw. : -da 
Lech s. v. Au©. — B. Bedeutung. 1. der einzelne 
T. in sich. a, in seiner Gesamtheit, bezw. ohne aus- 
drücklichen Gegensatz zur Nacht. De" (E'n'*) ganze" 
Tag. De" (En*") geschlagene" T. dass. .Ganzen 
Tages* Bürst. 98. De" liebe" lange " T. ’s Tags 
3 mal; 3mal am T, im T. Der kommt 4 *s Tags 
"uf 12 Stund verdient nicht viel Aa., 8. a. 2. Der 
seine ätzt i"’me T. meh r , als e*"' Kuh in 7 Sommer" 
wedelt Eh. Wie man den T. an fängt, so hört er 
auf En. Unserem Herrgott den Tag abstehlen 
ein .Tagdieb“ sein, allgem. ’s ist nix am < a" ‘me) 
T., wenn der Bauer Leut * hat HtiHay. : dann ist 
die Arl»ett zu bald fertig. Von Jakobi [25. Juli) an 
gehl der T. auf des Knechts, von Lichtmess (2. Kehr.] 
an auf des Herrn Seite GsBohm. — b. Lichtlag im 
Unterschied von der Dunkelheit. ») T. und Nacht. 
.Tags und Nachts* Kfb. 1490. Das ist wie T. u. 
X, (zusammen, gegen einander); Es ist ein Un- 
terschied ron (wie) T. u. N. diametral entgegenge- 
setzt. allgem. ; Reiser 2. 670. T. u, X. währt ewig 
wenn etwas zu lange «lauert, verbr. ; spec. sagen 
Dienstboten so. wenn sie viel bei Licht arbeiten müs- 
sen CuTief. ; Anspielung auf 1. Mos. 8. 22. Wann 
ist T. u. X. gleich ? im Säet und in der Ernte, 
weil da der Bauer am frühsten aufsteht und am 
spätesten ins Bett kommt Cs. Je schwärzer die 
X . . desto schöner der T. „August“ En. „Siehst 
du den T. oder die X. Rw.“ Der geht bei T. in 
de" Hase" dreck und bei X. an’s Geschäft («. b. X, 
spinnt er RLSeiss.) er vertändelt die Arbeitszeit Gs. 
Bl. Was man am T. denkt, eerku"""t ei"*m z" 
X. im Traum SoNTnHind./ Reiser 2, 633. Ich hob ’ 
schon manche X. nichts gegessen und manchen 
T nichts geschlafen iron. UnTief. ’s ist noch nicht 
alle(r) Tag(c) Nacht (gewesen) Rw. Eil , häufiger 
Abend, s. ß. T. u. X. als Pflanzenname 8. Taguml- 
nacht. — jl) T. und Abend. Es ist noch nicht alte 
Tage A. (gewesen) es kann noch anders, besser oder 
schlechter, kommen ; allgem., Reiser 2. 633. Ist der 
T. auch noch so lang, dennoch kommt der A. 
UlmSOA. Man muss (soll, kann, darf) den {schö- 
nen EnStett.) T. ( die guten Tage RnZwiefdf.) nicht 
cor dem A. loben allgem. : Rkirkr 2. 633. Lob * de" 
T. " it scho" am Marge" Reiser 2. 645. Die schöne" 
Tilg* lobt ma" erst z“ Abends KwStodtl. .Schöne 



Tage soll man Abends loben und schöne Frauen 
Morgens SrRinsd. — Y) Länge des T. Er legt zu, 
wie der T. cor Weihnachten (wenig) OnWinz. 
Thomä [21. Dec.] Kehrt de" T. umtne Mi'. Eh. 
Der T. nimmt zu : an Weihnachten um einen Hahnen- 
schritt, an Neujahr um einen Geissensprung, an Licht- 
mess um eine ganze Stunde RnEmcrf. Ein langer 
T. Der Mägde Plag'; Ein kurzer T. Macht keine 
Plag' (o. O.). /** will dir etwas sage" Von de" 

lange" Tage" [schriftspr.. im Reim], Vo" de" kurze" 
Woche?: Mel " Vater hat e*" Säule*" g* stoche" Uk 
Z ain. Je ( Wie) länger der T., Je (wie) kürzer der 
Fad m , weil das Spinnen bei Licht geschieht, verbr. 
Die Leute sagen (reden , schwätzen) ciel (o. ft.j, 
wenn der T. lang ist o. ft., man braucht sich nicht 
tun jede« dumme Geschwätz zu kümmern ; allgem. 
Mit Zus. : .und wenn er kurz ist, nehmen sie die Nacht 
dazu* Auerb. 8, 173. Jetzt ist ('s) lang T. jetzt 
hat» keine Not. n. der Alb allgem.; vgl. Mof.k. Hutz. 
11 5. 's ist noch /. T. noch lange Zeit, etwas zu 
tun. — 8) Zeiten des T. Zwischen T. und Dunkel 
„Morgendämmerung* SaBIocIi. und sonst. ,So es gegen 
T. ist* Fron. hi», Bes. aber cor Tagfs). V. T. im Haus 
sein spöttisch — lang schlafen Es. Nt, ; Zu. : - wie 

d*' Henn • Kn. /So beb. 234, wie die Mäuse HEinUmg. 
Aussehen wie 3 Stund*" t. T. Lp., — wie d u 
Hüh"er fs Ilüh "te*") v. T. NnOedh. — wie d** Hex* 
r. T. Ws.: schlecht, „übernächtig* aussehen. Daher- 
komme? wie e*" r Henne r. T. OAllq./Rkuer 2, 668 ; 
'rumsteige* wie d** 11. r. T. EwWesth. E*" G*sang 
habe", wie d'* Henne" vor Tags schlecht singen Ew 
Wöss. Schwätze? wie d*’ Hüh"er cor Tag SuBinsd. 
Wenn eine Spielkarte offen zu liegen kommt : Es 
kommt eine cor Tag SaBIocIi. Ah, i 1 * glaub* net, 
dass d' r Sonn* cor Tags scheint ablehnende Ant- 
wort EwWöss. — In den T. in mehreren Bed. 
Eigent)., aus der Nacht in den T. hinein: in d. T. 
hinein schlafen, trinken u. ft. Ueblr. : ein Loch 
i. d. T. brennen nach Tagesanbruch noch Licht bren- 
nen, verbr.; So spr. 910. Schwätz' mir nur kein 
Loch in T. EaOepf. In d. T. hinein leben drauf 
los, leichtsinnig; allgem., Zehn. 2. 78. I. d. T. h. 
lachen CwSimm. — Vom vollen, hellen T. .Do atn 
Morgens der T. hergieng* AioChb. 3, 19. Wohlauf 
f Stundet auf) im Xanten Jesu Christ, Der neue 
(helle) T. vorhanden ist. Der helle T.. Der {uns) 
nie vertag -, Gott geb' uns all™ n guten Tag o. ft.. 
Morgen ruf Es ist T. ( lang T. 8. o. y)- Am Tag , 
am Tags. Bei Tag ( nicht -#). Unter Tag(s ) ; vgl. 
Zcur. 1,279. Blosses Tags ist mehr gebildet. (Am 
T. oder **s Tags dagegen distributiv : ttno (|Uu<|ue 
die.) Wer bei T. hei m goht, der braucht kei"* I Ai- 
tern* (o. 0.). ,Den Tag lig er »tili* FrOKSP. ; inod. 
eher den T. über. Ma" schafft, so lang di i r Tag 
ei**m hilft nach Hebel populär geworden. Am hel- 
len T. w*ie nhd.: a. h. T. nichts sehen u. ft. Am 
helle* Tag geige", wie d" Mucke" io. 0.): »ich un- 
geniert. fnrh benehmen. Einem den hellen T. ab- 
streiten das allerklarste bestreiten RwSchftmb. Den 
T. mit Laternen suchen ülb. 8. d. folg. — T. 
öfters für „Helle“, .Klarheit“. .Die Warheit verrath 
der T.‘ SFrank. Am T. sein klar sein. An T. 
ge x e" offenbaren Tü.Baar 1787. .An den T. bringen* 
Fbonbp. ; ebenso mod. .Er solle ibro das Huerenstilck 
an T. thun oder revocieren* Ai l. 1690. .Als das . . 



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23 Tag 24 



an T. kam 4 AugChb. 2, 52. ,Es kompt alle» ann T., 
was mann under den Schnee verbirgt* SFrank. .In 
den T. hinaus bauen, hangen, stehen 1 „in die Luft“ 
Atro. Bauordnung/ Ado. 106. Wenn’a nicht will . so 
taget' s nicht, und wenn mau den T. zu den Teu- 
chel n herein leitet TüLustn, ; s. tagen. Ich mag 
den T. nicht ansehe n alles ist mir entleidet . verbr. 
Der ist dem T. feind finster . mürrisch MiuiMund 

— PrädicatW auch gesteigert: Es ist (wird) tager 
oder tdger „mehr Tag*, heller; verbr.. ebenso nack- 
ter, näch/er. — 2. der T. in der Reihe anderer Tage, 
u. im Allgem. Einen T. blau machen s. blau 2. 
An dem und dem T. oder den und den T., sePe" 
T. usw .An unterschiedlichen Tägen der Wochen 4 
Wt. 1668/R. 8, 1, 372. .Die übrige Tilg haben Ihre 
Durclil. sonsten nichts umb den Huet gehabt - Haiku./ 
Zn. H. 286. Auf de" T. , u. d. T. na m keinen T. 
zu früh noch zu spül. — x Tage (lang); rar x Tag**; 
in. über x Taff. Ein Träger schafft mehr (kommt 
weiter) in 2 Tagen als in einem Alu. Oscuw. Der 
kommt *'s Wuchs» (in der Woche] * u f ft T. ver- 
dient nicht viel Aa. ; 8. a. o. ST. — 1 Woche. 
Du kommst N T. z** spät . wie ’s Marxenbauren 
sein Mistbrett (o. 0.). Haltet' s H T. ? Scherzfrage, 
wenn eine Mauer l»estochen wird LKThannh. Dagegen 
14 T . = 2 Wochen. Alt auch .in 15 Tagen - SFrank. 
Es ist mir so certleidet wie 0 T. Regenwetter Es 
Steinb. So dumm tc. U T. R. Ws./D.A. 6, 44. Ein 
Gesicht machen wie 7 (8) T. R. (WsLofCh). Bei 
solchen Angaben Ober eine Dauer von x Tagen lautet 
der Flur, stets Tag*, nicht Tag * : ebenso bei alte ; 
approximativ e* n Tager 6, 7 usw. ; dagegen x ver- 
schiedene , nicht zusammenhängende Tag*, ebenso 
die 4 Täg* u. ä. — .Verrückter Tagen 4 kürzlich 
Brenz/ An. Brent. 472. ,Die vordem Tag - Stein». Aefl. 
(1555)80. Vor* ge" T. vorgestern MüPott, .Gestrigen 
Tags - Bürst. 71. „Der heutige T. ist des gestrigen 
Jünger UlmSöA.“ heutig 4 .’* Tags. .Diser T.‘ alt 

— der heutige : aber mod. dise" T. übermorgen Bai.. : 
s. diser. .Anderen T. hernach* Bürst. 96. .Sie ka- 
men auf den dritten T.‘ SFrank. .Folgende Tilg 4 p ro- 
xi mis diebus 41 \iNii. 1628/Qs. 10, 40. — ( heut und) 
Morgen ist auch [wieder) ein T. es muss nicht alles 
heute getan sein, allgem. ; mit Zus. : — an dem noch 
nichts getan ist (o. ä.) Oschw. ; — aber nu r e* m 
kurzer (o. 0-); vgl. Schm. 626. Sokpr. 482. Rkiskr 
2. 616, Des ist c { " Tägle in zum Sch uldtf 4 mach c" 
Ai kb. ; = ? Die Tage gehen nicht aus es ist im- 
mer noch Zeit, »verbr. Der tut (so fieissig], als ob 
ihm die Tage ausgingen BiKirehb. Der T. hat 
e* m höre*, Was ma" heut " it tut. tut nur mor*&* 
TmReutte/RKiSKR 2 . G33 ; - - keine hure" o. 0. 
E in jede r T. hat s*in Plag*, Jede r Marge" S’irte 
Sorge" oii.Ai.lu. /Reiser 2, 632. Kommt der T„ so 
bringt der T., s. bringen 1 b. .Kompt T.. so kompt 
Rath - SFrank. Crus.A.Su. 3. 805. — Viel Tag*, viel 
Loh " o. ü., 8. JjOn. All 4 (Ae/H Tag; *) = .jeden 
Tag“, lat. quotidie : ,Der gedenkt all Tag zu sterben. 
Der kann nymmer mehr verderben* SFrank. ,Er 
konnd altag raten* BiHeggb. XYI/Bkr. 281. Er kommt 
All • Tag* zu mir o. ä. Auch mit Adjj., rhet. oder 
spöttisch: .Aella täglich a Tag. dia Gott geit Nf.ffl. 
140 (s. a. u.). Adle göttliche T. ; ä. T., wo Gott 
geit Bick. Wie nlid. „Alltag - : Es ist "it all * T. 
Sonntag TmReuttc/ R eiser 2, 633. A uf a. T. ist 



tna" glei ** schö" g*nug, und öfters braucht tun" 
ein * • "it eb./2, 630. Des i*t a ueK keiner für alle 
Tag* etwas Besonderes MoLöff. — ß) „ mit jedem T.“, 
lat. in dies: Ma" wird ä. T. älter u. ä. Nach und 
nach : , Altag czalen hiss Ostern* Ritl. 35. — Tag für 
Tag .Der wärt sonst ze T. ye böser. . . . Von T. ze 
T. ye lenger yc me 4 Steine. Aes. 256. Täglich 4 s 
Tags: .Ih will jo n ge"ra ... däglisdags mit a" 
haar Dntzat Knöpfla rarlie"b nc"tnma* Sail. 125. 

, So" seht hört mc-n-ut doch tägtichstags Auf uier 
Herrschaft poche* Secff. 35. Ohne, -s; Täglich 4 »- 
tag Bai. lies. , Täglistag * ScH&lF. 33. Tagtäglich 
dass. — Tag mei" r s Lebe*s „mein Lebtag“, verbr. 
.Da Tag mein» Leabes kriegt er koa Wurst mai 
PO rner ‘ Waok. Hdstr. 27. .Mein T. des L.‘ Schill. 
Raub. I, 8. .Den T. wir immer leben* Wt. 1819/ 
Sattl. H. 2 B. 84. .Der Alt der Tag* Gott HvNdl. 35. 
Junge, alte Tage T. der Jugend, des Alters. ,Jn 
meinen männlichen Tagen 4 GvBkkl. Denk 4 i" deine m 
junge" Jahr a"s Alter, den fr i" deine " gute" Täg 4 " 
«" d'* Kot Bi Laub. E im guter T. vergisst !f schlechte 
Täg 4 < iuMuthl. ,Gftt Tag wollen stark Bein haben* 
SFrank; mod. RwLack. G. T. wollen einen star- 
ken Magen Eh. G. T. Arresttage mit voller Kost 
TüGarn. Eia härter T. „harter“, wie nbd. — Jahr 
und Tag alt von der Frist eines Jahres und eines oder 
mehrerer Zusatztage, Gr. 4.2, 2237.11,51. RA. 222. 
So z. B. UlhUb. 1, 215. Mod. wohl auch von langer 
Zeit überhaupt. — f .Zu seinen Tagen kommen* voll- 
jährig werden; Halt. 1769. .Diu Kint. diu niht ze 
ir Tagen körnen sint ze 14 Jaren* SwSp.Ldr. 13. .So 
diu Juncfrowe in 12 Jar kumt , so ist si zer Tagen 
konu n - 55. .Als ein Man kumt hinz 18 Jam. so hat 
(er) sine volle Tage* 51. ,0b si zir Tage körnen sint. 
ze 24 Jaren - 358. .Wib oder Man, alt oder jung, der 
zft sinen Tagen koincn wer UlmRu./Gq. 8, 41. Vgl. IT». 
1, 319. AuuCur. 2. 200. 4, 109. 183. 293. — b. von be- 
stimmten Tagen. *) Kalendertag. .Atn oalfta T. Mo ja' 
Scheif. 213. Gute Tage 8ind Mittwoch und Freitag, da 
geht man in die Kirche GniKirchl). Dieselben 2 Tage 
heissen verworfene T. ; an ihnen wird nicht gewaschen, 
nicht gebacken, kein frischer Besen nngesterkt, kein Kalb 
hingebunden, mit dem Vieh nicht zum ersten Mal aus- 
gefahren Tc.Baar 1787. Verwunschene T. 1. und 
HO. Apr., 1. Aug. u. a. Oab. En. 1, 171. .Hochzeitliche 
T.‘ die 4 grossen Hauptfeste: heilige T. dass. .Vier 
Tage* die 4 vor dem Sonntag Invocavlt AuuChr. I. 
25. ,Am Dornstag in den 4 T.‘ 3. 108. 499. .Am 
Freitag i. d. 4 T.* 154.176. Vgl. Sattl. Gr. 1, 214. 
Die 12 T . die 12 heiligen T. zwischen Weihnachten 
und Eracheinungsfest ; der letzte, 6. Jan., heisst daher 
der oberste T .In de 12 heilige Täg vom Christ- 
tag bis zum Oberst' Neffl. 177. Mehr s. unter den 
betr. Adjj. oder sonstigen Zusätzen. — Mein , sein 
T. katliol. = Namenstag. I rk wünsch* dir Glück 
zu dei H *m T. u. ä. Heut ist mei" T. und andrer 
Ixut 4 Helle sagt man ftcbcrzh. am Namenstag Tr. 
Ru. Eu. Lp. Sospr. 484; auch iron. : andere haben 
das Nachsehen (o. O.). — Nativitht. ,Die natnlitia: 
bei uns heisst mans heutig* Tags sein Tag stellen* 
Pplacher Weintheure 11. — \) der jüngste T. der 
T. des Weltgerichts, wie nlid. ; allgem. Einen auf 
den j. T. vertrösten. Grosses Unwetter odgl. tut. 
wie wenn der j. T. käme. Von ganz alten Leuten : 
Den muss man noch am j. T. tot schlagen verbr., 



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25 Ta^ — tagen 26 

D.A. 6. 44; Der macht am j. T. d' 4 Läde" XU Kft./ Schiller haben Tagt neben gewöhnlichem Tage ; Xut wollte 
Reiser 2, 562, muss am J. T. d u L. 'rei*tv* Gs distributiv Tdge, collectiv Tagt ; s. Beit*, sjs. 5SB; mehr s. 
Böhm.; Der därf de* Weihkessel trage* am j. T. Beite, 87, tw. — OSS. : Gtes*miag, Halber-, Otter-, Vortag; 
Lp. — y) t Frist. Termin. ,Diu Ampt, diu wir nf Tagbnmne tt. -grubt, -Hudle, -setze; Tag! Intakt \ B. » Tag - 
Tage gfkotlffet und vergolten haben* Ulm 1313/Ub. 1. *eer*. Paxu au* l‘rr< N. zu T. ult .Tagawinga' jetzt Tübingen, 
326, Bes. Termin für eine gerichtl. oder andere Ver- ,Tagebr«teswilare‘, .Tagelflngen* Jetzt ThaHflngen. — pp. teil. 
handlung. .Von Dilation, Schuh und T.‘ Pm.U)Heil. Halt. I788f. Sca.O. luuir B. i, »i. Schöpf 7tS. Lex, Kamt. 
XVI/FüBST.M. 2, 337. .Waren gross Teg im Reich. :<o. 9 tau>. i,»7. Toul. is*. Seil. 70. Stk. S4. 
auch im Pont 1 „Reichs-, Bundes-tagc“ AugCim. 4, 434. Tag-blatt. -blättle*" n.: Zeitung. Doch nicht im 

.So es zu anndern T&gcn komen ward* Ulm 1517/ Allgem., dafür Blatt, Blättlein, Zeitung', sondern spee. 
KlI'pf. 2, 140. — .Einem Tag gelten* „Termin setzen“, von Zeitungen mit dem Titel T. Uebtr. ; Der ist das 
,SoI in der Rihtier einen andern T. geben* SwSp.Ldr. lebendige T Wz Wäsch. : .Stadtchronik 1 *. Vgl. Swz. 
53; vgl. 103.268 nsw. ,Dcm SemperVrien git man 5,187. — Tag*buchn. : kaum anders als gebildet. — 
T. ulier 6 Wochen* 104. ,llat aber der Man Gftt . . . Beide Wörter wie alle mod. Compo««. Mete Tag-, nicht Tagt-. 
daz ez »ins Herren rebte eigen ist. da git er wol T. Tag-dleb -/>- ra. : Müssiggänger , der „unserm 
uf daz Gftt‘ Leiiekr. 112. .Daz der Vogt T. in die Herrgott den Tag abstiehlt“ ; allgem. Des ist unsers 
Ktintschnft geben soll* Aro. 1304 /Ub. 1, 159. ,Swanne Herrgotts T. Al. 20, 291. Der Auf schieb Ist ein T. 
wir . . . den Ohemnn ermanen. so sol er üns T. geben* verbr. — [)tu Verbum tagdirbmlSsiL. ?o, könnten wir auch 
1327 /MHob. 254. .Ob man im denne nit billich T. haben. 8. a. Tagrauber. 

sölt geben* Ulm 1357/Ub. 2, 466. , Kiengen in und f Tag-dienat in.: nach Tagen bemessene Dienst- 

gaben im T. 4 AooCbr. 1,68; vgl. 78. 88. .(laben in leistung. .Zweifelhaft ist die Bed. des T. , für den 
T. auf widerstellen* 2, 41; vgl. 48. 232. 273. 278. die zu SiOSielm. dem Hospital Es. ... bis 1558 von 
282. 3. 8. 25. 34. 102. 144. 466. 498. f>05. Plur. : .Den jeder ohngefreiteu Behausung 4 1 /k ß zu entrichten 
andern wurden Tag gegeben* 1, 102; vgl. 5, 339. hatten* Knapp G. B. 134. Die Richter sollent onch 
Meist handelt es sich um Freilassung von Gefangenen, kain Tagdienst tön* Ho. XIV/Pf.Ubk. 259. .Den . . . 
an einem bestimmten T. sich wieder zu stellen. — Ilof ... besorgen ... an rehtem Bow, an T-en und onch 
Andere Verba. .So sfiln wir Tage machen au die an anderan Rebten* Owliirs. 1350/eb. 153. .Weder 
Stet* UnMetz. 1321 /Fürst. 2, 75. , Macht Herzog St. Stür, .Schatzungen , Wahta. Zoll noch T.‘ 1381 /MHoh. 

v B. und der Biscboff v. 8. ainen Tag gegen ain- 649. ,T. oder säst Dienst* I4Ö3 /Fübst. 3, 9. .Ray* 

ander* AcgÜhr. 1,80, ,Liess Täg daran machen* 331. sens. T., ander Dienst* Wt. 1489/ R. 106. ,4 T. mit 

.Machten sie ain anderen T. auf den negsten Suntag* der Gemain tun* An.. 1587. .Die T. also, das hy jär- 
2. 29. .Ward ain Tag gemacht gen Fridperg* 83; liehen 8 Tag zu Ackern gehen* cb. 1599. .Täglich 
vgl. 281. .Ain guet liehen T. beredt und gemacht gen Frohn und T. 4 Hz. 1599 /MfHz. 16. 60. — + Tag- 
Bi.‘ RoErt. 1435. .Beschieden in ainen T. gen Ulm dienst er in.: wer T. tut. ,Es sol auch nieinan 
uff den sechsten § untag* AioChr. 1, 72. .Darum ich weder T-ern, Frowen noch Jnnckfrowen . . . noch von 
in U. beschallen gen M.‘ RoErt. 1466. .Der Kaiser dehainer onnder Arbeit dhain Aubenthrot gel>en* RvvRd. 
hett ain T. gesetzt zwischen der von Aco. und des . . .* 200. Auch Rav. XIV/Hafn. 138. ,Alle Cost. die über 
AcoChk. 2, 296. ,8i hotten vil T. gegen ninutider, Werchlüt. T. oder Uber ander BBw . . . gaut* Bon. 

aber si Irand niemand gerichten* 1, 99. .Wie H. St. 1470 /Bod. 2. 211. .Das mertails derselben D. der Mair 
und der B. v. S. ain T. mit ainander betten* 2, 33. Sone . . . gewesen* Zenit. 2, 563. .Die T. der 6 Flecken 
.Gegen ainander ... mit ainander* 2,47. S. a .tagen 2. hatten die Abwasch und die Schur der Schafe von 
,Ains gütlichen Tags zö verfolgen und den gen R. MnssKWercnw. zu besorgen* 1631 /Sciim.ZUoh. 406. — 
auzusetzen* 1488 /Fük»t. 4. 71. — Seltener ist der. dem S. s. Tagton, -trän Sch.O. uns. Frisch t, 3 «ob. 

Terrain gesetzt wird. Subjekt. .Daz er sich soll wider Tageding, -en s. Täding. 

entwerten auf ain benanten T.‘ AuoChr. 1.103. ,180 * tägele“ dfgsfo schw.: Detuin. zu tagen 1. />' 

Mann . . . Ihm seinen T. geleistet han* 1597 /Steift 442. Nacht ist umme und es tägelet TiRXess..' A lpen v. 
.Swer den T. versitzzet. daz er sine Stiöre niht git* 29. 170. 

ArnSx. 75. — 3. Gute* T. gusds d. w, aueh gyds tage“ dago, s. -ä- scliw.: „tagen*, mit .haben’. 
// : Grussformel. allgem. bekannt , vgl. Schmiht 1. unpers. es füget es wird Tag Mi.b. MbH. Wz. Ew. 

Ries 47; doch nicht hes. häutig und stets nur beim u. südl. allgem.; vgl- Veit 3. 51. Reiser 2. 554. — a. 
Zusammentreffen, nie zürn Abschied. Auch bloss Tag eigentlich ; s. a. tdgelen. Unter Tage " in der Abend- 
Bai«. Tf./Oaii. 160. Die Antwort lautet etwa G. dämtiierung Tr. B aak 1787. RAA.: Hellauf , cs taget 
T. au eh oder Grass Dank u. ä. . Guat's Tägle, Ruf des Jubels oder der Ermunterung, verbr.; Wahn, 
g' strenger Herr, guat's Tdgle! Wie stobt' s um' s Rcpr. 37. H . es i. , Met* Weib heisst Aget Es 

Mdgle Weitem. 270. Guten Tag beim Laden I'fauh. He, Dauer, 's taget Breit. Hoi. Blinder, 

hinein, das gibt kein Loch ins Dach, 8. Dnrh 1 . 's t. eh. Auf, Bl„ 's t. RdZcII. Wenn ’s "et taget, 
„Ein guter T. ist besser ats ein guter Morgen nachtet ' s "et (o. 0.). Wenn 's net trill i \ma* Mkm. 
Mi.uEnzh “ — Genaueres über die Laut formen s. Ggr. Karte Al. LG. , fügt WaDietm.) , (nn’ k . so) taget' 8 net ün- 

*. ao. si (Grenze von -dig X -dt% am Hb. Rech. Bal. Ku. zum mögliches lässt sich nicht erzwingen, verbr. : gern mit 

Teil falsch). Pie geogr. Verbreitung de* Umlaut» Im Pi. kann ich Zus. : — und wenn der Tag am längste* ist Mf.m./ 
nicht genauer bestimmen : da» Hauptgebiet und der 8. bat Ihn Reiser 2. 633, — und wenn tna* de* Tag im 
durchaus. OA. Cb. Elter •<*•, Jünger -je ; Umlaut auch an man- Zwerch sack ’rumtrdgt .w*o nichts im Kopfe ist, 
chen älteren Stellen; neben dem oben angeführten vgl. Cdq. kommt nichts heraus’ So sfr. 485, — w. fr. der Tag 
2*4, 119. sao, 1 * 1 . Cjq. 144 (all« XVII). Hbm ts. Baum. Akt. sss. am Himmel steht ti.wAlbeck, — M. w. d { • Sonn 4 
Z«hr- I, 4. se. 3M. 414 nsw Noch Scbubart und der junge dll*8 scheint Gm Weil., — u. te. tna " de* Tag su 



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27 



tagen — tafflöneren 



28 



de* Teuchel ■ 'r ei* leitet TüLnstn. . — u. w. ma* 
beim helle* Tag e* m Licht (t n zündet Gm.. — u. tc. 
ma* 's Licht zum Fenster ’n a ushebt Allo. /Heiser 
2, 633, — u. w. ma* de" blanke * Arsch zum Im- 
de* 'nausstreckt BALÖstd., — u. tc. Alle Gockelcr 
krähest Aa., — u. ic. der G. XOmal schreit Tli 

Waldd., um zwölf e kräht GnSpraitb. — b. 

Es taget wird hell im Kopfe ; wohl überall. Es ta- 
get ihm n" hebe* „ein Licht geht ihm auf 6 . Bei dem 
tcilVs a gar net t. U. ä. — c. Es taget es 
glückt Rh, — 2. f mit pers. Sabj. : einen Tag (B 
2 b y) halten ; häufiger »tädingen*. .Was man mit den 
Feinden und Freunden zu t. und thedingen haben mag* 
Frohsp. ,Sie sollten ain Tagen haben' AigChr. ö, 228. 
Trans., .einen tagen' vorladen. t Ward tagt vor 
Hcrtzog Fr.* AuoChr. 1,312. — Scu.O. lsief. B. l, &e», 
Licx. Kämt. 5i. »tald. 1, 857. Tom., uw. Seil. 70. Schmidt 
El«. 852. 

Tasr-fart f. : 1. f etwa = Tagdienst. .Dass... 
zu den . . . Forsten und (Jezircken 60 Tagforten ge- 
schehen* Wt. 1 492/Sa ttl. Gr. 4 B.31. — 2. Termin 
einer Gerichtsverhandlung. ,Ma kann dui T. it rer- 
taga * Weitzm. 377. Wan n ist T. ? u ii. Vgl. Tag 
B2by, Täding. Df. 871. Halt. 1770. B. 1, 593. 
Swz. 1, 1036. — Tag-fr c*s er in. : heisst der Monat 
August (s. d.) wegen der schnellen Abnahme der Tage. 

Tng-geld n. : Bezahlung nach Tagen. Ein solches 
erhielten früher Schnltheissen. Richter, 24er. Bürger- 
meister für gewisse Verrichtungen Knapp G. B. 44. 53. 
57. 280. Heutzutage bei niederen oder unständigen 
Beamten üblich; von Tagion unterschieden als Be- 
zahlung für amtliche Verrichtungen. — Swz. s, sto. 

t Tag-haltung f. : etwa = Täding. ,\Vann zwai 
ohne ofentliche T. einander nehmben wöllen, Bollen sie 
. . . zwaien erbaren Männern . . . anzaigen* LkZeil 1605/ 
Vte. 2, 224. — Schmidt Ela. a& 2 . 

Toff-haub* f . : bei Tag getragene Haube, opp. 
Nachth-, , Aller Haartouren und reichen Band , wie 
auch der l'-en zu enthalten und sich allein der glatten 
sog. Nupbtzeug zu bedienen* Aua. 1735/ Auo. 106. 

t Tuff-liirte m. : Hirte, der bei Tag hütet, .So 
geh er kain Lon ass Nachthirten oder T-cn* LiBussm 
1525 /Zfs. 6, 324. S. a. Tagu ndnachthirle. 

t Tag-länge f. ; .Weil die T. und lustige Zeit da- 
hcro gehet* Haikh. 1611/Qft. 6, 105; im Mürz. 

t tag-leisten schw.: intr. mit .haben“: eine Ver- 
sammlung halten oder besuchen; beraten, verhandeln. 
Eig. .einen Tag leisten* 8. Tag B 2b y ; aber schon 
alte Komposition. ,Als der mit nch t. solt* Wt. 1488/ 
Sattl. Gr. 3 B. 159. .Etwas Zeit mit den ßawren 
ge tagleistet' Bkr. 725: ,gctaglcist* 734. .Haben ain 
gantz Viertail aines Jar mir im hie tagleist' AumGhr. 
4, 172. VgL Go 1. 147. 6. 66. .Man darf minen t. 
lasseu und ine dieweil des Lands verjagen* CvWt. 2, 
150. ,Do lag er etlich Tag rechnen und t.* Zchr. 3, 
164. — .Sahst. Inf. .Ihr T. und anders, . . underlas- 
sen* Wt. 1516/Sattl. H. 1 B. 206. ,Ich halt nit vil 
von irem D.' CvWt. 2. 249. — Tag-lelstung f. ; 
Beratung. .Daselbst T. ze halten* Ffss. XVI/Bkk. 397. 
,Gal»en sich in Teding [b. Täding ] und guetliche T. 
mit den Panrcn' Waldd. XVI/Bkr. 535. Vgl. Gq. 1, 
56. 135. — Halt. 1771. B. i, i52«. Sw*, s, 1471. 1478. Schmidt 
El«. 858. 

täglich -f- Adj. Adv.: wie nbd. 1. Adj. Alt: 
,T-er Krieg* kleiner Krieg, alltägliche Plankelei im 



Unterschied von offener Feldschlacht. .Mit Zogen oder 
mit tägelichcm Krieg* 1381 /Vjh. 4, 5. .Auff ain Veld- 
stritt oder t-en Kr.* 1499 /Fürst. 4, 223. .Täglicher 4 
oder .kleiner Rat* Mem., zur Beratung täglicher Ob- 
liegenheiten, im Unterschied von dem verstärkten Col- 
legium Zn. 3. 18. .Tägliche Atzung* Pflicht, jeden 
Tag, so oft die Forderung erhoben wird, den Grund- 
herrn oder die Sein igen zu bewirten Knapp G. B. 194. 

— Mud. wohl nur noch das t. Brot , s. Brot 1 d. — 
2. Adv. a. wie nbd. Alt in mehreren Formen. .Wie 
sie Gott, täglichen hab gebetten' AuoChr. 5, 14. .Wie 
sie in vil Weg t-aglichs underatanden uns ... zu ver- 
unglimpffeir Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 92. .Leinwat, 
die man deglis braucht* HAioGlatt 1540 /MfHz. 15, 1, 
23. ,So ich teglichs brauch* CvWt. 2, 6*22. — Mod. 
nie einfaches t., sondern entweder alte Tage . jeden 
Tag oder verstärkte Wendungen: tügli(ch/H Tag(s) 
oder tagtäglich , s. Tag B 2 a. — b. f wie mod. 
.jeden Tag“ : soeben . im nächsten Augenblick. ,T. 
wird ain schön . . . Voglhnuss . . . absolviert und eilet 
man darmit* Hainii. 1610/Qh. 6, 15. .Welches, wan es 
t. besclieche, ich . . . anffgeben wolt* 224. Vgl. alle- 
weile 2. — Dr. *71. SCN.O. 1627. Sni. 24. 

Tiur-liclit n. : 1. Licht. Helle des Tags. .Das 
Luthertum anderst, als von den Prädikanten anhero 
bescheben, an das T. stellen* 1638 /GCntkk Rest. 289. 
Sonst bloss Licht oder Tag (B 1 b). 8. a. Tagsrhein. 

— 2. Lichtöffnung am Haus Kpt. 1580/Hdj. 111, 59. 
Mod. : Kellerfenster Ho. Bal. Sir. Sp. Vgl. Swz. 3, 
1055. Els. 1.555. 

Tag-lo" -1$ -läö W., -1(6 0., -l( -fii S. N. ; Plur. 
-lö“* -1$. -16 ö, -1(6, mehr s. Lon: m. n. (s. u.): 
„ Taglohn " , Bezahlung nach Tagen; allgeiti. Von 
Taggeld unterschieden als Bezahlung mehr physischer 
Arbeit nicht Beamteter. Im T. (schaffen) : opp. im 
Akkord .Stücklohn**. Bei einem in T. gehe * all- 
gem. Auch übtr. von massenhafter, aber wahlloser 
Tätigkeit: Im T. stricken, schwätzen, lägen u. ä. 
.Die das Ertrich mit der Haut büwent . . . si würken 
umbe den Tagenlön oder niht* Es. 1331/Gq. 4. 302. 
.Es sey umb T. oder an ainem verdingten Werck* Ulm 
XVI/Vjh. 8, 59. Wenn einer sein Handwerkszeug oder 
beim Essen den Löffel fallen lässt . sagt man : So, 
jetzt ist der (das) T. hin Es. Elt. ; spec. vom Mau- 
rer, dein sein Werkzeug entfiel (und der zu faul war. 
es heraufzuholen) En./So spr. 483. Höf. 1291. — 
tag-lono“ /v. schw. : im T. arbeiten SrEcht. St*. 
Weitbr. 2. 167; taglöne“ Mt*. TO. RbNoII./Knaum 
33. Ho. Bal. ,Mit fahren oder mit taglöhnen* Lao 
H aunsh. 1546/Knapp G. B. 319. S. a. tagwerken. — 
Tag-Iöner in.: wie nhd. Rechtliches und Sociales 
s. Knapp G.B. 42. 90. 131.136. 141. 144. 147f. 2Iöf. 
218.224.320.322.383.393 (,T.* und .Söldner' wech- 
selnd. 485. 440. Tagl&mr' hat die At u. Bibel 1473 
für , Mietling'. 1475ff. .Löner* Bin. 1,378. .Ein ieder 
T ist seines Tagions werdt* SFrank ; nach Luc. 10. 7, 
vorluth. Bibel .Wirckcr — Lons*, Luther .Arbeiter — 
Lones*. .Darmit t ein ieder T. seines Tagions bekummo* 
SFrank. Vom Schaffe * wird ma* *it reich, sus 1 
wäre*t T. die reichste Leut LKGebr. /R eiser 2, 
564. I"* ka ** kein™ wölfe* le re * T. kriege m . a's 
wenn i** mei * Kin 4 ron der Schul’ daheim Ir halt 
MoAltb. S, a. Tagwerker . ■ Taglöh ne ;r?|- Ar- 

beit f. : , Seie... in Willens zu Tuglcne Arbeit* Auo. 
1528 /Zfs, 28, 20. — tag-lünere u schw.: im T. ar- 



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29 



taglöneren — Tagzelt 



30 



beiten, verbr. — Genu» vgl. Für Ion ; d. angeg. Man. Lx. 
Gut:. MC., aber auch Keime* 2. 58*; in. BALO«t<l./VErr 8, 68. En. 
Schüler bat n. Flesco 1,9; aber auch Tarantlot 1 , 1 ; in. Kab. 
a L. 4. 9. — FI.JT. ,TagK>ncrwic«en‘. — B. l, M>3.14 h* (m. n.J. 
Swi. s, 1293 im.). Elb. i. ans (in.). 593. 

Tag-inad n. : „Tatuad so viel Wiesgrnnd, als an 
einem Tag gemäht werden mag Lech“/B. 1, 593. S. 
Mud 

t Tag-messe f. ; Hauptmesse des Tags, nach der 
Frühmesse, auch r Tagamt*. ,Ain gesprochen Mess 
. . . glich nauch der Tagraes* TP. 1436 /Pk.Urk. 209. — 
Sch 0. 1619. 

f Tag-rauber rn. : stärkeres Tagdieb. .Diesen T-‘; 
,Dise öffentliche T.‘ SFrank. 

Tac-relse f. : Reise von Tageslänge. Für älteres 
.Tagwaid“ Lac. 2, 44 in den Bibeln v. 1487 an/Bro. 

1, 207. Noch pop. neben Reise com einem Tag o. ä. 

f Tag**atzuiiff f. : Temiinansctzung. ,Wie die 
Tagsatzungen und Urteil briete von unserm Hovegericht 
anssgehn . . . sollen* Wr. 1557/R. 4, 120 und wohl auch 
sonst. — - Doch i»t an* Tay fort geläufiger, *. a. Tading. 
Tng*atsumg ist bes. Schweiz., Stald. I. 857. Tobl. 127. — Halt. 
1771. ScH-O. 1619. 

t Tng-schein m. : — Taglicht . Tagcsbelle. ,Bey 
den Liechten und beim T.‘ Hainh. 1610/Qs. 6, 41. .Das 
Feuer oder T.- AOO. 1540/Ara. 107. 

* Tag-schicht f. : Schicht, T. Tagwerk Allo./ 
Reiser 2. 730. — Seit ich t M>n*t bei ans nur fn Ableitungen 
Tag-strecker m. : Spottname der Leute von Ho 
Wies. — Vgl. Balkeuntrecker. Rloekttreeker. 

t Tag-täding f. : = Täding . Verhandlung. Vor- 
ladung dazu. .Tagtlding oder Brieff* TüKilchb. 1504/ 
XHoh. 933. 

tag-täglich v- Adv. ; = täglich 2 a : s. a. Tag 
R 2 a. 

Tag-nnd-Nacht : Pflnnzenname. 1. f ohne Zusatz. 
.T. u. N. , S. Peterskraut, Glasskrant* Parietaria 
LFcchs 106. Vgl. Zfdw. 3, 301. ,3 Bliiemlein. als 

le lenger ie lieber, Vergiss nit mein. T. u. N.‘ Haimi./ 
Qm. 10. 128; Je läng*r ie lieber bist dn mir. Ja T. u. 
K. lieb bin ich dir* Weckji. 2, 430 ; lieidemal am ehe- 
sten = 2a. (Parietaria ist bei uns in 2 Arten grosse 
Seltenheit, hat also gewiss keinen sehwäb. Namen.» 

— 2. mit Zusatz: a. Tag-u nd- N ach t - Bl u m* f., 
meist Demin. -Blümle 1 * n. , wohl aligem. ; Tag- 
nnd- Nacht -Ve igele 1 " n. mittl.Alb/Jh. 1890,299. 
Losch Ö : Viola tricolor; dafür der verbr. Name. Syn. 
Ackerteigelein . Dreif a/tigkeitsbtume. Stief in ütter- 
lein. Hieher wohl auch Hainh. 1612/Qs. 6, 218. — 
h. Tag-u nd-Nacht-blümle 1 " n.: Gentiana verna 
BALZillh. — Viol. »ric. von den abstechenden Farben der 
Bitte; bei Par. und Gent, trifft da* nicht zn. Sw*. 4. 65a. 5, hi. 

t Tag-und-Xacht-Hlrte m.: unter andern Namen 
für Vagabunden in der Birschordnung für ob.Don. 
XVUf./WAON. Jagdw. 58. 62. S. a. Tag-, Nacht-hirte. 

— Vgl. .Squires of tbe night * body . . . Diana » foreMen» 1 
Shake*p. Henr IV 1 , 1 , 2 . 

Tag- wacht f . : Morgensignal, frz. «Weil. T. 
binnen. Am Geburtstag d«*s Königs grosse oder 
Jäger - T. 

t Tag-wan m. : 1. = Tagwerk 1. .Doch söllent 
sy . . . dhain T. tJiftn 1 RwRr. 236. ,Der Dienst und T. 
halb- An.. 1469. .Vier T. thun . . . 1 T. im Winter* 
augsten und 1 T. iui Haberaugsten . . .‘ eb. 1488. — 

2. =z T. 2. JJsser zweyen T. Wisen* FnAach 1496/ 



ZoRli. 17, 460. — Wohl zu (ge)trmnm. .Siidwestdeotaeli. 
wie Tagwerk siidost deutsch : Scn.O. 223. 16l»f. B. 2, »17. Stald. 
1 , 25«. 8eu~ 70. Schmidt El*, S58. Lebt in der Schweiz noch. 
8. ». Tauner. Vgl. Klkis 2 . It». Zoait. 1«, 370. 

Tag* wasser n.: wie nhd. BvLÜstd. 

Tag-werk n. : 1. TageBarbeit. ,Pro sex nuinmis 
et pro uno Tagiwerc* Fü». 1200 /Prrd. 8, 44, 5. .Hab 
der \Vel>er Zunft, treibt das T.. hab 8 Tag jetzt an 
0.4 Hau ss gearbeit* Auo. 1528 /Zk*. 28, 28. ,Ain T. 
mitt ainer zweirössigen Fftr* TP. 1571. ,Das gross 
T.‘, .das klein T.\ .das KnabenT.* in der Hafnerei 
Wr. 1655/R. 13, 279. Mod. nur von der täglichen 
Arbeitsleistung. Was eine Hausfrau an Rahm den 
Tag Über gewinnt EHDett. Rin Ei ist der Henne 
ihr T. RAvWeing./So spu. 125. — 2. Flächenmass ; 
soviel, als an einem Tag bearbeitet werden kann; 
insbes. von Wiesen; doch wurde c. 1350 bei Eh das 
Feld nach T. gemessen MkHz. 7, 18 ; Waldungen Ulm/ 
Wjb. 1902,43. — a. alt häufig. ,Prata . . . quae in 
24 diebus defaleari consueverunt opere diurnali sive, 
ut vulgo dicitur. 24 T, k Ni.LWall. 1281 /WtUb. 8. 31 1 . 
.Wol 60 T. Wismatz Wolt er da hingedinget. han k 
Kaufe. 27. ,Uss zwaln T. Mads* MüLaich. 1427 /Vjh. 
12. 189. Vgl. 8. 78. Rem 61. , Tabwerk' A v. 1575f./ 
Zapf Ref. Aal. pass., s. u. — Massangaben: Wt. 1557 
= Vf 3 Morgen = 1 Jauchert = l Mannsmahd R. 
12, 299; ebenso 1621/R. 12,816; 1757/ScuwäB.MlRKW. 
385. r Scnw. aii. * - . 6 /« Morgen Joiits. 17M6, 10.329. 
Ulm — 288 Quadratruten = 56448 Quadratm-huli 
Wjb, 1902, 44. L.iirlfaunsli = 1 Jauchert sss Vf* 
Morgen = 450 Ruten Knapp G. B. 288. Ha. = 224 
Quadrat raten Oab. 99. — b. inod. „Da werk UlkSöII.*: 
„l)a wert Wiesen AaIIcucIiI.**, ,Zwci Dawert Wiesen* 
MMevr 2. 4 ; „Ddbsrt Feld EwScbrezh.“ ; „ Ddbrt 40 
Stück Stroh EwWöss.* — tag- werke" schw. ; irn 
Taglohn arbeiten, taglonen. .Hab hie tagwerekt* Aro. 
1528 /Zfs. 28. 19; s. a. unter Tagwerker. Mod. Dos. 
Ose uw . Allo. Du traist Hand* um . als oh du 
scho M 14 Tag • de” Ochse" im Arsch tagwerket 
hättest BiBell. 's T. ist hinters Bettle” a"g , schrie- 
be” ob. Allg./Reiher 2. 662. — Tag-werkcr m.: 
= Taglöhner. ,E., der Karrenman waz. nü ein T.* 
Auo. 1349 /Zfs. 4, 226. Aus Auo. ferner: AugChr. 1, 
319. 2, 384. ,Tagwerckert bei einem T. 1528 /Zfs. 
28. 16. 1614/Zks. 14, 280. Hainh. 1628/Qs. 10. 33. 
Ulm: Gq. 8, 178. 181. 204. SKischer 167. c. 1700 /Chq. 
270. 153. Bl. 1558/R. 350. ,Ain yeglicher T. ist seines 
Lons wirdig' Obekdf. 1525/Forsch.z.D.Gesch. 12. 518: 
s. unter Taglöncr. Mod. Tagwerker Bitk. r Dä- 
werker LrBurgr.“ //' T sind hinter d u Bettler 
a"gr schritte* ob.Au.g./Kkisf.r 2, 662 ; s. a. o. — Tng- 
werker-säbcl PI.: Bohnen SAGiinzk. — s zu Tagten», 
Sch.O. UJ»0. B. 1. 58*3. «. »Hl. Schöpf 734. 

t Tag*zech(e) f. : .Man sol fürohin kainem Ampt- 
inan ... uff dem Rathnse z& der Tagzech scbencken, 
es wurde dann uiti nüwer Burg« rmaister oder Scliult- 
hais’ RwRb. 226. Hier könnte an eine Zeche zu Ehren 
eines besondern Tags gedacht werden, aber im deutl. 
Gegensatz zur Nachtzeche in folg. Stelle: .Karten oder 
Keglen . . . mag man . . . von Kurzweil jtnd Gesellschaft 
wegen als nmnbllchen in den T-en n. dgl.: aber Nachts 
soll dasselbig . . auch verpoten sein* PfulldHcH. XVI/ 
Fürst. M. 2, 4. — Tag-zeit. f. (PL): die 7 kanoni- 
schen Horen von 3 Morgens bis 6 — 7 Abends; die 
alle c. 3 Standen vorzunehmenden Gebete werden an- 



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31 



Tngzcit — Tahen 



32 



gelautet, .Sie haben mit ainander die 7 Tagzeit ge- . 
bettet 4 AcoCnR. 4. 33. ,Das Qlait der Gloggen . . . zft 
iren T-en zti lelttcn 4 388. .Prim und andere T-en 
leuten* BOrst. 109. ,ln der Zeit künden die T-en ge- 
schlagen werden', d. h. beim Umzug von einem Tromm- 
ler angetrommelt SoxTulmm. /R eisf.r 2, 87. — f Tag- 
zettel in.: Zettel mit Vorladung? .Duz unser Hove- 
richter . . . die Partheyen . . . vor Gericht citiem oder 
Tagzedel geben würden, des sie sich auch umb minder 
Kostens willen befleiascn 4 Wt. 1557/R. 4, 120. 

da-liabe'* schw. : bei sich, zur Hand haben, allgem. 
,So haben umuer Frttnd von Kauffburen iren Burger- 
maister J. 8. . . . dugehebt* AuoCiik. 5, 352. 

dn-hnugc 1 schw.: 1. an einem bestimmten Orte 
hangen, herabhangen, allgem. — 2. in träger, unschick- 
licher Haltung umher sitzen oder liegen, besonders von 
Kindern. Du hart ff ent t tu wie d" Hur • um Hui " 
EsPfauh. Garnison Tr. ; wie d u Kat z' am Säuhafe " 
(o. 0 ) ; tote a *s Kuhbube " Hemd Bück ; wie d if 
Sch rei ueri" an der Hank Mt'. ; wie der Spatz am 
Scheisshans (am Seheisshafe " Garuis. Tü. ; euphem.: 
am Seheure M tor) verbr. 

da-hanne dultän* allgem. : drduht St. Es. Hb. Ho.. 
d.dtän* St. BF.Bönn., dfdtän(d)* BeScIioIz. Ttt. Adv.: 
hier, .So wohr i do hana sitz' Wkitzm. Nachl. 97. 
Auf Entfernteres hinweisend da dannen, dort dannen. 

l)ah r da. PI. -e" da* Goe. Gm. Ew. HoBargb. u. 
duzw. f. (m. Ew.); Dach* ddx , PI. dd.rj f. Ht./ 
Oab. 1 . 1 38 ; I) a c h e r in . »Steinl. ; ,D a c h e 1 , auch 
Dahel , Dal ' “ m. Ava». 2.338: Demin. Dahle ,n 
Rt./Waon. 59 („nicht volkstüml.*), Düble 1 '* Ulm/ 
Schm. 119 n.: 1. drr Vogel .Dohle“, Coloeus Mone- 
dula. Dafür Dahe“-rab ,, ddoräp in. Ew. : Dahe n - 
vogel m. Aa. S. a. Daie, Dalle. Auf Kirchtürmen 
nistend, daher 's Dekans seine Taube" Rt. Wenn 
sie Morgens schreien, kommt Regen Fkk. ’s Maul 
aufstrecke m wie e im * D. Gm. 2. »Schimpfname eines 
Schreiers Ew. — Sieber tut mhd. nicht Uih *, sondern -d- an- 
znsetzen. Da* Verb zu Halle. Hutlr int unklar. Hä ist auch 
aus LaScibr. bezeugt, am» LpDon. „Hei", ? Es kommen 
jedoch D. und Dulle am selben Ort vor. — ONS. mit Hak- 
hiolier tHler, wohl grdsserntells, zu Tahen; $. dort. — <•» 2. 
6«3. 695. 1219. DK. 332. 520. 523. ßCH.O. 1641. B. 1. 494. SciloCF 



.Mögen wol dahaimen in iren Heusern . . . bleiben* 
382. .Etlich, die dahnimend beliben* RAvWelss. XVI/ 
Bkr. 498. .Das er uin Eheweib und liebe Kinder da- 
haiinen hab‘ Zchr. 4, 14. .So du daheimen nichs 
hast zu fressen, ktimpst und wilt raeirn Herren Un- 
ruhe machen* eb. 83. ,Dann ich bedarf ja wol ains 
Narren. Wann ich dahuimetid bleib. Mit dem ich ain 
Kurzweil treib 4 314. .Des reichen Barchetwebers Kynd. 
die richtens mit dem Ungelt auss, Und halten sie do 
heimet Haus' Wt. 1519/Lil. 3. 252, .Welches sie nit 
in der Gemain, sondern dalieimbden halten solten* L’lm 
1527/Sciikadin Antw. 9. .Daheitnhden 4 »Schwel. 515. 
.Daheiiuet 4 Tr. 1548 /Scumoll. 71. .Dabeimd und in der 
Nähe den Gottesdienst . . . verrichten 4 JAndkeae 13 Pred. 
242. Aber da war niemand» daheimd. darzu hast du 
keinen Lust gebäht’ Heekbrand »S. Elirnh. 12. wo offen- 
bar der 2. Ausdruck den 1. erklärt. .Wo sie dahei- 
mat wären 4 Wt, XVII/Gar. 73, 158. — Besondere Ver- 
bindungen: d. lasse’»: zu Hause lassen, allgem.; 
unterlassen. Des ka mm st d m d. lau " verbr. Der hat 
's Maul d. ff’lau • findet kein Wort Ulm/Zfhm. 6, 32. 
: — d. sei*: 1. zu Hause sein, allgem. (Sind ihr) 
I (an fk ) d. ? verbr. Grussformel. Tue nu r , wie wenn 
] d* d. wärest (kürzer: wie d.) Zuspruch an den Gast 
bei der Bewirtung, verbr. Wohl auch: Für di* bin 
i* alleweil d. zu sprechen, zur Hilfe bereit. 2. wohn- 
haft, gebürtig sein, seine Heimat, haben, mit näherer 
Ortsangabe durch Adv. oder ON. .Sambt etlichen vom 
Adcll, die inn derselbigen Art daheim waren* GvBerl. 
86; vgl. 71. Der ist weit ton hie r (in X. X.) d. 
u. ä., verbr. 3. in etwas d. sein erfahren sein. D. 
wie in der Hosen- < Westen- dasehe. Hieher wolil auch : 
. Er ist daheim = verschlagen 44 Hausl. 1, 843. — 
RAA. : D. ist 's am beste", verbr. D. #V u «*•» 
am wöhlste" Bi Alb. D. ist (ehe", halt, doch) d. 
verbr., vgl. Reiser 2, 598. D. i. d. auch spec. vom 
»Spieler gebraucht, der eine Karte ausgibt, damit sie 
sicher nicht gestochen wird; vgl. SciTPBl 264. *8 

ist nirgends schöner als d.. und wenn d" Heimat 
(ntt r ) e 4 " Saustall ist Rn.; Sospr. 100. Der laehet 
im Wirtshaus und heinet ( heulet StStein.) d. Rn 
Buch. Des ist &" Kerle d. am Brotlaib STÖtein. 

I Er muss si eh selber lobe". sei"' Nachbar" sind net 



78. Ltuc. Kämt. in. Schmidt El* 62. Ai o. 105. Schm. 119. 

dn-hchn. dar- he im da- allgem.. d*r- öfters I 
Boe. St. Nt. Kt. Gm. u, n. ; -hüem NW., -hdm Frk . ( 
-hföm ü. von (etwa) Filber RTGomar. Willm. Hecii I 
Salm. GAMMFrolinst. MKssKllaus.i.Th. Leib., -hutint Rn 
Hirseh Bühl Weiler Hirrl. JIkchüw. BalEtI. RwDorm. 
Wdl. SrFrittl. Dürbh. u. w. . - ö zwischen -Qf- and 
-{hl-. -{ I - TrWeilb. Nehr. RuDett. Hemm. Hkcii. u. Umg. 
BalGcisI. RwDott. Rossw. Haus.u.Th., sowie s. von »Sp 
Schörz. Dcil. Messk H arth. Heinst. (bis Buchheim ver- 1 
folgt). d*h$ ? Ew. Goe. (-hui Rav. Allo.), -öd Sp.VId, 
-md St. RüHirsch. HoRex. Sp. Rw. lUi.Margr. Gm. G«. j 
Rav., -m*d St Echt. Beruh. , -d (ohne -wi-i Aa. MO., I 
- m * TüDussl. Kilchb., -md* Gm. Nt. Tü. Boe. Rt. Ur. 
Mp. Eh., -d* (ohne -m-\ Eil.; s. Veit 3. 120 Adv.: 
wie nhd. Teils örtlich, auf die Frage wo?, teils tibtr. 
,Da zagen die »Stete daheimen uz und zugen uns in 
unser Land* Wt. 1376/Sattl. Gr. 1 13. 162. »Wer 
Zucht und Tilget, lernen wil, Der sol fürsetzen im das 
Zil, Das er dahaimet nicht beleih 4 Kauer. 44. .Da 
hiess in ain Rat dahaimat pleiben 4 AcgCbr. 4. 98. 

, Damit alweg ain Trittail dahaimen brühen* 5, 163. 



d. EwWöss. Dear ist net d. g*we' rH . wo’s de" 
Schneller f lau" hat an seinem 40. Geburtstag, drum 
bleibt er dumm Ulm/Zfux. 1, 373. ~D. erzogen Kind 
ist in der Fremde wie ein Bind u (o. 0.). — du- 
hcint-bleibig Adj.: wer gerne zu Hause bleibt Alb. 

— Mhd. dA keime. Schon dir ältcKtcn Belege zeigen Neigung 
zur Bildung längerer Formen teils durch -en teils durch ein 
Pentalsuftix teils durch beide zusammen. In der tnod. MA. 
ist eine reinliche geographische Scheidung längerer und kür- 
zerer Formen wohl ebenso unmöglich wie eine solche der For- 
men mit und ohne -r-; vielmehr geben beide vielfach neben- 
einander her. — 1 »p. 329. Scn.0- «n. B. 1, 1106. Seniler 78. 
Lex. Karat. 6s. 8wz. 2, l«sif. El», l. 33«. Stk. 2«. 

f Tahen m.: Ton, Lehm. ,Nim grünen oder fri- 
schen T. , da man die Häfen aus macht 4 Am. 1554/ 
Al. 1,288. Sonst als Appell, auch in unserer älteren 
Litt, nicht mehr, aber wohl in manchen ONN. erhalten. 

— .Talia*. ,Paha‘ : Dahbach. .Dnbanloch’. ,l>ahlocher\ ,Pah- 
lorf, DahznsM», Dahenfeld : liaahrunneu : Ta buch ; Hahu- 
back ; Tarhenhautrn ; etwa auch Hack-: Hachau a*w. Je- 
denfsliK aber steckt in einzelnen Hake tnonednla, auch wohl 
l’ers.NN. — Da unsere ONN*. -a- haben, ist mbd. take. nicht 



I 



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33 



Taben — daherab 



34 



I4he aazusetzcn. S. •. lieget. — Dp. 83*. Lux. Kumt. 4». 

dn-hene' da-hernc" dphtJana »/. Adv.: hier 
hülx-n. diesseits; opp. dort de(r)nen. — Laut *. Ar».-« 
Dabennessel a. Taubnessel. 
da -her . dar- her dfyhfr dorhfr NW., dphfar 
d(»)rhf»r Huuptgcbiot, „duhea OAmo.'/Himi) 2, 608, 
tbr/tf'trj Bl. Adv.: 1. daher dp- » \ und w. ä. r% 
Bewegung von einer bestimmten Seite her, lat. inde : 
Der Schuss ist d. *• komme * u. i i. , allgem. ; auch 
getrennt Da ist d. Sch. her k. — b. Bewegung nach 
dem Redenden hin, .herbei“. Sitz* d. oder »>. zieml. 
allgem. Das hilft d. nichts ^ verbr. Das gehört nicht 
d. w/ oder /*, verbr. , Der Bittet tri nt ha in, diis sei 
koa* G ‘schiede doohear ‘ kein hieher gehöriges, pas- 
sendes Netfl. 88, vgl. 214. D. hat *s Obst ff nag 
in der Gcgeud, durch die man gekommen ist. verbr.; 
8yn, da 'rein. ( Geht's) Au* d. (iniss an Begeg- 
nende, bes. vom Feld und aufs Feld, verbr. - • c. 
kausal, lat. inde. J). ist er so arm r*worde m u. ii., 
verbr.; mehr gebr. davon. Hieher vielt d. zur Verstär- 
kung der bejahenden Erwiderung. A. Der ist **s Spare* 
"et •f wohnt. B. Ja, daher dng ist’s eben, das ist 
der Grund Hidlerm.; Syn. eben. Das nhd. „daher* = 
deshalb fehlt uns, dafür deswegen, d(a)rum u. a. 
d. zeitlich: bisher; gern in der Verbindung bis d. 
. Pis daher hactcnus XV*/Df. 329. D. (Bis d.) ist 
•s gut *• gange" verbr. — 2. darlier d(ajr- -f : 

„einher“. Nur in bestimmten Verbindungen, bes. mit 
Verben der Bewegung, f darber-brenne“: .[Ulrich 
hat] sehen müssen, wie sein Stammhaus liecbterlohe 
dahergebrunnen k Asscm 1612/Chf. 1 30, 49f. ; vgl. bren- 
nen I. — d. dachso“: krummbeinig einhergehen 
Buck. — d. fare”: einherfahren ; hastig, aufgeregt 
laufen. ,Vil Mentschen ... haben ... vermaint. das 
Wutesliere kum dahergofaren' Zcur. 3. 79. Du fährst 
d. wie der Büttel in d u Häuser NTBeur. — f d. 
fressen: fressend einhergehen. .Ein Pferdt. das war 
ain Fus angebunden und fräs getrost daher* Sciiwekj- 
oeb 17. — d. gaukle“: unsicher, schwankend ein- 
bergaukeln, bes. von Betrunkenen, verbr. .Jetz yauk- 
Int schau * wieder Oinar dorther ‘ Sail. 118. — d. 
ge 1 *'“: einhergehen; s. a. u. d. kommen. ,Der 
Fisch gieng daher gegen nnserm Schiff mit grossem 
Sausen, Strudel und Wallen 1 SFraxk. .Weil die Tag- 
lange und lustige Zeit dahero gehet* Hainii. 1611/Qs. 
6, 105. Kr geht d . , als hält * er e*n'" Ladstock 
ff schluckt steif WsSennh. L'ebtr : t: s geht arg d. 
o. O. (mehr gebr. *s geht arg zu). ,Die von Nürn- 
berg . . . lim» es dermassen dahergehen [se. mit Scliies- 
sen) , daz unns mm Theil die Weil nit kurz war* 
Gi Bichl. 29. .Es werde eben schwer daher gehen, die 
. . . l'onclUDA zu andern- Wt. 1667/Sattl. II 10 B. 101. 
— d. bei ne“: weinend einhergehen. ,Die eine sei 
dalHTgebeinet , die andere dahcrgelacht gekommen* 
Reiser 1, 121. 8. a. d. lachen. — d. komme“: 

wie nhd., allgem. Haff artig, lumpig, leichtsinnig 
d. u. ä., verbr.: recht ilberswerchs recht verschroben 
RwDeisal. D. wie c tm Prälat grossartig, s. Prä tat. 
D. wie ff 4 ** Geiss im Sintri unbeholfen, verbr. ; wie 
der Geiger am Samsti * KCSimpr. ; wie c*** /Tenn * 
vor Tag 0 Allo. /Reiser 2, 8(18; wie d“ Schalks- 
narre * geputzt. fibcrmodisch Ep. ; wie der Schneck 
{Storch o. 0.) im lange" Gras langsam, gravitätisch 
Mlb. Wai. Bk. Gm. Ew. ; wie 3 Leiche" langsam 
Rt./Wagn. 98 ; wie ff*" Schnellerbettler oder e im ar- 
Fischer, Schwab. Wörterb II. 



tner Jlerr (o. 0.); wie aus e im *ma Dätle 4 * geziert, 
aufgeputzt Ws Am ; vgl. Dat. Da kommst d„ als 
ob du ,u s Vaterunser cerspielt hättest trübselig 
Ws. EuOberatad, Er kommt d. , ob er e im Sehei t 
im Bucke" hä fr steif SaEb. ; — ma* mei"t, er trag * 
’s heilig* Oel würdevoll BuOepf. — d. kreise“ -ai- : 
daher kriechen, schwerfällig einhergehen Rt./Waox. 98. 
Du kreis* st d. wie e 4 * Seit neck im lange" Gras 
GuOBettr. — d. lachen s. d. keinen. d. laufe“: 
einhergehen. D. wie die Hentr cor Tags Fkk. ; wie der 
Schneck im langen Gras langsam, verbr. - d. 1 o t- 
sehe“: -quattlen Ba lI ) std. — F d. n e 1 1 1 e ■ -nfdla : 

geziert, affektiert einhergehen Oe. — d. poltere“: 
polternd daherkommen, verbr. L'ebtr.: r I)a möcht aber 
einer d. boltern 4 grob einwerfen Buknz Buss 70. — 
d. q u a 1 1 1 e " gträdfo : unbeholfen einhergehen, verbr. 

- d. rede": d. r. wie e im Ala"" ohne Kopf un- 
hesminen Reiser 2,813; mehr gebr. d. schwätzen . 
s. d. d. s cli läge": ausposaiincn BALÜstd. — d. 
8 c h 1 e i c h e * : langsam einhergehen. D. wie der 
Schneck im langen Gras Ca. — d. schleife“, 
-schleppe": unter Anstrengung einhertragen, ber- 
bringen ; ein*" d wie d** Katzr d u Junge* verbr. — 
d. sehne ekle*; langsam einhergehen 8 t. Es. Buck. 
— d. schuckle": ein allzu häutiger (last kommt alle 
Augenblirki* d. g r schuckelt LoOftsw. — d. schussle": 
hastig einhergellen, -laufen, verbr. — d. schwätze“: 
wie d. reden. D. wie e 4 * Ma** ohne Kopf, verbr. ; 
lauter Mist {Dreck) verbr. — d. springe“: einher- 
laufen, allgem. D. wie e 4 * Fülle" munter, iniuw'ilüg, 
verbr.; Iron. wie der Schneck im langen Gras Gm 
Wählst. — d. Stäbe“ Stfba: stolz einhergehen KiOw*. 
UoEßetzg. d. stähle" GsGrKisl. — d. stefzge": 
duss. GoEßetzg. — d. steige": dass., verbr. D. 
wie &* Pfau Rw. , wie e im Gockeler verbr. Der 
steigt d.. wie wenn J, s Haerles [Pfarrers] Thrd 
sei"* Dop wär * Um Wuldst. — d. steussle“: da- 
hcrschreiten , kom. ; verbr. — d. stolziere": wie 
nhd, verbr. — d. strahle“: einherstelzen o. ä. Goe 
G rKisl. — d. strutze“ (o. 0.). — d. tappe"; 
schwerfällig einhergehen D. wie ff 4 * blinder Gaul 
RnPictk. — d. torkle“: schwankend daherkommen, 
verbr. — d. trabe“ -J-; D. wie der Hans in d** 
Muss ungeschickt daherkommen NERKerk. — d. w*ach- 
se": he rauf wachsen. .Mit viel Kindern begabt, die 
ihm daher wachsen 1 Wt. 1585/Sattl. H. 4. 212 ; auch 
mod. von Pflanzen. Tieren und Menschen. — d. watsch- 
te“: schwerfällig einhergehen, verbr. — d. zottle": 
daherhurnpeln. trotten wie ein Bär. verbr. — d. zw r al- 
ge" : daherwatscheln Oschw. — Dr.ass.siB. Stu.O.tta. 
Ii. i,h». 8vs. 1, iMt Km. l.swsf. 

da-^rab, da- h, rauf. da* hc ra". da- h “raus, 
d a - h • r 1 1 ■ , d a - •* e r ü b e r , d a - h r r u m . da- hr run- 
ter Adv.: trennbare Verbindungen mit da. welches 
in ihnen teils den Zielpunkt teils den Weg hez. : Da 
komm 'rauf — komm herauf zu mir oder “ komm 
auf diesem Weg herauf, usw*. — da- h “rah ist der 
rein mnndurtl.. da- runter der halbinundartl Aus- 
druck. da- he ra“: geh. sitz d. h. hieher B.ALOstd. 
da- k “rauf: In Sa. ziehen am Fastnachtsonntag nach 
der Vesper Knallen und Mädchen umher und rufen 
Da 'raus, da 'raus, dort 'naus , dort ’naus, worauf 
aus allen Fenstern Aepfel. Birnen und Müsse geworfen 
werden Vth. 2. 34. — ■ da- k *rum: 1 . Bewegung .hier 
herüber“, in der doppelten oben angeg. Weise. — 

3 



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2. Ruhe. Da ' rum ist nta* reich in dieser Gegend, 
allgein. Beliebte Scherzfrage an Kinder: Warum 
[= Wo 'rum] hat der Kaiser sein'" Bart? Antw. 
Da 'rum um Kinn und Oberlippe. S. a. darum 1 

da-hie r döhio. d.tliia .» Adv.: = hier, in dieser 
Ortschaft. .So, so. llVi.v weandcr denn aber do * 
hie y W KITZ II. 4 OH. .Du bist, sait der Grearttck, 
gtriess 's aischtmol dohiu ?' dcBS. Naclil. 03. — Da* 
Won »taiurot aus dem Amt-Mil. so auch auf Brlefadressen frü- 
her allgeui. ; auch an obigen Stellen ähnlich. — S. da» Köln. 
— De. sct. 

du-hfeslg Adj. Adv. : hier, in unserer Ortschaft : 
verbreiteter hiesig. (Seid Ihr) Au cK d. fragt man 
grussweise ins Dorf kommende Auswärtige SrStein. 
ln Ur. unterschied man unter den Bewohnern „/ \ll- 
dahiesige , Dahiesige und 1,4 rci"g*sch m eckte * . — 
t eher die Bildung vgl. hi etlg. Dp. Mi». 

da-hin Adv ; wie nhd. 1 hinweg, fort: von Ver- 
lust, Tod udgl. ; nhd. .Darumb sollen eg die Rap- 
pen fressen und dahinführen SFrank. .Hetten diese 
Sach auch also d. bemehen lassen* anf sich Wt. 1653/ 
CvWt. 2, 264. .Dass also sie ohn Hilf und llofnung 
dahin fallen Ohnmächtig mul todkranck* Wkckh. 2, 
108. .Zwar wissen wir gewiss, ob wir schon dahin- 
gehen 1 sterben eb. 2. 143. ,l«n Fall . , . Kratickbeit. . . 
einen Professoren . . so gar d. werden solte* Wt. 1158(1/ 
R. 11,2, 159. Mud. nur in der Verb. ube*d. ub.ulshe 
,, obenhin* BorSind. — 2. Richtung nach einem Ort, 
nhd. /«; deraonstr. und rel. .D., dannan ez mir körnen 
ist* AdcSt. 97. ,Swar es gevallet. da ez mit Bebte 
liinc braht wirt. da sol . . .* eb. 218. .Wir kamen . . . 
bey der Nacht unnd in der Stille d. gein Comtonz' 
GvBkiil. 25. .Zu Srboimtbal .... dahinn ess ohne 
Zwei fiel vonn denn München zu Ammerbach kommen* 
ders. 73. .Dass man auch d. gedacht, wie...* Wt. 
1630/Güxtbk Rest. 140. , Der wegen ihre Werkhmeister 
. . . daben geschlossen .... inan solle* ScHlCKH. 11. 370. 
.Kam'» endlich auch d. mit ihnen, dass...* Fiz. 18. 
Mod. nur HalbMA. : mundartl. da 'na*. — - S. zu hin. 
Dl*. :I8». 51*. II. I. 475. 1117. Schopf "s. Swe. 8. ias»;. Km. l.HiS. 

da- 1 'nab, da- 1,1 na". da- k 'nauf, da -'''naus, 
da-' ,l nci* t da- h ‘nüber, da- h, num, da- hl iiun- 
ter Adv.: trennbare Verbindungen mit da-, welches 
in ihnen teils den Zielpunkt teils (ausser da- hi uatt) 
den Weg bez. : Da gang 'naus — zu diesem Zim- 
mer hinaus oder = zu dieser Tür. nsw. — da* 
u a b ist der rein muiidart l. . da- bl uunter der 
halbmundartl. Ausdruck. Der Dahinab das Gallus- 
giissidien (oder ein zagemanerUs Loch in der Stadt- 
mauer) in Ar«., durch das 1518 der Teufel in Gestalt 
des Webers Langmantel dem Dr. Luther mit diesen 
Worten hiimtishalf Bav, 2, 803. An». 107. — da -'‘'na 1 *: 
allgemein für das f dahin 2 Da gang ’ na * oder 

Gang da 'na* geh dahin. Ja , da ging 9 i rh 
'na* ausweichende Antwort BiBell. — da-' 1 ‘nein: 
.Man will sagen, es sterbe dahinein in Toscana* Ai.'O, 
1 591 /Zf*. 1, 176. — du- hl num: noch deutlicher dn- 
bl nuin-zu. I)vs ist au r * einer dzu ein verdäch- 
tiger. schlechter Kerl (o. 0.). 

da-hlnte a db- wo auf da etwas grösser».* deik- 
tische Kraft hat. d,t- ohne solche; -hfndj u. Frk. 
-/•) ()., -hfnj (desgl.j W. (s. u.). -h$n B.u.Ostd Vkit 

3, 74 Adv.: .dahinten*, oppos. dämmen. ,l)u hinden 
in Iren Laden* l.'i,uKit./GQ. 8, 197. Auch übtr. (bei blei- 
ben. lassen, sein u. i». Verben). ,Ulld wer das ui? 



geschehen . . . und alles dahinden hüben , als dann vil 
andern Herrn und Stetten bearbeiten ist, die Leib und 
Guct d. mucsten lan . . . Wer mocht. der tett. der nit 
moeht, der mucst d. pleiben* AhoCiir. 2, 96. ,L T nd 
hat. inan Leib und Guet verlort! und d. gelassen* 2, 
9(5. .Da man allweg schier den Zehent dahinten lässt, 
die Durst» halben sterilen 1 zurCicklässt, verliert SFrank. 
.Daran er doch warlich kain Gwyn, sonnder dahinden 
lig* verliere, einbüsse Badmh. 1570/Fkrtschr, 28. — 
RAA. : 's bleibt kei"'s dahin te*, 's müsse* t alle fort 
Ui.m/Zfiim. 2, 79. Dahinte * und daeorne * gleich 
dick, wie e* m Saukegel hinten und vom gleich dick, 
wie ein Saukot ScBinsd. Do hat 's Wetter au'* d. 
und dämme * ’ na* gr schlage* eh. springt c'" 
iläshe* u *s Borgte 4 * ki na h . Lässt e* m Kürzte ,m /äh- 
re*; Der Schneider springt dahin*adrei * Mit Na- 
del und mit Fade*. 1, 2, «7, Du bist frei Abzähl- 
vers BalMcsssL D. lassen hintansetzen ßALOstd. — 
Nach mehreren Angaben dürfte die Grenze zwischen -mi- und 
-«• ähnlich verlaufen wie bei nnlrn. (»gr. Karte lö. Dar- der- 
M mir ans ItoK-Hind. angegeben. Dagegen darhinter. — 
B. I, HM. 8 WZ. 8, 141 tf. Km. 1. Mi». Snt. 86. 

dahinter S. dm hinter. 

da-hocke" schw. : dasitzeii, gern mit der Neben- 
bed. des Trägen, Trübseligen u. ä. . allgera. Dui 
hinkt da wie der Graf Deckst* untätig oder vor- 
nehm. aufgeputzt BoKSind. : wie trenn sie J em Graf'* 
D. tfhöre* tät' STStein. Der hockt da. wie wenn 
er net ttf 3 zähle * könnt stupid, duckmäuserisch ; 
verbr., vgl. Zkhm. 4,180: wie der Gottseibeiuns int 
Jtübe m acker (o. O.) : wie so e 4 " Pfründer Ulm/Zfhm. 
4, 39 ; wie 7 If Lumpe* ßoKSind. ; wie > Kind 
beim Dreck eb. Allu./Rriser 2, (5(59. Vgl. da- 
sitzen. 

dai- ausser dein Folg. s. däu-, dei 

Dal f . einfältige, gutmütige Weibsperson Vi.vj 
Schm. 118, wo an span, ajn Amme erinnert wird: 
d' Ai? »Scheint f- 

Halbes: D., Döbes Kurzform für Matthäus Tr. 
Baar 709. 

Dai dai lein s. Dattel 3. 

da i'g Adj. : da befindlicb : neben .dasig* Amtsstil ; 
pop. nicht üblich. .Dem daigen Schnltheiss* Alt. 1709. 

— I.KX. 1. 407. 118. Ga. 8. Mia. B. 1. 476 . 545. SCHÖPF 78. L4UI. 
Kami 4*. 

Daips s. Taps . 

Halte daodf, südlicher daiti tn. : Vater. Kinder- 
spr. Na. Ho. »Sr. Bal Hki bkku. Tr. llw. K im rech- 
ter D. alter Kurmacher Hauser St. 47 ; gewiss nicht 
stuttgartisch. — Iller zu Aettr nuchgetr.. well viel verbrei- 
teter. ul* dort angegeben. 

• Taje ,/prjSff", PL Ta je ne * Sennhütte Tir 

Tatinh. Reutte I^ech/RKisKR 2, 740. Gesch.Fk. 1897, 1 1. 

— ICMinnn. B. 1.573. SCHÖPF 735. KUI». R, 81 , HR. 

d a - j e t Z t K. da t b. 

Takt thäkt , mehr dial. thäk in.: Takt, in der 
Musik. .Schlug. Mensur, darnach man bliend oder 
langsam singt* Rotii 1571. Den T. gehen, schlagen : 
int T. singen; aus'ttt T. kommen allgcni. bekannt, 
zumal in kath. Gegenden. .IT Cäci/I orglet uf da 
Tack, D' Urschet klemmt da Dndelsack' Weitem. 
301. — Takt-prQgel m. : Taktstock, derb S»:ttRir. 
Ged. 234. — B. 1 , &S4. 

Tal dal, Fkk. döl dol : PI. Täler de- df-, alt auch 
.Tal . .'VW s. n.)n. ; Dcmin. Täte 1 * dcle .Tal*. 



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37 



Tal — Taler 



38 



im Gegtnsatf zu Berg ; allgem. Die landschaftliche 
Form wird diirrh genauere Ausdrücke wie Klinge . 
Einschlag, htch u, U. bezeichnet. .Wir zogen durch 
engoThäler Ra uw. 257 : ,ein . . . fruchtbares Thal* 258. 
.Ohnangrsehen es hUoromber ziuilich bergüg, hatt es 
doch geschlackte Thal 4 Kikchki. 291. .Uber selbige 
ganntze Thal Bsassens die Fleckhen uberal 4 Fiz. 7. 
.In einem kleinen Dele‘ Schickh. II. 197. .(Jen T.* 
abwärts. .Daz Hanht gen Tal 4 Ai'oChk. 1,61; .d. H. 
gekert g. T.‘ 2, 23. — Mod. RAA. : Da drunte" iw 
Täte**. Da steht e*”" Ka/tell*, Da sitzt der Magister 
Mit seiner Mamsell verbr. Dort dräute m im Tä- 
te*" . Da sieht ma * grad ’ na h , Da scheisset H Bau- 
re", Thunt tV* Hose" net 'ra h LrSulin. Das erste 
mal im Tal sein die erste Menstruation halten Mrd 
P leid. Berg and T. s. Berg /. T. dusafnt s. Jo- 
safat. — llmillir in OXN*. I. allein »ehr oft. ln Wr nach 
Bazing über SCO Tal im. oben im. über« T. u. *.). Täler »ei- 
ten. Ttile‘ m In Wt. nach Bazlng c. OOinal ; »per. lielwtt ao «ln» 
Tal von NtNcuIT., «Uber dir von Nt. dorthin führcudc Eiern* 
bahn Tül<***s*hs" . der dort (oder anch im Knnatal) wach- 
«ende Wein T ti I e 4 " s - w e I **. — Z. mit Adj. oder anderem 
Vortritt; Hitzing kennt In Wr Obor NM solche VerblDdnngvn; 
dazu kommen noch die bänfigen Kürzungen uuf -Icl. Adjj : 
eng. breit, tceit, gross, lang, hoch, tief, butter, inner. Huk, 
ober, mittel. NMfcr. hinter, näher, rot. grün, tcrixx. gut, tehön. 
heiter, reich. <>d, kalt, feucht, s feinen , alt: 7 Täter bei Kn 
Nied. Subst. : Abend-, Otter-, Märzen-, Maien-, firund-, Ket- 
tel-. Winket-, Wetter - . Sulz-, Bronnen-. Weiher-. 

Ried-, Hunger Höllen-, •famnirr-. Bettet-, Teufet 's-, Ruhe-, 
Silber - . Sand Buchen- . Forchen- , Eiben , Eichen- . Linden-. 
Schachen- . Stocken-. Weiden-, Wiesen-, Korn-, Hecken-, Heu-, 
Lein-, Roten-, Affen-, Bären-, Eber-, Gait-, Hirschen- , Kat- 
zen-. Ochsen-, Bost-, Vieh-, Vohen-, Wolf-, Amsel-, Falken 
Gans-, Lerchen- Malten-. Baben-. Schnepfen-, Vogel-. Mühl-, 
Marner-, Gasten-. Zehent- Knechten-, Jäger-, Buben-, Mäd- 
tes Schloss - , Kloster-, Kirch-, Kreuz-, Vf affen-, Mönch-. 
Bruder-. Gnaden-, Herrgotts- . Seel-Tal n. a. Namen : Annen-, 
Wilhelms- oaw.; Altdorfer-, Zeller- qtw. ; Ftaaanamen : Aach-, 
ftonan-, fintier -Tat u»f. — 3. T. als Be»timimtDg*wort ; Thal- 
acker »Wt. c. loomal . in den Talackern UMl'Bettr. der Tal* 
acker-mann Au* ÜCHV. 1, SB), -back, -bauer. -bäum. -berg. 
•breite, -brunnrn. -hühlacker, -bnhlhnlde. -darf, -frld. -gang 
’.Brhinicchatal von BAiX)n«tm. bis Eb.>, - grabe w. -holde, -hau. 
- hausfen ). -heim (mehrere Dörfer; OA. Te. dä/.t, »onst däl*: 
von ItnThalli.: Z" Thale" J)a sind </'* Weiber «/*• Fier und 
d'* Man me" it** Schale " ; Thale" hopsa .0, -hof. -holz, -klinge, 
-mad -morgen, -mühte, -osch, -rain. -reisach. -riest, -sehnab 
-see, -steig, -icald. -traten, -teasser. -teeg. -i eeiher. -tecinberg. 
•Wiest-, rombin ONN.: Tat- Lauterback. -Siegrlhaut. -Stcnst- 
limgen -Snhbach. 7'alacherbach. DaUnu . fialloh ? Tü- 
leGZ n)säcker. -hach, -berg -für/. - halde , kan. -hafte. -hohle, 
-i riesen. Talemer dälemer die Bewohner der Orte Kühlere* 
und Keiiental OA. Cw. — B. 1,537. 8cnöpr73ß, Lex. Kirnt 
61. Atro. 107 . . 

daladere* dalädar.* schw. ; nutzlos viel 

schwätzen GorBoII. 8. a. Geda luder. — Sonst bala- 
dtrrn. s. d.; *. aber da! deren. 

Talaffe. Talappel s. Dali-. 

Talar thälär „r. Flur, -är' -fr in.: wie nhd., 
T. des (prot.) Pfarrers oder Juristen, doch kaum volles- 
üblich. Wbckii. 1. 102 .Talar. 307 .Thalar*. 

dnlafselie 1 * dnlätne sehw\: beim Backen ungeschickt 
verfahren KiOw. — Da lat scher i* f. eb. 

Tal-bu w . PI. -bube" m. : Wildschützen aus A.\ 



Hof. OAlf. Wasseralf. GoksHatt. (!] Aua Schw. 1, 316. 

R talche n schw. : toten, ermorden, rotw. Jauxkrw. 
291. ClAMuTrocht. Hinricht.cn GAMuTrocht. — Tal* 
eher in. Unterabteilung der .Bettlernation 4 St.A.L.B. 
1877, 63. — Die 3 Coneonanten »eben hehr, au»; doch Ist 
Dichte ähnliches zn linden, aus.ser JÖd. taljon Hrnkcr. ». Dal- 
linger. Etwa zu fron* tailler, H . tagliare »schneiden'? Tat- 
eher ist wohl Missverständnis oder Verderbnis ans Taffer. 

I)alde(r) in. : Datier ungeschickter Mensch Ut.il/ 
Fulda 537. Da! de. Dal t er dass. Schm. 118. — d a 1- 
dere" schw.: sich ungeschickt benehmen LxAitr. ; 
Wo dalderel er noch 'rum in seinem Rauseh ? 
Ungeschickt geben und reden Schissental. Schwät- 
zen, ausplatidern GAReuthc; s. a. da luderen. - 8. 

dal!-. 

Dal* dal EsNeuh. I’fauh. Ploch. (JsDogg. Ulm/Schm. 
119; däl Frk. , vgl. Jours. 1789, 1, 60; Däl" dfl 
Hf.io. Ulm (»s. Bl.; PI. -e * f. : 1. der Vogel .Dohle". 
Ooloeus Monedula ; auch Dalte, Dalle. 2. Dale " 
Spottname der Leute von KiGut. — D ulen- fe der 
f . : ,Rott nntl weyss TallennFcdernn mvtt. tioldtt ge- 
schminkt Drkytw. 33; wohl hieher? — Da» Verb, zn 
Dahe und andererseits Dulle ist unklar ; Ist Dale Compromlss- 
form, urspr. Dentin. zn Dahe oder Im Ablant zu Dulle ? Je- 
denfalls lat mhd. takele, nicht /<!- ADznsctzcD. 8oost a. zu 
Dahe. 

Täleinsban, -wein g. zu Tal. 

da len 8. dallett. 

Talent fhälput -r. PI. gleich oder -er n : wie 
nhd., Begabung, doch mehr gebildet: volkst. mehr 
Scheute. 

Taler (Thale r) däl»r. *w. -ä-, Frk. -p*. -p-, PI. 
gleich, m.: Taler. Münzsorte. In nnsern Gegenden 
bekannt seit XVf. MoWeik., 1501 Ulm Per. Rav.. 
1538 Wolany, 1562 Help.. XVII Sr., 1622 LOwesht., 
1623 Rw . 1624 Kw., 1698 KöNiosEiai/BisoER Miinzk. 
351 ff. 549f. Wert zu versch. Zeiten verschieden; immer 
mehr als GuMnnfeh 46ff. ln W r. 1993 s 2 fl./eb. 
157 (.gerechter Thaler). Ob. (ohne Wertangabe) Oab. 
181. Ha. 1690 nach dem Leipziger Münzfuss = 1 fit 
Mark = Vf 9 fl./Wjn. 1901, 1, 1 MuWeik. XVf. I 
, Reichs-* oder ,König«thaler* 19 1 / 3 *20 Batzen, spiter 

= 18 B. = 1 II. 12 Kr. WFr. 8. 564 : ,konigi»ch Th.- 
KtrKorherst. 1596/eb, 310. Oktt. = 1 */* fl./LtH*FKLH. 
pass. Die Vormundschaft Albrechts zu Fürst, an CvWt. 
1537: ,hofft, das» ihm die Schiltacher Verabschiedung 
in Betreff der Münzen nicht missfallen werde, obwohl 
sie lieber gesehen hätte, dass der Th. auf 68 Kr. ge- 
setzt worden wäre : allein man müsse auf Strassburg 
sehen, wo er 69 Kr. gelte“ Fürst. M. 2, 102. Lisn. 
[waim?j .Burgnndische Th. 1 Ü. 45*/* Kr Al. 10, 174. 
Im XIX. wurden in Wt. noch grosse und kleine Th. 
geprägt : der grosse, harte oder Kronenlh. galt 2 ti. 
42 — 54 Kr., der kleine , preutsisrhr oder Konten- 
lionsth. 1 fl. 45 Kr. Seit J837 prägten die sUdd. 
Staaten keine Th. mehr, die Kronenlh. wurden, aber 
sehr langsam, eingezogen. ,Um 12 Uarlin, einen gros- 
sen und einen kleinen Th. ‘ N cm.. 154. .Die älteren 
Leute reden, neben Kronen-, Brabanter-, Reich tt-, 
kleinen Th. noch ton Federn-, Ilgen-, Laubthalern 
(lauter französ. Th.}* Bitic. S. a. B. 1,597. — RAA. 
i abnehmend oder ft: Viele Pfenninge machen auch 
einen Th. G.AReuthe. 11 Vr den Pf. f Heller , nicht 
ehrt , Ist den Th. nicht teert verbr. ; Reisf.r 2. 657. 
Der ist so härt teie seine Th. EffStett. Alte Th., 



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Taler — Dalle 



40 



junge Weiher sind die beste" Zeitvertreibe r LrMiet. 
E‘n n hölzcnc * Th., E'*' gläsene Kuh Geit mir 
tu ei " Vater. Wenn «'* heirate * tu' Schelmeniied SaEI), 
Der tcird net ff* scheid, bis d u Laus ’n Th. gilt, 
und na rk hat er keine tneh r o. ä. Oschw. Wenn 
der Lausfntlg % n Th. gilt, ha br i ek gewiss ket w ein- 
zige EwWüss. — Taler- leger m. : Spottname der 
Leute von FuSobömb. — Tal er- ochs in.: am Kar- 
freitag stellen die Metzger in Ha. geschlachtetes Rind- 
vieh zur Schau aus. Der fetteste Ochs bekam 1 Th., 
das fetteste Rind 1 fl. Daher von einem geputzten 
Menschen: Er ist geputzt teie ein T.\ 8. Schm. 119. 
Oab. 52. HausbrSt. 199f. 

TUler-bettler in.: Bettler, die in den (armen) 
Schwarz waldtälern Aufenthalt haben Jaltnerw. 423f. 

Tal-esel in. : Spottname der Leute von KiULcnn. 

t da-lest Adv. : .Sie maintend . . . , die Güter bet- 
tend si selbst bezalt, werend nun d. feien 4 RAvWeiss. 
XVI Bkk. 497. Gewiss nicht mit B. 1,592 za mhd. Miaue 
»den Tag lang“, Jetat, sondert» au mhd. legt .letzt“, al*o = 
nachgerade. 6a. Z, W7. Kce. l.iBl. 

Dalf m. : so nennt der Kavallerist und Artillerist 
der Garn. Lu. das Absitzen lind neben dem Pferd Mar- 
schieren. ‘s sitzt der D. man muss abtritzen. — 8, 

das Folgende, hälfet s. Dolfea. 

R Hilfe" d- OePfed. CxUDenfst. HnBurgb. , th- 
RuKanz.. ta lf no* GAMMTrocht. schw. : betteln, rotw. 
OKPfed./VJH. N. P. 13. 209, CftUDeufst. (aus der , Kun- 
densprache- ). HnBurgh. G.iMMTrocht. RnKanz. Buch. 
Marschieren Garn. Ln. — Talfer in.: Jalcher, 
Sehnurrer, auch T. heissen die Bettler, die zu den 
Landstreichern gehören Jauner*. 413 ; vgl. StA.L.B. 
1877,63; Vgl. stappler. - Ktym. unklar. Vgl. Tal eh er. 

daifr“ df- schw.: 1. undeutlich reden Oad. Cn. 
122. Lallen wie die Kinder Oab. Kf. 137. WsMüblh. 
Die Zungenlaute schlecht sprechen Oab. Mo. 175. Cr 
T ief. — 2. alles auspluppern WsMühlh. Scbweinh. — 

Zu datiert. ScHilrF 74. 7P 

Talg r. Dalk. 

Tal-geist ui. : als Licht im Nov. erscheinendes Ge- 
spenst GiaOBettr./OAB. 394. — Tkl-grspp*, flect. 
-c“ in.: „Talrahen* (s. a. u.], Spottname der Leute 
von SrFeucrb. — f Ta 1-gc rieht n. : bestand aus 
den 5 Schultheißen von RiTTlau». Ollaus. Hon. Kl Engst. 
Holzelf. /O ab. Rt. 2, 200. Vgl. Gr. 11. 300. — f Tal- 
halde f . : schiefe Ebene. ,An der Thalheide des Gra- 
bens- Fronst. — + t. a 1 - h i» I d i g Adj. : eine schiefe 
Ebene bildend. .Hat der Karch. so in der Staig ganz 
dalhcldig gestanden, sich bewegt- Zchr. 3, 79. .Liget 
. . . die Statt thulheldig gegen Mitternacht' Racw. 347. 
, Liget tlialhäldig zwischen Bergen 4 65. 

da-llgen st.: wie nhd. .Gedacht ich, waz soll ich 
daligcn?' untätig sein Gv B eul. 25. Er liegt da wie 
e ,Mm vermähle Kruf elend, hilfslos: Kerle! liege"t 
da wie d“ Jünger am Oelberg verbr. 

Däling s. Täding 2. 

Tnl-jockel in : Bergfink, Fringilla Moiitifriiigilla 
B (.Sei ss. — J. = Jakob ; Syt». Tann fl nk , also etwa aus 
Tannj. entstellt? 

Dalk m. : 1. halb ausge backen es Barkwerk, un- 
fertige, teigige Mehlspeise Kf. Ho. Sir. Sa. Eu. Bl.. 
Schm. 119. „Weiche Masse HKRPfäff.“ n Tplg Tu 
Wurml.“/Kz 15,273; s. a. da-, — 2. ungeschickter, 
täppischer Mensch Gor. Ulm Schm. 118. BairSchw./ 
AlKB. 1,311. Linker D. linksbündiger Ki Altkrauth. 



— Dalke „-e“ Ob. Eh. Bi. Lk. Ws., n -9 u Eh., „•*" 
SAllohent. m. : = Dalk 2. — Dalke* m. : 1. = 
Dalk 1 [wohl nur Gas, obl. dazu] Ob. Sa. Lp. Rav. 
BairSchw./Aurb. 1, 311. Allo. /Reiser 2, 516. 740. — 
2. Tintenkleks Mo. /O ab. 175. Cr. Ha. Siom. Ew. ; -ä- 
EwSchrozb. Häufiger Dolk(en ), s. d. — 3. Unge- 
schicklichkeit HoBierl. Dummer Streich LkWucbz — 
dalke* 1 schw.: einen Dalkten) machen. 1. wüst, 
unordentlich in etwas herum kneten, rühren, z. B. in 
einer Speise, die dadurch verdorben wird ; all gern. ; -n- 
Oab. To. 156; -p- SvVflhr., s. do-. „ Talke» , dalpen 
ungeschickt berühren“ Schm. 118: Jalgen . tälgen . 
teigen 1) karteil, 2) nicht völlig aushacken. 3) häufig 
Back werk machen* 119: Umlaut sonst unbezeugt. 
Meist herum-, rer-d. - 2. einen Kleks machen Ew. 

.Die Sünde, die der Teufel . . . mit seinen Klauen auf 
unser Leib und Seel godalket und geklittert hat* JAs- 
i>reak51. Ps. 23. — Dalkcr m. , -eri" f . : 1. per- 
sönlich: Hudler. Unreinlicher Ru. Wer im Kot rührt 
HoGölt. Wer ungeschickt kocht oder backt Gor. Rn., 
Tölpel RuEmerf. — 2. (m.) sachl. : ungeschickte Hand- 
lung Suheif. 220. — Dalkerei f. : klebriger Zustand 
des Ackers nach dem Pflügen EsNeuh. — d a 1 k e t , d a 1- 
kig Adj.: 1. -ig all gi 'in., dülkig WsSchweinll., dalket 
(-dt) Sa. Reiser 2, 740. Am. 107. Epple 95: unausgc- 
backen, teigig, schmierig, von Brot u. a. Mehlspeisen: 
auch vom Boden. Allgem. — 2. -ig 8u. Rh. RtEu. Gs. Lp. 
Rn. Rav., -dt Kü. Cs. .Wt. “/Klein 1, 77. Gm. Rt./ 
Oab. 1, 135. Don. Aurh. 1, 311. Wack. B. a. W. 43. 124. 
Kfh./O.P. 1784, 2, 149: ungeschickt, täppisch, von 
Menschen. Allgem. , nach Am. 107 mehr bair. als 
schwäb.]!]. .Ein dalggetes Weib 4 Aul. 1669. — Dal- 
kete f . : Dalk 1. Ungenügend gekochte oder ge- 

backene Speise On. Rw. Eli. Klebriger, breiiger Stoff 
EsNeuh. Ws. — In Angaben au» Fax. stet* Jb“ oder „g 
nie m ck M , nlv» mit k anzu*ctzcn. Mit nbd. Talg, da* uns fehlt 
(dafür t'nscklitt}, identisch; r Talg* bat niederd. -g und -k. 
ONN. wie halkingen nicht hieber ; auch nicht das onoiuatop. 
.Ilolk* für den Knf des Haben AUO. i7i*/Al 4. lfil. — Ob. 2, 
•au», il, »eff. Dp. S3S. H. 1, 300. Schöpf 74f. Lex. Knrnt. 31. 
Stau» I. m>. Tobl. 139. 

Dall-alT dälüf tu.: Gaffer Oschw. Schimpfname 
für junge Leute SAFriedb. Vgl. Swz. 1. 102. — F 
Dall-appel däldbl (f.): dummer Mensch. LafFe Nk 
G und. Oedh. 

Dalläre m. f. : dummer Mensch BAi.Ostd. : 
dummes, ungeschicktes Weib RwDeissl. — 8. die fol- 
genden Wörter. 

Dalle I däte, Plur. -e* -a f . : Vertiefung durch 
Eindruck, Fall o. ä. Mo. /O ab. 175. Nk. Be. Kf. Cr. 
Ew. Gs. Eh. Al. 25, 279. Dalle dass., auch im Ter- 
rain TO. Rb. Ho. * — OXX. mit Delle. Telle werden herge- 
hdren , «»weit «de -f-, nlchi -e- haben. ,Di»cus lata scabclla 
rat, «jnae vulgnriter diritur teile * XIIIf /Z.FUW. H. wo nicht 
zu Teller. — Vgl. da» im Ablaut stehend^ hule *n Tal. Dp. 
333. 321. B. I. 498. LXX. Kämt. 31. S« HMttrr Kl». it3. 

Dalle 11. Dü Ile: Dalle m.r läppischer Mensch 
KiOw. Schm. 1 18, wo noch die Formen Dulde, Dat- 
ier, Dulde, Döhle usw. . aber mit fremden Ortsan- 
gaben. Dalle: Schimpfname für ein ungeschicktes 
Mädchen GwBettr. Einfältiger Mann BoESind. Dum- 
mer Mensch Hohenl. „Dille, Dolle Mensch, dem 
nichts von der Hand geht Schwab.“ /Fi lba 63. Kleine. 
nirhLhiiutzigc Weibsperson in«) GsHüüiu. — Wörter 
ähnlichen Anlaut'« dalk-, dnlp- können ringeinhcht »rin. 



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41 



Dalle! — Damast 



42 



* Daliei f. : geschwätziges , dummes Weib Rav 
R ingg Läppisches Weib TeNonn. 

Dalle-kind n. : unmündiges Kind Ar«, i'hsl.)- 

* dhllele" schw. : spielen, sich herumbalgen, von 
Kindern, jangen Hunden udgl. OAllo,/Rriskr 2, 69:i 
Schm. 124. Syn. harren. — Dcmin. xa fallen. 

Dallemal dälamae : blödes, weinerliches Kind Ulm. 
Scheint f. 

Dallemant -hm- ra. : nichtssagendes Geschwätz. 

— Za dollen 

dalle-\ dalc* schw.: 1. däte Bullab. Tü. Rav 
R ingg.. diile BALOstd. : lallen, schwatzen. Vom ersten 
Sprechen der Kinder RavRingg. Ein Betrunkener ka"" 
nimmt* d. ßALOstd. Unnütz reden RavRingg. Schwat- 
zen. klatschten Ballab. Tf. RtEii. .Alte Leut fuhen 
wieder an zu dallen* SFrank. .Wer lehrt den Psit- 
tacum unser Wort d.* eb. .Daliend, kindisch* vom 
Alter, eb. S. a. dälfen. — 2, mit mangelhaften 
Zähnen langsam kauen Rh. llo. — 3. Essbares un- 
ziemlich in den Händen herum kneten HoBier. — S. a. 

düllelett. — Vgl. dallmaren. -mauzen, dal me u. — Bl. 498. 
STAU» 1. swo. (Sbiu 71.) 

H Rulle* m.: den D. haben überschuldet, am 
Untergang sein: aus der Judenspr. weithin gedrungen: 
z. B. Rh. Si Binsd. (lAMMTrocht. Lp. Der hat ihm 
de" D. BiEro. Der hat sein"" D. .sein Teil* Hut. 

— Jiid. dntlus Ar mal. Bc». «tn untern Main. Dr. 333. B. I 4*9. 

Dallewatsch -D- SuBinsd. WzWiisch. Eh. BiEro., 
-U- Ti*. Ui.m Eh. Lp.: -tratsch WzWäsch. Ti)., -ira/- 
sche SrBinsd Eh., • hatsche BiEro., -wascht Ulm Eh. 
Lp. in.: Tölpel. — Vgl. Senn. lis. Atro. 107; B. l. 49». 
ScHöer 73 6. Contaru. aa» dal len and Tolpatsch ? S. a. Tr-, 
Dal lesen Ur 

Dalle wnlli r ,Dalhtculli u (m.): Schimpfwort Oab. 
Cr. 123; offenbar = -tratsch. 

ft Rulliiiger m. : 1. Henker, rotw. Zii»k. 1857, 
461. - 2. .Die D. gcisseln Bich vor den Kirchen, 
als ob sie Busse für ihre Sünden tun wollten* St.A.L.B. 
1877, 59. — «lüd. taljou „Henker", nach der Art von üN. 
amgcbiirict. vgl. „Naxwiarr*. Fi» Itattinyen o, ü. gibt» bei 
ans nicht. 

dull-mftre" schw.: närrisch tun Scuwab./ Kolba 60: 
n t.. kindisch reden Schm. 118. — Za mbd. ma-re , vgl. 
Swz. 4.3S1. 

dull-mnnse" -au schw.: 1. ein Spiel mit Karten 
Sww./S«'HM. 1 18 ; Kinderspiel m. K. Bucx. — 2. * vom 
Anhängen des zähen Drecks an die Räder RwWolp. 

F Tal-innrkt m.: von weit h< r besuchter Markt 
mit Volksfest in „Wimpfen im Tal* am 29. Juni St.A. 
1902. Nr. 109. 

Ral-matzerei da- f. : speckige Herstellung von 
Mehlspeisen Gm. — Zu dalkrn’t Matzet 

duluie u da- schw.: Possen. Witze machen SrBinsd. 

— Aorb bei MlX. ,talim-n\ Vgl. dollen. DP. 333. 

]{ Dalmer m. : Schlüssel, rotw. (iAMNTrocfat. Datum 
daas. . jcn. Jackerw. 291 — D a 1 m e r e i f : Tür- 
schloss. rotw. GAMMTrocht. — Kiym.? 

Ralmes m.: Spottname der Leute von Mi Laich./ 
Al. 13, 181. 16,254. — -e$ = lat -w. 

Talpe m. («. u.): 1. + „Pfote*, plumpe Hand: 
Genas? .Da der Mensch zum Ebenbild Gottes erschaffen 
. . . was. ist ibme der Teufel mit seinen nissigen, un- 
tlotig« n Palpen über das Angesicht gefahren' JAnürkak 
51. Ps. 23. — 2. dälb? ungeschickter, plumper Mensch. 
f Tölpel*. Wz Er. Si*. Hi* Wh. Bi. Lp. Ulk Gr. 



Schm. 118. . T . machen Ungeschick begeben WzEbn.* 

— Ta lp» lies dass. Ws. — Tulpe* dass. Ulm/Oah. 

l, 441. T ilpes T. Xd gelt** »stack. 117c viel Hörner 
hat der Hack? Kinderspiel Ulm. Bk. •'Breis. 190. — 
Talpes-naze -ndtsf dass. Ulm. Gr.; Dwa 7, 471. 
Zkhm. 2, 238. 4,39. — Ta Iper dass. Schm. 11 H. — 
talpe“ schw.: stampfen, „tappen“. ,Wie seit ir 
Thoren, dass nit einer auf den Esel Bitzt und bede 
im Kot daher dalpet* SFrask. Mod. talken (s. d.) 
ungeschickt berühren Schm. 118. — talpe t Adj.: 
dumm, blödsinnig Buck. „ Dal picht ungeschickt, töl- 
pisch* Schm. 118. — talpisch Adj.: dass. GsSchnittl. 

— Staui. I. Si». Tool 12». Sun. 7t ; Zusammenhang n»U dalk- 
nicht abzuwclacn. Talpe t Coniam. mit Tape v -anes. -n ko- 
misch« 1 Bildung nach lat. -us. -onus: .Vase ~ /ff na 7 . öfter» Ap- 
pellativ. 

Tal-rapp*. flect. -c® in.: 1 . einer der vielen Spott- 
namen des Weingartners Rt./Waon 58. — 2. , Wie 
d' Thalrappa schlucka * Weitem. 398: vor Erwar- 
tung eines guten Bissens. (8. a. 0 .) — Tal-rigel 

m. : Berg, Haus odgl., ein Tal ahschlicssend Buck. — 
Tal-wocht -tryajrt m. : Spottname für : 1 . Diimmkopf 
GuSpruith. — 2. die Leute von GaLautcrn. - Wfteht 
= rotes Rindvieh. — f Tal -zehent m. : .Also ha- 
llen die von Stetten dem Pfarrhem vor den Tlialzehen- 
den I II. zu gelten* XVT/Gq. 1, 410; Rubrik .Von den 
Novaliis im Thual* == Kochertal. 

t Dam. Dan (m.) : Damhirsch. ,Dara‘, PI. .Dehn* 
Wt. XVI/Waoxrr Jagdw. 177. ,Voll Diin und ander 
Wiltpref Ratho kb 1602/Ckll. 16. Häufiger Composs. : 
.Thann- Böcke*, .Tbann-Gaissen Wt. 1737/R. 
16,1,606. .Dan-Hirsch* Ratsokb wie oben. .Pann- 
h i rsc h* Schick». H. 277. ,Thanhirech‘ Wiklakd Ur. 20. 
.In Kniehen gieng er zue knackh. wie ein Eilend oder 
Tanitier’ Wt. 1688/Vjh. N F. 5, 294. .All« rlund 
Dendel[-J und Rohe[-]GcwIcht‘ IIaikii. 1628/Qs. 10. 67. 

— I,nt. dama, mhd. tdme, ag*. d<i \ ob einheimisch oder ent- 
lehnt. macht hier nichts aus, weil das Wild bei an« nur gehegt 
vorkommt. In den ‘Ans. Anlehnung an Tau». Modern in der 
Jagerspr. Ilam-hirsrh. -hock, -griss, -wild. — Df 333. H. 1,518 
Swn.z, isst. 

Dam-. Damm-: in ONN. vergeh. Ursprungs. Teils 
zu Damm, teils bei folgender Labialis zu Tann. 

du-mitl(s) dpmfil Eh., daomaol Ulm. damals 
BfvBonn. BorSind. (s. u.), alt auch .damalen' Adv.: „da- 
mals*. .Viel andere mehr duinaln unn der rotten Ruhr 
verschieden* GvBkrl. 36. .Dann ich domalen Gold . . . 
zu wegen gebracht haben wolt* eb. 48. .Unnd hett 
der Bund donmln dass ganz Wirtembergisch Land . . « 
gewuniien* eb. 53. .Da ist damaleli ein Graf Voll Mont- 
fort. zue Rotenfels gesessen* SoXTHWerd. XVT/Bkr. 485. 
.Damals auf der Versammlung des Reichstags* CvWt. 
2,264. .Verguss damahh n nicht der gnadenreiche Got 
Mir hülflich bey znstehn* Wrckh. 2, 43. — Mod. = 
damals, letztmals Eu.Stetten : neulich, kürzlich EnKireh- 
bierl. SlKuith BbBönn. — Die Belege MH der Mod. >IA. 
»lad e-iiärlich. Iliiuliger da. dammal. selfag'smal, sct^tmols a. 
A. An* BElbinn STRullh int auch besangt da ein- 

mal Für da* nhd. .damalig* ». Adj. daxantalig. — Dp. 33». 
Kl*. l.MJL 

Damast ddmdst alt auch .Damask' o. ä., n».: 
gemusterter Stoff. Sein Pferd mit Damasgo verdeckt von 
w'oiss. swartz und plaw färben* AkoChr. 3, 80. .Mit 
köstlichen Tepichcn von Gold. Samat. Dainasg und 
Seiden' 319. .Den haben sie mit Damast und Selniinalot 



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48 



Damast — dümlen 



44 



Stuckhcn vereeret 4 417. r Do er die Lehen empfang . . . die Sache ist noch nicht gewonnen Auru. Vgl. Ar«. 108. 
hetfc er ein grossen weissen Damast an 4 G<). 6, 248, Damlan(us): HeiHgenname (Cosmas u. D. 27. Sept.) 
.Ain Damast oder Samety Wamcs* SFisohkr 348. .Von und kath. Taufname; Damianen Hkch., Damis 8u 
kurzem Tumasrhgg genaehte kleine Tischtiechll*. »Von Binsd . Darni ArKRB. 6. 51. 

kl uegen) T. geworchene Tisrhfacanet*. ,Von schwarz damisch dt) min Gm. Üs. Hi». Hw. Ri» Ws. Rav. 
T. mit .Seidenporten prftmbten Frauen-Jangger* Fi-uoer/ Wo. Lind, Allo./Rkiser 2, 693 ; damisch </<•- Tn. 
Ar«. 107. — Mod. nur-#/. , 1 Tnfeltuch mit 12 Ser- Adj. Adv. ; l.Adj.: schwindlig, ohnmächtig, verwirrt, 
vielten “ OnBaumerl. — damasten Adj.: als I). gc- I). wie e <m4 Flieg* (wo Gift fff resse" hat) Buck. vgl. 
woben, gemustert. .Ein Prawe dainascltgiss Messge- Bug. 109. Aufgebracht, närrisch (ix. Hd. „Traurig, 
wand' Ar« 1486/Zrs. 6.221. .Samattin. damastin und niedergeschlagen RAvRingg.“ — 2. * Adv.; zur blossen 
attlussin Schauben und Köck* AuoCur. 5. 1 15 ; vgl. 1 16, Steigerung, z. B. d. lang sehr lang Allo./Rkiskr 2. 698. 
,1 gell) tainaschizgcn Rock' Fi'<1QRR/AuG- 107. — da* — .Mutterkorn und andere Ware, Die im Kopfe damisch macht' 
mastig Adj.: .Aufm damustiga Acker' in einer IFhl. i, 7t. Vgl. ndd dämlich, b. a da mim. Dagegen ist frk. 
[von Saii.. seihst herrührenden?] Var. zu Sail. 6/Al. s= taumtUg, *. d. — Ob. f,KM. tl, im. Pr. au. Aus. 

24. 160; witzig, aber =? — Vom OS, Damascus {.Da- 107. (Schöpf 75. Lex. Kamt. r»i sss tau-). 
ma*t purpurn dumn*tvn.t Ars, lUl/lip. IBS), wozu auch alt da-mlt, dar- mit Adv. Conj. : 1. Adv. zur Be- 
.Damairea' tss Zwetschge . *. d. — ll. i.ftas. , Zeichnung von Zusammensein und Begleitung, Mittel 

Ilamasus : Heiligenname (1 1. Dec.) und kathol. Tauf- und Werkzeug» Grund und Ursache u. ii. ». deinonstr. 
natne; mundartl. Diintase, Muse Vjh. 9. 48. .Tuend damit stechen und turnieren* Tketz 18465. 

Tambor ddmbör PI. ebenso, m.: Tambur, .Und die 7 Hailiknit. Damit sind si wol beklaif 18621. 
Trommler; allgem. Weilen auch gebräuchlich, dass .Damit verdienend» »len GotzSegen* 18689. .Kr habe 
man . . . mit Tambor und Pfeifer . . . einen Spaziergang mer duinite verlern* daran, dadurch AuoSt. 98. .Die 
vornimmt* Ha. 1785/ VJH. 11, 69. Vgl. Vth. 2, 26. Du sflleii .. damit ledik sin 1 mit dieser Abgabe eb. 149. 
hast e* m Fildle wie e im T. Ws. Trommel ist keine .Wände jener . . dermit tet, swaz er woltc* 216. .[Sie 
Pfeife, sonst würde der T. auch pfeifen KiiRisst. sollen] anders damit niht tun wan als man si heizzet* 
Deckt so. T.. °uf meiner (lass au* rembvdebem 217. .Darmit was sein Roshnit offenpar AuoL’iir. 2. 16. 
Zustimmung Le. Dtts ist Offiziersknaster, wo tl* 4 .Darinit kam das Koren herab von 11 tl biss auf 8 /7 
T. dran cerrecken (o. O.). ,En Dawak . . . wu zicaa dn.‘ 161. .Da hat er nin kurtze Red daranff than 
Pfatfe en D. umbracht hetce’ Schräder 1, 9. Der und ist darinit von ninem Rat abgeschideir 4.844. 
Vorgesetzte der Tambure hiess früher Tambor- Hat der . . . alten Christen darinit gespott und sie an 
inajor » — », jetzt Regimen tsta mbor (schon älter) irer Andacht da rmit hindern wellen* 845. ,Unnd ent- 
und Ba tat Honst. — tum höre* ddmbgrz #«• scliw. : weret sieh also darinit gegen beeden ... Knechten* mit 
coirc S.tGünzk. — Frz. tambour (t.-msjorj ; aber blusü für »ler Wulfe GvBeul. 88. .Unnd heit der Bueb allein 
den Trommler, da« Instrument stets Tromm(et). Verh. zu «‘in losen flössen darmit gemacht* eb. 42. ,1'nd war 

Ijamprr ? Dts Vcit>a»i so Mmi loxtlihlt? — Schupp »sa. also darinit die Sachen lautbar 4 eb. 48 .Damit zaigt 
St». ». «*r . . . mit der Hnndt uf die Grafen . . . Damit zaigt er 

Dam* dätn, PI. f.. Demin. Dttmle 1 " df- n. : ... uf München 4 mit. bei diesen Worten Zciir. 4.851. 
„Dame“. t. D. von Stand. Dem Volke längst be- .Wir werden das Spielbrett darleili» > n. dass d»*r Kaiser 
kannt. aber nicht ernsthaft im Gebrauch, sondern, wie und »ler König von Frankreich ihren Wollust damit 
in anderer Art Madam*. Spottweise gegen Hoflärtige hüben' Wt. Ldt. 1552. S. a. damitten. . Wia se 
Rn. Bi. (und sonst). S. a. Stadtdame . In älterer t/ennit fort ich gttti ischt * Wkitrr. 1. 165. Weg da- 
mit BnBönn. Durch da verstärkt: ,Wn inan willig 
Leuth hat, »Io kann inan etwas damit uussrichten* 
QvBebl. 81. — b. f relativ. ,Umh syn Mistuon. da mit 
«•r das Leiten hett vcrwilrket* Stkish. Aes 189. ,lfnd 
lies» im alle Glid abhawen, damit er gesiindt hetc 
AuoCur. 1,288. - 2. f Conj.. final: .damit*, auf »lass, 

wie nhd. .Daz thet ich nun darttinh. darmit »1er Wa- 
lten nit weitters kommen kömle* GyBkri,. 29. .Damit 
sie »hissen bleiben lauesten' Zcuk. 4, 66. ,| Wir wollen] 
darob . . . seyn, damit die gastliche Gefall ... zu Un- 
derhaltung der Kirchen und Schulen . . . ang»wcn«lrt 
werde 4 Wt. 1664 /R. 2. 41)6. — In mod. MA int d** Wort 
►eiten : häufiger einf. Adv. mit. I'rap. mit ■ Dem., da . . mit 
tl. a : ich teilt nichts mit sh tun haben : Mit dem te. i n. z. 
f. h. ; Da te. i. n. m. z. t. h. Ilrd. 7 fehlt der Mundart gaux. 
DF. 880. 580. D. 1 . 475, 530. SctlÖFF 7». Surr. 4 MO. Bl*. 1 . *87. 
da-niitten. darni- Adv.; in der Mitte. .Die Hof 
Junk«-rcit erstlieh rytten, Alsdann die Leheulettt da- 
mitteir JFrihchl.Hz. 18. d.imldo . thmldlaed - .» izu 
legen) Ba i.t tetd. D a r in i t tc * - d u r c h Adv. ; mitten 

durch. ,So fahrt ma‘ halt der mittma dur’ Dar ’ 
Dreck und Lacha oh na Spar' Sciikik. 57. Mehr 
gebr. mittfhendnrch. — Sw*. 4.:wa 
71. 's ist mf* " i7 an der Zeit e im D. I. z* singe M f dänileii scliw. : etwa „tändeln“. .Dardureh er 



Sprache auch mit d<*m IVgr. der Liederlichkeit. In 
Act. Criminalakten XVII verspricht ein Jude ein»*in. 
ihm eine ,D.‘ zu schaffen, sagt aber vor Gericht, er 
hals* ihm nur ein Mensch, das waschen und bögh‘n 
könne, ansehaffen wollen Al. 10. 174. DalK'r wohl 
.Daniele* als Hexenname Aul./Aus Schw. 1. 127. — 2. 
— Damenspiel auf dem Schachbrett. Dieses wenig 
populär«*, im gunz»*n mehr abkommende, frtih»’r ver- 
breitete vgl, auf da men) Spiel heisst Dame spielen. D 
ziehen. D a m e n - bre 1 1 1 Tammet-bretl RwSc.hwenn / 
Haas 124) «spiel. ,Ain anderer Schach o»l»*r Damen- 
spill von Hidfenhiiin* Hainh. 161 7/G»l 0. 819. .Das 
Brett spil oder Da ina ziehen, wie man’» zu nennen pflegt* 
Art». 1701/Ar«. 107. .Damenzielien* Mokr Iüuz 16. — 
7 . n t >u-[icctuni fi*re pst «t pro nmlca In muluui pftrlcm sn- 
tuitor' Stiki. ?74. Vgl. H, i.rsH». Fraaeozltamer. «Uw lihi»r seinen 
Stand hinan* will Stu.i». I.3S1. T«oh, 18t». Sen.. 71. — Die 
Königin im Schach >da» nnsrnu Volk so gnt wie untu-kannt Int 
und in d»-r Kurl«* ulafiir in «ler ileoe*chen Karle OA*r) heiMt 
nur bei (irhildetcn D. 

dames-lames ittlmasfffm.ts. als Sahst. Xtr. : popu- 
läre Entstellung des kirehl. Te deunt laudamus. in 
kath. Gegenden verbr. ,'s Dumas lamas singa * Sail. 



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45 



dämlrn — dämpfig 



4ß 



. . . sich im Frawenziinmer so haitnlich niarht und 
de mlft. das des Kaisers leipliche Schwester ain Kindt 
bei ime het* Zchk. 1,69. — Zu Dautr? vgl. Tom., n» 
tinmlr ** Dani.nbrett spielen. Oder zu dümelrn o. tändeln 
Gl. 8, JM. I>r. SM? was zwar ndd. I*t, aber in damisch bei 
uns einen nahen Verwandlet! bat. 

Damm in. : wie nhd. Doch ist das Wort nicht 
recht volksUhlich ; jetzt am meisten nach scliriftapr. 
Muster = Eisenhahnriamm. wie Seil. 71. — Mehr in 
OSS . : ührr’H Damuie" OuAlp. : einfach Damm auch sonst, bes. 
das Dorf Thamm. OaLc. «uiit altem hoebd. ; die Bewohner 
belesen spftttiach Thauimc r li o tu m e I) ; Dammfeld ; Dam- 
hark? MW., vgl. Hl t u Kl. 4.1. Demnach, sowie nach / lamm - 
ete! nnd dämmen muss das Wort früher verbr. gewesen sein. 
— Dp. SS4. K. |, bna. 

Diimmel m. : Schimmel (Moder) Schm. 119. — .däm- 
mein* Schm. 119, .du in me in* Are. 107, dfmjfj Kw. 
Aa. (ioe. schw. : moderig riechen. — däinmelig Hr»., 
,-icht* Schm. 119 Adj. Adv.: moderiger Geruch, von 
«Sachen, die durch Feuchtigkeit verdorben sind. — Zu 

Damm'f vgl. Dam mrad. (hierzu Tn um ? Sein) PP TU. S r AI.» 1,2»*I. 

Ta ui mel hrett s. unter Dame. 

dämme* (1$m9 schw. : f eindaminen* . bezähmen, 
bezwingen. Bes. alt. .Grösste Gelük . . . mag den 
alten Muiitu n nit widerfaren, wann daz sie nit Eewyb 
niemen. voruss kain junge, sie wöllen dann gancz ge- 
tempt und begraben syn* Steinh. Aes. 258 ; 0r. ,nisi 
pemtus obrui tu* veliut*. .Mit ieren Gesell wer/, die 
Wysen und die Starken temmen 4 356. .Ain ücsell- 
schafft . . die dozeinal getammet und uasgerllttet ward' 
Ai'oCiik. 1, 96. .Dass wir sie nit kuiinten demmen, 
ob wir ihnen schon vil .Schadens zufügten* SFrank. 
.Solch Feur allein und selber zue demmen* Mf.ssk. XVI/ 
Fl rst.M. 2, 402. .Die ungläubigen Türken zu d.‘ 
Frossp. .Alexander dämmet mit 40000 Knecht den 
Umbkreitt der Erden 4 SFrank. .Dordurch. . Fewrsbrinst 
gedempt werden ohn Schadt* Fiz. 101. .Der d’ Schwa- 
ben demmen wolitt ullzcitt* 117. .Solche Ybelthätcr 
. . . uiederzurschlagen und zuedemracn* Wt. 1607/R. 2, 
277. Mod : demütigen HoBicr. : Der ist "dämmt 
ttor*c". Eine Geschwulst, ein «Schmerz ist "dämmt 
tr. eh. 's hat sieh doch heut teider "dämmt ist 
mit dem Kranken besser geworden (o. O.). — Ein an- 
deren d . : «dämmen , dättmra dampfen ScKVil. ilmwi-ti* 

Filüa ft) a. tAumcm. Verb, zu ? — Dp. . 131 . Halt. 

1772. B. 1. Mt. 6 * m . Schopp "9. Seil 73. 

Dümmer s. Denier. 

dämmere" schw. : hämmern RnHirrl. Auf ein 
Brett schlugen Al*». 108. Mit den Fäusten Einlass 
begehren Rn. Dumpfes Geräusch erzeugen IloGött. 
Den Boden festtreten Bal. Geräuschvoll geben : Ihr 
dämmeret teie r*“* Herd • Kos** BalMcmsI. „Trippeln 
RwSchweim.“ S. a Gedammer . verdämmeren. - - 
B. l.Aofl. SCHOPP 78. 742. I.kx. Kamt. M. Ntalü. i.tsat. 

Damm-esel m. : Kellerassel. Porcellio sentier Gm 
OB ettr. Häufiger Kette reuet. Maue reset : vgl. Assel II. 

f Damm-gemärk n. : Grenze. .By des Rines Tam- 
gemerk 4 (poet.) AraCua. 1 . 345. 

* tummle" schw.: .Auf dem ebenen Tammelplutz 
TinHöf. können sie [das Vieh] sich . . . austuuiin<*ln 
( tummle TiuTaiinh.i* Gkkch.Fb. 1897, 10. 

Dump (m.?): weiblicher t retin (der männliche Not) 
BrrK : jetzt in RnKrt. nicht mehr bekannt. — Dam* 
pel-hamnc)» in.: dummer, täppischer Mensch Ln. 
Nr. ,1h ft tanh, der WVi" steigt dir in Kopf ? Da 



bist doch gar a D.* Nkfpl. 101; vgl. 158. Auch 
aus Pforzheim ; vgl. aus Durlarh : Tampettei Weih- 
nachtsgebäck in Menschenform; und vgl. Dämpfet. 

Dainper m. : dummer Pinsel „Wt.“ /Sciim. 119. 
Vgl. Dirn per. — dam perle* schw.: mit den Fin- 
gern tippen ÜKRpfüff. ; vgl. dämmeren. — • dftin- 
perle** schw.: kindisch sein TinNesa. — Dampes 
-98, sw. *<•#, -is in.: 1. Tölpel EwSchrczh. Wüss. Aa 
H euchl. llansd. RAvRingg. Vgl. Haurl. 1, 327. 

2. Rausch, und zwar mässigen Grades: ullgcui. von 
Nk. bis Bad. Rav. All». /Reiser 2. 671. 693. Gs. Da- 
für Diimpes Bal. (neben da -) ; Dampfes BkWuIIi ; 

| S. Dampf. — •« noch IM. w, vgl. Tappe». — B. I. (MO.) 
6lo. Sonore 76. I.kx. Kirnt Mt. Stauj 1. tat. Seil. 71. Stk. 25. 

Dampf dämpf s. der Don. und NW., ddpf n. der 
! Dos u. NO., s. ii. t dämpf oh.Ali.». iPI. und Demin. 
wie dämpfen) in. (». u.): 1. sichtbarer Wasserdampf, 
allgcm. Wb D. ist, ist heuer Eli. «So auch vorn 
sichtbar dampfenden «Schweiss. .Ich sehlssette [?] dich, 
das dir der T. ansgieng* Art. 1716. ,/ sehlag di, 

dass dir der D. ausgoht' Waus. E. g. 60. „5* D. 

machen Hefe mit Wasser vermengen und verdünnen, 
anderwärts antnachen “ Atu». 108; vgl. dämpfen, 
Dampfnudel . Vom aufsteigenden Dunst neuen Weins: 
.Dort, fillet man dem Fass durch Trechter seinen Bauch, 
vil werden von dem D.. mehr von dem Wein besoffen* 
Wkokb. 2, 38.5. «Stuildtinst B.u.Ostd. Kei* Dämpfte*" 
nicht du Mindeste Al.Spk. 162. — 2. von körperli- 
chen Zuständen. a. Krankheit., die sich durch Beklom- 
menheit äussert. Mit Dämpf *" Ir ha ft Breie Vül. 14. 
Asthma des Pferdes. ,So gehet der D. und die Wüstin von 
dem Pferd* Selter. Vgl. dämpfig. — b. Rausch : 
Schwab, verbr., Jotrax. 1786, 10. 326. Reiser 2, 671. 
693. Zfhm. Ö, 27. Ueberh. vom Schlemmen; .Lassen 
... lad ainandern im D.‘ ZciiR. 2. 438. S. w. däm- 
pfen ; Dampes. — c. Ji D. , Kohldampf Hunger, 
jen. OePfed./VjH. N. F. 13, 210. — 3. geistig, n. f 
Aufgeblasenheit. .Hochfart. D. und Dunst* Wrckh. 2, 
241. — b. Betrug Fi liia 60. Schm. 119. — Vgl. 
Hans D. — F Dämpfel dfmpfi in.: einfältiger 
Mensch NsOedh. dämpfe* dfmpf», dfpfs je nach 
der Laut form des «Sühnt , däipf.t TrTross. Wurml, 
schw.: 1. intr., mit „haben 44 , nhd. .dampfen“, a. 
vom kochenden Wasser, von Orten, denen Nebel ent- 
steigen u. ä. ; allgcm. HV/i» d** Wdiefr r dämpfe*!, 
geits Heg*f*tcetter Sa El». .Die Sultz [Mineralquelle 
( *n.] dämpfft Wüntterszeitten“ Woi.l. c. 1600/TCllh 201 . 
— b. schwitzen, von Kranken, Pferden u. ä. „Schwab.“/ 
Jot as. 1786, 10, 326. H»:itPfäff. Ar». 108. — c. stark 
Tabak rauchen, verbr. Als jen. bez. OüPfed./Vja. N. 
F. 13.212. — d. f zechen: vgl. Dampf '2b. demmen. 
.Seye sic zuo Sa El), über Nacht gebliben . gedempfft 
um) . . . hinweggangeir 161 1 /At s Schw. 2. 423 .Pras- 
sen und il.* Vs tik. 2. 207. — 2. tn , nhd. .dämpfen“, 
a. etwas d. der Einwirkung von Dampf aussetzen. 
.Die gesottene KriiuD*r [dein Pferd] für die Nasen 
halten, inan soll cs auch lang dartnit d.* Selter. 
Mod. nur von «Speisen, .dünsten“ : allgem. Vgl. Däm- 
pfer, — b. f in bihl. «Sprache — besiegen, narb Lu- 
ther. .Dämpff du sic, dass sic niemand mehr . . . kün- 
den schaden* Wkckii. 2. 22. Vgl. dämmen. — Jt 
Dämpfer in.: Braten, jeniseh OrPfed 7 Vjh. N. F. 13. 
209. — dämpfig (Form s. dämpfen . Adj.: I von 
der Luft, schwül, drückend : allgem.. vgl Joi rn. 1786. 
10,326. Wahn. Rt. 42. A i*o. 108- .Die Fenster geöff- 



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47 



dämpfig — Dangelmünnleln 



48 



net nnd erschlugen, damit da es nit dimptig sei* Aco 
Chr. 4, 388. — 2. asthmatisch, s. Dampf 2 a. ,D.\ 
asthm&ticus; Dempfikeit asthma* Atro. 151 2 /Df. 
851. Hükl. 90. .Das der Habich dümpffig ist und 
ainen strengen Auttem hat* Mvss». 88. Mod. vom 1 
Pferd, allgem. (, Magenkrankheit WzWald"); Reiser 
2, 698. .Wann ein Ross herzschlecht i g , d. ist oder 
hat einen schweren Athein“ Selter. Mehr aktiv, 
dä m pfiff machend: .Kommt die Strenge das Pferd an j 
von faulem bösen Wasser und auch von bösem d-em 
Futter eb. — Dampf-nudel, PI. -nudle" f . : 1 . 
mit Hefenteig in der Pfanne gedämpfte [auf gesogene) \ 
Mehlspeise in Faustgrössc ; ullgem. und »ehr beliebt, 
vgl. BrcK VG1. 7. Sackte D-n in der Schlei ferbrühe j 
oder Milch. Fastenspeise Oab. Eh, 1, 129. Vgl. Ofen- 
nudel. D-n darf man beim Einlegen in die Pfanne 
nicht zählen, sonst gibt« Wetzsteine. Fkhekskk/Ais 
Sciiw. 1. 412; solche schlecht aufgegangene heissen 
auch Jtatsherren RwWeing. Bösen Weibern geraten 
die D-n nicht .Sa Herb. — RAA.: Auf gehen teir eine 
D. dick werden, allgem.; a. wie Ba r thles /). Ws. 
S. a. u. 2. Sie hat De m *gesi*c* ist schwanger Rn 
Hirrl. Da die D. im obern Filsta! sehr üblich ist. 
w'crden die Leute dort geneckt : Hast du der D. 's 
Kreits a***druckt ? Einem Aufschneider sagt man : 
Du teeisst, teer die K n ö p/fe im sh rih‘kele ,m tp fresse" 
hat und der D. 's Kreuz a*** druckt (tsBölim. 

2. fette» Kind »Sc iim. 119. Dicke, aufgeblasene Person 
BlTK. — WeRfD Her Lautfonn vgl. Ggr 3 14. 1 ». 19. Karte 
1. 4: doch lQF«t «ich die Verteilung von Länge and Kurze nur 
»ehr allgem. bestimmen: vgl. Kaltem. 8.67. Al.. 29, 2tts. Oah. 
Hal- UM, Vf.it l, 11 f. 3, 4fl. Weiler« Cotnposs. »ind möglich, 
zumal seit der Yerwrudnng von linropfroserhlnen, aber dann 
schriftspr. Crsprung. ,D n m p t • loch' Lock zum Entweichen 
des Dampf* bat NFhimtil. N’oin. tt36. — ,L>impfii£'. ,dil-* lileher : 
wir haben kein Adj. dumpf. — ONX. Dämpf tr ho ft Dämpf- 
tes-ackrr. Ddmpflrmoos. Drmpfelbach'* *. Dumpf . — * B. 1. 
&löf. Scnörr 76. 79. Lex. Kämt. 61, Stald. l, ‘/fiS. Seil. ?|. 
ScilMIOl Kl». £1. 

dänische len s. dimseheu. 

Dan s. Dam. 

da" dil Adv. : daran ; in den Verbindungen obe"- 
da " BkBöim. SrRuith LpBnrgr, . un 1 e m -da m UrBönn. 
STRuitli ; rorne m -da m , hinte-da ". . Und imma an- 

der a Graba von na da, Do stahl Oiner , der hot a 
ltrilla WEITEM. Xaclll. 95. — Um an . *. a. daran, 
dardan. dannen. 

danach s. darnach. 

Tand. Taut d - in.: wie nhd., nichtiges Zeug, lies, 
auch leert* Rede. .Was ich von Richait ye gelas, Das 
dunckt mich alles sin ain Taut* IIvSachs. 78. .Das 
het ich für ein Mer [Märe] Und ducht mich sin ein 
I lallt’ ders./ALTSW. 226; vgl. 249. Vgl. Hatzi.. 86. 
8. a. Mensch enta nd. Mod. * : nichtssagende Worte 
{Es ist bei ihm immer nur ein T.), übertriebenes 
Wesen um eine Kleinigkeit Rav Vogt. Leeres Ge- 

schwätz Reiser 2, 740. — Ta nde 1 f. : Weibsperson, 
der die Arbeit nicht von Statten gebt (o. 0.). — 
Tünde(r)le ln n.: dfndsf? , finde- ungeschickter 

Mensch Oe., dentfar/f schwächliche Weibsperson Ho 
Bier. — t fanden schw. : Possen reissen TkEhsW. 

1 525/Zs.f.kirehl.Wiss. 5. 434. Ta n der ei f. : leeres 
Geschwätz Reiser 2, 740. — tandig Adj.: leere, zu- 
dringliche Reden führend eb. — tändle" sciiw. : 
langsam, unbeholfen arbeiten WsEinth. Gedankenlos 



init etwas spielen, bes. von Erwachsenen (o. 0.); 
.tändeln“ WsRöth. langweilig reden WsMtthlb. — 
Tandler m.: einfältig-langweiliger Schwätzer Ws 
Dietm. — tandelig Adj.: kindisch tuend Wo Amts. 

— tändele" d?nd- EsSteinb. Breit BtAlb., d?d- Ho 

Bier.; tändle" Reiser 2, 499 ; tlndcrle" HoGött. 
Ulm/Joers. 1787. 1, 50 sciiw.; .tändeln“, mit etwas 
spielen, berumfingern. ,Also deutlet er mit der Büchsen 
umb und . . . schos die Diemen 4 AloChk. 5. 30. Seine 
Geschäfte nachlässig tun Journ. a. a. 0. Schläfrig mit 
etwas umgehen HoGött Leicht schlagen RwTäb. Liel>e8- 
getändel BALÜstd. Ume t nand* r t. faulenzen Buck. .Trö- 
deln“ Ai rb. 1,811. — Tändler in.: Trödler Mi. /Schm. 
119. In AüO. auf dem Graben, Montag» und Freitags; 
niederste Art Dreck-, Erdkduffer Aco. 108. — Tän- 
deler m.: kindischer Mensch Bitk. — Tand-lade" 
in.: Trödelladen Rb. ; dass. Ta n de l -lüde" eb. — 
f Tand-mann in.: Possenreisser. .Die Philister 
hätten also ein Thantmnn und Spilvogel an im [Sim- 
son| 4 SFrakil Vgl. B. I, 611. - t Tand-mär(e) 
f. : leeres Gerede. .Lauter T. uml Fabel 4 : .zu einer 
T. 4 SFraxk. .Tandtmärlin* N Frische. Nom. 178, — 
Tä n de I- markt m.: Trödelmarkt Aurb. 1. 311. 
.Tenttelmarckh* Ulm 1688/Cuq. 236, 40. ,D.- oder 

.larmarkf Auo./Al'O. 108. Vgl. Swz. 4. 361. Schmidt 
Eis. 353. — Töndel-werk n.: ,D/ Trödelhandlung 
Es./Pfafk 207. Uebtr. : Spielerei Wiel. — Alt oft mit 

; da» Wort IjiI nur liorbd. utiil di« Beziehung za Int. tau.'ua 
(trotz de» einmaligen «hd. tantarfm dclhrare (Irakf 6. 437 :* nicht 
von der Hand zu weisen, s. Lex. Kamt, 'st . vgl. Tantra. dc**en 
Gebiet gut »tltnuit. — ScH-O. t« 22 . lOO. B. 1. GOOf. Schöpf 73«. 
S< HMtinr Kl*. 363. 

t Handel: ,Wo man auf Ankern liegt, soll die 
Brücke gedeckt werden, welche D. genannt wird* 
Fronst. ; unklar. 

Dändcl s. Dam. 

daneben s. darneben ; tanct 8. tan net. 

Dunge! m. : 1. die durch dänglen , s. d.. hervor- 
gebrachte Schürfe der Sense oder Sichel Gm. Gs. Bi. 
Ws. Rn. Bal. Sr. Ho. Me*** Sege n s m hat kein m D. weh*. 

— 2. der kleine Ambos, auf dein gedllngelt wird Sww ./ 
Schm. 119; solelie mit schmaler Oberseite heissen Männ- 
lein , mit breiter Weiblein Bitk. Syn. -bisse : vgl. 
-harn wer, -stock, -stolzen. — 3. Stachel der Bienen 
u. ü. GsBöIim., zu Angel 1. — Dange 1 - bi sse dd- 
Wh., de- All«, f . ; — D. 2. UV e { n* m gnte m Mage* 
hat, ka mm D-e* koche " Rkiskii 2. 578. Swz , 4, 1698. 
Bisse .Keil“ ; der keilförmige Fass wird in den 1hm- 
gel stock ginget rieben. — Dangel-g e schirr n. : Was 
zum Danglen nötig ist: Dangel-hammer und -stock 
RnEmerf. Wohl verbr. ; Stald. 1.262. Toul. 134. Syn. 
-seng. — Dangel-hammer m. : 1. Hammer zum 
Danglen Ho. Schfrw. (Ir. Bi ck. Ws. Wohl allgem. : B. 
1 , 5t 7. 1106. Schöpf 75. Lex. Kämt. 57. Swz. 2. 1275. 
El*. 1.335. Einem mit dem D. trinken .mit dem Zaun- 
pfabl" Bal( )std- — 2. = Da ngel man niein t Ew./Oab. 
196. — fDangel-laib in.: Brotlaib als Abgabe an 
den Sclimid. ,Um disen . . . Lon undT. solle der Scbmid 
einem jeglichen Bauern sebmiden* Mirkhausen 1525. 
1532/ Ar«. 108. , Jeder Bauer, so die Schmidtcn braucht, 
gibt jährlich einen Dengellaib’ Moll XVII I/Omf. 429, 
443. — du ngel -ledig Ad. : ganz ausgelassen BiAlb. 

Dangcl- ui ä n n I c 1 " -tnfndlf ; D ä- ( '»Tief. Rei- 
ser 1,168. 2.313 melM>n Da ngel mann in.) n. : 1. 
der tickende Holzwurm Ck. Ol*. Rw. Eh. Ws. Allo. 



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49 Dangelmiinnleiii — Dank 50 



Tir. Wenn er klopft, bedeutet es Tod im Hause 
Meier Sag. 489. Vth. 1.473. Aus ScHW. 1,395. Heiser 
2.313. Aua. 106. Syn. Totcnur, (Dängel - , Erd-) 
Schnndlein ; s. a. o. -ha m me r. Vgl. ScHÖpy 75. Lex. 
KU rat. 57. Swz, 4,281. — 2. diinglendcs Gespenst Tu 
Tross. /Ars Schw. 1. 7G. OREKDFBiess./KEisER 1, 168. — 
DiBgel-sc hm idle ■* n. : = Dangelmännlcin 1 
Cb./Oab. 125. Ew./Oab. 196. — Dangel-ste i" in.: 
Stein, in den der Dangelstock eingelassen ist BaLOstd. 

— Dangel-stock, IM- HoGött . m. : Holzklotz, in 
den der Ambos zum Dungien eingelassen ist Buck ; an- 
derswo den Ambos mitumfassend. Vgl. Schöpf 75. 
Lkx. Kämt. 57. Tobl. 134. Seil. 71. Els. 2, 584. — 
Da ngel- stotze“ in.: dass. RuEmerf. Buck. — 
Dangel-zetig (in. n.): = -geschirr GsBöhm. Rn 
Emerf. Alg. 108. Vgl. Lex. KHrnt. 57. Stald. 1. 262. — 
ONN mit Dang-, Tang-, Drug- wie Dangcf-Mrtz, -brunnrn. -ho/, 
•thalde wohl rmr tellw. hlcfacr. Dangt! Faui.N. am den Feder* 
»«e. nach Buck »eil XV ; vgl. Fam.N. Dangr!man$t, -nttyer. 

F Tangele 1 ' 1 n. : Tannen-, Fichten-, Forchennadel 
ÖAB. Mg. 175. CnTief. — 'Zu Tamtfe ); T. -f- Angel ? 

Mitteid. Wort. Frisch *, «61 c. OB. II, 100. 

dänglc" dfyte, df- S. ; d angle* Fdlda 538. Buck 
Bag. 92 schw.: 1. .dengeln", die Senge, Sichel, auch 
l*flugsehar durch Klopfen (ohne Feuer) schärfen. Von 
Esz und Ha. slidl. allgem. bezeugt ; wohl allgom. : 
Jours. 1786, 7, 24. Schmidt Kies 74. Da». Bau. 147. 
Vgl. Uhl. 1, 177. 309. ,Tenglen und wetzen* Tnetz 
10940. Nach dein D. kommt das Wetzen : Bängte 
gut, wetz* gut, na* * &clmri 4 *ts gut GsDegg. Gut 
••düngtet int halbe* g*mäht (gewetzt) AllO./Rf.ihkr 
2. 598. 648. Wer beim D schlaft, verwacht (gewiss) 
beim Mähe* Bi. Ws. Alt auch vom Ueradeklopfen 
eines alten Kessels: ,Si tnond in werffen in die Ess 
. . . Und in andermal dcnglan Und für ain nüwen us* 
gen* Tnetz 10880. Zweideutig in Volksreimen : /“* 
hau* scho* 'mal ••düngtet, l* h hau * sehn* r mal 
tp müht. I** hau * scho* mei* Schützte im Im Tanze " 
utu»'dreht BiBell. T h hau n scher oft •'dnnglet. T" 
hau* scho * oft gewetzt. Es hat nt s r net g* schnitte m . 
Es hat m*r nu r ••kretzt eb. Weil i eh 
Meier VL. 32; bi* jünger g'tce "" (ff* sei* M i. Haun 
»‘* *ufs D. g*seh* * ( Ist mir’s um 's D. g*sei* M.) ; 
Jets* bin * M e*n alter G'sell : Düngte, teer wäll* cb. 

— 2. tihtr. a. mit deutl. Bild: .Bis mir dieser Spanier 
noch einmal in mein Ess komme, da ich ihne erst 
recht härten und denglen will* JAndreae Greg, de 
Val. 43, Der Pfarrer hat gut >• düngtet g’hü h t Bl 
Lanb. ; vgl. Schm. 119 „sich sorgfältig vorbereiten*. 

— b. an einem Menschen d. immer an ihm bessern 
(hdschr ); an einer Person oder Sache zu bessern su- 
chen, sie meistern Schm. 119. — c. einen d. y auch 
ohne Obj. : prügeln Eil. Ws. Rav. — il. wenn ein 
junger Bienenstock schwärmt, düngelt der Bauer, d. h 
er klopft mit dem Hammer an die Sense ; der Ton 
soll die Bienen veranlassen, sich in der Nähe zu setzen 
NüGräf.. wohl verbr. — Dü n gier m„ : wer dengelt. 
Dengle r Fam.N. : dazu wohl auch Din gier, falls bei 
uns einheimisch. — flenn. V 1**9 schlagen. 8. Dangt! 

— U. 1,517. Schopp 75. Lex. Kämt. 57. Stalu, i, «ös. Tobl. 
134. Seil. 71. Scumldt Eli*. 351. Stk. 25. 

f da-nlden Adv. : da unten. .Danidnnn an irem 
Libc Tuot er vast und stark bom Mit der Fedrcn in 
das Tintenhorn* Tnetz 7757. .Weil der King danidin 
im Land was, kam der Bisrhoff von Kur* AuuCur. 

Flacher. Schwib. Wörterb. II. 



4, 425. .Mein Maister d. in der Kucbin* Zchic. 1, 326. 
.Also waren sie d. und begerten nit mehr hinauf 1 eb. 
2.598. — S. b. f larnider. Hk. 330. Swx. 4, 670. Kl*. 1, 7f»y. 

Daniel: 1. der vierte der grossen Propheten. An 
seinem Tag (prot., 10. April, dem lOOsten Tag des 
Jahres; der kath. Jahrestag. 21. Jnli, ist nieht uus- 
1 gezeichnet) soll man Kartoffeln stecken Nihiiis : Flachs 
säen XtUBoüi. (übrigens kath. Ort). — 2. kath. n. 
noch mehr prot. Taufname. Lauttörmen: Danel dd- 
fifl Mkb. Her. Rt./Oab. 1, 128. Goe. ; I)a*le* m Ries; 
Xel EnRott. (Ncle*mci D-s Maria, Nele*martc D-s 
Martin). Bist so dumm , wie D-s Hausknecht , der 
hat •• zäunet [geweint], wie man ihm c iH Trinkgeld 
••ge*c* hat Ws. — 3. der Naine haftet spec. an der 
alten Reichsstadt Ndl. Ihre Bürger heissen (Nörd- 
linger) Da*/e im MMkvr 1 . 167. Schmidt Ries 27 ; der 90 
Meter hohe Turm der Georgakirehe Daniel Auuv. 16, 
251. — ln F1SN. mitaater. Swz. 4, 715. Tubl. i«o. Seil. 71. 

d ii n i s t. (o. 5.) s. dennoch. 

Tanlster däni&ter död- RnGrAllm. ; moderner 
dOr-, da und dort durn- m. : 1. Tornister. , Ein ross- 
härrin Danister oder Uarnier* Kkafft 67. .Aus Tan- 
nister Söck oder C.‘ 40. Wer zum T. -tragen geboren 
ist. kommt nie in der Chaise gefahren WsHeist. 

— 2. flbtr. a. den T. tragen bucklig sein S.\Bcizk. 

— b. dicker Rauch KüGrAllui. — Ta- Ist di* alte Form, 
cech. tanittra. Jetzt nimmt die nhd. Form iramer mehr Über- 
hand. Doch noch vielfach dö-, vgl. Oaii, Kt. 1. ISS. 

Dank ddgk S. NW., dotjk ob. Allo., dük Mittel- 
land O., düiik ö. FitK. m. : 1. wie nhd., Dankbarkeit 
in der Tat oder Gesinnung. RAA. : IVVr auf D. 
wartet, wartet meist umsonst Reiser 2. 570. Dank 
Ist wie e ( * Furz unter'm Bank TmReutte/cb. Einem 
den D. dafür schlecht geben Gutes bös vergelten 
(o. 0.). Wo kei* D. ist, ist an eh kei *• Ein* verbr. ; 
So spr. 101. Reiser 2, 570. Da hat ma* ä ‘s Teufels 
D. verbr. Den Gestank für den I). haben St. Be. ; 
.Sind wüste Kerl die Bauern, Die gelten Stank für Dank* 
Mokr. 414. .Viel besser ist ein Krautt mit D , Dann 
ein geniester Ochs mit Zanck* NFrisciil. 121. ,Zu gut 
mit I). annchtneiF SFraxk. Die kleinst • Gab* ist 
cGr* D. wert Reiser 2, 583. — Dank- oder Grusafor- 
meln mit dem Worte D. Von dem + ,hab D.* ist er- 
halten: //. D. füllt den Beutel nieht So spr. 102: Mit 
//. I). schmälzt man keine Suppe OSciiw./eb. 103. 
Ihr sollet fleissige* Dank hau * G «Wählst . Weil. 
Eigentümlich: ,D. hab wir wir sind schuld dran SFkank. 
Danks wert bes. in dankend ablehnenden Formeln: 

ist D. w. Aber i ek nitntns net a* 1 Wagn. Repr. 
22. ,Jo noa, s’ ist D. w., i hau koan Hunger * E. 

; g. 9; aber auch anders: ,Dös ist D. w. Do* /urscht 
a* Drinkge*ld • Sail, 212. Antwort auf eine Einla- 
dung GoKllatt Vgl. Oab. Cr. 126. D. sagen ; s. u. 
als Corapos. /«* mach • mein 0 * 1). verbr. Einfaches 
Dank kann auch = ich danke sein. Schö* D. verbr. 
Gegengruss älterer Leute. Gross D. (stets -o-, s. 
gross ) verbr. ; teils ebenfalls Gegengruss, vgl. Wahn. 
Ern. 27 ; teils überh. dankend, vgl. ÖAB. Uk. 126. Wf.itbr. 
1, 146. Wild. Jug. 10. 12; teils höflich oder ironisch 
ablehnend, vgl. Aukrb. 2, 17; subst., in. : ,1hm gerade 
zu Leib gehen, mit dem ersten Gruss ihm den Gros- 
dank für den zweiten ersparen* Schill. Fiesco 1, 9. .Ist 
jetzt dös der Gr. 1 Neffl. 214 ; beidemal ironisch. 
Gott D Erwiderung des Grosses G'srgrr Gott Wim 
Essen Lp. Rd. — 2. t Preis bei einem Wettkampf, 

4 



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51 



Dank — Tanne 



52 



PI. .Danke-. .Warden«! zwen Denck ausgehen* Aru 
Ohr. 3, 259, bei einem Turnier. ,Den D, des schnellen 
Laufs davon zu bringen 1 Weckh. 2, 56. .Mit Spie« 
und Schwert in dem Turnier, Bald mit der Lantz in 
der Carrier . . . Dem D. nachatrehen* 263. — 8. über 
Danks essen (trinken) unmässig Ulm. Uh. Schm. 119; 
ü. D. eine unmä&sig, unnötig Hd. — Laut Verteilung 
nicht ganz wie bei Hand, Ogr. Karte I. 2. 4, weil nchriftspr. J 
digk iiberbandnhmnt. Veit i, 12. Al. 20, 257. Kkiseb 2. 474. 
Gehört a noch zu einer altern Bed. .Absicht* , wie t'ndank* ? 

— ÄCH.O. 221 . ONN. mit Dank - o. ä. t,vgl. Dange! gehören 
nicht direkt hiekrr, aber durch Vermittlung von Pers.KN.: 
Denkentälc ,H , Dankcrtsteeüer, Tengeltskofen n. ä. — Df. SM. 
Halt. 217. Seit. O. s?24. B. 1,5*1. Seil. 71. Scitörr ?fl. Lex. 
Kamt. 52. Stal». I, »a. Tom.. 130. 

dankbar Adj. : wie nlicl. D. sein Bricht kein 
Bein NtUBoüi. Wohl nur schriftd. 

Danke 8. Gedanke. 

danke dnngs\ ob. Allo, doijkj Reiser 2,551, 
dtigg IloBier. OnWinz. ; 3. Sg. „ denkt WsSchind.*, 
sonst däyg(*)t sehw. : wie nhd. . Dank sagen oder 
wissen. Allgemein ; gewählter sich bedanken. ,Das 
die . . . Braut, fast weinet, das sie in nit wol geduncken 
inecht* AiuChk. 3. 129. Verstärkender Zusatz schön 
d., gebildet r icltnal(s) d. f ck dank 9 (schö") t oft bloss 
Dunk , was, wenn nicht ein Adv. nachfolgt, auch 8ubst. 
sein kann: gebildet meist Danke thhjgc , oft mit 
starkem Nelienton auf -e. P k dank 9 , wen ns [*/«-] 
mit ausg* rieht* ist HaGeisl. Der Bedankte erwidert 
Nix z" danke ", verbr. Ma m muss Gott für utts d. 
Reiser 2, 570. Dank dir’s der Teufel verbr. ,Die, 
wan der Handel übel geriethe, mir <># mit dem T. 
danckhen würde* LOsiakuf.r 1626/TttMh. 440. Danke 
-(* ablehnende Antwort des Uebildeten. worauf der Bauer 
erwidert Dank 9 , wenn d m 9 s hast! — Spcc. von dem 
Zurückgeben eines Grosses oder Wunsches. Prosit ! 
Antw. Ich d.. Dank 9 (euch) Gott n. ä. Gute " Tag! 
Antw. : D. Gott , au th g. T. .Dank dir Gott* Zenit. 
2,123. Sahst. der Dank di rgott der Gross D. d. j 
G. Aurb. Wie man grässt, so dankt mau verbr. 
's Grüsse m ist e im9 Höffigkeit, 's D. ist ma m schuldig 
Reiser 2, 671. Uebtr. , Haben mir (wir] . . . d« n 
Finden ain guten Morgen mit unsern Geschitz gewinst. 
aber sie haben uns . . . nit danket- I’i.m 1552 'Yjji. N. F. 
13,379. — .Niemand soll in eine Trinkstube gehen, 
um zu ,d.‘, ausser in di«* der Priester und Herren .... 
wie das von Alters her Sitte ist* Gm, XV/Wjb. 1901, 
10 ; in Bez. auf eine Hochzeit. — Die langeilbige Form 
mag etwas verbreiteter sein als angeg., aber nicht ao sehr wie 

bei Dank. B. 1 , 522. S< llo|*p7«». Lex. Körnt. M. Sf.il. 71. 

t dank-nem(Igi Adj. Adv.: 1. obj., dankenswert. 
.Durch der danchnemigen Dienst willen* Ulm 1342/Ub. 
2, 230. ,Umb ir danckneui Dienst* 1460 /Zorii. 31, 148. 

— 2. suhj., dankbar. ,Des wir . . . dancknäms Ge- 
fallens haben 1 Wr 1 498 /Sa ttl H. 1 B. 16. ,Wann wir 
nns . . . dancknchmigst erinnern* Wt. 1654/9 B. 97. 
.Dass wir Gott daiiknem seien* Ai’O. 1484/Aiu. 108. 

— Mbd. dankna-me = 1. 2 ; Lex. 1,409. Df. 334. 
Halt. 217. B. 1, 522. 1742. Schmidt Eis. 62. 

Dank-opfor n. : nach Luther, z. B. Weckh. 1,347. 
f Dank'pfenning m. : Gedenkmünze. ,Ain I). . . . 
den Cb. M. gemacht- IIainh. 1617/(4«. 6, 283. 

+ dank-reich Adj, : ,Mit danckreicber Hand* (*c*) 
Weckh. 1,119; 1648 statt; früherem ,danckbarer‘. 
dank-reichlich Adv.: ,Got wollen wir d. . . . lob- 



singen* \\ ECKH. 2, 60. — Iodiv. Bildung 

t dank -sagen sehw. : neben Dank sagen , a. D. 1, 
auch cotnpon. d, ,Dir . . . rlaneksag ich* Weckh. 1, 380. 
— I) a n k - s a g u n g f. : ,D. gratiaram actio* NFrischl. 
N»m. 298. 

d a u 1 o s s. tonlos. 

dann s. denn ; d a nnoc b s. dennoch. 

Tann dtl m. n. : Wald. Tannenwald. Als frei ge- 
brauchtes Appell, auch in den altern Denkmälern nir- 
gends. Am ehesten noch: ,I)en Dann nndt Holtz. ge- 
nannt der Diettinger D.* Hkkm. v. Sulz 1412/Gq. 3, 323. 
,Ann dem I)., der da vonn B. . . . lierr aaffzencht* NaAU. 
1490/R. 79; allenfalls auch .Tennlin* FHRodt/Vjn. N. 
F. 12,147. Bewusst archaisierend: .In» wiblen T.* 
Uul. 1, 269. Sonst, ausser in Composs., s. d., nur ON., 
was es auch an den beiden 1. Stellen sein kann. — 
Mbd. tan Wald I.kx. 2, 1400 ; meist nt., *o auch bei uns alt. b. o., 
dagegen n. : '* dk bei WsAnl. Da keine »ichern Entsprechungen 
in auHsergcnn. Sprachen vorliegen, kann T. wohl alter sein als 
Tanne und dieses, ein fast aosschlicssl. hochdeutsches Wort, 
den (süddeutschen) Waldbanm bed. haben ; immerhin ist die 
umgekehrte Annahme, wie bei Buch X Buche, möglich. Orts- 
namen viele. Tann ( Thann, seltener D- ; diese Varianten 
auch itn Folg.), oftmals. Alt-, Bittier Bienten-, Buhen-, Buh- 
ler-, DitHuger-, Eiserner, Griftei-, Horn-, Kaltebronner, Neu-, 
Neuukilcher. oberer, Bothlem-, Spatien-, Spitals-, unterer. 
U Hauer, Wald-, Wiesen-T.. Hausen am Thann. Tannle'ijn, 
Tannlen, Ilochthdnn f , Tanuach Dennach. Collect.), Tarntet 
(wohl da»*s. i, Tännich, Tannig, Tennich, Dennach, dazu auch 
manche „Tannen*. Tauner, Tauuers. Tanne*. Tänning. Tann- 
acker. -au, -hach, -berg. -bronnen, -buch, -buhl, -eck f'Fam.K. 
Danncckerj, • feld , -garten, -gossen r ain, -grindeln, -balde, -hau, 
-hausen, -heim, -hof.-holz, -köpf, -tauch, -loch, -mühte, -pflaih, 
-platz, -reute, -schachen, -schlag, - schöpfte , -schorren, -statt, 
-steig, -stock, -starren, -tat (auch Dante! ; Tande Ibach l. -teil, 
•trag, -tcanger. -#r äsen, -weg, -tceiler . -Kinkel. Tannsberg i?>, 
Tdnnle(l/n/sj-i1cker. -berg, -bronnen, - rain . -teile, -Kiese. Tän- 
ninghalde. Tanner-äcker, -{$)hols, -Kiesen. Tanningerbuh! . 
.Tandingcr Loch". Tanneshalz. Müglichrrw. auch Tarn-, Dam- 
bei folgendem Labial : Dambach u. ä. — B. 1,007. VTH.WB. 25. 
Al. 2.271. Albv. 13,423. Bohxksb. Festg. 370. 

Ta n nach (Tannengehölz) s. zu Tann. 

f Tuiin-haucr m. : Bauer im Tann W^Aul. ,Dic 
Thannpnurin, so darin Trieb hatten* Aul. — Tann- 
bock s. Dam. — f Tann-bricf in.: Urkunde von 
1516 für die Tanngenossen Ws Aul. 

Tann” ddn, PI. -c n f. ; I )emin. Tä n n 1 e 1 • dfndl? 
HoKelld , dfnlf BALOstd., häutiger Tännelc'* djfnsh? 
(-cif) n.: , Tanne**. Meist sowohl = Not-Tanne. Picea 
excclsa, als — Weiss- T., Ahies jm*ci inatu ; doch hat untere 
mehrere Synon. : Fichte, Christbaum. Buchs (Imam). 
i 8. Jh. 1890. 290. Losen 27. Halm 24 ; vgl. Zn>w. 2. 219. 
5,21. ,Von der T-cn und dem R«>r ötf.inh. Aes. 190. 
Als lies, grosse Weisstannen noch als „ Holländer- 
Stämme“ ü‘S. Wert hatten, könnt« T. spec. einen sul- 
: eben grossen Baum bed. Enztal. Das einzelne Ex. 

| heisst auch Tannenbaum. — RAA. und Bauernregeln. 
Je länger die T-en grünen, desto später tritt der Winter 
ein RuNied. Wie der März d T-e~ findet, verladt 
er «** wieder SoKTiiObcrstd./REisER 2, 655. Viel Mock- 
le* (Zupfen) m uf de* T-e*, Viel Dogge* in der Wanne * 
LpWalp. Knittc die T., weil sie jung ist; wenn 
sie alt ist, kannst du sie nimmer TiTross. Er ist 
so h 9 i re risch [holratssüchtig], dass er u* de* geschälte* 
] T-e " n a uf will Rkiskr 2, 673. Der meint, cs wachse 



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53 Tanne — Tannenschiittler 54 

ihm eine T. auf der Nase . er sehe den Dolder ! Stibich (Fass]' 1552 /FCbst. M. 1, 533. .Hat er ain 
(W ipfel] schon knappen (sich neigen] WsMiihlli. — Hufnagel mit aim Daumen in uiu tennin Holz trucken 
S. *0 Tai in ONN. battlig ; Tanue ; bei der. zu der T. ; grosse, mögen 1 ZcHR. 1,447. .Das Holtz ... ist IIWTertheils 
hohe, krumm*-, obere, untere, schwarze, teeitee, Kohl-. Schwein-, thännen 1 Sciicckh. H. 77. .Thännin oder ander schwach 
Stell- , Ludwigs- T. Flur. Tannen ; bei. in, cor den T. ; drei, Holtz* W r T. 1690/R. 19.284. .Mit dünne HoltZ" Clm 
hohe, grosse, schwarze. Hardt-. Hamit- . Laus-, Letten -, Rot-, c, 1700 /ChQ. 270.423. RA.! Der ist e im t-er Ast so 
Schaf . Schur-, See-, Heiligen-, Kirchen-, Guterahofer, Mar- hiirt als teie der katholisch’ Glüub* MCFeldst. Mach* 
bacher. Veits-T. Compoa., von denen mit Tann durch die (einer) aus t. Holz &*• Burhsbu um pfeif* (buchs- 
Mlttelftllbc • en ■ nntcruchleden : Tannen-acker . -buch. ■ baurr , bdumene Pf.) LrDonaust. und o. 0. : aus Schlechtem 
■bäum. -heck. • berg . -brunnen, -buck. -buhl, -bürg, -buschic, kann man nichts Rechtes machen. Ins t. IJ. pehen 
■hass. -eck. -feld. -fei*, -garten, ■ gaste . - grund , -(geyhau, -hof, sterben Oll. Nach t. H. riechen baldigen Tod er- 
-holz. -klinge, -ktipf. -köpf , -krauter '.}. - lock , • mad , -maien, warten lassen Li Hont. Tdune m ’s suhst. : Tannenholz. 
-mann. -moo*. -mühlc, -lisch, -plan, -platz, -rain, -schachen, — Ob io Fl.W. zweifelb. ; 9. zu Tann, Tanne. Her Umlaut 
-schöpf, -tchoppen. -schorren. -tteig. -stock, -tumpf, -tal, -wähl. ist allgcm. sebwäb. «HalbMA. *«*,• uud entspr. den parallelen 
•wang, -wagen, -weiher. -wiese, -teinkcl. Tannrlrt-aeker, -bur- htilzen . buchen, glasen, gülden. Haber gehört oberschw. 
ren. -grtcand. .Tändeler*. Andere können auch zu Tann, ». däs, u. Hack* II, nlcb! bieher. Lex. 2, H25. Dr.971. Fnwcna, 
d.. geboren. — Vgl. Tangrt. — 1). 1,007. Sn». 25. Schm. 110. 381 o kennen nur die l'mlaat^fonu, Snn»W». Adelcno 4.5» 
dannen I, dann (dennen) Adv. : 1. örtlich, .von beide. Seil. :i tannig, Schmidt Ki>, m .dennin*. S. a Tenne. 
dannen*, a. demonstr. .Und schuft* . . .. duz man daz Tanne-bnum m.: = Tanne , doch minder gehr. 
Gwand allez Hess laden und ez dannan liezz furen* .Danbuum abies* Au«. 1512 /Df. 871. ,Die hohe 
At'nCint. 1. 94. .Daz er aun der Herren Willen dan- Tannenbäum 1 Wkckh. 1,370. Vgl. Stk. 25. - * Tan- 
nan nit soll körnen* eb. 103. .Man kund das nit ge- ne°-bipfcl in. : -wipfel .SosTHMad. /R eiser 1, 219. 
winen und zogen dannan* eb. 232. , Do zugon sie dannen - Sonst eher -dolder — F Tanne“* butx ei. PI. 
gen Gabtingcn 1 2.5. .Nimmer dannan koment, 6 daz j -bn tzl e" f . : Tannenzapfen NnMöckm. Spee. der der 
wir gerillten* Du 1295/Un. 1, 224. ,lTml inan praeh \ Weisstanne, opp. Fichtvnbulzel NnSigl 8. a , Butzet 5, 
darnach das Pflaster «lauen und macht ain Pret an Butzenku. Synon. s. u. — /'Tun ne "-fackele* “ 
die Stat 1 AdoChr. 5, 307. .Am Aftermöntag . . . zoch n. : Tannenzapfe MoLöff. 

der von Wt. und die von Ulm dann von G.* eb. 329. f dannen-her Adv.: von da her. 1. lokal ,Der 
.Da grttsten in die von G. als unsauber mit schiessen, Hagel . . . tott . . . grossen Schaden . . . besonder gegen 
dass er wider dan zoch* eb. 337. ,Der Hcrtzog ... dem Tnil Septembrio [lies ,-trio 1 , Nord], dannen her 
lag 3 Tag darvor und zoch wider dann* eb. 338. ,Lie- , kam auch derselb Hagel' AfgCbb. 2, 186. — 2. hüu- 
ber mein, kehr an guten Fleiss, Dass man den Schleier figer kausal. .Danncnhcr von dein elagenden Thail . . . 
dannen reiss* JFhischl. Auch mit dem nbd. unent- liegert worden ist* PFinxidleil. 1580 /FI‘rst. M. 2. 332. 
behrlichen ,von‘ : , Fluchen all von denna 1 Al'oCur. .Dunnenhcr wirt das Feld mit blumreich grünem Klaid 
1. 50. — Mod. ist „denna* aus dem 8. angeg., o. U. ; f . . . gezieret* Wkckh. 1, 370. — scherxb, nrchnUt dannen- 
ron dannen bes. aus der Bibelsprüche bekannt und kero Wikl./Ge. 2,74s. 

wohl da und dort eingedrungen: Weit c. d. ist gut i dnnnein -hin A«lv. : von da an, zeit!. .Und danne- 
für den Schuss MtaEtttb. S'TNeuff. — 2. f zeitlich. Mn alle Tag seines Lebens ist er so ganz still und 
=: dann, s. d. .Von dannen* von da an AcoChr. traurig gewest ‘Zciir. 1, 349. .Item, weihe Tohter nss 
1.164. In den Ar«. Bm. 1487 ff. filr früheres , von dem Kelnhoff mannet, die ist der Gutter dannathin 
deshin* Mt. 26. 16/ Beb. 1, 101. — 8. a. dannenher, -hin -, ewig beroubt* 1488 / Fürst. 7. 236. .In Ansehung Krieg 
auch mit Verben verbunden, stets t. Audi In NacbbarMAA. und ander Louff, damit dannethin unser Fürstentlilimi) 
nur St . vLi». 1, 264. Toni.. i:u «.-!►->. — Dr. 52t. Sch O. 225. 1 von uns sich gemeert* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 158. — 

dan ne” II dthtd Bk. 8 t. Bok. Goe. Bal./Veit j fr. 335 k Sch.Omö. 

3.74. 81011. Bi. Rav. ddno H kr Hund. RoEmerf. dän Tnnne"-holz 11 : wie nhd. Doch wohl nur gebildet, 
RalOsUI./Vkit 3, 74, drdno Bok. Nt. Tü. Oh. Adv.: sonst tdnue m Jf. Vgl. Df. 871. (Swz. 2. 1263). 

1. dort, daran; allg. Da d., dort-d. (s. d . da hanue " Ta n ne“ - k r ei se r -w- in.: Efeu Svlluid. Zu kreisen 
d. Am Stiefel ist kei* Nagt-l me* d. o. ä. Häutig kriechen. — Tanne“- kn f . : Tannenkühe Tannen- 
nach einem Suhst. mit vorangehender l’rüpos. Am zapfen Ar 0. 108 : vgl. Swz. 3. 96. ,Tannakcala‘ dass. 
Ilaus d. u. ä. — 2. auf der andern Seite, jenseits ; | K«jl. 143, doch wohl das neml. Wort, 
korrelativ hanne". H. . . . d. — hüben . . .drüben. Dännen-mark bi.? n. ?: Baldrian. Valeriana of- 
,0 iahr Manna tedr * blieba d. it braut Bodasai' ficinalis. .Denneiunarck* LFccns 330. — Ga. 11, 11«. Hr. 
Bl’CK Bag. 227. — Verb. »Ich Aacbl. zu dan wie innen zu Swz. 4,401. Zrow. 3, 2M. Kryin. ? 
in: etym. zu dannen .von dort' 1 ? = dan -f- an? ha- und T a ii n e n m o t s c he 1 s. Tannmockel ; Taunou- 
dra- »rbeiorn geogr. nicht zu trennen: dr- Halbmondan. j nadel s. Tannnadel. 

tlnne“ dfn? (-o) % flect. -euer Adj.: tantu-n. aus j .lluunen-neiiier m. : ,Danncni»ehnu*r‘ rin Amt, wie 
Tannenholz; allgein. .Dännin* NFrinchl. Nom. 55; es scheint bei der Sehuu Bi. XVII/TüMhG. 645. 

Schm. 119. Kaiffm. 8 . 57. Oab.Bal. 135. BM. 1. 193. ! Taune^-plltterle 1 “ n. : die mit Harz gefüllte Rinde 
.Ain Fuder huchins Holtz . . . ain teunins* OnAlp. 1408ff./ am Tanncnbaum Gm» »Bettr. ; --- Pf-, s. d. — * Tannc“- 
R. 36. ,Ain denn! Tllr* Txktz 9200. .Ain tennen pickcr -b- m.: Specht Ob Winz. RwNt’r. SrAld. ob. 
oder felcben (weiden] Stangen* Myns. 58. .Kein Holtz, Allo./Reiser 2, 740. Ebenso Swz. 4, 1120; sonst Baum- 
es sey ayelu‘8. bürckbes oder thftnnes- ScnuAdelb. 1502/ 'pickcr 1. — Taiincn-reis s. Tannreis. — Tanne“- 
R. 17. .Ain tenny beschlagen Trilehliu* Hz. 1512/1 sau f. ; Tannenzapfen llKCdSteU. u. H. Vgl. Butzet 
MfHz. 21.120. .Ain KlaffUr dlnne Holtz 1 fl* AruCiui. usw. — T anne“-schü 1 1 ler m.: so Ikissen die 
4,328 (1530,i. .Tenin Geschirr* Rchk. 69. ,Ain tlienne i Leute von KrNiedernh. ; ihr Schultheiss Hess bei tie- 



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55 



Tannenschttttler — Tanz 



;>!• 



fern Schnee die Tannen schütteln Al. 10, 25. 16, 73. 

— Tannen-schwaram tu. : der Pilz Polyporu* 
offirinalis. .Nim Agaricam, so man uff teotsch Thanncn 
oder Lercher Schwant namet' Wt. 1571/Cmk. 0, 50. Vgl. 
Df. 871. Zfow. 3, 301, — *Tanne“-stock in.: 
Strunk einer Tanne Rki.skk 1. 100. 219. F1N. — Tan* 
ne"-w’adel, PI. -widel; -wedel tn.: 1. Tawienzweig 
Alö. 108. — 2. nach der Aehnlichkeit mit solchen : a. 
Hippuris vulgaris Martens 205. Buck. — b. Eqnisc* 
tum . Schachtelhalm Bück. — T a n n e n - w a 1 d , -zapfe 
8. Tann-tcald. -zupfe. — Mit Tannen- sin«! noch manche 
geleg. Bildungen möglich, die hier nicht aufgeführt zn werden 
brauchen. 

f tannet, tannet-farb Adj. : braun. .Tauet F 
neben .blau, grien, rott 4 Kfh. 1664. .[Franziskaner] 
gehn tannetfarb gecloidet* Kiechkl 181. .Weisser oder 
tannet farber Grund' eines Teppichs Haiku. 1611 /Q*. 
6, 109. — Nur bei Stiel. 433: tannet färbe bacticn», ca»ta- 
nens. Zu Tanne 't 

Ta ou -flnk ddffyk ; däfäik BALOstd./YKiT l, 13 tu. : 
Bergfink Fringilla Moutifringilla Bal. Bl. Eh. Lp. Bi. 
Lk. ; Opp. Buchfink. Syn. Taljockel. Vgl. Swz. 1,808. 

— T a n n g e i s s s .Dam. — f T n n n - g e n o s 8 e in. : 
Teilhaber am Tann W.sAul., Syn. Tannbauer. .Jene, 
so in das Than treiben und ein Th., wie der Beklagte 
seye. mtiesse die Zech (,Thnn z i nszcclri bezahlen 
. . . Wann er dann den Th an ge miss aufgekündet? 
. . . solle . . . der Herrschaft den Than zi ns s habe r 
gleich allführen* Aul. 1703. .Thansgenoss* eh. 1714. 

f Tannlinnser m. : das Lied vom T., als Typus 
eines alten Gassenhauers. .Da es doch Wäger wäre, 
sie Rungen den Th. «der ein ander weltlich Lied dar- 
für HEBSACKER 39. — Fam.N. Tannhanscr. B. 1,607 Sw*. 
8. 1744. 

Ta”“- leist, flect. -e“ ddlpf&te in. : fliegender Feuer- 
brand bei Feuersbrunst WsScbweinh. Zu Leist Srliu- 
stersleist? — T a““-mockel. Plur. -m ock le“ i, Dem in. 
-e I e‘“) f . : Tanncnzapfc WsSchweinh. u. o. 0. Tan- 
ne"-n>o tschel Oaii. Kti. 140. Vgl. B. 1,1560; 
Mockel — Kuli, vgl. Butzen-, Tanncnku. Andere 
Syn. s. o. und s. n. — Ta" n -na de 1 dthtödl SaVöIIW. 
Wulsny. ßAi.Ostd./VEiT 3, 69 ; Pi. -nadle" f. : Tan- 
nennadel. — Ta n *-reis darin# Gor. Bi. n. : Tannen- 
reis. T. an Martini (11. Nov.) geschnitten, lässt die 
Nadeln nicht fallen SrFürns. — Tann-ticr s. Dum. 

Ta "“-wald dthe- Rw. Ws., PI. -wäld" -f- m. : 
Tannen-, Nadelwald. .Der Schwartzwald . . . hat vill 
Tannweid' LScntu./Vjh. 7, 120. ,G ross Tan wild' Pküt./ 
Rem. 1 1H. Bes. auch als FIN. — Ta“"-zapf r dätsäpf 
Rw. Sa. Hu. (Kühn 10.) Lp. Rav., weiter n. Tanne'z. 
ddnzts-, Za"z. tsdts- TikNcbs./Alpenv. 29, 170; flect. 
-e“ m. (f. B.iLOstd.): 1. Tannenzapfen, nllgem. Spec. 
der der Weisatunne (Mockele'* der der Rottanne i RwTäb. 
Zimin. u. B. Andere Syn. s. o. ,Danzapfen‘ SFkank. 
Viel T-en, viel Wein WAiHoh.; — ziel Roggen Gwlgg. 
Vgl. Tobl. 130. — Ta““zap fen-iil n. : ein Volks- 
mittel Rück. Vgl. Swz. 1, 182 (Terpentin). — 2. Pi- 
nienzapfen als Ornament oder Wappenbild. ,Kin groser 
ThanZapff oder Traub* Schickh. H. 398. ,Das alte 
Wapen . . . mit den 3 D-en‘ Gau. 1002/Fürst. 2, 703. 

— 3. Tnttnc M zupfe m Spottname für Leute von Orten, 
wo viele T. wachsen und gesammelt werden ; LsFrinlzh. 
Wimsh. NiiDennach. CwStammh./ A l. 7, 68 ; alle ziem- 
lich nahe. — Tatiuzins s. o. Tann genösse. 

dannzumal s. denn la. 



„Danolse: Cirsium arvense, Galeopsis Tetraliit 
Mkm “/PrITZEL-JE8SEN. ? 

l>a “ne ddsf. Plur. gleich, m. : Steinkügelchen zum 
Spielen Lu. c. 1880. — Fr*, dan*es? 

Dante s. Tinte. 

Tante dände, -o; PI. Tante“ auch -9ua f. : 
Tante. Vater- oder Mutterschwester. Julietante Tante 
Namens J. Oab. Rt. 1, 133. — Im XVHI. au# fr*, tarnte, 
aber auch bei Adeluxu noch Dicht. Auch mod. nur gebildet ; 
pop. Bäte. 

Tanten ddndas m. : Spielmarke, Rechenpfennig. 
Rw. Siom. Sa. Ulm. BadiSchw./Schkif. 47. — Span. 
tantos. PI. dea glcicJibed. tanto; vgl. span. Spielaosdrucke wie 
Lhombre. Matador. Auch halr.. scbltt., ttsterr., ach well. ; B. 
1, öl" Schöpf 70. Lex. Karat. . Mt. Stau», l, «64. 8.». Tand. 

Ta n fsch ddtü in. : das Geknetete», Gebackene Ew. 
— tantsche* ddnts.t AaUKochen. Ew. CuTief. Of... 
ddtSo Ew. Cr. /Oab. 124 schw.: kneten Oe., ^scherzh “ 
Ew.; mit unnötigem Stoffverbrauch, ungeschickt, un- 
reinlich backen AAÜKochen. OA. Cr. — tantschig 
Adj.: dumpf, schwül, von der Luft WsSchweinh. — 
Offenbar nasalierte Nebenformen zn Tatsch II, tatschen II. 
Bas Adj. kann trotz der abweichenden Bed. and geogr. Tren- 
nung bergehören. — üb. *, 7BO. B. 1, 687. Stau». 1, WM. 
Skil. 7!. 

Tanz drfnts; dfutts OB. Allo., ddts Mittelgeh. NO., 
döts RrEn. TCGönn.; PI. Tanz" dfnts. dfntz, dpt# m.; 
Dem. Tänzle'“ wie PL, ddUsli TuRieth. n.: im gan- 
zen wie nhd. 1. eig., das Tanzen. Als generelle Benen- 
nung für verseb. Arten existiert nur noch T.. das iin 
Mittelalter teils ebenso generell gebraucht wurde, teils 
den langsamen, „getretenen“ T. der Vornehmen be- 
zd ebnete ; das alte Heien für die populären, . ge- 
sprungenen 4- Tänze nur noch übtr. Manch fache Na- 
men für spcc. Tanzarten, die aber immer mehr ver- 
j alten, grossenteils schon + sind ; vgl. Achter 3, Bal- 
bierers- , Bauren - , Danen tanz n. a., Aut». 109ff. 
.Den sctiandhuren welschen T.‘ SFkank. .Ein Schlei- 
fer, so heisst der eigentlich schwäbische T/ Miller 
S iegw. 2. 211. ,Das sein F. Gn. sonder Frewd und 
Lust gehept hat . in dem das er Tentz gehept hat* 
Wsh. XVI/Rkr. 10. ,Licss er ains Aubents ain cost- 
lichen Dantz halten’ Zchr. 1,507. .Rieht er ain D. 
an, wie man vermahlt, wol in 1000 Personen an dem 
D. weren ; wie man dann einest auch sagte, das ge- 
rn ainlich bei 3000 Personnen an ahn I). weren an 
Hilzingcr Kirchweibe . . . Wie der D. am allerbesten, 
so konipt Graf B. v. E.‘ 2, 395. .Dein Bl. Str. wird 
. . . ufferlögt. dass er solle, wie von Alters hcro, den 
T. alle Sonn- und Feiertäg uff der Lauben halten 4 
Aul. 1593. ,Dem Pittel, so um 11 Uhren Nachts den 
I). abzuestöllen in das undtore Wirthsluuiss geschickt 
worden 4 cb. 1004. T. der Sterne, nhd. „Reigen“ 
Weckh. 1, 4. 132. Spielend nach ühtr. Bed. hin: ,Er 
wer . . . zue ainem Haufen mit Pauren kommen und 
heit sie gefraget, wass sic da thettent. sy sagent, sy 
w oll ent ain D. hon; er sprach: Sint dorh kein Junk- 
frawen da ; sy zaigent zue unserm Gloster, da werent 
Junkfrawen genueg, mit denen wolten sy ain D. hon* 
BiHeggb. 1525 /Bkr. 279. Drei Tanze tanzt der 
Drei t (Inzer (Ehren gesell) mit der Braut nach der 
Kirche Bück : auch für andere können 3 T. bestellt 
werden SaBb.; 3 T. und J Hopper Eu./Vth. 2, 374. 
Gottlob, es garbet si iccit [gibt wenig Garben], ttt'r 
kommc n t bald zum T. SpDflrbh. Katharer " [25. 



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Tan* — tanzen 



Nov.J Stellt d u Taus? ei* wegen Reginas des Advents 
LpDiet. ; Auf K. Da goht der T. ei* Aro. 109. 
Jetzt wollen wir aber nicht zum T. sondern zur 
Arbeit EsNetil). E im * Hochzeit ohne T. ist wie e 1 ** 
Supp* ohne Schmalz LiNuLindenb./ReisER 2, 574. 
Alafnnz Treibt nie kein** T. Rn., 8. A. Ma* soll 
kei *• Wies* kauft. r beim Tau und kei" Weib beim 
T. Eli. T und Gelag Ist des Teufels Feiertag 
Riiliuilf. Kei* T. , Der Teufel hat dabei sein** 
Schwanz RoSeebr. 's in 1 kei * Tänzle**, 's hat sei * 
Schwänzle •" KiSimpr. .1/«« tut ein Tänzlet n r Man 
wagt ein Schänzlein Und cerdient das Kränzlein 
Schm. 028 ; oder übtr.? Früh regen und alter Wei- 
Iter T. währt ( dauert / nicht lang Fkk. HoNordst. 
— 2. eine Art Srhnaderhüpfel. „In Aue»., wie über- 
all in Schwaben , hiessen die echt volkst. 4zeiligcn 
Liedlein, seien sie von einem oder mehreren gemacht, 
meist uralt, schlechthin Tänze u , Am. 109; vgl. Vth. 
2.371. — 3. Tänzle'* — sonstigem Parle** : 2 Kin- 
der verschiedenen Geschlechts. W*> riet Kinder 
hast? Antw. 2 T. 2 Knaben und 2 Mädchen Ulm. 
Häufiger Tanzet f s. d. — 4. iron.. wie nhd. .Den 
ich waiss warlicb nit , wen der D. ain End nemt* ; 
1491 /Kllpf. 1, 106. ,Ess solt rner Leyt kostet haben 
an düsem T.‘ bei der Exekution der Bauern Wsn. 
XVI/Bkk. 100. ,Also zergietig der T.‘ SFrakk/Aio. 
113. Jetzt fängt der T. wieder an l erst recht am 
verbr. Das ist ein alter T. ( wieder der a. T. ; 
's ist ein a. T.) die alte Geschichte, verächtlich; 
verbr. Des sind Tänr ! „Auftritte“ UlmSoA. Vgl. 
Schill. Raub. 3. 2. Stärker Feien. — teber die Form 
e. wehr za tauben ; -4- t*t Übrigen* beim SabHi. sicher weiter 
verbr.. Ogr. S 14 ; Kal rr« S. 13. Reiser i, 474. ONN. s. tan- 
Mw. — B. 1,811. Scd6er78ti. 8 kii.. 71. 

Tanz-här m. : wie nhd. Einen schlagen, hauen 
wie einen T. ; Schläge kriegen wie ein T. verbr.; 
vgl. Zfhm. 4. 181. Swz. 4. 1452. — Tanz-bode" 
in. ; 1. wie nhd. Sein Weib soll inan nicht auf dem 
T. kennen lernen; E in Gras im Tau. 'itf'm T. 
Frau. E'* Ross im G*schirr, Kimm di fK in Acht, 
des rat* i eh dir Kit ' 1 Reiser 2, 580. Syn. - laube . 
vornehmer -sal. — 2. Glatze, seherzh.. verbr.; Haeser 
ft. — Vgl. Swz. 4, 1032. El«. 2. 15. — Tanz-brun- 
n c ■ m.: Gemeindebrunnen , bei dem das Bräu Ging - 
baden stattfindet.; vgl. MkIIz. 7. 3fi. — Tanz-bursch 
t». : Tänzer. .Am Vorabend hatte er alle Burschen, 
die das 18. Jahr zurUckgelegt. hatten. Zusammenkom- 
men und sie 2 sog. T-en wählen lassen* Ai krie 2. 24. 

Tünzil- s. Dhuel-, 

lanze" ddntsj, don/s.t on. A llo.; ddtsoetwn zwischen 
L\ Sww. Bur. Bal. Rt./Wagn. 143. Al. 29,254. Oab. 
Bal. 134. Veit 1, 12; dfitsa RrEn. TfGÖnn./Ggr. § 18 
schw. : wie nhd. ; intr. mit .haben“. Trans, mit dem 
Ac. des Tanzes: einen T., Walzer u. ä. t . ; aber 
auch der Tänzerin : Ich bin com X. X. getanzt 
worden er hat mit mir getanzt TiTross. Thun. ; Tanz' 
mi rk au* zum Tänzer gesagt RnSchwalld. : und w ohl 
auch sonst. ,Do danzet der polnisch Orator Lasen 
. . . wollt w'clsrh d., kont aller das deutsch nit wol 
. . . seitmals er so abentheurig danzet und doch ver- 
maint. das er das wol konte* Zchk. 2. 295. .Begab 
sich in selbigem D.. das ein junger Dürn . . . von denen, 
die so ungestim d. nach dem deutschen , . . Gepraiich 
. . . uinbgestossen wardt* 4. 164. .Als er sähe das un- 
züchtig 1). zu .Strassburg , vermaint er . die Leute 



58 

I weren unsinnig' lß5. .Die von Muthlangen mögen 
i hupfen und t.* Gm. 1607/Wjb. 1902, 11. , Singen und 
d. einen Rayen* Wecks. 1, 103. .Am Tag S. Jo&nnis 
, hat des Herrenkiefcre Weib umb das Feuer gedanzt 
j und Bcbftndlichc Lieder gesungen* Be. 1639/Brein. 189. 

, Katharei * [25. Nov.J Stellt 's T. ei* wegen des be- 
! ginnenden Advents S.ißolst. Getanzt wird bes. bei 
j Hochzeiten, daher: in die Ehe t. leichtsinnig in die 
j Ehe treten Mo Elp. Vor der Hochzeit t. ledig Schwan- 
I ger werden RnDietk. — Andere RAA.: Mädle iH . wenn 
j d u t tct"t. Tu net so bocktPy Tu deine Schüttle'* 
>« 6 , Tanz* in de" Socke" Bi. .Er tanzt alzeit. auf 
einem Bein* SFrask. T. wie der Lump am Stecke* 
unermüdlich t.. stets tadelnd oder doch spöttisch : all- 
gern., Heiser 2, (»70. Zfhm. 4, 179. Sie tanze*t 'rum, 
wie der Wirtel am Fade* SrBinsd. T. wie &* 
Turteltäuble** GuLeinz. T. wie der Wind allgem. 
T. , dass Fetzen hinausfnhren Rb. ; — dass die 
Haare in der Sachbarschaft herumfliegen (o. 0.). 
Maurer und Zimmerleut * Könne* recht t . . Aber 
zu ihrem Geld Brauche* sie kein 4 * Ranze" Bk 
E berob. I ck und mei* alfe(s Weib) Kontiert schür 
Sie mit'm Bettelsack, / * mit'm Ranze* verbr. 
Eine Tanzlustige tanzt . bis sie aufm Rücken in 
die Kirche geht (o. 0.). Frühregen und Altwciber- 
T. währt (dauert) nicht lang Fkk. Es kommt 
ihm , wie 'm alte* Weib 's T. wenn einem nach 
langer Zeit endlich das Rechte einfällt; wohl allgem., 
jedenf. verbreiteter als Bd. 1. 154 angeg. ; Zkhm. 1, 
103. Reiser 2, 008. Dem kommt' s au** in <P* Füss* 
w. 'm a. U r 's T. Bitck. 's ist mir drum, wie m 
' a. \V. ’s T. Sa Borns. Der ka mm t. wie e*"* Kuh 
i harze " [klettern] so schlecht LkIIhu, Zum T. grhbrt 
meh r als rot* Schuh * und weiss* Strumpf dar zu 
TiuTanuh. /Reiser 2, 633. Wer gut schocke* ka**, 
ka "* gut t. 0 B.Ai,m./eb. 2. 034. Zum T. g*höre*t 
zwei eb./633. Allei * singe" ist wie allei " A. s. 

(dresche*) und a. t. ist gleich langweilig 684.660. 
Des ist, wie wenn einer allei* tanzet wenn eine 
Arbeit für mehrere einem allein überlassen wird Gm. 
Wer "et t. ka*". Der nimmt n Stuhl und sitzt 
dr*uf 'na* Ulm Alb. Wenn ma* keine Jungfre* 
hat, so tanzt ma" mit de" Hure* verbr. Hinter - 
si rM t. heisst in Teufel 's Bett mache" RwDeissl. 
jy* Sch*ü*r hintere tanzet sie mit e i nand* r und 
d’* Sch. füre schlafe* t sie e l nand* r RxvDelssl.; Kess - 
lerwar*, auf ei"*r Seile * schlaget s' 4 einander 
'nauf , und auf der andre tanzet s' mit e'nau- 
drr 'ra h EwWösa. : . Puck schlägt sich. Back verträgt 
sich*. T., Kartespiel und HVi" Reisset grosse 
Häuser ei* EuStett. Wenn der Bruder mit der 
Schwester tanzet, heinet [weint] der Teufel Soxth 
H ind./ R eiser 2. 634. Wenn ein altes Weib tanzt, 
so marht's dem Teufel eine Freude OsWinz. — 
UVr gern tanzt, dem ist leicht (gut) geigen (ge- 
geigt. pfeifen , auf spielen), auch Übtr.. verbr. : Reiser 
2. 633 ; — dem tut's jede Musik eb. Wer t. will, 
braucht net riet M. EwWoss. Wer in der Hoff- 
nung lebt, tanzt ohne M. EuOgg. .Doch so ist aim 
liederlichen zu pfeyflen . der sonst gern tantz* Auo. 
1525 /Zfs. 7, 259. Man muss wie man auf spielt 
Sa. Lp.; • — was der Spielmann auf macht EuMoosb. 
Der tanzet ( kann t.t. wie ihm auf gemacht wird 
(wie maus halten will) ist zu allem zu haben; 
verbr. ; - wie man pfeift (wie ihm gepfiffen wird) 



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59 



tanzen — Tape 



60 



desgl. Der m uss t. , tcie ich pf. (geige) ist von' 
mir abhängig, verbr. Er muss nach meiner Pfeife 
t. u. ä. ; s. Pfeife 1. HVc man geigt , so tanzt 
man .Wurst, wider Wurst“ BnStockh. Was der 
eine geigt , tanzt der amte re .sie blasen ins gleiclto 
Horn* (o. 0.), Kr hat f pfiffe* und eie {du o. ä.) 
»• tanzet einer ist den andern wert {<>. 0.). — Tanzen 
des Büren s. Bar 1, Tanzbär. — /** tritt sehe", ob 
du t, ku**st gebraucht . wenn einer einen Brotlaib 
ansebneidet, ob die Hälften eben oder unt-ben sind Rn 
Dictk. ; Syu ob du grad gflege* bist. Es ist ein 
Brei, man konnte auf ihm t. so dick RnEmerf. 
Der hat ein** für Narre", dass ma" 's t. könnt* 
sozus. im planmäKsigen Takt HcnPfäff. BalIIcs. Wer, 
das Haar pflanzt jpflegt, s. pflanzen], muss in der 
Hottet. NxKrick. Mt\ Ich lasse mir nicht auf dem 
Kopf ('rum) t. nicht alles gefallen, verbr. — f .mit 
den Zähnen t.‘ .Kr sihet nit gern mit den Z. d.‘, 
d. h. essen, ist geizig SFhank. Anders: .Ich inöcht 
wol m. d. Z. d.‘ knirschen, vor Aerger J Frisch n. Com. 
75. — Tanzartige Bewegungen. ,8ey der [d<*r bei 
Bok. gefangene Spieltnann. der den Bauern bei Wsh. 
aufgespielt hatte] von der Hitz des Feurs nmb den 
Pa ii in getantzt. so lang bis er gefallen ist und gepra- 
ten liab* Ava. 1525/Zks. 7. 361. Ebenso iron. einen 
t. lassen .züchtigen“ 8.iGttnzk. ; um 1860 eine Strafe 
in der Schule : der .Schüler wurde vom Lehrer hinten 
gepackt und ihm Hintemstreiche gegeben, denen ans- , 
weichend er um den Lehrer herumsprang. Tanzen 
im Januar i Hornung) die Mucken. Muss der 
Bauer um Kutter gucken o. ä., verbr. : daun kommt 
wieder Kiilte. — ON’X., von «len fnlh«*r häufigeren Tänzen 
iin Freien her: Unsen-, Hexen-, Rapjten-. Reh . Sau-Tanz. 
Tanz-au . -berg. -buhl. -gante, -um hä, • statt , -iCCff; bes. s. 
Tanz-brunnen, -haut, -taube, -platt, -traten. Tarnen- 

aeker, ■brückte. Tanzte. Tänzer. Tänzerin. Daniel ?). — 
£k>n»t n. Tanz. 

Tänzer d( nfs.tr. dftsjr usw.. s. Tanz: Tänzer 
(s. n.) nt. : 1. wie nhd. ; -eri“, PI. -er ne* f. : Guten 
T-n ist gut auf spielen Hlh. St. Rn. Dem besten 
T. fehlt ein Sprung Galling. Ich bin der Geiger 
und du der Tänzer; Ith bin ein halber Narr und 
du ein ganzer S.iEb. ; Der G. und der T. . Der 
ein ' ist e. h. N., der ander' e. g. EwScllwabst. — 
2. Kreisel. In der ILtlhMA. nllgein.. mehr dial. Topf. 
Tanger Rt./Wauk. 89; 1Y . ent seit 1859; sonst ist 
mir nur Td- bekannt, de- in TiLustn. 1904 von mir 
seihst gehört. — tanze re* — Laut wie T. — sohw.: 
mit dem T. 2 spielen ; so verbr. wie T. 2. — t ä n- 
zerig, tu n z er ig (o. 0 ): tänzelig TkOKis. A«lj : 
zum Tanzen aufgelegt, verbr. Mir ist's (nicht) t. 
,Ich kann mir« denken, dass es ihr nicht recht tän- 
zerig ist* At krk. 2, 43. 

Tanzet. PI. -etc" f. : 1. tanzendes Paar Dos./ 
Al.8i*r. 148. — 2. ein Paar Kinder verschiedenen 
Geschlechts. Wie eiet Kinder hast? Antw.: 2 T-c* 
2 Knulieit und 2 Mädchen ; 3 T. — 3 Kn. u. 3 M. 
nsw. RwDeissl. Si«m. Rd. Eh. Lp.; s. cb. Syn. Tanz- 
lein, Pürtein. 

f Tuhz-Iiuuh n. : ein solclies war in mehreren 
Städten. Cu.: das jetzige Rathaus Oab. 207. — Ulm : 
auch als Kaufhaus dienend, kaum mehr in der Erin- 
nerung bekannt. .Daran der Joden Tantzhus wilunt 
stund* 1354/Uu. 2. 404. - Bi. XVI/Cnr. 682a. 548. — - 
Alt*. : .Das alt Brothaus. Mctzg. Müntz und T. wur- 



den abgeprochen [1426].. . und zeband darnach hueb 
inan an ze patten an dem neuen T. . . . An S. Michaels 
Tag ze Nacht tanzet man des ersten Mals auf dem 
newen T.‘ AioCiir. 2, 72. .Da schicket man auf das 
T. hei 400 .Schaffen [Korn]* 160. Nach Ar«. 109 war 
es für die Geschlechter und Genossen . anfangs zwi- 
schen Rathaus und Perlacliturm, dann hei 8. Moritz. 
1632 abgebrochen. .Stozzet ... hu der Jaden Scbftl 
und Schulhof und an ir 'IV 1361/ÜB. 2. 98. Dom ADW.: 

Meistersinger- Wettsingen ,auf gemuhtem T.* XYI/Zfh. 
3, 111. ,Domus quardum amplissima est d. 7Y Crl*s. 
A.Sn. Par. 73. Vgl. Bkr. 38, Kkiskk 2. 124. — RA.: 
.Er spart sein Andacht hiss uffs T. und sein Fassnacht 
hiss uff Karfreitag* SFkaxk. B. t, «ta. Schopp 737. 
8 WS. 8, 1738. 

f Tunz-Iader in.: Beauftragter, der zum Tanz 
einlädt. .Den Brauttierern, T:* Rkm 47. .Auch mag 
man den 4 T-n und ihren Knechten . . . morgens wol 
ain Suppen und . . . Wein geben, wie dann der Brauch 
ist bisher« gewesen ; desgleichen dieselben 4 T. zum 
Hoclizeit-Nachtmal . . . sezen und halten* Am. 303. 

Tanz-laube f . : — Tanzt/odrn, -sal L'lm XVIII/ 
Car. 637. 116; mod. Rn. Sa. und allgem. in Okchw. 
bis Allo.; Vth. 1. 276. Auch Fl.N., vgl. MfHz. 7, 
36; Name ein*« kleinen Stadtviertels in HnGieng./ 
ALBV. 13,207. — 8. Laube. 8cHÖPr 737 . Swz. 3. 1W5. 

tänzle 1 ' schw.: wie nhd. Bes. auch von Pferden 
{d$tsl-*i BalOsUI. — Ein «mlcrcit «. dingten. 

Tanz-musik #w t gebildet f. : wie nhd. — 

Tanz- plan m,: in Atu., wohl f Aua. 109. — 
T a n z - p 1 a t z nt. : wie nhd. Ocftera Fl.N., mitunter 
mit Tradition von tanzenden Geistern n. ä.. Mt Hz. 7, 
36. Miukk Sag. 74. 280 ; auch Hexen-T. Vgl. Schöpf 
737. Swz. 5. 263. Els. 2, 174. — Tanz- sal m. ; 
-schuh m.; -stifel m. ; -Stand** f . : wie nhd. — 
Tanz- wa sc® m.: Rasen - Tanzplatz ; auch Fl.N. 

: .Drau ff' fährt mau die Braut wol über die Gossa 
Durs Doarff mit Hauff a tcol auf da Taanlztcaasa ‘ 

I c. 1 633 / Dm a. 4, 95. — f Tanz- wein in.: lad Hoch- 
zeiten gegeben Ulm/Hai »l. 2, 227. — T a n z - w e i s e , 
-u n g f. : Tunzntelodi«* Armut. -ung wird mundartl. 
sein. Tunz-wis* t'. : Fl.N. , vgl. MfHz 7,36. 
Bon. 27, 84. In St. war die herrschaftliche ,T.‘ (auch 
l’l.) beim alt«*»» Schloss (Waisenhausplatz) Och. 127. 
Cmf. 72. 114. 327, 79. 

Tap’. flect. -e ” f. (s. u.); Dentin. Tiple 1 " n. ; 
dpb. dfbtc wo nicht anders atigeg. ; daob. dachte Tt*. 
Tt'Neoi). Rn. TU. Filder. Ki < ;«•> Qs. WzPlAd, Gm. 
BlSciss. LpMh-t. Mkm. Kfr. ; dpab, dcsblr Ew. Riks / 
Schmiht 53. BiKirchb. : .Pfote“. 1. des Tieres, bes. 
des Hundes, noch mehr der Katze ; allgem. 's Täjr- 
tc* m ge i e". Mutte . schleck'» Täptc*" Gm. GsDonxd. 
Tatze des Löwen Chf. 259. 386. ,Sey er gleich ein 
Teuffel worden und habe gleich darauf auf seiuen 
Tauppen müssen gehen* BmcDöff. 1716 /Hahtmann Rel. 
19. 2. spöttisch. auch wohl ; Dentin. > humoristisrh- 

schtneiclielnd von der Hand «Hier den Fingern des 
Menschen : allgem. Statt des Fein, in dieser Bed. auch 
M. der Tape " RtsMöss. Shjm. Rd. Mkm. Kfh. IVr- 
hreun • deine Tape * LzSeibr. Streck • deine Tape" 
her ! Weg mit de" T. ! Er muss Ü lies in seine" 
Tape* (seine T in altem) hau " verbr. 's Täptc 
ge*e". — Speciell : Täpte in die geschlossenen Finger- 
spitzen. E ,n T. roll Sulz odgl. ; Rkiskr 2. 374. 
Wenns grimm kalt ist. kann man kei" T. meh r 



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61 



Tape — tSplen 



62 



mache". — Tape m PI. “ häufigerem Tatze". Schlüge 
auf die Hand . he*, in der Schule Ho. Ws. Dafür 
, Döble 1 At'KRB. 1. 99. Täpele im Oe. — 3. zwei Zoll 
breites, 1 Z. langes Beit mit krummer Spitze zum 
Hauen des Reisicbs. genauer Reis tapc LrBaltr. Miet. 

— Tape r Dape u m. : unbeholfener Mensch ; Da bist 

e ,M rechter T. LpDiet. /' T&pele'" -f 7 - n : ver- 
zärtelte , daher ungeschickte Weibsperson CnTief. — 
tapc" Laut *. o.) schw.: p tappen*. 1. mit Pfote 
oder Hand an sich ziehen . wie die Katze BiiK. — 
2. unsicher, suchend tasten, verbr. Etwas langsam 
tun Schm. 114. Ungeschickt arbeiten Ws. Rav. An 
ettras ’ rum t. BalEIe — 3. liebkosend tasten Rav 
R ingg. .Dauben* Jftzn Grakk/Wkim.Jb. 4. 440. Wohl 
t. schmeicheln »Sww.“/Schm. 114. Bal./Oa b. 149. Tr. 
Baak. 8. a. Leis-taper, — S. antapen. — Tape n - 
h a n d * c h u h -hfnd&i) i m. : Fausthandschuh Ew. Rh.; 
s. a. Tapphandschuh. — Tzpe "-hause”: fingier- 
ter Ort in der RA. der G*sehteiudle ( eo" T. von 
einem faulen Arbeiter. — Ta per dp- in.: langsamer 
Arbeiter Brcz. Tr.Bezn. «— taperig dp- Adj.: unbe- 
holfen WsDietm. — - S. a. tapig . ttiplen . — Mhd. tApr - 
Verb, tu tappen unklar; vgl. Talpe. Dl« geogr. Verteilung der 
Laute verlangt aber, da»* neben -tl- auch eine Form • toupe 
nngenntntnen werde; -ao- reicht weiter nach W.. als für -d- in 
Irgend einem Worte, Ggr. Karte 7 ; der Laot -p.»* würde altes 
-6- voranssetzen, da* aber vor p nicht möglich l*t. Daher l*t 
Einwirkung von Pfiate auzuuchnien, doch scheint die geogr. Ver- 
teilung bol beiden Wörtern etwas verschieden. Poppelfonucn . 
-p- und -<io- Hb. (in. ikJBsll». ; lifbtf Kn»., laad der I)aob* 0. 
P. KM. 8, IAO. Vgl. Kl LI*A .Vtt 585*. OAB. »AL. 185. M. 

510. 740. Masc. wohl aus dem Plur. Hei den Ableitungen spielt 
tappen herein. — Stau». 1, M&. Tobl. Iio. Seil. 7». Schmidt 
E la. 353. Stb, 26. Aüo. 113. KZZZ 19. KKRD. 8, 81, 89 „Tappa 
Hand voll“. 

Tapet dabpt -ft Ew. n. : in den RAA. aufs T. 
bringen, aufs T. kommen zur Spracht*, zum Vor- 
schlag; allgem. Vgl. Schiller Räuber 1.2. — Elg, der 
Teppich de* Hcratnngstisches. Seil. 6t*. Stb. 84. 8. die ff. und 
s. Teppich. 

Tapet* dabet , auch mehr dial. -aet, -fit Tr., Plur. 
-e" f. : wie nhd., papieme Wandverkleidung. — Stil äi. 

Tapeterel (o. ä., s. u.) f. : Tapezierarbeit. Tapeten. 
,4 Stück ungeschlagener lidrinen Tappetereien , . . Item 
... 6 kleine ufTgeschlagene lideme Tappctzercien* Hkcb. 
1623/MfHz. 34, 64. .Den Sani . . . mit Dappetzerei 
zoriebten* CvWt. 3, 337. ,Tapecerey’ H ukh./Zfs. 8. 152. 
.Dappeserey* Pfi lldHcU. 1584 /Fürst. M. 2, 471. .Nun 
war daselhig Vorgemach . . . mit den allerköstlichisteii 
Tapissereien behenkt* Zorn. 4.48; vgl. 169. 

Tapezier dabstsiar. -fts- n». : wie nhd. — 
tapeziere", auch tapl- WsbWeil. , tapl-, tapr- 
Waos. Rt. 64. 128. ICO schw.: wie nhd. — Tapc- 
zier-seule f . : S., Ahle des T. : Spottname für den 
Sattler? EaOStad., neuerdings geleugnet. — Nur ier. 
wie KaztU'r, nie - irrer. 

tapfer ddpffejr, Compar. Sup. tapferer, -erst 
-f- Adj. Adv.: stark, tüchtig. A. f Adj. a. von Ge- 
genständen : stattlich, brauchbar. .Ain tnpffere Summa 
Goltz* AcuChr. 3. 431. .Zusampt dom grossen dapffera 
Rathaus*' Widm/Ch^. 131, 598. .Kirchen, Schulliäuser. 
auch dapfere Heerbergen* JFrihchl. 1614/Ciig. 331. 17. 

— b. von Menschen; tüchtig, „brav*. .I’lntarchi. 
Xenophoiitis und anderer dapfferer Lerer* Tt\ 1544/ 
Urk. 235. ,Vil hochgelerter. dapferer Man* AcuChk. 



4, 115. .Hat vil dapferer Leut . . . auff der Hochzeit 
. . . geliept* 174 .24 d. Mann* (als Richten 326. .Ein 

mundter und sehr dapffera («sind J Frisch L. Hz. 20. 
vgl. 9. ,J far dum tat as reaeht A ss depfere Kneacht 
Weckh. 1,72; a. a. u. — r. he*. von menschlicher 
Tätigkeit. Von Ursachen, Streitpunkten udgl. ; wichtig, 
schwerwiegend. ,Us . andern mehr dapfern Ursachen* 
Tl*. 1535 /Uhk. 182. .Das ain gross t. Sach rechtlich 
für das Gericht keine* TcKilcbb. 1504/MHou. 931. ,Sey 
diser Handel so weitleuffig. t. und wichtig* 1527 /Klüpf. 
2. 315. , Grosse t-e oder schwere rechtliche Handlung* 
Bf. Bonn. 1599/R. 455. , Unser Hovericbter . . . Bollen 

uinh keinerley Schmachwort . . . verurteilen : es were 
daun Sach, das die Schm, so d.‘ Wt. 1Ö57/R. 4, 148. 
.In d-cn boeben .Schmocbsachon* Fnu.nlleil. XVI/Fürht. 
M. 2,321. ,D-e. nutzbare und künstliche Materien* 

TP, 1544/Urk. 238. .Damit nichts dapffera [dringliches] 
vereumpt werd‘ Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 59. .Oh euch 
ichzet dapfers anlangte* Wt. 1514/11. 1 B. 144. Von 
menschlichen Handlungen : kräftig, tüchtig. .Die Strafft* 
mit d-n Worten eröffnen* Hohkxl. 1491/IIalt. 1773, 
.Mit d*m zyttlicbcm und wolbcdachtein Rate* Wt. 1498/ 
R. 2. 21. ,Dise . . . d. Warnung* Wt. 1519/Sattl. H. 1 
B. 271. .Mit d-er und ansehenlicher Leer* Tr. 1544/ 
Urk. 235. ,Ir d-e Botochafft* AogChr. 4, 171, — B. 
Adv.: „brav“, tüchtig, kräftig, rasch. ,Hatt man 
das Kamergerirht gehalten . . . und . . . d. und gar fill 
Hamids ausgeriebt* Ai'oChr. 4, 422. .Schrei d.. lieber 
B.* Brenz Maj. Chr. 23. ,Wie auch . . . Jesus den 
Phariseern gar d. deshalb cinschenket* Hkkkrram» Fa- 
sten 11. .Man d. da aufft ragen thut* JFrischl. Hz. 88. 
.Gerytten d. kam daher* 103. ,Hatt predigt d. Gottes 
Wortt* Fiz. 286. J) Mddla depfar angreiffa' Wkckii. 
1. 72. — Mod. zicml. allgorn. und fast ausschliesslich 
= schnell. „Es regnet t . heftig“ Schm. 115 erscheint 
uns jetzt fremd; ebenso wird kaum idiomatisch »ein: 
.Die Wade war beim Lindenwirt t. bestellt* Ai*krr. 3. 3. 
Meist, doch nicht notwendig, ist die Schnelligkeit ge- 
fasst als absichtliche Bewegung einen persönlichen We- 
sens : /. taufen, springen, vgl. Al. 4, 244. Daher 
bes. imper. : Mach t.f Lauf t ! Wiederholt, meist 
ohne Verbum: Tapfertapfer ! sehr rasch gespro- 
chen; vgl. Wkitbr. 2. 153. Auch demin. tapferle **! 
Auf die Abschiedsermahnung Gang ällsg'much er- 
widert der (lebende: ’s geht net so t. lln. — f Tapfer- 
keit f . : in den versrh. Bedd. des Adj. .Die T. der 
Stimme verlieren* Wjkncxu. .Nach Grösse und I). d«*s 
Handels* Wt. 1502/Halt. 1774. Schm. 115. , Mit kleiner 
unansehnlicher D.* rasch, ohne Umstände Brenz Buss 59. 
Die nhd. Bcd. ist nicht idiomatisch: Weckii. 1, 1 10 
setzt 1648 ,D.* für älteres .Munhcit*. — tupf er- 
lich Adv. : ,So haben wir . . . d. ermessen* Wt. 1498/ 
R. 2. 19. .Damit . . . dest dupferlicher und nottnrftiger 
gehandelt werden möge* Ndl. 1500/KLiTr. 1, 415. — 
Zn slaw. dohtl stark, dobrü gut : Hcd.-Kutw. vgl, lat. fort!», 
mhd. »uinde. nhd. „weidlich' 1 . beB. aber »brav*. Wie Welk ll. 
zu dem 2t»al!p<-n Imlaut kommt, i»i unklar; falaclicB Schwab, 
hat er auch sonst. — Df. 878. Halt. I778ff. H. 1.614. Lri. 
Karat. bt. Seil. 71. ScnMurr El», ae. 8rs. 85. 

tapig Adj. : ungeschickt Ws. Rav. S. tappig. 
täple" -f- Bick. Felda 535. Br.Stdss. „Ulm*7Zkhw 
1.103. -ae- Al. 22. 88 (wohl auch Ulm ; Ggr. 8 28] 

I schw. : 1. w ie tnpen : mit der Tatze, Hand spielende 
Bewegungen mailen, wie die Katze; Erbe 19. Der 
j mag sei " Weib teie der Tilletapp , and der hat 



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täplen — Tnpplunus 



04 



68 

sie x" Tod t'tiiplet Ulm. Liebkosend mit der Hand 
berühren Schm. 114. Von 2 Verliebten Rn. Vornehm 
tun beim Essen Rn. Wohl t. zu ii ( fallen reden Sww ./ 
Bück, der es wohl ans Schm. (tc. tapen) hat. — 2. 
auf die zu einem Täplein zusammengespitzten Finger 
schlagen Schm. 114. — 3. mit kurzen, sanften Schrit- 
ten gehen Schm. 114; wohl eher täpplen. 

Tapp d-, PI. Tapp® -f- m. : 1. Fnssstapfe, Fährte 
Bück. WsOEss. Gangart : einen am T. kennen u. ä. 
ÜALOstd. — 2. lappiger Mensch Bück. ,8chad' 
um die hübsche Dirne, sie wird mit einem Mal ein 
ganzer D. ; Moeh. Hutz. 66. S. Tapete , -er usw., 
Tille tapp. Demin. Tapple" dummer Mensch Tr. ; 

s. a. Tappet. — 3. ein Kartenspiel. 8yn. deutscher 
Taro!;. Nach dem verdeckt hingelegten Tapp. S. 
tappen 3, Tappet 5. — Litt. b. zu tappen. 

T a p p d r e I n s. tappen 1. 

Tappel : (m.) s einfältiger Mensch Oscnw.“ (f.) 
„dick, faul, unreinlich“ (o. 0.). Tappele*" n.: un- 
geschickt gehendes Kind CnTief. Halb blödsinnig 
Hlb./Jocün. 1 786, 1 1 . 430 ; T ii p p e 1 e 1 " ungeschicktes 
Weibsbild GsDegg. — F tappel ig Adj.; nngeschirkt 
OnGnad. ; halb blödsinnig Hlb/Jourx. 1 786, 11, 430. 

— 8. Tapp, tappen, trippelen nsw. 

tappele- df- Wai. Es. IIf.r. Tü. MC. Bl. Bi.; 
tapple 1 * Sr. Nkffl. 427 ; täpperle" Mrb. Es. Rii. 
8a. srhw. : mit kurzen, raschen Schritten gehen, trip- 
peln ; allgem. 'rum t. teie e iH Kanter (Tauber) Su 
Binsd. — Tüppeler in.: wer. etwa aus Alters- 
schwäche, kleine Schrittchen macht Atro. HU. 16. S. a. 
Tappel. — tappel ig Adj.: wer tiippedt. Unge- 
schickt. verzagt Ew. Langsam, ungeschickt E-sPfanb. 

S. a. unter Tappel. — Tttppetrjles-polka -?s- 
f.: getrippelte Polka: jetzt wohl f. — Verschieden 
täplen. Die s Formen dürften im wcacntl gleich verbr. »«ein. 
bo du** tiipprlru Märker demin ist als t rippten. Sonst ». zn 
tappen. 

Tappe” d- m. : 1. e i a t " Tappe m kriege " unver- 
sehens einen Unfall erleiden (o. O.). Er hat seinen 
Tappen ist so getroffen, dass er wankt Schm. 114. 

— 2. Fussstapfe RnEmerf. Auf de* T-c* komme" , 
helfe 11 * „auf die Spur“ Ulm. Ueblicher Trappe ", s. d. — 
3. ungeschickter Mensch BiAlb. Tappi Bück. Vgl. Tapp, 
-er usw. — 4. Winterschuh NsOedh. RA.: Ein jeder 

T. Fi nd*t sein*" Schlappe" NitCalmb. Häufiger Tapper. 
- — O. Spottname der Leute von Nk. — 8. zn tappen. 

tappe" d- schw. : komisch-verächtlicher Ausdruck 
für plumpes, ungeschicktes Zugreifen oder Auftreten ; 
allgem. Vgl. an-, uus-t. Er tappet teie e*" Fass Mü. 
und sonst. Mit einem Schimmel Führt man zum 
H immel. Mit einem Jiappen Muss mau zur Hülle 

t. CnTief. A's Gatt versprich [s. Gott], tras tap- 
pet da wer geht hier im Dunkeln Bück. Einen t. 
hören merken, wo er hinaus will Ru. ; gew. trappen. 
Auch vom unanständigen Berühren eines Weibs ; ». a. 
Tapper. tappig. .Weder vom Wein noch vom T. 
der Weiber sich enthalten - SFkaxk. — - Bes. mit adv. 
oder präp. Wendungen. Drei " t . drei" ’nei* t. unge- 
schickt zufahren; allgem.. gern mit Zusatz: — teie 
der Blind • in's Dorf BalEIi. Wslng., in d u Niiss* 
Kü./Oab. 144. in 's Mas RwNcufra ; - - teie e { "* Br tue 
in de" heisse " Brei Gm Weil. — Darher t. teie e* m 
blinder Gaal RnDietk. — Darnebe" t. teie's Jacke- 
les Häher [ Hüh"er ?] wenn einer beim Treppabgelien 
eine Stufe zu viel nimmt HoBier. — D"rum rum 



t. teie d" Katz* um de" heisse" Brei Hlb. Mü. TC., — 
um' s heiss* Muss TuFrid. 'rum t., z. B. in der Stube. 
Er tappet recht int Nebel ‘rum u. ii. .Er tappet 
um sich wie ein Blinder 1 Brenz Boss 33. — *na" 
eig. u. fibtr. : Übel angehen. Der ist bas 'na"tappet 
z. B. beim Heiraten. ,Ih dapp itt so na", teia a" 
Kaub Sail. 136. — .Tappten nach ihren Röcken* 
Schiller Riiub. 2, 3. — Subst. (’omposs.: Tapp-drei" 
m.: täppischer Mensch Rn. — Tapp-in-d‘*-Schtis- 
s e 1 in . : dass. Sww. Lu. Mrb. — T a p p - i n*s - M u s -uo 

m. : dass., verbr ; Jocrn. 1789.8, 171. Schm. 114. Aco. 
113. Sciieik. 12. Schon bei SFrank. Mensch mit 
schwerem Gang Boe. — 2. etwas in die Höhe ge- 
worfenes beim Herabfatlcn mit den Händen auffangen 
Ew. — 3. ein Kartenspiel, auch deutscher Tarock ; 
allgem. , doch durch den Skat zurückgedrängt. Ge- 
spielt von 3 Spielern mit 36 (deutschen oder franz.. 
meistens fr.) Karten, von denen 3 verkehrt als Tapp 
auf den Tisch kommen Man spielt entw. mit Auf- 
nahme, indem der gegen die 2 andern spielende den 
Tapp aufhebt mul gegen beliebige eigene Karten ver- 
tauscht. wobei Herz Trumpf ist : oder besser, indem 
ein Spieler mit einem andern Trumpf ohne Aufnahme 
des Tapps zu spielen erklärt ; oder Herz(-Solo), des- 
gleichen. Eine andere Spielart ist aus Ew. angegeben : 
der Tapper (sic) besteht aus ebenso viel Karten, als 
jeder Spieler bekommt. Vgl. Els. 2, 639. — a etwa vom 
T. In» rnicewDBc. Dm Verb- *« Tape !»t nmdchcr ; rau** 
secandärc Verlängerung oder Verkürzung vorliegcn : s. a. Tatpe. 

— Zn der ganzen Sippe b. B. l. «Itf. SeHÖpp 737. Lex. Kämt. 
SO. Stau», l, Stof. Tom.. 127, Seil. "lf. Str. 24. 

Tapper d- m. : 1. unsicher einhergehende Person 
NiTiscb. Ungeschickter Mensch OnWinz. Wer gerne 
an Weibern herum tappt Ew. Lapper. T. unwilli- 
ger Mensch TirNcss. Tapperi" f . : plumpe Frauens- 
person MitnErdm. — 2. weiter, warmer Winterschuh; 
verbr. Tapper -f- Et./Waox. 32. Demin. Täpperle 4m 

n. Deutlicher Wintertapper, Tappschuh. RA. : Je- 
der T. Findet sein*" Sehlupper gleich und gleich ge- 
sellt sich gern, auch der Dümmste findet seinesgleichen; 
verbr. — 3. Gang. I th tu* mein" alte" T. gau" Aco. 

113. Fussstapfe i PI. 7Vf-} BiLOstd. — 4. vom An- 
tappen herrühreiider Schmutzfleck. z. B. an einem Kleid. 

— 6. die beim Tapp 4 verdeckt hingelegten Kurten 
Ew. S. tappen 3. — 6. Tappspieler, 8. Tapp 3. — 
8. a. Tappten). — 8. zu tappen-, vgl. trippelen. 

Tappes m.. 1. tappiger Mensch, Tölpel AaHeuchl. 
Auo. 113. 8. Tapp(en), -er, Taps. — 2. Rausch Eh. 

— ■*$*£. lat. ns, vgl. Tappianu». Für 1 und 2 a. a. Dnmpcs. 
tappet s. tappig . 

F Tapp-Iiandschnli -hfniiix m. : Fausthandschuh 
Wsb. Oe. Den darf ma" nur mit T. a m regc". 
8. a. Tapenh -. 

* Tapphnrt in. : ein langer Mantel. .Rökk und 
T. mit Flügeln oder offenen Ermeln 1 Ulm 1411/Schm. 

114. ,Leit im ain grossen T. an* Txrtz 4163; ,ain 
langen T.‘ 4431. ,Von ainem gerigen [mit , Geren*, 
Spicket n , versehenen] Frowen Tapp hart . . . von 
ainem schlefcbjten Fr. T. h. umb die Brust glat . . . 
von ainem F. Tapphnrt Hemd* Wt. 1579/R. 12, 
427; Röcke und Mäntel daneben, ebenso UlmRb./Gq. 
8, 220f. ,Tapphartrock‘ Ukb. c. 1426/Zorh. 13, 
297. — Mlat. fabanltts. -um ; SCHULTZ Höf. Leben* 1,801. 
DF. 3.16. H. I, OtS. I'u* 5, 275. 

Tapphtnus -99 m. : täppischer Mensch Buck. Bi 



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Tappianus — daran 



65 



66 



Alb. — Wie Grobianut, vgl. Tappes. 

tappte, tappet Adj.: ungeschickt, täppisch; all- 
gem. ; Schm. 114. Zfhm. 3, 56. /** hau ■ halt so e'«'* 

t-c" Humor (e im t-s G‘niüt) entschuldigt sich einer, 
der gerne Krauenzimmer antappt. S. a. tappelig. 

— ’ig überall aogeg., -et KCOKetw». Aurji. 1, Sil. 8. tappen. 
Tappinsmus (o. ä.) s. tappen. 

tapple" sebw. : tappen. .Dass man nicht äusser- 
lich hin und wieder duppelt* M Keller 3. „Herum- 
tappen. albern sein Bl.“ — l'uixc laut etc« täpplen s. tap- 
pele». Sonst s. za tappe». 

F Tapp-nchnli -ua m. : = Tappe r 2 f Filzschuh 
UoilENL./JoURN. 1789. 1. 61. 

Taps dii j>s in.; Täpsle ,n -f- n. : 1. leichter 
Rausch Alb u. nördl. Dappes Gop.GrEisl. „Dapps, 
Tapps. Diebes, Dipps“ Schm. 115. Geleg. ist Taps 
angegeben. .Daips’ Mkm. 1677. Syn. Hieb. Stiebe s 
u. a. ; vgl. Dampcs. B. 1,529. Erbe 32. — 2. tap- 
pigt-r. dummer Mensch Wsitbr. 1, 62. 2, 181. Ebenso 
B. 1.612. 8. Tappes, Tappten), -er usw. 

dar dar Adv.: 1. auf die Frage .wo?*: da. dort. 
In diesem Sinn nur mod. BALEnd. Erz. Ostd / Veit 3. 
57, s. da 1 a. — 2. auf die Frage „wohin?*: da- 
hin. a. eigentlich: dahin, hin. her, heran, meist bei 
Verben der Bewegung. ,Gat danne dirre dar für Ge- 
übte* AuoSt. 218. .Er heiz es im d. tragen' 220. 
D. waren die Herzogen . . . körnen 1 AuoChr. 1, 41. 
.Dargelazzen und gegeben* 95; vgl. 44. 74. 91. 92. 
160. 2, 31. 83. 148. 292. 868. 4, 800. .Wann es von 
ir Fürgebott darkompt Auo. 1480 Df. 520. .Kaysor- 
lich Mayestat kham selber dar* L'lm 1549/Bl.f.W.Ko. 
X. F. 6. 182. .Als er d. reiten wolt 4 AuoChr. 2, 226. 
.Haben sie in die Feind dargerendt und ir vil erlegt, 
und Herzog 0. ist auf den von A. dargerendt' eb. 4. 
45. .Da ist der raisig Zeug . . . auflf der glingen Handt 
dargerindt , was sie aus den Rossen haben mügen 
treiben* eb. 91. .Hat er auflf in dargerindt* 149. 
.Ward ain Markt dargemacht* 1.94. .Jede .Stat solt 
Volk d. schicken' 2.91; vgl. 150. ,Die sauten d. ir 
Spieze in zft Hilf* 1,76. .Di sollend ... darstan und 
...schweren* UwRb. 109, vgl. 111. Birl.Kw. 28. Are 
Chh. 1. 99. } Dancerf[cn traicere* Auo. 151 2 /Df. 331. 

— Elliptisch, wo ein Verb der Bewegung zu ergänzen 
ist. ,Und mit dem auf ihn dar, und trieben ein Weil 
in der Kammer umb* SFkakk. ,Mit J/urrak . . 
isekt-er uf dia Lompa f ranzosa dar* Weitbr. 1,35. 
Sonst noch in der RA. her und dar hin und her. 
.Der gieng in seiin Sal her nnd tar* AuoChr. 1.292. 
Vgl. hier und dar Schub. Todesgesiinge 10. n Iltira- 
di»r gehen hinundhergeheu KüSind.“ Dar und har 
hinundher (o. 0. ; hör Fuhrmar ns- Aasdruck : links . 

— 3. uneigentlich , aber mit noch wohl erkennbarer 
örtlicher Beziehung. ,Mit dem Aigen, duz von ir ie- 
wt-ders Vordem d. ist chomen . . . Mit der Erben Wil- 
len. von der Vordem cz d. ist chouieir AluSt. 147. 
.Also pflastert man für sich dar 1 ,vor sich hin* Auo 
Chh. 2, 146. .Ist. . . iber einmal 100000 11. d. verbaut 
worden dahin, darein Schickh. H. 347. .Der dritt. bin 
ich recht d. . Santt Johanes 1 .recht daran** Dkeytvv. 
84. — Mhd. där dahin ; mf diese» geht auch, dem reinen -a- 
zafolge. dz« luod. dar CD zarück, trotz der Lied. -Verschiebung. 
Einige fente Verbindangen. wo die lokale Be<I. nicht mehr ganz 
empfunden ist, B. darbiete», -gebe», -hallen. -legen, -leihen, 
-recken, -reiche», -scheibe», -aetxen. -spannen, -strecke», -tu», 
-taten. Unbetonte« dar- dCer)- in fester Verbindung mit Do- 

Pi teb er , Schwab. Warterb. II. 



caladvv. meist der Bewegung: daran , darauf u«w., ober auch 
der lUihe : darinnen u«w., geht bei jenen auf ddr, bei diesen 
auf dttr ■- dt i zurück, doch sonst beide vermocht. S. zu da. 
— Df. 33o. Halt. 217. 219. B. 1, 53o. Seil. 73. St«. *«. 

tar s. tiirren. 

d"r-ab drüb Tu./Oab. 163, drd BalEH.. drnb Bal 
O std. Adv.: 1. örtlich. .Zachaee! nft stig balde derabe 1 
herab XIV/Al. 2, 101. .Ein grosser Blatz. dass man 
durah Höcht haben Frucht und Fuottcr gnuog* Fiz, 30. 
[<*. fff* ( j r( j nicht, drohen BalEH. Brühe dr. ’na h 
mache M unnütz reden BALOstd. — 2. iihtr.: deshalb, 
darüber: alt auch rel. ,IIetten ain Frewd darab* Auo 
Chh. 1,283. ,D. erschrack er* 288. .Hat menigklich 

ain Fraid d. gohept* 4. 146. ,D. was der ander eif- 

feren* 173. ,D. ...ain besunder göt Wolgcfallen . . . 

haben* 205. .1). ist sie erzirnet* 209. ,D. hat sich 

der S. entpferbt 1 238. ,D. sich der Miller verwundert 
hat 1 251. ,D. sein K. Mt. ain gnodigs Gefallen wurde 
haben* 285; vgl. 824f. 338. 860. 374.394. 402.438. 
5,111.199.221. .Do das Volck das ersach. wurden 
sie dar ab wundern* Steinii. Aes. 140. .Ich hab nur 
ein Granen d.* SFrank. .Und haben sich allweg so 
grenlich d. gestellt* eb. ,D. sie schier erblindet we- 
sen* Zchh. 3, 78. .Moritz, dein Naui, Ruhm. Freiss 
nnd Ehr, D. deine Feind noch verblaichen* Weckh. 1, 
118. T K bi" froh di ab Tü./Oar. 164. Dr. lache ", 
e'n r " Graue" dr. hau"; si ck dr. verhalte" davon 
leben BaLÜstd. — Df. ans. 519. I*. l, 5»». Toml. uh. El«, i, 4. 

f dar-after Adv.: hin und her. auf und ab. .Der 
schlich im Haus darafter nnd knnt die recht Stuben 
nit finden* Zchr. 2, 117. ,Ist er im Schloss d. gangen 4 
502 ; vgl. 598. .Ist nit in einem Haus hüben . . . , 
sonder d. in der Statt, iez bei dem. dann bei eim 
andern* 3,89. ,Kr reit d., weist niemand», wo* 149. 
.Das [Kind] trueg er oftermals im Haus d.‘ 271. 
, Liesen sie sich uf dem Waser d. fueren* 558. .Schickt 
. . . d. in der Stat und liess den Potton suchen* 665. 
.Sie giengen ... im Dorf d.‘ 4, 154. .Liefen ... im 
Hof (I.* 876. .Als ... die vahrenden Schueler im Landt 
d. zagen* 408. .Lief dorafter zun Edelleutou* 2, 356. 
.Mit denen zog er die Nacht ... in der Statt darafter“ 
3. 17. .So man eim gelassen hat, sol man in den 
draffter fUren nnd in keiner Stuben noch Wermin hal- 
ten* Mlb. XVl/HnPhVS. 44. .Der Herr hat das Abent- 
mahl nit draffter zu tragen gehen* ITlm/Schm. 1 1. — 
Elg. .dahinter*’, an einigen Stellen Hell, zeitlich : hierauf, dar- 
nach. — Dp. 32*. 519. Sch.O. ‘üb. 248. ttl. B. I, 4«. Swz. I. 1 — i f . 
El*. !, 20 . Sciimiht Kl», tat. Schm. tt. 

d*r-a™ drd : dröft Fkk. Adv.: im allgemeinen wie 
nhd. 1. mit bestimmter Beziehung, demonstr. . alt 
auch rel. iu örtlich: daran, dalad . darunter. ,I)»s 
arm Volck . . . kaufften die Kleien, d. mischten si ain 
Staub* AuoChr. 4. 394. ,Ein grossen Spiess sambt 
einem grossen Fanncn d.‘ GvBkrl. 25. vgl. 26. ,Der 
Diel. d. unten ein wohlschncidendt Eyszen war 4 Gy. 
6, 105. .Mein Stab, D. ich mich erhalten* Weckh. 2, 
44. Mod. drarbletze" daranflicken ; dra" setze" (ein 
Stück an eine Hose u. Ä.) u. ä. — - Hiinfige Yerbh. 
D. danne " ; auch iibtr. : 's ist d. d. fftetr*. so war * 
mei* Haus rerbrunnc" o. ä., „um ein Haar*, all- 
gem. D. rab ; auch Ubtr. : 's ist dra" ’ra* »‘gan- 
ge* in ders. Bed. . nllgeni. D. 'na* .dran hin 14 ; in 
einem Atem BALOstd. 7). nahe (n(u) daran hin. längs 
RwNfr. — b. Zeitlich. .Hat er angefangen den Tag 
zu verflachen , d. er dies getan hab* SFrank. Drd 



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67 



darau — darauf 



68 



am nämlichen Tage SAlIohcnt. — c. modal und kau- 
sal: .daran, damit, dadurch, davon*. ,Sw»r dem an- 
dern stilt sin Gut . . . wirt der d. begriefen* AuoSt. 
96 : vgl. 97. ,l)a tnond ir an recht* Tnetz 13489. 
.Br hat doch die Däpheit begangen dar an‘ damit 
SwSp.Ldr. 341. ,Den ensol noch enmak mit Rehte d. 
nie men furhas irren* AugSt. 147. ,Der Wirt . . . hat 
d. wider nieman getan 1 220. ,Daz sie Schaden d. 
nenient* dadurch, davon 223. .Daran er doch warlirh 
kain Gwyn* Baimh. 1570/Fkstsciir. 28. Schaden, 
Verlust. Gewinn, Profit d. haben ; d. verschrecken, 
einschlaf en , auf wachen u. a. . allgem. — 2. mit 
mehr oder minder unbestimmter Beziehung und Ueber- 
gang von der Ortsbestimmung in die Angabe des Ob- 
jekts, besonders bei folgenden Verben : n. d. bleibe": 
an der einmal begonnenen > Arlx-it. bleiben, beharrlich 
sein, verbr. : Syn. darbet bl. — 1». d. denke": wie 
nhd. „I)e”k dra” stelle dir vor Tc.** Da ist kein 
Dra”denke” davon kann keine Rede sein , verbr. — 
C. d. ge *•*" : ncmlich an die Arbeit, allgem, Ellip- 
tisch: .Kecklich dran agitedunr Altesst. /Df. 328. 

— d. d. glaube": d. gl. Müssen eine Aufgabe, Be- 
zahlung. Anstrengung U. ä. auf sich nehmen müssen ; 
allgem.. bes. oft insbesondere vom Tod. -Tetz* muss 
/•* halt dra m glaube M ich füge mich ins Unvermeid- 
liche. — e. d. haben: Anteil buben; Lust d. h. „dazu* 
Bu.Ostd. — e. d, hebe": bei der Arbeit helfen, unter- 
stützen (im besondern einen schwankenden Heuwagen 
mit der Gabel halten, dass er nicht umfällt) KuGranh. 
Sich d. h. sieb an etwas halten ; Übtr. in der RA. : 
Da kn’"' st da di ck dra n hebe ” daran hast du etwas, 
verbr. — f. d. kere": sich d. k. sich darum küm- 
mern. darnaeli fragen. .Aber sie kerten sieb nit daran, 
sonder...* Stkikh. Aes. 76 ; Orig. ,ohaudientes\ ,D * 
Leut hand si aber it dra kaihrt Weitzm. Naclil. 99. 

— g. d. komme": an die Reihe kommen; einen 

Plan, eine Arbeit in Angriff nehmen; allgem. ,0b sie 
gleichwol nit alle gern daran kometi , so habe» sie 
doch gefolgt* Schweb. H. 348. — li. d. kriege": 
einen d. kr. U her vorteilen , n herein legen * ; allgem.. 
vgl. Schm. 136. Reiser 2, 396. — I. d. lange": ob- 
seön. D l kost* nichts verbr. Met” Schatz ist 
schwanger , Es liegt mir nichts dra m , Gang #«* 
ihr in ihr * Kammer . Imhh* ihr mf h 'mal dra” 
(o. 0.). Darfst mir net dra" lange"! Wenn *.v 
tnei mr Mutter siecht! Sie hat 's gestern g'sche " , 
JV« r * han-n-i * * Pumbes kriegt. Wenn sie 's no rM - 
mal sah *. Xa** kriege” wir üll • beid ' Sch /dg* (o. 
0-, den Reimen nach fränk.). — k. d. lasse": an 
eine Arbeit u. ii, gehen lassen. Retl. : Lass dich 
dran und buch nicht, solang du noch Prot hast 
iss und trink BnAltb. — 1. d. 1 i g e ■ ; unpers. 
Es liegt mir etwas (riet, wenig, nichts) d . , wie 
nhd., allgem. — in. d. mache": sich d. m. *) 
eine Arbeit in Angriff nehmen. — ß) sich bei ei- 
nem wohl d. machen r= ei »schmeicheln. Beides 

verbr. — n. d. ranne": wie nhd., allgem. — o. d. 
müsse": ft) an die Arbeit gehen müssen . arbeiten 
müssen , gebr. Mach * , tun” muss dra ” anf zar 
Arbeit (o. 0.). Er muss fest dra " muss hart ar- 
beiten, verbr. — ß) insbes. storlxii müssen. Ei m - 
ntal muss jeder dra", gebr. 8. o. d. glauben . — 
p. d. rucke": etwas, viel, wenig, nichts, eine be- 
stimmte Summe d. r. dafür aufwenden, allgem. — f|. 
d. sei": *) an der Reihe sein, allgem. — ß) an der 



Arbeit, im Begriff sein u. ii. Unpers. f: s ist (nah 9 ) 
dra " fdattne") nicht inehr weit davon , verbr. ; ver- 
stärkt *s ist dr"uf (drum) und dra” verbr. , vgl. 
B. I, 330. — 7 ) darunf bedacht sein, dafür sorgen n. ä. 
,So wolte» sie auch wol daran sein* AcgOhr. 2, 52. 
.Und uinb solich sein Dienst- sollent. wir . . . d. sin und 
schaffen, das . . .* Hlh. 1471/KnapfG. B. 76. ,Er soll 
auch d. sein , dass die Kuchen . . . rein . . . gehalten 
werde* Hkch. XVI/MkHz. 34, 58. Besonders gebr. in 
der Verbindung d a r o I» u n d daran s e i n. .Solle der 
Prewmaister allenthalben d. und d. sein* Lac. XVI/ 
Birl.Rw. 44. , Bereich ist, das Ir Gn. Amptleut mit 

. . . Fleiss d. und d. sein sollen, das . . .* Pm,Li>Ileil. 
XVI/FI'irst.M. 2. 15 .Dnrbeineben d. und d. zu sein* 
Wt.Lut. 1584. Mod. Er ist hin dran eifrig darauf 
OtK'HW./Sriui. 280. — 8) der Meinung sein. P k bi" 
(so) dra ” der Meinung , verbr. ; Da bist d" recht 
(fatsch, letz , hintersi ,K für) dra” desgl. Vgl. dar 3. 
.Wer den besten Glauben ha Ix* oder welcher am rech- 
testen daran seie* JAnpreak 13Pred. 296. — •) sieh 
befinden : gut, schlecht (übet) d. s. u. ü. , allgem. 
] rM tceiss nimme 4 , wo i** dra " bi” wo mir der Kopf 
steht, verbr.; .bin bewusstlos* Rh. /* weiss nit, 
wie i«* mit ihm dra” bin was ich von ihm zu 
halten habe, wie ich mit ihm stehe; verbr. Anders: 
.Ich hoer wohl, ihr seid auch mit ihm dran* habt auch 
mit ihm zu tun (?) Stavomayek 1 . — £) bei einem 
woht dran sein .lieb Kind sein“, nllgetn. — v,) L s 
ist etwas ( nichts / dra” etwas (nichts) davon ist 
richtig, verbr. ,I)as datzemal nicht/, daran gewesen* 
AioChu. 5, 351. — D(a)ran-gcld n,: Angeld. Hand- 
geld bei einem Kauf, verbr. Syn. Draufgeld. 
Dra"-wole in.: wer sieh wohl daran zu machen 
Sticht TU. — Vgl. da», dnrdan, dannr «, — |)f W MS. 
Halt smt. H. l. 530. Sciiöi-k“». Swz. i, zwf. El», i, 4if. Schm. 
ISO. Afo. 69 . 

f Tarant m. : ..Darat', al. ,T.* ein Pferdename, 
Urkundi: v. 1471 des freih. v. Ow'schen Familien- 
archives“ Al. 9, 91. — Dort int tarandus .Remitier* ver- 
glichen; ,T.' Ist «her sonst = Skorpion, vgl. Zkow.S, 21 , nach 
ilctn Stadtnamen Tarent, und .-*oll nach Uh. it. m ein xcliwars 
und weis» gestreifte* v Pferd Ued. — Scii.O. 1623. II l. 61S. 

* .THriite -a f. : Kinder trompete RwDrissl.“ 

d*r-auf drüf im weitaus grössten w. Teil des 
Gebiets, drauf ( drauf Frk.i im 0., seltener is. u.) 
Adv.: wie nhd. — 1. mit bestimmter Beziehung auf 
ein Genanntes: demonstr., alt auch rei. a. räumlich: 
Ruhe und Bewegung. .Kr sol In halten ein halbe Höhe, 
da man einen Wagen uf gewenden inuge* SwSr.Ltm. 
39. .Sie serzten die Esel an den Wagen und den 
Puren dar uff* Steixic. Aes. 75. ,Aher der Bok entran 
uff Einen hohen Felsen, dar» ff er sicher was* eb. 292. 
.Mein Gaull, darauff ich uff den Marggraven wart* 
GvBkrl. 26; vgl. 41.73. Es verdirbt kein Unkraut, 
es regnet darauf Ho Weit. — b, zeitlich: darauf, 
worauf, nachher, dann. .So sagt aber Herr P. von 
Stund an darauff* GvBkrl. 31. .Daruff css dann Zeit 
war, daz . . .* 33. , Daruff dann ein Auffrulir ward* 

39; vgl. 49. ,Druf satt er...* Writzm. Naclil. 93. 
Drei Tag* dr”uf ; Dr"uf bi-n-i ri * uf Esslin g *” 
gange” u. ii. — - c. übtr. zur Angabe des Objekts, 
der Richtung eines Strehons u. ü. .Das ich und min 
Erben denne nihtzit raer danif fsc. auf die selbe Statj 
ze sprechen hal»en‘ Wt, 1326/Vjh. N. F. 11, 344. .S« 
wist ir euch dasderhass mit gepUrlicher Audtwurt 



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darauf — darbef lieben 



70 



69 



du muff zu entschlossen* AioChr. 4, 394. .Da haben 
die Schwytxer vil (ielt vorlangst auff geliehen* auf die 
Grafschaft Mömpelgard 5, 104. ,Und oh cs wol war 
wäre, so »tat uns doch kain Sorg dar uff - Stkish. 
Aes. 201 . Mod. sich d. freuen , d. aus sein, d. 
span tun u. ä. , s. u. — d. elliptischer Imperativ. 
Nu r dr*uf! er ist ron SCflingc* Gm.; Dr*uf / er 
ist ron Ulm GoKBörtl. ; Dr n uf f *s ist e ,m Jud *, 
verbr. — 2. mit mehr oder weniger erloschener Be- 
ziehung vor allein bei Verben: a. d. drucke“: phys., 
z. B. auf die Feder; übtr. darauf hinarbeiten, drängen, 
verbr.: ,nachdrficken" Bück. — b. d. gebe": vom 
Aufgeld bei einem Kauf, verbr. Uebertr.: etwas, nichts 
d. gelten darauf Wert legen, hören, verbr. ; vgl. auch 
darum. — C. d. ge**": a) sich darauf verlassen. 
Da ka"* ma m net d. gehe * z. B. was eiuer behaup- 
tet, verspricht; verbr. — j>) „folgsam sein EsNell.“ 

— Y) zu Grunde gehen, von Geld. Tieren, Pflanzen 
and (pöbelhaft) Menschen ; allgem.. vgl. Schm. 224. .So 
wer manch gueter Gesell da muff gangen* GvBerl. 30. 

— d. d. haben: nichts d. halten „halten“ Bal 
O std. - • e. d. pfeife” (gröber: d. scheisse"): 
nichts drum geben, nicht darnach fragen; allgem. 

f. t d. schiesse”: bezahlen. .Dass darauf geschos- 
sen»* Gelt 1 RhMöbs. XVUJ. — g. d. schlage": (ei- 
nem) d. seht, ihn bei einer Versteigerung überbieten ; 
absolut : steigern, sich an der Versteigerung betei- 
ligen ; allgem. .Druffschlager prosceneta* 4 Al- 
tesst. 1516/Df. 329. — h. d. sehe": Gewicht dar- 
auf legen, dafür sorgen, verbr. — i. d. sei": oc) 
erpicht sein. Kr ist dr°nf wie der Fuchs m uf d“ 
Kenn * (wie der Hund "uf de* Hase") BiGut. : meist 
verstärkt dr*uf aus. d. nei* sei". Vgl. RAA. wie: 
Kr schafft d. los verbr. : Er haut drauf und drei " 
eiligst, eitrigst: verbr. — 3) nahe bevorstehen. K s 
ist d. (und dra"K verbr. — k. f d. setzen: .Wie 
ich dan . . . mit allem Emst darauf wil sezen . damit 
man . . . fortfahre 1 d, sehen, dafür sorgen Haish. 1B13/ 
Q«. 6, 244. — ■ 1* d. spanne": darauf warten, er- 
picht sein, gebr. (mehr bei Gebildeten?). — in. d. 
spitze": sich d. sp. GoeRoII. — n. d. wetze": 
etwas im Sinne haben, sich darauf freuen BAi.Eb. — 
3. vor Adw. des Orts steht d. vielfach verstärkend 
und verdeutlichend: d. danne" örtlich und zeit- 
lich: ebenso d. d r obe"; d. h, nauf und d. hl nei" 
örtlich und übtr.: /** pfeif* ' gröber : sehe iss*) dir d. 
'n*uf (d. ' nei •) , s. o. ; vgl. Dma. 7. 470. d. ‘nei* 
hause* verschwenderisch leben, verbr. — Dia)rauf- 
gel»l n.: Aufgeld bei einem Kaufvertrag, besonders 
beim Viehhandel. .Er giebt dir ein paar Sechsb&zner 
Draufgeld* Nkfkl. 155 ( .Drufgeld • 99). S. a. Dar- 
angeld . — IVr'nf-holz n.: die Länge, die ein 
Stamm für seine Holzklasse zu viel hat BALÜstd. — 
Dl« Form mit -u- Ist weiter nach O. bezeugt als bei einf auf . 
bin Usftöhio. IM. tut . -jm nur inig«'g- »«MWell. Gor.Uoll. HoBolh. 
Ll’Miet.. aber wohl weiter verbr., ft> der HalhMA. allgem. Um- 
gekehrt daraus. — Dr. 32» 519. B l. A9l>. 8WZ. 1, 119. 1ZS. 
Eu* 1, 19- St». *#. 

d"r-ans drms im grössten Teile des Gebiet«, 
draus Frk. . driis Mi Dott. RnBuch. BiAlb. Rölirw. 
LpDon. Adv.: wie nlid.. von Ort, Ursache und Stoff. 
.Das Wild . . . sprang ... in des Weyers Garten und 
sprang darnach wider darnns . . Also natn man es an» 
andern Tag d.‘ Ai'oCnn. 5, 157. ,Daranss wurden in 
zwen E»lclman gefangen* eh. 5, 338. , . . . seil das El 



drauss thon, das nun die Drusen {— Bodensatzl und 
»ler Wust vom El drinn bleyb* SFischkr 64 b . Mod. 
hauptsächlich vom Stoff: draus machen u. ä. ; in 
localer Bed. meist verstärkt d. 'raus (daus 'raus 
BF.Bönn. ). d. ’naus. Sodann in Verbindung mit Ver- 
beut: d. bringe": 1) einen aus dem Konzept bringen, 
beim Sprechen oder bei irgend einer Arbeit., allgem. 
— 2) erlösen, bei einem Verkauf: /•* hau* I0V Mark 
draus »• bracht B.u.Ostd. , inehr gebr. raus. — d. 
gc b *": 1) aus einer grösseren Anzahl heraus zu 
Grunde gehen: ein Weinstock, ein Baum, ein Stück 
Vieh (I. ä. geht draus, wohl aUginn. 2) Man teeiss 
nicht, geht man drein oder draus fallt die Sache 
glücklich aus oder nicht BalKH. ; ähnlich: Man weiss 
nicht , geht man mit ihm draus oder drein wie 
man mit ihm daran ist (o. 0.). 3) Er la“*t si th 
nichts d. gau " macht sich nichts daraus Buck. — 
d. komme": 1) ein Knabe (Mädchen) kommt draus 
wird aus der Schule entlassen, konfirmiert, verbr. 
2) »len Faden der Rede, die Arbeit verlieren, als intr. 
zu d. bringen, wohl allgem. 3) aus einer Sache, 
Rede usw. klug werden, gehr. ,Hie gebet ein«' runde 
. . . Antwort, so weist nmnuiglich daraus zu kommen* 
JAndreae Rett. d. Test. 42. ,Kuz , 's goht der so 
kauderwelsch zua in deam Haus. Es kommt der 
koi Harr und koi gscheidcr Mensch draus' Wf.itzm. 
Nacbl. 98. — d. lasse": in »ler RA.: Ma" ka" m 
drauss und drei * lau" nach Belieben wegnehmen 
oder zugeben, verbr. — d. mache": in der RA. sich 
etwas ‘ ciel . wenig, nichts) d. machen, allgem. 
.Di uh hot sie dear Bauthmantel gar noits draus 
gmachat Wkitzm. Nacbl. 98. — d. rede" . mit einem 
d. r. darüber lliiHerm. — Verschieden dftrsus “ da 
heraus. — Dp *», m». Swt I.&57I. Ku. 1, 7S. .Schm. »37. 

dnin-bel dz r/bdi Adv.; teils rein örtlich, teils 
von Verhältnissen und Zuständen = daran , damit, 
dazu, ausserd»*m u. ä. : demonstr.. älter noch rel. ,0b 
si dabi ni»*ht gesin mögen 1 Ui.m 1307/Un. 1. 288. ,Ir 
sond och dabi »lanzen und springen - Tsktz 13462. 
.Dass man sie darbei erkennen soll* daran AiuChb. 
2, 4B. .( iotharf Stamler . . . hat des Goldsclmlcks Toch- 
ter zft »ler Ee geliebt . darhei [von der] hat <-r Kind 
gehapt* eb. 4. 345. .Die andern, di»* darbei waren ge- 
wesen* 5. BK. .Dass cttlich . . . anch darpei waren ge- 
wesen - 331. ,I)er Kachricbtcr hat ein Zeichen des 
T«k1s , darbei dieser versteht, dass er Sterben soll“ 
woran er erkennt SFraxk. .Hat einer ein Jar 1 IR H> fl. 
aufzuheben , so legt er ihn» so viel dar . . . , dass er 
etwa darbei schuldig worden' trotzdem, eb. .Daun 
ich bin darbey gestanden, da . . .* GvBerl. 27. .Kr 
sagt mir auch darbey* eb. 30. .Darbey ich ess jezt 
. . . beruhen nund bleiben lassen will* eb. 75. .Daby 
auch zugcricht ain Ayer Muss, Gebratt»*.*» von Hienern 
und Kelbern gnth. Auch ain gar gutz Gehache» dar- 
hy - Rciir. 5B. .Ain gut Gebaches auch darby* 57. 
,1’nnd ain gute Matidell Supp darbv* 58. - So auch 
mod. k 8 bleibt d. Bekräftigung, allgem Bleib* *s 
d*rhvi letztes Wort beim Kaufvertrag BkBönn. ; vgl. 
Moer. 42B. / rfc bleib* d. beharre auf m»*iner Ansicht, 
verbr. Der ist scho * meh r d. g*wc"* hat in solchen 
Dingen Erfahrung, verbr. — Mod. mit und ohne -r- ne- 
beneinander ohne sichtbare örtliche Trennung ; «b*r- entschie- 
den häutiger. — * Df. 3St». 519. B. t, 475. 5»>. Schöpf 73. Swz. 
•. 907f. Ei>. s, t. St». *:». 

f darbei-neben Adv. : verstärktes dabei, daneben. 



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71 



dRrbeineben — darein 



72 



f D. darob und daran zu sein 4 Wt.Ldt. 1584. — Df. 

329. 519. B. 1, 1713. 

darbe“ schw. : wie nhd. : in der Form därttto an- 
geg. EwWöss. AAHeucbl. GsUcbk./Scmi. 120. BiEdelb.. 
sonst wohl nicht mundartlich. Wortspiel : Es gelten 
riele Wege nach Darbstctt und Mangelburg. — 
-rm- für -rb- wie Io Barbe , da» Oebict deckt sich aber mit 
dem dortigen niclil, auch nicht wohl mit dem von mürm 
wm rb. Ggr. Karte lfl; vielmehr gewiss Anlehnung an arm. — 
B. 1, SM . 

f dar-bleten st.: bieten, leihen: ,Trugonhaftigen 
und Schmeichworten soltu dein Oren nicht leicht fertig- 
lich d.‘ Stf.lsii.Acs. *85. 86*. „Dartun*, beweisen: 
.Hat sein Unschuld dargepoten* Aro. 1528 /Zfs. 28, 106. 

SSW*. 4. 1*79. 

dar-bis d / 9)rb\s (s. n.) -r Gm. Hn. Bl. Ulm. Mr. Rn. 
En. Lr*. Ws. Lind., dar bl st (a. u.) Clm G«. Goe. Es., 
darbl8(tert) Bu.Ostd.. „derbieet Filmer B (?), darblsfy 
SxStein. NlTiscb., darblsfjf TüKirch. Adv.: bis dahin, 
einstweilen ; nur zeitlich. .So will ih halt Gedult 
huu H Und dar bi es Spazieret gau" uf dar grüena 
Wies' Sau. 18. ,lh teilt darbiss hoi" gau'" eb. 123. 
.Ihr gauht derbiss in Wald- K ckn 1821. — Itar -r 
bis I „bi* dahin". Das Wort ist nur in dem angeg Teil des Ge- 
biet.* bekannt nmt scheint im Rückgang begriffen ; in STStoln. 
nur noch bei den ältesten Leuten, von Kt*, and den Fildern ist 
es überhaupt nicht mehr bekannt. Auch zeigen es die Belege 
nur in dem., nie in rel. Verwendung, wie sic 8c UM. «19 noch zu 
kennen scheint : „Der bin ich fertig . strick du l'i.u u. a. O.* 
Für die Form -bis Ist i angeg. MO./Borr 39. BiJierm. Ili>. VW 
Aal. TeOKis., J RitlMetk. Off llu.; für •*/: „■»*/“ En. I'i.m, äit 
GoeBoII ll.il« GsDegg.. -tii GsOing. 

dnr-d« 1 ds/rdtl Adv.: ein© Tür ist d. halb 
offen, nur allgelehnt Elm, vgl. Schm. 119. Ein Brot. 
Brotlaib geht d. wenn zwischen Rinde und Brot ein 
grösserer Hohlraum ist Ulm'Jourx. 1787, 1, 4H. Schm. 
1 18. GsDonzd. Ging. — bar -f- dan oder Nach] besner 
-f- dannr .von dannen“. 

dairl-diirch da(r)durx, da(r)dur Adv.: * da- 
durch ' . demonstr. , älter auch rel. 1. örtlich: hin- 
durch, wie nhd. MiU(l)e* d.. verbr. D m rdur tk abe 
(•v*) komme" ins Zuchthaus kommen (o. U.i; d°r - 
dar** ausse (d. ’naus) im llinausgehen TtNeub. — 
2. modal, instrumental, causal. .Wir sollen nit . . . 
vermnincti dardurrh selig zu werden* Lotz. 53. .Dass 
dardtircli derselbig Zug unnderlasseu wardf UyBerl. 
26. , Grave 11. v. F. . . . gieng auch sambt den deinen 

dudurih zu Grund' eb. 27. Rel.; .Dardtirch wir inain- 
ten IK-Kchirnut werden, müssen wir sterben* Stkish. 
Aes. 112. .Dadurch ihnen sich Uber die harte Auss- 
sprarh unserer Sprach zuln -klagen bcuommeir Wkckr. 
1,2W4. — Pr.m.&ll. 8 rii_ 78. s<iim. 14*. 

d*r«el" drdt 1 ; drdl Fkk., dr$ SW., dri (drig) S. 
(Ggr. § 30, Karte 12) Adv.: wie nhd., local und übtr. 
,Bat er syne FrUnd. daz sie in daryn fliren sotten* in 
die Stadt Stkimi. Aes. 75. ,Und zuo syner ewigen 
Gedachnus Hessen sie im ain Snl daryn seczen* in den 
Tempel eb. 76. .Darinkriechen , - schleichen ob- 
repere* Aro. 1512/Dp. 338. — Besondj-ro Verbindungen 
und RAA. d. brocke": Brot u. dergl. in eine Flüs- 
sigkeit {besonders Milch) hincinbrocken BALOstd./VEiT 
2, 22. — d. drucke": Er druckt drei * wie der 
Stier in * fu * Kraut OnWinz. — d. fare": unüber- 
legt handeln, etwas hastig anfassen, gehr. Ma" muss 
" it so drei" fahre" Siom. 3/a" darf "it mit Hass 



und Sah d. Buck. Er führt i füllt ClmSSA.) drei * 
wie der Büttel in d { ’ Häuser NüFrick. MC. {ine Haus 
ÜLMiSöfl.) ; — wie der Hans in d 1 ’ Schnitz * Boe 
S chön. Breit; — wie der Narr in ,u n Kaehelofe m 
LitScibr. WAllu. /Reiser 2, 666; — wie e ( * Weber 
mit Händen und Füssen WoKissl. — d. falle“ ». o. 
-fahren. — d. gebe": 1) dazu, gratis geben, allgem. 
Von einem Geizigen sagt man : Was de r rerschenkt. 
geil rna * namtn anderst drei 0 Allo. /Reiser 2. 585. 

2) reff., sich d. sich in etwas schicken, verbr. .Und 
gibt mit guter Art sich, wenn er gut ist, drein* Wiel. 

— d. gehe“: 1) Örtlich, teilweise prägnant in RAA. 
wie f ch geh • unserem Pfarrer net gern drei " in die 
Kirche, verbr. Der Bub ’ geht scho" lang drei " in 
die Schale, verbr. Drei " und dar nebelt geht riel 
RA., wenn ein Gefäss ttberläuft. aber auch obacon: 
verbr. 2) gratis gegeben werden , als intr. zu d. 
geben , verbr. *-s geht drei " wie 4 ’s Hirte " Säule*" 
das ohne Hutgeld mit zur Weide darf Mi.HSchmie. 

3) 3fa m weis s "et. geht ma" (mit ihm o. O.) drauss 
otivr drei " wie die Sache ausfällt (wie man mit ihm 
dran ist) BalEH. 4) .etwas spielen, das eine Hand- 
lung vorstellt: vorsrhlupfen , verb'halten, Soldaten. 
Kaudeutles drein gehen. Ulm u. a. Ö.“/Schm. 138. 

— d. glotze“: wie nhd., verbr. ,Die glotzten 

sehr verwundert drein* Moku. 264. — d. gucke“: 
desgl. Du guckest drei " wie der Fuchs, ror ’s 
taget Lrötaig; — wie d" Katz ’, wenn ’s durftet |o. 
Ö.). — d. hake“: schwerfällig eiuhergehon Tc. — 
d. huste": hunf d'r drei" frage nichts nach dir 

Reiser 2, 674. — d. komme": 1) in die Schule kom- 
men. auch in den Konfiruiandenunterricht. verbr. 2) 
dazwischen, in die Quere kommen: ’s ist mir etwas 
drei" t’komme". — d. kriege": gratis dazu be- 
kommen. verbr. — d. lasse" : Ma" ha"" drei* und 
drauss lau " nach Belieben ab- oder zugeben, verbr. 
De" Fergcr drei " lau * rasch mul viel, aber unpünkt- 
lich arbeiten St. Tu. Rt. — d. lege": wie nhd. Ihn 
durch auslegen (4) gewonnenen Kahuien mit Heu füllen 
Ru.Ostd. — d. luge“: dareinsebauen WsMübll». — 
d. päppere“: naseweis dreinsprechen, verbr. — d. 
pfeife": /** pfeif (dir) drei " (’nei*) schere mich 
nichts darum, verbr. ; gröber -ttcheissen, vgl. pfeifen. 

— d. p 1 o t z © “ : dreinfahreti (o. 0.). — d. schlage“: 
1) wie nhd. vom Blitz. Hagel usw. .Wenn srhon der 
Donner nnd Hagel drein schlecht 4 „Summa 1562*. Be- 
sonders in Flüchen : Da soll (doch '■ c iM heilig ’s, sieditfs 
Donnerwetter drei" ( ’nei") schlagen u. ä., allgem. 
Ei so schlaff e iH lahmer Esel (der Kuckuck) drei ° 
Dma. 7. 470. — 2. f beim Kartenspiel. ,Kr soll zum 
Dreinsrhlugen auf keinen andern Tisch dann anf die 
Scheib© . . . Karten legen* Rb. 1535/Vjh. 10. 223. .Kein 
Bock . . . oder Moinspil noch . . . andere dreinschlagende 
unnd wachsende ©der schädliche Spil* Wt. 1 536/ R. 12,87. 

— 3. f .sich d.‘: sich ins Mittel legen. .Mein gnädigster 
Fürst, mög sich bei dem jungen Herrn zu Sachsen darein 
schlagen* Brenz 1556/An. Brent. 429. — d. schmeis- 
sc": darein, dazwischen werfen. .Da Petrus sich für 
Christo mit dem Schwert, drein schmiss* sich ins Mit- 
tel legte Brenz Gehörs. 9. — d. schwätze": wie 
nhd. — d. sehe“: wie nhd.: linsier, zornig, wild, 
gutmütig u. ä. d. Du sichst drei * wie X Taff He- 
ge" weiter verbr.; — wie &"• nasse Katz* EiiDett. 

I — d. tappe“: plump, gedankenlos einhergehen, zu- 
greifen ; verbr. Der tappt drei" wie der Blind’ 



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73 



«lareiti — darhlnter 



74 



ins Dorf BaEb. Wslng. ; — wie der Blind * i" äa s 
Mus RwNfr. ; — wie der Blind 9 ’nei * dU Nüss* 
Ki*8impr./0AH. 144. 8. a. u. ; vgl. Tappdrein. — d. 

tu“: 1) cacare. . I thet darein, mit Zichta, Wann 
sie nutz wolle rieh tu * 1694/Steiff 608. 2) „ebbes 

drein tun = ein Spiel machen Ulm." 8) Am Frei- 
tag tu'-n-i ** heftig drei * in die Arbeit, Stück aus 
einem Wochenliedchen STStein. — f d. ver hoffen: 
darauf seine Hoffnung setzen. .Aber wir sollen nit 
dareyn verhoffen unnd vermaynen dardurch selig zu 
werden* Lotz. 53. — f d. z Uh len: dazu rechnen. 
,Es wird auch darein gezehlet ein Bergschloss* in die 
Grafschaft Schick«. H. 298. — d. zeche": Gott zecht 
drei* legt sich drein HoIIcrtn. — Häufig erscheint 
drein noch verstärkt durch hinein : drei * ' nei " */, 
öligem.; nam. bei Verben, jl. B. vgl. d. n. pfeife " 
(sc heisse"). Du tappst drei " k ‘nei" tcie-n-c l "' Rrem e 
in de* heisse" Brei Gm Weil. — D*rei"-brot n. : 
e dasjenige Brot, welches die Becken, wenn man starke 
Quantität von ihnen abnimmt, darein verehrungsweise 
geben“ Tu.Baar 1787. „Kindbetterin besuchen“ cb., 
also wohl ihr überbrachte Speisen. Vgl. Dreimceck 
Gr. 2. 1389. — Drci"le ,B n.: Zu-, Dreingabe Ulm. — 
Df. aa». MO. B. i. MO. Swi. i, »2. Str. 28. Schm. 18». 

daren s. doren. 

Däres d?r»s m. : Geschwätz, Geplauder Gm. Bl. 
Rav. Hi». Er hat immer ein** D. Rav Vogt. Mach 
kein 9 * so D. k. solchen Lärm Hr». R*ent '*r e*n 9 * 
gute " D. Begriissung an plaudernd dastehende Ga 
l'Grün. — *M koin. nach lat. -u » ; za doren ? 

darf, dürfen s. dürfen. 

dar-fUr dfatrfir ~r (- für Bal. /Veit 3, 2), seltener 
dafir Adv.: 1. local, a. Bewegung: vor etwas hin. 
D. gehen u. a. . Wenn Eear me net d. Hisst, noo 
springe über da Tisch * Nkkkl. 108. Kränk, und in 
der HalbMA. darror . — b. Hube: vor etwas befindlich 
Hiefttr ist eig. darror gebraucht, öfters aber auch d. Er 
ist d. tps fände" STRuith. .Dia gauhd tili in a graussa 
Thür, 's loihnet riet Flinta und Soldat» dar für 1 
Wwtzjc. Nachl. 92. — 2. übtr.. wie nhd.: .Stellvertre- 
tung, Zweck udgl. Auch hiefilr fränk. darror. llalb- 
MA. aber darfür. Ma* kennt ihn d. als solchen, 
verbr. /** bi* d„ opp. dagegen . allgem. HTw gibst 
d* mir d. ? allgem. Bleibe" lau " ist gut d. verbr. 
Der eine ist gross, der andere d. dick u. ä. .Bear 
aber . . . thnat si darfür koi Bitzle bedank w Wfitzm. 
Nachl. 92. ,0 Weihte , 's Wirka Irait noiz ei, 

Strick St rümpf darfür, ’s teeal besser sei 4 Weitzm. 
357. — ln älterer Sprache auch rcl. .Die waren . . . 
recht gi schaffen Leüth, darfür ich sie ansehe* GvBkrl. 
45. — 3. Besondere Verbindungen und RAA.: n. d. 
bitte": a) wie nhd. — ß) f sich verbitten. ,Da 
kamen vil Frantzoseii, die wollten mir vil Glückh zu 
meiner Erlödigung winKclien. Ich alter tbetf darfür 
bitten . biss ich mein völlige Erledigung liekhom* 
Krafft 270. — b. f d. haben: der Ansicht sein, 
meinen. .Hette alter für sein Person darfür. das . . .* 
CvWt. 2, 662. .Da lietten wir in Underthenigkeit dar- 
für. das...* 3,322. Ebenso Reiche. — c.. d. kom- 
me": (meist unehelich) schwanger sein, ein Kind ge- 
bären (zeugen) Mü. Ri». 8a. Eh. Lp. Die kommt 
au ** d. es wird von einem Mädchen ruchbar, dass sic 
in andern Umstünden ist EsPfauh. — ~ d. d. könne": 
a) daran schuld «ein ; meist ncg. : nicht d. k., häufi- 
ger nichts d. k. l fk ka m " nichts d. allgem. Der 



ka * " "et darfür, dass er so dumm ist Ulm/Zphm. 
1. 371. — ß) übernatürliche Mittel bei Krankheiten 
anwenden, .Sympathie treiben Wju. 1904, 1, 1 12 ; Syn. 
d. tun. brauchen . an einen Ort gehen, blasen, 
streichen. — • e. d. streite“: leugnen Gm Weil. — 
f. d. tu": a) einem d. t. das Handwerk legen, all- 
gem. — ß) Sympathie anwenden, s. o. — Df. 32». 519. 
Lex. Kämt. 5f. Sw* l. M8f. Elb. 1. 135. Str. 8«. 

T dar-gebe“ st.: 1. örtlich: hinreichen. .Mach 
hüpsche Stuck daraus*, und bestecke sie mit Mandel- 
kern . . und gibs dar* vorsetzen, auftragen Are. /Au. 
18, 248f. .Als er, miltreicher Got, dir »eine Faust 
dargab' Weckii. 2, 148. — 2. dazu geben. , Grave L. 
... sol einen Ritter d., . . . H. . . . sol auch einen Ritter 
d. . den Lantfride usz za richtende- Ulm 1307/Ub. 1. 
288. .Und sol denne der Ruutli drie Man . . . darg^ben 
. . . und si'ilent die ansöben unsere Ordens Regeln* eb. 
1312/1.308. — 3. -hin-, preisgeben* - , verraten; wie 
lat. pro-, tradere. ,Warumb. Herr unser Got . . . , 
Hat dein zn schwerer Grim uns . . . Der Feinden Hoch- 
muth dargegeben?* Wfa-kh. 1, 350. Ausliefern: .An 
einander dargeben* (,invicem tradenf) Mt. 24. 10 in 
den Bibeln At*o. 1475ff. für früheres ,antwnrten*/BiB. 
1 , 92. Ebenso Lue. 20. 20 ,daz sy in dargiUtcti dem 
Fürstentftnib' 1. 303. — 4. „angeben **, verleumden. 
.Das uns . . . N. vor dem t'oncilio . . . vast dargegeben, 
uns . . . Ungelimpff zftgezogen habe* AiüChk. 2. 348. 
.Diser Biselioff ist dem Kaiser dargeben worden, dass 
er mit der Kaiserin zii schaffen hab - eb. 4. 18. .Es 
wurden auch alle Orden dazumal verkuntschaft und 
gegen den Künig dargebon* SFrank. ,Mich langt, an. 
wi ich gegen eiwer MaicStatt dargeben sei* UvWt. 
1514/Vjh. 6, 10. ,Sy w’urdent noch einander selbs 
dargeben* BiHcggb. XVJ/Bkr. 287 ; vgl. 772. .Ich acy 
. . . dnrrh rneyne Myssgtinder verungunstett, eingepildet 
und d:irgelM*n* GvBkkl. 257. .Haimliclien verclagt und 
dargeben* Zchr. 1, 399. — f Dargeber in.: An- 
geber. .Syne D.‘ Stein«. Aes. 39 . Orig, .delatores soi\ 
.Als weren sie l’lcmmer. D,‘ Wt. 1523' R. 4, 54: vgl. 
Hm» 2. 172. — Df. ns 9. Swz. 8, w. 

dal r)-gege n ds( rigeg.i ; -geiys Frk. Adv.: -dage- 
gen"; dcinonstr.. alt auch re!.; seltener local, häufiger 
übtr. für Gegensatz, Vergleich, Tausch. Vergeltung: 
vgl. herentgegen. Syn. darwider. .Manscht du 
des (/frisst hau’? fragt der Hannes dergega ' 
Wkithu. 1, 128. Etwas , nichts d. haben allgem. 
l ck will au ck wieder d. haue" die Woltat wcttmaelien 
BoEMagst. Da ka mm tnn* nichts d. mache" (tu*), 
allgem. D. strüubc" widerstreben Gm Weil. — Df. *». 

519. SW*. 2, 114. EU». 1,201/. 

D H r g e 1 s. Dö 

Jl därce" schw. : betteln, rotw. GAMMTrocbt. 
Ebenda: Dä rge-kape r Bettelkost. Därgc-stozem 
liandwcrkshursrh. — Zn hehr. Jnräch Weg? 

f dar-halfen st.: .Wo das nit liescliechen, wurden 
wir verursacht, euch mit dem Ernst darhalten - Ernst 
gegen euch zu gebrauchen SüHW.Bu. 1525‘Bkr. 461. — 

Sw*. 2, 1241. 

d u r h e r s. daher. 

d a r h i n t e n s. da hi w/cm. 

duirk-liintcr dsrkjndjr. Frk. u. S. -I- Adv.; 
„dahinter“, wie nhd. ; teils local, von Hube und Be- 
wegung. teils übtr. Bes. bei Verben, f d. bringe“: 
dazu bringen, veranlassen, ältere 8prarhe. .Haut ei- 
ner den andern zigen, er hab in dnrhinder bracht* 



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75 darhlntcr 

Pflfmm./Bkk . 308. — d. helfe“: einem d. h. beim 
Auffinden einer »Sache, eines Plans u. ä. behilflich sein. 

, . . . wüllen . . . schawen, das sie mir darhinder helffen* 
Haixh. IGIO/Qs. 6, 78. Auch mod. — d. komme": 
einem (einer Sache) auf die Spur kommen, verbr. D. 

‘ nnm k. 9 überschnappen d B\i.Ostd. — d. sei“: ei- 
gentlich und übtr. „Es sucht keiner den andern 
hinterm Ofen, uusser er sei selbst <i. g'sei mU (o. 
O.). .Oer grnein Man trig grosse Sorg, es wer ein Butz 
darhinder* Drkytw. 118 Dagegen <1. her sei" die 
Suche eifrig betreiben, wohl allgcm. — d. stecke": 
Da steckt etwas d. eine geheime Absicht odgl.. all- 
gem. „Steckt ällamool ebbes derhinter die Hauptsache 
bleibt . . . versteckt um! kommt als scheinbare Neben- 
sache . . . zum Vorschein* Neffl. 466. Da steckt der 
JV. X. d. hat seine Hund im Spiele, verbr. ,Es steckt 
doch für und filr dieser Butz dahinter* Rrekz/A». 
Bient. 519. Der macht riet Wesens und steckt 
nichts d. „viel Geschrei, wenig Wolle 1, OnWinz. — • 
f d. tun: ,Wa wir evangelische Stende den Kucken 
recht darhinder Ihnen i daran treiben Wt. 1555/CvWt. 
3, 72. — Die Form mit -r- «ebeint in der Literatur die han- 
tigere. mod. die einzige za sein. Dagegen dahinten. #. d. 

Daring s. Tading. 

djardii(ne ) dr$n BKBönn. MunAllm. BotcSind. St. 
EsStein b. Gs. GsDegg. HnHcrm. Ulm. EnStett. BiAlb. 
Laub. S.\Eb. Bal. HoNordst. Gm Weil, und HalbMA. ; 
drfns BoüSind. IUi.KIi. und HulhMA.. denn Be. St. 
Gji. Gok. Gs. Bl. Ulm. Mü. Eu. Bi. Ws. Kuh. Mem. Mi,/ 
Bm. 1, 57, 338. Sio.m. Tu. Rw. Ba Lüstd. / V eit 3, 74. 
Buck. Reiser 2, 642. B.w. 2, 826; dfn BrBöiis. St 
K uith Stein. EsNell. BAi<Ostd./Y r KiT 3. 74, vgl. Keiskk 
2.542 Adv.: „dnrin* ; deraonstr., alt auch rel. .Also 
das eckalwcgcn [immer] 4 Geswestren dinn sieu* in 
dem Hause Ulm 1840/LJb. 2.217. ,Hat ein Man ein 
Aigen..., wolt im des jener laugen, der dar. Burc- 
relit da in nimt* Ai’oSt. 148. .Mit anander teglich 
sterben und doch dar inen vor smccken ewigs Leben 4 
HvNul. 38, 12. ,Dcin Flecken, darinn si ir Wonung 
lütten* AroOim. 1, 280 ,Ain pleyin Sarcli und darinn 
ain toten Manns Pain‘ eh. 1,324. ,Dann es was we- 
nig Gedeihen darinnen 4 4, 394. .Der Reichstag . . . , 
darinnen sich dann die Handtwercksleut etwas gebes- 
sert. haben* ob. ,Dinn in Flandern* 5, 307. .Er bätt 
900 Pferd dln* in der Stadt 330. ,Was . . . dorinn 
furzenemen . . . sey* 355. .Das der von K. . . . din sl‘ 
in der belagerten Festung Miesa Wt. 1427/Rta. 9. 53. 
Mit. einer zimllrhen Behusung. durin er mit sinem 
Vieh gewesen mocht 4 Ulr. 1471/Knapp Q. B. 77. .Sie 
giengent ... in ains rychen Maus Spyskatucr, dar in 
sie fanden Brot, Honig, F.vgeti . . .* Stkinh. Aes. 74. 
.In einem FrüdenSpil , darinn die fraidigen Man mit 
den fraissamen wilden Tieren fechtent* eb. 139. ,Die 
man vennaint dinnen zft sein, settid oft, danssen* 
SFkank. .Inn ein ander Wirthshauss. do wir gewön- 
lficlt jnn assen 4 GvBekl. 30. .Dnz sein schon sechst- 
halb Jahr, darinnen ich gefenkhlich enthalten worden* 
eh. 75. ,l)a sind mir zwei» Ahsaghrief ins Thor ge- 
steckt worden, aber kein Nam darin umlerschriben 
gewesen“ SoxTiiWerd. XVI/Bkr. 490. .Die Stuck, die 
ain Abbt und Gottshauss dintien gehabt hat' in Krr./ 
eb. 491. .Das Dorfgericht, darinnen er (der Abt,] hat 
ungezogen . . . die Wirt ... uni den Ban* eb. .Das zu 
Zeiten . . . seitzamc Handel darinen furgon 1 in einem 
Kloster Zchr. 3, 77. .Mein Herr ist dinnen* in der | 



— Darm 76 

Stadt München eb, 4, 351. ,Nach dem zeuch den Ke- 
gel widerumb ein, und wann nun der Kegel w'idennnb 
dinnen ist . . .‘ Sf.itkr. , Niemand hatt dirin ze schaf- 
fen, Weder Laien noch die Pfaffen 4 Kac.fr. 148. .Das 
El drauss thon. das nun die Drusen [Bodensatz] und 
der Wust vom El drinn bleyb 4 SFischer 64 *». .Auch 
blühet deines Worts Gcdcchtmiss unaufhörlich, Darin- 
nen deine Gnad. Lieh und Barmhertzigkeit Sind uns 
so süss als klar, so tröstlich als vennebrlich* Wkcku. 
2, 143. — Die mod. MA. gehr, das Adv. ausgiebig, 
rein örtlich oder flhtr. In der Stube, im Stall, im 
Haus, im Ort, in der Stadt, in der Schweiz, in 
Preussen d. u. ä. Er muss überall sei** Mas* 
d m rin habe M verbr. Er sitzt drin wie e* M0 Maus 
im c ,m '~ Wickele 4 " Ae wer g EsSteinb. Vgl. daussen. 
Bes. priid. mit sein: I. eigentlich. Wo m et viel drin 
ist. ka" M au ** "et ciel 'raus GsDegg. Der ist dinne " 
wie 's Euiblrs Jörg im Unterpfandsbuch gar nicht, 
da der Genannte ein Bettler ist UnuLang. — 2. in 
Sorge, Angst, Verlegenheit, Schulden u. ii. sein, verbr. 
Du bist jetzt au* h drin in der Not ßiLaub. Der 
ist (steck tl arg (tief) d rinne" ist in grosser Not, 
insbesondere tief verschuldet. Du bist d. wie der 
Bettler am Samstag [wie d ,r Mäkke, Pers.N.) so 
geschäftig BalEIi. Der ist mit sei"*m Bube * recht 
(arg. fürchtig) d. hat eine grosse Freude an ihm, ist 
sehr für ihn eingenommen; verbr. Anders: „£> ist 
mit ihm recht drin tut ihm rieht HnHerin. 4 — 3. 
die ist (drüber) dana schwanger WsEggrn.. falls nicht 
zu de Net =: jenseits. Wenn d. stärkere deiktische 

Kraft erhalten soll, wird es verstärkt: da d., dort d., 
sePt d. — Kurz- und I^angfonuen, solche mit und ohne *r- 
]n*t>cu «ich geogr. Bichl deutlich scheiden. — Df. 8f9f. &20. 
Scu.0. 144. S. 1.S5.UI.9S0. LEX. Kärut. 4t). Sw*. I. «U — IM. 
Els. l, 47. Stb. »s. Schm. ISO. 

dur-lcge" schw. : 1. phys. . hin-, vor-, atislcgcn. 
.Flaisch howen und d.* zum Verkauf nu Hegen RwRh. 
144. ,Daz sy ze klain Brot bnclient und das nit gnfig 
völligklich darluitend* 140. .Und sol auch der Beck 
Wüsch tl., das man das Mel uffwüschen möge* „auf- 
legen“ 190. Mod.: den Tisch decken, d. h. entweder 
die .Speisen auftragen <s. dargeben) oder das Tisch- 
tuch auflegen Rt./Oab. 1, 135. Bal. (hslj, — 2. t 
.Geld d.‘ * erlegen* 4 . , Damit ain gantzer Gulden in 
das Darlegen an desz halben Gulden Statt kom und 
dargclegt wurde* Rt. 1488/K.lüpf. l. 31. s. a. dar- 
Icihen. — 8. sich d. : sieh gönnen, verbrauchen, ver- 
schwenden. .Darumh wie fruchtbar das Land ist. so 
kompt cs doch bald in Hnnger und Jammer, dann cs 
nicht nufheht : und gewinnt es viel , so legt cs ihm 
vil dar, dass alles mit ihm aufgeht* SFkank. .Alter 
die Welt lmt nimmer iht Ubcrig, hat einer ein Jar 
1000 H. aufzuheU ii, so legt er ihm so vil dar und hat 
so viel ('ahiill, Pracht* und Hofgesinde, dass er etwa 
darbei schuldig worden* eb. — Subst. : Darlegen 
s. o. — Darlegung f.: Dransetzung. Hingabe. .Mit 
l). irs Libs und Gfitz erobert!* Nul. 1472/Gq. 3, 626. 

— Df. 3»». Halt. S19. I*. 1 , 14». .Sw*, s, 11 US 

f dar-leilieii st. : binleihen. »Wir werden das 
Spielbrett d. , dass der Kaiser und der König aus 
Frankreich ihren Wollust, damit liulien* Wt.Ldt. 1552. 
,Die er . . . dargelegen hat 1 Wt. XV/MfHz. 37, 35; falls 
nicht metaplastisch zu darlegen. 

Dari iss s, Tarrass. 

Darm dur(»)m O. iBal. u. s./Vkit 1. 22), dtira As. 



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77 Darm — 

Hd.Gs. Bl. Eh., dar OilHeab. A.iHeurhl . döram 5. Fkk. t 
sonst ddrm(ddr»mj; 1*1. Dürrn* m.: 1. wie nhd.. allgetu. 
Vgl. Zfdw. 5, 2. 11. 18. , Fressen . . . sie {SchUcbttierej 
auf mit Dermen und KatJf Ulsh./Al. 7. 110. .Botz 
D.‘ Fluch NFeisciil. 26. Vom Wassertrinken bekommt 
man bittue (s. d.) Därme. Du bi nt so mager, ma" 
tdt* meine " . rin hättest ttu r ein *" D. WoRohrd. 
Lieber c‘n rH teere m D. als ehr" müde" Arm (o. &.), 
Eiligem. als Kode des Faulen, vgl. Al. 13, 208; auch 
umgekehrt. Lieber ehr- D. im Leib rer sprengt (eer- 
renkt). Als Jf m Wirt (Juden) ehr" Tropfe " [Schop- 
pe-. Da/ze". Kreuzer o. ft.i geschenkt allgcm. — Zur 
Wurst gebraucht. .Aineti D. füllen. Niem ain hindern 
D.. füll also- XV/MüNCH.SB. 1865, 105. Da hättest du 
d" Wurst und hdtt* dt f* D. NiiEng. Derb ge- 
radezu — Wurst. .So ge nt *' so an Daran/ hear' 
Mkm./Schmkll.Ma.B. 563. Demi». Dar mir* Wurst, 
jen. RtEd./Yjh. N. F. 13. 206 HnuIIaus.; ». a. Dünn- 
lintj. — 2. scherzh. oder tadelnd von etwas langem, 
schmalem. Ein endloser Korridor ist e lm mal c ,m langer 
D. U. Ä. — Zorn Laut vgl. Arm : Dörfern Gm. Ru. und ö., 
vgl. Hkiskh 3. 171 ; doch sind Där(a)m nnd Döra io denselben 
ße(egdeD, In AAlleactil. dar* und dar angri! ; Vfl. Ggr. $ 1!», 
Karle I. |M OKN. wie Dörmbach, Dnrm«h*im kaum je hie- 
her. Df. »5. B. I, Mo. L«x. Kämt. 5t. 
darmen s. darben. 

Diirnf-nerk n.: Gedärm NkuBhIIhi. Bccr VG1. 17. 
Darni-gicht (PI. -er; Laut s. Gicht) n.: Bauch- 
grimmen, Kolik; allgem. .Dis Vs D. ff kriecht hätt' 
SciiKAhKK 1, 85. Zahlreiche Besegnungen für/)., vgl. 
AusScrw, 1, 449. 451, Yjh. 13. 177. 221. 229. Andere 
Formen ,Darmf rieht 1 « .vergichti Aru. 1783 /Al. 
5,152; DarmtpU'icht RoEmerf. Bitk, -ff rieht Dos. 
— B. 1, S70. Sw*. S, 114. 

Darming s. dorm-. 
d a r m i t (t e n) s. damitften). 
dar-mittelst d(a)r- Adv. : einstweilen, inzwischen 
XAWildb HenNttfr. RTPfull. Ho. / A lauf* d anc 
ich gehe einstw. weiter. Syn. darbis . derweil. 

t Bärmleins-nder ,D.‘ oder ,KUtzclad«*r »Stöffl. 
Kal. 13. — Nach IlfrPL. a ln der Leistengegend. 

A* Bit null ng. Darmling m.: Wurst, jeta. Dd- 
RtEii. ; Dd-, Da- ()F.Pfed./Vjn. N. F. 13, 206. 214; vgl. 
Därntle im unter Darm 1. 

Ihirm-zwicker rn.: schlechter Wein Neppl. Cob. 

12. 

dar-nnch darnpx Boe. St. u. ndrdl. (Oab. Ne. 
119), d(a)rnp Rw. Sr. To. Ki. n. iüdl. (Kuen 10. 
Reiser 2, 583), dfairnao Ulm u. ö. ; längere Formen: 
darnpje? Oschw.. da< r/npxar eb. EsNeitb.. darnaoxat 
Ur.vHainm. . danpxart LkMer. , darnpxada Oschw., 
dpnöxarda WcAmtz. Isny, darnaoxarda Ulm (älter); 
dazu deutliche Cotnposs. : darnpxdp EwRind. , dar- 
npx*(r)ddna Mio: Murr FiiHein.. -tfüniy (o. 0, > ; „dar- 
not hi eher NKMöckiu.“ Adv.: 1. räumlich, das Ziel 
bez ; daher auch Übtr. von dem Ziel eines Stroben*. 
Vidi, hieher: Die Meister sollen .darnach rncken nach 
einander' Ulm XVI/Vjh. 7, 276. t: s dnfteret ihm dar • 
na eh er möchte sprechen Bi. Da grinst** *s mi ,h net 
d. vorhr. Es ist mir net d. ich möchte das nicht, 
haben oder tun: häutiger drum. — 2. zeitlich: her- 
nach, nachher, dann; Zeit und Reihenfolge ausdrtlekend. 
mit oder ohne nähere Zeitbestimmung. «Nach Christa 
Gebiurt 1300 Jare und darnach in dem viertzigoateu 4 
Ulm 1340/Ur. 2, 217. .Benoetet erden d.' AioSt. 96. 



darnider 78 

,D. soll er es uf jenen schieben 4 97. .Tn kurczen Zy- 
ten d. . . / Stkixh. Ans. 139. ,Also kamen die haid 
von dannen . der Wulff von erst umh die Spys , dar 
nach der ßok umh das Trank’ eh. 202. ,D. ist Herr 

G. T. von Würtzburg heran fgezogen* Bkh. 483. ,Kurz 
d. begab sich, dass man einander uff die Kirbe lud* 
GvBkrl. 28; vgl. 30. ,D. trug sich kurz zu. dass./ 

40. ,D. uff den andern Summer' 49. .D. do er ster- 

ben wolf 73. ,Da hat er d. liey mir Schu gemacht' 
SFucrrr 279. Mod. == nachher, dann. Bes. in der 
verbr. RA. Was ist d'rna eH ? „was ist’» dann? was 
schadets?" Hieher wohl auch: „ dar ne den na ist ’s 
doch so! Verwunderung, wenn etwas, was man ahnte, 
eintrat' Aco. 113. Sonst lieber blosses na**, s. d. — 
3. modal : derart : je nachdem : Adv., Prüdicat, Con- 
junction. .Duz sol der Burggrafe rillten d. als diu 
Clage geschaffen ist* AiotSt. 218. .Ie d. als diu Suche 
danne geschaffen ist* 222. D. d u War ", d. J *s Geld 
und umgekehrt, verbr. n D. der Mann , d. bratet 
man die Warst" Ehre, dein Ehre gebührt Eil. Sa. 
Durna cK du hast, daran ** gib Allo., 'Reiser 2. 583. 
Insl>es. d. sein, ^dementsprechend* , meist gering- 
schätzig: Der Sommer ist nasskalt gewesen; der 
Wein ist auch d. .Er war d.* Schiller Picc. 1, 7. 
Das ist einer d. ein schlechter Mensch, verbr. Scherz- 
haft; Mi k mar niemand, aber i fk bi " an** darna ck 
Bl Laub. — Laut ». Ggr. § 27. «2. Karte 7. 20 . Bed. S xu 1 : 
Irgendwohin gerichtet, darnach eich richtend. — Dp. SSO. Sio. 
B. I, 530. 1714. Llx. Kämt. 5S. Sw». 4. IW3. . 2 , 1561.) Kl«. 1, 75tf. 
Str. 25. 

dar-nehe“ d(»)rnf/a)bs, -ica ; vielfach -bat. s. ne- 
ben Adv. ; 1 . örtlich . wie nhd. allgcm. Von Bewe- 
gung und Ruhe. Bes. d. gehe" von Flüssigkeiten 
odg)., die nicht in das Gefäss, sondern dundien er- 
gossen werden; vgl. darein. — 2. übtr. : ausserdem, 
überdies. .Darneben aber als sich der ... Krieg... 
erhub... 4 GvBkbl. 34. .Darneben so gieng im der 
Luft ins Hemer Zchr. 3, 78. Mod. : erst noch, den- 
noch Ulm. — 3. besondere Verbindungen: d. sitze" 
schw. : wie nhd. Er ist zw i sehe* ziere " Stuhl*" d. 
g'sesse" leer ausgegangen QxWcil — d. steche® 
st. : das Ziel verfdileu : Uhtr. . sich täuschen. , Wa 
ich ... aim sein Würde nit bet geben Und mit dem 
Thittel stech darneben* HSox 1571 /Ciif. 297, 4. ,Dar- 
nmb ist daneben gestochen und ist darumb nit von- 
nöten, dass . . / Wt. 1597/8attl. II. 5. 205. .Dass die 
gar weit darneben stechen, welche . . / Bachin 2. 45. 

— d. ste 1 **® st.: wie nhd. RA.: I). st. /eie 
Kind tteim Drerk hilllus. g. dastehen. — d. stre- 
ben schw. : sich verfehlen, unpassend reden MMkyr 
M. E. 7. - d. tappe" schw.: wie nhd. Der tappt 
d- /eie ,ir s Jwkele*"s Hüh**r wer beim flcrabgohen 
eine Stufe zttviel nimmt HoBier. — d. trete® st.: 
wie nhd. Uebtr., lud jemand einbüssen Si Binsd. Holzh. 

— darncbe®-her Adv. : wie nhd. Der lauft dar - 
nebe*ther teie ,,u s fit" ft * Und am Wage * SiStein. 

— Die Formen mit r scheinen durchweg za herrschen. — 
Sw». 4, «133. ELS. 1,75a. St«. 25. 

dar-nider dam (dar IloFSind. Adv.: darnieder, 
nieder, Iw'sonders bei legen, ligen, werfen. .Do legt 
Herzog Rftprvcht . . . 100 Bpiezz danider 1 warf nieder, 
besiegte AiöChr. 1,89. f Wollen die Knecht dernider 
haun gelegt 1 1. 82. .Zugen uff die Stett . . . und 
legten die dernider 87. .Also ward er und sein Ge- 
sellen dernider gelegt . . . und er selb ward erschlagen 



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79 



darnider — Dürres 



80 



und sein Gesellen gefangen' 111. „Legt in wol 100 
Spiess demider und vieng 40 Knecht' 2. 42. .Als er 
die sighaften H unnos glllekseliglich mit sampt iren 
Kiinig darnidcrlegt' SKiuxk. .Und sie un Leib und 
Seel bald abgemerglet, schwach. Erligen gar damider 
Wecke. 2, 168. .Ich . . . hab auch selbst denen von 
Nürnberg etliche LeUth darnider gewurffen utind ge- 
fangen' GvBkrl. 30. ,Icb wurf ihn [den Kölnern] 
zwen Borger . . . d.‘ eb. 40 n. ii. Prägnant ohne Ver- 
bum: .Bäum. Thill. HcUssiin mussten darnieder. Auff 
dass doz OsrhUtz inöcht raicben drüber* Ulm 1049/ 
Bl.f.w.K«. Jf. V. 6, 181. — Mod. bös d. lige* von ge- 
fallenem Getreide . von einem Kranken BotcSind. — 
Vgl. daniden. Df. 33*3. 

diairoh dryb BAi.Ostd. , dn) SrStein. GoEllatt. 
Adv.: 1. örtlich: darüber, oberhalb. .D. nf dem Perg 
ligt uiu cleins Frawcnclestcrle' Zchh. 3, 70. — 2. f 
übtr.: .d. sein* uchthaben. ,Ks sollen auch die Zunft- 
meister bej jren Aytlen d. sein und verfliegen . . .' 
Bi hi.. Rav. 44. .1). zu seyn, damit . . .* Wr. XVII /K. 2, 

400. D. und daran sein s. daran. — 3. kausal: . 
darüber, deshalb. .Dass sie d. jrr geritten waren' Gv 
Behl. 42; vgl. 53.06. .Bin jeh gleich d. erschrockhen , 
. . . unnd d. auch grosc Notb erlitten' 75. l ,k hau" 
mi eh arg thro t cerzürnet darüber geärgert StStein. 
GoiHatt. D. schwätze* Bu.Ustd. S. a. darober, 
darüber. — IIai.t. 219. 8ca.O. 226. II. l, 16 . 

dar oben s. doben. 

d*r-ober drybor .SiRuith Stein. Adv.: 1. lokal: 
darüber, oberhalb. .1 fei* Acker ist /frad* d. dune." 
(d. dobe m ) StRuBIi .Stein. Ru. — 2. kausal: darüber. 
I rh hau* mi** arg d. gp ärgeret u. ä.. eb. Hn. - iS. 
a. darob, darüber. 

Tarock thiirök -• ; drok WsMilhlh. , drdk Rn 
Buch. m. : Name mehrerer Kartenspiele. Der eigentl. 
T. (auch französisch T.) wird von 4 (seltener von 3) 
Spielern gespielt mit 78 Karten: den 4 franz. Farben 
1 — 10. Hube, Kate all, Dame. König, sowie den 21 
Trümpfen, welche Tarock * heissen, der oberste, 21, 
früher auch Man, der unterste, 1, Dagat; endlich 
dem Ski . der an Stelle irgend einer andern Karte 
ausgespielt werden kann ( skieicren). Andere 1. 1. s. 
ober, unter , Skismou, Königreich, Kamille, Natur, 
fein, fassen, heraus, fort. Neben diesem echten T., 
der in Wt. früher wie anderswo ein allgem. beliebtes 
Spiel bes. Gebildeter war. aber zuerst durch den Tapp 
(s. u.). noch mehr jetzt durch den Skat zurückge- 
drängt ist, gibt es Variationen ; darunter bes. der ohne 
Kawall . Ski und Tarücke gespielte deutsche T, in 
Wt. Tapp. s. d. Vgl. Reiser 2. 340. — tarocke“ 

schw.: das Spiel T. spielen; oder einen T., Trumpf 
ausspieleli. — ltal. tarocco. VergL Heu ILLER FfcscoS, 4 ,t'm 
Köpfe werden sie karten, und der Kure i*t Tarok*. 

d*r-u" dr# SiStein. BoeSind. Ttt. RwTiib. ToTross. 
RoEincrf. Mo. SaBIocIl, drh Rw./Haao 25. Ws., drdö 
Rh. Bal. . s. D Adv.: ohne das. l h ka mm ( uit ) 
d. sei * kann« (nicht) entbehren. .Und roar d'r 
Schladt, 's thuats jo it dratt. Sieht car noh grad 
a Withshans schlank' Ew.. 201. — Aue ddr + ; 

zum Vokal vgl Mond Ggr, R 27, Kurte 0. s. zu one. Scheint 
im Kuekganc begriffen : STStein. BonSind. nur noch bei der 
altern Cent-rar Ion. — 8w*. 1. »53 . Ela. l, 4«. 

* Darpel in. : Maisbrei TinN’css. — Schöpf 76 jede 
dicke weiche 3lehlA|»eim? ; B. 1 , 599 Dnrkc! 

Diirr m. : Tappspiel EwWöss. — Zn Tarock* 



f Tarrash (o. ä.; m. n.): Erdaufwurf. Wall. Bastei. 
,Paut das Gescbloss N\ vast mit gfttem Tarross 1 An» 
Cbr. 1. 124. .Zu Bolwerck und Tärrassen 1 Atu. 1529/ 
B. 1, 616. — f Tarraas-bttchse f. : Positions- 
geschütz auf dem Wall. ,Bei 40 Klotz[-] Tarrass[-J 
und Handbüchsen 1 1449/8 chm. 120. .Tarraspüclisen 
und zwo fast gross Püchsen* AuoChr. 3, 139 : vgl. 140. 
„Mit Darrachs und Schirmbüchsen versehen“ Wt. 1456/ 
SaTTL. Gr. 2, 199. — Fr*, terransc. Der obere Teil der Ke- 
»tung Hcifcnsteln hie*» ,der Darll**' *. Vj». 7, io. Vbrh.Y.L'lm 
X. R. 5, 16 Nebenform .Darlich'. Cup. 1B«, «39: vgl. Därisli 
Gefängnis Stald. i. »»7. — Sch.O. 886. itiäi. Fiucii 3, :w2c. 
Swz. 4, 1097. SCHMIDT Ein. 63. Eli. 2. 12 

Darre dar f gemeinschwäb. , -/ RwNeufr. , Wz. 
MO. R». Rw. ; ddr Hl». Oe. f. : Vorrichtung zum 
Dörren. 1. zum D. des Flachsen oder Hanfes ; all- 
gem.. s. darren. Dazu ist ein l»esonderer Platz aus- 
serhalb des Ortes bestimmt, vgl. Brechdarrc ; Aus 
Schw. 2. 3ölf. Daher öfters Fl.N. .Sein Uber 100 
Pferd in die Wiesen bei der Darren eingefallen' Ulm 
1035/Zrs. 3, 225. Ferner Da rren-deker, -bannt. - loch 
(8. d.). — 2. zum I). des Obstes Hi.n. Oe. Ew. : des 
Malzes Lp. R». ; des Hopfens R». — 8. ». f Darrel ) 
Dorrt; «Ile intr. Ucd. inacics scheint un» zu fehlen. — Dp. 
3*1. FKlm.lt 1. IN] a. B. l, 590. Lex. K»rut. 52. Alo. 113. 

Darre -«? f. ; die Klapper, die in der katbol. Kirche 
in der Karwoche statt der Glocke gebraucht wird Lp 
D iet. Syn. Tafel ö. S. a. darren II. 

t dar-reichen schw. : „daran rücken 4 , darbieten. 
.Wolte . . . sie . . . nit verlassen, sonder . . . inen alles das, 
so ime Gott gegeben und verüben, aufsetzeu und d.‘ 
CvWt. 2, 404 

Darren s. Dorn. 

darre“ schw.: Flachs oder Hanf Uber dem Feuer 
auf der Darre rösten Gm. Es. MO. Ri». Ws. Rw. Ho. R». 

darre“ 1 dfr*, d^ro schw.: intr.. mit .haben“. 
!. vom Vieh: wild umher oder beim rennen, bes. wenn 
es von Insekten geplagt ist. Oe. v. Sion., s. der Dos., 
w. der Iller bis Allo., vgl. Kues 9 : anderswo btir- 
rett , bi seit I, stalpcn. zärren. Das D. ist, bes. 
morgens früh, Vorzeichen von Gewittern; vgl. Aus 
Schw. 1, 402. Ddrrä , d. t Brams Ruf der Hirten, 
das Vieh aufspringen zu machen Allo. /Al.Spr. 167; 
Br. offenbar =: Bremse. Darr * , wenn kein** 

Schwanz hast Wolsny : iron. = Versuch mit unzu- 
reichenden Mitteln. Ungeduldige Kinder vertröstet 
man : wenn die Schnecken d. Lk. Beim Mond - 
schein d. sprichw. für Dummheit Ws, Lk. Allo. ; 
D.A. 6. 88. — 2. auf Menschen übtr. Bühle**, dürr*! 
Der Eschhai kommt Bi. Ws. Auffallend oft wo 
Besuch machen RwRingg. — 3. .wenn der Flachs 
auf dem Feld wegen Trockenheit absteht WsMühlb.“; 
ZU dörren ? — Etym. unklar; -co- würde auf weisen, Ist 
aber vor * r - unsicher, -f- mehr bezeugt. 

dürre“ 11 schw.: mit der Dörre zur Kirche rufen 
LpDiet. — - Verh zu dürre* I? 

DarriC'i-loch n. : Grube für das Feuer der Darre. 
Darre*loch Rn. Bivk, mehrf. Fl.N.; Darrloch NuGritf. 

Dürres dfrrfs Si-Signt., -wrOnWinz. f.: 1 . Schrautz- 
kruste Sr8igm. (wenig mehr üblich). Vertrocknete 
Masse; Der Teig ist ei* D. OnWinz. 2. Schimpf- 
name für eine magere Person OnWinz. — Am besten 
*0 darren. Vgl. Ga. 2. 1022. Dp. 336. ScHÖPr "SS. STAU). 1. 208. 
Tom.. 130. Man kann auch an Acres erinnern . Alo. 120 kaum 
daher. 



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81 



Darret — dämm 



82 



Darret darrt f. : so viel Hanf oder Flachs . als — 2. übtr. . von Beziehung und Ursache : darüber, 
auf einmal gedarrt wird Rn. — Au«. 113 Da trete deshalb. ,Waer ieinan, der darnach darüber stalt, 
,Wurml." = Darre. salzte oder würbe, daz er Burgcrmaistcr wurde .... 

r dar-scheiben schw. : dahinschieben. ,Soltc man der sol . . .* Au«. 1303/Un. 1. 150. .Dar umbe und 
aber Uppikait treiben. Er tuot sich bei den ersten dar dar über so gib ich disen Brif* Ulm 1293/Ub. 1, 
scheiben* Tnetz 13206 Var. — 8 . tekeibem. 205. .Damtier tun chunt die Ratgaeben . . . daz . . .* 

* dar-setzen schw.: .dransetzen*. .Wie getreu- AuoSt. 1. .Uncle gab uns d. ainen Brief* eb. ,Dar- 
lich die sächsischen Stiind ... in diesem Krieg darge- über betten sy Rat des flottes Appollinis* Steinh. 
setzt* das Ihrige geleistet haben IJlm 1546/Ecklh. 41. Aes. 76. Hie her auch: ,\Ve!h Reht darüber hoeret* 

— Dar- Setzung f. : Dransetznng, Hingabe. .Ich dazu gehört AugSt. 6 . 7. , Darüber hab ich gesagt* 

bin bereit dir die Stärke meiner Zuneigung mit D. .darauf* SoNTiiWerd. XVI/Bkr. 486. — Mod. : ./ 

meines Lebens zu beweisen* Wiel. — Aber: Dar- könnt sonst, beim Strahl f tto a Xarr drüber 

»etzer m.: Betrüger. .D. und falsch Ratgeben Die tteara' Weitem. Nachl. 99. Ich habe mich d. 
kennend uns all eben* Txetz 13355. — Ije. 33 ». Halt, gefreut , geärgert c erzürnt u. ä. , vgl. darobfer). 
*i»f. — 3. = darüber hinaus, a. oig., von Zahl. Maas 

t dar-spannen schw. st. : hingeben: opp. abspan- und Gewicht, besonders von der Zeit : ist •* scho " 
nett. .Die 3 Jünglinge haben ihr Seel für ihren Gott 0 Uhr? K s ist schor (JO Minute ") dr., allgem. — 
dargespannen* SFrank. .Hat Jesus sein Leyb nit ge- b. f dagegen. trotzdem: bes. von Gesetzesübertretung, 
spart, sunder vir uns all dar gespanet* SFiscuer 368. .Das verbieten wir . . . 8 wer daz dar über taet* Ar«. 

t dar-sl recken schw*. : 1. eigentlich: hinstrecken. 1309 /Uh. 1. 176. .Ist. daz in [den säumigen Schuld- 
dar bieten. .Da sah man sie [meine Feinde] . . . mir ner] der Vogt darüber in der Stnt lat gan durh Gut 

ihren Halss darströcken* Wkckh. 2. öl. .Hier strickt oder durh Liebe . . .* Ai:«St. 101. .Taete ez darnber 

ein Faun den vollen Becher Der Nymphe dar. die ihn iemen* 149. .Verkümmerte oder versatzte er ez dar* 

zu küssen winkt* Wiel. — 2. übtr. a. hingehen, über iender* ein Gewand 217. .Tette es aber kain 

atifopfem. .Ir Lyb und Gut getruwlich darzustrecken* nnnser Burger darüber RwRit. 163. .Und reden si in 
Wt. 1516/Sattl. H. 1 B. 192. .Leib und Blnot. d. darüber* AugChr. 2, 221. .Wer . . . darüber annder 

wider die Türken* Brenz Türkenb. 8 . .Die 3 musten Mttncz ... assgeben 4 eb, 224, .Das si als darüber nirh- 

uf dem Gejägdt die Haut d.* Wt. 1553/CvWt. 2.75. tes werben ... sollen* 377. .Wann wa si das darüber 

— b. .Geld d.‘ .vomreeken*. .Well mir die Frant- fetten, so sölten si wissen* 378. — 4. häufige adv. 

zosen vorhin . . .mit Unwillen dahrgeströckth. er rathe Verbindungen: n. d. dinne* dritter de na: d. d. sei" 
mir. ich soll an ietso bey den Venediger Kaufleyth schwanger sein Eh. — b. d, dur ch e: „drübberdürre 
anklopfen* Krafft 176. ■ — Dar-streckung f. : hinüber. darüber hinaus* Tc.Baar 1787; = ausser- 
Hilfe. .Ein Steur und I). thuen* Wt. 1555/CvWt. 3, ordentlich, über alle Massen 4 S 111 M. 142. — c. d. 
351. — l»p. Mo. Halt, iraof. d“u»se" dribordttsn: ac) örtlich: über einem (etwas) 

f Tarlsche. IM. -e“ f. : Schild; wie cs scheint bes. draussen : verbr. — übtr. : geisteskrank Beck VG1. 13. 
kleinerer, doch ist das Verh. zu ..Schild* nicht sicher, BALÜstd. — d. d. h ‘ na us: «) örtlich, allgem. — pj Übtr.: 
Scnn.Tz Höf. lieben 2 88 . 220. .Da fiel dem von W. '* ist d. ;/. zu arg. nicht mehr zum Aushalten ; verbr. 
sein Tartschen hin* AfgChr. 3. 259. .2 Häuften . . . .Sei int " itt gtei d rübert ttaus und neana na"' 

mit langen Spiesscn, Tatseben und Sehlen. Und ain Sail. 195. Dr. n. komme" geisteskrank werden Rw 
iedlicher bet an seiner Tatschen *ein Wappen* 4.317, Täb. — e. d. fcl nei": *) «./örtlich. — (l) /-» übtr.: 
.Armature von T-en, Werinen, Tnmierzeugen* Zchr. unerträglich, nltra inodum ; wohl allgem. Vgl. Schm. 
2.79. ,T-en, Armbrust und vil Pfeil Fiz. 51. .Sturm- 142. .Do hauneme schau" oft drüber nei" g'ür- 
hiit. Tarschen* Schick». H. 260. .Dartsrhen alias gros- gert' Neffe. 407. Des ist (doch) d. n. gar zu 
sen Schiitkrotten* Hainh. 1628/Qs. 10.82. Demin.: Ziel* schlimm, allgcin.: zum Dr. llERpfaff. lUi.Hes. — f. 
scheibe. .Es sollen 15 Schüss gethon w'erden in ein d. M 11 über drifber m(bar ) : *} örtlich. «„/*. Srhel* 
Dertschlin mit 4 Zirckeln* St. 1560/Df. 872. Vgl. 1 menliedchen : 1>m du r f st mir net drüber 'nüber, Drü- 
Aro. 133. Specicllere Bezz. .Setz-T.‘. .Sturm-T.‘ — ber 'nüber über tu ein"" Fass. Itis dass du mir 
It . fnrgin. Ui. (arg*. Stn.0. 1624. B. 1.626. StNMiiiT Ela. 64. rersprichst . Dass d" mi ,k heirate" tust. Und trenn 
t dar* tu n st.: wie nhd.. beweisen. .Hie will ich, du rersprichst. Dass d u nti <A heirate " tust. Xa f * 
was ich vermag, willig d. und ansspenden* SFrank. darfst mir drüber ’nüber. Drüber 'nüber über 
.Dann so sich einer für ein Freund darthut. w*ird er mein 0 " Fass («. O.l — Al Übtr. : sehr, unerträglich, 
gefragt, ob ihm also sei* eb. — Dp. na. — dr. nei " ($. t s ist * doch) dr. n . /.<. allzu 

diair-ilher dribor : dritesr N\ : drib.trt GsGing. schlimm, verbr. -Sein Vermögen ist nicht 
Ulm ic. 1700 I'hu. 270, 245 1 . Ulm So fl. RiiEmerf. Bi ck. «Ä*‘ r Ls.“ S«hm. 139: nicht so besonders gros«. — - 
dribrt Ulm Erb. RnBuch. : daneben dri (bes. in ge- Vgl . Jkben. Sciim. i» rfr» = droben. Vrmi. Waoh. Hditr. 10 : 
wisM*u \ erbiridungm. dri ’ltJUs, dri 'nüc 8. 11 .' verbr. />« bist seit tlrü nicht weit Kcang. K» ii*t »her eher hei 
Adv. : .darüber*. 1. örtlich. .Ob . . . ainer denselben Schm, ein Irrtum nud bei W. die Bed. ,liinül»tr* anzanehmen. 
Knecht darnber salzte* Ulm XVI/Vjh. 7. 268. .Dar- — Dr.ni>. U». Swz. i, 6«. El», i.t». 7*». Stb. s«. 
über kackt inan bei euch Wcibsleuten weg* S**hill. dar-um Adv.: 1. darum /- d(*rgm (dao- usw*.. 
K. u. L. 1, 1. Mit der Cldnsgeisscl drüber fahren s. da : Frk. n. S. •um), gebildet rf«-. a. örtlich, s. 
etwas oberflächlich nehmen Schm. 628. l s kommt daher um. — b. kausal: aus dem Grunde, lat. idto. 
srho" etwas dr. ein Unwetter «Hagel . sagt der .Daruinb so mnossend ir switzen In der Helle der 
Bauer fWeinglrtner ängstlich bei der Betruchfung Hitze* Tnetz 13557; vgl. 13561. 13578. 13586. 13595. 
seines Grundstück* Tu. Fr ist ( Ma " muss 0 . ä.l 13635. 13613 11 . Ö. .Daruinb das ich sie zu mir ge- 
n<f h mal dr. eine Arbeit nochmals vornehmen, verbr. nommen hau* Ulm 1340 Tn. 2. 216. .Da rum he ist reht, 
Fischer, .Schwab. Wörterb. II. 6 



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83 



durum — darunter 



84 



daz der selbe berede, waz ez im stunde, unde d&rumbe 
sol ez iener loesen. ob er wil* Al'üSt. 222. , Darum 

kom mit mir* Stein h. Aes. 74; vgl. 113. 201. 202. 
,I);mnnb sollen es di«* Huppen fressen 4 SFbank. ,Dar- 
nmb solte er still halten 4 GvBerl. 45. ,Warumb. 
durnmb: Sy kind mich, aber er nitt, aussbitteu 4 
Kkaitt 264. , Durnmb ist daneben gestochen und ist i 
d. nit vonnöten . dass . . Wt. 1597,/Sattl. H. 5, 205. 
Final in der Verbindung d. d a m i t. ,Das thet ich 
nun daruinb, damit der Wagen nit weitters kommen 
k rinde • GvBerl. 29. Final und kausal d. dass. .Daz 
disü Getaet staete hübe , dar umbe and dar über so 
gib ich diaen Brief Ulm 1293/ üb. 1, 205. , Darambe 
duz mir die Burger erteilent* AiuSt. 97. ,Gibst mir 
dicz Brot . . . darumb, daz du mich verfürest ?‘ Stein«. 
Aes. 113; Orig. ,ideo ut 4 . Ich 8ey darumh hie, daz 
ich reitten soll 4 GvBerl. 28. ,Ich gedenckh . er hab 
mich darumh bey sich gehalten. daz er viellecbt Sorge 
für mich gehabt 4 eb. Beide Conj. verbunden : .Dass 
thet ich darumb, damit daz . . .* eh. 66. — Mod. nur 
als Correlat zu warum. Besonders in kurz abferti- 
gender Antwort auf die Frage tcarum ? Antwort : 
Darum allgein. ; noch verstärkt: (ha) drum 
darum UilUe., teege" darum BnBünn. Als Sahst, 
in der RA. : „Es ist kein Warum, es ist auch ein 
Darum “ jedes Ding hat seinen Zweck (seine Ursache) 
Hausl. 5, 340. Schm. 624. Nk. Aehnlich: „ist'» a 
Woorum, ist's au a Doorum* Nekfl. 462; Wo e iH 
W., ist au'* c' H D. OAllo. /Heiser 2, 581 ; Ein Jedes 
W. hat sei " D. GsBöhm. Umgekehrt : ‘s geit kei" 
D. ohne e' n 1U. (o. O.); ’s ist kei" Darum , r s hält* 
sei" IV. (o. 0.). — c. „d$r$m seberzh. =: Kochlöffel Tu 
Bezn.“ : woher? — 2. d a r u in d r u m drfim : drftm 
Frk. S.. „ dröm Mo Nass. k Adv.; a. örtlich. .Daurumh 
ständen bey 1500 Man 4 AuuChr. 1,237. , Macht . . . 

ain Meurlin darumh - 2, 44. Was drum und dra “ 
ist verbr. In rein örtlicher Bedeutung hzt. gern ver- 
stärkt durch * f rum. ,’s seg tut a Kroalcuchter und 
Ampla drum rum * Weitem. Nachl. 95. Der tappt 
drum 'rum teie d** Kats* um de" heisse* Drei 
(um 4 *s heiss* Mus) allgein. — b. übtr. , als adv. 
Satzbcstandteil. ot) vom Objekt und Ziel einer Tätig- 
keit, eines Tausches us w. : darum, darüber, davon. 
.So muz er sine Beredunge darumbe naemen mit sinen 
zwain Vingern. daz er nnschaldic si* AuoSt. 97. .Dau 
warfen die von A. ein Aubcntür auf . . . daurumh ze 
»ciiiessen 4 AcgChr. 1 , 239. , Gewinnen aber wir . . 

mit im zu schaffen, so soll er uns . . . daruinb gerecht 
werden vor unserm Stnttgericht 4 Hlb. 1471 /Knapp G. 
B. 77. .Dass ich nun unnd mein Hauff nicht daruinb 
wüsten 4 GvBerl. 39. .Vil guter ehrlicher LeÜth dar- 
umh Wissens haben* eb. 73. — Hzt. besonders bei 
folgenden Verben: d. geben: Was gibst d" mir 
drum ? dafür, allgcm. Er gibt nichts drum, tcas 
ich ihm sag* kehrt sich nicht daran, allgcm. Auch 
ohne Obj.: drum gelten gehorchen. J hau dirs schau 
tuusedmol g’sait, du sollest au drum gea' Waon. 
Hdstr. 34. — d. kommen: verlieren, allgcm. D.k. 
wie der Galle ( Veit Bai. Erl.) um de" Handschuh 
ohne zu wissen, wo und wie Bal. Sa. Ri». — Dr. 
sei": 's ist mir drum, arg dr., net dr., dr. s* 
tu" kommt mir darauf an. allgcm. 's ist mir dr. 
wie ’in alte" Weib 's Tauze” Sa Borns. — fi) von 
Grund und Ursache: deshalb, dafür. .Man torst in 
nichtz dnrurnb tun - AioChr. 1, 119. .Und wolt das 



Gwand alles darumh haben - 2, 45. .Sprach, er wolt 
daruuih sterben 4 eb. .Ir werdent durch die Gerechtig- 
keit darumb gestraffet* Stein h, Aes. 74. .Myn Mnoter 
wttrt dir . . . wol darumb Ionen - eb. 75. .Verhoffe ich, 
der freindlicbe Leser werde darumh mein Leben . . . 
garnicht verdammen 4 Wkckh. 1, 295. Mod. ein*" drum 
ansehe*, lobe" u. ä. Alt auch rel.: .Das recht Guet. 
darumb ich da war* GvBerl. 49. .Darumb wir dann 
einander die Armbruste ann Hals« wurffen 4 33. .Dar- 
umb sich dann . . . mein Unglückh anbeben thet 4 53. 
.Darumb in uin Rat geurlupt hat 4 AuoC'hr. 4, 343. — 
c. Satzcrüffnende Partikel: deshalb. .Drum, Michel, 
sch l a mer com Sprui icz da Keara * Weitem. 
Nach!. 99 u. ö. So, drum geht der Weg so krumm 
Ausdruck der Ucberrasehung WsOEss. Drum ehe" f 
allgcm. Bes. häufig zur Motivierung von etwas Vor- 
hergehendem, franz. etwa c’estque; .nun wundert es 
mich nicht mehr, denn...*. Elliptisch steht es am 
Satzbeginn : der Grund ist der. dass . . . ; darum, weil 
. denn. ,l)rutn waren meine Ahnherrn Taboriten* 
Schiller Picc. 4, 5. .Drum ist’s ’n einkaufter HKntz 
2, 176. Vgl. Zfi»w. 3, 262. .Drum bin ich einmal 
hoch vom Stein heruntergefallen 4 Wild. «Ing. 14, 18. 
.So auch als Aeussernng der Befriedigung u. ä. in 
Fällen wie : Aforge* kriegst d" dei" Geld. Antw. : 
Drum ! i°* t macht* *s hau*. A. : Wo hast d* de* 
Werke m ? B. : /** ha uh #*" fgesse". A. : Drum ! 
I* h hau" doch älles ausgesucht u. ä. — Hieher Subst. 
D r u m in der Verbindung zum Drum zum Trotz, 
zum Possen. .Zum Drum soll er mir jezt 's Schrei - 
nersch Mfidlc neahma und deam Kerle zum Poesa 4 
Wahn. E. g. 61. Einem etwas zum Drum tun eben 
darum, weil man weise, dass es ihm zuwider ist Her 
P füff. „ A'w z' Drums erst jetzt zum Verdruss sc. 
will ich dis oder jenes thun oder nicht thnn* Ti Ba.au 
1787. — — In alteren Denkmälern int du, wo nach d- ein Vo* 
cal sieht, zwischen l und * nicht *icher zq nntcrwliclden. Die 
echte inod. ](A. kennt elg. nur 9. wie drein, drauf usw. ; 
darum /„ ist nur als Correlat za *r. t offenbar aas der Schrift* 
spr. and aas da 'mm < da herum, gebraucht. 8. a. dummen. 
Dp. 83o. 190. B. i . 590. Schopp 73. Sw*, l, *so. El», l , i». 
St*. SS. 

d*r-unter dnuubr (-fl- Frk. u. 8.). dromUrt Gs 
Ging. Adv.: .darunter“, demonstr. und (in älterer 
Sprache) rel. I. unterhalb, lat. infra. .Wie sie uff 
dem Bühelin halten, so hielt ich darunder GvBerl. 
66. .Darunder wir uns . . . verbinden 4 AegChr. 1, 133. 
.Brief .... der versigelt ist ... mit der . . . Ratgeben 
Insigelln . . . , darunder wir ans die anderre Purger 
...verbinden 4 139. — 2. dazwischen, in der Mitte, 
lat. intra. .Unnd war sonst kein Edelmann darunder - 
GvBerl. 34. .Hettcn sie der Wappen . . . wargenohm- 
raen, unnd darunder dess ßütteiraischen Herrn Wappen 
auch gesehen* 39. ,16 Pferd unnd 2 Bueben d.‘ 66. 

Auch für jetziges .dazwischen 44 . .«Sich . . . als Miller 
| ... in die Sache gelegt und . . . darunder gearbait - 
I zwischen den Parteien vermittelt AioChr. 2, 83. .Da 
schlucgen die Landherren wider umb . die d. geredt 
betten* 89. — 3. geringer an Mass, Zahl : verbr. — 
4. häufige adv. Verbindungen: a. d. durch; örtlich, 
allgein. „ Drunter dur** wie d ft Nürnberger Er- 
mutigung bei Regenwetter Tü.“ — b. d. fc, nab: desgl. 
— c. d. fcl nii*: desgl. — d. d. h ‘ n e i ■ : örtlich und 
zeitlich. — e. d. und darüber: h 's geht d. und d. 
durcheinander, allgcm. — S. a. duuteu. — Ga. s. sotff. 



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85 



darunter — danror 



86 



1457. I>r. SSO. 4*0. Schöpf 73. Sw*. i. 32«f. Kl». 1, M. 

da(r)-TO“ do(r)t$ , -fl- S. u. Frk. . „t terrou Ha. 
Kti.“ (», u.) Adv.: im ganzen wie nhd. 1. eigentlich, 
von räumlicher Entfernung nild Trennung. ,Ich . . . 
het mein Knecht unnd Reütter nit weit darvon 4 Gv 
Bf.kl. 40. Weit (1. ist gut für de" Schuss (sicher 
cor *'*« Schuss RwWöss.) RA. des Vorsichtigen, verbr. 
(Vgl. dan nen.) Uebtr. : .Kot Komet isch it. dä s 
merk « Jez sc ho. Aber gar a so tceit isch nimmt 
dnrro ‘ Weitzm. Naclil. 95. — Teils ganz klar teils 
abgeschwärht ist diese Bed. in Verb, mit Zeitwörtern 
wie: a. d. bringe": *) f erbeuten. ,Die Sag was, 
der Hortzog hett bei 1300 ltoss darvon pracht* Aro 
Chr. 5, 338. .Dieselbigen Büchsen , so wir darvon 
brachten 4 GvBkrl. 30. .Den Danck des schnellen Laufs 
davon znbringen, waget* Wkckh. 2, 56. — fr) eine 
Pflanze, ein Stück Vieh, ein Kind d., mit dem Leben, 
„durchbringcn“. — b. + d. «lausen. wegschleichen. 
.Fuegt sich aber, das der Kaiser abermals . . . darvon 
weit. dausen 4 Zenit. 4,351. — c* d. farc": wie nhd. 

— d. d. fliege": wie nhd. — e. d. ge hr ": .durch- 
gehen“, fliehen. .Herr Raymundus Fugger ist zeit dar- 
vongangen* AcoChr. 4, 343. Der geht d. toie 4m s 
Kind com Dreek ohne sich tun das Weitere zu küm- 
mern S*Eb. Der Schnee, der sich anhingt, goht d., 
el>enso z. B. die Gerstengrannen beim Flegeln BtLOstd. 

— f. d. komme": *) wegkornineii. .Aber kain Hal- 
ler darvon keinen* AioChr. 4, 130. — fr) entkommen, 
sich zu retten vermögen, wie nhd. .Kumt der (Dieb] 
davon unde wirt an der Hantgetat niht begriffen* Aro 
St. 96. ,t*nd kamen kaum 12 ruissige Pferd den von 
Angspnrg darvon* AroCiiR. 5, 337. .Da sind etwan 
2 oder 3 auss der Kirchen darvon kummen durch ihr 
Listigkeit 4 Bkr. 485. .Zwen Herren kämmen darvon 4 
GvBkrl. 27. Mod. ebenso ; besonders in der RA. 
g'straft (u*g* sch läge") d. komme ", allgcm. Ferner 
als Intr. zu d. bringen : ein Kranker, ein Kind, ein 
Kalb, ein Baum usw. kommt d., allgem. — y) -ab- 
gehen“, ahzuzielien sein BALOstd. — g. d. laufe": 
= d. gehen. Da möcht* ma * daro"laufe* Aus- 
druck heftigen Unwillens, verbr. Er singt so schii ", 
dass d' Maus darco*laufe* C* Grimme" kriege” ti 
Rkiser 2, 673. Er tauft d. wie e‘" Hund . trenn 
er *• bisse * ist BALF.rl. ; — als trenn ihn c 4 " Hund 
f* bisse* hält* OaWinz. ; — wie 4 *s Kind vom Dreck 
Mf. Lp. Ws. ; — wie der Hund ro m der Schüssel 
(wie d ( * Kats* rom Teller) ohne Gross und Dank 
SiStein. Auch vom Fleisch, wenn in der Hitze Ge- 
srlmieiss daran kommt, und von andern flüssigen und 
halhflussigen Stoffen. — h. d. mache": refl. . sich 
d. entlaufen. — L d. reisse": genesen SrHolzh. — 
k. d. springe": weglaufen, allgem. ,Ao springt 
er dnrro. bis der Heazbändel brich? Writzm. 362; 
ebenso -schleiche", -schiesse", -schussle" u. 
a. Verben der Bewegung. — 1. t d. ste h * n : „ab- 
stehen“. sich enthalten. .Lieber Brüder, das und das 
thüst. stand darvon* Lotz. 68. — in. d. trage": 
wegtragen, in der MA. nur rein örtlich. Was der 
Mann mit dem Wagen heimführt, kann das Weib 
mit dem Schurz dacontragen GKRBlauf. — n. d. 
tu": wegtun. Da kann man nichts d. t. Einem 
d. t. ihn i gewaltsam) von etwas abbringen. Ma* 
wird dir scho* dnrro * tu". Auch init sachlichem 
Dativ: Dem ka mm ma* dara*tu a abbelfen. — 2. vom 
Gegenstand des Wissens oder Redens. ,So sol der 



Wirt davon antworten 4 darüber Auskunft geben Auo 
St. 221. .Darvon hatt der Maister Oratius ain Lob- 
gedicht gemacht also* AcoChr. 1, 287. .Dar von hör 
ain Fabel* Strinh. Aes. 200 ; Orig. ,L‘nde aud» falm- 
lam*. - 3. als Ersatz für den partitiven Gen. des 

Pron. .Darvon da kamen bei 16 Man umb* AioCur. 

! 5, 338. ,Da haben sy . . . darvon vermüntzt und ver- 
kauft 4 von der Kirche SoxTüWerd. XVI/Bkh. 492. 
. Wenn* 8 d' Sonn it ischt , so isch der Mau , 's hot 
Ois dnrro eu Rutscher thau * Weitzm. 357. Ellip- 
tisch: ,'s ist eppes derro! Der Sonnawirth hot 
reacht* es ist etwas (Wahres) daran Waon. Em. 66. 
ln älterer Sprache auch rel. .Hier hielt mich etwas 
zurück, davon ich mir selbst die Ursache nicht an- 
geben konnte* Wiel, — 4. Stoff, Kraft, Mittel, Ur- 
sache und Grund bezeichnend: daraus, dadurch, darum, 
deshalb; in älterer Sprache auch rel. .Da sol man 
dem Rihter von dienen 4 von V 2 Hube SwSp.Ldr. 39. 
.Davon so ist Not* AcoSt. 1. ,Uudc sol anh er also 
bowen, daz chaime sime Nahgebftr iht. Schadens der- 
von geschache 4 148. .Dinch. da man Zins von git‘ 
222. ,Das arm Lüt grozzen Kumer litten darvon* 
AcoChr. 1, 108. ,Dau von wollen es die Pfaffen nit 
gestatten 4 221. .Dass die Schloss darvon find pluttig 
worden* 4, 129. .Daz dir kain Schad darvon zuo 
stände, so will ich dynen Fuoss an den mynen binden 4 
Strinh. Aes. 74. ,So weis* ich kein Besoldung, so ich 
oder mein Bruder Philips seelig darvon gehabt haben 4 
von diesem Kriege GvBkrl. 30. Elliptisch: Was ist 
d 9 rro" ? was bin ich schuldig Rt. Alt auch rel.: 
,Das . . . , dar von ich und der Herr des Huscs . . . 
unser Narung halten* Steinh. Aes. 113; Orig. .unde*. 
— Hieher das Compositum darvo"-wege" d(*)r- 
fodtce.tg.i -i»«w Ki. Gor. Nt. Buch (mit spöttischer 
N eiten form darfüttc-), darffawfagn ÜLuAlb.. drf&d >- 
wfogs GnWeil. Adv.: deswegen, dämm (Grund nnd 
Absicht). , Dercontweaga sind trir beianander 4 
Neffl. Org. 296. Mehr gebr. deswegen. Vgl. B. 2, 
875. — ln älterer Spruche Uherwlrgen die Formen mil -r; 
mod. kommen da- und >tnr- am selben Orte vor. 8. a. Oab. 
Vk. 110 . HeisebS, 673. — I>P. 330. 5*0. B. I. 475. Lex. Kirnt. 
5H. SW*, t, M.3, Eia. 1,11*. 

da(r)-vor da(r)fpr Frk. NW. , sonst d*(r)fpor, 
Ggr. fl 22, Karte 3 Adv.: „davor* 4 ; fr Ink. auch für 
darf Ar , s. d. 1. örtlich. ,ln der Stat oder denror 4 
AcoSt. 76. ,Als davor geschrieben stat 4 oben, eb. 98; 
vgl. 149.220.221.222. .Als der vorgcschriben stat 4 
AcoChr. 2, 6. ,Der Hertzog . . . legt sich für Gengen 
. . . und lag 3 Tag darvor 4 5, 338. .Er hett Wagen- 
püchsen , . . darvor . . . und wurd im vil Leut darvor 
erschossen 4 339. Gern mit Verben: sitzen, stehen 
udgl.: vgl. dafür. D. derne* jenseits, seltener d. hernc * 
diesseits ßAi.Ostd. — 2. zeitlich: zuvor, vorher, frü- 
her. absolut oder mit einer näheren Zeitbestimmung, 
.Das hat darvor ain . . . Rat erkent* AuoChk. 2, 72. 
.Es was darvor dhain Sturinglogg daselben* 2, 178. 
.Herr A. F. hat darvor dem M. E. vil Dienst . . . bo- 
wissen* 4. 342. .Anf Donstag . . . entran er . . . von 
denen, die in derfor bitten 4 4,463. ,Des nächsten 
Tags darvor 4 5,334. .Denn ich l»ptt ihnen darvor .. . 
uff ettlichen Reichstagen , . . gesehen 4 den Kaiser Gv 
Herl. 25. .War auch neülich d. ihr Feind gewest 4 
28. .Mein Mutter seelig war gleich in kurzen Tugen 
d. gestorben 4 41. .Unnd wer ess d. geschehen* 53. 
.Ein halb Jahr d.. ein? daz Jahr auss war* eb. ,lch 



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87 



darvor — Das 



8S 



\ 



hab soviel Strettss seithero unnd rl. gehabt' eb. ,.So 
der Kaiser hinweg kein und er darvor nit bezalt* 
Zchr. 4,351. r Mein Vetter Hansen in der Herbstmess 
. .. 12 fl. und mir dar vor zu Pfingsten 8 fl. - Rix. 
26. Mod. un bezeugt. — 3. iibtr. : Ma" muss dar- 
vor sei* es zu verhüten suchen llKHptaff. : D.'tu tritt 
/** dar rar sei" (o, 0.); ei"*m darvor tu" o. 0.. Be 
B onn. ; vgl. darfür. — DM -r «chelni «eiten zu fehlen. 
— Dr. 3js. 5it>. B. l, Mo. Suiörr 7a. 8w*. i. »33. El.*, l. i»i. 

dain-wlder dJrtridar SiHuith Stein.. dj<r)tchDr 
BoüSind., auch dar-z"- wider Bu.Ostd. Adv.: „da- 
wider“, dagegen. Bes. liei reden, sagen, haben u. a.. 
teils im Sinn der gegnerischen „ Entgegnung* teils der 
blossen .Erwiderung’. ,War si an ir Wereh sehend. 
So turren si nütz dawider jehen* Tnktz 13457. .Dar- 
wider redt aber der 0.‘ AüoCiir. 2. 47. Da ka nH ma" 
nichts d. sage* i/iabc M , tu") u. ü. Es stobt dir 
nienta"d danrwider hindert dich daran Bu.Ostd. — 
Dk. 33t. Li. i. mo. Lex. Kamt. w. Seil *i 

f dnr-zälen achw. : hinzählen. .Als aber der Wärt 
uff ernanten Tag sein Brandschatzung ... in das Würls- 
luus damit' Ha. XVI/Oq. 1. 181. 

dal ri-zu dj(r)zn» f Merzmt . derzei WoAmtz.** 
Adv.: 1. lokal: dahin, hinzu, opp. darton . .Welcher 
nit recht Prot hftch . . . , den Hess man in nin Korb 
vallen in die Lachen und ersebnit im sein Prot dar 
zft' AcoCnn. 1,324. .l'nd haben die Christen hernach 
müssen darzu graben und Staffeln machen und Kruf- 
ten darzu zu kummen' 8 Frvnk. .l'nd wie ich also 
darzu kam' in das Wirtshaus GvBkkl. 30. Mod. 
ebenso. ,.l.v llairle schldt si an derzua und reit 
sei Btipple fei * Wkitzm. Nachl. 1011. ,D-r Schnah- 
mächvr, der Katzame/ker ist derzua kontma * 
Neffl. 100: vgl. Reiser 2. 094. — 2. iibtr., vom Ob- 
jekt und Ziel einer Handlung, von Zugehörigkeit u. ä. 
.Mil allein dein . daz darzu en Holze und an Velde 
. .hftrt-r Ulm 1298 Ub. l. 205. .Sn sollen die Recbe- 
ner. . . sie dazu nöten und betwingen' eb. 134Ö.T'n. 2. 
217. .Der enhat eliain Hebt darzu' Ai'oSt. 149. .Das 
die Tücher . . . /.wen und die Weber tVh zwei» darzü- 
gen sond, die sond . . . schowen' darzugeben Hw. 1406/ 
Gu. 3, 596. , Sölten . . . alle irc Amptleut darznhalten 

sollichs zu tlion .... auch alle unser Himlersessen dar- 
zuhalten, dass sy im gelobten . . .* anlialteu Dovu*w. 
XVI/Bkr. 264. . Kt lieh Zehenden auss Gerten, darzne 

geherig gewesen' South W crd. XVl/eb. 492. .Sunst 
wurden sie sieb woll beser unnd anderst darzu ge- 
schickt haben 1 zum Kampf GvBkki,. 43. .Zu thun. 
wass darzu gehöre eb. .Darzu hast du keinen Lust 
gehabt’ Hkkkbk.wi» K. Elirnb. 12. .Es bet nin anders 
darzu gehört' Zen«. 3. 77. ,Däa ist it g'stohla. tcas 
ma Oim sralber bringt. Apate. trenn Oiu d' Nanth 
darzua zwingt Wkitzm. 290. .Du Xarr. as braucht 
koin Meid darzua D So/data . dia band nie na 
Du ab eb. 357. Da hock* / r V da sitz ' /'*, da flieh* 
C* mein *" Schuh. Gib mir an rk e in bislc'* fader 
darzu Vers beim Fangensspiel , verbr. 3. Beglei- 
tung. Erwiderung. Zustimmung u. ä. : dabei, hinzu. 
.Di gott lause Js'ut band darzua g'lachat , Aber 
der hoitig Denisi hot a bais G'sichf darzu g' ma- 
ch at' Wkitzm. 360. Da sag i* h gar nichts tu eh' d. 
u ä , von 4 kaum zu trennen. — 4. Vermehrung und 
Hinziifiignng : hinzu, überdies. .Ergebe im einen also 
güten, alse jener waz. und drie Schillinge dar zft* 
SwSp.Ldb. 841. .Darzau Trieger und och Lieger fer- 



ner, ausserdem Tnktz 13357; vgl. 13379. 13547 u. ö. 
.Der [Jude] sol daz bereden mit siner Hant unde mit 
Cristen derzu' AüoSt. 218. .Mit dem Waibel unde 
mit eime darzu* eb. 221. ,Darzuo hören ain andere 
Faliel* Stkinm. Aes. 75 : Orig. ,I>o kam aber 

Kundschafft , daz die Schweizer sich also gesterckht 
betten unnd darzu ihren Vurtheil eingenohmmen' Gv 
Bkrl. 26. ,Sie waren unns zu starrkh unnd betten 
darzu dass Geschüz unnd die Wagenburg bevor 4 29. 
.Unnd wurd darzu . . . die Sach ... nit gericht' 48. 
.Ain Byessen von Wilprett auch . verstand ? Darzu 
ain gesotten Ryss inn ainer Prle* Rchr. »6. ,Der 
guet Ritter . . . war ain ainziger seines Geschlechts 
und darzu ain weiser, alter Man* Zchr.3, 76. .Dar- 
zua sot ment tt reachts ratsch Wusife bringa' 
Wkitzm. 362. Bes. beliebt, wo ein verstärkender Um- 
stand erwähnt wird; etwa = r erst noch“, „duzu 
noch“. Er hat seinen Deutel rertoren ; darzu >d. 
'na*) sind 100 Mark darinn gewesen. /* hiitt's 
d. nit •* glaubt u. ä. Hieher auch: d. «gewiss 

WoAmtz. 4, (s. o.), .tatsächlich, in der Tat“ Rkiskr 
2,694. — 5. besondere Verbb. : a. d. komme": *) 
rein örtlich , s. o. — in den Besitz einer Sache 
kommen. D. k. wie der Blind * zur Uhrfeig* un- 
verschuldet, ohne Verdienst, unvermutet, verbr. : — 
wie der Blind • zur Braut RoDiet. Etwas anders : 
ph fom ror fanter Geschäft nit darzu *• komme * 
habe nicht die Zeit dazu gefnnden, allgeiu. — I». d. 
könne“: Da ka mm i' h nichts d. daran bin ich nicht 
schuld (mehr gebr. dafür), dafür kann ich nichts tun 
STRuith . vgl. .Ich kann nichts dazu, wenn ich über- 
laut lachen muss’ Wiel. — c, d. stecke": RA.: 
Du kannst einen Stecken d. st. o. ä., wenn einer 
mit etwas nicht zufrieden ist; allgem.. vgl. Sciim. 629. 

d. d. tu": Ma" muss darzu tu" sich beeilen, an- 
strengen : al Igein. — Andere Verbb. ergeben sich aus 
der Sache seiltet. — A eile re Sprache und mod. MA. zeigen 
überwiegend Formell mit *r*. ». Oab. Nk. na. Kf.iakr 2 . gsi ; 
Vokal de« /. Bestandteil« ». Ugr. 8 S.*», Karte 12 . Eigentümlich 
tlfrsei WoAiniz. = „duzu’, dfnm* eh. = gewfoa. — Br. 331. 
B. l, 474. Mo. Schock 73. Lrx Kamt. M. Tobl. is» Seil, 74. 

f dal r i-zmregen Adv.: .Als ob sin Gesellt* da 
zegagen stunde* dastünde Areftr. 223. .Dann ich . . . 
war darzugegrn* GvBkrl. 27, 
d a r z u w i d e r s. darwider. 
da« r)-zwische n dofntswli* -at vielfuch Adv. : 
örtlich, von Ruhe und Bewegung, seltener zeitlich: 
älter auch rel. .Dazwischen ritten die Herzogen von 
P. und machten ainen Frid zwischen des Kaisers und 
der Stet' sie traten dazwischen, vermittelten AvoChr. 
1.48. .Der Hürtzog F. ... rait daur zwisrhent und 
ander Stöt und machten dau ein Frid* 225. .Dar* 
zwischen E. f. G. mich schrifftlich . . . ersucht' Hannss 
Conrat von Tierberg 1519 /Sattl. H. 2 B. 67. .Des 
Alten Sang dazwihdn n w ie dumpfer Geisterchor' Uiil. 
1,307. — Da (riz wische“ komme": störend, un- 
vermutet dazwischentreten : 's ist mir etwas d. 
komme", allgem.: aber auch: als Vermittler dazwi- 
sehen treten , eiugreifeii BEBönn. BoF.Sind — Verb, 
d. durch i fahren, geben, laufen u. ä.> allgeiu.: d. h *- 
net", örtlich (fahren, laufen, springen u ä.) und 
zeitlich isebtedtzeu. trinken, rauchen u. a ). allgem. 

— S. t. darunter. M<wl. uhoraiegen die Furim-n mit r. — 

Pr. 831. two, st«. 33. 

Das s. Dachs II. 



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89 da.« — Taschen messt r 90 



das 8. der. 

, Dusch däus , dftä: Dast, Dost (Sww.) m. : 
Yiehmist : alter ,I)osch*: (laschen, (löschen cacare* 
At'KB. — ? S. Datier , Drisch 

Titsch** dfö, Ta sch” du ä Frk. (s. u.) f.; Demin. 
Täschle 1 “ df - n. : 1. Tasche. Aber mod. in echter j 
MA. nicht von der T. im Kleid, dafür Such (vgl. 
Sackuhr. -tuch, -messer usw. ; dagegen Tuschle** 
Westentaschet; wohl aber allgem. von der umgehängten 
oder an der Hand getragenen T., auch von der Leder- 
tasche am Pferdekummet. .Das hochw. Sacraine nt ... in 
der Taschen verborgen zA den Krancken getragen* Atro 
C’nn. 4, 373; vgl. 154. t Er hat »in lere Deschen bracht* 
Zohr. 1. 231. .Das ainer . . . 1 II. . . . usser der D. name* 
2, 130. .Mit seinem Wetzstain user der D.‘ 4, 28. .In 
der D. mitfueren* 3, 162. Scheinbar Masc. : .So zaicht 
er int . . . uf den Deschen. darin die Brief* 1, 199. 
.Dann gehet hernmb die lederin Flasch. Biss das wir 
lären unser Tiisch f Futtertasche]* N Fit ischl. 30. .Es 
hat manch grober Filz in seinem Kopf weniger Hirn, 
dann ein Metzger auf seiner D.‘ Platz Ehstand 22. 
.Die manchem wider sein Willen die T. abgürten* 
Hebbacker 90. .Den Kaufleuten die 1). sehutlen* Zcur. 
2,435. . Het den K. uf den Dienst gewartet und inen 
die D. geleret* 3, 187. .Ersucht im . . . die D. und 
Seckel ‘ 4. 126. .Taschen klopfen* rauben Ha. 1617/ 
Chf. 8. .Stig in Taschen ist sin Kaur 1440f./STEiFF 
15: eines Raubritters, vgl. den heutigen Fara.N. Stei- 
ge* fesch, der der Lautfonn nach (§. u.) südwestdeut- 
schen Ursprungs sein muss. .Ksopus pfleget zu sagen, 
der Mensch habe zwo T. an im hangen, die eine auf 
dem Am, darin hat er seinen Mangel und Laster, die 
ander fornen . . . darin liggen der andern Lüster 
SFrank. Rechtlich: ,Nach altem Herkommen »st lies, 
eine eheliche Gemeinschaft des Vennögens bei den 
Wein- und Bierwirten. Becken und Mezgern und Huckern 
hergebracht, die daher die exempten Handwerker oder 
von der offenen T. genannt werden' An». 1H81 /Ai:ö. 
113. — Mod. RAA.: Einem nackten Mann in die 
T. (Sack) langen (scheissen) ist eine Kunst verbr. 
Grosse Taschen haben sich gern etwas schenken 
lassen MoElp. ; Pfaffen und Schulmeister haben 
gr. T. Frk. Die T. gespickt haben wie nhd. Der 
will ei—m etwas in d'* T. schiebe * und lässt 's nit 
fallen (?J Frk. Er hat den Kopf in der T. mehr 
Geld als Verstand GsGing V Maul in d“ T. stecken 
aus Angst, Vorsicht schweigen Neffl. 466. Etwas 
(schon) in der T. (Sack) haben so gut wie gewiss : 
.Er hab das gatitz Land . . . schon in seiner T.' Wt. 
1519/Sattl. Hz. 2 B. 33. Dir so”t* ma H in d‘* T. 
scheisse * Ausdr. der Verachtung HuGing. Des ist 
zum Täsehtrsckeisse* „zum Teu felholen*. Die Katze 
in der T. kaufen, eine Faust in der T. machen, 
besser Sack. Mn* meint, der trag * unser n Herr- 
gott in der T, ' rum von einem Scheinheiligen Nt 
N eu ff. l ek bin so gut bekannt in meine * T. und 
find* doch nijr drin Bl.Haus. Des lauft mir zu 
alle" T. 'naus ist mir übergenug NnDcgm. — 2. 
Geschlechtsteil der Kuh R«. Eit. Le. Bi. ; auch der 
Stute Eh., der Schweinsmutter Lp. Derb vom Men- 
schen: ,Wie kan ich (Mann] meine 75 Adern so haldt 
ut bringen. als du dein lere Deschen* Zciir. 3. 298. — 
3. Scheltwort: schlechte Weibsperson Tl. Oab. 160«: 
schwatzhafte Rt./Oab. 1, 122. SvGQnzk. .Sein Weib 
ein»* keinnütze verlogene Tesch gescholten* NAWildb. 



1636/FrrDa. 23. 258. .Sie eine keinnutzige Daschen 
gescholten 4 Aul. 1657/Ukbl. 1, 90. — 4. Spinngewebe 
RwSchömb. — 5. nicht zu grosse Vertiefung des Bo- 
dens; s. vorn Neck, wohl nllgem. , als FI.N. allgem. 
schwillt s. u. Xi mm den Buckel und g*hci * ihn 
in die T. ’nei" GsBühm. Auch Vertiefungen von 
Gleisen u. ü., Zpdw. 2, 6. — 6. f Ziegel ; vgl. Stiel. 
2259 .tegulae hamatae vel scutulatae in supreraitate 
muri crassioris*. P Mit blossen , Taschen* darf man 
. . . Nebengebäude nicht behängen* Frk./Vjh. 9, 232. 
.Deschen* beim Wasserbau Ulm XVH/Chp. 620, 16. 
.Mit Zieglen und mit Daschen* Aro. 1728 /Al. 11. 160. 

S. a. 15 a v. 1,985; nach B. 1.629 lang r5 J *. breit 8 M , 
dick 1”. — 7. Schlag mit der flachen Hand, lies, an 
den Kopf < Kopf lösch' ) oder ins Gesicht [Maultdsche); 
von Fr. Rb, Tr. Ew. s. allgem., stets mit Ei- 
nem eine T. gelten . stecken , * nanschtagen ; Syn. 
einen (rer) faschen. ,Ihra etliche Teschen gegeben' 
Aul. 1659. Dem Dreck eine T. geben eine Dum m- 
heit, Verkehrtheit begehen ; bes. Da hast 'm Dr. e. 

T. »•gP'v * ; verbr. — 8. blosser Klang in dem Spiel- 
vers Aeschc". Tasche", Knctbeleswei " Dma. 7. 466. — - 
Die Bedd 2 — 5 fließen deutlich au?« l 1.3 »u* t>: hei ti und 7 
kann inan zweifeln, ob cs nicht eigene Wörter «lud. Die Korn» 
mit f- Ist allgem. »Udwe«tdcut»ch Schmiot Kl». 855. nii 25. 
Stald t.ftiH, Tool. 131. Heil. 72 ; • 4 - frk, und sttdoatdeutech/ 
B. 1, 627. ScMörr 73». Lkx. Kamt. SSf. Siehe WHout Beitr 5. 
Zfdw. 2, 5. Bel uns reicht -f- Regen X. jedenfalls bl» Om. Ew., 
geKco 0. nach BairSchw., vgl. Hliakr 2. “*•. Und zwar Ist 
hinsichtlich de« Laut« kein Unterschied zwiBchen den Bedd.. 
auch nicht bei ö. 7; für die Bed. von nhd. T. Ut srhriftd. *«• 
öfter», z. B. ln Bai/Utd., eingedrnngen. — ONX. , vgl. Bon- 
»esu. Fe»tg. 3tih: Tauche (Tasche, Tesche, Drecke) , -cm ; 
Adams- . Flotter •, hintere , untere, Wnrxarher T. ; Tauch- 
deker. -an, -i riete ; Täxchen-acker, -bauet-, -fjuftr -hof _7o- 
xchrrkof*, ge»|ir, -»httfj, -moc.*, -tat; Tätekle'i/nt ; Tauchte- 
äcker. -hach, -banm, -mom ubw. 

Dascheie 1 " n. : kraftlose, kindische Weibsper- 
son ll.vvHintersolbach. — Etym. unklar. 

Tiinehcl-k raut n. : Capselia Bursa pastoris Ai.u 
Losch 19; nach den taschenförmigen Schönheit, Syn. 
Hutzcla n 3. Hellerkraut. — ln der ausgez. Quelle Ti 4 
Mh 759 lat angeg. „Steinklaffen, beU»t itn Unterland Tdtchte***- 
kraut, an* den Samen presst man Del*. St, finde ich nirgend* ; 
Klaffe ist sonst Ithlnanthu* oder Melampvram; die Form Tauch- 
le'"ukraut Ist sonst anbezeugt. Swz. IM». Ei.« 1. .Ml*, beide 
= <*. n. p. 

liische n df&9 sehw. ; mit „halten“. 1. schwatzen, 
verleumderisch reden Rt./Waos. 53. S. Tasche 3. — 

2. einen t. Iteohrfeigen . ins Gesicht schlagen Rt./ 
Waox. 53. Lp. Mkm. Reiser 2. 740. S. Tasche 7. 

3. wetteifern, von Knaben, denen z. B. Geld znm Auf- 
lesen vorgeworfen wird SaGünzk. — s nach 2 ? Immer- 
hin kann tatuihm bercin»]>lelen. — Heilöpr'S». Lei. Kirnt. 
53. Stz. 25. 

Tftselieti-inaeher , Ta- in : Verfertiger von Ta- 
schen, Täschner. Bezeugt Heb. 1506. zur .Krämer- 
bruderschaft' gehörig Oab. 1.2. 183. Ui.mc. 1700 i .' hm. 
270. 345. Ato. 1524 /Zfs. 6. 290. Wohl t: im Ta- 
schenmacher FI.N. bei Lixit.'Boit. 27, 84. Gew. 
Säckler. Vgl. B. 1 . 627. — Täsc he ■•markt in. : 
.Eg, was tcella mir rivi mit ihna rin Teschantarck 
halta * p Ba. 253*. = ? — T ii st* he “-messer n.: 
Taschenmesser. .Fuell zamen jflcl zusammen] dt wie 
ein T.‘ JFris»iil. 1616/Chf. H4. 70. .Dear Sch alias 



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91 



Täscheiimesser — da»» 



92 



hart . . .'s Tusch u meassa r tour g'schliffa' c. 1633/ 
Dm a. 4, 94. Populärer Sackmesser. — + Tä sehen- 
ring m. : die Geschaumeister des Goldschmidhandwerks 
sollen .. . . Gürtel. Borten. D Hachen-Ring, Löffel u. a. 
. . . bestechen* Wr. 1657/R. 13, 315. — Anden* Coiapois. 

wie t'Hfh, ’ttirb, Kumm , •pittot, •tpirgrJ, • rpietrr , -uhr «ind 
aus der Schrlftspr. bekannt aber wenig pop. : mehr Sack skr. 
-puffrr n. Ü-. s. za Tdsrhe t. 

TUschlC s-kön lg in.: „Eine Hand des XIX. hat 
in den alten Gesner-Forer des Baron Freyberg/EiiAllm. 
geschrieben : ,Die Sophie ist eine dumme Gans. Esel. 
Kuh. ein ßasclie, ein Daschleskünig 1 '' Rück. — Täsch- 
le ins kraut s. Täschelkraut. 

.tlschle" schw. : schmeicheln LpDellm.“ — Zn 
tntrchU n? Vgl. B. l. Gi~. Lex. Kämt. 53. 

+ Täschner. Taschner in.: Taschenmacher, jetzt 
Säckler. War in Es. ein bes. Handwerk neben Säck- 
lern. Sattlern und Nestlern Pfakf 701. .Kein Seck- 
ler, Sattler, Riemer oder Taschner’ darf beschlagene 
Riemen, Taschen ndgl. machen Wt. 1745/R. 14, 295. 
— FI.N. .Tisclilerswt» 1 (JammMiUIi. 1617/Al. 15, SS; vgl. 
Scuörr 7». 

* Däne dys? n. : Mal. Brandmal, bes. itn Gesicht 
TcBetzn. — Rin anderes D. e. Ihistm. 

da-sel" st. : am Ort, zur Stelle, vorhanden sein ; 
all gern. .Wände niht Chinde da ist* AcgSt. 147. .Ist 
aber daz niht Enkelin da ist* 148. .Ez ensin danne 
niht Erben da* 149 u. ö. Aus einem Brief von 1847: 
.Sie ist von armen, aber braven Eltern da*. — Da* 
•Subet. Dasein ist der MA. fremd. 

t da-selben . da-selbfe)s(t) Adv.: „daselbst*. 
.Also ward von in daselbst gemacht Die Stat, aun 
Mur. sust wol besaebt* AcoChr. 1, 347. .Der Grab 
doselben was auch dannocht nit* 2, 5. .Also beleih 
der Künig dasei In n wol 3 Tag* 108: vgl. 112. 130. 
178. 240. .Der Hcrtzog fretzet gar vll Traids da- 
sei bs ab* 5, 339. .Derselbig Tomherr ist ainsmals ins 
Closter E. . . . kommen, seiner Bäsen etlich daselbs an- 
zusprechen* Zenit. 3. 77 ; vgl. 78. — da selb st -hin 
Adv. : verstärktes dahin. .8« lasst er in d. Hütlin 
machen* SFrank. 

Dlhem. Düse, Die er f . : Dtisem Rauchfang, 
Holzgestell in alten Häusern als Uauchahzug Ws. u. 
Ding. Dfi.se ob.Ai.lg. , Däner Holzdörrvorrichtung 
T iRTannh. (Däser-pudct gespenstiges Wesen in der 
VUaalpbfitte)/IlEi8Eft 1,281. 2,686« - Za Ase mit ao- 
gewac lisenem Artikel ti'A. Vgl. Lex. Kämt. 68. 

d a s c n s. dosen ; D ä s e r s. Dtisem : d a s i g h. daig. 
diisig. dasig däsig -y- LrSiess. Kuhn 10. Kfb ./ 
Scum. 120. Aurb. 1,302. Scheif. 220: dasig -«- B.ur 
Scuw./Bav. 2, 825, neben dä- Reiser 2, 693; däsc Ki 
Ow. ; dar te Ries/Schmidt 57 Adj. (Adv,): still, klein- 
laut. zahm, unterwürfig. De* wird tna* sehet d. 
mache " u. ä. .Da er sich nur ein wenig etwas tc- 
siger und wesenlicher gehalten* Zchb. 3. 46. .Biss 
mans [Pferde] nur ein wenig däsig macht* Fugger 
1583, 0b. 2. 810. .Däsiger und eingezogener* Aro. 
1613 /AüG. 113. •— Mit dofu n. a. verwandt? In Siid- 
dea(9cblaod weit verbr. £. a. tätig 2. — Df. 3«6. 5*1. B. 1, 
&I5. Scsörr 76. Lex. Kinn. 68. Stau». 1 269. Dma. 3. SZ». 

dm-gttze" st. : wie nhd. Der s itzt da wie a *s 
Kind (Kindle**) beim Dreck ratlos, verbr. , vgl. 
Rf.iskr 2, 669; wie 5 Xilss * stumm XiiEng. , vgl. 
Zfhw. 4,180; wie e im Häufte** Elend BonSind., vgl. 
eb. ; wie e 1 * 4 Much* (Flieg*) an der Wand EsStcinb.: 



wie e** Pfund Schnitz * stumm, trüg . unbeholfen, 
verbr. : wie 1 fl Lumpe * ohne sich zu rühren Rn. 
( wie 7 ff Lumpe* Rkiskk 2. 669); wie wenn ihn 
rfn s Wasser hi"g*ftösst hält '* unanständig Espfauh. ; 
wie trenn er 4m s Vaterunser rerspielt hält* trüb- 
selig. verbr. ; wie e‘* armer Sünder, wie e im Gott- 
r erlass- tn i**-"it verzagt RbWend.; wie wenn erde* 
Zins erbracht hätt* profitlieh STRuith »Stein. HoBicr. 
Allg. /Reiser 2, 669. Vgl. dahangen , • hocken , -ste- 
hen. -sitzen. 

dus-mal ** (des-, s. der A 2: -mpl. -maul nsw., 
s. Mal) Adv.; dieses Mal. Desmal bist gut weg*' kam- 
me* u. ä. Ganz abgeblasst bei Antworten : der 
Grüssende fragt: So. siud ihr au** da? (\ Ve ,u nt 
ihr au** da hi num?) Antw. : Ja, d. HoBier. Ws 
Mühlb. — S. a. desmah. ditmah. Swx. 4. 14«. 

dass däs allgem. ; düs RrUnd. Pfull. BalOsI d./ 
Veit 1, 32. 2. 48. Oar. Ti*. 164 ; äs TuNe«h./OAb. 164. 
RoBnch. RAv«Schlier. Ws. LnDiep. Oscbw./ITkbl. 2. 31 ; 
düs? ( bis d. i BiLOstd./ V eit 1, 32, wenn das Verbum 
des abh. Satzes in der 1. Pers. PI. und das Pron. per«, 
in der betonten Form misr steht (dagegen bis da(s) 
mr eb. ; vgl. bis) Conj. : wie nhd. zur Verbindung 
des abhfing. Satzes vor Subjects- und übjectssätzen. 
Doch ist die Verwendung von d. keine so häufige wie 
in der Schriftsprache . vielmehr unterbleibt diese Be- 
zeichnung der log. Abhängigkeit vielfach, sei es nun 
dass der abh. .Satz einfach koordiniert wird (i e * glaub*, 
er ist . . .) , oder dass dieser conjunktivisch wird (»** 
mein * du soffest . . .); vgl. Paul MM. Gr. § 334. 336. 
Besondere Fälle; 1. pleonastische Setzung von d., 
nach Conj. n. Praep., z. B. bis d., eh* d., seit*er d„ 
statt d., weil d.; in (an) dem d.. ausser dem d. 
(s. der ) ; f ,als d.‘ = so d.. ,als ferr dass — inso- 
weit d. (s. als) nsw. Besonders auch nach Hel.: „Ich 
weiss nicht, um welche Zeit d, er kommen wird " 
Schm. 120. .Du glaubst nicht wie mühselig d. es 
ist u cb. Könne* t S‘e mir *et sage*, wie Zeit dass 
's ist? .Darzu hab<*n wir . . . vernomen, wie das uns 
der . . . N. . . . Ungelimpff . . . zftgezogen habe* AiuChr. 
2, 348. .Machten ein Geschrey, Wie dz der Schatz 
gefunden sey* Fiz. 96. .Wegen dass* iss quin Wt. 
1628/Ryg. Bbschr. .Ist . . . in . . . Tiignad gefallen, von 
wegen dass er . . . zu schaffen hat gehept* AugChr. 4, 
18. Als fl. nach Comp.: I>* Leut* springe *t oft 
mehr als d. an der Sach • ist T(\ — 2. d. s= von 
der Art d. .Mer ka wohl oan [Schaltet] braucha 
d. au schwärt und d. se an wehrt Wahn. Schulth. 
29. Des sind doch au Männer, dass en [ihn] et 
färchet und dass 's Maul au ufthi'wut eb. Vgl. 
der A II 4. — 3. d. s= weil „Sww,“ .Er sagt, er 
bett Erlab genomen, d. er dem Capittel . . . hab mies- 
sen schweren, dass er nicht . . . well predigen* AügChr. 
5, 167. .Wie etlich Knecht irs Wirtzs Knecht . . . zti 
dem Fenster answurfend, dass er in nicht Wein wolt 
bringen* eb. 37. .Das aber die Fürstenn . . . sachenn, 
... da knntt manns noymer leidenn* DrKYTW. 14. Des 
ist *it, dass i** miid war * nicht als ob BALÜstd. — • 
4. Wo d- schwindet (a, oben), lautet dass gleich mit 
als: as: daher tritt Vermischung dieser 2 Wörter ein: 
P* bi* kei* so Leirer dass wie du Brcx. I** bi* 
grösser dass du SAHerb. Vgl. als 2 au. — 5. Dass 
d • hu' net 'na* fällst o. ä., besorgte Warnung oder 
Spott. Dass da des "et tceisst starke Verwunderung. 
— 6. mit Conjunctiv in Flüchen n. ä. ,Das dich der 



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93 



dass — Tatsache 



94 



druukvu Ritt schitt " Zcuit. 2. 351. Dass der Knetter 
|= Wetter] mittag RoBinsw. Häutig mit Ellipse des 
Verbs: Dass di* Pots Formel zum Scbreckenmacben 
BalHcs. S. Uberh. Pots. Pi dass di* ! allgem. 
Ei dass idäsjs Bai.. RTpfull.) ss (=r uns] ! Aus* 
druck der Verwunderung, des Schreckens Bai». RrPfull. 
Und. Ml?. 0 dass! B.\LEb. Tr./OAB. 104. Dass di* 
au* na* meh r ! Verwunderung oder freundlich über- 
raschendes Necken BalEIl BLPapp. 0 dass (mirsj 
besser teerd’ ! UsaPfftAf. Dass di* der und jener! 
Üa W ins. Dass di* der (sc. Teufel hole] verbr. — 
B. 1, M.v Schöpf 7ü. Klein 1, 78, Schm. ISO. 

Tass* th-. PI. -e * f, : Tasse. Populärer Schale. 
— St». 10», Torl. 131 ; östl. Tatze U. 

Tasse </*%?: kath. Taufname Charitas LpBurgr. 

da-ste 1 "" st. : wie nhd. RAA. vielfach gleich den 
unter dahocken und dasitzen. D. wie da s Ki mi- 
tte*) beim Dreck ratlos, verlegen; verbr.. s. a. Ulm/ 
Zehm. 1, 156; wie Kind beim Hofe* NitCalmb. ; 
teie der Butter an der Sonn • allgem ; teie dn s 
Pfännle * ohne Stiel Rh. ; teie e* (der) Bock um 
3 Batze m einfältig WäStcinh. ; teie e*" Gats im 
Simri unbeholfen, verbr. ; wie e im Schelle"drcier Eh 
Ü epf. ; wie e ,m Bildstock stumm, unbeholfen, verblüfft. 
BEßonn. Rd. Wa./D.A. 6, 71 ; wie ein hölzerner Herr- 
gott, wie ein pappeter Jesus dass. Schm. 623 ; wie 
St. Neff mit (bei) der Leder feile Ws./D.A. 6, Hl ; 
wie Biberach, und B. steht im Dreck LicThannh.; 
wie Biberach im Dreck Ws./D.A. 6, 88 : wie rf'* 
Hex' von Reutlingc" EnAUb. ; wie der Gott-cer- 
lass-rni*- m et verzagt (o. 0.); Er steht da wie wenn 
er *“s Vaterunser verspielt hutt r (o. O.j ; wie wenn 
er d“ Hose" voll hält* u. verbr. ; wie der Ochs 
vor der Apotheh ratlos BtBönn. ßo&Sind. Mt 4 . : wie 
der Ochs (d* Ochse") am Berg verbr. 

Daster m. : dichter Schmutzfleck, z. B. an Klei- 
dern SlUolzh. — 7 ’ant Kot ToBL. 131 . Vgl. Datvh. 

Ball d(d: daut Baab.Tü./Oab. 158. doof OscHW., 
Ggr. # 27f„ Karte 7; PI. -e # f. ; Demin. Dätle 4 “ 
dp- fdae-) n. ; Schublade, Fach an einem Möbel Na. 
Heb. Vh. Ew. u. b. allgem,, nach O. bis zum Ammersee; 
s. B. 1,680. Schm. 115. Waom. Rt. 142. Oab. Ttf. 158. 
Reiser 2 r 740. Zeh. 9, 218. Keller Doar. 21. Al*g. 113. 
Specieller: Mehl-, Schmalz-. Schnitz- Da t ; Geld- 
Ddtle ,m : auch Hose"dät/e* Hosentasche. Schatulle 
Ulm. Taubenschlag SiPfrung. ,In aim Tätlin* Wo 
Iany 1507 /Che. 781. ,Ain Tröglin ... mit 3 Thaten' 
PrvLLD. 1577/Al. 3, 287 ; vgl. 290. .Saltz- und (ie- 
würtzbüchsslcin, iedlicbes mit 6 Tadten* Haiku. Zes. 
8,38. Bei demselben noch mehr: Qs. 6, 5. 274. 294. 
313. 334. , Eines Gasten« mit vielen Sel»ubladen und 

Daten* XVlll/CHV. 352. 2. .Mit 2 anderen Taten voll 
Schnüz angefüllt* Acl. 1707. — RAA.: Daher kom- 
me" wie aus' me Dätle* (Schachtele*) geschniegelt 
WaArn. E* Xiksle* i"me Büch sie* und &" Dal- 
le 4 " obe" dr"uf Antwort auf unnütze Kinderfrage Tft.; 
s. Büchse .7. Es knippet , es knappet mit eiserne " 
Kappt*. Mit hölzerne" Date". r s kan ns Niemand 
verrat e" die Oelmülile Mkikh Kind. 75. Das Dätle * 
geht ihm auf er fängt an zu begreifen s Wt. b /Schm. 
115. S. a. lupfen . — Scuimrr El». S5&. Toul isu. Schüfe 
« sw ; eiyra. danket. 

I)at II 8. Dacht. 

Tat dpt (s. u.), PI. alt .Tate*, .Täte*, mod. Tate" 
f. : Tat, facinus, actio. Alt bes. rechtlich. .Ermanten 



si ctllch alter Daten . Als si vor .30 Jaren betten* 
Aro. 1513 /Lil. 3. 108. .Mit der That und Gewalt ver- 
folgt* CvWt. 3, 323. .Du bist der Thatt schuldig . . . 
zuvor er die Th. begangen . . . biss er die That vol- 
pracht* Zchr. 2, 88. .Frische T.‘ facinus recens. mit 
Praep. : in flagranti. ,Zü frischer Tat* Aco. 1348 /Ub, 
2, 11. .In fr. T. den Beschedlgern nocheilen* 8 cbw. 
Kr. 1554/Vjh. N. F. 10,69. — Mud. nur in gewissen 
RAA. volksüblirli. Bes. mit und im Gegensatz zu 
Rat. Nach der T. Kommt (Ist. Schlagt man) R. 
verbr. N. d. T. Findet ( Hat» der Schwabe den R. 
o. ä., verbr.; D A. 1889, 44 A r . d. T Findet der 
Xarr d. R. o. ä., verbr. : Reiser 2, 622. Nach der 
T. ist gut rate" RwWell. Zuerst dt* Rat , Nach- 
(i her ] die T. BiLaub. Hab R. vor der T. (o. 0.1. 
T. vor dem R. Führt leicht zur Uebeltat EnOStad. 
Der Jungen T.. Der Alten R.. Der Männer Mut 
Ist allzeit gut Es. ; s. n. taten. Sach der T. reut 
der Schwab • Rw. Ws. Reue nach der T. Kommt 
meist z" spat RwScbömb. Man muss den Willen 
für die T. nehmen wie nhd. Solche RAA. schon Itei 
SFrakk: .Büss That Haben keinen Rath'; .Langsam 
rat, Schnell sei die Th.* ; .Nach der Th. Wer flndt nit 
R.?‘, .Der Jungen T., Der Menner R.‘ — Sons* Ist da« 
Kubst. wie seine Ableitungen aus der Schriftspr. wohl bekannt, 
aber nicht popnlär. „Tälle 1 ** n.: Fehler; Jlfe»*** Ksb hat 
kei" T. Kw’Stödtl.' 1*1 Uobertr au» Vntittti», », d. — Halt. 
i7so. B. i,M. ScHörr 7W. 

R tat-: in der aussterln nden „ rot welschen- Ge- 
heimsprache llEcuJung. = t: Taturormum — Turm. 
Tatoror — Tor nsw*. 

täte 11 schw. : 1. dödo handeln; nur in der RA.: 
Die Alte" rate"t , Die Junge" tatest GsDcgg. 8. a. 
Tat. — 2. n tAia u ruhig liegen und schlafen . von 
Kindern Tib./Feri». 3, 21, 89. — Dicwlben cntgegcngcn». 
Bedd. bei tätig ; wie zu erkl.? Vicll. ganz versch. Wörter. 

dato n los s. dachte nlos. 

Täter I m. ; wer eine bestimmte Tat getan hat. 
1 h* 3, jnrist. .Damit inen der Tetter nit entrinne* 
Zciik. 2, 84. ,Die Thiiter des Schmerzens* Fboksp. 
Nach Luthers Gebers. Jac. 1,22 (factorea verbi): .Nit 
die Hörer, sondern die Theter des Gesetzes werden 
für fromm geachtet* SFrakk; in der alten Bibel .Wir- 
ker* Bin. 1,414. Mod. criminulist., nicht volksüblich. 

Tüter II -f- f. : wie Pupe, Musikinstrument aus 
Rinde SrBinsd. — Ononiatop. ? Verb, za datieren} 

tätig dpdig Adj.: 1. wie nhd ; nicht eig. volkst.. 
aller doch verstanden. Docli nur ahs. ; ein t-er Mann, 
er ist immer noch t. ; nie rel. (wie .Er ist dabei t. 
gewesen**). — 2. .still, da sich schmiegend, wo Wider- 
stand erwartet wurde* Schm. 117. Heruntergestimmt 
Le. Ruhig, brav, geduldig TikNoss. .Vonn Vernunfft 
berombt (lieraubt?] und des Leibs dathig* Wiom./Gq. 
6,253. S. däsig. S. zu taten. — + Tätiger in ; 
.Dann er wunderbarlicher Werk ein Tbctigcr gewesen 
ist* 8 Fhakk, = Tater, wohl (’ontam. mit Tädinger. 

llütle^s-pfann- f. : einem wählerischen Esser s&'t* 
ma" d * D. 'rePhote" (die's nicht gibt.i BAt.Ostd. 

t tätlich Adj.: tatsächlich. , Wegen ihrer thet- 
Ucben Kälte 1 Bavhix 2. 84. — H. 1780« Mod. nur 
gebildet als Jurist. Ausdr. ; t-e Beleidigung Realin- 
jurie: Es kommt zu Tätlichkeiten u. ä. 

Tat-sncli* f. : nur in der Verb. Des ist T. oder 
bloss T. ! jetzt viel verbr. , stets in der schriftspr. 
Form mit vgl, Oab. Rt. 1, 123. 



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Tutjich — tätschle» 



90 



95 



Tatscli I dä-, TR t sch </{»•: PI. -ä- m.: 1. Tatsch 
Schlag Schm. 117. Oab. Tu. 160. Klatschender Schlag. 
Schall desselben Reiser 2, 093. Bl'CK. Schlag in eine 
weiche Masse Buck. Handschlag Allu./Rkiskk 2, 514; 
spcc. eines Kindes WoAmtz. Tatsch Schlag, lies, mit 
der Hand oder einem breiten Instrument Ws. Ohr- 
feige Ulm. — 2. Ta- Vertiefung im Boden oder einem 
andern weichen Körper SuBinsd. — 3. Es gilt den 
T. ; es gilt auf den Tatsch man spielt nur lmal 
statt 2 — 3mal herum, bes. beim Würfeln WuKissl. 
Des bleibt ihm zum ewige" Tatsch .Andenken * Bi 
Mas. — 4. priid. : tätsch sein niedergeschlagen, .platt- 
gedrückt* Reiser 2, 693. — 5. It „ Dätsch u Kreuzer, 
rotw. NuiiBallm. — 0. Fleck BauOstd. — 7. Glatze, 
eb. — Mit Tatsch II. Toheh sicher gleich oder doch wurzcl- 
identisch. Vgl. die |>arallelgeliendeu Wörter mit patsch- . — 
Gr. 3, 750. S25. 1313. I>F. 936. B. 1, 587. 555. 56?f. ScnÖPK 81. LKX. 
Kämt. 53. W. STALD. 1 . 369. ToM. 138. 143. BdL. 7 If. SO. StR. 
23. Aua. 114; auch zn T. II, tatschen. 

Tatsch II, Tatsche m.: 1. däts etwas breit- 
gefallenes. -gedrücktes ; z. B. ein gefallenes Ei bildet 
einen T. GsBühm. — 2. „Da/sch“ Sww., „Datsche* 
Am. 114, däts MO. : sitzen gebliebenes Backwerk. 
, Da/sch “ BiWenn. . da- LeDiet. , Dätsch HtEb.) 
dätäs LpBihlaf., „ Datsche * Buck. „dätschc* Ans. 114. 
Reisf.r 2, 514, „ Datschi “ Aüu./Joürn. 1789, 8. 167; 
Demin. Hätschle*" n. Ulm Mul: kleinem rundes 
Backwerk Mem. Kuchen aus Brotteig Lp. Bi. 
Au«.; genauer Ae pfel-, Eier-, Kirschen-, Zwetsch - 
gen-d. Syn. Platz II, Berte. Spec. Eierkuchen Ulm. 
8. a. Tnnfsth. — 3. in Au«, ist der T. 2 bes. be- 
liebt, daher ttbtr. a. „Datschi* Spitzname der Augs- 
burger, v Da t seht bu rg u = Aua. (aus Mrm,), — 
b. Datsch [?) unbehilflicher Mensch Schm. 117. Dat- 
sche dummer Mensch Aua. 114. — c. ausgewirktcr 
Datsche erfahrener, raffinierter Mensch Auo. 114. — 
d. dütSi Mann, der gern viel spricht Bi. — s. Tatsch, 
fatscht h II. 2 aus 1 ; Etym. u Litte r. s. zu T. 1. 

Tatsch III<y/rt-)f.: Plaudertasche Ws. Zn tatschen 1 4. 

Tatsche. Tatsche. Plur. -enc" f.: Tatsche Bb 
Gemr. . anderswo Tdtsche eingedrückte Vertiefung ; 
bes. in der Erde. Tatsche" grosse Fussstapfen Tu 
Nenh. ; kleine Tatze " (3). — FI.X. Tatsche KuliOclittb. 
MoLöff. H. Tatsch I. 

Tätschele 1 " n. : schwache, flatterhafte Person Na. 
Ho. TC. 

* Tatsche" „tätscha* PI.: Fichten- mul Tannenzapfen 
Tir./Ferm. 3. 21 , 89: vgl. Schöpf 739. — • Wohl zu Dachs ii. 

tatsche" 1 dä-, tatsche" schw. : etwa rr dem 
uns fehlenden .klatschen“ und unserem patschen. 
1, dä-, df- schlagen, und zwar mit klatschendem Ton 
mittelst der Hand oder eines breiten Instruments Ob. 
Su. Rt. Ries. 8a. Rn. Ws. Allg. /Heiser 2, 693. In 
die Hunde patschen Rt./Wags. 59. Auf den Hintern 
sehlagen SrSigm. OaWinz. Den Mist fest schlagen Su 
Sigm. Auf etwas Teigiges Buck. Mit Teig spielen 
RtES/ScHMiDT 57 ; vgl. t. II. Die Fliegen tätschelt 
mit dem Tdtsche r (Klappe) nach ihnen schlagen Lk 
Seibr. Tdtsche " mit der Hand streicheln RoEinerf. ; 
vgl. tdt schien. — 2. einen klatschenden Ton erzeu- 
gen. Es tatscht somit „N'schw.S'Kz. 15, 260 ; sonst 
de-. Mit der Geissei knallen WsMühlh. Von einem 
schwach geladenen Gewehr Rav. Lk. Von einem hcr- 
abful lenden Gegenstand Rw, Ho. .Tappen* Ho. Kauffm. 
8. 194 ; .sorglos im Kot waten OaWinz.“ Stets von 



einem schwachen Ton; stärker klepfem , k ne lieft. — 
3. df- vom Hinauf werfen und Auffangen von Steinchon 
BsFreud. Ha. Oab. Ki‘. 136. Sonst auft. 2. S. a. tdtz- 
len. — 4. dä - („dd- a o. 0., ?) , klatschen“, unnütz 
plaudern, intr. und trans. Rw. Ho. Rb. Tlr. Her. RtITuII. 
N't. Goe. Bi. Ws. Vgl. Nim«. Org. 46. S. a. Tatsch 
111. — 5. df- fallen mit Geräusch, doch nicht hoch 
Sww ./Schm. 117. Cn. Ho. Bal. Rw. Tu. Buck. In Dreck 
'net" t. Das Kind tatscht auf den Boden. Lass 
die Schüssel nicht t.f Bes. mit Adv. : ein-, herab-, 
hinab-, hinan-t. I nahes. = in sich zusanimensinken ; 
bes. Part. fälscht sein. 8o von einem Backwerk, 
das nicht „aufgeht“ ; von einer Geschwulst, die einge- 
sunken ist u. Ä. Von Personen : Sie ist ganz »• tatscht 
vor Schmerz TU ; häufiger zusamment.. s. d. — i — 4 
ans 1 leicht zu erkl.; s. zu Tatsch. Der Parallcliwnm» mit pat- 
schen zeigt »Ich zumal In der Form dä- = 4. Bei l scheinen 
dä-, da-, df- geogr. nicht zu scheiden: dä- Rt./Waor. 59; dd- 
Ries/ Schmidt 57; „</<!•. da •“ Buck. Reihers, 693. — Constr. : 
1 — 4 mit .hüben*. 5 mit .sein* oder re II. : eine Geschwulst hat 
ti c * *• (ätscht HoBler. 

tatsche 1 * II ddtio schw.: Tatsch II 2 backen Lu. 
MC. Lp. S. a. tantschcn, tatschen. 

Tätsche°-blum r f.: , Klatschrose*, Papaver Rboeas 
VitWciss. S. a. Totschrose. 

Tätscher, Tätscher m.: zu tatschen I. 1. zu 
t. 1 1 : Tätscher Fliegenklappe LKSeibr. Demin. 

Tdtsche rle'" n. : sanfter Schlag znr Weckung der 
Aufmerksamkeit CnTief. — 2. zu /. I 4: Schwätzer; 
-i n Schwätzerin; so verhr. wie das Verbum. S. a. 
Tatsch III ; vgl. Tobl. 128. 

Tätschele" dftssdj PI. : wilder Mohn . Papaver 
Rboeas UnDonnst./ L osch 11. — Erkl. siehe AckenehnalD, 
wo falsch!. „Tätschele* ; dort auch Synonyma. 

tatschig, tätschig Adj.: 1. weich, z. B. von 
unausgebackenem Teig; Syn. kätsch ig : in- (o. 0.), 
Dl- MRitErdm. — 2. breit, plump: datsi/t Ries/ 
Schmidt 57. Schm. 117. Alle Schuhmacher haben e im 
tätsch ig*s Fidle . weil einmal einer vom Himmel ge- 
fallen ist KpTWeitn./RElSER 2, 610. — 8. tatschen 1. 
DF. 336. B. 1,556. 557. 

Tatsch-kapp* f.: das Filzmoosweible'" hei Obekdf 
G ünzach trug eine T. Reiher 1,115: „zusummengc- 
tuschte* , weiche Mütze. Sws. S, 397; vgl. B. l. 35«. 

* Tätscli-kätter f. : Weibsperson, die beim Ar- 
beiten oft fällt; Zuruf, wenn etwas zerbricht oder je- 
mand fällt RAvRingg. — K. .Katharine*. 

tätschle“ dflsli», seltener -eie" -sIj (s. u.) schw.: 
I. mit Ac. der Pers., des Körperteils: einem leichte, 
schmeichelnde Tdtsche anf einen Körperteil gehen, 
wie nhd. Aligem.: vgl. Jourm. 1786, 10 t 829- 1788. 
7. 55; 9, 181. 1789, 8, 171. Fulda 535. Schm. 117. 
Reiser 2, 693. Aukr. 2, 346. .Wie dass ein alter 
Qroppler sei, Die Weiber thetstlen kann so frei* 
NPkisuhl. Sus. 271. Er tätschelt sein Weib sein 
ganzen Tag; er tätschelt ihr die Hand. Auch 
übtr. : schmeicheln, liebkosen, zart behandeln: Erteilt 
immer •• tätschlet sei • — 2. beim Fahren beständig 
mit der Peitsche knallen WsSehweinh. Tätschler 
in.: der die Gewohnheit zu t. (1) hat: wohl aligem. 
— Tätschler* “ne"-weible ,B n.: Gespenst bei 
StPUU /ßUKBLE PI- 87ff. — -de" geleg., also wohl überall 
verkommendes Demin.: s. tat«ckcn 1. - — Ga. 3. 750. *25. Df. 
3»j. B. 1,535. Schöpf 77. Lu. Kämt. 53. Stud. 1, Kl. Tobl 
l?». Seil. 72. Sr». 23. 



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97 



THtschna^e — Datum 



98 



Tätsch*nas‘ — Laut s. Nase — f.: breite. „ge- 
tätschte -4 Nase Rt./Oab. 1, 135. Sigm. S. a. Dotsch - 
na sie. — Sw*. 4. mm». 

DattaileiB s. Drittel. 

Datte, Dätte ». Aetie. 

Dattel I dddl, PI. Pattle“ f. : 1. wie nhd. die 
Frucht der Dattelpalme. — 2. Puppe eines Schmetter- 
lings An*. 114. — t nach d»r Achnlichkeit, wie t an« 
Kixvit.bi .Finger’ : vgl. Dacht ’c! I. — Df. 8M. 5S1. Le*. Karat 
M. St*. 24 

Dattel II: 1. ra. = Dackel II. Kretin. Tölpel 
Brot; ebenso dat telhitfti g. D., Datteler scherzh. 
grob Vater Breit : s. Actte. — 2. f. : dummes 
Weib SvBinsd. Wo. Lk. D., Dottel (s. d.J dass. Rav 
S chlier. 

Dattel III s. Dattel 1. 

Dattel dfdl (Dattel) m. : 1. wie Dattel III: 
fallen gelassene flüssige oder breiartige Masse RwNcufr. 
Weiche Excrementc von Tieren RxvRingg. Tinten- 
kleks BAi.Messst. RuMöss. Dattel Kuhdreck OuWinz. 
Ilieher wohl: .Was von Kraut und Rüelien auf den 
Tettel von der Tafel herkornmen und die Hnnd nit 
gefressen, zusanunengest riehen, der Bettlerin gegeben 1 
Ai*l. 1709. 8. a. ddttlen. — 2. misslungener Ver- 

such R&Möss. — 3. schwächliche Person . verächtl. : 
nördl. der Donau allgem. : Masc. auch von Weibs- 
personen. „Mageres, hageres, kraftloses Frauenzim- 
mer Butlern r.“ (Contom. mit Wittel?). — Bes. gerne 
Deinin. Dat tele 1 * df- n.: (lass., insbes. von Kindern 
oder Mädchen, auch mit dem Begr der Schüchternheit, 
Zimpferlichkeit. .Nein, nein, ich bin kein so Tittele 
wie du* Aikrh. 1, 73 ; vgl. 9. 153. Nebenformen 
„ Datlaile u Schm. 11 ß. Ulm/Zfhm. 1. 157 ; „ Daidaile “ 
KrEJi 10; „Daidjtc RnBuch.“ Zierpuppe. Kokette 
TrRieth. — S. a. ddttelen. - ig . Nach 1 wtnl wohl dir ge- 
mein*. Bed. die de» Breiigen, Weichen »Hn, vicll. ur*pr .Ex- 
creinear. dann wohl *n Dattel I. * au» l wie etwa .San* = 
Fehlwnrf odgl. Da« Wort eignet blos» nn»; doch Ist au flatte- 
ren zu erinnern. 

Datte 1-buuni m.: wie nhd. .Datlelbaumtc ald 
palme tunt* NFrischl. Nom. 55. — Dattel-bone f . : 
Flageoletbobne, Phasc-olus vulgaris oblongus Martens 
114; ob Bchw&b. ? 

diittele" schw.: unbeherzt, ängstlich , nachlässig 
arbeiten G*Böhm. Langsam, kindisch, ungeschickt 
bandeln, geziert tun Schm, 116; vgl. Fulda <52. Lang- 
sam tun, zaudern p Schwab. fa /Joi ks. 1789. 7. 22. Fn- 
ruhig. aufgeregt sein Siom. Etwas kleinlich genau 
tun KtOw. — H. Hätte I 3. rerdättclen, hernmdtiftrlen. 

Datteler s. Dattel 11. 

. Datlel-fUrst tn.: alter Metzger-Spitzname Ac fl.®/ 
Acg 114. 

dilttellg Adj.: schwächlich, ängstlich. Zu Dattel 
H und wohl so verbr. wie dieses. 

Dattel-kern in.: wie nhd. ,Von D. ein Confeet* 
NFrischl. Nom. 216. 218. Auch bei Stei.nh. S. a. 
Dattel aus s. 

Rattel-margetf.: träger, unentschlossener Mensch 
BEfiemr. — M. = Margarete: eyrabol. Verwendung de« Na- 
men» vgl. \V.u KK»\. 5, IST. Kalla KO Dattel |. vgl. Lctt feige : 
da» Wort wird aber nenrrding* bestimmt gdeuguot. 

Dattel-nass f . : = -kern NFrischl. Nom. 54. 

t Dattel-Rchelfe t. : Schule der Dattel NFkimjil. 
Nom. 57. — D-en-Öl n. : eb. 230, — f D a 1 1 e 1- 
stände: .An einem Dateistauden 1 ScHtcmi. H. 157. 



t Tatter (o. ä.) m.: Tatare: auch für andere wilde 
Orientalen. .Wer ich ein wilder Dattcr HvSachs./ 
Altsw. 162. .Manig wilder Tartar* HvSachs. 69. .Ju- 
den. llayden oder Thatten* Gm. 1525/Gq. 1, 329. — 
f T a 1 1 e r s * n o b e 1 in. : (angebliche ?) tatarische Gold- 
münze (8. Nobel). .Hüben Par Der Taters Nobel . . . 
Der yettlicher Dockaten zwen Dahaim in siner Mincze 
gilt. Bezaichet mit des Kaysers Schilt Von Tartarien 
und Kartag* HvSachs. 64. ,Der Tatter« Nobel tusent 
UnCZ 4 134. — S. *. Dattermann. (1b. 11, IBS. Sch.O. I2fi. 
n i, «w. Schmidt ei«. 6». m 

dattere" ddrhro schw. : 1. zittern, vor Frost oder 
Angst Vn. Bi ck. Gs. .Ihrem Staunen, Schrecken, 
Dottern und Zagen 1 Moeh. Jlutz. 14. „Schwindelig, 
unheimlieh werden* (o. O.). „Staunen Ci.m^/Filda 
< 51. S. a. er-, rer -datieren. — 2. von der Sprache, 
a. stammeln, vor Schreck Bcck. Fnpers. : 's datieret 
ihm derna fk er mochte sprechen Bi. — b. plappern 
CwStammh. ,So!mldt diser Schuss gcschach . erhuoh 
sich . . . linder denn Baum . . .du hadern, als wer es 
ein Hauff Genss* Ha. XVI/G<». 1, 205. — Zu 1. 2: 
„ dattern . dottern fs. d.J zittern, stottern, ängstlich 
sein“ Schm. 116. — Dat lerer in. : persönl. oder 
unpers. — Datier ich 1. Den D. haben. — Das nami 
Wort; vgl. schnatteren, fl*. 2. 67t. «Sw. De. 381. B. 1, 631. 
Sciiöer 78». Lex. Karat. M. Stalü. l, *56. 8riL. 78. Scmiir»T 
EU. 351. Stb. SS. Ebbe 32. 

Dalterlch m. : 1. zu daiteren fl): das Zittern, 
bes. in Händen ; allgem. Den D. halten. — 2. grü- 
ner D. Entstellung für Creator Tartari , präparierter 
Weinstein CwtJing /Al. 4 . 273. — Dr. sat. Heil. 72. 

, Erhi: a*. 

datterlg Adj.: zitternd, angstvoll; verbr. — 
* dättcrig Adj.: sehr weich, etwa von Butter oder 
ganz jungem Kalbfleisch RwDeissl. Noufr. — Hehle«, 
wohl du**. Dr. Ml. 

Datter«iiiann tu.: .Zu allen menschlichen Affekten, 
Künsten und Händlen erstarret und ein D., wie die 
recht Gaistlicben , so das Fleisch überwunden Italien, 
in in selbs sindt* SFrank. „ Tadermann ein Schnee- 
mann, ein schüchterner Mensch A cg. “/Klein 2, 183. 
— Ur*|»r. oflVnlmr = Kuppe, Kobold , Vogdw’hrnch* o. i., 
vgl. llutxc 3. Zu flatteren oder za Tattert vlell. beide®. 

datter-melig Adj. : mehlig, vom Obst Sww. — Zn 
t tatteren zittern? 

* dttttlev dattlen schw.: dd- eine breiartige 
Masse. Drittel 1. fallen lassen RwNeufr. Die Kuh 
dattlrt lässt kleine Portionen Kot fallen Ob Winz. — 
Ander* dättrlen. 

Dattler m. : Spottname der Leute von BiSond. ; 
auch Fam.N. 

.Dalbscher* : „Des ischt a reachta J)rtttschear u 
(na r so a D.) für ein Kind Ulm/Zfhm. t, 157. 6.36. 
— - ■ Die Schreibung deutet auf !*vr -Schere" f . da« l*t «her 
wohl nur Anlehnung. ». tatsch-, be». Tatsch I!. 

Datum : das lut. .datum* „gegeben“, das um Schluss 
von Briefen und Urkunden die Zeitangabe der Ans- 
stellong cinleitot Von da ans populär geworden. 
.Ein D. an einem BriefF Aro. 1512 /Df. 336. Alt 
auch übtr., teils auf Zeitangulten übcrll. : .Auff Dattuin 
3 IV AcoChr. 5, 42. .Auff D. umb 3 Ur‘ 54. .Auff 
Dattum . als man die Absagbrieff w'eggesrhickt hett* 
103; etwa jetzigem „Ihinkt“. Teils weiter ilbtr. : 
.All »ein D. standt ul* guetem roten Wein 4 Zchr. 1. 
437. .Ff s< in Alter war all sein . . . P. uf den Wein 



Fischer, Schwab WOrterb. II. 



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99 



Hat um — taub 



100 



gestellt* 2. 337. — Mod. dädbm, dfufam nur im ur- 
spr. .Sinn, dial. m.. gebildet n. : Der Brief hat kein** 
1). u. ä. — Wnlgtr populär ist datieren. I»ie RA. der 
‘/a mi auch hei SFhakk. Mvau k. — B. 1, tot. 

f Datz m. : eine Abgabe. .Voctigal, trilmtum* 
NFriscul. Nom. 47ß. .Mit Zollen, Datzen, tingelt“ 
Oe. 1525/Oeciisle 257. »Umbgelt . . . unnd . . . iner new 
Detz* Widn./Qq. 6. 937. S. a. Fleischdatz. — Lat. 
datio /«, it. datio. Das Wort Int balr.-frünk , *. üb. 9, »30. 
B. 1,086; also auH dem Italienischen. 

datz s. daze. 

f Tat -zank n. : tätlicher Streit. .Dieweil dann 
diser Zwitrarht , das li. Ahendmal betreffend! , kein 
Wortzanckh, sonder ein T. ist* Bkekz 1506/Sattl. 
H.4B.248. 

Tatz'" 1 däts, PI. -e“ f. (m., s. u.); Domin. Tätz- 
le‘“ df- n. : 1. Tatze des Tieres, spöttisch des Men- 
schen , wie nhd. .Curnem in carnarinm meum . ein 
Ftaiflchlin in mein Tätzlin* Behei- ,In ainem Uesel- 
lenstechen ledig ward herab gerennt, das er mit tler 
ainen Datzen blib hangen* ZcilR. 2, 303. Mod. häu- 
tiger Bffljate, Tape (Bratze). — 2. Schlaff mit dem 
Stock auf die fluche Hand i früher auch auf die zu- 
samniengehnltenen Fingerspitzen), in der wr. Schule 
allgem. , bypokoristisch oder spöttisch gern dernin. 
Der Lehrer hat mir 2 T-e* fgd’e*. Kumm 'raus, 
kriegst ß* m T ätzte 1 *. Audi wohl iibtr. : 's hat ihm 
e* m T. gehört für einen unverzeihlichen Fehlgriff. Vgl. 
Jolkn. 1780. 171. Seim. 117. Reiser 2, 740. Ferd. 3, 
21, 74. — 3. Fussspur von Menschen oder Tieren; 
verbr. Ucbtr : a. Ort und Stelle. Auf dener [die- 
ser] 7*. Biiichelkl. Auf der T. , aufm [!] T. auf 
iler Sudle Reiser 2, 740. Bes. nicht tun der T. gehen 
nam. von lästigem, langwierigem Besuch, allgem, — 
b. Vertiefung, durch Druck erzeugt (in. Ga. Eli. Ver- 
tiefung im Gemäuer , von einem Schuss Woll. 1591/ 
Ciif. 217,512. S. a. Tatsche. Grübchen im Gesicht 
f'nTicf. Blatternarbe EuErb. Schm. 123; s. u. tätzig. 
Fleck. E'"‘ Kuh . . . mit' me gotzige * Tatze * Rufs 
Sl'Ald. — Zn 3 vgl. Tatzete, Platte. Masc. wohl narh 
Platz II ti . Klee!, ab). Fl. SN-: Tatzen. - äck'er , -fehl. - garten . 
■Halde, ’teiesett ; piuirny?; aber der US. iMtzingcn int alt 
.Tatlch-'. — Sen .0. 2 »J. IQU. B. 1, 694 Staue j, 871. Tom.. ts*. 

Tatze II f. : „Tasse*. .Einem ... Hainen geeckcten 
Becher oder Datzen* Haiku. 1612/Qs. 6, 221. „ Dazzo u 
TiR./FKRD. 3, 21, 74. — ltal. tazza; auch Aa.SCuha bat 
.die Tatzien, aua dero er Betrunken hat' Da. 3, l«3it, wird es 
aber aua Wien haben. Sonst bat r.-f hink- . Stiki. 2JW. B. l, 686; 
aber auch bei Fiwhart. Westlich Tatet, b. d. 

tät/cHg Adj,: — tätzig. blatternarbig KwBühlerth. 
Zu Tatze 3. 

Tat*e u -stecke n -e- in.: Stecken, mit dem der Leh- 
rer Tatzen (2) gibt; allgem. 

tut /.et Adj. : tatzete Schafe gefleckte EiiOepf. Zu 
Tatze 3. 

Tatzet(e) dä ts.it WsSchwcinh.. -sdo Rnüff. : flcct. 
-ete" f . ; Dentin. Tätzetle*" df- n. J == Tatze 3. 
Platz WsSchwcinb. Fleck EiiOepf. Der hat kei* 
tnögifps [liebenswürdiges] Tätzetle am ganze* Leih 
Li*. Tätzetle Grübchen im Gesicht Eh. Tatzete 
Fingereindruck RuOff. Tätzetle '* handgrosses Plätz- 
chen. lies. Vertiefung im Roden zuui Spielen mit Stei- 
nen. Nüssen odgl, En. Bi. Tlatz. auf dem der Kegel 
stellt. Mi'Egl. Tatze/ e) von Frucht entblösste Stelle 
im Acker: in der Wiese Stelle mit keinem oder schlech- 



tem Gras Rn. Lp. Ws. Wenns beim Heuen T-t*n 
gibt, so gerät der Flachs, eb. Syn. Blatte 1. 

F tätzig Adj.: blatternarbig 11 a. /Schm. 123. S. a. 
tätzelig. Syn. blutermasig , -stepp ig, - tiipfiig . Zu 
Tatze 3 b. — B. l, 634. 

tatzle" dätslj schw. : Niederfallen der Regentropfen 
auf einen harten Gegenstand KtOw. 

tätzle" dp- schw.: = auf /ätschen . tatschen 
i tatsehen I 3) Aa Fuchs. 

dau d.m Pron. : um den ob. Neck. = du, Ggr. 
Karte 6. Die l*eute von TrDussl. , dem östlichsten 
Orte, der dau hat. heissen bei ü. Nachbarn Dau- 
hanse“. — Sonst ». du, dauzen. 

Tan dau, S. d»u\ daob Na. Ho. Bal. Rw. ; döh Ew 
Wöss. : dp NKßAufh. ; däh MoNass. ; „daub TmNess., 
dub TmGrän, döii SoKTiiHind.* ; PI. „dai RwHehümb. 
daj.tr Lp. Bi. Wh. ; n., frünk. wohl in., s. u : 1. Thau. 
lat. ros. ,Hett ouch nit Tow dez Naclicz* AruCuR. 
1, 19. , Wenig geregnet, gar kein Daub gefellet“ Ha. 

XVI/Uq. 1. 258. .Reit es alle Tag in das Thaw oder 
fliessend Wasser* Ssi’TER. .Russi n Wasser und Baum- 
öl und den Töwc in ein Glass vahen* Steinh. R. S.f 
Schm . 122. Der Reps hat Bn** böse* T. ** kriegt 
HbiiHupp. K im guBs T. ist mch r wert als e* m 
schlechter Rege* LrBurgr. Ma* soll kei** Wies* 
kaufe* beim T. und kei * Weib beim Tanz Eh. ; 
s. a. Tanzboden. T., bcs. starker, verkündet gutes 
Wetter: kein T. Vorzeichen baldigen Regens; allgem. 
Regnet' s am Marge* in's T., Xa‘ h reguets z* Abe*d 
au ,k Lp. Bi. Wie riet Tau im März rom Himmel 
steigen. So riet sich Reifen Hach Ostern zeigen 
Und so riet Xebcl im Augnsto kommen Das 
merk zu deinem grossen Frommen RnEmerf. Wenn 
auf einein Platz Morgens, wenn es sonst T. gegeben 
hat, keiner liegt, so ist dort Geld vergraben Meif.r 
S ag. 502. — 2, böser T. Rnss . Brand im Getreide, 
l'redo, Fstilago mitte. Alii/Jh. 1890. 300. Losch 20. — 
Wegen de» I.AUt<-* a. ügr. 8 Slf. 4u, Karte IS. iß; vgl. tauen, 
dduen. OcnuB mhd Ntr. und. M. > IlLHlIapp. O.) m.; OA. Ew., 
auch Dal. und Cmg. ui. und n., sonst n. ; in. wohl au« der 
Schrlftapr. Fl. NN. wie TtiHteirerH «wcifelh., jedenf. »eilen. — 
Dr. 8S7. H7Z. B. 1, 573. SCHOPP 710. Skil. 7*. Eu«. 3, fi»«. 

taub daob, iS, daub; däh Fkk. ; „ döfr 4 TiRNeatl.; 
Üectiert -6-, NW. ic- Adj. : 1. des Gehört beraubt, 
wie nhd. rrtcilxpreeher sollen nicht .stumm, daub 
oder unhörend' sein Pu i.i.nHeil. c. 1 580 / Fürst. 2. 321. 
.Aber er sagt hiemit aim Dauben ain Merlin, wie man 
SprUcht* Zi im. 3.21H. Den Ten ist nicht gut pre- 
digen EnStett. ; 11 Vr den T-cn predigt, der pr. 
umsonst Rn. Das Wort ist alter, wie taubstumm. 
inehr Oebildetenspr. ; populär (da völlige Taubheit Aus- 
nahme illtelhbrig. Auch in der alten Bibel haben die 
Ar«. Ausgaben 1475ff. das .taub* der früheren in ,un- 
geliörend' verwandelt /Bin. 1, 155. 230. Vgl. Toppauer. 
— 2. schwachen Geistes, ,Er was ain Man gar ta* 
bes Sins* AüoChr. 5, 297. ,Do du als ain Toub wtirst 
gehendt* Mvll./Schm. 120. Ohnmächtig: .Verschmach- 
ten, fallen um wie die t-cn Mucken* LOsiaxbrr Sieg 
d. Chr. 12. Die Heiden heissen .tonbe Lttte* HvSachs. 
Gl, oder zu 1? Mod.: „ geistest rüg** Oab. Kr. 138: 
„schwach* UoAlb. Vom Vieh: matt: scheu wie e* m 
f-s }iilh*Ie i * Acnn. Inslx-s. im taube * Dicht {-ao- Nb. 
Fr. Na. Tü. Rt. Ki. Es. Ck. St., -«- S« iin. Cu. Me«., 
s. Dicht 2). auch bloss im D. in Gedanken, halb 
bewusstlos; im t. D. herumlaufen, etwas im t. D. 



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101 



faul» — Taubenhack 



102 



tun u$w M s. Dicht. Vgl. Taubei , taubere», Taub- 
ore, Taubsucht, vielt, auch Daulei n. — 3. ähnlich 
wie* blind von Inhalts-, wertlosen Dingen ; lat. fatuus. 
Taube Anus ohne Kern, t-e Frucht , Aehre mit un- 
vollkommenen Körnern ; wohl allgt-nt. Vgl. Taub- 
haber . • roggeu . T-e Li.rcn weisser Lehmboden Bl 
Bühl. Moos taut Laub Macht Aecker und Wiesen 
t. Mt.nF.nzb. Unschmackhaft: die Suppe ist stär- 
ker hunds juden-t. es fehlt ihr .Salz und Schmalz 
Ha. Sonst leis . — Laote b. ügr. * 3t. 5*. Karte 13. 19. 
Antfalleo mns* da« Id im t. Dickt (2) and Taubore, s. d. 
— Die ur*|>r. Bed. I*t 2; vgl. 8cn.O. I624f. Lex. Körnt. 54 
Taupe .Karr - . Stau>. l, 271, 8 kil. 72. Tonn. 131 „zornig - . Sr». 
25. — OSX. wohl nur gelegentlich: Tauberget. Taubried ; die 
Taubliuder Mühte bei UuiWent. kolaat 1855 ,r.c TotplendT, 



.Schiesset nicht unter die T-en. dann ich hab eure . . . 
Schrifften gelesen' Sattl. H. 5, 125. .So befindet sich, 
dass solche piipstische Scribenten gar grob unter die 
T-en geschossen' LOsianubr 7 Fred. 50. Nach anderen 
Stellen, Git. 11,108 =r schwindeln. — Unklar: ,Man 
sagt ... er hab sich zu Bet gelegt und einer Krank- 
haft angenonicii * so im dann die Dauben ussgeflogen, 
so hab er klinglet 1 Zant. 3, 244; T. kann sonst =■ 
„Grille 4 sein (Adr». T-en int Kopf halfen ), aber der 
Sinn ist a. a. O. recht unsicher. — Taube" raus ! 
ein Spiel von Knaben und bei, Mädchen SiRuith : 
Syn. Bärschlagen. „Tauben hobeln ein Spiel der 
Buben in den Stauden . . . Einer . . . ruft Taube H 'raus 
hoble. ", H oder U, Gehört all eine nt tri" ! Im Augen- 
blicke verlässt der Tauben hoblet sein Ziel . . . 



darnach 1962 .Ulrich Totblendcr - UlmUii. 2. 41». 569. üad. 2, 660. 

Daube s. Dange. 

Taub' d.mb ; düb S. r daub Frk., da ob Riks; PI. 
-e» (-mv NW. N.) Demin. Täuble»" dsi- . di-, 
dai -, dae- n. ; Täubin doibfn f. BiLOstd. : Taube, 
columba. (lern demin. : Soll i* A dir e f " Täuble'* brate" 
o. ä. Kindern gegenüber Taube" vogele im . Viele Arten; 
vgl. Blau-, Rotdach , lktch 3, Feldtaube, Turtel- 
taube usw. Das Männchen heisst Tauber, gew. 



wen er fängt, der muss ans Ziel; bekommt er keinen, 
so geht's wieder von vorne an* Am. 114. — 2. 's 
Dekans seine T-e" Dohlen Rt. — 3. Täuble*" zärt- 
lich = Geliebte. Kdtterle tm , tuet" T. , Jetzt wirst 
du bald Mci" Weible "* St. — 4. f Hansname. .Die 
10. Granate ist in ein Beckenhauss bey der T-en ge- 
fallen* Lim». 1047/ Bon. 1. 102. — 5. Täuble ,m Name 
für zierliche Arten von Terebrateln Bal./Oaü. 147. — 
Laut s. Ogr. 8 3«». 52, Karte 13. itf. ONN., soweit nicht zn 



Kauter, »ein Ton ruck aasen, gurren. Damit eine 
gekaufte T. nicht davon fliegt , nimmt inan ihr aus 
dem rechten Flügel 3 Federn und legt diese unter 
einen Dachziegel CuTief. Wenn die T-en baden oder 
sich in eine Reihe setzen (reiten), kommt Regen Dos. 
Oscnw. ; ebenso, wenn sic nah am Boden fliegen Rw 
Schömh. Wenn die jnngen T-en nicht, geraten, giht's 
auch kein Weinjahr BlBict. Wen» sie [T.J kom- 
me" t, na ** hont me" t sie [Erbsen} net, und wenn sic 
net kommest, na cA k. sie verbr. Taubenpick Macht 
#/■'• Samen dick Wh. Her seine T-en gehörig hält 
(futtert), dem fliegen sic auf keinen fremden 
Sehlag SüVöhr. Wenn man sein Geld hoch hin- 
ausbringen will, muss man T-en kaufen CnTief.; 
Her sei" Geld "it ka" m sehe" liege-, Kauft si rA 
[richtig ihm) T-c" und lasst sie fliegen (Reim nn- 
reinj N Kultisch. : Wer Geld hat und kann's nicht 
s. l. t Der kaufe, sich T., dann sieht er es fl. (o. 
0.}. E im • gute T. bleibt "et aus STl'lien. — RAA.: 
Einander finden teie die T-en ganz ungesucht Sa 
H aid, lut Heuet teie e rt * T., in der Er"t* wie &*• 



taub, du Au*»pr. nicht immer aujcck. : Taubtm-acker, • barb , 
■bnum, -brrff, -bntnnrM, -buckrl, -bükt, -fetä. -flecken, -flug. 
•flürle, -ff (Uwe. -fffc kns. ■haltic. -hau», -kirflc, -kof. -kotz, 
-kür nie. -hitftc. -klingt-, -köpf i*. «I.), -Innck. -lock, -markt, 
-not. -platz, -ried i?>, *iee, tat, ■/ rtlnkc , wiese, -winkele. — 
Dr. »72. SCH.O. 1673. B. 1 . 579. ScmilUT El». 363. Std. 29. 

Tauhel I daobl m.: stumpfsinniger, dummer Mensch 
RT./WaON. 113. — S. tanh 2. 

Tau bei II doubl f.: ungeschicktes Weib Ew. Demin. 
Taubelc»" n. : schwächliches, eb. — Zu Taube ? 

t lUuben schw. : betäuben. .Die Juden ... tilgen 
und t.‘ Fronsp. B. t.579. 

Tanben-äne m. : leidenschaftlicher Tanbenliebhaber 
Bück. Zu An. S. a. -datte, - enter . — Tanbc"- 
datte m.: dass. Nkfkl. 84. Zu Datte = Aeite. — 
Taube'*- dreck m. : Tanbenmist. Um 1 Kreuzer 
T. Hau * i eA dir de" Kopf e"weg (o. ().). Du bist 
dümmer als Langte" Gore (Gregor], der hat T. für 
Grundfe - g'fresse H NekDücIi. .Zanken umb einen 
T.* um nichts SFiunk. — Tauben -ei n.: wie nbd. 
,Nit «in D.‘ nichts Zcnn. 4,313. Von kleinen Htthner- 



Sau LeDiet. : zum Heuen kleidet man sich besser als eiern wird gerne tadelnd gesagt, sie seien wie Taii- 
zur Ernte. E*" Spatz ist meh r wert in der Pfanne- beneier. Vgl. Swz. 1, 18. — Tn üben- fing m.: ein 
a's 100 T-e" "uflm Dach SrBinsd. , u. ä. Fach Flug, Schlag voll Tauben. Reeder, so einen aigenen 
ausgeflogenen T-en muss man nicht schauen verbr. T. hat* Wt. 1154 0/R, 13, 6. Ob f? — f Taube u- 
Es ist ein Wunder, wenn die Katze mit den T-en fuss m.: LFccus 76 nennt als eine Art .Storcken- 



fliegt und frisst keine böse Gesellschaft steckt an 
Ew. Du bist so rusam [heiter] wie Berken T-en, 
die sind i Ibers Dach herabgefallen EnOepf. Da 
rerspreitest dich [machst dich breit] wie die Baa- 
ch (ent) er T-en, und dort sind 7 auf 1 Jauehert 
gegangen Rn. Er ist drauf [erpicht], wie der Hack 
[Habicht] auf die T-en Oschw. So gleich , so sau- 
ber , nett bei einander, wie tcenns die T-en zu- 
sammengetragen hätten allgem., So 9PR. 1033. Grad 
verrate"! Ma m muss dir e in Täuble *- brate" Wo 
Isny. Dass einem die gebratenen T-en nicht in's 
Maul fliegen, wie der Dumme oder Faule un int. ist 
allgem. und öfters variiert, s. braten 1 a. Einem 
Jesuiten, der sagt, die Fürsten könnten nicht über 
Theologisches urteilen, erwidert Ltidw. v. Wt. 1500: 



Schnabel*: ,T., Schar lenk raut rundblättrig; gewiss 
eine Art Geranium , viel!. G. columbinura. Vgl. Dp. 
872. Swz. 1, 1094. — f Tauben-geld n. : für die 
Falknerei musste jährlich von jedem Flug 1 Paar 
Tanben oder statt dessen 6 Kreuzer entrichtet werden ; 
nach Aufhören der Falknern blieben die IS Kr. T. als 
Steuer Waon Jagdw. 378. Syn. Taubenschlaggeld. 
— /* Taube "-gleisser dauwoglassr m. : Rebsorte 
KüGriesb. Ing. Nied. Welsh. ; nicht Trollinger/OA». 458. 
sondern = Veltliner, auch Fleischt raube, fleischfar- 
big. in guten Jahren rötlich; der Name wird .Luubcn- 
nrtig glänzend, schillernd* bed.. gleiten mhd. Neben- 
form von glijen. — Taube"- h u c k Rw. Sinn. Dos. 
Mkm., -hahs EnDett. m. : ,Taub» nhnbicht* ; Syn. 
Taubenstecher . -stösser, -roget Genauere Angabe 



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103 



Taubcuback — Taubnessel 



104 



der Species (Astur palumbarius, Falco subbuteo? .F. 
cyaneus“ RwDeUfil.j ist mir nicht möglich. Vgl. Sim- 
plex : Sw z. 2. 088. 1113. — Taube "'kalter m. : 
wie nhd. S. a. Tä übler. — Taube"- ha ug n. : wie 
nhd. : gew. - schlag , s. a. -kobel. Alt .Tubhus' Es. 
1319 /Gq. 4. 235. St. 1335/Pp.Ukk. 131. Wt. 1519/ 
Sattl. II. 2 B. 38. Kr int fort wie d” K/itz* aus'm 
T. RwNfr. Alarile** Bubilc'* int T . . Th deine 
schneetceisse Füssele im 'raus, Tu d. sehn. F. 'net*, 
Sonst heisse* t dir d“ Täubcle'* Uichelc'" ’nei" Uls. 
Taube"-häuslcr Spottname der Leute von Wai. 
Vgl. Dp. 872. Swz. 2, 1732. Schmidt KU. 303. — T au- 
be*-jackel, -jockel m.: TaubenliändliT und -lieb- , 
haber Art;. 114. Demin. Taubenhaltcr BotAidtl. Vgl. 
11. 1, 1204. — „Ta ubcn-kerbcl in.: Fmnaria - 
Buck. — Taube"-knopf m.: Phytouma spicatum 
IJutirab. NiErk./ L osch 13. S. a .'-kröpf ; Swz. 3, 753. 

— Ta ube n -kobel in.: Taubenschlag Ktii./Sctni. 

321 ; auch FI.N. Tauben kobten, Taubenkoider s. 
Taube t. Vgl. II. 1,1210. Schupp 331. Lex. Kämt. 
103. — ,Ta üben -kraut n. : Verbcna k Bcck. - 
T a u b e " - k r o p f m. : Pflanzcnnanie. 1 . = Erdrauch. 
Fumaria ofticinalis Bu k. RdAUIi. f E„ T. . Katzen- 
körbel* LFoiit 127. Vgl. Znw. 3. 301, 2. 1‘hv- 

teumu spieatum (g. a. -knöpf) SUTTL.Alk/Jh. 1800, 
202. Losch 13, Blauer T. Phyteuma orbictilare eb. 

- 3. Silene indata Martens 08. Mir die geläufige 
Bez. ; Syn. Schnellblume r Klepfer. — Auch FI.N. 
Vgl. tili. 11. 174 (1 — 3). Swz. 3. 848 (1. 3 u. a.). Els. 

l, 523 (1 u. a.). — Taube*-ma nB in. : Tauben- 

händler. /** hnb's t eie der T. ; was i ek nit ver- 
kauf*, nehm* i <K wieder mit Ai.h/Aliiv. 7, 180. 
Taubc“-nest n.: wie nhd. Fluch: .Botz T.‘ 

NFrisciil. 125; vgl. ArsScnw. 1, 128. — Taube 1 *- 
pick ui.: in der RA. T. Macht d tr Same* dick Ws.; 
das Anfpickcn der Tuuben. — „Tauben-roggcn 

m. : Kquisetum“ Buck. „ Tauberocken “ E. hiemale 
Frk./Mautkns 740. — Taube-Same" m.: Taulten- 
futter. Dazu werden öfters die zu kleinen . beim 
Putzen abfallenden (ictreidekörner verwandt. Wenn's 
nur T. f/ibt. 's Brot holt man beim Geigerin 4 * Gm. 
,TaubenSömich‘ zu Brot verbacken Gm. 1026/Cur. 611. 
102. — Taube"- schlug m. : 1. Raum für die 
Haustauben , bald im obersten Dachslock, vgl. Bkk. 
585. Qs, 6, 51, bald auf einer hohen Stange. Allgein. 
und Manptbcz. : s. a. -haus, -kobel. Sich daran 
schleichen wie der Marder rum T In einem leb- 
haften Haus geht» zu icic in einem T, daher Mein 
Haus ist kein T. u. ä. , allgem. Kr ist im T. i" 
der Fremde g’s'i* RwNfr. . Wenn diu so fort- 
marha [mit Kinderkriegen 1, noo muass zum lezsta 
d' Wiay in T.‘ Nbffl, Org. 47. Auch FI.N. ,Aiiien 
T. mit 2 Fallen 1 ustv. Biri. Rw. 00 ; oder ist das eine 
Fangvorrichtung für Tauben? — 2. llosenladen, verbr. 
.lFhmnhls hat m'r an de Ilonse noch kn l Io u se- 
ih ürl ich g'hatt wie allcwait , sundern sou lange 
Falle wie an de Tuuweschlecch . m'r hat s' au 
norr T. ghaasse * Schräder 1, 20. — - Df. 872. B. 2. 
518. Elh. 2, 450. — f Ta üben schlag- ge Id n. : 
= Taubengeld. Abgaltc an den Gerichts- oder Lan- 
deslierrn. in Wt. 1050 eingefdhrt ; auf Erfordern des 
herrschaftl. FalkenineiMlers musste jeder Taubenbalter 
j&farl. 2 Tauben oder das Geld dafür ao ihn entrichten 
Knapp Bauer 28; R. 10, 2. XXXVIII. — Taube"- 
schwänz m. : der .Schmetterling Sphinx Stelhtarum : 



ob aber pop. ? — T a u b e " s c h w ii u z 1 c 1 " s - b 1 u m r 
f . : Natterkopf, Echium vulgare Ws. — Tauben- 
Sperber m. : Oab. Ew. 175, ob aber pop.? S. Tau- 
ben-hack, -Stecher, -stösser, -raget. Els. 2, 548. — 
T a u b e " - s t c c lie r m. : Habicht EwPfalh. S. das 
Vorherg. und Folg. — Taube"-8tösser Rt./Waon. 
110. Br., -stössel Boe. Gm. Gok. Eu. m.: Habicht. 
S. a. -hack, - Stecher , -vogel. Els. 2. 618. — * t*u- 
be B -tanzig Adj.: ’s ist zum t. tccr J c m zum ver- 
rückt werden ÜKBSippl./AL. 10, 170; vgl. Sf.il. 80. 
Nach dem aufgeregten L’mhertünzeln des Taubers. — 
Taube"- Vater m.: grosser Taubenliebhaber , wie 
-änc, - datte . — T a u b e " - v o ge 1 m. : 1 . zzz. -stösser 
Gm. Lp. Vgl. Swz. l r 697. - 2. Dänin. — Taube. 

s. Taube I. — taubc°-wei88 Adj.: sebneeweiss 
EsPfauh. Vgl. Tobl. 158. 

f Taubor I in.: ,llnd hab das Füchslin dick ge- 
jagt. Recht als der Touher tett siner Magt . Also 
wolt er dich richten uss* HvSacii«. 90. .Ich arm Ge- 
sell ward ussgericht . Als der Töber tet sin Magkt 1 
Var. zu dess. Grasinet ze/eb. — Es ist die Kode von ei- 
nem. der hei der ltngd übel »nkoinmt : zn taub? S. a. Dauer. 
Uebrlgen» vgl, .Toaber' Trompeter .Schmidt EN. 357. 

Tauber II -au-, frk. -au- f. : vorgerm. Flussname. 
Scherzh. Aufforderung: Geh, die T. brennt , Stroh 
holen, löschen Mo. ; vgl. Neckar. — Tnnhergäu alte 
frank, (iaagrafücbad mit Orten der OAÄ. Ou. Mo. /S talix 1 . 
324. — JlACM 110. VJII. IS, 1S4. 

Taillier 111, Täuber — Laut s. Taube — m. : 
TaubetitnännclK n. ,8ie siebt einer Hexe ähnlicher, ab 
eine Taube ihrem Tauber’ Wikl. ,Du narrischer 
Tauber 1 Wäck. Niig. 110. Habt ihr meinen schecki- 
gen Täuber (häufiger Spitzer] nicht gesehen ? aus- 
fUlleiide RA. CüTief. Mundartl. mehr Kauter. 

täubore" dachst* schw.; pokern, zornig schelten 
II fu B reit . — Angr . »]* Ktbenfom zu (oberen (Jetzt bestrit- 
ten 1 ; zwar \ -verwandt, aber nicht ident . vielmehr zu taub 2. 
Vgl. Stald. 1. 272. Tool. IBS. Seil. 7* .zornig sein“. 

Tauber-schwarz Adj.. subst. : schwarze Rebsorte. 
Burgunderart, an der Tauber gebaut Wjb. 1850, 2. 
100; Syn. grobsch wa rz, süssrot. 

Taub-Iialier in. : Flughaber, Avcna fatua Martens 
080; ob schwäb. ? — „AegUojM 1 Dr.im. Swz. *. tiw. 
Taubhaus 8. Taubenhaus ; Täubin s. Taube. 
T ä ti b 1 e i n s. Taube, spec. ö. 

Hiublc" I — Laut s. Taube — schw. : Tauben 
halten, verbr. — Ti* übler m : Taubenzüchter, verbr. 
E ,n T. findet kei * Kostetet? EnStett. — s. a. nu$- 
delbUn. Df. bis. Tobl 157. (Stald. 1. •?•.) 

ti* üblen II, täuber(l)en s. tauten. 
taublos s. tonlos. 

Tnuh-nessel. Pi, gleich oder -8sle*</aortf#/GsDcgg., 
donesl Fr Neun. RwTäb. Sion., daoesl Mrb. Sciid. Tr. 
Mir. Rt. Sa. Eh. Alb/Jji. 1800, 208.301. Losch 10.22.24 
„ Da ob- oder Daonessel habe ich nirgends gehört“ ». dös- 
(>sl LkSeibr.. n Da he Nesseln* Tr. Baak 1787; ddftl Aa 
llof. f . : 1. Latniuu] (albom. purpure um, maeulaturu. 
amplexicaule), wohl allgein. ,TaubiKMcl‘, , Todtennessel’ 
LFithh 1733 mit 3 Arten: ,weiss‘. ,geel‘ (=2). ,pnr- 
purbraun’ (L. purp., mac., ampl.). Syn. Saugessel. 
Sch äslein. ■ — 2. geP’e T. (*. o. LFuchr) : a. Galeo- 
bdolon luteum Alb/Losck 24, Syn. Butter-, Hang-. 
Kreis-essel. — b, (ohne gelb atigeg.) Galeopsis Te- 
trahit Alu/Jh. 1800. 208. Losch 10. Syn. Brändeler, 
Brand-. Brcnn-krauf, Brandnessel, wilder Hanf. 



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Taubnessel — «lauen 



106 



105 



— Die uni« verwandten I.al*iuini » rt **u »eben der Brcnunc«»cl 
ähnlich, brennen aber nicht, daher taub oder tot ; die Lnat- 
fonucn enthalten Versuche anderer Etyrn., die 3 letzten vlcll. 
zu Dahe. Wegen iXjesset *. Simplex. — Dr. 33ö. ß. 1. 173» 
tfoD. 8w*. *0« (Tau, taub, tot). 

Taub-orilie /v. m. : .Schimpfwort. Däbgr? — 
Dackel, .Simpel Ho. Daobaorle Tü. — Eine andere 
Elyra als zu taub 2 l*t nicht denkbar; Ohr sollte zwar in 
Ho. aor lauten, Ggr. Karte 10 , aber wegen -d- s. zn /on6. — | 
Em. 1, fi3 Taubohr Halb tauber. 

taubstumm Adj.: wie nhd., doch nur aus «1er 
amtlichen und GebildetenSprnche verbreitet : s. taub J. 

+ Tnub-aueht f. : Geisteskrankheit , zu taub 2. 
.Lauft also nackcndt zur Badtstulx-n hinaus». Ihr 
Gcspill , . . vermählten nit anders, daun die Non wer 
unversehens unbesttnt worden oder ir sonst ain D. zu- 
gt'Slandcn' Z<-uit. 4. 110. — f taub-süchtig Adj.: 
,Er würdt auch etwan so wütend und t.' Stkinii. Aes., 
andere LA. für , tobsüchtig 335, was leicht auch = 
,toubs.‘ sein kann. — Taub und toben sind V- verwandt. 

Tauch I (hu.r m. : 1. aus «lern Wasser sich absetzen- 
der Kesselstein Oaii. Ulm 1, 231. — 2. Krankheit durch 
vieles Trinken : sich einen T. hin saufen GsDonzd. 
Vgl. Tauch II. — 2 deutl. ans I ; dieses = Tauch In Tauch- 
stein. Vgl. R. I, Ul, 

Tauch II {foiur Wz Wald. WaiIIoI»., ifouxt Mrb 
M urr f. : Epidemie. — Nur aus genannten Orten bezeugt; 
zu Tauch I (2)? 

Tauch-brunne" (hug- m. : aus Tauch. Tuffstein 
gemachter Brunnen Rn. 

düuehen 8. dünken. 

Tauch-ent* dau- Tt‘. Ui.ii/Zkhm. 2, 238. 3, 58, 
I)nck *ent* düg- SlGM. Bmc. Ws. f. ; Demin. -le ,tt 
n. : 1, „Tancherente* Sium. Bcck. Ws. Kleiner Steiss- 
fuss, Podiceps minor Ws. Neben , Enten' und , Belchen* 
(Fnlica atra) führt SFischeu 83 , Tacken tlf auf. — 
2. übtr. : Tauchen t* Schimpfwort für einen Mann TC. 
Ulm (s. o.). Mei m Ducke «//<*•" (— ? o. 0.). — Zu 
tauchen, bezw. ducken. S. a. Taucher. Ob jeweils Cr alliuula 
chlor<, pu*. ob »due Enten- oder Taucherart gemeint, kann ich 
nicht »»gen. — Df. *72. Svrz. i, 336. Km. l, 37. Stk 2 ». 

Taucher dou-, s. du- m.: 1. Tauchente o. ft. Vö- 
gel. .Mergus vel mergulus est avis, qnae vulgariter 
diritur Tücher ‘ Xlllf./Zraw. 5, 14. Der Habicht 
.vaucht den grossen Antvogel und den Taucher Myss. 
35. ,Ain T. 8 (Teurnng) AuoCiin. 4. 328. Mod. 
Demin. -le lB n. : „ Wasserhuhn Ulm*. T Podiceps mi- 
nor, kleiner Steissfuss Bon.* , Tauchente Alu».“ 
„Wildenten und Taucher len * Oa«. Rn. 1. 13. S. a. 
Tauchente. — 2. Spielzeug aus einer Schindel mit 
einem Steinrlten am unten» Ende, so dass sie senk- 
recht schwimmt Rt./Waun. 103. — , Teucher urinator, 
uatator’ SFribckl. Xoui. 463. Sachlich 6. zu Tauchente. FI.S. 
Taucher le BcOemr. Da» Verbum tauchen int um verloren : 
dafür tunken. ONS- wie Tauchhalde, -klinge. Tauchen weiter, 
Tauchlrrßhalde zweifelt»., ZU Tauch - Tuff? 

Bauches ibitjeos, Dankes, Dukes m. : 1. Dau- 
dies Rn. Breie, „Dukes“ LpBihlaf., neben Dan dies 
RnDaug.; Arrest, Gefängnis. S. a. Dofes . — 2. Duk.w 
übler Streich LrBihlaf. Haukes tu" Unfug treiben 
TcSick. — 3. in D. etwa == ins Nichts ; in den RAA. 
a. in D. gehen verloren gehen. In Duckea g. Schm. 
147; in Dukas g. Rk.iskk 2. 605. ,Gat damit die Linia 
der Grafen von N. in Daukes. wie sich . . . alles zum Ende 
zeucht* Zchr. 3, 518. ,Weil . . . mein . . . Vertröstung 



in Dnccas gangen’ „flöten gegangen* Kbafft 372. 
,Wurd dannoch übel gehalten Haus» Und ging in 
Duckis oben nattss* Akxss 1622/Chp. 138, 289. .Dann 
der Nauie sampt irem Üeschmuck . . . durch widerwär- 
tige Zeiten ... in Duckes gangen* Are. 126. — b. tu 
Dut kes fallen Nebensache sein Schm. 147. — Etym. 

dunkel; Hauch- Duck- vgl- Tauch-eute, •stein. An Tuck 
„StO“?. Streich* wird nicht zu denken »ein. Zigeunerisch dukh 
„Schmerz" FfXCK 37? Das Wort »lebt rotwelnch au»; vgl. 
Docke*. Zu nrain. düchä, düchetii „Ort"? hebr. tachath nuten? 
Verschieden scheint Danret. — C*n. 2, ii»ß. Df. 373. Stald. 
1, 323. 

lanchlg dau- Adj.: Jh ha tum schau " ro* frei - 
tem an scim tauchiga Gang kennt' Nkitl. 307 ; 
444 erkl. .auf und niedergehender Gang eines Men- 
schen mit einem kurzen Fnss“. 

Tauch-slel" doujr-, Taug- djug-, Tuff-. Duft- 
8tci" (andere Formen u. Verbr. s. u.) m. : Tuffstein. 
Alte Schreibungen: ,Dauchsteiir Eysenmekoek Flein 7 
(1632). GsWies. 1666 /Aliiv. 10. 437. .Taurhstvin* Wi. 
1808/R. 15. 1. 204. .Weissen Tuffstein oder Tauch- 
stein 1 Baehik 100. »Taugstem* Wt. 1655 H. 13,201. 
.Dugstain* ManGrBottw. XVI/Chf. 89, 56. .Tngstain* 
XI Vf./ A l. 8 211 f. .Tufsklin Atro: 1328 /Zfs. ö, 133. 
.Duftatain*. ,Gei$linger D.* Haixh. 1628/Qs. 10, 47. 84. 
Mod. duttjc- Bal. Goe. Rn. . neben dang- und dnft- 
Rt./Wa « x. 103; dsug- Mt'. Kj. On. Tc./Oab. 159. Rt.. 
s. o.): dnft- UrPfull. (Rt., ä. o.) IIlu.; „Tuff-, Duff- 
stein bei vornehm redenden“ Breit; „ sonst Duckstein u 
ihsl., wo?). — 8. Tauch 1. Die vcrsch. Formen sind Volk*- 
etym. für 1t. tu /’ «>. lat. tophus; bei Duft mag an da» reifillm- 
ltcbe Au»»chcn frisch gebrochener Tulf.tteine gedacht »ein. 
Schrift«!. Tuffstein wird immer allgemeiner. Ale Kl.N. Taug 
stein. — Gk. 2. 831. 1437. II. 185. 184 202. Df. 33ü>. B. 1. 5»1. SW. 
Schöpf 773. «Stau», l, 823.) 

Baud daod in. : sternartiges Back werk. Torte Kt. 
„ Tand . Kümmichertaud * rundes Kümmelliuckwc-rk 
Rt. , die langen heissen lange Knmmicher GaylKB 
1, 602. — Sonst immer Kumniichrrdaud. Die Form l*t si- 
cher, aber etyrn. unklar, -au- vor Dental kann nur auf -ö- 
Hinweisen; „Torte“ ist wohl nor Erklärung« versuch, der aber 
lautlich kaum denkbar ist. 

Daud- 8. a. Daut-. 

BaudeP d.iudde f. : verhätscheltes, jammerndes 
Kind. Mädchen Tü. Rt. Mt’. S. n. Dudai. 

Handel tbudl f. : Schimpfname für ein langes, un- 
gelenkes Mädchen oder Weib Filukä: auch lange 1). 
Tappige. charakterschwache, unentschiedene Person Lk 
S eibr. — Daudelei .w f.: „Lieberei“, Spielerei Tf 
Neuh. — «in adlig Adj.: tappig usw. 18 . o. * Lk.Se ihr. 
— Kaui-N. Hautet ifranxoitlrrt D-Autel) Scho,, hlehcr? Vgl. 
Schöpf 74» • 77i). s. « Dudrl. 

? Bauder-lappe Dauderlappe n , I). Wachsest 
in ntei m, rn Gurte" ; Vater, gib mir 's Heira’gdd, 
I rh ka Hm ja nimvte r warte " Meier V.L. 27. = ? 

T a u d r a g i 1 s. Taniragil. 

Däne daebc Ho./Kaüffm. S. 175. Sww Schm. 120, 
dnibf Ti'Neuh. : Verdauung. Spec. d.is Wiederkauen. 
Der Stier sitzt m uf der I)., hat d” D. verlöre*. — 
S. diuen. Vgl. El«. 2. 637 Dau m 

«laue’ daeo Mitteiluud und bis Nk. Ew, Bt Sa.; 
daeh>) (s. d.n/tj ; deihj Tl*.; am W.Kand - tc-\ Tr. Kn. 
Ws, Allu. und w. ; dfj Ew. Riks; dätc e KrJungh. 
(daue*, s. n.) schw. : 1. verdauen; allgem. .Digereic 
8ignificat cibum in Btomacho decoquere , vulg. diritur 



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107 



diiucn — Tilufe 



10 « 



dötcen 1 XHIf./Ziw. 5, 8. .Das sie den Wein mit 
Lieb deweteir SFrank. .Weil er nicht wol de wen kan’ 
Bai'Iiis 195. Gut **kdut, halb »' dü u t Mü. EwWöss. 
— 2. wiederkäueu, 1k i s. vom Kindvieh; all «ein .. Hanpt- 
bed. Zeichen der Gesundheit; bei der .hungariselitn 
Rindviehseuche* , verliert sich das . . D.‘ Wt. 1813/R. 
15, 1, <590. — 3. kauen. Da und dort, doch öfters 
nur schcrzh. .Sein Fleisch mit Zähnen zerreissen und 
«lauen* Brexz Maj. Chr. 156. Uebtr. ; „nach tüchtigem 
Schmaus behaglich sich pflegen WsSchuBB.** ■ 4. ha- 

stig, unersättlich, langsam essen ; spöttisch gebraucht 
Um. Rb. Ho. Ob. Sa. Der diiubt, wie e** Pach- 
hauptvr Schaf SaGünzk. Z“ Nacht d. zu Nacht 
essen RnWend. — 5. an etwas <1. damit zu schaffen, 
es zu verwinden haben. .Land sic nun znnen und 
trowen, Si muossend es doch alles dowen* Trete 3401. 
„Du ka* m st d. wenn einem unerwartetes Glück wider- 
fährt GsiOBettr.“ Bes. allgem. za d. haben. An 
de ne" Schulde " hat der no rM lang z u d. n. ä. .Uns 
in ein Bad ze fieren. daran unsere Kindzkinder. wie 
man sagt, zu dehen werden haben* C’vWt. 2, 593. 
.Hat die Kirch noch dran zu flauen' WBwembacii 
B renz 29. ,Ein Leibs Anliegen . . . daran ich noch et- 
llch Zeit werde zu d. haben* JAndukaf/Zapf Aal. 99. 
,’h hot so viel Geld kostet, dass mer no dran z 
duubct hdnd L Waox. Ern. 50. Mit anderer Präp. : 
.Ich hah mit der Armut so vil zu daun* Baumh. 1573/ 
Festsi HR. 49. — Laut s. Ggr. fi Slf. 40, Karte Hl. Iß. Die 
wnun gelautete Form Ist niltnrmr bezeugt (Hi. RnKtacrf : Ew 
\Vös.s. düj>, nach anderer Ang. d>y. «. o.'; ei« ist in der Halb- 
M.\. allgem. ispcc. - 5) and wohl von da elngedrnngen : vgl. 
brauen > brauen n. «. Vgl. Oab. BaL- 140, Tu. IW. SCHMIDT 
Ries 37. OKX. lall Daib - kaum daher. — DP. SS?. SKI. B. 1, 
476. Stald. 1, *?C. E IS. Ä. CS7. 

taue« — Laut s. n. — schw. : nur impers., mit 
«haben*“: cs taut Tauwetter ist eingetreten, wie nbd., 
allgem. S. a. auftauen. — Gcmcinschw. tfiw, s. 

’a dübt Mo /Oau, 146: klaubst TihNVsh.. data TinGrän., ilöüja 
Soxttillind." Somit lautlich = Tau. doch daob • daao Bal 
O std. Vgl- täulfu. l)p. 887. Wt. B. 1.578. Ku*. t, «3B. 

.Duuen-stange f.: von Buchen. Hagonbuchen, jungen 
Eichen gemachte runde, 7 — 8 Zoll dicke Stange Sww.* 
Bauer dau(s)r, S. dar (. : wie nbd. Selten ; nur 
bezeugt RwDeissl. und in dor RA. : Des ist ro " ewi- 
ger D. wie ff ta * eise ne Krätze" Bai. Erl. — Auch 
dauerhaft i«t bekannt. aber nJclir |»op. ; dafür baa'amt. 

Diiner daebsr in.: , Wiederkäuer“. Wohl nur 
bildlich : 1 . dummer, linkischer, träumerischer Mensch, 
verbr. — 2. Spottname für die Leute von RnErt. 
Dort steht «ler Daiberbrunnen tauch bloss Duiber); 
angeblich so genannt, weil sein Wasser bei einer Seuche 
den Wiederkäuern ihre Verdauung wiedergegeben bube. 
Er hat aus dem Daiber getrunken macht gerne 
dumme Streiche SaHossk. Vgl. Vth. 1, 459. Bi ck 
VGL 17, Bag. 243. — 8. dtiuen ‘j. Kam V Jiaibfr'i Bed. 1 
1*t nar an* solchen Gegenden bezeugt die ln d. ein -ft- haben; 
sonst konnte D. zu taub gezogen werden. 8. a. Tauber I, 
Dnnerle dtu^rl? m.: Dummkopf. blöderTo.Ui.ii; 
Zfiim. 3, 57. 4, 40, Des ist t im rechter D. u. u. — 
Zn danren II? -/r » -tick? Dentin.? 

dauerll '* Adj. : vermutlich, wahrscheinlich. Dju- 
Mkm./Schm. 121: „tanrlz Ar*;.* B. 1. 017; „danrlz 
sicher* Arne.; dhrtf on. und \VAr.w./RF.isBR 2. 695, 
.Sprecbent och durlieh* Ulm 1379/Rta. 1. 251 : .dur- 
liclien forschen* Bl. 1558 R. 353: hieln r oder = teuer- 



I lieh ? — Za dauern I? Vgl. rrdaurrn. 

Tauf daof. 8. dzuf ; d(>f 0. von Ew. Ries bis 
Tir.; däf Frk. in.: t. Tiiufhandluug. .Swennc der 
Mensche in «len Touf kuraef SwSp.Lim. 202. ,Dcn T. 
der Bftss' Bin. 1.208. .Zft Beim Tauffe* 1,12 ist das 

M. des Orig. -Drucks auch in den Aco. Drucken bei- 
bebalteii, dagegen 1,301 ins Fern, verwandelt. ,Waa 

I die . . . endtlich Ursach sei des Taufs' SFraxk. ,Er 
.halt nichtz von seinem ersten T.* Aua. 1527 /Zfs. 1, 
227. .Rechenachafft gehen seines Tau ff s und Glau- 
j ben$* Art». 1528/28. 24. .Des Douffs halb, den er 
nennt ein Driebsall* 1 530 /Sa ttl. H. 3 B. 49. .Alle 
Sacramcnt . . . aussgenomen «len T.‘ Wan. XVI/Bkr. 
148. .Die Künder anss «lern T. . . .heben* 210; ebenso 
Wt. 1553, R. 4. 89. .Hast du den T. empfangen und 
bist ein Cbristemnentsch* Zchr. 4, 190. .Im T. hastu 
dich mir verbunden* JRFischer 1023/Bv. 1,332. , Solle 
. . . eines jeden Kindes Vatter dem Tauff-Actui hey* 
wohnen. gegen dem Tnuffstein sich stellen und allda 
bis zu Ende des Tauffs stehen bleiben* Wt. 1668/K. 
8,1,365. Vgl. FrbJ)A. 19, 10. RightkrK.O. 1, 159. 
Cuf. 10.38. Mod. nur noch im .8.: Lk. Wulsny. Bl 
Laub. Um den heil. T. anhalten OnWinz. ; wie es 
scheint . ausschliesslich oder vorwiegend katli. — 2. 
Taufwasser, übh. Weihwasser. ,Toff , Crisam . . .* 
1449 /Gbrv. 31. 311. ScHDAdclb. 1485 /Zorm. 20, 412. 
.Unser Bischof. . . weich[te] das Fenr und «len T.* Ar« 
Cur. 3, 242. .Der Pfarrer soll für« die Kinder tau- 
fen aus reinem, lantern Wasser, die gezo[u]l>erten Daff 
weglhon* Ulm 1532/ Vjh. N. F. 4.322. .Hat inan das 
erst Mal w’ider den T. geweyhet* SFisciier 340 b. .Den 
T. i unchristcnlichcn i ausschütten* mehrmals im Bnnern- 
krkg Bsn. 190. 898. Bam. Alct. 832 ; ,bapÜamo effitso 
atque everso* Bkr. 341. — Mod. Ew. ; bcs. aber in 
der kath. allgem. Verb. An dem ist T. und (’hrisam 
(Chr. u. T> verlöre " .Hopfen und Malz“, wmfilr 
Tiiuf* und Chr. EwWöss. S. a. Pfingst-, Doch-, 
Ostcr-T. — 8. Taufstein. .Er habe den S«'hulmeister 
heissen den T. aus der Kirche thun“ Ulm 1532/ Vjh. 

N. F. 4. 315. ,Um den T/. .bis stnt T.- Bi. XVI/ 
Frb.DA. 19, 129. .Toff- eh./CiiF. 082 a, 587. ,Auff «hm 
Althar oder T,* HnKön. XVII/(’hf. 80, 93. ,I)az stei- 
nerne Grab des Herren < hrist Mitt sampt «lern T.‘ 
Fiz. 47. .Thiire beim T.‘ Ulm XVII/Vju. N. F. 11. 130. 
— Mod. nur noch : wie der Hageltocher T. fo. 0.) 
ungewöhnlich gross; e. im0 Schüssel wie der Ilirrlinger 
T. HoBier. — 4. .Dass sehend sie noch einmal Potz 
Hauff’ Fluch Ha. XVl/Q«i. 1. 374. — Mhtl. touf ui. neben 
dem Fern. -<•. Etviu. und Litt. s. za taufen. 

Tftnfe darf?; S. dzifi dfifi ideif WAluj./Lait 
51); d(‘fe. meist dff EwWöss.; dyf Gm Weil. Ries' 
Schmidt 50. MMkyr 2. 55: Tauf* daof verbr. (s. 
ii.). ddf Frk.; PI. -e“, (zu Sg. -«:) -ene" f . : 
1. Taiifhandlnng. Deutlicher Kinds-t. ,Ez sol öch 
niemaii zft kuiner Tötin nichtzit geben* UlmRb./Gq. 8, 
20. .Suln mit d«r Teuffin nifc mer gnn dann 12 Fra- 
wen* AruSr. 244. .Ez snlU*n zu dh«*iner Taenffin mer 
gaiin ... dann 8 Man und 12 Fr.* 259. ,Die Tauff* 
Afo.BiR. 1475ff. statt früherem .der Tauff* Luc. 20. 4/ 
Bin. 1. 301. .Die Tauff die statmde in . . . Gaist. Was- 
ser und Pint* Aro. 1527 /Zf». 1, 227. .Das Künde zu 
der hail Teufe kommen zu lassen* Zcun. 1. 180. .Wel- 
ch«^ im die Marggretin . . . usser Teuf gehupt* 2. 002. 
.Die Weiher, so zur Täiifün gehen ... zur Zeit der 
b«*st eilten Tauffe’ Wt. 10(58'R. 8. 366. — - Mod. allgem.; 



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109 



Tüufe — Taiif/.eclie 



110 



Verh. zu Tauf m. s. dieses. Zur T. gehen, die T. 
ankündigen , aus der T. heben. Han ” hinterm 
Käp/iele*" Wider y* schnitte" (Bi* 's Mergele** 'nauf- 
gange”, hau * 11' g'schn .) , Da hat ma " tnei**tu 
Schützte '* zur T. ( Täufete Meier V.L. 4) g* litte* [ge* 
läutet] Schelmenlied Beck. Bei T-en and Hochzeiten 
Muss der Geldbeutel leiden Hui. Mit der T. gan " 
der Wöchnerin ein Geschenk bringen (o. 0.). 1 nahes, 

bed. T. auch die Begleitung des Täuflings, vgl. 8« hm. 
121. Tanfzeug Mü. — 2. übtr. ein’* aus der T. 
hebe * durch (ieldvorschuss retten NuEng. — Schwab. ist 
Taufe die llauftfonci. Tauf* mehr gebildet, wie beim Verhaut. 
L'ebcr Taafwittea e. taufen, Ktjnn. n. Litt. eb. 

TEttfe-kaffee /„„» m. : T&ufsclimaus, bei dem Kaffee 
die Hauptrolle spielt Filder. Mü. i und sonst ). Täufetes- 
kaffee Rt./Waos. 110 . 

Hau fei s. Tafel und s. Dauge. 

täufe“ dürft, 8. dMfj dqlfa, „döüfo“ SosniHind., 
äff 9 GüWeil. Ew. Ries, „döfj TirN'css.“ ; taufe** 
dao- (di 5-, s. u.); ddfs Frk. 8Chw. : .taufen“, wie 
nhd. 1. einen t. ihm das Sakrament der Taufe 
(Täufe, Tauf 1) gelten; allgcm. Gäh t. mit der 
Nottanfe versehen. Der Not darf der Bettel nt a*“ 
t. Wai. Mit kein'*' Narre * ka mm ma * hei * Ki*d t. 
EwWöss. Wenn das Kind getauft ist, teilt jeder 
(alles) Dot (Geratter mann) sein die Ehre, den Vor- 
teil ohne Nachteil haben Oe. Ew. Alt ohne Umlaut: 
t Daz »i [Juden] sich touften' SwSp.Ldr. 202. ,Du 
man »ich nit tauften lassen »oll . man verstee dann 
vor ain cristenlich Leben' Ato. 1527 /Zfs. 1.227. Häu- 
figer mit Umlaut: ,l)az mau ain Kint teuften wil‘ 
AcoSt. 244. ,Wie inun teuften »oll* Wt. 1536/R. 8. 
52. .Das si . . . sich teufen . . . inuessen 4 Zc hk. 1. 118. 
, (Jeteuft 4 1,180; vgl. 2,399.549. 3,508.567. 4. 14. 
17. 105. 147. Kelten einander: ,(»etnufft worden . . . 
geteüfft werden' Wt. 1559/R. 8. 179. — 2. mit der 
Taufe war die Namengebung verbanden. Er ist Jo- 
hann rtauft u. a. .Mein Vatter auch Christoffel 
hiess, Drumb er mich auch so teuften lies« 4 NFkischl. 
174. Daun von der Namengebung tiberh. .Wenn ih 
sui darf daifa , So Itoiss ih «ui Aifa ‘ Sail. 25. 
.Ih teilt 's Kind gan* daufa : as ischt halt a* 
Haas' 101. Und sonst, bes scherzh. — 3. scherzh. 
für Begiessung mit Wasser odgl. a. mit bewusstem 
Anklang an die christl. Sitte : den Wein t. wässern, 
allgcm. ,Er wolt lieber trinken ein jüdischen Wein 
weder ein getauften 4 Berel. 7> r UV/7' täufe’t Bier 
und HVi", 117/7, bring '« Heide* tcei* ! I <h ma 9 
dl 1*8 christ/i' k , nu r kein’” taufte* Wein Dick. — 
b. vom Regen odgl., verbr. Des Wetter hat ii"s 
•• läuft III ck. Er ist so nass teie taufte Maus 
Reiser 2, 009. Einen im Scherz mit Wasser Itegies- 
sen Ew. ; in den Dorfbach werfen Buck. — • c. f 
,Tauffen ist, so man die Fcnrwerck, Feurkuglen o. a., 
nach dem sie allerdings nussgemacht, zu lotst ver- 
hiebet , d. i. in Schiffbech gedauht oder geschwembt 
werden [sic], also, das man daran kein andere Arbeit 
dann allein das Beeil sihet* Zimm./Zkda. 43, 1 (XI. — Eig. 
„qntrrtancben“, . X tuf in lief u#w ; «loch i*t bei na» fiel» von 
Bed. 1 »anzageheu. Umlaut schwüb. frank, n ist = »u nnd 
s= öu allgem., ohne l 'miaut wohl nur Haibmundart. Dreifache 
Formen: dpfj dff* ttaefj OA. Bt., dpf* djf* daofj Ries/ 
Schmidt 44. — Taufeitten und -nberglanhen a. Vnt. sf, »I3ff 

OS», seilen : Tauf-acker, -hoch, -brunnen, • feld . ■* leine; 
Taufachtuoct, »pr. tü-. WoBeur., nicht bieltcr. — Br. *"-■ 



B. l, S»s. Scaörr 740. Lex .Kämt M Seil. 73. Schmidt KU. 
357. 

* Da iiler daofr, PI. -fre n -fr» f . : Zwergkiefer, 
Pinus Pumiiio TiaTannh./ALFKSV. 29, 109. — bau- 
fer-dolde f. : dass, ebendort. Dafür Dufts da- f. 
on. A llo. /Reiher 2, 695. — — Daufer a. a. o. von rom. terta 
Krummhoiz abgeleitet. Itas -w- fällt anf; Identität aber doch 
nicht za bezweifeln. 

Täufer. Täufer „ Däfer und Daifer u Gab. Nk. 
117, sonst s. taufen m.: 1. Beiname des Vorläufers 
Johannes. ,S. Johannes Tag des Deffers' 24. Juni 
AeuChr. 4, 486; ebenso 149. .Daiffcrs* 443. .TuuiVr 
Brenz Rum 55. — 2. Wiedertäufer. „Der Däufer P. 
halie sich gebessert* Ulm 1535/Vjh. 9, 200. — Taufer- 
baehle'* Bach zw. OBSchranib. und KwLack.. dort haust ein 
Kobold, da« Tau/rrmänntt“" 31 kiek Sag. h5. 

Tiiufote — Laut s. taufen — : Taufet Ew., -ete 
B.u,Ostd. . Taufete Tc.Baar 1787 ; PI. -ete°, Rh. 
•etne** f . : Taufe Ew.'Oab. 100. RT.-’Cnr. 2, 914. 
Waon. 81. Rh. Ho. Bal./Oab. 138. On. Uw. Taiifzug 
llERPfäff. Taufschmuiis eh. RtPIuII. On. Taufmaht- 
zcit. um ersten Sonntag nach der Taufe Tc.B.uvr 
1787. — Tänfctexkaff er », Tuufckaffvr. 

Tanf-giitte m.): Patenkind. .Dom Jungen, seinem 
Taufgottc Zcua. 1,55. ,8ie . . . als sein Taufgöte* 2, 
452. ,Wle ir Taufgotte [Mädchen] lebe' 2. 002. 
Wohl f : meist ohne Tauf-. S. a. -tote. — f Tauf- 
handel m.: Taufe (der Wiedertäufer) Aco. 1528 /Zfh. 
28, 134. — f Tauf-henuc f. : aus Anlass einer 
Taufe zu entrichtende Henne. .So han ich die Tonff- 
hennen an dem Sattel haimgifilrt* Bl. 1459/Vjh. 12. 
134. — Tauf-kindlein in.: alt aus ÜERHaus.a.B.; 
f, jedenf. nicht gehräuchlich. — Tauf-nam*. flect. 
-e“ in.: wie nhd.. allgem. Syn. Vorname. Unklar: 
,Uff den Commiss-Metzger H II. [Löhnung], uff sein 
T-en 4 fl., uff den Wngenmeister 12 fl., nflf sein T-en 
4 fl., uff den Huren Waibel 12 fl., uff sein Namen 4 fl.* 
Wt. 1588/H. 19. 81. Vgl. El*. 1, 709. — Tau f- st ei** 
in.: 1. wie nhd.; allgem. Syn. Tauf 3. f Woorum 
sttudit der T. waren» Altar ? Wcinmer's doo der 
Waacht noochneahmt , noo hält tner d' Hnuzig 
hinter Freudastatt * Neffe. Org. 291. Sprichw. der 
grosse Hesel teanger T. Bal.. Suppinger Ulv/Zfjim. 
4, 43. Vgl. Els. 2, 000. — 2. grosse Schüssel Gab. 
Rt. 1, 135. S- a. Tauf 3. — Tauf-supp" f . : 
Taufschmuiis: s. a. Täafeite). .Niemand sol mer 
T-en oder Kindtbctmal geben* Wt. 1515/R. 12. 30. 
Sollen ,ab sein* 1549/155. JTdMTmessig Kostliehlir-it 
... ln T-en* aligestellt 1504/330. Verboten 1021/ 
857: mit dens. Worten Messe. XVI Fürst. 2, 394. ln 
der .Steinlach f Oar. Rb. 1, 174. Besteht noch: K»*rti 
im Haus Nk Brett. ,'Oah. 110: T.. nachher Kaffee Rb./ 
Oah. 1 . 143 : Kaffee, Bier BALOstd. : kleiner Taufschmuiis 
im llans . häufiger im Wirtshaus Oau. Sp. 100. Der 
ist zufrieden an 3 Suppen . an einer Metzgers., a. 
e. Morgens, und a. e. T. Si-Dürbh. 8. a. u -neehe. 

— * Tauf-taler dö- m.r Taufgeschenk, Syn. Götte- 
taler mittl. und OAllg./Relser 2, 225. — t Tauf- 
tote m.: — -gölte. .Sie ist. mein Tauf tot' WlRsiS«, 

— Tauf- wasser n.: w'ie nhd : Syn. Tauf 2. 's 
ist urn's T.. des ma* zu dem g*no mm * m hat Wo Amt z. 

— /’ Ta n f - zech* f.: Taufmahl Oah. Ha. 48. S- a. 
Täufe'te . Tauf suppe. — ' Andere, w«*br sebriftzpr. i'om- 
|»««*, wie Tttuf-bueh, -gsbür -fthrht , *rh unn* AUEN. Oe*. 
Sehr. i*. 134, -.r ug eb. 4. 16 » brnaehen keine Krklaniag. 



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111 



Taug — Daule 



112 



F TUuc „Teich" : Des ist ha'" Teich .taugt 
nichts" Fhk. \VFr. 6. 385. 

Dang- s. a. Dauch -. 

f Daug-baum m.: .Ein jeder, der . . . TangBöhra 
knufft, soll die ... in 8 Tagen nicderfällen und ufif- 
ranmen . . . und die Mispel und Taugen in dein Wald 
hcsrldagen . auch die 8pehn und was nicht guet zu 
Taugen ist, im Wald ligen lassen 1 Boe. XVI/R. 409 : 
offenbar kleinerer, zu Dauben, nicht zu Bauholz brauch- 
barer Baum, der daher auch viel Abfall gibt. 

Dang- bru n nen s. Tauchbrunnen. 

Ilaug* -du-, 8. -ft-; -ft-, „-h-“ LxWeildSt., ,-ch-* 
HnBolb. . PI. -e* f . : Fassdaube, von Ls. (Joe. Hn. 
nach S. nllgom.. Schm. 121. Gaylek 71, Reiser 2. 695. 
doch gewiss auch nlirdl. .Dess Wald und Tangen 
lmwens* 1398, eit. GaB./Cuf. 587, 197. .Tugen und 
Fasserbeden* Hlb. 1469/Gq, 5. 485. .Thennin Holt*, 
so zu Pfiiln und Tauchen gebraucht wiirdt' Wt. 1540/ 
R. 10. 1. 15. .Tugen zu den Fassen* Dreytw. 91. 
,VhS 9. Rayff, Taugen 1 Wt, 1578/R. 12, 880. „Reif- 
stangen. Pfähle, Taugen“ Wt. 1583/Yjh. N. F. 12, 335. 
.Fassen. Taugen und Raiffen* Wt. 1660/R. 13. 404. 
,An Ralfen oder Taugen* Wt. 1820/R. 1«, 2, 309. S. 
a. Daugltaum. — .letzt in «Irr Schrift da* nbd. Daube. 
Die*«** hat »clion XFamtiiL. Xom. ,Tanb‘/l>p. SS? ; währrnd 
Kü'L 5 pass, das (hair.-’üsterr. .Taufcl', PJ. -In* gebraucht. 
Or«. werden die deut?cben Formen, elnscbl. fr*, douee. auf 
inl«r. dvffa «r. 4 r,yi t znnlckKeführt ; hei einem t.t. der Ktiferei 
ist aber viel wahrscheinlicher, dass er ans einer Sprache der 
Alpengegendcn Pus. X. H M, ZI. 1 st) ins Prutnche nnd ins 
Roman, gekommen Ist. - — Ga. 2. f*29. *14. 11.195. Pp. 337. Ml. 
R l UM. BtltnPF 740. I.KX. Kämt. A4. StaLI». I. 273. Tom. 15t*. 
Feil. Ol. Schmidt Eli. <®. 

tauge' 1 1 schw.: A. Form. 1. alt Priiteritoprä- 
sens .ich. er taug*. PI. u. Inf. .tilgen., Praet, .tochte*, 
Conj. .föchte*. 8. die «Stellen unten — 2. mod. ge- 
wöhnliches schw. Verb: daogt, S. dju-, O. (fö ‘ ; daobj 
RBKieb. HoBierl. Ahld. . Frk. 3. 8g, und Part, 
friink. „f eicht" WFh. 3. 385. „t Gicht" CnTief. ; Prät. 
Conj. „tüg* Oab.Ti» 162. -- B. Bedeutung. Wie 
nhd.: passen, tauglich sein, ,0b das nit dohtc nach 
Reht eins Testa me uts, iedoch wil ich daz eg tftgu und 
beste«? nach Reht . . . mina legten Willen* 1382 /Gr. b, 
143. .Es wurd auch nit lögen f: mögen]. Ob wir dich 
hie Hessen* XV/ZcnR. 2, 27. .Wicwol meine Wort nit 
tochten, »Sie waren ir unangenetn* 4. 316. .Der nit 
wol ins Spill döcbt [t’onj.J 1 326. ,Got. der allein, 
was ie«lem mag recht t. , Am bestem weissf Weokh. 
2. 33. .Den Bauren taugt ein Hafenkäss* 1, 271. 
Lieblingswort bei Schiller : Fiesko 1. 1. 4. 7. Don Car- 
los 2. 2. 13. 3. 10. Piceol. 3. 6. 4. 5. 6. Mod. Der Wein 
taugt ihm nicht bekommt ihm nicht l : i.MLons. Ein 
Mensch. Werkzeug o. a. taugt nichts . verbr. Wenn 
tna m de* Ifu*d n uf's •Tage" trage m muss, taugt er 
nix GvSpraitb. Vgl. Bick Bag. 128. — B. l, 5to. W6. 
StH«u*r 740. Lux. Kairnr. 55. Stald. l, »25. S« hmidt Eis. .157. 

t tnngeii 11 Adv. : heimlich. .Es [Dirnloin] kondt 
gar tougrn Mit dem Alten uinbgcn* XY/Zcmb. 2. 17. 

— Mhd. taugen A«lj. Adv. Bas Subst. Taugen f. kommt noch 
in der hd. Bibel vor für mystorium, lat aber in den Aro. Au?gg. 
14751T. durch .Heimlichkeit' ersetzt lim. i. 4H. 1 . 12 . 235. $. n. 
fnugfnlirk, -beit. 'buch. 

f Tatigen-buch n.: Buch des Geheimnisses. Apo- 
kalypse Jn dem TangenBucIr HtNdl. 33. 77. .In 
dem Taugenbuch* 49,14; beidemal aucli Adj. t. denk- 



bar. «S. a Tauge nitrit, -/ich II. 

f Taugenlieit f. : Geheimnis. in .Buch der T.* 
Apokalypse Brcm d. st. M./Schm. 121. Syn. Tauge u- 
baeh, — S, taugen- tieh Ifl. 

Tauire-nlchts m. ; mitunter ang«*g. , aber si«*her 
aus der Schriftspr. Pop. Tuni*tgut. 

f taugenllch I Adj. (Adv.): tauglich, passend. 
.Zn Vierer und Undergenger . ob einer so tagenlich 
dar zti wer* XuLÄlerh. XIV/Wsth. 6. 225. .Diewyl sy 
tögenlich und ire Aempter wol versebent“ RwRu. 205. 
,0b den Zunftmaister derselb . . . Burger dnrczfi tagen- 
lich gedunckt* AdoChr. 3, 412. .Die für [die] taugen- 
lichisten angesehen . . . worden* 5. 398. .Sein Dochfer. 
als die zu «1er Welt Mangel hallten ires Gesichts nit 
d., in ain Closter thuon* Zchb. 2, 551. ,Konte man 
. . . under denen Hostien allen ain t-e Hostiuin linden* 
3, 34. .Alles gieng . . . noch d. (.passabel*] . . . zu* 3. 
235. Vgl. 2, 436. 3, 534. 4. 22. 192. 402. .T. zu 
Worten und Wercken* Weckh. 1, 129. .Auch bist du 
t. , allein durch dein Gebot Zu dem Streit oder Lieb 
die Hertzen zu entzünden* 2.330. Andere Form .tiig- 
1 ich* MFrrcht 1549/Vjh. 5, 262 : s. unter tugendlich. 
S. a. tägig. 

tauge lieh II „flaukelich u heimlich Fils/Sciim. 
121. — Mb«!. tangentich-, %. taugen II. Pa*» das Wort schon 
früh doakcl geworden, zeigt die Verwechslung mit .tugendlirh'. 
was ln der alten Bibel steht, aber ln den Aua. Ausgg. I475ff. 
durch .heimlich*. .In geheim' ersetzt ist. Vgl. Fcn.O. 1625. nv»i. 
1675 B 1.595. SCHMIDT El*. 357. 

Daug-holz n. : zu Daugen brauchbares Holz. .Fas- 
son und Tuugholtz* Helf. 1595/Kerler Urk. 43. — 
B. 1, 491. Sc hmidt Kl*. 356 «ganz falsch erkl . 

t Dau-glid n. : Verdauangsorgan. Im Hirschbad 
zu Plm .bleibet das Wasser . . . nicht lang in denen 
D-ern . sondern dringet durch den Ham und öfters 
durch den «Stuhlgang* 1709 /Oab. 1, 426. 

Dnng-reif (-«#-) m.: F«issreif BlSciss. 

Da uh ans s. flau. 
da u he n (pressen) s. (frühen, 
f däulg Adj.: 1. leicht verdauend. .Leut ... die 
kaltsinnig sein und gucte dewige Mägen haben* Zciir. 
3, 458. — 2. leicht verdaulich. .Mit ainem süssen, 
liecht däwigen Flaisch* Myxs. 30. .Mit leilehtein, tii- 
wigen Flaisch der Vogel oder der Tyer* 21. .Was 
dttuwig ist . senft und süss Von Fisch . von Flaisch 
ald von Gemfls* Tsetz 5849. .Wicken seind gantz 
unlielilirh zfi <*ssen nnd hart dewig* LFochs61. 

Zu tltiiirH t\ Vgl. undäsig. — Df. 521. B. I. 477. SCHMIDT 
Kl? 67. 

Da ii k es s. Du u ehe 8. 

I )iiti -kraut darbgraut n, : «Schafgarbe. Acbillea 
Millefolium SrBinsd. — ■ Zu däurs 1 . 

DauP. wohl nur flect. Da ule* (fonlj (- r s. u.) 
m. : 1. Mitleid. Einen D-rn mit jemand haben 
FiLDEft. MC. Hi». - 2. Zweifel Rn. ; K cbn 10. 8ail. 260. 
Misstrauen Acrd. E i n ,n Dauren auf jemand haben 
Ver«iacht GERXiod. — 3. „Unwillen. Z«»rn Alb.“ 
„Schmerz . Verstimmung“ Bcck. — 4. Ekel, Wider- 
willen. Diess die Hauptbed,. zwischen BEÜemr. Ew. 
Hn. Ulm. Lp. Bi. Ws. Siom. Bal. So. „Sww.“ all- 
gern. Daurr n BalIIcs. Eh. (neben Einen D-en 
an (ob Brno etteas haften, fassen, kriegen. .Friss 
fl* Gottsnama und hüb koin Dänin * Sail. 32. 
Vgl. Fvi.da 61. Wn.ii. 10, 297. .Man habe einen 
D. an ihr’ E«. XVI/Zfdk, 1 . 268. ,Wüe dann 



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113 



Daule — Daumelle 



114 



düe Ittalianer ein sonder gros Entsötzc-n ab düser 
Kranckheütt haben : für mein Person halt ich ganz 
kein Daulen* Kikchbi. 293. .Haben auch nicht leicht- 
lich einen D. oder Wüderwillen ab yrgend einer Speys* 
36U. S. zu daule* , das Verbum ist nur in Bed. 1 bezeugt. 

Daule Iu daolf n. : du D. du langsames, linkisches, 
nnkeckes Mädchen, Syn. Wut hin Na. P a u " 1 e 1 " 
ddölf schwächliches Mädchen oder Weib Tü. — Am 
ehsten zu /uni; vgl. Taubnessel. Doch vgl. wegen der nasa- 
lierten Fon« Deinlein. 

daule" d9uU zwischen Gm. Ew. IlnBrenz Mi. Ws. 
Shim. Rt. Pilder allgem. , daure" (Form wie dau- 
reu 1) Halb.MA. und SW., s. u., schw.: 1. unpers. 
Es (Er, Sie) daul(e)t ( dauret ) mi rk tut mir leid, 
wird von mir .bedauert“ ; allgem. Du tätest tni fh 
d. trenn ich nu r der Weit * hott* M(.'. RwNeufr. .Es 
dauert mich warlich dos . . . Königreich Poland* AKf.l- 
lkk-Bkknz Luth. u. Bäpstl. 20. .Er hat . . . mich sellt- 
sten gedankt. dass er soll ein Gefangner sein* Krafft 
266. Häufig = ,zu viel sein* , von einer Ausgabe, 
Bemühung odgl. Mein Geld d t mich ich gebe es 
nicht gerne her, oder: cs schmerzt mich, dass ich es 
hergegeben habe. Einen Geizigen daulet der Pfen- 
ning ÜLMLang. .Soll mich nicht bcfilen oder tawren 
... zu erzehien 1 Widm./Gq. 0, 58. .Solicher Kosten 
hat in gar nit gedault* AüoCiir. 4, 171 . .Liessen sich 
kein Schlaff nicht dauren 4 JFkischl.Hz. 57. ,Und 
daulte mich der Oncosten [Nom. Sg.]‘ Kiecbki. 374. 

— Mit lassen : .Lassen sich nichts dawren* Wkckh. 
1. 316; etwa .abgehen“. .Sie lassen sich kein Un- 
schuld d.‘ 2, 38. — Sahst. Inf. (falls nicht zn Daulc): 
.Ob sie ab sollichcm erschrorkenlicben Casti . . . nit . . . 
was Tanren empfangen* Zchr. 3, 297. .Warnnib Käuf- 
fer kein Gefahr oder Dauren tragen dörffe* Alti,. 1705. 
.Ohn alle Gnad und Dawren* Wkckh. 2, 294. — 2. + 
.Wann ein Ross dawlet, sn las im ... die Kewadern 
... aufschlagen* Selter. Unklar, s. u. — Die Form 
mit • r • dürfte, da die XachbarMAA. da» Wort auch habe«, über- 
all Vorkommen, wo nicht -/- verkommt ; In der llalbRA Ist -r- 
allgemein, vgl. Waox. Kt. 104; scheint, b. o. , bis Auu. zu 
reichen. jedenfallK verwenden die alten (jaellen beide Formen. 
Das etym. Verb, beider Formen macht Schwierigkeit. » nach 
Hüfl. 04 = .abgeschlagen »ein in den Gliedern* ; aber mit ahd. 
ttcelan. »toll* ist lautlich nicht« zu machen. Dauren wird 
»eit Leasing zn teuer gezogen ; aber kann aus -r- entstanden 
sein? Auch die bea. Bedeutung de* Snb»t. Dauleu, ». d.. lasst 
al» möglich er»cheinen. das» » vergeh., nur im Uebranch zu- 
sansntengefaUenc Verba vorliegen. Die Angabe Blrlingcr» KZ. 
15. 2«;?, dass in der Baar die Form deurrn herrsche ist unmög- 
lich ; - iur- müsste dort -ir- lauten, Ggr. Karte 14, die Form 

Ut aber dort genügend bezeugt, vgl. Haubl. a, sw. Vgl. dau- 
Ha. — B. i, 4M. dis. Snutt. Str. 3». Schm. tat. Oab. Kw. 
17«. 19». 

täulc" daeh Rt./Waöx. 110, daeblo Na. Rn. Ho.; 
t ä ti e r 1 c n daebarh (o. 0.), t ü u e r e “ davbars { o. 0.) 
schw. : impers., mit „haben“ : es t-t cs f&Ilt ein fei- 
ner, nebeiartiger Regen. .Syn. abertduen, (fisten,) 
niblen. — Dctnln., vgl. Tau, tauen. Schöpf 740. Stald. l. 
»77. Seil. 7». 

danlig dsu- Adj. : bedauernswert ; e in d-rr Tropf 
BiEro. 

TUum m. : ,, De im Dunst Schwab. */Fpu»a 62: 
, Tt um Dampf Schwab.* 4 544. .Gelinder Schweis» 
Ulm“ (hsl.). , Dampf, wässeriger .Schweis»“ Schm. 121. 

— Mbd. toum ; zu taumeln u»w, Woher der Umlaut r Zu der 

Flacher, Schwab. Wörtcrb. II. 



ganzen Sippe s. 6i. t, 044.951. 11,80t. Dr.a33.33H.K78. B. i, 
508. Schöpf 77. Lex. Kämt. 51. Stald. 1, »73. S. a. Täumc- 
1 W«. Ultimen, tdnmiij, taumrtich. 

Daum* ddö- O.. ddü- Frk., di J- (s. dü •) SW., d$ 
W. (s. u.), flect. (öfters auch Nom.) -c" -? m.: Dcmin. 
-le ,n (däe- ukw.) n.: 1, Daumen. Syn. Daumen- 
finger, Däumling. ,I)az man im [Bentelschneider] 
den gerebten Dnmcn sol abcslahen* AcöSt. 125. .Ist 
ainem [B.] der Damen ubgeschnidten worden* AugChb. 

; 4, 34. Vgl. Des ist e 1 * hüUener , der schneidet au fh 

1 de* D. für ehr* Rettich wie der Alberbauer Buck. 
Der D. ist mir in die Hand gefallen ich hin auf 

■ die Spur gekommen lli.uThulh. Das kann man nicht 
aus dem D. saugen „aus den Fingern“ SuBinsd. 
Einen unterm D. halten in Abhängigkeit, Schran- 
ken ; — wie den Floh Eh. Er ist in der Klup- 
pen [so sicher RnDietk.) wie eine Laus zwischen 

2 D. Schm. 626. Einem den D. auf's (in'sl Auge 
halten, setzen . drucken dass., verbr. .Darum!) er 
den München den D. ob dem Aug gehalten* XVII/ 
|Chf. 73, 318. .Ihr sollt es nicht dulden! Ihr sollt 
1 ihm den D. aufs A. halten* Schill. Fiesko 2. 8. Den 

D. (sich selbst) aufs Auge drücken „ein Auge zu- 
drücken, durch die Finger sehen 44 Auo. 115. Den D 
f nicht ) regen können Geld (kein G.) halten Tü.Baar 
1787; auch Wikland Ur. 47. Einen steifen D. ha- 
ben nicht bezahlen Frk. ,Du hast gemeint, dich dreht 
niemand Über den IV Ubervorteilt dich Auerb. 10, 
166. Einem Spielenden bringt es Glück, wenn einer 
ihm den D. hält (hebt), allgem., vgl. Aus Schw. 1, 
399. Daher sagt man zu einem, der etwas unter- 
nehmen will r Ich will dir den D. h. Dein Kinde 
zählt man die 5 Finger: Des ist der ( Der heisst) 
D.. der sehiltielt Pflaume ", Der liest s‘* auf. der 
traft sf* heim Und der frisst’ B all* allei* (o. ä.) 
verbr. ; auch andere Fassungen, z. B. : D. i. d. D.. 
Der isst gern Pfi., Der sagt: wo nehmen ? Der 
I sagt: stehlen ; Und der klein ’ klein' Butzenwacker 
j sagt : Wenn ich noch so klein wär', tat ich doch 
. nicht stehlen. — 2. übtr. »• de* I). ’nei * klemme” 
obfiCÖn EsNeuh. — b, Werkzeug im Steinbruch. .Eine 
offene Steingruben und Bruch, mit Thanmen, Hebeisen 
und Schlegeln* Wt. 1655/R. 13, 178. = ? Ob f? — 

| Name eine» Berg» bei CwStamrah. — Mhd. tlumr. Wegen de# 
Vocals vgl. Ogr. Karte t). 13. Die Angaben eird nicht ganz ein- 
hellig. Im Ganzen wird -d»7- herrschen Om. Ga. Bl. Eh. Lp. 
nnd 6., -J- (-fl-J anrdl. bla Xa. Her. TU. Rt. MO. Kn. Bf. Da 
in dem -/-Gebiet die Form mit der von „dumm* zm-amnienfallt. 
HO l»t ein Xotu. „Dommrr Sä. B#l.“ denkbar ; vgl. Daumen- 
ftnger. — Df. SW. II ALT. »SO. 1t. 1, 507. Tom., 159. Sf.IL.91. 
St». »9. Beitk. »7. m. 

Taumel, taumlcn s. Tummel, tummlen ; vgl. 
taumelig. 

Tilumelc 1 " dhn.de n. : kleines Räuschchen (o. O.). 
— — Demln. zu Täuot oder zu Taumel, s. Tummel 1 Schöpf 
74« ohne Umlaut. 

tanincllg Adj.: schwach, schwindlig. „ Domleg 
RnBuch.“ : n dummelig R.wRingg. ‘ ; „ddmzlix Ki; 
Dörzb.“ — Zu Taum - Ttium mit dick oder zu Taumel 
mit - lick oder -»‘y? Gr. j». 151 «. tl, 201 . B. 1 . 603 . S. a. Dam • 
hm/. 

f Danm-olle f. : Muss von der Daumenspitze zum 
Ellbogen. .Der « inr DAmellen hoh ist* SwSp.Ldr. 52. 
.Zweier oder drtcr D-en lanc 4 eh. G. 149 (Larsb. 175 
.Ellenbogen*). .Einen aichlnen Stap. der sol einer 

8 



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115 



Daumellc — Daus 



11 « 



Dumellen lancli sin* AccSt. 89. .1). ist 12 Zoll oder 

1 */* Werckschueb* Ztx». Zkda. 4.H, 94. — Sonnt Elle. 
Dv. 521. Scii.O. 26 H. B. I, 507. Sw*. 1 , 175. 

<1 au men (da» Haus hüten) s. gaumen. 

tHume" schw.: dünsten Fulda 60. T Dcimen leicht 
schwitzen Ulm“. — s. zn Täum. 

Daumc-flnger m. : = Daume. überall bezeugt, 
vgl. Oab.Bal.1S7, Sp. 111 («mit Neigung zur Beto- 
nung des Genusworts*). — I*aot wohl = Daume-, Daum. 
aber Dome"f. A.vHeadil Anlehnung au dumm : d»r dom f. 
BalOhII 

Dauiuc'MiIckele'" donunlgdl? *-•*.* n.: der Däum- 
ling im Märchen SrRuith. doch nur hei Aelteren. — 

Swz 4, 705. EL*. 1, 7ftfl. 

t Daumen-ring in. : Hing am Damnen, früher sehr 
üblich. .Randt in [Grafen] unter den Gaul . . . und 
na in im sein D. 4 AugCiir. 4, 149. .Auf welcher IUis 
im [Ritter] ain wunderbarlicher stainincr T). von aitn 
haidnischen Herren soll geschenkt sein worden 4 Zchr. 
1, 201. — Be» «Irr Poctorrlng scheint am Daumen getragen 
worden zu sein: i*. Finger, Ring. — Pr. 338. Ö, 1 , 507. 

/•' Räume s-ilirk m. : einfältiger Kerl CnTief. — 
Vgl. Grimm'* Märchen. 

f Daumen-stock m. : Stock, Zwinge, mit der der 
Daumen bei der Tortur geklemmt wurde, s. däumlen. 
.Mit dem Ü. geklempt. sagt wie vor Au«. 1528 /Zks. 
28. 33. «Sie . . . vom Nachrichter .mit Dautusterkln 
und Speydcln* fragen lassen“ Schw. Bo. 152ß/eb. 10, 
151; oder ist das subst. Inf.? — Pf. ssh. B. i , so*. 

tiiumiir Adj. : dornig schwül Ob Winz — T I u- 
inigkeit f . : Benommenheit. Schwindel odgl. , Gicht. 
KrampfF, Dayinigkeit 4 Ru hin 3. 55. — s. zu Täum. 

däumlen schw.: 1. f mit dem Daumenstock fol- 
tern. .Wo sie nit sagen wollt | ihren Diebstahl), sie 
zu theumeln* Mkm. 1515/Buck. .Kcldlen, dümblen und 
Fttnger uftschraufcrr Bürst. 87. — 2. ’rumd. (fast 
immer mit 'rum) von allen Seiten betasten Mo. — 
B. i, 503 . .Stau». 1 . 278. Schmidt Kls. so. 

Däumling ddö-, d*}-, de- usw. (entapr. den Formen 
von Daume), ddemfe Ries/Schmidt 74; Däumerling 
Schm. 121. Erbe 32 ; Daum (e) 1 i n g tfjJmf- Gm W aldst, 
Weil,, dgmzl- GuWaldst. m.; 1. Daumen GxWaldst. 
Weil. Ulm Lang. .Den Däumling hoch aufgereckt Uber 
sich' SFrank. .Fasset» . . . mit dem Däumling 1 IIaikh. 
1817/Qs. 6, 332. — 2. .Raumenbcdeekung“ Ries/ 
Schmidt 71. Der teird tu/ K Salz im D. hole * von 
einem, der reirli tut BALPfeff. Und zwar: a. Daumen 
am Fausthandschuh Buck. - I». Verband am Daumen 
GmWcH. Ueborh. t’eberzug (etwa aus dem Finger 
eines Handschuhs, „Fingerschub von Leder“ Schm., 
vgl. Erbe 32) über einen kranken Finger, auch andere 
als den Daumen: wohl allgem. — 3. Pers.N. u. f 
.Ulrich dem DcÜmbling 4 Graf v. Wt./Ciie. 138, 12 ; 
gew. *U. mit dem Daumen“, f 12«5. — b. Fam.N". 
HnHcrin.. wohl auch sonst. - c. Iians Däumerling 
Schm. , „ Dümmling * Buck dir Märchenheld, dessen 
Geschichte nach Buck in Osohw. ähnl. erzählt wird 
wie bei Grimm. 8. a. Daumcnnickelein , — PI.S. 
BaMa«srnbli. — Ai u» gibt auch die Bed. „PaumcnfcxHel*. 
Das -/? Im Kit» konnte auch Dcmin. sein: doch s. Ggr. i «4. 
Karle 2t. — Pi*, ras. Ü. l, SO«. (ScHorr 77.) Tool. 150. Seil. 
oi. Schmidt EU. «». 

daumstücklen s. Daumenstock. 

„Rau® ddo (in.); eine I*llanze Nt.“ Wohl Gale- 
opsis Tetrahit. wie B. 1,513. — Dana viell. <£. Tmu'b- 



stes&el. — Daunharh Bach und Tal GxHeuti., * 

daun-, tann- s. a. dou-, ton - (dun-, tun-). 

Raudeilan 1 : „Leier 4 , langweilige Musik. Pre- 
digt odgl. Ulm. . Der Schuttes Dauderlau * (: ,thau‘ 
getan) Wkitzm. 379. „Tau"derlau m Muss di ri hau"“ 
AlrB. ohne Erkl. — Schm. I 2 l F träger Mensch“, aber als 
öaterr. B. I. 513 |iern., fii» aaehllch. Vgl. Dautemaute. Daund- 
ter. 

Rau*dler dtlii- in.: langsamer Mensch, Arbeiter 
RwNfr. D u " d 1 e r dt 5- Zauderer SrBinsd. : De* /kod- 
ier* goht oft au* e‘* Schick a*. — Beides gewiss 
dass. Wegen Daunder/aun hicber gestellt; etynL (fall* Ktvm. 
möglich: eher <C.ämnd-, Ogr. Karte 4. wonach KwNfr. freilich 
noch -w- haben müsste 

Daune, Daunlein b. Tone. 

* Tauner m.: Tagwerker Avril ; zu Tagtcan. — 
Fl.N. Tauner BLPergh , Dauner mehrmals. 

Taunessel s. Taubnessel. 

Daun lein s. Daulei n, Dcinlein. 

da uni ob 6. tonlos. 

„Dair.sl m.: fremde, in bürgerliche Rechte getre- 
tene Person Auo. “/Schm. 121. 

„Taun-wedel m. : langsamer Mensch Schwab. 4 / 
Jörns. 178«, 7. 24. — Sonst anbezeugt; Wedel kommt 
ähnlich vor. 

Taupe s. Tape. 

dnnre" I dsu-; dü- S. , dao- Ries. dau- Frk. 
schw.: 1. intr., init „haben“: Dauer haben, wie nhd. 
Neben träten allgem. Etwas dauert lang , kurz 
usw. Des d-t e 4 “* Ewigkeit und na* e im Weile* 
MC. Eh. Da d-t d* Rüstung länger ah d if Reis * 
GuSpraitb. Fai lang d-t, ist nimmer schö * Gm. 
Hd. Lp.; — iecht [tont] n. sch. Reiher 2. «09; — 
ist Gott n. lieh EwWtiss. Des d-t ron 11 his Mit- 
tag sehr kurz Fkk. Herrendienst d-t nicht EnMoosb. 
— 2. Irans. : Aushalten. Da ka* m ma m ’s d. Gai 
OG rön. — Lat. durare: Pr. ss«. B. 1 , 530. St*, ao. S. n. 
Dauer. 

dauren II s. daulen. 

t Taurlch(er) m.: Apfelsorte, bei Bauhik 4, 82ff. 
genannt: .Sommer- und Winter-T.‘, ähnlich dem .Weit- 
ling', ,wein Züricher 4 , .gross Parissapfel* ; , Schmetter 
Taurich 4 = .Schernapfel’. - — Mat utn tanriacum 0*. 11 , 2 ne. 

Daus d.ms ni. ; 1. die Zahl 2 nuf dem Würfel. 
.Dnuss* NFrisciil. Nom. 47«. , 4 Ses, Zingg. Drei, Es. 
Kotter, D., Das stund in den Würfflen reich* Kai.fr. 
155. Mod. nur noch, falls nicht f, Daus Es (= 2 
-j- 1. 8. /Iss). Der D. E. hat d* Schnitz* cerbrennt 
wenn einer 2 -f- 1 wirft Rt. ; s. a. Dauxes. Uebtr. : 
,So mögend die Riehen eben, Dass Sess Zing itt tilg 
geben; Tuss Es liett nicht, Quater Dri rauos er [?] 
usrichten* Tnktz 8903: die Reichen und die Armen 
bleiben ungeschoren, der Mittelstand muss herhalten ; 
auch sonst öfters angeführt, Gr. 2. 854. — 2. Schick, 
guter Handel; einen D. machen Profit BalZüIIi. 
(Schelmen- (Streich, bea. Dcmin. Däusle 1 " (n.) GsGing. 
E*n tn D. tu* (ausnahmsweise und mit Nachdruck) 
nobel tun Ril: vgl. Tuck. Betrug HsRPfftff. Fclda 
539. Schm. 122. — 3. enphem. , wie tausend, für 
Teufel ; in dem Ausruf Ei der DJ UtBFM. Dass 
dich der DJ SCHM. 122. — Zu t und 3 &. a. Dauser. 
1 all* .«ud- franz. daut = dettr; ob alle 3 ident., kann sich 
fragen. Dazu, da.%» D. I nnter Lmntünden anch «Inen guten 
Warf bed. kann, laut eich ein von Ai'bb. wltgrteütrr Fii*»encr 
Totentanz anfuhren: .Korn her. Spilgurr . . . Wann du schon 



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117 



Dann — Tausendkraut 



118 



hast tlrey beste Than«, Gwin*t nichts damit' ; doch wird das 
,bcMc“ hier in den 8 gleichen Würfen Hegen. Oder ist hier 
D. = * auf der Karte? Datu Es verschlagener Mensch Gr. 
i. K54. — Dp. 3». B. 1, &M. 625. Lkx. Kirnt. .V». Schmidt 
K l», fi». 

Täns (Matthäus) s. Tema. 

Daus-. Tan»-: in OXN, wie Dauser ( fl Toier*), 
Dausertal (ebenso), Däuserfeld . Taus'-on-l-eek, 
- halde , versch. Ursprungs. 

Tausch daus in.: wie nhd. ,L)o hat Graf G. W. 
abermals ein Dautsch getroffen* Zchr. 3, 468. Vgl. 
Al. 2. 276. — H. za lausche». 

P ä u s c h ». Teisch. 

Bausch -oit-. frk. -au-, flect. -e tt f . : Matter- 
schwein Br. Hlh./Joiikk. 1786, 11. 431. Nk./Fixda 540 
i ,Wt. Möckmübl*). Ku./Oab. 139. Mü./Oab. 1 71. Ger. 
Ha./Oab. 80. Gb./Oar. 124. Ew./Oab. 170. 0 Fbk., 
Schwab. **/B. 1, 649. Alt,. /Schm. 122. .Tausch scrofa 4 
XFrischl. Koni. 132. .Eine Schwei nsin ntter . eine 
Tausche ohne Erlaubnis der Gemein ins Geacker zu 
treiben“ HiLor. 1580 /Vjh. N. F. 13,401. Syn. Kose! , 
Lob, Suckel. — - .Muss weiter verbr. gewesen »ein: .Kln 
Dusch' neben ,Ocha. Kn, Pferd. Qejm, Schaff. Sehwyn“ Cw. 
fSSS/R. 606; wobei freilich aaffäilt. dass .ein D.‘ 8 Heller Zoll 
bezahlen »oll, I Pferd 4, l Ochae, Knh, Gei». Schaf oder 
.Schwein“ nur 1. — Faui.V. Dausch. Tausch ? Detachle? 

tauHche" dau-, du- S. , dau- Frk. , dao - Ries ; 
täusche" dai - Gm. HuZang: Part, «•tauscht, aber 
auch n **tilscht HnZang“. *• tische “ disa Ew./Oab. 192. 
Nee. iwornach die Ang. „ tische " tauschen*“ aus Gok 
IW rtl. Kl.Eisl. zu beurteilen sein wird) schw.: tauschen. 
,Ich will ... dir mein Allerliebste an die Handt geben 
. . und so gib mir dieweil die dein, wellen gleich dar- 
nach w ider daasrhen . . . Also dausclieten sie mit ain- 
undern* Zchr, 4, 407. Mod. bes. Kappen t. von un- 
bedeutenden Geschäften; inslies. werden heiraten, s. 
d.. und K. /. einander entgegengesetzt. — 8. *n täu- 
sche m. 

täusche" dai- usw. . Part. ** tische" dtsa Ho./ 
Kacpfm. S. 83. Ew./Oab. 192 schw.: wie nhd. — Da* 

Verbum i«t aber w enig gebraucht ; dafür f einen andern) be- 
eeheissru odgl.. (sich) stossrn o»w. Wrmlsebnng mit tauschcu 
alt: da» starke Part, wegen de» Zusammenfall* von -c«- und 
-ei- wie bei läuten. — Dp. 873. B. 1, «2»f. Schöpf 741. Str. SO. 

Täuscher m. : Ztce* T. nee* B’scheisser GsPegg. 
— Das Wort miu» hier noch den alten Sinn .Händler“ haben, 
wie In Rosstäuscher, Täuschler. 

f Täuschler in.: Zwischenhändler, Aufkäufer, inod. 
Ftlrkdu/ler. .Darumh die (Juden) auch ire Leukäuff 
(wie der Underkäuffel oder Teuschler) danron halben* 
Rai w. 34. .Wann» einer Sieg oder Rauh erlanget, 
finden sich da bald der T. , welche mit dem armen 
Gefangnen . . . grosse Gewerb . . . treiben* 401. ,Ohn- 
bceydigte FQrkäuffler . . , neben andern T-ern. insonder- 
heit aber die Zigeuner* sind nicht zu dulden Wr. 1052/ 
R. 13, 119. 

Tausrli-inann in.: mit dem man tauscht Acerb. 
N.L. 1 . 151 : ob abrr pop. ? 

.Tanse f. : Büchse“ Schm. 122. — Vgl. Ga. *, um. 

STAU». 1, 271. 

dause n dausa schw. : schüchtern oder lauernd schlei- 
chen, bes. mit. Lokal-Adv. .Machet* Kreuz und 
dousset futt 4 Buck Bag. 177. .Daussiet teilendts) 
darvon* Zchr. 1. 408. 2, 379. 518. 3, HO. 171. 191. 431. 
443. 543. .Paussetc io einer nach dem andern uscr 



der Stuben* 3. 442. .Pauset wider hin (fort/ 4. 1%. 
Vgl. dausleu. Bcz. zu Dans kaum abznwelsen: s. Däu- 
ser. Oder zu doujr? a. dus. Vgl. Slh.O. z«3. B. 1.548. Schöpf 
97. Stau», i, 273. Tobl. ifö. 8 p.il. 73. ixi. Schmidt Kl». 7i. 
Stk. 90. 

„tausen. tusen schw.: beohrfeigen** Schm. 122. 

S. Dusel ff.), 

tause’d dau-, S. dit-, Frk. dau-, Riks dao-; -ad 
allg., auch ~ig: das Zahlwort 10O0. In 1000 Jahren 
ist' 8 eins, sagt meine Grossmutter «Schwab. /Höf. 
(573. .Puseut Jnr und 200 Ja r 1299 /UlmUh. 1, 260. 
Plur. unverändert, wie nhd. .Tausent Stund tausent* 
1000 mal 1000 HvNdl. 47. 53 ; Lesung unsicher. Mod. 
nur tausendmal. . Vil tanssent Küss für tausseut 
Pein* Wrckh. 2, 421. Aber aLs runde Zahl ein Tau- 
sender sechse = circa 6000 HuHerm. SiRuith. Gerne 
verwendet in Beteurungen und Flüchen, vgl. Daus , 
Dauser: häufig jedenfalls Euphem. für Teufel, wie 
/. seihst nochmals entstellt zu ei der tase*d Rt./WaON. 
97. Der t.! Ei der t ! Wa* der t. t Fi der) t. eine 
nei*! T. 'nei n Auo. 115. .Ja tcohl. potz tausig 'Ü effl. 
39(5. , Fotz Tau.se/lc' Wf.itzm. 247. .Bot* dansat 

sackermeant * Sail. 92. T. Salat BALÜstd. .Be gm 
tausat Blech' c. 1633 /Dma. 4, 91. 1000 Element' 
Um der t. Gotts teilte m ! Flechten vergehen, wenn 
man tausend hoi ruft Reisp.r 2, 444. 1000 Sakra- 

ment (o. ü.. s, S.). .Pas dich t. Sack an der Wend 
In Dieb und losen Buben sehend* NFrirchl. 182. T. 
Strahl ! UvWt. fragte Am Bühl, wie s stehe. Ant* 
die Antwort: Wohl. gn. Herr! sagte lllr. : Es steht 
tanssig Teufel* Hbyo 2. 208 .Iiegm 1000 Tuifal * 
c. 1633 /Pma. 4. 92. Vgl. Gulden und einige ComposB. 
von /. ,Das die von fUvAltd. alle Gotteslästerung 
»troffen, ausgenommen die, so bey dem T. geschehen 
... als mit vil 1000 Sacramenten. Elementen, solche 
straft der Landvogt* Aul. c. 1 590. — Tausender 
in.: die Zahl 100Ö: s. a. o. — tansedst: Ord.- 
Znhl ; meist -düt, auch -dest. - dist ; -dar St BtLaub. 
— — Di« Form -g iltirfte auf IlcirtiraagcD udgl. bv*chiiüikt m*Ib. 
Dp. H7». B. i . fcfß. Sciiörp *41. Seil. »2. 93. Stk 27. Sciim 150 
Wt.‘. gewiss faloch. Auo. 115. 

Tausend-blutt n. : 1. Schafgarbe. Arhillea Mille- 
folimn LFlchs/Bitk. Zfdw. 3, 301. — 2. Myriophyl- 
liun Martens 204, ob pop.? — Pf. 873. Tause"d- 
lirUdcrle 11 * PI.: Linsen als Mahlzeit, schcrzh. St 
US ielm. GoeBoIL — Tause^d-dreckcler m.: ss 
Dr.. umständlicher Mensch HEOHStett.n.H. — tanse»- 
derlei: wie nhd. ,Vil und tusenterlay Beschwärd* 
STF.iKH.Aes. 48; Orig. ,milin ntulta*. — tausend- 
fach, -fällig Adj. Adv. : wie nhd. , doch in ge- 
wählter Sprache. .Taussentfältig“. daneben, im Reim 
auf .andächtig*: .taussendfächtig' Weckh. 2. 294. — 
Tauso" d-füssler m.: Strombus Millcpcda (u. &. 
Ti« n , wohl Rllgem., vgl. Waoh. 104. Tausend* 
glfisle ,n n. : (»las mit vielen Schliffflächen, einen 
Gegenstand vervielfältigt zeigend Rt./Wagk. 104. 145. 

— T a u s c " d - g u 1 d e u - k r u n t n. : Erythraca (’en- 
tauriuin. allgem. /Martens 361. Jh. 1890. 292. Losch 
17. .Das klein Tausent gülden. Feberkran t , Erdtgall, 
Biberkraut* dass. LFcchs 145. Nach Buck wäre 
grosses T. = Centaur»*» [welche?]. Vgl. Swz. 3, 892. 
El«. 1. 532. Str. 27. • — t au sc "d -jährig Adj.: das 
t. Reich . in pietist. Kreisen viel genannt. Apoc. 20. 

— f Tau send- kr aut n.: .Camillen. Schabab oder 

T. * Sf.utkr. = Tausendgüldenkraut ? — f tau- 



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119 



tau*eiidkilnstig — Dautemnte 



120 



send- K unst ig Adj.: wie -listig. .Der Teuffel als 
ein t-er Protheus* Winu. Faust 109. Taueend-künst- 
ier(in) mod., mehr gebildet. Vgl. B. 1,627. — Tau- 
sc B d-lcbe B n.: Des ist mei • T. „mein ganzes Leben * , 
mein Höchstes MO. Frk., vgl. Al. 16, 158. Schwäher 
1,52, Des ist mei* taust gs Lebe" sagt eine Mutter 
von ihrem Kind Aurb. — Tause"d-lcbtag m. : 
Du T. milder Vurwurf zu grosser Geschäftigkeit Ulm. 
S. a. -sasa. — f tausend -listig Adj.: ,Der t. 
Feindt 4 Satan Zchr. 3, 280. 4, 411. ,Der T. 4 dass. 1. 
279. 4, 136. — tausend-mal Adv. : wie nhd. ( Ver-J 
ge Ws Gott r* /. Dank für eine milde Gabe Waus. 
Ern. 49. Reiser 2,30. 8. a. tausend. — tausend- 
müglich Adj.: ,Des ist net mögt ich, es ist net 
taused mitglich 4 Waun. Just. 34. — T a a s e ■ d - sa- 
kra m e n t , -sappe rmost Interj.: s. tausend. Du 
Tause”dsapperniost — -sasa HKRpfüff. (u. sonst). 
Vgl. B. 2, 221. Schöpf 741. — Ta u ae" d-s asa /w' 
iu.: Schwerenöter. Wohl allgoin.. Zfhm. 4, 39. ,Eh 
ein so vertrackter T. in meine Stube geschmeckt hat 4 
Schill. K.u.L. 1,1. Vgl. B. 2, 197. — f Tausend- 
schön (n.): 1. Amaranth. ,T., Saminetblftnr LFrcns 
34. (Bellis perennis Martens 274 . aber nicht pop., 
s. Gänseblümlein.) — 2. von der Geliebten. ,0 
Tusentschün von hoher Art 1 Heisr.v.Wt. 13. — -f 
Tausond-zeuge in.: ,Ein TausendZeug* Kronzeuge 
HofFst./Chk. 2, 446. — Andere Compoas., tellB sebriftspr. 
lell» geleg. Bildungen, nufzofiibrcn l«t unnötig. Schiller Hebt 
solche. 

Däuser m. : 1. f Teufel. .Das Dausserlin (also 
narnbt er den Findt)* Zchr. 1, 108. — 2. Fehler. Ei- 
nen D. ausüben EitGranh. — S. I)au*. daunen. 

taiisig Adj. : e** t-cr Bursch geschickt, trefflich 
BALZillh. — Wohl dectiertOB tuuaig = tausend, vgl. herstnu- 
tiger Schatz. Oder zu Daus 2? 

dausle" daush schw. : 1. schleichen, hinschlcichen 
.S,vMeng. Duckmäuserig sein (o. O.). Betrügen, täu- 
schen .Schm. 122. — 2. eine Ohnmacht haben SxMeng. 
— Pausier m.: Schleicher Schm. 122. GsGrSÜss. — 

S. dausen . 

dausse" (drausse“) dass allgem. ausser N. und 
NO., daneben sehr verbr. düs; d.ms.i (frank, -au-) 
Mrr. Be. Frk. , daus (frk. -au-) Ln. Be. Wsh, Oe. 
Ew. , d.mst.t NERltzl. , dunst (uus.idjust ausserhalb) 
Gm Weil. NERpehl.; drüsu Wz Lorch Mrb. Lu, ; drjuss 
HalbMA. Adv.: „draussen“; opp. hinnen. ,Dic von 
der Stat daussnan waum* AuuChr, 2, 103. .Als sie 
dauss waren* 3, 180. ,So sy lenger daussen beliben* 
Kriegsdienste leisten 337. .Bist du dausen, so hin 
ich hinen 4 352. .Darnach sind sie aus der Stat konieti 
und haben . . . miessen daussen sein* 4, 111. ,Und heit 
man füll Zelt ... danss aufgeschlagen* 121. .ln der 
Stat ... und daussen im newen Haus* 152. ,Es sind 
vil Leut hie ans der Stat geflochen. die zum Tail 
daussen am Schweiss gestorben sind* 249. ,Die fund 
man . . . dauss in den Engem Ilgen 4 3, 327. . . fiengen 

. . . dauss zwen 4 334. ,Dauss liei Fridperg . . . dauss 
zd P. 4 338. , Dauss bei der Wagenpurg* 339. . 

laufen daussen auf der Gart umlc SFrank. ,l)ie man 
vermainet dinnen zü sein, seind oft daussen 4 der*. 
.Das von irentwegen das Evangelium von denen, die 
daussen sind. Uebels muss hören 4 dors. .Daussen 4 
Aco. 1585 /Ciif. 4 a. «Daussen im Stall 4 Ztiir. 3, 254. 
,Das sie in daussen liesen* 257. Gleich darauf: .Sie 
haissen in dauss bleiben*. .Das konnten die Canailles 



| dussen durch die Spelten wol sehen 4 314. ,Do bllh 
sie selbs dussen* 444. ,Was ... die Weiber daheim 
. . . ersparen, das werd dussen . . . unutzlichen verthon* 
454. ,1m Esch dussen und in allem Veldt 456. .Der 
Schneider blib dausen 4 563. «Wie sieht das Wetter 
dussen? 4 564. .Damit si dussen bleiben muesten 4, 
66. .Ist aber ganz hais Wesser dussen 4 161. .Das 
mir im Walde bleibendt dauss' 343. — ,Ja, du bist 
au bald dussa mit deinrtt Predig 4 fertig Neffl. 
214. .Daus* eb. 427. Etwas duss lau * unter- 
lassen BALÜstd. , Vor-em Dorf dussa 4 Wjütbr. 2. 
13. — RAA. und Verse: Wer vor der Türe ist. 
der ist draussrn , und wen man nicht hercin- 
lässt . der bleibt draussen Ws./D.A. 6, 87. Vor 
der Tür ist duss sagt man, wenn man einem die 
Tür weist oder ihn nicht einliLsst. verbr.; ( Vor der 
Tür * ist doi* STStein.). 117/«« «///" duss ist, muss 
mit" Schaub' streue *, daheim aber d'* Hülmle 4m 
auf klaube " öffentlich nobel, daheim sparsam Gm Weil. 
Ich glaube ihm draussen , was er drinnen sagt 
ausserhalb der Kirche BlMas. Duss rar Tettnang! 
hat der Bettler gesagt fertig! Bi. UV allst da- 
bei" bl'ibt , tceiss * it . wic-n-es i* der Welt duss 
ist Reiser 2, 596. Der macht (tut) de* Stall su. 
wenn d u Kuh ( Gais BiGut.) d. ist u. ä. : tut sich 
um (insbesondere : fängt, zu sparen an) . wenn'» zu 
spät ist; allgem. Abzählverse: P* zähl' n” und du 
bist duss SrRuit. EsNcll. MC. 1, 2, 3. Kicke nackt 
j nei, Kicke nackt Kuss. Du bist duss verbr. Endlv. 
ätle, Bohne*städtlc im , Di, da. duss STStein. Der 
Hcrrle'* ist iu Garte* »"gange*. Wiedel Vögel 
hat er g* fange* ? 1, 2, 3 , Magd, schenk ei*, Knecht, 
sauf' aus! Du bist drauss CaTief. Mä»dle i ", wo 
bist d " gestern g*tce "* ? Hinte * dauss im Gärtle**. 
Sag • mir, wer ist bei dir g'tcr*‘ n Mit d em rote " Kopp- 
le'" ? Schelmenliedchen WsbLöw. Oe. Etwas mehr 
entfernen sich von der örtlichen Bedeutung RAA. wie 
die folgenden. Duss ist 's! hat seller Pfarrer ge- 
sagt und hat d *s Anten vergesse“ Höf. 1440. Hie- 
her viell. auch : Duss, wie der Pfarrer ton Boistern 
SAHohent. /<* bi* duss sagt der Kartenspieler, wenn 
er das Spiel atiasagt ; wohl allgem. Aufs geistige 
Gebiet tibtr. : Er ist ganz dusse* ausser sich, geistes- 
gestört SaJettk. , sonst auch aus ihm d. STRuith; 
Er ist obe * dusse * aufgebracht Neffl. 464 , verbr. ; 

, als Eigenschaft, Er ist glei rh obe* dusse* jähzornig : 
verbr., s. Häusl. 1. 343. Du bist g/ei* h obe * dusse" 
wie e <n * Milchsttpp' die gern Uberläuft HoBiorl. Er 
j ist hoch dusse * stolz , verbr. , 8. ob. Er ist weit 
dusse* sehr heruntergekommen, in verzweifelten Ver- 
mögens- oder Gesundheitsumständen, verbr., s. eb. 

' Neffl. 457. Er ist duss wie der Kusse*ma nm in 
; verzweifelten VermÖgensnmständen (o. 0.). Er ist 
ganz d m rüber dass fieberkrank, geistesgestört RnKm. 

- Vgl. daraus. Wegen der Laut formen vgl. Jornx. I7t*ä, io. 
3*6. 17N», 7, M. Oab. Bal. 143. Bu. t, 67. »S». H.W. 8. h«. Helhek 
•.*, 542. 69*. Kt wax juhLts aussen, r. d. — - Df- 519. AI 9. B. I. 
A30. Scilöpp 73. LEX. Kämt. 49. Swz. 1.AS1. Ela. I. 79. ScUMlDT 
Eis. 72. Stk. 29. Sciim. jso. 

Haut-. Taut-, Daud- : in ONN., soweit -tu (denn 
daod s. Tod. tot), wohl verschiedenen und unklaren 
Ursprungs. Die Gegend Teutschbuch bei Rn. heisst 
mod. d.mts-. Dantcngassc Ri», s. zu Aueht I. 

I>nut*-m»utc -*n-*u Rh. Ws. ( in.), Dautle-mautle 
Siom. SaBIocIl , Dautlimötle SaEmi. . D a u " 1 1 c - 



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121 



Dautoiuante — taxieren 



122 



mau"tle Sww.: Dummkopf K»./Vth. 1, 321. Schweig- 1 — B. l, 47*. Schöpf 98. Stai.d. i , »ö. Seil. 93. Zruw 5.au». 
sanier, unzugänglicher Mensch Siom. Kopfhänger. s. auch tauen. 

Duckmäuser Sa. Ws. Träger Mensch Sww. Düsterer f tauzen schw.: etwa = offendere. bei einem an- 
Menach SaEmi. Ws. — S. J Taute. stossen. .Disen (ireuel hat niemand dürften taotzen 

f Tau-tragil (in.): .Si quis autem alium in genu- i noch anregen* SFkaxk. .Volle Zapfen wällen den 
culo placaverit, ita ut claudus permaneat. nt pes ejus Wein drutzcn und toatzen* eb. — Zu tntten ; oder = 
ros [richtig .rorem*] tangat. quod Alamanni Tantra- (laufen 2. Gh. s. tcm. u. 227 . 

gil dicunt, cum 12 solidis componat* LexAl. 57, 62 i David : 1. Name des ATüchen Königs und Vorname, 
(ed. Lehm. p. 127); al. ,Taudragil% ,Thautsagil* u. ä. Formen rW/l*//.* allgem., rf«/WUttZuin., Z)f5/W EiiRott, 

— Der Sinn ist: wenn einer durch einen Schlag auf« Knie DaofetV LiiLang.. Ddfct WAiSchwaikh. Nt. Mi'.. „V fit 

einen Sehleppfoa» bekommt. Wörtlich wohl „Tau-Träger*: BiLErl.*; Demin. Vidle UuiXeer., dpfol? Ha., 5 . u. 2. 
wenn der Ko« m» wenig erhoben werden kann . da«* er den Da bist (Er ist ) c 1 * Kerle teie D. iron. oder auch 
Tan vom Gras abst reift. Ga. RA. »4. ß3o. Schaue AUd.WB. liebkosend : meist mit Zus. : UH r dass d~ kei mr Harpf' 
tei. B. 1 . 57 s. hast (au r fehlt dir dt* H) Gm. Ulm Eh. Lp. Wo.; 

f Däuuitg f. : Verdauung; s . däuen J. .Dass sie — nu r ka**st net H. schla*’” (harpfe*) Ti'Wtmnl./ 
die ander Riebt und Essen äs und bei ir belib auff .So spr. 104. RwDorm.: — nn r so n f nta m dir statt 
menschliche Daiung* AröCint. 5, 15. .So ein Magen- der II. 'n Sautrögcl a"henke m SxMeng. ; — nu r dass 
stoss muss die I). ungemein befördern 1 Schub. Or. 90. d m keine Psalrne* machst ( mache * ku**st) verbr. 

— l»r. 837.521 B. 1,477. ScifMinT Kl«. 67 , Da bist <*•* Kerl wie D . and der ist aaf de" Stiel 

Tnu-wetter — Laut s. Tau. Wetter — n : wie {/•huckt, dass er in d” Pfanne * 'nei*sdh* WsArn. 

nhd.. allgem. — B. 1 , 573 . j ..Der gleicht ihm teie der Küttig D. einem Kien- 

t Dauxes at.: Schimpfwort für einen Mann von I russ träger (o. 0.) fc D.. D.. Gloria! schreien herum- 
geringer Gescblecbtskraft. .Do hat sie . . . irae seines 1 ziehende Knaben. die in der Karwoche zur Mette laden 
Graes* gedankt, sprechende Dank dir Gott. D.! Herr SaHerb. D.. 1).. Ostereier! rufen die Ministranten 
L. ... markt wol. das sie sein spotten war, darumb am Karsumstag, wenn sie Ostereier betteln, eb. D. 
er sich so liederlich mit 3 Spiess brechen bei ir ge- ; ist in Garten *• gangen , 117c viel Vögel hat er 
halten. Derhalben . . . sagt er; Ja, bet ich das Pret- (j* fangen ? 1. 2. 3. Du bist frei Abzählvers G* 

spill so glat und so schön erkennt » . . ich wellt wol j Donzd. Vgl. Vtii. 2. 135. Unklar; „Rah' ich des- 

sex cinq geworfen haben 1 Zchr. 2, 128. »Cnderwande ! halb? sagt der Hüfner D.“ Fr./Höf. 348. — Ka- 
er sich der Frawen und hielt sich, das sie im nid» lendertag 30. Dec.; daher: Sylccst* Ist im Jahr 

verweisen dorfte und in D. nennen 1 3,73. — - Dan» der letzt' , Wdr 0 er weidlieher g'sprunge”, Wdr* 

Es 3 -f- 1 . *. Daus. Unverwandt ist nasche». er vor Davide »'komme* LxTlmnnh Iller/Reiser 2, 

Dauz, Dauz b rüder 8. dauzen, 662. — S. a. Zibebendavid. — 2. Demin. dpfzle, 

danxe u dsuts » ; dauts.s Frk. ; duze* S. , s. u.. PI. -///: Spottname für die Haller; der Name war 
schw.: einen d. 1. mit du anreden. allgem. .Da unter den Siedern häufig: Gräter Id. u. H. 1814. 95 
hat der ... Schm id ... gesagt : Ich scheiss dier in dein Dialektprobe von Ha.: //. duck di €h , 's kommt e* m 
Seel . . . und den Pfarer dautzet* Bkk. 487. .Dnrft er ganzer Schwärmt Leriche*. — Mitunter ln ONX. : S. 
sie Wol mit Fleis dauzen' Zchr. 1, 540. ,0b Disch Umcid, Jtnrids, Itaridshuck. muhte , teald. — Tom» 141 
. . . hat in der G. gedauzet. Das hat den andern ver- Seil. m. 70. 

drossen* 2,343; vgl. 344. 452. .Hat . . . ine im Brief davon s. darton ; davor s. darrar. 
gedauzet. wie sie dann im Brauch gehapt, einandern dn-vorne" dsfgrns HW. Frk.. sonst -oa(r)nz (a. 
vertraulichen zn schreiben* 4, 37. ,Don Pfarrer zu dar vor) Adv.: .da vorne*, nur local. ,So schicket 
W. geduzt’ Aul. 1690. Eine * auf de* Rucket ' nei * 1 ins lAtger drei Bierfdssla ’naus. Ao kracht es 
('nauf) d. unartiger Weise mit du anreden Mi . Her | dotona und hinta goht's laus 4 Weitem. 362. Öpp. 
PfUff.; auf d u Haut ’nauf d. dass, EsPfanb. BiMas.; dahinten. 8. d. Io" d. von vorn BALOstd. — Verbb.: 
beides auch = 2. Einem solchen Unberufenen sagt man -drauss: voraus, z. B. gehen, schicken Rn. -* 1 n- 

auch, man habe noch nie die Säue mit ihm gehfltet. aus allgem. — Dr. bto. Swz. 1,1021 Eia. t, 143. 

— 2. ausscbelten Bk, Her. Tt‘. Bau. (u. sonst, s. o.). — ! da-uan dntrdn Adv.: da. auf dieser Seite, opp. 
Ableitungen. Da uz: D. machen Duzbrüderschaft dertwan HEciiJnng. — Von mhd. «■«»»>•, woher; vgl. 
machen St. — Da uz-b rüder in. : zu dem man du anders trän Mhd. WB. s. 504 ? 



sagt . wohl allgem. ,Wie du auch nicht mein I). wor- 
den bist’ JAni'REae C.Vetter 51. ,l>rei Ding betriegen 
Wi rttenberg: Weiberzungen , schwebisch Geschwetz, 
Dauzbrieder* c. 1600/Stkiff 490. — Dauz- freund 
in.: dass., doch wohl mehr gebildet. — f Danz-ge- 
seile m.: dass. .Din Jnnker bin ich iez alhie . . . 
Din Duzgesel was ich ie und ie‘ 1440f./STRiFF 16.— 
Dauz-kamerad*. flect. -e“ m.: dass., wohl verbr. 
Vgl. Seil. 93. Eta. 1, 437. — Nur der 8., der fiberh. m 

bewahrt, hat -i', sonst darchau# Diphthong, nach X. bis Oe. 
Cr., n^ch O. bla 31 km. bezeugt, vgl. Waux. Rt. 103. Wettzm. 
411 . Da» Verb, zu deia auf den ob.Xeck. beschränkten dan 
.du* kann verschieden gefaxt werden ; dnu kann weiter verbr. 
gewesen sein, wofür sich aber s<m*t nichts anführen laust, 
oder rfow/r« geht neben di i auf altesgiiacN ^duiten zuriick. 



dawider 8. da neidet . 

Tax däks, gebildeter thdks in., neuer f. : Anschlag. 
Schätzung; teils für eine Steuer oder Strafe teil» für 
den (früher amtlich regulierten» Preis der Lebensmittel. 
.Mag man solliche Malzelten wol utnb ein geringeren 
T. verdingen 1 Kpt. 1605/Reirer 2. 321. , Denen Kief- 
fem ein billicher T. . . von einem gantzen Aymor 4 
... kr Füller-Lohn* Wt. 1710 R. 13. 893. .Von Al- 
ters ist zu TcLustn. ... nach damaligem [1567] und 
längerem Tübinger T, ein grosser Bluthfrevel 13 ü 
H. . . .gewesen* 1718/R. 198. Vgl. SattL. H. 9. 199. 
.Ohrfeig’ um Ohrfeig 1 . Das ist so Tax* bei uns’ 
Scun.f.KR K.tt. L. 2. 6: vgl. 3. 6. .Spec. im.i Beitrag 
der Mädchen zu den Kirchweiliausgaben XASitnm. 
Taxation f.: Schätzung, wie nhd. — taxiere" 



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123 



Taxzettel — deckt 



124 



whw.: schätzen, wie nhd. Bei Roth 1571 auch 
berabsetzen. schelten. — Tax -Zettel in.: Zettel, der 
Taxen enthält. Vgl. Wjb. 1 5#01 ,1,4. — Tax and 
■ztttrl «lad wohl init der Such«» nHhxt ♦. — Hcrüi-p 741 tn.'. 
T a x a g a s. Tc.vaga. 

Taxis: die Fürsten von Thum und T. hatten in 
Wt. nicht nur bis 1851 das Postregal, sondern sind 
um die Dos. , wo Bie grössere Besitzungen haben, 
spriehw. durch ihren Reichtum. Da mei"t tnn* grad. 
der Fürst T. fahr 0 darher wenn einer überschnell 
fährt Hnlicrm. Vgl. Moer. 319. 

Däx-kllgele'" dy- n. : Stcinkflgclrhen Bxi.Ostd. 
t dn-ze. daz Präp.: verstärktes ze ~ „zu“. Bei 
Ortsnamen: zu. in. .Ein Gutelin da za Eristein* Ulm 
c. 1270 'L t b. 1. 132. .Mine halbe Hftbe da ze Jungingen* 
cb. 1203/1. 205. .Von dem (iötteshuse da ze Owe* 
eb. 1. 207. .Halten wir Cofet. da ce Flin . . . ain Wise* 
eb. 1. 306. .Die lTteger der Zeche datz sant Mauritzen' 
Aru. 1339 /Ub. 1. 348. .Her Ohunrat von Friberg datz 
Liechten berg' AtoCim. 1,37. .Do tieng Herzog Ste- 
phan 6 Purger von Augspurg dacz Wazzerburg' 1,80. 
.Von dez Gutes wegen datz Fussen* 1. 83. .IH-m 
wnrd vergeben datz Praug' 1. 06. .Datz Mentz in 
der Stat* 1.09. — • Bei Personen: bei, im Hause von. 
.Swaz er Gutes da ce im hat' AcoSt. 221. .Er was 
du wol ain halbes Jar Datz ainom reichen Burger* 
Kaitr. 102. .Das die gemain Baurschaft was Und 
auch der Pfaff in Wirtschaft Datz der Fra wen tngent- 
haft* eb. 142. — Ob. 2. H7l. B. 1. 47«. 2, 1««». 
dazu s. darin. 

da-z mal dötsmjil e, daotsrnaol udgl., Ggr. § 27, 
Karte 7 Adv.: damals. .Es wurden auch alle (irden 
dazumal verkuntscliaft und gegen den Künig dargeben 1 
SFk.isk. .Das datzeuml nichtz daran gewesen' At’o 
( hu. 5. 351. .Dann datzfitual ist kein Rainfal mer 
verbanden ge wessen* eb. 406. .Zue Mad lenen von 
Laiihcnherg, dazm in.il ein Junckfruw gewesen* Sqnth 
W erd./BKH. 486. .Es hab der 11. dozumal . . . das 
Weib derma »cn entricht' Zorn. 3. 76 u. ö. .Dann es 
dazumal ein liederlich Ding nrab Atirnch gewesen* 
JFri'ü iil./Vjh. 3. 29. Mod. bes. anno das- mal einst, 
vor alter Zeit. s. anno. — Dp. :ai. Mwz. i, ws, 
d a z w i b c h e n s. darzwischen. 

Te thy. älter auch thy m.; Demin. Tele 11 * n. : 
.Thee“. Doch pop. nicht chinesischer, der Uber die 
gebildeten Kreise kaum hinausgedrungen ist. sondern 
zu Heilzwecken benutzter Absud ofticineller Kräuter: 
Fenchel , Lindenblüte, Schlüsselblume , Wollblume s. 
Tebluntc •. Schafgarbe. Hollunder, Kamillen usw., wor- 
nacli versch. Composita. Blosses Oenussmittel ist der 
aus den Kernen der Rosa canina bereitete Kernlr'S- 
thee. r Kaffee Bal.*,? — B. i, 674. Eu». I. ssr. 

Tenter thyädr -/»; thi-, auch dl- verbr. . vgl. 
Oab. Ew. 187: khl- .zuweilen” FnRein.: n Tirater * 
Kiks'50. „Tirntom SaEK“, „ Thiratrium “ Wkitzm. 
318 n. : Theater verschiedener Art. allgem. — Tea- 
terer -trr in.: Schauspieler Mf./Boi*p 75. — Tea- 
t € t - s t il c k (-s t ii c k) n. : wie nhd. — Alt.. 1722 ein 
.Tcatriux Hcusscr von der Haidt 1 , 
deberen. debisch s. |ff*. 

De lies 8. Matthäus [Tcuxr, Tebalds. Trobald. 
iJt Debisser m. : eine Art Gauner. ,Die .!>.* 
oder .Dopfc-r*. welche sich für Ordensbrüder nusgeben, 
von den Bauern eine Gabe für ihr Kloster oder für 
ihre Kirche betteln und nötigenfalls auch Bettelbriefe 



vorweisen“ XVI/Sta.L.B. 1877, 59. — Etym. unklar; 
könnt)- zur lttUlniiK von Drbitt. *. Pietist, heißet rauen haben 
Te-blunr -Hä-, fleet. -c M f.: Wollblume. Verbas- 
cum Thapsus und thapsiforme W>. Gew. Wulle 
b/unr, der Thee daraus W-c-thcc. — Sw*. 5. so *■ Tu*- 
»ilago Karlara 

llecha' t dfyat, Hauptgeb. dyaxat; dyaxat oder 
dyaxti Blck m. : = Dekan. .Des Bischoffs Heuser 
und des Terhants Hans* Ai'oChr. 2. 38. .Hropst, Tecben 
und Chorherr 4 Wt. 148?/8attl. G n. 3 B. 146. .Hern 
Dieters des Dechen und Kurchherren zu Rw.‘ Z<hr 1. 
177. Mod. (c. 18(!0) angeg. . Fkk.“ Oab. Ma. 149. 
Geh. Ew. Rn., also meist, doch nicht ausschliesslich, 
kath. : nach Breie f. was jetzt wohl allgem. sein wird. 

— Dechants-hir f. : feine Biraenart ; vgl. Schwab. 
Merk. 8. Juli 1880. Wie Pfaffenschnitz. Herrenbrot. 

— Vom Dekan einer Fakultät .VKbpk-'UL. Nooi. 177 .einer, der 
Magietcr oder Doctor macht'. — ON'N Drehern- brr«/. -tat usw, 
wohl bleher. 8. «. Deck-. — l)r. SW. B. 1, 4SI , Tobl. 1S2. 
SCHuPP 78- Sonst f. JSrkam. Ein anderes D. *. Dreher 

t Decher (m.? li.P): Zahl von 10 Stücken. .Es 
ensol niemen. der niht ze Krame stat. weder Gürteln 
noch Handschuch besunder [en detail) verkaufen. w«n 
in die Krame l»i dem Taecher; ez enai als verre, daz 
ein Kramer zu eim Waerkmanne in daz Hus gange, 
dem mag er wol gaehen ze kaufenne, swaz er wil, ez 
si bi dem T. oder anders. Ende ob ein armiu Fro wi- 
eder ein Man worhte ein ßätellin oder ein Gurtellin. 
die Übte eins T-s niht verlegen muhten . die in&gcnt 
daz wol verkaufen, swern si wellent* Ai*gSt.. 42. .Alle 
Mezzerer . . . mogent ir Mezzer wol verkaufen einzen 
undc sament. anders sol auch niomen kainz hinc ge- 
ben wan bi dem T.‘ eh. Andere Form: .Die Krainer 
sollen flirann kain Beymesser mer an Schaiden dann 
Dechant» Weys verkauften 1 Ulm 1527/Schm. 123. — 
.Di-rliant' wird = .Dechen 1 sein, da* auch in .Dechant dcc&nu* 
damit wertiüflt , aJeo einfach dreem 10; - er = decuria. 
»her Ornusf S. * «lehr turn — 1>E. »39. II. 1, .’»s*. (8CH.O. 1612. 
Fi i.ua fiST» falsch i 

Dechsel dyksl, -f a- in. : Ziramcrmaunsheil mit ge- 
schweifter Schneide zupi Aushauen von Rinnen Ew./Oab. 
176. Gs. — Astbecker, - degen . Pfalkape: axtartiges 
Messer zum Abhauen und Behauen von Aesten udgl. Sp. 
Bcck. Rw./Kz. 15. 209. Tc.Baar 1787. 8. dcchslen. 
-er. — Zn dechaen ? Dach t II? OSS. Dexelberg. -hoff Dp. 
33y. Mi. B. 1.4*3. Lex Kirnt. M. Stali». 1,27*. Sciimiut EJ*. 63. 

declise“ dyaksa st.: den Flachs schwingen, von 
den Holzteilen befreien. Vgl. brechen II, schwingen. 
.Si kan dehsen, swingen in der mÄze' Gottfr.vNeif. 
4, 13: vgl. o. 13.32, 12. .Wan si dahs. Wan si dahs. 
s. d., 6. d.* Refrain eines bestrittenen Liedes dess. 45f. 
Modern in der alten Red. nur noch *: ob. u. OAllg./ 
Reinkr 2. 694. S. a. Advchtten (dieses auch Bom 
2. 684). Verbreiteter ftbtr. : tot schlagen Ulm. Rav 
Ritigg. Hinterlistig schlagen; überlisten RxvRingg. ; 
ob aber das nicht zu Dachs gehört? — Mhd. dthsrm, 

lat. texo. KT. ’i'/yr,. "tXTOV. B. 1.4N. 

Dfchse“ PI.: Flachsabfall vom deck een HpSouth. 
8. a. Adcchsen . 

* dechsle dyksla sebw. : mit dem Dechsel hauen 
(, zwecklos“) RwRingg. 

Dechsler m. : 1. =r Dechsel. Hackmesser Bal. 
Rw. Sr. KavRingg. — 2. Mensch, der zwecklos ar- 
beitet RAvKingg. : etwa .Schnipfler“. — S. zu Drehtet. 
decht s. zu degen massig ; Dechtel s. Dechant. 



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125 



Teck — Deckelwecke 



126 



Teck: Name des Berges und der t Burg lxri Ki. 
Von dort nannte sich seit 1187 eine Nebenlinie der 
Herzoge von Zähringen, welche schon 1303 die Burg 
verkaufte; als Wt. 1495 Herzogtum wurde, nahm es 
das Wappen von T. in das »einige auf. Darnach be- 
nannt .Kirchheiiu. Weilheim unter Teck*. — Der Käme 
inau: hi Schwierigkeit. Zwar ist die Aosspr. tkfk (Bach, iw 
nur gebildet («wenn nie volkstümlich wäre, konnte nie nur auf 
ganz junger Entlehnung eine« Fremdwort» oder auf </ { * Heck* 
tn-ruhm ; pop. dfk, wa* als „die Ecke’ schon von Früheren 
getaut worden lat; auch Drkvtw. «6 : ,zn Kirchenn nn der 
Ek . Die Gestalt and Lage de* Berge* kann in der Tat einen 
»olcben Namen erklären; aber Im Weg steht da« Fein., da 
.Eck* stet» Ntr. ist; die alte Schreibung ,T-' wurde wenig hin- 
dern. Andere Krkll. befriedigen nicht. Auch bei TüFrld. ein 
Berg a» der Deck, früher ,Eck\ — Du. Kl. 25t). Wjb I84fl, itt. 
Miliz, fl. 70. Buck Fl. 277. — Andere ONN. Teck-, Deck • wie 
Drck trinket. .Teggenmesche 1 . Deekenhof ett wohin? Decken- 
pfronn OA. l.'W, drrani praebenda, 

Deck-barchct m. : =: Bettb B. zu Bettdecken. 
.Der brait oder D.‘ Ulm 1575/NCbl. 51. — Deck- 
bett n. ; Bettdecke. Decke 1. .Allerlay Bet g wand 
...Kissen, D.‘ Rem 63. .An Bettgewandt ; 121 Lig- 
beth, 43 D., 69 Pfulbeir RoHeil. 1553/Vjh. 1, 121. 
Usw. Noch jetzt. NFkis'kl. Noin. 332. Els. 2, 113. 

Decke dfge (i. -kt), 1*1. -e ne“; Deck* - d(g (1*1. 
-e°) G er Lenz. ; Decket(e) degid? Rb. HoBier. Felld., 
dfffjt GsDitz. Eiil.'Stad., 1*1. -etc" -r uh f. ; Demin. 
Deckele 1 * dcg.de (-eile 1 *) o. : „Decke*, l. Bett- 
decke. Beim Volk stets ein grosses Federkissen. Da- 
her: Viele Federn füllen die 1). (o. 0.). Wenn 
ma " ei m *rn e'ir” Zipfel geil, na** teilt er die ganz* 
D. SrBinsd. Ein Ungeschickter. Voreiliger schnappt , 
nach der D. und hat wo** kein*” Zipfel BKEbersb. 1 
Die D. bei 5 Zipfeln nehmen zu viel auf einmal 
wollen VüHorrh.: sonst Bett, s. d. Dem ist au tk 
d l * D. s* kurz er hat zu wenig Mittel Bitk. Man 
muss sich nach der D. strecken seinen Aufwand 
nach den Mitteln einrichten . allgem. ; auch Goethe*» , 
„Wer sich nicht nach der Decke streckt, Dem bleiben 
die Filsse unbedeckt“ ist öfters angegeben. — D. als 
Symbol der ehelichen Gemeinschaft, llieher das alte , 
Beschlagen durch die Decke, s. b. 2 b ) vgl. JFrum hl. | 
Hz, 143; .Decken-beschlagung* Oettixqer 54. 
,Wa zw.ii bie ze Ulme elicben ze samen vermischet 
. . . werden . . . daz si das Gut. . . uff ainander erben 
stillen, alsbald si diu Deki bi uinander bestecht’ XIV/ 
Gq. 8, 136. .Ain icglich Ehegemoeht erbt dass ander, 
so bald sie die Deekhin beschlagen halt 1 MrbBoUw. 
1552/R. 485. Unter der D. sind beid • Teil füll*) 
gleich f arm und) reich Buck; Wenn die D. Über 
dem Kopf ist, sind die Eheleute gleich reich Sww. 
Was unter einer D. geschlafen hat. kann sich 
nicht mehr lassen HoNatth. — Unter einer D. 
stecken »liegen, spielen , stracken) conspirieren. all- 
gem. Aber un/er'm Deckele *” spielen s. Deckel 2. 

— 2. f Bekleidung. .Wann wir Ffiter und D. ha- 
bend Lotz. 84 nach 1. Tim. 6. 8: .alimenta et quibus 
tegaraur. — 3. Pferdedecke : genauer Bossdecke. 
,Ain perli Deckt* AuuChr. 4, 128. ,Ein schön Par 
ütegraiff, RossZeug, ein schöne Döckett* Kr afft 130. 

— 4. Flecke zum Schutz über irgend etwas .Die 3 
daffetin Deckncn darüber [Uber goldgefüllte ,Scheuren\ 
Becher]* AcgChr. 5. 405. Uebtr.: .Wir miiessen uns 
bbelflen frerabder Decken* Ulm 1549/Bl. r.W Ko. N. F. 



6, 185. Aber mod. heisst die D. über einen Tiseh, 
wenn sie als Unterlage fürs Essen dient, Tischtuch, 
sonst Teppich. — 5. Schutzdceke um ein Buch, all- 
gem. — 6. f = Deckel. .Das gleich die D. sei wie 
der Haf* SFuakk. .Hafen-Deckenen’ Kfij. 1576/Schm. 
124. — 7. Haut, in der Jiigcrspr. : angeg. aus lln 
Zang. — 8. .Die Bieten. Thcoken und Uastenlecher 
in einer Kelter Wr. 1551 /R. 10, 1,2?;=:? — 9. 
Zimmerdecke Untebl. , s. Bit ne. — Form t>. Si hm 121 . 
Das. Bal. I4l; Dal. PI. .den Teckino' litt/ Xorh. 5fl, 55 m. Deck 
ohne -r) nach Ggr. Kart»- 21 wolil weiter verbr., im llauptge- 
biet und S. sicher nie. — Df. »32. Heil. 73. Htr. 25. 

Deckel deyl {de 1 gl Fkk. ) m.; Demin. Deckele 1 *' 
-olc n. : 1. wie nhd., D. auf verschiedene Geschirr«; 
allgem. .Mit ainem hochen Becher mit ainer D.* Aa. 
1575/Zapf 121. In mannigfach variierten Spottverst-n 
heisst eine Ortschaft der Saukübcl . eine näelistlk- 
gende der D. drüber. Auf ein hfdzerncs Geschirr 
gehört ein h-er D. RuBuch. S. a. Kuchcndeckel. 
Der hat bigott e*” gross*' Maut ; wenn der hiu‘c H 
fp schlitzt wär • wie eorne *. so könnt * ma” ' n D. obe* 
weglupfe ” Eol. 218. Bes. »I»er gehört der D. zum 
Hafen. Jeder H. (auch Demin.) find’t ( kriegt > sein'" 
D. (auch Demin.) verbr. .Wie der Herr, so sein die 
Knecht; es ist eben Vieh als Stall. Gurr als Gaul . . . 
D. als H.‘ Pflaciier l.Sam. 160. Er ('s ei"’) hafs 
Deckele'” verbräche” und sie ('s ander') 's Hä] eie'“ 
beide sind gleich schuld, verbr. ; Hauser St. 54. (Ei nenn 
Den I). ('s Deckele*"} com Hafen (Hü feie'”) tun {lup- 
fen) den Sachverhalt aufdecket», die Wahrheit sagen ; 
allgem., vgl. Auekh. 1. 100. „'s Deckete in lupfe" sieh 
schaden durch eine Unternehmung, der man nicht ge- 
wachsen ist“ (o. O.). Der Ofe m haf •* hat kein*” D. 
Warnung zum Schweigen vor Aufpassern Rti.Gcisl. 

— 2. unter' m Deckele'*' spiele” nicht offen zu Werke 
gehen Es. Bal. Sa. Ws. Eber zu Deckel als zu 
Decke 1 ; unterm Deckel sp. RuZwiiTd. ; nach Jau- 
xf.rw. 134 war Decke te lM g-8pil ein Gaunerspiel: 
zu erraten, unter wrlchem von 3 kleinen Deckeln etwas 
liegt. Vgl.: .Damit wäre . . . deu verbotenen Geschäften 
.mer ain Deckel und Hütlein aufgesetzt* * At' 0 . 1522' 
Zps. 2, 197. — 3. veracht!. = Kopfbedeckung, wohl 
allgem. S. a. deckten 1 a. — 4. B Gensdarm. Jen. 
CiiUDeufst. HoLütz. — 5. scberzli. Gruss: Gute Sacht, 
Herr D. ; G. X.. gehorsamer D. Elf Roth. ; G'horsa wer 
D., Herr Stolthaf Ti Dussl. — 6. der Graf Decke- 
le von vornehmem Gebühren: Der mei”t, er sei der 
Gr. D. ; hinliegen, ' na”sitze ” wie d. Gr. D. u. a.. 
verbr. Aus 1 Emmerich: Tököli. — 7. r Dcggele '*■ 
schwächliche, kleine Weibsperson 1 * Lech/Rki*er 2. 693. 
s. Docke. • - Df. s:b. 

Deckel-eise* 11 . : durch ein Blech verschlossenes 
Hufeisen für kranke Hufe BtLÜstd. — Deckel- 
glas n. : wie nhd. — Decke I-kreb* in.: Korb 
mit Deckel, verbr. Kukuk. Kukuk, Schrei mir 
meine Jahr u” ! Schrei mir sie in D-e" liVc 
riet Jahr darf i fk noch lebe” GxJieub./ Meier Kind. 
27. — Decke l-schneck c , PI. -e" n». : die Wein- 
bergschnecke , Helicogena Pomatia, vgl, deckten J. 

— Deckcl-wage** in.: ärmlicher Wagen des Bett- 
lers udgl. .Das traurige Deckel wii gelein, wie man sie 
hie und da mit Auswanderern sicht* Wild. Jug. 12,93. 
Du sch ü tu st di** nimmst, du hist im Deckeheu ge " 
g* fahre”. di r * hat d“ Schund' üherdctkt Buck. — 
De c k e I * w e c k* . PI. -e " m. : Spottname für die 



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127 



Deckelwecke — De treu 



128 



Leute von HiBetz., auch Krautsk rügen. 

deck»'“ d?ya. s. -Ar* schw. : nur in gewissen Ver- 
wendungen, sonst zudeckcn oder Syn. 1. den Tisch 
d. zum Essen, auch ohne Obj. ; allgem. 's ist ••deckt. 
Deck r (tue (lecke den Tisch GoEBörtl. — 2. das Dach, 
Haus mit Schiefer, Ziegeln oder sonst d. ; allgem. 
.Btiwen. d. und machen' Hub 1861/Go. 5, 109, .Der 
mitt Schonben decket* Wx. 1579/R. 12. 425. S. a. 
Decker 1. Wie'# schmeckt . so deckt 's GsBöhm. : 
wie die Kost, so die Arbeit. — H. vom D. der Blösse; 
gew. zudecken. Ein Armer ka”" bald roll 's Füdle 
nun wc d. B.uüeo. — 4. bei gewissen Kartenspielen 
kann ein des Sieges gewisser Mitspieler d., d. h. die 
uufgeschlagene Trompfkarte auf die noch nicht im 
Spiel befindlichen verkehrt hinlegen, worauf keine wei- 
teren Karten mehr anfgenommen werden dürfen, son- 
dern das Spiel mit den Karten, die die Spieler in der 
Hand haben, zu Ende gespielt werden muss. So z. 15. 
beim 66 (Mariasche) ; r d. spielen mit 5 Karten, 
man zählt bis G*5 KitBach.“ — 6. der Hengst deckt 
die Stute; mehr fnchmänn. Ausdruck. — 6. einen d. 
zuin Schweigen bringen, nbftthren Schm. 124. . Schul - 
tu s f da [du] bischt deckt' von» Wein -zugedeckt* i 
Sail. 97. Sogar = töten [wo?]. Vgl. deckten. — 
Bel <; llcue sich an ein Faktitiv zu dagm „»cbweigpn* «lenken ; 
doch iet £u»hg. mH den andern Bedd. sehr wohl möglich. — j 
Dr. 33». B. 1.407. SCHÖPF 70. 

f Deeken-niänteleiin) n.: .Deckmantel“. .Ein lau- ■ 
terer Gelt, gleichwol ns ain feius D. hat* Zchk. 3. 218. 

Decker df- in.: 1. Dachdecker. ,Sol ouch dehain 
Deker nieman anfahen zu deken* ÜLM XV/Gq. 8, 180. | 
.Muren. D-n. ZimberlAten* 185. .Zimraerleut, Miiurer. 
D., Schreiner' Brenz Wt.KO. 420. ,Kain Murer noch 
kain Döcker* ülm XYI/Vjh. 8, 60; vgl. R. 12, 425. 
Mod. G». Bl. 2. f = Abdecker. Schinder. ,Wans 
der D. abgcdeckt' Bcrst. 100. Hieher wohl der Fl.N. 
Decker stcasen CnWestg./OAB. 499. — Fam.X. Decker. 
Dp. 999. 

f Deck-Inch n. : Bettdecke Es. 1406/Gq. 7, 443. 

— Kl», i, 54«. 

deckle* — Laut s. Deckel — schw.: 1. intr., 
mit .haben*, a. den Hut. die Mütze (Deckel 3) ab- 
ziehen. scherzh. — b. f .Nun besorgt W. W. ... er 
wurde darvon (vom starken Wein] deckeln und . . . das 
er nur zu vil redtsprech darvon inegte werden* Zciir. 
4. 38. Ist zu erinnern an die RA. den Deckel com 
Hafen tan ? — 2. trans., einen d. : wie decken 6: 
a. zum Schweigen bringen , verbr. — b. töten Gok 
B oll und sonst). — 3. refl. sich d. „sich verpuppen“, 
so dass man von der Aussen weit nichts braucht. Kann 
ich mich denn d.? KlOw. Wohl von der Deckel- 
schner ke her. — Reil. 78. 

t deck-los Adj : ohne Dach. -Das Schulhaus . . . 
ist d. u XxMtickm. 1583 /Vjh. 7. 163. 

Deck-rels{ach) n. : Weisstannenzweige zum Schutz 
von Pflanzen gegen den Frust. Viell. auch, wie Gr. 2, 
894. zur Bedeckung des Holzes im Meiler. 

f „Deck*»! m. : Vorhang Art». Bib. 1477 M /8ctm. 
124. Nach Sch.O. 227f. = Decke: .Sy bedeckt den 
Mantel mit der 1J. zun Fiessen* Ruth 3. 

r Deck-sllher n. : Silber als Gedecke. ,100 Ess- 
Sylber. 50 DeekhSylbcr* Wt. 1592f./R. 2. 241. 

Tode (Schülertasche) s. Teke. 

Teilel thrdl : Kurzform für Therese Eh. Lp. 

defakto Adv.: „die f acte* wirklich Tu.Baar 1787; 



I lat. de facto. 

defendiere* 1 schw. : empfehlen, loben. — Angegeben 
o. O.. kein sonstige» Bei»|»iel. 

de ff len s. töfflen. 

Tegeding s. Tading. 

Tegel dfdyl. tfgl RwScbwenn./HAAO 22 m.; Demin. 
Tegele 1 * -a/f n. : 1. Ton, Lehm, zum Ausschlagen 
von Cistertien und Kellern gegen die Feuchtigkeit ge- 
S braucht MnSonth. S. a. deglen. — 2. Tongefäss, 
„Tiegel“ Buck. Ws. Mem. Mi. Kru./Bm. 1, 49, 234. 
.Glich in ain Degel gossen' nach demselben Model ge- 
| formt Tnetz 9177. Speciell: a. Lämpchen für Del 
j (oder Talg) in Form eines Scbüsselcheits Ri». En. Stock- 
| oder Laternenlampe RnAlth. S. u. - brett . — b. Brat- 
j kachel WsMolp. Kochgeschirr, halb Schüssel halb Ha- 
| fen Sciieif. Ged. ß. — Ident, mit Tigcl, wir Vtrh X Vieh. 
I Die Form l»t südlich: Hw. Ri». Eli. Hi», u. nördlicher. 

| wegen einzelner Besonderheiten tm Orbranch eigen» verzelch* 
j net. Unsicher das Verb, za lat. tegula. da» in Ziegel fortlebt 
und nur Z. bedeutet hat. Vcrw, mit Tahcn wäre sachlich 
! und formell möglich. OXX. : Degel, Tegel ; - bach . - berg . -ba- 
gen, -braun, * buch . -grübe, -huf, -stein; Jfeger, Tegtr ; - feld , 
-tauch, Degerloch (bei Sr , Spöttisch Drgerfüdlc ), -s chlachl 
iOA. TU., ». Kukuk), -sec. -wand. -Kiese» ; Tegernau. Tegern- 
moos. Bei den Formen mit -r- ist der I’ers.X. Degert Da- 
gobert möglich, der in Degefrjftweiler sicher i*t. Einzelne De- 
gen- mögen hergehören ; »on*t ». Degen I. Vgl. Wjb. i» 75, z. 
I». JfrHx. 5, 103. Bousknb. Pestg. 86». — Dp. 332. 5*1. B. 1, 
MO. Schöpf 741. Stau». 1,258. 

Tegel-brett (-britt) n. : Brett in der Stube, auf 
dem die Tegel (2 a), Tonliimpchen, aufbe wahrt worden 
Buck. 

* Tegel-Male 1 “ n. : Waschbcckengestell Rw 
Schwenn./IlAA«» 24. 

t Degen I in.: das alte dögen .Diener*, „Ge- 
folgsmann“ ist bei uns längst f. Joseph war ain 
küscher T.‘ „Lko."/Schm. 123. 1511 Wessen die zum 

Spuisenauftragcn bei der Hochzeit UtWt. bestimmten 
Edlen 4 >.‘/Heyd 1, 145. Sonst s. Degenkind. — Da» 
Wort ist Hchrlftd. erat von der archaisierenden Litt, des XVIIIf. 
wieder aufgebracht worden. — OXN., worunter einzelne za 
Drgrl, andere viell. za Degen II gehören könnten; Degen; 
■acker. -au. -bach. -rek, -feld, -har dt, -hart, hof. • hole . -maurr, 
-reute, -ried. -schlackt, -fnl. — Ein andere» ,Tegen* «. Dekan. 

1 — Sch.O. 22 *. I«27. 1635. B. 1 . 41*2. Lex. Kämt. 55. 

Doge” II dfgg, S. de-. Hauptgeb. dfaga, Frk. dfx*t 
PL gleich m. : Stichdeg« , n, Seitengewehr. ,Den der von 
Stetten Knecht gevengklicli angenommen und im ain 
Sum Geltz . . . und beschlagen T. genomen haben* Rt. 
1488/KlüpF. 1, 2ß. .Zugthy aiuer ain T.. Messer... 
oder anderlay Waffen* TtKilchb. 1504/MHou. 929. 

cnsis, Duseck, D.‘ NFrwchl. Nom. 453. S. a. 
Degengeld. Alt auch in der Hand des Bauern. ,Ar 
lau/ft mit s eint Deaga a Muottar loan („mutter- 
seelenallein“], „-lr sticht in d' Mi Statut und haobt 
in d ’ Stoatr c. 1633 /Dm.v. 4, 96. Noch im XIX. bei 
ft- stl. Gelegenheiten Vtii. 2, 391f. Es steht ihm an. 
fde dem Kapuziner (CsHof. ; Bettelmann GotGr 
Eisl.) ein D. so schlecht. Kirrhen&trafe für zu frü- 
hen Beischlaf : .Er soll einen stroernen I). , sie ein 
dergl. Kranz zur Kirchen tragen* Aul. 1670. Uebtr.: 
Hat der Sentis einen Hut (Gewölk an der Spitze], 
So trird das Wetter gut, Hat er einen />. [tieferes 
O.J, So gibts Hegen Rav. Te., wie von andern Ber- 
gen anderswo. Obvcün : Und unser Vetter Fri-Fra- 



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129 



Degen — Deich*ol 



130 



Fritz . Der hat n lange* spi-spa-spitz-ge* D. in 
der Hand, Wenn er tcill ins Xiederland Soldaten- 
lied 1870. — Von D. ! gitnx verscb.; It. daga uv. B. 1, 
4M. Lex. Kirnt. U. Stau», i. 274. Tom., litt. Sn.1V 

? liegen Verbum: .Im Falle des Rückkaufs dürfen 
.die Schaff, die Yolmar gende haben. volle d.* bis Mar- 
tini" iIIlb.) 1300/Gq. 5. 104. — Erklärt mit „Weid© lie- 
ben': ©tytu. unklar vgl. B. 1. 4M. 

f Dcgen-geld n.: Geld zur Anschaffung eines De- 
gens. .Haben sie erst, dass zuovor nie erhört worden, 
Dägengdter gefordert , weil sie übel mundiert nnd 
kaine nit hatten. 70 Dügcn. guote, steife und. appro- 
bierte. sanipt so viler Gehänk darztic, oder für jeden 
1> 4 fl* Bßltcrr. 125. 

t lleiren-kind in.: männliches Kind, zu Degen I. 
.Sint si Degen Kint\ opp. .der Megcde Kinden* SwSp. 
Liii. 40. — Scu.O. «39. i««;. frisch l. iteb. B. i, 4M. 

dege T| -raä«sig — - Laut wie Degen II — Adj. 
(Adv.): zahm, bescheiden, unterwürfig. Scheint in Wt. 
aligetn. . aber anrh auf Wt. beschrankt; stets mit 
spöttischem Ton gebraucht über einen, der vorher 
großsprecherisch, widerspänstig war. aber durch Ge- 
wult oder sonst zahm geworden ist. ,Sia sind im 
Fe/t... Ganz den gn massig . miirb und gschlaeht. 
In Dreaek fallt ihna d' Pf ca ff a' 1694/Steiff (»OK. 
.Da schlich er ein paar Tage lang ganz d. herum* 
Willi. 4. 135. — Nicht tYTIl.Wß. V». Ehre :«i xa dem längst 
t Degen I. andern za D. II . dem Degen gemäß, dessen Tra- 
gen Ruhe und Wurde verlangt ; oder Ironisch: wie einer, der 
keinen D. an hat? oder , dein I>. gehorchen il ? In ders». Bed. 
im „Keelkönlg“ von e. 1617; in Aargan und 4>lsrn« = „helden- 
nia*-ig. ausgezeichnet' Ski. I. 441. was zu I >. I oder II gleich 
ent ]ias»t. Seltsam nnd etym. unklar Ist ein al* glelchbed. 
angeg. v dtcht OELing. - 

leget dt'Og.it Adj.: schlammig, speckig, vom Boden 
BalOsIÜ. — Zn Tegel /. 

teprle” d?j- schw.: die Zwischenräume der ge- 
mauerten Cisterne mit Tegel (tl. Lehm, nusschlagcn 
ALD .S uM. 118. IlEI BERti. — B. 1. MW. 

Begu degn ra.: widerwärtiger Geschmack Rb. 
_ Theegn * Ekel vor einer Speise (GäC ?). — Frz. dtgo dt 
Seil. 78. Weit verbreiteter ist Gu „Oe^chraack* 4 . 
dehein. de he inest s. kein, keinest. 

+ Dehenie. lieft. -en m.: Abgabe für jedes in die 
Waldmast getriebene Schwein. ,Das Recht. Eicheln 
zu lesen und den Untert Hanen um Geld zu gestatten' 
Satti.. Gr. 2. 138. .Namen wir den Dehemon* fNn 
Loff.) 1398 /Zorh. 12. 224. .Aller Dehemrn zu N^Eg. 

. . . gehört S. fürstl. Gn. 4 1008. .Deehman 1 Schön». 
1383. Betrug im ScHö.VR. gew. von 1 Schwein 1 */t 
Simri Hairer; , Voräcker* 20. Sept. — 85. Nov. (1 SimrK 
.Xnchiicker* bis 2. Febr. (*/* S.'i RtGbl. 6, 62. — Lat. 
deeima <porcontut. so schon c. r/M», f «'apitul. 1 , H»\ vgl. Dreher-, 
tienns nach Zehnte. Ob 2, dll. Halt. 2»». ScH.0. 327. 
229. B. 1 , 4«. Sei IM I Ixt ElB. 63. OB. BA- 5*3. 

Del (bi f.: Kuchen STStcin.; z B. Grundbire *- 
dei. Deie* PI. : längliches weisses 3 -w-Brot mit ein- 
gedrückten Quervertiefungen. ongebt. vor einigen Jahr- 
zehnten aus Wien eingeführt NnErl. — Der (picrfalten 
wegen zn deuhen „pressen“? 

.Dei“ ». zu Dahe\ Deibel s. Teufel. 

Telcli dpi/. S. -i-. Frk. -m-. Rifs -ae-\ PI. -er 
Teiche. 8. -i- f. Reiser 2. 604. Wack. Nlg. 200: 
1. Vertiefung im Gelände, gelinde Einrenkung : ullgem.. 
vgl. Haao 26. Vxn.O. 110. 157. Lai* 30. .Tiefer und 
Flacher, Schwab. Wdrtcrb. II. 



grösser als eine Tasche“ (o. 0.). Flache Mulde auf der 
Oberfläche der Alb. nach und nach zur Talrinne werdend 
Oar. Hi». 7. Unebenheit auf einer Wiese Gab. Kr. 130. 
.Do lagen sie in einem Tych. Der Kllnig. die Fürsten 
und das Rych* IIS* hxeidf.r Aug. 1604/LlL. 2,547. Opp. 
.Berglin* Woi.l. 1591/Chf. 217, 530. .Ein Kloster [TO 
Beb.] ligtt in einem T.‘ JFrisciil./Chf. 327. 165. .In 
einem T. sich still und verborgen gehalten* Tl'. 1641/ 
Sattl. H. 8 B. 44. .In ilisem Teich* Grab? Tal? 
Weckh. 2, 441. .Der *Sch»fhof lag im T.‘ »Sattl. H. 

13. 14. — 2. andere Einsenkungen. Das Dach hat 
ein T. BoF.Magst. Vertiefung, die in der Haut Was- 
sersüchtiger durch einen Druck entsteht Sniöxn. — 
t.'BM-rc MA kennt nur «lax Xtr. and nur diese Bed. Für nhd. 
,Tclch' See, Wette, Weiher. Bezeichnend : das Fischteich bei 
Ew. ist ein Tal. das mehrere Fischweiher enthält. Nur schrift- 
spr. kommt dns nhd. Wort vor: , VII Weyer oder Teycht' 
LBüBTH./Vjii. 7. 136. , Wasserten eh‘ aber ansdrückl. mit Was- 
ser All. tfll7. .Ward ain Deich oder Iterkast geliert in des 
BlschoflTH Garten* AuuChr. 4, 446; oder zn Teuchel? — ONN. : 
Teich, Teichlr ; lange*, gute t. r ordere», hintere s. kurzen, obe- 
re s, Herren •: neun Teicher ; Teichacker, -Lauer, -wirte ; Tri- 
chenloeh osw. • — B. 1 . 582 . Nhd. „T.' weit verbreiteter. 

Dei che 1 s. Teuchel . 

tciche* d.ttfj, S .di-, „dicht** Mem. (Firm. 2, 415 
dei -) ; r deichen dicheßejn leuchen“ Schm. 123; Part. 
r*tiche" dlyj ttyd: still, heimlich wohin schleichen 
Gs*. Ulm. Rw. Lk. Mem. Kkb./O.P. 1784.2, 153. WAllo./ 
Lai: 30. Fl'lda 540. Meist mit Lokaladv.: 'na*, 'num. 
’nei ", teeg-t. „ Dielte” tauchen WuLeup. 0 .Auff das 
ich gewarnter Sach hin tüch Und . . . schlich* NFribchl. 

14. Sein sie , . . stillschwigendt dar von dichen* 
Z* hr. 2, 176. .Mucsten dieselb Nacht ohne Lieehter 
heiiud.* 401. .Wider darvon d.* 3.204. ,Teucht ins 
Münster! 1 1628 ,'Stkifk 524. — Teichct mach 'na* 
(doiysd max nO) oder 'nauf Grass BairScuw./Bm. 1. 
60; nach 2,137 f, erkl. als Part. Praes. : langsam 
den Berg hinauf.? Airh. gibt passender an: Teichct 
ff mach hei”. — S. a. Geheim, diethen. Zn Teich? B. 1 . 
482. Sciiörr 7S5. Stalü. l, *bo. Tobl. ist. Seil. 76. 

telch-ruckig Adj.: tiefrüekig, vom ITiTd BALOstd. 
Deichsel I d.riksl (- ai - Frk.. -ae- Ries; -k&- zwi- 
schen Mu. und Oe.); dsisl w r . (sw r .) von Mlb. Ls. St. 
Schi». Gor. Bl. Li*. Lk., dävsl Nh. St Wald. Tü. RnBels. 
Ilo. HAioImn. RwTaih.OBAOh. Fr. Murgquellen u. dazw., 
dlsl RvvBös. Herrenz. Vill., di st SW. S., dbsl Ws Aul. 
Ing. UEss. Walds. Sa El». R wAlb. Ringg., dintksl LkDiep. 
Seibr. lUvBaienf. R av. (?) ; 0 e i c h s e 1 gaiktd {-kSf 8. 
o.) MoAdolzh. Arrhsh. Münster Nass. Sehmcrb, Vorbachz. 
Waldm. (iRBÄml. Niederst. Riedb. Spielb. Herrenth.. gbsl 
WsArn.OEss. Zieg. KAvAnkenr. Grtinkr. WuAmtz, b2gl. 
Isny Leup. TzOlwrd. Tannau, „gixl* R.ivBodn. in. Heh. 
Tc. Mi . Eh. Bi. Schüssen und w., sonst f. : wie nhd.. 
D. am Wagen ; iin Unterschied von der Lünne iGahtl- 
deichscD nur eine Stange. ,Deissal\ ,Deyssui (m.) 
c. 1633 /Dma. 4. 07f. ,So mag er am Abend sein Wagen 
laden nnd Diesel gegen der Stat. darin er siechen wil. 
keren* Lin l» W eil. 1532 /Wsth. 6, 307. ,Umb ain Tysselin 
an ainen Wagen mit ainent vordem Gerüst 5 Sch. II. 
[Lohn] 4 Wt. 1579/R. 12. 426. .Theussel 1 1G53 /Chf. 
160h, 0. — RAA.: lieber' n D. ' uausschlagcn ,über 
die Stränge 0 Na Ebb. Dir scheinst Ober d" D . , ma" 
ddrf ihn ’ua H sjutnne m , tco ma * tcill er macht tolle 
Streiche EwWöss. Da ist der Wage " länger a‘s 
der D. das Weih grösser als der Mann SrBinsd. ; I). 

0 



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131 



Deichsel — Telgaffe 



132 



#. d. H". au eh vorm D. das Weib Meister, eb. Ma* 
siehts scho" der D. a". wo 's Fuhrwerk 'naus will 
EwWöä». Einei), an eine Suppenschüssel {„Yacht 
Te Langenargen") machen etwas verkehrt machen, 
verbr. ; s. Schm. 024. Neffe. 458. .Was für 3 gekocht 
Ist , ist nicht für 4 : man muss keine D. an die 8. 
machen 1 HKrttz 7, 6. Wenn ein Kind unter einer D. 
durchschlieft , wachst es nicht mehr OnTief. — Zur 
Lauifortu und iienus s. <;j;r. 8 ft. so. 47. c.if. 07, Karte 12 (nach 
Veits Angaben oben verbessert)- »». 23. 25. Ksai'm« so. Oab. 
Bal. 140. 147. Vr.rr 3, l»7. Schmidt ltics 33. Die Können mit -ic 
können «loch nur \or der Diphthongierung durch da* folgende 
-A* entstanden sein, wie Viah, Fruacht. welche freilicli, Karte 
3, ganz anderswo herrschen. Wie (i- zu erklären, weis» ich 
nicht zu sagen: auf die ZriiM. 1, 81 vorgenchlsgene Ar* IHahI- 
■uilation nach dein Artikel, Hesse »ich allen und jedes erklären: 
(>- |»t auch wettcraulsch nnd wcAtihUringisch. — OS'N. kaum 
{Deichsetbahn, Deichsle?). — Df. 521. B. 1, 4ft4. Lex. Kämt. 
M. Stald. 1, 274. Schmidt Eu». «3. 35«. 

Deichsel II s. Teufel. 

Deichsel-arm . gcw. PI. -&rin* m.: Zinken des 
galrelförmigen Holzes an der Vorderachse, an das sich 
vorn die Deichsel nnschliesst Bal. Sp. Ti./Veit 2. 47. 
Sonst Ilnhclarmc, s. a. Alenbäume. Vgl. Swz. 1. 453. 

— Deichsel - backe*, gew. PI. in. : nicht, wie Bd. 
1, 123 angeg., dass., sondern zur Deichsel seihst als 
Seitenteile gehörig. Bezeugt Bal./Oail 147. Eil. Nä- 
heres Veit 2. 47. Vgl. Swz. 4. 1070. El«. 2, 24. — 
H D e i c h s c I - li i r s c h m. : scherzh. = Pferd , um 
anzudeuten. dass es gegossen wird (vgl. Dachhase . 
jonisch A.vFachs. HnBurgb. — D eich sei- k läppere r 
-f- m.: Spottname für einen Halbbauorn, der nur 2 
Pferde hat EiiOepf. Ht»Haus./ALnv, 12.403; „- k/öpper u 
Schm. 123; Syn. Zwierössler. In EiiDett. einer, der 
mit 2 Stück Rindvieh und 1 Pferd davor fährt. Auch 
aus HoRex. Is-zeugt. — Deichsel- loch n.: Kinder- 
vers : Kätzlc'* sitzt unter' nt D . , Gib Acht, yih 
Acht, i** fang' di' k noch MüSonth. -- Deichsel- 
nagel m. : Nagel zur Befestigung der Deichsel Bal 
( > std. — Deichsel - wag e n m . : W a gen mit Deich- 
sel , opp. dem mit Lanne. .Tyssel wagen* Wt. 1451/ 
Ciif. 291.4. Jh-ichsolwügen* mit. paarweise gespann- 
ten Pferden, «»pp. .Handwagen*, wo sie hinter einander 
vorgespannt sind Fboksp./B. 2, 866. — Laut ». Deichtet-, 
ander» rmnpos». sind möglich. 

deichsle“ — Laut s. Deichsel — scliw. : 1 . len- 
ken, leiten, ln der Sind. -Sprache z. B. einen Kommers 
odgl. fl. Sonst wohl immer mit Adv.: etwas gut. 
schön ‘nan, 'naus d . ; auch wohl refl sich ’naus d. 
aus der Sache ziehen. Verbr. - — 2. deislc " auffordern 
zur Stimmabgabe RwSchönth. „Deisler Bestecher* eb. 

— Vom .Schieben ciucs Wagen» an der Deichsel, wozu viel 
tiewandthelt geleirt. 2 offenbar zu t. — II. 1,4*4. 

Belchtele 1 “ dgf/tolf ii : .von einem ängstlich- 
weichlichen Knaben oder Mädchen, selten von älteren 
Personen, in der Anrede und 3. Person Ulm*. „ Dach- 
tel, Ddchfclc. Daichtele schwächlich«*, ängstliche, blöde 
Person Ul.M ( /8cH2. 115. — H. Dncki 3-, der Diphthong 
weist aber auf andern Ursprung Ido. 

Toi ding usw. s. Tiiding. 

Dole! m.: Kropf Ob. — Koni. Bildung wie das ver- 
breitetere liällail ; zu deiheu I? 

Teig dttfg O., dnag W. SW. S.. fl heg NW., dttrg 
SO., dfi.r Für., dfy äußerster NW. n N. (nach Ggr. 
Karte 15 NkSigl. Roigh. Möckm. KüOKess. MoWaldin.) 



neben Sg. dyay Pi. df9g Baak/Hausl. 2. 248. sonst 
gleich, rn.: wie nhd. 1. Mehlteig. Der T. wird ein - 
gelegt, eingemacht, geknetet oder geschafft, er geht 
(gebt auf), ist reif, unreif. Wenn der Beck auf den 
eingemuchteu T. nicht 3 Kreuze macht, verderben die 
Hexen die Bäckerei CHTief. Kei • Koch, der " it T. 
an der Horn* hat Reiser 2, BOI*. Komisch: T k soll 
kein n T. (Teil] tneh r am J/emed [Himmel] hau" 
BalMc&ssL Reichcneck und Mittelstadt Tragen 
Weiber T. am Sack NlBeur. Du legst anderen 
Leuten T. ein und den deinen lässt du die Nen- 
nen fressen LpSiess. Er tceiss, wo die Katze in 
T. langt versteht seinen Vorteil Ha(nl. 1,343. Schm. 
024. .Morga will ih hm“ seah" . moo d' Kas in 
Toag net m langt' wie*« steht Neffe. 307. , Den r 

sperrt Maul und Xasa nf, guckt me a", wie wenn 
der T. net reif wtir' eb. 98. .Darurab . . . wir dann 
sollten . . . die liänd auch in den T. »tossen, auch ein- 
mal die Frucht des guten Baums von uns geben 1 
AKf.m.kk Lohges. 8. — 2. teigig«» Masse verschiedener 
Substanz Er gibt einen Hafner, er versteht den 
T. OnKlrch. .Wann einer spührte. dass nicht allein 
die Mühlen, sondern auch der Mehl -Käst oder Zarg 
einen T. bekäme, so solle der Müller die Stein gleich 
abzuheben und der Sachen zu helffen schuldig seyn* 
Wt. 1729/R. 14,58; oder ist das wirkl. Mehlteig durch 
Feucht igkeit ? — S. a. Trigen. — Df. 873. B. i, M»5. Schöpf 
785. TollL. 129. Seil. to. Str. 24. 

leig - Lautform wie Teig — , daneben verbr. 
teigig und Oschw. BairSchw. Allo, teige t Adj.: 
von einer (unerwünschten) teigartigen Beschaffenheit; 
allgein. 1. insbes. von Birnen, süssfaul; g. Dir 1: 
von manchen, bes. Kindern, in diesem Zustand gern 
gegessen. Bei den Aepfeln heisst ein uhnl. Zustand 
mar. Teige Dirnen soll man von Niemand ge- 
schenkt annehmen Rn. Kniltz [innerlich anbrüchig] 
wie «'** /. D. Al. 25, 110. Des ist e im * gute B . ; 
Antw. : Hm, schätz' wohl, «*'•• t-e So spr. 78. Ein 
Kerl wie eine t. D. Aussehen, wie e. t. H. Übel 
Mü. Rn. , Wandert dann der Füllerei nach wie ein 
Igel einer t. B.‘ Hekulkand Weg z. L. 25. .Der 
Landgraf solts nit essen, sie wereii dann vor t,‘ Wt. 
15H4/Lil. 4. 85. Teige" bi re" fingierter Ort Breit; 

nach Dore n bire * r Dornbirn*. Aus&nattd* gau m 
wie Teige"hause" B Ai.Ostd. — 2. von andern Sub- 
stanzen l*n ausgebackcn, vom Backwerk: wohl all- 
gem., doch mehr dalkig, .Halb gcbaeheli Brott . so 
noch aller deügüg* Kikchel 119. Du bist g r rieht* 1 
und fp schlicht ,f wie d" 1/ansemer Schmalzknöpfle’", 
die se/V sind nute* verbrennt g’sci". in der Mit/' 
t RnSaugg. Weich , vom Fleisch R.tvRingg. Fett, 
von Kindern KiOw. — 3. ilhtr., voll Menschen: weich, 
kraftlos; verbr., vgl. Zfhm. 4, 39. „Mürb**. nachgie- 
big: -Doch seien die VcrmügÜchstcn . . . ,taig* gewor- 
den" Nde, 1525/Zf*. IG, 73. — - Scn.O. imk. B. i, SU. 

.Schöpf "35. Stald. 1, 275. Tool, l *9. Seil. 70. Schmidt El». 
334. St». 24. Schm. 118. Oab. Bal 189. Bm. 1, So. Heisf.» 2, 740. 

Teig-RlT' . flect. -e B — Laut wie Teig — m. : 
Schimpfwort. Abgeschmackter Mensch (Jua/ScBX, 1 18. 
r Flaues 4 * Kind Br.; Schimpfwort für Kinder Bcck. 
Zfhm. 1 . 15G. Hoffärtigcs junges Mädchen Allg. 
Grünschnahcl, lappischer Junge Ck. Geringe, schwache 
Person RuMiiss. Geistig und körperlich verweichlichte 
Persönlichkeit At*o. 107. Bäcker Rt./Wagn. 1 17. — 
In Raniatt werden die prot. Schüler T.. die katb. Krtwikvpf 



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133 



Teigalfe — Teil 



134 



jji-M-holirn. Mag von einem iiebäcb ln Menscbenfonu herrüh- 
reo, wofür «la* Wort frUlirr gebrnnrht wonien zu »ein »dir int. 

— B. i, 595. Schöpf 785. Sw*, l. lüf. El». I, l“. 

Telgele 1 “ n.: teige, mttrbe Fracht. Yorauszusetzen 

nach Teigele^-Baum „Rtdgela-Baitm* Keller 
D oar. 118. — Ist das ein Baani mit teigen Birnen? oder etwa 
Kornelkirschen? Daigelen Wiesen TcMühlb.; Taigbnum däxs 
b&nt C'nTief. 

telgele" dpp- schw. : mit Lehna , Dreck spielen, 
von Kindern Blök. 

Deigcler, Deiger s. Teufel. 

Teige" dytigd, flect. ebenso in. : Laibdien ans He- 
fenteig, in heisser Schnitzbriihe aufgezogen, in RnBels. 
früher sehr Üblich, jetzt im Anssterben Gab. 1,173; 
auch Hefen laiblei M , Hund. Dann von einem zu 
schwachen Teig; z. B. Hut mir der Reck e*n ,n 
Roa"ge m g* macht aus mei mr m Doag (Teig) eb. — 
Der Laut macht Schwierigkeit. Sachlich am einfachsten zn 
Teig : dazu »tiimut , da»» da.» AdJ. ieiget In BALOstd. dfSg»t 
lautet (tS fmlaut za Sät; aber ,Teig“ b«i«»t in RitBels. selbst 
dpitg ohne N'a»alicrung. Von anderswo ttnbezengt. 

teige" — Laut a. Teig — schw.: 1. intr. : teig 
werden, von Birnen BAt.Ostd. RwRingg. , wohl auch 
sonst. — 2. trän», (ohne Obj.): Teig machen Rt. — 
Stal», l. *75. Tobl 129. Seil. 70. 

Telg-kar n.; = Teigschiissel Aco./Atg.Ma. 10. — 
Teigle ,n s-kuche n m.: Spottname der Leute von 
Li Zu ff. — teig- lind AdJ. : so weich wie Teig Rei- 
ser 2, 534. S. a. -# reich. — T e i g - in u 1 d o f . : wie 
nhd. — Teig-schüssel f.: wie nhd. S. o. •kor. 

— Teig- trog m.: = -mulde. FI.N. Vh. — teig- 
weich Adj.: =: teiglind Heiser 2. 534. — Andere 
t'om}H>». mögen ge leg. gebildet werden. 

delhen I deio st. : = gedeihen, w. s. .Diis si 
[Wucherer] armen Litten sond lihen. Das si durch das 
Jar mögen dihen* T.vetz 9135. Mehr = ausgehen, 
gelangen : ,Si dihend all ze jungst in Spittal 1 eb. 11632. 
.Dann hetfc es itn vor milgen deien* nach ihm gehen 
Kt. 1511 Lil. 3, 60. .Hat uns nit mügen deihen* war 
uns nicht genehm 1625 /Zfr. 7, 276. Mod. Ew. NnGräf. 
..Es deicht und hasset [battet?] nichts nichts gedeiht, 
nichts reicht zu Wt.^/Schm. 123. Subst. Inf.: ’s ist 
kei m Reihe" drin kein Fortgang (TC.? Rt.?) — 
Deih-kind n. : Speikinder Reihkinder Trost, wenn 
ein Säugling viel Nahrung auswirft; öfters als Sp. 
Gedeihk. angeg.. mir mit R - geläufig. — de i blich 
Adj.: gedeihlich (o. O.). — ON. Dtiacker hiclter? Df, bil. 
B. i. 497. Schöpf 7». Lex. Kämt. M. 8. a. >'g ejdiges. 

deihen II s. denken ; Deihcnker s. Teufel. 

TeU dtfl 0., doal W. SW. &, därl NW., dar! 
SO., dal Frk., dpi äusserster NW., vgl. Gab. Nk 120; 
PI. und Demin. neben Sg. dpal mit dpa- Baak Haag 
22. Hacsl. 2, 251. TmStanzach/REisER 2, 576 m. n. 
<8. u.): A. f Akt des Teilens, tnod. Teilung. ,Da 
der Tail also geschach* Kaifr. 76. ,Daz der Tail 
staete beliben sol, den si tüten in der Stat ze Mi) 
Hay.. nnjd] swas Lut« in iewedertn Taile [= B 1ha] 
do was . . . daz die demselben Tail [B 1 b a] nachvol- 
gen »ulen, in dem si do begriffen wurden • 1303 /Fcrst. 
5. 262. Spaltung, Zwietracht : ,Paz er der Stat . . . 
Crieg und Ufl&uff und Manschiaht schaffen und machen 
w&lt und «talt ouch darnach, wie er Teil and Wider- 
sache in der Stat gemachen mAhf Atro. 1349/ün. 2, 
22. Erbteilung: .Ist denn, das das Kind ze Tail wil 
gaun, so sol es an den T. legen und wider ynwerffen 



das Gefider und Bettwaut, das im worden ist' RwRb. 
157. Teilung eines gemeinsamen Eigentums (apec. 
eines Stücks Vieh, das 2 gemein haben und das im 
Stalle des einen stehtj: , Weiher ainen Stier in sinem 
Stal bis zürn T. zücht . . . welcher ain Stier vor dem 
T. ansetzt und bracht, der sol und hat den T. gegen 
dem Gemainder [Teilhaber] verloren . . . Wann der Mayer 
[bei dem das Stück Vielt stehtj tailen wil, so mfi» er 
den T. machen, und wölt der Gemainder, 11t er dein 
Mayer den T. , so müs er im das Gelt in 8 Tagen 
geben, oder der Gemainder gibt im 5 Sch. und behept 
er den T.‘ RwRit. 24 5f. — B. Resultat des Teilens, 
.Teil*. 1. T. im Gegensatz zum Ganzen, lat. pars, 
a. im allgem.: ein Teil, nicht alles. E tH T. einige, 
manche; wenn Subj., mit pluralem Verbum; verbr. 
E ,m T. sind »‘gange*. ,Näch denen schweren Worten 
atail erschrocken send' FabPilo. 21. , Waren hie ain 
T. sesshaft Leut* AigChr. 3, 119. Mit best. Artikel in 
der». Bed. : de n T. Re" Teil sin d reich , d. T. arm 
LxWeildSt. ,Re T/mal Leut toltet cn‘ Waün, E. g. 36. 
R‘e [PI.} T. BAt.Ostd. ’s T. mal bisweilen, eb. Ohne 
Artikel: Teil Leut manche Leute Rt./Wags. 117. 
Teilmal bisweilen EsNcll. RT./cb. Adv. .ein T,* 
zum Teil, teilweise; z. B. AugChr. 4 , 409 ; mod. 
ehr* T. dicker etwas d., u. ä. Alt ,teils* in verseb. 
syntakt, Stellung. .Thayls woltten* ein Teil, einige 
w. Krafkt 290. .40 Mnsicanten, die tliails noch bey 
der . . . gedienet haben 1 Haiku. 1628/Qs. 10, 55. ,Ge- 
purtt 5 meiner . . . Kind, tails ir Wessen* Rem 64. 
.Schicket ich . . . meine 3 Kind, daz Amidin und tails 
Mcgd gen l’lnr einen T. der M. eb. 27. .Mein Muoter, 
Kindt, tails Behalten* 28. .Von theils Völckenr 
Hnkr./Chf. 127. 21. .An theilss Orten- Ulm c. 1700/ 
Uhu. 270, 401. — b. mit bestimmter Rücksicht auf 
die Zahl der Teile. Ein Vermögen geht in 3. 5, 6 
Teile udgl. .Die Dreytail ... die Zwenteil' */&> a /s 
Ho. XVI/Al. 30, 131. , Gang in tili 7 Rhoil im 

ganza Schtro a baland‘ Sail. 1 10. Insbrs.: *) 2 Teile. 
,l)«s halb T. ist mer dann gar' zXiov f.pisn rtzv-ö; 
SFrank. .Dann das vergangen Jahr auf Ostern der 
halbe T. nit zum Sakrament sich gefügt* Gm. 1554/ 
Vjh. N. F. 1, 104. ,Ist nicht gar der halbe Theil dar- 
von eingenommen . . . worden' äcincKii. H. 139. «Der 
merer T.\ .meiste» Teils* Fronst. Reidfer) T. beide, 
s. beide 2. Von Mensdien: Partei. Abteilung. Rer 
tp scheid* T. geit nach Rblltt. ,Die unser Herren 
von Osterriche . . . an gehörciit und irs Tails siat’ Ai'ß. 
1325/Un. 1, 239. ,Wir . . . von eim T.. wir ... von 
dem andern T.* Hlb. 1378/Gq. 5. 133. .Ietweder T.* 
Partei vor Gericht Aul. 1416. , Haben die Weher hie 
angelett ain Widerwertikait in ain Ratt, rett weder 
Daill . . . Ain D. wollt . . . ain L>. wollt . . . AcoCsi. 4. 
409. .Kamen uuff der Venediger D. [, Seite*] urnb 
bei 7000 Mann' 421. .Es kamen wol 500U Mann 
umb zu baideu Daillen* 426. .Sagten dasselldg zu 
beeden Theilen einander . . . zn* GvBkkl. 51. ,Wir 
aber unser» Thails* Weckh. 2, 61 ; dodi können Wen- 
dungen wie meines Teils, in meinem T. auch zu 
2 gezogen werden. Von Dingen : Seite. Ras rechte 
T. die r. Seite Oh. »Hetten an irem Paner an ainem 
Tail nnsern Herrn am t’reutz. uff dem andern T. Snnt 
Ulrich und S. Jörigen* Ai'oCh». H, 119. — *»l Drittel. 

.Diu zwei T dem Kcyser . . . und , . . das Dritteil 

. . . der Getnainde* Ui.m 1H36''Vjh. N. F. 11. 346. .Diu 
zwae Tael des claenen Zeltenden' Ulm 1293 1’m. 1. 207. 



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135 



Teil — teilen 



130 



.Zwai T. ains Phundea* Es. 1864 /Gq. 7. 44. Modi jetzt 

2 T. */s TtPfrond., wie griech. ti x jiä^r, = x: (x - 1). 
Aber auch 1 T. — V» SrLeinst. RoBez. ganzer 
T. ist verlöre* */•*; /'* hau" e i n tn ganze'' T. we- 
niger IJopfe* g 9 macht a‘s vorig 9 # Jahr u. a. Bl’CK. 
— Y) Viertel. / T. Q« (neben. 8. o.. V*) SiLcinst. 
KnBctz. Bes. Demin. Teile 1 " n. : V* Schoppen (— 
V« Liter) Branntwein Schm. 123. Bai.. 8p. Ti'./Kz. 15. 
263. Syn. Badet I, Puffer . Pfiff , I ’ogelei n — c. 
ein bestimmtes Quantum, ohne Nennung oder Kennt- 
nis de» Nenners. Demin. ,« Tuale' Büschel Salat 
odgl. Ltm/FiR». 2, 420. WoW hieher: , Alle Wochen 

3 Tail Brots’ Ulm 1531/Vjii. N. F. 4, 308. Man kann 
erinnern an rheinisch Teilchen kleines Backwerk. — 
2. Teil als „Anteil* eine« Einzelnen, lut. portio. AU- 
gcm. a. Erbteil. Viel 9 Teil r , «eh mal Eige * Tut 
Stanz./ R f.iher 2, 576. Alt auch spec. der Anteil an 
einer Erbschaft , der als Erbschaftssteuer dem Herrn 
zufällt: so Kit. 1525 die Hälfte Knipp G. B. 350. — 
b. bei Verteilung eines Spielgewinnes odgl. .Es ist 
recht ob allem Spil, Wer die Würffel legen wil. Der 
bat seinen Tail da zwar; Wer da» Prot dann leihet 
dar. Seinen T. der haben sol : Wer dann darzuo lüch- 
tet wol , Ib-m sol man in das Liecht geben 1 Kaitr. 
75. — c, Anteil an gemeinsamem Eigentum. «) f 
tibh. r Teil und sive oder Gemein halten fonntila 
proprie de coheredibus et consortibus indivisis* Halt. 
1782, welcher eine Stelle aus Lind, citiert. — All- 
mendteil ; entw. Anteil an der Nutznießung der noch 
unget rennten A., oder der Teil, der einem Bürger als 
Eigentum zugefallen ist: .Ein Tb. im Riehgarten* 
Acl. XVI. Da diese Allmendteile nicht zelglich be- 
baut. sondern als Gartenland odgl. verwendet wurden: 
.Krautland BiAlb.“ Vgl. Bopp 58. Hieher zahlreiche 
Fl. NN., s. u. — d. übtr. .Auch Ohss unnd ander 
SchnabelwUudt Findst alle Jor donron dein Th. 1 Fiz. 
39. Sein(en) T. haben iron : 1 h d-ut«ml geschädigt 
sein, Prügel, eine Verwumlung haben, wohl ntlgom.; 
1).A. 6, 44. T. an etwa# haben, vgl. Teig 1. Sein 
T. denken. KAA. wie: Er schnappt überall nach 
dem dicken T.; Er muss immer am schweren T. 
tragen OKKirch., spielen mit. / b«. T. nehmen an 
etwas, wohl nur von Kondolenz und mehr schriftd. 
Wie ist zu crkl. : .Sie wen n dem Zehenden nicht zu 
Th. worden* es wäre ihnen übel gegangen 1‘lmc. 1700/ 
Chq. 270. 387 ? — Genu* mbd. und ahd. so verteilt, da** 
das Bla«c. mehr — portio, das Ktr. mehr ä pars isl. also etwa 
entgegengesetzt wie ahd. Doch ist die Scheidung schon abd. 
nicht durchxufdhren ; mundartl. I*t tu. vorwiegend, aber aoeh 
oh uc feste S« lieidung, vgl. Oaü, Xk. UM. Kiuslr 2, 33i. Bed. 1 
ist stets tu. ; sonst beide Genera. Luc. 10 . 42/itia. 1 . 2 M haben 
die Atro. Bibeln die Lesart .Maria hat derwelt den besten Teil' 
heihelialten (Optimum partein ; Luther .das gute T.‘). Orts* 
uaiur n: Teil; Armen-, Allmand-, Jachtert- . Berg-, Bruder- 
* chafts-. Egart-, Erbsen-, Espi'rlcs-, fünfter, Galgen-, Guns-, 
Gemeind-, Hardt-, Hecken-, Hots-, Gältet-, Graben-. Grnnd- 
bimen-, grosser. Kraut-, langer, neuer, rauher. Ried-, Rüben-, 
saurer, sechster, Stock-, Stuttgarter. Weiden-, Weiher-, Zie- 
gel-Teil usw. Noch häufiger 1*1.: Teile; alte, neue, Altlarh-, 
Auchticeid-, Birken-, Brannbeer-, Bronnen-, dicke, hintere, 
lange, fordere, mittlere. <2 nssere, Erdapfel-, Erdbirn-, Eden-, 
Hecken-, Allmand- , Bühl- . Eichen- , Gemeinde-, Gereut-, 
Gries-, Hardt Herrschaft - . /leid-, Brühl-, Brand-. Hasten-, 
Holt-, Kapellen- . Kies-, Kraut-, Moos-, Stiftung*-, Hausemer, 
Weihrr-, Platten-, räudige, Reinetten-, Ried-, Rüh-, Lehm- 



grub-, Schand-, Schenken-. SooJ-, Stock-. Straft-, Sumpf-, 
Vifhteeitl-, Wüthter-. tt’aaen-, Weidenhan-, Wiesen- Teile u>«. 
Hier liegt sicher immer H äcb zu Grund. Dagegen kanu bei 
audern auch an Grnndstiicke gedacht werden, deren Ertrag in 
Teile geht, also gemeinsames Eigentum oder mit einer Abgabe 
i Teil B ‘Ja'' belastet Ist udgl. : Trilacker, » förstle . -hoher , -hau, 
-*cahl, -Keg. -Kiesen; ». a. • Keingarten . Teile* UyS-ackcr, -gärtle. 
Teilet, -gaste. TeilerCei, Teilezen. Teilung; Wiesen- . alte 
T. Dagegen Thailfingen zu IVrs.N. Jtagoif, — B. 1, 5Wf, 
Schöpf 735. Lkx. Kämt. *6. Stall*. 1. 277. Seil. 70. St«. 2 t. 

t teilbar Adj.: ein Gut ist wenn ein Teil 
seines Ertrags an die Herrschaft ahzuliefern ist. 8. a. 
feilig , Teilbau. .Hnobgüter. es seien Lehen. Sölden, 
zins- oder teilbare Güter CwHirs. 1577 /Knapp G. B. 
392; vgl. 200. 209. Die Abgabe bestand in i /a — 1 ,.'»>/ 
eb. 405; 1 •':» in den Hlb. Dörfern/191; V* 1 » Rt 
Gom./256. HLnQrGart. war ein t. Amtsflecken, weil 
V< der Einkünfte dein Herzog von Wt.. 3 /t dem Oden- 
heimer Ritterstift zukamen/ 102. 

Teil-bau m. : die jetzt seltene, früher häufige Ein- 
richtung. vermöge deren de r Ertrag eines Grundstücks 
geteilt werden muss ; liesonders häufig war die Drit- 
telung; V* des Ertrags an den Grundherrn abzulie- 
fern. 8. Knapp G. B. 889. 396. 405. — t Teil-brlef 
m.: Teilungsurkunde. .Jartäg. Testament», Tailliltel 
oder Tnllbrief Gab. 1602/Pürbt.M. 2, 764. Vgl. Swz. 
5, 489. 

B Delle 1 n.: Haus, jen. Teile RrEn./Vjii. X. F. 
13. 206. Plämpel-Daile . Zottel- Da ile Wirtshaus. 
schadnig (scheusslicliesj D. Rathaus, im .Bleislen* des 
Killertals. s. a. Rkislh 12. — £tym.» 

, Delle II: Kuss Wz Wald.“ S. adei. 

„Teile“ f. : hölzerner Wasserkanal Schm. 123. 
„Dell. Deiluug [s. d.J hölzerne Kanäle, das Wasser 
ins Haus zu leiten* Aul 115. Offenbar zu Teuchel. 

teile" — Laut s. Teil — schw. : 1 . wie nhd. 
Doch nie in dem all gern. Sinn der Trennung in Teile 
i dafür scheiden), sondern von der Teilung eines Erhs. 
Gewinns udgl. Obj. ist: a. das Gut. das in Teile ge- 
teilt wird : so mod. allgem. Den Profit, das Erbe usw. 
mit einem, mit einander oder bloss t. Häufig 
oder meist ohne Obj. H^ent ihr seht/' ••teilt? wer- 
den Erben gefragt. Spec. gilt das T. als Probe des 
Charakters; daher, wenn Jemand sehr gelobt wird: 
Hast scho* mit ihm ••teilt P verbr. ; be». wird den 
Juden nachgesagt, das» sie gern diese Frage stellen. 
Wi n t cOr" Frcwd probiere ", ua (k darfst nu r mit 
ihm t. OsDegg. u. ä. Unser Herrgott hat redll ** 
mit mir ••teilt sagt eins, dem mehrere Kinder ge- 
storben sind LkSeibr. — b. i Obj. der TeilhaVr. 
.Wir Kind betten unser aigen Goct und waren tailt 
von unserm Vater mit unserm müeterl leben Erbguet. 
als unser Vater sein Weib nam 1 AroC'HR. 2, 124. — 
2. f einem etwas t. .znteilen". Von dem Gerichts- 
urteil in Bez. auf eine Person. .Wan sol im (dem 
der Falschmünzerei Bezichtigten] dri Wal t. : daz heize 
Isen oder die Wazzerl T rteil oder in einen wallenden 
Kezzel ze grifen‘ Sw&p.Ldr. G. 165 ; La&sb. 192 .für- 
tdlen', S. a. er-, rer-teilen. .Das inen vom Pond 
alles das getailt werden soll, sovil man inen [nach] 
Inhalt der Aynong schuldig ist* Schw.Bd. 1520 Schm. 
123; etwa „mitg« teilt*. Mit perfl. Obj. : .Des heiligen 
CrUtz Ort (Viertel) und der Juden Ort. und alle, die 
darzft getailt (diesen Vierteln zugewiesen] sind* RwRb. 
134. — S. a. Gctei/de. — 3. t Part, .geteilt* wie 



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137 



teilen — Heindel 



138 



franz. mi-parti von Gewändern , die recht« und links 
verschiedenfarbig sind. »Sollen sich vor gethailten 
und abgeschnittncn oder auch zerschnittnen Hosen und 
Wammas enthalten* Tü. 1524/Urk. 139. Vgl. Schultz 
H öf. Leben* 1, 303. — 4. refl., sich t. wie nhd. .Dar- 
nach hat sich der Margraf C. und Herr J. Tr. von 
ainander than und sich getailt* HLctz/Bkr. 835. — 
H. 1. «*►. Lev. Kirnt, 56. Sun.. 70. 

t Teller m.: divisor. Speciell nur von dem Tei- 
lungsmodus von Kosten oder Erträgen. .Zu den ge- 
meinsamen .Beschwerden* des Amt« trugen die Stadt 
und die Flecken hei nach einem bestimmten . , . .T.‘ 
oder .Amtschadenproportion* “ Be. XVH/Breix. 90. ,Von 
dem ...Viehe, so um ein gewisses Futter-Geld oder 
T. verstellt wird - Wt. 1899,. H. 17, 318 : Modus, den 
Wert des Stücks zu teilen, vgl. RwRb. 24öf., 8. Teil 
A. • — Al# OV erbalten. B. 1 . ono. Stalp. I, »77. 

ft tellfe" schw. : . tailfen betteln Rn.“ S. tat - 
fett. 

? Tell-ffirer m. : ..Teyhelfüror in der Feuer-Ord- 
nung 1 731 "/Afü. 1 15, unter „DeilfnngJ Kanal“. 

+ Teil-gebür f. : .Landgarben oder ,T-en*, die im 
Brathjahr au&setzendcn Ertragsabgaben der »teilbaren* 
Aecker Knapp G. B. 405. — f Teil-gnt n. : .Es ist 
T. nicht Raubgut’ S Frank. 

Teil-haber m. : wie nhd. Doch zeigt die Angabe 
..dae- neben seltenerem </pf»-**RT./WAox.l07den schriftd. 
Ursprung. S. a. Genieinder. — teil- ha ft ig Adj.: 
wir nhd. .Ich . . . käme zuo dir. daz ich dich der 
Fröden t. mache* Steinh. Aes. 351. Mod. bekannt, 
bes. als biblisch: nicht pop. — Teil-han, flect. -en 
m. : Hahn . der das Wasser in die einzelnen Röhren 
verteilt Sciiicku. II. 18. 197 ; ob f ? Vgl. Swz. 2. 1310. 
— t Teil-hof m. : .Das etwann die Amptleftt und 
Mayer nuff den Schau ff und Teilhöfen ir Vieh und 
Schaaff zu unser Filterung stellen* Wt. 1551/R. 18, 1. 
29. Offenbar Hof eines Maiers . der einen Teil des 
Ertrags abzuliefern hat ; der Maier soll nicht sein 
Vieh füttern von dem noch ungeteilten Ertrag des 
Gutes, wodurch der dem Grundherrn abzuliefemde Teil 
verringert würde. 

f leilig Adj.: 1. = teilbar, von Grundstücken; 
vgl. Cars.A.Sr. 3, 575. Fcrst. 6, 210 ; aus Knapp (1. B. 
die Stellen unter teilbar. — 2. fähig, geteilt zu wer- 
den. .Von Rosstailung: Item die Bruchross söllent 
tailig sin 8 Tag vor oder nach S. Martins Tag* Rw 
Rb. 245. s. Teil A : ein Nutzpferd, das von einem 
Gemeind er bei einem Stallbcsitzer eingestellt ist. soll 
um jene Zeit zwischen ihnen geteilt werden dürfen 

t Teil-knecht m. : .Zur Aufsicht über die rich- 
tige Berechnung und Ablieferung des Drittels [aus dem 
Ertrag teilbarer Güter] stellt die Herrschaft einen 
Drittelknecht , Dritte ei)ler, T. auf* Hi.nA bst. 1589. 
Grupp 1600'KnappG. B. 191. Die Kelltenneister und 
Th.* Wt. 1591/R. 12, 486. .Durch den geschwornen 
Th. eingezogen* 13.997. .Zehent- und Thaill-Knecht 
Ifhchtr Be Bonn. 1599 R. 470. - TeilUbell «. 

Teilbrief . — t Teil-losung f. : Vorkaufsrecht der 
Teilhaber an einem Indien gut bei beabsichtigtem Ver- 
kauf desselben Knapp G. B. 434. „Retractns partialis“ 
Fblsch 2, 388 a nach Besold. — f Tell-richter m.: 
Waisenrichter, der die Erbteilungen macht Wt. Fkim h 
2. 368 a nach Besold, ln HinBöck. bis ins XVIII.. 
daneben .Schätzer* Knapp G. B. 54. 
teils s. Teil Bla. 



f teilsamlich Adj.: im Detail. Filr »Gefüll* i Pelz- 
werk odgl.) ist Zoll zu zahlen für 100 ein .Sch. Hel- 
ler, l h Hundert 6 H., für 1 Viertel 3 H.. 1 2 Viertel 
1 H., .darunder nichts. Nota: was aber von Beltzen, 
Deckinen oder andcroi Gefüll dermass uffgearbeitet. 
koufft oder verkoufft würt . t. gvt nichtz* Cw. 1523/ 
R. 603. 

fTeil-tagm.: Erbteilungi sterinin). .Weil er mit 
seinen Geschwistrigen einen T. angestellt' Landvogtei 
Schwa 11 . 1684 (Bcck). 

Teilung -Cg, Frk. 11 . S. -ig, 1. Silbe wie Teil f. : 
1. Handlung des Teilens. Insbes. von der T. der Erb- 
masse, allgem. Ist die T. schon gewesen? Habt 
ihr schon T. gehabt? u. ä., s. teilen 1. ln 11 a. da- 
für XVI/XIX in. ein .Teilu ngs-amt* Oah. 163; mod 
schriftspr. -behürde. — 2. „Oeffnung in die Strassen, 
wodurch das Wasser in die Häuser geleitet und ab- 
geleitet werden kann Atro, “/Schm. 123. „Heil{ s. Teile]. 
Heilung hölzerne Kanäle, das Wasser ins Hans zu 
leiten“ Auo. 115. — Suhl 7o. s geui** zu Tenchr/ 

f Teibvein m. : bestimmter (*/» — Vso) Bruchteil 
des jeweiligen Weinertrags der .teiligen* Weingärten, 
an die Grundherrschaft abzuliefern Knapp G. B. 135. 
200; vgl. Sm.O. 1629. Der .Bethwein* geht dem T. 
vor Bring. 1573/R. 270. .Aus was vor Weinbergen 
und wie viel Th. zu reichen* Wt. 1714/R. 13, 996. 
»Unter den Naturalien sind auch die Lundgarht und 
der Th. ... zu bemerken* Wt. 1808/R. 16, 2, 83. — 
f Teil -wein garten tu.: Weinberg, der T. zu lie- 
fern hat. So Bl. 1558, »R. 349. Pfafk St. 275f. 
de im- 8. a. dnnm -. 

l>eiment r n Dai- u , Plur. -e* f. : Mentha crispa Ew. 
Synonyma s. unter Alttceiberschnierke/e. .Deyinent, 
Beyment, kraus» D.‘ als .zame Müntze* LFitchs 110. 
8. za ßriment. /)., ß . ßifenri können aber nicht Retn-nnt 
werden. D- zu Thymian (Dp. SAH ? oder Anlrhnmuf an Omm-, 
wegen de» übrigens durchau# nicht betäubenden üenirbs ? 

dei": Pron. poss. .dein", wie nhd. 1. Form: 
dde Uauptgehiet. diil Frk.. dbJ Nr. u. L’tng., dC d»} 
Ob. Sr. Tr. u. sw., di n. v. Bon. Allo., dig Rav. u. 
i weitere) Uing. Walsny. SoKTHtmin. bis Oberstd. und 
Hinterstem. Flectiert: Sing. Nom. dei" ( bzw. d>}. dig 
usw.); Gen. M. N. dei*'»; Dat. M. N. dei"' nt vgl. 
Weckh. 2, 307), F. dei**r dei" re, dir WaChrist. ; Ac. 
dein dei" e , dei"; Plur. Nom deine (dei* FRK.) ; 
Dat. deine". Ac. wie Nom. Ohne Subst. Nora. Sg. 
dei"'r. deine, dei"s . — 2. Gebrauch: wie nhd., 
mit. und ohne Subst. Her Hei*' dein Mann, die Hei"' 
deine Frau, verbr. Tor der Tür ist dei * wenn man 
einem die Tür weist STStcin. Hein ist alles, tras 
die Hühner legen . nur die F.icr nicht spöttisch 
Wz W alii. Watt "it dei * ist, lass liege* Bi. Tue 

das Heine. So tut Gott da» Seine verbr. Mein 
und d . : T h teeiss das Ming Und du das Hing 
ob.Allu. /Reiser 2, 643. M. und d. Bringt alles 
Unglück herein Cw. — Ute AoRahen über dir Laut form 
machen uleht Au»prucb auf Vollatandigkeit. Vgl. Ggf. Karle 
l». — Df. 341. T«*bl. 137. Skjl, 7fi. 

Telnach: Schwarzwaldbad mit Mineralwasser Tei- 
nacher) OA. Cw./Oab. 15. 341. Stets mit Artikel in 
der T., in die T. (th/Ünty in der s., ddett\y in der 
n. Nachbarschaft); vgl. R. 614. Anders ,im T.* Sattl. 
H. 10.225, wohl nach (Wild-iBad. — ». Teil 8cA f. ; 
andere OXN*. Tein-, Dein • verschiedenen Ursprung». 

? Hei dei : r Hci"def. Dirndel , Bann- Dirndel 



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139 



Dcindel — dellewellen 



140 



Dirne - (o. 0.). — Unklar; u. A. Deinleiu. Du 9 ndel Ist Jedf. 
versch.. s. Dundcl. — B. 1,&U. 

dep's-glelchp" : wie nhd. — Et», l. 2 j«. 
deinet-wege" dfdtc- TrTross. , drdtc- Trllaus., 
dirdtc- Kies 'Schmidt 58. „dinfatcrya“ MMkyr 1, 195, 
sonst (Mi! die- Adv. : wie nhd. — - Die Form -r- enthält 
den Dat., der anch sonst (,dem sein Vater"' n. ii. • an Stelle des 
Genet. tritt. — B. t . 876. 

deiuli? Adj. : wie nhd.; „ddffk UlmSüH.* — Aber 
Kcuohnl. Ist der dei**. 

Del*!« 1 * dü&lf (S, Ftuc, däl-) n. : schwächliche, 
einfältige, ängstliche Weibsperson. Zieinl. allgem. ; 
, Heile “ OberdfOG ünzb. . sonst Hai"le Reiser 2, 093. 
Weithk. 1. 52. 158. Oav. Et. 1, 180. — s. ». ihm-. Dein- 
dt!. Im WixkalH./AL. 17, 71 Ut ,Dehül‘ Mädchcnvornamc, AL. 
17.71 erkl. .Katharine'*, eher .Christine“; s. Dorothea 
de ins- s. di ns-, 

f Delpel: .Dcippel diobolaris. meretrix, ignis* 
Altexst./ Df. 342. — Ebenso Geiler v. Kel« /»cHwunr KU. 
63. Schon die Glossierung weist nnf einen Kn|>h. für .Tonfel - 
hin. vgl. Gr. 2, 813. B. 1,570 vergleicht daa Hans Sächsische 
.Taiber* Haus einer Knpplerln. 

deirazet „doi ratet“ Adj. : schüchtern , ängstlich 
EwHohenb. Pfuklh. Ew./Oab. 195. CitStimpf. — K»ym. 
unklar, ttehr gut bezeugt. 

Del» dois , Dcmin. I) e i s (c.i 1 e 1 ** : Kurzform für 
die Taufnamen Matthäus und Matthias. Für beide 
bezeugt Ri*. Eh. Lp. Krb. Mi. Mem. Wb., für Matthias 
allein Hn. Ws. Sa, Vgl. Vjh. 9, 44. Bm. 1, IT. 201. 
Al. 8. 84. Firm. 2. 415. In dem der Bal. Gegend an- 
gehörigen Lied von c. 1633 /Dma. 4, 93 .den Deisslc* 
? In der Baar dis Matthias. — -tu- «« und 
-ei-C^-i- mnsftten mundartlich znsammenfallen. Fntn.X Dtiss. 
In OXX. wird Iltis-, Th*i*-. Titus-, Thrus-, soweit gcsjir., 
am einfachsten hierher gezogen. Dais- nicht; DeissUugeu OA. 
Rvr. ist alt Tu-. Auswärts Matthäus B. t,&47. «37. i«85. 8w*. 
4. 551 ; Matt hin» Töbl. 1S5. Seil. 77. El*. l. 736. 

Deisch Bitk (Genus?): „ Häuschen , Heischen f. 
Sww.“/Schm. 122: Mist des Rindviehs: auch Kudeiseh. 
Wenn ein Vieh aufläuft, fährt inan vom Kopf bis 
über den Schwanz hinaus und spricht : Heu sch ist I). 
und bleibt 1). JTrErk./VjH. 13, 227. — Vgl. Daseh. 
Sehr versch., ctym. anvereinbare Formen In verseil- MAA.. l>r. 
343, B, t,US. 07. SCHÜPP 733. StaI.Ii. 1, 3i3. TOIII- 131. SEIL. 
70. Fani.N. Kiedaiseh ? 

Deinele 1 “ daistlf n. : das weibliche junge Huhn 
OA. Rh. EnCStad. ; Kcen 11. Das männliche heisst 
Gackele**. Läufst f rum icie e tm ei"xecht*s H. Beck. 
— Weiter öatl. Dhsele*", «. d. 

H deine* djiso schw.: jenisches Wort für stechen, 
töten HoLütx. ; schlachten OEPfed./VjH. N. F. 13, 212; 
coirc ob. — Vgl. eindeiseH. Hehlerin. Etym. unklar, 
d e i s 1 e n s. deichsle n. 

II Deisler 1 " f. : „Deuslerin" Kindbetterin, jen. 
GAMAiTrocht. — Vgl, dtisen. 

D e i t s c h s. Hotsch. 

Delz (Dci zot) (hi-: 1. Heiz m.: Querbalken an 
einer .Stellfalle ßucK. — 2. Deizle *" RuOftcrd., Hei- 
zele { * Birg, sonst Deizctle 1 " n.: Wandbrett. Ge- 
sims über der Tür odgl. , für kleinere Gegenstände, 
Bücher, Milch, KrQgldn u. i. LsWciidSt. F.-NVuh. 
Rb. Ho. Blck. Allo, (nach Bccit). — «on*t nnbezengt ; 
Etym. unklar. OXN. mit Iltis- (be#. / hui tau Hu.) wohin? 

Dekan drkhthnj PL ebenso oder mit l’mlaut 
-ä"* m. : die jetzt allgera. Form für die Würde der 



kathol. und prot. Kirche, die zwischen dem kath. Bi- 
schof, bezw. dem prot. Prälaten {Generalsuperinten- 
denten) einer-, den Pfarrämtern andererseits die Mit- 
telstufe bildet. Prot, älteres Syn. Spezial. Amt und 
Wirkungskreis des D., an Menschenzahl etwa einem 
wt. Oberamt gleich, heisst Dekan at n.. die Frau 
des prot. Dekans De kan i" f., seine Töchter mö- 
gen Dcka*le ,B heissen. Die im Kirchturm nisten- 
den Dohlen heissen schersh. 's D-s seine Taube" Rt. 

— Ans lat. decanus in neuerer Zeit übernommen, wahrend 
ältere Entlehnung Dechant, s. d. P ergeben hat. Zwischenfor* 
men sind ln älterer Zeit , Tegau' , z. B. Aco8t. 161 . AuuChr. 
1, 84. Al'oüii. l, i7o; ,Tegcn\ z. B. Brite, n.tw. — Scn.O. 1636. 
B. 1. 181. 

Tek* thfk, flect. -e n ; „The de" RnAlth." f . : 
Mappe, Bücherranzen, bes. des Schülers Rb. Rd. Rav. 
Schachtel, Lade Rb. Scheint bloss katholisch. — An- 
derswo, nassaniscb/Ga. 11, SM, basl./SEiL. 76, auch Ladentisch. 
Ans lar.-gr. theca mod. Übernommen, während ganz alte l’cber* 
nähme Zieche ergeben hat. • d • an Hat nugelehnt? kaum. 

Tekla: nicht häutiger und wie die Ausspr. mit M-: 
The kl Lp. Bi. zeigt, ziemlich neuer Taufname. Hopsa 
Th. ! Scherzruf. 

deklamiere schw. : aus der Schule bekannt. 

dekliniere" schw. : aus der Schale wohl bekanntes 
Wort. .Soltinds leren d. und och singen* Tnetz 11725 
(Var.). Aelterc RA.: ,Scamnum [die Bank] d.‘: . Da- 
tiere schlechte Bett unnd sc. zu declinieren* Hais«./ 
Zfs. 8, 276: auf der Bank zu schlafen; vgl. 9. 218, 
womach cs im XVII. auch bed. haben soll : auf die 
Bank legen und prügeln. 

dekoriere" dfg(d)rtera -(-V~, gebildet -kh$- schw.: 
einen Raum festlich ausschmücken, wie nhd.; allgem. 

Dekret n.: 1. wie nhd., aus der Amtssprache 

bekannt ; vgl. Lex. Kämt. 56. — 2. für Sekret, Ab- 
tritt Ha. — dekretiere* schw.: ebenfalls nicht 
unbekannt. In Abgang d. — Alt .DckrctaT im kirchl. 
»Inn T>»rrz 4068: vgl. Dp. 843. 

Del bent ritsch s. E-, 

Dele d(’l$ m. : Konform dt« Namens Fidelis Tu 
Wurml. Bi Alb. 

Telegramm d wohl bekannt, in BäLOstd. m. 

Dele 1 ** f/Mr n. : Medaille udgl., um den Hals ge- 
tragen; im kath. Schwaben allgem,, vgl. Kauffm.S. 
1*4. Oab.Ho.46. Auo. 25. Sju. Ankenker, Geldie im . 
Medaille am Rosenkranz Ob. Ri>. Jede Medaille, Denk- 
tnttnz«', z B. Kricgsdcle im Buck. Heiligenbild auf 
einem Blättchen Papier WoEis. — Ass Agnu* Dei. *. <1. 
B. I. SS. SW*. I. 138. 

delfen s. ddffen. 

Dellebele 1 “ dflidbal?. fv.- n. : geliebtes Kind Rn. 

— liebele*" -f- ? Vgl. Ihlein ? LokAie GelegcnbeitHblldong ? 
Aber vgl. Deatedelein. 

delikat w Adj.: im Sinn von .deliziös - für wohl- 
schmei kende Speisen, auch im Sinn von „ wählerisch**, 
doch mehr bei Gebildeten. 

„TeUamater : die sonst sog. Knausbirne ToSeit. 4 / 
Al. 11.160. Bestimmt bestritten. 

Delle : Kurzform für Adelheid B.ALWeilh, — 
Seil. 73 Delli. Nach neuerer Angabe ist der Name A. in W. 
längst verschwunden. 

Delle-kind n.: nnmiindiges Kind Auo. /Jörns. 1789. 
8 r 167. Klein 1,81. — Zu dollen ; s. ZWMiwf. 

dellemelle" -hm- schw*.: tändeln, nichts tun. her- 
umsteben Mkm. — Offenbar zn dall-. 



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141 



Toller — Demmel 



142 



Teller dflar, PI. gleich oder Tel lerer (Br. Lp.) i». 
(g. a.'i : wie nhd.; specioller Zinn-, Porzellan Suppen- 
T. usw. .Discns lata scutella ent. quae vulgariter 
dicitur Telle' XJIIf./Znw. 5. 8. .Alle* sin Geschflr . . . 
«Schüzzel. Ddller. Beckin. Löffel, das was allez silhrin‘ 
AuuChr. 1 , 39. ,Ob Disch war das Schnitbrotgepreng 
im Schwank ; dem ainen legt er 2. dem nins. dem 4 
ufs Deller* Zciir. 1, 463. ,Ein rnnds niderlcndisch D.‘ 
[bemalt] Haixh. 1610/Qs. 6, 80. RAA.: Das Fett vom 
T. ’runter lachen OicKircb, Der spitzt sei* Maul 
tcie e in T. EsNeuh. Er bringt's ihm alle Tage 
auf'm T. wirft es ihm immer vor llKRpfäff. Dir 
wird ma* 's gau H "uftn Tellerle** 'tut“ trage" einem 
Bequemen EsPfaub. Ma n darf «w sage" Ja, ««** 
Mt der Speck scho m "uf’m T. StiBick.; häufiger, 
wohl allgem. : Ma m därf (Du därfst) nW sage* T. 
( Tcllerle **) , #m r * hat nta m (hast) d“ (e im *) Wurst 
(na fh leit e im0 F. drauf o. ä.), vgl. Al. 13, 208. 
Weitem. 266; — na A ist e ,M Schnitt fe*' ■ drauf Ulm : 
— na ,h bringt [sch risst BiODett. Rav Wring. /So spb. 
270) der Hund #*•"* Wurst Ou. Bi. Rav. OAllg./Reiser 
2. 674. — Teller , T., dreh dich verbr. Gesellschafts- 
spiel, ob einheimisch? — Mlat. teUerlmm a. k., ital. tag» 
liere. tn. failloir. za taliare „schneiden*. Da* Xtr. Ist mhd./ 
Lex. 2, 14IS and älter nbd. ; ÜriKL. ££>3 in., Krim n s, 36* ohne 
Genas: Bl. M*c. Scuörr 73d Lex. Karat. 56, allen. Bei uns 
n. tn allen Gebenden ; nur ,Saw." {eine meist wenig besagende 
Be*. • und Sk./Oar. 190 in, und n., Baar ro. nach Häusl. 2 , 259, 
Vgl. Kxai'm S'J Veits, 5«. Reiser 2 532. Krbec. — Ob OXN. 
wie Tr Her hecke. Dellerhof en . Tellersforkel Lieber gehören 
oder zu Delle = Dalle, bzw. zu Pera.NN. ? 

R tellere" schw.: rädern, jen. Jauxkkw. 291. — 
Mn»» mit der Sache f sein. 

Tellcr-karpf*” m. : der Fisch Abramis Brama St 
B org/ J h. 1881, 239. Syn. unter Brachsen. — Tel- 
lerlecker s, -schlecker. — F Tellerle^s-g*- 
spil n. : Spiel nn der Kirchweihe nach dem Nach- 
mittagsgottesdienst Oah. Cr. 111. Harmloses Würfel- 
spiel an der K. um Kaffeetassen, Teller, Trinkgläser 
usw. , anch schollern , dauert unter Teilnahme der 
ledigen War* bis spät in die Nacht Oab. Kü. 122. — 
Tellerle ,0 s-trapperm.: dicker, gut müt iger Zwerg 
in RhWurml. , mit tellerartigem Hut Vth. 1. 58. 
Kommst daher tcie der T. schwerfällig Sospr. 1034. 
Oah. 136, gewiss missverstand!., für TuWurml. ange- 
gelH'ii . — Tcller-mädle*" ti. : handle " tcie ’s T. 
mit Schaden RwDonn. Woher? — Tcllcr-rüb* f.: 
Brassica Rapa esculcnta depressa, auch Mairübe Mar- 
ti» 38. Buck. Von der napfartigen Gestalt. — 
Teller- schlecker, alt auch -lecker ra : Schma- 
rotzer. .Ollares amici, Dellerlecker, die ein gftts Biss- 
lin über 3 Gassen schmecken* SFrask. ,Die . . . kein 
gewiss Küchen oder Ort haben, sonder sieh behelfen, 
wo sie z ft kommen, wie alle Schmarotzer, Dellerscbleckor 
eb. , Aller die D. fneren fort mit irem Schmaichlen* 
Zchr. 3. 396. .Tellcrlecker, lebst auch von der lfof- 
•uppc* Schub. Or. 35. Mod. Teller schleck, -schlecker 
Schmeichler, Schmarotzer, Feinschmecker Bros. Vgl. 
Els. 2, 462. - — Andere Composs. mit Teller, die im Verkehr 
Vorkommen, sind nicht idiomatisch. 

Telsbir 8. Elsbere, 

Tema : das lat.-gricch. thema, aber in verschobener 
Bed. „Thema 1. Aufgabe, 2. unwillkommenes Ge- 
schwätz, in beiden Fällen in. SAUünzk.* Plur. The- 
we m Phantasien. Dummheiten Buck: .Lass deine The- 



men and besinne dich auf den Stand deiner Väter 1 
Bag. 35. . Ffli« ff Leut schau ’ über meine Thema 
lachet. / hair db doch, tcas diesi all it ha irrt ' 
127. .Lau nt die Theanta. sag i, schaffet' 179. — 
Di© eig. Bed. „Gegenstand“ , eines Aufsatzes, einer Predigt 
odgl., nnr gebildet. Statt -auf dieses Th. kommen, bringen“ 
vielmehr Schapiter ( chapitre ). Woher das Masc. V Bel einem 
meist plur. Wort ist der Genaswechsel begreiflicher. 

Demant m. : Diamant. .Von härtestem Deemant 
hat sie ein Hertz in ihr* Wkckh. 1. 467. »Welcher 
schöne Demant soll Nicht allzeit Ewrer Gotsforcht 
weichen* 2. 243. Schill. Räuber 2, 3. 4, 12. Ar- 
chaistisch IT hl. Andere alte Formen: .Diemant* 

Hauch. 1610/Qs. 6, 87; ,Dienmant* 87. 89. , Denrath* 
WiDM./Gq. 6, 304. .Demuet“ Ktroo. c. 1585 /Zfr. 1, 126. 
.Demuoti bV Wt. 1592f./R. 2, 241. ,Diemut* Frischl. 
11z. 55lf. 69. Mod. : so teuer tcie 1). CaTief. — dia- 
manten Adj. : d-e Hochzeit GOjähr. Ehejubiläum, 
wohl allgem .. doch mehr gebildet. — Demant-kreuz 
n. : ,Demuoth-KreUtzlin‘ Wt. 1592L/R. 2, 241. — De- 
mant-stein m. : .Die pure D.‘ Wkckh. 2, 243. Ar- 
chaist. z. B. Uhl. Diamantstein ON. /Mayer Ries 33. 
— t Demant- ta fei f.: .Ein Cleinnoth mit ainner 
grossen Demuoth Taveln. sampt ainnern anhangenden 
. . . Berlin* : ,ain CI. mit ainner D. T.. auch Robin und 
SchmaragtKom , sampt ainnem anhangenden Berlin; 
,16 D. Tauein... 4 D. Taveliu* Wt. 1592f./R. 2. 241. 
,D. am Hut* Frischl. Hz. 60. Stets offenbar von einem 
Hachen Schmuckstück mit D. als Hauptstein. — ,*ut* 
wel*t auf lauti. Zusammenfall mit Demut, etwa dDlmef. hin. 
Mod. wohl immer mehr achrlftspr. Diamant — pr. ms. 
B. i. 50t>. Lex. Kämt. 00. Seil. “8. Sr». 25. 

Denier dMlmzr Hauptgeh., „dlentcr u Wsb. Oe., 
dlmor Lk. Wo. on. u. WAllg., dl nur OAllg., dlmpor 
Lech. Tiu., „ damper u Schm. 127. Auo. 127 : 1. tu«: 
„Dämmerung", Morgens und Abends: allgem. Auch 
von düsterem Wetter. Im D. in der D. ; vgl. Wild. 

1. 12. 4, 129 PrKdicativ: Es ist. wird d., vgl. Eol. 
40. Bock Bag. 241 ; auch mit adv. Zu*.: ganz d.. so d. 
,AUs cm angefangen diinmer zue werden* Bürst. 121. 
,Alss es» ain wenig d. worden* 108. Vgl, Al. 4, 238. 
. Wia der Dämcr komma-n-ischt W Et TSR. 2, 28. — 

2. „ timper Adj.: dumpf, vom Klang; trüb, von Gläsern 
Tie.*/Ferh. 3, 21,89. — Demere dddmzrf f.: — D. J. 
In der D., cor der D. BaiJIcs. — demere“ schw.: 
es demrret die Dummerung bricht an. Dafür di- 
mer 1 e " GsDegg. Wies. — demerig Adj.: dämme- 
rig. — Demerung -Cg f. : Dämmerung Hf.kN ufr., 
wohl nur Anlehnung an die Kchriftspr. — Mhd. ärmer. 
Die Formen mit -p- f-b-> sind nicht ganz klar; dimper ist 
fürs LechcobR't sich«r/Kcu»ER 2. 604. Aber dumper? Srmr 
127 „ dirmrr . damp+r düster, von der Witterung* ; Al'U, 127 
„trenn '» dttmper i»t zwischen den L1echtern L kann «o* .S hm. 
entlehnt sein. Dos elg. Gebiet der -p-P'ormcn liegt ö. und - 
von uns; mit dem Gebiet von -mb in .Kamm'. Gjpr. Karte I». 
berührt cs sich nicht einmal. Da neben -mp- öfter» auch t- 
angegeben ist, so sind die Wörter viril, ganz zu trennen 

OR- 2, 7W. H52. 1522. 11. 501. PF. SSI SCH 0. 16S9. B. 1. 510. 
Scilörr i*4. Lex. Karat. 75. 8 txli>. I, Seil. 7Cf. Boit 13. 
Oab. Ut. I, 1*2. Veit 8, 53. Lai so. 

Demes dem*is : Kurzform für Xikodemus Vjh. 9. 
43. Wild. 1,41. 

demig s. taumig. 

Deiuniel. auch Demmling in.: an der Rebe der 
hart am Boden seitwärts aus dem Schenkel herausge- 



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Hummel — dener 



144 



143 

wochsene , auf 40 — 50 Centim. zurttckgesehnittene 
Trieb Rt. ; anderswo Stefz . Stift , Zopf cm. Man 
schneidet auf D., um Ersatz für mangelh. Krnchtholz 
zu schaffen, den Stock zu verjüngen. Vgl. HOFFST./ 
CHF. 2. 1115. — Zn Dnamr? 

t dem nie n scbw. : Syn. von , schlemmen* und nur 
damit zusammen. , Sitzen in den Wirtshäusern, schl. 
und d. . bis sie kein Pfenning mer haben* SFrask. 
, Sitzen sie bei einand , schl. u. d.‘ Kkttekbacti Vor- 
antw. 1523. ,Schl., D., Prassen* Wt. 1561/R. 12 t 312. 
, Brassen, schl.. d. und verspielen ihr Besoldung 1 Fronri*. 
, Friesen, saufen, schl. u. d.‘ eb. — f Hemmer m.: 
Prasser. .Schlemmer und I).' Am. 1701/Auu. 108. — 
Verb. ZU dämmen? Vgl. dämpfen Id. |>P. 334. Scil.O. 230. 
ikllMWT EU. €3 

Dem ml in g s. Dem tuet. 

Tempel th*}mbl m. : wie nhd. ,Viel T. , wenig 
Gottesdienst 4 SFrask. Mod. nur 1) in ONN.: Tem- 
pcl-acker, -first, -passe, -hof \ 2) in der allgem. RA.: 
»aus zum T. aus dem Haus, Zimmer hinaus, vgl. 
Waus. Rt. 80; nach Mt. 21. 12. Me. 11, 15. Luc. 19. 
45. Job. 2, 14. — f Tempel-haus n.: ,In der Ju- 
den T.* Kacfb. 16. — Tempel- k neeht m. : ,Dic 
T., ich mein Münch, Pfaffen und Nonnen 1 EvGnszn ./ 
Gb. 11, 247. — Keines der hei ans verbr. christl. «Hier jild. 
Bekennt ni*««» hat eioen T., seit die frühere Truipoigc- 
in e i n d e I-g e b c 1 1 » c h a f t'i !*•> nach I'aliiatina aus-ge wandert 
ist und dort ihre Tempelkolonieu gegründet hat. Hel den 
ONN. ist Missverständnis möglich. Die uiittdalterl. Templer 
heissen AluCh« 4, ttf. .Tcrapiariherrn', .Templterherrn'. — 
B. l, «W6. Lex. Kämt. 57. 

Dempeler 8. Di- und 8. Dump. 

Temperament n. : wie nhd. .Des Menschen Ei- 
genschaften, T. und Inclinutionen* Widm. Faust 109 ; 
vgl. Schiller K. u. L. 2, 8. Noch jetzt viel üblich : 
Er hat ein hitziges T. Der Gaul hat T. „Feuer“. 
— Rom 1571 hat auch .Trrnporanz . .temperieren'. 

+ Temper-faste f., meist PI. -en: Fastenzeit, an 
den Quatembern (quatuor temporn ), während deren das 
Fustgebot verschärft ist. .Ze den vier T*en‘ Auo. 
1313 /Uh. 1, 186. ,Zu jeglichen Jahres T-en, d. i. 
Fron- Vasten* 1423 /Sattl. Gr. 2, 105f. .Sullent ouch 
all weg zu den T-en di«* Stott lössen* Ulm XVI/Vjh. 
7, 277. Ob dabei unter den 4 Quatembern eines spec. 
gemeint sein kann, lässt sich nicht erkennen. — Alo. 
115; vgl. Ga. 7, ms. Scnöpp 742. 

Tempo dflmbü. th - /« n.: wie nhd. Immer im 
gleichen T. arbeiten. Das T. in Acht nehmen 
sich hüten, Verstosse zu machen HdAi.h. Vgl. ,1m 
rechten T. . . gross und klein zu sein* Schiller K. u. 
L. 3, 1. .Das T. macht ihn, der Sinn und Schick* 
Wall. Lager 6. 

Demut dedmu.it Riks/Schmidt 46, sonst wohl meist 
<//■ f. : wie nhd. .Dero wir uns in underthenigister 
Diemnoth thuon bcvelehen 1 AuuCbr. ö. 400, ,Er [Gott] 
ist der Schwachheit Stärck, er ist der Deemnth Muth* 
Weckh. 2. 149. J fit D. kommt man weit Bl Am. 
H« 's Glück auf geht, geht die D. unter (o. ().). 
Du hist die buckelig • I), erheuchelst Tb'Si heidriiheit 
Rw. Es standen drei Rosen auf des Herrn Got- 
tes Gut; Die 1. heisst />.. Die 'J. heisst Sanftmut, 
Die ’i. stillt das Dl nt Blutsegen MoAlth. — demü- 
tig Adj. Adv., f -i gl ich Adv.; f demutlichcn 
Adv.: wie nhd. I. Adj. .Diemutig im Herzen* Are 
Bin. 1507. 1518/Bin. 1, 42, vorher .demütigs Herizcn 1 : 



| Orig, .huinilis corde*. ,Es ward niernant dester die* 
mfletiger noch dester gotsförchtiger* AugChr. 2, 293. 
.Mit gehorsamer Undertftnigkeit und diemutigem Vleiss' 
375. .Demiettige Gehorsame* 5, 155. .Ihr Pforten 
seit hoch, doch deemüthig* Weckh. 2, 82. D ** Schul- 
de" verhalte "t de" Ma "" d. Reiser 2. 630. — 2. Adv. 
.Bitten wir . . . dicmutiklich und ernstlichen* AigChk. 
2,376. .Diemietigklich* 5, 153f. .Deeinüthiglich be- 
griissen* Weckh. 1, 102 (1648; 1618 .demülttig). Vgl. 
Uhl. 1. 283. .Dein wurhaft und gnntze Mln[n]en, die 
du mir . . . getrulichen mul dcmutlichen erzeifgjt hast* 
HvNdl. 24, 10. — demütigen scbw.: ,Der Ablass 
aller hat die Hussen gar uinb ain klains diemttetiget* 
AllO ClIR. 2, 92. — Mbd. diemuot za X'din ,dleneQ~ ; ia nwd, 
MA. «eiten ohne theol. Färbung, gern «piitti«ch. Dp. 342. btt. 
D. 1, .vhi. Lex. Kämt. 57. Schmidt Ei». 6t. 

Dendel s. Dam und s. Dirne. 

den©; in Anzählreimen Ene. de ne, s. ene. — Die 
Abi. au» fr*, um, denr kaam abzawefeen: doch kann wegen 
des öfters folgenden ditz. ditte " auch an <j)ener dener diser 
gedacht werden. 

dene 11 I scbw.: „dehnen“, wie nhd. Der Kürsch- 
ner .tnot in [Pelz] zerziohen und zerspennen. Das er 
sich usainander muos dennen* T setz 11069. ,So jagt 
er das selb Ross . . . So tuot er denn gaben Mit spren- 
gen und rennen, Das es sich recht tuot dennen* 12569: 
.strecken“. Ebenso: ,So das Pferd ye lärcr in im ist. 
so es sich ye mer von ninauder dänet an dem Saichen. 
und darumb ain mager lär Pferd sol man nit zu Stund 
rennen nach dem Dänen an dem Saichen . . . daruuib 
sol mau es sich nach dem D. wider recht lassen setzen 
und die Glider wider recht in ain ander stellen , ec 
man es renne - Mvns. 80. .Meine Sehl, schwach, schwer, 
betriebet. Gähnet, sehnet, dehnet sich* Weckh. 2, 129. 
— Mud. denn BtLaub. ; d*U1w> d. , sich erstrecken 
ßäLOstd /Weit 3, 57. Jedenfalls kein verbr. Wort mehr; 
dafür streiken. — H. a. dennen. Dp. 341. B. 1,513. 

denc* II (dener, denet usw.); dern(© a ); de*- 
z(u), derz(u) ^Formen 8. u.) Adv.: jenseits, drüben; 
opp. heue " usw. (formell genau entspr.) diesseits, hü- 
ben. Zieml. allgem. schwäb., s. u. Auch für die Be- 
wegung: „heantza X deantza dahin(übcr) :< dort- 
hin(über) Fr Bes.“ 1787/TüMh 769. ln Verb, mit an- 
dern Local-Adv. : da d., dort d., sePt d. H. teie d. 
hüben wiedrüben Oah. Tu. 160. Nie**", de*z H , he"z u 
nirgends, weder da noch dort Sr. Die Form mit -z- 
auch prüpos. mit Dat. : de"x' , 'm Dach jenseits des B. 
So aui’h vielt. : , Was do im Gau und heaz und 
deaz am Neckar passiert ischt 1 Eol. 143. — Formen 
(z. T. nach Veit» Mitteilung- : denfe) •?-, Rt. Gamm- 
Hkch. 8c. B.vl. Ob. Rwr. Sr. Tr. Meshk. Rd. Mü. G». Hd. Eh. 
I.p. Bi. Krü. Mi. Mem. Wa. Rav. Tr. W«. Lixd.; din(j) Rt. 
Soid. Bl. ; d?>nig WsORa». ; dfenet •auch *•#-“» Lk. Wo. Allo.; 
dfendj Hnltel». ; local dfntzj) Cw. Fa. Sif. Ho H*:a. 

Kn. Hecii. Hajo. Bal. Tu. Siom. Wa. Wo. Ti:. ; dMe*t Siom.; 
„dinjtt Wp.kt. WAllo dffzfmf*) Man. Nt. Kl Gor. Pr. Bl. 
Siom. Messk. Sp. Ti:. Bal.: „drPems Aco.*; ,.der;j “ FicOJfl. 
Rein. — Die Bildung ist parallel niesen , nirgends', innen 
n. an« der Demonatr. V von der; ■: sicher = zu, umsomehr 
al» gerade diese Form mit abb. Dat verkommt, *. o. — Tom- 
133. Schm. 275. F ihm. 2. 419. Kalppm. S. 97. Veit 3, 74. Oah. 
Bal. 143, Rw. 107, Tr. UW. Haau tl7. Bm. l.M. Bav. 2. kw. 
AUO.Ma. «. RIUsEK 2, 542. 

dener. denc. denes d?u(j)r (sildl. Ggr. ^ 
43. Karte 17j, -f. *m; Dat. d$n(o)m, -(9)r (ddnr 



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145 



«lener — «lenken 



144* 



Mi 'Ehest. BLSchelkl. EHOepf.K -{s)m: Ac. d? ns. -i*. 
-ss ; Plnr. X. Ac. (dänp RoHans. . dya my En 

Mund.), Dat a Demonatr.-Pron. : = dieser, der; je- 
ner WAllu. /Reiser 2. 535. Belegt ans Rr. R*rUnd. 
Betz, (.doch mehr nur im Plnr.* 4 ) Eh. RdIIuus. Bl 
R ing. BiKirchb. Erl. LxWalt. Mer. ÖA. Wo. WAuo./ 
Reiser 2, 535f. , in allen Formen (südl. der Donac 
wohl verbreiteter als angeg.); der Dat. scheint weiter 
nördlich zti reichen, z. B. MC. TC. I eM g laut? deucs 
sc ho". Denen ist hei uns "it der Brauch. Detter 
(sc. Frau) hau* i fh s ff mit u. li. De ne " Weg auf 
jene Weise 0. u. W Allo. /Reiser 2, 693. — Contaiulna- 
tlon aas dtr Ji II and i (j jener, V eit 3. 58. 57. Sonst nar In 
der benachbarten Schweiz Toni- 133. (Vgl. 8wt l, 865.) 

Hon-fiid f.r alberne, träge Weibsperson Schm. 124. 

— Zu denen I -f- JFnd cuanus. 

? teugen: ,Wir sollen sollichg nit t. umb dheiner- 
ley Sach willen* Sr. 14 37 /Sa TTL. Gr. 2 B. 94 ; t engcn‘, 
.dingen* ? 

f Tenger-ferMn n. : Schwein, das dem li. Anto- 
nius dem Einsiedler zu Ehren gemästet wird. .Müssen 
ihm die Bauern sein Huren helfen mästen wie ein 
anders Tengerferlin* WBidembach Bapstt. 147. — 8. 
Anten -. F. ,Fcrfeel“. Sch.O. 280, B. 1,755. Schmidt Ela. »54. 
Bld. har da* Wort Kicher «um Osllcr von Kein*r*berg. 

Hetigerlliig in.: ein Wiesenunkraut TU.; nach 
Keller .zizania*. Lolch. — Etyro.? ding- ? dring- ? 
den g len, Dengel- s. dä -. 

D e n i s e s. Dionysius. 
den ist (o. ä.) s. dennoch. 

Ilenk — Form a. denken — m. : das Denken ; 
nur in best. Verwendungen. Erinnerungskraft Tu 
Tross. Kurzer D. kurzes Gedächtnis Tl.Baar 17H7. 
Der hat e'n 0 * D. wie e imr Denn * kurzes G. BiEro. 
Er hat km** D. ist g«>dankenlos Oab. Tu. 161. Einer 
Sache keinen D. gehen nicht darauf achten t nicht 
darüber nachdenken Oschw. . vgl. Al. 11. 160; unch 
von Alrü. angegeben. Dem gebe ich so wenig e. 
D.. wie wenn mir eine Henne verlegt SaEb. Alt 
allgemeiner: .So mach ich si also blind Und ker in 
si sollich boes Denk. Daz ich ir aller Er . . . krenk* 
Txf.tz 5656 : Gedank«*n. falls nicht PI. zu Dank. — 
Aa* denken zarückgrhildct an Stelle de* in dieser Bed. abgc* 
kounmuru Hank : vgl. Denke Denker. — Df. 313. Tohl. ISS. 

* tenk d- Adj.: linkshändig arbeitend ob. Lf.ch/ 
Reiser 2, 693. — S4ldo»tdent»cli fttr „link'*. Df. #73. Sch.O. 
i«*i. B. 1,581. Schöpf 7S. Lex. Karat. 57. 

Henk- : Ortsnamen mit D-, wie Denkendorf, Den - 
kinycn u. a., zu I'crs N. mit Dank-, bezw. «lern l>ei 
uns vork. Fam.N. Denk t Zu tenk .link“, wozu auch 
dieser Fain.N. gehören wird? 

Henke -<• f. : — Denk. Er hat kei "• De*kc ist 
gedankenlos Oab. Bal. 149. Kurze St"*, lange D. 
Reiser 2, 571. — Bildung nach Schenke u. ä. Vgl. Denker. 

denke*' degg.t, S. dygka; dfgj (-ko), mitunter 
auch dygs zw. (excl.) Cw. Lx. Wai. Kt. Uh. IlEcuSalm. 
Gamm. Siom. Tu. Sp. RwFlötzl. Fh. ; ddlks 8 p. Tu. 
Baak; Praet. Conj. dacht" dy/t . SW. dyt ; Part. 
*• dacht (wie Conj. Praet. i im lnnenland: Lr. 8cm». 
fis. Bl. Lp. Bi. Rh. Bal. Tu. Sr. Ho., ausserhalb (N. 

0. S.) nach dem Präs, «‘denkt is. u.): .denken“. 

1 . mit oder ohne Obj. . wie nhd. : etwas d. einen 
Gedanken, eine Meinung haben; allgem. , besonders 
im Sinn einer Beurteilung oder Absicht >Xo haun 
i d öcht . denk i . . . wenn ma z' Rom ist. no 

Flucher, Schwab. Wörter b. II. 



muss ma da Pohst au seah‘ Waüx. Ern. 47. Fa« 
denkst auch ? Was habt ihr gedacht ? Verwunde- 
rung über das Tun eines andern ; lies, beliebt, wenn 
mau sich für ein Geschenk , eine Freundlichkeit be- 
danken will. Der Mensch dcnkt(s) und Gott lenkt(s) 
wie nhd. Denk’s wohl ich denke wohl ; auch parenth.: 
•/etz goht ma*, d. w., hei m GoeBörtl., häufiger schätz 0 
wohl. Hinter sich und für sich d. wohl überlegen 
(o. 0.). Er denkt nit h. s. und nicht f. s. SrBin&d. 
Er denkt nicht weiter, als ihm die Käse geht Su. 
Ws. Der stobt e im * Stund 0 vor e im Mausloch 'na* 
und denkt nix von einem Trägen . Gedankenlosen. 
Zuerst denk's * w«** nimm' 8 EwWöss. Was ich 
denk' und tu'. Trau ' ich andern zu NrllBoih. 
Esset, was ihr habt , und denkt , was ihr wollt 
RnSeebr. Schweigen und d. Kann niemand krän- 
ken MC Ai chst. Denke * ist besser als sagen Ulm 
A lbeck. Denke * darf ma* all 0 s, aber "it all*s sa- 
ge " Reiser 2. 571. Ich denk's und du sagst' s Rn 
Schwalld. Wege" m {Fürs odgl.) I). Ka m " (Darf) 
ma " ein **• nit (niemand) henke ", verbr.; mit Zusatz; 
— aber fürs Sage " 's Maul (recht) verschlagt ?* 
o. ä. ; vgl. Vjh. 12, 71f. Reiser 2, 571. Fas man 
nüchtern denkt, sagt man im Rausch verbr., vgl. 
Rf.iher 2. 022. s ct denke n f x it c'"mal denke " ! 
verbr. s et e im mal d., Viel weniger ' na* henke * Wz 
Lorch: jetzt unbekannt, =z ? ’s ist besser riet d. 
a’s riet schwenke " LpMiet. D. ist zollfrei, aber 
nicht hält frei , verbr.; nach dem schon bei Luther 
vork. „Gedanken sind z.**. Sein(cn) Teil d., aber 
nicht sagen. S. T. d. wie 's Goldschmids Jung* 
(Bu kr ) verbr. . vgl. Höf. 928 ; der dachte jedesmal 
Leck mich im Arsch. Des ist wo"* einer vo" de" 
Alte ", der schwätzt doch au 1 * wie- n -er denkt Ulm / 
Zfhm. 2, 76. Schlecht ** betet ist do tk gut denkt 
Reiser 2, 567. Wie der Schelm ist. so denkt er 
571. H er redli ** denkt und handelt recht, Kommt 
überall z* kurz und goht ihm schlecht 658. — 

2. refl. a. mit WÄ. Dat. : sich etwas d. sich es vor- 
stellen. Ich denke mir's, habe tnir's wohl gedacht. 
Denk * dir nu r ! Denk" dir e^mal. das sei so und 
so. Bes. sich etwas d. können. Ich kann mir's 
schon d. begreife es wohl udgl. Des ka**st dir d., 
wie de" vorjährige" Schnee, (und} der ist weiss 
fftcese* das ist selbstverständlich 0 Allo. /Reiser 2, 
571. 674. — b. mit rell. Ae. „Sich leid d. sich 
sehr betrüben Ob Alp.** Denk 0 [ich] mi A viel ( ne.r ), 
so bin i ch riet (ne.r) EuRott. ; oder zu dünken ? 
Dagegen: .Was denckst dich lang* A'Fkisciil. 140; 
„bedenkst:*. — 3. Gedenken. Erinnerung, a. an et- 
was d. wie nhd. ’s ist "et zum dra " d. gar zu 
arg, verbr. Dem will i* h dra * d. es ihm gedenken, 
mich dafür zu rächen, wolil allgem. Denk net dra", 
tut dir's net weh Gm. Wann ma" an nix bös 00 
denkt, kommst du daher u. ä. t wohl allgem. — li. 
die Erinnerung an etwas haben. *) mit pers. Snbj, 
So lang ich d. kann soweit meine Er. reicht Fkk. 
I ch ka m " mir lang d. m. E. reicht weit zurück (Tü.). 
Ich kann mir's (mag's B.u.Ostd. i wohl noch d. allgem. 
Seit Ma""s Denke* Mcnschengedenkcn St Ruit h Stein. 
RuSchwalld. B*i nri"‘w D. Tv.Baar 1787. 's ma • 
si rh niema"d d. niemand kann sich erinnern, desgl. 
Der denkt i [Dem denkt' s, s. u. » von elfe bis Mit- 
tag ist vergesslich, verbr. ; mit Zus. : — wa *" ma" 
gtci fK lauf' Lp. Du ka"*st d. von der Handctcehl * 

10 



I t I i i 



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147 



dcukeu — denn 



148 



bis zur Stube M tür (an der sic- hängt i dass. (o. 0.). 
Der ka mm net d. bis über d' f Stube*schtcelt Ml - — 
|») weit häufiger mit sachl. Sobj.: das und das denkt 
mir ich erinnere mich seiner. Mein Grossrater denkt 
mir noch ganz gut, Zicral. allgem. .Es denkt koam 
oazige Burger, dass a Schul moaster hie a Fremde 
gnomma hat' Wagn. Ern. (54. ,Es denkt mir noch* 
Schill. 3, 551 . So lang mir 's denkt so weit mein 
Gedächtnis zurückreicht. ,So lang mir denkt, dass ich 
dem König diene* Schill, 's ist inet * längst 's D. 
meine frühste Erinnerung. 's de* kt mir kaum 
Kaffem. S. 57. — Wegen der Form ». Ggr. B 17. i4ß. « 2 ); 
Karte I (SO.); Schm. 124. Kauffm. S. 55. WAOS.Krn.OT. Nf.ffl. 
W. 0.\n. Ew.198. Scmmrr Kies 9». Hi-iimkm.. Ma. B. 66S. Kl'Bs 
S. I>« die Halbmnndnrt bald rfjLr/ i feiner riäxf) bald dfffkt bat. 
m) kommen > r dcnkl nnd v'Hächt auch neben einander vor : Rail. 
S- 3M. 110 (iin Keim .dicht)', nach IibI. Mitteilung in B.\LKb. ; 

Vgl. OAB. 130. 142. r>F. 342. B. l r 523. SCHÖPF 73. LüX. Kämt. 

57. St». 25. 

Henker m. : nur sachlich. Einen kurzen D, ha- 
ben kurzes Gedächtnis Bl. Hd./Albv. 12, 539. Ver- 
stand : Der D. geht ihm aas RnEmerf. De* D 
ka mm ma * ei"*m "it n elf* er WAllo. ob.Alw./Rkwfji 
2.671: das Denken. S. a. Denk, Denke. 

dcnk-faul Adj. : wie nhd., oft gehört. Ob pop.V 
— t Denk-pfenning m. : 1. Denkmünze. ,Ain 
schöner D.‘ Haute. 1618/Qs. ß, 348. — 2. eine Art 
Recognitionsgebühr. .Von einem jeden Haus . . . gibt 
inan dem Cluster [OnAlp.J alle Jar 7 Heller, gesandt 
Denckh- und Uarthen - Pfenning' 15ßO/R. 64; vgl 
Knapp Q. B. 404. 407. — f Denk-ring m. : Gedächt- 
nis-, spec, Verlobungsring Ulm 1552/Vjh. N. F. 3, 266. 
JFriscul./Chf. 326, 22. Fvoo. c. 1 585 /Zfh. 1 . 126. — 
Donk-zeiche* n. : Dem in. „- zeachete imU kleines An- 
gedenken Ti.Baar 1787. — Denk-zettel m.: 1. f 
eig. : Zettel, der an etwas erinnern soll. .Aus mein« 
. . . Herrn I). ... extrahiert 1 1554 /CvWt. 3, 4 : »Pro« 
memoria“. — 2. Ubtr. : unangenehme Folge, die einen 
an etwas widriges erinnert, wie nhd.; allgem. .Zu 
achten . der PfaflF hal» ime ain gueten langwurigen 
Denkzedel angehenkt - Zenit. 1,424. Vgl. Str. 25. 

? He nie in n. : .Ein Freyschiessen mit sebarpfen 
Dehnlen 1 Ulm XVTII/Chf. 637, 163. -- Alto JWWP, 
„Holz“: Etym. ? ,D. «I*rc‘ Dr. 341? 

denn, denne, dann, danne Adv. und Conj. : 

1. zeitlich, u. demonstr.: damals, dann, darauf; fol- 
gernd: .dann“. .Lagen diu Lüt 3 Tag . . . und stün- 
den denn wider uff' Ai oChr. 1. 70. .Das die Ent- 
gehen, die denn Kat geben slnt, nach in santen* 130. 
„Und wenn die ersten zwölf . . . ain Jar Ratgehen sint 
.... die sullen denn auch von dem Raut sin - eb. 
,Das denne die Egenanten . . . den edcln Eberharten 
. . . anruflfen mugen 4 175. .Das ir uns denne mit ewer 
Weysshait. nach dem pesten . . . winent zu versprechen* 

2. 360. .Wenn . . . si dieselben Juden . . . urlonben wer- 
den. daz si denne daz also tun . . . sttllcn 4 380. , Danne. 
dan“ Auo. 1512 /Dk. 335. .Noch dann haben . . . unsere 
Widerwertigen . . . nnehrlich gehandelt 4 Wt. 1526/ 
Sattl. H. 3 R. 16. .Bwer den Burcfride danne hat* 
AfgSt. 23. ,Swer der danne ist, der... 4 11. .Die 
danne Ratgeben sint‘ 75. Die temporale Beil .da- 
mals“ tritt noch deutlicher hervor in der + Verbin- 
dung dann-zumal. .[Es sei] nichts danzumal ge- 
handelt worden, dann das sie vom Wort (lots geredt 
. . . seie d. noch liit tauft worden 4 Are*. 1528 Zk>. 28. 



135. .Rosenveld . . . das Stetle, welches dannzenial der 
Herzogen von Tegk Aigenthumh - Zcur. 1, 103. .Der 
Kaiser . . . dannzeuial zu Rotweil* eb. 486. .Wie es 
dann mit solcher Ceremonia dannzumal ufgehört 4 eb. 
2, 224. .Danzumal ist Herr Gotfridt Worüber ... zu 
Mösskirch gewest* eb. 561. .Seine armen Underthonen 
. . . mit im . . . Weib und Kindern, sovil jeder dann* 
zemal bei sich hat' UEnSalm. 1573 /F(:rst.M. 2, 200. 
Dann — dann: Imld — bald. „Dann lecken und 
dann kratzen 4 Weckh. — Mod. ist dann ungebr. ; 
im 8. denn Lp. Rd. Schussental. Rav. Ws. Mem. Mi. 
Alld./Rziser 2, 693. Und denn „beliebter Satzüber- 
gang Mi.“/Aro. 1 15. Bis denn bis dahin (zeitlich). 
Und denn ! und wenn auch, trotzdem ob.Allo./Rkiher 
2, 603. , Und trenn ar denn a* Zorn hört ghött ' 

Bail. 63. . Wenn err denn hart ar Jlaml rol Kraut 
Uf iillf Schuh druf auffi baut eb. ,So krie m gt 
ar s' Hoimwaih . denn hau mar halt an krunka 
Ma ** im Land 4 eb. 113. ,At hoisst denn: dar 
G 'scheidet geit norh* eb. 187. , Ztce * G , se//e m , d ; * 

Magd, der Bne * sind vier Und zeite*ireis denn 
Qua r tief* Mkm./Sciimell.Ma.B. 564. ,1 moi. du 

sc tischt it aufgloggt heut, Du bauscht denn Sprung 
thau . icia a Re ah' „ sonst“ Scheif. 3. Mehr gebr. 

nach*i m , nachher, auch darnach. — b. Conj.: 
als. .Und dan das die von Landsperg . . . erhörten* 
AcgCüR. 4, 412. — 2. f rausal Meist demonstr.. wie 
nhd. .denn 44 . .Si weren snnst anch nidergelegen. dann 
sie wurden anch aiigeritten 4 AcüChr. 2, K ; vgl 28. 33. 
36. 37. 41. 60. 58. 63. 60. 106. 138. 159. .Und 
hatz iin Tricblin mit ir gefiert, dan ich kind es nit 
hnimlich mit mir gefiert hal>en 4 5, 18; vgl 18. 25. 
131. .Der sol sich nit underston, dem bessern und 
höheren zu dienen, dan ire Dienst werden nnempfeng- 
liclr „Steixh. (1555) 33.“ .Dann ev kann nit ein 
jeglicher daz Gebolder leiden 1 GyBerl. 29 u. 5. .Hier- 
auf so lade ... ich dich hiermit . . . zn erscheinen ; dann 
bettest« das nicht . . . , so . . .‘ PfulldHcÜ. 1580/Ft‘RST. 
M.2, 326. .Zwar. was so wolfeil, ist nicht frembd: 
Dan wer will , hat in Eurem Hembd Davornen rollt 
und gell» und blass dabinden 4 Weckh. 2, 436. Viel- 
leicht erläuternd = t nämlich* : ,In diesem Jar wurde 
zu Eslingen offt einen Tag 3. 4 Male (ungeschlagen, 
dan dem King Fcrdynando, dem Printzen. dem Keiser* 
Es./Drettw. 124. Seltener rel, nhd. .weil“. .Und 
dann unnsere . . . ITelaten und Lanndtachafft . . . sieh 
hierüber gegen nnns. . . ordert, . . haben 1 Wt. 1566/ 
R. 2, 144. — Mod. nicht gebr. — 3. vergleichend: 
ausser, ausgenommen, als. u. nach Negation, lat. 
nisl und .ander“. .Und ward den von Btbrach nie- 
mand erschlagen dann 1 plozz Knecht 4 ArsCi». 1.51. 
.Nit nier Toter . . . dann als hie vor geschriben stat* 
53. ,Wann wir wolten kainen von uns lazzen film 
dann ir aigen Knecht 4 eb. .Den Krieg kund weder 
Kaiser noch Kiing . . . verrichten dann der . . . Herzog 
Liupolt* 71. .Wann der von Oeffingen wolt die Stat 
nit bei alten anders dann ob yernant körn und daz 
Recht anrüft 4 105. .Das man den . . . Herezog Lud- 
wigen nicht cinliess dann mit einer Anzal, das sy sein 
gewaltig möchten sein 4 122. .Niehtes . . . tun nodi . . 
schaffen . . . dann die Rate von den Zunfften darzu . . . 
geaetzet hat 4 137. .Das sol man nit anders verstiuren 
dann als ez ze Zins gestanden ist 4 eb. .Das sie . . . 
nvemanden denne allcyne für unser seiht» Personen zu 
Rechte stehen . . . sullen 4 174. .Uml was snnst nit 



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149 



denn — Tenue 



150 



anderst umbfangen dann mit aineui schlechten Zaun. 
Auch nmb die Yorstat . . . was kain Maur uheral denn 
ndten dem aussen» Tor* 2, 5. .Dass er von München 
nit kommen solt dann mit seinem Willen 4 49. .Da 
wart nit anderst getann dann als vor 4 HO. ,l'nd ob 
[man] im anders . . . zngeredt heit, dann pillich* 202. 
, Anderst, dann wie Hecht war* 5. 00. .Und nicinantz 
. . geschach kain Sch&d, denn dein Q raffen ward ein 
Ross derscho&sen' 329. .Nun weise ich . . . kein Ber- 
liching«-r. der uff den Tag bei der Schlacht ist gewest, 
denn mein Bruder Philips und ich 4 GyBkrl. 31. ,Xit 
alssbalde denn die andern . . . genant werden 4 Hi.r. 
1445 Gq. 5, 331. .Sie bilden ihnen selb» nichts fiir 
Dann Eytelkeit und Ungebühr 4 Wkckh. 1, 301. .Weil 
. . . mir . . . über meine vilfältige Beschwernus . . . nicht 
denn ungebttrliche . . . Reden zngcsprochen* LOsianukk 
1636/GOxter Rest. 353. Mit folg. Conjnnction : .Dass 
sie nit anders wolten werben, dann ob der Hobst die 
Brief... hett vergunt zc machen* AuoCrr. 2,81. .Er 
hat nichts . . . verjeben, dann dass er offenlich gespro- 
chen hat* 320. — Nach Wörtern, die einer Negation 
gleichkommen, .ausser“: .Was hüben die Griechen 
dann Kabeln von Germania geschrieben ?* SFkank. 
,I>Ue Wey her göhn wenig aus dann uf Fest oder Feir- 
tag* Kikchel 161. Ebenso nach „ all 44 = keiner, 
nicht, ausser: .1439 ... nam der jung Herr ... die 
Statt ein. die in all mit Willen cinliessen : denn ain 
Pfleger was zft Fridberg .... der wolt die Fest nit 
übergeben* AuoChr. 1. 123. ,1’nd kamen all herwider, 
daun ainer ertrank im Mos* 2, 275. ,Und also kamen 
sie all her haim, dann 0 arm Gesellen wurden er- 
schlagen* 278. — In andern Verbindungen, .ausser 
dass 4 *, .nur dass“, lat. nisi quod. .Also haben wir 
dem E. auch geschriben. . . . dann daz uns der E. dar- 
nmh nitat geschriben het 4 Aon. 1300/Aro.Un. 2. 92. 
Mod. ausser denn mit Conj. : wenn nicht Kal. 
— In Bedingungssätzen vom Typus .es sei denn*, 
dem Verbum nachgestellt: ausser, ausser wenn. .So 
sol ez der Hofmaier gelten, ez ensi dünne . . daz . . , 4 
AloSt. 35. ,I)er . . . mftz 0 ^ . . . gelien, er hali dann 
von . . . Gcsclieftz wegen von ainem Burgermaister Ur- 
loub genomen 4 AuoChr. 1, 144. .Doch so w51l ejr nit 
abtreten, cs erfttnd sich dann, dass er nit würdig sei* 
2, 02. .Und wolten sie aber nit kommen gen Costentz, 
sie betten dann ain guet Bicher Glait* 03. .Doch 
moclit das anderst nit gehelfen . ich wolt dann 300 
Dncaten geben* 143. — b. nach Comparntiv, lat. 
quam. .Ob ein Man mer Chinde hat danne bi einer 
Frowen* AcuSt. 5. ,Mer dünn 100000 fl . 4 AuoCnk. 1, 
37. .Mer dann mit 400 Spiezzen 4 49. .Diu wert 
nit iner dann 4 Tag* 72. »Der rait mer dan ainest 
zi\ dem alten Herrn gen Ingelstat' 122. .Dhs djuj iu 
chainen Wegen baz gesein mag . . . dann das nian Un- 
gelt setze* 103. ,8y betten nit mer an denn Schilt 

vor in und einen Hftt auf 4 237. .Si betten nit mer 
denn du Rennen* eb. .Es warn nit mer dann zwen 
Man darin* 2, 35. .Wann er sei Oberst und Köcher 
dann der tiefe Johannes* usw. 02. .Man lag lenger 
dann Jar und Tag darvor* 131. .Do gcviel sic mir 
noch hass dann vor 4 138. .Mer «hin ain Wunden* ft. 
7. .Man gab der L. das Socratnent nit klaincr dan 
andren Laien* 17. .Auch ich han bisher mer Uncer 
davon gehupt dan Eer 19. ,Und die alt Kirch was 
stercker und besser dan die nett* 27; vgl. 51. .Dass 
gröser Dieb nicht sein «lan die Uebresten 4 177. Ist 



unss lieber gewest dann Goldt unrnl Silber* GvBekl. 
31. .Die Zeit würt ewrc Schönheit Nicht mehr dun 
die Rosen spahreu* Weckh. 1, 156. ,Mit keuschem, 
unbeflöcktein Schein Mehr dan Phmbe* 1, 204. ,Mchr 
Laster findet man iu Männern frech und klug Dan in 
dpn Huren selbs 4 2, 437. — Ebenso nach .ehe*. ,Ee 
denn 4 Matth. 1. 18 Bus. 1, 8 n. öfters. .Ehe und dan 
wir . . .‘ Cuf. 4 a. ,K. . . . ist . . . ledig worden, er dan 
die Schatzung ist erlegt worden* IU. XVJ/Gq. 0, 241. 
.Dass wegen diser Hilfe nicht« geschlossen werden 
sollte, ehe und dann die Freyheiten des Fürstenstands 
in Sicherheit gesetzt waren* Wt. 1603/Sattl. 11. 10, 31. 
— 4. verstärkend liei der Frage, allgem. Wer denn? 
Wo denn ? Wa* i ci ,h t Hu denn ? 117t« glaubst ,u 
denn? Wo steckst J “ denn ? u. ft. Gerne bekräfti- 
gend (Ila) ica 0 denn (-)-/ : was denn sonst, freilich, 
fast als ein Wort gespr., verbr. — Die Form dann fehlt 
dem Schwab., wo sie erscheint, ist sie (Jcbihletenspraebo. Aach 
denn i*t, wie oben zu neben, weit weniger gebraucht als ln 
der Schriftspr. Vgl. dennoch. — Ob. 2, "40. 045. Df. 885. 
Scn.O. 225. B i, 5i zf. Lex. Kämt. 57. Tobl. 184. Seil. 73. Stb. 
25. Aua. 115. 

Tenn 1 d$n, S. dfn, Bvi.Ostd. d(y ; flect. -e" m. (f. n., 
s. tt.): 1. -Tenne*. Fussbo<len der Scheuer; allgem. Vgl. 
Rrh.Al. 390. Veit 3. 01 . Reiser 2, 532. .Seinen Dennen* 
Ae. Sg. Ml. 3 f 12. Luc. 3, 17 BlU. 1, 13. 210. .Es ist gar 
ain böse Henn, Die kosen wil bi ainem Tenn Und wonen 
wil bi aineiu Han und sich nit wil füglen lan* Tnktz 
2210. , Durch welches die Erden zertredten. dass sie 

letstlirhen einem Tännet» gleichförmig worden' Bürst. 
185; vgl. Scheuertenuc. .Da aber die Sehe w re n ne- 
ben dem Thenn zween Balun haben* Wt. 1055/R. 13, 
175. Zehnten, Bodenzins, Lohn in Naturalien wird 
.auf dem T * gereicht Wt 1551 (R. 16, 1. 23. Ha. XVI ' 
Gq. 1,401. G er Alk. 1604 /Vjii. 12.04. Schickb.H. 329: 
,von der T. weg*. ,Die Iluoba taantzta gar tcackar 
utnb d' Henna Ins Schnltassa Ten na' c. 1033/ 
I)ma. 4. 94. .Seinen Flegelschlag auf dem Tennen 
erschallen zu lassen 4 MMevr 2, 10. ln Oscttw. und 
B.\irS«'HW. auch von der ganzen Schener ; Ggr. Karte 
25. In den Tennen [Ac. Sg.] hinab, darin vil Stroh 
und . . . Fruchtgarben lagen . . . das der Tenne nnd auch 
das Hans... brau* Zciir. 4, 152. Vgl. Buck Bag. 149. 
ln dem Tennen eines Verwandten oder Nuchbarn der 
Braut w'iinle die Brautknnkcl bereit gehalten OALLG./ 
Reiser 2, 277. liichcr oder zu 2: .Mit allen Gema- 
chen daraff untz in «las Thach und darnnder hys an 
das Thennlin* Schloss Waltsperg bei Mknsk. 1479/ 
Fürst. 7, 130. RAA. : Und wenn der Bauer 's 
Teufels wird, im T. kann er ebc" net mahle" sagt 
der Müller EnRott. Wirtstöchter und Müllershen- 
ne “ Taugest net in's Bau re " Tenne m verbr. ; „ — tan- 
zet net auf y meiner (sie] T. Lp.“ — 2. untere 
Hausflur (die obere heisst Bühne. iMube) Gm. A v. 
Nkb. Ara. u. n. , vgl. Joirn. 1788. 7. 55. Halm 25. 
Oab.M« 165. Kr. 188, Cr. 124, Bw. 196, Av 46, Nf.r. 
80. AtoMa. 18. Im Ries bei kleinen Leuten auf der 
einen Seite des T. Stube und Küche, auf «1er andern 
die Kammer Bav. 2. 857; vgl. MMkyr 1, 100; N.E. 
83. Die Hausflur heisst auch deutlicher Haustenn ”, 
der Dreschboden Scheu re*tcnir Halm 25, vgl. B. 1, 
008. Schöpf 742. .Wie er... in des Wirths Penn<*r 
kommen 4 , nachher .Tennen* GERKirchb. 1540 /V.th. 5, 
277f. .Ilauss hett tmnden ain schönneti T. 4 Klkx. 
1558/Al. 0, 213. Vgl. Vjh. 9 , 228. An». 115. — 



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151 



Tonne — dennoch 



152 



Zwischen 1 und 2 zweifelhaft Krafft 224. Firm. 2, 
413. — Mhil. alle 3 (»cacra : für die MA. Ist in. für die meisten 
(.»«genden gesichert; Fruu M/ (JSchwaii.* BALOsid. tmd Oah. 
Nk. i*o n ; f. CwStamtah. («Ichor Irrig). TiaTanub./Au*K\v.*9. 
IM, wo cs richtig »ein kann, well Schöpf 742 in. f. «agibt. M 
auch In den Composs. Oberte ***', Sch'nnte""*. Sonst in. II. I, 
»ih. Lex. Kämt. 57 ; in. n. s< hmiijt Kl». 3:>i : n. Stau>. 1, 275. 
Seil. 79. Beide Bcdd. vereinigt : .Aren planicie» tnbniamm 
est vel terrae, ralgnriter Tettne’ XUlf./Zrow ft, 8. Bed. * 
«ncli »twwirts: bair., kiirnt., Schweiz., mit Vorsatz Hnutt. 
auch tirol. 

? denn en schw. : .Es ist auch recht, dass denn 
Burgern von FsDornst. nnnd allen den. in das Wald- 
gericht gehören* , ein gemein Ferdt (?) Vihewaid ist, 
unnd die Statt nnnd iegkliche Dörfflin zusammen fah- 
ren mfigent . . . doch so sollent die Burger der Gegend 
dotinen Vichwaide lind die Gegendt den Burgern, unnd 
ie ain Dörfflin dem andern nach aller Notturfft* XV/ 
WsTH. 1, 384. — „? gönnen* : drin Sinne nach passend ; zo 
denen .dehnen“ ? 

T e n ii e n g e r i s e 8. u. Tcunrore. 

Tennon-melster in.: Aufseher über die Tenne und 
das darauf geschehende Dreschen. , Haben die Bc- 
ambton . . . ein . . . Tresch-Reglstcr vom T. fuhren las- 
sen* Wt, 1714/R. 13, 970. /Thunneumclster' Mf.m. 
1765/Ara. 115. Vgl. B. 1,008 -Vordresrher. Scheuer- 
knecht'. Ob f? -- Tenne* -pritsch* t‘. : Pritsche, 
womit der Boden der Tenne fest geschlagen wird Buk. 
(Anders Els. 2, 207.) — * Tenne*-tor n.: 8chenern* 
t*»r Sa. Messe. Du triffst 's T. m it, wenn d* da- 
vor dan ne* stöhnt S.iEb. Knabenscherz : A. Saß T. 
B. T, A. Leit 'n Haufe* Dreck davor eb. 

f Denn-gras n. : .Weggrus. Wegtritt, D.. Poly- 
gonutu arren* LFccbs 235; = Polygonuni aviculare. 
— Dr. 848. Swz. 2, 787. Zu Tenne, weil anf härtestem Boden 
wachsend? Oder ztt denen? vgl. Ob. 2 , 686. 952. S. ö. J>engrr- 
fing. 

dennoch, dannoch (andere Formen s. u.); mod. 
drttast MC. Bl. Rn. Bi. Lp., dfnast G>. Hr». Ulm. 
Oschw./Aco. 108. Bros. Rh, ; ohne Angabe der Quan- 
tität des c Bi. Eii. Ri». Li*. Sa. Ws.: dfni&t Gm. Bl. 
Eii. Ri»., dfnit En. Bi. Lp., dran ist BLSchclkl., dthjast 
r>iT. W ektach/Sciimellkr Km. 548, dfiyarät Ries/8chmit»t 
57. 59. dtfnat RnOWacb., d?t Wolsn. ob. All»;., 'Reiser 
2.093 Adv.: 1. f zeitlich: dann noch, damals noch, 
noch; vgl. denn 1. .Nun was ich daunoht als siech, 
daz ich nit gaun moht* Ebner 7. .Cbnmt aber ein 
Man vor dein Zil nnd eisehet siniu Vaz und daz der 
Burger sprichet, si sin dannoh niht ledik* AfoSt. öl. 
,Wacr aber daz der Vater . . . stürbe .... swaz des 
Gute» dannoch da waere. daz solten diu Chint erben* 
142; vgl. 152. ,Von der Gcvangen wegen..., die 
man dennoch nicht ledig het. gelanzzen* Ai uChr. 1. 23. 
.Die [Ulmer] maneten den Lantfrid. wann si dennoch 
ze Feld lagen* 93. ,Und do dieselb Zit bin körn, den- 
noch het sieh der Aunsorg nicht mit der Stat gericht* 
107. ,Die erwelten ain newen Bapst . . . , dennocht 
loht Bapst Eugonius zft Rom* 118; vgl 312. ,Dan- 
nocht was Crist geboren nicht* 354. .Und was dan- 
nocht kain Grab darvor* 2, 5; vgl. 183. 194. 245. 268. 
359. ,Cnd was . . . der Krieg dannoch hört . . wann 
dannocht gross Gftt in dein Bürg lag* 3. 31 ; vgl. 37. 
87. 106. 244. 305. 337. ,Er lebt danocht bis Nacht und 
starb darnach* 5. 75. .Da» die Nachkommen . . . sollen 
. . . Gott loben, das inen dannost diese Reliquiae . . . zu- 



gestunden seien* Zchh. 3,471. Mit pleonastischem .noch - : 
.Da hatt man hie . . . dannocht noch utub die allteti oder 
grosen tf gekaft* Aic.Chb. 3. 131. .Weil danocht da» 
Rögel erste Hausfrau noch lebt* 5, 57. — 2. f dazu 
noch, ausserdem. .Es heit ain Schaff Roggens gölten 
20 1 ff d. oder dannocht mer* AcoChr. 2. 162. .Der 
Feind waren bei 20000 Mannen und dannocht mer 
175. .Er soll kain Messer nimer tragen, dann ain 
klain Messerlin, damit er Prot schneid, das soll den- 
nocht kain Spitz han* 283. ,So wolt man im geben 
200 fl. und dannocht frei sagen an Leib nnd an Gtit* 
3, 484. .Und ist des Handels nit me gedacht worden, 
und het denhot der W. ain Brüder und Schweiger hie 
sitzen - 4, 1 10. .Dass die ligenden Götter . . . verpfendt 
und verschriben und dannocht . . . bis in 50000 fl. ver- 
wiesen* 226. .Er hett in . . . nicht anders dan Wasser 
und Brott geben und danocht stinckent Wasser zu 
trincken* ö, 186. ,Hak ich in ungeleczt von mvnen 
Zennen lassen genesen nnd begeret dannocht Lones 
von mir* Steoch. Ae». 89 ; Orig, .insoper*. .Dieweil er 
gar ain kurz Hemmet unhet, das dannocht aller zer- 
rissen und voller Löcher war* Zchr. 1, 425. .Geben 
sie hinfuro ... 4 Firtel . . . und sein inen dannost et- 
liche Geltstraffen abgebotten worden* 4,98. Mit pleo- 
nastischem .noch' : ,Noch dannocht so ordnen unnd 
setzen wir* Wt. 1 567, 'R. 4.349. — 3. mneessiv : doch 
noch, trotzdem, wie nhd.. aber mit mannigfach abge- 
stuften Cfobergängen von 1 und 2 her. Auch oft = 
tonlosem „doch 8 in Sätzen wie -Es friert mich, und 
es ist doch ganz warm*. .1488 ward fast sweerWin, 
galt dennocht 16 in 18 fl. 1 Köder* AicChr. 1. 20. 
.Aber die von A. wollen dannocht nichts von im hal- 
len- 2.5 9; vgl. 38. 84. 112. 175. 182. 198. 204. 232. 
246. 283. 293. 303. 3. 84. 96. 98. 129. 132. .Als dan 
hernach danocht beachach* 262. ,Es sey aber dan- 
nocht bis anher nie bearbeiten* 434. .Der auff ain 
Mall ain gantz rochs Kalb . . . geessen hat und denhot 
gesagt, es billiger in noch feindlich* 4,129; vgl. 145. 
165. 227. 309. 365. 367. 372. 379. 397. 464. .Ob 
unser einem Hilf erkennt wirdt und doch der Zite 
diser Vereynung zft offner Vintschaft ... nit [kommen 
wär, s» sollen] wir dannocht einander . . . hilflich sin* 
1468/FüRST. 6, 454. .Ob e» aim Schalk wol gelflklich 
gat. dannocht lasst er syncr Tük nit* Steikh. Ae». 69: 
Orig, .nihilominus*. .Er [ein Baum] stand uff einen 
Csswoncr oder Inwouer. bo dar er in dennost nit ab- 
liowen, er bah dann Erlobung vom Schnltheissen* Be 
L üclig. 1482/R. 262. ,Und es wil dasselbig dennocht 
nit hclfenn : du gcdonckest den nach daran, wie wol 
du arbaist — wen es mag dennost ain» etwas annders 
auch gedencken wen auff die Arbait* Aro. XV/ Al. 7. 
204. ,Unnd wie wot ess ein fuull Nest war, noch 
hielten sie dunnach etliche Dag* GvBerl. 35. .Der 
hochgeboren Adel werd denhot nit verlanssen, eunder 
Hilf und Rat linden* Rkk. 620. .Und wann sy [Weins- 
berg] voller Nobel wer gewessen, so ist »ye denhot 
. . . zil dem Fenr verurtailt worden* 629. .Das ich 
inen ob 1200 fl. Wert . . . geben musst«* und wäre dan- 
net darzu kain Stunde sicher meines Leylis* Ew. 1525/ 
Gq. 1,317. .Datinast* 1525 /Chk. 528, 79. .Rs ist mir 
dannecht lieber Brenz/Ah. Brent. 98. .Badett mein 
Weib auch, und was dennocht schwanger* Rem 26. 
.Darin inan dannocht obgesiget* 1555 /CvWt. 3. 348. 
.Dan disser Junge hatt gar Till gcstollenn. man sagtt 
daimot, man hab ims nitt halb verkindt* Dhf.vtw. 63. 



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den noch — der 



154 



158 

.Also tät man dannocht 7 Schütz ... in das Schlos* 
AcgChr. 5, 5. .Ir wurden danocht etlich gesund' 8; 
vgl. 16. 47. 57. 58. 78. 75. 80. 91. 110. 118 182. 
143. 185. 186. 215. 327. 329. 353. .Aber der All- 
mächtig hat dennocht sein Gnad so reichlich mit dem 
sbnbrischen Geschlecht getailt, das . . .* Zr.nn. 2, 527. 
.Dem Allmächtigen ist nit wenig zu danken, das den* 
nost- . . . sovil bliben isf 582. .Noch dannost »tuende 
Herr G. W. in Kurze nach dem wider ain Gluck zu* 
8, 173. Vgl. 60. 95. 243 usw. 4. 4. 12. 20. 99 usw. 
»Aber wir hielten danacht . . . darfür Wt. IöBO/Vjii. 
N F. 12,315. ,L'nd köndte man dennocht nicht wis- 
sen, wie es . . . ausschlagcn möchte* Wt. 1592/Sattl. 
H. 5 B. 83. ,Tcb solte den alten Ebeno dannahten nur 
schlecht mit Silber einziehren* Haiku. 1611/Qb. 6, 128. 
.Allein wurds mehr Zeit . . . erfordern, und dannachter 
nit Jeder Vogel in seiner rechten Grftssin künden ge- 
macbet werden* ders. 1611/149. — Mod. (auch in den 
s. Nachlmr-MAA.) nur Formen mit ~e~ (s. zu denn) 
and auch diese nur im s. und 9. Teil des Gebiets, 
s. o. ; sonst dafür doch , eine" weg u. ft. .Hau's it 
a so, leaft den ist y'sund, krieg nix an Kraut und 
Spatsa' Wf.itzm. 349. , U nd dänischt ischt a" go- I 

tigtWoaif dös ih lateinisch gsait Sau,. 6. ,’s goth 
daun ischt no Eabbas a, tritt ih moi m ‘ eh. .Da 
bischt dänischt schean und zierte* eb. 23. . Trui- 

heazig über ischt as denischt doch * Breit Bag. 86. 
,Jo den na s' AL.Srn. 164. , Darna denna' Aue. 

113. t; s ist de*t wahr u. ii. Wolsny. „ Dennoch 
H ec «Jung.“ wohl schriftspr. Sonst scheint das Adv. 
im Rückgang begriffen ; auch seine Verb, mit doch 
(Buck) lässt wohl auf Verdunklung seiner Bcd. sehlies- 
■en. — Ga. 2,74*. M 2 . I)p. Ml. Sch.O. *85. 8#ft. B. 1, 488. M2. 
1715. Schöpf 7«. SO. Lex. Karat. 57. Saum. 124. Aüo. in*». 

Tenn-rere dfnraer? EsNeuh., -reret(e) -raerddf 
Ho. Bal. RnEinerf., „ Denndraihret “ RnNell. /K nacks 
19, -rfrad? 8p. Tr. Sa. Ws. Rav. f., alt auch ,-re- 
rach* n. ; t Tenn-rise f. All. 1640; Tenne"-g«- 
r i s (n.) HoHenn. ( . auch Gristenne “ ) ; T e n n r e t c te 
(f. i Rh Hemm. ; Te n n - r e i t e r e (f., o. 0.) ; 
„Tennen-rieden“ Sciim. 306 : 1 . die Getreidekömer 
oder Aehren, welche beim Einfuhren und Hinaufziehen 
berunterfallen und auf der Tenne liegen bleiben ; oder 
auch die beim Garbenaulladen auf dem Felde liegen 
bleibenden. Mod. bezeugt Ho. Es. Hn. und s.. älter ver- 
breiteter. Eine andere Bed., Ueberreste beim Getreide- 
putzen, dringt allmählicb ein (ß.Ai.Ostd. SpDürbb. .Sa 
W ulf. . — .TännenRcriir Es. 1418 /Gq. 7, 501. .Die 
Tennröhrin* NTGrötz. 1439. .Am Thennrerach oder 
am Abfallen der Garben* Wt. 1565/R. 16. 1, 78. ,Tenn- 
röhrach* . ,-ich* Emolument des Widummaiers 1579/ 
Chf. 278f., 1879. .Die Thennrührin* Wt. 1591/R. 12. 
467. .Thenn-Rürach 1 Wt. 1702/R. 13. 759. ,Tenn- 
Röhrach* Wt. 1758/R. 14, 739 ; vgl Sciimim.. Beitr. 2, 
99. — 2. Diarrhöe RnEmerf. RarRingg. — * wni« 
mla*ver*l. oder scticrzh. EntMtHIung des Fremdworts, an T. 
und t/ünn (s. Dünntchi*» ) an^r lehnt. Aach 1 scheint mitunter 
an r/«Ms ’'d?nd) angelehnt, -rtrei-ach coltectiv) zn mhd. r/rm 
fallen machen, -rise zu mhd. rfaea fallen: *re/- und m eit- an 
retten, reiferen .sieben" angelebnt ; Sctunlda Ang. erscheint 
fraglich. — Sch.O. lfi». ß. l. 6 uh. 2, t44. El». 2. 2*7. 

dent- : = ent-, nur einmal in .dempfremden', s. 
entfremden. 

f Tent(e), PI. -en f. : Zelt. .Viel böser Knaben, 
die hiess man die gülden Tent* AroCim. 3. 216; ans 



Lüttich (vgl. „jeunesse dortfe“). Aber auch in Mün- 
chen /Tonten ... die man über sich wigt, dass die 
»Sonnen nit hinein kan und doch der Lufft durch ge- 
het* Hainh./Zfs. 8, 62. — Frz. teufe; vgl. Sch.O. lßsi: in 
Ar«, wiire -rf- <C. it- tenda zn erwarten. 

tentiere n th - srhw.: arbeiten, treiben, betrei- 

ben. Stets mit Obj. : WTw tendiert tna • ? Frage an 
Begegnende; Er hat ne.c z a t. u. it. EsPfauh. Gm. 
RwSchömb. Rn. Eil. Bi. Rav. GCnzb. , Woiss tna ja 
nit trau aus. trau a' , was soll tna ’ tcndicra’ 
K ELI, KU Hag. 138. — Lat. tentare. ß. 1 . 811 . Kar an« katb. 
Orten bezeugt. 

r Tenz: = Kreszenz u (hsl.). Sonst Zenz. 

denz- s. denen. 

Teoderich : ein Theuderich wird als Presbyter und 
Märtyrer genannt (23. Oct.). Nach ihm wäre die 
Theodcrichskapelle bei Rb./Oab. 2, 21. Vth. 1. 272. 
Meier Sag. 157 genannt : Ansspr. dödris. Die Kapelle 
ist. arm ; daher Er ist so arm a's Dodris Rb. — 
Verwrcbslting mit Teodor , s. d., möglich. 

Teodor thi'dbr >> verbr.. -ar GsWies., /Af- Ries/ 
Schmidt 59; khiadör (bes. bei Kindern) MitnAHm. : 
der Taufname Theodor , auch (wohl nur kath.) Theo- 
dora. Kurzform des miinnl. Namens Dorers). .Theo- 
driuss Tag* (9. Nov.) St. 1464/Gq. 5, 446; vgl. aber 
Teoderich. — Skii.. 7«. 

Teodnl : Tedule der (kath.) Taufname Theodul 
LrBnrgr. 

Depferlein 8. Opfer. 

T e p i s t s. Pietist. 

Teppich m.: wie nbd, .Tcpich aulaeum* Alten st./ 
De. 873. ,Ein tttrggischer weisser eingemachter T. 
oder Goller* Hainh. 1611/Qs. 6, 158. ,1 grien und 

rot und geler Depikt mit Gylgen* Hz. 1512 /MeHz. 21. 
123. Mod. „ Döppi u TirNcss. . sonst wohl immer 
dfbiy. Alt für den Wandteppich I Tapete ) ; mod. für 
den — dem gemeinen Mann fehlenden — Fuss-T., 
aber auch für die Zierdecke für den Tisch, soweit sie 
vorkomrat. — B. l. w»o. Lkx. Kärni. 

de prost s. prosit . 

Deputat debadät (m.) n. : 1. n.: Anteil, der» 
einer bekommt oder gibt. .Zn welchem dann ain ii-des 
Closter . . . sein I). erstatten kundte 1 seinen Beitrag 
geben Wt. 1569/Vjb. N. F 12. 882. Mod. verfer., doch 
abnehmend; auch Dem. Deputät/e iM -f-- ♦ Wem nt er 

bei der Schulrisitatw" au sei " D. Papuier . . . 
kriegt hoot' Nekkl. 122. /'* hau" mei " I). genug 

getrunken. Vgl. Df. 348. — 2. f m. n. : BUrgeraus- 
schuss. 8. u. Deputierter. ,1 lass no glei de Dc- 
petat z'säma ko tu tna' Waok. Ern. 9. .’s teär jo a 

Schund für' s gas Deputat' d^s. Schulrn. 61. Vgl. 
Seil. 73. — Depntatio" f . : Abordnung, wie nhd.. 
doch selten. — Deputierter m. : ebenso. In Wt. 
früher spec. Mitglied des Bürgern usschusses. .D' 
Herrn und Depetirtc * Gemeimlerat und B. Waox. 
Ern. 5 .Depentirte* eb. 10. Nkeel. 85, mit falscher 
Versehriftdeutsehung der Mittelsilbe 

der. die, das, Artikel, Pron. demonstr. u. rel.: 
A. Formen. I. des Artikels. Sing. Masc. : 
Nom. do) r. Gen. s. os. Dat. otn. m ; f»w, im Gab. 
Tr. 163. Ac. da , vor Vocalcn auch dan. Fern.: Nom. 
Ac. d; etwas betonter, z. B. vor Adj., aber nie vor 
Snbst. de \di Oab. Tr. 163); auch ad. 'd. Gen. Dat. 
d\o>r\ ra Ries /‘Schmidt 58. Neutr. : Nom. Ac. all- 
gem. : ds OA. Ulm. Hd. EwWßss. GMWaldst. i.d's Hier 



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155 



156 



iler 

MMeyr 1, 207). Gen. Dat. wie Masc. Plnr. in. f. wenn sie Knaben oder Männer bez. (dann meist Farn. 



n.: Nom. Ac. d: betonter df {»de Rt./Wa«s. 48). 
Dat. d? (Pde Rr./eb.); da Bai., (». Anm.). — 2. des 
Pronomens. Sing. Maac. : Nom. df»r, N. dfr; df» 
iri?ar nur vor Vocalen) Tu. Bav. 2,821; vgl. Ggr. $ 
20. Kalte 3. (Gen. des» Gab. Tu. 163.) Dat. dfatn ; 
dfant Mi*. Oab. Tu. 163: dam Ml 1 Ehest. BtScbelkl. 
EiiOepf. RnOff. ; df»m f EnMnndk. Are. : d?a (Veit 
3, 57); df» BtSchelkl. EuOepf. , vgl. Ggr. § 46. 
Kaufdi. S. 162 ; dran MO. Oab. T u. 163. Ga. Fm.: 
Nom. dui im Hnuptgebiet, n. u. ö. Anssengebiete dia, 
vgl. Ggr. § 67. 33, Kart«) 14 ; dfi Her. Kn. Bal., stirbt 
ans : di Sww. ob.Nkck. (Ggr. S. 10, Aiim. 1): «ft’TuWarml. 
LpSiess.; de» BiKirchb.; (Gen. Dat. dfara allgem.; d^ar 
BiKirchb. ;) Dat. d?n(»)r, ddnr s. unter dener; dfa- 
mar EnMnndk. Acc. wie Nom., vgl. Ggr. § 67. 
Nentr. : des allgem. ; dps OA. Mö. EnMnndk. WsSteinh. 
Schuss. ; Uns ist wird allgem. kontrahiert zu d(’6t. 
Gen. deara Wolsny (= ^ solche s ) Langenargen; vgl. 
.deren, zu der Art gehörig* Schm. 124, Dat. wie 
masr. Plnr. m. f. n. Nom. Acc. di» ; dat. d$n$, 
dfane. dfanf ; deatta BAtOstd./VsiTS, 57 ; dam? Bl 
Schelk!. EnOepf. — 3. ältere Formen (soweit von 
den jetzigen versch.). Die dialekt. Form Nentr. Sing, 
.des' für .das* ist alt häufig, bes. AuoCim. 4. .Des 
half in, si weren sunst auch nider gelegen* AugChb. 
2,6. ,Des alles wolt nit verfallen* Zchr. 4.299. Um- 
gekehrt kann auch im Gen. .das* für ,des‘ eintreten: 
.Sie begerten an dus Wirtz Knecht* AlgChr. 5, 37. 
, Alles theyr, das man lebenn solt.‘ Drkytw. 66 (falls 
nicht Conj.). Dat. Sg. Masc. ,diem*: ,Uff dicm ainen 
... uff dicm andern Taile . . . zwischen dien Stöcken die 
gen diem Horen himiff gant* 1457 /BdcK. Ebenso Dat. 
plur. .dien* : .Sagten ab dien Stetten 1 AdcChh. 3, 102. 
.Da lughtrafte sie sich selb» gen dienen, [welchen] sic 
offt gsagt hatt. sie es» nit* eh. 5. 17; .dienen* denje- 
nigen Kcm XVI/Chf. 78, 12. Gen. PI.: .Den . . . 
Reittem, dorn vil al hie lagen* AraCii. 5, 386. .Mit 
Forchinen, dern 24 gewest* eb. 5, 407. .Den* Dingen 
ist Gezeng Herre IV UlmSöH./Ub. I, 192. .Die Tu- 
gent ... ist dero Art, dass es im selb» nit nützt* 
SFrank. .Weiber, dem ein» . . . 30 Heuser hett* «*b. 
In der amtlichen Sprache hat sich ,dcro* (wie .iro*) 
noch bis ins XIX. erhalten. Im XVIII. werden die 
gelängten Formen .deren*, .denen* noch vielfach für 
den Artikel gebraucht, so in Schillers früheren Werken ; 
vgl. Beitr. 28. 361. .Eines von denen jungen Mäd- 
chen . . . wie man sie . . . findet’ Wiel. 1 , 206. Schub. 
hat ausserdem den Dut. sing, .deine* : .Zu dem« kom- 
men* Schuh. Uhr. 1775. 738; .scitdeme* eb. 1775, 677 : 
1776, 39; .nachdeme* cb. 1777,551. — B. Gebrauch. 
Verwendung: I. Artikel: 1. ganz allgem., auch 
in nicht-affektierter Sprache der Gebildeten, ist der 
Gebrauch des Artikels vor Verwandt .schaftsbczeich- 
innigen: der Vater, d" Mutter ; vor Herr, Frau. 
Fräulein und Titeln ; der Herr Müller, die Fräulein 
M.. der General M. usw. Dann besonders vor Personen- 
und Familiennamen: der Hausjörg, die Christine, das 
} lä r bclt ?*: bei ledigen weiblichen Personen mitunter da» 
Nentr. ohne bes. Dcmin.-fomi : lia 8 Marie Oab. Tu. 163; 
der Schiller, der Bismarck' ; d ,f St hmiedi " usw. Bei 
Deniin. wird cigentüml. unterschieden: bczeirlmen sie 
weibl. Wesen, sind sie stets Ntr : 7» Mu riete'", 's Mager- 
lv iH ; bez. sie männliche, so sind sie Ntr. als Namen 
von Kindern: 's Ottolc'*, 's Mülle rle'", aber gern Masc.. 



N.): der Fi scherte dies» bes., urn den Sohn vom 
Vater zu unterscheiden — der »eliiet als Schriftsteller 
und Politiker bekannte Sohn des Dichters Karl Mayer 
hiess stets der Mage rle*". Ebenso bei Appell.: der 
G'scheidte'" ; .der Studentle* Ai f.rb. 2, 97 ; der Son- 
ne" tritt le‘" (XVIII). Die schwäb. Grammatiker des 
XVIII., Fulda und Nast, erkennen diesen Artikel 
noch als korrekt an : bei 8 chub. , Schill, noch 
oft, z. B. .von der Ang. Kaufmann* Schiller 6, 80; 
.die Gustel aus Blasewitz* ; vgl. Beitr. 28, 346. 364. 
— Vor Ländernamen: Weckh. sagt passim .das Tentscb- 
land*. So auch Drkvtw. u. a., vgl. Deutschland. — 
Werden Ortsnamen und bes. Flurnamen als Appellativ 
empfunden, bo wird in einzelnen Fällen der Art. eben- 
falls gebraucht: in der Freudenstadt , im Uhlbach 
I (OA. Cx.), im Jleimbach, im Rübgarten (OA. Ti*.), 
in d u Teinach (s. d.), ton, nach der T.. im Wild- 
bad ; ,Uns hat der Teufel oder seine Mutter abermal» 
ins Wildhad gebracht* UvWt./Hkyi» 3. 270. S. Bd. 1, 
XJI**. — 2. der Eigenname im Genetiv mit Vorge- 
setztem Artikel bedeutet : der Sohn, die Tochter des . . .; 
J 's Schäfers de« Schäfer» Tochter MunAHin.; noch 
häufiger = die Familie . das Haus. I rM geh* in 4 *s 
Schäfers „zu Sch/s” Mt'. Mlb. und sonst; daneben, 
mehr gebildet, zu 4t s Sch.s u. ä. — 3. vor Zahl- 
wörtern znr Bezeichnung der Tageszeit : um die (de) 
achte , um die neune verbr. ; vgl. frz. .vers les 8 
hourea*, ital. .alle otto*. — 4. vor den Pronn. jeder, 
jedweder, selb*, wel***, wobei diese- ganz als Adj. be- 
trachtet und behandelt werden (z. B. e’" ied weder er): 
m. der-ied, ac. de-n-ied, ii. Ju s ied ob. Allo./ Rp.iskr 
2.538; ebens«) der ietlc (= jeglichen), ietle eb.; 
der iedtceder LpBurgr. OBalzh. Ws. WoKissl. on. 
Allg. /Reiser 2, 538, neben den Formen ohne Artikel. 
Des ha" "it der i, — Dcrsel (drsyl, s. unter selb), 
die 8., **s s. derselbe, jener, allgem. .Derselb Vetter 
ist auch ditz Geschlecht.» * AuoChr. I, 423. ,Wer aber 
ieinandt . . . betretten wiirdt, dersell . . . soll gestrafft 
werdenn* MoNeubr. 1554 /Vjii. 12. 67. .Dann wäre die 
selb Sorge nit* Stkinu. .Gins nach m andern, wie 
vor Altem, hat der Seil g'sait * HöKEK 1669. ,DIe- 
selbig Strasse, daselbig Gellt, dieselbigen siben* Birl. 
Rvv. 37. Vgl. B. 2,263. Schöpf 668. Lex. Kämt. 231. 
Schm. 491. Reiser 2, 536. — Der tcel*^ ‘drtccl). d*e 
w . , **s ic. welcher? ohne folg. Snbst. ; allirem. ,/IAur 
do stahl ji > net, 8 tcehl der K . iseht Wild, (wo?) 
Vgl. B. 2, 895. — 5. t vor dem pron. poss. : ,Ich leg 
kain Platt für den mein Mund* 1511 /Steif f 92. Mod. 
nur ohne Subst.: der Met"*. Beim Vocativ schon in der 
Aro.Bm. ungebräuchlich : ,0 Herr, dn San David»* Mt. 
20. 30/Bix. 1, 77, von 1475 an für älteres .der Sun D.*; 
vgl. Mt. 1,20. 9, 27 n. a. — 6. ohne Nomen, a. Des 
ist der wert, net der wert — der Mühe wert, allgem. 
Hfl« da der mehr? was liegt daran llLuIWf. 
Vgl. Tobl. 446. Seil. 810. Stk. 25. 116. — b* unbe- 
tontes d(air »Litt er: Der kommt n. ä. Ho. Bal. 
(und sonnt), s. Schm. 124. — c. ,als d«*r* == desto s. 
als 1 h. Dafür alt auch einfach vergleichender Gen. 
.des*, = um das. desto. .Des williger und geflissener* 
desto w. Es. 1409/Gq. 7, 458. — 11. Pron. dem. 
1. betontes der — nhd. „der“, „dieser**, in allen ihren 
sahst, und adj. Verwendungen Vgl. , Macht sich noch 
rar, der* Moer. Idylle 53. Soll ein Subst. besonders 
stark hervorgehoben werden, so wird es vorausgistellt 



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157 



der — derb 



158 



und durch der wieder aufgenommen : De" Wein , den 
wag er u. ä. Verstärkt wird es durch ,da* : der da. 
der Manu da. gr. 52s. lat. hi-ce. (Vgl. dagegen 
dieser.) Auf die (= diese) Art wie nhd.. allgem.. 
aber auch oft mehr phraseologischer Zusatz. Den 
Xachmittag honte N. Die Aebe*d w letzter Tage, 
die Mal • kürzlich, de" Sonnlig kommenden S. Bal 
O std. Den Weg auf solche Weise, so, verbr. De* 
Weg macht ma " des. Ist des Ding d. ll r . ? 

Ferner — deswegen Eh. Auch = auf jeden Fall, 

ohnedies KaAltenst. Mt'. BrcK. Der braucht au ** 
ntf* z* saufe*t , er ist d. W. nichts Buck. (?i* 
de* (seil. Fuss): „man packt das Pferd bei dem Fass, 
der beschlagen werden soll und sagt zugleich: g. d.. 
worauf das Pferd den Fuss selbst au flieht “ Bal. 
1787/Ti'Mh. 769. — Der und der wie nhd.; der 
und jener ; in dem Lebe*. — in je m em hebe " Oab. 
Car. 54. Steht der in der mod. Mundart im Gegen- 
satz zu diser , so bezeichnet der immer den nähe- 
ren , diser den ferneren von beiden ; des und dises 
dies und jenes TuTross. , s. unter diser. Ebenso 
der X i /jener . — Des war*! das wäre! Ausdruck 
der Verwunderung EsAltb. Unterl., wie sei*”“ icdr *, 
s. unter selb. — 2. Ntr. t einphat. gebraucht. 
ist mer des, es ist mir gleichgültig; *s ist ihm 
des , er bekümmert sich weder um gute noch böse 
Worte Tf.Baar 1787; urspr. mit einer Handbewe- 
gung verbunden. Einen auf des (in des KiWeilh.) 
schlagen = auf den Kopf, in das Gesicht („bes. 
auf das Maul RnWurinl.”) verbr., urspr. wohl auch 
Drohung mit Geste. t: s ist mir in des Ki nei* g 9 fah- 
re* in das Herz Schm. 125. Des enphem. für Ge- 
schlechtsteil Cr.: vgl. diser 4. — 8. mit Präpp. : 
an dem beinahe, bald; 's ist an dem zwölfe bald 
12 Chr Hohem..; *« ist an dem. dass i' h fertig bin 
ob. Der Zug gat an dem nächstens Bai..; so- 
eben Rn. Vgl .an Ille. Indem mittlerweile: In 
d. hat er des oder da s sei * *‘ta* (o. 0.); sogleich: 
er wird in d. komme n sogleich hier sein (o. 0.). 
darin : .Allein bat disser Herr in dem . . . besser Leben, 
das er keine ... Sorg und Geschefft mehr hat' Haixii. 
1610/Q&6, 24. Mit dem : ,Mit dem reket er synen 
Hals houch embor 4 STEixn. Aes. 851. .Cnd mit dem auf 
ihn dar- S Frank. — 4. das Neutr. kann die andern 
Geschlechter vertreten : ,0n Lihserben, daz elich Sun 
wem* Hohkxl. 1834/Cb. 2. 354 (falls nicht Conj.). /s 
Ilofbaura Marie . . . . descht a saubere? Wkitdb. 
2.6. — 1 1 J . Pron. rel. : alt nllgeni. Auch mit dem 
Zusatz .da 4 ; so im Allo. /Reiber 2, 537. In den A lg. 
Bib. öfters: .Die Stüle der die do verkauften die 
Tauben 4 Mt 21. 12/Bin. 1. 79; ,Gesogent ist der do 
kommt* Mt. 21, 9. 23, 39 usw. In mod. MA. nicht 
beliebt (doeh s. Reiser 2. 537) ; unflect. wo wird vor- 
gezogen. — In manchen Gegenden werden die Casus von der 
eigentümlich verwechselt: der flär den Bw. Sww.; den für 
dem : den han P* •» gebe " dem habe ich c« gegeben Oab. Kw. 
ISI .Frk.*: bo«. aber ist der regelrechte Dat. Pl. Halden 
in den meisten Gegenden durch d? die ersetzt : de teit. de 
bar*? teit die iMifn) Leute, aber Hal. d* f bacsj, iiit — Dp. 
»43. SÄ. Sen.o. 2«. 231. B. 1. 530. Ml. 548. SEIL. 72. Tom.. 1». 
133. l». El«. 1.407 . Schm. 120. i24f. 

Ter- der Fisch Asche. Thymallus vulgaris heisst 
am Bm>. im 2. Jahr Kndbl'i " oder Tim Oab. Tb 36. 

— Ktym.? Neuerdings geleugnet. 

der- d(a)r-: bair.-fränk. Präfix, = hd. er-, in 



unserer Mundart meist durch rer - ersetzt. Modern 
bezeugt aus Fuk. 'Haj.m 17. MoWarhb. In der älteren 
Literatur nur in östl. Denkmälern. — f der-barmen: 
,Herre, derbarm dich über alle Sünder* Ebx. 107 ; vgl. 
109. 147. .Jhosu. du Son David, derbarnt dich mein* 
Luc. 18. 38f./Biß. 1. 294. — f Der-barmberzig- 
keit: ,Herre, in . . . din aller größt und sficzzest D.‘ 
Ebx. 83. — F der-bastc": zu stände bringen Frk ,/ 
Hai.m 17; l eh kann 's fast net d. — f der-bre* 
r h e n : .Do furen die ... für M. und derprachen das* 
Ait.Chr. 1, 246. — f der- denken: .Ich . . . hau noch 
vil mit im derdacht* Ebx. 103. — t der-faren; 
.Wir . . . bekennen .... daz wir haben dervarn .... 
daz 4 1315 /Hohesl.Ud. 2. 72. .Sint wir nns des dir- 
varn han, daz* 1318 /eh. 2. 100. — f der-feisten: 
,Das Hertz ditz volcks ist derfaistet* Mt. 13. lö/Biu. 
1,49. — t dir- füllen: .So wird ich ... derflillet. 
mit dem, daz mir an lit 4 Ebn. 66. — f der- grei- 
fen: ,I)az ie.hs ... nicht dergrifen mähte* Eiin. 38. — 
t der-höhen: .Daz die nirlern derhöcht sont werden* 
Ens. 76. — + der-lauchen: erschliessen. , Als sich 
din hailig Driveltikait derluchet* Ehx. 14. — f d er- 
laufen: entlaufen. .Derlieffen aber die Hunde dar 
über Hohenl. 1339/Un. 2,465. — /’ der- leben dar- 
Ifwa : erleben Mo Wachb. — f der-leuchten: „La 
mich . . . baz derliuhten* Ebx. 145; vgl. 75. — t Dcr- 
leuchter: ,Ich hin ain Dcrliuhter der Sinne* Ebx. 
76. — f der- lösen: .Mit allen Rollten . . . ez si 
dirzu gekauft oder dirlost* IIohexl. 1318/Ub. 2, 100. 
— F der -nären t fornfr * : ernähren Mi; Wachb. — 
f der- re iss en: ,G. derriss man und brantz iiss* 
AugChk. 1. 241. — t der-schiessen: .Es ward aincr 
. . . derschossen* eb. 5, 333: vgl. 329. — fder-schlci- 
fen: .Also ist G. gewunmn und zerprochen und der- 
schlaift in Grund' Ait.Chk. 2. 259. — f Der-störer: 
.Ein T>erstererin elichs und gaistlichs Leben»' Aro. 
1379 /Zfs. 4. 227. — t der- tragen: ,Wie mäht si 
die grussen Genade ic gehaben oder dertragen? 4 Ebx. 
99. — f der- wägen: .Wart mir as we, daz ich 
mich des Tods het derwegen* Enx. 52. — der-zwei: 
Wz Lorch? — In der Al’o.Bib. werden die filteren </er-Bll- 
dungen mei»t von i »75 an, öfters auch neben von 1473 an durch 
andere t’oinp. oder Wörter ersetzt, z. B. .Derbannde' durch 
.Barmberczigkeit' Mt. 9, 13. 12, 7. .Derftillung' : .Volknramenheyt' 
Job. 1 , tfi; , derhöcht ench 1 : .froioekent 1 Mt. 6, 12 ; ,derkcnn«*u 
.erkennen' Mt. 1 . 25. Job 14, 7; .derkrtuden* : .verkrtnden' Mt. », 
33. 11 , 4. Job. Iß, 14. 20. 1 H n*>w. ; .deruffen' : .offen' Mt. 11, 27 ; 
.wurden deroffner : .wurden lantmer* (= vnlgahanrur, Lue. I. 
«*5; .dericli Iahen' : .töten* Mt ?. 16. 5, 21 . io,2s. 14, 5. t«. 2t n»w.; 
'dereteen - : .erkiickcu' Mt. 10, S. 22. 24. Marc. 12, 19. Job. 2, 19. 
5, 21. r», 89ff. usw. — Ga. 2, irm. Df. 522. B. i, 5»i. Schöpf ml 
Lex. Kam«. 5s. 

der- in der mittelst, derzu u. ft. s. dar-. 

-ter : in alten Bildungen Aff alter. Holflnnjder, 
Massholdcr. Wachholder, einen Baum oder Strauch 
bez. — B i. €17. 

der-art Adv.: wie nhd., allgem. -- der-artig 
Adv. : ebenso : nelien derig in dessen Gebiet gehr. . 
vgl. Reiser 2, 537 Sonst (und auch viell. dort?) nur 
gebildet. 

derb -p-, -fa- Adj. : 1. f ,d. Brot* ungesäuertes 
Birl.Rw. 44. .An dem ersten Tag der derben Brot' 
Aro. B ib. 1475 — 1480 für älteres ,der Derb'. 1 4876. 
.ungesewrten* Mt. 26. 17 Rm. 1. 102: .die Derbe' noch 
14756., 14876. wie olien Mc. 14, 1/1. 175: dagegen 



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159 



Uerl» — Termin 



100 



ist Luc. 22. 1/1, 310 .der Derbe* schon 1475 geändert 
,der ungehofclten Brot“. — 2. derb, der 1 ' sch dfsrit 
fehlerhaft feucht, z. B. wieder vom Brot, vom Wetter 
u. a. Aurb. — 3. dürr, trocken, mager Arne. Schwach, 
von Kindern Ries/Schmidt 29. — Bed. t alt; 2 und 
8? Jedenfalls hat nnr unser äaosrrster Osten da« In 
Baicro mehr verbreitete Wort. .S«iiii.ler Ränb. *.3. 5, l 
braucht d. wie nhd. = kräftig . was der MA. ganz fehlt. 
— Br. 84*. Sch.O. 281 . Frimh 1 , tf »2 c. B. 1 , 5S4f. 
Schöpf 80. 

d erbarmen 8. der-. 
derbasten s. der-, 

derbe“ : verderben, Kinderspr. HuPAff. — Bocli 
wohl nur gelegentlich. 

derbrechen s. der-. 

derchc" d(-- ‘ dl - Küf.n 11 tchw.: 1. stehlen Bl 
R ing. WsSteinh. Der eher m. : Dieb WsSteinh. — 
2. betteln (o. 0.); derfe " NerB&IIid. — 3. di - ; schnell 
laufen, entlaufen Kusu 11. Reil. # i eh der che" sich packen 
Tü.Baar 1787. — Sicher rotw. Ursprungs und mit dar- 
um identisch, *. d. Zu hebr. dercch Weg, darach treten. -»• 
ist nur bezeugt, wo fr- such sonst -fr* wird. Ogr. Karte 8 ; 
M>n«t könnte an kom. Bildung aus durch gedacht werden. 
Andere Bedd. B. l, 686. Schupp SO. Lex. Karat. 5 *. 
der denken s. der-. 

De redeile s. Anna Maria. 
deren s. doren. 

Teres* : der weibl. Vorname Therese. Formen: 
thfrfs /» verbr., „thärräs* Oah. Ew. 194. dr('s Sa. 
Rd./Vjh. 9, 44. BairSchw./Bm. 1, 202. drfst Oab. Ew. 
194. fhedl En. Lp., res verbr,, rfse resl Oschw. 
Bair-Sciiw./r. a. 0.. rpsl Mkm. Mi. Krb./Bm. 1, 48: 
Dem. Tfejresfeile*". Res(e)td m . Th. gilt beim Volk 
für einen kathol. Namen, bei Gebildeten auch prot. 
Seine Trägerinnen gelten fiir rauh, unwirsch: Wo 
eine Th. im Haus . braucht man keinen Hund 
Reisf.r 8. So spr. 1045. „Theresehe* am Zaun Hat 
ihr Hemd sehen lassen , Sind UnfM'n cor gelaufen. 
Hat es nochmals sehen lassen Lp.* Theresele 4 *, 
Klef— a Brösele**, Hat 's //dusle'" cerkauft, Hut V 
Ge Idle*" versöffe". Ist de" Bube * na cM g'loffe" Ilinter- 
moos (Wo.? Rav.?). Der Tag der hl. Th. ist der 
15. Okt. : Th. und Galle [10.] Sind 2 gleiche Lalle 
es gibt schon kalte Tage WsHumm. — B- 8 , ui. 
Seil. Tb. 

teresiscll th- : Entstellung für theoretisch Ws 
Mühlli. 

derfaren s. der-. 
derfeisten s. der-, 
derfen s. derchc n. 

der-g r stalt dfsrg&talt Adv. : dermassen . verbr. 
.Und Hess sich . . . d. nit bereden* Zchr. 2. 458, De* 
ha h, nt s*e d. hery* schlage". dass rna " '*« hat hei m 
trage * müsse* u. ü. — Dp. 343. B. 8. TW. 

der-gleiche ü Adv.: in der RA.: d. tun «ich den 
Anschein geben, tun als ob, simulare. S. desgleichen. 

— • Dr. »43. B. 1. 1423. Seil. 74. Elm. 1. 238. Sc mi. 116. 

dergrelfen s. der-. 

der-hftlbe* Adv.: 1. f = deshalb. .Wan wir 
nn hie derhalb an dem Land mussig worden sein* 
AcaCüÄ. 1, 197. .Zog derhalben hinauf gein K.‘ 
GvBkrl. 40. .Derowegen ein ersamer Rat ine dero- 
halben zue examiniren an die von E. . . . gelangen 
lassen* Bn. 308. .Dweil . . . derhalb Meldung besche- 
ben* I’vWt. 3. 253, — 2. d jjrhalba bei der Hand. 



vorrätig Ew. Ulm. = dorthalben , s. d. — i und 2 
könnten verschieden sein und 2 mit dar- gebildet, oder aber 
daran angelehnt. 1 >p. 848. B. 1, ION». .Scuöpf 28 * 

d e r li ö h e n s. der-. 

Teriak (Theriak) s. Triak. 

R Terlch : Land. rotw. Zfdk. 1857,463; schwäb.? 

— Schmidt El*. 3». 

* derig df ( 9 jrig Bi. Rav. Wo, Allo. /Reiser 2, 
497. 537. 693 Adj. : = derartig. Derigc Aepfel 
usw. — .Skil. 76. Tobl. 185. 

der-jenlge, die- j., das-j. (Formen von der - s. der), 
-ßnig Bai.., -jfnig Tu., -jfnig WoKissl., -jfnig Ws 
Schind ., -jeonig Bi.Boll, -j\‘nc% CwStammh.; alt auch ohne 
-ig Fron, demonstr. : Corrcl. zum Rel. Pron., wie nhd. 
Nur bei besonderer Hervorhebung Gab. Tu. 163 ; jeden- 
falls nicht sehr häufig. ,Hab diejhenen, so . . . eiu- 
gangen nicht kennet* Auo. 1528 /Zfs. 28, 107. .Den- 
jhenigen 1 Birl.Rw. 36. Ohne Rel.: .Sie seie ein Hur 
... Er wolle . . . sehen . . . , ob sein Weib diejenige [= 
eine solche] sei oder nit* Acl. 1716. — Au« der Schrift- 
sprache entlehnt; vgl. die ranndartl. Laute von (j Jener. — Dr. 
343. B. 1, 1207 (atu der Büchersprache). Swz. 3, 15. 

Derkel s. Dü-. 

der] au eben s. der-. 

der laufen s. der-. 

der-lel : wie nhd. , als unflect. Adj. verwendet. 
Doch wird der 1. Bestandteil noch stark pronominal 
empfunden : dfarlpa, dfjror-, disnsr- BALErl. Syn.: 
derartig, derig. Vgl. derselbenlei. — S. lei. Df. 
343. 522, 

derleuchten, -er s. der-, 

R Herling Würfel, rotw. Zfdk. 1857,461 ; schwül).? 

— Dp. 344. Sch.O. ifisi. 

der lösen s. der-. 

der-massen Adv. : wie nhd, .Die von N. . . . liesen 
es d. dahergehen, dar. . . .* GyBerl. 29. .Als es . . . 
schregs «tuende und dermasen, wie timh ain alts . . . 
Haus* Zchr. 3 f 507. Modern meist mit reinem -a-, 
also aus der Schriftspr. 

temie" dfrmo Rb. Bal. KiOLenn. Bln iss., tir- 
me" dJ- GoeBoII. GsGrSüss. Ulm. Eh. WoKissl., 
dlrmsj Gm. schw. : für etwas bestimmen . widmen, 
zudenken. Das Geld dem Schuhmacher, für einen 
Rock : einem Schläge /. Einer einen Mann t. 
kuppeln WoKissl. So bin i ek **termt entschlossen Bal 
Ü std. S. a. zu-, hinaus -, teeg-t. — Lnt. terminore\ 
vgl. die folgg. Wegen -i- vgl. ügT. Karte 3. s. zn derchm. — 
Dp. »52. Halt. i;m. Scn.O. nsat. na». B. l.ost. Seim, t so. 

Termi" thfrmf, Fr. u. S. PI. gleich, m.: wie 
nhd. Zeitpunkt für die Erfüllung einer Rechtshand- 
lung, spee. einer Zahlung, dann auch das an einem T. 
zu bezahlende. AUgetn. Er ka m " nie kein*" T. 
zahle " Buck. .Solle die Gälter . . . abholen, weil ess 
bei der Hand und der T. verflossen* BüRHT. 123. Vgl. 
Dk. 873. B. 1,621. — + Terrain ei f. : das Termi- 
nieren. s. u. .Wann si [Karmeliter] ir Termine! 
suchen wellent* Aru. 1382 /Zf*. 6, 310. ,Was guoten 
Li»n Wirt im [Bettelmönch] von der Termini* Tjtctz 
5376. .Demüttig . . . wie dir August inertnunieh uf die 
Termini! zu reytten* Widx./Gq. 6, 266. (Vgl. B. 1, 
621.) — terminiere" schw.: umherziehend für das 
Kloster betteln , von den Mönchen der ßettelordcn. 
.Das sie . . . in der Statt und . . . uf dem Lande dem 
Term tnieru nach' wandleten 4 Zchr. 2, 548. ,So sie (Bar- 
füssi-r Ceb.J terminirt* 2, 598. Auch von andern. 



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161 terminieren 

.Es werc ain Reuterei vorhanden, die uf den Raub 
und Nom umbber terminierten* eb. 1,273. Er t-t wie 
d u Kapuziner Buck. Nur kath. — Terminier er 
m.: terminierender Klosterbruder. .So denn die T. 
uslaiifTond 4 Tnktz 539. 

Termometer thf- m.: wie nhd., nur unter dem 
fremden Namen bekannt, der leicht entstellt wird: 
thfrmedjr EsNeuh., thfrmsued.tr JloBior. u. ä. 
dernären 8. der-. 
dernen s. denen. 

der-nöten dsruaeda Adv. : deswegen, drum Wz 
Wasch. Om. GsGrSiiss. D. hi " i VA da u. ä. — Xot 
bat in iltcrer Sprache öfter» die Bed. de» ■ zwingenden' («ron- 
de». 

Terpentin dfrbzd$ t m.: wie nhd. .Torbenten* 
Schickh. n. 820. 

Terrai" thfrde ,/ n. : aus der Sprache der Geo- 
meter. früher auch des Militärs bekannt: m. KiNeidt. 

Terrass* f. : in gebildetem Mund wie nhd. 
Aeltere Form 8. Ta nass. 
derrcissen s. der-. 
derren s. dürren I. 

f Territorlal-losung f : .Territorial- und ewige 
Wiederlosung 4 aufgehoben Wt. 1815/R. 7, 447 : Ver- 
kauf des Inländers gegenüber dem Angehörigen eines 
fremden Staat*; s. Knapp O. B. 167. S. a. Mark- 
los an <j. 

dersch s. nnter derb. 
derschiessen s. der-. 
d e r s c h 1 e i f e n s. der-, 
derselbe 8. der II I 4 und s. selb. 
f der-selben-lei : — derlei. , Halt ain Beck Pfen- 
ning-Brot! vail , kompt ainer der gern ain Haller- 
Brot t het der selbenlay. so mag er ain Brott cntzwny 
schniden* Ho. XIV/Pf.L’rk. 263. 

Derstftrer s. der-. 
dert s. dort. 

Tert. Tertel, tertlc® df(r)d -: ein Kartenspiel 
mit 32 Karten und 2 Spielern, bei dem teils die Stiche 
gelten teils die Zahl und Höhe gleicher Bilder (3 Ass. 
4 Könige usw.) teils die Aufeinanderfolge von nach 
einander kommenden Karten derselben Farbe (Herz- 
Ass. -König. -Dame usw.). 3 solche aufeinanderfol- 
gende Karten heissen Tert f, 4 desgl. Eues, 5 Dog- 
pelf U8s. Das Spiel ist eine Art Uombination von 
Piket und 66. Es wurde um 1870 als ein Spiel hai- 
rischer Herkunft in Tn. gespielt ; das Spiel insgesammt 
hiess damals Tertel m., als Verb tertle " (einen Tertel 
tnarhen). Noch jetzt bezeugt aus LpDiet., als jüdi- 
schen Ursprungs: in TC. f. 
dert ragen s. der-. 
der wägen h. der-, 

der- wegen -pa-, -f- Adv. : deswegen. .Dero- 

wegen ein . . . Rat ine derohalben . . . gelangen lassen 4 
Bkh. 308. .Dag sie cs derwegen . . . plcihcn lassen 4 
CvWt. 3. 233. .Derw. will es sich gehühren 4 Wkckh. 
1. 106. .Der wegen . . . ich . . . geschlossen, man solle 
. . .* Schickh. H. 370. Mod. allgcui. . lies. bei restric- 
tiven Partikeln, ,‘s Schmalz hot se doch et drteega 
terbremta lau'’ Wkitur. 1, 125. — Eigentümlich aus- 
einandergezogen: „ der nö diceaga u Her Pfiff. Ver- 
stärkt desdsrtcegr" Fildek. Ha. — Dp. »43. B. 3, h?6. 
Lex. Körnt. 2M. Seit.. 74. 

der-well dsnezil •/, S. -teil-, der weil 8t verbr.; 
dr teils Oab. Ti*. 164. -wifotfsj Allo. /Reiser 2, 543 
K lache r, Schwab. Wörterb. II. 



— desniiclist 162 

Adv. : 1. mittlerweilen. allgem. .Musten d. uns schlecht 
bequemen* Sciijll. Wall. Lag. 0. ,//< muass na gau m 

d. oi*.s ruueha 4 Sajl. 193. Bel.. .während - : ,D. ich 
eben lad’* Uiil. 1. 184. .Dass ich erschlug den groben 
Wicht, D. Ihr eben schliefet’ 1, 270. Mod. ebenso 
B.iLOstd. — 2. d. Weile halfen ( nicht d. W. h.) , 
sich d. ir, lassen Zeit haben usw. , s. Weile. D. 
wird als ein Subst. gefasst in nie kei H Derweil Tü. 

— I and 2 CScn. von Weile. — Dp. S48. B. 2, h»9. .Scnörr 
mh». Lex. Körnt, 58. 253. Seil. 74. 815. Toai. 185. Stk. 25. Schm. 

. 125. 539. KP.IHEK 2. «94. 

Terz f. : kirchlich die dritte Tagesstunde . 8 
oder 9 L*hr, nnd die Andacht um jene Zeit, .l'nib 
Tercz* Stkixh. Aes. 230 ; Orig. , circa horain tertiam*. 
.So der Convent die Preim , Tertz und Ampt haben 
gesungen* AiuCua. 4. 245. Die Tageszeit heisst auch 
Terz -zeit, z. B. Mvxs. 18. — Ut. tertia. 

derz- s. denen. 

der-zelt Adv.: 1. damals. .Wovcrr er derzeit, 
als Herzog V. v. Wt. vor Meckmulen gelegen, . . . nit 
. . . krank gewesen* ZetiR. 2. 257. .Gleicher Weis warde 
sein» Brneder , , . derzeit das Dorf B. . . . angebotten* 
eb. 2, 335. ,Der dann der Zeit noch nit Kitter . . . 
war* GvBkrl. 34. .Mädchen, das . . . d. noch keinem 
gehörte’ Mokr. Id. 46. — 2. „Se thüet denn Schul- 
meister so anslacha. sait er !.. . es sei / der Zeit 
net gleich 44 Wams. Ern. 96. _ UV#* machet doch <tam 
die Kinder für Kreuz , es ist der Zeit et z’gleich“ 
Wag.v E. g. 57. Beidcmalc = es ist ohne gleichen ; 

I was soll Zeit ? — B. 2, 1161 (ss uuterdis*i'n 

Te r z e 1 s. T ritzlein. 

Terzerol thfrtssrpl, PI. -öl* -fl (auch Dcuiin. 
mit Umlaut) n. : Pistole, wie nhd. — HKubz ?, 150: 
.Seine beiden Terzrohre, wie der Sprachgebrauch der Zelt 
»ie nannte', was ich iMmst nicht Anden kann. 

der zwei 8. der-. 

It des des Zahlw. : neun; in der „lorhnckaudni- 
schen 1 * Geheimspr. Ml Butt. — Ilcbr. C trtk. Buchitahe 
und Ziffer 9. Vgl. ducket*. 

Desertör m. ; desertiere" schw. : wie nhd., als 
miJit. Ausdruck wohlbekannt. Ausspr. dessdfr 
■mw ; statt •«</• auch - sid - (8W.) oder -sflnd-, 

• snd -. - - • nd - entw. falsche Yerschriftdeattfcbnng von 
i (vgl. Deputierter) oder Anlehnung an ahnen! irren. 

des-gleichen Adv.: 1 t „ebenso“. .Am Freytag, 
dergleichen am Snmpstag 4 Baum. Akt. 381. — 2. d. 
tun =-■ der gl. t. Buck. — B. i.h». 

f des-liKlheu Adv. : dezhalb. ,Dcshalbcn ich . . . 
bestellt hab ... zu versechen* AroCim. 5, 13. — Df. 343. 
B. 1.1088. Schöpf 23«. 

Desiderlus: kath. Taufname; Kurzform Sidere 
Bn z (Vjii. 9. 44). Lahmer S. träger Mensch Mem., 
hielter oder zum Appell. S. Rückstand beim Bntter- 
anftlanen? 

t des-nials Adv. : = damal(s). .Zwischen der 
zwayer Wasser, die man d. nannt Vlndelic»* AugCiir. 
1,280. Des Elisen Hoffstiit . . . hier d. iho 1 eb. 8, 
463. .Wann er hett d. zfi W. zA schaffen* eh. 4.420. 
= bis damals: .[Die Weber] walten ain Zunftmaister 
. . . , der was d. nie in Ratt kommen* eb. 4, 434. — 
Ktjm verschieden de um al , ». da* mal. H. a. dismalg. Dp. 
JUS. Rwz. 4. UH. 

t des-nilchst Adv.: .demnächst - , sofort. .Da sie 
solichs hand gehört, sind sie hingangen desnechst . . . 
und haben im solichs anzeigt* Ai mCmr. 4, 210. — Vgl. 

11 



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demnächst — desto 



104 



163 



Swä. 4, C3M i demnach letzthin! 1 . 

desperat dfsptrdt [di-, s, u.) Adj. : ganz d. 
werden ausser sich kommen, verbr. Disperat ver- 
wirrt im Kopf CüTief. — Srn. ss. 

DessAner m.: 1. />., D. Marsch r $o leben wir“, 
bcs. früher allgem. verbr. — 2. erratischer Block im 
Ptirk SwmK rauch., Geschenk aus Dessau Bbh.Al. 285. 

f Test ni. : 1. Brenntiegel für Silber. .Bewert 
man dann foro solich Silber uf dem T.* Ulm XIV/Gq. 
8, 25Ö. ,Er [Goldschmid] brennets [Silber] . . . auf ei- 
nem Tiist , dass alles, was nicht Silber ist, hinweg 
geltet* LOsiandek Scbwcnkf. 159. Teste f . : „Das 
Korn . . . auf einer Capelle und nicht auf einer Teachte 
versnehen“ Schwab. 1423/Sattl. Gr. 2. 105. — 2. Ziel- 
scheibe. .Teseht sropus* Ai’ß. 1521 /Uf. 344. Aber, 
wie es scheint, von grösserem Umfang. .Welche oft 
weit fehlen nicht bloss der Scheiben . . . sondern auch 
des Tiischts und Mauren* Heerbrand Strahl 5. .Bog- 
ner. welliclie neben den Läden haben ire Thest und 
kleine Zil darin anfgesteckt* Rauw. 99. — t aas lat. 
testa ; i nach der Form ? Die älteste Bcd. noch Mrtts. W: .Von 
dein »eiben Ziegel oder Tlst*. Anderswo noch mehr Bedd. — 
Ob. s r toao. li. sc». 8cu.O. nas. B. t, » 0 . »**>. Schöpf si. Lex. 

Kämt. Mü. ScllMIDT KU. S.V». 

Testament thest.nm'nt Plur. gleich oder -er 
n. : wie nhd. 1. juristisch. ,Kr hat ain T. gesetzet 
an sinem letzten End* »Stein h. Aes. H50. Alles ver- 
tan (versaßen, verfressen, rer}) atzt, verzehrt) vor 
meinem (dem, seinem) End ’ (bis an's E.) Macht 
ein richtiges T. allgem. von Verschwendern ; vgl. 
Häusl. 1.340. Nrkfl. 450. Reimer 2. 578. Lustig ge- 
lebt und selig gestorben Ist dem Teufel 's T. ver- 
dorben Rw. Eine fette Küche macht ein mageres 
T. LiiThunnh. Sein T. machen um Sterben sein, 
verbr. Des ist mei n T. mit Hinweis auf seine Ein- 
her Sww. ON, T-(s)wie8cn. — 2. theol. , spec. das 
Neue T. Namentl. Demin. Testamen tte in kleine Son- 
derausgabe des N. T., allgem. Ein Kinderreiiu sehlicsst: 
E in Bibel ist kci n Psalter, E iH Ps. ist kei m T. Und 
jetzt hat des Lied e ( n End*. 

testamentle" schw. : ein Testament (1) machen, 
wenn man es doch nicht sollte, tadelnd TtAltcnb 

Teste 8. Test 1. 

destilliere' 1 dfit.di>*ra mehr dl- schw.: wie 
nhd. V T gl. verd., sein Geld vertun. — Destillier- 
kolb'*" m. : ewig triefende Nase Buck V Gl. 12. 

desto, de st, deute, dester u. ä. (s. u .), tnod. 
d(’8t* Adv.: wie tihd., beim C’ompar., .nichts d. we- 
niger* o. ä. : um nichts weniger o. ä. ,Unde sol der 
[Zolner] dester mer naemen, ob ainer sterln** AuoSt. 
28. .Darum!) daz si dein König dester paz gedienen 
möchten* AioChr. 1, 93. ,Darumb daz Riehen und 
Annen dest baz und forderlichen geriht werde* 144. 
,Durnuch ward dem Kayser Julius gerauten, das er 
die Schwabett . . . mit Gütikait überkom , so bliberit-z 
dester halter* 284. ,l T nd waren im die von Moyland 
veind und darum!» schwuern sie scins Brucdern Sun 
dester geren [= .gerner*, wie unten]* 2,31. .Da was 
die Burg dester hass zu gewinnen* 36; vgl. 44.153. 
221.233.260.289. 3, 39. 288. 421: .dest b.‘ 2, 178. 
,Des was die Stat alle dester verzagter* 2, 39. , Dar- 
um!» gab man in dester gertter zc kaufen* 114; vgl. 
199. ,l T nd dass sie mein Schwester dester pass möch- 
ten setzen, gaben sie ir dester mer* 124; vgl. 186. 
,Man lullest aber dester weiter umbfaren* 160. ,Par- 



umb was cs dester bass wolfailer* 182. ,So w'ist ir 
euch dasderbuBS . . . zü entschliessen* 4, 394. , Darum!) 
mochten sie« dester minder gew'innen* 2. 191 ; vgl. 239. 
.Die Burger bedachten sich aber nichts dester minder* 
212; vgl. 3, 509. ,Und betten nichts dester teurer 
geben* 2, 224. .Es soll pillich iedennan dest williger 
und dester mer gehorsam sein* 257. ,Die Schweitzer 
schluegen sie all ze tod, darurnb vorchten sies dester 
fester*' 267. .Nymmenner genennet noch dcrhalb dest 
crsamcl iehcr , . . gehallten worden sol* 283. .Und 
mochte man gehaben Harnasch . . . , wäre die Sach 
dester besser und vester* 3, 293. ,Do sclirib ir . . . 
Sigmund . . . , wie das sie im dester u innerer nit wär, 
er wolt . . . sie auch nit dest minder lieb haben* 304. 
.So verhaisst er euch. . . . euch nit dester veinder zfi 
sein* 306. ,llnd merct etlich Zunft hinein, das seiner 
Volg dester mer möclit sein* 358. .Und ward aller 
Wein dester wolfler* 513. .Damit es dasder leichter 
gczclt wurde* 4, 36. .Damit si dasder gestillter wereu 
und dasder feindlicher' 47. .Und [er] hat in denlmt 
nirhtz dasderminder den Sold raiessen geben* 145. 
,Die daran arwaitten, sich dasderbass erncren migen* 
168. .Und dass es dasder fucgklicher und stiller... 
zügieng, hat sie ain Zeichen hu ir Hnusdhir gemacht* 
198. ,Auff dass mit den Gläubigern dasder statlicher 
. . . gehandlet mig werden* 225. ,l)asderbass* 251. 
, Dasder fester* 277 ; vgl. 279. 299. 326. 394. , Parinit 
die andern Gläubigern . . . dester statlicher meebten 
vertragen und zfifridcu gestolt werden* 228. ,ünd 
hat bei aller Ueberllissigkait aller Frücht nichts dester- 
minder der Hunger . . . geregiert und zbgenomen* 252. 
.Und nicht desterminder verflogen sollen und wellen, 
dass . . .* 350. .N’ichtz desterminder hat es die Herrn 
Hurgernmister für gftt angesechen . . 355. .Sovil 
destermor die Vergleichung zü verhelfen . . . ist* 370. 
.Darmit dester mynder sollich Büch . . . verlorn werd* 
5,2; vgl. 29. 60. 115. 354. 363. 395. 397. ,Niehtz- 
destermindor 86. 92. 368. .Nichts desterweniger* 367. 
.Raiczet in nit dester minder* Stkjsh. Aes. 125 ; vgl. 
139. .Und ob er dar nach wol ain Warhait sagt, so 
glaubt man im doch dester minder* 133, .Wird auch 
dester ec gewonet Mvxs. 19. .Der nu vil und oft 
gesündigt hat, ist vil desterer grösseren Straf wirdig* 
SKrank. .So vil dester mer und mer hat er Freud* 
eb. .Als Saul vernam. daz David will verschont hat, 
weint er mit lauter Stimm . aber thet nichts dosier 
bas, sonder verfolgt David tödlich bisz an sein End* 
eb. .Das dester mer Freundschaft sein möcht* eb. 
,Mu»t sonst dest theirer kauften ein* Fiz. 75. /Treff- 
lich vil Wald Es drinen hat drumb nichts destminder* 
eb. 113. ,Und damit sie dosiere ain frölichere Rais, 
haben sie den Maister U. G. mit sich genommen* 
Ztiir. 2. 362. .Hernach . . . haben sie doste ehe ainig 
...bleiben kendeu* eb. 2. 434. .Nichs destorweniger 
al»er so ist dem gueten M. M. nit geholfen gewest* 

I eb. 4. 62. .Damit die jungen Herrn ... in ihr [Sänfte] 
.desto nulter* herauf gebracht werden können - Gamm 
T rocht, 1590 /Fm 2, 601. Eigentümlich : .Wenn wir 

Krieg hatten, so gäl»e der einen General, nichts desto 
schöners* Wild. 2, 375. .Sie könnten ein Schwein hal- 
ten, nichts desto schnners* eb. 9, 141. — Mbd. dr*te <C 
dm diu ; dafar älter auch ein- fuebes .des . vgl. der li I Hc\ 
dester Angloicltang an den folg. Comj»ar., dasder an u l »der 
1 btt'<y Der tnod. HA. tat das Wort izauisl je ... d.' wenig 
g Hürnig; «och die Stellen bei Wu.t> gewiss richtig *1 sehen 



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165 desto — teuer 166 



wie mEguverstandene Scbriftspr. aas. — Dp. 344. Sch.O. 231. 
B. 1. S&O.) Schmidt KIb. m. 

des-wegen deswfogs allgem., des-*" w ege® 
deststc- Lr -Hiss. Hk KPtaff. Ulm Erb., dfstw- HKRpfliff. 
Adv.: wie nhd. , allgem. .Dessziceaga hau" ih di 
hoaasa ei m schenka Neffl. 112. Dessentwegen 
wird die Kub ... nicht gemolken* eb. 160. ,Hiitt* ich 
denn deinetwegen reden sollen V‘ Wili». 7,324. .Dass- 
sie recht' blaitce mir doch guct Freind' Scnit ader 
1,105. Vgl. deneegeu. — Dp. bin. B 1 , 544 ». 

Detail n. : in der Ausspr. dedael ziemlich ge- 
läufig. a Etail- Verkauf Es.“ 

detre : d“ Regel detre regnla de tri, Proportion»-. 
Sehlass- Rechnung Tu.Baar 1787. — Die Form de tre 
entspricht nm genuucutro der ital. de’ tri. lat. de trilra». 

Dett-, Tett-: in ONN. nicht selten, bald -<»- bald 
-f- , Urspr. demnach verschieden. Bes. das hantige 
Dettingen (in Wt. 4, wozu noch 1 Döttingen ) ; 
von ( Unter Ober-) D. OA. Bi., gespr. d heisst es 
in der («egend : Wer Vater uud Mutter uet folgt, 
kommt m uf D . warum ? — T e t tn a n g , wt. OA. Stadt ; 
gespr. defldy: Witz: T. heisse nicht mehr dett- laug 
(dort 1.], sondern da -laug. 

Detz- s. Dez-. 

Uetze s. Dotz. 

f Tetzer in.: .ülricns (1540] jussit tales olwer- 
vare impostorcz (tpfaxw. xot dv*’»pt«t) solche Schlem- 
mer und Tr Cars.A.Si*. 3. 653. — Zn Pub? Mach dem 
Ablaftahändler 7WzW? 

Dcnbe s. Diebe. 

Teuchel dai/l (Fhk. -«/-. Ries -ae-, 8. „Deil u 

AfoMa. 21 (-fei s. u.) nt. (f. . s. u.): 1. Wasserlei- 
tungsrohr im Boden, allgein. .T. tubus* NFkikchl. 
Nom. 17. ,Wir sollen daz Wasser zuo unsem Brun- 
nen mit unsem aigen T lächeln laiten* Ufj». 1366/ 
Zfokii. 22, 428. .Vor dem Wuor soll er ain Tilge! 
einlegen, das der . . . nach Notturft . . . zftbernitet werdt* 
Rw. 1456/(1 q. 3, 642. .Die Tenchel waren geschmidt 
von Eisen und waren zu eng 4 AruCHR. 2, 145. .1412 
. . . In’ib inan an die ersten Kürprunnen ze machen und 
die T. ze legen* 3, 57. .Da» er möchte dieselben Dei- 
chei durch die Statt maur ftcren 4 3.372. ,Es sind... 
alle der Stadt D. zft den Rörkasten verfroren 4 4.364. 
.Dass sie im sollten Teochlen lassen machen zft ainem 
Rörkasten 4 5. 83. .Durch sic gangen wie ein Wasser 
durch ein Körlin oder Deichei • SFkask. ,lr Gaatz . . . 
ist ein heimlicher Teticher oder Kennel unsäglicher . . . 
Unkeuschheit* EvGüszB.Yermanung 1523. .Durch ein 
Hohr oder Teichel* LOriander Zwingl. 109. .Die Na- 
tur hat kainc Teichelen . dardtirch sie solche Mängel 
von aiuer Person in die andere richte 4 Rw. 1605 / Al. 
10, 175. .Die Bronnenstuben waren... geöffnet und 
die Deichcl ab und nufgehawen* BCvot. 163. .Die 
Teuchel aller Orten ... auf geha wen 1 187. ,HöItzeren 
Teicher* Ha. XVIlf./CitF. 663, 331. RAA.: Wenn* 
nicht wi/t. so taget ’s nicht, und trenn man den 
Tag zu den T-n herein leitet TcLustn. Dasitzen 
(droben hocken) wie ein Frosch auf dem T. von 
einem Missverhältnis . verbr. : von einem schlechten 
Reiter, noch mehr von einem kleinen Mann, der eine 
grösst* Frau hat. ,A EPbildiug im Kopf . . . tritt a 
Fr. ufern 7V Nf.ffl. Oig. 213. , Er [Stadtrat] machte 
es bald klar, dass man den Fr. auf den T. gesetzt 
hatte* 366. Die gewöhnt. Holz-T. werden gebohrt, s. 
Teuchelbore r usw.. Teuchelgurke. Ein geiler Mensch 



sagt: Jlau /hau, as müsst i um de Lau [Lohn] 
| A Dutzet D. ls tarn' Wkitzm. Banr. — 2. „ Drift" 
Hohlziegel, aus dem bei einer Wäsche die Lange wie 
aus einem T. fliesst BlScuw. — S. a. <Ue folfjg. , vgl. 
ltrunnrutcHchel. ÜIM. Machet ; zu .tnjo»‘ bei Greg. v. Tours, 
frz. tu ^ an. — Statt des sonst bei ans aügem. M. scheint der 
| O. (Mim.. Al*rb.) auch F. zu haben. ONT: Teuchel-' Teichel-, 
D-)dcker. • brücke , -graben, -grübe, -hol;, -miete u»w. ; Teu- 
chel et-g atme. -tag; Deuehelried ÜA.Wo. ? — B. 1, 58 2. ÄCIIÖPP 
742. STALD. 1,323. TOBL. 158. SEIL. Uff». 

Teuchel-borer m. : Bohrer zum Atishöhlen der 
hölzernen Teuchel ; auch wohl der Mann, der T. bohrt. 
Vgl. Swz. 4, 1508. F.i s. 2. 82. - f T e liehe 1-bor- 

müle f . : H. Schickhardt (H. 365) redet neben andern 
Mühlen, die er in der (irufseh. Mönipelgurd gebaut, 
von T-en. — T c u e h e 1 - b r u n n (e ®) in. : an mehreren 
Orten = -freier . -luge, so Rn. HoVollm. Sc Bett, 
f Wohnplatz KrJngstb./0.%n. 258. Anders Swz. 5, 670. 

Teuchel-guck*, PI. *c“ f . : die aus den Teu- 
chel n he rau «gebohrten diitenförmigen Ilolzspäne Cn. 
— Teuchel-lng* -lag f . : Wasser, in dem die Teu- 
chel liegen Rt./Waos. 101 ; dem reinen -d- zufolge 
schriftspr. — Tcuchel-leitnng f. : Röhrenleitung 
Bi ck. — T e U c h e I - m a u h f . : Tenchel mause Spott- 
name der Leute von Sr. SpBalgh /Al. 18. 48. Bal 
UD ig./Vra. 1, 451. — Teuchel- weier m.: Weiher, 
iu dem die llolztcuchel bis zum Gebrauch aufhe wahrt 
werden, verbr. ; auch Fl.N. Syn. -braunen . -Inge. 

deuchen s. dünken. 

tenchle“ — Laut s. Tenchel — schw. : durch 
Teuchel leiten: bes. herein /., das Wasser Bi'ck. Vgl. 
Frisch 2, 369 c. — Teu® h lung r Dei/i ng u f. : ( >eff- 
nung anf St rassen in die Abzugskanäle, wo hinein der 
I Unrat lauft Ai oMa. 21. 

teuer dsi(s)r\ dajjr Fhk.; duir im Hauptgeb., 

s. u.; dir 0». Rw. Sr. Tr. MEssKßuchh. Wo. 
Allo. Adj. Adv.: 1. kostspielig. ,Ez sol auch kain 
Jude kain beslozzen Phant verwiedern f zurückweisen), 
daz man im setzet, daz des dritten Teils tiwerre si‘ 
AfoSt. 56. .Mag man fhr in wol geplienden . . . als 
tiwer als daz Vogtreht ist 4 73. ,Daz erz im te tiure 
schätzte* 170. ,So sol er ez verstiuren . als tiur er 
siche bi sinem Eide versiht , daz ez Zinses gelten 
mohte* Ar«. 1368/Cna. 1. 137. .Bei vollen Kasten th., 
bei leren wolfeil 4 SFrank .Es ist nichts thewrer, 
denn was man mit Bitten kauft 4 eb. .Für die Kurz- 
weil umb 1 II. oder nt« höchste und teurerst. umb 
1 D. karten oder kcglen 4 PrüLLDlleil. XVI/Pörst.M. 
2, 4. ,Ich bin nit der Man. Der theur beut Und wolfel 
geil* ZrHK, 4. 324. Das ist so t. wie aus der Apo- 
theke (zu t.. so könnte man 's in der .1. kaufen) 
verbr. Auch teure Pferde stolpern oft FaBaierabr. 
Die Welt (Das Leben) ist schön , aber um die 
Hälfte zu t. verbr. Ein teurer Spass ndgl. Stutt- 
gart (o. ü.) ist e iH t-s Pflaster, allgem. Die Brühe 
wird teurer als die Wurst , s. Urne. Wenn d” 
Haar* t. sind , Gilt ’s Häsle *®, was der Haas Ger 
K irchb. Er gilt nichts, wo die Leute t. sind Wa 
Amts.; oder zu 2? Ueber eine abgeschlagene [= ?] 
Person hörte ich bei MlbIH. sagen: Ja, die scheinst 

t. Dir wölfe i !ste Sache" sind die teuerste" Es 
Pfauh. Etwas rechtes, eine gute Ware ist nu r e im mal 
(w, oder ei m mal /<) *• t. Bal. Rn. Eh. Oacüw./So spr. 
486. Ajll«./Rsiser2, 593 ; — nie z H t . wohl allgem. 
Was man nicht braucht, ist zu t., und wenn ’s 



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167 



teuer — Teufel 



168 



nur 1 Heller hontet (©. 0.)* Kt was schlechtes ist 
geschenkt zu t. verbr. , Reiser 2, 593. Das kaufe 
ich nicht t. „darum gebe ich nicht viel*, verbr.; vgl. 
Vjh. 12,74 für Mw.; Des ka"f' i* k t. in der». Bed. 
Oab. Cr. 126 ist dach wühl entepr. zu andern. Her 
Mir* tcolfe'l geit, de" kauf* i rh au <k m it t. SirBinsd. 
— ,Da» teureste Gut* = .la-ste Haupt. Kleid 1 usw., 
s. best 2c: Abgabe beim Tod des Leibeigenen, in den 
betr. Naturalien in ihren besten Exemplaren bestehend. 
,Si vero defimctus pucros liabuerit . qui condicionem 
huam sequantnr . . . tune inter habita . quod melius 
fuerit , sicut vulgariter dici solet tureste Gut, ad 
usum ecclesiae cedet 1 Ulm 1215/Wt.Ub. 8. 24 ; ebenso 
3, 193.340, vgl. 2,285. Anders, aber viell. damit 
spielend : ’s teuerst* Gut hat der Totengräber feil, 
tun" muss ihm 's mifm Lebe * zahle* EnDett. 
Teure Zeit, t-cs Jahr Zeit der .Teurung“. Eine 
solche ist zu erwarten, wenn die Hühner weit ins 
Feld hinaus laufen oder wenn sieb das Brot an s Mes- 
ser bängt CnTief. : wcnn's an Apostelteilung oder 
Martlui (15., 29. Juli) regnet LeSteinb. ; wenn's an 
Alexius (17. Juli) regnet oder windet, verbr. .Des- 
selben Jars was gar tuir zft Augspurg* AroCim. 3, 
401; .was dür bei habenden Dingen 1 4. 469; vgl. 4. 
98. Behüt ’ uns Gott vor teurer Zeit usw.. s. be- 
hüten 2 b . Aussehen wie die t. Z. elend, allgem. : 
Kf.isek 2, 666. Zfhm. 4. 178. 6, Hl. 33. Dem guckt 
die t. Z. bei ällc* Falt** 'raus (o. 0.). — 2. schwer 
zu haben, .rar“, selten; in gewissen Wendungen. Da 
ist guter Hat t. wie nhd., ailgeiu. Maurcrschweiss 
ist t. (o. 0.). ,Wie man gomainlich sagt, daz der 
Furwitz ain Jungfraw theure mach* Zchr. 1, 439. .All 
Freud ist mir worden theur 1 4, 326. — 3. wie .wert 1, 
= lieb. Der MA. fehlt diese Bed. ganz: nur wort- 
spielend wird ein Sohn, der viel kostet, ein t. Sohn 
genannt. Schriftspr. alt mitunter: ,Der tllren Marter 
unser» Herren 1 AcgChr. 2, 875. ,So yemand .. . uns 
vor üch vernnglimpfft hett, das derselb auch ietz so 
thttr [.freundlich*] were und es unns under Augen 
thet* Wt. 1520/Sattl. H. 2 B. 118. — 4. z* teuerst 
zu allem hin noch, sogar Sww. Her. TC. Bal. AioMa. 
8 ; vgl. Moer. 272. Ebenso ds (= ffa.vj teuerst Ki 
Ow. , Nicht allein alle Thnrnicrer, sonder so theur 
auch das Frawenzimmer XVII/Chf. 253, 3. — Abd. 
Umri. Die Form -ir hat nach X. und O. nicht dieselbe 
Grenze wie in Sprmcr . Schmer r sondern dieselbe wie in 
Feiertag, Ggr. Karte 12 . Die Form -wir ixl nur geleit- be- 
zeugt 'Hw. Gm. Ulm. Kh. GChzu. Au an. r iiberh. wie es 
scheint im O. ; Bück hat Htcts d*ir), da« um Kn. Hai", zu 
erwartende *dür scheint ganz za fehlen: Kn. -•»«*. ItALrbtd. 
•W'/VtlT 8, 10 . Ob hier, wie für die Form und das Feh- 
len des Im SW. auznnehmen. das alle -f der 2. Silbe 
wie In Leute Umlaut zu » i gewirkt oder ob daneben, bezw. 
anderswo . bei dem häutigen Marktwort die Schriftsprache 
eingewirkt hat , wird nicht sicher zu sagen sein. — ONN. 
wie TheuerbruHnen <ltungerbr.) , theure Halden; Thü- 
ringen, -ing*hofm u. ä. zn Fers.XX. mit T. — S. au«ser den 
ff. Artikeln auch Teure ff. — Dp. M4. B. 1, 017. Schöpf 774. 
8f.IL. 92. 

? Teuerloiii n. ; ,Krctitzer und halbe- Kr.. Tewer- 
Icn genKnt- schlechte wt. Münzen Cw. XVII/Chq. 131, 
552 ; Schreibung nicht ganz deutlich. 

teu erlich s. unter dauerlieh. 

teue r-Iünltr Adj.r wer grossen Lohn fordert „Sww.“/ 
Schm. 362. 



f Teuernb» f. : Teurung. .Ward ain übel Jar an 
DtlniüsB 1 AugChr. 1, 107. — Oder ist Dürmit zu ver- 
stehen? a. L. ,aln UberdUrre* Jar 1 . 

teuf usw. s. tief. 

Denf-, Teuf-: in ONN. wie Deufringen, Deuf- 
« fetten . Deuf steig; Teufen ; Teufen-harh , -riet/, 
-tal, -wald . - wiesen wohl immer direkt oder indir. 
ZU teuf = tief. — Deufringen OA. Boe. wurde bis c. 
1870 von dm wcltl. Behörden D-. von den kirchlichen T- ge- 
schrieben. 

Teufel I m. : diabolus. A. Formen: duifl im 
grössten Teil des schwäh. Gebiets; doifl iFrk. -ui-) 
W. N., düfl Ru. BALOstd./VEiT 2, 6, di fl S. ; s. Ggr. 
§ 33, Karte 14. Die schriftspraelil. Form tfoifl hat 
aber überall die mundartlichen schon stark verdrängt, 
(foifl angeg. aus Her. RisWend. Bal./Oab. 138. Rw 
Deissl. MC. UuZain. UlmSoA. RuAllesh. KnErt. LpSiess. 
Aeltcre Formen (s. auch unten): .Tiuffel* AioChr. 1, 
3S. .Tuiffel* eb. 1.288. .Tiell* An-Cim. 2. 10 neben 
.Deifl*. .Tiefei* Kaifr. 111. 138 (liier neben , Teufel*). 
Daneben wie in andern MAA. in alter und neuer Zeit 
eine Anzahl von euphemistischen Entstellungen des 
Wortes (vgl. auch unten 4): Deibel Rw. Rai Schlier 
(vgl. Schmidt Eis. 63) ; Deiger IlERl’fäff. t’wStammh. 
Aeiter: .In 1000 Teuckher Nahmen* Aul. 1659. ,In 
1000 Tatlckher Namen* SAHossk. XVII/Al. 10, 205. 
.Wiils Deikers scy‘ 1779 /Al. 16, 239. (Vgl. Schöpf 
774.) Dt'ige/er Tü. Mü. Rt./Waom. 100. (Vgl. Seil. 
75. 91. Staub. 1. 325 dyggeli.) .Des Dickels Loit ( 
Rchb. 73. .Botz Teuz 1 Zchr. 3, 261. Deixel verbr. 
. Der Deichsel au * Nefkl. Org. 206. ( Vgl. B. 1,589. 
Lex. Kämt. 59. Schöpf 774. Seil. 75.) ,l*fuy Teutsch* 
April 1. 311 (vgl. B. 1, 589. Seil. 75). Dcihcnker 
Sww. u. Unterl. , Wenn nn der Teuhenker dtti 
Ga 8 hola thäf Wahn. Just. 9. (Vgl. Swz. 2, 1464. 
Schm. 79. 125.) — .Hausse rl in* Zchr. 1, 108. — 
.Dules*: ,Man hicss sie nur Botz-dules-willen , von 
wegen das sie also schwur* Zchr. 3. 394. — Andere 
Bezeichnungen für den T„ wie Bock, böse (Feind), 
Gott-b'hnt-uns-davor , Golt-sei-bei-uns , Henker. 
Kuckuck. Krisle*" vgl. unter diesen. — B. Teufcls- 
glunbo und Gebrauch seines Namens, 1. der T. im 
Gegensatz zu Gott und seinen Heiligen. Der 1. Äug., 
an dem der T. aus dem Hinmiel verstossen wurde, 
ist ein !’ »glückst ag (o. 0.). Man soll nicht mit den 
Fingern schnalzen, denn so hat der T. damals ans 
Uebermut geschnalzt, als er über Gott sein wollte, 
bis ihn St. Michel aus dem Himmel geworfen RoErt ./ 
VTH. 1. 278. Gott und T. sind die grössten Gegen- 
sätze: Wenn Gott sagt heut, sagt der T. morgen 
(bei Aufschub der Busse) Tr Aid. llo unser Herr- 
gott flieht, zieht der T. ein TmTannh. /Reiser 2. 634. 
Du musst dem T. die Herberge aufkünden, wenn 
Gott bei dir wohnen soll BiOchsenh. Zu Gott hin- 
ken die Leute . zum T. laufen sie RnBnrh. Der 
T hat grössere Märtgrer als unser Herrgott Gm. 
Der ist H. und T. °uf ei" mal GuLcinz. * 'ent T. 
muss Mia“ 2 Lichter a m zünde ". wenn ma* unsertn 
Herrgott ei"s a"zünd*t OBF-Riu-Thing. /R eiser 2, 634. 
Wo der (unser) Herrgott e'** Kireh • ki na" baut 
< 11« p 4 " Ki rekle 4m ist n. ä.), baut der T. glei fk e tm 
Kuppele'* danebe " verbr. Wo u . //. e. Kireh • (, Kü- 
pe fl') hat ( Ki na*bune* la**t) , Intut der T. e im Wirts- 
haus uebe* hi na" o. 0. TmReutte/REisER 2, 605. Der 
T. weiss nf k t was Golfs Witt * ist sagt man, wenn 



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169 



Teufel 



170 



man nicht recht tränt GxOeff. Ru. BiM&s. : vgl. So spr. 
488. Der T. kann ni ck t Gott 4 s Wille" mache* das 
Unmögliche kann man nicht machen (o. 0 ). Bes. 
fürchtet sich ehr T. vor dem Kreuz. Daher die RA. 
etwas fürchten (scheuen WsArn.) tele der T. ’s 
Kreuz verbr. ; speciell : der fürchtet 4m s Feuer o. 0.. 
— V Schaffe" NrNeuff. ÜLMStctt. S.\Mcng. , — ’s 
Bete* EsPfaub. AaIIoIz. 8AEbcnv. t — d Kirch • Es 
Pfauh. Lieber de* T. als e* u bös** Weib , den ka mm 
ma * doch mit **m Kreuz vertreibe* SosTiiHind./ Reiser 
2.041. £>"' rechte Betschwester ist zum fürchte*: 
da macht der T. *"s Kreuz, trenn er fürnaus geht 
TiKReutte 'Reiher 2. 567. Der Name Gottes schützt 
vor dem T.. datier eine Türinschrift: .Mit Gott und 
Gruss sei hier empfahlt. Dann trird der T. dir 
net nahm lioMilhr. — Das ist e ,H Heiliger {Fuhr- 
mann LpSteigi t eie der T. c'n Apostel iron.. verbr. 
Da bist e* m braver Btt* (e iu Christ) wie der T. e'n 
Ap. Er glaubt an kein'* T. und an kehr* Apo- 
stel WsArn. Vgl. Ajiostel I. 7‘* frag' nach kei* f m 
T. um I nach kei mt m Heilige* etwas EnMundcrk. 
Gang zum T.. na A sttCst (g’heist) kei m *n Heilige* 
um Gm. Eu. Lp. Ws. Lk. Fahr" 4 cm T . zu, fährst 
kei**m Heiligt •* d'* Friss* a* Bi Bell. Zuerst kommt 
Allerheiligen . dann Allerseelen (Sach der Kirbe 
kommt Allerheiligen und) dann Alle- Teufel wegen 
der vielen Zahlungen EnDctt. KuBetz. Der Kapu- 
ziner und T. früheres Knnkelhausspiel TmTannh./ 
Reiser 2, 332. — T. und Engel : .Ein junger Engel, 
ein alter Tttffel* SFrask. .Ein Einsamer ist entweder 
ein Engel oder ein TeuffeF eb. Zu Hause ein T.. 
auf tler Gasse ein Engel o. ().. vgl. Gassenengcl. 
Engels ,m hi nei*. Teufel 'tf* hr raus , dass i v * "it r er- 
sauf*. Gott Vater / vor dem Baden SaBeizk. Ab- 
xä hl Vers: Bolle * rolle* (oder Bira rira ) Behäufele*". 
HVr lacht, der ist e 4 " T-le HVr 3mal an de * 
Himmel k( u*uf guckt , Der ist e 4 * heil/ fps (selig 4 s) 
Kugele ** MkrAIIui. SiRuitb. - 2. eh r T. in der Hölle 

usw. Dem T. werden Grossmutter, Mutter. Frau und 
Kinder zugcschriehen. Den T. bei seiner Gross- 
mutte r (Ahne) cerklagen aussichtslos, wenn Rich- 
ter und Angeklagter gnt Freund sind . «llgem. ; vgl. 
Meikk Sag. 168 (dafür bei seiner Mutter s. u.). Geh 
zum T. oder zu seiner Gr. Wz Wald und sonst. 
Die ist wüster (ärger SABeizk. . schlechter u. a.i 
als * 4 s T-s Kahne öfters: vgl. Vth. 1, 263. Wo* 
doch der T. nicht tut . wenn seine Gr. nicht da- 
heim ist Meier Sag. 168. HVr de" T zur Gr. hat, 
hat leicht in d i4 Hüll' z* komme* RnMüss. HVr 
de* T. zur Ahne hat. find't leicht in d' r Holt 4 Sr 
Binsd. Kugel auf der Bühne. Der T. ist dei* 
Kahm (o. O . — ?) VgL Zf w. 7. 28ff. De* T. 
bei seiner Mutter verklage" Es. Gs. Gm. Sr. Tr. 
Ri*. Eh. Bi. Sa. Ws. /'* jag* di * * zum T. und 
sei** re* Mutter Frk. Der T. weiss net. wo er c it,r 
Mutter an'm Eck sitze* hot URflScb.fAt. 13. 209. 
.Und da es schon der T. und sein Muetter [wäre], so 
furcht ich in nit* Zciir. 2. 49. ,Also erschreckt, das 
er nit ge wisst, ob der T. oder seiu Mutter bei ime 
in der Stnben sye* eb. 4, 381. .Uns hat der T. oder 
seine Mutter abermals ins Witdhad gebracht* UvWt ./ 
Hevd 3. 270. .Des Teufels Muter ist im Nonnenkloster 
Acbtissin, wie das gemein Sprichwort lautet.* WBiukmb. 
Bapstt. 112. .Du kannst . . . zum T. oder seiner Mutter 
laufen* Ail. 1715. — Wenn es regnet, so lange die 



Sonne scheint, so prügelt der T. sein Weib Lk 
H auerz ( — sei"' Mutter LrSchwendii. HVwu V reg- 
net und schneit. Schlägt der T. sei* Weib Eh 
AB ierl. — Der weiss, wo der T. seine Jungen 
hat EHUStad. MnEhest. Wenn z. B. eine Baumwurzcl 
nur mit grosser Mühe aus dem Boden gebracht wer- 
den kann . so sagt inan : Ma* meint, der T. hält 4 
Junge d a runter OeBhuhuH. — HVw» ma * de* T. 
zum Vetter hat. ist gut in d' 4 Hüll komme* 
durch Nepotismus ist leicht vorankommen Wal o. 0. ; 
in ders. Bed. : Wer wohf beim (am) T. ist — 8t 
S tein. NTBeur. u. sonst. Wenn er's dur^setze* will, 
muss er de* T. zum G'catterma"* hau* (o. 0.). 
Da ist der T. z" G'vatter fpstande* wenn es irgend- 
wo recht ärgerlich hergeht RnErt./.So spr, 1037. — 
Der junge und der alte T. : 11V» doch der T. kann, 
wenn er Jung ist WsArn. Der ist fpscheider als 
der alt* T. Sa./Soshr. 1043. DtPt nute". diPt obe", 
wo's Wasser so rinnt (Im Unterland dm nie", da 
regnet’« vom Wind Ew. . DfPt (da) nimmt der 
Jung* ( klei *') T. de* a/fr* (grosse*) beim Grind 
8a E b. Ew. — Der T. in der .Mehrzahl: Des tu * i tk 
“it . und wenn ei* T. am and're * stoht Eil Er 
macht e* m 0* sicht wie c*" Feld (e 4 * 4 Welt WsSteinb. ) 
roll T. Ru. Aa. Des müsst* sei* und wenn e** 
Feld roll T. kam* 8a B eizk. Er glotzt wie 0 T. 
KfSimpr. 3 T - , 1000 T. s. u. — Die Hölle ist 
die Heimat selbst der ärmsten T., vgl. unter armer 
T. Daher Des ist e 4 " neidiger Kerle, der rer gönnt 
,,r m T. rf" Hit zr in der Holt* net mittl.Neck ./So 
spk. 403. Der ist mit de* Lumpe" wie der T. mit 
Feuer BLRing. Buck 4 di tk , Teuf eh"*, 's goht der 
Hüll' zu Formel, wenn man sich bücken muss, um 
einzutreten Gm. Lauf, T., d' 4 Hüll 4 brennt wenn 
es eilt Wolsny. J ck könnt 4 de" T. aus der Hüll 4 
k *raus lange* und zu 1000 Fetze* verreisse* {©. 0.), 
Der T. ist auch als direkt unter der Erdoberfläche 
wohnend gelacht ; wenn beim Pflügen der Dflug auf 
•Steine stösst. sagt man Es geht *em T. "uf d i4 Hirn- 
schal 4 LiMarkgr. HoBierl. ln J, s T-s Küche sei* 
(komme*) schlecht uugeschricl>cn sein Bal. Sa. Ri«. Bl 
.Ko kommt mer in's Teu-Teu-Teufclskuchc beg 
Htm 1 Waox. Öchnl. 21. Des ist C** Zeug, der T. in 
der Holl 4 kanns "it fresse* S.\Frieilb. In der Kot 
frisst der T. Fliege* allgem., vgl. Rkisrr 2. 021. 
Wenn der T. Hunger hat. na fk frisst er (äu* k ) 
Mucke* verbr.. vgl. So spr. 490. Besser etwas als 
nichts, hat der T. g*sait und hat d” Biihrmilch 
mit der Heugabel tp fresse* verbr. I on dem goht 
nie* ni.r als was muss, und des kn"* der T. net 
g'niesse* EwWöss. — Aeusseres und Eigenschaften 
des T. Er erscheint in versch. Gestalt. ,Üer Teuffel 
als ein tausendkünstiger Prntheus Weiss und kan man- 
cherlei Form und Manier gebrauchen* Widm. Faust 109. 
.ln der Gestalt eines grauen Münchs* eb. 122; einer 
Katze Zciir. 4. 283; rossfussig ob. 4. 279f. Er er- 
scheint als grüngekleideter Jäger mit. Bocksfilsseii Gm 
UB ettr. Nk./Vtii. 1, 271 ; in einer Bockshant Ai.b: hat 
Hörner, Schwanz usw. RAA.: Am beste" wär‘s, 
wenn der T. keine Hörner hält 4 wenn das Bös«; 
keine so grosse Gewalt hätte Oberl. Es ist so heiss, 
dass ma* de* T. brate * könnt 4 mit samt de * Hör- 
ner" S\Boins. l,, na" muss /**, und wenn der T. 
rf** Hörner k4 raus streckt Lp. Man muss den T. 
auf den Schwanz ( Wedel treten Feindschaften vor- 



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171 



len fei 



172 



meiden Gm. So spr. 1036. Der ist wüster als 4 *s 
T-s Alltagsschwanz, de* hat ma " 0 Jahr • int Dreck 
geschleift Gsl’Böhr. Der tät* ''cm T. de* Schwans 
’rausreisse * StHcizk. BrcK. .Mercht ich, was dem 
T. uff den Schwautz gepunden* Schertl. 06. Kein 
Taus, Der T. half dabei sein ** Schic. RnSeebr. 
Der därf de* T. unter de" Seine, küsse* in der 
Hölle Buck. Dummer als des T-s Kamen am 
letze* Tal ScBinad. — Färb* de* T. : Rot hat keif 
Kot, aber schwarz ist T-s Art Trost für Rothaarige 
EllFrank. RAvWcing. Die Schwarze* hat Alle der 
T. g*sehe* die Pfarrer Ulm/Zfhm. 1. 368. Der macht 
(malt) de* T. schwärzer als er ist verbr. Der ist 
schwärzer als der T. RLKling. ll r ««« der T. 
schärt, wird er schwarz Gm Lein*. Ni th t ü/wra/t 
teu’s schwarz ist. sitzt der T. En. Der weise* T. 
ist der schlimmste Mo./Vjm. 12, 73. Ja. i J n*" blaue" 
T. gar nichts Bitk. Vgl. Oab. Eb. 2, 4, wornach die 
Figur des hl. Tbeodnl an einem E». Tor der bl. T. 
bleu, — Eigenschaften. Der T. ist ein wüster Ge- 
selle. Stinke" wie 0 T. Wz Wald. ,Den T. kennt 
man bey den Füssen, das ist. bey dem Endt und Ahm- 
gang, in dem er alleweg ein bösen Gestank und schäd- 
liche Letzen hinder im last* 1502. .Wir Alten, die 
mit Angst und Flehen Dem T. in den Hintern g'se- 
hen* das wüsteste Geschäft getan JVAsdreae Diener 
Gott. 7. Als der T. Hochzeit halt', Da fehU's ihm 
tief an G*würz ; Da nam er in der Schnelligkeit 
Koch eine Hand toll Fürs* S.tKb. Der ist der 
wüstest • nuch ''ent T. Lp. Dem T. am Arsch 
sitzen ein verworfener Mensch sein OpNeuenst. Den 
hängt der T. für d' HölV and putzet mit $st"*m 
G'sicht 's Füdle Rick. — Ma" weissf's nicht, der 
T '. ist ein Schelm inan kann sich auf niemand verlassen, 
verbr. : — e'* Kog LKDicim. ; — e*n Eichhörnlc** {«. 
0.). Vgl. Schill. Fiesko2, 9. ,Pie Zung ist des Tenf- 
fels lustrumeut' SFrask. Der T. speit nu r aus zu 
einem, der beleidigend unsspuckt BAJ.Ostd. Seidiger 
als der T. sei * BiAlb. Du weinst nicht allemal, wo 
Gefahr für dich ist , Denn der T. ist pfiffig und 
fangt dich mit List EwSchwabsb. Rissiger sei* als 
der T. BiAlb. Kurasche ha h *nt m'r [wir] wie der T.. 
a*'r Geld ha*" nt m'r kei**s KwWöss. UV?« der T. 
schilt (cerachtet Cx.), das hält* er gern wie der Fuchs 
die Trauben Bal. Cs. Des T-s Dank von etwas ha- 
ben, verbr. ; dank ’ dir's der T. u. ä. .Die wan der 
Handel Übel geriethe, mir es mit dem TcOffel danckhen 
würde’ JOsiakber 1626/TfMh 540. .Da gäbest du [L T v 
Wt.J im [Hutten] des Dickels Lon* Pamphlet auf H J 
Ri'Iik. 73. »Der T. ist net wie d ,m Im: nt* die L. sind 
noch scliliminer als d. T. IIhAlh.“ — Der T. stirbt nicht. I 
Wenn der T. stirbt and es wird ihm nicht weh 
zzz niemals (o. O.). 8. aber Ai*krb. 6, 180. — Für ge- 
wöhnlich ist der T. in der Hölle. In der Fastnacht, 
wenn der T. net daheim ist WsWass. Vgl. .Also 
hat und treibt der leidig T. sein Fussnachtapill* Zchr. 
2, 220. .Darum!» haisset ess wol : je halliger die Zeit, 
je verüebiger ih r T * BORST. 123. Der T. ist nicht 
mehr in der Holle, er ist das Ammertal hinauf 
Mf.ier Sag, 169. Hat er die Hölle verlassen, dann ist 
der T. los allgem. Z* Hintermoos Ist der T. los 
OrtMtichelei RavScN. ,\Vann der T. ledig wttrt, so 
hUet dich* SFkank. .Dann der T. war überall ledig* 
GvBrrl. 68. In Summa . der T. will allenthalben 
ledig werden 4 Ulm 1546/Eoelh. 33. .Was, sind heut | 



alle T. los?* Schill. Ficsko 2, 14. .Was wird» gehen, 
du Rabenaas ? Der T. ist Iob, und dich soll das Wet- 
ter schlagen!' K. u. L. 2, 4. — 3. Der T. und der 
Mensch, a. Es ist gefährlich sich mit dem T. einzu- 
lassen, der Mensch steht in seiner Macht. Der T. 
hat sei** Macht, Sei e s Tag oder Nacht EnDett. 
1>a s Geld regiert <l u Welt , und der T. d ir Leut* 
Ga. Ew. ,Dem T. opfert man am meisten* SFrask. 
Der T. hat mehr als 12 Apostel. Wenn man den 
T. an die 'Wand (über die Türe EHOggelsb. OStad.) 
matt , so kommt er allgem.; vgl. Reiser 2, 634. 
Wenn ma " d. T. fürchft, muss ma * ihn net an 
d. W. male* SaSicss. .Man darf den T. nit nber 
die Thür malen, er kompt wol selbe ins Haus* SFrask. 
.Wo mun des Teufels gedenkt, da will er sein 1 eb. 
t'rm T. braucht ma* nit z* schreie", er kommt 
sehet* selber Eli. Wenn ma* d. T. (Narre*) nennt, 
kommt er g*ritte* oder g* rennt o. 0. .Was dem 
TeiifFel in Hals khome . das seie verlohren* Bi. 1450/ 
Cuf. 682 d. 154. Wenn ein** der T. am Horn [?] 
erwischt, hat er ihn bald ganz En. Wenn d. T. 
e**mal e** llaar hat, hat er bald c'n ,n Strick Tir 
Reu tte/ Reifer 2, 634. Wenn ma* *cm T. e'n'* 
Finger gibt, nimmt Cr g/ei rh die ganz* Hand 
verbr. Den hat d. T. sc/w" am Frack (o. 0.). Es 
ist nichts gefährlicher als 4 cm T. e'** Handschrift 
gc b e*. denn d‘* Quittung muss ma" in der IIoll* 
hole* LiNi»Weiler/RKisER 2. 634. Man kann d. T. 
leicht ins Haus laden, aber schwer wieder hinaus 
bringen (o. 0.). Wer den T. geladen hat. muss ihm 
auch Arbeit geben Mt'Zwicf. .Wenn man den T. in 
die Kirchen lässt kommen, wil er gar auf den Altar* 

[ SFttAHK. Wenn man / T. 'nausschlägt, schlägt 
man 2 hinein (o. ().). Hca« der Ma** d "s HV/Ä 
schlägt, schlägt er 1 T. tt"uss und JO hi n*i* ob. 
Allu. /Reiser 2, 641. Wenn man rückwärts läuft, so 
trägt man dem T. Wasser zu RAvWcing. B.u.Kb., 
— läuft man dem T. ins Reit Mo /V th. 1,277 (in 
die Arme LrDiet./eb.). Hinter si rk tanze* heisst 
4 etn T. ,lu s Bett mache* RwDeissl. Wenn der Wurf 
tl ra uss (aus der Hand o. Ü.) ist, ist er 4t s Teufels 
verbr. , vgl. Rf.iser 2, 665. Wenn der T. Karte" 
mischt, ist gut spiele* Bi. Ua s Kartenspiel ist's 
T-s Gebetbuch TiKReuttc/RKlSEH 2, 653. Fluche* 
läutet 4 em T. zur Mess* McHay. Gang zum T.. 
ua th brauchst kein** Fass Eli. Ws. Lk. Vorn * 
mache”, eh* *s der T. erfährt bevor ein Hindernis 
dazwischen kommt RnMöss. Der T. hängt kei * 
G linkte'* ans Bicr(Weiu-)glas hält einen nicht von 
der Unmässigkeit zurück Aul. Tran 4 cm T. net , 
der hat c iH Uäpte "• im Sack GsDegg. Tu *s nu r 
probiere*, Tu de* T. vexiere". Mit Dieberei, Lie- 
belei, Glef ist er an** dabei vom Wollen zum Lie- 
derlich-werden ist ein kleiner Schritt (o. 0.). llo’s 
Wasser trüb ist. fischt der T. am liebste* Tir 
Reutte/RKisER 2, 639. .Ein unrein Herz ... ist des 
T-s Sewktlbel* JAxdbeak Psalm 51, 55. — Der ist 
dr*nf cersesse* (dr*nf M nei*, passt dr*uf ) wie der 
T. a uf e* m * (arme) Seel* verbr.; Sospr. 1042. Zfhm. 
6. 31. Reiser 2, 666. .Mit dem leibhaftigen T. um 
eine arme 8eole balgen* Schill. Rättb. 1, 2. .Allein je 
mehr die Seele wert. Je mehr der T. ihr begehrt* Uhl. 
2. 255. Der T. soll di ek hole* ii. ahnl.. allgem. : s. 
unten. Wenn den e s *mal d. T. h. täl * , da teär* 
der Schade* aif net gross verbr. ; Zfhm. 4. 44 



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173 



Teufel 



174 



Bis der T. ein** ff hott hat. ge*" nt ihm JO andere 
durch wer bloss einen Vorteil im Auge hat. kommt 
nicht weit EwSehwabsb. J)i M holet der T. net. da 
wir et Scho " selber komme " verbr. Der ist *em T. 
z* schlecht, bes. auch mit dem Zusatz: sonst hält* 
er ihn scho" lang ff holt verbr. ; vgl. Vjh. 12, 73. 
Vth. 1,263. 's ist ei" T., wo r/" Leut* holt cs ist 
gleichgültig Ew. OnERHKThing. /Reiser 2, 634. Ob der 
e*"mal im Vierfesthäss oder hautfaselnacket stirbt, 
kriegt ihn eine " Weg der T. (o. 0.). IV«« hilft'» 
mi*. wenn di* der T. holt und i* muss Fuhr- 
loh " zahle" was nützt mich das Missgeschick des an- 
dern. wenn ich selbst davon betroffen werde, verbr. : 
vgl. Halm 56. Aehnlich H'. /#., w. d. T. einem 
andern den Gaul holt und ich muss den Zaum 
dazu geben OnKirch. ; häufiger Hat der T. de" Gaul 
ff holt, so soll er au* de" Zaum hau" {hole") verbr., 
vgl. Vjh. 12. 74. Rkiskk 2 t 634. Der nimmt'» über- 
haupt i auf d i0 Beit* RnEmerf., V Gröbst Bl./Zkhm. 
1, 368 : überhops ob. Allo. /Reisch 2, 670) wie der T. 
d " Baurt r " verbr.; vgl. Rav. 2, 812. Wkit/.m. 298. 
Variat. : Grad weg, w. d. T. d. B. holt So spr. 
62. Schm. 626, Umsonst GsDonzd. . Ein*" um de" 
andere" St./Hai srr 9, wie d. T. d. B. holt, ll’cww 
d. T. d. B. holt, holt er s' in der Schweiz Oiierpf 
Thing. /Reiser 2, 634 : — wer kauft denn na* de" 
Pferch ? RnSchwalld. Ortssticheleien : Jse"burg und 
Lütse"hardt . Holt der T. m uf ei"* re" Fahrt Rr. 
"Wenden, Warth und Ebershardt Holt d. T. a. e. F. 
Sww./Al. 7, 68. Wer d *m Henker cert rönne" ist, 
ist d *m T. no* "it cert rönne" WsMühlh. Wenn 
der T. will , ka "" ma" si * mit e imt me" Strohhälm- 
le im henke" SlRnith RsPfaiib. Tü. Den nimmt der 
T. srho" an* no* ■* uf dU Schürgabcl Wolsn. — 
Der T. ebikaniert die Menschen auf jede Weise. Et- 
was ist als ob es der T. mache wenn es gar nicht 
gelingen will RnEmerf. J ta" meint der T. hab * 
sei "* Taji* (Hand) dr"nf (isGing. I* mein*, i* 
muss* mit dem T. schlage" habe viel Schwierigkeiten 
fls.SU ss. Da hat der T. sei"* Hand mit im Spiel 
allgetn. ; vgl. NüPFL. 44. Der T. wirft (ff heil) Heu 
**ra b verderbt alles, es gibt Verlegenheiten; verbr., 
vgl. Al. 25, 115. So spr. 1U38. 1* weis s, wo der T. 

im Heu sitzt woran ich hin Eil ,Da ist der T. im 
Hag und die Schlang im Gras' Spkktek Mess. 99. ,Es 
war ebenn des TyffelU Lid’ Drkttvv. 76 b. — Manche 
Klassen von Menschen sind ihm bes. verfallen. So 
die Bauern, vgl. oben. Ebenso «he Weiber. Wenn 
d‘* Frau ( Weiber ) wascht und bucht, hat sie de" 
T. hu Sack (Leih, „Xatkcn“} R&WlIfml./So si e 492. 
1074. Wenn ölte Leut* so fromm wtire"t wie die, 
na* hott* der T. in d ir Mühle z" fasse"t NitGrunh.: 
ähnlich GsDonzd. Stiefmutter , T-s Unterfutter 
(Hose"futter o. 0.) ÖAi.lg./Reisek 2. 618. E' n ’ Bet- 
noppe! und c 1 ** Stiefmutter sind rf 'x T. U. Lp. 
Die erst* Eh* ist e im ‘ Eh*, die zweit* hat der T. 
g*seh *" NtOBoüi. ; — die 2 . macht der T. Kr. Die 
1. Ehe ist ton Gott, die 2. von der Welt und die 
3. com T. Mo. — Im Bettel sack steckt der T. Eti. 
Ho Geld ist. da ist der T.. wo kei" Geld ist. ist 
er 2mal verbr.; vgl. Vjh. 12,72. Umgekehrt: Wo 
kein G. ist, ist d. T. : wo viel G, ist, ist er 2mal 
(isWeiss. Sa Jett k. Der Geizige muss Hanger lei- 
den , weit der T. den Schlüssel zum Geldkasten 
hat Gm. Da muss ma" zerre " wie der T. am 



reiche" Afa m " (o. O.). W "er sei * Gewisse" um 

Gold verkauft. Ist einer, der **m T, zulauft Eh 
Ogg. Wer im Galopp lebt, führt im Trab zum 
T. Wolsny. Der Argwohn isst mit dem T. aus 
einer Schüssel MOHay. D'* Spielleut* sind d *s T-s 
Handlanger GosSal. Auch Maurer, Schreiner, 
Zimmerleut !% So jeder Handwerksmann, Der T. 
hat sein ' grösste Freud, Er schert sie wo er kann 
LpWang. Um**kchrt, Lederte *•, hat der T. ffsait, 
tc*il er hat e'n** Schuch ter **brate" KPTWeitn./ 
Reiser 2, 663. Der T. holt kein*" Schuhmacher, 
weil s*e ülte J cm Gerber (fhöre"t GnWeiler. Der 
Schuhmacher ff hört **s Gerbers, der Gerber d *s 
T-s RnMöss. Gleich und gleich gesellt sich gern, 
hat der T. zum Kohlenbrenner ( KamPfeger o. 0.. 
KämPkehrer Reiser 2, 651) ffsait Kc. Gm. Sl t . Ob. 
Rw. Eh. Ws. Lk. Der meint, ma" so n t* *s ihm 
glaube", der T. sei e ,m K. SrRinsd. .Gleich» und 
Gleich« gesellt sich gern zusammen, sprach der T. zu 
aim Koler* Zciir. 3, 360. Von einem Blatternarbigen: 
Ma" meint der T. hält* Erbse " "uf ihm •* drösche" 
OnBaumerl. Er hat mit dem T. E. **dr. Reiser 2, 
671. Dem hat der T. de" Erbessack an de" Grind 
ff schlage" OALLO./eb. Der hat mit dem T. Kuh- 
dreck ** drösche" hat Sommersprossen eb. Dem hat 
der T. auch ein Ei ins Haus gelegt wenn ein Kind 
geboren wird So stk. 1039. Buck. Vgl. .Wem der T. 
ein Ey in die Wirtschaft gelegt hat, dem wird »ine 
hübsche Tochter geboren' Schiller K. n. L. 2, 4. — 
Wenn man bei Facht in den Spiegel guckt , so 
guckt der T. heraus verbr. Fachtgeschüft und 
Sonutagffwi"" Führt der T. alles hi" EnRott. 
Tanz and Gelag Ist des T-s Feiertag IlKRllailf. 
Wenn ein altes Weib tanzt , so macht s dem T. 
eine Freud* OuWinz. Händel und Streit Sind J 's 
T-s Freut/* Mo, /Vjh. 12, 73. Der springt wie der 
T. im Sterbet (wenn eine Epidemie herrscht) EwRindelb. 
— Er fährt h *rum wie der T. im Buch Hiob Nt 
Kohlh. Das oder jenes muss geschehen , und wenn 
der T. auf Stelzen geht (kommt) Frk. Wz Wald. 
OiU. Heu. Ru. Eil Rav. Sa.; vgl. Vth. 1, 263. Wf.ithr. 
3, 209, Der tut ff r ad’ wie e in lebendiger T. S\Kb. 
Des Teufels sein öligem. .Er were . . . verdampt und 
des Deufel» mit Leib und Sei' Zchk. 3, 474. .Dass er 
nunmehr des Teuffels eigen sei* Wiom. Kaust 358. .Mit 
Leib und Sei* eb. 625. .Ich bin des T-s* Schill. Kiesko 
2, 15. .Dt* wird mer joo mit Leib und Seel 's 
Teufels, ai mer stirbt ‘ \kfkl. 45. Du bist J *s T-s 
mit Haut und Haar Wsfng. Steinh. Ich will 's 
T-s sein . wenn das nicht so ist allgem. — Den 
T. im Leib haben allgem. ; verstärkt : — kreuzweis 
und überz wer* Eh. S-vBeizk. Speziell E lm bös** Weib 
Hat d. T. i. L. Wolsny. Du bist rom T. fr »esse" 
Sa Herb. Dem glotzt der T. aus de" Auge" Frk. 
(lieber wohl nach: den T. verklagen müssen beich- 
ten müssen Ws. Der hat €*"* Pfanne toll T. g*- 
f resse" ist unbändig bös Rw. — Einem freundlich 
sein (schön tun, Gutes gelten) ins Gesicht und den 
T. auf den Buckel wünschen verbr. Den 7’. auf 
den Buckel kriegen die üblen Folgen zu tragen ha- 
ben LpSiess. Der T. reitet einen allgem. — Einen 
durchtriebenen Menschen hat der T. ff macht Gm. 
Bcck. RnDietk. I>. h. d. T. ff schisse" und im Fest 
liege" (sitze") tau" Gm. Meikk Sag. 168. Vgl. auch 
unten b. Zu einem Aengstlicben ; Hörst du de" T. 



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Teufel 



176 



17 .) 



scho m Holz mache" (scheite") für «las Höllenfeuer 13« 
Gutenz. Schm. 626. Es hat mir gleich vom T. ge- 
träumt es liut mir geschwant RuEmerf. Einem den 
T. im Glas (in ''"'me* Giitterle im Buck) zeigen Angst 
machen. Anspielung auf die cartcsian. Glasteufelchen, 
verhr. Vgl. .Schm. 625. Neffe. 453. ,Dass man den 
Ernst gegen ihnen brauchen und ihm den T. im Glnss 
(wie man im Sprüchwort sagt) sehen lassen müsste* 
Gau. XVII/CüF. 586, 203. Er meint, der T. sei ein 
Eichhörnlc 4 " OnKirch. ,DerT. scheisst auf den grossen 
Haufen* EvGöszn. 15 Bundsg. 39 ; ebenso modern rer- 
br. . vgl. Reiser 2, 586. Bei de" Reiche* scheisst 
der T. auf de * Misthanfe" Reiser 2. 625. Der T. 
scheisst ( pfercht BiAlb. . hofiert Lp.) nn r "uf d'c 
** düngte " Aecker {da, tco 's scho" ** düngt ist u. &.) 
verhr.. vgl. SoRPft. 489. Der T. hat alles sei " 
trolle", un r hei* Lehr jung* (ljchrbulf , Lehrling, 
Junge) verbr. ; vgl. Wild. 2,812. Sonpk. 1041; mit 
Zusatz : — und des birkene Hots absäge " Lp. 
Wenn älle Kugle* losgienge", ua lk macht* der T. 
Soldat sei" NiBeiir. Wenn c 4 " Mannsbild c‘* bitze- 
l*i* scheuer ist n's der T . , ist *r 4 *s fürnemst* 
Weibsbild teert RliUnl./So 8PR. 487. — b. Der Mensch 
ist jedoch nicht absolut dein T. verfallen, denn der T. 
hat auch seine Schwächen, bisst sich beschwören, aus- 
t reiben, betrügen udgl. Der T. teird an* k e 4 n ,m G*- 
spass verstau" SoxTHOberstd. /R eiser 2, 634. Lass 
de* 7\ brumme* m uf seiner grosse " Trumme " 15t 
Gemmr. — Wo der T. net hi* ka mm {fertig teird, 
ki na" will. ki nu m z*gP^" traut u. ».). schickt er e*" 
alt* 8 Weib (seine(n) Gesandte(n). e im * Betschwester 
GoFXirEisl.) hi" allgem.; vgl. D.A. 1889, 87. Der ist 
ro* (z") Ruith , tco ’s de* T. g'huit Filler. Mit 
de* Buschklopfer" co" Roth mag der T. ebbis ) = 
nichts) z" ihn" hau* von der Grobheit der Bewohner 
von LpRoth. Bei dem macht* 's der T auf d“ 
Lung * aushalte * L'lm/Zkum. 4. 45. „lA>nd mi ussi 
schrie der T. , als man dem Besessenen Seewein ein- 
BchtttteUP Buck. Etwas ist schlecht (jemand schimpft, 
flucht, u. ii.) dass ’s •‘cm T. d“rror graust allgem. 
Wenn der Bruder mit der Schwester tanzet . tri- 
tt et (weint) der T, SosTiiHind 'Heiser 2. 634. Lustig 
(Fröhlich , Liederlich ) gelebt und selig ( fröhlich 
OAllo.) g'storltc" Heisst *em T. d 1 ' Rechnung {'s 
Testament Rw.) verdarbt? " Uw. Rn. Ws. Lk. Wo. 
OAllo./ Reiser 2. 655 ; vgl. So spr. 359. — Der T. ist 
dumm. Vgl. .Liefe nicht eiu dummer T. Just, ihm in 
den Weg hinein* I'hl. 1.224. Wenn ma " e* n’* 115?- 
ge" schmiert, muss ma" tV r Räder gegen e i nand ,r 
treibe ", dass der T. "it tceiss. tco ma" u na"fart 
8% Eh. Zieh*. Bu h *, na* k meint der T. du sterbest 
(mit Zusatz: na ck hat er au fk e 4 ** Freud* EßOStad.) 
Aufforderung zum Trinken oder zum Ziehen hei einem 
Geschäft (Wortspiel mit z. = in den letzten Zügen 
liegen) Gs. Eh. Lp. Bi. — Der schwätzt ( lauft , singt, 
streitet ii. ä.) dem T. ein Ohr weg allgem. ; vgl. 
Vth 1.263. Reiner 2. 673. Meier Sag. 169. Dem T. 
ein Ohr ( kr rum Sa Bloch.) dre k e m um sich mit ihm 
zu versöhnen Sa Borns 'So spr. 104t». Dem T. eiu Bein 
(«. Rippe Eli. Sa. Ws., das Genick Mt ''Baach/So »Plc. 
1035) brechen etwas Widerwärtiges um einer Sache 
willen tun, verhr. 7\. tu dei"* Hand weg oder i ,K 
schlaff s‘c dir mit der Faust weg sagt man. wenn 
man etwas Verlorenes sucht RuMöss. Der ist *em 
T. * 4 navtckom tue* ist ein durchtriebener Mensch, 



verbr.; ähnlich: Der ist d. T. aus der Butte ff juckt 
Reiser 2. 671 ; — ab der Krätze g* spränge* (o. 0.); 
Den hat der T. beim PI find re" {im Dreck Meier 
S ag. 169; aut Sch risse" Sa Eh.) verlöre* Reiser 2, 
671 , — im Springe" falle* lasse" TiTross. Der 
weisst was der T. z* Paris tut Ner. Dem hals 
der T. "it k *ra h BiBell. Dem ist der T. "it g'scheit 
ffnug eb. Der tauft J cm T, z* Wett* Bu k. Kei" 
T. rieht' 1 etwas mit dem Kerl HnEmerf. „Dem 
tollen Xöfel weicht auch der T. u Schm. 623. Der 
nimmt de" T. bei de" Hörner* u. ä.. s. o. 2. Wenn 
der " uf e <H *me" Baum hocket, der T. ka *" schütt- 
le* wie er will, den bringt er net h 'ra k (o. O.). 
Der fangt de * T. im freie * Feld Fbk. Von einem 
bösen Weib: ,F.s fieng einer einen T. im freien Feld 
mit ir. oder es jagt einer den T. mit ir aus dem 
Feld* S Frank. Geld kn"* de* T. in e 4 " Glas banne * 
GsWriss. Julia"*, Bind de" T. a " . Bind* ihn an 
d 4 ' Heeke ", Da muss er verrecke * EwWöss. Wenn 
man den T. anstreiben witl, muss mau rein seiu 
NkEH. Der T. ka"" nur "uf der Welt macht", 
wann d‘* Leut * einig sind EwWöss. Drei einig* 
Mann, Binde"/ de* T. a* eb. ,Der den T. schrecken 
wll, milsz laut schreien* SFrank. — Den T. beschwören: 
.Schwftm die Pfaffen 5 Tiuffel von ir und die andern 
T. stiezzen ir daz Hertz ah* AueCon. 1, 38; vgl. 2, 
10. .Wie Faust us sich unterstehet den T. zu be- 
schwoeren 4 Winst. Faust 98. ,Ik*m T. ein Ripp im 
Leib entzwei schwören* JAnukeak Abf. Bull. 100. Der 
wird viel T. austreibe " versteht selbst nichts Sli 
Binsd. Eh. SaSIpss. — 4. Verwünschungen, Beteue- 
rungen usw. Teufel ! Teufel {Deihenkcr usw.) au**! 
verbr. Teufel nei" nei" ! GsÜegg. Der T. ! Gott 
behüt aus da vor t So spr. 1044. Pfui 7 '.! Pfui T. 
nei"! II n Herrn. Pfui T.. her damit! II als er St. 17. 
Pfui T . , sehet ss* Häring! ÜOEGrEisl. EiiMunderk.; 
mit Zusatz: — na h ha u nf d" Bau re" (. Bettelten/ * 
GMSpraitb.) au* k Fisch*! Lp. Pfui T., scheiss Bar- 
che"/, na tk kriegt "t d‘e arme Madie 4 * au** e ,m Bett! 
Lp. T. ! M hier Sag. 169. Gang zum T. ! 

Zum T. jagen u. ä. .Hini zum T.‘ Zchr. 2. 594 f. 
3. 385. ,Zum laidigcn T. , do soll baldt Kirchweihe 
werden* eh. 2. 395. ,Ja zum T.‘ Schill. Ruub. 1, 2 u. 
öfters. Einem Kuppler gehört ein Paar Schuh. 
Und damit dem T. zu NlLins. .Dem T. zugeloffen 4 
Aul. 1703. ,Zuni T. ist der Spiritus, Da» Phlegma 
ist geblieben* Schill. 1. 269. .Will er itzt. . . mit mir 
zum T. geben* Raub. 2, 3. Beim T. ! Wenn du un r 
h T. wärest ! RA. P K tceiss beim Dutze"d Deixel 
net. Des lediutf Lebe * g* fällt m'r net EwWöss. 
Wenn dt* un r der T. hutt*! l rk will J *s T-s sei" 
(werde")! , Wills Deikers seg. wenn i se lass K 
1779/Al. 16 , 239. Des tedr der T. ! «Dass wer 
doch woll der Tüfell!* Wt. 1519/Sattl. 11.2 B. 56. 
1 1 'ei ss der T. ! Der T. \ Deihenker Oab. Nk. 121) 
hat 's ff sehe" ! Vgl. Sciiill. Raub. 2, 3. Schwarz 
und grü" Hat der T. g'sch 4 " RnWurml./So SPR, 491. 
Der T. soll ihn holen!, mit Zusätzen: lotweis /?. . 
vierspännig h.. vgl. Mkif.k Sag. 169. Wenn di ck ntf 
der T, h. tat ! H'öä»/ er e* m Loch, hä/t r er di** 
scho ■ lang g'hott Meier Sag. 169. Der T. soll /?.. Her 
d ir Haare" veracht 1 , Wenn d 4 * Haare" uit wäre", 
Ka’" Strass * war* gemacht CitTiefenb. Der T. soll 
ihn gue allein weis zerrrissen RuEmerf. Wenn dir 
nw der 7'. d'* Auge* k 'raus re isst * und in d** 



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177 



Teufel — Teufelsbraten 



178 



Löcher »cheissc m tut*! Bcck. Wen« nur 6 beste ! — 2. Schnaps HoRex. Ba ar/Kz. 15, 269. — 3. Unter- 
(> best* WsArn.) Paar T. verrecke'' täte" LkThannh. rock der Weiber Sara. 125. 

Der T. g*segn *! RnEmerf. L *s Wetter sch ln*' de" teufelhliftlg Adj.: .teufelhaft*, vom Teufel be- 
T. z" tot, Därf ma * nimmt r bete", SrJtln ** <h n »w essen; verteufelt; boshaft. »Aber der Pundt was gar 
e i n*" Fasste eg ** uei ", Wird er gar vertrete" ! Brus. teufelhefftig* AugCiir. 5, 227. ,15 Blinden, die waren 

.Des sei der T. ir Lon!‘ Kaitr. 138. .Botz Dales I teufelhafftig 1 „Leg. ‘/S chm. 125; s. u. Mod.: boshaft 
Willen* Fluch Zain. 3, 394. 1000 T.t s. tausend . 1 Os*. Fs. Mir. Hrb. ; heftig Tt\ Klei", aber t. von 

In (drei) T s ( Deixels ) Name " ! ,Wol einher in T-s ! kleinen, rührigen, schalkhaften Leuten HERPfäff. Auch 
Namen!* Zenit. 2, 204. .In T-s Namen, so bet doch !* sachlich: ,Des tetir schau ’ teufelhdf tich , trenn dui 
Schill. Kaub. 5, 1. .Must er aller Teiffell Namen ster- Kfitter nex hdtt Wkitb*. 3, 113. — Die Atom» i475ff. 
beH0‘ Drevtw. 76. Entstellt: fn's Deixels Nase" j Übersetzen .daenwnia habentes' nie mit t., Bondern mit .habent 
Brat. „ Teufelspamäse* (o. O.). (In) **s T-s Paar , die Teuffer, B. Mt. s. i«. üs/Bib. i, sof. ; ,die do ketten die 
Katzen! Meier Sag. 169. ,Deixelsbaaroahra' Schkip. Teuffer ML 4, 14 etc. — Scu.O. i«b». U.i.» Schmidt Eis. 
5. — Mit dir hat ma * d *s Ts Not! BalIIcs. Da xa. Schm. ix.» 

möcht' einer dem T. schreien LkThannh. — 5. Teufcl-hole* n. : etwas ist zum T . . eine sehr 
Uebert Tagungen. Ein durchtriebener Mensch ist ein widerliche oder auch nur äunent sonderbare Sache, 
T. f: s ist e ,m Balinger T. ein grober B. Baar/TC .zum aus der Haut fahren* ; wohl allgem. Er mei"t 
Mb. 769. Des ( st der hell*, leibhaftig* T. Beson- immer, T. ge** rt n (o. 0.). /** teilt gau " da 

den O du armer T ! Des ist e im armer T. all- ki na" stau", dass #■* glci** d rm usse" hi", trenn d *$ T. 

gern. : mit Zusatz : — er hat frei "* eigene Hüll * von &"mal a"goht wenn es Händel gibt, seberzh. EsPfauh. 
einem Heimatlosen Rw. Rn. Eil Ws.; vgl. Yth. 1,264. teufel-miissi« -mfsig Adj. Adv.: teuflisch ; bos- 
Kr ist e'" a. T., er hat nix im Zipfel und Sack hu ft EsPfnnb. Wz Wäsch. Rt./GaylkR 105. BiErl. Sehr 
(o. 0.‘. .Was verbrach denn der a. T.?* Schill. Fiesko ausgelassen EaPfauh. Als Adv. auch einfach steigernd, 
5, 16. Ebenso dummer T. allgem.. g. o. ,D. T.. wie arg, z. B. t. gross sehr gross. .Er haust t., 

was verschlägt es ihm, wenn . . .* Schill. K. u. L. 1. 5. als wenn jede Faser an ihm eine Furie wäre* Scmillrr 

— Teufels *• Bezeichnung eines Bildes Hait.-Sixt 155. Räub. 2 t 3. ,Der Hunsjörg schoss immer am t-sten, 
.Solltu unser» Hergota Biltnus ain Teufel nennen ? l er tliat immer eine doppelte Ladung in die Pistole* 
Z* im. 2,146. — 6. T. dient zur blossen Steigerung. Al erb. Ges. Sehr. 1, 46. — it. i, ;*«». i«mi. Schöpf 774. Elb. 
E'n*" (ganze") T. toll allgem. Bes. als Negation: x. 71«. 

Ich frage den T. dat-nuch allgem. Der fragt kei- t Teufel-ratlon f. : , Dass die Bauern dort zu- 
netn T. cttcas nach EsBerkb. Der f dreht* * de" T. sammenliefen nml „Tenfflration“ machten* c. 1525/ 
net verbr. Der T. tue dies und das , ich nicht; Zks. 16, 44. 

allgem. Ein Slmlthciss . der in einem Bericht von Teufcla-abblHsm.: l.Snccisa pratensis. allgem. Mar- 
Nuss- statt Zwetschgenbäumen schrieb, weil er Zw. tess 267. .Succisa* LFtXHS 272. Vgl. Addis*. Vgl. Swz. 
nicht schreiben kann, sagt: Der T. schreib* Ztc.! 4, 1694. Els. 2, 99. — 2. Seneeio vulgaris Bu-Ostd. — 
Der T. trau*! Gm.; vgl. SofllLLCK 8. 346. .Da liebt. Teufelsbaimer m. : der den Teufel austreibt. Bezeich- 
er ann : du must ir Hauptman werden; da sagt ich: nung für einen weithin bekannten f Wunderdoktor in 
Got t mir nit, das tbue der T.‘ GvBkbl. 69. Vgl. Nt Wolfschi. ,Mih deuchts, ma" sott zaischt goischt- 
Schiller 8. 346. Schon mhd. , Nin. 1682 Lm. — liehe Mittel braucha und an Duifelsbanner komma 
OSS. : Teufel, reicher T. .In den Tn' Wj». IBM, 1, BS ; T-hau : lau* 1 SaJL. 107. Vgl. ELS. 2, 50. — T c U f e 1 S - b e r • 
T* aat. -artch, -*icker, -baeh, backffuclir, bächlr. -hackofen, (Formen und Genus s. Be re I): Name verschiedener 
•bahutciukel. .TeuffelsbAur i37a/ A l. 15, 05. -berg. -bett, braun- PflaMcn mit ungen iessbaren Beeren. 1. Actaea spi- 
(en), -brück, -brnnnrn. -busch. - flecken , -garten, -gär /de. -gra- cata ALn/Jfl. 1890,291. Syn. Hexen-, Christi/ ff des-, 
hm gruben . -gr,,nd. -balde -hand*chcrben MElKUSa«. I.**, Stoffeies-, Schu at Z-A nua-kraut. — 2. CorilttS San- 
-häule, kauf, hänsle, -hecke, -hlmsehale, -höhte, -kämet, guiliea MITTL.ALIt/Losrit 29. Alb/Jh. 1890.293. Syn. 
-kling(e), -kl» n gen ba ch. -klingenbächle, -krem, -kucke. • loch . heilen Holz, Beinholz, Krdgerte, gcisslii aber ne Hecke, 
•lockgraben, -lächle, -meiner, ,-medlin‘, -mihl e). • pels . -pflüg, Hasenrütlein. Teufelswatten, Ti ntenbeere. — 3, Li- 
•plah, -schachen, -seefnj, -stein, -stlegle. -stock, sirässle, -tat. gUStrilin vulgare H Kit A lt . Alb/Jh. 1890, 293. Losch 31. 
-tdh. -talklinge, -tor. -tisch, -nah! te «Idle -teeg. -treib er. GraUM. 2,267. ALHV. 10. 502. Syn. (Weissez) Beinholz, 
-tcics'cXn). Trufete , ,Tif«UlibrlS«l brüblj' ]SH/AL l&, Hunds-, Tintenlteere. Weidleinsholz, — 4. Loniwra 
35. nnffeliBWlfiC* 1345 /MpHz. 18,11. ilteixel-berg. -braunen. XylostSUU UALOstd. MITTL.Alb/LoscH 31. Alr/Jh. 1890, 
-balde, nett. Deichsel is-nett.). — Pers.VK.: Teuft fiel, anch 293. Gkaom. 2. 322. Albv. 10, 502. Syn. Besenreis, 
Dei fei. Prüfet, Tcifcl ^schrieben; .Ego . . . dictm» DlakoluV Durch röhr lein , Huudsbeere , ff u ndsbdu menholz, 
Ho. ISSi/Wt.L'b. 8,5. .Hemma dicta Tilvelbetzin* 1«7 /Blck Teufelskirsche. — 5. Paris quadrifolia Alb 'Jh, 1890, 
.TtvueUele 1 SionO*rr. izso/al. 13. «7. Vgl. .Tmfels Setz*. — 292. Losch 25. Albv. 10, 502. Syn. Einbeere, kleine 
Ausser den ira folgenden erwähnten sind noch viele Compos. Tollkirsche, Nachtschatten. — Vgl. Swz. 4. 1473. — 
möglich und wohl auch, be». in Verwünückansen. üblich, die ToU f e Is-bczch W ö rer m. : .Nil, denen vom Teuffel 
aber keiner weiteren Erklären« bedürfen. — L eber Teofel*- ein Schad . . . zugefilgt würdt, lauflfen den Warsagern, 
glanben vgl. Vm. i. aaff. — Da» Dernio. ». besonder». — Teuffelsbeschwerem und Christallsehcm zu. wölchc* 
0*. ii. st». Dr. 87i. Scn.O. »ss.tfao. B.i.nw. Lzx.as. Schöpf eben die rechte Hexenmeister und Reyenfürer ans 
774. Seil. 75. so. Teuffels Tantz seindt, das heist den Teuffel mit Teuffel 

Teufel II s. Teuchel 2. ...vertreiben wöllen* Wr. 1562. — Teufels- be- 

Tpufelol f. : wie nhd. , Schlinge, die eine un- schwörungf.: ,Seine Incantationes und Tcuffelsb-en‘ 
erhörte T. ihm bereitete* Schiller 4, 261. Widm. Faust 98. 100. — Teufe ls-braten - — Laut 

Tcnfele 1 " ddifole n. : 1. wörtlich, eig. und Obtr. s. braten — m.: durchtriebener Kerl; auch ohne 

F i » c h c r , Schwab. Wörterb. II. 12 



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179 



Teufelsbraten — Teufelszeug 



180 



schlimme Nebenbedeutung: einer, dem alles geschickt 
von der Hand geht, verbr. Des ist c in rechter T. 
Bl./Zfiim. 3, 878. Syn .Brätlein. s. Braten 3. Vgl. 
El». 2, 201. — Tenfels-bursch* m. . wie nhd. 
f Du bist ein T.* Acebb. Ges. Sehr. 8. 221 . Syn. -her/. 
— teuf eis* ding Adv.: teufelsmässig. teuflisch Tü. 
,Lanf Hänssie . . . . spring! Sonst wflrstu geschlagen 
t.‘ 1694 /Steikf 608. .//ritt na guata Lust, Gau- 
dieb. Schlug de gau tui felsding a u Stkisl. X VIII/ 
Dma. 7, 411. . Hot so na Basgeigle ghet , tcois et, 

th mit so tui felsding näsln 4 eb./DMA, 7,414. Vgl. 
Ding 3, gnt-ding. — Teufels-dreck in.: 1. teuf-, 
lischer J>r. .Ein solcher Wolf ist. auch Hans Schneck 
(ein Prediger in Ha. XVI./XVII], Sein Lehr’ ist lauter 
T.‘ H.v. 1597. Scherzh. Zauborspruch : Hohns pohus 
Hexe*speek T. BALÜstd. — 2. Ata foetida. , Teuf- 
felsdreck asa foetida, usa dnlcis* Ato. 1521 /Dk. 873. 
Schmier* deine Küh* mit T., Dann bleibe " Brem- 
se " und Fliege m teeg Sa II erb. — Vgl. Df. 873. Seil. 
75. — Jeu f eis- Elim ess n. : die lange schwarz- 
braune Bärenraupe, durch denn Berührung leicht 
Iluutausschlüge entstehen“ (o. 0.). Syn. -katze. — 
f Teufels-farbc f. : eine verbotene Farbe, nach 
Gr. 11,283 Indigo. .Soll auch kein Woll noch Tuch 
. . . mit der TeufTelsfarb . . . geferbt werden* Wt. 1621/ 
R. 12. 811. , Weder Wolle noch Tuch soll mit der 

T., Camin-Rnss. Eichen und ErlinRinden, Schliff oder 
andern fressigen Materien gefirbet werden* Wt. 1724/ 
R. 13, 1208. .Dos Teufels F.‘: .Item es soll auch 
beiin Eid niemand kein gebleute Woll aus des Teufels 
Färb untermischen noch verwirken' St. 1508/Pfakf 
294. -- Teu fei s-finger m. : 1. Rdrmnit Ut./ 
Qatleb Ach. 21. EwPfalh.. nach der fingerartigen Form; 
wohl verbreiteter. Syn. Alb schoss. Donnerkeil. Hexen - 
finger , Katzenstein. — 2. Ammonsborn RhMöss. 
Vgi. flu, 1. 865. Bia 1. 122. — Teufels- flucht 
f. : die Pflanze Hypericum perforatum Martens 91. 
Ob BChwäb.? Syn. Fieber-, Hexen-, Johanniskraut, 
Hartheu . — Teufel s-furz m. : Brandpilz MilTaffenh./ 
Amt. 446- Vgl. Swz. 1, 1047. — Teufels-g , .sehii ht ( 
f . : wie nhd., ärgerliche, verflixte Sache, allgem. Syn. 
-zeug. Vgl. Seil. 75. Teufels-gespcnst n.: ,In 
diesen Oedanken nun kommt das Teuffelsgespenst gar 
zu im in die Kammer hinein* Wiom. Faust 309. — 
Teufels-g'walt f. : wie nhd.. bet. präpositional 
mit T„ mit aller T. unter allen Umständen, allgem. 
Kr hat “s tcölle n mit T. durch drucke ’' ; m. T, hat s*e 
m*r wälle" e lm Trinkgeld gc*e" u. ä. — Teufels* 
har -hpr n.: Bote Haar*, T. StrRinsd. Vgl. -tcare. — 
Teufels- kapp®, PI. -e a f. : Giftscliwamm, graue Aga- 
ricus-Art mit glockigem Hut UnNeuh. Orab./Loscii 23. 
Rt./Oab. 1. 136. TtPfrond. Alii/Jh. 1890, 293. Syn. 
Pfaffenkindlein, was aber als gelb bcz. wird. Jeder 
Pilz TfRenq. Vgl. Swz. 3.396. — Teufela-katz* 
f. : „haarige, dunkelbraune Raupe“, offenbar die Bären* 
raupe, deren Berührung Ausschläge verursacht Sion. 
SAÜuhent. R.wZussd. Syn. T.-ellmess. V(?l. Swz. 3. 
593. — Teufels-kerl m. : gewandter Bursche ; auch 
als Scheltwort; allgem. Vgl. Zfhm. 3, 375. — Teu- 
fels-kind n. : , Regen, Hunger, Frost und Wind Leid 
ich für das T.‘ Schiller 1, 350. — Teufels-kirsch* 
f. : Name von Pflanzen mit ungeiiicssbareh Beeren. 
1. Bryonia. .Teüffelskirss* 1543 /LFi'ch« 32. Mod. 
Buck. Syn. s. Stickwurz. — 2. Lonicera Xylosteurn 
TT./Pritzkl-Jkssek. Syn. unter Tenfe/s-bere. Vgl. 



Gr. 11, 286 (1. 2). B. 1. 1296 (Atropa Belladonna). 
Swz. 3, 483 (1). — f Tenfels-kopf m. : ein Schelt- 
wort. .Das müssen rechte Teufelsköpf sein, die so 
. ..ob dieser Teufelslehr halten* Hekrrrand Ret- 
tung 220. ,[Die Pfarrer] sollen ... im Predigen nie- 
mand . . . Flegel. Knöpff, Teuffelskbpff etc. schelten* 
Wt. 1687/R. 8, 394. Vgl. Swz. 3, 416. — Tcufels- 
kraut n. : Name von Giftpflanzen. 1. Helleborus 
foctidus rnGrab. NrErk. /L osch 7. Wt. 1671/Ckt. 8. 
313. Syn. Hexen-, Laus-, Stink-, Zigeunerkra ut. 

— 2. Euphorhia HoBolh. EiiDett. Syn. Teufels-. 

Wulfs-milch , Hexen-, Milchkraut. Vgl. Gr. 11, 
2K7 K Swz. 3, 913 (1.2 . Els 1.532 (2). — Teu- 
fels-kunst f. : Zauberei. ,Die Teuffelskunst der 
Si'gen* W um. Faust 39. Vgl.: ,Er ist gefroren, mit 
der T. behaftet* Wall. Tod 6, 2. — T e u f e 1 s -l ä rm (c*) 
in . : furchtbarer Lärm , verbr. — T e u f e I s - m ä n n- 
le‘“ n.: unscheinbare, aber geschickte Person Hf.r 
Pfiff. Vgl. -bursch, - kerl . — .Tenfels-matten; 
Comus sanguinea Sww.“/Pritzf.i.-J essen. Syn. vgl. 

Teufelsbeere 2. Vgl. B. 1,590. — Teufels-maul 
n. : böses Maul. , Jesus Christus . . . welle dies des 
Münchs T. auch zertreten* Osiander Ablehnung 120. 

— Teufels-milch f. : Wolfsmilch, Euphorhia Oah. 
KO. 140; Kuph. lvplus Bock; E. Enk? Ptplni? 
U'mis 280. Syn. h, -kraul 2. Vgl. Df. 873. Els. 
1 , 676. — Te u f e 1 8 - m ü 1 • f. : M Bin e*n einzig*s- 
mal (pfahre ", Muss 30 Guide " zahle ", Wie kost ** 
mi ci> die T. Alleweil so viel On.“ ; = ? Auch Name 
eines Berges 1x4 NitLoff. — Teufels-pack n. : 
Lumpenpack. — f Teufels- pcitsch(e) f. : böses 
Weib. .T. , Schindbeitsch* Au«. 1701 /Ara. 116. — 

j T e n f e l s - p o s s e n PI. : .Nach seinen gemachten Teuf- 
felsbosscn* Aul. 1719. — teufels-räs (s. räs) Adj.: 
sehr scharf, stechend von Geschmack. .(Jan Kohla- 
pfeaffar auh Tuifa/sräss. WT?« moanst, dass für 
härh Ding drein g'haör? Ih schätz Pfeaffar. 
Imbuer und Krooniar Nägalan ‘ c. 1633/DM. 4, 94. 
Ob f? — Teufels-ror n. : Waldrebe. Clematis vi- 
talha GmW aldst. — Teufel (s)-sakermo st: Fluch. 
Du T. u. ä. : vgl. M kirr Sag. 169. — Teufel fi- 
sch nupftabak m . : Erdrauch, Fnmaria bnlbo&a Ws. 
Syn. Hexenscheiss. — f Teu fels- sogen m. : ,Siho 
du, lieber Christ , wie der leidige Teufel durch seine 
Zünftige, die zauberischen Segensprecher, solche Zau- 
berei und T. so meisterlich besehenen kann* Widm. 
Faust 44. — Teufel s-speier m.: Schimpfwort für 
einen Knaben. der einen anspuckt St. — Teufels- 
streich m. : wie nhd. ,1'fui. was will mir mein Geiz 
für einen T. spielen* Schiller Fiesko 3, 7. — Teu- 
fe Is-ta hak -dnbak m. : Bofist , wenn er ult 
geworden und stäubt Bi-Bergh. Syn. unter Buben- 
Jistlrt. Vgl. Swz. 1,566. — Teufels-war" f. : 
Ausdruck für etwas Verabscheuenswertes. Bote Haar*. 
T. SxMeng. (unreiner Reim !). Vgl. -har, — Teu- 
fel s- weil» n.: wie nhd. — f Teufels-werk n.: 
.Dann ich . . . mermals erfuren, was solchs Gespenst 
und T. vermag* Zchr. 4, 134. — Tcufels-wnrz n.: 
der giftige Eisenhut, Aconitum Buck. Teufels- 
zeug n.: vertracktes, lumpiges Zeug, allgem. Syn. 
Teufelsware , Lumjtenzeng u. a. .Mit so vielem 
Flitterstaat . Blumengebeukc. . . . Quasten , Berlocken 
und anderm T. behängt' Schuh. Cliron. 1775, 260. Vgl. 
.Das Mädel sezt sich alles Teufels-Gezeug in den Kopf* 
Schiller K. u. L. 1. 1. 




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181 



Teufelverrelas — deutlich 



182 



Teufel-verrelss m. : Wachholdcrbeerbrannt- 
wein OA. Bal. 

+ teuflich Adj. Adv.: teuflisch. ,Botz Mttsiga 
Muss? mein Agnes, wie suffestu dises Weins so teu- 
fenlich!* Zchb. 3, 143. .Die lutherischen Fürsten... 
haben da ain tiiuffliehs, ketzerisch ('onrili gehalten 1 
AdoChr. 4,279, ,Sündlicbe Narrheiten, teuffliehe Pos- 
sen . . . treiben' 171 1 /Vth. 1, 343. — Dr. 873. Seil. 75. 

teuflisch Adj. Adv. : wie nhd. ,So seien sie iez- 
miils usser dem denfelisehen Gewalt erlediget* Zcnn. 
1,280. ,Der pflag gar teufelisch zu srhertzen* Wkckh. 

l. 515, Mod. : Je heiliger d u Zeit, je /-er d ir l*enh 
MkrOu./Reis. 2, 646; sonst, teufelhdftig , -mässig. 
— Dr. KS. B. l , mb. Seil. 75. 

deutle" doi». Fkk. dato (andere Formen s. u.); 
Part. srhw. , st. .gedühen* Chf. 521, 91: den Wein 
pressen, keltern. Bes. in älteren Quellen das gew. 
Wort. .Ze ddhewM* TüBeb. 1907 /Zorh. 15, 363. ,Du- 
hen* Es. 1315, 1 'Gq. 4. 202. 1883/7.239. ,So ez geduliet 
wirf el». 1361/7, 11. ,Tuhen* Nnllerr. 1369 /Zorh. 12, 
352. Tuben ... tuwen* Rn. 1432/eb. 3, 270. ,Pyben‘ 
1512/R. 541. .Thewhen* Oe. 1525/Oxobslb Banernkr. 
259. ,Deyhenn‘ 1 534 /Ckp. 299, 5. , Doyen 1 (i ah. 1621/ 
Chf. 72, 156. Aus dem XVIIlf. bezeugt Fulda 64 
(^Schwab.*). Sww. ,Das Deihen, d. h. das Anspressen 
der Treber* Wt. 1811/R. 16, 8, 167. 0m 1900 als 
früher üblich bez. HlbA bst. Grupp. Spezieller: „ Hauen , 
dunen den Scekcr auf dem Kelterbiet aufhuuen , um 
ihn zum zweitenmal zu pressen Wt.*/8chm. 121 ; 125 
.denen Trester auspressen*. Schon XI V. zwischen 
,d.’ und .drucken' unterschieden, doch in verseil. Weise. 
,Von Kiilterren wegen, von Drückens und Duhcntz 
wegen . . . zo druckcnt und ze dnhenf Rn. 1385 /MHoh. 
723f. ; das stimmt zu Sciim. 121; aber umgekehrt in 
ders. Sache 1386 .von Dubcns und Drukens wegen* 
eb. 730. — f Den hu ng f . : .Döhftnge* Nnllerr. 1390/ 
Zorm. 12, 352. — Deu h-brett n. : „Daichbritter 
Teile an der Kelter“ 0 ab. Mo. 166. — f Deuh-woin 

m. : .Der Secker, Bohm- oder Deywcin* Wt. XVII/ 
CHP, 107, 180: im Gegensatz zum Vorlaut r, der ohne 
Pressung abfliesst, der erst durch das Pressen hcraus- 
gedr lickte Wein: vgl. Bäumtet in . Druck. — Mbd. 
iHuhrn „drücken* ; dir alle atlgem. Bed. Ist noch erhalten in 
abdemkrm. Jetart dürfte d. auch in der »pcc. Bcd. t »ein. — - 
Dr. sti. B. 1 . 19«. 

De ul lang) s. Teuchel, teurhlen. 

Teure -c. s. -/. sonst s. teuer f. : hoher Preis, 
Teurung. , Theure caritudo* Äug. 1512/Df. 874. ,Bi 
den Iierten Jaren und hi sölicher Tdrin* Clm XIV/Gq. 
8, 155. ,Was ain soliche Tuirin . . das vil Leut Hun- 
gers sturbent 4 AügCüR. 1, 301. , Die Tewer wert aber 
nit lang* 2.147. .Ain Teure und karg Jar* 219. falls 
nicht Adj. ,Teuri* 170, , Teurin 4 168. .Grosser Hunger i 
und Teurin* 3.268; vgl. 454. 476. 485 i.Tuiren'V 4, 
19. 34. 43. 94 (.Theuren ). 99. 246. 252. 439. .Wan 
ain Teurin werden wolt* 5, 132. Die Kaufleute woll- 
ten das Korn wegfuhren .und machten ain Teurin 
tiarein* 141; vgl. 173. .Inn Zyt der Thiirin* Wt. 
1520/Sattl. H. 2 B. 121. .Ein grosse Theure 4 8 Frank. 
,Waas ain heimliche grosse Tewro in allem, das der 
Mentz pratichen und nuessen müsset 4 Wnh. XVI/Bkr. 
157; vgl. 58. ,Ain mörckliehe T. 4 182. .Die Theure 
der Viktunlicn 4 Schuh. ed. Strauss 1 , 165. — Mod. 
verbr., vgl. Gayl&r 72, Des ist e iM * T. ! 's ist dl/es 
so e** 4 T. ! , Und Knecht und Mägd. hand dia a 



Thuira * Keller Doar. 35. — S. a. Teurung. Scn.O. 
i«B. B. 1,617. Lex. so. Seil. »2. Schmidt EI*. »55. 

f teuren schw. : schlitzen, anschlagen. ,Hat diu 
selben Töch mit iretn Ayde getiuret umb 40 il Auo. 
-V 1341/AüO.Ub. 1, 368. — Sch.o. was. B. i. r.i». iLkx. oo.) 

Teurung -fy. sonst s. teuer f. : wie nhd., verbr.; 
doch ist Teure mehr mundartlich. Ein trockener 
Jahrgang bringt keine T. , aber ein nasser Ew 
Wöss. Hagelschlag ( Wette rsch lag) macht (gibt) 
keine T . , über arme Leute verbr. , So spit. 20. — 
Dp. S74. Sch.O. 16M. Lex. du. 

deut : d. sagen deutlich sagen Oah. Br. 90. 
Deut-: in ONN.: Deutenau, Deutwangen u. a. 
nicht selten. — Etwa za DM „Volk* oder davon gebildeten 
Per*. NN. ? Der Vokal stimmt nicht. Deutrl-bach. -klinge, 
•moo* wohl za Deuttlkolben ? 

Deute f, : Wink Buck. — Vgl. Sch.o. nwo. i«ti. B. t, 
55i. Scuörp tu. Lex. öo. Seil. 9». 

Deut(el)-kolb(en) (-erk-) m. : 1. der Rohrkolben, 
Typha latifolia, heisst nach Bnck und Wjb. 1875, 2, 
135 auch Deutelk-. Death - ; Deiterk * Fl.N. WsAul. 
Nach Run. A l. 362 wäre D. „alem. , an der Grenze 
nach Fkk. verschwindend“. — 2. = Narrenkolben : 
.Als der Deittenkolb umgudt nach der drei h. Kinig 
Tag und in unser 1. Frauen Kirchen Ist körnen 4 Ana 
i’ur. 4, 60; a. LA.: ,als der Essel uingnt*. — l and 
2 aach Konst bezeugt : Ok. S, ins». Dp. »14. 383. 522. Scn.O. 1681. 
Swz. », «2» ; für unsere Hegenden sonst nicht. 

deute“ I dstid9. Fkk. -af-. Ries -ae-, S. -f-; Part. 
**ditte n dhh, S. tUd: 1. „ deuten 4 , a. auf etwa« 
hinzcigcn; allgemeiner: ein Zeichen mit der Hand 
geben. Allgem, .Hat. . . . mit deitteten (Part. Praes.j 
Finger wider Herr A. F. geschricn 4 AuoCur. 4, 342. 
.Innen . . . mit der Hand geditten. sy sollen wider nider 
sitzen* K rafft 66. Er recht net und deuht net 
gibt kein Zeichen von sich, verbr., vgl. MMkyr 4, 123. 
Er winkt und deuht net Wz Wald. Ml. Ersticht (haut 
STRuith) und d. net Es. Er d. net und scheisst 
net Ulm/Zfum. 5, 29. .Er . . . regt se net. er d. net, 
er schlooft net. er wacht net* N effl. Org. 296. ,D'r 
Schmid hat net g'schicätzt un net didde 4 Frf.kdknb. 
50. Einem mit dem Holzschlegel d. i winken) die 
Sache unangenehm deutlich machen, verbr. ; mit der 
Wanne d. Bi.Ring. — b. f auslegen. ,So mir vi- 
leicht zn argem gedütten hettc werden mögen* Atu. 
1585/ Chf. 4 a. — 2. f „andeuten*. .Sandte ... die 3 
ohnlangst gedutne Wehren* Hainu. 16U/Qs. 6, 129. — 
3. f „bedeuten*. .Die Cometen . . . der denn illveg 
etwas besunders tütten ist* Kpt. XV/Al. 10, 49. — 
l’arl. wie bei läuten Im Folg« d«n Zuftnimnenfall» von en und 
ei; -H-, nicht -ui-, xnfolge l'mlant«. Veit*. 10 . — Dp. 345. 
U. 1 , 551. Schöpf j»i. Lex. KArnt. an. 
deuten II s. tuten. 

Deuterllng m. : Dickkopf Ulm/Schm. 125; neuer- 
dings bestritten. 

• deutle" dftU schw.: sehr genau, krittlich sein; 
eine schlaue falsche Auslegung gelten RvvRingg. 

deutlich -/f, -//, -//* osw.. Ggr. § 04. Karte 21; 
sonst s. deuten Adj. Adv. : wie nhd. Nu r langsam 
und d.. wie cor altem Ulm/Zfhm. 2, 77. „L. u. d., 

hat der Schneck gesagt und hat n Tag braucht , 
bis er am Srhcunenthor aufkommen ist Schwab.*/ 
Höf. 1583. Ueberb. ist /. u. d. öfters scherzh. Er- 
mahnung langsam zu gehen, zu arbeiten usw. „Bcd 
deu tli n gen ! D£s kd-u-l ett ccrsM/‘ mündlich vom 



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183 



deutlich — De wedel ein 



184 



Sxvw.“/Birl.VL. 9 in einem mundart). unbrauchbaren 
Gedicht. Vermischung mit deutsch Sah: ein guter 
deutlicher Mann ehrlich Hü Herrn. — s. a. deat, die/- 
lieh. I)r. air*. B. t. 55t. Stald. i.sm. 

deutsch doitü, Frk. ~ai-, Rica -ae-. S. -I-, alt 
auch ohne Adj. Adv.: .deutsch*. 1. eig. , von 
Sprache und Nationalität. , Heften sie alle nach deut- 
scher Gewonhait wol gezecht Zciir. 3. 201. .ln nö- 
tigen Sachen . . . künden sie weniger dann der t. Michel* 
SFrank. r Dass er mich einen ungelehrten Schwätzer 
nennet, einen d-en Michel, der sein Latein vil ver- 
gessen hab' JAnpkkik Ahf. Sturms 68. .Wenn inan 
Deutsche verderben will, nimmt man Deutsche dazu* 
*ALTBC8WiB. c /So SPR. 105. Auf deutsch, s. a. Ha. 
,In verstäntlich Tütscli pringen* AuuChr. 1 , 3H9. Vgl. 
Deutschland. RA.: Unser Herrgott verlässt keinen 
Deutschen (hungert' s ihn nicht, so dürstet' s ihn 
doch) allgem. ; Reis. 2, 648. — 2. in bestimmten 
tcclin. Ausdrücken, a. von den ehern. Angehörigen 
und Besitzungen des Deutschordens. ,I)eize Hern* 
Hlb. 1556. Die d-e (krumme) Ebene zwischen Neckar. 
Jagst und Se.hefflenz Oab. Nk. H. D-es Haus in meh- 
reren Städten die f Niederlassung des Ordens, so 1 !lm/ 
Vjii. 7, 39. Oab. 2, 28. Hlb./Oau, 3. 35. Auch Name 
von Uusthöfcn, so Es. Cr. Ru. Siom. — b. f .d-es Haus* 
auch für das Casino der deutschen Kaufleute in Ve- 
nedig. .Das deisch II. zü Kenedig* AijoChk. 4, 450. 
— c. d-e Schule in der keine andere Sprache als die 
deutsche gelehrt wird; früher aintl. Bez. , jetzt noch 
volksüblich. .Der lateinische Schuolmaister . . . Der 
toitsch Schuolmaister* Fiz. 287. D-er Schiller, auch 
bloss Deutscher opp. Lateiner. .Die den Huben, 
cl. h. die Zöglinge der d. Schule* Wild. Jug. 2. 18. — 
e. d-er Taus früherer Name des Walzers Voss Tanz 
379. — f. d-er Tarock 8. T. — g. d-er Kaffee 
Cichorie Ha.; wohl verbr. — h. f »deutsch Wett ich*. 
,geel W.‘ kleiner Winterapfel Bauhin 4. 57 — I. der 
Deutsche hiess früher am Neckar der Weisselliling. 
Vitia vinifera albtielis Wjb. 1850.2. 176, — k. d-er 
Sattel opp. englischer. ,T. S.* neben .welschem* und 
.Rolstersutlel* Bi. 1583 /Cjq. 143, 254. Vgl. deutsch, 
engt, traben. — I. .Nicht in venediseben oder böh- 
mischen , sondern in t-en und dickem Gläsern* St. 
1636/Al. 18, 251, — m. R Deutscher Pfennig. n. 
* ditsch gebeizt B«b./BitckVG 1.6. — • 3. ttbtr. a. deutlich, 
nachdrücklich, unverblümt von der Rede. D. mit einem 
reden, es einem d. sagen ihm die Wahrheit sagen, verbr. 
Mit Lachen sagt man's d. Schm. 628. Auf gut d. 
gerade heraus gesagt. ,T. und verständlich* Schiller 
K. u. L. 2, 6. .Nach Besag des klaren t-en und dürren 
Inhalts* Wt, 1 628/Sa ttl. H. 6 B. 222. ,Mit t-en kla- 
ren Worten* eb. .Man hat ihm ein Teutsch gesagt.* 
Ha. 1605/Ciio. 72, 48. .Wegen täglichen Vollsaufons 
. . . lässt ihm e. E. Rath ein gut Teutsch sagen* Ha. 
1632/eb. 86. Einem etwas d. machen erklären Hd 
H errn. Xu r d.. kost's was es tcoll* EnOepf. .Deut- 
lich“ Tr. Rn. Mächtig d. SaUts. Der ist d. drückt 
sich unverhohlen uus HERpfüff .Teutsch [ 1 ] mul deutsch 
[3a]* Si hlb. Chr. 1775, 816. Von rein pliya. Deutlich- 
keit : .Das man sollichen . . . Thoner (Donner) . . . 
gar teyschlech gchortt hatt* Dkkvtw. 85; Gontam. 
mit deutlich. — b. aufrichtig, bieder Brox. Das 
ist ein alter (guter, g. a.) Deutscher Esl'fauh. Brcx. 
. Empfiehlt sich . . . von treuem teilt schein Geiniet* Ar«. 
1554 /CvWt. 2, 495. ,Mit teutsch- redlichem [1648 red- 



lich-teutschem] Muht* Weckh. 1,25: ,Froinb und d-er 
Muht* 1, 148 (1648; 1618 , redlicher* ) ; W. liebt ,d.‘ 
als rühmendes Beiwort. — c. in andern Verwendungen 
im Sinne des Einfachen, Schlichten. Kräftigen; vgl. 
Deutschelein, a) Sie ist ganz d. am Hals 'rum 
entblösst HnHerm. — ß) auf dem d-en Hoden lau- 
fen barfuss oder mit zerrissener Fussbekleidung, all- 
gem., s. B. Ja. — y) H ,r lernt frauzfisisch, dass 
er auf d. nimtnC laufe " ka"" EsNouh. — deutsch 
z m sämmc n komme " keusch in die Ehe kommen Mti 
Feldst. Anders: ,Feing man wider an das Ewangel- 
lium zu predigen, auch Kinder toeffenn wie von Allttcr 
her, auch teysche Ke marhenn lim der Kircbenn zum 
Barfussen* Dkeytw. 78 a; =. ? vgl. dazu deutsch- 
katholisch. — s) eine d-e Qual eine grosse Hi>Ilerm. 
— ON’N. : ft. Haus. Hof, Ebene ». o. D. Bauer, Botten. Jiau. 
Einzelne Deutsckbuch mögen auch bergehören, nicht »brr das 
Teutechbut h . Waldgcbiet zwischen Itn. und Mir/. wirf., da« 
nicht wegen der mehrdent. alten Schreibung ,Tntl*hiich\ son- 
dern wegen der mod. Ausspr. Dautschbuy K d*u- zu einem 
Pcrs.N. Taut. vgl. Dautmergeu OA. Kw., gehört ; Teutsch- 
l»UOb-gockeIer m. : S|>oitn»ine der Leute von KnOrien. — 
Pr. 345. Halt. 1777f. B. i, 555 (auch deutsch! ich = Sa). .Schöpf 
hi. Lkx.CO. Stald. I, 3,12. Stk. ZG. 

/ Deutschele 1 “ n.: Teutschele rundes munteres 
Kind Hohexl./Jochn. 1788, 7, 55. — Zu deutsch 31 

i deutschen schw. : „ verdeutschen 6 , deutsch über- 
setzen. ,Uss Latin . . . schlecht und verstentlich ge- 
tütachet* Steinii. Aeg. 4. .Das ich mich der Matery 
zc Mit sehen umlcrwindcn wölt, nachdem . . . [Ich] etlich 
. . . Sprich lüchtiklicher in verstäntlich Tütsch pringen 
möcht denn ain ander* AbgChr. 1, 339. ,Wie sein 
über die naehvolgende Wort zu deutschen* Zciir. 3, 
174. „Das Gericht lässt G-s Brief .tiitschen* und 
verlesen“ 14H1 /Fi:r8t. 7, 45. Auch hei SFrask. — 
Pf. iwä. n. i, 565. Schmidt Eis. «»4. 

deutsch -katholisch Adj.: die 1844 durch Job. 
Kongo gegründete d.-k Religionsgemeinschaft lebt 
(oder wohl eher lebte) bei uns in scherzb. Benennungen 
fort. So war c. 1860 im Ries d.-k. ein neu einge- 
führter Tanz Bav. 2, 871. 

Deutsch-Lind n. : in mod. MA. wie nhd. HA.: Des 
*st e* m Glück für D. Urspr. Adj. -f Sahst, und zwar im 
PI.; so noch Zenit. 1,9 ,teutscht: Landt* u. sonst bis 
heute. Dann aber alt gern mit dein Artikel, s. der 
Bl. Dabei kann die Form so sein, dass in der 
Ausspr. die Trennung in Adj. + Sahst. vollziehbar ist ; 
z. B. .das Tcntschland* Zciir. 1. 5; ,das ganz D.‘ 3, 
31. Fiz. 16. 54 (,das Teitscheland*). Sciiickii. H. 276 
und sonst. Aber oft auch in andern Casus als Com- 
pos. : .Ln Deutschland* Dkkvtw. 104. .Des Tentsch- 
lanris* Weckh. 1, 291. ,Des eilenden Teutschlands* 
292. .Aus allen Landschaften des Deutschlands* 1769/ 
Ars Schw. 1. 61. Endlich schon alt ohne Artikel. 
.Auss T.* Zenit. 1. 7. .In T.* iDat.) Fiz. 16. Weckh. 
1,293. — Lex. 1,413 Pf. 345. Scn.O. kmi. B. 1.565. Sw*. 
8. 1305. KL«. 1, 534. 

deutschlich s. deutsch Ha. 

t Deutung f. : Ilandbcwi-gung. .Allein mit D. 
der Hände und anderen Zeichen regieren* Fronst. — 
Zn deuten Ja ; nhd. 1). zn <1. Ib ist nicht populär. 

Devotlo-H-strass® f. : Strasse, von Ulm nach Alt- 
breisach zur Brautreise der Marie Antoinette angelegt, 
daher Dauphinestrasse, hei Rn. auch D. 

s De wedele*“ n. : kindische, läppische Person Eh 



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Dcwedelelu — ticlielen 



186 



185 

Mundk. - — - IlWrf „Schwanz“, veracht!, für jämmerliche Men* lind , so dauert die Kälte lang RwSebömb. D. rer- 
achcn. De- vgl. Driiebtlein. finderlich und Und , Int der ganze Winter ein 

f de weder Pron. und Conjunction: 1. Pro», a. Kind verbr. Immer bringt Dezember -don ne r 
einer von beiden, in neg. oder allgem. Sätzen. ,So Kegen und Wind im nächsten Sommer verbr. Wie 
ist ir dewederre nilites schuldik 1 keiner von beiden ist der Juni , «o der I). WzWiach. Viel Regen im Ok- 
etwas sch. AiwSt. 66. ,Dannoeb mag ir dewederz tober (und Nov.) bringt viel Wind im I). STWald. 
niht getan ane mit der Ratgacben Rate* 152. ,Daz RnEmerf. Vgl. Thomas . Weihnachten. 
sol ir dewederm an sime liebte niht schaden' 185. Biabel (m. ?) : halbbcdeckte Kutsche. — Angabe 
,Wo die Vögte de weder Tail one der anndern Vögte Keller* o. O.; wohl +. Frz. Hinkte in ähnl. Bed. 

willen und Gunste das Kind berautend* RwRn. 160. Diakon in.: kirehl. Amt. Alt verdeutscht ,Diak‘ 

,Ob daz were, daz ieman in dewederm Antwerek daz ... o. ü. ,Ks sin Priester. Dyaken. Subdvaken oder Aco- 
ilbcrfflre* Rw. 1400 /Gm. 3, 253. — b. beide. .Dwedre litt* Alt) St. 119. Mod. deutsch Helfer. Prot, auch 
Party Wt. IoOU/Mkchel Hist. Unt. 1, 2, 171. — 2. gebildet Diakonus wie Archid. fiir Ober - 

Conj. : ,d. . . . noch 1 weder ... noch. ,I)az wir bald... h elfer ; jetzt Stadtpfarrer. — Diakonissi 11 -Jse 
sy nit beschadgen deweder mit Lib noch mit G fit noch PI. -isst* -a f.: prot. Krankenschwester des St. 

mit Raten 1 Schw.Bd. 1876/UlmCb. 2. 826. .Oweder D.-Hauses, früher des einzigen in Wt. Die Form Akonisc 
...noch* Mkm. 1525/Bavm. Akt. 40, — Lf.x. i, 421. Dp. {di- als Artikel gefasst, wie bei Diarrhöe ) Rappenau/ 
5«. Ncii.O. *» 2 - Zphm. 4. 176, könnte auch hei uns Vorkommen. — 

K Te-wlnde thf- i. : Spital, Kundensprache. Diakouy dinconatuV Aco. imz/Dp. S4A. 

Dewitz: V ist au uit naitig, sait D. rou Cann- Diamant s. Demant, 

statt Höh. 857. Nach Erinnerung eines ( annstatters : Diana f. : beliebter Name für Jagdhiindinncn. 

's ist net mtitig, sait der Daitcitz. — Dewitz war Diarrhöe f. : dieses Fremdwort ist bald so be- 

la C*. eine stadtbekannte kominclie Person, lebte bi* c. imo; handelt, dass di- als Artikel gefasst wird: arr(‘ 

in C*. noch eine Person de» (offenbar nicht einbelm.) Namen*, nicht nur, wie 1, 826 nngeg. , WzWäsch. LpBurgr,, 
f Texaga: im Pactus Alamannorum Fragm. 5, 14 sondern auch CsWang. St. Ti 1 . Rn. Bal. ; bald an ein 
(ed. Lehmann 82) bed. .Texaga 1 , .Taxaga*, ,Texeca* deutsches Wort angelehnt, s. Tennrere. — Vgl. Dia- 
o. ä. den Diebstahl oder die Diebstahislmsse. — Das koni**in. 

Wort kommt schon in der Lex Ai., nicht mehr vor. Rh steht K dlb dlb: in der ansstcrbendcn „rotwelschen“ 
in der Lex Saliern und muss an» «lein fräuk. Recht in deu Poet. Geheim t>pr. IlErifJung. = d : diba — du u. s. w. 
gekutntaen »ein. Die Ableitung ans gerat. • ta*kön. ahd. tat- d i b- s. Q. diib-, düpp-. 

k‘>n .raffen“ mag richtig nein ; aber kcincufallH konnte ein ar- dlbere" dt-, auch dt- ScllW. : Sprechen, jenisch Oe 

gcntrinsaincH Wort ira Sulfränk. and Alem. anf derselben Ab* Pfcd./VjM. N. F. 18,212. CnUDeofst. HoLUtz. HnBurgb. 
laatHotofe t- stehen. Vgl. ftiursrsKB Recht ngesrh. s, so». Kern (Der Galiach diberet tof der Pfarrer predigt schön), 
ln Heseel'a Lex 8alica, Noten $ 21. (»AMMTrocUt. ; auch spcc, jenisch reden CitÜDeuffft. ; 

Text thfkst prot. allgem , thfhs mehr katli. m : unverständlich, schnell, hehr., jen., welsch reilen Buck. 
Bibeltext, einer Predigt odgl. zu Grunde gelegt; ins- Aber auch ausserhalb der jen. Sprachen. Schwätzen, 
bet. einer Leichenrede EsNell. .Mach kain Gloss, das aussagen Bi.Herrl Unnütz viel sprechen L'i.xSöfl. ; 
dunrkt mich guot, Als in der Bichtmang Mündlin tuet: Kr dibert ci*'m e im Loch in Kopf. Heimlich mit 
So es den T. nit sagen wil, so kan es finden (ilösslin vil, einem reden C&Matz. LpBurgr. Vgl. Gedibcr, nta- 
Daa es der Richter nit verstand' H vSachb. 118 ; vgl. 128. diberen ; parlen, schmusen. — Diberei f: Reden. 
212. .Zudem unsere Lerer gemainlich dem Tex allain Unterhaltung. — Htbr. Hibbcr sprechen. B, i, 4W. 
anhaiigt-n und, was sie in iren täglichen Bucchern nit Tiberins thibfrt MO./Bopp 46, „Zibere" Buck. Es. 
finden, aintweders nit wissen oder doch dem kuinen Vjii. 9, 44. Ki-bx 56, bfre EitRup. : der Taufname T. 
Glauben geben* Zcnn. 1,27. ,Und ist allein die Ge- — Da» Haupt des bl. T. (IO. Nov.) ist »eit 1628 tu KiiOMarchth., 
Schicht seiner Thaten Ein wahrer T. für Fürsten und daher der Name ln der kath. Umgebung nicht »eiten. Zn Z- 
Soldatcn* WrcKH. 1,219. — Weiter im T.t „weiter vgl. Tiburtius. Ziberis Halden bei SaKnzk. 

geredet! - , auch bei Wibl. Einem den T. lesen „die Dlbes m, : I)a pps, Tapps , Diebes. Dipps 

Leviten*, auch Schiller 3, 568. Rausch* Sciim. 115. Dlbes: Dem guckt der D. zu 

K Dez d(ds m. : Kopf. jen. OicPfed./VjH. N. F. 18. de* Augen 'raus At*o. 116. 

211. — Etwa za Tatse ,Ta»s«*\ wie lat. testa ln d^n rom. K Tihlalla PI.: Fesseln, Staplersprache Jaunehw. 
Kpraeben = Kopf lat? Vgl. Ga. 2, 1085. Wae Rftinerstranse 588: f? Lat. /. Bekleidung dos Schienbein», 
bei Uit. helHHi Dtnccg Oab. l. 530 ; <C. ? Detsenterütr OA. Rav. Tiburtius th-; „Zibuzi“ BUCK: der hl. T. Sein 
<C Densenntiler. iMsenmcktr P.N. ? Tag ist der 14. April T. Der Kukuk schreie" 

Dezember dfitsembor m. : wie nhd. Die Sy n. muss EwWuss. Auf T. sollen alle Felder grünen KnEm. 
Christ-, Winter-monat sind nicht populär. Wetter- dich s. du. 

regeln : D. kalt mit Schnee Bringt (Gibt) Korn Tlchele 1 " dt- n. : kleine Person bes. weibl. Gc- 

( Frucht) auf jeder I!6h' allgem. D. riet Duft schlecht«. Schmeichelnd TtL Rt. „Wt.*/Jucrn. 1788, 
[Reif], Im Sommer eiet Frucht verbr. Dunkler D. 9, 182. „Schwab. “/Hat«.. 1. 827, 8 . Bes. aber von 
deutet anf ein gute« Jahr Rt». Eh. Gefriert im I). schwächlichen, ftngstlicben Leuten Untkrl. Uh, TC. Rav. 
der Wein stock trocken ein. Kann er hfirter uls Schm. 126. Auto, ,1h bin au so koa * D. wie du, 
ein Fichtenbanm sein viel ertragen (o. 0.). Ist der dfis glei in a Maus! tu- h schlupfu teilt, trenn a 
D. gefroren, 8o kann alles Holz die Kalte besser er- Wetter am Himmel s/ooht Neffi.. 860. 0 . Dichtete 
tragen RwSchömb. Hat der 1). helle und klare Nächte, Sorgenkind* Al. 25. 281, ? S. a. Di f Mein. 
zeigt sich die Milchstrasse schön, so folgt grosse lichele" dl/M.t Na. Mnn. Kt. Dos. Ulm /Schm. 123, 
Fruchtbarkeit RnEmerf. Ist im D. das Wetter gc- tichle" H.\. Cr./Oab. 122. Ew. RiBetz., „ liehet n u 



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ticholen — dick 



188 



Jocrn. 1786, 7, 22 usw. schw. : kleine, stille, aber 
rasche Schritte machen, etwa wie die Hühner. Gern 1 
mit daher-, umher-, herum-. Niedergebückt gehen ( 
Ha.; au» Heimtücke GaTiof. Sich mit Kleinigkeiten i 
sich unnütz zu tun machen RtBetz. .Sie wird äller- 
U>a rum z' diehcla wissa' Nekfl. 312. — Za t riehen. 
8. Ticker, Tickt er. Tichele. 1). 1,482 frank. Seil. 7i>. Da- 
gegen wird dlk*h Ai.ut, Tut.) eber za tuck • gehören, s. dort 
S. a. d lechen. 

ticheil s. teiehen, ticheleu, diecheu. 

F Tlcher diyzr m. : heimtückischer Mensch Fkk ./ 
Halm 17. — 8. tichelen, Tichler. 

t ich len s. tichelen. 

Tichler d- in.: Schmeichler TttMitt. — 8. tichelen. 
Ticher. 

Dicht m. {«., s. u.): 1. t n. = Gedicht. J>as 
Ticht hat Th. Pr. uss gemacht 1 AuoChr. 2, 67. ,I)as 
D., die Wt. hatt gemacht' R hr. 74. ,Ainer kombt 
daher mit seinem I)., Rcymbt sich vornnen und hin- 
den nicht* 78. .Macht ein Inwonncr ... ein besonder 
I). diirvtm' Ha. XVI/Qq. 1. 105f. — 2. diyt n. ■ m. ■ : 
das Denken, Nachdenken. l, *s D. ( Der I). Schm. 126) 
ist ihm aus»*gange* er hat die Besinnung verloren 
„Scuwab. “ /Hausl. 1, 328 : vgl . dicht los. Bes. aber: 
im J). (in tiefem Nachdenken, daher) achtlos, gedan- 
kenlos. Im I). ane laufe*, im I). etwas tun , im 
D. sein usw., zw. Nu. Mnn. Scan. Ulm. Iller. Rav. 
Tu. Fr. nllgem. bezeugt; vgl. Gab. Bal. 137. Tu. 161. 
Nkkfl. 186. 428. Wahn. Rt. 123. 160. Firm. 2. 443. 
Gern verstärkt : im helle * D. Ulm/Zfhm. 6, 34. Bes. 
aber im taufte * D. (s. taub), zw. Nh. Mkr. Scan. 
MC. Fk. allgem. ; beide Bestandteile öfters entstellt: 
dubjdiyt (-r Mru. Cs.), daogo- VnWeiss.; -diy Senn 
Grunb., -di Fr. — In» I). ins Dunkle hinein etwas 
tun (Tü.). — Red. #. dichten. 1 vgl. Schmidt Eis. 64 : 2 sonst 
nirgend». Da« mitnnter angpg. Maac. erscheint sehr zweifelhaft. 

f dicht: dieses Adj. fehlt den obd. MAA. Auch 
in f. Stelle ist es gewiss schriftspr. : ,Den Vorstknecht 
diieht abzubrtigelnn 4 XVH/Ciiq. 131, 687. — Dafür ln 
pbys.. auch übtr. Bed. dick. 

Dich tele in ». Tickelein, Diftelcin. 

dichte" schw.: 1. wie nhd., -Z- oder srhriftspr. -J-: 
a. Verse machen, nur aus der Schriftapr. Fr kanu 
d., wie eine Sau krebsten Nt. .»Sein Arm, sein Mund, 
sein Hertz verrichtet, redet, richtet. Was gütlich, wahr, 
gerecht* Weckh. 1,300. — b. f erfinden. ,(iefass von 
Thon und »Sind. Gedichtet durch des Tüpffers Hand 1 
Weckh. 1.303 („ dichten* densarc ist nicht anzuneh- 
men). Bes. von erdichteter, erlogener Rede. .Gedieht 
Red fuhula* Aco. 1512 /Üf. 346. .Darumb sie der 
richten Red erschraken' Fronsp. ,Tichtet dem König be- 
sonder Fragen und Reterschen* Stkinh. Aes. 67. .Dichtet 
ainen list igen Brief' 72 : .syngraphum astu finxit*. — 
C. d. und trachten wie nhd., aus der bibl. Sprache 
wohlbekannt. ,Von schwerem Krieg und grossen 
Schlachten Ist all ihr D. und ihr Tr. ‘ Weckh. 1,301. 
Ohne tr.i .Prüf, Herr, versuch, ergründ mein D. 1 2. 
92. — 2. -i- : nachdenken. sinnen Gs. Hi>. Eh. Blck; 
Sail. 267. ,Sas8 ain Ainsidel d und betrachten 4 Txetz 
80. Gedankenlos brüten En. ; vom Vieh „Alb 41 . 8. n. 
Dichter 2. — Ganz |> 0 |». iut aar 3; zu l hat Wrckh. I, 21 M 
auch das ganz unpopuläre ,1 lieht nngen*. während er sonst, Ge- 
dicht', ,Potay* braucht. Zu l und u vgl. Dicht. — B. 1,466- 
Lev. 61. Schmidt Ela. 65. 

Dichter m.: 1. Poet, ’s ist e { * 1)., htirt tna" 



a tt reime*, fällt ma* in d* 1 Gichter Buck. Nicht 
eig. pop. Dichterin f . : .Des Wollust« D.‘ Weckh. 
2, 375. — 2. f Erfinder, Lügner. .Dann E. L. die 
Franzosen . . . kennen, wissen auch wol, was sie für 
D. und Schreiber sind* CvWt. 1, 876. ,AIs einem 
Ernschender und D.‘ Scuäktl. 2. 157. — 3. diytor, 
zu dichten 2. Er ist e i * I). schwermütig Buck. 
Eine tolle Kuh. ein stillwütiger Ochs ,ÄLU a . — Dich- 
terei f. : .Das vor gesagt min Tichterin 4 AcuChb. 
1, 347 ; ? — Dr. sw«. B. l. 4«7. Lex. *i. 

dicht-los -Igzs Adj. : bewusstlos Ew./Oab. 195. Vjh. 
9.157. Zu Dicht 2. 

dick dlk Adj. Adv.: 1. phys. a. von Menschen. 
ä) im Allgem. So dick wie ein Raalspfaffe Hd 
H aus./ALBV. 12, 537, wie ein Schultheis s GnSpraitb., 
wie ein armer Herr EnFrank., wie die Spittel mut- 
ter Rb., wie ein Mehlsack Es. MC. D. Drossel (Nudel) 
dickes, gefrässiges Weib Rt./Wagn. 114. Dicker! 
muntere, auch spött. Anrede an dicke (auch nicht 
dicke) Männer oder Knaben: desgl. Dicke! f. £’"* 
Divkerle im (Dickte** BaLEngstl.) n. : dickes Kind bei- 
derlei Geschlecht*, verbr. ; Journ. 1789,1, 60. Der 
hat sein“ * dicke* Ijcib net um esu" st Ulm/Zkiim. 
6, 31. Die dicke* Leut 1 ha ht nt mf h nie ge re* 
schuffe * möge * Ui.M/eb, 1,99. Dicke Her re*. Magre 
Mähre* fmfr») LpBaltr. Kurs und dick Gibt 
au* e im Stück Trost für kleine Leute, verbr. ; sollte 
eig. Stuck heissen; — GPt au* e i n* m Schick on. 
Allo. (Reis. 2, 654, — Ist a. e. Sch. Rw. ( — Des ist 
g’ schickt Ob Winz. ; gerne mit Zusatz: — Gross 
und faul Gibt au* c* n** Gaul verbr., Vjh. 12, 72; 

I — Lang und rah* [mager) Taugt nirge* 4 'na* 
TuWurml./So rpb. 330. Dick und rund Geil au* 
r 1 * Pfund BiAlb. , — Geil viel Pf. WsStcinh. — 
Uebtr.: .Dick, uuffgeblasen. frech und prächtig* Weckh. 
1,301. So d. i* bi* so wahr ich da stehe Bi. Ws. 
Ma* hat scho* oft g m mei*t i es sei einer d., er ist 
aber nu r g*sch wolle* von scheinbaren Vorzügen, verbr. 
Du hast de* dickste * [seil.?] iron.: du hast das Beste, 
verbr. Vgl. Dickbauch, -köpf n. ä. — pj schwanger, 
wie frz. grosse. Wohl allgem., s. Oab. Cr. 121. Ttr. 
156. Schmidt Ries 57. G*spa n uc*d. hochschwanger. 
Meist ist d. ohne Ncbcnbed . gebraucht: . gemeiner 
Ausdruck KiOw.% „meist von Ledigen, mit schimpfl. 
Neben begriff EsPfauli.” — b. von irgendwelchen (ie- 
grnständen : ausgedehnt in die Breite. Der fürchtet 
’s dick' 1 Teil com Gucehr MüEgL: unnütze Furcht. 
Kr hat de * Speck beim d. T. verwischt Wolsny. 
Dick 1 Machet Gebeut feist“ Vögel BALOstd. ; vgl. a 
und c. Der dicke Turm Hauptturm der Burg Es.; 
früherer Stadtturm in Ulm. Usw. — f ,dicker Pfen- 
ning* s. Pf. Ja. 2 und Dickpfenning ; d, Gulden 
s. G. ; d. Tater s. Dicktaler. — c. von Speisen, 
Flüssigkeiten udgl. , Dicker Saft sqccos exsudatus* 
NFr ischl. Nom. 51. Dicke Milch gestandene, saure Ws. 
Du wirst noch viel erleben, bis du die d. M. nicht 
mehr heissen kannst WsMicbelw. Dicker Kuchen 
mit Butter gebackener, trockener, ungezuckerter grosser 
Kaffeekuchen, verbr., vgl. Wild. 4, 66. Dicke Nudle*. 
Hefte [säure] d , na* fehlt' s dir *it Beckenregel Ho 
Bierl. Wenn d" Supp* c*u r * Fehler hau" muss, 
ist sie lieber z* d. a's z* dünn GsRöbm. Mfl. Ist es 
dick. Ist 's unser Glück; Ist es dünn, Macht man 
Brocken drin WsAsp. Eberh. Sie hat zu d. ge- 
kocht zu gut gelebt, ist daher verarmt »S nuBeut. 



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dick — dickgriiidic 



190 



Zun f Esse* ist's recht, zum Trinke * tcärs z u dick 
nicht recht passend EwWöss. Dicke* Durst haben 
= Hunger Rh. ; s. a. Durst. — d. gefüllt, von Blu- 
men ; all gern. Z. IJ. dicke Nägele** gef. Wenn man 
arn Karfreitag Nelkenablegor versetzt, werden sie d. 
EwWöss. Dicke SchmaUblume Trollius europueus 
l?TErk./L08CH 2 : sie haben gefüllte Blumen, die grosse 
Schm., Caltha palustris, und die Schm., Rnnnnculus 
acer, einfache. — e. =: , dicht" (welches Wort der 
MA. fehlt). Das Getreide, der Wald usw. ist d. Zu 
dick, zu dünn säen. Hieher, wo nicht zu c: durch 
d. und dünn wie nhd. , wohl nllgetn. — 2. Übtr., 
auf die einzelnen Fälle von 1 nicht sicher zurtlck- 
ftihrbar. Dick tun gross tan. üppig leben ; nllgcm. 
Es d. gehen (Tlm/Zfhm. 6, 27 ; den Dicken machen 
G jumHarth.a.Sch. : dass. Es geht mir d. ein ich 
habe viel zu tun Aurb. Etwas d. haben satt haben, 
verbr. Ich hab's so d., als hält' ich's mit J löffeln 
gefressen verbr. Da hält 9 i 4 ’« d. starke Ablehnung: 
fällt mir nicht ein Unter l. Er hals d. hinter den 
Ohren ist sehr verschmitzt, verbr.; Reis. 2, 871; s. 
a. Tuck. Dicke Freundschaft, tadelnd oder spot- 
tend, ullgein. Composs. wie dick-dumm . -grob s. 
bes. Reuchl. sagt 1480: ,Es bab gar d. gefelef 
^sehr“ Zorh. N. F. 13,555; viell. auch bei uns. — 3. 
als Adv. = oft, wie it. spesso. (Bei SFrank auch 
Adj.: .Von disen dicken Abfällen* u. ä.) Das Wort, 
das mhd. häutiger erscheint als ,ofte\ wird zwar z. B. 
Mc. 5, 4 /Bjb. 1. 130, Rom. 1. 13 /Bih. 2, 1 1 in den Auo. 
Bibeln teils 1475 teils später durch .oft* ersetzt, kommt 
aber bei uns noch weit später vor. Beispiele genügen, 
a. einf. d. ohne oder mit Syn. ,Alsi diki tungin* so oft 
düngen Füss. 1200 /Fkrd. 3, 44, 7. .Wandte elliu Dinch 
. . . dicke vergaezzen wuerdeut* AugSt. 1. .Schickt 
man etwan d. zu den Herren 4 AigChr. 2. 75 ; .etwa 
d.‘ 2, 92. Vgl. Bkr. 282ff. ln Urkunden udgl. bes. 
,dick getnclt*. .d. genant 4 , ,d. benempt* = (mehrmals) 
zuvor erwähnt; z. B. UlmUh. 1, 223. Mit Syn. .oft 
und d.‘ . z. B. AcaCiiR. 2. 39 122 UKW. Bkr. 379IT. 
Wikl. ,D. und vil* An». 1397. Al. 10, 165. .Dick(c)- 
ril(er Auo. 1512 /Df. 347. Beide Advv.. wie scheint, 
stets in dieser Reihenfolge. Mod. erhalten »Bear. 
RTBetz. TCOferd. Steinl. Bal. Alme, znm Teil wohl 
f. D. und eiet Steisl./Hausl. 1. 328. — b. rel. so 
dick, alt auch ,als d.‘ „so oft als". ,Als d.‘ Ulm 
XIV/Or. 8, 21 ff. FuLossb. 1539 /Wsth. 1, 393. Ukd. 
XV/ Fürst. 6, 390. AloChr. 2. 14« .Als oft und d.‘ 
AugChu. 3, 392. ,Als o. und als d. 4 1,138.170. .So 
d.‘ ükr. XV * Fi bst. 6, 390. Wt. 1482/R. 1, 491. Wt. 
1491/Sattl Gr. 4 B. 19. Tü.Urk. 190 (1530). ,So oflft 
lind d.* Wt. 1559/R. 11. 2, 54. Mod.: so dick i 
komm • Steinl, (nach Kelleri. — c. ,zuin dickem 
[dickrrn] Mal- öfters, wiederholt. So Acu. 3, 267. Wt. 
1 1 78/Sa ttl. Gr. 4 B. 108. Bkr. 429ff. SFrank. Fronsp. 
.Zum dickermal* Wt. 1501, /R. 4. 43. Bl. 1558/R. 330. 
SFrank. .Zft dem dickemaul - RAvWeiss. XVI/Bkr. 
499. , Dickermal 4 XV/MkHz. 19. 08. AcgChr. ö, 52. 
m Dit kermulen VtBmt.' (c. 1800) — 0NN. — Bchfbcb 

Dick, im Dicken; dickefr, •#, -n)-(Dicktfnr)acker , -bannt, 
-bannen fdd, -berg. -hihi, -bucken, -bükt, -eiche, -holde, -(ge)- 
harn, -hardt, -kof, -höhle, -loch, -mühe, -reit, -Humpen, -feieh. 
•feil, • teald . -mitdle. davon wohl manch« za Dicke , i». d. ; 
Dickele. Dickelesäcker. Dickelko f (?); DickerUkalde ; Dicke», 
-berg; t DickingmH). — Dr. 34«. 5«. Ntll.O. *8*. B. 1,4«. 
8cnöi7 OL Lei. rtl. Stald. 1, söU. Tobe. i$7. Seie. 7ö. Schmidt 



Eis. ei. Sn. sä. Schm. 1S6. 

dick-hackig. -et Adj. : wie nhd. — Dick-bal- 
ken m.: besonders dicker B., Flösserspr. .Thannen 
. . . Mess-Balcken . . . Holländer Dick-B. 4 Wt. 1726 f R. 
17.391. ,D. gehöret unter die zollbarer» Stücke von 

50 Schuh- Kinzig XVII I/Zokh. 11, 278. — Dick-bale 
-baolc m. : Mensch mit dicken Wangen Mem. S. //. 2. 

— Dick -hantle in.: dicker Mensch Breit ; dicke* 
B. SaEH., s. B. 2. — dick- bauchet Adj.: dick- 
bäuchig Gavl. 91 . .Eine grosse dickbauchende Schlange* 
Breun. Or. R. 166. S. a. dicktcampet. — Dick-bir 
f.: Birnsorte Oar. Nb. 58. — fDick-blutn. : ,D. 
sanics | Eiter]' NPhischl. Nom. 149. 11 ökl. 58. — dick- 
d u in m Adj. : sehr dumm. I). wie d” Hübe* Rav Wolp., 
nie rf" Busse* Ulm. Lp., vgl. Zfum. 1, 372. Du 
hast e 4 ** Gnad* co m Gott, du bist d. und weists m it 
RnSaugg. 

Dicke, auch Dick ne f. : 1. wie nhd. ,Biss der 
Zain die Dücknc und Schwere hat* Hainii. 1617/Qh. 0, 
298. ,Dickne . . . Dicke 4 Wt. 1055/R. 13, 228. Mod 
nllgetn. : dlgn? EwWöss. Der ist g'tcachse* in ei m, r* 
D. wie der Haiber Turm j Hk.] Egl. 219. Du bist 
e** r D. du bist einmal dick! Buck. Mü. S. a. Dick- 
uug. — 2. .Dickicht“. ,Das Übrig flöhe in ein run- 
den. dicken Wald ... die fielen in Wald zft in in die 
Dycke* Bkr. 767. Mod. wohl nur noch als häufiger ON. 
für Wälder: Dirke, Dickne(t). Habcrsd.. lange I).; 
Dickele usw. ?, s. zu dick und s. Dickelein. Insbcfl. 
Hof D. bei CwStamuili. ; dazu Dickemcrberg . Im 
SO, sind übrigens manche D. — (Ge)digen. — Up. 
847. ü. I. 4N«. Lex. 61. Tobe. 137. Aebv. io, sha. Gkscii Kb. 
1M»7. 7. 

Dickel m.?: .Da gäbest du [UvWt.] im [Hans v. 
Hutten] des D*s Lon* Rohr. 73. — Wenn richtig gelegen, 
wohl cuphem. für Teufel. 

? dlckel: ,1 dikbel Ziebeisen* Hainh. 1029/Qs. 10, 
100. /.ichf-hcn gehört za «liier ganzen Reibe von Wör- 
tern; ea Ist nicht einmal za erkennen, ob ,d.‘ AilJ. oder ättb»t. 
-sein «oll. Viell. .dicke«' zu lesen. 

Dlck-elbe" m : Rebsorte; grober Klbling, Vitia 
vinifera albuelis Wt./Wji». 1850, 2, 17«. Bes. am 
Bon. . auch Lindaucr Traube fO ab. Tk. 54 : FI X. 
Dickeibelebeet Lind. /B on. 27, 102. 

Dickele 11 ' n.: Grübchen Rt./Schm. 120. — «. a. unter 
den Fl. XX. za dick. 

dicke' 1 schw. : dick werden Mkm. Allo. -Rein. 2. 
554. — I)p. 847. Schopp ml Smn. i.zsi. Tobe. I37, 

t Dickendack m.? n ,Wie du denn auch auf 
dem Titel deines dillduppischcti D-s (Bollt sagen Danks) 
geschrieben 4 Hf.krhrani» S. Elirnh. 269; indiv. kom. 
Bildung. Vgl. ticktack 

Dick (er) s. Benedikt. 

Dick er lein s. dick lau. 

„Dickesf issen“ s. Tiyel. 

Dicket: Dickicht n. Acrb. Kfr./Scbm. 120; f. 
Auo. 11«. 

Dick-füdle n. : dicker Mensch Buck. — die k- 
fild(e)let Adj.: mit dickem Hintern. E ,m feist und 
d. Fel i Mädchen} Mkm. — dick-fussig Adj.: d-c 
Rosse und d-e Mädchen soll inan fliehen Reis. 2, 580. 

— ? Dick -gart! n.: (zum) Fischnetz. .Das kainer 
, . . kain D. brach . . . welcher die dicken Garn fürt . . , 4 
SaMeng. 1537 /FUrst.M. 1, 252. Viell. gar kein Oom- 
pos. — Dick-grind in : = Dickkopf Ulm/Zfhm. 
3, 374. Vgl. Schöpf 214. — dick-grindig Adj.: 



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dickgrindig — I>ieb 



192 



191 



dickköpfig, Übtr. du nun, eigensinnig, plump Ru. Ku. 
Lp.; Küek 11. Sail. 127, 267. — dick-grob Adj.: 
derbgrob RtEb. — + Dick* gülden m. : Öttingische 
Münze XVI/Löffkui. 123. Dicker G. =r 19 Kreuzer 
Wt. »eit 1509 /Biki>.Ehs. 40. — dick-häutig Adj.: 
von Trauben, aber auch von schwer begreifenden, 
fincmpfimii. Menschen ; verbr. — Dick-kopf m. : 
1. dickköpfiger, dummer usw. Mensch, wie -grittd, 
all gern. ,Hür ich nicht Fratzen, den D.. Der. witz- 
los». iederman wil lehren 4 Weckh. 1,511. — 2. Fisch- 
name. a. Gruppe, Cottus Gobio IIlh./Jh. 1881, 196. 

— b. Alant, Schuppfisch. Squalius Ccphalus („Leucis- 
COfl Dobula*) Nkck./Jh. 1853, 293. — 3. Molch Cb 
T ief. Wohl auch sonst. — 4. dickköpfiger Schuh- 
nagcl, verbr. Dazu R Dickköpf' -pflanzer m. : 
Xagelschmiod , jen. ÖEpfed./VjH. N. P. 13, 211. — 
Schöpf 82. Swz. 3. 410. Els. 1. 459. — dick-kopfig, 
-et Adj.: d-eter Dome n dreher Schimpfwort für einen 
Dickköpfigen Ti). Von einem Dicken heisst's, er be- 
komme die d-e Auszehrung Gm. Cr., — Schwind- 
sucht H AGeisl . — Dick köpf - weize" m. : Weizenart 
mit dickeren Aehren Bal. Rur. 

dlcklecht -pft Adj. : etwas dick ; zicml. allgcin. 
.Dicklicht 4 Wt. 1813/R. 15, 1, 696. — l)r. jm 7. Wä. 

R Blckllng in.: Brei, rotw. (UMMTrocht. 

I) i c k ii e s. Dicke. 

dfck-urlg, -oret. -orig, -öret Adj.: übelhörig, 
bes. aber unachtsam, allgem. schwäb. .Klägerin seie ein 
dickobretcr(,dlcköhreter ( Ckbl. 2, 12)Tcuffel‘ An.. 1705. 

— -o- <-ao-. -q*-, -g-) Sww. Ho. 11 fr. TtT. Kl. M!l. OsDegg. 
Alu. 116 und HalbMA. ; -ö* (-ae-, -ff-) GonSal. EwBiihlertb. 
„Suiwaii.*/Jolrm. 1780, 10, SSt ; -jf Ho./Kackfji. 8.805. TD. MC. 
KwBälilclib. AIR»., noast -ig - ; „-ig! AüO.“/Jourji. 17W», 8, 167. 
Al iih. gibt an der Dick-ohr. 

t Dlck-pfcniilng m. : — dicker Pf. ( t a ) , im 
rnO'rschied von den blechdünnen Bracteaten. .Sechs- 
tel tzner oder Dttckh IT. 4 Hz. 1621 /Bahrfeldt Münzw. 
v. Hz. 38. .SillM-rin Münz D., deren 3 auf 1 röm. fl. 
geben 4 Uw. 1507 /Birl.Rw. 44 , wo noch mehr. .Sil- 
berne Münz und D. zu ganzen und hulben Dugaten* 
Auo. 1508/Auo. 11«. nach B. 1, 431 = 20 kr. In 
Tiu. XVII = 5 Vierer = 20 Berner Schickh. 11.281. 
Dicker Pf. Bkr. 273. Birl.Rw. 44 (= 5 Batzen, 
XVII). Zchb. 3, 559. 561. Bind. Ern. 40. 47. — Scn.O. 
262 . Frisch ], lMc (— 5‘* oder «‘.i Batzen'». 8wi.&, 1131. 

Dick-pumpel f. : dickes Weib Buck. WsSchuss. 
Vgl, Sw z. 4, 1266; gcw. dicke P. — Dir. k-rfibe 
-ig- f. : Runkelrübe Ilo. Bal. Hech. Gamm. Swm. Sp. 
Tr. ; vgl. Buck VGI. ö. Syn. Anger sc. Boden-, Knol- 
len-. Kuh-. Mangold-, Saurübe. Die D-en schämen 
sich auf dem Dunghaufen nicht können nicht zu 
stark gedüngt werden. Vgl. Els. 2, 221. — Diek- 
sackm., dick-sackig Adj. : wohlbeleibt. Vgl. Els. 
2, 342. 

tlcktack dlgdäg : Nachahmung des Gangs der 
L’hr, bes. Kindern gegenüber. Die Uhr macht 
, ticken “ scheint uns fremd. S. a. Dickendack 

t Blck-taler m.: ,D.\ .dicker Pfenning' (s. Dick- 
pf.\ , 2- und 1-lötig Wt. XVI/BrMD.Eß». 40. 47. Frisch 
1. 194*. 

Dlck-tuer in. : wer dick tut. protzig lebt ; allgem. 

E Dickung -lg f. : = Dicke 1 Frk./WFr. 6, 4 17; 
wie Breitung u. ä. 

dick-wampet Ho./Kauffm.S. 177. Ulm/Zfhm.4, 41. 
Wkitzm. 318, d i r k - w a m p i g (Ist ling. Adj. : = dick- 



bauchet . — Dick-watschel f.: kleines dickes Weib 
Eh. Gew. Dicke H’. 

* Dldel didl m.: Scheltwort für einen Fresser 
Oab.Tu. 1«0, einen dummen, komischen Menschen Rav 
R ingg. ; einen bösartigen Dummen TuWurml./Kz. 16, 
271. — B. 1, 480. 

dideldnm Imitation leierhafter Musik. Als 
Subst.: m. solche Musik Buck; Die haPnt e* n Didel- 
dumdei (/w-v n.i von einer lärmenden Gesellschaft 
(o. 0.). - — Mehr s. dm-. 

Didele 1 " did{a)lf TiuTannh./REis. 2. 694 , dltelf 
Ba i.Messst . n.: ganz junges weibliches Hühnchen. — 
8. o. Tobl. 137. Vom Lockruf di di; häufiger Ditstle*". 

diderle“ di- schw. : leiern Ulm/Schm. 126. Immer 
vor sich hin singen und jodeln WsSchweinh. „Diäten“ 
schlecht mnsicicrcn Buck. — s. dm-. 

die g. der. 

Dieb didb ; dib BRNied. HLnHorrh. Xk. OBErnsb. 
MoEd d f. 1. nw„ • Ich XttGräf,. s. (igr. ij 34. Karte 
12; duib w. der Isar Schmkll.MA.B. 67 ; Flur. Dieb*; 
Diebe 0 -<> MO ’Krbst. KnOMarrhth. Wn, Tu. (s. a. I.) 
in.: 1. wie nhd. Allgem.; doch in der Baar (wie s. 
des Bon. usw. , auch LiunScheid.) durch Schelm er- 
setzt, Ggr. Karte 28. 8. u. S. ». Diebin. ,Uat ouch 
ein icglich Man wol Gewalt, einen Ronher oder einen 
Diftp z« Taben 4 AioSt. 93. ,Gant Diubc dar ... an 
eins Mannes Kaelr oder an sin Gadern nnde waerdent 
daz braechende oder nfsliezcnde mit valschen Sinzzein 4 
97. ,Ste Bettler und I). gescholten" All. XVIII/Ukbl. 
2, 12. „In Ws. lasse man .Schelmen und Dieben fayl 
haben 44 Aul. 141«. , Die Schell Worte Schelm, D. allein 
und Sch. und D. zusammen. Spitzbub. Jauner... 4 Bk 
E bersb. 1736/R. 143. .Der Spatz . . . singt immerzu 
I). , D., D.‘ Alg. 1712/Al. 4, 161. In Gsllobenst. 
mussten Dielte mehrere Sonntage nach einander mit 
dem gestohlenen Gut vor der Kirchtttr stehen Vth. 2, 
227. Von einem gehenkten D. kann man Finger, 
Kleider und Strümpfe gegen Viehkrankheiten brauchen. 
Manchfache Segen {Di ebstell ungen), die den D. ver- 
raten sollen. — RAA. : , Daher» die Sprichwörter ent- 
standen: einen zeitigen D. erlauf ein hinkender Scherge* 
Pflaum kr Joel 112: mod. : Wenn der D. reif ist, 
holt ihn ein hinkender Büttel [„Pudel“) ein Kü 
Altd. „ Bekannte Schergen scheuen alle Dieb“ 
Schm. 621. Gelegenheit macht Diebe allgem., auch 
Übtr. Die kleinen Diebe henkt man und die 
grossen lässt man laufen allgem. ; vgl. : .Die gros- 
sen D. St iml laider lieb. Die klainen tut man reissen : 
Ist ain Sprichwort, Allzeit ichs hört 4 I’lm 1531/Steiff 
383. Es gibt mehr D. als Galgen (o. 0.). Meng* 
man alle D. heuer. Die Galgen würden teuer 
fo. O.). Man henkt den D. erst , wenn man ihn 
hat verbr. S. n. prästieren 2. Der hangt da 
(dra m ) wie der D. am Galgen BoESind. MLitSchmie. 
Den D. com G. nehmen einem unverdienten Beifall 
zollen Sww. Kei* Jahrmark * ohne D.. Kei" Mad- 
ie*" ohne hieb' MoAlth. Lässt der D. sein Steh- 
( len, So lässt der Hund sein Bellen (o. O.). Diebe 
muss man mit Dieben fangen Wz Wäsch. Ilo der 
Zaun am niedersten ist, steigt der D. hinüber 
(<». 0.). Wenn 2 D. Händel halten, bekommt der 
ehrliche Mann seine Kuh wieder Aa. Gs. Sa, Ein 
D. stiehlt sich nicht reich MuiKnzh. Wer einmal 
stiehlt, heisst allemal ein D. o. ä., verbr. Den D. 
erschreckt eine Maus WoKissl. Der D. hat den 




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193 



Dieb — Diehnta) 



194 



Unrechten (einen neuen ) Glauben O 0 CHW. , lange 
Finger allgero. Der Lügner und der D. haben 
ein Dach ßKlIab. f haben neben einander feil Sp 
F rittl. Var dem D. kann man schliessen , aber 
nicht vor dem L. TrRenq. Vor' tu D. kann man 

's Haus zumachen , aber cor'tn Betrüger nicht 
Sa. /S o hfk. ICH*. Kr hat für einen Schelmen einen 
D. eingehandelt WoEgl. Ihr Herre», la***ut mir 
mei " Boss ; i* bin auf * e in D. teie ihr sagt«* ein 
Rauer zu Soldaten, die ihm ein Pferd stehlen wollten 
Am«. Besser ein fauler D. als ein f. Knecht 
<o. ().). Der Müller mit dem Metzen, Der Welfer 
mit dem Kretxen, Der Schneider mit der Scher': 
Wo kommen die d Diebe her CitStimpf. JC* m Bet - 
lieh und e'** Hüb*, K* m Müller und e im D. , E' m 
Schdf er (Barbierer Sem»., Metzger E».) und e* m 
Schinder Sind ( lauter . sechs) G'sclt ic ist rigk i n der 
verbr., So hpk. 1132. Rettich 9 und Bube’*, G*tnei m ds- 
rüt 9 und Diebe", Sch alt he* s und Lumpe" HTic/r- 
se"t • uf ei n, m Stumpe " Wo. Tk. Ei" 9 Rüb • Ist i 
kei" D. einmal ist keinmal , auch mit Zus. , s. ein. j 

— Uebtr. : Es ist kein grösserer D. als der Schlaf 

Ruüig. Schäfigfe Fleisch ist der I). im Hafen 
EwWoss. Der Fuchs wird roter D. angeredet. — .Mein 
Liebelei» und meines Hertzens Diebclein* Weckm. 1. 
174. ,0 zartes Liebelein, O süsse« Diebeleiiu 1,458. 

— 2. um Docht hängender Rest, der unnütz Nahrung 
braucht Oab. Ew. 198. Sjü. Räuber. — Wegen 

im O. verkommenden ui- in *Utt *> vgl. tief ; BkaUsk ahd. 
(ir. £ 47. Da»» das Wort In älterer Zeit nach = K naher Ist, 

* mehrere Hcl»|». ; dagegen Ist da» ,1).' der alten Bibel für 
lat. ,lntro‘ an mehreren Stellen Bin. 1, 7». lll. 1«6. 412 von den 
Auo. Blbelu t*73 1475, I4s7> ff. durch .Schacher' ersetzt wor- 
den. Auffallend Ist, dass GS. 2, Hie MT. auf 3 Spalten, die Sprich- 
wörter mit D. füllen, keines aas SFraxk ist. — ONN. : Dieb, 
zu den Dieben; Hühner-. Wollend. Diebäcker, -bronnrn. 
.lH. bzohend' .Litterae des Gerichts za Su. MM'/8 cn.O, 145. 
2S»; Diebengreuth, -hohle, -lachen, loch , -t teig (.Dieben- 
Staig* L'l.M lSM/t'fi. 2, 34*7» : Diebe-acktr, -bäum, -bieget, -brun- 
nett , buhl, bu&ch - feld . -graben, -grund . -holde, - karren , 
-klinge, - p/ad . -utall. -steigfej, -etock .-türm ®. bea.). -teald. 

■ Keg -trieten ; Dirble ; Dichte' n *herg, -tat. Anderes, wie Dieb- 
ach. -berg, -brugg za DM; einzelne Deute mögen hergehören. 

— Dr. 347. Haut. 223. B. 1, <7tf. Schöpf 98. (Stau». 1 , * 81 .) 

Dieb«: in Namen wie Diebold und Uomposs. 

(z. B. Diebelsbach), Diebach . Diebruck zu Di et, 
kaum zu Dieb. 

f Diebe . , Diube* f. : Diebstahl. .Hat. dannocli 
Diube dar an begangen* SwSp.Lur. CI. 28*2, 4 ; al. ,Diup- 
beit*, s. Diebheit. .Forefacti, tjuod vulgariter dicitur 
Diube* 1254 /Wt.Ub. 6, 46. , Diube. Frevel* NsHerr. 
1276/eb. 7, 424. .Excesftuum, qui dicuntur Dtnben ct 
Frevel* Es' 1281/eb. 8, 283. .Dubo, Fr. 4 NliHerr. 1296/ 
Halt. .221. ,D. und Fr.* alt-alem. Ausdruck für die 

höhere Strafgerichtsbarkeit. — >iu»»t« , al.» abd. dinbi, 

t)hd 1 frühe lallt eil . Dr. 347. SCH.O. 231. 258. 231. 1682. B. 1, 479. 
Schöpf 93. 

diebe'* schw. : einen d, Dieb schelten Buck. Bk./ 
Breis. 192. — Ob t ? Bei Buck vieil. aus Schm, m Lbedie- 
ben’). B. l, 4M). Stau». 1,981. Tool. 137. 

Dieberei f.: wie nhd. Schmugglerei, Schmei- 
chelei, Dieberei , Liebelei (o. O.). 

■f Diebheit f. : = Diebe , Diebstal. .Hat doch 
die Düphcit begangen dar an* SwSp.Lur. 341. ,Utube 
Diupheit* AüoSt. 4. 90. Vom gestohlenen Gat: ,Swa 
Fischer, Schwab. Wörterb II. 



: inan einen Man mit der Hant Getat begriffet . . . oder 
Diuphait in siner Gewalt begriffen wirt‘ SwSp.Lur. 
316. — Im XV. f; Bin. 1, W. 73. 147 ln den Auo. Bibeln 
I4?5ff. durch .Dicbstal* ersetzt. — Dr. 328. Schöpf 93. 

f Dieb-henker in.: ,Als wann der D. hinder ihm 
her wer 4 Schweig«. 114. — Dp. 347 . Sw*. 2 , 1434 . 

f diebig. .diubig* Adj.: gestohlen. ,Wie man 
diubic oder rcubic Gut widergaeben sol* AüoSt. 4. 
,Swa ein Man «in reubigez oder sin diubigez Vihe 
findet* 97. .Die . . . diubigs Uewant chaftffent* Auu. 
1349 /Zfs. 4, 224. .Suuiliche» diubiges Gates* Au«. 
1364/Un. 2, 127. „Raobig und diebig Gut“ Rav. XIV/ 
Hafk. 105. .War . . . Röbiges oder Dübigis wissent- 
lich hoffet 4 Sl«M. XV/MfHZ. 1. 71. — DP. 522. Sch.O.ZM. 

DIelil" f. : Diebin. .Daz sol man hinz ir rihten 
als hinz einer Diuppinne* Al’gSt. 217. — Halt. 22 a. 
Mod. möglich, «loch wenig Üblich. 

diebisch Adj. Adv. : wie nhd. ,/>. t'nrtivus, tagax* 
Auo. 1512 /Df. 847. Mod. kaum üblich. 

t die bl ich Adv.: auf diebische Weise. .Dien- 
lichen fnrtive* Al«. 1512/Df. 347. ,Daz ez im diup- 
lichen [vorher .diupliclrj verstoln «i oder gcraubet* 
AugSt. 97. .Er liett den Bürgeren entragen 28 Far- 
del diepliclr AmCiin. 1, 325. Uebtr. : ,le dieblichcr 
und schert zlicher, le lieblicher und hertzlirher Genies« 
ich der Lieh Beat 4 Wkckh. 2, 395. — B. 1 , 4 m. 

Diebs-bunn m. : das Bannen eines Diebs durch 
magische Sprüche oder Handlungen. Vgl. Vth. 2, 445 
(in RrPfnU. ein f .Diebsbann-rad*}. Al. 2, 128. 
S. a. Diebstellung, -gegen. — Diebs-brot n. : s. 
Bettelbrot. — 7 Diebs-glocklein n. : zur Hin- 
richtung des Diebe geläutet. , Warum b leintet man 
alle Tag im Bebenhauser Hoff eiu Glücklen , lauttet 
wie da« I).?* Antw.: ,Es laut 4 -t. fn-ilich s« traurig 4 
Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 304. — fDiebs-gnldeu ra.: 
der .Diebs- oder Schelinsgulden 4 wird einem nachge- 
lassen HoffhT./Chf. 2, 535. — f Diehs-hals 111 . : 
Dieb : wie Geizhals. ,D»e Diebshäls im Bund müssen 
noch ersticken, ehe dass sie die Bauren gar zu Tod 
schlagen* XVI/Zfs. 17, 78. Vgl. Df. 347. Sw*. 2. 1210. 

— f Dicbs-käfig n. : .Fücreten ihn naher Rw. in 
das DiebesKcffet* Wt. 1638/Vjh. N. F. ö, 298. — f 
Dicbs-nagel m.: ,W T eil er al« Amtmann ... untreu- 
lich Hum gehalten, sich mit Diebsnägeln gekrauet* 
Ha. 1580/Cho. 72, 272. War sprich W. , Gr. 2, 1097. 

— Diebs- schlüssel m. : Nachschlüssel. Schlosser 
sollen niemanden ,ainichen llouckenschtiissel oder Dieb- 
8 elilüss«'l , des Rour enng oder wyt infig gemacht . . . 
werdent. noch ainiclien Dieterich* machen Wt. 1492/ 
Sattl. Gr. 4 B. 52 ; Unterschied von .Dieterich*? t Ein 
I). «der Dietrich* Aul. 1657. — Diebs -8 ege“ in.: 
=r Diebsbann, - Stellung . Vgl. Al. 2. 128. — Diebs- 
spiegel m. : ein .Spiegel wird Naclita 12 Uhr unter 
einem Galgen dem Schelmen aufs Gesicht gelegt (oder 
aufs Gesiebt einer Wöchnerin) und nach 3 Tagen ge- 
holt. Man sieht darin , was andere Leute tun , Im*s. 
Diebe, aber überb. Vergangenes und Zukünftiges Rn 
Erisd./Vm. 1, 337. 

Dleb-stal m., alt auch f. : wie nhd .Wurde fun- 
de|n] in merclicher und schadelicher Diupatal* Ulm 
1313/Un. 1, 319. t Umb gross Diepstal (sachlich als 
PI. zu fassen], die er het begangen* AroCitK. 1, 50. 
S. zu Diebheit. Mod. Wkannt (-«-), doch wenig pop. 

Müssiggang ist D. u Reis. 2, 656. — Dp. 347. B. 1 , 
4so. 2 , 749 . Schöpf » 3 . 

13 



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195 



Diebsteller — dienen 



1% 



Dieb-steiler m.: wer sieb auf Dieb-stellung 
(f,), zur Stelle bringen eines Diebs versteht. Vgl. 
Ans Schw. 1,406. 

Diebs-turm (-rn) m. : Turm als Diebsgefängnis. 
Der Name haftet noch an manchen städtischen Mauer- 
tünuen ; vgl. Oab. Oe. 102. Cr. 194, Gm. 178. 338, Ulm 
2, 60, Rt. 2, 10, TB. 208, Cw. 281. üg. 1, 44. 

Diech, PI. Diech(er) n.: 01>cr schenke! bei Mensch 
und Tier. .Die Küss an den Valcken sind kurtz und 
die Diech sind lang . . . wären die seihen Dicchcr auch 
kurtz , so möcht der Valck mit den Füssen nit als 
beweglich sein' Mvss. 3. ,Traffe das Tier (Tiger) und 
verwundet es hart in das hinder Tiech* Steish. Aes. 
276. Vom Pferd Wt. 1571/Cmk. 0, 2. ,So gross... 
als ein Tiech eins Manns* SFrank. Mod.: „'s Mittel 
im D. ein Metzgerfachausdruck für das Kreuzstück 
am Hochbalg* Atu. 116. Weiter w. f; lebt noch 
weiter ö.. B. 1,482. Lex. 61. — Df. sh7. sw. Sch.O. *ss 
1636. 131»«. Schmidt Bl*. 64. 

dieclie" dia.rs schw. : still wohin schleichen Mrb. 
— = trichen, tu keim asw.. aber etymol. vielmehr Rest de» 
zu dogm vermuteten et. Verb«. 

t I)ie(ch ding rn. : den Oberschenkel deckender Teil 
der Rüstung. ,8 Par Tl»ieling‘ Hz. 1512 /MfIIz. 21, 
121. B. I. 482, 

tief dnif ö. v. Sigm. Bal. Hecb. Rt., s. v. Gm. 
Ew., dw/ TrOberdf., dnf (in ONN.) B.vLlJmg.. dsif Sp. 
Tr. Messe., dif NW. SW., def NnGräf, sonst diaf, s. 
Ggr. § 3Hf.. Karte 12. 14 Adj. Adv.: wie nhd. , Durch 
Gräben und tieffe Mos' Kauer. 40. .Die Weg wurden 
allenthalben so t. und so dass . . . niemand zu dem 
andern iuüeht kommen* ArnCnu. 2, 10. ,Tief kottig 
Weg* 147. ,Mit vast tieffen Klingen, Gräben und 
Tluilern umbgeben* Ra uw. 328. .Was nit tief sein 
Wurtz setzt, das feit leicht ab' SFrank. .Huckt sich 
dief ZcilR. 4,354. So t. . als im Sommer die Erde 
trocken ist, gefriert cs im Winter UkGross. Der 
geht nicht tiefer, als er sieht (ins Wasser, ttbtr.) 
Ws./D.A. 6. 12. Wie tief ist’s Meer? Ritten Stein- 
wurf BiOberdett. Stille Wasser gründen t. (sind 
t„ halten tiefe (lumpen) allgem. , s. still. Zu t. 
ins Glas (Krilglein) gucken allgem. ; vgl. Reis. 2. 
671. Jlaud er denn gar so tuif in ander Lcuta 
Stick 'nei dupft'X Weitzm. 290. T. hinein, hoch 
hinaus KüSitnpr. Uehertr. : Es geht tief , tiefer 
in den Winter hinein u. ü., vgl. Haao 115. X. X. 
ist scho" t. e in 7 Oer BalEH., gew. t. in de* 70. ,Aus 
tiefem Gemüt* Steinh. Aes. *88 b“. — Wegen -ui-, -us-, 
tu and -i»- vgl. Dieb; Bracke ahd. Gr. ft 47; nar i«t -ul- 
bei t. weit anHgcdehntrr ; -n- nar in einem Teil de« «nnMigm 
-i-Gcblel* und nar noch im FI.N. dnf Mini, sonst dief ; wie 
fiberb. die der srhrlftxpr. nüchstMelimilo Form dief riui der 
HalbMA. vielfach in die 3IA. gedrungen Ist. Mvrkw. lat Back« 
Angabe Jirf diarf WaAnl.* Vgl. Schmell.MA.B. «7 B l. 3i*o 
(cm, ie). Lex. 6! >ai, ui. ue, lt), Sf.IL- 76 (fe). Keex 13. Haao sw. 
IIS, br*. aber Veit Jf, 6. — OSX. : Teufe, untere T : Teufen- 
buch, -holde, -tal, -teald. -itleaeu ; Tiefe, obere T.; TieffeXny- 
oeker. -bneh (mehrere Orte, auch />- , Die T-er Iwnt Die timi 
Ja to ffsrh- id Die halten ihr * Kirchweih. Wenn’» Erd b irr" 
geit CaTief.), -berg, -beund, -brouu. • huhler . -d&bel. -ga**e. 
• getrand , -graben, -häute, -hol:, -hüleu. -klinge, -ländern (ty, 
-loch, -Wirt«/, -uagrl. • pfütze , -ried. -roth, -rüae. •»ägmühte, 
-eall. -»eh Ing. -tchleif, -aee, • atadt . -stra»»e. -tal. - teieh . -tenu- 
nenärker. -weg, -wriher, -Kiene. -Kinkel. Vcnnixrbnng mH 
Teufet: Tnifrlbach Tiefen b. OaH. Aa. IS. 



Tief-hntzer m. : roter T., Eisenreinette,' mit tief 
eingesenktem Butzen (1 a «/. — Eia. t, ist». 

Tiefe -f, PI. -ene“ — Vocal s. tief — ; Tiefne 
EwWöss. f. : wie nhd. ,Uz diser Tiefin sebrai ich an 
zuo dem Herren* Ern. 12ö. ,In der Tieft meins Le- 
ten ... ich knm in ain Tief des tiefen Mers* IIvNdl. 
28, 12. ,Die Tieffinen . . . sind dermassen ausgefiilt 
worden, das ein Jeder in die Statt möchte kommen* 
Raüw. 328. .Die Tieffin aller See* Weckh. 1, 368. 
,Wie eine Tieffin sauset Auss der andern T. Schlund* 
2, 131. S. a. Ticfung . — Df. »74. B. i r soo. Lex. tu. 
FI.N,. *. zu tief; Seil, 76. 

t tiefen schw. : vertiefen. .Gottes Wort soll Gott 
in uns t.* SFrank: einsenken. einprägen. 

t Tief-fach n.: eine Art Fach, d. h. Wehr. Stau- 
ung. ,8o sol dhainer kain Land- noch Tüfvach stossen 
. . . das den genden Zug irre* PFtLLulleil, Fischerordn. 
1529 / Fürst. M. 1, 167. 

tief-gründlg Adj.: t-cr Bodtf wie nhd, verhr. 

tief-sinnig Adj. : wie nhd. : tief nachsinnend. 
,T-er zu dichten mich verweil* Weckh. 2, 308. Mod. 
ebenso, lies, alter schwermütig; verhr. , Tuif sinnig 
an de Nägel g' naget Weitem. 375. ,Er seg . . . 
ganz tiefs. hon m komnta ‘ Neffe. 411. — Bei Wecxii. 
weitere Indlv. Bihlangrn: .ein tief-starcker Fla**' 1, iW(IMtt); 
,«li« ticf>*tecbcn<l* Striemen dieser . . .Sonnen’ l. 67 (ISIS). 

F Tiefnmr -lg f. ; =: Tiefe Frk./WFr. 6. 417; 
vgl Breitung , Dickung. 

D i e 1 i n g 8. Diechling. 

Diom- s. zu Dict. 

Die m u t s. Demant und Demut. 

diene" dftlus (dfans) , Frk. ti. S. dis-, ätiss NW., 
auch 8. dl-, HalbMA. d$- schw.: 1. nhd. P dienen“, 
a. f Fröhnd ienst oder Abgaben leisten. ,Ein halbe 
Hübe ... da sol man dem Rihter von d., und dient aber 
er dem Kihter sin Reht nz . . .* SwSp.Ldr, 39. ,Dcr sol 
st Viren un«l d. (oder = b] und alle ander Sach halten, 
liden und tiin alz andt'r unser Mitbürger UlmRr./Gq. 
8, 50. .Im d. . . . mit Weinfuren, Mysten, Mistspraiten 
. Aul. 1395. Mit sachl. Subject: ,Swaz aber ez 
(Mönch oder Nonne] hat . . . daz ee mit der Stat gc- 
dinet hat* der Stadt gesteuert AuoSt. 76. Mit Ae. der 
Leistung : .Duz diu Stndt Venedig ewigen Zins dienen 
sol dem Küng von Ungern* AuoGbr. 1. 67. — b. Kriegs- 
dienste leisten. ,Daz denne ain Hurgermaister . . . spilen 
und d. sol als ein ander Burger* UlmKb./Gq. 8. 60 (b. 
a. o.). Mit Ac. der Leistling: .eine Reis dienen* Gv 
Bkrl. Mod. allgem., ohne Ac. (ans^r einem derZeit: 
1. 11, H Jahr ) ; bis zum Feldwebel d. usw. — C. 
Dnuisthnte sein. ,Sie haut taug deiuat (sicher falsch] 
heg meiner Ämtna * 1684/Al. 8, 85. .Jnstina bei W. 
M. gedient* Atro. 1528 /Zfs. 28. 15. Mod. Hauptbed. 
Sie (Er) dient z* St. beim X. X. F k gang • ge" 
d. .So bleib se nimme doo, so gang se Häher i"s 
D.* Neffl. 222. Sie ist im D. i; •dienet ist **die- 
net und wenn ma H 's au fk im Schmalz bricht 
OberdeBuI./Rkis. 2, 571. <*• dienet ist "ithinet und 

A*«y**/ air* m it 'rum ob. : Wortspiel init d. „drüben*. 
Da ist " it gut d.. Kei " S*ufc" und Fresse" ist nie- 
ne" [nirgends] ; Da heisst's früh m uf und spät nie- 
der, Friss g’ sch wind und spring wieder Wo Eis. 
— d. nützen. Mit pers. Subj. : H’omif kann ich 
d. ? u. h. Ironisch: einem d. ihn mit einer Antwort 
abfertigen, verhr. Mit sachl. Subj. : .Die zö Abpruch 
der Eer ÜotteB . . . gedienen . . . möchten* AcgChr. 4. 



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19? dienen — Dienstbarkeit 198 



391. ,Das im das Wasser sol dienen uff die Myllin* 
Aul. 1471. Das dient zu nicht s u. ü. — 2. f nhd. 
.verdienen 8 , wie mhd. allgem. .Das er scins ewigen 
Vattere Bre ... im selber us mir dienin welle* , er- 
werben 41 HvNi>L. 10, 37. — ,Wdicbe Winckel in den 
Hach dienend, die mag man N'aclits darinne rniuen' Wt. HW, 1 ' 
Satti.-Gr. 4B. 49, wird zu denen 1 gehören. — Statt de« Diphth. 
öfter», be*. im S., -i* (-b) besingt, wohl an» dbr Halb.MA. ge- 
kommen. Die Atro. Bibeln I475ff. setzen ,d.' für älteres ,am- 
bechten 4 Bia. 1,89 n. sonst, s. zu Dienet. — Dp. 34«. Halt. 884. 
B. l, Ms. Lkx. «i. Bkjtk. »*, 403. 

Diener — Laut s. dienen — m. : wie nhd. 1. 
wer irgend welcher Art Dienste tut. Alt vielfach. 
In den Auo. Bibeln 1473ff. für älteres .Ambechter* (lat. 
.minister. Amtdiener), z. B. Ml. 6, 25 /Bib. 1, 19; s. zu 
dienen und zu Dienst. Oeffentl. D. irgend welcher Art, 
bes. auch .reisige, gereisige D.‘, vgl. Knapp G. B. 7. r »ff. 
Der Hauptmann der Aro. Söldner heisst der Stadt ,D.* 
(‘hu. 4, 31. Alle älteren wt. Beamten enthält das .Fürst!. 
Wt. Diener-Buoch bis uff 1628* ed. Gcorgii 1877. — - 
Dienerin f„ der Sache nach auf privates Dienstverh. 
beschränkt. .Ire Junkfrawen und Dicnernen* Zcim. 1, 
H7H. — Mod. bekannt (ebenso Dienerschaft f.), 
doch mehr schriftspr., besw. amtlich: Amted.. Die- 
neneohnung n. ä. Pop. für private Dienste Knecht, 
Butte. Bedienter udgl., für öffentliche Angestellter, 
Beamter usw. — 2. Gehorsam (stier D. hüll. Grass, 
noch bei ältern Leuten, sonst mehr iron. : G. D.. 
fällt mir nicht ein 0 . 1. Den g. D. machen je- 
dem Wink gehorchen, veräclitl. Dienerle*" n. : 
Verbeugung Schm. 127. Kfh./O.P. 1784, 2, 149. — 
Seltsam in 0NN-: D., Diencrhaldenk/ingc , .Dieners- 
tflrli* Mkk./Zfs. 7, 20. — Dp. 348. 

diflich Adj. : nützlich: zu dienen Id, Ukb. 
1523/Dr. 348. , Lebhafter zu empfinden, als es für 
ihre Bube d. war 4 Wiel. ,Der Gesundheit d.‘ Moeb. 
Id. 5. ,Ka"s net läugna, a Schoppte war mer au 
dia m lich ‘ Neffl. 198. 

Dienst de äfft. dpsSt. düän&t u. ä. ; dddSt um Rn. 
Ho. , 8. u. ; PI. Dienst*, in anderer Bed. , s. u., 
Dienste" m. : 1. das Dienen, wie nhd. | a. Krohn- 
dienst oder Abgabe, wie dienen 1 a. .Tägliche Dienste 4 
Knapp O. B. 134; vgl. 353. 417. ,Daz wir von der 
vörgeseiten Wise nimber kein Sture noch keinen D. 
gevhrdern sülen 4 Ulm 1297/Ub. 1. 240. ,Daz ie der 
Eitest . . . mit 30 Sch. II. beidiu Gesunden und Siechen 
einen I). sol geben mit Ezzen und mit Trinchen* 1308/ 
1 . 296. .Den Heren über Disch . . . ainen gueten D. 
mit Vischen geben* LpWlbl. 1353/2, 388. .Jerlichen 
Daitiest uff S. Jörgen Tag vcnrteürn* Bl. 1381 /R. 309. 
.Mit den Fällen und I)-en‘ Ulm 1535/Vjh. 9, 209. .Der 
Viacher soll all Frytag a»n D. Forhennen [Forellen] 
zuo den Convent gellen 4 Bl. 1558/R. 335. Allgemeiner, 
etwa wie nhd. , Mangel ... an . . . gelerten Predican- 
den, und was der Dinsts mer mochte 8ein‘ CvWt. 3, 
364, — h. Militärdienst, dienen 1 h. Summt den 
Coinposs. Dienst jahr, - zeit , -rock usw., Verbindungen 
wie strenger D., Unteroffizier com D. udgl., nicht 
der eig, MA. angehörig. — C. Stelle eines Dienst- 
boten, allgem.; zu dienen 1 c. Am Mittwoch und 
Freitag soll inan keinen D. antreteii Ru. „ Ver andre 
nicht zu oft den D. . Du hast davon nicht Ehr' 
noch Gewinnst LpRoth.“ Je leichter der D. , je 
fauler der Knecht OAi.ml/Reis. 2, 571. .Ob er nicht 
auch so ein Deinstle bekommen könnte* Wild. 1.83. 



Auch von andern dienenden Stellungen : Er hat einen 
guten D., ein gutes Dienstlein u. ä. Alt von der 
Sklaverei : ,An einen ewigen Dienst beimgeführt* 
SFrank. — d. Hilfe, Gefälligkeit, zu dienen 1 d. 
Es ist mir ein rechter D. Ein D. ist den an- 
dern wert verbr., Rki*. 2, 648. ’s klei"sp Dienst - 
Ir'" ist e i n’ H Vergeltsgott wert 2,571. Es ist kei- 
ner so gross, er braucht Dienste (o. 0.). .Den 
[Menschen] zfi D. zft glauln-n, was der. . . Bupst will 1 ; 
.Dienst wirt uinb D. zu Haus geladen 4 SFrank. — 
e. f Höllichkeitsformel zu Anfang von Briefen: .Unser 
gantz fruntlieh willig Deinst zuvor* St. 1525/Zfs. 7, 
313. ,E. F. G. sein allzeit beraith zuvor mein under- 

t heuig gehorsam schuldig willig Dcnst* IUiuh. 1569/ 
Festschr. 22f. — f . f .einem auf den D. warten 4 
auflauern. .Zwey Freybeytfcerschiff . . , für wölchen wüer 
unns besorgten, das sile unns uf denn Dllnst warten 
möchten, uns zu blindem* Kikchkl 33. Einem, der 
einbreeben wollte, hatte ein anderer ,auff den D. ge- 
wartet* Ulm o. 1700 /Cuq. 270, 187. — 2. wer oder 
was (zu etwas) dient, a. Plur. = Dienstboten. />* 
Dienste " Knechte und Mägde RtEh. ; angebl. aus der 
Schweiz stammend. Alt: „Mit ihren .Ehaltcn, D-en 
und Vihen* Uissi. 1379 /Fürbt. 6, 91. , Wurden »ie 

von ahn Keller und seiner Frawen under denen D-en 
und Wachten erzogen 1 Zchr. 2, 249 ; beide Stellen eher 
zn 1 a, c. — h. f Werkzeug, mechanische Vorrichtung. 
, Under disem D. oder Deckt* Hadoi. 1617/Qa. 6, 334 ; 
viel!, ebenso .Presalin mit dopleteni D. 4 335; vgl. 342. 
,1 silberne Feder, auss deren man 7 D. machen kann 
[Zirkel. Schreibfeder, Federmesser, Punteral, Reissblei, 
Linienfeder, PiUchierJ* 343. ,15 silbern» Instrument- 

len. deren iedes sween D. hat 4 340. .Der gantze 
Schreibtisch gehet oben und unden. hinden und vornen 
auf und hat aller Orther seine D-e* ders./lO, 115. 
,l T nderschiedliche D-e zum Schreiben, Rechnen, zu Re- 
chenpft-nningen . Kreyden , Scbwäm unnd zu anderen 
D-en* 10. 85. Vgl. „Dienst 1 * in der Architektur. — 
Dir Laut scheint zu »ehwanken. Neben dem nicht allzu häu- 
figen dMSt i ilfait. öfter» auch dfdnit, daneben dlsit so ln der 
HalbMA. allgemein' 1 , dinit Alui. ; frank. Formen nicht bezeugt. 
Ob hier lautgc'rtzliclie Variationen oder Kimnischung der 
Halbmundart. bei dieses. D. be». begreiflich, vorliegt, kann 
hier nicht ausgemacht werden. Doppelformen : einem den dfs&t 
ton. aber in den d'-sit geben NiGröts. ; vgl. Ugr. 8 7 t.Anm. 3 
zu 8. 9, auf S. io). DUtlt (». a. ein paar ältere Stellen: ist 
mehrfach bezeugt, vgl. Kauppm. S. 97. aber ohne sichere Oe- 
wiihr. Vgl. Veit 3. 185. .D. 4 fiir älteres ,AtnbccIitong‘ Aco. H in. 

t475fr./B(R. S, 2S2f. Dp. 34H. 528. ScH.O. 8Slf. B. 1, 514. 

Schöpf ne. I.cx. flt. Toni* I8». Sbil^ 76. Scnuiin Kla. 64. 

Dienstag s. Dinstag. 

f dienst-bar Adj. : dienend. ,So wir fry sind, so 
wollen wir nit d. werden 4 Stkinii. Aes. 65; Orig. ,ser- 
vire nolnmus 4 . Zu Frohndienstcn verpflichtet: .Die 
dienstparen Paaren* , opp. , Paaren . . . die nit dienst- 
par wÄrindt ze fronen . . . sondern thunds uss Pitt* 
Bl. 1558/R. 34 9f. Knapp G. B. 131. , Getreu, gehor- 
sam, gewärtig, dienst-, gericht* und steuerbar Lau 
H aunsh, 1600 /Knapp G. B. 274. .Gerlchtbar, reisbar, 
vogt bar. d. , steuerbar 4 eb. 1661/293. — Dienst- 
barkeit f. : ,Demtbarkait und Aigenschafft* Steinh. 
Aes. 29 ; Orig, .servitus*. ,Die D.. Hund zu erziehen* 
Verpflichtung An.. 1482. .Von der D. und Irrthumb 
schweren Qual 4 Wf.ckh. 1, 351. Dienstleistung: .Durch 
sein verdiente D.* cb. 1, 129. Mod. nur archaist., mit 



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199 



Dienstbarkeit — Tier 



200 



biblischem Klang (Israels D. in Aegypten). — Df. m». I 

SCHMU» T Kl 8. 6u. 

lHenst-bot' . flect. -e B m. : wie nhd. von männl. 
und weibl. Dienern; 8y n. EkaU ». Recht und Sitte 
vgl. Knapp ü. B. 42. Vth. 2, 8. 28. 161. 166. 204. Ein 
rechter D. bringt 's gute Ort mit WsMtihlh, Wo 
man abbricht , da sind D-en gern ; wo man alter 
aufbaut (bei Sparsamen), da wollen sie nicht blei- 
ben Rü. Man sagt immer . es ist nicht gut. Bauer 
sein ; und ich halt' mu h nie gehört . dass ein Bauer 
com Hof gegangen ist, alter der D. SaMuhc. Einer, 
der oft mit I)-en wechselt, kann ehi Aeckerle { * mit 
D-e~ a*säe“ Siom. D-en schlügt man mit der Tür 
schickt sie fort Fr. Nt. Sosth./Rkis. 2, 671. WV r 
gut 9 D-e" will, muss sic gut halten ebd. D-e” 
scPtc* unter der Xthr ganz sei ** und Hotbire* und 
SpreigUr scheisse H OBKRDFThing ebd. Viel D.. viel 
Arbe i t 2. 572. Vgl. Bote 2. Df. 349. Scn.O. 235. 
B. 1 , 308. — f D i e n s t - e h a 1 1 e m . : dass. . sonst 
einfaches E. .Ein Diensteebalt in eines Hausvaters 
Haus* Brf.xz Pest. 22. ,Kin ieder Dienstehaidt* Widm./ 
Gq. 6, 365. — dienst-eifrig Adj.: wie nhd. — f 
Dienst-geldn.: Bezahlung für Dienste verschiedener 
Art. Uraf S. v. H. bezog als Vogt zu Bal. ,100 fl. 
Dienstgelts . . . 1 40 11. Gült und 100 fl. I). 4 Wt. XV/ 
MfIIz. 37, 35. .Sovil sich nach der Zit an D. mir zu 
Uran gepftren wirdet 1 Wt. 1499/Sattl. H. 1 B. 71. .D., 
als: Kochen. Keller . . . Statpfeifer . . . Megde, Knechten . . . 
fl. 21*/*‘ für Dienste bei einer Hochzeit Rem 48. .Was 

ober messiger D assgeben worden weren ; Wt. 1514/ 

R.2.47. ,100 fl. r. zu Katsold und I >.* 1521/VJH. N. 
F. 14,78. .Des D-s . . . ab ze sein* BiSchcmm. 1525/ 
Zfb. 10, 259. .Augstendige D.‘ GvBeri.. 1551/Vjh. 6, 
272. »Acker und D.‘ HRcuStett.u.H. 1579 /M fHz. 17, 
98. ,Was 1). hette, von Haus aossreyt* JFrischl.Hz. 
13. Dagegen: .I^ibhennen- und D.‘ Surrogat für 
Leibbennen und Frohndienste GAMxTrocht. XVIII/Mf 
H z. 37. 102 : vgl. Knapp U. B. 144. 146. 267. 822. 

Df. 349. Scn.O. 238. Swz. 2, 271. — Picnst-hcrr 
m., -lierrschaft f. : mehr gebildet. — f Dienst- 
holz n.: 1. das von den Untertanen in der Frohn 
für die Herrschaft aufgemachte Holz LauHaansh./ 
Knapp G. B. 320. — 2. H. als Besoldungsteil. mod. 
Besoldungsholz. So UcnMeersb. 1692 /Bod. 28, 87. — 
Dienst -kneebt in.: = Knecht. .Welcher ein D. 
annimbt* Messe. XVI/Fürst.M. 2, 418. ,D.- and Ein- 

woner-Ani PfulldHäH. XVI/2, 18. — Df. 849. Sw», 
3,732. — Dienst- lund n. : Stück Land als Besol- 
dung Knapp G. B. 234.389. 

Dienstler in.: „der einen obrigkeitl. Dienst bat 
Auo. “/Seins. 121 ; .wer in welcher Art immer von der 
Obrigkeit fiir niedere Dienste verwendet ist“ Ar«. 116. 

Dienstleute 8. Dienstmann. 

dienstlich Adj. Adv.: 1. f dienend, dienstbereit. 
.Die , die den BGsen wellent d. syn oder guotes be- 
wysen* Stein 11 . Aes. 89. ,Vo d. werend. die Fürsten 
und Herren dienten' 1525 /Zfs. 6, 357. , Nachdem ich 

die L. . . . dem Teuffel . . . dienstlichen fand' AuüChr. 
5, 16. ,Was ist wer d., dann wan ein Maulesel den 
andern krauet* SFrank. ,Weyl sie zu diesem Wergkh 
gantz d. körnen’ Kr tut. 147. .An . . . Feiertagen d. 
noch knechtlich Werk üben 4 Iiz. 1550 /MkIIz. 34. 51. 
,Kuch . . . d. gehorsamend zn leben* Wbckh. 1. 485. 
Noch bei Schiller. dienlich : .Was zu Fried... 
d. und fürderlich* Brenz 1556/An. Brent. 428. .In ein 



(iefäss, dazu d.‘ Fronsp. .Arznei ... so gar d. ist* 
Setter. ,Zur Schreiberey und andern d-en Sachen* 
Haikh. 1629/Q«. 10, 162. — 2. »amtlich“. .Unterthenig 
d. bitten 1 Atro. 1607 /Zfb. 23, 67 ; mod. nicht populär. 

Dlenst-mann m. : 1. + ,D. 4 , PI. .Dienstmann(e)* 
(wenn mehr von Einzelnen), .Dienstlente* (wenn mehr 
von der Gesammtbeit die Rede ist): unfreier Bedien- 
steter eines Fürsten odgl., Ministeriale. .Alle D. bei- 
zen! eigen . . . hört ein I). an ein Gotshus . . . eins Für- 
sten D. 4 SwSp.Ldr. 68. ,Umbo G raven unde umbe 
Vrlen und«* umbe Dienest Man. die so getan Gftt in ir 
Lande bunt, daz Bürge unde Stete sind* 139. .Von 
Dienstmamies Erbe . . . Die Phaffen Karsten haut Dienst- 
inan, die hant. ein Hebt. Der Abrissen Dienstlute, die 
da gefarstent sint. die hant. ein ander Reht. Der 
LeigenFuretcn Dicnstman , die hant oh sonder Reht 
... Ob des Riebe« Dienstman eins PhaffenFarsten 
Dienstwip nimt . . . nimt oh der Pfaffen I). des Riehes 
Dienstwip . . . Daz si oh Dienstman des Riehes sint, da 
von raac der Kone sine Dienstman nit genidern, wan 
gebe er si in der LeigenForsten Gewalt , so bete er 
si genldcrt* 158. .Daz daz Manlehen ist gewesen von 
Alter her der Dienistmanne* c. 1264 /WtUi*. G, 148. — 
2. zn irgend einem Dienst verpflichteter Mann : vgl. 
Knapp G. B. 146 Anm. Mod. (etwa seit, den 70er Jah- 
ren) für das früher übliche Packträger, PI. - m duner . 

— Pf. 349. Sch.O. 236. B. 1, ölö. — dienst-rin- 
derig Adj.: übermässig dienstbeflissen Bi. Lk. Syn, 
-wütig. — Dienst-spritz' f. : Dienstmagd, Stn- 
dentenspr. TC. — Dienst- weih n. : s. o. -mann. 

— d i e n s t - w ü t i g Adj. : übereifrig Bcck ; s. o. - rin - 
derig. — f Dienst. - zwang m.: Recht des Grund- 
herrn, ledige Untertanen als Dienstboten anzusprechen 
Knapp G. B. pass., ob srhwäb. ? 

+ Dienumr f.: ,D. servitus* Aro. 1512 /Df. 349. In 
den An«. Bin. für frühen« .Ainbechtnng 4 Apg. 6, 1 /Bib. 
2, 302. 

Die p- s. zu Biet. 

Tier di.tr (der NaGrtf.), PI. Ticrer n. : 1. eig., 
bestia. Teils allgem. im Gegensatz oder Vergleich 
zum Menschen, teils spec. im Gegensatz entweder zum 
Vogel = auf der Erde wandelnd oder zum zahmen 
Tier = wild. ,Die Thierer in allen Landen* Amai». 
77. .Dieser Thien*r Wüten und Grimm 4 509. .Also 
hefindt sich, das auch die unvernünftigen Thierer zu 
Zeiten mer Vernunft haben . . . dann die vernünftigen 
Thier, welche auch zu vH Malen zu rechten unver- 
nünftigen Thioren . . . werden* Zciik. 4. 413. ,Pie Coü- 
terfett der Thierer* Hanta. XVH/Zis. 8 t 17. .Der klei- 
nen Dierlin vil* Ungeziefer Zciir. 2.395. , WVw seand 
dös für Thierer * (Kamele) SaIL. 193. Welches ist 
das treueste Tier ? Die Lau«, sie lässt sich mit 
einem henken EwWciss. NF.uKerk. II*. i. d. stärk- 
ste T. ? Der Schneck, der kann sein Haus tra- 
gen KwWöas. Jetzt ist das T. nus'm Sack inan 
weiss. was er meint EwWeli. Alle Tierlein leben 
gern gegen Tierquälerei Cn. 's ist kei m Ticrle in , 's 
geit au' k wieder so ci*s (o. 0.). Mit rollern Magen 
Tu kein T. jagen RuBuch. Ein (jedes) T. weis s auch, 
wenn es genug hat (der Mensch nicht) Cn. Mt*. E im 
jed's Ticrle goht seiner Sah rang nach oder E. 
j. T. Hat sei* Pläsierli ?** verbr. Rechtfertigung der 
Befriedigung von Trieben. Anders gemeint scheint: 
Jedes T. Hat sei m Manierle* m lUi.Geisl. Es gibt 
kein ärgeres T. als das, das (den, der) nicht nach - 



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201 



Tier — dietllcb 



202 



Idszt Sr. Rtr. Si\ E'* Bauer und e iu Stier Ist ei m 
T. allgern., a. 1. 700. ,I)ie Missgunst. das arge Th.‘ 
WfaKH. 1, 140. — 2. direkt von Menachen gesagt, 
veracht! . a. für beide Geschlechter. I)u bist e 4 " T 
und frissst kei m Heu Mr. Sa. Ws. Doktor und Bal- 
bierer Sind grausige Tierer o. ä., s. Balbierer. 
Des ist e im filr^tig*# T. von einem ewigen l'nsinn- 
mache.r Sa Eb. Du bist t?" sauber *» T. EwrSchwabsh. 

E' u aberldnkisch's T. launenhaft BiAlb. .Du ain- 
feltigs T.‘ zu einem Munn Zcun. 4, 323. E’ H g*scheid"s 
T. iron. : Dammkopf Rt./Waon. 98. E im grausig "s 
T. langer Kerl . verbr. E tm gross'" T. mächtiger, 
einflussreicher Mann, verbr. — b. bes. von Weibern. 
«) vcrächtl. oder doch spöttisch. Ist des e im T. ! 
Wüstes, rothariges , blötles, grof/es, markiges, hung- 
riges . schlappi ges T. tidgl. , allgern. Sie ist e im 
grausig "s T. und doch kei *• Eul* von auffallender 
Kleidung EwSchwahsb. Michel (29. Sept.) Spinnt 
’n Knipfel, Galle (lö. Okt.) 2, Marte (11. Nov.) 3. 
Kotier (25. Nov.) 4. Ist gar e im teilst*# T. Scherzh. 
schmeichelnd : Mei n Tierle in Rt. — {>) E ohne scherzh. 
oder vcrächtl. Ton gebraucht ist dijre (-i) f. Frk./ 
Halm 12, spec. bezeugt in den O'Vk. Mo. Geh. Cr. Kt ./ 
Oab. 136. Je nach Umständen mit lobendem Prädi- 
kat: rechte D. GERBretth. : schafft ge Oab. Cr. 123 ; 
gute, brave, fteissige Mo Xus*. Halm 12; saubere 
schöne Cr.; oder mit tadelndem: tolle dumme, ver- 
kehrte MoLöff. * Weiblicher Schatz“ Oar. Mo. 174. — 
2bp wird von manchen zu Dirne gezogen, wa« der Bed. nach 
pa*«t. nb«r weder lautlich, denn •», •< i»t deutlich »• -in, wie 
Dingt" u. ti., noch geogr., denn der Bezirk von Dirne grenzt 
entfernt nicht an un*er Franken, Ggr. Kart« 25. — ONN. : 
Tkier-tscker, -nick. -back. -bad, -brrg. -bükt, -Hobel, garten 
s. bes., -gdssle. - katde . -kanpten. -hausen, -klinge, -lache, doch, 
•naget, -stall, -stein, -suis, -tcang. • wiese . Tkierleiijn. .Tierti- 
tor'. Tkierlesburg ; Tkierenback ; Tkierich. Thüringen. Ob 
alle hleher? — B. t, 61*. I.KJC. 61. .SEIL, 76. STR. *ß. 

Tler-arzt in., wie nbd. ; Syn. (mehr komisch - Vieh- 
doktor. „ Gute Pflege ist der beste T. u Gm Wäsch. 

Tier-garte n m. : wie nhd., doch als Appell, nicht 
mehr üblich, aber massenhaft als ONN. — Bazing kennt 
66 T . wozu noch Tiergarten-bach . -berg, -strasse. -tor. -wiesen 
kommen. Garten oder Parke, in denen ■ wild«) Tiere gehegt 
wurden, liebte di« filtere Zelt. lieber den ln 8 t.. wo auch 
schon XV. ein eigener Tiergärtner, ». Oab. iao. Hel der 
Häufigkeit des Namens Ist aber zu erwägen . ob er nicht 
iDsnchtnal. wie Swz. 3, 489, = Schindanger (wie Totcnga rtcu' 
zn fassen. 

t tier-gleich Adj.: ,Wer den Thieren gleich, mag 
(thiergleich) nichts verstehen* Weckh. 2, 357. ■ — Indlv. 

Bildung, s. eb. 3, 536. 

Tler-kopf m. : .Haben ire Helm mit Thierköpfen 
von aufgespürten Meulern . . . geziert gehabt* Zehr. 
1 , 6 . 

f Ttorlein-macher m. : J. 8., Thicrlenmachcr. 
Possierer Haisii. 1617/Gq. 6, 330: Verfertiger von 
Ticrfigürchen. 

Ii Pierling m. : Auge, rotw. Zfdk. 1857. 401: 
diern sehen, eb. — Ob achwib. ? Vgl. dleren fl». 2, UM. 
11, 877. B. 1, ms. 

Diern e s. Dirne. 

Diesel b. Deichsel. 

•Hesse * diiw. 1. Part .••dieset: flüstern Br. — 2. 
Part. *"do*se*: fliessen, von der in die Brust einschies- 
senden Muttennilrh Mkm. Nässen, durch tropfen. l»es. von 



Wundflächen Mkm. — Beide ßedd. ki'nncn zn mhd. diesen 
ran.ee heu ‘ wozu dösen tosen) gestellt werden, da» auch gern« 
vom Wasser gebraucht i»t ; 2 sicher dazu, l könnte Verwechs- 
lung oder Vermischung mit düs(em)en sein. Vgl. „tissen tosen, 
brausen FüU»A*/8chm. 129: bei F. steht aber 65 »disen Wa»- 
aerbranaen", M7 Jissen schweigen machen*', beides o. O. Zn 
diesen mehrere ONN. : Messen ; Diessen-back. -baurrntcald, 
-hausen, -hnf. -körn; Diessel, -back, -kalde u*w., vgl. MfHz. 
5, 101 ; vorausgesetzt Au*»pr. mit -ie-. Dazu wohl auch Diss- 
bett. s. d. — Scu.O. 23a. B. 1 . 547. 

f DIot f. : Volk, ,Ich hau dich gesetzet über alle 
D. und über ellt'i Riehe zu Rihter* SwSp.Ldr. 313 ; 
nach Jerem. 1. 10 , super gentes et super regna*. Sonst 
nicht polit.-geogr.. sondern, wie „Volk*, in vcrächtl. 
oder mitleidigem Ton. .Die ungeleuhig Diete [Sg.j 
von Bcheim* Ui.m 1430/Gq. 5. 256. .Es wirt . . . der 
Manne Diet Von den Weihen ser betrogen* Kait fr. 
120. Von einem Einzelnen: .Du arme I).* HvSaohk. 
64. Vgl. dielt ich. — Jetzt mir noch ln Namen, und 
zwar: 1. in ONN., die direkt au» D. gebildet sind. Die'tjbach, 
Dieftj-bruck . Dietert Diet-hart, oder zn 2), Diet-fort. -furt, 

-steig(e), -stein, -weg 'häutiger Name alter, etwa röm. Strassen; 
vgl. Back. <50. Wjb. 1S75, *. 151. MrHz. 5, 101 . Oab. Lp. 90, Ob. 
104, ItT. 1,33- 428. Su. 90, TÜ. 191, Tü. 82*. 896.4*6- -i riese. 
Hicher oder zu 2: Dietingen; Dietcn-au. -back. -berg.. ■ bronn . 
•buhl. -bürg, -kalde, -hardt. -keim, -hoffen), -kör nie. dock, 
-rain, ,-s»talg\ -ttang, -weg, -weiter . -t e engen ; Dietelkofen 
äpr. -dsh 0, -wiesen ; Dietels-back. -point , Dietlr njs mad . 
-mahle, -weiherwiesen, -weiter. — 2. ln Per». NN. und daraus 
gebildeten ONN. Dieterich *. bca. ; Dieter », bes. ; Dietbert, 
Dicperfsbnch; .Dietger'; Dietmann in D/efmanns. -sberg, 
-sweiler ; Dieimer In Dicmershalde St./PpAFF 1, 444, Diemrrs- 
weiter. Mein bot?, Dirmen-äeker, -weg?, Jiie mir ns tat. Diepold, 
Diebold -Fain.N.), Dicpolds-brrg {auch Diepelsberg). -burtf, 
-Hofen, -reute, -stein ; .Dietolf ; .llnn» Dlcteweln* Srheltnarae 
NFiuschl. 1*7. Dies s. bc». — Dr. 850. Scu.O 23*. B. 1, 5f«2. 
Schmidt Kl». 65. 

Dieter diotbr m. : 1. Kurzform des Namens Die- 
terich als Vorname. Oeftera in ONN. , s. n. ; aber 
wohl auch aus altem Diet-her. Der Dieter-Märt- 
le iB ein Geist bei HliiBib./OAB, 1 . 2, 1 78. — 2. De- 
ntin. Diete rle ln n.: Schätzchen Eh., jetzt bestritten. 

— ONN.: Dieters-bach , -berg, -bronnen. -gdrtru . -An«»««, 
-Hofen, • kirck . -reute, -stall, * wäldte . -trauen, -weiter; Dieter- 
lesteiese. — Zu 2: .Mein Hebe» Irietcrlein' Fizciiart. 

Plet(>)rlch di a- m.: 1. Name. Als Pers.N. mehr 
in älterer Zeit Lieber die D. Märeheld von Rn. und 
ihr etwaiges Verb, zu der Sage von D. von Bern a. 
IThl. Sehr. 8, 334 ff. Kurzform Dieter, s. d. ; älter 
Diez, a. d. Jetzt häufiger Fain.N. Ortsnamen s. u. 

— 2. Appell. : Nachschlüssel. .Ainichcn Dieterich zc 
machen* Wt. 1492/Sattl. Gb. 4 B. 52; vgl. Bikl.Rw. 
44. .Das icmant sich D. oder liackenschlissel ge- 
bruebten 4 Wt, 1515/R. 12, 83. .Ein Disbscblftcsri [t. 
d,] oder D. 4 Aul. 1657. ,Sie hand ain valschen Diet- 
riche [D. Spät], Der Kaiser und Pair zehand. Mit dein 
wolteiis aufschliem* Des frommen Fürsten (UvWt.J 
Land* 1516/Lil. 3. 202. — ONN.: Dtet'e iricks-betten, 

-buhl. -Hof. -kols. -priel, -schlag. • weiter . -wiesen. — 2 kann 
wohl zu 1 gehören; B. 1,368 erinnert an fr*, monseigneur. It. 
grimaldello. gariboldel - 1. Andererseits wird mlat drrrc- 
tnrius .qul fore» etfrlngit furandl animo' Iterbcigezogen. Kaum 
mit WackEBS. S. 116 ZU * Dieberick. Dr 350. ScH.0. 2SH. 

f dietüch Adj. Adv.: ,Offenlich, dicttlich und un- 
verhollen* Aco. XVI/C hf. 397, 16: vor allem Volk? 



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203 



diotllch — Dlgen 



204 



oder für deutlich ? Sonst unbezengt. 

Di ot sch s. Diez; Die t weg s. zu DM. 

f dle-well Adv.. Conj. : 1. demonstr. (Adv.): un- 
terdessen. ,Die Frau solt dieweil verprinen* Ai oChh. 
6,81. — 2. rel. (Conj.): a. zeitlich, ^während“. .Die- 
weil man daran pawet . da hat man , . .‘ AcoChb. 2, 
72. ,D. sic zü Ado. sind gelegen, hat man... 1 4, 
1 9(5. ,D. sie ... haben gcbandlet . band sie . . . ge- 

schickt* 386. ,Diewyle und A. gelept häuf Messe. 
14 88/ Fürst. 7, 180. ,Hatt. . . nit gcessen, d. ir Dienst- 
niagt bei ir gewest ist 4 AuoChk. 5, 13. .Dweill er nit 
im Bürgerrechten gewesen* 210. .Dieweil Nürnberg 
gestanden* GvBkrl. 30. .Alle die Weile sy nit ver- 
ändert sind* Es. 1392/G<j. 7, 337. — b. causal: „weil“. 
,Und besonder allcdwil si bald ... da sigen* Hw, 1479/ 
Al. 28, 221. ,Dweil bed Bürgermeister . . . schwach 
gewesen* AvuChr. 4, 272. .Dweil . . . ain Rhat befun- 
den . . . hat . . .‘ 332. .Dann dweil der Menschen 
Herten nit in meiner Hand stell* 1529 / An Brest. 33. 
,Das, dweil er from . . . sein sol, diser allda verharre* 
Wt. 1534/Sattl. H. 3 B. 137. , Dweil . . . Mandata ver- 
mögen das . . .* GAMMVeringen «.L./FCkst-M, 1. 313. 

, Dweil . . . derhalb Meldung bescheben, das sie es . . . 
pleiben lassen* Wt. 1655/CvWt. 3, 253. .Dweil . . . 
vorgemelt Sachen sich täglich begeben .... sollend 
onserc Hoverichter ... gatten Fleiss buhen* Wt. 1557/ 
R. 4, 137. ,Der Mensch besorgt sich keines Falles. 
Dieweil er frey. reich, gut und gross* Wkckh. 1.149 
(1648; 1618 .Sondern ist ganz frey . . .*). .Dieweil 
. . . vH meiner . . . SchrifTten und Gedichten vcrlohren* 
WlolS. 1. 291 (1648; 1641 ,wcil‘). — S. a. Derweil. 

— Dp. S43. B. 2 , aas». Tobl. 135. 

I)lez: Kurzform zu Dietrich. Als P.N. f, als 
Fam.N. Die(t)» t Dic(t)zel , Diet(z)sch verbr. — ONN.: 

IUe\t zen-holde , -hof. -ttiete; Diettcken-dcker, irnW; Di eile. 
Diezler. 

Dieze(l) s. Dutze(l). 

Dlf dif m.: Trotz; einen 1). haben SrBinsd. Ws. 

— S. di fett. diferig. difig. 

dif- s. a. di r- u. s. düf-. 

dife" dtfo schw. : murren, trotzen, widerspenstig 
sein Mü. Rn. Sa. Wh. Kachsinncn Sa. — 8. Dif. di- 
ferig, difig. 

diferig dif»r?g Adj. : wer nuchsinnt, hinter alles 
kommt Ll'Bihluf. — Offenbar = difig Ha, s. d. ; zu dife n, 

diffizil -1/ Adj. : peinlich genau, heikel, von 
Personen. Er ist so d. in seinen Hachen udgl. 
Verbr. — Lat. oder franz. Seil. 7«. 

difig difig (-cg) Adj.: 1. modrig feucht, von 
Ställen u. a. Räumen Td.Baar/Kz. 15, 271. Ws. Kkh ./ 
Schm. 146. Mf.m. Ai.lo. /Reis. 2, 694. — 2. psycho- 
logisch. a. widerspenstig, eigensinnig, verstockt, von 
Menschen und Vieh Bai.. Mü. Glu u «. ; s. MkIJlm 
2, 22. Wenn mn " zu dem Modle“' etwas sait. 
macht sie nu r n d-c" Kopf RoJicutldf. Nachden- 
kend . sinnierend Ws. Schwermütig Sallaid. Buck 
VG 1. 14. Empfindlich Sa Eh. Sehen, von Zugtieren 
WsOEss. Unwillig BAi.Eb./Scmi. 146. Bösartig-wun- 
derlich BiOclis. Hochmütig EuAltst. Zornig, hitzig, 
händelsüchtig Sr. Bai. Rw. S\. RaV W#. Eh. — b. 
begierig auf etwas; d. aufs Geld u. ft. .Bon.“ „Dil- 
fig. difftg hurtig, ileissig“ Schm. 146, Aufgeregt durch 
Schwierige Arbeit BvLOstd., Syn. zappelig , unselig. 

— S. Dif. di fett, diferig, Dt fitz. B. I. MH) -Ä-) würde 
aut -ü- deuten; aber nach STALL, i, 2*2. Tobl. 13h. Seil. 76 



haben »chwz. MAA. die « und i trennen, i. l>p. 340. 2a bum 
1 leicht erklärbar, vgl. „verstockt“, „raeacbeb* ; aber 2 b, was 
*cbwelz. weiter entwickelt lat? Da »las Adj. weit verbreiteter 
ist als Stilist, uud Verb, so könnten diese aas jenem riickge* 
bildet sein. 

, Rillt x . Dif fitz m. : neidischer Mensch“ o. 0. 
— Za Dif oaw.? oder zu diffizil? 

t Dl ft : ,Der die Kunst wie ein Difft des gemeinen 
Nutz hielt* SFkank. — Ob. i, 1H9 „für da» Höchste, Fein- 
ste. Klügste“; Rückbildung au« diftrlm ? 

Diftel (rotw.) s. Duft 11. 

dlftO)le n schw*. : etwas allzu genau nehmen, aus- 
klügeln. Allgctn. Wohl stets ohne Obj. oder mit 
adv. Wendung: an etwas ('rum) d. u. ft. „Tadeln 
EsSteinb.“ ; nur Specialanwendung Trans, dagegen 
ausd. — Dift(c)lcr tu. : übertrieben pünktlicher 
Mensch. Federloser , Pedant: «her auch, wer durch 
Difteln etwas herausklügelt. Allgem. ; Kaiser St. 23. 
Zkhm. 4,40. Stärker etwa Erzd. Dafür Dif tele 
(m.) Oe. Vh. Cw. Cx. Aa.; anders Aukh.: „Diftelein, 
auch Dichelein (ob.Don.) kleine, schmächtige, doch aus- 
richtsatne Person“ [n.j. — diftclig (-ich) Adj. Adv.: 
pedantisch genau, subj. : ein d-er Mensch, aber auch 
obj. eine d-c Arbeit. Allgem. — Die Sippe i»t, ausner 
durch Huck, nur n, d»*r Don. bezeugt, erscheint auch rhein- 
ländferb Ob. *. U4t). ttu. Sic i*t aber nuch B. 1,491, Seil. 76. 
Stb. 26 bezeugt, also wohl auch ohcrechwabloch. Beim Verbum 
und 8nb»t. -er ist die aellb. Form die gew., -de- dazu wieder 
als Dcuiin. empfundeu ; ■ eie *” und -elig nur Sailbig. 

Tigel digl ; -l- Haar m.; Dcmin. Tigele 1 * ^ 
n. : „Tiegel". 1. eig. : GefiUw. a* zum Schmelzen 
oder Mischen. ,Weiss und schwarz auss einem T. 
malen* SFrank. .In 4 T. . . . Silber schmelzen . . . Die- 
weil auff die Tügel im Ofen zu schmeltzen ein groser 
Ohncost gangen* Scincsn. H. 367. Gott hat die Welt 
gemacht ,auhne Diegel. uuhne Pf an na * Sail. 6. 
Spcc. für Talg. s. auch b. „Die Metzger erwidern, sie 
kerzen aus einem T. und nicht aus dem Kessel“ Gm. 
1467/Wjb. 1901, 1,97. ,Ain Digel mit Deckelein zum 
Inschlef für medic. Gebrauch Hainh. 1617/Qs. 6, 340; 
unmittelbar darauf .Liechtdigel* = b. — b. Gelass 
zur Beleuchtung mit Talg oder fiel. Alt m Pech- 
pfanne odgl. : .Mann zündt in allen Gassen Digel an* 
Wii»m./Gq. 6, 316. Mod. nur Blechlämpchen, Ampel 
Ls. Wz. Ew, Aa. Gn. Eh. Ri». Sa. Baar u. dazw., s. u. 
Kleinere T. in den Laternen. Gern auch im Demin., 
vgl. Kz. 16, 260. — 2. Ülitr. a. srherzh. = Nase, 
bes. eine grosse Ew. — b. Rausch WzWÄSCh. Gh 
D onzd. — c. Dem. T igele 1 " die Pflanze (äncalis dau- 
coides NrErk./LoscH 19; s. a. Steiget, — Zu l: in dem 
benachbarten Bodman kommt T. iönj ähnlich wie .Pfanne“ vor: 
.Kin Thürschwöll . . . worauf . . . ein Dikhcsfhsen ;?). «o man 
auch ein D. plicKt zur (»lc] nennen, worinnen der Thurangcl ge- 
standen* Boo. 3. 162. — OXN. : .Tigel* Weinberg Li»u. 1345; 
Diegehberg ; Tigerfeld. Fam.N. Dirgel kaum Illeber. Iden- 
tisch mit Tegel, *. d. Tigel Ist die Form de» llauptgeblcta, 
doch In der Bed cigcntümi. entwickelt. Ob. 2. 1142. 11 4M. 
Dr. S74. Schmidt KIh. »5fi; soum ». zn Tegel. 

t Tigol-deck : ,1 ft Tigeldeckh* als officinell ge- 
nannt Wt. 1Ö?1/(’mf. 6, 110. — .Man könnte erinnern an 
die Verwendung des SchmierfettB für die Olockeniagcr zu 
I Heilzwecken ; aber .-deck* ? 

Digen. älter Ge di gerne) n. : eig. Gefolgschaft. 
Daher: 1. t ,Volk“ , Leute. ,Wes mochtest du in 
der Kirchen Man in dem Gedigen, Als ob du wmrest 




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205. 



Digen — Dile 



206 



verdorben ?* Tnetx 1214. .Das arm O. Tuot Übel ! 
essen and geligvn* 12610. .Das l>ees G.* 13328. — [ 
2. alt und in geogr. Bed. noch jetzt im Sinn der Ge- 
samtheit von Untertanen eines Herrn» einer Stadtgo- 
nieinde udgl. . doch stets nur ira O. So Ulm 1336 : 
,Swelch Purger hie ze U. . . . (»elubede und Aide ander 
dem Gedigende hie schaffet* Vjh. N, F. 11, 345. Mehr 
in Ano. : .Alle Lifit. die zfto dem Gcdigen der Stat ze 
A. gehoerent , ez sien Cloester, Pbapben oder Layen 
. . . si sien gesozzen in Steten, in Maergten. in Bur- 
gen. in Dörfern oder in Wilacrcn* 1319 /Ub. 1, 213. 
,Gen . . . dem Bischof . . . und dem Capitol und den Bur- 
gern der Stat und dem G. ze A. und gen allen den, 
die darzü gewant sinf 1349/2, 30. Mehr geogr., Be- 
zirk: .Unserer Stat und Üedigent* 1374/2, 181 .Auf 
das Gcdigen zu A.* 1374/Cna. 1, 178. Am häufigsten 
im ALLO, von Bezirken, die bestimmten Herren unter- 
tan sind (nicht Freibauerschaftcn, wie früher geglaubt 
wurde). .Damit spiset er dan ’s gantz Tigen* Kfd 
I rsee 1500/ Al.. 11, 239. .Gmaind oder IV 1525 /Baum. 
Akt. 260. In der Rettenbergi schon Landesordnung 
1538: .Unsre Underthanen unsers Tigews R.*. .ein 
Tigews Man*. .Tigews Leut* Zfs. 3. 309; von dem- 
sell>en Bezirk: ,Wie Tliigens R. Recht ist' AcoChr. 
5, 222. .In dem Tigen zu SoNTnGreggenhofen ... Da 
sind der Getigen zwai . uines nempt mau Kemnater 
Tigen, daz sind die Güter ze dem St. 4 Guot |usw.] 

. . . Das ander haiszet Greggenhofer T., daz sind die 
Gat ze Gr. )usw.) . . . und sol mit dem gevurn als mit 
Kemnater Getigen* 1387 /Wsth. 6, 294f. .Tot» regiun- 
cula. teutonice Thiggen adest* 1525 von der Gegend 
Ohkedf/Bku. 328. Ausserdem ist .Digge* . .Dickhe* 
.alte - Bezeichnung der Herrschaft Zeil (LzDiep. Gosp. 
Hau. Reichcnh. Seibr.), s. Oah. Lk. 4. 198 ; genauer alt 
.der Truchsessen Tigen*. Vgl. B. 1. 493. 856. Balm. 
Allg.2, 122. 175. Zn. 3,809. 4, 95. 11, 32. Kz. 19, 
318. Al. 1, 156. Reh. Al. 363. — Mhd. get ligenr. Coli, 
za Degen I; wolier hat Bach. Allp. 2. in da« Haue., da» Ich 
nirgend« flade? ,TIgcw‘ int AnU-hnnug an Gdu. vlell. nach an 
Diet. Streng zn trennen ist f. Dick e - Waldgegend, *. d. : 
auch Digixktim k;mn des -heim wegen nicht hergehören : 
Tigerfeld ». Tiget. 

dlge“ digg. SW. digg Adj.: 1. , gediegen". ,Von 
dignem Silber und Gold* Krafft 381. „D. Gold hart 
Gold* hsl. c. 1800. Mod. aus RoGiuerf. angegeben. — 
2. fest, zäh. hart. Vom Holz Oab. Tr. 158, Bal. 148. 
Von Menschen RoEmerf. Bocx. S. d. folg. — 3. 

trocken, a. vom Holz. .Lass ein dirkh hässlin floltz 
dürre werden oder d.‘ HHeldt. Mod. Sa. Rd. Eh. 
Auch von anderem, z. B. Nusskern TuNeuh. ; vgl. d. 
— b. vom Fleisch: geräuchert oder auch, wo das 
üblich, gedörrt: opp. grün. ,D. infumatus* Aua. 
1586 / Df. 341; vgl. 521. ,Diges Fleisch* Aro. 1475/ 
Atfl. 116. ,Das tygeo Klayschs und schwinine Bach- 
stuck* BiHcggb. XVI/Bkr. 283. .90 ff d. Fleisch* Rn. 
c. 1550 /Vjh. 10, 196. »Weeder grün, gesalzen noch t.- 
Bi. 1 553 /Cjq. 148, 134. .Tigerfici st Ir Bl. 1558/R. 
346. .Lang Kraut, tigen Wirst daruf* Reu«. 56. 

, Vorhennen (Forellen) wol getigen* eb. 58: dass. Uhf. 
108,990. AuoChB. 4, 465, ,Ein par digner Bratwurst* 
Zi'hb. 4. 196. .Rindt rin getigens und geraucht» Fleisch* 
Bzutkb. .Gedigens und gruns Fl.* Fhonhp. .Diges 
Fl.* SaKüd. 1672/Al. 11, 132. ,2 Binden tigen Fl.‘ 

Aül. 1672; .schweim* d. Fl.‘ 1691. .Ein’ trtgtie Wurst- 
Ara. XVIII/Aus& hw. 2, 154. Mod. von Rw. bis Eh. 



Kn». Ara. und sfldl. allgem. ; vgl. Buck VGL 6f. Oab. 
Eh. 1, 129 Reis. 2, 694. Atu 1 16. Aubb. 1, 302, Da- 
neben hulbdigen halhgeränchert. Gebraucht von Rind- 
und Schweinefleisch, auch ohne Subst Dige m, s (sc. 
Fleisch' i; d. Wurst, vgl. Schmell.Ma.B. 563. Wa k. 
N&g. 77. B Sperk TEFriedr.** ,Zih und alt LpBurgr." 

— c. von Menschen oder Vieh: mager Mo. Rn. Lp. 
Ws. Lk. Tf.. Rav. Beim Menschen auch, s. o. 2, mit 
dem Nebenbegr. des Starken, Zähen. — d. „ ledern": 
digenc Aepfel, Hosen usw. LpRoth. — Vgl. dignen. 

I — Altespart zu (gr)deihen „wachsen* 1 : daher werden die 
Hcdd. obeu in der ungefähren hi«t. Hcihcafolge aufgefuhrt sein. 
Mod. existiert schrifispr. gcdigen nur in derHaibMA., teils als 
! M. («Old. Silber etc.) teils mit Iron. Ton: ein gediegener Kerl 

1 .echt* •- Ein Verbaut d. gibt Sciim. 1*6 an. s. zn dignm. — 
«R. 2, 1141». 4. I. 3020. B. 1. 4S3. 497. LEX, Ü8. STALD. 1. SM. 

Seil. "s. 

• lMge'-nilpper m. : magerer, schwächt. Mensch 
R.tvAnk. — Zu digen 3c und X. Bohrer. 

Tiger dig.tr , s. dlgr m. : wie nhd. Uebcrtr. auch 
tigerartig gestreifte Hunde und (HznPfäff.) Kühe. 
.Mein Hundt der T. einen Fuchs gefangen* JohFrvWt. 
1621/Cno. 6 , 2, 76. — Sf.il. 76 ebenso. Aber OX. Tigerfeld 
». zn Tigel. .TigerfleUch* s. digen 3b. 

t Tiglitz m. : eine Waffe; Dolch? Der Bürger- 
meister von Landsberg a. Lech klagt 1632, dass sich 

2 Geistliche einen T. und Stecher naclit.ragen lassen 
AtlS Sc HW. 2, 209. — Za Degen II? Sonst au« Thüringen 
und Franken bezeugt. Gk. 2. II SO. B. 1. 4V3; Landab, ist schon 
ö. vom Lech. 

dlgiie“ schw. : Schweinefleisch räuchern Ano. 116. 
„Digen räuchern, trocknen, z. B. Fleisch. Würste“ 
Schm. 126. - Beide Können schwach 'anderswo nicht ' be- 

zeugt ; vgl. ein-, eerd 

Dilation «/ f. : Aufschub. .Da haheu sie . . . bis 
morgen ain Bedacht und I). begert* AioChr. 4, 323. 

— l»e. UM. Kaum mehr üblich. 

Dil he nt ratsche s. Elite nt r -. 

Tilde th- f., gerne Demin. Tildelc 1 " n.: Kose- 
form für Mathilde , allgem. ; auch für Chlothilde Bm. 
1, 201. — Seil. 76. 

DIP tJU dlh, s. II. : Plur. «fite; älter ,Dül\ ,Till‘ 
u. ä., s. u.; ,Tiel* NFrisciil. Nom. 326 ; ,l)ull*, ,I)ill‘ 
Altknht./Df. 348 m. f. n. : 1. Masr. a. dickes Brett, 
Balken Sww. Rt./Waok. 34. Gayler 73. Mrd. Gm. Ruck. 
WsMiihlh. Neugcschnittenes, aus der Sägmühle kom- 
mendes Brettstück Nh. 2 —3" dickes Brett aus SÄg- 
klötzen KiiDett. Vgl. Fulda 545. .Zoll uff der Entz: 
Es gibt ain vnlts Hundert Tylu oder Holtz dass ira 
Wasser gatt 2 Tyln* RzBiet. 1522/R. 268. .Macht 
ein Creuz an die Diiln oder Balken im Haus* SFrakk. 
, Thülen, 18 Schuch lang, */« eines Zolls dick und 18 
Z51I breit- Wt. 1614/R. 16, 1, 258. .Thül l >* Balken, 
Leisten Ha. 1617/Uhf. 8, 57. .Auch in den Keltern 
schon . . . kan inan . . . die Bracken. Diielen [Qr !J, Bfiet 
und alles sauber zehen* Weckh. 2. 382. .Holzwuar, 
als r.atten. Tillen, Felgen* (T. — Walzet») Likd. 1723/ 
Bon. 17, 122. .Ein Bord ist ein Tillen- Kikziotal 
XVIII/Zorii. 11,279. »Rings herum an allen 4 Wän- 
den des Zimmers waren die D-en weggeholien* Schill. 
4,214. vgl. 4.227. ,Schnittwaaren : ... gute Bord 
(Till): Dicke 1 Zoll Wt. 1840/R. 16, 2, 906. Meter 
wohl auch: ,Er hat wollen auf einem starken T-en 
über die Thonuu fahren, unnd der T. hatte sich unib- 
gewändt* Ulxc. 1700/Ciki. 270, 248. — h. f eine Art 



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207 



Dile — Dilledapp 



208 



Fallbeil. .Antiquis temporibus . . . decollatio nun gla- 
dio fiebat, sed querno ligno habente srindens acutis- 
simutn ferrum. Unde untiquum quoquc proverbinm : 
Eh ich das ihet, icolt ich mir eh den Kap ff mit 
einem Ti den lassen abstosscu. Addit Widemannus, 
se vidtsse tale instrumcntum Hulae . . . Dieser T. gäbe 
wie ein Zw&gstul. Het anff beyden Seiten Grund- 
leisten, anff welchen der T. war: unter welchem ein 
wolschneidetidt Eyseti. Wann nun der arm Mann mit 
seinem Hauht au ff dem Stul gebunden war, gleich als 
weite man ihm zwagen , so Hess der Tr nc keuscherer 
den Tielen. welcher an «im Seil hierig. herab fallen. 
Der stiess ihm mit dem Eysen das linubt ab’ Cruz. 
A.Str. 3, 290. Im Neudruck von Widm., Gq. (5, 10.'» 
etwas anders, aber inhaltlich gleich, auch das Sprich- 
wort : W. hat .eine Dille 1 , nachher aber Mose. Vgl. 
di len 1. — 2. Fern. n. * Dachraum, Bühne. Heu- 
boden TeHemigk. BaikSchw. Allo. Tik.; vgl. Rris. 2, 
«94. Alpenv. 29, 1«4. Al. 11, 100. Fehi». 3, 21, 74. 
Rkh.Al. 391. Bav. 2, 780. Wo ma n da s Glück hat, 
kälbref't rf*' Holzsehlegel m uf der D. Reis. 2. 589: vgl 
Hüne. Früher wohl verbreiteter: ,0. soll nicht neue 
Accnsationes schmiden. ... es möchte ihm sonst etwas 
im Leib driit»er krachen, und die Maeus auf der Dillen 
hoeren laufen’ LOsiandkr Abfert. 19. b. * Zimmer- 
decke LkAuso. WoAmtz. Allo. /Reis. 2, «91. ,Die Tliil- 
len oder Deckhinen gewählt’ Haixh. 1028/Qs. 10. 36. 
.Schöne Dillen . . . von Maorraeiatcrn . . . verfertiget 1 Atiu. 
172Ö/ZK8.23, 11. — 3. Neutr.: Bretterzaun. Gartenzaun, 
Bretterwand Um. GbU B öhr.Böhm. OA. Hn. BuMerkl. Scha- 
renst. Haus. ÜLMWeidenst. Sufi. Ball. Biss. EuDett. Risst. 
Buck. Auu./Auo. 126. ,Ein Stat . . hat si Muren oder 
Tüllen 1 SwSp.Ldr. 253. ,Ez si Mur oder . . . Zunc oder 
Tülle’ AuoSt. 147. .Mit ainern Tüll und guten Gra- 
ben wurde Auo. umgeben' 1373/ Auo. 126. .Zaun im 
Tiergarten: Dill* Mickh. Akt. 1610/eh. ,Mit Tüllen 
und Mauern* 1456/eb. .Hütten . . . mit ainern Tüll 
und ... Graben* AcoChr. 1, 280. .Die Stat nun Mur. 
sust wol besucht Mit einem Tüll und guten Graben’ 
eb. 1. 347; vgl. 1. 287. .Mit Tüllen oder MewrexP 
2. 215. Die Stat Auo. ... ist ... mit Tall (!J und Grü- 
ben bewart und veneeben gewest’ 4, 7. Sprang über 
ain hoebes Till in des W. Garten* 5, 157 ; vgl. 4, 128. 
.Bäum. Thill, Hcttsslin mussten darnieder’ ITlw 1549/ 
Bl.k.w.Ko. N. F. «, 181. .Ist die St.ub mit aim Thflll 
umbmachet gesein* Bi. XVI/Al. 17, 109; vgl. FbbDa. 
19,87. Plur. ,Tiel* Gartenziiune XVII/I’iif. 1ß8, 288. 
,Bcy den Gärten am Till* Ulm c. 1700/Chq. 270. 357. 
.Alles Till sambt den Garttenhäusslein eingerissen' eb. 
205. Früher ebenf. verbreiteter: .Kein Buwe tun... 
mit Zun, oder mit Dullen oder mit Muren* Wsh. 1312/ 
Yjh. 7, «9. ,Mit Züncn, mit Tüllen oder mit Muren 
begriffen* Es 1331/Gq. 4, 310; vgl 253. 282. ,An 
Zeunen oder Tillen . . . sein Z. oder T. abbrechen . . . 
das zerbrochen T. oder Z.‘ SiouJungn. c. 1584 /Först. 
M. 2, 452. Vgl. Fulda 545. — 4. t ,So einein Pferdt 
die Solen oder Tille uussgeworffen wirdt' Wt. 1571/ 
Cme. 6. 277, ? — Mbd. dH, dlile f. iu. Pas Neutr. 3 Ist 

wohl au* dem eolk-ktiven Gedilfljt, ». i, cat»Lin<lcn, wie z. II. 
Birg aus Gebirge. Die Formen sind geogr. etwa so verteilt, 
da»» dii am riordlicli.se >-n Ist (ÜM. ltT. Os.!, weiter südlich und 
westlich dlt iSww. G«. Ho. DOX,, südlich dnvou Ll*. Ui.); dann 
dile i.Lp. W*. Allo. Tis.) nad di! * Ls. Te. Wo. Allo.). - — 
Fl .NN. : /fiel; Dielen; l)iit-(Titl-Jacker , -berg . -braunen, 
•bruHMen, 'gart, -gh au. makd, ■ rain , »rang ; Tillenthülen, 



Dielenteeg ; oder zn Tittt Dill'f — (in. i. iu«9. n. 4!*&. Dp. 
IMS. SCH.0. 239. 250. ll»7ß. 8.1,600. 602. SCHÖPP 83. 775. LEX. 
62. JiTALD. 1, 282. ToBL. 13S. SEIL. 70. 8t*. 26. AüO. 120. ScilM. 
120. Fulda 01. 72. 515. 

dllf" di - schw. : 1. köpfen, n, Dile 1 b. ,1764 
. . . habe ich . . . das erstemal getilt zu Sun. und glück- 
lich . . . 1765 . . . habe ich den J. N. ... ged i Id und 
glücklich. 1769 . . . durch das Schwerdt hingericht 
und glücklich . . . 1772 . . . den V. 11. gedilt, u!»er ge- 
butzt [s. putzen ln] 1 Hajo. /Yjh. 4. 180. Als rotw. 
angeg. G\M*Trocht. XVIIJ/MfHz. 38, 95 ; wohl f. 8. 

а. Diler. — 2. f umzäunen, s. Dile .Das ich 
und min Erben . . . mit den . . . Frawcn und mit iren 
Naclikomen zwischen ires Garten und mins Geaaezz 
sfilhn gclich mit anander zönen und füllen sweders 
wir dann ze Rat werden* Alo. 1350/Uu. 2, 38. — Vgl. 
Red. 1 B. i, 500. St.n.O. ic.32 ; zn 2 Ga. 2 , noe. B. 1 , 501. schöpf 
»3. Tool. IS«. 

i Bilen-spiilte m.: Zaunplanke, -stecken. ,A Worten 
Dihlnspelten alizuholen* Lai Hatinsh. 1662 /Vjh. N. F. 

б , «. 

Dile"-tenn'‘ iu.: mit Dilen ( 1 ) belegte Tenne Bucs. 
Dlle-zaun in. : Zaun aus Dilen GdWeU. ; s. 
Dile 3 

R Diler „ Tiller u in.: Scharfrichter, rotw. Gamm 
Troeht. XVII DM kHz. 38. 99. — Wohl t; I, ZMt l b, 
dilen 1. 

f Tilg: Kurzform für (Htilic Wkckh. 2, 447. — 
Mod Till ; doch »ehrint Tilg Im Kl.N. Tilgkäutlein erhallen. 
Farn, N. Tilger, vgL Auo. 117 ; das Verbuni tilgen fehlt uns. 

Dill. Plur. -e* dlb m. : Bezeichnung für verseil, 
t'ruciferen. 1. Ackersenf. Sinapis arvensis Baak. Eh 
O epf. AxOKoch. UuiBalldf. LpOBalzh. Mbm., .Dillen* 
Tu. B aak 1787; vgl. Oa». Tu. 158. Pkjtzkl-J essen. 
Von Bed. 2 genauer unterschieden als gelbe D. Eh 
D ett. — 2. Hederich, Raphauus KaphanUtruui EilOepf. 
Mkv. Genauer tceisse D. EuDett. — 3. Anethnin 
graveolens Martens 240. ,Dyll, Dy 11k raut’ 1543/ 
LFuciis 9. Vgl. Zedw. 2. 230. 5,2. 21. ln der vor- 
lutlicr. Bibel wird ,omne holus* der Vulgata in den 
älteren Ausgaben mit .den Tille und ein ieglicg Kraut 1 
wiedergegehen Luc. 11, 42/Bm. 1, 260; die Auo. Ausgg. 
1475ff. setzen dafür kurz .alles Kraut* (Luther: .al- 
lerlei Kohl’l. — RA.: Distle" und D. (Müssest) de" 
Srhmalzh afe" fülle" Ha. Gm. — .Wasser, darin 
Tillensaumcn* Auo. 126. ,Tillen-öl* eb. — G*. 

2, 1150. 1t, 501. Dp. 350. 356. B. 1, 499 I.EX. 62. SF.1U 76. S< HUIDT 
Kl«. 65. Fulda 65. M5. 

Till d‘ : Kurzform für Ottilie , Mathilde EuMoosb. 
und sonst : vgl. Tilde , Tilg. — Dp. h&o. 
d i 1 1- s. auch diill 
Dil-liittle' 6 n.: Zaunpfahl RttMöss. 

DUI-dumdei dummes, einfältiges Weibsbild 

Rb. - Vgl. DiUrtapp. 

Dille dilt*, s. -i m. (s. u.): läppischer Mensch Rav 
R ingg. Mensch , dem nichts von der Hand geht 
„Schwab.*/ Fulda 63. Nichtsnutzige Weibsperson fu.) 
GsBöhin. — Dille -du Ile m.: ungehobelter Mensch 
EwWesth. Dilladeili Dummkopf Buck. Dilledalli 
SCHM. 126. — - Vgl. Dalle, Dilletapp. Dillmann. Dp. 851. 
B. 1 , 499. Auo. 117. 

diile: in dem Vers D. d. dd, d*c alte " Weiber 
sind sah ülm/Zfhm. 1, 103. 

Dille-dapp dilfd- #-»; Dirlcd. Schm. 126; dile- 
di>pi BvcKm. : 1. einfältiger, täppisclier Mensch, wohl 



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20 » 



Dllledapp — Pin* 



210 



nllgem. Vgl. Oab. Rt. 1 , 1 1 9. Zfum. 2, 238. Grobian pcn-damper m.: Schimpfwort, ,In dein er gab, 
Gb. ,Soll ich Lappen und Dilduppen seind wir SFraxk. quid pro quo, Alten Meussdreck für Pfeffer do , Ein 
,Der Bawren Tölpel oder Tiltap* JRFischer 1623/Bm. MiscliMesch wüste Geschlampe r , Das auch er der D. 
1. 172 b. . Ea r ist a grober Dilledap* Neffl. 108. Nicht in sein Leib hett genommen* NFrihchl. 182. — 
Verstärkt: e* m rechter Hans-D. HuPföff, HA.: Der f Di mperle-dam perle (in.?): „Die Bauern des 
hat s*e gern tcie der D. sei m Weib ( sei •• Amm*), Wunncnsteinreviers verlangten Gottes Wort schlicht 
der hat s*e ( mit der Mistgabel) z m Tod **kuizelt und lauter und das Leben darnach , nicht mehr der 
n. ä. , wenn einer plumpe Liebkosungen macht ; vgl. Diniperle. Dampcrle oder dass der ein auf der Kanzel 
Waom. Rt. 39. Zfhm. 5, 25. Vgl. Gr. 2, 1151. Df. 331. vom Weissen, der andere vom Schwarzen, der dritte 
Scn.0. 239. 1639. B. 1, 499. Schöpf 744. Seil. 76. vom Blauen sage“ Al. 3, 66 nach G. Kühler, GrBott- 
ScHMIDT Eis. 65. — 2. die Pflanze Potentilla Tonnen- war. — Da» 2 . uud 8. Wort sind kom. Bildung«-!! wie «Kling- 
tilla (silvestris) NiErk. /L osch 18. Syn. s. unter Dil • klang*; beim 1 . wird dumm mit brreinsptalen ; oder Stüm- 
ledum. — f dillc-dappisch Adj. : einfältig. ,\Vie pelert 
du denn auch auf dem Titel deines dilldappischen di in per s. Demer. 

Diekenducks (sollt sagen Danks) geschrieben* JHeeb- D impfe 1 s. Dil mp fei. 

wund Abf. S. Ehroh. 2C9. — Vgl. Gr. 2, 1151. B. 1, ? timpt : ,Ain Scbwertlich [„Scfawartlein*, Brett] 

500. — Di I !•- dap ps- liebe f . : Liebe eines D. 1 ainer timpten Hand dicks* LiNDWeil. 1532. — Erklärt 
Ulm. Speziell, wenn der Mann sein Weib schlägt Ga. „ziemlichen ?*. .Tlmpte 1 ist «on»t .Tinte*. Oim* unklar. 

— Za tappen- in der von Buck angef. Form »n Tape «nge- * dlmsclie' 1 schw. : leise sprechen, flüstern Wo 

lehnt; vgl. Kkuk 19. Anitz. Pfärr. RjtvSchlicr. Liebkosen, mit der Absicht, 

Dille-dum (Genus?): Potentilla Tormentilla (all- nicht bemerkt zu werden RavSchller. Dazu: „ dämm - 
vestris) Alb/Jh. 1890, 292. NTErk. /L osch 18. Syn.: sele * flüstern Allo.“ — Bei Bus. nicht , «och iwo*t nir- 
Blutwunscl. Diltedapp , Tomerdelle , Christuskrone, 1 gends. 

Tormeutill. — Aus Tormentilla ? Potentilla? Tine f., Demin. Tin eie 1 “ n. : Kurzform für Al- 

lHl-lene -li'dn.i f. : wagrechte Zaunlatte RnMöss. ' hertine (auch Claudine. Leopoldine) Bm. 1. 198. — 
Sonst Ramensehenkel. | Seil. 77. 

t Dill-mann m. : alberner Mensch. ,Wns gäta den Ding d$g; dfg (neben -t?-) Gm. Gb. Ew. Rieb/ 
Tilman an?* HvSachs./Hätzl. 281. .Du stast wie ein j Schmidt 57 ; tilg Frk. u. S. ; Pl. Ding • und Dinger, 
Klotz, Oelgötz, T. 4 SKrank. ,Du redest von Herr D.’ s. u. — n. (m., s. n.): 1. f öffentliche Versammlung, 
eb. Noch heute Fam.N. und Name eines Hofs, Oab. spec. Giriehtsversammlung ; mir im Mittelalter. .Wie 
Tk. 221. — Vgl. Dille, Ihlledapp. üa. 2 , H5o. u.soi. l»r. der Riliter iegelich I). gebieten sol ... Swer zü dem 
btt. Swz. 4, am. D-e nüt körnen si ze der Zit* SwSp.Ldr. 93. ,Da sol 

Dilpe m. : dummer, ungeschickter Mensch Sl'Binsd. man im wol Tag muhe gehen untz in das IV eb. 

.Ja halten» für ein Dilpen , der Angeboten Gnad und 269. .Ander Bischöfe ... gebietent mit Bebte christon- 
Uütthut aussschlcgt* SKrank. — „dilpes: schon dem lieh IV vom Aufgebot zu dem bischöflichen Sendge- 
l'ntergang zu Rh.* — Dilpelc: in dem Spielvers rieht eb. 140. .Der Bischöfe Sent und diu cristenlich 
Dilpeles JJalpeles A 7 iigele t *sstock, Wie viel Hörner I). , die sint den Selen ze Nutze gesetzet 4 eb. ,In 
hat der Bock? Ulm/Dma. 7, 466. S. a. Talpes. dem D-e vor dem Vogte* AuüSt. 135. .In Vögten 

Dil-schelt (fUsjit ; dildi- Blck n.: 1. Scheit an D-e 4 eb. .Ändert* erhaorer Lute genüge, die bi disem 

der Wagendeichsel, woran die Stränge befestigt werden Dinge waren' Ulm 1313/Ub. 1, 320; Uebergang zu den 
EsiTauh. GsBöhm. Buck. S. a. Zilseheit . — 2. Scheit ff. Bedd. — 2. f Rechtevertrag; nur mittelalterlich, 
an den Zaun GsBöhm. Dil-stccke“ m. : Zaun- .Ich h&b auch kain Ting mit im gemacht* Rui . 20. 
stecken. ,l)ie Bauern ... haben mir ... TttllsUekcn aus- .Sol das D. ain ymmer werends D. sein* Aoo. 1306/ 
graben, heimgefürt* HnAnhaus. 1528 /WFr. N. F 1, 19. Ub. 1, 168. ,I)az disiu Dinch stete und feste beliben* 
dlmelen schw.: 1. * „ ditnelc * schimmeln/ Kehle“ i 1282 /UlmUb. 1,172; vgl. 192. 194. 199. 320. — lüe- 
(TcKehlen ?]. — 2. ,Ir habent mich unverschuldt . . . J her der alte Genet. ,Dingie)s‘ vertragsm&saig , auf 
zu Gefencknnss genomen und mich schaffen dar innen [Borg; s. a. Dingsgeber, Dingskauf. .Unde git ein 
zu dimeln. zu [unleserlich] und mich mit Zwange und ! Gast ßinen Kaufschatz Dinges uf ein Zil* ApgSt. 27. 
... Marter geröcken und gewogen* 1464 /FCrst. 6, 435. ,Nirat auh ein Man Gut Dinges uz unde vert damit 

— l za Tanm oder za Dämme ! ; 8 möglicherweise » l, eher j tlf duz Laut - eb. 226. .Wuochrall, für kaffen und Dings 

»her, d» von Tortur die Rede Ist, = daumlen 1 . fla. 2 , liss» 1 geben, Das ist der gitigeu Lüt Leben* Txktz 507. 
ist ein (Übrigens zweifelhafte») .dimeln 1 *- aaseinnnderzichen .Wir hond in Düngcs geben, Doch hondt wir uns bei- 
der (Bieder verzeichnet ; aber da» ist in unserer Stelle durch ; dacht gar eben’ 1 4 4 1 f . / Stkikk 24. .Weiher auch uff 
berücken* wta«targegcben — Ein Hübst. .Dimclen* Bl. !S£»h/ Dings, Bait oder uff Zill spilt oder uff Glftpt ald 
U. sa* uiqsn für JHnnctcu* = Dännetm vertanen »ein. Ayd. nicht z ussgenomen dann »Hain umb Bargelt, der 

Dimer s. Demer. ist verfallen 1 k UBfilmm. 1491/eb. 7, 264; vgl. 

Timian: FI.N. WsOEss. — Der „Ttqrralaa", Tbyma«, I 266. 6,390. Zorh. 17, 156. — 3. von da ausweiter- 
heUst khJäh .tauender. hin = Rechtssaclie , -Interesse; dann aus der recht- 

TimothouH : seltener Taufname, nach dem hl. T. liehen Sphäre heraustretend = .Sache* einer Person, 
(24. Jan ). Gesprochen „ thimocU !“ RnDffrrw., Kurz- Gegenstand einer Handlung oder Rede. «Ist, daz ein 
form möd? BaLÜstd. Mü./Bopp 46. „ Motti ** Blck , s. Man . . . gelit an dem Tode und schaffet silier Kinde 
M-. — TtMot/te n»)-Gra*. Phtaum pratenae üabtkn» 7ti». l*t 1). und sinz Wihos unde siner Sele* vom Testament 
mod. lUndetabezciehnoDg. | SwSp.Ldb. 161. .Die helfent im sin D. besorgen unde 

Dimpeler </<*« in.: Kein** dümmere " D. haun besehen* sein Geschäft SwSp.Ldr. 368. , Das diser Statt 
i«* mei m Lebtag net ysehe* McFeldst. — + Dim- I). nit wol staut ... das der selben Stctte D. gar wol 
Fischer, Schwab. Worterb. II. 14 



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212 



Dur 

staut' ihre (Finanz-)VerhIltni*se Ai gCur. 1, 163. ,Sin | recht, zu werden ; allgem. Des D. lauft wie g* schmiert 



D. ward darnach boeter 1 »eine Lage 1,352. ,lat och, 
duz die Frowe ir I). veraendert mit einem andern 
Man’ eine neue Ehe schlicsst AugSt. 116. Im selben 
Sinn ; ,0b sie sich verändert zu elichen Dingen 1 
Hohenl 1334/Ub. 2, 354; vgl. 356. .Nach dem Sprich- 
wort: will ainer, da» im geling, So sehe er selb» zu 
seinem D.* Reim. 133; so oder ähnlich auch mod. all- \ 
gern., Sospr. 107. — Mod. ebenso, nur noch mehr 
verblasst. Wie der Mn**, so sei* D. Ton. Handeln 
GxSpraitb. E im D. ist nu r e‘ m Weilte** schö* va- 
riatio delcctat, verbr. ; Schm. 624. Ein jedes D. hat 
seine Zeit allgem. ; nach Ecclcs. 3, 1 . Gut D. will 
Weil * hau * ( braucht lange W, o. ä.) allgem., Sem». 
626; schon alt: ,üut D. muss Wyl hau* Wt. 1519/ 
Sattl. H. 2 B. 56. SFrask. Vgl. Hai.su. 1610/Qa. 6. 
49. ,Es muss ein D. einn Anfang haben* SFrask. 
Alle gute D. sind drei allgem. .Göt Geloube ane 
gfttiu Werc ist vor Got ein totz IMnc* SwSp.Ldr. 
140. ,Es wol noch ein lang D. mag werden, bis» 
Hainh. 161 1/Qs. 0. 100 Dagegen .Die micheln 
Ding Guts' der altern Bibel ändern die Ar«. Blb. 
14751T. in ,dic Wunderwerk Gotz' Apg. 2. 11 /Bih. 
2 , 284 ; Yulg. : ,magnalia Der. ’s ist e 4m kleine 
D. Ce ist leicht e ,n D .) , des Kinder freut (und 
Alte grät [ärgert^ allgem. zu Kindern oder * kin- 
disch tuenden Erwachsenen, vgl. Haisl. 1,340. Alte 
und neue RAA. stellen .7 Dinge unter denselben 
Gesichtspunkt. So die c, 1550 bis c. 1610 öfters 
variierte , Triacs) Wirtembergica* : .Drei Ding loben 
Wt. : ungemischter Wein, guot Korn, sichere Stras- 
sen . . . Dr. D. verderben Wt. : köstliche Herschaft, 
köstliche Cnderthonen, Verrichten frembder uslendi- 
scher Gescheit . . .* usw. usw. . s. jetzt Steift 489ff. 
Mod.: 3 D. verderben den Mann . Wenn, Aber und 
Achselzucken Ob Winz. ( E'*) jedes D. hat (seine) 
zwei Seite * verbr. Zu geschehene* ( schlimme " Nk.) 
D-‘ m muss (soll) ma* 40 s Best* rede " verbr. Bei 
Gott sind alle D-e möglich allgem.; Zusatz: als 
kei * hiilze**s Pfanne*eise* BlErO. „ Lust und Lieh * 
zu einem D. Macht atlc Müh’ und Arbeit ring*. 
Könnt* ma * jedes D. zweimal mache*. So stand * 
•s besser um alle Suche m (o. O.). „Der ist tceis • 
und hoch gelehrt. Der alle D. zum besten kehrt* 
Rw. Gerne mit abschätzigem Ton (vgl. n. 4). Dumm 
D. BalOsUI. Veil D wissen konfus reden, eb. ,Du 
. . . hast wer au lüde rieh Dings gnug g macht 
weaga ’s Schreiner sch Madie * Wahn. E. g. 39. So 
auch gerne des [dieses] />. Tu des D. net * Iaihs 
des D. bleibe" (sei*, gehe *)! allgem. ,Ei ei ei! Au 
au au! HatV ich doch d. D. it thau * Klage de» 
zum Gericht auferstehenden Sünders Weitzm. 286; von 
dort spriehw. geivorden, oder hat W. eine vorhandene 
Wendung benutzt? Hattest du des D. net **tnu*. 
Durftest net dau dobe* stau" Zuruf der Schuljugend 
gegen einen am Pranger stehenden Mm». Der Jockel 
hisst des D. nimme r eine Gewohnheit wird nicht 
mehr abgelegt EuRott. Mit mysteriösem Ton : Des 
D. teid*t ’s Schnaufe * net man darf nicht drllber 
reden , verbr. Iron. : Des D. ist so rund wie e 4 * 
Handschuh WsSteinh. Des D. stoht auf Sau fe- 
dere* schlecht, kritisch, verbr. Des D. muss e 4 "* 
andere A*wan 4 kriege* anders gemacht werden Mo 
Tiöff. Aber positiv: Des D. hat (kriegt) e im (e*n 
anders) G'sicht sieht nach etwas rechtem aus, scheint 



verbr. Jetzt ist des D. gut. je nach der Bed. von 
gut in versch. Anwendung, auch als nichtssagende 
Ausfüllung einer Pause im Bericht. — Häufig ist D. 
mit Adjj. zu stehenden Formeln verbunden. .Daz wir 
von alten Dingen ain Hantvest beten* von Alters her 
Auo. 1308 / Ub. 1, 149. .Gehorsam ze sinde beide uff 
dem Lannd und in der Statt gerechterding* KvvKn. 127. 
,Daa man uns kl üben lauss bey glichen billichen Din- 
gen und »ins Gerichts Erkennen ... bei billichen Dingen 
und Erkanntnus erber[er] Leyt* 1525 /Zfs. 6, 316. .Da 
es einmal schlechter Dingen ein offenbare . . . Unmög- 
lichkeit* Wt. 1630/Güntkb Rest. 203. ,Die Hauptleut 
. . . waren guter Ding gwesen* Wsu. XVI/Bkr. 198, 
wie nhd. ; ebenso mod.. z. B. : , Seand guater Ding 
Und machet beim Tanza nllz siadige Spriing * 
Weitem. Nachl. 98. Etwas geht net mit rechte* 
Ding** zu cs ist Betrug, Hexerei odgl. im Spiel ; all- 
gem. , vgl. Weitzm. Nachl. 94. Neffl. 459. .Gestct 
ul# Dings 12 11. ‘ Rul. 14: alles zusammen. Adv. Ac.: 
, Grausam Ding* schrecklich, sehr JFrischl. 1589/Chf. 
328, 6. .Ward aili Stallknecht . . . rein Ding abge- 
schmiert wegen seiner Oottslesterung* Schwkioo. 39. 
Mod. gut Ding gusdfy, Jfg, gö- rasch, eilig, hes. 
als Befehl, s. gut; teufelsding s. d. — Ein D. ein 
und dasselbe. .Sie wöllen das Schloss und Closter zue 
Fiessen einneinen. dan dieselbige gehören dem Bischof 
zue Aro. zue; darauf der von J. gesagt, das sie von 
irem Furncmen absteen , dan solches gehör zue der 
Statt und sey ein I). und gehör alles fürstlicher Durch- 
laucht zue* Bkr. 451. Mod. wie engl, one thing, 
— einerlei, gleichgiltig; allgem., Oab. Bai.. 149. Aitib. 
1,302. Das ist mir e. D., wie ’s ist (ob's regnet 
oder nicht; wenn du dich ärgerst usw.). Wenn’s 
e. D. wär *, na r * wär* Küh dreck Butter und Sau- 
dreck Schmalz Ui.xLang. Was ist c D ? Wenn 
ei"*m e’** Flieg* m uf d u Nds* sehe isst , denn ka mm 
ma* ‘rum wische * oder ’nutn LrAlth. — 4. von 
irgend einem OODCrcten Gegenstand. ,Ich waiss nit, 
waz Dings mir myn fordern Fils» gebunden hat* 
Steikii. Aes. 238 : Orig. ,quae res’. .Bawen schlecht 
Ding, von Leimen und Stroh ein Ilüttlin* SFrask : 
vgl.: .Die Vorstatt, die gar ain weit, onwerlich D. 
wass* Bkr. 272. ,0h all I). an seinem Ort sei* Frossp. 
,Das alles buhen in Hut. Damit all I). sicher bleiben 
tliut* eb. ,Ist ... so vii Dings zu sehen* Haiku. 1629/ 
0*. 10, 194. .Wie dergleichen Dings vihl mehr XVII/ 
jOuF. 586, 80. .Ein D. lag da wie ein Leffelfuter . . . 
i der H. detz uff. da steck cs vol Ring und Ding [= ?]* 
GvBf.rl. 1525/MföO. Erg. 5, 596. Mod. wie nhd. für 
.Dinge“ aller Art. Es tut ihm kein D. weh nicht»; 
verbr., vgl. Schm. 127. Einem lieben D. gibt man 
einen kleinen Kamen Wurml. {welche» ?]. — Mit 
formelh. adj. Bestimmungen. .Bei haltenden Dingen 
nit ein Haller* SFrask. .Theten nit fast grossen 
Schaden, dun mit essenden Dingen und mit der Fuct- 
rung' Wsh. XVI/Bkr. 198. Mod. Essige Ding* Ess- 
waren. brauch ige D. Gebrauchsgegenstände Ruck. - 
lu specif. Verwendung statt eines concreteren Aus- 
drucks: wie .tun* statt eines bestimmten andern Zeit- 
wort». Dabei lautet der Plur. Dinger, n. euphem. 
für die männlichen und weiblichen Geschlechtsteile ; 
vgl. Bcck VGI. 16. .Lonffet ir eines (eines von 2 
streitenden Männern] Wip dar und wil dem Manne 
helfen linde si vahet jen» Mannes D. ander sinen Bei- 



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Ding — dingen 



214 



ncn : tnug der Man , er sol ir die Hunt abe snidcn* 
SwSp.Lur 201 . .Meines Mans alt-hangendcs D.‘ Wkckh. 
2, 447. Es muss Fleisch da sein, das Ding frisst 
kein Heu ! hat die sei*« g*sagt Höf. 1670. 0 Mäd- 
lr iH , dri* D., Sagst alleweil , ’s sei z* eng; Wenn 
einer dir’s tut. fst’s haufe m weitg*nug St. Schätz- 
te**, du Luder, Z" Nacht lieg • i** zu d'r. Schneid ' 
dir dei* D. e"weg, Na ** hast n Dreck (o. 0.). Z" 
St u u gart ist e imt alte Jungfer, Hat d“ Finger roll 
Hing«; Sie mag si eh Wäsche", wie sie will, Sa 
stinkt ihr doch ihr D. (o. 0.). — b. für den Mund. 
Halt dei m D. verbr. — c. abstr. Hält keif* D. sei 
ohne Sorge EaRott. Mehr PI. Dinger. „Wüste Dinge 
Bl. 4, Mach • (m*r) (nu r ) keine Dinger „Sachen“. 
„Geschichten“ Lp. Ws. Sa. ; „Umstände LüThannh.* ; 
Possen Hrdlerm. ; Vorspieglungen LpOrs. ; „zu einem 
Spötter“ Ws. /D A, 6. 44. Dinger dßrher mache * 
Scherzreden, Aufschneidereien Hnllcrm. Vgl. Dings- 
icerk. — d. für Personen (oder auch Tiere) unhöf- 
liche. scheltende*, aber auch vertrauliche Bezeichnung; 
vgl. Schm. 127. <x) Ding n„ PI. Dinger : bald herab- 
setzend bald schuicicltelnd bald bemitleidend. Du hist 
e‘ m D. wie unsere Herrgotts Ross, und des ist e*n 
Esel g*tce **" Lp. *Dic grossen Dinger [Küchlein] 
fressen alles weg 4 Aierb. „1, 176“. Sonst stets vom 
weibl. Geschlecht. E ( n alt*s D. Weib. „Gemein lu- 
stiges Weibsbild: die Dinger tun wie die Sauen 
Ri'Bmerf.“ Insbes. von Mädchen. ,Se sagen, dass ich 
ein falsches D. , Dass ich eine Hexe sei* Mo uh. 26. 
,Du bist eben ein bofftrtiges, falsches D.‘ Alerb. 1. 
76. Ein liederliches, lumpiges, dummes D. ; aber 
auch nettes. Heltes, braves, sauberes D usw. Gutes 
D. bemitleidend, freundlich oder verächtlich. — ß) 
Ding m. (PI. kaum): nur von männlichen Wesen, 
meist vergröbernd. Dummer, grober, wüster, un- 
artiger. ungemaehter [vierschrötiger], närrischer, 
erziger D. o. ä. : Mann , Bursche ; auch etwa von 
einem Ochsen odgl. ,Er war ein trotziger I).‘ Wild. 
6, 28. .Der Schütz ist ein grober Dings 1 7, 127. Die 
Form Dings ist sonst in dieser Bed. kaum üblich, 
vielmehr = e, s. u. ; dagegen vielfach die Weiterbil- 
dungen Dinger, Dinger ich. Dingeier. Diese samt 
den von ihnen abgel. Fein. Dingin, Dingerin, Dinge - 
tärin s. bes. — e. Ding, anch gerne Dings: für 
Sachen und Personen, die man augenblicklich nicht 
benennen kann oder auch nicht benennen will. Dabei 
werden Sachen meist als Neutra behandelt : des Ding 
etwa = jener Stock, jene Laterne o. ä. Bei Per- 
sonen das natürl. Geschlecht: der D. etwa = Karl. 
die D. Karoline, des D. Hänschen. Eine sachliche 
Abgrenzung für diesen allgern. verbr. Gebrauch lässt 
sich nicht geben: Gib mir des D. her. Her hats 
** tau m ? 0, der D. 7 rt bi* z- D. g t we r,n etwa in 
TC. Am D. am xten Mal usw. usw Sogar Verwen- 
dung für ein Verbum ist möglich: Er ist nach St. 
„ Was tut er dort?* 0, er lässt sich Dings, z. B, 
photographieren, wenn einem das Wort nicht einfällt. 
Die Form Dings gerne verstärkt: Dingsda, verbr.; 
vgl. Schm. 127. Kür einen Ort, den man nicht nennen 
will oder kann, ist verbr. die Bez. Dings-kirch(e*); 
dazu Dings -kirchner „N. N.* — Die Bed. Ent w 
von I — 4 l*t zweifellos »o uuEUetzen. Herrn fing- Ist end- 
betonte Nebenform za fink > f»k „wachsen*, also Gnimlbrd. 
(got. ßeik*' »Zeit“, vgl. Tag \,B 8 b y), Termin. Die weitere Ent- 
wicklung von Bed. 8 — 4. fa-c dieselbe wie bei Sache, ist schon 



mittelalterlich, während 1. 8 nicht Uber da» Mittelalter herab- 
reichen, — Dow Dcmln. Dinglein besonders, s. a Dinglack. 

, — ONN. : Dingbuhl, gau, -lau, -statt. Dingtuiete. Dingle- 
garten. Ding l er nsw ., nicht häufig. — Df, »i. Halt. 88«. 
8197. B. 1, 518. Scnöpr 88. LEX. <ä. TOHL. 158. SEIL. 77. 
Schmidt El». 121. Stb. 88 . 

f Ding-brlef tn.: vertragsmäßige Urkunde Ul>er 
die Pflichten der Hörigen, die Verpachtung der grund- 
herrlichen Gflter u. ä. ; vgl. Knapp U. B. 866, 406. 411 
(D. von SoLeldr. 1899). — sen.o. 241 . 

t Dlng-burger m. : im Unterschied von Burger 
wohl einer, der unter gewissen Bedingungen in der 
Stadt, lebt . ,Das ... uff die Herrenstuben . . . dienen 
und gehören söllcn . . . alle Miessiggennger [Privatleute], 
es sigen Burger oder D., so sich irs Aigenns behelffen 
unnd erweren oder nit. Gewerb treybennd , so in die 
Zünften dienend 1 RwRb. 251. ,AUe, so die D. oder 
Pfrttnndner seyen, sollen fflrohin in kuin Gemainde be- 
rnefft werden 4 Birl.Rw. 44. Vgl. Dinger I. 

t Dinge m.: Hoffnung, Zuversicht, Trost u. ä. 

, .Daz was mir aiu grosser D., daz mau den Lip t allen 
und essen solt 1 Ebn. 50, 9. ,So hab ich guten D-n 
dir zu helfen* Steixh. Aes. 91 (1481). — Aas Gedinge. 
s. d. 

Dinge lein s. Dinglein. 

Dingeier dßyglfojr m. : rohe, meist zugleich ver- 
ächtliche Bez. für eine Mannsperson : grosser, unge- 
schlachter, grober, einfältiger, komischer, spasshafter 
Mensch u. ä.; angeg. St. Es. Goe. Gm. Wz, Ew. Hd. 
Mi*. Bl. Ulm. Eh. Sa. Bl Rav. Wh. Mf.m. Kfb./OP. 
1784, 2, 160, aber sicher verbreiteter; vgl. Zfhm, 3, 54. 
Al«. 117. Reis. 2, 694. Andere Formen: Dingler Ws 
Steinh., Dingerler GaDcgg. Verwendung allein (Das 
ist c im D.!) oder mit entsprechenden Beiwörtern: 
gross, lang , fürchtig , dumm . wüst, grob (Tu.Baah 
1787), kindisch , lahm Aco./Joprs. 1789, 8, 169, 
puppet (von einem Kranken) Ulm/Zfhm. 2, 240, hat- 
zi g eb. 3. 54, a usg*mcrglct eh. 3, 58, kähl ausgelassen 
eb. 8, 56, übertriebe * eb. 2, 239, u*g* hoblet eb., vier- 
ecket vierschrötig eb.; Weits- LeBurgr. Du bist 
tcohl e in D. Ulm/Zfhm. 3, 54. Das ist c** (dummer) 
D., mit dem könnt* ma * dar ne * [donnern] und er- 
schloß** EnRott. u. sonst. E ,m D. wie e im Q locke* - 
turnt von einem grossen, ungeschlachten Menschen Rn 
Emerf. Auch von Tieren und leblosen Gegenständen, 
z. B. ausserordentlich grossen oder sonstwie auffallen- 
den Früchten LeBurgr. RavRingg. Mci* D. mein 
Geliebter. Mann Bi. Rav. Oschw. (wie sonst: mci * 
Kerle). S. a. Dinger. Dazu als Fern. Dinge- 
läri“ degalere, PI. -In ne“ in ders. Verbr. und 
Bed. wie das M., auch mit ähnlichen Beiwörtern; vgl. 
Atro. 117. „Verschwenderisches , unnützes Weibsbild 
RnDieth.*, „ttberlustigca W. RnErnerf. “ , „schlechtes, 
leichtsinniges, schmutziges WsSchweinb. 44 , „verrufene« 
GsBöhm. 4 , „verkommenes EuAltstenssl.“ Von grossen 
leblosen Gegenständen (Kartoffeln , Birnen u. ü.) Lp 
B urgr. — Vgl. Ding idfi, Dingen ich), Dingin. — Stald. 
1, 283- 

ülnge“ d#ge : digg Pu. n. S. ; Part. ^ dingt, mit- 
unter **dunge": 1. + vor Gericht verhandeln, urteilen, 
appellieren; zu Ding 1. ,Wacr auch, daz die Sache 
also groz waere, so möht ain ieglich Fürsprech sin 
Urtail in den Rat auch wol ziehen und dingen 4 Aua 
Chr. 1, 144. — 2. verabreden, vertragsmäßig fest- 
setzen. sich ausbedingen, zu Ding 2. a. im allge- 



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dingen — Diuglente 



216 



meinen. .Und (hot) er mit im n&t gedinget, swuz er 
im [dem Finder] danne git, daz sol er ncmen mit 
Rchte* SwSp.Lpr. 346. , Dorsel b mein Herr . . . dinget 

mich in die Kost zu ainem biderbcn Man’ gab mich 
gegen Bezahlung in Kost AuoChr. 2, 129. — b. ins- 
bcs. : einen Knecht, eine Magd u. ii. d.. gegen einen 
vertragsmäßig bestimmten Lohn in Dienst nehmen. 
,Die Paumaister betten ainen Werkinan bestelt und 
gedingt mit 5 Gesellen* AuoChb. 2. 318. .Dass in die 
von Auo. lw-stelr und gelingt haben’ 323. ,Mein ai- 
gene dingete Knecht zue den Paaren gefallen von mir’ 
Bkk. 486. ,Sey sy doch sein dingtcr Behalt gewesen* 
Acl. 1509. Mod. allgein. Dazu alt : »sieh an einen 
d.‘ = um einen best, Lohn bei ihm Dienste nehmen 
(inod. sich zu einem verdingen). ,Si haben sich an 
ain offenn Wirtt gedingt, yeder ain Jaur nmb *28 fl.* 
AroCiin. 2, 393. ln ders. Bed. su ei mr »i d. HnBrenz. 
.Darnach bette ain jung Gesell genant Clauss Goll zu 
im gedingt’ Aul. 1497. — RAA.: Der Li'nz hat rni** 
»' dinget Entschuldigung für Trägheit (, Faulenzen*“) 
II i »Sont Ii. Hat der Lenz f •dinget? Frage an einen 
Müßigen EnDett. G, di ngetcr Ia>U n ist gut fordere " 
(o. 0.). Was hilft genau gedingt. Wenn man das 
Geld nicht bringt ? (o. 0.). — Das nach Anal, von sin- 
gen usw. gebildete Marke Part, lat in die Mundart weniger ein- 
gedrungen als in gebildete Rede, mitunter auch Schrift «jtr. : 
.Die (»loekc tönet , wenn man sie gescliwnngen . Und Tränen 
fließen, wenu man sie bedangen 1 urspr. Lesart zu t’iiu 1 , 11 « 
(2, Al). — Halt. 2*7. Scn.0. 240. B. i,5i7. 8cnf»rp i*3. Lex. 62. 
Sr *i.i» l 2S3. Tobl. 1 »». Seil. 77. Ami. 117. 

f IMnger I m. : wohl — Dingburger. »Weiher 
unser Burger, der dar mul Tag unser gesessner D. 
gewesen ist* Ulm X1V/Gq. 8,29. — Dp. sm. Sm.O. mi. 

Dinger II d?p?r m. : l. euphem. = Ding 4 a. 
männliches Glied STRnith u. sonst. - 2. wie Ding 
4 d fl, Dingcler . Dingerich : grobe, etwas verächt- 
liche, aber nicht geradezu lieschiiupfende Bez. für eine 
große. ungeschlachte, grobe, einfältige, widerliche 
Mannsperson ; = Dingcler und mit denselben Bei- , 
Wörtern , aber eher noch gröber und ' wenigstens im 
n. Teile des Gebiets) mehr verbr. als jenes. Wilder 
D. (Kerle) hässlicher Mensch CnStimpf. Mei* D. 
mein Geliebter. Mann Wz.: vgl. Hauser St. 16. 
Dingcri". PI. Dinger ne“ f.; Weibsperson ders. 
Art wie 2. — Rciim. iw. Kkiii: 32, 

Dingerich m.: einfältiger, sonderbarer, drolliger 
Mensch Oh. WsnMainh. HoBrenz. — Kom. Weiterbil- 
dung »«« Ding 4 oder Dinger , noch Knierieh n. ä. 

f Ding-flneht f. : ding- flüchtig Adj.: Flucht, 
durch die sich einer dem Gerichte ( Ding 1) entzieht. 
,Von DingFluht, Swem man vor Gerillte beclaget, 
da er zegegen ist, unde wirt er dingfluhtig . . . wan 
sol in zehant verebten* SwSp.Ldr. 210. ,0h ain Man 

d. wirt* AroSr. 9 ; vgl. 225. ,Die Leut . . . verklagten 
in als ain d-t-n Man* AugOhr. 2, 99. ,Der vor Zey ten 
von unser Stat d. worden ist* 126. — Dr ras. Halt. 
8» B.l, 519. Swz. 1, Hfl". 

f Ding-haii.u n. : Gerichtsbuus. Rathaus. .Bedingen 
mit dem Hellten hie uf dem I). vor dem Vogt* AihSt. 
61. ,Irem Diener, der irs Rates und irs Dinkhüzz 
pfligt* eh. 250. ,IJnd bcsanten darumh nf daz Ding- 
hns zi'i uns an den Rat alle Burger* Auo. 1332/Un. 
1, 284. .Das diu 24 Rautgeben . . . sullcnt chomeii 
auf das D. in diu Ratstnbeu* eh. 1340/1, 355. .üf 
daz D. ze Ar«., da ich ze Geriht sas‘ 1352/eb. 2, 47, 



vgl. 62 (a. 1355). .Ward gefangen und lag uff dem 
D* AcoChr. 1,23: vgl. 31. 38. 64. 130. 137. 153. 163 
(Var. öfter« .Trinkhus* vgl. 31 A. 2). 2,33. — 8. Ding 
1 . 2 . Für frühere« ,D.‘ setzen »her die Auo. Bibeln 14?:>fT. 
.Reehthna' Bin. l. HO. 154. 410. — Df. 352 523. Halt. 231. B. l. 

| 619. Sw*. 2, 17S3. 

t Ding-hof m. : Versa mmlungshof, auch Fron-, 
Kellhof genannt. Mittelpunkt einer Anzahl grundhrrr- 
licher Höfe zur Abhaltung des Hubgcrirhts oder Bau- 
dings, Einziehung der Abgaben, Verteilung der Güter 
usw.; s. Knapp G. B. 412. 416. ,Den Maygerhofe ze 
Jngendorf. den man heizzet den D.‘ Eb.u.Gk ./Vjh. 8, 
121. ,Des ersten so ist des... Gotshauses Hove zu 
Leydringen ain Dingkhove* Si Leidr. 1399 / Vjh. 13, 137. 

— Dr. 352. Halt 231 Sw*. *. i«S4, El«, i, 3«>7. 

Dingin d$g$(n), PI. -in ne" f. : grobe, verächtliche 

! Bez. für eine Weibsperson , allein oder mit Beiwort : 
tciistc. grobe , alte, dumme, liedeFichc D. u. ä.. 
allgein.; vgl. SrtftflDT 57. .Sie ist eben a stolze Diu ge' 
Wild. 5, 11. Die D. weisst m it. wie höhl (ausge- 
lassen) sie tu* muss BiLuub. 8. a. Ding 4 d ß, 
Dingerin. Dingeldrin. — B 1 , 520. La X.8B- Schm. 127. 
Krbb 32. 

Dlnglach , niod. -/// n.: Ding, Halte. .Stück. 
.[Mein Weib] gab mir nicht mer dann ain klain Pett- 
lin und ain Küelin und sunst klain arm D., als Pfan- 
nen usw.’ An; Ohr. 2, 128. .Man soll . . . keine Schuhe 
oder ... die Fiisse noch sonst .Dinglich* (reculus) in 
der Tränke . . . reinigen“ Frk./Vjh. 9. 232. .Habe der 
Herr sonst nichts Besonderes als mir Silbergeschir . . . 
Dinglich gesehen“ Hainh. 1611 Qs. 6, 192. Insbcs. vom 
Weisszeug. .Darnach ander Wägen, die förten des 
Frauenzimers Klaider und D.* AfoCHB. 4, 79 : vgl. 71. 
336. ,So sollen die Erben gehen ein fl. an die Ker- 
zen und sollen in das D.‘ Hli». 1410/Gq. 5, 197. ,Es 
soll niemand kein D., das man den Kranken gebraucht 
... oh keinem . . Brunnen . . . waschen* Gm. XVI/Vjh. 7, 
13. .Die. welche hei einem Brunnentrog wascht, die 
Laugen darin spritzt, das Dinglich darin taugt oder 
sonsten beunsaubert“ HAGail. 1611 /Vjh. N. F. 13, 405. 

— Mod. : Desmal ha an i eh viel Dinglich viel Stück, 
bei einer Wäsche GonGrEisl. — Rest (wie es* scheint 
einziger der alten Bildung -li- (Demin.) -f* sch Coli.': „Samm- 
lung kleiner Dingo*, .Ollfl«*. Diese Bildung Ist annM ln »1- 
lercü oMscbwäb. Quellen ma^enbaft al* PI. de* Demin. ge- 
braucht : .Büchlein' Sg., .Büchlacb' PL, und in grossen Teilen 
de* Fbk. alt* - Ii / «o erhallen, Dgr. 9 A4, Kurte 21. Die coli. 
Knnciion de* Sg. Unde ich sonM nirgends mehr. Die be«. Häu- 
figkeit der Bed. „Welaszeag" könnte anf volksetym. Anlehnung 
an Lethen (.vgl. Lcilichi binwetacn — B. 1, Mt. Aro. II". 

Dingle". Dingele 1 " n.: kleines Ding. Bes. Kose- 
wort filr kleine Mädchen: e ln kleine. lirb*s, nett* 8, 
sauberes. brat^s D. u. ä., nllgem.; Schm. 127. Adv. 
ein D. ein wenig, ein bischen SrBinsd. : kei* D. 
gar nichts Bal. Ri>. ; vgl. Schm. 127. , IVcmw’ä d' 
Herrn hau" tceand, muass as sei ", Si ge"nd koi " 
Dingte no a h‘ Sail. 243. Dazu, mit Weglassung der 
Neg., „Dingte nichts Bi^chmiech.“. „ Dingele nichts 
Ri>. J Kei" g*icürzi*'s D. keine Spur von Gewürzen 
HoBier. ; kei" g*müsivs D. nichts von Gemüse, ob. 

— Du* regelrechte Demin. zu Ding iM Dingte 1 "-, Dingele'* 

Ist dazu wieder eine Art Demin., daher bos. als Konewort be- 
liebt. Vgl. Gen« 8«, 421. 8. n Dinglich. — 8talo. l, 3R3- 

Tow.. 1 *». 

Dingle ute s. Dingmann. 



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217 



Dinglich — Diukelviertel 



218 



Dinglich s. Dinglach, 

t Dlng-mnnn, PI. ebenso oder Ding-) eute m.: 
Gerichtsbeisitzer , Schöffe. ,Daz die Clager behaben 
mit zwein DingMnnncn* Sw8p.Ldr. 1 78. ,Dai jener 
für Geribte ge linde bringe mit den Dinchlutcn* Aro 
8 t. 138. - ' Verschieden ist Dingsleu/e. ». d. I>p. 859. Halt. 
*** Scm.O. 949. 

Ding-recht n.: nur in der RA. ( l> "s) D. bricht 
(**) Landrecht Verträge gehen über allgem. Gesetzes- 
bestimmungen HuiGrupp. BüWalh EsPfauh. SiBinsd. 
Sa Haid. ULMLang. ; jetzt wohl mit dem Rechtsgrund- 
satz selbst f. — Ding- kann liier = Oerlelitsveraaminlnng 
(des Dorfe*, llubgcrtcht« odgl.'i sein oder za äingrn gehören 
s= kontrakt liehe Abmachung. — Scv.O- 243. Frisch i, 18 » b. 

Dings s. Ding 2. 4 e. 

Dingsda s. Ding 4 e. 

f Dings-frucht f.: = Borgsfrucht, leihweise abge- 
gebenen Getreide; 8 . Ding 2. .Meine gn. II. . . . gebieten, 
dass ihr . . . die ausgehne Dingsfrüchten nit stehen und 
wider zue Gelt dem Armen znem Verderben an schla- 
gen lassen* SiunJungn. XVI/Fükst.M. 2, 445. — f 
Dings-geber ra.: der Geld auf Ilorg leiht. .Nun 
sprich ich: Sond all D. Wnocher sin?‘ Tnrtz 9113. 
.All Wucherer, Fürköffer. D.‘ UlmRb. 1388/Schm. 127. 
— f Dings-kauf m. : Borgkauf. Kauf unter ge- 
wissen Bedingungen, wobei der Kaufpreis dem Käufer 
gestundet wurde. Solche Kontrakte führten naturgcmiU» 
leicht zur Uebervorteilung des Käufers; daher mehr- 
faches Verbot dieser Käufe. ,Daz dchain Müller hie 
ze (Time . . . debninom Bekken . . . nichts liben noch 
geben süllen noch Dings koufgeben noch Bürg werden* 
Ulm XIV/Gq. 8. 32. ,Daz . . . kain unser Burger . . . 
dchain Gelt oder gevarlichen Dinskoufs usslihcn, ver- 
kofen noch tün sol* eh. 121. .Welcher verderblich 
böss ungewöhnlich D. nffgenomen* SennAdelb. 1512/ 
R. t2. .Von unzimlirhen. wneclierlichen Käufen und 
Kontrakten thuen . . . meine gn. H. euch gebieten, dass 



182. .Von des D-s wegen minder den Messerschmiden 
ist zewissen , dass kain Knecht hie ... kain I). nitt 
wcrcken sol* eb. 1505 /Vjh. 7, 273. ,Das kain Murer 
... in ir Zunfft gryfft mit D.‘ eb. XVI/eb. 8, 60. Ein 
Zimmermann oder Maurer soll in der Stadt. , nicht 
mehr dann ein D. zumahl' haben Bi. 1560 /Cjq. 143, 
509. .Auch keiner das D. erzwingen . . . wollen, bey 
Straff 10 11/ Wt. 1655/R. 13. 212. , Nicht im Tag- 

lohn , sondern im D.‘ eb./13, 223. — 2. .Allain der 
Hausthar het man vergessen itn D. und Visierung 4 im 
Bauplan Zcuk. 2, 336. , Darum endert er sein Fnr- 

nemen und stände von allein I).* von allen Bauab- 
sichten 2. 550. Ebenfalls vom Bauwesen : .Darmit ein 
gute wflrige Manr. Deck oder Dinckwerck gemacht 
. . . werde* Wt. 1H55/R. 13.218. — Ist 1 und 2 das- 
selbe? — Ding- werker m.: Akkordarbeiter, s. o. 
— Tom.. 139. 

JHnkel dfnal (doch s. u.) m.: 1. die Getreideart 
Triticum Spelta ; Martens 700. Zfdw. 3, 266. .10 
Malter Dinkels* TO. 1328/ Pf. Urne. 135; ähnl. Tü. 1342/ 
cb. 136. St. 1379/eh. 189. Her. 1383/Pflzgr. 501. .6 
Scheffel D. und llabcr Trohtellinger Maas“ 1386/Fühst. 
6,151. ,G Utes D-s- Es. 1408 /Gq. 7, 450. .9 Malter 
Dingkels- 1423/MHon. 854. .Galt 1 Schöffel Dünckhel 
1 fl., zway Viertel Korn [Roggen, s. u.J 1 fl.‘ Ha. 
XVI Gq. 1, 184. ,I)en Hof zu ÖsFellb. ... so . . . zu 
gemainen Jarn ertragen mag 30 Moden Dinckel* St. 
1536/Sattl. H. 3. 175. .1 Sch. Dinckhels* Baimu. 

1570/Ff-stwhr. 36. Noch jetzt amtl. und in der 
HalbMA. die flbl. Bez. . s. u. — - I). soll man in der 
Krenzwoche [um Himmelfahrt, wie ist das möglich?] 
süpu Sr Dorn h. D. in Scholien [bei der Saat] Dann 
kann man Wägen voll holen GAÜeif. De" Dogge" 
' net " stäube". De" Haber '»ui" kleibc ", Dt ?* D. ’nei" 
schölle", Na f * ka mm tun" Garbe" hole" GuSpraitb. 
Der D. sagt: Sä • tni **. wenn’s klingt, der Haber: 
S. m., tc. srhinnnt RwDonn. Den D. muss inan 



ihr . . die Dingskenf leidenlicb und uf der Herrschaft 
Schlag ohn höcheren ungebührlichen Wucher und Ueber- 
schlag ausgeben und anschlagen thuen 4 SioniJungn. 
1 584/98 /Fühst.M. 2, 444. wo von der Ausgabe der 
Dingsfrucht (a. d.) die Rede ist. Die Erkl. .Geld- 
anleihen unter gewissen Bedingungen* (Schm. 127) ist 
schief. — Sw*. a, iot. 

Di ngski rch(en) s. Ding 4e. 

f Dings-leute PL : .die eine gedingte oder Part- 
Steuer zu geben haben (Ji sznLeip. 1411 “/Schm. 128. 



gerben, s. d. Den Haber [Soinmerfrucht] cor dem 
D. [Winterfr.] schneiden die jüngere Tochter vor der 
ältern ( venhei raten : allgem., vgl. Wild. 1.151. gern 
in die Form des Verbots gefasst. — 2. die Spitzen 
des Getreides, die man abschneidet (dinke/t), wenn cs 
ZU fett Steht 1IU. Eh. — 2 wird Rückbildung au» dein 
verbr. Verbum nein, dieses selbst aas I. Da*» das etym. dankte 
/>. bei ans slt , beweist nicht nar der r instand , dass unser 
Land da» Cent rum und llAnpigrhict »einer Verbreitung ist, 
sondern ancb die Ableitung dinklm nnd die Compos». : ansscr 



— Also verseil, von Dinglente; Hon*t anbezengt. 



den naelitT. bes. ONN. wie Dinkel-nrker . -btunnen. -ga«*r. 



f Ding-Statt f . : Gerichtsstätte. ,(Ein Brief] der markt. -ttratu-. während Dinkd$bühl, DinkelArhrrbrn »ml er« 
geben ist an der alten D. ze Rav. vor Lantgcricht rmprnng» »ein mögen; Farn N. Dinkel, Dinkdmnnn. Da« 
mit Urtail und mit Recht.* Rav. 1886/Btck. 8. Ding l. Wort l»t »her In der tnod. HA. nirbt eigentlich üblich-, dafür 



— Halt. 23 ( 1 . ScHfiiPN. itn S. Fese, n-, da, wo der D. als Hanptfrnrbt gebaut wird (Alr 

llingH-werk n. : Umstand, Umständlichkeit. Das and NW. ), Korn-, wahrend die gegerbte Fracht Kernen heisst. 
ist e*" Zeugs und e*" D. ällewcil Csllofen. Vgl. Dass D. jr da* Einkorn, Triticum tnonococcnm, be*. habe 
Ding 4 c. l'ai-mx-JKssKN), Ist nnerwcislich. S. über da* alle« R. Orad- 

f Ding-tag m.: Termin für das auf dem Dinghof mann. Der D. und die Alamannen /W jr. 1901 , i, los. — Gr. 2. 
abgehaltene Hubgericht, z. B. in SnLeidr. (Dingbrief li»». i. via Dr-.v». B. i, 5». 

1399) zweimal jährlich, im Mai und an Martini, s. lHnkel-acker m.: wie nhd ; lies, aber Fl. ii. Fam.N. 
Kn api* G. B. 412. — Scn.O. 248 . Fkuhii i, i» to . — Dinkel-hlum r f.: Dinkelsaat Gok./Sciim. 79. 

f Ding-werk n. : 1. Akkordarbeit, «pp. Taglohn. Dinkcl-esch n». : Winteresch. -fehl. - Dinkel- 
,Es wäre denn, das . . . ir dhaim-r [Zimmermann oder f e Id n.: Dinkelacker; auch wohl, vgl. Nkffl. 386, 
Maurer] D. machen wölt, die miigent sy in ir Zurifft ’ = -csch. — f Dinkel -ge hl n.: Abgabe* an D. 
wol zwinngen* RwRb. 152: vgl. 87. 140. .Allen und .8 Malter Dinkelgeltcs 4 Eb.ilGr./Yjh. 8, 131. — Din- 
glichen Dinkwerkcrn irc D-e volgän ze lassen wie kel-rait cOau. Kl s . 139, -ra it er O ab. Mu. 167: enges 
denne ain jeder... sine D. fftmiinpt* Ulm XV /Gq. 8, Sieb für Dinkel. — f Dinkel- viertel n.: Viertel- 



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219 



lHukelviertel — Tintenfass 



220 



mess. .Obs, Zwibcl . . . soll mann messen [gedr, .mes- 
sen 4 ] mit dem I). ohne ein Steg und uffgchuiiffr Boe. 1 
XVII/R. 414. — Andere Conpost. wie - brot . -rrutr. mekl 
sind möglich and kommen schriftspr. and haibmandarti. vor, 
brauchen aber keine weitere Krrtrterung. 

dlnkle" dfygfo schw. : dem zu üppig stehenden 
Getreide die Spitzen (die dann Vielifutter gelten) ab- 
schneiden Sc. Hb. Es. Gm. Hd. Ulm/Fclda 65. Bl. Eh. 
b Alb“. Lk ; Schm. 128. Vgl. B. 1, 525. Da nnd dort 
spec. für den Dinkel, woher der Name, aber auch bei 
andern Getreide. — Ein gleichlautendes Wort s. 
tünklcn. 

* Tinne „dinna" f. : Stirn ob. i st. und WAllo./ 
Rtu. 2, 694. TirNoss./Alpenv. 29, 169. — An* wt. 
Allo, habe ich kein ZcngnI* Da« Wort . ahd. finita, nbi 
tinne. scheint oberd., bes. aber siidostdentscb ; jetzt ausser- 
halb unsere* Gebiet*, wie e» scheint, nnr noch in NWTir. !»a* 
Verh. zu ndd. Dünnige (o. ä.) .Schlafe* nnd damit zu dünn 
mag unerörtert bleiben. Gkafp 5, I 2 !>. Schade Altd. WB. 2. 
935* MllP.Wil. 3, 3H. LEX. 2, 1440. B. I, 609. 8CIIÜPP 744 I>MA- 
S. 16. 4, 445. 

din(nen) s. darinnen. 

dl"se* ddisa schw.: 1. f trans. : ziehen, schleppen. 
,Was die andern all Herzu« tragend mit Schall, Das 
bealiessend die zwon (Keller und Koch] vil lins, Si 
tuond es tragen und dinsen' Tsktz8381. .Dass man 
mich ab der Frow d. musste* die er eingefallen hatte/ 
hsl. 1420. — 2. mod. intr.: schleppen, schwer tragen ; 
/** hau" z" dei n se m d g’h&t dra * BALkemt. Schlei- 
chen, heimlich davon gehen „Schwad. 4 /Fülda 62 ; des- 
sen, dei m seien daher, davon schleichen 8chm. 124. 
Zurückbleiben, nachleiern, hinterher schlendern Bi. — 
Di"seler in.: Teinseier Kropf Aug./Jocrn. 1789,8, 
171 (Klein 2, 187 verdruckt rr Teniseler u ). D- (gros- 
ser) Kropf Ar«. Mich. /Schm. 124. Aua. 115. — Oot. 
tkinsan . mhd. dinsen ziehen, V then .dehnen''. Nhd. Rest 
„gedunsen“. Dazu mögen lokal« Namen gehören : Dei"»r n PI.: 
Spottname der Leute von NaGQItl., Dei"aelgrabe n das., Dei"- 
teUgiul**" Ulm 1 Au 7, 68 ; Dei"tel F3.N. SrHoll - oder za Detek- 
tei*). Gr. 2 , 914. 954. 1179. Df. $42. 852. Scil.O. 244. 1639 

B. 1 , 526. 546. Schüpp si Schmidt Eis. 65. 356. 

Dinstatr ddeStix {-fz; -fj/ Mt'. Gm.) Fh. unt.Enz 
Bk. Gm. Goe. MC. TC. Na. u. dazw. , dui&deg Aa 
A delm., df&tig (-ffj) G.iErl Ficht. Sulzb. CnHonh. Jagsth. 
Rech. Sümpf.. drn.Hr/ n. der Esz (Mlb. Br.), dln8ti% 
Hlb. Nk. Oe. Kü. ICa. Ga.; dlnäti n. ti. nö. davon 
(N. des OA. Kü. Mo. Ger. Cr.) m.: Name des 3. Tags 
der Woche: Syn. s. u. — Das Wetter des ersten D. 
in einem Monat bestimmt den ganzen Monat , verbr. 
Uebcrta. ist der D. ein wichtiger, gerne gewählter Tag, 
z. B. für Hochzeiten, Antritt der Schule u. Ü. „Fet- 
ter D.“ Fastnachtstag, s. G«l. 1, 123. — Wegen der 
Laut formen and ihrer genaueren Abgrenzung *. Ggr. g 17. 31. 
64, Karte 2. 5. 2t. Die Formen weisen auf alles Dinatag, was 
in der Tat die gew. .Schreibung älterer Denkmal, ist (Var. 
,Dü- , ,Djr-'. ,Dtnns-', JDinas- 4 ); daneben .Ding dag' IIui. ISO 3/ 
G<j. 5,27; .Dienstag 4 vom XIV. an mitunter; ,Dirstag‘ Drkvtw. 
12U. 122 ist aingulitr and wohl bedeutungslos. — Der Ursprung 
des Nann-ns Hegt aber sicher In altem Dingestag zu Thingtu *. 
dem durch mehrere frles. Inschriften festgcstcllten Gotte* 
namen. Daher ist anznnebiticn. dass der Name D. durch die 
von den Niederlanden aosgegangene Tränk. Herrschaft nach 
Mittel- und Siiddeutschlund gebracht wurde. Statt des D. 
herrscht im SW. und 8. unserer Gegenden, s. von Fr. Xa. Tü. 
Ur- MO , w. von Bl. Lp. Lk. or. Iller, der Zinafag, nach dein 



Gottesnamen Zio; «►. von Z., Ö. und so. von D der Aftennon- 
tag is. d.). im Bairischen der Erfckjtag : s. Ggr. 8 8, Kart« 24. 
Im wesentlichen zeigen die versch. Nomen im Mittelalter das- 
selbe geogr. Vorkommen ; im Zinstag-Gebiet Z„ im Aft. -Gebiet 
A. i spärlich eingemischt Z., D. oder bei solchen, die uiit Baiern 
Verkehr hatten , Er(ck)tag ) ; Im jetzigen Dinstag-Gebiet : D. 
durchaus im ganzen X. bis incl. Stuttgart. In Es. mitunter Aft. 
daneben; dagegen haben die s. altwurtt. Grenzort« wie Tü. 
Ur. alt Zinafag. Genaueres s. VJü. N. F. 9, I70ff. ; neuere Pu- 
blikationen, bes. Ga- 5- 7, haben die dortigen Aufstellungen in 
allem Wesentlichen bestätigt. 

Tinte d?nda , S. und Frk. -i- ; d$ds ÜOERechb. 
TrWurml., dQando Eh. Li», („dieda RnEmerf.*); drin da 
MüLaich. Sonth. Bl. UlmWcsL/Oab. 192. EaErb.Oepf. 
UGries. Buck. LeWibl.; dd&da BALOstd./Vcrr 1, 14. 
13,41; dirnda TinNcaselw. ; vgl. Ggr. § 17. 21. 46, 

I Kart« 2. 6; ältere Formen 8. n. — f. : Tinte. ,Er 
| sol auch sin selbs Pirmit und Timpten haben' AugSt. 
252. .Das er . . . int Federn, Dimpten und Bapeir 
I halssen bringen* Zchr. 1, 444; vgl. 533. .Hat - . . 
j solch Gläslin . . . mit ainer gueten Dimpten wider zu- 
gefullt . . . Hat sie . . . sich mit der Hinten bestrichen' 
eb, 2. 151. ,Do uf die Metnbraun die Dinth kam* 
AcgGhr. 1, 148. ,Pro Papiro et Tönten 4 *7 minus 
4 eb. 1,257. ,Timptc‘, ,Dimpte*, neben , Hinte 4 Hans 
vWt./Gr.2. 1 179. „Tinten Aco. 1521*/Dr.874. .Ding- 
ten itn, 1 708 /Aug.Ma. SO; vgl. An;. 175. Die Schrei- 
bung .Dinte* noch tief ins XIX. RAA.: ,Das llclfcnbein 
mit Hinten weis machen 4 SFrank. Da müsst 0 i rk T. g 0 - 
j söffe m halte " da wäre ich dumm, verbr. ; So spr. 1046. 
ln der T. sitzen in Verlegenheit sein, verbr. Die 
T. verschüttet haben bei einem ihn beleidigt, es mit 
ihm verdorben haben WsMühlb. Der best 0 Schreiber 
hat scho m mit der T. g 0 sandelt es kann jedem et- 
was Ungeschicktes passieren LpBnrgr. Die teuerste 
T. ist Advokaten- T.\ von ihr kostet das Lot 1 Ü. 
Rw. — flaerle*", Haerle Tinte" hole" ein Kinder- 
spiel (o. O.). — Aus iat. tinrta. Fl. NX. : Tinfrn-'Dintrn-j 
au. - back . -bükl, -kofen (RA.: Der iti du**r n vor T. Ut när- 
risch WaStcJnb.,i, -lock, ob aber blcbcr? — B. 1.606 (-mpe\. 
610 (-he). 6 ll (.«fei. Schopp 744 < mgkt. Lex. -ngge.. Seil. 77 . 

TInt«"«ber — Laut s. Bere — f. : Strauch mit 
schwarzen Beeren, und zwar: 1. Cornos sanguinea 
Alb/Ju. 1890, 293. Losch 29. Syn. Teufelshere. — 
2. Ligustruin vulgare Alh/Jii. 1890, 293. Losch 31. 
Syn. Teufel sbcrc. — Vgl. Swz. 4. 1473 (8). El*. 2, 
78 (2). — Tinte"- bl um* f.: Papaver Rhoeas St 
US lelm. ; der Saft dient Kindern als Tinte. (Swz. 5, 
90 Mnacari.) — Tinte*- bn^ 4 , Flur. -e n hl: Spott- 
name der Tr. Studenten KtBcU. Vgl. - fresset , 
schlecker. (Swz. 4,944 Kaufmannslehrling.) — Tin- 
t e ■ - b u t z e 1 f. : = Hutzel 3 , Tintenkleks , zieml. 
allgem. — Tintc-dolkt'e") m.: dass. ,Und mit 
j yrausse Dintadolku D' Nacht y' macht und da 
Mau d ra g' henkt Weitzm. 266. Ob der schwätzt, 
schreibt oder sinniert, ’s geit halt üftcrall T. nicht« 
will recht gehen, ülterall ist Unrat (o. 0.). Vgl. Dolken. 

Tinte"-fass, bes. Demin. -fässle 1 " n.: 1. Tinten- 
gofäss, allgem. Anzitblvers: Kne deue Tinte" fass, 
Geh in d’’ Schul 0 und lerne was, Kommst du 
heim und weisst du nix, Kriegst du mit der Jtute 
Wix. — 2. übtr. Es fragte einmal ein Herr 
Student. Schöne, Junge-, will sie mich ? „ Ach 
nein, ach nein , du Di niete f a s s , Geh du in d' 
Schul und lern vor toas, Ein andrer muss es 



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221 



Tintenfass — Dlrdendcl 



222 



sein* Meier VoUol. 148. — Vgl, Df. 352. B. 1, 610. 
Els. 1, 147. — Tinte*-finger m.: von Tinte be- 
schmutzter Finger: auch tintiger F. — Tinten- 
fleck m.: wie nhd. Vgl. B. 1, 787. — + Tinten - 
fresse r m : Spottname für Studenten : .Die Studenten 
(die sie dom als nur die Dintenfresser namptenY Zciih. 

l, 553. (Anders Swz. 1, 1328.) — Tlnte“-gcld n.. 
der dem Schuldiener , meist mit dein Schulgeld , zn 
entrichtende Betrag für Benutzung der Schultinte, in 
der Schillerspr. Vgl. u. -kreuzer. — Tintc*-g'- 
schirr n. : Tintenfass Lk. — Tinte* -glas n. : 
dass. Dem ist die Sach • so klar teie e* T. acherzh. 
RwDorm. — Tinte"-gutter f., gern Dem. -glit- 
te r 1 e 1 ■ n. : dass. , lieber mi hot mei Aluatter . . . 
da Dintagutter na keit Wkitzm. 411. Vgl. Swz. 
2,534. — Tinte"-hafe" m. . Demin. -häfclc 1 " 
-hffatf n. : dass., wohl allgeui. Vgl. Swz. 2. 1018. — 
fTinten-horn n. : Tin tengefass, offenbar = -spic- 
ker. s. u. f Tinthor atramentariuin XV* Df. 874. 
Obscön: .Büzt ir den Herzritten ... L'nd tuot ir ain 
Brief daftlr schrillen. Danidnan an irein Lihe Tuot 
er vast und stark born Mit der Fedren in das T.‘ 
Txf.tz 7754. Vgl. Df. 352. B. 1, 610. Swz. 2, 1624, 
Schmidt Eis. 65. — Tintc*-klättcr m.: Tinten - 
kleks MC. Will man auf eine Frage nicht antworten, 
so sagt man : Wa$ ? DF Katt 0 ist dei "* Bas*, Der 

t Halling dei m Vetter, Stow 0 dei n " Xas 0 in T. Bai.. 
— F Tinte*-klfttterer in . : wer solche macht . 
Beamte sind Federfuchser und T. Frk. — Tintc*- 
kleks -f- m.: wie nhd. — Tinten-klekser m.; 
wer solche macht. .Aber soll mir der T. einmal 
in den Schuss laufen 1 Schill. K. u. L. 2, 4 : vgl. Schill. 
2, 224. Das Verbum: .Mir ekelt vor diesem tinten- 
klecksenden Säkulunr Rüuh. 1 . 2, wird indiv. Bildung 
sein. — Tinte*-kolbo* n«; Tlntenflnsche. — Tin- 
te*- kreuzer m.: 1. dass, was T.-geld. .No 's 
Srhu/gea/d * — das kommt au no fei Dear Tinta- 
kreuzer — eit eil eit Epple 73. — 2. pop. Boz. 
des „ Schrei bmaterialien-Aversnnis“ der wt. Beamten. 
— Tinte*- k rüg -us- m., Demin. -kr (Igle 1 * •fa- 
ll.: Krug für Tinte. — Tinte*-lumpe* in.. Demin. 
-lümple 1 " n. : Lappen zum Reinigen der Feder: Syn. 
-Wischer. — Tinte" -sau f. : Tinteiikleks. S. O, 
-butzel. — Tinte "-Schlecker m.: Spottname 

für Schreiber. Schulmeister udgl. , verhr. ,Was, 'n 
Schrei wer tritt du, so 'n Dindesch legger* Frechen n. 
32. — Vgl. Tobl. 138. Seil. 77. Els. 2, 461. — Tin- 
te*- schlncker m.: dass. Orkul. — Tinte*- 
s pick er m.: eine Art Tintenzeug, meistens aus Horn 
(’s. o. -hom) , welche vermittelst einer unten befindl. 
Spitze auf dem Tisch befestigt wird ; so eingerichtet, 
dass man ihn vcrschlieesen und bequem in der Tasche 
tragen kann. Vgl. Spicker. Um 1870 schon selten, 
jetzt wohl f- — Tinte “-suckel f.: Tintenkleks. 
allgeui.; vgl. -butzel . -sau. — Tinte"-wischer 

m. : =: Tintenlumpen. — Tinte*-zeug m. n.. 
Deinin. -zeugt# 1 * n. : wie nhd. 

tintig Adj.: von Tinte beschmutzt. T-e Finger 
haben . kriegen . 

Dlnzel-fest n , -tag m.„ -woche f.: ein im östl. 
Schwalien und Umg. bes, früher Übliches Jahresfest. 
Jahresversammlung der Angehörigen einer Zunft, Iland- 
werkerjahrestag B. 1, 527. Schm. 128. Mos. Pflacber, 
der in Kkt. tätig war. sagt: .Da haben die Hand- 
werker ihn* Trink- und Dinzeltftg* Weintheure 24. | 



Fischart kennt das Wort /G r. 2, 1183. , Freudentag 

hilaritas diel, dies genialis, alias Dinzetag' Stiel. 
2247. Bes. bekannt ans Aco. (nach Reis, auch Hem.) 
und Kfb. In Aco. begann das D. mit der Weber- 
Dinzel woche in der Woche, in die der Lorenztag (10. 
Aug.) fiel, nicht vor 7. August : dann kamen die an- 
dern Zünfte; 1760 ist von einem Tänze Iniontag 
der Weher die Rede. Das Verbum dinzlen findet 
sich Auo. XVIII: .Auch tut man . . . Des Jahrs einmal 
dem Geld recht weh, Da viel Handwerker kostbar 
tlänzlen* (: .Kränzten*). Mehr Uber dieses f Fest s. 
Aoe. 110. AubSchw. 2, 221. — In Km. besteht noch 
jetzt das Tänzelfest (Haupt schau platz das Tänzel • 
hölzle 4 "). Es findet vom Sonntag bis Mittwoch der 
Woche statt, in die Jakobi (25. Juli) fällt, und ist 
ein auf die prot. Einwohner beschränktes (nach Sciim. 
128 grösstenteils prot.) Kinderfest: am Mittwoch ha- 
ben auch die Alten ihren Tänzeltag. Genauer Reis, 

2, 180. — Etym.? „Täturi-“ i«t nur Versuch einer Anleh- 
nung an tanzen; nach dintc h kann der Ansspr. wetten nicht 
hergekoren. Ein Tintelbdchlein s. AüO. 4». 

Dionysius: Name des Heiligen (9. Oct.) und Tauf- 
name. vorwiegend katliol. ; Ausspr.: dfinise (-i) 
Huch. Rw. Rh. Ws., dfnis? Eh. Bi. Lp. Ws., nise 
tauch Fam.N.) Steinl. Bal. Buck. Bi. ,0ächw.“, disi 
Don. Vgl. Buck Bag. 173. ,2 Bixenn, die m in heiss 

der Isert t Fast, dye ander Santte Nisay* Dbeytw. 45. 
Da ist e im G*henk [Wirrwarr] wie in Denises Nud- 
le * LpOrs. ,Der bös Nycoel' Verbrecher An«. XI V/ 
Zf?. 4, 165; hiehcr ? — FI X. Dionytiberg 0\n. Es. 1, 18. 

dipf- s. tupf-. 

Diplomate" -strass' f.: seherzh. Benennung einer 
Gasse in FsScbopfl. 

di pp- s. düpp 

dipple“ schw.: 1. R gehen, wandern; in der Diebs- 
und Kundensprache. Dazu Dippel -Schicks f. : 
Zuhälterin. — 2. F bezahlen Ha. Kü./Oab. 145. — 

3. F gefallen ; Die hübe ■ mir gar nit recht **dip- 
pelt KoNied. — 2 und 8 sind nicht a!* rotw. bez., dürften 
aber doeh mit i zu** nimm bangen 

tipp-tapp Interj.: den Ton des Tappens , Schrei- 
ten» nach ahmend. 

dir s. du. 

Tirann m. : „Tyrann“ und Abll. aus der Gebilde- 
ten-, wie es scheint lies. Studenten-Spracbe mitunter 
verhr. .Als wan er . . . mit denen Undertoncn tückisch 
und tyronlach umbgehe 4 Aul. 1682 : Buck scheint für 
heutige Sprache langes -a- anzudciitcn. In TC. hiess 
früher eine Wirtschaft in der Neckargasse Neckar- 
tyrannei-, Bauchtyrann früherer stad. Spitzname für 
einen Menschen ohne Bauch. 

+ Grassieren sohw r . : Jagdausdr. zu Tirass Dcck- 
uetz. .Die Rebhühner tirassirt und gefangen’ Aul. 
1691. .Die R. haben sich bergabwärts Grassiert* eh. 
— Vgl. dm üandenatnen Tiras* thiras *v 

R Tirat: m Tirath “ Weg, rotw. GAVuTrocht. XV ITT/ 
XrHz. 38, 101. — Unklar. 

Dir- bäum dlrbym m.: 1. Elsbeerbaum , Sorbus 
torminalis Buck. — 2. zzz Dirlitzenbaum , Comus 
mas Buck. Vgl. ahd. , Tirnpauma cornca silva 4 / 
Zfdw. 2, 219. .Thierlenbaum* = .welsch Kirschen* 
Bai min 4, 161. Vgl. I)f. 352. B. 1. 541. Swz. 4, 1247. 
Vth.WB. 25. — - 3. Wachholder Buck. 
d i r c h c n s. dcrchen. 

f Dirdendel m.: grober halbwollener halb leine- 



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223 



IHrdendei — lisch 



224 



ner Stoff. ,I)irdcnday* Rul. 14. — * Kranz, tirrtainc, 
schott. lartan-, noch franz. tarlatane scheint formell dass., das 
Wort bez. in versch. .Sprachen verseb. .Stoffe- B, 1, M7 meh- 
rere hist. Formen ? Dlrl-\ .Dird- 4 u. a.. sowie aas inod. RA. die 
lled. (Scraifccb, Zwitterwesen: l»‘ Ae/**' Jungfrau, i* kei"W*i h , 
Ja 1 e im rtckttT Dir»dei\ Antu. verzeichnet denselben lieim 
mit achw'wb. Laoten: „lackt k. J., I. k. W.. lacht e u wirkte' 
iJiriedey*. scheint also Wort und Bed. als schwah. zu ken- 
nen. Schm. US cit. aus Hv.Sach». : .Ist euch gerannen dann 
das Blot, Sa nement warme Dicrletey Cletcmperiert mit ey- 
nem Hy . . . Und machet draas* eyn gut« Halb 4 ; Martins Ausg. 
213 lmt .warmen Dyeiday' ohne Variante; die Bed. mixtum 
compositum wurde passen, oder ist ,1t.' eine der Entstellungen 
von „Theriak“ ? Die Sache bleibt unklar .Tirletanr, von j 
Atr&n. nach Th.Blarer angeg.. ist wohl F • zu lesen? — Lex. 

l. 43», I)g. S&2. *75. 

dire: in komischen Bildungen. Diredarednre 

m. : Rausch Gs. — Dircdireditz: Tire Hre titz . 
In welcher Hand sitzt*. In der untre" oder obre* ? 
Ratespiel der Kinder Tr. »und sonst’ Mkikk Kind. 
125. — Vgl. des A. Gryphloa Daradiridatumtaridcs . 

direkt -/ Adj. Adv.: gern gebrauchte» Fremdwort, 
anch mit der Ansspr. thi-. Ebenso Direktor thi- 
rpkter m. — Vgl. Oam. Tt;. 160. Germ. 3(5, 428. 

f tlrlntllieren sebw. : Nachahmung des Gesangs 
der Lerche. /Tierintilicren* XVII Ar. 12. 43. Vgl. Gr. 
2, 1184. 11,505. 

D i r 1 n d a p p ». Dilledapp. 

Dirledei s. Dirdendei. 

IMrlilz- dirlits, PI. -e n f.: Cornelkirsche, 
Fracht von Cornus mas. Bezeugt Ew. 8 t. Ti*. Mtat., aber 
weiter verbr. Dafür Herlitze Ulm, vgl. H.ud l'lm 
422 (1780), „auch Hirlitzen “ Schm. 128; Zirlitz- 
le 1 *' IlKKpfaff. ; „Zisserle 1 " Fhk 6 ; Amt», gibt 
Diarlitz, Dijrfo an. .Dörrlitzen' Wt. 1755/R. 14, 459. 
Der Baum heisst gemeinhin I)irIitze B -baum ; s. alter 
Dirbaum. — Etyra. unklar Die Glosse .lierba quae dicitur 
DuriseditV , vgl. Zruvr 3, 2ß7. mag hergehnren. An durr nur 
volksetym. angelehnt ; rntw. aus dem Slaw . oder grnn.-slaw. Ge- 
meingut, »■ Hehn #94. //• an Herling äuge lehnt? Ob OXN. wie 
Dirteshatde, Dirrteahart, Dirtetcnng hergehoren? Die Pflanze 
ist Jedenf. seltener geworden. — Gh. 2 . n*4. 4, 2, 1112. 1SI5. 
Dr. M Schade Altd.WB. 2, 940. B. l, Ml. Tom«. 13*. Aüo. 12 ». 

d i r m e I i g usw. s. du-, dü-, 

timten s. termen. 

IHrne f. : 1. alt nicht selten, a. Dienerin. .Magd , 
Dirn serva* NFbisciil. Nom. 345. ,Swer »inen Kneht 
und sine Dirne sieht* SwSp.Ldk. 201. ,I)iu h. Schrift 
diu heizzet Ystnaheln der Dirnnn Sun . . . wan in hatte 
Abrahum bi einer Dirnun kebesllchen 1 308. ,Eine Hus- 
frouwen und eine D., die sin Ehalte ist* 368. , Dirnen* 
Stein u. Aes. 47 ; Orig, .ancillae*. ,Es det ain Knecht 
»eins Gemachs vor ainetn Stadel, das ersuch die Gie- 
ren, die sagt es der Fra wen* Aiv.t'nn. 1, 114. ,Die 
Knechte und die Diemen' Luc. 12, 45/Bnt. 1, 267; ,l)ic* 
Diern der Torwertlin* Joh. 18, 17/eb. 409; vgl. Apg. 
12,13/2,333; in den At:o. Bibeln beibehalten, wah- 
rend .D.‘ = ,puella‘ in denselben Brn. 1,34. 55. 142 
in , Tochter*, .Töchterlein* geludert ist. Dentin.: .Bald 
do kam das Dirnlin [vorher .Magt‘] Und furt den 
Munch mit im hinein' Zenit. 2, 27 ; Anklang an b. 
b. bes. gerne in sexueller Beziehung, öfters geradezu 
= Hure, bes. .gute D.‘, oder Mätresse. .Der W. was 
in ninem Haus bey ainer glitte» Diercn 1 Ai gChr. 8, 
352. ,Ain g. Diemen ... da er auch Banckhart bei 



liett' 5, 118: vgl. 12. 30. 142. .Wie die Studenten 
. . . hetten . . . uinem Pfaffen sein Diemen in das Frauen- 
haus gefiert 1 5. 159. ,Von einer armen Diern, die im 
gemain Haws . . . tod gefunden ward 1 5, 66; viell. 
müder. .Seiner [des PfalzgrafenJ Dirnen, Franw M.* 
WiDM./Gtj. C, 288. ,IIab in [Sohn] mit ainer glitten 

D. erzilt* 330. „Die .Dörnen 1 [der Priester] ... be- 
strafen" PFCLLDÜeil. 1590 /FCust.M. 2, 596. .Das die 
erst Nacht die guet Diera bei Junkern ain Bett lag 1 
Zchr. 2, 605; vgl. 2. 243. 4. 150. ,Hab ein Beisitz, 
ein ledige Turnen, gehupt, mit der er etliche Jar ge- 
lmuset 1 4, 254. Doch, wie es scheint, nie im mod. 
Ton moralischer Entrüstung. — 2. mod. ist D. nur 
bairisch, Ggr. § 8, Karte 25. Bei uns nur: Die(r)ndel 
deändl n. Mädchen, bezeugt Ew. Buck. Eh. Ulm/Jolkx. 
1787, 1, 48. Auo./eb. 1789, 8, 167. Aua. 207. Klein 1, 
84; aber schon JIaCSL. 1, 328 «mehr bair. als schwül». 8 
und sicher dem nahen Baiera entlehnt, viell. mit An- 
lehnung an Dei ndvl. Auch D i c r n d e 1 im Grfi*e‘ 
Nigella damascena t «Braut in Haaren". «U re teilen im 
Busch“ u. ü.) WsUSchwarz. wird entlehnt sein. — 
Frank, ditr?, dessen Bed. passen würde, liegt geogr. zu well 
ab und gibt sich deutlich als Bildung auf -in, s, Tier. „ Dirne 
Magd NaAB.". sicher falsch ln «Dirnenblome'' = Zeitlose 
Auer». l, 157 ist I). sicher nur Kuphemlsmn» des Autors für 
Hure. ONN. Dirn- sicher nicht hieher. s. />**•. — — Dp. SU. 
B. l, bl». Mi. Schöpf * 2 . Lex. 411. Tom_ 137 (ebeuf. entlehnt). 
Schmidt El», er». 

Tirol thirpl n.: das Land T. , stets mit dem 
Artikel: in ’s T. fahren und Wein holen u. ä. 
Bildlich für das südlichste Ende des Lindes : .Stützt 
da' Kopf uf d H(Vd [ fj ond denkt an allerhand 
com Unterland bi* en* T. Weiter. 2, 19. Sprich- 
wörtl., wie Allgäu, für etwas Grobes. Ungeordnetes, 
s. a. u. Ein grobes Weib ist im T. ff spönne" teor*e" 
ohne Xetzwasser BiWenn. — Tiroler thi rühr ; 
auch tryfor All«.; „ Tregjoler ** Ti. B aak 1787 m.: 
einer aus T. Der best* T. stiehlt n Sack OAllu./ 
Reih, 2, 662. .Du Donders T., du grober* Waox. 

E. g. 59. Wade" wie e* m T., T-swade ". Bes. auch 
vom T. Wein. ,Krancken-Wein, Tyroler, Burgunder' 
Wt. 1751 /R. 17, 578. Vgl. Trollinger. — Tiroler- 
hut m.: Spitzhut, verbr. — Tiro ler -körn n.: röt- 
liche Art Dinkel, seltener als die gew öhnliche weisscre ; 
nur da gebr, , wo der D. Korn heisst, anderswo T, 
/}., T. Fesen. — Tirolcr-wirtel m. : scherzh. für 
Kropf Allo./Bcck YG1. 16. — In Namen: das Dorf 
OuEKDFBkrnb. heisst spöttisch klein T. oder hohes 
7’.; Tiroler Name einzelner Personen; Tirolerkopf 
Höhe bei Hkch. — B. l, tu». Schöpf 744. 

„dirple“ schw. : wackeln; ein Geschäft unbewusst, 
zerstreut, gedankenlos ausführen Eh.* 

di» di* BaiuScrw./Bm. 1, 45, dts o. 0.: di* dis 
Lockruf für Hühner. S. a. Disselcin. 

Tisch dis, NO. diS: PI. Tisch“ dlS m.; Demin. 
Tisch le‘" dl- n.: wie nhd. RAA.: Der kann unterm 
T. marschieren EsNeuh. Ein Pantoffelheld ist Herr 
unterm T. eb. , muss unter de" T. 'nunter Hlb 
Happ, Wo der T. nicht steht r da ist das Weib 
Herr (Meister) Mu. Eu.; Wo der T. schnappet 
( y noppet ) — TmRouttc/RKis. 2, 640. Der steigt 
com T. bis auf die Schranne iron. „kommt vom 
Gaul auf den Esel“ BalEI). Dem hat ma" de" T. 
für ii" Tür g'stciii fortgewlweD Buck; s. a. Bett- 
statt. Wenn die Katze fort ist, tanzen die Mäuse 



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Tisch — Tischkorb 



226 



225 



auf dem T. LpReggl. — Spec. 1. Esstisch. , Allda 
der Wurt bedecket bet Den Tist, als man essen solt* 
ZcH n. 2, 26. Mau!, was wi ,u t ? Tischle*", rieht* 
[deck 0 ) di* sprich w. von einem Leckerhaften. Wenn 1 » 
einen guten Wein gibt, brauchen 2 Weingartner 
1 T. EaPloch. Wenn viele um einen T. beim Essen 
sitzen, heisste: Euch kann man den T. nicht steh- 
len o. ä. Bal. .Im 2 T. ersieht man einen Frass 
(o. 0 ). Man sicht' s dem T. an , wenn Lumpen 
dran gesessen sind WsMiihlh. Der T. rutschet, 's 
wird kalt EüDett. Armer T, erste Schiissel letzte 
Sch. RnUig.: s. a. Tisch ne men , Tischrucke . — 
Priposa.: ab: ab'm T. bete ", auch com T. b. nach 
dem Essen lUi/lstd. — an: am T. sitzen wie nhd. 
„Ich setzt mich do . . . Zu meinen Gesellen an den T.* 
ZeiiR. 2, 26. — auf: Das Essen steht auf dem T. u. E. 
Der liegt auf den T. hinein , wie die Dauern, 
trenn sie Korn verkauft haben so protzig RnAIlerh. 
.Nachdem in der ganzen Stube die Messer und Gabeln 
beiseite gelegt waren, begannen die Spiele auf den 
T. hineinzumachen, nämlich Musik' MMkyr 1, 22; 
s. u. „über*. ,Daz Gelt sol iemer wern und sei dem 
Convente [MrOffenh.] dienen uf den Tische’ c. 1280/ 
Wt.Ub. 8. 202. — hinter s. u. 3. — nach: „Ich 
wil uns nnn her schaffen VII pessern Wein nach dem 
T.‘ Kai ku. 147. ,Naeh dem Diwhs' BiHeggb. XVI/ 
Bkr, 284. — ob: .So im dann Graf C-s Gemahl . , . 
etwas ob D. furlegen wolt 4 Zchr. 4, 281. S. d. folg. 

— über: „Geschenke von Xichtan wesenden (zu Hoch- 
zeiten] waren dem Ermessen des Gebers . . . anheimge- 
stellt. Man hiess das „über T. oder in dem Lädlin 
verehren"* Dn.i.Lau. XVIf./Aus S ciiw. 2, 301. „Auch 
bei Ledigen wird über T. gemacht, und zwar wird 
jeder T. besonders genommen“ Hnehzeitslmiuch Gm 
B ettr./VTH. 2, 354. Mod. il.de " T. gebe". .Do ich do 
kom über den Tische* Ebm. 96 ; f Do ich über den T. 
kom* 144: zum Essen. — unter: einem die Fiisse 
untern T. hängen bei ihm essen, schmarotzen; spec. 
von milit. Einquartierung Hlb. Einem Esser. Trinker 
odgl. ist s am tcohlsfen, wenn ( nie wohl, als wenn) 
er die Fiisse unters Wirts T. hat verbr. — von: 
s. o. „ab 4 . — zu: ,Er leuft zum T. wie ein Saw zum 
Troge" HFuank. Mit dem frommen Mann geht Gott 
und die Armut zu T. HnZang. Wenn man ihm ruft 
„Drisch“, Versteht er gern „Zu T. u (o. (>.). Zum T. 
beten vor dein Essen FUi.Ostd. — Trockener T. Essen 
ohne Getränk. .Das . . . wochenlich 1 fl. für den truckh* 
neu Titsch bezult wüertt; was einer trinct. hezalt er 
insonderheitt* Kikchkl 117. So noch jetzt. — 2. 
Spieltisch; in der RA.: Der D'schiss Kommt auf 
de" T. ( Liegt auf'tn T.) kommt zu Tage, vprbr. — 
3. Verkaufstisch. .Mag ein Burger, der Wahs hat. 
wol ze Tische stnn dri Tage vor" AüoSt. 43. Häu- 
figer Bank 4. Mod. l*adentisch r ». a. Tischlänge , 
Ilieher wohl die RA. : Man könnt' ihn hinter m T. 
verkaufen er merkt nichts (o. 0.). — l-antform ». Gpr. 
§ 14, Karle 1 (wohl ähnl, Fisch, «loch ohne -S»), ksx. 92, «45. 

— ln OXN. selten : steinerner T. Wjü. 187&, t, IW. Vjm. Z. 158; 
Hiebenlischteald AlJO. 117 . Disehingen. Tischardt. Tisehfurth . 
Tischneck können kann« berKehüren. — B. 1,638. Lkx. «*. 

Tisch-bhnkle 1 " n. : Bank am Tisch. Der, wo aufs 
T. g* münzet ist . kommt "et aufs Kannte"britt der 
zu niederm Stand bestimmte kommt nicht zn hohem 
Gozllatt. — f Tisch- beoher m . : Becher für < ; e- 
läge. ,Eesssilber, Deller, Schallen . . . Tbisrhbocher 4 

Flucher, Schwab . Wörtcrb. 1 1. 



PniLLiiHeil. 1584 /POrst.M. 2, 471. .Sylberin Thisch- 
oder RitterBecher* Wt. 1592f./R2, 241. Swz. 4, 967. 

— Tisch-blatt n. : Tischplatte. .Das T. auf den 
Boden geworfen 4 AüL. 1683. Mod. auch -platt® f. 
Vgl. Blatt 5, Platte fi ; Swz. 5, 187. 201. — f Tisch- 
bursch m.: Kostgänger TP. 1669. Syn. -gänger. 

— t Tisch -diene r ra.: Tafelaufwärter. .Lass... 
vil Knal>en TischDiener umb den Tisch staun ynze- 
schenken 4 Stp.inh. Aes. 58; Orig, .pueros pincernns 4 . 
„Der Laienkeller . . . soll . . . das Kanzleystüblin mit 
T-n . . . versehen“ Bl. 1558/R. 334. Vgl. HaUBL. 2, 214. 
T i s c h - d i c n e r i n f. : im Kloster, in einer Ukb. Hs./ 
Ebs. 304. — Tisch-eck n.: Ecke der Stube, worin 
der Tisch steht Alb. Oschw. Syn. - Winkel . Im T. 
Sitze!" t alle Uolzhöek * MCUay. Im T. bängt das 
Kruzifix. Vor dem [Dieb] ist unser Herrgott im 
T. nicht sicher (o. ().). ’s ist eingerichtet wie in 
dem Wirtshaus, da ist ’s Scheisshans im T. ge- 
wesen ßLSeiss. — Tisch -ei n ne men s. Tisch- 
nemeu. 

R dlsoheni d\- Zablw. : neunzig; in der „loschne- 
kaudnischen* Geheimspr. MöButt. Hebr. Uschi tn, dg. 

I’lur. zu tischa = 3; also von des (b. d.) etyin. vt’nuüitadrD. 

tische“ ditto, ti sc hie“ schw.: am Tisch sitzen 
und essen. .Hab ich inen (Kaiser] ... on alle Pomp 
sehen dlschen 4 Wihm./Gq. 6, 267. Sonst immer = lang 
am Essen verweilen; Syn. tafeln lb, tröglen, nach- 
ti sehen. „Tischet im Sommer zu Mittuginal gmeinlich 
3 Stund 4 SFrask, „Als wir die Mahlzeit eingenommen 
und nicht lang getischet hatten" Breis. Or. R. 247. 
Sittenverbot dagegen : ,Sie sollen sich dess lanngen 
Tischenns, auch Zuotrinckhenns en tim I tonn" Wt. 1580/ 
Schwirl. 2, 318. Auch wird das T. als ungesund bez. ; 
darauf dient die allgem. RA.: Wer lang tischet, lebt 
lang, vgl. Zfhm. 2. 78. D.A. 6, 16. Aco. 117, bei der 
viell. an den Nntzen langsamen Kauen« gedacht, jeden- 
falls aller ein Spiel mit dem Adv. lang beabsichtigt 
ist. — Tischen lat «Ile pop. Form, tischten wird inrbr oder 
ganz HalbMA. sein, bezeugt LuOsew. Oii Winz., »onpt nur au* 
Städten: St. Rw. XTXcuff. MO. Bl./Zfhm. *, 78, auch Wild. 1, 
141. 6, ist», howI« bei Peteracn und W.Haaff. — Str. 86 

Tischer s. Tischler. 

t Tlsch-fazenet (o. ä., s. u.) n.: Mund-. Teller- 
tuch, Serviette. Syn. -salfet, -mochte. .10 Hatze- 
lett oder Tisch fatzeln* Gs. 1576 /Vjh. 7, 27. .Born- 
wolline Gewttrck . . . die sie für ihre Tischfatzalet ge- 
brauchen* Rauw. 110. ,2 Hüet von Tischfatzilet ge- 

fältlct* Ha neu. 1611/Qs. 6, 164. „,2 Tischfarmet 44 [lies 
,-fazinet 4 ] ITkch. 1623/MfIIz. 34, 62. Demin.: .Tisch- 
fezzelin' Lixd./Bod. 32, 19. , Tisch Yazenetlcn" Schickm. 
1632/ChF. 562, 232. — - Ital fassotrtto, s. das Simplex. 
B. 1. 780. AüO. 1». 

TInch-fuMS m. : wie nhd l* ka mm mei " Mod- 
le'" au* net an T. ' na"binde * (wie etwa den Hund) 
beständig hüten MüFeldst. — f Ti sch -gänger in.: 
Kostgänger; s. a. - bursch , ,Wo sich auch ein T. 
vonn seinem ordennlichen Tisch abgezogenn und dem 
Costhcrrn solliches nit zuvor angezaigt, allso das der 
Tisch-herr nicht wissen mftgeun . ob er zur Mal- 
zeit kommen werdt, soll er dieselbigo Tage . . . völlige 
bezahlen* Wt. 1575/R. 11, 8, 174. — f Tisch-grit- 
ter: als eisernes oder zinnernes Geschirr genannt, 
r= ? — F Tisch-ka ste* m.: = Tischlade Frk ./ 
Halm 49. Hr.oFrank. Oab. Ku. 138, Pa. 124. Kr ver- 
hungert am vollen T. OKNcurouth. — * Tisch- 

15 



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227 



Tischkorb — diser 



228 



korb m. : dass. TntNess. — Ti#ch-1 ach(e*) -ti- 
li., Dem in. -lächele'® n.: Tischtuch ( 9 . d.). ,\Viss 
Becher und nuwgeweftcbtiu Tischlachen 4 Hech. 1294/ 
MfHz. 20, 126. .Tischlachen ande Hant wehein' AüoSt. 
161. ,Zwey T.* 1469/MHoU. 882. ,I)ischluc 'her (PI. 
H viuOlatt 1 640/MrIIz. 15, 1, 23. 25. Ebenso RoIIel- 
ligkr. 1553 /Vjh. 1, 121. ,Mit dem Tischlach und Brott 1 
Drkytw. 61. ,Mitt einem Messer das Tischlach Entt- 
zway geschnitten* Fiz. 167. Mod. -fache" Hk*h. (mit 
Zusatz ,in den untern Ortschaften -1 ap pe®% was ich 
sonst nicht linde). Bal./Oah. 146. Rw. Tr. Gamm. Siom. 
Eh. ; •lack Steinl. ; -törhcle in FtLD. TüWankh. — 
B. 1, 628. 1417. Swz. 3, 1005. Els. 1.546. — - Tisch- 
lad*, ITor. -c® f. : Schublade im Tisch. Bezeugt 
Mrh. Cr./Oab. 127. Ew. Ner. Eh. Ws. Sa. Bal./Oab. 146. 
Hech. und dazwischen; Syn. -kanten. • korb ; deutlicher 
Tisch Schublade. KAA.: Der hat 's Maul in der T. 
(g* fasse" Mt .) GsGing. Dem Mann , der kein Acck er- 
lein sein eigen nennen kann , schlägt das Wetter 
in die T. Eh. Armut ist e imt Haderkatz r , nie frisst 
mit aus der T. Mü Ehest. Der hat e 4 "* Ir habe T. 
ist geizig Wai. Hech./So srit. 1047. Reis. 7; s. auch 
Nf.fkl. 131. .Dia (Presser] sind tiU Tag deauu 
Stu ierresta nta uf d' Tischlada g'scssa 1 Ktm.. 84. 
,Dui Straf muass mer teeg, und sott se ih in's 
Herr Pfarrers T. hohl' 131. Er ist seiner Leb- 
tag net von der (von sei*‘s Vaters) T. tc eg** kom- 
me" , verbr. Wenn die ersten Kinder sterben , 
muss man die T. grösser machen Ew. Ner. Der 
braucht au** Bänderst roh in d“ T, schneidet das 
Getreide vor der Reife EwWöss. — Lex. 62. Swz. 3. 
1058. Els. 1, 556. — Tiscblad-raesser n. : 
Tisclunesser Buck. — f Tisch- länge f.: eine T. 
= 22 Ellen Ulm 1608/NObl. 87. 8. Tisch 3. — 
Tisch-lappen s. 0 . Tischlachen. — f Tisch- 
lei n w a t f. : -Tafelleinen*. .Saniptt einen gebratnen 
Rephon. in einer kleinen Tüachloinwath gewlbkeltt* 
Kbafft 45. = Serviette. 

t i s r h 1 e n s. tischen. 

(Tischler) m. : hei Hainii. .Tischer Qs. 10, 173. 
, Tischlerzeug* 10, 165. „T-, Tischmachcr oder Schrei- 
ner* Rav. /Boi». 29, 10. — Da» Wort ist dem SW. ganz 
fremd, vielmehr md. and ndd. auch für Wien angeg. ; also an 
den angvf. Stellen geul*» sebriftd. Dafür Schreiner. 

Tlsch-macher m.: .Tischler. T. oder Schreiner* 
Rav./Bod. 29. 10. .Schriner oder T.‘ Bl. 1558/R. 339. 
Etwa noch in bes. Zushg. möglirb. Swz. 4, 54. — 
Tisch-messer n.: Messer zum Essen bei Tisch. 
,Des Niclns T., das hab ich im für 8 fl. Auslagen* 
Ril. 28. — * Tisch-neme®, -ein ne me® n.: ..Ein 
Scberzh. Brauch während der [Hochzeits-] Tanzpausen 
ist das Tischnehmen. Sind alle Taute von Einem 
Tische aufgestanden, so setzt sich, wer Lust hat. 
daran nieder . ruft ein paar Gehilfen herbei und 
schmaust und zecht nun auf Rechnung der Abwesen- 
den“ Allo./Bav. 2, 829. .Das Tisch nehmen oder 
Tischeinnehmen u ebenso Reis. 2. 263. — Tisch- 
platte s Tischblatt. — f Tisch- ring m.: Ring 
auf dem Esstisch, die vom Herd kommende Pfanne 
drauf zu stellen. ,1 inessener T.* Rnlleiligkr. 1553/ 
Vjh. 1, 121. — Ti sch -rucke f., -rucke t(e) f., 
-rucke* n. : Name für versch. Arten von Schmausen. 
1. Tischrucke Ew./Oab. 164. 168, •et Lp.: Schmaus 
am Vorabend der Hochzeit, bei Ew. auch am Samstag 
vor derselben. — 2. /•’ Tisch -rucke" . Tisch- um- 



schmeisse" Besuch der jungen Hochzeitsgäste beim 
neuen Ehepaar am Sonntag 8 Tage nach der Hoch- 
zeit, mit Abendessen verbunden Oah. Mo. 164. — 3. 
Tisch ruckete Schmaus aus Veranlassung eines Woh- 
nungswechsels (TD.). Schmaus, mit dem jemand in 
seiner neuen Wohnung überrascht wird, wozu jeder 
Teilnehmer etwas liefert Pctbrskn. Dafür de" Tisch 
rucke " B.ALOstd. — Vgl. B. 1. 49. Bav. 3. 967. — 
Tisch -salfet {-ft. W. -aet, «.Simplex) f. , Domin. 
-le‘" n.: Serviette Gm. Don. Ws. Kfb./O.P. 1784, 
2, 163; Syn. - fazenet , -zicehlc ; s. a. - leinwat . 
Kürzere Form , Tischa fette' Scheie. 213. 234. Aro. 
117. — • Ital. naleietta. — Tisch-schloss n. : 
Schloss an einem Tisch; neben .Üewtilb-. Truhen-, 
Kastenschloss* als Meisterstück Wt. 1717/R. 13, 1089. 

- Tisch -schublad" f. : umständlicher für Tisch- 
lade, verbr, — Seil. 77. — Tisch-tcllcr n.: 
.Gross T. 12, kleine T. 32* Pfulld. 1677/Al. 3, 288. 

Tisch-teppich m.: farbige Tischdecke. — 
Tisch-tuch n.: wie nhd.; Syn. -lachen. Allgem. 
„ H r a« über Tisch geredet teird, bleibe in das T. 
ein gewickelt SxAltsh.* 's ist e* m schlecht s Esse" 
um e 4 " T. verbr., Oab. Evv*. 198 : Entschuldigung für 
das Fehlen des T. — f Tisch-t tirnier n.: scherzh. 
.Warf [den Kuttelbletz] nach Graf W. ... Es wardt 
von solches T-s wegen ... ein sollichs Gelechter 4 Zchr. 
3,579. — f Tisch- vetter m.: .Die ein göts Biss- 
lein über 3 Gassen schmecken und sich selbe . . . laden, 
die nennt man . . . T-n* SFkakk ; man würde heute 
etwa .Tischonkel" sagen. — Tisch-wein m. : ge- 
ringerer Wein beim Essen. So schon Kaufr. 147. 
,Zue Tü. der T.. Rb. der Vischwein. zue Bal. und Ho. 
der Besteh* Woul. c. 1600/TttMh 201, 349. - Tisch- 
winkel m.: =r Tischeck. Im T. sitzt bei der Hoch- 
zeit die Braut. Daher : Du silzst im T. teie d if Br. 
bescheiden, wie erschrocken Oschw./Vtii. 2, 330. — 
Tisch-z&pfle'® n. : Zapfen, der die Tischplatte am 
Gestell festhält. — Tisch -Zensor in,: am Essen 
die Aufsicht führender Zögling in den wt. niederen ev. 
Setninarien. — fTiach-zucht f.: Anstand bei Tisch. 
Mit T. essen* SFkakk. f Tisch-z wehle f. : Ser- 
viette; Syn. -fazenet. - salfet . .Tischzwchli* Ulm 1669/ 
ßii.DEK ai:s Ulm 68. 

Di se ». Diongsius ; Diselein s. Disselcin. 

f disent, dis 11 nt Adv.: diesseits. .Von einem 
Boumgarten, lit diaunt Kschach* Neer. Lrsn. XIII/M.G. 
Neer. 1, 183, .Minen Hof..., der disunt Erchbnsen 
an der S. lit* Aue. 1290 /Ub. 1, 95. ,Swaz d. des selb 
Lechs si* Aro. 1304/cb. 1. 160. .Was cnent der Argen 
alder disent ist* Te. 1309/Vakotti 542. ,Und hie 
diaaent der Berge bliben* Lin 1 ». 1395/ Bon. 3, 116. ,Dic 
Stet hie disund der Alb* AüuChr. 1 . 56 ; Var.: ,diaa- 
halb Gebildet wie das häutigere ijienent. s. d. 

diser, di sc, dia(es) di-, vgl. Reih. 2, 536. 581; 
di- Rw. Tp./Oab. 163 Demonatr.-Pron.: i. f wie nhd., 
lat. hie. existiert in der lebenden Mundart nicht, nicht 
einmal in der Hulbmundart der Gebildeten. Vor di- 
sem — früher stammt ans der Amtsspr.. vgl. Waox. 
E. g. 25. In der Litteratur erscheinen die mbd. For- 
men ,dirre‘ „dieser“, .ditz* .diess“ noch bis ins XVI. 
hinein. .Aller dirre Dinge . . . ist Bürge Herr H.‘ 
1337 ,/Bick. .Diu Tor dirre Stat* AügSt. 11. ,Nab 
dirre Stat Rehte* eh. 60. .Ist dan dirre ein unervam 
Man* eb. 99. ,In dirr Stat* Aro Caa. 2, 138. 158. Und 
sonst. .Ditz bcschach allez* AioCiir. 1. 109. ,Ditz 



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229 



diser — Dlsputiersaek 



230 



Folk* 110. .Regiert diu Bistfim* 3, 58. ,Ditz her- 
nachgescbriben* 403. Und sonst. Vgl. 4, 102. 226. 
229. 23 lf. 423. .Revers» sagt och, wie dits sey war* 
Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13. 312. Auf den (len. Masc. Ntr. 
flbtr. : ,In Cr»ft ditz Briefs 4 AuoChr. 8, 286. ,Uff 
achierstkomenden 14. Tag ditz Monat»* 1542 /Fürst. 
M. 1,313, .So . . . ditz Tags . . . nit erscheinen* Pfülld. 
1549/cb. 1, 459. S. o. dismals. Die Aro.BtB. lässt 
zwar die mbd. Formen öfters noch bestehen, z. B. : 
.Wer ist dirr? .. . Dirr ist Jhesus* Mth. 21. 11/Bnt. 
1.78. .Dirr ist mer denn Jonas* Luc. 11, 32/1, 258. 
.Ditz thft. so wirstu leben* Luc. 10, 28/1, 252. ,Ditz 
Geschlecht ist ein schalckhafftigs G.* Luc. 11, 29/1. 258, 
u. a., aber meistens ersetzt sie schon von 1473 an die 
mhd. der älteren Bib. durch die nhd. Formen oder durch 
die von .der 1 : .Wer ist der [statt .dirr’]?* Mth. 8,27/ 
1,31. .Diser Anulender {.der Fremd* 1473)* Luc. 17. 
18/1, 288 statt nrspr. ,d»rr Frenibd*. ,Der [urspr. .dirr* J 
was ein Samaritan* Luc. 17, 16/1,288 von 1473 an. 
.Das [statt ,ditz‘] will ich thftn* Luc. 12, 18/1, 263. 
,In der [urspr. .dirr*] Nacht* Luc. 12. 20. 30/1, 264 usw. 
Ebenso Bin. 2. Stejsh. u. Mei.. schreiben im Maar, 
und Fein, die mod. Formen (». Gr, 2, 1134). — Ge- 
hören hicher die Kinderreime : Din dlre dits. In 
treuer Hand sitzt'* ? Tn. Gm. Ette dene dits da, 
rvps bcps kn eil usw. Cr.? Vgl. Ene dene disse*.Wer 
hot g’schisstP usw. S. dene, dirc. — 2. in der leben- 
den Mundart ist </., wo es verkommt, = „der andere - , 
/** bi m ni rk t wie dise. wie die andern Leute, ’s ist 
mir nu r um dise 1 a?uP um andere L. Wo sind 
dise hin»' gange* ? ,Und senil der Höbst will 's it 
verlattba , dass mir [Kleriker] au sind wie diese 
Ia'uV Wf.itzm. 382. „D' Munter goht mit diesi 

Weiber Schau ins Wearg u Buck Bag. 1 72. , Amin 
uff diesi Seita u eb. 231. Zu dis 0 ne* ki na* zu den 
andern hin SaEIj. RA. : Alise (Aleteise, = Alois) 
Tut nie wie dise EnGratih. SsEb. WAllo./Lai* 32. 
Daher gern im Gegensatz zu der oder der eine : Der 
ist's it, aber diser Reis. 2. 536; des und dises dies 
und jenes Bai., Ti*. . Be gm dissar a dear c. 1633/ 
D.M 4, 92, euphemistisch: beim Teufel! Dise* Weg 
auf andere Weise (Gegensatz: de* Weg , s. der B II /) 
WöAmtz S.\Eb. Allo. /Reis. 2, 694 ; „umgekehrt - Bal 
Ostd. Es ist ganz d. Weg »'gange* auf unerwartete 
Weise Reis. 2, 541. Sie ist d. Weg von ledigen Weibs- 
personen, die guter Hoffnung sind Wolsny. Zeitlich 
auf die Zukunft bezogen : dise* T. = übermorgen 
Oar. Bal. 148 ; ^ morgen EnOberst. (Übermorgen = 
de* eine * T .) ; auf die Vergangenheit : d. Pf arrer 
(Lehrer, Schultheis* etc.) Oab. Bai.. 148. Tr. 163. Ws.: 
d. mal das andere mal. neulich SiBeizk. ; d. Sonntag 
am vorletzten S. ide* nächste* S. letzt vergangenen 
8.) TrTross. — 3. „Disser Relat. Pron. Baar - /Hai*sl. 
2. 253. — 4. „Dieses schamhafte Benennung der weib- 
lichen Reinigung Ulm - /Sem. 129. Soll viell. des 
heissen, vgl. der B II 2 \ doch s. ander 2 c. — Pas 
Wort *chetnt nnr im Allo., Osciiw.. Bl., Baar • ,8ww.*/Scjim. 
1*9 1 und Bal. vorzakotnmen. In der alteren Littcratnr erscheint 
es nie in der Jetzt mundaril. Bedeutung. Nnr In «1er Haar 
and im OA. Bal, fallt wrin Gebiet za«aratneu mit dem von (J)e- 
Ob ans der Schriftapr. * Da ln diesem Fall starke Bed.- 
Verscliiebnng anzunchim-n wäre, wird man ohne sulche An- 
nahme aasznkuitiinrn suchen und kann auf solche tahd. Stellrn 
hinwclMn, in denen nicht, wie gew.. diter . . . der. sondern 
der , , . diter auf einander folgen ; Z. B. Wolfr. Wilh. ÖS. 9 



,der nnt dirre ' ; noch mehr ln dem Maere von zweien blin- 
den* : , Wol gerannt er ron dannen gie , , . D6 gedAhte dirre 
arme aJt*Y Pfeiffer Altd. L'ebnngsb. 40 : „der andere Anne - . 

— Df. SIS. 5» B. l. MS. 547. Seil. 77 (d. =* der andre'. Bav. 
8, H81. 

t Disgust m.: widerwärtige Empfindung, Wider- 
wille. .Im Himmel ist lauter Lust. In der Holl ist 
lauter D.* Al'ß. 1711/Al‘0. 117. — Vgl. abgetck markt., 
absehmecken. 

f dis-halb Adv.: = disseit, diesseits. .Dishalb 
de* Rines* Es. 1387 /Gq. 7, 275. .Dorf, das leit hie 
ditzhalb Pr.‘ AuoChb. 2, 35. Diszhalb des Wassers* 
PSONSP. Gegensatz: (jjcnhalb. — Df. a». Sw*. 8, 1168 . 

f disk a n tl ereil schw. : den Diskant singen oder 
spielen. .Hortant die Engel d. und singen* Tnetz 
12517 a. L. .Darin t.rib man der Freuden vil . . . 
Mit danzen, springen und hofieren, Mit lautenschlahen 
und d.‘ Zimm. XVI/Zche. 4, 342. Dp. S&s. 

diskurriere* difigfsirisr» : intr., mit .haben*, 
sich unterhalten ; alt. und mod. gern gehr. Fremdwort, 
wohl öligem., Oab. Mo. 175, KP. 143, Cr. 126 Rfis. 
2, 337. ,I)an zwar vil . . . dises Paurenkrtegs halber 
. . . disenrriert wirt* Peli mm./Bkr. 306. — Diskurs 
dihkürs, *«ri; -Urs Krk./Oab. Mo. 175, Kr. 143 in.; 
Unterhaltung. Gebrauch; ebenso verbr. Einen D. 
führen , haben. — Lat. discurrere. dirr nnr n* B. 1 , 549. 
Schöpf »5. Seil. 77. Stil *e. 

disleii. dis(c)inen s. da-. 
t dls-mals Adv.: dieses Mal. .Wellen sie ditz- 
mals . . . underlaussen* AvoChr. 4, 380. .Ditzmals . . . 
unangefochten hleiben 1 4, 390: „für jetzt". .Dann 
ich ditzmals . . . nit waiss . . . znkhonien* Aro. 1531/ 
Zfb. 28, 145. — S. a. dasmat. drum alt. 
di spei et s. d lispelet. 

Dispens./ in., alt Dispensaz f.: Dispensation, 
Entbindung von einer Pflicht. Insbes, von kirchl. Ge- 
bot oder Verbot: , Durch bapstliche Dispensatz* Auo 
Chr. 4, 67. ,Um die D. ... schreiben* eb. Mod. Dis- 
pens nur in diesem Sinn. Dispensation, dispensieren 
auch Weltlich. — Zleml. popniur, auch stet» ■ lp 
disperat s. desperat. 

R disponere" diZpbnor» schw. : sich (im 
Dienst} anstrengen TpGarn. — Stannat an* der Zelt der 
ajähr. Dienstzeit, wo man rieh Mühe gab. nach 8 Jahren .zur 
Dlapoflition* entlassen za werden. 

Disput at di&padat ; -us -■>* wi. IlEcnSalm. 
m.: Sreit in Worten, auch bloss Unterredung; verbr. 
, Wen gern Impnst und Akzis Do geits en Dispe- 
tat * Weitzm. Nach!. 104. Einen D. mit einem ha- 
ben. — F Disput ax diSpgdaks m.: wer alles 1 m»- 
streitet, Querulant Oab. Mo. 174. Kl*. 142. S a. u. 

— disputiere* di&pödtor» schw. : mit Worten 

streiten; wohl allgem , Oab. Cr. 126. Für älteres .die 
kriegten mit Stephan 1 * setzen die Auo. Bin. 1475ff. .dis- 
putierten* Apg. 6 , 9/Bib. 2, 303 (Mc. 9.34, Apg. 9, 29 
schon in den früheren Ausgg. aus dem lat, Text bei- 
hehalten, so auch in den Auo. Bibeln). .Die Artickol 
von Netten [Nöten] seient zu dischpidiern* Ndl. 1524/ 
Rta. 2. R. 4, 754. ,’s braucht ja* wo#"/« maih «’ 

dischpadie*rat‘ SaIL. 139. , Was hau m d ar jetz für 

a* D.‘ 160. — disputierlich Adj.; „streitig - . Alt 
obj.: .Weil er ein gewissen Bcziech der Herrschaft d. 
machen und ein solches mit Trutz- und Scheit Worten 
behaupten wollen* Acl. 1680. Mod. suhj.: F ditps- 
diarl? w. widerspenstig Oar. Cr. 126. — F Dispu- 



231 



DisputierH&ck — ditto 



232 



tler-sack m.: = Disputajr Oar. Kt 1 . 142. — Lat. 
disputare u»w.; Disputation wie nhd. I»f. 353. Seil. 77. 

Disrespekt m.: Missachtung. ,Wenn er ihn be- 
leidigen thät . und er ist ’s wohl im Stande . dass er 
ilun vor allen Leuten einen D. antut' Auerb. 2, 108. 
Wohl t 

Dias-, Tiss-: inON'N. wie Dissen -hausen. - hör n. 
-riet!, Dissingen, bes. aber Titten in Gross- und 
Klein- T . Hisst., liiert, entw. zu Pert.N. oder, falls 
-i-ef -fl-. zn (Hessen’, .Tussin* u. ä. sind gew. mittel- 
alterl. Können für die rersch. Tissen. — Bach. 7o. 
Wjb 1H75, s, m. 

t Biss-bett. PI, -er <n.): eine Schutzvorrichtung 
an Seen und Weihern, ,0b der Seemeister auch zu 
den Seen kbommc, zuselic , wie dieselhigen in ßaw 
unnd Wesen, sonnderlicb die Thamrn und Dissbetter, 
auch Böltz Kautz erhallten werden . damit die nit 
rinnen' Wt. 1591/R. 12. 477. — Za dienen? 

t dis-seil Adv.: ,di«eitB*. .Dihait der Strazze 1 
Hohksl. 1339/00. 2. 464. .Da» der Naehrichtcr zu 
Ws. auf disseitigem Forst und Jurisdiktion gefal- 
lene Stuck genommen' Aul. Syn. dishalb. — l)r. sao. 

Dissele 1 , Diss- U Oe. Ar«. 117 u. o. ; „Di»- U 
JCm./O.I*. 1784, 2. 160. Schm. 129; di- Mkm Mt. Kkb ./ 
Bm. 1,4512: 1. Huhn, bea. als Lockruf BairSchw. u. 
o. 0. .Hahn* 4 Sciim. 129. S. a. dis, Deiselein. — 
2. F kleine, schwächliche Person Oe. Vgl. Hühn- 
lein. 

disslen. -men s. dü-. 

dlst di it: links, beim Fahren Om. Goe. Os. Sonst 
hist, teisf. 

Tist s. Test. 

Distel distl, di fl {a. u.); PI. Distel, Distle*; 
distal» Ral./Oar. 147 m. f. (a. u.): w r ie nlul. von ver- 
schiedenen stachligen Compoaiten: Clraium Alu/Jfi. 
1890, 298. 301. Losch 19 ; Lappa Ai.r/Jh 1890. 3101 ; 
(Martina Reih. 2, 426 n. sonst ; aber auch Carduus, 
Sonchus, Onopordon. Ocnauere Namen Esels-, Feld-, 
Gdns-, Haber- D. usw. , vgl. Gr. 2, 1192. , Welsch 

I).‘ eit»»- gepflanzte Art Cirsium LFi chs 340. ,Paliu- 
rus‘ XIIlf./ZKL-w. 5, 17 ; vgl. 2, 221. Jedoch wird auch 
der Löwenzahn da und dort D. genannt, genauer 
Mileh-D . ; bei uns für Mkm. bezeugt. Im folg, kön- 
nen die einzelnen Hl.tnzen nicht unterschieden werden. 

Sind die D-n offen, so wird der nächste Tag schön 
und umgekehrt MüDapf. D-n sind des Esels Salat 
(o. 0.). Distel Ge* 4 nt Mil 4 * (Schmälst) in d u Schüs- 
sel Kn. Eh.. Zusatz Und Klee Grit »</* meh r ; J). 
geit Mil'* und Kl. g. n. in. RitSaugg. D. und 
Nessel Gibt ( Geben) Schmalz in Kessel KC. Ha. 
Rw. Vgl. So si'R. 109. I). und Dille” Tunt d“ 

Sehmalzhäfe" fülle " TsHilt. „D. tragen keine 
Trauben RnZell“ ; „Aus 1). wachsen keine Feigen 
Cs. * ; nach Mt. 7, 16. Luc. 6, 44. Vgl. Distel/i nk 
(•rogel). D. stechen. Nesseln brennen. Wer will 
alle Falschheit kennen RwDeissl./So skr. 108. HVmm 
man der D den Kopf abrupft, so wachsen ihr 7 
andere SrVöhr. — Unser Frauen D. symbol. Kraut 
Bi en V01. 31. — Die Form mit -I- ist bezeugt MoWacbh. 
Ui.iiKrnuk vielfach in ikniw und Allo., also woh) verbr. ; 
m. scheint oberaebwib., vgl. Ki:i». 2, A3I. ONN*. ; Distel- 
äcker, -braunen -bükt. -kof. ■ mühte, •tceilcr, *i cirar: ,Di*til- 
ricbe alt bei MCBcnil ; Distflskalde ?' Fam.X. Distel , Di- 
»telburt (vom stechenden Bart»); Distier. 

i DMel-hlume. -hl Ute f. : .Distelhfnom pappus 4 



Auo. 1521 /De. 354. .Distelblflt oder Woll, die von 
Disteln und Bäumen fället- NFribchl. — Sw*. 5. »», 
Distel-Huk. flcct. -e" (Laut s. Fink) m. : l. wie 
nhd., Acanthis Carduelis; Syn. -rogel , -zwinglein. 
Vgl. Zkhm. 5, 20. Es zieht kei n Chrab 4 kein *" D e* 
verbr.. mehr s. -rogel. Von der Eule kommt kein 
D. KsDotz. Aus 'me Spatz wird halt kei " D NsOff. 
Fl.N. im D-en CsStett. — 2. Spottname der Leute 
von KflNied. (neben Tannenschüttler), ihr Stadtschult- 
heiss Hess die Stadttore sehiiessen. weil ihm sein D. 
entkommen war; s. Oar. 132. Al. 16, 73. — Dr. 3M. 
Sw*. I.N58. El». 1 , 122 . 

Distel-maul m.: wer gutes und schlechtes Essen 
nicht unterscheiden kann. 

f Dlstel-sait tu. : tuchähnliches Gewebe aus kurzer 
Wolle. .Um 9 Elen Distelsaiten Annen Str. [Nonne] gen 
BtHeggb. 2 Ti Aß 6 H.‘ 1428 (wohl Ulm) Schm. 445. 
.Die Distel-Sait auff Bildweiss zu weben' Befugnis der 
Zeugmacher Wt. 1724/R. 13. 1263; ebenso schon 1680 
.Distelsatt 4 , aber sofort nachher .Engelseit* R. 13,627. 
Wurde u. n. in Cw. gewoben Tröltmch 72. — Wie 
Ungehait zu Unit, mlat. sagetum \ aber Distel ? Etwa vom 
Cardicrcn? Faincit 1,200a (Distelset' denkt an Nesseltach. 
Fr*. Ilster? Früheste Erwätinnngm XIV; s. Lex. 1,44t. 

Dlstel-schäufele'" n.: kleine Schaufel zum Ent- 
fernen der Disteln aus der Saat Buck. 

Distel -TOgcl difzfögl Kt Aa., sonst s. Distel 
m.. Distel»- v. BALÜstd. ; Demin. -vögele 1 * n. : 1. 
= Distelfink, allgem. ; s. a. -zwinglein. Es zieht 
( züglet ) kei " (G‘)Rab* kein 4 * D. o. ä : «der Apfel 
fällt nicht weit vom Stamm“ , allgem. ; NFrischl. Nom. 
Knaiiss 23. Reis. 2, 658; Zusatz: und kei * Spatz 
kein'" Storche m (o. O.). .Wie man geineinlich spracht, 
es pring kein Rapp kein I). und kein Wolf kein Schaf* 
Zciir. 1,278. 's hat iw •* nie e 4 * Spatz 'n D. **zo- 
ge f (o. O.). Vgl. Auo. 466. — 2. f ein Geschütz 
Lim». XVII/Bod. 17, 121. — Prass. Sw*, l.strr. 

♦ Distel-zw liurle" n. ; = Distelfink, - rogel Rav 
S chlier. — Auch anderswo so oder -steeigOein) , nhd. distel- 
z traue. Woher? Dp. SS». Seil. »7. Si iimiut Ei», st. Sn. SU. 
d i s t i 1 1 i e re n s. destillieren. 
dit- s. a. dilt-. 

Titel thldl, Plur. ebenso m. ; Dem. Titele 1 *- s/f. 
s. -flf n.: wie nhd. .Swarz Gewand... Hat ieder 
Orden, sunder Tittel* besondere Bezeichnung Are». 1418/ 
Lil. 1, 235. ,Wic ermelter Graff . . . den T. Wolge- 
born erlangt' Zi ttR. 4. 51. ,Do bat er bei Kaiser < % arlen 
ein Freihait uf den T. Wohlgeborn ussgebracht* 4.56. 
.Die Titl und Praedicata Steigen mit dem Pracht 4 
3, 151. ,So sein die Titel fnr und immerdar mit der 
Ü bergrosen Kostlichkait gestigen 4 4. 66. ,Wo gross 
T. und Würde seind, da seind auch gross Bürde* 
SFhank. Kein Titel Ohne Kittel BAt.Eb. Ein neuer 
T. Ein neuer K. BiODett. Das ist ein T. ohne 
K. blosses Ehrenamt o. ä. Ew. Nr.K. Ein guter K. 
ist besser als ein leerer T. OeKirch. Ein T. Ohne 
Mittel Mo. — .Unter dem T. des Verdienst*' Wiel. ,U. d. 
T. der Freiheil' Schill. 9. IS. ,pe* Kaiser* Rock i*t der b*'»ch»»te 
T-* Wall. Lag. 1 Vgl Kaute r 1.1 WfgM T KUttl Vgl. 7V 
tularrat. — B. 1,03t. Seil. 77. 

i Titel-blsehof m : Weihbisehof. ,Weichbischoff*. 
nachher .Dittelbischoff AioCmr. 34. 473. 

Dittelein s. Did-, 

ditto didö Adv. : das gi^schäftsmännische ital. 
d. ^di'Sgleirhen“. Schon in W. Rems Chronik; dort 



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233 



ditto — doben 



234 



spec statt der Wiederholung des Monatnamens: ,A [6,77. Bon. 27. 108. Reis. 2, 740. — 2. eine Feldgüter- 
die 11. ditto [April]* AuoChr. 5, 73 ; ebenso 103. 112. lagt* in einem kleinen nach nur einer Seite offenen 
114. Mod. allgem. bekannt; insbes. gern gebraucht. Tal«, WiesentUkhen zwischen Wäldern GxGoBÜrEissl. 
in Parodierang des Geschäftsstils, als batzige Antwort GsGing. Vgl. Fl.NN. wie T. -Ücker, - -wiesen . — 3. 
Du bist e*n Esel. A. : Ditto ; gern verstärkt Ditto < „Platz, wo es toll zu geht“ Oah. Rt. 1, 125. Da ist 
mit Franse* (s. d.). scheint allgem. ’s wie i* T. da geht’s toll zu Rt./Wagn. 89. 

Titular-fest n.* „Sonntags nach Mariä Ge- — • Mhd. tobet. Bcd. 3 Ist offenbar nicht mehr verstanden«, 
hurt (8. Sept ] war in Hohrdorf [Ho.? Na.? Wo.?] das zu toben bezogenes T. I. — ONN. (nach Balm. Allg. l, isr> 
von den Jesuiten eingeführte T. Die ganze Nach- »ret« jung: ohne Rücksicht auf die .Schreibung T- oder D-): 
harschalt kam da zusammen und die Fremden musste Tobel, nach Bazis» ln Wt. 56mal NO. ao, NW. 4, SO. 14, sw. 
man einladen und ihnen jedesmal . . . „Bohnen, Spatzen . als Straßenname LrHörcnh; RA. : Du hist ro* /)., »Unter 
und Speck -1 geben . . . Daher kommt in H. und Utng. 1 (= Unterrock) gebt für * Ober (» Oberrock» EaOcpf.); im, ob 
auf die Frage = Was hast fgesse* ? die Antwort I dem. ror D . ; ad fontetn Dobtl' 114 «/WtUh. 2.50; Töbel; To- 
rr Bohne" um/ Knöpfte *" wie am Ditlarfest * Vth. J bel-acker, - angrr , -back, -backguetle, -bachsägmühle, back- 
2, 168. Ein solches an Mariä Verkündigung (25. März) *ee. -berg. -brennen, - buck . * harren , - r*eh (-dich, -doch), -gra- 



in Rn. c. 1660/Ars Scnw. 2, 172. — Titular-rat in.: 
,7/ St ungut geits so Jet äUer/oi Christa, huth rische, 
Jutta. Doekter, Kanslista, Schnurrbitdt, Schlamp - 
rÖck and Kitalarrüth 1 Writzm. Nachl. 94 ; vgl. Ti- 
tel Kittel. — Titulatur f. : wie nhd. ; nicht 
unbekannt. — tituliere" -ol- schw. : desgl. .Das 
sie . . ire eliche Leibsertan . . . Graveti . . . nennen, bairaen, 
schreiben, Ütelieren, ehren . . . und halten* Zchr. 3, 284. 
Muisst dös gschtndiert , dass da mih und die 
ganz Gmaind as Karra tita/icrscht * Saii„ 147. Vgl. 
Seil. 577. 

Titus in. : 1. Heiligcunnme (4. Jan.) und nicht 
allzu häutiger Taufname, gekürzt 77/p, Demin. (m.) 
Titele*". ON. Sankt Titusen Einöde ÖA. Ws. ; Dittis 
Hof OA. Wo. Andere wie Dittenbrunncn, -feld. -Halde. 
möglicht-rw. hieher : Dittclbach . -berg. -feld kaum. 

— 2. Tttus thidus m.. Titus-kopf m. : rund ab- 
gesehnittenes Haar, — Zn !: als XIX In. die Ziipfc ab- 
kamen, wurde die neue kurze Haartracht 7*. genannt (woher? 
jedf. nach dem Kaiser T.) : noch c. lsou. vielleicht noch Jetzt 
Üblich. Ga. 5, 1767. II, 627. B. 1. (391. 

Ditz- : in ONN. : Ditzenbach, Ditzingen . zu einem 
Perw.N. — Bei Ditzenbach der Bach Ditz Oah.Gs. 
173, wohl eher Rückbildung aus D-barb. 

„Titze : Moritzeben* (Tß.?). 

ditzmal s. disma/s. 

B PIversorien PI. : Stapplerherbergen , rotw ,/ 
JaI’SERW. 538, — Lat. drrersorinm Herberge. 

dividiere' 1 di fl-, difa- — f - schw.: 1. wie nhd. 

— 2. beseitigen, ironisch. .So diridiart ma’n an 
a Oeat/e, Mo er im Land rum gucka ka‘ Weitem. 
382. Bes. 'naus d.. s. BOPP 80. — Zn 2 vgl. math. 
„eliminieren*. 

Tobak s. Tabak. 

Tobel diibl , s. -Q-. Ggr. g 13, Karte 1; Plur. 
„Töbler* SoMTHHint./RKis. 1, 212. „ Töblicher u Wo 
Isny, sonst wohl — Sg., m. (n.); Demin. Töbele 1 " 
d?- n. : 1 . Bergschlucht, meist, waldig, von einem Bach 
durchflossen HoGött. ÖALOstd. Lk. Sa Boos Haid. Ws 
Winterst. Wolsny. Allo. Früher allgemeiner, vgl. 
unten die Fl. NN. .Tal“ RwLauch. TrNeuh. Kleiner 
Einschnitt durch die Weinberge, durch Bachrunscn ge- 
bildet Lind./Bou. 27, 108. „Natürlicher Wassergraben, 
Barl« ScHtuSchnaith“. .Wurft die [Grevin] zum höch- 
sten des Schloss . . hinaus» ... In demselbigen wilden 
und rauchen T. blil» die Grcfin etlich Jar . . . Nach 
langer Zeit kam . . . ainer ... in das . . T.‘ Zchr. 1.338. 
,Ksaiu8 spricht: Alle Tal oder Dübel orb&eht werden' 
SFkank. — Vgl. Oah. Lk 10, Wß. 9. Ai. 1. 276. 4, 
159. 10, 64. RrhAl. 351. Kz. 15. 196. 20,63. MpHz. 



den, -fsjhalde (steinerne DJ. -kau. -haus, -häufte, -holz, -holzte, 
-hüttebronnen, -kapf, -köpf, doch, -mühte, -rat», -tat, 

•tcald ( oberer Tj, -traten, •triesefn) (obere, untere Dj. Airh- 
arker Bach-, Bad-. Bären-. Bernhards-, Blumen-, Brunnen-, 
Burg-, Burger-, Burkerts- . Butten-, Butzann-. Eiben-, Espen-, 
E**en*berg-, Fiezz-, Franken-, Friesen-, Fuchtflock)-, Galz- 
ier}-, Gehren-, Geigers-, G ruber-, Grund-, Güntners-, Hunzen-, 
Jlan(ne>t-, Har-, Hau-, fiel men-, Herrmanna . Iletr-, Ilinziz-, 
Hoch-, Holten-, Hör-, Hunger-. Hütten-, In-, Inn-. Jozef-, 
Kahl-, Kappen-, Kessel-, Kirck-, Kirschen. Klein-, Klitziz-, 
Knaupprn- Kost-, Köngen-, Kreuz-, Lerchen- . Loch-, Lust-, 
Man*-, Michel*-, Mönch-, Moren-, Nacht-. Nieder-, Ort-, 
Point-, Pul rtr-, Jtamspel-, Rokrdorfrr-, tiothenbacher- , Rtte- 
zenbergrr, Sachsen-, San-, Schächte*-, Schellen-, Schellers-, 
Sehelmen-, Scheuen-, Schlather-, Schleifer-, Srhmnlcttger-, 
Schmidt-, Schrotten-, Schummers- , Schüssen ■ . Schtcedis-, 
Senn-, Senxis-, Sommer ». Sondelflnger, Stetiger- . Stein-, Stier-, 
Streite! tanger-, Sturm-, Täfer-, Thier-, Tiefen-, Tränkten*-, 
l'rbans-. Wacht - . Wälder- Weihen »}-, Welsehler-. Wolfen-, 
Zitzis-Tobel ; Pfahl-, Säg- Döbel ; Itobelt; Döbele. Rain-Do- 
bele : Töbele ; Döbetesacker ; Birken- . Dorchen- , Fezem-, 
Hasen-, Kabets-DObete(n). Döbcr (mod. dfbzlf). üb alle bic- 
her? oder auch zn Döbel I? — - Peres. KN. : Dobel. D-mann, 
.Tobclbcck' 1687 /Al. 10, 173; «MM Tobel ; Dobler, Dehler ; hie- 
zu wohl die Fl. NN.; lichter Brentruieafd, Steig, -treg ; Thob- 
l erzloch. — Döbelos-gcist m. : ein Gebt bei Rt G oto./ 
Oas. Rt l. IW. — l>ohe 1-kalS* f. - Ge*iM*n*t im Dobelhan 
bei RnHcutl./ALBV. 12,252. — DP. 354. Kaisen 2, 874*. B 1, 
WO. Schöpf 745. Lax. «3. Stau», i. 2*3. Toni., uu. Schmidt 
EI» 65. Schm. 121» Fulda so. Vth. WB. 25. 

/ Dobel I df(i)wal m. ; Demin. Döbele 1 " n.: 

1. kleine Erhöhung „auf unebenen Wiesen“ Oab. Kü. 
139. OePfed. — 2. eng zusammenstehendes l^anzen- 
werk Gab. Mo. 174. Speziell Gruppe eng beieinander 
stehender junger WaldbÄumeben CaTief. — Zn Dübel 

Klotz? — Wohl anch in Fl. NN. : Döbel, Töbel; Döbele, 
Dobelteald, -butte, and viril, in einigen der unter Tobel ange- 
führten. 

Döbel II -f- m. : Fischname. 1. Gangfisch, Cy- 
prinus Dobula Es. Goe./Sciim. 175. Syn. Hasel. 

2. der Donaiifisch „Albunius dtdahratus* Bock. 
FatftCH !. SOOh. Pr. 854 

dobe“ döbe : dgba S. u. EwStödtl. , dötc.t Frk., 
döb da und dort ; dömnut WoAmt*. Isny. TsNonn. 
TmGrän. dömm TkNodu., vgl. Reis. 2, 542 Adv.: 
droben ; oppos. bunten. .Doben auff der Kirchen* 
AuoChr 4,942. ,Das Viob in der Au doben 4 5.333. 
.Zu suehen. was doben ist* im Himmel SFbank, ,Wie 
doben angezeigt* oben . eb. .Davon doben , nnd im 
Livio vil* eb. .Die Pauren . . . wellen doben gewesen 



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235 



«loben — toblen 



230 



sind 1 SoNTüWcrd. XVI/Bkb. 485. ,1m Schloss doben* 

Zchr. 1 , 289. ,Poben vorm Frawenzimmer 1 320. 
.Hoch iin Thum doben* 3, 78. .In der Besatzung 
dolien* 4,375. , Hoch doben im Himmel 1 Brenz 1503/ 

An. Brcnt. 519. ,Nnn von dem Namen der Stat Ulm 
Ist auch doben ettwas* SFischxk 429 b . ,Hilze Mersel 
und in Jedem ein liilzcn Stesol . daroben ein Hollen' 
darflber Schickh. II, 230. — Mod. alldem., lokal und 
übtr. ,'s stoht oba doba wieder a 3 /«* Weitem . 
Nnebl. 93. , Seit dohrT dort oben Wkithk. 1.3. Ver- 

bunden obc"d. Der hat etwas d. znviel getrunken, 
verbr. Der hat au** net arg viel dobe* ist nicht, 
sehr begabt Ulm/Zkhm. 1, 370. Du haut dt* Lüde* 
dobe" wie d ir Mubacher bist aufgebracht SxHohent. 
— d. sein: aufgebracht, jähzornig sein Bk. St. Bor. ; 
stolz sein, vornehm tun St. 9 t ist dr*uf d, nahe 
daran , höchste* Zeit : verbr. — Ans da oben ; die Form 
-m obuan. In der älteren Literatur lat die Form ohne -r- 
herrmiieml. ebruso uiod., vgl. Veits, 74. UM. 1,67. 340. Rki». 
2, 54ä. Fmn>. 3, *1 . 77 : drohe" findet aber ans der Sprache der 
Gebildeten mehr und mehr Etogaag» ist Oab. Nh. 119 als mund- 
artl. «n«rn. — Daneben getrennt da obr" d$ otu. deutlicher 
hinweisend. — De. »3 u. Stu.O. 246. B. i, 176. Schopp 78. 8wx. 
1 , 51. Eis. I, 7. Schm 130. 

tobe" dyba\ döh.t Baah; töbe 1 * dfba Bal./Oar. 
135 schw.: wie nhd.» sich wild, wütend benehmen 
Bal. Tl’.Baar 1787. Lp. .Wider den Bischof soll nie- 
mandt doben 1 SFrank. .Den tobcnd-tollen Wind* 
Weckh. 1. 95 (1648; 1618 ,die unrühwigstc Wind*). 
Im Wahnsinn oder Fieber reden „Alb* 1 . BuSchelkl. 
Milder: schnell gehen TirNoss. , vgl. nhd. „rasen“. 
RA.: Juge*d muss 94 tobet hau " RnSeebr. — Dinar* 
spr. Bed. ist die der Verrücktheit, verw. taub. l'mlantKforai 
wohl nach (oberen. OXN. wie Tobrnhaldr. -bauern ; ob aber 
(lieber? — B. I, 690, Scüörp 745. 

töbere' 1 dfbara (dfbfz MP./Bopp 10, „daher n u 
Fmk.) Her. Es. 8t. Aa. MC. Ru. Bal. u. dazw. ; toberc" 
da- WAiWinn. NtNcuä'. schw.: 1. intr., mit „haben*: 
wie toben ; doch nicht im Sinti der Verrücktheit, son- 
dern wie nhd. Lärmen , poltern . in grossem Zorn, 
Ws. in der Trunkenheit Aa. Goe. MC. Fild. Tct. Her. 
„Ein lärmendes, zitterndes Geräusch machen; an et * 
was 'rum t. sich mit etwas zn schaffen machen Rt 
E n.“ Ausgelassen, wild zechen WAiWinn. NrNenff. 
Tü. — 2. F trs. ; überwältigen Frk./Halm 17. — Vgl. 
tauberen. 1 scheint bei ut>« auf das Mittelland beschränkt, 
nach Back .mehr ontertiudiaefa*» ist aber anch straasbnrglsch 
Stä. 25. — HKtnz 5, 56 hat das Wort benutzt, doch nicht 
streng Im niundurtl. Sinn : .Wenn er hist töbert, so braucht 
man ihm nur mit einem angäben Wort zn kommen, dann lässt 
er hist fahren und tobt hott*. 2 s B. 1, 4m, 681 ; ob aber dass. 
Wort ? 

/? Toberlch m. (a. u. 2); 1. dobari% HoLütz.. 
dowariy, Or.Pfed/Vjn. N. F. 13. 213; «fpfofwCiiUDeufst.: 
Dobrisch GAMllTrocht. XVIII/MfHz. 38, 100: Tabak, 
jen. T. svhwdchen T. rauchen HoLütz. GaMMTrocht. 
(wie oben). — Tobrisch-finne: Tabaksdose Gamm 
T racht - Tobe ri chs-klin go f. : Tabakspfeife Oe 
P fed. (wie oben). Tobrisch-kl. GxMiiTrocht. — 2. 
döbare f. : Zigarre, jen. CrI'I teufst. — 3. Dobri Schnaps : 
Nix ma Dobris keinen Schn, mehr Rn Ni eil. — H 
tob(e)riche n dowrixj üsPfed. (wie oben), töbc- 
riche B UuUDenfst. schw.: rauchen, jen. — Jedenf. 
o ns Tobak /„ = Tabak , e. d. Dabei kann an (ober ick fu- 
riosns Scil.0. 1840. , Thobari Camenvelon. Arhtolochla 1 Krnw. 



3, 267, „ Töberick Lolinm temnlentnm Schwab.* /Pkitzkl-Jebsex 
gedacht werden. — 2 fern. Ableitung aus l ; aber 8? — Lex. 65, 

töbet s. töbig. 

? Tüb-haber m. : , Haber, den sic Döbhaber nennen 
und dem Treffzg im Rocken nit ungleich ist. Wer 
von solchem Brot oder Mehl asse. wurde in dein Kopf 
ganz dumm, hatvil Schmerzen* AroReinhartsh. [wann?]/ 
At’O. 117. — Kntw. = Tanbbaber, *. d. ; oder, da Avcaa 
fatua keine «rfaädl. Wirkungen hat, sachlich besser = Lolinm 
temnlentnm, Sekwinde/-. Düppel -hoher, also zn toben? 

f TohhHt f. ; das Toben . 5. Tobsucht. ,Da war- 
den sy zur T. irs Grimmens entzünde SFraxk. — 
Mhd. tobeheit ; die Auo. Bin. 1475 ff. ersetzen früheres ,T.‘, lat. 
,furor‘ durch .Zoren' Me .3,21 /Bin. 1 , 180 . 

Tobias : 1. der Held des ATI. Apocryphon. min- 
der T. Spottwort, nach Tob. 2, 11. Tobia »-nach te 
halten Neuvermählte, wenn sie sich, nach Tob. 6. 8, 
die 3 ersten Nächte des i -blichen Umgangs enthalten ; 
dann kann ihnen der Teufel nicht bei Vth. 2. 334. 
oder sie können dadurch eine arme »Seele erlösen Vth. 
1,479. Birl. kennt Sitte und Namen aus dem Allo., 
sie sind aber auch GuBettr. angeg. Ein Spruch, en- 
digend Tobia recola . hilft gegen Zahnweh. — 2. 
thöbizs /> verbr.; Tobia (-i* BalObUL) Heb. Wz. 
Gji. (k; Tobt, Tobt BairSciiW./Bm. 1,202; , Tobichs 
Hech.“ : Taufname, kath. und prot.. doch wenig häu- 
tig; prot. viell. durch den Theologen T. Beck (1804 
— 1878) häufiger geworden. 

töbig, töbet Adj.: wahnsinnig. .Dobicht cer- 
ritus* Aro. 1512 /Dp. 875. .Dass M. E. aines verketten, 
debeten Gaist ist gewessen 1 AvoChr. 4, 340, »Das sy 
bei nahend thöbig würt im Haupt* SFranif. Sonst 
milder: schwindlig, verwirrt, halb bewusstlos. »Gibtt 
der starkche Wein in solchem liederlichen Keller so 
starcken Gernch, dass einer ein kleine Zoitt nitt kan 
darinu bleiben, will er anderst iin Kopf nitt döbichtt 
werden* Krapft 81. .Zum Tayl blind, z. T. thöbig, 
z. T. laut* GsWies. 1563, = taub ? Mod. dfbig selten: 
irrsinnig, lies, im Fieber GmLcIdz. ; schwindelig, ver- 
wirrt „AltWt.“ GoeGkEIsI. Gm Weil. Sonst töbisch, 
noch mehr dilpjtelig. — Rcii.O. 1641. Lex. «s. Schmidt 
Kl«. 65. 

f tobiglich Adv.: rasend. .Warff es t. mitten 
in dess Necken Fluss* Crüs.A.Su. 2, 38. 

f Tob in m. : n Tabin (s. d.), gewässerter Tafft. 
Weitere Stelle ri . : Hm 1574, Schm 130. .Ain Stück 
von guldinem Tobin, mit gelber »Seide unterfütteret* 
Hkch. 1028/MpHk. 34» 67. 8Fmchsr schreibt .Pubirr 
431b. ,Dubyn‘ 241b. — f t obinen Adj.: aus T. 
'»Ein tobinin Rokh* für eine Frau. Schneidermeister- 
stück Bi. 1556 /Cjq. 1 13. 380. .Seiden t-er Ucberrock* 
Fco«. /A do. 170. .Ein tobene Bivble und Voderschnrz* 
Schickh. 1632/Chf. 562.236. 

töbisch d('- Adj. : wahnsinnig Nb Eng. »Welcher 
t. nnd närrisch im Kopf worden 1 Widil/Chq. 131.717. 
Geistesabwesend im Fieber MrEgl. Wütend, rasend 
Ew. bis Bal. nnd bis Rt>. Verwirrt, betäubt; gleich 
verbr. Insbes. sagt man gerne, man werde vor Ge- 
töse ganz t., was sich dann mehr aktiv oder mehr 
passiv iinssern kann. Vgl. Oab. Ew. 194. Vjh. 9, 157. 
Hafser St. 46. Schafe werden angebl. durch ein 
Gespenst Oab. Br. 336. 8. a. töbig . 

f toblen schw.; „toben“, lärmen. .Was es für 
ain Dohlen uf der Treppen gehabt* Zchr. 3. 259. 8. 
toben. 



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237 



Tobsucht — Tochter 



238 



Tob-gucht f. : Verrücktheit. .Do erwuod die T. 
an Mannen und an Wiben* AuoChr. 1, 68. ,6^2 8ch. 
Gel* unser Tofacsuhtes lins genant 1 Es. 1327 /Gq. 4, 268 ; 
Irrenhaus? oder PersN. ? Klier diese». — Mod. samt 
dein Adj. tob-sttchtig nur aus der Schriftspr. und 
in der spec. Bed. des Erregungszustandes bei Geistes- 
kranken. Dazu stimmt schon alt: ,Er würt oucli et- 
wan so wütend tobsüchtig . . . Wann er umb sich hin 
und her senhen würt und mit den Füssen uff die Taf- 
feln klopften, mit den Füssen strögeln und sinen Stuol 
. . . nffheben , so komt die Tobsucht an in* Steish. 
Aes. 334. — Halt. 1787. Scii.O. 164t. Schmidt El«. 956. 

Doch s, Duchel. 

doch dßTcWurml. Tross. Wo Amts., dj> Sr. Ob. Rw. 
rKTii4JB/ScRMKLLlü.B. 568. „AmP/Scüm. 129, d(>x 
BAL./VE1T3, 71. MITTL. U. rNT.NnCKAK. MITTL. U. Ö. ALR 
etwa vom Laucherttal an Adv.: wie nhd. 1. — trotz- 
dem. Ich tu* 8 doch! u. ä, Häufigere Syn. dennoch, 
einenteeg, welchen weg, all weg. — 2. f „jedoch", ein- 
schränkend. ,0b uns unser Hcrre der Kiinig «in Zite 
Ufsleg gäbe, doch bis die unsern ir Hain* und Güte 
zu iren Hannden pringen möchten* AuüChr. 2, 64. — 
3. beim Imperativ wie nhd. Komm doch! — 4. be- 
jahende Antw. auf neg. Frage. Kommst du nicht? 
Doch' Nur gebildet und auch hier erst allmählich 
aufgekommen. Populär Jan, cija, aja, freilich. — 
Wegen -<*A «. Ggr. H «3. Karte HO; die volle Form wird jeden- 
falls auch durch die Schriftspr. unterstützt. — Dr. 354. B. 1, 
483. Schm. 129. 

Dochel dpxl (da-) ; Do eher m.; Demi» Do- 
chel o 1 *, Dochorle 1 " „Dockele'* Birkach, 

Stauden* An«. 118; Gochcle 1 “ STStein. n. : 1. 
Hund , in der Kinderspr. , daher lies, von kleinen, 
jungen Hunden. Zwischen Nu. Br. Cr. Ew. Aa. 
Lp. Allo. Sa. allgem. bezeugt, aber (s. Schm. 130. 
B. 1 , 493f.) auch weiter östlich. — 2. Dochele tm 
kleines , zärtliches Kind WzWäseh. - 3. Dochel , 

Hausd. wer sich immer im Haus zu tun macht, 
selten ausgeht „Wt. “/Senil. 130. — Engl. d»tj kann 
formell kaum hergeböreu ; Duckeid" „schüchterne* Mädchen* 
liegt nach Form und Bed. ab. Eine kürzeste Form Dock, 
doch mit wenig Gewähr. Fulda 06. auch für Cw. augeg. Do- 
cket m., -elf'" n. scheinen in dem oben umgrenzten Gebiet all- 
gern., -et mehr im N., -eie*" mehr Im 8. ; -er NnSalmb., neben 
•et Ger. ; ~ertd m Cr./Oad. 134. „Fax. '/H alm 17. Vocal B -o-“. 

überall, -u* CnTief. neben -o-, ferner Sallaid RoBncb. Bi 
Klrchb. Lulllert»., ohne Ort Schm. tM. Mf.ikk Kind. »i. Die 
Form O* ist singulär. Vgl. Jounx. 17 n». I». 1*8 . (»ab. Br. »o 
Bei« f, 603. 

K Boches dö.rjN, s. -in, douxds CnTief.; Daches 
du- M«./0ab. 168. Kü./Oah. 137. SrBinsd. Ti/Oab. 
157, neben dö - ÜEPted./Vjii. N*. F. 13, 212 m.: podex ; 
jenisch OüPfed., in Killertal zum „Blrislen - gehörig. 
Den D. cerhauen, gerben. Daches tualoches! oder 
Du kannst mich im D. malochen im Arsch lecken 
OlPfed. — Die Form mH -o- wird die verbr. sein, Ktym. 
unklar. B. 1, 4M, Str. 37 Dohr». Vgl. Dauckrs und s. unter 
Do fr*. 

Docht s. Dacht. 

Tochter dbxt(o)r\ dptr Rw. SpSchfirz. RwWeing.; 
Töchter dfxtr Sigm. Sa. BiBelL LzDiep.Wo. Lind. 
Tk. RAvBaienf. Grünkr. UAnk., d?tr SpAUI. Tu. SaKIi. 
R.wHorg. Ringg. Zussd. ; Flur. Töchterc" -«>r«r {d(%-. 
df- wie oben) allgcm. , Töchter Oah. Bai.. 135, 
-Tocbtere* Rav.“ f.; Demin. Töchtcrle*" n. : 



1. wie nhd.. filia : altgem. Und zwar wird das Wort 
stets gebr.. wo das Vcrwandtschaftsverh. hervorgehoben 
ist, vgl. Tochtc r-kind , -satt ; wo dass, aus dem 
Zushg. folgt, wird Madie*", im SO. Fel, vorgezogen : 
meine T.. nicht meine Schwester : aber: er hat 2 
Huben und 2 Mädlein , mein Mädlein wo kein 
Missverständnis möglich. .Gerbirch min Töhter und 
Agnes ir TÖhter* Ulm 1293/Un. 1, 205; vgl. 208. 
.Sinen Krben , es w&rin Sun oder D&htran* 1377/ 
MHoh. G24. , Sinen Erben, ez sigen Knaben oder 

Döhtran* 1380/eb. 645. .Waere aber, daz uns unser 
Herregot Tochtran beriet zfi andern unser n T.‘ Her. 
1381/Pf.Urk. 190. .Mir starlwn auch zwu Töchtern 
[von 9 und 3 Jahren]* AugCiir. 2. 149f. .Bei detn 
trüg sy zway Kind, Töchterlach . . . das die zwo Töch- 
ter ir clichen Kinder warren* 3. 89. .Pracht mit ier 
3 jung Herren , ier Sin [Söhne] , auch 3 Frelin , ier 
Deck rin [sie]* 4, 104. .Ledige T.* alt = unehliche, 
ZcHK. 1,328, — ■ RAA. Alt: ,Do fand inan die Doch- 
ter by der llrütt" 1449 /Germ. 31, 312 ; unklar. ,Mit 
einer T. zwen Eiden inuchen. einer T. zwo Mann 
gelten duas parietes eadem lidelia dealbare* SFrakk. 
,Der T. einen Mann geben. eh sie gehorn wirt ante 
lentem augere ullam* eb. ,Ieh will ihn [einen Zorni- 
gen] heindt umb keyne T. bitten’ eb. ,l)ie Wahrheit 
ist der Zeit T. 4 cb. Mod.: Wie die Mutter , so die 
Tochter Rkis. 2, 618; s, a. Amme , Aepfel. Wenn 
d u M. e*" 0 Hur g'sei" ist , na'* wird d ir T. kei" e 
Heilige SrBinsd. A ber Fleissige Mütter machen 
(ziehen) faule Töchter weil jene alles selbst arbei- 
ten, verbr. Eine einzige T. wird nichts nutz Wai 
B itt. Wenn man dir T. will . muss man die 
Mutier karessierrn o. ii., verbr. Des reichen Manns 
T. und des armen Kalb (Stier , Schwein ) sind 
bald reif (feil, fertig, kommen immer an den 
Mann) verbr., s. arm / a. Dort dufte” selbem 
Aeckerlv <H , Da sitzt r iH Xachtiga/l ; Mei " Vater hat 
e* m Töchtcrle'", Des icölle*t d u Hube " all Kf Asclih. 
Du bist d" T. rom Haus, Und wenn d* 0 Katz * 
d a usse " ist , na ck tanzet d* 0 Maus LpDiet. Wenn 
ma " fraget , wo unser T. sei. na* saget nu r , im 
Ort 'rum BfBclI. — 2. + Mädchen. AVer beraten 
wirdt. es syen Knaben oder Töchtern, in das Closter 
ze R.* RwRb. 157. .Man oder Wib . Knaben oder 
Döbtren* 1380/MHoic. 646. .Kam ich zu ainem Bider- 
man . . . dem fflert ich 2 Knaben gen Schuel ... da 
ward ich ainem TöchUrlin hold- AitgUhr. 2, 124. 
.Fieng man ... das Töchterlin* (vorher .Magf, 15 J. 
ult) eb. 4. 109. .Der zwayer Töchtern 1 eb. .Da hett 
Doctor K. Hochzeit mit ainer jungen T.* 5.219. .Din 
klein» Döchterliir Zchr. 1.328. ,Es ist ein gemein 
Düng, das ein T. oder Sohn 2. 3 oder 4 Spraclienn 
redt* Kieoiiel 39. „Gemeine Töchter* 1 öffentliche Dir- 
nen, altangsb. ZfS. 4, 185. Nach Aurb. 1,311 sollte 
T. — Mädchen noch Vorkommen : sonst keine Spur 
davon. — Lautformen s. Ggr. 8 62. 66, Karte 30. 32: bei Aus- 
fall de« -cA- «tot« Längi', über die Verbr. von l.ange oder Kürze 
vor erhaltenem -rA* kann ich nicht« anzebrn. Die Grenze von 
-o- :-if- Im Sß. Ist ooRcfiilir dieselbe wie bei Hrudrr : firudrr. 
Vgl. Hai-sl. 2, 353. ÜA». Tu. 163. I)a« hohe Alter de* I*|. -ei», 
vgl. Gayl. 63 , erhellt aus mehreren ältern Stellen: ebenso 
auch, dass der nmgelautcte Sg. weiter verbr. gewesen acln 
muss als jetzt ; bei elöcni In der Schriftspr., bes. amtlich, 
mehr als in der MA. üblichen Wort ist Vordringen der Schrift- 
form X'br wahrwhelnllch. — In OSX. natürlich kaum: ausser 



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239 



Tochter — dockelen 



240 



1 TtkhirrU unbezeogt. In Bayern, wie es scheint, fremd. — j dien irer Muistcrin verzogen und verkauft habe’ Aul. 
Im ff. nur volksäbliche Uonipos». ; solche wie Tocktcrtekuh 1 1693. ,Wie manche schön aufgebutxte . . . Docken 
sind nur gebildet, pop. JfddlS'itckul 4 usw. wurde aussehen wie ein ... Teufel' Aru. 1701/Auo. 



Tochter-klnd n.: Kind der Tochter. ,Uenser lie- 
ben Tohterkinden K. und IV Ulm 1347/Ub. 2. 298. — 
Wo nötig , gewiss norli möglich, ebenso etwa Tochtertohn. 
doch lieber umschrieben : Witter T. ihr K. usw. 

Tochter-ma' “ — Form s. Tochter t PI. -mann 
{mdnd usw., s. Mann, nicht deute) — m.: Gatte 
der Tochter. Dafür in unsern MAA. allgem. und ein- 
zige Bez.; „Eidam* fehlt ganz, Schto i e ge r so kn (neben 
dem deutlicheren T.) nur gebildet. , Was saga denn 
Sia ( lerzua , Herr T .' sagt ein Bauer zu seinem T., 
dein Schulmeister Neffl. Org. 108. Schon alt : .Der 
Wulfin Dohter Man' Ulm 1277/Ub. 1, 153. .Mins Tho- 
termans' Auo. 1304 /Ub. 1, 158. »Unser Tohterman. 
Hcrzoc S.‘ 1318 /UlmUb. l r 328. »Herr 0. des K. T.‘ 
Am. 1335 /Ub. 1. 306; vgl. 386. ,Des R. T.‘ Eb.d.Gr./ 
Vjh. 8. 1 15. .Sincm T. Herzog ütten' AuoChb. 1, 35 ; 
vgl. 133. 138. 2,8. »Mein T. Rui.2ö. »Meine Doch- 
termanner* GvBkkl. 1551 /Vjh. 5. 272. »Unsere ver- 
bcurate Töchtern unnd ire geliebdte Hern, unnsere 
freundliche liebe Son und Tochtermenner CvWt. 1568/ 

R. 2, 166. Vgl. Schill. Fiesko 2, 17. — 8wx. 4, sau. 
Kw. I, «sc. 

? Dock : 1 . Dock m. = Alb. inculms, ist Rf.is. 
2,229 aus dem Walsertal bezeugt, viell. auch Allo.? 
Stalp. 1,287 Tagget i. — 2. - Dockete*" hat’« Kauf- 
mann hat’s RuMöss.*. neuerdings unbekannt. 

Dnck-amr dogän -dnl BalZUUi., -dndl Tü 
Kircli. RnOft. . -dp Gm. ; Dockcn-ann* Scheif. 5 
f. ; Dcmin. -an n eie 1 “ n. : Poppe des Kindes, spec. 
weibliche (opp. -hat* sei) Ho. Es. Gm. Hd. Ulm. Mem. 
Bi. Ru. Bal. Sc. u. da zw., Schm. 131. Albv. 12,455. 
Wir tun Dockangerles spielen mit der Puppe Gm. 
Herumlaufen wie eine D. aufgeputzt UlmScU. 

S. a. Ducke 1, Dockappel, Dockenbabel. 

Dock-appel f. ; Demin. -appelc*" n. : Puppe Tü 
Pfrond. RbNcü./Knaiss 19. de** Licbkosungswort für 
Kinder, bes. Mädchen Tü. 8. a. Doekanne, Ducken - 

btt bei. — 8. Apollonia. 

Dock' d(>k, PI. -e", Rt. -enc" Waox. 94 (s. u.) 
f . ; Demin. Döckle 1 “ df- und fs. 1 h) Docke lc 1 * 
n. : 1. Puppe. Dafür ist D. der alteinheim., in »Süd- 
deutscbland allein übl. Ausdruck, a. Spielpuppe des 
Kindes , Marionette des Puppentheaters ; allgem., 
öfters durch Dock a hu* verdrängt. Die männliche 
heisst. (Docke**) Hansel, die weibliche Dockann* . 
- appel , dabei , auch Gretel. .Ist erschrocken Und 
sicht glich ainr andren Dokcn, Die weder Hend noch 
FBs regt' Tnetz 3597. »Brieff malen und Docken 
snitzen' zu 12616. .Ist k&in Kind, das mit iuie mit 
Docken zu spülen werc‘ CvWt. 1,805. , Zogen ihn 
im Wasser mit dem »Saill hin undt wider, spielten so 
lang mit. ihme den Dockhen [,der Dock' Chf. 8. 59], 
bis er ertrunckh' Widm./Gq. 6. 109. ,Ein hübschen 
Götzen oder Tocken' Pflaciieb 1. Sam. 441. .Präsen- 
tiert die falsche Welt dem Geilen , . . allerhand Docken, 
»Saitenspiel . . .' Aua. 1701/Auo. 118. Ein Bauer stiehlt 
zu Rb. ein Muttergottesbild, ,es möge selbig seinen 
Kindern füglich zu einer Docken dienen' XVII/ Aus 
Schw. 1, 62. Wie’« Dockte 1 " aus’m Lade* so ge- 
putzt Remstal/.Sciim. 130, vgl. b. — b. geputztes 
Frauenzimmer, Zierpuppe: allgein. Stärker scheltend : 
,Was sie für ein Dock sei und wass sic allcrley Sa- 



li 8. .Dia Kava steiget teia a Dogg Und ’s Manns - 
bild haut feuf Fleck am Hock * ScHRIK. Ged. 140. 
Viell. hieher n Deggele** u schwächliche, kleine Weibs- 
person Lkch/Rkis. 2, 693; s. Deckel 7. Dockelc 1 * 
Stutzer Ha./Schm. 130. — Zu u oder b der den Kin- 
dern nachgesprochene kom. Ausruf der Verwunderung, 
Ucberraschung : O du liebe m s. grü"es, seidiges Duk- 
kele ,m Oe. — 2. ein Bund Flachs oder Hanf ; und 
zwar sowohl das mit Fl. oder H. frisch umlegte Kun- 
kelhaupt SuBinsd. Buck, als eine Handvoll gehechelter 
H. oder Fl., verbr. -Wo die Braut . . . während der 
3 Wochen vor der Hochzeit hinkommt . erhält sie 
Werg, eine Dock, ein Knittel geheissen Oschw./Vth. 
2, 326 Den kann man an machen wie eine hän- 
fene D. lUvWeing. — Aelter auch von einem Quan- 
tum gesponnenen Golds oder Silbers: ,Diewyl aber die 
Maister . . . das gespunnen Gold und »Silber an den 
Massen und auch den Döcklin tmgelych gemacht . . . 
Ain yedes Döcklin sol habenn unnd halten 1000 yetz- 
gemoltor [kölnischer] Eie* Ulm 1505/Vjh. 7.269. — 3. 
weibliches Schamglied Buck. — 4. Laib Ulmer Zucker- 
brot Ulm/Schm. 130. Oab. 1, 192. 441 ; „zu 4— 6 Kr.“ 
(hsl.). Dackel ich (Demin. PI.) Marzipan Oab. Kü. 120. 
— o. Pflanzen name. u. Kumex obtusifolius (und andere 
Arten R.) mittl.Alb/Jh. 1890» 301, Losen 21. Syn. 
Dockenbldttcr, BuUerbl. — b. kleine D. Chenopo- 
dium Bonus Uenricus eb./JH. 1890, 300. Losch 10. 
Syn. Gansfuss. Heiner, Schmdlslci nskraut . Schmot - 
zenheiner, Spinat, Storchenschnaltel . — 6. /'Pfropf- 
reis XKMöckm. Ueberrest eines Astes, worauf Edel- 
reis gepfropft ist 0 e. Hoiif.xl. Hieber etwa: »Auf 
»im Tisch 2 coralline Berg mit grossen weissen und 
roten corallinen Zinckhen und Tockhen* Haikh./Zfs. 
8,97; etwa „Knospen“. — 7. Zaunpfahl BvLÜstd. 
Pfahl an der Stellfalle Buck. .Bei Wasserbauten 
kurze dicke »Säule aus 2 Querhölzern in Pappengestalt* 
Auo. 117. ,In dises Geländer von holen und gedrehten 
Docken oder »Sparren melirmalweise verfertigt' eb. 
»Von den Eichen . . . welche man zu den. Docken in 
Hart verbraucht hat* XVI/eh. .Ich hab die 3 Gräben 
vor den Docken gefischt" 1570/eb. S. a. Docken- 
schwelle. — 8. in der Kelter die senkrechten Höl- 
zer. auf denen das Querholz ruht, in dem die Spindel 
läuft. ,Die Bütten, Tocken und Casten-Löcher' Wt. 
1714/K. 13, 1005. Dogge* Oab. Kü. 140. 8. a. 

Dockenloch. — 9. * Abzugsröhre beim Brunnen ob. 
Allo. /Reis. 2, 694. — Mhd. locke. Der PI. -ene* wird, 
falls er nicht falsch Beobachtet oder eine in städt. Sprache 
nicht seltene halb- ond iibertnundnrtl. Bildung lat, xu Dock- 
ans* gehören. Z — 6 sicher ans 1, 3 au* 1 b oder S; bei 6 ff. 
konnten andere Wörter raltanterlaafen. S. a. Docken. ONN. 
Tockenbnrg. -ried kaum hicfacr. — De. »Mf. B. I, 4S8. Schöpf 
S5. Lex. «kt. Tobl. 141. Schmidt KIb. 85. 

Dockelein s. Dockei , Dock und Docke. 

dockele 10 , seltener (s. u.) dockle*, döcklc“ 
schw.: 1. dockcle * mit der Puppe, Docke 1 a, spie- 
len; spec. von solchen, die darüber hinaus sein sollten 
Rb. Ulm. Hi*. ,Das Kind wil mit der Poppen also 
döcklcn und spilen' SFraxk. — 2. doikcte* verbr.» 
dockle* seltener, döckle* RuSccbr. : tändeln, an etwas 
hertun machen ohne rechten Ernst. — 3. dockcle* 
Ulm, döcklc * Ulm West.: verliebt tändeln. — 4. „dock- 



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241 



dockelen — Tod 



242 



le" tunken , beim Essen ; ausdockle ", umrnerd. sich 
am Essen lang aufhaltcn KlO«'.“ — Dockeier ns. : 
I. zu d. 'J: Tandler, wohl allgem. — 2 . — Dnekel- 
Mauser, Schleicher RdAUIi. S. a. Zfiisi. 2, HO. — 
docke) ig Adj. : zierlich, niedlich: verbr. — 8. *. 

«nm/ . auf', heran*-, umnirr-d. Hc«f. 4 ist wohl nnr Special* 
fall von S. — Tobl. Ul. Schm. lao. 

Dorkelmännlein s. Docken man Nietn. 

Dock el in unser, -ig s. du-. 

dockel-nett Adj.: niedlich schon AuoMa. 27. 

Docke“ in. : eiserne Gabel, in der der Grendel am 
Ptiug sitzt GaMM. — Slasc. ansdr. bezeugt : sonst vgl. 

Ihjckt ti U. 

II docke“ schw. : Hat mir Bnmperement ge- 
dockt Schlüge gegeben ; in einem Lied GnLeinz. 

Docke“-l»»hel -bald f., 1 K inin, -eie 1 “ n. : Puppe 
Bitk. Mem. W Alwj. /Lac 32. oh.Allg.'Rf.is. 2, 694: 
aber auch .Dockebatcele' Schräder 2. 132. Wickel- 
kind SAllaid. S. a. Dockanne . -tippet Swz. 4, 918 : 
s. Babel. — „Dj)cke u -biickt*ler ni. : rnünnl. 

Schimpfname IT.m“/Zkhm, 2. 80. — Docke*-blütter 
PI.: iBlätter von) Rnmex obtuaifnliu* u. a. R.-Arten 
Ai.h'Jh. 1890, 301. Losi h 21. EtiStad. (R. crispus). 
S. a. Docke da, Butterblatt. Dk. 355. — Docke"*- 
gaul in.: Steckenpferd Schm. 131. Meikk Kind. 92. 
^Docken- gelinder 6 n.: von Kelh-r angeführt, wo- 
her? S. Docke b. -■ Docke"- ha nsel m.: münn- 
liche Puppe Schm. 130. Auch bloss Hansel ; vgl -manu, 
Dockanne, -appel, Dickenbabel, Bretel. — Dockc*- 
huus n : Miniaturbaus zum Spielen. .Sogar Braute 
hatten noch ihr Spiel mit Dockt-nhüuserir Aro. 118. 
ln Ilm häufig. Vgl. s/ube, -kuche, Swz. 2. 1733. 
— ■ Docken- kästen in.: Puppentheater. .Vorjah- 
ren hob' ich zu St. auf dem Markt ein Spiel gesehn 
in einem I>.‘ Mokti. Hutz. 90. Wohl noch jetzt, s. 
-komötiie. — f D o c k en-k n u f c r m. : wer unnütze 
Dingc kauft. .Ob ich dich erkouflfte , so hiess man 
mich ain G re mp ler oder T.' Stein«. Aes. 42; Orig, 
.mercator prodigioniui'. S. a. -kr Unter, — Doeke"- 
k 1 e i d n. : wie nhd. — 1 ) o c k e “ - k o in ö <1 1 e -khii- 
medf f. : Pappentheater. In L’lm ain Oster* 

dienstug alt üblich Oah. 1, 400. - + Docken-krü- 
mer tn.: .Künstler und D.‘ Atu. 118 . S. a. -kauf er. 

Docke" - k ue he (Form s. Kttche < f. : Pup|H*n- 
kflch*». allgem. „ln Aro. trieben Vornehme es soweit, 
dass eine solche D. oft auf 1000 11. zu stehen kam" 
Aro. 118. Vgl. .Swz. 3, 130. — Dockon-lorh n. 
zu Duke ft. .Ereignete sich . . . dass ein . . . Kind in 
ein 1>. der . . . Kelter . . . hineintiel 1 Wt, 1808/R. 1.1. I. 
281. — Docke 1 *-!«*"" m.: männliche Puppe Schm. 
130, s. a, -ha nsel. UcbtT. : Neu gekleidete Soldaten 
.sind redlich wie die Dockhenmünuer eingeschlaifff 
1 ’l.m XVII/Chf. 020. 229. ,Ain guts Dockelmemlle’ 
Zenit. 2. 478. — Docken -ach welle f. : zu Duke 8. 
r D;ts» sie diese [Wiese] nach Belieb» n aus dem Mühl- 
graben wässern und zu diesem Zweck D-en und Sehutz- 
bretter in denselben legen* Gm. 1477/Wjb. 1901. 1.98. 
— Doeke“-spil n. : Poppenspiel GsiWeil. — D«c* 
ko"- stiib“ f . : Puppenstube, allgem. Vgl. Seil.. 78. 

f Docken- volk n. : ,Da das grob D. die . . . 
Götzen anHcngen anzubeten* SFkvnk. — „Docke“- 
wiulr" Digft.neaih in.: tappig gehender Mensch* 
Oab. Kü. 137. — t Docken -werk n.: Puppcnspiel. 
.1) . Sch impfeltcc rk cn-pundia ; ossiculorum certamen* 
NFriwiil. Nom. Cebtr. ; Tand. Putz. .Torheit. D. und 
F i w C Ii «• r Schwül». Wdrtrrli. il. 



unnützen Künsten’ SFrank. ,D., Kinderspil und Mon- 
stranz* ob. .Neigen . bucken . . . und ander kindisch 
D.* E8 chnepfk Conf. 141. .Mit einem kindischen, ab- 
göttischen 1).* JAkdreak 13 Pred. 286. Vgl. Auo. 473. 

docklen, dock len s. dockelen. 

Dockser s. du-. 

K dod dod: in der aussterbenden „rot welschen* 
Geheimspr. ID:> tiJung. ~ d : doda = da nsw. 

Tod daod W.. dp9d 0., d(ul NW. u. S. . doud 
Baab (PI. Tod") m.: 1. eig., das Sterben Alt auch 
= Epidemie. ,1438.. . was ain grosser T. hie 4 Aro 
Che. 1, 13. .Von uinein grossen T. . . . was ain so gar 
gross Sterb hie zu Aro.* 2, 20. ,Von ainem grossen 
Sterben . . . 1430 . . . was atar ain T. hie. ... es stürben 
bei 6000 Mentsehen* 2, 149. .Und kam ain grosser T.‘ 
2, 164. , Starb . . . die . . . Fürstin . . . zwo irer Jiinck- 
trauen ach ... Es waren arrkwenisch Tod* W.-h. XVI / 
Bkr. 48. Sonst meist der einzelne Todesfall ; mod. 
Plur. Todesfälle BiErl. ,Wie er dann auch daselbst 
mit Frid In seinem Orden Todts verschal’ Fiz. 146. 
.In dem »St reit t auch Todts versanckhen* eb. 157. 
.Wenn ein Mensch . . . von Tod abgunt*, .von Todes 
wegen nbgieng 4 1432 /Buck. .Tot» verfuhren* IIoRex. 
XVII/Vjii. N. F. 14. 268. .Tods verscheiden* Auo. 118. 
.Durch vil und mancherlei Tödte frevenlich des Fewers, 
Wassers . . . inen selb* den T. antlifiende* SFrank. 
,l>as ... in vil den T. thetten* eb. Mod. sich einen 
T. antun Na. Einem schier den T. antan heftig 
in ihn dringen BaLOstd. Man fürchtet, jemand wolle 
»ich in den T. legen vor Trauer oder »Schmerz Hd 
Z aiig. ,Der sieh selbst verwandt oder ihm sonst, den T. 
hat wollen aufthnn* Fkonsp. .Die Krieg . . . und tau- 
senterlei Tfid* SFrank. , VII T6dt und Creütz’ eb. 
.Sich für einonder opfern und in «len T. gehen 4 , ,si«’h 
in T. opfern’ eb. .Da» «llwegcn der Tliodt den Falh 
(s. Todfalt) mitpringe’ Wt. 1558/R. 4. 158. .Nach- 
dem er zeitlichen Tods verfuhren* An,. 1693. 7.” T. 

schlage" ~ lotschlagen. .Sieht ein Man den andern 
zetode* SwSp.Ldr. 201 ; vgl. 79. 174. 185.233. Zks. 7, 
332. Z" T sr hi esse" uelten totschiessen. Sich z~ 
T. schaffe" allgem. : Die faule" Leut' schaffe "I «•* 
gern (z") T . , weil sie möglichst bald fertig sein 
wollen und »ich so überanstrengen EsPfauh. f rh lass • 
mi rM lieber z" T. lache " (von andern) als dass i VA 
#»/** sr T. schaff • WAiWinn. ; vgl. totlachen. Z" 
T. fürchte " allgem. Z m T. sohle" umbringen (o. 0.). 
Der Faule tragt sich m uf ci"mal z” T. GvLeinz 
LrDiet. BkEWreb. 'Wenn einer seine " Kind"'" gi h t. 
was er hat . Sollt tun" xk n schlage " bis uf 4t n T. 
Eltern sollen »ich nicht» abgehen lassen KcSimpr. Auf 
den T krank, auf d. T. liegen allgem. . 0 dass 
Gott erbarm, es ist mir z Taudt angst Wvos.Hdstr. 
97. Sich z w T. fresse" allgem. ,Da fnsse ein Kat 7. 
Iren T. daran* 1555 /CvWt. 3,280. ,I>«*i) Tod aus 

allen Quelle« s.-uifen‘ Si-mi.L. Räuh. 1, 2. Sich za T. 
schämen allgem.; vgl. I'iil. 2, 258. •'// z" Tot/ eiet 

nicht besonder» viel ltAi.Ostd. Da kannst du dir den 
T. holen, den T. daran haben allgem. — RAA.: Den 
lobt ma" na rh hinter 4r ni T. Bl. Du kannst nach 
4 ein T. nicht besser sei" als da im /*cbt m icorde" bist 
Rw. Ihr T. ist allem g'iciss Reis. 2. 634. Dem 
ist der T. so g'tciss teie ei mr re" fette" Gans Ws 
Miihlli. D‘s ist so g'tciss a/s tl’r T allgem. Es 
teviss niemand, teas ei m, in für e im T. - uferlegt ist 
on. A llu. /Reis. 2. 635. .Es weis» niemunt. wie ihm 

16 



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243 



Tod — tödenlk'h 



244 



sein T. tocbert ist 4 SFrank. .Wie einem ieglkhen [ 
sein T. bescherdt ist. also mnss er sterben* eb. Für \ 
de" (Vor d ’m> T. hilft kei * ZUtre* (mit Zusatz: 

— und kei* Schndttre* ror der Kälte EnOepf.) 

verbr., vgl. Reis. 2. 634 : Der T. la-t "it mit ihm 
yspasse" TmReutte/eb. D em T. ist keiner 

re rt rönne" RwSchömb. Für de" T. ist kei" Kraut 
(p wachse " allgem. ; schon bei SPrakk. Der T 
warbt kein *" Unterschied , er nimmt r ich und 
arm Reis. 2, G35. Das ist das Schönste au/ der 
Welt, Dass der T. kommt und nimmt kein Geld ; 
Sonst würden die reichen Gesellen Die artnen ror . 
die Lücken stellen (- Sonst müsste mancher 
arme Kerl Für den Reichen in die HölV o. 0.) 
KüSimpr. Sei er arm oder reich. In dem T. sind 
alle gleich llnZang. Der T. macht alles gleich, 
arm und reich Reis. 2 , 635. Der T. macht es 
allen gleich Fh Recht. Der T. und dieser Ort 
macht alle Menschen gleich. Der T. rafft alle 
fort, und hier stinkt arm und reich Spruch an 
Abtrittwänden. Wo der T. ist, da ist glef* g 4 - 
storhe " Mr Felds I. Geschneite' T. , gute ' T. »Sonth 
H ind./Ri is 2, 635. Lange Krankhe't {Lang räzgc " 
FnBaiersbr.) ist e lm gewisser T. (iMSpnitb. EwWöss. 
Umsonst ist der T. allgem.. hänfig mildern Zusatz: 

— und der kost* t 4m s Lebe"’, vgl. Reis. 2. 635. Der 
T. ist Ha s teuerste, der kostet dn s Ixbtf* TinReutte/ 
eb. Was c "mal zum T. ang*wend*t (bestimmt) ist, 
da hilft ni.r me* r Hohem.. Iss, spiel, sauf. Mit 
d, m (Im) T. hört 's auf KPßerl. Bi.Scheikl. Der 
T. knickt auch die stärksten Räume entzwei Rn 
Hirsch. s> em T. ist keiner z" stark Mr Kim. Reis. 
2. 634. Viel’ Hund ’ sind "’s Das*’" T. alldem. ; 
schon hei SFkank. Des Schäfers Not ist der Schüfe 
T. Wolfny. Der T. streckt d u Leut • TmTannh./ 
Reis. 2. 635. Der T. macht r s grad Wolsny. ,l)er 
T. macht quitt 4 Schill. Fieako 2, 15. Schulden, AL 
ter und T. kommen unangemeldet ins Haus (o, | 
0.). „Sieg oder T. u (o. 0.). Jetzt Jammer und 
No/. Na* bittere* T (o. 0.). Wer hauset m uf 
Krieg und T.. Der kommt nie aus der Not Me 3t»/ 
Reis. 2. 632. ,J ein eine* sei * T. Ist J 'm andere " 
sei* Brot RoErt./So spr. 97. Wenn nn r der T. di* 
nottle* tut Ulm/Al. 22, 87. Der T. nimmt oft nicht 
de* Sehieber , sondern de* Lider nicht den . den 
man gern hergeben würde MüFeldst. — Der T. muss 
e’n r * Anfang habe * (inKllohenst. KnDiet. .Der T. 
wil ein Urs ach hatten 4 SFrank. Der T. muss e iH * 
Ausred* habe * LpArhst. Der T. grübelt ( ist e 1 * 
Grübler) MLiiSrlimie. GokBoII. Der Glaube" macht 
selig, und der T. störrig HoBierl. Bn x. Wsllaidg. 
WoAmtz. Ein seliger T Hilft aus aller Not Rn. 
Der T. ist der best* Friedensstifter SrRinsd. — 
Ma" muss J cm nächste* T. zuerst wehre ” TiTrr. 
Eh. Ma" ist (unser m Herrgott) halt ein** T. 
schuldig OiiWinz. Li’Mundk. Reis. 2. 635. Dem tut 
ei* T. nix. da muss e ,m fremder komme" Frk. 
An der** ihrem T. ist au * d" Ilcbnmm * nicht 
schuldig wenn ein altes Weil» stirbt RnSchwalld. Rw. 
GsDonzd. RnRuch. LrAmtz. Vgl Bu k VGI. 2H. Fine 
kräftige Speise rer weckt ein** com T. FuStctt. — 
Per so ui f ikation. Der T. ist mir übern Grab 
gelaufen es schauert mich Ar». 110. Ma* hättr 
meine* solle", der T. tat * i h * fürchte* Sr Ruit h. Fs 
Pfitnh. Dem tut kei * hieländischer T. etwas Cw 



Gech. Der T. find*! ein*" überall OAllg./Reis. 2. 
634. Wenn der Mut ist am beste". Winkt der T. 
de" Gäste * TinReutte/eb. 2, 635. Wenn der T. an - 
klopft , ruft niemand w herein !* RiMittelb. .Dass 
du alt bist . . . und schleicht dir der T. auf den Socken 
nach' Heerbkakd Himmelf. 21. Der „T. von Basel“: 
zum T. ge" Basel schicke * Ruck ; 8. a. Basel. Der 
ist gut nach *em T. schicke" von einem Langsamen, 
allgem. , vgl. Reis. 2, 672. Al. 22, 87. O.ab. Fw. 108. 
Der ist zum T. in d" Kost ** gange* So HPR. 1050. 
Aussehen wie der T. allgem. : — wie der gäh- 
endig T. BalHsspIw., — wie der T. con Schmie- 
den RoDietelb. ; — wie d 's bittere * Ts Vorreifer 
i,o. 0.). Der sieht so übel aus, dass der T. ror 
ihm erschrickt So spr. 1040. Dem ist der T. in 
de* Auge* z" lese" Ulm Lang. , — guckt d. T. zu 
de" A. k ’raus verbr. Der T. sitzt ihm auf der 
Zunge Bi ck. S.vFb. De* Tod im Sack hr rum tra- 
ge" GsDonzd. ; vgl. Totenschein. ,Es ist im eben 
als dem. der all Stund dem T. die Haut nachtregt* 
FROS8P. Der sieht aus wie der T. am Fahne* 
GkrSuII ScBinsd. SpFrittl. WsSchweinh. — Der Schlaf 
ist r‘" Bruder rum T. Reis. 2, 628. — In Beteue- 
rungen u. ii. Das soll mei" T. sein, wenn . . . »II- 
gein. Vgl. .'s wird mei " T. net sei*' Nbpfl. 406. 
Ftwas für den T. nicht ausstehen können u. ä„ all- 
gem. Vgl. Aiekh. ges. Sehr. 1.26 Ftwas auf den 
T. hassen ; vgl. Schill. Raul*. 2, 3. .Ich thät mich 
in den T. nein griimen' Ai ekh. ges. Sehr. 2. 106. .Mord 
und T. V Schill. Riiub. 1.1. ,T. und alle Teufel* Kab 
u. L 2, 7. — 2. langbeinige Spinne 1 786/11*10 Ulm 473 : 
•runst Habergeisa, Weberknecht. Ob + ? — 3. död der 
Rest- vom . Kflchleinsteig“. der durch einen Trichter 
ins Schmalz gegossen wird Gm Barg. LxSeihr. Hieher 
Wohl auch Duud. — FI.SX. : Tod-burg. -bnrger Halde, 
-burger Wald, -fültungrr Acker, -ff Hier (*, Tff»t , -lau (obere, 
untere), -land, ddnder. -lend. ‘mar -mell. -milden. -Mühle» . 
-nar. -nerhalde. -nerlktd. -itar f auf der. im), -teilen : Todl- 
Kise» : Toden-hmnmen. -bübl : im JMhiein. Ob alle hldwt? 
S .tot. — I)r. H7i. Halt. I7E7. U, l .M Sciiörr 715. Lex. 65. 
Toml. i 12. Seil. 77. 

Tod-bett n. : wie nhd. Fr sie gesund . . . oder er 
Hg i«n dem TAtbet* Fs. 1374/Gq. 7. 135. ,Wemi mail 
all das Todbett kumpt 1 Tnktz 12807. .Dan diser . . . 
ward erst iin Todtbetb geehlicht* als rechtmässiger 
Sohn anerkannt Ha. XVI/Gq. l t 171. .Die heyligen 
Oelung den Krancken am Tntbeck zugelRSsen’ Wsh. 
XVI/Bkk. 168. .So baldt er ins T. kommen. ... do 
hat er die [OepfelJ am «Iler liebsten gossen 1 ZcHR 4, 
84. .Auf seinem T. wird er umsonst die welken 
Hände ausstrecken 4 Schill. Raub. 1,3. 2, 40; vgl. 4. 
274. .Auf dem Todcsbett 4 Raub. 4. 2 Mod. wühl 
meist in der Form Totenbett. RA.: Du machst 
Auge* [Du stellst d” Haar LeStaig.) wie 4 *s Kd Ih- 
le’* *nf 4 ent T. S\H<>hent. Eb. Wh. WaWintcrft. — 
Audi hI* Fl V — svrt t. mi. Elk. ih. 

Todbrief s. Totbrief : t öde len b. töteten. 

f todenig AdJ. ; tödlich. .Die toudenig Vient- 
schafft* Rt. 1310/Pk.TTrk. 80. - — ■ Mh<i. todemir, 

■f tödculirh. todemlich Adj. : tödlich. ,Es het 
sein Krunkhait sich also ... geschickt, das ju‘in Haut 
. . . ain schwarze, dodemlichc und erstortme Färb ge- 
sehen worden 4 Zciir. 2, 77. ,Das er tödenlich krank 
ward 4 2. 342. .NVicwol ain sollicbe . . . Cura . . . toden- 
licb . . . gewesen 4 3. 322. .Do fiel der Grave in ein 



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245 



t «»«lenlieli 



Hofes 



246 



todenliche Krankhaft* 3, 325. ,I)ardurcli . . . das guet 
Kindt todemlich anfieng krank zu werden* 3, 539. — ! 
Mild, tiedemUch. VgL To*l. 148 

Todes-: (’ouiposs. wie Todesangst. -Mas#, -fall, 
-schweiss, -stille, -strafe, -tag sind aus der Schrift- 
spr. wohl bekannt . nicht eig. populär. Dafür auch 
totenblass, Totenstille. — Schiller liebt solche Contpo*». 
t, 5*. 93. 4, SO. Ä, *7. H9 tt»w. Todfe/sbare *. Totenbare. 

f Tod-fall m. : der Anteil des Leibherren an der 
Hinterlassenschaft des verstorbenen Leibeigenen. ,Dic 
Hauptrecht und Todttcll. vormals wann ayner starb, 
muss man dem Vogt den Ful geben und dein Buttel* 
Wsn. XVI/Ukk. 44. .1525 ... die Bauren . . . verlangt 

. . keinen T. noch H&uptrecht mehr zu geben* Kfb. 
XVI/359. .Wie sie [die Bauern j . . . beschwert sein 
sollen . . . mit dem T.‘ Füss. 1525/419- Vgl. AtroCftR. 
5. 222. , Dieweil die Banrn . . . nmb . . . Todtfell . . . 

hadert ten* CiQ. 1. 194. .Von einer »eilen Mansperson 
zu A. gesessen, sie . . . seien dem Closter A. mit Leib 
verwandt oder nit, wenn die mit Tod ist abgangen, 
so gefeit der Herrschaft A. von ir Person wegen zu 
Tot- oder Leihfall das best Haupt Viehs* OnAlp. 1500/ 
Knapp G. B. 229 ; vgl. 447. .Das man auff die Todt- 
fäll inventiren . . . muss* Wt. 1567/R, 4, 210 Uelwr- 
schriften: .Hauptrecht und T.‘ Bk. 1628/R. 251 . Bk 
W alh. 1027/K. 250; vgl. Knapp G. B. 446. — Svn. Fall. 
Leib-, Sirrbfall. — I)p. »76. Halt 17**. B. 1 , 704. Swz. I. 743. 

t tod-fnrb Adj. : .Sich sehr streng gehalten, dass 
man es geheissen die todtfarben Münch* Ulm 1017/ 
Ca«4. 37. 25. .Seynd 9 andächtige Briieder anhero 
kbomineti. die bat man wegen ihres strengen Orthens 
die t-c Mönche gehaissen* Ulm XVIII/Chk. 037. 109. — 
Dafür ,M»tesfarb* Schill. Fie*ko l . io. 

tod-feind Adj. Tod- feind ui.: wie nhd., doch 
mehr gebildet. — Halt. i7*h. Scii.O. »6«. 

f Tod-flelsch n. : Netzhaut um das Eingeweide. 
Die Metzger müssen .den Vichzug vom hindern Darm, 
den Börsen [tt. d.j oder T. , unn den Waisen, alles 
sauber darvon schneiden* Wt. 1554/B. 12, 209; ebenso 
Wt. 1051/R. 13. 97. — Swz. i. in Toienjteheh. 
tod-fro Adj.; sehr frob RrPfull. 
t Tod -ge rieht n. : Bezirk um das Gotteshaus Oi» 
Alp. Die dorthin gehörigen Güter heissen Tod-gÜtcr. 
.Was von Alters TodtgÜter genandt worden, ho in das 
Todgericht gehörig geweift unnd dem Uloster A. fal- 
bar seien, die mag ainer in 2, 3, 4 oder mer und bis 
in 9 Theil theilcn . . . unnd so rnanig derselben Theil 
seien, gefeit al wegen von ied weder in insonderheit dem 
<J1 \. von dessen Inhabern auch ein Fahl : wann aber 
solche Theil widenunb zusammen khonunen in ein 
Hand, werden die als dann widerumb mit einem Fall 
verricht, und wird genent nach Todtguts Recht . . . 
Unnd ist der Bezürk des T-S...1488, . beschrieben* 
1500/R. 03. Inhaltlich ebenso Sattl. Gk. 4, 124. der 
aber .Todten-Gericht*. .teilte Güter 4 , ,Todes-Gut s- Recht 1 
schreibt . 

1od-hiiline> Adv.: so, dass es kein Mensch sieht 
Hldlerm. — S. Ihiliny. 

todig, todig Adj.: 1. + sterblich, mortalis. .Dass 
. . . alle Menschen töding sind und niemaml weiss, . . . 
wenn Gott ... gebeutet, dass er mit Tod uhgut* Ar«. 
1428 /Zks. 0. 1 1 1. Aber schon die Ar«. Bin. 1475ff. ken- 
nen älteres .t.* {=: .mortalis* des Orig i nicht mehr; 
.Euer tödtlich Leyh* für älteres .dötig* Rön. 8. 13 /Bik. 
2,34 Röm 6,12/2,28. .Wir sein tüdtlirh Menschen 



geleich erteil* für .tädig* Apg. 14, 14/2. 343. — 2. mod. 
daodi/ tot, von Mäusen u. ä., aber nur noch von äl- 
teren Leuten gebraucht IlTBronnw. Todig still, düster, 
wenig Leben zeigend Ws. — f fälligen sebw. : tüten 
Col. 3, 5/Biu. 2, 190. — Scu.O. 1646. s. o. tätlich. 

tod-krank (Laut s. krank ) Adj.: wie nhd., nll- 
gem. Syn. sterbenskrank. 

t Tod-lelbe f. (s. u.): die beim Tode des Ritter- 
bftrtigon an den nächsten Schwertiiiagen fallende 
Kriegsausrüstung. .Von Tot Leibe. Swelch Man von 
ritterlicher Art niht ist . . . und erbet doch, swaz 
er erben sol ane Totleibe , der mac er nit geerben. 
T. heizet daz. swaz ein Man hinder im lat von varn- 
dem Güte und von anderen Dingen, diu hie vor [s. u. 
und cap. 25] genennet sind* SwSp.Ldk. 29. ,8wa zwene 
Man geborn sint zü einer T., da sol der eiteste daz 
Swert vor uz nemen : duz ander tmilent si geliche . . . 
Swa die Sune ze ir Jarn sint chomen, da sol der el- 
testc Brüder sins Vater Swert nemen ze T. . . . Noch 
dem T. sol diu Frowe nemen ir Morgcngalte . . „ 4 20. 
— Keli«inlnc mortl», /.« leiben Übrig 8 w 8 p . G. 86. 89 

hat .Totlibc*. — .Hrrwedi ' Sa* iistasp. , au* dem die Stellen 
Ubertr. sind. — B. I. lOöf. 

t Tod-mal n. : Anzeichen des Todes. .Daz mir 
die Hende ges wollen und daz mir Totmal dar an 
wurden* Ebn. 73. ,Und druck (das Crucifix] doch ns 
vast (ans Herz], daz mir T. werdent an tninein Herzen 
und an minem Libe* eb. 88. S. a. Todzeichen. 

tod-müd -mied Adj.: wie nhd., allgcni. 

tod-reif Adj.: völlig reif, vom Korn gebraucht 
Ti’.Baak 1787: vgl. »Schm. 130. Syn. kramreif. 

I) o d r i s s. Teoderich. 

Todschein s. Totbrief. 

tod-sicher Adj. : ganz sicher IvrRuith. Cs. RiPfull. 
Mü.. wohl verbr. 

f tod**irch Adj.: todkrank. ,Ain Junckfrau, die 
lag t.* Ai gChr. o, 168. ,Alle t-en Menschen* SFrank. 

Tod-sünd'. Plur. -e“ f. ; wie nhd., allgem. Die 
7 T-en der Theologie. ,\Vcr es nicht glaubt, der 
timt darumh keyn T. 4 »SFrank. 's ist e‘ "* T.. trenn 
ei" er * tue Winde" [Bd. 1, 1204, Z. 27] #" </ ,r Auge " 
tritt scherzb. BALOstd. Jetzt falfr n t mir meine T-e" 
ei" voll grosser Angst . verbr. Der ist tr äste r als 
d“ T. WolTärr. Dafür: Er ist teilst teie e** T-ett- 
model ob. Alm i /Rris. 2, 670. — B z, 806 . Kl*, t, ssr». 

* Tod-weid 1 f. : Weidenart. „Bei Zahnweh gehe 
man ... zu einer T., die an Bächen wachsen, schneide 
einen .Span heraus und stochere damit“ TikNathIos/ 
Reib, 2.443; oh bei uns? 

f Tod-zeiclien n. : Anzeichen des nahen Todes. 
.Es ist . . . für ain Todtzeichcn geachtet worden, das 
er sich eins Unwillens angenommen, welches er . . . hie- 
vor nit het getbon* Zthr. 4,359. 8. a. Todmal. 

R tof döf : dftf RnDiet., -p- MüButt. : Uumpar. 
töfer Adj.: gut. schön; rotw., jen..jüd.. loschnekaini- 
niseh. Bezeugt OkPiViI./Vjh. X. F 13, 210. 212. Olt 
UDeufot NerBbIIol HnBurgb. LrBurgr. MüButt Ro 
Dietk. GAMMTrocht./MKllz. 38, 93. lloLiitz. Iron. : 
Der hat mir e'n tH Tofe" *’tau* eitlen läisen Streich 
gespielt LrBurgr. - llebr. tof gut, 11.1.590. Kcuörr *5. 

jAVxr.Rw. 2s». Zkdk i>e»7, na. 

/»* Hofe* döf.ts, .**, -is. m Tgfns “ (o. O.i, auch <l(>- 
b\'s m.: Daneben 1, Gefängnis. Arrest; als jen. 

best. OKPfed./VJM. N. K. 13, 214. Unl'Deufst. : Sprache 
der Soldaten Wt. ; der Diebe IluBurgb. ; Kunden- 



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247 



Hofen — Holder 



248 



sprach«' (o. 0.). Sonst bezeugt Sa. Eh. — Dofes- 
schurler -w- m.: Sessel, jen. (’RÜDenfst. — Iden- 
tität mit Dauchea kaum zweifelt!. , vielt, volksetym. an tof 
iron. nngctcbnt In -aekurler aber Vermischung mit Dacht». 
clg. „Podex-Gegenstand". 

Toffel s. Pantoffel. 

I) ö f f e 1 li a k e l! S. Dttppelhakcn. 

töflle" dffh schw. : 1. einen d. durcbprügeln. all- 
gem- S. Joirx. 1 7844 r 7, 24. Ki en 11. Ukdl. 2, 71. 
Oab. Rt. 1, 121. — ■ 2. zerschlagen, z. B. einen Hafen 
HEuNafr. Mü. — 3. zanken CwNBul. — S. a. ab-, 
fort-, rer-t. — B. t. 491. Stau». t. zaf dü-, d»- Sbl .77 
dir -, STB- 2.%. 

Tuffstein s. Tauchstein 

Botin' •»tra**'* f. : für die Dunphine Marie Antoi- 
nette erbaute Strasse von Ulm bis Altbreisach . auch 
Devotionsstrasse, s. d. — Während Der kaum mehr 
gebr. int, int Do/, um Ko. noch aUget». bekannt. 

doire" dag» Sxllaid, dp- TrNeuh. A«lj. Adv. : ge- 
bückt. Kr lauft ganz d. Dafür dogs d(tgs Bal 
Ofttd. — Stalo t, 2NS löget, Tohl. 14-1 löffelet. Wenn cs 
neben dem schw. mhd. diu hen . b. o. drüben ein st. • dirhr» 
gab. 90 mn*»!*le das Port, dazn • geilcyen tonten; vielleicht 
kennte diese« *tV, in dirrbrn. * d , erhalten Bein. Die Bed. 
würde (lassen. .Wenfall* ist ducken ehenso verw. wie zucken 
mit ikin. 

Tokaier der bekannte T. Wein. .Dokoier * 
Sail. 217. Die aus t’ngarn stammende Traubensorte 
Vitia vinifera mtsera, meist Putzschere (s. d.), auch 
Elender. ( tre inner) Ungar genannt, heisst auch (treis- 
ser) T. Martens 102. \V.ib. 1850,2, 188f. 

DükatC 8. Dukate 

Doktor dagdfotr : li. ebenso, auch Dökter de- 
(Oscnw. ; vgl. Bcck VGl. 19i m.: I. der D. irgend einer 
der «hem Fakultäten. .Der von K. kann nit verplie- 
men [Jt keines Doedors Grund 1 1561 /Steife 4 10 ■ 
Rechtsgrund. ,Hie einer auf der Hohenscbul Will D. 
oder i’antzler werden* Wkckh. 2. 264. ln mod. MA. 
nur noch in Resten, a. <ler Rechtsanwalt wird ge- 
meinhin Herr D. angeredet. — b. müglicherw. in ff. 
RAA .(ie.scheifer als IG Doktor ArRKK. 1, 125. 
Der Hart macht niemand zum /). (o. Ö.). Es 
füllt kein J> vom J/innnet. So g'winnt's der 
Narr 'm D. ab durch UVIkcrlistimg oder (leid Birx. 
Eh. Der ka mn schwatze" (rede", schreibt •*. tose", 
wie &" D. verbr. „Der D. der Hechte macht ei"’ nt 
d 4 * Auge" n nf und der D. der Medici n nt. e. d 
A. zu“ Rem. 2, 648. D. Arsch , D. Furz Spott- 
name fiir einen Superklugen CwStnmmh. ; D. Schau- 
fele 4 " BalOskI. I) Meerrettich grüljeliger . andern 
atifpassender Mensch BuKbcnd». ; Er ist der D. 
Säusle*" und der A /tostet M. OnKircli.; vgl. .D. 
Virivantz* Tenfelsname Rit./Acs Sc uw 1 , 128. In 
Sa. gal» es unter den Fastnachtsgcscllen einen D. 
XVIII/Vth. 2, 27. Das Volk wird aber wohl bei 
allen diesen RAA. jetzt an den Arzt denken. - 
2. Arzt. Dafür ist D. jetzt die allgem. und einzige 
liez. , die sich auch auf den Chirurgen and Tierarzt 
{,/). der 1 r n vernünftigen LhAitr." erstreckt. Schon 
ult : .Der Kranck was durch die grosenn 1). verderbt! 
und sollt.!, im ein schlechter Artzt [s. d.] htdffenn* 
Dbevtw. 76. Auf 1> studiere " Mediein st. Bi. Mit’ tu 
D. hause * den Arzt, gebrauchen En., gew. dokteren, 
s. n. Die Frau des Arztes heisst. Dokteri” (Do- 
Wo Amts.). PI. Dokternc". was Zenit. 4, 134 selt- 



samerweise als Sg. gebraucht ist .die Docterna*. — 
RAA.: ,Wann Hoffart ein Kunst wär, so wir diser 
lang D.‘ SFrank. Wenn Dummheit e 4 *’ Kranktest 
wär*. na fh Müsst* der 's meist* atrn D. zahle " 
EiiDctt. Wenn einer stark isst und trinkt : ist 

besser, als ’m D. (und Apotheker) > 4 ge l4 * verbr. 
Am Samstag reiPt der D heim Sonntags sind die 
Faulen gesund OscHV. ; 8. a. Halbier. Gang Hefter 
zum />. als zum Dokterte im RnSchwalld. ; gew. Schmid 
X Sch midie*". Junge r D.. buckleier Kirchhof List» 
Weil./ R eis. 2, 648. FA" guter D. hat de" Kirchhof 
Hmal * T dangt Buck. Des ist e 4 " I).. er dürft* mir 
kein 4 " Hund klgstiere " eh. Die D. wisse"! (halt) 
au 4 * net älps verbr. Für rfo w G liedwasser könne" t 
d 4 * D. "it Bl*ck VGl. 19. II V « n ei"*m sei"* Zeit um 
ist, danu stirbt er ehe", und trenn er seine D. von 
Paris komme" lässt eb. 24. Ein D. und ein Hauer 
wissen mehr a/s ein D. allein QsMöuolliof; 8. a. 
Bd. 1. 8p. 702. Sehe i ss , spei und schwitz. Das 
sind de" Doktor atV ihre Witz (o. 0.). D„ wenn 
d f kuriere"- musst . Brich d*r zuerst dein 4 " eigne * 
Fass „Schuhendem 4 Wn.i». 10. 227. D. und Juri- 
sten (s. d.[ Sind ganz böse Christen RuSeebr. S. a. 
behüten lib. Metzger, D. und Schinder Sind G‘- 
sehwistrigkinder Rn. Li*. Wer einen D. brauchen 
muss. Der ist . mein Seel ! in der Buss (o. O.i. 
Den Kopf hott kühl, die Ftisse warm, Das macht 
den /testen D. arm verbr. Jeder Furz ist *m D. 
0 Balze" svhad Ws. Ein Trunk auf ein Ei Scha- 
det dem D. zwei ('.Dukaten 4 ) Bai. L au tl. Wenn einer 
's Hein bricht, lacht der D. Mg. Gut g* schisse", 
Herr D. .gerade getroffen“ . da und dort scherzb., 
wie Nichtig kuriert t Ausführlicher : Herr J> . ’s 
ist recht g*sthisse m , niP e 1 " hisste 4 " z" dick LpRoth. 
Euphcin. dafür: Gut g 4 stocht* , Herr D. RhXcII./ 
Kxaiss 31. — doktere* (daneben döktre " Allo./ 
Reis. 2, 554. 694) sohw. : 1. den D. machen“: lang- 
nain und sehr pedantisch »ein (o. O.i, Bes. an etwas 
herutud.. s. d. .Du doc/erest irnder Waus, lldstr. 
42: tadelst. — 2. den Arzt brauchen, allgem. Bes. 
bei Kleinigkeiten Rh. — Zu 1 oder 2 : V ganz 4 Jahr 
** doktert und doch k ei"* Leich* Frk. — doktcrig 
Adj. Adv. : d. mit etwas umgehen allzu diftelig Mrb 
M und. — Gompos». wie Dok tors-schäft* (-wagen . haus 
sind ohne weiter«** klar. NFuischl. Xoiu. hat .Dudorpnu- 
tof fei haxea I Schuh ' /l»c. SU. OKK. itllril : iw Doktor; 
Dnkior-httcket , -buhle : Doktors. Doklortt-böb/, hohle, -ree. ■ — 
B. I. ü*» Schöpf sS. Lkx. 63. Stau«, i, »7. Toni. Hl. Sf.il. 
7H St». 27. 

f Dolch, fleet. (auch Nom. *en m. : 1. Waffe. 
.Die haben hei inen gehupt . . . ain silltcriii Dolgkeii 
und Schwert* AcoChr. 4.231. .Ein T-en pngio* 
An». 1512 /Dk. 355. .IndianiBcher D-en mit einer da* 
masciH*nen Klingen und hüitzin Schnid’ Hainh. 1611/ 
Qs. 6, 120. .Mit einem D-en zum Aug cingestochen* 
Gg. 1,97; vgl. 414. Drf.ytw. 92. •— 2. penis. ,D-en 
[Dat. n Ac.j* Zchk. 2. 38. 479f. 3,155. 566. 4.173. 

3. Münz.- .Bomtnier und T-en ‘ Wr. 1584 /FC'Hst. 
M 2. 473: Dem. .Dole hie in* Lothringer Münze 
Binuek 15. — Mod. au« «ncbl. Gründen knnm gebraucht. — 
Dp. sw. Schöpf »:>. 

r dulden: dolmetaelken Sww. XV. 4 

Holder Sww. Rw. Goe. Osi HW. Mkm. (neben Didier). 
Allo.; Dold, rl* * r -e" dg/dz BALOstd. Rw. TrRieth. 
Neuli. HnEinerf.: Doll Rn. m.: Sprossende einer Pflanze, 



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245) 



Holder — Toll 



250 



Wipfel des Baums. Blutenstand. .Thdder unihella* 
N Frist hl. Nom. .Gegen dem Frühling stossen sie 
[Päonien] die schonen roten D. herfflr, welche so sie 
sich auffthftn. werden daraus »Stengel* LFcciis 75. Die 
Nüsse bringen im Frühjahr .einen .schilpenden T>.‘ eb. 
142. .Oben .auf den Tolden di Bes Maien ist der . . . Kos* 
senkranc/.' Aro. XV/Al. 8 , 109. . Den T. iw Tlauw 

abhatccn decncuminare* Altbsst./Df*. 350. .Es were 
. . . uin Airhbatim über ein Bronnen gefallen, do her 
er das Schwein samt den Frischlingen in den T. ge- 
funden* Z' hk. 2, 84. .Alle Waldgenossen sollen die 
Dülder und Afterschlage hinwcgfiihren* Rav. XVI. 
(XVII ?)/Hakx. 54. .Weilen sie die Dftlder in» Rieth 
nit sauber aufgemacht . . . erwähnte Dölter zu verbrin- 
nen und die Holzblüz sauber zu machen* Aul. 1898. 

— Dazu Doldenholz n. : .Dass er das D immer 

liegen lasse* eb. 1969. Mod.: Am Fronleichnamstag 
steckt man nelien die Strasse „Maien un/t Dulder a 
Bits. RAA.: Du weist. "s trachte dir e* m ' Dirk* 
(Tann*) auf der Xas*. du sehest sch ft* de* D. ('s 
Dölder/c'") knappe* Wh. WsMUhlh. (mit der Erklä- 
rung: .Wenn einer sagt: /** mei* und weiss nicht 
weiter“ j. . Hki heri* u. anderwärts **/JKkisthl. Hz. 151. 
Aw D. hanget weist ‘s best* Obst TrNeuh. //«/>• 
sasa. Loldetl'i" , Z' oberst iw D-l'i* K riese" ab- 
lese * usw. Mkikk Kind. 2. . Wenn ‘s go/zig Ti Ha hie 

gäh oiw stirbt, dwi D. ui m der Hum verdirbt' 
Bits Bag. 134. — 2. Hollunder BkEIi. »SaARsIi. — 
3. kleines Forchen- oder Fichtengebüsch Bich. — 4, 
Kopf des Menschen; ei**m de" D. rerschta »•" Rav. 
Te. * — 5. Dolde narrischer Mensch. Demin. Dolde r- 
lc‘" tinln hidfY ri# r . plumper WiWaü». »Spitzname in 
Bal. 6. „Do/der das Losgeben fixer Luft bei Kin- 
dern SciinWilit.“ »Sollst Köpper. — d oldere" schw.: 
I vom Flachs, schossen und dabei den Kopf neigen. 
llVw« der Ff. net bald d-t usw. ia. polaren) Ew 
Woss. Zu D. 1. — 2. unheholfeti gehen, stolpern 
Vh W eiss. C> MRoErdm. Zu D ö. Ausplaudcrn Lk 
T annh. — dolderig Adj. : mast, gedeihlich Sww. - 
f Dolde r-n »se f. : grosse N.. die einen D bildet. 
.Sie randten grcwlich auff dein Wasen Mit iren gros- 
sen D-n. die sie an iren Larven haben* JFkis. hi. II/. 
113; etwa .Kartoffelnasen“. — OSN D-brutme». -ko/', 
•köpf, — lici Dott Kenn« unlieber, konnte auch zu Tolle I 
gehören nur in der Hol. .Holde *. II. beim Hopfen“ ans«" 

— n Vcrwerh»lumc mH Holder oder SpccialiMrrana von 1 ? 
Zu 5 aas I oder 1 *?* vgl. Gitpel. Zipfe/ o. ft.; fl unklar. Zu 
D. ,‘t. rfot deren ». Nebenfunuen mir du-, vielt ronu minier! aus 
dold- und dall y — Ga. t. 1224 1227. Pt* SM. &». H?X Sen 0. 
ZW. 1647. B. I, MS. St.VLU t. SST. ToBL. IIA. SEIL. 7S. SCHMIDT 

El». «*. Schm, mi KEiftEit.iKH Ui.ffi. Lacii. 

F Doldore * „ m.: unbeholfener Mensch Oah. Kr. 
138. — Erweiterung von Dotier A* oder zu Mt'* Vgi. 
Dal Ui re. 

Bol® I döt. s. dol : Ihd. auch lJ*de" in. Mi.it. Ws». 
Of. Gm.. f. Dot* rim ganzen Sing, gleich. IM -©■) weiter 
Oildl. ; Doler m. Ew. : 1. bedeckter A bzu gsgraben , -rohr 
i . Brunnenteichel RßSeebr.“) . Senk loch ; allgern. .Tn 
Döler oder Löcher* »SFrask. .Kennel oder Tölen* eh. 
.Under den . , . Gassen scind gewölbte Toten 1 Schicki«. II. 
94 .Derhalh der U. v. A. bey ncchtlicher Wevll bey dem 
Tholen Sehup.H'h. der dazumal nit genugsam beschlos- 
sen gewest , haimlich in die .Statt Ha, verfliegt.* üt|, 
1. 48. .Man liess den Graben beym ilaimbacher Tolen 
ans werfen* 1 5 33/eh. 1 , 292. .Hat man die Tholta in 



. . . Haus geraumet* SFisj-hfr (51 , Dollen (Dat. Sg.)‘ 

Ulm c. 1700/Ch<i. 270, 298. ..Tollen* d. h. Schicht« 
bis auf den Kies hinab, in denen das Abwasser ver- 
sickerte* Ulm; „frühen* Zeit*/ScHw.Ku 1897, 10. ,D. 
oder Schwindgrubc = Versitzgrube“ Mem. 1744. Gül- 
lenloch BalMcsssi .Seit gats an Vaters Hof an 
dai D/tll ane: Wkitrh. 3, 295. - 2. Mistjauche OA. 

Bal./Oail 137. Ho. /K ai ffm. S. 69. .unter Rw.*/Kz. 15, 
2.59. 1). führe * eb .Kloak ScHW.‘/FfLDA 67. 

SCHM. 131. — S. a. dülen II. — OSN. : Dole, auf der 
/)., im />. : D-(enpacker. •btiehleis. -Wo», brunnen. ,-dorf*, 
■!/a**e - hof . -tat. -niete. - teirdein ; vgl. • Dotier, MI. D»l/e. 
Dulle — Df. IM. Scil.0. 546. 10*7. B. I. SOI. »Schöpf Wi. 
Sr alo. I. »*7f. Tool, i II. Seil. 7S. Schmidt W». SM. IU’.isf.r 
5. »12. SU. 

Dole II (Vogel) s. Dahe, Dulle. 

K doled d(i‘ Zalilw.: vier, in der .loschncka Kli- 
nischen** Gehei mspr. MiButt. — Uci»r. t ialrib. Bach- 
►fahr und Ziffer 4. 

dole* 1 -fi-, s. -fi- schw. : dulden, leiden, sich mit- 
einander vertragen . z. B. D i * Henne" d-t e i nander 
ui' h t geschlossen von OA. Frt. bis Bal. /Veit 3, 56 und 
TrNeuh. /O ao. 160; vereinzelt Gs. .Lant uns gon . . . 
Das alte Woib will uns nit doln 4 Zcso 3,381 Un- 
pen. : Da hat mi rh ’s nimmc »'dotet .gelitten’ Bai. 
Ostd. Mhd. doln. IIP. OM. Scfl.O. 247. 1647. B 1 , 501. 
Stau», i. 2ss. Tom.. 144. Seil 7s. Scum. IS1 

dole'* II schw. : Dolen. Kanäle machen (o. OA 

Dole -heim* f : Jatirhefass BAl.End. Erz.: zu Dole 
2. — Dole*-fass n.: dass, .unter Rw.*/Kz. 15, 
259. f Dolen -g rüber m. : «Sonsten ist er seiner 
Profession ein Bergmann und Thollengr.* Wt. 1638/ 
V j h . N. F. 5. 294. 

Bolf, Dolfer, Dolfes: Demin. Dölfe. Dolfle: 

1. Kurzform des Namens Adolf, seltener Iiudolf. — 

2. hi eher wohl auch ,, Dalfjs Jacke, Kittel »Sn 
Binsil.“ vgl. Peter. S. a. Vjh. 9, 43. Bm. 1. 197. 

dolkelc dölgsh schw.: spielen . mit allerlei G**- 
genständi'ii. mit Spielsachen* GoeHhU. ; .von docke - 
len*, vgl. aber do/ken. 

l)olk(e°) -p-, -p-: -p- Kü./OaR, 143 in. : l. Tinten- 
klecks. öligem. . Jetzt füllt war. bi (loscht, a" 
grauster DtPlku druf * Mail. 140. RA .Vh* "et 
spritzrg. so" st grifs D. GsBbhm. 2. übtr. : * ‘n ,n 
D wache" etwas l'ngeschicktes sagen oder tun. verbr. 
/>• Sach ' hat c*w'" D. ein Hindernis Rnl)ieG*rsk. Ki"*w 
n D spiele " einen Streich Bu.Ostd — 3. dummer, 
unbeholfener Mensch WsEberh. LKlIlerb. Dolke - e Bal 
tlstd. I Rausch SaEI». — 5. RA.: D” (lerst* soll 
w/t n säe" iw Mulle", de" Häher iw D. ÜRtutuKThing./ 
Reis. 2, 659; offenbar nasser Boden. — dolke" 
schw.: 1 .kneten im Teig: ungeschicktes Mengen 

teigähnlicher Stoffe 1 * GoF.llatt. 2. einen (Jttachiek 
machen R.wSaugg. RnUtt. — Dolker in.: Ihd- 

krn -V. .Th hau mars trohl denkt, eh /re n r noh 
cor de* tu au"gs/ hickta Dt/* l kur fetig i »Sau. 140. 
dolket. -ig Adj.: 1. mit Tinte beschmutzt Rw. Eh. 
— 2. teigig RuOff. ; nicht reif (z. B. vom Käse); 
.pllnderig** auch z. B. vom Ile«) RwZimm. — 3 un- 
geschickt KsPfauh. — S. ulo-ralt die |iarallcl<*tt Formen 
/WA- nsw. — ON. .einen Wlaßarten der lu-izt der Dolker* 
MBaOberst. XIV/Vjii N’.F.d.2»l — Sr.vu> 1 . 2 s>. T<»tiL l44f 
Seil. »s. St*. 27. s» m*. i:«. bei». 2. «•'». 

Doll s. Dolden. 

f Toll f. : — Tollkirsche . Belladonna ? Dort 



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Toll — To llw um 



252 



251 



hieng ain PleschUn clain mit Dol. Des muest ich 
trincken Uber Macht. Ztio Haut wart cs mir finster 
Nacht 1 HvSacHü. 51. Vgl. To/l-apfel. -beere. -Kir- 
sche, -kraut, -teure. 

toll dol Adj. Adv.: 1. wie nhd. Wutend. ver- 
rückt. dumm .Der doll gmeyn Bofel' SFbank. .Der 
d. Pofel, der all weg Reicht 1m ml» und Weissheit . . . bey 
einander zü sein scltetzf ob. .Was für ein grcwlich 
unwissend . . . d. Thier sey umb den Bofel' eb. ,Nun 
hat I). F. wol gowüst (er sei dünn doller gewesen 
dann ein MiillereselV 1589/LO«) ANDER 7 Pred. 8(1. Kitt 
t-er Ltlnn, Streich ; mach mich nicht t. ; t. über 
einen herfallen Schm. 1 Hl f. T-er Hund ; HA.: Her 
am Vorbeigehen sich in fremden Hader mischt, 
der strickt einen t-en //. in die Ohren NF.uKbn 
T-e Tieri " einfältiges, dummes, verkehrtes Weibsbild 
MoLöff T. und roll: .Des Weins . . . voll werden 
und t.* SFrank .Sauffen. . . . machen sich solbs tholl 
tinnd voll* eh. Der Kerli ist all* Tat/* t. u. c. 
verbr, .1 fei n Schatz ist teeichselc*brau", De" ka m n 
i#a mjg ccrlan". Der hanget t. u. r.. De* ma’-M-i** 
x" wohl BlRL. Volksl. (15 ; s. a. Bauer I ldt). — 2. 
lobend: ausgezeichnet, schön, stark, gross, tüchtig, 
brav; verbr. In allgemeinster Bed. Killer. Scjiöxr. 
Baar/Oaiu Tr. 15(1. TfMh. 7C>9. Daneben inehr spe- 
cialisiert : schön angezogen, festlich geputzt Sa. Rav. 
Hoffürtig KtiBerl. .Svllcrb. Hohem. Lk.: gross TjrKcsk. 
„Aeiser Bbne ischt töllr ass üihr Haus “ Alpknv. 
29, l(17ff. J£* m toll*s Mensch kräftiges Mädchen. vgl. 
Tolhneusch . h'* Tollt/ r hübscher Bursch Wc Siggen 
bis Schw. (init. K' n * t-i Prcdi •* schöne TrTross. 
Klein' 2. 191. in iim. 131 (s Anm.i. Adv.: sehr Her 
N ufr. Bor.Sind. und sonst : tut's t. sehr gut, z. B. 

Der Pflug t. t. o. 0. ,D/‘r rorich Schulte s hot 

hrar fortkomma könna. dear hot t. für ihn <f spart' 
Wau.n. Srhulth. 19. Ironisch, t. B : D/’s muss ebbes 
t-s sei" nicht schön. Du i edrest mir e ,m t-er. T. 
spöttisch für „tüchtig" — recht schlimm, auch unge- 
schickt (isCrSUSS. — Brd. 2 jedenf. Im W und S. die herr- 
schende . su 1 vgl. noch die Zusammen »et zun gen. die freilich 
x. T. auch nicht »ehr volkniüio!. scheinen. !>er junge Schiller 
braucht t-e« Orzcnffe. t-e Träume, t-cn ffvman f, I«?, XR3. 
177f. 3. irr, und die Zn*aininen*w Eungen t-d reist. T-keit. T- 
k'jpj t-kükn. T- trotz .3. JOI. 7». 7n. 4. 138. Kl. 3. ft* lH*r GegrD- 
miie der volk-omul. Bedeutung eu der der (feblldeteiMpraclic 
gibt Anlasn eu Witzen; der Vikar habe durch seinen t-e» Le- 
benswandel i t-e Predigt' und »ein gemeines und niederträch- 
tiges Betrugen gegen jedermann die Herren der Gemeinde ge- 
wonnen TC. ÜXX, ; Tollenkäunlrin. -kirr kt ein. — l>*\ 3<4. 
Mir». Stb.o. S4S. toi?, ü. i, i»t. SmörrtM. Lex. «3. stau*. 

I. V*. SKIL. 78. B*V, 2. M*.S PERU. 3, ZI. Kz. I j .Mt». liALKL. I. 
386. OaH. CW. M. REIS. V, XZB. 740. 

f Toll-Äpfel m. : ,T. Solanum molongena . insa- 
num* NPRis. HL.Hom. — T-bcr* f . : — T-kirsche. 
Atropa Belladonna Alb/Jh. 1890. 291. Losch 24. — 

S. H. Tollkirsche, -kraut. Tolle II 

Bolle 1 m.: wer dumme Spiissc macht GokBoII 
Unbeholfener Mensch i— Doldore. Tot putsch* Dar. 
KO. 138: Dolle läppischer Mensch; Du alter D. so 
alt und noch so kindisch Oe. üKPorrht. — I)azn „Dohle 
Scheltwort“ o. U. Vgl. Dalle II. Jhdder, Doldore. — Sti, 27. 
Schm. ns. 

Bolle 11 döh KtOKcss. lb:Kirch .NKÖedh. Ri*U 
Wach., -ö- NkBaeh. ; IM. -«•“ f. : Quaste. Mit, gtildm 
Quasten. Fransen, D-n‘ JFrikohl.Hz. 11. — Vgl. M 



def’r,. mit dem ** in den Wbb. meist EUftnninicn behandelt ist. 

Bolle -f- f. : = Dalle I. Häufiger Flurname. 
D., auf, bei, in der D. Aecker in muldenförmiger 
Vertiefung: D-n (,Tellin‘ 1780 BLSeiss.i. -buch ; D-r ; 
Dölletnceg ; TüUmaide Oab. En. 1,16. — Ein andere« 
k. Dolle. 

* TÖUe: Das Kind ist e tm * T. wohlgestaltet, 
frisch Rf.is. 2, 534. — Abstraktum für tolt 2. 

Tolles. -isPI.: Schläge, besonders als Schulstrafe, 
„Tatzen" Tn. B aar 1787. „Sww. “/Fciim. 132. ,Ks sol- 
len . . . die Schulmeister . . . die Kinder nit. . . . umm die 
KöpfiT schlagen. Tolle geben* Wt. 1559/R. 11. 1, 5. 
.Alle ungcbfirliche Streich, als . . . bey dem Haar zie- 
hen, oder raufen. Tbolle gel»en‘ eb./R. 11. 2, 55. — 
Seil Ml irr Kl 8. SNtf. 

f Tollet m.? u. ?: Stoff. .Mantel mit guldinem 
T. gefuttert ... M. mit räuchern Stimmet oder T. g.‘ 
OkTTIXUER 234. 242. — Wohl eu Toledo 

Toll-fttss -Hä- in.: Stolzfuss Hlb./JoüR.v 178Ü. II, 
430 (o. O.j. Schm. 132. Schief gewachsener Vorder- 
fuss Hohexl./Joi rn. 1788, 7. 52. Klein 1. 87. „Schief- 
gewachsenes oder gar hölzernes Bein“ Aro. 119. 
Klnmpfuss BALÜstd. Brat. Wassersüchtiger Fass Brcx. 
.Tullefaos* Lum. XV/ Al. 1, 256, falls bisher. Buck 
verzeichnet auch Toi 1- sehen kel. — Frihik i, r»u ». 
Sch O 1047. B. l.jnt. Schöi'fss. 

Toll-Iiaus n. : Irrenhaus Schm. 132. „1737 wurde 
das Zucht- und Arbeitshaus nach Lr. verlegt und init 
dem neuerrichteten T. vereinigt“ Wjb. 1903, 2, 50. 
„Die 1748 eingerichtete T-depu ta tion" eb. — 
Toll-bäusler m.: Narr Brc ■ k. . — Vgl. Schiller Fieeko 

ft, 17. i?WE. 2, 1733. El/. I, SKI. St« 27. 

t Toll-hut m ; .3 Baret und ain Tolh.* Kpt. 1525/ 
Bai m. Akt. 393. 

t tollisleren schw. : toll sein. ,Nit weniger [als 
Xerxes , der das Meer peitschen lies«] künigklich bat 
d-t der gross Alexander, der seins Vatters verleugnet* 
S Frank. .Was ist anders d. denn irrgehen im Gemüt* 
ob. .1). und narren* eb. 

Toll-kirsclr f. : I. Atropa Belladonna allgcin.. Jh. 
1890. 291. Losch 24 Martens 382. 8. a. Tollbeere, 

-kraut. — 2. kleine T. Paris i|uadrifolia imittl.) 
Alb/Jh. 1890. 292. Losch 25. Syn. Tolltcurz. Teu- 
felsbere. Kinin' re , Sacht schatten. — T o 1 1 k r a u t 
n.: bei LFi chs = T-kirsche /: s, a. Nachtschatten. 
— Vgl. Toll. Sw*. 3. ft!3. Eu*. 1. 470. 

Toll-mantol in.: Zwangsjacke Buk. — Wohl f. 

t Toll-meister m. : .Kauffmanns [1803 — 1858] 
Vater ... war Irrenhaus- Aufseher oder, wie er zu sa- 
gen pflegte. T. in Ltv Stuai ss Briefe 348. — Ob blo«« 
iodiv.? 

• Toll-meiisrh - mclts n. : »tattlicbe Person Hw 
8ebwenn. S. toll 2. 

ToU-or Laut s. Or Hi». RwDeissl., Toll- 
ore -e Si'Binsd. Ri*. RAvlIorg. m.: spottend oder 
scheltend von einem schwerhörigen, auch tauben Men- 
srhen. t o 1 1 - o r e t . -i g Adj. : schwerhörig, taub ; 

wer nicht hören, verstehen will, zerstreut OA. V«. Gm. 
Gs. Ulm. ob.Xkck. O^chw. 8yn. dick-, tos-orig. — 
Von den beiden Formen des Adj. i*t -ig (Form b. Ggr, 5 64. 
Karte 21) well häutiger angegeben. In der Gegend von l(w. To. 
scheint -et fest, Kd. ll<>. IIal. haben beider, Kii itm S *• IK4. 
203 -rt. ItrcK VCtl. IS -ig. 

t Toll-wurz f. : .Dolwnrtz, W olfsheer* LFivhs 30: 
Einbeere; ,D. Aconitum' Wirs. Vgl. Znw. 3. 284. 



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253 



Tülm — Domeiieck 



254 



Toi m s. u. Tolpe. 

R Dolmen (Dolman, Dolmen) (Genus?): Gai- 
um. rotw. GammT rocht. XVIII/MkIIz. 38, 92. Zkl*k. 
1857. 461. — S. a. Dali inner. 

t Dolmetsch m. : , Liesl mir sagen durch mein 
Tulmcz* Acu. 126. ,Mein Schwestereun ... ist sein 
Dulmetsch gewesten' AuoCnn. 4, 150. Vpi. dulden. 
Dr. »6. SCH.O. 247. 1676. B. I, 506. 

f Doloser-kreuz m. : Kreuz , das an der Stelle 
einer Mordtat vom Mörder errichtet werden musste: 
mehrfach vorkommend, später fMitte XVI.) dafür Bild- 
stöcke. Acs Schw. 2, *173 („ T-“). Al. 7. 143. Gab. Eh. 
1. 167. 

Tolpatsch in.: ungeschickter, dummer Mensch; 
verbr.. vgl. Oah. Kl». 138. — s. Atmas. i. iff. — B. i. aus. 
Lex 6i. str. 27. Birre. », 5M. ao.sn. 

Tolpe m. : 1. ungeschickter Mensch WsEherh. 
Tolpeck dass. FRBaiersbr., To Im Tin. — 2. Tol- 
pe" .Schuhnagel mit breitem 4 eckigem Kopf {Dirk- 
kopf \ Wb. — Fani.X. in En. Dolp ; darnach Dolbm-dcker, 
-»riesle. — (in. 2 . 12:12 i Dölp . Dr. S56 Dölp). Stb. 27 {Tol- 
peck). PlXDA 67. 

Tölpel m. : plumper . ungeschickter Mensch Ln 
W eildSt. Wz Wäsch. AiHrub .Der D. sehpringt 
jetz im Schwo n baland rum tu Sail. 110. Pas sauer 
T. s. Passau 1. ,Ueber den D. werfen 1 zum Karren 
h.ib« n 162 7/ Atro. 209. .Ich dummer T.' Schill. 2, 1 42. 

— f t Alpet Adj.: .Der Mahomet . . . mit seinem d-en 
Verstand' JAnorf.ae 4. I*red. v. Türken 1568, S. 127. 

t tölpisch Adj.: , Halten dieselben d. und grob 
genug gemacht befunden' Bai mü. 1573/Pebtbchr. 45. 
,Wns vertnüglirhe und stattliche Baum, soll mancher 
50 . . . starckbe d-e «Alberne Löffel beySamen bähen, 
dann sAe solche für ihren Schatz aehtenn' Knxm75. 

— tölplig Adj.: toll ; z. B. einen teie t. machen 
EllStett. - Stil it.i. i:it bildet iülprln 2. is.1 und niedertöl pdn 
8. 60 . OS. Tölpeln fei» Auu. 1 10 . Das Wort ist aber bei uu* 
keinmfall« populär. 8. a. Dörpel. — Ob. 2 , 1E83- B. i, 808. 
LfcX. »M. ZntlT. 2. 214. 3. IHK. SM». 4. 830. 

Tulpen t rötsch s. Elb-. 

Dom m. (n . s. u.): bischöfliche Klrelie. .Der Mes- 
ner von dem T&nic* Atro. 1284/Un. 1,68. .Fttert man 
in in den Tumb* ApcChr. 2, 56. Mud. dom RnKmerf. 
Bi.Boll. BiBell. Ar« Landschaft/ Atu, 119, n. : RA. und 
Wortspiel: Mit dir könnt’ ma ■ z“ A. > Do mm 
'nei m rumple" cor lauter Dumme eb. Ratsei: Zu 
Weisseuburg im D., Da ist e lM * gellte Blum *, Und 
teer die Bl. ui fl haben. Muss W. zerschlagen (Ei) 
STACDEs/eb. Kürze mich aus HnEmerf. angegeben. - 
S. a. dir Compo*». Du» Wort her. nnr bisch. Kirchen, »Iso In 
onsrrn Gegenden nur die in Aco.. **eit 1888 auch in Rn. Ebenso 
haben dir andern HnuptMädte der Bistümer unsere* Gebietes 
Dame: K"»wt»»z Bpeier . Worin* , Wiirzbunr . dir aber alle 
nicht in unserem Gebiet liegen. Xalörl. auch Dir fremde !>., 
*. B. Prag AtroCiia. I. 59. 2 , 22 f. — ONN*. xwrifelh. : Dumlin ■ 
Dombnrh, D'unhainlm, Domtchirauy. Tnmbach ; *. zu Tho- 
mas. — Dp. SM. Schöpf hs. FHiac.it I, mb. 

To nias : alt «Thomali 4 . gespr. Domas, Thomas, 
D$uim, D$me. Dome. D$ma, Dinn.de s. n Domi- 
nikus): Heiligen- und Taufname. 1. der Apostel Th. 
.Daz ich mit S. Thoman griffen solt in daz offen ver- 
wundet Hercz . . . Cristi* Run. 33. Du bist e im un- 
gläubiger Th. ( der u. Th.) allgem., vgl. Dma. 7. 471. 
Zkhm. 2, 240. Der Thomas- tag i Thomasc*-tag). 
21. Dec., ist der kürzeste. Daher: Th. Kehrt (sel- 



tener \Vend*t, Lait, Scheibt) de " Tag (d u Zeit Tu 
Frid.) um me Sr. Alb u. sftdl. ; geleg. Kehrt der T. 
u. Th. Lässt brumme* nemlich die Mnsikinstrnmcnte 
Ew. Um.; Der Th. L. br„ ’s Neujahr Macht' 's of- 
fenbar (t m Wählst. ; 77/ Tmss Geige " br. Mo LA ff. ; 
Der Th. Kommt mit ( Bringt ) Pfeife * und Trum- 
me" Rw. 8 p. Dem Th. helfen milsaiggehen Ln 
H cimsb. : woher? S. a. Andreas. In der Thomas* 
nacht, 20 /21. Dez., fangen um 12 Uhr alle Schätze 
zu blühen an Reis. 2,15. In ihr stellen die Mädchen 
(wie in der Andreasnacht, s. Andreas) vergeh. Orakel 
an. um den Zukünftigen zu sehen. Z. B. (Hessen von 
Blei, auch Wachs, dessen Form ihn oder sein Hand- 
werkszeug anzeigt, verbr. ; dabei (and bei andern der 
ff Manipulationen i Verso: Bettstatt (Bettzipfel) ich 
tritt' 'drück') dich, Th. ich bitV dich , Lass mir 
erscheinen Den Herzliebsten meinen o. ii. ; vgl. 
Oab. Hlb. 1. 2, 173. Reis. 2, 14. Man rückt die Bett- 
lade von der Wand ab, streut Leinsamen darum und 
spricht: Heiliger Thoma" r I fl> sä* dir e*n r * So me*, I* k 
sä* dir e’n* m Lein. Dass mir heut Nacht der Mei- 
nt if* erschein* Fcss./Rkis. 2, 13. Man kehrt nackt 
rückwärtsgehend die Stube aus, so sieht man den Zu- 
künftigen oder sein Handwerk Aa./Vtii. 1,341. Allo./ 
Reis. 2. 14. Man schaut um 12 Uhr in die Stockgelte 
RnErt./VTH. 1. 341. Man bllist in Seifenwasser und 
erkennt aus den UelM-rresten der zerplatzten Blasen 
di.- Zukunft Ali/u./Rbis 2. 14. 2. der hl. Th tob 

Aquilin (7. März). Th. rou Aff ui* Ist kleiner a‘s 
i** Sa Eh. ; = ?. neuerdings unbekannt . — Die Formen 
Kim! loknl nicht bc»fiimnt zu scheiden ; umsoweniger, als sie 
so oft im Beim entw. auf ««(■ oder auf Urum.» stehen. Vgl. 
Sau. 223. VjH. 9, 43. Hm 1 , 47. — ONN- : Duma. Thnmas, 
Dum mi* Domaberg Thomaried : Tkoman-bühl . -gastr. -balde, 
■har dt. -hau. -huf. um Ulf reute, -schnferdehen. -te lesen, 
-trörth : Thomis-hnlde, -triften. Dummes Einöde ; Tkommrr*- 
kahle. Thomer«fal : T»m mental , Dnmmrn-bery. - loch . -stuck. 
Tummnau : Tont tue/ ha ritt. Dummelmad. Dummels-kerg. -rled ; 
Thumst Ücker, Tamrttklfnge : Dnmigttatd ; Thum'men ; Tu- 
merdint/cs . Dom mir h). Manche davon zweifelhaft, andere 
». zu Dom und Dominikns. .Die Knaben . . . machen aus 
feuchtem Lehm . . ein bohle», ta-nenartiue* Gefäm and wer- 
fen die# unter dein Huf llagel loch beim Dommisloch auf eine 
Sieinllarhe' Minna Kind. ns. — Im Kanlenhacher Tal/FCas. 
zieht da* Dnmraa-Iieer mit wundervollem Qevaag durch die 
Luft Reu». 1 . 53. — B. I. «w. Lkx. 64. Stk. 30. 

Tomas-zuckor Dymas- m.: Farinzucker (Ilm. T., 
auch raner Z. gelber Rohrzucker oder gestossener Z. 
Frk./IIalM 17. — Nicht erklärt 

Toinhack dombak t-a.r (5m.) m. : messingarti- 
ges Metall an Waren, die den Eindruck von (»old 
machen sollen. Allgem. — tolnhrtcke ,, -t* Adj.: 
aus T. — Tomback- pantschcr in.: Gotdschinid, 
spöttisch (o. ().). ttrient.. «eit XVII. Jetzt weniger üb- 
lich. 

f Boin-dcehuiit. iinulrru -de kan in.: Dechant, 
Dekan , s. d . am Dom. ,Tumhtechant.‘ AcgUiir. 2, 
60. Seit 1828 auch in Rn. S. u. -herr, - pfaff usw. 

dornen (das Haus hüteiri s. gaumen. 

Do me ne s. Dominikus. 

Domcncck /-*: wenn die Marktbuden in Ti . auf- 
geschlagen waren, spielten die Kinder ein ans Fangen 
und Verstecken combiniertes Epiei mit dem Ruf D. 
D„ 'rum um's Eck : vgl. Al. 16. 166; das Spiel hiess 
auch Domcnecklis. Mehr s. Eck. 



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Donierdcllc — Donau 



250 



255 



Donierdcllc s. Tormentille . 

Dom-herr — Laut g. Dom — . flect. -e" in.: 
Kanonikus. ,Wie von D-en gesagt worden, si seien 
alle zu reich und haben nur vil zu vil* Zant. 3, 208. 
.Alle Tumbherm mit iren Schaden) und alle Münch' 
AloChh. 2, 22. Vgl. Dk. 350. »Schöpf 03. Swz. 2. 1540. 
Ai*u. 197. 8. a. Domkirche. - Dom herren-ar- 
be l t f.: D. tun müssig gehen und Geld dabei eln- 
mhinen An«. 119. — f Domherren -hi in inel m. : 
»Unter den TkoinberrnHiinol’ Ai*o. 230: Baldachin. 

Dominikus: 1. Ileiligeunaine und katliol. Tauf- 
name. Ausspr. >»». Rvv . („Domen (kos") N K 

Kocherth./OAB. 121, meist wohl ; Kurzformen: 
Domeue Ew., /’» HKcHGroet., Rn. Eh.)Kw. Gm. 
Kn. Sa. Hmi., vgl. Dma. 7, 471, Dome BiScbemm . 
„ Du nun fi“ Kikn 11, Dom per Ws.; Minke s „Spitz- 
name“ BiAlb. (vgl. Swz. 4. 315i, Mini ScBlnsd. ; Ens 
(Gen. Küssen, -c" Vjh. 9. 43) Küste*" (m.) (in. 
Hücii. Tr. Sin m. »Sa. Rn. Hitze an (am) (Sankt) 
Dominikus (4. Aug.], Ein strenger Winter kommen 
muss St*. Tw. Rn. En. Lp. — 2. Übtr. Domini , Do- 
mene (Accent s. u.): u. Mann von 4 Jahren Rn 
Schwulld. h. Dammkopf Ulm/Zkiim. 2, 240. Lp. Eh. 
111. Lk. — - Bel 2 Ist die Betonung _/- für l(RSrljwalld. Kn 
Dett. Bezeugt; nichl ln-zeug» aber *. o., iiioglkh. l»*lier 
2 nicht zu Domitte. das da und dort .vielt, auch hoi uuh> * — 
Pfarrer, Pater vurkommt Gk. 2, 1235. B. 1,50*.»: 2 b drtttl. An- 
lehnung an <histw. Bel einzelnen Könne» Ist Vennischuug 
mit Tkowa* möglich: „Dümins Th. I.Hiiet.* ...Wh»* I». 
8TAt:oES*/Aru. 34 t ; 5* eher = Krasmus. - — OXN. : Dumisi- 
A'«.v.*rw ?>rrrf , »pr /tum mr"brrg ItuMm-h Domemerk .ScIiIom 
Oai». XK. ÖW5. 

Dom-kapitel n . wie nhd.. bischöfliches Kapitel, 
für Wt. in Rn. Dom-kapit ular m. »x. zu Dom 
Doui-kirclie f . : Dora. 1387 erhob Hud. v. Hohen- 
berg die Kirche des I». Kreuzes zu Ho. zu einem Uol- 
legial stift mit 12 Domherren . zu einer .Tuinkilcheir 
& iimZHoh. 451». Vgl. : ,ln der f Kirche] . . . sind . . . eyn 
Thumkirchcn der Christen gewesen* SFhank. D. in 
Alti./Aw. 278. - Dom-ehor in.: wie nhd. 

„doniiiicritze 0 schw : unter einander regnen und 
schneien Gm. ‘/Schm. 132; neuerdings Im - stimmt geleug- 
net. Svn. etwa hnruigteu. 

1 Dom-pfalf’. flect» -e" in.: Hucken haben teie 
ein D. so dick Kltk. — Bit Brd. -*tiin|M*l“ srhoint um* zu 
fehle» ; dafür Go//'. Dr. ittrt. Swz. 5. I<«3. 

Rom-priibende f.. -präbendar in.: wie nhd. In 
Wt. nur in Rn., s, zu Dom. 

f Doni-probst in. : Probst, s. d . am Dom. .Wir 
R. der Tüinprost. K. der Tegau lind daz Capitel des 
Gotzhuscs* An;, 1308/ Du. 1. 170. .Tumbprohst* Atu 
Clin. 2. 22. .Dem Tainprost von Babenberg* Atv. 
1405/Rta. 5. 0612. ■ - ,-al- indlr. Schreibung f»ir ,-uo- je* 
spr. -'W-. D-gätile Aco./Auo- U*l. 

v Dom-stiri m m.): Kanonikatstift. .Der Tuinb* 
stift zu Kw.* XVI/'Go. 1,79. .Im Dome, .in unser 
Frawen Turm stift“ An;. 1583 /Zks 23, 5, lies .Tnuin- 
stift . 

To* I r/p, ddu, d(ul usw. . s. u. : I'l. Tb** in.: 
1. phys. : Ton, Klang. Melodie G-llölnn. S. Anm. 

2. flhtr. : richtige Art und Weise. Air und neu 
in bestimmten Verbindungen. RAA. wie: Es geht 
ans t/ent und dem T.. uns einem andern T . aus 
einem Indien, bösen usw. T. reden . Jetzt hu/'s den 
reehten T. «vgl, Otis. Kw. I90tj Du gcht's immer 



auf einen (aus einem) T. u. ä. lassen die Bod. 
r Tonart" oder auch „Melodie 41 noch durchklingen. 
Des hat kein*" T. keine rechte Art l'i.v. Lp. Bi. ; 
— r'/P* T. „eine Art“ GsiWeil. (u. sonst). Es hat 
teieder eher den T. lud ihm geht wieder besser Hd 
H errn. Das Essen hat wieder einen T. tui ihr 
schmeckt ihr wieder Ulm. Es hat kein’" T. k Zweck, 
ist unnötig Ulm. Geschmack; Ein Wein .hatt dhain 
Thon noch Geschmack* CvWt. 1666/Wju. 1850, 2. 83. 
Mod. Bi. Ulm. Ho. .Dös Suppte hat en bitten Thne 
[s. u.j* Wach, B. a. W. 149. Alt ; .Welcher L. douials 
in grossem Thon gewest.* Zchh. I. 114. .Soll zu Leip- 
zig gespssen und in grossem Thon gewesen sein* 1, 
28(i. .Denn er 1077 schon floriert, in seinem besten 
Thun gewesen* Uxfk./Chf. 127, 48 .Als St. noch in 
gar rin gern Thun gewesen 1 Gaii./Uhf. 72, 213. — 
Hib. 2, is. 2ss habe» die ACO. Bibeln Bon e«‘ nu» den allein 
bei behalt cd. Bel 2 liegt Vermifehung mit Snbst. luf- tun nalie 
und gibt »ich auch. a. o.. ortliogr knnd; vgl. ß. 1,577. Seine. 
14* . iMu* UcQU» euiHchciilet , wo cs rrkeuubar i*t. aber 

2 überhaupt * 1 ist. zeigt nicht nur die oben gegebene Bed.- 
Rnttt., sondern auch der Laut ; dM ImO. bl* Gm Li*. Bi kanu 
= /mm im?Io. aber auch = Ton. ddti Bi.Merki. r»>Uohin. nur = 
Tun. Ggr. Karte 10 ; In Aixo./IIei». 2 . ist ; rfA rfA Fan Bed. 
i in ßAiA)*td. thb • «chrff[»|>r.!\ S. iimlo«. 

Ton 11 {Thon. Lehm) s. Tahen. 

Don-, Ton-. Dun-, Tun-: in OXN. verseil. Ur- 
sprungs. An Ton und doneu wird Ihm solchen ge- 
dacht werden können, die ein Wasser, eine Schlucht 
o. ä. heg. , wie Donbach , -tut. Thunis- wohl zu 
Tone „Anton“. Viele werden unklar bleiben. Donau 
s. lies. 

don-, ton- s. a. dann-, taun- und dun-, tun-. 

Donau dndn, i f. : der Fluss, der von „Donau“- 
Eschingei) an, also durch unser ganzes Gebiet den 
Namen hat. »Einen Wert in di-iii obent Riet uf der 
Tftnowc* Ulm 1291/Ub. 1. 129. Die Töodow ab* 
Tnbtz 605. .Tona(w .Tonow*, .Tanaw* Zcuu. ,Tlio- 
naw* Fiz. 130. Wenn s auf der D. einen Nebel hat, 
wird gutes Wetter EhGrics. Umgekehrt: Der Gwkel- 
hah" gurkt in d' D. , er hat Durst EwWoss. : es 
koiiiiut Regen, der Wetterhahn Zeigt südlich. Noch 
im OA. Gute.: Wenn die D. Murgens lacht, kommt 
am selben Tag Regen. Man trugt das Wasser 
nicht in die J). „Eulen nach Athen“ EiiHepf. Wenn 
man einen in die D. springen heisst, springt 
keiner hinein EnKoit. . IV'/' ih dos Ding thu ", 
teilt ih ai In Du" na springa nei"‘ Saii.. 41. Aus 
ists mit mir und mit dem ganzen Revier. Und 
trenn d D. aast rock net. uaeh hei raten' s wir: Eie 
trocknet nicht aus und bleibt alleweil nass usw., 
Gassenhauer RnEmerf. UV//// der (ein garstiger, 
feindseliger Mensch! im d ,r D. ' nei " gucket, na* 1 ' 
verrecket ölte Eiseh 9 Ulm. — Donau-baner in.: 
Der hat n Hintere * wie e*" D. Osciiw. — L> o- 
nauer m.: 1 . f Gel reide- wler Mehlsorte. Zu .Kus tV 
brot* ipaiiis proluiticius* .sol man kauffen '/* Scheflfel 
Tunawer unde l fi Strazkiern male l h Scheffel Roggen 
, . Ai oSt. 195; vgl. 1>K. 523. 2. dbdnacbr Töl- 

pel HoBier. Jhnuin.ir Spottname der Leute von Eh 
H i rb. — Donuu-krütz*: »Trotz des wachst ueb- 
ln-Zogeui-n Donna gretzens. den tnan zu tragen hat* 
MMkvu 1. 45. Wohl der sonst „die“) Er.. Tragkorb 
odgl. , dm der nach Wien wandernde Bursch trägt. 

Donau-tul n : ,Tuonental* LSrxrii./V.iii. 7. 127. 



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237 



Donau — Donner 



258 



— Sc wm. ne zwar ; „Dona t. das tiefe, «trudelnde* Wasser sehen : öde im >la^en RtPIuII. ; schwach, träge, cner- 
unter den Wahren oder Sch lenuen bei Mühlen , am Neckar*. [ glelos, allgem. ; mit wem nichts anzufangen ist Fr. 
Da» wird ober kaum Appell, sein solle», wo* sonst ganz nnbe- Os.; „abgeschmackt Wt. “/Jours. 1788, 9, 183. Schm. 
jceuRt ist, sondern .Mühlen“ HoMühl., also Fl.N., 7.n donen-, 183: unachtsam Rt. T. Geschürft* faden, sinnloses, 
vgl. den Douubuck Oau. Aa. 80 . Unser D. i«t keil. AimriM«, Taublos bis zur Bewusstlosigkeit betrunken UlmSöIL: 
was ahd. regelrecht Tuom- wird, im hintern Teil vielt an e«iee betäubt, verwirrt GsDonzd. ; stocktaub Buck. — .Ein 
.An“ nngelelmt. •— ONN. : alte D.; D ächer, -altheim. -berg. solch unnötig, tlmnloss Gericht* BOR. 1587/R. 419. Da* 
• frtd . holde, -mooa. - ried . -Heden, -ttetten (dßp'erjif-j. ■wie- stehen fC/C «**• t-r Ga"s Rt./WaUN. 123. .Stupft d 
mcm. -winkel. -worth, — De. 34“. B. i, 516. Bach. 113. Wji». Sophie, Mio ü/ltreil floh so tau'laus db hocket 
1*74.2,188. Mayer Ries i». Holder Altcelt. Spr. i, 1885. , Wkithr, 8, 29. — to“-losig dtiblattsi / Adj, : dass. 

Gondel s. Du udel. 8t.- — -T o“ -löse d&lofse f, : Schwäche. Erschöpfung 

D o n d e r , (binderen b. Donner , donneren . Rt./Wa«ix. 199. — Tonlosigkeit ddfi- f. : Schwäche 

Tone 1 rfßttf, -l\ b. d(t-, dii-, WAl.LO. db- Lai' lUi.Ostd. I'ntätigkeit Rieh/Schm. 147. — Kimm Sinn 
9.25 in. : 1. Kurzform für Anton(ius), B. d. Demin. ;:ibt nur dir Ableitung aus Ton, s. d. Lautlich stimmt dazu 
(ni. H.) Tonete im BaikSchw./Bm. 1 , 198; Tiincle i9 nnr die Angabe über ddu im Hie« nicht, die aber nicht d«*ui- 
W Allo. /Lau 48. — 2. Tone, in St. ddöttf. Demin. lieh ist: lautlich wäre eine Kiyn. oder dun- (b) mög- 
(m.) düble ' Maurers- oder Gipsersjunge. Genauer lieh was beide« keinen Sinn gibt: ,tunloi»“ müsste dih- lauten 
Mtttircrs-T. , Speis- T. {Sp. Mörtel.) 7’., hast t/ei 9 iwa* neben db8- in Ti>. bezeugt ist . aber wohl Anlehnung , 
lAtible •" scho* »•zwicket ? oder T., nehme iss d u Keil “ „getanlo»* Ist unpassend. Die Fora mit -b- Ist ( ’nntam mit 
e*tceg, 's hat ZiCÖlfe g'sch/a **": Spott zürn fe. tnir aus taub. S. a. dockten los, wo» «ich südl. anwhlicsst. — Sw*. 
St. nach 1880 sehr wohl bekannt, ersterer auch sonst », 1434 . Scn.0. iaa. 147 . 

(o. 0.) bezeugt. — 3. Tone träger, gleicbgiltigcr Tonne. PI. -en. f . : dieses fremde Wort fehlt den 
Mensch UnMitt. — 2 nach den an-* d«m katb GaWits. statu* südd. Mundarten, dafür Fass. . Stüppich; erscheint 
utendeu. dotier hantig A. helfenden Maurern; auffallend int aber in älteren Dcnkmni. öfters, vgl. Birl.Rw. 31. 
da« an »ich zu erwartende -90- (< *4«*). da» bei 1 nie bezeugt .Ain Tunn Haering git 6 TO. Pfg.* Tr. 1388 /Pk.Ukk. 
I»t. Ebenso fällt 3 in rein prot. Umgebung auf. — O XX. To- 246. .Ain Tünnen voller Böhmisch* AuuCint. 2, 88 ; 
nie. -mühte, -tea/d. iJoneli*. Tonilenfrlthaldc u. ä. — B. 1 , ebenfalls von T. voll Geld 1 1 1 f . 114. .Wir Von Ulm 
St». Sw». 1 . a&o. Seil, “s <» a). seilen in gelten 3 Thona Gold* 1652 /Vjh. N. F. 13, 877. 

Tone II dfinf (in. Bf. Ws. RaioSchw./Rm. l f 198, ,Zwo Thnnen Golds* Ha. XYI/Gm. 1, 389. .Ein Tünnen 
dflna Sa. Bi. f . : Demin. To nele 1 " n.: Antonie; vgl. vollen Grenzer* 414. , Erzdonnen ... Eisendonnen .. . 

Ai krh. l,C7ff. Callmeydonnen* Hlb. 1608/Vjh. N. P. 12. 76f. — Ton- 

dunen ulöncn) schw. : 1. + geschwollen, gespannt nenbneh. -berg. -int gehören nicht her. 

»ein. .Ein Geschlecht der Wolflfsmilch , gantz von Donner. Donder m.: 1. die Naturerscheinung. 
Milch thonend' , strotzend“ Rauw. 188. .Nun saufet a. alt öfters; auch vom einschlagenden Donnerstreich, 
doch mancher, das im die Seid und Leib zittert, der .Die Lttt Segen lernen Für den Donder und den Ha* 
L'örper dönet. das er möchte crechw&rzcn und ohrauch- geh Tnktz 6307. .Es chom ain grozzer Donr‘ (ab 
tig werden* SFrank. — • 2. t protzig, lärmend daher . Dorren“) AuoCiib. 1, 71 : vgl. 75. 107. ,Do komeu groz 
kommen .So der Herr wll lonan, So tuonds och her Döner und Pilzen* 1, 24. 34. 75 (al. ,Dorrer‘V .Mit 
dunan Mit andren Knechten* Tkkts 11337. — 3. n to- welchem Spruch gleich als mit einem Donder alle 
neu einen Laut von sich geben Wt. , Baar‘/Schm. Menschensatzungen . . . niedergeschlagen . . . werden* 
133. — Ahd. dunen gespannt »ein, verw. denen Da gr- WBidemhacii Brenz 7. .Schlug der Donder ... in das 
»pannte Körper einen Ton Reben, so flieset 3 leicht an» 1 ; 2 Haus* ZcHU. 1. 283. .Das Got . . . den Blitz lind Don- 
na« 1 oder 'und?) 3: .poltern“. Zugleich Contam. mit mhd, der darein schlagen lasen' 4, 145. ,Kr erschrickt nicht 

dtmen .tonen“; auch die Stelle unter /. I kann dröhnen“ ab dem Strahl noch dem Dumler ... Wann auch die 

hieber gezogen werden. 8. a. zu Donau. Xachbarmundartcn Welt ZU fiel auf ihn berunder* WECK II. 1, 66; auch ohne 
haben -o*: B. 1 . r»i5f. , 1 . »>. 8tald. i, «9 (8*. Str. 97 (S>. Heim .Dunder* 123. 327. ,1589 hat der Donner in 

tüneu I schw.: wie nhd. ,Das Zeug- und Kugel- einen Stadel geschlagen* Ui.m e. 1700 /Chq. 270. 55. — 

liattss . . . Zeuget, döhnet. rollt . . . Nichts als nnr Ewer b» raod. nur in einigen Bauernregeln . nicht ohne 
Lob* Wt. 1650/Sattl. H. 9 B. 60. „Tane mU RwAlb.. schriftspr. Kintluss. Früh (er) D.. spät {er) Hunger. 
thft.*)nj Si\ Tr. Sunt. Mesmk. — s. za donen. auch mit Zu».: npüt(er) D., fr. //. ailgeui., So spr. 

D töne" II schw.: trinken, jcn. ORPfed./Vju. N. 596. Reib. 2, 648; frühe Gewitter sollen Fruchtbarkeit 

F. 13.213. — Ktvm. unklar. [oder auch wohl das Gegenteil?) bedeuten. Mürzen- 

Toncs-hlum f. : n Thnnisblnme " stinkend«' Hof- l> , sp. 11. Her. D. im Winterquartal Dringt 
fart. Tagetes patula Buck. — Sach X.-mnlch/pRiTZEL- Eiszapfen ohne Zahl verhr. Bei D. im Winter 
.1i>«kr nTuntaerblnme“. nn«er<’ Form grwi«* zu Tone | bezo- Steckt riet Külte dtthi ntcr RwDeissl./So SFR. 59«). 
gen. Die Blume »oll aus Mexico »tamracn. D. über den blossen [o. ä.) Wald, wie bei dottne- 

To n .feder f. : in der Schlaguhr, wie nhd. reu 1. „Später 1). hat die Kraft. Dass er riel 

Don i se a. Diongsius ; Denken t». Teigen Getreide schafft LrSchwendi ’ . Int übrigen, wo der 
tonlos düblaos {-tps, -Inas. Ggr. § 29, Karte 10) einzelne Akt des Donnern» bez. werden »oll. meidet 
vom Sww. big St, (Rieb, s. n.) 9i.x ; du- MC. TnKirch. die schwäb. {ob auch frank ? s. u.i MA. das Wort 
Rt./Waox. 109; dt)- FicNeun. Mkh, BKGrlng.Gemr. Ulü~ und ersetzt es (wie auch geleg. in den an gef. Bauern- 
Ids), lieben düb- WaiIIoIi. ; ^tanblos“ Ru. GoKGrEisl. regeln) entweder durch Klapf . Schlag. Schnall. 
GsDonzd. ülm/Zfhm. 2, 238. Buck; Adj.: was keinen Streich mit oder ohne Donner(s )- ; oder durch das 
„Ton“, keine rechte Art hat, stets tadelnd. Fad, gc- abgeleitete dfirnzr Nkr. Ho. Eil. Bi. Lk Rav., du rar 
schmacklos. von Speisen Wai. Gs. Alb. Von Men- WAllo./Lai; 16, dornar LpBurgr. SAMeng. ; eig. 

Fischer, Schwab. Würtcrb. II. 17 



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< Li i 




Donner — donneren 



2;*!l 

a Donnerer*. 's hat n Durner **tau” u. ü. Diese 
Form schon alt : ,TI»et es 3 gross Tlmriu-r mit ainem 
Krimpet . . . gross Th. und Plitzger' Ai'oChb. 4, 183. 
Vgl, die ent.spr. Formen von dünneren — 2. in 
Flüchen allgem. und zwar in der Form döndsr, Frk. 
und S. dilnddr. Kots D. wohl rtllgcni . nach Buck 
mehr oberschwäb., aber s. Veit 3, Di. Der D. au*! 
Ei d. /). a. ! wohl allgem. ,Ma tnuass doch au 
beim Dondernei Euander leaba lau* Weitem. Nacht. 
104. Der D. und 's Wetter Dma. 7. 470. D. D. 
n. V 41'. Und 's Herr/e* m 8 (Pfarrers] sei"' Käfter 
KwWttss. Der D. and DHU BEOemr. Seit Schill. 
Fiesko l. ’t Donner und Doria ! Wenn nn r der D. 
und 's Wetter! (Den D. seh/a *• (scho" an*) ! ent- 
stellt Der D . schleif* Buch. Jetzt soll der D. drei" 
(dr. 'nei") schlage " ! Dass di* der D. schlaf" ! 
Di* soll der D. fcerjschla 9 *" . in Grunds Bode" 
' nei" schlaf** ! Du sh di* der D. und > Wetter! 
alle mehr oder weniger verbr. 's trär * hei" 11’««- 
der, Sch lüg r der D. . IT" Leut* sind daran* Eh 
A ltbierl. In andern Verbindungen = Teufel. l 'ass 
di* der D. hol ' RnEmerf. Wenn di* nn r der D. 
näh nt* Sa Kb. . Mu a ss denn dar Donder dih über 
alle Bücke / und Berg duri fü m kra‘ Sail 138. Des 
hat der D. tpsehe" SaEI*. D. Schimpfname . aber 
auch widerwillig anerkennend. Dafür Don der 8 Rh 
S eobr. Vgl. Donners -. Donnertcetter u. a. < ’oinpuss. 

— Weifen der Fora «. ZQ dounrn-u. AUS Oe. ..Du murr — 1, 
Dundtr - •.»**. l*o der Gotlcenarac D. ah germanisch durch 
den Donntretag bezeugt iM, so konnte es inii Ihm Zusammen- 
hängen, wenn da» Wort In andern Renn. Sprächet» ',got nurd.’ 
für die Naturerscheinung gemieden wird. Bei an« ist es aber 
früher, s. o., dafür üblich gewesen, and unsere Flüche sind 
koincnfnU« auf gemi. Hcidrutum zuriickznfiihrrii, *o wenig als 
frz. toumerrc. — ONX : Donuer-ncker. - berg . -buck. -bus», 
ha! tir. -h»h. -uteige. -lat: Dondercck : Dtmuert-berg . ■/ rld , 
•uatd. .In Tondern' ? l’cn.N'. D^nnrr. — Scriorr IO. 77“. 
Sbil. 7*. Seil Ml. 181. Sonst s. zu donneren. 

donuerullsrli dond-, dttnd- Adj. Adv.: ge- 
leg. kum. Bildung ” gross, miiebtig. sehr. 

f Donner-hart ui.: , Sedum. Sempervivnm* Wihh. 

— Don ner-beu tel m.: Belcmnit. . Dönnerbeutel 
ceraunia* Cell. 1(503. S. a. -keil. f Donner- 
blick m. : Blitz. ,l)a kam ain Durnblick und srlilug 
in da uyder ,Lkh, “/Schm. 7(5. S. a, Blick 1, Wet- 
terblick. Sch.O. 106. 248. — f Donner- blitz tu.: 
Blitz. .Ward . . . mit eim Donderplitz erschlagen' 
SFrask. .Das bügelt wie ein Donder Blix* Fiz. 58, 

Don n er- bulle 1 * dQndarböh (PI.): die Pflanze ,IJm- 
bilicus Veneris", ein Aphrodisiactint Bcck V(il. 30. -- 
Donner -bo u ' dond- f. : Sedum Fabaria. auch Zum- 
penkraut (». d.), svmbol. Kraut Buck VG1. 30. 

f Donner-hUchs 1 f. : grobes (iesrhlltz. ,Dnnder- 
bnchs catapultu 1 At*u. 1512 /Dk. 3’* 7. 

donneren dönjra. di) ns es (dinj.us. diiyors. dun- 
dorn ) NW. N. iO SO. uSW.i; diirns (doru.c llaupt- 
gebiet ; d(tr.y, do.trs, diiro Na. und w. nw.. Rur. Sp., 
All«.; ddbrj Pr. Ho. Ru. Hajo. Hkcii. Bai*. On. «Sr.. 
Km. bis Tir (mehr s. Anm.) schw. : .donnern*. 1. 
die Naturerscheinung. Wenns donnert, sagt man den 
Kindern: Der Heiland haderet; Unser Herrgott 
(o. a.) balget, s. balgen /; scherzh. Petrus kegelt. 
Es schlägt nicht immer ein. wen ns d-t verbr. Ein 
Gesicht machen (Augen m . glotzen) wie die Katze 
( Gans Rii.), wenn’* d-t traurig, lmsfürzt ausselien 



260 

mit komischer Wirkung, verbr. : s. a. Buckel 2. Der 
hat auch schon mehr (oft) d. gehört ist alt, nicht 
mehr unverdorben iUvFronh. Oberz. Vogt. Vor Armut 
kann einer nicht d. hören Bal. Rn. Ein Ueberkluger 
sieht d. und hört schritten (blitzen) WsMühlh. Mit 
einein Dummen könnte man d. und einschlagen 
verbr. : — d. und wetterlaichon zumal lloVollm. . 
Zusatz: — er iäP net merke ", ico's blitzt und 
kracht WsSrliusw. . — er tut* no ch frage", wo's 
pumperet BiKirchb. Wetterregeln : Wenn 's riet 
d-t, gibt ’s riet Hunger SaEIi. Wenns in der Frühe 
donuert. sehlägt's am Mittag ein ubtr., .von der 
Ehe - Ries/So hph. 111. Wenn’» auf den nassen Boden 
d-t. kommt noch mehr Regen Rav. Allo. /Reis. 2, 431. 
Bedenklich ist Donner . ehe der Wald belaubt ist : 
Wenn 's d-t über den dürren ( „ kahlen ", was aber 
nicht schwül*, ist ; hohlen, blossen, blatten, nüch- 
ternen} Wald wohl allgem. . denn dann folgt Külte: 
— .So tcird’s noch einmal kalt { der Wochen k. o. a. 
verbr. ; geht’* über düng and Alt ( Stirbt im 
Jahr J . u. A.) Mo. : gibt's wenig Milch (Butter) 

und Schmalz Sa. Lp.; — wird Butter und Schm, 
teuer OwOBettr. ; -• schneit 's über den grünen 
( W.) verbr.; — sterben die jungen Gänse verbr. 
i Kntgegeiiges. Angaben : — soll sich freuen duug 
und AU MRROherst.. — gibt's riet Milch und viel 
Schmutz LeMiet., - ziele junge Gänse SaHerb . 
sind sicher falsch). Wenn’s im Mai oft d-t. gibt's 
ein fruchtbares Jahr A.\0Alf. ; viel Fracht, wenn im 
Juni KwSdiomb. : wenn im Sept.. viel Obst im niieh- 
sten Jahr EnAltst. — 2. übtr., »vie 9 wetUTn 4 : tüch- 
tig schimpfen , einen heftigen Verweis geben : wohl 
allgem. — • limaticrra über die J.iiiitforni. b. Ggr. Karte ü 
“17 1 wt»zu rnnrh Veits, ls u. des«, briell. Miitciinng- Al. &», öl. 
Oab. Bal. IIS. Tc. IS7. Schmidt llies 73: als gemcinschwah 
muvt duruj gelten, de««en Orcnze nurh Veil etwa ao ver- 
lauf i d. eure., ttuuu- nnti<iun . t’.w I.>. ST. ('S. Wai. 

Bk. WZ. 0.u. EW. Oh. In SDL Aua. 1 dtmser- dürfte aber 
.Htädtiech Nein: all .lliurnct und plitxger AuoI’iik. 4. 9a. 1&2| : 
nach S. : Km. MEM Kn. LK. Woleny. I.isd. TE. MESSE. 
TU weh W. TI sr MESSE QAMM. irr TI Kb HEB. 
Na. Auf der Konu duru* mehr N NW. -u- mehr S. SW 
bombt die iwolil nur witzige Bez. D>iHnerko9c n sst Turn- 
Imsen I kN( - ul». 3. Sg. ’* dirS ClSr. Oai». Kw. 176. Bl. : Inf. 
dürj Oot^al. G »Schult tl., dftruj doftruj da und dort Kl». F. 1 I- 
Li*. Lk. Die Form d f r .» um oberste Knz bis N.»Knrkl. und 
obere Nagold l»i« Na., von da ii. bis llKHUeust., ferner 
KwBeieNi. Bonn. Uns. Bohr. £epf. SpSchörz. Dell. Weh. Huf 
Alxh. u. dazw. • in Orten von Hkoh. Bal. Sr. > . endlich 
LiMjSeheid. Wul*ny. KrrMuih Biet«. SoSTllPcteratli. Tir 
E nge Krün Huld. u. davon ». dädro im W. zwiachen sind. 
Murg«|Uellcn OnKcmerzau Waldro. Hardth. SirKotenz. Rw 
zimni u.B. srWeil a.lt. Bai. E nd. Ile». Hzcn. lti»Bo«l, Buhl 
Hirsch. Hailf. Erg HoBais. Lütz. Kh. Die Peripherie um 
diese 3 Gebiete herum hui domnereu . dun+rj Khk. und 
S. , dh- NW. . r/r*»/wv um Nm. Jlu». Be Ll*. Lx. (’w. «la 
und dort, dfipsrs TuTroaa., dünd- TuThun. nnd frank, um 
WaitMalnb. KL. Stutt der Endung -o vielmehr *wi» IdUtur». 
d h ml.tr H) zwischen lli.n. Be. WanMninh. Kü. Die IlalhMA. hai 
dttNurrr". so auch MC , wahrend Mi Au. duruo Bon* 6. Alte 
Formm: .toneren' AuoCuR. I, WS ; .tondern*, .dondern'. .tun- 
dern . .dnndcrtr öfters, z B. Bkk. 4er.. Zciik. l, 2 hs. Weckh. 1. 
IW; .verwundert' .donnert' MTl/lTir. 73, ris ; .tbnrncn' a. o., 
,durncu‘ Alteabt ’Ur. S57. Die verach, Lnutrormen lassen »ich 
alle auf alte« dunrtu znriickfiihren. — B, I. 3l0f. 5ü3. SCIIÖPP 



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261 



donneren — Donnerstag 



262 



96. Lf.x. 64 Toni, hy Seil. 91. Schmidt Kl«. «9. St».!». 

Donnerer s. Donner 1 b. 

+ donner-gleich Adj. : t So das deines Schwerts 
Wetterlaich Einen Blut regen mit sich brachten Und 
deine dunder-gleiche Straich Ein znscbmüttertes El* 
lend machten 4 Weckii. 1, 128. .(Junta wunderreirh ist 
sein Verstand, Und dundergleich ist seine Hand 4 eb. 
2. 224. Auch bei Uhl. 1, 74 : nicht populär. 

Donnerliosen s. zu donneren. 

Donner-kell in. : Belemnit Albtraik. Syn. Alb- 
schoss, Teufelsfinger, Donnerbeutel. Vgl. El«. 1, 
480. — Donner- klapf (-klaps, Don n er s- k lapf) 
tim ngläpf (ioeBoII Ki. Rt./Oab. 1. 187. dar- GocUh. 
BuScholkl., du ms- RnEmerf., däöra- HoGtitt.. m. : hef- 
tiger Donnersrhlag, Krach des elnsrhlagenden Blitzes. 
.Jet* Hagel und Stral. jetz Donderklapf SFrank. 
.Also dass es in einer Viertel Stund 8 hiss in di 0 
erschreckliche strallrndte Donnerklapf abgeben 4 K rafft 
306. .Do horten sie usser hellem Himel ein grossen 
Donderklapf Zciir. 1. 401. .Als oh es ein groser 
Tnnderklapf were geschehen 4 Dkkytw. 112. .Lass 
mich ongfitzt. du voller Zapf, Das dich erschlag der 
Tonnerklapf 4 125. .Mit lauter Stirn (nra 

ihr dieselhige nicht ab den Dnnderklapfen unserer er- 
schrtfcklicben Wafern verlieret) 1 Weckh. 1,56. } Don- 
nerklapf Ulm r. 1700 /Cmq. 270. 138. Vgl. De 357. 
Sch.O. 1677. Swz. 3. 671. El.**. 1. 495. - Donner- 
in tt ich: . Kotz Dunderladdich 4 Precoenh. 9. — 
dotm er- massig dönd - oder /-*» Adj. Adv.: 

verflucht, verdammt, meist bloss steigernd. T A hau" 
ihn d. cerhaue": Des hat mi ** d. ff freut; Er ist 
d stark. Des ist e in d-*s Luder u. ä. ; verbr. , 9. 
a. -schlächtig. Vgl. B. 1,1661. Donner-maul 
n. : .Leber mich muss gleich alles kommen. „Ueber 
dich? Ja, blaues D., und über wen anders?* 4 Schill. 
K. n. L. 2. 4 ; viell. indiv. — Donner-niigele 1 " n.: 
Name verschiedener Nolkenarteii. 1. Corona Ha Klos 
cnculi Baas/ Pritzkl-J essen. Losch 5. Uradm. 2, 122: 
_ Die zerschlissenen Blumenblätter mögen an zuckende 
Blitze erinnert haben " . .Langleehte Bletlein, gar nahe 
wie die an Donnernegelein zerthailet* Raüw. 120. 
Syn. Bocksbart 2, Hagel-. Wetter- na ff e fein . Zottel- 
blume. — 2. Dianthns carthusianorum (o. O.) ; soll 
den Blitz anziehen. S. a. Swz. 4, 695. — 3. „ Dan - 
de rnd geleit Dianthus prolifer“ (Tuniea prolifera). sym- 
bolische« Kraut Buck VÜl. 30. — Donner- re he f: 
gemeine Gundelrebe, Glcchoma hederacca Ulm/1*ritzkl- 
Jessxx. 

Donners* : ausser den ff. Composs. mit D * sind 
wohl noch gelegentliche andere zu denken. 

DonnerS'bu 1 " djlnd- ni. : verfluchter B Du D. 
StRuB h n. sonst. Vgl. - kcrle , - krote . -modlet n n. a. 

donner-schlUchtig dbndarilf/tig Hanptgehict 
(-stetig KwDeissl. Sa Kl». HavRingg. i, d!)nar- [da-} 
Hlb. MoLöfF. EsNeuh. CisGrEisl. Rn. Adj. Adv.: .ver- 
flucht, verdammt* ; gewöhnlich bloss stark steigernd, 
vgl. 8c HM. 133. Ackh. 1,802. .Die d-e Pfaffen* Wt. 
1632/0 unter Rest. 259. ,D-er Kerl* übersetzt Wiel. 
Lucians 4jipp4vTr,tO€. Ba d-er Lamp, Sierh, Kerle 
u. ä. . verbr. Du d-es .4«#, Mensch. LiimpU““ 
verbr., Gab. Bai.. 148. Die hat (scher) e *"• d-e Hof- 
fet von einem zungenfertigen Weib«, verbr Des ist 
e*"mal e‘" f d-e Kälte. Hits? u. ä., verbr. Des ist 
(doch) (scher) d. . allgem. Der hat e*n' m D-e" sc. 
Rausch, ü 11 gnn. Des ist e* m D-er ein ganz schlim- 



mer (aber auch gewandten Kerl MnLöff. Des ist 
eitler ( eine KwWöas. RiPfull.) ton de " 7 D-e " ein 
ganz schlimmer Kerl, aller auch scherzhaft, wohl in 
Anlehnung an die Geschichte von den 7 Schwaben, 
STRuith. GoEGrEisl. Rn. („von einem unbeholfenen 
Menschen“); mit Zusatz: — wo de" Gerstenacker 
(so) cerschisse" hä h, n Hlb. Ck. ; — wo de" sePe* 
Acker so cerdrecket hä* nt II i Bell. In GsDonzd. 
heissen die Mitglieder des Bürgerausschusses die 7 
D-e". - - Adv.: d. haue", knalle", lüge", si ch freue " 
u. ii. ; d. heiss, kalt, gross, dick, teuer n. ä. S. a. 
blitzschlüchtig . donnermässig. — Zu lenser schlag’: 
oder •schlächtig ss ,*artig M ? H. 1, ÄI7. 3, SOI. SCROPf 9Ö. 

f Donner-schlag in.: krachender Donner; von 
Donner begleiteter Blitz, cigentl. und ttbtr. , Darnach 
kamen gross Dornschleg. Pliizen und Stahl 4 AuoChr. 
2, 2; vgl. 30. .Der eusser Mensch . . . sucht allerlei 
Renk, Ausflucht und Schlupflöcher, das er disen D. 
entgee 4 der Kruft des göttlichen Wortes .SFrank. 
.Donerschlack 4 Altbxst./Df. 357. F" Wort ist kei" 
Pfeil und e im Furz kei " D. HLnUntereis. — B. i, 
ÜM.U3. Schöpf 95. Schmidt F.ls. cs . 

i donner-schlagen scliw. : ilbtr. .Nathan don- 
nerschlagt zu David* Sam/Sciim. 133. - Schmidt Kl*.«». 

Donner-schlegel dom- McLona., dor- NTErk. 
in.: die Pflanze Centaurea Bcabiosa. bezw. ihre dicken, 
festen Blütenköpfe Losen 5. Syn. Atemur ia-. Bal- 
thes-, Pauken-, Trommel -sch ! e tfcl . 

Donner-schnall dürsSnäl GsWies., -total GsDegg. 
in.: Donnerschlag. 

Donners-dlng n. : verfluchtes Ding Schm. 133. 
S. Ding 4. D o n n e r s - h u r • -im f. : verbr. — 
I) o n n e r s - k e r 1 e -(* ni. : verbr., vgl. Schm. 133. Zehm. 
4,41. — Donnersklapf s, Donnerklapf. — Don- 
ners- krot* -*)- f . : .Sackermentsmädchen SrRaitb. — 
Doiiners-krüppel m.: verbr. — t Donners- 
kut t enscheisser m.; so nennt der Teufel die Pfar- 
rer Boppöff. 1716 /Haktm. Rcl. 24. — Donners- 
niftdle 1 " n., verbr. — Donners- narr in. LsMerkl. 
— Don ners-pfaff* in. : Schimpfname für Pfarrer Bal. 

Donners-tag dQuarit- Mlr. Br. 11k. Wz. Gm. Aa. 
Nek, Wörnitzmündung u. nördl. (dflu- Krk. , -nd- 
MoWaelib. neben -n . CaDenfst Ew. AAllenrhl. Nek 
B opO. dpnSt- («. du - 1 Rw. Tc. Rn. Bi. Mi. n. südl.. 
däbfrfst- Fr. Oh. Sh. Rw. Sp. Bai.. Hecii. Hajo. Rh. 
Her. Mo. Na., dazwischen <Fe. Nh. Be. Wal Goe. 
Hd. Wörnitzmündung Auo. Krb. Lp. Eh. Mes*k. Si*. 
Rw. «. dazw.) dfitJ)(r)§t - , s. dfl- ; -li% (-tff) Ob. 
Hab». Uh. Goe. Ga. Ha. Kü. Nk. ii. nw. davon, -tig 
(-tfk) s.Ö. davon bis Ew. Nek. i xt. Wert. Lk. Te.. 
auch OA. Rh. oh.Lkch. -tfg NEaBopf. mit n. u s. 
Umg. , -ti NO. u. O. bis Au«, , -täk Lind. Wolsny, 
Keb. u. sildl. . -ta Lech s. von Auo.: 1. der 5. 
Wochentag. Alt** Schreibungen s. Anm. Wie das 
Wetter am D. Abend ist. ho am Sonntag M»l 
Kü. Am D. ändert sich das Wetter und am 
Freitag die Kost NKGedh. Wenn am D. Altend die 
Sonne früh nntergeht. gibt es Regen* (innerhalb 2 X 
24 Stunden : wo nicht, Trockenheit KuSimpr. ; regnet« 
am Sonntag und Montag KüWeU.i M«. KC. Wenn 
die Bauern an 3 aufeinanderfolgenden D-en säen, wird 
die Erlitt* ergiebig ÜRTief. Am D. tritt keine Magd 
den Dienst ati. sie würde zu viel Schüsseln und Häfen 
zerbrechen IIaGimsI. Andererseits ist der D. beliebt, 
z. B. für Hochzeiten; in kath. Gegenden vor allem 



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Donnerstag — Donnerwetter 



264 



263 



weil er ein Fldfehtag ist. Mitts (Mittwoch] Leid , 
J). Freud* HoHms./Albv. 12, 535. Andere Wochen- 
tagaverse Reib. 2, 633. — Besondere D-e. Her 
I>. vor Fastnacht bildet den eigentl. Beginn der F.- 
Lustbarkeit. An ihm werden (baw. wurden) gew. 
die [!] Schweine geschlachtet Ti Frid. /Meier Sag. 376 ; 
das Fastnachtsprogramm verkündigt und getanzt /eb. ; 
Braten gegessen BLRing. ; Fleisch gemuht und ver- 
zehrt Sa./Vth. 2, 21 ; das Ende des Lichtspinnens mit 
Käs. Weissbrot, Bier, Sch id werken gefeiert RoBuch. 
HoRohrd./YTH. 2, 22 ; die Begegnenden mit Rurs ge- 
schwärzt. WoKissI./ob. EuErs./ÜAB. 1, 171 ; früher in 
den Kunkel- oder Hochstuben geschmaust, jetzt, den 
Mägden (leid gegeben Ku Risst. /eb. ; Fest der Schulkin- 
der bis c. 1860 Axllikttl. ; die fuulsten Sehüler müssen 
unter dem .sitzenden Lehrer durchpaasieren und bekom- 
men Schläge Kw./Vtb. 2, 22. Der Tag heisst gunt- 
piger D. Aa. Gs, En. Up. Sa. Ra. Allo./ Reis. 2. 45. 
gu tu peter Ws., „gdmpele, giim/telig WAt4.n.*/RF.w. 
2,45, gumpeliger WoKissl./YTH. 2. 22 ; g' lumpiger 
N kr Bai Im. LpBurgr. Rkh.Ai.. 365. g*lum peter EiiErs ./ 
Oab. 1,171. lumpiger BiJling. Oschw./Vth. 2. 22. 0. 
u. UAllg./Beih. 2, 45; au* seliger (s. unselig) Oab. Ri«. 
1. 153. 8iom. RpErt/YTH. 2, 43 (D. nach K. BsLÜstd.); 
unsinniger Bi.Ring. 0. u. (TAllo./Rkis. 2, 45; schmut- 
ziger Sa. XVIII/Ytii. 1, 26. ToFrid. /M eikk Sag. 376; 
wütiger ob.Lech/Rkis. 2. 45; läufiger O. u. VXhW.feb. 
Dagegen ist , bromiger DJ Rrh.Al. 365. s. beramig , 
Verwechslung mit dein unni. folgenden br. Freitag. 
oder mit dem rassigen D. 8 Tage später Oil. Rn. I, 
153. — Grüner I). (iriindonn. (nicht Compos. ; vgl. 
Bm. 1. 47. Vth. 2. 77 1 . .Am grünen D.* At'OCnu. 
5. 145. .Ali dem grün D.* 320. .Grünen I).' Zcur. 
2.176. 389f. 3.82. 4.383; .grienen 1. 363. 2. 403. 
,An dem heiligen grün D.‘ Wt. 1460/R. 11). 1.3. Vgl. 
Beute VG1. 58. — An «len D-en im Advent gehen 
Leute in den Häusern herum und singen um eine 
Reiche (Geschenk) GsWios. Wenn man an einem D. 
im A. etwas kauft bekommt man eine Anklopf ’ete 
(Geschenk) Gm. — Donncrstags-blümle 1 * n. : 
= Himmelfuhrtsbl. WsitLöw. — Dünn er stags- 
weck, flect. -e* m. ; Weck aus feinerem Mehl I-lm/ 
Oab. 1,452. 2. eupbem. in Flüchen für Donner , 

•Wetter. Kotz Ihm ästig B.\t.Hes. K. J). [Spiel mit 
dunstig ] Wetter ttu ,h eb. II KU Pfiff. Ei der J). aW h 
RnKmerf. Schlag * di* k der D. eb. .Do schla doch 
glei der Donnschtig drei ’ und 's Gatter |: U’-]' 
B«vk Bag. 109. Der D. und der Fr.! Mi. Inst. — 
lkl Notker ,TouBlrtHta<'*, tnhd. Döner*-, Donrr*-, Danre*-. Hei 
uns die einzige Bez . unm. «i. vom Lccli Pfinstag, s. d., was 
OMachwahea dann and wann entlehnt haben. lHe allen Selirel- 
htingen variieren munulgfacli . DouiD'er*-' iaw hin jetzt, ,Dol- 
re»-' LcAsp. iSSb/R. 101 . .Donrs-* 1370 — XVI. .Iumrs-' 13<I bl» 
i4üo. ,Don ; n Ucr»- 1 1.130 — XVII. .Dnnder»-* ISiA — i5ol, .Donim»-' 
istä — XVI, .Dan*-' 1293 — XVI , Dorna*' . häufigste Form !»»4 
—■•XVI. .Dnrna-' 131 1 14*7 .Dourns Wt. iwh/Satti.. II. ! H. 

445, .Dörens- Kpt. 14*3/JIB«i. 34, st, IM, .Hone* XVf., ,l)un»- Es. 
187s. Drkytw , .Dürres-' Hz. JSAl/M* s, »4 : .Dornder»-' Zciik. 
3. 133 'bon»t .Donders-' einmal .Horn*-’), .Durnres-* Sl*. 131t / 
FCiwr. i, 149: .Tnomtag' MnnOh«r»t- 5,879. sonst finde 

ich nur 8 .T-V Im grossen Ganzen lassen sich die hist Sclirei- 
bnngeii mit den heutigen Können znsamiueubringen. so «U-> 
die Möglichkeit, das» diese schon mittelalterlich seien, nicht 
ausgeschlossen l»i . aber es linden sich massenhaft Schreibungen 
von Können aus andern Teilgebieten. Dagegen lassen sich, 



ansser dem s. Donnotig, die mod Formen mit denen von don- 
neren geogr. znsannnenbringen. wenn auch die Grenzen nicht 
ganz stimmen, Ggr. Karte 6.91. 94. Ein ..Donna TcTro***/ 
An .Sr«. 3» (sonst a. eb. 48) ist offenbar nur geleg. Kurzform. 
S. über das alles Yjii. N, F. 0, l*2ff. . durch die zahlreichen 
Steilen he*, in fltj. fr. 7 lin Wesentlichen bestätigt Vgl. Oab. 
Xk 190, Bat.. 14b. Tu. 157. VEITS. 15. Bon* 6. Bm. 1. 47. Auo 

119. l>F. 857. 523. B. I, 437. 516. 2, 1057. ScHÖPP Nt- &Y LüX. 

24. Tom. 146. Heil. 91. Stk. 3o. 

Donner-steln m.; sagenhafter Stein. Bei jedem 
Blitz fahrt ein D. oder Strahlstein herab, der alles 
zerschmettert, was er trifft, und dann tief in die Erde 
eindringt, um von hier allmählich (in 7 Jahren 7 Ta- 
gen 7 Stunden) wieder bis an <lie Oberfläche zu stei- 
gen, so dass ihn ein Hahn heraussclitmen könnte. 
Wer ihn dann findet- und bei sieb tragt, wird von 
keinem Blitz getroffen; ebenso schützt er das Haus 
vor «lern Wetter. Er ist dreieckig, spitz zulaufend, 
graulich, »ehr hart; gefunden wird er sehr selten und 
meist zufällig TitDer./Mmsa Sag. 253. I)f. 857. 
Schöpf 95. Lex. «4- Stald. l, 8M iScliwefelkiesi. Tom- 145. 
Schmidt Kl*. «♦. 

f Donner-stral ra. : Blitz. .Fnlgur et fulmcn 
signiticat ictum celcstis iaculi, vulgo «licitur Dorn- 
strale 4 XUJf./ZPDW. 5, 8. ,War B. Schloss . . . vom 
Donderstral ganz ungestim zu Grundt verderbt* Zciir. 
1,286. — Df. 357. B. 2, *is. Schmidt Kl*. «6. 

Donner-Streich dnrn - in. ; I »omierschlag. Blitz, 
verbr. ,Er ward . . . in aim Donderstraich erschlagen* 
Zchr. 1. 556. .Es thett 5 Donderstraich in das Schloss 1 

3, 483. .Vom Wetter and Donderstraichen allerdings 
zerschmettert* eb. .Das nnder andern Donderstraichen 
«•in Stral ob seim Dach einhergieng. Der schlug ain* 

4. 269. .Durch seiner Wafen Dunderstraich Die stoltze 

Risen gehen ander' Wrckh. 2, 224. E'* Wort ist 

hei* D. EiiDctt. 

Donners-Till n.: verdammtes Vieh, Schimpfwort; 
verbr. 

Donner* weiter dftnsr- (Frk. 8 . du-) , dund.tr- 
fdesgl.j, di)r(j)-. dtlörfs)-. dürs * (mehr s. Anm. ; -icf- 
d.tr . •wf.td.tr. -ujador , -tc.tti.tr usw. . a. Wetter ; 
dürr mpstl.fr GsDonzd. : PI. gleich (oder -wette rer) 
n. ; 1. Gewitter; Syn. Wetter, während Gewitter 
mehr gebildet ist. D. im Sept. lassen ein fruchtbares 
Jahr hoffen RnEm. Wenn ein D. ohne Wind anfängt, 
und nach einiger Zeit ein heftiger Wind sich dazu 
gesellt, so ist es «lern End«* nahe Wz Wäsch. Wann 
int Vormittag eeho n e im D. kommt, nach kommest 
set k c " Tag no* neune Gm Wählst. H’o dm s erst* D. 
her kommt \ kommest die meiste* andere * her Gs 
l>«*gg. Im Sommer furcht*' ma “ d’* D und im 
Winter d u Kunkelmtigd* != Spinnerinnen, wegen 
«l«*r kttrz«*n Tuge und langen Nächte) GnWeil. ( — d'* 
Stube* ganger*" ne* HiuSrhwalld); ausführlicher: Ma* 
hat alleweil ebbes zum Fürchte*; im Sommer 
komme "t d‘ r I). um! int Winter d'* Sun l te* Klase* 
i Nikolaus) Gsltölim. — 2. übtr. Als Vergleichung; 
Lärmen wie ein (siediges) D. so heftig. Wie c { * 
(s > D. so rasch, blitzartig. Wohl allg«*ui. .leb wie 
alle D. reissaus und davon* Schill. Raab. 1. 2. Ohne 
Vcrgl.-Paitikel: Ein D. machen schelten, verbr. 
Heim Xuchltttr gibts e ** D . , 's hat sehet* *’ blitzet 
Eh , n. ä. .Buiuhs ... du hast das si«*digo D am 
Halse* Schill. K.u.L. 1.2. Als Fluch beliebt. DJ Hei - 
litfs D ! ( H. .) Sicdifps DJ D. na rK 'mal! D. (aber) 



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265 



Ünmierwettpr — Uoppol 



266 



Zum D. ! (3 Mal) ' u a "//* u aglePs . WtQff ri&- 
/?<•"'* D Tt-Garn. Wenn di rJ> nu r *• I). (e*" hri- 
Ug** , siedig*» D.) u"g m spitzt (kreuztceis . lottert s. 
7 Klafter tief o. a.i ##r \Krds-, Grunds -. Grunds- 
erd 8-) Botte" 'uei m tick lüg* verbr. Dir soll e tm sie- 
di fps D. "uf de" Kopf fahre" verbr. Euphem. Ent- 
stellung: Donnsfigtceffer h Donnerstag 2. — don- 
n er wc 1 1 e r-sc h 1 äch ti g dfind- Adj. Adv.: ver- 
stärktes donnerschlächtig , s. d. . doch mehr indiv., 
koiii. Bildung SiHuith Stein. RoEWeil. TtfDett. • Ale 
Fluch erscheint du Wort taoweit es so verwendet ist. «. Veit 

з, 15' wohl Immer in der Form d$n(d)*r-\ die andern Formen 

also nur in eig. Bed., bzw. leichter Febertragung. Dieser t’n- 
terschled Int au-dr. be/engr fllr BAI.Krl. *■ düore-, Oü. 

d Ander- X dünar-. Vgl. Donner. Davon abgesehen scheinen 
sich die Laut formell wie beim Verbum donneren zu verteilen : 
Iton» r rlter- N. [Baak?], dir- Hw, Sr |«, ö. v. Hal Hkcii- : 
Aixo. ?1, llfr> BALGstd. HEaPottr.) oder däüra Fe. Ho. Haiu. 
I(h. Hm h. Bal. Su. Ob. Kri». u .Midi,?), dir*- Mltlellaml, 
[Donfitr-y ] ; die nicht belegten Gegenden nnd Formen in 1. - 
B. s. lato. Seil. 7». 

f Donner- wnrz f. : .Dilrrteurz , Dondencnrz. 
gelbe Beiment conyza. vulgo a necandis pulicibue et 
citnicibu» pnlicaria ct cimicaria uppellatur* NFkisthi.. 
Nom. Vgl. Zfdw. 3. 284. — Dr 857. 

Tontsch. PI. -e": Excremente des Hornviehs Osch w. 

— * tontschig d hälftig Adj. : klebrig; vom Acker- 
boden. der an den Geräten bangen bleibt RwDeissl. 

— Nasalierte Form, wie Tonisch- . za tatsch-, tatsch-. 

Bon/.-: in ONN., vgl. Dunz-. Donzeltal zw. Gs. 

и. Eybach. Donsen-haldc, -tat. Domdorf OA.Gs., 
alt .Tuns-’ ; Z* D. geit's dreierlei Leut* Ma nn s- 
bilder, Weibsbilder und Do nedorf er GuWaldst.Weil. 

— Wohl zn Pers.NN. 

Topf dt)pf , NO. döpf , PI. Tüpf* #/( ; - m.: 1. 
Kreisel, und zwar ohne Rücksicht auf die Art seiner 
Herstellung; auch einer aus einem Knopf mit durch- 
gestecktem Stäbchen heisst so. Zieml. allgem,, doch 
durch das gebildeten* Tänzer 2 (.Kreisel“ fehlt uns) 
zurückgedrängt. .Verwenden oder vertreen sie sich so 
geschwind, als ob cyn Dopff umbliefT SFkask. ,Und 
sprängt herumb als wie ein Dopff- Wou, 1585 /Ciif. 
108,999. .Dreht sich so hurtig iin Haus herumb als 
wie ein T.“ Ado, 1701/ Auo. 222 S. a. Töpfer, top- 
fen, Topfspil. - 2. grosserer Quelltrichter, bei ge- 

wissen Flüssen. Insbcs. der Blautopf Bl. Vgl. Wjb 
1875,2.122. — 3. die nhd. Bed. .Gefäss“ ist 'abge- 
sehen von ein paar RAA., die schriftspr. sein werden) 
bezeugt: Klei"“ Topf r sonst Häfele'") laufe" schnell 
über Lkch/Rkis. 2. 502; als jen. angeg. HnBurgb, 
Sonst nur Hufen. — 4. Abzählvers : i. 2. 3, Kicke 
naeke nei. Kieke naeke Bohne" stecke". K. n. Topf 
MttBAUm. — Mit nhd. T identi-eh, Bed. den Gedrehten ? 
Dr. SaS. »75. B. 1,614. Stk. 27. Scheint narh SW«. I. 45 der 
Schweiz zu fehlen, doch s». tupf eben. St tim. 1 »>. — OS. im 
Topfen 'hiehcr ?J Mrlht. 6. 77 

Tüpfanir df- f. : Pfanne sum Wasser schöpfen Hu 
Alb. — An» lli>Ger»t. nett, neuerding» be»tutigt. doch selte- 
ner al» früher. Aber Etym. ? 

topf-ebe" -p- #v., auch Adj.: völlig eben, wag- 
recht-, best. vom Gelände. Allgcm. sebwäb. — Die 
Erkl. .»o eben, da«» ein Topf (1) darauf laufeil könnte“ ist 
sachlich ohne Einwund. Das Won Im B. I. 614. Swz. 1 . 45 
bezeugt : Topf 1 scheint sebwx. zu fehlen kann aber existiert 
haben. 



Top fei s. topften. 

t Tüpfel : .Nembt . . Altaun . . . tbuets inn ein 
Ayerklaar unnd klopf# wol durcheinander und lasset# 
ein Weil stehen, so wird! ein T. daraus, das bindet 
uff die Wunden 1 Wt. 1571/Cmf. 6. 337. = ? 

* Dopfem -am : Samenbüschel am Hanfstengel Oab. 
Tc. 159. — Sonst nnbezeugt und unklar, neuere! Ing» unbe- 
kannt. 8. Lupfen. 

topfe" . d- sebw. : mit dem Topf 1 . Kreisel, 
spielen; verbr. «Syn. topften, tünzeren. Substanti- 
visch heisst das Spiel auch Tüpfle# Be./Brein. 236, 
wie Verstecke ries . Räuberles u. a. Mit Umlaut: 
.Man lasse sie [Schulkinder] .topften, khüglen nnd alle 
BUeberey threiben*“ St. 1626/ Wjb. 1903. 1. 110. Vgl. 
topften. Topfspil. 

Töpfer d- m.: 1. — Topf t, Kreisel Bitk, vgl. 
MfHz. 6, 77. — 2. f/i* .Dopfer oder .Debisser* (s. d.) 
Gauner, die sich für Ordensbrüder ansgehen und ter- 
minieren XVI/StA.L.B. 1877,59. — Wenn Topf „Hafen* 
jenisch ist, *. T. .?, ao könnte t von einem T. her kommen, in 
den sie sammelten. Tapferle in ». Opfer. Farn .V Dopfer 
I Siom., vgl. Dopfel. 

Topfereller ti ; f Am Stephnnstag [26. Dec.j holen 
die Kinder bei den Grosseltern und Paten das Dopfer- 
clter (Opferbeller?), d. h. sie bekommen von ihnen ein 
Heft oder eine andere kleine Gabe, wobei ]A*bkurhen 
nicht fehlen dürfen“ Stkinl./Oah. Hk. 1 , 1 76. Töpfer- 
heller Cbristgeschenk . nam. von Paten RbMöbs. — 
Die Abi. an« Opfer liegt nahe, vgl. Oepf erlein ; aber Heller V 
»acht. |>a»-i'»ii, aber das Genu» wider»]>rlcht. 

lopfle" schw. . 1. = topfen Filber. — 2. Spiel 
mit einem Marbclatein, der aufgefangen werden muss 
und 4 Meirichen odgl., die man, wä}in*n(l der M. in 
der Luft ist. in versch. Gruppierung iu die Hand 
fassen muss Bk Nied. ; Sic in t ätschen , Dopfelspiel 
einziges Spiel der Kinder, .dessen übrigens die Knaben 
sich schämen“ (was auch anderswo gilt) Oab. Mun. 52. 
Mehr s. unter auf tatschen 2. • — Zu Topf? 5Uchlich 
besser zu tupfen ; ». tappen. — Tupftet s. tupfen. 8- a Topf- 
spil. Fam.S. Dopfel, vgl. Dopfer. 

Topf-spll n. : Spiel mit dem KrummkrciMd. auch 
Bi re" sch iittlcT. ,Rüpflins»pil‘ Schm 440. S, Topf /. 
topfen. 

Topp: der 6t« Gang beim Toppen. Toppen oder 
wie das Spiel sonst heisst RTBetz.'MEiK.K Kind. 147. 
— .Man nimmt alle Steine iu die Hand . und zwar zwischen 
Dnnuien und Zeigefinger den WurfMeln. Während man dt-n 
Ictzti-rn in die Höhe wirft, legt man die 4 andern Steine auf 
den Boden und fangt dann den WurfMeln nimmt die 4 vom 
Boden und fängt damit den aufgeworfenen'. Zn topp ? Auf- 
fallend ist da« geogr. Vorkommen, während toppen nur al« 
frk. bezeugt int. 

topp Intcrj. ; wie nhd „Wird gesagt, wenn man 
jemand heim Wort halten will Pfalz. Wt.“/Klkis 2. 
191. r Topp und topp) [— ?J es gilt ; ein Mann, 
ein Wort“ Au«. 119. — Zu frz tüper beim Würfeln roit- 
tun; detn Will, (so auch Scuiu.ö »choo ganz geläntlg Kl- 
gentl. jhi|>. ist da« Wort aber bei nn» nicht 

Toppauer m. : Scherzi», für einen Tauben Tr. 
Geleg. -Bildung wie .Na-»auer“? Oder zu Tanhur? 

i lloppel: 1. m.: Einlage des einzelnen »Schützen 
in die Schützenfest küsse. .Daz Gelt, so in den T. 
gelegt und darinne bclipt* WvRecmb. 1463/Scmm. 129. 
.Würt ain Armbrost in den T. legen */* 3 , und w-irt 
der T. und die Abc nt Ären mit «nunder ussgoit” Tr 



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*267 



Doppel — dopplen 



268 



Mühlh. 1466 /Gq. 8. 594. ,Oab uiu iegclirli Schütz */* 9* 
in Topel* AuoCrb. 3. 231. .Dem T. zft Ijctz zft 
aohioMOD | — ?] kost 100 fl/ 283. ,Der T was 16 
Gr.* 480; ebenso (. Dobel*} Zfs. 21,123. = 4 Batzen 

= 16 kr. Hlb. XVI/Oab. 2, 158. .Bitte der Schutzen- 
meister um Zahlungshilfe Mr, rückständige !>.' Art. 
1602. ,Man wolle diese beide des Schiesens wohl ent- 
liehen , aber sollen den D. erlegen* Rn. 1618 /Vjb. 7, 
223. Seltsam : ,1). das HnuptschiesseiU Zjmm. XVI/ 
Zfi*a. 43,94. — 2. f Er hat, in seinen Gwalt gebrochen 
Kriechen und Kunstantinoppel l T nd Nögcrcpnnd mit 
Janiers Toppel* Alo. (?) 1471/Lil. 2. 7 ; gewiss nicht 
zu tttben , sondern = duplicitas lamenti. — 3. = 
Dopplet (Dopplet >, S. d. — ■ ü. ’A »iad gewt«« «las »«bst. 
Adj. dopprl't ) ; hri 1 ist die Klyiu. »weifdhaft. B. I.fti». Htali». 
l. *».t. Toni.. i4o. Seil. 79. 

Doppel-adler tu. ; der uns früher wohlbekannte 
Österreich. D. Einen D. (doppelten A.) machen 
einander den Rücken zukehren , scherzh. ; verbr. — 
t Doppcl-arrtS in.: stärkerer Arras. Wollstoff. 
,Umb einen halben Dopelares 5 fl.* KvWsn. 46. 
Doppel- liier n. : stärkeres Bier; früher altgcrn.. 
jetzt weniger üblich, Frisch 1, 202a. — Doppel- 
feldner s. -Söldner. — f Do ppcl- f Unfer in.: 
Münzsorte. Die Wirt** sollen .an einem Doppelfunfcr- 
laihlin nur 1 oder uf ein Batzenlaiblin . 2 Sh 

haben* SionJangn. XVI/FCrht.M. 2, 447 ; offenbar = 
10 Heller oder Pfenninge. S. a. -derer. — + Dop- 
pel- geige f : eig. viola d'amore , scherzh. ein ihr 
ähnliches Strafwerkzeug für 2 zänkischer Weiber, kleine 
(leige für eine Person Vtii. 2, 235. — Doppel- 
gliif". PI. -e" f.: Haarnadel Au«, /Schm. 235. Atu. 
119. Wohl f. — f Do ppcl- ha ken in.: grösste 
Art Haken, Geschütz. .Die Doppelhacken , das seind 
Büchsen, die schiessen Bleikugeln . da eine etwan . . . 
8 Lotli schcusst* Fuossp. ,So nabend, dass man» mit 
einem Doppelhaggen het mögen erraichen* Ul,m 1552/ 
Vjh. N. F. 3, 259. .Uarthonen . . . Fulckanetlilen, Bfller, 
DöfT. lhackhen, Halhhacken* Wt. 1564/R. 19, 1. 65. 
.Sind aber von der Mauer mit D. empfangen worden* 
Ha. XVII Vjh. 8, 95. Vgl. 7. 223 Zfs. I, 366. B. 1. 
1070. Swz. 2, 1095. Doppel -karte beim Ta- 
rock mit D-en sind 4 Spieler, kommen 1 Karten in 
den Skat Reis. 2, 340. — f doppol -klar Adj.: .Mit 
d-em Tag' Weckii. 2, 303; indiv. Bildung. — Dop- 
pel-klotz in.: grösste Art Sägklotz (Stammholz), 
geringste Länge 31 Fass. Dicke am Zopfende 16 Zoll; 
ringer D. in gleicher Länge. Dicke unter 16 Zoll. 
einfacher Kl. mindestens 16 Fuss lang Wt. 1840/ 
R. 16.2.906. Doppel- laible 1 " n.; kleiner, zwei- 
teiliger Brotlaib. Aclitkrcuzerluib Au«. 248, Ma. 10. 
8. a. -treck. Doppel -mops in.: Schnupftabak- 
sorte; nach 2 Möpsen auf dem Paket. — Doppel- 
naht f . : wie nhd. Doppel -punkt in.; wie nhd. 

f Doppel -schal k in.: doppelter Schurke. .Die 
Meineidigen als die Doppelsrhiilk werden mit dem 
Schwerdt gcricht* SFhask — Doppel -schnepf r 
in.: „Scolopax media“ oder Nuinenius arquatus, beides 
Bon. - f Doppel -sold in. : höherer Sold des Dop- 
pel söldner», s. d. .Wiewol . die Arkelley an An- 
zal der Personen am geringsten, so gebet dort vil an ff 
Pferdt, Wägen nnd Meuig der Toppelsöld* Fkonsi*. 
.Doppel- und Ueborsöld* ob. f Dnppcl-stildner 
ni.: Kriegsniann mit doppeltem /höherem) Sold, eine 
Art Unterofftcicr. , Hauptleut, Wnderich unnd ander 



D.‘ 8p W eh. 1525/ Vjh. 8, 296. .Hanptman, Doppel- 
feldner [verschrieben, 397 .Doppelsoldner 5 ], Feldwaibel. 
Fcnndrich . . . des bellen liechten Haufens 1 Fuk. 1525/ 
Okchslx Beitr. 269. ,H.. D.. Fenderich . . . von Dringen 
auszogen* 1 533/(1 m. 1,289. .Hauptlenthen. Fänderichen, 
T-n‘ Fromm». i häutig i. , Es sollen auch sowohl D. als 
Musquetirer mit ihrer ganzen Gewähr . . . erscheinen* 
Wt. 1624/R. 19. 1. 147. Vgl. Bukst. 44. Vjh. 2. 101. 
Sch.O. 248. B. 2, 270. — doppcl-zttlig Adj.: vom 
Schuhwerk, wie nhd. — f Doppel-stuck n . : , V.on 
einem D. Bley gibt man 1 Alb. 6 Sv Zoll in Hi.h. 
1608/ Vjh. N. F. 12. 77. 

d o p pe 1 1 s. dopplet. 

Doppel-tafTet in.: starker Taffet. //j Kien Dop- 
peldaffet ... 1 fl. 9 Batzen* Breun. Rel. 81. Auo. 86. 

— t Doppel- vierer m.: 1. eine Münze: nach Swz. 

1.924 = l l h Angster, 5 D. oder Doppler = 2 gute 
Batzen. .Das Basler Geld. Blapphard und D. 4 Wt. 
1594 /Satt l. H. ö. 175. Wt. XVII/Uhf. 185, 287. — 2. 
der saure Wein von 1604 Schwul. 360 ; ,Doppelfflhrer- 
wein* [sic] Gvo.Bbschr. ; Witz mit dem billigen Preis 
und der Jahreszahl. Vgl. -fünf er. Doppel- 

weck*, flect. -e “ m.: zwei, wie Üblich, miteinander 
zusammenhängende Wecken. S. a. -laiblein. — Andere 
denkbar« Bildungen mit Hoppel- sind alchi erwähnenHwert. 

Toppe" dftbz, PI. ebenso m. : saure Knollenmileb. 
Milchkäse, nach Absonderung des Molkenwaascrs Ew./ 
Gau. 195. Vjh. 9, 157. Ui.MOStotz. Li’Burgr.Schnürpfl. 
S**hm. 130. Syn. Schottenkäs , Luckde in skäs. Klum- 
pen , Knollen. Geronnene Milch LpSiess. Rull und. 
„Ger. Milchteile“ Auo. 86. „Zieger“ Sion. „Kleine 
Handkitachen* Ulm. „Topfnudeln“ AugMa. 16. Alles 
das wird dass, besagen. Anders, viril, ungenau : Mol- 
ken KwSchrczh. Li-Diet. — stau*, i, auo Doppel. mu 
■pf ftalt -pp- B. 1. «15. Schöpf 747. Lkx. 64 ; ebenso llr. .158. 

| S**h.O. UUH. Uelde Formen konnten «ich verhalten wie Schnup- 
pen X Schnupfen, vgl. toppen X toppen -, »her Ktvm.? 

F tappe“ dttba schw. : Spiel der Mädchen mit 
Steinen, die empor geworfen und nach bestimmten Ge- 
I setzen wieder aufgefangen werden KüWest. — Offen- 
bar - toppen 2, n. d. n. «. Topp. II. l. «13. Stald. 1, 2 fim =» klo- 
pfen. Aber «. topp. 

T«ppe"-kiis m ; gerne Demin. -le ,n n.: kleiner, 
aus Toppen. Milchi|iiark, bereiteter Käse Schm. 130. 
Au«. 86. .Der Senn hat Mil' and Halter gatte 
Und Doppakäsla cid der zue Wach. Nag. 83. .Das* 
’s tniar keeb |kauin] a ( lläsla grüana Schuapps 
and u paar T. Irait' Schkif. 206. — Toppe “- 
k ii che“ -tut- in.: mit Toppen belegter Kuchen Ew. 
Anderswo Käskuchen. — Topp e " - n ad e I , PI. 
-nudle" f . : desgl. Nudel Ew. Au«. 120. wo mich 
-stritzel. T o p p e n - w a s s e r n. : wässerige 
Molke als Rückstand beim Gewinnen von Toppen. 
früher zu einer Art Kssich verwendet Km. — B. 1 . «in 
•pf. » xn Toppen. 

dopple 1 schw.: 1. f verdoppeln. .Es doppelt das 
Laster, wer wider die Natur das Gleisend der Tugend 
einführt* S Fiunk. Zu d. ihre Rasch 5 Weckii. 1 , 336. 

— 2. auf einander nähen. ,I)le Nestel von 3 oder 
4faehem Tuch von Leinbat auf einander getobelt und 
geilet 4 1539/Zrs. 1. 106. Kleider füttern RoEmerf. 
Strumpfe d. die Suhle mit einer Unterlage verstärken 
Hkk. Bal. Ri*. Ulm. Schuhe d sohlen Tu.Baar 1787. 

3. würfeln. Diese alte Bed. scheint erhalten in der 
Ang. o,(l.: HVr im Finstern doppelt , rerliert die 



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269 



«Rippien — Toi* 



270 



Würfet. — l mul 2 ident. ; 8? vgl. Doppel. — Df. K»». 
SfM.O, S4*. 1MK B. t, 68». ScuUrf »tä. LEX. 64. KtaLD. 1. 2W>. 
ToBU 140. «EU. 75» . 

f Doppln* ui. : wohl = Doppel derer. Für ein 
erst auf Bartholom» i (28. Aug.) auf die Weide getrie- 
benes Füllen war ein D. zu geben HKinSalm./MiHz. 
87, «9. 

f Dopplet. Dopplet n. : ‘Doppelbtichcr in der 
Form , dass die obern Ränder auf einander passen. 
.Doplet phiala* NFriachi.. Nom./Dr, 858. ,Ein silber- 
nes und übergüldtes Dupplet . . . c-in vergiildt Dopplet 
...ein Dupplet* Rav. 1581/Vjii. 6, 295. ,Ein guldin 
Dupplet schön gemacht* JFrischi..Hz, 70. .Ein ver- 
gult Dupplet . . . Dopplet . . . Ein hoch verguldt uud 
schön Dopplet* 72. .Ein klein Doppelilp 74. .Ein 
gross vergült Doppleth ohne Wappen, wigt 5 [Mark] 
8 [Lot]* Dh.l. XVII/ An. 10, 58. .Ein stutlich verguldt 
Duplet* Schickm. 11.365. — Das O«. 8, isw. I5tiri. B. l, ft» 
angeg. Fern, isi wohl au» einem PI. gct»cblo«M*D ; Stiki. . :<2»i 
Muse., ohne Beweis, wie er filr das Xtr. oben erbracht ist. Da 
dupplet ss Jupplr! auch als Adj, verkommt Ist D. vielleicht 
nur das sahst. Sir. davon. 

dopplet dnbht Schwad., dyblt N. u. HulUMA., 
alt auch .doppel*. .doppel*. .dupplet' Adj. Adv. : dop- 
pelt. I. wie nhd. Allgem. r Dopplet gestraft werden* 
All,. 1609. , Duprl (der ztrifach machen diplare* 

Art». 1512 /Df. 358. , Den Stenden ir gepuerenden An- 
schlag . . . ganz, uiiifach, doppel. trippol, höher oder 
nider aufzölegen' Sch w. Kr. 1554/Vjh. N. F. 10, 71. 
f Wendungen: .Das wirt in auf ein ander Mal in 
doppel widerlegt' doppelt beiingezahlt SPjunk. Hätte 
»ich auch nicht wenig in Acht zu nehmen, mit Teil» 
K. Räten zuhandten; besorgte sich, eins Teils gingen 
dop]M-l' seien doppelzüngig Wt, 1680/Gistkr Rest. 128. 
Mod. RAA.: D. y*nüht hehl wohl {gut: auch etwa : 
benner {/). hebt besser Reis. 2, 648), am beute", fest, 
lang) allgem., auch mit Zu».: — und dreifach 
trennt m it verbr. ; bes. bildlich, z. B. wenn einer 2mal 
isst: vgl. Schm. 622. llöF. 128. 1596. Nimm 's d.. 
tcenn's dir einfach za lany ist Ob Winz. ..Ja, 
bhüt's Gott. Herr Lehrer, und wenn Euch die Zeit 
zu lang wird, so nehmt'* d.‘ Der Lehrer verstand 
diese nicht sehr geschickte Redensart, die von dem 
Bilde eines zu langen Fadens genommen war . nicht 
ganz* Ackkii. 2, 65. Wer bald (gern) gibt, gibt d. 
bis dat, qui cito dat; ob pop.r* Der Wirt schreibt 
mH d-er Kreide allgem., s Wirtskreide. Die Wirte 
nehmen d iw Kr. in d" Hand Und schreiben d. an 
die Wand SpDlIrbh. D. sehe " betrunken sein, verbr.; 
Wkitzm. 817. vgl. Schöpf 86. Immerhin ist d. nur 
rthlich = paarig; für blosse Mnltiplication mit 2 lie- 
ber zweimal: ztc. so rief oder noch s. r. •— 2. spe- 
cif. Verwendungen, a. f „Anderthalb, doppelt und 
8ziigige Bauern* nach der Menge der Zugstücke Gamm 
T rocht. XVHI/MfIIz. 88, 47. I». schwanger, nur von 

»len Ledigen : Sir kommt teieder d. heim RnKttierf. 

c. Sahst. n. : doppelter Anzug, hei Dienst kindern 
Teil des Lohnes LnSeibr. — d, .Ein . . . Lied, zu singen 
nach dem Wechseltanz , es muss aber d. gesungen 
werden* XVl/Aco. 461: zweistimmig/ — Lat , duplex, 
tiupi m*. frz. doubl? mögen durch einander gehen, getreuer den 
fremden Formen »lud spätere Knllelmuogeu wie Dubrl. dub- 
lieren <'dupt irren). -t wohl au» »lern Part. 9 ’ dopplet initbe- 
dingt ; Alle Coiupo». hahen noch alle» doppel-. S. a. Dopp- 
let. — B. i. Iso. Sch ui irr Bl», Jo. 



dor- s. a. dar-. 

7 Tor I, flect. -e n m.: 1. Geisteskranker, -schwa- 
cIkt. ,Er [Richter] sol ouch nnt ein Stumme sin noch 
ein Tore* SwSp.Lor. 86. .Wie man über Toren rillten 
sol. Uber einen rehten Toren unde über einen sinne- 
losen Man sol man ouch nüt rillten* 257. .Wie man 
über Toren rillten sol . . . Ist, daz ein Tore ein sogtan 
Unzuhr tut ... so sol man in versenden also, daz er 
in dirre Stat furbaz [njilit bellbe; unde stat weder 
des Vogtes Gerillte noli niemen anders über in* AcoSt. 
j 5. 110. .Ein ieglih Frowe ... unde Chint ... unde 
Toercn, der ieglichez sol einen Vormunt hau vor Ge- 
| rihte* 129. .Plind, Krnm. Stnmen. Toren. Ungehn- 
rcnd. Pettrisen und allerlai l*rerhen* Ai:oCiir. 5, 805. 
.Minderjürige. Thoren und Sinnlosen* Wt. 1567/R. 4. 
281. , Nit Zeugnuss gehen mögen ... Thoren . Mönig 

[lunutici] und Unsinnige* 248: ebenso Messe. XVI/ 
Fcrst.M. 2. 899. .Es sollen Witfraweii. Thoren und 
Haupttaube . hevögtet werdenn* HülCaltenw. 1571/ 
Tt‘Mh587, 16. .Die Mimlerjarigen. Stummen, Thoren 
und Sinnlosen* IVullmHoH. c. 1580/Fürst.M. 2. 388. 

2. milder im nhd. Sinn, ln den Ara. Bibeln 14 75 ff. 
fül* älteres .tumlr Mt. 28. 17. Luc. 1 1, 40. 24, 25. Rön». 
1 . 22 /Bih. 1 . 88. 259. 827. 2. 1 8 usw. ; Luther teils .Toren* 
teils .Narren - . ,l)o haben unsere Vorder geantwort. 
cs kund ain Thor ein »o ungeruempte Fragen thon. 
das 10 Weisen im die nit verantworten wissen - Zchr. 

1. 158. - - Vgl. Karr. Das Thorenquotcheu l’ui lieisst nach 
einem Han* Thor Vjii 7, Ztl X. Kln OX. wie Thorr um- lesen kann 
hiolirr o»lcr zu Dor r)n gehören. Der mod. HA. an«! HalbMA. 
fehlt das Wort. B. i,äl». Schöpf 747. Lex. iw. 

Tor 11 dfur . N. dör \ PI. gleich oder Törer 
d?jr*r, d\'r,*r n. (alt. anch ,Tör. s. n.i: Deiuin. T Ar- 
le 1 * n. (mehr s. u. » : Tor ein«*« Hauses, einer Stadt 
odgl. .Hat er . . . gevarlich gestellet nach der Stuf. 
Tftrn’ Are. 1849 /Ub. 2. 21. .Man beschloss alle kleine 
Ther* AnR'llft. 4, 414 ; vgl. 5.870. .Die Wucht des 
Tags ander d«*n Theren* 5. 368. .Thörer* Ra uw. 26. 
(’hf. 4u i Ai:o. 1584). lieber die alte Schreibung ,Tair 
». n. Dentin. Sg .Törlin* AroCiiR. 2, 221 5, 106; 
IM. .Thcrlcn* 5. 866. 870. 386, .Thörlach - 4. 57. RAA.: 
Selten e f " T. ohne Riegel Reis. 2, 662. Etwas an- 
seheu trie das Kalb eia neues T. so dumm-verdutzt, 
verbr. .Sehen «len Messpriester an wie ein Kalb ein 
ik*ii Thor - JAndreak t legen her. v. «I. M«*ss 140. .Sie 
gehn all durch ein Th. zur Kirchen* SFkaxk. Zwi- 
schen T. und Angel von einer unentschiedenen 
Situation; verbr., vgl. Tür. Kr sitzt aufm Tör- 
le im ist «lern Tod nahe St., wohl f. von dein Schul- 
tor, «lern Gefängnis d«*r zum Tod verurteilten Pfakk 
27. Bach-Lotter 2. — Genauere Bezz. s. Kirchen-. 
Scheuten Stadt-tor nsw. — Verteilung der Lnurforiucu 
wohl ähnlich wie bei eor Ggr. Karle .1; n. von Fit. Cw Ka. 
Oa, Ew. Wiirnitz, ». dnvon -p.t- wa* vor -r schwer von -*«r xn 
»rhciilen ist: L'tnlam cni»prccli»*uil. Die im XV. nicht ecltrne 
Schreibang ,Tair‘ ist iudlr. Schreibung f«ir Kaupfm. S. 7l. 
PI. Torrr bezeugt Ho. STHnith. KsSVuh. Br« K. Le. Bi. Hei». 

2. Wrt. vgl. oben; j/jwrjr BiHohrtv.* Vgl. Veit». S7. — OXX ■ 
Tor : oberes, mittlere«, untere«, hinteres, ultet, neue«, trkienr- 
ir«, rote« T . unter Thoren ; Thrle 'n. , kleine* T. flnun . Hin- 
ten-, Hirn-, Rail-, J-eld-, Hai Gdnte- , llaap- , linker*- 

Henker»- lluupt-, Heiden-, Hutten-, Kellert-. Kohl-, Linden-. 
Pfaffen-, Pfnrr Heb-, Scheh-, Sektn»ht-, Seh/os.s , Schm Id- . 
Stein-. Seit;rn-, Kapuziner-, Iflinqcr- . Kiehinuer-T. «sw 
Kall-. Mühl- Spifnl-, Ebninger- Torte u*w. ; Tor-aeker, -anttet 



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271 



Tor — Dorf 



272 



-fttd. -garten, -gatte, kahle -hau. -klinge, -ösch, -Säulen <Ulm 
E li.'»/ l'li. 2, »Hl . -tlraste. -turnt, -teeiherle, -teeinherg, -te lesen ; 
TorteSn/tj-äcker. -eck, * frtd . Vgl. Uirl Kw. <i6. Am. 21 Bol». 
27, ioo. — B. l, mo. Schöpf 747. Lex. 04. Sth. 27. Aua. 102. 
l*o. 

Tor-angel m. : 1. f Türangel (A. 3) eines Tors. 
tFenstern, Thorengien 4 GvBrrl. Neudr. 61 ; al. .Thur- 
angeln*. — 2. wagrerlitvr Sehliessbalken eines Tors 
Lpl’Kirchb. — 3. grober Bauer Obkhl./Schm. 23; dar- 
nach Morr. Mutz. 96: ,der gröbst Th.* — s nach 2 wie 
Bengel. Kl». 1, iS .Gerippe cioe* Scbeuneotors*. 

Tor-beck. flect. -e n in.: Biicker beim Tor Ai*«;./ 
Ai'o. -14. Ture*berk Torbeck (in., wie denn Tor und 
Turm mitunter wechseln. 

Dorch-: in ONN. unklar: Dorchendbbete ; Dör- 
chcu : Dörehen-berg, - graben , -icald. -tcaseu. 

Do re s. Doree und Dorothea. 

Tore du / (•, -a f. : Kurzform des Namens Viktoria 
GsPitz. Bi ch. WsUSchwarz. — Vgl. Dorothea. 

torecht, alt auch torecht ig Adj. Adv.: 1. f 
geisteskrank , iiiirrisch. .Ynhcsiiiiiic, tobsiehtige und 
tborerhte U'Ut, so irer Vemunfft . . . beraupt* Wt. 
1567/IL 4, 334 ; auch Cm*. 161, *4 (« . 1600) so In 
der Zciir. oft. bes. auch von harmloser Narrheit, wie 
bei Hofnarren udgl. ,Kr war so dorerht, das er ina- 
nichmal . . . uf der Gassen geritten und offciilich Nuss 
hat uf gebissen' 1,437. ,So d. ist er nit. gewesen, er 
doch gewist, wer sein Vatter und Muetter 459. .Die 
lecherlichen Bossen von . . . d-en oder unbcsinntcn Ment- 
schen* 2, 353 ; vgl. 353. 359. ,IIet er «inen d-en 
Mentschen, hiess I leuche, Narr 4 387. vgl. 389. 585. 
,Ain d-er, verrückter Mensch 4 3, 10; vgl. 4,44. ,Des 
dorechtigeii Mentschen 1 2, 388. 3. 573. — 2. milder 
= nbd. „töricht *. .Meiner toröhten Vermessenheit 4 
HvNin.. 28, 19. , Meiner toroehten, kintliclier •Sinnen 4 
10. 18. .Von jungen, torochten oder liederlichen Luten 4 
I j.M XIV/Gq. h. 146, .Tön t' Ew. XX f Cur. 52», 13. 
.Als dorrocht Lütt sagent 1 Kpt. XV/Al. 10, 47. .Es 
ist gar ain torecht Ding. Daz ewig Leben wigt so 
ring 4 Tnetz 1098. .Was dororliten Mali* 1958, vgl. 
12123. ,Toret\ , torecht 4 , .torncht*. .töret- 4 , .torend 4 
fllr älteres ,tnmf Aua.Bra. 1475JT. Mt. 7, 26. 25,2/ 
Bin. l r 28. 95 u. a. : vgl. Tor I 2. ,Ainem toreten 
Man 4 AühI'iik. 2, 136. .Unverständig und thorhof 4, 
215. .Ain dorreten Handel* 4.35. .Thoret 4 Aua. XVI/ 
« HF. 397. 15. .Das der Gr. dorrechter dann wir . . . ge- 
wesen 1 Zenit. 2. 527. , Das d. Plebiscitnm 4 2. 502. .Irer 
d-en Bede* 580: vgl. 3, 124. 331 ,D., ung» Hissen und 

liederlich 4 3 477; vgl. 528. .Seines d-cn und unver- 
ständigen Gefallens* 3. 000; vgl. 4,301. .Ein d-e. un- 
besonne Rede* 4.410. .Sein torrechter Fehl* Wkckh. 
2. 10: vgl 2,235. 238 u. sonst. Rkithl. hat .turechtig 
Meinungen 4 . — Mod dinpft (-pj.rtl Cw. Hkr. Hu. Tn. 
Rt./Gayl. 94. Gok. Bl.. dprpaxt TuNculi.. — „töricht 44 : 
„irrig daran seiend RnWend.* 4 — 3. f von Weibern : 
liederlich ,IIett mich ains torenden Freu lins under- 
standen, das was mir sicher lieb* Ai «Uhr. 2. 139 : vgl. 
Zfs. 4,184. ,Vil Huren und dorechter Weiber 1 Z* hh. 
4. 243. — Die einzige Uildnng, in der die V* noch iu der 
MA. fortlebt, an recht angflclmt. ,Tor«*nd‘ ist »lelier nur 
Schreibung für -et Hiebt l’nrt. Prwei* B l.ßii». Schöpf 747. 
Lex. *iy Ski i«. 7». Schmidt KK im. 

Dören s. Dorn. 

dore" ,dorj u TKLangcnargen. Allo., -(>- Sa Eli. 
W.'UKss. Rw All»., WsMühlli. ; „d ehren 44 



Schm. 125, „döhren Ws." schw. : dore" langsam an 
etwas herum machen, bes. am Essen Rav. ; ungeschickt 
sein Allo. : in einer Flüssigkeit, bes. im Kot. herum - 
wühlen Ws. Lk. Te. ; Speisen unreinlich kochen Te 
Lang. : sieh um alle Angelegenheiten anderer kümmern: 
Er doret in altem WsMühlb. Dore" lang brauchen 
Lk Fries. ; dehren langsam sein Seim. 125 ; deon in 
gedehntem Ton reden Ai eb. Döhren beim Kochen 
alles mit Mehl , Teig odgl. beschmieren Ws. Vgl. 
herumdorett, Dorrte , dorig . — Kt via. unklar, well -pr- 
<C -<lr- oder -<Sr- »ein kann. Zu mhd darren spielen . da» 
selbst unlieber lat? Vgl. Schöpf 78. Lex. SS. Stald. I, 2««. 

düren schw. : „sieh döhren sich ans dem Stanb 
machen Sww.VSchm. 133. 

torend s. torerht 3. 

Dores dör*s Rt/Waos. 69. Bl. Ulm, vgl. Weitbr. 
3,205; Dore dgrp Ws,. „ Dora“ (Ac.) Mkm./Firm. 2, 
417 in.: Kurzform für Theodor. — = • e . sonst 

=55 -iw, wohl nur nach andern Namen 

Doret e -gd,i f. : schlecht zubereitete Speise Ws 
UEss. Rav. S. daran. 

Dorf dt)rf Hauptgebiet ( dnarf . d(>r.*f ; dtcarf 
BalMcmsL), NW. dürf (~r»f ) ; NO. dfirof (Ries/ 
Sr hm m»t 70 i, nördlicher dyrjf; PI. Dörfer -p-, 

-pn - ; Demin. D 5 r f I e 1 ■ (ebenso n : 1 . wie nlul. 
Syn. Ort. Flecken, polit. u kirchl. Gemeinde-, mehr 
scherzh. Höft , Fest. .In Steten, in Maergten, in 
Burgen, in Dörfern oder in Wilaeren* Al 4 «. 1319/Uh. 
1, 213. .T. dass Dörffli under R. gelegen 4 1373/ 

Bivk. ,Zwo Pflnden in dem Dalrff 4 SioMlteur. XIV/ 
Al. 8. 204 i,-ai-‘ wie bei Tor 11). .Und sy nur dem 
Dorff. . . schuldig fügen sin Gereiht ikait und Herkomen 
ze baiithnben* BnErt. 1448 .Das gemein IV die 
Dorfgemeinde Hu. 1516 /Kkapf 0. B. 74 ; 1588/82. 
AVas thut mein sdiewher Vogel im Dorf? 4 Ulm 1548/ 
Vjh. 4, 255. .Lebengut mit aller Zugehör zu D, und 
Veldt. auch Samen und Bluemen 4 Aul. 1693f. Vgl. 
Kkapp G. B. 184. 390. - An Georgii (28. Apr.) sott 
der Haber ins [). seheinen (o. O.). Weh dem lk. 
tro kei" Sehulthrss ist NtLIds. ; — wo der Sch. 
bar fass geht nnd der Bürger Meister bettle" Kh 
Oepf. 0 weh dem D. , der Sehulthrss geht bttr - 
fass BiWenned. J 1a* ist ff rieht t wie e'* D. mit 
r‘ m0 ine M udr rische" Sch. (Vogt) Eh. LpSchön. Der 
erst im I). ist besser als der dritt in der Stadt 
RoFried. Da bist der Hans obe" im l). Hahn im 
Korb RoDietk. Das sind dem böhmische D-er wie 
nhd. : vgl. Zfiim. 1.372: verbreiteter e* m spanisches 
D. Er hat höre * laute 0 und weise ni ek t, in weitem 
D Her. u. sonst. Es treffen (getroffen haben), wie 
der Blind * /).. vgl. blind 1. ’s ist kei " Dürf- 

te •" so klei", ’s muss au th Kit* irr' 1 ' drin sei * Rn 
Dietk. Ulm. WsSteinh. SosTiillindel. .F.s ist keyn 
Doerfflin so kleyn. es wttrt des Jars einmal Kirch- 
weibe darinnen i dis Sprichwort ist gmneht von der 
Teutsehen Fressen und Sauffenr SFhask. vgl. So si’K. 
112. Reis, 2, 604. Al 18,275. Mir muss d- Ein h 

im (beim) I). lasse" {mache" . dass rf” K. im 1). 
bleibt u. ä.) darf nicht übertreiben, muss bei der Sache 
bleiben, allgern. ; Händel lind Streitigkeiten vermeiden 
EuFrank. McSchelkl. ; seine Ortsangehörigeii in Schutz 
nehmen Rn. : nicht von auswärts beziehen, was man 
im Dorf kaufen kann o. 0. SiBInch. ; vgl. D A. G. 10. 
Reis. 2. 004. So spr. 297. Zfhm. 1, 307. Der geht 
(lauft, will) mit der Kirrh * ums 1). macht Umwege, 



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2*3 Dorf — Dorfmenge 274 



greift etwas verkehrt an. nllgem. ; vgl. Reis. 2, 604. 
674. Wer tllle Hecke" (Berg“ o. 0.) scheut, kommt 
in kci m D. EnOepf. Ri»Sangg. Die ganz“ Welt und 
urf* «> Der Rh. Es lauft gleich tcieder eine andre 
Sau durchs D. „wenn ein Streich gespielt wird“ Lk 
S eibr. lieber Feld und in kei " I). . aber doch zu 
Leut*" ausweichende Antwort auf die Frage, wo man 
hingehe Bl Wenn. Ws, — 2. Zusammensein, Gesellig- 
keit. in der UA. zu einem ins D. gehen (kommen) 
einen Nachbarn besuchen XnPfinzw. NABeur. OA. Uw., 
vgl. Schm. 188; Gesellschaft anfsuchen (im Wirtshaus) 
Oab. Kü. 115, 148; „in die Vorsitzgeselinrhaft gehen* 
Oaa.Gr. 112. Z m D. gehe * (komme“) in die Kunkel- 
stube ArsScnw. 2, 3ö4. Vgl. Abend-, Berg-, Xarht- 
dorf , Dorfete. Vgl, Stalii. 1, 290. — Ab^elim von 
»Irr Lunge des Yocato Im NO., Ggr. fi 11. Karte i, Ist die Ver- 
teilung der Laute ähnlich wie bei sorgen. ligr. S S9f., Kart»* il. 
In OVN. sehr häufig: Dorf , im, nutzen im. beim, hinten 
im. hinter fdtjm. im oberu (untern), mitten (oben) int. 
ober? dem. unten im. unten am. unter r dem D ; im l> dro- 
ben. i. D. drunten Strus-onnanuu in KaSchwalld. D*trf<»i- 
»eher. -Acker. - hach . - bdchle . -berg Acker), - feld . - garten . 
■garar 'ob der, unter der j, ■>/ haute, -grabrnäcker . -halde, -lach, 
-lachteies, -fand, -merkingen, -merkinger Weg. -müfe. -ösch . 
sägmulc. -tte, -teeg, -i reinberg r , -UfieteCn ) , -triesentrich . 
-trietentrieb Dorfen ; Dörfer Waid, Dorfrrholz Acker); rtri- 
ecken den 'beiden.. Dörfern-, Durfte 1 im; t hintere , Dbrftea- 
ticker. Ach-, AhJ-, Aigen-, Alah Albert*-, Alt- 'Gros*-, 
Klein-.., Angst-. Appen-, Argets-, Atsmanns-. Augst-, Aulen-. 
Ballen-. Barm-. Beffcn-, Bernhard*-. Bimis-, Bind-. Birken-. 
Bon-, Bassen- . Dangen-, Denken- . Dhah-. Doll-, Dons-, Dorn-, 
Ihtgen-, Dunsen-. F.pfen-, Esels-, Essen-, Enten-, Fell-, Gail-, 
Gaia-, Gminder-, Gölls-, Italien.- Hemmen-, fl erg er*- , firn-, 
Hintern-, Hoch-. Höfen-, Hol!-. leben-. Innern-, Irren-, Kirch-. 
Kochen-, Krentel-, Knl-, Köpfen-, I.arken-, I.aid- Lan-, Len- 
zen-, Liebes-, Und-, Uhn-, Maus-, Mckhcn-. Metz-, Mn*-, 
Münz-, Sen , Siedern- . Sn st-, Obern,»-. Ost-, Oit zen-, Orden- 
Pnrrh-. Parg-, Pfrnn-, Pfnllen-, Pillin-. Pippett- , Reim- 
Renen-. Renten - , Ritters-, Rohr-, Rom-, Rohr-, Ramien*-, 
Rudel*-. Rtitters- . Sattel-, Sani-. Schlait-, Schorn-, Schtrall-, 
St hierin- Scdern-, See-. Sindel-. Stnn-, St ras* - Stroh-, Sulz-. 
Sunkelt-, Tal-, Enter-. Erben-, Eigen- Emmen-, Enter-. Ersen- . 
Voden-, Wachen- . Wald- Walken-. Wallen-. Weiden- . ItVicA-, 
Weil-. We fiten-, Wellen-, Welsch-. Wester-, Wiesen-, Wies- 
Ich*-. Wiken-, Wilhelms Wolperts- . Worn-, Zazen-. Znss-D. 
I'nterscheldender Znsatr Reutlingen- . Sigmaringen-. lVr/w- 
gen-. Vitlingcn-, Hui terstrttrn- D. Weil im D. — Pers.N 
ivorfmicbel' Wt. 1519 — Ss/Yjii. B. St. — Halt. 942. Dr. 358. 
B. i, ms. ScRtlrrM. Lex «m. Stald. i, 29t». Schm. iss. Wreuk 
A n*. 9t», 324. Oak. Bai.. 135. Haau *5. 

Torf s. Turbctt. 

* Dorf- ba*" wart -bdbart in. : Ratsdiener Tf 
Nenh. 

f Dorf-baumeister in.: Aufseher (früher gewöhn- 
lich 2) über die Baugüter. Höfe des Dorfs RoErt, 

Dorf-bese" — Laut s. Besen — m. : schwatz- 
haftes Weib RwDorm. 8 p. Sa Eh. Buck. LhSicss. BiBell. 
Ws. RAvRingg. Von einem heruinziehenden Dorf- 
mädchen Buck. Auch von einem Mann WsMtlhlh. 
Vgl. Swz. 4, 1670. El.»». 2, 98. — Dorf- brück* f. : 
Brücke im Dorf. — Dorf- buh'’ m. : in dem Reim: 
Wenn’8 regnet, tcenn’s schneit, Wenn' 8 Platz- 
regen tut. Wenn die Fremd e" nicht komme". So 
sind De" gut RnEmerf. — Dorf-b litte! in.: Ge- 
richtsdiener Bi ck. Gew. bloss Büttel. 

Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



Dorfe” n. : Besuch Schm. 133. — Dorfete f. : 
dass./eb. — Lex. to. Stald. i,*m. 

Dorf-eller m. : Bann des Dorf*«. ,Usserthalb den 
lmiden Dorfether zfi W. und C. , so ver der zwayer 
Dörfer Wund und Waid gaut und dahin niemand ze 
tribon haut dann ay* 1479 /Fürst. 7, 137. .Die Land- 
Strassen . . inner- nnd ausserhalb ihrer Dorfetter Ukh. 
1586/ Fürst. M. 2, 487. Häufiger bloss Etter. Eig. 
der das Dorf umgebende Zaun. Vgl. Swz. 1, 599. 
Dorf-fasel m. : Nachwuchs des Dorfs an Vieh, aber 
auch an Menschen Buck. — Dorf-fasel vih n.: 
Besrhälvieh der Gemeinde Buck. — D o r f - g a n g in. : 
Besuch in einem Hause, zur Unterhaltung an Sonn- 
tagen oder an den Winterabenden NnEng. Wb ist 
der D. wo gehst dn abends hin. eb. „Gast Sww.*/ 
St um. 133. Vgl. Dorf 2. — f Dorf- ge rieht n.: 
vom Dorfherrn (Lehcnshcrrn) eingesetzte Gerichtabe- 
hörde des Dorfs: opp llofgericht ; vgl. Knapp G. B. 
414. 421. Eyth 177. „D-e gab es seit Ende des XIII. 
in den meisten Dörfern des nachm Herzogtums“ Vjh. 
N. F. 12, 138, ,Die D. . . . allerjärlicbcn zu Herbstzeiten 
. . . b»>setzt‘ PfulldHcU. XVI/Furst.M. 2, 13. Vgl. Df. 
358. — Do rf-go ekele r in.: Spitzname, vgl. Vjh. 
9,46. — f Dorf- graben m. : ein Teil der Dorf - 
teere. Vgl. Knapp G. B. 81. 184. Fl.N. : D. ; D-äcker. 

Dorf-hag(e") m. : Gemeindezachtstier OA. Hkb./ 
Mf.ikr Sag. 485. Bi ck. Vgl. - Hummel . -whs, -stier. 

— f Dorf-herr m., Dorf- herrsehaft f . : Le- 
hensherrschaft eines Dorfes. Der Dorfherr kann unter 
Umständen eine Stadt wie Hui. sein; vgl. Knapp G. 
B. 104 110. 114. 136. 201. 211. 223. 253.256.360. 
420. Vgl. Df. 358. — D o r f - h u m in e 1 m.: Gemeinde- 
farren Bivk. Häufiger Fleckenhummel. Wegen der 
geogr. Verbr. s. Hummel und Ggr. Karte 25; Rn. 
hat sonst Hagen. — f Üorf-kalmänser m. : 
.Ein Besoldung, die uueh wol ein Mesner oder Dorff- 
Oalmeiser hal>en kann* IlnKön. 1576/ZAPKRef. Aal. 148. 

— t Dorf-knecht m.: Gemeindediencr t — D»rf- 
hüttel. Vgl. Knapp G.B. 179. Vgl. Swz. 3, 732. — 
f Dorf- leben n. : Lehen, dessen Inhaber im Dorf 
Haus, Stadel. Bachofen und Garten hat LAiHuunsh. 
XVIf./KNAPP G. B. 304. ,Das D. . die Hofraitin oder 
Sö!d‘ eb. — f J)orf-maier ra.: 4 ,D.‘, das Colle- 
gium der Dorfrierer bildend, s. d. : vgl. Swz. 4.14. 

t Dorf-mange f. : ,Dorfmengin i ein»* von Pfer- 
den getriebene Glittwalke, die allgemein benützt wurde 
ZusMKischnch'Auo. 328. — t Dorfmark n. : Um- 
grenzung des Dorfs .Dem mag man das D. wol ttf- 
brcchcn und das Viech darein schlagen ‘ NF.nltzl. 1625/ 
Wfisth. 6, 216. Sonst. Fern. — f Dorf-meister 
m.: Bürgermeister. So in Bulng. 1484/Knapp G. B. 
175. (tF.KBächl. 1487 u. sonst 'eb. .Zfterst mügen nin 
Geinaind . . . ain I). und 24 zu im erwellen, ordnen 
und setzen 1 1191 /Fürst. 7, 263. ln Wt.Frk. XVI. 
und XVI I V ui ii. 120 128. .naienmiM-r. 1>. oder 
Bürgermeister“ Vjh. 9. 124. „Die Gemeinde wählte 
alljährlich 2 Bauernmeister oder I>.“ Oab. Ha. 110. 
Vgl. Halt. 243. B. 1. 1682. Schöpf 86. Swz. 4, 531. 
El«. 1, 732. — f Dorf -menge f. : Dorfgemeinde. 
.Die Höllen dem Dorf warten . . . Und wen die Dorf- 
meng nit geraten will“ NnAlerh. XIV/Wfhtil 6, 225. 
,D»*r ganzen Dorfmenig nnd Gemeinde* LtrHaunsh. 
1478/Knapp G. B. 280. ,11at. ie ein Bawr ein Dorf- 

menning gefangen. Daroh het ich selb» ein Bedawren* 
1525 /Stkiff *251. Vgl Gr. 2, 1283. »Swz. 4, 329. — 

18 



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275 



Dorfmetze — Torkel 



276 



f Dorf -motze f. : einfältige» Bauernmädchen. ,Tnot 
er denn ainr Kessi und Pfannen plctzen , Besunder 
den amfaltigen D-en' Tnetz 10869. 

f Dorfner (m.): .Er trftg ain plosses Messer... 
Item da« Messer was ain D.‘ AroCmt. 5. 307 ; = ? 

„Dorf-ochs in.: Gemeindefarren" Buk. — Vgl. 
-ha gen, -Hummel. 

f Dorf-ordnuiur f. : Satzungen der Dorfgemeinde. 
Vgl. Knapp G. B. 97. 111. 113. 148. 170. 172. 175f. 180. 
190. 210. Eyth 172. — t Dorf- pfaffe m. : Land- 
pfarrer , Müs teilt Edel, Minch, ouch I)-en in die Stet 
{Bechen' Pflumm./Bkr. 307. Vgl. Swz. 5, 1063. 

Dorf-pfleger m. : Gemeindepfleger. In RnErt. 
waren von 1502 — 1806 (wo es zu VVt. kam) stets 2 
D. nebeneinander Buck. Ein D. in ÜEßSippl. 1550, 
IJkii A haus. 1721 u. sonst/ K napp G. B. 175. ,Eim Bür- 
germeister oder D.‘ SionJungii. XVI/Fürst.M. 2. 450. 

— Mod. spöttisch Dorf pfleget RnErt. Meist Ge- 
rn ei udspfleger. Bürgermeister. 

f Dorf-recht n. : ,Dc jure villano, ijuod vulgo 
dieitur Dorfreht* \Vt. 1284/Uii. 8. 464. ,Globen und 
schweren . . . , Dorf» Recht, l*rauch und Gewonhait . . . 
zu halten’ Hi-nFlein 1512 /Knapp G. B. 73; vgl. 65. 
Vgl. Flechen recht. — Ga. *, iz»4. Halt. *43. B. *. 20 . 

SCIIÖPP SO. Sw*. 0. 28ft. 

Dorf-Häg'' f. : Gemeindesäge; e ine solche besass im 
XVIII. das Dorf RnErt. ,/B ick. Ob f? 

f Dorfs-bete f. : Dorfsteuer, s. Bete I 2. ,I)ie 
Entert luinen zu NkKocIi. geben jährlich zu rechter 
Dorfs-Beeth ... uff 8. Jörgen Tig 12 fl. und uff 8. 
Martinstag auch 12 fl.‘ 1561 /R. 17, 2, X. — f Dorf(s)- 
bucli n. : Dorfordnung. Dorfstatuten. Ein D. von 
HmOEis. 1589. erneuert 1684 /Knapp G. B. 132 ; von 
Ht.ußih. 1620/eh. 156; .Dorfshuch und Belegs- und 
U nterpfandabnch* IlLiiBöck. 1630/eb. 2, 45. 

f Dorfschafts-anlag-einzieher m.: stndt. Amt 
Gamm. 1761. 

f Dorf-sclireiher m. : Gerichtsschrei l»er des Dorfs 
IlLßßöck. 1624 /Knapp G. B. 45. 

Dorf-seliultlie'ss in. : wie nfad. ; vgl. Df. 359. B. 
2, 404; gew. bloss Schulthciss. - Dorf -schütz 
m. : Büttel. Gemeindediener ; neben Feld-, Berg-, 
Wingertsrlin/z etc., vgl. Knapp G. B. 44. 57. 179 280. 
Wjo. 1899. 1, 42 ; meist bloss Schlitz. 

f Borfs-frovel m.: der kleine Frevel (s. d.), 
auch kl. I ai nd frerel, V.uck frevel genannt OA.IIlb. ; 
vgl. Wjh. 1899, 1. 43. - f Dorfs-mann m.: Dorf- 
bewohner. .Werden si g loben . . . Dorfs Recht, Brauch 
und Gewonhait wie ein ander T>. und Enses« zu hal- 
ten getreulich' lli.nFlein 1512 /Knapp G. B. 73. Vgl. 
Df. 359. Sch.O. 249. Swz. 4. 281. 

Borf-sple»» m. : der Gemeinde gehöriger Spions, 
der jeden Sonntag einem andern übergeben wird, der 
nun während des sonn- und feiertägigen Gottesdienste 
in Dorf Wache hält KfflIobeb,/EYTB 184. Buck, Vgl. 
Df. 359 : s. a. Dorf stecken. — D o r f * s p r i t z * f . : 
Feuerspritze des Dorfs, wohl allgem. 

t Dorfs-rcehnung f. : Abrechnntig Uber die Ge- 
meindelinanzeii. ,Uf heut . . . hat der . . Her F. B.. 
Burgeriuaister zu Ilm. und Vogt zu HucXeck. . . . 
Vogtgericht zu X. gehalten. .Dorfs-Rechnung ange- 
hört- 1 567 /Knapp G. B. 83 ; vgl. 51. 60. 83f. 111. 

Dorf-steeke" ui. : Dorf spiest* Buk. EtiDett. 

— Dorf-student m. : Sch wein . scherzh . Eh Risst 

1 Borfs-verwandter in.: Dorfangehöriger; vgl. 



Knapp G. B. 43. — t Dorfs-verwarnng f. ; Be- 
festigung des Dorfs ,D. und Landwehr' Hlb. 1552/ 
Knapp G. B. 81 ; vgl. 75. 8. a. Dorficer. — f Dorfs- 
vogt in.: Dorfschultheiss. .Derentwegen auch... 
Ambt-8chultheissen. Dorffs Vögten . . . daran sein das 4 Wt. 
1633/R. 13. 128. Vgl. Knapp G. B. 168. 409. Eyth 176. 

f Dorf-vierer m.: Collegium von 4 Dorfmaiern. 
,In einigen Orten, namentlich auf der Alh. gab es 
. . . statt der lleimburger die sog. D.* Vjh. N. F, 12, 
138. Vgl. Swz. 1 , 924. — f Dorf-wer f. : Vertei- 
dignngsw'erke zum Schutz des Dorfs. .Dorfweritmir 
XVI/MfHz. 5, 106. 8 . a. Dorfsrertcarung. — f 
Dorf-zann m. : Eingrenzung des Dorfs, (Dorf-) 
Eiter. .Dorfsgraben. D-c, Thur und Riegel . . . sind 
im Stand zu halten 4 Hut. 1552 /Knapp G. B. 81 : vgl. 
184. 

? Tor-galter (n.): .Bei dem Thur oder Fellgatter 
eines Bachs Am.. 1595. 

Torge s. Torische. 

Tor-glock 0 f.: die Abemlglocke. die das Schl iessen 
der Tore anzeigte. .Zu Aland» nach der Th-en* 
Hoffst. fCnv. 2, 810, ,Wunn ... bis Th-en . . . der Tanz 
. . . beendigt 4 Ha. 1785/Vjm. 11, 75. D •• T. läute - 
vor Einbruch »1er Nacht init einer Glocke in die Kirche 
läuten Rt./Waon. 135. Um d 1 ' T. tphöre*t d ir Kin- 
der heim eb. 163. — 8»x, 1 , 618 . 

Tor-haus n. : Haus in Verbindung mit dem Tor. 
.Gasthauss , Thurhu»» , MaigthusK* Bl. 1558/R. 330. 
.Ein Torhäuslrin mit Stulie, Kammer und Bühne, darin 
der Torwart und Küfer wohnt* ViiRech. 1583 /Vjii. 7. 
163. Haus in NnSigl./OAH. 638. Lf. E* m Haufe* wie 
e’* T. sehr gross (o. O.). 

t Torheit f . : wie nhd. .Wie man spracht, das 
kein Weiser kein kleine D. begaiig' Zchr. 3. 336 . das«. 
,thue‘ 3.578. 4.143. In den Ain. Bin. wie Tor, to- 
recht behandelt. — Mod. nur sprich» - ., aus der Schrift - 
»pr. : r.Alter schuht nicht cor T u ; . Wer in irr Jugend keine 
T. begeht, begeht sie im Atter" ; . Wuchst die Ehre spannen- 
tang. Wachst dir T. ellenlang". 

f Tor-lillter m.: = Tortcarf. .Alle Thor- und 
Tbürlinbüter RwRn. 220. .Der rothe Thurliüetcr, so 
ain praver Soldat gew'esscir Bürst. 10. Nach dem 
30j. Krieg in Aru. 18 T./Auo. 240. - — Sw*. *. i?»7 tf. -»« 

töricht s. torecht. 

dorig dö- W«. Rki«. 2, 693, .dehrig“ Schic. 125 
Adj. : langsam, umständlich, leblos, nach Reis im ob. 
All«, veraltet. S. doren. 

f torisch Adj.: geisteskrank. .Als torseh . als 
die da nibt Geziuge mugen sin* SwSp.Lor. G. 53. 

In *. »ü. MAA. ertiflltcn/SciiöPF 717. Le*, fiä. Stald. |. »l. 
Tubl. 147. 

Torkel I drirgl m : Mensch mit Säbelbeinen der 
deshalb torkelt \ Eh. Kleines, dicke» Kind WzWüsch. 
STStcin. Gew. Torkel, s. d. 

Torkel II d(rrgt. torkl. tourgl. vgl. Laf 42: PI. 
Torkle", ah auch .TörgeP m. f. (8. u.): Kelter. 
Allgein. am Bau», bi» Siom. Rav. Wolsny; vgl. Fi lpa 
550. Schm. 134. Ruh. Al. 359. B. 1.620. .In den Torg- 
gel’ (Jer. 1338/Zohh. 10, 472. „Jeder. der da einen 
T. habe oder baue* EedSuI. HIÖ/FDrst. 6. 173. .Im 
T. unter der Rinnen“ GEiilmm. 1436/259 Vgl. 373 
(Strifk 24). Huss und Hofraity mit dem Torgel dar- 
um* ÜKiiSippl. 1462 MfIIz. I, 33. ,In den Törgelir 
1'EnImin. 1481 /FCr*t. 7. 259. .ln dem TorekcP eb. 
1486/260. .Bei dem verbronneii T.‘ Lim». XV/Zfs. 4. 



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Torkel — Horn 



278 



108. ,Er hett ain Dorkel im Haus . . denselhigen D, 
liess er verkaufen* Zchr. 3, 539. .Scheyren, Türgell. 
Speicher* Bürst. 6. .Heuser und Dorkel* 145. ,Zue 
«kr roten Torgel* 162. Al« Unterteil des Hause«: 
.Die alten Hauser sind, abgesehen von dem gemauer- 
ten T und Kel!erunterbati . ans Hol*“ Bod./Bay. 2, 
778. — Lat. torculum, -ar. Syn. Kelter. Trotte. Kben»o 
«-Awz./Tobl. 147. Mod. Genes wohl meist f.. doch ist m. is. 
o.. mach Rav.) mitunter bereuet. OSN. : T.; -w rg. -Kirec; 
Lercken-T. asm*. Torkemtteilrr Oab. Rav. 

Torkel dfrgl Hauptgeb. , n. df- ; Kü./Oab. 
136 in.: kleine, dicke, schwächliche Person, bes. Kind, 
das noch nicht recht gehen kann (und durum torkelt), 
zieml. allgem. Vgl. Oab. Mo. 174. 8. a. Torkel I, 
Dörpel. E** kleiner, dicker, dummer T.. aber auch 
f* netter T. u. ä. „ Naives Kind* LcSchwendi. 
Wenn ich dem Terkel nnr auch gleich in die Augen 
»•ben könnte* Aferr. 7, 161. .Was, ein so kleiner 
Tflrgel wie Er untersteht sich . . .* Wild. Jug. 2, 70. 
.Wen bab’ ich znr Hilfe, als den Dörgel von Mädchen 
du ? ' eb. 19, 62. Des ist ttu r 90 e im Ddrgel Ulm/ 
Zfhm. 6. 36. — Demin. Törkele*“ n. : verbr. . vgl. 
Erbe 20. Al. 25, 281. Syn. Knirps, Kramp. — 
Sch.O- »12 Srnöpr w». 

Torkel •bäum m.: Kelterbaum, Baum 3 b. „We- 
gen eines T-es“ UeeAltenb. 1348 / Forst. 5, 141. ,Hat 
tuan . . dass Bollwerck . . . mit Torgelbäumen bevesti- 
get* Bi rst. 64. Vgl. 8fZ. 4. 1247. i Ki.s, 2. 45.) -- 
Torkel-bett n. : Kelterbett, in dem der Wein ge- 
presst wird. ,Als rindten und lttfen die Torgelbetter 
iar und Tag* Bükst. 28. Vgl. Schöpf 747. Swz. 4. 
1816. — Torkel-haus f. : Kelterhaus. .Torckel- 
hews d. i. Preshewscr* LSunth./Vjh. 7, 129. In Lind. 
war eine Torkel- htttte Rah. Al. 359. — Torkel- 
letze f . : „ Torckelletzi Schmaus nach der Lese* 
Kkh.Al. 359 ; wohl als f. — Torkel-ineister m.; 
Kellermeister. Von Bock angeg. ; vgl. Swz. 4.531. 

torkellg Adj.: taumelnd, schwindelig Siltuith Stein. 
KiOw. ; unbeholfen, ungeschickt St». Mehr gebr. tur- 
meliff. Zu torkle n I. 

Torkel-ül n.: Branntwein (weil er torkeUg macht), 
wherzh GxWeil. 

f Torkel-weln m.: Abgabi- an Wein für Benut- 
zung der Bann-) Kelter Bon. 1457 /Knapp li. B. 129, 
Bauer 29. Rrh.Al. 359. Syn. Kettenceln. 

torkle" I, turkle” dprgte (dpa-, dtea-), N. dp-, 
dnrgl » BuBönn. Mr. o. 0., dnragh EsNeuli . dotryl» 
McLüff. C r. /Dar. 122: torkele" STStein. EsStcinb. Ki*. f 
du- JlKRpfiiff. schw. : taumeln, unsicher, schwankend 
sehen, bes. im Rausch ( torftaue* TöStnd. c.1870), 

oder Schwächezustand; allgem. zw. Mo. Ko. Oe. u Sf. 
Siom. Eh. Bi. Ws. Mkm. , Grave Wolf, der noch doll und 
blint voll, glaubt», dorchelt da hin und maint sieh in 
*ein Bet zu legen* Zchr. 3, 602. .Stehn sie vom Tisch 
auf, dorklen dahin als wie die Säu* Hkbsackkr 45. .Zur 
Zeit der Fasnaclit. dorgelt er als ein blinder Narr in 
die Sftnd hinein* Aco. 1701 / Ado. 120. .Jest dorglet 
dia Kerle nei " ins Kazatcadels Statur Nkfkl. 99. 
.Dass er bei Seite geschleudert um und um torkelte* 
MMevk 2. 409. ,0ml der Christof mit ema ’rauta 
Kopf torklet en d Tür rei u Wf.itrr. 2. 147. Der 
torklet ttie c in B* soff etter u. ä. . allgem. Umfallen 
i infolge von Schwindel) EsXeuh. : fallen EwSrhrezh. 
'Kinderspr. NxOedb. ; .zu Boden fallen, wobei man 
sich noch mit Händen und Küssen wehrt* BuBönn. 



Dazu zahlreiche tompos. : daher-t-, dahin-t. (s. o.), 
'nei*-t, f ’ rei m -t .. ’rum-t. {= in planloser Geschäftig- 
keit umhcrtrippeln St. HKuPfäff. Mkm.), 'rata- und 
‘num-t., um-t. = Umfallen, um-und-um-t. = sehr 
stark taumeln, ume t nand~-t. , um k er-t. = ’rutn-t. 
Syn. türmten. — Hat mit Torkel II, torkle w II nicht* zu 
tun, vielmehr einheimisch, zu alt Turk Taumel. Der Laut 
ist zweifelhaft, vgl. Oab. Mu. 17$. Vokal wohl wie bol »orgen 
Ugr. Karte 3. Unterschied von türmten : bei diesem Hegt der 
Nachdruck auf der Bed, de» Schläfrigen, Haibbewuesten, bei 
torklen auf dem Gang. — Dp. HB. «75. Sch.O. äö i v du rekeln 
vociliare ex vino; in Suev. dorchelu“ i. Fbibcii Z, »77 b. B. i. 
♦120. Schöpf 787. 747. Lex. W. Str. 80. Schm, im, Boppm. 
Au«. 12" Kühe 2». 

torkle" II dp(o)rgU , t- scliw. : keltern Rav. Ueu 
! Meersb. ; überh. wohl Überall, wo Torkel II- B. 1. 620. 
Schöpf 747. .Austorkeln* Ado. 120 

Torkler in.: zu torklen 1: 1. Person, die tork- 
: tet. — 2. einmaliges Torklen. Er macht (tut) 
e'tr n T. und fällt \ wohl verbr.. An;. 120. B. I, 

; «ao. Schopp 747 (Fan.N.). I.ex.52. 

t törllch Adj. Adv.: =r torecht 3, , töricht“, 
j .Die Narren . . . die den Wvsen törlichen zuoredent* 
Steinu. Aes. 92. .Einen th-en Krieg füren* SFrank. 
.Da» aller ärgiste und thörlichste* eb. , Nichts th-s 
oder schendtlichs* eb. f Die Griechen, die thörlich be- 
redt seind* eb. .Daz er wider so dorlich enweg geben 
werd* CvWt. 2, 309. ,Ich hett th. gethon* GvBerl. 
82. Auch Rkcchl. : .Narrechtige t-e Dinge*. — 
B. 1. 411». 

Dortnel. do rindig, dormen s. */«-. 

Dorment (andere Formen ». u.) n. (s. u.): Schlaf- 
saal der Mönche. .Ain ewig Liebt, daz brünnen sol 
uff der Donnitär Rh. 1358/Sciim.ZHoh. 504. .Das 
Licht unserm Dormenter ze leuchten* Lind. XV/Zfs. 
4,127. .Dormenter* A 00. 1512 /Df. 359. »Lagen in 
irem Dorniet* AdgCiir. 1, 301. .Dormenter* Zchr. 1, 
128. .Dormiter* 4. 340. .Münster. Dorment, Abtei 
und Behausung* Bürst. 122. ln den jetzigen niedern 
ev.-theol. Seminarien in Wt. ist das Dorment als 
Vorplatz und Erholungsplatz („Do rin en t - Re k re- 
ation**) noch immer bekannt. — Lat. dormitorium. 
Sch.O. 24». IM». B. l. wo. .Schmidt EI». «7. 

Tormeiite“ To- Bi. Ws, Du- Ws. Rav. PL: 
Plagen, Quälereien. Einem T-en antun. — Lat. 
tormentum : au» kalb. KrbanuoK?litleratur. Scil.O, 1649. 

t Dormenter m. : dem das Dorment anvertraul 
ist. ,T.. ist ein Ampt bei 4len Tomherren zu Strass- 
bnrg. sovil als ein Pedell und ein gemeiner Diener* 
ZrtlK. 3, 565. — Lat. dormentarlu». Sch O. 249. Ob bei 
me* je üblich ? 

Torine"tIU f.i: das Kraut Potentilla Tormcntillu. 
.T.. rot Heylwurtz, Birckwurtz LFichs 1)8. Wik- Mod. 
dpna.ufit UnGrab.. r Domärdäll# u mittl.Ai.h/Jh. 1890. 
292. Losch 18. Syn. (ausser obigem Blut tat rzel, 
Diltedapp, - dum . Christuskrone. Tormentill- 
wurz f. : inacht Schweis», heilt Bauch- und Blutflüssc 
Bt'CK VGL 40. — Seil. B3. Zfdi r. fl, lüfl. 

f Tormeiit-stnrnmind in.: .Nach Mitnacht kam 
ain T. St. an uns* bei Spanien Rem 10; falls nicht 
.St.* Erklärung zu ,T.* sein soll. 

Dorm ös' „dörntös (f.): über den Stand gekleide- 
tes Frauenzimmer**. — Angabe o. 0., der lla. nach KiOw 
ijffenhar frz. dormruse «ilue Hamcnniode, al»o f. 

Dorn dprn NW., dpj(r)n do.*(rJu W., do»(r)n 



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279 



Horn — Bornhnndschuh 



280 



Bal. Heck. Alui. {dtcdu Bu.Messst., dpätt GAMuStorz.), 
dp(r)tt Tr. Sr. B.vLÜPig. Gamm. Siom., sowie weiter nö. 
(Uh.), (h)r* NO., dparg 0. I mitunter dp(a)r; dpart Gs 
Böhm.) ; PI. Dorn', Dorn«, selten Dorne", im Ge- 
biet von dparj — Sg.. auch Dörncr m ; Di min. D Ö r n- 
le 1 " n. (mehr s. Anm.) 1. Dorn einer Pflanze. .Aeuleus 
Stachel. Dar NFbiscbl. Nom. .Wie gern weitest du 
myne Dom hüben für dyn schöne Eest* sagt der Dorn- 
busch zur Tanne Stkinh. Ae». 279. .Jetz ist me i Geduld 
terheit , I stand in Gluath und Doara * Wkitzm. 
325. .Bieber möchte ich Dornen spinnen als da sein' 
Acekb. Dorfg. 8, 137. Uebtr.: ,Vil «Gissen den D. irer 
Silnd dein unschuldigen gftten Got in den Fass' SFraxk. 
.Wie all wog die Heiden den ('hristen den D. in den 
Füss gestossen* cb. .Zerbissen wirt mein Geist von 
meiner Sünden Dom 1 Weckji. 2, 189. .Den scharpffcn 
D. ... des Tods* 1,367. .Füllen des Spots I).’ 2.178. 
RAA.: Der ist mir e* M D. im Aug’ allgem.; vgl. 
Ohl. 1.218. Den Weg mit D-en vermachen (o. O.). 
Hw» e'" D werdet* wiU. spitzt sich bei Zeit verbr.. 
vgl. Vjh. 12, 71. Er beisst dra". wie wen ns D-e" 
ifärp" BrSeiss. UV#* mit D-t*" schafft, den müsse" 
«*• reisse” ÖA. Mu./YJH. 12. 73. Keine /tose ohne 
D-en MßZwief. CxFellb. Dass man die D-en nicht 
achtet. Das haben die Rosen gemacht Rn. />' 
Zeit bringt Rose" und D-e" Rh. 1>* Z. hr. R. r 
aber D-e" komme" eot*' r Bl. Tritt man in einen 
D.. so Sterke inan ihn ins Schmer, bo schadet er nicht 
KnOStad. Beschwörungsformel: D.. irr (eitere) net. 
Fleisch und Blut g'schwilr net. Und schad kei " 
Bei" net 8 mal gesprochen \V*iHoh. — D-en und 
Disteln. D. u. D. stechen sehr. Falsche Menschen 
noch viel mehr Rw. , Wenn du moinst , du hä- 
bescht Koara . Weascht da Dischtel seahn und 
Dttara * Sah.. 40. .Von den Dornen [von 1487 — 1518 
,D6rnera‘] k Mt. 7. 18; Bin. 1, 27. Die Sago vom h. 
Dorn zu Kiil'Stad. s, An. 7,141. Vgl. Zrnw, 2. 221. 
— 2. Name bestimmter Strüucher. a. Rosa canina 
Alh/Ju. 1890, 293. Syn. llugenbutzvnhecken , Rose, 
Röslein. — b. .junge Zwetschgen- rnbr Pflaurncn- 
büume“ Bal. • — 3. D. ist ferner überhaupt alles Spit- 
zige. Der Stachel der Biene, spitze Steine etc. heissen 
D. LpSteinb. Inshes. a. Schnalknzunge, allgem Vgl. 
AugChr. 1.221. 232. — b. am ,, deutschen“ Schloss 
der Zapfen, der in das Loch des Holilsehlfisscls passt. 
.Ein Markschloss mit einem 4eggeten umbgehenden Dar- 
ren. Lp. 1668/Cjq. 144. 4. .Dorn, eil» Schmerz 

iui Finger 4 * EiiKrankenk. — Wocm der La tu form * Ogr. 
Kurte a. 17 iS, vgl. flopp 4t. <>au. Bal. 1S5L mar für Geirl. 
IDig. richtig 1 . Veit 2, 57. La c 42. in OAMuStorz. und sonst 
.-j>üraili«ch »teilt die Pliiralforiu für deu Sing., l'nZain, noch 
dpn, MCFeldnt. dpars ; TiuNes*. „Dann eine lllanze' Purn 
PI. Weitbb. 1,11» ist oliue llelsjüel s. jedoch Durcnf-bcrr . 
Damitz Im PI. eelieiot du» dp)ttSrjn-iivMr\ meist Ilörn* 
dp'aXrJn zu haben : Dapiwltonm-ii : Dorne" Dorn* WoKi»el., 
Ditrn* Dorner LkAu*q. Treh. HavI Ank. Pf-iuin. /)«*rw/r* ,, 
-f (a)(rjn W., dparAr LpSiese*., tlfrlr MoWaclib Aehttliche 
Mehrheit von Formen nn«l Vcniii*rhune von Sinn ü. Plur. 
zeigt Horn. Vgl. auch die Formen von Arm — Fl. SS. : 
Dorn : Dorna. Dvrna-kolz, -»dg* -weiher. Dörnach. Dörnach, 
Dornich. Ddrnich, Dörfischer Ried. Dornachwinru, Dornath, 
Dorn ticker. ■SHCrUekcr. -bach'cr HVj/. -brrt/'arkrr). -bergt 
MW», -iicyrl, -bmnnm. -bukt, -busrh. -dorf iOA. Ll*. ; X" 
D. hat unter Herrgott ff* h einet, und t" Rieden hat er g*la- 
ehrt . -darf fr Anker 'Steiff. Steife ■). -gäbe. -garten, -gärten, 



-ghäule. -great, -haldenj. -hsn. ••hsner Ebene. Halde. Oerrhle, 
Tal, Weg), -hardl. -hau. -haudeker. -hä nie. -kerkern), -holz, 
-lehr . -loh , -rain . -ried , -schlag . -stadt f-statter Oeseh, 
Wegj. -stetten iOA. Fa., .Dornatetier Me*» 1 148 */Wistt. 119), 
•stockteirseu. -stöckle, -trieb, -traid wow , -weg, ■ wiegen. Dor- 
nen. -buck, -gass. -loh, -tat. •Kiesen. Dornnng (oberer, unte- 
rer:. »wiesen. Dorner • oberer . unterer), -holde; Dornhalde . 
Dornlnn -äeker) ; Dornt es- wiese. Breite-, Engen- Heile-. 
Langer-, Rauen - , Raufen-, Schlag -. ScMaich-Dor n. Hei-, 
Mehl-Domen. Affe!-, Rosendomle. — Fant. SN. Dorn, -ber- 
get-, -feJd, • fried : Dorner, Dorner. — Composn. wie Dornen- 
bahn. -gang, -weg (Scmrn., Schill. > sind nicht impulär. — 
Df. aw. M3. B. i, 542, schöpf »« Lex 65. Seil. Ne. 

Dorn-bir (Laut s. Dorn . Rir I) f. : eine Art 
MoBtbirnc. pirus vinifera Martkns 180. BKSpieg./OAit. 
Bk. 307 (. schwedische Langbirne*). MitnAUm. — Spiel 
mit dem Vorarlberg. ON. Dornbirn in dem Anschlag- 
reim : Zitterle, Zütterle D-c m . Katers //ans hat Dreck 
im Jlire " Buck. .Hans ran Doarabira' Wf.itzm. 379. 
Vgl. Tcige"-bire" unter teig. Swz, 4,1498. — Dorn- 
bnpfer in.: r= Dorndreher Ws. — Dorn-busch. 
-bosch m. : wie nhd. Auf de" D-e" wachse** t keine 
Zwetschge" (o. O.), — Dorn- hu sc hei f . : Reisich- 
b Bichel ; dafür gewöhnlich Knien, Welten. Reisich. 
\S. a. Diirnitz II. ) Der Pfingstritt heisst ums D-ele *” 
reiten, weil am Ziel für den zuletzt ankoinmemlen ein 
D. ist GtNZBOxenbr./Aro. 481. .In Scnw. w r urde das 
I)-elc ausgeritten. 3 Knals*n ritten nach einem Ziel- 
Die ersten Iwiden erhielten Preise*, dem 3. aber ward 
ein D-ele anf den Rücken gebunden* Gr. 2, 1293. — 
Durn-büschelcs-kopf m.: sehr krause, ungekämmte 
Haare (o. 0.). — Vgl. Df. 859. Swz. 4. 1771. — Dorn- 
dreher — Laut b. dreen — ; D-dreckcler -f- 
GsDonzd, LKSeibr. m.: 1. Neuntöter, Enneoctontis i La- 
nins) Collurio; verbr., belegt aus RiiNcII./Ksauss 19. 
WzWaBch. Mf.m. ob.Allk./Keis. 2, 895. Wenn die I). 
n. a. zurückkehren, kommt andauernd warmes Wetter 
Wz Wäsch, .Alietiis est avis rapax . quat* vulgariter 
dieitur Dornadreiek XIII. XIV/Zfi>w. 5. 2. Dafür 
.Alif'tUN Dornacre/cV eb. 5. 20 (vgl. D-krdcl B. 1. 
542). 2. ttbtr. : dickkopfeter Dorne" dreh er 

Schimpfwort = Dickkopf (o. 0.). D. Spitzname 
der Leute von KuOiesb./AL. 18, 73. - Name eines 
Lchnltofrs RnAnd./VTii. 2, 184. — Frisch 1. 208. Df. 
859. B. 1. 542. 580. Scmöpf 80. Vtm.WB. 28. f 
Dorn-dreherin f. : kleine Geschützart, Schlange. 
.Ain ysin Schliinglin oder Dorndräerin . rot geferbt* 
EsSirn./Bu m. Akt. 292. Vgl. Frisch 1. 203a. 

dornen s. donneren ; Dorner s. Donner la. 

f dörnen Adj.: an» Dornen. .Der dörnenen Kroir 
Gf-RKirchb. 1891 /Chm. 330, 90. Auch XFiuschl. und 
Bllt. 1. 184. — I»P. 523. SCH.O. 2M. I.RX. 65. 

l>orue ,l -kro B ' f. : Des ffei/ands D. wilde Rose mit 
.Knöpfen - vom Blut Christi Tu. /Meier Sag. 249. 

llornen-zRn u in. : wie nhd. ,D. sepes' NFhischu 
N om. — Oh t 

Doru-farn m.: Aspidium spinulosum Graum. 2. 8; 
ob schwiib.? 

f Dorn-flpcht n. : Geflecht aus Domen. ,8i egen 
mit eim Ast oder I).‘ SFrank. 

Born-Iiag m. : ■=. Dornhecke. ,D rubetum 1 At o. 
1512 /Dk 389. Wohl noch jetzt. Swz. 2. 1073. — 
D o r n - h a n d s c h u h ‘htndspfy) in. : H . , den man 
zum Abhauen usw. dpr Dornst ritueller braucht. .Die 
gemeine Bauren- oder D Wt. 1859/R. 13. 335. Vgl. 



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281 



Dornhnndscliuh — Dorren» cg 



282 



Bauretth. Mod. lies, in der RA. Den hat (Ma* 
meint, den hüttr) tna " mit I). g'fani/c* von einem 
rauhen, ungehobelten Menschen Rn. TüPfrond. „Alu*. 
Gm. GsUBiihr. Eh. Ri». Lp. — Dorn- heck* -f-. IM. 
-e* f : wie nhd. , allgem. 8. a. -hag, ,1). duinus* 
Ai’ü. 1521 Dk. 359. ,By ainer Dorenllcken* Stkixii. 
Ae». 278 ; Orig, .dumos . Man soll kein Kind auf- 
weckcn, und trenn es an einer I). hängt GsHohenst. 
„Mit dem trauern alle iJ-en OA. Oe.* Tanzlied : 
Hinter der l). Ist tner tnei *• Kutz* rer recht ; MV»« 
nu r der Teufet Die I). hält* Buck. Kinderreiin ; 
Jets täut*' mit * Mittag, Und de* Herre* ins Grab, 
Und de* Butte* in d" D , Und de* Mädte in ins 
goldne Bett Staupen/ Ar«. 199. Auch PI.N. Dorn- 
holz. Dänin, -h ö 1 z 1 « 1 ■ n. : das D-hölsle •'*, dessen 
Holzart unbestimmt bleibt, wird angehängt, damit 
Spreissel abgehen Ln./Wjh. 1904, 1. 112. Vgl. Gr. 2. 
1298. Swz. 2. 1203 („Kprclssenholz*). 

t Dorn-hund-flscli m. ; .1). aranthias, spinu.v 
NFkisciil. Nom. Schwerlich einheimisch. — f Dorn- 
hurst f. : Dombecke. .Ein unzüchtig und frech Weib 
ist eine wilde D. zwischen den Rosen* BGrass XVI/ 
Ai., 18.21. 

dornig dornig W . d porig O. Adj. : wie nhd. — 
Lkx. tö. Schwidt Ela. »7. 

Tornister S. Tanister. 

Dom-schlag m ; die an den Reisern in Gradicr- 
häusern sich anhüngende Salzsohle Hlb.Jourk. 1788, 
11,430. — Auch PI.N., vgl. Oah. Mo. 28. 

Dorn-schlelr -f- NW. S.. -ae- W.. -$o- 0., PI. 
*c * f . ; Schwarzdornfttranch, Prunus spinosa, und seine 
Früchte Alb u s. : vgl. Pkitzel- Jessen. Kien 11. 
,Dornsrhleh* Wirrung. .Pftämmte Ihm rasch leia* 
Wkitzm. 398. . Kuzamauserlu . J) . Hugahutsa' Sau.. 
187. .Ihnt, Herrle, bring dr D- sch Ir uh Keller 
D oar. 5. .Hau' dun. ruar's n Sehnen rakeit . So 
D. brocket' eh. 7. D-e* bla*. Bauer gung na rh be- 
eile dich EnDett. So lange als die D. vor oder nach 
Georgii <23. April) blühen, so lange wird man vor 
oder nach Jakobi (25. Juli i schneiden u. ä. , verbr. 
D o r n s c h I e h e n - b I Q t e vor Georgii, Ernte nach Ja- 
kobi (o. 0.). — Dornschlchc-gü u n.: Er ist 
rom D. von der MuAlh, BbSciss. — Scheint weiter n 
zu fehlen: dafür Sekt ehe. Sekwarsdom. - - Up. MO. B. S, MO. 

t l)om»schweln n. : Stachelschwein. ,D. liystrix' 
Ar«. 1521 /Df. 380. 

Dorn-staudc 1 : wie nhd. ./hunstad vepreculu* 
Ar«. 1512 /Df. 360. Ebenso Stkish. 279; Orig. ,du- 
mus*. .Da bin i r oar it tnng'r Zeit Am Dtutra- 
Stäudle g'htH'kel’ Kki.i.k.u Doar. 7. Vgl. das folg. 
Lex. 65. 

Horn-strancli m. wie nhd. Man kann nicht 
Trauben lesen ton den D-ern Rv. Speziell Rham- 
nus cathartica, von dem man Christi Dornenkrone 
nahm Ai.b/Jh. 1890, 291 ; Syn. Kreuzdorn. i»f. 300 . 

t lloni-trager m. : ./). spinifer Ar«. 1512 /Df. 
860. 

Dorothea) döro - , dtiro- ; -de. W. -dae, O. 
dfo. -de. Kurzformen Do re dgro dpr dtiro , daej 
« -thee) Ulm f., Demin. Dorle 1 * du-, dfi-, Dörle 1 " 
n. (s. u.): 1. die heil. D. , stets in voller Form. 
(Sankt) D. Bringt de * meiste* Schnee verbr., — 
/mit Seltner *nf Tal und Jloh • EuSteti. ; ihr Tag 
ist der 6. Kehr. Unklar: 1 ). . D. . Mit de* tauge* 
Küsse*. Ist 7 Jahr im Himmel g'tn“*, Hut nie- 



der abe müsse" TtWurml. (u. sonst)/So bph. 1117. — - 
2. Taufname, prot. und kath. sehr beliebt. Comhiuiert 
Dore‘'m' , rc/tc“' D. Maria RrNcII./Knauss 18 — 3. 

appell. a. Du re seh wache, dumme Person EwSchrezh. 
Alte I). unangenehmes altes Weih , uWs Durfte im 
ohne bösen Nebengeschmack (o. O.). Dür.uläele 
schwäcbl.. dummes Weib BALÜstd. — b. Dü rode Ge- 
liebte; Er hat sei*’ D. bei ihm AaUKocIl Du re Übel 
beleumundetes Weib EwRos. Dtire*-bull Buck, -muH 
, GoERechbgli. f . : dass.; -mutt scheues, wenig umgäng- 
liches Weib Auo. 129. ,Darie* schon /.> hl 4 , mg. Wegen 
der Form vgl. WaoX. 4-V Vjm. 9. 4H. Bm. 1 . 199. Saia. *6. 
Sciieip. W ; -u- (Kw. Aa. Goe. Bal. 1)on. n. s.) and -o- geogr. 
nicht bestimmt zu acheidcn; I)örle’* angcit Itr. I'lm. Vgl. Pein- 
\ Irin. — DU* Bauernregel mag auch damit xn«aininrnhangi'n. 
das« I». an ihrem Todestage unter Ria and Schnee ein Körbchen 
mit Blumen und Fruchten spendete. — Vgl. Zpoun. 8&. 157. 
ONN. selten. — B. 1.593. Schöpf Ml. Seil. 7». Auo. reo. 417. 

.Dörpel m.: zwergartige* Kind oder Tier; un be- 
hilfliches Kind* Schm. 133. — Kall* nicht für Bärget \e r* 
lesen, zu tahd. dar per, «. Tölpel. 

dörr s. dürr. 

Dörr-band . PI. -b an der n. ; terpentinhaltiges 
Pflaster Mem. Pflaster, das man liegen lässt, bis es 
von selbst abfällt, lies. Emplastrum oxycroccum Buck; 
E. o. filr offene Schäden Bav. 2, 897. Heftpflaster Sa 
B loch. .Ein gut D. zu den Beinbrüchen, es sei Men- 
schen oder Vieh* Skuteii. — PI. „Därrhinder* BuckVOI. 
71, mi«t.«verKtändlicb. Au» Terpentin entstellt? vom Volk jedf. 
als Cotnpofi. gefasst. 

Dörr-blahe f. : Blähe. Tuch, zmn Dörren etwa 
von .Samen Buck. 

Dörre, Dorre f. : 1. zu trs. dürren: Dorre -<• Sr. 
Bal. BiKUclb Mem. WuLenp, RAvWolp.. Döro o. (), : 
= Darre. Hanf-. Obst-, Malzdarre usw. — 2. zu intr. 
dorren : u. Dorro trockenes Ekzem, Flechte der Haut 
WshLow. Hohem.. Ki Aschh. OnWinz. Syn. Dor ren- 
teeg l t in Hohf.nl. auch Darset. — b. Dör(r)e 
Krankheit der Vögel, in kleinen Kitcrkläsrhen am 
Stcis* bestehend Au«. 120. Vgl. Dot remeeg 2. — 
Dp. 9*1 :>Sö. Schöpf so. Lkx. 5» Stk. 97. Höpl. 99 . 

dorre“ d(no N., döro döttro Huuptgebiet, dgäro 
RnBod./AL. 29, 253. döro (-ji-?) Baak schw. : dürr 
werden, wie nhd. .Dornen* Auo.Ma. 15. „Dürr ma- 
chen NxUThalh.“, s. dürren. — Vom Helfen des Getrei- 
de* Der Schnitt der Krdr hat gedorref A|>oc 14. 15/Bin. 
500; uörtl. nach Ynlg. .aruit*. — Lex. 7*. 

dörre" de- : di'- Tr. Lu. Rav. Reis. 2, 552. „dür- 
re"" WsMiililh.. dyo- LuSiess., dl- Rn. Bi. Rav. Te. schw. 

1. trans. : „dörren*, dürr machen, trocknen lassen. .Wel- 
cher Oepfel. Büeren ... im Kachelofen thörret* Aul. 
1592. .Wer daz Höw derret. der git kainen Emd- 
zehenden* 1432. MHoh. 861. .Gcdürrer Brei s. Or. R. 
190 . .Da sah man . . Ihr faistes Angesicht und Hertz 
als für dem Tod Sich krümmen, d. t sclirincki n - Wkckh. 

2, 50. Das unter dürren 1 aufgef. beim Mond- 
sehein d. wird hieber gezogen in der Notiz: Der ist 
dümmer als Urschet, und die hat beim Mondschein 
gedörrt „Flachs g.“ MrMag. — 2. intr. =: dorren 
BAl.Otitd. W sMiihlll. — Mhd. derer n. S. a. darren. Lr.x . 5*. 
Seil. 75. 

f Torrenl m. : Wildbuch. ,Der T. Cedron* Kar 
P ltdi. 15. Häufig bei SFraNK. — Nach lat. fort ms, it. 

torrrnte. 

Dorre* weg dp- NW., dö- StStein. ; d{>- , dem- 



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288 



Dorrentveg — Tort 



284 



weiter s. ; -icfk in.: 1. = Dorre, trockenes Ekzem, 
Hunt flechte. spec. im Gesicht Ho. TU. Heb. St. Gn. 
Goe. — 2. Geschwflrchen um Auge GsGrSttss. — 8. 
Borke ;uif einer früher offenen Stelle UitZain. ; sonst 
Hufe. — Khcr aus dorr'-c”tcrg „dorre hinweg“ als aas 
D<*rrr”-*eg ; vgl. Pulse” teeg. Jilelj-a 4 . Ob. 2, 15*0. IIÖrL. !W. 

Dorret« d&rsdo (f.): za wenig gekochte Speise 
W sSteinb. 

Dörr-holz n. : Holz zum Dörren, ,Wo »iner in 
uin Hanss khörn and das ThftrrHolz in dem Ofen 
brennt* SpNuspl. 1528 /Al. 14, 200. ,Kein Dürrholz 
Nacht z im Ofen lassen* Mkshk. XVI/Fübbt.M. 2, 401. 
Ein Genickt machen wie die Katze aufm D. so 
behaglich EwSchwabsb. ('nGross. 

Dörrlitze s. Dirlitze. 

f Dörr-mUle f . : .Ein Law- [Loh-] und Dörrmüh- 
lin* Wt. XVII/Cmk. 107, 263. 

f Dörrung f.: das Dörren. .Mit Derrnng der 
Hanf und Werken . . . bei und httnder den Oefen . . .* 
Tf« LLidleil. X VI/ Fürst. M. 2, 7. 

Dorr- wachs (n.): Schlüge; Desmal kriegst D. 
lloßicrl. Dafür Storrwachs ßALÜstd. Vgl. 1{7 (*Ai. 

Dörr-wsnte, flect. -en f. : Auswuchs zu Seiten 
der Zunge des Pferdes; Syn. Frosch. .So ein Itoss 
nit essen mag. lug ihm ins Maul, ob es keine D-en 
oder Frösch darinnen habe . . . Die D en wachsen dem 
Ross under der Zungen auf beiden Seiten . . . welches 
2 kleine spitzig«- Wttrzlcn seind* Selter. Höpl. 7»i 

Dorr-wlsch in. : Strohbüschel zuin Einheizen iRu 
Dilrrw?). Syn. Einkicker. 

dorschc" doafrisj schw. : Excremente von sich 
gehen, vom Vieh HoGfttt. ; zu Dorse ö „Döschen 
Sww.^/Schm. 134. 

f Tor-schrelber m. : Schreiber am Stadttor, der 
Passanten aufschreibt. Torzeltei (s. d.) abgibt u. ü. 

Donr . Dorsch*, flect. -c"; Dornig (-ich), 
Dorsch in, Porst ig. Dorsing. Dorsching. 
PI gleich; Dorsel, Dorsche]. Dorstcl, PI. 
•sie* i -selde" , -Stic*) ; Porsche!; P n r s • , 
Du(r)seh, Dursig, Pti(r)sing, Du(r)sching. 
Durstig. Da(r)8te", Du irisch lieh m. f. Gnelir 
s. u.): I. Stengel. Strunk von Kohl oder Salat, samt 
dem markigen Innern und den ßlnttrippcu Allgem.; 
«rillt reihend- s Mittel Buck VUI. 37. .Ychts ln den 
Graben werffen von Dorsen, Steyn oder anderem* Hut. 
1541 /Stat. 62. .Zu grossem Tauschen oder Gschidel* 
IIHklot. Syn. Kag\en), Storxel. — 2. magerer Kuss 
LrSiess. — 3. dürrer Mensch WsSchweinh. : d. Weih 
Bu.Ostd — 4. böses, störrisches Kind WsMtihlh. Lk 
%S eibr. — 5. Excrementc des Viehs Ho. Ob. Bal. Ge- 
niiuer Kilh-D. S. a. dor scheu Gr.-Iat, tkgrsus, it. 

türm, inlid, lor»r. Die VemMInng der Laut formen ist etwa 
diene idle Formen ohne Ableitung meist la olili«iaer Form !>»r- 
,i; /fürs (tfj \(r)s, dpafr ) *. dieselben Varianten bei den IT 
Formen, etwa nach Her. Kartell Onciiw. ; Dormk dfri ttsw. 
wie oben Ls. Vn. Bß. Fr. .«owie oii WT., OXi.i.» • Dortig i/\ 
Kii.ohk IlKKKeuxt : Ihm*' kiff .Sw«-.* HLKl’futf. Ti:. Ki*. Mn . 
Dorrtig -St- > MltnKrditi. ; Dorsing -'-y LKThaDtth ; Dorrckiug 
Kit. Ui* Bi. Dorret -rl\ Rw. ltwDei»«l Nenfr . Dorsche! KU . 
Jhmtet Ho Mu. Dal ; „Dornrhetr GaGing. Die Formen mit 
• u ■ das be-, häufig lang nad mit Verlust des -r- nuft ritt, hüben 
Ihr gesehlosxene» Gebiet : Wz Gm. Gs. t*LM. Lp. Bll. (Bl 1, und 
zwar: hurt Lei Met.. Dusch GsQlng. Degg. LcSIews. Srhwendl : 
Uursiih Ulm: Döring KoKrh. Hisst. l.pKrhntirpll : Durchiu g 
Kn. Ll'ßargr. Ors« : Diu r-rtig WlLorrl. Gm. Ga. . Dn'r)st+ tin 



Wies. GoßHolzh. „Drittel“ Kz. 15. tüt — Fern, (wohl ans dem 
häufigeren PI. NitSigl. Bal. Uw,, somit (Gm. Ga. Mem Allo.) 
Masc. Vgl. Jours. 17«, l, 4«. 17W, 7. 5 *. Fulda «>. Klkik l. 
96. Schm. 184. Oab. Mo. t?5, KO. l4o, Bal. 14«). 147 <aber ps, nicht 
•{>•). KaUPPM- S. 185. VEITI.J». KL'KRll. Hmm 2. «UV». AURB. 
2, 338. Beim 27, 924. Kant: 32. Da« Wort Ut ö. von Cr. Gm. 
Ulm. Mbm. Allo, uobrzeugt, aber vgl. B 1,544. (M9.) Sonst ». 
Dp. BOO. SsiL. 82. Schmidt Bus. <17. Stk. 27. Die Bedd. 2 fT. 
können fligltcb ans 1 üiesaen. — ONN. ; DArtack ; Dart(eh)cn- 
hrrg, - egart . Dorsrhmühle: Dürre hl ein ; Dösrhtenrückrr ; Durst- 
lach: alle bicber? Vgl. Dorche. Pers.N. Dorsch. 

Dorsc‘-hackcr dtmüs- m. : D. oder Heuliccher 
heissen die jüngeren ledigen Burschen RnWarml./Ars 
Sc bot. 2. SIS. 

Tor-sporrkcttc f. : Sperrkette für ein Tor. ,^lw 
a Thoarsperrkettem laist en a Und a Mada- 
schlüssle ton 99 Zentner dra na' sagt Jupiter zum 
Teufel W KtTZM. 285; vielt, ist auch das Wort nur 
phantast. Erfindung. 

törstig s. tiirstiy. 

Tor-stub r f. . 1h*s. Demin. -8tüble i ’' n. : Stahe 
des Torwarts oder überh. im Tor. .Thorstüblein* 
Wt. XVH/Cibj. 211, 45. ,In d« r Khnicheu und Nachts» 
in «lern Thorstiblin in der Gehorsame bleiben 4 Aul. 
1698. 

dort döt McJust. RuEmerf. BiAlb. LcRoth. döt 
RitKieb.. *tort Na., dort HnlbHA. ; hftnflger öertdft 
Rw. Bal. 8p. Tu. Mesmk. Rb. Gs. Bl. Mr. Ru. .Sium. Sa. 
Eh. Lp. Bi. Ws. Rav. Mkm. Mi. Krh /Bm. 1, 56, dpt Ob. 
Bal./Oab. 135. 140. Hbob. Hak;. St’. Ho Rm Li Nr. 
MC. Rb., dert Su. Bal. Fr. Na. Nt., dfrt Rb. Sww*. 
Rw. Tu /G ab. 164. Tb., „detts u 8ail. 187. Rkis. 2.541, 
w dörta * Tir./Ferd. 3, 21, 74. „dft HoVollm. LkWui».*, 
„djet Li-OBalzli.“ Adv.: wie nlid. Syn. sePt , was 
im Ustkrl, tiberwiegt. .Dort undiTthalb so swebt der 
Fau . . . Dort aber kämm der wisse Schwan . . . Drat 
dort her . . . Dort »tett der lingetritw Man* IIvSa* hs. 
74. ,Dertt* Kpt. XV/Gescu. Fb. 8, 1>U. .Er was j r etz 
da, yetz dertt* eh. 15(M*/Ai.. H, 11)7. .Daruinb er auf 
das letzst seinen Lori . . . cnpfachen wurt hie und 
dftrt* Wmh. XVJ/Bkr. 57. Häutig vor andern Ort«- 
adw. Dort uusse“: ,l)as der Schneider ... in die 
weiten Gasen dorthaiiseii burzlet* ZcWR. 3. 563; oder 
= dort uusse ? — - Dort d a n n e n : = dort. Vgl. 
Rkis. 2,511, — I). de ne", d. den et: dort drüben 
Bal. Rw. Ri». Lk. Rav. D. halbe" c/<*- : dort herum 
GoF.Börtl. KiOw. — D. fcl nn": dorthin, allgem. Bis 
d. 'na” bis aufs äusaerste, Syn. bis d. 'naus. — D. 
hl num: dort hinüber, ailgem. : verstärkt d. n. zu. 
Srl b Tier, wo da h, rum yoht . kn n " au tK d. QUU” 
wie es beliebt RwD«tsn 1. — Sonst no<*h d. abe, ane, 
atifc. dtdwn. dilben, dämmen , d unten, durch . her, 
herab, herauf, heraus, herein, herunter, hertedrts, 
hinauf, mal. oben, unten, wan, weg. — Schon nbd. 
neben •©• «clcg. *c- : mod. wiegt •€• sehr vor, die Lantfortneo 
tlnd grogr. nicht völlig zu i rennen, . und _ wechseln auch 
nach dem Satzton. Dp. 3«o. B. l, .M4. Schöpf M. Lrx. 05- 
! Seil. 89. Str. 25. 

Toll thprd N., th(*(r)t Hauptgehi«*t. flect. Torte* 
m.: nur in gewissen Wendungen, etwa .Schaliernack“. 
Einem einen T-cn antun (tun, spielen ) absichtlich 
etwas unangenehmes ztifügen . doch nicht von Qbler 
Schädigung, sondern mehr um ihn zu ärgern. Zum 
Torte " zum Trotz Auch gern mit Posse verbunden; 
Der tut ei”*m alles zum T und zum P. ln allen 



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285 



Tort — dosen 



28G 



diesen Verbindungen ziemlich allgem. ; vgl. Fulda 550. | UOsch f.? n.?: „In GsWeiss. heisst das Almosen. 
Wagn. Rt. 74. Oab. Tu. 150. Zfhm. 6,84. Mokr. 118. das der Bräutigam hinauswerfen muss beim Kircb- 
(838). — Fr*, fort. B. 1 . 06 . Sn. i*m. gang, 'a Dösch ff hei e*. Anne gehen je 1 kr., Reiche 

Tort' di}-, dö-, durda RoBach. , flect. -c m in. f. 1 Groschen auf den Kopf* Als Sc uw. 2, 251. „ Dösch 
(«. u.): wie nhd. Kuchen mit Auflage von Zwei sch- f. : das Geld, welches der Hochzeiter unter die Dorf- 
gen und Aepfeln EwZippl. ; Hochzeit«-, Kirchweihkuchen jugend wirft: D. werfen BiStafflZ/BueK. — Wohl 
EwStödtl. NhaDorfm. In dieser Bed. in., in der mehr an* OeäOteh, zu 7>«wA, vgl. Hoekseitsatrau*». Der „Witzlis- 
schriftspr. Bed. und in der HalhMA. f. ,Diu bucht jäger“ zwischen Bi. and BiWartb.) schrie düsch, d»*ch Im 
Dota . sakermoscht* Soheik. 36. Torte* lass stehe* Töacb* FJ.N. HekKupp./Chf. 27#e, i&74, s. fJtwhe. 

Antw. auf die Frage, was 68 zu essen gebe M«. ; T. Doselr dgS , Du sch" LüTreh. ; flett. -c" in.; 
und l. st. „scherzh. Versprechen von gutem Essen Dem. Dusch le‘" d$- n. : 1. Busch. Im?s. dichter 8r 
Fr.“ — Weiterbildungen: Ich habe he 4 " To r t e h j Binsd. RnEmerf. LaTreli. Rp.is. 2, 695 Buschiger Zweig 
••kriegt nichts von der (einen T. Ew. ; wohl nach Uf.ls. a. a. 0. Krone eines Baumes Si Binsd. — 2. + 
G, bache m, s. Gr brate m, s. ähnl. mich bei andern Wörtern, husch-, struussartige Verzierung an Kleidern und dergl. 
Demin. Törtle 1 * n. : feines Klein back werk, verhr. — .Kurze Klagbinden als von scldechtem Flor oder Zen- 
Ln. 78. Seil. 72. St*, tot*. Auo. söw. , del . . . ohne Döschen oder Rosen' Auo. 1688: „in den 

Torte^huche“ m.: besserer Kirchweihkuchen Man. > Schusterbrudenchafurerhnungen kommt oft vor .vor 
Torten-pfanne f. : alt als eisernes oder kupfernes die Döschen, vor ein .Spagen* nsw. zur Zierde der 
K ücheugesehirr genannt „Frisciil. 27“. Könnte noch exi- Fahne* Auo. 121. — Die Erkl. Aua. 180 „(/aaste, wirtel- 
stieren ;Swz. 5. 1108. — Torte-platt* f.: Platte zum ständige Dolde* pasat eher za Itorten. wes stell aber, a. dort. 
Aufstellen der Torte. — Tortenschaufel f-: wie nhd. itberlianpt nicht trennen lässt. Die Angabe Fein. = l Schm. 

toitfore* r tordiJrJ u schw. : misshandeln Rn. - I 134 ist gewiss falsch. — Fl. NX. Doachcabrouneu, lP*rkle. 

Au* dein in der Gebildet enspr. nicht unbeliebten Tortur . Düte hlrnsdc ker , Tütchen. — B. 1, MO. 

f Torische, Torsche, Torgc f.: Fackel. .Man (löschen s. dorachen 

hat gehupt 183 Torgen* Ai'uChk. 4 64. .Mit hrin- duschet, (luschig dö-, andere Formen s. u . Adj.: 

nenden Windliechtern oder Dorischen* Pm.LnBett- „buschig“. 1. von Pflanzen: dicht, gedriingt, mehr 
1559/Ff rst.M. 1, 600. .Die Körz und Dorschen in in die Breite als Höhe gehend; ein Baum mit dichter 
deinen Händen' Ar«i. 1699/Auu. 121 : mit der wunder- Krone ist d. . Der Sulfot ist dosvhig, inurb und 
baren Bein. 8. 120: .Kohlart (s. Dorsch], deren schwr Wf.itzm. 404. .Diser Baum hat die Gestalt 
Strunk oder Stock zu Liehtatucken dient“! — ital. eins Buchsshaums ... also tuschet unnd dick* SFraxk. 
torcin. fr*, torebr, Ga. ?, iso3. Fatsch 9, 87sa. Sch.O. 1 Mb .Atn Gipfle! der Stengeln wachsen seer kleine geele 
B.i. «a« Stalo. 1.291. Blümlin, gantz dosscliecht* LFcchs 125. .Ein . . . do- 

Tor-turm <-ut tu.: Turm, durch den ein Tor führt, sehet« Blümlcin' Rai w. 62. ,Toschcte Bäumlein* 
«Unter dem sog. T. standen 2 gross«* Rombarden“ Haikh./Zfs. 8. 74. Anders viel!,: „Einer schlanken 
Lixd./Bod. 17, 111. doschclnden Birke“ Aus S<’HW. 1,817; etwa: mit dem 

dort w an s. dutcan. Döschen , der Krone, schwankend? — 2. von Tieren 

Tor-wach 1 f. : Wache am Tor, wie nhd. und Menschen : klein, aber fest ; so von Kühen Auo. 

Tor-wart. -Wärter, -wikrtel in.: Torwärter, 121, von Menschen NiKohlb. EuGrics. Vgl. 4. — 
der das T. bewacht; s. a. Torhüter. ,Were. daz er 8. d-es Haar, d-er Schmutz mit dicht stehenden 
...Gelnit nemen wölt under iren Toren ze Wsr. und Haaren BsuMessst. MüKgl. — 4. von der Kleidung 
bät oder gewinne ir Torwarten . . . durzu* L’lm 1379/ sagt d.. dass sie den Umfang des Menschen vergrös- 
Vjii. 7, 146. ,VVir sollenu haben 2 Wechter, oynen sert, seine StattJichkeit vermehrt. Daher entw. dick. 
Torwarteiin und ein Diirmmi (= ?]* KcAschh. 1393/ mehrfach Ober einander Hegend oder faltig, abstehend, 
eb. 4. 233. .Alle . . . Torwarten, Wächter, FeldschUtzen ,Die Hflt narb ttlrekscher Monier, Dick duschet warens 
. * Wt. 1492/Sa ttl. Gk. 4 B. 51. .Torwerte*, später umb die Schnier 4 JFris» hl.IIz. 102. .Liderin geduschte 
.Torwärter 4 Auo.Bib. 1475ff. für älteres ,Torwertel* Hosen ... geduscht 1 U.' 161 l/Ai sSruw. 2, 422f. — 
(Dat. tSg.i Mc. 13. 34/Rm. 1. 175. .Ein Thorwart des 5, t flhtr. Von einem, der immer die Geduld anderer 
Tempels* SFraxk. .Es hat auch Tliorwarter. die von übt : .Der A. macht es eben auch doschet* Haixii. 
den Eingeenden Zoll nemmen* eb. ,Die Wechter und 1611/Qs. 6, 105 : „treibt es dick“. - Bed. i und 4 mod. 
Dorwerter HunKirchh. 1 555 /Knapp G. B. 179. „Thor- nacbweUI. zwischen Sww. Oos, N»a. Allo. Tu, n Dn*rhickt 
wart* VuRech. 1583 /Vjti. 7. 163. .Torwärtel* „allgem. iCompromiMform de» Will !!, doachet, dawhmrt" Slum. n« ; 
Arß.“/Aro. 800. „Tllorwart* L\l'HaUnsh. 180 Ü/KnaI'P ^toschig. doachmet* b»l. etwa au- »eiiier Zelt: -et und -ig 
G. B. 287. — il«*d. kaum mehr, atn ehnteo Tortearl. Ein kaum zu trennen; jenes bozengt „Sww.“ Itu. Nt. Ki. (»c*e Ne*. 
ehern. ’f«»i an der llotlienLurgcr I.andliecke h«i«st „Thor trat Uh' Tu. Ro Ws. Wo., diese» „Sww.* Sc. Itu Kal. Gamm U». Kii. 
<= -Karte ?> Oab. Mo. 314. Turtcartegrund Fl.X. MC. O* Iln. Auai./Nuin. 2, (ilU. .OcdoaHtt* wird Versuch »ela, 

Tor-weg in.: wie nhd.: auch Fl.X., vgl. Oai*. die Form -et al* Pari, zu verstehen. — H. j. ä4*.». 

Bal. 37. Dosch-krot' -gröl, PI, -e" f. : grosse Kröte, auch 

i Tor-zettel m Zettel, der atn Tor ahzugeben Schimpfname Sium. Syn. Pfttuskt“. tk>trh' i l»t ln 

ist oder ausgestellt wird. .Thorecttelc* (Demin.), vorn Baden, z li. bei llebd, = Krdte, vgl. Schm, tsi; Sw*, n, km 

Torschreiber den Weinproduzeiiten ülK*r ihr Erträgnis Tauch-, Tünch-, Tart/trh kr. weivt aal Tatsch hin. 
ausgestellt Bk. /'Breis. Weinrechn. 14. Iloso I in.: 1. „Daus, Dose Betrug“ «Schm. 122: 

Ilos (m ): Taumel. Nur in der Verbindung: et- s. Dttus 2. — 2. Betrüger f .S n\v\n.“ Hai si. 1,886. 
teos im D. tun R t./Waun. 155, = fm Dicht, s. d. — S. zu dosen. 

— Kcti.O. tto, Sciiöprs*. Dose II h. Diisc. 

Tos s. zu tosen. «lose" dos.t: dousj Fhk . -£- Oe. Kl*. Mo., vgl. 



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287 



<108011 — tot 



288 



Gab. KP. 187, s. Ggr. Karte 2. 21) (s. u.) ; „dösen 11 
Schm. 122 schw.: 1. schlummern. etwa von dem leich- 
ten Schlaf der Kranken ; im Halbsclilummer vor sich 
hintriinmo», in sich hinein brilten, über etwas nach- 
denken; schläfrig sein. Allgem., vgl. Jot kn. 1788, 7, | 
22. Fulda 68. Schm. 122. Auo. 121. Wahn. Rt. 155. 
Kx. 15, 261. Unschlüssig, trüg umhergeben GsGrSüss. 
Sich still verhalten , kleinlaut sein Riks,' Schmidt 57. 
Trübsinnig sein SxSicss. In schwerer Krankheit in 
halb schlafendem Zustand reden LoOrs. — 2. auf- 
horchen. • heimlicherweise! gespannt auf etwas lauschen 
KsNeuh. NiTisch. KiOw. BonUagBt. LsWeildSt. Her 
P fäff. HuBier. Rn. MfSchelkl. Ulm. Eh. Ruck. Lp. In 
einem Versteck warten Ulm. S üll. Stutzig werden Ru. 
Gamm. Der Maiküfer dost, wenn er sich zum Flug 
rüstet Ulm. Dpsa naebdenken BAt.Ostd. R Etwa» 
merken, jen. GAiniTrocht. XVIII/MfHz. 88. 98. . Hau * 
mit Verdruss Schau* dasai Und glusnt Voar der 
Thür do hu ss* Sail. 62. Er dost, icic teeuu c'** 
Sau in de* Rach (Troff) seicht Buck. Bi-Seiss. Vgl. 
Schm. 184. Krux 12. Au«. 121. — Der Laut weist auf 
altes -tf\ nicht -4- Lkx. 1.4M); doch wird die Angnbe j/iww 
K l'Kmerf.“ bewtutigt , ifjW I.x WcildSt. ist aingnliir. Vermut- 
lieb liegen verschiedene Wörter vor. Die Angabe _i/«wei», dausen 
betrügen S«-hwab.*/Hacsl. I. 330 ist verdächtig:, zumal ein das- 
«f« js. «1.1 mit -en- .Imiernd wlilelchcn* existiert, das nicht r= 
d. sein kann ausser fränkisch. Möglich, dass ♦«*, und in 
Altem Abl.-Verh. stehen 8. o. dosten. — — Gr. 2. 1310. 17S0. Dp. 
3«t. 1WS. Mit. B. i, .Ms. Schöpf «7. I.kx. 41h, 79. Stk. 27. Kanr. sh. 

tose 71 dnoss Hauptgebiet. -ö- S.. -ou- Fhk.. vgl. 
Karte 10. schw. : wie nhd. .tosen“. Verbr. vom Sausen 
des Windes. Bes. hei heraniiahendem Gewitter. I>m s 11>/- 
tcr ( K s) toset wenn man in der Ferne schon Schlossen fallen 
hört TCOfcrd. Tc.Baar 1787. 8jjm. *s locht. Auch 
vom Rauschen des (lloch-)Wassers ßALOstd. — Mhd. 
dAsen (oder tfdjmvl. Die öftere Angabe zeigt kaum 

Yernilschnng mit dosen, vgl. die Anm. bei </., sondern Ein- 
mischung der «ebriftspr. Form. ,1 Vm clamor' Altksst./ 
Df. SOI bann = udid. rf4 j oder = Getos* sein. .Dosen stri- 
dere* eh. Kleber wohl die Kl, NN. : Dosbach, Döshof. Ihm- 
icriker ; Dosen-ösch , -täte, -tt eiher , -wienern. 8. n. Dos- 
mn ge». - B. l,M7. Schöpf 87. Lex. <15. Toni». iis. Schmidt 
E l». <*7. 

Roser m. : 1. persönl. a. schläfriger, träumerischer 
Mensch, verbr.; vgl. Gab. Rt. 1, 135. Wagx. 155. S«'HM. 
122. Zfhm. 3, 55. .Coram . . . E. dicto Toser Rw. 
1284 /Wt.Uh. 8, 488. Von einem schläfrigen Pferd 
Nun. — b. „ Toser Betrüger* Sciim. 122. — - 2. sachl. 
a. Heini n. Dau serlc im ( dao •) Schläfchen Rt./Waok. 
115. --- b. Däuser dao-: dummer oder böser Streich. 
KiiDctt. — Wegen de» Diphthong*« s. zu dosen: sind ib und 
2b mit la, 2a iibcrli. verwandt? Vgl. Daus, dausen. 

dosig dit-, dösig d f- AdJ.: 1. schläfrig, träumend, 
nachdenklich; verbr. In gedrückter Stimmung All«. 
„Dösix trutzig TfKirch.” — 2. taub. übclhörig Eil. 
Lp Lk. SaAUsIi. Ein*" d. schlaf** so schlagen, dass 
er das Gehör verliert LrBurgr. Vgl. dosorig . dusig. 
- — Df. 3»2. Schöpf 7«. Scum. 122. 

Ilos-kolile rer tu.: Pfordekrankheit , auch Dos- 
k oller V«. Word, das ihn lmt RtEh. Cebtr. : 
trätimerischer Mensch RtEd. Dagegen: Mensch, der 
viel unnötig spricht „Sww.“ GsDonzd. — Offenbar ==: 
„Dmnmkollor 4 , „»tiller K.“ Höfl. C9S oder = Schlafkolderer. 

dosle® d(e- , dos nt c " dp- , <1 o s n e “ do- schw. : 
— dosen. — Duden i*t in den U.VA. i.x Heu. Rr St:. Ob. 



Hw. Bal. Tu. und in Iit>Boih. Cb./Oab. 122 bezeugt und zwar 
in der Bedeutung von dosen l nur 1 uial (o. O.) = d. 2 ), vgl. 
Vf.it 3, 4 , dostten in den OÄÄ. Wz. Gor. <J*. Bl. Clm in der 
Bed. dosen 2, nur GodGrEisl. Boll t=s d. 1: dosmen im O. da- 
zwiHchen hinein zerstreut : ScitDOberb. Ulm/Qab. 1, 441. Tia 
Ne*a./ALPBXV. 29, l«» 0. u. WAllo./Rkis. 2, fBtt. nur — dosen 
t. Vgl. Kium. 12*. — Vgl. Schöpf 747 (-m-). Stald. l. 2W 
Sp.IL. 9» (-/-). 

tosme" daosama schw., Rauschen der Wolken 
bei heraniiahendem Gewitter OnWinz., = tosen. 

• dosmlg -ö- Adj.: unbeholfen, traumverloren Tir ./ 
FeRD. 8, 21. 74. — 'Zu dosmen, doch ». a. dttsam. Vgl. B. 

1, MS i dusmty' 1 . 

Dos-or Laut s. Or — m.: Mensch, der nicht 
hören will Rt./Wagn. 112, wohl verbreiteter. — Dos- 
ore WsScbweinh., Dos -o rer m. : dass. TnNen. — 
dos-orig, -oret (dösörig Geh.) Adj. : schwerhörig, 
taub, verbr. E** d. Mensch ; Des ist e im d-er Din- 
ge/cr Ulm/Zkhm. 3, 55 ; Ta * deine d~e Loser (Ohren) 
auf u. tt. Dafür dos-hörig Cr./Oab. 122, -et Cr 
T ief., dos-ha urig UlmSöA. Vgl. Schm. 122. Auo. 116. 
121. Boppdl. — Dos-origkeit f. : Schwerhörigkeit 
Buck VGl. 13. Bav. 2. 895. — Die Angaben dao*- Alb. 
,Dox * ItoDlet. Kh. KiiGrle«. Buck VGl. 12 . BiAlb. zeigen Be- 
einiln»!«uiig durch tosen „wer ein Rausclicn in den Ohren hat“, 
w ährend </p- auf dosen beruht. — FI.X. : dotwrige Riss. 

Dnssinjron) : Weiler GA. Nkr. ,Senex cst sicut 
ramus re^-ctus als ein abftehau\en]er Met/ — er 
muss aufs letzt gen Dtutsiug ut in prnverbio* Nkr. 
XVI/ Al. 11. 161. — t In D. war ein Abdecker. 

Dostic“) m.; 1. Rluiuenstrauss Gab. Mo. 174. Cr 
T ief. EwWöss. Dolde eines Gewächses CßTief. — 

2. Ptlanzcnnamc. a. Wohlgemut, Origanum vulgare. 

.Wolilgemuth, Dosten, ßranndosten [violetter, s. braun 
3J, Bergmüntz* LFuuhs 209, ,W.. Bergmüntz, D. 1 

Wirs. Das wird auch .rotten 1).‘ Myss. 73 meinen, f ? 
Gradm.2,291 — I». treisser D. Achillea pt.irrnira Xk 
O edb. , Weinen D.* [= ?J Mvira. 73. c. D. Kupa- 
torium cannabinum Au<; /PUitzkl-J essen: LFuchs 100. 
Martkns 268 „ W'asser-D . a — Mhd doste -, i und 2 sicher 
ident alle die»«' lllanzen haben dichte, doldenartige Blüten- 
»tiinde. Auch Dusche wird hergehören und, weil mhd. nnbe- 
zeugt, an» -st- entbunden .“ein. Schm. 117 führt dostig onfge- 
lituisen. ä uii«th) doschig, als öaterr. an. - — FI.N. Dosten- 
teeiker OA, la*., zu 2 b oder c. — Dp. am. B. 1, SM. Schöpf 
»7. Lkx. ST». SiUMlDT El». 350. ZPDW. S, *S7. *97. #03. 

R tot I döt: in der aussterbenden T rotwelschen“ 
Geheim spr. llETHlIaus. —t\ totna — tue usw.; vgl. Sp. 2. 

tot II — - Laute wie bei Tod — : Compar. toter, 
tütor Adj.: B tot*. I. pliys. Syn. , je nach der 
Stimmung, hin , maushin, cerreckt usw. .Todt Kind 
auss Mutterleib treiben* Wirsi su. ,Swer Erbe nimt, 
der sol *e Rehte die Schulde gelten, die der tote Man 
da gelten solte, die man waiz, und der man nit en- 
weiz, die sol man erziugen uf den t-cn Man selbe 
sibende* SwSp.Ldr. 5. Schon alt sind die nach Ana- 
logie der st Part, gebibleten gelängten Formen: .Des 
Fürsti n todtnen Leib* JFrisi hl. XVII/Chf. 327, 187. 
.Seinen todtnen Freund 1 . jtodtenen 1 Birl.Rw. 35. 
,Gleych ob der todtnen Frawen* SFiwüeb 161. ,Dem 
todtnen Fuhrmann 4 Ulm c. 1700/Chp. 270, 230. Mod. 
nur noch beim substantiv. Adj.. Sing m. T-cner , n. 

Pltir. -ene. belegt aus SrBinsd. Rt./Wagn. 95. 
112 Oab. 1. 134, Mi . RoOfT. B Oscnw.‘/ÜKBL. 1, 46. 
LpBurgr. BiScheium. S.\Eb. Mi. lui Sing, bei nnent- 



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— I 



289 



tot — Bote 



290 



schieden« m Geschlecht neben T-cr auch e im T-es. — 
Man legt dem T. Hobelspänc in den Sarg, da inan 
glaubt, der T. habe keine Ruhe, wenn er nicht auf II. 
ruht OA. Nb. Wenn ein T. im Hause ist, so wird 
alles Mehl, Getreide etc. umgekehrt, weil die Saat 
sonst nicht aufgeht Hnllerm. Wird der T. nicht steif, 
so folgt ihm bald jemand aus der Familie nach Rav 
Wring. Küsst. man einen T. , so bittet dieser im 
Jenseits fiir den Küssenden in desseu Sterbestunde 
RuAndelf. Die Furcht vor den T. verliert sich, wenn 
inan einen T. beim grossen Zellen fasst und ihm 
scharf in die Angen sieht En. U. s. w., vgl. Vth. 

1.490fr. Bi ck Vül. 23f. Oah. Bal. 125. Kyth 842. 

RAA. : Von T. » oll man nur Guten sagen, 

nichts übles nach reden verbr. Lasst die T-en 
ruhen SaJettk. ; vgl. Reih. 2, 1535. Es heisst alle- 
mal die T. soll man r. I. EwUepf. Man soll au/' 
keinen T. lügen OnKirch. Die T-ene" könnest nie- 
mand nix tue", aber die Lebige" o. ä. Mit den 
T. ka mn ma 9 nit hause" mau muss noch einmal hei- 
raten KsPfauh. Wa./D.A. 6, 12; mit Zusatz.; — aber 
mit de " t-e 9 Saue" Rn Wach. Mit den Lebenden 
kann man hausen, mit d. T. kann man's nim- 
mer IUvWeing./So hpk. 334. Da mörhf i th net t. 
sei " da gefällt mirs gar nicht BkAllm. Es Pf a oh. Eh 
M undk. Das ist e ,m Wei*, ma " kö^t’ T-e mit ihm 
aufwecke 9 Gm. E*n*" T. zum Schwitze " bringe " 
Bock. T-e Hund 4 heisse" nicht Gm. So werden 
noch ciele tote Hunde aufgeweckt viele Schwierig- 
keiten hervorgerufen ÖA.Siess. E in neu 's Haus muss 
f"«'* T. habe” EwWöss. Was i eh grupp* (grab 1 ), 
uehm 4 ab. Wie der T. im Grab sagt man beim 
Versenken einer Leiche, indem man Warzen etc. mit 
einem Strohhalm gruppt, drückt Ck. Der ist le- 
big-tot wie e in Ohre 9 wü rzeler zeigt kein Leben Rt 
lTull. Ja. Ja. dieselbe 9 hd*nt n T. nach»*zogen 
und hend ff*sait : wenn ma * ni.r zieht, hat ma" 
au** nix! Mi./So spR. 564. Je roter ( röter J. je toter 
f toter) die Rotbackigsten sind oft dem T««d am näch- 
sten , verbr. Der ist toter a/s tot inaastot . verbr. 
Vgl- Bock VGI. 24. — Totsehlagen, -schiessen, -la- 
chen u. H. s. bes. , vgl. Tod t. Das ist zum Tot- 
ärgern Bk. Wai. Ein 4 " tot mache" töten , s. d. 
.Wirds heissen, ich hub ihn t. gemacht 1 Schill. Raub. 
5. 1. .Wie viel T-e es gesetzt hat* Raub. 2, 3. 

2. tibtr. : ungültig, abgeschafft. .Süllen si alle zumal 
tot Brief sein und dhain Craft haben in dhain Weis 1 
Ai*o. 1379 /Uh. 2, 202. .So süllen wir . . . gentzlkh tod 
und unkreftig haiasen und sin . . . und wir. ob wir . . . 
ihtzit erlanget ketten.... daz sol och zr mal unnutz, 
tod und krcftlos haisseii und sin‘ Ulm XIV/Gm. S. 107f. 
,T. und alr : .Aller Unwill soll ganz t. und ab sin 1 
lUi.Kb. 1471. .Das irer Herrschaften Unwill t. u. ab 
«ey‘ Tbichs. 1525/Zks. 7. 265. .Sollen sollihen Frey- 
heiten thoth und ab. auh kein Khraft oder Mäht ha- 
ben* Dosacw. 1559/Zis. 3, 147. .Doch soll . . . der alt 
Zoll . . . t. u. a. sein* Wt. XVI/R. 17. 32. .Soll genz* 
lieh aufgehebt. t. u. a. sein* Aul., ,1693 hat er 
Kläger damit die Sache t. u. ab sein lassen* Rick. 
.Toter Wein* = ? ,Kain Wtlrt soll krankt« n, ge- 
seiifften oder todten Wein verkauften 1 Rikl.Rw. 06, 
neben .getoedtnen W.‘, s. töten 2. .Sich schelten wie 
die t-en Rosse 1 K i Biss. 1550 hieher? — .T-er Pfen- 
ning* veracht 1. ; „fast nichts'*. ,Uinb ain dodten Pf. 
wie inan spracht 4 Zchr. 2, 202. 255. 266. .Hat W. v. 

Fischer, Schwab. Wortsrt . II 



B. Schloss und G. . . . umb ain d. Pf., wie man spracht, 
zu kaufen geben* 2. 506. ,Das verkauften sie denen 
von Rw. umb ain d. Pf., wie man sagt 1 3, 187. — 
.Mit t-en Buchstaben 1 SFraxk. Mod. t. sei - itu Spiel, 
fertig sein, ausser Spiel gesetzt sein, allgetn Vgl. töten. 

— 3. im Spätherbst, in einer Stube ohne l ? hr u. dgl. 
ist es t. Viell. hieher; dud . Compar. dödsr, Superl. 
döddsdo: düster BiLaub. — KI. NN. *. Tod ; dazu Tote 
Ga**f. .Stadt. Pers.N. : ,Uaz wilunt Heren Hermanne» den 
T-en waz' Aüu. issu/l'u. 1 , 252. Heber Ule ,T-en‘ von TCLumh. 
». Uhl. Sehr. s. 4M — 47s. — Dr. »?5. Halt, lfluff. Sca.O. 
1G44 II. i.öäa. Schopp 74». Seil. 77. Werde An*. 19, aso. Bkitr. 
26. 4111. 

tot- ; im Folg, neben den Coraposs. mit toten- die 
sicher mit dem Adj. /. gebildeten Totbrief . - schlag , 
- lachen . -schiessen ; Töte . töteten . töten . tätlich. 
Tötung. Alle andern s. tod- . 

total dpdäl gebildeter th- Adv.: wie nhd., 
gänzlich. T. hin, t. besoffen u. ä. Dafür notal 
npdul sehr verbr.. bezeugt Nn. Lx. Wz. Ud. Bair 

Schw. . vgl. Kf.li.kr I)oar. 86. Uh. Sioji. Bal. — «- 
nioi«< Anlehnung Min, aber «n welche» Syn. ? 

f Tot-brief m.; Urkunde, durch welche eine an- 
dere für tot (2), ungiltig erklärt wird. Schm. 130 
führt „Todtbrief, Todtschein** aus Ulm 1382 an 
als „ Schein Über einen verloren gegangenen Schuld- 
oder Pfandbrief“. — Lex. 2,1471. Sw*. 5. jml 

Hot*' dpt (Fn. dout. so auch nachher), Düte dpd? 

m. ; D o t e d$df. -n f. • Dotle 1 ** dötl?, Dötlc 1 ** d 
Dotlc*“ d$- n. : 1. Taufpate und Patenkind. Und 
zwar 1) für den männlichen Taufpaten, patrinus: Dot 
(flert. gleich oder, vgl. MMkyh N. E. 183. Dote") Mo. 
Kl!>. Oe. Wz. Goe. Hi». ÜLMLang. u. n.ö. : Dote dc- 
Cw. Her. Fildkr. Ln. Be. Ur. Mn. Ulm. u. nö. (bis 
Dot), Düte d?- Fa. Ob. Rw. Bal. Gamm. Kt. Tf. Sn. 

n. dazw. 2) für die Taufpatin . matrina : Dote -f, 
-j (s. u.) Cr. Gkk. Kü. Ob. Be. Ln. Na. Fr. Ob. 
Bal. Ml'. Elt. Lp. Ulm und dazw.. dp- und dp- wohl 
wie bei Dötc : Dot dpt da und dort. 3) fiir beide: 
PI. Dote" . auch an vielen Orten Dötle ( ". 4) für 
das Patenkind : Dötle* 9 (-f- u. -p* etwa wie bei 
Döte) KD. Oe. St. Bal. Eh. Ulm. Gs. und dazw.. 
Dotle* 9 (-*}- wohl ohne geogr. Gesetz der Ouantitül) 
ö. nnd s. davon bis Allu. ; .Dot* u. u : s. u. Dot- 
le*"skind. — Die Dolen haben dem Täufling bei 
der Taufe und nachher, bes. bei der Contirmution, 
Geschenke zu machen (vgl. Dotengeld u. a. Com- 
poss.K , Eine Dote ist eine, wo einem ein schönes 
Christkindl».- gibt' Wild. Jng. 3. 105. Wenn’* Kind 
ftauft ist, will Alles 'jeden Dot sei 9 t >>: Ha. Ew. 

— ,F.r si sin Mac oder sin Gevater oder sin Tote 
AloSt. 133. ,N-s von Durmentz Thote 1 1384 /Bkkix. 
12. .Dotte susceptrix* Ai:o. 1512 /Dk. 361. .Mein Dot, 
den ich aus der Tauff gehoben hab* Brenz Elms. 19. 
.Nachdem das Kind samt seinem Dcaiten oder Gevatter 
vorhanden* dess. K0. 2. .Seinem Übten oder Pfettern* 
SFraxk. ,Doten‘ (IM.) ob. .Seine Dothen waren...* 
Ndl. XVJI/Cuq. 284, 27. ,Von K. R. meines Todts 
wegen*; .Solchen Kindern und Dollen Guts zu tun* 
Ado. 1111. .Dass .die Gevattersleute ihren Düthlen 
... allerlei ... verehren' Bk. 1755/BrEin. 188. — 2. 
Dote döde f. : Hebamme Gab. Ulm 1. 441. — Ahd. toto 
m.. Ma {.: wegen de» hoben Aller» und der Forti» t- kaum 
♦•Itm kindlich« Nebenform zu Gote, »undern Naturlaat »Vater, 
Mutier, wozu Formen wi«‘ Italic. Daite und noch mehr „Doli" 

19 



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291 



Bote 



Totenbeln 



. 292 



iliVA«' Kz. 15, 36n = Vater stimmen AU« von Bed, 1 am»Re- 
kcsd =s pater »pirltualls. wie Gotte, Pfetterich (Geratter). 
liegen diese Syn. etwa *o abgegrenzt : für 1 Gotte. Gotte im 
NW. n. von Cir., u. vom Neck., auch im NO, neheu D - Ha. Cr. 
IS rat., bes. aber und mwAchlleMllcli im 8. : Ob. Hw. BAiJLanf. 
(Saum. Bi». Eu, und sttdl. ; im NW, daneben Pfetterich ; 2 wohl 
= 1 ; für 4 rekln da* lietuin. D. bi»» an die SUrenze (Tu. Au/».) 
nnd an die Nt»renzc, o. s. ; G. seltener, doch ans den.*. Gegen- 
den wie für i. 2 bezeugt. — Zn den Lantforuien, die eich oben 
nur im Groben nbgrenzen Heimen, ist zu bemerken, dass das 
Verb, von Dötr zu Date «las*, wie von Acne. .Yd ne zn Ane. 
Xane o*w. ist. Für das Fern, »clieint •/ die eig. rnundnrl liebe 
Form, T «offenbar als -in gefasst« ist die Form der HalbMA.. 
welche die Formen rfrrf* tu., dyttf t. immer weiter verbreiten 
dürfte. In gewissen Gegenden (welchen?' Dote f. auch = 1. 
Tot in. Fkju>. s. * 1 . w*. Pa» Beutln. für (I. 2.) 3 scheint katli.. 
für 4 allgem. Eine Koseform Dotrtc*" Patin SuBinsd. Kür 1 
genauere Be*. Ifo*c*doC. für 2 Rockr*dot i'LMl.ang - ONN. 
sind denkbar : Dottengah, -tceiler, doch kaum wahrscheinlich, j 

Vgl. JOURK- 17*6. 7, 50. 17SÖ, 10, 32«. 178B. 7, 52. 17«». *, H*7 

II \ L'si. I, 84*. Fulda 6H. Kleis 1, «5f. Schm. litt. Halm «i. 
ÖATL. 114. 124. WauK. Rt. 4*. KaI'KFM. 8. 1*7 Al’KB. 1, 31t. 
Schmidt Ille» 57. Bav. 2 . «31. h73. Scukif. Ged. 8. Ai'o.Mt. 8. 1 
Bm. i. 4». Reu*. 2. «•». Oar. Ob. 4«, Kü. taö, Mn. tao. Cn. 12 t. 
Kw. m. \ek. M. Rt. 1 . 133, Kn. 1. 154, Bal. 145. — Scir.O. SW». 
Kit J Wll I, 2MB b . B. 1, 683. SCHÖFP 74t». LEX. 66. 

Titte daed <? f. ; Zustand des Todes. /** hau* so 
e** 4 T. im Arm so eine Empfindung des Erstorben- 
seins RtEh. k s ist e ,nt ganze T. an mir wenn 
man fröstelt, gar nicht wann werden kann, nur noch 
von älteren Leuten gebraucht RtITuII. Vgl. schlafen. 
— Lex. 2 . 147i. 

Wiele" de-, de-, dac-, dpi-, dpa-: totcle" dp-, 
dp-, dao-, datt-, dpa- achw.: 1. Totengeruch verbrei- 
ten, nach Verwesung riechen CnTief. St./Nicolai 10, 
136. HerPM. ÜALÜstd. Bl. Bick. SaEU. WsSchweinb. 
TftEisenb. Lk. — 2. von Glocken: einen klagenden 
Ton von sich geben, wie zu einer Leiche läuten Bilk. 
Wenn die Glocken töteten, stirbt bald jemand Vth. 1, 
474: Vgl. ScBöPF 748. — Vokal dem von tot entspr. B. 1. 
»08. HtaLI». l.SNi. Tom.. 112. Seil. 77 

tote" — - Vokal dem von tot entspr — scliw. : 

I. töten, necare ln den Aut». Bilseln 14?5ff. stets 
für älteres ,derscblahen‘ eingesetzt, s, zu der-. Ebenso 
für älteres .dötigen* Röm. 8, 13. 36 /Bib. 2. 34 u. t». 
Part. ,töt‘: ,Anno 73 . . . wurden die Juden tot . . . von 
dem Kayser Tyto* AcgChr. 1,288 Mod. für das T. 
der Flöhe; sonst lieber hinmachen , totschlagen 

II . u. 2. f zu tot 2: für nichtig erklären: , Toten 
und vornichten alle sulche Briefe - AuuChr. 1. 168. 
J)az alle llandcl , Sachen und Furnemungcn . . . 
gälte/, uff gehabt , getöttet und ab sein* 2. 248. .Wan 
dieser Brief daz alles töten und «her sagen sol - lit» 
llerbr. 1376 /ITlmUii. 2, 829. Die richtige Eigenschaft 
verändern. .Getoedtnen (.gefälschten* • Wein* neben 
.todten W.* Bibl.Rw. 66. s. tot 2 . .Man sol nemeti 
(’oksilbor und sol das tiittin mit nüchtern Spaiclieln* 
Mvss. 26. • — 3 „na dir» -den , sich wehren ohne 
Nutzen OuWinz.* ; ? — Dp. H75. Halt 1724. 8ch.O. 
1614. B. 1.633. Schöpf 74S. Lex. iü. Stau». 1 . »*«;. Tonu 142. 
seil. 7*. 

Tote"-acker m.: Friedhof NnWildb. SrRuith .Stein . 
nur noch von älteren Leuten gebraucht : häufiger To- 
ten garten , Kirchhof. Auch als FI.N. öfters. — 
Tote" -band n.. -bände I m.: Bänder, die vom To- 



tenhemd weggenommen sind, werden als Amulette ge- 
tragen. — Tote“-bar* — Laut s. tot. Bare — , 
älter auch Tods-b. f . : Sarg Hf.k. T(i. Rt. TuNetih. 
Bick. Bl. Gm, Ner. Mi. Mem. Kril/Bm 1, 46, 148. 
RA.: Du sch tilgst dir scho* de" Nagel ntf h selber 
au dU T. ( 0 . 0.). />'* Zech 4 macht der Wirt und 

der Schreiner d‘ 4 T. NcnBald. ,Fewre [feurig»] 
Todtenbaren* werden am Himmel gesehen Wsh. XVI/ 
Bkr. 182. F So sy [Aegypter] ein . . . Gastang . , . haben, 
... so trogt man yn ein Todtcnbaar für mitt einem 
. . . Todten* SFrask. ,Es wird alle Hebung gekehrt 
uf Rüstung der Deckung , nf Totenbohr* EvGPnzb. 
Bundsg. 69. ,l)o hat ir . . . getraumpt, man jag sic 
im Kreizgang nach einer Todten bar 1 ZcBR. 3, 222. 
.Das ist , . . gewiss, das er sein Todspar . . . vil Jar vor 
seiin Todt hat zurichten lassen* eb. 4. 353. .Schreiner- 
Arbeit bei Verfertigung der thannenen Todten-Baaren* 
Wt. 1784/R. 14, 1009, neben .Baartv. Syn.: Bare, 
Totenbaum, Sarg. Vgl. Df. 875. Frisch 2. 375. Eu*. 
2, 73. BttCK VGI. 62. 

llote'-bas' (-bäs*, s, Base) dgda- ÜERpfäff. ; 
Döte"- dfde- Oab. Bal. 145: Dötes- dfldps- St. 
Es. Rt./Oab. 1, 133. HerPRUT. ; DGtle ln B-bus* Ki 
Lenn. f. ; -bügle 1 ** n. : Frau des männlichen Paten, 
vom Patenkind oder dessen Familie zutraulich so ge- 
nannt. Vgl. Dotenmann, -r etter. .Mer h wisset se 
na s Dottesbäsle , tceil ear der G'cattcrma ist 
WaOS. E. g. 21. «~ ■ Sw*. 4. 1641». El». 2 . Kt. 

Tole h -baum Laut s. Baum) in. ; 1. Sarg, urspr. 
aus einem Baumstamm gefertigt. .Er hat auch ain 
Totenbaum, darin er nach seinem Absterben gelegt zu 
werden begert, steetigs in seiner Schlafcamer . . . steen 
gehapf Zchr. 1,349. .Do fand man tief im Ertrich 
ain andern Dodtcnbaum* 1, 447. ,ln den T. gelegt* 
3,92. .Do fanden sie den Knaben in dem T. sitzendt 
und lebendig* 3,93. .Ein marmoren Sarg (oder Tod- 
ton Kaum)* Amail 503. , Jesus gieng hinzft und bt- 

rftrt, »len Tottenbom und sprach; Jüngling, ich sage 
dir, stand uff!* Auo. XV/Al. 9, 96. ,Der Tottobom 
ist die Gewissnc des Binders, darinn er als in alnem 
Bött der bösen Conscienz rftwen ist* eb. .Nit durch 
die Pomp nnd Hcrrlirhait der Begrepn»‘ss. nit durch 
die Zierd uud Schöne der Gröber und des Totoboums* 
eb. .Mit. angriflfendem Totenböm* eb. ,Ein höltzner 
Todtenbaumh «der Bahr* Wu»m./Gq. 6, 32. ,ln eine 
newe Paar oder T. gelegt* Bi. XVI/Al. 17, 109. Mod, 
bezeugt aus BuSchwaig. Mrb. Gm. /Schm. 48. RtGoih./ 
Oab. Rt. 1. 134. Bes. aber im 8.; Rw. 8 p. Tu. Sa. 
Wt, II Lk. Vgl. Hhii \i 361. Bibl.Rw. 81. Kz. 
15. 193. 20, 62. PStaklin 1,114. Bi ck VGI. 24. 53. - - 
RA.: Mit dem T. renne" {*etn T. na 4 * renne* Ti* 
Wurml.) mit der Leiche gehen Rw. Baar. Vgl. Oab. 
Tu. 151. Bjkl.Rw. 17.31. Al. 1,258. AuhSciiw. 2,313. 
Dazu T-baum-politn r f. : Schnaps, seberzh. 8 p 
D ell. — 2. Raum , wie er auf ein Grab passt, n. 
Thuja Ti . RrPfull. Gew. k Lebenslianm 4 . - — b. I)e- 
min. T-btiam/e ’* Tannenbaumchen. das man etwa an 
Weihnachten geschmückt auf das Grab stellt ikath.i 
TH'nig. — FI.N.: T-haum. -baumle. Vgl. XD 1 : Fkim'II 2 
875. B. 1, 24», Swz. 4, J247. SlTfMIUT Kl». SM. Kl», t, 44. 

T«le n -b#h, Plur. -er n. : Knoeheii eine» Toten. 
.Hat . . . der Aberglauben . . fürgeben, wo eins ein T. 
in liendon halt» und das Geinies, so auff den Toten- 
schödlen wachse, in die Nasen stocke, so stelle solchs 
das Bluten* Wirs, Vgl. Bern VGI. 66. 61. Plur.: 



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293 Totenbein — 

das menschliche Gerippt 1 . Vgl. T-mann. Anders 
Tote Heiner und Schelle*- Bälle Würfel und Kar- 
len (o. 0.). Vgl. Sw*. 4, 1304. — Tote* -bl um' 
f.: Ringelblume. Calendula officinulis Kw. Aüo./Pritzel- 
Jebobm. Allo./Reis. 2, 171. Vgl. 8ms. 6, 90. Elb. 2. 
159 (anders). — f Totcn-blttte. -blüe f. : Blut- 
Schwielen, Pferdekrankheit am Fuss. .Die Todten bitte 1 , 
.das Todtenblue* Wt. 1ö71/Cmf. 6, 234. Vgl. ,Krop- 
penmähler oder T-blÜht eeyn unten am Iluf. nicht 
weit von der Sohlen, wie rothe Klecken an einem al- 
ten Küss, von diesem hincken die Pferde sehr' 1739/ 
Ai., 6. 149. IIüfl. 60. Sw*. 5, 227. — Toten-brett 
f-britt) n. : Brett, auf das die Leichen gelegt werden. 
Der Totengräber soll zum Atiftauen der Gräber .kein 
Totenbritt brennen denn eytel sauber Holt* 1 Es. 1344/ 
ti<). 4, 395. — Wohl noch üblich. Vgl. B. 1. öJK. Sw*. 5, Dio. 

Dote"-brief m. : Brief, in dem das Patenkind 
scine(n) Paten zur t ’ontinnation einlädt ; verbr. 

Totenbuch n : Totenregister. ,Toden- und Juhr- 
zeitimch* Lind. XV/Zrs, 4 . 97flf. Das Kirchheimer 
T.. TOH 1626 an. Vjh. X. F. 14. 427. — t Toten- 
dampf m. : Verwesungsgeruch. .Also dass auch (hei 
nicht tiefen Begräbnissen) selbiger Todtendampf in 
die Menschen schlagt* Aro. 1620 /Al. 18.42. — f To- 
ten -ein niierin f. : die die Toten hckleidci Mf.m. 
XVI. Vgl. -Wäscherin. — Tote"-ga rte " m. : 
Friedhof, verbr. -V, N., komm h, ra da honte* ist 
dei * T. Schlachtruf der Weingärtner TC. Fl.N., s. 
Wjb. 1875,2, 166. Vgl. Swz. 2. 439. — + Toten- 
gefräss n. : Leichenschmaus. , Damit sie irvn Jar- 
marck und Todtenl Scfress auffrirhten* SFkank. 

t Doten-geld (Dot-geld) n. : Patengeschenk. S. a. 
Gotteugeld, Eiuhindgeld. Ihdenpfennig, IM gäbe. 
.Haben gross Tottgelt geben 4 Whii. XVI/Bkr. 210. 
Klaineter . . . und Todtengelt* RuHeil. 1553 /Vjh. 1. 120. 
.Vermeinen, wann sie dagestanden, dem Kind ein I). ge- 
geben haben, so haben sie es wol ausgericht* JAnpkkae 
lOPred. 52. «Als D. soll ein Gevatter ersten Rangs 
nicht mehr als 4 fl., des zweiten nicht mehr als 3 II. 
geben“ Hlh. 1663/Oab. 3, 146. Vgl. Cur*. 72, 92(1495). 
168, 179 (XVII). — B. l, ii3i- 

Tole“-glock' f. , mehr Dem in. -glockle 1 * n. : 
Glocke, die zu Beerdigungen läutet, verbr Vgl. Uhl. 
1.466. Kirchhofglöcklcin Rt./Waon. 1 12. — Tote*- 
gräber -<*- allgein.; SO. T-grübel -gribl Mkm. Al*«,/ 
Ai;o. 300| ..Schlagwort für das Atro. Gebiet“) m.: 1 . Toten- 
gräber .Todengraber* Es. 1344 /Gq. 4.395. .Ainllaus... 
für den Todtengrebol’ AtroCuu. 4.245 Var, .Aln Rat hat 
auch bestellt 4 Todtcngräbel* 4. 397. .Todtengrebel* 
Ado. 1536/Ado. 300. »TodtgrilbcP ob. 1635/6. l f 982. 
Beisitzer als T. angestellt KnafpG.B. 42; T. als Ge- 
tneiiulediener eb. 67. 179. 280. 316. Wjb. 1899. 1.42. 
— Der T. kann - Herren dienen; er rergräbt 
für Gott und die Menschen Gm Weil. lJ “s teuerst 9 
(lut hat der T. feil, mu * muss ,k m "s mit' in Le- 
fte* suhle* EiiDett. I fK bi* allemal der T. trenn 
ntu * e** kiel**# Kind rergräbt gelte nicht« SaOcIW 
Der T. von Ti gilt spriebw. als überhäuft: „dH 0 * 
s*sämme* komme * wie beim Tübinger T. u . — 
Vers der klöpfelndeti Jugend von Mi. : Kraut und 
Zwiebel [Schmalz im Kübel] Ist au * * nit übel, What 
uns Gott corm Todte*grül*el Schm 317. — 2. eine 
Art Weih BAi.Oatd. 3. der Käfer Xecrophorus, eb. 
Vgl. II. 1. DM. KU. 1. *67 

Dote-hasn -hfs n. : der dem Patenkind nach 1*/« 



Toteiinugel 294 

bis 2 Jahren geschenkte vollständige Anzug, während 
der nach ’/* bis V* Jahr geschenkte unvollständige 
Heb hä ss heisst OA. Fh./Vth. 2. 317. Hoffärtig 0 s D. 
prächtiges Patenkleid TiKust. S. u. ; s . Gottenhuss. 

Tote“-häuHle l " dtjisfe n.: Häusrhen, in dem Selbst- 
mörder und Heimatlose bis zur Beerdigung liegen 
bleiben Rt./Waok. 112 ; wobin die Toten gebracht, 
Gerätschaften aufbewahrt werden. Schon alt: ,Tra- 
gent. ine hinein in das gewonlirh Todtcnheusle, las- 
sent ine also in dem Todtenbaum ligen‘ Zchk. 3. 92. 
Vgl. Swz. 2, 1734. — TotC-hürchel in. : letzter 
Atemzug eines Sterbenden GsUeb./ScHM. 280. T- 
hürchler HoBier. Syn. - rächet . Vgl. Höfl. 234. — 
Toten-ilg* f. : Iris germanica Siam. — Tote**- 
karre" m. : Leichenwagen ; Syn. -tragen. .Ihr über- 
fr ea<sse ne Zuggäul am Taudtakarra' Weitem. 292, 
zu den Aerzten. — Tot e B -kauzle‘" -ksisle n. : 
eine Eulenart GsDonzd. EnRott Syn. -rogel. — f 
Toten-kcrkcr m.: ,Ain Grub zum Tayl ander der 
Kappel oder Todtenkorcker, wie man es dan nent* 
SFischek 417 b; richtiger .-kerader* Reinhaus. 

Ootc -kind n. : die Kinder von 2 Ehepaaren, die 
nach frank. Sitte gegenseitig Paten aller Kinder sind, 
sind unter einander D. : M*r saG V* Dote*kind s*sam- 
me* Dam. Cb. 121. D o t le 1 “s- k i u d i\'krB;»]Iiii. Vgl. 
Geschwisterkind; s. a. Gottenkind. — Dotc-kleid- 
le l * n.: = * häss . nach 1 Jahr geschenkt BALOstd. 

Tote"-kopf m. , Dcinin. -köpfle 1 * n. : 1. dg., 
Kopf eines Toten. Hält man 3 T. im Hans, so wer- 
den die Hexen abgetrieben CnTief. Andere derartige 
Gebräuche vgl. Biick VG1. 55f. 65. „T-köpfle** unge- 
wöhnliche Kopfform - Bi:ck VG1. 12. — 2. der Schmet- 
terling Aeherontia Atropos, verbr. — 3. Kraut- 
köpf ohne grüne Blätter BALOstd. — 4. Demln. : 
Pflanzenname, Ophrys Arachnites Ur./Albv 10. 499. 
Gkadm. 2,85. BuckVGI. 12; das Kracher T-le 4 * wächst 
an der Stelle hei IJk. . wo einst NFkischl. den Tod 
fand Mkikk Sag. 355. — Auch Fl.N. Vgl. Swz. 3. 416. 
F.i.s. t. 461. — f Toten -körper tu.: Leichnam. 
.TodtcncörpcF Auo. 161 2/ Ae«;. 300. — Tote" -kränz. 
Plur. -kränz* m.: wie nhd., ullgeni. — f Toten- 
kraut n.: Immergrün. Vinca ininor. .St in n grün oder 
T.‘ VV t t. 157 1 /Cm f. 6. 93 Vgl. Frisch 2. 375. Swz. 3, 

914. — Toton-ladc f. : Sarg. .Liesse ihme . . 
Seine T-en machen* Hainh. 1628/Qs. 10. 105. _S» uwäu.*/ 
Joirs. 1786. 10,329; ob +? Vgl. El*. 1. 557. — f 
Toten-lcichc f.: Begräbnis, Begräbnisfeierlichkeiten. 
.Todtctileich und Begrehnus 1 SFkank. .In der Klag 
oder TodtenLeiicht warffen sy [Germanen] die Klag 
bald, von sich, in . . . Trauen hüben sy lenger* eb. 
Sonst nur Leiche. — T«te n -iual -m(d n. : Leichen* 
schmaus Bich. Sa. Ws. Rav. Allo./Reis. 2, 305. 307. 
Vgl. B. 1,632. Swz. 4. 164. 

Dotc-ma 1 *" m. : Mann der Patin RiPfnll. 

Tote"-*»"" m. : 1. menschliches Gerippe, personi- 
fizierter oder durgestolltcr Tod HgnBond. Tt\ RTpfull. 
Der sicht ans wie e‘* T-ma**lc in RtPi’uU. ,Ein . . . 
Butzen . . . mit einer Larven als ein T.* SFkank. Vgl. 
T-beiner. Lieht zu vermischen mit toter Manu 
Totermann Geist, der im Lontal umgeh« n soll Ui.m 
B ernst. 2. Totengrälier N.AAltcnst. HKKEntr. Tü. 
RhBüIiI. — Fl. NN. : T-ntann (im, beim). Todte 
Mann, Vgl. Kz. 15, 194. — Toten-nagel, Plur. 
-nage! -f- in.: unsgegrnbene Sargnägel. Wer einen 
Fingerring von T-n trägt, bleibt von der Gieht vor- 



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296 



Totenungel — Totsch 



296 



schont CüTicf. Schlügt man drei T. in die Foss- 
stapfen eines Menschen, so stirbt er «in der Auszeh- 
rung, eb. — Totc n -nä gele ,u -nf- n. : Pflngstnelke. 
Dianthus cacsius (saxatilis) Aco./Pritzkl-J essf.n. Vgl. 
8wz. 4, 695. — Toten- ne «sei 8. Taubnessel. 

F Dote"-nuss t. : Do^de-niiss 4 von ledigen Gevat- 
terinnen den Gästen nach der Taufe gereichten Kon- 
felct Om. Cu. 121. 

Dotc-pfcnning m. : „D. Patengescbenk. was als 
Kleid am Palmsonntage oder sonst gegeben wird und 
in [RnjWurinl. Dottaschüz, in Rn. Dottay schüft hiess* 
Au«. 119 (vgl. Vth.WB. 40). t Die Gevatter- und Bod- 
tenpfenninge . . . höchstens auf 25 II,. lad dem 3. Stand 
unf 10 fl., bei dem 4. und 5. auf 4 bis 5 fl. den 
Werth gesetzt haben* Ar«. 1735/eb. 446. 

Tote’-prltsrlier in.: Spitzname der Leute von Bit 
Cleebr. mach einer Angabe auch T-pritsche*) und von 
BELauff. ; woher ? — Tote n -puffer m. : Toten- 
gräber. ,Ks /misset d’ 1 a- nt den Mit' „de Tocdta- 
pnffer u . Wenn oins im Dörfle stirbt , na yat ma* 
halt in T-s Hüusle 'nauf und sait Jetzt. Joseph, 
mach du's Grab’ Wien. Xüg. 188 ; ,Und „Puffert" 1 
hat koine teerda tcolla * eb. — T ot e " - r o g i s t e r 
n.: wie nhd. S. a. -buch. — Toten-rüehel n».: 
Röcheln des Stcrliendcn Bivk. Syn. - hilrchel . — 
T o t c * - r u g (e)l e r m. : 1 . Spitzname der Leute 

von HEftKcust.; sie hüben einen Sarg den Kirchhof- 
hilgel herunter ruylen (rollen) lassen Waus. Rt. 112. 

- 2. Totengräber Tt\ 

Dote n -ssch(*) (f.n.): Patengeschenk an Weihnachten 
Om. Kr. 120. Etth 337. AaHof. 

Tote"-schel n m. : wie nhd., Schein, den der Lei- 
chenschauer ausstellt. RA.: Den T. (schon) im Sack 
halwn ( herumtragen ) a usuellen, wie wenn man bald 
sterben müsste . vurbr. Davon versch. Totschein. 
Vgl. Gr. 11,571. Elb. 2, 417. — f Toten-scherer 
in.: der die Toilette des Toten besorgt. ,E1. Kessler, 
Tz Ra?. 1606/Uafk. 669. Im XVI ans Mn. belegt 
Vgl. - einndherin . -Wäscherin. — Tote ft -schrage n 
•n- m. : Bahre, auf die der Sarg gelegt wird Tü. Rt 
P full. , wohl auch sonst und wohl auch — Todbett. 
— f To teil -Schröpfer tu.: .T.* Mkm. XVI ; etwa 
der. der dem Toten zur Probe eine Ader schlägt? 

D o t e n s c h u r z s. Dotenpfeuni ng. 

Tote"-schwel!*s m.: 1. Schweis» bei Sterbenden, 
bei grosser Angst. — 2. Wasser eines Brunnens beim 
f Kirchhof Lu. 

F Dote’ -taler -p- m. : Patengescbenk bei der 
Taufe, früher ein Kronentaler (4 — 5 Mark). Jetat bei 
Wohlhabenden mindestens ein Fünfmarkstück Oab. Mo. 
159, KP. 124. Eytii 334. S. a. Gottentaler. 

f ToteManz in. : 1. Geistertanz. .Alle, die aber 
discr Tomprobst am T. sähe, . . . waren ains Unrech- 
ten . . . Tods gestorben* Zcmk. 4. 217. , Solchen T. darf 
im niemand!» seltsam sein lassen' eb. 4.216. (Jeher 
den FUssener T. vgl. Zeh. 25. 130. 2. Schimpfwort : 

langweiliger Kerl: ,Ky so bleib sitzen, du T . . . ich 
glaubte du seiest ein lustiger Kerl . doch ich sehe 
schon, es ist kein Leben in dir!* EliPMurcht. XVIII/ 
AfS Sclnv. 2, 330. Ob wirklich idiomatisch? — Vgl. 
B. 1, 633. 

Tote u -törIe in n.: Kirchhoftor und Durchgang unter 
der Wohnung des Totengräbers Rt./Waun. 112. 132. 

f Toten-trager in.: .Hat ain Rat jodlirhem 
T. . . . alle Wuchen 1 fl. geben* AioChr. 4, 397. Mkm. 



XVI. Mod. Simplex Tr. — Tote°-tru(c)h' f., De- 
mi n. T-t rü(c)hle ,B n. : Sarg Ries. Ner./Oab. 86. 
Aug./Schm. 133. V T gl. B. 1,659. sowie -bäum. -lade. 
— f Tot eil- u m tragen n.: Herumtragen des sich 
tot stellenden Fastnachtsnarren. auch Butzcn-umtr 
Ha. 1632/MEiKRSug. 373; eb. verboten Oab. Ha. 52. — 
Totc"-ur f., Demhi. -ürle 1 " n : Holzwurm. Anohium 
pertinax. dessen Ticken den Tod eines Angehörigen an- 
kündigt, wohl allgetn. Vgl. Oab. Cr. 125. Ew. 153. 
196. Yth. 1.473. Meier Sag. 488. Wer es hört, den 
gebt es an Rn./Ai s Schw. 1 , 395, Syn. Dan gelmünn- 
lein. Erdschmidlein. Vgl. Swz. 1,420. Els. 1.64. 

Dote n -vetler -ffd{z)r m. : Mann der Taufpatin, 
vom Täufling oder dessen Familie so genannt .St. Es 
Mü./Bopp 32. Rt./Oah. 1, 133. Stf.isl. Bal./Oab. 145. 
Her. Syn. Dotenmann ; vgl. Dotenbase. 

Tote*Mogel m : Käuzchen Tu. Mt 1 . Eh. . wohl 
verbreiteter. Vgl. Höfl. 767. Swz. 1.697. — Tote , ‘- 
wach(t) f.: wie nhd.. verhr. — Tote"-wage" m. : 
Leichenwagen Vn.RTPfull.Tt.Rw., wohl auch sonst. 
Der Kutscher des T. heisst llimmelskonduktbr Rt 
P full. — f Toten-w&achcrin f. : die die Toilette 
de» Toten besorgt Mkm. XVI. 8. a. -einnderin. -schr- 
ie r. — Tote"- weg in.: häutige Bezeichnung von 
Wegen, auf denen die Toten nach einem benachbarten 
Friedhof geführt wurden : daher oft Fl.N. Einem den 
T. abtreiben den LeichenzUgen den von früher üb- 
lichen Durchzug durch ein Gebiet wehren OA. Ger./ 
Wji«. 1904. 1.97. — + T o t c n - z'e t - 1 e 1 m.: T-schein. 
,T. vom Medico holen* Aro. 1647/Aro. 439. 

l)o1e u -zeug n. : Patengeschenk Mem./S« hm. 1 16. 

f Dot-gabe f. : Patengeschenk. ,Ez sullen weder 
Man noch Fra wen . . . nicht mer zur Totgaub geben 
dann 12 Regenspnrger Sp AuuSt. 259. — Vgl. Boten - 
geht, -Meng a*» . 

tot-lache schw. : sich wie nhd. Besser sich 
zu Tod l. Aber t. stets als subst. Infin. n., in der 
RA. Das ist zum T., allgem. ,Es ist zum T.. Grä- 
lin‘ Schill. Fiesko 3, 1 1 . Vgl. Totschiessen. 

Bötlein s. Dole; Bötleins- ». Daten-. 

* l>ätle l,1 scliaft f . : Patenschaft. Wenn d t4 1). 
im Strit ist , hei ne" t [weinen] </" Engel im Him- 
mel TiuTannh. Reutte/RKis. 2. G48. 

tätlich Adj. ; 1. sterblich, = tödig 1. .Wir ha- 
ben an gesehen, das wir laider alle tätlich sien* Ar«. 
1318/Un. 1, 209. In den Aro. Bibeln Uebersetznng 
von .mortalis' für älteres ,t6dig’ , s. unter tödig 1. 
.Wie wol sie nin t. Wyb was* Steikh. Bocc. 35, , Sei- 
ner t-cn Condition . . . zft bedencken* SFrank. Bei dem- 
selben das Fein. Tötlichkeit , Sterblichkeit*. «Unsere 
tns Seite* Schill. Fiesko 4. 12. Mod. /. ( daedlix ) aus- 
sehe * wie ein Todeskandidat BalObUL — 2. wie nhd . 
todbringend. ,Diss Land hat . . . t. Spinnen* SFrank. 
,T. war bey in in das Fettr zft blasen* eb. .Das t. 
sein soll, das yemaiit . . . eyn Ampt ... an sich nemo* eb. 
.Vil t-s Gifts* Jak. 3, 8/Rin. 2, 419 (für älteres .tödig’). 
Mod. t-v Langweile; einen t. verwunden U. doch 
nicht populär; dafür auf den Tod o. ä. — Dr. S76. 
flcu.o. £». 1M0. ü. 1.61». L»:x. &Y St iimidt Kl*. *17, SciDL 130 

Totsch dutli. PI. Tötsch* de tü ; T o t B C h r dots, 
tlect. To tsche* in.; Demin. Tätschle 1 “ n.: 1. et- 
was breitgedrürktes . verhr. Z. B. eine platt auflie- 
gende Kappe GokBoII. Vgl. Tätsrhkappe. — 2. spec. 
etwas flach nnd breit gebackenes, tu Sitzen geblie- 
benes . nicht aufgegangenes Backwerk Vil Ha. Ker. 



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297 Tot »di — 

Rtr. ; wohl verbreiteter. Jot'RK. 1786, 7, 22. Fulda 68. 
— b. Eierkuchen. Pfannkuchen ScDornh. Her. Es. Gm. 
Ai. Lp. Rav. Tb. u'. dazw. ; auch =r- eingeschlagone 
Eier. .Ochsenaugen*", aus Gm. Uöe. Gs. Eh. Rav. Tü. 
Bil. Ob. Iiezeugt. Genauer Eier tot sch ; s. a. andere 
Couiposs. wie Holder- T. RA.: 1* ma * di* wie 
wc« T . trenn er g * fresse" ist BalEI). Ja sust n 
T. auch noch ! B\LOfltd. — 3. ttbtr., von Menschen. 
Zunächst. bildlich: 'na* sitze* teie F* T. still, teil- 
nafamlos IIoBier. Alfer auch direkte . spöttische Be- 
zeichnung. Kleiner Mensch Sn. Dicker, bequemer ; 
Der T. lebt ohne Sorg* RwZimm.u.B. Weichling 
W.-wEberst. Ungeschickter Aa. Rn. Dyt& (neben 
döti = 2 b) nachlässiges, plauderhaftes Weibsbild Kn 
Bett.; „Döots“ ungeschicktes RAvSchlier. Totsch. 
TStschle*" Ueberoamen Bai.. — MH Tatteh II nicht laut- 
lich gleich, aber etym. verwandt und gleich gebraucht. Quan- 
tität geogr unsicher; Lauge ans dem SW., TÜ. Vn. Man. Gm. 
0»>e Kl- Gs MC. Kn. Lp. ItAv. bezeugt, Kürze aus Sr. Bal 
Eh.: I’lur wohl immer kurz. Formen auf -j sind bezeugt 

Wsa Ee. Gm. Nkk. Ws. Rav. Tr. Ob. FI.X. Doltchcnmühlr 
Sa., hieher* Vgl. die folg. Artikel. — B. 1,657. Tom.. 148. 
.Sol #2. Sr«. 27. Klkih i,w». Schm. 117. Kai ffm. 8. 184. Oab. 
Bal. 14«. Tu. IW. Auo. 114. 

Tötsch ui.: 1. F d(‘(i)tX Rückstand von ausge- 
lassener Butter KfMulf. u. Umg./OAB. 139. Syn. .4«- 
kenbutter. Scharrcte. Schmalzkuttcr. Sidere. Strei- 
chet. Vgl. B. 1. 555. 558, — 2. * Detsrh “ Unge- 
schickter Gab. Tr. 161; vgl. Tot sch 3. — 3. d(‘tS 
Fehler; e i n mm D. mache* LsFlacht. — Deutlich zu 
Totach. 

Totsch-beck dgtsbfk . tlect. -c n m. : Spottname 
fflr den Racker Mft./Bopp 15; = Totscher /. 

Totschein s. Totbrief. 

Dötscliel dfdkl m. : Kern des Steinobsts Rt./Schm. 
130. Wahn. 142. Oab. 1. 121 ; nach anderer Angabe 
mir von Zwetschgen. — Verb, zu Totach. Totach unklar 

tatsche" — Laut s. Totsch — schw.: einen Tot sch 
(1. 2j machen. Eierkuchen hacken Bal. /Gab. 146. Ulm/ 
FuldaGS. Eu. Ws. (Acq. 114.) Nachlässig kochen Rav. 
Etwas gutes, mit Verschwendung, kochen oder backen, 
.köchlen“ Bal. Gof.. Ki. Lp. Bi. Ru. ; dafür Demin. 
totschle" All»;., tötsclile 1 * d\'- LpUKirchb. — 
Totscher m.: 1. Bäcker, der Tötsche macht Vn. 
Schlechter B. Vh. ; ülwrhaupt Schimpfwort für den B. 
Dem I). f Denr spart am Meahl und am Holz' 
Neffl. 292 : vgl. 287. Auch Fain.N. Vgl. Totsch- 
beck. — 2. Backschäufelchcn Oafi. Bal. 146. — • 8. a. 
tot*chen II. tantachen. 

tot-schlc»»«“ 1 st. : wie nhd. Den muss mau t. 
mit einem Scheit, denn er ist keinen Schuss Put- 
ter teert D.A. 6. 44. Mehr idioin. z* Tod sch. Aber 
stets /. als suhst. Inf. in der RA. Das ist zum T. 
erweckt starke Gemütsbewegung : Verzweiflung Sa 
B loch.. Aerger oder auch Lachen, s. Totlachen. Am. 

1 19 . 

totsch lg — Laut s, Totsch — Adj.: einen Totsch 
bildend. 1 . teigig, speckig ; verbr. — 2. trag, lelt- 
los TO. 

Tot-schlag m.: wie nhd. .Sol ein Voget rihteti 
den TotSlac und alle Vra?vel Wunden 4 SwSp.Ldr. 1. 
Vgl. 79. .Der Rihter sol deheinen Bürgen nenicn ane 
den (lager, daz umbe den TotSlac ist oder umbe den 
ruhten .StrazRoup 4 277 ,Swer den andern . . . wandet 
oder in sieht ane den T. . . . und er lit Uber daz dar 



dott ereil 298 

. . . um! er stirbet .... er mfiz . . . dar umbe ant würfen 
sinen Erben' 290. .Swaer einen Hantfride . . . bricbet. 
ist daz umbe den T., daz ist ein Lip wider den an- 
dern. . . . Ist daz er . . . furkmnt umbe den T. r wirt er 
der waren Schulde liewaert . . . unde daz der T. da ze- 
gagen stat ... so sol inan iin rillten hinze dem Haupte- 
ÄuoSt. 121. Syn. .Manslaht 4 . Mod. Mord und T. 
(BalOsnI. Flur.). — tot-schlage" (Laut s. schlagen 
st.: wie nlui.. älter .ze Tode sluhen*, s. Tod 1. .Die 
Leitt todtschlageiv Fiz. 161. Mod. RAA.: Der kann 
kei *’ Flieg 4 t. WsMOhlfa, U^nn Gott den Abc/ 
segnet . so schlägt ihn Kain tot EnDäch. Du bist 
der, mit dem man die andern to/seh tagt EsNeuh. 
Den muss man noch am jüngsten Tag t. verbr.. 
D.A. 6, 44. Dem muss ma* 4a s Maul no fh extra 

trenn er c'"mul stirbt verbr.. vgl. Buck VG1. 23. 
Rkis. 2, 673. Ein** in der Froh * /. .Ausdruck der 
Missbilligung von Seiten der Gemeindeangehürigen" 
(o. O.). /'* schlaff di* t rucke" tot GsDonzd. Selt- 

sam: .Iss, trinck. todschlag . . . was, wann und wie du 
wilf SFrakk; schw. Denominativ? — Tot-schläger 
-Slfger m.: 1. von Personen, wie nhd. .Inen ward 
ain Rechtag gesetzt . . . als zu Todtschlegcrn. die den 
iren zu Todt geschlagen betten' Bkh. 201. Vgl. Schill. 
2.138.161.298. — 2. Stock mit schwerem Griff, der 
als Waffe benützt werden kann; verbr. — 3. Demin. 
Tot-schl agerle 1 *' n.: gefülltes ßraiintweinglaschen 
(o. 0.). Vgl. Teufelein 2. — Sch.o. W43. B. i.esz. 

Totsch-nus’ dötsnds f. : platte Nase Ho. Hecii. 
Bal. ,Zinka oder Hoka, Dttfschnasa oder gar an 
Kumpf' Kol. 70. S. a. Tutschnase. 

Totsch-rofe dötsraos, PI. ■e* f . : .Klatsehrose“. 
Papavcr Rhneas BAI.Ostd. — Wie TatachcMhlume, ( Acker -l 
Schnelle davon, da** die nimm- benutzt wird, um durch Auf- 
klatiM'licn auf dir lland einen »chnnlzendrn Ton zu erzeugen. 

Dottel dutl f. : dumme Weibsperson Siom. Rav. 
Wo.; zugleich flatterhaft RAvWeing. E*"* gute D. 
dummgutmütig Rav. — = Dattel n 3; vgl. Dudrl. 
Schöpf k. 

Dotter d(fdar, 8. d()tr ; PI. Dotter und Dotter 
de- m.: 1. Eigelb, wie nhd.; allgcm. Vgl. Zkow. 3, 
306. .Mit aynem Ay, Des Wissen vil und initt den 
Tottern* HvSaciis. 213. S. a. Dom. Von einem 
Grosssprecher. Prolitlichen sagt man. seine Eier ha- 
ben zireen D. allgeni., vgl. Rkis. 2. 672. Zfhm. 1, 371 . 
6,33.- 2. Pflanzenname. a. Cuscutn Epiliniim. .Filz- 
kraut, Klachssseiden. D.' LFmia 131 . Wnts. — b. . [Lein- 
dotter*. Canielina sativa Alb,' Losch 19. Pritzel/Jksse.v. 
Gkabm.2, 160; s. a. Dotter Samen. Otter. — c. Neslia 
paniculaia mittl.Alb/Ju. 1890, 299. Losch 20. Syn. wil- 
der Flachs. — a nnd b im Flachs; daher D. schwacher 
Flachs EtiStctt, — 1*1. von 1 durch das ganze Gebiet, öf- 
ters am «eiben Ort, mit und ohne l'inlaut. Demin. ». bev Ob 
1 nnd 2 da«*. Wort? 2 zu dotieren oder von der gelben Blüte 
von b und C? — Als FI.N. höchotens *n 2 , vgl. MrHz. 6. 1 14. 
Df. 361. 523. B. I. 553. SCHMIDT Kl». 7*. STB. 2» 

Dötter-blum" -iidm. PI. -c * f. : die dottergelb 
blühende t'altha palustris NiErk /Losth 3. Martens 
13. Gkadm. 2, 131 . Syn. Bach-kappel, -kälter, -mod- 
le . Käp/H'le •'*, Kuhblume , Polle. Schmatzblume. 
Schmalzkachel. Wo D-en wachsen, ist Grund und 
Boden nichts .Anspielung auf rotes Haar“ KiWeilh. 
— NFrim.hu. Vom. 74. FUMHI.mc, 8ws. 5,91. 

dotiere" diidsrs. dütterlc“ de- schw.: unpers.. 
mit .haben*: Es d-et mir n schwant“ mir, ich be- 



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299 



dolleren — Drache 



300 



komme einen Zweifel, Ahnung, bes. eine üble, aber 
auch eine freudige, bin unruhig vor Angst, schlech- 
tem GevitM'ii, Erwartung. Verlangen (Dir d-et's co M 
ine neuer Kleid EsPfauh.). AI Igein. von Heb. Eh. 
Cb. bis Allo., vgl. Fulda 68. Oad. Ilvv. 107. Uns. 2, 
695. „Anfängen sich zu erinnern“ Oau. Bal. 149, 
offenbar Specialfall. Es d-et mir wie dr m Eiermn*" 

( Ei erhübe* KwWöss., Eiermndle 4 * H.vvSchlier, Eier- 
sehei sser SsIIaid > verbr. ; Reis. 2, 666. ,Ks huit mir 
gedotteret lang, Das Gelt werd nit gut sein so gar 1 
JRFisciiku/Bm. 1, 173. — Die Deniin.-Fonn dotierte * Bal 
X en<*»t. Tu./Oab. 161. Sa. Hw., wo übernll. viel), anfällig, dot- 
ieren nicht bezeugt ist. — Eig. zittern, Herzklopfen haben, 
nie der Dotter, bzw. da» angebrütete Junge im El? Doch a. 
dotieren. . Pattern , dottern zittern: stottern ; äng»tllrh »ein 
. . .* Schm. 116 . Seltsam: „eine Walirkeii oder Begebenheit 
hehanptrn, die gar nie geschehen Ist Hul'Wacb.* Persönl. de- 
brancb dnrebaas UDbrzengi. Vgl . d öderen. Knm.X. Doderer 
df- Hu»., wohl = Stotterer. — Scn.O. Säü. Schopp «7. 731L 
Lex. *«6. Stau», i, z»6. 21 a. Tont. 143. Schicht El*. 6. r ». Str. sr». 1 
dotter-gel 1 * A«lj. : gelb wie Eidotter, 
dotterig Adj.: 1. F „weichlich ÜH.Kirch.* - 2. 

Es ist, wird mir d. GsBöhni. — dotieret mir. 

Dtttterle 1 " r/<*- n.: 1. Demin. sm Dotter 1, s. d. 
— 2. R „ Dütler U h* Baum (lAMHTrorht./MpHs. 38, 
90; sollte das viell. „Dotiert in* . s. Dofdrr, zu lesen 
sein? 

dötterleu s. dotieren. 

dotter-lind Adj . : so weich wie ein Eidotter; wohl 
verbr. Auch -weich wäre möglich. — f Dotter- 
m ub 11 . : Brei mit Eidotter. .Ain T.. mit Hosynlin 
und (’onfeet üherseht* Heim. 55. Vgl. Chf. 108, 988- 
Dotter-same“ -s/)m,i in. : = Dotter 2 b, Ca- 
melina sativa NiErk./ Losen 19. Martess 45 „Dotter- 
reps 8 , ist das sehwäb. ? — „Dotter- weide 8 f. ; 
Salix vitelliim Martess 526; ob schwäb.? — Dotter- 
wind m.: eig. der Wind, der den D/dlcr (2 a b) in 
den Flaehs weht. /** fahr* zum Leine* (Flarhssäcn], 
wenn nu r der D. m it goht BiLaiib.: wenn nur meine 
Hoffnung nicht vereitelt wird. 

7 Tötung f. : wie nbd. Filr älteres ,zl der Er- 
whlnehf setzen die Atro. Bibeln 1 4 7 off. .Thdtung - ein 
Act. 8, 32 /Bid. 2. 315 ; Orig.: .ad occisionem* ; ebenso 
,die Töttung (älter; .Tödigung 1 ) (’risti* 2. Gor. 4, 10/ 
2.118; Orig.: .mnrtificatio“. 

Dotz, Dotze(l). Döt-ze dp- in.: D/dz, Dbtze 
NenUOpf. , D/itze HnBiieh. WsEberli.. Dfdze SaMiet. 
Ws., Dotzel BiKircbl». : Schnuller. Saugbeutel der klei- 
nen Kinder. Mehr s. Dutz -, Di'ttz-. — OXN. mii Ttotz- 
vcrsch. Ursprung», DotgbnrgjCto. .ToiUburg'. 

„Toxen-flachs in. : oft in Fuggeriseb-Mickliaus. 
Rechnungen“ Am. 121; wie da» eh. für 1671 angef. 
.gedoster Fl.‘ zeigt, zu deehsen 
d r ab s. darab. 

Trab, traben s. Trapp, trappen. 

Trabant fleet. -en m. : in älterer Sprache Fuss- 
gänger versch. Art. Im Unterschied von der Reiterei: 
,1’nser Tr-en zögen zfi Narbt an die VVagenpurg . . . 
HO raisige Pferd ... und 300 Tr-en 4 AimGhr. 3, 190f. 
.Mit 300 raisiger Pferd und 4(N) Tr-en* 194. in 
gleicher Weise 5. 333. 338. 386. Solche Soldaten, die 
auf eigene Faust, mitziehen: .Bei 18000 geschribncr 
und bestellter Fftssknccht und bei 1600 Drabanten, 
die Imin Sold hotten. Gfitgewinner 4. 415. Instas. 
aller militärische Ordonnanz, einem Officjcr zu per- 



sönlichem Dienst zngeteilter Soldat. Leibgardist. .Je- 
dem Hauhtman . . . etlieh Trawundten zuzugeben, die 
auf sy warten und sy solche bin und wider schicken 
mögen 1 Aro. 1525 /Zfs. 7, 243. Der Kaiser .hat auch 
gehupt zu Bewarung »eine» Leibs 300 Trawanten* 
AdoChr. 4. 267. .Hauptmann über 100 Tr. , welche 
der raerer Tail edel sind 1 270. ,Hat der Kaiser sei- 
nen Profoss mit 200 Tr. geschickt* 307. Vgl. 280. 
308. .Vier Trabanten . iedein 2 Söld' Wt. 1342/R. 
19. 29; vgl. Doppelsöldner. Dem Obersten .werden 
gehalten Tr-en, die nimpt er von andern einfachen 
Söldnern und Knechten, den wird doppel Sold gegeben* 
Fron kp. 4 ; dem PfennigmeiKtcr .werden gehalten 2 Tr.‘ 
eb. 6 ; jedem Kriegsrat desgl./eb, 6. .Empter. so unter 
ein iedes Fündlin Knecht gehörig: ...Trabanten* 10. 
,Ks werden unter einein ieden Häuften viel Tr. ge- 
halten . . . die erwölt ihm ein ieder selbs seins Gefallen. 
Deren Ampi . . . ist, dass sie . . . ieder Zeit bey ihrer 
Herrschafft seien ... auf sie warten* 51. .Drabanten 
vH der boesen Die lindt man hie und dort - HvSachk ./ 
Altsw. 254. — Mod. noch etwa als archaist. Figur 
bei Umzögen Vth. 2, 1 1 4 fl'. 122f.; oder Uebername: 
.Der Tr aba*tami ekele' N'effl. 293, wo die Laut form 
auf pop. Gebrauch hinweist. — Türk. -Ungar. t'r»pramrs? 
». Zn»W. 4 . I.Vlff Df. 361. SCII.O. 16T>2. B. 1.63». 

Träbel s. Trebel und s. Trempel. 

träblen s. trappten. 

Dm elr - dräk Bltk. RnPürr. R.tvAnk. Tir 
Ncss./Alpkxv. 29, 172 ; fleet. -c“ m.: 1. eigentl., wie 
nhd. ,I)o sagt man .... das vor Jharn . . . ain leben- 
diger Drack an die Kireb zu B. geschossen sei, da soll 
er sich ungestossen haben, das er geschweisf Zchk. 
i 2, 201. .Ain groser Draeh oder Wurm* eb. 4, 211. 
.Da was ain Track zu Rom. der verzert alltag 300 
Menschen* AugCur. 1, 291. .Ihr grosse Wunderthier, 
ihr schrecklich böse Drachen* Wkckh. 1, 401. .Alss 
ob cyn grosser Man oder Track sich herablyess 1 Wkm. 
XVI/Al. 5, 94. .Abscheulichen Dr-en und Schlangen' 
Am. 1670/Ai'S Schw. 1, 110. .Hot Erlag mit de 
Riesa und Draka sehn g' führt' Weitzm. 278. Man 
soll ciitgcgenstehcndr Läden eines Hauses schliessen. 
damit nicht ein Dr. hindurchfahren kann und es in 
Brand steckt WzWald. Sonst inod. nur noch in Ver- 
gleichen. Auf etwas hineinfahre* wie e** Dr. Her 
P fäff. Der (Die) ist wie c* n Dr. Der führt d*r - 
her w. e. Dr. Buck. Des ( Dui ) ist e' m rechter 
Dr. . vgl. Zkiin. 6, 36. E‘ m recht srhiecher (häss- 
licher] Dr. TirNcss./Alpfxv. 29. 1 72. 2. der Teu- 

fel. .Verhündtnuss hatien sie (die ZailWrerj mit dem 
schwarzen, höllischen Tracken* XnttFlochb. 1 583/ Al?s 
s mr. 1 . 130; wohl mich Apoc. 12,3.20,2, 3. flbtr 

auf Gegenstände, a. Papierdracbe . von den Städten 
ans bekannt. .Der hott, ain Traeken zugerist mit. 
Tnch gemacht und was der T. mitt blaw und griener 
Färb gemalct . . . und war diser Track 23 Elen lang, 
den war ff er auff, da gieng der . . . Wind . . . der tryb 
den T-en hoch in die Liffr SFrs« hf.r 338 b. Einen 
Dr. steigeu lassen (scherzh. auch auf 1 aiigenvendct 
rrr seine Frau spazieren führen Us.i. — b. Meteor 
Ti Pfrond. WzLorch. MEwOttob./KF.is. 2. 431. Der Dr. 
hat t/' schosse * . 's gibt e** gut 's Jahr eb. .Würd 
. . referiert , dass ain feyriger Track »eye iilier da-vs 
Schloss II. hinüber . . . geflogen* Bi'ust. 198. — e. 
.Stcrnhihl. .Wer im Drucken golioren wird, wird 
untreu und ein Hinfttrer Auu. lolH/Aru. 231. — d. 



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301 



Drache — druck- 



302 



t i rcschützname : vgl. Drachenkopf. .Mit in gebracht 
auch den Trachen . . . und aine. ha isst die Nachtigall* 
l’it. 1504 /Sattl. 11. 1 B. 07. .Bfichien . . . nämlich der 
Trach* Wt. 1519/eb. 2 B. 40. .Das fttnieinhst und 
grftst Stftck unter dem Fehlt gefrrhutz. ein Tracnna, 
so wir Teut. sehen ein Nothschlangen heyssen* Froxsp. 
.Traekona, die mann nennt zu unserem Teutsch Tracken, 
Nothschlangen, die schiessen gew&nlich 15/7 Eisen* 
eb. .Sollen 3 Stück im Zeughaus an einem bequemen 
Ort fertig gehalten werden : der Draeh, die Schlang, 
ein Kalken* Lind. c. 1620/Bod. 17, 120. ,0 Stück: der 
Draeh, die Göslerin* eb. .Eine halbe Gurtuun schiesst 
24 ff. genannt der Draeh, . . wiegt 50 Ctr. 70 ff* 
Lind. 1728/eb. 121. Vgl. Heyd Ulr. 1, 502. — -ck- ist die 
eilt. pop. Form; auf Branchen Übtr. wett mehr uhd. - ch -. vgl. 
Pfleget X Flegel. — Fl, NN . Drnchklinge . Drachen-, Drachen- 
berg. -bronnfeni, -bru ««<**, -felsfen) (,fÖr nasser Fra wen Thor, 
da es halst der Kogel Blatx oder Tmckhcn Fels* I lm 108 / 
Chq. zaa, 37), -kotx, • lock , -löcher, -tfelm (auch Bezeichnung fnr 
erratische Blöcke), -«riesen. Alter Uauname .Dracbgan' iilu. 
Wx. Ga.), ob hlcher? Baum. mir. »3 — Dclegenil. Hitdangen 
wie Drachenblick (ScKim.), -mord (CBL.), -nest Schill. Ittob. 
2, S>, -stete ltänh. i, 8* sind nicht volkstümlich. — Gr. 2, Ulk 
Dr. Mi. Frisch t «o. Sat.O. »i. II. i. 5 öö. Saitif w. Sr«. 27. 

Drach<"-hlut -U9- n. : ein dunkelrotes Harz, frü- 
her officinell : volkstüml. Heilmittel, blutstillend Buck 
VG l. 48. 71. ,Dr. ein Safft oder (lurai, Sanguis Dra- 
conis* WiHst N«. , Drucken bl. 1 eb. ,Ain . . . christallin 
Creütz. mit Dr-äderlen darinnen' Hainh. 1628/Qs. 10, 
95. — Vgl. Ffeisca l, 204. Dp. 861. Sws. 5. 223. — 
t Ü rachen-kopf m. : Geschütz« rt. .Im Zittgluis 
uff Zollr ist funden : 1 Quartan, 1 Tracktnkopf, schüsst 
10 ü Ysen‘ 1512 /MfHz. 21. 120. ,Ein V« Colombrinc 
oder Schlang, genannt der Dracbkopf, schiesst 0 fl . 
wiegt 23 L’tr. 50 ff' Lind. 1723/Bod. 17. 121. Vgl. 
Drache ft d. — ,I)rachen-kür f. : Drachenleder. 
D-haut“ Buck. Kranz, cuir. Drache «-schliss 
in.: Hexenschuss TO./Mbirr S ag. 191. — Drachen- 
stein s. Anm. zu Drache. — f 1) rache n-wurz 
f. : . Ackerte nr/s. Drucken wur/z , gelb Gilgentcurtz 
Aconun* Wirbünu. Vgl. Zpdw. ß, 180. 196. Df. 861. 
Fki*h 1, 203. 

'drachse* schw.: schwer, herb atmen HoGott.* 
S. trennen. 

Tracht i drA.rt ; drät RwNcufr., PI. -e* f. (De- 
min. Tr Achtle *■ -ft- n.): was man trägt. 1. Klei- 
dung. sofern sie Mode- oder StandeMache ist, wie nhd. 
B%l. Ob. Altfränkische Tr. Buck. Doch lieber 
subst. Inf. Tragen ; vgl. Dan reut rächt. — 2. Trag- 
last. was man anf einmal tragen kann OuWinz. Eh. 
Lieber Traget. — 8. f beim Essen, was auf einmal 
aufgetragen wird, „Gang",, s. a. Dichte. .Sie wisstc 
wöl ain Tr. ze machen, daz sie ... lOOOmll so vil 
aliain esse* Steimi. Bocc. 205. ,Lustliche Trechtllln 
und erwelte Trenkliln* 135. Vgl. Zthk. 1 . 420. 
,Gibt der Harrer allein Wein zu der ersten Tr.‘ En. 
XVI/Vjh. 10, 195. .Die Vorschneyder sMindeu vorn 
Tisch. Zerlegten da die Trachten frisch* JFkischl. 
05. ,Uf jeden Tisch 6 Trachten ohne alle Neben- 
speisen* Kpt. 1605/Reib. 2, 31 H. ,0 Richten oder Tr.‘ 
320. Bildlich: ,Vil zu köstlich, zu rein und frisch 
Für ewern Tisch Und Magen seind die Trachten mei- 
ner Schriften* Weckh. 1,271. — 4. eine Tr. Prügel 
wie nhd., verlir. ; Oab. Rt. 1, 123. ft. beim Wild 
die Gebärmutter (o. 0.). S. a. Tragsack. Laut 



vgl. (igr. fi 14. «2. Karte l. — 4 vgl. „Portion'. B. 1, «44. 
Schopp 74». Seil. »2. Fulda Ul. 

Tracht II -ä- f. : Fisching; Stelle, wo streichende 
Fische zu fangen sind Bon. /B uk, der auch Trakt 
angibt. Genauer Fischtracht. — Zn Tr l gezogen, 
aber ans lat. traetu s abzuleileD ; ». Baum. 19». 

Tra cli tarn ent, trachtieren s. trakt -. 

-Trachtei“ f . : .Eine tüchtige Tr. auf dein Maul* 
Acerb. 1, II. — •. Wohl nur irrliimlich fiir Dachtel ; doch e. 

Tr air/a men/. 

trachte 11 drAaria; drät.* RwNeufr., vgl. Tracht 
schw.: 1. wie nhd., streben. Bergauf sachte. Berg- 
ab achte , Gradaas trachte da und dort. Bes. dich- 
ten (Je) and tr. — 2. f .betrachten“. ,Sit des 
so vil ist , des du Herre dem Menschen umb sus ge- 
geben hast, bi dem selben sol der Mensche nu trabten, 
so muge des wol nbemuezeclichen vil sin. des du im 
umb Dienst geben will* SwSi\ Vorw. — Lnt. tractare. 
Dp. »75. Halt. 17*5. B. l, 643. Schöpf 74». 

Trichter drf%t(9)r Hauptgebiet u. SW., drftr 
RwDeissl. Nenfr.Gössl. ; Trarhter -«• 0. SO.; Tri elf- 
ter -I- HalbMA., -*- B\t. Erl. RnEmerf. Ws Winterst, 
(s. u.) m. : Trichter. 1. wie nhd. . Trüchter, Tr geeil- 
ter infundibnlum* N Frische. Nom. /D f. 877. ,Mit. ainem 
Tracbter oder sunst mit ainem Rore* Mvns. 72. ,Dort 
tillet inan dem Fass durch Trechter seinen Banclr 
Weckh. 2, 385. ,Die Kemmeter der Kauchf&ng mit 
weiten Schläuchen oder Treclitern . . verwahren* Wt. 
1055/R. 13, 181. .Korn . . . welches inan durch einen 
Schlangenlmlg wie durch einen Trarhter habe laufen 
...lassen* Alt». 1070/ Aus Schw. 1, 110. .Umb eines 
Tracbters willen* Aul. 1008. ,1 stürtzene Trachterle* 

eb. 1093. Metapit. : Nürnberger Tr., durch den das 
Wissen eingegossen wird : nach dem .Poetischen Trich- 
ter Harsdürfters 1 10479.}. stets ironisch, in RAA. wie 
Iki so u f tna * de" X. T. habe M , hole * lasse*; Dir 
soPP ma" 's mit *em N. T. ki nri*giesse * tt.fi. Eine 
in Strassb. 1743 erschienene Schrift kennt im selben 
Sinn den .Trichter von Tübingen* Al. 11, 101: ,Von 
afteEirztlirhen Weibern . die die hohe Wissenschaft 
. . . ihnen als durch einen Tr. v. T. eingiesseii lassen*. 
In *'n Tr. jage* in die Enge treiben RwWinz. ; von 
der Jagd bergenomnien. Wenn etwas durch in 
Tr. lauft , kommt nimmt* eil zum letzte * kt raus 
vom Gemeinderat und Bflrgeransscbuss SeDilrhli. — 
2. f ein Spiel mit Tr. .Aine . . . Tafel, darauf der 
Schach. T rnchter. Bret, Karten .... Mühlen ... und 
andere Spil* Haikii. 1029/Qs. 10. 158. .Der Aufsatz 
zum N:irr«*nspihl und zum 1) rnchter* Haisu. 1617/eb. 
6.320. .Under dem Drfichterlin lift . . . die Kreiden* 

eb. — Mhd. leih Irr, trek/rr. trahter, alid irakMri . an» nUt. 
trai tariu». Die Formen mit -<i- (•&•) i^ind sfiddeatscb, s. u. 

, Mod Ist -f- bei uns nordw. einer Linie von ifncl 1 TuTross. 
310. GeDegg Du. t»MStrassd. Ew. belegt, tdldw. v. i incl. • 
Rp. F.Hltorb BiAIrrkl. HnRolb. NimDehl. EwWö-s.: •/' ist wobl 
rr-i nu.’< der Äobrifts|T. gekommen. Vgl Haao l*. o.vu. Tu. 
' 15», Rt. i. 122 . Horrai. Gab. Ew. IMG. Buck VGl. M. Lau 27. 
, Km*. 2. 740. — Fl. NN Trrrhter. Trüchter. im Trichter <ge* 
spr. ‘f-. s. Oab. Rb. i»i). — Dp. »77 Kcm.O. lßja «•«-?. i««i 
B. l, «45 (-«•, -ri- 1 . Schöpf 71» (•«« Lu. 70 •«-). Stald. i, 2W 
Tobl. HO -Ä-). Skil. »2 •«-. Stk. 27 (-d- 1. 

Schmidt El«. 3 ,Vh •«•). At’o. 121 <•«•). S« hu. 134 (.-«*, -r- - '. 

t richtig -f- Adj. : wie nhd . von Haustieren. Vgl. 
tragen (d). t tägig , Kn. — Df. »75. Scnörp 74». Lex.««. 

drack- s. draeh-, drag -, drak-. 



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303 



Dradel — (ragen 



304 



Dradel drödl ui. : Koseform von Konrad (s. d.) meiste rs (Messners), bestehend in Naturalien, von ihm 
SvUrs. — Kln andere» Dr. s. ftratel. drallen. eingesammelt Ew./Oab. 186. Im Kapitel Cb. von ihm 

7t trudle" -ä- sebw.: ausliefern; transportieren, um Ostern, in einigen Gemeinden ausserdem im Herbst 
jen. OEl*fed./VJH. N. F. 13, 208. 213. — Lot. tradrrr. in den Häusern gesammelt: Mehl, Brot, Eier. Fleisch, 
dräen s. dreen (= drehen) u. dräuen. Flachs u. ii. Vjh. N. F. 11. 177. Im XVIII. ergab in 

Tragant m.: die Pflanze Ast ragalus Mautkss 127 GaüFUcIi. der für den .Schulmeister .nach eines Jeden 
und eine Drogue. .Appotechario pro 1 lib. Traget* Belieben* eingesammelte Tr. 15 Scheffel zu je 3 fl.. 
Auü. 1328/Zfs. 5, 135. ,Dr. ein (iumi Dragachantus* im Beginn der wt. Zeit mit 45 fl. abgelüst/ob. N. K. 
Wiks. Populär V — Dr. 3«*. Krisch ia >4 n. Zrnw. «, iwi. 9, 457. . Kinsumnilung von Eiern, Mehl u. a. Vik- 

Trag-balke" in.: senkrechter Balken, der trägt, tualien ; im n. Teil von Schwaben ist eine solche 
Wohl allgcm. — Trag- band n. : Band, an dem ein Sammlung für die Schullehrer, zum Teil auch für die 
Ranzen, Rückenkorb odgl. getragen wird. RAA.: Er Pfarrer, noch immer herkömmlich** Schm. 1 42. Haus- 
Aß/ k ‘ei* Tr. teie A *s Schlossert* Krebc m EsPloch. geschenk in Brot. Mehl, Flachs. Eriken udgl.. im 
Eine, die ledig schwanger wird, ist hinter für in d" Herbst dem Pfarrer gebracht, früher durch die Pfar- 
Tragbänder ’nei" g* schlupft (weil sie die Last vom rerin von Haus zu Haus erhoben H.Ujeisl. In dieser 
trägt) Sa. Vgl. Swz. 4, 1333. Els. 2. 56. — Trag- Bed. wohl f; erhalten für das Ptingstgcschenk an den 
bär* f, : Bahre zum Tragen i nicht von Leichen . 8. Ganshirten EwGeisl. JJ hd. trrgd = i ; 2 *»rb für da# 

Bare ) } deutlicher für Büre I, Wohl nllgem. , ScHM. nahe Ansbach bezeugt B. 1 , 057 ; jedenfalls zo tragen. Kl. NX. 
43, opp. Fahr-B. ,Viel Hawen . . . Steynmetzenlläm- wie Trvgehberg OA. Ga., TrOgelhaU OA. Rw. mögen hergcliö- 
mer, Tr-en, Srhubkärchlen* Froxsh. 86. Vgl. Dr. 875. reu ; aber Trögtltbsrh OA. Na. ? Da» Verbum trägltn i»t ln 

B. 1, 261. Swz. 4, 1480. Els. 2, 76. Ava. 121. weiterem t'mfang bezeugt, a. d. 

* Trag- benn* f.: Korb zum Tragen. „ Tragbäana“ trage“ st. (schw.): .tragen 4 . A. Form. 1. Inf., 
TikNcss. .Mit einem Schubkarren oder Traggbernen Ind. 1. Sg. 1. — 3. PI. und Conj. des Prues. trage". 
Aul. 1697; L'ontam. mit dem Vorigen? s. zu Benne, bezw. trag*, traget; drdito Hlb. Nk. sowie Di., 
Vgl. Swz. 4, 1292. — Trag- butte“ m. ; auf dem r/ryuv dnj.r a Fick., drgga zw. Enzmündung U. Ga., 
Rücken zu tragender Butten ( l)\ tuutolog. Bildung, tritga TrRieth. u. s. ; dazwischen im ganzen Hauptge- 
N gl. Dk. 875. Swz. 4. uni. biet drüg» f Im MitttlUwl (bezeugt Na. Ho. To. Nt. Mt. 

f träg(e) Adj. : wie nhd. In der altern Sprache Eh. Li*. Bi.) mit Ausfall des -//- ydraa, gewöhnlicher) 
vorkoinmend; in den At*o. Ausgaben der alten Bibel drö: i drü , i teil drd usw. — 2. Praes. Ind, 2. 3. 
hcibehalten, z. B. Bin. 2, 179. 234. 414. Beiname; 1*8.; träg(8)t. dre %(i)t, frank, auch drciftAJt, n. von 
,Ber. dictus Träg* 1276 /Wt.Ur. 7, 469. Mod. durch (iocl.) Mlu. Ga. Ew. NzttBopf. idrfg(ä)t Ries/Schmiht 
foul ersetzt. — f Träge f . : Trägheit. .Tregin* 43) sowie in der wt. Halbtuumlart ; trä(s)t: drffijt 
Di. 1534/Th. Stud. a. Wt. 7, 25. Mod. Fäule. — f Nek. ii. sö. bis zum Lech, mit draeßd (8. u.) ge- 
T rag heit f. : .Des Plawt’uss Art ist, das er an der mischt zw. Aon. und Krii., dr?(s)t („trö<s)t“) s. von 
Paisse vor Tragkait die Flügel zerspraitet* Mvxs. 15. At.o. bis Kfii. Tir. Starnberger See; uui die Wörnitz- 
Mod. Faulheit. — Dr. «75. B. i, tsf. inilndung „trag(s)t M , auch da und dort als halb- 

Trage . PI. -e n f . : 1. Gerätschaft zuin Tragen, mundartlich bezeugt ; trai(s)t: drae(s)t s. von trdg\s)t. 

Tragbäre. .Mit einer Tragen oder Bereu das Gelt w. von tru(s)t iin ganzen lluuptgehiet : Nb. Vh. 
belffen tragen* Dukytiv. 174. .Hat, die Maur alle Bk. Aa. Hi». Kkh. Mem. und sw., trfi'&Jt Sh. Th. Sa 
K arren. Wägen, Tragen .. zorkmst* Auc.Cur. 4. 213. Eb. Rav. Wo. Lk. u. südl. — H. Ponj. Praet (falls 
Mod. drägf Biok. — 2. „Soviel mim auf einmal nicht mit * würde, ttte tragen* umschrieben) trüg* 
trugen kann* Ai*o. 121, sonst Trüget. Tracht 2. — driag Hauptgebiet, trug* dt trag RwSchwenn. und, 
3 .* n Drag» u Weberschiffchen TikNcss. „Trage“ Fa- lieben driag, oh. Allo., traget* dröxet .Krk.*/WFr, 
denspule aus Pappe im W./Rkis. 2. 740. .Solid die 6, 411. — 4. Part. Praet. schwach «“trait traei 
Tragen zellen* Rw. 1 166/Gq. 3, 596. — u i, «w. Sntörr Sh. Ti*. Messk. Sium Gamm. Rn. Sa. . trfit Sh. Tr. 
Mi». Lex. »I. Stau», i. 291. Tool. hi». Seil. kk. Sa Eh. Rav. Wo.; somit stark ** trage". Alte For- 

Trilgel drfgl {fränk. -£/) in.: 1 + = Träger 1 a men s. in den ff. Beispielen. — B. Gebrauch. 
„Der .Trögel* spielte im alten Lind, eine grosse Rolle : I. phys. : an sich, in der Hand, auf dem Kopf, 
er war Eisenknecbt , Gefangen Wärter ... Schrannen- Rücken usw. trugen; nllgem. Vgl. buckelranzen 
kn echt . . . Nach dem .Trögelay dt‘ sollen 1) die Tr. tr. Im ullgem. wie nhd. Tr. können teie ein 

mit Fähen. Wachen u. a. Dingen, was inan sie heisst. Eitel Ner. .Wer . . . sie fragt, was sie trieg. dem 

u Beweg willig und gehorsam sein, 2: bei Messen ihre sagt. sie. es weren Kersch 1 AioChr. 5. 22. ,Swer 
Pflicht tun. ln eiuein Statut: ,sol iedermann beleihen sin Swert oder sin unrehtes Mezzcr uf ieinan* 
bei den Tregel zÜgen (=: ?] und der Zunftstraf*. Schaden treit* .führt“ SwSp.Ldk. 98. .Circulntorins 
Die Tr. und Spödknechte •werden «ft neben einander ludus cst piierontin in circulo sedeiitiuiii ; post <|Uo- 
an f ge führt. Ferner heisst es in einer Ordnung: ,\Vas nun tergum discurrit puer unus portans aliqnid in 
aber ausserhalb solcher 6 Sch. «h zu fänkiieher Ein- manu, quod ponit retru aliquem sedentimn ignorantem ; 
ziehung mit. den Trögeln o. a. für Unkosten uufgehen vulgnritcr dieitur (i tu lullt trag ich dich 1 XIII f./ 
werde* “ Al. 11, 162. Entweder für den Träger oder Zkpw. 6, 6. Einen Krsclifipften oder znm Tod Er- 
für ein Instrument zum Tragen: .l)az wir nit sullen sehrockenen trait kei " Fuss ntch r , teilt kei n F. tn. 

irren noch wern . . . W-s noch silier Erbau Rös noch tr. verbr. Ein Fauler trägt sieh auf einmal zu 

Tregel noch ir Karchen ... Oh kain (iebure ... sin Tod, s. Tod 1. — Vom Tragen der Kleider, allgeui. 
Korn wolle fnrn mit sinetn l)r. oder mit sinem Kar- .Ist ouch . daz ein Man oder eiu Frowe . . . niht des 
dien . . . Farn mit ir Dregeln oder mit ir Karchen* Ordens Gewant trait* AiuSt. 7ti. Mod. gern subst. 
Her. 131 l/IV Ukk. 93. - 2. Besoldung des Schul- Inf.; die und die Kleidung ist ein schönes , sehlech - 



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305 



trauren 



306 



tes Trugen u. ä., verbr., s. Tracht 1. — Aneh sonst 
erscheint der Inf. substantiviert: .Es soll hinftlro kein 
Hinderscss disea Flecken [HoAlth.J kein Vogel, Hasen 
oder Wildpreth niemanden andern zu kaufen gehen, 
sonder allein denen zu der Stat Horb, bey Pcen 2 fl. 

. . . Welcher sich auch des Vogel oder Hasen Tragens 
[= «*] understeen würde, der soll mit Weib und Kin- 
der dises Fleckens vcrwisen werden* XVI /Al. 30, 128. 
.Damit ... eines von dem andern sein not turftig Fun- 
dament und Tragens hat“ bei einem Bau Aro. 1607/ 
Zfs. 23, 65. — Metaphorischer Gebrauch, Redensarten. 
's ist gleich , ob i* leer lauf ' oder nix trag 1 Eh 
G rundsh. Wer gern trägt, dem lädt jeder gern 
auf NiNeuff. Fuhre " [Fahren] ist (tut) gut filr'tt 
Tr. Osciiw. Allo./Reis. 2, 570, Man hat einmal 
einem alles gegeben, dann hat er's nicht mehr 
tragen können Gm, Schwer tr. , schwer zu tr. 
haben an etwas: schwer tun, Mühe haben; allgem. 
In dor Jugend trägt man an nichts schwer, daher 
soll man lernen, verbr. An dem, was man kann, 
trägt man nicht schwer EwWöss. „Er trait schwer 
verspürt es nicht, wenn er gedrückt wird SoJettk.“ 
Des trait st* auf m Rucke" versteht sich von selbst 
Rt./Wagx. 163. BEGemr. Neffl. 460. Ho*fr. sich 
viel einbilden Tr. K ami 1787; ha cK trage n d eingebildet 
B.\LOstd. Einen auf den IMnden tragen wie 
nhd. ; nach I’s. 91. 12. Mt. 4, 6. Wenn man die 
Idente bis nach Rom trägt und stellt sie nur ein- 
mal 'Irhdbi hin. so ists . a/s hätte man sie gar 
nicht getragen (nichts getan) E». Kl. Seine Haut 
zum derber (zu Markt) tr. wie nhd, ; verbr. Den 
Hund zum Jagen (Hasen) tr. müssen wie nhd. 
Er trägt den (einen) Esel und sieht ihn (tceiss 
es) nicht Kn. TrWurml.: .wenn man etwas auf dein 
Kopf trügt und nicht weiss, was es ist*. Zum Kalb 
sagt man: Gigede gagede , 11 Vw n d m "it läufst, 
trag* i* di* BiLaub. Auf beiden Achseln Wasser 
trugen den Zwischenträger machen , allgem. ,Mag 
wol mit obvermeldten Ketzern Wasser an einer »Stan- 
gen tr.‘ „an einem »Strang ziehen* LOmaspkr 7 Pred. 
Hl; vgl. dess. Sehwcnkf. 195. Wenn man rückwärts 
geht, trait tua • ’m Teufel Wasser BalEV*. W. in 
Rrunnen tr. verbr., — in Lech Lecii/Keis. 2, 630 : 
Stroh nach Kornwestheim tr. Schm. 620: „Eulen 
nach Athen tr“. etwas Ueberflüssiges tim. ,Es schult 
nit all»- Köch. die lange Messer tr.’ SKrank. (1)u 
darfst mit.) Wenn ma H de* Hund henkt, darfst 
du 's Leiterin tm tr. zu einem Neugierigen (Kind) 
verbr. Man trägt den Krug zum Rrunnen , bis 
er bricht verbr. Reim Weibe m und Manne " Trait 
nia m d” Lu ge ne“ in de " Wanne" verbr.. s. Ln ge. 
In de m Krieg trage ich keinen Spiess in diesen 
Streit mische ich mich nicht . wohl verbr. .Die liai- 
lig üeschrifft hat lang Zeyt wol Rfiw gehabt, dann 
sy tret nichts ind Kuchen“ Lotz. 33; vgl. unten 3 
Zur Hochzeit tr. ein Hocbzcitsgesehenk bringen Es 
Neuh. — t mit abstrakten Objekten. .Kannst u 
kein Wahrheit über die Gassen tr. . also hnstu der 
Lugen gewöhnet* Hekrbraxd Abf. S. Ehrnh. 245. ,Datz 
ich diu 2 Tael des claenen Zehenden da zc UlmSöIL 
. . . dem Convent des Gotteshuscs ... tr sol und üf 
gen* 1293 /UlmUb. 1, 207 : zu Lehen tr. ,Daz . . . die 
vor genampten . . . Lehen . . . wir . . tugeiit mit ge- 
triuwem Tragenne, mit Lihenne, mit Ufgenue. mit 
Ufneinenne“ IJlm 1295/eb. 1. 224. ,Dcr das Burger- 
Fisch c r, fidnUib. Wörtcrb. 11. 



maisterampte an sincr Stat treit* Es. 1368/Gq. 7. 82. 
.Als der der Registratur Wissens trugt* CvWt. 3, 5 : 
Kenntnis hat. .Dass mir etlich von Herrn . . . Veint- 
srhaft trüegen* AuöChb. 2, 208 ; vgl. 20Uf. ,Uns le- 
ehriegen unt Vintschaft . . . zuziehen und tr.* 34 1 ; 
vgl. 343. ,Die Fursorg [Besorgnis] trieg, man wurts 
im nit glauben* Zorn». 2,212. ,Mag ain iedea . . . wol 
merckhen. was der falsch Aydt auff im thregt* „mit 
sich bringt 0 Aul. XVI/Vjh. 12, 179. .Das ynen die 
von RöErt. nie nichts darin geredt noch getragen ha- 
llen . . . antwurtten die von E., das sige nit. wan bet- 
ten sy ynen daryn nit getragen, wäre es zu Recht 
[vor Gericht] nit körnen* 1448; etwa .beeinträchtigen**. 
Etwas in jemand tr. ihm hinterbringen: ..Solches 
alles war auf das befftigest in Kai. Mai. getragen . . . 
durch aines Rhatts Missgftncn* AhsChr. 5, 365. ,Wie 
J. v. »S. . . . mit erdichten . . . Worten in den hochgebor- 
nen S. . . . getragen, wie wir ine seines Regiments . . . 
entsetzen wölten' ZcHR. 1,499. Mit per«. Ob j., einen 
denunzieren, verleumden: .Ist er von seinen Missgön- 
nern . . . mit erdichten Worten ... in die K. M. getra- 
gen worden, als ob er. . .* Zchr. 1.497. ,11. W. v. Z. 
hat uns in den hochgeb. S. . . . mit erdichten . . . Wor- 
ten getragen, das wir in . . . vom Leben zum Tod zu 
bringen understccn weiten* 1, 514 ; vgl. 533. Mit 
auf . Hat . . . wider ains erbern Rhats . . . Beruff . . . 
fre von liehe, trutzige . . . Wort, die gros Ubelgetkatten 
andeuten und auf in tr.. geredt* Au«. 1528 /Zfs. 28, 
116. — 2. ohne Obj. : schwanger sein. Alt von 
Frauen. .Ir einer het ein tragende Wip‘ SwSp.Ldr. 
201. ,Wie man über tragendiu Wip rillten sol* AüoSt. 
4: nachher .swanger* 110. ,Daz er sins elichen Wibs 
»Swester geminnet und trageni gemacht*! hat* Ulm XIV/ 
Gq. 8. 68. .Ainer tragenden Frowen* 217. (Oh nicht 
auch als Verbum finitum ?) Mod. nur vom Pferd und 
Vieh , allgem. E'" Gaul und c*"' Maus Trage"! 
e in Jahr aus (11 + 1 Monat) Gok. Uh.; E 1 " Ross 
und e ( " Uns* trage "t e* m Jahr ÖALOstd. Tragt 
der Gaul? Antw. : Ja, wenn er g* fresse* hat , 
d. h. nein LKThunuh Unser Magd und J ’s Hee- 
re" Killt • Rindere m t oft und trage" t nie Ws 
Dietm. Auch mod. Part. Praes.: ,Ausa Goass ... 
mo traget ist ‘ Eol. 102. Trage"d bleibe " conei- 
pere B.Ai.Ostd, Schnaufe" wie f"' tragende Kuh 
(o. O.i. Vgl. Tracht , trächtig, tragig, Tragsack. 

3. vom „ Ertrag“. Zunächst noch phys. : der 
Obstbau»! odgl. trägt Die Räume tragen heuer 
riel. gut. schlecht. .Ein Aekerlin, trag es oder nit* 
Aru. 1499/Ar«. 12 t. Dann von einem Kapital, das 
Zins „trägt“, einer Arbeit, einem Verkauf odgl., nhd. 
.eintragen 4 * . einer Mühe, die sich lohnt. .Ain . . , 
Werrkh, welches. . . . wenn mans wider hingeben solt, 
toppelt Gelt traget«* Haixh. 1610/Q*. 6, 7. Des Ge- 
schäft trait ni*ts a l s J *s Jahrs .765 Tag' Lk Fries. 
Bes. uitpcrs. : es trägt, ll fli trägt’ s? Trägt' s auch 
etwas ? Heut traiis n Schoppe " verbr. 's trai/'s 
net trägts nicht aus, ich hals- die Mittel nicht dazu ; 
verbr. : vgl. Pistol /. Auch austragen. — Laut form 
mau Flexion) vgl. Cgr. $ 1*. in. 37. i» M. <57 (S. 7t* . Kurie l. 
2. 1 &. 2 **. Fischer Z. <«c»ch. d. 3lhd. Hai>l. 2, 2“*7. Biai.ltw. 
ta, Aio Ma. 19. Kauww. 8 tM. 0.tn. Bau. I3h. iio, Tr. l&f 
IIaao I«. tt * vgl . Veit 8, « Schmidt Hie* 4». Reo». 2, MS. 
Zain umlautloeeu i’ouj. Praet. vgl. teuctt r „wird«**. Ha sagen 
und tr ciiuiudcr formell |t*rn)ld gehen . so wird da« schw. 
Part, durch g'sait hrxtinuot «ein. — ONX. kaum d«-nkl*ur 

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Ir nee ii — Tragi orb 



308 



307 



Trag-krtke». -mann ; T ragen ircitcr. Dragcuroden Peri.N. 

— Dr. »7a. Halt. 1793. B. I, 663 Schupp 749 . Lux. 6tt. Stald. 
l. S94. Sr.iL. 82 . Schmidt Ela. sw. Stk. 27. 

f trägen. tragen sehw. : träge sein. , Wann sie 
zu allen Zyten in überflüssiger Wolnnst trauten als 
die Schwin ( Steinh. Bote. 131* — Lkx. s.issi. offenbar 

früh nicht verstanden : a. LA. .trabtenn’ 

trütren lieh s. träglieh. 

Träger. Träger -f- {s. u.) in.: 1. phys. ft. ein 
Mensch, der trägt. ,\Vaz Rehteo die Träger halten. 
Die Wintrager . . . swem si Win inlegent . . . suln si 
meinen . . .3 Th. . . . Onch habent die Wintrager unde 
alle Troger daz Reht. daz si ane Stiure sint . . unde 
sulii auch die Stnrmgloggen leiten . . . Swelh Wintrager 
oder Sa k träger einem Burger sinen Dienst versagt, 
der ist dem Vogte schuldik 2 Sch. . . . Swelh Träger 
Zin schrotet, der sol von dein Saume H Ph. naemen* 
AcoSt. 49f. .4 ... -v*/ den Trägern, do man die Sturm* 
gloggen lute* AcoChk. 1.09. ,4 S. den Trägern, die 

die St. 1.* 108. Also eine Art Dienst männer : s. a. 
T rägel I. Genauer HW»-, Sack-, Land-, Pfannen -. 
Oel-, Gesell irr-tra ge r. Mod. bes. von den (4 oder 6) 
Trägern eines Saigs, allgein. — b. lnstr. zum Tra- 
gen : Tr. des Schurzes. Hosenträger nsw., meist ge- 
nauer lioz. — 2. llbtr. , rechtlich: Vertrauensmann 
eines Andern oder einer Gesamtheit , der für sie die 
Rechtspflichten nach aussen übernimmt, anderswo 
.Treuhänder“. Salmann" ; genauere Ausdrücke s. GtUt-, 
Lehen-, Voll-, Vor träger, Sammler, Einsammler 
Siehe Knapp Bauer 71. (I. B. 102. 192, 198t'. 205 — 21 1 . 
214. 217. 210. 225. 238 >43f. 430. 433f. 441, wo auch 
Belege aus den Hm. Orten XVI — XVIU. Auch der 
Erbe des ungeteilten Guts, meist der älteste Bruder, 
so OuAlp. IoOO/Kkapp Bauer 71. .Swenne ich und min 
Tobter . . . ensien und uns . . . D, min Brüder überlebet 
hat, daz denne des vor gesebriben Huses ... sin getriwe 
Träger sien dise erst» men Lute* Ulm 1307/1 *n. 1, 202. 
,.Sulen wir der selben Viscbentz und Awe ir triwe 
Träger sin und sylen in daz seih Lehen tragen 1 Ar«. . 
1330/ÜB. 1. 2H0. .Der sol der armen Durftigcu dez 
...Spitals Tr. Hin* 1324/MHoit. 245. .Dar über haut 
si zu ainem getrewen Träger genommen M. L. von ■ 
Ks., den wir in ouch zu einem Träger dar über geben 
han* St. 1326/eb. 474; vgl. 520f. 632f. .Hallen... 
ir ietzo darüber geben zu ninem getruwen Träger iren 
elichen Husswirt* 1377/eb. «24. .Daz nu fuibas mer 
dehain unser Burger kains Ussmans . . . Träger werden 
noch sin sol* Ulm XIY/G<i. 8, 120. .Agnes . . . hat dar- 
über [Aber ihr I^ebcnJ ze Tr. genomett Heinrich den 
B. iren Brftder und Cftnrat den B. iren Swestermnn* 
Kd.o.Gr./Vjh. 8, 11«. ,A. v. T. hat zc Lehen einen 

Hofe ze B. . . . und ist silier Sweater Tr. 4 eb. 121. In 
Trägers Wise der selben Kind . alz ainem Tr. d. s. j 
K. Hz. 1410/MZ. 1. 43«. .Won ich min» Hern und j 
Oehcims Tr. bin' llKcnWilrt, 1413/1, 4«7. .In Tr-s 
Wise ze Lehen empfangen’ SpDcnk 141« 1.409. .Die 
Tochter sol widerumb körnen zu iren Friindeii und 
Tregern . die sollen sie, ob sie wil . bringen in ain , 
Closter* At iiCiiH. 3. 123. ,Dcr Sunde rsiechen Tr.* Ar«.. 
1499/At ß. 121. ,Umb Träger zu gebeut. Wir habent 
auch gesetzt . . . dass ieglich Burger und Bürgerin . . . 
iren Rinden wol mugent Träger geben bi gesundem 
und siechem Lih oder an dem Todtbett ; .. .wer aller 
Beinen Rinden nit Tr. gibt, der von Tod abgant, so 
sol der Rat denselben Rinden Tr geben . . . und zu 



iegliehem Tr. geben 3 oder 2 von dem Rauf Mem 
8tadtrecht/eb, .VomiUnderii, Pflegern. Yügt und Trä- 
gern* Kpt. 1680/ Hbj. 111, 51. ,M. Sonn Tr. zue 1>.* 

XVII /Che. 8«, 54. ,Die Verleger** und resp. erwählte 
Trägere’ bei der Zeugcompagnie Cw, 1G74 /Thölt»ii 
477. Mod. Träger, auf den SO. beschränkt: Vor- 
mund Mkm. (Jurator, Vertreter All«./B. 1, «53. Vor- 
münder. Berater Reis. 2. 741 (0. u. int.Ällc... „ver- 
altet*). Dürfte bald ganz f sein. — Für i wird -a- 
nacb Back« Zeugnis immer mehr von «chrift«j»r -f* verdrängt : 
für LrSiess. W«jCbrl»t. lat noch bezeugt. Die wörtl. Ucbers. 
.Träger der Ee* für .leglslator' Jak. 4, 12 haben die Atro. Bibeln 
an* den Ultern iibcrnomincn ; *. n Auo. 121. — Halt. 171W. 
Sch.O. 1664. SrHÖPP 750. Lea. 6C Stald, 1. MM. Seil. 82. 

Trägere!, Träge rel f. : das Institut ein«* Trä- 
gers (2). Vertretung. Vormundschaft. Vgl. Knapp 
(1. B. 417. „Trag, Trag nett Allo.; Vormundschaft; 
K emptetische .Trag n ** y - 0 r d n u n g* v. 1 799 : 
Trag ne g- Gelder Pupillengelder: Trag n eg- 
Rechnung * B. 1,654. — Trägerei- Zettel m. : 
.Im Steuerbuch, Steuersaz-Protocoll, auch in den Tr*n 
und Haifch-Bflchern* Wt. 1801/R. 14. 1183. Jettt 

wohl t. Stald. 1 , 29». 

TiHger-lo* in.: Lohn für den Träger (1 a), wie 
nhd. — Träger-schurz m. : Schurz mit Trägern 
fl b) Über die Schultern. 

Traget. Tragete, Pltir. -e* — Laut s. tragen 

f. : Traglast , so viel als jemand auf einmal 
tragt, oder tragen kann; allgem. . vgl. Scfitt. 135. 
Kauf m. 8 . 184. Wahn. Rt, 84. Ar«. 121. Reis. 2, 500. 
.Du hast ein" schwere Traget, das hältst du nicht 
allein uufladen können' Aukrb. 2, 15«. Ganze Tra- 
gete* heimbringe 0 Buck. „Bei Holzdiehstah! . . . tritt 
. . . Strafe. ... 1 Ort für eine .Tragent* ein* 1 Kur./ 
Vjh. 9. 279. .Ein Traget Pfel oder Rayff’ MuAlth. 
1528/ Von. N. F. 12, 444. .Mit einer Tragendt Besam* 
Ha. 1«17/Chp. 8. 71. .1 Tragende Laim [Ton] 1 LtKt>. 
1 «52/Bon. 2«. 10«. .Ein Traget Brod* Nl'uiElch. 
XVII/ZF8. 3, 179. — - ftsilb. Form s. von St. mehrfach, öf- 
ter» neben der 2 «ilb., verzeichnet. Für beide Beil«! vgl. Trarkt. 
Ein Adj, (trägst ist «leher Part zu tragen 2. 9. d. Ein ande- 
res altes , Traget* s. .Tragant'. — B. 1, 08. Lex. 6«. Seil. »2. 

f Trag-geld n. : Bezahlung für das Tragen einer 
Ware. .Verbunden und beschlachen und Traggelt und 
Hwwsgelr Rn.. 17. 

Trägheit s. träge. 

t Trag-himiuel in.: tragbarer Baldachin. .Unter 
einem »eydin Schirm . der gemeine Mann nennet, es 
einen Tr * Auo. 230. In einem kinglicbcnn Stull 
ander einem kostlichenn Tr.' Drkytw. 39. S. Him- 
tnrf. 

t.ra gieren s. traktieren 

tnurig. t rägig Adj.: I. act, : tragt ft St. Nt. 
Rt. Mi'. Lp., trägig RuRurh trächtig. — 2. 
pass.: ein t tägiges Kind ein Kind, das noch getragen 
werden muss TO. Seme. 135. — Vgl. trägt ick. Lex. m 
wa» »leb tragen iä»t*t>. Tobl, 145* « i Seil. h2 i . 

Trnir-kfnd n : 1. Kind, das einen Träger (2) hat. 
.Iren Vogt-, Pfleg- und Tragkündenf Kpt. 1580/Hbj. 
111, 52. 2 Wickelkind Tr. — B.i.a*»». 

Tmg-kisse 1 ’ -f. Demin. -kiss(e)le in n. . Tr. der 
Säuglinge; verhr . Svn. Pfätsehenkissen, — Trag- 
kisse"-kind n. RrPfull Trag- kl cid n. : das 
| lange Kleid, in dem das Wickelkind ausgetragen 
wird. S. n. -rock. — Trag -korb m. : gebildet. 



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Tragkorb — Traktament 



310 



309 

mehr pop. -kr ehe" m., -krättc“ m., -kr ätze f . : 
wie nhd. ; gew. das Simplex. — Trag-kuppel f . : 
wie nlid. 

trftgle* dregfa schw.: 1. f das Veranstalten einer 
gemeinsamen Mahlzeit, s. Trüget 2. ,Bretzenholen, 
Draglen und Anklopfen' 1082 verboten Ha./Oab. 52. 
.Zu den . . . verbot tencn Zechen und Tröglen 1 Wt. 1752/ 

R. 11, 2, 225. Picknick mit den bescheidensten Be- 
standteilen, spee. am Ostermontag, noch um 1820 hei 
den Knaben üblich Rt. Picknick, das die Kinder aus 
dem Erlös der am Ostermontag verkauften Eier ver- 
anstalteten. eb./WAON. 43. llieher sicher auch die 
Verse beim Pfingatritt in GnOBettr., wo aneh gemein- 
sames Verzehren des Krsanimclton stattfand: Die 
Dauern, die tcolten das Trüglein [hs. „Trüget n u \ 
cerbieten. Da trollen teir ihnen kein Füllen mehr 
hüten . . . Da werden die Bauern das Trögle [hs. 
wie oben) gewiss leiden Vth. 2, 154. — 2. Essen 
des IJnterbrotes Olt Winz. — 3. lange, langsam essen 
und trinken ; auch von behagliche m Kneipen. Bezeugt 
sww. Baak. Tlt. Rt./Oab. 1, 120. Kr Ga, Wt Wal: 
Jotmx. 1788, 9, 183. Schm. 142. B. 1,859 .schwäbisch*. 
Suhlt. G et rüget. — 4. lange an etwas herummachen 
Br. Wai. Cm. Es. Ki. IJnMotz. Vgl. aue-, herum-, 
ummer-tr. — Trä gier -f- m.: langsamer Esser, 
Trinker, Arbeiter; Latigweiicr Br. Be. Cr. Schd. I’r 
M etz. ■ — - Bel 3 wag volkHctymologbch ftn Trog, bei 4 an 
d reckten u. i. gedacht »«In; eiym. Ist von l auszagrlicn. 8ubet 
and Verbum zmaiiimtn geben von X. her nicht ilber den Alb- 
raml hinüber. 

t träglich I, traglieh, trugen lieh Adj. 
iAdv.): was ertragen werden kann, „erträglich*. ,Wu 
uns träglicli, doch nit one mercklich Beswcrd* Wt. 
1512/Sattl. II. I B. 125. .Vor Verderben . . . verbieten 
mag lind gantz tregenlich ist* Wt. 1514/eb. 170 
.Solche Summa umb ain tapffers uml den Burgen trüg- 
lichs zu ringeren 4 QvBkrl. 278. ,Durchgehennde untid 
treglicbe Gleichcit 4 Wt. 1683/R. 2. 174. Mit Syno- 
nymen : , Soven inen ir unleydenlich Besch würden . . . 
in Mittel und gleich Weg. die inen leydenlich und tr. 
w&rti, . . gestellt würden“ Scnw.Bn 1499 /Klüpp. 1, 391. 
.ln allen uns treglich und leidenlirhen Sachen“ TO.Ubk. 
119(1510». ,I)aa uns tr. und Keren halb unverletz- 
lich were Wt. 151 7/Satti.. H. 1 B. 255. .Als vil uns 
leidlich und fraglich ist* Au«. 1525 /Zks. 10, 27. In 
zimlichen. fraglichen, pillichen Dingen, die wider Got 
und unsere Gewissen nit sein“ AuoChr. 4, 353. .Sachen 
. . . die uim Rat und gemainer Statt nützlich, leiden- 
lieb und träglich seyeir 5, 60. ,In aiu würklich, an- 
schlich, tr. und gleichtnessig Wesen zu richten' Schw. 
Kr. 1554/Vjh. P. 10, 60. Sehr häutig bei SFrask. 
— I»r. »73. ScilMIOT Kl». 337. 

f triiglicli II. träglich Adv.: träge. .Steht 
auch nit traglieh, sonder frisch au ff“ SFrank. — Lu. 

S. 14*7. SCH.O. 1CS*. 

Tragnei s. Tragerei 

f Dragone f. : Achselklappe der Uniform. .Casut- 
Rock mit blauen Kragen und Tragonet»' Rav 1804/ 
Vjh. N. F. 13,427. »S. a. Dragoner <f. — Franz, dm- 

gönne ; Antxiiu I. 1334. 

Dragoner in.: 1. wie nhd. 2. „der Ritter 
eines Ordens, der zu Fuss zu gellen pflegt SxKneip- 
sprache“. — - 3. Tuchschnalle auf dem Rücken des 
Militännantcl» TfGarn. ; s. a. Dragon. — 4. wilder 
Junge Rt./Waon. 84. Derbe, grobe Weibsperson, 



verbr. Fluchen wie ein Dr. SnFrittl. — Zn t: die 
l>r. waren früher spec. auf das Absitzen nnd Pn»»fecbtt-n ge- 
übt. ln ONN. mitunter: bes. Dr - »prang Wa*»crfnl! der Keimt z 
bei Krl’full. 

Trag- reff -p-, -fs- usw. n. : Be ff, Gestell zum 
Tragen Bivk. Bch.O. 1854. — Trag-rieme n m. : 
wie nhd. Trag -rock m.: = Tragkleid (Jntkkl. 

Trug-sack m.: Gebärmutter bt-i grösseren Tieren, 
vgl. AfO. 337. Syn, Tracht 4. Drr Tr. hat e im 
Loch von einer unfruchtbaren Krau ßAi.Ostd. — B. 1 , 
das. Km. 2.311. 

t Tragschaft f . : das Tragen. .Solicbe Lechen 
und Tr. der Lehen 4 Gm. 1449/Sattl. Gb. 2 B. 12G. 

f Trag-schwelu n. : Mutterscbwein. .Die Gerech- 
tigkeit des Eckericbs, ihre Tr. in dasselbig ohne Vorst- 
müth einzuschlagen' Wt. 1814/R. 18, 1,282. 

Trägsei drfksl : Hosenträger RtEii. — Von einem 
guten iH-wähmminn. .wahrseb. von snMen herein" ; jetzt t. 

Traben, Traber: „Träne“. Verschiedene Formen. 
Trä"*' „Tri* f. BAi.Geisl. Trähe" 9 Trü9" PI. Hkr 
l'fäff. Trä n le „Drüls u f. Oau. Tr. 157. Bes. aber 
Trüber, meist PI. .Die kindliehe Treber [Nom.J* 
HvNi»l. 2, 17. .Hauiid underweilen Träer* Myss. 61. 
.Die Trüber 4 PI. LFcchb 127. ,Das ir die Treber über 
die Baikvit ablicfen“ ZcilR. 1, 426. ,Die Trüber“ N. 
PI., ,Trähern* Ac. PI. Bach. 3. 60f. Mod. drf»r. Er 
hat die heile Tr. cergosse" S.vllohent. .Dass üs a 
Thrär am Wimper sitzt Bivk Bag. 138; narb einer 
hsl. Bern. Bucks wurde Tr. .vor 25 Jahren“, also 
um oder nach 1850, in RnErt. von alten Weibern 
noch gebraucht. Unserer Frauen Tr. die Pflanze 
Ophrys inuscifera Bivk VG1. 31. Die RA. Tränen 
furzen s. furzen , furzen. — „Tränen- br ot* n.: 
•Schmaus nach der Beerdigung, in den prot. Orten um 
Mem./Reis. 2, 308. — f trä hören schw.: tränen. 
.Mit t räberenden Augen* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 90. 
— ■ V Irak, doch wohl Nebenform zu fahr, buebd. :nher. gr. 

Also idem, mit Zither, ». d., was in Obciiw. I’.Aiust ms 
üblich. l>a» Wort Ist »eilen gebraucht, verbaler Ausdruck oder 
H'flwrr wird vorgezogen. Scbriftspr. 1*1. Träne", in« Sg. etwa 
das Oeuiin. Trä"le iH greift am »ich. Schon die AL“u. Bibeln 
haben mcbrmal» .Tr.‘ durch Zäher' ersetzt Bin. l, t&r». 838. 2 , 
378. — Lu. 8 lltttf. ScU.O. Idol. B. 1. CH. «66. S( tlöl»r 7.V). 

Stau», l. 8»'». Schmiut Kl*. aö7. 

f Trab lerer in. : „alle .Tr. 4 , die die schweren gol- 
den«*n oder silbernen Stücke aus den leichten ziehen, 
zu bestrafen“ 1464/Gg. 5. 421. — Lat. frühere . Scu.O. 

HÖS. 

Draht s. Drat. 

drai- (ausser im Folg.) s. dräu-, drei dreu -. 

v Trall ; — Drilch »Galt... roch -'»8 fl., Trail 
fil tl.. schwartxe* Dftch 19 Kr.* AcoCkb. 4. 134. 

ONS. Trtiilherg. -Mof wobin ’f TrailfingenjVtt. zum Persi.S. 
Trägst f. 

„Traitn m. : Blüte Kfb. — trainiert schw.: 
blühen, vom Getreide ; der Kern hat rertraimt ver- 
blüht“ Schm. 135. , Traitn m. (Auaa.) Blüte; das 
Korn hat rertraimt verblüht.“ B. 1,862. Al'O. IH 
nach Schm , aber -*• il«U - m -. Etyn. unklar nnd sonst nabe- 
zeugt. Möglich. das» Rohst, nnd Simpl. bloM »u» certr. er- 
.«cblo^cn nnd dieses = eert-ränmen, wegwbuffcn wäre. 

Trakel. trakelen u, -/-) s. Krakel, - en . 

Traktament n.: Verpflegung, »pec. mit Essen 
und Trinken. ,Doo hau" ih a gaate Pf trug ghüt, 
's nämlich Tr. wiea der Hausherr * Nrffl. 105 



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811 



Traktament — Trümel 



812 



Besoldung EwWöss. Entstellt: Trachtement, Dach - 
trement Schläge, jen. OEPfed./VjH. N. F. 13, 212 ; an 
Tracht (Schlage! und an Dachtet angelehnt. 

Traktjltle'" dragdfdle -r„ n.: erbauliche Bro- 
schüre, prot. allgem.. auch wohl veräcbtl. für Schrif- 
ten frömmelnden (Charaktere. Composs. wie Trak- 
tdtle in *hfindler u. ä. — Traktat ler m. : „Mensch 
mit besonderen Gewohnheiten Bt//Waon. 149. 

traktiere* srhv.: 1. f litterarisch „behandeln", 
z. B. bei SFrank. — 2. bewirten ; mit Kuchen. Wein 
o. u. tr., und ironisch, vgl. Schill. Räub. 1.2 .mit Was- 
ser und Brot . . . traktiert zu werden*; verbr. Im Übeln 
Sinn auch ohne Zusatz : misshandeln GokBoII ; plagen, 
belästigen, necken Oad. Mo. 170. Cn. 120. Andere For- 
men: .Die Priester . . . verachtet, gescholten und traeh- 
tiert* PuLLnHeil. 1549/FtrRST.M. 1, 457 ; vgl. Trach- 
tament. Mod . träte tere* (-//-) „traktieren“ Ulm, zum 
besten haben LrSchwendi. — La» traetnr*. B. 1,046. Sf.il. k». 

• Drnl ilryl in. : einmalige Drehung, ’a Druck 
und 'n Dr. Und a^hi* dur**’s Tat vom raschen 
Schlucken TiRBerwang {s. von Reuttc)/RKis. 2 . 578. 
Schöpf 88 ; vgl. Lex. 00. Ob auch bei uns? s. zu 
drallen. 

dralen s. trielen. 

Drallure drulär ? , s. -i in.: 1. Dummkopf, 

Schwachkopf, sfldl, v. Ho, Rn. Rn. En. Gm. Grosser, 
dummer Mensch LnDiep. SARingg. Name eines Geistes 
auf dem Conzcnberg bei Tu., sonst Lapphut, Schlapp- 
hut VtH. 1, 1U. — 2. Mensch, der durch Schreien, 
Singen Lärm macht EnAltsteussl. — i zu Droit*-, s 
wohl za trati. trala u. ü. — Tobl. 150. 

Ural latsch m. : dummer Streich, 'n Dr. mache * 

„Schwad. */H ausl. 1, 336. — B. l. <w>. Lkx m (-«**). 

Dralle dritte ; -i Mo./Oah. 174 u. S. m. Crctin. 
Simpel Cw. Tü. Haio. Vgl. Buck VG1. 15. ,u m X. 
sei" Dr. des N. geistesschwaches Kind. . Wie netter 
Dr. g'sait hot, ten der Iluuzciter [Bräutigam] cer- 
tloffa ist Ka denn Urschet net Hauzig hau. trenn 
Jäkele net do ist? Waon Hdstr 103. Meist aber 
milder: ungeschickter, dummer, plumper Mensch, mit 
dem NcbcnbegrifF des gutmütigen, ungefährlichen, all- 
gcm. ; vgl. Hai sl. 1. 330. Journ. 1788, 9, 183. Seim. 
136. Al. 25, 280. Oab. Md. 171. Ki 112, Nh. 121. 
Zfiim. 3, 374. Fehlt hei Reis., wie auch die verlän- 
gerten Formen. .Du alter Dr. du! Schäm de an" 
au!' Nf.ffl. 91. .Dass nter a machte r Dr. sei" 
müasst, tremmer . . . känr eb. 284. Vgl. Aukru. 0, 
108. — Du Dr.. ta"sr mi ** au* h sagt das Mädchen 
beim Tanz zu einem, der ohne zu tanzen beiseite 
steht, (ohne damit eine Grobheit zu sagen) RnSehwalld. 
Mei" Bu ** ist e* m Dr . , (er) ff dt e*»*" Maurer eb. 
2 Maurer. 2 Dr. eb. — Spottname der Leute voll 
NflOalmb. — Zn engl, tkrall ? drolit B. I, IZ 1 ; Trott grobrr 
Kerl. ' Schöpf 750. Lex. 86. Staiji. i, 895. SeiiMiuY Kl». ;Wn 

dralle" sebw. : zwirnen, fest drehen, zum Faden 
spinnen Sl'Binsd. — — 8 a. Drall, Im Ahlauibvi-rh zu drit- 
ten, Ornndlu'il. „drehen". Buck gibt ban«l»clir n drät** », drit- 
te"“ i dkm? B. I, 559. Lex. flß bezeugte Form mit r gehört aber 
za dre(h)rn . wie wohl auch Drat, sicher Drät ». Drrltin. 
-f- ist LH uns gnuz unbexeugt. Das nirderd., der Schrift- 
>|*r. iui Will, noch fehlende Adj. „drall“ \zz: lat. /eres' fehlt 
uh* noch jetzt. 

Drallewatsrh drälcrrätA (auch -watsche 
-f LeSehweiidi, -watschcl Häusl. 1,336; -patsch 
KwÜössL Flm/Zkhm. 1, 158. LkMct. (s. ii.) in.: ungc- 



' schickter. plumper, roher Mensch ; verbr., vgl. Schm. 
185. Gab. Cr. 123. Zfhm. 3 t 374. Neffl. 299. Aukrb. 

2, 37. Zu einem Mädchen gesagt Nf.ffl. 285. „Wer 
beim Spiele einen Fehler macht, der wird später von 
den Übrigen Spielern, die 2 Reihen bilden, mit gekno- 
teten Tüchern geschlagen, indem er bestimmte Male 
durch diese Reihen auf- und ablanfen muss : und das 

j nennt man den Drallepatsch jagen“ Lk. u. LxMer./ 
Meter Sag. 89. — „tralliqu ätschen srhw. : reden, 
wie einem der .Schnabel gewachsen ist (nicht angsb.)* 
Abo. 122. — Kndtiug nach U. -actio? Sw», 4, 1927. 

drollig Adj. : simpelhuft, blödsinnig RiPfull. Haio 
! Kmpf. Vgl. Dralle. 

Tram, Plur. Träme; Trame". flect. gleich tu.: 
I. Balken; spec. der wagrecht, liegende. ,Troum‘ 
I Altenst. ; , Drain’ N Frisch L. Nom. „,Drime* und 
Spanhölzer“ Rw 1351 /Gq. 3, 100. erkl. „Holzstückc". 
s. u. „Steine und Balken ( t Tr!m ( ) . . . , wenn er den 
Keller wölben oder rnit Balken versehen [tränten] 
will“ Es. 1351/eb. 4, 456. .Nach dem DrÄm. der uff 
demselben stainiti Kapie r llt* Es. 1380/eb. 7. 213. .Mit 
30 Trumen . . . die 30 Träm [Nom.]* »Steixh. Aes. 72 ; 
Or. .trübes’. .Was die Kirch nun (nur) mit Tranen 
Überlegt* AuoChr. 3, 516. ,Dass ain Balck oder Traum 
herab . . . gefallen* 5. 191. .Die TrÄm oder Balck en* 
SFrakk. .Drein - PI. KiKirchb. XVI/TflMd 473. 1. 327. 
.Der het . . . alles Holz , , , verwerkt, also da« die Trütn 
im mitlen Zimmer aller zu kurz waren* Zcur. 4. 245. 
.Von Schwellen, Tromen und Br ed lern' Bükst. 186. — 
Uebtr. : .»Siechst nit, den Trom in deim Augen* Mt. 7. 

3, .Tram’ (.Traum* 1490) Luc. 6. 41 /Bib. 1. 25. 226, 
in «len Auo. Rilaln bcibebulten. ,In dieses Bruders 
Aug sichst du ain Agnen, aber in dem deinen hast 
du den Tromen ni gesehen* Bl. 1600/Ctho. 45. Einem 
Kometen .lief ein grosser Balk oder Trom entgegen* 

J SFrank. — Mod. Trume" drftmo (südl. auch drjnna , 
drfma PI. WAllu./Laü 1 1 ; d rannt TirNcss.) Tr. 
Rav. Tb. Allo. Tin. BairSciiw. , nördlicher GoüSal. ; 
lies, vom grossen Dtircbzugbalken. „Tram, auch Trom* 
Bi ck. »s Bav. 2,824. Reis. 2. 474. 741. 8. a. tnimen. 
Trämt. 2. f Körperteil des Pferds. Minden an «len 
Trumen ober den Hosen* Wt. 1571/Cmf. 6. 129. Ob 
bi eher? — Mhd. trtlm(r) Da» Wort au »leb wird am einfach- 
sten mit tnd. tram-, trab-, traf- aa* lat trab* abgeleitet, Ar- 
chiv f. fiiebeaburg. Landcnk. X. F. 27, 613; Schwierigkeit macht 
«|«liei da» etym. Verb, zu Trdm*t, », «1 . und zn Tramm. Letz- 
tere» kann, wenn «■« eia nbgehaaenes oder abgesagtes Finde 
Hol* b*'d.. In d«?r Tat auch .sachlich mit 7V«iw» In Konkurrenz 
treten, da d«,*r Sing. Tramm auch drSm laufet. Knt»ehei«len 
kann in solchen Füllen nur da» Genu» < Trumm u.> und der PI. 
i Trümmer — ln OXX. kaum. — Dr :W2. 49«i. M3. »75. Sch.O. 

ift». 16 « 15. itiös ü. i.cif*. Sciiöpr Tfio Lkx. 66. Stald. l, 
2*W. Tobl. 155. Seil. hi. Scwuüt Kl». 35». 

draimiliseh Adj.: MissverstUnduis für „rheu- 
matisch * Buck 

Trftmel drfml (s. n.). Fkk. dröhnt . PI. gleich 
in.: 1 . = Tram J. Balken „»Sww * LsWeildSt. Lan- 
ger. dünner B. Schm. 139. Balken. Stange IlüKPfaff. 
.Mag ('. in duz selbe Mftrli deutle Tramel legen* Ueil 
1308 Zokm. 22. 120 .Da« ober und nnder Kornhauss 
[Dachboden] biss an «b-n Trimmei - (Gebälk) Mf.m. 1438. 
S. a. Spa antr timet. — 2. kurzes »Stück Holz. Prä- 
get. Beuget Starker, aus dem Reisnch a ungezogener 
Sticken Rn. Vom S. bezeugt allgein. bis »Su. Bi. 
Mkm. : vgl. Jourm. 1 780, 7. 24. Schm. 139. Gab. Cb. 125. 



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313 



Trämel — Tramper 



314 



Kü. 140, Rt. 1. 120. Aue. 124. In versch. Verwen- 
dung. Zum Schlagen: .Da hnw das Monlin ain grü- 
nen Tremel in dem Wald und fieng in an ze sehlaheir 
Stkimi. Aes. 238 ; Or. »baculnm*. .8« nim ain Prigel 
oder ain Tr. unnd tremel sy atu» dem Bett* Ano. XV/ 
Al. 7, 204. ,I)a srhlfig in sein Kellerin mit ainern 
Trixnel an sein Kopf- An. Om. 4. 108. »Zogkty auch 
ainer ain Stain , Drilinel oder Srhit fräfferilirb* TD 
Kttchb. 1504 /MHoh. 929. .Mit einem Trtntmel er- 
schlagen 4 SFrakk. »Welcher über den andern . . . he- 
ge rt ze zucken mit Faust. Gewehr oder Tremel, ist 
die Straf 3 U -3p Messe. XVI/Fürst.M. 2. 413. .Drem- 
rael. mit denen schlingen sie ire Hefen’ Zern. 1.390. 
»Deren ieder ain lidwaichen Tr. in der Handt. damit 
erschwungen sie dem Edelmann die Kutten* 2, 187. 
Als Zeichen der Würde und ev. Waffe: .Süllen yeder 
haben ainen göten Drämel, die Lnt ze maystern* 
AroCim. 8, 407. .De« Hertzug von S. Marschalck, mit 
ainem Trimel in der Hand 4 4. 88: Stab des Ceremo- 
nienmei stere. .Bewältigen mit Dremlen oder durch 
Stangen' Frossp, — Kinera Hund angehängt. um ihn 
am Jagen zu hindern , wie Bengel I. ,So auch ain 
Hundt zur Zeit, so gepotten wirt. Tr. annzubeiickhcu, 
deBQ Tr. ... verlor' Wr. 1514/R. 884. „Dl* Hunde 
müssen aller an Stricken aus- und eingeführt , noch 
mit Tr-n behängt werden* 1571 /FCrst.M. 2, 162. — 
Stakete eines Zauns {o. 0.) Hiebcr vfell. : .Gleichwie 
man in den Seuhägen die Rfttcn über die Tr. zeucht* 
LOsianuf.k hoff. Kleid. 6. — Hebel an versch. Instru- 
menten, genauer liebt rdmel. Stück Holz zürn Span- 
nen EuMoosb. Sperrholz in der Kelter Oar. Mo. 166. 
Stange , mit der die Spindel der Presse gedreht wird 
Wz. Eh. Der Küfer muss .Tremel , die beschlagenn 
scindt' haben MoWachb. XVI/WFrk. 1832, 93. Bei 
der Artillerie: .Winden zum Geschütz. Thremel, Züg' 
Froxsp. — Vorrichtung zmn Hinaufziehen von Lasten 
Bi. .Alias er dass Seil [nach dem Korn- Aufziehen] 
herab Hess , hat ihn der Trürnmel in den Kopff ge- 
schlagen* Ulm c. 1700/Chq. 270, 256. 8. n Prügel 7 
(in.). — Ein Verbrecher heisst .Kants Drcmelindem- 
arsch* Ar». XIV/Zfs. 4. 165. — 3. Ubtr. i». F Ver- 
dickung am Faden beim Spinnen Oah. Mo. 167. — b. 
von Menschen. Stark beleibt (o. 0.). Lange, starke, 
steife Mannsperson Schm. 139. „ Flegel", „Bengel* 

GoeHolienst. LxFlacht. S. a. Flake nt rämcl. Fain.X, 
Dremet (wie B rüget ) KüHoheb./EYTH 220. Trä- 
m e I - b 1 a s e r ui. : Lehrer, spöttisch RtITuII. — Kurzer 
Vokal «eheint frir Ra. Kr. Bi. Meii. bezeugt. Mit Tram wollt 
nicht Lions verwandt, sondern darnns gebildet ; die gew. an- 
gesetzte nihd. Form dr+met, durch keinen Reim bewiesen, wird 
dadurch widerlegt , da*.-* nirgend-» rin -ca- erscheint . -f- viel- 
mehr auf (miaut von -Ä- hinweist. Zu dm versch. Redd. vgl. 
Brägel, Prügel, auch Beitel. 8. aber auch Trimmei. — Dp. 

Sm.O. s.Vi. tiuVi lax ß. i, «ms. Schopp 754. Lev «h. 
stau*, i, SM. Seil. m. Schmidt Kl«. 85n. Stil n 

trilme" schw.: ein Bauwerk mit Tränten, Balken, 
versehen .Das er of die selben Mar muri« und darin 
dramie' I’iii. XIV/Zorh. 29. 314. Mod. nnr Part 
f-tremt dn}mt von einem Keller, der nicht gewölbt, 
sondern mit Balken gedeckt ist: wohl allgem. .Pul- 
ver. Schwefel . . . [sollen) in gewölbte, mit Steinen auss- 
gemaurte, keineswegs aller in getrennte Keller ge- 
bracht ... werden 1 Wt. 1716/R. 13, 1070. Da solche 
Keller schlechter sind und bes. mehr Feuchtigkeit ein- 
lassen, so wird auch, mit grammat. freiem Ausdruck, 



hergehören, wenn von einem Haus gesagt ist, es habe 
.einen getrampten , wässerigen Boden 4 KiNab. 1559. 
S. a. Trämt. — Schöpf 750. Lex. oi. 

Traminer drämfnar; -inar Frk. u. S.. „Tra- 
ntärer* Dar. Mo. 170 in.: aus Trainin in Südtirol 
stammende Rebsorte, Vitia vinifera tirolensi*. .Frensch- 
nnd Traminer Stock* St. e. 1450 /Oab. St.St. 212. 
Früher viel gebaut . in Kl, NX erhalten. Die Tr. Traube ist 
rot: .Die Tr. rohf Wkckii. 2,3*2, daher hei Nk. Batfrankrn, 
bei l'takeiTib. roter Klemer, gitit einen der beuten weisaen 
Weine — he*«, gnl der Geteüntramimer — . nimmt aber al» 
wenig ergiebig sehr ab ; Rrcm Mu»l» et viaa 19. Wjh. jr&o, 2, 
isc. Jh. ihm, 40. Vgl. Schicul H. 874. Adiuixo 4. 045. Dp. 
8ü3. B. 1,4103. SCHÖPP TM 

t triimlen schw. : prügeln. «. Träntet 2 . .Nim 
. . ain Tremel unnd tremel sy auss dem Bett 4 Are. 
XV/ Al. 7, 204. ■ — Dp. Mi. B. I, «uss. Lex. «s. 

Trampel drümbl , PI. Trample" f . : dicke, 
plumpe, auch wohl unreinliche Weibsperson. Vom X. 
bis Sa. Mkm. allgem.. Hai xl. 1, 337. Joi'RK. 1 788, 7. 
24. Verstärkt Bau reut ramjtet. Die alt* Tr. dal 
E'"' rechte Tr. n. 5. Scherzh. für Weib flberli. : 
,So amma Tuach [Theatervorhang] ran tut standet 
riet Trumptu [die 9 Musen] 4 Weitzm. Nachl. 96. Ich 
alte Tr. Henk* au* h 'naus mei * Ampel Dem Kron- 
prinz zu Ehren; Wer teilt es mir wehren? Trans- 
parcntsprnch in der Eberhardsstr. St. bei der Geburt 
des Kronprinzen Karl 1823. Du A m mutstrampel 
soll Justinus Kerner eine Freundin angeredet haben. 
.Der Intendant. . . . sagte ... zu ihr: Tremblez, Madame! 
Als sie nun abgegangen waren, wandte sich Nies zum 
Intendanten und sagte : Ew. Exr. haben ganz recht 
getan, sie eine Trampel zii heissen, denn das war doch 
in der Tat eine trau» pel »nissige Aufführung* 
II Kt uz 4. 102. .Trägt derselbe Buden lanter wilde 
Trampel* An». 1711/Ano. 312. Vgl. Trumpei. Das 
Detnin. Trampele 4m s he«. — Zn tramp km. Schöpp 

751. Lrx. «7. 

Trämpcl usw. s. Trempel asw. 

F Trampele 1 * n.: liebkosendes Detnin. zu Tram- 
pel. Munteres kleines Kind Hohknl./Joi rn. 1788. 7. 
55. Klein 2. 193. — f Trampele ! "s-walzer m. : 
Walzer beim Siedertunz Ha. Nach (Sräter beschrieben 
Vjh. 11. 73. 80. Melodie 74. Der Tanz, in langsamem 
Tempo getanzt, bestand ans 4 Figuren und wurde 
4raal durchgetanzt Zuvor wurde das Tanzlied ge- 
sungen: Komm. Trampele *" . m'r wälle" tanze". 
Komm. Tr., tanz* o“*, Met* Vater kann pfeife", 
Dei " Mutter kann 's a uch . Vgl. Gmkms223. 

Trampel-tier n. : 1. Kamel. 2. plumper Mensch, 
i Name eines Ochsen BrcK Bag. 84. Bes. aber plumpes 
Weibsbild. — Heide Md. wohl allgrin ; l Kntsiellung au* 
Dromedar. De. 370. SclI.O. 10S0. B. I, 5«7. Siiiünr 7IU. Sn. 
37. Si HM 133. Al u 123. Vgl. Au 10, 175. Zkhu. 4, 17«. 

trampe" drämlta; -o- O.oim nt.Allo./Rkih. 2, 741 
schw.: !. intr.. mit -haben": schwer, plump auftre- 
ten ; verbr.. Svn. trampten, vgl. hernm-tr. u. ä. 

2. Irans.: treten. Der hat mi eh *'trumpet BiKirchb 
Das Kraut fr., in die Kufe eintret eil Lrßaltr. MM. 
— Tfampcr m.: schwerfälliger Mensch. Wohl so 
verbr. wie das Verbum . Reis. a. a. 0. Tanzlied ; 
Wenn 's Modle'" hükseh und sanfter ist . Der Btt u 
so e‘” Tr. ist, Xa fk tramjud er um sie 'mm. X. 
tr. er n. s. #*, BicK. — Na-alierte Nebenform zu trap- 
pen. Stau*. I. 2yd. Seil. h? 



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313 trample» 

trample" dräwbfo schw. : — trampen, schwer, 
plump anftreten ; wohl alldem, übliche Erweiterungsform 
zu trampen, Jours. 1786, 7, 24. Reis. 2 t 741. Schm. 
135. An». 122. Trampte du auf deine eigene Füss’ 
Buck. .Trampeltest du wie ein Gassenjunge auf den 
Gesetzen* Schill.. Fiesko 2, 13. S. n. Tramplet . - - 

S. zu trampen l*ingHaut« < l< i -n trampten srhvlut bezeugt : 
Tramptest «iw 4 * Ha' her wenn einer zu angelegener Zelt kommt 
Kn. S. aber auch tremplen. — Schöpp 751. Lkx. «7. Stald. 
i, iM. Tobl im. Seil. s». 

tramp len nsw. s. tremplen. 

Tranipler m. : wer schwer auftritt . tramplet. 
Wohl allgem. S. a. Tramper. — Tramp! eri" f.: 
dass. — Vgl. Trampeltier. — „ Trämpter OnWinz.*. 
„Trompeter“ o. O. In der Bed. von Trempler bezeugt GsUr 
Sqjfit., *. Trempler. S. zu trample «. 

Trilm(t). alt Getrftmt n.: Balkenlage. .Das 
Pflätz | Fassboden] vor diesse . . . Stuben soll von wogen 
des obern Thräms (Balkendecke] . . . mit . . . Säulen ver- 
sehen seyn, worauf die DurchzUg creuzweiss unter dem 
bemeldten Thr&m liegen* Au«. Ifil4/Zra. 14,281. ,Es 
fiel das vorder Haus sainpt dem ganzen Dachstnel und 
Getrumpr Zchr. 4, 139. .Getremhs* unter dem Korn- 
boden Ai' 0 . 1585/ Aua. 122. Mod. Tränt t dr$mt Ws 
Aul., trftnt RAvSchlier: Gebälk, spec. nach des Dach- 
st uhis. Vgl. At.. 7 r 192. 11, 168. MfIIz. 5, 111. 
Tom.. 1 &.V Aus nihd. getrtrmr, wouebto • getrarmede mög- 
lich ixt. 

dran s. daran ; d rannen s. dannen. 

Trilnilel f . : 1. * „Trän <lt" drehbares Milchg«*atell 
TirXcss./Aluhnv. 29. 169. „ Trendlo 4 runder Keller- 

tisch, uni einen aufrecht stehenden Wellbuum drehbar 
Tul/Fbrd. 9, 21, 90. — 2. Dem in. Trdndctc** Hohbxl./ 
Jourm. 1788,7,55. UuMetz., „TrdnneUf** Rt., n Tran- 
tele imU KsSteinh. n. : Kreisel Hohem.. .Du hast doch 
sonst getanzt wie ein Trenderle* Auerb. 2. 44. Bei- 
nerner Hosen knöpf (als Kreisel verwendbar) Rt. Ur 
M etz. EsStein l>. — Engl, trtnd(lt) nsw. Ox. Trendel 
Mun« Kiei M, ? Ot:OrcndcI*all Heirat pop. in der Tr., nach 
IS. («rudinann = I.and zwischen 2 zunaumu-utllea-Henden Was- 
sern. lat. Conflnenies, gall Oondate; liier aber 1*1 Tr. wohl 
ssz it'* 'r endet. — Scil.l). IHM. Fkiim H *, 3K»b JJ. 1, «Wtlf. 
Stab er sh. Lex. <w. 

Trändel-niarkt ui. : Trödel-, Viktualienmarkt Ws 
Miihlh. Röth. .Und haben also ihren Jahr- und Trin- 
delmarkt mit gehalten* Hkeubranii Weg z. Leb. 19. 
,Und in lieht ii ein Hant ierung und Trcndcimarkt mit 
ihrem Herrn Gott 1 deso. 8. Ehrnh. 115. Vgl. Sciieif. 9. 

S. n. Tr amtier. Verhältnis zu Trtindel . t rund len ? 
B. ! , <‘r»>7. 

f Triiiidel-spll n.: ,Ain hainin und ain Ebcno 
Drendelspill oder Kegelspill' Haimh. 1617/Qs. 6, 317. 
— In Huer Schublade, alao gewi** ein Kcgclspirl mit Trän- 
delfe'"), ». d.. au Stelle der Kugel, wie solche noch jetzt be- 
Btuhen. 

triindle dtp- schw. : 1. Gerste in der Mühle ab- 
stossen. zerkleinern Mkm. Mi. Kbb./Bm. 1.41. Erbsen 
enthülsen Mkm. .Ungetrindlut Erbis . . . gitrimllot Ger- 
sten* AugCiiu. 4, 327. .An gctrttndelter TafcUiesünds- 
gersten* Frtw. 1683/ Am. 123. Daneben rund len. 
Jtä ndchniile Au«:. 339 ; Irdischen. Sonst ausläuften, 
rollen. — 2. F zaudern, langsam sein Hohem.. /Jours. 
1788, 7. 55. - l'rhcd. dir der drehenden Bewegung, vgl. 
drallen und s. zu Trtindel. 

Trilndler m.: Trödler; s. T rii ndetma rkt. Neben 



- Trank 316 

Becken, Briinen, Melbern, Hockern, Brantweincrn, 
Zuckerbachern, Küechelbachern die „Drentler* Au«. 
1785/ Am. 294. — Trändlerei f.: ,Nach Abschaffung 
des GrümpeUn&rkts ward diselhe wöchentliche Trend- 
lerei für das hl. Kreuzertor verwisen* Al’«». 123 (XVI >. 

— Ob t? 

Dräne s. Dräne; Dräne. Dräne s. An, Aue. 

Träne s. Truhen. 

Drang ni. : Bedrängung. .Also das diser Künig 
dem Kflnig von P. vil Dr. und Not macht* SFraxk. 
.Welcher sein erkaufts Gftt nit wider geben wolt-, dem 
thet er darumb kein Trang* eb. .Damit sy den An- 
stössern vH Tr. tliün* eb. .Ward vast teyr . . , deshalb 
der Arm grossem! Dr lentt 1 Drkytw. 27 b. .Wo der 
Feinilt Dr. oder Überfall tliun wolle* Froxsi*. , Sonst 
würden sie dir zu Trang tliun* eb. .Er thet dem 
armen Knecht so Trang, das er ine im (»asthaus in 
ein Winkel bracht' Zchr. 3, 588. ln derartigen Wen- 
dungen Uebcrgang ins Adverb, s. u. — Mod. mit Drang 
und Ztcang „mit Ach und Krach“ B.u.Östd. .Das 
man einen Molllchen Tr. und Gewalt au ir Halligkeit (bete* 
REU« hl. — Dr. 870. B. 1, M7. OM. Stau». 1. äw. (Halt. W*.) 

drang Adj. Adv.: gedrängt, eng, knapp BairSchw. 
Allo. Tir./Rkul 2, 741. Bav. 2,825. .Dass der höl- 
zerne Nagel hinreichend dick wird und recht trang 
geht* Rkis. 2. 395. .Die Schubladen . . . welche was 
trang gehet, nmb woillen sie gar voll ist* Hainh. 1617/ 
(Js. 6, 343. Syn. behübe. 3lh«l. nur Adv. (•/ entränge. 
B. l, hta. Schöpf ss. L&x. 07. Stau». 1 , SM. T«ibl. iöo. 

* Dräng n. : Gedränge. .Als vil Volcks . . . das 
ain Treng was* Alv.Ciir. 3, 498. ,Kr must von wegen 
des grossen Treiigs . , . Iileilietr Z«hk. 2, 294. Mod. 
WoAmtz. ; Es ist e im für^tig*# Dr. g*s*i*. Gebildet 
Gedrdng. S. u. Drängele. 

drängen schw.; einen dr. ibeidrüngen. 1. phvs. 
.Haben die Flüchtigen einander bey dem Thor der- 
massen gedrenget, dass sie in die Greben hinein ge- 
fallen sein* GvBkrl. 30. — 2. fibtr. Von irgend einer 
Art von Chikune. sjiec. von peeuniären Anforderungen: 
.Wellent sy . . bet Iben Hissen von Iren W ingarten zc 
gebend . . und sullent oneb furbas nit hocher gedreit- 
gc-t werden* Es. 1399/Gq. 7, 366. .Sullent . . . unser 
deheinen nit für«» drengen noch bek Ürnern in dehein 
Wi.se noch Weg RoErt. 1435. Mit Anerbietungen 
belästigen: .Icinant trängen mit Krösen, Häuptern . . 
»von den Metzgern) Birl.Rw. 44. — Mod. Le.Siess. Bai. 
Ostd. — I)r. am. AM. Halt. M. Schöpf iw 

Dränsrete tiregade f. : Gedränge TOWaldd. 8. a. 
Dränge. 

«lränirig drfy- Adj. Adv. : drängend Rt. Bal. 
f drängiglich Adv.: .HhIm-ii geladen drengiglieh* 
Pri t./Rkm 131 ; eng gedrängt ? eilig, weil bedrängt? 

Drangsal f. (n.): wie nhd. .ln dringender Dr.’ 
Weck». 2, 69. Mod. als Schriflwort bekannt, aber 
minder pop. als : — drangsaliere* schw*. : 
einen dr. immerfort drängen, bittend bestürmen udgl.; 
verbr., vgl. Reis. 2. 695. — Dr. SH. Halt. 944. Um Verb 
auch B. I,M7 noü bei J. Gottlirlf. 

drängsen s. trensen. 

Trank drdyk; dräk lUi.Ostd. GsBöhm. A.xileuchl. 
(in.) n.: Dentin. Tränkle 1 " n : Getränke; wohl nllgetn. 
E i " gut' s Tr. Mixtur. Elixir Tc.Baar 1787. Wiener 
Tränkte*" bekanntes Laxier. Vgl. Reis. 2. 532. Vieh- 
trank m. tauch n.) BALOstd./VKlT 1. 12. Alt stets n. : 
.Tr Ile lies Tr. . . . Der bot mir . . . ain luter Tr.‘ Enx. 159. 



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317 



Trank — Trappt 1 



318 



,Si gend och inendem ain Tr. ... So git er im «in anders 
drat‘ Txktz 10138. ,(iebot im dass er die (Gifft] linder 
das Tr. mischet' Steixh. Bocc. 229. , Salben. Baden. 

Lat werg. Trenklach. Pulfer Rf.m 23. .Lässt das Dr. 
in den Mund fallen' 127. .4 Maus* vom Aimer von 

allem Tr.* AcgChr. 1, 31 ; vgl. 224. .Ain . . . tingelt 
auff alle Tr.' 311. ,3 */s Mas« Wein und anders Tr. ‘ 

CvWt. 3, 280. .Was ist denn die kräftig Speise und 
das kräftig Tr.‘ JAnüreae 2 Pred. 100. .Einieh Tr. 
. . . ausszuM lietikheir Hz. 1599 /MfHz. 1 (». 04. .(im th 
gerechtes Tr. und Bier 1 Wt. 1675/R, 13, 531. Vgl. 
Are. 377. 4 1 9. — „Schwedische Tränke . . . waren 
. . . eine Marter, welche die raubbegierige Soldaten 
gegen den Personen gebrauchten, von welchen sie ver- 
inuthcteu, dass sie . . . llaabseligkeiten verborgen hätten. 
Eine solche Person wurde geknebelt auf den Rucken 
gelegt, das Maul auf gesperrt und so viel Wasser in 
sie geschüttet, dass sie in Gefahr stund aufzuspringen. 
Alsdann tratten die Soldaten auf den Bauch und die 
Brust der . . . Leute 44 Sattl. Hz. 7, 91. zu 1633. 

Du allere livDU Ist Sfr., vgl. Grrang ; wod, bezeugt AaH<mkIiI. 
I.KSeibr. Ke«. *. 5S2. Beliu Demin fallen im Uan|ilgcbiet Tr 
nnd Trunk zusammen and sind nur durch die Bed. trennbar. 
FIX- Tränkt mul abrt ; vgl. unter Tränke. I'cre.S Trankt * • 
Tränktrin. Trinkt* : hieber oder zu Trunk. ■ — • B. 1.087 U.l. 
S< Hdi'F 7M (in.). Lex. 71. Schmidt Kl». #5 h tn.i. 

Tränke -f, s. -i f. : Ort zum Tränken für Vieh. 
Wild; ullgem. Pferde .an aiuein Zorn oder Helsling 
über die Trennckin ziehen* Ho. XIV/Pf.Uri. 261. Mit 
der Trenk zu schaffen haben' Bai.KI*. 1471. .Bis in 
die llUlb oder Threnk zu treiben und dasei ben ir Vach 
trenkhen 1 Act. 1336. .Ich führte mein Pfertlin in düc 
Trinrkhe' Kiecuel 271. Getränk für Kühe, welche 
gekalbt. Iialien ; .Ich mache eine Tr. für die Kiilherkulr 
Acer«. 6, 138. .Tch will der Kuh jetzt, die warme Tr. 
bereiten* eb. 9. 24U; ob mundartlich? Fl.SS. : Trank* . 

.«ODüt H. ZU fr/inkrn , SCK-O. 16M. Stil. KU. 

tränke" drtjgga, S. trfyka trfyka ; drpga (S. fr-) 
Cw. Rw. Si*. Messe. Gamm. Rn. Le. Bl. Gs. St. und 
dasw. ; drfffä St Ruit h Stein, (wohl auch sonst . tnllk.t 
RwSchwenn. SeAixh. To., trfika SeMahlst. TiNcnd. 
schw.: 1. „tränken*, das Vieh. Wer sein Vieh am 
Xeujahrsuiorgen zuerst tränkt, wird im ganzen Jahr 
mit dem Stall zuerst fertig UuTief. .Seine Pferd zu 
drienkhetr An.. 1698. Alt auch von Menschen: .Der 
Bischof . . . trankt si uz ainein Kelch trüebes Trank . . . 
sprach . . . : Trenk mir die* Ern. 139. — 2 f „erträn- 
ken*. .Das Brennen. Tr.. Stocken . . . der armen Cri- 
sten 4 (,'vWt. 3, 342. — OXX. : Tränk'bcrg. -buhl, -ga*»r, 

-graben. -tor iKfi./Ui/. 4. 402. Pcafp 54 ; Wai./Chp. IW, ÄH: 
l'Ml/tB. 8, 4M. <>AB. 2, H>>, -troff. U. 1, 067. Scihilf 7M. 

Seil. k». 

f Trank-eeld n. ; Trinkgeld; scherzhaft von Hie- 
ben H k. XVlII/ClIK. 663, 330. — Dr s77 ; n. «. n. wohl 
Spiel mit Trink- und Dran-grlJ. 

Trii'k-kühel in.: Kilhel zum Trünken BalOsIiI. 

transchiere“ dnl/iftjk- schw. ; Fleisch tr 
wie nhd., vgl. Stk. 27. Transchier-b'steck n.. 
-breit n., mesaer n., -gabel f. — = kritisieren 
Ai BK ; ob nach H. 1 , «170? 

drängen s. trennen : „Drant* s. Drat. 

trantsche 0 drdn(t)sa sehw. : schwerfällig einher- 
gehen Aa. Es. Rt. BaL. Rn. Mem./Sciim. 136. Reis. 2. 74 1 
Auch d"rher-tr., k *rnm-tr. — Trant sehe f : 
unbeholfene, „schwülstige- Weibsperson BiKirchb. - 



Trum scher ui.: wer schwerfällig geht Mkm./Schm. 136. 

— Vgl. B. 1,071. ScaSrrTSl. Lk.\«7. Xnsalforro, neben trat tch - 
wie tramp- neben trapp-. Eine Fonu Jrätij" SKlbo. h könnte 
an frk, i/räi- irrint- angclcbnl Kein, vgl. trrinstm. Irena* n. 

trupiere drabiara schw.: für attrapieren, 
s. d. : ertappen, erwischen. Wohl ullgem.. Hacsl. 1, 
336. Xskkl. 108. Als jen. bes. OsPfed./Vjii. N. F. 
13.209. S. a. rertrapiereu. — Vgl. Trnpprl U. Scn.O. 
W5<1. B. I,ß72. Scnül’F 75*. NtaM». 1, 897. SEIL. S4. 

Trapp. Trab ohne PI. m. : 1. Trab. Gang- 
art des Pferdes; allgem. (Im) Tr. fahre". Genie 
Demin. : c iM Trfdde'" ( dreh! ?) a n schlage", probiere " 
11 . ä. Vgl. trappen 1. — 2. f »Trib und Trub* für 
älteres ,Trib und Tratf Recht der Weidenutzung. 
.Wenn eins Herrn Untertanen in eim ringen Dörllin 
gemeinen Trib und Trap ... haben' LOslixder Zwingt. 
120. .Dass ihr«- iu unserer Herrschaft wohnende Un- 
terthanen sollten Tr. n. Tr. nnd alle Gemeinds-Gerech- 
tigkeit gemessen- Ulm 1638/Zfs. 3, 232. — 3. f .einem 
einen Trub schenken 4 etwas angenehmes erweisen? 
So: .Der Papst in würd ein Trab bahn gschenckhf 
Fiz. 231. .Kr schenket Euer Fürstlichen Durchlaucht 
auch einen Tr.‘ (greift an?) Brf.nz 1338/An. Brent. 
431. (Nach einer Stelle aus Ayrer/Ga. 8. 2553 etwa 

— Fensterpromenu de machen.) — Anderes s. Trappe 
I i7. — FI.X - Trab KÜWtK. — Wie ÜB» Verbum traben 
»fein mit -ä-. B. l, 872. Sciiürr 751. Stald. 1, 191. Keil. S3. 
Si itumi Hin. 351*. 

Träpp-acker >h(‘- m. : Acker, auf den man beim 
Pflügen das Vieh treten, träppen 1, lässt, um zu 
wenden NiGrotz. KiOw. Ol». Auch FI.X. Vgl. Trct-a. 
8. An tcand /. — Sw*. i,«s. 

Trapp-arsch m. : drif- unge^ hirkter Mensch Ob 
W' inz. ; drfr- langsamer, träger BaLHes. — Vgl. Lam- 
arsek. .Auf einem Meilen lliigclvomprung. wo man e* im 
I Tropara beinst“ Llsullciin./ttKiH. 1,378; ? 

Trnppatsche -n- m. : täppischer Mensch Suim. 
Trappatsche" PI. : zertretene Schuhe. — 
trap patsche" schw.: drein tappen. — Zu Trap- 
pen: -atrrke an* der It. I'fjorallvrndnnc -accio'f S. a. Tra- 
tiall* 

T r a p p d r c i n s. trappen 2 a. 

Ti*app r I, Heft, -e“ in. (s. u.): 1. Kuvtstapfe Bk k. 
Bi. — 2. Stufe einer Treppe oder Leiter: vgl. Trap- 
pet, Trappet , Trippei. Bezeugt Mo. Ew. Mt‘. KTpfuil. 
Sr., vgl. Gavl. 18. Nkkfi.. 315. .Einem Si linäckhen mit 
36 Trappern* Woll. 1591/Ciif. 217, 493. Tflrschwelle 
Ries (f.?)/B. 1.672. Stufe, die zu einem Möbel führt, 
steinerner oder hölzerner Tritt ; alt und neu. ,I)ie zwo 
[Fern.!] Trappen vorm Bett", nachher .die Tr« k ppen‘ 
Zcnn. 4, 268. ,Kin königlicher Stull und Trappen' 
Schemel oder Stufe zum Thron J Frisch l. 1605/Uhk. 
329,94. Vgl. S hmidl. Beit r. I, 377. Wohl von einem 
treppenartigen FlussiilM'rgaiig gl. Steg) : .Wegen ei- 
nes . . . statt der w«‘ggellötzten Brüggen hingemachten 
Trappen oder Ste«ga* Wt. 1740/R. 16.2. 1127. — 3. 
Ühtr. ; Spur. Weg; iu bestimmten Verbindungen. 
Auf 'tu {rechte", n" rechte") Trappe " sei" „auf der 
Spur*, einem auf de" Tr. helfe": verbr , ». Gayl. 18. 
.Das« inlennann «inhellig in einem Trappin einher 
gieng' S Frank. .Polen verharret in seinen» alten 

Trappen* Brenz 1538/An. Brent. 451. .So waren alle 
Sachen wider im alten Trappen , wie inan spruchf 
ZcilR. 3, 463. .Wollen < k s . . . auch volgendts im alten 
Tr li!ng«-hu Inssen* Nnllerr. 1595/Bi. f.w.Ko. X. F. 8, 



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319 



Trappe — Tripplicke 



320 



85. „So sei es im alten Tr. mit 7 Tritten, wie man 
pflege zu sagen, geblieben“ 1584 /Vjh. N. F. 12. 320. 
Vermischung mit Trapp: .[Sie] kommen bald wieder 
in den alten Trab und fallen es wieder von vornen 
an 1 Wt. 1550/Sattl. 11.3, 286. „Da beide Parteien 
auf dem alten Trapp bei den Extremen bleiben * Cv 
Wt. 2, 173. ,Ini Fal . . der Gewarnet in seinem vo- 
rigen verderblichen Trab fürfaren wolf Messk. XVI/ 
Fühst.M. 2, 894. ,Und wie sie [Potiphars Weib] ihn 
[Joseph] lieb gwonen liah, So geh der Jüngling seinen 
Trab‘ X Fr isciiL. 69 : gehe davon. S. a. Trapper 2. 
— 4. f = Tape . Pratze? .Geziert mit RhcingrEf- 
flschen Sehildt . Den hielten 4 Löwen in Drappen 4 
JFrisCHL. Hz. 22. — S. Trapp, /rapp* 1 ». Scil.O. lfiiw. B. I. 
672. StaLI» 1 , 297 ToiH- 14». 

f Trappe II in.?f.?: Trappgans. Otis tarda oder 
O. tetrax. .Manigen guten Vogel . . . die Trappen* 
AdoChr. 367, 15, in einer Fabel. Dafür .Trapp- 
g a n 8* 171 1/Auu. 180. — Bei um* na r noch verirrt mul 
sicher ohne pop. Samen. 

f Trappe, flect. -e* III m. : — Happe (s. d.), 
Trauhcnkamm. .Die Trappen oder Kemme von den 
WynTrubrn* An;. 1512 , 'Dk. 875. ,Aiiss den Trestern 
und Trappen der gekelterten Trauben* Rauw. 29. — 

OEAIT r*. 251. [>F. *75. SCH.O. 251. 1*55. Fbim II 1,204 2. Wt. 
B. l.«72. Sn». 27. Kci.ua .vsi (aehwels.). 

Trüppe drfbs f. : Krätze BüMusseubachh. Spec. 
Krätze der Schafe LrHurgr. 

Trappei l m. : Treppenstufe Ho./Kauffm. S. 258. 
Gm Weil. — Sou«t ». Trappe I Jf. Träppel, Trippei. 

* Trappei II f . : Marderfalle lUvHurg. „Trap - 
[p)(e)l, „ Drttpl“ Fangeisen für Füchse. Marder usvr. 
Reis. 2. 741. .Trappen 4 werden 1730 verboten Aul. 

Svn. Trapp falle . — Mlat. trappa. fr*. trappe, It. trap- 
pala. Vgl. trapieren. Scil.O KJS« B. 1 , «72. Scilörr 751, 
Stau», l. »8. Toml. 14». 

Träppel in. : Stufe einer Treppe Mü. Ew. Gm. Bi. 
Dafür Tr Upper LrSteinb. — • Vgl. Trappeft), Trippet. 
Auch „Treppe“ Treppe Ist angeg. Lp. Bi. 

trappe" drdb/f, s. -p- scliw. : 1. im Trab geben. 
Allgem. FJh'" las* Ir., Bergeine los# tappe", Bergabe 
lass knappe " verbr 2. stampfen, schwer noftreten. 

m. intr.. mit „haben“. Trapp net so u. ü. Zicml. allgem. 
Be«, auch daher, darein tr. — tappen. Trapp- 
drei n m.: plumper, t&lplscher Mensch ,Wt. s /Schä, 
134, vgl. Tappinsmus. RA.: Hörst ihn tr. j 9 merkst 
du. worauf er hinaus will ; verbr., vgl. Knaüss 32. 
.Honst a haira tr. ? 140, vgl. 189. — We- 

her oder zu 1 alte Stellen = gehen , doch wie es 
scheint mit komischer Färbung. .Selb achtend uss E. 
F. Gn. Lunnd gedrapt und . . . an ainein . . . alten Mali 
... komen «ein, den ... geschlagen 4 AuoChk. 2. 313. 
,Daz die Sene hy dyr mit Hufen us dem Land draben. 
habent die Alton nit vor ein gut Zeichen geliapt, es 
wiir dan . daz sye so gar nichts zu essen finden* 
Geoko v.Wt. 1553/»'vWt. 2. 353. Seltsam: .Das Lie- 
ilelin nun ist erhebt, dar uss und in nianig gut Gesel 
trapt* 144Öf./STEiFF 17. b. trs. : eine n, etwas tre- 
ten llii. Lp. 7t. B. Iieu tr. fest treten: einen tr. 
auf den Flies. Den tci/l / v * tr. den will ich'« fühlen 
lassen HnZang. — Ob l und » identisch, kann au*M>r Be- 
tracht bleiben: unsere M.V behandelt , s. u. Trapp, beide 
gleich. OXX. möglich, doch eher, wie vom Ttnppeusre Hlu. 
bezeugt Ist. za Per*. NS. oder zn Trappe Oth. S, a. trappra. 
trappten. — PF. »75. B I . rCU>, C72. 



trüppe 1 dr$- scliw. : Pferde oder Vieh auf etwas 
treten lassen. .Da« [Kind] tröppte der Junker mit 
seinem Pferdt unter sich zur Erde* Ndl. XVII/Cum. 
284,57. 1. beim Ackern das Zugvieh auf den Nacli- 

baracker treten lassen XTGrÖtz. Kt MüDott. Rn. Bi. 
S. Träppacker, -lucke , - recht . — 2. das Getreide 
durch Haustiere austreten lassen, statt des Dreschens 
Bl. Eh. Lp. Ws. Trepp ne n MüDott. S. a. zer- 
trdppen. — Factit. zu trappen. „Tr. traben BiKrl.“, ? 
Vgl. trappten, treten II. 

Trapper in.: 1. persbnl. , wer hart aufstampft. 
Des ist c*" rechter Tr. uud Tramper Bu k. Die 
Idente von KiWeilb. sind Tr. Auch ein gut traben- 
des Pferd könnte Tr. heissen. — - 2. sachl., = Trappe 
I 3. Aufm rechte" tu" rechte "J Tr. sei" HnHerm. 
S. a. Trüppe l. — 8. Trappen. 

Trapperie «. Trapponei. 

Jt Trappe rt. T t appe i t in.: Pferd, jen. OsPfed./ 
Vjh, 13,212. CnUDeuftt. GAMwTrocht. Will MkHz. 
38,97. — Trapperts-bossert m.: Pferdefleisch 
OnPfed , wie oben. — Triipperts-penk (,-W. nk u ) 
m.: Fuhrmann, ob. — Zu .trappen L „*e*‘* nur OzPfed. 

' neben -a- angegeben. 

Trapp-fall* f. : = Trappet II, Fangeisen für 
Füchse ndgl. Sr. 

Trapp-fn«« m. : Scherzname der Henne. Trib- 
fnss. Tr.. Kübele , kob hob hob rufen ihr die Kinder 
KanBehl./Aiu;. 286. 

Trapp -11111111 es in. : Tölpel ; in dem Reim : Han- 
nes. Tr. schlä»t 's Hafe"britt 'na h , Knie" und ube" 
lauft d if Suppe"brüh • ' na * STStein. 

t Trapp-hamhch. Trab -ha misch m.: leich- 
terer Hämisch des Reiters, die Sehenkel nur vorn be- 
deckend. ,2 schwarze Trnbharnisch, mit Asien olin 
Hut* Lind. 1581 /Bon. 17, 118. .Nun hat er «ich allein 
mit einem Tr. gewaffnet* Amad. 481. — B. i, «ob. Sw*. 
2, 161«. 

T r a p p i e r s. unter Trapponei. 

trüpplc" drebh. drf- («. u.) «ehw.: mit vielen klei- 
nen Schritten auf treten. 1. intr., mit „haben“: etwa 
zwischen nhd. .trappeln“ und .trippeln“ ; weniger 
Zeichen zierlicher Affeetation , als anderer Affekte. 
1 nahes. i«t das Tr. auf der Stelle Zeichen von Zorn, 
Ungeduld. Frost, liurndiung. Allgem. Da trupplest 
daher, teie icenn du alter kein 0 " Gä"sdreek schrei- 
te" könntest so äugst lieh BalEK ,Dein Trappten 
und Ungeberden auf der Kauzei * .1 Andrea R Widerl. 
C. Vetter» 22. Vgl. Geträppel. S. a. herum tr, — ■ 
2. trans., .treten*. Die Orgel tr. LsWeildSt. Trau- 
ben tr. verbr., vgl. Wild. 4, 280. Kraut tr., eintr. 
LsWeihlSt. Mit Schafen einen Acker tr. EiiGranh., 
s. a. trappen 1. Von der Begattung der Hühner. 
Enten. Gänse Sww. — T rapple r rn : Trippier Her. 
Bai.. Geschäftiger Müßiggänger Ho. Bal. Hausname 
in LxFriolzh. — Trupp lote f. : Narhhochzeit Cw 
Umg. ; woher? — . Trappeln “ Auan. i, an ; drf- = i mt ./ 
Waoz. 55. XrUeur BAUMd. uud «onsl im OhemL. ; drfbh 
.plofflereB*. ben. vom Pferd BAUOntd. — llemln. zu trappen ; 
I weitere-* lleniin. trappele " TtaXewi. n. o. O. . wohl verbr. — 
KINN Trepptet Treppet mühte B. I 672. Scilörr 751. 755. 
Lux. fl». Stau». I, »7. Sc.n. s«. Scbmidt Kl». 6t*. Stk, 27. 
IblTL 1, I1TI6. Yti» WH. 26. 

T Trhpp-lncke f. : Lücke, die für das Triippen 
■ t) offen zu halten ist. .Auff der W. Riettwit» soll 
ein Dreppluck gegen der Strass zuo Hcw. Embtt unnd 



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321 



Trilpplucke — Drittel 



322 



Viehtrib offen seyn* , so noch 3 mal .Dreppluckfen)', 
stets Nom. Sing. fwMüttl. X Vif. /A l. 14, 36. — Dürfte 
mit der frazdannng der Grundstücke + »ein. Vgl. Tritdnckc. 

f Trapponei f. : „Auch Trapperlc, Amt des 
Trappiers, der zunächst die Aufsicht, über die An- 
fertigung der Kleider und die dazu notwendigen Vor- 
räte bat . . . Die Hui. Tr. hatte einen umfassenderen 
(iescbiiftskreis ; es wurden liier für die Untertanen der 
[Deutsch ordens-} Kommende wöchentliche Andienztage 
abgehalten. Der Trapponelschreiber hatte alle 
Gefälle einzunehmen und zu verrechnen und die ganze 
Wirtschaft des Hauses samt dessen Gerechtigkeiten zu 
überwachen (1 717)" Knapp G. B. 148. .Eingeborene 
Kinder, als Knecht, M&gd und Jungen. . . . sollen sich 
zuvorn bei hiesiger Tr. anmelden 4 Hi.nSonth. 1655/cb. 
.1668 beklagte sich die Kommende bei der Stadt 
[Hut.], dass sich die Gült- und Zinsleute . . . nicht mehr 
auf der Tr. cinschreibcn Hessen* 213. — Zw mlat. 
drapput Gewand, Tuch, frz. drap. da« im Pacta« AI. Fragni. 
.1,5 <ed. Lehmann S. 24 verkommt: ,SI qul* allen» per mano 
ant per drappo iratu» prliwrit .hei der Hand oder arn Gewand 
ergreift*. B. 1 . 633. «72. 

Trapp-recht, Trupp-recht n. : das Hecht, beim 
Pflügen das Vieh auf den Nachbaracker treten, tr tip- 
pet» 1 , zu lassen, um zu wenden. „ Trepprech t“ Ws. 
.Trapprecht' Wt. 18H6/R. 7, 2248. Vgl. Tretrecht. 

Drasch drdi ; RnEmerf. n. : das Dreschen ; 
bes. aber, was auf einmal gedroschen wird; verbr., 
vgl. Vtb.2,425. Kaufen. S. 192. Veit 2, 43. Kr Mt 
da wie e im J)r. SrBinsd. Im Dr. gibt 's aus Oab. 
Ew. 195. ’s Kore " gi h t gut im Dr. LeBurgr. .Die 
Anzahl Drescher RnEmerf.“ ,Vom Traech hat er das 
Brenwfuetter* GAMuRing. 1545 /MpIIz. 17, 106. .Son- 
sten er nit zürn Tr. were admittirt worden - All. 1711. 
.Sorgfältiges Werfen der Früchten nach dem Tr.‘ Wt. 
1786/R 14, 1041. S. a. Dresch. — Draschtenne s. 
Dreschtenne. — Ncntr. vgl. Trank ; au« Grdrawh ? B. 1 , 
öOt». Stai.u. I.OTh. TobL. 150. S« hm. 13«. S. a. Drast. 

d rasen s. trennen . 

Trans m. : Cementkalk Breie ; Trass-miihte Ulm. 
Vgl. B. 1,675. Basal tf uff, vuteanischcr Ejectionssand 
UuGrah. (NTErk. unbekannt). — Durch Arbeiter lmp*»r 
tiert. Eig. der pulverisierte Stein, der zu Torrat* sen n. I. ver- 
wendet wird ; Ident, mit Tarrat *, *o Ahm.. 4, 513. 

• Trasser m. : Kampfbahn. Philomachus pugnax 
Boi». — - .Sonst nnbezeugt. 

Brust m. : 1. dumpfiger, übler Geruch Ulm/Fulda 
69. Schm. 136: hsl. geleugnet. — 2. grosser Lärm. 
Geräusch: Elend. Not Ulm/Sciim. , Lärm . Jammer. 
Komödie'* UuiSüfl. „Aufsehen machen* (o. 0.). — 
3. Trascht Gassenkot Reis. 2. 741. S. Tratsch. 
Was heisst: .Soll sieh [der Zchntkneckt zur Strafe] 
des Zehendt tragen» und des Trusts zu Königsegg be- 
muestigen* Acl. 1677; etwa = Drasch ? s. d. — 
Mhd. drAst Geruch? Vgl. B. I, 571. StaLD. t. SW. Bed. 3 wird 
darauf hinwrUm, da«* da* Wort der Sing za Trttter i«t vgl. 
Schöpf «9. Sbu.. *4; 1 und auch 2 konnten, wie hei Tratsch -. 
damit zoAuintnrnhangeu. S. a. I) ratck - za 2 vgl. Brast . 

Brat dröt\ - ao - 0. (IId. bis gegen KrT. LrDiet. 
Balzh. Wain), -an- Tü.Baah, PI. Drät* -f-, -«<?-, -fi- 
rn.; Demin. Brätle 1 “ (Vocal PI.) n. : 1. der 
starke, gepichte Schuhmacherzwirn, allgem. Genauer 
Schuhdrat. Auf den Schuhmacher flbtr. : Sch., du 
Kneip, Du bist "it wie d'‘ Leut*, Sch., du Dr.. 
Du bist e*n l!*fiat BalMcsssL — 2. Metalldraht : 
Pl*cher, Schwab. Worterb. II. 



allgem. , Eisern Draat* NFrischl. Nom. .Drauf, nicht 
.Drant* zu lesen Z.P.Stw. 37. 846ff. (Ulm 1489f.), s. a. 
Dratmacher. Dr. ziehe* wie nhd., s. a. 4. , Kupfer-, 
Messing- und Tratt - Handel 1 Wt.Lpt. 1630. . Guck 
uu da grimmiga Bart, seko* grad teia spitzige 
Drdutta * Keller Hag. 136. Er lauft, als hdU • er 
Dr. in de* Fitste* RnEmerf. — Zu 1 oder 2: Man 
muss sich nicht mit einem Strohhalm henken, 
der Teufel zieht einen Dr. durch Tü. Tu* wie 's 
Männle** [Marionette] am Dr. Gm. Haar am Dr.. 
hat der Muser tfsait , Formel, wenn in einer Speise 
während der Mahlzeit ein Haar gefunden wird Wo 
Amts.* — 8. ÄGeld, jen. OsPfed./Vjti. N. F. 18,810. 
Auch weiter verbr.: Hlb. St./ Hache* 11. TCGarn. MC. 

4. Drat ziehe * betteln , „ fechten“ GoEWies. Bl 
H errl. Allo. /Reis. 2 . 568. Der ist recht zum 
Schnalle" drucke* und Dratziehe*. ,Au haut mer's 
Dnudhzieha tnainer ei*traga, als ’s Metzga* Nefpl. 
113. .llan K cm Pfarrer Drotdh zage'" 114. S. a. 
Dratzicher. — Vidi, hieher: Dräte dredo f. : 1 Mark, 
jen. NcaScbloasb. — bant vgl. Cgr. 8*7f. , Karle 7. Za 
dre'kjCN. also Bed. 1, engl, thrrad , die Ältere. 4 vom Ziehen 
an den Glnckendrähten ; oder zu 3? — Dr. W?2. B t, MO. 571. 
Schüfe «9. Schmidt El*. 3«o. Snt. 2 *. 

Brat-arbeit f. : feine Arbeit mit Draht, Filigran. 
,Ein gross vergölte Kanten, aussen mit weisser Th rat- 
arbeit gemacht* Dill. c. 1620/Al. 10. 59. — Stk. 2 s. 

f drat(e), ged rat (e) Adj. Adv.: schnell, kühn. 
Mit voller Bed. : .Der l*ulss ist ym klain und schlecht 
vast schnei und getrat* , .getratter und schneller* 
Btrinii. Spec./ScHM. 135. Sonst mehr oder weniger 
blosses Flickwort, stets im Reim, unter den ff. Stellen 
einmal, Tnetz 8916, 2silbig, sonst stets einsilbig. ,Si 
ruoffent Got. an so dr.‘ Tnütz 4279. ,I)as macht ir 
Hoffart drat. Das es in so übel gut* and, LA. zu 7374. 
.Der Mörder . . . ermürt ain drat (a. L. .gedrat*) Und 
waiss nit vat er bl Im har 12714; vgl, 8916 (a. 
LA). 10142. 10335. 10498. 11049. 11671 12723. 
, Drauf 13093. ,I)er Solds n uss hat geschickt Mit 
19 Segel ein Armad Von Allexandria getrad* Aro. 
1510 /Lil. 3, 38. ,Gott mich also beschaffen hatt. Gc- 
segne uns das Wasser dratf Inschrift von 1547 auf 
dem Gesundbrunnen in Auo./B. 1, 572. .Als er w vor 
irer kais. Mayestatt Unnd gegen der gantzen Wellte 
drath Wiss . . . auszufflern* Rciik. 128. .Ein Anherr 
dises Kayaers dratt* Fiz. 10. .Die Untrew gross des 
Auteehrists . . . g’linusirtt hatt Alls das Kindt des Ver- 
derbens dratt* 245. — Mbd. r drtete AdJ.t drdte Adv. Auch 
in den Beispielen Gr. 2, I340f. immer im Keim Dr. 362. ScH.O. 
251 255. 1fi56, Frisch 1, 204. B 1, 50" 571. BCMÖPPIW. SCHMIDT 
Eis. 67. 

Brutei, auch Drätel (1 b), Laut s. Drat m.: 
1. etwas Gedrehtes, a. zusammengedrehtes Fadenende 
CwGcch. Allo. /Reis. 2, 695. .Den Dradel oder Fasten 
an aincin ieden Barchanttucli herabschneiden* Ulm 
1538/Nübl. 45. .Dr/ vorn an den Tüchern eb. 47. 
„ Drattam kleine Fäden, lies, die Endf&dcn an einem 
8tllck Leinwand, welches vom Weber kommt 11 
, Die Nadel ist spitzig, Spitzig ist die Nadel, Der 
Fad ’ hat en Dradel [ist zu sehr gedreht], En Dr. 
hat der Faden' Meikh VM. 292. Zu stark gedrehte 
.Stellen l»eim Garn LkSeibr. WsMiihlh Die Spinneri * 
macht lauter Dr. Verwirrter Faden S\Ringg. Dra-, 
Drau- Verwirrung des gi^sponnenen Fadens, wenn er 
zu stark gedreht zusammen fährt Ulm/Schm. 136. - 

21 



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323 



Pratel — Traft 



324 



b. Drfdt topf artig gedrehtes Band von Stroh , um 
Reisach zusammen zu binden RwSchlier. TF.Hemigk. 

2. Drehung, rasche Umdrehung üm. Allg./Reis. 2, 
695. I)rau-, Dräü- rascher Umtrieb, guter Fortgang 
Ui.m. HnHcrm. Schm. 136. „*s ist kei m Dr, drin in 

den Geschäften ist kein Fortgang“ Ulm/Joürn. 1787, 
1,50; vgl. Klein 2.194. Er (Sie) hat kei* Lebe" 
und kein m Dr. zeigt kein Leben HoHerm. — 3. 
was langsam , träge betrieben ( gedreht ) wird Wsa 
Löw. Oe. Buck. Langsamer, ziehender Gang Es. 
Langweiligkeit, Umschweif BalM esset. Ries/Schmidt 
58. Lange und langweilige Dehnung: Der Brief ist 
in ei**m Dr. g* sch riebe* Schm. 136; vgl. Ki en 12. 
K s ist immer der alte (etc i ge) Dr. das alte Lied 
CwGech. Bück; .Gleichheit; Schwindel* Schm. 136. 
l s ist sv ho" so sei m Dr. Tc. Dummes, fades Ge- 
schwätz HoGött. R». Ob. SARingg. An ei**m Dr. 
fort schwätzet i; e i tt rm rechte" Dr. schic, verbr. Con- 
vent ioneile Phrase BALÖstd. Vgl. Trumm. PenSnl. : 
langweiliges Ding Gm. Langsame Weibsperson Allo. 
— 4. von verwirrtem Gemütszustand. Rausch Ws 
Mühlh. -äh- Lust; Laune“ Schm. 136. -au- 

Geilheit Ulm/ Fulda 553. — 8. drallen. Dr. ata. Stau». 
l.auo. Tool. IM. Seil s.*». Khuk 27. 

Dratelei, Drallere! *-/ — Laut wie Drat 
f. : langsam fortschrcitemle Arbeit, Langwcilerei ; verbr. 
S. drallen. 

drati [e)Ilg -p- Adj. Adv. : langsam, träge, energie- 
ine Cs. EsPfauh. Ru U Wach. KhMoosI». WeOEse. S. 
drat len. 

drnte" 1 -p- schw. : zögern, lange brauchen Gm 
W eil. — Vgl. drallen, trändlen. 

f draten II schw.: ,Die Gichter sprachen: Wir 
wollen dahin, in des Menschen Leib fahren; wollen 
sein Fleisch drahten und sein Blut saugen' aus einem 
Gichtsegen Aus Scnw. 1,448; = ? 

draten, d raten 111 Adj.: aus Draht gefertigt. 
,12 holzin. 6 dratin Vogel hä usser und ander Ainrich- 
tong* Rem 62. Mod. drätc". 

Prat-end*. PI. -e* n. : tlcherrcste von Drat 1 
TC. : Syn. Stumpen. — Vgl. De. 362. 

Prate n -waberl n. : Spielzeug , Kreisel Ew. — 
Sichtlich au» «lern Balrtarlirn, 

Drat-garn n.: ,Dr. licinitinf Aco. 1512/Dr. 362. 
Vgl. Scit.O. 1653. Mod. „ Dräitga'n aus Hanf ge- 
sponnenes Garn , woraus der »Schusterdraht gemacht 
wird WoAmtz.“. vgl. Swz. 2, 425 ebenf mit Umlaut; 
doch der Form nach eher = ••dreht G 

Prat-gltter n. : wie nhd .. allgern. 

f Prat-haub" f. : Kopfbedeckung der Frauen Oab. 
Geh. 36, Cr. 4.50. KcRuc)i./Oah. Kü. 441. Früher Sonn- 
tags getragen KüHobeb./EvTH 332. Syn Radhaube, 
Storh. 

R Brätle 1 s-pflanzer m. : Schuster, rotw. Nkr 
B allrn. — Zn Drat 1. 

dralle" — Laute s. Drat — schw. : 1 . den Faden 
beim »Spinnen drehen : zwirnen, drillen Mru. Es. Ki. 
Hut. Ho. Ga. Ru. Eh Ws. Allo.; vgl Schm. 186 
(-au-). Kues 12. Unordentlich Garn spinnen, es in 
Unordnung bringen, verbr. Ungleich, grob spinnen Auo./ 
Schm. 136. Auo. 125. .Verziehen“ HKRpfäff. — 2. 
ohne Ernst, langsam, zerstreut arbeiten ; zögern ; lang- 
sam geben, allgetn. Mit kleinen Schritten laufen Oail 
M o. 175. Ein langweiliges, einfältiges Geschwätz ver- 
führen Ra vRillgg. Schlier. — Zn Drat S. a. draten. — 



B. l, »Wfi. Stau», l, so«. Tunk 153. Skil. 85. St*. 2«. Km SS. 

drätle* -f- schw. . Hasen mit Hasendraht, Draht- 
schlingen fangen BcWalh. Hohenl. ,Ich habe den 

5. im Verdacht, dass er Hanse dr. due * FreudSNB. 

14. , Wie alz die Jdchdler . . . manne, se [Wein- 

gärtner] däe dr. ; atcer d r H. . . . hat nie drähtelt' 
eb. 18. — Krisch 2, 388 ( traUen , tröffen). ScH.O. IM l.deeRl. 1 . 

Pratler — Laut s. Drat — m. : langsamer, zö- 
gernder . unschlüssiger Mensch, Langweiler , allgein. ; 
vgl. Zehn. 2, 239. Halbverrückter Bursche Wolsny. 
(o. O.) Vgl. B. 1,560. Tobl. 153. Seil. 85. — Drut- 
leri B f. : ungeschickte Spinnerin BALOstd. — Drat- 
ler-wadler -wptlhr dass. BiBell. — S. dratlen 2. 

f Prat-macher in. : Drahtverfertiger. ,Koft . . . 
bi unserem Drantmacher [lies jOrautm. 4 ] 50 Ring passa 
perlo* Ulm 1489 Zfstw. 37. 846. 

t Trat-müle f. : .Ein TratinUhlin*, .Truutmühlin* 
Wt. XVII/Chf. 107, 114 ; =r Tretmille? zu Drat? 
Prat-nagel m.: = Dratstift BALOstd. 

* Tratsch m.?: nasser Schnee und »Schmutz 
auf den Wegen Allo. /R eis. 2, 514. — vgl. Tratschet , 

trotechnne* S. za trätschen. B. I, «*I ( Getratsch Hfhueenas- 
se» Wetter;. Lex. ß?. 

Tratsche drätsc in. . unbeholfener oder ungestalter 
Mensch BiKirchb. .Wegen Unreinlicbkeit überlast iger 
Mensch* (o. 0.). Zu Tratsch. 

trätsche" - f d ratsche" Schm. 421 schw.: I. 
schwatzen, ausplaudern Cs. Ob. Blck. »SxRingg., aber 
sicher verbreiteter. Vgl. Joukn. 1786, 10, 329. Kz. 9, 
392. .Die Mutter hört zuletzt zu fragen und er zu 
trätschen auf Wiel. Perv. 1, 266. .Was ist nicht alles 
dort geträtscht, geplaudert worden 4 Schill. Tut. 3, 6. 

— 2. -f - : aushülsen. von Erbsen KAvHingg. — Weiten 
der Bed. vgl. patschen . eine (irundbed. .treten*, .|»«tsclicn* 
tat denkbar, wozu auch Tratuch, trätsrhlen passen würde. Kür 
2 aber anderswo dreschen, s. d. Vgl. auch Tmtsehel. — B. 1 , 
«81. Schupf ss. 752. Lex. 67. 8talt». i . 2«», 

P rat •scher*’ f.: Schere zu in Drahtschueiden, ullgcni. 
trätaclile 0 -f- schw. : bequem machen HuZang. 
Dem so ,, p ma " tr. iron. 8. zu trätschen. 

Prat-schmide -sm Ule f. : früher öfters vorkom- 
mend , jetzt noch ON. , Syn. Dratsuy. ,Ad filorum 
ferreorum . . . officinus. zu den Dratsch mitten* Crus. 
A.Su. 3, 502. 

Prat-sell n., Dratseil-ba* f. : wie nhd. 
Prat-spltz ra. : der vordere, meist in eine Borste 
auslaufende Teil des Schuhdrahts ( Drat 1) Tü. Bal. 
Schürw. Remstal. Syn. Gleispitz , ITandhebetlcin . 

— Ria, 2. ms. 

Prat-stich m.: Stich im Schuhleder, durch den der 
Schulidralit gezogen wird; „ Stiefel mit Dr.“ (o. 0.). 

Prat-stlfl { -stefti z)fg ), s. das »Simplex! m.: Nagel, 
aus Draht gemacht, allgem. 

Drats-trumm -drfint m.: hänfener »Schuhinaclicr- 
faden. Drat 1 (o, O.). 

Pnit-slumpie") m. : die Ueberreste vom Schuh- 
draht : alter, unbrauchbarer Schuhdraht TC. Schukw. ; 
»Syn. -ende. Vgl. Els. 2, 597. — Drat-stumpe"- 
apostel m. : Spottname für die Schuhmacher Rt./ 
Wagn. 166. ScHidlaub. BALOstd. 

t Tmtt f. (m. . s. u.j: Betreten eines Grund- 
stücks, spec. durch Vieh: das Recht dazu. ,Ze 
Waid, ze Träten und ze Ilolczmarkten 1 1380 /FUrst. 

6, 23. .Das Feld ist frei eigen ohne Tr. Sollte 

gleichwohl Tr. und Last darauf ruhen . so ist das 



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326 



Tratt — Drän 



326 



Kloster zu nichts verbunden 1 * 1427/eb. 6, 259 ; vgl. 
Rav 1431/eb. „Vom mittler» . . Weg an . . . gehören 
die Bünne den von MöQund., und auf diesen Aeckorn 
ist gemeiner Tr.* 1434/0, 214. „Die von MüIIay. 
haben auf die Güter zn V. Tr. und Zufahrt" 1435/ 
6,73. .Tratt* f. LaMerash. 1437 /Zorh. 32, 135. .Mit 
den Kundlnten uff die Draut gegangen . . . Soll alles 
zÜ ainer gemainen Draut gehalten sin* Aul. 1457. 
.Zu einer gemainen Draut. ongefarlich* eb. , Betreffs 
Weide. Tr. und Kiess* 1464 /Fükst. 6, 176. .Baiden 
Höfen ain giuaine Tratt nach und vor den Rainen* 
Aul. 1467. .Tr. haben und treiben* 1479 /FI‘rst. 7, 
126. „Dass die ... einen Acker ... mit ihrem Tr., 
Weidgang und anderm brauchten“ MoGund. 1484/7, 
199. .Dasselb alles mit . . . HoltS, Felde. Tr . Wunne 
und Waide sol dem Schloss E. . . . zfigehdren* 1490/ 
7, 247. , Mögen ... uff I menstader Trat . . . heruss fa- 
ren und halten und ir Wunn und Waid geprachen* 
1497/7,261. Der Keller .mag ouch ain dreijährigen 
Frühen uf die gemainen Trat schlacken* Ll SD Weil. 
1532 /Wsth. 6 , 203. Besonders häutig ,Trib und 
Tratt*, später ,Trib und Trapp 4 ; .Scheide von Tr. 
und Tr. zwischen R. und l).‘ 1431/F6 kst. 6, 191. 
.Wegen Triebs und Tratte« zu H.“ 1471/7, 56. .Was 
... die Gemeinde .... ihn* Einung. Tr. u. Tr. und 
andere Ehehaften berührt“ 1486/7,217. .Als A. das 
Dorf ... an W. mit Tr. u. Tr. stost* Zchr. 1,374. 
.Auf der Herrschaft Hölzern, so weit sie Tr. u. Tr. 
haben* Au». 1 567/ A i o 176. .Das dem Spital . . . etwas 
abgieng. es were an Zeinseti. . . . Allmandcn, Eehaften, 
Trib und Draht* Ho. XVI/Al. 80, 121. , Wiesen, Waid, 
Tr. u. Tr.* Wt.Ldt. 1603. „Trieb- und Tratt-Streit“ 
FÜRST. 6, 191. — Aus altem Originalwortlaut ist. s. die 
Belsp.. nnr das Kein, zn belegen. Nach Buck wäre Tr. auch 
= Trrtrrrkt, *. d. — FRISCH f, 3t». StU.O. 16M. B. I,*7? (f.). 
Scuörr 7U (n ). Lex. C7 (f.). Schmidt KIs. 958. MpIIz. 7, si. 



'73,189. , Den m Veitle zu Tr nutz, ar tritt a raus# 
foadra' c. 1633/D.M. 4, 92. .Herodes sprach auss 
grossem Tr. : Ei warum ist der Hinter' so schwarz* 
Dreikönigslied Mkm. Jetzt wohl f. aber vgl. trätelen. 
Vgl. Trutz. — Mhd. trata. Snt.O. 259. 1A5S. 1056, B. 1 . 6 KS. 
ScHbrr 758. Lex. ®7. Tobl. i4«. Seil. m. Schmidt Eis. ich. 

Drat-zang* f . : Zange zum Festhalten oder Ab- 
knipsen des Drahtes, allgem. Genauer Drat- z wie k- 
zang* Ti). 

Drnt-7.au n in. : wie nlid.. allgem. — B s, uw. 
dratz(c)le“ -ff- sebw.: in Menge herunterfallen, 
vom Obst GokBoII. GsDegg, EüStett. Rott. Des d rät- 
selet u. ft. ; bes. Des leit dra tz(e) let-r oll: Syn. 
bratzlet-r., grute/et-e. u. n. — Nebenform zu kratztet »? 

trät/e" -f-, tratze* -ff- Rn. schw.: reizen, 

necken, erzürnen. Syn. foppen, rätzen. Bezeugt 
aus Nb. Rh. Qm. Gs. Ew. Ulm. Bi. Mkm. Aun. Allo., 
also wohl verbreiteter. „ Tragen , trägen, träzeln 
reizen zur Lust oder zum Zorn* Schm. 137. tratet 
w» v * ich verspüre Lust zu Rh. ,Er schreibt um Be- 
ben» und umh Retzen , Darmit thftt er die Fürsten 
dretzen* Aro. 1504 /Lil. 2, 546. .Het Herzog llrich 
sein Volk . . . nit . . . also mit sein Vögten träzt* 1519/ 
Steife 187. „Er hat die Leute ,geträtzt“ Kpt. 1626/ 
Zfb. 10, 162. ,Nyemnn ülteral trnzen noch bclaidigen* 
Ulm 1531 /Schm. 137. ..1 fucsst's it leide. Kasperle ! 
dass via’ di so trätet * Wies. Nag. 64. Mund d ’ 
Ruthe d’ Rurgi manchmal tretet', Xa ists zu mir 
halt kt/mma‘ Wack. Bald. 147. Die grosse" Hund’ 
darf ma" nit tr. Mkm. — Mhd. tretxm. zu Trat:. 
Vgl. t r ätzten . — B. l, «hi. Schopp 753. Lex.«?. ?i. Stali». 
1, 900. Toni. 149. Schm. 137. Al, I. l». MMkyn X. Erz. IW. 
Ami. 121. Aukii. 2. :vu;. Rein. t. 741. 

Drat-y.ielier m. ; Bettler „Sww.“ ; jedenf. so verbr. 
wie Drat ziehen, s. Drat 4. . D' Hundtcerkshursch 
fechta nimmt, se tcandera als Drootzither * Nepfl. 



Kxapp O. B. iki, Bauer »9. 

„ D ra 1 1 a m“ s. Dratel /. 

f tratten schw.: Tratt atistlbcn. .Da suln sie 
getraten sie heident halb* Kni. 1240. .Unter H. . . . 
sollen die von Siom. und SioMJungn. , wenn die letz- 
teren ,den Ban crlobcn*, gemeinsam .triben und trat- 
ten“ 1494 /Fürst. 7. 312. 8 . a. treten 11 l e. 

II. t, «7S. 

tritt tuen s. treten 11 2 a. 

f Tratt-stel* m.: Grenzstein für die Tratt. ,Zih1 
und Marek, Tratt- und andere Stein* Hoffst. XVII/ 
Chf. 2. 407. — Fats« h s, 3h2. Sch.O. i«5«. 

t Trattung f. : = Tratt. .Das die von W. das 
HoiSkiicher Zill mit den von R. mit Tr. und Messung 
[.Niessung*?] des Holtzes gemainlich messen sollen* 

Aul. 1476. 

f Tratz m. : Widersetzlichkeit. Ucbermut : Trotz. 
.Also gschach recht des Adlers [Kaisers] Traz* 1519/ 
Steiff 127. ,Zoch . . . mit grossem Gespött und Tr. 
durch die Statt* Kpt. X VI/Bkr. 379. .Also machten 
*y . . . Uffrur und Sturm leuG n durch Iren Ybennut und 
Tr* eb. 381. .Als ob ime das der Bischof zu Dratz 
und sonderm Widerdriess het gethon* Zcur. 3, 498. 
.Solliclu achte tten die Kriechen inen zum Tr. gosebe- 
hen sein* S Fischer 365h. .Er beütt im eyn Thratz* 
8 Frank. ,Den Griechen zu Tr.* eb. ,lme zu Dratz* 
K ra kpt 96. .Also fuhr die Kraw . . . in einen» Dratz 
fürans* H\. 1617 /Chk. 8. 59. Gq. 6, 108. ,Die uff ihn 
wartten ihm zu Tr.* Fiz. 263. .Zum Tr.* XVH/Chf. 



112. 

Drat-zieherel f.: Drahtfahrik, wie nhd.; vgl. -zug. 

f tratzig Adj. : trotzig. ,Und was ... ain tr-er 
Man* Ai oChr. 2, 51. Vgl. truteig, tratelivh. — ,s*y 
hotten vlllicbt gedacht man tratzig' In einem ortbogr. wunder* 
lieben Schreiben RAvWelng. ims/Vtii. 2, 45». Verbum? — 
Sch.O. i«mo. H. i «ns. 

Irätzle" schw.: = trätet» Ulm. GsGing. ; vgl. 
Jours. 1787, 1, 48. Klein 1, 89. Fullu 557. Schm. 137. 

t trat /lieh trfttzlirh Adj.: Übermütig, trotzig 
.In hohem Uebermuet und in tratzlicher Weis* Auu 
Chr. 2,190. , Sprachen mit tr-en Worten* 214. ,Mit 

meinem zornigen tr&tzlicbcn Weih* 313. .Derzeit, als 
Herzog U. ... die tr-e Vorderung ... an in gethon* 
Zciik. 2. 257. ,In irem tr-en frUveln Furnemeti* 
Truchr. 1525/Zfs. 7, 304. Vgl. irntetich . tratzig. — 

ScilO. 1657. i<m. B. l, «siet. Schmidt EIn, 958. 

Drat-xuir m.: Drahtfahrik; Syn. - sch int de , -ziehe- 
rei. Jetzt noch ON./Oab. Aa. 313, Hn. 125. 

Trau f . : 1. f sr Treue 1, Glaube, gegebenes 
Wort. ,ln dein kein Trew, Traw, Lieb noch Erhcr- 
keit sey* SFkank. ,Bey Traw* „auf Ehre“ Fiz. 42, 
,Der auch mit Trau und Glauben . . . gehandlot hat* 
AihiChr. 4, 219. .Krechtigkeit , Trau und Glaub ist 
. ..pflantzt worden* 165. .Erberkait, Trau u. Gl. und 
Krechtigkeit sind in seinem Hertzen zü Haus g»*wes- 
sen* 166. — 2. Verlobungsgeschenk Ho. Auerb. 4, 
139. 8. 84. 

f Drlu. Drau, Dro f. (s. u): Drohung. .Ist 



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327 



Drän — Traubenzucker 



328 



duz ein Man einem Burger dreiit . . . , so »ol man 
»inen Hit drumbe nemcn . man beziuge in dannc der 
Dro selbe dritte 4 AuoSt. 93. ,AU man ... die Vogel- 
hund Icrt suchen das Repphnn . . . durch Scltlcg und 
Drawe‘ Myns. 93. »Schaw an ir I)roe* Act. 4, 29/ Bin. 
2, 296 (s. a, Dränung), ,E» ist ... ain erber Man 
durch Tr&w des Thurns . . . genottrangt ain II indergang 
zu thun 1 Wr. 1498/ K. 2. 19. .Mit grausamer Traw. 
Wein» and Geberdc* Wr. 1619 /Sattl. IC. 2 B. 90. ,Mit 
der Traw Kpt. 1625/Baum. Akt. 339. , Walten von 

kain Traw noch Ueberinuet sich erschrecken lassen 4 
AcöChr. 2, 51. , Durch Drau, das er sy fachen . . . 

lassen wöllte* 3, 439. .Mit dem Traw . . . abgeschreckt* 
Zchk. 4, 158. ,Bei dem so hilft kain Traw noch Bitt* 
4, 332. »Brachten es darzuo. jetz mit Tröw» jetz mit 
Bitt* AUL. — Mbd. drofnpee, dröu, drö. Dp. SO. 58S. ScH.O. 
856. II. 1, 58«. 

Traub* drsub ; trüb S.. draub Frk.» draob Ries; 
fluct. Traube* -tu, NW. N. -tco m. Tranb*, PI. 
-e* f. Ew. TiRieth. und Gebildetcnspr. : 1. Weintraube, 
ullgem. ; s. n. Träubel. (Das Demin. s bes.) Die 
örtlich stark variierten Namen der einzelnen Sorten 
s. Marten* 97 ff ,Das Laub von den Stekenn, 
die Traubenn lierunder, keinen gelassene Drbytw. 
171. .Man hab Trauben pracht ... hat sie onerlesen 
ainen darauss genommen* Zcan. 1,428. ,Nit ungleich 
ainem langen Trauben* 3, 40. ,Ain gewachsener Trau- 
ben, mit ainem langen Barth, A l fi Schuch lang* Cu- 
riosität 11 a INH. /Q s. 10, 85. „Einer Tr. und einer 
Heiss Ist's nicht zu heiss“ (o. 0.). Wenn d ir 
Traube " cerfriere" in der Wolle", So gibts grosse 
Knolle * (Kartoffeln) YüHorrh. In einer rauhen Ge- 
gend gräbt ma * d‘* Traube m aus'm Soden (desgl.) 
TuWnrml./So hph. 1051. Segnet es au Sarnabas 
j 1 1 . J u n . J . Schwimmt die Tr. bis in' 8 Fass, s. b . : 
al.; Schwinden Trauben b. i. F. Urban [I'atron 
der Weingärtner]. Lass die Trauben stöhn Es. 
Disteln, Dornen und Tr. s. Distel. — 2. Abbildung 
einer Tr. in lies. Yerwendung. a. nicht seltener Wirts- 
schild. vgl. Ai.. 4, 53. Dma. 6, 233. Vgl. »Hab ich auf 
dem Markht beym Trauben oinkchret* Eichstätt XVII/ 
Zfb. 8, 23. — b. auf Wappenschilden selten Aliikrti 
1 Fig.-Reg. 49. Die Stadt. Ar«, verehrte ein Schau- 
stück mit einer Figur ,inn der linken Ilannd ain 
Tärtschlin . . . Darinn ain grener Traub in rot und 
wys gescbmeltzt* Rena. 49, viell. Bez. auf Bed. 3 a. 

— €• in Ulm wurde (XVf.) die dritte Qualität Bar- 
chent mit einer Tr. gestempelt (ebenso Ndl.). Daher 
heisst solcher B. schlechtweg Tr , auch Traubenbar- 
chent. »Das zwifach Karten und Scheren der Trau- 
ben 1552, Ni m.. 91. 1579 /Cjq. 142, 22. »Soll Ich A. 
N-en 4 WerungFardel und ain TrubenFardel (Paket]* 
Rul. 33. ,Soll ich U riehen von 108 Trüben . . . 132 tl 
Sch. 1 eb. 34. Vgl. Schm. 413 ln Am. nach Am. 122 
erste Qualität; „cs gab rohe Trauben neben den fei- 
nen". — 3. Tranbenähnliches. a. f Pinienzapfen, als 
Ornament ,Ein groser ThanZnpff oder Tr . . . auf 
dem Deckbel 1 Scihckh. H. 398. Vgl. 2 h und Dir 'Ja. 

— b. f wie Sir 2 b einen bimförmigen Metullbecher, 
so bez. Tr. einen» der mit dein Deckel zusammen 
durch ovale Form und gedrängt stehende Convexitäten 
einer Tr. gleichsieht. .Ein verguldt Trinckgeschir 
einem Trauben gleich* Schick u. H. 398- Der», nennt 
Chf. 502, 152 ein solches Üefäss direkt »Tr.‘ S. a. 
geträubt. — c. Ochsenname. So c. 1633 /Dma. 4, 98. 



Noch jetzt AAHof. Wohl von einer traubenartigen 
Zeichnung. — baut vgl. Ogr. $ ao. M, Karle is. is. 19. Maw*. 
ist da» einzige wirklich umndnrtl. Genu», vgl. Uayl. 73. Kralk^ 
3ö; Fein, ausser der Oeblldetenspr. nur aus liegenden ohne 
Weinbau bezeugt. — In OXK. inanchmal : Traube * ; Traub- 
berfl. -fehl, Traubrukölsle , -knöpf, -Mühle, -sreide uv. Nach 
Buck Kl. 881 wäre aber darin öfters ein anderes Wort - Busch- 
wald zu suchen, das übrigens selbst, LEX. 8. 1533. auf die übtr. 
Bed. Tr. - aneinandergedniugte Menge, Büschel is. im Folg.) 
zurflckgrlien könnte. l'era.X. Traub, Träublr. — B. 1, 810 
«73 <m.). Schöpf 753 (m. r.). Lkx. 97 (m.>. 

f t rauher litt lg) Adj. : traubenförmig. »Draub- 
echtig* Bai h. 4, 45, .draiibicbt' 46. S. a. träublet. 
geträubt. — B. 1,87*. Scuöpr 788. Lkx. «7. 

F Träubel draiwl Mo., vgl. Om. 153. GF.RNied. 
(Kü., s, das folg. Wort), Träubel t/rONir/ Uoiekl.. 
vgl. WFr. 0,395: l’l. gleich in.: Weintraube. A uf 
Schlehe * wachse " ka <nt Tr. Mo./Vju. 12, 73. ,Wo 
einer bei Tag in der Gmein in den Treubein erwist 
wurt . . . inn Treubein. Hähern, Korn* M.-Alth. 1528/ 
Vjh. N. F. 12. 444. Aolter auch südlicher: »Fand man 
... zytig Trübel* AuoChr. 1. 19. .Galten 30 Win- 
trQbel . . . 1 und . . . gab man 15 Trübt*] umb 1 
20. STAL1». 1, 311. Süll. 86. SCHMIDT Eis. 381. St*. 88. 

f Träubel-zlnke 11 m. : Ranke, Ausläufer an der 
Traube Om. KO. 140. s. das Simplex. 

f Traaben-barchent m.: — Traube Je. B. 2. 
Qualität, mit der Tr. gestempelt ULM 1552/NI hl. 91. 

Tranbe ,, -bel»8er in. : Herbstnebcl, der die Trauben 
mürb macht (Rt.) Gavl. 22; ebenso Schaffh. Thurg 
Zür./Swz 4, 1093. Syn. -kodier, -reifer. — Trau- 
be"- hl iite (Form u. Gen. ». Slu , Blüet. Blust, 
Blut II): wie nbd. Ist der Traube nhlühet trocken, 
Kann der Weinstock nimmer stocken Bk. Vgl. 
Swz. 5, 54. 178. — .Tra u ben-eiche* f.: H7«/er- 
eiche, Quercus sessiliHora Martens 515; ob schwäb.? 
— f T r a u b e n - f U r b e r m . : Färber von Traulien- 
barchent Ulm 1547/Ni v hl. 99. — „Trauben- f arn* 
in.: Osmundu regalis Martens 753; bei uns sehr sel- 
ten , ' also kein einheiiu. Name. — „T r a n b e n - h o I- 
der** in.: Sarnbucns racemosa, roter Holder M LnStern., 
Maktf.ns 254. — „Trauben* kirsche“ f. : Pru- 
nus (Ccraeos) Padus Marxens 157; ob schwäb.? Vgl. 
Sayz. 3, 483. *Tr*ube , '-kocher in.: der Monat 
August Mi. fuStern. Herbstncbel Bon.; ebenso Thurg. 
Ziir. Basel/Swz. 3. 125. 8yn. - beisser , -reifer. — f 
Trauben-kraut n.: ,Botrys* L Fuchs 64. .Botrys. 
Tr.*, oflicin. Kraut, humorist. auf den Wein gedeutet 
Ha. XVII/Al. 4, 30. Vgl. Swz. 3, 914 = Tencrium 
Botrys. — Traube^-Ics« drjubälfds f. : wie nhd. 
Rt./Waun. 130. Gew. Lese. Herbst. — * Tr*ube*- 
r*ifer m.: Herbftnebel Bon. Syn. -beisser, - kochet . 

Traube n -stock in.: Rebe, allgem. — Traubc*- 
lanz in.: Tanz um eine Traube bei der Kirchweihe 
Cxlled. — Traube"- 1 rapple r -c- in. : Knabe, der 
die Trauben träpplet, tritt Be. Mrb., wohl A’erbr. — 
T r a u b e " - 1 r e 8 1 e r -e- PI . : Rückstände vom Wein- 
pressen; gew. Trester: -tross m.: dass. — f Trau- 
ben- wein iii : »Wiltu an gutten rotten oder weissen 
Trubenwin oder Kappas (s. d.] machen, so nini ain 
Yässlin . . . nim dan ain gutt Handfoll gats . . . Rehlaub» 
und dann die Trüben, den inagstu geben ain Truck, 
du« sy geöffnet werden. . . und fülls dan mit stamm 
Most Urin zu* Bl. XVI/Wj*. 1837, 159. Trau- 
be ■ - z u c k e r in : wie nhd., Kartoffelzurker. 



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329 



Traubett — trauen 



330 



t Trau-bet t n. : Ehebett. ,I)as Tr. in dem Fürst]. 
Lusthauss* Wt. 161 7/8attl. H. 6 B. 119. .In diser 
Kammer war das (Tiurf. Trawbett aufgemacht, alles 
mit. Gold und Perlen gestickt, so 80000 Reichsthaler 
solle gekostet haben; Ihre May. aber schließen in 
Ihrem aignen Bett, und stunde das Tr. nur zum 
Brangen und Zierde da' Hainh. 1629/Qs. 10, 207. S. a. 
Trautbett. 

TrÄuble 1 " -zi-, -I-, -ai-, -ae- (entspr. der Laut- 
form fiir Traube) n. : 1. kleine Weintraube ; allgem.. 
doch nur gelegentlich, wo Missverständnis mit 2 aus* 
geschlossen. — 2. Trdubte in (fast nur PI.) ; Traube- 
le*“ Gm Weil. ScBinsd . ; -erte** BalEH. : Johannisbeere, 
Ribes rubrum und nigrum ; allgem.. auch deutlicher 
(Zade)hanstr. o. ii., Schm. 136 r= „St. Johannistr." 
Und zwar heisst R. rubrum Tr. schlechtweg, auch 
rote Tr., Syn. Zeitbeere \ R. nigrum schtcarze Tr., 
Syn. Gicht’. Wasserbeere. Wilde Tr. s. Träub- 
leinskecke. — 3. Traubenhyacinthe, Muscari botry- 
oides CxUhlb. Syn. s. unter B aurenbube 2. — 4. 
Trdubte im SAGÜnzk., - erle Jm EuGrAllin.: Dolde. — 
, Cetera Jahr, m J., icchh mer Träub€le tm ackt$eid*t in dem 
Lied .Must i e * denn" tww. ist nicht reine Mundart ; Traubete*" 
ohne l miaut » 1, Kindern gegenüber, GERM. M, 4Z1. — 0XX. 
Trdmbte'a-aeker), TriutieuHoM. B. l,«72. Lkx. «7. 8r.lL R6. 

Trtnble‘"»-blr. PI. -e" f. . Birnsorte Oab. Bk. 76, 
Hlb. 2, 97. Auch Swz. 4, 1498. — Träuble'"s- 
heck* f. : Hecke aus Johannisbeeren. Wilde Tr-e“ 
Ril>es alpinum mittl.Ali»/ Losch 31. Jh. 1890, 293. — 
Tr&uble la s-li kü r m. : bei den Hausfrauen beliebt 
aus roten oder bes. schwarzen Johannisbeeren, — 
Tränble**s-stock m.: Johannisljeerstrauch. — 
Träufele 1 “»- wei m m. : Wein aus roten und weissen 
Johannisbeeren , beliebt als Ersatz filr Wein oder als 
ein Zwischending zwischen Wein und Likör. 

f triluhlet Adj. : .Wilde Esel . . . deren Heuten 
starck, wiirig unnd aussen . . . schön treubiet sind* 
Rai w. 65. Etwa dichtbehaart ? vgl. Stall«. 1, 311. 

Traub-schnur f. : für Treibschnur Tü. M LuStern. 

Trand dräut Sp. Tu. Sa. Rn. En. Bi. (Vjh. 9, 44), 
Traudel drdudl Lp. Ws. f. ; Dentin. Traudle 1 “ 
Hkch. St». Rn. Eh. Gm. n. : Kurzform für Gertrud, 
s. d. u. s. Trud. T runde“ michel ein Michel, dessen 
Grossmutter G. geheissen hatte Oab. Bal. 143. Traute 
Hexenname Aul./ Ach Schw. 1, 127. — Wie viel Traut-, 
Trmmd-, Trud-. Trat- in Kamen und in Bexx. weiblicher Per- 
sonen hleber oder xu traut ($. d.« oder xu Drude gehört, ist 
kwam aasxunuicbcn. 

Drüu-ding n : (blosse) Drohung; vgl. -rede, wart. 
.Salten die von Tö. solichs gar nit für gemalet, ge- 
ferpt oder TrowDing halten* 1519 /Rutii Beitr. 12. Vgl. 
Din ft. Sp. 212. 

Traudlevber f. : eine Art Johannisbeeren Uw 
Haus, a. Th. S. a. Straudelbere. 

f Trauen m. (s. u.); Treue, Wort. ,Ain Mann 
. . . gölten Glaubens und Traöen* AuoCmr. 4, 36; s. a. 
Trau 1. ,Ich hnb mit meinem Schaden iren Trawen 
und Glaul>cti erfaren* CvWt. 2, 439. ,Bey meinem 
Kdelmans Trauen ttnnd Gl.‘ GvBkkl. 38. ,lnn Trawen* 
„fürwahr* ! Reimwort; Reut. 15. ,Bey gutem Trawen 
anzeigen* bona fide Wt. 1634/R. 17, 154. .Trauwen 
und Glauben halten* Aul. 1696. — Hmc. oder rabst. 
Inf., s trauen 1. sind nicht unbedingt xu scheiden. liiezu nbd. 
.traun", uibd im Iriutteu. ». a. Treue B- X, 63S. SCM.O. I6M. 
St HM 145, 



traue 1 * draus {-au- Fkk., -aa- Ries) ; draubs (tr-) 
Ho. Sü. Ob. Rw. Bal. Tr.? sowie TinNess. ; truiba 
trup ob. Allo. /Reis. 2. 510; Conj. Praet. trat 9 Hi» 
Horm. Rnliaus. ; schw. : 1. wie nhd. .trauen* intr., 
mit .haben*, mit und ohne Dat. dessen, dem man 
traut. S. a. certrauen. Alt im vollen, kräftigen 
Sinn des Glaubens, Zutrauens, vgl. Traufen); inod. 
schwächer = nicht misstrauen, daher bes. gerne ne- 
gativ. a. mit Dat. Einem nicht tr. , uu r halbe“ 
tr. ; Dem trau * ich net [nicht einmal] älter de" Weg 
{ über kei“ Fahr leis) verbr. ,Traw keinem, so be- 
sebeisst dich keiner* EvGßszu. 2, 90. Vielerlei Leuten 
und Dingen soll man nicht tr. : einer Schmeichelkatze 
KtfAltd. ; einem alten Gaul , einem ulten Weib und 
einem lachenden Amtsknecht EvvRind. ; einem lachen- 
den Wirt und einem weinenden Bettelmann Gm. ; stil- 
lem Wasser und schweigenden Leuten Olm; versöhnter 
Feindschaft und geflickter Freundschaft Ho. ; einem, 
der einen ins Gesicht lobt (o. 0.). Trau kci’m Ju- 
den auf sein Gewissen, Sonst bist du ganz and 
gar beschissen SsJettk. Der Teufel traue dem 
Apotheker, er hat za riete Gütterlein RnBuch. D 
T. tr. dem gespannten Hahnen. Ueberbaupt ist 
keinem zu tr , man habe denn mit ihm zu tun gehabt 
Ws. Wirklich [gegenwärtig] ist keinem Menschen 
za tr. verbr.; keinem Maul Ew. Man darf seinem 
eigenen Hemd nicht {mehr) tr. (es könnte ein Loch 
haben EwRöhl.i verbr., Schm. 628. „Einem tr.. 
häuf engen ug ; Keinem tr., überklug: Lieber kei- 
nem tr., Als auf so riete bauen Wz Wäsch." Sei- 
nen (eigenen) Augen, Ohren nicht tr. allgem., wie 
nhd.; bes. erzählend: /** hau“ meine“ Auge" net 
»'traut , wo i eM des g‘ sehe“ hau“. Dem (guten) 
Wetter nicht trauen misstrauisch sein, „Unrat wit- 
tern 4 , allgem. Trau, schau wem allgem.; Zus.; — 
unter 100 kaum ei“*m SuBinad. N*ERDiseh. : — Die 
redliche“ Leut* sind klemm (rar, o. ().), Wer 
andern nicht traut (niemand tr., iilwl tr.), dem 
ist selbst nicht zu tr. ; gerne in Rcimform : Steckt 
(selber) in keiner guten Haut oder Ist ein Schelm 
in seiner Haut : allgem., vgl. Sospr. 494. Vjii. 12, 
72. Reis. 2, 662. — Alt auch mit abh. Satz. ,Er 
truw Gott und dem Rechten, dass*. ,Und trtiw Gott, 
es sey...* Aul. 1471. .Hettcn sie im mugen tr., dass 
er sie nit mishandelt liett* AiuiChr. 2, 88. Mehr unter 
b. — b, ohne Dat. Alt pos , Zutrauen haben, glau- 
ben. ,\Vaer aber, duz . . . die Husgcnozze sin niht 
trueten ze geniezzen* AuuSt. 16. , Trauten, man tett 

in nit wider Recht* AuoChr. 2, *214 .Darumb hett er 
das getan und trauet, er hett ... nit Unrecht getan* 
269. .Sollt ir tr.* .ihr könnt 's glauben", Reimflick- 
wort Ruhr. 16. Subat. Inf. ; .Empfieng er grössere Freud 
und Trawen ... zu fechten* SFrank. S. a. traut. — 
Mod. nur mit Zusatz: Wer leicht traut, wird leicht 
betrogen UlmSöA. Trau • net z“ wohl! I ck trau* net 
recht u. ä. Hieher die alte, auch Hans Sachs hekaunte 
Wendung: Dem Trau wohl hat man den Gaul weg- 
geritten „ Sww.* /S chm. 621 ; vgl. So wn. 172. .Traue 
wol reittot das Pfordt hinweg* SFrank ; s. die Ausg. 
d. Sprichw. v. Latendorf S. 81. Krisch 2,382 b. .Wolil 
trauen reit das Pferd hinweg* EvGüszh./Enkkrh 2, 90. 
»Verthraw voll revtt ein Ross hinweg* Drkytw. 76. 
„E“ Trauwohl ein leichtgläubiger Mensch... daher 
das SprÜchwort : ,r *m Tr. hat ma • 's Boss wegg*- 
ritte“ u Tu.Baar 1787. Fl.N. Trfajuicol RAvKanz. 



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331 



trauen 



Trauf 



332 



Mit Inf. „wagen“. Traust du davon essen HiiHerm. 
Ich traue nicht zu kommen Brenztal. — 2. mit 
refl. Dat., »sieh getrauen“. Traust d‘r P T k trau • 
nvr net, trau* m ( r*e net wie nbd M allgem., Oab. Cr. 
123. — 3. „traut ’m cs graust, ekelt ihm BsSchots.*, 
? — 4. ,Wtte dan der König sße ihrer Schöne wegen 
gethraut* Kibcuel 79. Zweifellos = geheiratet ; aber 
eher zu dem f rnhd. triuten. .Trauen“ = verheira- 
ten. , Trauung“ ist uns fremd, Dafür zusammen - 
(jetten, Hochzeit o. ü. — Form vgl. Ggr. 31 so. 40, Kar«* 
l*. 13. 16; wegen de« Conj. Praet. vgl. brucht* zn brauche*. 
— B. l, 635. Sciiürr 75 *. Tobl. 156. 

dräue" draja jiittl. Neckar, (4m. Ew. Alb. Dok. 
nördl. Oschw. , draeba Rb. Ho. Sir. Ob. Rw. Hbcm. 
Haio. Bal. Sa. Ws. Lk. , drfib» siidl. davon (Allo. 
-öi-, - oi s. Dräuer), drfo Ew. Neu., mehr s. u. ; 
Part, Perf. entsprechend ( driba TrNeuh.) schw, : wie 
nhd. , .drohen“. ,'Trewen deterrere* Auo. 1512 /Df. 
363. .Ist daz ein Man einem Burger dreut ze bren- 
nen' AtroSr. 93. .Dreut ein Man dem andern an sin 
Lip oder an sin Out* 132. r Eine Cappell . . . den Fall 
traywende* Gq. 6, 155. ,Proen‘ für älteres ,droen‘ in 
den Aüo. Auagg. von 1475 an Apg. 4, 17/Bin. 2, 294. 
.Muost . . . gras und hl Nachgehen leiden . . . dan mir 
B. W. treet mir tails meins Guots legnen* Rem 20. 
.Sie hound lang . . . mit ainem welschen Volgkh ge- 
treif 1524 /Rciir. 168. .Dan die Hauren inen gar 
hoch treüeten* Ponauw. XVI/Rkr. 261. .Als da einer 
dem andern den Todt schwert und trawefc* SFrank. 
, Dräuet mir einer mit der Faust, so gcbtthrt mir, nach 
dein Faustkolben zu sehen* Schertl./Hkrb. XXXVII. 
, Der A. wölt sin Sach mit Drawen uzpringen* AcuChr. 
1,106. .Wie oft nun In dräut' 2, 230. .Man sagt, 
man dreu im vast, wie gross Pein . . . man im antuen 
Wöll* 2, 324. .Hat... mit dem Finger treit* 4, 342. 

.Dass sie ires Schmecbens und Treies . . . abstanden 1 
4, 377. .Hat K. Maj. getrauet in . . . in . . . Acht zA 
thun* 5. 154. ,1m . . . hat lassen dräuen wider in zA 

procedieren* 5,148. .Da trattcn sie . . . aufzAestoasen* 
5.367. .Er trewet* Zchr. 3, 172. 427. 562. 4, 184; 
.txawet* 2,351.458.518. 3, 95. 507 . Inf. „trewen* 3. 
457. 4, 277. 896; ,trawen* 4,191. .Getrewet* 2. 128, 
4. 178. 198. 221. ,Getrawet‘ 4, 10. .Die Tyrannen, 
die den Tod Nu andern trflwen* Wbckh. 2, 23. ,Trö- 
wet anch dein Himmel' 2, 43. .Man warnet . . . mit 
Drawen und mit Zähren' 1634 /Steiff 657. . UV* ar 

ff' aalt , ar ho a t dar ttu n so drait' Sail. 32. — RAA. : 
Wer zu ril dräut, straft zu wenig En. Vom Dr. 
werde* (d** Kinder keck und Eli.) </•• Henne* 
i Hühner En.) fett ( feist EnDefct.) EwSchwabsb. En. 
LpWang. Vom Dr. tc. d. //. /. und com Ge^e* 
lege*t a*e EtiUMarcht. o. O. E s ist dir ** dräut tcie 
e { **rc* fette* Gans o. O. — Prägnant auch m ilurch- 
b allen : Er hat mei**m Madie ei m s kt na" g* schlaffer, na tk 
hau * *** ihm aber dräubt verbauen IUi/teis). — Mhd. 
Jrtjutcen. Mod. lat -te- als -b- ial» -ir- nnr aas TliTrai. bezeugt) 
erbmlten ». von (tud.) Na Wart li. HcnKupp. RnWarail. Hirsch. 
Hnn. SLtiiusd. BalKtI. SaMcdr. B loch. Ws. Wsllainin. LicSeibr., 
also Im ganzen übereinstimmend mit der Erhaltung de» -$f- in 
»trrurn, Ggr. 8 40, Kart« 16. Vokal, nasser Im 8, -ar - ; im 
NO. • f •, Ew. -ar- und -p* ; isoliert drfb» Na Warth., drf-ud 
.drohe ich“ I«pSlee*. Vgl. Ogr. 8 32, Karte IS. Kaffem. 8. 96. 
IIaau *7. N. v. IIku Om Rw., ö. von Nur. Illeic unbezcugt ; 
dafür im N. drohen, vgl. drfb S< iimiot Ries 45. was sonst mehr 
Halbtnnmlart sein wird B. |, 564 -ou- und •efi)-. Schöpf »* 



•itt-. Lbx. 72 il'iulaat 1 . SEIL. *4 n ’6ü-~ Suimiot Eis. 361. 

dräuenlich s. dräu lieh. 

Trauer drauar NW., drauar Frk., draur O. u 
Mitte bis Ob., draor Ries, trur Rw. Sp. Tu. L t eb. 
Rav. Tf.. Wo. W. u. ob.Allg. f. : wie nhd. Doch 
vornehmlich vom Tragen der Trauerabzeichen ; sonst 
Leid, für die Begleitung der Leiche Klage, ln der 
Tr. sei* „in Tr. sein'* Bu k. Tr. blase* vom Kirch- 
turm. Tr. läute*-, wenn es während des Trauerlän- 
tens die volle Stunde schlägt, stirbt bald jemand Ws 
Mühlh. — Laut s. Ggr. Karte 13. IR; dir Grenzen für die ein- 
zelnen Formen sind oben darnach gezogen. B. 1.674. Scnörc 
753. S. a. trauten, trauritt . 

* Dräuer dröjar , draibar in : Drohender. De“ 
grosse* Schnee und d*e grosse* Dr. darf ma * *it 
fürchte* Allg./Rrir. 2, 629. — Dr. 36». Sen O. i672. 

Trauer-bändel in.: schwarzes Tranerbändchei» vorn 
an Rock oder Jacke BiLOstd. — Trauer-brief 
m. ; Traueranzeige; allgem., gleichwohl, oh in der 
Zeitung oder eigens gedruckt. — Trauer- leut" PL: 
trauernde Verwandte Buck. — Trauer- m a n te 1 in. : 

1 . + Mantel, den ein Trauernder trägt. Verboten wer- 
den .die Trauer- Mäntel ausser dem Leich-Oonduct. es 
wäre dann, dass jemand währender grosser Trauer In 
der Kirch oder sonsten mit einem schwärt zeit Mantel 
erscheinen müsste* Wt. 1720/R. 13, 1183. — 2. der 
Tagschmetterling Vanessa Antiopa, mit schwärzlichen, 
nur am Rand andersfarbigen Flügeln — Trauer-stul 
in.; Kirchenstuhl für Trauernde BuDild. — Trauer- 
weid* -ai-, PI. -e u f.r .Salix babylonica, allgem.; Mar- 
tens 526. Vgl. Stk. 29. — Andere Coraposs. wie Tranrr- 
ftor. -hau» ■ marsch . -musik mehr gebildet, bezw. gelegentlich. 

„Trauertsch tn.: grober, ungesitteter Mensch Ulm“ 
Schm. 137 ; in dem sonst öfters auf ihn znrüekgehen- 
den Ulmer Glossar Oab. 1.439 nicht. 

drauf s. darauf. 

Trauf draof : draf Frk.. drf>f 0. (Aa. Ries. Atro, 
bis Tin.), trauf S. (Sp. Tu. bis Rav. Allo.) m. n. ; 
Trauf" (Vocat ebenso; Traufe draefr Hollochd. 
BiLaub.), PI. -e* f . : 1. das vom Dach fallende Regen- 
wasser, die Dachrinne, der Raum um das Haus, so- 
weit das Wasser fällt; allgem., genauer Dach trauf. 
Vom Regen ins ( unter 's, in die, unter die) Tr. 
(Dachtr .} kommen wie nhd. Im älteren Recht von 
grosser Bed.. s Trau f recht. ..Suln auch die Bürger 

den Bu nibt hoher rihten noh niht witer . . . noch . . 
niht furbaz vnrn, wan als duz Trauf vallet unde als 
ez iezu gerihtet ist* Atro. 1282 / Cb. 1. 54. ,Swaz Ai- 
gen an dieselben Gazzeii stosset. daz der kain Tr. in 
dieselben Gazzen richten sol' eb. 1317/1, 206. .Den 
Rehten nnd Nutzzen an Trauffen von vornan der 
St ruzz bis hin hindert an den Lech' eh. 1343/1, 378. 
.So sol die Trauf durah uf daz min ze der Erd nider- 
vallen* eb. 1350/2, 37. .Mein ausgeschossen [vorsprin- 
gendes] Fenster ... Va Stain weitter heraus machen . . . 
doch das ich dasselbig mit dem Traff davon zu füeren 
. . . soll* Aco. 1527 /Zfs. 2, 167. ln alten „llausbriefen* 
Atro. , Traf* /Atro. 356. — Uebtr. : ,Schissula, damit das 
Tr. von den Kertzen darein fall* SFischeh 241. — 

2. Rand. a. Waldrand, verbr. . genauer IV al dt rauf. 
.Von dem Tr. einer WaUhnig* Wt. 1807/B. 16, 2.57. 
Halde. Steilabbang Ral. S. a. die ONN. — b. .Du 
treibst dein Vieh . . . zurück an den Tr. vom Markt, 
hinein kannst nimmer' Nkffl. 155. — c. = Raufe 
(isDonzd. LkAusu. Der hat 's letzt* Heu auf (ini 



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333 



Trauf — träumen 



334 



der Tr. — Zn triefen ; al*o i l'rM. 2 c au« rf' Rauf, s. 

R. . daher «tot* f. ; auf dimer VenniachUDK beruht umgekehrt 
Bachrauf = trauf. m HoHocbd . f. Kb. BbBUI, n. Rb. Ti 1 
Dussl- 8t\ Int ubrlaen wechselt da« Genua, nur da* 2.«IIb. utn- 
gel. Traufe = 1 int notw. f. Da« M- l*t bezeugt von W. bl* 
Dal. Kt./Ga yl 73. Fildes. KnzraiinduDg. auch Mu. ; Fein, im 
N. und in der RA. com Reffen u*w., al* »ebriftd. vordringend ; 
Nir itn S. u. O., vgl. Atnut. *#, ist». lu Bed. * nnr m. n. : 
da« Fein. Ut öberb. unurnpr. , llauptgeuu« nebelst n. ; vgl. 
Tauf. Die aus MCJust. bezeugte Form dräift m. = <a lat 
deutl. Anlehnung an Ranft. — ONN. : Trauf. vgl. NÄoele 8, 
118. bei ItALttatd. Traut jL>; Trauficker, -hätte , -trat d, -weg. 
miese ; s. a. Atbtmuf. Trat feiberg usw. ? Traufhurg, jetzt 
Traurhbnrg, hat -*-! — SCH O. 1664. Fais« .11 8, 382. B. 1. ßäO 
in. f. n. Schöpf 74» ro. t. Lux. 67 ui. f. 

Trauf-buclr f . : Buche am Waldrand, Trauf Ha 
Buck. Ebenso Trauf- eich* f. ; vgl. Buck Bag. 190. 
— Beides mehr Hcz. eines bestimmten Baume« als reines Ap- 
pellativ. 

tränfe" draefs; drti - Frk.. drfi- 8.. dröii- Sontu 
H ind., drf- 0., s. Trauf achw. : 1. intr., mit r haben“: 
berabtriefen. Bezeugt Tr.Laimn. SosrnHind. . sowie 
in der RA.: Wenn' 8 auf de" Bau re * regnet , trauf Ts 
au c * auf de" Knecht Frk. /Halm 74. Vjh. 12 , 75. 

S. a. triefen , tropfen. — 2. trani. ,Der tref ein 

Tröpflein Brantwoin in die Oren* Auo. 1494 /Schm. 138. 
Insbes. einen Bruten mit seiner Sauce beträufeln. 
.Dann es ihnen ir Kuchen wohl spicket, träufet und 
schmelzet* Heerbrand fern. Bericht 70. ,Madele, trauf 
die Ente !* Wu.n. 7. 329. — Tran*, oder intr. ; ,Daz . . . 
kjiin Schad beschehe. weder mit Tröffen ioder zum Solist.?) 
noch mit Schatten uss der Krtrhi' K*. 137»/G<). 7, 187. * — Was 
i«l : Zum blutigen Schwert h und getraifften Waldtlöwen* 

Widm i./Gq. 6, 23? «bluttriefend* 1 ? *— Nhd. „uänflen* bei ^un« 
unbezeugt. — Dp. 876. B. l, «5«. .Schöpf 74». Lev. «7. Stau». 
1. Sun. 

Trauf-holz li. : 1. am Trauf 2 a, Waldrand, ge- 
wachsenes Holz. .20 Stumpen Tr.* Aul. 1609. Mod. 
JULOstd - 2. Fl.N. . s. Boi». 27. 86. Trauf- 
kener -f- in.: = Dachkener , Dachrinne LkDiep 
Vgl. Swz. 3, 311. — Tratif-kraut n. : Parietaria 
Buck VQ1. 30. Syn. Tag und Nacht , S. Peters-, 
(ilas-kra ut Wächst an Mauern: Schwab. ? s. T. u. 
-V. Vgl .Traufwurz* ZfMT. 3. 301. Dir. 876. — t 
Trauf-recht n.: 1. das Recht, seinen Trauf f 1) 
auf des Nachbars Grundstück fallen zu lassen, servi- 
tus stilicidii. ..Solch Dienstbarkeiten . . . mit Baicketi 
einlegcn, nit hoher tnbawen, Tr., ( anal . . .* Wt. 1567/ 
B. 4, 332, — 2. der Raum, den man des Tranfs we- 
gen um sein Haus lassen muss. .VVan yemans ein 
Bow uff will richten, derselbig sol 1 a /a .Schuch lassen 
ligen zu Tr.* BnNordb. 1495/R. 526. Vgl. Knapp G. 
B. 308. Frisch 2, 382. — f Trauf-statt, Träuf- 
statt f, : Trauf recht 2. ,Umb die 2 Schuch 

und 3 Vinger wit , die Swester V. Swester zwischen 
irm Hfis her gen mincr Stallung haben gelegen lauz- 
zen ze ainer Tr&fstat 4 Auo. 1352/0n. 2. 45. ,Ir het 
H. . . . ze nahen gebowen an ainer Traufstat , diu si 
het uf irer Stallung und uf iren Guedmern binder ireiu 
H&s‘ eb. 1352/2, 47. — Tr auf- wasser n.: ,Traff- 
und Himmelswasser* Auo./ Auo. 426. Ob f? 

f Trauf-wein, Tr auf- wein ui. : abtropfender 
Wein. ,Dcn Kon und Trauffwein zum nützlichsten 
. ..verwenden* Wt. 1659/R. 11. 2, 112. ,Traiffwein* 
Wt. 1571/Cmf. 6, 32. — Vgl. Tropfbier. 



„Traug" m.: ,1h hau " als in Tr. nei" ghculT 
Nefkl. 417; soll das Trog heissen? 

t traugellch Adj. Adv. : etwa .treulich“ (s. d.). 
,Zum trnugelichisten ermant* Trucks. 1525/Zfs. 9, 49. 

f tranig Adj. : vertrauend. .Din Grafit ist zfi 
wol trnwig irem grossen Alefanz* EvGünzd. Bundsg. 5. 

f drUulg Adj.: drohend. ,Treutcig minax* Auo. 
1512 /Df. 363. — ? dräu i sch Adj.: ,Die träischen 
Augen* des Adlers SFrakk. 

? dräule* „ draih “ schw. : dr., terdr. verschüt- 
ten, z. B. Milch, Korn. Heu BKliohcnw. — Zu trielenf 
t drÄullch Adj. Adv.: drohend. .Treulich mi- 
natoriuB 4 Aüg. 1512/Dk. 363. .Gewaltige trowlich 
H&nndlung' Urb. 1523/eb. ,Da er uns befftiglich und 
trawenlich geschrieben* Wt. 1625/Sattl. H. 2 B. 250. 
.Schrei er im drcwlich zu. er sollt sich bieten 4 Zchr. 
4, 385, S. a. dräuig. — B. l. ww. Schmidt El«, sw. 

Traum drdöm Eu. Bl. Aa. Hi>. westl. BairSchw., 
dr$m w. , n. u. 6. davon, sowie Allo., trom trfim 
Oschw. . drdm Frk. (mehr s. Anm.); PI. Träume 
dem entspr. -dö-, , Frk. wie Sg. m. : 

„Traum*, wie nhd, /Von mir hastus nit gesehen, Es 
ist dir im Trom geschehen' Zchr. 2, 12. .Wann dir 
alsdann uin Trom erscheint* 2, 13. .Dies ist nit aas 
einem ongeferlicben Trom entstanden' Brenz 24. 1*8. 
.Hierin haben Martyr und B. gar grobe Trötir den. 
Maj. Uhr. 29. .Traume kommen von Gott' Schill. 
Raub. 5, 1. , Träume kommen ja aus dem Bauch und 

Tr. bedeuten nichts* cb. Mod. Tr. sind Schäume 
verhr.. auch E*" Tr. ist e im Sch., vgl. Reis. 2, 662. 
Tr. sind bäum • KuSimpr. C'aTief. .Trewme seindt 
Luegen 1 SFrank. Tr. in der Christ- und Neujahrs- 
nacht sollen wahr werden (o. O.). Ein Tr. von einer 
Wasche zeigt .Stnit oder 'Pud an (o. 0.). 3" Tr. 
ist alt et p*"' Freud * Alui./Reis. 2. 662 ; — ist e* mf 
Freud * oder c* m Leid eb. Das fällt mir net im 
Tr. (Schlaf) ei" allgem. Das kommt einem im 
Tr. Vgl. .Kein Trauerspiel . . . das kommt mir im 
Tr.‘ Schill. Fiesko3, 11. Einem aus dem Tr. helfen 
ihn aufklären, verbr. Vgl. ,Sic kommen erwünscht, 
Verrinn , uns allen aus dem Tr-e zu helfen' Schill. 
Fiesko 4, 5. .Da ist ja Ch. ! Der kann uns allen a. 
d. Tr. h.‘ Neffe als Onkel 3, 6. — AhJ. u. mbd. troum. 
Die Formen »iud geogr. ähnlich verteilt wie bei Baum. s. d. ; 
vgl. (»jrr. ft 31 , Karte 13 . Bezeugt ist d ro m nach O. bi* Kw 
Ob. wett), v. K»t Hi ; dann wieder Riem. Auo. Lecii, Allo./ 
Bav. 2,816; -<J- ist weit eingeschränkter als bei Baum. — 
Sch O. DS65. B. l, ms. Schöpf 7 jo. Lex. 67. 

Traum-bncli n. : Buch, in dem Träume gedeutet 
werden, beim Volk noch häufig. 

träume 11 dräenut im Gebiet von drdöm, drfnu* 
Ew. Gm. Ki. 8t. u. nördl, bis zur frk. Grenze; träu- 
me" drömo Gs. Ml). Bi. u. w. , trgmo trymz Wh. 
8a. u. 8.; drdm* Frk. schw.: 1. „träumen“, wie nhd. 
In echt mundartl. Rede nur unpers. es träumt mir, 
hat mir ••träumt. .An die wir nie gedacht , von 
denen uns auch nie getromt hat' Brenz Conc. z. Trient 
91. ,Sie lassen ihnen tromen' dess. Maj Cbr. 29. Viel- 
fach glaubt man, dass dus Gegenteil von dem, was 
man träumt, eint reffen werde. Wenn man z. B. von 
einer Hochzeit tr., gibts bald eine Leiche und umge- 
kehrt HuGieng. EuOepf. Träumt man von Eiern, so 
gibts Verdruss R.\vWeing., einen Todesfall S*Eb. ; — 
von schwarzen Kleidern, so stirbt jemand R-wWeing. 
Lass dir nix Büs*s tr. Wunsch beim Zubettgehen 



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335 



träumen — Dräu wort 



33« 



MuLöff. KuRott.. Ws. , Schloofese tcohl! Und las- 
aasen ebbcs Schön» trimm' ÜEFFL. 47. K s könnt* 
ei"*m nix Dümmer *8 tr. (als hier in Wirklichkeit 
geschehen oder gesagt worden ist) verbr. h s ist tn*r 
wie • *tr-t ich erinnere mich dunkel Hr.itPfaff. BiLHes. 
I fh tceiss ni rM t . hat mir's **tr-t oder ists trahr 
kann mich nicht genau entsinnen Ew. K s hat tu'r j 
glei rk vom Teufel » *tr-t bat mir gleich geschwant 
RoEm. träumt ihm sprichwörtlich, wenn einer 
unverständlich schwülst IUi.Eb. Ws. ; vgl. D.A. 6,44. 
./ glaub, dir tromt's P 1 Wagn. Ern. 20. Es träumt 
ihm bei Tag teie de" Henne* Book. /«* mein*, r s 
träum* dir teie der Kenn* vom Hanfsame " Sa 
F nlg. Herb. Dem träumt' s, *s schnei * Bolle " und 
er hüte ,,a s Maut roll wenn jemand Dummes redet 
(o. 0.). Das darfst du dir ( hab ' ich mir u. ft.) 
nicht tr. lassen allgem. Vgl. ,Wer hätte sich das 
tr. I.‘ Sciiill. Rauh. 4, 3. — 2. vom leisen Singen der 
jungen Vögel, „dichten“ MMkvr N. Erz. 120. — Mit 
und obue l'mlnat schon mhd., wie andere Verba der I. schw. 
Conj. .Trttramen* im Helm auf .filrkotiumn* XVII/Chk. 78. 190. 
Noch Sattu H. 8, Ißt» .tranmete 1 . — Sch.O. Irttö. B. 1 , 662. Lkx. 
67. Seil. m. 

Träumer m. : wie nhd. , Langweiler. Träinar 
langsamer Mensch MnElpersh. Könnte auch sonst 
Vorkommen. 

F t raumiir - d - Adj. Adv. : träumerisch, langsam 
OsUing. La m f* ni* h t so tr. 

t Dräuiius* f. : Drohung. ,Wie die gantz Stat 
X. Träwnns geh nider za fallen* AioChr. 3. 200. 

t Bräu-rede f.: Drobrede. , Von wegen der Trow- 
reden* Zcirn. 2, 47. S. a. Dräuding, - wort . 

tranre" draura(s. u.); dran - Frk., auch d rau am. 
Ggr. Karte 17; drao- Rif.s; trüra SW., s. Trauer 
schw.: 1. „trauern“ ; pop. nur vom Tragen »1er Trauer- 
kleider. Mit Ac. des Betrauerten : Wen traurest ? 
Tü. Rt./Waun. 104. Die Braut muss zur Unterzeich- 
nung des Ueiratsvertrags durch die Zeugen einen 
schwarzen Schurz tragen , d u Jungfernschaft tr. 
Eh./Vth. 2, 355 ; vgl. Jndic. 1 1 , 37f. Aber auch Dat. 
Wem traurest? Na. Tü. Bal. Mü. Cs. Er trautet der 
ferndige* Freud* von »‘inent ohne Anlass betrübten 
RtuSchwalld. Traurest um e u anders Kleid ? wenn 
einer ein zerrissenes an hat EwSchwabsb. Für ei" 
Schätzte im tr.. Des teär* tu’r e in * Schämt. T ch dreh • 
mi rk nu r um um, Gi k 'me andere " d u Hand Tanz- 
lied Bivk. Mit dem tr. alle Dornhecken Oe. Wer 
nicht trauret auf der Bahr'. Der muss fr. übers 
Jahr Warnung vor Leichtsinn in der Trauer KtrNied. 
WaiHoI». TC. — Part, traure*»! NbrBuIIiii. — 
2. von Pflanzen: Blätter und Blumen hängen lassen, 
verbr.; Schm. 137. — Zur Form: i eh trnnre -f Ht./Waos. 
104, und sonst. Furt. >*frauret. Trnnrn«" l‘ui. — 2 doch 
wohl nach 1. obwohl »Srnndhed von ahd. teuren „niederem - 
ken“. — B. 1,674. Schoiw758. Stk. 21 ». 

traurig draurig ; dran - Frk.. dran - Ries; tru- 
SW. S. f k. Trauer , -ix NW.» -ik - ek S. 0., -i NO. 
von Frk.. -?y Ries. h. Ggr. Karle 21 A»lj. Adv.: 1. 
subj. : trübe gestimmt, allgein. .Erschrocken and tru- 
rig‘ Zcmr. 4, 310. Lustige Braut, tr-es Weib o. U.. 
verbr. E ,m lustiger Bu l * . . . c* m tr-er Karr, s. Bube 
4. — 2. obj. • Betrübnis erweckend. Des ist tr. u. 
ü. , allgem. ’s ist halt nix so tr., ’s ist nix so 
betrübt. A's trenn si ek e im Madie'* in n Krautkopf 
rrrtirbt LrKirrhb. E’* tr-er Kerle, Beter, Schwanz. 



Wedel; e im tr-s Ma""sbild jämmerlich, verächtlich; 
allgem. i Zfhm. 1, 102. 2,237. 3, 376f. — Zu L oder 
2: Tr"urig Wetter langweiliges, düsteres Tr. Baak 
1787. — f traurigen schw.; tr. sein. ,M. »ier 
trauriget. und sprach' Kw, XV/Chf. 523, 11. — Trau- 
rigkeit f. : mehr gebildet als pop. „Einsamkeit 
bringt Tr. GsDegg.* — B. t. 674 . St*. 29. 

draus s. daraus ; dr aussen s. daussen, 

f dran*ch(e)lecht , drausselecht(ig) Adj.; 
buschig, dolden-, rispenförmig. Von Pflanzen; .Angen- 
trost ist ein kleins drnusselechtigs schöns Kreütlin' 
LFcchsOI. ,Drnusehelecht Beamtin* HHf.i.dt; ,dick 
und draiiseleeht* eb. .Ein drauBchch-rhts dickes Ge- 
wächss' Rafw. 37. Von Blütenständen : .Die Bliimcn 
I [Spiruea AruncusJ seind weiss, zaseebt. drauselndeoht* 
LFücnstlö; ,drauschlechf Bl. von fialium verum eb. 
72. Vgl. Al. 5, 153. 

+ Bräu-spitz m. : ,Also bist du ein rechter Tröw- 
spitz und kehrest all weg ein Spitz gegen dem Satan 
ubersich, wie er dich wirfft und angreiffV SFrank. — 
Wortspiel mit DreUpit: Fti»*angel (vgl. Ob. 2, 1392. Sch.O. *M. 
Frisch l, 206 . Schmidt El**. W) and dräuen. 

traut : dieses alte Adj. u. Suhst. „lieb*, .Gelieb- 
ter)* ist. ausser »len ff. Composs., in versch. Spuren 
in unser»*r älteren Litt, und in vereinzelten inod. For- 
men erhalten. .Herr Schwager traut, es ist umbsunst* 
1 608/8TBIVT 478. oder zu trauen t b. .glaubt*. 
.Zu eim sunder Traut* Geschenk Aco. löOß/Zps. 21, 
135. .Zu ainer sondern Tr. oder Bentpfenniug* Reise- 
gesclienk Zcns. 2, 530. Vgl. Trau 2. — Mod trüda 
f. Liebchen TrTrow. Trautei f vertrauliches Mensch 
Fi’LPA 558, vertrauliche Weibsperson Schm. 137. Traut- 
le im n. dummes Weib FuDiet. — Mhd. trat. Fam.SK. 
Trasth, Trautmann, -irein. Trauttohn. 1266 .Trntsan* AL. 1.3, 
22. Bei den Berrieltnaugen für wcibl. Personen und bei ÖNX. 
wie Trantm-halde. • lau , -muhte kann auch an Traud „üer- 
intd“ gedacht werden, n. d. Vgl. Lex. 67. 

t Traut-Iiett n.: Ehebett, s. a. Traubett. .In 
dem Trutbett 84‘iner er weiten Mutter Maria* HvNdl. 
5. 25. .Die in ires Herren Trautbette, d. i. in «1er 
sichern Kanter sines Hcrtzen rawend ist* 35,4. S. a. 
Traut kam nterlei u . 

t Träutel-woche f : Flitterwoche. ,So lang die 
Trenteiwochen [wohl PI.] oder Kussmonat währet' 
N EV HA l’SKR Hochzritpr.22. — STALU l.stfi Trüutlerwoche-, 
». traut. 

trauten s. trauen 4. 

t trnnt-froiniii Adj.: ,Eim . . . trat frommen Byder- 
man* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 57. 

f Traut-kAmmerlein u.: Brautkuinmer. Symbol.: 
.Ein ewigs Zusamenstrirken dein und sein in drier 
Person Drutkemerlin' HvNdl. 4«, 21. Vgl. Trant- 
bett. 

f Bräu n titr f. : Drohung. .Vergeht in die Tränng- 
für älteres »Droe* (s. d.) in den Auo. Ansgg. 1475ff. 
eingeset zt, Kph. 6, 9 /Bih. 2, 171. ,Mit grosser Marter 
und Dreiiung mit noch grösser Marter, die man mir 
tnn wolt' Arot'un. 2, 306. .Er schickt im ain Capi- 
tnlation mit angehenkter Trewnng, waverr er...nit 
wurde . . . überliefern, ... so sollte er sich . . . versehen* 
Zi'iiR. 2, 256. ,Trautcnng‘ N Frisch l. Nom. — I>r 963 . 
Sch.O. 166t. Schmidt El* 861. 

Trauwol s. tränen. 

t Bräu-wort. Drau- n. : Drohwort, drohende 
Rede. .Mer andere spitzige Trauwort getriben* Aco. 



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337 



llrUnwort — trechen 



338 



1524/Zfs. 6. 290. .Dan ijr , . . bfln Schmach- und | 
spitzig Trauwort mästen heren* Posacw. XVI/Bkr. 
261. .Mit vil Traubwortten, er wöll ... machen* Ha. 
XVI/Go. 1. 132. .Von Forcht unnd Trnwwortten we- 
gen der Uommissarii 4 eb. 171. .Die tribenn vil selt- 
samer Traubwortt* 231. ,üab ainem Hut üppige 
Trüwort* AroCHE. 2, 239 ; JDrOvort 1 2. 240. .Das er 
. . Trftwort diser Stat bet getan* 3, 507. .Haben . . . 
vil Troiwort triben 4 4, 222. ,Hctt ettlioh Tralwort 
. . . ge machet über ain verrichte Sach* 4. 456. ,Mit 
irem Zanck , Trewworten* Wt. 1552/R. 12 t 199 ; vgl. 
Al. 30, 128. .Mit Trcw Worten 1 Alio. 1586 /Chf. 4 a 
Mit vil Trewworten* Zorn. 2. 363; vgl. 2,545. 3.80. 
508 . 4, 162 . 276. .Etlicher Trawwort halb die . . . 
holt gethon haben* 3, 162. .Sieh mit seinen Traw- 
worten vernemen lassen* eb. Xiess er sich hocber 
Trawwort vernemmen 4 3, 536 ; vgl. 4, 162. .Weder 
mit gncten oder Traww orten* 4,234. .Bottschaft . . . 
mit grossen Treuworten* SFkakk. Vgl. Drrtuding. 
•rede. — Dr. 863. M3. Schmidt Eis. am . 

Drau/-. Trau je-: in Namen. Drautz Fam.N.; 
ONN. : Trautzen . Trauzenbach . Trauzenlachen. 
Ans Pen. NN. mit Traut»? 

Trawalle -f m.: Tölpel WhbLüw. Ok. Un- 
gebildeter, gutartiger Mensch ; e* m rechter . e* m guter 
Tr. Ew. — trawalle* schw. : 1. arbeiten Hech 
• lang. Heber massig arbeiten mit den Händen, meist 
Feldgeschäft GoEÜatt. Vgl. Seil. 84. — 2. F schwer- 
fällig gehen Oab. Cr. 126. Schnell, aber schwer gehen 
Gab. Mo. 175. Forttrollen Oab. KC. 137. — ««hm.it? 
.»Ich abnrbeiten, sich durch Heben ermüden: zur Arbeit an- 
halten**. Fr*, traraillrr (vgl. engl, tratet), vielleicht an trap- 
pen angelebnt. *, Tmppmtrcke; doch ist -ir- auch im Innern 
de* Hebietc* fest. 

-Träwcre* s. Dreer II. 

Dre-bank m.: Drechselbank. Masc. Hunh. 1611/ 
Qs. 6. 140. G*herdcner [irdener] Dr. Nachttopf des 
Kindes, scherzh. BalOsOI. S. a. -rtul. — 8wz. 4, ist« 

Trebel dreht („Drrtbl TmNess.“); Treber dr p- 
bar („Dritter BiErl.“) m., oft PI.: 1. Malzüberreste 
vom Biersieden. „Malzkeime* ; verhr. Der Bierbrauer 
hatte der Herrschaft zu liefern .von jedem Sutt Bier 
den völligen Tröber ohne Entgelt 4 Acl. 1692. — 2. 
Ueberreste beim Pressen des Weins (oder auch Obst- 
titosts). ,Von den Weinbergen oder unter der Kelter 
Treber ... beimfuhren* Wt. 1H07/R. 16, 1. 216. Von 
«ler erst auszupressenden Masse: .Hie tragen andre 
schon die Tröber in die Tret . . . Da man sie zwinget 
dan ... ihr leztes aus» zu weinen* Weckji. 2, 385. .Das 
Anspressen der Treber* Wt. 1 Hl 1 /R. 16. 2. 167. — 
Trebel-stande f. : Stande. Kufe zum Transport der 
Tr., verbr. — Mhd. trrber. Pas Wort bcd. von Hau» irgend 
♦•inen L Uri» st and ; „Drabhr farx* Kit., lü». ebenso nennicderl. 
-er wird, wie bei Trettcr, alter Plnr. »ein; -fl wie bei Spreu- 
ferj). Es hat al»o mit trappen nichts zu tun. Bcd. 1 Ist die 
urspriingliche, vgl. B. l. (MO. Schöpf 7&a. Stald. 1.80S. In die- 
ser Ist da* Wort auch zu fa»«cn Luc. 1 ?», 16 . wo schon die vor- 
inther. Bibel ( 1 , SSO) das .alllquae 4 (xtpdttet =* Ceratonla siliqua 
Hkiin 4bt1t. als Schweincfiitter in allen Auflagen w> wiederge- 
geben hat : .von den Trebern, die die Schwein assen' ; vgl. 
.Die Haaren waren deas Waeaten so vol als» wie die Sau der 
Tr.’ Bk*, SM. Pie*e Wiedergabe hat Luther beibehalten und 
*o lat da* Wort populär geblieben; vgl. Schill. K.uL.4,5: .Per 
auch mit Trabern und Bodensatz noch Kreaturen speist 1 . Die 
Form -er kenne ich Tür l ah unterländisrh, -el al* oberländiech. 

Fischer, Schwab. Wörterb. II 



Für Bcd. 2 mag es auch urspr. »ein und kommt anderswo, so 
in Basel/SEtL. 84, Stras*bnrg/ST*. 27. Offenburg, 1-abr *o vor. 
Bei uns ist die einzige Stelle, wo es als dialektisch bezeugt ist. 
von C. 1633; .Dar H. hat . . , G antan Wein braucht mnd an 
Trrebrl ff srklaapa' Dma. 4. 91 <8. 107 falsch erkl.) ; guten Wein 
an Tr. geschüttet und diese, gewiss mit Wasserzusatz, noch 
mehr ausgr langt. Sonst 2 wohl von Gebildeten gehört, «lenen 
Lnc. 15. 16 im Kopfe liegt ; pop. ist Treater. 8. a. treblrn. 

Treber-Ioch u. : Loch, in da» die Treber geschüt- 
tet wprden CxUfalb. (u. wohl auch sonst). — Treber- 
Wage" m. : Wagen zum Führen der Tr., eb. 

f treblen schw. : .Nach . . . Wyben achten sol der 
Winrfiffer fürohin kamen Win usrüffen. er sye «lann 
luter und schön, gefüreter [„ gefeuerter“} und trübeiter 
Elsässer hindun gestellt 4 KwRb. 226: Tresterwein, s. 
Treber 2\ oder solcher, der an den Trestern geblieben 
ist. Beerwein ? Vgl. Gr. 4. 1.2136. 

Trech tr(y (dr-) Sc. Ob. Hw. Si\, trfex Tu. Gamm., 
trax Sp. Shlm. Gamm., trfxt RwWell. TiNend., trea.ra- 
ler Gamm. Siom. ; Rech rfy Fr. Ob. Rvv., rfax Rb. Sp. 
Tr. Mersk., rff und rpaf Hech. m. : Enterich. — An* 
Autrech oder Simpl, dazu? 

Trech(e) 1. Trech n.: das mit Asche be- 
deckte Feuer Schm, 137; s. n. Eint recht. Zutrecket. 
T reche t . : Platz auf dem Herd für die warme Asche 
Sww./eb. Trech Feuerstätte auf dem Herd RvObCfh. 
/«/ der Tr Geh auf der warmen Asche. Herd“ Ti*. 
Baak 1787. — 2. Trech n.: oberste Bühne im Giebel 
Hech. Tc./Üab. 157. 8 . a. Trcchlädlein, -rddlein; 

vgl. Gerech. — i za trecken 2 zu «ler + »Hg. Bed. „zie- 
hen*, 8. die C«>mposs. 

freche“ drfip; südlicher (Bed. 3) trfj.ra, tria.r» 
ItAvScblfer; rfrf- Br.; Part. **t röche*: 1. f -zie- 
hen“. doch nur übtr. .Er bat in seinen Gewalt ge- 
lrochen Kriechen und Constantinopel 4 Jorg Gr iff 1518/ 
Lil. 3.215. Be», etwas .auf einen tr.* , wälzen 4 , ihm 
Schuld geben. .Alle Schuld nff die Frowcn tr.‘ St ein h. 
Aes. 340. ,D«*s gibt er anderem . . . die Schuld und 

triebt all Unglück auff sein Widerpart.“ SFrank. .Dise 
Leutt . . . dreeben es alle» auff uns 4 Aro. 1547 /Zfs. 2, 
131. .Dass einer anf den andern die Schuld trehen 
wollte* Art. 1577. ,So er doch onvermerckter Dingen 
auf den Fuhrmann tr. khann* Wt.Lüt. 1624; wohl 
vom ,Ueber wälzen“ der Kosten. ,Daas er ... ander 
dem Schein einer Verrichtung in der Herrscbafft Ge- 
schifften den Costen auff dicselbige getroeben 4 Wt. 
1660/R. 13. 383. Vgl. auf trecken 3; in solchen Wen- 
dungen leicht Vermischung mit dreen. Eigentümlich: 
.Etwan bey der Nacht wolt er ain sollich Gerümpel 
tr. [: .erstechen*] 4 AüoClIR. 3, 363 ; etwa — auftr. 2. 
aufrühren, veranstalten. — 2. die Reben, Weinberge 
tr. für den Winter zur Erde niederziehen und bedecken 
Hlb. Br. Be. /Gab. 267. Vgl. Knapp G. B. 140. An- 
derswo beziehen 4. .Die Weingärten . . . seyn hinunter 
gebracht und bezogen oder troehen worden* Schwel. 
533. .Eine sehr grosse Kälte erfolget, dass die un- 
gedrochene Weingardten. auch diejenige, welche nicht 
recht gedrochen gewesen, grossen Schaden genommen* 
Hlb. 1730/Cirv. 428, 161. ,D‘r S. isch antol in sei' nt 
Wengert g iert un hat drocka 4 Fbkupbkb. 11. 8. a. 
Trecket, Treckhaue. - 3. das Feuer tr. die (Hut 
auf dem Herde init Asche bedecken und so nach aus- 
sen verwahren und zugleich warm erhalten. Bezeugt 
Hech. Baar. Siom. KAvSchlier (triexe). BairSchw./B. 
1,642. AüL. 1609. Bey troehem Feuer und bey be- 

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33» 



't reellen — Dreck 



340 



Bcblofltner Thür 1 Au«. 1480 /Df. 506. .Müssen diejenigen 
Hand wer cker , so viel und grosse Fewer gebrauchen, 
rlieselbigen tr. und nusslöschen , so bald die Sonne 
undergangen* Breis. Or. R. 48. RA.: Da ist kei * 
F*ür »*t röche" kein Mittel hilft, z. B. bei Unfrieden 
RAvSchlier. Dm Wort ist mit der Sache selbst jedenf. 
seltener geworden. Vgl. ab-, zu-, verbrechen. S. a. 
Tret'h(e). — Mhd. trecken ziehen, ndd. trecken. Die Fora 
trie- kann an» dem I*arr. gebildet »ein, indem diese» zur t. Abi.- 
Heilie gezogen wurde, oder ist -i*- ge»eJilo(otenere Form für 
-**-? — Scu.O. imi. B. i,048. Schöpf ?M. Schmidt El». 85t*. 

f Trechet in.: Zelt des Zudeekens der Reben, fre- 
chen 2. ,So lang, bis der Drechet vorüber Hlb. 1663. 

Trech-hoii* f.: breitflächige Hacke, zum Trccheu 
2, II in unterlegen der Reben dienend BfcBönn. 

Trech-lftdle‘ n n. : kleiner Laden im Treck 2, 
obersten Giebelstockwerk. durch das Kutter, Holz und 
dergl. mit dein Trechrädle *" hinauf- und auf die 
Bühne hineingr-zogen wird Hkcii. 

Trech-rRdle 1 " n : Flaschenzug zum Hinaufziehen 
von Futter, Holz udgl. durch das Trcchlädlc** in dus 
Treck 2. 

t Drochsrl m.: = Drechsler. .Trechsil' Ado. 
1521 /Df. 364. .Heinrich der Drehsei* At u. 1368/ Un. 
2, 147. 152. Aiüt'HH. 1. 133. 133; vgl. 252. .Drächs- 
sol‘ 253. 256. ,Vom D. M., weitberuenibten Drexel, 
hah ich auch »'in Maistcr.Stuckhlin . . . gekaufft 1 Haiku. 
löll/Qs. 6, 112 ; .Trechsel* 114. — Fl XX 7 V<tWGok 
M altis: Drerethof W.uKctt.. I5M .zom Treck«*! : Dreck* KO 
•StelDb./OAn. 63ft. Fam.N. Drecktet. — B. 1,561. 

drechsle" dreksh schw. : wie nhd. . doch kaum 
üblich: dafür dreen. 8. a. hinandr-. — Drechs- 
ler in.: dcsgl. Vgl. Qh. 6, 241. Gew. Dreer. — 
Df. SiW. B. 1, Mi. ScilüCFW. LKX. ö7f. 

Dreck -f- {-9-. s. u.) ; -f- Wz. Ew. Ries. Ht». Ulm. 
RoAlb. Gs. Gue. u dazu., Frk. : PI. Dreck" -f- 
m. ; Demin. Dreckle 1 * n. : , Dreck“, Syn. Kot. 
1. am menschlichen oder tierischen Körper, a. Ex- 
cremente. genauer Scheissdrcck , bei Tieren Mist. 
, Verwundern, das solche Leut Doctores seind und biss 
auf die Stund den Dr. noch nicht erkennt 1 Bi ck. Es 
reut ihn der I)r. . der von ihm geht BiKirchb. 
Wenn’ 8 e tm bi sie 1 " täP, na fk fräste der sein** ei- 
gene" Dr. Ulm/Zfhm. 4. 42. Der sitzt (hockt, steht ) 
da wie 's Kind beim (zum) Dr. so ratlos und ver- 
legen . verbr. ; vgl. Reis. 2. 663. D.A. 6, 44. D*rro* 
laufe * (D. gt*c") wie 's K. com Dr. Mt 1 . Lk Ws. 
D"rzu komme" w. ’s K zom Dr. L t lm/Zfhm. 1, 155. 
Bei dem Geschäft wird er kleine ( schmale ) Dr- 
le •" sr heisse* wenig verdienen, bei dem geht es schmal 
zu Ro. Lp.: vgl. So bps. 717. Iler der CPmei*d* 
hei m fällt, wird kl. Dr. sch. nicht fett werden Sr 
Binsd. Vgl. ,lhr Störcb und Schwalben, grosse Spat- 
zen . . . Lieb däucht mir jedes Drecklein itzt, Damit 
ihr ehrlich mich beschinitzt 1 Molk. 263. Es sieht ei" 
Dr. dem andre" gleich TiRTannh./Reis. 2, 572. .Er 
ist ein Fürst under den Fürsten Gleich wie ein Dr. 
wol under den Winten' Wt. 1581 /St KIFF 435. Die 
ist mit Dr ., sie stinkt 7 Stund** ff ege" de" Wind 
BiKirchb. Dem sei" Dr. stinkt besser wie der 
ander' Leut* ihrer Aa A btSgm. Wer de * Dr. im 
Hemd ihn Lumpe" KiiDett.) trägt . der stinkt über 
d'" Strass* Eit. Kätzle ". Schndtzlc f *. HcnnzPhel* 
Trait de" Dr. im Hemcd her" TUvRingg. j Kätter. 
Pß älter, H. . Trag* d. Dr. im JI. Jt. . Trag* ihn 



bis nach Balze". Dort wird er cersalze*. Tr. ihn 
bis nach Wai", Du schickt ma" di ** hei m Lp. Du 
bist mir ins Herz hi nei" **bachc * wie der Dr. ins 
Hemd Lp. Schneider Meck Meck Hat d‘* Hose" 
voll Dr. WzWftsch. Wenn ma m im (de") alte" Dr. 
rührt ( rüttelt . stört, schüttelt), stinkt er ärger als 
der neu*; wie me kr ( länger ) ma * im Dr. rührt, 
wie tnc Är {länger) stinkt er; im alte" Dr. muss 
ma* nit störe" u. ft. : „quieta non movere*, verbr., 
vgl. Frisch 1, 204. Vjh. 12, 72. Rkik. 2. 572. Da 
hast de” Dr. mitsamt d em Hä feie 4 * alles mitein- 
ander EsNeuh. „E** Kerl ist e 4 " Ji a nfe " Dr. (Itiu- 
ter 4 em Hag*) 1 " Reis. 2, 653, = ? De" Dr. aus- 
tappe" müsse" die misslichen Folgen von etwas tra- 
gen LxWeildSt. BoESind. liKRpfftff. Rw. Der muss 
natürli * * de* Dr. no rh gar aostrete" Buck. Da 
hilft kei * Bete" (Da hitft’s B. nix o, ä.). da muss 
(gehört) Dr. (Mist) ht na m verbr., vgl. beten II /. 
E'* Ma"* ohne Weib ist minder als der Dr. *uf 
der Miste Sa Borns. Du bist gescheit, du kennst 
de" Dr. zu 4 *n Spr*issel k< nei * (zu den Sprossen des 
Hennenstalls hinein) RnSiuigg. ; — dm ehe Henne"- 
gättcr h, nei". wenn kei" Gockeler drin ist GnOBettr. 
Des ist ja mm* e im Dr. zu e f **rc" Kuh eine Kleinig- 
keit (vgl. 5) Gm. — b. anderer Schmutz am Leib. 
Der schwitzt, dass der Dr. an ihm (über ihn) 
ki nn b lauft; kürzer schwitzt Dr. Rots und Dr. 
heule*, flau ne* (o. ft.) verbr., vgl. Oab. Mo. 178. Kn* 
EUc Dr. zu * l **me" Xu stoch r bci kargen Geschen- 
ken* Sigm. Ei** tu Dr. an Backe* schmiere” lob- 
hudeln. verbr. Dr. um's Maul geit au ek ’n Bart 
zu einem jungen Latten Eit. Kn. ,Er schmiert ihm 
das Maul und gibt ihm einen Dr. drein 1 S Frank. D *' 
Her re" stecke* t de* Dr. in d *n Sack, und d iw Bau- 
te * werfe*t ihn fort die einen benützen ein Taschen- 
tuch. die andern keines ; verbr., vgl. Reis. 2, 572. Die 
hat Füss * (j lländ* Mr. EiiOepf.) mit Dr.. ma* könnt * 
Rübe" säen BiLauh. ; — ma* könnt* schwarze Ret- 
tich * stapfe" BiKirchb, Der hat Dr. hinter de* (in 
de* WzWiisch.) Ohre", m. k. Rübe" stapfe" Bick. 
De* geizige * Leut*" ist herb wüsche*, die reut sogar 
der Dr. Mkm./Rkis. 2, 585. — c. =: Eiter RxvAnkenr. 
— d. Dreckle*" Dotter eines hartgesottenen Eies Bl 
S eiss. ; Syn. Eidr., Kiudlc'*sdr. — 2. Rückstand beitu 
.Schmalzauslassen , .auf einigen Alborten 4 Bick; ge- 
nauer Butter dt., Schmalzdr., s. d. Ob hieher: Der 
ist minder als der Dr. in der Milch ( Buttermilch. 
Rühmt.) Eh. Sa. Ws. ; mit Zusatz : — und dett 
wirft ma" weg KnÜcpf. : vgl. D.A. 6, 44 ? — 3. alles 
Unreine, Schmutz ; spcc. nasse Erde, Strassenkot, dann 
auch trockene Erde u. ft . soweit sie beschmutzt oder 
verunreinigt. ,Hie Wirtenberg alle Tag, Do Fyrsten- 
herg im Dr. lag* 1465/Fürst. 6, 446, .Vom Pferd 
herab gestochen, daz er mit sambt dem Federbosch im 
Treckh lag 1 ÜvBkrl. 66. ,Thue das böst . . . oder cs 
wurt gar Dr, regnen 1 Zchk. 4, 37. .Sie raytt Drek 
und Kott geworfenn* Dreytw. 46. Mod. weit ver- 
breiteter als Kot. Wenn etwas auf den Boden füllt, 
so ist es in de” Dr g* falle", A .v isst kei" Bauer nix 
u"g* salze* (u* g*sch malze") , er srhmcissTs (g*heit's 
u. ü.) vor in Dr. sagt man, wenn jemand Witu Essen 
etwas auf den Boden gefallenes wieder aufbebt; all- 
gern. , vgl. So si*h. 52. Wer um Rege* betet und 
um e im klci"*s Kind . der betet um Dr. Oschw. 
Alli:./Reis. 2. 604. Der ist so geduldig wie der 



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34 



Dreck 



342 



Dr. und der lasst si* trappe* Ulm/ Al-. 1 7, 173. — 
Wenn d u flau re" Dr. ffnug hutte m t und d" Iler - 
re* Geld gTnuff, na* wär* allem g* hälfe* Reis. 2, 
5ÜA. Dr. uud Kat Macht d" Wange* rot Reis. 2, 
572. Es hat n händige* Dr. (o. 0.). Der ist lie- 
derlicher als der Dr. auf der Gass* verbr. , vgl. 
Zf mm. (>. 32. H ai skr St. 25. Wenn eitler dlletceil 
im Dr. *' rum watet, na* bleibt er z* letzte* stecke* 
SuBinsd. Wenn ma* si * z* tief in Dr. waget, 
na* schöpft ma* d” Schu h0 roll eb. Allen Dr. 
auswaten vom Bauern, der keine Witterung scheut, 
vgl. oben 1 a. Ein fleissiger Bauer schafft wie e tm 
Käfer im Dr. SAGttnzk. Dr. am Stecken haben 
kein ganz reines Gewissen ; allgem., vgl. Reis 2, 572. 
H ACKER St. 34. Egl. 221. Der h. Dr. a. St. und 
Oel am Hut SaEI». ; Dr. am Finger Sa Bloch., auf 
der Schaufel SAßeizk. Sie hat Dr. am Aermel ihre 
Tugend wird in Zweifel gezogen Nf.ffl.465. Schm. 629. 
Dr. ist dei* Vetter du bist ein Lump Wt.Fkk. HtPIuI!. 
.Der Dr. ligt ihm nahend bei dem Herzen 1 SFrask. 
Der hat d em Dr. H"' Ohrfeig* f Tusch’) fgebe* es 
verkehrt angegriffen, verkehrt, geredet ; allgem . vgl. 
Nekfl. 128. 457. Hauser St. 55. Der hat d St Geis- 
sel (Schnur EsNeub.) in Dr. hi nei* g*hauc* Rn. Lp. 
Bi. Da steckt der Karre* im Dr. Er hat (Des 
heisst) dt" Karre* in Dr. g* schobt* LüScibr. HVr 
d. K. in Dr. schiebt, zieh * ihn au* tciefler * # raus; 
— lutf wie er ihn wieder k, raus schiebt eb. Er 
hat d. K. in Dr. ff schobt*, und i* sd‘t* ihn ihm 
wieder bt rauszie k e* eb. Einen im Dr. sitze* lasse * 
in der Klemme, auch in Dr. setzen. Der steckt im 
Dr. bis über d** Ohre* u. ä,, hat Schulden, ist in Ver- 
legenheit, verbr. Der Dr.. der ei"*m *uf d‘* Xas* ff- 
hört, kommt ei**m darauf BalEH. Wenn dir der 
Dr. *uf d” X. ff hört, na* fällt er dir *et *uf d u 
Stiefel das Schicksal ist gerecht H»:cn.Inng, Wi"t [du] 
au* Hw" Käs r Und r. Dr. *uf d u Xtls *? WnSigg. 
Wer d** Xas* gar so hoch treit, fällt zuerst in Dr. 
<m. Ai. lg. /Reis. 2. 620. Dem ist d" Hoffahrt in Dr. 
•f falle* Reis. 2, 672, vgl. 59‘J. Dr. cor d u Ohre*, 
dass tP* Hex' *et hört eine Art Beschwörungsformel 
EsPfauh. (o. ().). Bon., /A l. 11,161. Du bist dümmer 
als Dr. EsPfauh. Du bist dümmer als d *s Teu- 
fels Säckel . sc Per hat *n 7 Jahr* im Dr. nach- 
tf schleift EivWöss. Der ist wüster als dr s Teufels 
Alltagsschwanz, den hat ma * ll Jahr • im Dr. g*- 
schlrift GsUBöhr. Einen Nichtsnutzigen hat der 
Teufel im Dr. verloren Meier Sag. 169. Der tritt 
d em Dr. tP* Auge* aus so breite Küsse hat er (o. 
O.). So lang ma* de* Leut** in de" Mäuler* ist 
(sitzt), so lang tritt ma * ein** (sitzt ma") no rh *it 
in Dr. EwEbn. RAvKöpf. Die wö n t* alle mit Dr. 
Ifheie* beschimpfen (o. 0.). Di* so^t* ma * mit Dr. 
rer seht esse* , dm s Pul rer bist *it wert i ''da könnt * 
ma* ,ia s P. spare" EiiUStad.) SaEI>. Der kümmert 
si* au* ti Ile weil um de* Dr. cor ander * r Jxuf* 
Tür* Ulm/Zfhm. 4, 44. De* Dr. vor seiner Tür* 
fege* Mi.uKnzh. />• Freud* ist ihm in Dr. gefal- 
le* Ws./D.A. 6, HS, Grosse Freude* faUe*t oft in 
Dr. Gm. Eh. Kurz und keck wirft's Lang* in Dr. 
RwBühl. Mei** Freundschaft gab* i* um ’w Ha fr" 
toll Dr. . na* kö*"t* i* doch mein' Nagclesstock 
ei*setze* Lrllütt. Der hat Geld wie Dr. Sa. Lk. 
W«. ; mit Zusatz: — nu r nit gar so viel WsITEss. 
Dem gelingt alles, der ka ** ans Dr. Geld mache* 



GuOBettr. Jetziger Zeit köune*t d” flau re. * aus 
Dr. Geld m. LrSiefla. Des ist wütig, wenn der 
Dr. zu Pfeffer wird, s. Pfeffer 1. .Er gleist wie 
ein Dr. in einer Latein 4 SKrank. Da ist Dr. unter 
dem Leimen LxWeildSt. Fällt der erst Schnee 
in Dr., Bleibt der ganze Winter H" Geck ÜLB. 
Kt'Altd. RoEmerf. (o. 0.). Erster Schnee in Dr. 
Muss bat* wieder weg KüAltd. Wenn die Gans 
Martini geht in Eis. dann geht sie Weihnachten 
im Dr. Mr.Stupp. Wenns auf den Wind regnet, reg- 
nets Dr. wenn jemand furzt Ga. Konrad und Käthe- 
rei* (25. 26. Nov.] G*heiv*t einander in Dr. hi uei* Rn. 
L s stoht Dr. im Kalender es steht schlimm NTNeuff. 

’ Schm. 625. Neffl. 460. Wenn d" Henne* an der 
Fa st na* t im Dr. springe"!, gibts Hw" lange* Hanf 
N rBeiir. De* l st H" Kerle (Glückskind, Sonntags- 
kind . der ist g* schickt . pfiffig u. &.), der fincPt 
de* Dr. beim Mondsehei" (und braucht kei"* La- 
te rn* ; c im andrer braucht de* helle " Tag dazu) 
verbr.. vgl. Sosnt. 188. Al. 17, 172. Eol. 219. (Seil. 
83). Da stehen wie fl Ute rach im Dr. Ws./D.A. 6. 
88. LKThannh. Mit Dr. sei* dreckig sein . verbr. 
In dem Haus ist Dr. Trumpf verbr. Da ist 
Dr. Bürgermeister Gm. Nkr. Du schreit der Dr. 
Ja GsDonzd. Was zum Dr. ff hört , wühlet u*fp - 
lernet LitWurz. Unnötig wie der Dr. am Bad 
Nt Bon r. Jetz la**t der Dr. recht rou der Haue 
die Wahrheit kommt an den Tug WoSigg. Einen 
Leichtsinnigen freut der Dr. an der Wand BiLanb. 
Zu einem ungestüm werbenden sagt eine: Wenn ma * 
sich mit euch einia**t , na* schwimmt ei**m nach- 
her dm s Herz im Dr. Tl’Pfrond. Du ka""st äl/es 
bis Dr. picke* net , da ist der Schnabel z* kurz 
zu einem Grosssprecher Ew./Oaii. 197. Am Dr. wäscht 
ma* si * net sauber Ki Alth. Der wascht si* mit 
Dr. verbessert sich so. dass es noch schlimmer wird 
Sww. GsReich. Den hau* i* ** putzt , dass er si* 
hat ror'tn Dr. schäme* müsse* EvvStödtl. Där f st 
nu r sage": Dr.. na* hast scho* ,ia * Maul voll Hl» 
Hans./ A li» v. 12,537. ..Schmolz, Schm . Dr. auf Dr., 
Sch eile" könig , wüste Sau “ Spottvers M km/ Reih. 2, 
163. Der Dr. find*! überall sei**sgleiche" \ E* 
jeder Dr. findet sein •* G* seile * ( Her re " Rull und. ; 
— und wenn *s d *s Jahrs nur einmal regnet Hl» 
Haus./Aiißv. 12. 537. Ulm Lang. GsUBühr.) schlechtes 
Volk findet sich immer zusammen, verbr. : vgl. Zfum. 
4, 42. Der Dr. findet sein*" Kamerade*. und wenn 
ma* ihn ins Meer schmeisst EwStödtl. />' Hutsch 
findet <P* Hätsch und der Dr. sein*" G* seile* 
Rt./Waos. 54. Hudel findet Hättet, Hättet findet 
Schlamp und d. Dr. s. G, UrGücH./Al. 13. 209. 
Der frisst an* kein •* Dr. lässt sich nichts abgehen 
RAvWelng./So HPR. 715. Friss Dr., na* wird dir 
Jm s Maul "it ff federet < federig ) zu einem im Essen 
heiklen SuBinsd. EwKind. KuMundk. UlmAIIi. Le. I* 
schmeck* H«'" Dr., i* fress* ihn Eil. Vgl. Dreck- 
fressen, -f resse r. Wenn’s gleich wär* . tut* ma* 
Dr. ins Kraut 8a E l». Etwas Gut*s ist kei" Dr. 
Mkm./Reis. 2. 591. />* Händ* aus J *m Dr.. des ist 

H" He r re" f resse* o. 0. Was jemand mag. ist sei** 
Speis*, und sollt* *s Dr. sei * Eu. Dir sollt * ma* 
Dr. gebe ", Dir g*hört Dr. wenn einem das Vorge- 
legte nicht gut genug ist HssPflff. und sonst. Mist 
esse" und Dr. d*rzu beisse", des ist H" gut*s Esse* 
BiBell. Dr. macht (gibt) feist , Wer*s nit weisst 



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343 



Dreck — I* reck bolle 



344 



allgem. . vgl. Albv. 12, 530- Bu k VG1. 15. (Seil. 83). 
Dr. m. f.. Wer’ 8 weiset RüErt /So si*r. 1080. Der 1 
Dt mäsft Reis. 2. 572, — t/t. d if S a n oB.Aixu./eb. 
627. Dr. und Speck macht fett Reis. 2, 572, mit 
Zusatz: „sagte der Bauer und fräs» den Käs mit der 
Rinde“ Hök. 184. Dr. u. Sp. macht fett, und 
schlampt g macht tcampig Lp. Friss du de* Dr.. 
i* mag de* Speck EwWöss. Wann'» geht, gilt 
der Dr.. « ca» der Sp. beim Handel Mg./Vjü. 12, 75. 
Vom Dr. Wachst seihst (!) der Sau kei n Speck Evv 
Wftsa. Wer will habt" Eier und Speck, darf m it 
fiittre m Dr. Lkchtal/Rew. 2, 572. Mehr nach la: 
Jeder Bauer muss jährlich seine 7 ff Dr. fressen 
CkTief. Wenn du rauchst. na* bist wie e ,m * Sau. 
und wenn du srhnupfst, bist mit Dr. wie c. S., 
und tust gar nix, na* lebst w. e. S. Lp. Der 
faulsten Sau gehört der grösste Dr. GsDegg. Schon 
so bei SFkank, Wenn der Sau tcol ist, wälzt sie 
st* im Dr. OAllg./Reis. 2, 627. E'*‘ lahme Sau 
rericischt kein** wurme * Dr. (o. 1k.) Vjii. 12, 72. Reis. 
2, 627. Sau und Dr. kenne* einander TmReutte/eb. 
Es ist uo * nie e. S. im Dr. verstickt ob. Allo. /eb. 

— Dort unte * kommt eine, sie meint sie sei nett. 
Sie gampet und schwanket, wie d’ Ente* im Dr. 
(o. 0.). lfm dt •* Dr. braucht ma" *it z" handlc*d 
oh. Allo. /Reib. 2, 572. Es ist c (n * Sauerei, wenn 
ma* mit Dr. handelt und hat kei "• Schaufel 
(Schipp*) d*rzu Cr Tief. HiloEmpf. Da hast de* Dr.. 
tcas gilt der Butter wenn man Geschirre zu Boden 
fallen lasst Wt.Fkk. RiPfull. Auo./Auo. 122. So '-pk. 114. 

— Der hat sei* Maul fXas*) in jedem Dr. misclit 
sich in alles. Hecht (Wüst) in Dr. hinein langen, 
sieh in allen Dr. legen, hängen u. ä.. verbr. Jetzt 
hast du de* Dr. am dicke* Teil ,.du hast den dick- 
sten* (g. dick Sau) iron. Reis. 2, 674. Wenn der 
Dr. zum Vogel wird . dann fliegt er über ulte 
Häuser ki naus En. Wenn di* nu r der Dr. ver- 
schlag* EnWcilmt. — 4. vom Lehui (Kalk) des Haf- 
ners oder Maurers: nur in RAA., mit 3 und 5 spie- 
lend. D* Hand com Dr.. der Maurer kommt Gm. 
Du verstehst de* Dr. . du musst Häfner werde* 
( gibst e*n‘" gute* H. u. ä.) iron.; allgem., vgl. Ai’O. 
122. So sp». 113. Albv. 7. 180. Al. 13, 210. Zkhm. 1. 
371. Egl. 210. Der Häfner versteht sein*" Dr. 
jeder Handwerksmann hat die beste Einsicht in sein 
Handwerk So Vöhl* E** schlechter //.. der de* Dr. 
*it versteht BiAlb. Wer de* Dr. fürchtet, darf 
(muss) kei* H. (Maurer) werde " Reis. 2, 572. Kerle, 
du hast Dr. in de* Häud **, ma* meint dei * Vater 
sei e** H. g*tce*e * St. Dr. kleibe * \-ai-) aus Lehm 
oder Erde Figiirrhen. Kügelchen udgl. machen, Kinder- 
beschäftigung Cs. Cw. Na. Rb. Bal. Eli. S. a. Dreck- 
kleiber. — 5. verächtl. Ausdruck für etwas Unbe- 
deutendes, Wertloses, gar nichts. Des *st e im rechter 
Dr., e* recht* s D reckte im allgem. Des geht di* 
e'n** Dr. a*. Der versteht e. Dr. (d*rcu*). I * 
frag ' e. Dr. nach dem. Da hau u i* e. Dr. d"rro". 
6 Woche* cor Oste re* Da goht der Schnee weg. 
D» heiret mei* Schatz Und i* hau* c*n ** Dr. E> 
Steinb. ,Aber sie . . . gewunnen ein Dr/ SFrank. Des 
hilft kein** Dr. E'* Schneider Und kein** Dr. 
weiter St./ Hauser 11. Wundcrschö* ist c in (der 
rei*st*) Dr. d*rgegc* verbr. Ja was. düs ist a 
Kugel g'wea .... de graisst Kürbsa ist a Dr. der- 
gega * Nekkl. 106. ,lh sih koi * Drückte maih com 



Mau*’ Sail. 157. , Etliche gülden Ketten, Ornaten . . . 
von ime gewisen: P Duett hinweg den I)rek. was soll 
der Dr.?“* Drevtw. 147. „Wies .. das Anerbieten 
ebenso schroff ab: ,Ein Dr. ist Fried’ “ 1648/Gi steh 
R est. 331. Aehnlich oft bei SFrank. .Ihr Sach l»ei 
dem Handwerk ... sei ein s. v. Drecklr Aul. 1707 ff. 
.Jctz hau*d ar salve reni da* Drück. Hettat ar 
lie*ber g'sehwiega 4 Sail. 206. Du musst doch au* 
co" alle Dr. Kundschaft habe* u. ä., verbr. Der 
weiss alle Dr., der ist ärger als da s Wtnhe'blätt- 
/<?•" SaKI). Des ist &* Dr. in <?*w* Bettziech • hi nei \ 
da ward kei * Zipfel coli GuSpraitli. — Ebenso in 
Ausrufen Ja Dr. , Ja c*n** Dr . . bes. Ja Dreckte** 
( du kommst mir gerade recht“ , ..sonst noch was* 
wohl allgem. Ja Dreckte ** i* *‘**mc* Lumpte tm Ulm/ 
Al. 18, 275. Du bist e*" Kerle wie Dr. und nunz 
[nichts] lloBier, Der ist d em Dr. sei * Dr. gar nichts 
nutz Buck (vgl. B. 1, 565). Dr. und elfe ist ein 
Dutzend . Acusscrung auf etwas, womit man nicht 
einverstanden ist* Gm. Dr. und gePe Hübe*! un- 
wirsche Antwort Rn. , vgl. Scheissdr. Botz Dr.. 
Herr Pfarr SuBetz. Hieher etwa: ,Etlich hielten 
teutsehe Mess, . . . gleich [als] conseeriertens bey den 
Träcken* Mem. XVI/Bkr. 373. ,An die Fraw M. Stin- 
ckerin. Es ist nicht seltzam , dass dein Hund So 
leckerhafft nach allen Dr — ; Dann wer dich kennet, 
dein ist kund, Dass er dein Maul selbs offt kan lecken- 
Weckh. 1. 445. Spiel mit 1. 3, wie in Dreck schwät- 
ze ' " dummes Zeug, verbr. — Der Laut gibt zu »lenken, 
/.«ar das» der NO. IJing« hat, Fkk. -f-. Im Plur.. Demin. und 
Abll. aber -f- erscheint. i«t ganz in der Ordnung, Ggr. 9 14 
80 . Karte 1. Aber alten -e-, wie gemeinhin angenetzt wird, 
mftiate, ». Karte 3, ln der grösseren SUdhälfte J+-. bezw. -ja-, 
ergeben, und «olcbe» ist nie bezeugt, sondern stets -/*, spora- 
disch •*•. Ein aus -o- nmgelautrtes -f- andererseits würde sprarh- 
gfseb. ebenso schwierig xn begreifen »eia ; vgl. Beek, decken 
u. £. mit <«egcn altes sprechen die Kürzen. Au» Mbd , 
Ahd. und ausserdeutschen Sprachen lässt sich gar nichts 
scblicsscn. — Fl. NN. : Drrck-getßsc, -loch, -«riese. Rn**-, Zer- 
ren-dr. Auo . 880 . — Ausser den folg. C-omposs. sind noch viele, 
bes. Schimpfwörter . als Gelegenheitsbildungen üblich oder 
möglich, aber nicht erwähnenswert. — I>p. 363. B. I, Mi. 
ScüOrr tio. Lex. gh. Toil MO. Seil. s3. St». 87. Aut*, ltf. 

Drcck-ampel f . : unreinliche Weibsperson RtIMuU. 
Mü. (Jlm/Zehm. 6, 36. 8. a. -appel. — Dreck-ann" 
f.: dass. EfiDett. Vgl. -apf/el. - bäll . Dreck -appel 

f. : dass. : verbr., vgl. Oau. KC. 142. Dm. 7. 471. Zfhm. 
6, 36. S. a. -anne. -bäll. — Dreck-*uf-henker 
in., bcherzh. für Maurer Rt./Waon. 54. Bl. Lp. Lk. 
Vgl. Dreck ler, Dr-kleiber, -schwalbe, -spatz. Vgl. 
Swz. 2. 1463 (Solotli. und Thurg.). — Dreck -bä II 
f. : =: Dr-anne , - appel Dm. 7, 471; Syn. Sau-. 
Schmier-, Schmutz-b. — Dreck-bancr m. : Spitz- 
name der Leute von l’RLons. — Dreck- hasche -ä- 
m.: Schmutzfink SAHerb. Vgl. El*. 2, 106. — D reck- 
bat ze* u».: = Batzen II. Klumpen, verbr. — Dreck- 
bauer in.: — Dreckfuhrmann Tr. Mt. — Dreck- 
biege 1 -bisgl m. : Winkel, in welchen Gerümpel, Un- 
rat geworfen wird (o O.). Syn. Gerustl In der 
Küche auch = Holx-b. Cs.; s, d. — Dreck-bolle 
I -bölio ) (8. Bolle Ii n. f . : S4*hmutzklumpen, der am 
Haar «les Tiers, an Kleidern u. ä. hangen bleibt, wohl 
allgem. Zasammengeballtcr Kot (o. 0 ). Vgl. Bolle 
I Ih. — Dreck -bolle II -<* m. : dreckiger Mensch: 
Mensch, der nicht auf Reinlichkeit. lM’»oiider$ au den 



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345 



Dreckbolle — dreckneberen 



346 



Kleidern (TO. HnPftff.) sieht, verbr. Vgl. Oab. Rt. 
1, 135. Waok. Rt. 72. Zium. 4, 40. „Einfältiger 
Mensch, der gemeine Geschäfte besorgt KiOsv. 4, Vgl. 
Bolle II. Vgl. Bia. 2, 3b. — Dreck-botiel, 
-butzcl f., Dem in. -e 4 " n. : = Dreckfink, verbr. 8. 
»las Simplex. — Dreck-doktor m. : Kurpfuscher 
BickVGI. 67. — Dreck-d re scher m. : Spitzname 
der Leute von LrBaust. ; vgl. Al. 18, 48. — Dreck- 
eber -f 'alrr in.: schmutzige Person Rt./Waon. 129. 
Vgl. -»au. 

Dreckei f. : unreinliches Weib LrDiet. — Drec- 
ke lä re -slfrg 1. ui.: schmutziger Kerl Buck. 

— 2. f., PI. -ä rinne": schmutziges Weib Gm. Buck. 
Rd. Bi. Ws. Vgl. ßu/eeldre, Dinge Id re. — drecke- 
len s. dreckten. 

drecke" -f- tchw.: = drecklen. 1. mit Dreck 
(3' spielen o. 0. Im Schmutz und Dr. sich bewegen 
Si. Bal. — 2. Mistjauche ( Dr. 1) uuf das Feld tra- 
gen StBick. RwTäb. Bu-Erl. SpWVIi./Al. 11, 161. — 
Stau». I, soo. Tool. iw. 

.trecken: ziehen. Treck! gezogen, so wird den- 
jenigen zugerufen, die einen Bünd»*l von Stroh. Reis, 
Holz oder gefüllte Säcke in den obern Stock eines 
Hause« zu ziehen haben CiOElJmg.*/ScBM. 139. — Wo- 
her die niederd. Form?! S. trecken. Treck. 

Drecke a -päppeler -bfbster in. : Schimpfwort für 
einen, der Unsinn schwätzt; angebl. aus Eh. 

drecket drfkot, dreckig Adj. : beschmutzt. »11- 
gem. ; vgl. Schmidt Ries 62. Bm. 1.50, 241. ,Auf irem 
dreckigen lanksamen Weg 1 c. 1521 /Scbadk Sat. 2, 121. 
Mit dr-e" Wasser ka mm tna H si* k "it sauber 

tcäsche" RwWell. RrPfull. E lm dr-er Kerl. dr-*s 
Mensch. Die Ma*d ist so dr., ma " könnt 9 Iinbsamc H 
säe* RiPfull. WoAmtz. E‘" sauberes Baure"mädle i ", 
c ,H dr. Weib Kpt./Rbs. 2. 530. ist kd * 9 Wäschen" 
nv'* so faul . Wäscht sie doch ihr drecket S Mn ul 
Mo./Vjh. 1 2, 75. Du bist so dr. « eie 4 em Hage * (Karren] 
sei" Hi dir iw Maie" (wenn er grün Futter frisst) Ws. 
Er lauft teie der Dreckig* UuiLang. ..Da heisst 
■ma*** tto* bei der Dreckete " BiBell.*, ? Ma* meint, 
du habest dr-e Hand' du stellst dich tölpelhaft au 
Rt./Waon. 124. Der teird au r * e^mal e*" 9 dr-e 
Himmelfahrt kriege" EnOepf. Du scheinst wie 
(Eu) Hausen, und selbes scheint dr. eb. Des gabt 
teie g 9 nudlet, bloss "it so dr. ObGuxzb./Reis. 2, 667. 
— - Oe. von l'ueLang. Iller, ». von W». nur -st bezeugt, sonst 
•*t und -tg; HalbMA. -ig ; drfgn XKRporftn. FJ.N. Dr-ett 
Druck. — t»R. s, i3ftB, Pr. 36S. Kanten I, äh. Scnörr 90. Lex. 
ö». Seil. «3. Stk. 27. 

Dreck-flnk in. : wie nhd. . Schmutzfink. Wohl 
allgem. Vgl. Ski l. 83. BlA 1, 122. — Dreck-fres- 
se* n. : in der RA.: Des verleidet (= entleidet) 
ci" 9 m wie (*•$) Dr. EsPfauli, GsDegg. Lp. RAvBav. 
Des hau" i so g 9 nue* wie (*"s) Dr. BsNenh, Rh 
S chwalld. Ws. Des *st so unnötig wie Dr. Lp. 
„^s geht um wie 4 "s Dr. der Reihe nach eine un- 
angenehme Sache mitmachen* o. 0. Vgl. Dreck 3. 

— Drcck-f resser m. : 1. wer Dreck frisst, in der 
RA. Lache" wie e’" Dr. {Kufädlci HDSlttb. Vgl. 
Gr. 2 . 1358 (aus Luther). — 2. kleiner roter Schmet- 
terling. der auf dem Strassenkot lebt Ws. — f Dreck- 
fttrer m.: .Darum hat I>. Luthers N’am herhalten 
und des Teufels Dr. sein müssen* JAxdbeae Neust. 
Bibel 9; nach Luther, vgl. Gr. 2, 1358 Df. 363. 523. 

— Dreck-furma"* #«m.: Fuhrmann, der den In- 



halt der Dreckkisten auf dem Dreckwagen fortbe- 
sorgt Cx. TU. Mß., wohl verbreiteter. Vgl. Dreck- 
bauer, Karrenbauer. — Dreck-häfner m.: Töpfer, 
seberxh. BalOsIA — Dreck-hammel m.: = Dreck- 
fink WzWäsch. RiPfull.: vgl. Aro. 217. Dreck- 
h a n s m. : “ Dreckfink LrSiess. = Metzger Are,. 
335. — f Dreck -haus n z=z Scheisshaus. .Dreck- 
hu» sterrorinm* Aco. 1512 /Df. 363. Vgl. Swz. 2, 1734. 

— Dreck-heulcri® -hsifore {.: »Fein, zu Hosen- 
»cheis»er u Ulm. Vgl. Dreck lb. — »Dreck-hui- 
zel f. : Schelte Sikm." (//. = Schwein.} 

dreckig s. drecket. 

Dreck-jockel -p- m.: = Dreckfink Dm. 7, 471. 
Vgl. Seil. 83. BlA 1,406. — - Dreck -käfer -khpofr 
m. : dass. Rt./Waon. 130. Tu. Demin. 4c ,B Liebko- 
sung für kleine Kinder Cx. Vgl. Swz. 3, 162. Els. 1, 
425. — Dreck- karre" in.: = Dreckwagen, Keh- 
richtkarren. , Dreckkarr, Treckkarr cenovectorium' 
Air*. 1512/Df. 363. Vgl. Frihch 1. 204. — Dreck- 
kauf ler m.: .Die niederste Art Tändler sind die 
sog. Dr., Erdkäufler, die ihre Ware nur auf ebenem 
Boden ausbreiten dürfen und ihren Verkaufsplatz auf 
dem «Saumarkt neben der Fuggerei haben“ Aro. 108. 

— Dreck-kist* f.: Kehrichtkiste Cx. RTPfull. Tü. Mi;. 
Gew. Kutterkiste. — Dreck-kleiber m.: wer Dreck 
kleibt, s. Dr. 4. Unreinlicher Mensch Rb. Scherzh. 
von Maurern CwStammh. Ho. Auo./Aüo. 281 ; vgl. 
- aufhrnker ; von Töpfern. Ziegelstreichern CwStammh. 
Vgl. Els. 1, 489. — Drcck-kopf -b- m.: Schimpf- 
wort, verbr. Vgl. Zfhm. 4, 40. Syn. Saukopf — 
dreck-kotlen -khptls schw. : Dreck an den Klei- 
dern haben EsNeub. Nell. Drcck-kotlcr m.: Kind, 
das gern dreckelt, cb. — Dreck- lach“, PI. -e" f. : 
Pfütze, verbr. 

dreckle", drecke lc" -f- schw. : 1. mit Dreck 3 
spielen oder arbeiten, bee. von Kindern; verbr., vgl. 
Erbe 33. Auo. 122. Langsam arbeiten, zögern, lang 
an etwas herummachen ; wohl allgcm.. vgl. heruntdr. 
S. a. träglvn 3. 4. Wählerisch sein Aa, — 2. Mist- 
jauche, Dreck 1 aufs Feld führen SpDürbh. TiNeuh 
Eh. — 3. „schmutzig sein" Auo. 122. — 4. Zoten 
reisseil Schm. 139. — S. a. drecken. 2- und Hsilb. 
Kenn ohne erkennbare geogr. Scheidung. Vgl. Schöpf 
90. Stali». 1.301. Seil. 83. — Drcckler, Drcckelcr 
in.: wer mit Dreck arbeitet, spielt; Langweiler, all- 
1 gern. Verstärkt Erz-. Hühner-, Katzen-dr. S. a. 
Tr agier. , Aber a* Dr. bischt, seil tnuass e saytr 
Weitbr. 1, 96. Maurer Bk< iemmr. Vgl. Dreckauf- 
henker. - Vgl. Stau» 1, 301. TOBL. 150. (Sil, 27: 
Abtrittsleerer.) Schm. 139. 

dreck-lind Adj.: sehr weich (o. 0.). — Dreck- 
malcr -ji- in.: Schimpfwort, wie Schmiermichel 
Buck. — Dreck-männleln n. : Schimpfwort, in 
Akten MoWeib./Wm. 7, 489. Auch mod. noch mög- 
lich. — Dreck- meig -msik f. : schmutziges, schlam- 
piges Weih Rt./Waon. 98. Unflätiges W. (o. O.j. — 
Dreck-michel m. : Schmutzfink, wohl öligem., s. a. 
-Jockel. Vgl. Al. 25, 280. Zfhm. 4, 38. Dm. 7, 471. 
Dreck- motz in.: schmutziger Mensch Rick. — 
* Drcck-näser -nfssr m. : Schimpfwort Wulsn. — 
dreck -uns et -näsot Adj.: Du dr-er Schimpfwort 
N KRßallm. — dreck-nass -d- Adj. : ganz durch- 
nässt «Schi*. Bal. Sa. Vgl. Swz. 4, 793. Els. 1. 785. — 
drcck-nebere" -nfbors schw.: im Kot herum waten, 
tiaimntl. von Kindern Rb. Zu Eben Xepper Bohrer? 



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Drecknest — trefer 



348 



— Dreck- ne st n.: unsauberer Platz, Dorf u. i»., 
allgem. Vgl. Oah. Cr. 125. — * dreck- öd* -aed 
Adj. Adv. : widerwärtig .wie Dreck* 4 LxTannh. 

„dreokonimodiere"- schw : , Waat hu, i will di 
gan dreckern madiera . Du must Marx y’spüra' 
1770/Al. 2, 161. — • Koni. Bildung für rek- oder ink-. 

Dreck-pantscher -bäntter m., -cri“ f. : unrein- 
liche Person RfiUmg. Vgl. Panischer. — Dreck- 
pa l ache r ■ bdts.tr m. : der gern im Dreck hemm- 
watet. als .Schimpfwort wohl allgem. E Ente Gamm 
T rocht./MrHz. 38, 92. Vgl. Str. 27. — Dreck-sack 
m., Demin. -sä ekle 1 '* n.: Schimpfwort für eine kleine ! 
beleihte Weihsperson llKruStarz. .Ein armer Dr. darf 
von Gott Gedenken halten..., er »ei nit also?“ Ev 
Gi‘szh. Serm. 9. — Dreck-san f . : Schimpfname für 
unreinliche Leute; wohl allgem., vgl. Zfhm. 6, 36. Die 
ist ärger als e iH ‘ l)r, RtPfull. Demin. -Säule 1 " 
Schmelcbelname für kleine Kinder, s. Meier Kind. 91. 
Vexieraufgabe der Knaben, schnell hinter einander zu 
sprechen äcksaudt- deksaudr- usw. St. Lu. Vgl. Elh. 
2,315. — Dreck-suckel f.: dass. — Drcck-Bcharrc 
-Zar? f. : Scha rre, Eisen zum A betreifen des Kot» Rieh/ 
Schmidt 69. Dreck -sch 1 ander OkBmml, sonst 
-sch leu der (e> f.: böses Lästermaul KlSimpr. OcBaum 
(o. 0.). „Oberl.* Er (Sie) hat e im Maul wie e imm Dr. ; 
Des Maul geht wie c* mt Dr. — Dreck-schlecker in.: 
bildl. für den Frost in der RA.: Der Dr. ist um nie 
('rum) ••gange" es ist gefroren, daher der Strassen- 
kot wie weggeschleckt RnSchwalld. MüFeldst. Vgl. 
F.i.s, 2, 461. — Dreck -schlitz- nt«: scherzh. Ar 
die Mitglieder der Handbogen- und Armbrustsebützen- 
ge&ellschaft in Aro. . weil diese auf Scheiben von 
feuchtem Lehm schlossen Aro. 122. — Dreek- 
schwalb*, Plur, -e" in. : scherzhaft für Maurer Lu. 
(Zuchthaus). Atro. 122. Vgl. * aufhenker . — D reck- 
sei ** f . : gemeiner Mensch, verbr. Vgl. Zfiiv. 1,369. 
3. 55. .So wollt* ich doch, dass du im Kloak er- 
sticktest. Drekseele du!' Schill. Küub. 2, 3. — Drcck- 
spatz*. PI. -e" in.: Schimpfwort : allgnm.. vgl. -fink. 
RA.: Ein Dr. sengt keinen Distelfinken RTpfull. Gs 
UBöhr. Maurer Cs., vgl. -schwalbe. Spitzname der Leute 
von LuZuff. Vgl. El». 2, 552. — Dreek-spritzer 
-2- in. : 1. an die Kleider u. a. gespritzter Strassen* 
kot. allgem. — 2. It scherzh. für die Gefreitenknöpfe 
am Rockkragen TCGarn. — Dreck-stadt f. : = 
Dr-nest, s. d. .Nach Ha. hab ich . . . nicht gefrnget 
. . . Müst mir »ein so gach, Dass ich einer solchen 
Dreckstatt solt ziehen nach* Ha. 1544/Gü. 1. 377. 
Dreck- tap*. Plur. -e" f. : schmutzige Hund, verbr. 
Vgl. Wahn. Rt. 114. — Dreck-tra ppe r in.: 
Schimpfname der Leute von ULüBernst./AL. 10. 25. 
Vgl. -pa(n)tschcr. — Dreck - wage® m. : Keh- 
richtwagen (_'n. MC. Tü. ; vgl. -karren. - fuhrmann . 

— f Dreck- werk u. : schlechtes Werk. .Es was 
Drekwerk, das Rotz Frantzosen sehend' Drettw. 165. 

Dreck-wetter (Drecks- wetter i l». : schlechtes, 
regnerisches Wetter, allgem. Vgl. Lex. 68. 

Dree f. : „ Drehe was man auf eine Spindel spinnt, 
auch Andrehe [s. d.J“ «o. 0. XIX in.). S. a Dreling : 
vgl. Dreer 11, Dreiein. 

f Dre-elsen n. : .Treoisen* Avo. 1512 /I)k. 36.3. 

dree" („drehen*) drup Na. bis Tu und Ew. Ulm 
Lp. bis WAlw. , drftv* Mo. Ha. EwStödtl. . sonst 
drftjja: Part drft. drfit (s. u.i, draekt Ho. scliw. : 
drehen, wie nbd. S. a. anr-. hinan-, (hcr)nm-dr. usw. 



.Dregen* Auo.Ma. 20. ,Gedreit tortilis' Atro. 1512 /Df. 
363. Syn. wenden. Da hilft kein Dr. und HVw- 
den. 1. trans. RAA.: Das Gesetz lässt sich dr.; 
denn : es hat eine wächserne Nase En., es ist auf 
Schraufen gestellt TeEiscnb. Dem Teufel ein Ohr 
(um-, ' rum -) dr. die Hand zur Versöhnung reichen 
Sa., s. T. 3 a. wo entsprechend zu ändern. Einen 
über den Dan tuen dr. ühcrvorteilen, s. D. /. Spe- 
ciell: n. vom Dr . Zwirnen des Garns, vgl. Drai. 
Dräit Garn aus Hanf gesponnenes zu SchuHterdrabt 
WoAmtz. — b. „drechseln* 1 , was bei uns nicht 
pop, Allgem. So rund, so glatt wie gedreht u. ä. 
.Treit Kepff* Altenst./Df. 363. .Schüsslan und Kopf 
trogen (: ,zerschraien‘]‘ Tnktz 11173. .Ein hültzin 
getrewtin . , . Schilt“ Ha. XVI/Gq. 1, 63. .Mit dravtteii 
Sattlien 4 JFkischl/Chf. 327. 153. .Getreuet 4 Hainh. 
1611 /Qs. 6, 112. ,Zu Bölzen dr. 4 ins Reine bringen, 
s. Bolz. Der Hau r e i n* m Stiel dr. die Sache in die 
Hand nehmen und richtig machen, verbr. S. a. Drc- 
fmnk. Dreer usw. — 2. refl., sich dr. Sich nach 
dem Wind dr. wie nhd.. verbr.; Zfkm. ö, 25. > 

Blällle ,m dreht si** „wendet sich*, verbr. Dreh* di**. 
Eosei ( Ersehet BucKj. 's geit e‘ mm Liebe RiPfull. JPs 
Glück ist kugelrund, drum dreht si**'s Alle Stund 
EwWöss. Die Welt ist rund, sie muss sich dr. 
verbr. Er teeiss nicht, wie er sich dr. soll vor 
Affektation HKRpföff. »Und ... er sich zu hoch trähen 
und gleich selber König sein wollen 4 Gab./Chf. 586. 
19. Vgl. aber frechen 1. Sich dr. tanzen Schmidt 
R ies 66. Vgl. Dt'ver 2. Sich dr., auch sich ’rum- 
dr. in sich gehen, sich bessern Frk./Halm 17. — 
Mbit. dru”j,en Wegen der Form vgl. Häusl. *, 2 ». Halm 17. 
Schmidt Ries fifi. Kauffw. S. 5ft. Lau 14 ; die weniger zahl- 
reichen Angaben nt Immen Im großen (HueD zu den Ogr. Karle 
7 fllr „nähen* verx. Formen. Fl. NN. Drekfelsen. Drehlade : 
mehr s. Dreer. — * B. 1, ABO. Schöpp«7. I.KX. 6H. Stau». I, 
Tobl. 150. Sf.il. «8. Schmidt Kl*. «7. St*. *7. 

Dreer I — Laut s. dreen — m. : 1. Drechsler, 
allgem. .Als wer sie von einem Treber ausgchilcht* 
HHklut 109. S. a. Kopfdreer. „Der Dreher ge- 
selle spricht: „Glück dem Meister und Gesellen von 
wegen des Handwerks! Hui, Drechsler 3 “ (o. <).). Zu 
einem Wortverdreher: Da gäbest 'n gute" Dr. Eh 
S tett. - 2. eine Art Walzer St. 1803. Sww. Lp. Ew. 

• früher)/ V jh. 10. 42. RIES (früher neben Walzer und 
Schwei na uer'jhkw 2. 871. Ai’n. (alter Tanz)/8cHM. 
109. Aus Scnw. 2, 219. Atro. 122. 219. Vgl. Auerb. 3, 
71. Wohl t — FatU.N. Dreher. OXY Drekerhöfle. Dre- 
her »muhte. Her einen Pen» N. auf -hart vor! au «chende Name 
des Pfamvcilers Trehers! Lk. heisst XVI. ./.am Dreher 1 , später 
Mönchshof. — StaLD. 1, 21»5. ToBL. 150 SEIL. »3. STB. S7. 

F Dreer 11 drftetr, PI. -e" m. : Hälfte einer voll- 
gesponnenen Spinde] [Apperivh) KcHoheb. Anderswo 
Drele in . Ander» Dree. Dreling. — Form und Gnu 
nach neuerer Angabe. 

tref drff Adj, Adv.: „trefflich LxElt.“ Durch 
neuere Ang. liest ätigt : Des ist fr. ausg 0 falle" besser 
als erwartet. — Zu treffen ‘t oder trfa f. \fin] ? Ein an- 
derem tr. von entgegenge*. Brd. s. trefer. 

E trefer Adj. : drfofr Le., ,,treffer“ Auu. 122, 
„ trär BaMassbh.“ Adj.: unrein, von solchem Fleisch, 
dessen Genuss »lern Juden rituell verboten ist, opp. 
koscher. Bei Juden wohl allgem. , Sollte aber der 
Ox t reifer werden, so sollten die Juden dem Metzger 
dm Schnitt bezahlen . . . Soll ihnen, so der Ox treffer 



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349 



trefer — treffenlich 



350 



ist, hernach ein anderer Och» gehechtet werden* 
Ado. 122. 389. — B. i, oao versch. Formen; jüd. trepko 
.verboten“. 

Treff — Laut 8. treffen — nt. n. (s. u.): 1. 
Stoss, Schlag. .Dem galt ich ein Tr. , das er neben 
ann Zaun fiel* GvBerl. 32. ,Alss nun seine . . . Ge- 
sellen sahen, da» ... er schon etliche gftte Treff hette 
bckomen* Racw. 255. Mod. meist ilbtr. : einem den 
(dag: einen, eint Tr. gehen; den (usw.) Tr. kric- 
gen: „seinen Teil“, meist, von einerschweren inneren 
oder äusseren Beschädigung. Einem Lungenleidenden 
hat die Erkältung d. Tr. gegeben u. ä. Wohl all- 
gern., vgl. 9cm. 188. Ncm.444. Reis. 2, 741, Wild. 
4. 119. ,Die wahre Religion wieder herstellen und 
dein .Pfaffentum den Tr. gelten“' Auerb. 3, 111. Mit 
bestimmtem Artikel stärker. = .den Rest“, mit un- 
best. schwächer. Auch von Worten : einem „einen 
Hieb geben“, verbr. — 2. + Zusammentreffen. .Da 
Miirckt, Handthierung und Handwerck zu gemeinem 
Tr. gehalten - Wt. 1655/R. 13. 177. .Da Kuckt, Ge- 
werb und Handwerck gehalten und allhin ein Tr. und 
Zugang zu täglichem FeilKauffen ist* 180. — Ha* Str.. 
das Ku Ri». (Bock!,', viel! . auch Ga. Gm.. iiu»*er Kn. aber nur 
neben M. bezeugt ist, ist vielt, l' out su». mit treffen 4 b. sonst 
nur in. — B. i, nt. Scnfrr 7ts. 

Treff-: inONN. : Treffentrill s. Tri pst rill, Tref- 
fen(s)bnch , Treffelesbark, Treffelhausen, Trefflins - 
klinge , wohl zu Pers.NN. 

Treffei drffl m. : Staffel S.\Gttnzk. : zu Trappe/ 
nachzutragen. 

treffe® drf-, -(•»-, -ja-, usw.. Ggr. $ 20. Karte 
3, tr - S. ; Praes. Ind. Sg. fl — 3). Imp. Sg. 2 triff- 
-I-; Conj. Plast träf* -p- , Part. •• tröffe“ 

1 . Irans, a. einen, etwas tr. durch Schlag . Stoss. 
Wurf, Schuss erreichen, absichtlich oder unabsichtlich. 
Einen am Arm, an den Arm, auf den Kopf tr. 
naw. Mit 1 Schlag 2 Mucken tr. zwei Zwecke zu- 
gleich erreichen. Den Nagel auf den Kopf tr. wie 
nhd. , nllgem. UV«« wo* unter 100 Hund • ’if 
Stecke * wirft, so schreit der , der ••tröffe " ist bild- 
lich LxSeibr. Bes. gern vom Treffen des Ziels beim 
Schüssen; häufig auch ohne Obj. ; Hast ••tröffe*? u. 
ä. h s treffest "it 6 Ile Kugle " St Binsd. (Gar) net 
y* schosse m ist (schcff) net ••tröffe* verbr. .Nahe 
schicssen hilffet nit, es gilt treffen** SFbank Sicher 
rieten ist gut, aber 's Tr. gilt Ti'Mühlhm. Treffen 
ist Trumpf hei verschiedenartigem Anlass gebraucht; 
viell. nach der Bez. Treff = Kreuz in der franz. 
Karte, obwohl dieses Tr. uns unbekannt ist. Wenn 
diese RAA. ihrer Anwendung nach iron. sind und das 
Niehttreffen . den mangelnden Erfolg fsei’s bei guter 
Absicht oder bei blossen grossen Worten) verspotten, 
so sind andere direkt ironisch. Der trifft den Och- 
sen ins Aug' tappt dumm drein SpFrittl. Etwas 
tr. wie der Blinde das Dorf , 8. blind 1. Das 
Kuhfenster tr. sich irren Beck. Anders: .Damalen 
hat Paulus . . . sich verstecken und endlich das Küe- 
fenster tr. , ja Über die .Stadtmauren entrinnen . . . 
müssen' (iMcm.ku Urbanspred. 7 ; etwa „das Weite 
suchen“ . s Kufenster. .Aber die neuen Bäpstler 
seind noch hass mit dem Sack getroffen* Anon. Her. v. 
Leib J. Christi, Ulm 1526. 8. 15: etwa = mit der Pclz- 
kappe geschossen. Er ha/'s •* tröffe m wie der Ei- 
ekele ,lm s Balke*loch (durch das er In- runter fiel» Ew. 
— b. erraten , "troffe m ' Gut ”tr ! u ft. Gut 



•• tröffe ", i eh war 4 yrad sel Ur fort , hat Betteltone 
grsait, mo" hat ihn n'usfpworfe* Reis. 2, 662. — 
c. von der Aehnlichkelt eines Bildnisses. Er ist gut 
••tröffe*; Der Maler trifft gut. Wer er sein soll, 
teeiss ich nicht, aber gut getroffen ist er SrAixh. 

— d. auf einen, auf etwas stossen, zufällig oder ab- 
sichtlich. Ich habe ihn daheim getroffen ; Er tri ff Vs 
gut, schlecht; Es kommt drauf an. wie rnan’s 
trifft u. ä. Wohl ailgem. Er kann mich im Adler 
tr. .im Arsch lecken“, wohl ailgem., aber m. W. nur 
mit kann, nicht, wie Seil. 82, im per. : Triff usw. — 
e. mit Obj. des Bewirkten, machen, ausmachen. *} 
.Die selb Brandschatzung traff ain gros Gelt* * betrug* 
AdoCkr. 6, 226 ; bei einer gemeinsamen Unternehmung 
odgl. trifft 's einen ( einem ßAlOstd.) 10 Mark o. ä. 
,I)as trifft sich . . . 70 ff H. . . . für 1 flf* Wt. 1431/R. 
519. Des trifft' 8 mir m it das wird mir nicht zu Teil 
BAi.Ostd, — ß) .Zusammen kommen in ein Ehehundt 
und Heyrat tr.‘ SFrank. So noch jetzt Anstalten tr. 
u. ü., doch mehr gebildet. — 2. refl., sich tr. Das 
trifft sich gut u. ä.. wie nhd. — 3. reciprok. a. ein- 
ander tr. fibereinstimmen SaGünzk. ; Sie tr. einan- 
der net ihre Aussage differiert. — b. ,mit einem tr.- 
.sich schlagen“. .Rauten iren Feinden nach und... 
traffen mit in‘ AcqChr. 2. 190. .Mit den Feinden 
nicht tr.* SFbank. .Tr. sie dann mit ihnen, so wolt 
ich nit weit von ihnen sein* GvBerl. 66. .Traffen mit 
ainunder und sehlftgen ... an ainamler AugCbr. 3, 99. 
.Traffen mit Einander also hart- 496. ,Wolt man mit 
den Feinden tr. oder fechten zfi Ross und zfi Ffiss’ 
4.415. .Also trafen sie mitainander* 5, 10. .Wolt 
mit ine tr.‘ Sciiertl. 55. S. a. 4 a. — 4. Snbst. Int*, 
(soweit nicht schon oben), a. wie nhd., Handgemenge. 
Gefecht. ,Die stellten sich zur Wehr, doch nitt lenger 
den bis zuiu Tr.* Pflcmm./Ciie. 682 d, 468. Uebtr. : 
.Wann es eben an dem Tr. sein wurdet, werden sie 
zucken* CvWr. 2, 113. ,Als es sich zum Beschluss 
nähern und an das Tr. gehn wellen* 3.347. .Wenn's 
aber ana Tr. goht , derno hanget se hinder- 
sche 1 Waün. Ern. 34. — b. einem 's Treffe * ge 6 e* 

— den Treff g., den Rest, , Dös hot der Ersehet 
's Treaffa gea . . . Und füllt in d' Aumacht nieder * 
Weitem. 338. — Zur Laut form vgl. Ujui. Bal. isc. Tu. 162 . 
Reis. z.Mb. - — KlgtntUmllch: .Llecliter . .. all nach der Schnarr, 
»onder ater Kek, min# amb da* «oder troffen* l’ruLLüBelt. I 65»/ 
FÜmrr.M. I, 509 : mit einander alternierend. .I>n starb ain Minch 

. al» er Uber den Alur wolt gan ... er traff In da» GÖt ; er 
lebt danocht bis Nacht and *tarb darnach' AuoCmk. 5. 75; =? 
Guf = .heiliges G. 4 , Hostie? oder Ist ,es traff ln’ zu lesen. 
.GÄt' = Schlag, fr*, gontte. o, ä. ? — IlALT. 1797. B. 1,0*1. 
.SCHÖPF 763. 

f treffenlich . trefflich Adj. Adv.: 1. Adj. : 
w'as die »Sache trifft, der Wichtigkeit der Sache an- 
gemessen. .Schickten treffennlich Potschaft* AruCnR. 
1,286; vgl. 332. 3,14. 18. 5,354. .Ain treffenliclie 
erber Potschaft* 2, 2. , Ain erbern tr. P.* 9. ,lr tr. 

und herlich P.* 62. ,Ainen tr-en Aid 1 5, 109. ,Mit 
aint r tr-en Anzal zu Ross und zu Fuoss' Zchr. 1. 418. 
Wichtig, bedeutend, meist mit .erheblich* widerzu- 
geben. .Mit treffenlicher Barschafft* Wt. 1519/Sattl. 
H. 2 B 74 In gar vil tr-en schönen Stetten* AcoChr. 
2. 105. .Tr-en beweglichen Ursachen* 5. 398. ,Uss 
treffenlich Ursachen* To.Urk. 153 (1527). .Redlichen, 
tr-en Ursachen' Zchr. 3 , 284. .Büchseiiscliiltzen . . , 
der ettwieviel vormalz by tr-en Sachen gewesen* 



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351 



treffenlich — drei 



352 



AuoChr. 1. 239 : bei grösseren Expeditionen oder (Je- 
fechten. , Nichts tr-B gehandelt* Tr. 1519 /Roth Beitr. 
5. .In ainer tr-en Misstaut herfunden 4 TO.Urk. 33 
<1477). ,Tr-e FlUech ond Gotsschwüer* Ulm 1555/ 
Schm, 138. ,I)an er in was tr-er Irrung mit der Rö. 
Ku. Mt. stunde* CvWt. 2, 21. .Merklichen und tr-en 
Schaden* Ulm 1423/Gq. 8, 235. ,Thüfc tr-en Schaden* 
Fronsp. .Mit tr-em Nachtail des gemainen Manns 
Ulm 1554/CvWt. 2. 421. ,Tr-e Mängel und Unrichtig- 
keiten 4 Wt. 1567/R. 4, 172. — Seltener von Menschen 
und dann zwar stets lobend, aber nie qualitativ, wie 
nhd. , trefflich sondern quantitativ: bedeutend, gross. 
Rein äusserlieb. wie etwa wohlgeboren“, lat. vir ela- 
rissimus: ,Sant Kaiser Karl sein treffenlich Rat geen 
Om.* AioChr. 2, 7. .Die [Städte] kamen .. . mit iren 
tr-en Räten* 2,21. Etwas inhaltsvoller: ,Vil reicher 
und tr-er Leut* AuoChr. 2, 172. .Er hat etlich tr. 
Burger . . . gar schamlich aussgericht* 297. , Bläst im 

iedliche [Stadt] 1 oder 2 Treffenlich auss dem Ratt 
zuschicken 4 5. 328. ,S. Andreas der treffentlich Bott* 

SFrank. — Nur die Zcns. (auch etwa SFrank) hat das 
Wort, wo sie es als Adj. hat, so, das» es mit nhd. .treff- 
lich** zu übersetzen ist: »Weehst . . .weder Laub noch 
Gras. ist vorhin ain trefenliche, guten Wisen gewest* 2, 
587. .Von tr-en Leuten* 3. 5: angesehenen. .Dertrefen- 
lich und fnrbindig guet . . . Wein* 233; oder ist ,tr.* Adv ? 
.Tr-e Musica* 3, 238. Aber auch hier ausser lieber : 
Ain tr-er Adel 4 59. .Fürstliche, tr-e Geschlecht* 283. 
S. a. o. — 2. Adv.: tüchtig, ernstlich, nachdrücklich. 
Alleinstehend : .Das Künferampt sol ... ernstlich und 
tr. besetzt werden* RwRb. 225: seiner Wichtigkeit 
entsprechend. .Haben wir zu 2 Malen von Bunts 
wegen tr. zu in geschickt 4 1492 /Klüpk. 1, 124. .Sy 
tr. zu ersAchen* AuoChr. 3, 411. ,So doch andere. . . 
tr. wider in gehandelt 4 Zcur. 2, 607 ; dem Znshg. nach 

— sehr Übel. .Tr. mit gueten Conditionen liegapt 
worden* 3, 590. Meist aber nur steigernder Znsutz 
zu einem qualitativen Ausdruck: „sehr“, .recht“. ,Tr. 
tieffenllcben wol 4 Zenit. 1. 191. 395. * 2 . 199. 335. 473. 
519. 3, 38. 230. 247.271.494. .Tr. guete Kech* 3, 
236. ,Tr. sehen* 390. Aber auch : .Hat auch sein 
Weib tr. Übel gehalten* Ulm 1549/Schm. 138. .Das 
der Falck tr. wund war Myns. 28: „erheblich“. .In 
trefflich bösem Weg 4 Schicku. H. 283. — l)p. H76. Halt. 
i79*f, ß. t, 651. Sciiörr 7W. Schoo Stiel. *»*. Fiuca *. »83 
vcrzeichoeu da* Adj. unter der nhd. Bed. Una fehlt es jetzt 
sowohl in der MA. ata In dpr Uebildetenaprache und tat reines 
Huch wor t . 

Treffer m. : 1. pers. : w*er trifft. Zu einem Tr. 
gehört ein Fehler EuAlth. : oder zu 2 b? — 2. sarhl. 
a. Treff /: Schlag, Schädigung EsNeub. — I». 
wie nhd. , z. B. beim Schiessen ; doch mehr aus der 
Standesspr. (Militär, Schützen, Lotterie). — Schöpf 758. 

Trefztey dr$(9)fts(g) (s. o.), a Dröfxg a TmNess . 
Tres® trfifs RivUmg. ; Flur. -c“ m. f. n. (s. u.j: 1. f. 
.Trespe 4 *, die Gräser dt« Genus Bromus, bcs. Br. se- 
calinus. häufiges Unkraut. Bezeugt von Ew. Gm. 
Schöxb. Su. Rw*. s. bis Boi». Tir. Nach Bron auch 
= Schwindelhaber , Lolinm teroulentum ; ebenso Sc 
Binsd. WsMtthlh. .Dem Treffzg im Rocken* Aco. 117, 
». Töbhabcr. .Trefze* Wiel. Ur. 46. .Treffts* 1712/ 
Vjh.N. F. 11, 177. — Vgl. Marter# 673ff. Jh. 1890, 
298. Losch 19. Zfdw. 3, 278. — 2. F m. elender 
Trefz miserabler Mensch Hohen l. Vgl. Fatn.N. Trefz. 

— 3. II. einen ins Trcfzg schlagen ins Maul Schm. 



138. — * trefzge" •f»- TEOEis., trese“ RxvUmg. 
schw.: das Getreide durch das Sieb, e. u., von Tr. 
u. ä. reinigen. — Trefzge*-reiter -oi- f.: Sieh 
dazu SuBinsd. BALOstd./VsiT 2, 36. RnEmerf. — 
Trefs(g)e**8ib Rw. Eh. Bi, Wh. Tk., Treue "-sib 
RavUmg. n. : dass. ; vgl. Al. 10, 176. — Mhd. trifs m 
das Fern. <= 1, falls überh. sicher) aus dem f Ur 1 fast ans- 
schl. Obi. l'lur. s woher? Zur Form vgl. Wespe X Wefzfgje. 
Buck gibt neben auch m Triafs " an. Losch tu „ Trefc'gjj 

und JV#/»*; -ft- mehr oberschw., die Form ohne -ff- mehr 
Ansnabme, zerstreut. Aus SaFriedb. Ist einfaches Tr. auch 
= Sieb angeg., ? — ■ Sch.O. i«M. Fkuch 2, 385. B. t, 653. «78. 

Tregel, treglen s. trä-. 

drehen u. Verw. s. Dre-bank, Dree , Dre-eisen, 
dreen. Dreer, Dre-krankheit. Dreiein, drei ich, Dre - 
ling, (Dremenx.) Dre-orgel, Dre-scheibe, Dre-stul. 
-teerk, -icürfel, -zeug. 

drei: „drei*, Zahlwort. A. Form. 1. vor dem 
Subat., in mod. MA. stets unflectiert. Muse. n. Fern.: 
drai ; drai Fe*. ; drae Ries ; doch s. u. Neutr. : 
drai NW. (sowie eingemischt unter die andern For- 
men), drai Frk., drui s. der scbwlb.-fränk. Grenze 
(Ew. dr.fi). ö. von (excl.) Cw. Na. Ho. Str. Rw. Sr. Tu., 
n. von (excl.) SaEI). , Schusaenquelle, SoNTHÜberstd., 
drü Rh. (w.). Steinl. Hech. Bal. (w.), dri Na. Ho. 
StBinsd. Rw. Sp. Tr. n. w., oberstes Allo., dri j SaEIi. 
Schusaenquelle Rat. Tk. Wo., drua s. v. Rav. Ebenso 
wie das Ntr. bei Angabe der Stunde 3 („ druine Sa 
B eizk. 4 *) nnd in Composs. dreifach usw*.. 8. d. ; silier 
dreissig mit -ei-. Dreiundzicanzig , -dreissig lau- 
ten drei- (drui- nnw. )a20, df.fi.f3u usw. — 2. ohne 
Subst. teils unflect., teils wie die höheren Zahlen mit -f, 
: droit . \ druia usw.; im Dat. drai tu. drui na, drü na 
usw. Ho. Bai.. TEÖberdf. LkAusü. — In älterer 
Sprache entspr. : .Wir alle drii [Männer]* Ulm 1296/ 
Ub. 1, 228. ,Driu hundert* AuoChr. 1, 23. ,Driu Dör- 
fer* 28.311. ,Dren [drew] Jar 2, 133f, .Drew Ross*, 
aber auch .drei U.‘ 23. ,Dreu Ampt* 3, 226; vgl. 
230. 409. ,Do es dreu schlug* 244. ,I)ic dreu Vier- 
tail* 290. ,Zwai oder dreu tausent 4 294. .Drey 
[= ,drei*] Rörkaaten* 5,44; aber .dreu [,drew*] Bild- 
stuck* 44, .Jar 4 57, ,Nebentorlarh‘ 348, ,umb dreu 
oder fiern ze Vesperzeitt* 304. ,Zway oder drui Dfirf- 
fer* Wt. 1547/R. 8, 75. ,Des Raths swainen oder 
dreynen* Birl.Rw. 37. — B. Gebrauch. Drei 
Mann; e im Ma mm drei etwa 3 M. *. Wie riel Ma m *? 
Dreier*, «, o. Drei und drei jo 3 zusammen. — 
Von der Uhr; 's ist drei (drui usw., s. o.), um 
drei, um «?*" ((hne) dr . ; 's schläft d reife "J ns w. 
,Lau m d ui suga, ’s Glückt i dös ho°t drui g'schluga , 
Druia* Sau.. 22. Vgl. Oab. Ew. 189. Druide etwas 
über 3 Uhr lUi-Burgf. . Hefters J6hr um drui * nie- 
mals Weiter. 1,168. Halber .7, */* au f 5 / 4 a 11 / 
3, s. auf 11 B 2 e, halb, drei derlei. — Drei ist 
die erste heilige, runde Zahl. Ein Dummer . tätlich 
erschrockener, sich unschuldig stellender odgl. stellt, 
sitzt da, wie trenn er nicht (auf) 3 zählen könnte 
verbr.. vgl. Al.Spr. 182. Zfhm. 4, 180. Uhl. 1,236. 
Drei Dinge, unter einen Gesichtspunkt gefasst, s. 
8p. 211 Alle gute" Ding’ sind 3 Motivierung für 
ein drittes gleiches Geschehen, z. B. Aufforderung ein 
3tes Glas zu trinken o. ä. ; allgcm., vgl. Reis. 2, 646. 
Vgl. dreimal Drei sind frei Gm. ; nrspr. von der 
Erlaubnis. 3 Früchte odgl. zum Essen wegzunehmen 
B. 1, 561. Gr. RA. 209 ; also etwa „minima non curat 



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353 drei — 

praetor'. Beim Anzählen: /, 2, 3, Du bist frei] 
oder 1. 2, 3, Nicke nackt nti u. U. Beim Anziililen 
zu einem Wettlauf odgl.: 1, 2, 3! auf .V beginnt. der 
Lauf. H, 0, y, Feh’' [Mädchen) um die Scheu n ' 
usw. , Kindern im KiTWeitn./RKis. 2, 681. Ein alte» 
Tanzlied im oh. u. OAl.ui. begann 3 lifire "* Strumpf 9 , 
weshalb dieser Tanz gew. die 3 t. Sir. hicss Reih. 
2, 420. 3 Hose" im Gartt* usw. , s. Provisor 2. 

Blosser Jodler Drujudididi, drujudididi , drujadi - 
di rum Bits. 3 Gänse, 3 Weiber und 3 Enten 
machen einen Jahrmarkt o. ii„ verbr. ,Dri Frou- 
wen. dri Gens und dri Frösch machend ein Jamierkt* 
SFrank. 3 Hund' sind 's Hase* Tod KrBeur. 3 
leer und 4 nichts sind ? (o. Ol. 2 sind e' H Par ; 
alter tco 3 sind, ist ei"s z* viel EfiUett. Er nimmt 
3 für r'* P. Hi»Hnu8./ALßV. 12.537. WsMlchelw. 
Wintstdf. Des'st au ** e ,M sekö" , s P. 3 .Spott Gm. 
Was für 2 ist, ist nicht für 3 von ( ieheiinnissen 
u. ä. Schm. 630; „man soll sich einem liebenden Paar 
nicht in der Gesellschaft anfdringen* Häusl. 1, 341. 
Neffl. 468. Bei 3 muss ei"s der Narr sei " MfEh. 
ll’aA e’ H nial 3 tcisse*t, tccr*e"t 100 itrne* EnStett. 

— Kotz heilif/e 3 ztee " Fluch SrBinsd. In s 3 Teu- 
fels Namen desgl., verbr. 11V«// man rin 9 " Teu- 
fel ' na asm hingt , schlägt ma m 3 ’nei " (o. 0.). — 
3 Batzen s. Batzen 1 und die t’omposs. mit Dreib 
Die hl. 3 Könige Kaspar. Melchior. Balthasar, s. 
Dreik- , vgl. Tool. 150. .Drei Korn' die 3 Haupt- 
getreidearten s. Korn. 3 Kreuze aufm Buckel 
hatten 30 Jahre alt sein MMeyk 1, Kid. .7 risene 
Kinder und l höfzener Vater Mistgabel WsEss. 
3 Tänze tut der Dreitänzer, s. d., mit der Braut. 
». Tanz, Drei tanz. 3 mit einem machen dass, 
MMr.vtt N. Erz. 17. — Dreimal. - stund t • viertel s. 
I/es. Mhd. dri ui. f., drin n. daher die mod. Formen, 
doch ist die neutrale dir das Kein. Kele#, bejteujct, z. B durch 
Seine a : iranz »eiten fiir» X.. doch nach guter t|aelle dri in. f. 
n RwTab. Vgl. Ogr. « 7 <&. io. Anin «7, Karte 14. Wkedi: 
Abs. 19, üoa. schm. 571. 0.\». Ew. 1 «» Bal. 140. 148. Aüü.Ma 
13. BaV. •£. h38 drui Sovrulmni Bei». 2, 5.19. Kin an» liBUod. 
bezeugte» f. drus lut ent« livctierl ml*r nach zten* gebildet 

— ln UNS. gclcg. : ’t Hdmnrtt. Brunnen. Bück. Bühl. Eichm. 
Gräben, Uütbcu, K reute. Linden. Muhten. Säulen (-ticket . 
Sessel, Wirbel usw. Ihrrifü rstcnitein Brrg\nr«]>rung. wo 3 
Territorien xn&aDHncnsties'cn : D bei KuBeK. Grenze v. Wr, 
Hz Hoiiexit.: 2) am Kaizenkopr zw. Wt Baden, straeebnrg 
vnlgo Drettachatein -p- Wju. 1143. UW. |t*ZÜ, 167f.. Dreimark- 
ttein Oau. Fm. 173. Dreiherrenttein Bern. Andere n, zn 
Dreier, dreifältig usw . — Dl*. 884. .'»23. B. 1, 36l. SCHÖPF «9. 
Lex. 6h. Seil. ü4. Kl». 2. 7»«. 

Treiak iTberiak) 8. Trlak. 
t Drei-an m. : Urgrossvater. .Der egenamt 11 
hatt gehept ain Tricnin . der nach alt was 100 Jir 
Kit. 1506/Al. 9, 208. 

Dreiangel m. . 1. Dreieck. .Siel lia vergleichet sich 
einem Dreyangel 4 IIWklsch 105. — 2. in der Mühle = 
Tanzmeister, s. u. Dreilanf. — + drei -an gl ig Adj.: 
dreieckig. .Ain drryanglig (Hass . . . Brief und Schrif- 
ten damit zu beschweren und das Gesicht damit zn 
recrcieren* Halm*. 1617/Qs. li, 320: offenbar ein Prisma. 

— Andentachnng an» lat. triangulu *. wa* auch al* Triangel 
ittifgenoinnicn int. Kl.N. Dreianget, öfter» (auch Im Dipbth- 
Gebiet) dri- gc»pr. : Dr-mcker. -beet n»w. : Dreiängele ; Tri- 
anget MiuiAlf. 

+ Drei-bntzen m. : = 3 B.< s. Dreibätzner . 
Flacher. Schwab. Wörterb. II. 



treiben 354 

.Der nicht allein für sich, sondern auch für seinen . . . 
Hund für einen Dr. Zech geben müssen' Hohem,. XVI/ 
Vjh. 11, 1 36. — FI.V Dr-ackrr : vgl. die ff. CoflipOM. 

Drelbalze t, -provl8or m.: armer .Schulgc- 

hilfe, Pr. 2 io. 0.). — Droibatze "-reifer 
m. : Srlieltruf : schlechter Reiter Tu. „Sww.* In Tr. 
jetzt B-. — Dreibatze"*wei“ ra. : Wein um 3 
Batzen, früher eine bessere Sorte, 's ist ««** rou 's 
Hunnesie im s Dr. soll einer bei seinem letzten Xucht- 
mahl gesagt haben Bf. Asch. 

Drei-bätzner drgibf/snzr m.: die Summe von 
3 Batzen , s. Batzen I , früher bald als besondere 
Münzsorte bald nur als Rechnungswert. .Etwas hal- 
tigere Sechs- und Drcyb.* 1622 /Binokr-Ehnkr 86; = 
7 Kr. ,Zne l'lm und Augsb. die ... eingeschlichene 
S. u. Dr. . . . verholten 1 1638 /.Sattl. H. 7 B. 220. Später 
= 12 Kr. = 4 Groschen, vgl. AtiRB. 1, 302. Syn. 
Pies. Er macht ein Gesicht teie ein verbotener 
Dr. Oe. Jetzt ziemlich f. — Swz. 4, iw«. 

Trelb-aus /, m. : Samenkörner, die man einnimmt, 
uin Splitter udgl. aus dem Körper auszutn iben. In 
KpTMart. wird dazu der Sam« einer „Wegwartenart* 
gebraucht Reis. 2, 434 ; in Mrm. Semen papaveris in 
der Apotheke geholt; nach Höfler, Volksmed. u. Aber- 
gl. OBay. 100 Brei ntis Samen des breiten Wegerichs. 

Treib-I»u u -buz m. : Junge, der das Gespann beim 
l'flügen treibt ( tr . a Oab. BaL, 147. Mü. Anderswo 
Menebube : s. a. Treibknabe. Sw*. 4. 9«. 

treibe" I dr»ibo\ draebz Ries . draitcj Frk., 
tribö BvvLoeh. TrWeigh. Thalli. pFru.idlerdw. Rav 
W olp. Wolsny. SosTHlinm Hinterst, u. südl.; Praes. 
Ind. 3 Sg. drait NO. (Mo.); Praet. Ind. alt .trailr, 
»pah r ,trlb‘ ; ConJ. tr\h oh. Allo. 'R eis. 2, 547 ; Praet. 
»'tribe" driba ; drUra Frk., trlbj Rw Sp. Tl*. Mf.ssk. 
Pfilld. Te. f ö. davon triba : im ganzen wie nlid. 
1. Tiere tr. ». irgendwohin tr. *i das Weidevieh 
auf die Weide. .Sollen die von Sinn, und SioiiJungn. 

. . . gemeinsam .triben und tratten*“ 1494 F(‘hst. 7, 
312. .Mit inen lassen treiben, t retten und Holz hawen - 
Aul. 1541. Ein Mayer zu H. hat auch Macht zu tr. 
und zu halten, so weit und lang als die von W. alda 
zu h. und zu tr. haben' eb 1740. Jetzt wohl kaum 
mehr. — p) irgendwohin tr M allgem. Z. B. auf den 
Markt, in den Stall, an den Brunnen tr. .Minata. 
id eit kitribin * Lkx Alain. 135. .Soll er dass essendig 
Pfandt ... es sey Rinder, Kücen oder Kelbcr . . . trey- 
ben unnd dieselbigen . . . fail bietten . . . Wa aber nifc 
treibende Pfandt vorhanden, sondern allein liegende 
GUetter... 4 Bl. 1552/R. 327 : IT., die man tr. kann. 
Mit verschollener Comrtr. : ,Getribner gneter Weg' 
AroCiiR. 2, 100. .Darss (wohin cs; nun auch grosse 
Landstrass und tribnen Weg hat' Burst. 110: befah- 
rener, daher gebahnter Weg. wohl f: vgl. B. 1.041. 
— b. Reit- oder Zugtiere vorwärts treiben. Ein 
Pferd tr. mit Schenkeln oder Peitsche. Das Pferd 
sagt : Auf der Ebne schon mi net Und auf Bcrtf 
treib mi* net usw. So si*r. 639. Mit ( onstr.- Ver- 
schiebung: ,l)a ist der raisig Zeng . . . dargerindt, was 
sie aus den Rossen haben migen tr.‘ AuüChb. 4. 91 : 
durch Tr. herauszwingen. Vgl. tribig. Spee. vom 
Tr. der pflügende» Zugtiere Oab. Bal. 147. Genauer 
Mene tr BiAlb- Syn. menen, — Unklar: „Wenn 
auf der Weide unter seine Rosse ein fremder Schim- 
mel komme, so solle er diesen ja nicht tr.. denn solche 
Sch. seien Geister“ OHKRHFBid./RKis. 2. 436 : = a*V 

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treiben — Treibkorn 



355 

=: forttreiben? — c. das Wild tr. bei der Treibjagd, 
meist ohne Obj. Ich m uns morgen fr. 8. a. Trei- 
ber, Tritt. — 2., einen Menschen tr. a. phjfi ,Hat 
die Kellerin begriffen und die gewaltiglicben den Weg 
mit sich genommen und vor im anhin getriben* Zenit. 
2,201. — b. meist Übtr. : zur Eile tr.. hetzen. 8. a. 
Treiber. Mutterkindern, die vor aufgehobener Gesell- 
schaft davon drangen , sagt man: Treibt di d ir 
Milch? Srßin&d., s. M. Ohne Obj.: 's ist hei" "Weg 
( -te im ) z" weit, den (des) d” Liebe treibt verbr. Ein 
Verliebter treibt in's Ke st verbr. Dagegen statt 
.einen so weit tr. , bis“ ndgl. lieber bringen. — 3. 
vom VorwErtstreiben mechanischer Vorrichtungen. Der 
Perpendikel, die Feder treibt die Uhr, das Rad tr. die 
.Mühle, das Wasser das Rad usw. Vgl. IJhl. 1.247. 
Die Räder eines Wagens tr. umdrehen, beim Schmie- 
ren. Der Beginn der Bewegung heisst dann antreiben. 
E‘n ,H Spalt treibe" durch Zusammentreiben der Bretter 
beseitigen ÜALOstd. 4. von Processen des Wachstums, 
der Gärung, a. mit per*. Sttbj. Der Gärtner treibt eine 
Pflanze, indem er durch Wärme und (oder) Düngung ihr 
Wachstum beschleunigt. Eine Pflanze ist getrieften, 
wenn sie im Treibhaus, Mistbeet odgl. bis zur Entfaltung 
der Blüte gebracht ist; angetrieben, wenn ihr Wachs- 
tum nur bis zu einem mindern Grade so lieschleunigt 
worden ist. - b. mit sachl. Subj. , meist ohne Obj. 
oc) Wachst um. Die /hin nie tr. (seltener tr. Knöpfe 
u. U.), frz. poussent; udgl. Kigentüinl.: , Einen Früh- 
ling, welcher treibt im Saft* l*m.. 1. 300. — {>’ Gärung. 
Entwicklung von Kohlensäure: das Bier, der t’harn- 
pagner, das Sodawasser treibt . treibt arg usw. Von 
laxierenden Arzneien: .Treibend Ertzney Wt. 1432/ 
R. 12,011. .Trybent oder vermischt Ersney oder Lab- 
werj“ Wt. 1486/Satti.. Gr. 4 B. 279. Vgl. Treibkorn. 
Mehr mechanisch das Treiben der Wehen, s -mittel. 

- 5. mit abstr. Obj. n. mit Angnln* deg Ziels oder 
Ausgangspunktes. Eine Sache so und so weit tr.. 
ullgcui. Auf d” Spitz*, auf Spitz and Knopf tr. 
verbr. ,Triben den Krieg endlich ab Willenpurg* 
An.ÜHK 1, 102. — b. ohne solche Angalie. lat. agere. 
a) mit bestimmtem Obj.. .betreiben“, t ,Das Recht 
tr.‘ nachsuchen. .Triben d. R. . . . bei dem kais. Hof- 
Ai üCrr. 2, 206. f ,Vt! Geschrey tr * Au». 1528 /Zkb. 
23,5. .Also traib ich meinem Herrn .. sein Gewerb- 
AioChr. 2. 132; vgl 133. .Was ich moins Herrn 
Diener . . und tri I* im Kaufmansrhatz 132. ,Si tri- 
ben . . . das Gespött aus der» von Au;.’ 5,211; .Man 
trib . . . das Gespött daraus* 130; inud. damit. .Vom 
zimbrischen Bawen . . so hat man anfangs vil darvon 
getriben* Zchr. 4, 398. Mod. ein Geschäft, Handwerk 
u. ä. tr. Spott mit einem tr. il. ä. Eine Anekdote, 
einen Witz treibt man noch lang. Spielereien tr. 
Küsste*" , Kd über , Komplimente" . d. h. die betr. 
Spiele, tr. Lk. Vgl Soldate" drei" (drdPi gehe". 
Schlupfe" dr. //.. Fange " de. g. Ulm u. sonst Sciim. 138. 
Schindluder mit einem tr. ihn zum besten halM-n. 
allgeru. Den langen Glauben (s. d > /; keinen Ernst 
mit der Sache machen, verbr. — £) mit unbest. Obj. 
Was treibst? u. ä. . ullgeui. Es lasst sieh (o. ä.'i 
alles probieren in. d.; an fangen, lernen), aber nicht 
alles tr. verbr.. Reis. 2. 658. E l. s. a. fr., nur 
nicht übertreiben R.wGrünkr — 71 mit Obj. es. 
Mit qualit. Zusatz: Er treibts "it streng z. B. seine 
Religion SrBinsd. So tieibt er’ s Jetzt schon 1 Jahr 
0. ä. 's ist nn r , wir ma"'s treibt es kommt auf 



356 

das Wie. nicht auf das Was an; verbr. 1U#> man 8 
treibt, so geht's allgem.. vgl. Reis. 2, 662. Wie m. 
's tr.. so hat ma"*8 Rn. HesPoUr. Wie ma"'s a"~ 
fangt . so treibt tna"'s (au* h / verbr. HVe ma"'s 
lernet, so tr. ma"'s Rus. 2, 610. „ Jeder seh', wie 

er's treib'. J. s., wo er bleib' Hut. - Mit tempor, 
Zusatz: mit seinem Vorrat an Geld, Leliensmitteln. 
Gesundheit usw. ausreicben. Der treibt 's nimmer 
lang, kantt's n. I. tr. es ist bald. phys. oder ökon . 
aus mit ihm; wohl allgem.. vgl. D.A. 6, 88. Der 
treibt 's noch lang u. ä. Vgl. Vth. 2, 132. — 8. «. 
Trib, Trift. — Laut vgl. Ggr. 8 13. SO. 5*. Karte I. I«. 1 ». — 
1>K. sJfi H. 1, «4«. Sciiöep 753 . Lex. «h Aialo. 1. Hot. Tobl. 
15*. Seil bi. El*. 2 , 7*7. 

treibe' 1 11 drpjbj, tr - schw. : läufig sein, von der 
Hündin Rh. Ho. Sr. Oh. Bal. S. a. trribig. — Das Out. 
bat rin tiraibjas treiben, bemühen. abd. treiiten . der Ded. nncii 
wurde tr. am beuten auf ein Sabst. • Treib etwa =* „Trieb" zu- 
nickgvDibrt, vgl ag*. rfr»i/. engl.rfrop«* (Trieb, von Schafen udgl.i. 

Treiber m. : wer treibt. Knecht, der das Vieh 
dem Metzger, Händler odgl. nuchtreibt ; der das Vieh 
auf die Weide treibt : auf der Jagd. Alles wohl all- 
gem. Eilt grober Esel braucht einen guten Tr. 
XrnElch. Ein guter Tr. ist besser als ein schlech- 
ter Führer OtKirch. Auch übtr ; wer beständig an 
einem treibt: Du bist e'"mal e*" Tr., gern mit dem 
Zusatz e in Tr. dehn, nach 2. Kön. 9, 20. Dagegen 
ist nicht pop. .Als Tr. und Verfechter dises Streites- 
Art;. XVI/Au». 123. — Fain.N. Treiber. Treuber. I*. I.MO. 
Schöpf 754. Tobl. i 52 Kij*. s. 7 **. 

? Treiber-mess n : ein Mess, Maas, für Getreide. 
Nelien Villinger. Rottweiler. Schramlierger .Mess- ist 
genannt ,Tr. und . Weisshaberincss* , „je nachdem die 
Früchte in obgemeldeten Herrschnften fallen 4 - Wt. 
1580 (für S. Georgen}/ \’JH. N. K. 12, 312. — Au das* 
Subsf Treiber kann nicht gedacht werden, auch nicht an den 
Ort Treib atu VierwaldMiitter See. Viel), verlesen Dir .Frei- 
her' = ^Freiburger*'. Oder filr .Treldmett’ ? *. d 

Treib-farb' f. : in der Gerberei der Treibprozess, 
den die Häute nach der Sehwellfarbe durchmachen 
W.\i. : sie kommen in die Tr., wo sie mit Eichen- 
lohc begeben werden. Dafür auch in d" Versenk ' . 
s. d. — Treib- hu us s. treiben 4a. — Treib- 
herd m. : Herd, worauf man das Silber vom Blei 
scheidet : s. Frisch 2. 384. „Die öffcntl. Kassen lie- 
ferten ihre Vorräte auf einen in Fr. errichteten Tr. 
ab“ 1623/ Bisher- Ehnk.k 87. .Einen Schmölz- und 
Triebherd . . . Triebhcrdc. Schmelzöfen und Essen- Aüg. 
1731/Au». 227. Ob +V Jedenfalls nicht pop. — f 
Trcib-hnnd m.: Hund, der das Wild dein Jäger 
zutreiht. .Swer ein Hunt stilt oder sieht, der ein 
Triplmnt heizzet. er sol dem Herren einen alse guten 
g>-ben. alse jener waz. und 3 Sch. dar zfr SwSr.Lmt. 
334, untersch. von ,Uitltiint f , .SpUrh • . .Biberh.“, 
.Wint*. .Wachel».*, .Jageh.*, .Rüde-, .Hovewart’. Schon 
in der Lex Baj. Anders Sw*. 2, 1434 > Metzgerhund), 
— + Treih-knahe m.: -bube, s. d. .Ainem Trib- 
K nahen. der ainem sinss Pflüg* und Pfert wol warten 
kan. 4 Pf. IL, 3 Ein Zwilirhs. 2 Ein liniss Tuchs 
und Schuch gnug [jährlich]' Wt. 1579/K. 12. 423. — 
Treib-korn n, Treib-kraut 11 .: Treihkörner 
sind die Samen des Treibkrauts. Ruphorhia Lathyris, 
benannt nach der treibenden . laxierenden und er- 
brechenerregenden Wirkung. .Treibkraut“ neben .Spring- 
kraut“. .Springkoru* für .Lathyris*. Uutaputiu tninor 



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Treibkorn — Dreier 



358 



36? 

(Apothekernainc) LFiths 173. ,Sprlngkörner oder Treib- c. 1500 /Vjh. 7. 127f. ,Er liet das Tr. verderbt 1 1519/ 
körncr, in Apotecken Cocognidion 4 Wirslno. Ob f '* Steiff 182. .Schlag das Koren und Tr. fast. ab* 
Bei Blvk VOl. nicht. Vgl. Sw*. 3, 474. Was. XVI/Bkr. 206. Vgl. 46.261. Aro. 174. .Ain 

trelbljr drnabig Adj. : läufig, von der Hindin. Kasten mit Tr.* Ata». 1541 /Zfs. 30, 30. ,Ir Fich, 
Einander nachlau fen wie die tr-en Hunde Bal Trayd, Ilew^SFisriiER 416 b. .Alles so darinnen wechsst, 
Erl. ,Ruttentctzle einer llindtin eingebeu macht, das cs sey waaerley T-s* 1554 — 61 /Gq. 1. 386. .Treyd 4 
sie nit trebig wirdt 4 Wt. 1571 /Cjik. 6, 62; = drfj- sehr Öbl. Form bei SFrank. .Das Traid und Früchten 
big'* S. treiben II. auf dein Feld 4 Pflaciter Fred. 28. .Gewürtz oder Tr.. 

Drcl-blatt n. : Majontlicnmm bifolinm NTErk./ das dnrr ist. 4 Haimi. 1617/Qs. ü. 294. .Treid 4 Ulm 
Losch 15. Syn. Zweiblatt ; falsches (wildest Maien - 1 öl 7 /Ciiq. 37. 8. ,Korn, Habern oder ander Trait. 
bliitnlcin. — d rei-blütterig Adj.: ,Ein drgblet- oder Futter* \Vt. 1621/K. 12. 776. .Des Spitals Tr. 
terig Clec trifoliniii* Auo. 1512 /Df. 364, vgl. Swz. 5, 1 unnd Fracht* Fix. «51 ; vgl. 112. .Gibt Wild, Obs, 
189; für gew. kaum gebraucht. ; Aicltel und ander Traidt* 94. /Traid ... messen lassen 4 

Troib-mittel ii. : .Wenn die Wehen fehlen ..., i Ulm 1635/Zfs. 3, 220. — Vgl. Qttreid*. Dl« Ikhandlung 
desswegen nicht Tr. brauchen noch die Gebärende über de« Diphtli., alt yitrrgidi .da« Zn*>ninmcw;t*ti , ftgene, d<?r Ertrag" 
Macht oder vor der rechten Zeit un- oder übertreiben 4 i*i etwas anders als sonst hei dem aus Contr. entstandenen 
Af«. 1750/Auu. 123. Vgl. Trib-trunk. — Treib- I ei-, Ogr. K »7, Kartell. — l»r s?« Son.O. »l. i«. r *s. Frim.ii 
netz n. : tief gehendes Fischemetz. ,Ueber ein Tri b- 1 2, Mo. B. l,«*, sutörcTjo Lex. ss. 
netzmodl mag ein ieder wol stören* Fedrrskf. 1559/ f Treid -Rillte f. ; Getreideabgabe. ,Obwol etliche 
Vf.rhv.Ulm N. R. 6, 17. Vgl. Swz. 4,887. ... irc jörliche Traydtgülten . . . nf der Herrschafft 

/' drei-bot draibyf Adv.: dreimal Ha./Schm. 80. ! Gasten geraicht* Hz. 1599 /MfHz. 16, 63. Vgl. Knapp 
E bendort, ein-, stcei-b. S. Hot 1 d. G. B. 296. — U. t, •*•*!» 

Drel-brot drui - ; drui&- Allo.; sonst s. Brot n. : Drel-dlstei (m. f . s. Distel): gestengelte Eber- 

mn 3 Uhr eingenommene Mahlzeit, Vesperbrot Rt ./ distel, Carlina vulgaris, auch Sodkrant Martens 301. 
Waox. 115. Eit. Sa. Ali/». .Neahmet's Druibraod ,Dr.. Saicdrsfrl atractylis* NFkisthl. Nom. 
in E.‘ Weitem. 412. — .Drübrott Briaam«! Urb. 1M7 / f Treld-kasten in. : = Fruchtkasten. .Die re- 
ZuRü.tt,«. B. i,soi. Sw*. 5, iw. höllischen... Haaren [haben] Keller und Traydkilsten 

Treib-schnur -ho-, PI. -schnür* f.: 1. die aiissgelührt* Bkr. 244. — f Treid-mess n.: locales 
aus dünnem, aber starkem Faden gemachte, tnit Kno- Maas für den Getreidehandel. ,Vun dem Traidtmess. 
ten versehene Schnur am Peitschen-Ende, mit der das Inn der Grafscbafft Zollern ist . . . bisher Rotweyler 
Pferd getrielM-n wird (tr. 1 b). Allgem.. Nebenform Traydtmess ... gebraucht worden* Hz. 1599 /MfIIz 16, 
Traubschnur . s. d. Syn. Zwick. .Welches Sayl 63. f Treid-metze (m. f.): bestimmtes Quan- 
wor 300 Klaffter lang, was fast in der (i resse [Stärke] turn Getreide, bezw. das solches fassende Geschirr, 
wie ain starcke Dreybschnur* SFischkk 338 b. .Sollen .Mytt einem Hornn in der Hand und ein hiltzenn 
sich die Kramer der Lunden, Treibschnür. Schuhdräht TreydttMetzenn zu Fussenn* Dreytw. 37. — f treid- 
u. a. Sayler-Wanren . . . gntitzlicli bciiinssigeir Wt. reich Adj.: reich an Getreide. ,Kin voll Land, 
1 660 'R. 13, 360. ,Kin Knutten llampf zur Tr.* All. schmaltz- nnd treydrcich* SFrank. 

1716. — 2. Plur. — Vogel- Knöterich , Polygonnm Treid-snck droe-, Plur. -siiek* m. : Fruchtsack, 
aviculare ÜTErk. /L osch 21. Syn. Saukraut, Wege • Spitzname der Leute von GfszaBurg./Ato. 122. — 
tritt, Weg-krattlcr. -kraut. - saukraut . dreier. Hat + Treid-stadel m.: Getreideschennc. .Em ist aber 
langeu. liegenden Stengel. Sicilia an ullerley Frücht fürbündig fruchtbar, darninb 

f Treib-weg m. : Weg zum Treiben ( laa ) des sy die Römer yr Scbeür und Tr. oder Kasten genent 
Viehs. ,Von wegen des Tr-s in das Riedt* Aul. 1532. haben 4 SFrank. .Hatiss und Draydtstadel* SFischek 
. Das Speckbholz zu iehrem Tribweg ... bauen* eb. 1560. 416 b. ,Tr.* Ulm 1617/Chq. 37, 8. Vgl. B. 2, 732. — 
S. a. Tribweg. f Treid -zehnt in.: Fruchtzehnt; ein Teil des .gros- 

Treid dräd Mo Nass. Cr./Oaii. 125, ■{•• EwWörth, sen Z.“ .Haben die vonn Ha. . . . den Baum den 
-pe- Rucs/Schmiht 58. Neu. Mi. n. : Getreide. .Du Dreytzehendt verbo|.ten‘/Gi|. 1, 133. Der Tr. „ist von 
fehlt 's im Statt und dött im Feld . Der will a allem, was auf den Aeckem wächst, an grossen und 
Troid, der ui a Geld * Wien. Niig. 1 01 . Westlicher kleineu Früchten, Klee, Kllhfutter und Flachs, zu er- 
nnbek., dafür Frucht. Dagegen alt häutig nnd verbr. heben* 1808 /Knapp G. B. 317. 

.Grosser Schaur, das erscblüg das Trait gar vast* drel-ecket. -eckig Adj.: wie nhd. Dafür drei- 
AtoCüR. I, 114. ,Den armen Lentten ir Vieh, ir g*ecket Wulsny. .Dreyöckett* Kr afft 196. Der 
Traid' 1,124. ,Korn und ander Tr. 4 2.326. ,T reit hat 'n Stolz wie e** fleckiger Xuchtttuhl WsSteinh. 
und Weid band die Husgenossen und das Gotzbus — FI.N. Jeeketrr Gruben R«. S. » . tlreiortig. — Dp. SM. 
swoschiot dem Lowhnchel und by dem H. St.‘ 1400 (dreiein igi s. dreifältig. 

— 14 50/ Fürst. 6, 217. .Seinem Glitt. ... esz sy an drele" hcIiw. : 3 werden; in der HA.: Was si* 

Silbergeschirr, an Druiden wie an Hussrutt 4 1491/ zweie! , des dreiet (drupt) si k au eM Fr. Ob. Rw. 
Klüpf. 1, 105. ,Mit Pfeillern .... uff welche mau Rt/Wagn. 115. Ml 4 . Bal. Vgl. Gr. 2, 1376. Seil. 84. 
oben Traidt nnd unden dun Geschütz bat* Gq. 1, 142; treien s. trüen. 

vgl. 255. ,Hat dem 'Fra id grosen Schaden tlian* Ado Dreier m : 1. f Münze iin Wert von 3 Oktt. 
Cur. 4, 42. 81. 95. 5, 56. 75. 333. 339. ,Ein volles XVI/Löffrlh. 106. Wt. : .Dass bayd Forsten [Baden 
Trayd* Marc. 4, 29/Bll». 1, 134 in den Aro. Ausgg. u. W.] sollen müntzen Schillingen Dryer. ITening und 
1 4 75ff. fiir älteres , ein vollen Wücher*, Orig.: .plennin Halter 1509 /Binoer-Ebnek 54. ,Ist [1522] ein newe 
frumentunr ; dagegen andern sie ,Tr.‘ in ,Getrayd* Münz, die Dreyerlen, zue St. geschlagen worden* Cmj. 
Apg. 7, 12/2, 306. .Traid, Kornn. Visch 4 Obs* LSi nth. 350, 48. — 2. irgend etwas mit der Zahl 3 drauf 



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359 



Dreier — Dreilaut 



3 KO 



oder mit Bez. zu ihr. Karte mit 3 Points (soweit 
solche in bestimmten Kartenspielen Vorkommen); da- 
steht' h irie ein Schellen- Dreier, s. Sch . Eine Brief- 
marke zu 3 kann I)r . , Dreiennarkc heissen. 
Barchentsorte Aro. 1 KO. Dritter (Jang beim Auf tat- 
schen 2, s. DrittUng. — 3. f Brotsorte. ,6 Laib 
ßrott, Dr. genant' Bod./Ppli'mm /Cmf. 682 c, 421. — 

4. f in der Hutmacherei. ,Und ist eines Gesellen 

Tagwerckh 2 Zwayer, 3 Dreyer, 4 Vierer, 6 »Sechsser. 
H Kindtshiett, 8 Viltz klopffte Arbait . . . soll ihme der 
Maister geben von einem Zwayer 4 , von einem 

Dreyer 3 Ji, von einem Vierer 1 kr.* usw. Wt. 1044/ 
R. 13, 32. — 5. der Blaufelcben , Coregon u« Wart- 
mantii, heisst im 6ten Jahr Dr. Oab. Tk. 37. — OS. 
Dreierlarg. B. i,5öi. Schöpps». El», *, 7S7. 

dreler-lei drui- usw. wie Ntr. v. drei ; -!(>•> W„ 
-/pc O., -tat NW. SO., -lä Fuk. : wie nhd.. unflect. 
Dr. Brut, Bire * usw. — B. i, utw. Sirz.a,M». 

Dreler-mel - Laut s. Mel n . ; geringste Mehl- 
sorte. Nr. 3 ; verbr. 

dreifach drui- usw. wie Ntr. drei ; -für, - faxt 
TitOberd., -ff% Li*Don. Adj. Adv.: wie nhd. .Doppelt, 
trifach und noch . . . hoher' Wt. 1622/R. 12. 900. »Dop- 
pel oder drei fach lg* JAnhkkae Abf. d. Gegenb. 6. ,Tri- 
flach 1 Kaufs. 199. Dopplet genäht hebt und dr. 
trennt m it verbr., s. dopplet. — dreifältig -(ty 
NKuBopf. Adj.: wie nhd., doch kaum üblich. ,Dre\ r - 
fältiglich dreymahP Wkckh. 2, 405. Vgl. Df. HK5. 
Sou. 0.252. Swz. 1,821. — Dreifaltigkeit f, : 
unser pop. Ausdruck für die „ Dreieinigkeit" Gottes. 
.Die schon Kirch Snnt Sophey. ist als vil als Trival- 
tikaif AfgChr. 1, 292. ,0 du heilige Dr.* Ha. 1525/ 

Steife 246. In Schillers verlorenem Jugendgedicht 
„Triumphgesang der Hölle“ (1. 126} sollen die Teufel 
gemfen haben , Pfui h. Dr.‘. Der Dreifaltigkeits- 
(oder Trinitatis-) Sonntag, der erste nach Pfingsten, 
ist für das Wetter bedeutsam: regnet 's am Dr. , so 
regnets no ih 7 Sonntage (*/< Jahr alle «S. WauWiram.) 
verbr.; so nimmt das (Jnkrant überhand (o. O.); so 
gibt's viel Vogelheu BiKirchb. ; so gerat die Frucht 
an allen Hecken und Steininauern KcAsehh. ; so ver- 
dirbt */ s der Frucht Rav. ; so brechen in der Ernte 
die Aehren nicht (welche von den Armen aufgclesen 
werden könnten) 3 a.. Le. Ws. (auch umgekehrt angeg.). 
Vgl. Swz. 1,821. Dr-skirrhen dann und wann; nach 
einer solchen heisst der als Aussichtspunkt bekannte 
Dreifaltigkeitsberg bei Sp.. gespr. Drcifältigr-hrrg. 

— Dreifaltigkcits-bl um* f , -blümle ,n n.: Stief- 
mütterchen, Viola tricolor Mt). Martess 58; auch Jcsus- 
bhhnlein BfckVGI. 30; ». a. Tag-und-Xacht 2a. 
.Freyschamkraut. Frcyssam, DreyfeltigkeytBlftor LFichs 
313. ,Fregsamkraut . Dr-en lacea, herba Trinitatis' 
Wir*. Vgl. Df. 365. Frisch 1,205. Swz. 5. 72. Ens. 
(1 , 116.) 2. 157, — - Dreifalti gkeits-hu t m. : 
auch Gottvater-h. Rot HTA l/A CG. 200; W'ohl =r Drei- 
spitz. — Dreifaltigkeits-salz u. : „Nach der 
Meinung des Volks in Schwaben ist es dem Gedeihen 
der Bienen förderlich, wenn man sie das erstemal an 

5. Gertrudstag (17. März) ausstellt, und es wird vor 
dieser Ausstellung der Bienenkorb mit Dreifalti g- 
k c i ts - w u s s e r besprengt und auf das Rodenbrett 
vor das Flugloch Dreifaltigkeitssalz gelegt“ Au. 6, 175. 

— Dreifaltigkcits-tec in.: .Der Kleine ist skro- 
phulös und soll Dr. trinken* Wild. 4, 200. — „Drei- 
feld er-wirtschaft* f. : kein pop. Wort ; dafür 8. 



Esch, Zeige. 8. Knapp G. B. 185. 200.264. 397. — 
Dreifürstenstein s. zu drei. — Drci-fnss 
dri/u.ts Gm. Bi. Ruck. Kceh 12, »Dryfuess' Wt. 1571/ 
Cmf. 6. 242, drui- Nrffl. 414 m. : 1. Ringgestelimit 
3 Füssen , über das offene Herdfeuer zu stellen und 
mit diesem immer mehr f. — 2. droibclniger Schuster- 
stuhl. Rätsel: .Es war einmal ein Zwiefuss, der sass 
auf einem Dp.; da kam der Vierfuss [Hund] und fräs« 
dem Zw. sein Spannus [Papp] ; Da nahm der Zw. den 
Dr. und warf damit den V. , dass er hinken muss^ 
Buck. — 3. Spruch bei einem Bolinengpiel : Gippe 
geppe Drei fass , Grins' geh nt barfuss, Barfuss 
geh nt s { e. Keine Schiih/e tm h 0,, ent s*e : Unten oder 
oben ? RttWurml./ M eier Kind. 124. — Pf. jus:». B. i . ;«» 
Sw*, l. low Sciimiot El». <W. El«, l, 151 . 
dreigeecket s. drei ecket. 
dreihundert : wie nhd. 

drei-JHrig Adj.: 1. drei Jahre alt. Hieher die 
RA. : Much • di eh dr. beeile dich so sehr als möglich 
Rw. Eh. Bl. Hd./Alhv. 12» 537 ; vgl. Sail. 112; 3j. 
Pferde sind he«, rasch. Vgl. jedoch El«. 1,410 „sie- 
ben j.“ in ähnl. Beil, — 2. Dr-er »Soldat, der 3 Jahre 
dient. — Df. »ö. 

f drei-klüftig Adj.: drei Klafter stark. ,Gross- 
mechtig zwai- und dreiclcfftig Aichen* 1520 /Vjh. 3, 51. 

Drei-Könige: das Fest der (heiligen) dr. K.. auch 
Erseheinungsfest, zwölfter, oberster Tag. 6. Jan., 
ist. durch Sitte und Glauben ausgezeichnet. Am Drei- 
königs-tag (seltener „-fest“), auch schon um 
Weihnachten und Neujahr, ziehen Kinder als Caspar. 
Melchior und Balthasar verkleidet herum und singen 
um eine Gabe. Vgl. Vth. 2, 9. 14. Al. 2, 120. Brot- 
schenkung Vth 2, lOf. : „Schllrwecken“ 19. Kreide. 
Salz und Brot wird am I)r.-Tag (oder Abends rorheri 
geweiht, den Angehörigen und dem Vieh gegeben; mit 
der Kreide schreibt man C. M. B. an die Türen eh. 

2, 16. Die Dreikönigs- kreide wird innerlich 
eingenommen Rick ; Kr. und I) r e i k ö n i g s - 8 a 1 z 
bei Rt>. den «Säuen gegeben Vth 2, 16. Drei« 
könig(s)- wasser. am Dr. gesegnet, ist heilkräftig 
Bi ck VGL 58, .Da de" seht dih ttu" braf mit am 
hoiligt Dr. se m ngntc Sail. 1 08. „Das D r c i k ö n i g- 
Anschreihen ward in Atro, wie in Constanz und 
sonst gegen Almosen von den Klostermönchen . . . vor- 
genommen. .Sie schrieben . . . [C. M. B.] an die Türe" 
Auo. *287, wo noch mehr. — Bis zum Dr.-tag nimmt 
der Tag um 1 Guter sch ritt (Hahnenachritt) zu Bai. 
Erl. Ist er hell und kalt, so folgt ein trockener 
Sommer; ist er trüb und feucht, ein nasser LpAehst. 

— Mehr vgl. Svu 8. 891 OXN. Dreikänigs-eicheu. -»tratst, 
•wiese. 

t Drei-krenzerer m. : Münze im Wort von 3 
Kreuzern. .Dass in den nechst verflossenen 20 und 
mer Jaren etliche Fürsten und «Ständ Dr. und halbe 
Batzen . . . gemflntzef 1594 /Sattl. II. 5 B. 98. .Dass 
jeder lauffende Dr. oder wol Bat* kaum eines «Schil- 
lings. . . w'ehrt ist* Wt. 162I/R. 12, 714. - Dagegen 

haben die bei un* Im XIX. noch geprägten Prellt reu gerat ticke 
nie «>, »ondern amtlich .? Kr. . gew Oroerhen, geheimen. 

Swz. 3. W5. 

F Brel-kreuz-messer n. : ein Taschenmesser mit 
3 Kreuzen, ist zur .Stillung von Blutungen usw. gut 
Hohenl. 

Drel-latif m. : in einer Mahlmühle neben den Gäu- % 
gen XVII/Chf. 107, 34. 284. 7. .Dass die Mühlen- 



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361 



Dreilanf — dreissigest 



362 



Innhaberc . . . keine neue Gerb- und Muhl-Gang. ent- 
weder durch mehrere Wasser-Räder oder durch ange- 
legte Drey-Lauff oder sogenannte Dryllis f». Driltis], 
anrichten“ Wt. 1729/R. 14, 50. »Scheint f. Die münd- 
lich geluwert* Vermutung. Dr. sei = dem jetzigen 
Tanzmeister, der das Schütteln der Trimmet besorgt, 
passt zu den ob. angef. Stellen nicht. S. a. Zteei- 
Inuf. — - Drci< lei eh* druil.d/t f . : um 3 Uhr statt - 
findendes Leichenbegängnis ; flbtr. : Langweilerei ; Er 
kommt darher wie e** 0 Dr. so lahm und langweilig 
Kt./Waon. 98. 115. 

Prelle 1 “ firmle n : Drittel RnBctz. ; aber mir noch 
bei ganz alten Leuten, jetzt wohl f. — Ein andere« 
thtttlf. geleg. = 3farh mlniverntandeo. «. treulich. 

Dreiling in.: 1. f ein (grössere») Muss Wein. 
.Sollen mir ... 24 /7 und 6 Sch. ^ omb ain Drcy- 
ling Wein* Hol. 10. Die Grösse wird verschieden an- 
gegeben : 18 — HO Eimer. HO — 60 Kannen. HO Wiener 
M aas, Vfi Fuder. 2 /s Tonnen ; s. Frisch 1, 206. Ausl. 

1. 1540 R. 1. 561. — 2. Brett von bestimmten Di- 
mensionen: 16 Schuh lang. 3 Zoll dick, 14 Zoll breit 
für Bauholz, das auf dem Neckar geflösst wird Wt. 
1614/R. 16, 1. 257. 1655/R. 13, 197; 18 Sch. X 3 Z. 
X 14 Z. frtr solches, das auf der Enz geflösst wird 
1614/16,1,258. 1655/13,198. Ein eichener Dr. ist 
3 Z. dick, ohne Längenangabc, ein tannener 16 oder 
20 Kuss lang, 3 Z. dkk Wt. 1840/B. 16. 2. Tab. zu 
906. Vgl. ZmeiUng. Ob t? B. l, 661; Lax. 68: 
Gk. 2, 1386; die anderswo bezeugte Bed. .Stamm von 
gewissen Dimensionen“ finde ich bei uns nicht. 

drei-inädlg -f- Adj.: dr-e Wirse die 3mal ge- 
mäht wird (zelten) B\i.Ostd. S. dreischürig. 

dreimal drni- usw. , wie drei Ntr. : -m\ 5/, 0. 
-tnaol . Baab - mau l r' Adv.: wie nhd. Syn. drei- 
stund. .Try male* Ara. 1512 /Df. 366. J fa" soll e*n 
iedes Wort dr. im Maul umdrehe “ EwWöss. In 
der Mühle sait mn*'s dr. abweisende Antwort an 
einen, der nicht versteht . s. Mille. Zweimal g*sdt 
ist dr. ff fehlt verbr.. vgl. Knacks HO. Um den goht 
fl** Dummheit dr. ’ rum und nie über ihn *nei" 
EwWöss. ,Dr. gscheid sein wollen 1 Neiiiälskr Mt. 6. 
66. ,Dr. ßpclig“ Weckh. 2, 184. Dr. um d ir Scheiter- 
beig*. Dr. um s Haus herum. Dr. n Pfiff getan 
Schwarze, guck 'raus wohl verbr. Dreidreimal 
um' s Städele ,n . Dreidr. um 's J/tnis, Drei schütte 
braune Nagele 49 Gibt au th '« schöne" St muss Ulm. 

Drel-männer-wel“ m. : spöttisch für einen 
säuern Wein ; einer muss ihn trinken, der andere hält 
den ersten, der dritte schüttet ein; oder .Ein fein 
Gewächs, der Kocherwein : 2 halten einen, der dritte 
schüttet ein Ktt.“ Vorn Seewein Aurb. 1,260. Vgl. 
Dma. 3, 12. B. 2, 925. — ßpurlM ist der Witz wörtl. zu 
nehmen, keine Entstellung aus Traminer, welcher, wie andere 
w^nig ergiebige S.*rt*-n, nicht an rauhen Orlen gebaut wird. 

drein s. darein. 

Trel"' dräi f. ; Dentin. T r c i ■ 1 e 1 " n. : K urzform 
für Katharina , vgl. Vjh. 9, 43. Eh hk 18 („dumme 
Treine ", auch BALÜstd.i. Als jüd. bezeichnet Wsb 
A ff. , Trat na ‘ in einem .Colloquium sponsnrum. qnod 
accepi Angustae Vind.‘ 1684/ Ab. 8. 85: ,-oi-* dort 
mehrfach für -al-, — Aus khadrili 1 llnuflgero Kürzung ■». 
Kutter. B. I, 606. SüIL. S4- BU> 2, 750. 

.Trelnen : Fuhr- und Baurengeschflrr Frischl, 36." 
— ? Vgl. Schöpf 754 Trais „Weg*. lat. tramra. trz. traiu. 

• n.: altes Mütterchen; Hexe im Pup- 



ponspicl KFR./Arnn. 8. trensen. 
drcin«(t)en ». trensen. 

f drei-ortlg(t) Adj.: = dreieckig. ,Drey. vier, 
fünfforthigten . . . Geschirren* Haikm. 1629/Q«. 10, 166. 

t Dre|-pfennl(n ig-laih m : .Das ain yeder ßegk, 
der Weisses bacht. . . . allein Weisbrot und weis Dry- 
pfenniglaih . unttd dagegen ain yeder, der Ruckins 
becht, . . . allain ruckins Drypfcning oder Schillinglaib 
bacben . . . solle* RwRr. 266. Vgl. I)f. 366. 
drel-pfttndlg Adj.: wie nhd. 
drel-rörig Adj. : mit 3 Röhren versehen. E* n dr-er 
Hut — Dreispitz Tr. B aak 1787. Vgl. Gr. 2, 1389. 
Drcische, Treische s. Dreu-. 

„dreischen schw. : =: drdlschen , schwätzen. 
Dreisrh-worte Geschwätz, Geplauder“ Arne. 

d r e i s e h i f t i g s. drischiftig ; Dreischlag s. 
Drisch lag. 

Drei schling s. Dreusehling. 

I>rel-schnauz -<>«- m. : = Dreispitz 2. Dreispitz- 
hut Rb. RrNcII./Kkauss 18. Hech./Eol. 106. — drei- 
schühig Adj.: 3 Schuh, Fass lang (breit). — drei- 
»c h ü r i g Adj.: = drei madig. ,EIno dr-e Wiese* Acf.rr. 
N. L. 1. 187. — drei-spännig Adj. Adv.: 1. mit 
3 Pferden am Wagen. Dr. fahren s, f. Vgl. Els. 

2, 543. — 2. t ,Ein schön vergultt dr. Birstrobr* 
Krafft 6 : Jagdgewehr mit 3 Läufen. .Drilling“. — 

3. dr-er Tarok u. ä. mit 3 statt 4 Spielern, verbr. 

Für 1. 3 allgem. auch das Suhst. Drei- Spanner. — 
dreispilen g. dri-, — Drei-spitz m. : etwas 
dreieckiges, dreispitziges. .Das Trispitz hat tricu- 
spis* Altkxst./Df. 366. , Vierecket Dr.‘ als contra- 

dictio in adjccto SFrank Sprichw. 24. Speciell: 1. f 
Fassangel, s. Dräu spitz. 2. der 3spitzigc Bauern- 

hut, allgem. ; dri- Kw. Ries/Schmidt 33. ,En Drai- 
spitz , teie 'en d’ Sallbaueru halt noch hette 1 
Schräder 2, 61. S. a. Neffl. 66. Kommt doch sehr 
ab, vgl, Oab. Ui.m 1, 450, Stark abweisende Rede: 
Da trär' ich ein Narr, da müsst ich einen Dr. 
auf setzen und die Sporen an den Ellenbogen tra- 
gen BoRMagst. — 3. nicht seltener Fl.N., auch Dr- 
wiese. — Vgl. Schmidt Eis. 68. Els. 2, 553. — t drei- 
spitzig Adj.: , Dri spitzig Ding oxigoniutn* Aro. 
1512 /Df. 366. 

dreissig draisg, S. dring. Ries -ae - ; draisix N., 
draMfa ) Frk. ; flect. -a Zahlwort : „dreissig“. SOe 
und c** paar Krautherbst dazu verbr. — Dreis- 
siiiger m.: 1. Mann au» dem Jahre 30; Mann von 
30 — 10 Jahren ; allgem. — 2. ~ Dreissigst I. ,.Für 
die erwachsenen Verstorbenen wird gew. ein Jahr- 
tag oder ein sog. Dr. gestiftet (30 h. Messen)“ Oab. 
Ew. 169. — 3, Adj.: 30er Jahre, 30er Faden n. a. 
— 4. Deniin. Drei SB'gorle 1 " n. : kleinstes Mehl- 
mass Stacdkn/Auo. 122. ,In einer jeden Milli Soll ein 
ganzer und ein halber Metzen, ein Vierling und 1 'i V.. 
auch ein Dreyssgorlin , so ganz beschlagen und zn 
Atro, gericht ist* ScHWABM.Siegertsh. 1598/eb. ,,1 

Dregssgrrla Muassmeahl * Schf.if. 213. — Dreis- 
sig e r - k ü m m i c h m. : Dr. ist der beste HnHans./ 
Auiv. 12, 536. Zu dreissigst 2. Dreissiger- 
same* -s{im* m. : „Mausöhrlein - , Pflanze, deren Sa- 
men für Splitter gut ist UttZain. — .Preissig- 
krant tu.: == Drcissigstsnmen . Wegerich. Plan- 
tago major Schwär. “/Pkitzf.i.-Jksskx. — Laut vgl, drei 
und Ugr. Karte XI. Bav. 2. MM. — B. 1. Stt*. 

drel»»igte)»t — draisg^it (-ist) usw., daneben 



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dreissigest — Dreizan 



304 



303 

Dos*, u. s. häufiger drJisyyiät . auch dr.nsnigst (*. 
u.); N. drßisi/st usw., s. dreissig — Ord.-Zahl : A. 
Adj., wie nhd. — B. Bubst. t lat. tricesima (-u*j; 
schon alt im Sg. öfters unflect., mod. stets. Genus 
8. u. 1. der 30te und letzte Tag nach dem Tod einer 
Person. das an diesem Tag gehaltene Seelenopfer. Vgl. 
Homeyek Berl. Abh. 1804. ,Swer Erbe oder Lehen 
oder varende Gfit nach dem Drizzegostcn mW ant- 
wortet* SwSp.Lur. 274. .Ich gap och ze miner Xftmen 
Drisegost 1 ft in das Closter* c. 1310 /ülmUb. 1 , 307. 
.Mit Begatiknus, SUbenden. Dreißigsten und Jartageii 
gehalten werden* Hx. 1512 /MfHz. 21, 112. ,All Ga- 
stungen uff den Begrepten, Sibenden oder Dryssigsten 
one allain Vater und Mutter, oder Kinder sollen ah 
und verbotten syn* Wt. 1515/R. 12. 31. ,Ee der Treis- 
gost ist ausgewessen, hui sie haimlich ain alt» Mend- 
lin . . . zu der Ee genomen* Al’oChr. 4, 169. .Also 
gieng sein Weib in ain Fersamlung . alsbald der 
Treisigest fürkain* 457. .Zur Dreyaigist' Ri. XVI/ 
FrrDa. 19, 192. Mod. Dreissgesl in. Mkm. Mi. Khb ./ 
Ru. 1,46. Dreissgnist f. EnÜepf., ohne Genus Bfck. 
Doch wohl allgem. kathol. ; dagegen nach Aro. 123 
in Atro. f. — 2. die 30 Tage nach Mariä Himmel- 
fahrt 16. Aug.. genauer Frauen- Dr ,1.' unser I. Fr. 
Dreysigist* Bi. XVI/FrrPa. 19, 168. .Dass noch ain 
beser Huf umblief bis in den Drissgeat* BiHeggb. 1525/ 
Bkb. 292. ,Der .Schweinhatz soll all wegen vor dem 
Dreissigsten ausgesebriben werden. Der Dreissigstc aber 
wehret von M. H. biss M. Gebart* St. 1588/<’jq. 37, 
19. Mod. bezeugt s.ö. der Linie (inel.) Ew. Hl). Ui.m. 
Eh. Ru. Sa., kath. und prot. Dreissigst ni. Ew./ 
VjilÜ, 157* HuHaus./ALUv. 12, 530. Are. 123. Allo. 
(8. aller u./Rf.is. 2, 158. Dreissgnist fm.?) n. Eh. 
Sa. MPBaach/VTB. 1,326. RnErtJeb. 489. Buck VOI. 
31. 45, f. EliDett. R.wGornh. ud.Allg./Reis. 2. 668. 
ohne Genus BiLaub. Dreimaligst in.? n. ? Sillaid. 
RuEmerf. , f. LrBurgr. . ohne Genus Mkm. Der l’l. 
„die Dreissigstm u Oaii. Ulm 1, 407. Wjb. 1904. I. 103 
dürfte nach den Zwölften falsch gebildet sein, — Int 
(in der) Dreissigst während genannter 30 Tage ; um 
(un der) Dr. am 30sten Tag. alter auch an Mariä 
Geburt, 8. Sept.. Auf einen heissen Dr.-Tag folgt ein 
kalter Winter EliDett.; ebenso aber auf einen knlten 
Eli Schlecht. Er t erbrisst ’s M*ul wie e im Frosch i* 
der Dr. oh.Allo /Rkis. 2, 608 ; s. a. u. - krotc . Die 
30 Tage sind eine für manche Verrichtungen günstige 
Zeit, vgl. Wjk. 1904. 1, 103. Man »oll in ihnen Blu- 
men versetzen ispec. Nelken (s. a. u.) Reis. 2. 158), 
Betten sonnen SxHaid. „Gebranntes Wasser von Kuh- 
dreck hilft von Wind und Blästen, der Kot muss aber 
entweder im Maien oder im Dr. gesammelt worden 
sein - Bück VG1. 45. Heilkräuter sind um jene Zeit 
am kräftigsten ; Kühe, die im 30. nicht bleiben, wer- 
den überhaupt nicht trächtig SoNTiillind. ; die Frösche 
kbnnm nicht quaken, das Maul ist ihnen zugrwachsen 
LixuScluid. ; eine Krenzottcr, beim genommen, ist gut 
fürs Schuf ine* SoxTnHind./REis. 2, 158. Wallfahrten 
s. Au«. 123. 8. a. die ff. tomposs. — Dreissigst- 
ei (Form s. o.) n.: Eier, zwischen 15. Aug. and 15. 
(8.) Sept. gelegt , eignen sich bes. zum Aufbewahren 
Rn. Sa. Ws. Bi. Mkm. Lp. IId./Alhv. 2, 636. MüBaacb/ 
Vth. 1,320. „Dreisskiseh Eier die letzten Eier, die 
die HUhner im Jahre legen“ Schm. 138. Vgl. B. 1, 
563. — Dreissig $ t-krot c -ö-, IM. -e * f. : Kröteu, 
im Dr. gefangen und am linken Bein in den Stall 



gehängt, ziehen alles Gift all »ich, pulverisiert werden 
sie gegen Krebs gebraucht Buck ; dessen VGI. 53. Vth. 
1,489. Al. 10, 176. 11,161. Reis. 2, 158. - Dreig- 
Bigst-nägele 1 " 1 »., -ros* f. : solche »oll man in 
eine Kirche oder Kapelle bringen ä.vUaid ; s. a. o. — 
I) r e i s s fl) g i s t - s a m e “ m.: = Dreissigkraut . Plan- 
tago major Ul.MGriram. — Wenn Weckii. a. iss bat .Der 
dreisaig acht« Psalm', ebenso .hundert und drey»»ig vierte* 1, 
391, ,b. u, dr. sechste' eb. innch b«l andern Zahlen ähnlich' : 
so ist da» eine in der MA. nicht gegründete Singularität : .der 
«in und dreissigst«' 8. 109. .zwei und dr-ste* 3,119, .hundert 
und »yben und ür-aie' l, 89*». — 11. 1 , MS. 

dreisten 8. trensen. 

drel-stöcket, -ig; -stocket, -ig Adj.: dr. Haus 
mit 3 Stockwerken, allgem. ,I)rey stock ende Häuser' 
Wt. 1655,/R. 13, 234. — Kus. t, ssc. 

f drel-stund Adv.: = dreimal. ,Dnz man Vo- 
getes I>inc gebiutet dristunt in dein Jare* SwSp.Lihi. 

1. , Böte in daz einest, andrest, dristunt • Leiiksr. 6: 

ebenso 42. .Swelher des niht » nt 11 t unde im dristunt 
furgeboten wirt* AuoSt. 16. .Wenn er ainem dristnnd 
gebut* TF.Erisk. 1421/Bon. 18. Bachh. frk. 14. ,!)ry- 

stunt in dem Jar XV/Fürst. 6, 215. .Von dristund 
ze beruffen* AüoChr. 1, 154; vgl. 155. .Dreistund', 
al. .Dreystend' Me. 14, 30 /Bib. 1, 178. .Dreistund* bei 
SFkank noch sehr üblich. Andere Formen : .dristand' 
Rw. 1405 /Gq. 3, 279 (könnte verlosen sein); .dreyatet* 
Bl. 1500/Ctho. 199: .dristo' Zimm, 1381 /Franklin 

Ziinin. 164, sind offenbar Kürzungen. — - Dr. sgo. 533 . 
Scil.o. 2i4. B. 3, 709. NcHMlUT Kl», (S7. 

Dret-tiSn/.' IM. m. : die 3 Eröffnungstänze bei einer 
Hochzeit , s. Tarn 1. .Bei’n Dreitdnse r nahet d 
Ilindcl |!J, Treu und ehrhaft bleibt d‘r Butr Kol. 
110. — Drei-tänzer m.: der die 3 T. tanzt, 
„Besonders angostcllte Tänzer** Eul. 110. Der Dr. 
tut mit der Braut die 3 T. und hat nach dem Ehren- 
gesellen die wichtigste Eh re ns teile RnErt./Aus Schw. 

2. 249. — f drei-t eilig Adj.: ein Gut, das den 

3. Teil des Ertrags zinst. Die Dr-en heissen noch 
Weinberge MriiKIBoHw./Wjii. 1896, 1,59. — d reit- 
halb f*. drllthalb. 

f Dreiling f. ; .Dregung trias* Atu. 1512 /Dp. 367. 

* Treiurschle" IM.: Trutcurschle m im untern 

Leehtal T reifte) ursch Ir* Kinderblattern Feru. 3, 21, 
90. — Irgendwie mit ( /*)ur\rh)srkUchtcH zusammenhängend. 

drei-vlertel Znhlw. : wie nhd. (Fälle, wo 
Viertel »übst. Funktion 1 = Quartier. Mas« usw. hat, 
s. r.i. lnsbes. von der Uhr: Es schlugt *}t, ist*/*: 
um 3 / 4 . Und zwar */* auf jp — */ 4 .Stunde vor x 
Uhr; 3 /< auf JO — 9 3 /« usw., s. auf Bd. 1. 362. 
Uebtr. : I tH hau* sc ho“ höre* ä fi sehla *•*, ’s wird 
bald ausschl. sagt ein alter Mann (60 mul mehr) 
EuDett „*fi yschfage* soll etwas gleich geschehen 
oder ist kaum geschehen* (o. (>.). a /i auf ä Siegern 
ausweichend S vBeizk. ; 3 /a auf kalte .4 rschbackc* Wz 
Wald. Vgl. 8kil. 84. — Drei vier tels-graf m : 
Schelte für einen Growtner, verhr. Auch . Drei eiertet s- 
grosr SfHittname derer von NUmOEIch./AL. 16,254. 
ist wohl „-grofe u zu lesen. — Drei vier tel(»)-n arr 
in. : Bist ein Dr., und dem kann man nicht mehr 
helfen Ws./D.A. 6, 32. Dr- narre m Spottname der 
Leute von RuDünn. 

„Drri-zack* m. : Triglochin palustre Marten» 
541 ; sebwerl. einheim. Name d»*r unscheinbaren Pflanz«. 
— ,Drei-zan* in. Triodia decombens Marten» 



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365 Drei/.a» 

095 ; wohl ebenso. 

drel-zeh" drei- in der Form des M. , doch ist 
drui- bezeugt Ln Elt. WzUirh. HnBolh. UlmINs». Lp 
Miet. , dri- Wo Amts. ; -tsfa, s. -lsf»\ ohne Subst. 
dreizehne -p kard. Zahl: wie nhd. 13 ist = 
der runden Zahl 13 + 1 ; daran knüpfen sich Mei- 
nungen , RAA. und Institutionen. 13 ist eine L’n- 
ulückszahl, vgl. B. 1. AOH. .Sitzen 13 hei Tisch, so 
stirbt einer davon bald, noch im selben Jahr; verbr. 
Daher meiden (iasthöfe udgl. die Nummer 13. 1h 
18 Teufeis Samen Sa Kl». , wie sonst 3. Mit 18 
(Wurf) hat der Teufel de* Hose" sack re »spielt 
Ost uw. 13 fp hört e im *me Her Mer , 13 'me Heiter 
SAÜochb./So SPK. 1156. 13 ist e*" G’euter Und 14 

ist ei H *s iteiter WsDietm. 13 g* tritt nt c* m Pfeifle ** 
s. Pfeife t. 13 und e Sackte im roll ScHDlIanb. Sa 
B eizk. Das Halhdreizehn oder Dreizeh ntha/b im 
OAllg. beliebtes Kartenspiel, bei dem man in der Zählung 
der Points auf 1 2 1 /* kommen muss; um Ft l ss. TmReutte 
«halb 12c Hate u Rkis. 2, 342. 13 [Uhr] filr eine 

sehr späte angehl. Stund«*. Um e im 13 gehn d iw 
Schneider heim Oab. Cr. 128. Man sitzt beisammen 
bis um e 4 * 13 lang Uber die Zeit SAÜerb. H^w« 
bist heim **h omtne* ? Antw : Um spitzige 13 Rw 
Nettfr. — Das Mittelalter kennt Kollegien von 13 
Männern. So der ständische Ausschuss von 12 Räten 
und dem Landbofmeistcr Wt. 1 492/R 1,111. Rh.: Jede 
Zunft soll jährlich 3 wählen, aus ihnen einen Zunft- 
meister; .dieselben dric sulen den vierden zfi in nennen 
und also welen, bis ir drizehen wirt mit dem Zunft- 
maister. die sie di«* witzigosten und die besten dun- 
kenf RegimentJi-Ordn. 1370/Gu. 7. 144. .Die 12 Rich- 
ter. die 6 Rätherrcn und die dryxechen Zunftmnister 
RO. 1392,/eb. 337 Rw. : .Darnach kiesen» denn die 
Siben dryzehen Richter und nsser «len 13 R-n 3 zu 
den» Bürgerin» ist erampt. und 3 zu dem Srhultlmissen- 
ampt' RwRb. llö. Aiu: .Die 13‘ bilden «len engsten 
Rat: 2 Bürgermeister, 3 Baumeister. 3 Einnehmer. 
2 Siegler, 3 Erwählte Auaf'tiR. 5, 344; vgl. 379. 395. 
.Die 13 des innern Rhats* 394. Ein Angehöriger 
solcher 1 3 heisst D r e i z e li n c r in. ; so in Strassburg 
Zciir. 3, 278. vgl. Frisch 1, 2041. .Der Dritzehner Ge- 
richt 4 in Mkm. seit 1423 bekannt. unter Vorsitz des 
.Stadtammanns, für Civilsaehen ; während «?s eh. 1392 
heisst: .Wenn ain Amman, der über Bchadlieh Lüt 
rieht. 13 Min oder uier an der Urtail fraget, des sol 
gnug sin 1 ; Zrs. 3. 26. 63. — Mit höheren Zahlen inul- 
tiplicativ: z. B. Dria zehen hundert Jar‘ Ulm 1310/ 
Un. 1,305; .droc-*, li<*8 ,drv«‘-‘ 1303/eh. 281. Andere 
Comp« »88. wie dreizehn-jährig, -pfundig sind occa- 
sion« ll und brauchen keine Erklärung. — l'rapr. richtet 
»ich die Foru» von drei- nach dem Genu» des Gezählten (daher 
,driu' vor dem n, hundert. 

drei-ieh"t Ord.Zahl : wie nhd. Die Drcizeh m te* 
Spottname der Leute von RitSrhwalld. — Dreizehn- 
halb Kard Zahl: = 12 l /n, »- unter dreizehn. 

drei-zinkig Adj. : dr-e Gabe! (i. mit drei Spitzen. 
— drei -zöllig Aalj. : drei Zoll lang oder dick, — 
t drei -zügig Adj.: Bauer, der 3 Zöge (von Zug- 
tieren» hat QAMuTrocbt. XVlIl/MuHz. 38, 47. 

Ilre- kranket f. : .Drehkrankheit* des Viehs. Da- 
gegen wird ein Tierschädel in der Scheuer nahe bei 
«lern sich drehenden (iarbenhaspel aufgehängt Sa./Wjh. 
1904, 1, 109. — HftrL.su 

P Drele 1 " drfl? (-i) n. : halbvolle Spindel Ger. 



- treuen 366 

(und o. 0.). = Dreer II; anders Dree , Dreling. 

f drei ich Adj.: drehbar? gedreht? . Dreylich 

tornabilis* Al’o. 112 /Pk. 364. 

Dreling in.: * Drdhling* vollgesponnene Spindel 
Schm. 135. S. a. Dree-, vgl. Dreer 11, Dreiein. 

„droit*: .Mit allerley dr. zu schaden* JRFihcher/ 
Bm. 1,164; wird .der Welt 4 lieiss«*n sollen. 

<1 remechen s. trennen . 

Treinel s. Trdmel und s. Trimmei. 

H Bremen/, drf-: Rausch, in der „Kundensprache*. 

— Sach fdetirium.) tremens: za dreen bezogen. Genas? 

trem(l)en s. trd-. 

Tremmel (Schwindel) s. Trümmel. 

* Tre m pel tredpl m. : jede leichte epidemische 
Krankheit, Grippe. Diarrhöe, auch blosser Schnupfen 
Rw. Sp. Tu. Ein Tr. geht (her) um, umme. Schwin- 
del Oab. Tu. 156. Fieber Oab. Rw. 14)7. , Magen- 

schreien* Kz. 15, 269. Al. 11, 161. — Gewi*» i*t 
.Schwindel* die ältcutr Ilc«l.. and die folg, laatlich gleichen 
Wörter beweinen mit Baserem zus. eine t'rbrd. „drehen“, za 
deren Kotw. blnelrhtl. der folg, Werter drallen und trändlen 
zu vergl. ist. Entstehung aus trändlen, mit Anlehnung an 
tramp-, vgl. Treutplrr. wäre da» Wahrscheinlichste ; aber der 
IHplitb. -fä- macht Schwierigkeit. 

Tre"‘pel-acker dredblagar /„*. in.: Acker, auf 
dem in einem Sommer 4, 6, 6erh*i geerntet wird Wai 
H ob. — f Trempel-arbeit f . : kleine Hausarbeit, 
Dossetarbeit. .Sollen die Lehrmeister ihre Lebrjungen 
. . . trewlich, ohne Znmuthung deren allerhand himler- 
liche Trempel und Haiissarheithen. underriebten 4 NVt. 
1 690/R. 1 3, 682. — T r e ni p e I - k n e c h t m. : =r Doss- 
ier , Trempler 2. Tripftelknerhf. .Irer Tremppel 
mul Bosslerknecht* Wt. 1565/R. 16, 1. 79. 1618/eb. 
305. „ TrrampvTKndaf“ Unterknecht, Reiknerht 

Tu. B aak 1787. Vgl. B. 1.665. Swz. 3, 732. — Trem- 
pel* in agd drfmhl- f. : Auvhiltsmagd für Nelwnge- 
sebufte Eh. S, a. Trippelmagd, -mädlein. — Tre 
pel- schuld drddbl- {., bes. PI.: kleine Schulden bei 
verschiedenen Gläubigern herum Mui. Nt. Ki. Bai.. 

- — S. zu Trempel. tremplen. 

< remple" schw. : 1. dredbls wackelnd, stolpernd, 
schwerfällig einbergeben SuBinsd. Er tipptet scher 
8 Tag* 'rum von einem mit einem Treupel behaf- 
teten BalEH. ; das Subst. Tr. ist in Erl. nicht be- 
kannt. - 2. drPäbfo ein Geschäft langsam, ohne 
Eifer betreiben BzLOstd. GofcHatt. WaiUoIi. — 3. 
„drrdbh mit Trödelwaren umgehen Nt.* — 4. „t rem- 
peln . rcrtrempeln tropfenweise ansschütten, ver- 
schleudern Schwab.* /Häusl. 1786, 7, 24. — Trempler 
in.: 1. dreäbhr langsamer, träger Mensch und Ar- 
beiter ßALÜstd. RnNicd. TüLustn. GößHatt. — 2. 
Trempler (drQmbhr) Waldhausen [welches?] ; Tremp- 
ler, Tratnplcr GwürSÖBtt. : — Dossier, ein Mann, der 
ohne Knecht zu sein allerlei kleine, niedrige Arbeiten 
tut; dass. s. Trempelknecht. Ilieher wohl auch: 
.Ich hon uwer Gnaden zum offtcrinal gesrhriben, noch 
ain Trempler und ain guten Schmid lieruff [in den 
Feldzug] zu schicken* 1499/Ft‘RBT. 4, 238. - Oh zwi- 

schen «len Formen mit -Pil- und denen mit -?m-, die eemaelo- 
loglech geschieden echcinen, aueh etyra. zu scheiden i»t, wird 
eben ao zweifelhaft »ein wie die Etjrm. von Tre m prl. 9. d. Zu 
ir. 4 vgl. Lfkx W örtcrb.«!. liandechacbffb.Dla). ??. — Em,a,75S- 
Trendcl usw. s. Trd-. 
d reiten s. denen. 
trenen s. trennen 1. 



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367 



Trenne — Dreschelbe 



368 



Trenne dr?n<) if.) : Clematis Vitallm UnGrab. 
mittl,Alh/Jh. 1890, 293; .wahrsch. wegen der Aehn- 
lichkeit der Fruchtschwünze mit den Tr. geheissenen 
Fransen am Ende der ticwebe (was ich sonst nicht 
finden kann]“. Syn. Lenne. Renne (also <£. d' R.'f), 
Bergrebe, Hotte seil. Wolfsseil. 

trenne 1 ' schw. : dieses auch etym. schwierige Ver- 
bum kennt unsere MA. nur vom auf-, certrennen 
(beide Coinposs. üblicher als das Simpl.) einer Naht, 
wozu das Trennmesser (1 e *“) gebraucht wird : int r.: 
Dreifach ( genäht ) trennt nicht Buck, s. dopplet, 
dreifach. Sodann rtus der Geschäftespr. für die 
.Trennung 4 zweier Ehegatten: gesondertes Leben 

ohne „Scheidung* 4 ; vgl. Elb. 2. 769. Sonst scheiden 
oder andere Wendungen. — Fehlt noch den andern obd. 
MAA 

Trens s. Trenser. 

Trens r dr$ns, 1*1. Trense" f . : der schwächere, 
in den Mundwinkeln wirkende Pferdexautn. Aus der 
Sprache der Kavallerie allgern. „Halfter 1 * Fulda 554. 

— Mir echeint. als ob Bremse '!), auch aut> WsMühlh. bezeugt, 
dafür alter sei. Tr Ist uiederdrntachen Ursprung». 

trenne" I achw. : die Trense anlegen ; anhalten 
Buck. — S. zu Trense. 

tre*se" 11 drfa* von N. bis Sp. Bl. Men. Mi.; 
dr^sgs dazw. eingemischt, bes. Mü. Gamm. u. s., drte&s 
(selten -sg.i) Vii. St. (Jw. Na. Kr. Ob. Ho. Mü./Bopp 42. 
Hi*, mitunter, dräPs*» (IrdJsj) Ho. Hw. Sp. Tu. Ws. 
Lk. on. A llo, (neben „dr^iss“), trfgso Rw. Tk. Wo 
I sny , dr^tsga Mkssk. Sium. t <in}£ta Ho., drrti’stjrg 
Fe.; trci u ste" (o. I.) drinJAt./ Bk St. Nt. Tü. Ro. 
Hk ii. Fr.. dröfH» Gm. Gok.. drpeStj Rn. Tü. Rt. Ur., 
„draista IJnMctz.*. dr$sj LkSeibr.. drüsa RnSeebr., 
drfHligd Cw. Her. Tü. Hb. Sr. Oe. To., dröttg» Ev. 
Rt.. dr$ät&j M&n. Rt. Lk., drytUsgo Wai. Tu. Ho., 
drdtita Nk., dn)ästaro Ho. Na. Fr. „Alb“ {-Hgsr* Fr.), 
drtyäigtfo Kit., drdshro Mo. Cr. Ga., drdötsge Ru. 
schw. : 1. hart, mühsam und hörbar atmen, wie hei un- 
ruhigem Schlaf, beim Aufwachen, bei überfülltem Bauch 
(von Vieh und Menschi, bei starker Anstrengung ( Holz- 
spulten. Lastheben. Bergsteigen); allgein. Tr. teie 
rin I leibe? stier BALMcftSSt. , wie eine fette Gans 
WsAul., wie ein Atter Bi. Durch die Nase sprechen 
GsUBohr. ; undeutlich sprechen KnStett. Stöhnen, 
ächzen . seufzen ; allgern. Tr. teie ein krankes 
f lühulein SuBinsd. Vor sich hin brummen Auo. 123. 
Von Kindern: Gurgellöno hervorbringen HoBier. (be- 
hagliche Tü.) ; widerwärtig . gewaltsam schreien Eli. 
Bi. Eine Kindsmörderin aus GaO F isch., befragt, ob 
ihr Kind gelebt habe, sagt: es ha Im* getransteret ; 
geschrien hat es nicht arg laut, aber doch ein 
wenig, auch geatmet Sta. 1865. 2869. .So eiu Pfordt 
nit trügen mag* Wt. 1571/Cmk. 6, 165. ,Heb dem 
Pferdt die Naslöchcr ein Weil zu . das es anhebe zu 
t rasen, so fräset es die Feifel von ihm* eb. 223. .Ver- 
hebt. dem Pferdt die Naslörher. biss es d rasen oder 
trätisen wirdt* eb. 325. — „Trpss" Krachen, von 
neuen Schuhen NkBaeh. Knarren und quietschen, von 
der Tür Lk Fries. „Trenn leise muhen WbU Schwarz* 

— 2. übtr. a, jammern, klagen. Uberhäuüg und ohne 
Not: alles tadeln. Verbr. — b. langsam, träge, un- 
lustig arbeiten oder gehen, zögernd vorwärts machen. 
Allgern. Tre m se/e H Tü. (neben fresse"). — S. a. da- 
tiert r., hcrumtr. — Tresor (Formen wie oben) in.: 
1 für einen, der hart atmet, stöhnt, langsam arbeitet. 



wie das Verbum und gleich verbr. Vgl. Nkfkl. 299 
Fern. (entw. Trc"seri n oder) Tre**s {dr$(a)s(g), 
driWs, drfgs, s. das Verb) f., auch wenn auf einen 
Mann bezogen : kränkliche Person Ws. Rav., ewig jam- 
mernde, murrende Lp. Ws. Lk. Mkm. Aurb. ; s. a. 
Anm, — 2. schwerer Atemzug, Seufzer, wohl verbr. 
— Tre"serei f. : widerwärtiges , beständiges 

tn tH sc m , allgern.; auch Getreue. — tre"sig Adj.: 
wer viel tre"st, wohl allgern. — K* «lud «leber 2 
ürondformcB anzan climcn : irensen (mbd. ebenso* nnd trei'Hj- 
s/rn. treiMtscheH (wofür mannigfach auoli nasaltose Formen 
o a. I>le Laut Variationen von fressen «Und nach Ogr. Karte 4 
zu verstehen ; za frei- vgl. Karte 15 und Wecbselformen wie 
Zieetschg“ X Ztergncht* . hasten > baschge n. .Tralaten* hat 
Tsirrz in LAA zu H»*4fT. ,1'fnsen und traieten 'schnauben] 1 und 
zu HRSiff. desgl.l. Beim Verbum sind /re- und frei- der Brd. 
nuch sicht zii sondern, wie Übcrb. bei ahnt, halb onomatoport 
Wörtern, die der Scbriftapr fehlen, mannigfacher Formenreich- 
tum und Ineinanderlltessen verschiedener Bildungen oft ver- 
kommt : Irr- ist aber weitaus Iinnptfumi und bei den Nominal- 
Bildungen allein nachzuweisen, doch vgl „rfr««M// träges Weib 
BKOrIng.“ S. a. Trrinstelein. — l'eber eine Form Jtrtmnh* 
schwer atmen, bei vollem Bauch NxOedti. 1 * habe ich nichts er- 
fahren können. — S. a. t ressen. — Häusl. 1 , 337. Jours 
17H«, 7, 28. 10, 38». 17HH. 7, 55. », ISO, 1*2, 17 W>, S, 171. KLRIK 1. 
N. 2, 196. Schm UW. Kann 33. II ai A t 17. AL. 5, 14». 11, 161. 
Kauft*. S. es. Dab. Mo. 173, Cu. 122. Ur. 1. 1 ». Bal. 143. Tu. 
157. VEIT t, BE. Bopp 42. ZrHM. 2, 237 Mr I lm 4. 32. Bn. I, U. 
Auo. m. Scaetp. 220 Reis. i. 741. — Auel. 4. sn». Ge 2 HW. 
LKX. 1. 45P. 2, 1505. I)F. 36*. SCH.O. 1646. 163». B. 1, «70. 673. 
Schupf 754. Lex. «». Stald 1.21/7. 903 . Tobli&i, Kl*. 2.701 
Höre. 745. 74». — Dagegen Ist .ganz transi* Zumt. 4. 107 =: 
treniehunduft lihldlne das franz. transi. 

treu*©" schw.: 1. tropfenweise fallen oder fallen 
lassen. — 2. langsam machen. — Trenzer m. : 1. 
per». , wer treust. — 2. sachlich, n. der hernbfnl- 
lende Tropfen. — b. Demin. -le 1 " n. : das Tüchlein, 
das Kindern umgchundcn wird — In der l.antforni er- 
innernd at) fressrn, ob aber dass.? In der Brd. = trietrn 
Trieler. Angegeben von Aurb., zwar grossen teils = B. 1.671 
(vgl. Schöpf 754. Lr.x.ti&>. aber Trmzertein 2b hat B. nicht, 

Dre-orgel f., -örgele 1 " n. : .Drehorgel*. Meist 
das Simplex. 

Treppe, treppen usw. s. trä -. 

Drei» I Kurzform für Andreas, s. d. 

Dres II s. Tros. 

Treu Kurzform für T(h)erese, s. d. 

Tresanei s. Tri si net. 

f D re* cli m. : das Dreschen. .Dann die Früchte 
. . . an dem Dr. zusammen gehen* Wt. 1 566/MauS rKo. 
9, 286. ,Von . . . Thailgüctteru oder aigneiu Tr.‘ Wt. 
1580/Suiimidl. 2. 351. .In der Erndt und werendem 
Tr 4 Wt. 1591/R. 12. 470. ,Auff nechstervolgte Emd 
oder Träsclu 1619/704. .Hatt im Tresch wenig gt- 
ben‘ Gar. /C ur. 72, 190. .Auf jesige Ernd oder auf 
den Tresch 4 Wt. 1627/R. 12, 965. .Vom Tr. 
hebte Früchten* 1702/13. 759. .Nach dem Tr. oder 
auf Martini* 1758/14, 720. — Mod. liraseh. ». d. Da- 
gegen int das in den Zeitungen spukende „Drusch 11 importiert, 
nicht einheimisch. 

Dresche f . ; „Das sog. Mockel vertragen js. 
Dreschmockel] wird im BairSchw. auch in d‘ Dr. 
reiten genannt : Musik mit Pfannen, Näpfen dem zu 
Schanden, der sich erwischen liess“ Aus Schw. 2, 333. 

Dre-scheib 1 f : Drehscheibe, Ih*s. auf Bahnhöfen 



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1 1 \ 



Tresclieleos — Dresslercrln 



370 



369 

Jt Trescheleo» m. : Tr.. Tal f er. Stoppler bcz. hie vorbegriffcn ist' 205. ,C. 8.. Burger ze .Sa., do 

Gauner, die mit falschen Urkunden unter dein Vor- er dozcmal der von KUngserk Trescher gewesen 1 Aul. 
wand unglücklicher Schicksale betteln Jatskrw. 1 14(ff.). 1477. .Sind 12 Tröscher beeidigt, auch ihnen. . . zu 
— Wohl ans hebr. dartuck .betteln" und scheetoth PI. „Bit- trÖBchen Zll gesagt worden’ ob. 1075. — RAA.: Essen 
tctr (Freu seit) irie ein Dr. (wie 2, .7. 4 Dr.) allgem., 

dresche" -o, -{*■ ; Sg. Ind. Praes. -I-, -('• ; So sfr. 718. Zfiiu. 6. 32. Reis. 2. (»07. Hunger hatten 

i.'onj. Praet. schwach Reis. 2. 548, sonst wohl nur tv. c. I)r. vcrbr. Er kriegt nicht genug, tc. e. Dr. 
umschrieben «selten drfs MiDott.i; Part, «"drösche“. ßuSeiss. Der frisst für 2 Dr. nnil guckt na rM erst 
-*}-, «'drescht mehr s. u. : wie nhd. 1. Getreide wo'* nach meh r St./Hafskr 33. Dr. sind Fresser 
dr. .Des treschenden Ochssen* in den Al’O. Bibeln allgem., vgl. Reis. 2, 048 ; mit Zusatz: — Und wenn 
1475ff. für früheres .trettenden* 1. Tim. 5. 18 'Bin, 2. ma* ik ne m ni.v geit. Ausrichtige heut* Reis. a. a. 0.; 
219; Orig. ,bovi trituranti’. Jährlich eine .troschne -- (Und, Aber) 17* Holzhauer Fresse"! no ek tnaier 
Gült* gen Pn’LLDHeil. liefern* .Sninlnz. 1573/FCwr. [mehr) Km. Wai. Ki. Gok. Gs. Gm. Aa. 3 Dr. 0 Fresser 

M. 2. 209: Gült in gedroschenem Korn. Märt dr. io. O.). Dr. und Wäscher sind Fr. vcrbr. Mau- 
m abfleglen, nicht völlig ausdreKcliin AAAdelm. Gut rer, Zim merlcnt' und Dr. sind Fr. RnUtt. — 
**bost (dass.) ist halb ^drösche* EwWÖiS. Das Dr. D re scher i“ f. : Dr. vertragen Sitte beim Ende de» 
ist eine Arbeit, man muss so nah zu ihm 'nun- Dreschens .bei Ehingen in Bayern* [welchem?] Vth. 
stehen LltSeibr. Wo du y * drösche" hast, such • i** 2.427; anderswo (Dresch-J Marke! , — Dresche r- 
kei m Korn (mehr) zu einem, der andern nichts lässt lo w m. n. : wie nhd. — Drescher-stadel m. : 
Bi. Rav. Nkffl. 469. Wer dr. will, fi ud r t leicht Dreschtenne. .Triischerstadl* W&Scbnss. XVIII/V.ih. 4. 
n Flegel NerDcui. So laug mau drischt, hat 42. — Katn.V Drmcher-, ein Tarmblincr .Jfiric TTescher* Wai. 
man Brot (o. 0.). Wenn's Dr. a*gohf. läutet rna m i «*2 Kl.N. im Dr. (Trbstherj (foßöhm. Dr. aw. B. i, .wo. 
</'* Faste * ge* Himmel die Zeit des Dr. ist die des ScbOpvW. Seil. hj. Eu». *, 7«s. 

Wohllebens GuWeil. Wenn man ihm ruft »Drisch“. Dreschet m.: Jahreszeit dos Dreschens, verbr. Vgl. 
Versteht er gern „Zu Tisch “ |o, 0.). Wer teilt Seil. 85. — Dreschcte f. : was man anf einmal 
mit essen, muss auch mit dr. Ulm. Die Welt will drischt Gatl. 34. Sonst Drasch. Vgl. Elm. 2, 760. 
mit Christo , essen and herrschen, aber nicht mit im Drosch-flogel. -pf legel (s. Flegel ) ; Dresche“- 
tröschen und wüschen' SPra.sk. Teer Stroh dr. vor- (p)flegel Rt./Waos. 90. 153 m. : wie nhd. Doch 
gcblich arbeiten oder reden, allgem. -4//# dem l. Str. mehr das Simpl, ( 'P) /leget . Dem kälbern (die) Dr. 
kann man kein Korn dr. LcBurgr. Ficht alle, im Statt er hat unerhörtes Glück Ws./D.A. 6, 12. 
die dr., haben Stroh im Kopf Rw. Eh. Wer dumm Dem muss tun* tnii’m Dr. winke * sehr deutlich 
ist, muss dr. EsSteinb. Allel* dr. und allei m tan * werden Reis. 2. 072 : sonst Hagstecken, 7 m un stecken, 
ze " ist gl'i k langweilig SonthAIc./Rki*. 2.034; A. Stadeltor n. ii. .Furt soll i . furt muss i , Koi 
dr. n. a. hold s*i* ist gl'i rk riet SöNTllOberstd./ßll. Ausweg it bleibt, Wenn's Dr. regnet Und Hen- 
Selb eiert dr., selb ander schlafe* and allei* erbe* gabln schneibt ‘ Wäck. B.a.W. 27. Vgl. Swz. 5, 1241. 
das ist angenehm BeWalh. — 2. F drefa Erbsen — Drosch -ha" in.: Pest der Beendigung des Dre- 
aushülsen WsuLehrenst. S. trätschen 2. — 3. einen sehen» Allo., hantiger Flegelhenke. Spottvers daliei: 
dr. (cerdr.) prügeln; verbr. — • 4. f -Es ist mein Mir ha**nt sch* V* de" Dr., Ist do rh der Bauer so 
Ruth, sie drischt, [stampft] daher Und schnauft , als lahm OuRunFBid./REis. 2, 3(»7f.. wo zahlreiche Special- 
wenn es wer ein Bär 1 NFriwhl. 127. — 5. J *s Sehe iss- beaz.. s. o n. -mockel. 
haus dr. den Ahtritt leeren Rt./Waos. 99. — rt. ein Trcschkammcr s. Trittkammer. 

Mensch mit Sommersprossen hat mit'm Teufel Killt- Dresch-maschl 0 * *-» f. : jetzt nllgem. geläufig. 

dreck ** drösche" Reh. 2. 671 u. o. 0. ; ein Pocken- S. a. -nulte. — D resch-m ockel f. : Dr. . gew. 
narbiger dcsgl. Erbsen eb., oder Der T. hat E. auf bloss Mockel, ein Wisch Stroh odgl.. der von solchen, 
ihm s*dr. Oi'.Raumerl. — l»cr Vocml ijnf. u»w.- ist - t r -. die ausgedroschen haben, solchen, die es noch nicht 
-*V-, im Jlittelland : St. Hr«. Xa. Ri». Tt Rt./Waos. w. hüben, auf die Tenne geworfen wird Vth. 2. 42G. 
)IC./B«»pr S«. Eh. I lm. Xe«, Aa. Om. ii. nürdl. ; *f- an«*cr im Mehr h. Mockel. — + Dresrh-m Üle f. : eine .Tregch- 

N. : WmjiI.oIi rennt. (»ab. Cb. 1*7. wo iiberh. c Im 8.: Na. mühlen* hat II. Schickhardt gebaut IC. 400. — Drescli- 
Rn. Hkcii. Bal./Oar. i.is. hi. 147. Veit 3. 17. RwScliwenn./ prügel in.: .Gute französische Poesien wird kein 
Haao in. o.uiM. Kn. Lk. Allo./Bi:is. 2,611. «91. Lau 10 . Die TeuUcher verachten, es müsste denn einer von den 
Vertriebe, vor r-L*nten ein gesetzm. -f- statt zu statuieren, eingebildeten handvesten Patrioten seyn, der den Ge- 
linden an nnnerem Verbum keine Hc«fatijnmK : denn neben luf schmuck seines Vaterlands mit dem Dr. rettet' Schill. 
drfU steht rejteira. 3. Per». sr itrfit. Vielmehr 2 Verba , *t. 2. 382: alttiiclitl. derbe Bildung. — Drcach-sack 
•e* und achvr. *f*. denom. ans Drasch : vgl. KAi’mt. S.fio. Dem m. : “ Fresssack, plumper Presser Rn. — Dresch- 
et. Praes. sollte *t, Part. »'rfrwJif" entsprechen , dem *cliw. tenne m. (s. Tenne r. wie nhd. ,Ein Scheuren mit 

drescht \ in der Tal Ist Ha« so. doch scheint Part. ’*tf werke* ainein Traschdennen* M Weren W . 1031/ScilM.ZlloH. 
neben Praen. vonnkomtnen. be». tm Allgün, — also Contun- 403. 1 in Hause des Kleinbegüterten ist hinter der 

diernng beider Flexionen. OSX, Drmckri. Tresckbühl, Tresch* Kammer ,dcr Stall und der Dreschtennen“ Rirm/Bav. 
kt innen liieher? — - Df. mm. B. 1.570. Schopp so. Lex. fia. Eia. 2, 857. 

*.7ß«. Sfjl. K5 >'on dem ftinct ioneilen ('nterscliled der beiden Tresc, treuen s. Trefzge. 

Pa rtt, der dort rrw. Ist, welaa ich bei nna nicht » Tresors. Trist* r : Tresoricr s. zu Trister. 

Drescher — Laut s. dreschen — m.: wie nhd. dressiere" drfsfora scliw : wie nhd Ein 

.Grebern, Egern, Mcnern, Ackergengern, Holtzhöwem. dressierter Hund u. ä. Auch auf Menschen veracht!. 
Tresclieru und allen ... andern Tagwerkern* Ulm XV/ fihtr. — Dressiereri * Spitzname eines bösen Weib® 
G«t. 8. 181. .Das alle . . . Trbwher . . . also treseben. als E«Nell. s» n. m. Eia *. 7« 

Fischer, Schwab. Wörterb. H. 24 



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371 



Trester — Tretzuber 



372 



Trester dr$&d(9)r Plur. : 1. Rückstände der aus- 
gepressten Weintrauben und des Obstes: schwiib. all- 
gern., vgl. Schm. 139. Bopp 32. In der älteren Littc- 
ratur nur vom Wein (vgl. Tr enter ko nt). .Vinatinm 
idem est qnod de hotris remanct post expressionem 
vini vulgariter dicitur Tres/nr * XI II — XIV/Zfdw. 5, 
18. .Mit allem irem Win und Tr.* 1385 /MHoh. 724. 
»Den Win nnder den Wingurten ab den Tr-n laussetr 
eb. .Sol fdrohin fahren ze drukent in der . . . (lorher- 
reti Kelter und doselbost sin Drestcr druken* 1400/ 
eb. 805. .Der Keltern halb erfindt sieb das die selben 
mit . . . Anssfierung der Dr&ster . . . wüst unnd unsauber 
gehalten* Wt. 1551/ R. 12, 229. .Tröster. Weintrau- 
benkömer* WntscNO. ,Tr. von Traulair eb. ,Brand- 
tenwein, welcher aus Kirsrhen. Tröster. Zwetschgen 
. . . erzeugt wird' Wt. 1737/R. 17. 499. — 2. der aus 
Tr. 1 gebrannte Schnaps Sl’Königsh — Mhd. trester 
ueuir. Plnr. ; der alte Sing, wolil io Drost, ». d., erhalten. 
Länge du und dort angeg. ; mir int nur hekannt. vgl. Ggr. 
fi II. Vgl, Trr*frrich. Tro*. Da« Wort Int fränkisch nicht 
bezeugt. S. a. Traubentrester ■ — KkIimii i. 39«. 39S. ADEL. 4, 
«7o. H. 1, 67«. Schopp 713. Lex. 70. Btald. i 2 » (Trntch. 
Tragt , 8f.IL. W i fhäm h Kl*. 2. 

Trester-brennete -brpnjdc f. : Rückstände vom 
Scbnnpsb rennen aus Trestern TO. Vgl. Trester 2. 
Ebenso: Trester-brciinte*wtri” in.: Branntwein 
aus Tr. 

Tresterich dr$stjri% (n.): = Trester /. collect iv, 
GsDegg. — Tretter -f- Collertlv-Kufltx -arA ; vgi. Dlsf/tach. 

Trester-lcorn n. : einzelnes Korn der Trauben- 
trester. .Kompt aber . . . Durchfluß aus Kitz, so . . . 
uim QuitUnkern . Sawraiiipfrrsainen . Trösterkorner' 
Wirst nu 300. ,GrunatschelfFen. . , Tr-er, Eychelen- 
bulseir eb. 138. — Trester- sch na ps tu.: = Tr- 
brenntenwein . Trester 2 TP. und sonst. 

f Dre-stul in.: = Drclutnk. .Den Trewstul zu 
den Wirte[l)n* Rchu. 148; vorher .den Stul. darinnen 
er die W. hat getrebt*. — Stau». i , 596. Toni., i, t so. 

f Tret 1 m.; .Tret* Leibeigener . Wt Trk.^Sohm. 
138. Felda 553. ? 

Tret II ni.: Trott Zinimerbudeii Senil. 138. — 
Sou»t aobezeugt ; doch vgl. H. l, «79 BCJIÖPF JM. 

Tret-acker drf m. : — Trdppncker . auf den 
inan beim rflügen tretet, s. treten II 2 b. — Swx. 
1, «s. 

Tret(e) f. : 1. .Hie tragen andre schon die Tröber 
in die Tret..., I)a man sie zwinget dan, gleichsainb 
auf dem Todbet h. Mil allem Safii mul Knifft ihr b 
tes auss zu weinen* Weckh. 2. 385; — Trotte, Presse. 

— 2. dred(‘ Raum zum Wenden mit Zugtieren auf 
dem Feld oder zu Haus BvLOstd. 

trete" 1 Vokal kurz, -f-, -4#-. -Jä-, Ggr. § 20, 

Karte 3; Praes. lud. Sg. und Imper. tritt(snti -/*. 
-i- SrRuitli EsNell. ; Part. Praet. «'trete" st.: nhd. 
treten. 1. intr.. lTaet. inod. stets mit .sein“. .Die 
wolten . . . von dem Unglauben . . . gentzlich lun und 
darvon treten* abtreten Ah-Chk, 2. 40. .Wir all haben 
darneben tretten wie ein verirrt Schaff, ein jeder in 
sein Weg* SFkaxk. Mod. Mo" ka m * nit d*rncbe* tr. 
cs kann nicht fehlen UnBempfl. ,fober’a Büglcin tr.*. 
s. Böylcin. Ebenso Über d ir Schnur tr. : vgl. hauen. 

— Tritt mh'“ m nf deine m Küss'" , “uf de* meine * 
wirst nit reich selbst ist der Mann (o. 0.). HVr 
/eis' lauft, tut hart tr, verbr. E‘ m müder Ochs 
tritt hart RwDonn. D u Schaf* hti u nt klebte inzif/e 



K/ii aber könne"f irntif / hart tr. EwWüss. Neu 
K erk. ; Vw Teufel “uf de* Schwanz (Wedel) tr. 
Feindschaften vermeiden Gm. : vgl. So sec. 1030. Tritt 
nicht auf den Bock ! ruft man Weilten» mit auffal- 
lend kurzem Rock nach Ws. /DA. 0. 7 1 . So lau ff dir 
die Kinder noch auf den Bock tr. , machen sie 
dir am trenit/sfen Sorffc. Einem auf den Kuss, 
aufs Hühnerauge tr. u. ä., wie nhd. — TritMn - 
Brei. s. d. — 2. Irans., mit „ halten“. ,8ie Schmit- 
tens zusamen an eysene Ketten, Dass einer vom an- 
dern ein Schuch möcht tretten* Ulm l 549 /Bl. f.w. Ko. 
N. F. 0. 188. .Dienst, Aempter, Glück und Herrlich- 
keit Trit ich zu Grund als Eytelkeit* Weckh. 1. 179. 
Der hat sei * Glück mit Kusse* vtrete* GwOBettr. 
Ein'* tr. physisch, ihm einen Tritt, .Hundstritt“ ver- 
setzen. wohl allgem. ; tibtr. =r prügeln KuDett. ; be- 
leidigen. durch scharfe Anspielungen in der Rede Gm. 
EuDett. Wer mi‘ K ni eh t tritt, den tritt* i ,h au fk 
ni ch t StBinsd. .Wenn ein Pferd sich *• treten hat, 
s<» tritt 3mal kreuzweise Uber die Wunde und sprich: 
Sanctus . Suhriondas .Spiritus“ o. 0. Den Balf/en, 
die Orgel tr. wohl allgem. Da hab ' ich den B 
*• treten den Impuls gegeben BoF.I>t*ufr. .Die Torcul 
odrr Kelter . . . tretten* SPhank. Mod. tr. Trauben 
mit den Füssen zerstampfen BaDttrr. SiRnith. .Da mit 
getiettnem Safft die Leut die Bütten füllen* Weckh. 
2,385. — Der Hahn tritt die Henne, verbr. Fl.NX. 
Trete, itu Treter. — lir. WS, Halt. ISOö. Fri-o ii 2 , 3H&. B. 1, 
«7*. SciluPF 736. Kl*. 2, 7««. Bkitb. 26. 4M. 

treten II drifd» , s. trftz schw. (Part. tretet : 
Irans. : 1. f — treten I 2, viell. nur Metaplasinus. 
.Dal* inn alle wypliche ZUcbt . , . under die FttSS gc- 
trettet werden* STE1KH. Bocc. 200. — 2. treten machen, 
a. das Getreide tr.. durch Pferde oder Rindvieh aus- 
treteii lassen Mi 1 . Rn. Sa. Dafür trettie" drtfdno 
MC. Dass, ist trappen 2. — b. beim Ackern da» 
Zugvieh auf den Nachbaracker treten lassen, um zu 
wenden Sc. BrcK. Eh. Er tretet “ uf wir* er hat 
Tretrecht auf meinem Acker SAHerb.; ohne auf Bai. 
Ostd. S. a. Tretacker. Dass, ist trappen /. — c. 
f tratten. .Weder zu treiben noch zu tretten* 
Act. 1530. .Durch die Bürken hinab tr. und Holz 
ha wen* eh. 1541. • ll 1 , 678. 

Treter in.: I. Tritt um Spinnrad BvLOstd. — 2. 
H Fass, Schuh. Sohle, rotw. Buk Vgl. Trittling. 

f Tret-feldgeschoss n. : neben Trappen- und 
Schnürzgalgen verboten Ai l. 1780; fall» ich richtig 
lese. Eine Art Selbstschüsse? 

y Tret-haber in. : auf dem Grund ruhende Abgabe 
in Haber; vgl. Oau. St. 430. .An redelicben gesatze- 
ten Zinsen und Nützen, «wie die gebaisen sind, ftn 
den Trethabern, Vogetbabern , Vogethüiire und ander 
unredellcb Nütze* Sr. Es. 1312/Go. 4, 188. 

Tret -last -e- f : Servitut des Tret rechts B.vLOstd. 
Tret-Ieiterle k, ‘ n.: Leitereben zum Entleeren de» 
Butten» in die Kufe RicBonii. ; Syn. Steif/-/. 

r Tret-müle f . : Mühle, die durch Treten getrieben 
wird. ,Da macht die Stat zwü Tr-en in der Juden 
Tantzliauss' At tiCHH. 1. 324. Vgl. Tratmü/e. 

Tret -rech 1 n. : Recht auf des Nachbars Acker mit 
dem T*flug um kehren zu dürfen; „umn nennt es auch 
den Trott" Bivk (doch s. d.), Syn. Trupprecht. — 
Swz. 6, 3as. 

trett(n)cn s. treten II. 

Tret-zuber «- m . Detuin. -zübcrle 1 " n.: Zuber 



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373 



Trotzuber — treulich 



371 



zum Aust roten der Weinbeeren BkBöuii. MHitAllm. Sr 
Rnitb. Buck. .Ablass- und Trettzüberlin* NFridchl. 
jnn. 1679. 

treu Adj. : wie nhd. S. a .getreu; Treueshand. 
.Trewe llandt geet durch alle Lnndt, untrcwe Hundt 
geet hin. kumpt aber nit wider* SFraxk. Mitte [Mitt- 
woch] neu Int seile * tr, fällt auf Mittwoch Neumond, 
so folgt ungünstige Witterung EuVStad. ; vgl. Treue. 
— Das Wort ist wenig voibsUblich: soweit vorkouiuu nU mit 
«lein Vokal för altes in : -ui Hao|»lget» , -/f W. 8. , -<rc Rlix 
»Acg./AL'O.IIa. 13*. -oi Fmc. — De. s7«. Halt. 794. 17SW. iwtt. 
B. t, iE37. LKX. 70. STALD. t. SKIL. H4. El*. 8, 737. 

t Trend!»: ,Et [si] rervu» ille treadis non habet., 
medio solido componat: si tr. habet et cum ipso ni- 
hil sagittatum cst, solvat solido unu . . . Si cerva in- 
domita fuerit oeefoa, tremisse solvat ; si trudis hahuit, 
medio solido 1 Pact. Al./ L ex Al. ed. Lehm. 28f. Andere 

LA A . treudes', .trebndl»*, .traudl* , treundem , .tredideni*, 
.rentes*. In den zar Lex Kip. trintis*, erklärt drnhln 1 , 

sbd. mhd. drück Fessel; Unterschied der Erlegung mit oder 
ohne Schlingen Fallen ? 

Treue f. : B Treue“. 1. t Beteuerung, Gelübde, 
Versprechen, das gegebene ,Wort‘. im selten Bed.- 
Umtaiig wie lat. lides; vgl. Tran 1, Trauen. ,Si 
en setzen der Stnt einen andern Hat uf ir Triwe unde 
uf ir Eit 4 Ai’oSt. 73. .Seine Tr. geten* das eidliche 
Gelöbnis geben. .Und haken in dar zu unser Triwe 
geben* Ulm 1311 /Ult. 1, 308. ,Hnt sin Tri w geten an 
aiiKrz Aidez Stit 1 1313/eb. 328. ,Und dez haben wir 
in all und ieglicher besunder unser Triw gehen an 
Aydes Stat den Haubtluten* Aco. 1365/Un, 2. 1*28. 
.Wollche im Anfang yres Amptos geben sollen dem 
Kector yr Trew ... Pflegschaft treulich zu verwalten* 
Tt v . 1518 /Urk. 121. ,8011 dem Schul theissen .sein 

Treue gelten“* RtGoiii./Rt.Grl. 12, 48. .Bei den 
Tr-en*, auf das eidlieh gegebene Wort. ,Bi den Tr-en 
und Gelübden*, .Wir haben bi vesten guten Tr-en ge- 
lopt*, .(Jeloben daz allez by vesten guten Tr-en in 
Aideswise stete zu halten* 1394; ,Bei unser» Tri wen 
in Aids Wise* 1419(hsl.>. .Wird einer ... verurteilt 
und er verneint. ... so gestattet die Ger.O. von Ger 
G aggst.. es ihm auf seilte Treu zu geten* Frk./Yjh. 
9, 279. .Ist ein jeder Gemaynsman tei seiner Trew 
... zu körnen schuldig' MoAlth. 1628 /Vjh. N. P. 12. 
443. .Ilaund . . . gelopt hy iren TrUwen an Aids 
.Statt* AioChr. 1,263. .Auch uns tey iren waren und 
guten Trewen an Ayd »Statt zuegesagt* Aul. 1330. 
.(Jelohen by Hannde gebenden Triiwcn* Wt. 1492/ 
HaTTL. Gr. 4 B. 52. .Das verhiess im der als Herr tei 
Hamit gegebner Trew* Zchb. 3. 486. ,Daz . . . etlich 
(»raven. Herren . . . einandern tei llandt gegebner Trew 
versprochen* 4.102. .Ein jheder... soll mir... mit 
handgegebner Trew geloben' FroxSP. ,Lat ... er in 
(Gcfungenenj lidig uf sine Triwe* auf sein Wort 
»SwSp.Ldk. 307. .Diz (iüt bevilhe ich iucli uf iuwer 
Triuwe und uf iuwer »Stic- 347. .Im ir Gftt in Tre- 
wen te folhen halten* Al*gCbr. 2, 268. ,Der was der 
Stat mit Trinen aun Arg* ihr treu ergeben 1, 30. 
.Des gaben si ainander gut Pricff und Aid in güten 
Triwen aun Arg* 1,56. ,Sin Wib...prach ir Triw 
und iren Aid an in' 1.83. — 2. nhd. .Treue“. .Do 
was kain Triw* noch Kr noch Hilf* AroCn. 1, 85. 
.Hertz von Trewen ist Wilpret jd. h. rar, teuer: s. 
U r .]. Aun verderbter Art der Welt kumpt diss her. 
dann die Liete allenthalben erloschen* SFrask. , »Silic 



für dich. Trew ist misslich* ob. Je lenger ie lieber 
ich bin allein. Dann Trenw und W Arbeit ist worden 
klein* HHeldt 1566. — Mod. nur in Versen schrift- 
spr. Ursprungs : RA.: Der Mars im Schwans. Der 
April ff ans, Der Mai neu Halten selten Treu Hlb. 
Sa Meng. ; dafür D. M. ganz, d. A. im Schwanz — 
CltStinipf. Schöne Worte falsche Treu. Des ist in 
der Welt net neu MoAlth. Treue gefällt jeder- 
mann , Untreue schlügt den eignen Mann Ln Weil 
dst. — Mini. tiiutcc. Die äJtera Bibeln übersetzen .fidet*' mit 
.Trewe* ; die AiutPhurgtr setzen dafür dn» im theol. Sinn 

schon mhd. allgemein übliche .Oelanbe'/Bin. 1 , 2 $. 99 09, 391, 
8. 4ih «. » - — Df. »77. Halt. 1(«ö 4. Scu.O. imo. iß?». B. 1 . «ran. 
ScitölT 7BI . I»AX. 70. SKIU S4. ElJ* 8. 737. 

f Treue-hUnder m : .Snlma nn, Vertreter, Vertrauens- 
mann. = Träger 2. .Derselben Fründen oder Trewe- 
hendern . . . derselben Frundc u nd Tru wenhendern* H oiif.n l. 
1360/Wihel 2. 303. , Geben wir . . . den vorgescliriten 

Printern . derselben Freunde Trn wen Henden diser llrif 
und Sygels* ch. 1363/2, 309. ,Vnd als getrilw Treus- 
hender darin zu handeln* Hz. 1312 /MfIIz. 21, 1 13. Zu 
Treueshand'. n. a. Treueträger. Treumanu. — De. 
K7S. Halt. tw>jf. Sch.O. lfein. 167.1. B 1. 617. liw. Swz 9, 1408. 

f Treues-hnnd f. : ,ln Tr.‘ in der (die) Hand eines 

1 Treuehü nders. s. d. .Und haben dem vorgenanten 
Probst . . . um den . . . halben Hof ze Hallingen ze Trä- 
ger gegeben in TruwesHaüdc . . . H. E.* Rn. 1364/ 
MHoh. 327. ,Daz ich dez egenanten Probstes . . . ge- 
trüwer Träger in Triwe» Händen worden hin* ob./ 530. 
.Ih r der Lehen ir getrewer Träger in TrewesIIanderi 
sin sol* sie einstweilen verwalten soll En.n.GR./VjH. 

I 8. 133. .Dez Zeltenden ze LxHeitnsh.. daz er dez zu 
Trewes Hant. Träger sin so! siner Tollt er Kinden* eh./ 
8, 134. — — An« ,in trewe» (Manne») Hant I . 

Treue-trüger. Treust ra gor in.: = Treue- 
h (Inder, Treumann. .Das wir desselben Zehenden 
Triuweträger dem UIÄster »in* RrPfull. 1309/Mz. 1, 
122. .Wann ein Treusstrnger oder Pfleger die Weisen 
diirchächt* SFrank. „Trcustragcr Allo, und altere 
Spr." B. 1,633, ohne Beispiele; s. Träger 2. Vgl. 
Treuehüuder. Treumann. — Halt iwo. Scu.O ififin. 
B. 1. 137. 

„treug Adj.: trocken SniWAB.'/Fant 554. Ganz 
unerhört. 

Trenlielt f. : Treue. Jlänt die Tr. für a Watt- 
der ansg'schria * Nf.ffi.. Org. 218. Nicht pop. — 
Dl*. K77. B. 1 «VW. 

treu-herzig Adj. Adv.: wie nhd.. doch mehr ge- 
bildet. .So sollen . . . guete. ufrichtigc nuchiwrlicte ge- 
trewherzige Correspondenz gehalten werden* UfhSäI. 
1673/FCrkt.M. 2, 201. .Den tr-en Guthätern* Wal 
1666. — Swz. s, im«. 

treulich Adj. Adv.: 1. Adj. Sei tr. und rer- 
sch wiege". Und was "it dei* ist . des lass liege " 
RfZell. Nicht pop. — 2. Adv. ,Da wir nuff das 
höchst und drewelichst angesucht* Wt. 1523/Sattl. 
H. 2 B. 250. .Warnet sie tr.* »SFrank. Vgl. trauge- 
lich. Mod. deutle f-i, -o) redlich, ehrlich : im Haupt- 
geh. öfters, vgl. Bm. 1,61. Tr attsrhen « rbormungs- 
würdig, kindlich o. 0.). Auch ted«‘iitungslecrer Zu- 
satz. M‘r sind tr. bei e < uanderg*sessc" .traulich* 
Rt./Wacm. 115. Bes. Vergelt 's (OeWz) Gott tr. 
Dank des Armen MC. Hn. Eh. Ulm. Bi. Sa. Lk. Buk 
»S c uw. All«»., vgl. Ai'U. 125. Reis. 2, 499. , Vergealts 
Gott truili s' tausrdmol * Weitzm. 412. (Da und 



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876 treulich 

dort als druilt h = Hfach gefasst , Wahrlich* : 

,Hau truili schon um cnrschtu yuutv Sihp.if. 9, 
— S. a. //etrenlich. — B. i, csh, ücHürr toi. Lkx. ?o. 

Süll. h4. 

treulos Adj. Adv.: wie nhd. ; Syn. untreu. .Kr 
ward mainaid. triwlos und erlös* AugCuk. 1. 84. .Dor- 
arab duz sei [=; sie] . . . triwloz worden sind* 1. 167. 
Alod. kaum üblich. — + Trcu-losheit f . : Treu- 
losigkeit, Untreue. .Von ir Trewlossheyt' SK rank. 

f Trcu-inuitu in.: in der Verb. ,in Tr-s Hand’ = 
in Treueshnnd : .Die [Brief] betten sie den von Al’«, 
zu behalten gegeben in Treumans Hant und in Scliirms- 
weis' ApoCmr. 2, 220. ,Erbern Leutten . die im sol- 
lichs in Trewmans Hand hevolheti halten' zum Auf- 
hewahren gegeben 3, 369. Vgl. Treuehändcr, -trä- 
ger. 

Brensch' drsiü f. : Land, das 4 — 5 Jahre bestellt 
wird und dann ebenso lang als Dr. unlM-nutzt liegt, 
da und dort auch jährlich ahgemäht oder ahgeweidet 
wird WzWali». Vgl. Eyartr, Bruche, Ausfeld. — 
Nor Oab. Wz. 57 bezeagt. Anderswo Ih ictch (.in. 8. 140M, 
B. 1,570. Eta. 8, 700, nlcderd. Drrt'tch. letzten- Form ». Ubaiim. 
I, W7. -*>- wird onf alle?» •in* filbreu. wozu llrentrhling, auch 
wohl drauwhelerht za vergl. : die />r. bedeckt »ich init aller- 
lei wildem ni|'|i Der Kaclinaine Tremckaehbach kann za 
einem Coli. Ilrentrhavh gehören, wenn nh-ht /n Trrn.tr/ie. 

Treusch' dr.dS. Bon. iris, 1*1. -e" f . : gern Demin. 
-le*“ n.: der beliebte Fisch Lola vulgaris, auswärts 
Aalraupe ; bei uns bes. im lloi*.. alK*r auch anderswo, 
BrcüVGl. «f. Oaii. Wh. 21). 8a. 43. Jung heisst sie 
J loserlc**, dann Sch neckt r-, zuletzt Tr. Oaii. Tk. 31». 
Jh. 1881,212. .Borbf-ta Tri sehe* XIIIf./Zn»w. 5, 20. 
, Rüget. Kupp, Kutte, Treisch der bekannt Fisch Mu- 
stella tluviat ilis* Wirs. .Drruschen* in der Laudiert 
1 600 / Fürst. M . 2. 744. .Treuschen' Schickh. II. 71) 
.Vorellen, Aeschen, Treischen . . . welche nicht insge- 
mein . sondern allein etlicher Orten zu haben* Wt 
1022. H. 12. 205. Vgl. \*TM. 2, 183. In der Schweiz 
narli gef. Mitteilung Baclunann* t Ihn» . 1-u/rrn. Iti-rn. Soloth., 
•fl- Aftrgau, ZHrich, Davon, in Stein «.Ith. »oll hridr* Vorkom- 
men. Kut Mt irr Kl*, «n B. l, 076 Tnt*ck. (Hi za Int. trntfa 

Forelle? S. zu Drentckr. 

t Treuscben-Ieber f. : Birnsorte. .Piem ... ge- 
nannt Trewschcnlebern' Rav. r. 1500 nach LSinth./ 
Vjii. 7, 129 ; Vgl. HaKN. 441. Die Leber der Tren*cbe 
galt «I» Dcllkttt p»*r , so hei Murner Schmidt Kl», iw. 

Dreuscliliug drji- ni. : essbarer Pilz. .Prcusch- 
ling' HHeldt. .Drttschling* NFriscül. Nom. Als n»od. 
genannt Bivk VGL 7. Nach Uh. 2. 1401 Agaricus cam- 

pCStris. — Ü pw iss zn Drentvhe. iiU dort waclisriid. Kl.«. 8. 766 

t , Trent »ch-t raube“ f . : als Trnubeusorte genannt 
WecKH. 2. 382. W. nennt o. a. O. sonst lauter Namen, 
dl« wir noch kennen. Das Dedlrbt «lebt nur in der schlecht 
gedruckten Aus« v 164», Ks Ist .Tmtocb-* zu lenen, « Weins- 
Klbling: s. deutsch 2 i . W. schreibt ,Tcul*rh 

f Bre-werk n. *. Drcclislorarbt-it. .Welches er im 
Dtehwerck für sein gröstes Maister&tnck geachtet' 
Hain» 1829/Qs. IO. 171. 

f Dre-wUrfel hi .1 schöner gestorbner sechs* 
passeter silberner Drehe würffel . mit Pomambra und 
BalsamBüchssleii darinn' Haikii. /Q s. 10, 138 Offenbar 
der noch jetzt iibl Kreisel mit 6 viereckigen Seiten, 
von denen beim Umfallen eine oben zu liegen kommt 
wie bei einem Würfel. 

f Bre-zcug in.?: Handwerkszeug des Drechslers. 



— Trlb 37« 

.Drezeny tornus' Altkxst./Dk. 364. 

Trinkt?)* drittens Ew.. dripks Kt kn 12. Rn 
PnL. Tridyscht, Truiäyscht, Triäkes , Trinke** 
Bick . r Tripkst. Tr eia k st. Driyyyes. Drei ’jpgges* 
Rkis. 2, 741. „Triakete“ (Demin. ?i Mkm. . drjifkst 
Bivk VGL 38. dwiiiks SaCIi., „Dreyjockis u Tu.Baar 
1787. _ Drei an (r (!] Baar'/Birl.Kz. 15. 260 m.: 
r Thetiak”, das vielgenannte Medicatnent älterer Heil- 
kunde. dem Volk noch immer wichtig, .Tiriakol* 
Altkn*t. ; .Tyrtack' Aro. 1512 /Df. 369; ,Theriack»* 
NFrischi.. Um dem Apotheker in IIlb. seinen Ver- 
dienst zu sichern, durfte kein Bürger .Dryackers* ver- 
kaufen 1468 /Uq. 5. 479. Als Gegengift (wie nrspr.1 
.so! man iiemen guten Driacers [Ar.]* Mynn. 29. .Knob- 
lauch ein Tiriake! der Bauern* Aro, 1485 (Bivk). 
.Gewürtz und Triacks* .SFrisk. Beliebtes Parfüm 
Bick VG1. 38. RA.: Der kommt mit'm Tr., trenn 
d- Gei ss rer reckt ist zu spät 8 a Eb. — Triaks- 
kramer m. : Hausierer mit Theriak : ein verachtetes 
Gewerbe. .Welcher Spielmann oder Driackerskraemer 
ist «o schimpflich* EvGlNZit, Bundsg. 54. Mod. _ Trat- 
dffstkromer “ Bivk. B. 1, <»39. 8wz. 3, 815. — t 
Triaks-kraut n. : Baldrian. .Triackskrauf LFichs 
330. Wirs. Vgl. Swz. 3. 913. — Lat. t/icrincn» -h ut). gr. 
»►r^'.ay.i. s. a. Triet. Ou. Z. 1373. 1 t. 3»ff. Scil.O. 254. 166 t. 
B. t, r.as. Schöpf 743 Stau*, t, »*3 Tont lat. Mchniht Kl« n* 
Triangel drhlyt ^ m. : l. der zum Dreieck ge- 
bogene Metallstab in der Miütürmusik. - 2. ühtr.. 
wie etwa .Leier*: e i u tM Tr. sch tr ätze “ . au ei m *m 
Tr. fort seine ätze" Der Brief ist an ei n *m Tr. 
{/'schriebe* MC. — - 8. * Dr* fanget, 

Trlb I drlb. 8. frib: PI. Trib- m. : r Tneb*. 
1. das Treiben des Viehs auf die Weide. .Inen wer 
vom Meyergericht ein Luck gebrochen und ein Tribe 
mit der Hart [Herde] zugeffigU Hal 15Ö3/R. 158 
.Das II. v. Sch. von den Zimbrisrhcn Mairn lieclagte. 
das si ine mit ireni Trub üluTSchluegeir ihm ihr Vieh 
auf seine Länder trieben Zcnn. 3. 98. Bes. aber ,Tr. 
und Tratf, später .Tr. und Trab- für das Recht, auf 
ei u bestimmtes fremdes Grundstück sein Vieh zu trei- 
ben ; «. Trapp J. Traft Als Appell, t • in Fl. NN. 
erhalten, s. u. - 2. Herde Vieh, die getrieben wird. 
.Näeht ist in unsern Tr. Der glpissend' Wolf gefallen, 
er nahm, soviel ihm lielr Um.. 1.289. L’ebtr. : .Bringst 
ja Rekruten mit einen ganzen Tr.' Schill. Kaub. 2, 3. 
Vgl. Schill. 1, 346. — 3. in der Jägerspr. das ein- 
malige Treiben bei der Treibjagd Drei Triette ma- 
chen : noch einen T / . nt. l’ebtr.: eine im Tr. ha- 
lten Liebesverhältnis Ku.Ostd. — 4. Treibkraft, a. 
mechanisch, ln einem Räderwerk das Rad. das ein 
anderes treibt. .Ain . . . gross Ziehwerck . . mit seinen 
iliersetzten Redern und Triben* Aro. 1592 Fi RsT.M. 2. 
«24. — b. organisch. Lelandigc. treibende Kraft 
.Din hüllt kou * Mnuttrrmilvh rersehmeekt . snst 
teär doch mai Tr. in se uei* konima' Nkkkl. 314 
Aouss* rlieher: Dung. Hefe Oab. Rt. 1. 119. Uebtr. : 
Tr. zum Arbeiten udgl. .Kmpsigen Ernst und vleis- 
sigei Tr.' TC.Urk. 233 •'15-14 \ Dagegen ist die Bed. 
.Instinkt * Tr zum Käsen, zur Begattung) und der plur 
Gebrauch uns fremd. - 5. Schössling einer Pflanze 
Eine Rebe. Rose udgl. hat im Frühjahr riete juttf/r. 
neue, frische Tr. udgl. - - Leber die loKalp Vcrbr. der 
vcriwle. vpnimtl. ziriul allann üblichen Bedd. kunn ich nicht-* 
— Fl. NN. Trieb im. am auf ttrm <>/• tlem. hinter 
ttem i häutiit. (temeiuer, giatscc. hoher. Irnututry. tanger. 



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377 



Trlb — triefen 



378 



mittlerer, unterer Tr ; Anger-. Bahn-, Bergen-. Eich-. Krise!-. 
If ritten-, Oiterhoix-. Jtietl-, Sr hacken Sthwende-, Weide- . 
(iai /laten-, Kuh-. Schaf-, Vieh-, Vogel-, Bucha»-. Heili- 
tjenthah, tiruteinds-Tr, n-u ; auch Pllir. Trirh-acker lnutiff, 
•berg. -bwten, -huck. • egart , -fehl, -holde. -platz -tchlag. -see, 
•j» teig, -ftncklen. -teil, -wähl. - wiete ; andere a. he*. T richte. 
Triebleuteit. — B. 1,041. SCHÖPF 7 j« TOIL IM. SEI L- Kl . EL». t, 73»? 

Trib II s. Tripp. 

Tribel dribl ; trfbl SW. m. : Werkzeug zum Trei- 
ben. nemlich: 1. Handgriff zum Umtreiben eines Rades. 
.Schleifsteins ndgl. ; allgotn. schwäb. Syn. Kurbel. — 
2. hölzerner oder eiserner keilförmiger Klotz, auf den 
mit dem Schlegel geschlagen wird, die Fassreife an- 
zu treiben Ulm. Ws. — 3. s. tri bleu. — Br. 3«*. b. i, 
64i. Seither 75«. Lex. 7o. stali* .!,*». Seil. K4. El». S, 7». 

Tribeles: Tr. Trabeies Nil f/el e* m ss/och . H7f eie! 
Hörner hat der Bork ? usw., Verse zu dein bekann- 
ten Kinderspiel des Ratens der ausgestreckten Finger 
TP. /Meier Kind. 1 3i»f. 

trihellg -iy Adj. : = trihiy 2 h. langsam LxElt. 
S. a. tribisch. 

f Triben-Iehner ni. : „Wenn man an S. Georgen 
Tag die Lämmer zusammenbringt. . soll sie der Tr. 
hüten, damit sie der Bischof . . . Italien könnte. Wollte 
er reisen, so sollte sie ihm der Tr. nachtreiben bis 
nach KrnPenkl.“ Sch wabm Unebner Por fr echt/ Are*. 310. 

— Daneben cb. andere Lehen : zu Trib I? 

Trihfuss s. Trappf itss. 

Trlb-gasse f. : Gasse zum Vieh trieb. .Welcher... 
die Tr-en und Ehehaftenen weiter bauet, vertilt oder 
rerzeint. dan ihm gebürt, verfall ... 3 ff H.‘ Sigm 
J ungn XVI/FCbst.M. 2, 452 Als Fl X‘. noch mehr- 
fach. MfHz. 7, 34. S. a. Tribicey . — Tri bh erd s. 
Treibherd . 

triblg Adj.: 1. nctiv : wer immer l reibt . hetzt 
Sww. Tu. Geschäftig Ulm. Schnell Ls* Elt. — 2. pass, 
n. f von Schweinen , die nuszutnriben sind. .Wan 
einer Schwein im Stall hellt, die tr. wehren, soll er 
den Lohn geben* CwMöttl. XYII/Al. 14. 34. — b. de» 
Antreibens beständig bedürftig, träge, langsam ; von 
Pferden, aber auch Menschen On. Sww. Be. Gm. Hi*. 
Lp. Bi. Ws. 8a. u. dazw S. a tribeliy. tribisch 

— Zu 1 oder 2 h: .Treibend bei der Arbeit und doch 
nichts ausrichtend EuStett. - — Kiun.X. Triebig 

1\ Irlbis Kurd Zahl: drei. jen. GAMxTrorht. XVIII 
MfIIz. 38,91. — Lai. trib»* 

tribisch Adj.: = trihiy 2b. träge, langsam Nk 
8igl. Bulng. BLÜerkL S. a. tribeliy. 

r Tritt* lache f. : Grenzmark«' für die Viehweide. 
,I)ic Triblanchen* Messk./Al, 15, 89. iE Trib-Iaib 
in.: Brotluib als Belohnung des Hilten. „Was leim 
ersten Trieb Tr. gibt, gibt keinen Wunpfennig" Ger 
L enda./VJH. 9, 227. .Jedes Genteinrecht oder der. so 
Vieh treibt, gibt dem Hirten am Frühling zu Anfangs 
ein Tr,* Geh Alk. « b. 12. 04. 

triblcn sebw. : „ Knahenspiel . wobei mit einem 
Stecken oder Prügel auf das Ende eines andern kur- 
zem Steckens geschlagen wird, um diesen, den Tribel. 
in die Luft zu prellen - Aua. B. 1. 041. Ata, 124 
Ob f? — Vgl. El» t. 739. 

t Trib-Iucke f. : Lücke für den Trib 1, wohl 
nicht wc*. versch von Trdpplnrke. ,Erbschlaissweg. 
Tr-en. Erbsteig and Stigel* Zi»»Willm Are. 144. .Tr.* 
neben .Erbluckhcn* eb. 145. — f Trib- mark f. : 
Mark für die Viehweide. .Eine sonderbare Tr. gesetzt* 



WsLipp 1559 (Buck). — Tribnetz s. Treibnetz. 

Trlb-reeht n. : Recht des Viehtriebs Buck. Vgl. 
Swz. 6. 304. — f Trib-rute f. : Rute des Hirten. 
,Er soll dem Hirten . . . gelten alle Montag ein Trieb* 
rueten* NzaGoldb. I 575 /Wstü. 0. 270. — Trib * sau I 
f. : Säule als Triebgrenze, als FI X. öfters. — Trib- 
stein in.: Stein, desgl. MfHz. 7. 12. Trib-stock 
in.: Pfuhl, desgl./eb. 

t Trlb-trunk in.: die Hebammen sollenden Krei- 
senden keine .Triebtrünke* eingeben, zur Beförderung 
der Weben Ara. 124. Vgl. Treibmittel. 

* Trihulant nt. : Dränger RAvRingg. Schlier. 
— S. trihntirten. 

Trlbulier-eise* n. : Säbel Cw. — 8. zu tr Untiere » 
Swz. i. .viii = N|H>ra. 

trlbullere» dritolijij (tr- S., -tc- NW. N.) 
auch dribl- schw. : quälen, plagen, nur mit per*. 
Obj. ; allgem., vgl. Häusl. 1, 337. Oad. Cr. 120. Reis. 
2, 741. Alt im stärksten Sinn. spec. von der Vexation 
durch Militär. .Per Leutenamt war ein prafer Sol- 
dat. Der d 1 Batircn tr. tat* (1Ö52) STEHT 358. Jht 
'yrai#ste Heida Thal . . . Ist nniz als fonrayira 
End d' Haara tr.* 1094 eb, 000. Mod. mehr oder 
atisschl. in dein milderen Sinn : durch beständige Fra- 
gen oder Bitten quälen, drängen, in Atem erhalten : 
Er tr-t mich um ’* Geld bis aufs Illut. Per Rich- 
ter tr-t Angeklagte und Zeugen mit seinen Fragen. 
.Hat einer eine Kuh. die wenig und schlechte Milch 
gibt, so tribellirt ihn das Weih, bis er sie verkauft* 
Nf.ffl. 100. Ohne Obj. : Was hast Jetzt au * * so z~ 
tr-e"t zu drängen. Auch hernmtr. — Lat. tributäre. 
Für den lulllt. Ursprung vgl. da» vorher*. Wort und Ztw .i 
»w. — Stiel W46. B. i,«43. ScnörrtJW. Lex. 7u. Tool itor 
SKI L. Kl. El»- 2. 739. 

.Tribut nt.: seinen landwirtschaftlichen Tr. 
yeben Notdurft verrichten Wz Wisch.* : deutl. Gebil- 
detensprache. 

Trib- weg tu.: Weg zum Yirhtrieb. Als FIX. 
häufig MfHz. 7. 34: ,Tribelweg* eb. 32. 

Irichle" -/* schw. : langsam machen ß.sLÜstd. Pa- 
zu T rieh I er nt., -i" f. — Zn /rechen. 

T rieht- s. Tracht Tracht -. 

Drichfe f. : Nachgeburt beim Rindvieh Eh. Lp. 
Wk.; = d‘ Eichte, s. K-. 

Trichter 8. Tt achter. 

• drick : bis dr. «bis dorthin - , auf recht lange 
Zeit TfThun. — Entstellung von dri „dnibrr“? 

t Tricker m. : Schimpfwort .Schickher, Trickher 
und Rrirkher tituliert* All. 1700. — Wohl = Triegrr 
• Trii-). w ir ntteli Soli. 1 = Sthieger Schifft rcter, , l*r = Brir- 
ger »ein werden. 

t riechen s. t rechen 2. 

Trief-ftng c n. . meist PI.: beständig tränendes 
Ange; verbr.. vgl. Waus. Rt. 125, Person, die daran 
leidet: dafür auch Dentin. Trief- äugle 1 * n. Mäd- 
chen mit Triefaugen. — trief-auget Adj.: an Tr. 
leidend, verbr.. vgl. Zfiim. 3. 375. — Adel i, c:», Fh«h 
2,3Mt\ fiCHurriM. 

triefe" drizfo . Praes. Ind. Sg. 2. 3. druif kjt 
(-«-. -7- usw., Ggr. S 33. Karte 11 . Purt. * e trof- 
fe’' st : intr., mit .haben 4 : wie nhd.. bes. von nas- 
8<*n Kleniern u. ä, . undichten Gefässen. Fusshalinen. 
.schwitzenden - Wimden u, dergl. StRuith. Stein. Tu. 
.Pas Sntultz. dus davon truifft* Mvnn. 41. .Ein zenc- 
kiscli Weib ist wie ein stetige Trieften, wenn* soer 



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379 



triefen — Trleter 



380 



regnet* SFrask (nach Prov. 19, 13). , Troff ihme die 

Nass* eb. .Ich verabscheu«* Gnnstbezeugungcn , di<* 
von den Thränen der Unterthancn tr.‘ Schill. K. u. L. 
4. 9. — ONS- .zu dem trifendcn Steine*. Trirfbrnunete. — 
B. l.fiä«. Schöpf 7SH. Schm. iss. 

t riefle" drisfl.t schw. : tröpfeln, ältere Form Rt ./ 
WaGX. 125. — Zn triefen, Verhältnis zu trieftle *? B. I, © 2 . 
Schm. Mo. 

trleftel-hiiftig drrüfdzlh (ff teg ».*. Adj. Adv.: 
Unschlüssig OaH. Kw. 195. ■ — ■ ln Hw. kann. Oai». 1S7, ein 
Diphthong -i*d- nicht r. «ondrrn nnr i« oder nr »ein. 8. 
trie fiten. 

trieftle 1 * drüäftld\ drTäfh NuAlt. schw.: nicht 
vorwärts kommen, langsam arbeiten Rt. TU. NiiAlt. 

— Trieftier, Trie fl er -Pä- (-/*- Rt./Waox. 125, 
s. zu triften) m. : Langweiler Rt. Tr. NßAlt. — B. i, 
652 trteflu unverständlich rc«lcn . zögern. Bed. r= triften 
aber Ktym ? Spontane Nasalierung vgl. Ggr. g 47. 

T r i e g e I s. Trüget 1 1. 

trie gen s. trügen. 

Triel drill in. : 1. herabhängcmle Unterlippe Lech. 
OAllo./Reis. 2, 741 ; dann = Mund überhaupt Ruck, 
aber nur als ruber, verächtlicher Ausdruck. Halt 
dein'* Tr.! Her tcidlt* an** zu Vater* Gosche 
Tr. sage" ? sagt der verbessernde Bruder noch roher. 
Halslappen des Rindviehs: ,Die Wampen (auch Bom- 
mel oder Triel oder llalsluppcn genannt/ Wt. 1813/ 
R. 15, 1. 704. Vgl. .Schm. 140. - • 2. Speichel. Geifer, 
der aus «lein Mumie tritt ST.Stein. Rt./Waox. 125, vgl. 
Oab. 1. 131. BALMessst. HoGöttclf. LpSiess. Vgl. Al'O. 
04. Auch vom ausHiesseiiden Blute RT./eb. ; bes. der 
rot • Tr. das Blut KsNeuh. Rn. Dafür mehr gebr. 
Trieler , ». d. — ON. Triel-bdrtU <m HoBier. — ]Ud 
trief. Dr. 309. Scit.O. HW 2 . B. l, üöü. Schöpf 76C. Lex. 70. 

Trlel-aug* n. : = Triefauge BtrcK VGI. 12. 13. 

Triel-bletz — s. Metz — tu. : Rrtistlappcn, Vor- 
tuch. kleinen Kindern umgebunden, damit sic sich 
nicht cvrtrielen EsNeuli. HoUött. Ulm/Sc HK. 140. Lp 
B urgr. KiiRutt. Syn. Trieler , Triel- fleck , -laden, 
•lappen, -latz, • schürz . -tue//. — Svrz. 3. «u. 

trlele" drialo ; drpjfa «>. Ü. , dr?/c RuZwief. Li* 
Bihlaf. RAvKäenb. dr(djfo Tu-Betzn.), druckt Rkllohnw. 
(s. dräuten) schw.: I. eigentlich: Speichel, Geifer, 
flüssige Speisen o«ler Getränke aus dem Mun«le i Triel) 
flicssen lassen, bes. von Kindern lind zahnlosen Alten; 
solch«* auf dem Weg zum Munde verschütten ; sonst 
etwas tropfenweise, in kleinen Mengen verschütten; 
wohl allgem , vgl. Jörns. 178t», 7.24. Sciim. 140. Aio. 
124. Bm. 1. 53. Der Bu u t rietet aber, er zahnet 
f/'teiss Wolsny. Auch vom Ausfluss aus der Nase 
VuWeiss. RAA. : Du t riehst icic-n-e '* Aff* BiLatih., 

— teie-n-e'* alter Spittel nt a mm Bai.KI»., tc. v. Spitt- 
ler Tt'., — tele e' m grosser BuUe"beisser. trenn er 
sieht Fleisch rer haue" LKThannh., — icie Jt s Lauare* 
Hund ron Münchhof . der hat grosse Knöpfte *" trie- 
let Lp. (und der hat si<* de" Fass u h t fielet LpWibl.), 

tele e ,m Schulde* so HnZwief. Imsh (du nu r ) de * 
Schuhe" (cot J,,r ) geifere ", der Bürgermeister teird 
(d ft Her re* tce**‘nt JlALÜstd.) st ho* trieleP ' der B. (s. d.) 
muss tun, wie d«-r Sch. will RuBflhl. Ru. /So spk. 462 ; 
auch in der Fassung: — und de * B. t fiele * Uoe 
B etzg.. — und de* A*tcu/t triele*. s. Anwalt. — 2. 
Übtr. a. (heftig) weinen GsEyb. KuDett. BiAlb. 
b, umständlich Uber etwas reden STRuith. Stein., bes. 
in der Verb, an etwas k * rum fr. ln alles ki nei*- 



triete * überall auch unborufeu dreinredm HdAlh. 
Auch von umständlichein . langweiligem Wesen über- 
haupt. Vgl. Dnderei. — B. i, Schöpf 75«. Le*. 70. 
Seil. hü. Eli». 2. “54. 

Trieler m : 1. Mund: vgl. Triel 1. lVVr wollt * 
a u ck zu J *s Vaters Maul Tr. sage* ? Buck. l rh 
hau • dir ei*s in u '* Tr. l, nei * STRuith. Kn** Tr. 
h, ra h hänge * die Unterlippe unwirsch herabhiingen 
Bpck. — 2. an der Lippe herabliängender Speichel 
udgl. Bl'ck: ^«T Tr. h *ra h häuge* ; vgl. Auo. 124. 
l rh hau • di ,k tu Jn s G* sicht, dass dir der rot * Tr. 
^ra^lanft «las Blut: verbr. . vgl. Hauser 21. — 3. 
= Trietbletz , wohl allgem.; öfters Demin. Trielcrle 
n. — 4. persönl. : wer Speichel udgl. ans dem Munde 
fliessen lässt, das Essen verschüttet u. ä., s. trielen 1 : 
wohl allgem. Uebh. unflätiger, unreinlicher Mensch 
BiAlb, RAvHingg. Langweiliger, dummer Mensch St 
R uith. Ulm, vgl. Zfiim. 2, 237. RAvlUngg. Wer immer 
klagt Bn. Schlaffer, unentschlossener Mensch LpWibl. 
Widriger, zänkischer EsPfauh. Wer ein leeres, kopf- 
loses Geschwätz führt TC. HAvSrlilicr. Unartiger kleiner 
Knabe Wz Wäsch. Naseweiser junger Kerl ST.Stein. 
llKuEntr. Ru. Läppischer, dummer Erwachsener, der 
sich kindisch lieträgt MKuErdm. GsGing. Feigling 
Eh Erb. Unpraktischer Mensch Cx. Alter Tr.! Du 
junger Tr. ! Das ist e i * rechter Tr. „Da Trätet *“ 
Tu. Baak 1787. Dazu f. Trieleri**, wohl allgem. — 
Le*. 70. Seil. so. El*. 2, 73». 

Trleler-basche ra. : Schimpfname = Trieler 4 
Siom. S. Bastian. 

Trielete driohd? f. : verschüttetes Essen bei Kin- 
dern Al. Spk. 148: Geifer der Pferde u. a. Tiere STStein. : 
«ler Menschen „nicders< , hw. ,l /Auo. 64. — Ei*, t, 

Triel -fleck m. : = Trietbletz Ew. 

trlellg Adj.: wer gerne trielt (s. trielen 1 « t 
verbr. 

Triel-l*de" ni. : — Trietbletz Ws. Scheint sich 
zu -latz zu verhalten wie Ho8e*ladc* zu -latz. 
Triel-lapp* m., Il«‘ct. -e * tn. : «lass. Wohl verbr. : 
vgl. Fulda 555. Frisch 1, 205 n. — Triel -latz -Bits 
in.: dass. Rt./Waox 125. Tu. Reis. 2, 741. Vgl. Str. 
28. — Trlei-schurz -Süts m.: dass. RalEK • — 
Triel- tuch n., häutiger Itemin. -tüchle 1 " n.: dass. 
WsbLöw. Cx. St. EsStelnb. Na. KiOw. Bal. Ui.m/ 
S« hm. 140. Vgl. Fulda 555. Str. 28. 

Trient* drfym, flect. -e ■ m.: Anfang und Ende 
des Aufzugs am Webstuhl, welche ohne Einschlag sind 
Bai.. Buck. TmNess. Nach Buck auch Trienen, 
Drömmel. Fastimchtsnarren machen ihre Bärte dar- 
an» Buk. Würste werden damit zngebunden Bal 
B urgf. , Rauchfleisch daran aufgehängt Bi ck. — 
Tr iem -wolle f. : darf von den Tüchern nicht ver- 
wendet werden St. 1508/Pkakk 293. — Im Ablaut zu 
Trumm': Dp. B. 1, 5««5, Schöpf 75R. Stau», t. 3»>4. Seil.*». 
Kl*. 2, 736. 

trien s. trüen. 

tri eil ft len usw. s. trief tien. 

f Trlet f. : ein Arzneimittel. .So al>er die FraAV 
die Tr. gebraucht unml . , . gessen, ist sie «lavon kranck 
worden ... Er hat mir «lie Tr. üb«*rauttwurt. die ich 
probiert bab und nicht für gerecht Tr. erkennen kan* 
1518 /Schm. 139. Ob. 2, l*09. Df. :*«». Mit Triänet gleich- 
gesetzt; die Kürzung wäre aber doch recht stark: Ist an Trink 
zu denken? oder an tri • drei ? 8. a. Triehchnittc. 

T r i e te r s. Triller. 



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381 



Trletftche — Driller 



382 



T r » e 1 s c h c* s. T rutsche, 

f DrIet*elieu ra. : dummer Kerl unt. Argen -/Al. 
11, 162. ■ — Zu T rutsch ? Vgl. Tiot*rk . 

Trlft-sclinitt\ PI. •C f . : gebähte Weckschnitte 
R vvWeing. 8. Trief und Trist net sch tu tte. 

I) r i f f e I 8. Oriff'el. 

trifte* ' fecliw. : 1. den Faden zusammendrehen 
Ulm/Juurn. 1789, 1. 50. Schm. 140. ( w Tr im fein Ulm“/ 
Klein 2, 196, wohl nur 1 »ruck fehler.) HoSachs. — 2. 
c Genähte» auftrennen TiuNoss. ; s. sonst auf triften. 
— 3. langsam arbeiten Rt./Wagn. 34. Oab. 1, 119. — 
Trifler m. : langsamer Mensch Rt./Waos. 35; s. 
Antn. — Mlid. drehen ; verw. treibe» ? Bcd.-Entw. 

wie bei drallen Die Wm>. 125 nntteg Form drijfter mag, 
wenn richtig (a. a Trieftier ), Contain. mit Trieler, bz«. trief- 
le». »ein. — B. 1, ©2. Schöpf IbS. 

• Trift f. : Weideplatz .Athen gantz vertilgen 
und ein Tr. auss aller ihrer Landtschafft machen' 
SFrask. = Tratt. ,Tryft und Waid' Zimm. 1462/ 
Fürst. 6, 9 ; eb. das Verbum ..tryften* und treiben **. 
Mod. nur iiu äuss. 80.: .kleinere Alpteile sind die 
Triften u TtuTa tinb . /Gesch . Fr. 1894, 10; vgl. B 1, 
852. Sonst Trib 1. — FtXS. TrifHtmiw , Trift*. 
Trift*kan»enl 

Trigol «. Trüget I. 

Trilbentritsch ». Elhent ritsch . 

Drück drtl(i)z ; drll RnErt Buch. BiAlb. Wo 
Amts. o. O. ; t/ril UmSüfl.: vgl. ügr. § (»2, Karte 
20 m. : mit dreifachem Faden gewobene Leinwand 
Grobe Leinwand Sww. Allgem.. Schm. 140. .Drglich 
von dreyen Fadem tri lex ' Al'G. 1512 /Df. 367. . Tri Ich 
trilix* NFrischl. Noin. — Beim Militär sind sehr üb- 
lich die Coinpuss. Drilch-nnzug, -garnitur, 
•h o s c , -s p e tt z e r : auch srherzh. I) r - s t i f e 1 Schnür- 
schube. Dri Ich -Kittel in., verbr. — Nach l*t. trilix 
UUlgedfUUcht. Dr. 367. Scil.O 254. 1662. B. 1.666. Tohl. 132. 

Drlll-borer — Laut ». hören — m. : Bohrer, der 
durch eine Mechanik rasch gedreht wird, wie nhd 
Syn. Mdker, vgl. Aitf.rb. Dorfg. 8. 106. 

Drille I drll(a) f. : etwas Drehbares. 1 . Dreh- 
kreuz an den Dorfeingängen der Fusswcge Buck. Ru 
K uierf. , Und tnu' ghht sunt Gdsslessau’, Woa Drilltt 
t/inn thnat ata uh' Buck Bag. 188. — 2. Windräd- 
chen auf einer 8tange Reis. 2, 741. .Mit der Ge- 
schwindigkeit einer Trille oder eines Windmtlhlrads’ 
Wiel. — 3. Kreisel WsAnkeiir. ; vgl. Trändcl 2. 
Beinerner oder messingner Hosenknopf i wohl, weil als 
Kreisel verwendbar) lUi.Messst. — 4. Kurbel, Dreh- 
griff, z. B. an einer Kaffeemühle TC. — b. =. Drill- 
häuslein, Dritter G. .Wegen seiner Büberei morgen 
umb 8 — 9 t r hr Vormittags in die Trillen gesperrt* 
Aul. 1709. ,3 Stand lang in die Trillen gespöhrt* 
eb. 1716. Vgl. Auu. 349. Yth. 2, 228. AtrsScuw. 2 t 
486. „In der Tr. laufe"* im Drehrad gehen müssen 
Tü-, mit der Sache jedenfalls f. — 6. Karrusell Reis. 
2,741. — 7. uhrförmige Vorrichtung zu in Spielen um 
Geld KuEm. R Uhr HoLütz. — Vgl. Drillet. FI.XX.: 
an der Drille GertcliUplatz, Mrll* 7,37V; TriUherg. -platz; 
Drillmacker; TrUlUhof, (Tritl/isgen .TroheSÜngca nicht 
hieher. ' Kam X. Trillhase ? Der Drillenbeck ln Ws. wohnte 
ltn Dr-etthan » neben der Dr. Z Huk — GR. 2, 140». Df. »70. 
ÜCM.H) 166* StALU. 1. 312 i-*-). »EIL Nl EL*. 2. 753. 

Drille II drilf m. : unbeholfener, dummer Mensch, 
= Dralle Buck. RnOgg. Bi. Ws. Grobian , dicker 
Mensch BiKirchb. Grosser, starker, aber ungebildeter 



Mensch WsSchweinh, — Zn Dralle ? 

Drille 1 “ n.: zusammengedrehtes Schnürchen BAtOstd. 

drille"-/- achw. : 1. mit sachl. Obj. : drehen, um- 
drehen, hin und her bewegen . z. B. den Faden, die 
Deichsel u. a., verbr. Vgl. Reih. 2, 741. Schm. 140. 
144. Airb. 1.312. Heu, Oehmd dr. umwenden Rw 
Tab. De" Ring» rum dr. im Kreise herum drehen 
Buck. Wirbeln TmNess. Zuiammendreben , andrehen 
RuOflt. De" Dar! dr. Den Kopf dr. wenden TcNeuh. 
Bell. : sich dr. »ich drehen Sußinsd. RwGfosl. TcNeuh. 
Der Luft hat sich *' drillet TcNeuh. Ohne Obj. : auf 
der Drillscheibe drehen Mem. Karrusell fuhren Men. Cm 
einander dr. WsMühlh. — 2. mit persönl. Obj. : a. 
einen dr. aiitreiben, treiben, herumtreiben Schwab./ 
Journ. 1786. 7, 24. Schm. 14ü. Auch mit Praep. an 
einem dr. z. B an einem störrischen Ochsen TPLustn. 
— b. im Dritter G drehen. , Trille, trille, blind und 
dumm. Taub und dumm, Trillt den säubern Kerl her- 
um* Schill. l,212ff. 351. — c. einexerzieren, einüben. 
sei» beim Militär oder in der Schule, allgem. ,Tr.‘ 
1617 /Cho. 61 182. .Zuin Exercieren, welches der ge- 
meine Mann Tr. heisst* Widm. XYII/Uhq. 131, 549. 
.Erfahrne Befelchshaber, solche zue trüllen und abzue- 
rüchtcn* Bi rst. 7. — d. plagen, züchtigen, schlagen 
S*Ringg. o. 0. Auo./Jours. 1789,8. 171. Klein 2, 196. 
.Die [Soldaten] haben uns» recht getrüllet , habe nt 
monatlichen 2000 tl. .. . ( ontributioii begert' „gequält“ 
Burst. 106. Vgl. Schm. 140. 144. 411. — Fam.N 

Dritter. ,Cmn Ottonc dicto Triillf ini/WT.Ul. 7, M. .»'on- 
radus M. dirtas Triller' Ha. 1277/Omeij\ 82 ». TriUttm Spitz- 
name/ VJH. 9, 45. ». •. drillnmmer. — Ga. 2, 1410. Dl :i 6». 

877. Fk lM.lt I. 2UGf. 2,387. B. 1,56(1. MO. SCHÖPF 90. LEV 70. 
Staiji. I, 312 . »EIL. t« (-H- . Kl». 2, 753. 

trille“ -f- »i-liw.: pfeifen GuOBettr. Trillern Buck. 
,Uud trillte manches Liedei zu ihrer Schöne Preiss’ 
Schill. 1, 351. , Fürchterlich trillen deine Schlafkanu- 

raden, Alter* Raub 4, 5 in den Ausgg. von 1782 bis 
1799, sonst .trillern* (ebenso Sciiill. 2, 89. 158). — 
Jul. trillare. Vgl. Schöpf 757. 

Dr Iller drllfsjr m. : 1. drehende Bewegung Ho 
Bier. RivRingg. ; c*n ,m Dr. mache". Wasserwirbel 
Buck. RxvRingg. — 2. Drehkreuz an Dorfeingiingeu, 
vgl. Auru. 1,312. — 3. Winde, Göpel auf dem Dach- 
boden Ws. — 4. beinerner, durchlöcherter Knopf On 
Winz. SaMiet.. vgl. Drille I 8. — 5. Karrusell Mem.' 
Reis. 2. 197. — 6. Drillhaus, Drille I 6. Straf- 
drille, Drehwalze, ein drehbares kätigartiges Gehäuse 
auf öffentlichem Platz, in welches ein Delinquent für 
kleinere Vergehen, wie Diebstahl, gestellt und so lang 
gedrillt wurde, bis er sich erbrechen musste. So in 
Bi. 1785 /Bmiw. 35. RtPAiIL/Vth. 1, 148 Bur. 1747 
I Oab. 179; und anderswo. Vgl. , Bacchus im Tr. . . . 
Soll dich nicht der Tr. treiben, Lass die Karrenspossen 
bleibetu S Hill. 1. 212. 214. Vgl. Y m 1. 448. Aül 
S- uw. 2,483. Al. 1,238. Schm. 140. — 7 * eine Art 
Uhr, ein Gehäuse, in dem wie sonst die Ziffern bei 
einer Uhr die Zahlen 1 — 16 in kreisförmiger Anord- 
nung verzeichnet sind TmTannh./RKis. 2. 175. Vgl. 
Drille 7. — 8. Stock beim drillen 2 c, züchtigen 
RAvRingg. — 9. Haarwickel rechts und links vom 
Scheitel BxLOstd. — 10. einfältiger Mensch RAvRingg. 
r Unsäuberlicher Mensch RnFWach.**; vgl. Trieler. — 
11. „Ackeraenf, Sinapis arvensis Ulm'/Pkitzkl-Jksskn. 
Vgl. Dill 1 (B. 1, 566: Drill Raphunusi. — Vgl. 
Drille I. FI X. Triller, Trillersacke/ • - Halt. 1907. Scil.O. 



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383 



Drillet* — trinken 



384 



1M2. B. 1. :*>6. 6*50. Lkx. 71. Eia. 2, 753. 

Triller -I- m.: Mntrikfignr, wie nhd. JP«“ Tr. 
ki naus singe " am Schluss eines Lieds Bick. 

Driller-pflug ui. : Wendepflug , „namentlich auf 
den llenberg-Orten* Oab, Sr. 52. — Driller-supp*' 
f.: Kaffee, wohl scherzhaft EüUStad. 

* Drill-gattcr n. : Drehgatter; neben .Schoss- 
(Schuss-)g.* auf den Tünnen Ata. XVII/Al’o. 404. 

Drili-hnus, •hänsle 1 ' 1 n.: drehbares Käfig, in 
dem die Delinquenten gedrillt wurden Buck, = Drit- 
ter ti. Mit der Sache wohl f. — Df. »7«». Sw*. z. 1784. 

Drilling drllfy m. : wie nhd. : zu dreien gebore- 
nes Kind ; allgein. — bezeugt Bai.. Hw. Bern. Kir. Bl. 
Lr.: TO. Kl. MC. 

f Drillis (m.): ein Bestandteil der Mühle. .Keine 
neue Gerb- und Mahl-Gang . . . durch angelegte Droy- 
Lauff |s. d.] oder sogenannte Dryllis anrichten* Wt. 
1729/R. 14, 60. ,Die Vorgelege (Trillis) 4 Wt. 1830/ 
R. 15. 2. 851. — Vorgelege int ein weiterer Gang, der durch 
Uebcrsetinng vom ersten Gang »u* getrieben wir«l. Da Dr 
nicht mehr verstanden wird, so hat anch die Antopsie mich 
nicht xn einem ganz sichern Eruebnl* kommen la*»en. — 
TrilliH huallian» Ha. XVlll/CHO. 7 V I« ; SB 9 <>NN 
Trillitbeel. -buch Lijtd./Bod. 27. W. — Drille * ist Irgend et- 
wa« drehende* Dr. 370. 

Drlllls-quater in.: Dummkopf, Esel BüEberst. 
Vgl. Drille. Dritter. Drilliicutsch. 

Drillin ufscli m.: Tölpel Rn. Vgl. Dral leiratsch . 

Drill-meister in.: der die Soldaten einübt t Durch 
Kriegsverständige (,Tr. 4 ) eingeübt* Wt. 1607/Vjii. 12, 
7, .Dass wir G. H. . . . zu unnsemi Triellniaister . . . 
angenommen unnd bestellt haben 4 1010/R. 19, 105. 
Vgl. Stadmkgeh 574. Ein Haupt mann hat .neben dem 
Tr. . . . Hebungen beizuwohnen, damit er dise Kunst 
auch erlernen möchte - 1619 /Sattl. H. 0, 129. ,I)ie 
Tr. hutten anch die Wachen aufzuftthretr eb. Vgl. 
Schm. 141. Mod. nur gelegentlich gebildet, etwa für 
Lehrer. ■ — Dr. 877. Keu.tl. *r» 4 . Kmimii i.üot. *. W7. Sw«. 
4,532. Ew. 1, 732. 

Drill-ntidel f, ; mit der Hand gerollte Nudel, ge- 
sotten und sodann gebraten ÜALOstd. 

Drill-sclieib f . : Scheibe mit Zahlen von H — 18, 
in deren Mitte ein Zeiger gedreht wird LrBurgr. ; vgl. 
drillen J, Dritter 7, Drille 7. 

drill-ummer Adv.: im Ring herum (o. 0.). 

Trlninel rfrft«/; drgmffo ßALOstd. f. : Mühl- 
trichter, .An Mülstnin. an Bftdmen. an Trimellen. an 
Zargen* Es. 1443 /Gq. 3, 460. ,Wann eine Zurgeil. Trem- 
mel . . . schadhafft . . . werden* Wt. 1 729/ R. 14, 58. — 
Stiix. Usos Trimmei ; FnnM.ii *, San«. Scti.O. löc*. Stai,u. i. 
aoi. Schmidt Ela. :LM» Tti melle. Siederl. Tremel . *u miat. 
tremellNm < frar. Irruiirt, von der zitiernden Bewcgtiog. 

t dringen st.: 1. trans. a. flochten, weben. 
,Würcken, dr., Sydeii spinnen und mit Gold wilrken* 
„Leo, ‘/Schm. 141. — b. drücken, pressen. ,llaben 
sich... die Lcutt zfi Tod getrnngen* Ai.oChr. 5. 173. 
,Seindt alle Gassen ... so getrnngen mit Volck* 
Öchukh. II. 254. — c. flbtr, .Bedrängen": ,Wie der 
türckisrli Kaiser die Cristen ser t ringe* AroCim. 3, 
162. Zu etwas „drängen“, zwingen: ,Daz . . . die fry 
sin Millen und in kaiu unser Kälter gedrungen nullen 
werden* Es. 1399/Gq. 7, 381. .Die durch den Thuren 
t rangen sind worden, das sie sich in die Aigcn&chaft 
haben müssen ergeben 4 An;. 1525 /Zfs. 6. 315. 8. a. 
3 b. Part. .Aus tnmgener [.zwingender*] Not. grosser 



Ursachen* FQss. XVI Bkh. 450. Von etwas „verdrän- 
gen* : .Dann hiednreh die Stettleut von Iren ordent- 
liehen Richtern . . . wider Recht und ir alt Herkoinen 
gedrungen wurden* Schw.B». 1496/Klüff. 1. 184. ,I)nz 
uns ieman davon dringen w*olt . . . duz wir dann . . . ans 
nieman davon luzzeii dr. 4 A»o. 1303 /Chr. 1. 158. ,Do 
ward die Reichstatt Giengen vom Reich get rangen* 
eb. 3, 21. ,Wie sie in von seinen Freiheiten drangen 
hotten* 3. 106. ,In Ungcnad t ringen* „bringen* 5, 
153. — 2. refl.. „sich drängen*. .Die andre all-zu- 
muhl W ulten sich in solches Ampt dringen* Wkckh. 
1.90. — 3. intr. «• phys.. vgl. 1 b. .Kam als vil 
Volcks gen Rom. das das Volck gegen ainander dran- 
gen auf der Teyfferprugk* Ai oChr, 3. 105. .Wer gegen 
dem anderen frevenlich anffebrt oder tringt mit ge- 
wafneter Hand . . . von den anderen mit .Scheltwort 
beschwert ohne Tringen Johne tätliche Bedrohung)* 
Sa. 161 7 Al. 1 1. 162. Uebergang zu b: . Die Buoba 
finita u uff anandara dringa , Weller unter ihua 
köndt am Idutasta singa' c. 1683 /Dwa. 4, 93. — b. 
übtr. . vgl. 1 c. .Also schwur im der Convent, alss 
die trungen* Dosai w. XVT/Bkr. 265 : wie sie [ihn] 
nötigten ; «der ist .tr.‘ Partie. : ,velut coacti* ? — in 
allen Bedd. t, nur GebildeteDBpr. 31 kl. hat das Adj. .dring- 
lich 1 . wie nhd. - — De. S7o. 524. H alt. 244. B. 1 . .S«7. Kl*. 2,7*50. 
dring-iini Adv. : ringsum LKSeibr. 8. ringum. 
Irin k -Diu n n * m ; Brunnen mit Trinkwussci. 

.Es iM-gab sich aber, das der Trineklipron daselbst 
unsauber war* Ha. XVF/Gq. 1, 115. 

f Trlnkel in.?): ein bestimmtes Mass Getränks, 
mit Trinken wohl identisch. .Trinkt uliers Mal 3 
Trlnkel, d. i. 1 */* 3 Imb Weins 4 CvWt. 3, 280: also 
1 Tr. ss c. 1 Liter. .Oelkandlen von 3 Drinckhel 4 
Fiwui./Aro. 267. — B. 1 . soa. Soioi'P?;»; in.-. 

Trinke" n. (s. n.’j: 1. Getränk Uxterl.. s. das Ver- 
bum. — 2. f bestimmtes Mass Getränks. ,Der [Le- 
hetistnannj ist ninit Herren nilit. mehl* scltnldic wan eil in 
dar 6 Pf. oder 4 Trinchen Mactee 4 AuoSt. 59. .Der 
Burggrafe . . . hat nuh duz Reht: swaer ein Fuder Wins 
verecheucket , der sol im ein Trinchen Wins gaeben. 
Ist aber daz Vaz halpfuederk. so sol man im ein Sidlin 
Wins geben... Ez hat anh der Burggrafe daz Hebt, 
duz er . . . wol mak versuchen undc amen elliu Win- 
schaf, alle Eimer, alle Ilalbaimer. elliu grozzen Vier- 
teil. elliu Trinchen unde elliu Sidlin* 192f. .Mit ainem 
Trinken Nekerwins 1 At.’O. 1327 /Um. 1. 248. — Dte<ir0««e 

vou 2 ist nicht K<*nnn bestimmbar . aber wohl mit Trinke! 
identisch. *>b M. oder N*. vgl. Glaube X glauben', lassen 
unsere Quellen nicht erkennen, •‘heiisowenlj' Schmidt Kl*. 85». 
B. i. an» in. und n. 8cii«i|*p 757 n Kl», 2, 781 n. 

trinke" drfggj («. und Frk. -I-); tri ko Tr. Sr. Rw.. 
drtIPgg OA. BaL., vgl. Gab. 139. Ggr. § 17, Karte 6. 
Vkit3, 107. Haao 17. 25; Praet. lud. alt .trank*, Conj. 
Praet. trank*, trinket* on. A llo. /Reis. 2.547, trfgk 
RwSchwenn./HAAU 22 ; Part. * r trunke“ dryygj 
trRka, drdögo wie nhd. .Darnach gieng ouch das Tr. 
mit grosser Heriichkeit 4 1442 (Bi*ck). .Daz Ungelt, 
das wir. . . netnen von dein Tr.‘ AioOhr. 1, 138; vgl. 
158. .Daz wirs [UingeldJ uf dliain ander Sache . . . 
setzen wellen ... dann nllain uf tr.‘ 159. .Im Kloster 
musst du dich hütten vor . . . Überfluss an Klnydern, 
Essen, Trinckens* EvGüxzu./Zmv, 4, 90. .Es ist kein 
besser Lust Denn essen, tr.. weihen umhsust* SFrank. 
.In der Fasten muss mau ietzt die Sehoenc tr. . dan 
die Staerke* Pflaciikr Weintli 23. Mod. die Schöne 



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385 



trinken — Trlnkreeht 



38« 



(Hübsche RnFried.) tr. Umtrunk der Ledigen am Pfingst- 
montag WzAlfd./MRtKit Sag. 402f. ,0b die Pferd wohl 
drienkhen mögen 4 Ai’L. 1698. Z m erst tr.t re rbr. Auf 
ritten hin tr. auf »eine Rechnung BALÜstd. Z m tritt • 
ke"d zahle* einen frpihalten RnWurml./VTH. 2, 318. 
E'n* n Schoppe* tr. Trink nu r ho 1 * ’h Sch., auf ei"* m 
Fuss geht mtt " ni rk t heim zu einem, der erat 1 Sch. 
getrunken hat LKThannli. 's Tr. ist e**" schöne Stich • 
ln lim. Gmünd und Hihi- roch Gm./Sospr. 1090. 
Tr. ist das allerbest Schon ror 1000 Jahr' yctcest 
verbr, Zum Tr. schafft Gott Wein und Hier , Zum 
Saufen nicht, das merke dir WsMichehv. Wer *it 
tr. ma *. ist nie 2 " faul zum Schlucke * GsBokm. 
Putz* ' l "s Maul ab. darfst tr. NTBeur. 11« ei** 
Gans trinkt, trinke *t sie dUe Rw. Mi «Sonth. Er 
trinkt mit de* Gü"s'* { Wasser < StUAich. Mit de " 
Gä n s r " ka mm ma " tr.. aber "et mit ihn*" esse" Km 
P faub. Esse* und tr. hält (hebt) Leib und Seel " 
z~stimme" allgem. Trink und iss. Doch de" Arme * 
" it ccryiss ( o . 0.). .Trinck. yss, (iottes nit vergiss* 
•SFr.ins. So lany* einer trinkt, kann er "it esse * 
EnGrundsh. 17/ tr. ist mir att‘ K Heiter als tceniy 
esse* EüAltb. Spottlied: Annam a reile Zuckerdeile 
Gany mit mir in d" Binse * , Zucker soll dei* 
Esse* sei* End süsser 1IW" dei * Tr. Bräteln. Zum 
Esse* ist *s recht , zum Tr. tciir's z* dick ..nicht 
ganz passend' KwWöss. ,Ja * Tr. ist nichts, 's 
Presse* ist der Meister, sayt der Heulte ryer Sp 
1 >iirbh. ZF' Supp* muss ma* esse*, weil sie zum 
Tr. z* dick ist UkStimpf. Jetzt trinkt ma* halt 
no fk cm’” Schoppe*, na rh kocht ma * halt kei* * Supp * 
schenk. WsWolf. Fett esse* ka* * nit , aber 

Schmalz tr. LeDiet. Tr. am Morye* Macht frei 
co* Sorge* ob.Allu./Rkis. 2. 578. Mer trinke*t uach 
cinand ,r wenn im Wirtshaus mehrere Personen aus 
einem Glase tr. l'uiAHieek. s it dlieiceil tr., au ek 
zahle* sagt, der Wirt RnRuch. Trink, du krieyst 
ni h ‘ r riet, ’s wird Ja fpmesse n HoRex. G'schei- 
terweis* trinkt ma * de * Branntwei ", und uarriy 
ist ma*. wenn ma" ihn ** tränke" hat LkThannh 
Ma* sayt wohl rom Tr., alter * it rom Durst Rw 
Dorm. KuAlth. Trinket "uf de" Durst, tro kommt 
sagt man zu dem, der nicht tr. will, da er keinen 
Durst habe Ulm. Ws. Trinkaprueh : Prosit. Bruder 
Kamerad, Komm und brinys mei"*m Schätzte •" 
zu. Trinkst und brinyst’s in. Sch. net. So bist 
au <h mei * Kam rad net Wal. Zum Bauche * 
schmeckt 's Tr., und zum Tr. schmeckt 's B. Kw 
Wöss. Trink, kommt d ir Zech r an de*' Buryer- 
meister sagt man. indem man das Glas weiter gehen 
lässt BiEro. Im sh ihn erst B. werde", ua' k wird 
er sehn* V Tr. lerne* Wai. Trink und hriny 
m‘r s Spruch des im Wirtshaus ankotmnendeii Rw 
Horg./So SP*. 1052. Trink, bring mips. tdut*t nur 
z* Kiche"berg BiEro. Vgl. bringen 1 d. Trink 
aus keinem leeren (Glas) OKKireh. Aus der Brnu- 
ne*stub ' tr. aus der Flasche HoBierl. Lieber elr* 
Balte * weiss Wäsche* als Pu*" Trinker nun Tr. 
abg* wähne * Reis. 2, 578. Bei de* Lahme* lernt 
ma " 's Hinke* und hei de* Säufer* V Tr. Mi Hay. 
Trinkspruch des hinkenden Trinkers: Trink’ ich, so 
hink * ich ; tr. ich nicht, so hink ’ ich doch. Jetzt 
teilt ich lieber tr. und h. als nicht tr. und den - 
noch h. SpDürbh. EuAltStcussl Bück. LpSnlm. BiFftr. 
- Halber eins, gern V < auf Tr. u (o. 0.). Da müsst* 
Flucher, Schwab. WOrterb. 11. 



ma* d‘* Sapfie" tr. wenn man das und das täte Tu 
Neuh. Wenn da nicht wärest und ’s täglich Brot, 
dann m. in. d. S. tr. EwSchwabsb. Der ka** sei"" 
Supp * tr. verdient wenig Sen^Sclinaith. Pflanzen, 
*. B. Salat fr. lassen, verbr. (oder scherzh. = nach 
dem Essen einen Trunk tun? vgl. Trunk). Der därf 
ihm ’s Tr. "it biete* Wasser nicht reichen XtiKng. 
B.vUHtd. — Tabak tr. von alten Leuten noch ge- 
braucht But'K ; S. Tabak 1. — Part. Proet. tränke* be- 
tranken ■. bea. — FI.XX. : Trink-barh, -gatte, -bau. -stein, 
-trug, -teahi. ZU in Teil wohl *n Tränke, n. d Kam.N. Trinkuer. 
— Df. *77 Sou.O. isst. B. 1. <K7. Schöpf 757. Lex. 7t. Stald. 
i, 904. Tom., iss. Eia. a, 700. Au 29. 257. Wiede Au. 21. 29». 

Trinker in. : wie nbd., doch wenig üblich. Dafür 
Composs. oder synt. Wendungen mit trinken, saufen. 
Bier, Wein, Schnaps OSW. 

Trink-geld n : 1. wie nhd.. frz. pourboire; allgem. 
S. a. -g röschen, - pfenning . r 0ne Lon, one alles Trink- 
gelte* Es. 1344 /CJq. 4. 395. .Wollt int ein Tr. gehen 4 
At u. 1525 /Zfs. 7, 340. .1 fl. haben wir geben dem Prnn- 
nenmaister Drinckgelt 4 AiuCiib. 2, 144. ,Cmb etlich 
U rauch willen, das sy den Gesellen . . . Drinckgelt ge- 
ben* Ulm 1544/Vjh. 7, 272. .Sonst hette er sein Tr. 
auch empfangen 4 seine Strafe Ulm 1700/Chq. 270, 388. 
RAA.: Einem das Tr. geben sich an ihm rachen 
St. Tl\ Da hast (•’em Schuhmacher) Jn s Tr. au* 
no tk "it **//eV* sagt man. wenn man bei jemand neue 
Schuhe knarren hört Mü. Ett. Mit dem mikhf «** 
Tr. au ,k nit teile * nichts mit ihm zu schaffen 
halten LiGrs. WsWolp. Walm, Wenn der Fuchs 
d‘ Gä"s * lehr/, ist der Kruge" ihr Tr. St Wald. 
„ Wer es findt und ti int mc' bringt, [dem] Wird e** 
gutes Tr. y* schenkt" LrSaugg. — 2. t Getränke- 
steuer. .Die xnm Hansshranch Drinckwein haben und 
brauchen, die »ollen das aufgesetzte gewöhnliche Tr. 
davon zügelten schuldig Heyn 4 RT./TuMh. G. 64 1. — 
Vgl. Trankgeld. Swz. 2, 271. — Trink-g c schirr 
n. : wie nhd.. wohl allgem. .Allen den llawssrant. 

. . . es seyen . . . Federwaat, Trinckgcsehirr, Husgeschirr 
Aru. 1363 /Uh. 2, 115. — f Trink-groschen in.: 
Trinkgeld .Mit aim Tr., an 80 fl. geacht. verehrt* 
Ha. 1617/Cmf. 8, 228. — f Trink-hauz n.: Wirts- 
haus. .An der ßrotbeken Trinkhuse* Es. 1409/Gq. 7, 
•157. ,Ir Trinkhuse* Es. 1414/cb. 487. ,Bey den... 
(iardküchen unnd FressmÄrct hat. es auch sonderbare 
TbrlkBekheflaer, do mann . . . beedes sties unnd saur 
Get ratick verkauft t* Kibchki. 413. — f Trink- herr 
m.: Wirt. .Wirt oder T-en‘ Aru. 1634/Al«. 433. — 
Trink- htlle f. : Viehtränke L t lm Alb. Ym Hßl(b)c 
(’isterne; viell. aber zu tränken. 

t trinkig: trinkbar. ,Tr. Gftt* AcuSt. 127. .Da- 
mit man danne ze U eberl. uff dem Marckt Win und 
Korn und üftsig und tr. Gilt kofft und verkoft* 1365/ 
Fürst. 6, 253. - Btald. 1 . m Ton im 

Trinkler s. Trünkler. 

T Trliik-leute Pltir. in. : Gäste. .Daz 11. F. und 
sin Erben und Nachkomen wol TrinkUit setzten mrtgen 
und Schrannaii , da die Tr. uf »itzzen für den Stal* 
Es. 1 359/Gw. 4. 560. — f Trink-pfenning: Trink- 
geld t.l). .Wann fremde Trwnmeter ... ein Ritters- 
zerung begeren. soll man inen ab dem Rathaus einen 
Trinkpfenning, wie von Alters her gebräuchlich ist, 
Mitteilen* Aru. 1647/ Aru. 375. Vgl. ^ Zehrpfenning" ; 
s. a. Dp. 877. Swz. 5, 1132. — f Trink- recht n.: 
Anrecht auf Hol*, dessen Erlös dann vertrunken wird 

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387 



Trinkrecht — Trippelmagd 



388 



Oab. Mg. 832. Syn. Saufrecht. — f Trink-stube 
f. : wie nhd. .Ein Tefferci oder gemeine Trinkstuben 
in irem Dorf ufzurichten* Zchr. 3, 94. .Vor der Herrn 
Tran auf dem Platz 1 AiXiCmt. 2, 145. .Nobiles an- 
tiqui Haine Snevorum bubelmnt proprium symposiurum 
locum . . . Trinck stuben . . . quo neminem admittebant 
uisi esset ex antiqua familia 1 Crüb.A.Su. 3, 548. Vgl. 
Auu. 446. Mod. für „altdeutsche“ Lokale geleg. wie- 
der aufgenommen, nicht pop. Vgl. Srn.O. 254. 1663. 
B. 1. 669. 2, 720. Lex. 71. • Trink- wasser n. : 
wie nhd. . allgern. Mit dem unbesegneten Tr. kann 
sich der Teufel in den Menschenleib begeben Buck 
VG 1. 14. — f Trink -wein m. : Wein, den der 
Wirt nicht aussclienkt , sondern zum eigenen Haus- 
gebrauch verwendet , daher nicht oder weniger ver- 
steuert ; jetzt offic. „Hnustrunk*. Vgl. Knapp 0. B. 
254. .Als dick ain Wirt ain Pfund Haller zft Ungelt 
gibt, so dick solienn im die Ungeltrechner ain Schil- 
ling nbt ziehen für sinen Trinck will 1 Siom. 1469/MrHz. 
9, 97. .Das» kainem Gastgeb . . . kain Tr. am Unngelt 
abgezogen werden soll - Wt. 1514/R. 386. .Dargegen 
zucht man onch kainem niehtzitt für Tr. am Ungelt 
ab* Bl. 1 526/R. 322. .Die alten GebreAcb ... so es 
hissher im Ungelt, mit Abziehung der Tr. . . . gehabt 1 
Wt. 1Ö57/R. 12, 806. .Was jedem offen Gastgeben 
... zu seim Hansshratirh . für den Tr. abzogen . . . 
worden 1 Wt. 1565/R. 17. 82. ,Die zum Haussbrauch 
Dr. haben und brauchen 1 RT./TüMh. G. 641. Vgl. 
Trinkgeld 2. Ebenso RtGooi. XVIf./RT.GttL. 12, 45. 
Vgl. B. 1. 670 (*Frk. - ). Schöpf 757. Stald. 1, 304 
(= Nachwcin). — f Trink-zapfen ra. : ,Zur 
Danrkhsagting schickt ich imen ein httltzen Rätsch- 
kannen mit einem TrönckhZapfen 1 Krafft 7 ; Zapfen, 
durch den das Getränke abgelassen oder getrunken 
wird (die Sach«; spielt aber in Baden i. Aarg. ). 
drin men) s. darinnen. 

Triple drlblf : beim Kegeln, s. Düble, 
t Tripp m.; Tri pp- sammet m.: eine Art Woll- 
sammet. ,Wammes von Samat, Trib, Anlass. Tobin, 
Taffet* Ulm 161 1 /Schm. 139. .Die Hirnschläpplein . . . 
sollen von keinem glatten Sarnet, wol aber ans Trip- 
samet u. a. seydenen Zeugen gemacht werden, dass 
keines über 1 ii. 80 kr. . . . kost»; 1 Auo. 1688/Aoe. *232. 
— t tripp-sainmeten Adj. : .Schwartz trip sa- 
mete Hosen... tripsamctc Krmel* Schickq. 1632/Chk. 
562. 235. — It. trippa. KkIsc II 2, 3W. B. !, «72. 

* Trippe f . : eiserner Scbweinetrog ; deutlicher 
S-utrippe UüuMeersb./AL. 11, 162. .Die Kastsptiolen 
{Gefässe mit .Spülicht’ und Trüppen seyen [bei Hungers- 
not] nit sicher gewissen ; die Kinder seyen darin ge- 
standen alss die Hund, und so etwan ain Erbse oder 
Bröcklin Brods . . . darin gesebwummen, mit den Hän- 
den uffgefüschet* BBrst. 100. — Obwohl »oo*t Sautrügel 
bezeugt ist. lasst sich für Trippe, vgl Trippe/, das Syn. San- 



ier unter dem Trippei oder Gestäffel ist ein Bäd- 
lin* CwZav. 1630 /Ziegesar 7. — 2. Freitreppe oder 
blosse einfache Stufe, die in das Haus führt Ho. Rn. 
Eh. Lp. ,Hat es vor dem Sumerhans . . . ein Stiegen 
und Tripel, uf welcher ein gegossner Mercurius . . . 
steht 1 Schicke. H. 156. Vidi, hieher der Neujahrs- 
spruch: Ich tritt auf ein Trippele*", 's friert mich, 
dass ich gittere. Gebt mir gleich ’n Kreuzer 
'raus, Komm' ich vor ein andres Haus S\Fulg, 
Herb. S. a. Trippelstein, — 3. oberer Boden, n. 
oberer Hausgang Hech. Rn. — b. Ranni auf der 
Bühne oberhalb der Trepp«*, vor der Bübnekanuner Tü 
Der. Ueber der Tenne erhöhter Platz für Heu und 
Emd, genauer Heutrippel SiRuith ; Syn. Barn 2. — 
4. Podium. Boden des Altars, wo der Priester steht; 
.Hat er hegert, das man ine ufschneiden . sein Herz 
heraussneminen und das in den Tripel des Altars in 
seiner Capellen . . . begrab 1 Zchk. 4. 199. Allgern. 
von einem Podium im Zimmer, am Fenster, um 
den Ofen odgl. .Zwei runde Blat . . . , 14 Sca- 
bellcn. ain Sehencktisch ... mit sampt den zwifachen 
Trippeln* ohne genauere Angabe PfulldHgiL 1576/ 
FüMT. M- 2. 270. In der Türnitz im Schloss St. waren 
(XVI.) 50 Esstische; .die an den 4 obern oder Trip- 
pel-Tischen... erhielten 6 Speisen . . . ; unter dem 
Trippei kam zuerst das Zinttessen mit 5 Speisen . . . 
und hierauf das Holzessen . . . mit 4 Speisen 1 * Oab. 
St.St. 1 15. — Vgl. Trappe' l. ) o. Tritt, für 2. S. auch Laube 
DU Stelle ; ,Huu< lifäng, Krumiet er, Stiegen. Trippen, leiden. 
Hochliccbter. Cloac u. a. nolitwendige Ge bau Wt. 1655/ K. 13, 
245 wird = l «ein ; vgl. Trippe, «ofern Stille oft unter der 
Treppe sind. Fl. NN Trippele. Trippehmoos Lixu. ? 

t Trip(p)el II m. : kriegerische Verwirrung. Tu- 
mult. ,So ward auch in solchem Trippei und An- 
greifen . . . das Schloss . . . abgestigen 1 Zchr. 1. 358. .In 
solchem Tr. forcht im Herr H. H. so gar übel 1 2, 533. 
.In solliclieui Tr. do haben die Weber . . . die ander 
verlassen* 2, 569. ,1m selbigen Tr. ... sei der alt H. 

v. L. auch umhkommen 1 3, 365. .Kam ... in diesem 
Tripel in grosse Gefahr 1 4, 3. .In sollichem Trippei 
ward ein . . . Pfaff . . . gestochen* 4. 266. — Contam. 
von Trabe!, t rippten. triba/ irren? vlell. bloss individuell. 

Trlppel III (m.): gelbe Erde Aug. 124. S. a. 
t rippten. 

f trlppel Adj.: dreifach. .Ain fach, doppel, tr. 1 
ScHW.Kr. 1554/VjH. N. F. 10, 71. — Lat. friphtm , fr*. 
Iriple. AaBClara braucht das Sahst. .Trlppel" =s .Tripeltakt*. 
"Maki B. 1.672. Sc iixiiiT El». 359. S. a. Triple. 

Trippel-knecht in. : etwa wie Hausier ein Knecht, 
der alle möglichen kleinen Geschäfte tun muss. .So 
muss er nit allein ihr Tr. sein, sondern alle Tag von 
ihr hoeren, das» er ein Bettler* NERRlim Hochzeitpr. 
201. .Eigentlich . . . seyn die Türcken irer Weiher 
Tr., die da müssen die Haushaltung versorgen* 



steig anftthren. 8 zu Trippei 1. .Trlpfpje eatope« [Holz* 
wlinh ' AU«. lMi/ür. «77, aomal niederländisch. 

Trlppel 1 drlbl, PL gleich, m. ; Demin. Trippe • 
le im n.: erhöhter eliener Raum im oder am Haus. Und 
zwar: 1. Treppenabsatz. Podest (Tü.) Rb. Gamm. Eh, 
,Wie der . . . Beer die Stegen antratt. Es drangen die 
Ix*ut oben uf dem Drippel ainandern* Zchr. 3, 6. 
Auch wohl von der Treppe selbst, doch nur insofern 
sie einen Absatz bildet: Stufe einer Treppe Mut. 
Mrb. St. Nt. Rt./Waon. 39; , Treppe* Gh. Lp. Eh. 
Rn. Sa., vgl. Jot kn. 1786, 7, 24. .Auf besagtem Kel- 



Schweiog. 201 ; vgl. Haustrippel. „ Trippel-KnäUt* 
Unterknecht, Beiknecht Tu.Baar 1787. Dafür .Tripp- 
ier 1 : Fuhrknechte. Tr . Nachgänger und Volenknecbte 1 
EsDcnk. 1580 /Si hmiül. 2, 87 ; cb. 91. .Trippclknccbt 1 , 
vgl. Vjh. N. F. 12, 318. — Trippel-mädle 1 " n. : 
Ausläuferin . Lanfmädchen, nicht eigentliche Magd, 
sondern nur für Geschäfte ausser Hause Ho. Trip- 
pe 1 - m a g d f. : heimliche Zuträgerin . welche Ver- 
schwenderischen Naschwerk holen muss Rn. — Doch 
aohl zu tripplen ; vgl. fr. gatopin. 8. auch Trempetkneekt , 
magii Trent pter 2 



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Trippelstein — Trlsler 



390 



Trippel-stel" m. : steinerne Stufe ( Trippei I 2). 
die in da» Haus führt. . Traurig of'rn Trippeln toi' 
Stat'r icz so // anz alloi ’* Keller llag. 90. — Trip- 
pei- tisch s. unter Trippei I 4. 

Tripper m.: Gonorrhöe, jetzt allgem. sogenannt. 
Höfl. 750. 

„trlpple“ I schw. : hin und her treten Schwab.*/ 
Jochs. 1780, 7, 24. — ■ Nach Trippier, Trippelknecht, -tnagd 
sollte «las Wort wirklich bei an» existiert haben. IVbllch aber 
ist trdpplen, s. d. 

trlpplen II schw. : mit Trippei III polieren, mes- 
singene Schlösser glänzend machen Auo. 124. 

Tripp-madam if.?): Sedum reflexum M aktess 217; 
früher rultiviert, jetzt verwildert, also Name wohl f. 
— Franz, trijHf-tnadame. 

Trippsammet 8. Tripp. 

Trlps-trlll drlpsdrll fingierter Ortsname. Auf 
die importune Frage .wohin - (wo. woher) antw. man: 
auf (nach, bezw. z*. vo") Tr. In dieser kürzesten 
Form bezeugt Mo. Wz. Rn. Aug./Journ. 1789, 8, 171. 
Klein 2, 196. Schm. 139. Beliebt sind aber Zusätze: 
a h f Tr., IFo ma" di eh net will Got;Betzg. Z" Tr. 
in ( auf) der Pelzmühle. s. d., die verbreitetste Ver- 
bindung ; — wo nur d u Narre " beutlet IIo. Bal. Rw. 
BtrcK. Reis. 2. 741 ; — wo nur </•* Henne" mönchet 
Buck; — tco nur die krumme" Arschlöcher bohrt 
En, {de" Weiber" krumme A. b. o. 0.); — tco d" 
G«V' Hanrbeutcl trayc"t BiMas. ; — tco ma" Hand- 
le’" dächst GsDBöhr. Z* Tr. aufm Schnecke" markt 
Rn. Wenn du nu r z" Tr. wärest RAvRingg. Dir 
wenn ma" folgt, wa** kommt ma" nach Tr. Ew 
Wöss, Di ,k so"^ ma" in e'”’ Kuh ’nei" nähe" und 
a uf Tr. schicke" (Rh.) zu einem recht dummen. Du 
ka""st m*r "uf Tr, komme" BtEro. — Der Name ist 
schon alt und über Deutschland weithin verbr.. Zidw. 3, t24ff. 
Bei uns denkt uutn an den Hof Treffentrill HnCleebr./OAR. H. 
222; woher aber dieses selbst? Man hat an eine Trills (dieses 
Bubst. liegt sicher zu Grand) gedacht, in der nur Trefxjtn 
gemahlen werden, aber da* kannte nur einen Spottnamen er- 
klären ; die Etym. .Trephonls Truiila* ist unbistorlsch. Vgl. 
Baoi. 116 . Hetd Bibliogr. 223. Gb. 2, 1420. Dp. 870. B I. 678. 
Kls. 2. 761. 

trischnkc -ä- KiOw. GoeBoII. -p- Bück schw\ : 
1. intr , mit .haben*: ein gewisses Kartenspiel, T ri- 
sch ak, spielen. , Pharo. Banco, Trischac* u. a. Ha- 
zardspiele Wt. 1793/R. 14, 1087. .Das Triscbaeklen- 
spiel‘ flies wohl ,-ckh- ; J Aul. XVU/Uibl. 2, 39. .Weilen 
sie gespielt und im Trischachen vber 30 kr. einander 
gestreckt* Aul. 1717. , Haben sie vielleicht trisrbnekt, 

welches ordinari ein rauhes und teures Spil ist* Auo. 
1701 /An». 124. Vgl. Mofr. Hntz. 117. Vgl. Schm. 
141. Nach Buck .vor 50 Jahren noch häufig, jetzt 
mehr vergessen - ; Einsatz XIX. in. gew. 3 Batzen; 
gespielt mit 2 Karten, wozu noch 2 gekauft wurden, 
alles verdeckt ; jetzt vielt, f. Nach Gr. 2, 1420 be- 
kommt jeder 3 Karten, gewonnen hat, wer am mei- 
sten .Karten von einerlei Figur“ (also = .drittgleich*?] 
hat. — 2. Irans. : durchprügeln Hd. Lu. Rt». Tn. 
Anch certr Blagen, scheren KiOw. GoeBoII. „Auch 
gebraucht, wenn einer einem im Zweikampf eine tüch- 
tige .Schlappe beizubringen sucht GoeBoII*. — Vgl. 
Driechlag, Tri seien. — Bed. l angeb!, nach ie. Jre 
%daccht~ : 2 deutlich zu dreschen 3 bezogen. — Pf. 370. H. I, 
570 Schöpf 9i. K»> 2, 7*g> Dma.3 i». 

t Drbchilnfel (o. ä. r s. u.) n.: Türschwelle, .ln 



daz Bistal oder in die Tur oder in daz Drisschftfel 
oder in daz Ubertur* AuoSt. 119. .Drischeufel“ Auo. 
1480 /Dk. 524. „Ueber das Drischanfel“ Auo, XIV/ 
Zfs. 4, 194. Umgedeutet: „Trittschäuf eiein Stroh- 
büschlein vor der Türschwelle, die Schwelle selbst 
AuoSt. * /FüLDA 435. — Ahd. driseiifli u. ä. , vgl. engl. 
th r erhöht . zu d reichen. Dp. 970. ScH.O. 257. 1*68. B. 1, 570. 
1(2, SM.) Scitöpp»!. Lex. 71. STALD. 1.315. SCHMIDT El». S5W. 

„Drlsrhel f . : Dn-sch Hegel ; Drisch ler m.: Fle- 
gelsteckenmacher“ Bück. — In unserem Gebiet *on*t nie 
bezeugt, vielmehr bair. : s. B. 1,570. Schöpf 90. Lex. 71. Auch 
in mhd. Zelt nnr ln balr.-Öaterr. Denkmälern; die bei Grafp 
i 5, 365 aufgefiilirten gehören zutn Teil »icher, alle nvigHchorw. 
dorthin. 

f drl-Kchlftlg Adj.: . Drisch iftiger Zwilch* Auo. 
1 638/A uo. 395. S. a. zwcischiftig. 

Drisch lag driSläg; ack u Üab. Mo. 170 m. : 
plumper, ungehobelter, auch wohl dummer Mensch Mo. 
Gm. GsDegg. Mü. Allo. u. ö, Auch von plumpen 
Mädchen I’lmAlb. „Drischak SAHaid.“ Vgl. Bopp 
15. Zpiim. 2, 239. Schmidt Ries 57. MMevr 1.149. 250. 
AuoMa.3. Auo. 124. Dreischlag: im Dr. un- 
überlegt B.vi.Ostd. — drischlächtig Adj.: plump 
usw. Ew. — Oewlsa zu schlagen ■, dri- =z 8? Die Form 
ohne wenn richtig, an trisehaken augHebnt. 

Tri sei s. Trisur. 

.Trlseten -e-: Kartenspiel Ulm“. — Soll mit tri- 
ichakrn nicht ident . sondern ^ tri -f- srpt »ein. Dma. 8, ISO. 

t Trisinct, T res an ei f.? n.?: auserlesenes Ge- 
würz, kostbare Ware. ,Confect und ander Tresanei, 
Gebraten Biirn warn darbei* Zchr. 4, 345. , Tri sin et 
tragea, electuarium* NFrischl. Nom. /D f. 369 ; vgl. 876. 
Scu.O. 1659. 1663. Frisch 2,385, Abel. 4, 6H5. B. 1, 
675. Schöpf 757. Stald. 1, 298. Schmidt Eis. 358. — 
Erhalten nur das Compos. : Triwinct-schnitt" 
f. : ein bes. in Ws. gefertigtes Backwerk. S. a. Triet- 
schnitte. 

Tris-kammer. Trist-, Trespe h)-f.: Schatzkam- 
mer; in der Kirche die Sakristei. .Diu war Dris- 
kamer, die in sich ladet und ziuhet die heiligen Dri- 
valtikeit* HvNdl. 68. 38. .Der Schürer ... ha b ain 
Trttchlin mit Gelt us der Treschkamer darvon bracht* 
GyBekl. 1525/M. f.ö.G. Erg. 5, 595. «Tristcammer 
Schaxkammer, aerarinm sanctum 4 Bi. XVI/Al. 17. 109. 
.In der Tr. oder Sacristei*, .Die Capell hat auch ain 
Tristcämmerlin neben Chor hinein gehabt- eb. ; vgl. 
Frkib.Da. 19, 43. ,ln der Treschk&mmer steht auch 
ein Käst* Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 303. ,Tr&schkammer‘ 
JFrischl. XVII/Chf. 327, 146. , Tröstkammer 4 BeBiet. 
XVIII/Chf. 642, 18. — Mhd. treskamer , trink-, Mod. 
Tristkammer Sakristei RbB€1s./0aD. 1, 187; s. a. 
Trostkammer. Aber schon die Arri. Bib. 1475 ff. 
kennen das Wort nicht mehr und verändern älteres 
.Tr.‘ in .Sclmtzkamer* Marc. 12, 41. Joh. 8, 20 /Bih, 1, 
171.369. — • Zn Trisur. ». d. Df MH. Halt. 17W. Scu.o. 
252. 1659. 1663. FriACII 2, 3S6. ADEL. 4, «569. B. 1. 875. Swz S, 
2M. Kl». 1,436. .Schmidt Kl». S5». Kkh.Al. soa. 

t Trlsler m. : Schatzmeister. .Der obgenante 
Trissler Ulm XV/Gq, 8, 270. ,J. Z., 'frisier des tflschen 
Hüses hie ze Ulme' eb. ; vgl. 271. «Trüssler 1 Ulm 
XW/Ub. 2, 1, 376. .Indem ein Convers kam. Den 
man den Tr. nant, Dem gab ich in sin Hunt Duckaten 
guter echt* HvSaCHS./AlTSW. 234. — Franz, trtaorier 
so Rem 6), lat thesnurnrin». Mod. nur Im Farn S. Trissler 
erhalten. — Df. s«p. h7«. Halt. Hso7. Sch U. iflfte. 1682 i«äs. 



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391 



Trisler — Tritt 



392 



Frisch 9, StC». H l . K7N 

R Trlspe: monatliche Reinigung, jen. OtPfed ./ 
Vjm. N.F. 18,211. 

t drl-spllen schw. : .Soll sich daz selb 1 ft H. 
hinnach all Tag dr.* NnAlerh. XIV/Wsth. 6. 225. 
Prissei uaw. s. rfrfl-. 

It Trlssert: Groschen, jen. OüPfed./VjH. N. F. 13, 
210. — 1 Gr. ■ 3 Krenzrr. «Iso za V tri 

Tristan : der alte Pers.N. Tr. lebt fort in ONN. 
Tristolt , Tristei (?). .Tristanzhart* BiStaffl. 1303/ 
MfHz. 20, 83. 

* Triste drifte f. : im Freien kegelförmig (am 
eine Stange.» aafgeschichteter Ilaufe Heu, Stroh odgl. 
TmTannh./GEsc h.Fr. 1897. 11. Alpenv. 29. 109. Reis. 
2.741. — Ital.r Frisch», aas. B. i. 571.878. Stuörr Bl. Lee. 
71. StaLD. I. #05. 

Trlanr drlsür alt ,Trisel* m. f . : 1. hi. 
Schatz ; .der gemein Tr.‘ Staatsschatz. Fiskus. Hand- 
werker, .welche . . . was gewonnen, dem gemein Drisel 
fürgehalten und ihr Person mit kleinen ('osten erhal- 
ten worden* Gq. (5, 198. .Ain Munnlung des gemayneu 
Trisels wegen' Oe. 1525/Oechsle Bkr. 257. Vgl. Frisch 
2, 385. ,So soll inan in jeder Pfarrkirche des Heiligen 
Heckei zu einem Kirchentrisel verordnen* Hartm. u. 
Jä«rr 1. 338. „Die Gemeinde- und Heiligenreehming 
wird vom Gericht geprüft . . . endlich dem neuen Rech- 
ner samt dem .Trysor übergeben“ VVr. Pbk./Vjh. 9, 
122. - 2. f. (kleiner) Schrank, Wand kästen, bezeugt 

aus WsbLöw. Hohem. Ha Ried. RtOHmul GsGrSttss. 
Altertümlicher Schrank, bes der Wandschrank im 
Stühle** d.) BAhOstd. .Drissul* kleiner Kasten 
mit schmalen Aufsätzen Löfkl. l’lm. Ren. 38. .Drö- 
sln- repositorium* NFrwchl. Kom./Dr. 369. 876. 
.Eine Trissur , auf deren Gipfel . . . Meissner Tas- 
sen . . . prangten* Wild. 1, 148. Dafür deutlicher: 
Trisur- kästen in : .Ein grosser, uicbiner Trestir- 
( 'asten, in welchem ain ziin in Giessfass* Hkcii 1623/ 
MrUz. 34, 62. .Ain getirnister Tressurkasten* eh. 63. 

— .Trisur-tuch n. : (Lein wandinrentar) Frisch i. B , 
= ? — Au* franx trrtor. Kür das ältere .Triwl' Ist offen- 
bar Kenn an. Accent (>.i anzunrhmen : also hat doppelte Ent- 
lehnung startgefnnden. — Dr. »nt. 87« Halt Iho". Sc'H.O. 1659, 
um. Kai-cil 1, 906. B. I, «75. KU 9. 704. 

dritt drlt Zahlw. : wie nhd . Ürd.-Zahl. 1. Adj. 
Entw. mit dem best. Artikel oder als Präd. , dieses 
nur hei Rangordnung : 1* bi m drill tcorde * bes. in 
der Schule ; aber auch der drill*. Beim Anzählen 
(tritt (aix, aut, driz, Ulm/Schm. 13. Oar. 1. 439. 
.Der dritte*“ nel>en 2 andern ist kamn pop ; . IW«« 
2 sich streiten, freut sich der Ste Ho.** . duobus 
litigantibus tertius gaudet. wohl nur sohriftd Da- 
gegen stehend in gewissen Verbindungen. Das dr. 
find am Karren — d. 5. R. a. Waffen GnSpraitb. 
Unrecht Gut kommt nicht auf den dr. Erben 
( Herren ltn.) verbr. Alt der .dritte Pfenning', .dr. 
Gulden' = */* des Geldes als Abgabe; vgl. Drittteil. 

— Specicll : a. der dr. Mann : a) f Schiedsrichter, 
I nparteiischer ; auch Compos. : ,Zu welchem Prittmann 
J. F. Gn. niemands fürträglicher erachten mögen dann 
die RKm. Kay. Mt.* Wt. 1563/Sattl. H. 4 R. 233. Vgl. 
Halt. 245. B. 1, 884, Swz. 4, 282. — 0) dr. M. zu 
einem Kartenspiel udgl.. ob nur gebildet? — y) dr. 
JA. . den dr. Mn n u schlagen Bewegungsspiel ; »ehr 
verbr., WlLD. 3, 27. — b. f , dritt es • Gleich* 3 gleiche 
Karten verschiedener Farbe (3 Ass. 3 Buben. 3 Achter 



usw.) in gewissen Kartenspielen, z. B. pochen II; 
vgl. best 2ha. .Ain ThurnSpil mit . . . Braut. . . . 
Rumei. Dritgleich* Haikh. 1617/Qs. 6. 319. .Ist das 
nit ein brüembts dritte Gleich* Wt. 1634/Steiff 569. 
8. a. (triftig — 2. Subst. a. 4m s Dritt läute “ zum 
3ten Mal zur Kirche läuten, verbr. Hyn. zusammen - 
läuten. Vgl. ander, erst. — b. Dritt der dritte 
Schnitt des Wiesengrases LiKi>Hocbb./AL. 11, 162. 
Sonst diittes Gras ( Drittelsgras s. Drittteil). drit- 
ter Schnitt. — c. t .zu dem dritten für sich* in der 
Münze = */a Sillnr. .Stillen! die Schillinger bestan 
zu dem dritten für sich' Wt. 1396/Bikder-Khner 23 : 
ebenso 1404 Schill, und Pfenninge/24. S. Drittteil 
und für sich. — 3. selb dritt. priid. = mit 2 an- 
dern. tpixo; *■>■:£;. allgem. S. selb. — Drittteil, 
dritthalb, drittletzt. Drittenkiud ». bes. — B. 1.561. 
Heil. «5. Kl«. 9, 7«s, 

Tritt •/• ; -i- KO., vgl. Karte 1, Ggr. § 12: Plur. 
Tritt' -/-(Tritt, flert. Tritte“ B.\i.Ostd.| m.: wie 
nhd. 1 Auftreten . Schritt. Aett Tr. alle Augen- 
blicke. recht oft, verbr. .Alle Tritt* schreibt Herzog 
Christoph 1 564 f. /S tahlin 4. 649. .Dartimb so wellen 
wir all Tritten Umb einen glitten Friden bitten* 
JFrischl./Chf. 158, 104. .Noch haben mier ale Trit 
Sorg getragen* Bchickh. H. 16. S. Bd 1. 132. „Des 
Tritts eben erst, soeben Schwab. **/B. 1, 680. .Ich 
will dir volgen auff dem Tr.* NFrisciil. 99. .Sie zu 
verstoßen von dein Reich Feirt (= wartet» er kein 
Tr. dnrumh zugleich* F/z. 17. ,So sei es im alten 
Trappen mit 7 Tr-on. wie man pflege zu sagen, ge- 
Idielten* 1584 /Vjh. N. F. 12. 320. Keinen Tr. ror 
die Tür tan Bi*ck. E*n tm krumme* (u* rechte") Tr. 
tu", mache * sich verfehlen Rb. Bal. Ob. .Exereiren 
und im Schritt und Tritt mit dem Gewehr abrichten - 
Ulm c. 1700/ Chq. 270. 373. Im Tr., ohne Tr. mar- 
schieren. Tr. halten vom Militär aus liekannt. Ei- 
nem auf Schritt und Tr. folgen verbr. — 2. in 
der Weberei : , Grafischer Barchet mit 4 Tr.* Am. 48. 
.Fudenbrüch oder falsch Drlt* . nachher . Fälscht rit* 
Ar«. 1 748/A« o. 78 — 3. Stoss mit dem Kuss. Einem 
einen Tr. geben, cersetzen allgem.. vgl. Hundstritt. 
Ein schlechter Malier gibt c'ir" Hui (Hieb] und c. 
Tr., Xehnr m s (di*) oder n it Sa. So riet Hieble'" 
so ciel Trittle ** Si Britth — 4. Stelle, wo jemand 
hingetreten ist. .Tr.* Stelle wo sieh ein Pferd getre- 
ten hat Wt. 1571 /Cm k. 6, 250. Aberglaube vom Tr. 
ausstechen : .Einer der »einem Feinde schaden will, 
sucht die Spur vom Fusst ritte desselben zu bekommen, 
sticht sie aus und hängt sie in den Rauehfang- Gab. 
Ulm 1,467. 1740 wurde .der abergläubische Tr., »o 

ohnehin nichts anderst als ein von der Aelte der Zeit 
und dem Regenwasser . . . formiertes l*och . . . gewesen, 
mit einem guten Partikel des Felsen in die Luft ge- 
sprengt* GMHeub. /S chw. Merk. 1881 , 29. Mai. — - 5. 
Bezeichnung für Gerätschaften zum Auftreten , aus 
Stein. Holz u. u. ; Syn. Trippei I 2. Tr.. Tr-te ** vor 
der Tür, dafür genauer Haustritt. Hansstein n. a. 
Tr. eine aus Brettern gemachte, meist bewegliche 
kleine Erhöhung im Zimmer, etwa in der Fensternische 
Ew. Der Nässe wegen auf den Boden gelegte» Brett: 
.Mädle gang weg ron dem Tr.! Der Tr. ist net 
cor di da' Lt\ XVIII/JKkrnkr 4, 23. /" der 

Kirch 4 ist e'* Tr., Ho ma n d‘ r Liebe z*sämc u kittt 
Allo,, Reis. 2, 54. — ■ Mbd. trit Schwach© Form nnr be- 
zeugt für BxLOstd./VEiT S. «o. Fl. NX. ,Bel denen 3 Tr-en 



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393 



Tritt — Trlzeslma 



394 



Sc. 179*,' Ais Scmr. t, 4Xt. ,Im Trilter 1 Limj./Bud. *7, *6. — 
Pr. *76. Kaisens, .*»*. B. Scatfpp 7», Lez.71. Kl«. f, 76*. 

dritt-arte" drttdU * BiLauh. WsOEm. MUhih. 
Schuss., „dritterten* Ws. , „dri flasche** WsMolp. 
schw. : den Acker zum 3ten Mal pflügen . vor der 
Herbstsaat: wie scheint ohne Obj. : A uf dem Acker 
hau “ i rh schcT drittartet BiLaub. • — „Die dritte Art I 
machen“ ; <;a. ?, litt (oha* ltri«p. >. 

Tritt-brett n. : Brett zum Auftreten. Vgl. Swz. 
5. 910. 

Drittel s. Drittteil. 

ürlt t( e a i-kind n. : Kinder von Geschwisterkindern. 
Enkel von Geschwistern, sind Dritte*kiud (Psamtne"), 
verbr. Andere Formen : z" dritte * Kind Schm. 21 
«vgl. ander 1)\ 9 Drittkinder " OsCHW. — Stets prid.. 
meist in der angeg Form . oder auch : X. X. Ist mei" Dr . ; 
idiomalischrr : Dr. sh mir. mit mir. 

Drittglcich s. dritt 10. 

dritt-halb Zahlw. : 2 1 /*- Alt flectiert oder unfl. : 
.Da* giltet drithalbphunt [2*/* Pfund] Haller . . . daz 
sic diu drithnlhphunt alliu Jar suln senden* Ui.M.Sött. 
1275 /UlmUb. 1. 151 ,Gipt alle Jare dritte halp Mal- 
ter Korns, dritte halb Malter Habem . . . von dritte- 
halber Huobe* 1818 /Hohbnl.Ub. 2, 44. ,Dritthalb tf* 
Ulm XIV/Gq. 8. 118. ,Soll er mit dritthalben Pferdten 
. hinnf reiten und nit mehr . . . soll man sein drit- 
luilben Pferdten das Fuetter geben* Zchr. 3,472: zur 
Sache Grimm RA. 254ff. .Sarapt dreithalb tau send t 
Guldin* Zchr 2, 497. Mod. nur unflect.: dritthalb 
Pfund usw. — dritthalh-stöckig Ad j . : von einem 
Haus ; Übtr. von einem langen Menschen WsSteinh. 
Andere Composs. wie dritthalb jäh riy u. ä. kennen 
nach Gelegenheit gebildet werden und brauchen keine 
Erläuterung. — Df. a«7. 52 a. 

drlttig: Snbst. Ntr. Drittigrs drei gleiche Bilder 
im Kartenspiel Schm. 139; Syn. .dritt-gleich*. dritt 1 b. 

Tritt-in-Brei dridfmbrsi m. : langsamer, unge- 
schickter, einfältiger Mensch EsPfauh. — imper , wie 
Tmppimsmms. 

Drittler a. unter Drittteil. 

drftt-letzt — Form 5 . letzt — Adj. : der dritte 
von hinten, wenn man den letzten mitzählt: der 29. 
Mai ist der dr. usw. Allgemein. 

Driltllng ra. : der dritte Gang beim Auftdtschen 
2. auch Dreier (2). ,Es werden 3 Steine zusammen 
und 1 allein gelegt und müssen genommen werden, 
während der Wurfstein fliegt ; nemlich einmal der eine 
und dann die 3 mit einander“ RTBetz./MEUtK Kind. 
146. 

R Trittling m. : 1. Kuss, jen. OnPfed./VjH. N. F. 
13, 210. CnUDeufst. Hnßurgb. GammT rocht. XVIII/ 
MkIIz 38.92; a. a. Jai nkrw. 291. — 2. Schuh, Stie- 
fel. jen. OzPfed /a. a O. 212. GAXuTrocht. XVIII/a. a. 
0.98; Diebswort HnBurgb. ; in der c. 1850 t Händ- 
lerspracht* ToGönn. Soldatenspr., vgl. Kommisstritt- 
liny. — R Trittling-fetzer m.: Schuhmacher, 
jen. HoBurgb. — • R Trittlin g(sj-pflanzer m.; 
da»»., jen. OttPfed./a. a. 0. 212. CnUDeufst. GuLeinz. 

Drittmann s. dritt 1 a. 

Trittschä 11 felein s. Drisch du fei. 

t Trltt-schllnge f. : Falle für das Wild .Mit 
. . . Fallen und Tr-en die Jagd ruinieren 1 XVIII/Bk k. 

t Trltt-schwung m.: .Zierliche Tritschwunng mit 
der Lanzen gemacht 1 Hainh. 1616/NHeii>.Jb. 1, 295; 
offenbar milit. Schaustellung. 



f dritt- täglich Adj. : .Das trittüghliche Fieber 1 
Breun. Rel. 16, Tertianfieber. 

Brltt-tell, Drittel m. 11 (t, ul): der 3te Teil. 
Für */s gerne ztrei Teil, a. Sp. 134. Bald in voller 
Form, mit flect, Zahlwort, der /das/ dritte T. bald 
als Cornpos. : der (das) Driftet I , bald gekürzt das 
Drittel ( drtdl ; dridl Ulm Biss. >. Als Mas« beatimm- 
ter Grösse finde ich Dr. nur einmal bezeugt: 1 Fuder 
= 20 Eimer . 1 E. = 3 Dritteil HLnThalb./OxB. 3. 
481. Sonst immer relativ, wie nhd. Drittelung eines 
Ertrags, einer Abgabe ist alt sehr häufig. ,Wil sin 
alter ze UlmSöA. sizzen . so sol ir diu Samenunge 
Korne geben diu zwei Teil und ze Driteil Pbenitinge* 
1275 /UlmUu. 1, 151 : .za einem Drittel“ oder r zuni 
dritten Teil 4 *. ,I)iu zwei Teil . .. das Dritteil* Ulm 
1836/Vjh. N. F. 11, 346. .Seinen */3 4 Gab./Chf 393. 
491 ; ,zween Drittail* 496. Bes. üblich war es. von 
dem Ertrag eines Guten oder aus einer Verlassenschaft 
dem Herrn Vs zu geben; vgl. Knapp G. B. 298. 350. 
401. 406. 410. .Gibt durchaus den dritten Tail all 
seines erbaunen Getraides* All. 1564. .Swenne [die 
Leute von SioMLangenensl.J von dem Gnote varen 
weilt lebend oder tot, bi dem selben Guote hissen sUl- 
lent den dritten Teil alles ir Guottes* 1300 (Btrci) 
Das Kloster ScunAdelb. hatte im XVI. eine I) r i t - 
teils-ordnung Knapp G. B. 235. 447. Ein Gat, dessen 
Ertrag zu ‘/a gezinst werden musste oder aus dem 
im Todesfall */» der Halm* zu geben war. hieas dritt- 
teilig Knapp G. B. 191. 235. 397. 405. Bauer 60. 74 ; 
Drittel-gut Wjb. 1903,2, 27; Drittel s -bof 
Knapp G. B. 191. 197. 405, Bauer 60. 64; vgl. .enriam 
dietam Tritteihof* XIV/G«j. IV. 44 : s. a. Teilgut. - hof . 
Drittclliö fler in VhEus, •Oab. 130. Drittel- 
acker, x. B. EsNcuh., jetzt FI.N.. ebenso Drittel- 
holz, -Wald. Dri ttel-f ructat Knapp (i. B. 191, 
-giilt 197. Der Knecht, der die Aufsicht Über jene 
Abgaben hatte, hiess D ritte 1-kneclit . Drittel* 
ler, Drittler ( Tritteier] Knapp G. B. 191. 405. 
Bauer 60. B. 1.564: s. a. Teilknecht. — f Drit- 
tels- gülden m.: .Dicker oder Drittelsgulden = 
19 Kr. Wt. 15091F. /Bind. Erk. 40. — Drittel-mark 
f. : Mark , wo 3 Grundbesitzer an einander grenzen 
Buck; noch jetzt? — Drittels-gras n. ; = drit- 
tes Gras. Drittes (2b) STRuith. — t Drittel-wa sser 
n : „Graf II. v. Löwenstein verkauft sein ... Fisch- 
wasser, .Dr. 4 , am Spitalwasen" Es. 1421 Gq. 5. 223; 
Wasser mit DrittelB-Abgabe. — Dp. 367. MS. B. i.M4 

d r i t z s. dritt. 

t Tritzlein n. ; = sonstigem ,Torzel\ Terzfalke. 
.Das Geschlecht der Häbich . . . das erst haissent sic 
den grossen Habich. Das ander. . . haissent sie Tritz- 
lin* Myns. 2. — l.ut iertio/us, l(. trrzuolo-, vgl. Tenerol. 
Oa. li, ms. I» i «;gG. 

Triumf m. : in älterer Zeit im Sinne von 
„Pracht*, „Glanz“ mitunter gebraucht. .Das Haltong 
und Triumpf Rem 21 : Ausstellung der Heilt ümer und 
Kleinodien des Reichs. Mod. nur gebildet. — triu in- 
neren schw. : desgl. .Ein schöne Thocliter. die hett 
die gantze Nacht gettrynmpfyrtt mitt jungen Gscllenn 
Drkytw. 68 . Vgl. trumpfen 2. — + tritt ni flieh 
Adj.; ,Die trinmpllich 8. Sebastian und sonder S. Vi- 
zenz Proces* Rem 8 . — lo dl«* ctg. HA. lat Tr in »pecif 
Bad. ln der Form Trumpf uhergcgsngen. 

+ Trlzetiliiia f. ; lat. trievsima , der 30. Teil von 
Wein. Heu und gewissen Feldfrüchten, Kriegssteuer 



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395 



TrizeshiiÄ — Troll 



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Wt. 1691 — 1739, in die Trizesimations-jhaupt-) 
kasse fliessend Wrsrr. 61. 153. 

* l)ro I m.: Querbalken Oab. Ttt. 157. — Zu Tramy 
oder d m rob? 

I)ro II, droen usw. s. Drau, (Irrtum usw. 

f Troftgchen : .Man gab im in der obgeschribnen 
prent ten Ktlgeln ains oder ain halbs, das da genennet 
wirt Tr., in Rosensirop zertriben* Aro. XV/Auo. 125. 
— Irgend eine Asche: i*t ,Tro-* = Trng’t vgl. Pottasche. 

drob (er) s. darob(er ) ; droben s. doben. 

f Drochtel in. : .Gehe nicht so nahe zum Kranken 
hin. dass dich der Dr. nicht angeheP Schm. 196. — 
Sciim. übersetzt „Schwindel, Ohnmacht' und bringt das Wort 
zu Üratel 4 ; ? 

trocken osw. s. trucken. 

drucksen 8. drucksen. 

Brodel dry dl (m.): Dehnung, Langweiligkeit Ries/ 
Schmidt 36. — d rodle" srhw. ; ungleich, grob spin- 
nen Ar«. 125. — Red. = Dratel ; aber der Laut weicht ab. 
B. l, Mt> Dr. Fäden des Zettel», welche nicht verwebt werden 
Stauj. 1.800 Trödel Verwicklung Im Garn. Tool. 15* dicke Stelle, 
wo a Fäden an einander geAponnen sind. Sollte trollen 2 
rfrorf/r» »ein ? 

Trog -g-, Frk. -jc : Plur. Trög* -r- m.; Demin. 
Trögle'“ n. : 1. = T rucke, versehliessbarer Kasten. 
Schrank . ztnn Aufbewahren wertvoller Gegenstände, 
a. Kleiderschrank. .Beschlossen Trog. Scbreinwerck* 
„NPrwchl. 30“. .ln des Herren Karner: . . . zwen 
Dreg. der ain beschlagen... In der Karner im Dorn: 
. . . Ein Drug mit Leilachen, Dischlacher . . . Mer ein 
Drog. darin drew Vischgara* HxiGlilutt 1540 /MfIIz. 
15,23. ,Zwcn Tr6g mit Kleydern und I.eynwabt aus- 
gefüllet* SFrank. .Alle Kisten unnd Trftg auffge- 
schloaaen 1 eb. .Item ain Tröglin . . . mit 3 Thaten* 
Pfulld. 1577/Al. 3, 286. .Lange nidere Tröglin mit 
Thatteii* eb. 3. 290. Als Heiratsgut: .An Geld 30 fl., 
eine Kbue, eine Bettstatt und einen neuen Trogg* Sa 
Köii. 1661. Schrank zu Aufbewahrung der Kleider 
Ti.Baar 1787. Mod. bezeugt aus den Oää. Her. Hb. 
Rw. Siom. Bal./Oau. 146. Ml*. Hi». Ri».; Koffer Hkch. 
Sl’Dümn. Hieher die RAA.: Dass di* h der Tr. 
schlug*! der Trogdeckel BrcK. Alles auf de" Tr., 
nicht ins Bett von einer unansehnlichen schön ge- 
kleideten Pergon Sp. — b. Geldschrank. Kasse. Geld 
wird ,in den Tr. geleit' öfters in den Stadtschreibe- 
büchern von Wolsn. 1475ff./Ciip. 781. .Hat ain Raut 
verrait die StUr und das Gelt, so vor im Trog gele- 
gen ist. 1 eb. ,1m nüwen yssnin Trog' 1495/eb. .In 
den hültzin Tr.* kommen kleinere Summen 1496/eb. 
,I)er [Zoller] sol schweren . , . den Zoll ... ze vordem 
und ouch in der Burger Tr. ze schaffen’ in die öffent- 
liche Kasse RwRb. 127; vgl. 87, ,l)as ain Tr, mit 
zwaveii guten Schlossen gemacht . . . werd . . . und alles 
das dem . . . Heiligen zugehört ... in den geinelten Tr. 
beschlossen werd’ Ra. 1479 /MHoh. 902. ,So soll man 
an iegelichem Ort einen Tr. in der Kirchen haben, 
. . . damit dem Alinusen kein Schad zu gefügt wird’ 
Brenz K.O. 418. Scheint +. — c. f Sarg, vgl. Truche 
2, Toten truche. .Zeliand stftnd er [der Jüngling v. 
Nain] uff in dem Tr., da er vor inngelegen’ Aro. 
XV/ Al. 9, 96. .Der ward in ainem Tr. auf das Rat- 
haus getragen* AuoChr. 3, 9. .Lieffen etliche zu dem 
grossen steinen San? oder Tr.* SFkaxk. — d, ,Tr. t 
Legschyff oder anders, das im Wasser gieng’ BEBiet. 
1522 H. 268; etwa , Fischkasten* ? — 2. offener 



.Trog“, wie nhd. : Mulde, Backtrog, Futtertrog. Brun- 
nentrog u. a. . wühl allgem. Krippe Hohem.. /J ot rn. 
1789, 1,61. Da geit's Platz, wenn der Tr. dussc* 
ist HoHaus./ALBV. 12, 539. s. Platz II. Er lauft 
hi" teie d'* Sau zu nt Tr. KuAltst. ,Er lcuft zum 
Tisch wie ein Sow zum Troge- SFrank. Findet jede 
Sau ihre* Tr. Es., vgl. Dreck 2. t: s soll jede Sau bei 
ihrem Tr. bleP 4 * „kehre jeder vor seiner Türe 8 Mo./ 
Vjh. 12, 71. GMiSproitb. Er geht rom Tisch wie 
d* 4 Sau rom Tr. RwNeufr. Wenn <l'* Sau rj* fres- 
se* hat, na eM scheisst sie in * m Tr. verbr. — 8. ». 
Trauff. Trüget. Fl. SS. : Trug (,in, im Truck' X VI II /C HK. 
Z78c, ISIS?); Trbgfe), (bei den) Trogen: .zu den Trögen' 141©/ 
MHoii. KS7. Zum Trog* 152fi/Zr». 10, 1R7 Trog-äcker. fam, 
beim) -hrnnnen. -flecken. -Halden. - mddle , -i cald, -Kiesen. .An 
Trogttteiß XV/ Al. 8, 814. Trogicaid. Kiesen / Trögental ; 
Trugle; Troglesback .Zum leeren Troßwlr*#han«‘ Schenke 
17M/AUO. 1*5. Bach-, Back-, Knie-, Langen - . Ochsen-, Schaf-, 
Taig-, Trai-trog ; Sahtroge ; Brunnentrugle. 8. auch r.u frag- 
ten. — Hk. h 77. B. l, 65«. Scnttpp 75«. Lex. t». St alb l, »m. 
Tom.. 153. Seil. «&. Elm. *, 746. 

Trögel, tröglen s. trrt-. 

* tröge 11 -ö- schw. . das Vieh zur Tränke treiben 
LaSeibr. „ Trögga , trögga * neben m drogsch drogsch “ 
Lockruf für Kühe, wenn sic zum Trog geführt werden 
Allo./Al.Si»r. 167. 

t trögen, trogen schw-.: .Kalbsvecl. Lambsveel. 
Bockveel, mau tröget oder untroget* Birl.Rw. St. 66. 
.Vonn eim Schanffel das trögt ist. 8 Pfening. von 
einem Gayssfeel das trögt ist . 2 Schill. , unnd vonn 
einem Boxafeel das trögt ist, ö Kr.’ Cw. 1559/R. 619. 
— Io einen Tr*>g legen ? In ItwKti. nicht. 

f Trog-karre*» m. : .In Trogkkrren und Secken* 
SFrank. 

Trog-scliarre -idr?, -schär re f. : Instru- 
ment zum Ausscharren des Backtrogs, verbr.; -schere 
Stauben/ Aug. 125. Syn. Muldenschrtrre. — Dp. im. 

f Trog-schnein n. : Schwein das für gewöhnlich 
aus dem Trog gefüttert wird). .Inn irn aigen Wei- 
den . . . , darin wir von Alter bis» herr das Aeckbcr 
gehait, die haben wir denn Pnnderthonnen . . . mit iru 
aigen Tr-en ... zu gelassenn zu nutzen messen - Wt. 
1514/R. 385; vgl. Aeckerich. .Von dem geh&rnten 
Vibe, auch Tr-en , wievil jeder Burger halten möge* 
Büßtet. 1575/R. 291. 

Ilrolder m. : Dolde Gm. Büschel von Früchten 
GokBoII. Hollundertraube GoaSal. — drolderet 
Adj. Adv. : an einem Zweig, der voll Obst ist, stohts 
dr. voll OoeBoII. — = Dolder, Contatn. mit troll-, e. 

Trollrr, troll ig 

drolcn usw. s. trollen usw. 

„Ilrdleref f. : Bt-trug. kahle Ausrede Schwab. 
Schweiz 8 /Filba 70. Vgl. Schm. 142. — Könnte, wenn 
richtig, wohl nur = Trielerei sein, e. triefen 2 b. 

Trolig 8. unter d roten. 

Troll in-: = Dralle. Cretin Buch. „Schimpf- 
wort’' Bcytr. z..crit. Hist. 18. 280. Plumper Kerl. 
r Dann wie solt ein voller Throl thuii, als der Ver- 
nunft. Sinn beraubt ist* SFrank. .Da gilt eyn alter 
oder beUrischer Troll weniger dann eyn gerad jung 
stoltz Mann* eb. Schelm „Wt. 8 /Sciim. 142. Des ist 
e u guter Trolle ane Ulm 'Zkhm. 4, 40; oder zu ane 
trollen ? Kotz Trül für K. Stroh I Na Warth. Bal 
H e*. — S. a. Trull-. Aua trollen leicht zu erkl. : von der 
Plumpheit wird auch dl« Bcd. .Kobold" , die h«i un* zn fehlen 



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Troll — Trumme 



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scheint, aasgeben. Fam.X. Troll. OXN. : Troll, Trollbühl, 
Trolle». T rollenberg, -grabe», -ho/. Troll is. TroUethof. — 
Dr. 877. Htii O ,1665, B- 1, 661. Scilörr 7M. Lkx. 7S. Stald. 1, 
9tm. Skil. M. Elk S. 754. 

Trolle I drpb f. : Walze S*(iünzk. Pl. Prügel- 
holz ( g WeUen‘) TtHem, — Zu trolle» I. 8. a. Trailer. 
STAU». 1. 307. Eu». 2, 7 bi. 

Troll* II r, meist Pl. Trolle" -{5-, Rolle" 
Pflanzenname. 1. Trollias europaeus. Rolle” Alb/Jü. 
1890. „AUgem. 1 * /Losch 2. BzLOstd. RoEmerf. Syn. 
Bach-, Schloss rolle. Kappel, Kuppele , dicke Sch ma Ix- 
blume, Butterbällein. Quckenblume. — 2. Caltha 
palustris. Rolle” Bal./Oah. 147. Losch 3. Syn. Bach- 
kappel. -kältet', -modle. Dotterblume, Koppele, 
Schmalzblume , -kochet. — Zu 1 oder (eher) 2: 
Rolle Schmalzblume LpBihlaf. ; „Dotterblume* 1 Eh 
R np. ; .Sumpfhahnenfuss* RwDeissl. ; . Rollo und Pa- 
dinka' Egl. 90. — 3. Pulsatilla vulgaris. Trolle " 

Tr. /L osch 2. neuerdings bestätigt. Syn. Halterblume, 
Herren -, Heuechlaufe, Osterblume, -glocke, Schaf - 
b/ttme. — I und 2 ganz passend nach der kugelförmigen, 
etwa an die Schellen de» Pferdegeschirr* erinnernden Form: 
3 paaat weniger gut. Ob aber Tr. d** Ralle * oder R ans 
Tr., indem der Dental als Artikel verstanden wurde? Der 
Au'-Iruc k «clieint auawürta *n fehlen. 

trolle" schw. : 1. -p- rollen, wälzen, trans. und 
intr. (mit „sein“): Siom. Ri». Bi. Hkm. u. südl. bis 
Tis., vgl. Reis. 2. 489. 695. Lai* 25. Ein Fass, einen 
Baumstamm udgl. tr., vgl. Bock Bag. 128. „HoU 
troala Holz auf Baumäste legen und bergab ziehen ; 
ein solcher Haufe Holz heisst Troalig n.“ Tut./ 
Ferd. 3, 21, 890. Intr. : der Stamm drolet u. ä. Gern 
mit Adv. : 'nab, fort, 'rum, weg usw. Wat nicht 
rund ist, kann man nicht tr. Sa./So spr. 116. 's 
ist 9'trolet teie »'holet gleichgiltig Osciiw. , s. boten 
1. S. a. Trolle 1, Trailer. — 2. Papier tr. zusam- 
inenknittero BsLOstd. Ungeschickt »pinnen , so dass 
es Knoten gibt BEBönn. Hlb. Hohenl. „LrBaltr.“ — 
3. refl. sich tr. fortgehen , wie nhd. mit kom.-spüt- 
tischem Ton Schwab./Joi , kx. 1780.7,24. Höhknl./1788. 
7,25. Wt./1788, 9. 180. Aro./1789, 8, 171 ; bes. troll 
di<* pack dich. Trolle” leichtsinnig, bequem daher 
laufen GsDegg. , Christus lert die Seinen, wa ihr Frid 
nit Stat findt . . . sollen sie sich tr.' SFrank. ,ßald 
trolten sie sich abermals* eb. ,Der Wt. Vogt sich 
hatt Zeittlich get rollt t auss unser Statt 1 Fiz. 199. 
,Etj troll dih fort ... Ar thät sih [besiegt] fort 
trolta * c. 1633 /Dma. 4, 88. 95. — Mlid. trolle» = 3. i ist 
verw. drille», vgl. mhd. Part, grd rolle n uud mehrere der 
Sahst., also Bcd. I die urnpr. : ob 2 hergehört, kann sieb, ange- 
sichts von Drodel, tragen, aber die Bed. »drehen* würde pas- 
•en ; 3 hiebe r ©der zn Iraltlen ? Für die Identität von l und 3 
«pricht ihr fest getrenntes Gebiet: 3 and 2* nach 8. bla Bal. 
iGcd. v. c. 1883) — Aua., 1 beginnt genau h. davon: «war gibt 
Schm. US (vgl. m: für 1 ,Sww,“ an, aber diese Bez ist bei 
ihm zweifelhaft, öfters - Baas. — Ga. 2 . 142»f. Dp.STO. Sch.O. 
1685. Feiik.ii 2, ssa. Auel. 4, 690. B. 1, 051. .Schupp 7M. Lex. 
66. STAU». 1, 307. TOBL 154, «EIL. »5. EL». 2. 754. 

Troller ra. : 1. dn)hr rundes Holz. Prügel. kur- 
zer Sägblock Bück. Wb. Kleine Walze, um Quader 
oder Werkholz fortzuschaffen WsUSchwmrz. Vgl. : .'s 
ist e 4 * Ma mm im Schwabe" fand. Ma” heisst ihn nu r 
dt” Troller; Kr hat e*M eiche*' s Wamme s a m Und 
e 4 " bucht ”'s Koller 1 Meier Vl. 38. — 2. Weichsel- 
Art, Prunus Ccrasus acida St./Martens 157. Syn. 



Am a reite, Amelbere. Arnstein. Dafür „D rolle r- 
nen* (PL) Sam. 142. also fern, -in : .Tr o llede" 
-adj EiiStett. k — 3. Trolleri" f . : schlechte Spin- 
nerin. ,A fei Hutter hot me alle mol au a Trällere 
ghoassa, wo » . . . Ehtcerg gsponna hau, no haun 
i ällemol so dicke Fdda gmacht. Wüste Trällere, 
hot sc ällemol gsait , maehs net so dick * WaGK. 
E. g. 19. — S. f rolle» i. 3; t nach der kugeligen Form. vgl. 
trollig, Trollkriese. 

T r o 1 1 e t e s. Troller 2. 

F Troll -gast ra. : „Wenn bei Hochzeiten die Frauen 
erscheinen, so kommen nach einigen Stunden oder auch 
erst Abends die Männer nach ; diese heissen die Troll- 
gäste m IlAGeisl. — Ga. 2, 143». 1456. BCK.O. 1670. B. 1 , 061 . 
Schmidt El«. 3*12. 

trollig Adj. : 1. ein Baum stellt si ** ganz fr. 
na n voll von Blutenknospen TüPfrond. — 2. wie nhd. 
„drollig* Lk F ries., doch wohl kaum pop. — Vgl. B. i, 
Ml. ToilL. 154. 

Trolllnger dry- m. : spätreifende, grossfrüch- 
tige, viel Saft geltende blaue Weintraube. Vitis vini- 
fera macrocarpa. Am Neckar beliebt, der Tauber und 
dem Bon. fehlend. Syn. Bammerer . Hüttier , befl. 
aber (mir als die populärste Bez. bekannt) Welscher, 
Sch warswelscher. Vgl. Martess 98. Pritzsl-Jekmck. 
Wjb. 1850, 2. 173. Schw. Merk. 8. Juli 1880. Schon 
alt: Wt. 1555/R. 17. 58 ; 1657/17,204; beidemal als 
in , Legein 1 geführt. 1657 als wertvolles Getränke ge- 
nannt, vielt, alio importiert; dagegen R e rss Must* 1 2 
als einheimisch aufgeführt. — Sach der gew. Meinung 
= Tiroli»ger . was sachlich wohl möglich und »ach itprachlicb, 
da das .Schloss Tirol in Meran selbst Tfsjrgl heisst ; das kurze 
•o* macht aber Bez. zu den andern Wörtern mit Iroll-, vlell. 
nur volksntyinologlschc, wahrscheinlich. 

Iroll-kopfet Adj.: etwa .dickköpfig*. .Tr-er* Bk. 
XVHI/Brkik. 197; ob f? 

Troll-krles' -#>, Pl. -e" f. : Herzkirsche SuBinsd. 
Vgl. Troller 2. 

Troll-maul n. : Mund mit aufgeworfenen Lippen 
HoBier. — DP. 370. 877. SWZ. I, 1R2. Em. l. 674. 

r Troll-schoppe n m.: der letzte, den man beim 
Fortgehen trinkt Schwab. “/Gr. 2, 1432. Neuerdings 
völlig unbekannt ; vgl. Troll gast. 

Trom s. Tram und s. Trumm. 

Dromedar n. : das arabische (einhöckerige; Kamel. 
,Vill wunderbarlicher Thir all» Tromytor. Affen, Pa- 
pygeyenn* Dreytw. 117. Mod. auch wohl als Schimpf- 
wort, doch mehr Trampeltier. — De. 370 . 

Tromm* drum, S. u. Fkk. -ü-, trumb RwFronh. 
(ältere Formen s. u ), flect. Tromme 1 f . : 1. t Trom- 
pete. Posaune. Diese alte Bed., it. tromba, ist an 
ff. Stellen möglich , aber auch 2 zulässig und wahr- 
scheinlicher. .Die haben vor dem raisigen Zeug den 
Vorzug gchept mit Baugen und Trumen 4 An. C ur 4, 
141. .Die Trummen sollen inn P&rffern . . . abgethon 
werden* Wt. 151 ö/R. 12, 30. .Es sollen t auch der 
Universitet Verwanten mit Trumen oder andern Spylen 
... uff die Gassen nit gen* Tü. 1524 /Urk. 137. — 2. 
Trommel. .Keyn Instrument der Trometen, der 'from- 
men oder Pfeiffen 1 Frossp. .Dass man ietz ein Pracht 
nent , der auf den Trumen schlägt* EvGCnzh. Tae. 
Germ. ,So man bey Nacht auszuge . sähe etlich für 
gut an. das man Trummen nit schlüge 1 1533 Uq. 1, 
296. ,Wo ist der G. im Landt? Antwurt der Tro- 
mensehlager: Wo sollt er sein? Die Trommen haben 



iü i 



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399 



Trumme — trommle» 



400 



in gefressen* Zchr. 2. »38. .Sie . . . horten auch . . . die 
Tr. schlagen im Schloss* 3. 438. .Dann ir (einer 
Wassersüchtigen] Leih was ir nit anders, dann als ob 
es ein hart gespanne Trommelt were* 4, 100. ,»So ist 
unser Befelch, da hinfäro jemandt Furnems zu seiner ; 
Hochzeit ttnib ein Trummen hey dir anlangen wurdet, 
du wellest sollicbes gestatten 4 Wt. 1582/R. 4, 439. 
.Wann sie ein Trummen hören rühren, so laufen sie 
zu* L0$fANi>KR Bcr. v. d. Türken 11. .Daneben wöllestu 
. . . berichten, was du in Statt und Ampt von Trom- 
melt und Pfeiffenn habest* Hd. XVI/Vjii. 4. 132. .Spil- 
leutb. mit PfeUTen und Trummen* Schickh. H. 182. 
Beiin Schluss des Gottesdienste« soll man jederzeit 
.die Trummen schlagen lassen* Aul. .Mit Dromen und 
Pfeiffen* SotsTHlmm. XYUI/Rkir. 2, 66. — Mod. vor 
allem in RAA.: /** hau* e'n'" Bauch wie e*" Tr, 
sagt, wer stark gegessen hat HERpf&ff. BalHcs. So 
auch schon alt.: .Mit... einem grossen Bauch wie ein 
Trummen* SPkaxk. Der Thoina • kommt mit ( bringt 
RwWell.) Pfeife " und Tromme" SpDürbh. Wenn 
der Bauer "et muss . Rührt er weder Hand w/** 
Push: Wird er aber s*steunge", So springt er mit 
Pfeif * and Tromme" RwI)eissl./So spr. 58. Imss 
de" Teufet brumme * Auf seiner //rosse" Tromme " 
BEGcmmr. Weberle’*, komm, Schla* mir ft** Tromm*. 
Schmeiss mir net um. Dass i tK net um mei * Hanx- 
Jbrgle <M komm* altes Wiegenlied BltSulzb. Rumpidi 
humbum . Der Kaiser schld’t d u Tromm * Mit 
lländ *" and mit Küss*", Mit spitzige * Spiest**. 
Der Seh wed* ist »•komme", Hat alles fo r tg*tiom me", 
Hat d** Fe"ster ‘nei m g*sehtage m . Hat *"s Blei ' raus - 
"grabe". Hat Kugle* draus »* gösse", Hat /!•• Bau - 
re* rersehosse * , Hat d'* Türe * zug* rieglet Und d u 
Weiber a^* prüglet .Kinderlied aus der Schwedenzeit“ 
HdEiT /BüCK. «Jegenüöer Trommel ho ZnrUekwficlu-n, 
in CslTilb. z. B. hört man Tromme" noch da and dort von Äl- 
teren Leuten, sonst findet cs« sich vor allem im Reim. — tlp. 
«7«. B. i. SM. Tobl. iss. Stald. t.ats. Seil. n. Schmidt Kl*. 
S6t. Eu*. 8, "57- Au«, »ö. 

Trommel dr&ml. S. u. Frk. -il- f. : wie nhd. 
.Die trueg inan hynaus mit Pfeuffen und Tnimhlen* 
Flex. 1558/ Al. 6, 218. .Ich nym dem Buben dv Tru- 
me! nit. es wer dann uff der Karten* sprichw. Ulm 
S iif». XV/Al. 3, 142: vgl. 296. Die Tr. gellt, weil 
sie leer ist («. 0. . Tr. ist keine Pfeife, sonst würde 
der Tambour auch pfeifen EüRisst. S. a. Tromme. — 
Dr. *77. B. l. «»4. Schöpf 7dl. Lex. 7». Eta. 2, 757. Vgl. Trimmet. 

Trommel-feil n.: 1. die über die Trommel ge- 
spannte Haut : auch Kalbfell. — 2. die Membran im 
Gehörgang eb. Häutige Drohung: l rh schlag* dir 
s Tr. ' nei * o. ü.. verbr. S. a. -haut. — T r om- 
ni el-g c ie 11* m.: Trommler Weitzm. 868; vgl. Trom- 
men geselle. — Trommel- haut f. : =r Trommel- 
fell 2. .Das Winseln der verlaasnen Braut Ist 
Schmaus für unsre Tr.* Schill. Rauh. 4, ö. Gewiss 
individ. Bildung. — Trom mel-kttbel in.: Trommel 
Mkm — f Trommel-Schlager m.: Trommler Hn. 
XVI/Vjii. 4. 132. Rw. 1633. .M. E., Drumeischlager 

Flm/Vjh. 3, 26». ON. auf den Trommelschlägern 
Aus Schw. 1.13. — Trom inel-sch leg el in : 1. der 
zum Rühren der Trommel dienende Schlegel Cs. St. Gor., 
wohl verbreiteter. — 2. Pflanzrmiame a. Centaurea 
Scabiosa EsNell. NTNeuff. mittl.Alb/Jh. 1890, 295. 
Losch 5. Buck. Syn. Acemaria-, Balthes-, Douner- 
schlegel. — b. Cirsium rivulare rüI>L.Alh/ Martens 



296. — S. a. Trom men schlegel. — f Trommel- 
streich m. : Trommelschl&g. ,[>an er... gar stüll, 
ohne allen Trummeistraich bis schier an die Statt 
körnen 1 Borot. 108. Vgl. 8 chüpf 762. 

tromme" — Lut s. Tromme — schw.: trom- 
meln. .Er . . . trinrket. nimmer keyn Mal . . . dann vor- 
her truminet, gesungen oder geharpfet* S Frank (falls 
nicht — trompeten). .Ih hau " W»r haira beim 
Luzifer tromma * Sail, »6. ,/>' Pfaffa sind Koga. 

Was si schwätzet, ist rerloga. Es ka koi Auf er- 
stehing seg , 1 pfeif dir in düs Tromma nei'' 
Weitzm. 282. Mod. wohl fast immer trom tu len. — 
StaLD. I, 8iaf. TOBL. 155. 8BIL. *7. Ku*. 2. 757. 

t Trommen-bube m. : Trommlerjunge. .Dem 
Trummcnlmben zu Hosen 2 fl.‘ Wt. 1526/Yjh. 9, 39. 

T^otnme ,, -g'■8e^ , in,: Tr-en hiess in EiiMund. eine 
Gesellschaft junger Leute, die die Fastnachtfeier vor- 
bereiteten Vth. 2, 81. 8. a. Trommel-. — Tront- 

inC-kesael m.: OX. ipaukenförmige Vertiefung) Ri» 
Uni. — Tronnne*-kübel nt.: Trommel. Pauke: verbr., 
in BALOstd. UaZain. einziges Wort. Von einem grossen, 
dicken Kopf WsMühlh. Der hat e*n** Bauch wie 
e in Tr. Bick. 1 singe " liegt im Tille**, Wenn /'* 
komm*. ua rh fehl* i eh ; Rose"f eld ist d'* Lumpe" - 
stadt. Bickelsberg der Eierkratt. heidringe " ist 
der Tr., Britthe im ist der Deckel drüber Spott vers 
St, — Trom me"-mädle ,n n, : .Jeder Trommen- 
g'sell (s. d.) muss ein Tr. haben 1 * EuMnndk./VTH. 2,31. 

f Trom nMe n) -Schlager m. : = Trommel- 
schläger. ,So geyt inan Pfeyffern und Tmmbechlager 
yedern a in Wochen l*/a fl.‘ AuuChs. 4, 48. .Trauten- 
schlaeher und Plifferzerung* Urb. 1499/Bon. 29. 181. 
.Haben die Waybel ain Trominenslaher in das Holtz 
. . . versteckt* 1499 / Fürst. Ub. 4. 238. .Der Drunten* 
scblaber «oll dermassen nssrieffen' Wt. 1542/R. 19,31. 
.Liessen . . . von ihrem Troinmcnschlager auss Hüffen* 
S Frank .Den Trummenschläger und ITeifer Wt. 

1»25/Vjh. 9, 36. ,Dett Trummenschlagern nnd Pfeif- 
fern 2 fl . 4 Rav. 1563/eb. 6. 294. , Daselbst bet er seine 
Trom en scliluger, Sackpfeifer und dergleichen Volk bei 
sich 4 Zchr. 3, 158; vgl. 2.538. .Der Brüef . . . durch 
ain Dromiuenschlager dahin geschlickt * Burst. 198. 
.Welcher zum Thrumbcnschlager gebraucht* Aul. 1672. 
Vgl. Sch midt Eis. 362. — Troinine"-schlegeI m.: 

— T rommelschlegel . 1. der Schlctrel zur Trommel 

Bal. Buck. — 2. Centauren Scabiosa Hki hf.ro/Al. 1 1 , 
100. EuDett. Buck. 

f Trommer m. : Trommler (oder Trompeter?). .Ist 
der Statvogt mit ainem Trümer und etlichen Stat- 
seldner durch alle Gassen . . . geritten 4 AuöChr. 4.217. 

— Kam N. Trommer, Trommer. Hf. «*. Stal». I . SIS. Kl*. 
2. 757. 

trommle" drömls schw. : 1. eigentlich: die Trom- 
mel rühren; wohl ziemlich allgem. Auch auf dem 
Tisch tr. u. &. — 2. übtr. a. Gott sei *s »•trom- 
melt und 9* pftffe* Aeusserung der Freude .AU-Wt. s 
V gl. Aukrb. 2, 102. — b. .Nicht auf mir tr. lassen* 
Schill. Wall. Lag. 11. — c. .sehr langsam und ge- 
mächlich gehen i arbeiten) LuBaltr.“ S. trü-, — d. 
, Vergehen gegen die Keuschheit* (o. O.). — e. R bet- 
teln. Kundenspr., vgl. Hauser St. 59; dazu Tromm* 
lianus -Ifänss m.: Bettler — f. 9* trommlet 
roll übervoll, bes. vom Magen (bei Vieh und Mensch 
Si Ruith. Stein. lUi.Ostd. BiAlh . wohl verbr. 8. R. 
Drümmel 3. — B i. ah. Lex. 7t. seil. w. Ei*. *.?57 



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401 



Trommler — Tropft* 



402 



Trommler, mu h Trömraler m. : wie nhd. Der 
gehr. Ausdruck heim Militär ist Tambur; s. u. Trom- 
mel geselle. — Firn» N. Drömter't B. 1 . «ö. Lkx. 72. KL». 2. #.%?. 

Trompete ./ -f-; -f- flu. Uli. Tr., -f*>- TiTross.; 
alt ohne -p-. 8. tt., f. : Trompete. .Des Kinins (’an- 
terei haben das Ampt gesungen mit mancherlei Tru- 
methen. Pfeiffen und Orgien’ AivChr. 4. 83 ; vgl. 139. 
.Und ward . . . für ain römischen Kaiser mit den TrA- 
nietten und sunst aasgerieft 4 5, 136. .Keyn Instru- 
ment der Trometen. der Tromnien oder Pfeifen* Frosm*. 
.Da die Trommeter . . . geblasen, sein sie inen uf die 
Tmmmeten gefallen and sie fast verhindert* Z*tir. 1, 
285. .Do sein Trometter . , . hct ... bei Zeiten ... in 
die Trometen gestossen, so wer er darvon kommen* 
3.410. — Mod. allgem. : auch uls .Spitzname Vjii. 0. 
40. L'ebertr. von einem schwatzhaften Weibe : Des 
ist «■"'* Haupt-dorf-tr . . die ka mm nichts ccrhebe" Bf 
Bell. — Km. 2 . 7äH. 

trompete 1 * schw. t wie nhd. ,Auffplaussen . tru- 
methen und bangen - Ai'üChk. 4, 203 ; vgl. 270. .Weder 
truinethen noch bangen 4 105. .Tr., pfeiffen und ban- 

gen* 287. .Hatten ein gross Tmmmeten unnd Po- 
saunen 4 SFra.sk. .Zobe ... in der Statt umb. truin- 
metet. baucket. treib allerley Affenspiel 4 ders. Mod. 
allgem.. auch übtr. auf ähnl. Töne des Menschen, wie 
lautes Schneuzen. Schreien. Parzen. — Seil. *7. Ei>.*,75h. 

Trompeter m. : wie nhd. .Aii) Drumetter, der 
was vor Zeiten ain Turner hie . . . auf dem Perlacli- 
turen* AvoChr. 2. 143. .Da bliessk-n] auff die Drum- 
meter* 4,72. ,Cnd sind da all Trnmether gewessen 
und band da ob 10000 Menschen dantzt* eb. .Tru- 
mether, Pfeiffer und Bangenschlager* 83; vgl. 141. 
165. 195. 217. 2<i7. 280. 354. .Die 3 Herold mit. iren 
Steblachen und 12 Trumether und Hörbauger 281. 
,Darnarh des Kaisers . . . Trftmetter 5. 371 ; vgl. 372. 
373.380.381. Eigentümlicher PI. : .4 11. seiner Maie- 
stat zwayen Feld Trnmbetten* 4, 51. .Nach disen 
Tmmetter* R< hr. 27. .Wie nun der Thrummetter sein 
Weher herauss het 4 GvRerl. 24. .Da die Trommeter 
und andere Musiri geblasen* Zchr. 1 . 285. .8eine 
Trommeter und Herpanker 2,253. .Die Drommeter 
und Zinkenbhüer* 2. 572. .Wie in etlirh Trumetter 
...anblassen* 2. 352. Vgl. 2,421. 3.335.410.470. 
553. .Hat Obervogt . . . um den Drommeter gebe Um, 
ihnen abzusteihen 4 (»KRKirchb. 1540 /Vjh. 5. 276. — 
Mod. allgetn. Backe * wie e iM Tr. so voll, verbr. 
flelegentlich auch Spitzname E*Nell, ; dazu Trompe- 
ter»* für dessen Fra«. Tr-smagd für seine Magd. 
Andere Form .Turntet Her' Wecks. 2. 70; mod. unbe- 
zeugt. ob richtig? — OS. Tr-kuh, -matt*, skil.87. El», i 

Trompeter-mies -miss n. : Cladonia-Arten mittl. 
Alh/Jh. 1800. 203; vgl. Lo**h 24. — Trompet er- 
musik f . : E 1 * Josefte'-sbter und e 0 * Tr. als Inbe- 
griff irdischen (ienusses Ulm. — Trompeters- 
knecht m. : Bcherzh. Bez. eines laut weinenden Kin- 
des E*Nell. Dazu f. -inagd. Gelegentl. Bildnng. 

trumplere 1 ' schw*.: täuschen C*. NnEng Er hat 
si h arg ^trompiert NßEng. Du wirst di e * tr. eb. 
.Alles muss gehalten werden, sonst sind wir drum- 
biert' Nf.kfl. 368. — Fr*, tromper. Seil. k7. Kl?*. 2 . 75£». 

Tro u dr$, 0. -Ȋ (vgl. Schmidt Ries 36). 8. -p 
ni.: .Thron - . Wer auf de" ( Schritts-) Ha fr" ge- 
höre* ty münzt) ist. kommt net auf dt* Tr. St. Sit. (Di. 
Aber auch oft schcrzb. = Abtritt. 

Ilrone -p-, PI. -e • f . : Drohne irn Bienenstock 
Fischer. Schwab. Wörterb. II. 



Ew./Oab. 185. BalEH. „Dranen u (o. 0.). — - Das Wort 
ist wohl schriftBpr. Dafür Brmttmm" BAL()*id. Dr. 57t. Stald. 
1,290. To bl. 151. Mhd. treue, a* dräu. 

.dHine 1 * schw. : dräne * dröhnen BiLaub.“ — Ut 
da> Wort wirk), mundartlich • Sonst anbezeagt. l)e. 871. 

tronsten, trontschen (o. ä.) ». trensen. 

Tropf- hier n.: das aus dem Fasshahn abtropfendc 
oder beim Kinsrhenken Überlaufende Bier; wohl allgem. 
S. a. Tropf wein. 

Tropf 4 drypf ( //■ - S.) f flect. •e" ra. ; Demin. 
Tröpfle 1 “ -(•- n. : 1. eig., Tropfen Flüssigkeit; all- 
gcn». ,Moht auch ain Tropfen Wassers durch min 
Kelen nit sin komm - Erk. 58. So riet Tr. im Ja- 
nuar. so riet Eiszapfen im Mai LeScliwendi. Viel 
Tr. hiihtett den Stein o. ä., verbr. Viel Tropfte 1 " 
gebeut (machest) air* '« Bach ( Eimer EwStödtl.) 
verbr. Adle Tag • c*" Tropfte in Geil innt Jahr au** 
e’ M silber "'s Knöpfte'* Ulm Lang. I c * hält* kein 0 " 
Tropfe * Blut geben und kein*" Tr. gut 0 « Bl. s. 
Blut 1 a. .Spiel mit Bed. 4 : Wenn einer unwahr- 
scheinlicher Weise sagt, es werde bald regnen, erwi- 
dert man: Ja, rf" Tr-e" gucke" t sc ho" über si tk 
Hfr. Rh. Ebenso sagt man, wenn einer hinfallt: 
Wenn solche Tropfen falten, dann wird es bald 
regnen LüBerkh. — Spec. von Arzneien, die in Tr. 
zu nehmen sind. Namentl. Hoffmannische. Tr-cn 
das bekannte Hausmittel Buck V(tl. 71. — 2. f Schlag- 
fluss. Lähmung, nicht. . Tropff ein Art Paralysis. . . 
mehr ein Glidsucht 4 Wir*. , Fielen sie emider, als 
liett sie der Tr. unnd Donner erschlagen 4 8 Frask. 
S. Anm. — 3. f tal dein .schwärt zen Valcken* sind 
.vomen an der Angesicht die Tropften und die Falcken- 
Mäler fast schwartz umbgeben mit ainerdunckelnPlaich 4 
Mm. 13. — 4. auf Menschen übertragen, in verschie- 
denen Schattierungen. Krüppel RtUnd. RnUft. Schwäch- 
ling M fl Erbat. Bes. Demin. Tropfte'" krtippelbaftes oder 
sonst bemitleidenswertes Kind, allgem.; durch Misshand- 
lung, Sturz o. ii. wird ein Kind zum Tropfte'" RTUnd ; 
aber auch von Erwachsenen bemitleidend, bes. ironisch. 
.So hett ih as an au"schuldigs D rupfte müc m ssa 
schuldig sei"’ sagt ein Erwachsener Sail. 153. ln 
solcher Verwendung gern mit beinit leiden den Adjj. : 
armer Tr., gut *9 Tropfte'*, 's ist t'« armer Tr., 
er hat hei** eigene Höft 0 Rh. „E im guter Tr. ein 
armer, ehrlicher, aber etwas einfältiger Mensch , der 
Mitleiden verdient 4 * Tu.Baar 1787. Mehr verächtlich : 
einfältiger Mensch Wz Wäsch. Ob Winz. Hohksl./Journ. 
1780, 1,61, „Dass dir Gott helf *, du Tr. zu Je- 
mand. der lauter Ungeschicklichkeiten begeht" TöMh 
760. T* sitz* hi ute* dra* grad wie e*" alter Tr. 
i». O.). Aber auch moralisch verwerfend: elender , 
miserabler, heil loser, re r löge ne r. verstohlener, al- 
lerweltsliedcriger Tr. u. ä. lAtusiger Tr. Don., 
vgl. W KITZ ii. Naclil. 00. Eiskalter Tr. TP. Ulm/Zfhm. 
3,55; vgl. 4. 181 i Rappenau). Immer aber verächt- 
lich, verkleinernd, nicht bloss Schlechtigkeit, sondern 
auch Elendigkeit, Charakterlosigkeit udgl. anzeigend. 
's trügt mancher Tr. ’« Federe'' hat and hat doch 
kein'" Kopf Ru. Lasst den Tr. . Er hat einen 
Zopf EsNeuh. Der Hopf 0 * Ist e'* Tr. (auch PI.) 
weil auf ihn kein Verlass ist; verbr.. vgl. Oab. Rb. 
1, 146. Knai - ** 23. Aut». 140. 8. a. T rupfe nber ge r, 

Tropftet. — Schon alt: .Der arme Tr.* SFrank. 
.Dass der arm heillos Tr. mit ein paar Tropfen Weih- 
wasser sich muss abtreihen lassen* LOsjandf.r AWeh- 

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403 



Tropf« — Tross«! 



404 



iiiing 102. .Wann sie lang Mutwillen getrieben, klau- 
ben sie einen heillosen Tropfen auf, den nehmen sie 
zur Ehe* dess. 7 Fred. 75. , Nichtige, lose Tropfen zu 
Kindern haben* Pplachkk 1. Sun. 18. .Darum sie auch 
den jungen Tropfen Die Gauchfedern wein auszuropfen* 
JVAxurkak Dien. Gott. 23, .Ist, (die Magd] als armer 
Tr. nur umb 1 fl, angezogen worden’ At’L. 1068. — 
6. „grosser Brillant, gefasste Perle* Aro. 124. 

2 vgl, fr*. goutte (Hebt. Nach alter Steinum? verursacht 1 in 
die Glieder »fallender“ Tr. die Gicht, der 2. die Apoplexie, der 
S. den Herzkrampf , usw., s. HÖFL. 7M. 3 = 5* 4 entw. = 
nicht«, wie fr*, ne roir goutte. oder mit 2 *u«aiiiiiienzunehnien : 
wer den Tr. 2 bat. Bei uns flectlert 4 ganz gleich wie l ff, : 
flect. (auch wohl Nom. Sg.) Tropfe*, ebenso PI., nicht »Tröpfe“, 
was die IfalbMA. hat. Itas Fern.: ,Die arme Tröpfincn und 
alte Weiber’ Hkkriikam» Strahl 4 ist nur gelcg. versucht ; sonst 
Trüpfle*", auch Tropf iu von Weibern. — ONN. : Tropfen. 
Tropfer. Tropf enjhntnneu, Tropfte ietlr, — |i. j 678. Sr n.tj*i 
75D. Lex. 72. Seil. SS. Smimikt Kla. MO. El*. 2. 7t». Hkitr. 
27, 205. 

tröpfelen s. trtipflen. 

Tropfe"-berger m. : = Tropf 4 Ulm .Zehn. 3, 34 ; 
gewiss nach Druckenberger. s. d. — Tropfe"- luder 
n.: ,Ja, d* Preussa, dos sind Tropf a-Luader ! Miar 
Schtcauba harnt s' schon kenna glenrV ScHKlF. 66. 

— tropfe n -weis r Adv.: wie nhd. 8. a. tropf - 
lei ns weise. — Tropfenwurz s. Trttpftcurx. 

Tröpfle ii, *-tag in.: Mariä Heimsuchung, 2. Juli, 
ist der Tr. ; w’enn's da nur einen Tropfen regnet, 
regnet ’s 4 Wochen lang EnÜStud. — trüpfle iB s- 
weis* Adj.: wie nhd. .Stuck- und trüpflinsweis’ 
JAkdreae (»egenber. v. r. Niess. 29. 

tröpfl«’* tropfle" -f, tropf ne" -p- srhw.: 
1. .tröpfeln - ; allgem. Nach Schm. 406 heissen die 
Abstufungen des Regens niblen t tropften, rislen. 
sprenxen, regnen, pflatschen, schütten. Regnet'» 
{Rinnt' 8 LeRoth.) net, so t tüpfle Vs (tropf net' s) doch 
bildlich : eine kleine Einnahme ist besser als keine ; 
allgem., vgl. Oaii. Ew. 198. So ki*r. 425. Reis. 2, 625. 
Ist besser, icenn's tröpfelt , a's wenn'* gar net 
regnet WsnWimm. Wenn** fang tropf net, wer J e*t 
Sill* nass Brcg. Jetzt iröpfeVs, icenn's nn r unter 
deiner Nase n it tröpfelt LpDiet. Wenn cs nu * 
tropf net Wnlsny. 's ist no tH net lang, dass 's ge- 
regnet hat , Die Bäumte** tröpfle*t wo** Anfang 
eines verbr. Lieds. Es tröpfelet, es regelet. Es geht 
e* m kühler Wind; Da kommc"t die Fraubäsele ** 
Mit ihre * lange * Näsele** Und sage “ , 's sei c in * 
Sünd* MRitAllm. Alt .tropfi n)en 4 . .Es ist nichts 
reichere dann der Bettel . . . Dann wo es allzeit tropf- 
fet . . . da verseibet es nimmer* SKraxk. .Er seil uin 
starcken Wein nemen und an aitn Finger lassen hin- 
ein (ins Ohr] dropfnen’ SFischeii 69 b. — 2. tropf nC* 
Tropfen von Bich fallen lassen, »tropfen - . Der nasse 
»Schirm, Hut usw, tropf net. Er ist so arm, dass 
er tropf net Buck. Bi. — T r ö p f 1 e r m. : — Tropfe 4. 
.Du Jlraiscler ! Du Zipfler ! Du Tr.! Du Tropf!’ 
Neffe. Org. 211, — Nhd. tropfen &cheiut der MA zu fehlen. 
Für l ist tropften im NO. bezeugt, »her uueh aonnt, vgl, Oak 
Dal. 135 ; tropf nrn nur im NO. nicht, tropften Filou: KuMundk. 

— Lex. 72. seil. «6 Ku». 2. 768. 

1 ropf-lQchet -f-Atlj.: durrh und durch nass Ulm 
»Schm. .356. Zu lachen w’aschen. -- tropf-nass 
Adj.; dass., allgem.. vgl. ZPHM. 4,184. Swz, 4, 793. 
Eia 1 . 785. Verstärkt tropf - wäsch-nass -f- HoBicr. 



RnHailf. — tropfnen s. tropften. — Tropf-at and* : 
Stande. Kufe, in die etwas hinein tropft. .Tropft- 
staun vcl Brieneck (s. Brente 1| vas gutturnium’ 
NFbisciil. Nom ./Df. 877. Könnte noch Vorkommen. 
— Tropf-W'ein m.: abtropfender Wein, 8. a. Trauf - 
wein. vgl. Tropf hier. — Trupf-wurz f.: der Farn 
Polypodium vulgare. , Engelsüss, auch Bautnfarn, Tr.’ 
L Fuchs 224. Ebenso Wies. Vgl. Zrow. 3, 284. War 
wohl gegen den Tropfen 2 gebraucht. 

Tropp* drob, flect. -e" m.; Demin. Tröpple 1 “ 

n.; »Trupp - , Haufe von Menschen oder Tieren; 
verbr. K" Tr. Leut': €** Tröpple *" (ia u se. Kinder 
udgl. ; vgl. Wkitür. 1, 8. Schon alt: ,Si enim in 
troppo de jumentis illam ductricem aliquis invol&verit’ 
LkxAl. ed. Lehnt, 188 (e. 72), alte Erkl. .Stuote-, d. h. 
Pferdeherde; a. L. .tropo*. .trupe*. .Manche Tropp 
Ochsen halt ich gesehen* 16‘23 /Steiff 517. .Ein Trop 
Reitter Widm. XVII/Chq. 181, 584. .Troppen* = 
„Truppen* Pfllhm./Chf. 682 pass. , Seyen von den M. 
Reutern 5 oder 6 Treppen . . . ankomen* Büret. 89. 
,Ein starker Tropp von der bürgerlichen Reuterei' 
Au«. 1 653/ Ace. 421. ,Tropenweiss‘ scharenweise 
Ulm XVU/Chf. 620, 346. — It. troppo . fr*, trop. Die 
nhd. Konti -w-, Demin. -w-. zu ncufrz. treupe, kommt da und 
dort vor, z. B. OwStnromb. BALOatd., sicher Mhrlftapr. ; vgl. 
Gavl. 73. Stiel. *300 hat noch • o ■. *«•, scheint aber vor- 
xozlebeo. Nhd. Truppe f. fehlt uns ganz. B. I , «73 
Schöpf 7tt -w-. Seil. *7 -m-. Kl«. 2. 763 

Tros drps m. in., s. u.i: 1. Rückstand beim Pressen 
von Trauben, Übst udgl. Ulr. Mrh. Ck. Ki. Ur. Rt ./ 
Waox. 142. Tr Ru. HnGieng. ; vgl. Traubentro*. Trost 
ii. EsSteinb. Tros, Trosich Rückstand beim Brannt- 
weinbrennen Vh W eits. Trätet* 1 " R. beim Schmalz- 
auslassen, „frank. Grenze“ Rkh.Al. 356. Hieber auch 
„Dres u n. in ders. Bed. MiPfaffenh./Aro. 123; wohl 
aus Gedröse, s. B. 1,568. Schöpf 91. Lex. 72. — 2. 
die Last Trauben, die auf einmal auf die Kelter ge- 
bracht wird Ulr., nach Beginn des Fressens Sticker, 
Trotte r . — Nebeneinander von l und 2 wie bei dem häutige- 
ren Trester, wozu Trost offenbar Cotapromisaforui ist, vgl 
St ald. l. sott. S. a. t rosen. Schwierigkeit macht da« etyiu. 
Verb, zu dein gleichbed. Tritte. 

Droschel s. Drostei. 

drosch lg Adj.: Drosch i ff s ausgedroschenes Ge- 
treide AsAdeltn. — Weiterbildung aus dem gleichbed. 
Part 

Droschke s. Drotschke. 

* Bros«. PI. -e" n.: niederes Dickicht TmTannh,/ 
GEScH.Fk. 1897,7. — S a Druse, ttrausrhelerltt, lh rusche. 
Vgl. Dr&stcl unter Dorse. 

(rosen -p- schw.; in Gärung. Fäulnis übergehen 
vom Obst XrNcckarthailf. 8. Tros. 

Trosich s. Tros. 

Tross: 1. f m. : wie nhd.. Train des Heeres. In 
älterer »Spruche häufig. .Tr. und Plunder* SFrank. 
Vgl. Trosse(r) und die Coniposs. — 2. blosser Klang 
in dem Kinderreim Tross trillc, Der Rauer hat ein 
Fülle * usw. Meier Kind. 12. 

1 Tross(e), flect. -e M m.: wer zum Tross gehört, 
Syn. T rosset. ,Unnd liett mein Herr ein Knecht oder 
Drosselt , der war woll 30 Jahr alt’ GyBerl. 22. — 

Dr. S77. B. 1,675. 

Drossel s. Drostei und Drüssel. 

. Trossei [Genus?]: unheilbare Pferdekrankheit, 
dreifache Gelbsucht Staupen“ Atu. 125. — Zu Z>r«*e? 



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405 



Trossei — Tröster 



4QS 



Drütttl? Vgl. Amu.. 1, IMS. Huri., los. 

t Trosser m. : Trostknecht . Syn. Trosse. .Ain 
Sacknmn »der Trosser, der unser Kläder fierte* QvGh. 
16. .Darzu liefen auch vil Tr. und unnutzer Kuben, 
die mit Stelen ... schedlich sein mochten* 1533 /Gr. 1. 
284. .Die Kriegssleuth in der Tr. Kleydung . . . hin* 
auss schicken* Fboxsp. .Etliche Reysige unnd Fftss- 
knecht . . . sampt etlichen Tr-n* eb. .Und bet Graf 
W. sein Troser fargeschickt, die Hcrbrig daselbs zu 
beschlaben Zchr. 4, 369. , Ain Trosser für 6 gerüstete 
Pferde, wie britachig* St. 1588'Cjq. 37, 28, .Ein Drös- 
ser und Rossartzet zu sein* XYT/Chf. 162, 188 ; hie- 
her? — Df. k? 7. 8ctr,0. ism. Frisch 2 , sh». B. l. S75. Schmidt 

RU. 3ȟ*. 

t Trosser-bote m. : Bote beim Tross. .Soll ie 
auf 10 Pferd ein Trosserbot , dem man halben Sold 
gibt, gehalten werden* 1 öö4/Vjh. N. F. 10, 72. 

t Trossor-bube m. : Trossknecht. ,I)ass Diener 
dann auch Keinen (Namen] iin Register haben sollen 
als reissiger Knecht. Köch. Trosser Buben etc.* Wt. 
1542/R. 13. 29; oder ist ,Tr. , B.‘ zu lesen ? — 
Frisch 2. 389. 

f Tross-fnss m. : .Dass ich wolt denn Häuften 
furlassen und darnach uff ihren Trossfueas . . . tringen* 
GvBeel. 64 ; wohl das hintere Ende des Trosses. 

drossle“ -i)- schw. : wenig sprechen NTBeur. — 
7 , u Dnittd? Vgl. Druse, limitier. 

t Tross-ross n.: Pferd für den Tross. .Ein Tr.* 
Ueb. 14 99/ Bon. 29, 181, .Dem monatlich ... auf ein 
Tr. 6 fl. gegeben werden sollen* Wt. 1567/R. 19, 70. 

Trost -o- S. u. NW., -au- W.. -pw- Baak. -ps- 0., 
s. Ggr. Karte 10; PI. Trösf - ac -. -{*/-, -pj* 

m.: 1. f Hilfe, Rückhalt. Hoffnung. .Ritten wider 
von dannen on Freund und one alle Trost* AuüChr, 
2.2. .Zugen . . . den Unsem entgegen und zu Tr. 4 
267. .Des Bapsts Galeen . . . sollen da im Mör dm 
Cristen zü Tr. halten* 3. 92. .Das derselb . . . «uff 
Tr. seines untreuen Gewallts für sich selb« . . . gchann- 
delt hab* 441 : darauf gestützt. — 2. wie nhd. ,Ye 
lieber der Tröster, ye angenemer der Trost* Wt. 1487/ 
Sattl. Gr. 3 B. 150. Mod. allgem. Des ist no fh mei” 
Tr. ii. ä. Des ist älter Hure" Tr., wenn einer sich 
damit entschuldigt, dass andere ebenso gefehlt haben 
EiiRott. Vom Tr. hat 's Kirbehundle** (fleht, ist 
aber um Abe"d vorher verhungert Rkis, 2. 662. — 
3. nicht recht (gut, ganz/ bei l'r. sein wie nhd. : 
etwas verrückt sein, bes. als Vorwurf bei unbedachtem 
Reden oder Tun; allgem.. vgl. Zkhm. 1,370. — Wegen 
de* Lauts s. za trösten. — Fl.N. geleg.: hu Tr , Trorticalrf, 
•teey; Tröstbach ; za I? ml taut er znm Fam.N. Trost, wie der 
früher »og. /Trortkircbhof* 8 t./PKAFP "4, .TrostsmQhlen' TI)./ 
• A,Sl‘. 3, 574. Ein anderes Tr. *. Trau. — Halt. iw». 
Scil.O. Mts. B. I, rt7Ö. SoHÖPF 759. Lr.X. 72. Ru*. 2. 7«rt. 

Drostei dröStl NW. S. , *ao* W. . -ps- U . vgl. 
(igr. >5 29, Karte 10: Droste driisdf Breis, D ro- 
se hei -ao- EsNeub. f. : 1. die Singdrossel, Tnrdus 
musicus. .Turdela vel pelöra Troschil * XIIIf./ZHDW. 
3.20. , Trostei NFkischl. Nom. .Trostei dk'r Vogel 

Turdus* Wirs. .Ain Pfach 1 fl., aiu Trostei 10 
ain Lerch 7 -2} . ain Ampsel 10 .v>* grosse Teurung 
Ai'uChr. 4, 328. .Feld Vögel als Trostlen, Amschien 
. . . Zt-isslen* Wirs. .Man stell Trostlen. Nachtigallen, 
Finken in die Kirchen* EvGlszb. Bundtsg. 43. RA.: 
Der ka mm singe " icie ’s Händlers Dr. Alb/Albv. 7. 
189. Vgl. Bu'iiin 4. 245. Oar. Bai,. 140. Bo» 52. 



Ksaüsb 5. — 2. scherzh. für ein geschwätziges Weib 
UnWinz. , für ein dummes B%iA>std. . für ein dickes, 
vielessendes Rt./Waon. 114. E'*< dicke Dr. eb. Tros- 
sei schmutziges Weib Staiwn/Aüc». 125. Liebling 
Buck. Alte Dr. liebe gute Alte Bivk. Vgl. Trut- 
schet. — Mbd. dröschet, ahd. itrösca , drütcala Fam.N. 
Tröstet. FI.NN. : Drossel, Trossei, Trosselbach , Drosselberff, 
Trosteiberg. Drossclsgrub. — — Df. 371. 524. B. I, 570. ScHÖrr 
91. Stald. i.WW. Tom.. 156. Seil. «5. Rij». 8, "ßß, 

tröste“ -r-, -«<?-, -pi-, s. Trost u. s. unten; 

Praet. alt .tröste* schw.: trans., stets mit pen. Obj. 

1 . f einem für etwas gutstellen, s. Tröster. , Wa er 

ain Pfärit köffe, daz du da für uns tröstes und spre- 
chest und im dannen hclffest umb die 6 if H. 4 1351/ 
Fürst. 2,179. .( onslitutis in evirtionem sponsoribus 

(zu tr. und tc ehren)' 1352/Crus.A.Sc. 3, 261. Reff., 
sich zufriedengeben. ,0b er sich des Schaden wil ge- 
trosten, der im da von geschiht* SwSp.Ldr. 93. Wohl 
Heber: ,Wenn ainer sein Lehengelt getrest unnd be- 
rait, so soll er es dem Bropst . . . verkhumlen. das sy 
es empfalient* SuLeidr. 1399 /Vjii. 13, 140; mit Ver- 
schiebung der Constr. : w r enn er sein L. bereit bat, 
den Herrn damit befriedigen kann. — 2. f ermutigen, 
Hoffnung machen. .Darauff sein Artzet gefragt, wie 
lang sie in tr. noch zo leben* Widm./Gq. 6. 334. .Das 
Kriegsvolek lassen tr. und ansprechen* Froksp, — 3. 
beruhigen. Wilde Kinder lassen sich nicht tr. Schd 
W int. Bes. aber im nhd. Sinn: über einen Schmerz 
oder Verlust beruhigen, aufrichten. .Mit meiner Haus- 
frawen, die was mir auch hold und trost mich und 
sprach : . . . Gehab dich wol und verzag nit* AugChr. 

2. 129. T h Iröst ml ** mit ander ** Leut *" verbr., 
vgl. Trost 2. ,lh hau” se noo tut" a mool t mistet, 
icias der Brauch ist Nkfkl. 114. vicll. ohseön.« Bes. 
beim Tod von Angehörigen. Condolenten sagen : 
Trost di* (euch) Gott dei Hr s teures) Leids (auch 
Tr. dir G. dei” Leid; Tr. di'* G. in dei**m L.) 
sehr verbr. , kath. und prot. : auch mit Zusatz ; — 
tcölk G„ dass du länger lebest OA. 8ü. ; — unser 
Herrgott tcölk ihm (ihr) e im ' fröhliche Auferstehung 
gebe m EuDett. ; - - wölk (}. , dass du lebest, und 
geh • dei**m Weib (Ma** usw.) e"* r selige Auf erste- 
huug zum ewige” Lebe” BALOttd. . veraltend. Der 
Trauernde erwidert: Wenn ’s (Was) Gatts Will * ist 
ÜA. Sr. : Dank d*r Gott LrSiess. ; B*h iW* euch G. 
vor Leid Tl'Tross. — - Während bei Trost der locahnond* 
artl. Vokal noch meist erhallen iot. ist bei tr, vielfach aus ne- 
hildeier, zumal Rehilicher Rede nhd. -f- riniretreten. so Kt./ 
Waos. 4.V 109. Fildem: aber Diphtbone Oab. Bai.. 138, Tr. 1S1. 

— Halt. Scn.O. nnw. Ü. i, S77. ScnöFF 75». 1 .f.z. 72. 

8t AL», l, :ur». Kciimiot Ria. 300. Kl*, i , 7iw 

Tröster — Laut s. trösten — m. ; 1. f wer für 
etwas gutsteht, s. trösten l ; Syn, Bürge. (Ge)were. 
.Haben darnmhp ze Tr. geactzet . . . Gravcn R. v. U.‘ 
1314 MHoii. 197. .Han in en och dar zü gegeben 
efrjbar Lüt zr Tröstern* Ho. 1317/ab. 212. .Zu ainer 
mereren Sicherhait . . . das er unsrer vorgen. M fiter . . . 
und unsrer vorgen. Bürger von Tl*. Tröster worden 
ist 4 Ti:. 1334 /Pf Uhk. 139. .Bürg.-n und Tr. 4 E*. 1358/ 
Gr. 4. 560. .Soll der (»eweer und Tr. geben* RwRh. 
162. .Wir wollen diss Kaufsrecht Oewer und Tr. sin* 
Aul. 1 498. — 2. wie nhd.. s. trösten 3. S. a. Trost 
2. Allgem. L’ebtr. : Geldbeutel Buck, Branntwein 
Buck (doch s. Trester 2). Tatzenstecken Eh. Ki. Tt) 

— Halt. Jhiii, Sui.U. lßf.7. Kl.**. 2, iss. 



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407 



Trost kamnierleiu — trüb 



408 



/’ Trost-käiniuerle 10 n. : Sakristei NkSigl. — Um- 
dcutuag aas Trtskammer, 0 . d. 

f Trost-kneclit in. : im Aro. Blatt rhaus solche. 
,die in Abweaen der Geistlichen den Sterbenden zue- 
spreeben und . . . das Gebet fleissig verrichten müssen- 
1032; 1049 ihrer 2, .doch sollen in SterbensläufFen 
mehr angenommen werden 1 Aio. 12;'). 

tröstlich, tröstlich Adj. Adv.: 1. f zu versrh. 
Nüanccn der Bed. von trösten, von Personen und 
Handlungen: „getrost“, keck, mutig. ,Da die Fraw 
als tröstlich was. da erkecket ich auch* AvoChk. 2, 
129. ,Die »Stat Atta, wäret »ich der Herrn von Bairn 
gar tr.‘ 11; vgl. 38; .werten sich so tröstlich* 191: 
.weret »ich . . . so herlicb und so tröstlich 1 195. .Man 
sagt, sie schicssen fast heraus und waren sicher gar 
tröstlich* 254. .Werten sich . . . und schlissen heraus» 
so tr.‘ 255. .Wöreten sich also tröstlich 1 Fkossp. 
,Wns der Hauptinan so keck und so tr. , dass ieder- 
man willig war* AuoChr. 2, 277. .Santen haiinlich 
gen Disk, umb Hilf, die in auch tr. ward* 20. .Sie 
beid wassen über die Muss keck und tröstlich 1 4. 110. 
.Die Fraw 1 sie hüb (hielt, sich], als lang sie mocht, 
Sie was ain tröstlich Weib* 1442 /Steikk 25. .Solider 
Trommenschlager tröstlich Liirinen schlagen’ Froxxi*. 
Mehr obj., nbd. „tröstlich* sieb nähernd: förderlich, 
nützlich : ,I)as . . . der selben Kautr. liilflT. B.vstand . . 
tröstlich und erschieslich sin mag 1 Wt. 1498/R. 2, 27. 
Beides vereinigt : , . . . Widct-stürmen ein tröstlich Sach 
ist, so sich das Handtgesrhütz tr. heit 1 Fkonsi*. — 
2. mod. a. tröstlich. „Sicher, getrost: allgemach: 
Geh. komm fröstle Sw».“ /S chm. 142. Gutmütig, arg- 
los: Des Kind luget ein*" so traustli a m RwNeufr. 
— I). nhd. .tröstlich 11 ist bekannt, etwa der 
Pfarj'cr hat tr, geredet ; aber nicht pop. . dafür 
Wendung mit Trost, trösten. — Halt. 1 * 10 . II. 1 . 077. 
Scnöpr 7M. Lex. 7». Staiji. 1, sio. Tool. I5fi. Suniiin Ria. 

f Tröstllng in.: eine Apfelsorte: unbekannt, welche. 
,Tr. Apffel* Winterapfel GoKBoll/BAni. 4, 98. „Tr. 
eine Art Acpfel in Schwab., sessile inferna parle, su- 
periore turhinatnm. ruhet et pallescit“ Frisch 2, 390. , 

trost-los -Iq 8, da os. -tpzs. -hus, Ggr. Karte 10: 
1. Silbe s. zu Trost Adj. Adv.: nicht häufig ge- 
braucht; jedf nicht. = ohne Trost, solidem obj. = 
deplorabel. Da sieht's tr. aus : nicht „trostlose 
Witwe“ 0 . it. 

■f Tröstung. Tröstung f. : zu trösten 1. Ab- 
machung, Sicherstellung. Bürgschaft. ,Daz dehuin 
Zunftmaistcr noch <lehain ir I.'nderton dehainer Slacht 
Tcding, Gesetzt, Tröstung noch Geding fürbaz marlu-n 
noch han süllen. ainen Zunftrnaister . . . ze wellent 1 
Ulm XIV/Gm- 8 , 47. ,Nntz. Frtrdrung. Tröstung noli 
dehainerlai ander Schlacht Tr. noch Saclr eh. 95. .Inn 
Gelaiten, Tröstungen, Aynungen. Lantfriden* 1451/ 
Fürst. 3, 30*5. .Kein arm Man, der in ihr Fängknuss 
ligt und sich demnach genugsamer Tröstung der Rech- 
ten erlieut 1 Aul. 1533. ,Wie C’aution. Sicherhait oder 
Tröstung zum Rechten geschieben soll 1 pFiLLi>Heil. 
c. 1 580 / FL* rst. M. 2, 335. — Halt. isio. Scu.O. m«7. 
SeilMIOT El». 380. 

Trotsch -{>- m. : langweiliger Mensch Cx. Zau- 
derer „Schwab. “/Fi*lda 71. Schm. 141. S. a. T rutschet . 

Drotschk 1 -(7-, PI. -e" f. : „Droschke“, allgem. 
Spec. voll solchen Ein- oder Zweispännern . deren 
Kutscher. DrotschkC-kutscher einen bestimmten 
Aufstellungsplatz. Drottcbkcn-stand. und Fahr- 



tarif haben. 

tro1»ch-nass Adj.: = patschnass Sciim. 142. — 

Zn Tratsch. Vgl. 8 TALH 1,805; ftrischctna*» 

Trott« -0-, PI. -e n f . : Kelter Rn. Bk./Bkkix. 192. 
.Walthers Wingarte von W. und die ThrotU darinne* 
Rw. 134 7/ Fürst. 2, ltiö. .Mühle samt einer , Press 
oder Tröttlein 4 * Be. 1524 Brein. 71. Häufiger Kelter , 
am Bod. Torkel. Insbes. aber die (kleinere* Presse 
für Obstmost. nam. in Weingegenden: vgl. Oah. Rt. 
1. 125. Deutlicher Mosttrotte. ,Kelttern und Trot- 
ten* Wt. XVII Ohf. 107, 30. Oelpresse: .Darundor 
legt man den Lein . . . dan wärt es in dem Kessel . . 
gew'ermpt und in der Tröten ausgebrest 1 Schick». H. 
231. Genauer (icltrotte. — Deutlich zu treten. al*o, da 
Obst nicht getreten wird. eig. Weinkelter. 80 auch Stiel. 
»335. Fkimh », SW'. Auel. 4. uw. Toul. IM. Seil. 85. Elp.», 
76*. Kin nndere» Tr. ». Trottel. 

Trottel, PI. Trottle“ f . : „Trottlen“. Fransen, 
Quasten Ara. 125. r Trotte* Oad. Tr. 158. — Da» 
gew. Wort ist Zottel ; *. zu trottlen. — B. 1 , «H|. 

trottel-fett Adj.: sehr fett WaiHoh. 

Trottenfuss, -köpf s. Traden fass. -köpf. 

t Trotten-mber m.: Zuber in der Trotte 

NFrischl. Nom. Vgl. Tretzaber. 

Trotter m. : die nach Ablaufen von 5 Eimern 
Vor lass vorhandenen Trester CxUhih. 

f Trotter-tanz in., ein im XV Jh. nnfgekomme- 
ner Tanz ,Da pfiff man in den Tr.* Wt. 1534/Lil. 
4.88: in der Schlacht bei Lauffen. — Anderswo auch 
hloss Trotter. au« Mtrnnt und Oeiler bekannt. tkltO. Ißß». 
B. 1, 6*1. SlTlMIDT Eis. Sßi. 

trottle“ -f>- schw. : langsam, schwerfällig, in kur- 
zen Schritten, aber breitspurig dahergeben. wie kleine 
Kinder. Scheint allgeiu.. Schm. 141. Oab. Cr. 122. 
Schrie. 9. Aro. 125. Gerne mit Adv.: ane-, dar her- 
tr. — Trott ler m. : 1. Mensch, der so geht. he«, 
alter Mann — 2. Specht meist* , Sitta europae« Bon. ; 
klettert vorzüglich, daher Kleiber, hüpft aber auf 
ebenem Boden, z. B. im Zimmer, wo sie Öfters ge- 
halten wird, mit plump nusgespreizten Beinen umher. 
— Verhalt »ich zu Trotte! wie «las »yn. sott len zu Zottel, 
trollen zu Troll. — Dr. 37*. Sen 0 lettn. Schöpf 75s. Hkii- s&. 
Kl». 2. 7«p. 

Trotz, trotzen usw. ». Trutz , tratzen usw. 

tritt drizb. S. /#•- : dreh NüGräf.. drib int üus- 
»ersten NW., drl» MoLöff. ; flect. -bzr. NW. u. Frk. 
-iw usw., vgl. Ggr. § 35. 52. Karte 12. 19 Adj.: 
„trüb-, von Flüssigkeiten. Wetter, Stimmung usw., 
wie nhd. Ganz nllgem. in der RA. im Tr-e" fische"; 
im Tr-e " ist gut / . mit Zusatz: — und im S eitet 
gut St reibe” stehle " Reis 2, 033. 117* V Wasser 

tr. ist. fischt der Teufet am liebste " TmReutte/ 
Reis. 2, *539. Ma * meint, der könnt* kei m H7«wr- 
le* m tr. machet niemand etwas zu leid tun. verhr., 
vgl. Zfhm. 4. 45; D.A. 6. 1889, 71 ; vgl. trüben. I * 
• in, nte* tr-e * Watter ka **• ma" (P Hdnd* nit ic ti- 
sche" wenn man von einem schlechten Menschen ge- 
lästert wird (o. O.). Rs kann noch manches tr-e 
UTmipf' den Hach hinunter Es. Ks wird n<e* 
manches tr-e Wasserte’" über di ,h gehe " ( 0 . O.). 
gelt gern tr-e Wasser man läuft damit Gefahr, in 
Verdacht zu kommen Rn. In ein tr-es Glas sehen 
RnZell. Heut sieht ’s tr. ist trübes Wetter . wohl 
allgem. ,Am andern Tag hernach, als es sehr tr. 
Wetter war SFkakk. Wenn am Donnerstag d" 



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trüb — Triiche 



410 



40» 

Sonn* unter ,u 's Trübe (= tr. Wolken) geht , so 
kriege * wir Rege* weiter MoLöff. Fastnacht tr. 
Ist de* Weiber * Heb Ri'Ruch. — .Dan wan der Go- 
vernator . . . diaer Statt meine freche Rüden ao wol als 
er soltte wissen, es wurde mir trieb abgehen 1 Krafkt 
22'). Tr. Eich s. Trübeich. — Mbd. trüebe. Kl. NS : 
TruMarh. ,lra Tnibeahols' XV./ Al. 8,211 ; ,1m traben Hol* 1 
cb : Trübrnreute. — I>F. 87». H. 1, « 2 . L.BX. 7*. Elb. *. 740. 

Trübe -f f. : Eigenschaft des Trübseins; lies, trübes 
Wetter, wohl verbr. Des **t heuf e tm * Tr. — Lkx 

Trüb-elch -six f. : das Mass. nach dem in frühem 
Zeiten auf Grund gesetzlicher Vorschrift , später ge- 
wohnheitsrechtlich neuer, noch trüber Wein oder Obst- 
mast verschenkt wurde; zum Ersatz des Abgangs an 
Hefe war die Tr. um einen bestimmten Betrag grösser 
als die Helleich ( lautere Eich). Ein Eimer Tr. war 
7 Muss mehr als 1 E. Helleich St. vor 1555 /Pfaff 
311. .Soll . . . der Aymer der trüben Eyck umb 7 Mass 
grösser sein dann der Aymer der lauttern Eych* Wt. 
1557/R. 12, 800. Ein Eimerle — 24 Mass lielleich 
= 20 Mass Tr. IIlr./Knapp G. B 125; vgl. 12». .Es 
soll . . . zweyerley Eichen sein .... die Trüb- und Lau- 
ter Eich* Wt. 1021/R. 12. 817. .Wann mann ein 
Trübe Eücli macht., am Imi soll mann nemen ain Mass 
der ligenden Eüch* Buk. XVII/R. 403. Vgl. Rrh.Al. 
301. Das Wort ist noch immer bekannt. 

Trubel drübl m. : Verwirrung, Durcheinander bei 
Ansammlung grosser Menscbenmaoen. Allgem., auch 
Reis. 2, 741. = Trappe BaLOstd. — Kranz, troubie, s. 
a. Tripprl, vgl. Heil. aß. Seit XVII. un» bekannt; früher in 
stärkerer Bed. , n. Krieggtrubcl. Im Balr. nicht aufgt-fubrt. 
Schupp 750 nnr alt. Aber auch In den eis. WltR. nicht. 

drüben ». diiben ; drüber s. darüber. 

trübe" — Laut b. trüb — schw. : trüb machen. 
, Gleich als ob wir nie kein Wasser trübt betten; sehe 
ein jeder in sein eigen Busen* ein Summa 1502. 
, Schwarz brau ne Mäydlein waren sie. kein Wasser het- 
tens trübet nyc* JFrisciil.Hz. 104. Er tut als könnt 
er kei" Wässerte* tr. (vgl. trüb > D.A. 0, 188». 16. 
Gewiss nicht anders als in dieser Verbindung. 8. a. 
betrüben 1. — B. I.Mf. Seil. s«. Kl*. 2 , 740 . 

drubergle" schw.; = afterbergls ff, nach der 
Obst- oder Traubenernte Nachlese halten CxHof. — 
Dafür ftubergte* LuOmw. Etym. unklar. 

Trub-sack m.: in Brauereien Tu. 

Trübsal drisbsäl /» f. (n. . 8. u.): wie nhd. 
Tr. blasen allgem., gern mit. dem Zusatz; — und 
Elend geigen {schwitzen ÜoeIIhU.) ein trauriges 
Dasein führen . traurig dusitzen ; vgl. Wauk» Rt. »8. 
D.A. 0, 1889, 31. „ Trübsal macht helle Augen Lp 

Aicbst. 4 — • Alt auch n. : ,Auff den Tag de» Tr-s* 
Alber 1525. .Sie sotten starck ... in solhent Tr. »ein* 
Atro. 1528 Zf». 28, 85. Aber schon die An«. Bib. 
1473AT. ändern älteres , das Tr.* in .die Tr.* Mc. 4, 17/ 
Bib. 1, 133. ln ihnen stellt 1475ff. .Tr/ für älteres 
,Durecbten* Mt. 24, 9.21. Rom, 2, 8. 5,3. Apoc. 1.9. 
2, 9/1, 91 f. 2. 15. 24. 472: Orig, meist .tribulatio* 
Dagegen statt älterem ,Tr.* (Orig, ,scnndaluiii‘i steht 
.Ergeruuss* Mt. Ui, 23. 18,7/1,04. 68; .Schund* Mt. 
26.31/1,103. .Grosse Tr. unnd Hertzesleyd 1 SKhakk. 
,l)le langwierigen Tr-en* eb. — Der heutige Gebrauch 
Ist sicher biblischen Urapnutgs. — B. 1 . «4», Seil. »6. Kl». 
*. 740 

trübselig •f- »•. Adj : wie nhd.. vom Wetter, 
von Stimmungen usw., wohl allgem. — Trübselig- 



keit f . : .Mittel und Weg, die Tr-en und Jamer zu 
verhindern* SFkank. — El». 1 , 74«. 

Triib-wei n m. : trUbgewordcner Wein, Rest im 
Fass, wohl allgem. .Und gibt man für den Truob- 
wein im Herbst auf den Eimer 10 Mass weiter Be. 
1527/Brein. 123. — Scii.O. 25«. Schmidt Eis. an. Stk. 2« 
Trurh 1 rfr/Lr ; Kü./Oab. 137. CitGrön.. dms Hlb 
F rank. HoKelld. ; -tik Wulsny. Amtz. Allo. /Reis. 2, 742 ; 
tiect. loft auch Nom.) -e* f.; Demin. Trüchle 1 * mit ent- 
spr Lauten (Tmckle NeitBopf.) n. : 1. »Truhe 4 , wie 
nhd., fast allgem. „Kasten mit einem Oberdeckel“ 
Kfb./O.P. 1 784, 2, 158. Auch die Tr. auf einem Wagen. 
„Trohe. Truhe. Truche u »Schm. 137; vgl. 142. Vgl. 
Gab. Kö. 139, Ew. 191, Bal. 146. Reis. 2, 742. S. a. 
Tuch-, Kies-, Met-, Sand-tr. n. ä. .Pro truha ad 
sigillum 25 Kästchen, in dem das »Stadtsiegel aufbe- 
wählt wurde Au«. 1325 /Zfs. ö. 90. .Von Glas ain Truclr 
ApöSt. 264. .Die Trucken 4 (Ace. Sing.) Kpt. 1525/ 
Baum. Akt. 358 ; vgl. 359. .Die Pauren . . . erschlugen 
. Türen, Truchen. Betstattoo 4 Wan. XVI/Bkr. 78; 
vgl. 280. .Pro ain Truhen in die Rais* AuoChr. 1, 
258. .Ain silbrins Bftchsslins . . und ain Trüchlin* 
304 ; vgl. 3, 457. .Verschlossen Truchen mit satnpt 
Brleffcn* 2, 220; vgl. 276. 3. 142. 181. 523. .Ain 
Truchen on Fuess* 2 ( 139. , Verkauften die Leut Stnin 
und Sand bei ainer Truchen* 2, 146. ,800 Camer- 

wägen und 800 liderin Trftchen* 3. 252. .Ain be- 
schlossen» Trichlin* 3, 89. .Die Schloss und Trftchen 
sind plftttig ge wessen* 4.130; vgl. 5, 330. .Macht ir 
... in ain Trichlin kostlieb Confect ein . . . Also thet 
das L. ir Trichlin und Wadsecklin auff und fieng an 
zft essen* 4. 117; vgl. 0 , 13. 18. ,Vil erwirdigs Hail- 
tuin in 2 pleien Trüchlin* 5. 302. .1 Tr., 1 Esels- 

truhe* Zimm. 1552/Fukst.M. 1,533. .Ein Helffant tregt 
auff einen »Sattel . . . auff ycdeui Ort ein seer gross«» 
Truchen . . . und in yegkliche Tr-en geen 3 Man* 
SFbank. .Alle Kasten. Kisten, Tr-en und Schloss ge- 
öffnet* eb. .Sollen ihre Wehr in ihren Truchen ver- 
wahren* Rkknz K.O. 342. .Ein Hein eise Küstlin oder 
Drichle* Kuschel 154. .Unbeschlüssig Truche, Scbrein- 
wcrck* „Fris4*iil. 30“. .Mit aller Zugehör und Bü- 
chern. Trühlen* Hainh. 1610/Qs. 6. 16. .Die grose Ge- 
schttrr und Trühlen Haiku. 1611/cb. 6, 129, .Die im 
Trühlin angeschrauffte 2 eisine Stützen* Hainii. 1617/ 
eb. 6.290. — Etwas .in die lange Tr. legen* „auf die 
lange Bank schieben“. .Legt ers allweg in die I. Tr.‘ 
XVI/Chf. 78, »5. .Aber er spilt di«- Sach in die lan- 
genn Truchen* cb. 78, 144. Vgl. Stalin 4. 766. .Sonst 
möcht mein Sach in die 1. Tr. gelegt werden* JAx- 
iireak calv. Katecb. 37. .Der Mensch würd nicht einem 
. . . Hofmeister naehlaufen. der ihm die Sach in die 1 
Tr. 1. möchte* des*. 6 ehr. Pred. 67. ,Also lasst es sich 
nit von Tug zu Tag aufschieben : die Buss in die I 
Tr. 1.* Lutz jüngst. Ger. 20. Mod. Der lässt sei "• 
Sach* nicht in die l. Tr. komme * Gm. Vgl. B. 1. 
660. — Sjm zicll eine Tr. für Geld, Geldschrank. Kasse. 
.Das ain besonder Truch oder Büchs . . . durtzu ge- 
macht werden, und das yede Statt ir Anzal [Gulden] 
. . . jn die . . . Truchen oder Büchs werfen lassen still* 
Ulm 1500/Kli pf. 1,420. .Fand er in eynem Trichlin 
400 Gulden* Wsu. XVI/Bkr 52. ,Der s. . . , bub ain 
Trüchlin mit Gelt . . . darvon bracht* UvBkkl. 1525/ 
M.f.ö.G. Erg. 5, 5»5. ,Stal im. was er heit, aus» sein 
Truchen von Barschaft* AioChr. 2, 315. .Man . . . 
pracht uns ... umb vil Gelt», das in die Truhen ge- 



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411 



Truche — Druck 



412 



legt ward* 3. 266. ,ZA den Stöcken und TrÄchen. 
darein man das Gelt hat gelegt* 4, 117. ,Kr . . . hat 
mit denen Schlislen auffgeschlossen die T röchen und 
da 470 fl. . . . gestollen 4 129. .Alles Gelt. . . soll er 
[Pfennigmeister] in sein darzu geHUten unnd verord- 
neten Wagen ond Tr-en . . . verwaren* Phons?. ,Pass 
mit gemeinem Zuthon die Truch . . . erhebt . . . muss 
werden* Wt. 1558/SaTTL. H. 4 B. 149. .100 Gülden 
im kleinen Trnchlin* LOsuxdir Zwing). 23. ,Die Steck 
und Truhhen .... darin man das Geld um die (inad 
hat gelegt* .Opferstöcke“ Ai*o. 1582/Auo. 412. ,Hat 
sie . . . das Trüchlein mit dem Gelthingstolen* NFru*chl 
27. .Die Anstalt der .geheimen Truche 4 war es, 
welche alle diese Nebenansgalieii deckte“ Wt. X VII 1/ 
R. 1. 431 ; in ihr vereinigten sich die sog. Oekonomie-. 
Annen-. Gratialien- und Sjieisungskassen. .So soll 
fürohin über der Landtschafft Usschutz habende son- 
dere und gehaime Truchen ein ordenliche Rechnung 
... gehalten . . . werden* Wt. 1608/K.2, 811. Vgl. 
Truchenmeister. Mod. RAA. : Fort mit der Tr. f 
fertig gemacht! BiBell. Sie ist bei ihm (las Gold 
auf dem Triihle gilt bei ihm alles Schm. 029. Topf' 
t Zieh r KiiOepf. i an 's Hanse* Tr., 's ist e in alFs 
Paar Hose* drin beim Heben von leasten EnOepf. 
Altb. BrBell. Dafür Lupf' an 's Hanse * Tr., rat ’ 
an 's H. Hat EiiRott. — 2. Sarg MoWcik. Kü. Ha 
( ieissl. Ga Esch. GvBarg. Gm. Aa. u. ö.. vgl. Oab. Kü. 
129.137. Ew. 191. Halm 27. Früher weiter verbrei- 
tet: .Waren wol Hu Mentschen tot.... die »tuenden 
all noch ob der Erden in Trachea' AugChr. 2. 69. 
,5 TrAhen, da man die toten Pfaffen einlegt 1 3. 54. 
,Ain pleiin Tr darinn was ains Mentsclien Leich- 

nam* 89. .Die Trftch was bedeckt mit ainem swart- 
zen wullin Tftcb. darauf weisse Urcutz. und der Car- 
dinalhüt lag auf der Truchen* 225. .Und den andren 
legten sie auff ain Karren in ain Trücben* 5, 34. 
.Darin [Grab] wurd gefunden der hl. Malierin S. Digna 
Leichnam in ainer Tr-en . . . das Haupt was nit in der 
Tr-en bei dem Leichnam, aber es stond heransnen bei 
der Tr-en auf ainer Corporalt&schen ... da setzt man 
den . . . Leichnam wider in das selbig Grab in ainer 
pleien Tr-en* 5, 302. Wenn die Tr. wackelt. während 
man de» Toten hinanstragt . so wird bald jemand 
sterben (o. 0.;. Vgl, Trug 1 b , Totentruhe, (Toten-) 
Ha um. - 3. = TruheN wagen, Wagen, auf dessen 
Gestell einzelne Behälter angebracht sind, um Steine. 
Kies. Kehricht «. a. darein zu laden TC. Rt./Waon. 
07. Mü. — 4. altes, korpulentes Weib Siom. Buck. 
RavWeing. W^Steinh. Des Anneles Triich/e durch 
allzugrosse Sorgfalt verzärteltes schwaches Kind Ulm / 
S'HM. 138. — Mbd. frühe-, es Ist möglich . dass die Form 
ohne - x • Im aus*. W. herrscht . sir kann aber ancb »cbrlfispr. 
tein : -ofr- aacli Schweiz. Die Verwandt »ch. mit Trog erhellt 
i»n« diesen Formen wie aus den Bedd beider Wörter. — Rr. 
K7A. ScM.O. 1*9. B.l.RM. Suiol'F *ö». LEX. 78. STAU». I. HI l. 
Seil. **8. 

Truchen -band n. : Reif, eisernes Beschläg nn 
Trüben. .Denen Schlossern allein ... gebührt ... in 
specie aber zu machen . . . Tfüchen-Band und Beschlag* 
Wt. 1735 R. 14. 168. — Truchen -deckel in.: der 
Deckel der Truche 1. verbr. — Tr neben -karren 
m. : Karren, dessen Obergestell aus einer Truhe be- 
steht. für Steine. Sand. Kies udgl. Syn. Truche 3. 
Truchen wagen. .Wenn man ain Drnchenkarron fül- 
len Stain hinder ir ahgelsssen bett. so bett sy es nitt 



gehört* von einer Schwerhörigen S Fisch kr 66. Eine 
Mörderin wird auf einem .Truhenkarren 1 auf den Kirch- 
hof gebracht Ulm c. 1700 /Chm. 270, 457; vgl. 382. 
Vgl. Els 1.467: Trog-k. und Dnuk-k. — f Tru- 
chen -meiste r m.: Verwalter der Truhe, Kasse. 
.Verordnet« Ausschuss-Rüth und Truchenmeister* 
.Frischl.* 4 .So soll fürohin Über der Landtscbafft 
Usschutz habende sondere und gehaime Truchen ein 
ordenliche Rechnung . . . gehalten unnd aUwegen uff 
Georgii durch die Truchenmeister den überigen Ver- 
ordnten des Usschutz geptlrende Rechnung erstattet 
werden* Wt. 1608/R. 2. 311. .Landschaft Einnehmer 
und Tr. der Landvogtey* Aul. 1698. — Truc ben- 
sch loss n. : .Ein Truhen- Schloss, das solle seyn mit 
5 oder mehr Fallen* Wt. 1717/R. 13. 1089. — Tru- 
che "-wage" in.: Wagen, der keine Leitern, sondern 
eine Truche auf dem Gestell hat Fildkr. Buck. Li*. 
Kehricht wagen , = H reck wagen Ml. Vgl. Truche 
3, Trucheukarren. 

Truchsess, flect. alt ,-en 4 in. : 1. das alte Hofamt. 
lat. .dapifer*. Als Erzamt mit der Pfalzgrafschaft 
bei Rhein verknüpft. .Mit vier Fürsten Ampten, mit 
einem Truhssesen und mit einem Marschalke und mit 
einem Kamerar und mit einem Scheuchen* SwSp.Ldr. 
69. .Der Phalzgrave von dem Rine. des Riehes 
Trohsffise, der sol dem Runge die ersten Schusseln 
tragen' 130. ,Trncksen* S Frank. .TruekBäss* Ato. 
1751/Avo. 264. Ausserdem als Name erblich in gewis- 
sen Familien, bis jetzt in der der Fürsten von Wald- 
burg. ehern. Reicliserbtrnchsesscn. ,Kun der Truchsäss* 
unter den Gefallenen l>ei Rt. 1377/AvgChr. 2. 19. Vgl. 
Schm. 395. Schm.ZHoh. 587. ,Herr Obrist Trnckhsess* 
1623/8 tkiff 515. Auch als hürgerl. Fam.N. erhalten. 
.Miner Tohter Guten der Trahsaezzin* Ulm 1307/Un. 
1.291. Pl.N. Truchsessen teeiher Oab. Rav. 17. MfHz. 
7, 14. — - 2. driiksfs t% : scherzh. — Druckser, 
trockener Mensch, ans dem man die Rede herauspres- 
sen muss (Tü.). — FatBcu a, ttii. Scr.O. um«, b. i.ai». 

Truch lei „- acht - a Cs. Her. Lp., -us.rt- Gor. Mhm. 
Lk., Hecht-* Mkm., drfnldl BALOstd. f. : dicke Weibs- 
person HüREntr. GokBoII. Li*. Rohe, widerliche Lk 
S cibr. Schlechte, nichtsnutzige Cs. Mkm. (-He-). Alt- 
modische Mkm. (-UO-). 8. a. Drnndel. — B. i, <H5. 

Scnöpr 7«o. Elb. 2, 74i. Vgl. Stau», i, an. 

Druck NO. -ft-, Ggr. § 14, Karte 1 m. : 1. 
F Vorrichtung zum Drücken a. eine Art Presse. 
,Kain Stuck zusamen und linder den Truck legen* von 
Tüchern Ulm 1508/NChl. 86. ..Die Leinwand wird 
unter den .Trnckh* gesetzt“ Wjh. 1903, 1. 151. — I». 
der Drücker am Gewehr. .Ein Rohr . . . mit einem 
Truck und einem Schloss* von einer Büchse Wt. 1717/ 
R. 13. 1091. — 2. der durch Pressen gewonnene Wein, 
opp. Vor lass ; im Unterl. allgem. . vgl. Fulda 557. 
.Der Zehend sowohl vom Vorlass als vom Truck* 
1605 /Wiktt. 1 17. .Was ... znm Vorlass und dann 
abgesondert zum Dr., zu Zehenden. Thail und Kelter- 
wein gera ich t* Wt. 1607/R. 16, 1. 218. ,Dr.‘. oppos. 

.Vorlass* Wt. XVH/Ohf. 107, 181. Schm. 143 unter- 
scheidet Vorlauf, Vorschuck ibeim 1. Anziehen der 
Presse', Truhg (beim weiteren Pressen); eine weitere 
Unterscheidung s. Heil. — 3. Buchdruck. ,Ich wolt 
es doch in Pr. verfertigen* drucken lassen Fronsp. 
.Die 2 Büchlein meiner Oden und Gesänge [kamen] 
vor langem durch den Dr. zu St. an das Liecht* 
Weckh. 1. 292. Mod wohl etwa: das Buch, die 



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413 



Druck — 1 rucken 



Zeitung hat e*n*" grosse * ( schlechte ") Dr. — 5. 
das Gedrttcktsein. Teils pbj r s. : /<* hau m so c*n rM Dr. 
" uf mir von einem unbestimmten Gefühl des Unwohl- 
seins SiStein.; Dr. auf der Brust u. ä.. wohl all* 
gern. Teils moralisch : Der ist teilst im Dr. wird 
sehr schlecht behandelt, ist in arger Not LcGarn. — 
Von der Handlang des Drücken« lieber Drucker : einen Dr. 
•/eben n. ü. — Dp. S7t. Sch.O. laßt». Sciflrrtt. Lex. 73. Tobe 
132. Stau», i.aii. Seil. m. El*. s, 730 . 

,Drück-dr*uf m. : Kraft Er hat der Sache den 
Dr. gegeben die Sache bekräftigt Pfalz. Wt. 4 /Klein 
1.90. — Sonst anbezengt, un«chw»bisch ! 

Trucke s. Truche. 

f druckelen schw. : .Erlaubend uns . . . zu jucke* 
len, zu schmuckclen Und . . . Brust auf Brust hart zu 
dr.‘ Weckh. 2, 380. — Jndlv. »i*telerl*ch<* Bildung 

drucke“ drügs, S. -Je- : drlgs Ew./Oab. 187. Ew 
Wttss. Cb. (a. u.) schw.: 1. phys. a. = nhd. „ drüc- 
ken“, in allen möglichen Verbindungen. Vom Keltern 
der Trauben: ,Von Kälteren wegen, von Drückens und 
Dubentz wegen* 1385 /MHoh. 728. .In iren Win geutz- 
licben ze druckent und ze du b ent' 1385/eb. 724. ,Von 
Duhms und Drukcns wegen' 1386/eb. 730. ,Von Trug- 
gens wegen etlicher W ingarten' 1400/cb. 803. Noch 
jetzt so KiOw.. z. B. heut* druckt ma n mir. s. a. 
Druck 2. ,Lucmia hat ein Messer in sich selbs ge- 
truckt' SFrank. Der ungeschickt aufgelegte Sattel 
druckt das Pferd, das Pf. ist *' druckt. Enge Klei- 
der. schwer verdauliche oder übermässig genossene 
Speisen drucken einen. Wadelbire* druckest mi ** 
SiStein. Du bist so faul , dass di fk d'“ Haut druckt 
Bi Bell. ,Daa ist ächte Lieb und Treue, Wenn cs (der 
Ring^ recht am Finger drückt* Uhl. 1, 238. Vom 
Drücken der Hand, unter Umständen auch der Um- 
armung: „dr. = an sich drücken, umarmen“ 0 . 0. 
Vom Stuhlgang, bes. bei Kindern: 7 1 * muss dr. 'n 
Haufe m dr., verbr. Was i th sch*, nehrn ' zu. Was i rk 
druck*, nehrn * ab Svmpathic-Formel, wobei bei zuneh- 
mendem Monde ein Gewächs auf der Haut gedrückt 
wird CaTicf. Mit Präpos. : Der druckt drüber , nei m , 
teie der Stier ins Kraut Bal. Hw.; wir der Bock 
in's Hag BalOsUI. Er druckt tut", wie der Michel 
in Himmel EnOepf. ^s druckt mi* k fast in J,u 
Bode" ‘net m von einer grossen Schuld, verbr. , Wann 
ih . . . so riet Gläsla glupft hält und so riet Aepfel- 
küachla in me nei" druckt .... noo tetirs l>ei minr 
ohne Frommsei* zum Durchbruch komma' Nim. 
211; auch sonst üblich, ebenso o Glas Bier u. ä. 
na h dr. Nachdrucken, s. d. Der druckt ' rei " teie 
der kalt * Winter von einem Aufdringlichen SiStein. 
An etwas r nt nid r., z. B an einer Wund»*, verbr.: 
s. a. u. Wenn Kinder auf einer Bank u. U. sich gegen- 
seitig drücken, nennen sie das Käs-dr., Kiis-drncker- 
te*"s, verbr. — b. nh»l. „drucken“. *) mit der Druc- 
kerpresse. Der lügt wie ** druckt allgem., vgl. Reis. 
2. 812. 688. Zfum. 4, 180. Hai ser 39. Alt aurli =r 
prägen. .Von den Stucken der florentinischcn Pfening 
sein etliche im Trocken serklobcn* Haish. 1612/Qs. 6, 
238. — J») Zeuge dr.. ihnen die Karbe durch Aufdruck 
beibringen. Gedruckter Zeug usw, Allgem. — c. wi* 
derkäuen, vom Rindvieh, auch eindr. Ws., s. Anm. 
— 2. übtr. in mannigf. Anwendung. Berücken, be- 
drängen u. a. ,\Vie wir solich gross Hoehvart . . . 
gemindert! . . . und gednuken . . . mügen* Ulm XIV/ Uq. 
8. 19. .Die Weiber. Kinder. Arbeit, Schlaf und alles. 



414 

was uns truckt und wir doch nit entpern können* 
SFrank. ,So muss er doch das Maul trucken* still 
schweigen, eb. .Etlicher Geistlicher Fürwitz und Mut- 
will truckt und redstrafft er scharpff' eb. Unklar: 
.Man gab im zu dr. in ainer Eil. Das that ain man- 
chen verdriessen* 1583 — 1570 /Stkifk 425. .Nachdem 
... du solchen Lust zu disputieren hast und dich dein 
Kunst so heftig druckt* J Andreas C, Vetter 87. .Das» 
die Thewrung auch fort t ruckte“ Wr. 1628 /Evo.Bkhckr 
.D annoch truckt immer fortt die Schlacht Ganntz 
grimmig, unbormbertziglich’ Fiz. 184. .Der Kayser 
truckt fir uff seiner Mainung* SFischeh 224 1». Mod. 
ein*" dr. ungerecht behandeln, allgem., lies, auch in 
der soldatischen Sprache. De * druckt ma ", dass er 
Oel schwitzt Eh. Dm s Recht Irvt se (troh/t dr.. 
aber net nnterdr. EüDctt. LeMiet. OAllg./Reis. 2. 
823. Bedrücken, beängstigen u. ä. Den druckt et- 
was Ulm/Zfhm. 1, 370. verbr. „ Erst drückt' s. dann 
glück?** Rn. Dem druckt der Sattel ( 0 . 0 . Bes. 
aber: Der tceiss r 1 Jeder tceiss. Jeder tceiss selber 
am beste* u. ä.), wo ihn der Sehuh druckt wo es 
ihm fehlt; verbr.. vgl. Reis. 2, 060; auch gern neg. 
gewendet: Keiner tceiss , wo den andere* d. Sch. 
dr. u. ii„ verbr.: Xiema tceiss besser, wo ihn d 
Sch. dr.. als teer ihn am Fass hat EnAig. : Der 
y. (JO. EwWüss.) weiss net, wo e s de* 10. (wo de' 
II. der Schuht druckt St». Die RA. ist schon alt 
AVol wissend, wo inen wee unnd sie der Sehüch 
t rucket' SFrank. .Daher man im .Sprichwort sagt : 
Es weiss der Zehend nicht, wo den Eilften der Schuh 
drucket' LOsiander A. y. Wt. 12. Einem etwas in 
Wachs (Wachste** Om. Ws./D.A. 6, 28 .1 dr. ge- 
denken, bei Gelegenheit eintränken, verbr. Der hat 
de" Siegel toll dr"uf *• druckt das letzte dazu getan 
SiStein. An etwas rumdr. langsam arbeiten, bezw. 
sprechen; verbr. Schwer sprechen BrcK; vgl. Drucker 
Auf etwas dr. drängen Bat/Dstd. — 3. R stehlen, 
jen.. Syn. kaufe", stauche * ÖtPfed Vjii. N. F. 13. 213. 
RtEb. BalEB. ; Itzt. bes. in der soldatischen 8pr., so 
Tt’Garn. — 4. re fl. si ek dr. davongehen, sieh einer 
Arbeit entziehen; verbr., bes. auch soldatisch. Vgl 
Druckenberger. Druckpunkt. Anch von Tieren, die 
sich auf die Erde hinstrcckeii, um sich vor Nachstel- 
lung ZU bergen < 0 . o.). — Kehle MA. und HalbMA. haben 
nar -w- r vgl* Ogr. }i»»0 Brmt 2*. *».%: l'mlnat «cheint. *. »> im 
NO. za beginnen, dagegen für l b überall •*•. wie nhd. 1 c nur 
scheinbar bieber. mbd. ite-ruckeu. * — - Farn. NN Druck. Truck. 
Trick-, ONN. Druck'e/c'*. Druck falterback, Truck hau — 

Dr. 371. 32t. B. 1 . 3S5. ScHorr W. L»:x 73. Stau i 311. Tubl. 
tat. Seil. «fl. El#», 2, 75«. 752. 

Truckeil in. : Tr. oder Iedzen heisst das oblonge 
Loch, das zum Zweck der Reinigung in eine hölzern«* 
Wasserrohre gemacht wird, und der Keil, dtireh «len 
es nachher wasserdicht verschlossen wird TiSeit Al. 
4, 240. *— Zn drucken ? Trucke* Jetzt unbekannt. 

trucke" drtigs: triika 8.. drggd Frk. u. Hai BMA., 
beide Formen Ries Schmidt 37: drngig o. 0 Adj. Adv : 
I. eigentlich, oppos. feucht, nass: verstärkt brotdr.; 
furz-tr., nuss-tr. .Trucken* Am. 151 2 / Df. 877. .Und 
was dannocht kain Grab darvor dann ain trucken 
klain Grab* in dem kein Wasser war Ai'gUhh. 2. 5. 
.In einen Weingarten, der was umbinaurt init ainem 
trucken Meurlin* ohne Mörtel 174. .Ohn Saft und 
trucken 1 Wirsuno 1558. .Ob er den Röt helin weyber 
trucken ligen ald Aecker ond Wissen darauss machen 



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416 



trucken — llrnckeiiberger 



416 



wolt* WsLipp. ,Zu Bisa reibeni [den Marmor], so 
sie vor mit Berns geschliffen, nur mit Bleii uml 
Schmergel, din mit eiin truken Tuoch* Schickh. H.3‘20. 
.Damit haben die Alte . . . wieder da» Unterkommen 
träkner ... gehabt’ durch Neubauten War. 1666. .Des 
drucknen Felsen* Weckh. 1, 354. .Tr. (lut* (,Tr. Wart 
nicht, flüssige Handelsware. ,Saltz. Ysen oder ander 
tr. Gut* Kfd. 1480/Avrb. Mod. allgem., von Gegen- 
ständen aller Art: das Feld, die Strasse, die Wi- 
sche, das nach dem Schnitt ausgebreitete Getreide 
u. ä. sind tr, An einem von Regen oder Schweiss 
völlig Durchnässten ist A ei* tr-er Fade* (kei m tr-'s 
Fädeln**) verbr. Tr-er Nebel Höhenrauch (o. O.). Tr-e 
Hübe, die UJettinger Rübe, auch Yesperräbe Her 
UJ ett. Tr. Hand' f. : Pityriasis, auch Staubgrind , 
Kopfkrankheit BcckVGI. 15. Ein Kind tr. lege“ die 
durchnässten Windeln durch neue ersetzen, wohl all- 
gem. Heut 9 ist *s tr. laufe " der Weg ist trocken, 
verbr. Beliebte Verstärkung: (so) tr. wie e 4 * Käfer- 
fädle*" [wie J 's Käfers Fädle““, Arsch, Loch u. ä.) 
Rn. Bal. Rw, Sa. Rd. Te. I>‘ Frösch • sind so tr., 
jetz 1 regnet *s bald GsDegg. Jetz* hat 's •«/ e i tr M 
tr-e“ Harre " geregnet wenn einem Annen unvermutet 
das Glück kommt GnSpraitb. H r os Gott nass machet, 
kn"“ er an e * wieder tr. mache " RwDcissl. (auch 
ilbtr.). — Bes. von regenlosen oder regenarmen Ta- 
gen. Monaten. Jahreszeiten. Wenn der Nebel nach 
Jakobi [25. Juli] morgens trocken in die Höhe geht, 
so soll es einen trockenen Herlist geben GnWeil. .So 
war . . . der Merz über die Massen stattlich, drucken 
und warmb* Bürst. 116. „März tr., nicht zu warnt 
Legt dem Hauern viel Segen in den Arm u Es. 
Tr-er März, nasser April, kühler Mai Fällt 
Scheuer und Keller und bringt viel Heu EnAltst. 
Tr-e Fasten, gutes Jahr Wz Wäsch. RnEmerf. Nas- 
ses Jahr Hungerjahr ; Tr-es Jahr gutes Jahr Oh 
W inz. Tr. Jahr Brotjahr TuFrid. Ei“ tr-es Jahr 
gibt 2 nasse M z“ esse " weit verbr. (umgekehrt : 2 tr-e 
Jahrgang* gebest ei“' in nasse " z m cs8v m t RiiZell). 
Hei (In) &“*mc tr-e" Jahrgang (Jahr, Sommer) 
cerdirbt kei “ Hauer verbr. (mit Zusatz: aber beim 
nasse " GuOBettr., — aber e‘“ nasser macht arme 
Leut * SaHcH).) ; Beim iMgerkorn und in e* mt me 
tr-e m Jahrgang ist «</** kei“ Hauer verdürbe" Sh 
F rittJ. Scherzhaft: Mei“ Kalender hat tr.. erliegt 
auf der Hüll* (dem hintern Teile des Ofens) o. 0. — 
2. Ubertx., teils mit deutlicher Anlehnung an die ur- 
spr. Bed. teils in freierer Weise. .Da man jetzo der 
gleichen bawen suite, wärt inan einem duss truckhcn 
Brodt liebt bezahlen* Woll. 1691/Cup. 247,491. ,Um 
einen Bissen tr. Brod* Schill. Raub. 1. 2. Tr. Tisch, 
tr. Mahl Mahlzeit ohne Getrunke. ,lbis trurkhene 
Mahl 1 macht 12 Kr aus Be. 1619/Bkki.v 87. .1 fl. 

für denn truckhnen Tüsch bezalt : wfirtt* Kiechrl 117; 
s. a. Tisch t. .Halten sie uin trucken Ampt und 
Mm gehalten on ainen Priester* ohne Priester und 
Kelch AuuChk. 4, 388. .Man gibt die Pfriiendt truc- 
khen oder gekocht’ mit oder ohne Essen JOhiashkk 
1626/TüMb. 540. .Tr-c Pfründe*, opp. ,Weinpfrttmfe* 
(nach dein im Spital Verabreichten) Atro. 94. ,So sol 
er ez veratiuren ie ain Pfunt für 10 Pfnnt trockener 
Pfening . . . Man sol oueb ein ieglirh Pfunt Liptings 
trnckens Geltes verstinren für 6 Pfunt truckener Pfe- 
nnig’ bare Münze AugChr. 1, 137 (vgl. Halt. 1807: 
.nummi parati et praeseiites*) ; ebenso Atro. 1368/Un. 



2, löOf. — .Das Scheren ausser den Bads t üben liiess 
inan .trukhen scheeretr* Zfn. 1*2, 8. .Wir haben ihm 
fein trucken gschorn. Fahr bin mit deinem Bettel- 
stab* ausgeplündert NKrischl. 38. .Dass sie solten 
sich heyssen trucken tebteren* F rossp. Vgl. Uiil. 
Volksl. 465. Tr-e Streiche bei denen kein Blut tliesst. 
,S© liier den andern mit trockne» Straicln*n schlecht, 
knrnpt ouch um 19 jF Ob. XIV/MHoh. 922. ,Wer den 
andern schleht . . . mit truknen Straichen* 144 3 / FL'kst. 
6, 389 ; mit Beisatz ,on geweffnet Hand’ SmuHabsth. 
1479 /MkHz. 10, 71. .Also . .. ine wol mit truckneu 
Straichen . . . abgeschmirbt* Zchr. 2. 187. „Das Schla- 
gen .mit truckhenen Streichen*“ Be. c. 1620/Brkin. 35. 
,Von einem trockenen Maulstreich 10 f7* MoEdelf./ 
Vjh. 9, 121. .Rauffereyen mit trockenen Fäusten, 
Hand und üessicht verkretzen . . . sollen gest raffet wer- 
den* BxEb. 1736/R. 143. .Ist deraelbig mit Drucken- 
füuste abgeschmiert worden* Bi. 1606/Liz 209. .Alle 
trockenen Frevel zu biissen* S.vMeng. 1486 /Forst. 7. 
213. ,Ain trnckhner Frivel 1 if. bluettrelscnndt 3 
XVI/eb. 6, 184. .Es werde trucken oder blutig gefre- 
feit* Bk. 1528/R. 126. .Er sei trucken oder nass* (der 
.kleine Frevel*) Wt. 1569/ Vjh. N. F. 9, 414. — Mod. 
vielfach ähnliche Verbindungen : Tr-es Brot ohne Zu- 
speise, bes. ohne Getränk, verbr. Die vespertet rfn « 
ganz* Jahr tr., die könnest seho" zu etwas komme " 
von kargen Reichen SiStoin. ; auch negiert Der tut 
tr. füttere " wie e‘" Ochse" bauet sagt man von einem, 
der (viel) isst . ohne dazu zu trinken Ui.ul.ang. Lp.. 
vgl. Rf.is. 6. Tr. halbiere“ köpfen So spr. 665. Bock. 

1 , K seit lag- t //'* Ir. tot QsDoüld. Mit tr-c n Strei- 
ch* “ abstrafe " Bi'CR. Dem täte“t tr-e Heberschläg* 
gut Hiebe, der». Du wirst tr-e Ue. wolle“ Dro- 
hung. auch an Kinder EuDett. Tr. Wäsche " mit 
Worten abstrafen HeuNaft. Wer spärliche Einnahmen 
hat, der sitzt fr. wohl verbr. : anders : der sitzt (lang) 
Ir. hat (durch Erbschaft u. &.) sein Schäfchen im 
Trockenen SiStein. Wer wenig Worte macht, ist tr. 
NiTisch. ; e‘“ Tr-er SiRuith. Stein. : e‘* tr-er Vetter 
eb. RnSeebr., vgl. Uhl. Leiten 66 ; *?• " tr-er Ding Ulm/ 
Zi hm. 3, 373 u. ä. S. a. truckcnlieh. Geizig Lk 
S eibr. Ws. ; Der ist tr-er a's ‘‘'s Käfers Fädle*“ 
(s. o.) über die Massen geizig WsDietm. Das ist e im 
tr-er Lump RßSchwalld. Ein fürwitziger junger 
Bursche ist no rA nit (c**mal) tr. hinter de“ Ohre"; 
wohl allgem.. vgl. Reih. *2, 673. — Dazu subat. Adj. 
J "s Tr-e. Habt ihr *s im Tr-e" ? Gross an einen 
gemächlich (bes. während eines Regens) Ausruhe nden 
StRuUIi. Stein. Wer seine Feldfrüchte glücklich ein- 
gcheimst hat. hat sei “ Sach im Tr-en. wohl allgeui. 
(auch mit Zusatz : wie e‘“ Schneider, der stets unter 
Dach arbeitet STStein.); wer übh. nichts einzuernten 
hat. hat sei " Sach seht/“ im Tr-e" eb. Uebtr. : 
.Wenn sie wieder ins Tr-e kommen* Schill. Raub. 1. 

2. .Du bis im Tr-en. Koller!* eb. 2, 9. Der hat sei- 
Schäfte'“ {sein*" Karrte* OKErnsb.) im Tr-e" (in '‘“s 
Tr-e ** bracht ) wie nhd. : verbr., vgl. Egl. 220. An- 
ders: Kr sitzt "nf dem Tr-e " hat sein Vermögen 
verloren HKRNufr. — Mb<l. trucken. ONN. : Trockcntno on. 
Truckenrotk. tr-e» Strässte, tr-er Seetceiker. — Verbau) s. 
t rück men. — Dp. »77. Halt. 1807. S< ii.O. irtffi». B. 1,048. 8 cn6pp 
75t». Lea. 71. Seil. io. El», *. 7&e 

H Drucke"-hcrger m. : „Drückeberger*, der sich 
vom Dienst „drückt - , Soldat-cnspr. ; erst seit wenigen 
Jahren importiert. 



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41 1 Truckenboden — trocknen 418 



(Truckc-bode") Trocke 8 -bode 8 m. : der Boden* 
rannt, in dem Hopfen, Malz n. ii. getrocknet werden ; 
nicht eigentl. pop. — f Trucken-boden-geld n.: 
Abgabe, durch die sich die Wirte von der Verpflich- 
tung befreiten, ihrer Herrschaft Wein zum Ausschank 
abzukaufen, vgl. Bodengeld; , trocken 4 heisst es viel- 
leicht darum, weil das Fass dann nicht gefüllt wird, 
sondern tr. bleibt Knapp 0. B. 130. In Wt. 1836 
aufgehoben. ,Die sogenannten Bannweingelder , auch 
Tr. genannt' Wt. 1836/R. 15, 2, 1286. 

Trtick(e)ne drfg(a)nf, 8. trlk Fbk. d regne und 
drlgnig f. : Trockenheit ; allgem.. vgl. Schmidt Ries 
40. Gayl. 72. Oah. Bai.. 137. WFr. 6. 417. .Truckhne* 
TC. 1617. .Würtzclein . . . , welche zu ihrer geringen 
Bittere ain ziemliche Trückne haben’ Radw. 173. ,Sol- 
liche Blocbbenser n&gen zerlegt, an die Tr ficke ne ge- 
legt . . . werden 1 Fronsp. „Die Striemen. I trückne, 
Hitz' Wkckh. 1, 362. .Die Drückne und die Hit« 4 
2. 394. .Konnte man weder Hew noch Ocmd in 
Gewahnamb oder Trflken nit bringen 4 Wai. 1(566. 
— Mod. bes. von der Tr. des Wetters und Bodens. 
Die Tr.! Ist das e im ' Tr.! Geht am Donnerstag 
die Sonne unters Trübe, so regnet es innerhalb zwei- 
mal 24 Stunden, und wenn nicht, so gibt es eine Tr. 
KüSimpr. Sie ist vom Bauern gefürchtet, aber doch 
weit lasser als Nässe (vgl. t rucken 2). Auch von 
der Wüsche: Sie klappert ganz cor Tr. STSteili. — 
B. i, Giö. Schöpf "so Lu. ?*. Seil. hs. El» 2 . ?s«. 

trucke 1 -faul(igi Adj. : von Aepfeln, welche, statt 
faul und damit breiig zu werden , trocken modern 
MrbAIIiti. Morsch, vom Holz BALÜstd. Dazu Subst. 
Truckc 8 -fäiule f. : dass. — Swz. i, ;es. 

f Trucken-flehch n.: ,Fllr ein Tnikbenfleisch solle 
man mehr niht zahlen dan 4 kr.‘ Bi. 1533 /Chf. 682 a, 
649. Eig. tr. Fl. 

t trnckenllch Adv.: trocken, ohne Umsehweife, 
s. t rucken 2. ,Nein ! sprach der Eckhart druckelich* 
HvSachs. 92. Wie Johannes . , . t ruckenlieh heraus sagt* 
SFbahk. 

Trucke n -mnuer f . : Mauer ohne Mörtel. verbr. — 
T rucke 8 - n» Uller in. : urspr. Müller, der ohne Was- 
ser mahlt ; jetzt nur noch Fam.N. Tru-. Dru -. — 
t Trucke"-schercr m. : 1. eine Art Barbier, von 
, Bader* und ,Vintuser* unterschieden Ulm 1470/Anz. 
N. F. 6, 375. — 2. Scharfrichter. War der Delinquent 
auf den .Zwagstul* gebunden, .so liess der Trucken- 
scherer den Tielen . . . herahfallen. der stiess ihm mit 
dem Eysen das Haupt ob' Cncs.A.Sv. 3, 296. Zu bei- 
dem s. / rucken 2. — Trucke"-tal n. : Tal ohne 
fliesendes Wasser, auf der Alb häufig. vgl. Oah. Hd. 
178. Ob pop.? — f Trucken-tucb n, : ,Die hat! 
mir dagftggen ein Schnup oder Drücken Tuch dafür 
verehrtt 4 K rafft 233. Vgl. Df. 877. — Trucke"- 
wascheri 8 f . : Spottname für Wäscherinnen , als 
verwendeten sie nicht Wasser genug zu ihrer Wäsche 
STStein. TC. MC. Das ist c im ' rechte Tr. RoEmerf. 
Tr., Tr., musst dei m Wasser keine* zu deiner 
11 ii ndele im stcäsch* BiLanb. 

Drucker m. : 1. Druck, n. physisch. Gib der 
Tiir* Dr. u. a., verbr. — b. übertr. .Das ist 
uich teie Brootes . trenn ihr ernma Herrn en 
Drucker gea könnet' ihm eins Anhängen Np.kpl. 
184, vgl. 428. -- 2. Vorrichtung zum Drücken, z B. 
Drücker am Gewehr. — 3. persönlich, a. Buchdrucker. 
— b. einsilbiger, verschlossener, langsamer, unbchol- 
Ki scher, Schwall. Wörtcrb. II. 



fener Mensch; wohl allgem.. Schm. 144. Des ist nu r 
so e* m Dr. Ulm/Zfiim. 3. 373. S. a. Druckser. — 
Das Dcrain. Druckerle ** s. bes. — B. i, 5te. « 17 . Schopp 
92. Lu. 73. Elk. 2. 752. 

Druckerei f. : 1. = Buchdruckerei, allgem. 
— 2. Gedränge. Das ist e im wüste Dr. u. ä., wohl 
allgem. Syn. Drucke t(e), Ged ruck. — Kl», z. 751. 

f Drucker-henke f. : Vorrichtung zum Aufhüngen 
gednickter Stoffe. .Es solle keine Färber-, auch Cot- 
ton-Drockerhänke oder Rechen in der Stadt zu bauen 
nicht, gestattet werden* Ar<i./Auo.219. Vgl. Färber-. 
Flegtl'henke usw. 

Druckerle 1 '* n. : Demin. von Drucker. Speciell ; 
1 . Stuhlgang kleiner Kinder. E* m Dr. mache", verbr. 

- 2. den Alpdruck erzeugender Alp. Hexe odgl. 
Schm. 144. Gs. Ki.'Mkikk Sag. 171. Syn. Sch ratte- 
lei u. 

Dmcket(e) -*>/, -alp; driigats EHDett. f. : 1. Ge- 
dränge . verbr. Des ist e ,m * fiirchtigc Dr. u. ä. ; 
Du hast Dr-s da EnDett. — ■ 2. diejenige Quan- 
tität gemahlenen Obstes, die die Presse füllt (und also 
zugleich gedruckt wird) StRuBIi. RnScebr. — 3. .Die 
Kinder lernten nicht viel, weil sie zu bald in die Dr. 
kamen* Mkm. Uhron. ; = ? Druckerei? — Seil w 
El». 2. “M. 

Druck-feder f. : Feder, auf die man drückt. 
..Schubladen, mit Tr-n versperret* Hainh. 1G1 7/Qs. 6. 
302. ,Es lasset sich auch der gantze Schreibtisch . . . 
heruinb und himimb wenden, das ein Herr ... bei der 
Truekbfeder auflösen ... kan* 10, 116. — Druck- 
feier m. : wie nhd., aber nicht eigentl. pop. In Tü. 
heisst eine Druckerei im Volkswitz D r. -Palais. 
Hebert r. : Bei dem Jfäd/e lm hat 's au ek e‘n Dr. 
gc h e m hat die Liehe unerwünschte Folgen gehabt Ulm/ 

Znm. 1. 158. 

Truck-haus n. : Trockenhaus. Haus zum Trocknen 
Brat. 

f Druck-Iehen : Druckwerk. ,Ain Werkel zue 
derselben Sigill . . . das es ohne Hummern . . . still und 
von oben herab mit Drugleben sttegieng 4 Ans. 1592' 
Forst. M. 2, 624. , Lehen' w*oher? 

t r ü c k l e n s. trückne n. 

f Druck-nagel m. : Nagel, auf den man drückt, 
um etwas zu offnen. .Tr. excussorium, extrusorium, 
remissorium* NFkiscbi., Nom. .Man . . . trurkt auf der 
Seittcn den Truckhnagel hinein, so springt der Deckel 
aufP von einer Gewürzmühle Hainh. 1617/Q«. 6, 294. 
8. a. Druckfeder ; vgl. Swz. 4,691. 

trtckne" drtgno, S. trlkna ; drigb im Untfkl. 
öfters, drlgln Ok. ; trückne" dru- Ew„ drug.) Eil.. 
drngln Ok. : trockne 8 HalbMA. schw.: „trocknen 1 * . 
1. intr. , mit „sein*: trocken werden; allgem. Der 
Weg. die Wüsche n. R. t rück net. Jett* ist 's gut 
Schulde " mache 8 . sie t rück ne" t glei tk wenn man 
sich bei heisser und trockener Witterung Schulden auf- 
schreiben lässt , da die Tinte rasch vertrocknet Ru 
Scbwalld. — 2. Irans., trocken machen; allgem. a. 
eigentlich. .Sein Fftss . . . trflrkncndt» mit yrem Har* 
SFkask. ,8o er. . . an ein Handtfich sein llcnd triirk- 
net‘ den». ,Ein kupfern Knopf, darauf man zway 
Hierher drncknet* HAioGlatt 1 540/MfHz. 15. 1. 23. .So 
es kalt oder nass Wetter, kan sich einer haldt er- 
wärmen und trückhnen* Kikchel 32. , Dieweil er ime 

Strelet und das Har trucknep Zenit. 2, 441. .Die 
[Hosen] wider zu trucknen* 3, 42. .Als der Jeger . . . 

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419 



trficknen — Trug 



420 



den Zeug und Garn . . . nfgehenkt und triicknen wellen 4 
4. 68. ,Die [Stippich] bliben also . . . ohne gedrucknet 
...steen 4 4, 170. , Wahren z& triicknen* Kacw. 152. 

,Und wkschet der Bischof seine Hände . . . und trück- 
net sie wieder Axdreae Pred. z. Wach. 444. , Ihr Zeh- 
ren , drilrknet euch , Well ich nu ewren Grund Ge- 
drücknet find* Wktkh. 1, 261. ,Ich schwim in meinem 
Beth, wan nicht der Ucherfluss Der Seuftzen drucknet 
mit Verdruss, Was meine Zeltern nützen* 31(5. ,Ge- 
drücknet durch die Frewd und Pein Der Kinder, 
welche ich geboren* spricht Niobe 441. .Kr drficknet 
einen Strom und senget einen Fluss* 2, 174. Mod. 
verbr. . teils in eigentl. Bed. (Wäsche. Kleider u. ä. 
tr.) teils flbertr. abkanzeln Csl'hlb. . = prügeln 
GsBöhm. EnDett. Jlv.nl wer . . . ««" net z' viel ! 
Ih . . . teilt de tnikla , wenn du 's brauchet' Nkffl. 
118. — Eigentlich sollte intr. tru- stehen, trau». tri-. Die 
Scheidung i*i durchgcfithrt in Ew./Oak. iss ; sonst scheint tri ir* 
■neb intr. gebr. za sein : jedf. ist «I* Haupt form, vgl. Oil. Bal. 
ISS. Schm. 140. — Br. 877. B. !. 646. Sciiöer 7«». Lkx. 7*. 
Stald. l, 3t>6. Stell,, te (intr. dro-, trän*. drv- . El*. 2, 752. 

Trflcknnng s. Trilckene. 

P Druck-punkt in.: Moment des Abdrückens beim 
Schleusen , Soldatenspr. ; llbtr. : J)r. nehme" sich 
„drücken* 4 . Aus der offic. Sprache neuerdings verbr. 

druckte" driiksa; dröksj Öe. Wsb. schw. : lang- 
sam arbeiten oder sprechen, an etwas „herumdrücken“; 
Syn. dralle ", tragle" u. a. ,Die Dichter drucksten 
und schwitzten* Wiel. „ Hinken an der Zunge" Ato. 
125. — Druckser drn-\ dnl - Cr./Oab. 123, Dro- 
Ok. WaB. (u. s. u.) in. : = Drucker 3. ,Der Hans sei 
eben ein Lamech, ein Drockser* MMf.yr 2. 39. S. a. 
Truchsess. — Dr. S7i. B. I. «7 (Faa.). El». 2 , 753. 76». 

Druck-’s-Mulle in. : dummer, ungeschickter, drol- 
liger, auch boshafter, verschlagener Mensch SrBinsd. 
— Imperativ-Bildung Druck da« Mulle wie Btetxab n. ä. 

f Druck ting f.: ,Tr. und Tyranney* SFrank. 

Druck-wein m. : = Druck 3. , Vorlass unnd 

Truck Wyn 4 LcNipp. 1534 /Chf. 299, 5. Oh nicht noch 
gebraucht? Schöpf 92. — Druck- werk n. : Ma- 
schine. die einen Druck ausübt. .Und hat solches Ge- 
preg . . . under hiesigem Trukwerk geprubiert und ge- 
trukt* IIaism. 1618/Qs. 6, 348. 

Trud drüd Vjh, 9, 44, drüdl eb. Mer. Mi. Khb.. 
drudf f. Rt. LiBurgr. Mem. Mi. Krb.; Deinin. Trud- 
le ln Hecb., meist Tru de le lu n. : = Gertrud. Vgl. 
Bm. 1. 199, Häufiger Traud . s. d. — El», 2 , 742 
Fam.N. Trudel hieherP 

Trud r -ü- Alh u. nördl.. - ü - Bon. Allo. Kfb.; 1*1. 
-e" f . : 1. gespenstiges weibliches Wesen, das den Alp- 
druck, das Truden-drucken, erzeugt, auch Wöch- 
nerinnen und .Säuglinge gefährdet. Weit verbr.. 
Mbier Sag. 173. Wjb. 1904, 1. 96. Reis. 2. 228. Auch 
von Hexen. „Eine Magd, die trud den -gelte u 
musste “ Reis. 1. 199. Gegen Gichter ein Spruch (o. 
0.), lieg. : Trud , Trud, fleuch. .Des Teufels Anhang, 
als den Hexen, Unholden. Drutten und was dergl 
Teufelslarven .. 1688/Ars Schw. 1, 131. .Gespenst. 
Unhulden, Trutten. Hexen und Zauberin* SFrank. 
, Trutten, Nachttrutten Incnhus, ein Art fallender 
Sucht* Wirs. .Als wäre lauter . . . Trutta in deam 
Gala hinn * sagt Adam nach dem Sündenfall Scheif. 
7. — 2. widerliche Weibsperson LsSeibr. Falsches 
Weib Kfii./O.P. 1784, 2, 153. „Altes verschlugenes 
Weib“; „Hure 8 (o. O.). - — Mbd. irute; za MM .(nat**, 



ruplicm. IsOKK. : Trndruback. -platz, -fee. -treg. Drutka- 
tide, .Trotwisen. Truitdtal u#\v kann Tr. mit altem trat oder 
Trud „.Gertrud* concurrieren ; der Tratten te eg bei StoMO*tr 
hel*st auch Hextmctf. — Gr 2, I4M. Br. S7l. B l, 64« 
Seiiöer 7«». Lex. 73. 

Trudel a. Trud und s. Tratet. 

F Trudel-niadain drüdl maddnt f. : Spiel, hei 

dem ein Kügelchen durch eine Spiral Windung in ein 
Kästchen rollt Ck. Syn. Bumpeltnadam 

Trudel-stol" -n- m.: Terebratnla lacunosa . als 
Zaubi-nnittel in Säckchen um den Hals getragen Hr»./ 
Ars Scnv. 1. 120. — Ga. 2 , 1455 Stein mit natürl. Loch, 
Zaabennittel. 

T r u d e n d r u c k e n s. Trude. 

Trude"-fuss — Laut a. Trude. Fass — in.: das 
Pentagramm oder Hexagramm, gegen Hexen udgl. 
schützend, verbr.: Frk./Halm 17. (in Heub. /M eier Sag. 
174. Ki./Wjh. 1904. 1, 115, Bück. Trofltjenfuss 
Mkieh Sag. 177. Verbreiteter Kröten fuss, wozu Trot- 
(wie Trotten köpf, s. u.) Uompromissform sein wird. 
Als gespenstig«*» Wesen angeredet : Tr . . du sollst 
weichen nsw. NtUBoüi. Vgl. Gr. 2, 1455. B. 1,649. 
Schöpf 760. (Els. 1. 151 = Bärlapp, s. u. - kraut 1 . 
— Truden gehen s. Trude. — Trude n -kopf m.: 
Beschwörungsformel gegen Hexen und Geister: Tr. 
( T rotte nkopf IIartf./Ais Schw. 1, 457. MoAlth.), ich 
verbiete dir turiu Hans and meinen Hof usw. 
Blck VGl. 70. Vgl. Gk. 2. 1455. Swz. 3. 416. — Tru- 
de n -kraut n. : Bärlapp, Lycopodium A*Ad. Auch 
Hexenkraut. (S. o. -fuss.) — F Trude**-nest 
n. : Mistel, Yiscuin albtira Gau. Ck. 125. Nestartig 
auf den Aesten sitzend, dein Aberglauben allenthalben 
wichtig. — Trude"-tnnz nt.: Hexentanz. .Dan 
haut ‘s ui g schell at, gmau'zgat wild. Als idt ma' 
halt de Trattatans hielt Scheu. 107. — Tru- 
de" - w i 11 d in.: Wirbelwind Fhk./Hai.m 17. 

trüe ! trh (trijz ) ; tri»/ 's. trzid Baar. Ti., trujz 
WsAul. (s. n.j schw. : intr., mit „halten 4 : gedeihen. 
Meist vom fröhlichen Wachstum bei Kindern oder 
Vieh Des Kind trüet alter! Dei m Kötble*" hat 
rechtschaffe * "teilet, lieblich Rw. Sp. Tr. Sigm. Sa. 
Ws. Rav. u. sfldl. Auch unpers. : Ks trüet ihm 
„schlägt an* RavSchlier. Der Same” soll euch tr.. 
's F "kraut soll rer friere" aus Versen zum Johanuis- 
feuer 24. Juni HwZitnm.o.R. Von Unternehmungen: 
gelingen RxvHorg. S. a. trühaft , Untrüling. — 
Mbd. frürjtu zao dru» Frucht 50. Wegen des I.anlr* vgl. 
bfurn : überall, tri.»).* Kw.Schwenn./llAAi» 8s. TiTrtws 

Twill , trui» RwDsImI. n. neben tris TtStett. ; „dritten Allo.*? 
S. Spc. tri»!!, beides TtiTross. Vgl. O.vn. Tt;. I5ß. Kz. 

15. 8«o. I>as Wort gebürt nur deiu SW. Deutschland* an: 
Vorarlberg, Sch weif /8 tau>. I 318. Tool. 157. Skil. *6. Süd- 
linden. Elsa ss 'E l*. 2, 747. 

f Trufantes m.: „schwärzt 1 » Register“. , Das Tr. 
zft lesen, darin die Aufrierigett gestanden sind HLutz/ 
Bkk. 636. .ln seinen Truftäntes stehen* SFrank. 

B. l, 052 .Trifante* , Trofantv»' .eloginm, textum malorum 
ße*torain k . Mlat -ital traft f;are »betrügen, schlecht handeln* ; 
also Part. Praes. „die Ucbeltater“. 

Trug m . : Betrug. .Das kein Trug nie in 
seinem Mund ist gefunden worden* SFrank. Mod, nur, 
aber offenbar in Nachahmung der Schriftspr., in der 
Verbindung Lug und Tr. Des 'st lauter (nix als) 
1. 11 . Tr. L. und Tr. Ist der Welt Acker und 
Pflug EsSteinb. Sonst s. Betrug. Beschiss. — 



42 



Trog — Trumm 



422 



Scn.0. i«en. 

Trttgel I driyl ( tr •) in. (n.): 1. Trog, aus dem 
die Schweine fressen Sa. Ws. Bi. Le. BaikSciiw. HVmw 
d” Sau g'nug y* fresse* hat. yheit nie de" Tr. um 
von Undankbaren ; scherzh. von einem, der die leere 
Kaffeeschalc unidreht BiLaub. .So thuat a Sau zum 
Triegel gau\ Sobald sie gtma haut, laut sie’« stau u 
Scheu. 1*58. Genauer Sautrüge/. — 2. VI.: Speise- 
reste ViiWeiss. — 3. grosser, ungebildeter Mensel» Ws 
Schwei nh. „Driegel“, Fetzen-, Uu-Dr. ungeschlachter 
Mensch ALLO. — 1 . < deutl. zu Trog unch Au«. 124 n., vgl. 
B. I, AM ; in. für Sa. W-. aictier. Bel 2 t'ontam. mit Tr. II 3* 
fUr WsSchweinli. 1*1 -/• bestimmt bezeugt. S. n. Tripjn\ 

* Trllgel II trittgl m. : hölzerner Haken, Knebel 
zum Zusamt mendrehen von Stricken TiiUFero. 3, 21. 
80. — Mit -*«*> bezeugt Siald. 1 . 311 Tobl. 137. 8. a. zu 
Trüget I. 

trüge" -ij - ; Vraes. Ind. 3. Sg. tätigt. JntiyJ 
LpBorgr.*, flgr. g 33. 34. 54. Karte 12. 14: Part, 
•»•tröge": trügen, täuschen LpRurgr. All«. TirNos«. 
/>' Nacht trügt Rr». 2, 619. ,Jn s Schätze" ka um tr. 
2, 059. Stille Wasser tr-t 2. 638. Des ka mm net 
tr. da kann inan sich nicht tiinsrhen Bk. Es. Itr. Tü. 
— Hlrher die FI.N’S Trugeubninntn. -hofeuf — StH.0. 1S61. 
K J.6> ScHfirr 730. 

t trürienlhnftiigi Adj. : betrflglich. .Trugenhafft 
Werckleut* 2. Kor. 11. 13 /Bib. 2. 134 in den Augsb. 
Bibeln 1475- 80, .trügliafff 1487 — 1490, .trfighafftig' 
1507. 1518, für älteres .trieglich*. Orig. ,8Ubdo1l‘. — 
SCBMlOT Kt» 3«ö. 

Trüget* -to- m. : Betrüger Buck. Vgl. Trieker, 
Triigner. — Scv.0. nsei. 

+ Trügerrl f. : Betnig. .Finantz. Forteyl, Griff, 
Triegerei in allen Waren* SFrank. .Bezauberet er 
sie linnd uberwcltigts durch Triegerey der schwärt zen 
Kunst 1 eb. ,Er thet sich aus Tr. felschlich zu ihnen, 
damit er sie verriebt* eb. 

f Trlig-helt f. : Betnig. .Die Trugbeit der Reich- 
tum* Mt. 13,22. Mc. 4. 19 /Bib. 1,50.133; in der Tr. 
der Sünden* Ebr. 3, 13/2, 247, aber in allen 3 Stellen 
nur in den Ausgg. bis 1480 Ind. ; 1487 ff dafür: 
.Triegl ichkeit 4 Bin. 1, 50. 133; .Trieglichbeyt 4 2, 
247. — Sonst ist älteres .Triekelt* i«75ff. durch .Falsch’ Bis. 
1, 100. 147 175 303- 330. 2, U. 4S2, durch ,BetrdgDU«s‘ 2 3S6 er- 
setzt. — Hcn.0. 13®. 

t trüg lieh Adj.: betrügerisch. .Sein tr. und falsch 
Gemüt* SFrank. ,In der tr-en eyteln Welt* eb. — Me 
Aü«. Blb. 1475g. ersetzen älteres ,sy taten tr.' durch .sy würck- 
ten fälschlich' R«*WI. 3, Is/ßlB. 2. 19. — l»r. 878. SCH.O. Irtfit». 

Tr Üglichkei t «• Triigheit. 

t Trligner m. : Betrüger : vgl. Trüger. ,Die 
armen Tropffen besten sich verführen, galten dein Tr. 
nach’ SFrank. — Die Aua. Blb. I473lf. eraeixrn ,Tr.‘ dnreh 
Glelch»«ncr‘ Mt. $, 2, 5. ie/Bu» I, 22 — Br. 87». ftcn.O. iik». 

f Trügnuss f. : Spuck. .Von ainer grossen Trug- 
nus zu R.* AuuChr. 2. 24. .Da verschwand das Ge- 
spenst . . . Ich was sicher halber nn wissen t. von der 
Trugnus worden’ 2,108. — Df. »78. Scii.o. ltn B. 1 , «an. 
Schöpf 756. Schmidt Eis. 3ßg. 

trühaft trishaft Adj.: was trüet , gedeihlich 
wächst, von Kindern, Vieh. Pflanzen. Verhr. wie beim 
Verbum: vgl. Al. 11, 162. Sciim. 144 „Sww. 8 , d. h. 
Baar und Umg. Aber auch Bu.Ostd.. doeb nur vom 
Vieh. — Stald. 1 . 81 t. Tobl. 157 

Truhe s. Truche. 



drui 8. drei. 

Trull f . : 1. Kurzform für Gertrud Vjh. 9, 44. 
Vgl. Tri td. — 1. dickes Weib BsiiOstd. (teilen). 8 p. 
Schm. 144. Vgl. ,I)ie voll Trttllen, den vollen Seych- 
pNtz SP&iXl. .Ein voll Trflll nnd Weinheül’ eh. 

— 2 zu Trott, contam. mit l? Gr. 2 , 1428. Schöpf 738. 

* Trolle dritte m.: = Troll. Dralle. Cretin, 
.Rw. oder Ob.“ ln S. Georgen drill?. 

trolle" sebw. : = trollen 2 lUi.Ostd. 

drum s. darum n. s. dummen. 

Tromm dr$m ; drum SW. S., trutn Frk. u, S., 
trurnb drötnb Wo. ; VI. Trümmer drhnar, -f-, 
t rimh.tr [-cinb- . neben Sg. trüm RavGrünkr.) n. ; 
Demin. Trü minie 10 (Laut entspr.) n. : Endstück 
eines Gegenstandes , der nur der Länge nach geteilt 
wird ; allgetn. Meist mit nhd. „Ende“ wiederzugeben. 
.Das Drnniin nnd das End aller Hilf* EvGunzr. Bundsg. 
69. .Weder Trum noch End ist gut dran’ Brenz 
1531 /An. Bront. 113. .Wissen weder Troiti noch Endtt* 
JFrihthl. 1616/Chf. 84, 87. Gar x* gut ist e*" Tr. 
tu* der Liederlichen KiTDicttnannsr./RKis. 2, 591. 
Speciell : 1. Ende eines Fadens, einer Schnur, gleich- 
giltig, ob abgeschnitten oder noch am Stück; allgem., 
gern auch im Dentin. Beim Stricken : Eincstupfe", 's 
Trümm/e •" 'rum, ausseziehe" und hopfe" lau H Tü 
| Pfrond. .Dass ein Zipfel und Trum da. das ander dort 
hinaus hanget Pflachkr l.Sam. 229. .Dardurch zeucht 
1 man vil Zilndtstrick hin und wider mit kurtxen Trüm- 
mern ... So man stUrmbt, zundt man die Zllndtstriek- 
Trümmer . . . alle an 4 Fronsp. Vgl. Fersentrumm. 

— Hieher mehrere RAA., wo Tr. übtr. den „ Faden - 

einer Rede oder Handlung bez. ; ,Alss ein Trom und 
Faden unser J1 istoriam anfangen’ JFrikchl. 1589/Chk. 
328, 52. E ganz" Tr. eine ganze Reibe. „4« 
el mr m Tr. fort in einem fort, allgem. Immer wie- 
der r'n ander'* Tränt title a H fange" KiOw. Das 
Tr. finden eig. : beim Aullösen eines Knäuels den 
Anfang des Garns : übtr. : den Anfang oder auch das 
Ende einer Sache Hilden, sie in Gang setzen; allgem., 
lies. neg. : V Tr. ( T rummle im ) net f. könne ", .Mein 
Musa irrend nmb Wie in dem Cretensischen Garten 
| Labyrinth] Findet weder Anfang noch Trumb* WcCKH. 
1, 136. .Kan doch eines ieden Verstand Nicht das 
stehts-wehrende Tr. finden’ 138. „Wann aber eine 
. . . Sache verdorben sey und man darunter das rechte 
Trumm nicht mehr finden könne“ Wt. 1662/Sattl. H. 
10, 16. Vgl. Dank. Das Tr. verlieren , allgem. 
Da* Tr. gehl einem aus im Reden oder Handeln: 
allgem., vgl. Dma. 7, 470. Buck Bag. 23. Der tut, 
wie wenn ihm ’s Tr. ausgieng* er nicht mehr zu 
leben hätte LkThannh. 's Tr. ist mir Z" kurz wur- 
de" Mittel oder Zeit fehlten mir OoEHatt. HVmw dir 
nu r 's Tr. net z* k. wird deine Hoffnung dich nicht 
täuscht H KüPfäff. ,Wölches man würt nach meinem 
Absterben bey diser Beschreybung (daver mir das Tr. 
nitt zu kurt/, wirdt) finden* K rafft 155. .Wann inen 
«bis Tr. und der Sprung nicht zu kurz wer wurden* 
Gab./Chf. 587, 72. ,D« ihnen dass Tr. nicht zu kurz 

worden und mann ihnen nicht Vorkommen wäre' ders. 
(151 7 )/Chk. 589. 419. Etwas beim rechten ( falschen, 
letzen ) Tr. verwischen (anpacken o. ä.) am rich- 
tigen usw. Ende, zieml. allgem. Einem aufs Tr. 
helfen auf die Spur Wal Er hat ntir's Triimm- 
fe im gelöst die Sache klar gemacht RwWell. Am 
rechten (letzen usw. I Tr. ziehen wie nhd. „Strang* ; 



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423 



Trumm — trttminlen 



424 



alldem., vgl. Hai sek 18. Reis. 2 t 110. l ck zieh' a* 
dem Tr. fasse die .Sache so auf, bin von dieser Par- 
tei, verbr. — 2. kurzer, unbehauener und nicht gespal- 
tener Holzklotz; verbr., bes. Sww. .Alle zu ßrcnn- 
holx bestimmten Stämme , Stangen und Aeste von 
mehr als 3 Xoll Durchmesser am dicken Ende müssen 
mit der Säge in 4 Schuh lange Trümmer zertbeilt 
werden* Wt. 1840/R. 16, 2, 920. Alt mit anderem 
Flur. (Contam. mit Tram. s. d.): ,So die Knecht 
Holte gehn wen t unnd die forder Tröin geneinen . so 
mag er das hinder Thail des Holte wol niemen* Sr 
Leidr. 1399 /Yjh. 13. 142. .Hurdwaer von Trüm oder 
Sägblöck- Kinzig tai. XVIII/Zorh. 11, 279. .Stück 
von einem Balken“ Rn. Sion. , Dünner, langer | 
Stamm EsPfauh. - * Trümmle { * = Trümel BALOstd. ; 
Trümmle’* rrrsehla * rH zu Scheitern spalten, eb. — 

3. Trumm , bes. langes Tr. grossgewachsene Per- 1 
son; verbr., Waon. Rt. 142. Bmt VG1. 12. Schwerlich 
.dickleibiger Mensch BiKirchh." — 4. Trumm Brat j 
grosses Stück Brot TcWurml. — Wenn die Ktjrm. 'Klage 
\' firum-, imlog. trm. lat terminua richtig ist. so wäre eine 
Verw. mit dem sinnvemr. Trient nicht möglich. Ob »brr 
»Olcbc aiizaaehntrn sei oder nicht : Schwierigkeit macht dabei 
da» 'Mb-, vgl (»gr. H W, Karte 1 ». Wegen der i{uantitüt vgl. 
Vkit 3. »3. Wohin gehört die LA. Tket* 8307 ; ,Dle hohen Ze- 
delHoin, Die ander Wind hellend al» ain Droni* ? Wohin : .Re» 
ad triario» redyt es geet an die Drewer' Xkb. Wlf./Au. 12 , 35? 
Der Pi. Itu nhd. Sinn : Bruchstücke, Ueberrcste von etwa» Zer* 
störten findet »leb alt : .Lies» . . . ir Geschlecht gantz za Tram- 
iner gou' lsm. m. ,IIab den ersten Streich mit ainera Manier 
in das Cruclflx than. dass Treraer seien darvon gefallen . . . 
die Tremmer dem llurgcrtnai&tcr in »ein Hau* precht' AuuChk. 

4. 2I<1. 333. .Den grosen . . . Weichkcssel . . erschlagen and 
die Tremmer Malster M. um 49 fl. geben' SM. — Sch 0. 856. 
1670. B. I.SSS. SCHÜPK 7S1 LKX. 73. STAU». 1 . 813f. ToBL. 155. 
Seil. h?. Elb. 8,75sf. Scan. 144. Ebbe 33 . 

Trumme (Trommel) usw. s. Tromme. 

Trümmel dr?m(»)l , S. -I-; Trommel -£- Qm 
W eil. EuMoosb. in. : Dcmin. Trümmelc 1 * n.: 1. 
Schwindel, Taumel, Betäubung, bezeugt au» den Oää, 
Es. Qm. Bl. Ho. Rw. Ti. Bal./Oab. 148. Eh. Lp. Bi. 
Sa. Rav. Ws. Lk. Alu», /Reis. 2, 741. Vgl. Bpck 
VQ l. 14. Schon alt: .Die Kinigin ist geflochen in 
disem Trimel* in dieser Verwirrung AigChb. 4. 173. 
.Wie er über die Tonowbrucken geen wellen ... ist 
im der Trumei in Kopf kommen und hat also anfahen 
schwanken, das er ... in die Tonow gefallen* Zchh. 
3,202. Im Tr. rumlaufe*, im , Dusel*, s. d. E*tP* 
Tr. habe " eine Ohnmacht TüNenh. 2. Rausch Eh 
P fauh. Eh. LpDiet. — 3. Aufblähen des Rindviehs 
R.vvScblier. Daher Tr-banh, s. d. — 4. Dcmin.: eine 
Art Kreisel, aus einem beinernen Knopf verfertigt 
BALOstd./VziT 3, 55. ,>a s Tr-le** springe* lau*. Bei- 
nerner Hosenknopf eb. Ewliintcrl. Vgl. Trändel 2; 
Tr ü mittels tippe 2, Trumsei 2, Trümser. — 5. Vor- 
richtung. vermittelst deren Holz, Säcke u. a. aussen 
am Haus in die Höhe gezogen und unter Dach ge- 
bracht werden BlUmg. Syn. Lotter. Kranich. — 
6. Platz, Kreis, in dem das Pferd, welches die Mange 
zieht, heriimgcht Ha. C. 1800. — Wirkt bei 3 Trommel 
vgl, nhd. „Trommelsucht“. ». trommleu 2 f, herein? Lex. 1,478. 
Stau», t, 314. Klb. 8, 757 1 Trummeie Wutz*- . 

Tiihnmel-hniik m. : Bank hinter der Metzge. wo 
schlechtes Fleisch verkauft wurde. ,Wer ein unschön 
Fleisch vor der Metzg fnil hat . . . ausser allein hinter 



| der Mezg (d. h. auf dem Tr.), der muss . . . geben 
jl ff 1 Rav. 1388/Boi». 12, 108. Vgl. Hakner 131. 

| Fleisch von der Tr. RAvSchlier. Vgl. Trümmel H. 

trümm(e)llg drimfsjt-, 8. -J-; trumm(e)lig -p- 
Aa. GosGrEisl. GsPegg. KiOw. Adj. : schwindelig; 
allgem., nur aus dein NW. des Gebiets nicht bezeugt. 
Vgl. Breit VGL 14. 50. Veit Ä, 65. Kobe 12. Oab. Rw. 
1U7, Tr. 156. Reis. 2, 741. ,Darmit wardt sie so 
truinlig. das sie überabfiel in Necker* Zchr. 4, 134. 
.Indem wttert mein Landtsmann so dreimalig, scheint 
aller bezecht, das er nicht mehr stöhn kondf Kimm. 
203. Mod. pers. und unpers. : /'* bin tr. und Mir 
ist’» tr. ,Drum ischt mar so drimmlig uff am 
Berg doba tcoara' Sail. 153. .Dos Fliega alz 
tri mmHg mih macht * eb. 281. Tr. darf's *em 
Zimmer ma ** nit teerte* o. (). — Unbeholfen, tap- 
pig, langsam KlOw. Von langsamen Leuten HdAlu. 
Von solchen, die in der Arbeit nicht vorwärts kommen 
Eh. Geistig erschöpft Ulm. Närrisch Sa Volk. Vom 
Stier: wütend WsEnz. : vgl. Sta. 1874. 2. April. Vgl. 
,Der Teufel gehet im Reich herumb, wie ein Ochs der 
trimlig Ist, er kan kain rechten geraden Weg gehen* 
1605/Al.. 10, 176. — Vgl. Irnrntrlig, durmrlig. — » (»n. 3, 
1457. Stau». 1, 314 . Seil. » 7 . El». *, 757 . 

Trttmmel-korn n. : Taumellolch . Loliuiu temu- 
lentun Bitgk. Svn. Trefnge, Vgl. Stalb. 1. 314 
Drümmel. — Trümmel -supp* f. : 1. Zusammen- 
drohen und Loslassen de» Garbenseils BALOstd. ; vgl. 
Brotzelsuppe 2. — 2. Spiel der Kinder, bei dem sie 
sich im Kreise drehen, bis sie drümmelig, schwinde- 
lig werden Eh. Spielzeug au« einer leeren Haselnuss 
bestehend, durch die ein hölzernes, unten mit einem 
Apfel oder einer Kartoffel beschwertes Stäbchen ge- 
steckt wird BALOstd./ V kit 3. 55. Vgl. Trümmel 4. 
— 3. pers.. = Trümmler. Mensch . der zu keinem 
Entschluss kommt K 11 . o. O. 

f trumnieu achw. : zertrümmern. , Vil der Spcr 
die warn getrompt Zu klavncn Spreissen* HvSachs. / 
Schm. 142; bei Martin 4922 .zertrumP. — Sca.O. 857. 

1S70. St -am». 1 , .Tu*. 

Trümmer -t»- m.: Schwindel IlmiHaus. Neben- 
form zu Trümmel 1. 

TrUiiimle r s-dralle m.. Tölpel Rllt. Vgl. Dralle. 
Trümmler. 

trllmmle 0 , S. : t r u m rn 1 e " -p- QsDegg. 
scliw, : 1. taumeln, Schwindel haben, wie im Schwindel, 
ohne Absicht herumlaufen ; bezeugt s.ö. von Tr. Ob. 
Gamm. Rt. Eh. Gs. Ew. ; vgl. Schm. 144. Veit 3, 55. 
Lai 47. Unordentlich , nachlässig laufen OuWinz. 
Auch gern in Composs. ( % 'r)umtr . , d*rhcrlr. u. a. 
.Do schluog dos Stuotpfcrd den Wolff mitten an syne 
Stirnen, daz er uinh trUuielt’ Strinu. Ar«. 215. ,Ain 
Puwr . . . warft den Bibel so krefftiglich in den Wolff. 
daz er umb trumelt als ain Rad' 217. ,Er wardt so 
vol [Weins], . . . das er von eim Ort zum andern drum- 
let* Zchr. 4. 39. , Was trümmlascht jetz so über - 

ztccar doahear * Sail. 115. ,Moa drimmlet ar denn 
so lang rum' eb. 208. „ Triimmle * itn Laufen wan- 
ken 4 Ti’.Baar 1787. — 2. langsam arbeiten ; faulen- 
zen ; eine Arbeit ohne Lust verrichten , verbr. ; vgl. 
drutlen 2. — 3. eine kreisförmige Bewegung machen 
McDapf. EhRoU WsArn. UE». Im Kreis drehen 
0 . O. Drehen, zusammeudrehen, winden Ew. EwWöss. 
Stödtl. A.\II» ui hl. Man tr-t den Kaden, ein Stroh- 
hand, Garn zu einer Srhnur u, a. — 8. a trumüm 



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425 



trümmlen — Trunk 



426 

Trum tuet ; vgl. Trüttdel. — Ob. 1, U57. Sch.O. t«7o. B. l, Drum-rum-kraut n. : Ackerwinde, Convolvulus ur- 

Stau». i,3I8. sbil. w. El». 2 , 757. vensis Rd./Jh. 1890, 298. Syn. Winde, Streipfel . — 

Trümmler S. -I-, Tr II Illin ler -(J- GOKlIatt. Nachtrag za Sp. 1*4 : Darum-hcmm-kr aut. 

GsDegg. in.: .Schimpfwort für einen Menschen, der Drums s. unter darum. 

alles wie im Trümmel tut. vielfach bezeugt südl. Trumsel, Triimsel: 1. in., wie Trümmel. a. 

von St. UnMetz. GotHatt. GsDegg. Ew. ; vgl. Kükn Schwindel, Betäubung : Schm. 144. Acu. 125 t -ii- 

12. Zthm. 3, 874. Einfältiger, schwerfälliger, gleich- Reis. 2, 741. — b. Demin. Tr 11 ms eie“* n.: Kreisel 
gültiger Mensch, verbr. Langsamer, verbr. Herum- Hkch. Knopf ohne Schlaufe RTUnd. S. a. Trümser 
lungernder I pflastert retc-r Rn. Grobian HoGott. „Der ' — 2. f. grosses, starkes Weib EitGries. Altmodisches 
sich unanständig benimmt SnVöhr.® Unbeholfener, Mem. .Schläfriges Auo./Jour x. 1789, 8, 171. — Vgl. 
grosser Mensch OnWinz. , As ischt n* Kreuz, wenn Trümster. — B. 1,965. Schöpf *n. 
mio" 90 au Driimmter e'bba hi schickt- Sail. 106. trüius(e)lig Uxterl. Ha. Ulm/Fclüa 555. Ha 
.Sind iuhr tut nit ussam Bett, ihr Driimmter iahr! Brenz. Mkm. ; trumselig IIa. [?]/Fclda 71. Ew. 
IJaun i deseitceagen ui b'halta , dass ihr faullenza Hd./Schh. 145 Adj. : — trümmelig , schwindlig. ,Wer- 
söllet * Meier VM. 50. , Einen solchen Trümmelcr dens zu leist so trümbsslig und matt' Racw. .Als 

möclit“ ich ja nicht geschenkt haben 4 Wiu». 8,114 — ob das Haupt ganz schwer, drumsslig und damisch 
2. .Schaf . das sich von der Herde verlauft BalZiMi. were* Atu. 1620 /Al. 18. 21. ,Er fablet , dass mir 
• — ,I>rtimler' Fam.N. Wai. 15*7, hieber oder za Trommler? schwänden und der Kopf trümbsslig werden wollen* 
S. trümmten ; vgl. Trümster. Kpt. 1624/Al.. 10, 176. .Darin ihm der Kopff ganz 

• Trumpelf: = Trampel , dickes Weib LKSeibr. trümbsslich worden, indem er im Ring herumgehet 
Zu HvSaciik. 178; ,Mang Ue rocht Pfaff hab Nerrin und fahret wie ein tolles Kalb 4 eb. — B. l, eusr- 

dry In sinem Huss* ; and. LA. ,Trumplen drei*. — f Trümser in., bes. Demin. -le*" n,: beinerner 
Tru mpel-buus n.: ,, Frauenhaus“. , Führet der . . . Knopf zum Tanzen IlERpfäff. Ti. S. a. Triimsel . 
Pfaff hin ins Elend und sie (seine Frau) ins Tr. oder Trümster. 

zu einem reichen Pfaffen“ EvGünzh./Enukrs 3, 136. — trnmsle" -p-; trümsle" -f- Rkis. 2, 741 schw.: 
f „Tru mpel-nonne f . : Regaine Vocab. Ms.^/Schm. 1. taumeln. Schwindel haben RiEn. NERBallm. Rki>. 
144. — Schmidt Kl«, mb. 2, 74 1 f. Vgl. Sciim. 144. ln berauschtem, sinnwr- 

* Trumpe" in., Demin. Tr ümplc‘* n. : trauben- wirrten» Zustand herumgehen AtG./Aio. 125. ,Er 

artiges Büschel von Blüten. Beeren odgl., ein Ganzes macht lauter Kreuzgäng, bis er endlich als ein blinder 

von mehreren Dingen Allg/Reis. 2, 582. 742. Vgl. Narr an eine Wand hinan truiubselt und den Kopf 
Dr. 372. Anderswo Klappert. verstosst* Acu. 1701/eb. ; vgl. trenstn 2 h, Langsam 

Trumpf dr$»ij>f. 8. u. Fkk. -#J- ; drbpf Gs. Gm. sein Aa. Unentschlossen säumen Reis. 2, 742. — 2. 
N’kr , drübpf BALOstd./VniT 1, 12; PI. Trümpfe leicht schlafen, schlummern OA. Hl». — Vgl. trümmlen. 
(Laut entspr.) m. : 1. eig. Trumpffarbe im Karten- B. 1,685. Mciiüpf na. Kl*. 2 . 75». 

spiel; allgem. Herz, Scheiten usw. ist Tr. Tr. Trnmsler, Trümsler m. : -«• unzuverlässiger. 
spielen, schlagen, geben ; s. trumpfen. Dazu die wankelmütiger Mensch ob. Ai.lu./Reis. 2, 742. -i<- Zau- 
Composs. : Trumpf-ass, -könig. -zehner usw. derer, Zögerer 8 iom. S. a. Trumset. 

Für ein bestimmtes (welches?) Spiel Es. 1598 /Cjk. 224. llrnndel „ drontl “ f . : sehr dickes Weib WsArn. 

— 2. ttbtr. a. Tr. sein das meiste gelten, regieren. — - N**alforni za Tmdety Trnchtel? s. « Tmitchel 

Ein Bursch ist Tr. bei einem Mädchen Ul>i. Nicht Trunk dn'tyk (tr~ S. ; -w- S. u. Fhk.); dr(ik NO.: 

■wissen, teas Tr. ist sich nicht auskennen EsPfauh. PI. Trflnk“ (-(*-. -/-) in.; Demin. Trünkle 1 * n. : 
Bes. tadelnd, um eine miserable Haushaltung odgl. zu das einmalige Trinken. .Hab er ein Tr. gehabt* Afo. 
bez. : Da ist Dreck Tr., s. Dreck ; — Sehe issd reck 1528/Z re. 28, 99. .Wenn mann einen Tr. nit ver- 

— EsPfauh. Ulm/Zpom. 5, 26 ; — d ” Sauerei — Bl achten oder loben wil, so sagt mann, es ist nass* 

Bell. ; — d ir Sau — EwWöss. ; — Lumperei — Ru. SFkank. ,1c1i gedeiick aber, die vorgende gute Drunckle 
Bl; — Bettelmat *• — BiBell.; QH* und gl. ff- haben auch gnte Ursach geben* CvWt. 2, 309. ,Thnt 
seilt st'** gern und Lump ist Tr. SoKTHOberstd./ gwultig gross Trink* 3, 280. .Maister U., welcher . . . 
Reih. 2,651. — b. derbe, schlagende Rede; in Wen- ain guets Trinkle het, aller ganz kurzweilig war 
düngen wie e ( n tm Tr. 'na* werfe* die Wahrheit sagen, ziemlich viel getrunken hatte Zchr. 2, 362. ,Ainer. 
drauf setze" etwas energisch bekräftigen RuDieth.. der het ain klains Trinkle* 3,290. .Der Graf ... bei 
ausspiele 9 etwas sagen, was den andern schlägt, verbr. ain guets Trinkle* 4. 44. .War . . mit seinen Gästen 
Tr. ge*”' Wahrheit sagen Rt./Waok. 92. .Grobe guter Ding, Sehawt das man guttc Trinkle bring' 
Trümpff ausswerffen 4 Ha. 1570(?)/Chk. 602,449. Aufn JFrischi.. Hz. 42. .Man sagtt, sie betten beide einen 
Tr. grhört e tm " Ohrfeig’ SiKb. - c. grober Mensch gutten Truncken gehebtt' Drevtw. 139 b. .Sie waren 
Schm. 144. GsDonzd. — d. PI. Trumpf • Spottname ihnen bedeii so feindt, das mit ihnen nit kecklich ui- 
der Leute voll EuWeilerst. — Aa» Ul. trinmph*» ; *ar nen ehrlichen Trunkh thuen dürfften' Ai L. 1658. 
Furo» vgl. Al. *». £M. Dan fraoz alout fehlt an.» ganz. Iin Mod.: e*n tm Tr. tu " allgem.; ipec. : bei grosser F.r- 
Tarm-k heisst der Tr. Tarock, s. d. — B. i, aflj. Schöpf 703. hitzung schnell etwas trinken und sich dadurch eine 
Lkx. 78. sril. H7. Eia. «, 759. Krankheit holen Cs. E im frischer Tr. Macht il* r 

trumpfe" schw.: intr.. mit .haben 44 . 1. eig., die Leber gesund Allu./Rkis. 2, 578. Ein guter Tr 
Trumpffarbe ausspielen : allgem. — 2. mit einander macht Atte(r) jung HoMühr. Ein Tr. auf ein Ei 
tr. coire (o. 0.). Vgl. triumfieren. — 3. f ,tr.‘, Schadet dem Duktor 2 (sc. Dukaten) Bu.Lautl ; mit 
.daher tr.' einher stampfen Froshp. Aco. 125. S. a Vordersatz: Ein Tr. auf ein' Salat Schadet dem 
auftrumpfcH . vgl. Hokk io4. szd trampm? vgl. Scn.0. iö7o. D. ein' Dukat Mo. KüNied. Altkrauth. Er hat mir 

— B. i. grs. Lrx. 73 Seil s« Eia. 9, 759. um kein 19 Tr. hi m g*rufe * EwWöss. Sich des Tr-s 



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llll II 



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421 



Trank — Trutel 



428 



bedanken der Herrschaft uufkilndigen (.wohl nur von 
münnl. Dienstboten 4 ) STÜmg. Festtrunk (auch Lei- 
chentrunk): Mit” hat c'n’* Tr. g*hä h t roll Hier und 
Schnaps nach einer festlichen Gelegenheit Buck. — 
Fain.N. Trunk ; ». a. zu Trank, Scu.O. 1670 B. 1.670. Schopp 
762. AL. 29,257. 

trunke" -(J-, 8. und Frk. -»#- Adj.: betranken, 
kaum echt mundartlich. ,Tr-er Bolz* s. Bolz und 
Trunkentndd. ,Dor ist gar ain tr. und jung Man 
und nit edel* dem Trunk ergeben AwChk. 3, 146. „Das 
dich der dr. lütt schitt!* Zcur. *2, 351. Mod. „Tr. 
gesündigt, nüchtern geküsst“ Ulm. UuSSfl. LrDon. 
„Tr. geschwatzt, n. vergessen Ulm Söll,"* Das tr-e 
Elend Weltschmerz in der Trunkenheit: schon alt: 
.Wann dann die Predigt aus war, buch das/. Volckh 
an zue beweinen ihre Sünde, aber mehr dass trnnckhcne 
EUeildt 1 Ha. XVI/Gq. 6, 217. 8. CT t r i n ke n. 

f Trunke"-bolz m.: „Trunkenbold*. .Damit die 
Trunkenpölz, so täglich in den Wirtshäusern ligen. 
das Gelt unnütz verschwenden f soll kain Wirt ge- 
statten* Aun. 1541 /Alo. 126. .Mussten wir geben Saltz, 
Kertzen und lloltz, Offt weichen manchem Trnncken- 
holtz* Ulm 1549/Bl.F.W.Ko. N F. 6, 183. ,Dus sie nit 
Weinsauflfer und Trnnckenböltz seyn‘ »SFrask. .Hechte 
Personen . . . sonst eittell Trunckenbeltz* Drkytw. 22 a. 
.Endich höbt er mich an zu fragen, ob ich kein Trun- 
kenbold . . . seyc* Kuschel 316; wohl .-z* zu lesen. 
Auch .trunkener Bolz’ . s. Bolz 3. — Pp. »77. «cn.O. 

1670. B. 1, 23H. SWZ. 4, 122». SCHMIDT Kl». 863. ScHM. ST*. 

f trank lecht Adj. : leicht angetrunken. .Wurden 
sie vom Wein tr. und voll Schlafs* SFrask. 

Trllnk ler in.: drfgtor heimlicher Trinker EsNeuh. 
Syn. Schöppler. — Kann lautlich auch = Tr du kirr »ein. 
ein • Trinklrr i*t uumöRlvh, ober noch nasalierte» Träglcr. 
a. it. 

f trUnnig Adj. : flüchtig. .Ein solcher geverlicher 
Fallit unnd trünniger [Schuldner] 1 Ulm 1579/Halt. 
1811 ; Vgl. Schm. 145. B. 1. 666. — 8. abtrünnig 

trunsten, tr untseben (o. ä.) s. trensen. 

drunten s. dunten ; drunter s. darunter. 

Trupp s. Trupp. 

T r ü p p c 8. Trippe. 

? Truppel-miir n : .Aber sprach der Richter: das 
sind TruppelMär Cod. germ. Monac. 402. 77/A tu. 126. 
— ,Mär‘ = Geschichten, ,Tr,‘ zn fr*, fron btt? Trippei ? Der 
Begriff des Trügerischen Ist wohl anznntbmcn. 

Druschei. Drüschling s. Dreuschling. 

• Druse 1 -ua- f. : Gebirgserle. Ainus inrnna Reih. 
2. 695. — Zu Drose = Dickicht? Hicbcr der Fain.N. Dm* 
srnbaum? vgl. AL. 13, 22. Stald. 1, 800. 

Druse II -ii- m. : = Drucker , aus dem man kein 
Wort herausbringt Mi’ Fehlst. Du bist halt e iH Dr. 
u. ä. Etyn». unklar, vgl. Druseler. 

f Trust? f. : Rückstände von ausgepresstem Obst, 
Wein u. ft. ; = Tros 1, s. d. ln Zusammensetzungen 
,-droszen. -drosen amurca* AtW. 1512 /Dp. 373. , (Jel- 
trüsen amurca* NFhischl. Nom. .Und seil das El 
drauss [aus dem Oelhafcn] thon, das nun die Drusen 
und der Wust vom El drinn bleyb* »SFischer 64 b. 
,Ein Vass. das voller Drussen ist, kann kein Wein 
empfahen* SFrask. t Wer ein Fass mit Hefen oder 
Trüsen füllt, der kan den Wein nimmer hinneinthun* 
eb. .Lass den faulen Wein ab und seüd in on Drftsen* 
BncK. - — • Alt mit *mo* ; da» erschwert die Annahme eines 
etym. Ztt»b. ult Trat, der doch sachlich selbstverständlich er- 



scheint. — Dp. 373. HCD.O. 1671. FltUKTI 2, 303 ADEL. 1. 1561. 
Stald. i, so». Seil, ml El». 2 , 765. 

Drfls r -ig - , Plur. -e* f. : 1. wie nhd. .Trusz, 
Trust. Triesz, Tries, Triesen glans, glandula* Al». 
1512 /Df. 372. .D/üss sonde rer Art panus puniculu* 
NFrisciil. Nom. — 2. Drüsen-Erkrankung. Alt von 
Bubonenpest u. ii.. vgl. Dma. 6, 5. ,Wer ich nun ain 
Weyl bey inen belibon. sy beten mich Tries nnglett* 
mit Dr. angesteckt (s. aulegen 2 c) HLtrrz 1525/ 
Zok ii. 47, 91. In Verwünschungen früher beliebt. ,8o 
will ich dich uff den KopfT hauen, dass dich die Druss 
muss ankhoinmen* GvBrkl. 24. ,Das dich boss Drüss 
iit Narren sehend* NFrisciil. 139. ,Das dank im Tries« 
und Blag* 1610 /Bock. Mod. insbes. von der verbr. 
skropbulosen Anschwellung und Vereiterung der Hals- 
drüsen. Das Kind hat (die) Drüsen n. ä. Mittel 
für Dr. : man sagt 3 mal zu einer Leiche : .So wahr 
du 'S. verdirbst im Grab, So wahr nehmen meine Dr. 
ab* RoEinerf. Oder man lässt sich von dem zuneh- 
menden Mond die Dr. bescheinen und sagt Saal : 
„Was ich anschau', lege zu. und was ich greif, nehtn’ 
ah* eb. — Mhd. dru<u. drtiese. — Dp. 87*. 584. Sch.O. 257. 
Dies. 1671. B. 1, 30. TOBL. ir>7. El». 2, 765. HÖPL. 102. 

Druseler -ft- m. : dummer, einfältiger Mensch Nt 
T isch. S. n. Druse. 

f trüsen schw.: .Unschlitt tr.‘ durch Auslassen 
U. gewinnen. .Das er ainem yetlichen Unschiit trfise 
und sin Schmaltz schaide und bereite* RwRb. 146; vgl. 
87. Zu Truse. 

f drüsig Adj.: .Ein driesige Kluft fihra caver- 
nosa* NFrisciil. Nom. — Os. 8, uo». 1463. 

Brüssel -f-; Drossel m. (f.): 1. Kehle, Schlund, 
Hals. .Pappagey . . . etlich hetten ein rote Brust und 
Trössel* SFrask. .Ward Graff U. v. Helffenstein sein 
Drüssei oder Halss abgcschnitten* eh. .Gelüng. Rüs- 
sel, Zeen . Troschel. Wammen 1 Aue. 1549/Aoo. 322. 
.Des Feindts Trossei vor dem Schilt entbietest* Aut». 
1550/Aro. 125. Mod. Drossel (f.) Luftröhre, Gurgel Cr 
T ief. — 2. Gesicht. »Schnauze, nur spöttisch. .Wie 
komt es daz du . . . kamen Roub mit dir bringest, 
sonder mit hangendem Trüssel komst , du truriger?* 
sagt die Wölfin zum Wolf Steinh. Aes. 262; Or. ,tra- 
bis ora genis*. Vgl. .Ein rauchiges Gesichte, rasigen 
Trissel* , .mit übel zugerichtein lind zerschlissenem 
Trissel* Al. 10, 176. Mod. -*- Dickkopf, hässliches 
Gesicht RoAlth. — Mhd. d riusel. Fain.N. Drossel? Fl. NN. 
Drost, Drossel. Drittel ? vgl. Bpllz. 6. 78. OlWCH.FlL 1897, 11. 

pp. 871. Scu.O. 257. 1666, 1671. KRÜW II I. 206. ADEL. 1, 1557. 

B. 1, 56Hf. Lex. 72f. Schmidt El». 988. El». 2. 763. 

* drüssle 11 - 1 - schw.: „erdrosseln“, würgen Tir 
Taimh ./(«esch.Fk. 1897, 11. — Zu Drüssei. IIöpl. 101 . 
108. B t, W». Lex. 73. 

„Drost**: ,1 Drust (?) auf 2 oder 3 Ross 48 kr.* 
Wagnerarbeit Lind. 1562/Bon. 26, 105. — (Ge)JtMti? 

t Trus-weln m.: Wein aus Truse. Tresterwein. 

, Truosenwyn vappa* Auo. 1612 /Dp. 373. 

f DrUs-wurz f. : . Dr. millemorbium' XHIf./Zpnw. 
5,22. — Dp. 372. Fbihch 1 . 20 ». It. 1.369. Zp|»w. 3, UM. 

Trntel : Stange odgl. Tr. drugdl f. : schwache 
»Stange, dünnes Bäumchen mit Zweigen, das abgehauen 
wird, um das Wachstum stärkerer nicht zu hemmen; 
verwendet zu Einfriedigungen und Faschinen KiOw. ; 
jetzt weniger mehr üblich. ,Truter und Stecken* Lisi»./ 
Buck, der auch , Tr achter. Truter, Druder, Drudel 
Bengel, Prügel“ angibt. .Da einer Holz zu Pfählen. 



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429 



Trutel — trutzlg 



430 



Hei ft», Trtttlen udgl. abhauet* E»Denk. XV ?/Schmidl. 
2, 83. — sicht Meli Im Xu*ainnießbAni{ mit Trüter ; Ga. 8, 
1 <M m Druitez M . OX. Trtürack Lixd./Hod. 87, W wohl als Coli. 
hl«k«r. 

* Trüter triztr n». : Karn merz. Spalier von Trau- 
ben oder Obst OA. Te. Früher wohl verbreiteter; 
mehrfach bei K rafft : ,Niehtts von Weintrauben, als 
was man an den Trietter erzeuchtt . . . was man ett- 
wen zum Essen an einen Tr. mficht aufziehen . . . halt 
es ein gross, lang und brayts Trtletter gehabtt, wöl- 
ehes ... ein ainzig grosser Rebstockb bcdücktt hatt* 
95 — 97. .An Trietter grosse, kleine Limoni, Rome-, 
rantzeu , wie man bey uns di WeinReben bezeucht* 
351. — Etwa «us einem l«t, tratduiit »rinnt ? Lat. trudis 
klingt an. B. 1,£4<1 /Frachter'. Stald. I, Sl. r » Trüeter in. n. 
Toni.. IM ebenso, n> Schmidt Kl*. iW2 .Truchter, .Trhchter 1 , 
.Trütler* .LiUHozaanl“. S. Tratet, 

Tratsche (h ft.Usj LzDiep.. -iJ- LsSeibr., -da- (o. 
0.); Trütsche driztta LrSchwendi. BiEro. Ws. Ws 
Schweinh. Mf.m. f. : unschön (zum Weinen) verzogener 
grosser Mund. Er hängt e* m * Tr. ra * im Aerger. 
Syn. IU r'it sehr 4. Brutsche, Gauche, "Waffel u. a. 
Syn. trätschen. — • Hiehcr der Kain.X. Tritzchter't S. a. 
Drirttchen . 

Trutsehcl drüt&l \ -ft- Ries/Schmidt 37 ; Trot- 
schel -g- GsBöhm. f . : dickes, plumpes, gutmütiges 
Weib MnuErdm. (7s. Tü. Sww. GsBöhm. Ulm/Zfhm. 
6, 244. Ries. Au«. 126. Allg./Rki*. 2. 742. Dickes, 
aber bewegliches Weib „Altwt.Uxtbrl.* Vgl. Jochs. 
1786. 7, 22. Häusl. 1, 337’. Tr bes. Demin. (n.) 
Tr-ele 1 “ kleines, dickes, munteres Mädchen Cx. Gs 
Böhm. Au«. /J ours. 1789, 8. 171. Einfältiges, auch 
altes M. An;. /K lein 2, 199. Trotschete ** rundbacki- 
get Kind GsBöhm. Trutscherle hübsches Kind Lech/ 
Reis. 2, 742. „Deutsch, -et. Dr ätschet dicke, jedoch 
hübsche, liebwerte Weibsperson 41 Schm. 141. — trot- 
schelig Adj. : rund- nnd rotbackig GsBöhm. — 
Scn.O. n<78. B. i, rauf. Schöpf 7«*. Lex. 71. Stald. i. aio. 
Seil. 7». Str. 29. 

„Tratschrnelle n. ; Kasperltheater Mem.* — Sonst, 
noch in Hem.. /V»-, n. Pritzchenet! . AnlHinune an Trutachet 
Trntzchel ? 

Trutte 8. Trude. 

Trutz -it- , Trotz -p- m. : 1. f Uebermut. ,Ir 
Tr. mftxB vergeben 1 SKrank. .Gott . . . spott ihrer 
Macht unnd Tr.‘ eb. ,Mechtiger und stöltzer worden 
.... wie nach grossem Glück Hoffart unnd Tr. zu 
volgen pflegt . . . Tr. hat sie verderbet* eb. — 2. wie 
nlid. , aber spec. im Sinne des Wettstreites. .In Ge- 
branch . . . der Farben beut er allen Mahlern ein Trutz* 
Haiku. 1610/Qs.6, 47. Mod. einem Tr. bieten Wz Wäsch. 
lULOstd.: cs mit ihm aufnehmen. Sonst nur mit Prü- 
poa.: Einem zum Tr. .Damit keiner zu Tr. dem andern 
miss Hochmut zierlicher . , . einhertrett dann der ander 
SFrank. .Euch Barbaren zürn Trutz* Schill. Raub, 1,3. 
.Tr. dem gehässigen Magen' Raub. 1,2: und als eine 
Art Präp. : Tr. ei** nt so gut wie irgend einer, ,'s 
Büste i ceard em Friederte en Ansstnier rieht» 
truz tma J fädle' Waok. E. g. 7. Der wirklich* 
Pfarrer ist doch »o f * trotz ä em rar i ge* ist ihm 
über ScHiiGeradst . — Für älteres ,Tmtz‘ Mt. 5, 22/ 
Bik. 1, 19 setzen die Am. Ausgg. das dem Orig, ent- 
nommene .Rach/a)‘. — Bein mnmlartl nar -©- aa« der 
Schriftapr. ; ». trmtzen, die Abll. und CODpOM. FI.X. Trutz- 
bürg hielirr ' Trutzenweiler OA. Rav. nicht bteker.l Fam.N, 



| Trutz. Tr nürnberger. — I)p, 871. 878. ScH.O. IfiM. B 1,692. 
i Schöpf 7«ä. Seil. &v Schmidt KIs. sh. 

t trotz Adj. : trotzig. ,0 du trotze Tochter* 
S Frank. Sonst trotzig, -lieh, 

Trutz-blegel -i»- m.; Demin. -ele ,,> n. : Winkel, 
in dem der Trutzkopf steht oder stehen muss, „Schmoll- 
winkel- Wnbebr. 8 t. Ck. KiOw. TO. Heb Alt. Vgl. 
frz. boudoir. — Trutz -bock m.: = Trutzkopf 
iS. d.) Cx. Tr. , Wenn ear net tcoach gen teilt, 
i dear Tr., so sperrt mem ci m> Nkpfl. 147. Vgl. 
Häusl. 1, 337. — t Trutz-bund in.: Name einer 
hölzernen Bastei in Mli». XVI./Staelik 4, 60. Hkyd 
| ITlr. 1, 103. 

f Trützelmann m.: Dolmetsch. .Trützcl man oder 
[ Gleitsman* XVI/Chf. 162, 201. — Franz, trucheman, 

I Frisch l, aro. Scr.O. i«72. Sw*. 4, 8 * 2 . Schmidt Kl«. 8*3. 

trutze" -ft- Bcbw. : .trotzen“, Trotz bieten; Syn. 
pochen. 1. f ohne Casus oder mit Präpos.: stolz sein. 
Die Juden .trotzten attff den Tempel, biss er in der 
Aeschen log* SFkahk. , Trotzen. Ungerechtigkeit. Mordt* 

! eb. ,Tr. und bochen* eb. .Auch machet sie ihr falsches 
(Hielt Ohn Ablass bochen, tr., rasen* Weckh. 2. 37, — » 
2. f mit Ac., F einem trotzen“. , Wollen selb gern 
Herrn sein ... Und tüten ire Herren tr.* 1525 /Stripf 
247. ,Das sie den andern Son damit, aufieng bochen 
und zn drntzen* Zcam. 3,141. .Will damit den Orden 
tr. und dahin t ringen, das sie imc die Schulden ent- 
richten 1 3, 162. .Darnmb dass sie mich (Gott] mit 
ihren . . . Sünden tr. 4 SFbahk. , Volle Zapfen wöllen 
den Wein dr. und tautzen* eb. , vgl. tanzen. .Sic 
wollen bald tr. mit Gwalt Das ganz fürstliche Ampte* 
1632 /Steiff 634. .Deren Stolz, die ihn Verachten, 
tr., bochen* Weckh. 2, 118. — 3. mod.: mit einem, 
mit einander fr. Imsc sein, schmollen, nichts mit 
einem reden; wohl allgem. .Sie trotzt mit mir und 
ich mit ihr 4 Mokr. 18. Wer trutzei mit der Schüs- 
sel, Dem schadet r s (sie) am (eigne*) Rüssel Mo./ 
Vjh. 12, 72. WaiZUIH. NTBenr. GsGing. ; ■ Dem 

fehtts am R. HdIIhus./Albv. 12, 539, — der leid */ 
mit der Karr* [MundJ Not eb. Die fr-e M t teie ’s 
Röbbel es Katz * , die hat X Tag* keine Schnitte* 
g* fresse" Gm. Ohne adv. Bestimmung, ebenso allgem. 
Wenn matt nicht tratst, wird man nicht gut Kw 
Schwabsb. Beliebter Kindervers : Trutz net so, Tr. 
n. so, Kommt e im * Zeit, bist wieder froh o. ä., verbr.; 
mit Zusatz: — Kommt e 4 ** Zeit, wirst a* m#** 
denke*. End c*n** grüne* Rotz k *ra h henke " o. ä., verbr. 
— Die HA. hat nur n-, nie -o-, ». Trutz. B. l, M, Seil. ti4. 
Str. 29. Schm. UV Krre as. 

Trutze"-mockel m. : trotziger Junge. .Der Tr., 
wie sie Bobert benannt* Wild. H, 52. 

Trutzer in.: 1. Mensch, der trutzt: allgem. 

2. Zopfbiindel Ho. Vgl. B. 1,682. 

trutztg -M-, tro- Adj. Adv.: wie nhd. , trotzig, 
eigensinnig. .Sicher und trotzig, on alle Forcht* 
SFbakk. .Die Reichstätt aber trotzig »ich Erzaigtcn 
uff erlangten Sig‘ Fiz. 160. ,Er war ein trotziger 
Ding* Wild. 6, 28. Mod. mehr = mürrisch , verbr. 
Finster, betrübt, verdriesslich . niedergeschlagen Ba 
Pfaff. MnnErdm. HERNufr. .Sww.* 1 TC. OoKllatt. 

. H7cr ih versprocha g’wea bin , hot se imder zankt , 
dass ih so tr. sey' Nkkfl. 210. Tr. Wetter finste- 
res W. St. KiOw. Tt). Häusl. 1. 337. ,Wt.‘/8cm. 
145. — Vgl. trotzig, trutzlich. — B. I» sss. Lkx. 73. 
Seil hs. 



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431 



Tratzlgeletn — du 



432 



Trutz-Igele*” -i- n.: Trotzköpfcben , zu Kindern 
gesagt WsuLchr. St. Tr. 

Trntz-kopf ui.: Trotxkopf ; wohl alldem. E i u rn 
Tr. ki na m wachen n. ä. , alldem. Vgl. Trutzbock , 
■igcl. Trutze nmocket. — El». i.mi. 

t trut/lich, trutzenlich Adv.: trotzig, keck. 
.Es ist ein Sprichwort: Der Hess kriegt tr.. der Wir- 
tenberger nützlich* EvGrNzn./ExDF.RS 3, 152. ,Eins 
gratiwsanicn trotxHchen Gesichts* SFrakk. ,Trut.zen- 
lich und männlich* eh. .Darneben haben die Edlleut- 
denen von Wt. trutzenlichcn geen Skjm. entpotten* 
Zchb. 2, 127. ,Hab er . . . den feindlichen Häuften dar- 
an ff trbtzlich verhetzt, so bald er hineinkomm. 
w611 er . . . die Statt in Boden hinein verderben* 
Fro.nsp. .Dass da trutzele kommest 1 c. IGHS/Dma. 
4,91: etwa „protzig*, stolz? Vgl. tratzlich, trut- 
ziff. — Uhl. 1, 149 archaisierend: f Wle »teigt das Ross . . . 
Wie tratzlich sitzt der Mann'. s< ium>i Kl». :xa. 

• Trutz-iuaie" m. : unter den am 1. Mai den Mäd- 
chen gesteckten Maien, mit Biindern gezierten Bäum- 
chen. waren schöne M., die die Burschen ihren Ge- 
liebten steckten, und tnlste J/. oder Tr. fiir bedenk- 
lich« Personen, aus einem hässlich aufgeputzten .Stroh- 
mann bestehend xw.Allo /Rbis. 2, 135 ; fast ganz f, 

tsch-: Wörter dieses Anlauts sind bei uns nicht 
einheimisch; soweit ihre Etyin. erkennbar ist. s. die 
einzelnen. Ausser den rotw. Wörtern reicht der An- 
laut, der eis.. Schweiz., bes. aber tirolisch ist. bei uns 
von S. her nur bis Ob. Mo. En. 

Tachäcke tifg» f . ? : alter Kittel Siom. — Zu 
Jacke f 

Tschackel -ä- m. : dummer Kerl, Dackel En. 
BucK. — Za Iran*. Jacgueet Vgl. Tome |. Schöpf 76» 
( T*ch«t)k , T*cM<ngi' Lr.Z. *25 I Techoggl). Stal» i. 316 
( T*rhaagg\. El». 2 , 771. • Teehacket). 

I.Hchiickle” -f- schw. : foppen, ausspotten RnUig. 

— Zu T*rhnrkrl ; wfc hänsirn. r ritten, ntjrn'f 

R T schal f . : Weib. rotw. GAMuTrocht. XVIII/ 
Mrllz. 38, 101. Tschoi ÜRÜDeufst. — Zigeunerisch 
tiai Mädchen. Tochter FINCH 90. Vgl. a. Ttchigi. 

Tschale ts$l(>. S. -/ in.: einfältiger, gutmütiger 
Mensch Ob. Tu. Sigm MnEgl. Sa. Rd. Bi. Ws. Rav. 
E* H guter Tsch. — Schöpf 7«x. Lex. 74. Stali». l, 31H. 
Tobl. 157 isiioruman = Narrl. Seil. «7. Kl». *. 771. St*, I«h. 

R t »chane” tidna schw. : gehen, Weggehen, jen. 
('RllDetifst. HoLiltz. S. a. certsch-. — Atu» der Zl- 
geuncrupr., vgl. Fixen»«. tlag Knlr, Mi diii gehen. Schüfe 
704 i Tee hätte Filasc, techandrrn lnTunischleudern 1 . 

* Tscliapel -p- m., Demin. -Je 1 “ n. : einfältiger, 
gutmütiger Mensch, einrältiges Kind Lkchtai./Rkis 2, 
742. Tschaperle nette Person „Oscnw.“/B. 1. 082. 

— ÖCHörr 7(ß. Lex. *14. El». *,773. 

Tschappel -//- : krotienartigo Kopfbedeckung der 
jungfräulichen Braut, ans Pappe, Stoff. Gold und bun- 
tem Flitter Baar/Ai.UV. 4, 100. — Gewi«« au» d’ Sehnp- 
prf. fr*, rhnpmn. — Sch.O. I«73. Schöpf 7iü. Stal». 2, 309. 
Tobu *»*. Seil. m*. Kl» i t 773. 

4 tschUppre” p- schw. : klappern (oioIllkr/Reis. 
2, 514. — fccit«»FP 767. Lex. 21«. Sonst s. AVA*. 

Tscliaub im); Drmin. Tsrhäitble ,n -ac- n. : 
Strohhnnd Rn. Tschibcl Büschel Illkb/Reis. 2, 514. 

— Vgl. Schaut. — Schöpf 765. 770. *.594). Lex. 815. *37. Et.». 
*. 770. 

Tseli au de tioude ; tiudi TrNeuh. in. : läppischer, 
überspannter Mensch TrNeuh. Sigm. RoMurb. Ws. — 



Vgl, Schotte. — Schöpf 765 {TechatO. Lex. *37 yT»chntMr\. 
Stau«. I, 31» (Tschdndi). Seil, hx (T*chaute'. Klm. 2 , 770 
i, Teehdttdef). 77t yTechndi). 

tschatidle” -zu- schw. : nntherschlendern Sion. 

Vgl. Tschaudc. El». *, 770 {Uchändlen planloe umhcrgehenl. 

* tscherge" -ca- schw. : 1 mm tn Gehen mit den Füs- 
sen den Boden streifen Reis. 2, 514. — Vgl. Schöpf 
766. 767. Lex. 216 . Stal». I. .11 x. Zpum. 1 , 01 . 

R tschl t&i Partikel: 1. ja, rotw. GAiinTrocht. 
XVIII/MkIIz. 38. 94. — 2. nein CRUDeufst. — Zu l 
vgl. Lex. *17 echt Ja (it. ei, ifi ; zn 8 Fixen Ol tti nicht. 

R Tschlgi tiigt f : 118dcben CnDDnhk — 

Zigcan.. vgl. Tsrhai. 

R Txchlnde -I- (f,? n.?i: Kurzfutter. Häckerling 
C'RlJDetlfst. HoLiltz. — Zigcun. . V Hind - »chneiden 
Finch 01. 

R Tschob tsöp (Gen. ?) : Haber, jenisrh (’RÜDeufst. 
— Zigcun., dhöte Fixcx 5«. 

Tschopt*. flect. -c * t&fipg f.. Deinin. T8chöple ,,, 
„•ai‘ u Bi. n.: Jacke, Wams Bi. W's. Der Leibrock, 
blaues Kamisol der Männer und Knaben in der alt- 
schwäb. Tracht Bav. 2 , 842. — - Zu franz. jupr. ital. 
ginhba, deutsch „Schaube*. Schöpf 7i!h ; vgl. 594. Lex. 2)4. 
Stal», l, 520. Seil. hk. Kl». *, 773. St*. *o. 

Tschopf s. Schopf. 

It T»ckor(n) tüör(n) m.: 1. Dich, jonisch Jau- 
kkbw. 290. Gauner Jaunkbw. 1. — 2. Rauh, jen. 
Jauserw. 293. - R tschorin)e n -p- schw. : stehlen 
CRUDeufst. Jaunkbw. 292. — Zigcun. V tUr- stehlen, 
rauben Finch 9* 

* tsehu tiu : Interj., Ausruf um die Hühner fort- 
zuscheuchen, meist wiederholt tschu tschu, B\ak ; vgl. 
Al.Shu 108. — Schöpf 76». Stau». i,s*a. 

R Tschnckle tsü - in.: Hund, jen. llnLütz. — 
Zigenn. dhütto, dSnktl Finch 56. Klfok Rotw. 3»r7. Vgl. aber 
tnbd. :ohr Hündin ; LEX. Kämt. 263. 

T s c h ii d i s. Tschaudc. 

* iHchudre“ -«- schw. ; sprudeln , von dein aus 
dem Bronnenrohr mit Luft vermengt hervorsprndeln- 
den Wasser Lechtal/Reih. 2, 514. 742. — Vgl. schudrcn 
~ brauen. — Schöpf 760 (ftehottem). Stal» 1.33t. 2,354 
ytschnrrn}. i. :Mti (tsekudrrn i Vgl. Ttchudrihn unter Tsthnhn. 

Tschuhu «SitiM., Tschuhui Buck, Tschudrihu 
•Siom. in. : Uhu. Vgl. Schuhu. — Sfjl. hx. Kl», s. 77o. 

tschu n kc*Ie n tsfygafo schw.: 1. langsam herlaufen 
Rb. — 2. spielen Rb. 

Tschu r s. Schur. 

du. PI. ir: Pronomen der 2. Person. A. For- 
men. 1. Nom. Sg. a. betont: dh allgem. \dft Sonth 
Oberstd. Hind. Hint.), aber dzu in einem (lebiet um 
den ob Neck. , dt^ssen iiusserste Orte sind: Fullutz. 
Schwarz. Gött, N \Alt.Waldd HEkMötz.Oesch.AlL Reust, 
Poltr. RnWeiid. Hemm. Obern. Di ll. TnDusal. Nehr. Ru 
Bod. ÜEcKSick. Wellli. Roll. Tbanh. BAi.Engstl. (nach früh. 
Ang. auch Onstm.) Fromm. Stockenh. ODig. SpKön. Tu 
Renq. Kolb. SeBött, Denk. Aixh. HwLuttff. Horg. Flötzl., 
reicht noch ins Badische hinein. Vgl. Veit 3, 19. 
Ggr. Karte 0. Auch c. 1033 /Dma. 4, 87 ff. — b. un- 
betont: dj wohl allgem.; de. dt} Rt./Waon. 48. 83, 
Drei Stufen im r/.»#<-Gebiet : d.iu , du, dg lUi.Oxtd. 
RwTäb. wobei du aus der HalbMA.V — 2. Gen. 
Sg. selten, nur h«‘tont : dtlthmr, Fkk. ddtnpr; 
S. dtnor densr Oah. Ti*. 103; ddt't BairSciiw./ 
Bat. 820. x Dat» 8g. a. betont: dir. diar ; 
zwischen beiden Können vermag ich keinen geogr. 



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433 



du 



oder Accent-Unterschied, vgl. Kaffem. S. 65. Veit 3. 
4. 57; H d»i TrXenh. 1 Vgl. Ggr. § 21. Karte 18. 

— b. unbetont tfor mehr n., dr mehr s. — 4. Ac. 
Sg. a. betont : di allgem. ; im SW. u NO. auch dij> 
RwSchwenn.'HAAO 43. Tr. TrTross. , vgl. Haüsl. 2. 
25fi. MoWacbb. di% (aber sich Ggr. J5 62. — b. un- 
betont d?. dl ; vgl. Ggr. § 64. Veit 3 , 63. — 5. 
Nom. PI. a. betont: ir. i»r (wie oben Dat. SgA. 
Dafür dir di»r vielfach, lies. Ggr. Karte 23. w. u. 
n. der En*, nra Ew. Di>k.. im s. BairSchw. u. Allo.,, 
aber auch zerstreut, meist nur in der unlietonten 
Fonn. s. u. ; ndijr mit schwachem n- IlLiiBonf. ; 
uir NKKBopf. Ni», und von da nach S. und SO. bis 
gegen Aro.. vereinzelt ür TF.Laimn. — b. unbetont 
jr. f, vielfach d<»>r, s. o. — 6. Gen. PI. meist nur 
betont : euer /geleg. auch eurer, so angeg. SrLeinst. 
GoF.Hatt. Gsüosb.i in den zu 7 a verz. Lautvaria- 
tionen «*, ae. iw-, üth. ijf- » Endung -» statt 
~»r s. einer Linie Rw. Ob. Hech. Eh. Bi. Rav. Wo 
I sny, s. Ggr. Karte 17. — 7. Dat. Ac. PI., soviel 
ich sehe bei uns durchaus zusamtnenfallend. a. be- 
tont : aix Fkk. : »ix der ob. En* (Cw. Nn. Na 
W aldd. Eg. Bös, Halt. HoLüt*. FiiPfalzgr. OnAlp.) und 
HalblCA. ; iy Geilet. I jpw) NiEffr. Kothf. Pfrond. 
Heu 17 Jett. Mötz. Ocsch. ; uiy HF.nThailf. Reust. J*fäff. 
UJes. TüKilchb. RtGoiu. Bronn w. Mf./Bopp 60. Bl 
S char, und n. davon bis zur Nordgrenze des ui- 
Lautes (Mlb. Bk. Ga.. Ggr. Kart«* 14^; »i Messe 
K reenh. Langenh. Rohrd. Heud. Messk. ; ui MKssKGötrg. 
Engelsw. SiuuVils. MtssKtiutenst. Haus.i.T. Harth. Bal 
UD ig. Hoss. Dürrw. Erz. HECiiThannh. Wess. Sick. Rn 
Ib is. Weil. Nied. UEnObd. Poltr. RbWurml. Hirsch Bühl. 
Tt Dnssl. Gönn. Rt. I'r. Mi. Kh. Qoe. Gm. Ew. Dine. 
Ni»l. und dazwischen; uiy Auo./AroM*. 13, Ggr. Kart«* 
23: Ju W Allo. /L ar 49; üb zw. HKnBond. Rnllailf. 
im N. und BALWeilh. im S., Ggr. Karte 14. 16: »ib 
(im Genet. aibrfr), wirtlicher 9 iw 9 ( r )'\ w. davon: Fr 
Hallw. HoSalzst. NUTaHi. HoGündr. Vollm. Bais.Weit 
Wach. UAiollan Stett. BalEH. RwDonn. Rossw. Bal 
T ier. SpObernh. Nuspl. Trlrr. MEssgLeib. Bnehh. u. w.. 
Ggr. eb Haag 40 : ib UoHoohd. — b. unbetont: l /. 
ex Ob. Sr. Heu. Rn. To. Rt. und n. davon im ganzen 
Unterland; Ix? W RwDnnn. SpGosh. TiRenq. und s. 
davon; ?, I vereinzelt in RwLJeissl. Sch wenn. /Haag 43. 
SrOpaidt TrTross. Htns.o.V. Rieth. ; .> Ml Dott-Tigerf; 
hi Knstt 38; ?u? \»nf , au9\ s. Atim.) HoSalzst. 
Gilndr. RTl T nd. GammKoU. Gm. Aa. und sfldl. davon 
(bis zur Nordgrenze von t’xv)- — Von ulten For- 
men mögen erwähnt sein: Dat. PI. .iw* Ai'üCiir. 1. 
169; ,ew‘ 197; Ac ,iwch ( isst , aber daneben .ew* 
als Ac. : .Als wir ew vor gesebriben und ew geuiont 
haben* 197. Ebenso ,c*w‘ für beide Casus 2. 79. 311 
usw. — B. Gebrauch. Im Ganzen wie nhd. 1. 
Syntaktisches, a. als Präd. stehen du und ihr, wie 
alle Pers.-Pronn. , im Ar. /betont). Wenn i v * di ch 
teär* allgem ; ebenso, soweit gebraucht, wenn i 4h 
euch wdr*. — b. im Relativsatz, der sich auf ein 
du liezieht , konnte alt da» du für das Rel. mit ge- 
nügen PA0LMbd.Gr. "343 A.l. Bei uns finde ich das 
nicht. ,Wer bistu du do urtcylst* Jac. 4, 12/Bin. 2. 
421 ist in den Aro. Bibeln 1475 geändert .bisttt der 
du*. Mod. 3. Person: du, wo so reich ist ; heisst es 
tro du s. r. b., so wird too als Conj. .da 1 * empfunden. 

— c. plconas tisch. stets in betonter Form. Gelt, du ? 
Wart , du! u. ä. Vor dem Vocativ gerne gesetzt: 0 

Fischer, Schwab. Wörterb, II. 



434 

du Esel! Ihr Narren ! Vgl der H I Der .ethische* 
Dat. ist sehr beliebt : Ais ist dir (euch' eine harte 
Arbeit geiceseu. — d. umgekehrt fehlt du. ihr teils 
wirklich teils scheinbar, ai wirklich bei Imper. : 
Komm . Kommet ! Das Pronomen kann aber . wie 
nhd. auch stehen, nicht nur wo es logischen Ton hat : 
Komm du i, nicht ein anderen, sondern auch in nicht 
genauer definierbaren Fällen wie Komm du Hiir. 
Weihet ihr unr dd. Zu unterscheiden sind solch«*, 
wo, wie in c. du. ihr Vocativ ist. — JTi scheinbar 
fehlt du unmittelbar nach dem Verb: Kommst ? 
Wenn du willst, so kommst mit. ln Wirklichkeit 
Verschmelzung mit der Endung : .bis -f du* .bistu* 
nsw. — 2. iNinnsiologisches. a. Anrede an wirkliche 
Personen. Im Verkehr Fernerstehender unter einander 
ist du als Anrede an den Einzelnen immer mehr *u- 
rürkgetreten, znerst zu Gunsten von Ihr. auch Er, 
Sie (Sg.). im XIX. immer mehr zu Gunsten von Sie 
(PI.). Gleichstehende Bauern udgl., auch über dasselbe 
Dorf hinaus, sagen einander noch immer du ; ebenso 
Aeltere zu Jüngern : dagegen reden Jüngere A eitere, 
vielfach auch ihre Eltern. Dienstboten ihre Herrschaft, 
bes. auch Schwiegersöhne und Schwiegertöchter ihre 
Schwiegereltern laber erst nach der Hochzeit/, noch 
Ihr an. Auch Iarutc aus andern Dörfern werden ge- 
ilirzt. Zu Pfarrer, Schulmeister. Vogt, Untervogt, 
Fremden von Distinktion sagte man Ihr, sonst du 
Tc.Bvar 1787. Jetzt wird Pfarrer, Lehrer nsw. wohl 
überall Sie angeredet und gibt diese Anrede zurück 
(in manchen kath. Orten sagt die ältere Generation 
noch Euer Iforhwürden zum Pfarrer, nur die jüngere 
Sie) , ältere Leute werden gewobnheitsmässig noch 
öfters Ihr genannt : du wird der Pfarrer junge Leute 
noch nach der (ontirmation oder Firmung, nach der 
Verheiratung nur dann anreden, wenn ein altes fami- 
liäres Verhältnis vorhanden ist. Kinder, die noch in 
die Schule gehen, w erden allgem , auch von den Dienst- 
boten. geduzt. Bauer und Viehjude duzen sieh beim 
Handeln. In den Städten und aueh auf dem Land, 
wo Arbeiter sind, verschwindet. Ihr völlig hinter Sie 
einer-, du andererseits. Zwischen (’onfessionen und 
Gegenden kaum ein Unterschied. Erlasse von Fürsten 
au ihre Beamten reden diese noeh im XVI II. .du* an, 
in Wt. tut dies noch Herzog Karl bis nach 1 770. dann 
.du‘ und ,lhr neben einander; in Erlassen, die sich an 
eine Mehrzahl wenden, ,ihr, später unjHTs. Wendungen. 
Im Kirchenstil noeh imm«*r nicht nur ihr an die Ge- 
meinde. sondern auch an den Einzelnen : Trauformel : 
.Wollt Ihr N. N. die hier gegenwärtige* lisw. Sol- 
chen gegenüber, von denen man nicht woiss, wie man 
sie anreden soll , z. B. erwachsenen jungen Leuten, 
etwa ,geistwels‘ man , wir. Unter Gebildeten schon 
iin XVIII. meist Sie ; Kinder sagten den Eltern bis 
tief ins XIX. so, z. B. Uhland, während der erwach- 
sene .Sohn im XVIII. noch vom Vater die Respekts- 
anrede Er bekommen konnte, wie Schiller von seinem 
Vater; jetzt zwischen Eltern und Kindern wechsel- 
seitig du. Er (weibl. Sie) selten mehr, mitunter 
ausweichend w’ie man. — Du, Ihr zu einem sagen, 
kürzer dauzen. ir(z)en. Gerne auch per. auf du 
mit einem reden, sein. Ja, sind Sie mit Ihrer 
Frau per du ? NEicBald. Der glaubt, er sei mit 
Gott Vater per du Rnllirrl. Ein gutes Bier odgl. 
heisst Ihr, schreibt sich Ihr Bal Bi. (entstellt hier 
Br ); mod. eher Sie fron). Den Roltenburgern sagt man 

28 



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dll — buhle 



43ti 



435 

nach, sic seien höflich, sic sagen du zu einem, nicht 
dau (s. o.) RwSchwalld. Einem, den man duzt, kann 
man etwas gestatten oder zugeben mit den Worten 
Weil du 's bist, allgem. — Vgl. Zfi»w. 1, 117. Mehr- 
fach bei Steinhaus kn Gescb. des deutschen Briefes. — 
b. fingierte Anrede. Wie du mir , so / v * dir ver- 
br. , vgl. Reis. 2, 648. Abwesende können du ange- 
redet werden. So ist du ausnahmslose Anrede an 
Gott, Christus. Heilige. In alten Kochbüchern udgl.. 
bis zur Gegenwart, ln allgem. Sätzen statt mau, 
vgl. Hansjakoh Dürre Blätter 1. 72. Dieses du ist oft 
auch Respektspersonen gegenüber gebraucht; einer, der 
seinem Pfarrer erzählt, wie ein Wagen hiuabkollertc, 
kann sagen: Du hast g 4 mei*t, ’s sei äll 4 s hi*. 
Als Anrede an sich selbst beliebt, bes. bei Erwägungen 
oder Seibstvorwürfen , doch mehr mit hum < trist. Fär- 
bung. In allen diesen Fällen nur der .Singular. — 
Mhd. dA sollte d*u. dA sollte dH, weiterhin d » ergeben. Hass 
dju ein fest geschlossenes Gebiet hat , ausserhalb dessen es 
nie vorkommt, kommt auf Rechnung «Irr ausglcichenden Ten- 
denz der Sprache ; interessant ist, dass fzil „viel", obwohl hier 
die Entstehung der Länge gewiss sekundärer Ist, ungefähr das 
uemlicbc Gebiet beherrscht wie dem. Vgl. dansm. Her au» 
MuWacbb. angeg. Unterschied rfijf fgtw. di) X *!% ist sehr 
bezeichnend; ein betontes „sieb* gibt, es nicht, dagegen ist be- 
tonte» dl% durch bei. di zu di% geworden. Zun PI. : bair. cs, 
eukter) hört nach W. am Lech auf und reicht nirgend» zu an», 
Ggr. Karte 23. Knarrr litt .enckh' sicher entlehnt. Zum Nom. 
PI. vgl. Schnell. MA B. 187. Oah. Tii. 163. Für da» »cilsame 
dat. bat Veit*, tl die richtige Krkl. gegeben: das zweite 
•e ist Dat., das -w Produkt falscher Wortabteilung wie In Xa*t 
u. ä. Ich kann noch verweisen nnf allgem. vorkomincndc Fälle 
wie t*nsniy .zu euch 4 und auf Kuens ui. das schon auch nach 
Cons. steht „ a * goat ni gnat" n. ä. Aua LeMlet. ist statt m'r 
tag 4 f n*'t „wir sagen e» euch“, die wo-n-enr-s g**ait hni .die, 
welche c* euch gesagt bat*, auch bezeugt m*r gen ei, 

die wo'* genene g"*ait hat, offenbar za gen rSftgen" . Wenn 
Veit 2 , 1t »agt, die Form werde wohl auch anderswo wie in 
ÜAuOstd. fi*r lauten, so finde ich an Lauttonnen von bald zu- 
verlässigerer bald zweifelhafterer Seite bezeugt : »n* um Ho. 
Hl. TÜ. ob.FIUtal. MC, Sa. Kav. Wo. Lk. Lp., Jtn» bei Ho.“?, 
m fme Rn.* 1 , mm Gm. Aa. MP. Eh. Hb. Lp. Bi. Nbh. Lk.. zam 
Teil sehr bezeugt, wie ^rütsana Gott Suu 7. E* scheinen 
also f und j lokal getrennt zu wechseln, vgl- frgelt X figde 
.Vögvlcin" a. ä. Für mannigfache Notizen, bes. über die Laut- 
fortuen. hat mich Veit zu Dank verpflichtet: die Angaben Ober 
die socialen Anrede-Abstufungen »ind nach zahlreichen An- 
gaben. die mir Pr. Bibimeyer vermittelt hat. vervollständigt. 
— Weitere Litt, za den Wortfonnen : Oau. Bau 14«, Tu, 163 
(Oen. iwr ü*r. aber wo?). Häusl. 2, 2&2. Ikirr 7 ■ das »tädt. 
MO. hat itn wi'-Gebict da* untcrländ. ui/ Dat. PL, das Dorf 
Anlagen ui). — Gn. 2 . 14G3 — i4Mi. 3, UM. 4, 2, süMP. Dp. 373. 
472. B. 1,(110. » ISO. (IW.) 479. Sei läpp 92. (106. 109.) S WZ. 1,21. 
74. 40«. Seil «». Eta. l, i». 62. 2 , «a». Schm. ms. am. 

Tabak s. Tabak. 

t Dobel ditbl m. : Geldstück. I. ,D.‘. ,Dublon(e)‘ 
Goldmünze verschiedener französischer, spanischer oder 
italienischer Staaten, rund = 7 fl.: Mo Welk. XVI II 
in. 1 span. D. = 4 fl. und weniger WFr. 8, 664. 
.Solle . . . der . . . französische Obriste . . . umb 800U Pi- 
stolct Dübel oder Dnplunen ranzioniert . . . werden 
Bürst. 198. ,So sich dass Gelt und schone Dublen 
überwinden lassen 1 203. ,Dass ... uff seinen Kopf 
5000 Dnblen zue geben geschlagen worden 1 225. — 
2. im XIX. das Doppelte einer „Pföce" , s. Pies, 



“ 24 kr., gew. Sechsbützner. Als blosse Rechnungs- 
einheit studentisch noch nach 1870, doch nur in be- 
stimmten Verwendungen . insbes. : Sei mei * Freund 
und teilt m l r r*w r " D. parodistische Formel beim 
Sinollistrinkcn, vgl. Wild. 3, 157. Jetzt ganz f. — 
Frz. double (donblon). Frisch i,2!0. Tuul i-u. Elb. 2, 645. 

Dübel di bl, PI. gleich, in.: HolzstUck. das zur 
Befestigung dient. Pflock, der zwei Balken oder Bret- 
ter. auch die Bodcnstiirke des Fasses. Zusammenhalt, 
ln eine Stein- oder Kalkwand, in der ein eiserner 
Nagel nicht halten würde, wird ein D .. runder oder 
eckiger Holzklotz, eingelassen, in den dann der Nagel 
geschlagen wird. Wohl allgem., vgl. Erbe 33. Reis. 
2, 094. „ Starker eiserner Nagel oder Stift. Bretter 

oder Pfähle zu befestigen* S» um. 125, schwerlich rich- 
tig. — Mhd. tu bei. ONN. wie Diebel, Diebclshach eher zu 
Tobet. S. a. Düppel. Tappe! . — B. I, &29. SCHÖPP 96. Lex. 
77. Seil. «i. El«. 2 r «lä. 

dübe° diba -, dlba EwStodtl., dltca Frk. Br. Bk m 
dib STRuith. Stein. Adv. Adj.: „drüben* , jenseits, 
oppos. hüben. ,Sieh, wie die diba st za Und ihre 
Aura spiztr Wr. 1094 /Steiff 007. Du bist r o* d. 
rüber, wo ma * d ir Leut 4 mit de* Hd H dsche* fangt 
von einer Hinterwäldlers-Gegend EwSchwabsb. D. in 
der Ewigkeit IlB&Pffcflf. ; auch w ohl d, allein in die- 
ser Bedeutung. - Au* da -f- • üben, nach oben, nuten. 

S. a. darüber. Nur im N. ; *. v. Fb. Na. Heb. denen. — Dp. 
mo. B. i, i». Klb. i, 9. Stb. sh. Schm. wo. 

H Dubl -ft- m.: Brot HoLütz.. angcbl. Zigeunc-r- 
spr. ; bei Finch nicht. 

Tu bin s. Tobin. 

Tühingp' dthfly.t. auch dttc - : Stadt am Neckar, 
daher seberzh. auch Neckar! - (nach Neckar- Tetub 
litt gen. -Tha Ufingen). Alt Sitz der Pfalzgrafen von 

T. , seit 1342 württ. , seit 1477 Universität: Ober- 

amtsstadt und „gute“ Stadt. Die Pf. v. T. sind 1631 
erloschen : vgl. Schm. Pr. Im Mittelalter , Tübinger 
.Mess* . ,16 Malter Rocken T. Mez‘ 1297 /MHoh. 138. 
,2 Füder Wines T. Messes* 1299/ob. 140; und Geld: 
.Vergolten mit 23 ff TQwinger* 1290/eh. 94. ,16T-er 
Geltes* 1295/121. ,1 Scbiiiink T-er 1295/124: vgl. 

183f. ,16 Sch. T-er Gieltes 1 1304/158. f « ff T-er* 
1305/160. .10 Ku«s, da einer eins T-ers Werth ist* 

nach 1 382 /Schm.ZHoii. 563. ,Der ieglicher giltet ain 
Tübinger 1 Hz. 1387/Ms. 1, 279. Von einem .Trichter 
von T.‘, gleich den» Nürnberger, wein eine Schrift 
Strassb. 1743 /Al. 11. 161; s. Trachtet. Er ist an 
T. vorbei', auch hat studiert bis an Hals Ln Weil 
<ISt. Als Wahrzeichen von T. gilt das als Masswerk 
eines Rundfensters der Stiftskirche dienende Bild eines 
Geräderten : Legende Crus.A.Su. Par. 21. Mkif.k Sag. 
353. — Acltcaii- Schreibungen ,Twing-\ ,Tuing', wohl als 
.Tuwing-* zu fassen ; ahges. von der patron. Endung, die in 
einer von - tagen wiiniuelnden Gegend (im Umkreis von 10 Kilom. 
endet aller Ortschaften so) aorh von andern Orten übtr. 
»ein kann, ist der Name noch heute so rätselhaft wie je: we- 
der die allen Tubanten noch der (nloderd.l) Tin noch Tteing- 
= Zwing- sind tnnglicb. Bestenfalls kommt man auf einen 
Pera.N. ♦ Tmmo, der sonst onbezeugt ist l.Tiuha* SG allen). 

Düble düble f> n. : (ein) D. machen bei Spielen. 
Beim Partien, der verbr. Form des Kegelspiels, ent- 
steht D, . wenn beide Partien nacheinander dieselbe 
Zahl von Kegeln werfen; Triple , wenn sich das so- 
fort ein zwcitesmal. (Juadruplc , wenn es sich ein 
drittes Mal wiederholt. Beim Billard (bei uns nur 



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437 



Düble — Tücher 



438 



Spiel der Gebildeten und auch du selten) entsteht />.. 
wenn eine CaramtHilage nicht direkt, Bondern so ge- 
macht wird, dass der Spielball ein oder mehrmals den 
Rand berührt. — dubliere 1 “ schw. : verdoppeln. 
.Dem wird . . . sein Besoldung duppliert 1 Fronst. Mod 
teil» techn.: einen Stoff, bes. Metall, mit einem andern 
unterlegen ; teils im Spiel : Düble machen auf dem 
Billard; den Einsatz verdoppeln: ,Qlei duplier der 
dein T hat er . trenn se net 90 fl. . . . tcearth sind' 
Nim. 98. Aber kein pop. Wort. — Höhnt, frans., 
Verbum frmax. oder tiltcr mlat. 8. n. duplex, Dup/ikana. 

düble* -/- schw.: ein Fass d. die Kodenstilcke mit 
Dübeln zusammen fügen ILi-Ostd. 

Dublone s. Dübel 1, 

Tuch ditox (-p- NnGräf., -«- im iiuss. NW., Ggr. 
Karte 12); dun Tf. Rav. Ws. (Ri>.) Bi. Lp. Kbi*. u. 
s. bis Allo.. Ggr. Karte 20. Rkis. 2. öl 7. 063 ; Pltir. 
Tücher dtexir (-*•-, -i-, s. o.). Tuch* duo Buck 
n. ; Demin. Tüchle 1 “ n.: 1. jede Art von Gewebe, 
bald den gewobenen Stoff (lberh. bez. bald ein be- 
stimmten Zwecken dienendes Stück. ,Von jeder Ein 
gesmeltz Tftchs drig Haller zc weben geben* Rw. 1408/ 
Gq. 8, 295. ,Ain Tuech von Brissl und von Mechl 
geit 1 ff d., und ain T. von Lfifen und von Tranten 
geit 10 ß usw AuoChh. 2, 7. .Daz wir den Juden 
by uns süllen gelbe Tüchlin angehangen haben 1 2, 370. 
.Das Habt [des Heiligen] trüg der Bischoff von A anff 
ainem Kissen und ain dinn Düchle darob 1 4. 417. .Ich 
muess wol spinnen, dann wer wolt mir sonst Gedurft* 
genug geben 4 Zchb. 2. 473. .Klaus Srfmyder der bat 
mir . . . besteh zwelff grauwe Dttcher vir KUrn Dürft 
zu 7 Gulden . . . item ein wisst? Doch zil fühtn (= 
füttern] 4 KvWsn. 82. — Vielfach von nicht-wollenen 
Stoffen. ,Ain Tockiin [sic], dar ein du falten solt die 
köstlichen Treber* HvNdl. 2. 22. ,Die Windeln, die 
Tuorh da Gott uff lag und dar in er gewunden wart, 
als er geboren ward* 1442/Blck. .Allen Zewg , den 
beit er allenthalben in Tiechlach gebunden 1 Wsh XVI/ 
Bkr. 160. .Von einem jeden einzeebtigen Barclmt. 
Tuch oder Srhettcr 1 Wt. 1555/R. 17, 59. .Die 
7 Mahden gehen ein Duechlin voll How* (das Bergheu 
wurde in Tüchern beimgefahren) SaRiedh. 1555/Br ck. 
.Flachsin Tuch, hhnffin T., abwerckin T.* s Fbmk:hl.“ 
„T. heisst man alle Gattungen von Leinwand - Tr. 
Baak 1787/TüMh, 769. RAA.: Wie do s T. am Hemd 
i*t , wird 4 x rer risse* Lp. Wie Ja s Garn , so da s 
T. Hut. Bi-Egg. E‘* grolt’s Garn geit kei* fei " T 
RwSchöinb. Der mag lieber nix tu m als T. (die 
Leinwand auf der Bleiche) hüte* ‘helfe*) Rn. Ho. Rw. 
St., vgl. So stb. 89. Ars Seiiw. 2, 852. Der ist z m 
faul zum T. hüte * KwSrfiwubsb. Eh. Der mag 
lieber gar nichts tu* als aufs T. hi m lige m GsUBöhr. 
Der ndm 4 T. bei .7 Zipfel* von einem Geizigen 
oder einem der mehr verlangt als ihm gebührt Ls 
Heimsh. ; vgl. Nefkl. 458. — Die Tüchle im iin NO. 
die farbigen Bänder, welche Fährmann und Schreiner 
auf dein Brautwagen vom Hut hcrahflattern lassen 
Üak. Mo. 160, Ew. 168. Im Jagst tal und wohl auch 
anderwärts wird von den jungen Burschen das Tiich- 
le im , farbiges» Taschen- oder Halstuch, herausgetanzt, 
vgl. Gar. Kr. 123. — In andern Fällen ist Wolle nicht 
ausgeschlossen, doch auch nicht ausdr. gemeint. Kdhin 
Wol«-. kühin Tuch*; , Gemeine Tücher; Horwer, Weyl- 
1er, Rotenburgertuch. Gute Tücher: Rheinische T., 
Kernturfi . zwei.se herige Tücher*; .Das die Kauflente 



. . . kein gemein T. als Horwer . . . feil haben sollen* 
Birl.Rw. 66. ,I)i© Kälterer. . . batten die Weber, das 

sy wudemmb bey ynen ire Tücher karteten 1 Wsh. 
XVI/Bkr. 221. .Aufgriben [= aufgekratztes] Duell, 
die Oermel mit Samat brembt* 1536/Auo. 88. .Eng- 
lische Tücher* Al'O. 144. .Wüllin T. 4 „FRiscnL.“ 
.Jett halt der Bauer no Tu ach am Kittel, Jetz ist 
zum Jfealfa no a Stund' Weitem. 885. RAA.: Ei* 
T., ei* Kittel SoNTHOberstd./RBia. 2, 663. Der hat 
kurios T. am Rock Nfkkl. 455, — besonderes T. 
Ha.. — wunderlich T. NTNouff., — absonderliches 
Hohem.. u. o. 0. : ist ein wunderlicher Mensch. Der 
hat e in Stückle ** kurios T. an seine * Hose * o. 0. 
Der hat e ,H leicht* s T. am Kittel ist ein leichtsin- 
niger Mensch MüMag. Ws. WsMich. 8. a. unten. 
Der hat e im besonders. e tm nürr’/s T. au seP"m 
Mutze" Fbk. ; vgl. Vjh. 12, 73. Sei* T. ist in der 
Wolle g* färbt er ist von gutem, zuverlässigem Cha- 
rakter Neffl. 405 ; vgl. Wolle. An Gedanken und 
gespanntem T. geht riet ein IJlm. — Die Soldaten 
und Jäger tragen zweierlei T. am Rink ( Kittel ) 
allgetn. Die Mädchen meinest, trenn nu r zw. T. 
am Kittel sei verlieben sich leicht in Soldaten Es 
Pfanb. Die , welche zw. T. am Kittel haben , sind 
gefährliche lernt* SiBb. l rk hau n wo* kei* zw. T. 
»•kennt noch keine Sträflingskleider tragen müssen Es 
Neuh. Direkt von Menschen gebraucht: Der (Des) 
ist e m liederlich 4 s T. verbr., vgl. Zfhm. 3, 55. E tm 
gut 4 s T. iron. E‘" leicht •* T.. vgl. eb. 57. — End- 
lich bezeichnet T. auch sper. das glatt geschorene T. 
aus langhaariger Wolle im Unterschied von andern 
Wollstoffen. — 2. ein Stück Tuch von bestimmter 
Länge. Tuchballen. .1 Sannt = 22 T. oder Ellen“ 

I Ulm/Wjb. 1902, 43. Vgl. Luc. 2, 1572. — Fam.N. 

Tuch, Tüchte. Fl .NN.: Beim Tuchtwttk/r .in Ga. . wo die Tü- 
cher Ihr Tuch feil boten. N. Blätter für Sdd. 17, SM’i; Tuch- 
rahme. **r aten. — • Zu den ff. Cotnpom. können noch andere 
hmzugcfiigi werden, wie Tuch-hnnr, • rock , -uh turnt. die vom 
Shd. nicht aliweichen. — Br. S7*. Sm.O. lß«B. Fbimii 2, »». 
B. .Schöpf 771. Lei. 74. 8k». fo. Elm 2 (Us 

t Tuch-amt n. : ,Dem Abte und Konvente und 
sonderlich dein ,T-e‘ dm Klosters Rnlmanswiler* 1392/ 
Fürst. 6. 145. — f Tuch-besehnuer m. ; städti- 
scher Beamter Bk. XVII/Bbkin. 38. Vgl. Tuchschau. 

Tuch-bleich” - - Laut «. bleich — f . : Platz, wo 
die Leinwand gebleicht wird. IJebtr. : Dem sei* Weib 
darf au ch für kei* 4 T. sorge * von einem Kahlkopf 
EwWöss. — 8clIÖPr771. 

Duchele 1 “ n. : schüchternes , verzagtes Mädchen 
GokBoII. Vgl. Duckstein . Tichelein . duchlen. — 
Vgl. Klm. 2, 017 

duchleile" dtixoh GorBoll, dnxls Oab, Mo. 176, 
Cb. 122 achw.: leise, gebückt gehen, schleichen. — 

Vgl. /hechelet» i. ducken BSW. B. t, 4W».) El». 2. 047. 

tnche" I du»x9 achw. : sehlagen , züchtigen 8p. 
EHLuth.B. - Zu Tuch? dachen? Ru. 2 , 850. 

tnche" II du9.ee , tüche" dij.re Cwllirs. Her. 
Bal. Ri'Dürr. Adj. : von Tuch. .Ein dürften Schurz 4 
Wolsn. 1703 /Reih. 2.310. .Tflchin* Ulm c. 1 700/Chq. 
270. 373. Das t. Häs ist das höchste Festkleid der 
Bauersfrau Cwllirs. Hier und wohl auch sonst spec. 
von besserem (W oll- »Stoff. Vgl. tuchig. — Krisch r, 
3H3. Hchöpp 771. Lex. 74. Eul s, flfio. 

t Tücher m. : Tuchmacher. .Die Becken, tiie 
Metzger und die Tücher und ander Hnnfwrerk* Ho. 



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Tücher — Tuck 



440 



439 



XIV/Pk.Uhk. 252. T. und Weber sind verschiedene 
Handwerke, die mit einander im Streit liefen und 
deren Competenzcn statutarisch gegen einander abge- 
grenzt werden RwRn. 243. Rw, 1388 /Gq. 3. 214 ; vgl. 
Es. 1403/eb. 7. 427. Es scheinen bes. die Wolltücher 
Privileg der T. zu sein. Tücher- zunft in Mkm. 
1415 s. Zrs. 3, lß ; Rt./Fiz. 73. 88. ,6 T.‘ Ha. 1523/ 
( }\if. L is 057. .Mit ainem T. in nin Disputation körnen - 
Am. If>27/Zrs. 1, 223. ,Anf der Zunftuieisterbank 
waren vertreten die Zünfte der . . . T.“ Gm. XVI/Vjh. 
2, 94. Ais Handelsleute Gs. XVI/eb. 7, 124. ,J. A.. 

Tuecber aus M.‘ Ael. 1687. Die T. in L'i.mc. 1700/ 
Cuq. 370. 383 ; in Rt./Oab. 1, 290. .Ein . . . Tn eher« 
G eso 11 von Ni»l.‘ Krakkt 385. — Tucherkarde 
8. Tuchkarde. — Kebernaflien: der Tmckermichel, Tuche r- 
härten von Rl>Rrt./BvcX. Tücher# a**r K». — ÄCH.O. 1874. 
B. I. 583. 

Tüchcr-springe'* n. : Wettlauf um 2 Tücher, die 
der Briiutigam stiftet, ein**« für die ledigen Bursche 
und eines für die Schuljugend RtMag /Oab. 1. 150, 

Duches a. Dothen. 

TncbetIe Sc n.: Deckbett IIkch. — Vgl. ,Im lleiraiben 
muss man die Tugend, niclit die Tucbet tiet rächten’ AaSClaka. 
— Sicht zu Tuch, fremd?' B. ], <OI) (-rA*. Schöpf 77*. 
Lex. 74. Bei tm» *on#t anbexpiigt. 

f Tucb-gewänder m. : Tuchhändler. ,Was ich 
. . . U88C gelM*n hau dez ersten M. W. gesant by lieintz- 
lin den Düchgewender zu WQmpflcn 4 KvWsn. 24. 
.Handtwercksleut . . . als» Schuster. Schneider, Satler 
. . . t auch Döchgwandter 4 R vrw. 30. -- fTuch-haus 
n. : Haus , in dem Tuch aufbewahrt biw. verkauft 
wird. .Sin [des Abtes] Amman sol und mag sitzen 
an S. Mertiustag under daz Tiichftz oder uf den Hof* 
Ew. 1339 /Vjh. H. F. 4. 103» f W du« T. »ollen auf 
«lern untern Boden zwei Kammerstückhlin gestellt 
werden* Lixn. c. 1020/ Boi». 17. 120. ,Auff dein Tuech- 
hauss eine grosse Peiiekhe Titeeh gehabt' Al l.. 1087. 
Vgl. Swz. 2. 1733. — f Tuch-hefter m. : ,H. St. 
ain Tuchheffter* SFischer 348. Kann einer sein, der 
dag 'Dich, wenn es gespannt werden soll, anheftet; 
oder Zettel inacher ? — tu eilig -/m- Adj. : — tuchen 
IJ. von Tuch Aa. Ner. — fTuch-karde f. : Dipsa- 
cus fullonnni. .Zoll von Tiln, Holtz, Köln, Duchkar- 
ten und Glääsern . . . Ein Wagon mit D-en 4 H.‘ Our. 
1523/R. 000. .Welcher Nuss, Knoblauch. Tuclier- 
karten und Waidoscheti tiert* Wt. 1565/R. 17, 60. — 
fTuch-käufel in. : Tuchhändler. .Die geschwomen 
T.- L’f.m 1534/Kübl. 113. 

Tilehle 1 s-vortäiizer in. : Brautführer; liekommt 
nach dem Brauttanz ein Tüchlein Oab. Bal. 122. 

Tuch-macher in.: wie nhd.; Tuchmcr EtiMundk. 
Tuchmacher- Walkmühle Ihm Es./Oah. 110. Vgl. 
Frisch 2. 393. — f T ti c h - m a n g c f. : J taufte zum 
Glätten des Tuchs 1605/BRErx. Or. R. 134. — f 
Tuch-manger m. : Tuchhändler. ,T uchtnainiger* 
Schm. 373 Vgl. Lex, 2. 1573. B. 1, 1020. - f Tuch- 
mcl n. : Mehlsorte. Die Müller verkaufen im kleinen 
,Sch6n Mel und Miismel und Habernkernen und Tftch- 
mel* Ulm XIV/Gu. 8, 103; vgl. NtiUL. Lebcnsm. 12; 
Oab. Ulm 2. 171. Von den in absteigender Reihenfolge 
genannten Sorten die schlechteste. — f Tuch-rness 
n. : Maas für den Tuchhandel. .Han behanbt. dass in 
der Grafeschaft . . . weder Kornmess, noch Tneehiness 
noch Weininess soll seyn, wann damit die Grafeschaft 
bewideii ist. dasselb ... ist Bauers Mess* UEnSehupb. 



1322/FßRST. 5, 356. Anders Swz. 4, 455. — Tuch- 
nagel du^-nätß in.: Holznagel Buck. Das zu blei- 
chende Turh wird mit 4 solchen T. im Grase ausge- 
spannt. — Tnch-schalk m. : tuchenes Wamms Ano. 
Umg./Atro. 390. 8. Schalk. — f Tuch-schau f.: amt- 
liche Prüfung des Tuchs. ,T. und Wollenschau* Mem 
X V/Zfs. 3, 24 . 8. a. Tuchheschauer. Vgl. B. 2, 360. — 
Tuch-scherer m.: wie nhd., vgl. Waus. Rt. 133. .Des 
Schnidcr und dcrT. Hantwercks* Wt. 1484/Sattl.Gr. 3 
B. 136. , Gebhart T.* Ai gChr. 1, 262. , Weber. Kürss- 
ner, Dnchscherer* Ulm XVU/Vjh. 7. 37. .Die Mang- 
maister sollen auch keine geblaicbte schmale Barchet 
...nicht annemen , sic seien daun zuvor verstricken 
und ivn der ordentlichen T. Gescbau gestüpfet worden* 
Ado. XVUf./Auo. 328. Die Weberzunft hatte 7 Roh- 
geschaumeister, 4 Schwarzgeschaumeiater, 3 Gcwanil- 
schaumeister . Tue h sc herer-g eschaumeister 
Auo. 392. In den alten Weberhausrechnungen oft 
.den Pfulgen in der Tuchschee re r-s tu b auszti- 
liessern 30 kr.* Am. 95. Die Tuchscherer-zunft 
Ulm r. 1700 /Chq. 270, 156. Vgl. Frisch 2, 393. — 
f Tuch-steuer f . : .Steuerabgabe auf Tuch. ,30 
Schilling Haller Tüchstür* Oil 1402/MHou. 817. 

tüchtig f/J///// Adj. Adv.: 1. selten in der nhd. 
Red. : tauglich, brauchbar. Ein Mann, dem Zwillinge 
geboren werden, lässt sich gern necken, dass er «eben- 
so /. wie fleissig gewesen - Bick VG1. 18. Vollends 
die Bed. der Militärtauglirhkeit ist nur aus der amtl. 
Sprache eingedrungen. — 2. allgetn. — stark , aber 
nur als Zusatz, der eine im Zusammenhang liegende 
Eigenschaft hervorhebt, als Adv. r sehr”. Ein t-er 
Regen. Schnupfen u. ä. Der hat n t-e". nemlich 
Rausch. Einen t. (t üch tc* mü ssig BALOstd.) ver- 
hauen. Syn. fest. — Kürzere Form dixt Fr., „tiaxt* 
KüGlatten : ein d. grosser Baum u. ä. — Zu altera 
tuht. zu taugen. Mlid. «eiten Auch in unserer altern Litt, 
nicht. Kehlt hair., Ur., kirnt. 8. a. dicht-, etvui. Verb, nicht 
klar. Stau». 1, 323 .schmackhaft*. Kl». *. «52 wie hei un« 

Tnch-trog in. : Trog 1. Truhe für da« Tuch. 
Haupt schätz der reichen Bäuerin BccK. 

/•’ Duck iq. : Vorbeugung des Körpers KcAltd. — 
Vgl. Ducker ; oder zn Tuck t'i 8. a. duck». 

Tuck duk, NO. dük, Ggr. § 14, Karte 1 ; Plur. 
Tück* -J- m.: Demin. -le 1 * n.: 1. eigentl. : Schlag. 
Stoss. .Ein gantz tnaimhaffter Ritter, und der so ge- 
waltig einen T. in der Noth nuffhnlten kondte* Am ab. 
192. Mod. schwächer: Eindruck in die Obcrll&cbe 
eines Körpers Ho. LfDiet. UKirchb. — 2. übtr. : böser, 
mutwilliger Streich. .Ob disem Schalk ain D. be- 
schicht* HvSxcns. 107. ,Der falschen TBck, Die er . . . 
begangen hat* 112. .Und bleiben... jüdische Düek- 
lein und Stücklein* JAxorkae Abf. 86. ,Ich waiss gar 
vil der falschen Tück . . . in der Welt* UvSachs. 71. 
.Er swuor . . . das er doch nit gehalten haut mit. fal- 
schen Dückcn* eh. 95. ,Bei eim vollen Man darf sich 
nieiuant kainer Raiuigkait versehen, noch keines red- 
lichen Täcks* S Frank. , Kinder dieser seiner Frey- 
gebigkeit . . . war ein böser Anschlag und falscher D.‘ 
eb. .Solchen argen T. und Betrug braucht . . . der höl- 
lisch Jäger* Hkksackkr Trtinketih. 85. ,Wie wandel- 
bar ist Meusrhen Glück. So gar unstät mit falschen 
Tück, So gar verschlagen mit seinr Haab* NPrikchl. 
21. .Du kanst dein Dürk nitt lassen* 104. .Gut 
Glück Ist nimmer ohne Dück* Pflachkr Sam. 315. 
Mehr humoristisch: .Ich . . . tet ain T. nauch schweb- 



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441 



Tuck — duckselig 



442 



scher Art 4 HvSachs. 2*24 ; vorher .ain schwedischen 
Griff 4 . ,Wann ich schon ein Duck wage und ein 
Exccss tue* LOsiandjcr Gnadenw. 22. Eigentümlich : 
.Dass er nicht allein für uns den zeitlichen Tod 
leiden, sondern auch . . . ein T. in die Hölle thun 
wellen* JAnhkkak Pred. zu Wach. 101. — Mod. sehr 
beliebt. Einem einen T. tun all gern , vgl. Schm. 
147. ,Hoot er seim Vater airst nu" ’« T. 
tha u" { NRKKL. Org. 91 . , Wenn ge de mm atcer jrtz 
hat 'n D. dö kenne, hat se 's dö‘ Freudem». 2*2. 
RAA. : Wenn der Jud* kein*" T. **ta* hat, su hat 
er ein *" im Sinn HuiBoif. D*'r la"t niemand 
e t n m T. tu", er tut Heber Alt' sei ^ Buck. Der ist 
aller Tiick* (und Fosse" Ri ck) roll EiiOepf. Ri ck. 
Der hat seine Türk* ( Tiickle tm EwStödtl, Aa. Gm 
Weil.) hinter de" Ohre" »Ugein.; entstellt hat's dick 
h. d. O . , s. dick 2. D"' Tiick r darf tna" scho" 

hinter de" Ohre" hau", aber " it füd'i" lau" St* 
Binsd. .Du bist en alter Schelm. Du hast deine 
Türk hinter de Auhra sitza' W aus. Hdstf. 101. 
jMer icoasst Uire Tück‘ Ntm., Org. 302. Glück 
hat Tiiek' lloAltd. „Je grösser das Glück. Desto 
ärger der Tuck (o. O.J“. „Schelmerei und Tücke 
Fuhren nie zum Glücke Rr>Baeh.‘ Oft auch in 
milderem Sinn : einen T. tun, torhaben einen harm- , 
losen Exccss bpgehon, genio indulgere; wohl allgem. 

— 3. „es hat einen T. ist wichtig, interessant o. 0. w 

— Mbd. tue ; aus dem 1*1. nhd. „Tücke“. Sing. Tuck (tu.» he- : 
zeugt KnKmerf Ert. LeScbniirpfl. o. 0. ; l’lur. Tuck* EsPfatih. 
KsHailf. — De. 373. Scu.0. 2 K». Frisch 2 . 399. B.l, 480. S« hoff 
773. Lf.X.74. Et*. 8, 673. ScilM. 147. Gavi.KR 73. AL. I, fl. 

DUckele 1 " -I- n. : kleine Vertiefung, Grübchen Rt. 
Ducke /es tu" (mit Stein issen) Kinderspiel, bei wel- 
chem man kleine steinerne Kugeln in eine Grube rollt 
(o. O. i. 

„duckelet Adj.: gebückt 1 * (o. O.). 

duckel-mimsc ttchw. : heimtückisch sein EsPfauh. 
Er tut dlletceil nu r so d. S. a. danke! mausen. 

Dnckel-ninnser Dockclm- -$• (u. 1, 8. 

Anm.) m. : 1. wie nhd „Duckmänwr*, verschlagener, 
hinterlistiger Mensch: bald schlimm tadelnd, bald mehr 
scherzh. .Duckmäuser (sag auf schwäbisch Dttckel- 
mauscry Wild. 2. 340. .Haltet, ir den heiligen Geist 
für ein Verräter oder falschen Duckmüssen?' Kettenb. 
Küclienpr. 10. .Du bist jt'lzt doch au a reachter 
Dockei ma user' Nekkl. Org. 107. Duekrlmäuser 
Sind schlimme Häuser o. O. Des ist e‘" D.. der 
hat Stei”* unter'm Sehuranz Sa Eh. ig. 2). D" J). 
sind nie nix g* ict^e" EnErb. — 2. Krebs, der nnter 
dem Schwänze Eier hat Schm. 131. Sonst nicht be- 
zeugt. — Duckel-in au serin f. : .Schweigt sie. ist 
sie ein Dockelmauserin . in der nichts gut« steckt 4 
Al'ö. 1701/Auo. 1 18. — Zu ducken und mausen »rblcichen. 
intekelm. I»t die verbreitetere Form, herrscht am obern Neckar 
bl* Kr., In CNcnw. und izum Teil neben -*-) nördl. von 
Ls. K». Gor. Ilm, vgl. Krux 12 ; DOckelm. um den mittl. 
Neckar: Bal. H»:cii8tarz. Kl». TC. Rt./Oar. I, !2f>. Wahr. 
?l. Her. f’wXeub. LzKI*., ferner In tioRllatt. Bull. GsRetch.. 
l i.M /.rim », 874. Aro./jotrRX. I7W, S, 171. Klkih 3. 191. Tik 
N e*.}*. Schm. ist. „Doxrlm. KCw^/ACO. 444*. I' miaut der 3. 
Silbe ftrlien bezeugt Duckmäuser, •mäuser. jedenf. au» der 
Scbriftupr. ein gedrungen. Ist bezeugt au» Nr. Ga. Ew. GsDegg. 
,Sww.*/JoüRJ«. 1786, 7, 24. Eine t’indeWung 9. Dunkel -mau- 
irr. — SCHO. 1674. FriscU 9, 3S«3. B. 1. 4»9 l6«i£ ScnörP94, 
Swz. 4. 480. El«. I. 796. 



duckel-mausig (-mausig EsPfauh., sonst s. 
Duckelmaaser) Adj.: verschlagen, heimtückisch, verbr. 
,Mer hoot a anfangs für dumm rerzolla teölla, 
aber 's ist a dokkelmausiger Iluud' Nbffl. 187. 
D-er als e l " Has* Kit Altbierl. — B. i. hum. Elb. i, 796. 

ducke* -M- scliw. : bücken, bes. reflexiv sich d. 
sich bücken, bes. um sich in Sicherheit zu bringen, 
wohl allgetn. Vgl. Schm. 147. Halm 17. Duck* di *! 
Auch iihtr. : sich d. nachgehen , sich demütigen Ls 
WeildSt. Ui.m u. sonst. Das Wasser duckt sich geht 
zurück RnSchwulld. Oft bei SFrask : ,Da sich Gottes 
Kraft in uns duckt und zu wirken aufhört* ; ,So muss 
der Gaist . . . sich d. , wann da« Fleisch entzünt . . . 
wird* ; .Di r eyn Befleckung leidt. . . . der lasst niemant 
mit im reden . . . hiss er sich mit »einer Tattff gerey- 
nigt und tuckt 4 : ,Das . . . Rofelvolrk . . . Haft es sich 
. . under den gottseligen Künigen getuckt und sieh 
gestelt als hab es ein Eyfer*. ,0b sic sich unterwei- 
lens ein wenig d. müssen' LOsiandkr Zwiugl. 5. ,Ha! 
duck den Kopff- Wkckii. 1. 507. ,Sah er bald . . . sein 
Liebste Cloris sich ganz in das Wasser d.* 2. 378. 
.Dass er verdummt dasteht und sich duckt - Mokr. Id. 
62. .Das Mädchen duckte sich nieder am Stamm der 
. . . Eiche* eb. 83. .Duck' dich, schweig dabei* ÜHL. 
1, 85. , Duck dih , mei" Aifie. rerru 'th mih duh 

itt Sah.. 35. RAA. : Der ka m " si* Jet» hra r d. sich 
1h- seht- ulen benehmen Oschw. Dar idle*" . duck di eh 
sagt man gern, wenn inan sich bücken soll. Dacidle im . 
d. d . 's komme" t Lärche", hat der Jud * g'sait, er 
hat höre" schiesse" Ri ck. Man muss sich d. und 
schmucken (~ schmiegen) RbEmerf. .So ist er nicht 
allein kleinlaut , kann sich d. und .schmucken' JAx- 
hkeak Rctt. d. Test. 124. Mit Ducke" und D. Kommt 
tna" durch alle Lucke" BrRinsd. I rk bi" arm und 
muss mi ek allzeit d. ; Wenn’» Glück regnet, na* 
bleib* i fk alftceii t rucke" ; Wenn 's aber Unglück 
regnet and schneit, X u* k teer 1 * i* eil nässer ah 
die eine" [— anderen] Leut* BiODett. — Mb«l. tuckern, 
za tauchen oder zn /liechen; Verb, zn Tuck? — Dp. 373. B. i, 
4S9. Schöpf 94. 773. Lex. 74. Stali». i, 393. Kl». 2, 67J. 

Duckc-dlezel -w- nt. : Kind, das lang an 
der Mutter trinkt : Schimpfname für einen jungen 
Menschen, der immer zu Hause sitzt IIi». — s. Dut*e(l). 
Ander» Ducke disteig Kindentpicl Kl», t. 7iy 
Duckente s. Tauchente. 

Ducker in.: Bückling GslJeberk./äciiM. 147. — 
Vgl. Duck. Dr. 878 

Duck es s. Dauches. 

f tückisch Adj.: wie nhd. .Den» Feind duckisch 
Ursach gehen mit. verstecktem Vortheyl einzufallen' 

FrONSP. — Df. 373. B. 1,41». ScKÖPF773. 

duckte 1 -ü- schw. : etwas heimlieh tun, verheim- 
lichen Buck. Mit heimlichem Betrug umgehen (o. 0.. 
vielt, nach B. 1, 400). 

Duckmäuser usw. s. Duckeimauser. 

? Rucks: .Manicher muss sein Pucx hals-n und 
iMduilten und gipt im dennost niemand» nichs, sonder 
den Spot von menigclichen* Zriut. 2, 548. — Etw» = 
Schaden, zo Hauchet ? Tuck ? 

duck» dilks Adv. : gebückt, buckelig, zwischen Ls 
WeildSt. EsNeuh. Wz Wäsch. Si'HoHoh. Bal. HoGött. 
öfters bezengt. D. laufen, daherkommen u. ä. — 
Alter Genetiv zn Duck. ». d. Dr. 378. Schm. 147. 
duckseien s. duekslcn. 

dncksellg -m- Adj. Adv.: heimtückisch, ver- 



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443 



dncksellg — Rnft 



444 



schlagen GsDonzd. MaMttnst. — Vgl. duck« I ch. 

Rnckser -/?- in. : Schleicher, Kriecher Gm. Tücki- 
scher Mensch Kr». 

Rucksle 1 " n. : der sich zu ducken , in die Um- 
stünde zu schicken weis» ,Sww.* E in rech Fs D. 
wohl = schüchternes Kind Wz Wäsch. Ducktutle 
kleines, gedrängenes Mädchen Hohesl. Vgl. Duchele. 

ducksle" -Q- (duck (tele* RnEmerf.) ; dfleksle* 
-l- TiuNess. ob. u. WAllo./Rets. 1, 181. 2, 696 srbw. : 
gebückt gehen, umberschleichen, gern mit dem Neben- 
begriff des Heimtückischen, Verdächtigen, bezeugt im 
ganzen 0. von Mo. bis TrnNess. Allo., westlicher nur 
Rb. .Semdloh. RnOff. ; vgl. Oai». Mo. 176, Kü. 137. 
„Dos Weib, .dixette zur Gadentür hinaus* schlich 
hinaus Reis. 1. 181. Heimlich den Aufpasser machen 
LpDiet. R n c k s 1 o r l-elcr RnEmerf.) m. : = Ducket- 
mauser Scho. Gm. Eh. Ri». Lp. Bi. Lk. ., Duxler , 
Dixler" Reis. 2. 665. — Vgl. duckt n, dncklen. H .1.4*4. 
Schopf im Lu. 74. 

Rudai f.: ttliersanfte Person Ulm/Zfiim. 6, 36. S. a. 
Daudet tt. 

Rudel düdt : 1. m. : junges lebhaftes Kind, freundl. 
tadelnd BalMpsssI. Mädchen: Hut mir mein Vater 
40 (rillde/eit neben , Soll mir darum kaufen ein 
Fass llV/w; Soll bringen einen D. mit, Soll 's nur 
ein Baurenmädle sein SaUrng./VoLKBL. 62. Vgl. 
Lex. 75. 2. f . : Blasinstrument Schm. 146. Vgl. 

B. 1.461. Elb. 2,653. — Da* Wort lut sicher nur abfäl- 
lig oder scherzend gebranebt. S. a. ändlcn, 

Rudel-bock. PI -bftck* m kleine teigene Back- 
tigureii, welche die Wallfahrer ihren Kindern vom 
Dreifultigkeitsberge (Sp.) mit bringen Kz. 15. 256; nicht 
gesagt, wo üblich. — dudel-dum, dudel-dum- 
dei Interj. : leiernde Musik naclmbmendes Schall wort. 
Vgl. Schii.l. Wall. Lager. Kapuzinerpredigt. — Dudel- 
hex" f. : unordentlich gekleidetes, zerzausteg Weibs- 
bild Lp. — Rudel« sack m. : 1, Backpfeife. ,I)‘ 
l Ische l klemmt da D.‘ Wkitzm. 301. ,.1/et" durfte/ 
ischt wia a m z’sfltn mag' schmor rata r D Sau.. 166. 
Jetzt wohl nur noch in RAA. Ich und mein altes 
Weib Gehe" ge" bettle " ; Ich trag* de" I). Und sic 
de * Stecke" Stai hex/Ah». 428; anderswo ähnlich. E* m 
Verliebte r sieht de" Himmel für e 1 ** Bassgeige a" 
und d u I/tilF für de" I) OnERDPThing./RKIB. 2, 61 1. 
F.s ist leichter, *« Esel 's D-pfelfc* lehre" als 
di* (das und das). Ztca* D- pfeif er in a*"*m 
Wirtshaus sitc* nix nutz 2 Acrzte liei 1 Kranken 
Oe. ,Dem bekannte konsehtantinopu! dänische 
Du de l sac k s pf e i f e ee r tc a 1 1 e r* Schkai»kk 1. 

46: absichti. Wortungetüm, anderswo koust. Schnupf • 
tabaksdosencencaitcr. Vgl. Els. 2, 134. 342. — 
2. übtr. a. f Geschütz. .Ein I).. wiegt 8.22 Cent- 
Her* (1720 verbrannt) L in o./ Bon. 17, 122. Vgl. Sin- 
gerin, Nachtigall. — b. Säufer S.AVöllk. — r. pe- 
liis Ttl. — OS. Dsdtlhof Oab. Itn. 278 ; wohin? 

Hudelei f . : das Dudle tt ft. 2, 1 Um/Fulda 72. 

d u d e n s. tuten. 

Dudenierlein s. Dusenierlein. 

dudere- düdsrs; ditderle " EwStodtl. B.u.Ostd. 
schw.: 1. schnell, sich überstürzend und deshalb undeut- 
lich reden. Zieml. allgem. schwül».: vgl. Fulda 72. Schm. 
146. Gab. Ew. 165. MeI’i.m 2, 22. Reis. 2. 695. Bes, von 
einem, der in der Aufregung beim Sprechen anstftsst, 
stottert. Viel und inhaltslos fort schwatzen Her. H'o 
T u. Bl. Aa. Goe. Brummen, mit sich selbst sprechen 



Gm Weil. Leis, heimlich reden Gm. Os, Auch wohl 
mit Ac. des Inhalts: Er d-t 'u ganze m Wage" roll 
j Rb. .Er [Käfer] änderet a Predig * Wkitzm. 307. 
S. a. dudle n 2 ; Geduder, — 2. Trompeten blasen 
i HAioKmpf. Dass. , überh. lärmen BALOstd. Sonst 
j dudlen 1, tuten. — H. i, 4»i. s&i. Kciic»pp77i. 

Ruderer du- m. : 1. per«., wer schnell, undeutlich 
: usw. spricht. Gleich verbr. wie das Verb. vgl. Zkhm. 
3,65. Fern. Dud*reri"; . Diniert/ rin“ hs, e. 1800. 
— 2. saebl : de" D. ha*"" die krampfhafte Gewohn- 
heit des Dudcrens Aurb. — s. za änderen. 

dudle 11 düdfa; -##- Baar schw.: I. schlecht inn- 
sicieren, zumal singend oder auf einem Blasinstrument, 
.leiern* 1 : gerne auch vom zwecklosen Vorsichhinsum- 
men odgl. von Melodien. Zieml. allgem., vgl. Joiirn. 
1786, 7, 22. S» UM. 146. ,;, dudlet isl "it pfiffe* 
Buck. ,Ja , ein Sonettlein hast du selbst gedudelt* 
Um.. 1, 112. Mit dem Mund ein Blechinstrument nacb- 
ahmen Aa. Bl.; verbreiteter sumsen. Vgl. Dudel- 
sack, Dudelei. Gedudel. S. a. tuten, dttderen 2. 
1—2. lallen lJi.M/Fru>A 72. Unnütz, unverständlich 
sprechen GsRegg. Vgl. änderen. Schnell sprechen 
WsKberh. Fort und fort schwatzen TuTroea. — 3. 
immer fortmachen Eh Erb. Moosb. „Tnsdta langsam 
fort machen SuBinsd." 4. trinken. Und zwar: viel 
und lutig trinken, hcs. gewobnheitsmässig Cw. Ho. Ob. 
Schi». Mü. Ri». Eh. Li*. Bi. Ws. Allo. Lech/Beis. 2, 
670. Schm. 146. Vgl. blasen I f. Viel, aber in klei- 
nen Portionen tr. Aa, Starkes Trinken des Säuglings 
an der Mutterbrust Rh. Li*. ; aus der Saugflasche Lp. 
Schnaps tr. StHerb. RnEmerf. Beim kuffoctrinkcn 
schlürfen und das Getränke wieder in die Tasse flieHscn 
lassen BLSeiss. »Sirli wohl Bein lassen LkAu.su, ", 
hi eher oder zu 1? Part, «'dudlet- voll voll von 
Essen oder Trinken Cw. Buck; -feisst BAi.Ostd. — 
5. Einem ge" d. komme " im Arsch lecken RuOft. 
Sa./So rpr. 716. Eh. Lp. Rav. — B. i. <9o. Schöpf ot. 
Lk z. 73. stau», l.as«, skil. w». Kl». *. am. 

Hudler in : Nonien agentis zu dudlen, gewiss in 
allen Ib dd. Schlechter Khirinettblüwr (z. B. Kirchen - 
dud/rr), Trinker RnEmerf. Stotterer; der überrasch 
oder verworren spricht (o. 0., gew. Duderer). — 

I Kui. 2, «53. 

Rufe s. Dan f er. 

Tn ff ist ein) s Tauchstein . 

Rnft I dfifl m. : 1. Dampf, Nebel. ,Wo solliche 
Bliitbrunneii entspringen , sov es nichts ander« dann 
ein feuchter Rampff. der durch irrdischen Tufft und 
i feuwrige Hits erröte* SFraxk. Mod. Mrr. — 2. 
Reif, mod. allgem. .Bruma etiam dicitur albedo appa- 
rens in hyeme, quae vnlgariter diciter Tn ft' XIII f./ 
Znnv. 5. 4. , Wenn as kalt, Wenn D. und Eis im 

Haut [Bart] 4 .Sah., 243. Bes. Rauhreif an den Bäu- 
men, Solcher bed., bes. im Rer . ein fruchtbares Jahr. 
Viel I) . ziel Frucht [Getreide] verbr. Im Winter 
r. D., iut Stimmer r. Fr. Cx. St. Aa. Dezember 
r. D . im Sommer c. Fr. verbr. Um Weihnachten 
c. D , um Jakobi [25. Juli) r. Fr. (o. 0.. mehrfach). 
Wenn die Bäume oft viel D. haben , so ist es das 
erste Blühen Ri». — Mbd. /w/7 =s i. *. Die XaihharMAA. 
haben noch die Hedentnng 1 ; die nhd. Brd. .tleruch“ ist wohl 
ubrrall in Siiddcutpchlnnd nur *rhrift*pr. Aurr. gibt an D. 
im Kopf hohe n leicht bcraaech» oder voll Dünkel »ein. Im 
Mittelland -Ä-. — Dp. 374. B l, 4SI Schopp 773. LBX. 75. 
Htau». l, 3»4, Skil. 90 El«. 2,65h. ScrtuinrEla. «9. 



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445 



Duft — Bulben 



44»; 



R DaH II f. : Kirche, jen. OuPfed./VJH. N. P. 13, 
211. CRUIkufst. HnBurgb. UoLatz. — R Duft- 
gaske?: dass. GjoraTrocht. XVIII/Mi'Hz. 38, 95. — 
R Dnft-penk -b- m. : Lehrer, jen. HnBurgb. 8. 
Penk. — R Duft-schal ler m. : dass., jen., Gau- 
nerspr. NKKBalltn. Schlossb. HnBurgb. Zu schallen 
singen. — - Von dem Wciliraachdunst P 

R dort Adj. : gut LuZuchthaus. Sonst lof. 

dufte" schw. : bereift sein ; 7.u Duft 2. Wenn an 
Weihnachten die Baume d., gerät das Obst CaTief. ; 
ob nicht auch anderswo? — Seniler 778. Stau». l, sai. 

SZIL. 90. £L0. 3t, 65«. 

dliftig. duftig Adj.: 1. dunstig. .Dass sich die 
tüftigen Nebel . . . versanden* Fronnp. — 2. bereift. 
,Ist es ... so hart gefroren gewesen, dass die Bawren 
düfftige Bärt in die Stadt gebracht haben* Schwel. 
526. Mod. -«- RALOstd. — Stau>. i. sät. El«. 8, «sh. 

Tuge u d düg»d (SW. tu-, Frk. dity-), l’l. Tnge°- 
de “ (auch dügnzdo BiBcll., dtigodotu Leßronn.) f . : 
wie nbd. . doch mit dem altern allgemeinem Begriff 
der Tauglichkeit. Eigenschaft zu etwas. .Sy haben 
das Bild der Millikeit, wann [aber| sy verlaugent die 
Kraft' 2. Tim. 3, 5 /Bih. 2, 229; in den AöO. Bibeln 
1475ff. .verlaugent die Tugenf ; Vulg. .virtutem*. 
.Bedacht er, da« in Worten. Kreuter und Holz grose 
Tugenden weren Z* hr. 4. 77. .Die nur Waidleut sein 
und nach der Kunst und Tugend nit fragen' Hain». 
1610/Q«. 6. 8. — Mod. iui gleichen Umfang. Jeder 
Mensch hat sei*' T. (der eine trinkt, der andere 
raucht usw.) HoHerm. ’s Jahr hat ht+uer (P* T. net 
xa 'me rechte* Frost (o. 0.). Des Kraut hat eiet 
gute T-e" Bick. . UV«« e*r an Zo"ra ho a t, so kan 
ar fürchte g scheel tu ; ’s ischt ztco'r sei" Dugat so * 
Sail. 184. Er hat 3 gute T-e* ; isst gern gut, liegt 
gern lang und ist kei" Karr im Schaffe * RwZepf. 
Ih r hat die 3 göttliche T-e*: matt, miid und faul 
Bück; — die 3 gute* T. : faul , lahm und müd 
TuFriedb. Böse T-en haben Ki. Hd. ; =r Untugen- 
den. was hcs. im l’l. häufiger als das Simpl, ist. 
Man muss aus der Kot eine T. machen wohl all- 
gem.. D.A. 6, 44. Reis. 2, 620. Ganz wie nhd. : Ju- 
gend hat (kennt ; vgl. Zfiim. 2. 77) keine T. ( ist 
nicht, nicht lauter T.) allgem. T hat ewige J. 
Gm. RbBuch. Müssiggang Ist der T. Untergang 
KcAItd. Wo die Mode T. ist, da ist T. nicht 
Mode RnErt. Das Glück ist rund , halte dich an 
die T. Ulm. Madle { *, dei* a Jugend, Dei mt schöne 
Manier , Dei" r kreuzbrave T. Hau nt mi ** her ge- 
führt SU dir Bl CK. — 8. taugen, anch wegen der tl. 
Wörter. Dr. «7». Sch.O. 1675. B. l. 5ft». Schöpf 77a. Staijj. i. 
825. Eli«. 8. fi«S. 

tugenidjllch Adj. Adv.: 1. f — taugenlich I, 
täglich. , Liebhaber des Heyls unser» Lands . . . der 
tugentlich unnd erwlrdig darzü ist* SFkank: wo nicht 
zu 2. — 2. freundlich, gesittet. ,Daz wir lieplich 
und tugentlichen ... aberein kumen sten* AroCint. 1, 
134. .Ward so giietig und so tugentlich gegen den 
von A.* 2,213. »Dass wir im der von W. Brief als 
t. geben betten 1 221. «Sie empfieng die Gab t. und 
danket der Potscbaft gar gezogenlich* 225. .Empfiengen 
sic auch zumal lieplich und mit t-en Freuden* 3,314. 
,Die die von Kpt. frcttntlich und tugenlich eingelassen 
und . . . t. und fr. gelullten worden* Bkii. 483. .Der 
Oberst soll sie [Soldaten] fr. und tugentlich ansprechen* 
Fron wi\ — Mod. tugyed/e u sittsam, bescheiden ; e im 



t. Ross frommes I’ferd Tu.Baar 1787. Tugeli -w- 
BiLaub. , -ii- Rwllorg. TrNeuh. : sanft, zahm; opp. 
u n tu gc* J Ii c *. — Kig. 8 Wörter: l. = mlid. tuyrnlich /.um 
Juf. fügen. 8 ss tnbd. tugentlich /.um Snbst. 8. n. zu taugen- 
lick II. — Scn.0. 1675. B. i. 3%. Stau», i. 885. 

f tugend-reich Adj.: im Amtsstil bei Verheira- 
tungen. .Entzwisehcn dem ztlechtigen Jüngling N. N. 
und der ehr- und t-en Jungfrawen* Aul. 1703; wie 
noch jetzt in ital. Zeitungen »vertnosa verging. 

tuge'dsam Adj.: = tugendlich 2. sanft» lenk- 
sam. Z. B. von einem Tier Rt. Bal. ; Kind Hnllerm. 

t tiigend-weiss Adj.: .Nuhu hat Matthetis . . . aus» 
den Lcibschwarlzen ein tngentweiss Volck gemacht* 
SFraxk; geleg. Wortspiel. 

f tttgig Adj.: — taugenlich I, tugendlich I, 
täglich. .Geheilet, reformiert und t. gemacht* Wt. 
1498/Sattl. H. 1 B. 20. Auch bei NvWvle: ,inen t. 
und kekomlich*. S. a. nichlt-. 

f füglich Adj.: = taugenlich I, fugendlich 1. 
tägig. »Solle das Camergerirht gevisidiert- werden und 
wer daher diglich ist, wider ungenoinen, oder undig- 
lich, entsetzt werden* Ndl. 1624/Rta, 2. Roibe 4, 733. 
Zil was Handtierting sie t. zilkünfftig sein werden* 
SFrask. .Geschickt, t. und gelehrt* eb. ,E» ist der 
Welt Brauch, das« einem ein SÜnd t. ist, dem andern 
eine Todsünd* Frkcht 1549/Vjh. 5, 262, ,0b einer 

oder mehr im Rechten süss, die nit ehrlich (»der t. 
darzu weren* Fronsp. — Stau», i. 385. Scmiim El*. «5. 
dui-, tui- s. den-, die-: z. B. teuer , Dieb, tief . 
l>uknt r du gut auch -{d, flect. -e n m. : D., 1*1. 

-e“ f. (s. u.): alte, nrspr. ital. Münze in Gold, auch 
mit weit geringerem Wert in Silber ,40 .Dockaten* 
Zins** 1 423/ Fürst. H, 120. .Moll baut 33 R. Guld. 
gegeben uf yedes Hundert Duggaten** Audi». 2, 208; 
vgl. 155. .1 Dockaten und 12 Batzen* SFischek 398 b. 
In MaWelk. Will in. l D. = 2 d WPr. 8,564. In 
Oktt. c. 1700 D.. */* 1L, V« D, Löffklh. 186f. Wt.: 
2000 (Silber-) D. =: 28000 11. Hktd Ulr. 2, 77. Unter 
Herzog Friedr. c. 1600 = 33 Butzen [— 2 11 -f 3 B.] 
Wjh. 1900. 2, 259. 1623 wurde der D. = 140 kr. 

|2 a /3 tl.] gesetzt Bisn-Eux. 87. Im XIX. war der D. 
das einzige einheimische wt. Goldstück, = 5 fl. 45 kr. 
zz: M. 9.84 St, er bestand bis zur Einführung der 
Reich* Währung : jetzt viell. noch da und dort Rech- 
nungseinheit. ,Xu glei en Hund heur, der Unkota 
[: g' rot hu) Und alte Feadratha/er frisst ' Wf.itzm. 
379. Allteeil jung möeht' i v * bleibe*, Alltceil D-e* 
solls sehne ibe " Grad dahi * "uf de* Fiats, Wo i eh 
sitz* mit mei* w m Schatz ZusMEttelr./Auo. 301. — 
D uka te"-gold n. : feinstes Gold, früher allgem. — 
Dukti te B -nuster n. : Halsband aus D. ln den 12 
Nächten geht bei Rt. RrPfulLEn. ein weisses Schwein, 
Fleckensau. mit einem D. um den Hals Üab. 1,143. 
— Nach welchem Hai. Herzogtum benannt, scheint noch strit- 
tig. Nach duratu» richtig in., «loch f. Dicht khuz selten. — 
ONX. Dukalen-äckrr. -baumacker. — FUSCH 1.810. An KU 1 . 
1366. B. I, 40«. Schöpf 93. Ela. 2, 673. Bk.itb. 87. 8S1. 

Dukes s. Dauchcs. 

Dul: Kurzform für den Namen Juliane , neben 
Jul GsDonzd. S. a. Dull. 

? DÜ Ibe t . ; ,Eine schöne genmhlte perspectivisclie 
Dülben oder Üeckhin im klainen Saal* Haisii. 1611/ 
Qs.6, 139. 

Dullie 11 : Vo* D. hinter Ulm, tco der Metz* Ha- 
ber 3 Woche* gilt ausweichende Antwort auf die 



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447 



Rulben — dumm 



448 



Frage, wo man her sei EnKott. 

| Duhl f. : = Geduld . .Ich begere keins An- 
hangs noch Hass , sonder Lieb und Dult von jeder- j 
man* SFrakk. .Das er . . . Costens und Lons halb 1 
Dulde haben wll* Schw.Bi*. 1470/Schm. 147. 

f dulden schw. : wie nhd. .Do . . . wolt die Stat 
Recht d. , wie si ez von Recht tön solt 4 AuuChr. 1, 
101. ,Des der arm Man hatt miesenn dohlenn 4 
Dreytw. 122 b. .Aussagend, das(s] ich billirh duld 4 
Wkckh. 2, 121. Refl. : ,Gedultig ich mich duld' «ge- 
dulde mich“ Wkckh. 2. 127. S. a. gedulden. — Da* 
Dialekt wort l«t doten I. 

Duldcntaube s. Turtelta uhe. 

f duldlg Adj.: == geduldig. In den An». Bibeln 
1475ff. für älteres .gefridsam* 1. Cor. 13, 4/Bin. 2, 95; 
Or. .pntiens*. .Das Creutx . . . dultig tragen* SFrask. 
,SanfTtmiettig. dulttig als ein Schaaff Fix. 125. , Ein 

dultigcr Job* JKrischl. 1614/Chq. 331 b, 170. Für das 
Adv. auch .dnldiglichienV, so Aco* Bib. 1475ff. für 311- 
teres .gefridsamlich* (.patienter 4 ) Jac. 5. 7. 1, Petr. 2. 
20/ Bin. 2, 423. 430. .Duld i gl ich leiden tollerare* 
At*o. 1612 /Df. 374. — f Duldigkoit f.: ,NaigU*nt 
sich . . . in Dultikait 4 Tnktz zu 5179. 

f duldmtitig Adj. : geduldig. ,<iott. du bist sonfft 
. . . dultmütig 4 SFrask. 

Dal' dual. Du In* -ua- Frt.l>* 73. LkKIL ; flect . 
-«■ f. ; Demin. DQlc ,B di»! f n. : eingedrückte kleine 
Vertiefung in den verschiedensten harten und weichen 
Stoffen ; sebwäb. sehr verbr., vgl. S« hm. 117. Erbe 8. Reis. 
2,695. »ThneleB* Ao. Sg. Woli /Chf, 217,512. .Mal 
und Duden 4 Ar«. 1099/ Atro. 120. Demin. Dille** im 
Ki" * Grübchen lloBier. Düle i *stcerfc m Spiel, bei dem 
Bohnen in ein Grübchen geworfen werden Ru. - Im 
Ati laut za Dalle I, vgl. Tal . — JJ, 1, SOI. Lex. 75. El*. S. fi’8. 

Tnllp» nr ditlfbd PI. -ane" (dp- LnDiep.. -hh- 
vielfach. dulM RnWurnil. MüHund ); u/ibd St Bin »d. ; 
„Tulpe* LsWeildSt. Eil.; Dulle" -##- i PI.) Oab. Kü. 
140. Allo, f . ; Dulle^-blum* Frk./Halm 17. Ha 
G cisl. ; 1. Tulpe. Allgcrn.. vgl. Knaus» 18. Oab. Rt. 
1. 130. ,Ein »rhön Geschlecht der Tuliban mit gelb- 
lechten Strömen* Rai w. 282. .Die Blumen . . . inson- 
der« die Tnlipanen 4 Burst. 13. „Ein Veilchen riecht 
besser uh ln Tulpen Bl Mittelbuch*. Der Hund 
hat n Arsch tele f* 1 ' T. MnnPleid. T.. T . Mor- 
gen geht die Hochzeit an Spiel der Mädchen St 
R uith u. sonst. — 2. Instrument, zum Höhcrstellen 
des Pflngs BiAVipp., nach der »/-förmigen Gestalt. — 
Aas it. tulipano, welche« selbst nos Orient, dulhand „ Turban“ 
In diesem ältesten Sinn : .Hin . . . Man . . . mit einem weyssen 
tiircklii»c!ien Daliban oder Bund hedöcktt' Ku.vm 2V5. — 
Wahrend schon Stiel. S23 Tulpe nnd -an neben einander hat 
ebenso Kriscii 2,394, A9BL4.71I dax«*i:cn nur „«»ziert* 4 nennt, 
hat unsere MA. ebenso Seil. Ul. Klh. », die längere Foriu 
als die eig. volkslibliche bewahrt ; anch Schur. Chr. 1775, 173 
Tnlipanenbeetrhen Tulpe ist nur gebildet ; DuiUnblume 
iworan« vicll. Dulle verkürzt' volksetyin.. indem das Wort in 
der Form -a* al* Compoa. gefas^L wird; !’• als d‘U. gefasst. 

Tulipano r -biis* f. ; blühend anssehondes MHdchen 
EsNell 

Dulk(e u ) m. ; Tintenkleks EwWöss. IlERpfäff. Sü.; 
- Dolken I. * d. 

Dnll : Kurzform für Dorothea. .Die Dull Zieg- 
k*rln‘ A uo. 1 528 /Zks. 28, 50 ; hiess Dorothea. Oh f? 
8. a Dul. 

Dnll* 1 dul (dul LrUKirchb. BiEdelb. SAlIohent. 



Moosh, Wolsny), PI -e* f . ; Dul lack m. Rw. Tu. 
En. Ws. , Dullaks Sr Leinst. Rw. (m.) RwDeissl. Lk 
W urz.. „Dulake Bi.. Dul äks Ws, “/Buck ; Dol* döl 
Oau. Ew. 180 ; „Doltido* Oab. Ti*. 159: 1. der Vogel 
„ Dohle* , Coloeus Monedula. Altgem. zw. Bk. Ew*. 
Wz Gos. Ulk. Li*. Lk. Rav. Tr. Rw. Ob. Sr. Ho. ; 
Syn. s. Da he. Dale. Schwätzen können wie eine 
D. Ew. ; geschwätziger als e. D. Schm. 626. — 2. 
Schimpfwort für Weiber Bal. Ob. Faule, lumpige 
D. Sww. Mrb. Wtiste D. Ulm. Liederliches Weib 
Bk. Cs. Wai. Scho. Gor. Eh. — 3. Puppe, Kinder- 
spr. GoKRechbgh. — I) u 1 1 e ■ - h ä u s I e 1 *' n. : Spitz- 
hubenhliu sehen StA.L.B. 1877. 60. Ob Dole nicht nur 
lialbiunndart ist? An monedula erinnert Kaufen. 8. 74. 
XFrischl. N'om. W ,I>ole. Tiile*. Sonst s. zn Dahe. 

Dulle II g. Tulipuue. 

Hüll« dllc f-i) SAGünzk RwRingg. TtTann. Mkm. ; 
Dulle -Ä- HoGött. TuLang. m. : I. Saugwarze, a. 
der Stute. w Dill “ Ara. 126; aus Mkm. als Dille be- 
zeugt. — b. Mutterbrust HoGött. — 2. Saugheutel 
der kleinen Kinder Sa. Tk. Syn. Schuh Ile , Sülle. 
i Schlotzer U, a. — Stald. I, 2*3 ■ 1 hei der Kuh). Hon.. 
73» (I). 

dQllele* dlfofo schw. : sehlotzen SAGünzk. — 
Demin. zu dtdleu. 

dülle" dth lloBier., du Ile" -<?- HoGött. schw.: 
an der Mutterbrust saugen. S. Dhlle 1, dil/lelen. 

Dullen hl ii me 8. Tnlipane, 

Dnllcntaube s. Turtelta uf*e. 

Duller in.: 1. • Schlotzer der kleinen Kinder 
Rav. Vgl. Dillle 2. — 2. Blutgeschwür FitScbön- 
milnz. — Gehören l and i iiborti, za»»mmcn? : i zn Dntef 
Vgl. Tüll hervorragender Körper Schöpf 775. .Tnller* Fam.N. 
Kä iGq. 4, 1S6. Duller ON'./Oar. Hav. 17h. 

Dull-hetz" -f* f . : Dohle B.ALOstd. 

Dnllo" in.: (leichtert Rausch Fr. MunErdm. -o 
BAi.Ontd. 

T u I p c s. Tulipaue. 

tulpe“ schw. : mit der Faust schlagen, bes. Kin- 
deratUMlnick XnBirk. — 0 r. 2 , i5t»9. Df *7». Stald. i.jae. 

Du Ist* s. Dule. 

Dull f. : Fest, Jahrmarkt. .Ze Saut Michels Ge- 
dtilt ■ Es. 1314 /GiL 1. 199. .Vor S. Thomans Tulf 
Pkulli». 1330/Fürst. 5, 385. .Ze St. Martyns Tult* 
IFf.b. 1338/eb. ö, 391. ,S. Martins Tult 4 eb. 1342/ 

Zorh. 10, 474. ,lst mit den gernahten Gütern hernach 
etliche Tag zu Am. stattliche Dult oder Markt ge- 
halten worden* Am. 1653/Am. 126. In Au«, noch 
jetzt: ,Ma will doch au in d' Jo r ged ult E'rnal 
auf *4, ’nei 1 Wack. B. a. W. 77. «.Unter der Dnlt 
gehen* unter den bedeckten Buden* Am. 279. — 
Somit nor noch bair.. Au 12 3ü6. AlSpr «. Hrii.Al. 3«5. B. l, 
r«tnt. Froher auch Schweiz. /Aco. UM ; Hs. /S chmidt Kl*. «9. 
Hot. dullhs. ahd. mbd. tuld. Klymol.? 

f Dulzlti: Blasinstrument. .Eine liebliche Musik 
von Dnlcincn, Vagoten u. a. Instrumenten 4 1669. — 
II.uhIm hrlftl. ; sonst Do! -,,m m., auch Orgel reglstcr. 

Tum- : 3. a. dom-. So beginnende ONN\ s. Thomas, 
Dom. ThumUngen OA. Fr. ist alt „Tungelingen*. 

dumm dum , Fkk. m. S. -h-: Compar. .dummer) 
d ii in m e r . Snperl. (d ii in in s 1 1 d 11- -<*- (- 1 -) Adj. : 
„dumm*, wie nhd. von Menschen. Tieren. Gegenstän- 
den, Handlungen usw. ,Ein grober Algewer Bauer, 
ein blinder Schwab etc., ein rechter dummer Jan. der 
tent&ch Michel* SKraxk. .Das thumb oder thörieht 



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449 



du m in 



450 



Saltz* eb. ,Tliuu* Weckji. .Bist doch nie dummer, 
als wenn du um Gotteflwillen Bescheid sejrn sollest* 
Schill. K. n. L. 1, 2. ,Ks treibt sieh der Bürgersmann 
trag und d. Wie des Färbers Gaul nur im Ring 
herum 1 Wall. Lag. 7. — Mod. ist es beliebt als stän- 
diges Beiwort zu einer Menge von Bezeichnungen für 
einen Du mm köpf, wie d-er Dackel . Esel. Siech : des 
Schaf, Kamel, Rind rieh, Duttclcin. Ding; d-e Gans. 
Kuh ukw. , auch gern nach geteilt : du Dackel, du 
d-er; die Gans, die d-e. .Den d-en Dachs* 1787/ 
Steiff Göö. llieher die stercot. Verwendung bei l’ers.- 
NN. : d-e Regine „beschimpfender Vorname" Al. 25, 
281. Im dummen Winkel Spitzname von EsOStad. 
„/hi d-e Gotten dumme Person Ws."/D.A. B, 44. Du 
d-e Gref Cm. Mi’. Du hist d-er ah der Nage und 
einfältiger ah Niklas o. 0. Bei Gegenständen und 
Handlungen: eine d-e Geschichte , d-cs Zeug, ein 
d-es Wetter, wie nhd. Verstärkungen : blitz-, dick-, 
esels-. hunds -. kuh-, riegels -, sau-, schafs stock-, 
stroh-d . ; hudrisch d. SaMumI).; u. a. — Masseiiweis 
in RAA., die im folg, nicht erschöpft werden können. 
Mehr verbr. bei Erzählungen ist die ellipt. Wendung 
1* net d. {und) hau • ihm eine u. ä. zur Einleitung 
eines .Satzes. Der ist net d.. Du tcdr'st n. d. all- 
gem., vgl. Zfiim. 1, 371. 373. Des ist weiters kei" 
D-er ist ein Pfiffikus Zfhm. ö. 2G. Des ist an* kei* 
D er um &n** Kreuzer Clm/Zfhm. 1.372. 4, 40. Du 
bist e 4 * d-er Jäger Wfl./D.A. G, 44. J tu* sollt' s net 
glaube M , dass der Mensch so d. sei n kö n *i” verbr.. 
vgl. Zfiim. 1, 370. Der ist weit (ganz) hi nei* d. 
allgem. Der ka nm net d-rfür . dass er so d. ist 
Zfiim. 1, 371. Der ist d. und wcisst's net. Du 
hast e 4 "” Gnad '• bei Gott du bist d. und wcisst's 
net i und wenn mu 44 dir s sagt . na th glaubst 's net 
lUvFriedb.i verbr. Du siehst d. aus co* weitem, 
aber wenn rna * näher hi" kommt, ist's so BlBoII. 
Di* bist *U d. ; aber der di ,k für gescheit hat, der 
ist d. u. ä. (tMSpraitb. LrSteinb. WsMirh. Ihr 
diiucht mi * * d. gege* mir BiBell. Scho* so alt 
und no* so d. Zfiim. 1.372. Je w«* r mn* weinst, 
je dümmer wird rna * eh. Der ist d. , der wird 
rf'wiss recht alt Eu. Je älter , je dümmer, je 
krümmer, je schlimmer Ulm/Zkhm. 2. 77. Je d-er 
der Rauer, je grösser d' Kartoffel Reis. 2, 572. 
Je d-er der Mensch, je grösser s Glück oii.Allg. 
2. 589. Der D-e hat 's Glück 2, 572. D. gehöre * 
bleibt d. St./Haiskk 15. D. gehöre m und ni.c d m rzu 
g” lernt Tt‘. , etwa auch mit dem Zusatz: — und 
au* des wieder verlernt. Die dümmste* sind die 
schlimmste* Gm, Mt). Iler d. ist. muss dresche * 
EsSteinb. Her d. glaubt, dem widerfährt dumm 
OEKirch. Nu' der D-e hat r‘w* Stolz Reis. 2. 032. 
D. und stolz Wächst auf er" tu Holz RnDiet.: vgl. 
Dummheit. Nu r der D-” Nimmt alles krumm 
Reis. 2, 572. E im g*sch*ider Mu** stiehl *it mit 
e‘*”m d-e * Stier SoNTullind /eb. 2, Gl 3. Mit de* d-e * 
Le u t”* treibt mu * d" Welt um MD. Eh. Ri». Mit 
de** d-e* lsüte* ist nta " hiuterdra * ob. Allo. /Reis. 
2, 572. Mit e 4 *”nt d-e* Mensche" ln"t si‘ K nix «•- 
fange* eb. Her recht dumm ist , hat gut brav 
tri* WALLO./eb. Gut sei* ist fromm, Gur z* gut 
ist d. SosTiiAk./2, 59t. Nimm di* in Acht vor 
e im ”m dünne * [— bösen] M-nl und d-e* Ohre * Soxth 
0berftd./2, öl 7. Der Dümmst* wird m nf d em Rat- 
haus grsrheit wenn er in den Gemeinderat gewählt 
Fischer, Schwab. Wörterb. 11. 



wird (o. 0.). Lieber e 4 n”* Faule* als e. D-e* Hl» 
Haus./ALnv. 12, 537. H er d. ist, ist im Kopf d. 
Mg./Vjh. 12, 73. Du bist der gescheitest”, wenn die 
eine* [= die anderen] all • dümmer sind LpDiet. 
Es ist g”scheiter, du seiest d., als gar so gescheit 
eb. Wenn der nu r halb so d. war”, wär” ”s au* 
iio * arg g'nug CaTief. Der ist net ganz d., nur 
stark drei eiertet Nk. Es. Nt. Rn. CaTief. Ha Comb., 
vgl. So khk. 723. Der Dümmst” kn" * so riet frage*, 
dass der G* scheitest” nimme r Antwort gebe* ka ** 
EwWöss. Her den für d. kauft, geil 's Geld 
umsu*st -us ist unrecht daran EuAltb. Stett. Wolsn. 
Der Dumm • hat &* G”wächs unter' m Hut Wo 
Isn. — Des ist (wär”) mir sehet* z* d. ablehnende 
Antwort, allgem. Des ist mir sehet* z* d. 2 Mist- 
hakc* und kei* 0 Kuh Lp W einst, o. O. ; — e'*” Kuh 
kaufe * und kei* Heu hau* LfOrs. ; — Heu kaufe * 
und kei*” Kuh hau* BiWenn. *s könnt* ei**m nix 
Dümmer 8 träume*, verbr., vgl. Zfhm. 1, 373. 's 
hält joo oam nex Dum mors im Trorn ei*falla 
komm, als du Rittei zum Schulza zwähla* Neffl. 
93. Der la"t kein”* e'n‘* d-e* Streich mache * er 
macht alle selber (o. 0.). — In einfachen Vergleichen, 
teilweise auch kompnrativisch. D. wie (dümmer als ) 
Haberstroh Lp. Sa Beiz k. Dümmer als dumm Ulm 
B iKrnlzh. WsEggni. ; — als ror'm Jahr Rnllirrl. Ws./ 
D.A. G, 32 ; — als Bohne*stroh Ws.; — a/s e im Boh- 
ue*stecke * Ws.; — als e* Rot d' chambre Lp.; — als 
ei* (neu*, drei) Paar Ochse* [Jochochse* LpDietm.) 
Ws., vgl. Zfiim. 4 . 179; - — als Iß Marge* Z‘u m y' tu Sicht 
Wz Wald; — a. 7 Muss Leiere Bsflemmr. ; — a. e 4 * 
Mehlsack Bai.EIe ; — a. d" Nacht ßALÜstd.; — a. e. 
Saublater SAßeizk. ; — wie e 4 *” Ga*s verbr. ; — a. e. 
Schneega*s HoKierl. GosGrEisl. ; — als d" Räre* 
in Pole* GsKuch. Ulm, vgl. Zfhm. 1,370; — als U 
' (7, 2) Tag Regerwetter verbr., vgl. Zfhm. 4, 179. 
Reis. 2 573. Haisf.r 4. Albv. 12, 537 ; — a. Rieme*- 
schuh”. Die ge k ”nd *uf der S*i/e* zu WoAmtz. ; — 
a. Solomons Katz*, die ist hintersi*für auf de* 
Raum hi nuuf » *k riese * LpDiet. ; — a. e 1 ** Wand 
verbr. ; — als Dreck EsPfauh. ; — u. der Dreck 
* nf der Gass* Ulm Lang. ; — als Ga*smist Rn 
Wnrml./So hpr. 777 ; — als 's Sehmids Hühner Cw. 
So d. a/s e'* Raure*schulthc i ss (o. O.); — wie d' 
Nacht Ulm ; — wie d*” Ente* GEiuSalb. ; — wie 
Hutsch ItAvAnk. ; — wie Sa ubohne*8troh Sospk, 
999. Zfhm. 4, 179; — wie 's Weihte im Ried D.A. 
G, IG; — wie e 4 *” Spindel Sa./So spr. 721 ; — wie 
e** Holzklotz o. O. ; — wie e 4 * Kind, nu r *it so 
fromm RAvSaugg. ; — wie d‘” Leut” cor altem 
| ScRnHoh. Mt k Ehest.; — als d '• Saue* EttMoosb. ; — 
als d" Hühner vor Tag Fr, Nt. (o. 0.}; — als 
e im Batterie f utter (B-f ütterte 4 *) scheint allgem. Du 
bist de * Ring kt runi d., wie d" Schafhauser Molle 
BiEro. Der ist so g”scheid wie 2 D-e ro* Owe M 
NTBeor. Der ist dümmer als Gott*s Will” ist 
verbr. D-er als 's Teufels Nut ht kittet BiEro. : 
als 's Teufels Säckel (Ranze*) am letze * Teil Eil. 
SrBinsd. Vth. 1.2G3; — als 's Teufels Werktags- 
sät kei. und derseP * hat ihn N Tag im Rege* Wet- 
ter kr ram g” schleift Sa K b. — Ausgeführte Vergleiche, 
mit so d. dass, zu d. zu n. a. ,Du bist zu d., 
dass dich die Gans' heissen 1 Ar erb. Dorfg. 4. 140 Der 
ist so d., ma * könnt 0 Riegelwänd” mit ihm h, nei*- 
stosse* u. ü., wohl allgem., vgl. Zfiim. 1,371. 4,44; 

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dumm — Tummel 



451 



452 



gern mit Zusätzen: — er täte *it merke * Wh.; — 
na rk fraget" er no rh , wo 4 s »• krachet (•"donnert, 
••bnmpereti hüb • verbr. ; — n. fr. e. tco 's klopft 
TrFrid.. — tco d u Löcher her käme*/ Brus. Da 
bist so d. , ma" könnt* de" Ofe* mit dir h, nei" 
bumperc* SaHerb. Der ist z* d. zum Rübe*rupfc * 
(-liechen) allein., vgl. Wagn. Bt. 128. Almv. 12, 537. 
Al. 13, 208: mit Zusatz: — und wenn ma* ihm 
d *s Kraut (d‘* I Ai aber SaBeisk.) in d i4 Hand gibt 
verbr., vgl. Egl. 219; — er reisst d ir Grind • weg 
MüBernl. ; — er lupft 's Kraut und la ,ß t d“ Hub 0 
stecke* Om. Oschw./So spr. 118; — er reisst 's Kraut 
(Kräuter ich) ab Oaä. Ga. Ha. Gh. Aa. Bl. Ulm. Lp.: 
— er packt sie beim Schwanz ( ropft ihn 9 * d' 4 
Schic. h *raus) TvKirch. NtBcut. Eu. : — er reisst 
s i9 mit de* Wurzle* ‘'"raus Eh. Bi. Lp. Du bist 
z“ d. zum Krauter aufhci*ze* BiErolzh. Der ist 
diimmer als ’s Büttels Bock , der hat d ' Geiss m it 
••kennt LpStaig., — ist nette m ri em Haberschochen 
rer reckt BuSeiss. Ulm Lang, RavWHIi Du bist z* d. 
zum Bettle *; wenn tun " sait helf 4 dir Gott. na ch 
hebst du de* Sack auf SaBeizk. (o. ().). Du bist 
z. d. zum B. { zum Kiih • bettle * BiBell. SAÜob.). du 
stohst hi nterfür vor d ,f Häuser M ua* BiEro. Sa 
R eizk. o. 0. WoAmtz. Du bist z. d. z. Kiih 4 bett- 
le" ( Ochse" bettle ” LrStaig); trenn ma" dir e ,m Kalb 
gibt, na* gehst OA. Sa. WhORm. Der ist so d.. 
ma " könnt 4 ihn melke“ Eh. Ri». Sa. Ws. Reih. 2, 
573. Der ist so d., ma * könnt 4 mit ihm (blitze”. 
Ho Weit.) durne " und ei*schla 9 " n Ho Weit. SuBinsd. 
Eh. BiBell. ; — ma* könnt 4 mit ihm lei re" Eh. Sr 
Bin&d. ; — nt. k. • uf ihm Holz spät len (sehet te") 
verbr., vgl. MfUlm 2,23. D.A.6, 31; — iw. k. ihn 
trolle * SaHaid. ; — nt. k. ihm mit der Beisszang" 
d ir Hose" n m ziehe“ M«. : — m. k. z‘ Augsburg mit 
ihm J *s Dom hi nei*renne* Aro./Sosra. 722 (vgl. 
Dumme), Kr ist so d. als St. Ncff ("uf der 
Bruck 4 ), selbem ha k "nt d" Spatzc " i*8 Haar * "baue* 
RwHorg. . — 7 Jahr 4 in 4,n Hintere* *• baue * Bi 
Erolzli. , — in 4 *s Füdle genistet RwHorg. So hpr. 
119. Du bist so d. i rk Scheins 4 dir “uf de " Kopf, 
na rk hast c iM4 Kappe H ohne Xaht SaEb. Der ist 
z * d. zum Seheisse* UzaPfiff. Tl. B.M.Kb. ; — zum 
Grun*bire" pflegte* BiEro. Du bist z. d., ah dass 
d* a/lei* läufst EvW6«. Wenn d. sei " e' n " Sand 4 
war', kdm 9 der in d" Holt * LnTannh. Du bist 
nit d. . aber stark einfältig (z* d. zum einfältig 
sei * u, ä.) verbr. ; mit Zusatz : — und des ist ,V Lot 
über Dummheit SiAltflh. Du bist dümmer als 
Lore’s i Schottern a**s. Hofseiten u. a.) Hund (Pudel), 
der hat ’s Belle " vergesse " WsEggm. RxvWolp Wo 
Isny, vgl. Reis. 2, 573. D. b. d. als Hoksch (Lores 
Pudel ; V r sehet .Mt Mag. t. die hat beim Mondschci* 
••dörrt (». dörren i eb. McMag Wenn der so gross 
(lang) wär als d.. so könnt 4 er de * Mond am Arsch 
lecke " RnRuch. , — de* Mond küsse* Mg. BiODett. 
Ero. ; — na rk könnt" er aus der Dachrinn 4 saufe * 
Es. RTPfull. Wenn's d. sei * weh tat 4 , müsst 4 der 
de" ganze* Tag ( a ganz" Jahr SaBeizk t schreien 
(im Bett liege” EHOepf.) verbr.; vgl. Reis. 2, 573 ; h. 
a. Dummheit. Der ist m it (so) tl. verrisse", ma * 
kaT * (könnt 4 ) ihn no fk flicke* Eil. LrDiet. BiBell. 
WsDietm. LKTaiinh. Bist so d. wie Daniels Haus- 
knecht, der hat zäunet ( geheult >. wie ma * ihm e‘" 
Tt /nkgrfd s'gc'c* hat W s. D.A. 6, 43. ..Da bist SO 



//. als Jtieke (Hot sch. ein Stück Vieh) darret“ eb. 
0, 88. Der ist so d. wie die. wo aus Russland 
94 komme " sind Sa Eh. Der ist pflfflgd. wie e" m 
Laupheimvr. er nimmt e in ’ Gackeri* und la 44 t d' 4 
Leger 1 nur" sei* Buck. Du bist dummer als der 
Salat, der lässt si* a” mache * RnDiet. LpDiet. D. 
b. d. als der g 4 scheid 9 Maurer, der ist in d‘" Mus - 
pfann 4 *• trete* RAvWolp. Dümmer a/s unser s 
Herrgotts Gaul, und des ist e‘" Esel g 4 wese* Gs 
L’ßOhr. UlmSöA. Lp. Wh. Sa. ; vgl. Reih. 2, 573. Der 
ist so d,, ma" könnt' ihn «" mache *, unser Herr- 
gott heiss 4 Lorenz Buck. Bi. Wh. ttAvWeing. Lk. 
Der i. s. d. wie der Einzig"; wenn ma * sage* 
tät". ü”ser Herrgott hiess Lorens und tät* "uf 4 em 
Grünte" d' 4 Gaiss hatte", tät" er's glaube* Reih. 2, 
573. Der ist so d. und meint, unser Herrgott sei 
c*" Heutiecher Lp. : — handle mit Wetzstei" 4 * 
Ws., vgl. D.A.6, 11; — haus 4 auf der Heubühne 
HiKirchh. D. i. s. ä. , dass er unsern Herrgott 
rerzäunet GsDegg. Der ist der dümmst * . soweit 
ma" kocht BuSchmiech. RoEmerf. ; — soweit ma * 
Nudle* g'sotte* frisst EHOMarchth. Die Dumme 
sind no rh (lang) net ausg*storb& * verbr., auch mit 
Zusatz: — so"sf wärest du ni turne" da, vgl. Zfhm. 
1,371. 1.44. Reis. 2. 572. Der ist z" d zum IV/- 
recke* . er wüsst" net teie er hi na"stau" müsst 4 
l'LMLang. Er ist nicht so d. . wie er aussieht 
verbr., vgl. Haiher 39; — er hat bloss 's Häs so 
d. a* verbr., vgl. Reis. 2. 573. So spk. 117. K s schwätzt 
keiner d-er ‘"raus als er ist Ulm, 'Zfhm. 1,371. £ s 
ist keiner so d. , 's lauft allemal no ct ' &* d-erer 
h4 rutu Ew. Der ist net so d. wie dick Gm. Goe 
H ein. BLHcrrl. : vgl. dickdumm. Der ist gescheiter 
als schö * und d-er als schwer LkTuimh. — Ver- 
wirrt , betäubt, unwohl. Einen d-cn Kopf haben. 
Mir ist cs heute ganz d : mir wird's d. übel, 
brecherisoli. wohl aligem. Je nachdem man etwa» ge- 
gessen hat . bekommt man nachher ein d-es Mau l 
einen eigentümlichen Geschmack in den Mund. — Mhd 
Die Acu Bibeln verändern meint ilter*» .tarnt» 1 , 

lat. .stultiiH', Io Tor 1 , « «I. — l»r S74. .SS4. Seil (>. 1676. B. i. 
•VI» MCHÖI'I'JM. StaLD. I.3M. HEII. VI Elh. t, IW». ScHMtm’ 
Eil». 3tH. 

Dumm, dummen s. Dang, düngen. 

? Du m in -an m : Dummkopf Dummähne Mem. ; 
-äh*l&* (m.) HnAi.ii. Eher zu D/aninikus 2b. 

Dumm-bacb : fingierter Orten, in der RA. Er ist 
vo* Orhse*hause * und hat tur K Verwandte in D 
Ws Wolf. Vgl. B. 1 , SO». Swz. 4. J/5S. 

Dumme f. : Dummheit ; nur bezeugt in der RA. 
Mit dir könnt 4 ma" z* Augsb, 4 *s Dom Ki nei* 
rumple" vor lauter D. Aro. 119. — Vgl. Dp. 3?« (•«•). 

. Stil O. 1676 ru-'i. 

Tummel dotnl, ». - ü - m.: 1. .Taumel 4 , Rausch 
Schm. 147. Kies 13; vgl. Sail 97. Schwindel Schm. 
147. HnZang. Eingenommener, schwer<*r Kopf Hi» 
Emerf. — 2. Lärm Schm. 147. Rn. (vgl. Buck Bag. 
121). ob. Allg./Reis. 2, 742. .Würd man des» Tuni- 
i mil» in dem Closter gewahr* BCrst. 123. S. a. Ge- 
tümmel. \ tum, wozu toum ; (»rundbvd .drehen 4 . Ml»»i 
tüme ! ; mod kann überall auf *ä*. um Ho and S. auch nof 
•m- zariickgehen . das aber ln HoZang -öu- ergeben müsste. 
Kbenno bei tymmlm Ha. 3, 1515. tl. 2u2 Dr. 374. B. 1, 605. Mk 
SW Die vielfache Vcrwendang von Tayrnr! und i'oinpose. im 
XVIII. so auch bei Wiel Schill , ist nar schrlftspr „ Tau - 



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453 



Tumniel — Dümpel fas* 



454 



mel-loltk Loliutn tetnulcntum’ Marte*» 704 IM sicher nicht 
mundartlich. 

/ ' Tummcl-banm dthnlhäm rn.: Keltergerate üab. 
M«. 16t». S. Bannt 3 b. — S. zo Tummrl. 

Dümmele'" n.: dummer Mensch; aber nur lieh» 
kosend, ailgem. Vgl. Zihn. 6. 34. 36. Ebenso häufig 
Dämmerte 1 ". — Kl« .t. r#s. 

tummel-tltzig EwSteH. tü- Eh. Adj. : närrisch 
Eh. Einen t. machen verwirren KHStett. S. Tum- 
mel 1. 

f Tiniiniel-garten m. : Garten zom Tummeln der 
Pferde. .In den fürstlichen Tammel- und die anli- 
gende Gartten . . ausser dem T * TD. lH47/Ti?Mh 630. 

— j- tum inelliaft Adj.: ,IH?r Haupt- und Tomel- 
hafften Herd Stallung“ Hain» 1628/Qs. 10. 52. Im 
Gegensatz zu ,gemain Klepperstall’ müssen die Pferde 
zu ReitcrexerriLien, Karussellen udgl. gemeint sein. 

— f Tummcl- ha ns n. : Reithaus. Ein ,T.‘ war 
im .Schlossgarten Mes*k. Vgl. Gr. 2. 1516, B. 1.605. 

— Tummcl- platz m. : Reitplatz; vgl. Wbckh. 1 . 
70. Auch Fohlengarten. Als Fl. N. mitunter erhalten; 
ebenso TummelJwf. Andere ON N. wie Dämmet- 
ürker, Tnmmclsberg (zu Thomas?) sind zweifelhaft. 

— f Tu in nie 1- zäum m. : .Pürnblzemlr im Pro«. 
Inventar Ado. 437 können wohl nur Zäume zum Tum- 
meln der Pferde sein; daneben .Käppenzemb“. 

dumme I schw. : verderben, vom Heu gebraucht, 
das im Stock verdirbt, hsl.c. 1800. Syn. verbannten. 

— Anders IIP. 374. ScH.0. 167«. 

dumme" II dym a (8. HalbMA. dr - Adv.; dort, 
drüben, jenseits, oppos. h ummen. Gebr. Gegenüber- 
stellung: da hum tue " X dort dumme", 's ist h. 
teie d. wie's Bettel ma-'s Küche" 8 wo beide Seiten 
gleich mager sind Ew./Oab. 197 — Compos. dumme- 
dumm überall SAliohent. lUvRiugg. Vogt ; auch Vor- 
arlberg/AL. 4, 19, wohl t’ontam. mit um nt cd. <£ um 
und um. — Ein anderes rf. #. dobeu. S. a. darum. 

Dummer lein g. Dummelein 

Dumni-fUltele in n.: , Du m mfälta 'la ' törichte kleine 
Falter, kindlich einfältige Geschöpfe Buck Bag. *9: 
sonst unbezeugt. 

Du in in fei d dom- n. ; — Ausfeld, nicht zelglieh 
gebautes Feld OiAVinz Syn. Wcchsc/feid. — Man 
möchte an Dumm .Dung“ denken, aber da» bangen int für 
diese Felder gerade nicht bezeichnend. 

Dummheit -hart. - hpet . Ggr. Karte 15; dornst 
LrAchst. ; Plur. -e° f . r wie nhd., für dumme Ver- 
anlagung wie für dumruc Handlungen. Des 'st e* mt 
D. ! Die D.f So e* M * D.f RAA.: D. ist au ek 
e'"* Gab' Gottes verbr. Der ist mit D. g* straft 
verbr. Der verstirbt no th an der D. EvvWöss. D. 
bringt d*‘ Leut* um LeBaltr. Du tebst lau ff. trenn 
di rh d u D. "it cor untbringt BiEro. Kirchb. Wenn 
dir d‘* D. etwas tät*. hätt* sie di** seht» " lang um ■ 
*’ bracht BiMas. Wenn D. r'* r Krankhe't trär *. 
na r * müsst" der *"s meist’ an J ’ m Doktor zahle " 
BiDett. Wenn dem </" I) ach tat* ( 1F. </ 1> 
ein*" plage" tut" GaDegg. Sa Herb. ; Wenn bei dem 
d” D. schreie " tat* Rb ), ua ch müsst* der Tag und 
Xacht (de" ganze" Tag, d‘e g. Sacht u. ä.) schreie" 
(heute", flenne", he ine", brülle * wie e 4 " Ochs u. ä.) 
verbr.. vgl. Zkhm. 1, 371. 4,42; — na* K macht* i** 
des G*sehrei höre" UAvliingg. Wenn dem sei"* D. 
tun Himmel ständ *, ua ,h tiit's znm Wetter laute" 
BiBell. Des ist des Kalb von der grosse" Kuh, 



die fernd an der D. rerreckt ist BiKirchb. Wenn 
</ ,r D. Blind* tetir*. käme"t rief in d'" Hott* Reis. 
2, 572. Um den goht d u D. dreimal **rum und 
no r * über **n s< nei" EwWöss. Wächst die Ehre 
spannenlang . Wächst die D. ellenlang Ho. D. 
und Bosheit ha** nt neben einander feil Eh. D. 
und Stolz Wachsest ( Wächst; auf ei"*m Holz 
verbr., vgl. Reis. 2, 572. Bei dem hat ma " rf" D. 
mit J 'i« Viertel [Maas] g* messe" er ist sehr dumm 
SaEK G ege" D ka m " ma" "it a"kämpfe" Reis. 2, 
572. Vgl. .Mit der D. kämpfen Götter selbst verge- 
bet»* Schill. Jgfr. v. Uri. 3, 6. Der D. muss ma" 
riet nachsehe" (zugebe") Reis. 2, 572. Der D. feh- 
let dies und das. Die D. gilt auch nirgends was 
WsMIcb. D. muss S teure" gebe " FiiBaiersbr. Wenn 
da dei"* D. cersteure" müsstest, na** würdest nie 
fertig mit Zahle " RuDiet. BiEro. O D., lass di r * 
male" RwNeufr. D. lässt di"* griisse" Ws./D.A. 6. 
72. Du bist uit dumm, aber übrig einfältig, und 
des ist 9 Ia>1 über D. SiAltsb. ■ — Eine D. . D-en 
machen allgein. .1 fach mir keine D-e" ailgem.. 
vgl. D.A. ß, 28. Der la**t niema"d keine D-e" 
mache", er macht alle selber RwDeiasl. — Ille Ai:o. 
Bibeln !47J»ff. andern älterem Tumbbeit ln .Torbeyf l. Cor. I, 
35/Bjb 2, 63; vgl. duinm, Torheit. — Dr. 374. Schöpf W. 

Rummiamis -js m.: Duminkopf BiAlb. — 
Vgl. Tappinsu*. N. a Dominiks* 2 b . — ScnüpptM. 

Dnmm-kopf -khQpf m.: wie nhd.; aber lieber an- 
dere Wörter wie Dackel, Simpel , Bindrieh. , Wer- 
den mich doch nicht für des f)-s leiblichen Schwager 
halten 4 Schill. K. ti. L. 1, 2. .Won. D.. wen? So kalt, 
so leer fragst du, wen?* Raub. 5, 1. 

dumm-lecht -Ifat Adj. Adv.: etwas dumm, be- 
schränkt. wohl ailgem. ist seht/* recht, trenn 
ma" d. ist ( L> "s d. sei " ist scho" recht, ist e ,n * Got- 
tesgab’ u. ü. j . aber ma" soll ’s net übertreibe " 
verbr. — Seil, tu Kl». 2, «8». 

tummle" dontb, s. -ü- schw*. : 1. taumeln BalEfI. 
Rav. .Tscht glei uf tl' Erda dummtat ‘ Sail. 231. 
S. a. umtummlen. — 2. lärmen Tc.Baar 1787. Bück; 
zanken Tc.Baar 1787. .Die Bichscn . . . machten über- 
aus ain gross Knellen und Dutnletü AfgCiir. 4, 105. 
.Hat ain gross Duineren gemacht* 273; Gotit^itn. mit 
Donner ? .Wan Bacchus dumlend dunderet 4 Weckh. 
2. 387 ; oder zu 1 ? — 8. wie nhd. . in rasche Be- 
wegung setzen. Alt trans., spec. ein Pferd t. .Sprangt 
und donilct . . . das Pferdt nach Vortheil 1 Zchr. 1, 481. 
.Dieweil ir mit aim Sporen den Gaul so wol künden 
domleit 4 8. 434. S. a. Tummelgarten usw. Mod. 
nur rell. sich t. sich beeilen, bes. in der Aufforderung; 
ailgem., vgl. Joorx. 1789. 8, 171. Klein 2,201. Reis. 
2, 742. Fkri». 3, 21, 90. ,Mar du malt as [unsj 
reacht Weckh. 1,72. Fahr • uf und tummle di rh , 
8. Liebe. — S». zu Tummel. OlI, ISIS. lt.»of*. Dp. «78. 
SCH.O. l«77. h. i.wMf. Schöpf 775. Seil tu. Kl*. 2, «m. 

f Tummler m. : 1. Wurfmnscbtne Aüo./Zes. 5, 
144. — 2. ,Ihr [Trinker] seit all gute Tnmler* Wborb. 
1,504: tummelt euch brav; .Taumler - passt kaum. 
— I von der kreisenden Bewegung de* GeschoMcf. ^ Tumm- 
ler Brieftaube Ilm" ist doch schriftd. Kntlelinnng. — Soiaiiot 
Kls. «9. 

dutiira-pflMg Adj.: wie nhd. Der ist d. wird'* 
Beut "darf er pLAiLang. ; vgl. pflfflgdumm unter 
Pfifft!) 

Dnmprl.fiiss </«- n : Buturfue« OstSi-iiwau./Acg. 



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455 



Dumpelfas* — tun 



456 



86. .In einem D.. darinnen man Butter pfleget nnü- 
zurüren' Aco. 127 (XVI). .Des Birgsölwers Apoteck 
ist- ein Melckkflbel und sein Mörser ein D.‘ Am. 1620/ 
B. 1,510. — Dumpcl-railcb f. : Buttermilch Ner. 
Special- Wein . . . die T, mit binnnder zu liehen [spü- 
lenj* Hainh. 1628/Qs. 10, 92. — Duinpel-weih n.: 
ohne Erkl. Am. 149. — Dp. 875. Schöpp w. 
dum per s. Demer. 

* Dumpf in., Dumpfe f. : flache, muldenartige 
Vertiefung, bes. durch Stoss, also = Duie Reis. 2. 
695; vgl. 1.97. Dumpf m. : Grübchen in Kinn und 
Wangen TirNcss./Alpkny. 29, 169. — in onn. Dampf, 
brrg aacli weiter n. bl» LrWaln. Mit dem Adj. dumpf, das 
uns fehlt, vielt, verwandt S. a. Dump ft! . — B. I, 5t*. Schöpf 
04. Lex. 7.V ST ALU. 1, 3M. 

Dümpfel in.: 1. Vertiefung .In einem Tümpffel 
oder Pfützen versuncken* SFrank Erhalten in ONN. 
D. , Dim p f ehe i tuen . — 2. F kleiner, dicker Mann 
Qab. Ha. 174, — 3. Riihrstange AUO. 149. Zn i. 
= nbd. Tümpel, mhd. tampfel. vgl. Dumpf. Ob * und 3 (zu 
dieser fragl. Form vgl. Dümpel-) hergehöri-n? — Dp. 375, B. l. 
51*. Schöpf 04. Lex. 75. 

dumple" dn- schw. : Butter rühren, stossen Ner. 
Rl>. Au«. 149. — 8. a. Dumpeifa»*, -milch, -*WA. Vgl. 
Dampfet 3. Dp. 375. II. I, 510. 

dnmselig Adj.: schwächlich, ohne Leben und Be- 
weglichkeit RoWach. — Zu dumm? 

Tumult w in.: * Tumvl NtsEng. HKRPfäfT.", vom 
selben Gewährsmann. „Tutmult GsDegg." : wie nhd. 

— Totti*. 115 Tombl o, i. 

d um und um a. um. 

tu” st.: .tun 4 . A. Form. I. Moderne Formen. 
1. Inf. dös im ganzen Haupt gebiet, (Rt./Waon. 137); 
gegen SW., von Ob. Rw. Sp. an. allmählicher lieber- 
gang in /<fo; /j5.? KwSch wenn./ H aag 28, gegen S.. von 
Sa. Bi. an, allmählicher Uebcrgang in düs; dft Sa. 
Ws. Le. u. s, WAllo./Laü 29. 63. All«. /Reis. 2, 624. 
BawSchw./Rav. 2, 821 : allenthalben eingesprengt ver- 
einzelte ddö (z. B. HkkAU.) und. wohl meist aus der 
HalbXA., dii (z- B. IlKRpfäff. RTBronnw. Mü./Bopp 
62); dflsns Ko. (Oab. 144: „dous* u ) Mo. Fleet. Inf. 
(Gerundium): Genet. (Dev ifd c iH ) Tunen dösnss Aa 
H euchl. ; Dat. (tr) t und < inj nt BALOstd.; dfnt Rt .,/ 
Waon. 137. — 2. Praes. Ind. 1. Sg. : düs im N. und 
0., düsr im ganzen S. (SW. tüsr RwSch wenn. /H aag 
28), im W. {Rt./Waon. 133) und ursprünglich auch 
im Mittelland, bis Ln. Wai. Wz. Gm. Gs., dort alter 
durch halbmundartl. düs schon stark znrückgedrängt. 
In der Form gleich behandelt ist der Sg. des Impcr. 

— 3. Praes. Ind. 2. 3. Sg. : düsst düst fast 
allgem. (Rt./Waon. 133). im SW. (». o.) tüsSt. 
tust , sporadisch auch düsrSt WaiHoIl CwStammh. 
HsaNiifr., tüsrSt, tüsrt RwDeissl. Horg. — 4. Praes. 
Ind. 2. 3. PL (1. PI. Ind. meist = 2. 3. PI. Ind., 
teils aber auch, in einem Streifen, der sich von Ho 
S&lzst. ÜAiGDiess. (vgl. Veit 1, 32 A. 2) nach Osten 
bis Ulm erstreckt. = 1. PI, Conj. Praes.): dfsnt im 
N. und NO. (in Ew. Aa. Ner., wie es scheint, auch 
dfst), gegen SW. in schmalem Streifen bis IlRRpfäff. 
Mötz. FrOIÜ. SuIIolzh. Marsch. OuFluorn Aichh. sich 
erstreckend ; desn im NW., nach S. zu bis LxWeildSt. 
NaBös. PaGrünth. : s. Ggr. § 63, Karte 19; im Mittel- 
land (hes. Es. Schü. Ga.) de nt, das als halhmundartl. 
Form nach allen Richtungen vorzndringen scheint (nach 
SW. bis liAiGBict. ; sporadisch, wie es scheint, sogar 



s. der Alb); des nt s. davon, von RßOft. HechB'is. 
BalZüUi. ostwärts über Alb und nördl. Oschw. ver- 
breitet, da und dort durch Tonversrhiebung übergehend 
in dis nt und sogar ddut , welch letztere Form, in 
grösseren oder kleineren Enklaven, das ganze Gebiet 
von desnt durchsetzt, bes. in Rb. Rt. MC. Bl. : vgl. 
dazu Ggr. § 20 ; dös nt Ho. Haig. Su. Ob. ; dosnt 
zw. BALOstd. und SpNuspl. ; dönt. tjint Rw. Sp. Ti:. 
(Heuberg). Messe.: tost Sp. Tr. (Bair); düsnt (auch 
düsnt. düst?), diint im sttdt. Oberschwaben; dddt 
sporad. , z. B. MOPfronst. Der PI. des Imper. ist 
dieser Form gleich. — 5. Praes. Conj. : dis dis nsjSt 
dis, i Hsfus.lt dis(ns)t dis(nst) [in BALOstd. dis dis- 
neSt dis , disne 1. — 3. PL] bes. in einem breiten 
Streifen von Fr. bis Ner., aber auch sonst da und 
dort, nur im Unterland fehlend; disr disr eit usw. 
Ham. Ri:. Her. TO. Rt./Waon. 127; der. dfjest usw. 
SaBb. Ws. Rav. Wg. Te. WAllg./Lad 59 (vgl. ibid. 
§ 151 1 ; de, df(9)U usw. MO. Bl. ULM. Lp. Bi., aber 
auch im Unterland (Man. Lu. Mlb.) und bes. HalbMA.: 
dfb, dfbsit usw. Ulm. Eil Lp. Sa. Bl Lk. : tat tajiit 
usw. Tu.; dfs dfs( nejit usw. allenthalben mit Aus- 
nahme des Unterlandes (Ries/Schmidt 47), im SW. tfs 
\tfse RwSchwenn./IlAAG 48J tfe(n)tit usw. : dfsr dfs - 
reSt usw. häutig innerhalb des Verbreitungsgebiets 
von düsr (s. o.), z. B. Rt./Waon. 132, Mü./Bopp 42 ; 
dfsh dfsbsSt usw. Wal Nt ./Ga. MC. Bl. Eh. Lp. Bl 
Lk. ; dfsd dfsdeit usw. vereinzelt angegeben, z. B. 
LpOHoIzIi. EwZippl. ; düs düsst ebenfalls du und dort 
bezeugt, vermutlich unter schriftspr. Einfluss. Genauen* 
geograph. Abgrenzung der vielfach durcheinanderlau- 
fenden Konjunktiv-Formen ist schon darum unmöglich, 
weil gar nicht selten an einem Ort zwei verschiedene 
Formen völlig gleichbedeutend und gleichberechtigt 
neben einander stehen: so z. B. in Rt./Waon. 127. 
132 disr und dfsr, in BAl.Ostd. dis und dfsr. — 
6. Conj. Praet dfd dfd(e)H (SW. tft tftiit) usw. im 
ganzen Hauptgebiet (Rt./Waon. 50; RairSchw./Bav. 2, 
821 ); dynst MoArchsh. (da und dort nach manchen An- 
galten auch dfst. ?). - - 7. Part. Praet. ddö im Haupt- 
gebiet (Rt./Waon. 123; Mü./Bopp 47); tf zw. SpWeh. 
und Rwlrsl. ; /<?/!, tfil im übrigen SW,; d$y im südl. 
Oberscbwaben. W Allo. /Lad 33, BairSchw./Bat. 2,821): 
s. Ggr. §31. 58. Karle 8; dp N. und HalbMA.. Ries/ 
Scnmii»t59, Bair8«hw./Bav. 2.821 ; geddfl HLHBonf. ; 
da und dort eingesprengt vereinzelte dfa. Daneben 
auch nicht selten ein aus der Schriftspr. stammen- 
des geddn in der spez. Bed. R abgemacht, erledigt"; 
vgl. dazu Hoffmakn Vok. v. Baselstadt § 212. 

11. Aeltere Formen, soweit nicht aus der 
schriftspr. Geschichte des Worts selbstverständlich. 
1. Inf. ,thon‘ Dreytw. 72; AcgCrr. 4, 12. 33; ,don* 
AcgChr. I pass. Indirekte Schreibung ,thain‘ Forst. 
M. 2, 205. Zwick Underr. 24. Dat. (,ze‘) .tunde* Ulm 
Ub. 1.289. AugChr. 1, 237 ; „tftnde* 2, 3ä2f. ; ,tund‘ 
2,100: tftnd* 2,397; .tünne* UlmUr. 1,225. — 2. 
Praes. Ind. 1. Sg. .tun kunt‘ UlmUb. 1, 190; .dar ich* 
Rt. 1726/Rt.Ubl. i/2,41 ; ,dur [im Reim] Lil. 3, 169. 
Impcr. Sg. : .thar nit 1 Zciir. 8. 457 ; ,thur auf* 4.338; 
,thüe* [: .ye‘] Werntz 1565/Cthp. 61,63. — 3. Praes. 
Ind 2. 3. Sg.. ohne Besonderheiten. — 4. Praes. Ind. 

1. PI. .dfien* UlmUb. 1,260; .iüwen* HySachs. 132f. ; 
.tugen‘ UlmUb. 1,210, , tilgen* 224.294, .tilgen* Aro 
Chr. 2, 346; ,thon‘ AdoCiik. 4, 29, ,thond‘ 4.26. — 

2. 3. PI. ,tuond‘ HvSachs. 89; ,t.üwen‘ eb. 178; .tue- 



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457 



tun 



458 



wen* eh. 178; ,tiend‘ eh. öl; .dient* Wsth. 6, 223; 
,tünd* AuoCiir. 1,20; ,tugen(t)* f .tiugcnt* UlmUr. 1, 
224. ZORB. 13, 278, .tiegent* HvSvrns. 75; ,ti h ;on; <1 r 
AuuCnn. 2, 119. 258.356. 4,144.182. — Imper. PI. 
.thcnd* Dkeytw. 52 b. — 5. Praes. Conj. 1. 3. Sg. : 
.t(h)üe‘ AuoChr. 2, 328. Krakft 8. 389. Sattl. H. 7 B. 
213. Steiff 449. Cmj. 270,283 (ülä r. 1700); ,t(b)ie 4 Lil. 
2. 141. Vjh. K. P. 13. 808. R. 506. AooGbk. 4, 51. 157. 
172. 181.205. 345. 356f. 404. Baum. Akten 79 ; ,tüg* 
BalEK 1475 (hsl.) ; .thüegc*. auch PI. ,-n(t) 4 Birl.Rw ' 
38. — 3. Ft: .tliieen* SFischkr 276. 367b. — 6. 
Praet. Ind. 1. 2. Sg : ,t hiet* AuoChr. 1. 307. 313. 
Zf HR. 3, 341 : ,tett* AuoChr. 2, 34 ; ,dctt* eb. 2, 36. 4. 
96; ,dött* eb. 1, 225. — PI. : ,tatit)cn‘ AuoChr. 1. 91f. 
98. 2,33; , tauten* eb. 1, 48f. ; ,teten(t}* eb. 1.316. 5, 
328; »tettcn 4 (,d-‘) eb. 5, 168; .dötten* eb. 1,227. — 
Conj. 3. PI.: , täten 1 AuoChr. 1 , 290; ,tätten* eb. 2, 
91. — 8. Part. Praet. (mit oder ohne ,ge-‘, ohne zw. 
,d-*, ,t-‘. ,th-* zu unterscheiden) : .tan* allenthalben ; 
.tiinu* AcoCbe. 1. 99. 279. 2. 145; ,ton* AUOCHR. 
2,115; .tun* 4,357. — B. Gebrauch. 1. mit in- 
nerem (efficiertem) Object, bewirken, a. mit bestimm- 
tem abst r. Subst., das eine Tätigkeit bezeichnet, bald 
mit bald ohne Dat. der Person. Bes. alt, aber mit 
manchen Subst. noch jetzt; auffallend häufig Ihm Schil- 
ler (im Folg. ,S.*). Nach der alphab. Folge der Sub- 
stantive (cursiv, soweit noch jetzt üblich): .Abbitte t.‘ 
8.2,827. .Almfisen* Mt. 0, 2 Bin. 1, 21 (1475C, vor- 
her .machst*). .Antrag 1 S. 4, 97. .Arbeit* 3, 93. 
.Ausfälle* Schub. Chr. 1775, 113. .Bekenntnis* S. 3, 567. 
.Bitte 4 13. 216. AuoChr. 2, 353. .Blick* S. 1, 113. 
AVw*" Boiler t, keinmal bellen B.it.Ostd. Dax 1.. 
2. ustc. Bot [2) t. allgem. Piiff' t. B*L()std. .Bund* 
8.3, 165. .Bürgschaft* MmAVinz. R. 506. Busse s. 
d. Dienst: S. 8. 77. .Einfall* Invasion i 4, 133. 
.Einhalt* 9, 148. .Eintrag* 6,49. .Entschuldigung* 
Jonas 1, 106. .Erbietungen* S. 4, 275. Erbschaft ; 
S. 4, 192. Fang -, S. 2, 155. ,Die Fanknüss (Gcfangcn- 
nehmung K. Wenzels] tatten sin Vettern* AuoChr. 1, 
98. .Jiirlich . . . ain Fart thftn gen Rav. mit Korn* 
An.. 1419; wohl noch üblich. .Welchem allem wir 
nit mügeu Yolg und Statt thaiu* ÜKiiSul./Ff’RST.M. 2. 
205. .Fortschritte* S. 9, 129. .Frage* 4,215; wohl 
noch jetzt. .Gang* S. 12, 78; desgl. .(lebet* S. 13,215. 
Gefallen ; einem einen G. tan allgem. .Gelübde* 
S. 2, 391, ,Solt er ain Genüege tuen, das er auch ge- 
tan liett* AuoChr. 2. 100. ,Bis sie um ir L’ebertret- 
tung gnfig thien* 4, 19 i. ,Miui thie im dann vor gnug 
um sein Schmach und Cneer* 357. .Geschäft* S. 13, 
131; wohl noch jetzt. .Geständnis** 3,405. 4,239. 
.Gewalt t.* E ,h Gott*ti/o* m t. etwas nur um Gottes Lohn 
t. Oab. Kt*. 144. ,Von der Koiiff wegen ze tftnd mit , . . 
dem Bischoff* AuoChr. 2, 397. , Landung* S. 8, 131 . Gut 
iA’ben t. sichs wohl sein lassen IULEb. ; ggtlfabsdlfs t 
spielen, von Kindern ßaLOstd. Leid ; AuoChr. 2. 34. 
S. 3, 563 ; leid t. s. u. Liebes ; 6, 224. .Meldung* S. 4. 
29. Jonas 1.49. .Als man die Mess und Non gi-thet* 
Zeutt. 4.341. .Nachfrage* S. 4.213; wohl noch jetzt. 
.Die Niderlegung, die si den Römern tinn betten* Auo 
Chr. 1, 286. Predigt ; Wild. 7, 46. ,Ain Rechnung!- . . . 
getaun und vollpraucht* AuoChr. 2, 145. Rede-, hcs. 
einem die R. t. die Leichenrede halten. Reise: S. 1, 
261 usw. .Dussiehd Sach noch basser dur Auo. 1515/ 
Lil. 3, 169. Schaden ; AuoChr. 1. 48f. 91. 225. 2, 34. 
258. 5, 324. (.Inen nichs zfi dun Sch.‘ 4, 436.) Schlaf: 



S. 12.385. Schluck ; S. 4, 75. .Schrei* S. 4, 2 17. Schuss] 
S. 2, 169. 310. Bu. 617. .Schwur* S. 2, 332. .Statt tu 
„Statt geben“ ; .Eurem Begehren Stadt tbun* GvBf.rl. 
19; s. a. oben bei Folge. Streich; S. 4, 216. ,Wic 
vil si Streitt thaun haund* AuoChr. 1. 279. .Sturz* 
S.6, 291. Taus ; 8.2,333. .Taten* 2. 133. Trunk, 

s. d. Unrecht ; AuoChr. 2, 100. 238. 326. 4,181 usw. 

.Versuch* S. 6, 57. , Verzicht* 3. 455. 6, 82. .Vor- 

schlag* 9,318. .Vorstellung* 4,327. .Wache* 12.49. 
Wallfahrt ; S. 2, 19. ,Daz wir . . . haben gitaun einen 
Wehsei gein den urbaren Fr# wen* Ui.m 1298/l r B. 1, 250. 
.Werk* S. 12, 424. .Widerstand AuoChr. 4, 12.50. 
S. 2, 51 usw*. .Wirkung* S. 2, 23. .Daran thie er K. 
u. K. Mten . . . ain hesunders Wolgefallen* AuoChr. 4. 
205. ,Das Wort einem t.‘ fiir ihn reden (als Stell- 
vertreter oder Sachwalter) , ,Daa er den Bauren das 
W. tet* AuoChr. 1, 307. ,Der hett den Gevangen ir 
W. than* 330. .Dass er . . . inen vor ainein Rat das 
W. thie* 4, 157. .Die detten der Gmeinndt das Wort* 
Drkytw. 80. .Wunderkoren* S. 1,163. Wunsch ; S. 
1,55. Wurf: S. 3, 158. Bei manchen dieser Subst. 
ist jetzt machen o. ä. üblicher. Aber noch allgem 

t. bei solchen, die eine Bewegung bezeichnen : Hopf. 

Sprung udgl., vgl. Tuck. bes. auch solchen auf -er: 
einen Jucker, T re nxer iSeufzer) udgl. tun. Ebenso 
unpers. : Es tut einen Regen; es ( die Sache) tut 
keinen Ruckfer) u. ä. — Hieher einige Verbindungen 
mit urspr. subst.. jetzt nicht mehr so gefühltem Obj.: 
Es tut mir and (s. d.) schmerzt mich, leid desgl,. 
weh (falls nicht altes Adv., s. u.). Gut tun : 1) von 
Personen : sieh in den Schranken des Masse«, der Sitte 
halten, ruhig, zufrieden sein: allgem. Bes. neg. : Das 
Kind will nicht g. t. Subst. ein Tu-niclit-gut 
dujfn irtgn.d m.: wer nirgends bleiben kann, über- 
all etwas anstellt; allgem., Jours. 1786, 10. 329. Zfhm. 
2, 240. 2) von Sachen nur neg. : nicht crspriesslich. 
von Segen, von B stand sein. Unrecht Gut Tut 
niemals g. IIerPoUt. Eilen tut selten gut Rw. 
In diesem • ursprünglicherem Sinn auch mit pers. Subj.: 
.Das der tic auch nimer güt* Aco. 1478 / Lil. 2, 141. 
( G . t. in anderem Sinn s. u. e*.) Recht t. .Mainten, 
si täten Recht daran* AuoChr. 1, 290. Gerne, in mud. 
MA. stets, mit dem Zusatz ihm (Ntr. : .der Sache“] 
mit seinem Tun Recht haben, das Richtige treffen: 
Der hat ihm R. *•/«“. dass er sei"’ Frau verhaue * 
hat u. allgem. ,Dn thust im Recht, also soll man 
den Reichstettenn lusen* Dreytw. 99. f .Einem Zorn 
t.‘ ihn erzürnen. ,Ich gwang [gewann] ir kains, das 
thett mir Zoren* Flkx. 1562/Chk. 165. 24. — b« ein 
Specialfall von a ist, wenn das Obj. der Tätigkeit 
durch ein Verbum ausgedrUckt wird : Umschreibung 
der Handlung durch t. und den Inf. des Verbum. *i 
Inf. in der gew. , accus. Form: „ich tue schreiben“ 
= „ich schreibe 8 . Schon alt: .Die man Frou Venus 
nennen tuot* HtSauhs. 61. .Verleugnen thöt* Ho. XVI/ 
Al. 30, 118. ,Sovil die Etat Es. belangen thut“ 1555/ 
CvWt. 3, 151. ,WMches Geding doch den Verleiher 
allein . . . binden thut* Wt 1567/R. 4. 307. .Denen es 
zne . . . guetem geraichen thuet* UmSal. 1573 /Fürst.M. 
2.201. , Jetzt thutt ein Schloss . . . dastan* Fiz. 132. 

.Welche . . . man noch finden thuoth* eb. .Das der Scha- 
den . . .sich beUuffen timt H rsii. 1611 fQs. 8,196. .Thuet 
sieh. . . bedancken* Wt. 1H38/Sattl.H. 7B.218, vgl. 182. 
Bei Weckh. oft, z. B. ,Thu, ach Herr, nicht länger schla- 
fen* 2,38. .Was aber den fremdeu Wein anlaiigen thut* 



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459 



tan 



460 



Ha. XVüI/Cho. 75, 58. .Weider dar ich dich berich- 
ten* Rt. 1726/RtGbl. 1/2, 4 1. EigentUml. : .Da aber 
ein Theil solch« nit thon eingeen 4 GvWt. 2, 428. Im 
funjunctiv : .Was Luther, Hatten schreiben thie [: .hie 4 ]* 
Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13, 308. .Das da ... bei ans all- 
da erscheinen thuest 4 CvWt. 2, 300. ,Wu mich für 
ein Nott za solcher weytten Reyss thüe treyben* 
Krafkt 6. .Darinnen er thüe arbaytten 4 389. .Wie 
gar inan . . . die , . . rnderthonen . . . usszurotten sich 
bearhaiten and bemühen thüe 4 Wt. 1638/Sattl. H. 7 
11.213. — Mod. allgctn. Doch ist diese l’mschr. mehr 
naiv redenden. Kindern udgl. eigen, in gewöhn!. Fallen 
nur das unumschriebene Verbum. Das ungebildete 
Weib ist charakterisiert: .Billeter, die er schreiben 
tut* Schill. K.u.L. 1,1. Gründe für den Gebrauch 
von /. können verschiedene sein. Insbes. die Wort- 
stellung, wenn das Verbum aus irgend einem Grund 
an den Schluss kommen soll . vgl. Schill. Bez. 202. 
Reis. 2, 679. Das ist etwa der Fall bei bes. Hervor- 
hebung : Ich tue schreiben, nicht lenen oder bei Be- 
tonung der Tatsächlichkeit : Ich tue sehr. ) bei Reiben 
von Verben : Wir tun heut nach säen , pflögen, 
füttern o. ii. Bes. «»ft in der Frage (vgl. engl, do)\ 
bes. bei stehenden Fragen, wo sonst nur das Verlmm 
stünde : Tust pflügen ? Tut man ackeren ? Tut 
ihr dreschen ? Vgl. Reis. 2 t 545. Oder da, wo For- 
men des einf. Verbs gemieden werden oder gar nicht 
existieren. Da« gilt natnentl. vom Gonj. Praet.. ins- 
bes. als t'onditional . aber meist nur im Hauptsatz, 
nicht, im Nebensatz: T* tat* schaffe*, tcenn i eh könnt * , 
vgl. Oai. Bai.. 141. In der HalMlA. ist. dieses täte 
allgem., in der MA. daneben tcurd '• .würde*. Tu* 
tät* dir's nix. — 0) Im Gcnet. steht der Inf. hei 
Namen von Kinderspielen : Fange"s t. , Schoppe*s 
( Verstecke"#) t. u. ä., uueh mit Demin. Fangerle l "s , 
Versteckcrle*"* t. neben Nomina: Jläuberlc*"*, Sol- 
dätle in s t. .Statt t. auch treiben öba, spilen, — 
c, mit allgemeinem Obj. *) wie nhd. mit allen mög- 
lichen Objj.. die eine Handlung bezeichnen. Wie nhd. 
mit verschiedenen Objecten , die eine Handlung be- 
zeichnen. Bald so, dass das Object etwas naher be- 
zeichnet ist; bald so. dass es sich aus dem Zusam- 
menhang ergibt, wobei /. auch als allgemeineres Wort 
für ein vorhergehendes Verbum specifischerer Bcd. 
steht (doch nicht mehr wie mhd. mit l Ybcrnahine der 
Constr. jenes Verbs. Fall mhd. Gr. 380, sondern mit 
Wahrung seiner eigenen ,Ei ei ei! Au au au! 
Hält' ih doch däs Ding it /hau’ Weit/.«. 280. 
Man darf alles t , aber nicht alles treiben (6bß) 
verbr. ; — alles teissen . aber nicht altes t. Ew 
Wöss. Mit* kn"* nix sage ", tcas ma * H it tut fnoch 
t. wird) Reis. 2, 035. Was mau gern tut, ist leicht 
EnStett. L'LMEins. Einem ettcas zu lieb, eu leid t. 
allgem.; vgl. AiigGiir. 2, 115. Viel an einem tun 
für ihn. wie nhd. I ck tue, was i* und weiter 

tut kei— Hex 4 (o. ft.) Hd./Albv. 12, 537. Eil. Lk. Wo. 
I* t. ic. i. k. wie ’s Rurzhüh m lc ( * (das täglich 2 
Eier legte) GoEÜein. Ma* tut . was ma " ka" H , und 
wer meh r tut . ist e*" Narr Reis. 2, 035. E** Hunds - 
fad, der meh r tut als er ka m * EwWöss. Es kann 
t. , was es will (z. B. regnen oder nicht). Wenn 
man ettcas tut, muss man's recht t. oder gar 
nicht. W<ur du tust, das tust du dir selber Sf 
Britth. Etwas t. spec. etwas anstellen. =: sich ver- 
fehlen : Was hat der **tau* ? Einem etwas t. Was 



hat er dir *' tau* ? .Also tetten sie ains* verübten 
einen Mord AloChr. 5. 108 ; vgl. 328. Sich etwas 
am Ixben t. Beck. Nichts t. wie nhd., vgl. Nichts- 
tuer. N. t. ist e in * rühwige Sach • Reim. 2. 635. 
Du ma*st n. t. und Bier darzu trinke " LpSteinb. 
i Einem n. t. e. u.) Es ist gleich gesagt, aber 
nicht so bald getan Eh. ,Thu das nun dapffer 
ann sie hin* Drevtw. 99. Des täf i* ! iron. ableh- 
nend KwNeuk. F b tät’s net um kei— Kuh , um 
kei " Königreich , um kei" Welt, um's hebe* net. 
um' 8 Verrecke* net u. ä. . allgem. /** tät s *it, 
und tcenn der Teufel m uf de* Stelze * daher kam * 
BiMas. Er bricht dem Teufel ein Bein und tut's 
GoEDürn. Mit Auslassung des Obj.: Nimme r t. ist 
die best • Buss 4 verbr. Sel(ber) **tau". Sel(ber) hau * 
Alh u. s„ Reis. 2, 660. — tust ? beliebte Frage 
bei einer Begegnung; Antw. etwa: Net viel; oder 
abweisend: Schnaufe* , dass i* "it cerstick 4 Ri». 
Was tut er (man) wie gehts, z. B. bei Kranken 
Ner. Ud. — (Einem) etwas, nichts t. s. u. d. — 
ß) es tun in specif. Sinn (Fälle, wo das es eine be- 
kannte oder vorher genannte Bestimmung wieder auf- 
nimmt, s. o.). 1) mit pers. Snbj. Alt — antun. 

.Er sagt, es hett ims aine gethatt* ihn verhext Aro 
Cur. 5. 20. Alt und neu = coire. Eine Kupplerin 
.stosst ein und tute selbst* Aua. XV I/Zfs. 4, 183. Ei- 
ner es tun , s. ii. Ding 4 a. Auch ohne ,es k TC. ; 
Des ist gut. Wenn m'r tut EsPloch. — 2) mit 
Subj. ,«i‘ : es geht, genügt ; allgem. .Herr 0. W. 
hat S. Ulrichs Ertrichs ... pringen lasseu, der Hoff- 
nung, es solte die Ratzen vertriben . . . aber es wolts 
nit thuen* Zchr. 3, 272. Bald mehr verkleinernd: ’s 
tut's es geht an Veit 3.63; bald positiver: .Geait, 
as lw a ts thau *' ist gelangen 8 ajl. 8. ’s hat’s au* 
(au* so) v tau * ist auch so recht gewesen. Des tät’s 
grad a'so wäre ebenso gut. ’s tät’s a * der Hälfte 
die H. wäre genng BALOstd. ’s tut's net es geht 
nicht, reicht nicht zu. ’s tät’s wohl, aber ’s tut's 
halt "it OA. Lp. Es wird’s wohl no* t*dl*"ds t., 
hat’s W'ible** g’sait am Marge* nach der Hochfit 
Reis. 2. 635. 's tut's , wie ma*s macht, sonst tät’s 
oft gar net LpStaig; mit Zu s. : ’s muss ’s liedeng 
au* t LrOB&lzb. 8. n. Brunnen 1. Bet liöflirh- 
keitaformel. Des tut’s gern soll gerne geschehen 
( 0 . O.). Grass beim Vorbeigehen, nani. an solche, die 
aasruhen: Tut's es? kann auch — Tut sich’s sein); 
meist mit Weglassung des ,es“ : Tut’s da ? 7 ’ut's 

so? Tut’s gut ? Tut's so bei e'nunder ? Tut’s 
bei euch? Auch sonst geleg. ohne .es“. Es wird 
scho* wieder t. zu einem Kranken RnEmerf. .Dann 
es . . . nit thutt, stetig« mit dem Thurm und in Sockel 
zu strafen* Wt. 1 557/Sa ttl. II. 4. 118, — d. das Obj. 
bez. das „Facit“ einer Rechnung, die Kosten, die einem 
verursacht werden , den Preis einer Ware. ,Daz ir 
[Metzen] sehse ein Mutelin sulen tön 1 Um 1317 / Ub. 
2, 16. Tüml 3 Fyrtayl 1 Malter und tut 1 F. 6 
Sechster* AugCur. 1,20. ,Tüt als piss auf den Tag, 
als das gesebriben ist worden, 2572 Jaur* 1, 238. 
,Daz 5 Ymi ain Yiertail tfigen 4 Ukji. c. 1426 /Zorh. 13, 
273. Noch mod. neben machen. Der Hofe* tut 
1 Schoppe* „hält“ «Sr. M7e viel tut der Wei* des 
Jahr u. ft. BALOstd. Was ha*nt d* 4 Fese* *• tan 
WsAul, .Ein Fisch, der das Mess thuet* Fkdkbseb 
1559/Verh.v.Ulji N. R. 6. 18; mod. nur das M. hat, 
das gesetzliche Muss. — lfieher kann gezogen werden 



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tun 



462 



die Bed. „ausmacben 4 , in neg. oder Fragesätzen. Mit- 
unter = helfen, nützen. Ä tut nichts hilft nichts 
Ai' Rn. E i " * Wurst ma» uh uz t . genügt nicht für 
den Hunger B.u.Ostd. Eine kleine Erbschaft eines 
Armen tut ihm nunz nützt ihn nichts, eb. Ebenso 
lUnEb. Meist aber = schaden, etwas Übles zufügen. 
UV»* wird des e'—re" Katz* t.f JULÜstd. Hat dir 's 
tra s »*tau m (wie du gefallen bist odgl.), allgem. Lass 
mi* h gau", J fk ha" dir Ja nix ••tau" Wolsny. Tue 
mir nix, i ck tue dir au tk nix verbr. „Do heut Se 
Ihr Th adern ex sagte das Mädle und brachte dem 
Leutnant das Kind* Höf. 1183. Auch ohne Dat. : 
Des tut ne.r. Was tut's? Einem nichts t. auch 
= nichts übles über ihn sagen , verbr. , Waox. E. g. 
24. Positiv nur als Erwiderung auf neg. Satz: Des 
tut ne.r. A. : Freilich tut's was. — e. statt des 
Obj. wird die Wirkung des Tuns durch eine adv. oder 
präpos. Bestimmung oder einen Nebensatz uusgedrückt. 
(Solche Fälle, wo diese Bestimmung nicht den Inhalt 
des Verbs vervollständigt, sondern nur den Grad oder 
die rinstände bez., s. unter f.) a) modales Adv., in 
alphub. Ordnung. Also s. u. so. ,Ih muass au a 
mool ult thua** Neffl. 81 : mich wie ein Alter be- 
nehmen it. geht hier wie in andern nuchf. Verbin- 
dungen in die Bed. „sich stellen* über). .Es thuet ihm 
[sibij aber umb sie nit anderst' Haisu. 1611/Qs. 6,90: 
lässt sich l>ei ihnen nicht ändern. Er tuts nicht 
anders will’» durchaus so haben; bes. vom Auldrängen 
von Wohltaten oder Complimcntcn , bei Handlungen 
des Ehrgeizes u. ä. ; vgl. Neffl. 79. Dick t. protzig 
sein. s. d. .Oer tliat sehr erschrocken' »Schill. 12, 
194. Fremd t. G'mach t. sich Zeit lassen; gern 
als Gross an Arbeitende oder eichende : Tu au** ft. ! 
Tue nt fei " g. f A. : Mr tücut scho " g. oder M'r 
wolltet'# net übertreibe" EwWöss. G*stdt s. u. stat. 
Gross t. wie nhd. Gut t. : So e f * Schluck Wei " tut 
(ti**m) gut ; s. a. u. wo/. Anderes g. t. s. a. Hier- 
oder dorthin der Gross Tut's gut ? an solche, die auf 
der Strasse beisammen stehen Kw. laicht t. es leicht, 
angenehm haben, opp. schwer, herb. Ma* muss "it 
l. wenn ma" herb t. ka" M RoSaugg. .Ach, mein 
lieber H.. schweig und tur nit so letz* Zeit*. 3, 457. 
Hecht t. ». 1 a nnd f. Schön t.: 1) sch. lauten, s. 
unter f. 2) einem schön t. schmeicheln. Schwer t. 
es nicht leicht hüben : ein t' nbomittcltcr mit vielen 
Kindern tut schw. So (alt auch .also 1 ) t . : 1) f so 
bandeln: .Wir w'ollen iiu also th.‘ GyBehl. 78. 2\ 

sich so stellen. Er tut nu r so; Des ist (halt) so 
»•tau". Stat (g’stdt) t. sich Zeit lassen, s. o. gemach. 
.Hetten den[en] von A. ungütlich getan- Arot/nn. 1, 
330. HV/i /. mit pers. oder noch mehr sachl. Subj. 
.Dass ess mir im Herzen wehe thet* GvBerl. 75. 
Heut tut ma" weiss (schwant mr.) kleidet sich w. 
1'nZain. ,WIe kan Ich im thon? 1 Zchu. 1.279. Auch 
mit conjunctionellem wie : .Nimm für gftt, Wie dir's 
Glück thftt* SFkank. ,Wie sie ... thien' Ak.Chk. 4, 
206. ,Ich liess mich nicht gern erwürgen, wie sie . . . 
vielen Frommen vom Adelt gethaun betten* GvBerl. 
70. Wie man tut. so geht es einem KüOepf. Wol 
t. : 1) mit pers. Subj.: gut handeln. .Sind sittig nnd 
. . . tond so woF AtT.Cun. 2, 119. 2) mit sachl. Obj.: 

Das tut einem wol. im Unterschied von gut t. mehr 
innerlich-gemütlich. Zärtlich /. U. ä. in. — ? ) adv. 
oder präpos. Bestimmung. Dar für t. s. dar für. 
Darum /.: Er tut net so drum es ist ihm nicht 



viel dran gelegen Na. ( Darum zu t. »ein s. u.) 
Dur zu t. sich beeilen, anstrengen. (Andere, wie ab- 
tun, hinan t. oder z. B. dar zu t. mit äusserem Obj. 

s. u. 2.) — Einem für etwas t, : einem von einer 
Krankheit helfen, bos. sympathetisch ; ebenso darfür 

t. S. auch f ». Mit einem t. es mit ihm aufnehmen, 
vgl. Neffl. 173. Andere Verw. s. u. f. ,Wie fast 
er nach einem Ding thüt, man schweig nur still, so 
lasst ers mit der Zeit seit» fallen* SFkank. ,lr wer 
ainig zu schwär ze t. wider Herzogen H.‘ AigChb. 

l, 101. ,Wer wider solichs thie* 4, 404. .Hatt in 
ain Raut zugesagt daritin . . . zum besten ze tuud* 2. 
100. — t) statt des Obj. steht ein Vergleichungssatz, 
f ,als‘ — wie: .Ir tätten uns hernach, als ir eurn 
gueten Freunden gen uns getan Hand* AiuChr. 2, 91. 
, Haben wir beede . . . gethan als» Diener GvBerl. 64. 
T. a/s oh (auch ohne ob), als wenn: so handeln, sich 
so stellen, wie wenn usw. ,Thfit, als sehe man dich 
niminer‘ .SFkank. Der tut, als ob er kei" Wässer- 
te* trüb mache" kann 9 oder als ktinn* er k. W. tr. 

m. ; u. ä. Doch mod. mehr wie : Wenn man nicht 
tut wie die Leute, so geht cs einem auch nicht 
wie den Leuten BiMas. Wer schnupft, tut wie 
&"• Sau Mü. Eu. Rd. , s. Sau. Tu wie du wi n t, 
Denn yhcit's di nit (o. O.). Es tut jede 9 , wie- 
n-e 9 kn"" Reis. 2. 635. Tust wieder, wie du bist 
inemlioh w’üsti WsArn. Tu, wie weun du daheim 
wärest verbr. Anderes s. n. — f. ohne jeden Obj.- 
oder adv. Zusatz, der den Begriff der Handlung bcz. 
Dann erhalt t. prägnante Bed. a) einem t. : 1) ihn 
(als Kranken oder Greis) pflegen Ho. Bal. Tü./Oab. 
157. „Sww.*, auch von Pflanzen Schm. 147. Aehn- 
lich: ,Weur thuat doo miar * hilft mir Neffl. 189. 
S. a. für etwas t. e — 2) ihn aussrhelten. Tue 
ih ne" recht ßiLaub. S. u. ß 3. — £) ohne Dat. 1) 
seinen Zweck erfüllen, bes. negativ. ,Der Kopf will 
irn Gn. noch gar nit recht th.‘ CvWt. 3, 280. Eine 
Feuerspritze tut nimmer functioniert nicht mehr ; vgl. 
Zfum. 6, 33. — 2) einen Ton von sich geben; allgem. 
Die Orgel tut. Hat's »•tau" ist die Glocke geläutet 
worden, bat es geschlagen? Auch mit Adv., doch 
wird dabei die prägn. Bed. des Verbums empfunden. 
Wae hat so ••tau* ? Unser • grosse (Hock • tut arg 
laut. , Herrendienst und Vögeleagsang Thnt gar schön, 
aber währt nicht lang' Inschr. lxd Cw./Al. 4, 247. — 
3) aufgeregt sein, wüten, schelten ; allgem. Wenn d if 
Flöh • tunt, gibts ander Wetter Sirßinsd. Wenn das 
Ungeziefer recht tut , desgl. BiMas. D“ War" tut 
die Kinder lärmen LsScibr. Zus. : arg. recht, fiirch- 
tig t. Ueber einen t. schelten, klagen. S. a. oben 
»2). Mit Vergleichung (s a. ey): Tun wie narret, 
vgl. WUTBK. 1,3; wie 's Mannte" am Draht Gm.; 
wie der Narr im Kachelofe" WsArn. ; wie Ross 
und Schlitte" WAllo./Reis. 2, 070; wie ein abge- 
lassener Hund Eu. . wie der Abgdauuc [Teufel] 
Buck, wie abgelassen verbr.; wie ein Hummeler 
Sa Bloch. : wie ’s U* glück an die arme" Leut" („aus- 
gelassen 4 ) Bi. Ws. Er tut. wie wenn er verlege" 
w&tf aufgeregt SuBinsd. — 4) f .Das die 24 Rat- 
geben . . . Gewalt sullen haben ze tun bis zu 5 ft* 
AugChr. 1, 130(1340): über diese Summe zu verfügen. 
— ö) Spielen ; wobei dus betr. Spiel als bekannt vor- 
ausgesetzt wird. Tust hältst du mit? wohl allgem. 
Tust so? Wir tun um 10 Pfenning u. ä. „Dass 
inan mit einem solchen Spieler nicht mehr gerne tut* 



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463 



tnn — Handel 



464 



Rkis. 2, 838. — 6) cacarc Airb. Schm. 147; dagegen 
einen t. farzen, eb. — 2. mit äusserem (afficiertem) 
Obj. : einen oder eine Sache in den und den Zustand 
bringen, a. fast immer mit prädic. Bestimmung. 
Diese ist: *) f ein Adj.; dafflr mod. machen . .Feil 
t. 4 feilbieten. ,Dic ander Heusser alle feill thon und 
Verkäuferin 4 Drkytw. 72. .Das des» von Klitigenberg« 
Wittib das Schloss Hohentwiel fail thut‘ Widm. Chq. 
131, 391. Bes. aber .kund t.‘ .bekannt machen*. 
.Tugen chunt 4 ITlm 1293/Ub. 1, 210; vgl. 190. 2G0. 
AügChr. 4,26. ,Tliond kiindt offenlieh 4 Arof’im. 4. 29. 
.Vergehen und lügen k.* Ulm 1295/Da. 1, 224. .Da 
wart in kund tan 4 AugChr. 1, 290. Das Obj. (im 
Passiv Subj.) ist dann meist ein abh. Satz. — p) ein 
adv. oder präpos. Ausdruck. Abtun, abe t. s. d. 
Ab'm Tjcbe* tu* töten B.iLOstd./VniT 2, 32 : s. a. u. 
Aber (dr») t. (mit ausgelassenem Obj.) Obst oder (le- 
treide ernten Gm. Gok. Antun , ane t., auft., anst., 
darein t. , darfür t . , dttrron t . . dar zu t. . hi nt., 
hinauf., hintere t., um/., zutun s. die Advv.. besw. 
(’omposs. .Dass er. . .im soliebs zA wissen thie* Ami 
Uhr. 4. 356. .Nun tÖgen wir E. F. Gn. zewissen, das 
. . .' 2,346. — y) t ein Inf. Die alte Conztr. .einen 
gehen tun“ 1 = machen, dass er geht, kann ich bei 
uns nur ausnahmsweise nachweisen. .Er tut t die LUte 
stille stan‘ , Leo. ‘/Schm, 147. ,flabent uns wissen 
getaun 4 AcuCbr. 2, 145 ; sonst ,ze wissen 4 , s. o. p. — 
b. ohne Prädicat ist mir nur bezeugt: •*** Feld, de* 
Garte* t. bestellen Buck. Vgl. 1 fa. — 3. refl., sich 
[Ac.] tun. a. mit pers. Subj. and adv. (präpos.) Zu- 
satz. .Uns dester förderlicher in Portigal zun thon* 
GvKh. 18: .zu begeben“, „zu machen*. Da t hot ich 
mich inn die Ort 4 GvBkrl. 04. .Das die Völker . . . 
sich in dise Gegne gethon haben 4 SFrask. ,Wer . . . 
sich von den Leuten tliut 4 cb. .Sich aus» diesem 
grossen Lennen auf die Strass gethan* Fronsp. .Wel- 
ches Thier thut sieh freundlicher zum Menschen, dann 
ein Hund* Wirs. .Da tet er sich zft den von Ii.‘ Au« 
Uhr. 1.313. .Da detten sie sich wider zemen [zusam- 
men] 4 4,428. Mod. sich um das Leben tun „bringen 44 
RTpfull,, ab'm Lebe" BALÜstd., s. aber auch oben. — 
b. cs tut sich — es tut' s (1 c p 2) geht an, genügt udgL 
.Das thut sich nicht ... es muss der alt . . . Sauerteig 
ausgefegt werden 1 Hkkrbkani» Abfeit. d. n. Ztg. 86. Zum 
Teil ebenso wie es verwendet: Tut sich's da? (die 
Form duatscs kann <C sich es oder <C es es sein). 
Es tat* si*\ aber es tat *i ek net. Specif.: tut 

si rk beim Buttem beginnen sich Klumpen zu bilden 
ÜALÜstd. — 4. Infin. (soweit nicht oben), n. Subst. 
Inf. , Seines Tbuti sei nit, Melkvieh zu schätzen 4 seines 
Amtes 1578/ Vjh. N. F. 12, 333. , Zwischen ime und 
andern seines Thuens* Ha. 1602/Chf. 002, 278. .Wann 
sovil »uff ein Bad . . . gewen[de]t worden, was das für 
ein herrlich Thun gewesen sein müsse' Schickii. II. 295. 
.lln. , so diser Zeit gar ein liederlich Thun gewesen 
und erst hernach zur Statt gemacht worden 1 Gar./ 
Chf. 393, 247. Vermischung mit Ton 1 2, s. d. Mod. 
*8 ist ei" T. einerlei, geht in einem hin, verbr.; Oab. 
Cr. 120. Nim. 190. Im beste * T. im besten Alter 
Tu.Raar 1787. Xach'm T. K<> mm t der Loli* Reis. 
2. 635. hangfs G'red 0 , Kurz — T. EwWöss. Kein 
T. haben -keine Art* Aukii. Gut T. haben es leicht 
haben Airb. (falls nicht anders za constr.}. Ein 
grosses T. haben ein grosses Geschäft Ai r». Schm. 
147. 's gross 0 T. und 's Klei m ’ Ei m komme* ha*"* 



viel zu t. haben und wenig verdienen Walsny. ,Wenn’8 
an’s Tb. gebt.' Aukrb. Ge«. Sehr. 9. 181 ; srbwerl. pop. 
Demin. : h s hat e im Tu m tc* m f hei * T.) Fortgang (keinen 
F.) Ulm. Bi« — b. Gerund. zu tun. ,1'mb 60 der 80 
Malter Habems an den, so man im zu tund [schuldig] 
ist 4 Wt. XV/MfHz. 37, 35. .Ess wer umb ein geringes 
zu th. 4 handelte sieb um eine geringe Summe GvBekl. 
76. Mod. Es ist mir drum zu riet (wenig) 
dr. z. t. Zu t. hüben ; alle Hände roll zu t. h.\ 
a 11g cm. .Wir betten nichts mit inen ... inn ungutem 
zu th. 4 GvBerl. 45. .Was» ich mit ilun zu th. hett 4 
61. Vgl. Schill. 3, 452. 474 u. sonst. Zu t. geben, 
zu t. machen ; Schill. 9, 57. 12, 169. — 5. Part. 
Praet. (soweit nicht oben), n. mit Adv. — beschaffen. 
.Der was so minnigclich gethan 4 Zciir. 4, 397. S. a. 
sogetan. — b. mehr perfect isch. .Ibis ist nicht« ge- 
tan 4 Schill. 12, 44. .Wohl g.‘ 9, 214. S. u. oben 
A I fin. — C. Es ist um etwas g. „ geschehen 41 , 
verloren; Schill. 11, 87, doch kaum pop. Im selben 
Sinn: , Wurde cs mit seinem Reich gethon sein 4 Ado. 
1590/Chf. 602, 214. — Bel den einzelnen Formen ls*i die 
Analogie sehr tätig gewesen. IHe Vermischung von Inf. und 
Part, ist schon alt, in halhmnndartl. di allgetn. ; doch in der 
reinen MA. stets Aufnahme and so empfunden. l. Sg. 

ir «r .werde*? Ebenso Conj. mit -r nach *rf*r -werde*: 
dbr desgl.? Im PI. Ind. Praea. mag der (’ralaut durch «Amt 
.werden 44 und den alten Conj. tücjcH gleichmäßig beeinflusst 
»ein; dfmt *?*</ .sind*? dhüd ^giid. hüod uaw. Conj. 
rfj 5 , dai, d?b nach .haben“ ; df*b gfjb o. ä.? df*d (ob rich- 
tig? 1 an« dem Conj. Praet. — Oh. ii. 4SI. Df. h74. Hai.t i?H. 
SCH.U. 1637. B. I. 574. 577. SCHÖPF 772. Lex. 75. El>. 2, 630. 641. 
iBiath. 2rt, 4»H.) 

dun- s. a. don-. Insbes. s. dort 0NN. mit Dun*. 

t Tünch m.: Mauerbewurf, „Tünche 14 . ,Das man 
die Capellen . . . nach dem besten tOnichen und in nas- 
sen Tünich [al fresco] wol malen lassen solle* Au«. 
1448 /Aug. 127. .Ist wenig des Düunirhs am Gewölb 
hangendt geblieben 1 Widm./Gq. 6, 125. .Kalcb zum 
Mauren ausbcrciten, Dünich. Gewölben und Pflästem 4 
Ave. 1014 Zk> 14. 279. — f tünchen schw. : .Zu 
dem Turn zu H. Tor zu ttlnichen 4 AugChr. 2, 153. 
.Die 2 Türn wurden getüncht und gemallet 4 215. 
.Bessern mit kleiben und t. 4 Hui. 1445 /Gq. ö, 310. 
.Dasz . . . Gewölb ist gedünniebt gestriinbt 4 Widm./Gq. 
6, 125. .Etliche Helm uf den Türnen send nur ge- 
umurt und grtencht 4 Schick«. H. 21. — Tüncher m.: 
Gipser, .Jipser oder Dinclier 4 Wt. 1022/R. 12, 887. 
.Wurden solche Wand . . . durch den T. verworfen 4 
WaI. 1606. — Zu tut.-ltal. tunica „Ücwand*. Die Sippe Ist 
erst shd. ; dazu stimmt, dass »ir unserer elg. MA. ganz fehlt ; 
dafür (Gjips usw.. bexw. MAurer. FI.N. Dünich hieher? 

Duttdel I doddl f. : Schimpf- oder Schmeichelwort 
für Weibspersonen. Dicke, dumme Weibsperson EsNcll. 
Geliebte KwWöss. BALOstd. Glcichgiltiges Mädchen; 
Schmcichelwort für ein verliebten Mädchen ÜTßeur. 
.Dirne“ (o. O ). .So a Duandel kriegt der Arm 
nmsust mit der Drei* goob' Neffl. Org. 264. „Don- 
del runde, dicke Weibsperson 44 Schm. 132. Lied: ln 
Wald 'naus bin /•'* ** gange*. Hau " lilättle "* 

Derweil hat ma " meiner I) 's klei ** Glückte im g 0 l*üttö 
Oschw /Volks!.. 79. — Vgl. Dudel. Deimict. Nur auf altes 
-Mo- lässt sich das überall nngeg. -Cd- zurhekfähreu nicht auf 
ai-, wie unter ItanrcndatHdrl angenommen). Trotzdem Ist 
die Angabe „Do.*dt Maria Antonia LpSalm. Mief.“ zu beachten; 
s. Tone. Bel solchen nicht tcchn., sondern mehr Interjectio- 



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465 Dirndel — Tunke 466 



ncllen Brix. sind masstntiafte Yenuiscbungtn unverwandter, 
aber anktingender Wortfonneu zu erwarten Vgl. Stau» 1.387 
Ihtntrf. El«, i, tfSHf. 

Dirdfl 11 dodl (denn s ?) : unklares Geschwätz Sn 
Binsd. — Du •dl er m.: wer undeutlich spricht (o. O.). 
Vgl. Daundlcr. 

Dun der. du »deren 8. Dünner, duneren. 

Dung doy im Hauptgebiet , düy Fkk. ; Dumm 
dum i -u-) im S. : KwDeisal. Schtimb. Si-Dürb. Ttr. 
Bivk. WsAul. RAvHorg. Zussd. TeOberd. Alu»./ Al. 1 , 
166. BaikSchw./Schmbll.Ma.B. 136 (flect. , Dumme * 
R-ivZnssd. “ ) ohne Pl. t m. : Dünger, bes. der feste 
ider flüssige heisst Gülle, Lttchv , Mistlache i, einer- 
lei ob Natur- oder Kunstdünger ; häutiger Mist. .In 
ihren Dörfern und dcrsclbigeu Etter ströwen und 
Thutnb machen 4 I’eb. 1585/FDUKT.M. 2, 487. .Ain Tag 
Tlinng aossführon 4 Acl. 1593. ,16 Wagen voll Dums* 

eh. 1693. .Die Pfarrer schaffen nicht im Kehl und 
führen kein Dung hinaus 4 Ai khu. ,1, 123*. Mod. wohl 
allgem. , aber weniger gebr. als Mist. Dang ver- 
kauft Gut r erkauft Sr Witt. HVr de* D. verkauft, 
verkauft dc m Kinder * ,in s Brat aus der Tischlad ' 
TrMühih. Kd" D. ist für dir* Acki r besser als 
der. den der Herr an de" Schuhe " hi*/ ragt Vm. 
Der D. ist der best den der Herr mit de* Stie- 
fel* auf de* Acker trägt Mo Kip. Der D. hilft 
überall a's hei de* Glatzkopf '* *it BiKro. — Dr. 
S7.S. ScH.O. 1677. II. I jo» ■mm''. 581. LfcX. 74. TüftL.läB {-mm). 
SCIOIIDT El«. Stil. 

f Dünge f. : Düngung. ,T. - Schwejoo. — Lnx. 77. 
Htnuinr Kl«. 364 

du iure 1 duyd im Hauptgebiet. Fuk. dumme 11 
dum 9 (du-) im Gebiet von Dumm (dazu noch »Su 
BinsdYöhr. Bal./Oab. 147), vgl. Oad. Tl’. 158. Al. 1, 
166 schw. : düngen, teils intr., mit F haben" — den 
Dünger auf den Acker führen, teils tr. : den Acker d. 
n. ii. .Dncere vinum. t'enura .... unaiu diem taugen. 
unter Abgaben und Frohnen KAvWdng. XIlI/WilIi». 
4. XXIX, vgl. XXX. XXXIX: ,Der Maier . . . soll den 
Hülen (Inhabern von JH.j alle Jahr mit seiner Menin 
tungen - LxiiHaunsh. 1430 /Vjii. N*. F. 5, 36. .Allmend- 
thail . . . sollen ... in der Brach getumbt und gebessert 
werden - Meswk. XVI/Fübst.M. 2, 405. — Mod. allgem. 

. Dunga , p/tu*ga. egga , sän , Sehneida, bin da. 
trescha, mahn, Holz und Buschta marha Se*nd 
g'tcies habe Sacka ' Sail. 39. Das D. der Felder ge- 
schieht bei abnehmendem Mond . weil dünn nicht, so 
viel Unkraut kommt («. 0.). Hö« stinkt, des düngt 
SrBinsd. Mt'Mag. ; Je ärger es stinkt, je besser es 
düngt HoHaus./ALBV, 12,538. F iH Schuh d. h. altes 
Leder als Dünger; düngt 7 Jahr* (o. O.). Huts und 
Haar Dangt U Jahr* (o. O.). „ Der Mist den 
Acker am besten düngt. Den der Herr an den 
Fusssuhlen bringt* Gs Reich. (ähnl. RnBuch.). Herbst 
dünge * Heisst d‘* Wiese* **zicungtr m zwingt sie zu 
reichem Ertrag LpMict. ; Herbst dünge* — U7«r* 
zwinge* Gm Weil. F.'* guter Doktorhut de ” Kirch- 
hof dmal »'düngt Breit. — Uebertr. : *uf d ,m Miste 
d. etwas ganz IVhei flüssiges tun, Eulen nach Athen 
trugen , bes. einem schon vorher Wohlhabenden ein 
Geschenk u. ii. zukommen lassen, verbr. : #/" Miste d. 
Sr. Bal. Bi.Arn. Fs br*ucht 's *it, dass ma* de* 
Misth*ufc * düngt Reih. 2. 656. Hieher wohl auch: 
Mist d. wie d’ f Wennedaehet BiMus. Der Teufel 
scheisst bloss *uf »• düngte Aeeker u. ü., verbr.. s. 

Fischer. Schwab. Wörterb. II. 



Teufel, Sp. 175. — I>ie uragelunterr »wlirifispr. Form wohl 
nur im Helm. — I>p. 375. 8ch.O. 1677. B. l, so». &21. Schöpp94. 
! Lex. 77. Stau*, i. 3«ö. Tobl. im». El«, z. «i. Schmiot Kl«. 364. 

t Dünger m. : Dungführer. ,Ain gros . . . Baut 
... ist überkommen .... das inan nur fürohin . . . Aeker- 
gengern, Medern .... Karrern. Tongern . . . debainen 
Win . . . geben sol 4 HwRr. 200. 

Dünget in. : Zeit des Düngens, ,1m Tunget zu 
fahren - llEßHildr. 1558 /Chf. 278c, 473, Ob noch jetzt? 

— B. l. 5o9. 521. Schupp W. 

Dungete dymodq f. : Kuchenfiille lUi.Ostd. S. zu 
Dünnet. 

Dung-gmb' -uo-, flect. -e“ f, : Düngergrube St 
K nith. Stein. „Die D. ist die Goldgrube der Land- 
wirtschaft WzWiisch." — Alt als ON. : .Minen Tail 
dos Iloltzes, das man nenn t die Tunkgrüb* SrKirebb. 
1356/MHou. 476. falls nicht zu Tunk. — Dung- 
hauf(e n ) m.: Düngerhaufen, verbr. : mehr gebr. Mist- 
haufe*, Miste, auch Dunglege. Die Dick r üben 
schämen sich auf dem D. nicht man kann ihnen 
nie zu stark düngen LnBurgr. — Dung-karre" 
in.: Mistkarren. ,2 D. 4 Rh. 1485/MHoh. 905. Mod. 
möglich, aber unbelegt. 

? Düng-lach : , Dinglach Dünger* Ai'gMa. 31. 
Ob nicht = Dingluch ?, s. d. 

Dung-lege -lege f. : DüngerstJitto , -häufen Nt 
F rfck. HoBierl., vgl. JontN. 1766, 10,326. .Thumb- 
lege - Urb. 1575/Zurh. 11. 124. Der will der Gockel 
* uf älle* D-e* sei * NiFrick. — Dung -leget f. : 
dass. Schm. 146. — t Dung-lciter {.: ,2 Tbung- 

leitern 30 kr 4 Sackt) 1 fl. 20 kr.. 2 grosse und 

1 kleine Gelten 1 fl. - Aul. 1707. Wohl die beim 
Dungfuhren hinten (oder seitlich?) auf dem Wagen 
angebrachte kurze, breite Leiter. f Dung- tag- 
dienst m : .Jeder des Jahrs für Tungtagdienst 6 ß 
lllr. 4 BLKing. 1545 /MfHz. 17. 107. 

7 Düngung f. : Düngung. .Dummung 4 im Urbar 
TiMülh./AL 1, 166. .Der unschuldigen Christen ver- 
gossnes Blut ist ein Dünnung im Acker . . . Gottes* 
SPhaNK. — l>P. 375. B 1,621. 

Dung-wage m.: Düngerwagen, verbr.; mehr gebr. 
Mi st trage **. 11'« der D. nit hi* fuhrt (hi* geht, hi*- 
kommt) . da fährt { geht , kommt der Fr nt* wage * 
(Fruchltcage*) au** nit hi* o ii. WzWiisch. OnWin*. 
KoBuch. WsSchnss. — f Dung- weg in.: Feldweg 
zum Befahren mit Düngerwagen. .Die Gemeindeord- 
nung von Ger Eichenau unterscheidet von Ueberfahrts- 
wegen Fahrwege, D-e, Viehtrieb und Trieb für dos 
Sclimulvieh, sowie einen Totenweg* Vjii, 9. 133. Mod. 
möglich, nlier nicht liezeugt. f Dung- woche f.: 
„ Auf dviti Bndhaus zu SaEIk ruhte 1593 als Last .ein 
Tungew'ochcn* oder 6 ß lllr.* IBitk). 

Tunichtgut s. tun B la. 

* Dunk - ii - in.: Gutdünken Rw. Rw Lunch. Sa 
R ingg. Mach • 's nach D. Mir geht 's nach D. 
mir gellt s aufs beste SAltingg. .Nach der Burger 
Dllllkc* UKB. 1308 /ZoRH. 22, 426. — Mhü dune in. i>p. 
376. SGltO.Mi. ß. 1,585. 

Tunke I f . : „Tunk Brühe“ Am 127. Farbbrülie 
Amte. — AI« von fur .Saute“ das Wort .Tnnko“ vorgesrMm- 
gen wurde isi ts Ik* 1 tn« als fremd empfunden worden. 

Tunk“ 11 doyk. l*lur. -e“ f,: 1 unterirdische oder 
im Souterrain gelegene Werkstättc der Weher. .Zue 
der Zeit im Tag, so die Weber und knappen ettwo 
Rhuu haben und aus den Dunckhen berfür geerr Au« 

30 



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467 



Tunke — dünken 



468 



C hk. 5, 391. ,In die Werkstätten und Tunken - Ulm 
XVI/NCbl, 56. Die Bettler wollen lieber .frei eigen 
Herren bleiben dann daz sie eim Meister . . . schäften 
und in der Dunk Blasen umb das Brot* SFbank. .In 
die Dunktr Ulm c. 1700/Ciiy. 270, 370. ,T.‘ biea» früher 
das jetzige Gastbaas zum Und in WsAul , Vkrii.v.Ulm 
N. R. 7,37. — Modern bezeugt aus Uk./Oab. 106. Gm. 
Gb. Aa. IIi». Ulm. Mü./Bopp 37. Bi. Kfh. Arfi./B. 1, 525. 
Ai'.. 127. 313; vgl. Schm. 148. 2. V Erhöhung, 

Erdhügel MfHz. 6. 72, vgl. Rkh.Al. 339. — Mhd. tu ur 
f Da« Wort Ist In seiner Verwendung ein Rest älterer »llgi- 
raeiner Bed. : unterirdischer Kaum für Früchte oder Als Zu- 
flucht für Menschen. Gewiss zu tunken, aber Dung. vgl. Tae. 
Germ. i*i. wird da und dort ringen irkt haben; Ml l L!.F.N nopp 
Alterthumsk. 4 *W>. In Fl XN. jedcofnll'' soweit sie f. sind, 
vgl. Ai. Sfr. 83' : .ob der Tunk' XIV. /Al. s. 214 : Dung. Tun- 
ken : .Dunktal* KT- Il!l/PP.l‘RK- !'2, Dunken-riedle. -roti ; 
Tungu ieneu. — Dr, 376. ScH.O. 1677 Frisch 2. 894. B. 1, SüS. 

Tunk-el 11 doggüe m. : Sonderling, der nichts mit- 
macht HKKpfäff. Tc. Schm. 148. Unbrauchbarer Mensch 
OEKirch. Energieloser, unentschiedener l>i;Gilng. 
Düsterer, unbeholfener GoeBoII. Dummer, einfältiger 
N\Mind 

Dunkel n. : wie nhd. Der int fj* schickt. der kn'“' 
im D. e im Stück Hrt 4 caaer Sa Eh. Sonst mehr 

schriftspr. : MA. eher im Dunklen usw. — Dp. 376. 

dunkel dfrygl, Fkk. u. S. ttikl Baar. Haag 18: 
döögl Bal./Oab. 139. Veit 1.12 Adj.: w ie nhd 1. trüb, 
finster. Es teird d.; d. machen; eine d-e Sacht u. ä. 
Im Dunkle" Ist gut munkle" allgem.. vgl. Reih. 2,648. 
Albv. 12,638; mit Zusatz: — und im Trübe “ gut 
fische" WsSchus*. Im D e * ist gut fische " SxJettk. 
Da ist's so d teie in e iM, re" Kuh verbr. in Obchw.. 
vgl. D.A. 6, 44; s. a. Nacht, vgl. Zehm. 4,181. Der 
hat d. im Sack kein Geld RAvFronh. s ist so d., 
tna - könnt * 's greife " Ws. Alte Kirche ’• ha ht ut 
d-e Fr" st er von abnehmender [Seh-J Kraft lud zuuelt- 
raendem Alter KnAltst. Hell auf und d. unter früh 
auf und spät zu Bett Eh. — 2. übtr. a. von der 
Stimme: .Doch so ist sein Geschray d. und er schrelft 
selten 1 Myns. 8, — b. vom Gesiebt. .Dass der, der 
d-e, blftde Augen hat. sihet* SFrask. .Wer dunckhle 
Augen bette' Wium./Gq. 6. 223. ,Herr, mein Gesiebt, 
Gabt, Hertz, wirf dunekel, schwach, zaghafft’ Wbckh. 
1,384. — c. unklar, schwach. Etwas ist einem d . 
man hat etwas nur d. im Gedächtnis. — d. f «ob- 
scur*. von der Abstammung. .Dieser Keyser war 
tnnckler Geburt 1 SFrask. ,Wie Emilius eines tunck- 
len Herkommens, regiert er viel tunekler und ward 
. . . abgetilgt 1 eh. — Fl. NW: ^«»Arf-nrÄ-rr. -buck, -bükt. 
-Htooti wiesej. ■ntnig!*' Faiti.N. Dunkel — Dp. 8*6. S24. H l 
i*2«. I.KX. 77. SKIL. 91. Klr. 2, IH«. 

Tunkel d$ggl BEßönn m. ; Dem in. Tunkio lc‘" 
RnEmerf., T Ü n k (e) 1 e 1 n dhjg.de, siidl. -7- : dJgh Si> 
I)ürbh . tülkle Tr./Kz 15,264 n : Brotschnitte zum 
Eintuukeii in den Kaffee. Milch etc. : Soppenschnitten, 
bezeugt „Sww.*/Tobl. 159. OA.Ti. SrDürbh. Sium. Be 
B onn. Bi ck, OA. 8a. WsAul. Rav. Wc. Amt*. ..Tunkte. 
SuppeTünklc Suppcnachnittlein* - Tc.Baar 1787. T. 
schneiden, machen einsihneiden. G 'bähte T. Brot. 
.Kleine Sündlin, deren sie wol ein ganzen Haufen (wie 
kleine Fisclilin) auf einen Tünkel nehmen und . . . hinab- 
schlucken* LOsiANüKK Abf. 67. — Das Demin. kann auch 
zu Tunkt o. ä. Form grhoreti — Stali». 1. 826. Tobl. 1 & 9 . 
Seil. Ol. Kl*. * <n»t 



.. Dünkel MuCregl., Dunkel dggl(iu. L : wie nhd. 
.Dünkel*. „Den leeren Schlauch bläst der Wind 
auf. den feeren Kopf der I). MuCregl. Kaum 
populär. 

f Dunkel-auge n. : ,D. schwaches blödes Auge, 
caligo oculornm 1 NFriscul. Nom. Vgl. Hüfl. 20. 

dunkel-blau Adj.: wie nhd. Du hast die d. 
Wahl (Wahl .in 's blaue hinein*') Oab. Kt*. 144. — 
dunkel- brau" Adj. wie nhd. 

Dunk(e)le, Dflnkle f.: Dunkelheit. ,Dic Tunckel 
und die Vinster die viel auf in' Apg. 13. 11 ' Bin. 2, 336. 
Orig. : .caligo et tenebrae 1 . ,Den die Tunckel der 
Vinster wirt behalten* 2. Petr. 2. 17/2, 445. Dagegen 
147öff. .Tunekelheit* für älteres .Tunckel 1 Jud. 6/2, 
466, .One allen Schatten und Dunkle 1 Brenz 5 . Fred. 
49. .Der hat seinen Namen von der Schwärze oder 
Dunkle bekommen 1 Pfl ach kr Joel u. Jon. 245. ,In der 
Dunckele* 1605 /Brecn. Or. R. 37. , Tunkele ( Tünckle) 
caligo* NFrisciil. Noiii./Df. 376. Mod. Dünkte Gayl. 
72: Dunkle TkOEIs. ; ..Denk.de Finsternis WsSchuss.“ 
— Mini, tanket t Dp. 3?u. H. 1. SM. Lex. 77. Seil. 91. El*. 
2, 698. Schmidt EU. 7o 

t dunkel-farb Adj.: .So ist dunckelfar der Scliwantz 1 
Itks. 4. — f dunkel-fccli Adj.: ,Uf dem Tach 
und uss wendig uf den Flügeln . . . dunckelschwartz . . . 
und an der Frust und sunst ist er (Schwarzfalke- d.‘ 
von bunten, dunklen Farben Myns. 13. — + Dunkel- 
griff in.: heimlicher Griff. .Als ob W. v. U. nach 
dem Graven einen D tliun wollen* Wt. 1455/Sattl. 
Gr. 2. 191. — d unkel -grü n Adj.: wie nhd. 

Dunkelheit f.: wie nhd, Tmukt lht it' 14758. für 
älteres .Tunckel* Jud. 6 /Bib. 2, 466. — Dr. 37«. 

• dunkel-iu'use* -»/«-. dunkel- m*U sie" -»li- 
sch w. : 1. = ducke! mausen R.tvSchlier. WoAmtx. — 
2. blinde Kuh spielen RAvRingg. Schlier. Verstecken» 
spielen RwSchlicr. 3. im Finstern tappen, unsicher 
gehen SAltingg. WAllg./Lac 48. — * Du»kel-m*u- 
#er m. : = Duckelmauser KAvScblier. WoAmtx. -- 
Swz. 4. Iso bos. au» Appcnz. SGallen, Granb.). 

dunkel -rot Adj : wie nhd — f dunkel -selnvarz 
Adj.: .An denselben Enden ist er d,* Myns. 13; wohl, 
vgl. dunkelteeiss . = trübschwarz. -- f dunkel* 
«re iss Adj.: trüb- weis». .Er ist uf den Flügeln d. 
und an andern Enden hat er vast weisse Maler, die 
d. sind' Myns. 13. — Dunkel - wochtc, Flur, -e ■ 
f.: Viehschlag, der „Limpurger Schlag*, mit braun- 
gelber Farbe Oab. Wz. 75. Opp. Ilelluorhfen. . Lcin- 
tbaler Schlag* . - t Dunkel-zeug n. : die Tücher 
zum Umstellen der Jagd Wauk. Jagdw. 310; früher 
.Plahe, Wohrplahe' : vgl. Klahr !i. 

Dünken (döügs) s. Teigen, 
d unke- duggj , Fhk. u. 8. -m- , Part, "dünkt ; 
daneben Inf. düuehen, 3. Sing. Fraes. da acht 
diti/J, Part. »• däueht (». u.) schw. : wie nhd. «dün- 
ken*. mit Ae. der Person. .Dem andern, der die 
Burger ... arewaenik duhte AeoSt. 129. .Daz er in 
[Ae. Sg.j arcwaenic dunche* eh. , Duhte aber den 
Fristen [A. 8.J der Losung«- ze vil* 55. .In dunkt, 
er wolte zehen lies tan 1 Tnktz 647. .Wie sol mich das 
imer dünken guot* 857 : vgl. 8934. ,Es dunkt mich 
guot 1 8932. .Die si dann die aller . . . Iwsten dunchenf 
AugC’hk. 1. 145. .Das . daurht in JA. S.] nnpillich 
sein* 2. 102; vgl. 108. .In daucht als es solt vil 
mer werden gelten* 2. 162. .Nun gedaucht den Hert- 
zogen. R, heit fil Gelt* 5.209. .Diss gedeucht mich 



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i — ii * ‘ 1 •- — 



469 dünken - 

aber kündten sie wol thun* eb. .Mich dücht. ich weit 
, . .* Zchr. 4, 342. .Die Heiden, denn grosser Math 
Nichts dann, was sie gut dünrket. timt 1 Weckh, 1 . 303. 
Reil, .sich d.* sibi videri. .Dass si . . . niemandt wei- 
chen und sich des gut dunkcir SFraxk. .JE* da acht 
mih . ih hab dösnwl zimmle gnua rerdtcischf 
Sail. 97. ,As denkt mih auh so' eb. 139. — Er 
ist ums Dunke* kleiner . grösser es ist kaum zu 
merken, dass er kl., gr. ist Scan. 148, Es kommt 
nur aufs Hauchen an nur auf den Eindruck, den 
man von etwas bekommt LttAitr. LpRoth. Rcfl. : 
Dank' (JJducfr LnSiess. ; sc.: ich i mi rK riet <nix), 
so bin * v * ciel (nix) KuRott. LrSiess. : vgl. denken 
2 b. Prägnant : sich viel einbilden, hoffartig sein OA. 
Ll’. RiAtb. — Mini. dnuKm Pri»*-t, dühtr Die Formen mit 
Nasal. stet« ohne Umlaut ivgl Veits, M: « <l£*kt mi<r* Oxb. 

Bal. 143 »Ich er zu denke»), üchelam die herrschenden am 
Neck , und »i □ <1 »ii»*itrdciii bezeugt «u» Kw. MC. SAllaid.Bll.auh. 
RAvKingg. Baik*« hw. Die ohne Nasal, stets mit Umlant \däuckt. 
grdäneht . aus I’art. ond Praet. tthtr. . scheinen die herrschen- 
den in Oftcuw . und sind norh bezeugt ans Kn. MC. Kw. Ulm, 
/am Teil neben den andern. Der junge Schiller schreibt neben 
vereinzeltem dünkt meist deucht, dnuckt St um. dagegen fast 
stet» dankt ; Praet. mir daucktr SCHILL. 2, 17«. 5, 100. 13, ISO 
neben hantigerem dduchte ; dazu ein Inf. duschten : .Gesell, 
es fängt mir an zu d., Wir stehen hier am Pranger vor dem 
Hur Telia, a. — Gr. *. *31. 1546, Dp. 376. vji Frisch 1.311. 
B. 1. 525. Lex. U. Seil. Dl. Elp. *. ®s. S< iiMim Eis. 70. Bkitr. 
3». 374. 

tunke" dyggs, S. -w- schw. : 1. tauchen, eintun- 
ken : vielfach bezeugt südl. von Her. Qv. Hi». Vgl. 

Acg. 127. Den Kopf ins Wasser. Brot in den Kaffee 

etc. t. Iin Rade /. sich die Knaben gegenseitig. 

.Darin sol er (Färber] d. (Jam* Txetz 13136. .Und 

als er mitten in (bis Wasser kam. tunket sich der 
Frosch 1 Steinh. Aes. 83. ,Er solle den Finger ins 
Wasser d.‘ Mkluoker Offen b. 91. .Einen ganz in Nek- 
ker t.‘ Brf.kz mittelm. Stuck 3. .Well die Kinder . . . 
in ein Wässerliu getunckt werden, dass man gleich 
ein Christ werde* SFraxk. .Gehen ... in des Oesatz 
Wercken . . . herein mit vil Fasten. Retten, Bucken. 
Neigen, TV eb. .Ob er sie wölle ein oder zweimal in 
die lloelle t.‘ LÜsiandek 7 Fred. 184. .Er habe seine 
ganze Person ani Stück in diesen . . . Farbstoff tunken 
lassen* Wild. 1, 20. Er ist so nass teie e im * ** tunkte 
Maas Reis. 2, 669. — 2. einen t. . auch ki nei" t 
einem durch Reden schaden, ihn in Ttigunst bringen 
HeuPfäff. Bkcii. Betrügen HKRßond. Demütigen, 
verbr. — 3. einnieken, halb schlafen halb wachen 
llKitlTmg. o. O. — Lex. 77. Seil. di. Kla. 2. «s.i Rihmidt 
Kl«. 70. 

Tunke“* doggäs, -es n. : Wecken, Brot zum Ein- 
tunken Mi.nKnittl. : auch sonst. Art mürben Backwerks 
SCHM. 148. — Gebildet wie Brate»*. Vgl. El». 3. «Dl 

dunker Adj.: stürmisch, in der RA. Lichtmess' 
#/. Macht de* Bauer zum Junker RnEmcrf. — 
Jedenfalls zu dunkel. Dp. 370. B. 1.52«. 

T linker I m., hes. Doniin. -le ,n n.: Bissen zum 
Rintnnkcn. wohl verbr. 

„Tunkcr II m. : Bückling rLM a /Fuu>A 73. .Sonst 
unbezeugt. Vgl. Duek(er ) ; tunken 3. 

Tunk-esrl dankest Plur. ebenso in.: 1. Kel- 
leresel. Porcellio scaber En. MO. Elm. Hn. ; vgl. Schm. 
148. .Tunckescl amsettv Am. 1521 /Dp. 376, »Asel- 
lus ... DunckescV Aixk 1Ö29/B. 1, »20. Vgl. Al. 8. 



- DUnuet 470 

286. S. Assel II, I)a nt tue sei. — 2. Spottname 
für die Weber IIdAlb. — Zu Th» kr u. 

Tunket(e); Tiinkete -(gg- Bcck f. : 1. Brot 
udgl. zum Eintunken , verbr. Des *st e 1 "' Freund- 
schaft (Verwandtschaft] : m us der neunte" Suppe * 
*■*“• T. Brcx. Tunket “s -Ms EsSteinb. Ki. Vgl. 
Tankes . — 2. Rückstand beim Schmalzaussicden Sa 
E b. Ws. Rav. Syn. Aussiedete, Ahschiipfete, Tros, 
Sidere U«W. — • 2 wohl vom Klntnnken von I ; vgl. El«. 3, 
«DI Sauce 

Tnnk-feuster n.: Fenster an der Tunke. ,Es 
sollen aber die Weber schuldig sein über jedes der- 
gleichen D. eine Falle oder Blickei zu machen* 1740/ 
Aro. 127. Ware noch möglich. 

T tt n k 1 e i n s. Tunket. 

f dunkle" sebw. : trans., verdunkeln. , Gelobt sye 
Got, der diseui Vogler syne Sinn also getunkelt hat 
und syne Vernnnfft also hingenommen* Steinh. Aes. 
314; Orig, obumbravit*. — .Schon dunkeln sich die 
Abcndpchattcn' l'm. 1. 1 hi>. ,AI« nun die Nacht gedunkelt tief 
Mo. Intr. d. =: duukrl werden Dt bei uns nicht bezeugt. — 
Dp. 37«. Ml 

f tunlich Adj. : wie nlid. ,I)as . . . im kains Wegs 
mer thonlich sein wellen, die , . . Proces also unerörtert 
ersitzen zu lassen' Zchr. 1,547. S. u. lunsant. 

tun los s. tonlos. 

dUnn dpu. Frk. u. S. -I-; t- Ob. Rw. Sp. Tr.; dfind 
Her Ent r. Hildr. Kupp. Nufr. N.vThalh. RuNelUKxAiss 
10. Ho./Kai’kfm. S. 184. HoBierl. (aber nicht BalOMü./ 
Veit 3. 152). R-wAnk. LrOBalzh. Ries (neben d?nd}f 
Schmidt 41 Adj.: wie nhd., allgem. Opp. dick: Durch 
dick und d. gehen. Ist es dick, Ists unser Glück , 
Ist es d , Macht man Brocken drin. Lieber z“ dick 
a's z m d., s. dick. Wer d. sät. erntet dick WzWiLsch. 
.Schoss man nur die Zinnen ab, da die Maur tinn ist 1 
ApoCiir. 2, 38. So d. sein wie eine Spindel von 
einem Mädchen SvHaid : doch für Menschen lieber das 
stärkere dürr. Wohl aber flbtr. : Dünne lA , ut m die 
kein Geld Italien „Alb“. D. g* schlage" ist bald g’- 
schliffe H Ml'Hay. Beim Silberarbeiter sagt der Ham- 
mer D., d., d. ! Rw. D. (fsüt seilen, verbr. — Dp. 
376. St.%U>. 1.327. ToBL. 14«. Kw. t, «W . Fehlt B. . ScltÖPP, 
Lex. 

Dünne f. : 1. Eigenschaft des DUrmseins. .Seuclit- 
meer. D. dewt Meers* NFrischi.. Noin. Im gewöhn!. 
Sinn noch jetzt. Vgl. Dünnheit. — 2. = Dün- 
net, s. d. 

f Tttnne f. : Welle. , Tünnen* PI. in den Aro. 
Bibeln 1475 1480 Mc. 4. 37. Jac. 1. 6 /Bib. 1, 135. 2, 
412. frülK-r .Enden*. ,F!üss*, 1487IT. »Wellen*. »Wel- 
len und Tinnen des Möres* Ar«. 1521/Dr. 375. — Zn 
ndd. Düne, hoefad. überall langst t. ScHürp 77«. Schmidt 
K l«. 70. 

DQnu-elbc" in.: treisser D. Tranbensorte , opp. 
Dickelben Gab. Te. 54: FI.N. Dünneibelebeet Lind/ 
Bon. 27, 102 

Dünnet dfnet {s. dl-), flcct. -ete* f. : Dünncts, 
Dünnte s. u.; Dünnes dpnos Lp. Eh. u. Hing, n.; 
Dünne -9 Tir. Siom. (Rd., s. u.) f . : dünner, flacher 
Kuchen, mit Obst, Käs, Zwiebeln. Speck u. ü. belegt, 
daher spec. Acpfel-, Päppcs-d, usw. Von Rw. StoM. 
.Mr. Ulm nach 8. allgem Vgl. Vm. 2. 191. Wr. 27. 
„Dateien, Dennvten, Dünnen dünne, breite Kuchen, 
die mau mit der Schere teilt Br. Rav. Lind. Sww. *7 
Schm. 124. Nach L. Fries/ A l. 1, 101 machen die All- 



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471 



Dünnet — tupfen 



472 



gäuer .Schwaben und Thurgauer .Zwerch Stopffcrbrey, 
Rörenbrey, Dünnen und mancherley Gekocht von Ha- 
berinua 1 . , Weder Dimeion [lies ,Dinneten‘j, Blects- 
kuchen noch anders“ Bl. 1558/R. 3S6. .Ein ncuharlics 
Brot oder Dienetten* Aul. 1711. — atu* Lx 

WcildSt. Uit achwerl. richtig; der W. hat Berte, der XO. Platt. 
Die Form * et scheint p. der oben gelogenen Grenze überall 
vorznkoininen ; neben Dünne StoM.. neben Dünne* i LMS'ifl. ; 
Dünne*. IM. -ete* .Dos.“ Dünnets LpBaltr. Miet.Salm. ist Con* 
tarn.: dt nt» Hi’Dürbh . nud noch mehr „dftlr dünne Brotschnitte 
Tu.* werden mit dein Adj. ident, sein, oder Coitam. mit Tunk- 
te'*? — Beziehung zn düngen? a. Dnngete. Vgl. Kues 5. 
Reib. 7. Al. 10. 176. K*. 15. 273. Oau. Ti IX, Kn. t, 1*> — 
Sr auj i, 327. Tohl. llfi. Schmidt EIb. 70. 

Dttnn-hal* m. : Dünnltüls* Spottname der öftere 
am Kropf leidenden Leute von Kh H irsch. 

j Dünnheit f.: — Diltiuc 1. .Dinheit* An». 1512/ 
Df. 377. 

Dünn ich s. Tünch. 

f Dünnig m.? n.?: Schläfe. .An dem Dennige 
zwischen dem Ohren und Augen* des Pferds W r. 1571/ 
t’MF. 6, 128f. — * S. Timte. 

t dttniilich Adv.: .Dunfichen tenne* Art». 1512/ 
Df. 377. 

Dünn rer etc ». Tcunrere. 

Dttun-scheisser in. Spottname für die hohem 
Volk »Massen ( „ Herren “ > Sa. Rn. — I) li n n - s c h i s s 
m.: Diarrhöe, verbr. Vgl. Stiel. 288. Df. 376. Gau- 
nerspitznume XVIIl/Si haffkh Beschr. 101. 

f DUnn-tnch n.: feines, schleierartiges Tuch. ,Das 
»i verhüllet . . . bleiben init dein fürgezogenen Dünn- 
tüch oder Hauheir SFkank. .Klayder . . . Spiegel. 
Hembder, Tünt lieber, Schurtz 1 eb. — Zu dnnn : oder zu 

Tinne. Dünnig 'i 

t tunsnm (Adj.) Adv. : = tunlich. ,Th. mit der 
ganzen Componje den rinbzug . . .‘ SosTnImm. XV 111/ 
Reih. 2, 69. — Wu hei*»t: ,|»ie dnn«aralautende Glocken' 
Auo. 197? Za dn*em J 

DUnsel f. : Stande mit Ring zum Anlegen des 
Flosses Lkch/Aukb, B. 1, 526. 

dunsen a. gedunsen. 

Dunst ddiiit Hauptgeb . NO. u. S. d$Üt (düst S.) f 
Frk. d finit , östlich PI. Dünst c ddest, dfSt, 
dluit; vgl. Ggr. 17. 49, Karte 5 in.: .Dnnst“. 
Wohl überall gebraucht . ohne bes. üblich zu sein. 
Dünner Nebel Ral /Sciim. 148. „A Duftest, ein Dunst 
dünner Nebel* Tu. B aak 1787. .Setz . . . »in Drachter 
daryber. das der Daunst durch das Kerle dier in die 
Oren gang* SFischkr 78. .Ein schrecklich . . . Brunst., 
Dorunder auch in disem Dunst Des A Haus* must 
halten hör* Fiz. 239. .Wann ihre Namen als ein D. 
ln kurtzen Jahren sieh verlieren* Wkckii. 1, 109. RAA.: 
JIerre"gu m st vergabt teie D. Ew. Einem einen 
blauen D. cor ( die Augen) machen etwas weis 
machen, wie nhd. Vgl. Schill. 1, 193. Auch Übtr. 
.Ach Herr, durch deiner Lieb Inbrunst Vertreib der 
vorigen Lieb D.‘ Weckh. 2, 10. .Namen sind uns D.* 
Uhl. 1,33. = Illast, Blähung. .Geben der wegen ge- 
meldte 3 Stück ein D. oder BloSt* Froxnp, .Und zer- 
schlegt hernach der Plast oder D. erst das Geschirr* 
eb. Zauberformel gegen Viehauttaufen : .1). geh 1 aus 
dem Wanst, von dem W. in das Fleisch, von dem Fl. 
in die Haut, von d H. in die Haar', von dem H. in 
das weite Feld, damit der Kuh kein Schaden zufällt* 
MuLöff — Uebtr.: .llochfart. Dampf und I).* Aufge- 



blasenheit WECKH. 2, 24 1 . — Fl.KS. Dnn*tlaihr . Dnnttel- 
täte. — De. 377. B. l. 527 ScHÖpr l». Stall» l. 3*7 El- 

2. ß!»4. 

dunste' -ilo- schw. : wie nhd., ausdünsten. Angeg. 
für BalHcs. GsBühm. — Df. «77. 

dunstig •#! ö- Le. Gs. . diinstig -de- Ho. Rn. 
TmNess. Adj.: wie nhd. — Kl», s, «s>5. 

Dunst-Iocli n. : Schweisxloch Amu. 

dunte“ dgmh (8. u. Frk -/?-) O. . dona (S. u. 
NW. -A-), don SrRuith Stein. WsWint. ÜAi.Ostd./ Vf.it 

3, 74, „ dund “ Reis, 2.542: alt anrh .da(rmnten £ Adv 
„drunten *■. nppos. hoben. .Dunten* AcoGtut. 5. 310. 
330. .Die 4 Hauptthor . . . sullen mit 2 . . . Mannen 
besetzt werden, die . . . darundten huetten und beleihen 
sullen* 5, 347. .Was euch sunst dainden furfallcn 
würde* 5. 354. Mod. : auf der Gaste, im Stal7. im 
Keller d. u. ä. . allgem. I ch hau" seit 5 Stund** 
nex meh ' d. im Magen SrRuith : ebenso die Arznei 
d. haben, verbr. Vom Sitzplatz und Rang in der 
Schule : Mei* Jakolt ist (reit d . . verbr. Verstärkt 
unten dunten oder »„#«, nppos. oben doben. — 
Aus da -f- nuten : -nt- X -*»«- *. t»gr. # 53. Karle 1»; -nn- *a* 
nndnen ». unten, Die Form du- iet die streng tnundartl , vgl. 
Oau. Xk. 119. Veit 3. 74. HM. 1 . 57. 341. Heu. 2. .>12 ; doch liadet 
luilbmiindartl. dmnft'en im-ti r und mehr Eingang • Oah Xk 
119 . vgl doben. duben, dans*en. 8. n darunter. (>E 2 . 
SOS. 1457. 1568. Df. 520. B. 1,476. Schöpf 73. Kwz. l, 324. El«. 
i 52. Schmidt Kl«. «o. Stk. 26. 29. Sciim. li». ISO. 524 

Dunzele 1 " n. : Kuss : D. geben küssen \o. 0.). •— 
Zu Daniel leichtfertige» Mädchen, it. douzella t»a. 2. 1566- Df. 
3*7. B. 1,52»* Weher Han* Dnn*ete Xatlir eitle» vrrwutuclie- 
nrn I*rinzen Meier VM. 1*7? 

Dunzes-bas* f. : Unname RnMöss. — Za „tnmen 
forulcarl“ B. i, 52 b ? 

Tnnzhofen : ubgegangener Ort bei St./Oab. St. 453. 
In St, jetzt eine Tunzhoferstrassi*. wo ein Armenhaus: 
daher Der kommt doch «o ci i u 's Tunzhöferle 
HAVSEK 55. — Mit Dunienhansrn , Derndorf a. a. ge»i»» 
au» einem Fers.N. 

Tupf' I. flect. -e" ni. *6. u. ; 1. Punkt. Allgem. 
jedf. schwäb. Spec. der für das Auge hervortretende 
Fleck, sei es Schmutz sei es Färbung: vgl. Jockx. 
1787, 1. 18. Schm, 145. Fleck auf der Haut, Sommer- 
sprosse BcckVGI. 19.53, Syn Rossmucke. Kuhpftdt- 
ter ; Blatternarbe BiAlh.. gewiss alter weiter verbr.. 
#. tupfet. .Jacob . . . schneidet Ruthen . . . macht sie 
gesprengt oder gescheckig mit schwarz und weissen 
Dupfen* Aru. 1701/ Art;. 128. Sehorzb. von der Nase: 
Der hat n orde"* liehe" Tupfe* im G* sicht Wz 
Wäsch. — Uebtr.: Auf de* TV" genau, pünktlich: 
verbr.. vgl. Sail. 123. Tupf '2 Vhr Punkt 2 U. Her 
P fäff. — 2. Anzüglichkeit i meist aber Tupfer Ruck. 

- Das De min, Tüpfle in s. lies. — Aus GtCdÜM. von 
guter Seite die Angabe Tupf f.. doch wohl nur au« dem Fl. 
znrUckgehlldet. B. 1,615. Schopf 77fi Lkt. 77. Stalo i, 327. 
Tohl. 14t. Sr.IL. 91. El>. 2, 7(«3. 

Tupfe II. nur PI. -e" : Flädlein Oaii. Tr. 158. — 
Dazu Tupfet e,. ». d. Aber Elym.? Sicher bt Tüpfaune her* 
zuziehen. 

Tüpfelbüchlein s. tüpflen 

Tüpfelein. tiipfelig s, Tüpflein . tupfhg 

tupfe* schw ; 1. punctieren. Nur im Part. *• tupft 
punktiert, gefleckt : ** tupft’* Kleid «. ä., — tupfet ; 

wohl allgem.. Jochs. 1788, 7, 5.3. ,Fladerboltz. Leber- 
holtz, indianisch Sternholtz. Dupffthultz* Haisii.^Gs. 



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473 



tupfen — Düppel 



474 



10, 115. , Schwan gednpften Angesichts, solcher Augen 
und Haare . . . weissiechten, etwas gednpften A.‘ 
Schaffer Zig. 20. ,Blaiclicn gcdupftcn A.’ Schaffer 
Beschr. 22. — 2. mit der Spitze, bes. des Fingers, 
etwas berühren. Intr. , mit , haben" ; wohl allgein. 
Ins Wasser t. ,,i nu*tupfe*. ,I)ie ihm tändelnd bald 
aufs Clavier bald aufs Pedal dupfen‘ Schob. Chr. 1774, 
382. Trans. : berühren, antasten UlmSöA. Bros. Auch 
a*t. Bi Ochs. Stärker: Einem auf die Finger /. Kw. 
Wart, i‘* will di rk t. ! Drohung Eh. R stechen, jen. 
CaUDeufst. .1/a" ka mm kei* 4 Xadel t. in überfüllten» 
Raum B»l< >std. — Von gewissen Spielen. ,N. N. dapften 
zusammen . . . suite jeder für das Kartengeld 3 fl. | 
[Strafe] bezahlen* LeSchwendi 1714 /Al. 10, 176. Eier 
t. = E. picken , Kinderspiel an Ostern Be./Brf.in. j 
188. — Beim Kirchenopfer die Finger an die Oeffnung 
des Opferstocks bringen ; wenn man nichts ein wirft. 
tupft man leer GuBettr. / Vth. 2, 348. — 3. übtr.: 
einen t. a. schimpfen Wz Wäsch. .Kennzeichnen 

RxlTnd Durch Anzüglichkeiten reizen Bock. Be- 
leidigen ULMUmg. — b. betrügen (TD.); Er hat ihn 
net schlecht 94 tupft. — Vgl. tüpflen. Scm.O. 245. B. I, 
«15. ScflOPF 776. Lex. 77. Stau». I, 328, Seil. tu, Kt». 2, 704. 

Tupfer m. : 1. pers. : wer sein Geld gern heimlich 
verbraucht SrVöhr. — 2. sachl. a. Anzüglichkeit 
BifCK. — b. „'n T. tun kleines Schläfchen* Gittisokr 
So sernmer Leut 32. — B. t. oii. St itörr “76. Lex. 77. 

tupfet, tupfig (s. u.) Adj. : gefleckt, gesprenkelt, 
punktiert: wohl allgoni. ,Ain dupffeter Hund* Ha INH. 
1628/Q*. 10, 60. ,In disen dupfeten Ruthen’ Ar«. 
1701/Aco. 128. Blatternarbig Bl. Lp. Bi. Ws. Schm. 
145. — Formell verleb, ist da« gieiehbeü. **tnpft, n. tupfen ; 
fl, a, tupften Die Form -et ist bezeugt Bal. Sr. Lf. Bi 
W#., -ig Bi., n. o. O. ; wohl keine geogr. Trennung. — Lex. 
77. Stau». 1, 32H. Ku, 2. toi 

Tüpfele Oab. Tl*. 158: Tupfet, Tüpfet 
Eh.: Tüpfet Rw. f. ; Derain. Tüpfet Io*“ HwNeufr. 
n. : kleine Pfanne für Fladen (Tupfe II), Brei udgl.; 
vgl. Kz. 15, 259. — Stau», i, s**. Seil. ei. 

tupfig s. tupfet. 

Tttpfle 1 " -I-, Tüpfele*“ i>. u.) n. : kleiner Punkt: 
so verbr. wie Tupfe. .Schwärt ze Münchskley der mit 
kleinen Tlipfflen* SFrask. .Auss den Atomis. d. i. 
auss den Sprcnckelen oder Diipfflen der Sonnen’ eh. 
Drau* nei m , grau 'raus und e 1 * blau's T dr*uf 
'nauf Flachs WaEss. .Wenn ein kleines Kind auf 
der Haut weisse Dipfla bekommt, so stirbt es bald : 
denn das sind Kirchhof dipfla* LtsnMaierb./REis. 2, 
231. Blatternarbe HwNeufr. Spec. Punkt beim Schrei- 
ben. .Kindst alweg die Zal mit Typflin underzairhnet* 
Lotz. 48. Nam. auf dem i: Syn. 1-tüpflcin. Das 
T. auf dem i darf nicht fehlen nicht das mindeste 
d. f., all gern. Ein harmloser Mensch hat uo ck kei m 
i um s T. **bracht TtrWurml. Eine zu kleine Mütze 
sitzt auf dem Kopf wie 's T. aufm i Ew. Bal. Auf's 
T. fna* ) ganz genau: verbr., vgl. Aikrh. 1, 102. 
yUf's D und uf 's JIdurle tcaur' Scheif. VIII. Es 
goht kei * T. dato* cs ist unabänderlich Tp.Baak 
1787. — Die 2*üb. Form ist *. von St. Ua. »llgrin. bezeugt, 
die 3s. zerstreut. Aussehliesshcb für Ew. Litt. s. zu Tupfe. 
VgJ. Tuppcl. 

tttpfle“ ßchw. : 1. punktieren. S. a. tüpflet ; vgl. 
tappten. — 2. herum t. herumtasten, übtr. nörgeln. 
8. a. Tüpfler. — 3. Losspiel: beliebig \iele Punkte 
mit Kreide gemacht, nach Reihen gezählt und die 



Zahlen im Tüpfel-büchle 1 “ nachgeschlagen Li* 
Ossw. — B. 1,615. Scitörr 776. Lex. 77. Klm. 2 , 704. 

Tüpfler m. : Pedunt GsDonzd. Rw. S. tupften ‘J. 

— B. i. eir*. Lax. 77. 

tüpflet [dilpflt Gm Weil.) Adj.: getupft, punktiert, 
von Stoffen Gayl. 91. Punktförmig SrBinsd. Blatter- 
narbig Gm Weil. WsMÜhlb. Sa Hohe nt. RwNeufr. Vgl. 
VOLRSL. 83. — Ob Adj. oder Part, zu iüpflm'f B. t, 615 
Lex. 77. Stau», t. sw. Tube 141. Seil. 91. 

tllpflig. tüpfelig Adj.: pedantisch pünktlich, 
auch spitzfindig, streitsüchtig. — isllb. angeg. Ki> Kn. 
Bi. Mkm , ss. WzWjiflch. Cu, wa* zu der Verbr. von Tüpflein 
X Tüpfelein ungefähr Mitnint. 

t Tüpfling m.: 20. Sept. 1554 dankt CvWt. (2, 
654) Herz. Albrecht, für übersandte ,T.‘ in seinem 
und seiner Frau Namen. — Irgend etwas punktierte*. 

t Tupf-salz n. : Aetzkali. ,Cauteriuin potentiale: 
DupffSaltz oder Aetzstein 1 Wt. 1755/R. 14. 456. 

/•' duplex: lat. d. „doppelt*, in der RA. : Heut 
is‘ d.. es esse* zwa { aus'm Teller M«. 

f Duplikana f. : Doppelkartanne. .Die 4 Ge- 
schlecht der Mawrbrecherin : ein Mutzicana . . . ein 
Rana . . . ein Dupplicana. die wir inn Teutscber Sprach 
ein N’achtgall oder Singerin nennen, schiessen 1 Ku- 
gel. die . . . fielt 50 fif, ... ein Quartan* Fronst. : vgl. 
Frisch 1, 212. 

dnpp*. düpp-: die Bedd. zeigen, dass diese Wör- 
ter und die mit ditppol - . düppcl - zusammengehüren. 

— Hin Subst. • Itupp rindet »ich aber nicht ; dl« Angab« n Dih 
Schlichte, Litt Eli.* wird bestimmt in Abrede gezogen. Dipp 
bohren », Düppel. ONX. Dnpbarh, Duppehahle. Duppen- 
mahd, Dipplan ? 

DnppilM« 1 " n. (m.?): = Dupperlcin HoBier. 
Ungeschickter Mensch St. — Contam. von Dupper und 
dem franz. Namen Dnpin, apr. S. 0 . Dnppedrilrin. 

Dupp-anne dnluhu i «v f. : dummes Mädchen Vii 
A tir. — A. Anna. 

Dttppedapp m. : „Dibbidabbh Tölpel“ Atu, 86. 
Ma. 10. — Richtig? ». Dilledapp 

Duppedelle 1 n. : körperlich und geistig schwache 
Weibsperson OA. Bal. — Vgl. Du ppa inlein, Drinlein 
Ilüppel dlbt (S. -/>- ; Wolsny auch •#•); seltener 
Düppel (r, u.) PI. gleich, m. : 1. Drehkrankheit der 
Schafe (und Ziegen); bezeugt St. Ki. Bal. Ulm. Eh. Wo 
I sny/Reis. 2, 694. aber gewiss verbr. Auch auf Men- 
schen übtr.. doch nur im Hohn. Verrücktheit: .Es 
schos im der Düppel ins Hirn und vergafft sich . . . 
ab dem Frölin‘ Zeus. 3, 8. Betäubung Oschw. Kausch 
MunErdm. GsGing. — Hieher: einem den D. bohren 
Um zu Verstand bringen (eig. ihn trepanieren : Dir 
so n t’ ma* d. D. b. u. ft. Scheint allgt-m.. OailRt. 
1, 135. Zfum. 1, 372. Wf.itzm. 387: „tippbohre* On 
Win*.* Alt : .Dass man ihm wol den D. bohr 

JFrischl. 197. «Weil er sich vernünftig achtet, muss 
mau ihme den Dippil mit einem andern Neper b.‘ 
JAnüRKab Greg. d. Val. 20. — 2. R Hirn, rotw. Gamm 
T rocht. XVIII/MfHz. 38, 93.« 3. Schaf, das den/), 

hat Bal. Ew. Gm. Gor. Ulm. Lp. Meh, ; auch Rind 31 km. 
Syn. Wirbelei n. Verlorenes Schaf, das sich von der 
Herde getrennt hat llDllerm. Stück Vieh, das gerade 
vorwärts schielt (!J, weil cs Wasser im Hirn hat LeBurgr. 

— 4. dummer Mensch, wie Dackel bald stärker bald 
schwächer. Scheint allgein. (Laut s. Anm ). Juras. 
1786, 7, 22. Schmidt Ries 53. IIalskk St. 12. Verstärkt 
Hirndnppcl. .Sollen Blöcher. Klötz und Düppel [an 



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475 



Ullppel — Tür 



476 



Dübel anspielend] sein 4 AKellkr Brenz 15. .Das ver- 
dross d*-n Duppel nit wenig* Zciir. 2, 356. HA., mit 
3 spielend : Wenn d‘‘ Leut * nu r Schaf '• teure*, na** 
tüf nia * d if D. au'* kenne f* EuDett. Stett. — 5. r= 
Düppelhaber Alb/Jh. 1890, 298. Losch 20. Os. Rn. 
.Unter dem Habern viel sog. .Schwindel und Duppel* 
\Vt. 1710/R. 13,881. — 6. l'l.: Zuglöcher im Back- 
ofen Aüü. 117; hleher? — Die Ang. .grosser Nabonbobrer 
KAVliiogx wird nirgend* bestätigt ; ebenso «Ile Form „Dob- 
bei " Al'oMa. 10. mod. nur = 4 zwischen Kn. und >lan. 

im-hrmaJ» bezeugt ' jkuiM. 114 .Sww*), •/* überall. In verw. 
Wörtern irilt -*»• mehr hervor. Verb, zu Tüppel? Oe. 2, n«4. 
11W. 1M7. DK. 377. B. t, SO. LEX. 77. «TAL«. 1, 3t». SKIL ÖI 
Klh. 2, 702. 

t Tilppel (1 (m.) f Dentin. Tüpp(e)lein n.: etwa 
= Punkt, Erhöhung. .Tippeln* Punkte Bai h. 4,82. 
,Es scyon daran gehängt Blüttlein, Kländerlein oder 
Dippelein. welche wie Gold geschimmert 4 NgMöckra. 
1666 /Chrokica 5. .Die Diplein ihres Kflns und ihrer 
Roscnwangen* Wkckii. 2, 359 ; etwa „Grübchen**. Aa 
SC Lara hat: ,Die Hand sein mit Beul und Tiplen 
überbäupft, wie im April die Wiesen mit Scbeerhäufen 
(Maulwurfith. ]* ; Paracelsus .Kröpf und DttpeP Beulen, 
.düplisch* knotenartig. S. a. tüpplen. — Stobt nach 
Lunt und Bcd. zwischen Dübel and Tüpfel u»w. ; Contam. von 
beiden Y Gn. 2, uw. 15*57. Sen.0. 24.Y SciiöprW Lkx. 77. 

II DUppel-büre Cf.): Kappe, rotw. GAMMTrocht. 
XVI1I/M» Hz. 38, 94. Zu Düppel 2. 

duppele" düboh Rt./Oab. 1 , 124. 135. BvLOstd. 
Messst., dopple" MnisErdm.RAi.Ostd. schw : schwan- 
kend gehen, herumtappen, 'rum düpple " planlos 
herum taufen Mim. — Seth. *9. 

Doppeler m. : dummer, aufgeregter Mensch Rt ./ 
Oab. 1, 185. Waon. 68. Schläfriger, lahmer Rt./Waon. 
139. SrRuith. 

Dtippel-haber m. : 1. Lolch. Lolitim temulentum ; 
verbr. , Sensr. 125. Gradm. 2, 48. Syn. Düppel ü, 
Seiner ndt /gras, Schwindelhafter; 8. a. Töbhaber. 
,De» Dippel- oder Schwindelhabers . . . und der Kon- 
raden* Wt. 1816/R. 15, 1, 831. Darauf bezieht sich: 
.Kaden. Russ, am meisten aber Schwindelhaber. D.‘ 
Uhl. 1.76. — 2. Haspel zum Garant» winden ,Wx .•/ 
Schm. 125. 

dUppel-hlr u ig Adj. : wer den Düppel ( 1 ) im Hirn 
hat; Schimpfwort an ungeschickte Dienstboten udgl. 
WsSrhweinh. Schm. 125. — Vgl. Himdüppel. S. a. Stau». 
1,322. Seil. M*. El». 1,373. 

Duppel-hund in. : du D. Schimpfwort Tn. 

diippelig. diipplig, duppelig (s. u.) Adj.: 
schwindelig, benommen ; oder habituell dumm, tölpel- 
haft. Scheint allgem.. Oab. Rt. 1, 135. Schm. 125. Die 
Hitze macht einen ganz d. ,So werden sie so dflpp- 
lig und unsinnig, dass er sieht wie ein Stier, der dem 
Metzger entronnen* Hkbsacker Pred. 76. — Düpplig 
bezeugt Ew. 6s. OoB. G». Bl. düpptUg I’xtkrl. Ew. Ko. Bal. 
,Sww.“, duppelig „8ww. - (Ti-.) IIal, Bi- Viril, versch. Bil- 
duugru ’ig und lick? — Siul. «». 

düppel-orig -ao- Adj.: schwerhörig H KRPfÄff. 
8. a. dupporig. 

düppel-sinnig Adj.: blödsinnig Allo. — Skil.su. 

duppe“ dabo (& -p-) schw. : unsicher, schwankend, 
ängstlich gehen, wie Kinder und alte Leute RwNeufr. 
Bes. ’runt d . ; auch von einem, in dem eine Krank- 
heit steckt Ha. Von Vögeln: die Köpfe beim Unwohl- 
sein unter die Flügel stecken „altwt.Ustkrl.* Das 



Wetter dappt, neigt sich zum Regen oder Tau Fkk 
Halm 17. — Vgl. du# usw. , duppelcn . — Seil. ui. 

Duppe' -hiiUHle 11 n. : Tatze, Schlag auf die Finger- 
spitzen als Sehulstrafe LsWeildSt. ; .soll früher häu- 
fig angewandt worden sein“. 

Dupper m.: Blödsinniger St Echt, Ruith. Alberner 
Mensch NtTisch. Tölpel Bal. Ob. Dummkopf (8ww,?) 
Schm. 114. Demin. Dnpperle 4 " gedankenloser Mensch 
S.AEb. ; kleine Person, die schlecht sieht und unsicher 
umhertappt llnBier, S. a. Düppel. 

F duppel Adj. : krankhaft niedergeschlagen, trüb- 
sinnig: Des ist c <m d-s Halt * NüOcdh. 8. a. dup- 
pig 

dnppig. düppig -I- Adj. : 1. von Menschen: du- 
traurig, niedergeschlagen „altwt.Unterl. 4 8. a. dup - 
pet. Du- ungelenk, tappig Su. Rn. Ki'ENl2; werden 
Eindruck macht, nicht gut zu hören und zu sehen Gs 
Ging. Dü- durnni ; 1°* teer 44 ga"z d. GaBöhm., ver- 
stärkt hirndilppig. Du d üppige Ga"s RoKmerf. — 
2. vom Wetter: dü - drückend schwül TuWurml. Neuh. 
Baar/Kz. 15, 271. — Vgl. difig. — „Du- blatternarbig 
Bl Alb.“, richtig -pf- SCHOPP 744. STAL». 1,2*9. 

düpplsch Adj.: verdorben, wohl moderig, vom 
Fleisch. ..Buinrichiges'. .w’olfsessiges*. .tippisches* . . . 
Fl. . . , durfte nicht auf der öffentlichen Bank ansge- 
hanen . . . werden* GAMMTroclit./Mh Hz. 38. 74. 

du pp len, dupplig (dü-) s. duppelcn , düp- 
pelig. 

t tüpplen schw*.: = tüpfien, punktieren. ,Wie 
getipelt 4 wie in der Zeichnung durch Punkte ange- 
deutet Schickh. H. 286. ,Der Marmor ist, als wann 
er mit gemahlenem Silber gedippelt* IUisn. 1 629/Qs. 
10, 167. 

D u p p 1 e t , du p p l c t 8. da-, 

Dtipplis-brunnc" rn : in GMLautern bringt der 
Storch die Kinder aus dem D. Vtu. 1, 140. 

dupp-orlg dühmtri% /v. : d-er Esel Dummkopf 
RTpfnll. 

dur s. durch. 

Tur thur f.: 1. Ausflug; eine T. machen. Unter- 
nehmung: Kurze T-en und viel Geld, De# ist d* 
Hauptfach * in der Welt (o. 0.) 8. a. Tur ist. — 

2. aufsteigende Wolken wund GoKliohcnst. — Frz. tour. 
mit verändertem Gciia»; vgl. Seil. 92. El». 2,709. Da» Wort 
i»t doch wohl überall nur halbinundartlirh. 

Tür dir ; dar Oab. Bal. 137. BALÜstd./VKiT 3,2; 
Plur. -e* dir.t (-ene- dirouo Rt./Waon. 94) f.; Demin. 
-le ln -i- n.: wie nhd. , Hat man durch den alten Thor 
ain Dbir geprochen* AdoChr. 4, 87. ,Die haben . . vor 
der Dhir des Thurcns sein miessen* 4. 149. Ebenso .Dhir* 
88. 90. 118. 136. 163. 193.211.217. .Haben 2 Man sein 
vor der Dhirr gebiet* 4.118. .Der Schreiber lag hin- 
der der Dür* 427. .Wollen noch ein Thür auffge- 
bruehen haben* 5, 182. .Auch nam es [HocliwassA’r] 
das Holt* vor den Tliurlirhen gemeinlirh hinweg* Gq. 
1.149. .Gmain Wolffart hindern, die Thür gerückt* 
Ulm 1549/Bl. f.w.Ko. N. P. 6, 189. .80 ist es aber ain 

Theur gewesen, die ist in die Stuben gangen* Zchh. 
2.243. — Vielfach in sprich wörtlicher oder bildlicher 
Verwendung. .Wiewol mir das Feur vor der Thur 
1554 /CvWt. 2. 574. .Und lehret mein Muoter das 
Sprichwort : Wann dir Rom für das Haus kurnnit, so 
scbliess die Thür zu“ Ratz 65. .Er ist zur rechten 
Thuer eingangen* = .er ist wilknm gewesen* SFrank. 
,Er ist ihm wie ein Spiess hinder der Thuer* eb. .Der 



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477 



Tür — Turben 



478 



Arm gehört liinder die T.* ob. „Wer aber das Evan- 
gelium Christi hinter die Thür legt, der ist das lieb 
Kind* Ratz 80. .Nahmen himier der Thür, wie man 
sagt. Urlaub* .französischen Abschied* Ulm XVII/Chf. 
620.274. .Den lieben Gott hinter die T. sozcn* ver- 
gessen 1626/Al. 10, 176. — • Man geht zur T. hinaus; 
bei der T. Ulm (so auch bei Miller). Ws. Die T. 
wird auf gemacht, gehtauf , wird geöffnet; ist auf , 
offen. .Endlich hört ich die Th. wieder aufgehen' 
Schill. Riiub. 4. 5. Sie geht, wird geöffnet durch den 
Wind oder irgend einen unbekannten Anlass. Wenn 
die hintere T. am Hause bei Nacht geht, so stirbt 
jemand aus der Verwandtschaft Na. Die T. wird 
zugemacht. ist zu (geht zu — lässt sich zumachen). 
Tür zu ! Le boeuf der Ochs , la eachc die Kuh, 
Ferme(z) la porte wach 's Türle*" zu Kindern»; 
vgl. Els. 2. 710. Der Letzt macht d" T zu OAllu./ 
Reis. 2, 654. Einem die T. vor der Nase Zuschlä- 
gen (zuschliessen Rw.) verbr. Der hat ihm d’’ T. 
ror der Xüs* zug*schtage*, aber seine eigene* Finger 
verklemmt LkWdtz. D" Hund' und d** Herre* 
mache* t d u T. net zu EnStödtl. Wenn d u Kuh 
d*usse* (ff stöhle*) ist. macht ma* d iT T. zu Ru 
.Sch wal Id. Sc. Bal. Rf.is. 2, 608. Die T. antun anlehnen 
Ulm. Die T. ist eingcschlagcn geschlossen BLMacbt,. 
.Hette sie ouch beschlossen mit Türr und mit Nagel* 
Wt. 1456/Sattl. Gr. 2 B. 185. f Und bcschlusse sie mit 
Dürr und mit Nagel* eb. 184. .Zins- und Giitleute. 
die sich mit T. und N. beschliessen 4 Acu. 1602/Aro. 
848. Alle T-en aufstossen alle Mittel versuchen Sa 
G ünzk. u. o. 0. f s geht al/etecil wieder e'** T. 
auf es kommt immer wieder Hilfe (o. 0.). Kehr * 
i Feg* NTßeur. RnSchwalld., Fürbe ScBinsd. R.AvGrÜnkr.i 
fetter ror seiner T. kümmere sich uni seine eigenen 
Angelegenheiten, allgem.. vgl. Neffl. 462 ; mit Zusatz : 
• Und nvhrn 4 kein r * andre * Handel für (vor; 
o. 0.) : — 80 tcird's überall sanfter ßiAlh. ; — und 
lass ander Leut* passiert ULMLang. ; - der Dose" 
wird ffstumpet genug Ws , vgl. D.A. 6. 12. MfIIi.m 
4, 30; — und er wird Hese" g'nug brauche* Lk 
A itr. Der kümmert «#•* au* alleweil um de* 
Dreck ror ander * Leut* T. Ulm/Zfmm. 4, 44. Den 
Dreck cor seiner T. fegen Mi.ttRnzb. Den möeht* 
#** net ror d' T. g*sehisse m . *s wdr mir nn r ums 
Wegkehre* «nickt umsonst * Ui.siLang. o. 0. Vor 
der T. ist d m nss dranssen. verbr., vgl. Reis. 2 t 068. 
Wer cor der T. ist, der ist dranssen und wen 
man nicht hcrei n lässt, der bleibt dr. Ws./ D.A. 6, 
87. Vor der T. d m nss ist dei" sagt man. wenn man 
einem die T. weist o. O. ; Vor der T. ist dei" St 
S tein. Mit der T. ins Haas ( h *rci*) falle * plump, 
ungeschickt, voreilig usw. sein ; allgem.. vgl. Reis. 2. 
662. .Nur nicht gleich mit der Th. ins Hans! 1 Schill. 
K. u. L. 1, 1. Einem den Stuhl vor die T. setzen 
uusbieten Wt.Fhk. — Dem stehen T. und Tor offen 
WsWäach. Das Wetter schlägt nur in grosse T-en 
S-hm. 628. Kleine T-en. grosse Hausklopfer o. O. 
Vor jeder T. ist au <k e imr Schwell • Ws Heist. Es 
ka m * au e imr re kleine * T. ««** e** m grosse Schnall' 
stecke* Eu. Vor jeder T. liegt ein Stein, Ist er 
nicht gross, so ist er klein Rn. Wenn die T-en 
rersrhtcellen, dann regnet» RoEmerf. — Ein gol- 
dener Schlüssel öffnet alte T-en Rw. 2 T-en mit 
einem Riegel beschlossen NtNcuIT. Selten e'"’ T. 
ohne Riegel Reis. 2, 062. Einem die T. beseht i essen 



von Haus wegweisen Buck. „Gibt ihrem Stiefsohn 
noch ctlicli Kleider und 6 11,, warinit sie die Th. be- 
scbliesst 1 Aul. 1675. ,Mei Mädle kriegte au a mol 
gut; se därf jo nu d' T. zu macha ‘ Wag.w Hdstr 
50. ,No bleibt 's ganz Vrrmöga heianander und 
du darfst au amol d’ Thüra znmacha ' 74. . Wenn 
i g'storba bi, dürfet se nu d' Thüra zumacha' 118. 
Einen mit der T. schlagen zum Haus hinaus jagen 
EsPfauh. Gs. Bal. Dienstboten schlügt man in. 
d. T. Fr. Nt. Soxth./Reis. 2. 571. JE* Xas r unter 
d iw T klemme" o. 0. Die T. in der Hand haben 
zum Aufbruch bereit sein Buck. Zwischen T. und 
Angel ( Xagcl Ws./D.A. 6, 88) stecken unentschieden 
sein, verbr., vgl. Tor. Vgl. Swz. 1. 328. IFier d' 
Finger zwischen T. u. .4. steckt, der klemmt sich 
gern. So schon bei SFrask. „Wenn ein Unglück lange 
dauert, richtet man sich zw. T. u. A. wohnlich ein* 
Auerb. Vgl. Türangel, türanglen. .Zwischen Th. und 
Wandt Sol niemandt legen sein Handt' SFrask. — 
Mancher sucht d' T. und lauft rorbei EaStett. 
.Der Thür feien, heyst kevn Glück zu etwas haben* 
SFrask. Mau lässt ihm die hintere T, offen er 
bekommt einen Korb Häusl. 5, 340. Schm. 628. Neffl. 
463. Hei jedem G’ rieht ist e 4 * hinter *s Türle'* 
ein Ausweg Rn. TiaTannh./Rzis. 2, 623 ; v g\. Hinter- 
tür. Wenn der Hunger zur T. k, r ei* guckt, guckt 
d' Li elf zum Fenster ki naus Ger Bart. In dem 
Haus geht d ir T. ki nei m wärts auf ist. die Frau Mei- 
sterin NtLins. .Mer saif, bei Ihne, Frau Pfarrere, 
gang Thüra au nci"wärts uf, Sia häba d' Hosa 
a"' Nkffl. 413; vgl. 455. Wenn viele Besuche kom- 
men, gibt ei"* 8 *em andre * d' T. in d‘* Hand * Es 
l'fuull. Rf.is. 2, 288. — Alle Composs. haben Tür-, neuer« 
Türen- . FI NK. : Weit* Thürle ; Tnrrntalbatk ; , bi»» an das 
Trtn ckliu H9o/Füa»T. 7, 8M; Thnrten ; Tnrlmbrunnen ; Tür- 
labruHHen, -steg, - tor , -rr jenen. — Halt. 1785. Scn.O. 1638. 
B. 1,019. Lzx. 77. El», *,710. 

• Durake" schar. : ein Kartenspiel, nach 1850 sehr 
üblich, in einigen Familien noch heute erhalten Tik 
G eg.v.Reutte/Rsia. 2. 342. — Durch behm. Soldaten einge- 
fiibrt. Böhm. heisst es dudük .Ündeleackpfeifcr" (russ durak 
Dammkopf?). 

Tür-angel m.: = Angel 3. , Thur angeln 4 GvBkrl. 
54 ; al. ,Tbor-*. .Schlösser, Schnallen, Tbürgricbter. 
Thürängel, Uütter udgl.* Bürst. 188. Das Simpl, ist 
häufiger. — tür-angle*. -äugle“ aebw.: -a- zwi- 
schen die Tür klemmen ; Misshandlung, worüber vor 
Amt von den Weibern oft geklagt wird Sion. n -ü- 
quälen, verfolgen ; z. B. Ich bin auf gut türkisch 
gethü rangelt worden Pfalz.' Wt.“ /Klein I, 9; nach 
2, 189 auch in Koblenz. — c»r.s, i5C7. 11 , 403 . B. 1 , ato. 
Sw* I, 8**. KL*. I, 53. 2 , 711. KKÜIILK* Kl. Sehr. S, 03* *i» an- 
«lern Gegenden, *. B. OPfalz, sind die Türangeln ein Sit* der 
armen Serien). 

Du rase n s. Urasen. 

Tarbe“ durba m. : Torf. Torfstück Bal. BalKI>. 
Messst. Eb. Rw. TrHans. SrDttrbh. Sium. SmuThierg. 
Turbe* steche*. Sonst HWz, Watzen ; vgl. Mos. 
— Die ahd. Form .Tort* erscheint als ,l»i>rlT bei Schicku. II. 
JO»; *le lat «dg. niederdeutsch und sollte oberd. •Znrb, *Zurf 
lanten. In der Tat hat dir Lex Alam. 145 .de ipaa terra. <|iiod 
A'ninanni corfo {curfo, curf, zur ft , curffudi. zurfodi usw. dl- 
cant*. Aber das i- Ist nirgends, auch inOXX. nicht, erhalten. 
Unser »w. Turben Ist auch achws./äTALU. 1, 3*8. TOOL- 140. 
Bei Dürbhrim wird Torf gewonnen ; oh abrr der Xamr hie- 



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479 



Torben — Uurchächten 



480 



her? Vgl. SCHADE AHd. WB. 2 . i*Vj. Kliioe .Torf“. Wjb. 
1*75, *, iss. 

t Turbit in.?): die früher officinclle Pflanze Ipo- 
moea Torpetbom. .Darf kein Bürger ,Dryackers, Ma- 
nns Christi. Penidien, Schamny. Turbit* . . . oder an- 
deres, was von Rechts wegen in eine Apotheke gehört. 
verkaufen* 1 IIi.B, 1468 /Gq. 5, 479. ,Turbith : diss ist. 
in den Apotecken und der Artzney ein wolbekandte 
Wurtzrinden und gantz gemein, wie sie dann gar vast 
in purgierende Vermischungen . . . gebraucht wird. Man 
halt sie für ein Geschlecht der Wolffswurtz* Wirs. 
Vgl. Famen 2, 395. 

TRr-brechy.eng m.: Instrumente' zum Aufbreche» 
einer Türe. .Ain Th., den man zwischen die Kluinsen 
an ain Thüer thut* Haikh. 1617/Qs, 6, 294. 

durch <iür/ t -rax »S., -riy N., Ggr. § 62), Fkk. döt-y, 
Ogr. 8 21. Karte 3; dfir schwäb. nlientbalben. vgl. Oaii. 
Bad. 140. Veit 3. 67. Haag 37. Sch«. 148. lUv. 2, 818: 
.durch 4 . A. Adverb: = hindurch, durch und durch 
odgl. Dur ch und dur ** vollständig, wie nhd. Einen 
Ilasen d. und d. schiessen u. A. Der ixt d. uud 
d. gescheit, vgl. durchein , - hinein . (ln eftcasl d. 
nein pfiffig, erfahren, durchtrieben sein, allgem., vgl. 
durche. Iron. Der ist d. i und d. .Sa Borns 1 t cie <•*" 
lilasrohr BiErolzli. ; vgl. Zkum, 4, 179; — wie e im 
Süunapf schlecht, liederlich ExDett. : — - wie 's Ja- 
honte" Alte, die sei*" hat d*' EliZ* mit der Kleb- 
rut* ft* fange" von einem Dummpfiffigen, eb. ; — wie 
's J. A . . die sei** hat d ( * Küchle * "uf 4 cm Herd 
**backc" (statt in der Pfanne» KnSebaibi. Wird auch 
adjectivisch. mit Steigerung datier, dur** st verwen- 
det : Der Jung* ist dürrer als der Alt * n. ä. Bai,. 
Buck. — Durch-, abgetragen: Die Stiefel, Aermel o. fl. 
sind d.. allgem. .Hohl RnEmerf.“ Mei* Pfeif * ist 
dnr* h verstopft BALOstd. — Hindurch: Da muss 
nta" d. 11 . fl. De" Wald d , > Dorf d. D. muss 
es gehen , Und wenn -50 Teufel hinter einander 
stehen RoBueh. Durch sein durchgcgungen , ent- 
flohen sein ; allgem. Scherzh. : Der ist d. wie 's 
Schulte" Schimmel von einem Furz Buck. - - Von 
der Zeit: Die ganze Nacht d. u. a. Zwölf e ist d. 
vorüber Ok. ; verbreiteter vorbei. — Hiezu (neben 
solchen Verbindungen . wo durch an 2. Stelle steht, 
wie dardurch) die verschiedenen adv. und verbalen 
Composs. in» Folgenden. Was die letzteren betr.. so 
sind sie inod. alle „ trennbar 4 componiert ; es können aber 
nur die aufgeführt werden, die häufig sind oder gar 
specif. Bedd. angenommen haben, z. B. durchgehen. 
Daneben ist es jeden Augenblick möglich, neue Ver- 
balverbindungen mit d. zu schaffen . in denen d. = 
hindurch, die ganze Zeit über ist. Z. B. statt wir 
halten die ganze Nacht d. gespielt (etwa bis wir 
auf den Bahnzug mussten) auch 1U. h. durch gespielt. 
Derartige nicht stehende Verbindungen erklären sich 
selbst und werden unten nicht aufgeführt. — B. Prä- 
position mit Ar. 1. räumlich und zeitlich, wie nhd. 
,Si suln auch den Turn . . . bewnhten. d dez Jar ane 
Lori* AugSt. 60. Duz man die Linwut . . . uf den 
Bencken sol verkauften linde niltt in chainem Kaclr 
. . . durh die Wochen* eb. 69. .Also durch die Welt 
auss* 1 SFkank. .Er zeucht also d. alles Indium* eb 
.Ja mein Leyd , Verdruss und Schmerts Dringend d. 
und d. mein Hertz“ Wlckh. 2, 130 .Welcher rotunde 
d. den Bank negiert* rundweg ablcugnct Aul. 1716. 
Mod. d. de * (dum Bal.) Wald u. ä.. allgem. Von der 



Zeit kaum: anders, wenn nachgestellt, s. A. — 2. bei 
Gausal Verhältnissen. a. um willen, wegen. ,Daz die bider* 
ben Burger . . . durh ir Triwe unde durh ganze Rach- 
tieheit ze unser in Herren ... chomen 1 Ac«8t. 1. ,W»a 
ein Man oder eine Frowe durh ir Sole willen gaeben 
mak* 7. .Silber . . . daz er ((iotdsclmiid] selbe wurcken 
wil d. «Inen Nutz* 16. .Sol daz selb Gftt verzoln . . . 
d. Reht* 43 : „von Rechts wegen“. .Sind . . . ainer 
Gesetzt überainkoinen <1. Besserung 11 unser Stette* 
Hwltn. 151 ; vgl. AugChk. 1, 109. ,Daz selbe Eigen 
hat siu geben durh Got und d. ir Sele ze einem . . . 
Almfisen* Ulm 1275/Un. l.l.M. .Hut geben 20 fl H. 
ze aini Almfisen dur Got* 1310/305; vgl. AitoChk. 1, 
289.290. Hat . . . lasen 4 Onholden d. irenn Un- 
glauben verbrennen* Drevtw. 175 b. ,l)es tet si nit 
d. ires Laubs willen* AccCntt. I, 63. .Rftften den 
Bürgern, daz si zft in lieruz chomen d. frien Mul* 89. 
.Das sy niemant zu in nemen weder d. Lieh oder d. 
Friuntschaft noch d. chainerlay Sache wann d. lutem 
Nock und Gut der 6tat 4 130; vgl. 304. .Hat das 
Consily gefangen an . . . d. Notturft aller Gristonhait* 
2, 61. .Leut . . . die in des Hertzogen Land d. ir Han- 
tierung und ( lewerb . . . gezogen sind* 2, 102. .Die 
schön Helena, d. die Troja erstört ward* 110; vgl. 
97. 318. .Ir lauter aigen wolt ich sein Dur alle 
Greatur Zcuk. 4, 311. ,Dur Liebe willen* 4,329. 
.Verzeih uns doch d. deinen Sohn Und seinen bi t fern 
Passion* Wt. 1634/Striit 566. Aber die Au«, Bibeln 
1475ff. verändern schon älteres ,d. den Geluuben* in 
,umb . . . willen* Röm. 3, 2« 'Bin. 2. 20. Mod. dur tk ’s 
sei*’' deshalb BAi.Ostd. ; dur+'rt Schrecke" ans Sehr., 
eb. ; dur ,h sei"* eigne Fliisi r eb. b. durch Ver- 
mittlung. .I)ur sich selb oder ettwer andern von 
sinen Wegen mit Uffsatzen därzfi brflclit* Ulm XV/ 
Go. 8, 207. Etwas d. einen andern tun lassen 11 . 
syn. von ; einen Brief d. die Magd schicken, syn. bei 
der M. Dur* die G*/cge"heit bei dieser G. Bal 
O std. Etwas d. ein** selber könne" autodidaktisch 
gelernt haben, eb. Auch — trotz: Dut' h die rich- 
tig* Behandlung kann 's fehlen, eb. Für das Werk- 
zeug stets mit. — G. Subst. m. : e*n r " D. mache" 
die 3 mittlern Kegel treffen, verbr. — Hinsichtlich der 
Form ist ^ während dury siet« kurz Ist) öfter* zw. betontem (A) 
dkr und tonlosem (B) dör zu unterscheiden. - — L»r. S77. f»$r>. 
Sch.O. Ml B. 1 , AM. Henörra«. Lkx. *7. Stau». I, 82H. Tom.. 

IM. El». 2. »Oft. 711. 

durch- s. die Srlilussbem. unter durch A. 

dttreh-ah Adv. : von oben bis unten. .Ein . . . 
Pfert, das vornen von der Brust an Füesen d. voller 
Bittet wahr 1 Kiechel 320. .Haben sy mich an einer 
langen Taffel olien an Hpsötzt. welche hernach d. be- 
sötzt worden* Krakft 2H0. ,In ain . . . Galcriam . so 
zu bayden Seilten d. Fenster hat* Hainh. 1628/Qs. 10, 
38. Mod. dttr^a 6 gau" das Dorf hinab gehen ; 
dur* k a * n komme * ins Gefängnis. Zuchthaus Bal 
O std. Vgl. Swz. 1,32. — durch-ahe (s. abe) Adv.: 
1. ganz hinab, vgl. .Sch«. 148- ,Der . . . uf Zurricli, 
Costunz und durch abhin uf Ulm nach Regenspurg 
geraist* Zciik. 1 , 273, Ha* kn"" ihm "it d. gucke * 
man sieht nicht auf «len Grund Beines Herzens io. 0.). 
— 2. * d. kommen ins Zuchthaus Ti Scliur. Er ist 
d. itn Arbeitshaus St*Ald. — Vgl. swrz. 2 , ms. 

f durcli-ächlen schw. : verfolgen. ,Zuo ettlichen 
Zylen worden die Hasen so sehr durchftehtct, daz . . 
Stkinh. Aes. 120. .Di«* Kaezen d dich [die Stadtmausj 



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durchächten — durche 



482 



481 



zuu allen Zyten* 84. .Ain Adler flonge ylende ainen 
Hasen ze d.* 244 : Orig. .persequebatur*. .Mit iereni 
Gesehücz die Fliochendcn d.' des». Boec. 1 14. .Schiess- 
züg . . . damit sie die llirs. Rechbök . . . dnrcbächtet* 
299. Di® An.. Bibeln 1 475ff. setzen .d.‘ «-in für äl- 
teres .vervolgen* Job. ö, 16/BlR. 1. 862 : Jagen* Mt. 5. 
llf. 44. 10, 23. Lnc. 21, 12. Job. 15. 20. App. 9. 4 ff. 
22. 7 /Bih. 1, 17. 21. 37. 807. 400. 2,317. 381 : z. B. 
.Säule. Säule vrornmb durchlebtest du mich* Apg. 22, 
7 für .jagstu* ; substnnt. Inf.: .In allen eueren Dur- 
echten* 2. Thea®. 1.4 '2. 205 in den Ansgg. bis 1480 
idafür 1487ff. : .Durchächtung’i ; sonst immer von 1475 
an geändert in .Trübsal*, s. d. .Dioeletian . . . durch- 
Acht die Cristen gar ser* AroCint. 1, 355. .Dass sie 
durc beeilt werden und verfolgt* 4, 198. ,Wie man 
nun die WiderteOffer nitt hat wellen leyden und sy 
dureecht in allen Landen* SKis* her 120. .Ainem Kay- 
ser. welcher die Krysten verfolgt hat und durechtet* 
eb. 280 b. .Als wann ein Pfleger die Weisen dnreh- 
ärht. der Vormund er ist* SFrank. .An die Juden . . . 
zö ziehen und zu d.* eb. .Das grauwsam D. und 
Verbrennen vieler frommer Leut* eb. ,l)as widerwär- 
tig Glück durchfuhtet mich* Wirr. Jlastu die Jung- 
fraw geschwecht. Die Hausmatronen auch durchecht 1 
J Krisch L. Sus. 435. — ln a hgeschwKchter Bedeutung 
= schmähen. .Xanthus dnrcbächtet in mit Schiilt- 
worten* Steixh. Aes. 59 : Orig, .maledictis persequens*. 
.Du hast die mit Schiuarliworten diirchUchtet. die du 
«öltest, mit Keren enpfangen haben* eh. 61. — + 
Durch- üchter m.: Verfolger. ,Kin D.* in den 
Auu. Bibeln 1475ff. für älteres .Jager* 1. Tim. I. 13/ 
Biu. 2. 211. .Kr was ain I). der Cristenhait* Ai«Uhk. 

1. 42: vgl. 2, 13. ,I>a er ain D. der Christen war* 
Lotz. 42. .Nero der erst Feind und I). der Christen* 
SFrank. ,Wie dieser Freund . . . der Christen so bald 
ein Feind und D. derselben worden sei* cb. — f Dn rc li- 
tte htung f . : Verfolgung. Die in Widerwertikait 
dultig sind Und mit Duruerhtung sind Kind* Tnktz 
6472. .Si littend auch Durchechtung durch die Ge- 
rechtikait* 13635 Anm. ,Dasz solche I). von König 
Pli. herrührte* Gq. 6, 204. Die Aco. Bibeln 1 4 7 "»ff . 
setzen ,D • fflr älteres ,Jagung* Mt. 13, 21. Köm. 8. 
35 /Rim. 1,50. 2,37: für älteres substant. .Durechten* 
Mt. 5, 10. Apg. 8. 1/1, 17. 2. 311 «erst von 1487 an 

2. Thess. 1. 4 2. 205 . .In derselbigen [diokletianUcheii] 
Du rchäch t i gung kam Sant N. ... gen Aco. her 
gegangen* AuoChr. 1. 355. — Dr. »77. SU. Halt. Mfi. 
I». t, *i». Sciiörr 4. Swx. |, 7s. Schmidt EU. 70. 

dur'-nue (®. ane) Adv.: überall Bal. Schm. 148. 
— H wz. 2 . 1385. El*. l. w«. 

durch-auf -auf, - üf Adv. : ganz hinauf Sr. Bal. 
Vgl. durch hinauf. Schöpf 96. Swz. 1, 122. — durrh- 
aufe (s. au fr) Adv.: dass. Schm. 148, Vgl. Rls. 1. 
343. — durch-aus Adv.: 1. f lokal, ganz hindoreh. 
.B. vermeint, der Soldner heit Harnisch an, stach uff 
in. es gieng aber d.‘ Gq. 1, 178. »Josaphat sTalOrden 
trugt duraiiss rott* SFisciier 206. .Schubladen . . . 
welche gar d. gehen* Hainh. 1617/Qa, 0, 290. .1). undt 
auss* in der ganzen Ausdehnung Wt. XVlI/CHq. 103. 
70. Mod, durchhinaus. — 2. Ubtr. _ Du ms durch 
und durrh, gänzlich “ Tc.Baar 1787. Auch hiefür jetzt 
lieber durchhinaus. Vgl. B. 1,536. Schöpf 96. Swz. 
l. 558. Schm. 148. 

dur' h -bÜMere u schw. : durchhauen, -prügeln 
LeSteinb. Ors. S. bdgeren I. — dnrch-bettle" 
Fischer, .Schwab. Würterb. 11. 



schw. : r* fl., sich d. durch Betteln »ein Brot ver- 
dienen, — f dnreh-beren schw.: durchprügeln, ». 
bereu \. Part, .durchbert* r durchtrieben“. .Alsbald 
er al>er ward durchbert Und west, wau mau den Hün- 
ren graiff* HvSachs. 78. .Die sien all durchbert Mit 
Schalkeit sundei bar* eb./ÄLTSW. 214 (Schm. 56 falsch.) 

— d u r c h - b 1 ä 1 1 le* /•- schw. : 1 . durchhauen Berts. 
— - 2. tadeln BrcK. .Tadeln, die Fehler einem stück- 
weise Vorhalten, seinen Unwillen ausgiessen Aco. Kfm. 
Wt. X schw. “/Schm. 71. S. bläff len 3, — du reh- 
bleue“ (Laut a. durch, bleuen) schw. : durchprügeln: 
wohl allgein . Wa«n. Rt. 110. Vgl. B. 1, 321. Swz. 
5.252. — t durch -blicke n schw.: wie nhd. .Ein 
geschwindes Durchplicken, ein ewig» Zusainmenstricken* 
HvNi»l. 46. 21. D. lau " wie nhd. UALOstd. — • dureh- 
bore*' schw.: wie nhd.. trans. und ohne Obj. Lp 
S teinb. — durch-breche“ schw' : 1. hindurch- 
brechen, trs. u. intr. — 2. angreifen, Durchfall verur- 
sachen MlDipf. KiiKott. Luth.Berg. Es huf ini rk dut' k - 
*' brache *. — 3. Part, wie nhd, .dnrchbröcben* per- 
foriert. .Etliche silberne durchgebrucheno Guuntierj* 
Hainh. 1628 gs. 10.44. Vgl. Durchbruch . 1)k. 377.525. 
Swz. 5, 337. Kln. 2, 178. — dnr* fc - brenne" schw.: 
I. eigentl . durch etwas hindurch brennen. — 2. durch- 
gehen. sich aus dem Staube machen. wohl allgem. D. 
teie ein Holländer SiMiet : vgl. durchgehen Als 
jonisch bezeichnet. Of.Pfed ,'V.ih. N. F. 13, 209. Vgl. 
Swz. 5, 633. El*. 2, 190. — durch-bringe“ st.: wie 
nhd. — Durch bruch ni. : 1. Durchfall. Diarrhoe. 
.De» Leibs D.* Froxhp. ,D. Hhuren* Wirs. — 2. in 
frommen Kreisen der D. der göttlichen Gnade. = 
rasche, gründliche Bekehrung, Bei dem ist's no *** 
net zum 1). »'komme* u. ä. — 3. heim Kegelspiel 
das Ilinwegrüumcn des vorderen und hinteren Kegels 
und de® Königs E^Xeuh. Syn. Durch (C). Vgl. Df. 
377. Schöpf 62. Swz. 5, 377. Els. 2. 179. Höfl. 75. 

— t durch- brüchig Adj.: hindiirchbrechend , von 
Kinderzähnen. .So Zcnd wellend aufgän , so statt 
Kindern manigerlai zu als Geschwulst und die Pilchler 
umb den Hals: auch werden sie gern durchpruchig* 
Ami. 1475/Ar«. 63; vgl. 79. Df. 377. Höfl. 75. 

dur -’e r, -wey düratceog Adv.: .durchweg“ 
ßiLOstd. 

f Durch -drang m. : das Durchdringen. ,Des 
wachsenden Sturmwinds . . . Getös» Und 1). schwän- 
gert stehts das Meer* Weckh. 2, 171. 

durch-dresclie- ^ st. schw. fs. dreschen): ei- 
gentl. und uneigentl. : eine Sache immer wieder durch- 
gehen ; eine Person durchprügeln, wohl verbr. 

f durcli-drlmren st. : durchsetzen. , Damit sie... 
ihr Vorhaben des t obesser d. möchten* Wt. 1613/Sattl. 
H.6B.91. Vgl. Dk. 877. — f Durch-drückel m.: Art 
Messer. .Zwei kleine .Dnrchdrflgkl*. um allerlei Forten 
Gold durchznschneiden “ Ar«. 1592 /Fürst.M. 2. 625. 

durch-drucke“ schw.: 1. mit Gewalt etwas 
hindurch treiben , allgem. — 2. etwas durchsetze». 
Jetzt hat er's doch durch 9 * druckt. Vgl Df. 377. 

durV dftr? 1. hindurch; verbr.. vgl. Schm. 
148. Auch für adv. durch in seinen versch. Bedd. ; 
besonders in d. sein, s. durch. Der ist d. rcic d‘* 
Kats aus 4 em Taubr M haus entflohen EnDett.: • — 
teie nächt eb. — 2. hinüber, herüber ; verbr., bos. 
im S. Vgl. Haisl. 2, 258. Oah. Tr. 164. „Dürre 
herüber, hinüber, her“ Tc.Baar 1787. Eticas d. tra- 
gen hinüber. Ich geh* zum Xachbur d. Wege* 

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483 



durche — durchgehen 



484 



dem schau* i tk net d. sehe ich nicht „hinum“ Sa 
Haid. ,Wai aber die Haupt stark sein, das lassen sie 
ungeacht d. faren 4 SFhank. Der ist über d. ist 
„hinum“, . hinübergeschnappt 6 , von Verstand gekom- 
men SrAld. u. o. 0. „Dari und dura “ hinüber und 
herüber, herum und hinum Baar. TiNend. Nenh. 
„ Du re und du rer u dass. TEFriedr. — Besondere Ver- 
bindungen mit Verben: dur ch e-bore* schw. : = 
durchb. ; -bringe'* st.: = durchbr.; -büsse" 
-bi.itsa schw.: verschwenden , dnrchhringen SxHaid : 
-ge***'* st.: = durchgehen 2 EsNeub. ; -gucke“ 
schw. : aufschauen, sich verwundern Schökb. : Wenn 
der des inne wird, wird er doch an tk d. ; -kom- 
me* st.: = durchkommen , s d. Kommet bald 
dur* k e werdet bald eure Krankheit los und besucht 
mich dann Sa Wolf. ; -kreise“ -ai- st.: durchkriechen 
EwWöSS. — Au» durchhin. Dp. 878. B. 1.63«. llltt. 8cHÖPf 
S»J. LKX. 78. 8WX. 8, 1357. 

dur ' -ei 1 •, Adv. : durch und durch. Vgl. 
durchhinein. .Alle Zindstrick und Pulverfässer . . . 
alles durchein eraaaaet* Froxrp. D. nass bis auf 
die Haut HKRpfaff. RnSeebr. Bitk. D. querfeldein 
.Schwab.“ Fr ist d. (//•laufe 0 ). D. yau* = durch- 
gehen lb. davon gehen (o. 0.) f W. unnd Ph. K. 
sein heraus gefahren ; haben noch ein Brucder dinnen, 
ist nicht durchein witzig 1 Gq. 1. 175. D. gescheit 
Bitk. — Vgl. B. 1. 536. Schöpf 96. — dur ek -eine 
•(*'■ dass. Vgl. Schm. 148. Es regnet d. beständig 
(o. O.). D. gehen durchgehen ,Sww.* Etwas d. 
sehen gleich erkennen SpAld. Vgl. Swz. 2, 1337. 

dur^-e'nandter) diu andndar dürandnd Gs. 

Bl. und slldl. der Don., s. einander ; 1. Adv.: wie 
nbd.. ohne Ordnung. Allgem. Syn. untereinander. 
Etwas d. werfen, y’hcien u. k. Dinge kommen d. \ 
auch von verwirrten Menschen. Wer allerlei Speisen, 
süss und sauer, d . isst, tröstet sich damit, dass im 
Magen doch alles d. kommt. Da gehts d , wie wenn 
ma n Holzäpfel d" Stiege" u n unterwirft EwSchwabsb, 
D. wie Kraut und Hüben, wie Heu und Stroh wohl 
allgem.. vgl. Bei.«*. 2. 666. Zfhm. 4. 181. Es geht d. wie 
's Kuhhube m Hemd, 100 Maus’ findet kei" Loch Eli 
Oepf. 2. S übst. m. a. m. in. Wirrwarr, IT nordnung, 
Mischmasch ; Verwechslung. Das ist e iH D. t wie Kraut 
und Hüben), e'" arger , rechter D. Grosse L'nrein- 
lichkeit BlAlb. Streit und Hader eb. ln dem Haus 
ist ein D. .Verwirrter Handel, confuses Geschwätz. 
Lärmen“ Tr. Baar 1787. , Denn im lie*ha Schwo°ba- 
fand Ischl a" lautrer Du rann ml' Sail. 219. .Arger 
Verstoss“ WsMöblh. — 1». = Eierhaber, in kleine 
Stücke geschnittener Eierkuchen NnAlt. und allgem. 
südl. von Gok. Gm. Gm. Bl. Ulm, vgl, Bitk VGI. 7. 
Aro. 295. Syn. (Pfanne n-)Kratzetc , Rührrum. 
Stürrum, Umgerührts, Gewackeltes. Weib, koch’ 
f«** />., na rk bist gier* fertig sagt der Mann, der 
etwas Gutes essen möchte BiLaub. — c. e u lAtib- 
le <H 1). Grahamtirot HalEIi. : weil aus Mehl und Kleie. 
— d. Getränke, znsanunengesrhüttet aus Weis»- und 
Braunbier, je hälftig Bitk. Rav. Eine Halbe D. — 
e. blaugrauer Kleidcrzeug, aus Bauinwolle und Leinen 
von den Bauern seihst gefertigt EmNcII. — f* der 
Vogel Neuntöter, Knneoctonus Collurio .St."; sonst 
Dorndreher. — (*r 2 , i«o8. s. iia. Dr. 378. B i, 53«. Swx. 

1. 30«. ElH.l,*9 

f (düreliel Adj. : durchlöchert. — Mlid durket er- 
scheint bei Sclirifidtcllern onseres Gebiet* nie, Lex. 1 . 495 



Al'a. 188 fuhrt .durchel au. aber die betr. Hs lat nicht als 
scliwäb. xu erweisen. ».Von ikhlagen Ul er vH frai und dur- 
cbelf iPart.?] Eu> "/B. 1.637, fl mir ich in Strauchs Text nicht. 
Das Wort Ist uns offenbar immer fremd gewesen. 

dur cb er du rar Adv.: herüber TüOb. Lang. Dur k e 
[s. d ] und d. hinüber und herüber TEFriedr. Hin- 
durch RxvWolp. Durch, drüben WsAul. — Au* durch- 
her. H, I, 536. 1148. Lr.X. 78. Sw*. 8, 1567. 

durcli-falle T /*. st. : durch etwas hindurch fallen. 
Besonders auch d. im Examen, einer Prüfung, Wett- 
bewerb . einem Vorschlag n. a. Alt auch von Aus- 
schussware : .Were es aber nicht recht Kauffmanns- 
gueth, soll es mit einem X als« ein d. Gueth bemerckht 
werden* Wt. 1654/TrölTBCH 440. .Zur durchgefalle- 
nen Wahr' eh. 442. Vgl. B. 1,704. — durch-fällig 
Adj.: „D. ist ein Acker, der höher liegt als der neben 
ihm. so dass die Erde herabrutseht . der durch keine 
Mauer geschützt ist“ (Baab?)/Kx. 15, 260. — dur ch - 
fare“ st.: intr.. mit r sein“. 1. durch etwas hin- 
durch fahren. Z, B- Er ist durch gefahren , ohne 
auszuspannen. — - 2. streng, ohne Rücksicht Vorgehen 
— 3. f Part. „Ein durchvarens bozz Weip* .durch- 
triebnes“ Alt. 1378/Zfs, 4, 191. Vgl. Df. 378. 525. 
Swz. 1,901. Els. 1,127. — f durch -f&rtig Adj.: 
.1). vadosus. viel Furt bähend' NFrischl. Nom. — 
Durch-fäule f . : Mundfäule. ,Durfehe[?) aph- 

tae* NFrischl. Nod./Df. 378. .Durchfenle im Mundt 4 
StP Aich. 1673 /Al. 12, 27. „ Durfühle * Tr. Baar 1787. 
Vgl. I)f. 378. Swz. 1.793. Els. 1. 112. Hon.. 123. — 
Dur ch -feuchte -fai/t? »v, f. : durchdringender Re- 
gen, verbr. ,(iab es mit Regen ein D.* Widm. XVII/ 
Chq. 131, 547. Syn. -linde, -weiche. — durch-ficke" 
o, schw. : durchreiben , ein Kleid ; wohl allgem. ; 
-fickle“ Oab. Ci. 128; -fi tackle* BiiOstd. — 
durch -filtriere“ ».v, schw.: wie nhd. Uebtr. : 
cs d. sich durchschlagen (o. 0.). — durch- 
fliege* st.: wie nhd., allgem. Bes. auch = 

durchfallen im Examen u. ä. Vgl. Df. 378. — 
durch- fresse“ c. st.: trans. u. intr.. mit .haben": 
hindurchfressen, zerfressen, von Rost. Würmern udgl. 
Sich d. durch etwas ein Loch hinein fressen. Vgl. 
Els. 1. 184. — durcli-friere“ st.: wie nhd. — 
durch-füre® schw.: wie nhd. , Dnrchfuren , 
durch fieten perducere* Al'O. 1512 /Df. 378. 

»durch-galahere“ schw r . : durrhhauen. unter ein- 
ander jagen Gm Weil.“, nach neuerer Angabe vielmehr 
durchgalätre* 

Dur -truug m ; 1. Ort. wo man durchgebt, wie 
nhd. Hiebcr wohl auch der Fl.N. D — 2. bei den 
hölteren Beamten die nach Visitationen und Besich- 
tigungen erfolgende Besprechung der Leistungen, vgl. 
S'*hm. 219. In den Seminarien auch die semesterliehe 
Zeugnisverteilung durch den zuständigen Professor. — 
3. die Pflanze Hase nähr lein Bupleurum rotundifoliutu 
NiErk./LoscH 19. — f dureb-gäng Adj. Adv.; 
durchgängig, allgemein. .Doher er sagt, der ganz 
Leib sei pervium durchgeng, von wegen der Macht der 
Bewegnus' SFkask. .Ist der Schaden durchgeng. so 
zeuebs durch den Schaden 4 von einem offenen Sch. 
Wt. 1571/Cmf. 6, 69. — dureb-gehe*/»- — Laute 
s gehen — st.: I. trans., wie nhd. ,Seindt . . . die 
Schlosszimmer . . . alle durchgängig, spoliert . . . worden 4 
1630 /GüNTKR Rest. 269 (oder zu durchgäng ?). — 2. 
intr., mit „sein“, wie nhd. a. hindurchgehen. Wenn 
des diu* k guht ohne Hä nd. sch uh * LrSteinb. . = ? 



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485 



durchgehen — durchlüuchtlg 



486 



.Das Graf C. . . mit Grave E. . . . einen glichen, bil- 
lichen, ungeverlichen, durchgenden Tail umh sin vftt- 
terlich Erb . . . tön sol* WsMühlh. 1455 /FCrst. 8, 316, 

— b. sich ans dem Staub machen, allgem. Der geht 
durch wie e im Holländer Ok. Nk. EsNenh. RnDiet. ; 
Syn. durchbrennen. (Mit) Dem geht au** der Gaul 
d. er lässt sich von Phantasie oder Leidenschaft fort- 
reissen, eiligem. . Zfhm. 4, 45. Vgl. Df. 878. 525. Swz. 
2, 35. Els. 1, 189. — c. Dem goht äll* s d. er kann sich 
alles erlauben Bu,Ostd. — durch-gerbe" schw, : 

1. eigentl. . fertig gerben. — 2. durchprügeln, wohl 
allgem. Vgl. Swz. 2, 448. Vgl. durchlidcren. — 
t durch-glästen schw.: durchglänzen. .Ich danck 
dir . . . umb den durchglestcn Brief der durchsehiessen- 
den Warhait Gotz 4 HvNdl. 17,23. .Damit er sie er- 
leucht und dnrcliglast* SFrank Vgl. Sch.O. 262. — 
t dureh-g lust ig Adj.: glänzend, durchleuchtend. 
.Des durchglestigen Liechtz Jhesu Christi 4 HvNdl. 11, 
37. .Das schönst i und durchglestigsti Bild des Suns* 
13.66. ,ln dem fröliclien durchglestigen Schein aller 
Hailligen* 19. 22. .Ein luter Hertz, ein d. Sei, ain 
minenden Geist* 46, 11. Vgl. Schmidt Eis. 71. — 
dureh-graben st. : 1. trennbar componiert , /'« : 
hindurchgraben, allgem. — 2. + untrennbar, „/«. ,Durch- 
gruobet) den Wyn garten von Grund auss . . . Aber do der 
Gart also durchgraben ward 4 Steinh. Aes. 259. .Ein 

. Tempel von weissen durchgrabnen Steinen und . . . 
Seolen understützt* SFrank. Vgl. Df. 378. — fdurch- 
griessen schw.: ,Dinr (Mariae] Tugent Fluss d. 
Manig hertes Hercz und Weichen* HvSaciis. 237 ; =r ? 
Griess — Sand. — f durch -gründen schw.: er- 
gründen, von Grund aus erforschen. ,Es wöll ein 
jeder sein Herz und Conscienz d. und erinnern* Froshp. 
Vgl. Df. 378. 525. B. 1. 1004. Swz. 2, 778. 

+ durch-härten schw.: , Durchherten perdurare* 
Auo. 1512 /Df. 378. 

durch-haue n st,: 1. entzwei hauen (schneiden), 
wie nbd. Hieher den Streit d. gewinnen im Streit u. ii. 
(o. 0.). Er haut' s no* ei“ mal durch kommt davon, 
wird genesen. Ebenso sich d. davonkommen : sich 
redlich, ehrlich d, n. ä. auf redliche Weise sein Leben 
fristen. — 2. durchprügeln, allgem. Ma m so n t • sie 
scho m d . dass d'* Sonn' durch sie hi naus scheine n 
täf EwWöss. — Vgl. Df. 378. Swz. 2,1811. Els. 1, 
395. — durch-häuig -haebig /». Adj. Adv.: 
.durchschnittlich“, inittelmässig. vom Komertrag Ho 
Bier, 's Korn steht heuer so d. — dnrcli-hech- 
I e ■ schw. : kritisieren bis ins kleinste, vgl. Reis. 

2. 251. ,Jex thu mir denn Bericht nu H a tceng 
durchhechhv Ncffl. Org. 222. Vgl. Sch.O. 261 . Adel. 
1. 1593. Els. 1. 301. — - f durch- heften schw. : 
,D traurigere* Auo. 1512 /Df. 378. 

durchher s. durcker. 

j or ».'■•ra'* ~rä Adv. : = durchabe MD. Tü. — 
dur ch - h *rauf Adv.: ganz herauf. — dur ch - K *raus 
Adv.: die Dorfgasse heraus, den ganzen Weg heraus; 
verbr. D gau m über Feld gehen HeciiHaus. Ml 4 . 
8. d. Folg. — dur« h - h# rei tt Adv.: die Dorfgasse 
herein, vom Feld her llEcnllaus. Tü. Mü. D. galt". 

durchhin s. durche. 

dur^nab Adv.: ganz hinab; verbr. — dur ,h - 
k ‘nauf -nsuf Adv.: ganz hinauf M« Butt. Jetzt hat 
ma m d. Schatte ". Vgl. durchauf. — dur***- M nans 
- njus Adv. : ganz hindurch, zeitlich und örtlich; verbr. 

— dur* fc -* l nci B Adv.: =: durchein, wohl verbrei- 



teter als dieses. Der ist d. g* sch eit Ulm/Zfum. I, 
371. D. nass. Vgl. Schm. 148. 

dnrch-holze“ schw. : durchprügeln SAllaid. — 
durch-hüle“ -i- schw.: durchhöhlen Gs. ; Mäuse d. 
den Boden. Vgl. Df. 378. 

(durcli-jUsten) schw.: durcheilen, erhitzen. .Ihn 
durchjästete ganz, wie giftiges Fieber, die Habgier* 
MOSE. Jd. 130. — Wie »cbon der Accent zeig!. nlclic »chwäb., 
aber au« dem srbwäb « tust (.»'bildet. 

f durcli-klur Adj.: durch und durch hell. klar. 
,Dln durchclariu wol gecziertiu Metischait* Ebn. 165. 

durcli-klopfe 11 -f schw. : = durchhauen. 
wohl allgem. — d urch- komme" st.: wie nhd , 
eig. : hindnrchkrimmen, u. Ubtr. ,0 Tantal, stell dein 
Murren ein. Du bist nuch gut durchkommen 4 Schill. 
1.270. U m g r schlage H d. ohne Schaden davonkommen 
GsDonzd. Ma" ka mm nu r d . . weun ma* e*** Egg • 
auf 4 em Kopf hat wenn man läuft OßWinz. ; =r ? 
Vgl. B. 1. 1247. Els. 1, 440. — durch-krebsle" 
schw. ; hindurch kriechen. — durch - krieche" 
st. : intr., mit „sein* : hindurchkriechen. Alt 
auch untrennbar , trans. : .Ein gar grusume Krank- 
haytt , die nennt inan den englischen Schweis , der 
durchkroch das gantz tysch Landt* Drevtw. 32. — 
durch -kr imme" schw.: durchzwicken, z. B. einen 
Draht, mit einer Zange BalOsUI. — du rch-ku stere" 
-khilitora /s, schw. : durchsuchen , mustern , verbr. 
, Wenn du im Ehestand da Himmel »nächst, noo 
»musst du d' Mädla rearht durchkustera i Neffl. 
213. — Durch-kusterer m.: Durchsucher Schm. 314. 

ltarch-lasft m. if. s. n.): Oeffnung in einem Damm 
o. ä. zum Durchlässen z. B. von Wasser. ,Daz sy 
(Müller] mit unserm guten Willen Dnrchläzze machen 
sollen durch ir Wftrin, daz man Holz an derWertach 
von iren wegen ru werblich gefüren mack* Auo. 1301/ 
üb. I, 147. .Ain Wür nnd aine Dnrchläzze bi der 
selben Mulin machen* Ai'ü. 1346 /Ub. 1, 394. .Das sy 
durch des Landes Nottdurfft nnd ir Statt Nuz die 
Wertach offen und machen inugen mit Wftrin und mit 
Durchlässen, das man daranff mit geladen und liren 
FlAssen allezeit gefaren mug* eb. 1347/2, 1. Vgl. Auo. 
128. — Flussname Durchlassbach Auo. 42. — 
durch-lasse" #*-: wie nhd. Vgl. B. 1.536. Swz. 
3,141 2. Els. 1,610. — durch - lalle* schw. : durch- 
prügcln EsNeuh. — t durch-lliuc htig Adj. : 1 . 
hellglänzend. .Durchleuchtig als der Morgenstern 4 
HvSachs. 212. .Ist sie (Sonne] under andern so 
dar und mechtig d. von Liecht das ir iren Schein 
niemandt hindern oder wehren kan* SFrank. — 2. 
Übtr. herrlich, berühmt, .illustris*. ,Dise Gegne (ist] 
. . . d. mit Flüssen und Brunnen befeücht 4 SFrank. 
.Edle Jüngling wollen eile . . . namhaftig und d. wer- 
den 4 eb. .Carthago . . . , nicht weniger dann Rom et- 
wan d.‘ eb. ,D. von Verstand* eb. .In vll mensch- 
lichen Künsten d. . aber an Angen des Gemüts gar 
blind* eb. Bes. Titel. .Durchlüchtigister Got aller 
Göt‘ Jupiter, Steinh. Aes. 254 : Orig, .illustrissime*. 
.Durchleuchtigisten, grossmcchtigisten* Bihl.Rw. St. 37. 
.Dem durchluchtigen hochgebomen Fürsten und Her- 
ren 4 AugChr. 5, 347. .Kain ander PredicAt ... dann 
hochgebornner Fürst, gnediger Herr, und das d. uber- 
hupft . . . Ich hab wol . . . gehört, das aim Margrafen 
von Baden vor Jaren von niemands das d. sei ge- 
schribcn worden, sonder allain den Cnrfursten . . . man 
hat dem Haus Bayrn vor Zeiten das d. auch nit ge- 



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487 



durchläuchtig — durchreiten 



488 



srhrihen 1 Zchr. 3,151. Mit 1 spielend: .Man heisst 
sie d. , so si oft mit der Unwissenheit aller güten 
Ding verfinstert sind, darzft disen Titel wol mit einem 
jeden Glas gemein haben' cl>. ,Dcr dnrchleuchtigsten 
Churfürstin' Wkckh. 1,99. Vgl. Pf. 378. Sch.O. 262f. 
Swz. 3, 1057. — ■ S. a. durchfeuchtend. — f Durch- 
liioclit igkei t f. : .Dur ‘chtichtikegd transparentia* 
Auo. 1512 /Dk. 379. Vgl. Sch.O. 262. — Durch-lauf 
m. : Durchfall. Diarrhoe Mem. Nur von Haustieren 
StRuIUi. Scharnh. .D. lienteria, dies ist ein Schwach- 
heit der behaltenden Kraft des Magens sampt Schlüpf* 
richkeit des Gedärms. Daraus begibt sich, das die 
empfangene Speis bald . . . wiederum auifahrt' Wirs. 
.Grfless. D. und Fieber' Gab. XVII/Chk. 588. 663. 
Vgl. Svx. 3. 1119. Bia l. 564 Sobmodt EU. 71, 
HOrt. 353. — durch -laufe 11 st.: intr. . mit 
„sein*, wie nhd. Den teilt i gau* d. lau* schelten 
EnDctt. Snbstantivicrt ,das D.‘ Diarrhoe Buhin 2. 
126. — durch -lau ne" schw. : vom Flachs, der nach 
dem ersten Brechen durch eine zweite, schärfere Breche 
geht (o. 0.). Zu -lassen ? — ■ durcb-lese" 
st.: wie nhd. — t durch- leuchtend Adj.: be- 
rühmt. i= durch Id tu rhtiff. .Esopus kund aber die 
Fragen wysslich . . . umlegen. . . . dardureb er den 
Künig . . . vil durchlUchtender machet* Steine Aes. 67 ; 
Orig, , darum*. — ,D.‘ von einem Glas wird in den 
Aüo. Bibeln 1475ff. geändert in .liecht Glas* Apoc. 21. 
21/Bia. 2, 525. — f Durch - lcuchtcr m. : Erleuc h- 
ter. .Min Herr, din . . . Menschait ... diu mttes . . . sin 
. . . ain Durchliuhter aller ininer Sinne 4 Eb.n. 165, 19. 

dur'lich Adj.: genau, sicher. ,Bey aim Jar oder 
zway kan »rhs nit dnrlteb wissen’ SFwoher 186. Mod. 
„durle vielleicht, wahrlich* (o. 0.). — Sonst unbezengt, 
•her gewiss, wie engl, thoroughlg, zu durch. 

durch-lidere" -i- schw.: durchprügeln EsM. 
Hb. SrAld. En. SAliaid. BiMas. .Da ward sie [eine 
als Hexe entpuppte Bäuerin | weidlich durchgeliderf 
Vth. 1,304. Jh teilt JOO an fange gante Soata uf- 
sieha . wenn» aber nex hilft , noo Uedem eaba 
wieder durch , bi» er mitrb ist' Nf.ffl. 304. — ■ 
* Durch -linde -f f. : tief eindringender Regen Rav 
T lorg. ; Syn. Durchfeuchte. — Durch-Inft m : 
Durchzug. Luftzug. ,Dass die Stuheu iren völligen 
Dur« blufft habe 4 Aro. 1 649 An;. 319. Ob f? Vgl. 
Swz. 3. 1 160. Els. 1,570, 

durch-mache schw.: zu Ende machen. Meist 
wie nhd., Unglück, .Schlimmes u. a. d. ausstehen, 
durchleben, allgem. Vgl. Swz. 4 f 49. Els. 1,643. — 
Durch -marsch m.: 1. eig., militärisch. — 2. Diar- 
rhoe E «Schlecht. Rd. BtSrhelkl. LpOBalzh. Vgl. Durch- 
lauf. B. 1, 1654. Swz. 4, 424. IIöfl. 399. — durch- 
marschiere* schw.: wie nhd. ,lcli hab die Länder 
diser Welt schon vil Jahr her gedurch-marschieret* 
Wecke. 1, 514 ; absichtlich komisch. 

f Durch-nucht f. : Nucht in ihrer ganzen Dauer. 
Eine D. machen auf bleiben. ,Si ligend di gapzen 
I>urnacht Und hand ain gros Gebracht' Tnetz 4473. 
— + durch - nacht Adj. : = durch nächtig. ,Daz 
die vorgenanten . . . umb die scllien Vanchnftzze . . . 
hand ze den Hayligen ain gantz und ain dunieht Sftn 
gesw'oren* Aro. 1331/Un. 1, 270. — + durch-n&cb* 
tig Adj., -i gl ich Adv.: vollständig, vollkommen, 
tadellos. Die Bäcker müssen backen ,reht slaekmatn 
Brot durnaehtik unde daz duz nuh trucken Brot si’ 
AloSt. 196. .Der Chrieck wart mit beider Tail mit 



gutem Willen durcbnaehtclich an uns gelassen 4 Acc. 
1299 /Uh. I, 138. ,Daz suln bed Tail staet halten 
dumehtclich an alle Gevaerd 4 1317/eb. 1. 208. .Sulen 
aelliu Gelaitte und Zolle . . . durhnaehticlich und gaentz- 
lich ab sin 4 1319/eb. 1. 213. .Er habi duz vorgenant 
Spisatnpf durnähtichlich gekauft mit allen den Hellten 
und Nutzen* 1339/eb. 1, 345. ,Ein Swester hiess L. 
v. H., die was ein ausgenomen durchnechtiger Mensch' 
SuKircbb. XVI Au. 21, 106. — t durcli-nächtlichfcB) 
Adv. . dass. .Swaz daz in das Chloster an Berait- 
scliefftu geben hat. des ez sich durnuehtlichcn verzigen 
hat, daz soI ane St iure sin* AioSt. 76. .Als die Hant- 
veste durnehtlichen sageut Aua. 1283/Un. 1. 63. ,Und 
haben si ir Bet willechlichen und durnehtlichen ge- 
wert‘ 1284/eh. 1. 69. .Die hnhent ez durnaehtlich also 
geschaiden . daz . . .* 1288/eb. 1, 132. ,Unie swas 
Briefe über din Hebt gehen sint, . . . die suln durnacb- 
telicli und angefarde . . . beliben* Es-. 1316 ^Sattl. H. 4 
Vorr. — Mbit. durchMcchtr. -ec. woraus Dsrchnacht gewls* 
erat Rückbildung ist. Sclion die Auo. Hibeln kennen du Wort 
nicht mehr. Di« Au.-k'w MT.MT ersetzen altere« durnecliti« 
stets flurch .vulkain m **n EL 5, is. 19. 21 . Lac. l. 17. 6. 40. Jak. 
1,4. 1. Petr. 1, lS/ßiB. 1 . 21. 73. 10G. 22»?. 2. 412. 427 ; eb«D«o 
.DarnechOkrU* durch Vt.|kuuienln\vf Coi. 8, 14/a. 11 M. — I)r. 
379.5*5. SCH.O. SS9. B. 1.53«. S«rz. 4, Ö.W. S( IIMIOT Ela. 7|. 

dur'-iiilchtlC 1 -(?- schw. : die ganze Nacht im 
Wirtshaus sitzen S.tHaid. — durch n ft g 1 e ■ s. har - 
niglcn. — durch - neme" st. : wie nhd. 

T dnrch-nlder Adv. : ganz abwärts. ,Rot mit 
brawn und w’eysz Strichen schlecht auff der gerechten 
Seiten durch njder ab’ Es. 1489 /KlOpf. 1. 69. ,Do 
bestallten sie am Wasser ein grossen Nachen nach B. 
und A. durch nider Zciih. 3, 317. — swz. », isst. 

dur h -nulo n -u»- schw. : durchwühlen RnDürrw. 
Vgl. Swz. 4, 718. Els. 1, 768. — dur fk -nus8e* -m- 
srliw : durchprügeln RnEm. Bi. — durch-nüsteren 
schw. : durchsuchen. = durchknstern. .Man durch- 
nisterte bis auf die Kohlst räuche’ Wiel. Ob schwäb. ? 
Vgl. Swz. 4. 847. 

Pur'-ofe“ in. : „Turnofen Rratkacliel Wt. Bau."/ 
Fulda 332. „Bratkachel im Ofen Bal. Sww. Ver- 
mut 1. = Durchofen . weil die Kachel durch die ganze 
Länge des Ofens läuft* Schm. 149. 

durch-passiere* schw,: wie nhd, ,Die Fün- 
sternuss und Sturm der Welt dureh-zupassicren* Wkckh. 

1. 383. — durch- peitsche 0 -»i- schw.: mit 
der Peitsche durchhaurn. Vgl. Swz. 4 , 1933. Els. 

2, 123. — d u r c h - p f i t z e ° -f- schw.: durchgehen, 

sich schnell davon machen BuSteinb. OA. Lp. Vgl. 
pfitsen 1. Swz. 5, 1 208. — durch-prügle" rv. 
schw. : w ie nhd., allgem. Vgl. Swz. 5. 523. — durch- 
putze" schw.: 1. mod. untrennbar, /»-: Geld, sein 
Vermögen d. verschwenden RiiStcinb. S. a. durche- 
b Assen. — 2. alt auch untrennbar: aasschmücken. 
.Es ist alles von Gold and Silber durchpntzt. was er 
an ihm hat* SF&ANK. — Swz. 4. 2024. Elb. 2. 130. 

dur -rede n Part. -g*rede*- durch ein 

Sieb treiben. Der ist ate * scho* dur ,h g'rede* wor*e" 
vergantet worden EsDett. 8. a. -r eiteren. Vgl. 

Seil. 92. — durch-reisse" -di- st.: 1. trans. 
zerreissen, eerreissen. Eine Krankheit u. a. d.. es 
d.. mit etwas d. die Oberhand gewinnen, zum Ziele 
kommen, wohl allgem. .Dass rner's a* bt sie g' schickt 
ei" f adlet, dass mer mit durchrcissa' Nkffl. Org. 
233. — durch- reiten st. : wie nhd. Ein Boeb, 



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489 



durchreiten — durchsetzen 



490 



eine Arbeit d. durcharlieiten, nicht populär. Alt auch 
untrennbar, trat».: .Do kom K. W. wol mit 70 
Sptanen und durclmtit daz Folk, und da ward er- 
stochen wol 140 Man* AuoChr. 1, 30. Vgl. Els. 2, 302. 

— du rch-rei tere“ -9i- schw. : durchsieben. .Nimb 
dann ein durchgereuterte Aschen* Seuteb. 

Durch-rlss w. : eine Sorte Holländer Elchenhol* : 
entsteht daher, wenn der Wagensdiuss zu kurz l»c- 
buucii worden ist; D genannt, weil es nur 2 I$ Wert 
hat. S. Tessin Forststat. 142. 

* Dnrch-rörle 1 " -?• n.; Lonicera Xylosteum Baab/ 
Losch 31. Maktkns 255. («kaum. 2, 325. Syn. Besen- 
reis. II u ndsbäumenholz, Hundsbeere, Teufelsbeere. 

durch-süee" »wschw.; wie nhd. Vgl. Els. 2. 336. 

— f du rch- scheid, endlich Adv.: .Hatt es noch 
ein andere (’appidl. in wöleber der Rttss d. von oben 
an döss Fdllsens biis tüef in düe Erden 1 Kiechel312: 
die Scheidung zufolge des Risses geht durch. — f 
Durch -schein in.: ,Ein Maister Koch..., der ist 
eins Nachts, als der D., ufgestanden nnd zum Fenster 
hinaus» gesehen* Zchr. 4. 216. ,D. luna pernox* Mak- 
ler; also = Vollmond. — durch-scheine“ 
Part. g*scliinc n : hindurch leuchten. .Die Zimmer 
und die Sähl seind gantz d-d weiss* Weckh. 1, 368. 
Jemand ist so mager, er wird so durchgeliauen o. ä.. 
dass die Sonne (durch) ihn d. kann, verbr. Vgl. Df. 
379. — durch-schiesse“ /»«. Part, -g "schosse": 
durch etwas hindurch schlossen , wie nhd. Durchdringen. 
.Der dorchschiessenden Warhait Gotz* HvNdl. 17, 23. 
Alt auch untrennbar, trans. : .Wer hat vil Kinder, 
dessen Schoss Nicht oft mit Forcht nnd Angst durch- 
schossen* Weckh. 1, 287. Vgl. Els. 2. 439. — f 
durch-schi inrnern schw.: wie nhd. .Was immer 
fiinster. tritb ... Sie (Gottes Stimme] mit Plitz. Glanz 
und Fewr durchsrhümmert* Weck». 2, 106. Nicht 
schwäb. — Dur c,, -8chlag m.: 1. Seiher; verbr.. 
vgl. Aug. 431. 482. — 2. das schlechtere beim Dre- 
schen und Putzen abgesonderte Korn CvvStammh Vgl. 
Tennrere. , Vielleicht kommt 8 dem Fuchsa vom 
nuia Haber her : ma muss em jetzt a paar Tag 
Mehl und 1). füttern' Waok. E. g. 46. — 3. Loch- 
eisen des Schusters BaLOstd. — Df. 379. Schöpf 614. 
(Els. 2, 456.) — durch -sch Inge" , Form s. 
schlagen, st.: 1. durchprflgeln. wie nhd. — 2. durch 
ein Sieb, einen Durchschlag durchtreiben. , Durch- 
slahen setaciare i. cribrare* Aug. 1512/Df. 379. .Am 
Samstag gen Morgen ein Krhissuppen, die F.rbis seien 
durchgeschlagen oder ganz* Aug. 1543/ Aug. 128. Das 
aus der Putzmühle in die Scbefenreiter fallende Kom 
wird durch diese durchgeschlagen . durch Schüt- 
teln gesiebt BaLOstd. — 2. retl. sich d. sein Lehen 
fristen, sein Fortkommen haben. Da muss ma * e'*’ 
Komödie hau n . bis ma “ si eh durchschlägt NkR 
Bald. Auch es d . : Ma m schlägt' s halt so durch. 
vgl. durchhauen. — 3. intr. . mit r haben * : die 
Feuchtigkeit u. a. schlägt durch, dringt durch, wohl 
allgem. £ s schlägt durch geht .Boden* mit, de 
merda in cacando. — Was ist .durschschlagen Flaisch* 
RwRh. 145, vgl. 87? — Df. 379. — Durch- 
schlechten s. Urscht echten. — t durch- 
schlechts Adv. : durchaus, schlechthin. .Vedes arm 
Mensch zu unde rauchen , ob es nu bis zu Pesserung 
seiner Kranckhait oder sonst durchschlecht z in das 
Spital aofgenommen sey‘ „für immer“ Hlm 1491 /Sciim. 
149. .Sonst sei durchsclileclits niemant hei ime ge- 



wesen 4 Aug. 1528/Zfs. 28. 58. .Aim Raut «e sagen, das 
si durchschlechtfi Burger zu Atro, sein wöllen* ohne Be- 
dingung AugChr. 2, 394. .Dass sie ain warhafftig ge- 
grUndten Bericht . . . aller Irer Hab und GUtter . . . Pfen- 
werdt und dorchschlechts, nichts ausgenomen, thon* 4. 
225. .Üurchschlechts nicht 4 durchaus nicht Aug. XVI/ 
Chf. 397, 125. — Vgl. B. 1, 536. — durch-schleifen 
-ai- st.: .Dass auch der Markgraf .sich hin und her 
durchzuschlaifen* gedenkt“ i.-vWt. 2, 848: sich durch- 
zuhelfen. Vgl. Df. 379. — fdurch-schleissen st.: 
,5 Kreuzgewölber mit d-den Gürten* Ado. 1614/Zfs. 14, 
278: hindurchgehenden? — durch -sch lenzen 
schw.: durrhreissen. zerreissen. ,l : nd als des Bischofs 
Talar von oben an durgeschlenzt. do kam im der Wind 
in Rock, jagt im den Übern Kopf Zchr. 3, 260. Wohl 
noch immer gebräuchlich. Vgl. Els. 2. 467. — durch- 
schliefen *•. st.: hindurrhsrhlüpfen. .Dannoch sie 
ein Zuflucht . . . suchen mougen und also ein wenig d. 
können* LOsiakdek Kleinod 81. Alt auch trennbar, 
trans. ,1 . . . gross Stuckh Crista II dirocra, voller 
Löcher durchschloffen* Hai.vh. 1629/Qs. 10, 135. Vgl, 
B. 2, 511. Els. 2, 455. Schmidt Els. 71 . — d u r c li- 
sch lupfe" schw.: hindurchkriechen. Hieherdas 
Tal Du rch sch l Apfel bei GsAmst./N.BL.f.Sdd. 17,271. 
Vgl. Els. 2. 470. — du rch -sch neide* st.: wie 
nhd. ,Druckwerke. um die Thaler . . . durchzueschnei- 
den* Auo. 1 592 /Fürst.M. 2, 625. — Durch-schnitt 
m. : 1. wie nhd. — 2. schmale lange Gasse durch 
einen Getreideacker, wo die Halme schwarz und wie 
ahgemäht erscheinen , nach dem Volksglauben durch 
böse Leute verursacht BairSchw. NHVAdg. 19, 58. 
Syn. Kreuzschnitt. — durch - schupfe“ schw. : 
1. trennbar comp.: durch etwas hindurch stossen. 
— 2. untrennbar : durchwühlen , durchlöchern Bal 
M eint Eine Wiese ist von Wühlmäusen ganz 
du r* schupft. — t Durch -scliuss m.: ,Duld 
. . . seines ewigen Worts creftigen D. und noch 
kreftigern Umbruch 4 Durchdringen HvNdl. 16, 38. 
8. - schiessen . — t durch - sehwapplen schw, : 
durchtaiimcln. ,Wlr sollen nit all Heymlicheyten Got- 
tes erfundeln . . . das Hirnmelreyeh durschwuppcln* 
8 pretek/8chm. 485. — durch-sch witze" schw*.: 
wie nhd. Sein Hemd, Kleider d . — du rch -sehe* 
st.: wie nhd., intr. hindurch sehen: Da kann 
mau d„ nnd trans . perlustrare, Vgl. Df. 379. 525. 
Els. 2,340. — durch-seihe" si- st.: eine Flüs- 
sigkeit durch einen 8eiber sickern lassen, allgem. 
, Watin das Smaltz also durchgesigen und erkaltet ist* 
Mm 71. .So man die Stuck.. . siedt in Wein nnd 
darnach durchseyclit* eh. 46. ,Kein Wein, sondern 
matt, laimig. durchgesigen Wasser getruncken* K rafft 
160. f Du rch -sei her ra : Seiher. Ain Dureh- 
Heülierlin* Hainh. 1617,/Qh, 6, 334 — Vgl. Df. 379. 
Sch.O. 262. — f durrh-seren schw.: verwunden. 
.Wart sich diu Bcgirde an mir inernde . . . daz sin 
hailiges Liden mich durchserti und in mich getrucket 
wurde* Ebn. 46. .Ich bitt dich, min Herre. daz du 
uns durchserest mit den Sinerczen dins Herczen* eb 
163. .Dein Leih was durchwundet und durrhseret, 1 
XV/Aug, 386. — (I u rch -setze" schw : 1. trennbar; 
durchfuhren . zum Ziele führen. Er hat’s bei ihm 
dar** ff* setzt. Kr hat sein •* Dickkopf dur tk ff setzt 
u. ä. — 2. alt auch untrennbar durchmengen. .Schöne 
Oertcr mit weit erscheinenden grünen Beumen durch- 
setzt* SFkaxk. .Geschirr mit [eingefügtem] edlem Ge- 



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491 



durchsetzen — Türen« 



492 



stein durchsetzt 4 geziert , ob. — Vgl. Df. 379. — 
durchsichtig, alt -sicht Adj.: wie nhd. ,Das 
das Geäder dann dnrchsicht beleih und nit zu dürr 
werd* Myns. 60. , Du rch sichtig/ ich pcrspicue* Aco. 

151 2/ Df. 379. Vgl. B. 1,537. — dur ch-sickere" 
schw. : wie nhd. — Dur* h -sitz m. : Spinntest am 
letzten Werktag vor 24. Dec., wo bei Katen und Trin- 
ken die ganz«? Nacht hindurch gesponnen wird (.am 
13. Jan.“ 4 ; „24.-26. Dez. RwTäb.") Oab. Bal. 117. Rw 
Tab. Gössl. Fr. S. a. durchspinnen. — durch-sitze" 

, Part, -fpscsse" : durch Sitzen durchlöcbern. So 
besonders die Hosen d. Vgl. B. 2,345. — fdnrch- 

— spicken schw.: vermischen. .Sogar ist aller Chri- 
sten Leben allenthalben voll und durchspicket mit der- 
gleichen Lappen Werk 4 SF&ahk. „Sein Gedicht war mit 
schönen hohen Sententzen durchspickf eh. Vgl. HvSachs. 
196. Mod. durch g' spickt fett durch wachsen , vom 
Fleisch. — durch-s pinne" st. : die ganze Nacht 
spinnen. Durch sp in n-A b e nd : „DuhrsplnnObad. 
Deren sind 2 im Dec. Der erste vor den Christfeier- 
tägen . der andere vor dem Neuen Jahr. An beeden 
kommen diejenige Weibsbilder, welche eine Kunekcl- 
Stube oder Spinn zunfft bissber ausgemacht, zusammen, 
spinnen biss um Mitternacht . alsdann hören sie auf, 
sitzen zusammen, essen und trinken Gekochts, Gebra- 
tenes. Gebacken. Wein, Bier. Branntwein bis morgens 
um 2, 3 Uhr 4 ’ Tu.Baar 1787. S. a. Durchsitz. — 
„durch - spreche" st.: wie nhd. Vorher re^t dur tk - 
g'sproche* Hat nie de* Friede M **brochen Blüut.“ 
Sprechen ist sonst nicht Bchwäb. — durch-stän- 
keren schw.: vorwitzig etwas durchsehen Schm. 507. 
Sonst unbezeugt. — durch-stechen st.: 1. hin- 
durchstechen. — 2. alt auch untrennbar, wie nhd. ,2 . . . 
Pergament in durchstochen Brief* AigChk. 1,37. Vgl. Df. 
379. — durch-stecke" -{•- schw.: hindurchstecken, 
wie nhd. Vgl. Df. 379. 525. — durch- stiere" -iz- 
schw, : durchstobern. „Der Geist Gotes. der auch das 
Heimlich durchstüreP Brenz Maj. Chr. 15. — durch- 
stöbere" -c- schw.: durchsuchen. = durchstieren. 

— du rch-strciche" *»., Part. -g'strlche*: einen 
Strich durch etwas machen, ,Bhsz Schrift d. can- 
cellare' AtO. 1512/Df. 380. — durch-strielc" -/#- 
schw. : durchsuchen. „Die Abtei geöffnet und durcli- 
atrielt“ ÜLM 1638 /Zfs. 3, 247. .Alle Bücher d.‘ Auo. 
1701/Auu. 413. Mod. z. B. den Wald „ das Feld d. 
planlos durchziehen WsbLöw. BitStcinb. Tu. IIfkAU 

— Vgl. .Schöpf 722. — durrh-stuchsle“ /». - üksl - 
schw.: durchsuchen EwWöss. — durch -stottere* 
-ü- schw. : durchsuchen , durchgrübeln EwWöss. — 
durch-HUchc* -tu- schw.: wie nhd, Ein Glas 
Branntwein . sucht oam alle Aederla durch * Neffl. 
Org. 238; eine Krankheit sucht iill 0 s dur •* ergreift 
den ganzen Körper BAtOatd. Vgl. Df. 380. 

f durch-teufelt Adj.: teuflisch. .Ein verstockb- 
ter und d-er Muttwill* Aco. 1590 /Chf. 602, 226. 

durcli-trelbe" st.: hindurchtreiben, z. B. eine 
Herde durchs Dorf. Spec. etwas durch das Sieb trei- 
ben. Part. durch^tribe* /•„ listig, verschmitzt, w*ie 
nhd. , allgem. .Durch alle Grad ein d. böser Bub. 
arglistig, geschwindt , abgeführt 4 SFrakk. Auf die 
pbys. Bed. anspielend: d. teie c 1 * 0 Erbte „Sww.**, — 
icie e'"‘ Erbsensuppe EwZöb. EsNeub. ; — wie But- 
termilch EwSchwabsb. : — teie der Hagiuger Sdu- 
napf y der sei* 0 aber ist nu r e ( * Ja/cU g*tce 0 e* Mi'. 

— 9. 1, 641. EU. *, 73S, 



dur '-u m me -I Adv.: überall TcTross. Tu. 
BaaR 1787. — 8. a. d. folg. Hw*. *, iasi . 

dur ' -uininer Adv. : ganz herum, überall BALHes. 
Schm. 148. S. a. d. Vorherg. 

Durch-waclis n. : die Pflanze Hasenohr. Bupleu- 
rum rotundifolium Martens 233. ,D. , Bruchwurtz, 

S topfsloch’ LFtcHs 243. Bruchwurtz, Perfol iata, 

... Kraut und .Samen zum Nabelbrurh* Wirs. .Per- 
foliatae D.‘ Wt. 1755/R. 14,476. Auf den Nabel ge- 
bunden heilt es den Nabelbruch der Kinder Buck VGL 
33. Vgl. Df 380. AOBL. 1, 1612. B. 2, 838. - durch- 
wachse" st.: hindurch wachsen. Der Strauch ist 
durch die Höhlung durchyetcachsen. — du r rh - wüch- 
se“ -icfw schw.: einen durchprügeln BALGstd./VEiT 
1, 20. — durch- w adle" »«. -ri- schw.: hindurch- 
schwiinzeln. . Dia Sch wetze rhosa . dia sind aber 
durch dia Büsch durchg'wadelt , läufst net. so 
giits net' Neffl. 112. — Dur* h - wadlete »-.f.: Durch- 
fall, Diarrhoe o. U. Schm. 150; -f- lUi.Ostd. — durch- 
walke" -df- schw.: durchprügeln, allgem. Vgl. 
Schm. 411. Seil. 92. — durch -wamse“ schw'.: 
durchprügeln. bezeugt aus HekAR- RnEincrf. SAilaid. 
Aa. „Schwab. “/Häusl. 1. 338. .Der grobe Schulz . . 
der die Züchtlinge durch wamset* Schill. 1, 251. — 
Vgl. B. 2. 915. Seil. 92. — Durchwand 8. 
Dunnand. — durch- wate" -fl- Part, -g*- 
wate": liindurchwuten. ,/h glaub, da bischt dur 
dlle Scheisshäusla . . . dur g'icatta . 80 sihscht 
aus * Sail. 115. ,Und sagten im vil des Güten, 
Biss sie in ir Herz durchwüten Und dass sie all- 
sani zugen ab“ Wt. 1514/Lil. 3, 143 ; ob hieher? — 
Durch- weg m.: .Durch- und Farweg’ XVI/Atro. 128. 

— durch- welche“ -ai- /«. schw.: wie nhd. Der 
Regen hat den Boden du r^g 0 weicht allgem. Uebtr. 
einen d. durchprügeln HerAR. Eh. SAHaid. Vgl. Df. 
380. D u r c h - w e i c h e f. : wenn cs stark regnet, ist 
eine D. Bal. McDapf. OA. Eh. — durc h- wichse“ 

schw.: durchprügeln, wohl allgem. Vgl. B. 2, 842. 

— durch- winden st.: „Durehgew'unden Beinwaa- 
ren* ä jour gedrechselt G». XVII 1/ Nicolai 9, Beil. 1 1 1. 

— Durch- wurf m. : siebartiges, stehendes Gerät, 
etwa zum Hindurchwerfen von Sand. ,D. cribrum, 
crates* Frisch l. 253. üb f? 

durch-zlehe“ »*--#>-, Part, -«‘zöge 0 : hindurch- 
ziehen, wie nhd. Vgl. Seil. 92. — Durch- zu g in.: 
1*. Durchmarsch. ,Dear Durhzueg dear Solduta' 
Wt. 1694/Steiff 605. Zu alten Soldaten sagt man 
scherzh. : Gelt, die schiceren Krieg 0 i Krüge), die 
lange " Durchzüg 0 und die rile n Standquartier 4 
ha** nt d'r tce* 0 **tau* EwWöss. — 2. = Durch- 
luft, wohl verbr., gew. Zug. — 3. = D-balken Kz. 
15. 261. .Ein D. oben au ff den Balckhen in der 
Scheuten* Wt. 1554— 61/Gq. 1, 415. Mod, BAi.Ostd. 

— 4. B NVtzgiim jen. GAMMTroeht./MFHz. 38. 97. — 
Vgl. Df. 380. 523. Seil. 92. Str. 30. — Durch-zu g- 
balke" m.: langer wagrechter Balken, der durch pinen 
Rauin hindurchtfeht, = Durchzug 3. .Joo ih hau* 
dea Durchzugbalka schau* lang im Aug * Neffl. 
106: ob er sich vor der Lüge nicht biegen wolle. — 
Durch-zug-feilc f.: dünne Feile. „Mit allerley 
kleinen Instrumcntlen. als Scbeerlen. Kornzangen, . . . 
Mundstück. D-en* Haikh. 1629/Q». 10, 166. 

du re s. durche. Türe s. Tür. 

Türen- : mannigfach sind neuere Composs. mit 
Türen - möglich, z. T. neben den älteren mit Tür-, 



493 



Türen — dürfen 



494 



Als z. B. Türe“-feii8ter, -flügel. -pfoste“, 
•schloss, -schnall*. Oeber solche ist, da sie sehr 
leicht zu verstehen sind, nichts weiter zu sagen. Alt 
finde ich nur: f Tttren-spunt m. : ,Mit abgezoge- 
nen Faasen und Th&renSpunten* Wt. 1655/R. 13.230: 
aufgefilhrt unter dem ,Steinwerck“ an Türen, viell. der 
Falz, in den die Tür einschlägt. — t Türen-stum- 
pen m. ; ,Bis zn einem ThürenStumppen* Aul. 1674; 
— v 

Dure°-baura m. : Waldholderbaum Buck. — Du- 
re“ - her * f. : Wachholderbeere Buck.' — FUr WeeM- 

dure*b. 

D u r e n b u 1 1 , -muH s. Dorothea. 

du rer s. durcher, 

dürfe“ praet.-praes. : .dürfen“. A. Form (ältere 
Formen s. u.). 1. Inf. dfrf» im N. und NW. (Nh./ 

Cab. 117), da und dort in diesem Gebiet (z. B. Mlb 
D flrrm. LsWeildSt. Elt. MrbOUhi. OxWeil. AaAd.) 
auch dfrafa : s. Ggr. § 44 ; im W. und Mittelland 
(Cr. Ew. Gm. St. Her. und s. davon) echt mundartl. 
dffa, doch nicht selten auch hier (mit aus der Halb- 
MA. restituiertem r: vgl. Veit 3, 92) dfrf» (Rt ./ 
Waon. 53. Evv./Oab. 192f.); auf der Alb und ». der 
Donau echt mundartl. dfafa, mit Exklaven von djafa 
und dafa durchsetzt (vgl. dazu Ggr. § 20, Karte 3), 
da und dort auch — mit aus der IlalbMA. stammen- 
dem r : s. o. — dfarfa (Bal./Oab. 142. OAllo./Reis. 
2, 349), djarf a, darf», sowie dfrf » ; dlrfa, sporadisch 
im ganzen Gebiet bezeugt, wohl eigentlich HalbMA.; 
türfa Si*. ; im üussersten SW. (Baar. RwSchwenn./ 
Haag 21 i neben einander tfra und firn; tür a SeDürbh.; 
tdr» Tu./Oad. 162 : im ünssersten SO. (WoLeup. 
BairSchw./Bav. 2, 818) deara. — 2. Praes. Ind. 1. 3. 
Sg. : dfrf (Rt./Wask. öS), dfraf, dff, dfaf iMC./Bopp 
70. Bal./Oab. 140. 142), djaf, d*f {dfarf, djarf, darf 
s. o.) in derselben Verteilung wie beim Inf. ; dfrf 
Nix. und vielleicht auch sonst an den Rändern des 
Hauptgebiets: ganz vereinzelt, wie es scheint. d\rf 
Rav. ; darf BairSchw./Bav. 2, 822. vereinzelt, unter 
sebriftspr. Einfluss, vielleicht auch sonst gelegentlich: 
türf SpAld. TrTross. Nend. ; tür RwSchwenn./ H a ag 18. 
Tc./Oab. 162. In der Form gleich ist der (sehr sel- 
tene, s. u.) Sg. des Imper. — 3, Praes. Ind. 2. 8g.: 
dfr(f)8t (im üussersten N. wohl auch dfr(f)8, s. Ggr. 
g 61), dfraffjät, df(f)8t (Rt./Waox. 153), dfa(f)it 
(Bal./Oab. 142). dja(f>st. d»(fj8t (dfar(f)$t. djarffjst. 
dar(f)8t) r dlr(f)8t . dar(f)St (BairSchw./Bav. 2,818.822). 
tdr(f)8t, entsprechend den Formen der 1. 3. Sg.. von 
denen aus das lautgesetzlich synkopierte vielfach 
auch wieder in die 2. Sg. eingedrungen ist; tär/ijit 
RwSchwenn. /Haaq 125. Tc./Oab. 162; df(r)8t, das in 
Nt. Gob. Ries/Schmidt 58 vonakommen scheint, jeden- 
falls zunächst <£ dfrst, mit monosyllab. Dehnung vor 
-rs, s. Ggr. § 16, Veit 3, 84. — 4. Pnu. Ind. 1.- 3. 
PI.: dfrf at HalbMA-, und von da aus sporadisch im 
ganzen Gebiet: echt mundartl. dfrf 9t, dfrafat, df - 
fat, dfafat (Bal./Oab. 142), d ja fat, dafat {dfarfat, 
djarf at , dar fat ): Verbreitung wie bei den entspre- 
chenden Singularformen zw Haio. und Ulm hat die 
1. Plur. Ind. die (Conj.-iEndung -f (vgl. Veit 1, 33 
A. 2); bei diesem Verbum zeigt manchmal sogar der 
ganze PI. Ind. die Conjunctiv-Endnngen . z. ß. in 
BALOstd. kann dfaff auch 2. 3. PI. 1 n d. sein : vgl. 
Veit 3, 56 A. 1] ; tür fat zum Sg. tärf (8p. TrTross. 
Nend.); t ft rat zum Sg. tür (RwSchwenn./HAAO 21 125. 



Tc./Oab. 162), daneben auch tarat Tc./Oab. a. a. 0.; 
dearad Wo. BairSchw./Bav. 2, 818. 822. In der Form 
der 2. Plur. Praes. Ind. gleich ist der (seltene, s. u.) 
Plur. des Imper. — 5. Praes. Conj.: dfrf, dtrffr)8t 
u. s. f. in der HalbMA. uud. wohl grossenteila aus 
dieser, sporadisch übers ganze Gebiet verbreitet; auch 
dff scheint gelegentlich vorzukommen ; im übrigen 
lautet , abgesehen vom üussersten SW. und SO. , die 
Stammsilbe im Conj. wie im Ind. ; also dfr(a)f, df(a)f 
usw. ; tfrf. tfrflit etc. (neben tlrf, tfr ff 8t etc.) Sp. 
TrTross. Nend. ; tfr, tfrf 8t etc. und tfr, tlrf 8t etc. 
RwSchwenn. Tu./Oab. 162; dcar, deara8t etc. Bair 
Schw./Bat. 2, 822. — 6. Conj. Praet. : dt(r)ft wohl 
über das ganze Gebiet verbreitet (Bal./Oab. 142. Ost d./ 
Veit 3, 4. Tü./Oab. 162); di(r)ft Rt./Waon. 37. Mo. 
Goe. Bi. (zunächst wohl <C dl ft, vgl. Al. N. F. 2, 258); 
dü(r)ft Auo. 368. BiErl. ODett. LKDiep. ; dfr(a)ft 
(BairSchw./Bav. 2, 822), df(a)ft, djaft. da ft etc.: Ver- 
breitung wie bei den entsprechenden Formen des Praes.; 
df(r)ft da und dort im Mittelland und Ö. (zunächst 
wohl <C. dfft, s. o.); dffrjit, df(r)8ta8t u. s. f. St. 
Schi». Gm. Goe. Gs. ; tfrt, tfrtl&t u. s. f.. neben tlrt. 
tfrtiSt u. s. f., zum Sg. Praes. Ind. tür ( RwSchwenn. 
Tu,). — 7. Part. Praet. : a. sebw. (fff)dfrft Nk ./ 
Oab.117; dfr(9)ft. dfft . dfa(r)ft, dja(r)ft, da(r)ft 
da und dort . entsprechend den betreffenden Infinitiv- 
Formen; dfrst Gm Wählst. — b. stark im ganzen 
Gebiet . weit häutiger als die schw. Form ; formell 
stets identisch mit dem Infinitiv, vgl. Zfdw. 1,306. — 
B. Bedeutung. 1. bedürfen, nötig buben, a. f 
mit Casus. Urspr. mit Genet. .Und bett des Dings 
nit dürft* AugChr. 5, 19 .Etlich Kravell . . . , ob er 
der dürfen wurd‘ Peit/Rem 157. , Dürfte . . . solch» 

Gespais gar nicht* Zchr. 4. 306. .Es dürft kainer 
peinlichen Frag* 410. derfs r#7 Weasas da * 

Wkckh. 1, 72. ,Die Tugend darf des Ruhmes nicht* 
Wiel. — Der Casus ist formell öfters nicht erkenn- 
bar. ,Das . . . liieman dhain Besam mehr machen sol. 
dan als viel, als eins in sine lluss darff BKKNordhm 
1495/R. 527. .Die Sanffbrüder dörffen weder Stecken 
noch Schläg* Tu. 1608 Al. 4, 268. .Därf. . . mehr nit, 
als dass unser Bot ... komme* Ulm 1636/Zfs. 3, 230. 
— Ac. statt Genet. .Wan er Gelt dorft* AuoChr. 
5,101. »Darf auch kein Sorg mehr 1 Zchr. 1,56. — 
b. roll., eich nichts d. nichts bedürfen. ,Got erbarm 
sich der Armen : die Reichen dürften sich nichts, band 
sunst gnug' Dbevtw. 135. Js dakr se nehets 
es ist nicht nötig Tu. Baar 1787. — c. mit Inf., stets 
negiert. .Und dorft im niemand» weiter besorgen* 
Zchr. 4, 276. .Wie dann ein Ruth nicht darff schön 
»eyn* Sckweiüg. 158. .Man darf es nicht reden* es 
braucht nicht erwähnt zu werden Gab./Chf. 589, 673. 
.Meine Münch dörffen nit mehr singen, die Hund heu- 
len gnug* Wt. XVII/Chq. 77, 15. .Man darf. . . nicht 
den Adlerblick eines Montesquieu haben, um ... zu 
weissagen* Schub. Chr. 1774, 531. Inf. zu ergän- 
zen: .Welt ain» unser Frauen dienen, so sult es 
in ain Kirchen hie gan, es derft darutnb nit gen R . 
AuoChr. 5. 13 1. Mod allgem. (Du) Darfst net 
meine**, du seiest der [f scheitest *. (Du) Darfst net 
heule". Darfst net suche“, teir halte“ 's sc ho" u ä. 
Vgl. Zfdw, 2,341. Ohne Neg. nnr da, wo eine solche 
stillschweigend vorausgesetzt und abgewiesen wird: 
Du darfst dich tcohl schämen u. ä. — 2. a. sich 
getrauen. .Doch waren sie verzagt, dorfften nimmer 



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495 



dürfen — Türke 



496 



sturmen* (Iq. 1, 221. .Welche ihnen selbs mehr dan 
andere ... zu wissen tinbilden und sich selb« boaohrayen 
dörffen* WfiCKH. 1,293. ,Und die auf V ostungen und 
Schantzen dorfften buchen* 2. 52. Auch einige der 
folgendem Beispiele könnten noch Woher gezogen wer- 
den; viell. auch die Angabe »düfa — trotzen ** (o. O.). 
Gewiss gehört hieber die höfliche Frage ; Dürfet Sie 
(Hut) au** e* m binale** ei* kehre*? Dürfest Sie ( net ) 
so frei sei* und Platz nehme * Hi»Henn. = .mö- 
gen 4 , „wollen**. — b. wie nhd. .dürfen* : die Er- 
laubnis haben. Constr. stets mit lnfin. oder einem 
Adverb ( fort d.) oder Fron. (es. das d. \. nie mit Ca- 
sus. .Dass im niemandt nichtz darnmb torft thon* 
A lUtiHK. 5, 96. .Solist darft im den Sellien Hundt 
niemand» anrueren* Zeus, 2. 542. .Aber als sie das 
nie wagen derfen* 4. 307. ,Da innen der Janitsehar 
nitt abgewttbrt , betten« derffen mit Stein oder Kott 
uff uns werffen* K rafft 131. .Dorff es nit . . . biss of 
den Abendt aufachfleben* 275. .Von dem Bet dorf er 
wischen herab 1 1600 /Steifk 449. .Deswegen [wegen 
der Pest] wir . . . nit zu einem kranken Bruder ge- 
durft* L'lh 1635/Zrs. ä, 226. .Das ich leichtlieh dörf 
. . . Seiner Gunst Flügeln vertrauen* Wkckh. 1, 137. 
.Das er [der Tod] nach empfangner Sum Unser Trum 
Nicht mehr mürdrisch dürft abbrechen* 187. Mod. 
allgem. (Da sag* i VA gar nichts, nndt Des wird 
ma* au rk no ck sage" d. Er darf doch wieder 
'na ", tco-n-er ywe"* ist u. tt. in gutem und 
schlimmem Sinn , in Emst und Scherz ; mit Zusatz : 
— hat der sei* y sagt , wo im Zuchthaus y- 
wc"* ist und wieder drei * ** komme* ist EsPfauh. 
So lang sie M *s Lebt'* hat, darf kei" Kreuzer dar - 
ro* u k von ihrem Vermögen NekBuW. I ck so ,, t * eu fk 
fast und darf doch *it. J <k srPt* eu* k ehbes sage * 
Buck. Prägnant auch in obsc. Sinn : Er darf gar 
net u. ö. — Bei Negation kann man zweifeln, ob diese 
Bed. oder 1 b vorliegt : Du darfst di ck net unter- 
steht •*; du darfst ihm net traue* u. :i. Auch Im- 
per. f aber selten und nnr spottweise; z. B. Darf, 
wenn du ka m *st St. Bal. • — Die mod. Können mit -f- 
u»w. geben sichtlich auf die älteren ,dÖrf-‘ znriit’k, welche 
noch bei Schill. |,M. lOSf. q»w., vgl. Beit». W. *W, Vorkom- 
men und «leb zo ü- verhalten wie liihd. fvrhte za furhien. 
ttothfe zu tcürken. Im kbrlgen hat die Analogie auch bei die- 
sem Hilfsverb ihr Spiel Mark getrieben; insben. im S. in den 
Formen tar asw. Zueatnmenfal! mit altem titrrru u. d.). — 
syntaktisch 1s« zn bemerken, da»*, wenn die Wendung .ich 
habe dürfen“ mit einem Obj. verbunden ist. diese* meist, viel- 
fach eonseiiuent nachfolgt: /°* hau* dürfe* komme*: Kr hat 
*ii d. hi ttei*. — Dp. 3Mi. s». fl. i, 5:t*. .suiüit eo. Lex. 78. 
Seil. 7». Kl*. 2 T 12 . Schmidt Ela. so 

f Dürft f. ; Bedarf, Bedürfnis. Notdurft. .Der 
Herr hat sein l).* Luc, 19,34 /Bib. 1.299. ,Dir ist nit 
D, , daz dich iemant frag* (»eit 1487 .dürftig*) Job. 
16, 30/cb. 404. Sonst ersetzen die Auo. Bin. seit 1475 
das Wort teils durch .Not* i Matth. 9. 12,' Bin. 1, 33. 
Luc. 14, 18/eb. 276) teil« durch , Notdurft* Mt. in. lü 
1, 56. Apg. 4, 35/2, 296), — Dp. MS. Scii.O. sra. B. j, mp. 
Lex, 7». Schmidt Kl*. 71. 

Dttrflele*", Dürftsele 1 * n. («. u «: sclnvächliches. 
kümmerliche'» Wesen . beß. Kind . Mädchen. Scheint 
allgem. — dürftelig [-ft«-) : Adj. dazu. — Ein M. 
„Dürftet'“ Wild. d. 167: ,Da*s *le doch itraund , . . aassehe, nicht 
wie so ein bleicbsüchtigcr D.’ Dentin, -ft- bezeugt Hi.BKrmik. 
Or« SewoHoheng. Tü. BaiXMcI. HwNeufr. ,Svrw.‘ Me hm. 14«. 



Kam; sw, -ft*- Mt. tiuElIatt; Adj. Tü. Bal.. ft*- St. 

t dürftig Adj.: 1. „bedürftig“, a. mit Gen. 
(Acc.i oder Fräpos. .Das Land ist schier ganz eben 
und der Wasser d. 4 SFrakk. .An süssem W asser teer 
d.‘ ders. .Und andern», was dorzuo Zu solchem Werckh 
man dirfftig wer Fiz, 130. .Selbst des Trostes d. r 
den ich gebe, gehe ich* Wiel. — b. mit Übj.-Satz. 
.Dir ist nit dürftig, daz dich iemant frag* Joh. 16, 
30/BlB. 1,404 (seit 1487. vgl. Dürft). — 2. absolut, 
-dürftig*. .Wiltu ein Freund spüren, . . . so werd 
dürfftig* SFkask. Insbes. Subst. von denjenigen Ar- 
men, welche in das Spital aufgenommen werden, ohne 
etwas hinein zn bringen, entgegengesetzt den Pfründ- 
nern . die sich für eine Stimme Geldes in demselben 
einkaufen und nach Verhältnis des Eingebrachten eine 
bessere Kost, auch wohl eine wöchentliche Gcldzulage 
erhalten Ulm. Mem. u. sonst. Sc HM. 148. Schon alt. .Den 
Dürftigen ze dem Spitale des h. Geistes ze Ulme 4 Ulm/ 
Ud. 1. 296. .Wir der Convent gcmaintich ßrurder und 
Swcstran und Dürftigen des Spitals* eb. 1337/2, 188. 
.Des ..Spitals und der Dürftigen sant Katherinen ze 
E*.* Es. 1378 Gq. 7. 169. .Des h. Gaistez und siner 
Dürftigen Pfleger in dem Spital ze Pfullendorf Buck. 
.Die d. Stilb, ein gross Krankenzimmer im Hospitale 
zu Ulm* Sem. 148. .Das Maul und der Fleck wirt. 
zu ainem Loch und fulet das Fla lach .... das der 
Mensch muss zu ainem Dürfftig werden* „LEo.“/cb. 
Vgl. Ti’Bl. 2. 27 1743». Die Bed. „arm* wohl auch 
in der HA.: „Ein Nötiges und ein D-e» sind zusam- 
mengekoinmen* Schm. 623. — Pf. aw. jw. b. i. ä». Stald. 
t. 32». Ei». 2 . 713. Schmidt Eis. 71, vgl. «7. 

f Dürftigkeit f. : .Karne sein Kriegsheer ... in 
solche grosse D. des Wassers* SFrakk. — Df. sw. 

Tflr-g* rieht n. : Türeinfussung, Türpfosten. 8. a. 
-gerüst. .Aichene T-er und Thüren 4 BiKirchh. XVI/ 
Md 4731327. .16 steinerne Th.* Aco. 1614 /Zfs. 14, 

279. .Die Th. aber werden in die . . . hölzerne Scliied- 
wänden eingestellt* eb. 284. .Einer . . . welcher in das 
. . Kathanss Gesimbs. Th.. Gamin und l'flaster . . . 
machen kiut«‘ Auo. 1018 /Zfs. 23, 9. .Als wie auch 
alle Th. also gezieret sein* Hainh. 1629/Qs. 10, 216. 
.Ist ein una nsssprechl ich Holtxwerckh an Th-en und 
Täfern inn disem Baw‘ Hainh./Zfs. 8, 61. .Die Th. 
und die Gesümbs sein alle schön vergult* eb. 70. ,I)iss 
Ort war in dem Gailergraben, allda ain Th. einge- 
mauert* Bürst. 168. .Schlösser, Schnallen. Thürgrtch- 
t«-r 189. .Noch «Ugern. 41 Al. 7. 192. — B. I, •& Sw». 

6. 371. 

t Tttr-gerüst n. : Tllreinfassung. ,Er redt . das 
sich das Geweih milcht zerreissen . und all Seul und 
Thürg* rüst niederfallen* SFrank. S. a. - getickt . 

Tü rgesch welle s. Türsehwelle. 

f Tür-hüter m. ; = Torhüter . .Thor- und Tbür- 
linhiiter* RwRb. 220. .Dess Marggraven Thürhüetter 
GvBerl. 21. 

f Duria; Gau in BahlSiiw.. um Mi.; nach der 
Karte bei BalmGgr. nicht bis ULMLang. (Stäl. 1, 
292) reichend. 

Turist thürist flect. -e“ m.: Ausflügler, nll- 
mühlich zietnl. allgem.. auch mit spött. Ton. 

Türk r d\rg (- rjg , n. -rig, Ggr. § 44), 8. /- ; dfrg 
Frk.. -ö-artiger Laut Ulm u. sw r ., Ggr. § 25, Karte 
3; tlect. -c n in.; 1. eig. , Türke; Muhammedaner, 
Orientale überhaupt. Als Erbfeind alt oft erwähnt. 
.Verflucht sey der, der der Welt ein honigsüssen Chri- 



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4117 



Türke 



498 



sium prediget . . . das heisst mit den Tiircken in ein 
Loch blasen' SFiunk. .Solche Leute muss man haben, 
die nichts nach den T-cn fragen 4 ; ,Sie müssen den 
T-en Liedlein singen, als dass sie haben die T-en ge- 
reizt und heransgelockef Sciiweigg./So spr. 1054f. .Jhto 
tunk" st du au m s an n baise Zeit dia teilt ih de 
Tü rka net wü m scha * Nkffl. 84. Kommt wo** die 
Zeit , wo der T. sei" R6ssle in im Bode*see tränkt 
Bück. Noch immer beliebt als Typus des Rohen, Un- 
christlichen. Die Kerle haunt grad »'tan* wie d* 
T-e" und d (t Heide " Buck. Kh geht zu, als icär' 
der T. da so wild; vgl. Vth. 2, 361. Des siud 
Leut wie T-e n (Im. Haust* wie e tm T. Lk. /7m- 
che H (Schwöre" Rem. 2, 669) w. e. T.\ allgem., Zfhm. 
8,34. Kotz T. ! HERpfuff. Bist doch au ** kei* T. 
Appell an das Mitleid NüEng. Rauche " wie e‘" T. 
allgem. Von etwas starkem , plumpem : Der Ru*” 
wird <•'** Dicke, der ist ja wie &* T. Bvcx. — 
Die Figur des T. ist zu Verkleidungen beliebt, vgl. 
Vtii. WB. 27. Der TArkenkopf bei Hingelstecken. Am 
Glückstisch der hohle T. durch den die Würfel hin- 
unter rollen Bcck. T. sehr oft wiederkehrender Name 
in Kinderspielen (s. Türkenstein) und Reimen Lp 
D iet. Türk * ist auch eine „Bestimmung“ beim Wür- 
feln in Tü. .Studentenkreisen. 2. dbtr. a. t ,T.‘ 
oder .Wiedertäufer“ hiess der saure Wein von 1529 
Hlb./Chf. 528, 94. 8. a. Tilrkenwein. — b. Name 
für Haustiere, a) Ochsenname; da und dort, so Bk 
A lthütte. KwLaucbh. Schon c. 1633 /Dma. 4, 98. — 
jJ) für grosse Hunde. T . , auch Türkit * (in.) Ew. 
.Der Türkte, ein roter Wolfshund 1 Acerb. 5, 14. — 
T) Pferdcname Bock. — Türkei -9i (F&x. -ai, Rins 
-ae) f . : 1. .In Banden. Thum und üefengnuss. ja 

mitten in der T. und Leibeigenschaft 4 S Frank. — 2. 
spöttisch öbtr. auf Teile von Ortschaften: CnNeuin. 
UftMetz. GsGrSUss. : für die Parzelle Reute/FmBaierB- 
br.; für das Dorf BoESchön. ; kleine T. = AzSchech. 
Vgl. u. die ONN. — fTUrken-anlagc f.: = 
-»teuer 1 678/Aio. 128. — Türken-äpfel in.: eine 
Art Kantapfel 1 Malus costata) Hums 192. — Tür- 
ke B -bIut. n.: dickroter Wein Bock. Cn. Vgl. 
HKirz 9. 154. Str. 26. (Anders Swz. ö, 223.) - 
Türke" -bo nv f. ; eine Sorte der Dattelbohne, Pha- 
seolus oblongus Marxens 144. — Türkc-bund m.; 
1. eig. : Turban Bcck. — 2. Name von Pflanzen, 
deren Blüte (a) oder Frucht (b) die Form eines T. 
hat. a. (ioldwurz, Lilium Martagon: fehlt bei uns 
nur dein Sww. ; Martens 588. Vgl. Adel. 4, 724. 
Tobl. 147 {türkischer B.). - b. Cucurbita Melopepo 
clypeiformis Martess 210. — 3. Gussmodel für ein 
turbanähnliches Hefenbackwerk Schm. 148. — t Tür- 
kin- gib c kl ein n.: das .T.‘ wurde vor Alters täg- 
lich um 12 I hr geläutet Rb. Ho./ Vth. 2, 298. — f 
T flrken-giilte, -hilfe f.: „Zur Bet traten ausser- 
ordentliche Steuern in Kriegszeiten: bes. seit dem 
XVI. Jh. für die Türkenkriege Türkenhilfen oder -gül- 
ten. Zunächst wurde diese Türken hilfe in der Form 
der Schatzung (s. u.) oder Vermögenssteuer erhoben und 
betrug Vi — 1% des Vermögens. Im XVII. und XVIII. 
Jh. aber wurde sie in Bausch und Bogen gleich der 
Bet von den [Hlb.J Dörfern eingezogen, z. B. 1716 
zusammen 600 fl.. 1738 aber 1700 fl.* Knapp G. B. 
115 <das Wort ,-gülte* kommt dort sonst nicht mehr 
vor). Die Bauern von NiHardt waren bis 1808 frei 
von Lasten, „abgesehen von einer i. J. 1739 unläss- 
Fischer. Schwül». Wort erb. II. 



lieh eines Krieges wider die Türken unter dem Titel 
.TUrkenliülf’ erhobenen Auflage von 12 fl. . . .“ Yjh. 
12, 113. S. a. -an läge, - Schätzung , bes. aber -Steuer. 

— /'Türke n -klee m. : Esparsette. Onobrychis sa- 
tiva Oab. Kü. 140. Vgl. Adel. 4 , 724 ( türkischer 
Klee). S. Anm. — f Türke 11 -körn n.: Mais, Zea 
Mais. .Heyden- und Tttrcken-Korn‘ Wt. 1693/R. 13, 
689; ,!!.* = Buchweizen. ,T.-K.‘ Wt. 1729. 1744/ 
R. 14, 69. 277. Be. XYIII/Brkix. 117. ItaL grano 
turco. s. Anm.; mod. Welschkorn, s. a. türkisch. 
Vgl. Stau». 1. 329. Seil. 92. El«. 1,469. Ocstl. und 
Appenz. auch bloss Türken , Schöpf 776. Lex. 78. 
Tobl. 147. — Türke* -krieg m. : Es geht zu wie 
im T. so toll, verbr. Vgl. Swz. 3, 797. — * Türke*- 
m u 3 -im- n. : Mehlspeise aus Mais TmTannh./ A lpenv. 
29,162. Vgl. Swz. 4, 494 (Graub., SGallcn, Zürich). 

— *Türke"-pflutt*, flect. -e “ f. : Klösse, Nudeln 

aus Mais, Mittagsgoricht BOD./BüCK VG1. 6. — f Tür- 
ke 11 -Schatzung f. ; Kopfsteuer (s. unter -hilfe) zum 
Türkenzug. ,Wie offt hatt man besebwertt die Leitt 
. . .mit T. immer dor Fiz. 108f — Türken-schim- 
mel m.: .Von der Herrschaft nimt der Jud [für einen 
Falchen mit schwarzer Mähne] den T.‘ Aul. 1754, — 
Türke"-stei" 111 .: in Kinderspielen verkommender 
Ausdruck RBW'end. Auch Fl.N., s. u. — t Tttrken- 
s teuer f. : Steuer, für Tflrkenkriege erholten; Syn. 
•an läge, -gülte . -Schätzung . beB. aber -hilfe. In 
AltWt. eine Geldleistnng R. 17, 2, XIII; 1594 bis 
1603 im Betrag von 473453 fl. 40 kr., häufig fixiert, 
nicht selten lagerbüchliche Abgabe einzelner Grund- 
stücke eb. CXXVIII. Nach dem Gesetz vom 27. Okt. 
1830/R. 15,2, 1285 im zehnfachen Betrag der Jahres- 
leistung ablösbar. Ausser Wt. b. Knapp G. B. 30. 270 
; Ritterschuftssteuer Lai Huunsh. seit XVI, nach ihrer 
häufigsten Verwendung manchmal ,T.*). ,T. von Prie- 

stern und Heiligenpfleger (hoc anno) nihil gefallen 4 
Ati.. 1684. Vgl. Stiel. 2168. Frisch 2. 395. 8ch.O. 
1678. — f Türken- wein m.: ,1529 belagerte der 
türck. Kay. Solimo ... Wien . . . ist doch . . . vor den 
Tttrcklien ufgt-halten worden. In solchem Jahr erfrohre 
der Wein im Herbst , wardt so armblich . das/, man 
ihn anszschüttct. unnd T. genandt wurde Widm./Gq. 
6, 50. S. a. Türke ‘Ja. — türkisch Adj. : wie 
nhd. Jh lass dih itt net, und wenn da schau * 
’« dürkascha Koisars sei “ Eselbasche (Edelpage) 
wärascht' Sail. 191. J teinthalb sag's dem t. Kaiser 
Amu. Schimpfwort, etwa = heidnisch, gottverflucht 
Ha. c. 1570/Chf. 632,458. „Ich hin auf gut t. ge- 
t hu nin gelt [s. d.j worden Pfalz.Wt.“/ Klein 1 . 9. 
Technisch in gew. Verbindungen. T. Korn: = Tür- 
kenkorn, Mais LFuchs 320; mod. Sigm. Vgl. Stiki.. 
2364. Adel. 4. 724. T. Garn: t. rot (s. u.) gefärbtes 
(1. , Rotes t. G.‘ Am». 128. Rot wie t. G. schar- 

lachrot. T. rot: scharlachrot, bes. in der Baumwoll- 
färberei. T. Teppich: früher öfters genannt, vgl. 
Ara. 128, jetzt eher „persisch*. T-c Ente: Kolben- 
ente. Fuligula rnfina Mf.m. Bi echkle 35. T-e Vögel: 
gew. Bez. aller ornithol. Seltenheiten, cb./35. — E* 
laufen bei 4er Benennung T. mehrere Begriffe iinittelnUcrl. 
2= Sultanat %on liooiniii, »pater = ffemanen durch einander. 
Die Schimpfwörter werden wohl »He au» der Zelt der Osiuancn- 
kriege XVI — XVIII stammen. Bei den techn. Benennungen 
iplH’lit eich ältere» ein. *0 das* lurkitch ein t. = orientalisch, 
inubamuicdanivch wird. Ja au»l«indi»che Ware konnte gelcg. 
als t bez. werden, wenn rlc, wie der Mala, gar nicht an« dem 

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Türk«* — dUrntsel 



500 



499 



Orient »lammte, ». BlHI 491 49». 5M. — OKX.: Türke»: Tür- 
kengüssie EaDenk., Türkrngntsruturm No.'OaH. 322, Türken- 
neeker, -ntri» Oab. 1’r. 94, -i erg. Die verscb. Türkheim aber 
stad alt Darinc-bcim ; eher konnte Dirgenheim bergehbren. 

— Stiel. 8301. Adel. 4, 793. B. 1, 621 Lex. 7k Timt., 147 
Seil. u*. Kia 8, 713. 

turklen s. torklet* I. 

Durlach : die alte had. Residenzstadt. D zu 
Spott für solche, die sich aus der Heimat weg sehnen 
Sww. 

f TUrleln-sclilüssler in. : Torwart. .Für den 
Thürlischlüssler (am .Thürlithor i ist allein die Aus- 
nahme gemacht, dass er jede Nacht ... bis 9 Uhren 
. . . miss und cinlassen darf, aber darüber nit‘ TcBuchh. 1 
XVI/Bod. 21. 130. 

R TUrle 5u s-hoclizelt f. : Kindstaufe, Jen. Onl*fed./ 
Vjh. N. F. 13,211. S. a. Hmentürleinshochzeit ; vgl. 
das Folg. 

TUrle ,n s-hose u Plur. f.: Hosen, die mit einem (von 
oben nach unten zu öffnenden) Hosentürlein versehen 
sind; jetzt, von Lederhosen abgesehen, seltener; noch 
allgetn. bekannt aus dem vielgesungeiien : Mutter, 
musst mir, sch lat* mi**8 Blech le iH . T. mache* 
lau "/ Du ms i th au tM so T. H7e der Herr Prorisor 
hau ", vgl. MKIEK Kind. 17. Syn. Latzhosen. 

Durlesbacli : Eisenbahnstation im »Schussentobel 
zwischen WhAuI. und RavMocI» Fertig D. (D. f.) 
Ausruf nach Beendigung eines Geschäfts (oder Auf- 
fordening dazu) Oschw., auch Gm. (im Unterl. fer- 
tig Feuerbach). — Dnrlcsbächer in.; Des ist 
e <n anderer D. dummer, verächtlicher Mensch ST.Stein. 

— I>er Name «oll angebl. beim Kinenbnbnbau erfunden worden 

«ein. Es gibt aber «ach ähnliche OXX. wie Dnrtitbach. Dnr- 
letntad. tlürlixhanl. JMirllnberg' 1436//.PS. 6, 15*8, Burfchau. 
Durlau, Jtnrtochrr, Dürlr Kantern ; auch a. a. Hur- 

lach. Vgl. MfHz. 6, P7. Die Etyni. kann zweifelb. bleiben: 
Durlangen OA. <>M. I*t alt ,-rn-‘. 

d n r 1 i e h s. durch lieh. 

Dürlips, Durlisrübe s. Tnrnips. 

Dürlitz s. Dirlitze u. s. Dürnitz. 

Turin usw. s. Turn. 

f dürm Adj.: schwindelig, hetäubt. .Gantz dirm 
und schwindlich im Haubf 1658 /Wblsch 389 ; falls 
nicht .-lieh" aus .schwindlich 1 zu ergänzen. — Vgl. 
dünnig, - isch . 

Durinand darmdnd f. : Fenster Ülier der Tür 
BAl.Ostd, — An« durch f- Wand < V EIT) ? 

t Tilr-mnnn m. : Türwärt.er, -schliessor. ,Wir 
sollcnn halten zwen Wechter eynen Tunvartenn und 
ein Durmatr KtiAschh. 1393 /Vjh, 4. 233. 

Dnrmel dürm/, Frk. -#5-, vgl. Ggr. § 21, Karte 
3, m. : 1. Schwindel. Taumel, auch leichterer Grad von 
Betrunkenheit ; zwischen TcHaus. FuBaiersbr. LsWeil 
dSt. NKSigl. Oe. UlmSöD. RoDiet. öfters bezeugt. Vgl. 
Schm. 119. Leichter Schlaf, Schlummer UuMetz. Ew. : 
„ Schwab. */Joinx. 1781». 7, 24. Schlaftrunkenheit Schm. 
149. — 2. unartiges Kind Mkh. — Mhd. türmet. Vgl. 
Trümmel. F_s läge nahe, beide« glcicbzusctzen, wie Born X 
Brunn ; doch reichen die Formen mit Voc. -f- r -f» N»!*al statt 
r -f* Voc. -J- Na«al sonst nicht so weit nach S. Lat. franz. 
dormtrfe), vgl. Durmmal/e«. ist schwerlich im Spiel. Huck- 
blldung au* dem Verb oder Adj. Ist dagegen wohl möglich. 

— Df. smo. üm. B. i. «ei Lex. 7k Seil. t»s. El». 2 . 7ir». 

Diirmel ni. : schwacher Mensch MiutPloid. Uebtr. : 

Welch elender Dirmel von einem Licht' Wili». 5. 145. 



Deinin. Durmcle*" n. : mit Schwindel behaftetes 
Kind Al. 25. 281; unsicher gehendes, schwankendes 
Kind BüSteinb. — S. a. dürm sei. 

durm(e)llg -tf-; -{5- Frk.: dürm(e)lig -f- 

„Hohenl.“ EwJagst*. GsDegg. TrWnrml. TirNoss.. 
-f- Cr./Oab. 126; durmelet MoUff, Adj. Adv.: 
schwindelig, taumelig, betäubt; berauscht. Vgl. Schm. 
149. Sowohl pers. : bi* ganz d.. als utipers. Mir 

ist 's d. : Der Kopf ist ihm d. ,Am Kauf mann 
\ O. sci’m Haus isch'm ganz dormelich wurde' 
Fr Kr den b. 54. — Schläfrig GsDonzd. Schwachsinnig 
WsnAff. — - S. Durstet, vgl. dnrmsetfg. Dp. KW. B. 1,622. 
Schöpf 777. Kl». 2. 715. 

durrnc" {-ft- neben -ü- Ogpfcd.) schw.: schlum- 
mern Ries/Schmidt 57. Schm. 149. MMrvr 1, 190. Halb 
schlafen, halb wachen GsBöbm. Kerd. 3, 21, 74. Schla- 
fen, als jen. bezeichnet OfcPfed./VJH. N. F. 13. 212. Gm 
Leinz. llEculiaus. Jetzt poste"t m f r in Sa*ft und 
d-l g* wandt GMLcinz. .Wann die Hauskatze hinter 
dem Ofen duriite' MMkyr 2, 97. .Ja Mann ihr kön- 
net da ii so durma P" Keller Doar. 84. Vgl.: R 
Da rin tag : /** halt D. bin schläfrig OKPfed./VjH. 
N. K. 13. 212, — Du rin er nt.: 1. kurzer Schlaf. 
Halbschlaf Gsßühm. ; auch Detnln. -le 1 “ n. — 2. schläf- 
riger, langweiliger Mensch GsBöhm. Vgl. Trünnu- 
ler. — 8. zu Durmel ; doch lut bei unserem Verb der Kiuflu»« 
des Franz.-Lat. nicht auszufrcblieasen ; vlell ur»pr. rotwelsch. 

* dllrmlg finnig Adj. ; schwindelig, betäubt Tir./ 
FerD. 3, 21. 89. — Mhd. türmic. Vgl. dürmi*ch. dürm 
B. 1,622. L». 7ü. 

dürmlsch Adj. Adv.: 1, betäubt, schwindelig. .Es 
war mir (bei einem Seestann] als halb todt. dirmisch, 
endlich mild, schläffcrig' Welsch 200. Eingi'schüch- 
tert: ,Wie ain Camel sol er (Bauer] han ain Rngken. 
Durmisch und scheuch in seinem Gugken* Donai w 
1528/ Bk r. 257. — Mod. R durmisch schläfrig, jo- 
nisch OF.Pfed./VjH. N. F. 13, 212. — 2. ungestüm, 
zornig, stolz. ,Von mancherlay Farben gar zierlich 
und ttlrmisch, mit ungerischcn Ilttcttlin utul schönncn 
Federbuscli* Kra»t 377. ..Sie seind endlich aller t. 
hinweg gezogen* Ulm 1B35/Zfs. 3, 219. ,Th. und ver- 
Ucbig 1 Bl -KST. /Al.. 4, 241. — Mild- turmiich. Vgl. durmfigj. 
Df, ssi. B. 1,629. Schöpf 777. Lex. 7s. 

durmle" -ü-\ Fug. dürmle* -f- TraNess., 
•M- und BALOstd. schw.: taumeln, wanken, mit 
Schwindel In-haftct sein , allgetn. Oft auch in Cotn- 
poss. aue- . 'rum-d. .Dünnein oder durckclen auff 
den Gassen 1 1005/BRErx. ()r. R. 62. ,ITnd der Kopf 
hat mir geturmelf Ai kkm. Dorfg. 1849, 69. Vgl. 
Nkffl. 428. — (Leicht) schlafen WAtHohen. GMWeil. 
t* LMStett. Kw. Schm. 149. — Mhd. türmet*, türmet*. 
Vgl. dnrmen . trümmle n. 8. ». dirpleu. Das 8ub*t, 

.Türmluu^cn' i.turbiuibus ändern die Atu. Bibeln 147MT. in 
.Windsprefll* 2 . Petr. 2 , 17/ Bin. 2, 445. — Hier mag eine witzige 
Neubildung »tehen. ln 8 t. annonrli*rie nach IMO ein Specerci- 
händler Thnrmayer u a. Ingredienzien zu Kun«tmo»t. ferner 
ein Insektenpulver .Thurmeliu* 1 : nach IIai>er St. IS ist Tur- 
melin seherzh. Benennung fnr Kunstmost. — Df. 526. 
Scil.O. *49. 1S7H. B. 1.622. Settöpp 777. LEX. 7f. SEIT. 03. EU». 
*, 715. Schmidt Bit. :t*H. 

R llnrni-malfes d(e (nt.): Srhlafrock, jenisch Ök 
Pfed./VJH. 19. F. 18, 212. s durmen ; kehr münnI 
Kleid. 

r dUnns(‘l. -ellch. dö- Adj.: armselig, mager, 
unscheinbar* (o. O.). S. a. Dürm et. 



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dtmiiselen — Tftrnagel 



602 



;>oi 



durmsele" schw. : taumeln, schwanken Ru. S. 
dann len. 

durtuselitr Rb. , dnrmslig Ws. Adj. : == dar- 
meliy schwindlig. 

Tnrn dü(r)n zw. Haiu. Ho. Na. Her. Tn. Rt. 
Gamm. Hech. Bal. Sl*.. Veit l,27f. 3,87 ; ditttd Ho 
Ahld. Vollm. MflhrJ V eit 3, 02 ; sonst im W. dii(r)n 
iSW. /-) ; dür>* ö. v. Wr. Gor. Mü. Rn. Lk. Kpt. 
Ti k E nge Haldensee (Ggr. Karte 18), dur zw. Ew 
Wöss. M. LpWibl. verbr. ; HalbMA. diir(»)m ; dorm 
Öab. Nk. 117; PI. im Gebiet von dum Tttrn* (Laut 
entspr.), im Geb. von düro wie Sing., m, : Detnin. 
Türnlt- 1 “ < t/ir nie Veit 3. 4, „ Dorlc " CfiTlef.) n. ; 
„Turm*. 1. T. einer »Stadtmauer, einer Kirche u. ä. 
,Si suln auch den Turn uf ßerlaich bewahten* AugSt. 
50. ,Uff dem hohen Tburnn*, ,Uf den niedern Tbflrn* 
Birl.Rw. 66. ,Under dem roten Tum - Ad«. 1394 /Rta. 
2. 402. ,Wart der Thuren bey dem Kurchhof gehauen* 
Wsb. XVI/Bkk. 15; vgl. 18. 29. 46. 76f. 90. 119. 132. 
172.617. AvoChk. 6, 35. 83. 84. 182. 313. 314. 317. 
.Zft dem Thuren herab geworfen* HLvtz/Bkr. 823. 
.Darnach brach man all Thür» und hohe Wer daselbst 
ab* 785, vgl. AcgCbr. 5. 5. 29. .Das TftrnUn . . . mit 
der Stnndgloggen* AigChr. 1, 317 ; vgl. 318. 2, 158. 
.Macht man das Turenlin und die StundgWk darein 
uff dein Berhichturen* 112. .Dass man ain Türen 
■nacht* 2,154; vgl. 4.89. 5.313. .Die Maur mit den 
Türoen . . . mer Tiirn an die Maur setzen* 2, 215. 
.Der Turn . . . mit 8 klainen Turlach und ain Turlin 
in der Mitte, das was vor gespitzt mit ainem Knopf 
als ain Kirchentoren* 3, 518. ,I)ie 3 sinwällen Thüren* 
3,70; vgl. Zfs. 13, 15. .Der Dören zu S. Moritzen* 
AugChr. 4, 85 ; vgl. 119. 120. 420. .Von w'egen 4 
Düren [die sie] betten gemacht . . . »Sie iniisten ... die 
Düren wider ablegcn* 431. .Ist ... ain Thuren ge- 
pauen worden* 4,3; vgl. »5,23. 119. 120. .Hatt das 
Wetter in den Turn, genannt, der Luginssland. ge- 
schlagen . . . Der Duren prann gar aus* 4, 70. ,Maurr 
und ThUrcn um die 8 tat zu machen* 12; vgl. 85. 
197. 253. 6, 107. ,V11 HftntCE und Thuren* 4. 39; 

vgi. 154. 5. 182. .Auff allen Thoren und Thitrenlneh* 
4. 57. .Hinauf auf die Thür» geen ... in Thürmen 
wachen* 5, 381. .Ducaten. die sind . . . auff den Knopff 
uff dem Thurmlin vergult worden* 5, 84. .An »allen 
Turnen* Zchb. 1.8. ,Uf allen Thur neu und Mauren* 
4.284; vgl. 369. .Mit Domen 4 1,207. .Die Wäch- 
ter uf dem Thurn* 4. 219; vgl. 1. 128. 216. 2.588 
3.78. 181. 188.228 278. 483. 521 4, 242. 244. 245. 
247. 254. 288. 390. 396f. .Ain rote Kiroh . Mit. drven 
Tirnnen* Reim. 49. .Thurn* Amaij. 481. .Mtttt z weyen 
Dirtncn bedöct* Kif.chei. 316. ,Der griene Thurn* Fiz. 
43. .Mitt Maur unnd Thim umfangen* 19; vgl. 8. 
.Gleichwie wan ein »Sturmwind . . . Hocken. Bäum und 
Tliürn . . . umbwehet* Wkckh. 2. 292. , Thurn* schreibt 
noch »Schub. Or. 133; Chron. 1778, 30. 474 und »Schill. 
*2. 40. 93 (.-m* erst von 1812 an). 101.254 in einigen 
Ausgaben. — RAA.: .Grosze hohe Thtirnt* fallen hart, 
excelsis multo facilins casus nocet* SFkaxk. Er ist 
teie d u Fa auf nt T. sehr wetterwendisch WsMieb. 
Je höher der T .. desto schöner 's Getaut BiMitt. 
Er lauft mit dem T. um d u Kirck • Rb. , vgl. 
Dorf 1. .Dar Knopf uff am Dura iseht yrud 
nah so tjrauss, trenn ar hunda as trenn ar dnha 
ischt' 8 au». 148. Kinderspiel: Ei teer sitzt in die- 
sem T. ? usw.. vgl. Wild. 3.28. 5. 152. An». 387. — 



Eine .Bestimmung* beim Würfeln heisst Der Wäch- 
ter blast com T. TfiStttd. — 2. Gefängnisturm; Ge- 
fängnis. .So sol man die Mann nit in Thurm noch 
die Frowen in das Kelit legen* Rw./Ac* Schw. 2, 491. 
.So sollent die Richter den bekennen in den Türn zc- 
legen. In dem Turn ist der Cleger im nit schuldig 
me ze geben dann Wasser und Brott* Ho. XIV/Pr.ÜBK. 
254. .Das kain Burger um ein bürgerliche »Straf in 
Dorn gelegt werden soll* Jage« Casimir 76. .Den Ge- 
fangenen ... zu nndergofit in Th. zu legen* Mkm. 1518. 
.Den »Schmid ... zu underst in Tb. zu legen* eb. 1520. 
,8« sind wir beschwert ab dem Tiirn , der vor Alter 
nit gewesen ist* ßtSulm. Mas. 1625 /Zfz. 10, 281. ,Will 
mich ehe in Th. legen lassen* GvBbbl. 55. ,Daz sie 
mich zu underst inn Th. w urden* eb. 74 ; vgl. Zchr. 

3, 22. 24. .Leget zy in die Thuren und Gefencknuss* 
Wsh. XVI/Bkk. 23. .Da hat inan ainen nach dem 
anderen in Thuren geworfen* 815: vgl. 143. AugChr. 

4, 239. .Man legt seinen Brüder 8 Tag auff den 
Thuren* AuoChk. 4. 73; vgl. 216. 243. .Aus dem 
Thuren entruunen* 213; vgl. 239.321. ,Er wel . . . 
den Bauren aus dem Thuren laussen* 239. .Legt in 
der Bischoff in ain Thuren* 5.216; vgl. Zchb. 1, 119. 
461. .Dietveil aber . . . nit Thurn uder Gcfenrknus 
gnug verbanden* Zchb. 2, 565 ; vgl. 1.294. ,Fuerten 
in geen Rw. in Thurn* 3, 20; vgl. 4, 376. .Ist . . . 
im Thum am dritten Tag gestorben* 4. 234. .Hat 
im . . . zu einer Straf die Wahl ufgeben eintwedc rs in 
Th. oder aber er soll ein . . . Pelzen . . . hinab kleten* 
4. 298. .In Th. und Gcfenrknus legen* Bkksz 37. Ps. 
72. .In Banden. Th. und Gefengnuss* SFrakk. .Auff- 
gehaben unnd in Dum gelegt* McNeubr. 1554 /Vjh. 
12.68. .Mit dem Thnrm und in Seckel zu straffen* 
Wt. 1557/SatXI», H. 4, 118. .Mit dem Tum oder Gclt- 
bflctwn . . . strafen* Pm.i.iiHeil. XVI 1 Fi rm M. 2, 1. 
.Mit dem Th. oder Gcltbnss . . . gestrafft werden* Wt. 
1621/R. 12,842. — Mod. für den Ortsarrest; noch verbr., 
doch abkommend »Syn. Haustein. Der mit seine m 
Kure" Kommt wo** in de m Titre" von Pfuschern Alb/ 
So sph. 1137. — 3, i .Liezzen ihr [einer Hexe bei der 
Tortur) den ganzen Thum anhengen (wie man den 
CentnorStcin beizt) 1 Hoffst. XVII/Ghf. 2,610. — 4. Figur 
im »Schachspiel, wie nhd, ; wie das ganze Spiel kauin 
pop. — Mbd. tnrn. Die Form dum • meint ohne Bezeichnung 
der ijnantitiiti lat vielfach bezeugt zwischen Vh. Om. Rav. Tr. 
Fa -. vgl. Veit s, 44. Oab. Bal. ist. Nur im 0. Ist dar, bezeugt 
aus EwWöbs. AAHeuchl. OMStrassd. OsDonzd BL. l’LMAIb. As- 
seif. LrWibl.. und dir i OAÄ. Kar. Skb. Hi». Om. Bl. Hm. Eh. Lp. 
Bi. Lk. TiaNcss, Auo./Aco. 12 *. :w?; Ma. IS. Lau SS. — OKN. 
'wobei im ff. zwischen .Tnrn' and .Turm* nicht unterschieden 
wird Turn: an f dem. beim steinernen. hinterm, im. nntrr 
dem T. : Tnrn-ackcr, -aller - berg(tr y, -brunnru. - erk . - fehl , 
-gürten. -gärschen, -holde, -hol; -platz. , -stadt* iScm». \V|/ 
Gab. n>‘, -strasse, -i cald, -weg. -wlatefn), -teinkel ; Thut wann 
t’-en. i . Th i mar her, Thürnntgrabcn, -tat. l'nter Thnrncn, 
u. Thrirneu. Tnmlefbergj. Alte, dicke hintere hohe, hohle, 
grüne, rote, xcheckete. weinte T. Algatter-. Jtronnm-. Fach-, 
(.Hocken-, Gucker- Gurket-, Helden-, Kirchen-, Klötzlein-, 
Kocher-, Königs-, Land-, Lncifer*-, Ocde-, Pfenning- , Hohr-, 
Hat»-, Thor-, Schmalzpf eifert- . ikhnrken-. Schütte-, 1 Vaster- 
T. usw. — Sc u.O. löTB. H. 1,632. Schöpf 777. Lea. 78. Seil. 
93. Km. 2, 71«. Schmidt Eis. 364. RoHHKMU. Fesig. 37o. 

Tür-nasrel in : Nagel zum Befestigen der Tilrbe- 
schliige. Sprichwörtlich : .Einem den Tb. in die Hundt 
geben* SFkaxk. 



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503 



Turaba** — taruioren 



504 



Turn-ba*' f., Dem in. •bäsie 1 " n. : Bezeichnung 
für das Kind des Turin Wächters E?. — Turn-beck 
in : Bäcker beim Turm Gm. Vgl. Torbeck Turn- 
bläser ni. : = Turner I. Syn. Zinkenist. Hock - 
Wächter. ,Wie der Tburoblässer ussgeben. dass em 
auch gehört 4 Bcrst. 116. Vgl. Vth. 2. 205. Auch 
Fam.N Vgl. Swz.6,148. 

durneglen s. hurniglen. 

f Turnei (n.): Turnier. , Betten die Bern. Ritter 
und Knecht vil Durnay in dem Land* AruCrn. 1, 54. 
, Waren frölich und betten vil Turnay* 2. 20. .Ess 
möchte ein Thurnes» abgeben 4 „zu bösen Häusern 
führen“ Ulm c. 1700/Cim.270, 483. Bei mod. Dich- 
tern mitunter archaistisch. — Mhd. htmei. Vgl. 77rr- 

nier. — Stil O 1679. B. i, 622. Schöpf 777. 

durnen s. donneren ; Durner s. Donner 1 a. 
turne* thu-, auch wohl d - scbw. : aus .Schule und 
Vereinen jetzt allgem. bekannt, samt Ableitungen und 
Coinposs. wie Turner . Turnerei, Turn-gerätxehaf- 
ten, -halle, -platz, -lehr er, -verein. Turnerbund usw. 

türne' 1 turne“) «chw. : ins Gefängnis. Turn 2. 
werfen. ,.So hatt ouch weder Vogt noch Schulthaiss 
kain Recht weder Burger . . . noch Burgers Knecht . . . 
ze t.‘ Bo. XIV/Pf.Uks. 258. .Beronpt, gefangen, ge- 
tftreet, g» si liätzef und beschädiget' 1441/FfBST. 6. 863. 
,Gen Sium. gefuert, ouch getürnt, und sy gestraufft* 
GammVct. 1467/MfHz. 18. 126. .Das man kain* n t. 
noch blffrken soll* eb. .Misshanndelt . . . gevangen und 
geturnt* cb. .Nach H. geführt, getürmt, geblückt* 
Rav. 1471/Fi »i«t. 7. 63. .In gefangen und gethnrnt 
... in den Thurn geleit* 1477. ..Schwerlich getbumt. 
geblockt und geatÖckt* Wt. 1519/Sattl. B. 2 B. 60. 
.Weder turuien noch blecken 4 BiUSulm. 1525 /Zfs. 6. 
332. .Sie Bind um das ier türnt und piekt worden* 
EtiOepf. 1525 /Zks. 10, 243. Der Rat von Rur. Hess 
1528 die neuen Evangelischen .thttrmcn* Ai sSchw. 2, 
497. ,Bett ich euch erzürnt. Geplackt und auch ge- 
turnt. So sein mir armen gnedig - Zciir. 4. 820. Mod. 
,/ tcoass net. wället ne me turna oder blocka* ha. 
c. 1830 aus ithünilf. Ob noch gebraucht? Vgl. fur- 
nieren II. — B. 1 , 60 . schmidtEIi. m. 

Turner I (Türner) m. : Türmer. Turmwächter. 
, Unser Turner Wähler und Torwarten* Hohrkl. 1334/ 
Ub. 2 , 358. .Den 2 Thurnem ob dem Berlachthurn 
. . . vereert in Gold fl. 4* ArcM'HR. 5, 406. ,Eb sollen 
auch die Th. wie bisshcr nit Macht haben weder Kewrs 
noch annd'Ter Sachen haben anzuschlagen* Ar«. 1549/ 
Zkr. 1,364 Mod. bezeugt au» NKuBopf.. aber wohl 
auch sonst ; vgl. Aruit. 2. 346. — Mhd. turner. .Bei 
dem T.‘ alte Schenke Au». 314. Der Türnersturu 
CaTief. — Fam.N. Durner. B. I, « 2 ». Schöpf 777. Lex. 7 k. 

* Turner II in. : drehbare Vorrichtung über dem 
Berd, an der der grosse Milchkessel hängt ObAllo. 
Syn. Galgen. — — Kln andere» T. s. Turnier. Zn franz. 
louruer. wozu auch Turnei u*W. Vgl, StaUi. I, 329. 

Turner III m. : wie nhd., s. turnen. 
t Turne* (o. 1k.) m. : alte französische Silbermünze. 
,Umb Stockvicsche han ich geben ... 24 II. 6 Türntts* 
KvWsb. 86 . ,Was aber zwflschcn den Messen zollet, 
das git den halben Turnosch nit* Wt. 1462/R. 17. 7. 
,Von jedem Ross . . . einen Rheinischen fl. und einen 
alten Thorness ... zu nehmen* Wt. 1465 Sattl. Gr. 3. 
45. ,Ain hallten Guldin und nin hallten Thurniss’ 
Wt. 1555 ’R. 17, 59. — Franz, tournoir. tat. turtmeunis. 
zuer»i ln Tour* Rt*|irüRt. Weruagabcn von 2 — 12 Pfenniges. 



S< n.O 1675*. Frisch >, 377. B 1, RU 

Turn-fane m. : Tunufahne S.vGunzk.: s. Firne. 
— Turn-fen5ter n. : wie nhd. — Turn-geld n.: 
.Strafgeld eines mit dem Turn 2 gestraften. Der 
Büttel hat es u. a. zur Besoldung. .Wann er ein Au»*- 
uiann in Thurn legt, gibt er Thunigelt 4 Bol. XVI K 
415. .Legt er ihn in das Gewölb. steht die Straff 
Iw im Vogt mit dem Th * eb. Vgl. Schöpf 777. — 
Turn- hetz* -f- f . : Dohle (wo? >. — fTurn-hüter 
m.: Turmwächter. .Thümhüeter Bibl.Rw. 66. Vgl. 
Frisch 2, 395. 

i Turnier m. n. , s. u.i: -Turnier*. .Darnach 
ward »in welscher T. gebähten 1 Gq. 6. 247. .Haben 
da zügesechen . . . den Tb. des Kaisers' Ak.Chr. 4. 313. 
.Haben . . . zftgesechen dem Th. oder Veldscharmitzel* 
317. .Hat solicher T. 2 Stund ge wert' 319. .Seit- 
mals aber der Turner derzeit in allen teütschen Lan- 
den frembd' Zchr. 1, 48. .Des Turners sich under- 
zogen beten* 1,48. .Ward ain Turner ... ausgeschri- 
hen- 1. 137 : vgl. 1. 8. 49. 186. 305. 397. 407. 415. 2. 
149. ,In disem zwaiten Tnrnerer' 1, 50. 2, 520. .War 
aln Turnier alda gehalten' 3. 52: vgl. I, 6. 16. 46. 
315. 3.206, 243. 236. 4,393. ,Er lieft» ain T. und 
(iestechen . . . anrichten* 1,312; vgl. 2.520. ObecÖn: 
.Diser T. weret über die halb Nacht' 3, 73. — .Rit- 
terspiel mit Rennen und Torniern [Subst. ? Verb?]* 
SFrank. .In dem Thomier oder Spiessbrecben* eb. 
.Einen Th. Hatt auffgerichf Fiz. 121. — Mkd. tumier 
m. Erhalten in Fl.NN. : Turnieracker (80 hics» eän Teil de? 
alten 8 t.) 1471/Sattl. Ob. 4 B. WB; vgl. Chf. 72, 2; .Dnrncr 
Ackber* 15M/8 aTIL. II. 3 B. 17«; Turner An , Tkürner An. 
Hutzle', .Fossa Torneatoria. der Turnirrgraben' Cat'A.A.Sr. 2, 
»I«. Tnmerrieele. Vgl. Turnei. — Sch.O. 1679. Fbisch 2 , 3f»J. 
Schöpf 777. 

t Tnrnier-buch n. : Verzeichnis von Turnieren 
und Turnierberechtigten. .So man es recht erwegen 
will, so findt man vil Mcngcl im Th. ... in unser T.. 
wie das J. A. hat lassen in Druck gen 4 Zchr. 1.17. 
, Welcher Namen im Turnerbuch G. R.’s benannt wer- 
den* 1, 135; vgl. 174. 205. .Wie das die Turner- 
buecher bezeugen* 1.211. .Wie das ausser den Tu r- 
nierbucchern ... zu erweisen* 2, 234 ; vgl. 382. 

turnlere 11 I durniere -pr- Frk., -un- Oail 
M o 175 schw. : 1. f ein Turnier halten, im T. fech- 
ten. ,Das . . . mit im mnb das Pferdt turniert . . . 
werden soll . . . Man findt das der . . . Kaiser Heinrich 
. . . aigner Person mit . . . Fürsten hab turniert 4 Zohk. 
1.49. .Ward zu vier nmln turniert* 1.50. .Er sollt 
ein Tnrnieren oder Geaellensteehen geeii Speier legen 
und ussruefen lasen* 3. 529. .Wie nun das Turniem 
sein Kntschaft erreicht* 3, 530 ; vgl. 4, 393. — 2. 
lärmen, poltern. ,Der Obriste hat . . . dermassen gu- 
bemirt und getnmirf NEitKlrh. XVJI/Zfs. 3. 172. Da 
gauts a a Tribuliera , Sauffa. Friessa und Dur- 
uiera ‘ XVII fio./Al. 16, 33. ,I)er . . . Math willen . . . 
mit Sauffen, Buhlen. Tourniren, Scbiessen* Wt. 1739/ 
R. 14,226. , Jetzt, ihr Ketzer, ihr schwernötige, jetzt 
bocket, gampet und durnieret, wenn ihr könnt' Mock. 
Butz. 61. ,De*r Kerle vo u r Neid Turniert, as war 
ar itt g' scheid’ Sau». 69. „Er ka nchnts. als tcet- 
tara und durtnira d. i. schwören und rasen“ Tr.Bui 
1787. — Mod. bezeugt aus Mo./Oar 175. Kl'- HicWahth. Cx. 
CiTicf. NuaHallm 6 m W eil. Ulm. Tß. Vgl. Julrs. 17(W, 0 , 1 «. 
Hirn. I,M. Schm. 14V. KUUXft.901. Bfivondem mit der Ne* 
henhfdcatnng de» .Schlm|tffii9, Sclipltrn» MoLeiT. Oab. Kt‘. 1 < 2 . 



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505 



furnieren — dörr 



500 



NiatHallm Ti). — Scit.O. 1679. Frisch s. 35»'». Adel. 4. 7*5. H. i. EHötett. — f T u r n - ka p pe f. : Turmhelm. .Ernannte 
6«. Kl». 2 , 717. fT-en solle mit Kupfer bedeckt ... werden* Au«. 1049/ 

f turnieren II scbw. : 1. trans. : in den Turn 2 Air«. 378. — f Turn-knecht m. : , Th." Gefängnis- 
legen, t Urnen. .Da ist er omb etlich ff gestrafft Wärter L t lm c. 1700/Chq. 270, 287. — Turn-kraut 
worden , . . und ist dennost fro gewest, das er nit darzu^n. : = Pfeilkraut , Turritis glabra Loses 20. Martens 



thurniert worden* Zchr. 3, 380. — 2. intr. , im T. 
sitzen. .Deshalber der Baur besorgt, er werde th. 
möessen* Wt. XVII/Crq. 360, 90. — Hybride Bildung so 

Tum, nach turnleren I, wohl mir »cliprr.li. Vgl. »her pracht-, 
stolzieren. 

f Turnler-hof m.: Hoffest, wobei Turniere abge- 
halten werden. ,Am Freitag . . . was ain T. zft Wirtz- 
burg* Ai oCur. 3. 263. Vgl. Scn.O. 1679. Phikd 2. 
395. — f Turnicr-vogt m.: Aufseher über das 
Turnier. ,Er hat auch alsdann vor den Turniervög- 
ten und andeni darsu Verordneten sein adenliehs Her- 
komen und Geschlecht . . . mttessen mit Urkunden . . . 
darthuen* ZniR. 1, 16. ,Dise erwelten zu sich vier 
Tarniervögt* 1. 48; rgl. 2, 234. .Dass in den alten 
Turnieren ein ieder T. ain besonderen Persevanten 
und Ernholden gehapt. mit einem hesondern Register* 
1,17. Vgl. Sch.O. 1679. — f Turnier-zeug (m.): 
Ausrüstung für das T. .Schöne alte Amiature von 
Tartschen. Werinen . T-en ist auch mit hingangen* 
Zenit. 2, 79. .Sein die alten T., Settel und ander Zu- 
geherde verbronnen . . . was noch von solchen T-en . , . 
vorhanden gewest* 2, 79. 

Turnipn d- 1*1. : Runktdrüben (Beta vulgaris rn- 
paceaii RnDietk. Saugg. EitMund. Dafür Durnitze" 
Eh. EuRupp. ; Dürlips Rb. : Durlisrübe" Rw 
Schwenn. — Engl. turnip«. an* dem Handrl bekannt gewor- 
den und tcllw. dcnt^rliklingcnd gestaltet; vgl. Adel. 4, 725. 
Eus. 2,714.717. Die verbr. Naracn sind aber Anfferirn, (Boden- 
ruhen USW. 

Durtiitz s. Turnips. 

t Dömitz I, Türnitz. PI. -e n f . : in Schlössern 
udgi. grosser, heizbarer Kaum, als Esszimmer. Gast-. 
Gesindestube u. ä. gebraucht. Solche sind an mehre- 
ren Orten bekannt. St.: r 1417 werden erwähnt... 
die Ritterstube oben im Haus ... die untere grosse T.“ 
Oab. St.St. 1 14. ,Zu unterst ist ein gar lange, weite 
und hohe Stuben, wie eine Kirche, so man die Th. 
nennet* Schwel. .Dilerlitz* Flex. 1562/Chk. 165, 12 ; 
vgl. JFrischl.Hz. 144. .Tn der Turnitz oder Hofstu- 
ben* Zchr. 3, 5. ,Die T. , darinnen das Gsind abge- 
speiset wird* Gau./Chf. 72. 115 b. — Hrch. : ,In des 
G raffen Th.‘ JFrischl.Hz. 56. .Bei der Tirnitz* 1660/ 
MfIIz. 34, 61. — Bk.: „Das Refental als D. gebraucht* 
1583 /Vjh. 7. 161. — Der Fürsten!» Hofkaplan .hat 
den Tisch zu Hof an der obern Tafel in der ,Th.‘ wie 
tles Grafen andere Diener* 1587 /Först.M. 2, 527. — 
Auch von atuaerschwäb. Lokalen, Zchk. 2,361. Khaitt 
384. Qf». 10, 52. Zrs. 8, 128. — Die Erkl. Bibl. „/>«/•• 
nitzen »ind gebeizte BadeMoben. Stoben überh. 4 * Zn. 1 ». 21 « ist 
zu eng. Dos Wort l*t slaw. deorinica .Zimmer" und gewin. 
an die Stelle des mhd.-tnt. kemendte getreten , nur dz«* cs 
stet* einen grösseren Kaum bcz. — Fl.N. .Dürnniitzbalde' Sa 
V nllk./Mrllz. 7, *». — Ob. 2 , 17M. Dp. a*i. B. l, 512. Schöpf 96. 

Dürnit/ II f. ; Dornbüsche! als Vorlage vor dem 
Zapfenloch der Weinbütte, um die Trester zurückzu- 
haltcn TU. — Zn Dorn. 

Turn-jäger m. : Gespenst, umgehender Geist in der 
Ruine Röthenberg, welcher Not. Krieg. Ucberschwem- 
rnungen u. a. anzeigt Oab. Ga. 286. Wjb. 1904 I 98. 
— Turn-käfig n -kefet u n.: turmähnliches Käfig 



27. — Turn-Ioch n. : Garbenloch FnBaiersbr. u. 
o. O. — f T u r n - 1 5 s e f. : Lösegeld , Kaution , die 
vom Turn 2 befreit. ,Doch sollen t dieselben [.ge- 
tarnte' Steuerzahler] dhain Turnlösi geben* RwRb. 231 ; 
vgl. 87. .Thurnlöse* Birl.Rw. 66. — Turn-ma ,> 
in. : Turm w&chter. »Von Tormeistern oder ,l)urinän- 
nern*‘ Ha. 1523/Gnblin 658. .Dem Thummann . so 
er die Braut an blas t. gibt man sein Gewonheit* Chf. 
72,91. Mod. bezeugt Buck. Eh. /A us Schw. 2, 125. — 
* Turn -michel in., Derain. -ele la (m. n.i: eine den 
Erzengel Michael darstellende Figur am Perlachturm 
in Ado., die nur am Miehaelistag {29. Sept.) von mor- 
gens 6 bis abends 6 Uhr hervortrat und nach der 
Stundenschläge Zahl den Drachen durchstach. Vgl. 
dazu Ar«. 128, Ma. 9. AtrsScHW. 1, 349. 2.144. 154. 
Ach». 2. 296. 346. B. 1, 1661. 

Turnofen s. Durchofen. 

Turn -schlitz in.: Spult, Riss im Turm RiiHatlf. 
— f Turn- spiel n. : ein Hasardspiel, wohl mit 
Turm zum Herabrollen der Würfel. ,Weil sie im 
Wirtshaus das Thurmspiel gespielt, st» doch N\ fast 
mehr schuldig als er vermag* MuWcik. 1575/WFn. 8. 43. 
Vgl. Qs. 6, 319. B. 1, 623. - - Turn-stutzer n. : Spott- 
name der Leute von RnErt. — Turn-stift s. Dom- 
stift. — Turn-Btrafc f . : Gefängnisstrafe. .Der 
. . . Fürst . . . bete ainen erborn Rath ... ine der Thum- 
straff zfi erlassen . . . ersficht . . . unnd weite . . . ine F. 
dieser Th. erlassen* AuöCiir. 4. 243. .Soll es mit der 
ThuraStraff also gehalttcn werden . . .* Wt. 1554/R. 
542. .Thurnstraf* Mkm. XVI. .Offenbahre Leichtfer- 
tigkeit unnd anndere dergleichen Sachen, so allein 
Th-en (ohn einigen rechtlichen Process, sondern gleich 
vonn Obrigkeit wegen furzunemmen) erfordern* Wt. 
1607/R. 2, 276. .Vorhehaltner T. weilen jetzt grad 
so kaltes Wetter* KwSchramb. 1703 /Damiiach 103. Vgl. 
Knapp G. B 264. 266. 268. 286. 320. 321. — - T u r n- 
stnb** f. , Demin. -st üble 1 " -i- n. : Stube im 
Turm, Wohnung des Turners Es. Buck, wohl verbr. 
Jm Thurnstflble* HechZoII. 1512/MpHz 21. 122. — 
Turn-stumpe" Plur. : Bezeichnung der Ruine der 
Burg MLttLomersh. und dieses Platzes. — Turn-tor, 
Demin. -tör!e ,n n. : wie nbd. Das „ T-le**“ am 
Diebsturm i’w. Oau. 129. — Turn-ur f. : Turm- 
uhr. — f Turn - vater m. : ( »ef&ngnisaufseher. .Sol- 
len die Herren Bürgermeister auch die Gefängnusscn, 
als die Eisen mit Eisenväter und die Turn mit Turn- 
vätcr Yeneben* Ava. 1686/Ava. 142; vgl. 129. — 
Turn- Wächter m.: wie nbd. — Turn-weib m.: 
Turmfalke CxUhlb. (dur^ian neben ditrn). 

D uro fen s. Durchofen. 

TUr-pfost« n in. : W'ie nhd., allgein. — Swz. ft, lftio. 

dürr dir: dir Allo. /Reis. 2. 471. diar Biüut. 
Mas. W All«. /Lau 26. 47. tfor Ob. Rw. Sp. u. sw.. 
Haag 18.25, dfr Frk. . -ö-artiger Laut sw. v. Ulm, 
Ggr. § 25, Karte 3; dürr dtir um Rn. Ho. Haig. 
Hech. Bal. . Veit 3, 2. 62: Comp. Superl. stets 
mit Umlaut, Adj, : „dürr*. 1. eig.. ausgetrocknet. 
von Früchten , Pflanzen . Fleisch D-e Zwetschge" 
u. ä. ullgem. .Dirrc Trauben* Wirs., opp. , frisch*. 
Früher waren .dürre Rüben* sprichwörtlich für etwas 



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507 



dürr 



508 



Wertloses. .Die Herren und Stett . . . teten gross An- hört za de* Backe * kt uei" verbr. ; — er könnt • 
schief- Da wurden döri Rüben auss* AucChk. 5, 334. e*"* Ge ins xwische* de" Hörnet* küsse“ wohl allgem.; 
.Hertzog A. zoch für Wien und lag ain Zeitt darvor vgl. Eol. 218; — ma" könnt* ihn (fr ad 1 a* zünde" 
and gew'un dürre Kfiblen ; er macht nichts geschaffen* TD. Kii. S*Eb. ; — er brenn • Saiierb. Der int zum 
323. Vgl. Ado. 377. — D-e Bretzg • Langenbretzel H Brenne * d. verbr. ; vgl. D.A. 6, 44 u. a. brenndürr . 
SAlliiid. AsAdelm. — Des Gras, Heu u. ft. Das Die d-e Sprittic" brenne" t gern „von der Liebe* 



Vieh d. futtern allgem.; vgl. Dürrfutter. Der fut- 
tert sei"* Kü k e mit Dürres schlecht Wai. Da wird 
kein Heu d. geht das Geschäft nicht von statten Bi 
Gut. SCHM. 622. Da mach • »'* mei " Heu " it d. Ho 
Bierl. Der wird au rk net viel Heu d. mache" viel 
ausrichten mittl.Neckar/So spr. 824. Bei der Heu- 
ernte grünst man einander mit der Frage: //«*'«/ ihr 
bald d. ? Bahnt ihr noh ni*t d. ? u. ä. RnEmerf. 
Allo. /Reis. 2, 350; vgl. dürren. — D-es Korn, d-e 
Frucht reif HkrAR. Tti. .GcwUrtz oder Traid, das 
d. ist' HaüiH. 1617/Qs. 6 t 294. — D es Holz allgem.. 
vgl. Dürrholz, ,1‘mgab den Nest bum mit d-cui Hulcz 
und Stupfein und zündet die an* Stkinh. Aes. 95. Auf 
einem d-en Ast sitzen heruntergekommen sein in 
seinem Vermögen Fa Re in. Der d. Baum als Bild 
für Tod und Verderben, s. Baum 1 e. Band I 712. 
Zu den dortigen Stellen sei noch nachgetragen: An s 
d-e Baumle "• kommen Bf../ Breis. 192. , Beim dirra 
Baumle bin i schau n‘ 1694/Stbikk 604. — D. und 
grün sind Gegensätze. ,Jn ihm [Christus] ist auch 
die d. Rut und Wurtzcl Jesse . . . recht grün . . . wor- 
den 1 SFrank. .Die Schrift versagt ihnen Dürres und 
Grünes, schiegt inen ab alle Gnad* eb. ,0b sie [Got- 
tes Liebe] schon ... verwundet, ja Dürr« und Grünes 
versagt* alles, eb. .Wirt den Gottlosen Diirs und 
Grüns versagt 1 eb. — D. von Fleischspeisen = ge- 
räuchert. ,Ain grün Krauth und dürr Bmtwürst dar- 
auf* Wx. 1474 /Sattl. H. 5 B. 150. ,D-e Schunckhen* 
Wjdm. XVII/Chq. 181. 642. .Plateintin, Stockfisch, 
Häring und andere d-c Fisch 1 Fronsf. .Hat jeder- 
mann zugeschoben diir und grün Fisch, Weck. Wein 1 
Ratz 39. Grü"*s und d-s Fleisch frischt:« und ge- 
räuchertes Schweinefleisch KüIIoheb./EvTH 380. BALOstd. 
D-c Landjäger .Peitschenstecken 1 * verbr. Vgl. Dürr- 
fleisch. — D-es Land, etwas fallt auf d. L. aus 
der bibl. Sprache verbr. ,Und ist das Erdreich so 
dhir, hört und trocken gewessen , dass . . .* AiüCur. 
4. 101. ,Ess regnet... gar wenig. ... es wass also 
thnrr, dass das Fich nicht z fand zft essen auff dem 
Feld* 3, 523. L’ebtr. auf die Jahreszeit- ,Ain fast 
warmer, hitziger, di rer Bumer* AdoCbr. 4. 101. ,Zft 
dem Menschen der do liett die dürren Haut* Luc. 6, 
8 Bin. 1, 222. ,Ich hetsche [= rutsche] auch mit. 
sprach jener Wirt, färt man mit seinen Gästen an 
Galgen zun d-cn Brüdern 1 8 Frank. — üebtr.: ,So der 
llust nitt dürri ist, so nim . . .• Aus. XV/Aru. 411. 
.Maceria est murus absque scemcnto vulgariter dürrü 
tun re' XIII. XIV/Zfow. 5, 13. — 2. uneigcntl. : mager, 
hager, abgezehrt, von Menschen ; allgem., vgl. Dürrns, 
Dürron. Verstärkt klapperdürr , spiudeld. Der 
ist recht d. s+wor^e*. .Ein . . . Menig der Siechen, 
der Blinden und der Lauten . der Dürren* Job. 5, 3 ( 
Bin. 1. 351. .Von mir schier d-en Greisen (Nuinehr 
so kalt und alt]’ Wccku. 2. 309. Mod. &“• d-e Geiss. 
Hattet ; e‘* d-es Luder n. ii . als Schimpfwörter all- 
gem. Der ist so d. . ma" könnt* ihm d‘* Hippe" 
zähle* 8t. Tr. Bai. I-J». MD. EuDctt. ; dass et 
stäubt KiiDett . : — — er könnt* mit de" Stare * ( Spat - 
ze"j fliege* Bl‘ CK ; — dass er klapperet verbr. ; — er 



TirH indel,/ R eis. 2,611. Der ist so d. wie d *s Schul- 
ze" Ga"s co * Up finge"; die hat ei"* Feder ghabt 
St. Die (Der) ist hinte" d. und cor ne* mager 
(oder umgek.) St. GokHuu. AAÜcuchl. Ulm/Zfhm. 6, 
245. LpSteinb. BiKirchb. ; vom Vieh: Des *st unga- 
risch g*mdst*t , h. d. und r. m. EwWuss. Der 
frisst sich d. und scheinst (euphem. dafür pfeift 
KüSiinpr.) sich mager BKEbersb. Hi nt re Mit de" 
Mindre", Fürc Mit de" D-e* MKuOttub /Reis. 2, 652. 
Des ist e im rechter d-er Hergel (Herrgott am Kreuzt 
HoBier. Der ist so d. wie e im Spanherrgott Sa 
Friedb. ; — teie e*" Marterbit die *" SiBinsd. : — wie 
e im Schneider allgem. ; — wie c'"* Kirche* maus 
MüUay. : — wie e' H * Laterne WsAnk. ; — wie e'* 
Schi ndle*brettlc ,n EhDcU. ; — wie e im * Spindel Reis. 
2, 666; — wie e im Nagelholz hinter ■''//* Ofe* Sü 
Binsd. ; — wie e 1 * Kappe*stfindel Brot ( — ma* 
könnt* d ie Kapp* an ihm auf hange* W&Buch.) ; 

— wie e' H Hund SABolst. LnBussm. ; — wie e** 
Windhund lUi,Eb. D. und g*sund Wie e tH Wind- 
hund Rn. KnSchwalld. lloßierl. — Eebtr. : Er hat 
&"* D-e. yheiert eine Arme BeXeckarw. — D. gilt 
nie als höflich, dann eher ran, mager (s. a. dünn), 
ist über über Dritte gebraucht der häufigste Ausdruck. 

— 3. D-e Worte klare, einfache, wohl allgem. ,Es 
ist auch ... ain feins gutz kliurtz duerrs Jegermess[l]e 
. . . gehallten werden* Drkvtw. 326. .Nach Besag des 
klaren teutachcn und dürren Inhalts* Wt. 1628/Sattl. 
H. 6 B 222. .«Sagt in dürr ab, er wftlle ihr njrcnmer* 
SFrank. .Dargegcn sagt Christus den Reichen d. ab* 
eb. In «andern Fällen könnte man an Einfluss von 
,türren* , wagen* denken: ,l)ürr und dapffer* SFrank. 
.Verwegen Volk , daz bald hinangehet und d. wagt* 
eb. .Ein Christ wagt es d.* Brknz Auszug a. d. Röm. 
4. Vgl. : ,Mit Gewalt und d. gewaget* Bkr. 736. — 
4. t subst, vom Januar. Nach dem trockenen Frost? 
.An dem aylfften Tag des Gennera oder Dürren 1 Kpt. 
XV/ALLQ.Geacu. 8, 112; vgl. Weishold M«n. N. 36. — 
M b«l. dürre. In Fl NN. haufüf : Dürre Aecker, Alimand, Bach. 
Berg. Brühl. Buckel, Egort. Eichen. Enz. Flecken, Gürten, 
/fahle. Hau. Hut, Land. Laube, Lock. Mad. Morgen, La in. 
Tonnten, Teich. Wasen, Wasserwiese, Wiesen ; Dürrer Berg, 
Schneider, Dürre» Feld. Durr-ach . -Ucker, -hach, -berg 
f oberer, unterer), -huch, -buckeWach, -buhl, -eick(sbach), -eis. 
-fehl, • ghan . gruben , balde, heim. • haf , - holzfäcker , Ebene) , 
■huth. -lau, -loch. -mad. -mens/er Weg). - michel (oberer, un- 
terer.', -moit», • initiier , -mast, -nun, -rain, -suppen, -wahren), 
-wangcr , ■ niesen . * winke! . Dürren. Durren-bach (oberer, 
unterer), -bachdobel , -beiu, -bergt er Wald), -brühl . -buch, 
•buhl traid . >. -eich, -fehl, -garten, -gehegt, -gewarnt, -griebet, 
■grubel. grund. -haldcnacker, -hordt, -hau, -hofen, -höhle, 
-kliugenbach. -lau, -loh. -lombaeh, - me f Metten, -matt», -rain. 
- reis , -ried, -Schneider, -stettea, -rögelein. -wald^stcttcn -weist , 
■tc ie»<en, obere, untere), -zimmern. Dürrenen. Dür-men- 
tingeu, -nach' tat >, -na.it Dürnn, Diimauter Feld, -holde, 
-wiesen), Dütuen j irald >, Dürnrr Weg, Dürnctshalde. Dur- 
achs. -nt, -buch, -nau ; Durren-bach . -berg; Durr-ach'bach), 
•holde, -hol», -wei/er. Dörrte, -tcang. Affel- , Apfel-, 
Hintere, Vordere Dürre. Tirna . Dir non , Dirne' n), 



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509 



ilürr — DBrron 



510 



Dirn en-bar htali. -buhl Dörre (Hofer. Spaichinger DJ. 
Dürr-dcker, •back(eneegj, 'kotier. - bergfle ), •grub, ■ holde , 
•kam. -kof, -hol:. -knttefnbrüeky. -mein . -tränke, -Kamt. 
■ Kirren Dürre-deker. Durren, -dicker. -berg. -buhl. -kof. 
•klingen. • säcker . • eiertet . •zimmern. Dürrer: Dörnegg. 
Dörtel Ihirr-ta/y Dur rte( ntäcker, >. DürrlitK irren. Dorr»: 
Durreite : Dorrendeker . Fain.N’V: Dürr. Dürrenberger, Dorr- 
te k nabet . Dümcdekter. .Dürrsbcln' V^rbreehername Ar«. 
XIX f Zn 4 l«&. Dürr. — Dp. 381. SM. B. I. SM. SCHÖPP M. 
L&X. 7». Skil 92. Ru», i, 7to. 

Dürrns* m. : dürre Person EwSchrezh. Vgl. 
Dürron. — Anklang an Tgra *? 

Dürr b a n in s. Dlrbaum. 

i Dürr-bir f.: .Alle andre Handierungen von In- 
nerst Schmalz. Nüssen. Dirrbieren und anderem' sind 
den Webern verboten Lk. 1576/Wjb. 1903. 1, 145; 
Handel mit d. B. als üblicher Nebenbe trieb? 

* Dorre dür? f. : dürrer . abgestorbener Baum 
TinTannh /Gesch.Fr. 1897. 7 ; speciell solche Tanne 
ob.Ai.lg./Rf.is. 2, 695. — B. i, Mi. Schopp «5. 

Dürre I s. dürr 4. 

Dürre 11 dir? allgem., Veit 3, 4 ; ditre, ti»ri usw.. 
s dürr f. : Trockenheit. .Die Dur nt siccitas’ Aro. 
1512 Df. 381. .Von derTurry verprumien auch Märekt 
und Dorffer Aü«Chr. 3, 524. .Regen ... die D. zu 
vertreiben 1 SFrank. .Grosse D.' KrHoheb. 1762 /Eyth 
234 UV, '.v täglich t rüpfdt, ist hei"' D ; u fürch- 
te" Hw, — Auch FI.N., s. dürr. Dr. H81. Schmidt KU. 71. 

dürre 11 -I-, Krk. -f- schw. : dürr werden. Ange- 
geben aus WsnLehr. , HkrAU. Tü. SaEIj. RAvFronh. 
B«*s in der Frage: Dürret •* nu ch ? das Ileu. als 
Gru&s beim Heuen, vgl. dürr 1. — Intr. za dorren-, 
sonst dorren. 

f turren . g e t u r r e n praet.-prae». : A. Form. 
Praes. Ind. Sg. ,tar , ,tarst‘ ; PI. .turren 4 , , türren*, 
ebenso Inf.; Conj. .turre*, .türre*. Praet. .torste 4 , Conj. 
.-ö-*. Part, .getorst 4 . Andere geleg. Formen s. u. — 
B Bedeutung: wagen, den Mut haben, sich ge- 
trauen: Hilfsverb mit Inf. In allgem.. hypoth. oder 
neg. Sätzen auch, wie franz. oser, in die Bedd. .kön- 
nen*. .dürfen* übergehend. .Waere aber daz, daz er 
niht fnr getorste chomen 1 Ai gSt. 81. .Tut ein Man 
einen Totslae . . . dein sol man furgebieten ze sitne 
Huse . . . ez ensi dann« als verre, daz er an einer Stat 
gesaezzen si . da chein Waibel hin geturre gan* 83f. 
.Getar der Man danne bereden mit »inen zwain Vin- 
gern 185. .Da» ich ez kainem Menschen immer ge- 
sagen törst. denn dem Friundc* Kux. 90. ,Ainen min- 
nenden Turst [Durst], in dem wir dich dürren onpfa- 
hen 1 Ebx. 163. .Da wir sie . . . hin turren geantwurten 
ungeverlich' St. 1368/MHoh. 560. .Das ich mich selb 
nit rechen dorst 4 HvSachs. 189. Oefters in der alten 
Bibel : 1. 305. 2, 56. 119. 130. 174 ; wobei in den spä- 
tem Aco. Drucken bald ,t-* durch ,get.‘ ersetzt ist 
bald umgekehrt. .Dieb und Mörder . deren getaur 
kainer dem Hu* genachen 4 Steinh. Aes, 162. .Dar- 
über hett er nit dörren richten* All. 1477 : , durfte 
nicht r.* .Fir wftr darr ich das singen* F.uiPilg. 19. 
.Es dar dö niemen wandlen* 21. .Das niemant ann- 
derer dehainerlai Trieb von WfllUn nit machen tarr* 
Rw. 1474 /Gq. 3. 637. .Darumb getorst si niemant an- 
griffen* AigChh. I. 30; vgl. 44. .Daz weder Hern 
noch Stett mit in nie torst geferhten 4 44: vgl. 1. 
83. 85. 102f. 104. 119. 2, 13. 48f.: ,get.‘ 2. 64 192. 219. 
224 229 f. 231. 234. 257. 286. 288. 290. 312 316. 321. 



327.329.412. .Sie hotten nit turen erleben, dass sie 
zu in . . . geritten wären 4 2, 41. .Dem künden und 
torsten sie in kainerlai verreckten' 3, 106; vgl. 83. 
144. 303. 351. 471. .Dorsten . . . (tonten* 4. 157 : vgl 
109.204.411. ,Tharir) 4 4.38. 112. 118. .Hand aber 
nit thiren angreiffen* 211. .Sein Sun J. und sein 
Tochterinann F. G. haben auff ain Nacht in ainem 
Panget tht'iren laussen anfgan 5000 oder 10000 fl. 1 
221 ; vgl. 303. .Wir thirren es nit thon* 144; vgl. 
220. ,Es hat auch kains im Schwais schlaffen diereir 
248. .Das kein Minch allain dorst. ans der Kirchen 
gAti 1 5, 35; vgl. 274. 279f. .Sic sagten, sie törsten 
es vor dem gemainen Man nicht ton , da torsten sie 
die vom Regiment auch nicht annemen* 184. .Haben 
die Warhait nit türen reden 4 EiiGries. Oepf. 1525/Zvs. 
10, 243. .Von Alter haben mir von EnRott. düren 
anglen und krepsen 4 eb. 257. .Das sjr auf kain Kurch- 
weychung turen gaun‘ Wsh. XVI/Bkr. 85 ; vgl. 185. 
487. ,So sy . . . nit ziehen noch visclien gethftren 4 
Ppi LLnHeil. 1529 /Fürst.M. 1, 167. .Erst will ich mich 
letzen. Terst ich mein Mainung setzen* ZcnR. 1,443; 
.Das du» . . . mermaln wider reden thurest und wellest 4 
1,533, aller beide Stellen etwa XVI in. — Der Inf. 
mit .zu*. .Wen sie... ir kaiserlichen Brief ... nütt 
gowürlich durrend us zesenden 4 ÜEnSchapb 1375 /Ulm 
Ub. 2. 804 ,Daz si och den Götten getorst Schmach- 
wort zu reden* Struth. Bocc. 63. Häutiger statt des 
Inf. eine adv. oder prupos. Wendung. ,Die Stat Ar«, 
torst nit gen Ndl.* AcoCiir. 1. 105. .Da getorsten 
die . . . nit dahin* 2. 50. .Getorste n niendert miss diser 
Stat* 79. .Getorsten daraus» nit* 232. .Das ir kainer 
nimmer aus der Stat dörste* 3, 304. .Er dörst nimer 
haim 4 5, 219. — Ohne Zusatz: ,Do fand er zwen 
Wider mitaiuander tnrren und kempfen* Steinh, Aes. 
215: Orig, nur .proeliantes 4 . — Got. gadar* gr. JHtps-, 
Vgl, türetig u*w Während da« Wort in der Schriftspr. von 
c. U» an bei an* fehlt, iwt e* formell im 8. erhalten, aber der 
Bed. nach zu dürfen gezogen, a. d. — Df. S 81 . «7H. B. I. 62" 
Schmidt Kl». 71. 14*. 

Dürr-flelsch n. : Rauchfleisch, ,D.. Wurst 1 Hohexl. 
XVI/Vjh. 11, 135. Mod. angeg. aus Cs. HkrAU. ; 
wird ab< k r wohl Adj. -f* Subst. sein. — Dürr-fut- 
ter -us- n, : dürres Ileu. Oehmd, Klee u. ä. als Fut- 
ter ; allgem. , opp. Grünfntter. — Dürr-holz n. : 
dürres Holz, WsnLchr SiRuith. MD. mittl.Osciiw . 
wohl verbreiteter. Opp. Grünholts. Das D. darf 
jedermann am Jfolztay, s. d.. im Wald holen: vgl. 
Laubtag. .Es soll keiner kain ligends oder steends 
D. auflesen, ubhawen oder haimhfüeren 4 Mkssk. 1583 
FOrst-M. 2. 402. Er ist so arm, Ja s D. teird ihm 
nicht brennen mittl.Oschw./D.A. 6. 44. — Dttrr- 
holz-sc beiden Waldnutzung, bestehend im Ab- 
brechen. Auslesen des dürren Holzes Be. 1701/Breis. 
130. — Fl.N. Dürrholz. Wie weit Compos. oder 
Adj. + Subst. anzunehmen? Gewiss oft letzteres: 
so auch: .Als die Musik eine Weile aushielt, trat er 
zu dem Klarinettisten und sagte: T Lass dein dürr 
Holz rappeln“, woronf der Musikant erwiderte : .Lass 
was einschenken, dass es quillt.“ 4 Acerr. 2, 25. 

Dürrlitze s. Dirtifze. 

dürr-lochet Adj.: Des ist e int d. SrhinderknttaV l e 
Ulv/Zfhm. 1, 162. 

Dttrro" -f), -p m . Demin. D-le 1 * 4 n : kleiner 
magerer Mensch, besonders von Kindern gebraucht 
WsnLchr. MnnPleid. BK.Bönn. St. Cs. KiOw. Ti An». 



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511 



llttrroii — türstig 



512 



(o. 0.) Vgl. Dürrn es, 8. a. Dul/on. 

dttrr-oret -aorat Adj.: mager, besonders im 
Gesicht WseLehr. Hi>Söhnst. 

F Dürrnng tifrig f, : Dürre KrAltd , aber ver- 
breiteter, vgl. W Fr. 6,417. , Durrung flaccor' Ado. 

15 12/Dp. 381. A uf '« JIöhe"ra"ch gcit’s g'w iss e* m ‘ 
D. oder Kege" Ki Altd. — Dp. fttt. 

DUrr-wurz f. : Alant. Inula Conyza Mauten* 277. 
Gkahu. 2. 341. .Ein Geschlecht der kleineren Dttrr- 
wnrtxel . . . Conyza genennet* Kalw. 54. — Dp. shi. 
Krisch 1. 203. 

Du rs(cb), Dursich, Durstig usw. s. Börse. 

Durschi echten (Pocken) s. Ur schlechten. 

TUr-schnnlP f. : Türklinke, allgein. ; auch Türen - 
(s. d.), — * Tür-aclmaller tn. : Allerhand ist e im 
T. Reis. 2, 645 ; = ? Man nennt in der Schule Kna- 
ben, die auf dem untersten Platz bei der Tür sitzen. 
Schnallend rucker. — Tür-sch welle -p- f. (alt 
m. : w'ie nbd. .Sehnfirgerecbt . . . alz der Türswell dez 
Hus lit* Ulm XIV/Gq. 8, 71. .So sol mir kain ander 
Wyb über den T-en körnen' 1 Stkinh, Aes. 53. .Dass er 
sol sein Lebtag in seinem Haus gefangen sein und 
Über den Dhirschwellen nit gan* AiwChk. 4 , 339. 
.Wenn du über deine Th-en schreiten wilt* Wll»M. 
Faust. »Vor seiner Th.* Schill. Raub. 2, 1. Das 
U eberschreiten der T. ein rechtsaltertümlicher Krauch, 
vgl. Ava. 406. — Dafür .Thürgeschwöll* f. Atro. 
XVlI/Cnr. 251. 11. — Elb. s , fcö. 

f Tilrsen-hlut n : Steinöl. .Pissasphalten , wel- 
ches wir Teutschen D. nennen* 1666/Ba'X. — Vgl. 
H. 1 , 683: Türtckmöt. Zn all tur» .Riese 4 ; anderswo in Tür ■ 
kenbtut uragcdcutct. Hw*. 5, ;*23. 

Dint dürft ; düst : sw.. Vkit i. 18. OailBal. 188; 
düdrU. seltener dyrSt Fkk.. vgl. Oah. Nk. 117, Ggr. Karte 
3. 18 m.: wie nhd. 1 cig.. phys. ,Dasz sye wollen zu 
D. ersterben* Avo. 1535 /Aug. 129, .Dusz sie sich ent- 
weder ergeben oder in jämmerliche Krankheit fallen 
oder D. sterben müssen* Fbonsp. ,Eb reimt sich treff- 
lich Wein und Schwein, Und passt siel» köstlich Wurst 
und D.‘ Uhl. 1, 53. Gibst (Siedest Rn.) du mir e ,mt 
War st, Lösch’ #** dir de" D. Lp. Rb. Verbreiteter 
Br nF st du mir e imr Wurst, So lösch 1 i. d. d. D. 
erweisest du mir eine Wohltat, so werde ich desglei- 
chen tun. s. braten 1. Aehnlich schon alt : ,Xilp *tlpa 
vtattu Goqnns ad cellarium: Leschest dn mir den I)., 
S» gib’ ich dir ein Wurst* Cnts.A.Si*. 1. 307. .Koch 
mir ein W. , So lösch ich dir den D.‘ NKriüchl. 72. 
.Mein Keller, Lösch du mir den D.. Ich will dir geben 
ein brattne W.* eb. 142. Spülwasser löscht au** 
de " D. dem Schlechten ist alles gut genug: verbr.. 
bes. auch von Mannspersonen, denen jedes Weih gut. 
genug ist Haosi». 1, 840. Scan. 620. 9 Sp. I. ». d, 2)., 
sagte der Metzgerknecht, als er bei seiner Meister- 
witwe schlief Schwab. 4 /Höf. 1309. „Schad um den 
schöne " D . sagt der Handwerksbursch, wenn er Was- 
ser trinken muss* eb. 703. Der scheisst "uf c‘" r 
Schnveball and frisst sie für de" D. von einem, 
der sich vor Geiz seihst nichts gönnt TO./Zfdm. 1, 31. 
.1/«" sait tcol rom Trinke " > Saufe"), aber nit com 
/). verbreiteter als 8p. 385 angeg. . vgl. Reih. 2, 578. 
A 'ach J em Sauft* kommt der D. OAllu./Rkis. 2, 
578. Hast Hunger, Xa rk schlupf* in c im * Kukttm- 
mer, Hast /) . Xa ,h schlupf * in e ,H * Wurst IJlm/ 
Zn»M. 1. 33. Trinket "uf de" D wo kommt sagt 
man zu dem der nicht trinken will, da er keinen D. 



habe Ulm. Ws. (E'n'* Schoppe") Heber de" D. 
trinke * wohl allgein. Der hat einen grossen , ge- 
waltigen, fürnehmen (u. &.) D. Der hat I). wie 
e iH Fisch Cs. WzWltcb. R». Bt-Siess. Buck. Bi. Lk 
T annh. l> em D. nach ist der im Fisch [Sternbild] 
"uf d" Welt »• komme " u. ft. Buck. EuGruiih. Rav 
R ingg D. halten wie ein Spielmann Ht'Znng., 

— wie ein Brunnenputzer o. 0. /** hau ■ D. als 

ob ma"a °uf e'n*" glii^ge" Stei" schütt* BüCI. — 
Scherzhaft: Dicken D. haben Hunger Rb. Bal. Ber- 
ifiehHnger D. grosser Hunger KoWest. D. nach 
Bachofenwasser haben Hunger nach Brot, ziemlich 
allgein., vgl. So sph. 660. Reis. 3 ; — nach Bachofen- 
tnöckel RwDeissl . — nach Bachofenbrocken Ridtt. 

— Dem sei"* Stiefel ha** nt au th D. sind zerrissen, 
verbr., vgl. Sospb. 724. Al. 13,207. — 2. f geistig: 
.Ainen minnenden Turst* Erk. 163. Auch wohl: .Nu 
het ich kainen Getont, daz ich ez kainem Menschen 
immer geeagen tflrst* Ebn. 90 ; gewan da ainen Ge- 
turst mit Frftden' eb. — Fam.N. Dürft. Zu 2: es gibt 
«•in mhd. (ge turst .Mut“, za türreu. Schm. 134 fuhrt aa* Hv 
Sachs, na : .Do trmtt ich «Io h«*r mit Oetont 1 : »i»cr diese Stelle 
kann ich nicht rinden; En». 90 int a. LA. .Begürd* : also vielt 
Contam. von ,D.' und ,T.‘? vgl. dürr 3 , Dp. W2. B. I, M4. 
KLS. i, 717 . 

durste” dftrit» (düS-, vgl. Veit 3, 2); dürste" 
-ist- (-(*- üi.MSöfl., Ggr. Karte 3) schw. : dürsten, nur 
tinpersünl. : es d-et mich. Mi 1 * du r st*t's wie e in * 
Scholle"krot* RnSaugg. Komm, wann du wi n t, 
na eh d-t mi rh *8 sagt, der Trunkenbold Walsny. L s 
hungert mi rh net und d-t mi eh net und doch 
tnöcht • P* etwas Nf.kBuIü. — Alt auch itbtr. : ,Zwen 
StatfUrsteo, Die ward die ersten zft v echten tttraten' 
AuoChb. 1, 351. — .Durften* noch »tuen. Chroo. 1774, 193. 
Schill, l. 22 H. is, rat. lieber «las jjeogr, Verb, von X *ö* 
kann Ich nicht k Hagen, — Dp. 3«2. .%S6. 

f dursthaft Adj.: durstig, von Personen. ,D.‘ 
Bai ii. 26. 

durstig Adj. : wie nhd. .Mit einem hitzigen Ernst 
nnd d-en Eifer* von einem Trunkenbold SFrank. ,Wju 
ist das für ein d. Juhr* Uhl. 1, 54. So d. wie e im 
Fisch, vgl. Burst. HVr </, ist, trinkt Spülwasser 
Lp. / r * hob* mei"* Leber auf der Sommer seit*, 
drum bin * v * immer d. CnTief. Vom Wetter, Erd- 
reich, Pllanzen u. ft. — Dp. 3 m, a» 2 . Kl». *, 717. 

f türatig, get- Adj., -lieh Adv.: kühn, verwe- 
gen, f redi .Ich mag nu wol frolich und dtirstiglich 

si-hriiM>n* 1446 /Vjh. N. F. 12, 70. ,Durstig‘ 2. Petr, 
2. 10 /Bib. 2, 444 (Luther: »frech*). .Es geziinpt dür- 
stiglich sereden zft eüch* Apg. 2, 19/2, 286. Dagegen 
ändern die Avo. Auagg. 1475ff. älteres .tfirsticlich* in 
.kecklich - bzw. .kftnlich* Röm. 15, 15/2.55; Orig.: 
.audaciuB*. ,Daz du so geturst ig hist, das du alle Fygen 
tosest' Stei sh. Aes. 39 : Orig, .ausus es*: vgl, 233. .Das 
sic vermochten sülch Ritterschaft und törstig waren, 
. . . sich ze weren* AroCnn. 1, 353. .Do was kain 
Herr so mechtig noch so türstig der sie ... getönt 
angreifen’ 2. 230. .Ain grosse Frevel und ain türstig 
Ding und ain erschrockenlich Sach* 2, 270. .Da was 
die (ietnain . . . also dürstig und erschlügen die . . . 
Bauren all zu dod* 4,443. .Wavcr er so durstig und 
mit der blossen Wer sie . . . werd dürfen bekraisen* 
7a- hr. 2, 202. .Gcdurstig, hinderlistig, anschlegig* 
iSFkank. ^Sich als d. gegen inen zu der Wer ange- 
boten 4 Drevtw. 161 a. .Sie . . . seyenn auch alle Tag 



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513 tUrntig — linse 514 



frey d. heraus» gefallenn* 86 b. .So ein gnisam d. 
Feyr 107 b. .Ganntz d. er sein« Feindts begehrt* 
Fiz. 164. .Weils ein ander so dnrstiglich Angriffen 1 
163. .Der Teuffel reisst mich durstigiieh* JRFisciier 
1623/ Bll. 1. 327. — Vgl. fürstlich. Zu turreu. Dr. 382. 
SCH.O. SS»U. 41« MS. 16S0. FftWlI 1. SIS. Adel. 1, IIWI. B. 1. 6 25. 
SCHMIDT Kl». 71. 143. 

f TUrstlgkeit f. : Kühnheit. Zuversicht. .Zereden 
dein Wort mit aller Durstigkeit' Apg. 4. 29. 31/Bm. 
2, 206. , Wurden gestrafft von im mit aller Dursti- 

keit* Apg. 6, 10/2, 304. Dagegen 147öff. .ZAversichP 
für älteres ,D.‘ Apg. 19, 8/2, 365. Harz ft du auch 
. . . den . . . Bischof . . . mit dein selbe Gewalt und Dür- 
stigkait mit lleresmacht Überzogen . . . hast 1 Am. Cur. 
3,281. .Wo hast du so vil Gedurstigkeit genommen, 
um solches mit mir zu reden* WlBs. .Galienus re- 
giert . . . schedlich: dünn in ihm ward die I). gehlinger 
Krafft* SFraxk. — De. stsz. Schmidt El», i«. 

f turstllch Adj. : keck, verwegen. ,Also kam das 
d. Wyb mit so viel . . . Blutvergiessen in Besiczung 
des Rycbes* Steixh. Bocc. 180. .Wie er als keck und 
d. sey im ain solche Botschaft zä bringen* HLutz / 
Bkb. 626. — .Die G c d ü r s 1 1 i k & i t Puridis. Jlelenam 
ze rolien* Steixh. Bocc. 118. — Vgl. türstig. 

t Tür-atock in.: .Dass dir nichts auss deinem 
llatus kan gestohlen werden. Hin von einem ge- 
hanckten Dieb ein Bein vom Kopf und zwicke es in 
die Thttrschwellcn und sprich: X. N. ich zwicke dich 
ein in den Th., Dass der Dieb muss still stehen als 
ein Stock Und muss schillcn als ein Bock* NnMöckm. 
XVIII ?/Vjm. 13, 101. — Sollte elg- den l’fosw-n bed., Ob. 
II, 47s. ADEL. 4, S». 

t Tilr-studel m. : „ThürstttdeP Türpfosten Ai«. 
Bib. 1 4 77 a /S chm. 150. — üs. u. 47*. Fbi»ch s. 374. Sch.o. 

16*» II *. 73». ScHMIDT Kl». 364. 

Dur-taler m. : Ortsarrcst TüPfrond. 

Angeblich nach dem ersten ln*a.ssen benannt. 

7 Turtel f. : — Turteltaube. ,Taub, der Vogel 
Columba, deren seind dreyerley als geheime. Turdlen. 
Wild- oder Holztauben* WlRR. — Lai. turtnr. FI.W 
Turtelberg MayEB Kir» 4«. Vgl. FRISCH *. 8S*5. Et». 2, ?1». 

Turtel-taub c dii(r)dl- ; dulda- Knlluilf.. düU- Ru. 
KuDett. f. ; Demin. -t nable 1 * n. : Turteltaube, Tur- 
tur auritus. .Ein Turtertaub* , .Ein Turtnrtauben* 
SFraxk. Die sind mit einander teie c"‘ Paar T-e* 
so zärtlich Fick. GMLeinz. Man hält die T. zum 
Schutz gegen Rotlauf BiODett. (o. O.); gegen Blitz 
EnÖStad. „ Lachtaube. Turtur risorius“ Rb. Mkm ./ 
Biyhf.lf. 54. — Vgl. B. 1.621 {-rk-). Elb. 2,644. 
t urtel-taube" dilte- schw. : Kinderspiel EnDett.. 
dasselbe was anderswo Taube m ** raus , s. Taube 1. 

dus düs (-# Oe. Kt*. Mo., Ggr. Karte 20i Adj. 
Adv.: 1. still, sanft. ,Weil er so dults i , Banft 1 “ 1 und 
gesetzt sei* Wild. 8, 115. Vom Wetter: windstill St. 
Xt. Rt. Ml*. Eh. Hü. Eingeschüchtert, niedergeschla- 
gen: Er ist auf einmal gan» d. geworden, kommt 
ganz d. darher u. ä., verbr. — 2. trüb. Von der 
Farbe eines Stoffs, Getränks o. ä. .[Das Fräulein war] 
duhs von Farbe (, schlicht, unscheinbar* 1 ) und von stillem 
Wesen* Wild. 4, 149f. Vom Wetter: dunkel, unfreundlich. 
— Kranz, doux . \ Keil, mit deutscher 'V contaminicrt ; vgl. 
dusem, dutma». Di® Bcdd. »ind geogr. nicht za trennen; be- 
zeugt von N\. vgl. Oab. Mo. i78. Kt\ 14», bl* Tu. S.\HaJd. — 
Sch.o. *64. Schopp »7 Lex. 79. Els. *. 7*0. Sin. sn. 

Tusch m : I. schnelle, rasche Handbewegung, 
Fischer, Schwab. Worterb. II. 



rascher Griff nach etwas Allo. /Reis. 2, 742. „Tat 
einen Tusch auf die Taler“ eb. 1, 154. — 2. Augen- 
blick . kurzer Moment BuSchclkl. EnSchlecht. — 3. 
Tusch blase* wie nhd. — - Zn tuschen. Auch da« ent- 
lehnte Tusch .schwarze Farbe', an» der Fortbildungsschule 
tww. wobt bekannt. Ist bei un» »tet* Ma»c. — B. 1,6*9. Schopp 
77s. Lex. 79. 

Tusch’ f . : Ohrfeige Mo. — Zn tuschen ; s. Tusch. 
Tasche 7. 

tuschewuscli düssmus Adv. : in verwirrtem, 
eiligem Durcheinander LKSeibr. l s ist t. *uf's Brot 
h, nci" 9 *gange*. — Scheint nach Analogie anklingender 
Bildungen entstanden. 

tusche' 1 1 dü - (neben tüscho“ Rkis. 2. 740) schw.: 
1. schlagen .Schwab. “/Fulda 75. Joirx. 1786, 7, 24. 
Schm. 150. Speziell heolirfeigen Gm Weil. Mü. Vgl. 
titschen, duslen 3. — 2. hastig nach etwas greifen 
Ws. LnSeibr. Ausn. ob.Allo./Rbis. 2. 740. 742. — 3. 
sich gezwungener Weise bücken, zurückziehen, zurürk- 
haltcn müssen SAEuuet. — 8. a. dutschen, dutzen. 

— Mhd. tuschen, 3 (’ontam. au» guschcn und ducke»? S. tu- 
sche» 11. B. 1. uz». 

tusche" II. tflste B (s. u.) schw.: alt vom Unter- 
drücken einer Feuerebrunst . Empörung ndgl . .däm- 
pfen 4 . .Damit die Embörnng und Fffrur . . . gestilt 
und getfist sein* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 159. .Da 
bleib es ein Weyll getunt und inan sagtt. kaisserliche 
Maystett wolltte ein Bubst machen», der im ge fei 11‘ 
Dkevtw. 45. .Ein Brunst ward . . . getuscht* Gab. 1621/ 
Chk. 72. 181. .Aber es ward zeitlich getuscht und 
dem . . . Weib ihre verschuldete Straf ungethatr Wal 
1666. — Mod. * duschen heimlich löschen“ An«. 129. 
(Ver, düsten besänftigen Ulm U mg. Spec. ein schreien- 
des Kind Ulm. „WT.Thalheim* /F ulda 75. „Wt. - / 
Schm. 122. — Vgl. rertusche » ; die Form mit -J- und mit 
-st- iihnl. wie bei autaschcu. Vgl. -tsch-. Woher aber der Um- 
laut? S a. Düstnug. Falls die Form mit -sch- urapr. ist, wohl 
Ident, mit t. I. «. dort bc». Bed. 3. — B. i.bshL Schopp 77h. 
El». *. 7*1. 

* Ttischer m. : rasche, haschende Hundhewegung 
Reis. 2. 742; vgl. Tusch, tuschen. — Bl, 6*9. 

? Tüncher m. : .Die PrU ... sol man vermischen 
mit Vaisxte von ainem Hftn und von der Tauben und 
von dem T.* Mvxs. 49; ein Federvieh ? 

tuschlere" dil&igrj schw. : schelten NtKliald, 
Ballin. .Reizen, beleidigen, anstossen, unangtuehm 
berühren“ Nkktl. 445. ,So onner, dear teilt tni 
tuschiera , wenn ih tuet * Moaning sag P Xeffl. 
381. Vgl. re rtu schieren. — Franz, taucher. Vgl. Eta. 

*. 7*3. 

Du schling) s. Dorse. 

TuHclimentle 1 " dii- n. : Patschhand; e im T. gebe * 
Gegend von MuiDiirrm. — Fr*. /o»«7Aer -(- mai» , waiden- 
sliwli ? »pater importiert? Wjb. IRBo/l, 2. 16». 

tiiHchnr diisür *' Adv.: fortwährend; verbr.. vgl. 
Gab. Mo. 178, Kü. 143. T. fort {„dusch und furtf* 
IiuKFrau. i an einem fort. — Franz, toujours. Fehlt cl«. 

düschur dVttir d haben Tagesdienst haben, 
militärisch, seit etwa 15 Jahren dafür nur noch 
Dienst h. Ebenso für früheres Unteroffizier, Feld- 
webel etc. d. jetzt IT.. F. ront Dienst. — Fr*, du jour. 
Vgl. O*. 9, *03*. B. 2. MO. 

Bus' dii», flect. auch wohl Nom Düse 11 düs» 
f . ; Demin. Dü sie*" -i- (dtsalf LaTreh.) n. : Dose, 
und zwar als Simpl, nur Schnupftabaksdose, genauer 

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515 



Dust* — Rusenierlein 



510 



(Schnupf /Tabaksä.; sonst noch Zuckerdose. Be- 
zeugt überall, vgl. Oab. Nk. 117; doch scheint da. wo 
bis pyxia und blks Gewehr unterschieden werden, um 
den ob.Neck., H. Üblicher. Er ist weg teie tu Papa 
s ei* 9 D. Zfhh. 4, 181 aus Rappenau, viell. auch bei 
uns. — Schon früh spec. für Tabak*«!. bezeURt, StiüI. 84K 
FatstU 1 , 808 . Ob die äbnl. Wörter 2 Mm>, De «*, Tente usw. 
für Gef Abs, Tonne udgl. wirklich damit xusarn!ii>nhaus«n und 
Unser Wort nicht, wie Adel. 1 . 1589 sagt, <C. frx. do«e lat? 
Jedenfalls hat «** bei uns ganz ipedf. Bed. — Gt. z. 1310. I75ö. 
Dp. mi. Mi. (B. 1. 63©.) Seil, wj E ls. f, 7*» 

f Du»erke. Üect. *en m. (f.): Waffe in der Art 
eines Hirschfänger». ,Duseck Degen' JS'Fhiscul. Nom. 
,Wie dann der Zeit die langen Messer user Frankreich 
und Italia kommen, die sich auch warhaftigclichen 
nur aiin Kallwsticher dann eim Disrhmesser verglei- 
chen, sticht auch der v. S. mit cim Höflichen langen 
Du »»ecken ander den Disch* Zciir. 4. 128: es ist ein 
Transchiermesser gemeint. Nach manchen Notizen 
statt des Hefts mit einem Oehr für die Finger. So: 
.Zwei» lange RayssSpiess voll Dusückhen und was zu 
einer Fechtschn! gehört" K rafft .‘184, vgl. 385. ln 
der Fcchtschnlc auch Ulm 1613/Schm. 150. Fechtpro- 
ben ,im Schwert, Dussegkben und Stenglin* XVI /Aua. 
129; .Dusshiicken* eh. Rio»» hölzerne Waffe: .Mit 
einer dergleichen zweiferbigen [rot-gelhen] Dusseken* 
Aua. 1760/Auo. 129. „(Radius ligneus rusticorum in 
Suevia“ Sch.O. 264. — Böhm, Ie$dk ; vgl. ,ain bclialinUchru 

D.' ALü. 189. G«. 8, 11S9. 173«. Dp. 863. STILL. IM>. FkUKII 

1, SIS. Aobl 1, litu. B. 1, ms. .S4-HAEK Fechter 178. 

Dusel ditsl m. f., Demin. -ele‘“ n. : 1. n. eig. 
Betäubung a. Angetrunkenheit, leichter Rausch, im 
gunzen Gebiet mit Ausnahme von Frk. Vgl. Reis. 

2. 671. 695. — b. Zustand des Halbschlafs Ew. 

Schläfriges Wesen EsNell. Schwindel Ew. Kurzer 
Schlaf NAReuth. CwUntg. c. Dämmerung, (lialb)- 
dunkel : Subst. und präd. .War es ganz dussel unnd 
Nacht , dass ich die Gelegenheit im Haus» nit wüst' 
UvBf.kl. 25. .Ess war schon ganz dussel , daz ess 
Nacht war' eb. 37. .Es war noch sehr dusell. das die 
zwen Hauff« n einander nit wol sehen kundten* Ha. 
XYI/Gq. 1, 204. .D. dämmericht' T 8cHWÄa,“/Joi RN. 

1786, 7, 22. Mod. beseligt aus OfcUmg. Hohen l./Schm. 
122. Ca./Oad. 125. BkEbersb. (o. 0.>. f: s wird d . ; 
im D. int Finstern n. b. Vgl. duselig. — 2. f., 
Flur. Dusle": Ohrfeige, allgem. Syn. Dachtet. 
Tasche 7, Flausche. Husche. Kopf lösche. Wutschet. 
Vgl. Schm. 150. Auch Schlüge überhaupt RwWinz. 
Sehlag auf den Rücken Wz Wäsch. LrStammh. HoBier). 
CwUmg. „Schlappe HoGöttelf.“ Ei**m &** D. ge- 
be*, ki na* schlage", fange*. .Komm, mar wend der 
Dusln yean * Sail. 72. .Do hot tna . . . Sogar em 
Schuttes Dusla y'fauya Und d' Grichtsleut über 
d' Stiuy na kcit'\ . Das Schimpfn und das Dusla- 
fanya. Dös hot die Baura g' wattig {freut Weitzm. 
375. Eitlem Bauern gehört nichts als eine Supjte 
und (tue D. IO. Ü . Der hat ‘ein Dreck e' nr I). 
fge^c* GsDegg. : etwa» dummes gesagt, s. Dreck 3. 
D-e* teie d' r Halbba tzen ueeke* starke LkTanuh. 
Derbe D. Es. (?). Heut* bin #** kreuz wohl auf, 
Mor**n stand i* gar nit auf, Bis mir tttei* Vater 
schreit Und e l * paar D-e* geil, Xa* ist es Zeit 
Ri». — Hit dosen za einer V; 2 ar»pr da* Betäubende Ga. 
8, 175«. 173» «1. *.). Dp. 3*8 (1.). B. 1, 5l»f. (1.2..I. ScHÖPP 9? {l. 
8 ). Lex. 79 (l.). Stau» 1, SSO M . Tobl. Hx it.i. Kt«, 2, 720 



tl. 8.). Sn. 80 fl.). Alo. 12 » lg.). Kans 3» 1 . 8 . 1 . 

* DÜsel disl m. : Influenza. Unwohlsein Lech. 
TltcRcutte/REls. 2, 694. -- Wohl zn Dusel, dualen. Vgl. 
(•K. 8, 1767. Dp. 882. B. 1, MS. S«'üÖPP97. Lex. 65. 79. 

duselig — Laut s. das. Dusel — Adj.. 1. schwin- 
delig, betäubt; wohl allgem. Still, eingezogen, brav 
IU\Ringg. Träumerisch, phlegmatiscli OEÜing. S. a. 
Dusle. .Bat ihn, das Mädchen nicht noch zu bestär- 
ken in di«*scm d-en Wesen . . . Die L. soll in ein rech- 
tes Geschäft, wo ihr das d-e Wesen vergeht* Wim». 
8, 156. Berauscht Om. Buck. Eh. Allo. — 2. vom 
Wetter: dunkel, trüb, nebelig Ok. Kü. IIohexl./Jour.v 
1788,7.53. CnTicf. GsDegg. E in d-er Tag grauer 

T. — * Vgl. dus. Du*cl. dutig. Frisch 1, 218. B. I, 54». St alo. 
1,831. Toni» 159. Kl». 2, 78t. STB. SO. 

du ne m dusrn. düsom Adj. Adv.: =: dus. 1, still, 
traurig, wortkarg Oaä. Ho. Her. Goe. Ew./Oab. 197. 
Aa. Nkr. Oschw. BaikSchw. ob.Allo./Rei». 2, 695. 
Mir ist ganz d. Eh. — 2. düster, dunkel, unfreund- 
lich, vom Wetter Ew. EwJaxtz. AxAdelm. Heut* 
Abe*d ist " fei* dH* d. sehr dunkel, eb. Vom Gloc- 
kenton : Wann d** Glocke" so d. gange ", na* stirbt 
bald wieder ei"s KvvWöss. — Schon alt. ,Ich stund 
ein Wil gar tlsem Minder einem Büsrhlin dein* Hv 
Sachs./ Altsw. 131. .Das Liecht, da» ganz dnsem hon- 
der dem Offen braute* Zcra. 3,461. .Ein Liecht ganz 
dusein hrinend* 3, 541. .Darbci haben sie den Mau 
uf der Ganz] ganz dussem gehört* 4,210. .Die sangen 
mit ganz dussemer. haiserer Stirn* 4, 217. .Also in 
dein Sinder ist die Stimm dusam und unvermugettlich* 
Ar«;. XV/ Al. 9, 91. .Da sait ’r dusam Dank reacht 
sehen ‘ Keller Hngah. 61. Vgl. Scheif. 221. — Zu 
du * ; Kndnng nach du*ma n oder nach dmiacb -tarn. — Dr 
aw. Sch.O. au. B. 1,64». Tobl. h». Schmidt El«. 71. 

du§eme n schw.; 1. leis«* sprechen Rr. (o. ().). 
Ulm/. S c um. 122. , Du halt' na Buada andra g' sehtupft 
Und boshaft dusrnet nlls der bei * Eol, 30. Sonst s. 
düsemen. — 2. sich ruhig verhalten, tun als ob man 
schlafe EsNeuh. KnUStad. ; leicht schlummern (o. 0.); 
schlafen, rotw. Km.lkrtal/Rki«. 12. Vgl. dusleu. 

dttsente" disams, (düsemle n ) achw. : flüstern, 
munkeln, zischen, oft mit «lern Nebenbegriff des Un- 
anständigen . allgem. zwischen St. Wal Goe. Hu. Ulm. 
Eh. Baak. Rw. Ho. Na. Vgl. Häusl. 1, 328. Schm. 122. 
Oab. Kt. 1. 119, Tu. 161. Kkai hs 27. Die d-e"t wie 
ü ,r Mu n de rkin ger , dass ma* *s */* Stund ■ weit 
hört iron. Eh. ,At Gheimer Hut heut glei im Eck 
seit dismet zema 1 1738/Steief 667. .Im Wasch- 
haus gi/ts, dort dörf mar net so düsema 4 Nkkfl. 
312. .Dui ka net zanka! Dui di sauet eaba' 
Waon. Ern. 25. .Bis sie mir in die Ohren düsemet* 
Wili». 2, 29. , Diesem let sc tler Kötter ens Auhr 

Weitbr. 2, 138 ; sonst unbezeugt. — Düseraer m. : 
wer düsemet. Spitzname der Leute von EsNell. — 
Zu du* ; * men <C f n. -wr«/ x/w.smn" oder dsfttm 

..duse n schw. : beohrfeigen Schm. 122. 150*. Vgl. 
ta itsen; sonst s. dusleu. 

Dusenierle 1 " dhsanizrlc auch ( Du sein - 

5. u.). Dusenörle 1- ; Dudcnicrle 1 “ n. : Kleinig- 
keit, fast nur mit Negation : kei* D. nicht das Ge- 
ringste. I* will kei * D. w#* p höre* : Er hat kei* 
D me * »Ua* u. ä. Verbr. von Kr. bis Rav. Ws., 
vom Sww. bis Gm. Uk. Vgl. Oah. Kc. 143. Kurs 13. 
.Ar geit nuintz drumb, nit an D.‘ c. 1633/D.M. 4. 
96. . Dusentihrle res nihili* Tc.Baar 1787. .Des 



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517 



Btiscnierlelti — tut mein 



518 



Kal hie hot da Xarhtschatta g'het , sunt hot aber 
kel Dussenörle g fehlt* Nkffl. 356; vgl. 417. 429. 
.Koin D. schwört ar dött Sail. 63. . Und ih hau" 

kni* D. koi* Mitleida mit/amt ' eb. 104. ,Ar ka" 
tu Raurag'spüs* koi “ D leida 4 172; vgl. 207. .«So 
waist und hört man . . . nit ain Dndemerlin. wio man 
pflegt zue sagen, noch Pftlfferling* Bürst. 242. Po- 
sitiv : Auf's D. aufs Genauste MoLöff. — l)u*mörlc' m 
(bezwr. -aerlf) Ha. „Wt.“ [d. h. wohl ItAÜCb.i/ScHU. 150. Bl. 
Eh. W». ; wtxru -ör X * irr vgl. Badatcher. „Hu*cmitrU im 
Sww.*, zweifelb doch s. o. BüFlff. Dudenierle in Oe. Houksl../ 
Jota». 17W. 7, M MoLftfT. Welk., aber auch M em. Die Ablei- 
tung au» doHjf dcnier* . 1 * Heller* oder don.r \drux d. ,* II," 
wird formell und sachlich die beste »ein. N'ur hier bringe ich 
unter: „thißenierle*" schönes Kind OAMMltarth.a.Sch.*. „du*c- 
Hierlick säuberlich Tt\“, die ich nicht bezweifeln, aber doch 
nur als Coniproniissformeu an*elien kann. 

?/t Dus-hund m. : Anlegschloss, jon. GAMMTrocbt./ 
MkHz. 38, 89. — Lesung unsicher. 

duslg -ü- AdJ. : trüb, vom Wetter KuMoosb. Still 
Breie. Düsig dt - eigensinnig, misslnnnisch Ktrtx 1 1 . 
— - Vgl. du* usw. Dp. 382. B. 1,54«. Schöpp »fl. Tobl. 15®. 

D u » i n g s. Dorse. 

Dusle m.? n.?: duseliger Menseh StVöhr. — 
Demin. oder - lick ? 

dusle“ -A-. dflsle" (s. u.) -*- srhw. : 1. intr.. mit 
.haben“: leieht schlafen, schlummern, etwa nach dem 
Mittagessen. Zieml. allgem. Sich in einem Zwischen- 
zustaml zwischen «Schlafen und Wachen befinden Hkk 
P fäff. : vgl. berumd-. „Sich auf drollige Weise da- 
von machen Oschw." Dü- schleichend gehen Rav 
«S chlier. — 2. düslen di st* sich einen kleinen Rausch 
( Dusel 1 a) antrinken Mi Fehlst. — 8. trau».: einen 
du film beohrfeigen. schlagen, verbr. ; s. a. verdüstert : 
tuschen 1. Vgl. Schm. 150. Nkffl. 428. „Düssein 
stossen, schlagen* Schm. 150. Zu Dusel 2. — S. a. 

dauern, — FBI-« H 1,1t*. I*. 1,54«. ScilnppW. LEX Ttf. HtaLD. 

1, 2W. 330, Heil. !»3. Tobl. 15«. Elb. *, 7*1. 

dfisle“ dish; -i- VHAur. schür . : 1. flüstern, mur- 
meln Ha. Mrb. Lu. Mlb. Vh. Ln. St. Her. Goe. Ulm. Rav. 
vgl. Schm. 122, wohl verbreiteter. .Wie oft . . . hast 
dn . . . dem B. ins Ohr gedtoelt* Schill. 1. 58. .Hört 
doch nur den Kaminerjunker düssein* 1, 343 .Ma- 
gistrat und Bürgerschaft düsselten Rache* Raub. 1. 2. 
,E>em andern düselt er da» «Schmiisgcld auch ins Ohr 
...er düselt ums Schmusgeld* Nkffl. 167. . Wia ih 
net ■ konttna bi*, hoot der Oberrichter ehbes mit 
dem Special düselt 4 eb. 297. , Vo* seim Düsla 

hau * ih nc.r eerstanda' dess. Org. 241. fr hat ! m 
Rasierer ebbest i n 's Ohr disselt Freuheni*. 19. — 

2. “ duslen 2. 3, s. d. — Vgl düsemen. — Stald. 

1,391. Sa-RM. i**. 

Dusler m. : Aufseher in der Kirche, „der die 
Knaben schlägt, wenn sie schwätzen* NrOF.ns. Ru. 
HoVollm. SüBctt. Häutiger Ki reitend usler. s. d. 
Stall», i. 33*. Tobl. im 'ander« •. Ebbe 38. 

dusina“ dusmd {-dn BalOsOI. . wo auch dits- 
nuus) düsmüt HtRpflf. Adj.: — du*. 1. still, 
beschämt, eingeschüchtert. Jetzt ist er d. Scheint 
allgem. zw. Rur. Hkr. «St. Wz. Rw. Cis. Bl. Eh. Bi. Sa. 
Rt». 8 iom. Gamm., aber gegen W. zu sicher verbreite- 
ter. Vgl. Mof.r. Hutz. 21. .Der Karl, sein „Dnse- 
ma tuile — Wild. 7. 93. an Md „Mann* angelehnt. — 
2. vom Wetter. = trüb, dunkel ßüEbersb. — Franz. 
douremeut. Vgl. Seil. *3. 



Dusür diisair W, n.: Entschädigung, Trink- 
geld GAMwNeufr. Kr ex 13. .Da de* rf seht as itt 
utnsau"svht /Am"; ih versprich dar an schöans 
Dttsair * SaIL. 107 ; vgl. 267. — Frx. douceur. 

„dus-örichl Adj.: schwerhörig 3 Schm. 122. Vgl. 
dos-orig ; „-icht u . die Endung des XVIII., deutet 
(falls die Form du- überh. richtig) auf -et oder -lg. 

tl fispelet dispdht Adj. : dämmernd, halbdunkel Fr 
D iel. — Vgl. I)F. 858 duspeln. 

t Du»» m. : Geräusch. ,Ains Hümmels Dass Rekrüt 
(belästigt] mich me dann sine Wort* IIvSach», 99. — 
B. l. 547. S. zu toten. — 0>TN. mit Du**-, wie be». Dusdin- 
gen. gell, zu Pcr*.XN., die indirekt mit D. Zusammenhängen 
I mögen. 

duss(en) s. daussen. 

duster -ü- Adj. : düster, finster : verbr., vgl. Aro. 
129. — Duster n.: Dunkelheit, Dämmerung. Zwi- 
schen D. und Deuter TLMBernst. — f dusterig 
Adj.: dunkel, düster. .Die Sonn gar gelb, d. und 
trawrig geschinen* 1622 /Cmathq. 23, — Dp. jw*. B. i, 

551. El». *, 7*5. 

t IHM um? f. : Deckung, Beseitigung. ,Zu D. der 
Schuld?' Wii>M./Gq. 6, 140. — Da« Verbum », tünchen. 
dut- s. a. dud-. 

Tule düda, s. tut* (s. n.) f. : 1. Papierdllte Rd 
E merf. Vgl. Schm. 146. S. a. Tutenörlein. Gew. 
Syn. Gucke. — 2. Blasinstrument jeder Art, PI. Tu- 
tene" Buk. Spec. Naeht.wächterhorn WsSehweinh. ; 
Hirtenhorn RoEraerf. — 3. -w- Ri». Bi., -ü- Ra. Sa. 
Ws.: Mund, verächtlich. E inr T. mache • den M. wild 
verziehen WsMühlh. Halt dei * T. Rh. Herabhän- 
gender Mund BiMntt., aufgestülpter RoEmerf. Gros- 
ses, wüstes Maul KoDieth. — s. tnim. 

tutegal düdegnl ».«, •„»: Das ist mir t. gunz 
glcichgiltig. Kann gelegen tl. gehört werden. — Frz. 
tont *gal. S. a. tntmeui. 

t Tutelnr-rat m. : „Eine selbständige Abteilung 
des Oberjnstizkollegiums bildete der T., bestallend aus 
1 Präsidenten, 2 Oberjustizräten und 1 rechnungs- 
verständigen T. Er Übernahm ganz die sachliche 
Kompetenz des altwllrtt. T-s nunmehr (1806 ff.) für 
das Gebiet des ganzen Königreichs* Wintt. 301. — 
Da» unter Titularrnt angef. , Kitalarräth ‘ wlnl, wie ich erin- 
nert werde, gew iss bielier gehören; .Sitz ilc* T. war Är. 

tute'’ ftfltc") sehw. : 1. KrOKess. Ri». W«.. 
, ,-ü-“ MoSimmr. : auf einem Instrument f Tute / bla- 
sen; sper. vom Hirten oder Nachtwächter. .Der Mes- 
sias werde mit einem grossen llom gellen oder dütlien' 
SFrank/Gr. 2, 1 7» v 7 ; , deuten* 2. 1088. Von der Bie- 
nenkönigin; .Hell mit feinem Getön stossweise die 
Königin du tot, Werbend um Anhang unter dem Volk* 
Mokk. Id. 15. 2. ein rechtes Maul ( Tute .?) hin- 

tnachcti EuMutideld. — Vgl. dudle n. dudnren. Dp 8R8. 
B. 1, «84. < sc höi-p 7?s ' 

Tuten-nrle 1 *’ n : Dutte näh rlc** Spitze einer Pa- 
pierdüte Schm. 150. Vgl. Dusettierlein. 

Intlahutik dndliibüdlk » — »: frz. tonte ta bou- 
tique, „die ganze (iesehichte^. — War ln Kt. um i*» 
iH-lir h«'kannt und kommt wob) no« h vor, vgl. Seil. sh. 

tutmeni. tutmemsebos diidmfm(Sgs) ** 

Des ist mir t ganz glcichgiltig. wie tutegal D. I. 
m. tntmrmschos . Sait der Franzos EsPfauh. — 
Franz, taut de mime, tonte In mime rkose. Kürzere und l»n- 
gorc Form zieml. verbr., vgl. B. 1. 884. Aro. :i*3- eli*. nicht be- 
zeugt. Vgl. tutiicit. 



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519 



Hutsch — duftet 



520 



Hutsch in. : 1. Stoss (mit der Stirne*) Bitk. Rav 
R ingg. — 2. Knall. Geräusch. das durch einen fallen- 
den Körper veranlasst wird RnBuch. Ws. HAvSchlier. 
Ringg. D& hat r'n'" D. •'tau*. — 8« flble Laune, 
in der RA. Der hat de* T. ist übel gelaunt Ws./ 
D.A. 6, 28. MfUlm 2, 23. — Vgl. Tünch, Dntz. 
B. 1, 558. 

Diitsch-bock m. : streitbarer Gcissbock Breis. Vgl. 
Dutzbock 

* Hutsche dürfte in.; dummer, einteiliger (Irnll 
WoAmtZ. — Zn duttchen ? Iiijjmt = „dut «ehe ihn“ ? 

Btttsch' -J-, flect. -C* m. : Fehler, ungeschickte 
Handlung, dummer .Streich BrcWalb. LsWirnsh. ti'n ,n 
D. mache ", tu". .Du hauseht schoa oft cn Ditscha 
rfau SchkiF. 9 ; vgl. 220. S. a. Du/scher. 

Diltsche-datseho n. : verwirrtes Gespräch, ver- 
leumde rische Reden Ew. Vgl. 15. 1, (»28 tisch tascheln. 

Hu t»chele lf * n. : kleines possierliches Müdchen, Kind 
(o. 0.). — Vgl. Kl*. 2, 783 Duttrherle 

dntsche” diltsche 0 -7- fuHoh. Jettk. Rav 
S chlier. TtBetzn. Lang. »ehw. : 1. schlagen, stossen. 
besondere vom Stossen der Böcke. Ochsen «. a. ; 1 m*- 
zeugt aus den (LU. Rn. Sa. Ws. Rav. Te. Böcktc“ 1 . 
rfntsch • ! sagen die Knaben, wenn sie den Bock reizen 
Buck. — 2. nicken, beim Einschlafen Sa Bloch. Günzk. 
— 3. knallen, laut schallen, von Donnerschlag, einem 
Schuss, oder fallenden Gegenständen; patschen Uw 
Well. BALMessst. TtrWurml. .Oschw.“ Sa R ingg. Jettk. 
Von einem Schlag auf den Tisch Kz, 15, 260. S. a. 
ahe d. — Vgl. dutxeu. fuschen l. Schöpf 07. 77K. Lkx.Ni. 
Stau», i. 33 *. Kl*, t, 738, 

Rutscher m.: dummer Streich, — Dritsche. Eia 
Gescheiter tut bisweilen auch einen T. Schm. G2G. 

Dutsch-haf* [Do- BALÜStd.) ui.: niedriger, breiter 
Hafen Bai.. — Vgl. Tuschhafen B. I . ßüH, Scuöpp 778. 

dtttschle“ schw. : schmeicheln (o. O.). - 8. dulden 

tutswit düttfU'H /«, dritstetk RwSch wenn./ H aag 
49. LpSrhnürpfl. Adv. : sofort , rasch. Aber nur als 
Befehl : vorwärts, auch verbunden alle t. Weit verbr.. 
vgl. Bopi* 43. Wkitzm. 393. Schrie. Ged. ö. — Franz. 
tont de tuite. von fr. Durchzügen mul Kin'iuartierungcn her 
iHtkanui. daher auch B. 1 , «134. Kht. nicht be-zeugt. 

Hutt r I -w-. flect. -e"; -ene* -on,i Mi. Mem Krh ./ 
Bit. 1,45, 124 f.. Dcmin. DBttle 1 " -f- 1 Brost- 

warze, matnma ; weibliche Brust. MutterhruHt. Wohl 
iHgen.; vgl. Jounx. 1789. l. 60. 8. 107, 9, 182 Scan. 
14G. Am. 129. BdckVGI. 16. Veit 3, 60. Schmidt Ries 
36. ,l T nd in der Kinthait ward inen das Anzögen 
desz rechten Tütlins mit Pflwr oder Aczung usz ge- 
brant* Steikh. Bocc. Öl. .Zwen gross Tutten' dess. 
Aes. 348. , TutUn mamilla* Am. 1512 /Dk. 383. ,Tutt, 
Tittlin mamilla* Au«. 1521 /eb. ,I)üt( NFkislhl.. 
Nom. , Wällen ehe ewig Kinder sein und den Dutten 
saugen* SFkask. .Feiste Weiber mit grossen langen 
Dutten seind hoch bei ihn geacht‘ eb. ,Von den Dut- 
ten und BrUsten menschlicher Weisheit* cb. .Welcher 
Magd A. M. beiden Mummen oder Tillten on einig 
Aufhören in solche Grösse erwachsen* Am. 1595/Ac«. 
129. Mod. ist Dutte stets das gröbere, derbere Wort, 
feiner Herz : dagegen 1h*z. das Dcmin. spec. die Saug- 
wurze. . Il7f raun [?] send uyra Ditla. Ja Ditto * 
Wkcrii. 1,72 .Mit dicken Dutten stehts milchreich* 
eb, 2. 441. Ein Mädchen ohne D-cn . , . (ist) keinen 
Heller leert Cw./Al. 4. 248. S. o. Maus. Des f/ibt 
kei* 9 Z>. und kei *• Fud von etwas unbrauchbarem 



Tr (1873). Aus einem Schelmenliedchen : Drei rot- 
hackete Madie * die (feut dar ei de" Walt/. Ihre Dütt - 
/<**■ sind schäbig und rf u Fotze * sind kalt. Einem 
Kind d u Drittle** gebe " stillen. Das Kind bekommt 
sei " Drittle im Na. .Die Huren-Lis, oder die Lis mit 
dem gozigen Dflttlen* Gaunerspitzname XVIJI/Sciiaffkb 
B eschr. 109. — 2. Zitze. Strich am Euter des Viehs, 
auch das Euter selbst , wenigstens beim Kleinvieh : 
vgl. O.P. 1784, 2, 163. Aro. 130. Schmidt Ries 36. Reis. 
2.742. Lai 15. Bm. 1, 45, 124. Beim Rindvieh Eu- 
ter. Strich. .Das Röslin hett unden am Bauch zwai 
klaine Tüttlin* AigChk. 5, 48. .Hett es [Ross] zwai 
kleine Dittlin, und wnn es stallen wolt, so gieng ain 
kurtz Zegclin zwischen den zwnien Düttlin heraus* 
eb. ö, 133. , Welche Stftck am Thier . . . am gesunte- 

sten seyend . . . Byte re oder Dutten machen Bläst unml 
Undewen* Wm*. Arzn. 171. — 3. Saugröhrenglas für 
Kinder, künstliche Brustwarze Senn. 146. Am. 130. 
.Und man sie her dann netnen wil . so geh man in 
ans ainem Tiltlin oder Krieglin ze trinken ain Gaisz- 
milch* Ar«. 1475/eb. Mud. nicht bezeugt, aber noch 
möglich. — 4. B Dutt Milch, jonisch GnUDeufst. — 
5. umwallte, verwachsene Narbe eines Baums Brk 
O chsenbach ; nach der Form bezeichnet. — o. Mieder. 
Brustlatz; speziell Sonntags- und Werktags- Drittle*” 
St*. Vgl. das Schelmenlied : Mei * Schatz ist e*” 
Schneider. e im Schneider muss sei”, Er macht mir 
e in Jsdb/e *” und Drittle** drei * K *nei”. — 6. ver- 
driesslich verzogener Mund BiKirchb. Spitzig zusum- 
mengezogener Mund LrBurgr. Der macht D. ; 
ZU Tute .7? — Mhd. lulle OXX. wir Dattenberg , -stein mö- 
gen mitnatcr hergehören, b. -steiu. Duttfee, Duffe flelm hei 
Tt*., Name einer Gutitn Dutt, „von der eine |»In»liache Figur 
mit groimer Do|jjH*lbru»t gefunden, aber wieder vernichtet 
wurde. Sie toll Tr. den Nomen gegeben haben (In Wahrheit 
zn Per» X. Tut du}* Oah. Tr. 134. Vgl. Vtii. 1, lf. So wird auch 
Jtntteuberg OA. Nu, legendarisch zn D. gezogen. SFrank 
bildet komisch ein .Dütticheym* Al. 7. so. — Dntteljackel 
«aunername I70(i/Aco. »1. — Dp. 383. Sch.O. »W. 1681. Fni*tii 

1, «13. B. l, &U. Scifipp 07. Lex. 70. Stald. I, 8S3. F.lb. s, 7S*. 
Schmidt Kl». 7«. 

Dutte II s. Tute. 

.H uttel (Genus?); junges Schaf Omhw.** 

« Bflttcl-kolbe" in.: — Deutelkolben** Wjh. 1875, 

2 , 1 86 . 

* dufte" schw. : an der Mutterbrnst, Dutte 1, 
trinken Oad. Tr. 156. Ob nicht verbreiteter? — B. i. 
BM. Vgl. Schöpf 97. Lex. ao. Stald. i, saa. 

Dutte nierlcin s. Dns-, 

Butte- "-knöpf. Flur, -knöpfe m. : metallener Hohl- 
knopf, an der Lendenweste bei der altsrhw&b. Bauern- 
tracht von Männern und Knaben Ulm. GCkzb. Lai*./ 
Bav. 2, 846; vgl. 841. Am. 129. — B. i.bm. 

Hutten-lump in. : .Zeitungen ! Wische . . . D-en . . . 
sinds* Sem*B. Chron. 1777, 537. 

ButtC-steP m. : Nagelkulk im bunten Lias Bok 
S t'hän./OAB. 30. — Zn Dutte I, von der Form ; auch ON. 

Tutter m.: Grünfink. Chlorospiza Cbloris Bcok. 
Gew. Grünling. 

It dnttere Adv. : weg. Jen. JaUKBBW. 293. — Ktwo 
aig. luter .von dir* Finch 30? 

Dlitte re s. Dritte. 

t duftet Part : mit Dutten 1 versehen. , Nenne ta 
. ein neues Hürlin und dnttete heidnische Abgöttin* 
J Andre af Bor. a. d. Sturm 35. — B. t, .*»54. lex. so. 



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521 



Dlitf Icinspflanmc — Twlel 



522 



l)ttttle >M s-pflaum' f.: kleine Dattclzwetschge, Pru- 
nus domestira mammillaris St./Martkks 153. Pritzki.- 

J ESSEX. 

düttle" schw.: schmeicheln Bick. Vgl. Zudüttlcr. 
— Mbi!. tut Ulen Zn Dutte I? 

Tuttllnge": altwilrtt. Stadt an der ob. Don., jetzt 
OA .Stadt. Kino Weibsperson mit voller Brust M 
ro* T., vgl. Ehingen. ,Tuttlinger Friede', von Maxi- 
milian I. 1506 gebraucht. .Es war ain Dntlinger Fri- 
den. der nit lang wem* Zchb. 3, 300. — s. a. zu Dutte. 

ilt Dütz-betterin f. : .D.. das sind Betlerin, die 
sich . . . für die Kirchen legen und spreiten ein Lylach 
über sich unnd setzen Wachs unnd Eier für sich, als 
ob sie Kintbettcrin weren 1 Lib.Vau. 1510/Klcok 1, 47. 
Hieher auch: .Dü Morin sprach .Das bringt mir Qual“ 
Pud rampft das Mul fast hin und her. Als ob sie 
Tucsenbettlin wer' HvBach*. 221 f. ; lies ,-Pii»\ schon 
in alten Hss. nicht verstanden. 

llutz*bock m. : 1. = Dutachbock. — 2. D. wa- 
chen die Köpfe gegen einander stossen. von Kindern: 
wohl allgem. Vgl. B. 1. 558. Dafür auch dutz- 
bocke - (d atze" - bocke* L T l,M) schw . — 8 . thttzen , 
Dtttze dlls? (-1- EiiUmg.) TüWurml. 8 a. Rd. Li*. 
Plm. di/s WsSchuss.. d ist st* OA. Ulm. lIi.uSöfl. ; Dttt- 
zcl -i- Mkm, An.;. /S chm. 140. Aihi. 357. OAllo./Reib. 
2, 696. -i- TiRl’annh./ALPENV. 29, 179, -is- o. 0.. 
Dutzel OAux»./Rf.is. 2, 096. Are, . 130; DUtzer -i- 
GoKSal. : .Diit t e ro k SAlinhent. m.: Schnuller. Sang- 
betltel für kleine Kinder. .Svn. Dulle. Datier, Not- 
ier. Xutzel, Schltdzer, Schnuller, 'Zapfen, Zuller, 
Zu/pen. — Mit den um! -6- Formen ». JMx. reicht da* 
Wort v. 8. bis aof die Alb. kaum (OosSal.) n. darüber hinaus 
Verb, zu !)mtte |? Dutzel anrh Bergname TiuTannh. — 
Dp. SKS. D l. £Mf. 

Dutzel. Hützel g. DiUzc. 
dutzo' -M- ; d fitze’* -j- KiOw. OoeBoII. OdWIi«. 
schw. : 1. stossen. die Köpfe aneinander stossen Sww. 
TrXeuh. EwStödtl. «Shwaii. Fhk.“/B. 1,558: vgl. 
8« hm. 150. Fllda 74 S. a. Dulzbrtrk. — 2. mildem 
Kopf nicken beim Schlafen SoHoOberb. WzWilsch. Gm 
S trassd. GsWies. GoeBoII. KiOw. — 3. schnell 
über etwas hinülwr springen (o. O.). — Vgl. hutckeu i 
dutuheu Vgl. m Dott. Dotzvckuszer ui . Schnei Ikugelchcn". 
R. I. &SO als srhwäb. nngeg Aber Bed. S y — Pr. 3*4 B. t r 
K*. Stald, i, s.*a 

t R dlltzen schw. : in der Art eines Dützers. s. 
d., betteln. .Das heisst auch gedutzt, wann ein Bet- 
ler für dein Haüss kumt ttnd spricht : ... ich wölt 
nch bitten umb ein Löffel mit Buttern, ich hob vil 
kleiner Kind ... item umb ein Betzain, ich hon ein 
Kintlieterin. ist erst achtegig* Lir.Vao. 1510/Kuok 1 . 
44. S. a. Dützbelterin. — ScinuDT Ela. ai». 

Dützen b e t t(e rj i n s. Dützbelterin. 
du t zen hocken s. Dutzboek. 
llntzH diifsst ; du- Hrdlerm.. dp- OA. Tr. : PI. 
gleich n. : Zahtsubst., znsammengehörige Zahl vpn 12, 
wie nhd. ; altgcm. Stet« mit Zahlwort, In»zw. Adj. 
Fron. : ei* D. , 2 D. usw. : e im D . ; dps D. «dieses 
D.‘. c cet rk ’s D. ? , welches D.‘ ,18 Dutzet WagTaf- 

len und ye [1J ßutzat um 4 reinisch ff* Ril. 7. Das 
gezahlte 8ul>st. alt im Genet., der jetzt formell nicht 



mehr erkennbar ist. E tm D. mul. Sehr geläufig ist 
e* halb D — G; vgl. Uokb. Id. 65. 1» D . 8 D 
usw. bei Sachen, die Dutzendpreis haben. Aber .Schier 
fiinff Duzet Jahr' Wecku. 2, 256 ist ungewöhnlich. — 
RAA.: Er (Es) geht unterm D. .im Ramsch“, ist 
für sich zu wertlos, läuft so mit TrNeuh. Jetzt 
stirbt m*r der Ma nn von e iM em D. Hentder teeg ; 
ei m s hat er g'htV't und elfe hütt er bald »‘kriegt . 
hat 's Mayerhöf er W'ible 4 - tpsait KrrWeitn./REi*. 
2,661. Dreck und elfe ist c** D. „Acusserung auf 
etwas, womit man nicht einverstanden ist. 14 Gm Zrlr 
Ochse " und e im Dauer gebest grad e im D. EsPfauh.: 
vgl. Moer. Huts. 109 n. Bd. 1, Sp. 700. /<* wriss 

bei'u D, Di'ixe I net, D's ledig' fabe" ff füllt m*r 
net usw. EwWöss. — dutze“d- weis" Adv.: nach 
dem D., wie nhd. D. verkaufen. So findet ma H 's 
d. u. a. .Spissot unnd henckt sie. ja totzetweiss wie 
die Kluppen Vögel an die BeunV SFraxk. Vgl. M»er. 
402. — f Dutzend- werk n. : ,IU*y dem Tuzet- 
werckli hingeben* Bi, 1580 /Cjü 143, 580: etwa «im 
Ramsch”. Vgl. oben. — Formell eher zu it. doazina als zu 
frz. doHzaiue, Schelot aber halr. usw. zn fehlen Eu. 8, 7»V 

fE Dtttzer I m. ; ,D.. das sind Betler. die sein 
lang krank gelegen, als sie sprechen, und haben ein 
schwere Fart verbotenen zu dem Heiligen 4 Lih.Vao 
1510/Kluoe 1, 43. .Dützner* St.A.L.B. 1877, 59; 
.Dutzner A hmii>i Eis. 72. S. a. d Atzen. 

Düt. zer II s. Diitze. 

Dützner s. Dütser. 

duzen 8. dauzen. 

tw-: ausser dem Folg. s. zw-. 

.Twalch-welzen m. : Lolium temulentum“ Bi ck. 
Mod. unmöglich. 

Twiel m.: Hohentwiel, das bekannte Bcr «schloss 
im Hegau, um 1520 durch UvWt. aus Klingenbrrgi- 
schem Besitz erworben, seither stets wt.. Enclave im 
Badischen. Genauen*« s. Oah. Ti*. 515ff. — Dl* Form 
hat za allen iuörI. Vermutungen Aul»** gezeben, *. Bacm. 14« 
MpHz o, iS9. Br« k Kl. 2*4. Das Genas ist m . alt aach f. .Sich 
üin üie II zu verwameln 1 SoUW.Bn, Ju2«/Z»t». IO, ist, was von 
einem F/okalnnkundteen herrührvn wird. *. a. u. We Anhalts- 
punkte für die Ktym. sind unsicher. N’acb den einen Angaben 
heilst der Berg in der Gegend tlrr hcheWtl {-»•). Auch alt ftfter« 
ohne ,t' . Zoo Wiel nlf der Barg* 1323/FUmrr. ft, SS3. . Auf die 
*. o. ilochenwicl' Doäal’W. XYI/Bkr. 273. .Gen Ilohenwlhel 
XFischek J!Wh per Dental Ist aber urkundlich srhon sehr alt 
nicht nnr Tarier t m/Ffn-T. fl. 377 .Dwiel' IftOl /?, SSO, sondern 
*rhnn tiMjö ,D« rnonte Duello WrUn 1, 24t. Dass als mod Aus- 
sprache öfters, z. B. aus dem nahen Singen, he- bezeugt i*t. 
kann anf der amtl. Form beruhen. Die Auskunft Buck« 
eineo vorgerm. Namen nnznneiimen. Ist etyiuol. bequem, aber 
sprach geschieht I unmöglich sowohl vorgerm dtr aJ« itr- als 
dkte- mossten zu ste- werden, rfir- schon ahd.. tu- nnd dhtc- 
iiIhI. Auch der Vooal l«t unsicher. Ocfter* Ist bezeugt, 
wo» auf das ganz passende ir*7 „Weil“, lat ritla. führt Aber 
auch -ij- l«l nicht nur ln den alten Schreibungen constam 
stimlern auch int nahen Thnrgan Jetzt Üblich, ebenso In ein 
paar //. 7ViW des Cant. Zürich. AI* Fhirnam* kommt Ilohem- 
ttrlel auch vor bei MnaOherst.. F.hMoo-.Ii hsn>r u-id • nnd Cw 
Deck, fehenso hier wiire I cbertragang «les benihmten Namen* 
denkl'ar. 



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K. 



Neben dem Anlaut e, der geschlofiBene «*A- ». e. Nasaliert ?- s. «•«-. Anlaut s. a. Iw, I»*, um-, hm-, 

und offene Atts«|>rarbe am fasst. Ist auch 
«• nnd 4- nacbzn*rhen. 



E f 8. v. Tu. Siam. Ri>. Bi. Lp.; r ff) nw. v. 
Esz Bk. Ga. Ktl. Mo.; ae duzte.. w. v. (in. Ulm, fi 
Baak; f » Ö. v. Mt;. KC. (Ja. Gm. Ulm. Iller, Ggr. 
Karte 10; PI. Ee ■ -9 f. : .Elle 4 . 1. f Gesetz. .Se- 
cunduiii Ewa 4 Lex Al. 5 (S. 72. 10). ,Wir haben in 
unser E. duz man nieman verehten sol . . .* SwSp.Ldr. 
101. — Zu l vgl. dich . ehe, dürft, Bkaftc, 
Ega unter , Egroschen , Eluckc, Eroggen , Et i sch . 
Ewerk. — 2. f spec. das göttliche Gesetz; .alte E* 
altes . .neue E 4 neues Testament. .In der alten E 4 
SwSp.Ldr. 170. Schon in den Aoo. Bibeln 1475ff., 
teilw. erst 1487 ff. ilurch , Gesetz 4 , r G<*atz* ersetzt 
Mt. 5, 17. 7, 12. 11. 13. Köm. 2, 12/Biu. 1, 18. 26. 41. 
2.16. Erhulten in seltsamer Verwendung: die alt r 
E (ae) eine Salbe, nach Bivk VGI. 47 Leichenfett aus 
Gräbern ; nach des», hsl. Bern, entstellt aus ungucn - 
tum ( dijultUeae . f Die alte Ehe ein berütnt Salb 4 
HHeldtHI. — 3. wie nhd. .Ehe“, matrimonium, alt 
und neu allgem. .Welche ainander der Ee nnspreehen 
und nit mit ainander filrkoinmen , wie sye der Bich- 
vater bcachaidet, der yedes ist verfallen 10 ff Rn 
Ert. 1484. .Sie haben sich eine E. machen lassen 4 
alte Kirchenbücher Mü Fehlst ln die E. gebe* ver- 
heiraten : oder von Sachen, als Aussteuer geben. Er 
(Sie) ist mir, Wir sind einander nicht auf die 
E. gegeben haben keine engeren Verbindlichkeiten 
gegen einander, verbr. In die E. treten, kürzer een, 
s. d. ; Syti. Weib und Mann werden. .In Bteendcr 
Ehe 1 durante matrimonio Hlb. 1541/Stat. 18. .Zgt- 
tich zu der Ee nubilis 4 , .zgtig in die Ee itiiptialis* 
Acu. 1512 /Df. 392. — l ,k wünsch* (■ viel ') Glück in 
d“ Eh' (dass ihr 's Himmelreich miteinander ver- 
dienet) verbr. Glückwunsch hei Hochzeiten, vgl. Sau.. 
25. — Gute E. \ böse E. Die Ehen werden im 
J/iminct geschlossen verbr., vgl. Reih. 2. 573; doch 
nur die guten (rechten). Im Ehemann Klugheit, in 
dir Frau Geduld, gibt glückliche K. Ri>. IE* E. ist 
e im Sakrament, aber au eh c*" 0 Sakermcntsg'schicht * 
Kn Weitn IRkis. 2. 573. Wenn die hielte vor der 
E. su heiss brennt, gibf's in der E. gern Donner- 
wetter XtUBoü». In die E. tanzen leichtsinnig hei- 
raten Me Elp. ,Tcyi t sehe Ee 4 8. deutsch 3 cd. n Ge- 
zwungne Eh, Des Herzens ll'r/i SiBinsd. 4 Srherzh. 



.We 4 statt ,E‘ Bkr. 126. 185. 216; .Weweyb 4 174.) 
Die ha*" nt e*" 0 E. wie d 10 Hecke* leut 0 Eh. Wenn 
hol der Hochzeit die Lichter stark tropfen, wird die 
B. unglücklich WsUEss. : brennen sie unruhig, werden 
die Eheleute unzufrieden WsRett. : wenn eine Kerze 
unruhig brennt, wird das Eine vom Andern geplagt 
WsRett. Ein* E. ohne Kind ist wie c‘* Tag ohne 
Sonne, — wie c* m Bauer ohne Rind Reis. 2, 574. 
Die E. brechen ; s. a. Ebrecher usw. Er hat d i0 
E. net ••brocke* . aber stark •’boge” EsPfauh .Wei- 
len er sein Weib die Ehe biegen nnd brechen lassen* 
Ulm C. 1700/Ch<L 870, 288. Die erst' E. ist e ,m ’ E , 
Die zweit 0 ist e‘* II VA Und die dritt 0 ist gar nix 
meh r Obchw. Allo. /Reis. 2, 574. 1) e. E, ist ron 

Gott r d. zw. von der Welt und d. dr. com Teufel 
Mo. ; — d. zw. von de" böse* heut i *" Rf.ik. 2, 575. 
1) e E. ist e‘n f E., D. zw. hat der Teufel g 0 sehe " 
NiOBoih. D. e. E. ist ton Gott. d. zw. aus hehm 
HoBierl. D. e. E. hat Gott g 0 macht und die an- 
der 0 hat der Gockelcr a uf der Miste z" stimmet* 
ff scharret BiAlb. Die zweit* E. macht der Teufel 
Rh. D. zw. E. Fresse* t dt* Flöh 0 (o. 0.). — Zu 8 
vgl. een, dich, clichen. dos, Ebctt, Ebiss. Ebrecher 
usw., - ducket , -gemacht, -ge mahl, -gürtet. - hand- 
lang . - kind , -ko nr, -krnppd. -leiblich. - leute . -lieb- 
ste, - mann , -mensdt. • jmr . - sch(e)idung , - stand , 
-Steuer, -rerderber, -rogt, - Volk, -weih, -werk. -wirf. 
-Zärter, - z trist . — Ahd. /«■« .Gesetz*: ob zu l'mV .lange 
Zeit* oder za lat. aequo*, gellt uns nicht an. Das -te- scheint 
ini^abNi. nirgends erhalten. *. aber dM Verb een. Sehenden 
lautgeogr. richtigen Formen ist schrlftspr. f, vielfach auch 
'ohne rnterscbled der Confesslom f. sehr verbr. • — OXN. mit 
Rh - : Ehr h > Rncbname, Ehbarh. Ehtchrrg, Ehbühl. Ehental. 
Ehestetten, Ehingen : GA Stadt apr «. a. bOgten I wohl 

kanm je hieher; s. Einehe. — Sch.O. »tt. 274. B. 1,4. Sctlörr 
9** Swz. 1. fi. KlJS I, 2, Se in* IDT Kl». 72. 

e Adv, C'onj. : .ehe“, „eher 4 . A. Im Positiv, 
alier mit comparativischer Red. 1. ohne Beifügung 
von etwas verglichenem, n. temporal : früher. ,I)az 
man nieman verehten ... sol . . . weil sol in e hoeren* 
usw. (noch mehrmals? SwSp.Ldr. 101. .So ist er dem 
Zober . . . kains Zolles schuldik, wan erz iin e ver- 
rihtet hat 1 AuüSt. 27, .Swederz ander uns ee stirbet 4 



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526 



526 



Auo. 13U4/ÜB. 1, 158. Alleweil weh Stirbt “ it a's 
der eh Wh. : braucht deshalb nicht früher zu sterben ; 
s. als 1 b ; vgl. Bla. — Vgl. die Composs. e-bäl- 
dest, r-gerürt , e-gesprochen, e- gestern, e-mal, e- 
sider. — h. modal: „eher“, Heber, besser. frz. pln- 
tid. a) im strengen Sinn. .Sellesmol hot er tio ai en 
Lust g'hdV Wagk. E. g. 4 1. Auch BALOstd. Aber schon 
I487ff. ist ,e*, lat. .potius* durch ,eer\ 1475ff. schon 
durch, billicher* ersetzt Mt. 10, 6/ Bi». 1, 36. — ß) abge- 
schwächt, wie engl, rather -, in ae nfl „ehe nur“ =s 
wenigstens. Wenn er e. n. tcas ff »alt hält Ulm. 
’« ist e. tt. gut Wetter KiOLenn. — EigentÜml. : 
,Do besang in der Erizbischoff selb . . . und zwelf. e 
mer e minder, geynfelter Korhern . . . dienten . . . zü 
Alter 1 AuüChr. 1, 62 ; .eher mehr als weniger“ ? .Ehe 
desto minder* Krafkt 275; unklar. — 2. mit etwas 
verglichenem, a. mit verglichenem Satzteil. *) tem- 
poral : früher als. .Kam gar vil ee wann die andern 
an die Herberg- Steikh. Aes. 43. .Das meine Jahr 
Sich eh dan mein Lied würden enden* Weckh. 1, 125. 
.Einer Nymfen Hand Kan eh, einen Kranz zu binden, 
Die schönste Blumen aussfhidcii . . . Dan ich . . . Zwei- 
felhaftig nicht kan wöhlen, Was ich erstlich soll er- 
zählen* l.lHlf. ; .Der Zeit Flacht so schnell Solt mir 
eh dan die Red fehlen* 1, 142. Die 2 letzten Stellen 
viell. zn ß. Modern nicht bezeugt. — ß) modal : lie- 
ber als. Eh (ae) a's net eher als nicht Bok. Bal. 

— b. mit verglichenem Nebensatz: „ehe“, lat. prins- 
quam, aber auch = potins quam, was sich hier noch 
weniger als vorhin trennen lässt. Lautform s. Anm. 
•) t mit der alten Coinparationspartikel (.denn* oder) 
.wan*. ,Ee wan der Vorzug . . . kommen , ist das 
Schloss gewonnen geweste Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 39. 

— ß) mit dass. ,F.e das* Mt. 1. 18 /Bib. 1.8 von 1475 
an. für früheres ,ee denn*. S. a. n. — y) mit und. 
.Eennd mir aber mein Hussfrau süllichs zuempieten 
mimen* 1625 /Zkh. 10. 110. , Henken »i da« Geseblacht 
bei den hinderen Füssen auf, ehe und si es gar schin- 
den* SFuask. .Ehe aber und die Anwäld . . . Ayd 
schweren* Wt. 1557/R. 4, 129. Mit und dann häu- 
figer: .Ehe und dan* Auo. 1585 /Chf. 4 a. ,Ehe u. d. 
das Essen förttig* Kkafft 359. .Ehe u. d. ein starckhe 
Wasserwogen sy möge erhaschen* 420. .Dass . . . 
nichts geschlossen werden sollte, e. u. d. die Frey- 
heiten des Furstenstands in Sicherheit gesetzt wären 
Sattl. II. 10, 31 (1663). Mit und dass : E. u. d. er 
kdw, Hess 4 er si th lieber henke n Bi ck. — 8) ohne 
weitere Partikel. Mod. im temporalen und modalen 
Sinn das Häufigste, allgein. Schon alt : .Ee Herr J. 
das Leger schlug* HLftz 1525/Zorh. 47, 78. .Ehenndt 
er ... annehmc* Bi. 1556/L\iq. 143, 491. Verstärkt 
.Voree man das Leger schlagen wolt* Zorh. a. a. 0. 
.Vor und ee die Sonn aufgangen und wider nidergan- 
gen ist* Boi». 1530 /FCrst.M. 1, 189. Dafür auch ror 
ohne eh. — Statt des Pos. der Compar. „eher“ oder 
teompos. .ebmals“ o. ä., s. d. — B. Im Coinpara- 
tiv: eher, ehn(d)er, mehr s. Anm. Das alte Adj. 
erer s. bes. Das Adv. weicht vom Pos. nicht wesent- 
lich ab. 1. ohne etwas verglichenes, a. temporal. 
.Hotten dieselbe gern ehender beantworte te Wt. 1619/ 
Sattl. H. 6 B. 128. .Weilen es . . . ehend und fftglicher 
nicht geschehen können* Wt. 1665/eb. II. 9 B. 105. ist 
,-er aus ,f.‘ zu ergänzen oder stellt der Positiv? 
Wenn i*'» nu' ehnder ff wisst hfltt* EwStödtl. 
Der alleweil weher (wajor) Stirbt ”it a’sder eher 



( ajdr ) Bück ; vgl. Ala. — b. modal. Die Bed. 
„eher“, weit mehr, besser, füglicher ist die gewöhn- 
lichste und mod. ebenso allgem. als die Pos. -Form 
„eh“ für priusquain. Isoliert scheint der Gebrauch 
als Präd. : 's ist eher (ajor) es ist besser GoF.Börtl. 
— 2. mit verglichenem, a. temporal. Ich bin ehn- 
der fertig als du u. ä. ; doch mod. mehr bdlder. 
Mit ahh. Satz =: „ehe“, priusquam. .Kein junger 
Meister soll ehender einen Jungen anzunehmen befugt 
seyn, er habe dan zuvor . . Wt. 1745/R. 14, 292. 
Alt auch ,cte, .eher*. ,Er mir hynein körnen* 1525/ 
Zfs. 9, 44. ,Vor Jaren und per der swebisch Pund 
angefangen* CvWt. 2. 225. .Eher man angfangen zue 
handlen* Gab. (1422)/Chp. 588, 26. ,Er und das Recht 
Uber sie verbürgt [war]* Wiom./Gq. 6, 290. S. a. er- 
mals. — b. modal : inehr, besser als. Mod. Haupt - 
bed. , Vil ehender, als mit längerer . . . Verzögerung* 
Wt. 1641 /Sattl. H. 8 B. 12. Pleonastisch : ,Ihr ver- 
loren ehender Stätt, ehe dass ihr ein Dorf gewinnet* 
1642 /Striff 577. Eher als net: P* komm • e. a. 
net eher, als dass ich nicht k. Ew. ; vgl. Schuf. 21. 
S. a. o. A 2 aß. — C. Superlativ. Den adj. Sup. 
s. erst. Als Adv. alt ,cst*, , ehest*, nur temporal : 
frühest. .Zum allerhöchsten und ehisten . . . merwegen* 
.baldigst“ U kb./ Fürst. M. 1, 291. .Mit chlstem* Wt. 
Lot. 1582. .Dass er ehist den nechsten Weg auff N. 

. . . zugelangen unter Händen nehme* Wt. 1625/Sattl. 
H. 6B. 185. , Fürder Uch und so eest gesin mag* Ueb. 

1 4 99/ K lüpf. 1, 297: „so bald“. ,So ehist es nach 
transserm Todtfahl geschehen khann* Wt. 1587 — 93/ 
R. 2, 194. .Etlich Brief, die er est ausbracht* Rw. 
1479/At.. 28, 221 : „alsbald“, oder besser auf die 
nächste Vergangenheit übertr. : neuesten»? — Mod. 
wohl nur am eheste * i'Laut wie Compar.), aber nicht 
temporal. A. e. geht's noch so udgl., wie nhd. Ob 
inod. ionorst „erst noch“ RAvWilh. hieher gehört? — 
MM. f. aas Älterem Sr. das Im adj. Compar. and Sup erer. 
rr*t fort Mit . Got. Positiv air and Compar. airis mn*steu schon 
ahd. In fr zasarumenflicjssen 'vgl. batis 6«ji ; die Bed. ist 
bei uns von Anfang an compar., nur dass der nachträglich ge- 
bildete Compar. sie noch deutlicher nasdrückt. — Mod. Laut- 
form: als Positiv wäre X. 8. f. f, W. ae. O. fj za er- 
warten ; in der Tat Ist c f ausser der HalbMA.) bozengt Ws. 
Rav., f lluiHnpp.. ae Car. Boz. IIer. So. MC. /Bore 51. Ri>. Le. 
I lm. G». Gm., ff TüTrosa. Aber lm 0. Ist f* nnbezeugt, n 4ae 
BwWdsa.“. Vielfach Ist conson. Aaslaut eingetreten. So arm 
I gHt)j bf (neben f b », s. a., Til.?). Bes. aber f b. bezeugt Es. 
Her. Str. Eh. Bi. ; aeb Bal. Ud. Dieses -6 (wie s. o.i Ist 
zunächst gewiss nur vor Vocal eingetreten ; nach Buck noch 
jetzt aeb i. aber ae dii. s. a. Scum. 153. Vielfach aber oder 
zumeist steht -b auch vor Cona., wie amgekehrt ne auch vor 
Vokal. Gewiss Vermischung mit ob. «. <i Es sind geleg. ar 
und eh vom neral. Ort bezeugt , so HiutPfäfT. SuBinsd. : ar 
= A I, aeb f b =r A 2 BALOstd. .Khmndt* nach dem t’orapar.. 
fall» nicht ,eh* nndt* zu lesen. — t’omparatlv mach Ihm 
Suprrl.i mod. Die regelrecht zn erwartenden Formen nur 
selten: aer (ajjr) flcimOBerk. OoF.Bflrtl. 11 t. (doch » u.'. 
f er KwWnss. OAllo (doch s. u.V Mutiflger nasaliert: r f a *c~ 
Oab. Bal. IM, HoBler. . ,/ aer “ Allo. 316, aeser Xr 

Beur. XkfvL- 73. hä. ÜLUPIatt. 1 iai i*. „ eaner" or.Allu. 

(a. u i; noch mehr mit -rf- -. $*<t*r Xk./Oar. isi. 

Kt./Wauk. 7s (s. u >. Tü. Bal. Eh. Bi. I'i.m s. u.). Lk. 
WAuaj./Laf 4. 38. Al'O.IU, aentlsr ItT. *». U.). l'LM s. U. . 
„ aihedrr “ 'O. 0-'. garnier' Kw on ALLO. - s.u.i, .rnrfrr' SCHKIF. 
21. Mehrere Formen nusdr. neben einander bezeugt : aer. 



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527 



e — eben 



628 



tu'Hr. a?Hdr. seltener fndr Kt./YVaum. 1«»«; eaner, «ander, rar 
oh.Allo./Reih, 2, 606. Ihirf nmn bei -nd- an die Verbindung 
«A und erinnern? Xichtns*ali<-rang ist in diccer Form häufig, 
wo nicht herrschend. — Df. 381. It. !, 4. Schöpf 08. Lex. 70. 
Sw». 1, 10. Kt*. 1,2. 6. 61. Str. :to. 

e (lnterj.) s. ö. 

ca- : diesen Anlaut s. zumeist unter e {Eaber s. 
Eber nsw.), teilw. unter 6 (ostschwäb. ead s. öd), 
gelegentlich auch unter ia, ie (ja). 

eb s. e und ob. 

e-büldest Adv. : „ ehrbäldest baldmöglichst 

Schwab. * /Jours. 1786, 10, 326. Aiu 184. Wohl f- 

ebb-: dieser Anlaut beruht stets auf Assimilation. 
Kbber , ebben, ebbt' s. ettcer , etwas, etwa ; Ebbet- s. 
Erdbere, ebenso Erdbir. 

Ehe lenz 8. Achtens. 

ebe" Adj., Adv., Partikel: A. mod. SW.; 

-ff* NW. Frk. ; fftet» Frk. (s. auch ebig) Adj. (Adv.): 
1. local, a. horizontal, ohne Erhebung. Allgem., 
inshes. geogr. vom Gelände: eine Strasse ist , geht , 
lauft ganz e. Der Boden, die Markung ist e. Ver- 
stärkt topf eben ; so eben wie in einer Stube. .Ebens 
Fuos . . . geht man uff ein Altonen* Schicks. 11. 152. 
Eben machen , s. a. ebnen . E. und krumm Ist 
net weit um Gm., — sind nie reit um SuBinsd. 
In andern RAA. deutl. Spiel mit der übtr. Bed. : 
Wenn wdr* die Welt e . , Dürft ma* net sperre" 
und unterlege * KuGrumlsh. Man kann nicht alles 
{alle Berge. Berglein ; Weglei n GuBettr.) e. machen 
(auch tadelnd: Er will alles . , .) verbr.. vgl. D.A.6, 
12. Reis. 2, 648; vielt, beeinflusst durch Jes. 40, 3. 
Mt, 3, 3 usw. .Der Weg seye nnserm Widertail gar 
eben* AugChr. 2, 362. .Dass er (auf dem Meer, Winds 
halber] nit alss e. angefaren . . . mugen* Wmi. XVI/ 
Bkr. 156. — Von anderem Wagrecbtem. Ein Glas. 
Massgescbirr odgl. ist e. roll der Inhalt bildet mit dem 
Rand eine Ebene ; allgem., Reis. 2, 533. Ebene Schuhe 
RhNcII/Knaiss 18. Bal( > std. ; vgl. nidere Sch. : ohne 
Absätze. Den Becher immer e. tragen tcollen Ttt. 

b. gerade, Wer keinen Laib Brot e. anschnei - 
den kann . kann auch nicht e. tanzen SaBotus. 
Der Ebene und der l ’ ne bene haben mit einander 
einen Laib Brot gefressen (o. ä.) Ho. Rb. Es. Lp. 
u. slidl.. So spr. 335. Al. 25. 123. Reis. 2, 648: Kin- 
der, die nicht genug Brot bekommen können, sagen, 
man solle ihnen noch so viel beruntersclineiden. dass 
der Schnitt eben werde; übtr.: „zwei Gleichgesinnte 
haben mit einander ihr Sach vertan Uh.“ E. hi nüber 
EwWöss. Kerzcbc" eb. , gew. kerzengerade. — 2. 
Übtr.. wie .glatt“, .gerade 11 , a. von einer Rechnung, 
die aufgeht. E. sein quitt sein, keiner dem andern 
mehr etwas schuldig : bezeugt Ew. Bal. Tu. Meist 
wett und e. s. ,8o waeren alle Schulden und Rettia- 
net bezahlet, wett u. e." Hkekbram» and. Bett. 12. 
.Das er mirs Ionen wil von e. zu e.‘ ScKirchb./AL. 
21. 132. E. machen bereinigen, auch Übtr., wie 
.planieren“ ; s. a. ebig. 's Geld macht all’s e. 
Fcss./Reis». 2. 586. Ilieher etwa: „ Die ungeraden 
Finger werden e., st, buhl man die Hund schlie$st u 
(o. O. i. b. passend, bequem. Bes. in älterer Sprache. 
,Drey schöner KUriss ebnermassen zusamen geordnet," 
Schick». II. 207. .In ein Buch ebener Grösse verfast" 
Wmsi./Gq. 6. 131. .Ist der Werkzeug gut und c.* 
Bhenz/Ad. Brent. 26. .Auf dem selben Schloss mag 
man gar eben sehen das Land* SFkank. .Man sollte 



e. Aufmercken haben* Wsii. XVI/Bkb. 175. ,Umb das 
mir wurd e. bekannt, Uf baiden Thailen wievil ir 
wem* Zchr. 4,341. Mehr subj.: einem passend, an- 
genehm. .Das sic inie zrtof liegen wolten. das im nit 
c. were 1 Tü. 1420/Qq. 3, 866. .Daz yme just nit e. 
were" Wt. 1 434/Sa ttl. Gr. 4 B. 257. .Die Wysen snst 
verüben, wie in e. ist* Aul. 1463. ,l)b es inen e. ist* 
eb. 1457. .Als ihr das e. und filgklicb ist* RoErt. 
1484 /Al. 11, 163. .Wenn innen das füglich unnd e. 
ist* nach 1494/FCrst. 7. 313. .Was überall e. nach 
allem Wunsch* AcuChr. 2, 260. .Was nit vderman e. 
noch lieb 1 Wsu. XVI/Bkr. 86. ,Das war den urmen 
Burger[n] gar e.* Ulm 1 549/Bl. p.w.Ko. N. K. 6, 188. 
.Dem von Wr. war es ain ebne Sach" Zchr. 3, 181. 
,Wie das Gr. J. markt, war es itne ain ebens Spill, 
dann haimlich het ers ime anders nit erwünscht* 163. 
,Ain gute Knollenmilch, welches ain ebne Speis für 
sie war 433. .Zu Zeiten, so es aim nit ist e." ä hr. 
4.332. .Es sey uns zu keinem Mal e. und geschickht* 
ScKircbb. 1691 /Al. 10. 176. Mit personl. o. ü. Subj.: 
,So langk sie [Knechte] uns gefällig und e. sind* Uf.b. 
1499/Bon. 29, 171. , Die Stell sind in gar e." AcuChr. 
2.231: „gerade recht“. — Mod. .Bequem B*LEb.‘ 
Wann's Golfs Will • ist und t'ille" Leute" e. Ew 
Wöss. — c. zeitlich. F „öibets sogleich Ha.“/Gk£- 
ter Id. u. Herrn. 1814.94. — B. mod. fba, ?wj. fdbz, 
jabo, ebj (s. u.) Adv. und blosse Partikel. 1. zeit- 
lich; betont mit langem f-, fs- : „soeben*, gerade 
vorhin. Ebe" ist er '•komme*. Verstärkt grad e. 
,'s sind eabttdo Leut beg tner gsegn' Wagn. Ern, 
12. Allgem.; auch noch von der Gegenwart, soweit 
sie mit der Vergangenheit zusammenhängt : Hast du 
das schon getan? Antw. : E. tu' ich's ; nie alter 
(wie A 2 c) von der Zukunft. — 2. wie .gerade* zur 
Betonung der Gleichheit. ,Wie der Herr, so sein die 
Knecht., es ist eben Vieh als Stall* Pflacheh l.Satn. 
160. Hieher wohl auch: .Also lagen sie eben lang 
da und tetten ainander zu luiiden Tuilen, was sie 
möchten* AcuChr. 2, 16 ; vielt, auch ,ewcn lang* = 
sehr lang, die ganze Zeit KFidrsee 1500/Al. 11. 122. 
falls nicht zu altem ewen D. PL, s. ewig. Die Ver- 
bindung „ebenso“ kennt unsere MA. nur noch in der 
festen Formel ebe" so mär * „cabasamdr“ BalHps., 
„ äabesmdr u CwStammh., fsssmfr /„„» Ru. Hech. Haio. 
Bal. (Ostd. auch -mae. an „mehr“ angelehnt). „ ahse - 
mdr u BpBönn. : auch aus Ha. bezeugt Schm. 154 : eben- 
so lieb, ebensowohl : In*, in der ipcc. Bed. ebensowohl 
vollends, lieber gar noch, bald ernsthaft bald iron.: / ** 
mach 's e. ganz fertig ; Könntest e. König werden. 
„Um so mehr Hech.“ Beinahe, soeben: Das Glas ist 
c. roll; Er ist e. abgercist IIaiu.; ganz: Es ist e. wahr 
cb. (vgl. bereits). Zu dieser Verb. vgl. Gr. 3, 13. Df. 
142. B. 1.14. SW2. 1, 44. 4, 858. Els. 1. 700. - 8. 

.lnterj. des Aufinerkens, der Teilnahme** (Reib. 2. 696). 
Bestätigt die Rede eines Andern , insbes. einen von 
diesem angeführten Grund: Man sollte das unter- 
lassen. zumal bei dem schlechten Wetter. Antw.: 
E. ; dient aber anch. etwas von dem andern gesagtes 
zu bejahen, um dafür den Gesumtinhalt seines Redens 
oder Tuns zuriiekzu weisen : Ich habe nicht kommen 
können; es war schlechtes Wetter. Antw.: E. : ge- 
wiss. aber gerade deshalb hättest du kommen sollen. 
Dieses <\ stellt allein, bei lebhafter Zustimmung auch 
wiederholt: E., e.f. oder verbunden: Ja e.; Drum e. 
Verbr., insbes. mit drum; im ganzen aber mehr den 



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529 



eben — Ebenweüitag 



530 



s. Gegenden ungehörig, für RtEh. geradezu als aus der 
Schweiz stammend bezeichnet. Sich selbst eorrigierend. 
, vielmehr' : „4w Frei taff, e. am Samstag BvLÖstd. 
— 4. unbetont, Lautform f(9)b9, jab 9. , »5«»; f? HoBier. 
a. nur, nicht mehr als. Ich habe eben die Hälfte ge- 
kriegt, nicht das Ganze. ,Wenn ih en Schoppa 
Sechser teilt, taugt er nter oft eaba en Via rer Neffl. 
215. — b. als Zusatz zum Inhalt des ganzen Satzes, 
a) die Ursache einer Negation angehend. Ich käme 
gern ; aber ich kann eben nicht fort. Also auch 
hier mit nur sich «leckend, aber nicht, wie n. in 
solchem Fall, vorangestellt. Allgcin. — p) der Satz, 
in dein e. steht, wird als nnlenghare. bekannte, öfters 
leidige Tatsache bez. , aus der etwas anderes not- 
wendig folgt- Fr sicht ganz elend aus; er ist 
eben schon 6 Wochen krank. — An der Idealität de» 
Worte* In »II «einen GebraachMrten Ut nicht za zweifeln ; 
schon die Parallele von gerade, die zwar nicht durchgängig 
Ist. zeigt da*. At» A 1 folgt A 2 ganz einfach. ebenso B 1. 2, 
vgl. ftlr 1 gerade, für S lat. plaue-, B3 elg. „gerade »o 4 , .ge- 
nau »o* ; im Satzznfammenhang wird dafür gerade genetzt ; 
grad deswegen . nicht e. d . ; diesen grad kann ancb für sich 
«teben: Grad ! Ja grad f 114 bed. eig. .gerade da», nicht 
mehr* ; gleicbbcd. halt, UebrigenB kann bei B l nach da.« un- 
verwandte Cp» ehea, s. d., herelnapielcn ; kurzvokslische 
Formen wie ja-, e- können au» diesem «tnmmrn. sind jedoch 
durch die tTnbetontbelt der meist für den Zn»amm«-uhang nicht 
unbedingt notwendigen Partikel genügend erklärt ; sie sind 
aber ebenso bei dein betonten B 3 zu verzeichnen. Ehen so 
mir* iuhd. ebene so (e. ah) mtrre. — Eigentum). Ist aber die 
veracb. i-*ntform von A und B Deutlich Ist, das» f- überall 
da siebt, wo der Zusammenhang mit der L'rbed. plana* deut- 
lich empfunden wird; A 2 c .öibets' wird Gen. <C. ebene* Fus- 
sei sein. Ebenso ist germ. > als orspr. Laut sicher, wie nicht 
nur die mbd. Reime auf geben, leben 'bei der Seltenheit der 
Lantfolge -f6- könnten da* Xotreluie sein) sondern noch mehr 
die andern geriu. Sprachen zeigen, sowie innerh. des Schwab, 
selbst die Laotform von neben en eben, das stets f, fs hat. 
Bas f- ist wie anderswo sicher ans folgendem -i entstanden. 
Das* aber da* f* gerade fiir die locale Bed. dnrchgefübrt ist, 
röhrt zweifellos aus dem Sabst. Ebene , alt tbanl. her. da* 
nur local gebraucht Ist. 8. Bfitr. 13. .183. Zur Lnntform vgl. 
noch Oab. Nr, ji«. Bal. 133. Reis, 2, 6M. 711. — OXX. Ebene, 
Ebnet n. b«a.) : Eben, Ebeu-aeker. • beeile . •brnnnen, - feld . 
■geteänd, • grnnd , -balde, -hau. -hausen, -hoch. -hals, -kapf. 
• land , -rain, -steig, -teile, -träldle, ■ leeiler , -wiesen ; Eben $• 
alterberg. Soweit die Ansspr. f <»j- reicht, kann auch an Per*.- 
XN’. gedacht werden. \Ebentreiler OA. Sa., »pr. fOKSifor: 
Spottverte : E. bin i y * g' fahre* Mit Sägel e ,a sbwk r * , D* m 

E-emer Midle ,m 'Bube*; Ha**ut Hiiyele'^kopf “ ; oder: D‘ 
E-emer Afädle'" f)ie ha^nt a'so Kröpf“. Sie hänge*! *" über 
d' m A ek *te* "nab Wie d ( ‘ Bettler die Sack*.) Klar ist die Her- 
kunft. wo das Adj. dentlich bezeugt Ist : e. Feld Grabe. Hart. 
Dagegen sind Ehbesgasse . Ebbesfor Rt. <C. Met man ns-. — Ga. 
3,6. 3. Dp. 3*3. S23. B. 1 . 14. Schöpf tu». Lex. 73. Swz. l, 43. 
El*. 1,6. Schmidt Eis. 72. 

Ebenbild ?d- n. : genaue Nachbildung, auch Vorbild. 
In den Aoo. B ib. 1475ff. für Altere« J5ihl- Ebr. 4,11. 
9, 24 Bin. 2, 249. 262. .Damit er niemand ärgerlich 
oder zum bösen E. sei* Auo. 1563 'Schx. 154. .Kein 
b06 E. oder firgerlichs Exempel geben* Frossp. - Zn 
eben B 2. — Dr. »*3. Halt. 247. Swz. I. tiw». Schmidt Eis. 72. 

t ebeu-hUrtlg Adj. : wie nhd. ,Nimt der dritte 
BrAder ein vrömdez Wip. iriu Chint sint doch geliche 
nahen eippe ... ob si in e. sint* SwSp.Ldb. 3. ,Ist ein 
Fischer, Schwab. Wörterb. II 



Man Bintm Wibe niht e., er ist doch ir Vormund* 67. 

— Wort!, au* dem Sachsenspiegel. 

ebenda s. eben H 1. 

Ebene -f, s. -7; Frk. -lg WFr. 6, 417; sonst s. 
eben A und s. Anin.; Plur. (soweit gebr.; Ebene" -9 
f. : wie nhd. : nur von ebenem Gelände. .Fbng pla- 
nities* Auo. 1512 /Df. 386. ,Also schlftg er die \Va- 
genpnrg . . . anflf die Eben 4 AuoChr. 5. 339. .So fliegen 
sy uf die Ebnyn. da sy Vögel gnüg zu paissen vin- 
dent* Mvss. 11. .Hat man zu Lympnrg die Maar 
gegen der Ebne ahgeproeben* Ha. XYI/Gq. 1. 261. 
Mod. allgem. . bes. ON. , s. u. Auf der E. schon • 
mi e * net sagt das Ross; verbr.. So SPR. 639. — ln 
OSN. tim««euhal't : Ebene, Ebne. Ebni. In Wt, nach Bazimr 
1«) mal ; gespr. W*jm f, Allo. Emne. Imni Ria». 2 , 342. Qehot, 
Fk. 1897. 1 . Gew. auf der E., auch in der E, .Landgericht 
auf der K.‘ RiWtnd./Ou. 2, 367. Grosse, kleine, fordere, hin- 
tere, äussere, hohe, mittlere, obere, neue E. Die krumme oder 
deutsche identscbordnlschei E. Gegend bei Nr./Oab. 3. />«irr- 
hoh-, Gemeinde-, Häuser-, Herrschaft- , Kirch-, Einehen-, 
Konrads -. Kriegs-, Mühl-, Schloss-, Wannen E. u. a. Ebue- 
äcker 'Ebneshau, -wiesen >. - hardt . -teald, Ebnisee. — Sur als 
OS, ist erhallen nhd, ebanöti : Ebnet f, und a.\ Ebnat, .Eben- 
öde“; Ebuetäcker. -hau, -holt, -Kiesen. — B. 1, 14. Schöpf 99. 
Swz. 1, 46. El*, l, 7. Bchnexb. Festg. 373. 

f eben(en) Adj. : aus Ebenholz, s. d. .Wils [das 
Schreibtischlcin] aussen ebana machen* Auo. 1588/ 
Fürst.M. 2. 573. .Ein Lewlin auf ebenen Steckhlen* 
Ha ish. 1610/Q«. 6, 86. — Verbum e. *. ebnen. 

f Ebeu-genosse m. : = altem .Genosse* , wer 
einem gleich, gleichberechtigt ist. ,Von Hoffart ward 
ich (Teufel) selb verstossen Von allen minen E-en‘ 
Txetz 278. ,Wer gen sinem E-en Sich des lat Uber- 
bösen* 369. .Für einen g fiten Freund ist nichts pes- 
sers... so ist er wol ein Ebengenoss* Auo. 1490 /Gr. 
3, 14. — Halt. 247. 

Eben-holz n. : wie nhd., lat. ebenutn. .Ein Trfleh- 
lein . . . von schwartzem Hebcnllolts 4 Schickh. II. 241. 

— Dr. 3*7. 

f Eben-krUt m.: Mit-, „Neben* -Christ. .Da von 
sol ich mit verewigen mines Ebencristen Laster SwSp. 
Ldr. 160. — swz. 3. «67. Schmidt Eis. 73. 

f eben-milsslg: 1. Adj.; „gleichm&ssig 1 *. .Welche 
sich mit jemanden ordenlich ... in ehelichen Versprach 
eingelassen und nachgchendts einem Andern e-en, ie- 
doeb unordenlichcn ... V. thun* Wt. 1586/R. 4. 448. — 
2. Adv.: „ebenfalls 44 . .Mit den Execntionen . . . ergieng 
es e. nicht nach Wunsch* Sattl. H. 9, 94. .Raume e. 
auf, wo ihr etwas im Weg liege* Schafff.r Beaclir. 133. 

— Swz. 4. 142 

„ebeii-niiulitig: Tag und Nacht gleich IIohesl *f 
Joi'KN. 1788, 7. 53. Klkls 1, 96. Ohne Ortsang. Schm. 
154. — Doch sicher t. Df. 8*6. 

eben-recht Adj.): „gerade recht*. Doch ist grad 
recht mindestens weit üblicher. Sahst. Ehe"- recht ni. : 
einer, der alles besser weiss Ulm Zkhm. 1. 872. 2, 239. 

— Swz. fl. 217 . El». 2, 22*. 

ebenso (cbensomär) s. eben R 2. 

Ebenteuer s. Abenteuer. 

(Ehenung) s. Ebene. 

eben voll s. eben A 1. 

f Eben-welh-tag m. : das Fest der Beschneidung 
Jesu, auf den Nenjahrstag fallend. Entsprechend h< isst 
der Sylvestertag' 31. Dec.. Eben-w'eih-abend m. 
.An dem hayligen Kl» nwevch Tag* Aci.St. 278. .Nach 

34 



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531 



Ehenweilitag — ebnen 



532 



dem Ebenwiehtag 4 Ulii 1344/Uh. 2. 257. ,Daz Jar was 
wann biz an den Ebenwichabent . do ward ez kalt’ 
AugChr. 1. 30. .An dem Ebenweich Tag* 2,6. ,L T ff 
den hail. Ewen weych-A ubent* 334. .Schon ganz früh 
auch .Ewich- 4 , dann zu ewig gezogen. ,Ewibe Tag* 
(’s. Es. 1841 /Qq. 4. 34H. .Nah dem Ewiehtag 1 Wt. 
l$51/eb. 3. 662. , Heil gen Ewiehtag se Wibennihten 4 
Es. eb.,'4, 478. Vgl. Schm, 172. Gq. 7,40. .An dem 
Tag dess tagenden Jars. den man nemmet den Ewig 
Tag* Kt. 1377/7, 158. ,An dem Ewiehtag* Ac«. 1397/ 
Uu. 2, 280. .Nach dem hail. Ewiehtag’ Ulm 1426/ 
Rta. 9, 11. .Nauch dem Ewiehtag’ Ai gCbr. 1, 239. 
,Ehicht«g‘ Gs./Vjh. 7, 27. ,Ewich Abend t, das ist 8. 
Silvesters Tag* SosthScHOH. 1538/Zoru. 47. 706. — 
Der Xeujahrstag als Oktav des Christtags »oll diesem ebenulh 
.gleich heilig“ sein ; ein mbd. F. ebenwihe Ist viril, erst dar- 
an* ruekgrblldct. — B. 1, 15. Schöpf lon 

Eber p-, fo-, Fek. f-, Ggr. § 20. Kurte 3: Nebor 
(Vocal gleich.i ö. v. RwSchwenn. SuDornh. lUmGlatt, 
s. v. NASpielb. Ebh HltaKupp. Kayh . w, v. TüHag. 
Weilh RiiOft. Reis. . s. v. RiEipf. MrKgl.Just. Ri. 
Ring. Egg. Erm. Ulm Ehr. , w. v. Illkr bis M km Log. 
Wulsnv. LlKüLindenb., Ggr Karte 17. öab. Bal. 146, 
Tr. 159; lieber EtiOepf.: „Eber*, männliches Zucht* 
Schwein ; vgl. Eberschwein. Syn. Unter 2, (Her), (Sau-) 
Heiss, Hüchel ; Ggr. Karte 25. .Eeher aper* Au«. 
1512 /Pf. 387. .Von desa freyen Banckhs wegen, daraff 
soll mann ausshawen . . . Hagen. Eber and Rann, auch 
Schweinsmutter, . . . das alles soll vor der Metzei ge- 
schätzt werden* Boe. XVÜ/R. 402. .Wir müssen fech- 
ten wie angeschossne E.‘ cb. 'nutnltaue* wfo e im E. 
N.iEbh. Wöllh. ; schäume* tc. e. E. IUi.Ostd. . vgl. 
Schill. Raub. 2. 2. — Uebtr. als Schimpfwort für Unrein- 
liche OnWinz. : sonst Sau üblicher. — X-. M- ans dem 
Artikel. — QN'N', : Eber-äcker r - »/back, lochte, -mergen, 

•ndorf, -»ladt, -s lall , -slei ufockj ; Ebers-berg iSpottvers : Der 
E-er Turn $ fehl hoch auf 4 em Eies. D ir E-er Jtabe* sind mir 
Immer »«'* g r tciit\ - kahle . - hardt , • klinge . dal; Eberepiei 
■OA.Cw. ; älter ,-bähl‘t. Tellur, wohl zu Per». NX. mit E. ge- 
boren. 8. he». Eberhard. — Dr. 3s7. B. 1. 15. Sw*. 1 , 4«. 
Eta. 1,7. 

eher s. über. 

Ebcr-fleisch n. : Fleisch vom Eber. .Das Eber- 
nnd Kosel-[ Mutterschwein-] Fici sch soll jedes Pfund ein 
Heller neher dann das rein Fleisch geben werden* Wt. 
1554/R. 12,268. 

Eberhard: tuännl. Taufname; Koseform Har die'*, 
Härdle Name eines Geistes bei CwGecb./AL. 8, 118. 
Auch häufiger Fam.N. — ONN. Eberhards hau* -weiler, 
-seil. Eberharx Genet.). 8. a. zu Eber. 

? Eber-klee rn : „ Eperklee Onobrychis** NbVAuo. 
19.30. = Esperklee ? 

„Eber-rels* n. : Aberraute. Artemisia Abrotanum 
„Wt.“/Pbitzil-J essen. .Eber reiz» Abrotanum* Zruw. 
6. 180. — Entstellt an» abrotanum. Vgl. Ga. I, 34 3. 1 ». Dr. 
3W. Feim h 1,211. B. t, 15. Schöpf 540. 

f Eber-sch wein n. : männliches Zuchtschwein, 
Eber. t Eberhardus fortis instar apri. hart wie ein 
E.' Cni’s.A.Sr. 1. 289; vgl. Uhl. 1. 288. ,Soll ein jeder 
Pfarrherr allweg ein Ebersschwein in seinen ('osten 
halten’ At'L. — Der Fam.N. 'such Fl.X E. wird £tfri- 
tein »ela. — Vgl. Gr. S, 18. Df. 387. 

Ebers-dlstel f. ; = Eberwurz AaHof. 

Eber-tnrarz f. : die Distelart Carlina araulis Alb/ 
Martens 303. Jh. 1890. 295. Losen 16. Bach. 4. 



194. Syn. Ebers-, Effert-, Frauen -. Si/ltcr-, Wolfs- 
distel. Eg, Kraftwnrz, Sonnenblume. , Ebirwurz , 
Eeerswurs Cardopana* XIII — XIY/Zfdw. 3, 284; vgl. 
5. 22. ,E. . weiss und schwärt z. Carlina acaulis* 

LFiths 339. ,E. Cardopatium* Wirs. ,Das . . . Cha- 

maeleon niger, mit seiner schwartzfarben sehr schar- 
pffen Wurtzel und Blettern. den Blettern der Eber- 
wurtzel gleichend* Rai:w. 59. Viel gebraucht in der 
Vieharzneikunde des Volkes: bei Menschen soll sie die 
Kraft vermehren und vor Leibschaden bewahren, vgl. 
Breit VG1. 34. NhvAuü. 19. 40. 0. 0, angeg. die Form 
Eberstwurz. — Dr. 3K7. Frisch 1 , tu. 

t Eber-zan ui. : wie uhd. .Ich wais nit wol der 
Herren Sitt. Sie lachen dick ain ander an Und Idee- 
ken doch den Kberzan. Der uff das scherpfst geschlif- 
fen ist* HvSachs. 174. — Dr. 3*7. 

E-bett — Laut s. E. Bett — n. : Ehebett. .Ein 
Ehbett frölich und doch züchtig’ Weckh. 2, 439. ,'s 
Ehbett soll koa " Allmed sei" Und au koa* Wach- 
parade' Nekfl. 59. 

Eb-heu „ ebhae “ Tt\ Rt. (s. u.) Siom. Sa. Ml;. Gs. 
Nkr. EwSchrezh. Mlr., r epp- u Losch 30. Schön«.. ea- 
RbBod./Ai,. 29. 253, fo- BsLOstd./VEiT 3, 69 : -hf Ew., 
•hä Oe. KO./Oab. 140; neabhei WAllo./Lal* 13 h. 
(m., s. u.): Efeu. Hedera Helix; allgem. .Ehheu’, 
, Ebba w 4 , .Abhew* Au«. 1512; ,Ephei’ Atro. 1521 /Df. 
446. vgl. 532. .Ephew* LFrcns 160. .Ebebainn, das 
an den Mauren wechst* Wt. 1571/Cmf. 6, 100. .Der 
Epphew* Weckh. 2. 385, vgl. 383; r Ebhew-craiitz* 

l, 179. Syn. Kreiser. Schappcleinskra ut, Immer- 
grün (NhVAi’G. 19,36). — Spanischer (welscher) E. 
Micatiia scandens, Zimmerpflanze NuVAuo. 19. 63. — 
Alt eb *, vgl. engl, ieg ; aber -heu ? Der LauthHiandlung aacb 
wie H. foenum. Da» Ntr. ist ansdr. bezeugt Rt. Sium. Bai. 
0»td,, alt LFucna, Cmf. «; Weckh. hat mrliriftd. M, Neben der 
echten Form kommt nlid. Efeu <m.) immer mehr auf. vgl. 
Waus. Kt. lio. — Ga. 3, 67». Frisch t, 2*8. B. l. 14. Schöpf 

Sw*, t, 47. Stfö. 2, 1816 . Zruw. 2, 226. 3 «06. 5, 22 
eblg rbfg AaIIpucIiI., fitei MoWachb., p ebi“ Gab. 
Cr. 126 Adj.: = eben. Ebiger Boden u. ä. Gross 
Dank, bis i^'s wieder e . mache " ha"* öab. Cä. 126. 
— 8. a. Ebingen. Andere n cbig* ». hbig und ewig. 

Lbintre 1 f-; altwürtt. Stadt OA. Bal , alt t-l>enso. 
.Sehs Matter Hubern Ebingcr Mess* 1375/ MH oh. 606. 
Eine Weibsperson mit platter Brust ist r o* E.. verbr. 
Wortspiel mit eben., vgl. Tuttlingen. — Ebing er 

m. : scherz h. für den Storch, weil er keine Waden 
habe Buck. — Zu Per* N. Ebo. Der Storch bei**t bei Lonicer 
Ebiger’; in Wirklichkeit gewiss verwandt mit Äther. *. d. 

f K-biss n. : Biss II, Zaum der Ehe. .Die . . . 
Unlauterkeit der Pfaffen mit dem Ehbiss ein wenig 
zähmen’ Maurer Verantw. 20. Indiv. Bildnng 
Kblenz s. Acblenz. 

Ebnat, Ebnet. E b n i s. Ebene. 
ebne" schw. : 1. f intr. (mit „haben 4 ): eben sein, 
gut dünken, passen. .Wellichcr Stat soliebs nit ebnet, 
die mag ... für sich selb . . . handlen* Ulm 1496/KlOf. 
1, 208. .Welche mir oder meinen Erben ebnet 4 Schcrtl. 
1547; Herb. 240. — 2. trans. : eben machen. „Ebnen“ 
BiOchs. Durch Regen gelockertes Feld eggen Rav 
llorg. Eine Ausgebeutete Steingrube mit Erde aufffllle* 
BALÖatd. Uebtr., .planieren“ : .Daselbst man auch vil 
Ding ebnet und aussriehr XVI/Rkr. 770. — Gehört 
der häutige Farn N. Ebner hitber. uud zu welcher »pec. Ufd.t 
oder zu Ebene ? Vgl. Dma. 4 201. — Dr. 3srt. Halt. 247f. 



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533 



ebnen — Eck 



534 



Swt |, «. 

ebräisch s. hebräisch. 

E-brecher in. : Ehebrecher. Haar haben teie ein 
E. langes, ungepflegtes Bai.Ostd. — E-brecherei f.: 
Ehebruch. .Eebrecherey* Am. Bin 1475ff.. früher .En- 
keusch 4 Mt. 19. 9 , Bib. 1. 72. — E-brecherin f.: 1. 
wie nbd.. adultera. — 2. + Kupplerin, weil sie das 
eheliche Leben anderer zerstört Aro. XlV/Zrs. 4. 183. 
— f E-brechnng f. : .In der Eebrechung* Job. 8. 
3. 4' Bin. 1, 368; 1507ff. .»brach*. — E-brnch in: 
wie nhd. .Eebrnch* Am. B ib. 1475ff. filr älteres .l'n- 
keuschunge* Mt. 3. 32 ,'Bib. 1. 20: s. a. das Vorige. — 
e- brüchig Adj.: .Ein ebebrüchtiger Mann 1 Brknz 
E bes. 41. — Auwr dfo t bezeichnet«!» noch Jetzt au* 
theol. uml Jurist. Sprache allgetn. bekannt. Df. SPS. 

E b ü 1 z s. Aegenbitz. 

Ech- : in ONN. nicht hantig. Am wichtigsten der 
Klussname Ech uz frais, alt .Achaza* 938 Wt.Ub. 1. 
209. u ä.. Ban*. 94. Oab. Rt. 1. 19; Fiz. 123 nennt 
ihr Tal .Echtai* mit gewaltsamer Kürzung. Ferner 
Echenbrunn, -hausen, Echetweiler-, Echterdinyen 
fr. alt ,A-\ Etym. unklar und wohl verschieden. 

echen • tönen 1 s hiechen. 

Echet s. Effert. 

echt I frt RtEii.. äxtor RiBet*.. äxtart RiOberh. 
Genk. TtOferd. Jett. Steinl., „achtet* Tr. c. 1800. 
- echter s* RT(»um. w fchterst “ RwSehwenn., „aichtert“ 
o. O. i ; alt auch ,et* Adv.: etwa, doch, wohl. Alt in 
verschiedenartigen Sätzen : die Kurzform .et* fast be- 
deutungslos : „eben“, .halt*. .Da von mac er sin 
Gftt niht hin gelihen, den et er Nutz ... git . . . wan 
ez beizet et allez Gevaerde* SwSp.Lehf.sk. 105. .Da 
et erGtw&ch von niniet* Ai-oSt. 20. .Mit allen Kref- 
ten salzt es (Ross] sich. Es wolt et nur dar wider 
sin* Kaffs. 40. .Also graiff ett der A. die Stat an* 
AugChr. 1. 104. .Wolt ett den Krieg nit gern rich- 
ten lazzen* 106. Die volleren Formen alt in hypothet 
Sätzen: ,Wa achter dise Ding Kurgang habeut* Wt. 
1496/Sattl. H. 1 B. 9. ,Du bist dannoch ein Christ, 
wann du echter steif an Christum glaubst* EvGüxzb. 
Yertnan. 31. .Wo achterst der Pact also geschaffen* 
HWerx 1534 'Zorh. 37. 2H8: .falls neinlich“. Mud. 
nur mit - cht - (s. o.) und zwar in Fragen : Was fehlt 
dir e. ? Wie riet Ehr ists e. ? u. ä. — Mhd. rkt 
ahd fckorido „blo*«“. Dl« Formen uiD o* werden an ach- 
te* angelebnl «ci»; „acht, achter' t'. achter *t. echt* er t . ett“ 
Schm. 8; nach Bock, der . nrchtertt “ biozufiigt. auch Boi». — 
Df. #87. MS. B. I. 29. Stvz. I. W. Kl». 1. 1 «, 

echt II frt Adj.: eig. niederd. Form fiir altes 
ehaft. s, d. ; aus der Schriftspr. und Gebildetenspr. 
auch in's Volk gedrungen, sowohl für die „Echtheit* 
von (Jold, Edelsteinen u. ä. als von Menschen, bes. 
auch ironisch: Das ist ein Echter! und in der Verb, 
c. und gerecht, wobei die 1. Silbe von gerecht gern 
•■rhaiten bleibt. 

• ecbtlr Adj.: „eachtiy u nett, gefällig Tik./Ferb. 
3, 21, 74. Schöpf 100. — Zu atkten? 

Eck rk ((-k Clm); Plur. ebenso, -er Oschw. Alu; 
Reis. 2. 526 n. (m. s. u., älter auch f.); Deniin. Eck- 
le 1 * (Eckele 1 *) n. : 1. wie nhd. „Ecke", ein- oder 
ausspringender Winkel : aber auch Kante. .An 
derselben Statt und Eggun* Es 1380 G<|. 7. 21 4. .An 
der Egg dez Closters Es. 1397, cb. 7. 368. , Eck an- 

gular Am. 1512 /Df. 388. .t'nnd het ich noch weit 
ann dass Eckb. da der Weg hinein gieng* GvBkiil. 32. 



.Zwen . . . Becher ... Uff den Lidt-n oder Eckhlen sind 
gewesenn Grosse Knepf Rchk. 49. .ln einem Oeckb 
der Kürche* Krafft 72. .Ist . . . das aine Eck vom 
(»lass hin weck' Hunh. 1612 Qs. 6. 213. .König . . . 
Welche . . . Mit . . löblichen T baten Des l* mbkraises 
vier Eck erfült* Weckh. 1. 106. .Diser Welt vier Eck 
sollen dein Lob nicht verschweigen* 2. 257. .Eine 
Höl . . . Mit . . . einer Quellen heil in einem Eck be- 
glicket* 2. 377. .Am Eck schob er den Ranzen recht» 
herum* Mokb. Hots. 123. .G möchte ganhnt dia 
gstrengi Ecker (Mundwinkel] Ion sei tu Moni de 
Läppte sna' Breit Bag. 215. — IVinin. Eckte** bes. 
von den Winkeln eines Wohnraums, in mehr zutrau- 
lich-behaglichem Ton Eckelt 4 *, s. Germ. 36, 421. Kleine 
Kinder müssen zur Strafe in s Eckle'* sichen. — 
RAA.: Der gurkt fmit beide m Auge*, um's Eck 
hi num schielt, verhr. . vgl. Haiber 13. Reib. 2. 671. 
Der Teufel teeiss net. tco er r*"* Mutter a*'me 
Eck sitze* hat CwGecb./AL. 13. 209 Cm ein Eck 
gehen einen kleinen Spaziergang zur Erholung machen 
TO. IIVnn man anbaut alle Ecker um/ Hecken. 
So teilt s nirgends mehr kleckern NEREbn. Mene 
Best* kehre* t gut . und die alle* teisse*t d ,r Eck- 
te “* gut o. 0. Bei dem fehlt's nu ck in alle* Eck ’* 
herrscht die bitterste Armut llERptaff. Der hangt 
in alle* E. und Ende * ist verschuldet io. 03. Der 
Kopf tut mir an 7 Eck 4 * tceh (o. O.i. Dir vier 
Eck * sage"! e i "*me jede*: denk oft an die rier 
letzte* Ding*. so teirst du in Etcigkeit nit sündi- 
gen Ziratnersprurh BiLaub. E* Eckcle** kriege* 
heiraten Oab. Cr. 122, hieher -' — Ein Versteck- und 
Fangspiel der Kinder, bei welchem um die 4 Ecken 
eines Hauses oder Häuserblocks herunigelnufen wird, 
heisst Eck um Eck um Viereck Es. Rt./Waux. 125. 
früher auch in Ulm: in Tt* biess es Domeneck, ro- 
tnonis f=r k, rum ums) Eck. Spruierf oder Domeu- 
ecktis, vgl, Domcneck \ in St. h()m*l?g?geg ; 
ege khomone Li\ • — Ueberecks , bautnberecks s. bes. 

Im Gelände bez. Eck einen Bergvorsprung, vgl. 
MfIIz. 5. 114. Bon. 27, 105. UwRb. 87. Hügel Tik 
X ess. - Alpksv, 29. 169. Hieher die vielen ONN., s. u. 
„ Egde höchster Punkt einer Anhöhe KnRein. 4 — 2. 
Demi«. Eckle 1 * : heim grossen Schlachtvieh das Stück 
am Hinterteil zu beiden Seiten des Schwansansatzes. 
Wohl allgem. Das Fleisch com Eckle**. — 3. kleine 
Häufchen von der geschult teilen Frucht Scßinsd., vgl. 
4 und eckten. Syn. Hnck/ein. Mucket — 4. f Eck, 
hes. aber Demin. Eckle 1 “: ein Frachtmass von ver- 
schiedener Grösse. .Ecklein* = 4 .Fiertclin* r=r V* 
.Achtel* Wt. 1525/Zorh 12,67. = 1 «m Scheffel = 
*/#t Simri = , ‘s Viertel St. vor 1555 /Pfaff 311. 
.Da» Achttheil in 4 Kcktlin . . . ausssget heilt* Wt. 
1557/R. 12. 299 .Scheffel ... 8 Simerin . . . Simerin 
4 Vierling . Vierling 2 Achttheil . . . Htheil 4 Ek- 
kelin . . . Ecklin 4 Vieriheilin* eli. Ebenso Wt. 1621/ 
R. 12.816. .Eckle* =: 1 i .Mwnle' Wt. 1757/Schw. 
Mkrkw, 385. 2 Ecklein in SiMenger Glattmass = 

3iw /«ot Viertelein württ.'Lo u 115. = 1 i« Simri 

Schm. 162. =: Vs Simri Fii.ua 78 Vgl. Ti Mh. 7. 
.Der hat bei Eckle. Hahn und Malter da Zeahnta 
yn nimmt . grauss und ktei * E«;L. 72. Der rer- 
stobt vom Simri kei* Eckte* STUSielm. — Mbd. 
erke t n B« i un* i*t f. nlrg^mt-« ni-hr uhlich. .in. Iii:Rl*f*lT. 
HMEfR.“?; m»d-i (ibcr»ll u.. vgl. Oab. Nk. iej. Veit 3. SS. 
K.vai'»» 3». K>:it. s. Mä. — .\«lt«ne Bt4. l»t „Sclmrldc*. 



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635 



Eck — edel 



536 



„Kante*, indop. X' ak. lat. a eiet, nicht nlid .Ecke*’, wm alt 
durch .Ort' bez. wird: vgl. Eckhaus. Aach za Ded. 4 vgl. Ort. 

— FI.XS.: Eck, Egge); an der E. besonder* .Kirchen an der 
Eck' Drkttw. 46, Dai m. Akt »63. 35t. Kurch nn der Eck* 
HLvtz 15i5/Zoaw. 47. fl»; vgl. Teck ; Neukmiuen ob Eck) : auf 
(der. die, den ) , im. in der (die), in der niederen, ob der. 
unter der. ror der, xscitchen den Eckten,. Eck-acker, -hach, 
-berg. -hrunnen. .unter den Egkbücbcn' 1484 /FCbbt. 7. 57: Eck • 
buht, ’feld, -garten, -graben, -halde'u). -hau. -huf. -holz, -tisch, 
-staig -trade! , irald. • wählen . -treg, -Keiler, -niesen ; kleines, 
faulet, oberes, rauhes, rötet, schien ne*, unteres E. Eggen; 
Eckitfriedi. Ecken-bach, • berg . -buhl. * hörnte . -kapf, -rain. 
-reute, -ried. -rot. -steig, -tat, -Katt 'erhol 's). -Keg, -Kcilerfhofi. 
•Kiete. Adel-. Ein-. Hohen-. Holder-. Laub-. Stein-, Wolf- 
eck Eckele (der Eckeletbeck Heck in En\, de*»en Ham* an 
einer Ecke sieht Farn X. Eck. Der Ec kenpappel er hiess 
in den 7oer Jahren ein Mann in CsOrSüsB. , dessen Haus an 
einer Stra**cncckc bei einer Pappel »und. Der ,E g g Ii e r r' 
1577 /FPhst.M. 2. 3«o, ein ltitter, der .anf der Egg' wohnte. Der 
Eckleg eitt eine Art wilder Jager Ava. 134. Heia, i, 69.087. 
ZF*. 9, 2*.«f — 6*. 3, 31 Dp 310*. SCH.O. *?I. 375. FRIStH 1, 314. 
B. l, 33 m.). Schöpf ioi (■.). Lex. m) i n. •- 8wz. 1. 155 in. m.>. 
Km. i, *6 <a. m.). Borssxb. Festg. 372. 

f eekalwegen Adv. : .So »allen die drie . . . ain- 
ander Sweater zu in hin nemen .... also das eckal- 
wege" vier Geswestren dinu sien* Ulm 1349/Un. 2. 217. 

— Deutlich = all wegen* . immer; aber ,eck-‘ ? verlesen? 

Eck-üpfel m. : .Kantapfel“. Apfel, der sich 

oben gegen den Butzen zn spitzt und dort gerundete 
Ecl$n bildet Rav. Vgi. Si'HWäb.Mkrk. 8. Juli 1880. 
Syn. Ecker 1. 

eck-balle- /»„ schw. : Ball spielen, wobei man 
sich in einem Vieleck aufstellt Kirchb./BvcK. Vgl. 
eckten 1. 

Fck-hone f. : »Salatbohne, Phast-olus vulgaris gono- 
spermus Martens 144. 

Eckel m : .Ekel“. Dieses erst nhd. Wort fehlt den 
echten slldd. MAA.. ist aber bei uns. wicSvvz. 1. 165. Els. 
1. 27, in und aas der HalhMA. sehr bekannt und zwar 
als fgl. Ei nett E. haben u ü. — eckelhaft, 
eckelig (-licht Adj.: sowohl sachl., was E. erregt, 
als persönl. . zum E. geneigt. Für letzteres eher 
heikel. — eck(e)le* schw. : Es ecket t mich, mir usw. 
* — ■ Echt mundartlich Bind Daulen kdl. Das Adj. ekel fehlt 
nn» ganz: das $ab»t. , Erker braucht Wkücii. f, USB; neuere 
Stellen überBiiioiig. 

ecken s. gcecket. 

Ecker 1 (•- m. : Apfelsurte im OA. Rav., spät- 
bl übend. Schon um 1500: .Da hat man Oepfel ge* 
nannt Eckher LSi sth./Vjh. 7. 129. Oab. Rav. 41. — 
Swx. i. iß Ist der Versuch gemacht . gewl»*e Apfel «orten auf 
-acher. -ec her o. ai auf ein alles, mit Aeckerich verwandle* 
Wort „Banmfrarht“, »pec. Apfel, zurückxufübrrn. Die bei uns 
üblichen Benennungen begünstigen das nicht Unser Ecker. 
mit e ge«prochen, kann von der nach vorn knntiuen Figur de» 
Apfels berge noromen oder aber Kürzung aus einem OX. auf 
•eek sein. 8. ». Eckäpfel. 

Ecker II f- Ri.: Eckkegel. Desmal hat Peter 
den E •• tröffe " wenn cs tüchtig donnert RnErt./Ym 
1.195. Sonst gew. Eckkettet. 

Ecker III s. Aeckerich. 

Eckermännlein (Gespenst» s. zu Aeckerich. 

ecket, -ig Adj.: wie nhd. .eckig“. .Was roch 
ist lind uneben, das glotte ich, was ckot ist. das be- 
schnid ich' Steimi. Acs 158 .Eckig acialis* Ar«. 



1512/Df. 388. .Der Turn Luginsland ... der ögget* 
AroCHH. 1, 322. .Krams, ecket, schr&gs, absützig* 
Wt. 1655/R. 13, 172. ,Eckete Stengel* Buck. De* 
ist wohl e*" e-er Ding ülm/Zfhm. 4, 42. Syn. gcecket. 

— Dp. 525. B. 1,33, 8cn0rr ioi. Lex. so. swi. i, im». El», i. 27. 
Eckih)nrt : alter Pcrs.N.. als Fam.N. Eck(h)ar(d)(t) 

und in ONN. Eckartshalde. - hausen usw. erhalten. 
.Eck-haube f . : Frauenkleid Kaisern..* 

Eck-hans n. : wie nhd. , die Ecke einer Strasse, 
eines Platzes bildendes Haus: allgem. .Eggehus* Es. 
1359 /Gq. 4, 567. Sonst alt mehr .Orthus* ; b. zu Eck 

— Df. 8a». 

eckig 8. ecket. 

Eck-kegel m. : die beiden Kegel, die rechts und 
links am Ende stehen. Allgem,; s. a. Ecker II. — 

8w*. 8, 179. 

eckle" 1 schw. : 1. ein gew isses Ballspiel machen 
Eh. S. a. eckballen. — 2. bei der geschnittenen 
Frucht auf dem Acker kleine Häufchen, Ecklein (3), 
machen SvBinsd. Vgl. hockten . — B. i, ss. Lex. so. 
Swz. 4. ii52. Ela. 2 . 83. 

ec Wien II (Eckel haben) s. Eckel, 

Eck-iunrk c f : Markstein an der Ecke eines Grund- 
stücks BALOstd. 

Eck-pfo&t* m. : wie nhd. — Swz, 5. n*s. 
Eck-schlupfer in. : der im Geheimen sein Wesen 
treibt Bück. — Ecksei eher -pe- m.: »Spitzname 
der Leute von UnBlaicbst. 

Eck-stei* m.: 1. wie nhd. — 2. scherzh. für die 
Kartenfarbe t'arreau Tt’Stud. um 1870. BALOstd. 

Eck-turu in.: an der Stadtmauer eine Ecke bil- 
dender Turm. .Der Üeggturen in S. Jacobs Vorstar 
AigChh. 1,828. .Wächter auffallen Doren und Egk- 
daren* 4.414. Vgl. Gab. Mo. 321. 

t Eckulicr in. : Schildknappe. ,I)a tratt die Kfln- 
gin her mit Macht Mit Eckuliern und Amesflr* HvSachs. 
128. .Ein richer Amasur. . . eins Fürsten Eculier eh./ 
ALTSW, 229. — Frz. Ccuger 

f Erk- Winkel in.: Ecke. Winkel. .In der Kir- 
chen in zway Eckwincklen zu bavden Seiten des Al- 
tars wurden ... 2 Oratoria . . . uufgemachet* Haish. 
1629 Qs. 10. 240 Auch FI X. 

Ed*: in ONN. [Edel-. Edlen - s. zu edel : Edach, 
Eden. Eden-bachen. -berg. -gasse. -gut. -haus. -huf. 
- reute . -tat. -weiter, -wieden; Edcnsbuch ; Edvr- 
heim ; .Edrich*. — ITspr. ver»cb . *. T, wohl Pere.X. [Eder 
Fam.X. Hw.), z. T. zu ad. 

E-dackcI m. , Demin. -eie 1 * n. : dackelhafter. 
einfältiger, elender Ehemann. , Uo* deim lieba Eih- 
dackelc * Neffl. 297. Auch lUvWilh. — s. Dackel II. 
Edechsc s. Eidechse. 

Edel s. Eduard. 

edel fdl, SW. Frk. f i- Adj.: 1. von edler 
Gebart. .Die Edlen proceres* Altkxbt./Df. 888. 
. Edel Geschlecht steinma 1 eb. .Dieser Herzog were 
also e. gewest, das man ine nach seinem Absterben 
von \V. herab het mnssen zur ßegrt^pnus tragen* Zchr. 
1.374: mit dem Zusatz: .Das kont ime meniglicher 
wol glauben*. .Schimlicbt Geld macht e. 1 Pflacheb 
1. Sam. 44f). .Der e. Schreiber* muss ein Volkslied 
gewesen sein: .Da ar dan edala Schreibar anss- 
pfiffa 1 auf der Flöte zu Ende gespielt c. 1638 /Dma. 
4. 88. Der Emmorling singt : E., e.. e. bin ich Auo. 
1712 /Al. 4. 161. macht das Gemüt, nicht das 

Geblüt Ws. TrWurml.“ In der 2. wt. Kammer wird 



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537 



edel — Eforus 



538 



den ritterschaftl. Abgeordneten der Titel edler Frei- 
herr gegeben. Sonst ist nur adetich gebraucht. — 
2. übtr. a. von wertvollen Gegenständen des betr. 
Namens: edler Wein, edles Metall. .Der Luft ist 
fast e. und gftt* SFraxk. ,Umb willen er bei gegen- 
wärtiger edlen Zeit das weisse Brod von gar schlech- 
tem Zeug gebacken* LarHaunsh. Okt. 1671. offenbar 
nach einer guten Ernte/ Knapp G. B. 264. Kaum üb- 
lich. Am ehesten aus der Sprache der Aerzte : edler 
Teil, „'s ist gottlob auf kein*" r. T. *• gange* sagte 
der Bauer, als er auf den Kopf fiel“ Hör. 126. Sonst 
zieht das Volk für etwas vornehmes, prächtiges nobel 
vor; im moral. Sinn ist e. ganz unbekannt. • — b. 
ironisch: Das ist ein edler Kerl, ein edles Wetter 
n. ä. Doch auch mehr gebildet. — .Pie übrig geblie- 
benen wenigen edlen '.Eingeweide ' Nc hiu. Kiinb. s. 3 ist Pa- 
rodie mehrerer Stellen Klopstock». nicht idiomatisch. — OXS.: 
Edel-aeker, -kack, -brrg, -benren. -brHUHfH, -karg. •ebene, 
•feld. -finget). -graben, ‘kahle, -kau. - heck . -mahd. »mkle 
-ringen, -teaag. -taten, -Keg, -teeide. - Keiler . -Kiesen ; Edel*- 
back, -brrg, -klinge, -tcinte, Edrlih, Edell ; z. T. wohl nicht 
oder nnr indirekt blefaer ; die Edlen : Edleu-acker. -bild. -holt, 
-mahd; Edle n »-klinge, -mahd. -trieten ; '* Edel hrrren Wald 
Edelmann i. brs. — ScH.O. tti, B. I. 57. Swz I. »1. 

E de lein rosse r s. Einrüsscr. 

Edel-fran f. : im Fl.N. E-enholz erhalten. Sage 
von einer E. bei URMittelst. Meier Sag. 19. — Edel- 
fräole 1 " n. : im eig. Sinn f. Uebtr. : Blüte des 
wilden Mohns, woraus Mädchen allerlei weibl. Figuren 
machen LxWeildSt. ; angebl. = Papaver dubium. wohl 
mich =r P. Rhueas. Syn. Fräulein, s. unter Acker- 
schnaUe. 

Edelgestein s. Edelstein . 

Edeling, edeln s. Edling, edlen. 

t Edel-kelt f.: edle Geburt. .Wie vil er Gülte 
haben snl von geistlicher Gabe, da sol man an sin 
Edelcbeit sehen und an sin Erbercbeit' SwSp.Ldr. 5. 
— Pr. 3*». 535. ScjlO. 27S 

Kdel-knab- in. : erhalten als Name einer Ruine 
Oab. Tr 22. 507. Vth. 1, 175. 237. — Edelknecht 
s. Knecht. — Edell eute s. Edelmann. 

Kdtl-ma m m.. PI. Edel-leut**: wie nbd. .Auch 
wart im Gesptit nur der für ain E. gescheut, der die 
gröst-rn Urtlecbten gehapt* Zchh. 3. 331. Im Unter- 
schied vom höhern Adel : Busse bezahlt .ain Graf und 
Her 2 11.. ain Ritter 1 fl., ein E. */* fl-* Oschw. 1533/ 
Fcrst.M. 1, 215. . Edellei tt . . . Vor Mittig haben's Feld 
gebawt Und noch Mittag sie haben gratibt* Fiz. 94. 
Mod. nicht mehr als Titel noch im freien Gebrauch, 
wohl aber in RAA. Zuei Kinder (’.v Parle 1 * SUiaid 
sind (ist) ’s Es Wunsch EüDett. Viel K, ver- 
derbet e*n ,m E. Rn. Eu. Lp. . — erwürgen — Sa 
H aid /So spr. 121 ; — reissen — nieder Sa. Sp. Er 
hat Schulde", hei" E. dürft * si ck dra " schäme" Nt 
OB oib. Auf die Kroge, wohin man sich setzen solle: 
Aufs Fädle 'Auf de" Arsch, Hintere m ) xcie d“ 
Eitel le nt* verbr. . Zehn. 1.99. Pfaffen ( Pfarrer 
and Edelleute Machen die Bauern g scheid Kl*. 
Cr. ; Grafen und E. Machen riet Bet teile nt* Frk. 
Hast du einen E. zum Maier, So bekommst du 
weder Zinsen. Hühner noch Eier (o. O. . Andere 
RAA. s. Bauer Bd. l,696f., Bettelmann eb. 965. — 
Der na rrele E Gauiierspitzname XVIII Sciuffer 
B eschr. 103. — edelmännisch Adj. : .Disser Gaiss- 
bihl . . . Vor Zeitten edelmännisch war. Hat zugehörtt 



. . . Denn Edelleitten Rt nippen gnandt* Fiz. 94. — 
E d e 1 m a * * s - s i t z m. : E ,n * Mühle ist e ,n E. Überdf 
Ebenh./Rcis. 2, 617. — Fam.X. E. ONN.r dm. Edetmsnu, 
□ach liazing in Wt. 0 mal ; Edelmnnnt-äcker , -au , * brrg . 
-birkrsstklag. - birkkoh . -bronnrn, -kühl, •garten. • ge * trand, 
-grabe, -kaldr. -kof, - raim . •» rald, -Kiese. -Kinkel. 

* Edel-rnnte f. : Artemisia mutellina Allö./NhV 
AüO. 19. 39. — B. I. 3H Senecln iocanos 

Edel-stel" m, : wie nhd. Ein E. schleift den 
andern GoEDttrn. .Von Silber, Goldt. Edelgestainen 
. . . mit Edellgestein darumb versetzt* S- hu kh. H 169. 
— p Edel-tanne 4 f . : Abies pectinata ; vgl. Martens 
738. Populär ist aber nur Weisstanue oder schlecht- 
hin T. — * Edel-wurz n.: Gentiana punctata 
ALUi /XaVAro. 19, 43. 
e * d e ui in a 1 e n s. emal. 

Ederehe: Hans E. ein Waldgeist bei (Ttu)Hen- 
dorf, der ederehehehehe ruft Vth, 1.292. 

f Ederlinn-brol n.: .Sankt E-s Brot' wurde im 
Kloster Rnßuch. massenhaft ausgeteilt zum Gedächt- 
nis der legend. Stifterin Gräfin Adelinde. Das geschah 
ain 28. Aug. nach Al. 11. 164, am 1. Sept. nach Buck 
B ussen 122. 

f edlen schw. : adeln, Im Glossar zu SwSp.Ldr. 
G. aufgeführt, aber ohne Stelle. — Dr. 3*e. B. i sh. 

t Edllug m. : Edler. .All Lantzbern und all Rit- 
ter und Edlinck*, a. L. .Edel* AioChb. 1. 61. 2. 23. 
.50 Pfftrd eitel guct ausserlesen stark Volk, darunder 
etwa vil Edling* 2,91. — Dr. sh» Sca.O «3. Sw*, i. 91 . 
Schmidt Kl», 73. 

Eduard : der männliche Vorname , gespr. meist 
cd »wärt /„* (f- GsiWeil.). -ahärt GMWaldat. ; Kurz- 
formen Edel (d! Gs. Lp. Bi.. Ward, War die 1 * 
IIech. Eh. Eduard hat Schnitz 4 im Sack Und e in 
Ptickle'" Bauch tabak .beim Spiel und bei Unterhal- 
tung mit Kindern“ Gm. — Sw», i.pi. 

ee° schw. : 1. f gesetzlich befestigen, .Daz daz 
wurd gevestnot und geewot* 1348 /MHoh. 409. — 2. 
heiraten. .DA ein frl Swdbeone $wct ain Swäb* be- 
ginnt die schwäb. Trauformel Aue. XII/Msd. Nr. 99. 
,So welle wier frei sein zu een. wo es uns gefeit* Bi 
Langenscb. 1525 Zts. 10. 241. .Wo sie dieser, der 
sie geschwängert, nicht vertröst sie zti eben* Ulm 
1537/Yjh. 9, 214. .Ihr ncchstcr Schwager soll Be- 
schlaffen sie und eben wol NFriscbl. 132. — Mod. 
ap (aep) Filder. Nt Bett. Rt.. aeb? BalEH. Er ist 
ffaivt Rt./Waon. 108. l th hau * wf * net g'aibet 
Bai. E rl, — Wegen der lledd. h. E. P*» Wort ld mhd. ganz 
selten, 6a. S. 4ß nnr aas Kcisner, Frankf. 1563. betegt, fehlt Pr 
Halt. Sch.O. Stiel. Frisch Adel, und scheint anch nasern 
NachbarMAA. ganz zu mangeln. Häutiger i«l fliehen 
eer leher,- s. c B 
ef, e f ef s. 

Efer: Kurzform für Eu front ne , &. d. 

Efeu s. Ebben 

Eff- : in ()XN\ Effererberg bei Hohen trfldingen/ 
MaVEB Ries 28 Effitngen M Na.: die Einwuhner 
heisseu E-er Schnecken. 

f effer" : .Verpranten da wol 2 Schloss und effer* 
Ai oChr. 4, 426 : — ? 

Eforns in die direkten Vorsteher der niederen 
prot.-theul. Seminarnn in Wt. und des Stifts in Tu. 
führen den Titel Ephor ns eforns in Tt*. seit 
1752. vorher .magister domus* Wjb. 1903, 2, 44. — 
t»r. Aufeeher. 



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Ö39 



— Kjertc 



510 



Ep „fag, f9ff: Silberdistel RtZ/Oab. 1, 136. D. li, 

Carlina acaülis. — Kann mir za Egert gehören ; Syn. 
EgertendUtel. Die Kürzung l»t freilich «ehr «tark, 

Eg- : so beginnende OXN. sind verschiedenen Ur- 
sprungs. Solche mit Egen- gehören zu dem alten 
Pers.N. .Egino“. Egen , nhd. „Egon“, der z. B. in der 
Familie Fürst, erblich ist: Egenacker . -bach, -berg, 
-beund. - furt , - hausen , - tal , -Weingarten ; ebenso 
viell. Ege garte n hau n. ä, Egen - : Egesried, Egis- 
heim Egale desgl.. oder zu Kurzformen eines Pers.N. 
mit Egg-, Eck-? EgU: Eglistcriler, Eglofs, Eg- 
losheim, Eglingen zum Pers.N. Eglof, falls nicht zu 
Egel oder Egle iH , s. d. Kerner s. zu Eck und zu 
Egge. Die Flussn&men Egau und Eger, beide OA. 
Nur. Ausserdem s. bes. Egert. 

egal fgdl ./ Adj.: 1. gleiehmässig, spec. von Re- 
gelmässigkeit der Kleiderarbeit: Die Stiche sind 
nicht e. genug u. ä. — 2. priid. : Das ist mir (gatte) 
e. gleichgültig. s. a. tutegal. Syn. eins, gleich. — 
Aus frz. egal, in der HalbMA. beliebt (2 früher mehr als jetzt.» 
und an« Ihr weiter verbr. Dagegen fehlt an« die säebs. Bed. 
.in einem fort", dafür tutchur. — El». 1.2*2; B. Swz. nicht 
bczeagt. 

Eg&rt s. Egert. 

t E-gaumer m. : wer die Sittenpolizei auszuUbcn 
hat, „alt" Schm. 223. — Zu E I und gaumen „Acht ha- 
lten 1 ' ; in der Schweiz hantiger, 6 WZ, 2, SW. Bel nn* habe Ich 
keine Stelle gefunden. 

Egde s. Egge. 

Ege, egen s. Egge, eggen. 

E gc i s 8 s. Eidechse. 

Egel fsgl, meist PI. Egle“ -a Sa. Rn. Lp. Rav.; 
Negel ttfjgl Ws. „Allo.“ , PI. desgl. in.: Hirtido 
medicinalis. Häufiger Blutegel , s. d. .Sangnissuga 
vel hirudo Egla* XHIf./Zrow. 6, 21. ,Mnn sol Egeln 
zu Pulver prennen . . . von dein Egelpulver 1 Miss. 
32. — * Erhalten he*. In OXN. Namentlich Egeltee. gespr. öf- 
ters Egle H see. Ist sehr häutig (Bazi so bat 69» weit Uber da« 
Gebiet der Erhaltung von E. selbst hinan«. Egelteriher Oab. 
F.w. W2. Bei andern kann man. zumal wenn der Vocal unbe- 
kannt, zweifeln, ob E. oder Eglein oder noch mehr ein l'ers.N. 
za Grund liegt, s. zn Eg-. So Eget ; Egelberg, -Merke, -stein; 
Egelt-baeM, -berg. -kahle, -hau. -trang ; Eglenkau UV. FbolN. 
Egelhanf. — Dr. »so. B. I, 52. Sw«, l. 131. Els. l. 23. Schmidt 
Eis. 74. Albv. io, 75. Veit 8, 136. 

Egele: jiid. weibl. Vorname WsAff. — « Eugen ie? 
s. Egene. 

Egel-kraut n. : Pfianzenname. 1. Ranuncuhis 
Fianimula Nh V A lt». 19, 19; »oll bei Schafen die Egel- 
krankbeit hervorrufen. — 2. f Lysimacbia nummu- 
laria L Fuchs 152. S. a. Pfenningkraut, Xugelkraut. 
— Dr. 891. Sw«. 8. 8*5, Schmidt El«. 74. 

t E-gemUclit . PI. gleich oder -er n. : Ehegatte* 
oder -gattin. .Das et t wenn aiu Eeman von seinem 
Eeweib oder ain Ecweyb von irem F.eman gegangen 
ist ... iin selbs zü offener Schande und seinem Ege- 
mächitt zu Schmähe, und wenne denn sein Egemächit 
. . . von Todes wegen ahgienge, so kome als denne das- 
st-lb uswendig (iemächit und wollte das Gut erben, 
das durch sein hie gesessen E. was verlaussen . . ,* 
AfoSt. 259. ,R. v. G. und D. . . . siner elirhen Husa- 

frowen . . . das erstbenant Eegemecbit* 1490 /Fürst. 4, 
103. ,So ain Kegemacht Todes vor dem andern nb- 
gant* TüKilchb. 1 504 /M Hoh. 934. .Soll das uberbly- 
ben Eegemeclit innerhalb zwayen Monaten .... von Zyton 



des abgestorben E-s Tod zu rechnen , erschinen vor 
ainem Rector Tc.L'rr. 123 (1516). Vgl. R. 4. 08 (1534). 
.Ein fromm Ehegemecht ist ein sondere Gab Gottes* 
SFrake. ,Ain E. zft Gehaws 8 Sch.* Aul. 1543. .Doch 
werden zwei Ehegemecht, bedc ley beigen, . . . nicht 
mehr dan för 1 Person gerechnet' TüBeb. XVI? XVIII?/ 
R. 200. .Dem pelibenden Ehegemecht' ScHüAdelb./ 
R. 21. Vgl. Brenz KO. 233. ,Von underschüdlichen 
Ehegemechton 4 Hz. 1599/MrHz. 16. 69. .Zwei Ehege- 
mächt* XVII/Chf. 73, 298. ,Die zukünftigen Ehege- 
mächter . . . gegen einander underret und verbunden* 
Aul. 1690. .Was sie beide Ehegemacht mit einander 
verwiirthscliaften 4 eb. 1703. „.Ehegemahit* , .Ehege- 
mecht 4 , ,Ehegemich‘, .Ehegemächig 1 , PI. ,-ige‘ Mkssk. 
XV1‘/Al. 15. 87. S. ». OAB. Hkk. 154. K.nappG.B. 
354. S. a. d. Folg. — Ahd. gimachidi .d»9 Zusammen- 
machto*. Dr. 5*5. B. 1,1558. Schopf«». 

t E-gemnhl (m. n.): Gatte. Gattin. .Herzlieber 
E.‘ schreibt MFrecht 1549 seiner Frau Vjh. 5, 258. 
,Ehegemahel‘ Messe. XVI/Al. 15, 87. Häufiger ist 
Egern acht, 8. d. 

Egementle*" f gamfndle n. : in der RA. Du tust 
kei m E. arbeitest gar nichts Oab. Bal. 149. — Aus- 
sprache hier und bei Egendingltin ganz wie bei Egge ; aber 
eine ctym. Bez. I«t nicht denkbar. Am ehesten DlMim. ans 
Etementlein; ln der Tat ist -E. Element BalMphssI.“ bezeugt; 
-dinglein wäre dann daran« geflossen. 

Ege^-dlngle 1 " u- n. : Kleinigkeit FRDiet. Kei n E. 
nim gar nichts FaWitt. Neun. — 8. -mentletn. 

Eirene : = Eugen(ius), s. d. 

Egert 0 (gart N.. (ya(r)t Cr. ; faga(r)t Hauptge- 
biet, jagrt Tu. /O ab. 158, J tigert" TüNeuh.; Egerts 
„Aegets“ LsWeildSt., „Eagerts“ BozMagst. ; Erget 
(Vokal ebenso i daneben als häufigere Form Siom. Rd. 
Bi. u. sfldl. ; PI. -e* f. : 1. unbebautes Land; bes. 
solches, das früher Ackerfeld war und weg«?n steinigen 
Bodens oder anderer Ursachen jetzt als Oedland mit 
Gras oder Gesträuch bewachsen liegt, ahgemäht oder 
aligeweidet , wohl auch nach längeren Pausen wieder 
gepflügt wird. Vgl. Ausfeld. Dreusehe. Das Wort 
ist nach N. bis Nk. u. Cu. bezeugt und im Hauptge- 
biet »ehr häufig; vgl. Jours. 1786. 7, 22. Fulda 16. 
8cnt. 12 [ m Agert, Ärgerte. Egert"). Vth. WB. 28. 
Rrh.Al. 358. Auo. 134. Oao. Wz. 56, Rt. 1.131. Albv. 
10, 387. Reih 2. 696 (auch Ergfeld). Knapp G. B. 186. 
193. MkHz. 7, 18. Wjb. 1905, 1, 131 . Bei dem man- 
nigfachen Kulturwechsel können sich nach Ort und 
Zeit verschiedenartige Anwendungen ergeben: .Ab- 
hang, an dem nicht viel wächst RAYEsenb." «Klee- 
acker WoAmtz.“ „Garten KptC/Schm. 12. „Wie- 
sen, die man ausnahmsweise vor 24. Juni heueu und 
vor 28. Aug. emden darf TiTross,* „Auch die den 
Wohnungen nahe gelegenen Egarten werden mittelst 
starker Düngung auf 3 Schnitte gebracht“ Allo./Bav. 
2,905. Mehrfach ist die E. Allmende; .wüster Ge- 
meindeplatz, der zur Urbarmachung verteilt wird 
Sww. 4 „Die zum Getreidebau frisch aufgebrochenen 
Gewanneteile heissen (um FüssPfront. OAuo. Tir.) 
Ergart oder Egart “ Zks. 29, 28. — Einige Belege: 
.Agram in monte. 3 Jagern super H. . agrum super 
prato inodii. eine Egerden in monte...* 1206 /WtUb. 
2, 352. ,0b ich oder minc Lüth . . . Eckher beten, die 

in Egcrtcn legen, und Korn da stehen bete, in den 
rechten Oescben zu BiStaffl., die mögen wür... ban- 
nen . . . bis man die Korn da schnit ; aber zu N. . . . 



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54 1 



Egerte — Egge 



542 



soll niemant kein Ergct bannen 4 1363 /MfHz. 20, 84. Ki>ni)r^- and Klostergütern bcs. alt sein müssen. Das» E. erst 
,L)iu Egcrde, diu der WetZStain baisset* Es, 1378 /Gq. spatnhd.F rabd. verkommt, widerspricht dem Jarchau* Dicht. 
7, 170. .An Waid, an Veld, an Witrait innen . an — Zahlreiche OXX. (Effert, Egart. Eygart, Ergct nicht Mehr 
Ege r den, an Owen' Rw. 1385 /MHoh. 718, vgl. Pk.Urk. unterschieden- : Egert, be*. PI. Egerten (Baixo c,to; ffsgsds 
197. ,An Witraitinan, an Bongarten, an E-en . an auf Egerten SAÜengi. Egertle. Hohe, grosse, breite, 
Owen, an Werden’ lHfiÖ/MHotf. 720 : Vgl. Gq. 7, 501. lange, weite, niedere, hintere, schäme, helle, dürre, taube E. 
,Ain Mayger . , . den mag ain Apt . . . ze HerpSt nff die Haie- Bühl-, Butten*, Eich*, Fleisch-, Forst*. Hafner *, Ha- 
Kgcrda wisen an sinem Tail“ OnAlp. XV/R. 37. .Ainer gen-, Hanf*. Hasel*, Heiligen Hess- [?J, Holstens*, Lämmer-, 
Kgrat’ WEKTLangenr. 1484/Zrs. 6, 247. ,1 Egraten 4 | Lerchen-, Loch*. Moos-, Sah t*. Sand-, Scheiben-, Schiets-, 

WKRTl’Thflrh. 1484/eb. 254. .Da» niemand kain aigen Spahn* (Spihn*), Sprudel*, Stein-, Volten-, Wasser-, Weiher-, 
oder zinsfrye Gute hie zn St. fände . . . dardurch sy Weissen*. Egertfenj-acker, -fehl, -garten, -gasse, -holde.- hau, 
zu grossem tJnbuwe kommen und Egerden werden hof. -hole, -steig, -teil, -weg, -welker, -wiese, Egartifnsäcktr. 
möehtcnt* 1492/SlTTL. G r. 4 B. 37. .Mit Bomgarten, ' CoHeetiv Kgcrtach, was vielt, auch in manchen -s steckt, 
Prülen, Infangen, Espan, Aeekern, Egerden, Wi&smad* vgl. Aco. iw. MrHs. 5, ui. Namen mit Egartn- vielt, auch zu 
Aul. 1498. In einem bestimmten Feldlehen von Lau . Pen. KN. ; Ergets* auch mit Herrgott** vermischt. — Egcr* 
Haunsh. XVI linden sich über 20 Jauchert Ackers, 7 tcr, Eg er teniuai er Fam.XX. — B. t. ;m i Eg*). Schöpf 
T agwerk Wiesmahd, 3 1 /* J Egerten und Heekholz n» (Eg~). 8w*. l, im (Ejpt Schaub., Aarg., Thorr., ZÖr. Erg*). 
Knapp G. B. 304. .Also ist das Gut . . . ungepawen ge- Ei*. i, ss Schmidt Ei* 74. 

legen und sind auff den Eggerten und Furchen der Egert(e n )*diMtel f.: Name verschiedener auf Eger- 
Aecker... grossmechtig . . . Aiehen und gross Buchen ton u. i». wachsender Disteln. 1. Carlina acaulis. 
gewachsen 1 XVI/Vjh. 8, 51. .Er bat die Egarten ge- EgertoPdistel Alb/Jh. 1890, 295. Egertd- Nt Erk. 
met* Ueb. XVI/Dk. 391. .Die Aegker ... ungebawet mittl. Alb/Losch 1Ö. Syn. s. unter Eberwurz. S. n. 
an Egerten ligen lassen 4 Ru. 1548 /Bkk. , Weder Veld Eg. — 2. Sonchns-Arten. Egert(e*)distel Losen 20. 
noch Ergebenden [sic] zn Garten machen* Bl. 1558/ Jh. 1890. 299. Syn. Gönn-. Maren-, Mad-, Milch-, 
R. 352. ,Wn auch EGärtten and Felder wfiest gelegt Musdistel. 

seind und khunfTtig wurden, die die Einsessen . . . der Kgert© tt «nÄgele ,n -nfgalg n. : die Pflanze Daphne 
Waid halber entperen khundten, die sollen widoriimb Cneortnn Alb/Jh. 1890, 294. Losch 16. Gkaum. 2. 236. 
gepaut unnd zu Holzwachs gehayct werden 4 BaL. 1559/ Syn. Heidenröslein, Eeckltölderlein. 

R. 165. .Etlieh zu Egerten baufellig und verdorben 4 Egert-esrh m. : „der Ergat-Oesck * Auo. 134 : 

SFrank. , Damit die Aecker . . . nit gar verlassen zft längere Zeit brach liegend»*« Stück, Egerte. 

E-en ligen mosten 4 eb. .Seinen Samen nicht auf die Egert-heu n. : 9 Vun böscht a Oegathoi * TiftNess./ 
E-en, sondern unter den guoten Weizen zu säen* Alpen v. 29, 171. — B. i.w* Swi. s, ist7. 

J Andreas fl christl. Fred. 2. .Vor der Statt uf Ror- F Kgertle (m.? n.?): „EchHU* essbarer Pilz 

dorfer Egerden' Zchr. 3, 532. »Einer Egerten* Nk Gab. Ck. 124; scheint f- — ding Agaricw campest ris 
Koch. 1597/TüMh 640, 82. ,In Gärtten halt man auch <1*. 3, ». B. i, wa. 

nichtts von Hobwerkh als nnr Hocken gefunden , so f e*gerürt Adj.: * eben berührt*, obgenannt. ,Ege» 
mer einer Egarte als einigem Gartten enlich gewesen 4 rürt-e sein getbane Red und Haiindlung 4 AugChr 5, 
KrafftoH. .Weil es auch in solchen Weiden vil and 200. .Eegerurtn Prands aus Gnadn erlassen* Auo. 
grosse Egerten hat, da schier gar kein Born zusehen 4 1528 /Zf*». 28, 44. Vgl. Df. 392. — «-gesprochen 
Schicks. H. 389. .Sy baue ns gleich oder lassen« zu Adj.: dass. ,Uff dem egesprochen letzsten Ros* At'O 
einer Ergeten liegen 4 Aul. 1693. .Dass dasselbe [Wald- Chb. 1, 62. 

verbot] in . . . den innerhalb der Wälder gelegenen f e*gegter(n) Adv.: „ehegestem*. vor 2 Tagen. 
Egarten gar nicht mehr Statt finden . . . solle 4 Wt. .Eegester* Auo. 1512 /Df. 392. Schertl. 1546/Herb. 
1798/R. 2, 636. — 2. lange Ergct scherzh. für eine 109. .Kegestern* Aco. 1547/Zrs. 2, 150. Mod. nur 
langgewachsene Person Mem., nach einer Ortsbez. — vorgestern. 

Der Begriff mu*» ein von Hau* »uh negativer »ein: nicht in Egg* 1 fg(<*) im llflrdl. Teil, vereinzelt I.Rw. Eh 
( einer bestimmtes) Kultur befindlich. Darauf zielen auch die ASteussl. LeAchst Steinb. Auo. TmNess.) auch im S.; 
veftch. früheren Etymologien ab, die alle lautlich, z. T. be- Sonst iin S. pgdfd), Vgl. YbitS, 65. Auo. 135. ScilM. 
grlffllch unmöglich sind: d-garte Garten ist stets 51. und auch, 155; f gdt(b) LpScbwend. Bill. RavAltd. IMur. -e" ((’gdttB 
s. die ob. Stellen, keineswegs der Itauptgegcnsatz zn E.), 4- LkAusil. egdjno RnDtirr.. cgd*m.t B.iLGstd. ) f.: .Egge*. 
giert i .nngepflügt*. beide unmöglich wegen des f#*, da* nicht das Ackergeräte. .Egede' im SwSp.Ldb. .Das Ross in 
4 »ein kann ; ebendaher ist auch die Erkl. 4- „frühere* Kn! l'flftg nicht Stellen noch für Egeda 4 RwRn. 164. .Aill 
tnrland* unmöglich. Hock »achte früher im 8. Teil Art I. Egten* FüSsPfront. 1459/W»TH. 6, 299. .Egget* rpica* 
sachlich passend, aber was ist Eg* ? Der Vocal weist auf alte» At'O. 1512 / Df. 390. .Kümmelt, Settel, Oegkten. \V ä- 
e. Eu». I, 83 denkt an lat .egere, sachlich als negativer Begriff gen - Bl. 1525/VJII. N. F. 6, 112. .UoflriclltUllgell. di»S 
passend, aber sonst ist gen», eg* nicht zn finden. Weiter fallt ist Habcrn . . . Hew, Wegen, l^flieg, Egdten, Schwein' 
auf da* Nebeneinander von Kürze \ja-, Kwt. f*) und Lange Bl. 1558/R. 353. , Eggten' Froo./Afo. 135. — Her 

Ife) and die Nebenform Ergct. Wenn anch diese ans Meta- macht e im G’sicht (Zäntte WsEb. S.vliohcnt.' h, nu* 
tbrals erkl. werden kann, so ist doch alles da» bei einem wie der Fuchs *uf tin, unters der E. Buck. Wh. 
Fremdwort leichter verständlich. Die einzige brauchbare, Sa. Rav., vgl. MfUlm 2, 23. D A. 6, 44. Er ist drin 
wenn auch nicht sichere Erkl. s. Buck Fl. S3: lat. rerractum, g*sei m (in Verlegenheit gewesen] teie 's Hägele im [klei- 
frz. gurret .Brache* ibezw. • er ereactum ^ • egaretnm'. ncr Fairen) in der E. W»AfH. H*' Welt ist halt 
Ein lat., bezw. franz. Wort Ist be*. drokbar bei dem neg. wunderlich, tna n lupft d" E. und schlupft untere 
Begriff de» Wortes: nicht in geordnetem Ban, nicht in zeig- (o. 0.). Unklar: Er ist ttcho " wieder scheu mit 
lieber Folge begriffen, da diese höheren Kultnrforroen auf der E. EllOepf. Ma m ka mm nu r durchkommc", wenn 



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543 



Egge — eh ft ft 



544 



iwa" C” E. "nf 4 em Kopf hat Ob Win*. En darf 
keiu* r dr*i* und dra m fahre ", ausser er häb* e tm * 
E. " nf *etn Kopf und e‘u rn Spüllampe* dahin'e " 
abe hange* .Bedingung des Mittanzens* RwNeufr. 

An der Fastnacht zog man Mädchen auf Eggen 
durch den Bach. ,Ain grosse Verdcrbung und Unord- 
nung mit Gesellschaften, Fähen. Brunnen werfen, Eggen- 
ziehen* Messk. XVI/FCrst.M. 2. 394. .In die Egten 
ziehen* Strassen unfug St. 1621/Pfaft 115. Es wird 
verboten .Uff der Aescher Mittwoch die jungen Töch- 
ter in Egten ziehen* Clm/Bick. — Mhd. cgnlc. Die 
verbr. n. Form fgtsj scheint um »Ich zu greifen ; schon um 
IN« so bei .langen. „Eggt** noch bei Alten Lpßtelnb Fl. NN. 
mit Egg- nicht hieher. sondern zu Eck. — G«. 3, 33. 35. Dr. 
am. Frisch l, 215. B. 1, :>i. Schaff 101. Lex. st. Swz. t, ns. 
Kl», i. 23. Schmidt KJ*. 74. 

Egge II {‘fff f. : Instandsetzung des Ackers Ho./ 
KaI’FFM. S. 53. BAl.Ostd. — Ahd. cgi. Vgl. Eggnng. 

egge* vgl. 0ft8.BftL.147. V*!T 3, 66. Waom. 
Kt. 66; f*ff9 Oab. Kt'. 139, fyj Oab. Cr. 125, ijo Be 
F reud. ; ?gdd Kt. /Oab. 1, 136. KttKirch. Bi.Egg. Le 
Ollolzh. ; „eidd ScBinsd.“ schw. : mit der Egge 
bearbeiten. .Zu Acker gehn , egen t schneiden* 
LOsun'krk rein. u. falsch. Lehr. 13. — Beim Hanf 
soll man das Pflügen und !>eim Flachs das E. 
nicht sparen Wz Wasch. RßSeebr. Wenn man das 
Korn eggt, muss der Boden stauben »SeFrittl. HVr 
mit de* Lumpe M ackert, muss au 1 * mit ihnc m e. 
ist heidemal angeführt EwWöss. RAvSchlier. Egg' 
i* di* [Acker] gut, sitz* auf de* Pflug, Egg* i* 
di* nass. Fahr* den Hoppass (schnell] RnEmerf. 
Die Gerste, das Korn sagt: Fahr mi* recht und 
egg* mi* tcohl , Dass i rk tceiss, teie i** rinne * 
[keimen] soll So an». 600. Anders Fahr* mi* übel . 
egg“ ni. ic . , Na* tceiss i*. ico i* fiire soll Sp 
D ttrbh. ; — Na* mach * i* dir de" Kaste * roll »So 
spB. 601. Sä* (Acker* , Fahr*) mi * tcohl und egg * 
mi* übel. So ka mn i* (im Winter EnLaut.) hinter 
d‘* Schallte* ( Schollen t liege* u. ä. Sp. EnLaut. Rn 
Etnerf. MüHay. : vgl. Sospk. 599. Acker* mi* übel 
und egg* mi* tcohl. Na* lieg* i* de" ganze * Som- 
mer tcohl MüHay. «SaFulg. — Früher führte .das 
junge Landvolk um Fastnachtszeit das E. auf : sie 
machten alle Beschäftigungen des Feldbaus nach in 
komischer Verkehrung“ Sosth./Bav. 2, 834. Reis, 2. 83 

— Df. wo. Friscul 215 . B. i, fti. Schöpf lOO. Lex. ai. Swz. 

1, 142. EL». 1. 23. 

Eggo u -bfiigel in.: Bengel, beim Transport der 
Egge zwischen die 2 hintersten Eggenscheiter gesteckt, 
das Umkippen zu verhindern BaLOstd. — Egge"- 
f ii s 8 -tu)- m.: Gestell zum Transport der Egge. eh. 

— EggC-joch n.: nur bezeugt in der RA. Sä* Ha- 
ber, wenn d" 's E. unterm ßirkc*busrh ccrschie- 
be* ka"*st nicht zu früh CitStimpf. Gross. — Egge*- 
kl ob* m. : Eisenhaken zur Befestigung der Wage an 
der Egge Bu.Ostd. — Egge"- sch ei t n.: Querholz, 
in dein eine Reihe Eggenzähne steckt, eb. — Egge"- 
staub m.: Staub an der Egge. Der E., der 117»- 
terfrost Macht d ir Paare* tcohl getrost RnEmerf. 
LpSchwend. RnBurli. (o. 0.). — Egge "-za n m. : 
einzelner Zahn der Egge. Dient zu Aberglauben : 
Durch ein Loch desselben sehend entdeckt man in 
der Kirche am Karfreitag HecbHaus.. an Weihnachten 
Ar« Schw. 1. 382 j die Hexen Breit. CiiTief. Dieser 
Zahn muss aber im Frühjahr gefunden sein Hf.i nHaus. 



Mit einem E. kratzen sich die Bauernknechte gern 
Buck. — Gr. 3. 35. Df. 390. — EggC-zaner: 
Bohrer, um die Locher für die Eggenzähne zu bohren 
WsMolp 

Egger m. : eggender Bauer. .Grebern, Egern, 
Menero, Akergengern* Ulm 1425 G^. 8, 181. — Df. aw. 

t Egg-roas n. : Ackerpferd. ,Wir tuen . . . ain 
Dinit unsere gn. H. Vogt .... dem schicken wir alle 
Jor neun Egtrosz uf den Acker, und da sol ain ieg- 
lich Egtrosz vinden ain Egten und ains Pfennings 
wert Brot uiul ain Vierling Hähern* FüssPfront. 1459/ 
W STIL 6. 299, — Df. wo. 

„F.gg-scheer“ : der Wasservogel Rallus aqiiatirns 
Mem /BÜCHELE 35. 

t Eggung f. : das Eggen. ,E. occatio* Aro. 1521/ 
Df. 390. »Syn. Egge II. — Sch.O. *:s. B.i.si. 

t Egipten-lente PI. : die Benennung der Zigeuner 
als Aegypter engl., span. o»w.) auch AügChr. 1, 119. 

Egle la eglf (’V n. : der Fisch Barsch, Perca flu- 
viatilis. im erwachsenen Zustand Tr. /O ab. 159. Bon./ 
Oab. Tb. 87. Schm. 157. Jn.i88i.233f. Sonst s Ber- 
sch itt g, wo auch Synon. ,Sol dhaincr kain Netz zu 
dem Eglin setzen 14 Tag vor 8. Jürgen Tag und 14 
Tag darnach , alle die Weil das E. im Laich ist* 
PFi*LLi>Heil. Bon.) 1529 /FDrst.M. 1, 167. .Soll auch 
kain Vischer . . . mit dem Angel zft dem Eglin nit 
setzen . . . soll das E. in seinem Layrh beschirmbt m in 
und nit gefangen werden ... 1 4 Tag vor dem Maytag 
und 14 Tag nach dem M.* Bon. 1529 eb. 1, 189. — 
Zn V «y. *■ Agen. wegen der SlMhelflOMen. Der OS. Eglot »> 
*e* eher zu Egel, *. d. Dagegen gehört der Obencbv. Fatn.X. 
Egte gewiss bielier. — Df. 891. Swz. l, 144. Zfdw. 5. *o. 

f E-groschen in.: .Eine eigentümliche personl. 
Abgabe der Untertanen von LnRoth ßerkh. bildete der 
sog. .Bannschatz* oder .Ehegroscben*''. 

t E-gürtel m. : ßrantgürtel. Ein silberner E. 
XVII/Chf. 354. 16. 

Egwid s. Hedtcig. 

Eh- lOrtsnamen) s. zu E. 
eha s. oha. öha. 

t ehiift Adj.: gesetzmässig. rechtsgiltig. Im Mit- 
telalter bes. .ehafte Not*, am Erscheinen vor Gericht 
rechtsgiltig entschuldigend legitimnm impedimentum) 
oder eine andere an sich nicht rechtliche Handlung 
rechtfertigend .Ehhaft Not ist Vancnusse , nnd ob 
ein Man in des Ricbes Dienste ist. oder in sin» Her- 
ren Dienste, oder der in Gotes Dienste ist, und den 
Siecbfun irret* $w$p.Lt»b. 30; vgl, Lf.hesr. 44. .Ist 
daz dem Man ehaft N. an gat ... der sol sin [schon 
vergabtes] Gut an grifen und sol sin e. N. da mit 
hftzoir Lob. 22. Wenn ein Termin versäumt ist, so 
hat der Versäumende verloren, ,ern tnuge dann« fur- 
geziehen e-e Not* Auo.St. 167. .Ist ouch, daz wir daz 
Uns ... vor ebafter Not niht geuberen mögen* Ulm 
1313/Ub. 1. 321. .Das Hose. . . sol er nit vertun . . . 
wann mit siner Kinde ... Willen ; es wäre denn, das 
in cehaffto N. angienge und nit me bette anxegryffen, 
so sol er das Hose angryffeir RwRb. 156. , Siechtag 

oder ander e. N.* RnErt 1484. Auch mit andern 
Subst., auch mit Uebergang in die schwächere Bed. : 
, erheblich“, -triftig“ und dann syn. mit t rcff\ enjlich, 
.(Um sonder Not und eeha ft Ursachen* SFrakk. .Weil 
die Ursftch . . . nit also wichtig und c*. sind* eb. .Wel- 
cher Maister, Gsell oder Jung (aUMgenommen e-c Ur- 
sach. gnugsam anzeigen) ungehorsam wurde sein* Rw. 



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645 



eliaft — F.liafti* 



546 



1566/Wjn. 1875. 2, 203. .Ohne alle vorgehende Nott 
oder o-e U.* ZcHB. 2, 315: vgl. 1. 208. 4. 70. 272. 
,0hne erhebliche ehehafte Ursachen* NTitApp. 1603/ 
Wsth. 6, 240. .Weil diso Yersatzung min Auss eh- 
hafften Ursachen geschah' Fiz. 148. ,Kain Guot dein 
Stift verendem noch andere c-c Sachen für sich selber 
allain verhandlet PuLLüBett. 1583 / Fürst. M. 2 437. 
,Wa . . . ainer oder mehr . . . aus e*er Verhinderung nit 
erscheinen . .. könnten* Sckw.Kr. 1554/Vjh. N. F. 10. 
64. Vgl. Knapp Bauer 43. S. a. ehafti ff . — Za E t. 
Drr 1 . 1 . Not' stammt ans dem Sachsenspiegel. Das arspr. 
nieder*!. rrkt a, be». — Df. 89S. Halt. s.v>iT. B. t. 6. Schöpf 
99. Sw*. I, 7. Srmillrr Fl». “4. 

t Khafte (Ehftftc), 1*1. -en. -inen f. : 1. loca- 
les Sonderrecht auf eine Sache oder Leistung, Privi- 
legium. .Gerechtigkeit'. Oft im Sinn von Realgerech- 
tigkeit. die am Lokal, nicht an der Person haftet : es 
ist wohl aurh von den 4 E-en. Schtnid-, Mühl-, Bad- 
und Taferngerechtigkeit . die Rede Knapp G. B. 285. 
Von Gemeinden, Herrschaften, Gerichten der Inbegriff 
ihrer Rechte, insbes. ihrer gerichtl. Befugnisse. S. a. 
Ehaftenbuch . -ff er ich t; eh elften. I)a die Bedd. nicht 
immer deutlich zu scheiden sind , folgen die Stellen 
chronol. auf einander. .Curiatn ejusdem villae . . . 
quae a retroactis temporihus universitatem. quae vul- 
galiter diritur Ehafti, per omnem villam ex integro 
potaidere comprobatnr 4 EnKirchbierl. 1173 WtUk. 2, 
175. ,Cum universitate per totam eandem villam. 
quae vnlgariter dicitor f-f Bf. 1216/eh. 3, 45. .Omni 
ca conditione. quae vulg. E-i diritur* 1258/5.239. 
241. Jure, quod vulgo diritur E-i ‘ 1261/UlmUb. 1, 114. 
.Cum joribns dirtis E-i , Geheilte . Vrereli * RnAnd. 
1270 /WtUb. 7. 75; vgl. 287. 332. 374. 387. 414. 
.Jurihus, quae . . . dienntur E-i . G.. Gcrihte und 
Vraettlie' RnBinsw. 1275/387. .Mit allem dein Rehte, 
mit aller der Vriheit , mit allen den Gerihten . mit 
allen den Nützen . . . unde mit aller Ehnft. swie man 
ez genennen kan* WAiSchwaikh. 1293 /Gq. 5, 20. 
Kierchsaze. Acker. Wisen. Ehafti und twaz dar zu 
höret - Ulm 1295/Un. I. 224. .Wann ir dehainer do- 
hain Recht noch Ehaften darinn haben sol* Are.Sr. 
277. .Hie hebent sieh an die Ehaftin unde elliu diu 
Reht, als si disiu Stat. . . von ir Herschafte mit Rehte 
unde mit gute r Gewonheit herhraht l»at‘ eh. 2. ,Swnz 
diu Stat Reh tos hat gen dem Burggrafen, daz vindet 
man da vorn in der Ehaeftin* 194. .Darnmb daz si 
. . . diser Stat ir Ere und ir Ehaftin ah gestrikt ha- 
l»ent‘ AraC’HH. 1, 220; vgl. 2.381. .Daz wir nit han 
sullen kain E. ze zimerande kain Hus* Her. 1314' 
Pf.Urk. 92. Mit allem Reht und Nutz und mit aller 
E.‘ Rw. 1315 /MHoh. 199: vgl. 374. 382. 720. ,Gry- 
moltingen daz Dorff mit Nehffftin und mit alliu diu. 
so dazu und dar in gehört* Ulm 1867/Uh. 2, 466. ,Paz 
er och dieselben Gericht. Dorfrecht, Ehaffti. Zwing 
und Beim halt* Wt. 1382/Sattl. Gr. 1 B. 178. An 
allen iren Freihaiten, Rehten und Ehaftin' Am. 1391/ 
Un. 2. 247. .Ein EigcngUtlein . . . mit Leuten, Gütern. 
Gerichten. Vogteien. Steuern. Ehaften. Zwingen und 
Bannen und aller Zugehördc" 1421 /Fcrst.Uu. 6. 274. 
.Den . . . Herren von TüBeb. an iren Ehaftinen oder 
Rechten Schaden bringen* 1441 -R. 191. .Mit allerund 
ieglicher ir Zugehörung. Eehaft und Gerechtigkeit* 
LvrHaunsh. 1462 /Vjh. X. F. 5. 40. .E-en, Diensten 
und Gerichtes wang* 1479/FPrt»T. 7. 133. .In treff- 
lichen und merglichen E-en und Sachen, die Herschafft 
Flacher, Schwab. Wort erb. II. 



Wt. betreffent* 1492 /Sattl. Gr. 4 B. 29. ,Dcn ßurck- 
frid hie zu Aro. mit allen Ehaften. Nutzen und Rech- 
ten 4 Arat.HR. 2. 397. .Das si iren Bischof bei den 
alten Freihaiten und Eehiiftin bleiben lassen selten 1 
AugOhr. 3. 106. .Mit allen Nutzungen, Gülten. Gftt- 
ten, E-en und Rechten 4 4,339(1445). .Ann Khäffti- 
nen, ann Landtgarbenn . . . 4 TüKilchb. 1504 'Ml Ion. 928. 
.Daz den Dörfern [RiGom. Hinten*.] an ihren Ehe- 
haftinen iclizit ahginge* 1539/Knapp G. B. 269. , Un- 
angesehen all ihrer (Mek.] Eheliaftten, Recht. Gewohn- 
heit, Statut oder Herkommen 4 Bkr. 363. .Wider ge- 
meiner Stadt oder Fleckens Ehehaftinen . Satzungen 
und Ordnungen 4 Bkksz K.O. 446. .Bei iren Freiheiten, 
altten Herkommen, Echafftinen, Recht und Gerechtig- 
keiten verplciben* Wt. 1566/R. 2, 145. .Gemeiner Statt 
Eehafftincn, als da weren derselben Recht, Gerecht- 
same, Gebrauch, dergleichen deren Rennt , Zinss . . . , 
also auch der Statt, Spittal. Mülinen, etc. Echafftinen, 
Rechten, Zinss... 4 Wt. 1567/R. 4. 197. .Alle Ehe- 
häftinen, Gerechtigkaitcn , Erbfühl 4 Ppn.LoHeil.XYT/ 
FüRST.M. 2, 14. .Das die Sachen Ehr, Ehehäftinen. 
Dicnstbarkaiten. Zinsungen odgl. Gerechtigkaitcn an- 
treffen* eb. c. 1580/2.355. .Es soll nicmands in kni- 
nem Handel zue appelliren zugelassen werden ... es 
were dan umb Ehr oder ein Ehchftftin als ewigen 
Zins* SioMJungn. 1584 — 98/2, 453. .Der Grav von 
Snlz dränge sich (1629] dem Herzog ... als Hofrichter 
zu Rw. . . . anff nnd wollte die Ehehafften dises Hof- 
gerichts . . . geltend machen, weswegen diser genöthigt 
wurde, bey dein Kays. Hof zu klagen und uin Be- 
steigung der wider dises Hofgerichts Zwang erhalte- 
nen Freyhelten und derselben Krleuterung auf die sog. 
Ehehafften zu bitten* Sattl. II. 7. 14. — Die zufolge 
einer E. zu leistende Abgabe. .Diese Güter und Leute 
dienen und fronen der Grafschaft (Heiligenberg] nicht; 
nur wenn ein Gotteshausmnnn Güter fremder Herrn 
innehat. giebt er davon die der Grafschaft verbundene 
Ehehafte 44 1479 /Fiürst. 7, 133. — -Der Lehensmann 
darf aber den Hof .dhainer Ehaffti noch Kwigkaitf, 
sondern nur ehrbaren Leuten . die dem Gotteshause 
.füglich und zinssbar* sind, wrüussern* Mh>*»K\Vnrk. 
1477/eh. 392; ,Ew.‘ = „tote Hand 2 , ,Eh.‘ muss ein 
vom gemeinen Recht angenommenes . privilegiertes 
Recht, hzw. ihm Träger eines solchen bez. Von der 
Gemeindebehörde scheint das Wort gebraucht : .Zft 
erst mögen ain Gomaind zü UEnlmra. ... ain Dorf- 
meister und 24 zu im erwellen .... die selbigen dann 
Hiertenmnisfer und alle ander Eebafft, das gemain 
Dorf mit Zincn, Stegen . . . ordnen . . . mögen . . . Zum 
andern sollen sy ouch kain Gctnaind zusanien In luten 
noch besame] n lassen . . . dann allain umb die EehAfft, 
dem gemainen Dorf zögehdrig* 1491 /Fürst. 7. 263f. 
— 2. nicht selten bez. E. auch das Local, an dem 
eine E. haftet. .Andere Gfleter und Ehehiftinen* 
pFULLoIleil. XVI/FIrst.M. 2, 5. Bes öfters das lie- 
gende Gut einer Gemeinde, neben A/t inende nnd da- 
von unterschieden. ,So ainer auf der Khafte mellt 
(nachher .grept*]. ist dass Pott 1 ff 1 SiuMLangenensl. 
XVI/AL. 15. 124. .Wa er wisste. das dem Spital, 
Heilligen oder Flecken etwas ahgieng. es wem an 
Zeinsen, Gülten. Güettern. Allmanden. Eehaftin, Trlh 
und Dratli . . .* Ho. X VT /eb. HO, 121. .Wo yr wissten, 
das die Kehafftin und Allmanden yngevasst wurden 4 
Wt. 1515/R. 12.32: .eingefasst* 1 , d. h. eingezäunt 
und dadurch widerrechtlich als Private igentum erklärt. 

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Ehafte — Limite 



548 



.Hans Bttggen Garten stousst oben uff der Gemeind 
Ehäflftiu 1 RüErt. 1538 /MkHz. 7 f 13. .Welcher auch an 
End und Urten die Tribgassen und Ehehaftenen weiter 
bauet, vertilt oder verzeiht, dun ihm gebürt, vcrfalt 
zue Straf . . . 4 SiouJangn. XVI/FCrst.M. 2. 452. .Seinen 
Einschlag ... so sye becde . . . ohne Vorwissen irer al- 
lerseits Ohrigkhaiten aigenthiitlicher Weist umbzännet 
unnd zue Ehehäfftinnen gemacht“ 1623 /Vjh. N. F. 1. 
342 ; es handelt sich um 2 Lehnsleute . einen vom 
Kloster Ws., den andern vom Kl. IUvBaindt.. Hier 
scheint E. von (privil.) Privateigentum gebraucht : an 
den andern Stellen handelt es sich mehrmals deutlich 
um Zufahrttatrassen, Plätze udgl. der Gemeinde, Knapp 

G. B. 162. — Es ist charakteristisch, dass das Wort 

später nur noch in dieser ans Lokal gebundenen Bed. 
erscheint: Fl.N. Ehhäfteu LsSeibr. noch jetzt. — 
3. = e hafte Not, Zwangslage, die zu etwas sonst 
rechtswidrigen» berechtigt. , Wegen Leibs* Indisposi- 
tion oder anderen Ebehafften . . . seine Lectiones . . . 
nicht verrichten* Wt. 1696/R. 11, 2,167. , Süllen ... 
gestraft werden, sy crschainen dann ir Ehäfft in ol>- 
geschribner Wise* 1468 /Fürst. 6, 453. ,E. tun“ die 

Zwangslaue und das daraus fliessende Recht dartan. 
T Wie die Person . . . ain Ehaffti tftn wil. so sol sie vor 
angriffen, was sie hatt von varender Hab“ Ho. XIV/ 
Pf.Uhk. 255 ; vgl. 260. ,8o aber die Ebegem&cht inn 

Armut h körnen und verfangen Güetter heten, so mö- 
gen sie die ... so sie die Ehehaftin thun. angreiffen“ 
Cw. 1552/ R. 616. Hieher die Erkl. „Ehehaften Ge- 
schäfte, die sich als Pflicht oder als Notwendigkeit 
nicht verschieben lassen“ Sch«. 153. — 4. Verbrechen. 
.NViewol diese Sachen ... in ain Vergess kommen . . . , 
so wurt es doch . . als ain Ehehafte besehrihen* Zchr. 
1, 171. »Wicwol es domals durch Frankreich der 
allergrösten Eh» haftinen eine war. ein Priester zu 
verletzen* 3, 320. — Abutraciuin zu rkaft, „lcgttlmttas*. 
ln dic$cni Begriffe vereinigen sieb l und 8 : du» Rechtlicti-seln, 
-werden (von etwa» an »Ich rechtswidrigem 4 wohl von der 
Zugehörigkeit zuin IHutbano »I» E. der höchsten Gerichtsbar- 
keit. Da« Wort ist t. „Ekekäfie verbindender Vertrag Mkm."/ 
So im 153 gewiss auch. - — Dr. 5M. Aull i, 1644. Halt, SMff. 
B. 1, 7. Schöpf 99 . Swz. i, 7. 

t ehaften sebw. : (ein Stück Land) als Ehafte 
erklären. .Welcher auch ein Stuck zu ainem Boum- 
garten c. wollte und hitt ime das zu e. . so scheibt 
das Gericht zu glicher Weise drei darzue, die das be- 
sehent. Ist dann . das das Stuck zu Ehafte gelegen 
ist. so ehafte! man ime das nach Baumgartens Recht: 
doch also, dass er das Stuck darzue bringe in 3 Ja- 
ren . das man kuntlich sehe , das das ain ßaumgart 
seie ; oder wo das nit geschieht, so solle dasselb Stuck 
Ehaftin verlorn haben . und gibt man von solichen 
Stucken von ietlicbcr Mannsmad dem Hoverichter und 
dm Richtern 6 Maas Wlns* Rw. 1546 /Wsth. 6, 880. 
Birl.Rw, 45. .Das hinfüro, wer ehafftet, ain yegk- 
licher von ainer Juchart zwo Rytmassen geben sölle 
und nämlich 8 für ain Rvtmas* RwRu. 210. — 
»l’rtvtlfgio dotare* Halt 

f Eha fl eil -buch n. : Buch, das die Ehaften , Sta- 
tutarrechte eine« Ortes enthält. ,E.‘ oder .rotes Buch* 
die städtische Gesetzsammlung St. 1508'Pkafk 131. 
»Die Stadt [Nb.] behauptete vermög ihres Ehehafften- 
Buchs die Kreyheit zu haben, dass... 4 1619 /Sattl. 

H. 6, 128, — f Eha fte n-ge rieht n. : f Dnss hier 
[GEKWallh.] . . . den Lehenherren keinerlei obrigkeit- 



liche Rechte zustanden, sondern dass die Vogtei durch 
ein Ehehaftengericht, das der Ort besass, . . . ausgeübt 
wurde“; „Dieses Vogt- oder Ehehaftcn-Gericht , das 
ans 12 Mitgliedern (6 aus dem Dorf und 6 aus an- 
dern Ansbachischen Orten gewählt) bestand und erst 
XVIII in. ein Ende nahm, beschreibt eine ältere Nach- 
richt. wie folgt...“ Oab. Gk». 228. „Für leichtere 
Straffälle bestanden in einigen Dörfern sog. E-e . . . 
teils, wie es scheint, ebenfalls unter dem Vorsitz des 
Kästners teils unter dem des Schultheissen“ Knapp 
Bauer 48. Vgl. B. 1.7. 

+ ehnftig Adj. : rechtmässig. .Das die von M. zu 
R. ma[hjk*n sollen und ohehaftige Ma[h]ler da sullc-n 
sein 4 1317 /MHoh. 210. Wie eha ft = triftig. ,l)a 2 
der Houptlut dehainc-r ... körnen möcht von ehttftiger 
Not wegen 4 1381 /Vjh. 4, 6. .Aus redlichen und ee- 
liaftigen Sachen 4 AuoChr. 3. 291. .Welcher Knecht 
aus chehaftlger Ursachen begerte ab oder weg zu 
ziehen* Frossp. — »VII eehafftige Händel von wegen 
des Fürstenthumbs* Brenz 1532/An, Brent. 144: Rcciits- 
händcl? erhebliche Streitigkeiten? — Df. »93. Halt. 
S55ff. Schmidt Ei*. "4. 

Ehalt". flect. -e", meist PI. (‘hald* S. u. NW., 
aehdtde W. (äeh- Goe. Schd. WzWald), yjhnUU 0., 
Mo./Oab. 154. 174, flds Ob. Mo. KC./Oab. 136. 
Evth326, „ejhaMd* GkrBiII. m. : Diener; mod. von 
den gew. Dienstboten des Hauses ; alt ebenso . doch 
geleg. in weiterem Umfang. .Dehein din Ehalte* 
SwSp.Lur. 263. ,Umbe aller E-en Lon . . . Umbc E-en, 
die versplint, daz si umhe ir Herschaft niht verdient 
liant . . . Swaz ein E-e versetzet oder verspilt sime 
Herren sines Gutes 1 AigSt. 8. ,Wo ainer . . . ainem 
sinen E-en sebmäehte* RwRi». 204. ,Ire Wibe, Kinde 
oder Eehalten 4 UlmRb./Gu. 8, 164. .Knfecht. Magte 
und E-en* 178. .Das ir [Jnden] dehainor noch dehain 
dehainerlai E-en , die Cristan sien , weder Magie. 
Knechte, Ammen noch dehainerlai E-en haben süllen* 
187. .Dehain Weber noch dehain ir Wibe, Kind, E-en* 
1 90» Vgl. 190. 204. 214. 242. Es. 1 322 Go- 4 . 246 
.Mit E-en, Diensten und Vihen 4 Messk. 1379/Fürst. 6. 
91. .Trüw ze behalten under den Fründen, ouch in 
ainer ieden Gamainsamy der E-en und der Herschafff 
j Steinh. Aes. 164 ; Orig, .famulos“. ,Von unsern Metz- 
gern, iren Frewnden, Kinden, E-en* AegChr. 2, 169. 
Hlb. 1453/Gq. 5, 393. .Mengel der armen Leut im 
Spital und der E-en* 1486 'MfHz. 20, 4. .Wir al E-en* 
Kaufmannsdiener, wohl auch Gesellen Rem 7. .Die 
ältost Mugt . . . die ander Magt . . . und der Bfth . . . 
dise seine E-en* AugChb. 4, 108. .Das Gsind und E-eir 
393. .lnwoner oder E-en* 397. .Arm Leit und E-en 4 
422. Vgl. 195. 433. .Die Fraw vom Mann, der Ehe- 
halt aus seinem Dienst* S Frank. .Hausgenossen oder 
j E-en“ eb. S. a. Dienst* Ehalte. .Edelmann. Raisiger 
und Ehehalt meines gnedigen Herrn 4 Hkch. XVI'MfIIz. 
34, 49. TüKilchb. 1504 /MHom. 929. .Sein Eiden* Mo 
Finst./VjH. N. F. 4, 185. , Selten . . . den ir Lidion noch 
ausstet 4 GvBkri.. 1525/M.P.ö.G. Erg. 5, 591. .Dass er 
kein Frawen noch grosse Dochter im Hanss het und 
mit den E-en hausen mlesst“ BiHeggb. 1525 /Bkk. 283. 
Adg. 1528/Zfs. 28. 3. .Gedingt und gebrödt E-en* 
Aul. 1551; s. brüten. MoNeubr. 1554 /Vjh. 12, 68. 
.Arme E-en oder Dienstknecht* Brenz KO. 400. Wt. 
1559, /R. 8, 1. 249. Rw. 1566 /Wjb. 1875, 2, 208. .Seine 
E-en weder Knecht noch Mägt“ PfulldHcH. XVI/ 
, Fürst. M 2, 8. T Seine Glasergesellen, deren Weiber 



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Eli alte — El 



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und Kinder oder sonstwie seine E-en* Mf.ssk. 1574/ 
eb. 2. 229. .Junge Gesellen oder Töchtern oder E-en* 
Kit. 1605/Reis. 2. 323. GaSchm'id. 1627 /Vjh. 6, 156. 
.Die Knappen und E-en* Kpt. 1630/Wjr. 1903, 1. 144. 
Vgl. Sattl. Gr. 3, 187. Knapp G. B. 265. 287. — Mod. 
öligem., Kaitfm. S. 184. Oab. Cr. 118, Ew. 194. Bal. 
144 BcckVGI. 5. Vth. 2. 398. Ars 8 chw. 2. 334. MMeyr 
1. 26. Auerh. 1. 123. Bay. 2. 857. Aco. 133. Reis. 2, 
696. Viel E-e* , riet Verdruss Allo. /Reis. 2, 571. 
Wenn d tr E-e* reite" t und fahre* t, müsse" t ihre 
Her re* bald laufe * SuYöhr. — Ebalte"-brennte 
(s. brennen II C 2) t. , -schnaps m.: geringerer 
Branntwein, wie ihn die E-en bekommen; rerbr. — 
t Eh alten- prediger m.: .Herr A. K. , der E.* 
Elm 1539/Vjh. 9, 215; scheint ganz ernsthaft gebraucht. 
— 7.\\ E 1 , aber meiet, mod. durch»«* aaf Angehörige de* Hau*- 
Stands beschränkt, also wohl durch E 3 ,Ehe* beeinflusst. — 
Fam.V. Ehrknlt, In 05W. bezeichnenderweise nicht. — Df. 
399. Adel i, i&ir». Halt. seo. B, i, s. ScHörr 99. Lex. 132. 
Swz. 2 . 1*24. Schmidt Eis. 74. 

f E-handluiur f : Eheschließung (als kirchl. Akt). 
.Dass jährlich die Ordnung . . . öffentlich verlesen wer- 
den. sonderlich von der Ehhandlnng* Ulm 1535/Vjh. 
9, 210. 

Ehe s. E: ebenso Ableitungen und Cotnposs. s. een. 
ehaft. Ehafte, dich, elichen, elos. E-bett. - biss , 
•brecher usw., -da ekel, -gaumer, - ge nt licht , - gemäht . 
-g röschen, -halte. • handlang , - kind . - konsort , -krüp- 
pel. -leiblich, -leute, -liebste, -tacke, -mann. - ntensch , 
-par, -roggen, -sck(ejidnng, -stand, -Steuer, -tisch, 
-rerderber. -coyt, -colk, - treib , -werk, -wirf, -zar- 
ter, -zwist. 

ehe. ehender, ehest s. e. 

eher s. e und s. erer. 

ehern s. eren II. 

Ehre usw. s. Ere usw. 

ei-; bei diesem Anlaut ist zu unterscheiden 1) al- 
tes ei. ai. gespr. ae, pe. pa, d (f ) ; 2) nhd. ei, alt 
t, gespr. 9t, Erk. ai, Rif.s ac, S. i. Wo nötig, ist 
jenes durch beigesetztes (öl), seltener dieses durch 
desgl. \?i) gekennzeichnet, 

El n. : .Ei*. A. Formen. 1. Sing.: pi in der 
grösseren Ost hälfte des Hauptgehiets . s. Ggr $ 36. 
Karte 15 (doch TrDussl. pa): Rt./Waon. 117. MC./ 
Bopp 58. Staudp.n/Ado. 135. WAli.o./Lai: 49 ; w. da- 
von pa Bal./Oab. 138f , bzw. (in Sp. Tu. Messk., vgl 
Haao 65, dagegen Veit 3. 82) pa; im NW. äp, Kkk. 
d. — • 2. Plnr. : pe(a)r (Rt./Waon. 1 17. WAllo./Lau 
49) im Haaptgebiet noch verbreiteter als der Sing, 
pp, gegen W. in beständigem Vordringen begriffen 
nnd jetzt bis (inrlus.) IlF.ROtschelbr. Bond. HoGOndr. 
Göttelf. Rohrd. Mühl. Nordst. ÜAioDettens. Heiligenz. 
HscflOw. Stein Boll B.vi.Onstm. Streich. Lauf. SrObornh. 
SioMBürent, MERHxBnchh. reichend, als« vielfach neben 
dem Sing. 6s ; w. und nw. davon ist die verbreitetste 
Form jetzt äear Bal./Oab. 138. das aber nicht überall 
bodenständig ist, sondern zum Teil, besonders in Bai... 
aus der Schriftsprache stammt; wdear zw. H fchG ros- 
se It', und BalDüitw. noch bei der älteren Generation, 
aber im Verschwinden begriffen : vgl. Oab. Bal. 1 40. 
dazu Veit 2, 41; pajar zw HoGrünmettst. und Eut.. 
in SuLeinat. HAiuGIatt, zw. SnVöhr. und RwTäb.. 
offenbar früher weiter verbreitet ; par HAioBetr. St; 
ßinsd. Elbigenalp Lkch i/Rkis. 2. 572: »iar RaSeebr. Rw 
Dorm.; fjar TuNend. ; überall als sekundäre Weiter- 



bildung (Dehnung ; anders Haao 80) aus äiar zu be- 
trachten ist die Form äjar, die — ausser im NW. — 
auch zw. OßSeed. Epf. Si’Frittl. Denk. RwSchwenn ./ 
Haao 27 auftritt (vgl. Halsl. 2. 252); Frk. d(a)r: s. 
Karte 15. Gelegentlich tritt das Dcminut. palp für 
den Flur, von pa ein. — B. Gebrauch: im allgem. 
wie nhd. 1. Vogelei. genauer Gans Hüncr-, Spat- 
zen- usw. Ei. auch Nachbildung eines solchen; Stopf- 
ei, Osterei. Syn. Gackele im im Hattptgeb. Kinder- 
spracbe. ira NO. gewöhnlicher Ausdruck auch der Er- 
wachsenen, vgl. Ggr. § 8 (Seite 15, Anm. 1). .liftnr, 
Aier, Chaese* AcoSt. 131. .Wildpraete, Aiger oder 
Kaese oder Milhsinalz* eb. 49. .Ain Ay umm ain 
Heller und nit turer 1414 /Buck. .Umb Kues. Smalz 
und Aiger* Tnetz 5362. .Roche Ayr‘ Myns. 55. X'lcgn 
Eger oviculum* Auo. 1512 /Dk. 397. .Fiehl . . . inns 
Dorff, blünderta, erdratten die Ayer* Widm./Gq. 6, 109. 
,l*nd mich Got mein Air einmal selb« liesz auszbrie- 
ten* SFranK 1539/ Al. 4, 29. , Eier setzen* vom Seiden- 
wurm LFrchs 198. .So soll Nest unnd Ayer, Wirtt 
unnd Gast. . . . anffgebaben unnd in Dum gelegt wer- 
dend MuNenbr. 1554 /Vjh. 12, 66. .Solchem ist ain 
Apt von K. jedes Jars schuldig zu zinsen ein Ai* 
Zcbr. 2, 74. .Ich wellt ain Ai verwetten* eb. 4,327. 
•Du . . . kannst doch des Reimen« nit. Es ist nit hic 
der Sitt, Das man setz d Narren Über Aier 4, 315. 
.Das offt auch einer weisen Gans ein Ey entfalle* 
Kkpl. 1, 512. .Ain ganz alabastarin rauch Ay, als 
wans erst vom Nest kerne. 1 ganz glatt Ay, als wan 
es gsotten wero. 2 halbe gsotten Ay 1 Hainh. 1610/ 
Qs. 6, 5. .Becherlin . . . oblang, rund und in die Eigg 
getreuet* eb. 1611/6. 112: in Eiform gedreht. .Das 
. . . also einiger ulins« huldigen Hennen, von deren man 
sonst auf jeden Nothfall das gülden Ay ... gehaben 
inag, der Hals für einest gar abgestochen bliebe* 
Schwab. 161 5/Sattl. H. 6 B. 100. .Muosstend och die 
Ayer an den offen Markt tragen, dz sy der arm Man 
wie der rieh kofen kunt* Buck. , Nicht so lang, als 
man ein Ei bette essen mögen* Hoffst. XVII/Chf. 2, 
607. — Das Ei ist vielfach sympathetisches Mittel 
Buck YG1. 56f. Man unterscheidet frisches , rohes E. 
und gesottenes Ei, und zwar hart gerüttenes oder 
hartes E.. vgl. Bma, I 43. 106. weich gcs. oder wei- 
ches E . ; dazwischen in der Mitte ist das wachs- 
weiche Ei. Gutes Ei; schlechtes, faules Ei. Grüne 
Eier Besoldung des .Schulmeisters Vjh. N. F. 1 1, 177; 
= Trüget 2. s. d. „Gross Ayer E. ins Schmalz 
geschlagen* Tp.Baar 1787. Eingeschlagene Eier 
Spiegeleier. Eierkuchen : als Fastenspeise Buck VG1. 6. 
Gebackene Eier Ochsenaugen. Verlorene Eier ohne 
Schalen im Wasser gekocht. Schon alt : .Hab ich inen 
. . . sehen dischen . . . Weinber und Mayenschmaltz, 
lantter gebratten Ayer, gedopelt Ülxr ainander ge- 
stützt. zween dun Ayvrblatz, . . . ain Erlies Suppen . . . 
ain dürr Forrel darunff unnd verloren Ayer Widm./ 
Gq. 6, 267. d *8 Weits* vom Ei — Eiwein, wohl 
allgem.; J *s Gel*' com Ei Eigelb. — Sitten und 
Gebräuche. Einem seltenen Besuch schenkt man 
ein Ei oder sagt wenigstens: Dir muss ma* c*" Ei 
gebe* HaGcIsI. Wenn ein kleines Kind zum ersten- 
mal in ein fremdes Hans getragen wird, erhält es ein 
Ei . damit, es besser zahne Ew. Bal. Von Eiern 
träumen bedeutet Verdruss Rav Wcing.. — einen To- 
desfall im Haus SaEIj. Wer ein am Karfreitag ge- 
legtes Ei geniesst, ist vor Bruch gesichert, verbr. Der 



Digi 



Google 



551 



Ki 



552 



Hausherr isst am K. ein Gansei, verbr. K.-Eier ver- 
derben nicht; aus ihnen wird am nächsten K. ein 
Do/ach gemacht B*LOstd. Eier vorn Dreissigst eignen 
sieh besonders zum Aufbewahren , vgl, Dreissigstci. 
Spiele mit Eiern, bes. zur Osterzeit: das Eierbiiglen: 
ein Ei nach dem andern wird über einen Abhang hin- 
unter gerollt, der Spieler gewinnt jedes von dem 
»einigen berührte Ei Are. 135. Reis. 2, 128; Eierbolen 
dass. SosraVorderb./eb, . Eie rach ft r gif u KrnFrankenr./ 
eb., Eierruglen Oau.Hlb. 1. 2, 172. — Eierpicken: 
2 hartgesottne Eier werden mit der Spitze gegen ein- 
ander gestossen ; wer das Ei des andern einstösst., hat 
gewonnen ; verbr. , vgl. Meikk Sag. 393. Vth. 2. 84 ; 
Eierhölzlen Ga./ Wjb. 1905,2,59. Eierspicken dass., 
verbr.. vgl. a. a. 0. Reis. 2, 127. Eierhücken eh.; Mit 
geweihten Eiern soll man nickt klicken Sonth 
HJndel./eb. ; Eicrklocklcn Idt/eb. 2. 128. - Eier- 

werfen : man wirft Eier auf weichen Grasboden 
OAllg./Reis. 2, 128; Eiersckupfen dass./eb. . Syn. 
Guggnllen. Etwas anders: man wirft mit Geld nach 
dem Ei ; bleibt das Geldstück stecken, so ist das Ei 
gewonnen HLüNeck./ÜAB. 1, 2, 172. — Eierlesen : 
früher beliebtes Wettspiel, z. T. noch. Während einer 
nach einem Ziel läuft, muss ein anderer die vorher 
zerstreuten Eier auflesen, oder ähnl. Vgl. Meier Sag. 
394. Vth. 2, 85f. 88f. Schwab. Merk. 24. Apr. 1878. 
Gab. Bk. 60, Mkh. 52, Wz. 42, Cs. 183, Ti . 309, Ho. 
45. Bal. 119, Tu. 143. Wjb. 1905, 2. 59 Eta klauben 
dass., vgl. Mukk Sag. 895. Am. 2. 829. 839. Aus 
Schw. 2. 79. 148. Aco.Ma. 10. Vgl. Eier reitet. Ein- 
trägen : Wettlauf bei Hochzeiten ; die Eier werden auf 
einem Kochlöffel getragen Reis. 2, 281 ; Eierlaufen 
dass. eh. Etwas derart, ist offenbar gemeint : ,Den 
11. Apr. [Ostc-rdienstag] hub ich umb die Ayer lassen 
lauffen' JoiiFr.v.Wt. 1015/Cho. 0 1 22. — Eier 'raus. 
Der Jlntz ist haust, Kt-Ailr./VTli. 2, 33. Wjb. 1905, 
2. 58. Schülerbrauch am Fastnachtsonn tag , vgl. 
Butz 2 h. — Scherzfrage : Wie viel Eier ka* * nta m 
(hat der Goliath könne " BiQDett.) nüchtern esse*? 
Antw. : Eines. Aus einem Kinderreiin : l 's sitzt c ,n 
Kugele f " (Kindlc*") a" der Wand. Hut e*" Eile*" 
in der Hand. *■# möchts gern esse" usw., verbr. — 
RAA.: Viel Henne", viel Eier Lp. Sa Bloch, o. O. 
^“8 Ei will klüger (gescheiter) sei" als d ir Henn 4 
(d* 4 Alt 9 ) die Jungen klüger als die Alten; allgetn., 
vgl. Reis. 2, 590. HVc d 14 Henn % so 's Ei LkTannh./ 
Reis. 2, 590: vgl. So «* r. 124. Ueblc Haben, üble 
Eier „altsdiwlb^/So hpk. 123. Wie der Vogel, so 
das Ei, Wie der Koch, so der Drei Neu Bald. Vgl. 
.Als der Vatter war, also zog er auch seine Kinder: 
boes Vogel, boes Eier, boes Jungen* Ratz 139. Ein 
besonders kleines Ei soll man übers Haus werfen, 
um Unglück abzuwenden AxHof. Die kranke" Hüh- 
ner lege m l kei " 4 Eier Ki'Altd. Eine gescheite 
Henne cerlegt bisweilen auch ein Ei Es. EnAig. 
E*" 4 fette Henn* legt teenig Eier SrBinsd. Alte Killt 4 
viel Milch , junge Hühner viel Eier u. ü. . verbr. 
Das ist <?•"* saubere Henn 4 , die legt ihre Eier un- 
vgackt Gm. u. o. 0. E tm * H., die fiel gackert i gatz- 
get EiiOgg ), legt teenig Eier verbr. Der Strauss 
legt e •" gross“ Ei. Und macht doch kei " gross“ 
G 4 schrei EüStett. : mit Zusatz: — D“ Hühner lege" 
kleine Eier, Und sind dennoch grosse Ec kreier 
RßMohr. Er kann weder gatzen noch Eier legen 
Schm G2G: vgl. Stayomaylr 1. .Weil du weder 



gacksen noch Eier legen kannst, und also nichts 
kannst* JAnmikae Sendbr. 6. E lm Ei Gibt c‘" (grösst 
Geschrei Mo. Es. Kt. Rb. St’. Ri>. Worte sind gut. 
aber Hühner legen Eier Rw. Hesse r ist 's Ei als 
Ha s Hahn verlieren (o. 0,). Wer e'n 4 " Hundei um 
c'"' Henn 4 hat. soll lieber e* m Ei nehme" RuHirrl. 
Besser ists, sich mit dem Ei begnügen. Als um 
d u Henn* sich in '**" Har*" liege" CaTief. Lieber 
'U/s Ei im Friede", als e in4 Henn 4 (e 4 // 4 " Ochse" Es 
Pfauh. o. O.) im Krieg Reis. 2, 582. Besser in Güte 
e ,H Ei als mit G 4 icalt e‘n rH Guide " St'Binsd. Viele 
streite" sich (kriege") um' 8 Ei und lasse"t rf" 
Henn 4 /liege" Rw. o. 0. Besser heut 4 e*" Ei als 
morge * zwei STWald. RwSchömb. ; — als morge " 
d’ 4 Henn 4 LpOHoIzIi. — D it Henn * druckt bloss e*" 
halb *s Ei hi", die ander 4 Hälfte g'heit sel hr *' **ua l 
Likd W eil. /R eis. 2, 596. Ein Ei ist der Henn 4 ihr 
Tagwerk RAvWcing./SosPR 125. Du hast dei" Ei 
g 4 legt kannst jetzt gehen Rt./Waon. 107. BcSchelkl. 
Der sieht rf “Ä Ei alleweil cor der Henn • von einem 
Vorwitzigen (o. O.i. Ungelegte Eier sind ungewisse 
Hühnlein Schm. 030. Sorgen für , sich bekümmern 
um ungelegte Eier sich unnütze Sorgen wegen der 
Zukunft machen; allgein. Ungelegte Eier ausbrüten 
Eh. Den g*lust*ts alleweil nach de" ung' legte" 
Eier" EwStödtl. Wenn du wi" 4 t Eier hau " , so 
füttcr * d‘ r Henne" in der Mauss (Mauser; LpDiet. 
Wer will habe m Eier und Speck, Darf * it füttre * 
Dreck Lechtal/Reis. 2, 572. Dem legt der Gocke- 
ler no tK Eier einem Glückspilz Eh. Alte Gockeler 
mache" die schönste" Eier NTBeur. Die hat e*" 
Ei g’legt ohne Gockeler WscSchuss. Eier und Junge 
haben Heuriges und Vormjähriges zusammen kommen 
lassen Rb. o. 0. Aus gebratenen ( gebackenen , Eiern 
kommen keine Hühner OsOrend. Eh. Eier in der 
Pfann • tcer 4 *n kei" 4 Junge KiMtd. Ma" wirft 
nicht mit Eier" nach de" Vögel" EnOepf. .Mit 
seiner genawen und gesperigen Haushaltung «in deren 
man nicht vil Ayer nach ainer Spatzen geworffem 
LOsianukr 1593/Tt’Mli 513. — Ei" Ei gleicht *em 
andre"', einander gleich sehen wie ein Ei dem 
andern, wie 2 Eier u. ä. — Eier in fremde 
Nester legen. .Besorgt, ... im megte ain Ai ins 
Nest gelegt werden* Zciir. 3, 89. , Denen er also Aier 

in die Nester gelegt, die solch» . . . haben leiden und 
verdrucken mueaen‘ 3, 410. Dem hat der Teufel 
ein Ei in's Haus gelegt dem wird ein Kind geboren 
So wr. 1039. ,Woin der Teufel ein Ey in die Wirt- 
schaft gelegt hat, dem wird eine hübsche Tochter ge- 
boren* Schill. K. u. L* 2,4. — Sein wie ein schal- 
loses Ei so zart und empfindlich, verbr. Mit einem 
umgehen , wie mit einem sehallosru Ei verbr. 
.Muss man mit ihnen umbgehen wie mit ainem schani- 
losen Ay, wer will recht bedient werden* Haixh. 1011/ 
Qs. 6, 92. Glatt , zart (u. i.) wie ein sch. Ei Ew. 
Wie aus dem Ei geschält rein , appetitlich Sww. 
Scnnlleg. CvvWöss. Gehen . duherkotnmen u. ä. wie 
auf Eiern unsicher, behutsam, verbr. : vgl. D.A. 0, 
1889, 72. — Da hast (P K bring dir) e*" Ei. /** 
hält 4 gern ("ufs Jahr Si'Binsd.; zwei von Geschen- 
ken, die der Beschenkte doppelt wett machen muss, 
verbr.. vgl. Schm. 024. Albv. 12, 537. Da hast e im 
Ei, Beiss 4 ** nei ", hast zwei zu einem Unzufriedenen 
(o. 0.). gehört (ist) alles dei", was d* 4 Henne" 
lcge"t. bloss d u Eier net du bekommst gar nichts. 



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Kl — KlbUchwurzel 



554 



553 



verbr. ; vgl. So&fr. 245. Alby. 12, 537. Reis. 2. 596. 
Der /ich lägt nichts aus als d'* Eier Kt'Simpr. o. O. 
Der nah nr de" Batze“ und d “s Ei Rh. LpOrs. Her 
d i% Eier am Karfreitag isst , hats am Ostertag 
nitnwe r GsBöhm. E*“ Trunk m uf f" Ei Schadet 
*em Doktor zwei [Dukaten] B-ALLautl. Der hat d u 
Eier verspielt mit samt *em K /litte* BiEr. ODett. 
Der cerspreitet »i* ( tut si tK um , stellt si rh , gibt 
ei** um, bläht si ch °uf) wie 3 (17 RnBnch.) Eier 
im K rüttle'" (Körbte**) von lächerlichem Stolz Ner. 
Eh. Rd. Lp. Bi. Ws./Mfülm 2, 23. D A. 6. 1889, 72. 
Allo./Reis. 2. 669. Günzb./Auo. 291 ; vgl. Sospr. 688. 
Dem seine Eier hä** nt 2 Dotter von einem Gross- 
Sprecher, allgem., vgl. Reis. 2. 672. Zfhm. 1, 371. 6, 33. 
Er tritt drei * hi nei * wie der Hans in rf‘* Eier Aa 
H eachl. Vertritt 's Eile** *it Aprilscherz , am den 
andern zum Umblicken zu veranlassen Bai,. E lm stolze 
Jungfrau vertritt kei* Ei 8oxTHHind./REis. 2, 601. 
/>* Jungfrau e* und Eier soll nia" *it z m lang *uf - 
hebe“ TmTamih./eb. Ei* faul’s (stinkig*s) Ei Ver- 
derbt de “ ganze* Brei ein einziger vermag allen an- 
dern die Freude zu verderben, vcrbr. Stinken wie 
ein faules Ei. E‘ m UV#", der &“ Jahr alt, E in 
Brot . das e‘n ,u Tag alt, E‘* Ei. das e im ’ Stund • 
alt Ist, was ein*“ g*sund verhaltet BiLaub. , vgl. 
Sospr. 126. t; s ist unnötig, dass nia * d” Eier 
wannet, sie ge l ent ja kein*“ Staub NiBeur. HoBierl. 
RwGüssl. RnZell. — Ei ist Ei, hat der Pfarrer 
(Messner) g*sait, na' k hat er d,, s Gansei g’nomme " 
u. ä. Gs./Al. 16, 256. Ulm/Zfhm. 1, 368. WsErg. Du 
wirst n</ h eher fertig als bis d“ Katz * e* m Ei legt 
und wann *•* scho * im Nest hockt Mij./Vjh. 12, 73. 
CRTief. / r * glaub schwerlich, dass d (t Gäul • au fk 
Eier lege“t bin nicht so leichtgläubig Wollolzl. D u 
Gäul * sollte“ Eier lege“, na fk könnt* ma“ gier * e 1 "* 
Kapp* voll aufhebe*, und d” Katze" sollte“ 's Zug- 
vieh sei“, «fl - könnt* ma“ au ck d" Bäum* k ‘nauf 
fahre“ EwWöss. Ma* sagt au ,K net, dass d‘* Füchs 
Eier lege* NTBeur., = ? Kaffee denken, Eier ei“- 
falle“ tan“, und Ileis [von den Baumen], Des ist e im * 
Faste" speis* LpMiet. Den so n t* d *s Wetter ver- 
schlaf*“, der e*“ Paar Eier verdenkt hat, e l “ halb*s 
Dutze m d war* recht g*wese * RoSaugg. Etwas Min- 
derwertiges ist 7 aus*' blase ne Eier wert WsMühlh. 
Das passt wie ein Ei auf ein Ochsenhorn Gm. 
Der sieht e*“ Ei für e in Ochse“horn a“ Gm. lfm B 
Ei auf d tr Spitz • stellen Ha., = ? — 2. liode, bei 
Menschen und Tieren. — 3. libtr. : krumme Eier 
liennendreck Bal. »Sa. Der Gockeler legt kr. E. — 
4. gebackene Eier Leinkraut, Linaria vulgaris Nk 
O edh. — FI.N.: Eierte-, Eier* hach, Eierberg, .üirrbruck 1 
Bl. X Vif., vgl. Cjq. 119, 4M. Lu« SOi ; Eier-bnht, -gnr*lc, -holr. 
-ne*t L.ArucBl'j. -täte, -i catd, *i reg, -tceiher, -%cie»e'nj. Eiacker. 
Ob alle hietier? l> *t Ei Ucbsenname Brei» Bag. M. — I>f.3»7. 
Sch.O. 2NI. B. 1, 55. JScnöPP «. I.KX. *1. Swz. I, 13. El*. 1, *. 
ST*. S. 

el zi : Interj. des Erstaunens, auch Unwillens. 
Allgem., aber kaum je allein, sondern mehrfach ge- 
setzt oder mit Zusätzen. Ei ei! Ei ei ei! Tadel. 
Warnung, je nach dem Ton in verschiedener »Stärke. 
Ei ei ei, Üö üö dö s. au. Ei-bei-I^eib Metzgerspitz- 
name Auo.M-t. 12. El wie schön! Ei der Schinder 
(Kukuk, Deiger = Teufel )! Ei du (liebe) Zeit! 
Ei sag' au** Verwunderung. Ei so beiss; ei so 
verreck: ei so schlag (der Kukuk, e 1 * lahmer Esel, 



der Donder drei *) ; ei so schlag, was Schlägel hat : 
alles Ausdr. der (angenehmen oder unangenehmem 
Ueberrnschung ; s. die betr. andern Wörter. Ei däses 
Bal. RiUnd. Mt*. (<C ei dass uns). Ei das zs, Gott 
hrhüt zs [uns], was ist denn des! stehender Ausrnf 
der höchster» Verwunderung RiPfull. Ei der Däsed 
Rt. (Wagn. 97 ; offenbar combin. aus dem vorigen 
und ei der Tausend ). Ei tnei“! „Ei meines Her- 
zenleids P — Als Ausdruck des körperl. Schmerzes 
neben au: ,Eg Ega‘ c. 1633/DM. 4, 95; sonst wohl 
nicht vorkommend. — Auch ablehnend auf eine Auf- 
forderung oder Anerbietung, allein oder mit folg, ja: 
auch Ei gang mir! Die stehenden Verbh. mit ja 
s. unter diesem. Bejahungspartikel EsKöng. 8. a. 
ai, oi, ui. — B. i, $. Sw«. i,it>. Eli», i. s. Dm. 7 , 470 . 

eia popeln zio bobziz : bekannter Anfang 
von Wiegen-, überhaupt Kinder-Liedem. 

.Eibe I f. : ein gewisser schreiender Vogel Allo.“/ 
157. — Sonst uubezeugt ; zu Uhu* 

Elb c II zib(z), PI. -e", Neib* RnEmerf. f. : 1. 
nhd. .Eibe“, Taxus baecata, Martens 740. Prit/.el- 
Jessen. Giesen. F r. 1897. 8. ,/we taxns* XJIIf./ZFDW. 
5,21; vgl. 2, 212. — 2. Annhrust, weil aus Eiben- 
holz gefertigt. ,Yhen* Ato. 1322 /Zfs. 5, 52. ,3 Yben 
und 2 griene Vogelror HechZoII. 1512/MkHz. 21, 122. 
.Den jungen Knaben, die mit den Eiben schiessen, soll 
... ain Batz zu Vortail gegeben werden 1 Ulm 1531/ 
»Schm. 158. „An Egb eine Armbrust der Knallen mit 
einem hölzernen Bogen 11 Tu. B aak 1787. Modern be- 
zeugt aus RsMöss. Steinl. OA. Bal., vgl. Schm. 1.58. 
<>A. Rn. EnMoosb. SaHoI». Rav./Al. 9, 26. Bieg* d 1 * 
Eibe* z" stark, na* h bricht sie Buck. Es ist nur 
die Form zi- außef . well der Baum ausner Alb und Obchw. wild 
kaum vor komme Fl. NN- : (in der) Eib iFaiu.N. tun Egb ) ; 
Eiben. Eibendnhtl, -döbete, -hau, -hnf, Eibach, Ei- 

bentbach, Eybtal, Ibental Eiberg, Ybnrg liiehcr? —% Farn.- 
XX. Kipper Rw. Eibmüller KüHobeb. XVl/Ern» 142 . — - Dp. 
S9S. Sch 0. 2«. B. 1, 16. Sw«, i, 61*. 

eibe (o. ä.) s. eime. 

Eiben-baum m. : Eibe, ,/wa, Iwinboum taxus* 
Znt. 2. 212. .Eihbaum. taxus, ist (iifff Will. 
.Nachfolgender Hölzer ... ist ... zu verschonen . . . 
Eybcnbaum* Wt. 1588/R. 16, 91. Vgl. Dp. 398. B. 1, 
16. — * Eibe^-da'^s -das n.: Eibe.nreisich Sonth 
H ind. Miss. Ki*TWeitn./REiK. 2, l()6f. Zu Dachs 11. — 
Eibe"-holz n. : wie nhd. — f Eiben- macher 
m.: Armlirnstmacher. s. Eibe 3. Syn . Eibtcr. .Ibcn- 
maclier Aro. 1322 /Zfs. 5, 52. — f Eibe" -schütz* 
in.: Arm brustschütze 03CEW. Aijo./Zks. 13, 24. Auch 
Fam.N. Df. 398. Sch.O. 283. Frisch 1.218. 

Eibcr (Storch) s. Aiber, Ander. 

Elber-bauiu m. : „ Eibeerbaum m Traubenkirsche, 
Prunus Piulus NHYAuo. 19.30. — Zu Ei? 

Elbisch d#- in. : wie nhd., Althaca officinaiis Mar- 
tens 88. Jbische Alten* Xlllf./Zrow. 5, 21 ; vgl. 6. 
183. .Eibisch . gross und wild Pappeln* LFi'cus. 
.Egbsch, des Gewechs, gross Bappelcn Althea . Bis- 
malva 1 Wins. Gibt gute Brustbrühcn Buck VGL 34, 
s. -tee. Auch als FI.N. Vgl. Df. 398. B. 1. 16. Swz. 
1,48. Elh. 1, 7. Schmidt Eis. 182. — Kibiiischbore 
s. Eispcrbere. — Eibisch-tee m. : beliebtes Haus- 
mittel für die Atmungsorgane. — Eibisch-wurzel 
f. : ,l*flaster gemacht von Honig und Ybschwurtzeln* 
Myns. 67. .Wann sich das Pferid errewcht hatfc, . . . 
man mag YlwchWurtzel waich sieden und sy mit 



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555 Elbischwnnel — Eichel 556 



Schmaltz vermischen und sy in Pflasters Weis darüber 
legen 1 eb. 85. ,Ey bschw u rtzaalb Unguentum de 
Althea* Wies. Vgl. Dk. 398. 

Elblcr m. : Verfertiger der Armbrust . Eibe 2 
Buck. Auch Spitzname der Leute von Rav./ Al. 9. 2H, 

Elch »i% (Fbk. ai%, Ries ae%)> 8. i/ 4 f. in., s. u.): wie 
nhd., gesetzlicher Betrag irgend eines liohlmass« s, bes. 
für Flüssigkeiten; der denselben bezeichnende Stempel; 
auch = Eichamt ; s. a. Trübeich. Helleich, Lauter- 
rieh. ,Din Vas sol man wider zer lohe legen . . . inr 
Jan Frist 1 AcoSt. 50. ,Zenben Ame Wynes . . . Vai- 
hinger Mtsses unde Yche‘ 1352 /MHoh. 442 : 1440,'eb. 
864. .Was Wines . . . wirt verschenket, due V&sser 
sollend die Yehcr an die Ych fören* Rn. 1355/eb. 465. 
,Von Zinsen, von Fron Wage und von der Yche 4 Wo 
Isn 1365 /Vjh. 10, 129. .Es sollen och alle Vass . . . 
an unnser Ich komen und da geicbet werden* RwRb. 
257. ,*/* Fuder Wein Uostentzer Yche* 1454 /FI-rst. 

6, 418. .Die Ungeltrechner haben dann vor die Ych 
uffgeschriben* Si«m. 1459/MkHz. 9, 97. .2 Fuder Wein 
Raucnspurger Yche’ 1432 /FCiist. 6, 308. .Ueberlinger 
Yche* 1468/eb. 6, 11 . .Der söll . . . gestraft werden 
utnb ain Fuder Weins dawber [Tauber-] Eyclr Geh 
L ends. 1546/W Fr. 1,37. ,Soll der Aymer der trüben 
Eycli muh 7 Mass grosser sein, dann der Aymer der 
lauttern Eyclr Wr. 1557/R. 12, 300. A'ost der Aymer 
Augspurger Ych Neun Guldin, auch 45 Kr. gleich’ 
Rchr. 64. .An Essich 4 Fuder Essliiiger Eich . . . ver- 
prauchet* eb. 67. ,So haben auch viel ihren Wein, 
lang in den Eyclien stehen lassen, selbige . . . nicht ge- 
leert ... ein jeder die Eych als bald leeren und ... zu 
dem Eychen gebrauchen* Wr. 1607/R. 16. 214. ..Soll 
zweverley Eichen sein ... die Trftb und Lauter Eich* 
Wt* 1621, /R. 12,817. .Trübe Eücb*. .Lautern EOch*. 
.Ligcnden F.üch* Bok. XV1I/R. 403. .Welcher der Euch 
Inhaber werde, der selbige sol die Fierttel. halb Fielt* 
tel und Imic Eücbe . . . achlagefn]* Rw. 1660 /Wjb. 1875. 
2, 206. .Der aufgebr&nten Eicht nach’, .der Eicht 
halben Ubercinstimmen’ Alf«. 136. Das grosse Fass 
zu Tl*. hielt .47 Fuder 4 Eymer wttrttembergiscber 
oder Esslinger Eych* Ti*Bl. 8, 57. — Mod. allgr-in., 
vgl. Sciim. 158. An». 147. Oai«. Oe. 181, Ha. 99. Der 
hat kei *• E. ein Vielfrass und Trinker, verbr. Grosse 
Hauch* Hamit kei** E ich lUvRingg. Der hat kei** 
E. icie e im Wirtebauch Hi'Kön. WsSieinh. — Mhd. 
tch(et } s. eichen. Für da»* Mas» f. n. . für das Amt nur f. 
Kl.N. ,b«lm Ychbronnen' Es. t4flö/f;q. 7, *oö. De, 399. Fm-cu 
1, 15. B. 1.24. 

Eich-amt (ai-) n. : wie nhd., Amt der Eich. .Da* 
er (Abt] den Zol und daz Inzieheampt und daz Yche- 
ainpt, da* man diu Winvas . . . ycfaot. ... sol verlihen* 
Ew. 1339 /Vjh N. F. 4. 101. .Das Ycheampt ... gilt 
2 Pfunt Heller* eb. 4, 99. .Bist&t halten . . . daz Ych- 
ampt* Rb. 1355/MHoh. 464. .Daz wir unserm lieben 
K lieht . . . geluhen haben . . . daz halb Tall des Ych- 
Amptz* Rn. 1352/cb. 447. Mod. eher Eich . 

Eicli-itpfel (AI-) in.: Gallapfel. ,E.‘ 1543 ,'LFuchs 
84. Sind die E. früh und sehr riet , So schau 
tcas der Winter an richten teilt so kommt bald 
Schnee (o. 0.). — - Dr. um*. Faimni.sis. II. l, ts. 

Eich-baum Ai*i m. : Eiche. Wenn der E. noch 
sein Laub behüt t . So folgt int Winter strenge 
Kalt * u. ä. Wz Wäsch. RnEmerf. o. 0. E. gibt gut 
Oalge H holz KwHuus. £*.. teer hat di lk g* stapft **- 
pflanzt)? RA., wenn tnan heim Kartenspiel Eicheln 



auswirft S.tllaid. BiMas. LxDietm. — Fl.N. Eich- 
baumshof. — I)F. 3HK. B. 1, *S. Sw*. 4, 1234. 

.Elch-ber c f. : Heidelbeere Gäit". 

Eich* pe/ 0., pjx W. u. (S)W. . ac% NW. (Enz 
und jenseits) sowie ob. Wert ach u. oh.Illkk. ä% Frk.. 
r/ ftusserster N. (NnSigl. Roigh. Möcktn. OKesa. Mo 
Waldm i. vgl. Ggr. $ 36. Karte 15: Fl -c" f.: wie 
nhd. „Eiche“, quercus. Vgl. Martens 515. Losch 28. 
Zfdw. 2, 211. 215. Man unterscheidet Kohl-, Hag-, 
Spiegeleiche. „Wenn ein . . . Fremder Holz fällt, . . . 
so hat er 3 it und 5 . . . Heller zu zahlen, desgleichen 
wer .an Eichen macht’“ GAMxSalm. 1530 /MpHz. 37, 
68. .Wan sie ire Gugel nicht betten ausgezogen . . . 
so müsste N. an einer andern Aychen anklopfen* 1611/ 
Al. 9, 294. f A Ha. teia a buch * EgL. 218. Ma* 
mei*t, den hüb* ma " m us e u *r E. k * raues g*haue m 
so hölzern ist er Beck. !: s füllt kei** E. A uf de* 
erste " ( A uf ein 9 *) Streich verbr. A uf öfter* Streich * 
Fällt die grösst* E. RwHorg. Unter den Eichen 
darf man nicht unterstehen ; da trifft einen das Wet- 
ter, weil sich Judas an einer E. gehenkt hat EwWflu. 
— Fl. SS. : Eichfei, Aicha (die beiden Scbreibuneen werden 
Im folg. auHawinengenommeo 1 ; na. auf. hei, in, unter, zu der 
E. ; ror Aichrn ; unter den E-en ; in Eichen ; drei, fünf, 
«iebeu EJ-en; alte, lichte, hohe, lange, wüste E. nsw. Fran- 
ken -, /tag-. Hühner-, Glocken-, Krens- , .Varia-, Schind-, 
Peilungs-Eiche ; Fichen: hohe, Uchte E o*w. ; Bens-, 
Brühl-, Junker»-. Bauch-. Stein- . IVeiden-Eichen u»w. Eich- 
acker, -Ücker, in der Eichart. Eich-hach, -berg, -bertshalde, 
• biel . -btatt, • bronnen , -brunnen, 'auf drin; -buck, -bug, -buhl, 
-husch, -darf . -fehl, -felsen. -garten, -gasse. -gdssle. • gehen , 
-graben, -grnb, -grundbach, • halde'n ). -hülden, -haldenberg, 
■haldengasse. •haldenitcy, -halderhof, - haiderhaus , -hart, -hau, 
-hduserhof. -heim, -hof. -höfe, -höfte, -hofwatd, -holz, -hölzle, 
(hnls-arker. -graben, -hof, -niesen/, -höhlen, -kapeUe, -pfad, 
• platt . ■ rain . -schachen. -Schiet $, -zehOpfle, spitz. • statt, • stau - 
defn). -Stegen. -Stetten, -struth. -tat, -taler Grund, -tor. -turnt, 
•*r ald, -icdldle. -leaidmndrr, -teastn. -weg, -teiesnn). .AichmB 
Wydan* XIV/Al «. tOS. Eichen-acker, -Ücker, -au, Eirhrn- 
hach' hof/. -büch. -berg. -block, -brunnefe, -buhl -fürs! (-bächte, 
• klinge j, -gehän (• kayhr . -holde, -hürdlle. -hau*. ■ hantle, -höhle, 
■ktippeirin, ‘kirnberg, -kreuz, -lau. - lensklinge . -loh. -fohle, 
-mad. -mühte, -rain. -roth, -Stegen, -stein, -sfockteiese. -tat, 
-teald. -träldchensee. -tcäldle. -traten, -teiesefn./. Eichemcr- 
Weg, Steig. Stöckle: Eichach <Coll.>. Eichs-berg, -triezen. Ei- 
ch is ; Eichts-hardtle. -hof-, .Aicblloeh' XV/.\L. 8, 214. Aicher, 
Eicher ; Eicher-stcig , terg. Eirhle ; kleines . schönes E. : 
fztetlj Eichlein : unterm E. Mitunter spielen andere Wörter, 
*. B. der Fa**name Aich, herein. — Dk. 39*. B. 1,23. SCHÖPF 
7. 101 Lsx. tu. Sw*. 1 , 72. Eu. I, 11 . 

f Eich-eimer m. : Normal-Eimer, nach dein ge- 
eicht wird, .l'rnam in Lima, que dicitur lcheimer* 
1288 1298 /Ui.mUr. 1, 193. 256. 8. a. Eichfass. 

Eichel (Ai-, Vokal s. Eiche ) f. ; bcs. Demin. 
-ela 1 “ -a/f? n. : 1. wie nhd. Vgl. Losch 28. ,Wan 
die Aichel gerathen und eit» Geckher wird* 1554 — 61/ 
Gq 1, 409. .Bieren und Aichelen ze schütten oder 
lesen' Messe. 1583/Ff rst.M. 2, 404. .Ein schönn Wahl- 
werckli und gutt Viehwaidt Gibt Wild, Obs, Aichel 
und ander Traidt* Fiz. 94. .Der Berg [Jörgenberg Wl 
Rt.] ist wie ein Aychel rund’ J Fhischl. 1622/Ciik. 138, 
544. — Da hat c im * (blinde) Sau E. (pfände* 
bei unverdientem Glück, allgem. ; vgl. .Schmkll.Ma.R. 
555. D A. 6. 44. Reis. 2. 627. .Dass gnieinlich . wie 
das Sprichwort laut , Der bösten Saw in ihre Haut 



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Eichel — Eichenholz 



558 



Die besten Eycbel werden muss 1 NFrischl. 53. Di** 
ka"* wirt** ja Mit E-e iu füttre " wie d i0 Sän • Ulm/ 
Zfdm. 1.31. Dem ist'« sauwohl, 's fehlt ihm nix 
als E e in HaSeebr. RoDietk. Dieth. S\Eb. Ws. Des 
passt wie c iH E-e in auf e* m Kalke* loch wie die Faust 
aufs Auge EwWöss. ; s. u. Auf die Frage, ob inan 
bald heirate, sagt man : Da ist's E-c** iu/ h net g'- 
falle ", des d'* Eich • xur Wieg? fürs Kind gebe" 
muss EsPfauh. — Wenn es an Eustachius [2. Nov.J 
regnet, fallen die E. ab RnSchwalld. „Wenn Michael 
(23. 8ept.J viel E. bringt , Weihnacht die Felder 
mit Schnee dann düngt 44 (o. 0.). Viele E. bedeu- 
ten strengen Winter Bi. Ebenso wenn die E. tief in 
ihrer Iiülse stecken Rn. — 2. die E., glans penis ; 
ob pop.? — 3. im Kartenspiel, = Kreuz, frnnz. trefle. 
.Auch ist ein Färb Aichelen genanntt* Ruhr. 72. Beim 
Kartenschlagen bedeuten E. Verdruss (o. 0.). — 4. 
E-e u oder E-e in sturner Mitglied der Turngemeinde 
Rt., welche eine E. als Abzeichen trägt. Waox. 117. 

— 5. f . Miteinander Ligmdt» unnd Varendts in Ai- 
chelen abthailen* ScnnAd. 1552/R. 22. = eichelweis, 
8. d. — Mhd. eichet. Fl.NX.: Eichet; auf der E- .bei dem 
Airbclc 1 t'LM 1044 f/.n. 9, 29»; vgl. 253. Im Eich ehr. Eiehel- 
sm. -hach -berg'er Holzer), -brunnen. -buch, -garten. -balde, 
•hof. -»teig, -ttock, * teil e) . Eicheh-nn. -hof. Eichelen-bach. 
-bäumte. Eichelefn)t-äcker . -klinge . -reute, -Kiew. -Wirt. 
.AiclielesKäsBlein* Ulm 1700/Cmj. 270. isi. Fam.K. : Eichel: 
Aichelin ; Aichele, Eicheh. Der hat'» tröffe" teie der E. 
’» Balke n loch Kw. Aa., vgl. oben 1. ,D«r Provas rolt Samen 
Peler Aychelin’ ein Baarenhenker 1525: vgl. Schwab .Mkkk 
29. Mal 1«H. Anf ihn bezieht »Ich die RA. Den Galgen tagt 
der E„ vgl. HKuiu 9, IS«. Aus 8civ. 1, 16, Hör 424. 8. a. 
Galgen. Eicheh"schmid Spitzname SaMeng. — Dr. B. 1 , 
23. Schopf 101. Lex. *i. Sw*. 1, 78. Els. i, lt. 

Eichel-bolle, flect. -e* ra. f . : Eichel, vgl. Bolle 
1 5. ,E-en und Gleien 4 aasen die dem Hungertod 
naben im 30juhr. Krieg, vgl. Aua. 70. Zks. 3,212. 

Elchele l “-dreler m. : die Karte Dreier von Ei- 
chel 3. ,Aichelendreier‘ TnMeg. XVII, ‘Aus Schw. 2, 
413. ,,, na"stau * wie c * m E. Hui. 2. 639* Bat. 2. 822. 

— Ebenso E-fünfer. -neuner, -Sechser, -un- 
ter, -vierer, -zehner nsw., vgl. Aus Schw. 2, 
4 13f. 

Klchele ln s-pflaster n. : F.mplastruin Piachylon, 

volksetym, nmged. CwUmg./AL. 4. 273. 

Eicheleinsturner s. Eichel 4. 

Elchel-kufTe in.: kaffeeartiges Getränk aus 
gerösteten Eicheln. Bei Kindern beliebtes Mittel gegen 
Durchfall BffCS VG). 8<i» — K i c h e 1 - in as t f : Fütte- 
rung der Schweine im Eichenwald. .Weil wir so zu- 
frieden mit ihm sind, so hat er, Schulmeister, . . . freye 
E. 4 Schub. Or. 225. Vgl. Frisch 1, 218. Doch mehr 
amtl, als pop. — Eichel -me 1 n. : wie nhd. .Dann 
tnehrerthail derselben nur von Airhelenmchl sich muos- 
ten ernöbren* Bürst. 101. 

Eichel-Süll , Eichele in -sau f. : Eichel- Ass , zu 
Eichel 3. ,Ar ischt ximmli schlau . . . Ar möcht 
di ge a nn macha euer Oichalasau * Sail. 27. — 
Eichel-schlag in.: Vergebung der Eichelmast? 
.Trünke an . . . fast allen Fest- und Feyertägen im 
Jahr, an Herbstletze, Vogtsatzung, Aicbelschlag 4 Te 
B uchh. 1752 Bon. 34. 10. 

f eichel-weis (o. s. u.) Adv.: zu gleichen Tei- 
len, heim Erbgang. .Sie soll mit seinen Kindern erster 
Ehe aichelettwcis erben* Ulm 1473/Schm 158. ln 



Aichelweis* eb. .Dass alless ... soll gethailt werden 
in Aycbelen Weyse* Messe. 1523/Al. 15, 85. ,In 
Eycheln Weist . . . , inn EychelWeyss gleych getaylt, 
als manich Mund als manich Pfundt* Hlb. 1541/Stat. 
20. ,Wa aber etwa varende Haab vorhanden gewe- 
sen , ist dieflelb in Aichlen Weiss unnder die Kinder 
gethaillt worden 4 ScnnAd. 1552/R. 22. .Alles gleich 
under sie in Aicblen Weiss abthailen* eb. 24. S. a. 
Eichel 5. .Dassel big . . . wie man spricht, inn Aichelen 
Weiss thailen* TOBeb. 1552/R. 19ß. Ebenso Rupft ./ 
eb. , Erben unnd abtheilen, eiche 1 weiss, als vil Mnnd. 
als vil Pfund* Wt. 1567/R. 4, 388. .Zu gleich mit 
einander erben und, wie man spricht, Eicheln Weiss 
under sich vert heilen* eb. 303. .In Aichels Weysa 
gleich erben und thailen 4 MnnWinz. 1593/R. 496; vgl. 
497. , Eichelin Weyss* eb. 405. ,8o solo es . . . aichel- 

weiss. so manig Mündt. *o manig Pfundt geteilt wer- 
den* UuiBernst. 1600 — 1660 /Vjh. 8, 183. .In Aycheln 
Weiss* Gab. Kl. 102. — Mini. in eichel ich teilen. Alle 
Erkl.-Versncbe, •. Vjh. «. 141. 295- 7. 251. II, 63 sind zweifelhaft. 
Sc »i.o. 2 k3 Frisch 1, 16. Kz. m. 3i r> . 

eiche 11 1 di-; eichte di- Buck. SaGünzk. Aua. 136; 
eichne* BsLOstd ; eichtne* ae- TmNes». ; Part, gl- 
eicht Cx. Auu. 136. häufiger g-iche" -f- WzWäsch. 
Gm. Gs Wies. Ulm Erb. Tr. Sa. Aüo. 136: 1. „eichen*, 
amtlich messen, visieren. Syn. p fachten 2. .Es sollen 
och alle Vass . . . geichet werden“ RwRc. 257. .Daz man 
diu Winvas . . . ychut* Ew. 1889 / Vjh. N. F. 4, 101 . ,Der 
Ycher sol nemen von ainem gesworn Auraen. den er 
ychot. ... 6 Hallr 4 Tü. 1388 /Pf.Urk. 244. .Mass, Ge- 
wicht . . . damit sie geychet und gerecht gemacht wer- 
den* Ho. XVI/Al. 30, 127. ,Die lehre Fas» zuvor ge- 
ichen* Wt. 1565/R. 17. 75. .Fass, wa die nicht ge- 
eicht weren 4 Wt. 1592/eb. 17, 86. .An der geschwor- 
nen Eich ordenlich geychen* eb./R. 17, 93. .Es sollen 
. . . alle Laitfass jährlich mit der trüben Eycli geychen 
. . . werden* Wt. 1597/R. 16, 107. f Nach dem . . grosse 
. . . Mängel mit dem Eychen fiirgefaih-n , (las selbige 
. . . nicht iedes Jara geychen . . , so ist . . . unser . , . 
Befeleh . . . dass . . . iede Eychen . . . durch die ge- 
schworne Eycher geychen . . . werden sollen* Wt. 1607/ 
R. 16, 214. , Welche Mess alle gantz gerecht, mit 

Fleiss geloben* Wt. 1729/R. 14, 62. .Obrigkeitl. ge- 
eiebtete Brentcn* Aua. 136. — Mod. allgem. Der ist 
net gliche * tg* eicht ) , hoch g. kann viel trinken, 
verbr. ; auch flbtr. : wer viel vertragen kann, z B. 
in der Unterhaltung. ,Du hist guat gicha 4 Nuptl. 
455. Der Kerle ist na 1 * u*g* eicht Buck. Aüo. 136. 
Der U m g*eicht * Uebername eines trinkbaren Kapuzi- 
ners in Rr./Auö. 136. Der ist gleicht, bei 10 Mass 
speit er Buck. — 2. überh. prüfen BALOstd. — Mbd. 
(eben, lebten Br. 399. 527. SCH-O. 729. F*I*cH 1, 15. B. 1. *4 
Swz 1,78. StB. 1,11. KäH AL 361. 

eiche" (ai-) -f Adj. : von Eiche. .Ein Wagen mit 
uichiiu Holze* AuoSt. 31. .Erfror alles aicbin und 
buchin Laub“ AuoChr. 2, 155. E-e Dritter Gab. Bai.. 
135. S. a. alteichen. — Dr. 899. Swz 1.73. Eu i.ii 
„E ichen-faru* (Ai-) m. : Phegopteris Prvopteris 
Mahtkns 755. .Eihfarn* Zn>w. 3, 285. Vgl. Df. 399. 

— Ob nchwäb.r' Die Pflanze Ut nicht hänflx 

Eichen-fass (Ai- n. : Fass aus Eichenholz. .Ein 
E. und ain thomie Stibich* RwZimm. 1552/F( bst.M. I. 
533. Kann auch Adj. -f- Subst. sein. — f Eichen- 
gesträuss' n.: Eichengesträuch. .Eicheng«'streuss‘ 
1 608 /Schwei« rG. 41. — Eiche "-holz n. : wie nhd. 



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i-w - 1 n 



659 



Eichenholz — Eichmaß 



560 



Gewöhnl. aber eiche ■ If. — Eiche"- 1 au b n. : wie 
nhd. Meist aber eiche" L. — Ei che" -mi stel f. : 
Viscum ulhum Losch 33. Svn. Bocksfutter. Mistel. 

— Das Adj. dazu : ,H. W, ... ist mir schuldig 36 fl. 
Keinisch um)» Aich Mistlin pater noster Rul. 25. 
.Aichmistiin 4 eb. 27. Vgl. Dk. 399. Frisch 1 , 218. 
Swz. 4. 541. — Eiche n-wa Id in.: wie nhd. — 
t Eichen- wasser n.: als offic. erwähnt Wt. 1571/ 
Cmf. f». 340; wohl des Tanningehalts wegen. — * Ei- 
che*- weible 1 * n. : Geist bei KraPforz./REis. 1,426. 

— Eiche"- wid® f., bcs. IM. -e": Eichenzweig Tu 
Wunnl./MFIRR Sag. 409. 

Eicher I **- m. : der mit dem Amt des Eickens 
beauftragte Beamte. Vgl. Eich-hcrr, - meister . .Die 
Ycber und die Winzieher* Es. 1331 /Gq. 4. 302. ,Wu 
Wines . . . wirt verschenket, due V&sser sollend die 
Ycher an die Ych f&ren 4 Rn. 1366/M Hob. 465. .So 
liebt unsers . . . Herren Amptmann mit ainem Burger- 
maister und dem Ycher . . . alle Wagen und Gewigt 
uff’ Ol». XIV /M Hob. 925. .Ycher 1 Birl.Rw. 80. .Der 
Ycher sol nemen von ainem gesworn Aumen , den er 
ychot ... 6 H. 4 Tü. 1388 /Pf.Ubk. 244. .Die Richter 
suelen wclen . - . aineu Undc rkoeffel, Ycher und Wyn- 
zieher 4 eb. ; vgl. Pflzor. 392. .Das er . . . die selben 
Vas . . . nicht uffschlahen sol. es si denne der Icher 
ainer dabi‘ Ulm 1424/Gq. 8, 201. .Durch die ge- 
schworne Eycher geychen 1 Wt, 1607/R. 16, 214. .Ei- 
cher' Rw. 1660 /Wjb. 1875, 2, 206. Gamm. 1759. Vgl. 
Knapp G. B. 178. Wjb. 1899, 1, 42. — Dp. sw. 527. 
Frisch 1, 15. H. i, 24. 

Eicher 11 s. Eichhorn. 

Eicher-brot pe> n. : gemeiner Sauerklee, Oxalis 
acetosella WsUSchwarz. (Anders Swz. 5, 962.) — Zu 
Eick rr Eichhorn? 

Eicherschmalz s. unter Eichhorn. 

Eich-fass n.; etwa = Eieheimcr. ,Zway grosse 
aussgefüllte Aichfass 1 K rafft 427. — Ei chgege li- 
sch reibe r s, unter Eichherr. — Eich- ge Id n. : 
Abgabe für das Eichen. Vgl. Oau. Ulm 2, 185. Knapp 
G. B. 179. Für Wt. 1836 aufgehoben R. 15. 1286. — 
Eich-gelt* -f- f . : Gelte , nach der geeicht wird. 
.KelterGescbirr (als der Zehender und Kelterknecht, 
Eychgelten, Kübel und Butten) 4 Wt. 1607/R. 16, 214. 
S. a. -eimer, -fass, -zuber. 

Eichhalm s. Eichhorn. 

f Eich-hcrr m. : = Eicher. Syn. Eichmeister. 
.In Aro. gab es 2 Eicht herren und einen Kichtgegen- 
schreiber* 4 Am. 228. — Frisch i.ift. 

t _ Eichholz-pfennig" m. : eine Abgabe 1281/ 
Buck. Ohne weitere Erkl. ; zu Eich ? Eiehe ? 

Eich-horn (Ai-), ineist Demin. Eich-hömle ,n : 
.Eichhorn' 4 . A. Form. Anlantcnder Vokal pe- r fw- 
'öä-J, ae-, ti- (f-J wie liei Eiche. Mannigfache Wort- 
formen; Eicher in. (Demin. Eicherle 1 " n.) sttdl. 
v. 81 . Bal. Gamm. Ri». Bi. Mem.. vgl. Oab. Tu. 159. 
Kurs 39. Reih. 2. 684. Alpen v, 29, 169. Kz. 15, 259. 
.Aicham- Kft./Reis. 2, 600. Eich- ha im m.. PL 
-hu im* (Demin. -hülmle 1 “ n.i n. v. Fkdkbshk Bv. 
Mem., s. u. 6. r. Rn. Eh. Clm, Joukn. 1787, 1, 48. 
Schm. 158. Auo. 136 (Stauden). Eich-hürn (-Air, 
-hVr n. - Air » Ggr. Karte 18). meist -lc iB On. Sr. 
Haio. Hkcb. Gamm. Mü Eh. Bl. l T LMBiss. Iii>, Gm. 
Fildkr Cw. u. dazw. Eich-g'htirn „-kern“ Ob 
W inz.: -g'hürnlc 1 * „- kirnte u SuLeinft., mit -m-: 
*mkh l rtnlf ffwxAA- : o./x^kh- HkchBis.- um Rw. Sü. 



Bal. Haio. IIech.. -khürmle BALOstd. Erl., -khiirmslf 
BALEnd., ‘khürm im., PI. BALDürrw. Stock. Pfeff., 
-gmlf OhAfcbh. , -Mnzrlf HoGrünm., -hfgzrlc Ho 
Gündr., -khfsrn (-khfonsrli) TrMüblh.. •khfmlf Su 
Vbhr. Mühlh.a.B., -khefzjnlc B.\i.Messst. Thier., • geonl <» 
BalHoss. ; m -kendle* BuTndit. r vgl. Veit 3, 3. 
ftcxUc EiiNasg.. -Afr/f Gm., -htfrlf KEsDorfm. Im 
N . scheint „E i chh 0 r n “ , meist Demin. , entspr. den 
Formen von Horn, Ggr. Karte 18, zu herrschen; 
peykfmlf Rt./Wacjn. 117. „ tichherle “ ÜAn. Kl‘. 

141. — B. Gebrauch: Sciums vulgaris, wie 
nhd. Syn. Eichkutze. , Eichern speriolus 1 XQI./ 

Zrow. 5,20. .Aichharm* AugChb./B. 1, 23. .Aichhalra* 
Crcs. 1562, nach KlUOR. .Oicherln, Wisaln, Du.v 
und Raih * Sail. 15; vgl. 277. , Vögel und Oach- 
hörnla drup Nkfkl. Org. 134. .1)' Oicherln die 

seget Raten f Weitzm. 283. ,Üichhn/m schlupft 
scho' rum und hupft * Wäck. B.a.W. 120. .D' Oach - 
hirnle sind so luschteg gschprutiga’ Eol. 18. J§chi 
an Olcher gsei'' Buck Bag. 191. Das Fleisch des E. 
soll fallendes Weh erzeugen, seine Klauen das Pferd 
fressunlustig machen Buck VGI. 50. Je früher E. und 
Haselmäuse ihre Nester schließen . desto früher tritt 
Kälte ein Bl. Fuchs, Hase und E. sind die 3 höch- 
sten Nauen der Jäger SaBoris. E. jage n gibt g*- 
sr Inn itzt * Hund’ Kpt./Reib. 2, 600. Der macht e i /r m 
Buckel wie e im gesprungener Eicher LKDietm. Der 
Teufel ist e* m E sagt man. wenn etwas überraschend 
geschickt geht odgl. , verbr. — Eichhorn - sch malz 
n. : Ei eher sch ma U, in die Schläfen gerieben, erzeugt 
Schlaf Bück VGI. 47. — 8. a. Eicherbrot. — Mhd. 
euhom. Die meisten unserer Können weisen daran!, das* das 
Wort als Compos. mit Born, ii’hüm gefaast wnrde: -hohn 
<C. Horm , Wiesel“, woa schon Schm. 158 gesehen bat. — Fl N. 
Eichhorn (t)kof. — DP. 89t». 527. FRISCH I. 218. U. I, 28. 8cuöl*r 
7 ‘Eichhorn, Eicher ). 101. Lex. 81 (Eicher. Eichhnlm . Swz. 
1,73 i Eicher.. 2, 1819. 3. 4A7 \ Eichhorn '. KlA 1,11 (Eicher). 

t cichhftrnen Adj. : aus dem Pelz des Eichhorns 
gefertigt. ,Ain aicherminin Korhaube [Chorhaube]* 
Ulm 1437/Schm. 158. — Dp. wo. 

Eich-katz* (Ai-), PI. -c® f. : = Eichhorn .Sww * 
Siom. Schönbuch. Buck. Bi. Egg. Schm. 158. Jedenfalls 
bei uns das seltenere Wort. — Dp. 3»». f*27. 1». 1 , 2 a. 
Schopp 7. Lu. 81 . 

t Eich-kelterlon m. : = Keltencein. , Eimer- 
und E. 4 . = */« des Weins HuiSonth. /K nipp G. B. 129 
(Wjb. 1899, 1. 21). — t Eich- köpf m. : Kopf. 
Becher zum Eichen. .Den Eychkopff soll er bewarenn 
hU sein aigenn Leib 1 MoWachb. XVI/WFr. 2. 93; vgl. 
Vjh. 9, 235. ,E.' XVHI/Chf. 429, 644. 

? eiclile" schw. : „dxh bestechen HlbUEw.* S. 
ZU äugle II. 

KIcIi-uas* f. : Mass. d. h. ein bestimmtes Flüs- 
»igkeitsquantum, wie es der Eichung entspricht ; opp. 
Schenk mass, s. u. ,8oll . . . das Imi in 10 Eychmass 
getheilt werden* Wt. 1557/R. 12. 300. -Wo das Un- 
gelt eingeführt war. durfte . . . der Wirt statt der E. 
die Schcukmass geben, die lw /n von jener beträgt“ 
Wt. 1565/Knapp ü. B. 125. .Wein, Bier oder annder 
Getrannckh vom ZapfFen ze scbennckhen . doch mit 
Esslinger Ychmnss unnd sonnst dhainer anndern 4 lio 
Anh. 1588/R.94. .Das an vilen Orten gegen Auss- 
schenckbting der Eychmass . . . kein l'ngelltt . . . einge- 
zogen worden* Wt. 1608/R. 2. 301. ln Ulm war 1 E. 
zr. 1.37 Liter; 1 Eimer = 120 E. oder 135 Schenk - 



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Kicliinnss — Eidechse 



562 



uif is ft , Wjb. 1902, 41. In GoEHohenst. waren alle 
Bürger acciscfrei, mussten aber , einem jeglichen Gast 
ufftragen mit voller Eychmass* Oab. 231. — De. sw 
Fatscn l, 15. 

T Eich-moister in. : Vorstand des Eichamts, s. a. 
Eicher, Eichherr. , Eicht meister* städt. Beamte Hoi. 
XV/Zfs. 3, 24. Die Metzger müssen alle Jahre ihre 
Wage und Gewicht durch die geschwornen , Eicht- 
meister eichen lassen Au«. 1532/Auo. 136. .Der Sta- 
del- und Richtmeister XVII/eb. ,Aeuchtnieister* Gamm. 
1761. — Fbiacii i, iS. B. t. sm. 

Elch-nngel in. : der Nagel im geeichten Geschirr, 
bis zu dein das Muss geht. .Keiner soll ... in kein 
Kanten . . . kein E. machen* Wt. 1621/R. 12, 79». Wt. 
1713/13.932. .Wart., wenn dein Bftbel wieder kommt, 
der muss ich sagen, dass es dir wieder an Eichniigcl 
fehlt* zu einem Trinker gesagt Nkkfl. Cob. 18. 

Eicht, eichten, Eicht- s. Eich , eichen nsw. 

„Eichtele-morge' 1 Diytoh- m.: Werktagsmorgen 
zwischen 2 Feiertagen“ (o. 0.). — Kaun wohl nur zu 
Am hl geboren. 

Eich-träger m. : ,E.‘ bei der Weinlese Bk./Brein. 
Weinrechn. 14 : der das Eichgeschirr trügt. 

f Eichung f. : das Eichen. .Die E. and Berich- 
tigung der Ma&ss* Au«. 136. 

Eich- wagen m. : Wagen mit Eichgeschirr? , Vieh- 
wagen* Es. c. 1516 /Zorh. 2. 192. 

Eich-zeicheu n.: .Stempel vom Eichen. .Das sy 
dar inn . . . das Ychzairhen machen sullen* Ulm 144»/ 
Vjm. 7, 276. — Eich- zu her nt.: = Eichgelte. 
.Bietigheim . . . haben . . . ihre Eychzöbcr, so von Kupfer, 

. . . verkaufft* Wt. 1640/Sattl. H. 7 B. 233. 

Eid (Aid; pe-, pz- usw.. s. Ggr. §36. Karte 15) j 
in.: „Eid*. ,Hat ez nieman gesehen, ich sol ininen 
Eit dar umbe bieten* SwSp.Ldh. 233. ,Er ist in der 
Schulde gewannen, da er Eit für bot‘ 113. ,8wa ez 
den Froweti z Eiden kuuit . die suln si selbe tfin und 
nit ir Vormunt* 75. ,Diz ist der Juden Eit, wie si 
suln swern umbe ein iegelich Ding, daz zir Eide hoe- 
ret* SwSp.Ldr. 263 (,hin ze ir E. stet* G. 215). .Sol 
er also sprechen nach einem, der im den Eit git* L. 75. 
.Swer von der Kctxerie komen wil . . . ez sol der 
Bischof sine» E. offenlieh nemen* 313. ,So sol man 
ir Eides niht nemen als eins frumen Mans* 42. ,Swaz 
man Eide lobet |, gelobt“] in den gebundenen Tagen, 
die sol man leisten* 1 13. ,Swer so Eide lobet ze 
swerenne . . . und leistet er niut ze rehter Zit . . . Die 
sol man bewisen , waz der Eit vor Gerihte gelobet* 
eb. .Gelerter Eid* E. , den man dem Schwörenden 
vorsagt : , Haben wir . . , gesworn ain gelerten Ayt zu 
den Hiyligen* TC. 1363/MHon. 519. ,Das ein ieglich 
Burgermai8ter ... in die Aide nietnen sulen, die sie 
dem Hat und der Statt swerenf Es. 1392 /Gq. 7, 335. 
.Eine gleiche Verpflichtung .der gemeine E.* bindet 
Prälaten, Kitter und Landsduift* Wt. XV/K. 1, 109. 
,Do überhuob in der Müller des Aydes* 1471. .Hat 
er mir einen leiblichen E. mit aufgehabnen 2 Fingern 
zu Gott geschworen* LacHaunsh. 1480 /Ksapp G. B 293. 
,I)a wurdenn die Burger auff ein Nys mitt Ayd ver- 
fast mitt vill seltzamer Artickell* Drkytw. 73. ,War- 
denn die Burger wider mitt E. verfaat* eb. 103. , Da- 
mit die Hauptliit unnd Rät vom Adel und sy baider- 
saitz die Aiden . . . ainander thäten* Ukb. 1499/Klipf. 
1,350. .Aid, den die neuen H indersessen thon sollen* 
HLuKlein 1512 /Knapp G. B. 73. ,Underthonen und leib- 
F l « c I» * r . Schwab Worierb. II 



üigner Leut Aid* PfulldUcII. 1560/FCrst.M. 2. 13. 
.Es soll . . . sollicber Aide . . . kaineni Zeugen nachge- 
lassen werden* 1580/eb. 2, 345. ,Düe Artikul, uf wölche 
er denn Ayden thuen mues, werden ihme fürgehulten* 
KIBCHBL27. .Nach gutbonem Eyde* eb. .Und einem 
Gericht auf dem Aydt eröfnen* Hz. 1599 /MkIIz. 16, 
68. ,Da wirtt ihn ghaltten ein Aidt vor* Fiz. 79. 
,Wirtt im uffglegt. ein Aidt vorab . . . Ein g’lertten 
und leiblichen Aidt ... Zu Gott dem Herreu* eb. 83. 
.Mit guttem Gewissen ein aufrechten Ayd schwören* 
Krafkt 193. ,I)en einmahl gethauen Ayd . . . brechen* 
Wkckh. 2, 31. ,Eine Steuer auf den E. umlegen* Kpt. 
1732/ Au«. 137. .Dass die . . Landschaft sotane . . . 
KumersU-uer . . . auf den ß. . . . praestieren* cb. .Be- 
denk Er doch auch, welchen E. Kr iu der... Kirche 
abgelegt hat! — Dean Oud brich ih net, ih lauf 
koa"ra andra uooch' Nkkfl. 145. „Zu was hat 
mer d' falsche Eid' , wenn mer's net schwört? 
sagt der Jud“ Schwab./ Höf. 19. 's ist yrad wie 
wenn e im Rauer c i n 4n E. schwört EwWöss. ; mit Zu- 
satz: — na 1 * ist ’s etwas oder ni.c RoDUrtn. Des 
ist so ywiss (u. &.). als wenn r fm II. v. falsche * 
E. schwört verbr., vgl. Zfiim. 1, 388. I)r nimmt' 's 
auf's Gewisse* wie der Rauer c*n tu falsche " E. 
BLÜerrl. Der schwört e‘n ,H E. um e i n 4 * Kreuzer 
Buck. Falscher E. Ist Gott leid S.vBIoch. E ,m er- 
zwungener E. Ist G. t. EsPfanh. Rd. £'«•" fäl- 
scht" E. muss 's Kind im dritte* Geschlecht uo rk 
biisse* GsDegg. Resser Land und Leut 4 verlöre* 
Als e i n 4n falsche* E. g 4 schwor cf* RuErt. Wer einen 
falschen E. schwört, dem wachsen die 3 .Schwurfinger 
zum Grab: 1 heraus, verbr. Schwurfortnel : J lein E. ! 
UNT.Wkrt./ScHMELL.Ma.B. 550. — .Die dlsen Aldo liottoo 
gemacht' verändern die Au«. Bibeln 1475g. in r dlo die Znuimea- 
schwörung heften getan* Apg. s*3, is/llin. i. S*5 Die rnod. 
mit nilart I. Formen dürften vrohl vielfach durch Bchrlftapr. «erf 
zoruckgedrüngt »ein. Fl.N. beim faltcheu Eni MpHz. 7, 37; 
Eulholz. Eiitistale hieher? — Df. WO. Halt. *73. B. l. ss. 
Schöpf ?. Lex. st. Sw*, i.si. El* t, 15. 

Eida aedd m. : Vater, in der Kindersprache Oau. 
Bal. 141. — S. Aette. Vgl. B. 1,37 E. Mutter. 

f Eidam m. : Schwiegersohn. ,Ane unser edel 
Lute und sunderlich ane 0. von Schipfe, Hobachinne 
Eiden* Hohkkl. 1322/Ub. 2, 131. .Alz ir uns gescho- 
ben haund von iwers Mitbürgers Cb. des Prentzers 
Aydem* Auo. 1360 /Uh. 2, 92. , Eidein 4 S Frank. Modern 
dafür Tochtermann. — Dp. 40». B. 1 . 87. Schopp 7. 

Eid-bere s. Heidelbe re. 

T Eid-brnder rn. : der denselben Eid mit einem 
geschworen hat. ,E.‘ 1608 /Schwei««. 310. Vgl. Frisch 
1,219. Swz. 5. 417, — fEid-buch, Demin. -büch- 
lein n.: Formular und zugleich Eintragbuch der vor- 
gekommeucn Eide Auo. 136. .Der Stadt TO. Aydt- 
bilchlein* XVHI/TüBl. 8, 8. Vgl. Df. 400. Frisch 1, 
219. Swz.4,986. 

Eldech-V f. : A. Form, aedfgs in der HnlbMA., 
und von dieser aus da und dort eingedrungen, Kaufkm. 
S. 91. Rt./Waon. 107. Mu./Bopp 59 (aettfks); einhei- 
misch ist diese Form wohl nur im N. und NW. — . 
oifh/gs Ner. recht mundartlich, oder falsch ausgespro- 
chene 8chriftspr. ?) — pedfgs Rt./Waon. 107. Me«sk. 
Gamm. Rt>. Eh. Rav. Mkm. Kues 39. — »tdey* Rh 
O fterd. — haedfgs sporadisch in Ha. Br. — hedfgs (?) 
EttOStad. NerUzI. — (h)fsdfgs Buck. B. 1. 72. — 
jfgfs, f9* s ,Gau“ Rb. Tc. Rt./Waon. 107. Gab. 122. 

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663 



Eidechse — Eierbatzen 



564 



136. Ri>. B. 1, 32. — (h)?g?(?)8 die verbreitetste Fonii 
im Hauptgebiet (Milteiland und Alb) zw. Wz. Gm. 
Ulm Mkm. Bi. Sa. R«’. Ob. Sr. Rn. Rt./Oab. 122. — 
hPgpgs Gs. Aa. Bw. — hfgfds Rn. IIaio. Rw. — 
aegfs(lc) MnnOttm. — f gaes(le) NnGräf. LsWeildSt. 

— fÜP^fleJ STRuith. EsNcl). — f g(tis(tc) SiStein. 

— (h)?gpfs Messe. Si«m. u. bes. s. der Donau . im 
nördl. Oberschwaben , jedoch sporadisch auch weiter 
nördl., bis Ur. Gm. — hfgfos, , Demin. hegöjsle und 
hfgfssle, die verbreitetste Form im W., SW. u. iius- 
sersten S., im Gebiet des 0? < mhd. ei (s. Ggr. § 36) : 
RnNell./KsArns 41. Bal./Oab. 148. Os td. /V eit 3, 65. 
RwSch wenn. /H aag 19. Tl’./Oab. 159. Kz. 16, 272. — 
Äf gys Tr Irrend. , „ kikgoas R.wZussd.“ — hfghfsle 
GsSchnitt). — ?lgf(9)s RnBod. ScnnBeutelsb. — 
g(}3s RbMüsr. Bels. HunReust. LsElt. — tupdfgs Tjr 
N ess./ALrEXV. 29. 169. (Der Hauptton liegt bei sämt- 
lichen Formen auf der ersten Silbe.) — B. Gebrauch. 
1. wie nhd.. allgem. Syn. Jjebezar. .Lacerta est vermis. 
qui vulgariter dicitur Egde^sse' XUIf ,/Zfdw. 5, 12 ;,Eg- 
dechse * eb. 6. .Egdcss* Are. 1512. ,Edechs* Atro. 1521/ 
Df. 400. .Ein Schwanz wie einn Eidochs* SFrakk. ,Die 
Eckhess, Nattern und Schlangen 4 JFrischl./Cbf. 327, 
156. .Muschlen, Edex und Gewürm* ScmcKii. H. 108, 
vgl. 197. .Etlioh klain Edexen* Hainh. 1610/Qs. 6, 79. 
,Aine gegossne Edex* eb. 10. 137 Aber .Heydexen* 
10, 159. .Ekgessen* D. PI. Gar./Chv. 72, 51. — So 
scheu teie e 4- * E. SAUohent. „Die E-cn sind ver- 
wünschte Prinzessinnen, die wegen ihrer Eitelkeit von 
Zauberern in solche Tiere verwandelt worden. Der 
Schwanz soll ehemals ihr schönes langes Haar gewe- 
sen sein. Auf dem Kopf sieht man noch zuweilen 
eine Krone“ WAiGrllepp. /Meier Sag. 217. Menschen, 
die mit dem Trinkwasser Laich von E-en trinken, 
bekommen eine E. in den Leib Buck VGI. 20. Wer 
von Oel trinkt, in dem eine gesprenkelte E. ertrunken 
ist, wird voller Lause/eb. 62. Etdechse n -Sehmalz 
in der Apotheke verlangt/eb. 46. Di eh fresse" t d 1 ’ 
E-n" unterm Sode" net schwere Kränkung (o. 0 ). 
Einem , der nur zweideutige Leute zu Freunden hat, 
gratulierest d u E-c" und Kröte M zum Xante" sing 
(o. 0., sicher kath., da der N. prot. keine Rolle spielt). 

5. a. 3. — 2. schtcarzgclbc E. Salarnundra maculosa 
LkSeibr. Vgl. : .Di Salamandra . , . ein vierfüessiges 
Thttcr in Form einer Edex* Krafft 339. — 3. Schimpf- 
wort für Weiber. Altes geiziges Weib Ulm/Fih.da 
158. „Spottname* 1 Bi. E‘ n ' rechte Heggäs Ulm f 
Zfhm. 6, 37. ohne Erkl. Alter Hoxennnmc .Hcydex* 
Aug. 229. S. a. Heckengeis. — Ahd. egtdehta, ttyn. 
unsicher, in Tm. am besten erhalten. Scharfe geogr. Abgren- 
zung der einzelnen inod. Formen ist umiMglich. zumal da viel- 
fach (*. B. Kt./Wauä. 107. HwSehweun./HAAo 19) verschiedene 
Können an demselben Ort neben einander herlaufen. Sowohl 
die erBte als die 2. Silbe zeigt mannigfaches Wirken der Volks- 
etymologie : die I. Silbe wird angelehnt an Ei. Heu. Eike. 
Egge, Hecke, Ort. Elle, die 2. vor allein an Gais, vereinzelt auch 
an Ochs, Häsleiu. Versuche, einzelne dieser Formen bis zu 
einem gewissen Grade lautgesctzlich zu erklären, a. bei Haao 
IST 183. Veit 8, «5. Woher Wiel. Oberon lt, r.t das M. hat. 
wclas ich nicht. — Ga. 3, *3. 4, 2. so». B. 1 . 88. 51. 1063. Schöpf 
ioi. 2i4. Sw*. I, (70) M. Km. i, 22 . Schmidt Kl«, s. 74 . I)ma. 

6, 471. 

f Eid-flngcr tn. : die 3 Schwurfinger. ,W Allen dt 
ir . . . leder . . seine pelert und gewöhnliche Aydtsfinger 
uffbeben* WsAnl. XVI/Vjh. 12, 178. .Ein ieder die 



Aldtfinger bellt In seiner rechten Handt empor* Fiz. 
79. — t Eid- geführte m. : .Den Aid Geverd zu 
vermeiden* Tü. 1505 /Zoru. 18, 216, = ? — f Eid- 
geld n. : — Eidsteuer. .E.* Ulm/Ukbl. 1, 41f. — 
t Eid-genosse m. : = Eidbruder. .Noch iemandt s 
anders Diener noch E. werden* Wt. 1352/Chq. 161, 
46. .Unseren . . . Fronden und Aydegenossen* Rt. 
1377/Gq. 7. 156. .Lieben Fronde und Eitgenossen* 
Mitglieder des schwäb. Bundes 1383 /Rta. 1.418. Spä- 
ter ausschl. von den Schweizern. ,Do besauten die 
von Ha. ir Aidtgnozzen* Schweizer AugChr. 1. 64. Eben- 
so sehr häufig in der Zchr. ,Zu Oberbaden in Eidgnoss 
mit Tod abgangen 1 in der Schweiz Zchr. 1,430. Hier 
auch Eidgenossenschaft für die Schweiz. .An 
etlichen Orten in der Eidtgnoschaft* Zchr. 1, 277. 
.Von Froburg uzser der Aidgnosschaft 4 1,373. .Sich 
in die Aidtgnosschaft ziehen* 1, 588. Vgl. 1. 540. 
545. 548. 2, 334. 3, 115. 333. 351. 354. 362. Aigna- 
schaft* S Fisch kr 157 b. — Df. 400. 627. Sch.O. 285. 
Frisch 1.219. B. 1, 36. Swz. 4, 820. — f Eid-ge- 
sellc in. : =r Eidbruder. .Sinem Wecgeverten Ge- 
sellen (a. L. .und sinem Eidgcsellen*) . . . dem sol der 
Man helfen wider aller menneclichen* SwSp.Ldr. G. 131. 
.Ich und all min Aidgesellen Ziehend üch in das ewige 
Für* Tnetz 3502. .Derstach ain A. den andern 1 
Schweizer AugChr. 5, 332. Vgl. Df. 400. Ata. 136. 

f Eid-glocke. Ei ds-g locke f. : „Scbwßrglocke**. 
,Uff den angesetzten Tag des Vogtgerichts, so der 
Vogt in den Flecken . . . kompt, alda er Vogtgericht 
haltten will, soll der Schulthais ain Aydtsglocken näm- 
lich drey Zaychcn leüthen lassen* Wt. 1 650/ToM h 854. 
Durch die ,E.* zusammenbernfen Be./Bhein. 14. An- 
derswo Gerichtsglocke. 

f eidlgen schw. : vereidigen. .Und sollen auch 
die Aininger all Brütgelt [s. Bräutigam ] darttmb 
aidigen zc sagen* RwRb. 199. — B. 1 , 37 . Schöpf 7. 
Swz. 1 , 94. 

f eid-los Adj. : eidbrüchig, meineidig. .Ermanen 
in sein» Ampts und Eids, sol er nun nit e. werden, 
muss er in allen Dingen dem Bapst Inisteen* SKraxk. 
— JIai.t. wi. 

f F.id-pflicht f. : eidlich auferlegte Pflicht. .Sol 
... an Aid zft Got . . . schweren . . . so lang er in sol- 
licber Aidpflicht ist. Ratgeben- und Richterämpter 
m Ossig zu steen* AucChr. 5, 188. Auch bei Mf.l. — 
Swz. 5, 1214. 

Ei-dreckle 1 " -f- n. : Dotter eines hartgesottenen 
Eies BLSeiss. Syn. Dreck Id: Kinderdrecklein. 

eidrucken s. ei ud rucken. 

t Eid-Steuer f. : eidlich fatierte Steuer. .Die 
Hayinger müssen . . . auf Mahnung die Steuer auf das 
Rathaus liefern und jedes 8. Jahr ,newe Aydstetu* 
thon* 8 MüHay. 1544 /FCbst.M. 1, 962. „,E.* nament- 
lich in mehreren vormaligen Reichstädten sowie in der 
Stadt Cr.** R. 17, 2, XIII. In St./Pfaff 176. .Die 
Beschreib- und Anlegung der E.* Kpt. 1732/ Are. 187. 
.Die E. verlassen, aufheben* eb. .Die altübliche von 
8 zu 3 Jaren erneuernde E. 4 eb. 136. Vgl. Wjb. 1901, 
1, 3. — Scu.O. 2 ta. Faiscit i. 2if. 

f Eids-formel f. : wie nhd. .Aidsformul* Hlb. 
1666 KnvfpG.B. 7*2. 

F Eier- balze* in.: .Bis zur Einführung der muen 
Münze gab es für den Eierhandel besondere Eier- 
(Aaer- Basen = 5 kr.**, statt 4. s. Batzen I. Oab. 
Mo. 168. 



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565 



Eierbecher — Eierniädleiu 



566 



Eler-becher m.. Demin. -le'® n.: porzellanener 
Becher , aus dein das weich gesottene Ei gegessen 
wird. Kauin pop. — Eier-bir -i- f. : wie nhd., 
ovale Birne, Pyrus communis oviformis Martens 188. 
Vgl. Gau. Ln. 41». Sliiwab Merk. 1880, 8. Juli. Vgl. 
Swz. 4, 1484. El«. 2, 79. — t Eler-blatt n.: von 
einer Pastetenmasse: ,Tno es in den Scherben und 
beschloss es mit ainern Ayerhlatt oder suss mit ainem 
Plat gar wol, das kain Dumpf noch nichts davon mag 
kamen' XV/MCnch.SB. 1865, 78: eiförmiges Pflanzen- 
blatt? eher = Blatt -4ff. 3 Platte*, — Eicr-bo®* 
i Laut s. Botte) f. : wie nhd. , Phaseolus ellipticns 
Martens 145. Phas. vulgaris Ulm/Pritzel-J essen. 
Vgl. Gn. 3, 85. — Eier-brot n. : mit Eiern und 
Butter gebackenes Weissbrot SaEb. .Schnitt«. 
Schtrauba , liaurakü*chla . Oierbraud* Sail. 225. 
Vgl. Adel. 1, 1990. Swz. ö, »51. — Eier-bu 1 »* -üo 
in.: in der RA. dotieret wir teie *cm E-e m Ew 
WO». ; vgl. Eiermann. 

Eier-dotter m. : Eigelb. Syn. Dotter. .Man pecht 
ein Zeltlin mit ain Ayertotter und ainer halben Mus- 
catn uss auf einer herten* Herta tatt' Auo. 1475/Ato. 
438. .Vier wolerklopfft Kyerdotter* Wirs. Arznoib. 
277. .Nim hart gesottene Eyertotter, zerhacks und 
röste sie' eb. 40. — , Eierdotteröl' Wirs., = Eier • 
Al. — Dp. 3i*7. sä«. 

f eieren I schw, : mit Ei zuberciten. .Zwaierlei 
geaierte Broth’ Hbch. 1592/MfHz. 21, 134. — Dp.ssh. 
B. 1, 55. Swz. i, m. 

• eiere" II Adj. : von Ei. E-e Anken Eier in 
Butter gebacken Schm. 160. — Gewiss nnr im S. (SW.), 
b. Anke II. S. a. eierig. 

f Eter-Usch m.: als Klosterspeise erwähnt 1532/ 
IIeyd Mkgr. 215. 

Eler-flade“ -d- m. , Demin. -flädle'" n.: mit 
Eiern gebackener Fladen, Pfannkuchen. ,Eyerfl&ttlens- 
knöpf* GsUeberk. 1760/Alby. 13, 334. Vgl. Df. 397. 
Adel. I, 1990. — Eier- f rau f . : Frau, die mit Eiern 
handelt Hohenl. Vgl. Eierweib. 

El(er)-gackele u n. : Ei, in der Kindersprachc, 
verbr. — Eier-geld u. : grundherrliche Abgabe. 
1663 haben die Untertanen das E. erlegt, .vor 10 
Eier 1 Batzen' Knapp G. B. 298. Vgl. Dp. 397. — 
E Eier-g c mockelt c s n. : Eierhaber Oad. Cr. 124. 
— Eier-gerst* -e- f. : Suppe mit Ei, das in klei- 
nen , Üerstegraupen ähnl. Stückchen geronnen ist. 
Weit verbr.; vgl. Alpenv. 29, 162. .Ayergersten* 
1619 /Rkmmellm Welzb. 32. Vgl. Adel. 1, 1990. B. 1, 
938. Elf. 1,233. S. a. Gerste. — Eier-g'st ilppet 
-gstibzt n. : kleine Kufe zuui Kinkalken von Eiern 
Rt./Wags. 117. Syn. Eierstunde. — Eicr-gret* 
-gract f : Frauensperson, die überpünktlich ist, alles 
zu genau nimmt; die viel plandert Ulm. Tü./Zfiim. 6, 
242. Mannsperson, die sich um alle Kleinigkeiten in 
der Haushaltung bekümmert Ulm/Scbm. 160. Vgl. Els, 
1, 707. Str. 8. — t Eier-gnckc f. : Eierschale. 
.Ein Averguckhen vol* Wt. 1571/Cmf. 8, 315. Vgl. 
B. 1.886. Franz, coqtte ? s. Gucke. 

Kier-Imbcr -fi- in.: in der Pfanne zerstückelte 
Eierkuchen, im Hauptgebiet fast allgcm.; oft dufür 
synon. Durcheinander , Eicr-im-Sckmnlz , ( Eier -) 
Gemockeltes, Gemoryel, Gcschuiorgel, (Eier-, Pfan- 
ucn-)K rätsele, Bührrunt , Stilrrnm, Umgerührtes 
u. n. Vgl. Schm. 160, Bav. 2, 851. Als Kastenspeise 
Buck VCJI. 6. Im SO.: cingcschlagenc Eier Buck. 



Mind. Mem. Krb./Bma. 1, 43, 99. — Scheint bloss Jtchuib.- 
balr. za sein; vgl. B. l, 1033. Wegen der Benennung vgl. 
Elrrgerttt ; eine Aehnllchkelt mit Haber Ist aber nicht zu 
finden. 

Eller i-hantle 1 " n. : das Huutchen zwischen Schale 
und Eiweiss. 

elerlg Adj. : aus Eiern ; nur in c. Schmalz Pfann- 
kuchen NH V Ado. 19,25; = Eier- im- Sch malz, s. d. 

Eler-iltls m. : Eierdieb Buck. Mensch, der gern 
Eier isst UlmBöizI. 

Eler-im-Schuialz (o. ä. , s. u.) n. : im Schmalz 
gebackene Eier oder Eierkuchen. .Mein Mann, du es- 
sest biilicher ain Air im Schmaltz. wa bist heint bftllen 
gangen' AüoChr. 4, 113. .Sollen sie morgen früe kom- 
men und ein Ayer im Schmalz mit ime essen* Ha. 
XVI/Gq. 1, 129. .Haben das Eyer im Schmaltz hollen 
wollen' eb. 1 , 130. ,Pflnlin zum Ayrenichmaltz* 
Hainh. 1617/08,6,311. .Soll erlegt werden l>ei dem 
Ayraflcbmals 1 Au«. 1626/Auo. 135. .Zu wissen , das 
Eyr im Schmaltz ein heylloss Gefräss. wie gemein es 
under dem Pöbel ist* (Buck). Die Speise .Ayrinschmalz* 
hatte „in grschlecbtl. Beziehung eine Bedeutung" Au«. 
399. Sie war das Morgenessen bei Hochzeiten oder 
an dem Morgen . an dem die Hochzeitsgeschenke ge- 
nommen worden; wurde in der Zeit von 1545 — 1705 
siebenmal verboten L T LM/3enM. 160. — Mod. drim- 
sntylts Oab. Kü. 138; uro- üKiiMichelh.a.L., dri- Gab. 
M«. 168 könnten auch zu eiert g gehören. 5. a. Eicr- 
schmaU . — Dp. 397. Scii.O. 82. B. i, 55. 2, 55i. Schopp 6. 
Lex. 81 . 

Eler-klar-p-, -d- in.: Eiweiss. .Gcschäch es, das der 
Falck verwandt wurd, so sol man nemen ayn Ayrclar 
und Baumöle* Mim 28. .Farben mit AycrClar an- 
gemaclit' Ulm 1549/Cjq. 142, 22. ,Wys Moss von 
AyerClar besonnder“ Rchr. 57. .Eyerklar oder -weiss* 
Wius. ,Nimb wol zerklopft! E.* ders. Arzneib. 26. 
.Der eingeschlagnen blawen Färb ... ist mit aim Ayr- 
Clar wol zuhelfen' Hainu. 161 1/Qs. 6, 138. ,Der hatt 
einen Ayerklar mit einem wenig Saffran vergilbtt* 
K rafft 217. Mod. bezeugt aus RnAlth. Ws. Mem. 
— Mhd. ei 'erklär. Df. 397. 626. Adel. 1, 1990. .Swz. 
3, 685. Els. 1, 497. Schmidt Eis. 74. Str. 8. — Eier- 
k 1 11 p p r c t e -kl üb rode f. : geschlagene Eiermasse Rt ./ 
W AON. 117. — Eier- kratte®, -kritte" m.: Eier- 
korb, verbr. Vgl. Wahn. Rt. 117. Oab. Bal. 121. 
Wünsch* dir Glück in E. Glückwunsch zur Ge- 
vatterschaft Tu.Baar 1787. Vgl. 80 spr. 785. Der 
E. archaistische Figur bei Umzügen Vtii. 2, 114 ; vgl. 
2, 118. Gebildet Eierkorb. — * Eicr-kr atzet* 
n.: Eierbaber TutNess. — Eier-kuche® -uo- m.: 
wie nhd. Da ist ei m E. spöttischer Ausdruck für 
Einigkeit XnWildh. Höf. Der E. ist **gesse m die 
Freundschaft hat ein Ende MLnSchmie. — Df. 397. 
Swz. 3. 134. El 9 . 1.422. Str. 8. — Eter-ku t tle® 

Plur. f. : von Pfannkuchen geschnittene Nudeln 
BiKirchb. Aelinlich Swz. 3, 575. — Eierlesen s. 
Ei Sp. 551, Eierrciter. 

Eler-leger m: Spottname der Leute von CnJagsth . 
weil eine Bäuerin dort Brot gebacken haben soll, 
dessen Genuss zum Eierlegen befähigte M hier Sag. 364. 
Al. 13, 182. — Eier~löffcl -#*- m . bcs. Demin. 
-e‘® n. : kleines Löffelcho» zuin Auslöfleln der weichen 
Eier, kleiner als der Teelöffel. 

Lier-iuädle ' -e- 11. : mit Eiern handelndes Mäd- 
chen ; in der RA. r s dotiertet ihm wie d em E. Rav 



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567 



Eiermttdlcln — eiferte 



öOH 



Schlier, s. das folg. — Eier- in a“" - mti m.: mit 
Eiern handelnder Mann: in der RA. * s dotieret (diit- 
tertet) ihm wie *ew E. er hat eine Ahnung, .es 
schwant ihm“, verbr. . vgl. Rjüfi. 2, 6H6. Som k. 714. 
S. a. Eierbube , - mad/ein . -scheisser. — Eier- 
markt. -markt in.: wie nhd. Vgl. Gr. 3. 86. — 
Eier-michel m. : Eierhiindler Bl'CK. — Eier-milch 
(8. Milch) f . . Milch mit Eiern, gern auch gezuckert; 
mit Yanillczusatz früher auch refonnierter Tee ge- 
nannt. Vgl. Dp. 397. Frisch 1,235. Sw*. 4,201. — 
Ei er- in us -w«>- n. : Eierkuchen. .Ein Ai« rmuss* Ge- 
richt bei einer Hochzeit Wt. 1474/Sattl. H. ö B. 149. 
,Daby auch zugericht ain Ayer Muss' Rchr. 56. Kin- 
der vers : Giges, griffe* E.. Gnu* gehn/ bar fass Oe 
L ind. Vgl Frisch 1 , 235. Sw*. 4 , 490. Mrxcn. SB. 
1865. 192. 

f Eler-öl u.: ans harten Eidottern durch Rösten 
gewonnenes Oel. .EyerM und Bein Tugent* Wirs. 
Arzneib. 40. Dass, ist Eierdotteröl. 

Eier-pfann f. . Demin. -pfannlc 1 “ n.: Pfanne, 
in der die Eier gebacken oder gebraten werden. — 
Eier-pflaum *' f. : rote E. Prunus dontestica ovoi- 
dea, gellte E, Aubcrtiana Martens 153, Vgl- De. 397. 
Swz. ö , 1248. — Eier- platz m. : Eierkuchen. 

.Zweeti dun Ayerblatz* G<*. 6, 267. Gericht beim 
Abendessen Riks/Bav, 2. 861. Gegen Heimweh gibt 
man abziehenden Mädchen „etwas Kehricht in die 
Tasche, in einem E. zu essen“ OA. MgJWjr. 1904 1 
110. Wer am Hiinmelfahrtstag zuerst den Palmen 
herein tut. bekommt einen E. KwWöss. Vgl. Auel. 

l, 1991. Frisch 1. 235. B, 1.464. — Eier-polster 

m. : Eierkuchen Aro./ScHM. 160. Aro. 135. Vgl. B. 1, 
388. 

Eler-relter m. : Reiter der beim Ei er lesen, Eier- 
ritt am Ostermontag die auf Pfilhlc gelegten Eier 
»ufzulesen hat SAflaid'VTH. 2. 86. 

Efer-salat m.: wie nhd. — Eier- sc ha l e , Plur. 
-e ft f. : wie nhd. .Frische Eyerschalen, die erst von 
Hennen kommen* Wirs. Arzneib. 53. .Nim das innerst 
weiss Hcutlin von nngesottnen Eyerschalen, schlachs 
tlher den Finger* eh. 459. Der hat d { * E-e" wo** a uf 
** ent Hackel ist noch ein „Gelbschnabel* - , .grüner 
Junge“ Gm. Eh. Am Karfreitag werden die E. an 
3 Ecken Ubers Kreuz auf den Acker gelegt, gegen 
Gewitterschaden Ha. Vgl. Di’. 397. El.*. 2. 406, — 
Eier-schcisser m. : in der RA . Dem du/ferets 
wie J em E. bat Angst S.iHaid. Vgl. Eierbabe, 

• madtein , - mann . — Eier-schamn m, : geschla- 
genes Eiweiss. — Ei er- schmal z n. : Eierkuchen 
WoEgl. ; also = Eier- i m -Schmal*. In folg. Angabe 
aber davon verschieden: ,Ayn»maltz, das man inacht 
uss hertten Ayrdottern clain gestossen und gepregelt 
in ainer Pfannen ob dem Fewer, bis das das 8maltz 
davon gauf Mvxs. 83. .Ayrsehmalz* .Spottname eines 
Pfarrers LeBussm. 17 79 / Al. 13. 17. — Eier- sch wim- 
n^erle ,,, n. : = Eierstich IT. Cx. — Rier-itind* 
f. : Kufe zum Aufbewabren der Eier. Syn. F.ierge- 
st rippet. — Eler-ständer ni. : Ständerchen zum 
Aufbewabren der Eier. — Ei er- st ich in. : ausge- 
stochene Klöscben nus Ei und Milch, in Suppen ver- 
wendet. Syn. Eier seit tei mmc rlci n . — Eier-stock 
m. : anat.. wie nhd. Da wirst gaa m dein*" E. rer - 
frim •- sagt man zu empfindlichen Weihern EsPfauh. 
Her Pf äff. Ti*. Gm. Bivk. Auch FI.N. und Fam.N. 
(Al. 13, 22). Vgl. Alf.l. 1, 1992. — Eier-supp*, 



-#J- f . : . Egersupp. Eggersupp offagium* Aro. 1512/ 
Df. 398. Vgl. Auel. 1, 1992. S. a. Eiergerste. 

Eier-tmiz m. : festlicher Tanz am Ostermontag 
Bitk. Vgl. Gr. 3,87. — Eier-tapper m.: Spitz- 
name der Leute von LiZuff. Vgl. Eicrtrrippler. — 
Eier-tatsch, -totsch m.: Tatsch II, Tutsch, 
Kuchen mit Eiern ; wohl gleich verbr. wie das Simpl. 
Vgl. Kiek 39. — Eier- trapp ler m. : Spitz- 
name der Leute von TüDer. Vgl. Eierlapper. 

Eler-welb n.: mit Eiern handelndes Weib. Vgl. 
Eierfrau. — Eier-wurst f.. Demin. -würstle 1 * 

n.: aus Eiern. Butter. Mehl u. a. gefertigte Würst- 
chen, in Schmalz gebraten Mem. 

f Eler-zclte n. : Eierkuchen. .Die zwen Seckl . . . 
gefeilt mit Kiechlin und Airzälten* AugCiir. 5, 13. .Da 
lies ich ir ain Schwester ir Kiechlen und Airzelten 
fürlegen* 5,14, .Der Airzcltlin und Kiechlach halben* 
5, 13. .Als die M. sagt vom Aierzälllin und Kiech- 
lin. die send meiner Magt gewesen* 5, 18. — Vgl. 
Df. 398. 

/’ Kler-zeininete (f . ?) : „dreemmitti“ Eierhaber 
Kt'Mulf./ÜAB. 138. — S «in» Simplex. 

Eifel B. Inf ul. 

Elfer ei- (S. »-) in.: 1. f „Eifersucht**, .Er 
bette kein ander Wissen . . . dann das er sie baide . . . 
im Gcsprech het gefunden, daraus» im dann dise Be- 
schwerdt nnd ain solcher E. wer ervolgt 1 Zchr 1,342. 
.Alles uff den unvertrewlichen E. angesehen* K rafft 

232. .Damit die gegenwärtige Nymfen keinen E 

haben mögen* Wli'KH. 1.24. — 2. Groll. .Muss Ver- 
kleinerung, Falschheit, Zweifel, Verdruss. Eyfer und 
Forcht vergehen* Wfckh. 1 , 33. „Er hot ’// Ifer 
aff cu er hat einen Groll auf ihn geworfen“ Tu.Baab 
1787. In E. ' ttei " komme” BALüstd. — 3. wie 
nhd. .Unsern E. uml> Christum* SFraxk. „Er hat 
au Ifer afs Lernen. Schaffen u Tr. B aak 1787. — 
De. luo. B. 1, 44. Swx. I. io». Kl», l, 17. Str. 54. 

eifere 11 schw. : eifersüchtig sein. .Nun hett er gar 
ain hübschs jungs Weib . . Was im aber zfigieng. 

oder ob er cuffert. das wais ich nit* Aro. 5, 127. ,8o 
hat die . . . nit sonders vil Frewd ... bei irem Herren 
gehapt ; schafft alles das gross K., dessen er Bich nit 
enthalten kunt* Zchr. 1.275. ,War er mit den» Laster 
des Eifern» . . . beladen* 1. 277. .Weil die Männer nit 
wenig wegen irer Weybern cyfern* Krafft 232. „Ifra 
uf oan, bösB auf einen scyn. Er ifert mit lern. 
er ist eifersüchtig auf ihn* Tr Baak 1787. Mod. 
bezeugt aus HnKpffiff, Bal. Breit. Ulm. LpDellm. Bi. 
LxSeibr. Sie eifert ob, an. gegen ihm Rick ; — 
mit IlKHPfäff. .Sich durch Eifersucht lustig machen* - 
(o. O.). — Df. 4oi. B. i. 44. Schöpf ioi. Lex. sä. Swx. 

1, 109. 

f Eiferer m. : Eifersüchtiger. ,Ain sollichen un- 
Icidenlichen und ungeheuren E. . . . war mit dem Laster 
des Eifern» beladen* Zciir. 1.277. .An disem frischen 
Ort ... Da wir frey von der Eyfrer Augen, Frey von 
des .Sommere Hitz* Weckh. 2, 378. — Df. 401 . B. 1 , 44 . 
Lex. w. 

eiferte Adj. : 1. t eifersüchtig. .Das er in die 
sehen lassen welle. Der . . . , wiewol er ain eiferig 
Mann, noch dann hat er Ehren halb söllichs . . . nit 
wol abschlagen künden* Zchr. 1,390: vgl. 2,453. — 

2. wie nhd. .Das darzu schidliche . . . geschickte nnd 
eiferiste beider Religion . . . verordnet* 1555 /CvWt. 3, 
130. , Dieweil . . . ich» mer für ein falsche Anstüfftung 



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569 



eiferte — Eig«**! 



570 



den ein ofrechtt eifferig Werckh hüeltte* Kratzt 231. 
.Mein Gaist. Hertz . . . kühn, eyferig . . . dein Wort. 
Lehr . . . betrachtet, lernet' Weckh. 1, H87. Auch mod. 
I>F. 401. B. 1, 44. Et«. 1, 18. St*. M. 

Eifersucht f. : wie nhd. Syn. Eifer 1. RAA.: 
H'o kci mt E.. ist kei *• Lieb * im Herze* TittReutte/ 
Reis. 2, 011. E. Ist Teufelsucht eb. 2, 048. D' E. 
ist e*" Narr Ws. — eifer-süchtig Adj. : wie nhd. 

— Dr. 400. 

cif len 8. inflen. 

Eigelb n. : wie nhd. ; gew. (Eier-) Dotter, Gelbes 
vom Ei. 

eigo“ gega 0., p9Q9 W. 8.. uv tja NW. 80., uxa 
Frk., Ggr. g 86, Karte 15 Adj.: .eigen*. 1. alt: 
von Personen und Gegenständen, die einem als „ Ei- 
gentum* angehören. a. f leibeigen, von Menschen. 
.Eigene Leute* Hlb, 1342, 1372, 1408, 1438/KhappG. 
B. 8. 1442 eh. 82$, -Die . . . ihm als Leibeigene ( T von 
Gotz Lehen uns e.') zugehörige A. 1 * 1438/G«*. 5. 297. 
.Die Untertanen der Grafen von Wt. wurden eingc- 
theilt in Lehenleute. Burgleute. Zinnsslente, Vogtleute 
und eigne Leute* 1 Sattl. Gr. 4, 109; vgl. R. 1. 80. 
.Die aigen Leut . . . [w'erden] auch in den Kauf gege- 
ben* Hlb. 1474/Knapp G. B. 824 ; vgl. 847. 411f. 413. 
416.424.446. .Gehöre imc dem Lantvogt. sei es des 
Reiches eigen Mensch 1 Osthw*. 1448 (Bich). Archaisie- 
rend: .Keiu eigner Mann kann Richter sein in .Schweiz* 
Schill. Teil 2, 2. .Ihr werdet sie drum nicht verach- 
ten. weil sie eigne Leute sind 1 eb. Dagegen ändern 
die Aco. Bibeln 147öff. schon Älteres ,aygen‘ in .Knecht* 
1. Cor. 12, 13/Bm. 2, 93. Uebtr. : .Der von Stund an 
des Tods e. oder gefangen wird* Fronsp. .Von eirn-ni 
harten Schlagtluss Überfallen worden . dass sie des» 
Todss aigen gewesen* Ulm c. 1700/C‘hq. 270, 141. .So 
bin ich aigen dein. Unnd du wirst mich bewahren* 
Weckh. 1,882. — 8. a. Eigcnmanu. — I». von Gü- 
tern, Gegenständen: als freies Eigentum angehörig. 
.Dannit tun... nach Erblehens Recht, als mit andern 
iren aigen Gute* LAt’Haunsh. 1462 /Ksapp G. B. 800. 
,B. aigen Acker* 1547 /Bick. .Verkauft Haus, Hof. 
Garten für frei, ledig und aigen* 1689/eb. , Eigene 

Gitter* können, einzelne Grundstücke, aber auch ganze 
Höfe sein. Sie waren zum Teil .frei e.* d. b. unbe- 
schwert ; Gegensatz .gUlt- und zinsbar eigen* Hut. 
1770 /Kxapp Q. B. 202 ; vgl. 216. 264. :d m;. 31 4 f. 828. 
389. 394 ff. 420. Wjh. 1899, 1,55 - **. das Eigentum 
im Unterschied von dem anderer: abgesondert. .Wei- 
her zfi uns zühet. . . . der sol schweren . . . fünff Jar 
. . . by unns zft sitzen und aigen Rörb k haben* 
RwRh. 127. .Wolt aber der Schrot eigen Cricge tun 
gen unserm Herren . . . , do solle wir stille sizzen* 
1 880 /Hobknl.Uh. 2, 805. .Won ich aigend Insigel nit 
l»an* 1358 Ri ck. .Hetten icr Äugen Wagenburg' Are. 
Uhr. 4, 413. .Der [Narr] hett ain Sprucliwort an ime. 
das er sagt, so et wam ainer zu spatt kam zum Essen 
oder andern Sachen: Man macht dir kein Aigens* 
Zchb. 2, 354. .Man spricht: Eygener Will brennt in 
der Hell* SFrask. — 2. mod. a. = 1 b. c, ailgem. 
Mein, sein e. Der hat ein e-es Haus; ein e. 
Schlüpfte** dass. (o. 0.); eigne Kinder usw. Das 
gehört mir e. Des Hans ist dem " Leute* ei ge*. 
Auf e-e* Fitss 0 * gehe*, stehe*. Eigner Nutz Eigen- 
nutz. ,0 nigner Nutz, du besser [böser] Butz. Wie 
darfstu thon dem Bund den Trutz?* Ew*. 1521 /Vjh. 
N. F. 13. 311. £■'“ e-er Nutz ist e ,u böser Butz 



EnAltbierl. Vgl. Eigennutz , -nützt g. Jeder ist in 
sei”' tu e-e* Haus * sei * e-er Herr SaBoiiis. Von 
e-e m Sünde* ist gut predige * Bi.Siess. Eig'ner Herd 
Ist Goldes teert Reis 2, 052. E-es IaJj stinkt, frem- 
des L. klingt, vgl. Eigenlob. E. L. st., Freuude- 
L. hinkt, fremdes L. klingt McLaich. Lug 0 in 
dei* e-s Hü feie in OAllo.'Reis. 2. 592. Man löscht 
zuerst in seiner c-en Küche, teettn's dort brennt 
I Sa./So spr. 315. Jäte und kraute in deinem c-en 
Garten Schm. 627. Des ist e im armer Teufel, er 
hat kei *• e-e Holl * von einem Heimatlosen, verbr., 
vgl. Teufel 5, Sp. 177. e ,m bisle i “ tCtl*. 

va tk fräss • der sein* * e-e* Dreck von einem Geizi- 
gen Ulm/Zkhm. 4. 42. Der stiehlt sei**m e-e* Ff erd 
de* Hafer vor Neid (o. 0.). Mit e'*'mc* fremde* 
Gaul und e im 're* e-e* Geisel ist gut fahre* (o. 0.). 
Ei ge* Brot schmeckt (ist SrBinsd . nährt STNeuh.) 
gut Mt'Egl. EnScbleclit. Der teird ftei sei U0 m e-e* 
Brot wieder gut man braucht ihn nicht zu versöh- 
nen. er wird von selbst wieder „gut* 1 Be. Bal. Da 
geht’s zu. dass ma * sei" e-es Wort nit hört ailgem. 
Er zehrt vom e-e* Fett wie e ,n Dachs En. Lelf 
vom e. Fett! Kt'Altd. Die e. Haut liegt jedem am 
nächsten Bi., — ist die best • Eh. Rn. Bi. Es trait 
e im j e ,j €r tritr V . H*ut *nf de* Markt Reis. 2, 595. 
, '*s Hemd auf d em Leib ist nit sei * e. von einem 
ganz armen Rn. Wer über sei * Weib schimpft , 
versehimpft H as e. G'sirht Ulm/Zkhm. 1. 104. HVr 
los net [horcht] an der Wand , Der hört sei"* e. 
Schund u. ä., verbr. Treue gefüllt jedermann. 
Untreue schlügt den c-en Mann LxWeildSt. Der 
hat sein'" c-e* Kopf Ulm/Zkhm. 3, 375. IJ. s. w. — 
b. leiblich nahe verwandt. Die ganz E-c die nächsten 
Verwandten TmTannh./ALPK.sv. 29, 159. Er ist über- 
all ganz e. g'tcesc* so zutraulich wie die nächsten 
Anverwandten STScharnh. Ehr* für e. hau" wie ein 
Familienglied Munde In ßAi.Ostd. — c. „eigentüm- 
lich“ . seltsam. Ein e-cr Mensch den inan nicht 
recht versteht, »Ugeiu. — FIJ5N. (zu l a. b): Eigen; am, 

nuf drm. im K. E-c Arrkfr ; Eigru-bnch. -btrg, -ttorf, • knu , 
•hof, -hofs. -Intni. ’Scll. Pen.x. Eigrnbrorit, Eigcn- 

*ehlnk. — Dp. 401. Halt. B. I, 48. Schöpf 7. I,ex. 8*. 
Swz i,i4B. Kl*, i.tt, Schmidt Elt. 74. Stk, 8. 

eigen II (Verbum) s. eignen. 

Eigen n. : Eigentum, im E. stehendes Grundstück 
.8w*er auch ain Aigen hin git, daz in der Stat ze Burc- 
rebte lit, swenne man daz Aigen verkaufet, swei daz 
danne kaufet, der git dein Zolner sin Reht davon . . . 
Ist aber daz er dem Zolner sins Behtes von dem 
Aigen niht engit, so hat der Zolner des Gewalt, daz 
er Tor oder Tor unterlegen sol an dem Aigen* Airo 
St. 28. .Der Phaffe erbet E. mit andern sine« Ge- 
swistriden* SwSp.Lpb. 5. .Hat ein Froiiwc Lipgedinge 
au Eigene oder nn Lehen, swaz ßuwes dar uffe stat, 
. . . das erbet ndt ir iiehsic Mag ; daz E. Wirt ir 
nehsten Mannes Mage lidig. daz Lehen dem Herren* 
188. .Daz ich . . . ein vriges und ledigez Acgen han 
gegeben. und sol des selben Aegenes Jar und Tnch Wer 
sin* Ulm 1294f./Un. 1. 215: vgl. 210. .Han gegeben 
ze knuffen ... für ein friez Aigen . . . min Hus und 
Hofraitin* eb. 332. .Haben wir . . . gigeben zl einem 
lebten Aeigen* Ulm 1302/eb. 270. .Wäre aber, das 
der . . . von yentan besetzt W’urde . . . für Lehen oder 
für Aigen ... den schirmen w*ir nit filro* KwRu. 127. 
Für älteres ,Und sy kamen in ein Eygcne. da» hiesa 



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571 



Eigen — Eigenschaft 



572 



Oethsemanr setzen die Auo. Bibeln 1475 — 1480 ,in ein 
Aygen*, 1487 — 1518 ,in ein aygen D6rflein‘ Marc. 14, 
32/Bjb. 1, 179; Orig. ,praedinm*. — Mod. Viel* Teil 4 , 
schmal 4 E. TmStang./RKis. 2, 576; sonst f. — Ncr. 

von eigen I, e. dort. 

elge*-brötle“ — Lallt nach Brot — , »brösele* 
-f- BiReinst- schw. : sein eigen Brot essen, für sich 
allein einen eigenen Haushalt führen, bes. von Ledigen 
beiderlei Geschlechts; dann allgemeiner; ein Sonder- 
ling sein; wie das Sahst, zw. BeBomi. Wz Wisch. Ew. 
Ulm. Bi. Ri>Em. Bal. „Sww.* Na. LxWeilcLSt. allgem. 
bezeugt. Vgl. Dma. 6. 234. Bopp 52. .Damit dann 
auch die heimlichen Gänge und Schlupflöcher, beson- 
ders auch das Eigenbrodten, als wodurch jene nur 
geheget werden, ernstlich verboten sein sollen 4 IIo 
Ging. XVII/ Al. 11, 164. Nicht ganz klar: .Verdäch- 
tige Liecht- Kar tz, Eigenbrftdlin. Zusammenhausen der 
Knecht mul HAgd* Wt. 1687/R. 8,459. — LUt. >.£(• 

grnbrötlfr. 

Eigenbrötler in., missverstanden als -bräg- 
ler LsWelldSt. ; -leri®, Hur. -ler(in)nc n f. : wer 
eigenbrätlet , unverheiratete Person, die ein eigenes 
Hauswesen führt (daher bautiger im Fern, als im 
Masc.) ; Verbreitung wie beim Verb, s. d. ; vgl. Schm. 
160. Dma. 6.234. Auerb. Dorfg. 6, 88. .Die Aigen- 
bröttlcrin, und die sich als# beständige Näherin an- 
geben 4 Wt. 1709/R. 13, 865. Als Bezeichnung der 
,Noiharten‘: ,Die Weifaoleuto . . . wohnten in den Städten 
und Dörfern und giengen darinn von ihrem ersten 
Ursprung ah. dass sie nimmer einzeln, sondern in ge- 
wiesen Häusern in einer Gesellschaft lebten . . . Den- 
noch erhielten sie den Namen ,Eigenbrödlcrinnen 4 * 
Sattl. Gr. 4, 69. — Dann nach verschiedenen Seiten 
differenziert : Hagestolz — alte Jungfer, ohne speciel- 
len weiteren Nebenbegriff, verbr., vgl. Zfhm. 2, 239. 
Sonderling, eigentümlicher Mensch, verbr. Geiziger, 
selbstsüchtiger, eigennütziger Mensch Wz Wäsch. Heck.; 
vgl. Dma. 6, 234. Eol. 220. Wer andern einen Genuss 
in Speise und Trank missgönnt . sich selber aber im 
geheimen gütlich tut EtiDett. Grosstuer, Prahler Ln 
W cildSt. Pfründner Bdck. — Sw*. 5, w*. Vtu.WB. 
Kkjii; 33. 

Elge*»br5tlete -od? f. : das Eigenbrätle n , die 
Lebensart der Eigenbrötler (o. O.). Vgl. Dma. 6, 234. 

t eigen-findig Adj.: wer etwas selber findet. ,Ain 
aigen fyndige falsche Vermessenhait* Lotz. 45. — f 
ei gen -geizig Adj.: eigennützig. ,Ich anttworttet, 
sein Rathschlag were uf sein aigengeützig Nutzen ge- 
richtt* K rafft 346. — + eigen-gewaltig Adj.: 
eigenmächtig. . Ain «olliche aigengwaltige Handlang 4 
1552/CvWt. 1. 873. Vgl. Df. 527. 

eigen-hiindig Adj.: wie nhd. allgem. .Wenn ihr 
ihn noch eines e-en Schreibens werth haltet* Schill. 
Räub. i.i. 

Eigenheit, Plur. -c° , Eigcte“ -otj RuBuch. o. 
Ö. f. : wie nhd. „ Naiggada Neigungen, Eigenheiten, 
Einfälle* Kues 37; hieher? Vgl. Df. 402. 

* Kigeii-knufutig f.: „ Alloditicationeii oder, wie sie 
die Bauern sehr richtig nennen, E-en kamen . . . sehr 
häutig vor. und es ist in den letzten Jahren (vor 1836J 
eine grosse Anzahl von Falllelien in zinsbares Eigen- 
tum verwandelt worden“ Oaij. Rav. 56. 

eige“*köpttg Adj. Adv.: eigensinnig Buck. Eh 
Mousb. - - Vgl. Zrw. 17,71 . Mel. hat .eigenkoptlacb 1 . 

Ei ge nie ute s. Eigenmann. 



eigen lieh 8. eigentlich. 

Eigen-liebe f. : „ E . stinkt Nk.* Sonst kaum. — 
eigen- lie big Adj.: egoistisch, bes. aber von sich 
selbst sehr eingenommen ; allgem. ,So ein eygenlieblg 
. . . unlei den lieh Volck ist es 4 SFrank/Al. 5. 269. Vgl. 
Schill. 2. 375. Frisch 1, 220. Swz. 3. 986. — Eige»- 
lob n. : wie nhd. E. stinkt (fremdes Lob klingt), 
wohl allgem., vgl. Reis. 2, 611. E. tragt e im jeder 
im Sdckle 4m na <K EnDett. S. a. eigen I. Df. 401. 
Frisch 1, 220. 

f Kigen-mann in., Plur. -leute: l. eigener 
Mann, Leibeigener. .An nus als Eigenman ergeben 4 
Wt. 1456/Sattl. Gr. 4 B. 249. .Er [TarquininsJ ain 
gebomer Aigenman 4 Steish. Bocc. 168. — .EigeulQt 4 
1423 / Bi ck. , Sollen . . . das zu tund schuldig sein als 
ander ir Aigenleut* LAuHaunsb. 1474 , 'Knapp G. B. 326. 
Von eigen Adj. -f- Mann kaum bestimmt zu trennen. 
— 2. Eigentümer. ,E. 4 Rt. 1676/Chf. 2, 1114. — 

IIP. 401. .Sch 0. 2*6. *S“. B. 1. 4». 158». Swt. 8, 1619. 4, 248. 

t elgeii-iiiütig Adj. : eigensinnig oder eigennützig. 
.Welcher ehrngeizig, e. und hoffertig ist, der fördert 
kein andern 4 Frosnp. 

Eigennutz in. : wie nhd. E. im Bat Wirkt 
alles Unglück in der Stadt Rn. Dafür lieber eig- 
ner Nut*. — cigen-nützig Adj.: wie nhd., doch 
auch =. eigensinnig. ,Diss eigennfessig Volck 4 
SFrank. ,Kin eyg. unleidenlieh Volck 4 SFrank/Al. 5, 
269. „ Oagcnnützig Mensch der gern für sich ist, 

eigensinnig“ Tu.Baar 1787. Mod. allgem. Er hat 
c*n 4m r-c" Kopf ist sehr eigensinnig ßRKSchwaig. — 
Kkihh 1, 2tW. Swz. I. MM. Km. I, 798. 

Eigenschaft f. : 1. f Eigentum. ,Ein genschafft' 
proprietas* Au«. 1512 /Df. 402. .Mit des Herren Haut, 
von dem daz Lehen . . . chomen ist nnde des diu E. 
ist* AdgSt. 155; vgl. 156. ,Taet man das niht, ... 
so ist diu Aigeiischafft dein Spital« zinsvellick worden 
mit Reht 4 At*o. 1292 /Ud. 1. 99. ,Üaz diu A, des hei- 
ligen Geistes und des Spitkles sein sol* eb. 1298/1, 132. 
.Wir . . . t ft gen kunt . . . daz wir di Aeigenschaft dez 
Gfitcs . . . mit allem dem Rehte daz da z ü höret . . . 
haben . . . gigeben den . . . Frowen* Ulm 1302/Un. 1. 270. 
,Daz wir . . . haben gegeben dem Cluster von TüBeb. 

. . . die A. . . . an dein Wingarten bi TlV Cwllirs. 1312/ 
MHoh. 181. .Daz wir an 4 Juchhart Akkers . . . wän- 
don aine A. han 4 R». 1315 eb. 205. ,Wan oh du A. 
des vorgenanton M. unser ist da her gewesen* 1324/ 
eb. 244. .Die A. des selben Guts für uns und für 
alle unser Erben 4 Rn. 1335/eb. 320. .Der Aygenschaft 
die ich noch an der Mülin hau* Ulm 1359/Uu. 2, 513. 
,Daz wir A. liabcnt uf gegeben* Fr Dornst. 1875 /Sattl. 
Gr. 4 B. 123. .Spricht... dchaiin kain Aygenschafft. 
zA* 1379 /FüRät. 6, 90. .Alle die Brief ... si sien urnb 
Aygenschaft, umb Lehenschaft* 1382 /Pf.Urk. 195. 
,Was Erb, Aigenschafft, Fräffel . . . wären, die sbllen 
gerecht fertiget werdenn* TtlKilchb. 15 ü4^M11oh. 931. 
,E. 4 Privateigentum Froerseb 1550/Verh.y.Ulm N. R. 
6, 20. .Aller Künsten Eigenschafft Hat der Himmel 
dir beseböret* Weckh. 2. 262. ,E. an dem Fleckhen* 
Eigentumsrecht 1654 /Chf. 169 c 3. — 2. f speciell 
Leibeigenschaft. ,I).is sibende Jar. daz hie* daz Loe- 
snnge Jar, da solle inan ledig linde vri lau alle die 
gevangen warn, unde in E. gezogen warn* SwSp.Ldr. 
308. ,Wie Noe silier Sune eilten dem andren zc eigen 
gebe. Diu E. zergieng ouch sit * 308. „Sagt sie 
,der Eygenschaft ledig und los “ Hohenl. 1438 Gq. 5,. 



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573 



Eigenschaft — Elle 



574 



297. .Sollen ihnen mit der A. . . . verpflicht, verpun- 1 
den und alles das zu tuml schuldig sein 4 Lu Huunsh 
1 474 1 1 Knapp G. B. S26 ; Tgl. 366.368. .Th. tötet ire 
Kind, sich selber und iren Man, ee sie in A. kommen 
wolte 4 Stkinh. Bocc. 11. .Ward sie... gefangen und 
in Aigenschafft verfüret 4 eb. 67. .Das sie sich in die 
A. haben müssen ergeben* Aua. 1525 /Zfs. 6, 315. — 
3. wie nhd., Qualität. .Tugent ist deine A.‘ Wkckh. 
1, 129. ,Es ist ja deine E.. Mit süsser Krafft Und 
Gnad nuff uns zu regnen* 1,308. .Durch seiner Gna- 
den E. . . . kan mir für keinem CJebcl grawen 4 2. 96. 
Gute , schlechte E., doch kuum pop. — 4. f ,Als ir 
uns ... in Lantinanswise und nit für ain Aygenscbaft 
gesebriben . . . habent* AugCiir. 2, 357, „nicht ganz ge- 
wiss*. — Dr. 402. 527. Halt. 285. Famen l, 21 ». B. 1,4» 
»CllÖPr7. S WZ. 1, 148. SCH»ir*T KU. 74. 

t Eigenschaf ter m. : Eigentümer. .Sye [Kloster- 
frauen] seindt Eigenschafterinnen gewesen, man 
bat ihnen Pfrüendt geben* St'Kirehb. 1691 /Al. 10, 176. 
Tgl. Dr. 402. SWZ. 1, 148. ScllMlUT El». 74. 

Eigensinn m. : wie nhd. E. Ist helft Getcinn 
BKUngeh. — eigensinnig AdJ.: wie nhd. Ein 
e-er Blitz , G'setl ' u. ä. , vgl. Zimt. 3, 373. 8. a. 
eigenwillig . — Dr. 402 . Fuuuui.m. El«. 2 . so*. 

* Klice'-spiegel m. : = Eulenspiegel TuiTannh./ 
Ge.vh.Fr. 1897,12. 

f eigen-tätig, -tätlich Adj.: mit eigener Tat, 
eigenmächtig. , Wider alles recht Erbüetten aigen- 
thedtlicli verstrickht* 1566 /Chf. 517 b, 572. .Ohne 
Vorwissen irer allerseits Obrigkhaitcn, aigenthätlicher 
Weiss* Ws. 1623 / Vjh. N. F. 1,342. .Mit offenem Ge- 
walt oder sonsten cigeiithätlich* Wt. 1630/GUnteb 
R est. 107. .Eigenthätig 4 Ulm XVIJ/Chf. 620, 275. 
.Wegen eigenthätigen Aufbruch des Zauns gestraft* 
Aul. 1664. — Dr. 102 . 527. Halt. 2*5. Famen l. 220 . B. 1, 629. 

eigenft illcii Adj. Adv.: 1. f eigen zugehörig. 
,Sol auh der Mezzcr chainer mit sinem aigenlichen 
Gute . . . im selber kauften* AugSt. 70. .Halten wir 
friliche unde aigenlichen gigeben den erbarm Frowen* 
Ulm 1302/Ub. 1,270. .Sol das selbe Uns die Brodeger 
ze Ulme an gevallen aigenlichen und gar ane allen 
Krieck 4 Ulm 1307/1, 292. .Die Flcischbenke. die unser 
. . . Stat . . . eygenlichen vervallcn und ze Frunhanden 
gangen warn* Hlb. 1361/Gq. 5, 108. .Aller ir Nach- 
komen aigeniieh ( ȟt haissen und sin sol* Es. 1378/ 
Gq. 7, 170. — 2. ausdrücklich, genau, speziell. .Ei- 
gentlich coiignius. precise, uth|iie* Auo. 1512 /Df. 402. 
.Nach dem nnd sich die . . . Rautgeben . . . gar aigen- 
lichen erfam und . . . erfunden habent* AugSt. 260 ; 
vgl. AiigC'hk. 2, 377. .Alz das der Brief . . . aigen- 
lieher inhieltr 1419/BreK. .Also dan solliclie Mainung 
ain besigelte Nottel . . . aigentlich usswiset* 1448/eb. 
.Als das des . . . Kunig W. Briefe aigeniieh ussweysen* 
AtoCULl, 198: vgl. 180. 162. .Der Sach Gelegen- 
hait aigeniieh und gruntlichen za erfaren* 2, 358. 
.Will sieb ain Raut dann füro aig. bedencken 4 2, 397. 
.Begercn wir von ewch aigenlichen ze wissen 4 2, 354 ; 
vgl. 358. .Als . . . von im auch aigentlich gesebriben 
stat 4 2,202; vgl. 108. 119. 230. 300. .Hat es alles 
aigentlichon und wol gewiss!* 2.36; vgl. 5, 44. ,Von 
möniglich dinglich , eygentlich . ewiglich zu lohen* 
Wkckh. 2. 5. .Also hernach aigentlicher gesebriben 
stat* 2. 172. .Eigentlicher zu reden* Wiel. — Mod. 
nur noch restrictiv, wie nhd : .eigentlich*, genau ge- 
nommen, aber... Tonlos: Er hat e. recht, und be- 



tont: E. habe ich es anders gemeint. — 3. .wun- 
derlichen, sonderbaren Charakters, besonders eigen- 
sinnig auf eine selbstgesrhaffene Ordnungsweise hal- 
tend Sww.* Schm. 160. „ Achetl i" pünktlich Oab. Mo. 
178. „ ägatlich " wählerisch Oab. Kü. 138. „ Ach cito • 
pedantisch, pünktlich Oab. Cr. 123. — 8. a. eigentüm- 
lich. In Bed. 2 iiu Hauptgebiet häufig in gebildeter Form 
argxN itli/'. — I)P. 402. 527. Halt. 288, Kbjk ii 1, 220. B. 1, 48. 

Lex. 82. »wz. 1,146. Kl*, i , 24. Sr». 8. 

Eigentum n. : wie nhd. , Eigenthum uss Be- 
sitzung r on langen » Zaren sim. preseriptio Auo. 
1512 /IJf. 402. , Diese Herrschaft ... ist dem Reich 
ohne Mittel unterworfen . . . , durchaus alles und jedes 
ein recht frei Eigentumb 4 LAiilaunsh. 1630 /Knapp G. 
B. 262 ; vgl. 102. 109. 294 f. 33511. 349. 387. 396. 425. 

— .Magistrat gesteht . . das E. ihres Vermögens gerne 
ein* das Eigentumsrecht Hlb. 1750 eb. 24. — Mod. 
übl. , wohl aus der Schriftspr. — Dp. 402 . Halt. 2sc. 
Fälsch 1 , 219. B. 1 , 49. Swz. I, 148. Stä. 8. 

eigentümlich Adj. Adv. : 1. f als Eigentum zu- 
gehörig. «Der Herrschaft Wt. verkaufte ,aigentüm- 
liche 4 Güter 8 HlbG rossgart.. 1581 /Knapp G. B. 200. 
.Aller amiderer aigenthnmblicher . . . Haab* Wt. 1592f./ 
R. 2, 236. ,AUe Völcker . . . des Erdreichs fürhin zu 
verwalten Solt oigcnthttmblich du behalten* Weckh. 1, 
303. .Für erb- und aigenthumblich verlieben* Lau 
H aunsli. 1675 /Knapp G. B. 307 : eb. 1677/305. .Damit 
als mit anderen ihren cigenthumblichen . . . Gütern 
schalten und walten* 1677/eb. 306. Ein Hof wird 
.als ein e-es Gut verkauft* eb. 1764/295. ,Wir ver- 
kaufen also ihme . . . vor beschrieben Hof ... als ein .. . 
aigentumliches Gut 4 1767/295. Vgl. 334 ff. 398. 402. 

— 2. mod. = „eigenartig* 4 , eigen 2c, seltsam. Das 
ist ein e Mensch. Der guckt so e. drein. Doch 
mehr gebildet als pop. — Famen i.zi». 8 wb. i. 14s. 

Elgen-lümliclikelt f. : 1. f Charakter eines Be- 
sitzes als Eigentum. .Solle ... die AigcntuniHchkeit 
dieses Hofes dem . . . Käufer nieraal in Zweifel gezogen 
werden* LAüHaunsb. 1767 /Knapp G. B. 295. Vgl. Vjh. 
N. F. 5. 29. — 2. mod. = Eigenheit, Besonderheit, 
doch kaum populär. 

f Eigeu-werk n. : Arbeit im eigenen Nutzen. 
, Weiher das RuchWerck tribt, Aigen Werk und LAn- 
werck, den »nl entwedre Zunft etnpfahen* Rw. 1466/ 
Gq. 3, 597. ,I)as er sich des Aigen w r ercks mit Tuchen 
hass ervernen welle* Rw. 1468/eb. 3, 604. 

Elge*»wlll* in,: Eigensinn. E. Brennt in der 
Holl* (iMSpraitb. — Dr. 402. Halt. 287. — eigen- 
willig Adj.: wie nhd. Aber gew. eigensinnig . 

eigne“ (ai-), alt auch eigen schw. : 1. + trans., 
sich aneignen, als Eigentum ansprechen. ,Dle Maur 
. . . wollen sie {Pfaffen] aignen und sprachen , si wer 
ir und nit der Burger* AuuChr. 2, 214. .Den wollen 
wir auch aigen an den Enden, da es pillirh ist 4 IIa 
I lsh. 1525/Gq. 1,302: sein Gut confiscieren? s. aus- 
butteren 2. Zum eigenen Kind adoptieren: ,Daz er 
synen Stieffaun N. och aignete und in als syne Kin- 
der bette 4 Stkinh. Bocc. 278. — 2. intr.. mit „haben 44 : 
passen t wohl anstehen. .Er wolt in nit zftstehn, 
eigen und gefallen 4 SFkank. Auch Mel. Mod.: Es 
eignet ihm steht ihm gut an RtEu. — Fam.K. Eig- 
ner, Aigner. — Dp. Halt. 2*7 B. 1, 4». »ff«. 1, 148. 

Eil* ail, S. il, Frk. ail. Ries ael f. (s. u.): wie 
nhd. „Eile 14 . .DU Urtail kuinpt mit sneller III* Hv 
Sachs. 152. „Was er in der Iil ... gebandlet 4 Zchr. 



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Elle — elme 



576 



4,85. ,So si die Reis, welche gar an der Eil ligt, 
im Sinn haben* SFrakk. .Also das in die Eil und 
Flucht nit bessere Kriegsleut seind* eb. ,In einem 
Eill* 0 eilends“ JFrischl. 1614/Cuq. 331b, 9. — Mod. 
K s hat kei E. Nu r kei** K. ! Blinde E. Schadet 
veil [= viel] SöBinsd. Wie i ck scho* ff* mit hau*, 
es tut mir net E. Mem./Firm. 2, 418. Wortspiel mit 
dem gleichlautenden Eule : Er ist kei** E.. aber sonst 
c** teilst er Vogel von einem langsamen RoPried. „Es 
gibt nicht lauter Eulen . es gibt auch sonst Vögel, 
Wird auf langsame Menschen angewendet* Häusl. 
1,340. — Mini. II«. — RN.: .Yleoberg' imm/Chf. rw. 24 ; 
.Ejrlenthal* XVlIl/cb. 27«e. 1251, hicher? — B. I, <11. Lex. HW. 
Swz. i, 1 TO. El«, i, aa. Stb. 51. 

eile“ — Laut. s. Eile — ; Part. Praet. g'eilfc; 
g*ile n GoEHatt. Eh. BiMas. : 1. + trans. verfol- 
gen. nacheilen. ,Als sie Hern W. v. S. . . . pfenten. 
da ylet sic unser Here . . . über duz jeücht er in ire 
Pfert abe* Bkk. 1399/Gq. 5, 171. ,Ain Wolff ylet ainen 
(laisbuk. das er in fienge - Steikh. Aes. *202 ; Orig. ,in- 
set|uelmtur'. .Mainten, man solt sie eilen* AuoCiib. 
2, 278. ,Dan frftg man . . . was Recht seye, do hiesa 
es: das Recht soll niemand eylen* 1541 /Buck, — 2. 
intr. : , eilen*, wie nhd. T mit .sein* und -haben“. ,Da 
hÄnt die von Kidriltz. gellet* Rw. 1388/G«*. 7, 287. 
,Do ylten vil Ritter . . . und wurden mit di*n fechten 1 
AftiCuit. 1 . 40. .Ylten uz und körnen an die Feind* 50. 
,I)o eylten die von Rn. heruz* 57. ,Als aber die Bau- 
herrn darvon geyllen wider des Kirchenmaisters Rath. 
... ist die Maur . . . eingefallen* Gq. 1, 144. .Bedeueht 
sie besser . . . das nit so ser geylen . . . wurde* eh. 1. 321. 
»Die Ens, ein fast grosser und eilender Fluss* SPkaxk. 
„Die von den Reichstagen bewilligten .beharrlichen* 
oder , eilenden* Türkenhilfen* Gm. XYI/Wjb. 1902. 10. 

— Mod. meist RAA. Eile mit Weile ; vgl. Reis. 2, 575. 

Es eilt nicht. lM s Eile* tut kei * Gut sehr verbr. ; 
D. E. t. k. G.. hat der Schneck g*sait GsDegg. 
EuOepf. ; mit Zusatz: — der ist 7 Jahr* ( 3 Taff 
CaTief.) a * • i **nte* Baum [Eich* Ulm Lang. ; Kir- 
che* türm LxTannb.) ki nauf ** kröche* {pkriese* Ew 
Wüss.) und na rk wieder k * runter** falle* CaTief. 
Ew*. Ulm Lang. LKTannb. o. O. l>a s ff nt ach -eile* 
tut ff ul Wo Ratz. Wer zu sehr eilt, wird langsam 
fertig MLBEnzb. Wenn ma ■ etwas recht mache* 
will , so' l t* ma * *it *ile* müsse* Reis 2, 575. E** 

eile* der Mensch hat kei * Glück OALLG./eb. Der 
hat halt zu Gott g*ile* scherzh. von einem Salbst- 
mörder BiMaselh. Schemm. — Part. Pr aes. : ei- 
le(njd(s) adv., wie nhd. , Sölten cyleds dein hündischen 
Haufen zu siechen* Wsh. XVI/Bkr. 69. .Wentent sich 
zeruck und eyletz der Stat zu* 75. .Turckenhulf ist 
beschlossen eylent zu thnn* 168; vgl. 78. 89. 161. 
165. 171. 183. 189. 194. 197. 222. 230. .Euch man 
. . . eilend gen Bairn* AooChr. 2. 37. ,Die bliessen . . 
in der Nacht füllend* . . . auf* 5. 386. .Eylef Auo.XVI/ 
Vischer S tud. 568. »Ylentlch festine* A iro. 1512 /Df. 
402. Mod. -jfs \ vgl. Birl. Auo.Ma. 14. — 3. f »Wenn 
er [Hirsch] den vordem Fass mit dem hindern plen- 
det, wenn er mit dem hindern für den vorder« drittel, 
davon heiszet er ylen* 1442/Airo. 9; vgl. abereilen. 

— J)er Killn«grab‘ Verbrechername AuQ-XIY/Zfs. 4, 165. 
Achnliche Bil4ang: ,Z?er EU« -sehr brach den Halt Rw.“ — 
Bf. 4fH. Halt. 2M. B. l,ai. Lex. iss. Sw*. i, its». Elf. i, so. 
Htr 54. 

Eller m. : wer zu eilig ist. In RAA.: ist 



no ,k kei “ E. z* früh ** komme* Oscuw. ziemlich all- 
gem. ; mit Zusatz : — aber (scho* oft) c'* G* macker 
{Lahmer Ws., vgl. Da. 8, 1889, 44 ; Leirer Ws.) s n 
spät verbr., vgl. Reis. 2, 575. E* E. hat kei* Glück 
OAixa./eb. £•* grosser E. kommt *it weit Tir 
R euthe/eb. Der E. ffkeit d" Stiege* kl nab SAHerb. 
— I)r. <4ii. Swz. i, i?y. 

e i 1 f s. elf. 

f Ell-hnus n. : in der Eile, provisorisch errich- 
tetes Haus. .Baut ... ein E. 4 nach dem Brande der 
Stadt Wal 1666. 

Eilibus /.- iu.: Scherzh. Air Eilicagen Uw. — 
Nach Outnibu». 

eilig Adj. Adv. : wie nhd. Der hat’s e. Nu r 
net so e. Eilige eilends, eiligst MüDott. BLSiesx. 
(o. 0.), — Iip. 402. Elb. i, so. 

Ell-wag(e ') ra. : wie nhd.. Hauptwagen der Perso- 
uenpost im Gegensatz zu Beischäs*. RA.: Der Mensch 
ist kei * E. verbr , vgl. Waus. Rt. 97. Reis. 2. 609 ; 
mit Zusatz: — und kei * Postpferd RwNeuk. ; — 
aber au kei * Schlitte* ff stell ( und an h kei “ Stiefel, 
so* st müsst * er in alle " Dreck OBERDrEbenh.) Oberdf 
T hing. /Reis. 2, 575. — f Eil- werk n. : Eile, eilende 
Angelegenheit. .Die Sache . . . bedürfe guten Beratern 
und nicht E.* Ulm 1531/Vjh. N. F. 4, 258. ,Es ist 
nicht E.‘ XVII/Cuf. 320, 255. 

elme, eimez, (e)neiute(s); (w)ei(s)me(z) nsw. 
(8. u.) Adv. : irgendwo. Verbr. s. v. Sww. Lx. Ew. ; 
vgl. Schm. 13. Egl. 66. 115. Bm. 1,57. Scmeif- 26. I ck 
hau* mei * Geld e. liege * lau*. E. her irgendwoher. 
Kum ts anderst irgendwo anders, vgl. Weitrr. 2, 80. 
Bes. häntig e. k, na m irgendwohin ; aneh e. hi*, vgl. 
Schm. 415; weiteres s. unt<*r etwa. — Sehr mannigfache 
Formen. Die dreisilbigen , «H&jmSt*;, o. dgl., 

zleinl. verbreitet ln Su. Fa. Na. Ru Bal. ; ln Na. Fb. nach 
-rt«, •rt«g, - r/«i/ . mit Bo-lurtnssang des Wortaas- 
gang» durch Ort \Jutü.ot* NAKotbf.). Anlnutende* «- bes. in 
Bal ittbnu, ■«!«), sowie iu Fa. St. Rh. •.* äjuuW. Alle diese 
»oeben genannten Formen gehen jedenfalls über mhd. (ejmeljnd 
nnf ein ahd. (A-Mi-ire/y-ird znrück. Dass dasselbe Substrat 
izn manchen Formen würde ein freilich nirgends bezeugtes 
eint«*i ' »rd odgl. noch besser stimmen) auch den sämt- 
lichen nachstehend anznf uhrenden zweisilbigen Formen an 
0 runde Hegt, wird wahrscheinlich gemacht t) durch den ln 
Heb. Rh. Um. anflretenden Anlant dessen tr- sich nicht, 
wie bei dein in Ra. IIech. Bal. vorkommenden i cd- (vgl. Haau 
esf.), ans dem Diphthong heran» entwickelt haben kann; 2) 
durch da» regelmässige Fehlen der Nasalierung vor erhaltenem 
•«Mi- ; 8) durch das Zusammengehen von «im« mit tert«« (aclo) 
gegen ein ialn) in den Gegenden, welche Kürzung von fr- za 
tra- bzw. jJ- kennen: also z. B. In MrDrnk. gegen 

i (einem). Demnach ,6cl Zsilbigen Formen) Vokal der 1. 
Silbe wie bol irefa» (sdoj, abgesehen von der durch heute un- 
mittelbar folgenden Xa»al bedingten Nasallrruug: jlf*. «f- TO. 
Rt./\Vaox. 117. 124. Gamm. M»*k. n. o«tl. davon ; o*- im atlgem. 
Im W Itw.Schwenn./HAAo 40) und S. bis Tib., ird- Rb., «r5- 
11»:« u. Bal. •;«!- ganz vereinzelt in HEBl'Jes., HechWcs., Rw 
H ans.a.Th.) TC,, <7- bzw-. Gm SW.) Rwllorg. SpDell. Bal 
UDI f. SlLSsKllart Schwenn. Uuchh. TfNend. BpGoth. n dazw., 
ferner RwKossw. Dott. Dantm. BalGcüsI. ; in Tt). Rt./Oab. 1, 
132 Kelegentllcb auch Ij-, unter Anlehnung an ettea (a. d.), 
ebenso w «mto* Sa Boos*. Mittelconsoiiant: -w- fa*t über- 
all (über den -Schwand des *- vgl. Beite. 22, 220), daneben noch 
*«*h- RrObm. TüWellh. Nehr. Dussl. tdort auch RnBod. 

Oft. Mö». Bel«. Tatb. , -iw- (anch -Um-) Wz. Um Bl. n. östl. ; 



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577 



einte — ein 



578 



Isoliert jtifnt; GsEyb.* Kn dang: •> ziemlich allgeiu.; -at$ Ob. 
8u. Bal. Bi. Mem. Mi. o. mlrdl.; wohl <C. -***, wie bei dem im 
selben (Jebiet vorkommrDilm drjht. s. denen II; -fs, -st zerstr. 
z«. Hecii, u. Tu. ; -W deegl. •Sciim. Ul; -fjf •-<*;£ Boe. Uek. 
Na. {-rjf/* HEKl'Jett. ; dMjmyjrtsiy N.iKgenh J. Anlehnung an 
heim : Jifömsts“ neben ff- GoicRörfL Mehrf. Formen «m »ei- 
ben Ort {s. o.); < ifmait, {«-msto . ftrms Rt./WaGJL 117. 1*4; 
peimjfi, öfmJtn, ftfb*, fbe GaürSäas. ; jäb». peb*. ot'utj Siom. 
Formen mit -ft*. wie peb», s. unter etica. 

Eimer (V- 0., &d- W., de- NW., d~ Frk., JA* 
WsRüth. Wulsn. Amtz. * m.: „Eimer 4 . 1. rundes trag- 
bares Ge fass ; Schöpfeimer, Waage ruinier. „ Kmper 

Milchgeschirr mit Hundreif 4 Fbu>. 3. 21. 74. Das Ei- 
mer tragen eine Art Wettkampf zwischen den Mäd- 
chen in der Geschicklichkeit Auma. 2, 329. — 2. Maas 
für Flüssigkeiten ; zn verschiedenen Zeiten und in 
versc h. Studten von verteil. Grösse. 1 württ- E. = 
8 Hcilllf. E. = 1 E. 93 Maas I*/# Schoppen ulmisch 
= 6 E. 12 Maas büllisch = H E. 48 Maus An;. 
— 1 Ohm 18 Maas durlachisch 8chw. Mkrkw, 891 f. 
1 E. Hlh. = 4 Imi württ. : höllisch — 2 Imi, 4 Maas. 
1 Schoppen württ., eb. ; ulmisch = 9 Imi württ. /eb. 
Ein Heilbr. E. = 2 Imi 1 7 ft Schuppen württ. /O ab. 
246; = 4 Imi württ. Schw. Mkrkw. 392 ; 1 hüll. E. 
= 2 Imi 4 Maas 1 Schoppen württ. /eb. — 1 E.= 
V*® Fuder Ne. ( wann ?)/Zorh. 14, 30; Wsb. 1477/eb. 
5.401; HLuThalh. 1572 /Oab. 8, 481 ; = 24 ,Ekh-* 
oder 28 .Schenkmass 4 Ok. XVI/Oab. 181 ; Oab. Ha. 99; 
= Vis Fuder = 4 , Viertel 4 = 64 .Maas' = 128 
•Seidlen 4 Acg. 1757/Schw. Mkrkw. 386 f. ; = , /it Fa- 1 
der = 164. 4 1 (= 120 ,Eicb‘- oder 135 .Schenkmass 4 ) , 
Ülx/Wjb. 1902, 41 ; — ’/ao Fuder — 30 Maas Urb. 
1691 Zorh. 14, 30 f.; ss 4 .Viertel* = 24 .Becher 
l T nnMeersb. 1444/eb. ; ebenso Wsb. 1477/Zorb. 5,401 ; 
= 160 Eichmass = 213 Schenkmass Es. XV/Auo. 147 ; 
= 16 .Imi* = 160 ,Mass* = 640 .Schoppen* Wt. bis 
zur Einführung der ractr. Masse, vgl. Pr aff 311; cltenso 
(otier =160 .Visier* = 200 .Scbenkmaas 4 ) Ga. 1757/ 
Schw. Mkrkw. 388 ; — 40 .Maas* Ew. 1583 /Oab. 478 ; 
= 6,33218 Kubikschnh L’lm 1659/Wjb. 1902, 40; 
= 60 .Maas* HoGing. 1757 /Schw. Merkw. 388; =30 
.Eych Maas* oder 32 '/* , Schenk Maas* Mkm. 1757/eb. 
390. Oamer Wihn ein E. Wein 24 Muss“ Tu. 
Baar 1787. Vgl. Wjb. 1902,39. TüMh 7. — .Mit der 
Seemass, denn 32 ain Aimer thnen* SioMJnngn. 1584 
— 98 /Fprst.M. 2, 451. (1 , See-Eimer* = 2 Imi 2 1 /» 
Muas wiirtt. = 41,027 1 Bon. 4, 135). ln Wt. wird 
noch immer, wenigstens beim Wein, nach K. = 300 
Litern gerechnet. 1 Eimerlcin: = 2 Imi Wsb 
R app. .Ein Eimerlin ist 7 Imi 7 Maas 2 Viertelin 
Landmess* Br 1628 /Krein. 123. — Einige Belege: ,Wir 
Süllen . . . alln Jar geben . . . fünf Amer gnotes Wittes 
us allen nnsern Wingarten* Ti). 1323 /Pk. Urk. 126. i 
,Sol mir . . . geben . . . zwoen Aimer ires besten Biers - 
Al». 1339/Uit. 1. 343. .Zwelff Aimer Wingeltz* St. 
1379/Pf. Urk. 189. , Wingarten . . . daz Halbtail, da I 
gat uss dry Morgen dry Aimer Wins* Her. 1383/Ptlzqr. 
500. ,Von dem Aymer zwo Mauss' Siom. 1459/Mrüz. | 
9.96. .Ein Fass Wein von 9 E. 10 Mass* Rav. 1481/ 1 
Vjh. 6, 289. ,20 Malter Habem und dri Aymer Win- j 
geltes 4 Eb.d.Gr./Vjh. 8, 118. ,1 E. Wein Zins von 

einem Weingarten 4 14 73 / Fürst. 7, 259. ,Es sollcnn 
alle J«r . . . der Aimer, damit man eicht . . . wider be- 
schüttett nnnd beeichett werdenn* MuNenbr. 1554 /Vjh. 
12,68; falls nicht zu 1. ,24 Aymer ... Wein* Renn. , 
Flacher, Schwab. Wörterb. II. 



63. Weinrechnungen : ,I)er Aeymer 6 it 6 ft 8 
1540/Dkkytw. 52. ,Der A. 9 ?7 6 ß 8 1551/cb. 

68. .Die drey Eymer 22 #7, die zwen Eymer 15 ff 
• 6 fl 8 >3}, der Aymer 7 ft, 15 ß 4 <■£>, der halb Eymer 
3 1 /* it 6 ß 8 St* lo59/eb. 144 ,Da» Fuder 42 ff, die 
, 3 Aymer 21 ft , die 2 Aymer 14 ft, der 1 Aymer 
8 ff, der Halbaymer 3 ft 10 fl 1560/eb. 157. Vgl. 
80. 103. 181. ,I)ass das Fuder halten soll 6 Aymer, 
und doch der Aymer der trüben Eich, umb 7 Maas 
grösser sein, dann der Aymer der lauttern Eid» 4 Wt. 
1B21/R. 12,817; vgl. 12,300. , Da wollt ich mir ein 
Eimer 20 Wein einlegen und wirtschaften 4 Schill. 
Raub. 4, 3. Ra. Viel* Tropfe* gement a*' k e'iC* K. 

EwStödtl. — Mbd. cimbrr, ahd. f imbar lat. amphora. 

Fl. SN. Aimer. Aimer tbarfi htelier? — Df. 403. Scil.O. *K7. 
B. 1 , 75. Lex. *2. Swz. I, * 21 . KM. 1, 37. 

eimerig Adj. : einen Eimer haltend. Ein e-es 
Fass, wohl allgem. .Ein e. Fass vol ist eben so reich 
und vol als das föderig* SFrask. .Hat ainer ainem 
ain aimeriges Fasslin geben 4 Bürst. 14. 

t Eimer-Ion m. : grundherrliche Abgabe für einen 
Eimer Wein, = V<& HLsSonth. XVIJI/Knapp G. B. 129; 
vgl. Eichkelterion. — Eimer- in ac her m. : ,ur- 
narius* Au«. 151 2 /Df. 403. 

Ehiier-stand" f. : einen E. haltende Stande, Kufe. 
.So haud si d'Wealla glei verseht a, as kei ma’s 
mit de Oimerstanda nf dlxtuha na ms* Weitzm. 
384. 

eimt s. eint. 

ei“ I (ain): Kardinalzahl 1, Pronomen nnd unbe- 
stimmter Artikel. I. Form. 1. betont, st. Vokal: 
di Enzurspr. Cw. Enzmünd. Br. und wegtl. davon 
(im NW. meist di): d Frk. von Hlb. bis Disk., 
nw. der untersten Jagst (NsRolgh. Möckm. uaw.) und 
MoWaldm., vgl. Heilio § 96 b; d w. vom Lech, s. 
von (inclns.) Ndl. Ew. Wz., ö. von (inclns.) Schd. Es. 

' Nt. Tü. Rt./Waor. 124. Gamm. Messe., n. von (inclns.) 
Siom. Sa. Rav. Te. Lind, (am Südrand dieses Gebiets 
auch fit: WAlla./Lau 50; vgl. auch Haao 66, Veit 

з, 94); 6 s. öd im ganzen W.. westl. v. wd, s. von d 
und de, RwSchwenn./HAAO 27, 43, jedoch in gewissen 
Können (s. u.) verkürzt zu ted zw. RuTalh. Oft. 
Bod. HftcRWeilh. Grosself, BALOstd. Erz. Weilh. Sp 
O bernh. Nuspl. BALMeent. Eb. (.unechte Kürzung 4 *', s. 

и. ) bzw. zu {? (weiter südl. 0) sporadisch in HrrUJcs. 
TODqmI. Nehr. RhBö. Dett. Hemm. IlEciiRang. Bal 
Ü eisl. RwDott. Rossw. Hnus.a.Th., sowie in einem ge- 
schlossenen Gebiet zw. TnTrom. RwDcisal. Zimm. o.R. 

' Fock. SeSchörz. Dell. Reichb. Kön. TüRenqn. Fried, 
and, wie es scheint, auch urn Rav. Wo. ^Strec- 
kung 4 : s. u.). Vgl. Ggr. § 36, Karte 15, sowie, zur 
.unechten Kürzung- 4 und , Streckung 4 Haao 57 f. 63 f. 
Veit 2, 53. 56 f. 8, 73 f. 120. — b. Wortfonn : M a sc. 
Nom. ohne Endung ei * (hier und im Folg, sind statt 
„ei-** die Vokale der einzelnen Gegenden einznsetzen] ; 
mit Endling einer (- 0 #*; „Minor** W Allo. /Lau 50), 
häufig (im fe-Gebkt beinahe regelmlMig) auch ei*“r, 
also usr BaL./Oab. 142, dir u. s. f. (,«rr WoEis.“). 
Gen. ci mr s. Dat. ei**m: tcdm BALOstd./ Veit 2, 53. 
(dtm RwSch wenn. /H aao 43. Accus, ein ** : fHn Rt./Waon. 
124. tedn BAiX)std./VF.iT2,53.3, 73. Mn RwJxhwenn./ 
Haao 27. $rn sporadisch CsUhlb. TüKilchb . vgl. dazu 
Veit 3, 92 ; vereinzelt auch eine*: z. B. {ins Rw 
Deissl. — Fein. Nom. Accns. ohne Endung ei m , mit 
Endung eine (-f, - 9 ): tedn# BALOst./VKiT 3, 73. {idne 

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du 



580 



RwSchwenn./IlAAii 48. Gen. Dat. einer {-ar), „ errcr u 
Frk. (Schraukh pass.), häufig auch ei*re*: öara Bal 
O std., fidra RwSchwenn./HAAO 43. — Neutr Nom. 
Accus, ohne Endung ei", mit Endung ei H4 s : GSs Rt ./ 
Waon. 124, uis WAllo./Laü 50. das BALOstd. n dns u 
Oab. Tü.? wohl= bas. Gen. Dat. wie beim Masc. — 
Ausser der vorstehend angegebenen starken Flexion 
unter gewissen Bedingungen (s. u.) — wenn auch weit 
seltener — eine schwache: hier ist dann der Nom. 
Sing, aller 8 Genera, sowie der Ac. Fern. Neutr. 
ohne Endung, alle Übrigen Formen — soweit sh? Vor- 
kommen — lauten eine * (d. h, im Unterland und in 
der HalbMx. im Sing. -a, im Plur. -f, dagegen im 
Oberland durchweg, auch im Plur., - 9 ; man sagt also 
z, B. für „bei den einen“ (Plur.) im Unterland hai 
de äenf, aber in BALOstd. baitt öana). Ferner ist noch 
zu bemerken: 1) dass sich endungslose and mit En- 
dung versehene , sowie starke und schwache (s. o.) 
Formen im allgemeinen verteilen wie nhd. : Mann, 

Frau, Kind, aber ohne Suhst. ei(ne)r . eine . ei”( r h ; 
dass indes 2) in gewissen Teilen des SW. (z. B. Bal.) 
ohne Substantiv stehendes der ein*, d'e ein • u. s. f 
im Sing, nicht, wie im Nhd., schwache, sondern starke 
Flexion zeigt (also z. B. in BALOstd. für „bei dem 
einen“ : bei da tcärn, für „bei der einen* : bai (da)r 
öara ) ; 3) dass im äussersten SW. im Sing. Masc. die 
Accusativform auch für den Nomin. ein tritt (also z. B. 
in RwHaus. a. Th. für „es ist einer da“ : s iöt $n dp). 

— 2. unbetont (unbestimmter Artikel). Nom. aller 
Genera: 9 (vereinzelt auch na). Gen. nur im Femin. : 
ara (z. B. ara teidfrao büa BALOstd.). Dat. Masc. 
Neutr. (9jnt9, Fern. (a)ra (vereinzelt auch nara). Accus. 
Masc. an t Fern. Neutr. a (vereinz. tu). Auch hier 
vertritt im äussersten SW. die Accusativform zugleich 
den Nomin.: (DJer ist gute* Jfa mm Rw. Sp. Tr/ 
Oab. 163. Um Haio. Hech. Fr. tritt das Masc. gern auch 
für Fern, und Neutr. ein: Des kost** ein 0 * Mark u. 
dergl. — Von alten Formen (,cin‘, ,ain‘, etwa auch 
,an‘) zu erwähnen der Gen. (ohne Subst.) .ainsen' Vjh. 
N F. 10,76. Al. 6,212. Zohs.8,66. Qa. 1U.57; s. u. 

— II. Gebrauch. A. Zahlwort. Wo irgend die 
Einheit als solche betont werden soll, steht die be- 
tonte Form ; es können aber Fälle Vorkommen, wo 
betonte oder tonlose stehen kann, z. B. Viele gedul- 
dige Schafe gehen in einen Stall oder in einen 
Stdll. Der syn takte Gebrauch der Flexionsformen 
ist derselbe wie nhd. (die im S. häufige Setzung des 
Ac. (M.) statt Nom. s. o.): Ei* Ma**, net 2; über 
Wie viel Ma** ? Einer (Einen) usw. 1. die Zahl 
1 als Zahl. Die Zahl 1 als Ziffer oder unbenannte 
Zahl lautet stets ci*s ; daher auch substantivisch 
Einser , nicht Einer. Vgl. Einmaleins. Specielle 
Fälle dieses eins : a. = 1 Uhr. Es schlägt ei*s ; 
um ei*s, halber ei*s usw., allgem. wenn es eins 
schlägt, sagt man scherzhaft: Jetzt ist' 8 ci m s (s. u. 2b). 
tcas ma * tut , verbr. Weniger als ei*s ka**s net 
schlage* Resignation dessen, der nicht viel zu ver- 
lieren hat Fr. Mul Ew. Frk./Halm 12. In alter 
Sprache ist dieses neutrale e. noch flectiert: .In der 
Nacht zwischen aim und dreien’ AcgCur. 5, 322. Mod. 
vor, na l *-n-ei m se"(-9) B.vi.Oätd. — b. in Anzählvcrsen 
Eins, zwei, drei usw. allgem. Meist, nur 1. 2, 3 
mit Reim auf 3, bes. : 1. 2. 3, Kicke nacke nei ; vgl. 
Rein. 2, 680. 1, 2, 3 Bringt de* Pasch glei ck beim 
Würfeln LeMiet. 1, 2, Wage* seil usw. TmTannh./ 



Reis. 2, 681. 1, 2, Papagei usw. S.tEb. 1, 2. 3. 4. 
5, Strick 4 mir e ** Paar Strumpf 4 usw. SoNTiiHind./ 
Reis. 2, 681. J, 2, 3, 4, 6, 6, 7, Eine alte Frau 
kocht Kuben (stets Schriftdeutsch) verbr., s. eb. Uise- 
/<?•", Buisele in , Schnöllele **, BMlele im usw. TmTannh ./ 
eb. — c. eins und addierend vor höheren Zahletnhci- 
teu: einsunddreissig usw., das und lautet nur noch 
-a-, vor Vokal -an- : (tfsafiartsk, pfsanaxtsk. Aber 
ein und- BALOstd. Die Verbindung einsundzteanzig 
s. bes. Das -s- ist Bchon alt : , Ains unde nüntzig Jare‘ 
Rw. 1291/Gq. 3, 651 ; aber auch ,im ains und dreissigi- 
sten* Biul.Rw. 37. .Anno eins und funffzig* Wt. 1565/ 
R. 2, 136. .Eins und hundert, ein verbotenes Spiel Wt. 
XVI/MARTENsHoheutw.257. — «1. ohtt 4 ei"8 = minus 1, 
von höheren Zahleinheiten. Superlativen oder andern 
Mass- und Zeitbestimmungen subtrahierend. ,Ann ains 
fünfzic* = 49 Es. 1327/Gg. 4, 265. .Das best Rind 
on ait»s‘ Kpt. 1525/Baim. Akt. 64. .Mit der uneins 
grösten Glockh 1 CwDeck. 1707/Al. 13, 272. Alt auch 
mit anderem Genus und flect. : .Der hinderst on ein* 
K rafft 108. ,In der hindersten Camer ohn eine* 
Kiechel 153. Verschobene Constr. : ,Der erst on ei- 
ner 1 GvBerl. 20. Mod. stets mit -s-, nie bei bestimm- 
ten Zahlen. Bes. allgem. oh n ei tts letzt. Oh neinsjüngs t 
(o. O.). Ohneinsgestcrn Alütraüf. S. one. — 2. 
die Zahl 1 für die Einheit des Individuums, a. 
f die Einheit von andern isoliert, „allein“. Adv. 
,Dcr Vater ainc* AcgSt. 190. Aber schon die Bi- 
beln 1473 ff. ersetzen .Ich bin nit ain* Joh. 16, 32/ 
Bib. 1, 404 durch ,ainig‘. Mod. nur allein. — b. 
die Einheit als Identität zwischen Verschiedenem: 
„ein und derselbe“ ; wobei der Unterschied der Zahl 
als solcher bald gefühlt Rein kann bald nicht. Zwei 
Türe* mit 1 Riegel b 4 8chlie8sc * NiNeuff. 2 Kitzen 
an 1 Seil binden 2 Geschäfte anf einmal abmacheii 
„Sww.“/Schr. 631. 2 Küh 4 an 1 Seil (Strick) bin- 
den dass., verbr. ; Ma* ka" * net 2 K. usw. (o. 0.). 
Es kann Niemand 2 Breie in 1 Pfanne kochen 
NtUBqUi. Mit 2 Füssen in 1 Stiefel laufen Bl 
Herrl. 2 Mäuse in 1 Falle (1 hoch) fangen Sa 
J ettk. HoHaus ,'Albv. 12, 537. Alt: .Zweifeln und ein 
Ding nit ftlr gwiss halten ist 4 Hosen eins Tuchs’ 
JAnoreak Widerruf, dass die Mllnch etc. 34. .Dann 
fliehen unnd lauffen ist ein Wollt, Sind 2 Poor Hosen 
eines Tuochs’ Fiz. 214. .Die Jesuiter seind so frucht- 
bar mit Lügen, dass sic könnten 7 Lugen auf einem 
Stil herfürbringen* I.Osi ander Endl. Abf. 30. Es gehen 
riel geduldige Schafe. (Schäflcitt) in 1 Stall bei 
beschränktem Rauin sprichw. , verbr. Viele Köpfe 
lassen sich nicht unter 1 Hut bringen wie nhd. 
Die (ganze) Welt steht nicht in einem Paar Schuhe 
Trost bei unglücklicher Liebe; verbr., vgl. Reis. 2, 642. 
An 1 Bein nagen, b. Bein Blbß. Mann und 
Weib ist (sind) 1 IjCib [Gen. 2, 24], aber nicht eine 
Gurgel (Magen, Schlund) verbr., vgl. Rf.is. 2, 574. 
Sie stellen in einem Paar Stiefel sehr gut mit 
einander BalEtI. Mit dem möchte ich nicht unter 
1 Dach sein EsNeuh. (Mit einatuler) auf J Steg 
waschen LnBerkh, EiiAltst. ; an 1 Stange Wasser 
tragen , an 1 Seil ziehen , durch 1 Tor in die 
Kirche gehen EfiAltst. : .an 1 Strang ziehen“. Unter 
ei**m Deckele** tu* colludieren BALOstd. Weinen 
und Lachen in 1 Säckle** (Sack. Hä feie'*) haben 
bes. von Weibern Oschw./DA. 6, 32. Allü./Reis, 2, 640. 
Studente * i Schreiber Rin. 2, 660) und Lumpe * 



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o81 fl n 582 



W achse*t auf ei** m Stumpe" Rw. Rd. Eh. Bi. Ret- 
tich* und Rühe*, G'meindsrät und Diebe , Schuttes 
und L. IV. a. e. St. Reis. 2. 858. Stehle " und 

Lüge* Springt über 1 Stiege " TreReotte/2, 812. 
Grobheit und Stolz Wachsest auf 1 Holz verbr. 
Der bohret äll [immer] in 1 Loch ’nei * ist ein Ei- 
gensinniger oder ein Grübler Buck. ,Mit den Tilrcken 
in ein Loch blasen 1 SFrank. .Der Tod gewiss klopfet 
mit einem Bein An grosser Herrn Wolken tragende 
Schlösser Und armer Leut liegende Hüttelein 1 Weckh. 
1.151; Orig, .aequo pede* ; nachher .ein Tod allein 1 . 
Ei* Kuck** und ei* Mus sei * in der „dicksten" 
Freundschaft mit einander sein; verbr., vgl. HKmz 
6, 136; bes. auch spöttisch. Dafür 1 K. und 1 Platz 
FftL Oab. Cr. 124 ; 1 Brei und 1 Mus (o. ().). vgl. 
Weitbr. 1,45; 1 Supp* und 1 Mus HdHaus./Ai.bv. 
12, 538. In diesem Sinne des Unterschiedslosen ferner 
Wendungen wie : Es ist alles 1 Seligkeit ; Du bist 
1 Dreck lauter Dr., voll von Dr. ; Er ist 1 Güte 
gegen sein Weib, mit stark betontem ein und streng zu 
scheiden von dem Artikel ein bei Abstrakten, s. u. B 2 bl. 
Einem sein Ein und Alles sein w ie nhd. — Eins 
sein : 1) gleichviel, ob so oder anders, „einerlei". Des 
ist e., ku ** mir e. sein u. ä., s. a. o. 1 a. Allgem. 
Dafür auch: ei* Ding sein , s. Ding 3, vgl. noch 
Lotz. 30. Bkb. 451 ; ei* Tu*, s. tun B 3a; ei* Han- 
del Frk. MitnErdm. u. o. 0. 2) gleichzeitig. Blitz 
und Streich sind eins geiccsen u. ft. ,Ih däs 
saga und tuet' * Weib schnaitceiss . . . tcearda, ist 
oa*s gtcca‘ Neffl. 221. 3) bei einem Kranken ist's 
ei*8 sein Befinden unverändert (o. 0.). — Eins tcer- 
den sich verständigen, verbr. Dafür früher mit Prft- 
pOM. : .Mit im enein werdent 1 AuqSt. 22. ,Ains 
Kauffes in ain ward mit B. 1 AuoChr. 2, 346. ,Inain 
kommen und worden 1 377. ,Ainer (iesfttzt in ain 
komen 1 Rw. Rn. 129. .Die haben wir in ain bracht 
mit ir beyder Tail Gunst und gnten Willen 4 1432/R. 
559. .Stimmen bcedo über eins 1 K rafft 214. An- 
ders; ,Vil Kurzweil hand wir ander ain‘ (im Reim) 
=: einander Zcur. 4, 343. — Zum Folg, überleiten 
können Wendungen wie : auf ein** Sitz, Hieb, Streich. 
*nf ein** Putsch BalOsUI. ; auf einmal. ,Auff ein 
Stutz 1 Brenz 1529/An, Brent. 39. .Auf ein Stupf ihr 
Hab und Gut verkaufen* JAsdreae 13 Pred. 472. .Allen 
. . . Heuchlern auf ein Haufen 1 „zusammen" A Kkllf.r 
(1560). Ei"*s Gangs in einem hin Oab. Bal. 149, 
sofort BAtOstd. Oab. Tu. 161. — c. die Einheit im Ge- 
gensatz zur Vielheit oder zu andern Einheiten. «. Ein- 
heit und Vielheit (Gesamtheit). Auf einem Euss 
stehen, nicht auf beiden, udgl. Ei* Aug* zudrucke m 
neben blossem Artikel e*n A. Ei**r ka ** nie all*s 
Reis. 2, 606. Ei**r tceiss nie dU*s, su*st brückt* 
ma* kein** Rat SuBinsd. Aber auch ; Was eitler 
*et tceiss , wisse*t viel* GsDegg. Ei* Zeug * ist kei* 
Zeug* EwWüss. 1 Fehler ist kei * F. (o. 0.). Ei* 
Kind kei* Kind usw., s. Kind. Ei** Riib* ist kei** 
R. usw., s. Rübe. .Ein Mann kein Mann, «wen Mann 
ist auch nichts 1 JAnürsab Abf. d. Gegenbor. 99, Ei* 
Sp fidel allei * brennt *it SoxTHHind./Rms. 2, 611. 
Vgl. einmal. In ei**m Tag l/*ut ma * kei * H"us 
SoNTiiOberstd./cb. 594. . Wegen 1 Person steht kein 
Pflug still RwGössl.* 1 Wegen einer Schtcalbe bleibt 
der Sommer nicht aus Rei«. 2, 660; häufiger: 1 
Schic, macht (bringt) keinen S.. vgl. eb. 1 Blum* 
macht no th kein** Kranz (o. 0.). 1 Bauer macht 



kein** Markt Rt /Waon. 103. Mit 1 Arsch kann 
i ck net auf 2 Kif k tceihe " EwWöss. Auf 1 Fuss 
goht ma * *et hci m man trinkt im Wirtshaus nie bloss 
1 Glas ßaLOstd. KuNoII./Kkauss 20. Ma* ka** doch 
teege* 1 Baum net de* ganze* Wald meide* Aus- 
rede untreuer Gatten EwWöss. Eine schlechte Maus , 
die nur 1 Loch tceiss Schm. 625. E in guter Schütz* 
verliert 1 Kuh Und e i * böser ztcue RnEmerf. Wo 
Isny. Wer 2 Hase* schiessc* tciU a uf 1 Schuss, 
kriegt kein** Reis. 2, 594. 2 Lichter breit ne* t hel- 
ler a's ei*s eb. 654. 2 Fuchspelze halten länger 

als 1 Ws./D.A. 6, 88. Du schläfst in 2 Tagen 
mehr als in 1 eb. 87. 1 Kreuzer bleibt mir net 

und 2 leide*t efnandr net Entschuldigung von Ver- 
schwendern LrSieas. Was 1 Streich *it tut, tunt 2 
EiiStett. Da haun i'* ei* Ei, I ch hält* gern 2 Su. 
(e‘" tonlos). Besser heut* e’* (e* m ) Ei als morgen 2 
verbr. Lieber 1 Vaterunser recht als 10 schlecht 
Reis. 2, 567. A us ei**r Not macht ma* JO OAll a.f 
eb. 2,621. Wenn J Ga*s trinkt, na ** trinkest äll* 
(o. 0.). 7 faules Ei verderbt den ganzen Brei 

verbr. Ei n räudiges Schaf steckt die ganze Herde 
(100 andere) an allgem. ; dagegen mit blossem Ar- 
tikel: Unter einer Herde Schafe (o. ft.) ist au** e‘ m 
räudigrs. Bis der Teufel einen geholt hat, gehen 
ihm 10 andere durch , s. Teufel Sp. 173 oben. Des 
*st in der Lieb* doch g*tciss net neu. Dass ei*s 
und ei*s f meist gebe* 3 EwWöss. Wenn &* Haus 
goht bis zum Rhei* (o. ä.), So g*hört halt nu r 1 
Weib drei * ( k4 nei*) Eh. Goe. Ein** Tod muss ma* 
leide* 1 Schaden in Kauf nehmen Hauser St. 45. 
/ Gott und 1 Rock (1 R. u. 1 G.) halten iron. 
oder selbstironisierend: verbr., vgl. Al. 20, 291. Zfhm. 
4, 44 (aber meines Wissens nur missverständlich, ur- 
spr. von der (poln.? Ungar. ?) Nationaltracht und -Re- 
ligion, also zn b). 1 Kaiser, 1 Hantle, 1 Gott W.s 

Unidg. Wenn die Schlacht noch so gross ist, 
bleibt doch noch 1 Mann übrig Entschuldigung für 
Fahrlässigkeit Ws./D.A. 6, 28. — Auch im Verhältnis 
zum Nichts. ,Er sey mit den Panrn weder ein noch 
kein Stund gezogen 1 GvBkrl. 383. Besser eins als 
Null RulJig. — Hieher die Ausdrücke für einmal 
| (dieses ». Ws.): ein Bot , s. Bot 1 d. ,Ain Fart* 
Kpt. XV/Al. 9, 200, übrigens anbetont — aliquando. 
— B. Pronomen und unbestimmter Artikel. 
Beides ist logisch-inhaltlich dasselbe: ein bezeichnet 
nicht mehr die Zahl, sondern das Individuum. Der 
Unterschied zwischen Pron. und Art. ist nur gram- 
matisch: Pron. ohne Nomen, daher, obwohl ohne lo- 
gischen Accent, doch in der betonten Form: einer, 
der blind ist; Art. mit Nomen, daher unbetont : e 4 * 
Ma** , e 4 * blinder (M.). 1. Pronomen. Sofern 

der Zahl begriff hier wegfällt, kann ein als Pron. auch 
im Plnr. stehen, lat. aliqui, quidum. nunnulli : s. u. 
a. das Individuum als zur Gattung gehörig ; hier kann, 
wie lat. nnus. aliquis, quidum ex civibus. der Zahl- 
begriff hereinspielen oder fern bleiben : einer von 10 
mit oder ohne Zahlbed., aber Er ist einer ton un- 
sere* Leut* ganz ohne solche. ,Uf seiner Frundt 
cinsen Hochzeit 1 Zchr. 3, 66. Mod. eim t r von euch 
u. ä., allgem. Ei*s com nötigste* NtOBoih. Unser 
einer , unser eins. Er ist auch nicht mehr als 
n. e. udgl. ,Liesa unsereins Theil ... in der 8tatt hin 
und wider führen 1 Sthickh. H. 233. — I». Individuum 
im Gegensatz zu andern Ind. Ein kann im Gegen- 



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583 



ein 



584 



satz zu ander stehen oder zu ein oder ohne Gegen- 
satz, aber mit der deutlichen Voraussetzung desselben. 

S. a. eint. «) der eine X der andere, auch Plur. 
Einander gleich sehen wie ein Ei dem andern 
allgem. Ei”’m wie * 9 m andere ”, na 9 * ff schiebt 
kei-'m U” recht SüBinsd. Was der ei” 9 net weise, 
weiss der ander verbr. Wenn tna " ’s ei”* will 
hau”. Muss ma” 's ander lau” Gm. Eins ins 
andere nehmen Sww. Einer grösser {höher, arger 
usw.) als der a. : auch immer e. nsw., vgl. Kkafft 
94. ,Von ainsen oder des anderen Maisters Hand* 
Haixh. 1628/Qs. 10, 57. S. ferner ander. Paris, 
Plunder, Teufel Bd. 1, Sp. 184. 640. 1225. 2,173. 
8. a. einander, einenteeg. — ß) ein X ein, auch 
Plur. .Zwischen uns ein Sit und ir ein Slt‘ MoBrann- 
eck 1325 /Hohknl.Ub. 2,209. ‘s ei ”• sait so und 's 
ei” so u. ä. Da ist's, wie wenn der ei” 9 heb 9 und 
der ei” 9 sieh 9 TuWnnnl. — Y) rin ohne Correlat. 
= nhd. „oin‘. ,Wan die Gftt dem K. zu der ainen 
Hand gefallen sind 1 Re. 1376/Gq. 7, 154. Sind beide 
gekommen ? Antw. : Ja, der eine , der andere nicht. 
Aber der eine ist auch oft = nhd. und schwüb. der 
andere, vgl. diser 2. , Der will a Troid, der oi 

a Geld ‘ WiCE.N*g. 101. Aehnlich Ew. Aa. ÜLM. Bi. 
Set i 9 *, der ei” 9 hat's » 9 tau ” u. 5. Der ei” 9 Schul- 
meister, Pfarrer der frühere (o. 0.). 's ei” 9 Mal 
das letzte mal EwStttdt). Den eine” Tag morgen Hd 
H errn. Ebenso Plur. Er ist au 9 * wie die eine ” wie 
alle Buck. / r * gang 9 zu de” eine” zur andern Partei, 
eb. ; dahin, wo andere sind Ws. Die eine” tunt's 
au 9 * was man mir verbietet LpSteinb. E" ei”zig 9 s 
Aeckerle*” Icit tuf* bra c *. Des muss au 9 * de” eine” 
na 9 * SaBeizk. Vgl. Wäck. Nftg. 166. — c. ohne f ge- 
dachten oder ausgesprochenen ] Gegensatz zu andern ; 
lat. aliqui{8), quidani. So einer talis; Syn. sottet I 

(,sotaner*). *) Sing. Wo man sich auf ein vorher I 
ausdrücklich genannten Sahst, bezieht . stellt immer j 
einer : Hast du einen Knecht (ein Messer) ? Ja, 
ich habe, einen (eins). Wo das nicht der Fall ist. 
Bteht für Sachen selten eins, meist etwas (•. neimes) 
stehen. Für Personen ist einer auch in diesem Fall 
möglich. Und zwar Bteht es notwendig für die obli- 
quen Casus von man : Der 11W" ist so sauer, er 
terreisst ein 9 ” schier, tna ” bringt ihn schier net 
* l na *. Auch im Nom. : .Mocht ainer das Wasser 
darin abschlagenn Unnd was denn aynssen Gelegen- 
hait was 1 Flex. 1558/Al. 6, 212. .Dass einr mitt Lust 
denselben schawt* Fiz. 142. Noch mod.: Da muss 
ci"*#* lache” TUi-Ostd. Von einzelnen Personen 
meistens entw. , sei’s im galten sei’» noch mehr im 
Übeln Sinn hervorhebend : Du bist einer! lobend. 
Des ist einer ein Jude odgl. Kommt da einer da- 
her und usw. Des ist eine, eine aus'm Effeff 
= meretrix. Meine”t Sie, i c * sei so eine ? und wenn 
i e * so eine war 9 , was zahle”t Sie? sagt das Mäd- 
chen Hör. 1179. 117« kommst denn du an'* zu so 
einer? „ Frage bei der Hochzeit* Gm. Oder aber ver- 
schleiernd für die eigene Person: Du darfst ein 9 ” 
net so plage”. Bes. zeigen Schüler die Unarten an- 
derer stets so an : Der stosst ein ,m dl leweil, gemeint 
„mich*, ndgl. Sonst für einzelne Personen lieber et- 
wer (s. neirner). Von Sachen in gewissen stellenden 
Wendungen wohl zieml. allgem. verbr. Einem eine 
[Ohrfeige, Maulschelle odgl] geben, fangen, auch 
einem eins g., f. iin selben Sinn. Eins aufmachen 



zum Tanz aufspielen. Koch einen trinken einen 
Schoppen. Ma” hat dllemal n<f* ein" g 9 hd*t dass. 
EuMundk. Er hat einen, Rausch. Er hat ein" 
bei ihm dass. WsMühlh. — Mit Anklingen an die 
Zahl. Des ist eine , ma” ka” ” 2 aus ihr mache” 
NTBeur. Da kommet 2 und bringt ein 9 ” [wie 
etwa 2 Landjäger einen Verhafteten], hat 's Mddle" 
g 9 sait. hat ei” 9 Floh zwische” 2 Finger g 9 hä*t 
Hüf. 1193. Wenn einer gefragt wird, wie viel Stück 
er von etwas habe, und noch keins hat, sagt er: 
HWiw »VA den (die, das) habe und noch einen 
(eine, eins), so habe ich 2, verbr. (Einer oder .r 
s. u. 2 e Ä.) — ß) Plur. eine, ohne den Begriff einer 
gewissen Menge, nur rnit dem des Vorhandenseins in 
der Mehrzahl: „welche*, aliqui, franz. en. Kriegst 
du / 'teuer Aepfel? Ja, i 9 * krieg 9 eine. Was für 
eine Bäum 4 ha* 9 nt heuer * 9 tra’" ? Charakteristisch 
ist. dass dieses eine auch fehlen kann. Anch mit 
näherer Bestimmung : 's geit ”it lauter schöne Mod- 
le“”, r s geil au 9 * eine rollte 1 Dreck LrSteinb. ; auch 
liier konnte eine fehlen. Dieser Plur. ist mod. be- 
zeugt Kt. Gor. 8chd. Hn. GcszuLeiph. Bi. MC. und 
dazw. : dem Unterland ist er fremd. Alt : .Sollen 
von den Tragunerreitem eine gewesen sein' Ulm c. 

1 700/Chq. 270, 223. Vgl. Albt. 12, 539. Wkitbr. 2, 
100. — 2. unbestimmter Artikel, in der ton- 
losen Form. Im allgemeinen wie nhd., doch mit ei- 
nigen Besonderheiten. a. bei Stoffbezeichnungen, 
eine einmalige Menge davon bezeichnend. P* trink 9 
e t n 4 ” Kaffee , e im Bier. WP u t e im Geld? u. a. 
Aber auch Was hat ma" heut? E’” 9 Lins 9 . c*n 9 
, Erbe 9 , e*” 9 Boh "• udgl. .Gleich ainem waichen Wachs* 

| 1769/ Aus Schw. 1,60. .Sie würden uns in einem 
Senpff fressen* Pflacher 1. Sam. 404. — li. bei prä- 
dicativen Bestimmungen, ot) Titel udgl., mehr als iin 
Nhd.. ähnl. dem Engl. .Macht der Heftsog ein Vogtt 
auss im* Dreytw. 10. ,Ich bin eine Braut* Schib. 
Ged. 3, 46. ,Wulzogen . . . soll ein Bräutigam sein mit 
einem Fräulein aus der Schweiz* schreibt Schillers 
Mutter 1792 /Schill. Bez. 162. — ß) wie nhd.: Der 
ist e*” Buck sieht ins Buckische Geschlecht. Des ist 
e i ” ganzer N. u. ä. — y) präd. Adjj. stehen mit dem 
Artikel bei spöttischer, iron. Rede: Du bist mir e 4 ” 
schöner! Des ist e*” 9 gute! — 8} statt präd. Adj. 
kann das betr. Abstractum mit dem Artikel stehen, 
um in emphat. (ernst- oder scherzhafter) Rede einen 
hohen Grad der Eigenschaft zu bez. Der ist e •** 
Schwere ; Du bist e 4 ” 9 Brä re. Scheint allgem., we- 
nigstens schwäb. ,0 ischt der Aepfel a” Gifte, a” 
Stfsse, a” Mürbe * sagt Eva Sail. 29. (Noch stärker 
betont: Er ist ci” 9 Güte lauter G., s. A 2 b.) — 
c. dem Gebrauch beim Präd. verwandt wird ein bei 
präpos. Wendungen gesetzt, die Ziel, Zweck bez. Bes. 
alt. .Ze ainr Vestnunge des Köffes* Ulm 1303/ üb. 1, 
281. .Für ein Morgensuppen aufreiben* Pflacher 
1. Sam. 404. .Auf eine .Seite werfen* S.\ttl. II. 8. 107 : 
auf die Seite, beiseite. Noch jetzt beim subst. Inf. 
Ka 9 * ists an &” Saufe" •* gange”. ,Da ist ess alless 
wieder an ein Schlagen und Blasen gangen* (Jlm c. 
1700/Chq. 870, 274. (Dagegen, s. o. b, betont ei” 
Saufe” ein continuierliches 8. , nichts als S.) — d. 
im Amtsstil : ein löbliches Schultheissenamt , ein 
hohes Ministerium , kommt immer mehr ab. ,Von 
Alter ainem Ainptmann des Dorffs worden* GammVcf. 
1467'MfHz. 18. 127. — e. nach mod. Gebrauch kann 



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585 



ein — einander 



586 



hieher gezogen werden tonloses e in vor Kardinalzahlen 
= „ungefähr“ , »etwa* . a) mod. meist vor dem 
Subst., die Zahl nach dem Sahst.: e <m Schritt 100, 
e im Tager 10; so allgem. ,Ein Tag zwen £ Krafkt 
152. ,Ain Exemplar 2 oder 3‘ Wt. 1601/R. 11, 3 , 1 
246. Vgl. Zks, 3, 175. 8. 60. Zchr. 3. 462. 562. 574. ; 
4, 206. 366. 376. Qs. 6. 279. ,In einem Jahr 3 oder I 
vieren' Gab./Chf. 72, 20. ,Ein Eimer 20‘ Schill. 2, 
144. E im Hunderte " viere etwa 400 Buck. Mit I 
nnbest. Zahl: .Ein Tag etlich 1 Gab. XVU/Chf. 589, 
291. Am Guldin etlich tausendt 4 Zchr. 3, 377. Mod. 
f. — j») vor dem Zahlwort. .Ein anderthalb Schuech j 
gross* Atro. 1588/Furst.M.2,573. .Ein zehen oder zwelf ! 
Zchr. 2, 510; vgl. 3, 329. ,Ain 30 Taler’ Haissh. 1610/ 
Qs. 6, 14; vgl. 10, 155. .Ein 20 Louis* Schiul. 3, 553; 
vgl. Bkitr.28, 418. Mod. Stuck e*" neune, Stück er e*n 
elf Buck. Bes. aber allgcm. bei Stundenzahl um &" 
neune etwa um 9 Uhr. Auch -a- in (imssuM w 
„umsonst 44 wird hielicr zu ziehen sein; .uni ainsunst* 
Brenz Antw. a. Oekol. 32. — y) eift 4“ Sahst, -f- ein 
Zahlwort. E im Stuck e*n elf Buck. ,A Pfund 
a rierzge * OBERDFGör./R&is. 2,55. — 8) alt aber auch 
.ein oder x\ ,Ein Fyrttell oder 12* Dkkytw. 42. ,Ain 
Jahr oder fünf* Zchr. 3, 74. .Ein Schätzen oder 100 4 
597. .Ein Mal oder flinff* Wt. 1571'Cmf. 6; vgl. 
SFjscher 68b. Mod. einer (eine, eins) als 6 Rt 
Pfull., eig. zu B lca. — Vgl. einst, eint, einen. 
— All« Vokale weisen auf mhd. ei- zurück. — Die Formen 
mit Vokalkürznng ted-, S-) Anden stell — soweit sie überhaupt 
Vorkommen — nor ln gewissen Casus , and zwar stete bei 
ei^m, eim 0 ", meist aoeh bei eine, selten bei ei^r, nie bei ei", ! 
ei*s : die Kürzung des Stammvokals rührt, wie Veit 3, 73f. ge- 
zeigt hat. ursprünglich von der durch Synkopier ung des Kn* 
dongevokals entstandenen nachfolgenden Doppelkonaonasz im 
Dat. Ac. Hing. Masc. her. Eine Grenze zwischen einer and 
ei"*r (sofern eine solche überhaupt existiert' kann Ich nicht 
geben; Ufr Lat bezeugt Allo. mrr.Wiwr. Kikh/Soitmiot 4*. Hi> 
Gr. Vgl. noch Oab. Sk. 119. — L>r. «08. iZ7. B. I, es. 8caftrr 
7. Lex. w »w*. 1,809. Eu. l,43ff. 

ei“ II di; S. e, i, um Rav. Allo, lg, Frk. dl, 
Nb. 01, Karte 12 Adv.; (hin)ein. .Stach den G. M. 
ze Tod yber sein Schält ein ain Stich 1 AuoChr. 1, 231. 
,Schob . . . ain Pissen Protz eim sein Mund' 299 : lies 
,ein in*, oder ist ,ein‘ = in zu lesen? Mod. nur in 
der Verbindung aus und ein, s. aus A 4, sonst 
*‘ncin ; dagegen häufig in fester Verbindung mit Ver- 
ben; s. einzeln. Oeftcrs wechseln ein- und in-, da- 
her 8. auch in-, — Gang dort Ai TuTroaa. de« Dlpbtli. wegen 
nicht hiaher. — Dr. «w. H. i, »3. Lax. «. 8%ra. i, »i. Elb. i, 47. 
einächslen s. eingedchselt, 
e'n-and(er) (ai-) ouändsr allgein., von Heb. 
Rt. Uk. Ho. siidl. auch »mlnd (ob.Allg. -ffnd-WMB. 
2,474)%./. auch andnd^r» nach mit auch bloss 
nd - : wie nhd.. im Dat. Ac. und nach Präposs. 1. Dat. 
.Dass Bltic und Frucht e. allzeit nit entweichen kan und 
immer zft Bidet und Frücht gefunden wird* SFkakk. 
Sie haben 's e. versprochen u. ä. — Häufig e. na * 
= nach . hinter e. Das Geschäft geht e. n. stetig 
fort ; auch (.«/) von rascher Aufeinanderfolge. Allgem., 
vgl. 8cm t. 160, Oab. Bal. 143, Tu. 164. Knw 37 
{„nannanoah u ). Deutsches Volksbl. 1901, Sonntagsbeil. 
44. — 2. Ac. E. schlagen . e. nicht leiden können 
usw. Ei" Kreuzer bleibt mir "et und 2 leide" t e. 
"et LpSiesa. Sie treffest e. net stimmen nicht tiber- 
ein StGünzk. Die Herren beissen e. nicht u. ä. 



— 3. mit Präp. n. ab c. entzwei Bal. RwNenfr. 
RnEmerf. Schneids a. e. — b. an e. wie nhd. 
«) dativisrh. A. e. hange " eig. u. Übtr. »Wurde 
im FUrstenrat . . . .durch den an einander hangenden 
Haufen* . . . dafür gestimmt“ CvWt. 3, 278. An e. h., 
auch au e. sein Streit mit e. haben EHGries. An 
e. h. teie d i4 Zange" BiLauh. ,An c. tanzen 4 reihen- 
weise, nicht paarweise Ulm 1406/Jäokr Mag. 3. 518. 
Von Continuität in der Zeit : ,72 Tag an e.‘ SFrank. 
.Ein ganntz Jar . . . anainander Widm./Gq. 6, 364. .Der 
redt ein Stundt fast a. e.‘ JFmSCHL./Cw, 236, 108. 
Ebenso an e. fort in einem fort; „an e. na cM ge- 
schwind nacheinander FsGOtt.* (meist ohne an, s. u.). 
.An 4 entbehrlich : .Die tettou vil gross Schaden an e.‘ 
AuoChr. 1, 120. .Da erschlugens an ain. vil Volcks 4 
283, — ß) accusativisch. An e. kommen, geraten 
Händel bekommen. Bes. an e. ht na " ; a. e. n. schim- 
pfen u. ä. — c. auf e. ot) dat. Local wie nhd. 
1 fl auf c. und 1 ff abgespecktes 1 ff Schweine- 
fleisch mit und ohne Speck Na. Verbanden a. e. dro- 
he" u. ft. LTebtr. : Nicht recht auf e. sei " = w. r. 
bei e. r nicht ganz be i Sinnen Bal. Rd. Ws. — f») accus. 
Local wie nhd. Temporal: ,Darmltt die Handlung 
ordeliche und auff ain. gange* pFULLnHeil. 1549 / Forst. 
M. 1,465: rasch, s. an, nach e. .Sing's ztcoatnool, 
druimool u fanander 1 Nf.ffl. 89. Verbunden a. e. 
*'«<*■, 'nauf, ’nein u. ft. — d. aus e. Bes. mit 
Verben a. e. kommen, drucken (vgl. Auerb. 1,111) 
u. a. A. e. gehen auch =s dick werden; Der geht 
e im mal a. e.f A. e. gau" teie P"* sieche Nos 0 zer- 
fliessen MC./Bopp 16. A. e. sei": »Noch sind wir 
nicht a. e., sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass 
er ihn auf Schwab.* /H ör. 684. Ucbertr. teils phys. : 
Sie ist die ganz 0 Zeit a. e. «nicht im Blei*, leidend 
BalHcs. ; teils geistig : Er ist (ganz) a. e. nicht bei 
sich vor Jubel, Schrecken. Furcht, Kammer u. ä., 
wohl allgem. S. a. mit bei. — e. bei e. ,Als sy 
hie by anander wäm* AuoChr. 2, 364. Helf '• Gott 
bei e. / Anrede an einen, den man »geistweis“ anredet 
TuTross. Nah b. e. sei" »nahe beisammen“. Der 
hat sei " Bündele 4m kla im b. e. Oab. Kü. 144. Nicht 
recht b. e. sein = auseinander , doch schwächer: 
etwas von Sinnen, auch bloss zerstreut Ulm/Zfhm. 1, 
370. Rn. Wx./D.A. 6, 28. Er hat's net r. b. c. dass. 
RiEn. — f. durch e. Auch subst. . s. D-. — g. 
für e. wie nhd. l, "s Fürnandrede[n] Gesellschafts- 
spiel im Kunkelhaus TmTannh./Rzis. 2, 332 ohne Be- 
Schreibung. — h. hinter e. wie nhd., local and übtr.: 
//. e. kommen «an e. geraten*. — 1. mit e. wie 
nhd. .Niessen . . . gemrenlich mit enander* Ulm 1293/ 
Ub. I, 205. .Tollten . . . mit einanderen* AuoChr. 1, 
218. ,Ain Rechnunge mit anander... haben 4 2, 145. 
.Mitanander geredt* 359: vgl. 358. .Trafen [kämpf- 
ten] sie m. e., 5, 10. .Assen mit enander« 4 Zchr. 3, 
421. Mod. RAA.: D i * LettP rede" mit "'nander und 
d i0 Ochse" slausse" einander Mo./Vjil. 12. 72. Gemein- 
schaftlich Handelnde. Liebende h mh cnt's m. e. teie d* • 
( Boss-) Bube " d' 0 Vogelnester verbr. Wenn einer ver- 
spottet wird, sagt er: M. e. liF.Rpoltr. Er isst z' 
Unting (Vesperbrot] und z m Nacht m e. 2 Vorteile 
sind ihm lieber als 1 R.wRingg. Auch von unter- 
schiedsloser Einheit, wie alles nt. e. .War auch, 
dass . . . das GrabWer halbs oder mitteuander zerbrech 
. . . dass die vorg. MAlin . . . mittenander enweeg gieng* 
CwNBul. 1443/R. 563. — k. nach e. wie nhd. Hin- 



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587 



einander — einbüreu 



588 



tere n. e. ! hat 's Hinterstei ner W'ible'* g*sait und \ 
hat ihr * einzig • Ge iss in Stall •• triebe* t»a.A llo./ 
Reis. 2, 558. 584. — 1. über e., dat. : Die 2 Stuben 
liegen il. e., und accus.: ü. e. pursten, wie nhd. — 
m. um e. umher, herum ; auch wo es sich nicht um 
mehrere Gegenstände oder Personen handelt. Bes. mit 
Verben. U. e. brüte" krank herumsitzen Bcck. U. e. 
drille" bedrängen, quälen B.\LÜstd. ; intr. nicht fort 
wollen WsMtthlh. U. geistere ", vgl. Zfhn. 1, 369. U. 
g rüste " durch e. stöbern. U. laufe", vgl. Schn. 160. 
U. schla**" hin und her zerren und schlagen Buck. 
IJ. tdnderle" faulenzen, eh. U. torkle U. dratle". 
U. ä. Ist niemand u. e. ? „um den Weg“, mir zu 
helfen Gau. — n. unter e. wie nhd. . sowohl = , 
durch e . : alles u. e. t als = unterhalb, wie über e. 
— o. su e. wie nhd. . Kemme guat sua anander \ 
gmV Weitiir. 1, 45. ,Das ausa beiden Bursen aine 
gemacht und beid zu einander gebrochen werden 1 | 
Tü.Crk. 177 (1535). — Verbindungen mit andern j 
l’räp. wie in , neben . cor brauchen keine Erörte- 
rung. — Die feste, noflectlerte Verbindung findet sich schon 
um i*W; alte Keate der Flexion von ander n, o. Natürlich 
kann die freie syntakt. Verbindung von ein and ander noch 
Immer elntrctcn , wo beide Teile stärker aoseinandergehalten 
werden sollen: einander überbieten; Es uberbietet (immer, 
immer i tieder) einer den andern . Der Abfall des - er erfolgt 
nach Analogie anderer liildangen, die mit und ohne -er gleich- 
bed. sind, wie *elb(er); vgl. KAum«. S. Stil. — ■ Dr. 5*7. B. l, 
88. Schöpp 14. Lex «. Swz. i, »H. Ei». 1,40. 

f (ein- ankern } scliw. : .Grosse Schiff . . . die wegen 
des Wetters da eingeanckert 4 Schickh. H. 216. — 
Sicher nicht schwibimrb. 

t ein-antwurten (- 0 -) schw.: = antwurten 2 , 
übergeben, «einhändigen“, «überantworten 11 . Bes. eine 
Burg, Stadt, ein Land. .Das ... der Keyser die . . . 
Stat Wile mir und minen Erben in gesetzze und in 
geantwurten müge* Wt. 1330/Vjh. N. F. 11, 344. ,Die 
vorgeschritten Gflt [Burg und Stadt MuWeik.] . . . nie- 
mann zu lösen oder zu Kauf geben geschaffen oder 
ingeantw&rten 4 1332 /Hohenl. Ub. 2, 331. , Süllen die 
Amptlut . . . und wer die Burg [KoJagstb ] iitn hat, in 
[ihnen] die cinantwurten 4 1340/2,498. ,Uns ... die 
obgenanten 2 Stet [Haio. B \lE 1>.] . . . wider in ant- 
worten in unsern Gewalt 4 1367 /MHoh. 542. ,So sol 
man yn diseiben Purch wider c.‘ AtruCua. 1, 179. .Die 
Mark ze Pr. ward ingcantwurt . . . dem Kaiser als sein 
rechts Erbguet' 2, 8. , Antwort im W. ein 4 49. ,Der 
Berg . . . ward im eingeantwurt 4 88. .Das ward im 
eingeantwort mit Deding für sein offen Schloss 4 3, 510. 
Vgl. 3, 127 f. 163. 223. Bkr. 411. Die Schlüssel als 
Zeichen der Gewalt: ,Und antwurten den Herren all 
Schlüzzel ein zu den Toren 4 AugCiik. 1, 76. Aber auch 
mit andern Objj. , Haben wir in ze ainer bezzeren 
Sicberhait ingeantwurt alle die Brief und Hantfcst* 
Al’o. 1338 /Ub. 1, 329. .Daz denne yetweder Tail dem 
andern seinen Prief... widergeben und einantwftrtcn 
sol in seinen Gewalt* eb. 1391/2,247. .Das . . . im 
auch sein genommen Hab und Gut . . . wider eingeant- 
wurt . . . werd* Schw. Bi». 1497/Klüpf. 1, 235. — + E in- 
an twur tun g f . : ,In Einantwortung beeder Stett 
Schd. und Kl. 4 CvWt. 2, 305. .Einantwortung der 
Schlüssel 4 AuoÜiir. 3, 407. S. a. überanttcurten. über - 
cinantwurten. — Dp. 5äs. Adel, i, iör?. 

f eln-ären schw. : etwa v unterpfl ügen 8 . .Das ye- 
man der Burger Almende oder snss Marckstain inarte 



oder ingrüb oder usgrüb oder usarte* RwRb. 119. — 
S. dren. Das .in grob' und der Gegensatz zeigt, dass von einem 
Versenken der Marksteine unter den Ackerboden <bezw. einer 
Erhöhung dieses Uber jene) durch Pflügen die Hede sein idom, 
nicht von einem *zum I’flngiand schlagen* Hwz. 1,«05. 

ei n -Ä8chere n schw.: 1. in Asche legen, wie 
nhd. .Marter. Qual, Ein-äschern, Mörden, Spot 4 Wbckh. 
2, 280. Nicht pop. — 2. einen (reff, sich) am Ascher- 
mittwoch mit Asche bestreuen RnEmerf. Meier Sag. 
378 («Einäscherung“, ob schwftb.?), jedenf. nur 
kath. — Adel, i, 1687. 

f ein-ätzen schw.: durch Aetzen eingravieren. 
,Dan ich will sic [die Tugend] so tief und klar Der 
Ewigkeit Portal cin-etxcn‘ Weckh. 2, 247. .Ewer Macht 
und Stand Der L'nstcrblichkeit ein-özen‘ 1, 111 (1648; 
1618 ,Auf die U. etzen 4 ). — Beidemal im Reim auf -f. 
Die Bed. .ätzen dnreh Säuren* scheint uns ganz fremd zu sein ; 
unser etyiu. ident, ätsen. s. d., bat altes er. 

ein-Uug (ai-, s. ein I) -aeg Rn. Ws., -fig Rw. Sp., 
-fg EwWöbs. fs. unter Auge ) ; e i n - ä u g i g verbr. : 
ein-anget Bcck (neben -äug); - aet NaThalh. Ho 
Bierl. Bal. RwTab. Adj. : einäugig. .Ainegk 4 Atro. 

I 1521 ; , Einäugig*, .eineugt 4 ALTBNST./Dr. 404. .Ist 
aineugg, ein Bozwiht 4 Atro. 1349 /Zfs. 4, 226. .Ein 
i Zünsmaistcr, der soll cinaug sein und darzuc huffhalss 4 
KuJIOff. 1 38 1 / Wsth. 6, 204. ,Ain ainögeger Lauhr 4 
, Bürst. 96. Fehler beim Fleisch: .Schweinsmuttcr. ain- 
| egig 1 Boe. XVT/R. 402. Von einem Darm ,Caecum 
( den blinden und monoculum den einecken. weil es »ich 
darfür ansehen lasset, er hab nit mehr dann einen 
Au»8gang‘ Wirs. Arzn. 369. ,Die alt [Welt] sei plind 
gewesen, so si doch einäg gegen uns ist gewesen 4 
SFrank. .Ainouger begerte zu sein, domit [ain] ander 
gar blind were 4 Zchr. 2, 539. Andere RAA. mit blind 
j 8. Bd. 1, Sp. 1202. — Ueleg. in FINN. : in der Einäuge, 
,bl dem einögken Felben' Aul. — -g einäuge ? -lg? 
•/<C einäuget ? „EinOge/er“ AUO. 361, ? — B. 1,50. ScuOrri*. 
Lex. i*. 8 wz. i, iss, Els. i, **. Al. i, *58. 

ei n -angste n schw. : einernten Ma* hat ei"g*aug~ 
stet ; Ha 1 * nt ihr schon e, ? u. ä. Lp. Bi. Ws. — Zu 
Augst 2; bezeichnenderweise nur Im I’art. bezeugt. 

ei"-bUchele“ schw.: „bächelc" (eirb.) 1) einkochen, 
eimieden; 2) zehren, kränkeln GsDonzd.“ 8. bdchelen. 

* ei ft -baclie , ‘ st.: «Beim Aus- und Antritt neuer 
Dienstboten wird vielerorts gebraten und gebacken ; 
sie werden ein- und aus'bache 44 Allo. /Reis. 2, 43. 

eP-balsamlere* schw. : aus der Schriftspr. nicht 
unbekannt. 

ol a -bampfe“ schw, : beim Essen den Mund voll- 
schieben Buck. 

Ei°-band m. : Bucheinband, wie nhd., doch wenig 
pop. — , Elnbjinde (Patesgeacheuke)' Aller. k, 13 *. Einbund. 

t cln-bilndJg Adj.: , Rechte und einbändige Ge» 
brüdere* Ha. 1652/Ciio. 72, 301 : Brüder ron einem 
Sand (6), Ntiefbrnder (»rechte oder Stiefkinder 4 310). 

f eiii-haniu n schw.: .Wurden die Wald gebannct 
ein ln Berg unnd Thäler gross und klein, Dorntnb 
es schene Felder gab 4 Fiz. 30. 

t eln-bAr(e) (ai-) Adj.: einmütig, einhellig. .Mit 
ainlK'rem frien Willen 4 1336/Zorh. 10, 469. .Mit unser 
. . . Stete gftten ainbern Willen* Schw. Bd. 1377/ülm 
Ub. 2, 858. .Mit unser . . . aller gfttem ainbern W.‘ 
Schwab. 1389 T/Rta. 2, 251. — ein bariglich Adv. : 
»Verbinden . . . uns ... bi güten Trewen ainberklich und 
1 mit Aiden* Schw. Bi». 1377/Ulmüb. 2, 855. — - Mhd. ein- 



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689 



elnbären — einhilden 



596 



baere .elnbar“. Schon Stiel. 370 als selten be*. Sch.O. »mv 
A nders Sw«. 4 , 1434. 

eP-barne* schw. : in den Barn tan. Das Futter 
e. NaAU. 's Heu ei n bär"e* „ordentl. hintan*’ GiiStrassd. 

EP-bau m. : 1. Innenbau eines Gebäudes. „Die 
Inbuw, als Fenster, Ofen, Benck, Eren n. a. dessgl. 1 
Tu. Urk. 91 (1491). „Mit Inbawen, Dachungen u. a. 
Notdurfften' Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 31. „Das Tach- 
werck beschlossen , aber die Inbew nichg gemacht* 
Wsh. XVI/Bkr. 202. „Hat ain FenerBtrall in den . . . 
Thuren L. geschlagen und zft Eschen alle inwendig 
Inbei . . . verprendt 4 AuoChr. 4, 70. Ebenso mod. In* 
wendige Einrichtung Tl-.Baar 1787. — 2. Anbau des 
Feldes. „Der Ackerbau wird überall flürlich betrieben 
mit hälftigem E. der Brache * Oab. Aa. 281 ; ob schwäb.? 

— 8. H i daimi . 8 w*. 4, 1961. 

eP-bäubele“ schw. : t Dear baibbelet ebbis ein 
Oscnw. : d. h. kauen ; bildl. von einem Geizigen, der 
fort und fort in seinen Sack wuchert* So spr. 881. — 
8. beibien, nach obiger Laatangabe mit -äh- aneaxetzeo. 

ein-bauclie" schw. : === bauchen, W&scbe einlegen, 
nur mit stärkerer Betonung des Inchoativen. Bezengt 
i'büche* TüWunnl., aber gewiss verbr. — E l ”-ba u- 
chete f. : = B. ToWurml, 

eP-baue* — Laut u. Flex. s. bauen: 1. etwas 
irgendwo hinein bauen. Einen Stall, ein Zwerchhaus 
odgl. e. in ein fertiges Haus SiRuith. „Dass der 
Fleck (Graben) hinter ihrer Kirche . . . nimmer einbaut 
soll werden und allzeit da soll sein offen und uner- 
buwen* Ulm XIV/ Vjh. 8, 70. — 2. einen Garten udgl. 
e., anpflanzen STRuith. — 8. Einbau. Sw*. 4 , ism. 
Ei-bäumling m. : cinschenklige Rebe Rt. S. 

а. Einling. 

t eln-belgen schw. : in eine Beige hinein beigen. 
,Dan die Burger [Ukb.] Bich in die Scheudterbeigen 
ein lassen beigen und in die Keller verschloffen . . . | 
0 Klümpscngugger, Kärschlupfer und Scheudterbeuger' 
Bürst. 48 f. — Müsste jetzt ki neinb. liol»*en ; Sbrlgene ganz 
lockere Verbindung. Swz. 4, 1059. 

eP-beiRR*“ st. : 1. f cingreifen, archit. ,Das die 
Spreisstangen in den Pfendlen e. 4 Hais 11 . 1817/Qs. 

б, 291. — 2. übtr.: e. teie Fazis (Bonifazius') Geiss 
am Strick sich eingezogen stellen Schm. 623. Sie 
tut sich c. ist hochmütig HnHerm. — Part. 
bisse" „stolz, einbildiscb. weil Leute dieses Cha- 
rakters öfters die Lippen cinznbeissen pflegen“ Schm. 70. 
Verschlossen, auch verschlagen HoHcrm. Von auffal- 
lend stillem, zierlichem Benehmen itnt.Brexztal. — 
8. a. enbeiteen. Kl», 2 , 100. 

eP-belxe* — Laut s. ein II, beizen — schw.: 
wie nbd. Allgcm. „Alle Mühlinen . . . stunden still . . . 
unnd musten die Bergbewohner den Weitzen in Wasser 
e. and an Stath des Brots essen 4 SFkank. Neunaugen, 
.welche in sondere Fesslin in Essich und Gwiirz in- 
gebeist . . . werden 4 Kir.cn. 124. — Sw*. 4, 19 * 4 . Bu.t, ist. 

elu-bekommeu st. : in seine Gewalt bekommen, 
einnchmen. „Wan auch der Feind solch Ravelen . . . 
einbekheme* Schicer. H. 362. „Ist die Statt Kpt. . . . 
mit Sturmb einbekomen 4 Bürst. 25 f. 

F eP-b'lelte* dlbläds #*- schw. : eine Hochzeit. 
Braut e. f einholen OA. Oe. .Wenn die Braut nicht 
aus dem Orte ihres Bräutigams ist, so wird sie von 
den männlichen Ortsgenossen zu Pferd und zu W agen 
mit Fahnen [d. h. farbigen Taschentüchern] und Musik 
cingeholt, cinb ladet * Oab. 41. Der Anführer trägt 



Hut, Federbusch und Säbel. (Angaben aus „Hohekl.* 
Oe. OEKirch.), — I 11 2 Angaben eine» und de»». Gewährs- 
mann» lat angegeben .einblpd* IIoiiEAL ‘ i.Bed. wie oben:-, 
,änblptc». änblftd* heimbegleiten ÖES'cuenst Dorfscbaften im 
Hohem..* Da» -{>- konnte nur auf belade», nicht -ei- deuten, 
was möglich wäre, aber „-pir* 41 bleibt unerklärt und = 

Wh J hat keinen Sinn. Anderswo ist - d • ei gut bezeugt. 
— Swz. 3, Mas. 

Fi'-ber (Ai-) f. : wie nhd., die Giftpflanze Paris 
quadrifolia Alk/Losch 25. Ulm/Pritzel-Jekskx. Mar- 
tess 606; nach M. bei LFcchs. Syn. Nachtschatten, 
Teufelsbere 5, kleine Tollkirsche . — Die streng 
symmetrisch gebaute Pflanze trägt 1 Beere. — Dr. 
404. Swz. 4, 14l». Zrnw, 8, 2*5, 

f eln-bergen st. : nur Part., verborgen, eingezo- 
gen. „Wie sie sich so einborgen hielte 4 Zchr. 2, 466. 
,Hett der Vatter sie... dermasen e. gehalten' 3,66. 
,Ein stiller, eingeborgner Herr* 3, 140. — I». 1,273 
eP-b^schiesse" st.: n einschiessen Nur bezeugt 
Part. ePlrschosse" : eingeübt; auch aufgelegt, in der 
gehörigen Stimmung BiRdnst. — 8. be-, ein-tch. B. s, 477 . 

ei°*b* , schllP8se B st.: einschliessen, verbr. „Als man 
ihne aber wolte e. 4 Bürst. 15. ,Bloquieren und e. 4 
193. ,Liess er sich c.* Wbckh. 2,42. — El». 2 . 474 . 
eP-b*sehe n st.: „einsehen“. besichtigen St. Bal. 
f elü-besitzen st. : besitzen, innehaben. ,Da sie 
...die Klöster einbesessen' Bl. 1632/Steiff 536. 

t ein- besseren schw. : .Junge Bäume, die hab ich 
auszgcwechselt und eingebeszert’ Fuoo. 1770/Auo. 137 : 
„pfropfen, okulieren 44 , vielt, auch einen bessern statt 
des schlechtem einsetzen? 

eP-b^ste 1 *** (Form s. bestehen) Bt. : 1. za b. 
A2a: an einem Orte wohnhaft bleiben. „Will»., 
ein Gemeinsmann nach dem Verkauf seines Gutes nicht 
weiter ziehen, sondern im Dorf ,e. 4 und zum blossen 
Hausgenossen werden* KüBels. XVÜ/Vjh. 9, 78. — 2. 
Speäeller — b. B2b : „einmieten * : „So ein Fremder 
... zu MoAlth. . . . ein knifft oder einbestet und sein 
Gemaynsmun aldo begert zu werden 4 1528/Vjh. N. F. 
12,442. — 3. = b. B3 , „ eingestehen ", verbr. — 

B. 2, 711. 

f ein-beten schw. : mit Gebet eröffnen. „Als dann 
gehn sie in die Slnagog , beten den Sabbath ein* 
SFra.sk 

f eln-bletcn st. : „amtlich zusammen kommen las- 
sen. Oft in Atro. Akten . . . Früher batten die Stadt- 
j knechte, später eigens bestellte Personen solche .Ein- 
bot 4 bekannt zu machen. Die ,E in bi et 4 verrichten 
] Orihik 1647*/Aüo. 187. Einen in seine Wohnung ,e.‘ 
ihm Hausarrest geben XVII/Chf. 168. 358. — Schöpf 

40. Sw*. 4, i*s*. 

eP-bllde* sebw. : in Jemand (Dat.) ein Bild von 
etw'as (Ac.) hervorbringen. , Inbilden itnaginari 4 Ai*o. 
1512/Df. 409. — 1. f einem andern etw as e. ». „ein- 
prägen*, etwas richtiges. ,Die Sachen . . . fiirzutragcn 
I und also den Jungen einzebilden . . . Arithmpticcs und 
Geometrie Ler den Jnngen einzubilden* Tüürk. 236 f. 
(1544). „Inen solches lauter zuvor verkhünden und 
; e. lassen* St. 1588/Gjq. 37, 20. „Der Prediger soll dem 
Volk die Absicht der »Sakramente wohl e.‘ Ulm Ordi- 
natsformel/ScHM. 67 f. Vgl. Au«. 137. — b. einem et- 
was fälschlich in den Kopf setzen. ,Mit rrem ver- 
fttrischen Loren und Predigen, das sy dem gemainen, 
ainfeltigen Man eingebildet haben, sy seyen iren Oebren 
nit schuldig gehorsam zt* sein’ Füss. XVI/Bkr. 407. ■ — 



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691 



einbilden — elnblättlen 



592 



2. + jemand ,bei* einem andern {,iu* einen andern) ,e.‘ 
verleumden. .Dass wir . . . schwerlich by üch . . . inge- 
bildet und verunglimpft syen‘ Wt. 1579/Sattl. H. 2 
B. 84. ,Das bei der R. K. Mt. . . . die Stend ... A. C. 
dermassen eingebildt sein sotten* CvWt. 3, 129. .Sind 
wir durch unsere Widerigen ... in ir K. M. der Mass 
(doch mit Unwarbeit) und so heftig eingetragen und 
emsigklichcn ingebildet worden* Wt. 1517/Sattl. H. 1 
B. 248. — 3. sich selber (Dat.) etwas «*., alt nnd neu. 
a. etwas wirkliches. .Könne sie ihren [= sich] leicbt- 
licb e., das sie den Kosen Kranz nit werden mit ein- 
ander gebettet haben* Aul. 1716. Ka""st d l rs e. ! 

, gewiss* 1 , „ natürlich“, ernsth. u. bes. iron. gesagt ; 
verbr. K. d. e., wenn dir 's merkst RnSaugg. I h 
bild 4 m*r'a e im kann mir's denken ; Das habe ich 
mir eingebildet „ gleich gedacht*, geahnt ; allgem., 
vgl. Nnm.93. Reis. 10. Au«. 137. Den hättest d*r 
im Hintere" e. könne" Na. Cs. Bal. Er bild't si cM 
[sollte ihm heissen] kei" 4 Sau m it ei " , wenn sie 
scho" de" Rüssel zum Sack ’ rausstreckt von nichts- 
ahnendem llörnertriiger OAllo./Rkjm. 2, 671. — b. et- 
was falsches. Du wirst dir doch net e., du krie- 
gest des Mädle 4 " ? und ä., allgem. .Der Bauernsohn 
musste sich, wie man zu sagen pflegt, einen Zorn e., 
nm sie [schlechte] .Speisen hinunterzuhringen' MMkyr 
1,65. — c. bes. eine lächerlich grösst* Meinung von 
sich haben. Du bildest dir arg viel ei"! Der bil- 
det ihm e*"mal was ei" ! u. ü., allgem. Der bildet 
sich ei", ma" mu'nt yrad. der Kaiser war* sei" 
ärmster Vetter M«Löf. Sie bildet sich einen Gra- 
fen ein glaubt mindestens einen Gr. zu bekommen 
Ri». 10. Der bild't ihm !) Tag 4 in der Wach 4 
ei" EnRott. Wenn der des Tier säh 4 , teo er ihm 
ei n bild*t, der tat 4 fort springe" von einem l über- 
spannten Ws. hau" mir " it viel ei’g 4 bild 4 t war 
mir meiner gcfährl. Lage bewusst BalOsU. — ein- 
bildisch Adj.: eitel, hochmütig KiOw. Bei Wirl. öfters. 
.Den ötolz eines e-en Starrkopfs 1 Schill. Raub. 3, 1. Die 
HalbMA. zieht eingebildet /-»- vor. — Einbildung 
-?y f. : 1 . f falsche Darstellung. »Hertzog Ulrichs 
[subj. (Senet. } ungegründt E.‘ Wt. 1519/Sattl. II. 2 B. 
91. — 2. falsche Vorstellung, bes. Grössenwahn. Er 
hat &"• E. wie e‘" polierter Nachtstuhl Wolsny, 
— wie e 1 " französischer Nachthufe" Ulm. Er lebt 
von der E. verbr., vgl. Auo. 137; auch — in der 
E. t vgl. Znui. 1,372, i. d. E. wie der Bändeljud 4 4 
RnUWach. Wer in der E. lebt, lebt am glück- 
lichsten Eu. Er ist mit (con SiBinsd. i der E. g 4 - 
straft allgem., vgl. Reis. 10. Zkhm. 1 , 372. A" der, 
E. hat keiner * 4 ge$sc" BiAlb. D ,r E. ist wohlfe 4 l r 
’s ka" m 8*c c*" jeder atu Weg aufhebe " En. ; D. E. 
UH am Weg, ha"" jeder neh m e* t so viel er will 
LiM»Lindb./RRis. 2, 632. „E. vor der Zeit Hindert 

Geschicklichkeit Ru. 4 — Es int kein Zweifel, «lass das 
Wort nrspr. (wie Eindruck) aus der mittelalterl. Theo!., bes. 
Mystik »lammt. Solche Wörter, die in höherer Sphäre zu Han» 
eiud, haben be*. oft Üblen, Iron. o. ä. KIadk bekummen. — 
Dr. 40®. Adel, l, icssf. Halt. zw. B. 1 , 235. Schöpf 40 . Sws. 4, 
liuoff. Eus. 2, w. 

ei"•billde ,l st.; 1. pbys. : hinein, zusamnuubinden. 
a. ein Buch , wie nhd. — b. das Holz in Flösse e. 
«Das E. . . .Übernehmen in der Regel Ws. Gesellschaf- 
ten. Der Einbiuderlohn wird dabei . . . dem Stück 
nach berechnet 4 Oab. Nh. 72. — c. f .Simuliert Pfaff 
U., band disem den Kelch ein. wolt ine helfen for- 



dern ; unnd als er den Kelch eingebunden bett. nain 
er das Opfer* Ha, XVI/Gq. 1, 116 : wohl = einschla- 
gen in ein Tuch, würde jetzt einmachen, - wickle n 
heissen. — d. den Brunnen mit Stroh, den kranken Kopf 
e. zum Schutz BALÜstd. — e. bei einer Taufe wurde 
(wird?) dem Täufling vom Paten das Geschenk unter das 
Wickelband geschoben (ebenso bei der kath. Firmung 
unter die Firmbinde Amu.); das heisst e., einstecken, 
einstricken. Daher e. als Patengeschenk geben. Vgl. 
Ars Schw. 2, 235. Au«. 137 (Eh. Reis. 10. Reis. 2, 225. 
Der Pfarrer und Lehrer (Messner) erhält (erhielt) von 
den Paten Geld eingebunden Oab. KD. 124. E?th 334. 
S. a. Einbund. — E. hcisBt das Geben von Hoch- 
zeitssträussen an Brautleute und Gäste Ulm. Hd. — 
2. übtr. . einschärfen, „aufs Gewissen binden“. Alt 
von rechtlichen, contractlichcn Verpflichtungen. .Warde 
inen [Heb.] . . . eingebunden . ire Stattmauren abzue- 
brechen* Bkk. 542. .In sollichein Vertrag würdt mei- 
nem Herrn Vätern . . . eingebunden sein ... zu geben* 
Wt. 1551/Sattl. H. 4 B. 22. .Welcher den» andern 
i etwas schenckt .... der mag es nit widerrufen, auss- 
1 genommen . . . wann die begabt Person . . . das. so im 
in der Scbenck eingebunden worden, nit verrichtet het* 
Wt. 1567/R. 4, 314. Von Amtspflichten u. il. .Dweil 
auch ainem iedem Regenten . . . aufgelegt und einge- 
punden wirt, allen Vleiss fürzökeren* AuöChr. 4, 389. 
.Hallen im anders nit eingebunden . dann das er . . . 
Cristo nachfolgte* Aco. c. 1527/Zrs. 27. 21. „Doch 
wird ihm eingebunden . . . Flciss anzuwenden* Hohem.. 
1556/Vjh. 3, 162. ,Zu einem Schultheißen machen . . . 
in Kidespflicht ermanen und e.*, ,bei seinem Eid auf- 
legen und e.‘, ,welchergestalt die Wach meniglirhen 
eingebunden ist in den Bestallungen nnd Artikelbrie- 
fen* Fbonsp. .Band ihm ein Inn sein Geltlbd unnd 
Pflicht, in welche Herberg er ziehen soll* GvBerl. 41. 
Von moralischer Verpflichtung oder Klugheitsinass- 
regel. ,Wiewol sie baidt nit reden dürfen . er auch 
soltichs seim Mitgefcrten . . . hoch eingepunden* Zchr. 
2, 81. »Starckb e., keinem Menschen nichts darvon 
[zu] sagen* Krakft 264. ,Starck eingebunden, in all- 
weg still ... zu sein* Schickh. U. 75. So auch mod. 
verbr. Das haun i cM ihm fest ei"*'bunden ; /■* 
wilTs ihm sein/ 4 c. u. il. — f Ein-bindcr m.: 
Buchbinder. Drucker und E. gehörten zur Krämer- 
bruderschaft IIlb. 1506/Oab. 1 , 2,183. Jetzt Bucht. 
— Ei"bind-gcld n. : Patengeld BaLOstd. — Ein- 
bind-statt f. : Stelle, wo ein Holzfloss eingebunden 
wird (o. ().). S. a. Anb-, — Dp. SOS. Halt. too. B. i, 
24H. Schöpf 41. Sw*. 4, i$49. El». 2, 58. 

* El' -bissler Oäblsbr m. : kleine Kartoffel, die 
nur einen Bissen gibt TirNcss./Alpksv. 29, 169. 

el u -hllselc“ -f- schw.: =r hläselen 1, Halsweibe 
an S. Blasius, 3. Febr. RnKmcrf. 

el n -blftse n — Laut s. bl - — st. : cinsagen, suff- 
lieren, bes. in der Schule ; allgem. Vgl. Schill. Riub. 
1,2. — Ei “-blas er, -blaser in. .Rinbleser Al- 
texst., Jnblaser' Acu. 1512 ; .snsumtor/Dr. 409. — 
•Sw*. 5. 146. Eu». 2 . 166. 8. a. einblhteu. einebleuen. 

KP-hlatt öcf- n. : die mit nur 1 Stengelblatt ver- 
sehene Parnassia palustris Martens 61. NTErk./LoscH 
16. Syn. Studenten röslein. — Dp. km. Sws. 5, in. 

el B *blitt#re a -< y - schw. : = „durchbUUtlen a [durch- 
haucn ; tadeln] Buck. 

el n *WIttle u -f- schw. : „sich e. immer zu Hause 
bleiben, gleich einer Wickelraupc im Blatt 4 Scan. 71; 



Digil 



593 



einblättlen — Einbruch 



594 



„ohne dabei ... zu versauren 4 Auo. 137. — B. i, »3». 

el n -bleue* — Laut s. bl. — schw. : wie nhd., 
durch Schlagen oder sonst energisch einprägen, incul- 
care. ,Eitel Tandmer den Kindern e.‘ SFkank. ,Am 
allermeisten aber soll atfttigB eingeplewet werden der 
allertröstlichest Spruch vom Standt der Christ gläubigen 
Abgestorbenen' Wt. 1536/R. 8, 58. .Ist den Regenten 
ins Gewissen eingeblewet worden' Auo. c. 1570/Aco. 
137. Auch mod. — Sw*. \ s&a. El*. s, iso. 

cin-blinden (-blenden) schw.: „Die Säulen sind 
nicht freistehend, sondern ungefähr auf : js ihres Durch- 
messers cingcblindet. d. h. abgeschnitten und ange- 
lehnt* Vjh. N. P. 11, 131. Ob schwäb. ? — Adel i. 

1690. Sw*. 5, 108, 

el°-bllsle n -i- schw. : einflüstern, einsagen Ew. Gm. 
S. blislen ; vgl. einblasen. 

ef'-bone 1 ->)- schw.: 1. einem e. starke Nahrung 
reichen; dem Acker e. durch gute Düngung, der 
Kuh e. durch gutes Futter HoBicr. Ei* 9 m c i* ba- 
ue le* ihn durehhauen BALOstd. — 2. * die Gunst, 
das Zutrauen verlieren Tt'Neuh, — Soo*i uube*cugt. 
Ein bot s. einbieten ; ein bot a. Bot, ein I. 
ei°-bracke n schw. : verdorren, einschrumpfen vor 
Dürre oder Hitze. Nur bezeugt das Part, ei** 9 bracket 
Eh. RnF.merf ; z. B. Die Xitdlen sind ganz e. ein- 
geschmort. — S. brocke u II. 

e! ö -breche tt st. : 1, f intr., „einbrechen*, „einreis- 
sen - von einem Hebel. ,Wo sich . . . erfunde, das die 
Zunfftmaister das ynbrechen iiessent* eine Zuwider- 
handlung RwRk. 224. — 2. trans., aber ohne Ob)., 
wie nbd. von» Verbrechen des Einbruchs. Ma m hat 
ihm erbrochen E. bei ihm verübt BALOstd./ Veit 
2, 21, u. sonst. E S ist gut e., wenn d" Hälfte Dieb* 
im Haus sind (o. 0.). Seltner mit Obj.: die Tür e. 
S. a. Einbrecher. — 3. f refl., ,sich e.‘ = 1. ,Als 
sich Brunst hatt eingebrochenn* ein Brand ansgebro- 
chen Dreytw. 68 b. ,Das ... die . . . IValilentz . , . in 
dero Land sich e. thuet* Wt. 1556/Sattl. H. 4 B. 98. 
— Einbrecher m.: zu e. 2. Des sind Kerle wie 
d u E. (o. 0.) Als starker Schimpf gebr. Buck. — 
Das EU o. ä- bricht Dicht ein, svodcrD *'Mf. — Df. 409. 
Sw*, a, S39. Els. i, 17«. 

el"-breise n — Laut s. br. : ei“-breisle" Sp 
A id. T t./Oab. 158 — st.: = breisen, cinschnüren, das 
Mieder, die Schnürschuhe udgl. Verbr, vgl. JFrischl. 
Hz. 142. .Inbrisen' Txetz 5110. — Dr. 40». Sw*, b, 
79S f. El». 2, 198. 

f eln-bromen I st : völlig verbrennen, intr. ,Da 
. . . gantz alles . . . ze Grund cingebrunnen ist 1 Ah-Chk. 
2, 243. 

ei u -brenne“ II schw.: 1. ein Weinfass e. aus- 
schwefeln; allgem., vgl. Mont 271. — 2. Mehl zur 
»Suppe in Schmalz rösten EiiDett, wohl verbreiteter, 
8. Einbrennet. — 3. einheizen. Syn. einkicken, 
einf euren . einheizen. Im grössten Teil des Ge- 
biets das übl. Wort, vgl. Jours. 1780. 10. 326. 
Oab. Kü. 138. Reis. 16. Wild. 3, 316. Al. 4,240. B. 
1,358 „schwab.*. Meist, bes. mod., ohne Obj.: Ma* 
muss e. Gestern hat ma " au' h ei* 9 * brennt. Wo 
g*nug ist , brennt ma * mit Flachs [Hanfstengel 
o. 0.) ei m ; verbr., Schm. 630. Nkffl. 469. Einem e. 
sein Zimmer heizen. .Man brennt den Blumen alda 
ein. Das sie in einer Würmc sein* JFrisciil. XVII/ 
Chf. 327, 156. Mit Obj. ,0elirin Oeffen, die brandt 
man ein 4 Widm./Gm. 6, 309. Mod. den Ofen e. Ok 
Flieh er, Schwäb. Wdrtcrb. 11. 



Kirch. t In sein schön Losament. Im zubereyt und 
eingobrendt' JFribcbl. Hz. 2. ,I)as Wasser lert sich 
oben in einer Stuben aus, wirt für Eis [Eisbildung zu 
verhüten] eingebrent* •Schickh. H. 18. „Wenn das Bad 
cinzubrennen ausgerufen wird' GaSchinied. 1627 /Vjh. 
6, 156. — 4. übtr., einem e., „heiss machen - , a. von 
geistigem Getränk. .Der Eilfflngcr . . . wirtt woll ko- 
chetfc von der Sonn. Das er den Menschen recht brüntt 
ein* J Fkisthl. 1606/Cif. 329, 163. Ohne Dat: e. et- 
was Geistiges zu sich nehmet», verbr. — b. durch- 
prügeln ; verbr.. Reis. 16. Dir muss ma* e. — 
c. tüchtig ansschelten, verbr. — Ei “-brennet- f. : 
gebranntes Mehl zur Suppe Schm. 96. Schkif. 213. — 
DP. 409. B. 1, Sb». Sw*, b, 62». EL». 2, 190. 

ei D -bringe* schw,: 1. Früchte. Ernte e., einheimsen. 
,Dein Sommer ist dahin, dein Herbst ist eingebracht* 
Weckh. 1. 475. Mod. verbr. — 2. verlorne Zeit, nicht 
getane Arbeit c., her ein ho len. Das ist ein schlechter 
Handicerksmann , Der nicht auch l /a Tag e. kann 
KuOgg. Aber gew. h9 reinbringen ; nur das Ausglei- 
chen des Biichersatzes nach »Streichungen oder Zusätzen 
heisst in der (wenig schwäb.) Druckerspr. stets e. — 
3. f das Vieh von der Herbstweide heimbringen. ,Zum 
E. 30 kr.‘ ZcsMPischach/Aue. 138. — 4. f einen an- 
kommenden fremden Gesellen zum Meister führen : 
,E in bringe r' oder .Sprachmeister 4 der Geselle, der 
das zu tun hatte Ado. 137 f. — Df. 4io. sei. B. 
l, s es Sw*. 5, 71«. 

ei°-brocke" allgem., ci*-brockle" HERNufr. Pfäff. 
schw.: 1. eig. : Brucken Brotes in Suppe, Milch, Kaffee 
udgl. tun, allgem. Constr. verschieden : das Brot wird 
ein gebrockt, aber auch die Flüssigkeit: t: i m "brockte 
Milch süsse M. mit eingebrocktem Brot Tu.Baar 1787; 
Suppe s, u. 7 mal eingebrockt und Hrnal ausge- 
gessen, das kühlt Fresserwahlspruch Ho. Gästen, 
die nicht eintreten oder wieder gehen wollen, weil sie 
Vorbereitungen zum Essen machen sehen, sagt man : 
Xur herein (Bleibet), ihr werdet nicht eingebrockt 
Ew. En. — 2. übtr. a. im Bild bleibend. Einem 
(sich selber) etwas übles e. t n anrichten - , absichtlich 
oder unabsichtlich ; allgem. Ohne Obj., einem e. ( Wz 
Lorch). Was einer einbrockt , muss er selber essen 
o. ä. Einem eine Brühe e. LrSiess. Bes. aber 
eine (schöne, saubere udgl.) Suppe e.. allgem. Wer 
die Suppe einbrockt, soll sie auch essen o. ü. ; auch 
Wie man d. S. c., so usw. — h. Geld, sein Ver- 
mögen e. y „zusetzen“, allgem. Sei* Stichle** e. Bal 
O std./VKiT 2, 22. Er hat sei * ganz" Heiratgut «*"*•- 
brockt u. ä. Kaum durch Verschwendung, eher aus 
Not. „Einsacken Oschw. - /Ukbl. 2, 86. wobl dass. — 
c. „ein 9 * e. gelegentlich rügen oder strafen LKAusn.* 
Aehnlidt: .Dasz sie mit erenrtlrigcn, scbmachhaftigen 
Worten antasten und zugleich das Predigtamt mit e.' 
Auo. c. 1570/Auo. 138. — Dr. 4lo. B. l, 347. .Scnürroi. 

Sw*. 5, 5«3. El». *. 186. JoLRN. 1785, 7, 50. SlUM. 100. ZrUM. 

6, *46. Oab l*LM 1,458. 

\ cin-broslen (schw.): .Das sehend wir im Ab- 
und Zuncmen dess Mons, wie das jeder Monat mit 
suuder Eigenschaft ynhroslet* ASeitz (1509) ed. Moll 
13 f.: vom Verschieben des Monatstags für die versch. 
Phasen, etwa „brosamenweise zugeben 4 ? 

El u - brach m. : 1. f Schaden i„ Abbruch“), Rechts- 
verletzung. ,Das denn der Uuldin in sölicher Muss 
hinufrncken, das das der Müntz schädlich und grossen 
Inbruch bringen wurde* Ulm 1425/Güntkr 30. .Es sien 

38 



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595 



Einbruch — eindrucken 



596 



TOD Tage «ft Tage mer und mer Inbrüche darin be- | 
Beheben* in hergebrachte Rechte Ulm 1427/Oq. 8, 208. 

— 2. mod. wohl nur im crimin. Sinn. 8. einbrechen 2; 
vgl. Veit 2. 21. — Halt. sei. Sw*, fi, 871. Schmidt El«. iss. 

ein brünstig s. inbrünstig. 
eP-bucke" in. : ettcas e. einwärts knicken. Z. B. 
Papier. Kleiderstoff am Rand e. Wohl allgem., Reis. 
17. Oab. Bal. 137. Als Sahst. Buck, kaum Einbuck. 

— B. l, so«. Schöpf «ft. Swx. 4. 1U8. Kl«. 8, 81 . 
eh-bumpere“ schw. : einstossen , s. bumperen. 

Du bist so dumm . man könnte den Ofen mit dir 
e. SAHerb. 

ei^bumpfe* 1 schw.: einmummen Tor Kälte An«. 
139, s. einmumtnlcn. 

f EP'-bnnd m.: Patengeschenk; zu einbinden ld. 
„Schau, die Denkmünze hat dir dein Pate . . . als E. 
in die Wiege gelegt* Aüeru. 8, 84. ,Er fand die Ein- 
bände seiner verstorbenen Geschwister* 18; eutw. für 
,-ü-‘ verdruckt oder ist &8b$nd zu einem falschen 
Sing, gezogen. — B. i. 8&o. Swz. 4, lass. 

oP-buppele’“ -büb- schw.: ins Büppels 1 * , Bett, 
einmachen. Ein Kind mit liebender Sorgfalt ins Bett 
legen Schm. 103. Einwickeln, ein Wickelkind En. 
„Eibubbla sich warm zudecken , in 's Bett stecken“ 
AüO.Ma. 16. — S. a. einbntBcheu. 

ep-bürge" schw. : sich e. bei Jemand wohl dran 
machen Gm. — Zu Burg? Bürge ? 

f eln-bürtig Adj.: Alber, Schradin u. a. kamen 
.Zu Doctor Luthern Qedechtnus würdig Zn helffen. 
dass man merkt einblrdig Ein Sach, die Gott halt selb» 
eingsetzt' Fiz. 270 : die Reformation in Rt. e., ein- 
heimisch zn machen, vgl. I)f. 409. 

ei"-buschele“ (-Ü-) schw. : * einbuschelen ein Kind 
einwickeln wt. Ohkki.. |d. h. wohl BAi.Eb. oder Tu.]* 
Schm. 110; in Stroh einwickeln Bück. Ei m büschele m 
einmommen Rd. ; einbinden . ein Kind SrDürbh. — 

8. a. ri/tbuttiehen. Km. 8, 1*5 -ftck-. 

Ei"-bns8 r -wo- f.: 1. Ersatz, Entschädigung. „Schickh 
er mir aus Mitleyden . . . 200 Dncatten zu einer Kin- 
Uuss, dun er wiss wol, w Sicher under dem haydniseben 
Joch gefangen lig, nfit. Gellt bub. micss vil St mich 
ausslmlttcn* K rafft 192. .Unnd folgten im gleich uff 
dem Fuoss Vil Oschitz uff Räder zur E.‘ Fiz. 207. 
Mod.: Einkommen, Besoldung. — 2. wie nhd.. Ver- 
lust; Aber gewiss Bchriftapr. Ursprungs. -— B. i.sss. 

«h-bltete* -io-, Flex. s. büssen: 1. f zum Lebens- 
unterhalt verbrauchen. .Tat ir Narung ... so ahge- 
wegen, das sie alle Tag aufgeht und kaum ein böse 
Woch e. können: ich gesrhweig, das sic ein bös Jur 
dulden solt.en 1 SFraxk : mit ihren Vorräten ausreichen. 
.Donron der Hoffmaister insgmain Gar wenig halt zu 
biessen ein. Sonder müss von dem seinen g'leben* Fiz. 
70. Auf der Grenze zu 2 : .Hat er doch einen sol- 
chen Muht. Das er auch wol sein Helden-bluht. Den 
Sig zu kauffen, ei n-darf- büssen’ Wegkh. 1.236. — 2. 
verlieren, n. materiell. I* h hau * tuet * Messer ei m - 
9’biisst. Sei" Geld e. u. ä. Mit Gutsei* hasst nta * 
d*’ Sach • ei* 0 Allo, /Reis. 2. 591. .So buisxt tun 
sei Vertnöga derbeg ein * Wahn. Just. 17. ,D6 hält 

mer sei bisle Geld bald ei'bossaf Weitbr. 3, 87. ■ — 
b. moralisch : an Ansehen, .Credit“ verlieren, an- 
stossen. Bei Jemand e. seine Gunst, verlieren. Wohl 
allgem., Schm. 110. Reis. 19. Reis. 2,696. Wäck. Näg. 
117. Aeusserlicher : „ Unglück haben MRüErdm.* „ / ** 
hau ei'—bosse" halte mich gequetscht [!] Schi» B eut “ — 



Urbed. : durch ein« Aufgabe «Inen Schaden, den Hunger, die 
Not Dtv. ,bÜMen a , auafüllon, *ozu». „einillcken“. Daher bed. 
auch 8 kaum je ein rein passives Verlieren, sondern in positi- 
ver Tätigkeit einen Einsatz machen und nicht wieder bekom- 
men. — Dr. 410. Psiscii i, 158. B. l, «•?. 

el"-butsche" I schw.: 1. trs.: ins Bett verstecken 
Mem./StHM. 104. — „ Eittbuetacken i-bunttchen ?> in viel 
Häi eingewickelt »ein SaII»!«!." Vgl. rinbupprlm. einbusehrn. 

el n *butschen II schw.: einschnappen, von Federn; 
auch von entscheidenden Ereignissen B.vi.Ostd. 

„ctn-dlchst Adj.: eingeschrumpft, verbockt* Schm. 
115 (o. 0.). — Sonnt nicht bezeugt, 
eindächtig s. indächtig . 

ei n -dämpfe B — Laut b. ein II, dämpfen — schw. : 

1. durch D. einkochen o. ä. ; nicht bezeugt, aber ge- 
wiss vorh. — 2. Part, ei*— dämpft: verschlossen, 
heimtückisch, boshaft : e** rechter E-er Duckmäuser. 
Von Ho. Gok. Ew. nach S. bis Rav. Allo. ; Schm. 119. 

Kl n *dann (AI-) m. : spöttisch für einen sehr ma- 
gern Menschen EiiAltst. UlmSöA. (ein-darmig 8 a 
J ettk.). — - Doch wohl mehr verbr., Ga. 8. l«t (Wettvrani. 
Seit O 8*fl (Bremen). B. l, 540 (Pfalz). 

eh-däue" — Laut s. ein II. däuen — schw. : 
Wiederkauen EwBühlerth. Rn. Bf. Lp. WoAmt*. — 
E i * ■ d il u e r m. : den E. verloren haben ohne Ap- 
petit sein Ll'Diet. — S. rindruckm . 

pp-dcckle“ schw. : sich c. von der essbaren Schnecke, 
den Winterdeckel vor ihr Haus legen ; ei*— deckelt 
sei " desgl. Bildl. : sich e. wie die Schnecken Ri». 

B pp-delse“ -ai- schw. : einem e. 1 . einschenken, 
jen. HoLütz. — 2. Schläge geben, jen. CnlJDcnfst. 

— 8. deisen . 

eindenkig s. i nddehtig. 
ei n de weder 8. ei nt weder. 

* , l u -dlgne° schw.: intr. mit „sein“, eintrocknen 
fr—dignet eingetrocknet TuNeah. o.Ö. — 8. dtpm, dig 
«cm, terdig n*n. Stald. 1,881. 

ep-dlnge“ (Form und Flex. s. dingen): einem 
etwas e. zur Bedingung machen, „einbedingen*. ,So 
ich ainem bischer . . . uin Gut verluhen, hah ich im 
atlweg oinen Hund aingedingt* LpRussui /Zks. 6, 326 ; 
,ai-‘ fällt auf. ,Oi"s thu • i k dier e.‘ Sail. 12. Sonst 
bezeugt LxTreh. — Halt. stuf. B. l.vs. 

Kh-dippel i Genus?): Teilung der Beute. Diebs- 
Sprache. — 8. dipplen. 

el"-dockle" schw. : wie eine Docke, Puppe, ein- 
wickeln. zärtlich und sorgsam behandeln. Verbr 
B ei°-tlofe" -p* schw : einsperren, jen. CRUPcufst. 

— Zu Dofes =x Dnurhrs I. Gefängnis. 

el“-do*e n schw,: intr. mit .sein*, einschlummern. 
Vgl. MoKR.Hutz 71. Ei*dosnc m WzWlaob. S u. ein- 
düsten, verdösen. — 8chöpk 87. El». 2 , 720. 

ei u -drecke ,, schw.: einen Unfall haben, übel an- 
kommen, „pöbelh.“ Schm. 139. 

eh-dree’' — s. dreen — schw.: einen Bindschaub 
in die Wide einflechteu BiLOstd. 

f ein-dringen st.: „eindrängen“. ,Als hetle ich 
mich wider deren Leutt Willen in diese Verrichtung 
selbe eingetrungen 1 LOsiandkr 1636/Güxter Rest. 358. 
Eindruck m. : 1. wie nhd.. doch kaum pop — 

2. einen guten E. haben tüchtig essen können Ob 
W inz. S. eindrttrken 2. — 3. die Kuh hat den E. 
verloren käut nicht wieder WsOEss. S. e. 3. 

ei B -drncke n schw.: 1. hineindrücken. Doch nnr 
im Part, ci*— druckt : a. „ein eindrückter Mann 



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597 



eindruckeil — einer 



598 



habgierig, geizig BaPfaff.“ — b. e-t roll gestopft voll 
Sa. Rn. NbR. »Sonst ki neindrucken. — 2. tüchtig essen 
Buck. S. Eindruck 2. — 8. Aedrüga o- RTÜnd. litt. 
Ru. Bl. Wb. Lk. OAllo. Tik. („Aidrocks“ o. 0.); idr - 
VVAllö., Igdr- ou.Allg.. vgl. Reis. 1,27. 2,710. Alpknv. 
29, 108; $drlga''~ CnJugstz. Ew. GsBöhm.: Wiederkäuen ; 
vgl. drucken 1 c, eindäuen , sollst däuen. S. a. Ein- 
druck. — 1 wohl Contam. von l and 8. Die#« beiden sind 
etym. voltotandig verschieden : S aas mbd itcrucken, za ite 
.wiederum* -f" Vr ug, gr. iptüytiv, lat. ructar <• ; besser erhal- 
ten in itcrn Xxäiftl. K» ist klar, das* das an ein -f- dr. angc- 
lehnt Ist; vielt, ist auch eirtdr. 1 nnr gehalten durch S, wie 
auch rin Jä um neben dem allgem. Simplex Ja um auf Einfluss 
von ite- und finde, beruhen kann. Die ntt. Form mit f- kann 
nicht anf solcher Anlehnung beruhen. Vgl. B. 1. 647 idr., idr., 
ildr. 9,4». Scitopr2#e itrichen. Ltx. 160 iterachen. Swz. 1 , öü8 
rtr., ertr,, intr. Ku. l, »3 itere*. ("trucken. — ,Fin inner# ln- 
tracken. ein wild# L'fflacken' HvNul 40, 19 gehört nicht za 3, 
sondern nach der Sprache anderer Mystiker zu 1, vom Siegel- 
abdruck hergenommen. Wohl zu 8 : ^Eindrücken in den Ka- 
lendern oft. .Arien Widder, Im Tierkreis] ist aln intrakhendes 
Zatchen. wann er intrukliet* A*tron. f. Hb“/Auu. 12 .Y 

oP-durrne“ o. 0., -durmle" St. Bchw. ; cinschlafeu. 

eP-dusle“ schw. : intr. mit „sein“, einschlnmmern. 
Wohl so verbr. wie das Simpl. S. a. eindosen. — 
Elb. a, 72i». 

eine den? Hauptgeb., vgl. Waok. Rt. 121, f«f (• t ) 
Tü./Oab. 164 , lye (-i) RavAdU. , l%9 (wohl -f] Wo 
Amts., tf WAllo./Lau 39, n ä1chi m TibNoss., „plchi“ 
TuiUrftn ; alt ,(e)inbin* (s. n.) . .einhig* Flkx. 1562/ 
Cup. 166, 15 Adv.: „hinein 1 . Scheint allgem. schwäb, 
(frank. s. Anm.); Syn. hinein. Au ** eine? Grass 
z. B. eines von To Der., der ans Tü. kommt, an einen 
nach Tü. gehenden. Zu adv. Ausdruck hinzukommend: 
Dardur eM Unc durch und durch, z. B. Der Rege * 
hat d. e. lind g* macht TuNeub. Für e. für die 
Zukunft, im Vorrat: f e. schaffe f. e. Holz haben 
mehr als man braucht u. ü. GozBörtl. ,Vor der Gas- 
sen Über P-s Aecker inhin“ FaRodt 1483 /Vjh. N. F. 
12, 146. .Mich under d Bettler eynhin mengen* 
NFrirchl. 34. — In Flüchen, Beteurungen. Kotz 
Welt eine ki nein\ Rlitz e. n. („affektierter Ausruf 
GaDegg.*); Himmel •ine R.wRingg. — Bes. mit 
Verben trennbar verbunden. Meistens mit irgend ei- 
nem Verbum der Bewegung, so dass beide Bestand- 
teile in ihrer Bed. selbständig erhalten sind. E. 
bringe Katha reine [25. Nov.] Bringt der Winter 
eine; Ist er net da. Bringt i hm der Santiklas [6. 
Dec.j Rh. — E. ge* 0 * allgem. Gang eine , vgl. Schm. 
160. .Bey der Thir, so man in Garten will einhe 
gaun* SFucuer 51. Vgl. Swz. 1,22. — E. giessen : 
,Da sie dermassen den Wein einhin g.‘ Hebhacker 93. 

— „E. hufe* das Vieh rückwärts treiben Gm Weil. 11 
8 . häufen. — E. komme " hinein gelangen. .Jeder, 
der in die Stadt e. kam* 1 Brenz Buss 1 63. Wer nie 
ausse kommt, k. nie e„ 8. aus.se. — E. pfluTtschs* 
-<}A-: ins Bett eine pfl. der Faulheit pflegen IlKaPfäff. 
8 . a. hinein. — E. reiten : ,Da sie gen Ulm eine 
reit* XVI/ Kürst. 6 , 431. Vgl. Els. 2. 302. — E. 
schär re" : Sie hat AU*s wohl e. gescharrt NeRBallm. 

— E. tu* verbr.; vgl. Els. 2, 640. — E. tunke". 

, Wenn ih an Brvdloib in Moscht aini dunk Sail. 
258. — Specifisehere Bed. haben folgende Verbin- 
dungen: E. blase 11 st.: „Die Musik teilt sich [am 
Abend des Hochzeitstages]. Die einen spielen zum 



Tanz auf. die andern gehen von Tisch zu Tisch und 
blasen Volksweisen. Die«» heisst man : Eineblosa. 
Jede Tischgesellschaft singt nemlich den heran treten- 
den Musikern irgend ein Lied, hauptsächlich »Schnada- 
httpferl, vor. Die Musik fällt hierauf ein und wieder- 
holt das vorgesungene Lied“ Oab. Ew. 169. Vgl. ein- 
blasen u einemachen. — E. gebe" st.: dem Vieh 
e. g. das Futter (in die Ruufc odgl.) tun Bk. 8t. Goe. 
Ur. MC. Sigm. Sa. Bal. Vgl. Nbpfl. Org. 208. Ebenso 
El». 1, 19.5. Dagegen ein geben (s. d.) Arznei reichen. 

— E. mache" schw.: „tinemacher Tischmusik ma- 
chen Gm Weil.', falls nicht zu ein I. 8. o. -blasen. 

— E. m ä n s 1 e * schw. : hineinschlüpfen RaErg. 

— E. «ctieiot , wie andere -hin . friink. zu fehlen ; „fdke" 
H.\L'#L. 1, 831 = übere. — B. 1, 03. Swz. 9, 1835. EL». 1, 843. 

ein eg len s. a neglen, hurniglvn. 

ei u -einde" -£- schw. : mit dem Emden fertig wer- 
den BALÜStd. 

f einen (ai-) schw. : vereinigen, versöhnen. ,Dar- 
umb wir sy . . . gütlich geaint. iihcrbrarht und ent- 
schulden* Aul. 1467. .Mochten Bich nit geaincir Aüo 
Cur. 2, 33. — 8ca.O. M9. Vgl. Swz. i. r.s. 

eine"-weg — Lautform s. Anm. — Adv.: 1. alt 
,(den) einen Weg als (wie) den andern 1 =r so oder so, 
unter allen Umständen. .Dannoch ainen Weg alz den 
andern* Auo. 1364 /Ub. 2, 123. .Sondern bleibt einen 
W. wie d. a. in Kräften“ LQsianurr Abf. 30. ,Hat 
sie nicht der Türk, ein W. w. d. a.. in seinen Sack 
geschoben“ dess. Ber. v. Türk. 5. .Wülches . . . Gott ein 
W. a. d. ander gcnedlg hatt verhüett 4 K rafft 306 ; 
vgl. 350. Breun. Or. R. pass. ,E» ist aber der Zug 
einen W. fortgangen a. d. a.' Gab./Chp. 588. 260. ,E. 
W. wie d. a.‘ Chf. 73, 327. — 2. mod. in einem 
Wort trotzdem, nichtsdestoweniger. Allgem. , 

Syn. dennoch, icel ch e m weg. Was schad'ts, #'«* tu's 
e, „Sww.*/SoHM. 630. Wenn /** glei ** so übel aus- 
sieh. Bin P* e. "et krank , Es tut mir nu r Wege" 
Metern Schatzei [!] so and EwStödtl. s it so nah, 
e. lieb IfoBierl. Bist e. ( Ule weil g 0 sund Rh. Be- 
liebte Erweiterungen : E. schalle der Jubelgesang 
[schriftd.]. E. oretnus (E. o., fiectamus genua Rav 
W eing.) verbr. , beides mit Bei. auf die Zukunft. 
Mehr phraseol.. „doch*. Es ist e. z" arg MutiErdm. 
*s wird doch e. nunz a* sei m B.ALOstd. Aehn- 
licli alt : Mit ,in* : .Ja der Freund hausst in ain 
Weg örger alss der Fünd“ Bürst. 28. Anders aber: 
auf ein 0 " 4P. in einer Beziehung, s. Weg. — Für ein 
höbe« Alter der Verbindung spricht, das# die Mittelsilbe stets 
erhalten int. I*autforiu: l) ei- Im Ksar.«n wie bei ein I; ar* 
NW., a • (d-, «. u.) Fbk Sä - und d- W., Sf- 0. Dabei hat aber 
nicht nur da# Frank. Kürze, sondern kurze# oder d- ist im 
Gebiet von <Sd- und ln dem von Sl- ziemlich verbr. Spedall- 
taten : n omm*«rg u GmW«JI., *droi- 0 neben „ oi -“ Dox., 
ieeag« u , Jtt uintvetag* neben ui- Bei». 2, Ml. -u?eg i#t als 
Lang# behandelt ; -fe-, frk. wie beim Snb#t .. nicht kurz 

wie beim Adv. Vgl. Jounx. 17S7, 1. 4». Kleis 1 , 08 . Scimi. 537. 
Oab. Sk. isi, Ew. 189, Bal. 148. Dma. s, ssaf. bs». Wie*. B.a. 
W. 08. — B. 1, 88. *, 875, Stall, *, 439.) Sw«. 1, 290. EL». 8, # 00 . 

Einer s. Einser. 

einer denar Hauptgeb. {der». *denar» u usw., s. 
Anm.). „Alar Ortschaften in Hohknl.*, inar Te., Ins 
TuTross.. la RwSchwenn./HAAO 122, lya Rav Weing., 
„ä1xa u TirNoss., „fix 9 * 1 TmGrän; alt ,te;inher* (o. ft.) 
Adv.: 1. „herein*. Scheint neben ^ref* allgem. Als 
Zusatz zu adv. Ausdrücken : ,Gen der Kilcheu inbar“ 



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599 



elupr — einfftdelen 



600 



SiOMBeur. XIV/ Al. 8, 209. ,Ul>er A-s Aockcr inher 4 
KitRodt 1483 /Vjh. N. F. 12, 147. Temporal: .Darnach 
inhör' bis jetzt Bi. XVJ/Frk.D.A. 19, 130. .Vor vil 
Jan», auch zu und innheran' Kpt. 1626/Bach. A kt. 
338. — Finch: .Spracht der Abt in ainer Ungedult! 
Wol einher ins Teufels Namen 4 Zchr. 2,204. .Ei, w. 
e. i. T. N. ! Was Unfal tregfc die Weiber daher' 3, 
264. Vgl. 4. 63. Vgl. das ähnl. gebrauchte eine. — 
Bes. mit Verbum trennbar verbunden. Irgendwelche 
Verba der Bewegungen können so Vorkommen. E. 
ge**", vgl. Drrvtw. 91. — E. hole ", vgl. Haag 122. 
— E. komme" verbr. , vgl. Waon. Hdstr. 5. Nrffl. 
99. ,Nit wieder ynber ze komen' (nach Rw.) RwRb. 
194. .Thetten für Mlb. nit ynher k.‘ Rchr. 134. 
Vgl. Schm. 160. Ets. 1,441. — E. treiben : ,Der (Je- 
mnind Hirt, wen[n] er inher trib* LpBussm. 1525 /Zfs. 
6, 324. — 2. „einher*. E. ge* 4 *: Er geht c. ide 
der ewige Jude EsPfauh. E. st ratze* einherstolzie- 
ren (o. 0,). Bes. aber: einer mache' 1 schw. : etwas 
unbedeutend recht wichtig machen, bes. im unange- 
nehmen Sinn : jammern, auch hadern. Bezeugt Mrb 
K rdm. EsKöng. NrBeur. OxWeil. — Sonst für nhd. .ein- 
her“ („kommen" u. ä.) lieber daher. — lm Hauptge- 
bict ist Afsfr Grundform . vgl. Waon. Rt. 1*1: ftfr* bezeugt 
Stkixi^/Oma. 7. 412: bei Sellien beiden; JAiners 
mAx» OnWell.", „ rimbrr " gut bezeugt RtEo. — B. l.W. Swz. 
*, 1501. 

elner-lel — Laut b. ein I, lei — : wie nhd. 1. 
von einer Art: bloss e. Mehl u. Ü. — 2. gleichgiltig. 
Das ist mir e. Das ist dem Pfarrer zu Alten- 
münster e. geht Fremde nichts an CRTief. ; deutlich 
indiv. Entstehung. — 1 und 2 allgem. . für 2 mehr 
ei*s. — Df. 44)6. 8ws. s. 948. Ew. i, 5iw. 

einermachen s. einer 2. 

t ein(e)s(t) Adv. : „einmal“, „einst“. 1. ein ein- 
ziges Mal, .einmal“. ,Wfl ouch sich ein Vrle ze ei- 
gen geben, daz versprechcnt sine Mage . . . und alse 
als einest wider redcnt , so mag er Bi niemer me ze 
eigen geben* SwSp.Ldr. 292. .Eynosst 4 Avg.Bib. 1475/ j 
80 für älteres .zft eim Mal*, später .ein Mal' Röm. 6. 
10 /Bib. 2, 28. Auch wohl = ein erstes, einziges, wei- 
teres Mal. .Er sol imz gebieten einest, andrest. dri- 
tenstunt* SwSp.Ldr. 327. ,Büte iu daz e., a., dristnnt* 
Lkhksk. 6; vgl. 42. .Also ward der alt Herr mi 
Mal verkauft, ainest von seinem Sun und darnach von 
dem M arg grafen' AügCiir. 2, 165. .Die unsscrn ge- 
schickt habn . . . zwürnt gen Ulme, eins gen Es. 4 Ws®. 
1428/ Vjh. 7, 288. .Aber ainest* 5, 333. ,Sein sie . . . 
noch ainss zu mir kommen* Hainu 161 1/Q«. 6, 108. 
.Das . . . einiger . . . Heimen . . . der Hals für einest gar 
abgestochen bliebe* ein für allemal Schwab. 1615/ 
Sattl. H. 6 B. 100 ; vgl. unten 2 c. — ,Er was onch 
nit ainest uff H. ... besonder dick* Kpt. 1506/ Al. 9, 
197. .Me dann ainest' Es. 1899/Og. 7. 880. ,11er d. 

e.‘ Vjh. 7. 229. FORST. 7, 266. AloChr. 1 , 1 22. ,E. 
oder mefr]* ein- oder mehrmals 1379 — 1463/ Vjh. 7, 
147. Sattl. Gr. 1 B. 179. Oq. 8, 515. 8, 193. Wintt. 
124. Clir. 192, 90. .Ainest oder zwirent* Ulm XIV/ 
Gq. 8, 34. — Einmal während einer bestimmten Zeit. 
.Am Morgen dreimal . . . und gen Nacht ainest 4 Aro 
Ohr. 3, 107. .Alle Tag ainost oder r.wir* Aua, 1862/ 
Ub. 2. 110. .Alle Wochen ainost oder zwüren oder 
me 4 UlxRb./Gq. 8. 64. ,AUerwnchlich ainost* 65. 
.Zn der Wochen nit mor . . . denn ainest* Bl. 1459/ 
Vjh. 12, 133. .Nnr ainest in der Kintbett* Gq. 8,21. 



.All Monat ainest* AugChr. 5,316. .Noch ainest* Kpt. 
XV/Reu. 1, 446. ,N. e. 4 Aüo.Bib. 1475ff. für älteres 
,noch zft eiin Mal* Ebr. 12, 27/Bni. 2, 275. ,In dem 
Jar ainftit, wanne er wil* Ew. 1 339 / Vjh. N. F. 4, 101. 
.Einest in dem Jare* AüoSt. 170; vgl. R. 633. ,Dem 
Stem Jar ainost widerfert ain Unhail, Umb den es sich 
nun ainost tuot erlouffen* Tkktz 11887. .Dess Jars 
ainest* Bl. 1526/R. 322. ,A. oder mer im Jar* Aro 
Chr. 1,165. ,Dez Järs ainost oder ze zwain Malen - 
Es. 1387 /Gq. 7, 279. ,Alls Jar auf das minst ainest 
oder zwirend* AuoChr. 2, 133. .Ainest im Leben und 
ainmal an irem lotsten End* 3,325. — 2. „einmäl“, 
„einst“, a. aoristisch: zu einer bestimmten frühem 
Zeit, lat. aliqnando. .Ainost tett ainr nun Holz am 
Kirtag lesen* Txetz 9823. .Das vor auch ainest da- 
selhs ain Haus verprunnen sei* AdgChr. 3, 67 ; .dar- 
vor a. 4 191. .Dass er und sonst drey ainest in der 
Beichter liauss filent 4 BiHeggb. XVI /Bkr. 282; in ders. 
Erzählung 283. 285. 288. 292. Vgl. Zchr. 3, 159. Qs. 
6, 57. S. a. keinest. — b. perfektisch : ehemals, lat. 
olitn. ,Eb was ainest min Statt* Tmrtz57ö; vgl. 
12513. .Das es ainest ist nnderschaiden gewest* Zchr. 
1. 167 ; vgl. 2. 387. 3, 302. 309. 4, 214. 270. — c. in 
Zukonft. .dereinst*. .Möchten aber ainest die Sach 
nit mit der Minne verricht werden* Wt. 1391 /Sattl. 
Gr. 1 B. 214. .Es sollten sich die Zeit nnd Gelegen- 
heit dermalen einist also endem und verbemern 4 Wt. 
1624/Sattl. H. 6 B. 176. .Solchem . . . Jammer einist 
abhelfen 4 Wt. 1830/GOnter Rest. 107. Vgl. Chu. 130, 
50. — 3. .noch e. 4 „noch rinmal 8 , doppelt. .Noch 
ainest grösser dan vor 4 Ait.Ciir. 3, 528. ,Zu Nacht 
ist es allwogen noch ainest als vit, als zu Tag* Bl. 
1558/R. 356. Vgl. FORST. 4, 231. — In allen Bedd. 
f; erhalten ist untereinest, b. d. — Mögen auch s Bil- 
dungen. Gon. eine» und eine auf st, urspr. zu trennen sein: 
im Gebrauch unserer Denkmäler sind sie nicht mehr zn schei- 
den. Dp. 40». 6*7. ScH.O, *4 SW. B. 1, 87. 8 WZ. 1, *76. *84. 

E is. 1, 46. Schmidt Ela. 75. 

einez s. einst. 

i»l“-facli (-ai-), ei u facht Adj. (Adv.): wie nhd. 
Teils phys. : einfacher Faden, den F. e. nehmen 
u. 8. .Mit einer einfachen gülden Köttin’ Krafft 8. 
Teils ttbtr. : schlicht, wohl allgem. .Refleiss ich mich 
e. za sein* Wkckh. 2, 93. Dumm, „einfältig“ Ln. (u. 
sonst). — Als Adv. häniig r= „kurzweg*. Man tut's 
e.. ohne lang zu fragen, u. ä. Häufig e. nicht. — 
Alt erweiterte Formen; .Einfächig simplex* NFrischi.. 
Nom, /Dr. 404. .Gott, als er ist einflicht ig und unzer- 
trennlich* Brenz Bull. 13. .Die Gottheit ist res sirnpli- 
cissima, ganz e.* dess. Maj. Chr. 20. — Uober die Fon« 
de» kaum «an* pop.) Worte!» Uaun ich nnr angeben : Sä f Axt 
TvOberd., Ä/7/ ürftoad. — Schöpf ns. Swz. l, 840. Elb. i, so. 

Ei n tä ch, einfachen s. Einfang, ein fangen. 

el n »fäd(e)le*, ei"-fäd(e)me" schw.: 1. eig. : eine 
Nadel e. den Faden durchs Oehr ziehen : allgem. 
Bildlich : Den ka ** tna" <?., so mag» r ist er Her Pfiff. 

2. Übtr. a. wie nhd. : eine Sache e. einleiten ; 
hes. zum eigenen Vorteil oder Schaden Anderer und 
mit Schlauheit. Allgem. Das ist gut ein gefädelt 
worden. — b. einen e. aushetiten, hintergeben Lp 
R oth. Siessen. — c, zu einer ledig geschwängerten 
Person sagt man: Wer hat denn dir ei*g 4 fädemet ? 
HERlMfäff. — -wa. -sh. */a sind bezeugt, ob geogr. 

trennbar? Itntm-rhin sind um den Neckar zwischen Ki uad 
Hw. lauter -awa angegeben, -m* Cht. *, W7. Sciim. 174. Eh 



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601 



einfüdrleu — Einfang 



602 



Graub., -h (selten -sh\ n. u. ö. Aber die -iw-Formen sind die 
alten, die -/• die urspr. balbinandart liehen. 8. z. 11. wegen 
de* Wurzelvokals, nn/dr/fe». Vgl. cinfrbtnen. — B. 1, flOO. 
Scuöpr 113. Sw*, l, 675f. El». 1, 94. 

ein fuhen b. einfangen. 

EP-fall, PK -fäll* -f- in.: 1. f l'eberfall. Ein- 
griff in den Besitz eines Gutes. .NA sind uns solich 
Infalle bescheen . . . daz wir daz nicht wol gedAn kun- 
nen* Ulm 1399/Rta. 8, 124. ,Das denselben . . dheyner- 
ley Uberfaren. BrAche oder Infelle bescheen* Hlb. 1445/ 
Gg. 5, 330. ,FQr all ander Hafftung, Infall und Bruch* 
ÜR.v.Sr. 1447 /Halt, lülüf. : „invasio sive improvisa 
juris alieni turbatio“. Hiebe r wohl auch Jnnvall des 
Maynayds* Ukb. XVI/Df. 411. — 2. mod. wie nhd., 
rasch aufsteigender Gedanke, allgcm. Die gut e" A V H - 
fäll' kommet über Nacht WAllö./Reib. 2, 648, Von 
dummen, kunterbunten Einfällen: Der hat Ei"fäll 4 
teie r'w alt*s Haus ( teie e*" Baurc"haus LpDiet., 
teie Häuser RavWeing.), mit ein fallen 1 spielend; 
allgem., Zfhm. 1,372. 4,180. Reis. 2. 666. D. h. E. 
wie e im Scheurertor, wie c*" 4 Kochet Lumpe". Wie 
e*" 4 kranke Hcnu 4 (o. 0.); — wie Zuberklaus, der 
hat wolle" ohne Wasser bade" Ulm Lang ; — 's 
kö""? ei m, tn net so dumm träume" Ulm/ Zfiim. 5, 27. 
Df. 528. Halt. 1010 . aaw. B. l, 705. Schöpf 117. 8wz. l, 73«. 
Kia. 1. 104. 

el n -falle n — Laut s. fallen ; 2. 3. Sg. Ind. Praes. 
-fäll(s)t -f- und -falt(8)t — st.: intr. , mit „sein“. 
1. in sich zu&ammenbrechen, einst iirzen. von Häusern 
udgl. RAA. : Lieber fällt mir z" Stuttgart e*" Haus 
ei" (wo ich gar nicht wohne) EsPfauh. Steinl. Der 
ist au ** "*/ schuldig, wenn d” Well ci"fallt ist zu 
dumm, harmlos WsDietm. ’s ist allemal etwas, des 
de" Himmel hebt, so"st icär 4 er scho " lang ci H ge- 
falle" EwWöss. Der Bachofe" ( Ofe " Reis. 2, 672) 
ist ei"y falle" die Frau ist niedergekommen, allgem. 
— 2. f in Schaden kommen, zu Grund gehen. .Das 
diu Stat . . . von grozzer Galt und von Saumsal ein 
gevalicn mocht* Auu. 1340 /Ai'gChr. 1, 129. ,Da wir 
und Anser Closter von zAvallenden Sachen ingevallen 
waren 1 ÜKBSal. 1371/Gg. 7, 106. .Das wir nit cin- 
fallen in Carlin [Goldmünze] oder ander Scheden* Atro 
Chr. 2. 367. — 3. f von Ereignissen, -vorfallen“, 
„einbrechen“. .Die Embörung, UffrAren nnd Miss- 
handlung, so inn unserm Fttrak-nthumb . . . entstanden 
und yngcfallen sind* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 157. — 
4. einem ins Haus fallen. Und zwar: um ihm seine 
Mobilien zu arrestieren. Man ist heute dem Kauf- 
mann N. N. eingefallen Clm/Scum. 176. Augen- 
blickliche Exekution gegen säumige Zahler im alten 
Ulm/Oah. 1» 668. Von crimineller, polizeilicher Haus- 
suchung : ,Ein Hembd . . . , das hab man auch am E. 
genomen* Wt. 1530/SatTL. H. H B. 48. Der Rat lässt, 
einem ,e.‘ Ulm c. 1700/Chm. 270, 348. Unvermutete 
Visitation: „Ist ess doch dem Statvogt befolen wor- 
den, alle halbe Jar einzu fallen", um die Kannen zu 
.eichten* - Akten "/Auo. 138. In diesen Bedd, wohl f ; 
«loch üblich dagegen: Wir sind bei ihm eingefallen 
zum Besuch, zur Bewirtung, scherzh., doch wohl mehr 
gebildet. — 5. Es fällt mir etwas ein wie nhd. a. 
es kommt mir in Erinnerung: allgem. Es fällt mir 
ums Leben nicht ein, wie er heisst u. ä. Jetzt 
fallen mir meine (Totl-) Bünden ein von grosser 
Angst, verbr. — b. ich habe eine Idee. Das und das 
zu tun, fällt mir net im Schlaf ei" allgem.; net 



im Traum desgl., entstellt riet im Strumpf verbr., 
Al. 13, 208; net hählinge" EnOepf., net im (in 
mei" r m) Arsch verbr. Mit e. 1 spielend : Dem (Dir, 
Mir) fällt alles ein , bloss kein Haus, verbr. Einer, 
dem nichts einfällt, gäbe einen guten Baumeister 
allgem. — Schöpf 117. Swz. 1,754. Eia. i, tos. 

f eln-fällen schw\: einfallen (1) machen, nieder- 
werfen. ,Volgendts sey die ander Statt. . . zum Tayl 
verbrendt, endttlich vom Erdbidem gar eingefultt wor- 
den* Kr afft 89. 

f ein.fUllIg (ai-) Adj. : .e.‘ oder .Zweiangengut* 
hiess ein solches Falllehen, das nach dem Tode des 
Uebemehmers heimfiel ; .zw'eif.*, , Vieraugengut* eines, 
dessen eine Hälfte nach dem Tode des einen, die an- 
dere nach dem Tode des andern Gatten heimfiel Knapp 
Bauer 73. 

f einfäUiglfcli Adv.: ,Das 1. Capitol sagt invel- 
liclicb von Troy, nt eequitur* AloChr. 1. 344. — Er- 
klärt .nach Gelegenheit, wie en der Einfall bringt** ? Ist zu 
lenen .anvcnclicb 1 ? 

Einfalt (Ai-) f. (s. u ): wie nhd. Bald mehr lo- 
l>end : E. Hat schone Gestalt RwSchÖmb. B«. ,Die 
Unschuld und E. Zu dämpfen mit ehrlosen Zungen* 
Weckh. 2, 100. ,In der E. reinen Sehlen* 1, 183 
(1648; s. u.}. Bald und bes. tadelnd: Du E. du 
dummer l oder auch bloss gutmütiger) Mensch Tu. Sail. 
144. , Meines Ainfalds* noch meiner einfältigen Mei- 

nung Schertl. 1546/Herb. 162. — f ein -f alt Adj.: 
.Erziuget ez wol mit einvalten cristenen Mannen* 
SwSp.Ldr. 260 , mit Christen allein. — ei"-fältig 

Adj. (Adv.): 1. f „einfach 1 *, nicht mehrfach. ,Sol 
auh kein Lodw'aeber . . . kain Tuch ziugcn wan von 
einvaltiger Wolle* AüoSt. 42. .Einvaltigen Roggen*, 
opp. .Balge nnde R.* 196. Schlicht: .Auch ist ir 
Reuterei so e. on allen Pracht* SFuank. »Welche sich 
e. von dem Vihe also nöreton* eb. „Bloss“ : .Da sol 
niemen Geziuk umbe sin wan cinvaltige Bnrgaer nnde 
niht Uzlnte* AugSt. 139. ,Von jedem gemeinen ein- 
feltigen Schwur 6 Batzen, von höheren und grösseren 
. . . 2 ff Hz. 1650/MrHz. 34, 95. Nicht recht klar: 
,Wir ainfältig Hoptlüt . . und yetzlicher besunder* 
1452/Schm. 160. — 2. wie nhd. Früher noch mehr 
lobend. .Meines kindischen e-en Bedenkens* Wt.Ldt. 
1583. .In der Einfältigen Sehlen* Weckh. 1 , 183 
(1618, s. o.). Mod. =r .dumm*, etwas milder, aller 
mehr von habitueller Eigenschaft. Net </., aber stark 
e. Eh. Lp. Dittum wie Busse" und st. e. wie d *' 
Husare * RnDietk. Mit de" E-e" und Halbnarrige * 
treibt ma * d i4 Welt um RüWach. Auch wie dumm , 
von körperl. UebelfÜhlei». Es werd m*r abfällig 
-übel“ Oab. Kü. 136. — f ein faltig licbiem Adv.: 
ohne böse Absicht. Ohne die Bed. der „Einfalt“, 
Dummheit: ,I)az wir uns infttwilleclich and ainvältec- 
lich verzigen haben* Rh. 1325/MIIoh. 249: mit eigenem 
Willen und ohne Hintergedanken. Nur im Zushg. 
kann der Begriff der Dummheit möglich sein, im Wort 
liegt er nicht: .Und hat si (Busse] ein Man einvaltc- 
lichen und unwissende verwirket“ SwSp.Lor. 359. — 
Ei“falts-pinsel ra. : wie nhd.; doch wohl ans der 
Schriftspr. — Dp. 4oi. Sch.O. 2 »*j. B. i. 7i«. Schöpf tia. 
Lkx Sir*, l, tu “f. Eia. 1,11«. .Schmidt El». 75. 

Ein-fuiur m.: „Bezirk. Umkreis“. ,Ein Zirkel 
oder E. zwischen zweien Hagen mag einander mit 
Posaunen ein Zeichen geben, was im Land sei* SFkaxk. 
Der mit Zaun, Graben oder Mauer umgebene Bezirk 



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603 



Einfang: — elnffttachcn 



604 



einer Stadt, Burg. Ortschaft, eines Hofs. .In dem E. 
der Stat* innerhalb Etters Zimm. 1550/Hdii. 33, 256. 
,Der gantze Einfach* der Burgruine UEnOUhld./Cnp. 
168, 89. .An das Schloss mit sampt sinem Infang 
. . . das alles ist in den Ethern und I. der Zänstöllinon 
der baider Dörfer* 1479 /Fürst. 7, 187. ,In der Millin 
...und zwar nur in deren Hofraithin und E.‘ 1582/ 
Aoo. 138. «Wegen des Plazes zum E. des Zollhauses* 
1662/eh. «Hofstatt und E. des künftigen Clostera* 
ZciiH. 1, 59. ,Het in seiner Probstei ain eigen Sitz 
und E. mit ainer Capellen. Caplon und aller Ilerlig- 
kait* 150. ,Die Wissen, so in der von CI. E. liegen* 
Act. 1521. „Haus und Hofraite mit dem .Infang “ 
1495 /Fürst. 7, 352. Waldburg. Schloss und Flecken, 
r so viel deren Etter und Einfang zu dieser Zeit in 
sich begreift* Aul. 1587. ,Dcr Hofe . . . mit sinem Yn- 
fanng* Bl. 1501/R. 319. ,UfT die Waid Infangs be- 
meltz Hofs* Tu. 1540/Fürst.M. 1, 287; wenn nicht 
.Ingungs* (.Anfangs*) zu lesen. Dann meist ein um- 
zauntes ( einfangen 1 a ß\ Stück Landes, von Beunde, 
Bei fang wohl nicht fest unterschieden (diese Bed. ist 
von der vorigen nicht bestimmt zu trennen). „Der 
,L‘, den die Churherrn in Anspruch nahmen“ 1451/ 
Fürst. 6, 283. ,Mit. Hüssern, Hofen . . . Bomgartrn, 
l'rülen, Infangen, Espair Aul. 1498. .In einen I. und 
Zaun thuen’ Aul. 1531. „Vor der Stadt ... in einem 
E. bei und an einander gelegen“ Luid. 1534/Bod. 3, 
Lind.Urk. 8öf. „In unseren [FOasPfront.J Gegenden 
werden die Bergwiesen öfters als E. oder auch als 
Bifang bezeichnet“ Zf*. 29,31. Vgl. Zoru. 5. 260. 
MfHz. 7, 17. Hafner Rav. 281. Bon. 27, 1 14 („geht auf 
Elnödwirthschaft*)- 7, 118. Oefters als Fl. N. erhalten, 
samt Composs., 8. U. — FI.NN.: B. (auf dem, im); ö**- 
terer E.. oberer E . ; Einfangs; Einf angle ; Einfang -acker , 
•feldieiese Bor». 27, 58. Das Wort Ist stets nur ln den *Udl. Oe* 
genden bezeugt. B. 1, 780. Swz, 1 , 856. 

ei a -fange", alt ein-fa(c)hen (s. an fange») st.: 
1. phys. a. mit sachl. Übj. „umfangen*, umkreisen. 
.Minder der Capellen stehet ain eingefangener Röhr- 
kasten* Haikh. XVH/Zfs. 8, 122: „eingefasst“, um- 
mauert. Den Platz hau " i' k ei” g* fange” umkreist, 
z. B. im Wald beim Streu- rechen ScHnWint. «Gegen 
Mitternacht wird di«*» Land mit dem Fluss P. einge- 
f&ngen* SFrank. .Mit dem Mör . . . eingefangen und 
umbgttrtet* eb. «Ein herrlich Gezelt, mit vil Kam- 
mern und Gemachen , Wend , Mauern und Thürmen 
eingefangen und umbgeben* Fronhp. Spec. : a) f in 
die Stadtmauer einbeziehen. ,Ward das h, Grab Chri- 
sti eingevangen in die Stat Jherusalcrn, das vor aus- 
serthalb was* AuoChr. 1, 288. .Ist die Vorstat...in 
die Stat eingefangen und mit der Manr umbgeben 
worden* 4,21. «Die Statt ist ... erweitert und mit 
der Mauer heraus gefaren weiter eingefangen, welche 
Zftgab die Neuwstatt hiess* SFkank. — (l) f ein Stück 
Land uinziiunen und damit als Privateigentum erklä- 
ren. ,Wer ainer Gemaind etwas einfaeht ohne er- 
laupt der Obrigkait* PpulldHcÜ. XYI/Kürst.M. 2, 14. 
.Wo einer . . . was der Gemeind zugehört , es sei zu 
Dorf, Holz, Feld oder Mad. einfaeht 1 Lai Haunsh. 1605/ 
Knapp G. B. 279. ,Es lag am Tag. dass die Waid . . . 
der Stat Auü. zügehört. aber der Hertzog wird es ietz 
einfachen bis zü dem Heuslin oder Bildsaal* AuoChr. 
5,41. — Syn. ein fassen. — b. mit pers. Obj.: fest- 
lich empfangen, „einholen“. .Die haben getantzt, ... 
damut ein Oberkait wöllen c.‘ Ha. XVI/Gü. 1, 131. 



„Die Brautleute werden . . . abgefangen oder ein ge- 
fangen u RbHIitL/Oab. 1, 152. Vgl. Vth. 2, 391. Aber 
vom Einholen eines Vorauseilenden das Simpl, fangen. 

— 2. f gei8tig umfassen, „begreifen“. ,Der eusser 
Mensch nicht glaubt, dann das er mit den eussern 
Sinnen begreift und mit einem vernünftigen Ansrcch- 
nen einfallet* SFrank. — 8. a. Einfang. Ol. 8, 1 ®. 175. 
Halt. 292. ton. B. l, ew. <». Sw». 1,7». 

eP-färbig -( y -, alt .einfar* Ad j.: wie nhd., allgem. 
,Ane grabez Gewallt unde an einvartiez G.‘ Au«St. 43. 

eP-fare* -ä-, Frk. -p-, -p-, sonst s. faren st.: 
intr., mit „sein“. 1. hereinfahren. Pop. vom Hirten, 
der abends die Herde ins Dorf treibt. , "Wenn ih 
reacht dra* ln”, ist so eaba der Gä*shirt ei"g'fahrn' 
Nbkkl. Org. 128. Von einem Eisenbahnzug o. ä., mehr 
8chriftspr. : pop. herein (h i nein)-f. — 2. f sich als 
Bürgen persönlich Btellen. «So sol der Bargen ainer 
invaren und sol der leisten, bis...* Ulm 1299/ üb. 1, 
259. .Süllen sie nach der Manung in den nechsten 
I acht Tagen Infarn laisten, ir ieglicher 1 Knecht und 
1 Herdt* 1867 /MHoh. 539. «Sollen ... von ieglicher 
Statt 6 von dem Gericht und 6 von der Geraeynd Infam 
leisten* Wt. 1473/Sattl. Gr. 3 B. 76; s. Einlager . — 
„Arretieren, in*» Gefängnis abführen" Aco. 188 ; mu«i> sicher 
einfnren, t. d., keiften. Hcii.O. Sw». 1, «V». Eu». i, 127. 

El n -fart f. : 1. f — Einzug in einen Wohnort. 

I «Seelig sey nu dein E.* Weckh. 1, 107. — 2. Weg, 

I auf dom man einfährt. Spec. der Torweg eines Hauses, 
wohl allgem. In FI.NN.: rechts, links der E. Cn 
Romm., E-äcker. S. a. Einfurt. — f Einfar ts- 
geld n. : „Wer (in die Dorfgemeinde] aufgenomtnen 
wurde, musste ein Bflrgergeld, auch .Einzugs-* oder 
,Einfahrt8geld‘ genannt, zahlen' Frk. XVI — XIX/ 
Evth 168. — Halt.««, 1011. B. l, 737. 8wi. l, JQft. Ku. 

l, 128. 

e i n f ä s c h (I) e n s. cinf titschen. 

eKfaaue" -ö-, alt ,-len* scliw. : einernten. .Da 
man 's Fuotter einfaselt their* Fix. 90; Hanf, Flachs, 
Futter 99, Frucht 112. Mod. vom Getreide (JaNeuh. 
RnUig. „usw.* 

ei “-fasse* schw. : 1. f ein Grundstück umzäunen, 
um es als Privateigentum abzusondern ; Syn. einfan- 
gen laß. .Es sollenn ouch die Werd . . . nit wjter 
ingefasst noch yngexynt werden* Bl. 1501/R. 320. 
,Wer wüsste, da« die Eehafften unnd Allmainden ein- 
gefasst würden* SciiDAdolb. 1502/eb. 12 ; vgl. R. 12. 32. 
60. Knapp G. B. 162. 259. — 2. wie nhd., von Bil- 
dern, Stoffen usw. Einen braven Mann odgl. sollte 
man in Gold e.. verbr. Den (Die) macht* i* nit, 
und trenn er (sie) mit Gold ePg* fasst tedr* Eu. 

— 3. Getreide, Mehl odgl. in einen Sack e. Wohl 
verbr., Syn. fassen. — Sw». i, iu*>. Eus. i, u*. 

eP-fÄtache", ei*- pf ätsche* -f- schw. : ein Kind 
c. ins Wickelkissen , Fälsche, einwickeln. Zieml. 
allgem. schwftb., Auas. 2, 339. O.P. 1784, 2, 150; s. u. 
Alt andere Formen : ,I)as Betth, darin sie sauber und 
wol cingcfescht lag und verwicklet* SFrank. .Die 
hett das Kind eingefetaeblet, als man sagt* AuoChr. 
6,141. .Auf eim Tisch fischtet die Hebam das Kind 
ein* Chf. 764 c. 139. .Sonsten ist der Schlitten . . . 
zugebunden und ingefetscht gleich als ein Künd. das 
in der Wüegcn lttegt* Kibcukl 70. — IM» Fonneu mit 
pf- »chcinen hier auf Unterland and 8WW. beschränkt (vgl. »n 
Pf ätsche •, /* Rn. Gs. Ew. n. »iidl. — Sciiörr 124. Sw». 1 , 1007. 
Kui. 1, 162. 



605 



cinfeberen — elnfülle» 



606 



K eD-febere“ -f- scbw. : cinspaiinen, rin Zugtier 
CnirDeufst., aus der Kundensprache. 

ein-febmen schw. : .Darnmb haben sy dass Kue- 
finstcr e. müssen* Aro. 1690 /Cbf. 602, 218. — & treffen 
i a. Kufmster. Der Sinn Ut ,d«ji Welte «tuchen“ ; e. etwa = 
.treffen*, zu einfddmrn, durch da* K. hinanpsteigen. 

? ein-fechsen (schw.): .wieder zu Holz einschla- 
gen, rinfexen* 1657. ,Von den ersten 4 Jauche rt e. 
oder stämblen* 1686 /Bjri..Al. 10, 176. — Quelle nicht 
angrg. ; anderswo i*t einf cinernten B. 1 . fiftrt. Schopp 135. 

? Ein-feldner (Ai-) m. : Kleinbauer. ,Ieder , so 
ain Moni [Gespann] hat, gibt Jans ... 2 fl H., von 
x fi M- 1 /TH.; wellicber khain aigen M. hat, gibt 
als Ainfeldner 5 fl HECHStett.u.H. 1579 /MkHz. 17, 98. 
— 8oott nicht zu finden ; der Fl.N. Einfeld b«‘*agt nicht«. 
Nachher ,dl«er pmalnen Paars und Keldocr' ; es dürfte ,al« «in 
Scldner*, nachher .Seldner', zu losen «ein. 

eh-fette“ -f- schw. : wie nhd. , z. B. die nassen 
Stiefel. Idiomatischer einschmiren. 

el"-feure n {-ui-, -w-, -i-, -i>-, -uo-, -oi-, -ai-, -«e-. 
Ggr. Karte 14. 8. Feuer) schw.: Feuer machen, ein- 
heizen. .Dieweil es . . . so frue itn Jar, das man die 
Stulien nit einfuret* Zchr. 2, 587. ,Wenn es kalt ist, 
feuert man ein. Es mag Sommer oder Winter-Johanni 
sein* Ha us vers Wslluslanden. — E. l»t der gew. Aus- 
druck im 8. bi« Hw. Tu. Bau Ri». Ilm, cb«o«o Swz. l, 949. 
Ku. 1, 84; n. davon einkicken. 

f eln-fler(e), ein-füer(e) Adj. : häufiges Schelt- 
wort der Zt'HR., etwa = sonderbar, eigensinnig, auch 
wohl bösartig, von Menschen. .Das tegliche Beiwo- 
nang. insonderhait wa streitig und einfure Leut, . . . 
will Irrung . . . pringt* 2, 468. ,Ain seltzauier, einfurer 
Man* 2,470; Tgl. 580. .Ein seltsame, ainfnere Weis* 
3, 61. 614. 4, 249 ; .Manier* 3, 533 ; vgl. 3. 294. 4, 45, 
250f. .Einer einfueren und singularischen Weise* 4, 
84. .Ein sollich einfnr und streitig Man* 2,471; vgl. 
8, 53Ü. 593. .Damit ieder seinen ainfieren Streit er- 
halten kunte* 3, 592. ,Das hat den einfnern Man 
verdrossen* 2, 472; vgl. 2, 515 (von einem, der die 
Monomanie hat, nicht Hans heissen zu wollen). 3, 543. 
.Einer Bottichen keinnutzigen, fintieren Bestia* 2, 503. 
,Das man einer sollichen einfieren B. ein so grosen 
Stritt and Stolz hat nachgelasen* 3,511. .Ein sollichs 
einfiers Weib solt man gesundt, machen* nemlich durch 
Prügel 4,77. .Einfuere, neidige oder unnutze, ver- 
thone Leut* 3, 135. .War . . . nach dem Morgentnal 
einfier worden und wolt sein Gemahl . . . zur Hochzeit 
nit lasen* 3, 264. , Damit macht sie in so ainfure. 

du» ich glaub kein Mentsch dem andern köndte so 
feind sein* 3.301. — Sonst nur noch in einem Aro. 
Druck des XVI.: ,Dise ainfieren Menschen, auf was 
sandigen, unverständlich Grund sie bawen*; .Von 
solchen hörten a-en Menschen* ; .So wünschen die 
andern ainfüren Kopf auf* .Wann dise ainfiere 
Menschen Christum hätten gesehen* Al. 11, 153. — 
Ausserhalb nnr bei Aeg. Tacbutll ,ao «tolxc dotiere Köpf 
Swz. i,P23 r.dnvir* Lex. l.&Blt), edtsam erklärt; ferner, wie 
ei pcbrint. als mod. (Werdcnfels) einfdrig B. 1 , 740. Dort ist 
richtig verglichen ahd. einfiri .uno latere p«nden»,‘ .pervicax', 
.inientlasu*', zu ftra, flara .Seite*. Also .einseitig“, „»Ingte 
IST*. vgl. Zniü 4. 84. In der Zcu*. tritt der Begriff dca seit- 
munen. monomanischen, auch. hes. bei Weibern, bösartigen W’c- 
sens in den Vordergrund; am hnuflgsles widerxogeben .einer, 
der einen Sparren hat“. Merkwürdig Ist, das* das Wort in 
der Zenit, erst von der Mitte des Work« an vorkoamt. 



fNIlde* st..* sich e. wie nhd. ßti.0std. — r /?iw- 
flndierrn u a. inr ent irren 

f Kin-Aeclit(e?) (.? u.?: Flechtwerk. .Mit tinder- 
gebreitem Teppich, Brettern oder Einflechten von Binzen 
oder Gerten* SFrask. — El». 1 . 1 &» Schmidt El«. i*4. 

eP-flechte» -e- st.; das Haar e. in Zöpfe. ,Die 
must ir Haar eingeflochten abschneyden* Ha. XYI/Gq. 
1,165. Mod. trans., gerne ohne Obj.: Sie hat ei"- 
g* flöchte*, nnd refl. : sich (Ac.) e. sich die Zöpfe flech- 
ten, verbr. ; ebenso einander e. t was sehr üblich. 
Die Egge e. mit Dornen und Reisich, um das Dflnger- 
stroh zu entfernen BALOstd. — Sw*, i.iisa. Eu.i,ifi4. 

f eln-fleischen schw.: ein Kürschner soll ,100 
weisser BergKröpff [s. d.j einflaischen, lidcrn . . .* Bi. 
1579 /Cjq. 143,427. =? 

t eln-flicken schw. : 1. trans. * Er [Pfarrer] bleib 
nicht auf einer Meinung, flick viel ein und sei darum 
dem gemeinen Mann nicht angenehm“ GfxzßLeiph. 
1532 /Vjh. N. F. 4, 319; von Digressionen beim Pre- 
digen? — 2. refl. sich e. sich eindrängen. .Ein Bul- 
schaft, bei der er sich mit vil Schmeicbelwerk und 
Uucosteii . . . eingeflickt* Zchr. 2, 304. ,Do haben sich 
die von E. im Vorst abermals eingeflickt* 3, 168. 
,Das sieh der . . . Satan bei ir einflickt, sie dahin pracht, 
das sie an inne sich ergab* 4, 411. ,Es soll , . . keinem 
frembden Mahler . . . gestattet werden, bey Gemeinden 
sich cinzuflickhen* Wt. 1622/R. 1*2,888. ,Wn sich. . . 
dergleichen Pursch e.‘ Wt. 1653/R. 13, 128. — Mod. 
nur etwa hi nein fl. und nur Itn elg. Sinn. 

el"-fllege n -i>- st. : von Tauben udgl-, opp. aus- 
fliegen StRoIÜi u. sonst. 

+ H'in-fliessen) st.: nur gelehrt- theol. .Ain Ur- 
sach . . . aller Ding, als der sie einfleusst. und ihn[en] 
disen Willen macht* SFrask: in sie e.; vgl. Einfluss, 
f ein-flucken schw. : flockenförmig einstreuen. 
.Schwänze MUtzlich ... an dem einen Ermcl gelb und 
rott, Seyden eingeflockht* Ha. XVI/Gq. 1, 262. 

eP-flüsse* (-f-, - ae -fs-, Ggr. Karte 11) schw : 
wie nhd., doch nur phys. : einem Kranken Wasser e. 
u. ä., kaum recht populär. 

KI'-Huhh in.: wie nhd. .Weissagend ans E. des 
Himmels* SFrask. Nicht pop., aber aus der Gebil- 
detenspr. bekannt: guten, schlechten E. haben. 
Scherzh. : Er hat einen guten E. kann tüchtig trin- 
ken Ob Winz. 

f eln-formllcli (ai-) Adj. : .Eyn förmlich unifor- 
mis* Aro. 1612 /Df. 404» 8. a. Eingestaltheit. 
e i n f ö r s t e u s. einge fürstet. 
eh-fttlle" -f- schw.: 1. + „ausfüllen 8 o. mit 
Ac. des Gegenstandes, in den eingcfilllt wird. ,Dass 
die eingeschossenen Maaren . . . mit Holz, Stein . . . cin- 
gefttllet und versteckt werden* Fromm». Die Mütter 
zu Calicut legen ihre Kinder .geässt und eingefült in 
den Sand* SFrask: vollgestopft? eingehüllt? Von 
Kleidern : wattieren. .Ist ein kurzer, baggelter Herr, 
seine Kleider seint sehr eingefillt, duz maus nit spire* 
Hahib./Zfb. 8, 166. — 2. mod. a. mit Obj. dm Ge- 
genstandes, der in den andern eingefüllt wird : Wein, 
Mehl udgl. e. Wohl allgem. Der Sack*ufheber ist 
wie der Ei* f aller SosTHÜind. Ilms. 2, 626: der 
Helfer wie der Täter. — b. mit Obj. des Gefässes. 
bes. d u Pfeif* e. BALOstd. — f Ein-fiillung (o. 
ä.) f. : Nische. In den Pklcmm. Ann. .Einfüllung-, 

, Einfüllung*, .Infollung*, .Anfüllung Frei«. D A. 19, 44. 
Al. 17. 104. 



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607 



elnfllre — eingeben 



608 



eintüre 8. einfiere. 

el°-füre n -*>- schw.: 1« die Ernte erbringen, 
meist ohne Obj. Allgeni. „Den ,Büwe* zu RuEmerf,, 
den ihnen die Maier bauten . müssen dieselben ,ab- 
■chniden und inf&ren** 1480/ Fürst. 6, 305. Was d u 
Frau im Schurz austrägt, ka mm der Ma mm mit' tu 
Wage * uit e. Gab. Cr. 128. — 2. einen Gebrauch 
udgl. e., wie nhd. — 3. „anführen*, beibringen. »Wi- 
der einen e.‘ als Belastungsmoment Gab. XVII/Chf. 687, 
171. Eine Schritt e„ eitleren. .Dass... ir Prediger 
. . . wider die recht gütlich Leer predigen und die 
Schrifft nit recht einfier* AugChr. 4, 884 ; vgl. 6,163. 
Auch bei Mel. Des hat der Herr Pfarrer in der 
Leiche* red 9 schö * ei* g* führt Hohkxl. — f Ein- 
fUrung f. : Beibringung von Beweismitteln odgl. .Ire 
rechtlichen Fürtrag mit Ctag, Antwurt und aller an- 
dern Infierung und Rechtsatz bis uff die Urtail gethon* 
Messe. 1541/Fürht.M. 1, 302. (Anders Halt. 293.) — 
Dr. Stö. B. 1 , 749. Swz. 1 , 979. EU. 1 . 1S7. 

f eln-fnriere u schw.: einquartieren. ,Die Pferd, 
so... in Hp. einfuriert worden sein sollen* CvWt. 1. 
767. ,Die Schitzen furyrdt man fleissig ein* Flex. 
1568/ Al. 6. 216. Von Hochzeitsgiisten : »Ynngefurricrt 
. . . inn der firstlichen Stat* R« hr. 2. .Der eingefu- 
rierten Hörberg zuo‘ Krakft 396 ; = ? — B. 1, 744. 

SWX 1, 940. 

EP-furt äefüt f. : Einfahrt an einem Acker Rn. 
BAL. — Swz. I, 1048. 

Ki"-fuss (Ai-) m. : wer nur einen Fuss hat (geleg. 
Bildungi. — Ei n -füssle l " ein männl. Geist in T ü./ 
Vtb. 1,5t. — cin-füssig Adj.: wie nhd. (SFranki. 

eh-futsche« schw.: Rettiche (o. dgl.) e. einhobeln 
(o. 0.). — Fnltchrn ratschen, hobeln nd*rl. 

EP'.gab* f.: amtliche Bittschrift, Bericht; in Wt. 
allgem. Zu eingeben 3. Aelter Hingebung , s. d. 

* eh-gackle" schw.: sich e. von den Deckel- 
Bchneeken, = ein deck len Soxrn. ORRRDvOGttnxb./ R eis. 
2, 92. — Gackele.'* , Schneckenhaus" Schöpf 187, gewi«» «Um. 
mit unserem 0. „Ei*. 

EP-gaug m. : 1. wie nhd., örtl. und zeitl. .So 
bethöret oft der Wollust Gleich Eingangs eines Jüng- 
lings Brust* Weckh. 1,221. J2 Tor ' hat die heil'ge 
Stadt; Selig , teer den E. hat 12-Uhr-Ruf. De* 
Ausgang tceiss ma ", aber de" E. net (aus dem Le- 
ben, in s L.) Mo./Vjh. 12, 74. Cr./Oab. 128. Ho Rex 
Populär ist das Wort nicht. — 2. f rechtlich: , Vor- 
gang“. ,Als der Widertail sich «Tiner innhabenden 
(iewere berümpt, die hette im Rechten kainen Grund, 
wann sin Anherrc, Vattcr noch er kainen rechten In- 
gang, Gewere noch Possess nie gehabt* «Schwab. 1474/ 
Halt. 294. .Das ob 1, 10, 20, 30, 40 Jaren und 
lenger min Vordem und ich . . . mit gtitter Gewissne 
und ziinlichem [gehörigem] Ingang söllich Oberkaitt 
geübt* 1483 /Fürbt. 7, 155. »Das kain Gewer vertzo- 
gen mag werden, es sy dann Sach, das die Besitzung 
gescheebe mitt gütter Gewissne und hab ain zimlichen 
I.‘ 159. .Welches dann wider ... der Höf Recht were. 
das im schädlich und einen bösen Brauch und 1. 
machte* Li.vp. 1510/Halt. 29.5. .Ain pöser E.* ÜArtzt 
1525/Zfs. 7, 252. .Sie wellten iren Nachkomen kain 
E. machen* AugChr. 5, 161 : kein (übles) Präjudiz (im 
Glossar falsch». ,Wie beschwirlich ... dis nit allein 
uns sein, sondern auch andern . . . F Arsten für ein Yn- 
gang und Beschwerung bringen [würde]* Wt. 1542/ 
Sattl. II. 3, 195. ,Irem Heren damit . . . keinen E. ze 



machen* CvWt. 2, 599. , Welches dan ain ser beschwer- 
lichen, ja auch ergerlichen E. geben wurde* 3, 364. 
.Das sie das zu thuen nit schuldig seiien, wissen auch 
ein beschwebrlichen E. zu verhüten nicht einzuwilligen* 
Schick». H. 362. .Der Herzog so konnte sich auch 
nicht entsehliessen. einen E. zu einem künfftigen Her- 
kommen zu machen* Sattl. H. 10, 126. — t ein- 
gän glich Adv.: im Eingang (1). .Hab ich zwar 

e. mit sehr erfrewteni Gemüth vernommen ... in gleich 
folgendem aber mit hoher Bestürzung . . . verstanden* 
Wt. 1636 .Sattl. H. 7 ß. 148. — f Eingangs- zeit 

f . : „der Malzaufschläger und Biergeschauer. ,Esz 
sollen auch die Biergeschauer ire Gäng unterschiedlich 
abwerhslen, abtheilen, damit kein Brün der E. ver- 
sichert sei“ Brätu*r-Ordn.“/Auo. 138; von unerwarteten 
Visitationen, also wohl .Eingang* =: Erscheinen des 
Visitators. — S. eingehen. Dr. 528. B. |, 92S. 8wx. 8, 843 

eP-irächselt Adj. : eingeengt Nßümg. — Ein \>r- 
bnm einächtlcn ist nicht bezeugt; za Achte'* Achtel ? Za 
jenem vgl. enggeächst. 

Einge&der s. Ingeäder. 

t einige )bilren st.: 1. ,Hie müsse dich nmbe- 
vahen die hochminnende Güt Gotz und muess dich in 
geborn der hoch Adel Gotz* HvNdl. 38, 19; rnyst, Aus- 
druck. — 2. Part. ,Ir inboren Dienstman* SwSp.Ldr. 
G. 117: „eingeboren“, r angeboren * ; bei Lassh. ,bor- 
nen*. Vgl. Halt. 1014. — Xat. streng zu «ctieideo von 
eingeboren nnigeoita*. 

t Ein-gelüiu n. : was eingebaut iBt oder wird. 
.Etlich Eingebew und (iemach zu 1/ndcrhaltung der 
Armen* «St. 1536/ Sattl. H. 3B. 176. »Ausswechsslung 
einer Wand . . . Besserung der Dächer u. dgl. geringe 
E.* Wt. 1568/R. 12, 351. ,Ingebäw* Einbau Sciiickh. 
1602 /Cell. 2, 76; auch in einem schriftd. Zimmerspruch 
XIX. — S. a. Einbau. Schupp 38. Sw*. 4, 1961. 

eh-gebe* st.: 1. t „übergeben“ als Eigentum oder 
Besitz, „linrüumen“, Sitz. »Wer dem andern daz sin 
ingeben oder vermachen wil* Ho. XIV/Pflzor. 254. .In 
dem iren eingebnen Gemach ... in irer eingebnen Ca- 
mer . . . ander ainem Fett des eingegeben Gemach* 
AugChr. 5, 13f. .Der gab nnns ein Camer ein* Kiechf.l 
329. .Unserm eingegebnen Gemach zuo* Kkafft 392. 
.Man soll ihm die Krankenstuben e.* SrKirchb. 1691/ 
Al. 10. 176. ,Dasz er Ihme... einen Bezürckb darin 
auszzureutten eingebe* Wimi./Gq. 6, 130. »Swcnn der 
, . . Keyser . . . mir . . . die Stat ingit und geantwortet 
mit allen Rehten* Wt. 1336/Vjb. N, F. 11, 344. ,Die 
. . . Grafschaft, ir Herschaft, Lande. Lente . . . d eheinen 
Manne, Gewalt, oder Gerichte nicht e. noch cinBcczen* 
Wt. 1361 /R. 1, 469. »Gewunnen die Stat . . . und ga- 
bens den von U. ein* AugChr. 8, 89; vgl. 174. 492. 
»Hat er ... im und seinen Nachkomen die Graffschafft 
L. . . . mit aller Zügcbernng eingeben* 4, 36. , Haben 

die ... Fürsten den L. [in] die Tliomprobstci geliert 
und im da die Possession eingeben* 75. .Mir die 
ßuarda robba eingeben* Haixh./Zfs. 8, 178. Gott hat 
unserer Stadt .ein feine« Zihl Bescherte eingeben unnd 
besteckht* Fiz. 108. — 2, einem e. Arznei e. All- 
gem.. auch beim Vieh und hier von einegeben, 8. eine, 
bestimmt unterschieden. \g\. einst hätten. — 3. „ein- 
reichen 41 , eine Eingabe machen. Er hat'» beim Ober- 
amt eingegeften u. ä. Verwandt - .einen hässig e.‘ 
denuncieren Schrrtl. 18; in dieser Bed. f. — 4. nach 
bibl. Sprachgebrauch (vor Luther „oingeätmet“, „ringe- 
geistet“) = inspirieren. Der Geist teirds ihm schon 



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eingeben — Elngericht 



610 



609 



noch e. Da s sollte dir der Verstand e.. ohne dass 
man es za sagen brauchte. Einem etwas e. ihn 
anstiften BALOstd. =: einblasen cb. — 5, roll. : 
sieh e. sich viel einbilden GaUeberk./ScHX. 224 ; sonst 
nicht bezeugt. — Halt. 296. B. l. .Schöpf lsi. Lex. m. 
Swz. 2 , rat. Klb. i, ins. 

Kin-gebnng f. : 1. f = Eingabe , Bericht. ,In 
... des Churfursten zu Saxsen E. begriffen* CvWt. 3. 
18. Za eingeben 3. — 2. Inspiration, zu e . 4. Aus 
der Scliriftspr. gelegentlich entnommen. 

eingedächtig, eingedenk s. indäehtig . 

f eln-geförstet Adj. : .e-e Leute* hiessen die Un- 
tertanen im .rauhen Forst* Zusm.-Aug./Aug. 165. 

e^.g-frlere“ st.: einfrioren. Die Wasserleitang 
y friert ei m , das Wasser ist erg* fröre " ; aber Der 
Kate* ist ihr Schwanz in ’« Uöllhafe" kt nci m - 
y fröre". 

* £|*-g«hias* — Laut s. Anm. — n. : Einbau 
am Haus. ,Ein Haus . . . wann 2 Eingehäuser zu« 
richten und anf den niederen Stock zu bauen* Aul. 
1673. Mod.: Einbau am Haus RwSchwenu. Inwendige 
Einrichtung eines Hauses Tr Baar 1787 („ lg'hüs * ). 
Der die Wohnräume enthaltende Teil des Bauernhau- 
ses RwSchwenn. Baar (nach TüMh 769 „ Ihk'hus ", 
nach anderer Angabe -hsis). Oab. Tu. 157. LiKnRöthen- 
bach, — Laut 7* (Allo, wohl auch lg-); -kais. -kit, •hün. s. o. 
tmd a. Ggr. Karte ISf. — 8. a. Gehäuse. Swz. S, 1747. 

eingchänst. s. ingehduset. 

ei*-g«hele* -khsis schw. : 1. trans . mit „haben*: 
eine Scheiterbeige odgl. c. amwerfen. Den Brunnen 
e. auffallen ; die Strasse e. beschottern BALOstd. — 
2. intr., mit .sein“ : einstürz« n. Beides wohl allgem. 
— Scnörr HS3. Swz. s, in». 

el^-ge 1 *“ — 8. gehen — st.: mit „sein 4 , intr. 
(doch s. 5). 1. local, hineingehen. .Das Wasser was 

als gross, das den Leuten . . . zft den Yenstern ein- 
gieng* AugChr. 1, 113. ,Ain Kloster, da solt er ein- 
gan* 5, 216. Mod. nur aus- und eing. Es goht 
ein und aus Wie in e in4 m Immenhaus Rkis. 2, 667. 
Sonst hinein- (bereinig. — 2. t zeitl. , beginnen ; 
8yn. angelten (so auch mod.). .Ein guntze Finster- 
nus der Sannen . . . mit welcher ein grosse Dürrp ein- 
gangen. gewert bis in den Wintter* Ha. XVT/Gq. 1, 
258. ,Da ist der Kriedt eingangen und gedachter 
Bischuff widernmb . . . eingesetzt* WlDM./eb. 6, 194. 
Vom Anfang chronologischer Perioden. ,Am Freitag 
. . . essen sie nit , biss der Sabbath eingangen ist* 
SFrank. ,In volgendten zwo Stunden eingegangner 
Nachtt* KraFft 311. Insbes. im Partie. Praes. Zu 
ingenden Vasten* Aul. 1469. .Vor dem ingendem Jur* 
Rav. 1837/FDB8T. 5, 406. Mit Monatsnamen : .Ze in- 
gandem ;ing«ndem, ingindem) Merzen, Aberellen, Bra- 
chot* nsw. = am 1. März usw.. vgl. Fürät. 6, 5. 23. 
120. 433. 7, 126. 148 (1860—1417). (Die Angabe 
Birl.Al. 1,155: „Die erste Hälfte des Monats heisst 
, lügender 441 ist schief.) ,8 Tag vor ingendem Mertzen* 
1 345/F0K8T. 7, 221 . .Zi i n g e n d i g em Mercen* 1360/ 
6, 307. — 3. Geld, Gewinn geht ein. Bei einer Lot- 
terie udgl. ist viel, wenig eingegangen. , Eingehend» 
an Schweinen* 1 684 /Breis. Subst. „Eingehns sigens 
Einkommen, Gehalt Rn. RxvVogt“, der Form nach 
schriftspr. — 4. Dienstboten gehen ein. wechseln den 
Dienst Kt. Na. Sü. — • 5. auf eheas e, t auch frans. 
es e., sich drauf elnlasscn, wie nhd. Viell. hieher: 
.GÄbend uf und verzigend sich ictzo ingendes und 
Fizcbor, Schwab. Wörterb. II. 



urpflihtes . . . aller der Reht* Hz, 1405 /Fürst. 3, 16. — 
6. ein Ding geht mir ein geht in meinen Kopf, be- 
hagt mir, wird mir verständlich. Es geht ihm hdrt 
ei" er lernt schwer . lebt sich schwer ein ; verbr. 
,Go"ht dar [dir] dösVotis ei"? Sail. 141. — 7. „auf 
den Leim gehen*, getäuscht werden, ttbel ankommen; 
wohl allgem. .Seyen aber schön eingangen , seyen 
alssbald um bringt , ettliche nidergemneht . . .* Bürst. 
143. E., aber nicht ins Himmel reich SAÜerb. Eb. 
Eine Leidige ist ei"** gange" schwanger geworden Rn. 
Mkm./Schm. 224 : dort ist auch angeg. „act.. schwän- 
gern“, ebenso BiEro. — 8. ein Zeug, Kleid, Stiefel 
geht ein wird kleiner, durch Nässe odgl. Allgem, ,Es 
ist leicht, viel ... zu schreiben; wann es aber zum Be- 
weisen kommet, da gehet viel am Netzen ein* Hrkrukaxp 
A bf. S. Ehrnh. 270. — 9. aufhören, zu existieren. Eine 
W irtschaft, eine Fabrik udgl. ist eingegangen. Ein 
angeschossenes Wild geht ein verendet allmählich. 
Allgem. — Halt. m>. B. l. w». Schopp iss. Swz. 8. »>r. 
Elb. 1. iss. 

f Kln-gehör n.: Zugehör. .Mit vilen Fleckhen 
unnd Einghör*. nachher .Zugehör* Fiz. 145. — f cin- 
ge hören schw.: dazu gehören. ,In die Vogtey ghft- 
ren auch ein Noch andre Fleckhen drey* Fiz. 111. 
Mod. hineing. — f Ein-gehörung f.: ,Daa Dorff 
mit einer [so 2mal] Zn unnd Yngehftrungen* Hlb. W't. 
1605/Sattl. H. 1 B. 107. — Dr. 412 . 5». 

ein gehll ff lg s. einhtiff. 

Kln-gehürn (Ai-) n. : 1. f alt für Einhorn J, 
das Tier und dessen Horn. .Einkirtn* Altrsbt./Df. 
405. .Das ain Tomher . . . dem Eingtdiirn . . . den Spitz 
soll abgeschniten haben, so das aller köstlichist daran 
soll sein* Zcur. 1, 458. .Ein Einkürn. so rötlet und 
gelb durcheinander vermischt , and solle solches von 
einem Mändlin sein. Noch ein anders E. , so was 
weissers und raütt gelbem vermengt, so von einem 
W r eible sein soll, in der Lenge ongevahr bey l*/a ge- 
meiner teütscber Eie ; sein bede Kflrn . . . ingefasst* 
Kikchkl 155. ,1 Stücklin wie ain Ainkfiren . waiss 

doch nit gwiss, was es ist* Hai.vh. 1610/Qs. 6, 26. 
.Ainkhürn* eb. 336. ,Ain KinkUrn und ain grosses 
RhinoeeroHoro* ders./ZKH. 8, 118. .Vor Jarrn habe 
inan gehabt! ander den vier Elementen dise vier Klai- 
nodio: uf Erden dass AinkirnThüer, im Möer die 
Serena, im Lufft. den Griffon, ... im Fear dy Sala- 
inandra* Khafft 339. — 2. nfkhirs Ahorn EwWöss. ; 
8. *4. — Perz.N. .Haiaricns dictas Kinknmo' ISM/WtUs. S, 
42«. — B I, il«5. Swz. 8. 1631 . Schmidt Eis. 76. {Ava. 10.) Za 
2 : SchöppS. Ktn gleich tunt. Wort s. Einkorn. 

f eln-geisten schw. : inspirieren , eingeben 4. 
,Ein(ge)geystet* Aug.Bib. 147nff. für älteres .einge- 
etempt* 2. Tim. 3, 16/ Bin. 2, 230 ; beides wörtlich für 
.inspiratus*. .Eingeistet Wort reden* SFrank. .Der 
Tröster. . . wird . . euch e.‘ eb. .Also formieret Gott 
den ersten Menschen und eingeistet in sein Angesicht 
ein lebendigen Geist und Athem des Lebens* eb. — 
Nie pop. geworden. Dp. « 12 . Swz 2 . 4SI. Schmidt Kl«. IM. 

eP-irraost flPgmnst r' Adj. : e. wie d, s Leime" - 
fürste" Schnitzhafe". und da sind nur n</ K 3 w - 
nei"* 0 gange" EwScliwabsb. ; = ? 

El** g* rieht n. : «System von gebogenen Blechen um 
das Schlüsselloch . die das ümdrehen jedra «Schlüssels 
verhindern, dessen Bart nicht die entspr. Einschnitte 
hat. Vgl. besetzen 3 c. ,Welicher ainem ain Schlos 
abbricht und im ain andern Schlyssel darine machen 

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611 



Ein?* rieht — elnhacken 



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boI, der sol das Ing. nit verendern, verwechseln, min- 
dern noch schwecben 1 Wt. 1492/Sattl. Or. 4 B. 53. 
.Jeder Higel seinen besondern Eingriff in das E.‘ Wt. 
1655/R. 13, 271. .Seinen besondern Angriff ins E.‘ 
Wt. 1717/18, 1089. Noch jetzt bekannt. — 8wa. 0 . 34 a. 

SandREi* 8, 743. 

Eingeschcid s. Ingescheid. 
el°-g e sclilrre n schw. : das Pferd e. ihm das Ge- 
schirr anlegen; allgem. Uebtr. : .Ihr milsset's auch e. 
und ins Werk richten 1 Aderb. 3, 33; vgl. 97. 

EP-geschlächt In- 11 .: Eingeweide der Schlacht- 
tiere. soweit essbar. .Es sind zn myden alle Inge- 
schlächt von allen Tieren on Hflnerlebem und Hanen* 
klölin* Steixh./B. 2, 499, wo das Wort, nach Schm. 
160f. sehw&b. genannt und uuf das ,E. von Geflügel 
nebst Kopf und Gliedmassen“ beschränkt ist. ,Dass 
schweinin Eingeschlecht 1 Bl. 1563 /Cjq. 143, 97. Mod. 
Ei n - (d$-) „Sww.* Kb. Kl. Gs. u. slldl. bis Bai.. Ws. 
Lk. Mf.m.; „Inn-" Bück, vgl. VG1. 17. SsHohent. ; 
„ lhg'schlüat von einem Schwein «alles, was nicht an 1 
den «Speckseiten ist, z. B. «Schinken, Hochrtlcken, Zunge, 
Schultern* Tü.Baar 1787. — 7.a schlachten. Vgl. Gans- 
geschlackt. Dp. 413. STAU». 8, » 81 . 

Eh-irsclilänf n.: = Einsehlauf 1 (o. 0.). 
eingesessen s. einstigen. 

| etn-gesplrt Adj.: , Dünne Nigel, das llalbthail 
mit flachen Köpffen. und die andere Helffte hohl ge- 
stimpfft, und vornen an dem Spitz eingespihrt 1 Nagel- 
schmid-Meisterstück Wt. 1690/H. 13. 679. Offenbar zu 
Spur , von den eingehauenen, als Widerhaken dienen- 
den Kerben. 

f Kln*ffc.«talthelt (Ai-) f. : ,E. uniformitas* Aüo. 
1512/ Df. 404. S . a . ei. nform ig . 

ei n -g*Hte ,l * n schw. : wie nhd., bekennen. Allgem,, 
neben (ein) best., gestehen. Auch einstehen , s. d. 
eingestossen s. einstossen. 

EP*g*strick n. : Patengeschenk Ulm/ Fulda 524. 
.Sciim. 513. «S. a. Einstrirket, 

ci»-«*teicht dfdgijt Adj. : satteltief, vom Pferd 
Bai.. Eh. «Syn. teiehruekig. ln einer Vertiefung ge- 
legen BALÜStd. 

Ei'-fweld* (-waid, -pe- usw.) n., wohl nur Sg. : 
wie nhd. 1. cig ,Sein Ingewayd und Herz' 1486/ 
MfHz. 18, 20. .Sein Ingeweid da begraben* AugChr. 
4,103; vgl. 212. Mod. de- Dok. Bi Erl., eggte- Rn 
Buch. Verbreiteter Geräusch, Kuttlen . s. a. Ein- 
geschlackt. Ingescheid. — 2. ttbtr. .Des schrbck- 
1 leben Gebürgs Grand fest und Eingewaid 1 Weck». 2, 
41. ,Wnn heimlich ich in meinem E. Von schwerer 
Pein und Laid Gcquälet* 33. — R .Verstehe sich aus 
dem Piindamento dem Jäckel das E. auszurehmen, i. c. 
die Opfferstöck zu plündern* 1728/KtDOK 1, 198. — 
Dp. 418. B. 8, 8ftß. 

eP-g*wlnn« B st. : in seinen Besitz bekommen, stär- 
keres geirinnen. ,Wer die.,.Wise nö fürbaz mer 
ingewünne oder inne hett* Es. 1391 /Gq 7. 328. Mod.: 
1. * einernten, wohl ohne Obj. Lk. Wo. Allo. Das 
Erntefest heisst im on. n, OAllu. Ei^-g* 1 w inn- 
fest n., Ei n g* winn h ahn m. — 2. * „Er ist für 
mich eingetronnen LkPHm.* — Scn.O. 7ni. 

eP*g*wÖne n schw. : für äuget c. nach WFr. 6, 418 
fr&nk. , aber doch auch schwäh. möglich; deutlicher 
hineittg. — B. 8. ihm. 

eingeworfig s. eintcerfen. 
eingezogen s, einziehen . 



eP-glessc" -ig- st. : einem ettcas e. „eintrich- 
tem", beihringen. Man kann's ihm nicht c. von 
einem unbegabten Schüler Cs, Na. Bal. En** \DcnV] 
Verstand ka "" tna" niemand e. Reis. 2, 636. — Alt 
SQblt. Inf. — Einflüsterung. .Dein Lutter und seinem 
verkehrten bösen E. anhängig 1 1522/Klüpf. 2, 234. 
V'gl. ausgiessen. — Im pby». Sinn hineing., üblicher 
•schütten. Mystisch ist : ,Dle Begirde, daz im Got gebe aln 
Inder Ingossen hait , <Iajc sin menschlich Leben nibt «Iso 
bekiiraert wer* ESN. 87. — Hwz. 8, 469, 

eP-grabe“ st. : in einen Graben, eine Grube odgl. 
einsenken. ,Das yemin . . . Marckatain inarte oder in- 
gröb 1 HwRb. 119. ,Dos sich die Pawren band mi essen 
aingraben* zur Deckung gegen feindliche Schüsse HLütz/ 
Bkr. 623 ; vgl. 729. Part : .eingraben Reben pro- 
pago* Ami. 1521 /Df. 412; s. a. eingrüben. Mit ver- 
schobener Constr. : ,In ain ingraben Form* einen ver- 
tieften Model XVi F Mrsvii.«SB. 1805. 187. Ohne Obj., 
Bed. etwas anders, = graben : ,So mag er dasei bs 
e., und wa ein Edelgestein gefunden wirt, so niinpt 
in der Künig für sich* SFraxk. — Mod. in den Bo- 
den e. u. it. , doch lieber hineingr. — Die Bed. .ein- 
baieo*. „eingravieren“, Oa. 8, 198 darch Weckh. belegt, ist zo 
streichen; W. l, 1S5 steht .gegraben', doch a. o. Kür .begra- 
ben* (Schöpf soll vielmehr c&rgraben. — Swz. 8, ß#4. 

eP-gratte" schw. : in der RA. : etwas e. lassen 
einwunein, überhand nehmen lassen „Sww.“ Tü. 

el*-grelfe" st.: in der MA. nur vom E. der Ma- 
schinenteile in einander , wie nhd.; auch dies aber 
wohl au» der «Schriftspr. 8. a. Eingriff 1. 

f ein -irre uzen schw. : .Lass meinen Feind mich 
armen länger nicht Mit Noht und Spot umschräncken 
und cingräiizen* Weckh. 2, 89 ; nicht mundartlich. 

Kin-grilT m. : 1. phys., wohl ganz = Angriff 3 b, 
der Einschnitt am Riegel, in den der Schlüssel ein- 
greift. .Ein jeder Rigel seinen beBondern E.‘ Wt. 
1655/R. 13, 271. Ob f? — 2. rechtl.: Rechtsver- 
letzung, [Jebergriff. .Der Handlung halb zu R., item 
der E halb zum Bl.* Ndl. 1 502 'Kllpf 1,465 Mod. 
aus der Rcchtsspr. bekannt, nicht pop. — e i " - g r i f- 
fe B schw.: ein Hufeisen e. , mit einem Griff zum 
Eingreifen in den Boden versehen BALOstd. ; auch 
griffen. — + ei »-griffig Adj.: ,Und ist diss den 
Beamten nicht e.‘ kein E. in ihre Rechte Wt. 1644/ 
R. 8, 461. — Halt. S9&- Sw*. 8. 711. 

F eP-grttlie" -ig- schw. : beim Anlegen oder Er- 
gänzen eines Weinbergs die Fechser einsenken Oab. 
Mo. 170. S. a. eingraben. — Zo Grube. B. i. m 
(Würxb, Verordn >. Swz 8. 696. 

t eln-grüssen schw.: beim Einzug begrflftsen. .Mit 
wass Ehrentitul . . . empfangen und c ingruezt worden 1 
Bürst. 250. 

f Kiii-gn** rn. : 1 . das Eingiessen. .Da ihr mit 
süssem Lusts E. Durch das Gesicht das Hertz ver- 
schrot 1 Wkckh. 1, 478. — 2. Gussform. .Der Inguss, 
in welchen man das zerlassene Gold oder Silber ge (la- 
set und darinen erkalten lasset 1 Haikh. 1617/Qs. 6, 
300. (B. l, MO. Sw*, t 47» 1 

eP-guttere" schw. : „gu/tero* und e. viel, schnell 
trinken, «Schnaps trinken LpRoth. 4 — 8wa. s, iss. von 
Guttcr getrennt i-cf-j. bei ntw sicher dazu gezogen, 
einhaben s. inhaben. 

eP-hacke B - d - schw.: 1. harken , e. einen vor- 
wärtsgebogenen Gang haben Ulm/Schm. 255. — 2. ,Ist 
Forst- und Stockgarben zu R. u. St., sambt dem, was 



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613 



einhacken — einheimisch 



614 



W. B. eingehackt hat, verkaufft worden* Aul. 1702; 
= einhacken in den Boden h. Elä. 1, 316? Mod. 
würde das hineinh. heissen. 

el--hagle" schw. : derb für einfallen J. Zusam- 
menstürzen. Der Bachof m , d u Scheiterbei ff* (o. ä.) 
ist ei m ifhaftlet. 

eP-hake“ ( -ho- nsw. , Ggr. Karte 7) schw. : 

wie nhd. Buck, aber wohl auch sonst. S. a. ein- 
hdkten. 

ei°*hÄkle a -f- schw. : r tfl., eich r. sich festhaken ; 
verbr. Schöne Madie*” und alte Dock heikle " si* 
gern ei” EwWöss. NERKork. — Dopt-tren wäre, wenn 
etwa ein Gegenstand ln etwa» durch Häkelarbeit hlnetnbefe- 
stlgt werden »oll, hineinh. zu setzen. — B. l, 1071. Sender 
M*. Sw*. 2, 1098. 

ein-halb, ein-hulben, ein t-halb Adv. : auf 
(von) einer, der einen Seite; auf die (eine) Seite. Bes. 
im Gegensatz zu .anderhalb'. .Stozzet ainhalben an 
des M. Haus . . . und underhalben stozzet es an des V. 
Garten* Au«. 1338 /Ub. 1, 332. .Ain halp an M. Agger, 
ander halp au B. Agger 1 Rb. 1339/MHoit. 349. Vgl. 
AooChb. 1, 316. Vju. 4, 99 uSaMcng. 1521). Von den 
beiden »Seiten einer Münze : .Ainhalb uff die Haller ein 
Crutz und anderthalb . . . unser . . . Wappen* Kl. 1396/ 
Binurr-Ebner 23 : vgl. 24 (1404). 30 (1423). Statt 
,a.* Synonyma .- .Stösset ainhalben an P. v. A. Huss. 
hindan an desselben v. A. Stadel und an der andern 
Seiten an das Gässlein* AcoChr. 2, 182. ,Daz ainhalb 
stösset an A. G. Huse und vornen zuo stösset an die 
krummen Brak* Tü. 1398 /TüBl. 4. 39, — Die andere 
Seite ist weggelassen : .Stossent ainhalb an der v. S. 
Aigen* Eh. 1369/Gq. 7, 30. — Sie ist gar nicht vor- 
handen in dem Ausdr. ,e. Geschwister* — nur von 1 
Seite vcrschwistert (s. einbändig ), Halbgeachwister. 
.Ainthalb Geschwistergit* RwRb. 156. ,Nit G., rechtü 
noch ain halb* 155. ,Die eint halb Geschwiaterigc* 
Wt. 1567/R. 4. 388. ,E. Bruder (hal.). — Endlich 

bloss = auf der (die) Seite. .Der gnot Ritter und 
sein Knab Die salzten sich ainhalb ab, Das ir nie- 
raant ward gewar* Kai: fr. 169. .Dagegen ist ,furt 
sy einhalb* (.seorsum i in den Aco.Bih. l475fT. durch 
.besunder* ersetzt Mt. 17, 1 /Bib. 1, 64. Nicht ganz 
klar: .Grifft (tot die Welt mit Türi an, So ist er 
bald ainhalb dran Und tuot in sin Füllet lachen* Tim 
9281. — -t- wie in meinthath-, e* kann aber eint — „erst* 
ti«r«lnice*|>iclt haben. Verschieden ist enkalb „jenseits*. — 
Df. 41 S. Sch.O. 291. B. 1,108 «. Schöpf 287. Sw*, 2, 1167. 

Einhalt nsw. s. Inhalt \ Einhalte s. Ehalte. 

el“-halte° st.: Zeit, Wort e. wie nhd. 

eP-hältig Adj. : zusatnnienhaltend, einträchtig int. 
Brenz. 

Einham er in s. ein keimen, 

ein-händig 1 (ai-) Adj.: I. phys . wer nur 1 Hand 
hat; vgl. Swz. 2, 1409, aber doch kaum üblich. Der 
Einhändle 1 * hiesa ein Wildschütz NkrAuHi. c. 1800/ 
Ars »Schw. 1, 315. — 2 f von Besitztümern: in einer 
Hand befindlich. ,In Wittwenstaudc ainhendig und 
unahgetailt (Jute haben* Wt. I 492/Sattl. Gu. 4 B. 44 
„Stehe es nicht mehr in seinem Vermögen, das Lehen 
e. zu machen 4 in 1 Hand zu vereinigen 1563 /Rt.Gbl. 
16. 75. — SWZ. 2, 1409. 

f ein-hiindltr II, in-händlg Adj.: in Jemands 
Hand befindlich. .Geben nnd e. machen* Ulm 1424/ 
Vjh. 8, 61. 'Widernmb ynnhendig gemacht* Wt. 1498/ 
Sattl. H. 1 B. 38. ,D&8 Land, daraus sein Her Vatter 



vertriben war, Ynhendig zu machen unnd zu uber- 
geben* Rcur. 87. .Darauf ist . . . das Alles der . . . Ab- 
tissin . . . e. gemacht . . . worden 1 RoHeiiigkr. 1553 /Vjh. 
1, 121. .Dieweil mir deren obermelten kein» e. ist 
gemacht* Gm. 1554/ Vjh. N. F. 1, 105. .Demselben macht 
er baide Herochaften e.‘ Zcbr. 1, 613. .Im raumen 
und e. machen* 522 ; vgl. 535. 543. .Hat er ... seine 
Gueter baiden Sönen . . . getailt und e. gemacht 4 3, 
169. .Wird mir ein Stück e. gemacht* Fronst. ,Die 
Gotteshäuser . . . sein denen schwedischen Obristen e. 
gemacht worden* NUlmEIcIi. XVII/Zfs. 3, 180. ,In- 
hendes geentwürtet* NnHerr. 1364 /Zorh. 8. 339; vgl. 
Sch.O. 781. — »SFkank bat auch ,i. haben*: ,8} r haben 
allzeit zöbereit Gift innli. nnd in Baarschaft* ; .Wer 
WO sitzet und etwas i. hat* USW. — 8. a. einhändigen. 
— Df. 41». B. 1, 1121 . Swz. 2, 1409. 

eP-hüadlge* schw. : wie nhd. — Aas EuStett be- 
zeugt, aber doch wohl mehr Amte- and Geschiiftaspr. , da das 
Adj. t Ist. — B. 1 . 1181. 

eP-handle" schw. : im Haudel bekommen. Bes. 
iron. : Schläge u. ä. e. Verbr. — Sender Mi. 8wz. 2 , 

1403. El*. 1.348. 

einhängen s. einhenken. 

eP-haue* — Laut s. hauen — st. : tüchtig essen, 
verbr. E. wie <•*" Häcker (o. O.). — B. l, 102 s. 
Schöpf 249. Swz. 2. ISO«. ln andern Bedd. dreht-, hinein-h. 

eP-häuserlg (ai-) Adj. : uns 1 Haus bestehend ; 
in der RA. : Du bist e*” 0 Magd wie e*”* e-e Stadt 
(o. O.). 

eP-hebe" schw. (s. heben): 1. beim Dreschen Takt 
halten II i» Aut. — 2. einem e. ihm helfen Bxi.Ostd. — 

3. f einen e. verdächtigen. .Um was Sachen die beid 
bey Herzog Ulrichen mit der Unwarheit eingehept und 
zu Ungnaden bracht* HBrecnino 1519/Sophr. 2. 4. 13. 
,Da» er bei denselbigeu allen zum höchsten megte in- 
gehept und verunglumpft werden* Zchr. 3, 498 „Als 
ob er sie . . . vor dem Kardinal . . . .also eingehept*, 
dass sie exeommuniciert seien“ UeBSal. 1578 /Furst.M. 
2,310. ,Bey dem M. wurden mier [wir] diser »Sachen 
halben eingehöbt* Bürst. 124. — 1 nhd. «elnhalteo*. 1 »f. 
418. B. 1, 1037. Swz. 2, 901. El». 1, 296. 

pp-hefte" -f- schw. : ein Schreibheft odgl. e., wie 
nhd.; doch ist heften üblicher; aber: das (lose) Buch 
wieder in den Deckel hinein-h. Vgl. Al. 10, 195. — 
B. 1 , 106 «. Swz. 2 , 1061 . 

f ein-lieim Adv.: zu Hause Auo. 1501 /Zfs. 7, 183; 
= gew. anheim, aber doch wohl nicht bloss »Schrei- 
bung, s. im Folg. 

eP-helme* (-ai-; -öd- usw.) schw.: 1. Heu, 
Koni einsaauneln A llo. /Schm. 270 ; bei Reis, nicht. 
,14 Tag vor Jacobi wart das Winterkoren alls ein- 
kaymet* Wsh. XVI/Bkr. 225. — 2. sich e. heimisch 
machen Aukh. 1, 305. — 8. a. Einheimnng, einheimsen. 

t Eln-heimer m.: 1. Einheimischer. , Durch die 
Burger nnnd lnhaymer* OvBkrl. 324. — 2. Einhei- 
me rin (-kam-, -hont-) f. : Kupplerin Auo. XlV/Zrs. 

4, 183. 228; weil sie Dirnen bei sich im Haus hat 
oder weil sie Männer einheimst (3 a). 

ein-heimisch inh-), unflect. auch -heims Adj.: 
I. wie nhd., im Gegensatz zum Fremden. ,Das die 
Wirtt . . niemandt . . . Innhaimbschen unnter der Pre- 
dig . . . Wein rcichenn* MoNenbr. 1554 /Vjh. 12, 66. 
.Frembden nnd inheimischen . . . Betlem* Wt. 1614/R. 
12, 636. Man hasst keinen E-en ic-en Hund En 
Rott.), so lang man einen Fremden hat Eh. Ri». 



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615 



einheimisch — Einhorn 



616 



Sa. Ws. — 2. adv. u. präd. : zu Haus. „Schwab.“/ 
JoiRN. 1786, 10, 327; aber wohl f. ,Als N. nit in- 
heimisch was* Steinh./Gr. 3, 197. ,Al&o daz er daz 
ganz Jar nit viel über 2 Monat in allen seinen Heils- 
sern . . . i. sein kuuf GvBkrl. 21. .Da teilten die 
Brueder das Reich - . . danach haben sie es selhs mit 
Streit vermischet und einheims Krieg erweckt* SFraKK, 
falls nicht attrib. — Uebtr. : eingezogen , häuslich, 
„Er sei e., nicht weinsüchtig** BRlläfnerh. 1574 /Bl.f. 
W.Kü. N. F. 9, 87. — Dr. 418, B. 1 , UW. Sw*. 8, 1887. Kls. 

1, 837. 

einheimischen s. einheimsen. 

e i n b e i m s s. einheimisch. 

ei" -heimse* (-ai-; -Cd-, -öd- usw.) schw. : 1. die 
Ernte einbringen; verbr., Jörns. 1788, 7, 53. Schm. 
270. Das Vieh: „Kehrt der Hirte Abends heim, so 
soll er sein Vieh . . . .einheimischen 1 “ UimRupp. 1611 ff./ 
Vjh. 9, 226. „Heiniführen Schwab. */Jourm. 1786, 10, 
326, — ? -- 2. f ein Gut als „heim ‘‘-gefallen ein- 
ziehen ScHDAdelb. 1783 /Knapp G. B. 243. — 3. eine 
Person e. a. „öfters in das Haus heimlich in loser 
Absicht locken Hohknl. * / Journ. 1788, 7, 53. (Klein 1, 
98 „in böser A. a ). Vgl. Einheimerin. Milder: „a"- 
htitnse einen ans Haus gewöhnen (schwäb. ei meieein )* 
Oab. Kü. 136; lautl. doch eher r= anh -. — b. einen 
ängstlich ins Haus bannen Ein Student, der nicht 
gut tut, wird eingcheimst, muss zu Haus studieren. 
.Wenn er so emgebelmat wird ... da bleibt er sein 
Leben lang nicht« als ein Knecht 4 Aukkb. 6, 73. — 
l>r. 5*# B l, 1113. Sw*. 8, 1305. 

f Ein-heimung f. : ,I)er Wachtel baysz [-weizen] 
soll erst nach E. des Wintrigen abgewartet werden* 
1609 /Ado, 138. 

f eln-heischen (-ai-) — Flex. b. (h)eischen — : 
einfordern. ..Schulden e.* Wt. XVII/Chf. 192, 49. — 
Df. 413. Halt. »6 (etwas ander«). 

t Ein-heize f.?: [Mauersteine] ,zu den Einheizen 
und Ktlmichen [Kaminen]* Auo. 1614 /Zfs. 14,283: der 
Raum , in dem eingeheizt wird , was bei uns später 
Ofen loch heisst. 

ei*-helxe* (-ai- ; -pe-, -p^-, -ö- usw., Ggr. Karte 
15) HalbMA. , ei"- heisse" reine Mundart: ei a - 
hitze" LpBultr. MoNaas. Welk, schw.: einheizen, die 
Stuhl? oder den Ofen. ,Dass sie die Stöben ainhaiss* 
Ai-oChb. 4, 365. IFrftn'« kalt ist, heizt man ein. 
Mag'» Sommer- oder Winter Johanni sein Ws 
Michel w. „ Gcorgii [23. Apr.] hin, G. her, Und 
wenn es selbst Jakobi [25. Juli] tedr’ / Wenn* 8 kalt 
ist, heizt ma m ei ", Wenn's warm ist, la“t ma m 8 
sei " EHÜgg. Pfarrhaus“. Wenn der Jakob ei m heizt, 

muss ’s Christkindls " friere* Sa Meng, „Da hinn ** 
ist' s fei n eCg'heist“ . Ja, ihr werdet e in Licht in 
Ofe” ff stellt hau " L t lm/Al. 18. 276. Ein Weib will 
mit ihrem Mann e., wenn er nicht brav ist Hnllerm. 
— -##• X wie hei beize n, Weizen; -z- iot bezeugt Oai». Mo. 
IM. KffWons. BlAfcrkl. LrOIlolzb, KKU.EaDoar.40. vgl. Ara. 
Ma. IS. — B. I, U94 (-4- Nurnb. i. Sw*. 2, IN« ( c4-). 1*84 (-4-). 

eln-helllg (ai-) Adj. Adv. : Übereinstimmend, ein- 
mütig. ,Wir haben . . . daz gevestnett durch unsern 
grossen Rautt mit a-er Stimme* AüuChr. 2, 404. .Mit 
veraiutem ainhalligem Raut* Auo. 147 1 /Visciikk Sind. 
490. .Mit a-er L'rtail* 1473 /Adb Sc ii w . 2, 470. .Da- 
mit die Stett des Punds in solichcr Antwurt dester 
e-er beleyben* 1493 /KlOpf. 1, 158. .Nachdem . . . euch 
. . . mit Urtbel und Recht ainhöllig ufferlegt* Aul. 



XTI/Vjh. 12, 178. ,Mitt e-er Stimm 1 Fiz. 80. 83; .ein- 
hellig« Sinns* 149. .Holänder , ein fein e. Volk von 
wegen der ungefärbten Sitten 4 SFrask. — Mod. „b$- 
hcli y EwWöss. * — f e i n - h e 1 1 i g 1 i c h (e n ) Adv. : 
das 8. . Eynhelliglich concorditer* Au«. 1512 /Df. 405. 
.Haben wir . . . a-en erkennet* AuoSt. 260. In den 
Aoo.Bib. 14756. ,e-lich* für älteres ,einbellich‘ (.unani- 
miter 4 ) Apg. 1, 14 /Bib. 2, 281. ,Zuin Künig erwölt 
a-en von den Knrfürsten* AugChr. 2. 158. ,A. erken- 
net 4 377.390; .onderredt a.‘ 368. Vgl. Birl.Rw. 45. 
— Zu oihd. küten „tönen 8 . B. t, 1W1. Lkx. 188 . Sw*. 8, 1140. 

el"-henke" , mehr halbmundartl. ei"-hänge° 
schw*. : l. cig. : in etwas hineinhängen. Die Tür. das 
Fenster e, in ihre Angeln, allgem. Wird der Gegen- 
stand . in den etwas gehängt wird . als nicht selhst- 
verst&ndl. genannt, dann lieber hineinh. Er hat d“ 
Fenster verkehrt et* g 0 henkt t-LMLang. Einander 
e., ei m g t henkt gehe * Arm in Arm, verbr. — 2. übtr. 
a. einem e. ihn tüchtig durchprügeln. Aus ganz Wt. 
bezeugt; für ÜEpfed. als jen. bez. Vjh. N. F. 13,213. 
Genauere Ang. WaiHoh. : „einen mit der Faust in den 
Nacken und auf den Rücken schlagen, übh. mit der 
F. durch klopfen“. — b. bestrafen oder Bonst schädi- 
gen, bes. au (Seid und Gut. Weniger häutig bezeugt 
als a., aber wohl ebenso verbr., iti der HalbMA. die 
gew. Bed. Constr. auch hier mit Dat. Ha. Lp. Rav., 
aber auch Ac.. dieser wohl mehr HalbMA. S. a. her- 
einh. — c. * im Kartenspiel. „Färb muss bekannt 
werden, andernfalls wird der Grasober eingehängt 
oder sonst eine für den weiteren Verlauf des [Laub- 
oder Grasober-) Spiels gefährliche Karte abgeworfen“ 
j ALLfl./RtOfl. 2, 84 1 . — d. GUterstücke tüchtig düngen 
BLSeis». — B i, US3. 8w*. *, i4«i Klo. i, aas. 

einher s. einer. 

f ein-herxig (ai-) Adj.: einträchtig. »Unanimis 4 
Auo, 1512 /Df. 405. — f Ein -herzigkeit f . : Ein- 
tracht. .Unicordia 4 a. a. 0. .Wie auch die kleinen 
Reiche durch E. aufwuchsen* Fronsp. 

eD-heae" schw.: 1. mit der Heuernte fertig wer- 
den RabOstd. — 2. „Heut kann der Märte, heisst 
es dann bei Sonnenschein [11. Not.], recht e. für 
seinen Schimmel ! Eine Predigt vom h. Martin ent- 
hält die Stelle: . . . .Man sagt, dass du, h. M., heute 
e-est für deinen Schimmel, und ich bitte dich recht 
herzlich: heue nur recht fleissig ein, aber nicht für 
deinen Sch, sondern heue ein für den Himmel“ 4 Aus 
Schw. 1, 44. — 8w*. s. mti. 

einh in b. eine . 

einhitsen s. einheizen. 

eh-boble" schw. : Kraut, Rüben mit dem Kraut- 
hobel cinschneiden Tp.Baar 1787, aber verbr. — 8w* 
2,847. Ela. 1.239. 

KKhorn Ai-) — Form s. Harn; „Ei" -hum ÖA. 
Sa. “/Buck. vgl. Auo. 236 — n. : l.daa fabalose Tier, 
älter Eingchürn, s. d. Vgl. Weckh. 1, 500. 2, 71 
mach Ps. 22, 22). Nach ihm benannt : .die löbliche 
[Ritter-]Gt'Mi llscliaft im E.* St./Gab./CüF. 72, 99. ,*/« 
Cartaun, schienst 12 tl. genannt E., wiegt 36,12 Ctr.* 
Lind. 1723, schon XVIII. erwähnt/Boi*. 17, 121. — 
2. Ochsen na uh- Hlck, vgl. Bag. 84. — 3. Tabaksorte 
mit E. als Warenzeichen lUi.Ostd. — 4. Schimpf- 
wort für einen überspannten Menschen TrTross. — 
5. Demi». Ei*hörnle ,m öähednhy. Raupe des wolfs- 
milchschw&rmen QaV. — FI.NN. E. ; ,KlahoniKueÜ)‘. Sw*. 
2 , Ittlo. 1681 . 



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617 einhudleu 

ein hu dien s. cinsudlen. 

eP-hMT (ai-) - Mf Lp. Ws. Wo., ei“-hüffig Ru 
Nell./KKAiss 19. Bal. Buck. RnEmerf., ei"-g # hüffig 
Buck VG1. 12, ci n -hUft Sxllaid BiEro. GxLeinz., 
ei"-hüftig LsWeildSt. Wz Wald Adj. : wer die eine 
Hüfte höher hat als die andere, krumm, verwachsen. 
,Habe schwache FUsse und gehe etwas einhüftig 4 
Schaffer Bcsehr. 46. E. laufen kann auch ein Ge- 
rader , der sich krumm hält. Uebtr. : e. laden den 
Heuwagen schief laden Buck; Der hat e. g*lade m hat 
einen Rausch, oder auch (roher) von einem Buckligen 
Bück. — Za tnhd. huf(t) .Hüfte". Sw*, s, 1060. Kt*. 1,811. 

ei"-hutz(e)le B schw. : einschrumpfen, vor Trocken- 
heit oder Alter runzlich werden, von Menschen und 
Dingen. Wohl allgem. — Hstxri gedörrte Birne. 

einig (ai-, Laut s. ein-) Adj. Pron. : 1. einzig, 
allein. ,Von eime Karren mit cim ainigen Rosse ei- 
nen Hclblinch* AuoSr. 33. .Die gat bi nüti ainig, Si 
bringt init ir zehen ald zwainzig* Tnetz 12161. ,Die 
Stat A. rnaint, ir wer ainig zfi schwär ze tun wider 
Herzogen H.‘ AugGhr. 1, 101. ,Ain a-er Rabat 1 2,66. 
.Kain a-er Man 1 2, 309. .Es ist allein ain a-er Metz- 
ger körnen 1 4, 185 ; vgl. 4, 92. 348. 356. 5, 380. ,Un- 
sern allergnedigsten a-en rechten Herrn erkhennen* 
ft, 397. ,Wle er so e. kein und wo sein Gesell wer 
Zchk. 3. 434. .Ganz a. und mit wenig Gesündts* 4, 
195. Vgl. 1, 52. 447. 2,23. 3. 309. 4, 409. ,Hür ? 
Israel, dein Gott ist e.‘ SFrank. .Das der e. recht 
Brauch der Bücher ist* eb. .Eine e-e Tochter* Wjdm./ 
Go. 6, 233. ,Und so ainichs Jars durch Hagel . . . nit 
sovil Wein . . . erwachsen würde 1 ßRGrlng. 1573/R. 270. 
.Welches alles ihme . . . e. und allein zuegehöerig* Her. 
1608/Vjh. N. F. 12, 76, .Kombtt wider e. und allein 
. . . herauf! in mein Gemach* Krafft 262. .Ward . . . 
zu einer . . . IlochZcitt berufTen, und damit er nitt zu 
ainig, thett sein Herr Vatter mich ime zugeben“ 
Krafft 396. .Keinem aingen Menschen nie gesagt* 
Hainh. 1619/Qs. 6, 353. .Des sich ein Gmeindt eini- 
cbes mal» nitt begertt* Drkvtw. 80. , Dees Ding 

trifft oanig aloahn mein Graett * c. 16 33 / Dm, 4, 90. 
.Schaw doch an meine Seel, dir einigt ich geliebet* 
Weckh. 2, 71: ,unice*. ,Er ist der e-wahre Gott* 2, 
83. ,Sie ist allein, nicht zu vergleichen, Ein e-e Vol- 
kommenheit* 1, 101. .Schalen . . . von einem e-en Stein 
gebanwen* ScmcKH. H. 209. ,Das e-e Verdienst* Schill. 
Raub. 5, 2 (in einzelnen Ausgg noch bis 1806). ,Sie 
sind der e-e Mensch, dem ich darauf antworte' K. u. 
L. 2, 3 (zuletzt noch 1796). Vgl. Schill. 1, 65. 56. 
95. Jon. 1, 49 u. a. Mod. Des ist e. schu*, Des ist 
c.f ungemein schön (o. 0.). — Speziell = einsam. 
,Ze volfieren hie ain ainigs Leben* KFüIraee 1500 /Al. 
11,221. .Leben einsam und e.* SFiunk. — 2. irgend 
ein, wie lat. ullua, quisquam, engl, any, nur in neg. 
oder subj. Sätzen l Fragsätzen i. ,So ainicher . . hin- 
weg ryten wMte‘ Wt. 1498/R. 2, 31. ,0b der Enden 
[an diesem Ort] einiche Pot überfahren wurden* 1531/ 
Buck. .Darauf weder zetreiben noch zetretten haben 
ai nicht wegs* Aul. 1536. .Lasset euch . . . mit ainichen 
Wort nicht merckhen* AuoChr. 3, 419. .Das ain sol- 
liches grosses Gepet für ainichen Gefanngnen ic be- 
schehen »ei* 3, 425. ,Das er sein lebenlanng ainiche 
Arhayt nie als ungern gethon bette als eben dise' 3. 
426; vgl. 430. ,ln ainich ander Weg 1 4.230. ,In 
ainich Weg* 4, 231 ; vgl. 233. ,0h sich . . . ainich 
Spen oder Zwitrecht . . . begeben wurde* 4. 233. ,Zfi 



elnklaen 618 

kaineni Widerwillen ie ainich Ursach gegeben' 4, 352. 
.Damit . . . zü kainer Zeit ainicher Missverstandt für- 
fall* 4, 381 ; vgl. 4, 349. 368. 389. .Mit einicber Ge- 
bärd oder Weis wider die höfliche Sitten bandletr 5, 
149. ,Wo ir kai. Maj. . . . ainich Mangel . . . [verspür]* 
5, 384. .Noch der Ungehorsame oder ainicher Ver- 
achtung gebrauchen* 5, 400; vgl. 387. 397. 399. .Ohne 
aniclu» Leben* Zchr. 3, 46. .Das er dem Preceptor von 
Isne anicb Gelt sollt schuldig sein 1 3,565. .Einichen 
Wein . . . trinken sie nicht* SFrank. ,Daun doselbst 
einer . . . ohne e-e Gevahr in düe . . . Moskea wol kom- 
men kahn* Kiechel 266. ,Ohn e*en Schaden des Turns* 
Schickh. H. 412. .Sobald nur e-er von den Herren .. . 
in die Eisen verschaffet wird* Atro. 1636 /Aug, 141. 
,Es soll kein Meister Macht haben e-en Lehrjungen 
... zu verstossen* Wt. 1706/R. 13, 835. Mit Weglas- 
sung der Negation: ,Als ich vom ermeltcn Herzog 
ainichen Pfenning empfangen, sondern ob 600 fl. selb» 
verwendet* XVI/Schkrtl. 136. — Dagegen fehlt der 
echten MA. der Plur. .einige* im Sinn von lat. aliqui, 
nunnulli ; dafür vielfach eine, s. ein 1 // B 1 c ft). — 3. 
wie nhd., „einig“, conrors. ,Daz mir ainig sint worden* 
1364 /Buck. , Ainig und fridlich* AuoChr. 4, 351. Sie 
sind e. worden Ubereingekommcn, etwas zu tun, wohl 
allgem. .Mer sind wieder oanig tcorda, es ist deane 
Leut do hussa reacht und ns an * Waon. E. g. 43. 
lieber das sind die Gelehrte e. OßWinz. Drei ?•' 
Ma* m Hindert de* Teufel a" EwWöss. — - FI.N*. Ei 

nigdcler. — 1)F. 407. &J7, B. 1, *9. &CH.0. 84. Ml. I.F.x . V*. 

1 Swi. |, 878. Kt«. 1, 40. Schmidt El«. 7jf. 

einige* schw. : einig 3 machen , wie nhd. Bes. 
refl. sich e. Wohl allgein-, doch eher HulbMA. — 

Kill ändert« e, ». cinungrn 

Einiger s. Einunger. 

t einiger-lel Adj. : irgendwelcher Art, irgendwas. 
Zu einig 2. ,Der dem andern an sinen Früchten . . , 
aincherlay Schäden zftfßgt und tftt* RwRh. 219. .Ha- 
ben sie ainigerley Mängel und Beschwert* Fü&s. XVI/ 
Bkr. 420. ,VVölicher auch ainicherlay binuss verkauf- 
ter AuoChr. 2, 235. ,0b ainicherlay euern kays. Gna- 
den verdrieslich . . . gehanndelt wär* 3,441. ,Kain 
Widerspenigkait oder ainichcrlei Auffrür* 4, 206. ,Dass 
sic . . . ainicherlei Schaden züfiegen* 4, 217. .Noch 
sunst aincherlei Red oder Handlung . . . fürnemen* 4, 
391. ,0b sie . . . ainicherlay Neuerung . . . furgenomen 

betten' 5, 60. — Dr. 407. Sw*. s, ms. Schmidt El«. 75. 

Kinig-keit f . : 1 . f Einheitlichkeit , Gleichheit. 
.Wie noch aus der E. der Zungen anzeigt wird, dann 
noch heut reden dise bede Völker ein Zung* SFrank. 

I — 2. wie nhd. E. erhält das Haus, Unfrieden 
jagt das Glück hinaus RuWunnl., vgl. So spr. 128. 
E., ein festes Hand. Hält zusammen Leut und 
Land Ulm. E. ist e*" gut *• Mage* kraut, Die macht 
dass m a* viel Hebels verdaut EiiStctt. Fried ’ und 
E. ist e'" guter Vorspa nn OA. Mo ,'Vjii. 12, 73. - 
Einigkeits-baum m. : Maien, der in der 1. Mai- 
nacht gesteckt wird EwBronn. — De. 407 . Sch.O. 84. » 1 . 
sw*. 1 , wo. Ei«, l, iS. Schmidt KIs. 7S. 

f Einigung f. : Uebercinkunft. .Wir machten mit 
dem Künig E. und Bündnis* SFrank. 8. Einung. 

einiiz s. eins. 

p|»-kü** M schw. : scherzh. für einpreuen. ,iVo’ 
isvht d’ Jompfer so ei'käst gtcea xteiseka d' Lis - 
beth ond d’ dicke Bdure‘ Wkitbr. 1, 149; geleg., 
mehr halbmundartl. Bildung. 



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einkäuen — einkommen 



620 



Bl!) 



ci"-käue n -uj- schw. : gleicht und deutlich machen, ! 
wie Brei einstreichen* Schm. 332; gleichs. vorkauen, j 

el”-k aafe“ schw. ; 1. trans.. wie nhd. Der Markt 
lehrt e. BiGut. Häufiger einkramen. — 2. alt ohne ' 
Obj., mod. sich e.: a. t daiBflrgUVtdlt käuflich er*! 
werben. ,So ein Fremder ... ein Weib zu MoAlth. ! 
nympt und do cinkaiflr 1628/VjB. N. F. 12, 442. .So 
ein Ausländischer... einkaufr GkrAIU. 1604/Yjh. 12, 
B3. Vgl. Knapp G. B. 40. — b. f vom käuflichen Er- 
werb eines Amts, vgl. HKurz 2, 177. — c. mod. sich 
e. in eine Lebensversicherung odgl. — f Ein-kanfer 
m.: .Anno [lö]28 . . . verhütten die von Ulm den Prediger- 
minchen. das sy nit auss dem Closter giengen . . . dun 
[ausser] zwayeu Einkaffern, die möchten heruussgaun 
und schaffen* Bkk. 142; Dr. 413 ,obsonator‘, der die 
Lebensmittel einkauft. — Sw*, 3, 17*. 

f Ein -keib (m.): ,Es nennen die Weltweisen dies 
gleich Einkeyb oder Hartnäckigkeit* Brenz Conc. z. 
Trient 132. — Ktib Zon», Ha«*; vielt = .Kiokeyb-igkeit 1 . 

e i n k e i e n s. cingeheien. 

einkenden s. einkünten. 

„eP-kenne 11 schw. : sich in etwas auskennen Hr> 
Herrn.“ 

EP-ker (-f-, -f-, - ae -pa-, Ggr. Karte 10, s. 
keren 11) f. (alt m.): „Einkehr“, „Besuch 1- . Und zwar 
längerer zum Wohnen bes. im Wirtshaus oder Über- 
haupt in einem ständigen Quartier. ,Aldo wür unn- 
sern Innker beym .Schwert natnen* Kikchel 165. ,Nam 
der Graf sampt einem Düner denn lunkchr bey dem 
vönetiunischen Consul* 259. ,Den E. nehmen* ÜLM 
c. 1700 /Chq. 270, 114. .Sein Eingehor [s. auch dieses, 
hier offenbar indir. Schreibung] uf Hohen Acheln ge- 
habt* 1653 /Chk. 169 b, 8. So in der Gebildetensprache 
durchaus, wenn auch veraltend. In der Volksmundart 
auch von einem kurzen, Höflicbkeits- Besuch udgl, Auf 
1 t ** K. komme " verbr. Aber auch, wie „Besuch*, von 
den Personen der Besuchenden, nur Sing. E. haben 
B. haben ; allgem., Oab. Ke. 143. Vgl. O.P. 1 784, 2, 
150. .Der G hot grad sei' Ei'kehr ausg folgt 
Wkitbk. 2, 188. Volksregel : Die Katze putzt sich, 
es kommt eine E. Hi». — Bettelmanns E. Armut, 
s. B. — ei"-kerc“ schw.: 1. intr. , mit „haben“. 
Wie oben, ,1m Schloss . . , do E. einkherdt het* Win*./ 
Gq. 6, 292. Mod. allgem., vgl. Schm. 310. Wo d *• 
Kot ei u kehrt . streitet der Friede TraReutte/REis. 2, 
582. Einem, dem man rasch nach einander mehrmals 
begegnet, sagt man: Wenn teir einander noch ein- 
mal treffen (o. ft.), so kehren wir ein verbr. Ein durch 
eigene Schuld verarmter muss Jetzt mit de" Gä n ic n 
e. Wasser trinken (o. (),). Wir kehre M net ei", teir 
hübe" selber Brot im Sack Ruf der Fildcrbanern 
anf der Strasse STEcht. Ueberall e., wo unser Herr- 
gott den Arm 'rausstreckt in jedem Wirtshaus, 
verbr. Steig (Mar schier*) mir de" Buckel (Hinte *) 
'nauf und kehr* unterwegs ei" — leck mich, verbr., 
Meier Sag. 259. Mi Ulm 2, 24. Zum Besuch oder zur 
Wiederholung eines B. wird aufgefordert : Kehret an«* 
ein, wenn er vorbei kommet ! K. e*n anders mal 
ei" n. ft. — 2. f refl. : sich wo hinein kehren: .Das 
die Kraft inwendig in Mark und Bein sich einkehre 
und vcrsammel* SFrank. Part.: ,I>er Glanz der Heu- 
ser ist alles einkert (inwendig] wie bei uns auskert* 

eb. B. 1 . 1SS3. SlHÖFF 31*. Swz. 3. 433. 43S. El». 1 . 463. 

eP-klcke* -khlgs, s. -ks schw. : einheizen , und 
zwar bes. den Stubenofen ; auch übtr. : einem e. 



„warm machen* ; Wart , dir muss ma" mit Hasel- 
nussholz e. Eh. Das Wort ist der Alb und ihrem 
Vorland eigen, bezeugt Bai.. Tü. Gm. Ew. Hi>. Ulm. 
Eh. Rd. Sium. u. daxw., Schm. 332. Oab. Rt. 1. 119 ; 
nach Birl.Kz. 15.264 auch Tu. [?] Südl. davon cinf eu- 
ren, s. a. -brennen, -heizen. — Ei*- kick er m. : 
der zum e. verwendete Strohwisch Bal. Rt. Rn. — 
Schon G*. ft, 37« za keck, q weck pcstclli : das Feuer beleben. 
Mer zu V hei „heiss*? Nur bei uns üblich : das im S.O. Üb- 
liebe einküntm ist unverwandt. 

f Ein-klndscliaft f. : nnio prolium, Vertrag, nach 
dem die aus früheren Ehen stammenden Kinder zweier 
Gatten unter sich und mit den aus der neuen Ehe 
zusammen eine einzige Descendenz bilden. ,Von Ver- 
gleichung vilerley Kinder, so man ein E. zu nennen 
pflegt 1 Wt. Landrecht 1567/R. 4,415; muss vor Gericht 
und mit Einwilligung der Pfleger der Kinder erfolgen. 
.Das obige 4 Kinder 100 Thaler zum Voraus« haben, 
hinach aber es ein E. sein solle, dergestalten , dass 
bei Ableibung des Yatters oder Muctter sowohl diese 
4 als hiernach kommende Kinder in gleiche Theile eln- 
stehen* Aul. 1677. — Frisch i, * 22 . Scu.o. 89*. B. \, 1S6*. 

E i n k i r n s. Einkarn. 

t eln-klelben schw. : verkleben , trans. „Back- 
öfen ausser dem Hause und Nebenställe müssen ge- 
härtet und . . . gedeckt werden , d. h. das Stroh muss 
.mit Lehm eingekleibt 1 werden“ Krk. XVIf./VJH. 9, 232. 
.Ein eingekleypter Kessell' IIi.b. 1525: eingemanert, 
eingekittet. 

el”-knicke B schw. : sitzend ein wenig einschlafen 
(TC.: eb. „einknocken“). Syn. cerknicken. 

eln-kommen (ai-) I schw.: convenire, „überein- 
kommen“. Möglicherweise anzunehmen in eink. II 
1 da; sicher in dein suhst. Inf. : fEin-kommen n, : 
„Uebereinkunft“. „Verbietet ... die Einführung ,fremb- 
der Leinwath 1 gegen besseres Wissen ,mit gemeiner 
Statt IL** Lk. XVII/Wjb. 1903, 1. 1(6. Verschieden 
ist Eink. „Einnahme“, s. eink. II 2 aß. 

eP-komme" II — Formen s. kommen •— st.: 
1. mit per». Snbj. «.feig., „bcrcinkommeti“. „Nach 
Ulrichs glücklichem ,E.‘“ Bl.i W.Ku. N. F. 8, 160. S. 
a. ausgehen Ala. — 1). vor Amt oder Gericht e. 
*) f als Sträfling oder Angeklagter eingeliefert wer- 
den. .Ist ... des Widertauffs halben einkornen. un- 
schuldig erfunden und . . . Ausgelassen worden 1 Au«. 
1528/Zn. 28, 125. Die Wilderer , lösen allein auss 
Hcutten, biss etwa einer cinkompt 4 , so viel oder mehr, 
als die Busse beträgt Wt. 1565/R. 2, 134. .Wan der 
Täter einkombt* Au«. 164 7/ Au«. 161. — fr) bei einer 
Behörde um etwas e. ein Bittgesuch einreichen, all- 
gem. Gegen einen e. bei Gericht klagen Buck. S. 

а. 2 b. — c. „zu etwas kommen“, in finanzieller Be- 
ziehung. Vgl. 2 a. a) f alt mit Gcnet., etwas „be- 
kommen“. .Damit er glaichen Tails e. were‘ AugChk. 
5, 52. Besonders von .Schadenersatz, .Wöllen . . . ihres 
Schadens c.’ SFrank, ,Wa» inen mangelte, des wol- 
len si an im e.‘ eb. ,Wie soll ich meines Schadenn 
:«n dyr e.‘ Drevtw. 15. ,Doch sein die Closter . . . ires 
Schadens wider e.‘ Ha. XVI/Gq. 1, 237. .Weiten . . . 
des Schadens diser zweyer Pferd wider e. 4 Widm./Gq. 

б, 317. ,Da ich« flberfuerc, so wolten sie solchs an 
meinem Leib. Leben, Plut und Gut e. 4 sich schadlos 
halten Schkrtl. 88. — fr) „ Wie ist sie einkommen ? 
hat dieses Mädchen eine gute Partie gemacht? Schwab.*/ 
Hausl. 1, 328. Schm. 322. — d. sexuell. *) von 



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621 



einkotnmen — Einlass 



622 



aussereheliehen Beziehungen. Mit einer e. vom Mann 
Qs. Lp. Eh. Mit einander e. von beiden Teilen (Ja. 
Hd. Ulm Lp. ; vgl. Schm. 322. Auch vor e., d. h. vor 
der Ehe. — ß) F „niederkommen“ NsMöckm. Ha. Mo. 
Halm 18. 60. Oab. Kt*. 136, Ch. 121. — - 2. mit sncbl. 
Subj. a. von „Einkünften“. *) f vom Getreide, ein- 
gebracht werden. ,Als das Traid einkomen was ab 
dem Feld* AuoChr. 5, 56. — ß) mod. nur gabst. Ein- 
kommen n. : die Summe der mit einer Stellung ver- 
bundenen (jährlichen usw.) Einkünfte. Allgem. .Die 
Edelleut mit der Geistlichen . . . E. und Aufheben [Bd. 
1,387] zu begaben 1 SPrakk. Das grosse Tun und 
das kleine K. haben s. tun B 4. Er hat eine schöne \ 
Aussicht , aber ein schlechtes E. St. Bal. Das 
Verbum selbst ist in diesem Sinn f. Vgl. eingehen 3. 
— b. f eine Bittschrift .kommt ein*, mod. lauft ein. j 
,Uf N. cinkomm[n]c Schrift oder Handlung' Pm.u> 1 
Heil. 1580 /Först.M. 2, 350. Vgl. 1 b ß. - Für nhd 
„ein Gedanke kommt mir ein“, vgl. Els. 1,440, viel- 
mehr einfallen oder Simpl, kommen. — f E i n - 
k ö in m 11 n g m, : Hendngekommener, im Gegen«, zum 
Einheimischen. ,Nuye Einkomling oder Einsetzling* 
KOwe XVI/Chf. 78, 10. 12. — Halt. 1019. B. 1 , 1847. Swz. 

9. «74. 

F.P-korn (Ai-, öS-, öd-, d- usw.. Ggr. Karte 15) 
-khp(»)(r)n W. , -khr&ro 0. (Ggr. Karte 18); Ei n - 
kirn {~khi(r)n W., -khir(z) 0.) im Mittelland, s. u. 
[„Ei" kern NtUBoUi.*) n. : die Getreideart Triticum 
monococcum Allgem., vgl. Martens 701. Wjb. 1901, 
1.123.152 (Vii. 1342 .Einkornes ). Zfdw. 3, 285. ,E. 

oder 8. Peters Korn* LFvcmsIOH, Als fremde Frucht 
Iw*., die in keinem Lagerbuch steht HmSonth. XVII/ 
Knapp G. B. 153. — Ei D korn-bIum* f. : E.-Saut 
GoE./ScHM. 79. — Die Form mit -i- kann za Kern oder <^i 
tu Kom gr)i<)r*n ; »Ic Ist sJIgcm. zwischen Ho. TC. Goe. Gm. 
Gs. Ulm. Li*. Bi. Ri». Da aber die Getreideart überall vor* 
kommt, ao dürfte ausserhalb Jener Mittelgegend die für Tu., 
W , OacHW. n. Filde* bezeugte Form -o- hemchen, die in der 
llalbMA. allgem. 1*1. Im Frank, nnhezengt. I)er Berg Einkorn 
bei Ha. (G<L 6. 895 Oab. *54. Aldv. 1», 118 }; FI.N. E. auch Oab. 
Cb. 50t»; ob hiehcr? — Dp. 405. Sw*. S, 470. Elb. I, 4 fit>. 

eI“-korne a schw. : da» Kom , d. h. den Dinkel, 
einbringen. Er hat scho m ei*» 4 kornet WsOEss. — 
Paralleles eingeraten. einhAberen. einroggen ist nicht bezeugt. 

eh-krame" i-t>- N. NO. W. S., -dö- 0., s. Kram 
u. Ggr. Karte 9) schw.: = einkaufen, »per. auf dem 
Markt. Wohl allgem. , jedenf. im Mittclland. .Als 
hätte er dieses auf dem Tändelraarkt eingekremt* Hm. 
XVlI/AüiScHW. 1,62. — Häufiger kramen El». I, 517. 

©l - -krleche* st.: , Inkriechen obrepere* Auo. 1512/ 
Df. 413. Es ist ihm eingekrochen „eingefallen“ 
HoHerm. 

el*- kröpfe - -f* schw. : eine Steinplatte e. einen 
Absatz dran machen ßALOstd. Vgl. Veit 2. 37. 

? eiu-krucken schw.: .Dahar knmpt, dass die 
Krancken von den Frantzosen offt ynkruckt werdent' 
A.Skitz 17 (1509): gelähmt und an Krücken gebracht? 

* eP-kllnte" ei m kinde ", - kc - Lech. OAllo./Rris. 
2,713, „ inkenta " Tir./Ferd. 3, 21, 80, „ci*kümer" 
Fl'ssllopferau schw, : einheizen. — Nor int au»s. 80. und 
von dA 6. und t. : B. 1, i960. Schöpf 811 . Lex. 1W. Germ. V 
kund-, hoc-hd. kn nt • s. Ga. 5. 554. Unverwandt einkicken. 

Einkürn s. Einkorn u. Ein geh Um. 

el°-1ache n schw. : nur in der RA. gegenüber einem, 
der »ich beklagt, dass inan ihn auslache : Wenn ma" 



di'* auslachet , na** geist ’tne alte m Weib ’n Kreu- 
zer, na 4 * lachet sie di* * wieder ei"; Zfhm. 1, 103. 
Reih. 2, 609. Ebenso Swz. 3, 1002. 

el n -lade n I — Formen s. laden — st.: wie nhd., 
zu Gast bitten. Allgem. Einiudungsfurmeln zur Hoch- 
zeit: Jetzt sind ihr tau**) (höflich) ei M g*lade m auf 
d u fl. usw. „ Zum halbg 4 räucherte" Fleisch muss 
ma" d u Nachbarsleut* e. GMWeil.“ — Einladung 
(Jng) f. : wie nhd. — Sws. 8,io«9. El«. 1 , 557 . 

eD-lad*'* II — Formen s. laden — st.: z. B. 
Waren in den Eisenbahnwagen e. Doch mehr Ge- 
schäftsspr., mundartlicher hinein J. ■ — Swz. s, toao. 

-A-, PI. -e» f.: 1. f das Einlegen, Ein- 
reichen von Aktenstücken. , Instrument aber unnd 
brieffliche Urkund, die mögen . . . wol fürgebracht und 
eingelegt werden. Doch das sollich Einlag geschehe, 
eh unnd in der Sach beschlossen werde* Wt. 1567/R. 
4, 262; ebenso PWt.tnHdl, c. 1680/PBur.H. 2, 349. -- 
2. mod.: E. in ein Kleid o. ä., in die Sparkasse; be- 
kannt, aber nicht pop. — Swz. a, um. 

t uKln-lager“) n.. ,da» im XII.— XV. [XVII.; ur- 
kundlich vorkommende sog. ,E.*, .Einreiten*, obstagium. 
Dasselbe besteht darin, dass der Pflichtige . . . an einem 
bestimmten Orte al» Geisel . . . sieb [oder einen andern] 
zu stellen hat und diesen Ort ohne Einwilligung des 
Forderungsberechtigten nicht verlassen darf, bis dieser 
vollständig befriedigt ist“ Vjii. N. F. 1, 415 (Bazing). 

— Dort »lud aber im Folg, keine achwib. ßeUpicle für dam 
Wort E. gegeben, ebenso wenig hei Fkiedländek Das Ein- 
leger ns«», von Bazing nicht citlertl ; vielmehr heisst es an 4 
angef. Stellen ,UI**l*€haft‘ ; *. a. einfaren 2. Auel» die Wör- 
terbücher Halt. 1019. Huu.O. 892. 731. Ga. 3, 290 geben kein R. 
aus schwäb. Quellen, eheneowenig Einreiten. Fricdlündor 
kennt nur einen Fall auf schwab. Boden, Bazing vier; der Ge- 
branch scheint anderswo haariger, das Wort bei uns ganz un- 
gebraucht gewesen zu sein. 

Einlaggcld s. Einleggeld. 

eD-laibe* -pe- schw. : den Teig vor dem Backofen 
zu Laiben formen LpDiet.; in den B. schieben Hd 
S onth.a.B. 

* ©l"-laichle n „-Ai-“ schw.: einpuppen, vom Schmet- 
terling TirNmss. — Zu I*aich ? 

f eiu-liindig , -isch finl-, s. u.): „inländisch*. 
1. zum Land gehörig, wie nhd. ,ünsers ainlcndischcn 
Rechtens* Messe. XVI/FOrst.M. 2, 418 (die Bed. ist 
trotz des ,ai-‘ sicher). Suhst . : .Von den Inlendigern 
und Anstüssern* SFra.sk. — 2. prüd. oder adv. = im 
Land befindlich. .Die Wile er inlundez waz* Es. 
1323 /Gq. 4, 247. , Weder als K. M. usser Land, noch 
so si einlendig gowesst* Wt. 1517/Satti.. H. 1 B. 262. 
,0b der Ehemann gleichwol zugegen oder e-isch were* 
Wt. 1567/R. 4, 231. .Die dersclbigen Zeit e-ig . . . 
waren* Zchr. 1,308. ,War duzumal nit e-isch . . . do 
kam er . . . heim* 3, 151. , Waren ... bei irem Herrn 

Vattern . . . und kürzlich vorhin . . . e-ig worden* 1, 77. 
Adv. : .Wüllen wir . . . noch so vil frommer redlicher 
Lüt von Ritter . . und Paum ansslendisch und e. fin- 
den* Wt. 1519/Sattl, II. 2 B 21 ; fall» nicht Adj. := 1. 

— Vgl. wegen Form und Gchranch an-, einheimisch ; ,!n)an- 
dez* kunntf anch ^ .inner Landes* »ein. — - OB- 8, 990. 4, 9, 
8191. Df. 414. Halt. lcei. Swz. s. 1 3 19 

El”-Itum m. : 1. f Vorrichtung an einem ,Ziech- 
wercklin 4 . .So man die Schinen braiter haben will, 
thut man den E. heraus» 1 Hainh. 1617/Qs. 6, 298. 
,Den Zain auf dem Ambos» bis» zu seiner rechten 



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623 



Einlass — einlegen 



624 



Dückin, Bovil der E. leiden mag, ... zu zainen’ 300. 
(Vgl. Aoo. 12.) — 2. Törchen in der Stadtmauer für 
Fussgänger. um Leute während der Schlusszeit einzu- 
lassen. Solche fanden und finden sich in Ew. Ulm/ 
Oku. 2, 59. ATO. 188. An> ./Cius.A.Sr. 2. 126. Am. 12. 
Mbm./Crus.A.Su. Par. 82. Eh. (Mips, jetzt Strasse)' 
Gab. 1, 131. 2,4. Siam. S. u. Composa. und ONN. — 
ei^-lasse* (-lau s. lassen) st. : 1. phys., r hinein- 
lassen 8 . .Von yedem Fftder Wina vnzelassen* in die 
Stadt RwRb. 12Ö. Refl. : .Hat sich Percgrinus [Pro- 
teus] in ein Fcur willig eingelassen 1 SFiunk. ,l T nd 
Bucht mir einen feinen Platz. Da ich mich einliess wie 
ein Ratz* JVAndrrak Dien. Gott. 5: mich häuslich ein- 
richtete. — Mod. Der Schuh lässt ein lässt Wasser 
durch HeidAlb. Sonst deutlicher herein- , hineinl. 
— 2, f .zulassen*, gestatten. .Es ist inen auch ein- 
gelaussen, den Pfaltzgraven als Landtrogt auszunemen 4 
1500 /Klüpf. 1, 419. — 3. sich auf ettcas c. wie 
nhd. ; vgl. einlegen 14. — f Ein- lasser in. : der 
städtische Angestellte, der die Leute zum Tor, besw. 
Einlass 2, einzulassen hat . vom Toncart verschie- 
den. So Bi.XVH/TüMbG.646. Le. 1610/Wjr. 1908, 
1,142. Auo./Atw, 188. — f Einlass-geld n.: Ge- 
btihr für die Wein-Einfnhr Bf /Brejh. Weinr. 15. — 
+ Einlass-gülden m : Abgabe bei Aufnahme in 
den Orts- oder Landesverband. ^ Die Beisassen hatten 
ein .Eintrittsgeld*, der Pfronter Pfarrgemeinde gegen- 
über einen sog. .E.* zn entrichten und erwarben hie- 
durch zwar die Gcmcindcangehörigkeit. . aber keines- 
wegs das Besitzgenossenrecht : vgl. § 123 der Pfronter 
Beschwerdeschrift v. J. 1796“ Zks. 29. 58. „Eine 
bischöfl. Abgabe, .lieber das solle das Domcapitul . . . 
den E. von den Hausgenossen und Bewonern auf iren 
eigentümlichen und grundzinsbaren Gütern nemen* 
CoNKiaM. 1582" [Aco.? Mi.?] Auo. 138. — Loculbczz. 
wie Einlass-Uirle Aco. 120 [XVI :, -turnt 0LM/OaB. 
2. 59. Vjh. 3. 260. Fl.N. Einlassösch Eh. (s. o.). — 

Dr. 414. B. I. l&IO. SCHÖPF 870. SwZ. 2, t&4. 3,14(6. 1414. El«. 
1. 610. 

f Ein-lauf tn. : Einfall , Invasion. ,Die Einleuf 
der Tenmiirkischen* SFkank. — f ein-lauf en st..: 
1. intr. , mit „sein“, a. herein laufen. .L/ite, ... 
die . . . mit Fürsten und Herren . . . ingeloffen sind . . . 
Daz simlich Lütc mit nieman hie inlofen süllen denne 
mit ainem römischen Kaiser oder König* UlmXV/Gq. 
8, 145. — b. mit veränderter Constr, .Ein Loch, dar- 
durch ess [Schiff] mit Wasser eingeloffen 4 Ulm c. 1700/ 
C^hq. 270, 414. — 2. trans., „einrennen“. .Haben... 
die Wächter ertödt und die Porten aufgehawen, die 
Ringinawer ze F&ss eingelaffen 4 AuoChr. 3. 193. — 
8. a. Einlauf suppe. — Mod. Amtaspr. Einlauf, e-en, 
nicht pop. — Df. 414. Halt. skw. Swz. 3, ii!5. nS3. 

t Klnlauf-flnss m. : Zufluss. .Dfle 72 Innlaufflfls 
oder Bärhlin* Kieciikl 120. 

Ei"lnuf-supp r f. : Suppe, bei der man ein Gemeng 
von Ei und Milch (durch ein Sieb) in siedende Fleisch- 
brühe laufen lässt. Auch ePg 9 ! offene S. 

eh-lÄute" — Formen s. läuten — r wie nhd., 
durch Läuten eröffnen, z. B. ein Fest; wohl allgem. 
.So es schier tunkel werden will, leuten si den Sab- 
bath . . . ein* S Frank. So noch jetzt. Aelter auch welt- 
lich. .Wan man eingelcutten Kh.it heit , neunmal 
klengt oder 9 Zeichen hattet 1 Ha. XVI/Gq. 1, 51. Dis 
Steuer ,e.‘ . an ihr Verfallensein durch Läuten mahnen 
Ha. XVII/Wjb. 1901,1,7. Ulm/Oab. 1, 67. — Dr. 414 



Schöpf 375. Swz. 8, 1609. KL», I, 627. 

ei"-lege* — Form s. legen — Brhw. : nicht, wie 
nhd., iiberh. vom Legen in etwas hinein, dafür hin- 
ein-f herein-)!.; sondern nur in bestimmten Verwen- 
dungen phys. nnd flbertr. Bed. 1 das Töpfergeschirr 
in den Brennofen bringen NiNeuh. — 2. den Rad- 
schuh einhängen, opp. auslegen ; verbr. , Schm. 347. 
Vgl. HKurz 2. 91. — 3. Futter in die Schneidmaschine 
tun. verbr. 1 — 3 häufig ohne Obj. — 4. Nahrungs- 
mittel, Vorräte e. Z. B. Wein e. in den Keller. Hier 
e, deagl. .Solle ... zu seiner Notdurft B. e. und da- 
von seinen ankommenden Gästen auftragen 1 1642/ 
Aru. 139. Schweine e. ins Haus tun zur Mästung. 
.Nit im*r denne driu Swin zemäl aasen . . . und . . . ieg- 
lichs Jars nit mer denne zwirot inlegen* Ulm XIV/ 
Go. 8,62; vgl. 120. Etwas anders, im Reim: .Daher 
sie alle Jahr an Korn, Obs. Oehl und Wein (Als ihrer 
Arbeit Lohn) ein solches Gut e.‘ Wbckh. 2, 175. — 
6. (Wäsch*) e. die W. vorbereiten . allgem. — 6. 
Gras , Heu ndgl. c. ins Grastuch BALOstd. — 7. 
Feuer e. ,Ain pöse Fraw . . . die hett . . . Fewer 
eingelegt 4 AcoChb. 2, 240 ; vgl. 241. Auo. 138. Auch 
ohne Subst. : Es ist eingelegt Brandstiftung. — 8. 
der Osterhase, der h. Nikolaus legt ein, beschert ; 
allgem.. Rei«. 2. 3. Daher von den Eltern : sie lassen 
e. [den Hasen usw.J. — 9. amtlich-geschäftlich, wie 
„deponieren*, a. f „einreichen*, wie nhd. „Verwah- 
rung e. 4 *, was atw*r nicht schwäb. ,Uf «inen inge- 
legten Gewalt* 1483 /FCrst. 7, 154. — b. f di«? für 
ein .Gastgericht 4 nötige Summe, das , Einleggeld 4 (s. 
d.), deponieren. , Welcher ein Gastgericht zue haben 
hegert, Soll alsbald einem Gericht e. 5 ß -V Messe 
XVI/FOrst.M. 2, 398. — c. f im schwäb. Bund hiess 
,e. 4 die periodisch (Klüpp. 1,419 alle 3 Jahre) statt- 
findende Einschätzung der einzelnen Städte für die 
Bundesmatrikel .Es sind auch disen Tag die von W. 
in den Pnnd zu nemen verwilliget . . . und ist. ir An- 
zal, bis es zu ainem K. kompt , ainer zu Ross und 
15 zu Fuss* 1 500/ K lüpf. 1. 418f. .Dhwil sich ge- 
meinlich alle Stett ircr Anzal beclagt haben, also das 
sie die uneingelegt ferer nit ertragen künden . . . das 
Anlegung der Stett durch das E. ain ainer yeden Statt 
Nützung zn bescliehen sei, dermass das ain yede Stat 
all und igklieh . . . jerlirhe Kvnnemen und Nützung . . . 
zu Gelt rechnen und ansthlahen sollen 4 1505/1,533; 
vgl. 2, 277. ,Die Statt . . . kennen sich nit verainen 
auss Ursachen, das Es. will e. nnd die von Pfitlld., 
haben sy den zwayen Stetten gcschriben , das man 
sich sonst aussenhalben des E-s verainen will 4 1524/ 
Zfs. 6, 293. — d. mod. : in eine Sparkasse odgl. e . ; 
s. a. Einleger 2. — 10. f „auferlegen“ ? t Hat all- 
weg ain freien Prediger gehabt, ist im das Predig- 
ampt eingelegt 4 Br XVI/Al. 17, 102. — 11. + .Disem 
Stern wurden vil Namen eingelegt oder gegeben* Aro. 
1512/Aro. 138 : „beigelegt 4 , ob schwäb.? — 12. „Er 
hat* s ePg'laii eingerichtet HnHerm. 4 — 13, „ einen 
Pflätsch e. a o. 0., = ? — 14. Ehre mit etwas e. 
E. davon haben, gewm. einernten. Halt dich gut, 
dass ich (eine) E. mit dir e. kann u. ä. Allgem. 
Alt auch mit andern Abstracten nnd anderer Constr. 
.Ich will euch kain Uner e. 4 Sciucrtl. 1532/Herb. 21. 
,l)en Schaden und Spott, so er zu Rt. eingelegt 1 
XVII/Ohk. 73. 44. .Dass er auch einglegten Spott . . . 
männlich rechen well* Fiz. 163 ,Gros Ecr gwan — 
einleget 4 Rem 13: Constr. unklar. — 15. f mit pers. 



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einlegen — elnlütze 



626 



Obj. , einen in ein Hans, Dorf nsw. legen, a. als 
Kranken. „Täglich aber kommen Leute, die gebadet, 
.gearzneit nnd eingelegt’ werden müssen “ St. 1566/ 
Wju. 1905, 1, 13. — b. als Gefangenen. .Verrieth 
mir den Bneben, dass inn der Bischoff . . . eingelegt . . . 
der Bueb wurde . . . gefangen und eingelegt' GvBerl. 
41. ,I)isen Meurer drüber gelegett ein* Rcbr. 114. 
— c. als Einquartierung. .Ketin Fendiin . . . Die legt 
man am Graben den Webern ein' Ulm 1549/Bl.f.W. 
Ko. N. F. 6, 183. , Jedes Orts, da die Fendiein einge- 

legt* 1597/Zrs. 28, 221. — 16. refl. , sich e. seine 
Person „einsetzen**. ,Wa du dich mit im ynlegtest* 
„einliessest* Steish. Aes. 92. .Hab ich mich als ein 
Terichter der Mass mit inen eingeleget, das mir mein 
Lettb und Leben daranff gestanden ist* GvBerl. 241. 
. Namen t Bich der Sach sein Kürt an und legten Rieh 
gen der Stat ein und prachten die Stat umb gross 
Güt* AitoChr. 1,328. .Sich eingelegt gegen und wider 
k. u. k. Meyeiistett, auch Bisehoffen eingelegt* [sic] 
Dreytw. 225. — Mod. h ich (mit etwasj recht e. 
„ anstrengen 11 , sich nicht lumpen lassen, z. B. mit Ge- 
schenken ; recht auf etwas versessen Bein ; sich Mühe 
geben HnHerm. ( B s. M g.“ auch aus Ulm). Sie hat 
xi** fürchtig cVylait kommt geputzt daher, eb. Er 
hat et* recht ei m g. besonders spassbaft dabei ausge- 
nommen. eb. — Ei n -lcgcr m.: 1. wer in eine Spar- 
kasse odgl. einlegt (7 d). — 2. f 2 Männer, welche 
das Geld aus der Stadt Pflegschaften einnnhmen und 
verwahrten St. seit 1510 /Pfaff 145. — B. Packer, 
der die grossen Lastwagen auflädt Ew./Oau. 196. Vjh, 
9. 158; auch Spanner: durch die Eisenbahn +. — 

OP. 414. 52fl. B. 1, Hiß Swz S, 118t. 118b. Els. I, 573. 

t Elnleg-geld n.: 1. Gebühr für Einlegen (4) von 
Wein. , Einleg- und Bodengeld' Ha. XVHI/Cho. 75, 
59. Verhältnis zu B . , s. d. , unklar. — 2. Gebühr 
für Abhaltung eines eigens zu veranstaltenden (Gaat- 
oder Kauf-) Gerichts. ,Was das E. »ein soll. Und 
soll darauff die appellierend Parthey . . . mit 2 Güldin 
einlcgen und umb TagBatzung bitten* Wt. Hofgerichts- 
ordn. 1557/R. 4, 119. ,Da aber auser derselben [der 
vierteljährl. Freigerichte] auf Ansuchen der Parteien 
Gast oder Katifsgericht zu halten begert worden . . . 
so soll die klagende Partei . . . für die Sportall oder 
Einlag-Geld einen Gulden auszahlen’ MoEdelf. 1601/ 
WFr. 4. 91. Vgl. Knapp G. B. 171. Auch I*eggeld. 
S. einlcgen 9 b. 

f eln-lelben sehw.: „ein verleiben 4 . In eine Schrift 
e., „ei Drücken*. .Die wir umb Kurtzin willen hie in 
dytz Supplication einzuleyben underlassen’ Tü.Urk. 
121 (1510), ,Was dises Lieds Inhalt gesin. Das wil 
ich auch hie leiben ein’ Wkrxtz 1 565/Cthf. 61 , 36. 
.Widmen“, „einräumen“ : .Die irdischen Bürge nnd 
Feste, die man inlibet Gotes Dienste’ Mo. 1324/ 
Hohenl.Ur. 2, 184. — Bes. häufig Part. ,By disen 
vorl>emelten Collationen sollent sin all Ingelipt der 
Univcrsitet' Tü.Urk. 84 (1491) : Un. -Verwandte. ,Et- 
licher vom Adel und anderer unserer Univ. ein geleibt* 
138(1524). .Süllen auch inimatrictiliert nnd wie an- 
dere der Un. Glider yngelybt und zugethan sein* 180 
(1535); vgl. 191. ,Unnsers Fürstenthumbs Wt. Erb- 
schenck hayssen . . . und unnsprin F. Wt. eingelypt und 
anht-ngig sein' 1515 /Sattl. H. 1 B. 190f. .Den vor 
eingelipten Brieff* Tü. 1519 /Roth Beitr. 9. .Mandaten 
. . . mit grossen und sweren ingelypten Penen* 1498/ 
Klüpf. I, 260. „Alt und Jung . . . unser Stat und 
Fischer, Schwab. Wörter!). II. 



Dorffern ingeleypt* Ulu. 1525. .Hierin findestu gleich 
ein Regrif der auserlesenen Historien eingeleibt* 
SFrask. .Selen bei 800 Brüder in den Widertauf 
eing. und züsammen geschworen’ eb. ,Als einer dess 
Fürstentbnmbs eingeleibter I*relat* Wt. 1548/Halt. 
297. .Verpflicht und ingelybst* Rw. 1529 /Arch. f. Bern 
11,418. — 0.1,1418. Sw*. 8, SSI. Schmidt Eis. 184. 

eP-lelne" -Qf- sehw.: „einlebnen*, durch Anlehnen 
umwerfen ; in der RA. : t: s ixt besser, teenn e* m Btt** 
<?<•»* Mauer ei*reisst, als wenn er sie ci n leinet Wz. 

t Kln-lelte f . : Die Rottenffürger waren seit 1408 
verpflichtet, an S. Thomas’ Tag (21. Dcc.) eine ,Ain- 
layte* (Fuhr) mit Brennholz auf die Burg zu führen 
Oab. 1,365. — f ein- leiten sehw. : einführen. ,Den 
vorgeschriben Wasserflusse ze vassent, ze bestätigen, 
zc uffhabent, ze inluitent und ze bnwent* Es. 1378/ 
Gq. 7, 178. ,Hnt eyngelayt . . . Junker W. G. mit seiner 
Hatissfraw zu dem Sacrament der hl. Ee* 14 86 ff./ 
MfHz. 19, 27. — Mod. eine Köchln odgl. e. in Ihren Beruf, 
nur gebildet. Sw*. 3, 1493. 

pp-lerne“ sehw.: einen e. einschulen, 
einletzig s. einlütze. 

t ein- leuchten sehw. : 1. hineinleuchten. ,Gott 
sucht uub innerlich mit scim einleuchtenden Liecht und 
Wort* SFrask. — 2. Es leuchtet mir ein wie nhd. 

— Für l mod. hiucinzüHden. 

EMich (Ai-) m.: Leinengewebe mit einfachem 
Faden, opp. Zwilch, Drilch. ,Soll man Zwilch und 
Ainlich machen zwayer Ellen brait' Pfclld. 1383/ 
Schm. 13. ,Zv. oder A.‘ Sa. 1617/Al. 11, 153. .Ein- 
ling. Zwilch, Trilch* „Prjbchl.“ Mod. „Oanliche ab- 
wergen Tuch* Tu.Baar 1787 ; m Oalcha HroaüBoo.*; 
beides viell. Adj. — Nach Zw.. Dr. gebildet. Ncn.O. 893. 

? eiulicli Adj.: ,Das du kum hast kunnen gen, 
Darzu nit am ainli stau ; Das ist an dem wol schein, 
Du ligst noch als ain Schwein* Zchr. 2, 13; der Her- 
ansg. erklärt „alleinig“, Ist nicht auch so zu lesen? 

— UebrlgeOH ist eint ich altes Adj.. „einheitlich*. 8. a. E., 
änlich. DP. 407. SCH.O. 892. B. 1,88. Swz. 1, 888. 

ein li f s. elf. 

f Einling m. : 1. für sich allein angeheftete Rebe 
Rt. 1676/Crf. 2, 1116. Vgl. Einbäumling. — 2.= 
Einlich, 8. d. 

el"«locliP“ sehw. : ins Loch sperren, verbr. 
eP-loschlere" älter ein-losieren sehw.: 
in Logis legen, einquartieren. ,.\uf welchen Tag jeder 
Knecht einloslrt [ist] 4 1597 /Zf«. 28, 221. Mod. all gern. 
Uebtr. : .Gleichwie im calvinisehen Kateehismo alle . . . 
Irrthuinben eingespickt und cinlosleret werden* JAnd- 
RF.AE Neust. Bibel 9. 

el n -|tttp" sehw. : wie nhd. ; mit genauer Bez. des 
Orts hinein-l. Uebtr. : .Daz sy uns einloten in ain 
gemain Löss und uns nit w'eren ussinderen’ BiWarth. 
1525 /Zfh. 10, 264 ; oder = einleitend — Sw*, a, tsoi. 

f sladlti« (-el, -ig, s. u.) Adj.: einzeln. ,Swer 
aber ainlizzer Hölzer bedarf . . . Bedürfen si alx r ain- 
lizziger Baume ze der Brügge* Rt. 1310/Pk.Urk. 87f. 
.An ainlitzigen kleinen Zinsen* Rav. 1451 /Hafn. 363. 
.Ainlitzig Burger . . . samenhaft und a. 4 Mem./Schm. 
161. .Ainlitzig Acker, genant die Aussacker’ AüL.- 
1521. .Den erbern Zünften und einlützlen Personen* 
Ndl. 1525/Zf*. 17, 118. ,Nit weyt von der Stat... 
in aynem ainlutzigen Hof' Wsh. XVI/Bkr. 170. ,Von 
Müntzen in copia muss er nichts mehr einkanffen, 
guete ainlütztle Stück aber nit dahinden lassen* Hainti. 

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einlUt/e — einmaleii 



628 



1611 /Qs. 6, 176. ,Kan auch ainlitzd, ausser dem 
Schreibtisch. . . . hingesetzt werden* 305. ,Ainnitzel‘ 
122. „Einletzi g Osciiw.*/Schm. 161 ; sonst in mod. 
Sprache unbezeugt, dafür einzecht. — MM. eMütaefcj ; 
-et wird Anlehnung an einsrl und zugleich an lufsel sein. — 
I)p. 405. B. l, oo. 154S. Schöpf k. Sw*. s, iä«7. 

el"-mache u sebw. : l. mit einer schützenden Um- 
hüllung umgeben. Einen Garten e. nmzäunen; verbr. 
Ebenso einen Brunnen udgl. Hieher Fl. NN. einge- 
machte Wiese ; e-er Fels, gew. grüner F. (Nagele 
3, 155). Die tät* lieber et* rer reckt* s Gä*sle im 
hüte " i" 'nie ei* y* machte" Garte " (als arbeiten) Hn 
Huus./Albv. 12, 537. Sich oder einen andern e*. warm 
einhüllen, verbr. Er ist et* g 4 macht wie der Gum • 
per [Pumpbrunnen] z ■ Weihnächte* Rnßuch. Leich- 
name einkieiden Aio./Schm. 368; gew. einnäen ; s. 
a. u. Einpacken zur Versendung : .Mein Peclier . . . 
will ein machen lassen und ... schicken* Haiku. 1610/ 
Qs. 6, 24; falls nicht = „einen machen*. — 2. Fleisch. 
Gemüse, Süssigkeiten in eine oonservierende süsse oder 
saure Brühe legen. Allgem. Eingemachtes Kalb - 
fleisch K. in saurer Brühe, Fricassee; auch Ein- 
machfleiscb genannt Oab. Eu. 1, 129. Bes. aber 
von Würzen und Süssigkeiten: Gurken, Kirschen, 
Birnen, Gcsälz udgl. e. Subst. Ei" g* macht* s n. Alt 
= einbalsamicren : .Sic machen ihre Verstorbnen mit 
Wachs ein und begraben» in die Erden 1 SFkakk, oder 
zu 1. — Zu 1 oder eher 2: ,Es bracht ainer [Flaisch] 
auff einem Wagen . . . das was eingemacht, als wer es 
Wildprett . . . Als man lügen wolt, w'its es für W. wer, 
da was es Flaisch von einem todten Ross* AiuChk. 
5, 183. — Schöpf 40“ Swi. 4, 43. El», i, 643. 

f cin-ntüchleii schw.: etw a „einschmuggeln*. .Die 
Evangelischen auss dem Rntlmuss gemustert und Ba- 
pisten eingcmechlef Auo. 1590 /Chf. 602, 200. — Benin. 
Bildung zu ■machen. 

ei -madig (ai-) -f- Adj.: c. ist eine Wiese ( Mad ), 
die nur einmal im Jahr gemäht wird. , Wiesen . je 
nachdem sie ein- oder zweimädig . . . w r aren‘ OscüW. 
1683 /Laob 219. • - Sin. 4, ?&. 

ei "-mal lai-), betont ei" -mal /*, unbetont d*-mal 
w#, s. ein I ; -mpl, 0. - ntaol . Tr. Sp. - maul , (jgr. 
Karte 7 — Adv.: 1. „ein* als Zahl, zumeist betont 
aber auch. s. u., «/. ». ein Mal. nicht mehrmals, 
a) für sich alleinstehend. Einem Gescheiden sagt 
man' 8 Irnal, in der Mühle mahlt tnan's 2mal, 
einem Narren sagt man 's 8mal Mkm. Mi. Kkb / 
Bm. 1, 195; ähnlich ande rswo. E. Ist kei*mal allgem., 
bcs. in re venerea. E. /. A. , hat's Madle im g*sait. 
hat e‘* Klei** s **kriegt Höf. 1194. E. i. k. und 
zweimal "it allet Reis. 2, 648; und 2mal ist 
net ziel Lp. ; — aber 2m al und glei* k wieder t (o. 
0.). E. ist nicht immer. Zw. ist schon schlimmer 
(o. 0.). E. ist m it oft verbr.; — und 2mal "it 
allet WsZieg. E. ist zum Verzeihe* EuDett. E. 
macht *it mager und 2mal macht m it fett HoBierl. 
Besser e. recht als sw. schlecht NuaEbn. „Einer 
mit einem sehr abgeschabenen Rock antwortete auf 
die Frage, wie oft er ihn schon habe wenden lassen: 
Erst c “ Aruii. Der Fuchs goht nu r e. .« in d s * 
Fall* Reis. 2. 582. Mn" goht nn r c. ins Wasser 
Schaden macht klug (o. 0.), Ma" lebt nn r e. (auf 
dere* Welt) verbr. , Zfhx. 2. 78. Reis. 2, 609. Mi tk 
verwischt cine r * it meh r as e. aber al/ebot c*n 
andre r , hat der Hanser g*sait SoKTHOberstd.,'2, 649. 



— ß) mit vorausgehender oder nachfolgender Bestim- 
mung. No ek e. (dann auch bloss normal 

/*), ein weiteres Mal. I) int Sinne der Wider- 
holung; Probier's no* k e. w oder, wenn = ein 
letztesmal, -/•. Der tut wie wr tk c. e im Narr 
SA.Scheer. 's ist mir n. e. so ich bleibe dabei 
(Tü.). 2) = doppelt. Gestern sind 100 gekom- 

men . heute n. e. '-/ so riet == 200. — Auf 
e. «c 1) in einer Handlung, nicht in mehreren: 
Ich mache meine Arbeit lieber a. e. ; 2) plötzlich: 
A. e. schlägt s 12 Uhr . Für beides auch z m mal. 
.Auff e. Lieb und Hass besitzen meinen Muhr Wbckh. 
1, 384. — Ni rk t e. („itompfo LüAusn. 6 ): 

lat. ne . . . quidem, wie nbd. Er hat mir nichts ge- 
geben. n. e. ein Stück Brot. Auch in der Antw ort, 
ohne Satz: Ilat er recht gescholten ? A.: N. e.f 

— Distributiv: Alle Jahre c. (#»)« Vr Jahrs 
c. ; e. im Jahr usw'. ’s Jahrs e. komme" wie d'* 
Storche * Sa. Li*. Wh. — f .Ein Mal oder x* — etwa 
xmal . zu ein I B 2 e rf. .Einmal oder dreu* Ar«. 
1528 /Zfs. 28, 136. ,Ein Mal oder 5 [odgl.]‘ Wt. 
1571/Cmf. 6 pass. Etwas anders .Ein Mal 2 oder drei - 
Zeuu. 4, 376. — b. ein erstes Mal. *) mit noch be- 
wahrter Zahlbed. Ein erstes Mal von mehreren nach- 
folgenden: Wer e. stiehlt , heisst allemal ein 
Dieb BiMas.. ähnl. sonst. E. f g*loge m , allet g* lö- 
ge" Lech/Rfjh. 2, 612. Wer e. in d” Hose" g*- 
macht hat. muss allweil stinke" Rnllund. Handle 
e. - * , handlest öfter (sagt der Jud) EuGries. Kannst's 
e. probiere* u. ä. , vorläufig, ohne Präjudiz. — 
Mit best.. Artikel : 's ei** Mal das erste (vorherge- 
hende) M. im Unterschied von jetzt EwStödtl. — Ein 
erstes, kein weiteres Mal: Man führt den E. nnr 
e. aufs Eis Ws. /D A. 6, 77. E. Schuttes und net 
wieder, hat der Sch. g*sait, wie tna* **/# abg* setzt 
hat Höf. 1635. — Irgend einmal, in der Zukunft. 
E. -/ muss man fort Ülm/Zfhm. 2, 80. E. müssen 
wir alle dran RuZell. Wenn nu r au* e. ~t! Aus- 
ruf des Aergers Na. — p) mit Wegfallen der Zahl- 
und Zeitbed. : „ein für allemale* , unter allen Um- 
standen, die Wirklichkeit sehr stark hervorhebend. 
Betonung w, noch stärker /v 's ist e. st» und nicht 
anders, betont etwa oder w/%. oder je nach 
dem rhetor. Charakter des Zusammenhangs. Ich 
kann’s e. nicht erlauben. ,Da sprach der Mensch: 
Das ist e. Bein von meinen Beinen* Wt. 1559/R. 8, 
216. .Das Pferd seie e. kröttig* Aul. 1683. ,Mei* 
Weib rerzweiflat schier , sui jaicht tni oi"nw*f 
naus ; I k de*f o£*mo"l itt hoi* 1 Bail. 177. Vgl. Wild. 
Jug. 15, 52. — 2. »ein* als unbest. Artikel, nur un- 
betont : zu einer gewissen Zeit. lat. aliquando. So 
in Erzählungen: ’s ist e. e ,m Ma "* g*we •** u. ä. 's 
ist e. c ( n altes Weib 'naus** gange* und ist nim - 
me' ** komme* Verspottung einer Rede, Drohung c». ä. 
mit „einmal* CüTief. Auch = ebmals: ’s ist nim - 
ute*' wie e., nu r d ir Henne* schär re* t no ek hinter 
si * ob.Allo/Reis. 2.596. — Von der Zukunft: Du 
wirst e. au mich denken u. ä, Spec. — in einem 
Jahr Mn. CnTief. (E. is 1 e** Jahr). — Vgl. eins- 
tnuls. eines. — Swz. 4, 145. El», i, «k». 

EP-mal-ei’ 1 » n. : wie nbd., allgem. Das kleine 
E. 1 X 1 bis 10 X 10, das grosse £.1X1 bis 
20 X 20. Dem hanget Ha s E. zu de" Auge" ’ raus 
er ist sehr auf Gewinn aus Srßiu&d. 

f ein-malen st.: mahlen auf Vorrat. .Hett vil 



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einuialen — Eiiineiiier 



630 



620 



Milbe bd gueter und warmer Zeit «ingemalen 4 AwCtn. 
2, 179f. {Dagegen wird 1,312: ,2 Schaf Roggen tet 
daunocht nit als vil ainmalen als ain alt Schaff Koren* 
zu lesen sein ,am Malen*.) .Hab ich ... e. und ab- 
bachen lassen* Fugg. 1567/Aro. 327. 

R el“-maloclie“ schw. : einsperren . ins Ge- 
fängnis. jen. OsPfed./VjH. N. F. 13, 900. CnUDeiifst. 
Streif. 143. — 8. malochet*. Vgl. auam-. 

t elu-mihmig Adj. : ,Daz inan . . . von ainem leg- 
liehen ainmennigen Tftch 11 Sch. II. ze Lftn geben 
sol* Rw. 1408/Gq. 3, 296: was ein einzelner Mann ge- 
woben hat. — Fanten l. tm -isch. 

pl’Miiaure 1 * sehw. : 1. wie nhd,, doch lieber deut- 
licher hinein-m. — 2. den Ofen mit Holz zum Dör- 
ren füllen Ws.? Lk.? 

fi"-meH»e" -£- st.: 1. in ein (iefäss hinein messen. 
RA.: Wie ma" ausmisst, misst ma" wieder ei" 
allgem., Reu. 2, 656, mit. Doppelsinn des ein-. Sonst 
roncreter hinein -in. — 2. einen Meter (o. ä.) e. 
durch reichliches Messen einbüssen BAi.Ostd. Vgl. ein- 
tciigen. — Swz. 4, 45«. 

f eln-nilschen schw. : reff., wie nhd. ,Wir türren 
uns nit einmüschen* Auü.Bib. 147uff. für älteres .inge- 
zweyen 4 , lat. .inserere 4 2. Cor. 10, 12/Bm. 2, 132. .Wie 
dann der Tuusentlistig . . . sich einmist* Zchh. 1.279. 
.Darein sich die von G. ... einmuschten* 291. ,Dcr 
sich in alle Unruhe persönlichen bet cingemust 4 147. 

— Part. : ,25000 Fenrstett oder Heusern mit einge- 
mischten Lustgärten* SFrank. — Mod. nor hinein- , be*. 
aber darein- mischen. 

el n -mumm(e)le D schw.: warm einhüllen, von Men- 
schen. bes. Part. ei*-g*m u mm(e)let. Wohl allgem., 
Aco. 139. — Sw*. 4, 228. Kl.**, i, eso. 

t eln-mundlg «#- Adj.: „einstimmig 11 . ,Zu ein- 
mundiger und beständiger Erhaltung der A. C. ver- 
wandten Stände 4 CvWt. 2, 435. .Alle . . . sein dessen 
ainmundig* Zchr. 3, 347. Auch bei Rkuciil. — ein- 
iii und(ig) lieh (-Ü-) Adv.: dass. .Sprcchent wir... 
ainmundlirh 4 Stock. 1443/Forät. 6, 377. .Sagcnt . . . 
einmundiglich* BF.Löchg. 1482/R. 261. — .Die Landt- 
schafft schnell bedachten sich Und sprachen all ein- 
mündenklich* 1614 /Ghf. 634, 1. — S. a. einmütig. 

t ein-musen schw.: wie Mus einstreichen. .Gott 
wird dir seine Gnad nit mit Löffel e. 4 Schm. 626. 
B. 1, 1676 „Srroa.“ 

f Ein mut (Ai-) (f.?) : .Welche Affect und E. der 
Gotlosen' SFrank ; nach Ga. 3, 236 = Halsstarrig- 
keit. 

elu-mUtig (ai-) Adj.: wie nhd,: vgl. einmundig. 
.Mit ainmfitigem Rate* Ulm 1313/Ub. 1, 320. ,0 dass 
ihr inöget allezeit e. . . . leben 4 W kckii. 1,238(1648; 
1618 .einig 4 ). .Das ein a-er Knnech erwelt wurde 4 
Ado. Ulm 1308/UlmUb. 1, 295: einstimmig gewählt : 
s. a. AcgChr. 1 . 1 50. — Ein-mütigkeit f . : wie 
nhd. ,Egnmieteckeit unanimltas 4 Auo. 1512 /Df. 405. 

— f ein-inütiglich(en) Adv.: dass. .Das wir mit 
gesamtster Hant, e-liohen und beretteliche . . . verkauft 
han... 4 1295 /UlmUb. 1, 222. .Ich P. . . . und ich E. 

. . . bekennen offenlich und ainmüttiklich 4 AdgSt. 270. 
.Haben . . . wir . . . gaiitz aynmütiglich und ernstlich . . . 
erkant 4 288. ,A. mit ainhelliger Styrame* 292. — 

I)m Adv, dich ist t; Adj. (Adv. ohne dicht and Sabst. kennen 
als nhd. allgemein tibi . inod. Vorkommen, pop. sind «le nicht. 

ei 0 -nä« n — Laut. s. näeu, Ggr. Karte 7. 16 — 
schw.: I. in etwas hineinnähen; gew. hinein -. — 2. 



spec. , den Toten mit seinem Leichenheind bekleiden. 
Das geschieht, durch die Leichen besorgerin, die daher 
Ei"-näeri" heisst. ,So eins gestorben, so haben 6 die 

■ Xnnnen eingenehet, so es ains VermUgen hat, so hat 
inan eim ein schwarzen Einschluuff gemachct us wul- 
len Tuch , aber vasst eins in einn weis leine Tuoch 
eingeneht 4 Br. XVI 'Al. 17. 102. ,Wie . . . mein liebe H. 
gstorben ist. hub ich niemant gehabt, der sy einneh, 

(weder... 4 SFiscbka 43; gleichfalls in IJlm als 1. 1. c. 
1700 /Chq. 270, 331. ,Ess ist auch ein Näherin bettelt, 
so die Abgestorben e. müssen ; hat von jedem 4 kr. 
zum E. gehabt 4 Aoo. 1632/ Aoo. 139. Mod. sind Verbum 
und Subst. bezeugt OXÄ. Ulm. Lp. 8. a. einputzen. 

; ■ — 3. ein Kleid e. enger machen BAi.Ostd. 

Ei n -nnnr -<f-, PI. -e" f. : wie nhd., opp. Ausgabe. 
In E. nehme m darauf rechnen Tll. — f Ein-nain- 
n iss f. : dass. Ulm 1489/Zfstw. 37, 635. — -5- statt 

■ -<3«- fiir alte» -d- zeigt wbriftapr. Einflu»* Ku. 1, 778. 
ei"-nafzge n schw.: einschlummern 8cHitBaiereck. 
Ei‘*-neine „-Memme“ f. : Arznei ULMNer.; s. ein- 

nemen 1b. — Vgl. El*, i.ffl. 

el“-neme- — Formen t. nemen — st.: 1. nhd. 

I „einnehmen 44 , a. Geld. Steuern udgl.; allgem . opp. 
ausgeben. .Der Stat Zins. IJngelt und ander Gült, 
j die sy denn ein genomen liaund 4 Ado. 1340/AdgChr. 
[1,130. .Der nullen zwen der Stat, Gut innemen* 147. 

1 ,Ir Innelunens und Aussgebens halb* Aul. 1532. S. a. 
Ei n ne m er , Einname. .Er tcöll gar koan Loh n 
einneahma , wenn ma net mit ent z'frieda setf 
| Wahn. Repr. 28. Uebtr. : Wer ausgibt (austeitt), 
j muss auch e. böse oder bloss spöttische Reden, all- 
gem. — li. Arznei e . , allgem. Häufig ohne Obj.: 
Er nimmt ein, muss e. S. a. Einneme. Uebtr. : 
e. fleissig trinken WoKissl. Schleckschnitten e. 
müssen Unangenehmes zu hören bekommen. — c« 
einen Menschen e. für sich gewinnen, prftuccupieren. 
,Dear Sammel neahmt a n"ztaganz ei" und macht 
a u m s a wendig* Nrffl. Org. 252. — 2. f „auf neh- 
men“. Ins Haus: .Er hab kein Scholder in seinem 
Haus . . . eingenotnen 4 Aug. 1528/Zfs. 28, 117. Ins 
Kloster: ,I)as ir one unser» Besch&id verlier Junge 
einzunemen euch enthalten 4 CvWt. 1, 702. In den 
1 Gemeindeverband: ,Ze Burger ingenomen nnd enpfan- 
< gen siud ... die mit gesalzten Sturen ingenomen wä- 
ren . . . was man nft förbas mer Burger in nimpt und 
enphahet* UluXIV/Gm. 8, 57. .Ist einem jedem Ge- 
maynsman . . . verbotten, das er kein einnem on Wis- 
sen» . . . der Gemayn 4 MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12. 442. 
In ein Bündnis : .Möchte ratsam sein ... die Stende, 
so alberuit in Kricgshendeln verwickelt, diser Zeit nit 
einzeuetuen 4 „bereinzunehmen* 4 CvWt. 2, 224. — 3. 
„auf-, entgegennehmen“, einen Tatbestand, eine Rech- 
nung udgl. .Wann man ainen Zunfftmaister erwölen 
will, so sol . . . ain Zunfftmaister . . . zwen erber Man 
iiss der Zunfft . . . erwölen, die die Walen e. 4 Ulm 
1505/Vjh. 7, 266. .Süllen diu Raitung auch e.‘ An». 
1340 /Chr. 1, 130; dafür .aufnemen* Aul. 1532. — 4. 
Part, ei"g*nommener Kopf .benommener“ . verbr. 
— El u -nemer in.: der die Steuer udgl. einnimtnt. 
Altes stiidt. Amt. Alu: 3 E. aus den Geschlechtern 
oder den .Mehrern 4 XIV— X Vl/Zrt. 1 , 8. 77. ,4 Bu- 
maister [s. Baumeister 2] . . . der sullen zwen der 
Stat Gut innemen, so stillen 2 d. St. G. uzgeben. Die 
Innemer daz ist [X N.|* Au«. 1369 /Uhr. 1, 147. Vgl. 
5,368. An». 139. .2 Einnemer-schrciber“ Ar«. 



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631 



Einnemcr — . ciurauben 



632 



402. »Einnem-herrtn 4 1769/Auu. 228. In |1 km. , 
XIVf. 1 ,E.7 Zk». 3, 81 . Mod. noch Steuer ei nne me r, | 
Simplex f. — De. 414. B. i, 1748. Lex. 197. Sw*. 4, 74if. | 
Kl». 1, 77iff. 

eh-neste" -f-, -fz- usw. schw. : sich e. einnisten 
GxWeil. — Sw*. 4, K41 (-fn und -len). 8. ei nahten. 

eiii-nestlen -p- schw. : mit Nesteln einschnüren. 
,Als er widerumb zft dem Ampt [Bürgermeister] er- 
welt worden und in sein Knecht einnestlet' AlqChr. 

4 , 328. Auch wohl mod. , doch ist (ein)breisen t 
schnüren geläufiger. — B. l. I7«w. Sw*. ♦, «43. fiu. i, 791. 

el Q -netxc“ schw.: ss netzen. Ei" ff netzte 

Wecke* EnHeuf., gew. (p netzte. — Sw*. 4, sw. 
einnicken s. einnocken. 
ei n -niete'' -iz~ schw. : wie nhd. »Kegel e.* Ulm 
1535/Vjh. 7, 275. 

ein-nisten schw.: sich e. f wie nhd. ,Das ein 
Frembdling sich Kan in ein gutes Hauss e.‘ Wkckh. 
1,185. , Einniste rn 1 Wt. 1629/Chq. 16, 2, 22. Auch 

wohl mod. , doch s. einncsten. — Schöpf 47o. Sw*. 4, 
«45. El*. 1, 791. 

ei"-nocke n , ei"-nücke" schw. : „einnicken*, ein- 
schlummern; -o- To. ; -i- , Schwab. “/Joubk. 1786, 10, 
327. — V *«*; B. 1, 1724. Schupp 471. Sw*. 4.714. El«. 1 , 

7S7. ScitM. 410. 8. 4. einknicken. 

ei"-n«re“ -ao- schw. : einschlummern Wz. Rr>. Sa. 
Bi. S. a. genoren. 

cI°-ochsc n -ks- schw. : ..einpauken“ , mit Mühe 
lernen ; verbr. — S. das .Simplex. 

Einöde (Ai-) Anlaut wie ein I ; wie in öde 
(?, f, ae, Ogr. Karte 11), auch gekürzt -st f. (n., 
s. u.) : 1. Einsamkeit, auch im nhd. Sinn eines 

wüsten Platzes. r E. anachoresis 4 Auo. 1521 /Df. 400. 
,In eine Eineide fliehen* Brenz 37. Ps. 345. .Eine 
grosse Liebhaberin der Einödte 4 SuKirchb. 1691 /Al. 
10, 176. , Einöde Vogesus* Kpt. 1729/eb. — 2. alt 
und neu = einzelstehender Hof. ,In den Dörfern 
und etlichen Weilern und Ainöden 4 AvoGbr. 2, 148. 
,Ess waren sunst ... an den Aynedincn auf dem Aul- 
buch ful Widertaffer‘ Wsh. XVI/Bkr. 171. Vgl. Knapp 
G. B. 439. Bes. oft als ON. . g. u. — f ein-öde 
Adj. : einsam, einzelstehend. ,Ain ainödts Hauss* Sa. 
161 l/Ai’s Schw. 2, 422. Auch bei Wiel. u. Schill. 

5. a. einödig. — ein -Öden — Laut wie E. — 
Bchw. : einen Hof e., rereinöden ; zur E. 2 machen 
durch Herausnahme aus dem agrarischen Ortssystem, 
dem selglicben Anbau, dem gemeinen Weidgang usw. 
,E. . . . dass heisset so viel als das Dorf in Höfe ver- 
theilen* 1768 (Buck). Mehr Wjb. 1905, 1, 162. .'s 
hot a mol a Gmaind uingnötet Aus Sciiw. 1, 203; 
das Stück ist lautlich verdächtig. — ein-ödig Adj.: 
einsam. ,Es ist doch gar e. da* Auf.hb. 1 , 257 ; vgl. 
8, 130. Ob pop. ? — Alid. einCti f. n., Ableitung za ein I. 
AI* Appell. 8 ln mod. MA. ganz behandelt, als wenn cs mit öde 
cuinponiert wäre, z. B. Oinaedf Buck. Als ON. ebenso, aber 
daneben Pfnei. fonjt. Vermutlich aplelt hier al* neutrales e. 
mit. Mod. Genas: als Appell, f. ; al« ON. auch, daneben n. 
ONN. : E. (in, auf der, im E.'j; obere, untere. Albreckts, Kra- 
mer.*, Burgen. S. Rupertus. Seibranxer E. usw. Einodaeker, 
■gut, • hüft , -»traut*, -weg. - teeiher . -niete ; Ein^dertal. — - 
B. 1, 3». SCHÖPF 8. Sw*. I, 97. SUIMIHT Kl*. 76. 

Elu-öl n. : Mittel in der Hausapotheke eines pop. 
IleilkUnstlurs Oschw./Buck VG1. 71. — Nicht erklärt und 
*on«t unbezeugt- 

eiMile" schw. : mit Oel einreiben» wie nhd. Ge- 



wöhnlicher wohl ölen. 

el n -packe a -plt- schw. : 1. eig., mit und ohne Obj, 
Die Kleider e. Hast ei***packt ? Allgern. — 2. 
übtr., sich zum Al>gang anschicken. Pack ei*! höre 
auf (mit Heden), gib nach, geh fort Schm. 38. Die 
hat ei**'packt ihre Blüte ist vorüber, eb. und Pu, 
8wz. 4, 1104. Elb. 9, Sil. 

ei"-pauiple n schw. : Part. ei m **pampelt mit Klei- 
dern. Decken usw. über und über verhüllt gegen die 
Kälte Ulm; auch rerp-. — Vgl. einbumpfen n. B. t, sw. 

eP-patsche" , ci tt -pätsche n -ä -f- schw.: 1. 
einem e. ihm die (rechte) Hand geben ; verbr. , vgl. 
Weiter. 2, 141. Insbes. zum Zeichen eines rechts- 
kräftig abgeschlossenen Handels, vgl. Wkithr. 2. 122. 
Syn. klepfen. — 2. ? in einem Handel, in einer Lieb- 
haberei Geld zersplittern“ Schm. 36. — * sonst unbe- 
zeugt. Laut s pahekru A. — B. t, 415. Eis. 2, 122. 

f clti-pelzon schw. : einintpfen. ,Das ingeseit und 
ingepeltzit Wort 1 HvNdl. 11, 50. — ■ S. pelzen I. B. i, sm. 

ein-pfarren schw. : in den Verband einer Pfarrei 
aufnehmen Buck ; opp. auspf arten. — 8w*. 5, 1170 . 
einpf ätschen s. ein fatschen. 
eP-pflanze" schw.: einen Garten, ein Grundstück 
1 e., einbauen, bepflanzen Eilijer; den Wald BALÜstd. 
i Uebtr.: den Kindern etwas e. BAi.Ostd. — B. t, 4M. 

SW*. 5, 1856. 

t ein-pfrengen schw.: einzwängen. ,Da ist das 
Mür eingepfrengt . . . zwischen Bergen 4 SFrakk. ,Wöl- 
j len Gott, der Himmel und Erden erfüllt, e. in ein 
I Notstal* eb. — Got. praggan drucken, vgl. Pranger. B. 1, 
454. El*. 2, HD. 

eP-plcke n scliw. : durch picken , s. d., einstossen ; 
der räuberische Vogel jjickt mit dem Schuabel die 
| Eier im Nest ein. Dagegen: Er pickt in's Ei k, nei". 
Doch nur geleg. Bildung. — Vgl. Sw*, l, tut. 

f eiii-platzeii schw.: plötzlich cindringen. ,Wo 
der Feinde eingeplatzt wäre“ Auo. 1540/Aro. 37. 

eP-pumplc“ -ho- schw. : warm und dick einhüllen 
I Uxterl. 

eP*pur/.lc“ 5-, s. purzlen schw.: in sich zusam- 
menfallen, kom. Ausdruck ; verbr. — Aber Er ist in d i • 

Stub • k 'nei** t pnr£let. 

eP-putze“ schw. : eine Leiche zieren und einlegeti 
in den Sarg , Geschäft der Seelnonne Auo. 85. S. a. 
einndctl . — Ander» Sw*. 4, 9090. 

eP-qaartlere* -gtcdfrjd- schw. : wie nhd., 
allgern. ,Alss ... in dem Cluster allain uff die 4000 
Reuter oinquatiert gelegen 1 Bürst. 18. — Einquar- 
tierung -?g f. : wie nhd., vgl. Knapp G. B. 51. 63. 
i 65. 75. .Einqtiatierungen, Aussfähl, Recognoscieren 4 
Bürst. 27. Scberzh. übtr. auf lästigen Besuch, lies, 
auch auf Flöhe, Läuse udgl. — B. l, 13%. Sciiürr ust. 
Sw*. 5. 1310. 

cP-ramc 11 schw. : ein Bild e. wie nhd. ; allgern. — 
Neben d«in wohl allgcin. -A ^ d (VAcaw) fallt auf „iiräums 
AxAdchn.“, neuerdings bestritten. 

t eiu-rapplen schw.: etwa wie .aufrapplen". ,Ehe 
ich mich wider eingerappcllt in Sattel 4 GvBerl. 78. 

t elii-raten st. : zu etwas raten. .Zu Verkauff-, 
Vertausch- oder Verenderung angeregter Vestung Ho- 
henTwiel e. 4 Wt. 1674/R. 2, 432. ,Sein Dessein war 
. . . Ambassade nacber Hof einzurathen 4 St. 1689/Sattl. 
H. 11 B. 130. — SttbHt. Einrat vgl. AL. 10, 177. 

f eln-raubcn schw. : räuberisch einnehmen. ,Ge- 
j wunnen die von Rw. das Stättlin Su., da raubet sie 



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633 



elurnuben — Ehirösser 



634 



Hanns v. R. ein 1 AioChr. 3, 112. 

Ehrliche ätraex? #•., PU -ene“ f. : erste, 
»weite, dritte E. heissen die 3 Donnerstage zwischen 
Advent und Christfest (vor Nicolaus. 6. Dec. LitSeibr.) 
und die mit diesen Tagen verbundenen Sitten. Arme 
Schulkinder betteln um eine Gabe, Brot. Mehl odgl. 
Bezeugt um die Fils, zw. KsSteinb. GoRllohenst. Uh. 
GoeBoII , s. Oab. Gok. 39. Meier Sag. 458. Ars Schw. 
2, 7. Wjb. 1905, 2, 48. Verbreiteter anklopfen. E. 
ist auch das Geschenk, das man an jenen Tagen von 
den Paten erhält GsUBöhr. Um Gs. ist die 1. E. 
nur noch bekannt als Einstandsfeier der ledigen Bur- 
schen in der Lichtstube, die 2. als solche der Mädchen 
Wjb. 1905, 2, 49. Dafür Einräucbet f. Schm. 429; 
„Einr&ucherde Geschenk zum Einstand* Tc.Baar 
1787. — ei "- t H uche“* schw. : die E. sammeln Gs 
Ging. , dafür -ere" EsSteinb. ; die E. geben G.sGing. 

— Ei*-räucher m. ; RA.: Wo ein E. umfällt, 
steht ein Bettler auf GsUBöhr. : s. a. Anklopfer. 

— Von dem am jene Zeit üblichen Zaberellen and (Seniessen 
von Schinken n. a. Geräuchertem OBUflnjjer’. 

eP-raume" -da - , -0-, -fl-, -d - , s. auf raumen 
schw.: .einräumen". 1. einem etwas e. Raum darin 
oder dazu machen, a. phys., eine Stadt odgl. .Das 
unnsser ellttister Sohne demselben ... ein zimbliche 
Residente . . . einrhomen . . . solle* Wt. 1587 — 93/R. 2. 
222. .Dass der Soldan Jerusalem und andre Stett. 
Dem König wider einghranmpt hett* Fiz. 22. — b. 
tihtr., gestatten. .Dass auch dem Löstergaist ich sol- 1 
rhes eingeranraet* Weckh. 1,411. .Gleichwohl räumte 
man dem Kayser die Freyheit ein, einen Nachlass zu 
thun‘ Sattl. H. 10, 45. — c. .anberaumen*. .Zum 
aingerampten Tag* Aul. 1473. — 2. einen Kasten, 
eine Schublade e., in Ordnung mit den dafür bestimm- 
ten Sachen füllen. Ebenso können die Gegenstände 
selbst Obj. sein: Hast du deine Sachen schon ein - 
geräumt ? Öfters ohne Obj., vgl. Wktbr. 2, 81. 
Allgcm. ; von aufr. 1 so ontersch. . dass dieses be- 
deutet: die ungeordnet offen umherliegenden Sachen 
an ihren (offenen oder verschlossenen) Platz tun, e. 
nur von einem geschlossenen Raum gebraucht ist. 
Auch = einheimsen SAGünzk. — Ob Bed. i ganz f? 
jedenf. nicht mehr die gewöhnliche. — B. 2 , so. El*. 8, Ui 7. 

eP-rede* -f- schw. : Einsprache tun Gm Weil. — 
Da* Sahst . Einrede exceptio In mod. Gertcht*8pr»cbe »uimnt 
von aa#w»rts. Halt. tvsf. — Ei*. 2, 831. 

eP-relbe" -I-, -ai-, -ae-, Ggr. Karte 12 st.: 
1. einen Menschen, eine kranke Stelle mit Salbe, 
Branntwein odgl. e.. wie nhd. ; allgem. Ohne Zusatz 
auch vom E. mit Schnee. Aber die Salbe odgl. wird 
in die Haut hineingeriehen. — 2. flbtr. : einem et- 
was e. es ihm unangenehm zum Bewusstsein bringen, 
Grobheiten machen SaEö. und sonst. Sy», hinan - 1 
reiben. — B. 8, s. El». 2 . 8IB. 

f ein-relaen schw. : nur ,auss nnnd einraisen 1 
Schicem. H. 77 : hin und her reisen. S. ausreisen. 

eP-relale" dtrposh schw. : eine Wiese durch kleine 
Furchen abgrenzen HoBier. — -y*- kann nur <!-W- sein, 
wohl verw. mit Reihe ; ». Reistet*. 

eP-reiHJ»e u -?/• usw. st.; 1. Irans.: zusammen- 
reissen, ein Haus o. ä. Allgem. RAA.: t: s ist bes- 
ser, wenn e* m Btt*' e 4m * Hauer ei* reisst. als wenn 
er sie ei m leinet Wz. Des reisst de” Wald net ei* 



t refl. =: 2. ,Do riss es sich ein, und liess der toll 
Böfel bei disem nit bleiben 1 SFrank. — Ei*. 8, aas. 

f cin-reiten st. : zu Pferd Einzug halten. 

.Liessen den von Mailand in reiten 1 AioCiir. 2. 43. 
.Dass man in liess e. als ainen Bisehoff- 2, 58 ; vgl. 
61. .Als nun der Gr. eingeritten was 1 61. .Korn 
unser Herr der Kunig 8. hie einreytten 1 383. ,Kom 
unser Herr ... hie eingeritten* 386. S. a. Einritt. 
i — S. a. Einlager. B. 2, 176. KlA. 2, *18. 

t Eiu-renn f. : in eine Höhlung gegossene , ein- 
gerannte (2) Flüssigkeit. .Nitnb newes Wachs, Ter- 
pentin etc., renns in die gebrannte Löcher ... ob auch 
die E. dem Pferd aus dem Brand and Homkluft her- 
aus komme 1 Skuter. 

pp-reiine“, schw. Part. e ,u -g* rennt, alt ,-e-‘, 
,-a-* schw.: 1. f in Carriere auf einen einBprengen. 
, Wären die von L. und die von H. mit den von G. 
eingerant. es war unserin Tail nit wol ergangen - 
AuoChr. 2, 262. — 2. f eine Masse mit einem Binde- 
mittel Rusgiessen. ,Kislingstain mit Morter [Mörtel) 
eingerent und gegossen* AioChr. 2, 315. 8. a. Ein- 
renn. ,Eyserne Leuchterlin . . . mit Bley eingerennt 1 
XVII/Al. 10, 177. — 3. durch Rennen einwerfen. 
Mit einem Dummen könnte man Riegelwände e., 
besser hineinrennen. — B. «, no. Seil, i 79. Ei*. 8, *ss 
eP-rere“ -ae- schw.: eig. „hineinfallen lassen“, s. 
reren. .Eine eingeröhrte Kncpfel gekocht 1 Aul. 1709; 
vgl. etwa Einlaufsuppe. Einem e. ihn dnrchprügeln 
Ru. Bal. Dem Daib Brot e. recht viel davon essen 
U. U. Rß. — B. 2. 183. 

eP-rlcbtei» -F-, 8. richten schw.: wie nhd. Von 
rechtlichen Institutionen: .Als bisher in . . . Messe. . . . 
j unser Oberkait und Gerichtszwangs ingerichtc Hund- 
lungen in Uebunge und Gesprüch gewesst ist* 1541/ 
Fürst. 1, SOlf. Von anderem, es so und so dispo- 
nieren . bald mehr phys. bald anders : allgem. Des 
ist älles . wie ma*'s ei m richt* N er Huld. — Er- 
richtung -fff f , : wie nhd. von Verschiedenem, was 
znr Ausstattung eines Möbels, eines gewerbl. Etablis- 
sements udgl. gehört. Er verkauft die gatte* E. 
alle Mobilien u. ä. — 8. a. elmrüsten. El*, f, *so. 

ep-rigle" schw. : einen oder sich e., durch Vor- 
schieben des Riegels einschliessen. Allgem. 

ep-rlsslg Adj.: wer überall gleich das grosse 
Wort führt (HalbMA.). S. einrössig 4. 

EP-rltt rn. : feierlicher Einzug zu Pferd, einrei- 
ten 1. .So ihm in dem E. in des» G. Schloss begeg- 
net 1 Amad. 167 ; vgl. 205. 392. 422. Spec. das Ein- 
holen der Braut (früher) Nb. Einzug der Br. oder 
des Bräutigams BüGrlng. Am Vorabend der Hoch- 
zeit. jetzt zu Fuss EiiRisst.'OAB. 1, 170. 

Eln-rösser (Ai-), Ei"-rö8sler m. : wer nur 1 
Pferd hat. 1. f , Einrösser: eine Art wt. Hofdiener, 
offenbar mit 1 Pferd dienend. .Es sollen von Grave 
Ulrichen ettlicb Knaben an Statt der, so für Ainrös- 
ser gehalten, geordnet werden, unser gnedigen Frowen 
zu dienen* Wt. 1498/R. 2, 35. 8 ,E.* Edelleute irn 
Hofstaat C tWt. 1566, auch .EdeleinröBser 1 N.Gött. 
II. Mag. 1,674. — 2. alt .Einrösser. .Einrüsscr* (,-i-‘i. 
mod. Ei*-rössler . Bauer, der nur 1 Pferd hat, opp. 
Zwi(e)rössler. .Die Aynrisser. so nit mer dünn ein 
Ross haben, sollen dem Schmid. so «wen zusamen- 
setzen, l ji Tag zu Akher gan* Fügo. 1532/Auo. 139. 



,bringt einen nicht um“ (o. 0.). — 2. intr. . mit .Einrüsser Buck. ,4 Ainrössler und 10 Söldner* 1491/ 



»sein* : ein Unfug odgl. reisst ein, wie nhd. — 3. Zfs. 5. 252. .Einrössler* (»AMMTrocht. XVÜI/MfHz. 



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Einrü**er — Einsatz 



630 



635 

38, 47; tnod. SpAld. HnHaos./ALBV. 12, 403 , gewiss el"«*»lbe» schw, ; wie nhd. 
auch sonst. — ein-rössig, -rüss(en) Adj.: 1. t eP-salze" 8t.: wie nhd. Fleisch e. u. ä. Wem» 
im Feld mit 1 Pferd dienend. ,4 ainrüss Gesellen einer von etwas schon viel hat und will noch mehr, 
wurden erstochen 1 AuüChr. 2, 18. .Guet ainrüss Ge- so sagt man : Zu icas ? dei m 's 4m mit e. ? EwWöss. 
seilen 4 253. , Forma der ainrisen Sölldner Pattbrief — Uebtr. : einen e. durchhauen LaSeibr. — B. *, * 73 . 

253 : auf 1 Jahr mit 1 Pferd ,wol erzewgt und »re- Kl*, t, sta 

wappnet 1 gegen 50 fl. Sold, ,Gar vil ainriisser gütcr ePsam (ai*) Adj. : wie nhd. .Leben e. und einig, 
Gesellen* 3,178. — 2. Bauer oder Hofstelle mit nur on alle Empörung oder Zank 4 SFraxk. Mod. kaum 
1 Pferd. , Welcher Burger . . . yber 18 Morgen Ackhers anders als gebildet. K-e Filzlaus Bestimmung im 
. . . darzuo 3 M. Weingart unnd 2 M. Wiaen inhatt. Würfelspiel Tü. — Einsamkeit f. : „E. bringt 
der soll ainem ainrössigen Jliiebner gleich gerechnet Traurigkeit GsDegg." 

{sein] unnd desswegen 1 Ross mit 1 uinrössigen Ge- eh-sammle" schw.: wie nhd. ■ — Ei"- summier 
mar [s. d.] zuo ainem Piluog halten 4 Br.Biet. 1526/m. : wer einsammelt , Gelt ... durch die ... Ynaambler, 
R. 277. ,Gibt sein einrössigea Güetlin den X. N. um J so von denn Gerichten dartzu verordnet worden, ein- 
58 fl.' Aul. 1698. .Ein ganz bawlos altes Haus und getzogen’ Wt. 1651/R.2,9ö. .Einsämbler Einziehcr 
nur e.* Aul. 1669. — 3. Wagen , Karren udgl. für des Markt-Standgeldes in Bk./Bbkin'. 43. .Der aufge- 
1 Pferd. ,Von zwain ain Russinen Rodern [Wagner- stellte Vertreter [für die getrennten Teile der früher 
lohn] 10 ß H. . • . von 1 ain rUssen Howgcstel 8 ß . . . einheitlichen Grundherrschaft] hiess Träger [s. d.] oder 
umb 1 uin-rilss Wingestel*, opp. .zwairtissen* Wt. E. 11 Bi. 1625/Wjb. 1899, 1, 58 ; vgl. Knapp G. B. 207. 
1579/R. 12, 426. — 2 und 3 könnten noch gebr. sein. .Solle der Bierbrauer . . . dem Einsimmler von allem 

— 4. „einrüssig kurz angebunden* 4 ohne nähere An- siedenden .. Bier ... 24 kr. geben* Wt. 1744/R. 17,551. 

gäbe, ob schwäb. ? Vgl. Gr. 3, 252. S. a. einrissig. E. hiessen die Kinder, die auf Weihnachten für den 

— Df. 4<w. is. z, iss. Schm, »ai (.Schweiz*). Lehrer Geld einsammelten BitSlcinb. — Ku. s, 85A. 

el°- rucke" (-rtl-) schw.: l.ftranB. .Doch ist dieses t pln-*Äss Adj. Subst. : sesshaft, .Insasse* 4 . Je- 

Dogma . der Ado. Confesion nicht eingeruckt worden 4 der Untertban oder Einsäss* Schönbich (wann?) ,Ain 
Wt. XVII/Günter Rest. 344: in sie 9 eingerückt Ynses zu Kirchen an dem Neker Rchi. 137. Die Hlb. 
Vgl. einleiben. — 2. trans., mit »sein*. Nur mili- Hintersassen schwören 1512. .Dorfs Recht, Prauch und 
täriscb : zum Militär eingezogen werden , und : von Gewonhait w r ie ein ander Dörfern an und Ensess zu 
der Hebung in die Kaserne heinikehren. — Uebtr. =: halten* Knapp G. B. 73. Die .zwar unverbürgerten, 
sterben, verbr. ; bes. mit dem (gewiss erst seit 1812 1 doch begüterten .Soldaten, Schutz verwandten und In- 
Zusatz zur grossen Armee. »aasen* von Hlb. nehmen eine Mittelstellung zwischen 

ei"-rttre* -is- schw. : wie nhd. Ei"'m e*** Brüh * Bürgern oder verbürgerten Untertanen und eigentlichen 

e. 9 einc Suppe einbrocken 44 GE&Mich.a.L. — Seil. i?». .Schutzverwandten und Beisitzern ein/eb. 42. .Dass man 

El*.*, iw». dem Gr. hulf, dass er Jnnsass wurd* AugChr. 2, 76; 

einrüss usw. s. Einrösser. .einsess 4 3, 4 7 1 ; im Zuslig. zu verstehen vom Einsetzen 

eP-rttste“ -I- schw. : inwendig ansrüsten, einrieh - in das Bistum, aber wörtlich doch zunächst local zu 

ten (s. d.). ,Ain mit SilberGeschmeid eingerflstes verstehen. — Mhd. tnsmje . — Dr. 4i«. 5». Halt. um. B. I, 

Futral* Haixh. 1610/Qs. 6, 61. .Lass ich Ihne atifan- 331. Neil. »79. Schmidt Kl*. 1 M- 

gen inwendig einzurüsten 4 105. Mod.: Kernen durch PI. -sätz** ra. : 1. t pbjrs.. das Ein- 

den Üerbgang lassen GnWeil. — f Ein-rüstung setzen, ,0b der Ziegel ... vor dem E. recht... be- 

f. : .Schreibzeug ... mit Einristung’ Hainh. 1610/Qs. reit* Wt. 1655/R. 13, 203 : vor dem Einsetzen in den 

6,86. Ofen. — 2. f Einsetzung in ein Amt. ,Voin Ursprung 

eP-rotsche" -fl- schw.: rutsebeu und einstürzen. und Anfang des Kynsetzes Herzogs Ulrichs; nachher 
verbr. .Einsatz 4 ,Wsn. XVI/Bkb. 199. .Ich N. empeut euch 

eins s. ein I und s. einest. . ..den Insutz in seine Hab und Gueter 4 P*r:LLDHeil. 

eP-sacke“ -d- schw.: einstecken, die Taschen fül- | 1580 /Fürht. M. 2, 332. .Dannetiher von dem clagen- 

len, wohl allgem. .Das E. könnt' man vielleicht meiner j den Tbail ... der E. in dicselbige [Hab und Güter] bc- 
Jugend . . . uachsvhen 4 den Diebstahl IIKcrzG, 82. — gort w'orden ist* eb. — 3. an Frauenarbeiten anders- 
B. *, *si. Seil. 179. El* s, »44. artiger eingesetzter Stoff. Demin. E-le im desgl. — 4. 

•i B -slu a — Form s. säen — schw.: wie nhd. f medir. etwa = Ansatz (1). .So das Pferd laufen 

.Das ingeseit und ingepeltzit Wort* HvNdl. 11, 50. ! soll, so setz ime zu nachts darvor ein auf allen vieren 
Zu ,ingezweyget 4 (Orig. ,inserert*‘) setzen die Auo.Bin. i mit nachfolgendem E. : nimb foenum graecum etc., 
147öff. liinzu .oder du geseet* Rom. 11, 23/fiin. 2, 46. | lass es wol sieden, das es dick werde, mach ime einen 
Mod. einen Acker e. mit Grassamen besäen und zur Stand dan on, das cs ... darinnen stehe* Sküter. ,Wenn 
Wiese umwandeln BsLOstd. du das Ros . . . geärzneiet hast, so magst du ime . . . 

eP-aage" (Formen s. sagen ) schw. : 1 . heimlich ein E. machen . . . uber&t reich iin den Kopf darmif 
zoflüstern, = einblasen, wohl allgem. Einbl. bat eb« .Essich, Meel, gepulverten Schwefel, daraus mach 
noch mehr den Charakter des Heimlichen. Verwert- ] ein E.. den schlag in umb den Kopf* eb. .Macheinen 
liehen. — 2. f „ansagen", anmeldcn, „bei der Weber- E. nach dem gemeinen Gebrauch, darin lass es drei 
zunft üblich* Aro. 139. , Webcrgesellen , ohne dasz Tage stehen* eb. — 5. System von Hoblräuinen, deren 

diese vorher» . . . bei den Meistern wären eingesagt kleinere in immer grössere hincingesetzt sind. a. bei 
worden* Aüü. 1785/eb. ,0b er bei dem .Altgesellen Mass und Gewicht. .Ein jeder Müller soll in seiner 

ordentlich eingesaget 4 eb. .Einern jeden eingesagten Mühle haben ein gantz Besteck oder E.. bestehend in 
Webergesellen sollen 6 kr. verabreicht werden’ eb. — einem gantzen und einem halben Simmcr, einem Vicr- 
Vgl. ß. *, *34. ling* etc. Wt. 1729/R. 14, 62. SchUssclartige in ein- 



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(537 



Einsatz — Hnschlpsstn 



(538 



ander hineingepasst« Gewichte, verbr. ; s. a .Einsatz- 
gewicht . — b. Gestell, in welchen» 3 bis 4 SchUssel- 
chen übereinander eingesetzt werden, zum Anstragen 
von Speisen. Pie einzelnen Teile heissen Einsatz- 
häfele ,, \ E-schüssle". — c. Pappschachteln, in 
einander oingefügt o. Ü. — 6. V E. der im Hof her- 
umlauft Bezeichnung für die Schreiner 4 * (o. O.). — 7. 
Strassenschotter BalOsRI. — f Einsatz-hrief in.: 
Einsetzungs- Erkunde. .Executorial- und InsatzhrieP 
PfulldHcH. IoBO/Först.M. 2, 332. .Sollen ime Exe- 
cutorial- oder Einsatz- und Schirmbrief . . . erkennt 
und gefertigt werden* eb. 2, 333. Vgl. Einsatz 1. — 
Ei u satz-g* wicht n. : 1. t das alt-ulmischc .Ver- 
gleichgewicht* karn in Anwendung für Waren von 
mehr als 18 ff, es hatte dem ,E.* (Normalgewicht) 
gegenüber ,s /»a Procent Zuschlag Wjb. 1902. 41. — 
2. = Einsatz h a: Messinggewichte von schiissel- 
artiger Form . die in einander eingepasst sind und 
deren oberer Rand eine Ebene bildet. — Dr. 4io. Halt. 

1081. ScH.O. 298. 733. B. S, 314. SCHOPF 582. Rl». 2, 382. SrHMIDT 
El«. 7(. 

eP-sauf«*" st.: refl., sich e. 1. + sich betrinken, 
stark zechen. ,A!ss aber solche Reuter . . . sich wohl 
voll elngesoffen und überweint’ Bi.'rst. 161. — 2. 
mod. etwa Stud. -Sprache : sich das Trinken angewöh- 
nen ; auch pass, : Er ist eingesoffen. Kaum pop. 

pp-saume* . -säume" »chw. : mit einem Saum 
versehen, allgem. — Die unumRelanU'te Form -US-, S-, 

frk -fl- (öjrr. Karte 18> lat «Ichor «Ile clg. nrnndartl., aber auch 
Umlaut •fl?-, bezeugt. - — B. 2 . 279. Scnöpp579. Elb. 2, 857. 

ß eP-schabere" •«- schw. : einbrechen , in ein 
Haus u. ä., jen. GAMiiTrocht. XVIII/Mrllz. 38, 91. 
Heut Leite wolle" wir in dem Bolend e. heute Nacht 
wollen wir im Schloss einbrechen Schaffer Zig. 10. — 
Hehr. * thabar brechen. 

eP-schaffe“ schw. : die Feldfrüchte einheimsen Hrr 
E ntr. Gm Weil. Mt>./Bopp41. Oschw. , Wenns roll ein- 
g'schafft sey, no tcöll tun derhinter Wagm, Ern. 14. 
— Beim Kartenspiel: „wenn alles passt oder nach- 
dem eingeschafft worden ist“ RlCts. 2,341. — Adel 

1. 1735. B. 2, 382. 

ep-schalc" schw.: verschalen Bw.Oatd. 
f cln-schanzcn schw.: .sich e.‘ sich verschanzen. 
,Pass Stlttlin Stockach und Süpplingen ist mit des 
Reichs Völkern belägt, welche sich alldort an beeden 
Orten wol eingeschanzt 4 Bürst. 192. .Damit sich die 
. . . Reichsvölker nit . . . köndten , . . e. und uffh alten 1 
234. — f Ein-schan/. ung f. .* .Vor der E. der 
Reichs . . . Volks 4 eb. 202. — Vgl. Al. 4 , 888. 

eP-schärfe“ -£- schw.: wie nhd. .Ich sage dir, 
Ich schärf es dir hart ein, iiefr* ihn mir nicht tot 4 
Schill. Räub. 4, 5. Kaum pop. 

ep-schnmiüzlc" schw. : Geld in Rollen wickeln, 
„rollieren“ Gs. EwUSchneidh. Ries. 
el n -#chiMze" -f- schw : wie nhd 
f Eln-schenk m. : Mundschenk. ,Und hatt der 
Einschenckh so gleich und fleissig cingeschenckt* Krafft 
172. S. a. Einschenkvr. 

EP-sclienke -f f. : Buffet BAi.Ostd 
eP-schenke” — Form s. schenken — schw : 1. 
wie nhd. Trink* aus, ka ** ma" e. lau", kommt 
ma" hei m wenn man noch nicht aus dem Wirtshaus 
heim will Bi. WsWolf. Ei" g* schenkt oder de" Wirt 
g*henkt Zuruf an die Wirtsleute Oe. Gm. Alb/Albv. 
7,188. Ws. .Scherzfrage: /« welches Glas ist am 



besten c.? Antw. : in ein leeres SxEb. — Uebtr.: 
wieder e. vergelten ( 0 . 0.). ,Gelt heu"t hot diar 
der Schuttes en andere " ei"g' schenkt' etwas anderes 
in den Kopf gesetzt Nim.215. Einem klaren (den 
1 puren Bich) Wein e. die Wahrheit sagen, wohl all- 
gem. — 2. beim Ballspiel : den Ball einem zuwerfen, 
verbr. — 3. „schlagen, bestrafen Ulm“. — Bl*. 2 , 422 . 

f Ein-sclienker m.: = Einschenk. ,2 E.‘ zur 
Aufwartung KüKocherst. 1596 ,/WFr. 8, 310. 

t Eln-schenk-kanuuer f. : Den Kellermeistern ist 
ein Mann für die .Kinschenkkammer 4 beigegeben llo- 

henih XVI/Vjh. 11 . 134. 

t Klnaclicnk-nacht f. : im St. Hospital wurden 
häutig Gast in i» hier gehalten. , Dasselbe geschah an 
Ostern, Kirchweih, den Einschonknächteti usw.“ Oab. 
St.St. 334. — Die Nächte »lud offenbar nach den Ga«tereien 
benannt; m>n«t finde leb nicht« darüber. Vielleicht Sat Ein 
rauche zu vergleichen. 

ep-sclieure" — Laut s. Scheuer — schw. : in 
eine Scheuer bringen. Doch nur vom Torf bezeugt: 
„Ist der Torf gut getrocknet und fest geworden, so 
wird er eingescheuert d. h. in Hütten untergebracht* 
Oschw./Albv. 16, 315. — Adel l, 1785. 

eI"»sclilcUt (al-) -81%t Adj.: einzeln, vereinzelt; 
einzeln stehend. Südl. von Mü. Ri». Eh. öfters be- 
zeugt : vgl. Reis. 1, 180. 2, 696. 742. Ein e-esWeih 
die, unverheiratet, selbständig lebt Ws.; vgl. Eigen - 
brötlerin. .So oisch ich t versau ra Dös taugt it für 
di * Wäck. Näg. 137. ,'s ist a Schand, wenn A * 
Bettelleut so oischicht gand' eb. 209. S. a. -ig. 
Vgl. einzecht(ig). — B. l, 80 . a, 885. 

EP-scIilcIite (Ai-) -c f. : Einöde, Verlassenheit. 
Das Haus steht ganz auf der E. EsPfauh. Ein- 
üdhuus Buck. — Vgl. Eiutcchtc. B. 2 . 365. 

eP-HchlchtJg uii-) -J- Adj.: einzeln stehend, = 
einschicht. Vgl. Jocrk. 1786, 10, 327. „Die e-en 
oder cinzechtigen Häuser“ IlLuätett. 1600 /Knapp G. B. 
201 ; vgl. 218. 265. 257. 260. 393. 406. 123. 434. Ein 
c-es Hans Eh. E. r erkaufen stückweis Buck. 8. a. 
einschiffig . einzecht(ig). — Adel, i, 17S3. B. I, »>. 2 , 3»ö 
.Scnö»*r 8. 006 . 

pp-schlchtle" -i- schw.: einbinden, -nähen Bal 
E rl. 

ep-schlebo“ — Laute s. schieben — st.: wie 
nhd., Geld, ein Messer u. a. e. r in die Tasche stecken. 
,M'r henn 40 Aamer . . . verkaafe kenne un a 
orndlichs Stick Geld d’rfor eig'schowe 4 Freudkxb. 
33. f Nach Beliebe"; Esse" oder c. GaG elf.“ Spott- 
vers: Der Weber der stiehlt. Der Schneider schiebt 
ei". Und 4 em Müller sei" Kehncisch Langt au* x 
so weit hi nei" Rw. 8c. Wai. Goe. Gs. Aa. — Uebtr.: 
eine Ohrfeige. Schelte e. auf sich sitzen lassen. .Aber 
so hot er könna da * Esel“ ei"schicba‘ Nkffl. 116. 
— Still und ei"g*schobe" „eingezogen “ NlBeur. 

B. 2, 860. 

eP-schiessp" -r> st.: wie nhd. 1. eine Mauer 
u. ä. e. f durch Schiessen zum Einsturz bringen. — 
2. ein Gewehr c. durch Probeschüsse erproben ; sich 
c. sich im Schiessen üben. Wohl allgem. S. a. u. 5. 

3. Brotteig in den Backofen schieben, verbr., wo 
nicht allgem., Schm. 462. Sail. 268. Wie ma" bucht, 
schienst ma" ei" En „Ein Beck der unterm Ahrm 
ihschiasst d. i. ein Bettler, ein Dieb“ Tu.Baar 1787 : 
vgl. Schm. 462. — 4. t in Aebren schiesaen. ,Wann 
die Gerst einschoss- Sthwbioo. Reyssb. 70. — 5. in 



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639 



ei lisch leisen — einschlagen 



640 



einer, auf eine Arbeit ei ngc schon sen »ein eingeübt, eingeschlagen und verboten werden, dass hinfüro keiner 
vertraut sein Ki. Her. Rb. Bal. Mi*. Eh. Ws. Vgl. Reis, darein gen will 1 A uo. 139. ,Das Holtz ingeschlagen 
2,265. S. a. o. 2. — 6. t Zusammenlegen, ln eine und uss gestocket' Uß». XYI/Df. 415. ,Wa . . . Holz- 
Hinterlassenschaft sollen . . . ihre Brüder alle ihre Herr- gehew gemacht. ... so sollen dieselben eingeschlagen 
schäften und Güter f e.‘ Rw. 1451 /Fürst. 6. 384. — ...werden* Ueb. 1640/Fühst. M. 1, 294. ,Die ausge- 
Einschiess-schaufel f, : Schaufel zum e. 3. ,Ein bawne Hew sollen... ungeschlagen und gebrannt .. .* 

. . . Pfistercy , darein gehört Multen, Beuttelk&sten, Messe. ca. 1683/eb. 2, 403. .Der von H. habe im 
Malkästen, lleutelsib, Einsrhiesss< häuften ... , auch Weidthardt gegen 40 Jauchert eingeschlagen • SaMcng. 
Brotkästen' Fkoknf. Ob t? S. a. Bachschaufel . — 1610/MfHz. 36, 108. Aehnlich .Wasser e.‘ absperren. 
Adel, i, na«. B. s. 477. ScHOrrtM. Seil. 17». Eu.t,4». .Alle Person, die wettern wollen, ... derselbich soll 
F eln-achiftig äilfti Adj.: einzeln Frk., = ein- ein Fluss inn das Dorff lossen gen; welcher« gar cin- 
schichtig, s. d. — Ob eiyw. daaa ? schlecht und erobert wurt. sol er . . . zu Buss ver- 

eP-schlndle“ schw.: mit Schindeln umwickeln, vallcn sein' MoAlth. 1628 /Vjh. N. F. 12, 445. — 4. 
Einen Arm , Fass e. — Seil. i?9. Elb. i, 419. Eier e. in Fett backen. Ein geschlagene Eier Spie- 

ei n -schlafe n -fK •oo* usw., Ggr. Karte 7 st.: wie geieier, Eierkuchen; {= Eierhaber Brett). Al» Fa- 
nhd. Mein Fuss ist mir eingeschlafen .pelzig* gc- stenspeise Bitk VG1. 6. — 5. Wäsche e. vor dem Bü- 
worden. Uebtr. Eine Sache ist eingeschlafen in geln leicht anfeuchtpn und dann zusammenwickeln, 
Vergessenheit geraten. Vgl. Els. 2, 452. — ei"- allgem. — 6. Kirschen, Zwetschgen u. ä. e. in ein 
Schläfe" schw.: einschläfern, verbr. .Wann die Oefäss zur Gährung zusammenbringen. als Vorberei- 
Natur eingeschlefft ist* Bach. Boll 2, 126. — ei»- taug zum Brennen, wohl allgem. Vgl. ,1'nsern Wein 
schläfere" schw.: dass., aber wohl nur gebildet, in andere Ort stellen oder in Büttinen e.* Wt. 1605/ 

, Du willst mich e., ... willst meine Augen von diesem Wintt. 115. — 7. Vieh in die Mast treiben. .Ein 
Abgrund hinweglocken SCHUL. K. n. L. 1, 4. jedes Gemeinrecht soll mehr nit als 2 Schaf über 

einschläferig (ai-) Adj. : e. Bett in dem nur eine Winter einzuschlagen . . . Macht haben* ÜERAlk. 1604/ 
Person schlafen kann, opp. zwei schl-. Allgem. Yjh. 12,64. Pferde e. SoNTHltnm./RKiH, 1, 31. — 8. 

Ein schlag m. : 1. bei den Webern der in den Auf- einen Gegenstand zur Schonung umhüllen, verpacken, 
zug eingeschossene Faden, wie nhd. S. einschlagen Eine Ware e. in Papier odgl. ; mehr einieicklen. 
A JO. Vgl. Einschuss, Eintrag 3. — 2. f Um- .Alle Kauflinanns Gütter . . . müssen in disem Stoff 
schlag, Salbe. ,Ximb Hauswurz und abermals des ol>- eingeschlagen . . . werden 1 Schickh. H. 266. .Also war- 
genanten Schmeers und mach ein E. daraus' Seiter. tent sie mit dem Inschlachen' Einpacken BiHeggb 
S. e. -4#. — 3. f Zaun. .Ein Zaunstelle oder E.‘ XVI/Bkr. 279. Viell. hieraus Übtr. : .Kauffleut sind 
Acl. 1692/Buck. .Soll . . . er . . . seinen E. . . . öffnen, . . . verdorben und . . . gestorben, Ursach dass ir etlich 
sie . . . niemahlen mer beschlüessen, sondern . . . der freye haben gespillet und gantz Ballen mit Gut haben ein- 
Zuegang gelassen ... bleiben solle* Ws. 1623 / Vju. N. F. geschlugen“ AuuCna. 4, 112: beim Spiel eingesetzt ; 
1,*342. 3. e. A3. — 4. f Ratschlag Ulm 1700/Chq. vgl. B. — Pflanzen, Bäume r. ihre Wurzeln umwik- 
270, 479. — 5. E. am Kleid, eingeschlagener Stoff, kein, um sie vor Austrucknen zu bewahren, allgem. 
S. e. A3. — 6. Einzug. .Der Einzug oder der E. Dem Boss e. den Huf mit Lehm ausgiessen. .Alle 
in die (mitalpen - Reis. 2, 378. — 7. In der Ziegelei. Abend schlag ihmc [Pferd] ein mit Kuhkot und 
.Zu Machung dess breiten Ziegels soll von diser . . . wasch ihm die Bein mit Spülwasser* Selter. ,Dar- 
Erdcn der Model einmal eingeschlagen, und wann die mit schmier dem Pferd das Oeuder wol . so wird« 
hu ff den Zwilch eingesetzt, soll der Ziegler ihm den lind, schlag ihm ein mit Roszürch* eb. .Man darf 

E. machen und glatt und eben abzichcn, damit der den türkischen Rossen, waferr sie auf recht tür- 

Zic-gel eben . . . werde* Wt. 1655/R. 13, 201 ; =: ? vgl. kisch beschlagen, nimmer e.‘ eb. .Schlugen ihnen mit 
e. A 11. — 8. vertiefte Stelle im Gelände; wohl verbr. Kfthmist ein* eb. — 9. am Kleid Stoff e. Umschlagen, 
S. e. D 1 , einschlägig. — KINN., zn3 oder s: im £., fälteln. — 10. in der Weberei, wie nhd. Vgl. Ein- 
/« <i<u Kinn klutjrn . Fin*chl<t>ibvuHHen ein*' Quelle, (»ab. Bk schlag 1; eintragen 4. — 11. f tansehieren , in 
17». — l>r. 415. Ai»el. i, 1737 . B. i, 96. *, 5i3. 517. Schöpf 8U. der Metalltcchnik. .Wegen des schönen Crentz, so 
Stau>. *, a/ 2 . Beil. 17». Ex», z, 456. verguldt und mit erhebt Silber cingeschlagen* IUinh. 

ei"-Hchlage" — Laute s. schlagen — , Part. -g B - 161 1/Qs. 6, 144. .Mit Gold cingescblagner Ring, ans» 
schlage 5 *: A. trans. 1. in etwas bineinschlagen. Horn* 10,135. Vielleicht damit verwandt : .Zur Ma- 

Xiigel, odgl. e., wie nhd. ; doch lieber hinein -. Eine rhung dess breiten Ziegels soll von diser liereittcn 

Türe. .Zuschlägen*, sehliessen Bi.Macht. Merkl. Eh Erden der Model einmal eingeschlagei» (w r erdenj und 
Mooeb. Stett. ,Nemmt se ihr Tünchte . sehlät . soll der Ziegler ihm den Einschlag machen* Wt. 

Hans ei' und lauft zur Marie niiber' Wkithr. 3, i 1655/R. 13, 201; vgl. Einschlag 7. — B. refl., 
102. ,Dic IJrsul het das Huus cingeschlagen, sie nit .sieh e.‘ 1. sich niedc-rlassen Ulm 1510/Nübl. Weinh. 
wellen hinein lassen* Aüu. 1528 /Zeh. 28, 89. — 2. 15. - 2. sich schädigen, in Schulden verwickeln udgl. 
durchschlagen zerstören. Der ist so dumm, ma " .Die .. Schützengesellschaft habe sich . . . in Schulden 
könnt* liiegeltcänd • mit ihm e. u. ä., s. dumm , eingeschlagen* Hn. XVI/Vjb. 4, 181. .Darlegung Leibs 
Sp. 450 51. .Des ischt a Kerle, mit dem könnt' und Guts, ... durch sollichs alles sy der niassen ab- 

ma Bicgehcänd ein schlafe Egl. 219. — .Sollenn genomen und sich also cingeschlagen haben, das der 
. . . welcher Backofenn zu Spalt ten were, denselben ein- yetzig Anschlag nit jn jrm Vermügen sei' Ulm 1505/ 
schiahn' MuXcubr. 1554 /Vjh. 12. 68. .Das ist ein frem- Klopp. 1,541. — - C. intr. . mit .haben*. 1. vom 
der Besuch, da Bollt man ja den Ofen einschlagen* Blitz, wie nhd. Er schlugt ein, schl. in ein Haus 
Aoerb. Dorfg. 3, 6. — 3. f einzäunen. .Ess solle ein usw. Meist unpers. : Es schl. e. Wo 's in der 
auch gemelter Krautgarten jedliches Jar uff Jacobi Frühe donnert, schlägt'» am Mittag ein „von der 



»Ml 



ei lisch lagen — t»iii »clilei fen 



642 



Ehe* So »pr. 111. So lang' 8 net blitzt , sch lägt’ s 
net ei m Oscnw., vgl. eb. 82. ’s schlägt net immer 
ei", wenn’» donnert MLßEnzb. RnZell. Mit einem 
Dummen könnte man donnern und e. ( — er tat- nit 
merke " tco's blitzt und kracht W «Schuss.) verbr.. 
vgl, donneren, Sp. 260. L s blitzt und schlägt ei" 
gibt Händel und Schläge ßLSiess. — 2. in die Hand 
des andern e ., zur Bekräftigung eines Versprechens, 
zum Abschluss eines Handels u. ä., wie nhd. Schlag 
ei ", ««'* ist der Handel aus Bros. Auch Irans. : 
.Da Kauf einschlaho ‘ c. 1633 /Dm. 4, 93. — Allge- 
meiner = ühereinstimmen : .Die Patres schlagen nicht 
mit einander ein* Brenz 1569/An. Brent. 468. ,Ueber- 
cmstimnieu bei Kasse und Rechnung EttDett.“ — 3. 
geraten ; reichlich Früchte liefern HerNuO*. ßLSiess. 
EnSchlecbt. Buck. SaOclk. Herbert. Der Acker hat 
ei m g r 8chlage m . Dem hat' 8 ei*g- sch läge" er hat viel 
gewonnen ßLSiess. Heuer hat mir' 8 ei” g* schlage" 
habe ich Glück gehabt Buck. (o. 0.). Vgl. .Es will 
in dieser Welt mit solchen Gütern nicht gleich o.* 
Brenz 8. Kap. Rftm. 2. Auch ein junger Mann schlägt 
ein macht sich gut. — 1). Part. ei"g*schla»* m (soweit 
nicht oben). 1. vom Gelände: wellig, vertieft Bal. 
Rw. S. Einschlag. — 2. ein Pferd . Rindvieh ist 
e. hat ein hohles Kreuz, verbr. — H. die Oelfarbe 
ist e . , glanzlos, trüb. .Der eingeschlagnen blawen 
Färb ... ist mit «im AyrClar wol znbelfen* Hainh. 
1611/Qs. 6, 138. — 4. ein E-er Duckmäuser Ew 
W6m. — Halt. 8ix>. Adel, i, 173*. B. 2 , 5ia. 515. Stald. ä, 
saa. Seil. it». Kl», a, i»s. 

f Ein-schlag-haken m. : Haken . der einschlägt, 
eingreift. ,So . . . die Stangen zu kurtz were, so sein 
die Einschlag Haggen . . . darzue dienstlich“ Hainh. 
1617/Qs. 6, 297. 

eP-schlHiriir -f- Adj. : ein e-es Grundstück, das 
in der Mitte eine mässige Vertiefung hat EsDctt. — 

S Einschlag H, cinschlagcn D t. 

Ki '-Mclilnuf -ao- (fl. -p-) m. : I. Kleidung, voll- 
ständiger Anzug, bezeugt aus den OU. Ki. Goe. Gs. 
Ho. Ur. Mü. Bl. Ulm. Eu. Bi. Aco. 140. „SchwAb.*/ 
B. 2, 508. Ei n *g e schlftuf (n.) o. Ö. Vgl. »Schm. 4 GO. 
.Besten E.‘ WoKisslegg 1626 Baum. Akt. 116. t E.‘ Chor- 
rock, c. 1550 /Bossert Interim 101. Speziell das Stcrbe- 
bead Aca. 140. ,E.‘ Totengewand Br. XYI/Frbib.D.A. 
19,166. .Im Einschlaf Reu 52. ,So eins g<*storben, 
so . . . hat man eim ein schwarzen Ein&chlauff ge- 
machet us wullen Tuch 1 Bi. XVT/At. 17, 102, — 2. t 
unerlaubte Unterstützung, spec. auch durch Aufnehmen 
ins Hans. .Dieweyll die Bi ge inen . . . vil Ergernns, Ein- 
schlau ff . . . halten* Wt. 1546/R. 8. 07. .Rath. That, 
liilff oder Einschlaff, es wer mit Verfertigung einicher 
Verschreibung . . . oder sonst in was Gestalt* Wt. 1562/ 
R. 12, 204. .Das sie mit Zechen und atultrm irent- 
halb beschwerlich Einschlauff zu Verhinderung irer 
.Studien . . . besuchen oder gebrauchen* Wt. 1559/R. 11. 
2. 122. ,Wa . . . der Einsrliluuff so gefährlich und 
arglistig gebraucht befunden wurde* eb. .Burger. bei 
denen si also elterlichen . . . E. gehabt* Brenz K.O. 
376. .Da jemund ledigen . . . Personen zu unzüchtigem 
Lcton Ursach, Einschlcuff, Fflrschucb oder Httlff tbetc 
BzBönn. 159Ö/R. 452. — B. *, so*. 

^P'-Hcliläufe“ -ae-, östl. -f-, Ggr. § 32, Karte 13 
schw.: 1. atizielien, ankleideu. Irans, (sich auzichen 
EtiFStud. WsAnl.); vielfach bezeugt zw. Sr. Bal. Ri». 
Te. Eli. Ulm. Hl*. Ew. Gm. Wz. Es. Nt. Uh., sowie Mi. 

Flacher, Schwab. Worterb. II. 



Mem. Kun./B.M. 1, 65, 315. Vgl. »ScmciP. 5. „ Ein- 
schlafen “ Kfh./O.P. 1784, 2, 150. Früher noch weiter 
verbr. : .Eine Pfründe im Spital (als man» aini inge- 
•chlftfften Brüder gybet)‘ Es. 1418 /Gm. 7, 418. .Schlaff 
mich aus den alten Menschen . , . und schiäff mich ein 
mit einem neuen Menschen* Au». 1484 /Ado, 896. .Von 
allen Sünden ausgeschlüfft . . . und mit dem Kleid der 
Albe eingeschläfft* eb. .So der Priester in den wir- 
digen Ornat eingeschläfft ist* eb. .Schiäff mich ein 
mit dem Kleide des Heiles* eb. ,Wann inan ain 

Schwester uingoschlöft hat* Bl. XVI/ Al. 17, 102 ; vgl. 
FrkiilD.A. 19, 84f. ,Ist ... gen Sant K. kumen oIh 
fermelten Ordens und ist eingeschleft worden* eine 
Nonne AüuChr. 3. 387. .Dass er möge in Beysein 
meiner verkäpt, cingeschlcfft und biss zum Begribnnss 
nff ein Ortt verordnett werden* Krafft 154. Der tote 
Eberh. im Bart .ward eingeschlaiffct in ein blawe 
Kutten* 1629 /Chq. 16, 62; vgl. Chp, 73, 5ö. .Einge- 
scblaifft* an gezogen Ulm XVH/Ciif. 020, 229. , Manche 
Schlampt . . . die grad heut a bissle sauber ei'- 
gschleift ist Wäck. Näg. 48. ,Er schleift si' ei', 
gut aus sei'm G’mach * eb. 143. — 2. fibtr. : hinter- 
gehen, anführen, verbr.; wie einschliefen 2. Der 
ist gut eingeschtduft ist in schlimmer Gesellschaft 
EuOStotz. TicPriedr. Der ist bei dem Handel nett 
cing* . sch läuft worden LpRoth. — 3. gut ein ge- 
sell läuft gut versorgt RAvSaugg. — 4. einyeschläuft 
angetrunken UuiStett. — 5. von Vögeln: einge- 
sch läuft befiedert EvvWöss, — 0. f von Pflanzen: .Theils 
Rüben. Erbiss theils, die sich schon eingeschleifft In 
ihrer Körner-Schaff t* 1050 /Sattl. H. 9 B. 54. — Factit. 
zu ein schliefen, a. d. B. 8, Soft. 531. 

cP'-schlelche" I (-a/-) st.: sich e. wie nhd., wohl 
aus der Schriftspr. 

f eiu-srhleicheii II (-ai*) schw. : heimlich einfüh- 
ren, einschinnggeln. .Carolus II starb, nit on Arg- 
won eingenuinmcns Gifts von S. einem Juden im zft- 
hereit und eingeschleicht* SFkank. ,Die Jesuiter in 
diu Statt eingeschlaicht* Aco. 1590 /Chf. 002, 213. .Sich 
eingeschlaicht* eb. 228. .Damit heimlicher Weis in 
die Kirchen Christi einzuschlaichen den . . . Irrtum* 
11 kerdrand Widert 67. -Ein .geschwinder Betrug der 
finanzischcn Juden* liestuhe auch darin, beim Verkauf 
von Waaren etwas weniges an banrem Geld mit ,cin- 
zuschleichcn* * Nl*l. 1600/Zfs. 25, 102. »Sich , . . in . . . 
unserm . . . Hertzogthumb einsrbluichen* Wt. 1631 /R. 
12. 1020. .Dass . . . Personen . . . auslauflcn, und hin 
und wider sich einschlairhen , verstecken* Wt. 1633/ 
R. 19. 177; vgl. 178. .Die . . . eingeschlcichte Ohn- 
ordtnungen* Wt. 1053/R. 13. 127. .Einschlaicben* Wt. 
1681. — f ei n -schloichlen schw.: dass. .Irr- 
tum so sich einschleicbelt* Brenz 1564 /An. Brent. 530. 

— t Ein-schleichung f. : .Die Einschlaichung . . . 
geringen Eisitis* Wt. 1607/R. 2, 288. — Fact. zu e. I 
B. 2. ist. 

ei "•schleife“ (-ai-) — Laute s. schleifen — schw.: 
I. einschleppcn. Die Kinder schleifen aus einem 
fremden Haus Krankheiten, Ungeziefer etc. ein . bes- 
ser herein. Alt uucli etwas allgemeiner: .Soll sich 
auch kein Kriegsmann zwerch durch das Feld . . . 
nicht e. , sondern sollen sich der rechten Strassen 
gebrauchen* Fronst. .Die nnnder dem Namen der 
Armen sich einschlaiffen* NKKuchend. 1597/TcMh 640, 
77. Vgl. einschleichen II, was hereinspielen könnte. 

— 2. t „schleifen* 1 , dem Erdboden gleich machen. 

41 



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einsehleifcn — eiimchrimpfen 



r»44 



643 

.Burgstall, welches oiugcschlaifft, geebnet und Acgger 
daselbsten gemacht worden* LciZ 1609 /Chf. 764 a. 31. 
— Verschieden Ist rintchlüufcn. Halt. Boo, 

ei'-schliefe' — -ij-, mehr s. schliefen — Part, 
-g ‘schlöffe“: 1. ankleiden. OA. Es. Nt., sowie, 
wie es scheint, allgem. s.ö. von Ew. Hn. Gs. Bl. Eh. 
Rd., vgl. Reis. 2, 732. , Welche . . . sich in weisse und 

saubere Kleidung fein e.* Nechäi>er Pass. 18. Ohne 
sich : .Ich sagt, rnie&st zuvor einschliieffen, Ich kundt 
meine Stimpf so geschwind nit anziehen* Kr afft 226. 
,Se fangt a' ihre Keniler ei’zsehlutfa' Wkitür. 2 f 
106. ,D' Jompfer hot sc ei’gschlüaft [!] and ischt 

. . .en d Kirch nilber ganga ‘ eh. 1, 149. — »Speziell 
die kirchliche Kleidung der Ministranten anziehen Es 
Pfauh. — 2. ttbtr. eingeschloffen sein angeführt sein, 
„stecken“ Ul». RnEmerf. Der ist mit dere * au ek 
ei u g* schlöffe* unglücklich verheiratet Ulm/Zkhm. 6 , 245; 
vgl. 1, 162. — 3. f älter = hineinschlüpfen. .Das es 
ein fliesstndes »Sülblin und nit dick werde, damit es 
desto besser e. künde* Skuter. — Mlid. tndiefen. 8. a 
ei nacht Hufen : an-, ansacMicfcn. — Df. 5*9. B. 2. 6t0. 

ei h -s^hliesse , ' -h-, Part. *g ‘schlosse** -p-: wie 
nhd., allgem. Kathrci* (25. Not. , Ende der Kireh- 
weihzeit, Beginn der Adventszeitj Schließt Geige n 
und Pfeife " ei m Ew. Lp.; — Schliesst Pfeife m ei" 
Sl'Binsd. S. a. ei itbesch Hessen. 

r piii-*rhlüclitlg Adj.: einzig“ Schm. 468. Soll 
wohl -schichtig heissen. 

el^MhiuBllere 11 -dd- schw. : einsebrumpfen Bal 
Ostd./VEiT 2, 35. Vgl. einsch in utte ren . 

eP-schweichle 11 schw. : rell.. sich e. bei je- 
mand. wie nhd. 

el"*sclniielsst* u si-, Part. -g"8chin isse” : ein- 
werfen. Syn. eingeheien. .Ein Tumult, Der Thürme 
eingeschmissen* Schill. 1,254. — Adel, i, 1741 . St*. 95 . 

ei n -sclimli*e n — -r-, -rb-, -rw-, 8. schmiren — 
schw.: wie nhd.. einfetten. .Solche mit Oell einschmir- 
ben, wie mans dan. so mans brauchen will, allezeit 
vor einschmirben soll, so gehet s gar lind* Haish. 1617/ 
Qs. 6, 298. Vgl. ein fetten, cinsrhmotzcn. — El«. 

2, 4 Mi. 

cp-schmockle" schw.: einschrumpfen Oschw. Schm. 
472. Vgl. einschmucken. 

el "-.Hchmorgele 0 schw.: cinschrmnpfen, eintrocknen 
ÜERPfaff. »Schwab./B. 2, 557. S. das Folg. 

ei’-schniorre -ii- Brcs. EnOepf. Sa Herb. ; -os- 
OA. Lp. LKFries.; -p- RAvGornh. Tf.EIs. ; -u- EwStödtl.; 
ei u -g r 8chmorrc u Bfck. LpOBalzh., Part. schw. 
und st. : einsrhrtimpfen , eintrocknen EwStödtl. und 
südl. der Donau. S. das vorige Wort. .Dass er nit 
grüenen kann, sondern . . . inftss e.‘ Zwick 18. .Mit 
Krankheit geplagt und eingeschinorreir »SFrank. .Alt 
. . . eingeschuiorren LeuP eb./B. 2, 556. .Wann der 
Mutterhals verstopft , beschlossen und eingcschmoren 
ist’ Wirs. .Ach wie würt er ... so demütig, schwach 
und schmnrret ein* Rw. 1605 /Al. 10, 177. .So werden 
die Datteln . . . eingeschmortt und unnutzlich zuniessen 1 
Krakkt 95. ,Der . . . unzcit tig eingeschmortten Dattel 1 
eh. Die Trauben sind .eingoschmurrt* Gah. 1621/Chf. 
72, 157. . Suscht gschmorrat tnier mein .1 faga eim 
»Sail. 18. ’s Sterba ist a grausse Pei . . . Do schmor- 
reten ihr Zuigle ei HVcs Kraut int Ofaraihrle 
Wkitzm. Bauernb. — Vgl. einsvhrnmpfen, schntur- 
ren, - schurren n. a. — Sch 0. 2M B. 2.560. 

ei“-9climotze" -p- schw.: einfetten, mit Schmatz 



einreiben. Vgl. eiuschmiren. 

f elu-sclimuckeii schw.: 1. zusutmnenziehen. .Die 
Flügel sind nit ein geschmückt, sunder das vorder Tail 
daran ist erhöebt* Mvss. 7. — 2. refl., sich e. sich 
einschmuggeln. ,Uf den Abent, als sie zu 0. sich 
widerumb einschmuckten* Zchr. 3, 56f. Vgl. ein- 
sch mach len. — Mhd. f mucken Mel. hat: .Da» Pct [Gebet, 
ist eng und elngeechmuckt gemacht worden*, 
einsch in urren s. einsehmorren. 
eP-sclninittere 0 -m- schw. : einrunzeln, einsebrum- 
pfen SrBinsd. RwZimm. Schomb. Vgl. einsch matteren. 

ei"-Hcliiiappe ,> schw. : wie nhd. Ein Türenschloss 
u. a. schnappt ein, viefl. gewöhnlicher hinein. 

eP-schnelde“. Part, -g'schnitte": 1. die Frucht 
e. schneiden und einheimsen , verbr. .Sollen die 
Burgermaister solliche Frucht dem Dorff e„ es under 
die armen Haussleuth ausspenden* MubWinz, 1593/ 
R. 500. .Ich schneid zwölff Jauchert Ackers ein* 
NPrischl. 95. .Nach cingescluiittner Ernd‘ Gab. 1621/ 
CllF. 72, 190. .Haben sie . . . nit mehr alss 13 Haber- 
garben eingeschnitten* SiKirchb. 1691 /Al. 10, 177. 
.Wenn er unsern Hof kriegt, dann wird er bald noch 
mehr e. als ich jetzt, und in 10 Jahren ist er der 
reichste Bauer im Ries* MMkvr 3, 269. — 2. Brot e. 
in die »Suppe. Kraut e. zum Eimnachen hobeln ; wohl 
allgem. — Fl.X. Einschnitt Oab. Cb. 26 ; das Snbst. E. ist 
nicht populär. B. 2. 570. Els. 2, 498. 

el u *whnelr -«?#-, Part, -g'schnie“, mehr ge- 
bildet -g " s c h n e i t. s. schneien : wie nhd. D ir Kirch*. 
der Weg ist cingeschnien worden. Auch künstlich 
den Weg mit Schnee bestreuen . zum llolzfahren auf 
Schlitten ob.Exztal. — STAU). 2. 842. El*. 2, 492 

el n -ach notiere“ -{5- schw. : einschrumpfen, da und 
dort. .Der Mag ntuass ent cingsch notieret g'sei 
sei'* RnHailf./bsl. c. 1830. Vgl. ein sch mutte ren. 

eP-schnüre" -io- schw. : zusammenschnüren ; von 
Frauenzimmern, von Paketen usw. Syn. schnüren . 
— Adel. 1, 1742. B. 2, 581. El». 8, 507. 

ciii»8fhnUrlg (ai-) Adj. : ein .e-es Schnurtuch* Aug. 
401 ; ob f? 

ei"-schiiurre n - ii -p- Eh. schw.: einschrumpfen, 
wohl allgem. , vgl. Schm. 475. .Eingeschnurrtc MUt- 
tergen . die ihnen die Mücken wehrten* Schill. Raub. 
2, 3. — B. 2, 6S0. ELA. 2. 606. St*. 97. 

eP-schöpfc* -f. gchw. : mit dem Schöpflöffel ein- 
scheuken. l'ebtr. : Der hat ei* y schöpft ist betrunken 
NTBeur. — B. 2, 489 

el"-sclioppe n -p- schw.: einschieben. -stopfen; z. B. 
Obst; auch vom Essen; verbr. .Etliche auch an einem 
Ochsen in die eine Seiten cingeschoppet . ali«iui et 
jumentum in aversam parteni infulserunt* Fronsp. — 

•Seil. itv. 

ei"-schränke“ schw. : wie nhd. — Ans Ti-Rietb. Ist 
die dort zq erwartende Form ÜrBlk* angt-g. : trotzdem wird 
»Ich fragen, ob c, wirklich pop 1*1. — B. 2 , 909. 

eP-schreibe" -9i- st. : wie nhd. Sich e. lassen. 
Ebenso Einschreib-gcld u. a., wie nhd. — El* 
2, 514. 

f eln-schrelen st. : in einen hinein schreien. .Das 
Wort , welches man nit von aussen kan einschreien, 
sonder es muss in uns selbst . . . empfunden werden* 
SFrank. Mod. hinein-. 

f eiti-*chrlmpfcii st : einschrumpfen, ,Pie ein- 
geschrumpffene Glieder* Baun. Boll 2, 114. , Ringe* 

schrumpfen* 2, 156. — Xlid. cinachrnrnpfcn fehlt un»; rin- 



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645 



eluschriiupfeii — elnselzen 



646 



tchrtipfm and einttrttmpfcu II werden Contam. davon und von 
eiHttrupfen »ein. Vgl. El». 2, 517. 

eP-HCliUchtere" schw.: wie nhd. Ob pop.? 
ei"-schale" -«#- schw. : wie nhd. BALOstd. 
ein-HcliUrigr Adj. : e-e Wiese, die nar einmal * ge- 
schoren*, d. h. gemäht werden kann Zfs. 17, 186. — 

Aü KL. i, 1744. B. 2, 461. »TA LU. 1, 341. 2, 816. 

H eP-schurle" schw. : sich e. sich denken, 
einbilden, jon. CaUDeufst. — Hebr. schür sich Hinsehen. 

EP-schus» m. : in der Weberei = Einschlag /. 
Was man nicht am E. hat, das hat man am 
Zettel o. 0. 

„cP-schustere" schw.: an Vermögen einbüs&en, 
verschuldet oder unverschuldet" Al" 0 . 140. Sonst un- 
bezengt. — Adel. i. 1744 . B. 2 . »ya. 

EP-scbUtt n. : Tierarznei. .Ein pnrgirend Pul- 
ver oder E. aus Aloe* Al. 5, 148. .Zu jedem E. 1 h* 
Saffran* eb. Mod. verbr. ,Sc hott uf ama Drui • 
/'nass cn E. kocht' Neffl. 414. 

eP-Bchüttc" -1- schw.: 1. pliys., wie nhd. Spe- 
ziell dem Vieh Arznei (Einschütt) eingeben HnaEntr. 
RoEmerf. Ulm Erb. ; s. a. eingeben 2. — Sonst lieber 
hinein -. — 2. f Iw i tragen , zu einer gemeinsamen 
Ausgabe. .Kontribution und Elnschütten* angesichts 
einer Türkengefahr , prozentuale Steuer der schwab. 
Ritterschaft am Kocher 1601 /Knapp G. B. 270: subst. 
Inf. ? F ein. Einschütte ? — ein-schüttig Adj : 
»Solche kurze Rohr sein sehr nütz und gut ander die 
e-en und nahenden Knecht und sonderlich wo sie nit 
mit Harnisch verwart sein* Fronsp. ; = ? — Ei“- 
schütt-krütt le 1 " n. : kleiner runder Korb ohne 
Bogen BALOstd. 

f ein-schw ätzen schw. : einreden. .Den Leuthen 
die Waar einschw&tzen' Wt. 1728/R. 14, 38. — Mod. 
nur im einen hinein achte. 

©P-schwelle», mehr dial. -schwebte" -e- schw.: 
ein Fass e., wie nhd. — Wegen 4X/>- das Sahst. 

eP-sehwelne“ -tje- schw.: eingehen, zusammen- 
schrumpfen, .schwinden“ Ru. Häutiger Simplex. — 
f Ein -sch wein nng f.: Schwund, Auszehrung. .Ein 
(Jeschwer an der Wangen, dovon dan Ynschwynung 
knmpt* 1509 /ASeitz ed. Moll 21. 

eP-sehwere® (-»-) schw. : das Kraut e. in der Stande 
mit Gewichten (Steinen) belasten. Part, dcg&tcfirt 
HoBier. S. beschweren. — B. 2 , 644. 

t Eln-schwfngen Plur. : = Abschtcingen. , He- 
chel-Garn . . . zum Spinnen tanglich gemacht, die 
Kleyen oder E-en davon heraus gehechelt' Wt. 1741/ 
R. 14, 253. 

eP-seckne" -f-; ei"-aechne* UlmSöÜ. schw.: 
einsickern (Joe. Gs. Ulm. 0 . 0. Schm. 404. 

eP-segne 11 -e- , s. segnen schw. : durch Segnen 
einweihen, wie nhd. ; allgem.. bes. von der Cotitirma- 
tion. .Die Ehe einsegen' Brksz Ehes. 33. ,Hat . . . 
die ganz Übel eingesegnet' Übel empfangen Zciift. 4, 
83. .Der Hausvater . . . segnet den Sabbatb ein* 
SFkank. E. der neuen Hanseinrichtung von Ken ver- 
mählten Allo. /Reis. 2, 250; vgl. 2,270. — Ei" -Seg- 
nung f. : Akt des Einsegnens, allgem. — B. 2, tau. 

SCHÖPP 665. Els. 2, 387. 

el"-whe* — Formen s. sehen — st.: 1. besich- 
tigen. Haus und Hof wird vor der detinit. Verlobung 
cingcschvn Gxßarg. u. sonst. Gew. an sehen. — 
2. verstehen, zu geben müssen; wohl allgem. Er 
sieht'» nit ei“, bis ihm 's Wasser in’s Maul lauft 



Ru. — Ei" -sehe" n. : 1. , Einsicht“. Ein E. haben 
wie nhd. , bei genauerer Erwägung milde gestimmt 
werden. Ein E. tun Rn. Du hast e iH E. wie mei m 
Kaue, die hat über 7 Haft“ z“mal ki num *' gucket 
GuOBettr. EnWill. Aber von Haus aus ilberh. — Be- 
trachtung, Wahrnehmung. .Hernach . . . haben ... die 
Herren . . . allerlai Insehens furgenomen* Zciir. 2. 247: 
nach der Sache gesehen. .Die haben hierin . . . ein 
zeitliche E-s gehupt und solche schedliche . . . Farnemen 
gehflndert' 2. 527. .Dann der Bischof hieein ein E-s 
haben mue*t‘ 3, 5G7. .Alles möglich E-s zu haben' 
Auu. 1586 /Zfdw. 4, 70. .Gebttrlichs E-s zuthun* Ado. 
1530/eb. 78. Daher auch, wie an sehen und lat. ani- 
madvertere, von Strafe. Rüge. , Gegen denjenigen . . . 
ernstlich E-s und Straff fürzunehmen' Schwär. 1507/ 
Zfs. 28, 220. .Verbieten . . . bei schärfstem E.* Ga 
S chmied. 1627 /Vjh. 6, 158. .Ist . . . nach . . . Dingen 
und Umst&nden mit anderm empfindlichen E. abzu- 
straffen* Wt. 1704/R. 11, 2, 100. ,Delictum. welches . . . 
mit ... empfindlichen E. abgestraft wird* Wt. 1752/ 
R. 11,2, 235. — SCH.O. 294. Ü. 2, 247. EL». 2. 340. 

eP-selfe® . ei^-seipfe" (-ai-, s. Seife) schw.: 

1. eigent).. wie nhd. Die Wäsche, das Gesicht e. — 

2. Ubtr. einen e. a. betrugen, verbr. — b. ( vorher ) 
e. günstig für etwas gestimmt machen, mit vielen 
Reden gewinnen; vgl. Zfdm. 1900, 180. — El». 2 , wo. 

einseitig (ai-) -*/- Adj, : wie nhd. Ein c~er 
Pflug — Bettleinsjtfing. weil der Riester nicht dreh- 
bar ist. — Ain ainscmlin Erbel . . . «fallt weis» und auch rott‘ 
Flkx./Al. 6, 215: Lieber ? Lex. 231. El». 2 , »w. 

f ein-senken schw. : wie nhd. .Ein guotten Kopff, 
in *Schlaaf e.* NFrimchl. 1 16, vicll. = einsinken. 

E!"ser — Vocal s. ein 1 — m. : 1. die Ziffer 
eins. Vgl. Schm. 181. Der E. hängt über 2 ki na h 
neckende Antwort auf die Frage nach der Zeit Wz 
Wald. Der E. iin Einmaleins. Der kann nicht 
einmal den E. — 2. irgend ein die Nummer 1 tra- 
gender Gegenstand. Z. B. 1 - Pfennig-Stück ; beim Ab- 
zählen 1. 2 die. welche 1 haben; Schüler der ('lasse 
1 usw. — 3. Schüssel, Schlag, in welche nur 1 Por- 
tion Essen geht. Suldatenspr. Lu. St. Ulm. Ebenso 
Zweier, Dreier usw. — 4. die letzte mittlere Furche, 
wenn die andern nach rechts und links geschlagen 
sind HoBurgr. Auch FLN. bei Lp. — Demin. Ein- 
serlc ln n. : speciell 1. goldgelbe Varietät der Dat- 
telbobne. Phaseolus vulgaris «blongus U xtf.rl./M a RTKXS 
144. - 2 Art Ballspiel Bk /Hkkix. UM. — S. a. 

ein, Sp. 579. — Swz. i,ts&. El». i,46. 

eP-setze“ schw.: 1. eigcntl.. Pflanzen, Bäume, 
Zähne u, ä. e., wie nhd. ,Jn mein Hertz 0 . lassen 1 
mir zu Herzen gehen lassen LOmandek 1593/TfMh 
513. ,Zu diesem Meister-Stuck [der Schuhmacher) soll 
an Leder eine gute eingesetzte Kuh-Haut, welche . . . 
wohl gegerbet scyn muss, gebraucht . . . werden* Wt. 
1G87/R. 13. 840; .Eingesetzte RossIlAut zu Sohlen- 
Leder zuverkauffen' Wt. 1700, 'R. 13,728; — ? — 2. 
Zugtiere e. cinspaunen , an Wagen oder Pflug Gamm. 
Eh. Rd. Bj. Lp. .Warumb seiiidt aber die Pferdt 
so seltzara eingesetzt, eins zeucht lang, das ander 
kurtz* Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 205. S. a. ab an-, 
aus- setzen. — 3. zu eigen übergcl»cn. .Das . . . der 
Kayser die . . . Stat W. . . . mir und mincti Erben in ge- 
setzte und in geantwurten mttgv Wt. 1336/Vjh. N. 
F. 11.344. .Dar umb si mir alle ir Torzölle hie ze 
Ulme ingesetzt und versetzt hand* Ulm 1378/Uh. 2, 



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einsetzen — Einspänner 



648 



647 

880. ,A1so hast du dein Yolek einsetzend in ihr Land 
Gesegnet’ Weckh. 1,333. Mod. ins Erbe. Vermögen 
e. u. ft. — 4. verpfänden, als Einsatz setzen. ,Wir 
snUen . . . die . . . Grafschaft, ir Herschaft, Lande. Leute 
. . . nicht eingeben noch einseczen noch . . . gen ycmand 
. . . verkoufen 4 Wt. 1361/R. 1, 469. , Welcher eiin ein 

Undcrpfandt insetzen will* BnNordbm. 1495/R. 527. 
,Wolten . . . guet Gewishai t han von dem Kaiser ; do 
gehiess er in rinzesetzen* AfgChb. 2. 8. Mod. im 
Spiel setzen, ein Los in einer Lotterie nehmen. — 6. 
ins Gefängnis sperren. ,Hab ich mich in meiner ein- 
gesetzten Custodi miessen gedulden 4 Krafft 151. 
,Wie das sie den Soldatten . . . und noch einn c.* Ulm 
XVII/Vjh. 7, 39. — 6. Tiere irgendwo e. , insbes. 
Fische in einen Teich. ,2 Lerchen die wurden kaft 
um 2 kr. . . . sie warnt tod, nicht dass man sie e. 
wolt 4 zur Zucht, mod. einwerfen. — Ein -setzer 
m. : zu e. 4. , Welcher eim ein L’nderpfandt insetzen 

will . . . und ob der Insetzer nit hielt wie er dan sol 4 
BnNordhm. 1495/R. 527. — f Ein-setzling m. : 
Eingewanderter. Die württ. Herren sind nicht .nuye 
E. 4 , sondern Autochthonen Küso XVI/Chf. 78, 10. 
.Einkümmling oder E.* eh. 78. 12. .Darum seind dise 
Herren nicht also newe E. 4 Wt. XVII/Chq. 211, 9. — 
Ein-setzung f, : wie nhd. Jnsctzuug institutio’ 
Auo. 1512 /Df. 416. — De. 4iß. Halt. aoo. nwif. B. t, 84t. 
Seil. iso. F.l». 2 , 883. 

Einsicht -I- f. : wie nhd. S. a. Einsehen. Er 
hat e iH * E. wie d'’ Kuh a uf de” Sonntag Reis. 2, 
666. — einsichtig Adj.: einsichtsvoll Alt,. /Schm. 
494. 

KP-sldel (Ai-) sigl Ew./Oab. 190. TmNess./Ai.pRSv. 
29, 169; E i ■ - s i d 1 e r -sighr HenPfäff. Ho. G 8 Wies. 
RoEmerf. Buch, Kien 40 m. : Einsiedler: Mensch, 
der die Einsamkeit lieht. .Wan . . . min Wirt sälig 
. . . gab durli Got nin Hofstat und ainen Morgen Holtz 
...ainem Ainsidel* 1348.MHou. 409. .Den erbern . . . 
Brüdern Sant Pauls, des ersten Ainsickls Sant Augu- 
stins Ordens’ TF.Langn. 140o/Bou. 15, 126. .Seien liei- 
ligenmftssige Einsiedler allhier gewesen . welche so 
heilig gelebt hätten 4 WoKissl. 1 548/ A cs Schw. 1. 25. 
.Des» Einsidels Lied* Weckh. 1, 74. — Mhd. ein$tdel w, 
bzw. -»idclarre O.VS. : Einatdet-acker . -brunnen , - kalde . 
■»hach-, Etnaidter-kapclie, 8. a. Einridlcn. — -fl- wie in 
St fiel, ». d Dp 4 -m>, Soh.O. *94. B. 2, <-g->. ScKörr «71 

(•#•). Hchmidt El». 7«. 

Kln-sidel-leben n. : Leben d« 1 » Einsiedlers. .Von 
etlichen, die in irer blüendeit Jngent ein E. an sich 
genommen halten 4 A CO. 1508 /Gr. 3, 295. Mod. Ein- 
vidier-, s. Ztceisidler. — f E i nsideiscliaft f. : 
dass. .Gieng mit 6 betagten edlen Meitnern in ein 
EinsiedelschnfTt und hcsehuuwlichs Leben, von aller 
Welt abgesondert* SFrank. 

F.i"*Idlp" — Laut wie Einsidel — : der Schweiz. 
Wallfahrtsort Maria E.. von unserem katli. Volk »ehr 
viel besucht. Ge" E. gau " nach E. wallfahrten. 
RAA.: t: 8 ist gl ei** g*sait E.. aber *s ist weit ht na m 
frna" ist nit glei '* drin; es sind 30 Stand **nei") 
Rw. Sp. Oschw. Sontu./Rkw. 2, 648. Ein liederliches 
Weih ist wie d { * E-er Kirch *, 's sind immer Leut* 
in ihr StBloch. — Ei "si dl er m. : nach E. wall- 
fahrender Vth. 1.267: vgl. 2. iss. Einsldler- 
Muttorgottesle'*, deren mau immer im Haus 
hat, werden in*s Brauthett gelegt Eh /Vth. 2, 358. 

el''-8lede“ -iV st.: 1. trans., wie nhd. Früchte, 



Fische werden eingesotten. — 2. intr. . mit .sein*, 
n. eig., wie 1. — b. übtr.: eingeheu, sich auflüseu. 
von Vereinen, Anstalten KiOw. — El*, t, ss;. 

Einsigel s. Einsidel u. s. Insigel. 

ei r, -siiike'‘ st. : wie nhd. Ins Eis e . ; in den 
Dreck c. S. a. einsenken. — Seil. iw. Kui. 2 , 967. 

t ein-sliiiilg (aJ-) Adj.: eigensinnig. ,Wann er 
all seilt Tag ain ainsinniger herter Fürst gewesen ist 4 
AcgChr. 1. 122. ,Da man in solchem [Fürhaben] e. 
verharrt* Wt. 1625/Sattl. H. 6B. 187. Vgl. einfiere. 

— B. 1, 90. 

f Ein-sitz m. : das Einsitzen. .Weil der Marsch 
und Einsüz zue Buochhorn gar langsam hergangen’ 
Bürst. 11 : Einschiffung. — Ob die Bed. „Antritt eine* 
Besitzes* B. 2 , 34« auch bei uns vorkonnnt ? 

ei"-sltze n — Formen s. sitzen — st.: intr., mit 
„sein*. 1. sich irgendwo einsetzen. Das Schiff be- 
steigen: .Da man pflegte, über .See zu fahren, ein- 
tlixen 4 Bcrst. 42. Sich ins Bad begeben Bach. 161. 
Mod. etwa in den Wagen, Nachen : doch eher hinein-. 
Alt auch mehr übtr. .Wann sich ain Man» oder 
Frawen Person verheurat und uff ain drittailig Gutt 
einsitzt 4 SrunAdelb. 1552/R. 21. ,Uff die varende Hab 
e.‘ 22. S. a. 3. — 2. f übtr. .Dass er [der calvi- 
nische Geist] nicht einsize und Oberhand nehme 4 Tü. 
1590/ Al. 11,164. .Junge Leut ... wie sich im Hei- 
raten ... so schändlich verbrennt und so grob einge- 
seszeit 4 Art». 1701/ Au«. 140. .Kennt f ain fort wol 
zuom Nachtessa . .4* ist am eiug’scassa . Ileat 
(fwältig zuogfreassa 4 c. 1633 /Dma. 4, 95 : etwa „in 
die Glieder gefahren“. — 3. + Part, .eingesessen* an- 
sässig. .Als wärent die Zyns nnnser ingessen [sic!] 
laigisch Bürgere RwRa. 188. .Unser ingezzen . . . 
Burger* Ulm I377/Ub. 2, 852. .Dir Statt. Bl. ynn- 
und u angesessen Bürgern’ Bi.Helf. 1381/R. 309. ,Wan 
A. v. K. ze Lim*, ingesessener Burger weri* 1419/ 
Bltk. .Ein grose Burgerscbafft . . . Sampt andern ein- 
gesessnem Gstudt . So nit alle verburgert sind* Fiz. 
105. .Ihr werdet . . . dem Gast als dem Eingesessnen 
gleiche Urtel sprechen 4 LauHaunsh. 1605 /Vjh. N. F. 5, 
14. , Bürgerschaft! iche Steuer- Abrechnung bei Innge- 

sesscneii* Wt. 1801 /R. 14. 1195. Vgl. ausgesessen. 

— Halt ioit. ssw. B. *, 34«. Stal». *. »rr*. 

eins-mnl* Adv.: = einmal, s. d. .Dass mans 
mer dun ainsuials zeit und ÜbersrlilAg 4 AigChr. 5. 805. 
„ Oismoals ** Kr kn 40. 

f eln-süldiir Adj. : wer nur einfachen Sold be- 
zieht. opp. Doppelsbldner, s. d. ,1752 fl. für 345 
ainsüldig. 38 Ordinär! Sold. 19 Dopet Sold. 24 Edl- 
mans Sold, tun in Suma 438 ainfach Söld 4 AfoChb. 
4,250. 

el*-»päue n -<*• schw. : überreden Buck. — Mhd 
spaum locken. Vgl. aittpäme*. 

ei**8p«iine" -rf- schw. : wie nhd. 1. die Pferde <*.; 
c. lassen. Unterländisch u. halbmundartl.. vgl. an - 
spannen, an-, einsetzen. — 2. f einschränken. .Ein 
klein eingcKpunnt Stattlein in der Riuginaiireir JFrisckl. 
1014/Cm*. 331, 132. .Ihr. ihr dort aussen in der 
Welt. Die Nasen cingespaunt' Schill. 1. 344. — FI X. 
EintpattH Oab. Eh. 2. 1PS, olier = Espart. Anrx. I, 174 «. B. 2 . 
«73. Schöpf 6*3. 

EKspänntr (Ai-) m. : 1. t — Einspänniger 
1 .Dartzu vier Ainspenner Knecht 4 Wt. 1477/Sattl. 
Gr. 3. 119. .Erstlich davornen ettlich kämmen. Die 
E. waren mitt Nammen' JFrischl. 1616/Chf. 84, 11. 



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r>49 Einspänner 

— 2. Fuhrwerk mit nur einem Pferd, allein. Mit 
einem E. fahren. Auch im Dentin. E-le im . Auch 
etwa, wer mit nur einem Pferd ansfährt. Entstellt 
Ei nspus. — t ein-spännet Adj .: = <?# nspännig 
1. ,Der Cantzier mit zwayen Pferitten im Hnss und 
dryen elnspcuden Knechten am Hove* Wt. 1498/R. 2, 
27. — ei»-spännig Adj.: 1. f Adj. u. Snbst. 
(als Subst. bald ,-ig*, bald .-iger*): Bewaffneter, ge- 
meiner Kriegsknecht, „der für sich allein angeworben 
wurde, nicht im Cf folge eines adeligen Junkers“ Knapp 
G. B. 62. S. a. Einspänner 1, einspännet. .Sollen 
die uinspennigen Knecht . . . auffgenominen werden* 
If a. 1o02/Klüpp. 1, 453. .Etlich edel und ainspennig 
Knecht* Wsh. XYI/Bkr. 19. ,F.r brauch auch seine 
Pfert und Ainspeniger selbst bey ime* FCss. XVI, 'eb. 
429. ,Da lagen hie etlich edel und ainspennig Knecht, 
. . . denselben yeden auf ain Pferd ain Wochen ain 
Pt'nnd Pfenning* 19. .Die hicigen Ainspännigen* 
Schertl. 1646/Heru. 199. „Reiter mit 1 Pferd“ Ulm 
1552/V.m. N. F. 3, 256. ,Dctn M. M., Ainspennigen* 
At«. XYI/Zfs. 21, 129. .Die Einspenigen. so die f. 
Leich zu S. getragen* Wt.Ldt. 1593. ,Des Klosters 
Ml«, e-er Knecht* eb. 1595. .Der abgeordnete E-e* 
ein reisiger Bote eb. Bei Einholung der fikrstl. Braut 
reiten 2 Glieder wohl berittener E-er vorauf St. 1609. 
.Damit die Statt täglich vom Adel mit ainspänniger 
Befehdung, mit Brand und Raub angriffen wurden* 
Ha. 1617/Chf. 8, 55. .Einen Einspennier mit Sclirey- 
ben an mich geschicktt* JoüFr.v. Wt. 1621/Cho. 6, 2, 
86; vgl. 87. ,Ein Ainspinniger* , „der gcmeltte A.‘ 
Ulm 1633/Cbq. 236, 32f. .Sambt dero Sattelkneeht 
..., zweyen Einspenningem* Schickh. H. 74. »Vom 
Adel und E-ern* wird Ha. stets belästigt Wmu./Gu. 
6, 103. .Hat E. E. Rath 30 Burger nelien den Ein- 
»penningem und Grabenreitern uf ein jedes Ampt ge- 
srhikt* Ha. XVII/Vjh. 8. 94. »Mit zwei Einspenningem* 
Dienern Ni»l. XVII/Cbq. 284, 50. „Da haben die Herrn 
die Kinspenniger hinnusgeschirkt und die abtreiben 
lassen* eb. 284, 74. .Einen Trabanten . . . sambt einem 
Aimpinninger zum bin und wider schickben* Atro. 
XYII/Zfh. 8, 23. .Die E-er sollen Hengst und Har- 
nisch halten* bewaffnete Boten Mkm. Chron. .Denen 
E-ern . . . für jeden Tag, daran sie . . . Dienste thun* 
Wt. 1758 R. 14, 697. Vgl. Al. 8» 276. ArsScuw.2, 
514. — Speziell eine Art Polizei. .Unssere Ainspi- 
ninger* Ulm c. 1 7 00 / Chm. 270, 132. Dat. PI. .Ainspi- 
ningern*, Dat. Sing. ,A-er* eb. 255. ,Den 18. Oet. 
1650 sind allhier die Ainspininger dass erstemal bey 
Nacht wieder geritten, weichess in 28 Jarcn niemals» 
geschehen* eb. 278. Zu den vorhandenen 4 solchen 
.E.*, Polizeisoldaten wurden noch weitere 4 angestellt 
427. Berittene Stadtwacht: ,Ist die Abschaffung des 
E-ers accordiert. doch dass dem jezigen anoch eine 
Pension . . . gereichet werden* Kpt. 1732/Aro. 140. 
Aehnlich : ,I)em Hochzeitlader und dein E-er für das 
Hochzeitladen jedem 1 fl.* Ulm 1 606/Hai sl. 2. 225; 
vgl. Ar«. 140. — ,E-cr Marstaller, Aufseher zu Pferd 
Rt. XYI/Gayler Rt. 1, 552. IT. Stadtverordneter Tf. 
Buchh. IUnsjakoh Dürre Blätter 1. 200. — 2. t wer 
nur 1 Pferd haben darf oder hat Rt. XVI/Oayler Rt. 
1.552. .Kinspinnigc oder sonst new erbawte Häusscr 
Wt. XVU/C liQ. 103. 78. „Den .Inspinning* oder E-en* 
einen, drr nur einstchtige Grundstücke betau RtGobi. 
1575/RtGbl. 12. 48 : vgl. Knapp G. B. 260. 393. — 3. 
mod. von einem Wagen, der nur mit 1 Pferd bespannt 



— Einstnnd 650 

ist. E. fahren all gern. Vgl. Einspänner 2. Scherzh. 
übtr. : die Soldaten des ältesten Jahrgangs fahren c., 
wenn die Anzahl der Tage, die sie noch zu dienen 
haben, nur noch lstellig ist; entsprechend 2-, 3spännig. 
Andere Uebertrogungcn sind geleg. denkbar. — Scii.O. 
291. FRIfiCHI, 02. Al»EL- 1, 174**. B. 2, 673 . ScilÜPT 6»8. ELS. 
2 , MS; Vgl. Ml. 

eP-speichle" - 01 - scliw. . mit Speichel versehen 
Bick. 

f ein-Hpelen st. : eingeben, einblasen, aber nur 
von Bösein, .Des Teufels Werk . . . , der den Men- 
schen einspeiet, nit fest zu glauben* JAnorkak Wlderr. 
34. .Die ime solche Lugincn einspeyhen* Auo. 1590/ 
Cüf. 602, 234. — 8. d. Folg. 

F el"-spelze« -ä- schw. : in die Hände spucken, 
bevor (zum Abschluss eines Handels u. ä.) ei »geschlo- 
ffen wird Hohenl. 

el n -sperre" -f- (-f- RayWolp. ; -f- RnBuch. ; s. 
sperren) schw. : einen e., wie nhd., allgein. ; bes. irn 
Ortsarrest , Gefängnis e. Zuschliessen EnStctt. — 

Al>KL. 1. 174» Kl» 2, M6. 

eh-spicke" -I- schw. : sich e. sich in eine Gesell- 
schaft eindrängen Auo./Scim. 501. — Kia. I, mg. 

t elii-spilen schw.: 1. durchs .Spiel“, Los zu- 
teilen. In eine .Zunft eingespielt* durchs Los ihr zu- 
goteilt Rw./Rdckoaber 1, 185. Solche Zunftinitglieder 
heissen „Gespielte*. — 2. „Da [in der Camera obscura] 
alles umgekehrt wird auf dem Kopfe stehen, indem 
ein kleines Licht einspielt in diese Nacht* Aro. 1731/ 
Al. 11, 164. — Mod. „e.“, ein Mu*lkin»trnni<‘nt oder «einen 
Spieler, i»t nicht volkstümlich. 

ei"-splniM‘ n st. : sich e. sich zurück ziehen, einge- 
zogen leben; wohl allgem. Vgl. eindcckle n. 

ei“-spreche“ st. : 1 . f von göttlicher Eingebung. 
,IIat sieh . . . diesser . . . Praelat. ausz göttlichem E. 
darein geschicktt* Widm./Gq. 6, 199; vgl. Df. 417. — 
2. bei einem e. ihn besuchen. »Wo eine Kavaliers- 
gnade einspricht* Schill. K. u. L 1, 2. .Nun fügte 
slch's dass drei Bojarenkinder . . . Bei meinem Herrn 
zu S. eingesprochen* Demetr. 1. Doch mehr gebildet. 

eln-sprengen schw.: 1. + besprengen, mit Salz. 
.500 Tonnen frisch eingesprengt roth Wildprät* Hainh. 
1629/Qs. 10. 155. — 2. hineinsprengen. .Ich . . . 
sprengte die ThÜren ein* Schill. Küub. 3, 2 ; pop. eher 
hinein -. — B. 2 , 70 . Schöpf «cs 

fh-sprlnge* st.: 1. eine Feder, ein Schloss springt 
ein. — 2. für einen e. rasch cintreten, ihn vertre- 
ten. B. 2 , 708. 

eh-spritze“ schw. : wie nhd. Einem etwas, ei- 
nen mit etwas c. eine Einspritzung machen. Aus 
gebildeter Sprache. — Kl». «. mb. 

f eln-sprosscn schw. : einwacliscn. .Da faren sie 
... in ihrem Gott verhaft und eingesprosst, ein Geist 
mit Gott, immerzu fort* SFrask. 

1Ü ’-spuz (Ai-) -li- m. : = Einspänner 2 TiStud. 
und von da aus geleg weiter verbr. („Nt.“). 

el n st 1 0/ (nicht -6t*) Ord.Zahl: statt erst oder 
eint, aber nur von der Stundenzahl: in der ei*ste" 
Stund Aa. u. Umg. LK>Balzh. Srhwendi. — Vgl. cW. 
I>le Bildang i»t *oo*t unticzcugt nnd deutlich = eins -j- •/. 
einst II (Adv.) s. einest. 

ei^slftnipfe’ 1 — Laute s. stampfen — schw.: 
wie nhd. — e i ■ - s t ü m p f I e " -stapft* dass. Rt./Waok. 
78. — Kl». 2. vn. 

Ki-staml m.: 1. Eintritt in einen neuen Lebens- 



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Eiustand — ciiibtlften 



652 



661 

ahschnitt, einen Dienst, Amt uw. Alldem. ,Hette 
er mir wegen seines glücklichen Einstandts was gutts 
erzaigen k hin den. hette ers . . . nitt erraanglen lassen 1 
Krafkt 208. Anfang der wintcrl. Abendgesellschaf- 
ten B*LOstd. Man beschenkt einen gern sum E. 
.Der Wein kostet euch nichts, den geh’ ich euch zum 
E.‘ Aukkd. N. L. 1, 138. Prügel zum Willkomm und 
E.‘ Vth. 2, 220. Daher heisst eine solche Gabe, Ab- 
gabe auch selbst E. Der Lehrling bezahlt den E.. 
wenn er in die Lehre eintritt, schon XVI.; opp. Aus- 
stand, s. d. , Darauf gab er [Schäfer] seinen ,E.*..., 
denen vom Gericht . . . ein Milchkalb* Be. 1688/Brkis. 
110. .Zu den Mcdlin gesagt, das sie den E. auch 
haben wollen* Aul. 1691. Aell's um h cr muss ma* 
de * E. ye v c" So spr. 727. Vgl. HKubz 3, 203. — 2. 
f = Einstandsrecht. .Zugsgerechtigkeit, E.. Vor- 
gang' Messe. 1642/KsappG. B. 434. — S. a. Instand. 

— ScR.O. KM. ADEL. 1. !?U. B. I. iw.i. 786. ScnöPP W. STAU). 
V. 39;*. Kw. *. 4)02. 

T Eln-stiindllug m.: ,So ain Wilrt wollt ... Vieh 
zuhaben alss ain Kulm oder zwo, ain Einslendling 
zwen oder ein Saw oder zwo, . . . niftcht ime sollichs 
zugelassen werden* Wt. 1542'R. 19, 34. ist das ein 
eingestelltes Vieh? dem Zushg. nach eher etwas von 
Kuh und Sau verschiedenes. 

IClnslaiuls-rei'lit n. : Vorrecht beim Kaufen, Näber- 
recht ; vom Vorkaufsrecht verschieden, aber mit ihm 
verbunden. „Wenn der Besitzer sein Gut verkaufen will, 
. . . hat der Grundherr ein ... E., d. h. er kann ver- 
langen, dass das Gut ihm statt dem angemeldeten Käufer 
verkauft wird, und zwar an manchen Orten um einen 
bestimmten Betrag näher, d. b. billiger als jenem" 
Knapp G. B. 399. Ebenso haben die Verwandten bei 
Veränsserung eines Gutes oder die Zunftgenossen bei 
Einführung fremder Artikel das Hecht des Vorkaufs, 
das E. Laut Vertrag von 1389 hatte der Abt von 
St. Ulrich bei Yerkanfung dortiger Zinslehen das E. 
Act*. 141. , Nebst dem gewönlichen Ftirkanf- und E.‘, 

.Das Anfall- und E. bei dem Garnverkauf ... zu ge- 
messen haben* Kpt. 1732/Acg. 140. .Solle denen Un- 
tertanen des Anfalls- oder E. g4>gen Fremde allemal 
Vorbehalten sein* 141. S. a. Einstand 2: eig. das 
Hecht, statt eines andern einzustehen. — Swz. «s, ara. 

El"stech-drnt -ä- in. : Pechdraht, mit dem man 
den Schuh einsticht Schurw. TC. 

eP-stech«" -e-, Formen 9. stechen st.: 1. wie 
nhd. Den Schub e. t mit Einstechdrat nähen. Ein 
Heft <*, — Aehnlich auch in folg. Fall : Sattler und 
Spengler dürfen .söliebs Gescbmids und Hufenwerks* 
[Gebiss, Sporen, Stegreif, Krapfen, Ringen, Striegel 
u ä.] nur insoweit fall haben, als sie es .ingestochen 
oder ingezogon in Iren Laden haben oder tiafur hen- 
ken' Ul« 1421/Gu. 8, 197: montiert, mit den Erzeug- 
nissen ihres eigenen Handwerks (bei den Sattlern etwa 
Sporenriemen, Bilgelriemen. bei den Spenglern Sporen- 
schnallen u. ä.) verbunden — 2. beim Seifensieden. 
.Sein Meister-Stück zu sieden und fertig zu machen 
und darzn . . . l l /a Centner U tischlitt einzustecheu* Wt. 
1750/ R. 14,357: in den Sud zu verwenden; ob +? — 
Adel, t, i?5i. Kls. t. 5?z. 

eP-stecke" -j r - schw. : 1. wie nhd.. in die Tasche 
stecken: mehr gebildet. Auch ouphem. : stehlen, und 
Ubtr. : einen Tadel odgl. e. sich gefallen lassen. — 2. 
ein Patengeschenk <*., = einbinden ld WsDiet./Ats 
Schw. 2, 235. S. a. einstricken ; Einstecket. — 3. 



.Zutritt ins Haus zu unerlaubten Handlungen eröffnen 
Mem.‘/Scum. 509. — Ei"-stecket f.: Geschenk, das 
in das Kissen des Täuflings eingesteckt wird Gab. Bal. 
121. Zu ein stecken 2. S. a. Einbund, Einstricket 
(•geld). — Schöpf tim. Elb. z, mz. 

eP-Hta 1 ** 1 “ — Formen s. stehen — st. : 1 . f be- 
vorstehen . lat. instare. ,Diss umstehenden Monats* 
Schwab. 1595/Zfs. 28, 222. ,Dises instehenden Monats’ 
Wt. 1 664/Sa ttl. H. 10 B. 61. Mehr = sich einstcllen : 
,Steth v illeicht mit! er Weil sonst was von seiner llandt 
ein* II ainu. 1610/Qs. 6, 65. .Biss weiln stehet ohnge- 
fehr was wolfails ein, doch selten ; ich will eben schon 
mein Aug darauf halben und nichts . . . scappieren lassen* 
eb. 6,71. — 2. f hincinstehen, den Standort nehmen. 
,Die . . . Urs ach darumb sy also haissent, . . . ist wann 
uycinant waisst, wa sy einstand, und hatt kain Mann 
ire Nester nyc gesehen* Mvns. 10. — 3. einen Posten 
annehmen, ein treten in ein Amt. .Dass sie den Orden 
halten solten und über zwai Jar cinstan und den Or- 
den halten* ins Kloster treten AuqChr. 2, 104. In den 
Dienst treten, vgl. Halm 18. An einer Arbeit teil- 
nehinen. — 4. für einen e. ein treten, wie nhd. 
Bes. beim Militär als Einsteher (s. d.), f. — 5. = 
ein gestehen Buck. — S. a intteheH. Dr. 417. 539. Halt. 
301 . Stft.o. 294 . Adel, l, 1761. Stau*. 2. 305. Bus. t, 506. 

t KI D -*teber m. : einer, der sich vom Militärdienst 
frei geloost hat, aber für einen Pflichtigen gegen Be- 
zahlung einsteht (4): seit 1866 f. 

ep-atelge“ — Formen s. steigen — st.: wie nhd. 
In einen Wagen , die Eisenbahn «sw. c. Scherzh. : 
, Will di einsteige iaun. Aber muost mer nix daun’ 
Meier Vl. 21; „ daun u ist verdächtig. 

EP-stell : i. n. Ort wo man einstellt H kr Breit. 
/>' Böti ■ hat ihr E. beim X . — 2. ni. Arbeitsein- 
stellung BALOstd. ,0c h ist ain Ainstel gemacht zwi- 
schen den . . . Buren* Ueb. 1525/Forscb.z.D.Gcscb. 22, 
122: Waffenstillstand? 

eP-at«lle" -^- schw.: 1. Tiere in den Stall brin- 
gen, und zwar: n. vorübergehend: die Pferde, das 
Fuhrwerk irgendwo, in einer Wirtschaft e. Auch ab- 
solut e. f ohne Obj. Allgem. , Jeder Fremde wird 

ausgefragt, wo er einstelle* Schill. Fiesko 2,15. — 
b. für die Dauer, ft) das Vieh im Spätherbst nicht 
mehr auf die Weide treiben , sondern mit der Stall- 
fütterung beginnen. Man muss jetzt bald e. Ka- 
tharei * [25. Nov.) Stellt ei* ScBinsd. LrOrs. — ß) 
ein Stück Vieh in einem Stall um ea dort füttern 
zu lassen und später wieder an sich zu nehmen. Vgl. 
Neffl. 155. Ilieber wohl: ,Der Gemainder. der die 
[Schafe] hat, und yngestelt sind* RwRn. 246. — 2. 
Leute e. anstellen, in den Dienst nehmen; wie nhd. 

— 3. t .Sollen die. so in andern Oberkeiten nidergewor- 
fen. in den Gerichten derselbigen Oberkeiten eingestelt 
und zu Fengnus geantwort . . . werden* Si iiw.Kr. 1555/ 
Vjh. N. F. 10, 73: angehalten (’s. u.)? vor Gericht ge- 
stellt? — 4 etwas e. damit l wenigstens vorerst) auf- 
hören. .Ich thetts zu underthenigem Danckh uff weiters 
Nachdenckh< k n einstöllen* Krafkt 392. .Stell deu vor- 
malcdevten Kaffe ein* Schill. K, u. L. 1, 1. Ob pop.? 

— 5. refl. sich e. sieb einfinden. Die Brautleute sagen 
zu den Gästen: 's freut ml*, dass ihr euch au* 
erstellet bei uns Hw. Sa. — 6. im Ries scheint ein- 
gestellt ein 1. 1. beim Kegeln zu sein, etwa = Dulde. 
vgl. MMetr 3. 25Uf. — Adel. 1 . 1751. B. z. 748. El». S. 5». 

t eiii-stifteu schw. : als Stiftung Überweisen. 



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C53 einst Iften - 

, Wollt er . . . auch mehrere stiften ein Ins Kloster 
Fiz. 134. 

eP-stockig (ai-l Adj.: was nur 1 Stockwerk hat. 
z. B. ein Hans. Allgeui. 

eP-ftWftM» — Formen s. stossen — st.: 1. f 
etwas in etwas anderes hineinst ossen, hineintun. Eine 
Ware ,e.‘ Clm/Nübl. Kauft. 93: in die Grct (Kauf- 
haus] schaffen. .Sol man in [Habicht] in den Mauss- 
korb . . . stossen . . . Hat er aber vor kain Mauss . . . 
so sol man in in dem Häwmonat c.‘ Muss. 46. Lebtr.: 
.Dass man ihnen ein Schrecken einstoss und jage 4 
Fronsp. Speciell : n. »eingestossenes Messer* im Griff 
feststehend, in ihn _hineingestossen“. .Ess sol kainer 
kain ingestossen Messer machen, es sey sinwel oder 
gefiert. er mache denn die Angen [Angel] in der Len- 
gin unnd Stürckin... 4 Ulm 1505/Vjh. 7, 273. — b. 
eine Hure ,e.‘, auch ohne Obj. : sie bei sich beherber- 
gen. „E. Z. . . stosst ein. J. 8. und sein Weib stossen 
ein’* Auo. 1516 /Zfs. 4. 181. .Von denen so haymlich 
kuppeln und e. Und diewyl haimlich k. und ynstossen 
ain sunder schädlich l*ess Laster ist, dardurch offt . . . 
frorner Lent Kinde . . . vertiert werden. ... so ist nnser 
. . . Mninung, . . . wellicbe . . . yemants inn iren Heus- 
sern uff lassen, ynstossen, . . . das der . . . inn den 
Branger gestelt. . . werden* Wt. 1521 /R. 12, 46. .Sie 
hatt auch etlichen Leuten Huoren eingestossen und 
halt ains Burgers Tochter lassen in iretn Haus pletzcn 
ainen Keraan* AuuChr. 5, 12. , Stosst ein und tuts 

selbst* von einem schlechten Frauenzimmer Auo. XVI/ 
Zfs. 4, 183. S. a. Einstosserin . — 2. mod. nur = 
atossen, so dass etwas einfftllt. Eine Holzbeige (o. 
ft.) e. — f Ei n -stosserin f . : Kupplerin; s. e.lb 
»Einstüsserinmn* Auo. XIV/Zfb. 4. 183. ,Du alte Kupp- 
lerin und E. , du Feindin aller Erberkcit 4 Wirs. — 
Für l im pbj«. Sinn inU».-<to es Jetzt hinein- heissen. B. *, 700. 
ScMöpr 716. Els. *. 017. 

eP-streiche* -ai-, s. streichen st.: 1. einen 
Schl Ossel e. Einschnitte am Bart machen, denen im 
Schloss die Besatzung entspricht. So Bi. XVII/Cj«|. 
143,525. • — 2. Geld e. , wie nhd. Der hat sein ** 
Profit ei* g* striche*. — 3. ilbtr. es einem e. es ihn 
büssen lassen, vergelten Ew. Gm. E«. l tK teilt dir 's 
echot* e. u. ft. Seinen Gäulen das Mus c. Ew 
Wfln.» ähnlich zu verstehen. .Henricns [IV.] bis lan- 
dein conditionibus auathemate absolut tis cst. . ut . . . 
subditus roraano pontitici . . . esset . . . Das hiess dem 
Rappen das Mus eingestrichen* Crus.A.Su. 2, 238. — 
Seil. ISO. Ew. *, 62«. 

eP-strcnge n schw. : streng einschriinkon Suüüxn. 

cP-streue" — Formen s. streuen — schw.: 1. 
einen, etwas e. (etwa mit einem Pulver). •— 2. 
„ streuen , e . , Häckerling etc. von dem llaus einer 
zweideutigen Liebschaft zu dem des Liebhabers streuen“ 
BaikSchw./Ai o. 413. — 3. f Einrede, unbefugte Ein- 
mischung. .Ihr werdet . . . euch das unbef liegt Ein- 
strewen des Pfarrers in Dichten irren . . . haben lassen* 
(nachher: .seine mutwillige Verhinderung*) TU. 1537/ 
Fürät.M. 2, 704. »Werden Ew. kais. May. . . . sich die 
widrige Einst re w ungen nicht irren lassen 4 Lind./ 
Halt. 302. — Adel. 1 , i7is. I». s. soi. Schöpf rat. 

eP-»trIcke B -/• schw, : das Patengeschenk. Ein- 
stricket geben, bei der Tanfc. und zwar entweder der 
Wöchnerin GxWeiL BtAlh., oder dem Täufling Hech 
S tett. mittl. u. OAllo./Reis. 2, 225. „ Ihnetricka bei 
der Wisede dem Dötlc das Patengeld geben” Tu Baak 



- Klnsuppon 654 

1787. Vgl. Aus Schw. 2, 235. Syn. einbinden 1 d, 
einstecken 2. Schon alt: .Do strickt dcrselhig Abt 
. . . seinem Taufgotte den Mindelsee ... im Tauf ein* 
Zchr. 1. 55. »Soll ain Abtissin . . . den Bussen oim 
Truchsessen ... eingestrickt haben* 1,56. .Ihre nicht 
zugestanden, das ihrer Dochter eingestrickte Gotten- 
geld nach ihrem Belieben zti gebrauchen* Aul. 1709. 
.Das ihr hei dem Tauf 2 fl. eingestrickt worden* ob. 

— Ei B -8tricket e f. : Geschenk (meist Geld, vgl. 
Einstrickgeld) . das dem Täufling (der Kindbetterin 
Buck) in das Kissen oder die Windeln gesteckt wird 
üaij. Bal. 121. Buck. Reis. 2, 225. Ar« Scnw. 2, 235. 
Bav. 2, 831. Schon Zohr. : .Solliche costliche E-en an 
Kimlteufeten sein vor Jarc-n vilmals beschehen* 1,55. 
.Von wegen diser E-en mit dem Bussen* 1,56. Ein- 
strecket Ulm/Fulda 523. Schm. 51 8. Eingestrick 
cb. S. a. Einbund. Einstecket. — Ei"strick- 
geld n. : = Einstricket mittl. u. OAllg./Kkih. 2, 
225. — .Stall», ä. «oo. 

eP-strnmpfe" I -ö- schw. : folgern ( sich denken 
KiOw. Des ka""st d* dir e,, dass heuer derWei * 
gut wird. — Wohl nur geling., locale Bildung 

eiii-strumpfeu 11 schw.: einschrumpfen , «. d, 
.Oder auch das Geäder zu kurz wird einstrumpft* 
Seuter. .E. der Nerven erzeugt Krampf* Wirs. Mod. 
Part, ei* g* Strumpf let LuBurgr. — s. za ein- 
echrimpfen. 

eI T, -»t rupfe" schw.: ein-, zusainmenschruinpfen. 
Syn. s. einschr impfen, einstrumpfen II. ,Ain Zügel 
. . . ungefarlich ainer zwerchen Hand lang, doch so 
was er auff die selb Zeit eingestrupft* AuuCitR. 5, 48. 
.Alt Anherren, so verschmorren und ingestrupft, das 
du kain Glid der Geburt mer an in findest 4 SFrakk. 
, Verschmachten und strupfen ein vor Staub und Ge- 
stank 4 cb. .Sich lassen ansehen. als« werens vor Aelte 
sehr eingestrupfft* Ra uw. 289. .Dieweil das Blirga- 
ment . . . , so es mit Farben genezt wllrdt, einstrupf- 
let* Haiku. 1610, 'Q«. 6, 12. ^Selnd mitt eingestrupften 
Befich und Grimmen so kranckh worden 4 K rafft 292. 
.faustische Mittel, die die andern zusammenziehen und 
einstrnpffen machen* Auo. 162Ö/B. 2, 818. ,So einem 
ein Glied schwindt . . . und »olle c. 4 1673 /Al. 11. 164. 
.Nerven . . . absonderlich so sie eingestropft* eb. .Von 
Kröten, dass sie ganz e.‘ eb. — B. s. sis. 

eP-stndlere“ schw.: etwas e. ein Üben, lernen, 
wie nhd. 

f ein-Htupfen schw.: = einschlagen. zum Zei- 
chen der Einwilligung. .Das ... die Bawern ... zu 
Glubdeii ainander trungen, davon sie doch vormals . . . 
hin und here mit E. und anderm zusammen bewilligt 
und Reden gehalten heten* Ha. XV1/Ü»i. 1, 283. — 8. a. 
eintupfen, viril. Contain. ? 

? elii-siullen schw.: .Wo die Banren dass Korn 
so bald abgeschnitten und eingesudlet hatten 4 Ulm c. 
1700/Uhq. 270. 402. — Ist nicht .eingchadlet'. eilig, un- 
ordentlich eingebracht , zn lesen? Swz. s ioos. Die Hs. hat 
•her deutlich ,-*•*. 

ePs-u'^-znanz'g „und* 1 Lant ». ein I. zwan- 
zig 1 . die Zahl 21 : s. Sp. 679. RA.: Des Madie hat 
me Kr als 21 EsNcuh. , — hat *uf 21 **kauft Rw 
Deil. : ist schwanger. — Name eines Kartenspiels 
Reis. 2, 340. 

EP-snppe* f.?: Bohnenkraut. Satureja hortensis 
Sww./SOHM. 161. pRITZEL-J ESSEN. MITTL.S« HWAB./Al. 24, 
257. — Deutl. finden tuag von / well In die Sappe getan 



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eint — piut ragen 



655 



656 



f rillt Zahtw. : ,der einte* = „der eine” 4 . .In 
dem einten Fenster XVIII/Chp. 352. 5. .Hass der 
eintte (von zweien) Bruder das Lehen jedweilen re- 
quiriere* LkEII. 1 726/ W je. 1905, 1, 182. .Nähme... 
die Mahlzi-ichen von der e-en Hand und von dem c-en 
Knie... an sich* RivWeing. 17 69 .'Ars Schw. l f 60. — 
Erst nhd. nach Analogie der Ord.-Zablcn gebildet, vgl, ztetite. 
S. a. einst 1. Eine Form ,alrnth‘ .irgend einer* ohne Artikel 
wird durch eime beeinflusst «»ln: .Mit an* oder aimthon den 
udm rn Hlb. 14?i/Vjh. N. F. 4.H&. .Wir oderaimtber der an*er‘ 
eb. • — Swz i, StSt. EU». 1, 4«. 

ein-tüdimreii schw. : zu Gnaden bringen. .Nie- 
mand . . . mocht sie meer einthedingen* SFrask. .Der 
Bisehof . . . wil den Bischof wider einthädingrn und der 
Geistlicheit ungnem machen* eb. „Eintaidingen, ein- 
thätigen vereinen, versöhnen. Frieden stiften Ries 8 / 
B. 1.585. Vgl. tädingen 2. 

er'-täfere” -df- schw. : 1. einrahmen, ein Bild 
u. n. BiStaffl. Eine Wand e. mit Täferung versehen 
llALOstd. — 2. einsperren, in den Ortsarrest Ulm 
B ernst. — Vgl. tnferen. 

eintägig (ai-) -f- Adj. : wie nhd. Eine e-c Beise 
u. ä. — El». *. «fl«. 

F eiMnppe 11 -<i- schw. : angemessen, entsprechend 
sein Ha( ieisl. Es tappt nicht ein. 

el“-tätüclie , ‘ -f- sehw.: ein-, zusammendrucken. 
.Mit einer eiugedotschtcn Nase* Schaffer Beschr. 117. 
Mod. eher zusammen t. Vgl. tatschen 1 5. 

elMausehe" -au- sehw. : wie nhd. .Unsere Wahm 
göggen andere verpartiert, fast alles eingctauschen 
und wenig zu Bargeltt gemacht* Kr AFFT 114. 

t ein -tauchen (ein- telchen?) schw.: eintauchen. 
.Wie gar ist nichts allenthalben nicht mit vilen Gal- 
len eindeucht und geferbt* SFrask. .Das Gemüt sei 
eingcdeucht und verwicklet mit leiblichen Banden* eb. 

f eln-telgen sehw*.: zu Teig machen, in einen 
Teig mischen, für 1795 angegeben Al. 3 . 276. — 
Amu.. 1. 1754. 

oi". teile" -ai- schw.: wie nhd. Gern gebraucht 
von der Tätigkeit des guten Wirtschafters: Wenn 
man nicht reich ist. muss man c., damit's langt. 
Eine gute Hausfrau versteht das E. — El». #, «7«. 
e i n t h a 1 b s. einhalb. 

Ki n -t6nVler (Ai-) m. : Name eines Geistes, der an 
einem Kuss barfuss ist. am andern einen Pantoffel 
trägt TCKusL/Meier Sag. 94. 

„el u -tnlple M schw.: einbilden Gw*Strassd. V 
Li -t »ac ht (Ai-) f. : wie nhd.. bezeugt in den RAA. 
E. bringt Macht WsReute. E. baut e iH Haus, 
Zieictracht reisst’s nieder WsnWimm. WzWäsch. 
Vgl. Df. 406. — ein- trächtig Adj.: wie nhd. 
, FA ml recht i gl ich equanimiter* Air. , 1 512 /Df. 406. ,Ge- 
dencken werden sie . . . E-lich . . . Got ... zu daneben 1 
Wecku. 2. 73. Vgl. Df. 527. .Der ansserwfthlte Rit- 
ter der mächtigen Göttin Einträchtigkeit* Weckh. 
1,49. — f Kin-trächtung f. : Eintracht. ,Egn- 
trechtung eoncordia* At*o. 1512 /Df. 407. — Die Wör- 
ter eind bei an* alltrein bekannt, doch mehr aas -ebrift-pr. 
Gebrauch. 

Ei” -trag in.: 1. Schaden, Beeinträchtigung; Wi- 
derrede. S. a. Einbruch /. , Kein ... Schenk! nit sc 

netnen von kein Tszugs noch von keins Iutrags wegen, 
das wider unser Statt Nutz oder Erc sye* RwRn. 111; 
vgl. Auszug 2, Einzug 2. .One Inträge und Wider- 
rede* 1463 /MHoh. 888. „Was aber die Gemeinde... 



berührt, behandelt die Gemeinde ohne E. des von H.“ 
1486 /FI‘rst. 7, 217. .Welcher das uberfur, der sol on 
allen Inträg 10 Schilling geben* Ulm 1505/Yjh. 7. 272. 
.Aber erstlich uns von . . . sein . . . Erben merklich gros 
Anspruch . Krfordrung . Eintreg geschehen* Rem 58. 
.Eurm Verschreiben . . . on Eintreg nachzekometr At*u 
Chr. 2, 409. ,Der 0. . . . tett vil Einträg und Ver- 
worens, damit er den P. irren machet* 2,47. .Die 
Frauen haben vil Irrigkait gemacht und den Glattbi- 
gern vil Eintreg erzeigt* 4. 236 (a. L. : .haben . . . alle 
Aintrvg gemacht ). ,Un all Irrungen, Eintreg und 
Verhindernus* 5. 62. Mod. Schaden Bivk. E. tun 
wie nhd., doch kaum populär. — 2. das Eingetra- 
gene, Einnahme. Vorteil. .Gefälle und Eintriig . . . 
im Dorf* G.oiMRing 1545 /MfHz. 17, 100. .Sparen ist 
ein groszer Zol und E.* SFrask. .Die Kaufleut haben 
ein Sprichwort, es verdirbt keiner, er könne daun nit 
rechnen, das ist, die in mehr darlegen dan ir E. ist 
und nit rechnen . das es also nit in die Leng thon 
würf eb. .Dise Wisen ... in ein guoten E. zurichten* 
Boe. 1587/R. 420f. ,E. foenus* N Frische. Nom. 

Nahrung und Usbringung allermeist nf dem E. des 
Rebwerks beruht* Wt.Lut. 1607, .Güglingen hat ei- 
nen schlechten E.* Wt. XVII/ Chf. 585, 130. .Ber&hr- 
ter Gftetter jährlicher Eintrag* Wt. 1650/R. 2, 367. 
,(Jmb. .bessern Eintrags und Vortheilss willen* Wt. 
1674/R. 2, 432. ,Es hat aber die Statt Gs. ein sol- 
chen jährlichen E. von Fuhrleuten des Zolls halben* 
JFrischl./Vjh. 3, 26. Mod. Das Feld gibt, hat einen 
schönen E. Her Ent r — 3. beim Weben = Ein- 
schlag 1 EvvWöss. HivKEntr. .Er webt Wahres und 
Falsches so verhenkert durch einander, dass man Zettel 
und E. unmöglich mehr von einander trennen kann* 
Wiel. 7> ,v Weiber sind teie der E, sie teerte" nur 
dur^'s Bleue" gldnzig EwWöss. — 4. E. in ein 
Buch. Heft usw.. wie nhd., doch mehr Geschäftsspr. 

— De. 417. 53i». 11 ALT. 801. AUEL. 1, 1755. El>. S, 745. 

elMrage“ ft-: 1. f .einen e.‘ verleumden, denuii- 
eieren. ,L T nderstanden uns in enwer Lieb . . . ynzu- 
tragen und zu verklagen* Wt. 1516/SaTTL. H. 1 B, 198. 
.Sind wir durch unsere . . . Missgünder ... in ir K. M. 

. . eingetragen . . . worden* Wt. 1517/eb. 1 B. 248. 
,Wie wir by üch ingetragen und beschuldigt syen* 
Wt. 1620/Sato, H. 8 B. 1 18. .ir . . . Gnaden . . wur- 
den in ir kaj. Maj. und sftnst allenthalben eingetra- 
gen. . . . Welches . . . unbillichen Eintragens . . . sich ir 
Gnaden ... wollten endtladen* AroCiiR. 5, 374. ,Das 
ich bey rö. Mtn. etwas harrt versagt und eingetragen 
sein soll* Schkrtl. 1547/Hkrb. 243. .Dass... Amts- 
angehörige . . . den Prälaten . . . mich mit gottlosen . . . 
Reden . . . eingetragen haben* Wt. 1631 /Günter Rest. 
243. „Der Herzog war. . .durch neue Verleumdungen 
am kayserl. Hof eingetragen ** Wt. 1637/Sattl. H. 7. 
176. .E.* Gau. X VI I/Chk. 589. 292. Vgl. tragen t, 

8p. 306. einbilden 2. — 2. f , einem c.* Eintrag (1) 
tun. .Ir ist auch nichts getragen ein* Wt. 1519/Ltl. 
3, 250. ,Da yne soll in nicht getragen werden* Wt. 
1449'Halt. 303, — 3. vom Ertrag. Gewinn nsw. 
Der Acker, das Geschäft trägt viel ein. — 4. in 
Bücher, Hefte n. n. etwas e., einschreiben, wie nhd. 
Ein liegendes Besitztum u. ä. muss ins Grundbuch. 
Güterbuch eingetragen sein. Der Ausdruck ist aber 
mehr aintl. als pop. — 5. in der Weberei. ,Angs- 
purger die ir Weber haist. Die hahen eur am aller 
maist Bedarf!, ain Zetl eingetragen* um ihr Tuch zu 



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657 



flntrngen — elut weder 



658 



weben Wt. 1519/Steiff 184- Vgl. ei nsch lagen .1 JO. 
— Dp. 417. 5». B. 1, ß55. Lex. fiö. Tobl. 2*8 . El». 2. 744. 

t eln-tragend (ai-) Adj.: alleinstehend , ledig. 
.Von eintragenden Händen, es sei Mann oder Weib, 
erbt der Propst das fahrende Gut* TüLangn. XIV/ 
Bftll. 14, 9. 

Eint rag-garn n. : .Intrag Garn substamen* Auo. 
1512/Df. 418. S. Eintrag 3. 

einträglich Adj.: wie nlid. Ein c-es Ge- 
schäft. 

el"- tränke" - Laut s. tränken — schw.: wider 
vergelten, wohl allgem. l th will dir' s e. Vgl. Hausl. 
1,328. NlFFL. 157. Vth. 2, 133. .Ihr seid ein besse- 
rer Edelmann, und sollt ihm das e., und sollt es nicht 
dalden* Schill. Fiesko 2, 8. ,Er solle es nur den» 
Krenzwirth bei Gelegenheit wieder e.* HKirz 5, 39. 
Katze" y schenkt, ei**" tränkt .verziehen, aber nicht 
vergessen* Ml s Ehest. — Adel, 1 , »756. B. i, 067. Schöpf 
754. Tobl. 2ss. El». 2, 71». 

elMräpplo“ -j>- schw. : eintreten. Kraut e. verbr. 
S. trappten 2. 

Ei"-trech r -p- n. : Rost auf dem Herde Ws. 8. a. 
Kintrechet. 

elMrechC -c- st. : einbrennen RoKappel. .Das in 
ganzem Rom kein Fear lmb mögen eingtrochen, auf- 
geschlagen oder angezilndet werden* SPrakk. Dagegen : 
.Der Badknecht, der das Feuer zu rechter Zeit c. und 
das Badhaus beschlossen soll 1 GASchmied. 1627/Vjh. 6, 
156, gewiss = t rechen 3 , mit Asche bedecken. 

Ein-trec hielt f. : Ei nt rechet das mit Asche be- 
deckte Feuer Schwab./ Jours. 1786, 7, 24; 9 Eintreckt u 
Schm. 137. 

ei n -treffe n st.: .zu treffen*. Bei dem trifft das 
Sprichwort ein u. ä. 

elMreibe* st.: 1. Vieh beimtreiben, in den Stall. 
Auch Übtr. : Gestern hat er wieder spät ei" 9 * triebe* 
lange gezecht EnDett. o. 0. S. a. einfaren 1. — 
2. ausstehendc Gelder, Schulden e., wie nhd. — An- 
dere Bcdd. kaum pop. Adel. 1, 1757. El». 2, 738. 

R Eln-treihf r m. . der, welcher den Bauernfän- 
gern die Opfer zuführt Jainbkw. 137. 

ei"-trete n st.: 1. intr., mit .sein*, a. über den 
Strang treten B-ii.Ostd. — b. für einen c. wie nhd. ; 
Sy u. rinspringen , einstehen. — 2. Irans., = ein- 
t rappten, Heu e. ßAt.Ostd. 

ei n -trichtere n schw.: wie nhd. Dem muss ma" 
*8 e. — El». 2, 741. 

f eln-trlnk Adj.: angetninken. ,\Venn sie ins 
Wirtsbaus kommen und ein wenig e. werden* Hkü- 
»acker 39. — f ein-trinken schw.: ,Weil sie... 
Abends biss umb Mittenacht sich wol bezecht und ein- 
getrunken* Bükst. 10. 

Ein-tritt in.: ,Der gefreiten Kinder E. in die 
Güter* Besitzergreifung NFrislhl. Nom. — E i n - 
t r i tt s - g e 1 d n. : 1 . wie nhd. — 2. + , Die Beisassen 
hatten ein ,E.‘ ... zu entrichten und erwarben hie- 
durch zwar die (iemeindeangehörigkeit. aber keines- 
wegs das Besitzgenossenrecht“ FDSsPfront. 1796 /Zfb. 
29, 58. — Simpl, und Comp, «lud kamn pop. ; für -geld J He- 
ber ädri .Entree - . 

ri'-tröpfle“ schw.: wie nhd., einem etwas 
tropfenweise eingeben, z. B. Tropfen in die Augen. 
Eher hinein 

eiMrttckne" s. trocknen ) schw.: intr., 

mit ,sein“: eintrocknen, wie nhd. ,D Lisbeth Mt 
Fischer. Schwab. Wörterb. 11 



er ihr Tenta'häfele yä wella', aber des ischt ei'- 
tricklet gwea * Weitbr. 1, 140. Herre"gunst und 
Nägele im wei " T rück ne" t über d if Nacht ei" BlGut. 
, Wann d' Donau eintröcknet, Na heirathet wir ‘ 
Meier Vl. 111. — Vgl. eindigmen. El». 2 , 753. 

el n -trüuisle n schw.: einnicken, einschlafen 
Ulm. 

ei"-tu“ — Formen s. tun — : 1. etwas e. ver- 
schaffen, Anschaffen, ins Haus bringen, von allerlei 
Gegenständen. Der witl alle Weidle 1 " e. von einem 
Ungenügsamen KwSchwabsb. Dienstboten e. dingen, 

! allgem., vgl. 8 cbm. 147. — 2. einheinisen, von Früch- 
ten Eh. — 3. das Vieh heimtreiben Eh., = eintrei- 
ben 1 . , Welcher aber sine Swin des Nachts in sin Hns 
nicht haimote und intäte* Ulm 1420/Üt*. 8, 203. .Die 
sol er IVch haimen und int.fton* eb. 8, 204. Bes. auch 
vom Federvieh. — 4. von da übtr., heimkommen. Vgl, 
Nefkl. 100; ürg. 217. — 5. tüchtig essen Rn. Tüchtig 
trinken Eh. Der tut Iran ei". — 6. widerkinen Rd 
K merf., = eindrucken 3, s. d. — 7. jemand beerben 
Schm. 147. Sonst unbezeugt. — 8. das Feuer e. = ein- 
/'euren Oab. Bal. 146. — 9. mit pers. Obj. n. f ein- 
s Zossen 1 b. ,Den Leuten das Hans zu unerlaubten 
Zusammenkünften öffnen* Schm. 147. ,Ain Rnffianerin 
und tut erbern Leuten irin Ewip yn* Auo. 1374 /Zfs. 4, 
190. — b. t ins Kloster tun. ,Wclh unser . . . Burger sin 
Kind . . . ze Sefflingen intuon wil* Ulm XIV/’Gq. 8, 122. 
— c. mod. etwa, wie einheimsen, einen ins Hans 
nehmeii, um ihn vor Streichen zu hüten. — Adel, i, 

175*. B. 1,577. Scuöpf 773. LEX. 76. TOBL 7«. SEIL 177. El». 
2, «40. 

el"-tunke u schw. : eintauchen, allgem. .Indunken 
intingere* Aio. 1512 /Dk. 418. Brot, Wecken usw. e. 
Vgl. Oab. Ulm 1. 452. Al. 1, 118. Statt älterem ,Der 
mit mir legt die Hunt in die Schüsseln* schreiben die 
Auo. Bibeln 1475ff. .cinduncket* Mt. 26, 23/Bi». 1. 102; 
.eintunckf Xc. 14. 20/1, 177. .Dem ich raich das ein- 
gedunrket Brot* (für älteres .das genetzt Brott*) Job. 
13. 26/1. 394. Tunkein s. bes. — Ki“-tunke n s 
|n.: Brot u. ä. zum eintunken Erde 33. — f Ein- 
tun knng f.: das Eintauchen. .Der Tauff ist eine 
Eindunckung* Brenz Buss 222. — El«. 2 . ß»4. 

el’ -tupfe" schw. : einschlagen, mit Handschlag ver- 
sprechen. Vgl. Beytr. z. crit. Hist. 18, 285. .Bruder 
ei"dupft! Heut muss es y söffe" sei * bis kei" Tro- 
pfe" me*'' im Fässle *" drin ist ‘ usw. Auo. Schwab./ 
So »FR. 726. — S. a. einstmpfen. B. I, «15. 

ein-tUrig (ai-) Adj. : was nur eine Türe hat, z. B. 
ein Kasten Schm. 148. 

elMurnc 11 schw.: cinsperren, in den Turn (2) 
legen KiOw. ,Nuch deiner Gefangennchmung . . . hat 
man mich auch ein wenig einthünnt* HKi:kz 6, 175. 

eint-weder, entweder: A. f Fron.: 1. einer 
von beiden. ,I)az e. Richtaer einen sunt durh Ge- 
riht.es Not* Ai*«St. 67. ,I)az . . . c. stürbe* von zwei 
Eheleuten 143. ,Ist daz eines . . . Mannes Sun elicb 
Wip nimt nnc sines Vattcr und siner Muter Rate . . . 
oder ir aintweders, ob duz ander tod ist* 154. .Die 
weil wir beidiu leben oder unser aintweders* 1340/ 
HouEXL.Un. 2, 492f. .Daz unser aintwedriu noch unser 
Erben ... die andern nicht irren noch engen sol* Ana. 
1345 /üb. 1. 388. ,Das es sich gefüegte, das ir aint- 
weders abgienge* Rw. 1349 /Gq. 3, 103. ,Das unser 8 
e-s Erben mit geniesen sullen* 13G0/MHon. 497. .Wir 
baid noch unser entwedra besunder* Schw.Bd. 1376/ 

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659 



eintweder — Einung 



660 



UlmUb. 2, 826. , Entweder Stat selb . . . noch die and- 1 
ren Stete oder Stat* 1 eb. 1877/2,858. ,Sol . . . von ent- 
wederm Tail nichts davon nennen* Ulm XV/Oq. 8, 133. 
,Die in entweder Zunft nit sint‘ Rw. 1408/Gq. 3, 295. 
,0b der Partyen entweder ieht ehaft NOt irste and 
zü dem Tag nit körnen mfthte* Wt. 1410/Mz. 1, 435. 
,Der entwederm Teile verbunden sie’ Rw. 1452/0(1.3, 
515; vgl. 3,516. ,lst entweder Tail dem andern... 
nichts schuldig* AüoChb. 1, 178. — 2. keiner von 
beiden. ,Und sol das entwederm schaden an sinem 
Rehte* AüoSt. 247. .Weiher das RnchWerck tribt . . . , 
den sol entwedre Zunft empfahen* Rw. 1466/Gq. 3. 597. 
.Entwederm Tail* ncutri parti SicMllabsth. 1403 /Zobh. 
11,231. — B. disjunkt. Partikel. 1. wie nhd., , ent- 
weder 4 . .Aintweders* Birl.Rw. 32. ,A int weder« das 
sy zornig sind . . . oder . . . das sy vol sind* Myns. 6. 

, Darunter c. der Müller noch sonst niemand geen sollt* 
Aul. 1466. .Müstest aint weder» in scheltenden oder 
zerrissnen hinder dir lassen* Stkimi. Aea 92 ; Orig. 
,vel ... vel*. ,Eyntweders [.einweder* 1473)* 1475ff. 
für älteres .eintweder' Mt. 6, 24/Bm. 1. 24. .Aintuve- 
ders* für älteres .es sey* Rorn. 12, 6/2,48. .Aintwe- 
ders . . . oder' 1499 /Fürst. 4. 231 . .Aintwedcr . . . oder' 
Wt. 1525/Sattl. H. 1 B. 1*20. Am. 1528/ Zf*. 28, 106. 
,Aintweders . . . oder* Wt. USS/Ktdir.Uu. 2, 256. 
AuoChh. 4, 389. Zchr. 1, 377. 3, 366. Br.Biet, XYl/R. 
282. ,Eintweders nnverstendig oder doch so neudig 
Leut' Zchb. 2, 539 ; vgl. 3, 416. 425. 4. 158. 162. 195. 
204* 298. .Einweders . . . oder* 4. 296. .Kintweders* 
Küno XVI/Chp. 78, 103. ,A inet weder .. . oder' Schw. 
Kr. 1554/ Vjh. N. F. 10, 60. , Eintweder vernichten oder 
. . .* Wt. 1559/R. 8, 134. , Eint weder vergebens oder 

nimmer* SFrank. .Manns- und Weibspersonen so . . . 
eintweders einen Frey- oder Beysitz haben oder . . .' 
Eft. 1605/Rkih. 2, 820. JSntveder . . . oder* Wt. 1608/ 
R. 2. 301. 1609/8attl. H. 6 B. 24. Haimo. 1611/Qb. 6. 
Ul. .Eintwikler . . . oder* Krapft 1. .Eintweder« . . . 
o.‘ Ulm 1621 /Vjh. 6, 140. Weckh. 1, 62. .Eintweder 
. . . o.‘ Weckh. 1, 55. 1649/Sattl. H. 9B. 28. Wt. 1715/ 
R. 8, 553. .Eintwederi'sr Gab. XVII/Chf. 586, 47. 61. 
,Entwederst* Al. 10,177. — Mod. 1. Silbe = ein 1 
oder srhriftd. thnl- ; -weder Buck. WoAmtz. ; -weder h 
Buck. SaEIj. .Saii.. 211. TiKXess. ; Uxterl. (o. 0.). 
r oazweadar u BalMcsssI. — 2. f ,e. . . . noch* = „weder 
...noch“? ,E. der Müller noch sonst niemand* Aul. 

1466; viell. aber = entweder d. M. oder s. n. — 
t ein(t)weder-halb; ,So sullen si . . . lnisten gen 
M. oder gen Messk. . . . uin weder halb die Burger 
wollen* 1367 /MHoh. 539; eig. Adv.; auf einer von 
beiden Seiten ; hier conjnnctionell : an welchem von 
beiden Orten die B. wollen. — Allgem. bekannt ist der 
Heim: .Da sprach der Ilerr von Höder: Halt oder stirb ent- 
weder 1 ; vgl. 8TE1FP 63®. WIIauff Jnd Sns». — Mbd. etnde We- 
rfer. Hei neg tiebraneb wird die alte N>r. m- bcreinspielrn. 
B. i.»o. *, S57- Schöpf h. «oo. Lex. t&S. Elb. s, 7W. Schmidt 
E is. 70. 

f Einung (Ai-) f. : 1. Vereinbarung, Vereinigung, 
vertragsmassiges Bündnis. ,U«de snln auh die Becken 
cheiu Einunge under in tun ane den Burggrafen unde 
ane die Burgaer* AugSt. 197. ,Man sol wizzen, daz 
man die Aynung also halten sol. . . , Swcr den andern 
öber Reht in der Aynung alz verr si gaut, rabet. . . . 
trwelhie die nechsten dez innan werdent, ... die sfillen 
. . . nacbeilen . . . Und swer den sinon . . . nbt.ten wil, 
... da sol sich die Aynung niclitz timb annemen. . . . 



Besebech aber Zerwerffnfizz von den, die in der Ay- 
nung gesezzen sint. ... sol diu Ainung darum!» niht an- 
r&ffcn* Auo. 1360/Ub.2, 89. .Der Aynung und Verpünt- 
nus . . . unverletzt' = schwül». Bund Es. 1488 /KlITf. 
1,33. ,Die Ainung, die die Herren von Paircn und 
der PischofF zft Auo. und ein Capitel erst gemacht* 
AugChr. 1, 105. .Dem Kung zu der Eynung zu der 
Strauzz* 1,153. , Der Herzog von Oesterreich was... 
in Ainung mit den Stetten* 2, 20. .Wasen in A. mit 
ainander 2,50. Vgl. Auo. 141. /Wir... urkunden. 

. . . das sich ... R. S. ... gütlich in unser Eynung. 
Schutz und Schirm ergeben* GyBerl. 1525/M. f.ö.G. 
Erg. 5, 593. Archaisierend; .Dass ihr mit Kirchen- 
feinden E. pflegt' Uhl. L. d. B. 5. 1. — 2. städtische 
Gerichts- und Polizeibehörde, aus Mitgliedern des Kats, 
den Einungern , bestellend. S. a. Einungsgericht. 
.Der Amann mag an Aynung siezen, wenn er halb 
Ainunger haut* SioMllabst. 1479 /MfHz. 10, 67. .Ai- 
ning* Ulm c. 1700 /Chq. 270, 480. Bagatellgericht Es./ 
Pfaff 112. Km./Zra. 3, 28. ln ÜLM, ÜDL. und an- 
deren Reichsstädten „Ratsdeputation, welche wegen 
kleiner Schulden, Schmäh- und Raufhändcl streitende 
Parteien zu vereinigen, geringe Polizeivergehungen zu 
bestrafen und das Verhör der Kriminalverhrechen zu 
besorgen hatte* Schm. 161. — 3. r Strafcodex einer 
Dorfgemeinde“ Schm. 161. Vgl. AuoChr. 1, 143. — 
4. Conventionalstrafe , vom Rat oder der Einung 2 
vereinbarte Geldbusse. .Man unterscheidet unter den 
Geldstrafen Frevel, Unrecht, Busse, Rügung und E. u 
Knapp Bauer 49; — Rügungen G. B. 181. .Omnem 
ordinationem ville pariter ordinalmnt. questumqne exinde 
provenientem, quod vulgo dicitur Einunge, equa per- 
cipient portionc* 1244 /Wt.Ub. 4, 74. .Weiher aber 
das nit tätte, so stAt die Ainung von der Lämmer 
wegen als vor* RwRb. 143. .Weiher aber des Aber- 
füre. der kem umb zehen Schilling ze Ainung* eb. 144. 
,W®r aber, daz einer, der Einunge verschalte, niht 
hin üz wolte, der sol das Gelt zwifach gehen, daz er 
verscliult' Disk. XTV/Zfda. 7, 94. ,Daz si Gewalt sul- 
lent bau, ... ob ain Ainung so heftig wer. ez wer 
von Red oder von Werken, daz si Aber die geschriben 
Gesetzt ainen ieglicben bessern mügen* Ulm 1376/Gq. 
8, 236. ,Ez bänt die Burger gesetzt, welher Ainung 
verschult. daz ain ieglicher Ainunger hi siner Ainung 
und alz lang er Ainunger ist. dem selben künden und 
sagen sol, was in zo Pen gesetzt ist uff den Aid, den 
ain ieglich Ainunger zti der Ainung swert* eb. 8. 73. 
Vgl. 8, 75. 170. 190. 207. 236.261. ,Allü die Reht 
... an llantlön, an Ainung, an Frävelinen' Rw. 1385/ 
MIIoh. 718. ,An Hantlon. an A-en, an Stüren* eb. 
720. .Man sol den Schuetzen von dem Velld geben 
ze hnetend . . . von ainer A. uff dem Velld 6 Hll.* Tl\ 
1388 /Pf.Urk. 245. .Daz si wohl ain besrhaiden Ay- 
nung uff Wisen, Gärten nnd och Aecker setzen mugen 
. . . nnd waz also von sölicher Aynung wegen gefiele, 
dnz sol halbz der 8tal ze Gs. . . . gefallen* Ulm 1396/ 
Schm. 161. ,Unnd lieft dasselb WucliRindt das Recht, 
das tnag gan wohin es will, es sey in Samen, in Korn 
unml Greser unnd wa es gat. da verlernt es kain 
Aynung' SuLeidr. 1399 / Vjh. 13, 141. .Wan der Knecht 
(Viehhirt] wil Ainung zelen und sicht das ain Vieh 
zu Schaden geht . . . ist die A. 3 Heller ... im zu A. 
rechen 17 ^>‘ NnnHolzk. 1450 /Weisth. 6, 222. , Weiher 
das Aberfert. der kunt umb 6 S. H. . . . und die A. 
hftrt den Tftrhem' Rw. 1466 /Gq. 3. 597. .Die A. oder 



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6G1 



Einung — einwart 



662 



Gelt, so darauf gesetzt ist* LArHaiinsh. 1478 /Vjh. N. 

F. 6, 17; vgl. Knapp G. B. 280. lMff. .So admeidt 
man dem. des das [Schaden tuende] Viech ist, ein A. 
air NwXJross./WKiBTii. 6, 246. ,Auf die A. citiren* 
Ulm c. 1700/Chu. 270, 857. — 5. eingefriedetes Stück 
Land, soweit die Jnrisdiction reicht. Vgl. Scum. 161. 
,Swc*r öf nin Ainunge tribet, wie man den phenden 
sol" AroSr. 4. ,Sw f a ein Einung« ist uzzerhalp der 
Stat. oder drinne, swaer daruf tribet. den phendet ein 
k-glich Man wol der in der E-e ist* 72. „Was aber 
die Gemeinde daselbst, ihre E., Trieb und Tratt und 
andere Ellehaften berührt, behandelt die Gemeinde ohne 
Eintrag des von H.* 1486 /FOrst. 7, 217. „E. Dorf* 
BrcK. — Wegen Bed.-Entw. vgl. etwa »Convent Sun". Dr. lös. 
Halt. MBf. Scn.O. »W. B. J, SO. Sw*. I, 880. Kls. I, 46. ScnilDT 
KU. 76. 

t Einung-amt n.: Amt der Einunger. Vgl. Oab. 
Ulm 1670. — Scu.0. m. 

t Elnung-bnch n.: Bagatellstrafgesetzbuch Ulm. 
,Daz man die [Flüchtigen] alle ... in das Ainung Buch 
verschribcn sol. omb das . . . daz die darumb stillen ge- 
strafet werden nach ains Rats Bckuntnuss. darumb das 
Gesetzt in disem geswornen Bftcb dest volkomenlicher 
ning gehalten werden* Ulm XIV/Gq.8, 134. .In unterm 
GesetztbAch und Ainungbfich* Ulm 1427/Gq. 8, 207; 
vgl. 212. Das E. , „in dem die durch die sog. Ei- 
nunger verfügten Polizeistrafen und Vergleiche kleiner 
Prozesse verzeichnet werden* Oab. Ulm 1, 67. — Sch O. 
2*6. SfT*. I, 969. 

f einungen schw. : mit einer Einung (4). Geld* 
busse. bestrafen. ,Das auch sülirh der Brotprcken 
Zunfft darumb nit straffen noch ainingen . . . sülien ; 
wo aber das tiberfaren . . . wurde . das man sy denn 
darumb ainingen [stille]' UwRh. lüOf. 

Einunger (Ai-), Eini(n)ger m.: Mitglieder der 
Einungsbehürde . Polizeibehörde in Städten. ,Zwen 
Ainunger setzen, die der Ainung pflegen* Ado. XI 11/ 
B. 1, 91. .Den Ainingerrt oder . . . WachmaiBtern* 
RwRb. 122. .Welche Rechner oder Ungelter oder Ai- 
ninger werdent järlichs* eb. 131 ; vgl. Bikl.Rw. 45. 
.I)a man . . . zw«*ne Einunger sol hän des kleinen RA- 
tea 1 Dink. XIV/Zfda. 7, 100. Daz ain Rurgertnaist« r 
und die Ainunger. welchi A. sint. . . . nachtz l>&a« Lüt 
sftchen sülien v Ulm XlV/Gq. 8. 64. ,Da* die Ainunger 
aller wuchlieh ainost da/. Brot besechen . . . süllent' 
Ulm 1376/ab. 8, 65. ,So sAln der oder die , die den 
Swür also gehört heten, daz bringen an die Ainunger 
. . und als bald daz denne an die A. braht wirt. die 
süln di© Sache denne . . . assrichten . . .‘ usw./eb. 8. 114: 
vgl. 8. 27. 65. 160. 162. 170. 171. 207. >61. Ulm XIV 
— XV /Ja oer Ulm 278. .Einunger* UuNeuh. 143 i/K kapp 

G. B. 176. Ndl. 1440/Cuq. 284. 8. .Der Amann mag 
an Aynung siezen, wenn er halb A. baut* SioMliabs- 
tb. 1479 /MkHz. 10.67. .Einiger* Dorfwhöff« Eh. 1483. 
„Wurden die Ainunger zu Zucbtlierren bestellt* 1 Ulm 
1531/Vjh. N. F. 4. 277. ,Den sollen . . . die Ainunger 
an sleender Stat phenden* AogGhb. 1, 144. »Die .Ei- 
nunger* [haben] . wenn 2 oder 3 Löffel an der Mas» 
fehlen, den Schuldigen mit 2 oder 3 fl. . . . zu bestra- 
fen* 1 Ulm 1567/Wjb. 1902. 37. .Ulraa: dno censores 
mulctae peciintariae praefecti , Aininger Cms.A.Sr. 
paral. 66. .Einiger* Amt in Ha. 1609/Cho. 72, 73. 
.Von den Rathseinigom* Ndl. XVU/tJnq. 284. 122. 
.Aininger* in Ulmc. 1700/Ciiq. 270, 287. .Ainunger 
unitorcs* Fabui Ulm 130. 133 ; vgl. 113. 117. 119. 123. 



.Einunger* Ulm XII/Cuf. 620, 216. Vgl. Oab. Ulm 1. 
67. „.Einunger* ein Amt, welches Streit und Händel 
schlichtet und die Uneinigen wieder vereinigen soll“ 
Hs. c. 1800 / Fulda 77. .Einunger oder E i n u n g g - 
Herren im Rath* Mem./Zfs. 3, 23. .Einiger* eb. — 
B. i.oi. Sw*. I, ISS. Schm. Ift. 

t Elnunger-gericht n. : = Einungsgericht . s. 
d. .Wie ietzt zu unnszer Zeitt die Fünfter oder Ai- 
nigergericht gewiilt haben, in geringen Sachen außer- 
halb des Rhats zu handlen* IIa. XVT/Gq. 1, 51. 

f Einungs-gericlit n. : städtisches Rechtsinstitut, 
das kleinere Vergehen zu bestrafen hatte. Vgl. Oab. 
Ha. 163, Gm. 248. Vgl. Einung Einungergericht. 
Sch.O. 297. — Einungsherr s. o. Einunger. — 
t Einungs- Schreiber m.: Ratssehreiber Ulm/Vjh. 
3,266. .Einigungsschreiber Aco. 402. 

t einungs- verwandt Adj.: Mitglied einer Einung 
j 1 . spec. des schwäbischen Rundes. .Das der vennelt 
Artickel die aynungverwanten Stctt und die iren . . . 
nit pinden soll 4 Es. 1488 / KlOpf. 1, 33. 
einventieren s. inccntieren. 
f ein-verleiben schw. : wie nbd. ; 8. a. cinteiben. 
.Und ist Inverleibt auf die obengenannten Leib* Ati«. 
1499/Atui. 310. .Fieng er [ Christus] an . . . Mit seiner 
Allmacht Krafft dein Fleisch ein zu verleiben* Wecml 
1,407. ,In welche sich mein Hertz, und deren Hertz 
in mir . . . dnverleibet* 2. 305. .Mit der Warheit 
Schmuck dein Wort ein-zu-verleibcn* 2 , 336. — f 
Ein-verleibung f. : Eintragung. .Alles . . . Öetraid 
solle bei einer geistlichen Kanzlei . . . mit E. des Jares, 
Monatstages richtig bescheinet werden* Aro. 1662/Ano. 
311. — ü. i, ms. Sw*, s. Mt. 

f ein-versclianzen schw. : .Hat . . . das Erdreich 
in das Meer gepflautzet Und es mit manchem Wasser- 
nuss . . . ein- verschall tzet* Weckh. 2, 80 ; indiv. Bil- 
dung. 

•I a -wuckse” — Form s. wachsen — »t. : ein- 
dringen. Der Türke habe ,in kurzen Zeiten der Cri- 
stenhait abgebrochen Rodis..., sei auch in Ungern 
eingewachsen' Ni»l. 1524/Rta. 2. R. 4, 731. In solcher 
Verwendung f. Mod. noch c / n gewachsener Saget 
an Fingern oder Zehen. Sonst hinein 

f ein-wülen schw. : hinein (in den Rat udgl.) 
wiihlen. .Wies . . . niemand für einen Ratsherrn zu 
halten sei . denn welcher . . . ordentlich eingewehlet 
werde; . . . was nun anf dem Rathaus eingewehlet 
worden, für ordentliche Obcrkeit geachtet werden* Aco. 
lfiTO/Altt. 141. Mod. hinein-. 

f ein-niilig (ai-) Adj. : einstimmig gewühlt. ,Daz 
wir wider den . . . G raven . . . niemer werden sont . . . 
untz an ainen ainweligen Kunig* 1314 /MHoh. 197. 

I ,Uncz an einen ain weligen Kunecb* Ulm 1313/Uü. 1, 
326. ,Bis an ainen ain welligen und gewaltigen rüm- 
I sehen Künig' eb. 1328/2,82. ,IJntz an ainen ain- 
weligen Kuiieeb. und swenne ein Kunech wirt der ain- 
welich ist.' 1334/2,149. — Halt. so*». 

ep-wnndre" schw. : wie nhd. E. oder auftcan - 
•lern .sich stellen vor dem ersamen Handwerk, dass 
mail rechtmässiger Gesell ist, Zunftsitte** StaCDBn/ 
Ain». 141. 

t ein-wiirme» schw.: einbeizen. .In aincr einge- 
wärmeten Stuben* Haiku. 1629/Qa. 10. 204. 

f eiu-wart Adj. : vertraut, „intim**. , Die Fürsten 
... snln den [Brief] senden bi ir in wartest en Dienst- 
manne' SwSp.Ldk. G. 177 > L.: ,erborn‘). Vgl. B. 2, 1008. 



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663 



einwärt» — einz 



664 



einwärts -tcfrts Adv.: wie nhd. E. lachen tcie 
die Waisenkinder Es. o. 0. Dem geht d'* Tür e. 
auf, vgl. Tür. Häufiger hineimedrts. 

«in ■wässeren schw. : den Kelterbaum zum Keltern 
,e.‘ Hoffst. XVIT/Chp. 2, 563. 

cinwederhalb s. unter einttccder. 

eD-wcicho", ci n -weichne D (-ai-, s. weich) schw. : 
wie nhd. Ei* gHc eichte Wäsche, Wecken usw. Du 
hast e s hart , und kannst es nicht e. EuOepf. />' 
Rut* ist scho * ei m geweicht es gibt bald Schläge Cab. j 
Ew. 197. Scherzh. Übtr. : ,Die ich . . . dapfer einge- 
wslcht liftto 1 durch Trinken Hawl 1611/Qs. 6, 108. 
So noch mod., z. B. in dem Volkslied: Lustig. Bu- 
be ", lustig, Etwa nie au* durstig, ... Nächt und 
heute Morse ", Ei* ff ' weicht bis an d' Ohre* Auhb. 

«I l *-weihe n schw. : wie nhd. . aus mod. Kirchen- 
nnd Geeellochaftsspr. all gern, bekannt; ebenso Ein- 
weihung. Part. dSgwie RwHaus.a.Tb. 

f ein-wel(l)IgUch (ai-) Adv. : .Kinwelklich und 
mit guter Verbetrachtung 1 1352 /Bick : einstimmig, zu 
wellen „wollen“ oder zu „wählen". 

f eln-wenden sehw. : anwenden. .Weil er Math 
und Leibsstiirke eingewendef im Krieg XVU/Chf. 
259, 203. 

el“»wcrfe" — Formen s. werfen — st.: 1. f hinein- 
werfen. ,Er steket an syn Keder und warff yn syne 
Schnuor und fienge dar an ain klaines Fischlin* Steinh. 
Aes. 280. ,Wo etwan durch Verwarlosung des Feuwers 
oder durch das Wetter und die e-den Fcwcr an einem 
Ort angeziindt wird 1 Froxsp. Mud. hinein — 2. einen 
Weg e . beschottern, verbr. — H. etwas Stehendes, z. B. 
eine Mauer, Wand e. um-, zusatmueuwerfen; Syn. ein- 
geheien , -schtrtcissen. — 4. Vermögen oder Vermögens- 
teile e. A. .zusammen werfen*, bei Gütergemeinschaft. 
,Das ir und wir vor etlichen Jaren unser baider Land 
und Lut yngeworflfen unyert und zusatnen geton Italien 1 
Wt. 1488/Sattl. Gb. 3 B. 156. .Soll dies ihr lebig 
Znsummenbringen. Erben, Erringen und Gewinnen ein 
eingeworfen Gut sein und eins das andere erben ge- 
treulich ohne Gefährt* LxTobr. 1676/Wjb. 1905. 1, 181. 
Die Verehelichungen auf Gütergemeinschaft, dass ein 
.eingeworfenes Gut* gemacht wurde, waren früher 
durchgängig Oscnw./Aus Scnw. 2, 374. .Vereinbaret 
werde, das es ein cingeworffenes Guet liaissen, sein 
und bleiben soll' Aul. 1690. ,Ei'gworfeys Guet ein- 
geworfenes G. Specht 77. — b. „conferieren*. Ein 
Erbe wirft das von ihm vor-empfattgeiie ein. d. h. es 
wird zur Erbmasse addiert und hernach an seinem 
Teil abgerechnet. .Ist denn das das Kind ze Tail 
wil gän, so sol es an den Tail legen und wider yn- 
werffen das Gefider und Bettwaut. das im worden ist* 
RwAb. 157. — ö. t .Der M. Mäuler knmpt selbs gen 
L’lm. hautt mir verhaissen ir die Hailgen zu ain werf- 
fen* UlmSöA. XV/ Al. 3. 146. = ? .entwerfen“? — 
Or. um Halt. sw». B. a, pim 

elMdckle“ schw. : 1. eig., wie nhd. Eine Wurst 
in Papier e„ bei der Kälte ein Kind in Tücher warm 
c. n. allgern. — 2. verzehren, da und dort. .Sich 
blind und voll trinken, sich mit Wein dermassen c., dass 
. . .* Pflacheu 12. — 3. f übtr. .Also bat er Urlaub 
von seinem Herren bogerct. damit derselbe nicht auch 
in diesem Krieg eingewickelt würde' Fhonsp. : „ver- 
wickelt“. .Wer das erst Gsatz hat, der hat die an- 
dern allzömal eingcwickelt in der Warheit* .iinplicite* 
SFrank. .Dass sich beide Teil auch mit Heiraten stets 



in einander eingewickelt, zu gemeinen Ge Vaterschaften 
einander gebrauchet* Auo. 1570/ Aro. 141. 

cl n -wirke“ -ürk- schw. : de* Teig e. den Brotteig 
aus der Mulde in die strohgeflochtenen Backkörbchen 
füllen BALÜstd./VEtT 3, 3. 

eI“»wone* schw. : 1. f bewohnen. ,Anfenklicli 
wart! disz Teil der Welt allein von vier Völkern ein- 
gewont* SFrank. ,Das Ungerland e. jetz die Sclaven. 
Huni* eb. ,Üisz Land ... ist von den Bructeris ein- 
gewonet* eb. ,Mit seinem Volk besetzt and eingewont* 
eb. ,Siben seind eingewont, die drei ligen wüst* eb. 
.Ein neuwe Welt . . . einzfi wollen* eb. .Die andern 
G raffen auch beschreib, So ingewohnett disen Berg* 
Fiz. 122. — 2. eingewohnt sein sich an eine Woh- 
nung gewöhnt haben. .Sie werden iu R. nun wieder 
eingewohnt seyn* Schill. 1788/Jon. 2, 37 ; auch ein 
Haus ist e-t. Kaum populär. 

El'-woner m. : 1. wie nhd.. Bewohner einer Stadt, 
eines Dorfes. .Dass ain iedlicber Inwoner die hochen 
3 Fest . . . fönen soll* AtoCiiR. 4. 209. .Das ich . . . 

I Inwonern und Gesten ... ein gleicher Vogt und Ricb- 
1 t«r sein . . . soll* LAiilaunsli. 1480 /Kx*app G. B. 275. 

I .Bürgerlicher Inwohner , Bürger und Gemeinsmann, 

| Bürger und Inwohner, bürgerlicher Inwohner und Ge- 
meinsmann* gleichbedeutende Bezeichnungen für den 
vollberechtigten Angehörigen der Dorfgemeinden Hlb. 

! X VU /Knapp G. B. 38. — 2. f speciell im Gegensatz zu 
Burger die Einwohner, die kein Bürgerrecht haben. 
.Hallen C. N. . . . als Inwoner und L. T. . . . als Hin- 
dersessen den vorgeschriben Aide gesworen* LauHaunsh. 
1480 /Knapp G. B. 274 ; vgl. Vjh. N. F. 5, 11. .Ward 
hie ermert J. W., ain Edelman, wus ain Inwoner und 
bett kain Weib* AiroCHB. 4. 108. ,Wir, unsere Bur- 
ger und Inwoner* 4. 346. .Wiewol ain jedlicher Bur- 
ger und Inwoner und ander alle ainem ersamen Rate 
. . . verpflicht 4 4. 355. .Ain ersamer Rat der Stat . . . 
gebietten . . , allen iren Inwonern und Burgern und 
l'nderthanen* 4,217. ,J. R.. Burger, und H. W., In- 

woner zft Aro.‘ ß, 61. .Alle und iede Burger und 
Inwoner* 5.382. .Inwohner ... die keinen Leibsherrn 
hätten* 1 552 1 Knapp G. B 81; vgl. 190. .Dienstknecht 
und Einw'oner Aid* Pki lldIIcü. 1560 — 98/Fühät. 2, 13. 
„In HlbOEU. wurde einem, so eines Inwohners Sohn, 
ein Mannrecht ausgestellt, dagegen denjenigen, die 
allhier häuslich gesessen waren und sich andersw’o nie- 
derlassen wollten, ein Abschied* 1 58 9 / Knapp G. B. 159. 
.Es soll . . . kein Gemeinsmann oder Inwohner kein 
Büchsen oder Armbrust tragen* HuiFürf. 1593/0 ab. 3, 
353. .Inwohner* Beisitzer LavJ launab. 1604 / Knapp 
G. B. 166. .Es soll kein Gemeinsmann oder Inwohner 
zu Bi. weder Hofgült noch . . . ander Guet . . . keinem 
Gaistlichen . . verkaufen oder erblich verleihen* Bi. 

1620/eb. 190. — Halt. iqm. B. i.m. 

t Eln-wonnng f. : Bewohnung. Wohnung. ,Tnscln, 
an Brunnen befeuchtigt . feissts Erdbodens , wäldig, 
dcrhalb zu E. der Menschen fügsam* SFrank. 

eln-wulen schw. : 1 . durch Wählen einreissen. .Alsa 
ain Drach . . . was den Tag gebanet worden, zue Nachts 
wider verwüestet und eingewuelet* Haixh. 1628/Qs. 10. 
64. — 2. refl., sich e. sich einw'ühlen. 

f eln-würflg Adj. : ,E. Wort* .Interjektion*. .Ich 
bitt dich, obsecro .... und h&issent einwürffige Wort, 
Bewegnus des Gemüts bedeutend* Nkidh. Ter./Scax. 
555. • — Kunstl., schon mbd. Ueber». von intcrjeetlo. 

f «In/, (ai-) Adj., -en Adv.: einzeln. .Die mugent 



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665 



einz — elnzelitr 



ir Mezzer wol verkaufen einzen unde eament', nach- 
her ,enheinzen u. 8.‘ [= „.ein be einzen"] AuoSt. 4*2. 
.Einheinzcn unde sament* eb./Auo. 141. .Die dritt 
Juchhard ... lit gen Erlingen nfhin in ainz£n Grüb' 
Ulm 1349/Cn. 2. 341. .Etlicher ainitzer Höffen* 1605/ 
Tt‘Mh 537. — Mhd W»«. B. i, «9. 

eln-z&pfen schw. : mit Zapfen befestigen. ,Die 
Rigol oder Büg . . . sollen von den Zimmer leuten . . . 
eiugezäpfft werden* Wt. 1655 R. 18. 170. 

el“-ziinnie u — Formen s. zäumen — schw. : zäu- 
men. Kr zäumt de" Gaul am Arsch ( am Schwanz 
KiOchs.) ei m greift es verkehrt an Oad. Rt. 1, 137. Bal. 

Ei“-zUu ut f. : Einzäunung. Vgl. Afo. 141. Min- 
dar den Krautgärta an der Ainzeini* Winkalh./ 
Al. 17, 71. ,/ kriag ja heg der ussre Einzäu' dass 
Zum weanigst feufthalb Metza wälscha AW 
Scheif. 136. 

el "-zäune 1 — Laute s. zäunen — schw. : mit 
einem Zaun umgeben. .Es sollenn ouch die Werd . . . 
nit wyt« ingefasst noch yngezynt werden* Bl. 1501/ 

R. 320. ,Gota Wort tnusz sich selb» versiegeln mit 
dem , das es die Herzen und Nieren fasset und ein- 
zäunt* SFkask. .Ohne sich übrigens in die Schran- 
ken eines Theaterstücks einzuzuunen* Schill. Raub. 
Vorrede. 

eh-zecht (ai-, s. ein I) -f//; -ft RwDeissl. ; - ö/t 
TmXess. Adj. (Adv.): einzeln, isoliert. Allgem.. vgl. 
Joirny. 1786, 10,327. 1789,1.60. Klein 1,99. Schm. 
161.56t. Waon. Rt. 51. Erbe 33. ,Der sol daz Obez 
einzaehtin verkaufen* AcoSt./Auo. 141. .Daz er si 
[RUben] einzaehtin verkaufet* AugSt. 131. ,Die ein- 
zechte Frau* einsame Witwe Wild. 2, 49. .Trieb sein 
Wesen als ein stiller «alter Herr in einem e-en Gebäu* 
Muer. 84. Ein e-er Strumpf ; ein e-es Haus, Hof 
etc. E. wohnen. Das Haus steht e. vor dem 
Dorf. Der ist alleweil e . . wie 's Jockels Eesch 
(Vieh; EvvWöss. 1,0 rum laufe* wie e tm c- m s Deissele 
Buck. E in E-er etwa = Eigenbrötler NTBeur. * — 

S. a. eiuzeehtig, einzechtliehen. — MIhI einsekt . <C 
eins f- -eht. — i>p. 408. 5»7. ScH.O, S9*. B. 1, M». *, 1079. 
Schöpf 9. Kw 1.4«. 

ED-zeclite (AI-) -f t ~ f . : Einsamkeit , Einöde. 
Ein Haus, ein Hof steht auf der E. steht vereinzelt. 
Auf der E. wohnen. Vielfach bezeugt nördlich von 
Nu. Ho. Bal. Kd. ITlm. Vgl. HKi’rzO, 184. — Ei“* 
zecht ne -<* f. : ei nzd stehendes Haus. Hof EwWöss. 
Scbrozh. — Vgl. Eiwchiekte. — B. i. so. 

el“-zechtlg ai-, s. ein 1) -fyt-; - ft • RwNeufr. Tu 
Frid. Adj.: = einzecht . .Das ain ainzaeehtiger 

Zenndtner «Sayffen 2 dn . . . ze Zol geben stille* AugSt. 
266. .Daz nieman . . . Isens nicht verkoufen noch . . . 
ainzächticlich zft Markte ze stiin oder aiuzähtig fails 
24* haben . . . sol* Ulm 1413/Gq. 8 , 227 ; vgl. 229. .I)iu 
zwai Stuck mag nin ieglirher unser Burger usserhalb 
ir Zunft wol »inzAchtig verkoufen* Ulm 14 14 /(>«<. 8 , 
163. .Metzgen . . . zusammen . . . einzähtig nid wie 
das ieglicheiu Metzger gefeit* eb. 176. .Die [Stucke] 
man ainzaehtiklich hingeben mag* 165: vgl. 167.170. 
.Einzechtiglich* einzeln Stück für Stück Ulm 1423/ 
Chf. 624, 13. ,0b aber ieman zft uinzAchtigen Per- 

sonen . . . ze spreche nt bete* Ulm 14 34 /Uta. 1 1, 234. 
..E-e* oder .einzliche Güter* d. b. solche, die ohne 
Verband mit andern Gütern für sich allein verkauft 
werden konnten“ 1446 /Ksapp G. B. 185 : .die .ein- 
schichtigen ‘ oder .e-en* Häuser" HLnStett. IflOOeb. 



666 

201 ; vgl. Oab. Hlb. 1,1, 243. .Ainzechtig Personen 
der Gesellschaft* 1487 /KlI‘pf. 1, 3. .Ainznchtig Per- 
sonen im Bundt ... Ain ainzachtige Person . . . E. Per- 
sonen* Es. 1505/eb. 1, 544f. .Gewtln aber aiiticher 
Tail ... zu des andern Tails . . . e-en Personen aaraent- 
lich oder zuin Tail zusprechen* Kpt, 1509/eb. 2, 29. 
.In eim Sack oder e-en Korb* Cw. 15‘23/R. 605. .An- 
dere e-e gultbare . . . Gfleter* BEBiet. 1526/R. *276. ,E» 
solt im niemant entgegen weder reiten noch gan, we- 
der a. noch Sam entlieh* AuoChr. 2, 58. ,By aintzäch- 
tigen Pfunden* 2. 168. „E-e oder absonderliche d. h. 
i einzeln verkäufliche Grundstücke" RrGomar. XVIf./ 
RtGbl. 12. 46. .Die e-en Aecker* eb. .Für dem Wald 
draussen hat es einen Kraeg oder e. Würtshaus* 
Kikchel 99. .Geltzins usser e-en Lehen* NxEgenh. 
1608. .Werden solche [Olivenhäume] baumweiss, ain- 
zeehttig oder et t lieh mit einander verkanfft* K rafft 
93. ,Von einzechttig Schulden, so meine . . . Gesöllcn 
gemaclitt* 280. .E-e Hoff 1 Wt. XVII /Chf. 107, 362. 
T Wer .mit ainzAchtigen klayiieu Hüffen* fehle, solle 
... Busse zahlen“ Ulm 1427/Güxtkr 33. .Mit vilen 
e-en Hftfen* Wt. 1633/Sattl. H. 7 B. 66. — Mod. be- 
zeugt aus Rb. Sußinsd. RwNeufr. TirFrid., aber wohl 
verbreiteter. Mhd. oinzcchiig. S. zu einzecht. S. a. 

| einschicht(ig). — Dp. aw. B. l. 89. *, imo. Swt. i, 350 . Elb. 
1 , 48. Schmidt Kl«. 7a. 

t einzechtliehen Adv. : einzeln. .Ffthrt einer c. 
Barchet . . . durchs Land* Wt. 1657/R. 17. 210. S. ein - 
zecht(ig). 

f Eiu-zehente m. : eine Art von Zehnt , opp. 
Auszehente, s. d. 

el B -zels(l)e’’ -äP-. -&ä-, -pj-, -ne-, s. n. schw. : 
durch List, mit nnlautem Motiven einen an sich locken, 
sich geneigt machen . im Mittelland allgem zw. Nu. 
Ha. Eil. 8 a. Rb. Sww. bezeugt. .Durch ätzen an 
sich ziehen“ Fulda 598. (8chm. 559.) Ein Mädchen 
zeiselt einen Burschen ein ; ein Dienstherr zeiselt den 
Knecht eines andern ein. Einen ins Wirtshaus e. 
verführen Ha. Einen Vogel e. ins Garn locken Nb 
G räf. .Du bist a Lumppamensch , sust thätest 
mein Ruaba net so eiuzoasa * Waon. Hdstr. 19. 
Mot se . . . älle Müah gä, dass se da Heiner ei'- 
zei'sl* WEITBR. 1, 47. — IHplith. der S. Silbe weist -SS-; 
-ne- K»Pfauti., -p> Ik)EM«g*t., b. *. 0. Waon. ; ohne -/-Waon., 
b, o. : fäfMPb SAÜerb * Uftncämsil Hw «I ftafemth ILu-Ostd. 
Wobl xu tubd. leite* zupfen. Anderswo unbekannt. 

t elnzel /ai-) Adj. : einzeln. ,Ainzele Aembter 
Wt. 1636/Sattl. H. 7 B. 179. .Einzel* noch häutig in 
der Litteratursprache des XVIII (auch Uhl. 1, 72;; 
inod. MA. einzecht. — FI S. Einsein — Dp. 408. 848. 

t einzelig (o. ä. : ai-) Adj.: einzeln. .DerValek- 
ner sol . . . ffiro dem V'alcken die Vögeln verwächseln. 
also, das im aintzliugen nach ainander ve grösser und 
ye grösser für hebe* Muss. 19. „Einzeehtigv oder 
einzliche Güter“ 1146, Knapp G. B. 185; vgl. ein- 
zechtig. .Dienet im ein Fürst nur einmall ein eintze- 
lige Reiss, so dienet er dem Fürsten woll vier* Brenz/ 
An. Brcnt. 41. .Die Todschiege ... so sie einzellig voln- 
bracht* Wt. 1530/Sattl. II. 3 B. 57. .Den andren, so 
nachvulgends ninzelich nach ainander kamen* 1533/ 
Gq. 1,285. .Drei Personen in einem einzeligen gött- 
lichen Wesen* Brenz K.0. 65. ,8o last man dem Pfarr- 
herrn nit mehr den zwo 8ew in das Geeckher gehn, 
wie eim andern einzelichcn Lehen* 1554 — 61/G<j. 1, 
409. .Das es solt eins einzeligen Menschen Werck 



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667 eluzellg - 

sein* Wt. 1559/R, 8, 135. .Wiltu die grosse Rüben 
zeugen, so must du den RUb-Saamen in einem mürben 
Acker einzlich weit von einander stossen' XVI/Al. 
11, 164. .Da kumnien gemeinklicb so vil tausent urnb, 
als auf der andern Seiten einzölige Personen* SFrank. 
,Wir wöllen die Sach alle einzetig nacheinander auf- 
tliün* eb. „Das er sie zu ainzeligem angriffe 4 Gab. 
XVII/Chf. 393, 218. — E* uiugea hier -lg, -lieh mul -ling 
vermischt »ein ; SFkask »chcint an ein -f- tätig zu deakeu. ». 
r instU. — Dp. 40W. 52«. Sch.O. 29«. B. l, so. Schmidt Eis. 77. 

f ein/.elt : .Wann (dm sein Xurung an ein Kerb« 
holz geschnitten ist und mit eim Cirkel ansgemessen, 
das er bloss zu leben hat ... so spricht man, es sei 
im elnzclt, bei eim Quintlein dargewegen* SFrank. — 
= rinzrl. Ga. 8, 862? oder = cingtsählf, bingezäliH ? S. zu 
eiiueiig. 

f eln-zeren schw. : rell., siche, „sich einfressen*. 
.Ala« ward sich nun der Krieg e. i« lenger ie fester* 
AüuChu. 2. 245. .Ich fiircht. es werd sich gar fast 
einzeren* 2, 281. 

el' -zettle* -* T - schw. : einlocken, für eine Sache zu 
gewiunen suchen LüSeibr. Vgl. einzeis/ett. — Eig. 
vom Zettel beim Weben. 

t Eiuxieh-nmt n. ; Amt des Einkassicrens. ,Daz 
er [Abt] den Zol und daz Inzieheaiupt und duz Yche- 
ampt . . . sol verlihen* Ew. 1339 /Vjh. N. F. 4, 101. ,Daz 
Win Inzieheampt gilt 2 Pfunt Heller eb. 4, 99. 

eP-ziehe'* — Formen s. ziehen — 8t.: A. trans.: 
1. eigentl., hereinziehen. Der Hund, der Angst hat, 
zieht den Schwanz ein. Daher den Schwanz e. sich 
ducken. Der zieht sein ** Fase ei m wenn etwas pas- 
siert Gm. Der hat ’s G'nick ei***zoge* von einem 
dem man „das Maul gestopft hat“, verbr. Vor dem 
ka m * ma" d'* Anke " e. sich in Acht nehmen STRuith. 
Stein. QoeBotzg. .Dem folgten der Pforher . . . nach, 
wiewol sie hernach die Pfeiffen einzugen* Ha.XVI/(H|. 
1.199; vgl. Pfeife J. Auch ohne Obj. : nachgeben. 
Der wird scho* no ** e. — 2. einheimsen. „Als 
sie jetzt die Fracht .gehaimset und ingezogen“ 4 
1471 /First. 7, 14. (leid, Qlter e. Vgl. Knapp 
O. ß. 266. 444. S. a. Einziehung. — 3. einen 
Menschen e. a. ins Gefängnis führen Arö. 141. 
Ueberh. ins Haus sperren. Vgl. HKimz 5. 109. — 
b. an sich locken. „Du . . . nächtliche Kunkel- 
stiibet gehalten und die jungen Buchen eingezogen 
werden* PFiLLüHeil. 1560 98 /Fi:rst.M. 2, 7, „Den 
andern dadurch ablickern. ahnemen und e.‘ Brenz 
Ermahn. 14. — 4. f einen Graben ausfüllen. .Von 
T. aus haben die Venediger all Gräben lassen e.* 
AuoCua. 3, 308. , Sölten . . . [die] Landgreben wider 

eintziechen* 4. 455, — 5. ttbtr.: beschränken, ein- 
schränken. Vgl. 1. ,Die Zal . . . soll dahin einge- 
schränkt und eingezogen werden* Auo. 439. ,Do muht 
ich mich dannoht wol ander Liute Red ein geziehen* 
Ern. 27, = entziehen, enthalten. .Wurde seine Bitte 
in etwas erhört, ihm aber anbefohlen, sich desto ge- 
nauer einzuziehen' Ulm 1532/Vjh. X. F. 4, 326. .Wurde 
beschlossen , dass das Frankfurter Bedenken etwas 
enger ingezogen soll werden* 1555 /CvWt. 3, 204. 
„Jetzt muss ernstlich eingezogen werden 4 Wild. 3. 18. 
Das Futter c. ist gut fürs Gumpen Schm. 623. 
Bes. im Part, wie nhd. .Stillen, ainzognen Wandels* 
Hainh. 1610/Qs. 6, 53. .Xiechter, gsparsam. gezogen 
ein* Fiz. 86. Der lebt ganz ei"** zöge* für sich, ab- 
gesondert, Vgl. einheryen. — Eigentümlich: .Bapst 



— Einzug 668 

Sixtus . . . hatt . . . verschaffet, das all weg in 25 Jahren 
ein JubellJuhr . . . gehalten werde, andere habens biss 
auffs zehendte Jahr eingezogen* «Sciiickh. H. 143 : die 
Frist verkürzt. — 6. f .Hat im fürgenoinracn „ . . neu 
Oberkait einzftziehen* .einzuführen* AloChr. 4, 50. — 
7. E. Kartenspiel. „Jeder Spieler erhält 5 Karten . . . 
Nach dem Auswurf muss jeder eine Karte der gleichen 
Farbe zugeben oder sie stechen; hat er die Farbe 
nicht, so zieht er so lange . . . Karten ein, bis eine 
entsprechende Karte . . . kommt* Reis. 2. 341. — 8. f 
einen weiteren Gebrauch s. einsleche ft 1. — B. intr., 
mit „sein“; wie nhd., intrare. .ln die RAw Gottes 
e. mit Absagung sein selb« in aller Still* SFrank. 
Mod. bes. vom Einzug in eine neue Wohnung. Er 
ist yestern ei*** zöge" . — b’e zieht ihm ei* wie e***re* 
hl ufte” Hetz* B.Ai.Ostd.. vgl. blutt A /. 

Ein-ziehung f.: wie nhd. E. von Geldbeträgen. 
„Bei E.* des Umgelds, später in „Einzug* geändert Wt. 
Lot. 1760, vgl. Einzug 3. E. von Gütern, vgl. Knapp 
G. B. 223. 243. 443. Nicht pop. 

ePzlg — Anlaut wie ein I — Adj.: 1. f einzeln, 
allein. „Weliehe zft ainzig . . . auf der Herren . . . 
Trinckstuhen . . . sich getan* AioChr. 3, 435. .Zer- 
schlug in zu eittel Stucken und trug die Stuck ainzig 
auff das Feld in die Tonaw* 5. 22. ,Ais sie aintzig 
hairn zöchen' 5, 43. „Das du so aintzig körnst zu 
mir und ist so gar niemand mit dir* 1565 /Cthf. 61, 
17. .Soll . . . kainer zue ainichen Heurat weder mit 
einziechen Worten noch Werken rahten* PKiLi.uIIeil. 
1560 — 98 /Für.st. 2, 3; vgl. 2. 442. ,Es was einzig 
anno 1564 dise . . . Schul in das Closter H. . . . trans- 
feriert' NnHerr. 1595 /Bl.p.w.Kg. N. F. 8, 82. ,Den 
Einwohnern von Weilern und e-en Höfen, so abwegs 
der Strasse liegen* Fkk./Vjh. 9. 237. — 2. mod. wie 
nhd. „einzig*. Vgl. Fclda 79. E. und allein. 
E i * e-*s Kind usw. E im e-*s räudig *s Schaf ver- 
dirbt de * ganze* Stall Hi.HGcmmr. E im e-’s Accker- 
le im leit no ch bra rk . Des muss au** de * eine* [an- 
dern] na ck SaBeizk. Verstärkt : Golfs einzig Si ßinsd. 
Nur <”* gotfs e-*s mal SAScheer. Aelf gotfse i *zig 
alle ohne Ausnahme BalEH. S. a. gotzig. — B. l, w. 
Lkx. «2. 8wz. l, 35«. El«. 1, 46. 

einzlich s. cinzelig. 

eP-zölllg (ai-j Adj.: 1 Zoll lang oder breit, wie 
nhd.. d(K*h mit dem alten Mass ubkommend. 

t ein-zuckeu schw.: schnell hineinziehen. .Biss 
man sie in ain Haus durch ain Laden einzuckt* Adg 
Chr.2, 196. 

ep-zuckere" schw. : in Zucker legen. Die Früchte 
werden eingezuckert. Allgemeiner einmachen . 

EP-zug ui. ; 1. wie nhd., das Kinziebcn in ein 
Hans, eine Stadt. Speziell der E. der Frau am Tage 
vor der Hochzeit, vgl. MMevr 3. 383. N. Erz. 96. Die 
UeUrfUhrung der Aussteuer der Hochzeitsleutc in ihr 
Wohnhaus Oab.Mo. 163. Vgl. Vth. 2. 391. — 2. j* 
Einwaud , Widerrede. Vgl. Auszug 2. ,Das sie . . . 
khaine Schenkhi neinmen sollent urnb khainen Uszug 
noch urnb khuinen Inzug* Rw. 1378/09.3, 173. „Darby 
solte yder Tail beliben on wyter Inzug, Wegerung 
und Appellierns 4 Tt). 1505 /Zorh. 18, 214. ,Der kunt 
im sein Sund vergeben, mit fül lutterischen Einzügen* 
Wsh. XVI/Bkr. 99. .Die machten so vil Ainzug. dass 
nichtz aus dem Rechten ward* AugChr. 4, 49. „Ihre 
Einzüg trefflich widerlegt* Wo. 1625 / Al. 10. 177. .Die 
ganze Welt aber muss . . . sehen, dass dise Einzüg und 



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669 



Einzug — eischen 



670 



Aullag ein . . . teuflische Calnmnia seye“ eb. — 3. Ein- 
kassierung. ,E.‘ des l'mgolds Wt.Ldt. 1760. Vgl. 
Einziehung. 

f Einzug-geld n.: Gebühr, die der Auswärtige bei 
der Aufnahme ins Bürgerrecht zu entrichten hatte, 
vgl. Knapp G. B. 159. Bauer 36. Frk. XVI — XIX/Eyth 
168. Syn. Bürger-gehl, -recht, Steuer; Einfarts- 
geld. 

ei B -zünde“ — Laute s. zünden — . Part, -^zün- 
det, -Stunde" st.: 1. einschlagen. vom Blitz WoEgi. 
Der Blitz (Es) hat ci"* 0 zunde*. — 2. durchprügeln. 
Dem hat ma " nit schlecht ei** 0 zündet o. 0. — B. s. 
1188. 

ei uz wamslen s. einzeislen. 

(eln-zwelgeu) schw. : einpfropfen. — In den Art*. 
Bin. 1475ff. Rom. 11 , 17. Z3/Bi». *, 4Sf. ans den früheren Atn*jrg. 
Übernommen , aber 11,28 durch den Zusatz ,oder ein geaeet’ 
erläutert. 

el*-zwere a -f»- schw. : an eine Speise einen Teig 
anrühren HuBurgr. Gemüse mit Kinstaubmehl ein* 
brennen AüO. 441. — S. zn anzteerem. B it, UM. 

Eis pur; ais Frk. (-9 OA. Ob. Kü. Mo., vgl. Ggr. 
§ 61, Karte 20), acs Ries, is S„ dis Breis. SaJettk., 
fdigs RAvGrünkr.". igs RAvAlb. Ankcnr. Schlier Wolp.. 
vgl. Ggr. § 47. Kai kkm. S. 68. W&ROB Anz. 1H. 409 

n. (m. s. unten 1 ': 1. wie nbd., „Eis*. ,Jnr 1448/ 
Kauftm. S. 68 ; ,Ynss* XV/eb. .Ad Calendas graecas, 
zu Pfingsten auff dem Eyss‘ Nkr. XVIL/Al. 12. 36. 
,Pas Wasser lert sich oben in einer Stuben aus, wirt 
für Eis eingebrent* zum Schutz gegen E. ScBicKH.II. 
18. ,Jetz hau ’ mer Eins anstatt cm Staub * Buck 
B ag. 112. Aufs E. gehen auf die Eisbahn. — RAA.: 
Wer aufs E. geht , glitscht leicht aus lluiBonf. 
Einen aufs („übers BoEPätz. 44 ) E. führen allgern. 
t Man woll ine auf ain Eys lieren“ Aco. 1547 /Zfs. 1. 
276. Ma" führt de* Esel nu r einmal aufs (übers 
EwWöss. RnHailf. . Schwalid. EuAltbierl. ) E. , verbr.. 
vgl. Kxauss 29 ; mit Zusatz : — d,, s ander mul fin- 
det er de* Weg se! htr LpMiet.. — geht er uimme r 
BiGut., — geht er nicht RiiSrhwalld., — bleibt er 
hübe* Gu. Wen n's d, m Esel z" tcohl ist, tanzt er 
•uf *em E. Bk A lim. ,Wenn dem Esel zu wol ist, 
ao gehet er aufs E. tanzen und bricht ein Bein* 
Pklaciikr 1. Sam. 36. Wenns der Gciss z - tcohl ist. 
geht sie aufs E. HutBoiif. Mo./Vjh. 12, 71. .Frk.“. 
Pas Schaf sagt: Stell • tni ,h m ufs E. Und futter 
mi eh mit Fleiss ( — Wenn /** nu r hah* tnei * 4 Speis 
GsCBühr.) HoBier. EwWöss. Wen n die Gdnse uni 
Martini (11. Not.) auf dem E, stehen, So müssen 
sie um Weihnachten im Kot (Dreck) gehen („ Wenn 
man — geht. Man — steht Eh.*) u. ü. , es folgt 
ein gelinder Winter MoStupp. SüDornli. R*vWaldb. u. 

o. 0. Mattheis (24. Febr.) Brirht's E.. Hat (Findet) 
er kei m, s. So macht er ei"s allgern., vgl. So spr. 620. 
Nach M. Geht kein Fuchs mehr übers E. o. U. 
Vierzig Ritter (9. März) mit E. und Schnee Tun 
dem Ofen noch 40 Tage weh WsRopp. Rav. Fleiss 
Bricht E. o. 0. Das E. bricht auch Ubtr. : eine 
Sache kommt in Fluss, man „taut auf*, , Lieber, wer 
hats Eys gebrochen L’nd sich am Bapst zu erst ge- 
rochen 4 X Frisch L. 166. Er geht unters E. stirbt 
WsBerg. Aebnlicb schon alt: .Ist auch unbewisst. 
wo der Kanfman seie hinkommen, aber w r ol muglicli. 
er »eie auch ander ain E. gewüsebt 4 Zchr. 2, 299. 
.Pas niemands wissen oder erfaren megen, w*o er hin 



körnen. Wol zu achten, er seie etwann under ain E. 
geschlupft.“ 2, 358; vgl. 3, 221. ,Got waist, wo das 
Kindt hinkommen; dann, wie man offenlich gesagt, 
so ist es under ain E. gefaren 4 2, 464. — Wortspiel 
mit .uns“: H’o man eis [— ww*] sagt, ists kalt 
u. ä. Rätsel: Tl r /e schreibt man „kalt 
mit 3 Buchstaben ? Antw. : E. BiOPett. — 2. Ge- 
frorenes, in den Städten bekannt , wenn auch nicht 
populär. — 3. F m. Eisgang. Der E. geht Nk 
M iiekm. — Fl. NN.: Eis-bacb, - berg . -brtmnen. -brnnu. -buhl, 
-graben. -tat-, ob alle bichcr ? Df. 41». B. I, 188 . Schöpf 102 . 
Lex. St. Swz. i. 584. El», i. 73. 

f Eis-ader f. : .Stainine Tische . . . under welchen 
ainer mit Silber beschlagen, von schwartzen Staincn, 
mit Ryssaderen oder Schricken darinn, alss wann er 
gefroren were“ IIainh. 1H28/Qs. 10, 83. 

Eis-ba" -bd f. : wie nbd., kaum pop. Syn. Schliff - 
schuhbnhn. — Eis-bar m.: 1. wie nhd. — 2. 
Uebemame eines sehr starken hellblonden Menschen 
li.Ai.Ostd. — 3, R sparsamer Mensch LrZuchthnus. 
Dazu e i s b ü r e u schw. : Geld zusammensparen, eb. 

— Ei s bä re n -sch in er n. (m): alles E. heil- 
kräftig BuckVGI. 47. — Eis-baum m. : im Strom 
oberhalb des Brückenpfeilers schräg stehender Balken 
zum Schutz gegen Eisgang, Eisbrecher. .Hat mann 
mit 30 Männer die Neccarbrucken und Eissbaum 
lossgehauen 4 KPxzel 1730/Chp. 428, 174. Vgl. Adel. 
1. 1767. B» 1. 163. Swz. 4. 1286. — Eis-beutel 
in.: wie nhd., mit Eis gefüllter Beutel für Kranke. 

— Eis- bi e ge I -io- m. : Eislache. ,Viscben ... sie 
werden gleich in den haltenden Gurnfarten, Legschif- 
fen . . ., EisshAgeln . . . gefangen“ Wt. 1615/R. 12, 
674. Auch FI.N., vgl, Oab, II lb. 1 Anh. 12. — Eis- 
blum* -«9-, flect. -e w f . : wie nhd., vereister Nie- 
derschlag an Fensterscheiben u. ä. Aus den Figuren 
der E. noch der Thomasnacht schlossen die Mädchen 
auf die Eigenschaften ihrer Zukünftigen Sc./Wjb, 
1905, 2, 49. 

f Eisch m, : Forderung, Termin. Frist. ,Ze .Stur 
uf Martini 16 ff Heller jdrlichen uf ain Aisch“ Her. 
1383/Pfl»jr. 500. ,Ze der Stur uf die Aisch 8 ff 
Heller* eb, 501. — Mhd. eiseh. Fkiscu i, io. B. i, uw. um. 
Swz. 2 , 1754. — Eine Art Steuer odgl. muss gemeint sein au 
f. Steile: .Wir auin oncb Zol, l’ngelt und die Yacbe bau* Es. 
St. lSli/tiO- 4, ls» : bei Satti. Ob. 1 B. 47 gleich. Auf dieselbe 
Steile wird gehen: .hebe Zoll und Umgeid Wt.L'bk. Anflag*/ 
Fulda ist ; woran* Schm. 1 C 2 geworden Ist „Iseher t. Zoll und 
l'ingeid Wt.L’bk * Wenn da* ,Y-‘ richtig ist, *o mtu* da» Wort 
altes /• oder auch I babm und kann mit E., alt ei-, nicht iden- 
tisch, sondern nur verwandt sein. Es ist aber Verschreibung 
denkbar. — Vgl Eist 

f Etsch-buch , II- (Ai-); Domin. -büchloin n.: 
Schuldbucb. Vgl. Eischregister . , Aischbiechlein* Hchickh. 
1632/Chf. 562, 240. .Die Nachrechnung . . . mit ihren 
Pittsrhafften neben denen ßeylagen . . . Hai sch- Büchern. 
< « ult -Staat . . verschloss tu Wt. 1714/R 18,968. , Vor- 
legung der Gült staats, auch der Concept-, Befehl- und 
Hatachbücber 4 Wt. 1760/Wintt. 149. »Die Aenderung 
iin Steuerbuch, Steuersas-Protocoll. auch in den Tra- 
gerey- Zetteln und Haisch-BAehenr Wt. 1801/R. 14. 
1183. 

rische". heische“ ne - NW. SO., ge- 0., ga- Ws., 
ä- Frk., Ggr. § 37, Karte 15. Praet. alt ,(h)icsch‘; 
Part, g*eisehe". g r eischet: 1. fordern, verlangen. 
.Chumt . . . ein Man vor dem Zil unde eisebet siniu 



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671 



eischon 



Elsen 



672 



Vas* AcgSt. 50; vgl. 168. .Der Bote sol Inte rufen 
drlstunt ... Ich eische für minen Herren . . . einest, 
andrest . dritenstunt umb sogetan Schulde . . . Suln si 
im erteiln mit Rehte daz man in aber eische* SwSp. 
Lkhenr. 115. ,Kumot der Rihter . . . und heischet den i 
Menschen her uz der Küche* Ldr. 829. .Die Wil man 
disen Zins geben sol. den sol inan aischcn aller jaer- 
gelich an den . . . Schalthaizen* Tü. 1304 /Pf.Urk. 115. i 
,Sulen nnmmer . . . Dienste ... an si gevordemn noch 
aischun* CsRoth. 1325/MUoti. 245). .Zins. . . so man 
in het . , . geayschet* Ew. 1339 /Vjh. N. F. 4. 101. ,.V1» 
ez der Bu ayschet* Eis. 1371 /Gq. 7, 105. .Daz die 
Kläger . . . von den Achtern Seht gcrtind oder heechind* 
UsBSchapb. 1375 /Ulmüb. 2, 802. .Da* . . . die, die die 
Krieg antreffent, Hilff ieseben* 1380 /Vjh. 4, 3. .An 
die ... Frowen ... nit vordem , aischcn noch bitten 
Süllen . . . Stttr 1381 /MHoii. 649. .Sölten si die Houpt- 
lnet . . . zue in aischen und inanen* 1381 /Vjh. 4, 6. 
.Das Fuoter aischen* Txetz 8310. .Da hicschen wir 
sie mit Rechte fllr uff das Lantgericht* Wsn. 1428/ 
Vjh. 7, 287. .Aisch von mir* „P8. 2 */Schm. 162. Die 
Aro. Bibeln 1475ff, ersetzen älteres ,e.‘ durch .bitten* 
Mt. 3. 42. 7, 7. 18. 19. Mc. 10, 38/Bm. 1, 21. 26. 69. 
162; .begeren* Mt. 14, 7/1, 55. Statt älterem ,Alle 
Ding die ir eisebt* steht .jrecht [zu .jebeii* .sagen“]* 
1475—1477. ,jcht* 1480, ,begert' 1487 — 1518. Mc, 
11,24/1,166. S. a. unten. ,L T nd ward der HussWirt 
von dem Aischenden Überkomcn* 1479 /MkIIz. 10, 69. 
.Zn St. za sinde rechtlich für mich gehaischen* Wr. 
1488 /Sattl. Gr. 3 B. 163. .Macht man in ieglicher 
Zunft so vil Tail als sie aischet nach der Anzal’ 
AcgCor. 2, 253. .Welieher aber nit in E. F. Gnaden 
. . , aigin Geschefften . . . geayschen wird* 1510 /TüUkk. 
118. .Man aischt von dir nin grosses Gut Für des 
jungen Hutten Leib* Wt. 1516/Lil. 3, 194. .Weicher 
. . . uinen frevenlichen usser seinem Hauss haischeri 
und fordern würde* Uo. XVI/Al. 30. 127. .Was im 
nutz und gfit ist. das sein Leib heischt* S Frank. 
,11 iesch ein Stuck Brot* XFrislhl. 183: vgl. 29. .Wann 
... der Schuldner . . , mit Bezalung der Schuld nit ge- 
löst. soll er auff Anhalten des Gleubigers für Gericht 
geheischen werden* Wt. 1567/R. 4. 275). ,So lade und 
haiBche ich dich . . . incraft ditz Briefs* PiT'LLDHeil. 
1 580 /Fürst. M. 2. 325. .Darumb heisch und erfordre 
nn, Was von mir immer zu begehren' Weckh. 1,303. 
,Solle der Gesell nicht Feyrabend aischen* Wt. 1650/ 
R. 13, 87. — Mod. nllgem. Mahnen, zurDckfordem. 
Syn. anfhjeischen \ presse» 2. Vgl. Schm. 162. 271. 
Kues 28. Auch allgemeiner, fordern, verlangen, nhd. 
.heischen“ : z. B. Brot e. .Etwas fordern, das nicht 
leicht zu bekommen ist“ Rn Spezieller: betteln Sr 
USielm. Ho. Buck. ,OscHW.“/ScHM. “271. Die Person, 
von der gefordert wird . im Dat . oder Ac. — 2. f 
.(sich) c.* passen. Die Weber sollen die Baumwolle 
nicht zu fein und die Wolle nicht, zu grob nehmen, 
.also das an dem Werken nicht gelich aischet*, son- 
dern beide gleich fein oder grob, .als sich das denne 
an Üespunst und an Grössin zosnmen aischet und ge- 
lichet* Ui.m 1419/NObl. 12, .Kiti Messe von unser liben 
Frawen . wie sich dan zu yeder Zeit Jares heischet* 
Oe. 1500/Wiuel 3, 231. — 3. einen verspotten, zur 
Rede stellen wegen einer ehrenwidrigen Handlung 
EwStödtl. — — Mhd. eitchett i'nßl. a»K'), «Lnrait» w hti*rktn“ 
beeinflußt (lorch kettten. Mod. Ist A- üblich io Rheinpfalz 
und bair. Frauken ü 1 , 1184; Ru». 1 , 3M; Swz. 2 , 1754; obne h 



im Paznaun Schöfp 286. Bei «in* ohne A- Su. Hecw. Kt Alu. 
Ob. Ho Xkb. n. nördl., ein gemischte A- nach X. nur bis Gm. 
angej». ; ebenso ohne A- Tib. Lech; dagegen stets tult A- Fa 
Alp. Su. Bal. Rd. Te. n. *w. Andere Angaben „Oata Baak*/ 
Hausl. 2,250; .Aoos/«i“ TüWorml., Kl. 15, 271. Das Wort ist 
im Aussterben STUSielm. Part. st. CwGecb., schw. {wie ahd.) 
Oe. Hb. Sp. Ho. (sonst fehlt diese Angabe). Soweit die Auo. 
Bio. ,e.‘ beibt- halten, s. o.. ändern sie Pract. .lesch* teils Apg. 
16, 29/Bin. 2, 354) von 14N0, teils (Apg. 3, 2. 14. 9. t/S, 2S0. 290. 
31«) erst von 14*7 an in .hiesch*. Ein anderes heitcken *. bes. 

— Ueber mod. Formen a. Oab. KU. 144, Kw. 191. Haag 87. Kuex 
26. B. l, l«6. Reib. 2, 724. Alpexv. 29, 169. Constructlon Beitk. 
26, 3 w. Sonst vgl. Dp. 421. «5». Sch O. 24. 29». 643. Frisch 
1, 438. 

Eischer, Hei sc her (Ai-) m.: wer etwas fordert. 

1. + Gläubiger. ,Wan dan der H. will, so muss der 
Schuldner Triu an Eydsstat geben* BaNordhin 1495/ 
R. 525. — 2. Eischer ge- = Presser, Steuereintrei- 
ber HuAut. — Pie Auo. Bio. 1475 ändern J5. frembder Ding' 

« .alienornm appetitor*) in .Begeror* 1. Tetr. 4. 15,' Bin. 2 , 436. — 
Df. 42). Halt. 871. B. 1, 10«. ltS4. Swz. 2. 1756. 

Elschete, H- hoatete f. : Bettel. Er ist gestern 
auf der II. gewesen OnReuth. 

eischme o. ä. (irgendwo! s. ei me. 
f Elsch-reglster Ai-) n.: Register der Schuldforde* 
rungen, vgl. Ei sehbuch. ,Alat wftllen sie der Ambt- 
leftth Staat hinfüro ihre besondere A. zue halten und 
jedessmahl wass für Enderung bey den jährlichen Ge- 
fällen fürfallen, uffzuezeichnen. auch dass solche« ohn- 
fehlbar geschehe, selbige A. allwegen bey Erstattung 
ihrer Rechnung fftrzneweissen* Wt. 1666/R. 13, 405. 

— Frisch l, l«. 43». 

f Eiscliung. H- (AI-) f. : Forderung, Erfordernis. 
„Hat er . . . das Gemälde .nach Hayschunge der Matery 
. . .* viel besser hergcstellt“* AuoCiir. 1, 337. .Mit der 
Wirckung der Gnaden eüwer Heyschung [für älteres 
.Eischnng*]* Phil. 4, 6 /'Bib. 2, 182. Dagegen ändern 
die Auo. Bibeln 1475ff. älteres .Aischungen. die wir 
aischen* in .Bittung, die wir bitten* 1 . Job. 5, 15 /Bib. 

2, 459. — Halt. 871. 

Eise eise ; S. SW. i-, Frk. ai- (-$- OA. Ok. Kü. 
Mo., vgl. Ggr. $ 61, Karte 20), Ries ac-; dt t - Sa 
B eizk. Oelk. Miet. Fulg. Haid Boras. Kön. Jcttk. Volk, 
l.'rs. ; Igs- SAPfrung. Fleischw. Eb. RwWolp. Baindt 
FAnk. Schlier. GrUnkr. Alb. ; r dtgs- RAvOrünkr.“; vgl. 
Ggr. § 7. 30. 47. 49, Karte 12; Plur. Eigener (3c) 
HoBier. A.iHenchl. Buck. Lp. Allo. /Reis. 2, 626 ; vgl. 
AusSchw. 2. 310; *-eg»r AiHeuchl.* n. ; „Eisen“. 
1 . das rohe Metall. Das .heize E. tragen* ein Gottes- 
urteil. .Man sol in dri Wal für teilen: die Wasser 
Urteil, und daz heiz Isen zetragen uf der Hant, oder 
in einen wallenden Kezzcl mit Wazzer zegrifen nnz 
an den Ellenbogen* SwSp.Ldr. 42 ; vgl. 48. ,[ Es wird] 
von Eysse und Stahl ein grose Sonirna im Landt ge- 
schmitt* KlECHCL 147. .Vil Eiss in Oefen man da 
guss* Fiz. 64. .Ein... Haf... von geschmitem Eise 

gemacht* ScnicsB. H. 231. ,Wochendt lieh schon uff 40 
oder 50 Cent. Eyssen geschmitt* HnKdn. 1651 /Wjii. 
1905. 1. 33. , Montag . . . gab der Off [neuer Schmelz- 

ofen] Eyssen* eb. 1905, 1. 34. RAA.: Der Mensch 
ist m it to m E. Reis. 2, 614. Der ist (e** Kerl) ro" 
(wie ro") Stahl und E. allgera. Gesundheit ist n it 
et/' E. RKrs. 2. 587. !>• Xot bricht E. wohl allgem. 
I). X. br. E. und Stahl Reis. 2, 620: — und s*letzt 
Stahl Rh. Mit Gewalt bricht E. SiBinsd. Not 



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Eisen 



674 



6 ( •> 



bricht Stahl und E., Des i cer d e m t Meine Schuh ' 
beweise*, hat der Handwerksbursch g'sait South 
H irni Reis. 2, 620. Stahl und E. bricht. Warum 
der Mensch nicht 614. Eleiss macht 4m s E. nach - 
ffiebig MCAicbtt Ma* muss 's E. schmieden so 
lang (wenn) 's warm ( glühend , heiss ; weich Rur.; 
glühe*dig Reis. 2, 587) ist allgem., vgl, Reis. 2, 649. 
,Izt frisch . . . , weils E. noch warm ist* Schill. Raub. 

1, 2. Heists E. ist gut schmiede * KiOchs. Warm 

la”t si ck 's E. am beste * schmiede* SuBinsd. Ma* 
ka ** jetzt grad * *it gehe*, 's E. ist g'rad im Feuer 
Rl>l T tt. Jetzt liegt dei * E. im Feuer tua res agi- 
tur „Sww. 8 Ficht s liegen lassen als glühiges E. 
und Mühlsteine alles mit fort nehmen „Sww.“ Ho 
Hochd. SrFrittl. BiMas. „Ich dürfte für meine 
Kinder ein glühiges E. tragen “ die Feuerprobe be- 
stehen Schm. 627. Auf.kb. 5, 130. Hehr fei * 's E. net 
am glühige * Teil GsPegg. Wer erstmals an einen 
fremden Ort kommt, muss ins E. beissen SuBinsd. 
Hast frisst E. , Sorge * de* Weise * Rollig, (o. O.). 
Der ist so nütz in der Welt wie der Kost am E. 
EnOgg. Kinderspiel : „Ich habe kei* E. u Be /Brein. 
191. „E. klar, wie ein llaar u Äug. 142; hieher? 

— 2. verarbeitetes E. Das alte E. verbrauchte Ge- 
genstände. Etwas zum ( unters ) a. E . werfen . Die 
gehört unters (ins Gm. ; zum EwStödtl.) a. E. etwa 
von alten Jungfern, verbr., vgl. IIKcrz 9, 93. Zfhm. 

2, 76. , Welche under diesen Weibern ein wenig an- 

bebt der alte Hund zu beissen oder die dem alten 
Eyssen zu wÖllen* zu altern anfangen Breun. Or. R. 
66. I ck schlag* di tk z*samme* wie a. E. Oschw., 
vgl. D.A. 6, 31. 's alte E. und 's schwarze Pech 
Zahlt dem Schmied e im * manche Zech * C’nTief. Rr 
W urml./So spr. 129. E. in die Schmiede tragen 
eine Rechnung sich bar bezahlen lassen (wie altes E.) 

0. 0. Wenn E. und Kalksteine schwitzen, kommt 
Regen RsvFronh. — 3. speziell bestimmte Gegen- 
stände ans Eisen, a. f .Kaltes E.‘ Schwert. .Pas 
mehrcr Teil sein am kalten E. erstickt oder haben 
sich sonsten am Gift zu Tod getrunken* Pklachkk 

1. Sam. 173. — b. Plur. Ketten, Gefängnis. .Sein 
Weib lig in E.‘ Auo. 1528/Zrs. 28, 42. .Korn . . . aus 
den Eysen mit Verretnilse* AuoChb. 1, 248. .Pas man 
[in] fftrt . . . aus den Eysen an ff den Perlach als ain 
Dieb 1 l t 329. ,Legt in in die E.‘ 2, 71; vgl. 101. 
268. 271. 273. 5, 9. 48. .Licss in in die E. füeren 
nnd gingen acht Ratgeben mit im in die E. Also 
leit er... in den E.‘ 2, 275; vgl. 240. 5, 143. 203. 
.Ans den Eissen gefiert* 4, 159 ; vgl. 190. 210. 330. 
355. 6,208.317. ,In die Eissen gefangen gelegt* 4, 
160; vgl. 189. 223.436.445. ,Jst . . . in den E. ge- 
storben* 237. .Pa giengen etlich Lentt zft im in die 
E. und zechctten mit im* 5, 6. ,Wie H. L. ... in die 
E. kam ... Sein Mfttter die zalt die Kost für in in 
den E., und wart wider ausgelassen* 5, 47. .Ist er 
williglich in die Eyssen gegangen* Auo. 1535/ Ara. 1 4 lf. 
.Hat . . . Gf. Eberstein ... in die E. geschlagen* 1553/ 
CvWt. 2, 169. Vgl. G«i. 6,317. .Schlugen [den Knecht] 
an die Eysen* eb. .Hat man in in die E. gefüert in 
ein Staben, darin ist inancherley Rüstung gewesen, 
wie man die Leut peinlich fragt* Ana. 1585 /Chf. 4 a. 
.Sobald nur einiger von den Herrn Ambtsburgermei- 
stern in die E. verschaffet wird, so solle alsbald die 
Anzeig auf die Kanzlei getan werden* 1636/ Auo. 141. 
8 Eisen f. Gefängnis" eb. .Mit der E, verfaren*, .in 

Flacher, Schwab. Wurterb. II. 



der E.‘ eb. 142. Wohl f. Vgl. Eiste. — c. Huf- 
eisen; Plur. mod. Eisener. Vgl. Reis. 2, 526. Aus 
Schw. 2, 310. .Erstlich 38 neue E. für ains 4 kr.‘ 
in Schmiederechnungen Auo. 142. ,Mer 55 alt E. für 
ains 2 kr.* eb. .Wenn man den Gaul zum Schinder 
bringt , reisst man ihm vorher die E. ab* Aüerb. 8, 
179. Daher Er hat ihm d im E. k ’ra h reisse* lau * 
sich auf den Tod vorbereitet, schenk, Wolsn. Buck 
VG 1. 24. „WT.*/A0t Schw. 2, 310. Einem die E. 
herunterreissen ihn nötigen das Hauswesen zu über- 
geben SzJettk. Die hat au** sehet* e im E. (e 4 * Paar 
E-er RavSchlier) verlöre* ledig ein Kind geboren, zw. 
Br. Su. Bal Sa. Bi. Ulm. Gm. vielfach bezeugt, vgl. 
Oab. Bal. 144. Die hat echot* e. E. b *ra b g* risse* 
Rn. SuBinsd., — K, ra b g* Sprunge* BiErl., — ^runter 
••trete* GsUBöhr. , Wenn au so a blinder Hess 
oan macht to* dussa rei", und sieht oam net a", 
wia viel Eisen er cerlau ra ganga sind * Neffl. 284. 
Aehnlich schon alt: ,Nun war ein junge Dochter iin 
selbigen Haus . . . der sollt hievor naiswan ein E. ent- 
schlüpft sein* Zchr. 3, 553. ,Die Jungfrawen wider 
geradt zu machen, so sic ain E. fallen lasen, ist der 
alt Doctor A. G. zu Auo. vil gcpraucht worden* 3, 
260. — Hieher auch .einem in den E. liegen* u. ä. 
ihn verfolgen. , Lagen . . . den Herren von L. ... in 
den E., die kriegten sie* Zchr. 1, 357. ,Do namc ime 
der Turk ain liorz and lag den . . . Landen . . . gar in 
E., wie man spracht* 3,428. ,Also sähe im dieOber- 
kftit nehcr uf die E. und [wurde] für Recht gestellt 
und . . . gericht* 3, 50. ,Nero käme dnhin. das er sein 
Mutter . . . zuletst tödten liesz, als die im in E. lag 
und seinen Willen aufhielt* SFrank. .Pisera nichtigen 
Feind hatt man kheins Wegs in dem Eysen gevolget* 
Bi. 1633 /Chf. 682 c, 100. Einem .stracks in den E. 
sein* XVII/Chf. 259, 624. — ,Und dartzuc ine mit 
10 Pferdten . . . [zu] hallten mit Fftter und Mal, SchUff- 
trunck, Nagel und Ysen, ouch mit Pferdtscheden* St. 
1497/Kürst. 4, 201. .Futter nnd Mahl, Nagel und E. 4 
werden einem Reisenden zugesichert KiNab. 1595. 
Ebenso XVII/Chf. 253, 61. — Demin. Eise*le •» huf- 
eisenförmiges Beschläg des Stiefelabsatzes, wohl all- 
gem., vgl. Auo. 291. Waon. Rt. 98. — d. andere Ge- 
rätschaften: Pflngeisen. Viel), hieher: Kalt E. bleue* 
Hat scho * manchen Bau re* freue* Sonth Missen/ 
Reis. 2, 649. Der Schmied schlügt Nägel k 'rum 
und ki num, bis der Bauer ums E. kommt BiBell.; 
vgl. Wjb. 1905, 2, 62. — = Bügeleisen, allgem. Ein 

E. warm machen. — 4. f flbtr. penis. .Wie aber 
dem König dtis E. ganz haiss worden, . . . hat der . . . 
Ernholdt . . . ussgerueft : Piscedite omnes, rex noster 
viilt procreare* Zchr. 3, 545. ,Wie sie ainandern zu- 
gesprochen, . . . do wardt dem Münch das E. ganz 
hitzig und wolt daran ... Po wardt dem Münch, wie 
obgesagt, das E. so hitzig, man hett ein Schwebel- 
hölzle darbei angezündt* 4,106. — Fl. SK. : Elten-ach, 

•scher, -back, •bcrg'-erfeld, -er tat), • breche . ■brerkttbuckrl, 
-brenner Weg. -buhl, -bürg f.Der Lantvogef von Iasenbarch* 
Ea. IWS/Gq. 4, 101) , -fuhrt, -garten, -gats, -grdber, -grübe, 
-gmndfbach), halrfc. •hiutlen, -höhte, -höhe, -lau (Eitelau, 
alt Jeenlobe' ; RA. : bei dem gaht’s E. tu dem Tod entgegen 
Ulm/Zfii«, 2 , 79. Alis, IW), lautern, ,Yscnl4we 4 XJV/Al. S, 
191. 14, ttt, Eiten- lock, -mühte, - naget , -riu, -rüttel, -tdg- 
mühie, -tberg, -tchom, .IftefUeadl* XIIJ/Oab, Bl. 167, Eircn-tal, 

F. i?cntburn' Sdl. XVIl/CiiQ. SS 4, 46; Eiten-tcald , • ireiher, 
-Kinkel ; ob alle Illeber? Fam.SS.: Eiten, Eitel e/nj, Eitel er, 

43 



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675 



Eisen — eisengleich 



676 



Eit*(n)ma*n ( r Eysenn Man' Käme eine« bbaen Oelates ; ,er heia 
E.. derselbig Tcuffel ir Mitcl . . ■ Rewi«eon, wir »io jung* Kin- 
der sotle anagraben' Dbeitw. 181) , EisenbachferJ , -barfh, 

• berget , -braun, -ho/er , -lau, -lohr ; ft 'hl-, find- , Hau-. 

Muklrisrn UKW. I)P. 42 1- B. 1, 182. SCIIÜPP 1«2. L* 1 X. 82. 

8«rx. 1.536. El». 1.76. 

eise“ I — Laut wie Eisen ; älter auch eiser(i)n 

— Adj.: wie nhd.; „eisern“. Vgl. Schm. 162. Syn. 

eisig II. ,Und bette ain ysrin Ring nmb den Habs' 
Aul. 1477. ,Eiu eissne Schupf bacilla* Au«. 1512/ 
Df. 423. , Yserin ferrcus* Auo. 1512 /Df. 424. ,Aynen 
eysnin Löffel fol* Wsh. XVI/Bkb. 58. .Handschutzen 
mit gfften eysin Rören* cb. 764. GvBrrl. .mit der 
eisernen Hand*. ,Und nim ein ebenen Pfannenstiel' 
Seuteb. .Prach man in die cisini Getter* AuoGhb. 2, 
103. , Waren . . . mit starken Hainen Ketten wol bc- 

henkt* 2, 253. .Mit Buchsen und mit eissnin Kuglen* 
5, 5. ,Vil eisni Küglen* 5, 165. ,Gos man . . . eissin 
Kfiglen zft den Büchsen* 5, 228. ,Ain eisin Thürr' 
5. 182. , Prach in der Glocken die Hane Schling oder 

Hack, da an der Klenckel hing, . . . herauss' 5, 302. 
.Deren etlich eisine Ring durch das Underlepfs haben 
hangen' SFraxk. .Mlltt drey cysene Thüren sehr wol 
verwahret* Kiechel 165. ,Eysen Sehnabe* für den 
eisernen Galgen bei St. Ans« 1622/Chf. 138, 144. 
,Wie ein eisiner Hagel* WiCKH. 1, 100. .Des eysenin 
Feinds Thttrn und lebendige Mawren* 2, 294. .Mit 
der ysin Ruten Straff anlcgen* schwer strafen 1525. 
.Eyserne Kuolr Kuh, die beständig da sein muss, Feu- 
dallast Buck ; vgl. nhd. „ eiserner Bestand“. .Hat man 
aber dem Waibel isen Phenningc davon gehn, di sol 
der gelten, der dar. Gcwant behebt' AvoSt. 101. ,Dem 
Gotzlius zwölf Sch. A ewigs und ysnis Zins uss dem 
Gftt vor der Kurchen gelegen* 1426 /Buok. Die , ei- 
serne Jungfrau* mittelalterliches Tötungsmittcl , in 
Folterkammern u. &- noch zu sehen; vgl. Aro. 258. 
,Mu 9 ss us [Kreuz] hülse oder eise sei*? Sail. 205. | 
Zwischen Schwieger und Schwier [Schwiegertochter] 
Macht nur &*• e-e Tür Mg./Vjh. 12, 75. Frk./Halm 
66. G'tcohnhcit ist e im c-es Hemd EwW Ö88. Tir 
R eutte/Rcis. 2, 588, mit Zusatz : — und wird schwer- 
lich oder gar net verrisse" O.MWaldst. Der ka m " 
altes mach er, nur kei m • e-e Pelzkapp e LsSeibr. De* 
Bube " so"/* ma m c im c-es Häs mache* lau “ weil sie 
alles zerreiben Buck. Rätsel : 3 e-e Kinder und e* m 
holze uer Vater : die Mistgabel WsEss. Kindern, die 
mit Aelteren in die Stadt wollen, sagt, man, dort müs- 
sen sie am Tor in eine eiserne Kette heissen TüDer ./ 
Muer Sag. 150. Der Ei sre Spitzname eines strengen 
Schultbeissen RnErt. Ein e-es Herz , e-e Gesund- 
heit U. a. — • Mhd. fsenin. herftt, Fl.N. Eiserner II rannen ; 
e-e Hand — Halt. 81«. Lex. 88. 8wt. 1 . 547. El«. 1. 77. 

elRe n II (si-) schw.: 1. Eis aufhanen und für den 
Eiskeller gewinnen, allgem. ; vgl. Auo. 142. — 2. auf 
dem Eis schleifen KiOw. — Swz. i,&as. Kl». i,7ß. 

eise" III 9t- schw. : schleppen, schleifen NTBeur. 

— Zu eisen 77? vgl. Eisete. 

* t‘isi‘ n -ncliRe c ‘ -fkss Adj.: mit eiserner Achse 
WAllg./Lau 8. 

f Klnon-atzung f. : .Die beiden Welser ... w*aren 
seit . . . 1615 auf die sog. ,E.‘ gesetzt, d. h. wurden 
mit 7 Pf. pro Tag beköstigt; ... es wurde ihnen... 
die . . . IVatnralgaben, das sog. .Brotholz* entzogen" 
Auo./Zfs. 30, 61. 

EIi***bÄ* -bä ; -bä& HLßFrank. f. : wie nhd. In 



Wt. seit 1845. />* E. wartet "et m uf ein •* Auf- 

forderung zur Eile Gm. D" E. bringt nichts guPs 
NuaBald. Der ist net schuldig, dass d u E. fährt 
hat das Pulver nicht erfunden WsSteinh. Wer nix 
ist und wer nix ka** , Gabt zur Post mul E. 
OAli.o./Rkis. 2, 657. Der Mensch ist hei ** E., aber 
au' k hei" Markstei * Rnüttenw. ; vgl. Eilwagen. 
Rotz nas*, was weisst du ro n Mainz und ro H der 
E. sagte ein viel gereister Händler RnSchwalld />* 
E. ist e ,H ’ schöne Sach*, Wird aus lauter Dumper 
g* macht Oe. Da geht’s so eng her, wie *uf der 
badischer E (o. 0.). E., E. , Lokomotiv { Mokala - 

tiv Me«.), Wenn sie °uf St. (Kpt. Mem. usw.) fährt , 
tut sie Hm”* Pfiff verbr. — Else*-baner (-ler) m.: 
im E. -Dienst, an einem E.-Bau beschäftigter, allgem. 
— Swz. 4, iaf». El». 2 . 49f. 

f Elsen-band n. : eiserne Fessel. ,WU aber er 
in besliezzen in ein Isenbant, daz mag er ouch wol 
tftn* SwSf.Ldr. 304. , Isenbant boia* Auo. 1512 /Df. 
421. 

Else tt -beisB -si-. alt Eisen- he isser m.: Prah- 
ler, Grosstuer, Eisenfresser. E in wütiger E. (o. O.). 
.Dieser Spitzknecht, E. oder Lotterbuben Gebrauch . . . 
ist nichts werth* Froksp. ,Man hat sein Hochmut 
gelegt, es hat ein Leutfresser einen E. gefressen* 
SFbank. .Jetzt da die Feind in der Flucht sein, krie- 
chen sie herfür. . . . wollen grosse E. Bein, machen ein 
groß« Geschrei* Pplachkb 1. Sam. 160. .Freudige un- 
erschrockene E.* 1608/8cHwnee. 155. — eise"-beis- 
sig Adj.: prahlerisch (o. 0.). — Mhd. itenbfj. Fam.v. 
Ehenbeit». Fl.N. Ehenbeiaer Oab. Cb. 15. — Svrz. 4, 16 OT. 
El», l, 77. S, 101. Schmidt El». 1R5. 

Elsen-bergwerk n. : wie nhd. Vgl. Eisenwerk 
2. ,Wass ich beim Eysenbergwerckh . . . eingenohmmen 
und dan wider aussgeben* Hr>Kön. 1650 /Wjb. 1905 
I 30. 

Else^-drat -drpt m. : Draht von Eisen. Eisel- 
ätsl- Buck. Spottreim : Fele"fuseler , K isc”drat , 
Spinnt am Rädh so w*it es gat SoxTHlmm. — 
e i s e “ - d r ä t e ■ (-/ Buck) Adj. : aus E. — Km. 2 , 767. 

Eise"-farb* f. : Farbe, mit der inan eiserne Oefen 
udgl. anstreicht; allgem. — Eise a -feil-spä , *• 

PI. : Späne, dlt* beim Feilen von Eisen abfallen ; all- 
gem. 

f Ei«eii-fliig m. : ,E. scoria ferri: Wirff diese 
Eisenschlacken, so im Schmiden darvon fleugt, in sau- 
ber Wasser . . . seihe das unrein Wasser darvon, . . , 
biss er sauber bleibt . . . , giesse so viel Essig daran 
das es befeuchtet, nicht bedecket werd , lass 30 Tag 
»tHicn, offt umbgerfirt, alsdann rcibs als wie Perlen* 
Wirs. 

Elsc-fresser -e- m. : Bramarbas ScHulfeg. Eh., 
aber sicher verbreiteter. Syn. Eisenbeissfcr). Prahl- 
hans ist kei* K. Eh. ,8o ein Bramarbas und E. 
Will einnehmen alle festen Schlösser* Schill. Wall. 
Lag. 8. — Finnen i, m Aorl. i, i77o. b. i, i«s. 

EiHe^.gnlle 11 PI.: der gelbe Beschlag an den bei 
BAi.Ostd. gebrochenen Steinen. 

Eheii-irräni!* n. : Eisengitter. ,Was mein ist, 
hältst du nicht hinter deinem Eisenkrems* Aukrh. 2, 
200. — Eiso^-giesser -#>- ra. : wie nhd. — Ei- 
se“-gitter n. : wie nhd. ,Eyn Y Hengetter gerra* 
Auo. 1512 /Df. 422. ,Durch*s schwarze E. starr’ ich den 
fernen Himmel an* Schub. 2, 107. — f eisen-gleich 
Adj.: stark wie Eisen. .Des Winters harte Faust, 



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eisenglelcli — Eisenmutter 



678 



677 

mit ejsen-gleichem Eyss Gewaftaet* Wecxh. 2, 895 ; | Gemahl bet ain jungen Eisenhuet oder Bcsehliessernc* 
individ. Bildung. — f Eisen-graber m.: Stempel- | 3, 391. — AnchFl.N. , vgl. Oa«. KL‘. 4»», Ob. o*. Nao. 1,5. 
Schneider. ,E.‘ Wt. XV/Wjb. 1858, 2, 57. — f Ei- Name einer alten Wirtschaft Aüo. wo. Fam.N. Eitenkutk. — 
sen-grein (Genus?): 1. graues Tuch. .Tücher an- ! Kuweit i,s*a. Adel, i , i?7*. B. i. iss. um. floaQrr tos. Sw*, 
dern Hasses ... als sie die Ulmer machten, keine f, 17». El*, i.an. 

.Eisengrein nnd Mörlen“* Gs. 1562 /Vjh. 7, 124. .Eis- f Eisen-kÄfflg n. : eisernes Käfig. .Der hart Be- 
sengrenn (am Rand .Eisscitgrtinni 1 Ti E/ Bi. XVII/ Schluss in einem Eisenkäfet zeigt dass.. / EyGünzb. 
Gjq. 143, 329. — 2. Name des Wolfs in der Tier- Franzisk. 40. 

fabel. .Also magstu die Red Tarieren, wann du wilt , Eise n -karch m. : Name eines Geistes, der bei 
sagen, eim stehe ein Ding übel an: „ Wol hüpft der Nacht mit dem Geräusch eines mit Eisen beladenen 
alt Narr“, ,E., reizet (verliere) kein Zan“* SFrank. Karrens die Leute erschreckt CwOKo11w./Al. 7, 154. 
Vgl. Dp. 422. — Eisen-gült f. : feste, unablösbare + EUen-kauf m.: Einkauf von Eisen. .Ordnung 
Abgabe. Sju. Etciyzins. , Entliehen thuen die be- der Yssenkouff : Wie ... die Yssi-n KöfT gehalten sollen 
sezten E-en zu M. samt derselben zagehörigen Dör- werden 1 Ulm XVI/Vjh. 8, 63. ,Man befinde sich mit 
fern ... 244 fl.‘ Auo. 1576/Auo. 142. .Hinterstellige dem angerichtcn KUsscnkanff . . . hochbeschwerdt* Wt. 
E.* f .versessene E/ eb. Heute noch „in Stit’tungs- 1599/R. 2, 268. — Eisen -käufer m. : wer Eisen 
rechnnngeii und Katastern allgem. üblich 4 Stauden/ kauft. .Wann hynfür ain Y&scnkouff ans» geben soll 
eb. Vgl. Knapp G. B. 395. Bauer 58. — Sch, 0. 298. werden, so sonnd ullwegen die Yssen Köuffer ain 
B. 1.163. | Zunfftmaister darumb ersuchen' Ulm XVI/Vjh. 8, 63. 

f Eisen-halt(e) (f., n.): eiserne Fussfessel. , Com -Vgl. Dt. 422. — f Ei sen-knecht m. : Knecht des 
pes vulgariter dicitur Isenhalte' XIllf./ZpDW. 5, 6. : Eisenraters, s. d., Schm. 162. Aoo. 142. Vgl. B. 1, 
.Item nervus eat vinculum, quo ligantur pedes capti- 163. 

vorum, vulgariter dicitur Isinhalte * 16. f Die Meister- Elsen-korb m. : Kisengitter am Fenster, „in der 
stuck auff dem Schlosser-Handwerck seynd ... ein Bauordn, öfters* Auo. 288 ; ob f? Vgl. Swz. 3, 452. 
Tischschloss, ein Eischalt und ein Saltzmass* Wt. — Eisen -kram m. : Laden mit Eisenw&ren. ,Au 
1655/R. 13,271. .Das ... Maister-Stflck solle seyn ein den ßrottischen, an den Isenchramen, an den Fldsch- 
Eisenhalf Wt. 1717/R. 13, 1089. — Mhd. tsenhaltc bencken* Auo. 1295/ÜB. 1, 109. Ob f? — Eisen- 
f. t -halt n. Df. 422. Sch. 0. 298. Frisch 1, 223. B. 1, krämer m. : Eisenhändler. , Die Metzger und Eysen 
163. — f Eisen-hammer-schmid ni. : ,M. Z. Krömer* HecuZgII. 1599/MfIIz. 16,64. Vgl. Frisch 
E ischauter Schmid* Mitglied der Schmiodeznnft. Ulm 1,223. Adel. 1, 1772. — Eisen kraut n.: 1 . wie nhd., 
XVII/VJH. 7, 40. — „KUcntmmmer* finde ich bei uns nicht Verbena officinalis Martens 453. Losch 21. Pritzel- 
beieuEt Jessen. NiiVAüo. 19, 46. Syn. Eisenhart. ,Kreüter 

Eisc-händler m. : wie nhd. ,Bei E. Fretl. Gd. . . . mit Namen . , . Eysen Krault 4 Mysh. 33. .Pieter 
Eyssenhändler ... ansuechen lassen, dass sie ein Summa von Eysenkraut, das man baisset Verbena* eb. 51. 
Geht auf Abschlag des inskhünfftig zusammen brin- .Soll er nemen ain Eysa Kraut und in aim Hafen 
gendes Eyssen betten hergeschos6en‘ IlnKön. 1650 / Wjb. sieden 4 8 Fischer 69. .Hab ich ... mich ob dem Eysa- 
1905, 1, 30. kraut gereücht, wies dann der Man braucht hat, aber 

f Eisen-hart f. ?: =: Eisenkraut, Verbena. ,Ei- es hat mich nit wellen hclffen 4 eb. 69 b. ,E.‘ LFcchs 
senk raut oder Eisenhart Verbena* L Fuchs 226. 226. .Verbenara d. i. E.‘ Wt. 1571/Cmp. 6, 275. 
,Ey senk raut . Eysenhart Verben aca 1 Wirs, Vgl. .Wenn ein Fraw bey ir trägt E. in ainer Kindbetb, 
Zfdw. 3, 292. — Mhd. isenhart. Die ONN. .Eisen- ist gut für alle böse Anfechtung* Auo. XVI/Aus Scmv. 
hardt* , -hars gehören zum Pere.N. E. — Frisch 1,1, 402. Ein Trunk aus , Waldmeister , Ehrenpreis, 
223. Adel. 1, 1771. B. 1, 163. — f Eisen -herr m.: Schwefelwurz, E. . . , dann werde ein Trunk daraus, 
Vorsteher des Eisenwerks? ,Es sollen auch die Eis- der Tür das Vieh sehr gut sei* eb. I, 163. — 2. 
senmaister, Bobald sie die Bezallung empfangen haben, Lithospermum officinale Bu.Ostd. — Dp. 4«. Frisch 
... sollichs denn Eissenherrn ralcben nnnd geben* Ulm i, * 23 . adix. 1 , 17 : 2 . B. i, k». Schüpp ios. Sw*. 3 , s*h. El*. 
1 529,'Vjh. 8. 64 . Vgl. 8m. 2. 1 529. 1 1 , m. 

Elsen-hut m. : 1. f hutförmige Kopfbedeckung 1 f eisen-mässlg Adj. : stark. ,Er war ein eissin 
von Eisenblech. .Harnasch. llulspcrge . . . , Blaten, ! mässig Mann 4 JFrlschl./Chf. 158, 63. .Die alte Statt, 
Ysenhute. Armbrust . . . duz ist allez Erbegut 4 AooSt. j au mit einer e-en dicken Maur beschlossen gewesen* 
151. .Mit ainera Banczier, mit ainem Eysenhut und Ulm XVII/Chf. 620, lOf. — Sw*. 4 , 44 a. kls. i, 7w. 
mit ainem Armbrost* Auo. 1392/Un. 2, 261. .Ain jeder Eisen-melster m. : 1. Gefängniswärter Ew. , zu 

mit der Helenbarden . . . soll versehen sein mit ainem j Eisen 2 b. Syn. Eisenvater. ,In der Gefancknns . . . 
Eysenhut 4 1491 /Klüpf. 1, 115. ,Die Feind ... würfen , den E. zu erwürgen 4 Au«. 1527 /Zks. 1, 253. , Wan der 
Eisenhttet, ßautzer, Armpröst nnd was sie betten, von | Eissenmai ster keni .... wolte er den E. an sein Stadt 
in* AuoChr. 2, 330. ,Ir Eissenhüt ist gar mit schonen , in Thoren werfen und er also darvon komen* AuoChk. 
Federn bedeckt gewessen, ain Lust anzftsechen 4 4, 317. 4, 191; vgl. 193. ,E.‘ Aua. 1535/Aua. 142. — 2. 

.Die Eyscnhüet* Ha. 1617/Crf. 8, 20: = Ritter? — Oberbeamter im Eisenbergwerk. .Wenn sie Eissen 
2. die Pflanze Aconitum Marter« 17. .Eisenhfltlein*, geben sollen. . . .so mügen im die Eissenmais ter Pfand 
.Wolffswurtz* Aconitum LFuchb 30. Ob pop. ? — 3. , aüstragen 4 Ulm 1529/ Vjh. 8, 64. .Es Bollenn auch die 
f Kammerzofe, -frau. .Er hat in seinem Frawen- Verwircker unnd Uberfarcr allwegenn durch die Eis- 
rimmer ain hipschen Eisenhuet oder Erenwadel, wie senmaister auflfgeschribenn ... werden 4 eb. — B. i, 168 . 
man dann solche Leut nennen thuet* Zchr. 2, 238. | t EUen-menger m. : Eisenhändler. Erhalten als 
, Ainer Cammerjunkfraw oder Eisenhuet, wie man sol- Fam.N. 

liehe Leut gemainlich nempt* 2,243. .BemelU Graven f El*en-mntter f . : Frau des Eisenraters, Ge- 



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679 



KKomnuttor — Elsschemcl 



680 



füngnisaofsebers Schm. 162. Aro. 142. Vgl. B. 1, 163. 

KIse“-renett* f . : Reinettenart , roter Tief- 

butzer Martess 194. Nicht populär. 

f Eisen -schab«* f.?: Schabeisen. , Yssen Schab , 
yssni Schabe scalpellum 4 Avo. 1512/Dp. 423. »Subst.? 
oder AdJ. 4" Subst. ? — f Eisen-schärpfentlein 
n. : Geschützart. „Damals waren auf Hohen tübingen 
vorhanden .1 Eisenscherpffentlin (2pfündig)‘ B Tü. 1601/ 
Vjii. 1,212. 

Klsen-schinide f. : wie nhd. .Eyssenschroittin 1 
Wt. XVII/Chf. 107, 1 14. Als ON. vgl. Oab. Ga. 166 ; 
Eisenschmiedmühle Oab. Bk. 215. — Frisch i, saa. 
Adel. 1, 1774. 

f Kisen-sehneider m. : Graveur in der Münze. 
»Probierer, Ysenschneider, W aradin und Uffzieber* Wt. 
1478/Bini>.-Ebn. 36. — Frisch i 223. Adel i, 1774. 

Else^-spiegel m. : Entstellung von Eulenspiegel. 
,Da müsste ja selbst dem E. das Trumm ausgehen 1 
Bück Bag. 23. Ein Zauberer K. in RnErt./V'TH. 1, 
335. 

• Els-ent' f. : die grosse E. Tauchergans, Mer- 
gus Merganser Bon.; Syn. Aeschente. — Frisch i,m. 
Al>EL 1, 17S7, Sw*. 1, SM. 

t Eisen-vater m. : = Eisenmeister 1, Gefäng- 
nisaufseher Aco./Schm. 162. .Sollen die Herren Bür- 
germeister auch die Gefängnussen als die Eisen mit 
Eisenväter und die Turn mit Turnväter versehen 1 An«. 
1636/Auo. 142. Vgl. Eisen-mutter . -knecht. — 
B. 1. 168. 

eisc'*-viirtle" schw. : ein Spiel der Kinder, worin 
sie etwas von Eisen zu berühren suchen müssen, wenn 
sie sich nicht gefangen geben sollen Rav. /Schm. 162. 

— Za Vorteil. 

Eisen-werk n. : 1 . f eisernes Geräte. .Qacr-eysen, 
Rügel . Schranck, Verspörrung , Eyscnwerck* Weckh. 
2, 168. — 2. wie nhd. , Einrichtung der E-er zum 
Schaden der Waldungen 1 Wt. 1770/R. 2, 593. — Frisch 

1, 223. Auel. 1, 1775. 

f Fisen-zäler in,: städt. Beamter in Ulm 1491/ 
Nübl. Leb. 8. 

Eisen-zange f . : ,Y Satzung forceps 1 Ado. 1512/ 
Df. 424. Noch möglich. 

t EUen-zcug m. : eiserne Geräte. .Allerlei alter 
Ros- und Eisenzeug 1 Fi*<*o. XVI/Auo. 142. 

Elset(e) ois9t(e) f.: = Schleifet, Gleitbahn anf 
dem Eis KiOw. Vgl. eisen II und 111 . 

eis-grau Adj. : wie nhd., von der Farbe des Haa- 
res. , Weichen alle die Heilige vom e-en Mörder' 
Schill. Raub. 2, 2. .Dass du blau wirst, c-er Lügner 
du! 1 eb. 4, 2. ,E-er Vater 1 Fiesko 2,17. ,7 bi halt 
afanga a eisgroar Ma l Weitzw. 273. — Vgl. Swz, 
2,832. — *Ei$-grotze n in. : „Eisscholle auf dem 
Wege, Unebenheit 4 * Lkoi/Reis. 2, 705. 

f Eis-gUsse f. : Ueberschwemmung bei Eisgang. 
,Es gab drey Eissgüss 1 Schwel. 318. ,Drey Eissgiis- 
sen* Widm./Chq. 131, 541 ; Wt. 1628/Eto.Beschb. 

Eis-heilige m.: die 3 E. = 3 Eismänner, 
s. d. 

eisig I Adj.: wie nhd. Eine e-c Kälte, e-er 
Wind usw. ,Ysig glaciatus 1 Altesst. /Frisch 1, 223. 
Gew. eiskalt. Uebtr. .Ein e-er Schreck* HKürz7, 31. 

— 8 wz. l, 586. Elb. 1, 70. 

einig II Adj, : = eisen, eisern Nb »Trug. Dehl. — 

Kl*. 1, 77. 

eis-kalt Adj. Adv. : wie nhd. K s ist mir e. de * 



Buckel hi nauf vor Angst, Furcht., Grausen. Uebtr.: 
Des ist e im Tropf , e' H e~er schlechter, charakterloser 
Mensch; verbr., vgl. Zfhh. 3, 55. 4, 40. 181. Die 
Eiskalte* Sputtname der Bewohner von BlHofcn. — 
Vgl. Els. 1 , 435. — Eis - käste“ m. : Schrank , in 
dein im Sommer das Eis aufbewahrt wird. — Eis- 
keller in. : wie nhd. Auch Name von Wirtschaften 
ausserhalb der Orte. — Eis-klumpe“ in. : wie nhd. 
.Ihr Klötze, ihr E-en, ihr trägen, fühllosen Schläfer 
Schill. Raub. 4, 5. .Ich batte die halbe Welt mit der 
glühendsten Empfindling umfasst, and am Ende fand 
ich, dass ich einen kalten E-en in den Armen hatte* 
ders./Jox. 1, 89. — Eis-krust* -krüit f. : = Eis- 
decke. 

Eisling m. : 1. der Fisch Blicca Björkna Ulh/Jh. 
1881,241. Bi.tk. Syn. Plüttling 2. Silberbretzing. 
Scheiteln. Nicken. — 2. /? Ofen, jenisch HnBurgb. 

Eis-ma nn m : Pankratius, Servatius und Bonifatius 
(12. — 14. Mail sind die 3 E. Sie hä h *n Handschuh 
a*tfhaht (o. 0.). Syn. Eisheilige . Wetterheilige ; 
gestrenge Herren. 8. Pankratius, — Eis-ma- 
schi a * -maS? f. : Maschine zum Eisgewinnen. 
Bei den Bierbrauern grosses Holzgerüst , auf das im 
Winter Wasser gebracht wird, uin zu Eis zu werden : 
so bezeichnet z. B. Ur. HF.REntr. Bl. 

cismc o. &. (irgendwo) s. einte. 

Eisper-ber* f. : Johannisbeere, Ribes rubrum. „E. t 
Eisperbsbeer Kkb. Aro. 4 Scum. 162; darnach Aro. 
142 und Pritzkl-Jesben. ,E. oder Wurz- und ande- 
res niederes Gewächs* Aro. 152. .HUener in weisen 
Eysperbeerlin cinzumachen . . . ein Handtvoll weise E. 1 , 
.Eyspersbeerlin* , ,Eispers(s 'börlin‘ Birl Kz. 20, 149 
nach einem Kochbuch des XVI, das nach B. um Kemp- 
ten oder Kaufb. entstanden sein soll. — Auch Tabcrna«- 
montana* und Wirs, haben ,Joh«nn»treabten oder Kybuchbccr- 
leln\ Vgl. Al. 9. »if. Aber wie za erklären? Za Eibisch* 
Nicht einmal über die Aussprache genauere Angaben. 

f Eis-reite {-ai-) f. : die Eisfläche des Federsees 
„in Buchauer Seebriefen 1559 — 1810“ Bick. Plor. 
.Issreitinen* Feders. 1559 ; „Platz zwischen den Sig- 
nal- und Warnungszeichcn im Winter auf dein Eis 
an gefilbrl. tStellen ; . . . zwischen den Zeichen, welche 
die Bottmeister auf dem Eis aufstellen, um den Bezirk 
zu bezeichnen, auf welchem die Sege [Netz] nicht ge- 
zogen werden darf, damit die Winterquartiere der 
Fische nicht gestört werden“ Vkrh.v.Ulm N. R. 6, 19. 
— Baitc Fläche, wie in Hofr. a. a. 

Eis-scheller m. : r= Eisschemel BALÜstd. .Dieser 
Stein wurde im Frühjahr durch die E. abgestossen und 
ist den 15. Juli 1799 wieder frisch gesetzt worden* 
TfWeilh. Ebenso 1809 eb. Zu schalten schieben. — 
Eis-schemel -#• m. : 1. Eisscholle. ,Die Visch mit 
Strow, Ysschemel und Hamen versetzt ... und gefan- 
gen 4 Bl. XVf./BlEIN. 139. .Die selben Zeit fiel ein E. 
ans den Wolken uinb Sant Johans Tag im Summer, 
der was 15 Schuch lang nnd 6 Schach dick 1 Steinh. 
Chron.; vgl. Chk. 764 a, 65. 138, 692. .Das gar nahe 
alles erfror, . . . auch die E. uf Georgi umb Hkch. 
noch uf den Wisen lagen' Zcur. 1,257. ,Das ob den 
hundert Mcntschcn uf den Rein und den grossen E-n 
gestanden nnd das Eis . . . vom Sehifflin haben abge- 
wisen. Dasselbig ist . . . durch und neben den grossen 
E-n hindurch kommen ... So das Schnfflin mit dem 
wenigsten von E-n wer angetroffen worden, het er 
das ohne alles Feien umbgekert* 3, 197. ,Fuehren yber 



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681 



Eisscliemel — eitel 



682 



gemclten Seeh. vMcber . . . sehr gev&hrlich, dann es 
hatte gros Eissehtmel* Kiechbl 53. Mod. bezeugt Ck. 
EulTÜries. Oepf. Schm. 162* Vgl. Els. 2, 414. .Das 
u itt du net verstau " ? Das regt so en grü"blutiga 
E. net a ni Neffl. Org. 208. — 2. Eiszapfe Bück. Kn 
Utt. Wenn an Weihnachten die E. lang sind, gibts 
im folg. Jahr guten Flachs RnUtt. — Eis-scholl"f.: 
wie nhd. „ Eisschul fe . •er" (o. O.). 

Elss® fi9S W., pes 0. (fiss, ues im S. SW.), flect. 
Eisse" in. (f., e. u.): 1. Geschwür unter der Haut, 
Furunkel oder auch Karbunkel. Allgem. schwäbisch. 
Vgl. Joi rx. 1786. 10, 325. 1789.8. 170. Klein 2,37. 
Birl. Ai'G.Ma. 10. Gab. Bal. 145. Reis. 2, 684. Buck 
VG 1. 19. Vgl. Bluteiss, Spitzeiss. .Ulcus est apo- 
stema. vulgariter Bis* XIlIf./ZFDW. 5, 18. ,Het sie ain 
Eissen in aincr Seiten, darauf sie Kartcnblat het ge- 
punden, wie inan dann spracht, das sollichs ein fur- 
bindige Arznei seie zun Eissen 1 Zchr. 2, 605. .Was 
für ein G stank sich erheben wird, wenn ich den Evssen 
recht ufthon wird Mki.hofkr llaalspr. 3. »Ein Ais 
oder Blader* eb. 48. .Dass ich ihnen die Aisen und 
das Geschwür . . . aufgestochen* JAkprkae Widerruf 5. 
.Mit andern Eissen, den Furunculis* Wirs. .Eisse, 
eytrige Gcschwer* eb. .Disen Eissen hat niemand 
dürfen rögen* SFrank. .Den Eiss oder Gcschwer der 
kranken Kirchen* eb. .Wirt gut sein, diesen Aiss nnd 
Treck nit zu rttren* eb. .Wann man ain Aiss zu- 
heilt, bricht es an ainem andern auf eb. .Solches 
warm gemacht, über einen Aiss oder Geschwulst ge- 
legt* Seuteb. .Hab ich ihnen, weil es ie einmal sein 
müssen, den Aisen recht ufgestochen* Wt.Ldt. 1600. 
RA.: Des freut mi ci wie (ist mir lieber als) e*n 
E am Fildle RnBnch. 8iEb. Zur Heilung eines E. 
wird ein Birkenbesen erbettelt und in der Kirche ge- 
opfert. nebst & Vaterunsern und Aremaria RAvSchlier, 
ähnlich MüZwief. RoSaugg. Heiligkr. ; oder es wird 
gesprochen : /«* hau" **en Eisse ", Gott weist c" 
[ihn], Gott geh. Dass er wdr wie c*" Kreb [? ss 
Korb] GosRechfagh. Wenn ein« Wiege loer geschau- 
kelt wird , bekommt das Kind Eissen RAvWcing. — 
2. kleiner Mensch RAvRingg. „Ais, Ois mnlier fa- 
stidiosa Ulm* ; ob dasselbe Wort? — Im friink. Teil 
doB Landen scheint das Wort so fehlen. Mhd. eis st. m , za 
KT. verwandt Eiter ; die Entlang der schwachen Flexion 

tat bei nn« auch öfters in den Nom. elnjredrungen. nnd umge- 
kehrt ist aas dem Plar. *«" öfters ein f. die Eis» gefolgert, so 
Bock VOl. 19. F.rbp. 99. Wegen der Formen dea Diphthongs s. 
Ogr. $ 86, Karte 15. ONN. : in Sallossk. Ist eine Eistenkapellc, 
vgl. Bccx VOl. 88 ; die drei Eisten 3 Grabhügel. OA. Tu., von 
der rundlichen Erhöhung P — Dp. 124. 529. B. 1 . 157. Schopps. 
Lex. 83. 8 wz. i, 589. Ei«, l, 75, Schmidt El». Ti. Schm. i«i. 
VfB. l,4Mf. 8,844. 

El»-»ee m. : = Eisweiher. 

eissel-fell fieslfesl Adj. : empfindlich, leicht ver- 
letzbar, von Menschen Ulm u. Gegend, vgl. Schm. 161. 
S. a. eiterfillig. — Zu Ei** and Fell : wer einen Eissen 
ln der Haut hat. B. l, 158 (irrtümlich „füetig " : „fühlen** tat 
gar kein sddd. Wort). Schm. IM. 

elsalg Adj. : 1. f gcfchwürig. ,Eissig sein re- 
dulcerari* Altbnst./Dk. 424. — 2. „nissig heftig, 
widrig, ein aissigs Geschrei, ein nissiger Kerle ; 
adv. sehr: es hat mich aissig rer zürnt“ Schm. 13. 
Zornig, neidlg KlNab. — 2 wohl zn l; eU- < egit- in 
mhd. eislirh „schrecklich“ könnte eingewirkt haben. 

? Eist m. n. : „Die Kriegsfürsten fordern noch 



,mit grossem E.‘ das Geschütz k CvWt. 1, 733. — Zo 
rischen ? oder Ist .Elf* „Eifer* - za lesen?' 

„Eiste** f.: Gefängnis Aco./Jourk. 1789, 6, 167. 
Klein 1.100. Sciim. 162. Vgl. Eisen 3 b. 

eist me o. ik. (irgendwo) 8. einte. 

Els-Takanz f. : schulfreier Nachmittag zur Be- 
nützung der Eisbahn. Schulsprache. — Eis-vogel 
m. : 1. wie nhd., Alcodo ispida. JsvogiV XUIf./ZFDW, 
5,20. .Du hist doch nit der blaw Yssfogcl: So der 
wirt alt, so ist er hübsch* HvSachh. 182. Eysstbge- 
lisch alcedonius* NPibchl. Nom. /D f. 420. — 2. Teil 
des Regenbogens, halber Regenbogen Rn. ; solche Eis- 
vögel bedeuten rauhes Wetter. Vgl. B. 1, 162. Swz. 
1,693. Els. 1 , 100. 

Els-weler -wsi(s)r m. : zur Eisgewinnung ange- 
legter Weiher. Vgl. Eissee. 

E!s-zapf(e°) -ä-. flect. -e" m.: wie nhd. ,Yssxapf 
tiria 4 , . Vol Ysszapffen stiriosus* Aro. 1512 /Df. 420. 
Kalt wie &" E. Den hals g* fröre", der hat E-e* 
am Hintere " hange" fphabt Bits. J/« H (Der) ka mm 
(In Wt. Art"" ma m o. ö.) alles mache". nu r keine 
warnte (eiedige EwWöss.) E-e" ( and kein" glase nc * 
Zwihhkittel EwWöss., und net kalt schmiede m Be 
W alk) NTNeuff. Ht./Oab. 1. 137. Gslloh. EwRind. Eh 
O gg. Der ka mm warme E-e" mache" von einem 
Superklugen FitBaiersbr. Bei Gott ist alles mög- 
lich, nu r kei m ic. E. KnODett. Donner im Winter- 
quartal Bringt E-en ohne Zahl WsSchuss. So 
viel * Hege" tropfe* im Jänner, so viel E-e" im Mai 
OA. Lr. Lange E-e" an de" Dächer" i am Dach- 
trau f im Februar SaEb.), e* m lau fps Werg SAMiet. 
iMttge E-e", langer Flachs GRBöbm. Bi.Siess. Ws 
Steinh. Wenn es an Fastnacht noch viele E. hat, 
gerät der Flachs SaHohent. WsSchuss. — eiszapfen- 
kalt Adi.: sehr kalt, verstärktes eiskalt. Vgl. Kkafsb 
25. — B. t, ns. 

eitel sidl (S. -//); i- S. f ai- Frk., ae- Ries Adj. 
und Adv.: 1. leer. Der einzige Rest dieser nrspr. 
Bed. ist die RA. E s ist mir eitel — übel Im Magen, 
magenschwach, als Folge von Müdigkeit und Hunger 
Aro./JorRN. 1789, 8, 167. Klein 1,100. Cb./Oab. 122. 
CnTief. .Mir ist ’s schon wieder a bisle eitel im 
Magen* MMfyr 2, 191. — 2. bloss, lauter, nur, nichts 
als; meist als Adv. ,Niem ital Ayer* Birl. MüXCB. 
SB. 1865. 189. .Niem ytal Ayertotter eb. 198. .11. 

v. H., B. v. H. t R. v. N., eytcl Schidleut zu dersel- 
bigen Sach 4 Rh. 1352/MHoh. 448. Die Aebtissin soll 
alle Samstag geben ,7 grossn gebuteltu Brot jeder 
Frowen und 7 clainn ytlu Rftggin* MnnOberstenf. XIV 
Vjh. N. P. 6, 260. .Ain Prunn, der gab eyttcl Plüt‘ 
AirnCiiR. 1. 296. ,300 Mannen, eitl Fuossvolk' 2.6. 

,0b 300 eitl gnet Ritter und Knecht* 42. ,Ain Rock 
. . . , der . . . stuend stark nffrecht vor eitel Golt* 99 ; 
vgl. 112. 113. 115. 117. 226. 252. 253. 261. 266. 272. 
277. 287. 315. 325. ,Fur 300 ff ieitel Haller 4 , .800 
ff H. eyteller n.‘ gewöhnliche, geringere Hellermünze 
zum Unterschied vom Silberpfennig 2,343: vgl, eite- 
lig. .Es wurd Gelt funden. eytcl Sechser Wsh. XVI/ 
Bkr. 104. ,40 Personen..., eytel Burger daselbst' 

142. ,Die allerschönsten Badstuben von eitel Marmel- 
stein ßc ind zu Alkeir* SFrank. t Und ihn Gott ... ein 
ganzen Monat lang eitel Wachtel zü uiessen gab* 
eb. .Sagten, si [die Insel Marinina] . . . wer mit 
eitel Weibern l>esetzt‘ eb. .Eitel streitbar Fuss- 
knecht* ob. .Also ist die . . . Natur . . . eitel gute 



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683 



eitel — elterhaft 



684 



Gabe und Kreatur Gottes* eb. .Hat eittel messe 
[= messingene] Teichel* Schickh. H. 19. .Das ander 
, . , send eitel Spanier* eb. 81. ,1’nnder der Orgell 
sendt eittel Man gestanden 1 Bi. XVI/Frb.D.A. 19, 50. 
.In eitel Lust und Pracht* Wiel. — Als Adj. (ausser 
in einem der obigen Beispiele) bes. in der Verb, mit 
.Nacht*, doch auch hier nicht ausnahmslos. , Kanten 
ynen nach . . . bey eytel Nacht' Wsh. XVI /Bkr. 31. 
,Het er den Brieffe bei eitler Nacht müssen schreiben* 
Ha. 1525/Gq. 1, 358. .Habe dem Büttel bei eiteler 
Nacht Fisch zn fressen gegeben* SaKönigsegg. Mod. 
nur in der RA. im eitle* Jiegc* ( daherkommen u. 
ä. BalHps. u. sonst. — Hieher wohl auch Eitel- vor 
Eigennamen , um diese als genuin hervorzuheben. 
.Eine Fehde mit Eitel-Schelmcn von Bergen 1 * Sattl. 
Gr. 4, 7. ,Ital Fritz von Zolre* u. ä. 1402. 1407/ 
Mz. 1, 356. 407. .Grave Ytalfritz von Zoler* Rt. 
1488/Ki.üpf. 1, 20. .Der Graff Ittel Fritzen von Zorn 
(Zollern]* 1491/eb. 105. Vgl. „Eitel, Edel, ein Vor- 
name Ulm* Fulda 77. — 3. leer, unnütz, vergeblich. 
.Ir habt gemacht üppig das Gebot Gotz*, dafür , eytel* 
Aüü.Bib. 1475ff. Mt. 15, 6 /Bib. 1, 58. .Üppiger Mensch* 
ersetzen die Aco.Bm. 1475 — ÜO durch „eytler, 1507. 
1518 durch .unnützer* Jac. 2, 20/cb. 2, 417. .lind wan 
ja der Musen Kunst Nicht gar eytel und umbsunat* 
Weckii. 1, 138. .Kan ich nicht loben, lieben, leyden 
Des eytteln Hofs Stoltz, Wiz und Raht* 2, 93. Aus 
der bibl. Sprache noch bekannt, nicht pop. Allee ist 
e . , nach Pred. 1 , 2. A. i. e. , Und wer kei * Geld 
hat, scheistf in Beutel Ulm. — 4. eingebildet, ge- 
fallsüchtig; wohl altgem. , doch nicht bes. populär. 
Syn. eingebildet , fürnchm, hoch droben , hochmü- 
tig, stolz, teäh. Wenn er c iH Jahre * JO haust, ist 
er nitnme r so e. NtaBald. — OXX. : Eitelberg, Eite- 
tf. Eitel ttdl die ; ob hieher oder zum Stamme eit- brennen ? 
Faai.X. Eitle? Dr. 4M. B. 1, 175. Schöpp tos. Lex. 83. Sw*. 
1, «<i2. Ute. 1, H2. 

eltelig Adj. (Adv.): = eitel 2. .Alle Tag 2 
Schilling italiger Haller* Ulm XIV/Gu- 8, 120. ,Um 
5 tf yttaliger guter und gemeiner Haller . . . umb 4 tf 
iteliger guter und gemeiner Haller* 1371/MHon. 574f.. 
vgl. 613. 748. .Italiger ruber Haller* Es. 1379 /Gq. 

7, 207. ,Ye von ainem varenden tf yteliger Heller* 
BLHelfenst. 1381 /R. 309. „Für 900 tf H.“ i.ytaliger) 
1391 /Fürst. 6,5, vgl. 1399/211. „Um 200 .italiger* 
fl. Rh.- 1396/eb. 6, 66; .yteliger* 1411/67. ,5 Sh., 
alles ytalliger gutter und genemer Haller Tu. 1436/ 
Pf.Urk. 209. ,800 tf eytliger Haller* AuoChr. 1, 152. 
,Ytalige Heller* gute, lautere Bahrfeldt b. ,Fur 
gantzen ytyligen unnd mercklichen Ernst' Tü. 1519/ 
Roth Beitr. 12. ,Mit verdorbner Waar oder gar mit 
eitelliger solcher Waar* Wt. 1552/R. 12, 203; vgl. 
Wt. 1621/eb. 798. .Bei eitillicher Nachte* 1561 /Steiff 
419. ,Aim wee in Augen thett. vor eytteliger Helle* 
SFischer 241b. ,Bey cittlicher Nacht* Dreytw. 11. 
Mod. angegeben für HuBrcnz Herrn. Ulm, z. B. e(-e) 
Gerste, Erbsen u. ä. — l)p. 424. B. l, 17«. Sw*, i.floa. 
El«, l, 82. Schmidt El«. 77. Auo. 142. 

Eitelkeit f. : wie nhd.. zu eitel 3. 4. Die Auo. 
Bib. 1487ff. ersetzen .Üppigkeit* durch .Eytelkeit* Röm. 

8. 20, Bib. 2, 86. .Dienst, Aempter. Glück und Herr- 
lichkeit Trit ich zu Grund als Eytelkeit* Weckii. 1, 
179. .Würd sich das nasse Reich doch nicht Ab sol- 
cher Schif-hoch-fahrt entsetzen. Noch die Meerwunder 
ihr Gesteht Ab solcher Eytelkeit ergötzen* 2, 258. 



Mod. nur zu e, 4. Dem glotzt d“ E. zu alle" 
Knopflöcher* h, raus GunMich.» L. „Die E. liegt 
auf der Gasse . man kann davon auf heben , so 
viel einer will SAJettk.“ Im allgem. kaum pop. 

t eiten schw. : = brennen II , factitiv. ,Die 
Haffncr . . . aitent die Häfen, daz si tuond snellen Und 
och spalten und zerfeilen* . . . ,Und tuond in [den Lehm] 
nit gnuog beraiten Noch den Ofen und die Ziegel 
aiten* Tnetz 11147. 57. — Mbd eiten, za eit .Feuer*, 
gr. atftetv Hnjtmre .Eiter . Eis» unverwandt Da« Wort ist 
langst erloschen. Ob Fl.XN. Eitenbühl. tcang hieher? B. 1 . 
>»• 

Eiter (Ai-, pe-, pa- usw., Ggr. Karte 15) m, n. : 
j alt = Gift, vgl. mehrere Composs. , wie eiterbissig. 

' Aber Bchon die Auo. Bib. 1475ff. ersetzen ,daz Eyter 
Aspis* durch ,daz Gift der Schlangen Aspis* Röm. 3, 
13 /Bib. 2, 19. Dann wie nhd., lat. pus. ,Und muos 
man das Aiter suochen* Tnktz 10973. .Eiter* (n.) pus 
| LFvchs 88. ,Das Loch . . . sol man als lang offen 
I halten , bis das Aytter nnd die Feuchtikuit nit mer 
| davon flieasen' Mm 67. .Das Aytter* Wt. 1571/Cmf. 
6, 15. .Ist meines Leibs und Gaists Beul. Ayter und 
Gestanck Mir selbs und andern ein Abschewen* Wecku. 
2, 125. — Mod. teils m., so ManAllm. SiRuith. Stein. 
EsPloch. Tel lausen (auch Tc.Baar 1787). ÜLMErb. 
TiRNess., teils n.. so BiAlb.. vgl. Reis. 2, 532. Mehr 
gebr. ist Mater (i)e, s. d. Ganz vereinzelt ist die 
Angabe „E. Feuchtigkeit Hbch,* — Alt *aiir-, za Ei**, 
wegen des r anverschoben. — OXX. n. FI. XX. Aitraeh (= flo- 
vlo* vcncnl? vgl. Wjb. 1875,2, 1 * 0 ». Aiterbach '..Kitcrbacli* F* 
Kcichcab. c. USO/WtUb. 2,400), AitrrbäcMe 4 ", Eiterberg, Eiter- 
f'eld; Eitersbach (nach einer Erklärung von Eiter Feuchtig- 
keit i. Eitersberg ; alt ,Aitrahnsen‘. Ob alle hieher? — Dp. 
425, SCH.O. 282. B. 1, 172. 8C1IÖPP 9. SW*. I. «IW. Kl». 1, 82. 
IkmxExn. Fest*. 371. 

Eiter-batze* m. : münzenförmiger Auswurf der 
Abzehrenden Buck. (Anders B. 1, 172 = Stachelbeere.) 

— fEiter-bein n. : ,Das E. mit einem Zünglein 
ausgezogen* Skutek. Vgl. Swz. 4, 1299. — eiter- 
bissig EwWöss. NTBeur. Nb. HKRPfäff., -beissig 
Buck Adj.: 1. eigentl. : mit juckenden Eiterbläseben 
bedeckt Buck. — 2. übtr. : mit giftigem Biss ; daher 

l giftig, jähzornig, neidisch, zänkisch, bes, von Weibern 
Nb. ÜKRpfüff. NiBeur. Pfaffe* und Wölf ’* sind e. 
EwWöss. ,Du bist jetzt doch au a oaterbissige 
Hanfkrott Nekfl. Org. 91. Vgl. Df. 425. — f Eiter- 
blum* f . : ,Canina vel amorusca: Gens Blume und 
Eiter Blüme' XJII/XTV/Zfdw. 6, 21. Vgl. Df. 425. 

— Eiter-burrc“ pe - m. : Eiterbeule Rt./Wags. 
117, — Eiter-butz*. flect. -e* m. : 1, eigentl.: 
Eiterpfropf. Kern des Furunkels: verbr. — 2. übtr.: 
,Das ist der Eiterbutz. . . . ein sündig verdammt Herz* 
EvGOnzii. 2, 140. — f Eiter -ei seit n. : Werkzeug 
zur Entfernung des Eiters. .Nimb ain Attereisen, 
schneid ihm [dem Pferd] am Schuss hinein, bis Blut 
von Adern heraus gehet* Seuter. 

eitere 0 (ai-, s. Eiter) schw. : wie nhd. ,Ein Gift 
wie das müsste die Gesundheit selbst in eiternden 
Aussatz verwandeln* Schill. K. u. L. 3, 3. Syn. matere*. 

— B. 1, 172. &CUÖPP9. 

eltrr-flllig pe- Adj.: „Die Haut mit Kotzen und 
Einstein bedeckt, ron Pferden- Buck. — Offenbar za 
Fett und dann, wie da« -i- beweist, schon sehr alt. Vgl. eie- 
st! feil. 

? etter-liaft Adj. : giftig. ,So wird das Wasser 



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titerhaft — Elbsch 



686 



685 



wurm- und elterhaft' Eli'cid. 1542/Aüg. 142; ob 
scbwÄb. ? 

Eiter-Itau* n., Demin. -häusle ,n n. : Zellgewebe- 
pfropf, Kernhaus des Furunkels, der eiternden Ge- 
schwulst Bück VG1. 19, 72. Ma* muss srerst da s E. 
’Nauslupfe ", nach ka mm der Schade* heile* Buck. 

eit(e)rlg (ai-) Adj. : wie nhd. ,Eisse, eytrige Ge- 
schvrere* Wirs. t Engring, eytrige Hoppeln im Ange- 
sicht“ eb. ,1t aber der Tritt alt und eiterich, auch 
böse Flaisch darinnen* Skutkr. .Spritzt es den eit- 
richten, fressenden Schaum aus ... der ganzen Fläche 
des Leibes zum scheuBslichen Aussatz hervor* Schill. 
Raub. 1, 3. Mod. teils = eiternd, mit Eiterbläschen 
bedeckt (e* m e. Q* sicht u. Ä.). teils = mit Eiter be- 
schmutzt (e* m c. Messer u. ü.). Syn. matcrig. „E. 
feucht“ HeCH. — B. 1 , 178. 

Elter-nesael, H- f. : Urtica urens. ,Eyt«rnessel* 1 
und .Heiter-* Aüo. 1485/Buck. ,Pic clainen Ayter- 
nesseln, die ettlicb haissent die Krautheschnessel* Mim 
76. , Heiternessel , Urtica major* LFdchb 37. Als : 

offtcinell erwähnt Wt. 1671/OmF. 6, 280. Mod. pedsr- 
n?sl ÜRGrab. /Losch 11. Syn. Nessel, Brennnessel, j 
Eig. „Giftnessel“. Vgl. Df. 425. B. 1, 172. — f Ei-J 
ter-ncsBcl wurz f.: wohl dass.; offtcinell Wt. j 
1571/Omf. 6, 66. — Eiter-säckle 1 " n. : Eiterge- 
schwür am Zahnfleisch Rt./Waon. 117, und sonst. — , 
Eiter-wurm m.: Zellgewebcpropf in Abszessen Buck. 
Vgl. Eittcurm. 

f Elt-hUu*leln n. : Backofenhaus. .Aithhäualein* 
LAirHaunsb. 1559/Knapp G. B. 308. — f Eit-ofen 
m.: Backofen. Die Aco. Bib. 1475ff. ersetzen älteres 
,Aitoffen‘ durch ,Bachofen‘ Mt. 6. 30 /Bib. 1, 25. Vgl. 
Df. 424. Scm.O. 299. B. 1, 172. Schopf 9. — B. Htm. 

Elt-wunn m.: „Brand-, Feuerwurm“. , Jesus 
Christus ging z* Acker auf «'«*" wüste* Acker 
und fand 3 Würmer; einer heisst E., der zweit* 
Geigtcurm und der dritt* Hanrtcurm. Haancurm, 
ich verbeut dir Menschen fleisch' sympathetische 
Formel HnNnfr. Vgl. Eiterwurm. 

El-wels* n. : wie nhd., doch üblicher da s Weise 
vom Ei ; Syn. Eierklar. — Dr. sw», sth. «. 
ek- s. eck-, mit Ausnahme der ff. Artikel, 
t E-klnd n. : ehliches Kind. ,Ein E. en mac der 
Man mit Une nimer gewinnen. Gewinnet aber ein 
Man ein Sun unelichen, den mac der Pabest wol zei- 
nem E-e machen, und och der Keiser nach sinem Rehte* 
SwSp.Ldr. 47. ,Ez mac ein E. sins Vater und einer 
Hftter Erbe verwnrchen mit vierzehen Dingen* cb. 15. 

, Dieweil er ein Eektnt were, . . . duz er eyne Sippe 
neher were dann er, daz dann solich Lehen ... uff in 
fallen soltent* Wt. 1434/Sattl. Ob. I B. 257. ,Gepurtt 
meiner Eekindt [opp. ledigen K.]. Die mache Gott 
from, erber 1 Rem 66. ,Er verlies 20 lebendige Eekind, 
als er starb* AugChr. 5, 119. — E-kon Sorte f . : 
Gemahlin. .Seinem Sohn . . . und seiner angehenden 
Ehekonsorten* LkEU. 1788/Wjb. 1905. 1. 182. 

E-krüppel -I- ra.: alter, schwacher Ehemann, 
verbr. Ehemann, der unter dem Pantoffel ist SAHerb. 
,Ich sch* just nicht, dass ihr Eb'krüppcl sonderlich 
spekuliert* HKurz 5, 23. — Eu». i,u*. 

eil) pslb Adj.: blassgelb, die welke Farbe der 
unter Luft- und Lichtmangel leidenden Zimmerpflanzen 
HKREntr. BALÖatd /YKlT 8. 55. .Nach der Wäsch aber, 
wann ein Stuckh braitc Wahr [Zeug] eintweder elb 
oder olmgleich fallen wirdt* Cw. 1674/Tröltsch 472. 



— Ahd. mtrd. et(o). \' eite-. 8. elbgrau, elhig. De. 425. 
(Frisch l, 834.) B. .Schopf las Lex. W). Swz. l.an. 

Elben I f-, Elbling; Elbel Likp./Bod. 27, 118 
rn. : Elbling, Vitia vinifera albuelis. die älteste Wein- 
sorte bei uns. ,Yttel gut gesund Frensch- und Tra- 
miner Stück, nämlich . . . das Dritteil Elbin unnd ob 
den Weg die 2 Dritteil Frensch und Traminer und 
das Dritteil Elbinen* St. 1450/0ab. 212. .Das Elbin 
Gewächs* E.-roben 1767 /Schill. Betr. 88. , Elbin“ eb. 
92. — Verschiedene Sorten sind Weiss-e., grober E. 
(auch Rauh-E. oder Dick-e .) , gelber E.. Rot-e. (s. 
d.), vgl. Wjb. 1850, 2, 17öff. Reuss 12. Dornfeld 89. 
Martens 100. — (lewla* nicht za elb, »ondern lat- albu-'eli)*. 
Fl.NN. : (Auf untern) Elben, Eibenen , Elben-loch , -rtragge, 
•weg; Etbetebeet ; gewiss nnr teilw. hieber. Fuscii 1, 831. 
Swz. 1, 187. Ela. I, 33 

f Elben II : ,Dle obere Rind von der Wurtzel des 
Paums . den tnan nennet E. und stand gern by dem 
Wasser* XVNS. 27. — Als .Baum* doch wohl nicht - E. I, 
am ehesten = Alber, s. d. 

Elbe“-trltHch(e) flect. -e“ m. : A. Form. 
Elbe n tret8ch SlbstrftS Oab. Nk. 111. Ha. CaStimpf. 
Ew. Rb. TüDer./MEiER Sag. 90. „Osciiw.VSo spr. 720; 
-trit8ch(e) Buck. GüWaldst. Bi. — Ilbe*tritsch 
Siom. Lp. Bi. Ws. o. 0.; Ilme*tr- Bi. 11 lb. Mit 
vorgeschlagenem Artikel: De lbe*t ritsch SAGUnzk. 
m Tolpent rätsch " Schm. 162, Dil- RavRingg. ; Dilbe"- 
tratschc BiMas. ; Drilbc*tritsch Sww./Schm. 
162. HKRPoltr. Te./Meikr Sag. 88. — B. Bedeutung. 
1. eine Sagenfigur Ha./Gräter Id. u. Herrn. 1814. 103. 
Bergmännlein Buck. Fabelhafter Name eines Vogels, 
der sich auf den Bergen befinden soll, von ausser- 
ordentlicher Gestalt Bi. Fabelhafte« Tier, das man 
im Sack fängt So spr. 720. Wenn man einem einen 
Bären aufbinden will, fragt man ihn : Hast du den 
E. nicht gesehen? Bi. Den E. jagen Schm. 162. 
Siom. CnStimpf. NiKoch./OAB. 111, — fangen Hlb. 
TüPer. /M eier Sag. 90. Bi. „OhdW.'/So SP*. 720. Te./ 
Meier Sag. 88, — suchen Bi. : sich znm Besten hal- 
ten lassen; etwas vergeblich suchen Siom. Bi. Mit 
einem Dummen kann matt E-en fangen, jagen ; der 
Angeführt«, mit dem man in der Dämmerung aufs 
Feld geht, muss einen Sack halten, die andern wollen 
ihm die E. zutreiben, gehen heimlich fort und lassen 
ihn stehen, bis er selbst seinen Irrtum merkt, o. ä., 
s. Oab. Nk, 111. Vgl. EHMkykr Volksk. 237. — 2. 
ungeschickter, plumper, einfältiger Mensch, „der den 
E. fängt“ Sww./Schm. 162. Rb. HerPoIü*. TüDer./ 
Mf.ikr S ag. 90. QiiWaldst. Ew. Bück. BiMas. SAGUnzk. 
WsSchweinb. R&vRingg. Tz. /M eier Sag. 88. Speziell 
Schimpfname für die Mitglieder des Bürgerausschusses 
LrBihluf. Heut* wählt ma* d” E-e*. — Zu Alb 
„Alp*. I)F. 41. B. 1, 66. Els. 2, 7(59. ÜR. M. 412. 6*7. 

* Eibeter fl- m.: drollige Mannsperson Ob 
W inz, -- VgL Elbcut ritsch Wohl Reet. Adj. -et. 

f elb-grau Adj. : gelblich grau. t Per I. . . . hab 
... ain gnie» Rockh und ain schwärt* Piret auffge- 
liabt, er hab aber . . . ain elbgraen gekauft“ Arro. 1528/ 
Zra. 26, 130. 

elblg fo- Adj.: = elb (s. d.) IlEREntr. 

Elbling s. Elben i. 

Elbach m.: Schwan .WSchwab. s /8chm. 162. ,E1- 
piz* TüEins. Xil/eb. ,Cignu8 vel olor elbiz‘ Xlhl.f 
Zfdw. 5.20. — Mhd. etbij; verw. lat. albn*. Df. 496. 529. 
Sch.O. m. Frisch 1,224. B. l, 66. Swz. i,l«7. 



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687 



Elckleiu — Elend 



Elchle 1 " n. : weibliche Gans BuiNer. ; weibl. Ente 
eb. Vgl. Aelte 2. — Swx. l, IW Elg ; vgl. Elbtck. 

Eid re 8. Erle. 

eie f 1? »vi in Kinderreimen : E, ale Löffelstil 
Ries/Schm in t 78. E. auf der Wiese Spiel Be./Brwn. 
190. 

Elefant flff&nt (-i-, -9-) ; flz pf- Rn. m.: 1. 

wie nhd., elephas. ,Kain ander fraJum Tier, weder 
Leo, Helfant, Wolf, noch Peren* AugChr. 2, 229. Mod. 
volkstümlich bes. in der RA. aus einer Mucke 
(Fliege) einen E. machen eine Sache aufbauschen, 
ausser Frk. (was wohl Zufall) allgem. bezeugt, vgl. 
Hadser 20. D.A. 6, 16. Rkih. 2, 656. Nbffl. 458. Der 
sieht e im * Muck* für e i w'* E. a" Sp. Vexiervers der 
Kinder: A zu B: Gib mir d u Hand!, ergreift die 
dargebotene Hand und sagt: Grüss Gott , E. ! Be 
B önn. SiRuith u. sonst. — 2. t schweres Geschütz. 
,Eine halbe Cartaun, genannt der Elephant, schiesst 
24 Pfund . . . , wiegt 66,98 Ctr.* Lind. 1723/ 
Bon. 17, 121. — Mhd. el/ejfant, keif aut. FI.N. Elepkant , 
.Elephantcnittiethcr 1 i“is/Al. 14,2*1. Pers.N. : ,Dm Cfiarad 
Biet* zoiti Heilande, eine» Barpers von Rw.' IBOI/RÜbst. 2, 
4. 15. OlfentenmukU (M-j ». o. Olfent ■. — Dp. 42C. B. 1 , 1003. 
Schöpp 256. Sw*. 1, 175. ISS. Schmidt El», lftfl. 

ElefantaMau* f. : Frucht eines indischen Baums, 
Anacardium. ,Helfantleuss, ein fremmde Frucht Ana- 
cardus' Wirs. Als Amulett gegen Zahnweh verwen- 
det Buck VGI. 66. Vgl. AdrlI, 1792. 8wz.3, 1452. 
Elh. 1, 616. — Elefanten-zan m. : wie nhd. .Hab 
ich . . . ain Helfanten Zan gesehen, der ist fierthalb 
hiciger Elen lang gewesen ... er ist ander halben 
Zentner schwer g wesen 10 Pfund minder 1 SFwcher 
218b. .Und ie kauftet ich Oel, Wein, Helfentzän, 
Bomwol* Rem 9. Vgl. Schill. 4, 186. 

e-leibllch Adj. : ehelich UlmAlb; auch sonst, doch 
altmodisch. E-e Tochter, e-cr Sohn. — Dp. ms. 

eleison s. kirie, 

elektrisch e-, -f- Adj.: wie nhd., ist neuer- 
dings mit der Sache selbst schon sehr populär gewor- 
den. Mit der E-e* fahren mit der Strassenbahn St. 
— Ebenso Elektrizität u. a. 

Element elempnt (- o •) ; Al- (o. 0.) ; Demin. 

-Ie'“ n. : wie nhd. 1. appeüativ, wie nhd. ,Diu 
vier E-en, Viur, Wazzer, Luft und Erde* SwSp.Ldr. 
Vorw, .Aber die Element [älter: ,E-en‘] werden ver- 
wandlet von der Hitz' 2. Petr. 3, 10 /Bid. 2, 447. 
.Doch dises nidrig E. Thut er auch wol versorgen' 
die Erde Wecxb. 1, 375. ,Wer torrccht finden wolt, 
Was doch an E. und Jahren Nicht gründlich euch 
bekant sein solt* 2, 238. — Mod. bes. in der RA. 
Der ist in seinem E. ; Da ist er tn s. E. ,I>a 
ist er dir in seinem E. und haust tenfelmässig* 
Schill. Riinb. 2, 3. Das ist sei" E. Missverstan- 
den : Weib , heut* hast mei " E. (**kocht) meine 
Lieblingsspeise {„das fünfte E. u ) NEnBald. — 2. 
in Flüchen, Beteuerungen. .Die Welt flucht gantz 
ibbell, Sacramentt was ring, Wunder Marter E. bei 
Man nnd Weib* Dreytw. 109. Beim E.f „Bote 
tausend E. Hohenl.* Jours. 1789, 1, 61. .Botz dau- 
sat Sukcrnurnt und alle sieba Elanu^nt' Sail. 92. 
„Kots Hennement !" SAEb. „Schlag* mi* 's Erne- 
nnt" EiiMundk. S. a. Elentost. — Famen l, 224 . Adel. 
1 , 17 w. B. 1 , 6«, Sw*. i, 175. El». 1 , so. 

Elementar-lerer m.: Lehrer an der Elementar- 
schule; deren Schüler die E.-schUler. 



688 

R Elemente“-fÄrber m.; Bierbrauer, „Kundenspr." 

R Klemer PI.: Schuhe, jen. Jaunerw. 291. — R 
Elemers-glücker m. : Schuhmacher, jen. Gamm 
T rocht./MpHz. 38, 98. Syn. Xuschepftanzer. 

Eieinost HemySt m. : Schwanzstück dt« 

Schweins, wird geräuchert ßALOstd. .Beim E. (: Un- 
kost/ N’Frischl. Reb. 135, für Element] Fr. war aus 
BalEtz. — Et.? Vgl. Veit 3, 135. 

f Elend I n. : Elentier, Elch. , Ellendt platiceros* 
Au«. 1521 /Dp. 428. . Eilend alcus* NFrischl. Nom./ 

eb. — An» dein Litauisches ; diu deutsche Form Eick nur in 
1 OKN., vgl. Elltcangen. 

Elend II ('l?nd SW. „ae- LpStett,* n.: 

1 wie nhd. 1. Fremde, Verbannung. , Unsre ersten El- 
tern kamen von der Innwohnnng in das Eilend' von 
der sichern Heimat in die Fremde Stkinh. Chron./ 
Schm. 163. ,Auss dem Closter triben in das Eilend' 
Wsh. XVI/Bkr. 200. .Müssen von Stund hinweg in 
das Eilend gaun' 207. ,In das E. vertriben' 214. 
.Civitas . . . quam (qnia ab aliis urbibus imperialibus 
valde cst semota) Germani voran t S. im Eilend' 688. 
.Das E. bauen' verbannt sein. .Pro recipiendis pits 
panperibus peregrinantibus, den armen Leuten, so daz 
E. b.' TO. 1512 /TCBl, 5, 40. .Hcrumb zuziehen und 
das Elende zu bawen' 1605 /Brkun. Or. R. 143. ,Die 
arme Leut mit einem weissen Stecken das E. zu 
bauen hinge wiesen werden* Wt. 1630/G unter Rest. 
213. Vgl. .Exilium bauen' unter bauen Bl. — 
,Dasz die edel Gerechtigkeit ins E. gedrungen , bei 
niemand mehr behauset wird' Fronsp. .Johannes in 
das Eilend dahin [Patznos] verschickt' SFrakk. , Wel- 
cher damals ins Ellendt wurd Vonn so im Bistumb ver- 
triben* Fiz. 128. .Dass er . . . schöne . . . Wort . . . gar 
verbanne und in das Eilend und die ewige VorgeBBen- 
! heit verstaue 1 Weckh. 1, 293. .Sie weiss mich in 
Wüsten irren und im E. herum schwärmen, und ihre 
Liebe fliegt dnreh Wüsten und E. mir nach' Schill. 
Kaub. 4, 4. .Jedem ist das E. finster , jedem glänzt 
sein Vaterland* Uhl. 1,221. — Mod.: ,In einer Ein- 
öde, wie dieses Dorf war, sieben Stunden hinterm E., 
wie man sagt , Bein Leben zu verbringen' Aukrb. 6, 
60. Vgl. die ONN. ; auch einzelne RAA. unter 2 
könnten urspr. hieber gehören. — 2. wie nhd., Not, 
miseria. ,Ain klains Täfele mit dem Oellend Christi* 
Fuuö./Auö. 143. Das trunkene E. schon alt. .Das 
er offenlich das drnnken Ellendt anfieng zu wainen* 
Zciir. 3, 477. „Furten den vollen Doctor , der das 
trunken Ellendt wainte nnd sich übel gehuebe, zu Bet‘ 
4, 179. ,Hueb dasz Volckh an zue beweinen ihre 
Sünde, aber mehr dasz trunckhene Ellendt' Ha. 1617/ 
Gq. 6, 217. — 0 E.f O Jammer und E. ! E s ist 
e in E. ! K s ist e im E. mit ihm! Des ist e** Kreuz 
und e im E.! „ Kreuz und E. sind zwei Wind- 
hunde, die den menschlichen Hasen zu Tod jagen 
Wz Wäsch. B () E. , reiss d u Auge* auf BLlierrl. 
0 E., bleck* 's Iak/i für AAlleuchl. 0 E., mach* 
•*"8 Kraut warm Tü. 0 £., lass di** mahle m 
„Schwab." 0 E., I. d. m., na * komme* wir Elends- 
mehl über OftWinz. 0 E., lass di* knopple*, wo 
e im bös '* Weib im Haus ist Rkih. 2, 641. Trübsal 
blasen und E. geigen (schwitzen GosHatt.), s. 
Trübsal, Fremd sein müssen ist ein E. , vgl. 
elend 1. Wer den Eltern nicht folgt, muss dem 
K. folgen MuLöff, Hinter II äs und Wdnd ** Steckt 
riet E. Reis. 2, 605. 1 * weiss mei**tn E. kein m 



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689 Elend — Eleudshorn <59 o 



Zipfel MDHiy. Es ist e in E.„ WettH ma" Schmalz 
brennt EsNeuh. TuFrid. SiBloch. Enn. ,: s ist c*" E., 
tcenn ma " Such • (aein Vermögen) verputzt hat , 

na <k meint ma n no*, ma " habe *it g*hauset Ho 
Bier. K s i. e. E . . wenn tna " mit Dreck handelt 
und hat hei** Schaufel o. 0. Er hat e?n m Bart 
wie e im * Geiss ums E. k *rum ist schlecht bebartet 
AaHoIzI. Der hockt da wie e 4 " Häufle E. faul, 
traurig, allgem. , vgl. Zfhm. 4, 181. Einem ein E, 
am Iscib machen in Verlegenheit bringen Schm. 026. 
Der kann sein E. auf keinem Berg übersehen 
NxMöckm. NTNeuff. o. 0. Schm. 625. Vgl. HKraz9, 
27. Wer die Freude am Unrechten Ort sucht , 
bringt E. mit sich heim MüAichst. Hochzeitspruch : 
Hast gemeint, ma m geig* dir i*i Wirtshaus k( nei" , 
Jetzt geigt ma " dir i"s E, hi nei m , Und d u Bass - 
geig*, die geigt Kreuz und I^eid g'nu* o. 0. Wenn 
einer e 4 n*" steinige" Acker hat Und hat e'n*" 
schlechte" Pflug Und hat e*" recht*« bös“ Weib 
daheim, Xa tk hat er E. g*nug Cs. Wenn i eM an 
mei" E. denk. So muss »•* ebe" lache": Hab kei" 
Mücke le iH Brot im Haus, Au rk kei " Mehl zum 
Bache" SnBritth. Wenn das oder jene« geschehen 
wäre, so hätte man das E. nicht verschreien kön- 
nen Mt’Feldst. Mir ist’s halt gar nimmer lächer- 
lich , Mir ist s halt gar nimmc r wohl, Wenn i‘ k 
mei " E. verschreie * könnt*, Schrie i** 's ki nei * bis 
ins l'irol eb. — 3. f die Pflanze „Mannstreu*, 
Kryngium campestre. .Eilend* LFüchs 112. Syn. 
Brach-, Rad-, Krausdistel. Vgl. Dr. 427. Swx. 1, 
178. — Mbd. eiternde, alid. elilentl da* fmnde I.aad. RN. : 
Elend-, bea. In Atro. (lS4s/AuoPn. 1, 8&1) und I lm, vgl. Oab 
1,441.788. Mm.« Fest. lti. HAiotThn 139. Schm, l dt. ,l)le 
Welt, so weit es ln der Fremde heisst, kam Ihm jetzt giftig, 
gräulich vor. so dd and traurig wie du 1‘lmrr K ' Mocm. Hatz. 
|09, spielt mit 9. Elendbach ; ..Klcndgraben 1 »n der Dos., 
znm Landen der Schiffe Ulm/Löttleb 44. .ObElentaV XV/ Al. 
8.810. .Elentcrweg' eb. EZendaberg. -hutte. — DP. 4ST7. MO. 
Sck O. 300. FniBcn 1, 284. Abel. 1, 1789. B. 1. M. Schopp io». 
Lkx. na. Sw*, l, 177. El», i, 80 Schmiut Kl*. 77. 

elend — Laut wie Elend; cht ,Sww.* — Adj, 
Adv.: 1. fremd, heimatlos, verbannt. Aber stets mit. 
der Nebenbedeutung des armen, bedauernswerten, ,0b 
ain fremder eilender Kneht hie st Arb, der die Besam ng 
niht enhett* An». 139 7 / üb. 2, 280. „.Das elende Zeug- 
nis, der elende Eid 1 Z., Eid eines Fremden gegen ei- 
nen Einheimischen* Schm. 163. Bes. ,der E-cn Her- 
berge*, .elende H.‘ Herberge für Fremde. So Br 1495/ 
Schm. 163. .Den Pflegern rzft der Eilenden Herberg* 
AooChr. 8, 392. „Im Spital, auch Franzoseiiliaus oder 
.elenden Herberge 4 * Ulm 1523/Scbm. 163. „Von der 
.Eilenden Herberg** RtvWeing. 1637 /Al. 11, 165. 
.Das Hüs ist. ain eilend Herberg und sol zu Ewigkeit 
beleyben 4 Hausinschrift Aüo./Aoo. 142. Vgl. Au«. 142. 
St.St. 335. MfHz. 6, 75. Vgl. Df. 427. Sch.O. 301. 
Fri*sch 1 , 225. B. 1 , 59. Schöpf 104. — Die drei 
Elende " in EttRecht. , zu denen noch gewall führtet 
wird, waren verbannte Iren. Vgl. Al. 11. 165. 10, 
177. MfHz. 6, 76. Bück VGL 89* • — 2. arm. schwach: 
schlecht, miserabel; pliya. n. moral. Uebel, öd „Sww.“ 
.Auf der elenden Seelen Altar Seelen der Verlorenen 
1486/F ORflT.7,864. Die .e-en Kerzen* wohl Kerzen für 
.e. Seelen 4 , , Unser eilender Kertzen 4 [Gen.] ViiHorrh. 
1476/ZORH. 4. 327. Eine Stiftung „die l*flcger der 
.e-en Kerzen* - GMLautern 1524 /Vjh. N. F. 11, 281. 

Flacher, Schwab. Worterb. II. 



.Ein armer eulender gefangener Edelmann 4 GvBkrl. 
243. .Eilend Maur* AigCh*. 2, 33. ,Leit . . . begra- 
ben bei andern eilenden Kinden* 2, 140. .Es was ain 
eilend erschrocken Ding* 2, 26. .Allen eilenden gläu- 
bigen Selen rzft Hilf und Trost 4 3, 392. .Das si für 
ein Anzal Gelt ein Anzal Seel geben haben und et- 
wan ein eilende arme zft* SFrask. ,Biss endlich der 
Eilenden Schar . . . Wirt ... in das Grab gezogen* 
Wbckb. 2, 21. .Es were eine eilende Zeit und Bolcbe 
Hungemot gewesen* SAKön. 1659. Wallfahrt zum 
.eilenden 4 Herrgott Alb/A uq. 143. — RAA.: Fremd 
ist elend verbr., vgl. MfUlm2, 23. D.A.6, 88. Blind 
ist elend EHÜrundsh. Der schafft wie c*" c-'sVieh 
ist faul (o. O.). E. g*lrbt ist net g*storbe" Bl./ 
Zkhm. 2, 78. Vgl. Al. 22, 89. Des ist e*" e, Ding 
von wertlosem Geschwätz NTBeur. — Als Adv. in- 
tensiv: e. gross, e. schön, aber mehr gebildet. — 
Lltter. s. zn Elend. 

F.lend-brot n. : Brot, in Zeiten der Not gebacken 
nus Kleie und Brennesseln BrcK VG1. 7. 

Elende -f f . : Mattigkeit, Elendigkeit Sa Herb. ; 
/** ka** kaum laufe • vor E. 

f elenden schw. : im Elend II /. der Fremde, 
sein. ,Wir. . . werden eilenden vom Leib 4 1475ff. für 
älteres .gefrembdet* 2. Cor. 5, 6. 8 /Bib. 2, 119. .Ir stil- 
lend nit eilenden 4 für älteres ,ench frembden 4 l.Petr. 
4.12/2,436. Vgl. Schm. 168. Dagegen .Eraelb was 
auss in frömden Landen* 1475ff. für älteres gellen- 
den 4 Luc. 20, 9 /Bib. 1, 301. .LycurguB gien« stracks 
in die Insel Creta nnd eilendet da sein Lebenlang 
willigklich* SFrask. ,Do wir also ellentent, do haut 
Gott uns arhort' in der Not waren Fab. Pilg. 28. — 
Mh«l. eilenden Friüch 1. 2». B- I. fl». Schöpf 104. Lex M. 
Sw*. 1 . 177. 

Elender m.: die geringe Weinsortc Vitis vinifera 
misera, auch Putzschere 2. weisser Tokaier, Ungar. 
Vgl. Martens 102. Wjb. 1850, 2, 188f., Oab. Rt. 2, 
69. .E.‘ ein Weinberg in UnMets./Wjv. 1850, 2, 157. 

Elend-gelger m.: 1. Musikant, scherzh. RnSchwalld. 
— 2. wer „Trübsal bläst und Elend geigt “ Eh 
O epf. 

elendig Adj., Adv. älter (-ig)lich(en): elend, er- 
bärmlich, jämmerlich. ,Komen ain Tail ellentlich her- 
wider 4 AugChr. 1 , 326. .Dass ich so ellendclich lehent 
und in Sünden* 2, 139. .Da beiib ich . . . ain Witwer 
... und lobent ... ellenclich 4 eb. ,Sass da in Hosen 
und Warne« ellenklich* 4, 309. ,Ward . . . ellengclichen 
erstochen* Zchr. 1,356. .Eilende liehen umbgebracht 4 
2, 184. ,l)as so schene, herliche Guter so ellencliclien 
verton worden 4 3,184. , Wie C. ... ellengclichen ver- 

dorben und gestorben 4 3,375; vgl. 604. 2.508.4,71. 
254. .Hat sich. . . ellengclichen . . . behelfen muesen* 
4,45. — , Und jetz soll ih so elendig umkomma * 
Sail. 127. — Dp. 497. Lex. m. Sw*. 1.178, Ria. l,8o. 

Elend-kreuz n. : Grenzkreuz MfHz. 7, 12; vgl. 
6. 75. 

f Elendn-gehirne u. : = Elendshorn . Elchge- 
weih. ,Ein gesehnitnes Freblen, so an Stat der Fligel 
2 grose Eilends Khim uff dem Rükhen trägt* Schickh. 
H. 24. 

f Elends-hant f. : Fell des Elentiers. ,Bev den 
Menern mit iren Schlacht Schwertten . . . , auch ire 
Ellendsheut zu vierfach mit Bonwoll gestebtt* Drkttw. 
153. Vgl. Schill. Wall. Lag. 6. — Sw*. *, 177«. 

t Elends-hom n.; = Elendsgeh ürne. .Wan... 

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i>91 Elendshorn — Elfer 692 



dass pracparicrte Elendshorn und Geschflrrlin daraus» 

. . . bald her kommet' Hüsh, 1611/Qs. 6, 173. .Das 
E. ist . . , eine edle Herzatärkung, eine heimliche Artz- 
ney in bösen giftigen Fiebern und vielen andern 
Kranckheiten und... in der fallenden Sucht. Schleg, 
Schwindel usw. ein filrtreffliches Mittel' St. 1636/Al. 
8, 286. 

Elend(s)-klau r -ao- , flect. -e“ f. : Klauen des 
Elentiers. r Ellendklawen' Wirs. ,Es ist ein gemeiner 
Wohn, ein Ringlin von Ellendklaw an die Finger ge- 
steckt oder . . . bey sich getragen, helffe fftr das Ver- 
gicht und fallenden Wehetagen' Wirs. Arzneib. 132 ; 
vgl. Al. 7, 213. Noch mod. Mittel gegen Fallsucht: 
„Lass dir die Brust mit E-en aufreissen, dass Blut 
herauslauft * eb. Bück VGl. 50. — Frisch l. 825. Kul 
1 , 499 - 

Eie n d s me 1 s. unter Elend U 2. 

Eleonore: wei bl. Vorname. Konformen: Linör(e) 
H /(«) Hb. Hech. Eh. Rd. Sa. Mi. Mem. Krh./Bm. 1, 
48, 205. BAmSciiw./eb. 1, 199. Sonst Lür(e), Demin. 
Lor(d)le ( Lörle RrNcH/Knapss 18), vgl. a. a. 0. und 
Vjh. 9, 43. Auerh. 3, IfF. Höllaur eb. 

E-leute Plur. : wie nhd. Hochzeitswunsch : Glück 
sei mit euch, ihr E. , Und immer fröhlich sei 's 
wie heut 4 o. 0. Junge E, müssen mit Jungen 
Hühnern und alten Kühen anfangen hausen Fr 
B aiersbr. J. E. sollen bei Nacht aufstehen und Schul- 
den machen NtUBoüi. ZF* E. Sind Lumpe" leut 4 
Ulm/Zfhm. 1, 99. — Sch.O.j}?*. Frisch i, *iß. 

Eleutherius fteder? Rb. SaEb. : kathol. männl. 
Vorname. Auch als Appellat. Du bist e* m rechter E. 
grosser, starker Mensch Ru. 

elf flf IlalbMA. (s. a. unten) ; ulf Birl. Aüo.Ma. 
8; sonst vgl. Schm. 415. Schmidt Ries 56. 69. 

Veit 1. 20. 2, 57; pzlf Ra vAlb. Schlier. WoAmtz. ; 
tcalf RttOfterd, Bels. Hech. OA. Bai., (vgl. OlB. 140). 
SpNubpI. TiRNess./ALTEsv. 29, 169, vgl. Ggr. § 22. 
36. Veit 3, 120. 125 ; ülf Arge*. TETann. ; Hilf Bod./ 
Bav. 2, 826 ; ulf Reis. 2, 539 ; alt ,cinlif' f ,eilf ; ohne 
Subst. elfe -f, -o\ „elf Ä , Zahlwort. ,Ainlif Pfunt 
gfiter and gaeber Anspurger Pfenning' AüO. 1338/Uu. 
1, 327. .Ainlüf Morgen Ackers 1 Es. XIV/Gxj. 7, 129. 
,Ailff Lot deunx' Au«. 1521 /Df. 403. ,Umb alfe . . . 
am Morgen' AuoChr. 4, 443. ,Die ersprung ze ailf 
Stucken von der Hitz' 5, 308. ,Ein grosser Elwan- 
gels l— .elf Engels'] Becher' Tu. XVI/TuBl. 7, 46. 
„Ohlfe (d. h. wohl: paff) ll 4 Tr. B aak 1787. — 
Elfe -9. im SW. -f 11 Uhr, allgem. Halber (SW. 
halben ) <?., drei Viertel auf e. Von elfe bis Mit - 
tag sehr kurze Zeit. Etwas hält, hebt , dauert von 
e. b. M. allgem. ZF* Wiirttembergcr G 4 setz 4 dau- 
re"t von e. b. M. EwWöss. Der denkt , Dem denkt's 
v. e. b. M, ist sehr vergesslich, verbr., mit Zusatz: 
• — tcenn's (wenn der Messner Oberz.) glei tK läu- 
tet MRBAllm. RpDiet. EiiOcpf. Lp. Bei dem ist's e. 
vorbei BLKlingenst. Der muss freilich früh auf- 
stehe ", der muss ja helfe' e. läute* Sa Urs. Um 
11 Ulir fallt in vielen Gegenden auf dem Lande «las 
Mittagessen (s. a. Abend). Wa s weisst e im Ochs , 
tcenn's Mittag ist, er hört ja net c. läute" Aa 
UKoch. Um e. launt d u Maurer d i4 Kelle* fallt* 
Eh. Vgl. »Vielleicht ändert, er auch Bein richtig ge- 
bendes Gewissen nach der allgemeinen Ansicht and 
lässt, wie man sagt, um elf Uhr Mittag sein' Auf.rb. 
Schatzk. 2, 219. Der guckt drei * wie d u Ga*s um 



e. SpEgesh. Es ist mir wie der Katz 4 um e 4 " e. 
so magenschwach (o. 0.). Des ist c in Halbelfe- 
gucker ein Schielender Ulm/Zfhm. 4, 42. Er steht 
da wie 3 und e. dumm SxBcizk. Um 11 Uhr 
sprach der Herr das Wort: Geht auch ihr in 
meinen Weinberg fort Nachtwächtervers. Ein an- 
derer: Hört, ihr Leute, lasst euch sagen: Unsre 
Glock hat e. geschlagen ; e. Apostel waren ’s nur, 
als der Herr gen Himmel fuhr; Wohl um die 
elfe MRuAllm. STRaith. HsREntr. — Der lässt (Da 
lässt ma *) fünfe g 4 rad sei* und e. e* m Dutze*d 
Rhu*. 2, 672, Bav. 2, 826. .Da man nit alles zft ebe- 
nen Böltzen gedrehet und aus eilfen gerad gemacht 
hat' WBidembach CvWt. 7. — Fluch: Kotz Blitz und 
elfe Ui.m/Al. 17, 173. Kotz Kreuz und e. Bück. 
.Kotz Malafux und Olfa 1 Keller Doar. 28. ff 11 
(es wird fortgesoffen) beliebter Scherz in Wirtschaften. 

! — Der hat 12 Männle ( * und 11 Stühl * ist geistig 
gestört (der 12., der fehlt, rumort in seinem Kopf) 

0. 0. — ■ Elf im Würfelspiel. Wer im Würfelspiel 
11 wirft, ist dem höchsten, 12, ganz nahe Schm. 415. 
Er hat 11 yworfen ist stark berauscht eb. Er y- 
heit über 11 *ist so voll, dass er sich erbricht“ Schm. 
624. E. hat e i n tn Gaul ytconne " OMSpraitb. E 
und nett* Muss ** troff cf* sei* Wttrfelspruch LrBurgr. 
E., Weib, koch • RA. beim Spiel GsBöhm. Bl./Zkhm. 
1, 103. LpMiet. BiLaub. S. a. Eifundsechziger. — 
Ahd. einlif . mhd. eilf. Eilf (ebenso wie ei!ft\ l*t die gewöhn- 

I liehe Form der achwiib. Schriftsprache noch nm I7H0 , beim 
| jungen Schiller die anaschilcsaltcbo, vgl. B&itr. v», SM. Jetzt 
i wird Kalf durch olf, elf {vgl. Vitrr 1, 90. t, 67>, olf usw. durch 
1 elf immer mehr verdrängt. — Compoa. wie elferlei, elf- 
jährig, -mal, wie nhd. — Dp. tos, B. 1,89, Scaöpr 103. 
Lex. k3, Swz. I, «ms. Klo. 1, 52. Schmidt Kls. 76. 

„Elfe“ f . : „Elfen weibliche gute Geister in den 
Alpen* BairSchw./Bav. 2, 787. — Ob öberh richtig- Je- 
denfalls erat XVlilf. ans der Schriftspr. entlehnt. 

Elfe-me»»* f . : Frühschoppen um 11 Uhr; in kath. 
Gegenden (doch nur gebildet), bei Protestanten fälsch- 
lich Frühmesse. 

Elfe°-bel"; Helfe*-bei* hf (9)1 fob- Hd. Gs. Rd. 
Rav.; g. helfen, Bein n. : „Elfenbein“. ,ln ainer 
Trftrhen, die was mit Ilelfenpain Überzogen 1 Ai’gChr. 
5, 302. , Ilelffantbein, das ist vom Zan' Wirs. .Nim 
. . . geschahen Helfanten Bein' eb. ,Von Helfenbein 
ein glnte Stirn* Weckh. 1, 227. — elfe” -bei ne" 
helf- Bück Adj. : von Elfenbein. .Schöne helfebaine 
Ledle . . . , daran Geschichten usser der Taffelrnndt 
des gar alten Werks gegraben' Zchr. 2, 195. .Schreib- 
tischlein . . . mit helfenbeinen Frieslein 4 Auo. 1588/ 
Fürst.M. 2, 573. ,Ainn liclffenbainnener Becher* Wt. 
1592/R. 2, 241. — „Elfen bein -schacht elhalm“ 
n. : die Pflanze Equisetutu Telmateia , Wasserross- 
schweif Martens 747. Vgl. Oab. Rt. 1, 79. „Sch.“ 
ist nicht schwäbisch. — Mlid. MfsmMn. Dp. 426. Frisch 

1 , «25. ist». Adel, i, 1798. B. l, im. Schöpf 886. Swx. 4, ütoo. 
ÜLB. 8, 61. SCHMIDT Kl*. 169. STR. 60. 

Elfer m. : 1. f (Plur.) Collegium aus 11 Mitglie- 
dern ; (Sg.) Mitglied eines solchen Collegiums. ,Ain- 
lüfer' Urh. XIV/Zorii. 29, 305. .Eilfer* bestehend aus 
11 Mitglietlorn ans jeder Zunft Mkm. XIV/Zfs. 3, 12 
(Syn. .Gemeinde' eb. 3, 18). ,Und die acht Zunft- 
maister mit iren Ainlifern bi enander sind' Likd. 
1395/Bon. 13, 172. .Die Raet . . . tuot so behend Nach 
sinen Ailffern sennden . Wie man den sol büssen* 



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693 



Elfer — Elle 



691 

Tsetz8924. — 2. der E. als Ziffer, im Einmaleins, nionr Aca. 1512 /Df. 398. .Ein e. Gemahl conjax, 



die Produkte 1 Xll bis 11 X 11 : Wir haben auf 
morgen den Elfer auf. Schulspr. — 3. der berühmte 
„Kometen wein“ von 1811, immer mehr f. — B. i, w. 
L*x. »3. Sw*, 1 , 2 M. 

♦ Elferl" ulfsre f. : Name einer (Mittags-)Glocke 
Reis. 2, 285; Syn. Mittagen *. 

elft (Formen s. elf) : wie nhd. , Ord.Zahl. ,Ain- 
lifte* SwSp.Ldr. 15. .Ailfft 4 Bibl.Rw. 32. ,In dem 
ailiften JAre* Ulm 1311/Ub. 1, 308. ,Untz in die ai- 
lifften Hör 4 AdoCbr. 5, 352. ,Wen die Bürgermeister 
lassen zur Gemein leutten, sol der alfft verpflicht sein 
. . . umb die Kirchen zu gehn 4 MoAltb. 1528 /Vjh. N. F. 
12, 448: ist das einer von den Elfern ? bezw. der 
letzte unter ihnen? — Obscßn: ,Der e. Finger* penis. 
.Wegen da« er das Fieber het und am ailften Finger 
darzft kranck was' AuoChb. 4, 91. Vgl. Aco. 161. — 
RA. : Der Zehnt ' freiest nit, tco's 4 em Elfte * fehlt 
(wo de* E. der Schuh druckt) verbr. ,Der Zehend 
weiss nit wie sich der Elft nert 4 SFtANI. Der Z. 
ic. m. , wie 8i rt> der E. nährt, und der hat 4 em 
Bettler 's Brot aus der Kr ätz f raus g* stöhle* 

EwWöss. — Das e. Gebot „Du sollst dich nicht er- 
wischen lassen“ , verbr. — Df. ios. Sch.O. u, *»?. ws. 
Lex. 83. Sw*, l, *S4. 

elf-tnusend: wie nhd. 11000 Jungfrauen (Ur- 
fOla) =r 21. Okt. ,An der ailftusend M&gt Tag* Es. 
1279 /Wt.üb. 8,187. 

EIIrm: männlicher Vorname. Gesprochen fths 
verbr., Bm. 1, 199; eile cb. Wz Wald; Ihs Buck; 
hiss Baar; vgl. Oab. Tu. 155. Tu. Baar 1787. Enoch 
und E. wird an die Türe angeschrieben, wenn sich 
das Schreckele einstellt Vth. 2, 16. — El». 1 ,33. 

Elf-und-sechzlger m.: Dttmtnkopf, der falsch zählt 
Bt’CK. 

e-lich Adj.: 1. f gesetzmässig. rechtmässig; zu 
E 1. ,Ez mag dehein Rihtcr ieltch Ding gebieten 
ane sine GebAttelc, die daz Ding ze Rehte gebieten 
suln 4 SwSp.Ldr. 93. ,Do Got hie in Erde was. do 
was daz sin änlich [a. L. .flieh* J Wort . Pax vobis* 
eb. Vorw. ,Wo ainer . . . ainem sinen Ehalten schmachte 
. . . mag dann ir Herr . . . sovil darzfi gereden oder 
tftn. das die Sach zft elichen Dingen und zü den Eren 
geraut, wol und gAt* KwR». 204. ,ln der e-on Kir- 
chen* Apg. 19, 39 /Bir. 2, 369; Orig, .in legitim» eccle- 
sia'. .Eelichen legitime* Au«. 1512 /Df. 393. Dagegen 
.redlich 1 1475ff. für älteres ,eelich‘ l.Tim. 1, 8 /Bib. 2, 
211. »Verständige. eheliche und onvcrleimpte Personen* 
PfulldHcU. c. 1580/Für.st.M. 2, 321 (dafür wird im 
XVIII. eingesetzt .ehrliche*). — 2. wie nhd. „ehelich *, 
zu E 3, auf die Ehe bezüglich. .Die unelichen ge- 
boren sint, die gewinnent ir Reht wider, ob si elichen 
Hirat begent* SwSp.Ldr. 41. ,Von unelichen Kinden. 

. . . Gewinnet, ein Man ein Sun unelichen, den mac der 
Pa best wol zeinem Ekinde machen 4 47. .Geziuc . . . 
umbe elicbe Sacho* in Eheangelegenheit 13. ,Unde 
hat ein Man Wip ze e-en Dingen* 28. ,Eelich Wür- 
tinne* Birl.Kw. 29. .Daz sie haben und niczcn sol, 
ob sie uns überlebt, ir Lebtage also, ob sie unver- 
ändert blibt zu e-en Dingen* Hohk.su. 1334/ Cb. 2, 356. 
.Ez wer dann, ob sie sich verändert zu c-en Dingen 
oder ab gienge* eb. 2, 354. ,Under uns und nnsern 
Nochkumenn von Libserbcn zu Libserben, daz SAne 
sin von e-en Sachen* eb. 2, 359. ,8in e-e Wirtin* 
Ulm 1349/Ub. 2. 341. .Ein eelicher Stat matrimo- 



eb. .Die essen und treiben eelicbe Werk offenlich auf 
dem Platz on Scham vor allen* SFrakk. .Das wor 
fürwor ein newe Sach . . . Das Priester sollten chlich 
werden* Ftz. 254. Vgl. Knapp G. B. 42. 159. — Mod. 
mehr Schriftwort , doch ailgem. Der e. Himmel 
hanget weit dobe* RnDiet, - FML ,1m Eblich* MfH*. 

6, 95. DP. 393. 528. HALT. 80». FhtscH 1, 815. B. 1, 8. 8. 

Schöpf 9«. Swz. 1,9. 

e-lichen schw. : 1. für ehelich erklären. .Hat 
er am Ilof sovil practiciert , das er vom römischen 
KUnig Maximiliane legitimiert und geehlichet. ist wor- 
den, welcher in auch darauf geadlet* Zthr. 2, 167. — 
2. heiraten (trans.j. ,Sie sollen sich ehlingen* Ulm 
1633/Chq. 236, 39. Mod. noch als altmod. Ausdruck 
bekannt. — Halt. sei. Sch.O. ns. Frisch i.tis. Sw*. 1 , 9 . 

f E-llebste f. : Gemahlin. ,Er und seine Ehe- 
liebstin* Aul. 1669. 

eliert flisrd Adj.: vortrefflich STRnith. Nur 
prädikativ und mit unbest Artikel gebraucht: Mei* 
Adolf, des ist e 4 * e-er. — Zn frans, Hin? 
elig s. eilig. 

Eligius s. Elogius. 

Elisabeth : häufiger weiblicher Vorname, von der 
hl. E. hergenommen . kath. und prot, ,8ant Bärbel 
und Elzabecht, Die gross Marter gelitten hett 4 Tnf.tz 
6865. Ausspr. U sähet verbr., vgl. Bopp Mü. 46. Bm. 

1,48,915. 1, 199; /j-Mlb. ,Lisabaith‘ Weitsm.311. 
, Lisabaitha 4 Sail. 25. 0 du guldige hi sähet! Ulm/ 
Zfhm. 6, 242. IAsabeth hat de* Hund ki naus gejagt 
[wird reimen : grjäucht ] und d'* Stube* ansg*räucht 
BiLaub., = ? Elsahcth Buck. Lisbet, Lisi ( Lisi 
Sciimell.Ma.B. 165), Lisel, Lis. Lisch. Liste (vgl. 
Wild. I, 137), alle verbr., vgl. Vjh. 9, 43. „Lise u 
Tu.Baak 1787. EUsfei ?lis verbr. Bet- f-, Beta. 
Dem in. Bette** verbr.. vgl. Vjh. 9,43. Bopp 46. Schmkll. 
Ma.B. 105. Bm. 1, 199. Französ. Lisett Bm. 1, 199. 

— Verbunden: Lisemarget El. Margrete WAiStrÜinpf. 

— FI.N. EUwbethenberg. Schöpf io«. Lex. »s. Sw*. 1 . Mt. 
El», 1, 90. 84. 

EIP, fleet. -€■ <*/; im Mittelland wohl meist fl, 
Bal./Oab. 135. BAtX)std./ V eit 3 , 61. Ob.; r h Mi. 
Mem. Krb./Bm. 1,38.22. Bav. 2, 819; ffo SthwabmCt 
A it./Au«. 131 f. : „Elle“, früheres Längenmass. = 2 
Fusa Ew. 1583 /Oab. 478; = 23 Nürnberger Zoll Hlb ./ 
Oab. 246; = 2 Nürnberger Schuh Ulm XVII/ Wjb. 
1902, 39 (= 2 m /jooo Schuh. = 599,5 mm eb. 1902, 
42); = 10 /» Frankfurter Ellen = 608 mm Ulm 1663/ 
eb. 1902, 42. ,100 Brabant« r Ehlen 4 = 114 wftrtt. 
= 89 Frankfurter Ellen Schw.Mkrkw. 391. Ultner 
Tuchmasac: 1 Fardel = 45 Barchenttuch zu 24 Ellen: 

1 Saum = 22 Tuch oder Ellen; 1 Fass Golschen = 
Hü Stück zu 72 Ellen ÜLH/WJB. 1902, 43. .In diser 
Grafschaft würdt Rotenburger Elen gebraucht, und 
wcyl die zu HkchOw. sich nach der Haigerlocher Elen 
geriebt, sollen sie füranss . . . sich der Hechingcr Elen 
gebrauchen 4 Hz. 1599 /MfIIz. 16, 64. .Einer kaufft zu 
Äug. die kurtz oder schwäbische Elen fein Tuch um 

2 Gulden 15 Kreutzer, wie soll die lang oder bay- 
rische Elen bestehen, wann 12 bayrische 17 schwä- 
bische oder knrtze Elen ausmachen?* Rechenexempel 
Auo. 1733 /Al. 11, 193. 1 wt. E. seit 1806 = 2 Fass 
1 Zoll 4*/»o Lin. = 0,61424 m, eingeteilt in */*, V«, 
Vi^KR.Wt. 2. 1.803. Amtl. seit 1871 t. im münd- 
lichen Gebrauch noch lange erhalten. — Zwelf Elen 



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Elle — Klh'iMuli 



cm 



Tuchs - Mo. 1322 /Hohekl. Uh. 2, 165. .Mit der Wage 
nss se wegen und mit der Ein uss z* messen 1 Es. 
1401 /Gq. 7, 409. .Elenbogen* für älteres .Elen' in 
den Aro.Biu.. s. Ellenbogen. .Trug man in uff ainer 
schonen Paur. die nach der Leng bett 14 Elin und 
nach der Hoch 4 Elin und nach der Prait 8 Elin - 
AcoChr. 1, 59. .Ein Ellendt lang* Binn.Aro.MA. 18. 
.Dieweill wir . . . inn nnserm Furstenthumb ain Eden 
anrichten lassen* Wt. 1554/R. 2, 119. ,8ol keiner 
keinen Rothen [Fisch] fahen. er sejr dann einer halben 
Dimer Ellen lang* Ulm 1595/Al. 10, 210. , Hein solche 
Personen Bchr lanng und hoch .... dtte Ursach . . . ist, 
das manche Frau Bauteilen tregt mehr dann ein halbe 
Ein hoch 4 Kiechkl 161. .Verfälschet waren all sein 
Wtirtz, So war die Ehl auch viel zu kurtz* NFkihchl. 
188. ,Des von jeder Elen erforderten W&rckhellers 4 
Wt. 1608/R. 2, 800. — RAA. : Nach der Länge 
misst ma * d' E. Reis. 2, 654. Der misst alles nach 
der lange" E. WsMtthlh. Der teil/ immer nach 
seiner E. messen KwWöss. Drei Viertel sind keine 
E. OlKirch. ; mit Zusatz: — und 3 Vierling kein 
Pfund EwStödtl. Die E. * cird länger als der Krä- 
mer Eh., — als der Kram o. O. E'n‘ E. Dreck 
su e*" * t n e Nastuch von einem kargen Geschenk Siam. 
Wer d if Stieg • ki nauf fällt , kriegt vo" der E. drei 
Batsc m NtBcut. BiMas. Wenned. Lieber 2 K-c " Fu r x 
als gar nix BLSeiss. — Uebtr. : Ritte lange E. von 
einer ungewöhnlich grossen und hagern Weibsperson 
N'kffl. 436, Jjangen-Ell 0 Ulm/Zpmm. 2, 238. 4, 40. 
— Mhd eile, eine. — Fam.N EU. Eltenheck. — Dp. «k. 589 . 
Sch.O. 299. Frisch I, ttf*. ADEL. 1 .1798. B. I, SO »CHörr 103 
Schmidt Kl*. 77. 

* Elle" r ölls m m_: Nacken TmNess. 

EUc-boge** — Laute s. Elle und Bogen (ae- s. 
n.) — m. (f., 8. u.): 1. Ellbogen, wie nhd. .In einen 
wallenden Kezzd mit Wazzer zegrifen unz an den 
E. - Gottesgericht SwSr.LnR. 42, vgl. 192. .Ich hatte 
schon den E. angesetzt* «Schill. Raub. 2. 3. RAA: 
Der langt ki nei" bis an *•" E. von einem Verschwen- 
der (o. 0.). Der schleckt d u Finger d m rna * bis 
an d‘* E. ist sehr lüstern darnach Wat. Gm. EwWöss. 
,Nach 're Mettelsupp schleckt dear tf Finger bis 
an Et laboga’ Nepfl. 71. Trink aus dem E., dann 
verschluckst keine Geizen WzWäsch. Einem unter 
jeden E. ein Kissen legen es ihm bequem machen 
Sww. GoKEbersh. Der liegt z" Nacht nu r auf de" 
E. ist sehr wachsam Rnüig. Zur Erntezeit schlafe " 
d' 0 Baute " nu r a. d. K. EHDett. liier ists so der 
Brauch: bald d i0 Leut * esse"t, na* wenn sie de" 
E. biege ", reisse"/ sie 's Maul auf CitGross. Wenn 
*em Ma"" sei" Weib stirbt, na* tut’s ihm weh, 
wie wenn er si tk an E. »tuest Rw. GosGrEisl. Ew 
Röhl. Den E. ans tos sc" tut grad so weh wie 's 
Weibersterbe" Eh. E. anstosse m und Weibersterbe" 
ist bald rersurret WsAra. Da todr* i* e*" Narr, 
da müsst 0 i* e i n m Dreispitz auf setze" und 
Spore" an de" E. trage" BottMagst. Der hat *"» 
Hirn (de" Verstand) im E. RuSchwalld. (iMUßettr. 
Oää. Rj>. Eh. Bi. Ws. Sa., vgl. So spr. 1067. Dem 
fehlt’s nit im E., aber im Kopf verbr., vgl. Oab. 
Kö. 145. Zkhm. 6, 34. Dem fehlte im E. o. 0. Die 
hat 's Maul au* net am E. ist sehr geschwätzig 
NnEng. Der ka " " de" E. net recht rege" nicht 
zahlen (o. 0.). Das ist mir nicht im E. einge- 
fallen keineswegs RtEii. o. 0. Küss mir de" E. 



leck 1 mich im Arsch ReWuraiL Die hat de" E. 
rerstusse" ist schwanger So spr. 960. Roter Fuchs 
am E . , Was du sagst, ist all 0 » t erlöge" RnBuch. 
Rote Haar' und E Wenn sie geraten , muss man » 
loben „ Menschen mit roten Haaren hält man für 
falsch“ Schm. 629. Einen E. machen eine Biegung 
machen. Die Halme machen E . etwa nach Hagel 
Oschw./Ukbl. 1, 45. Wenn ein Floss aus dein Sww. 
durch Tü. den Neck, hi nahseh warn ru . riefen die Stu- 
denten zusammen Juckele, sperr ! ’s geit e i n r * E. (ae -) ; 
mit der Sache f; vgl. Dm. 7. 471 ; s. auch Jockel. — 
2. f Längenmaas, = Elle, wie lat. ulna. Aelteres 
,zftlegen zu seiner Gewechst ein Elen 4 ersetzen die 
Aco. Bibeln 14 7öff. durch .ein Elenbogen* Luc. 12. 26/ 
Bir. 1,264; vgl. Mt. 6, 27. Apoc. 21, 17/1, 24. 2, 524. 
Arabisches Gold , sechs Kien bogen lang, vier breit* 
SFrank. — 3. f m., f. Gewächs, harte Geschwulst 
am Knie des Pferdes. ,Es tragen sich oft Krank- 
heiten oder Mängel zu an einem Ros . als da seind 
Spatten, E., Leist, Überbein, . . . darzu man das Fewr 
mftsz brauchen 1 Heiter. ,KQr die Ellpug der Pferdt 
. . . Schere ime au ff der Elpug das Horn ab 1 Wt. 
1571/Omp. 6, 259. ,Umb den Ellpug 4 eb. 6, 260. ,El- 
pogen elnn zu dorren . . . nimm alten Speck . . . schmier 
es gegen dem Har 1 Bück. Vgl. Al. 5, 148. Schöpf 
103. — Fl, NN. Ellenbogen . Ehlenbogen. Ellenboger 
Tal, Ellbogenäcker. — lieber die westsebwi b. (z. B. Tü. 
den Flössen gegenüber) bezeugte Form ae- kann ich nichts 
Genauere* sagen — D p. 488. 8ch.O. 899. Schöpf los. Sn i, 
10T4. Klä. 2, 20, 

Elle u -bogler m. : Spitzname der Leute von Hkch 
B reit. 

elle^-lang Adj. : sehr lang, allgcm. ,Wenn wird 
... die Zeit erscheinen, wo . . . unsre ehlenlange Titu- 
laturen . . . eingeschränkt werden* 8 chub. Chron. 1774, 
61. ,Narr! do hot er ehlalang b’hauptet Neffl. 
237. Wächst die Ehre spannenlang. Wächst die 
Dummheit e. Ho. Tb. 

t Ellen-maas n. : Ellenmess. ,Alle die unrecht 
Elnmasz . Gewaeg tuond lian . Die tuon ich nit hin 
lan* Tw» 18317. 

Klle"-niess -ff- n. : 1. wie nhd., Massstab mit dem 
Mass einer Elle und ihrer Teile. S. a. -mass. ,Wer 
ain ze clain Pfund haut . . . oder ze clain Elinmess . . 
so ist er der Bffss vervallen 4 Tü. 1388 /Pp.Urk. 245. 
.Diu Elcnmes , damit man Tüch mizzet 4 Ew. 1339/ 
Vjh. N. F. 4. 101. ,Die Einmesse uf baiden Oerteru 
[Enden] gepfechtet und bezaichnet : wer . . . mit . . . 
andren Messen oder Einmessen . . . ussmisst, der oder 
die . . . sullen . . . gestraft werden' IJlm 1463/ Win. 1902. 
36. ,Es werde Gefarlicbait geprucht mit Waugen, 
Gewicht, Manen, Mittlin und andren Messen, och mit 
dem Einmesse* eb. Einem das E. an messen durch- 
prügeln. — 2. Teufels E. Bärenraupe, s. TeufeU- 
elimess. 

Ellen-messer m. : 1. f wer mit der Elle misst. 
,Eyn Elenmesser ulnarius 4 Ara. 1512 ,/Df. 428. — 
2. Elle"messerle*"s n. : Kinderspiel Ew. 

f Ellen-sehau f. : amtl. Visitation der Ellenmasse 
Mf.m. 'Au«. 392. — + Ellen-schrciben n. : ,Das 
,E.‘ ein Geschäft des Kellermeisters in der Weber- 
zunft f Atu. 142 

* Kllen-stab m. : = Ellenmess Reis. 1, 325 
(KPTBetz.). — .Stab* Ist nicht schwäb., also wohl mehr 
amtlich. Vgl. Schöpf 103. 



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Eller — Elster 



698 



* Eller öldrs n. : Erle TiaTannh./ALLO.GKSCH.FR. 
1897. 7. — Ahd. elira. 8. a. Erle. FI.XX.: .In den Elran' 
ltfi/XrHz. 1,7; Ellerbach ; Lieber? Df. 42«, Krisch i,* 25. 
B. i. (». Ena. 1 . so. 

Eller-schlmmel (• Idr ?- in. : geisterhafter Schim- 
mel auf dem Eldrebühel bei Oberdf./Reib. 1, 290. 

eilig Adj. : 1. kränklich, elend, krank aus- 
sehend Ho. Bal. Mü. Eh. 's ist m'r so e. BalMcsssL 

— 2. „ dllig sonderbar, seltsam: ein ä. Mensch Wt .“/ 
Schm. 18. — 3. „ öllig widerlich von Geschmack Tih ./ 
Keed. 3, 21, 84. — Bed. 2 ist wobl die älteste und, wie 
schon Schmid meint, mit all-, eil- .fremd 4 zusannnenzanebinen. 
Eine Katfttellang an« elend würde, da dieses bei ans f hat, 
formell nicht wahri*chflnl. sein and die Bedd. t. 3 nicht er- 
klären 

Ellrltze elr - ; erl-, ihr- Buck f. : der Kisch Pbo- 
xinus laevis. Vgl Oae. Te. 37. — Wobl mehr schrlft- 
apr. Bez. 8. Pfeile. — Dr. 436. Frisch l. ttb. Adel, i, 1794. 

EU wange“ flwdy(s) ( v -b - Gm.“): wt. Oberamts- 
stadt im Jagstkreis. Bis 1802 Hauptstadt der ge- 
fürsteten Probstei E. ; daher die RAA.: Der ist wie 
der Probst vo" E. so dick. Der hat e*n** Schädel 
wie der Pr. v. E. Oab. Ew. 178. 1803—5 Sitz der 
Regierung von Ken-Wi., 1812 — 1817 eines bischöfl. 
General Vikariats und einer katb. Landesnniversität. — 
Du bist weiss wie 's Gmünder UnschliU, und des 
ist no ek 2 Lot weisser als 's Ellwanger EwSchwabsb. 
— - Aas Elch -f- Wans campns. Ein anderes E. OA. Lk. Vgl. 
Vth. l. 895. 

f Elm f. : Ulme, Ulraus campestris. .Ulmns in 
Alemannia quandoqne invenitur ... et vulgariter dici- 
tur Elm i XIIIf./ZKDw. 5, 18. Vgl. 2, 211. — f Elm- 
ban m m. : dass. ,Hanc testiAcationem . . . feci . . . sub 
arboribus que dicuntur Elmbawm ‘ Nk. 1212/Wt.Ub. 2, 
387. Vgl. Zfdw. 3, 211. — Mit lat. nimm, woran« „Ulme“ 
entlehnt, urverwandt. — - Fl.N. Elm. Ein, Elmfenjau hlehert 

— Df. 3»f. &29. Schmidt Ela. 77. 

Elogins: die beiden Heiligen Eligius (1. Dec.) 
und Eulogius (11. Märzi scheinen dem Volk zusam- 
mengeflossen. Der kath. nicht seltene Karne lautet 
mundartlich: Elvgi, Logi. IM Vjh. 9, 43; Helft ge 
RnEmerf. WsMühlb. , Eulog(e) Hech. , „Lög u Ws. 
Auf Eligius geht es zurück, wenn E., als Patron der 
Schmiede, kranken Pferden hilft/BucK VGl 27, und 
gegen böse angerufen wird. Früher jährlicher Umritt 
an der E. -Kapelle bei TuMühlbeim Meier Sag. 293. 
Die Leute von SioxBingon heissen Elogii-Rciter 
wegen früherer jährlicher Bittfahrt zu Ross nach SlOM 
Laiz. — Hetz kl t, am. sw. 

f e-los Adj. : rechtlos. ,0bligans me, quod , si 
contra aliqua predictomm fecero, ex tune scim exlex, 
quod in vulgari dicitur elos et rehtelos* üi.m 1237/ 
Wt.Ub. 3, 391. ,Tamquam fractor voti ad omnes 
actus legitimos inabilis et despectus. quod vulgariter 
subintelligendum est eluse unde reht lose' Atro. 1257/ 
Ub. 1, 16. .Alle die unelicli geborn »int und die sich 
elos ge machet hant an ihr Rehtc mit Untat, den sol 
man keinen Vormunt geben* SwSp.Ldr. 77. ,Swer in 
die Ehte kumpt . . . und er dar inne ist vierzehen 
Naht, so sol in geislich Gerillte ze Panne tön. und 
als er in den beiden ist sebs Wochen, so ist er (los 
und rebtlos* eb. 43. — Halt. »u. Fruchi.si«. B. i,a. 

Elsa«» $häs n. : wie nbd. , stets mit Artikel. 
,Dasz derselb (Branntwein aus E.] von kainem dann 
der Je auss dem Elsasz herbringt, verkauft werde* 



Apo. 1553/ Auo. 143. l tK hau' di' K , dass du d 1 ' Flöh' 
im E. huste" hörst RwDott. Der Plunder com E. 
erwartetes Erbe Alb/ A uo. 143: grosses über Land nnd 
Meer kommendes Erbe GsHoh./So spr. 728. — El- 
sässer m. : wer, was aus dem E. stammt. 1. Be- 
wmbner des Elsas«, wie nhd. — 2. E. Wein. ,Ain 
Wogenman, der mit E. über Nacht zu H. gewest* Aul. 
1477. .Man schencket reichlich allda ein Nun män- 
nigklich Elsässer Wein* J Kr ischl. 88. Oft in schwäb.- 
uugsb. Schriften. ,Sol der Weinriefer fUrohin kainen 
Wein ausriefen, er seye dan . . . schon gefewreter E. 
und webeletcr E. hindangestellt* Birl.Rw. 45. .Mag 
atner E. und Breisgow r er oder Landtw'ein schenken* 
eb. Vgl. Auo. 143. — Da* reine -ä- Ist schrifupr. — 
Fl.N. Ehässer. Fam.N. Elsässer. — Df. 429. ScH.O. 801 . 
Frisch l, 825. B. I, 60. t, 329. Sw*, i, aoa. El«, l, »4. 

Els e I: weiblicher Vorname. ,Die hupfend Eis 1 , 
.die keichend Eis* Verbrecbernamen Auo. XlV/Zrs. 4. 
165. Altes Volkslied. ,Man sing ihm lieber das schön 
Elslein als Psalmen* Ulm 1 532/ Vjh. N. F. 4, 321. — 

Aas Elisabeth; ln mod. MA. ist diese Kürzung nicht üblich, 
in städtischen Kreisen seit Wagners Lohengrin sehr 4af«P- 
kotmnsn als (hi Dem. (hilf fllr feiner gilt Jetzt (l$f. 

Else II e- (H-; f.): Name für Früchte von Prn- 
nus Padus. seltener Sorbus torminalis. Bezeugt in 
folg. Formen und Composs. : Else“, Heizer PI. : 
Früchte von Pr. P. Bock. — Else*-baum m.: 1. 
eig., Pr. P. .Diese Kraft wie Elsebaum ist niemals 
zu vergleichen , Alles Hexenwerk und Tenfelskunst 
muss vor diesem weichen* ,der Mosesstab“ Vh./Vjh. 
13, 221. .GcgrÜsset seist du, Klsebaum. . . . weil unser 
Heiland gestorben ist daran* eb. — 2. übtr. , Hals- 
starriger Rb. — Fl.N. und Fain.N. Elsenbaum. — 
E 18(0“)- her“; Helse“-ber* Tü. Alb/Jh. 1890, 290. 
Buck. WoLeup. (hfsls&gsbfr RtAlb), Plur. -e" (s. Bere 
f): 1. Pr. P. Alb/Jh. 1890, 290f. Losch27.Gkadm.2, 195. 
BcckVQI. 36. TißNess. , Und Elsabörla neabasuc 
Keller Hag. 14. Zäpfchen aus ihrem Holz in Türpfosten 
geschlagen bannen Hexen hinaus oder hinein Buck 
VGL 36. Frucht von Pr. P. TirNcss./Alpenv. 29, 169. 
— 2. S. t. Marten« 198. ,Sorbi Torminalis fructus 
ElsterBcer ‘ Wt. 1755/R. 14, 503. ,Eltzbirle, Thelss- 
birle. unser Fra wen Birle* eine Sorbnsart Bauhin Boll 
4, 148. — 3. .Früchte des Flieders“ o. 0. ; = ? — 
4. , Ahlkirschen LkAusd “, sonst = Lonicera Xylo- 
steum. — Else*bere B -baum, H- Buck m.: Pr. P. 
Buck VGl. 65. — Else n beren-öl He- n. : Oel ans 
Elsbcrcn. Wird dem Vieh an die Nase geschmiert 
zum Schutz vor Hexerei Lk./Rkih. 2, 113. 438; vgl 
AdsSchw. 1 , 384. — Elsenbercn-roBenkranz 
m. : .Einen zu Ri», entfrembten Elzcnbeerenroscnkranz 
ligen lassen* Aul. 1707. — Elsber-holz n. : 8. t. 
Losen 29. Znm Hexenhannen benützt a. a. 0. — 
Else“-buschel He - m. : Reisicb, Zweig von Pr. P 
Am Palmtag zur Benediktion in die Kirche getragen 
ItHWurml./kz 15, 261. — Else*-holz n. : Pr P. 
Alb: Losen 27. Wird 12 Uhr in der Karfreitagsnacbt 
gehauen und Stecken zum Ausrübren der Milch daraus 
gemacht a. a. 0. — Else“-rut® -us-, tleet. -e“ f . : 
Zweig von Prnnus Padus ; Sinnbild der h. Dreifaltig- 
keit. Sie werden einige Wochen vor Palmsonntag in 
Wasser gestellt, damit sie bis dahin treiben Reis. 2, 
106f. — Dr. iss. Frisch i, tM. Adel. i. 1794. B. 1, fi9. Schöpf 
104. Lex. «4. SW*. 4. 1884, 1«<». 

(Elster I) 8. Agelster. — OXN. : Elster, -feld werden 



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689 



Eiitter — Eiml 



700 



anderswoher stammen; .KlstcrBccr' = Sorbi torminalis frac- 
tns, Wt. 17H/R. 14, 3, 503. Ist offenbar etymol. Versuch für 
Biteber. 

R Elster II f. : schwante Wurst , rotw. Hkch 
J ung. 

Eltern fltro, mehr mundartl. $ld(a)r, vgL Waou. 
Rt. 173 Plur. : wie nbd., parentes. , Von den ernten 
Eltern. Alteren primevus* Auo. 1612 /Dp. 49. ,Wa 
unn8sere Oeltter dysse gnadennreychc Zeytt erlebt 
hätten’ Lotz. 38. ,Fragenndt ... ob yre Oeltteren ver- 
lorenn seyen* ob. ,Der abgestorbnen Eltern* eb. 
.Müesst oft d' Kinder drunter leida . wenn d' 
Elter verhasst sind* Neffl. 316. — RAA. : Wer 
den E. nicht folgt , dem geht s nicht gut Oschw. ; 

— der muss dem Elend folgen HoLOff. ; — muss 
detn Kalbfell folgen Rw. Gute E. , gute Kinder 
LpSchwendi. Böse E. machen fromme Kinder Qoe 
R eich. Wie das Wetter, so der Wind, Wie die 
E. , so das Kind GnOBcttr. Vater und Mutter 
hören Heisst der E. Worte ehren Gm. Wenn d u 
Kinder heirate ", wer d e"t d** E. fremd OAllg./Reis. 
2, 574. Wenn *°* fn*ine E. a us J em Grab hole " 
könnt*, »** tdt’ s" mit de" Finger m r°usscherre m 
WoAmtz. Im pop. Sprachgebr. wird aber Vater und 
Mutter vorgezogen. Composs. wie Elterenhaus ge- 
legentlich. — Compar. von alt *. d. — Dr. 49. Krisch i. ws. 
B. l, 71. Swz, l, 906. 

f E-lucke f. : durch das Gesetz, E 1, bedingte 
Lücke im Zaun. .Bis zu der Marek , so by der Ec- 
lucken stat an des K. Acker* Pfulld. 1547/Fürbt.M. 
1,428. Vgl. B. 1,5. 

E 1 z s. Alose. 

Elze (-bäum, -bere usw.) s. Else II. 

Elze-bock m.: Teufelsname Rß./Ars Scnw. 1, 127. 

— Ans Belte bock, t. d. 

Elzefnbere usw.) s. Else II. 

em- s. a. im- (öm-, üm-). 

em Inter j. : Ausruf des Unwillens. ,Em ! Mit 
deam Herra-Schulza ka ma nunx hau f Wahn. 
Ern. 31. ,Es ist tner jezt viel drum . dass cs do 
Ugleagaheit geit. Em ! — Wal* dese. Hdstr. 114. 

— Vgl, hm. m. 

e-mal(s), e-malen (u. ä.) Conj. Adv.; 1. f Conj., 
bevor, ehe. ,Haben eedemmalcn und uns . . . uwere 
Schrifte kommen ist, ain Matiutig . . . gewandt* Ulm 
1440/Gn. 5, 306. .Das die Fürsprechen ... die Ver- 
zaichnuss, ermauls By uffBtanden vor Gericht hören* 
1494 /FCrst. 7, 315. .Dass er . . . in gewnndt het, 
eemals er zöchen hett* AloChr, 4, 1 10. ,Eemals die 
von Auo. hand Andtwurt geben, ist der Cantzler hie 
hinwegkzogen* 4,205 vgl. 4, 171. 184. 223. 306. .Dass 
er nit aus der Stat well gan. . . . eemals nnd er die 
Gläubiger bezall* 4,221. ,Die Stat A. ist 550 Jar 
vor. ecmnls Rom angefangen . . . worden ist. erbaut ge- 
west* 4,3. ,Das, cmalcn Kaiss. Mt. geschworen, ir 
Mt. . . . gebeten werde* 4, 293. .Anno dni. 1519, eemal 
und die Aidgnosen . . . gescliriben haben* 5. 120. ,Ee- 
mal si in Tempel eingeen, w eschen si sich all in ge- 
dachten Teich* SFrank ,Ee malen si [Bäume] ihre 
Zweig herfür bringen, so miisz man alle Nacht sic 
aufdecken* eh. — 2. Adv. : früher. .Jedcrman . . . on 
Graf Jörg ehemein in der Aufrur* KvGüszb./Al. 5, 160. 
Vor emals Zeite " vor Alters Rt./Waon. 108. .Sonst 
modern selten. — Frikch i, »16. 8*rz. 4. H4. 

E-ma a ® -mä m. : Ehemann, wie nhd. Vgl. Oab. 



Rt. 1. 133. Du darfst heut* barfuss ins Bett wie 
e'* E. scherzhafte Zusage Rn. E. und Geistliche 
dürfe*t si A net versprecht* EwWoss. Dei" Vater 
ist e ,H E., Der Schinder hat seine [eigenen] Hose m 
au Wortspiel Mo. — Sw*. 4.4«. 

Emunucl, Manuel mänufl ; w4»f/RB., -nste- 
verbr. : der tnännl. Vorname. — Die in prot. klrchl. 
Kreisen beliebte Form Immanuel , Dach Luther« Test Je«. 7, 
14. Mt. 1,23, Ist genaue Wiedergabe der faebr. („mit uns Gott*); 
E. nach dem griech. und lat. Emm-. 

embeissen s. enbeissen. 

Ember s. Ingwer. 

embevor s. empfor; embor s. empor. 

embu nnen s. enbunnen. 

Emd $md (s. fntd ; ?tn»d OnSeebr. LitSeibr., ?md 
Gamm. Siom. Mü. Rd., ?nd neben -md Buck) im W. : 
Mlb. Fr. Rw. Tu. Rav. Ws. Bi. Lp. Bl. Gs. Gm. Be. u. 
dazw.; Omed im N- (ptnsd, Frk. auch {5“-): Nb. Hlb. 
Nk. Kti. Mo. Gr. Ew. Rieh. Ner. und SO. (p- Tk. Wo. Lk. 
Lrsr* BatrAllo. ; dö - Hn. Ulm. Lp. Bi. Mem. u. ö.) n. : 
„Oehmd* : zweiter (2. oder 3. NuVAno. 19, 58) Schnitt 
des Grases, anderswo (selten bei uns) „Grummet“. Der 
1. Heu , der 2. E. oder Nachheu, der 3., wo er vorkommt, 
Nachemd, Aber emd, - gras , Afteremd, -futter, - gras , 
Schabgras . s. d. .Ornat cordum Altknst./Df. 1. 
.Höwe, Emat alder Stro* Rb. 1322/MHoh. 240. .Des 
Aemedes* StEcM. 1328/Zorh. 21, 358. .Emde*. ,Emd* 
Birl. Rw. 35. ,Zfi dem Hftwc oder zu dem Aemde* 
Es. 1353 /Gq. 4, 500. ,Höw und Oraath* 1399 /Pf. Urk. 
217. ,Ess erfaulet fül Amads auf den Wtisen* Wsh. 
XVI/Bkr. 206. .Wart des Jar kein Amat* 225. .Das 
Ohmat* Ha. XVI/Gq. 1, 163. .Dass Hoe wass tcur . . . 
oder sy gabent kain Amat* AuuChr. 3, 524. ,150 

Guldin für 20 Fueder Amat, Hai* Jäher Casim. 80. 
,Mit Höw oder Amendt* Froxhp. ,Güt weich Embd 
odcrGrumadt* eb. .Es soll auch niemand auf die Sonn- 
tage . . . vor oder nach der Predigt Heu oder Olnnet 
: machen ... bei 5 Schilling* IlLnFürf. 1593 /Oab. 3, 354. 
,ln Stro, grob Hew oder Emett* Krafft 387. ,Ohn- 
math* Hlb. XVII/Chf. 313, 6, ,ümet* Ha. XVIIL/Chf. 
663,249. , Oktant» Ohmet 1 Jour.v 1786, 10, 328. ,40 
Centner Ohmaden* Kpt. 1799/B. 1, 1567. .Ohmed* 
MMevrN. Erz. 113. ,’s hat wenig Aumad gca * 

Wäck. Näg. 124. Das Emd muss bis Bartholom &i 
(24. Aug.) eingebracht sein. Bartholoma i Legt’s E. 
aufs Heu u. bes. im S., s. B. : mit Zusatz: — » 
und wenn ’s der Bauer m it mar, Nimmt er's, 
wenn er's ka"* Rnßucb. SaEb. ; — und der sich 
iw* sperrt, Der ka** warte", wie er's dörrt o. 0. 
Vor Barth. &* E., nach B. e*" Emdle *" AaGberk, 
TuMlIhlh. Rw/Sospr. 587. RwHorg. Barth, nimmt's 
E. und bringt's E. o. 0. Barth. Mäht E. und 
Klee Ws. Laurentii bringt oder nimmt 's R. 
NTÜBoih. Gut Heu. E. ht ra b RüSchwalld. Ma" 
mächt's E. net vor d em Heu verheiratet die jüngere 
Tochter nicht vor der älteren Oab. Cr. 1 22. Gibt’s 
viel E., so gibt’s wenig guten Wein SAMiet. — Da 
und dort = Emdernto, Bmdet , s. d. — Die Form 
mit 0- deutlich mb<l. il«ai (zu mär#»); du« beweint «chon 
die Verteilung der Laute o- und au-, welche sichtlich zu der 
In Kram. Jammer, Ggr. Karte 9. stimmt. Bei e- bann man 
zweifeln, ob <C. •«’* oder mhd. üemet (ahd. «omd/K was 
lauten müsste. Dass die ©-form früher weiter nach W. ge- 
reicht habe, könnte man aus Ortsnamen wie Ohmden Im **<?©- 
Met «chlieasen ; da« c- war aber, s. o., schon nach isoo da. 



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701 



Emd — Emmeritz 



702 



Fl. NN. EmdbriiM, Ohmedbühl, Ohmdgärten, -iceg. — Dp. 1,42s. 
SCU.O. 36. 40. 303. 1162. FaiBCH 2, 31. B. 1, 73 (d-) 1567. ScUÜPP 
13, 410 (d*). 481 (4-). Sw*. 1, 313 (d-, 4-). Ku. 1, S& (fl-, d-, O-). 
Schmidt El*. 9 (a-, ©-, *•). 

f enid-bUnuig Adj. : .uhmdbannige Wiesen* die 
zweimal gemäht werden Tü. 1620. 

Euid-barn -m m. : Platz fürs Emd in der Scheuer 
BALOstd. 

Emd-blotz m.: Biets 2, kleines Stück Land, wo 
geemdet wird. ,N. habe einen Krautbu . . . erkauft 
und die daran ruckenden Ilew- und Omelblezer ... bis 
dato genossen* LrSchwendi 1704 /Al. 10, 201. Kann 
noch gebraucht sein. S. a. Heu Krautgartenbiets. 
Fl.N. .Embdbletzlin* MfHx. 7, 82. — Emd-bodc" 
vmadböd* m. : Platz in der Scheuer zur Aufbewah- 
rung des Kinds Wollolzl., wohl auch sonst, 

emde", om(a)de B — Vocal wie bei Emd] im 
Gebiet von Omed oft -tndd<* — schw. : ühmden. 
Vgl. Oab. Bal. 147. Reis. 2, 553. 685. .Geohmet* Widm. 
XVII/Cuq. 131, 547 ; hicher? Wer um Bartholomäi 
net e. mar, Der s oll e., wenn er ku* n u. ä., verbr., 
bes. in Oschw. Wer net e. will an Bartholomä, 
Mag neme ", wie er's bekomme" tä* EiiMand. Wer 
ror Mariä Geburt net e. map, Muss nach M. G. 
e. f wie er ka mm Sa./Sospr. 636. Vor Barth, geemdet, 
nach B. g*e m delet (Deminutiv) BuBiet. MmSchütz. 
CwGech. EsSteinb. Deiz. NtUBoül GoEHohenst. Gm 
Weil. Gögg. ; — glfopatet („gelttmpelet“) HoBicr. — 
E. = pfropfen, *. impfen. Sw*, l, 2is. Kl*. 1, 96. 

Emder m. : 1. pers. : wer emdet , wohl allgem. 

. Ainera Emder 1 ß Illlr, item einer E m d e r i n 8 Hllr* 
Wt. 1579/R. 12. 424. I lieber der Fam.N. Emter. — 2. 
sachl.: Wiesenfläche, wo Emd wiesen sind. „Zwei- 
mähdige Wiesen nannte man E.* MfHz. 7, 31. — Fl.N. 
Im E. — Sw*. 1, 314. 

Emdet Om(a)dct (s. u.) Nb. CaSchnürpfl. Lp. 

— Laote wie bei Emd — m.: Emdernte, Zeit der- 
selben. Wohl allgem., vgl. Knauss 18. Reis. 2, 500. 
.Im Heuwut unnd Embdat ze gable», ab ze laden* 
Bl. 1558/R. 332. ,Tm Ileuet, Embdet, Korn- und Ilaber- 
Ernd* Wt. 1687/R. 8. 437. Z w Bartholomüi hebt der 
Omdet a ", Na*** soll nta m um de", so wie ma n ka nm 
EnDett. Vor Barth. e iH E., nach B. e* m E-fe 4 “ Bal. 
Rw. — Ini Gebiet von Omed ,Emd* mitnnlor mit diesem 
lantl. gleich ; .Om et" ist augeg. Nb. Lp. Swz. 1.214. Kt*. 1,36. 

f Emd-feld n.: Wiese, die geemdet werden darf. 
,ln des W. Grund, der ist ouch Embdfeld, als ferr er 
begryfft* FaRoth 1483 /Vjh. N. F. 12, 148. 

Emd-fresser m. : das Kraut. Augentrost (&. d.), 
Euphrasia offlcinalis Alb/Jh. 1890, 296. Albv. 10, 503. 
Syn. Heimele, Milchdieb , Neinxele, Nichts. Ebenso 
Swz. 1, 1324. — *Emd-fresseri B f.; Wegwarte, 
Cichorium Intybus Sonth./Reis, 2, 434. 

Kmd-gabel f. : Gabel mit 4, Heugabel mit 3 Zin- 
ken B.\L0std. 

Emd-katz- f. : Festmahl nach dem Emdet Goe. 
Bal. S. Heukatze ; vgl. Mannhardt Mytli. Forsch. 30. 
Ktud-kle m. : zweiter Kleeschnitt BALOstd. 
f Emd-niüder m. : „W. ist beschwert mit .Amad 
M&dern* * BiOcha. 1525 /Zfs. 10, 247 ; wohl = Mähder. 

— f Emd-recht n. : Recht der Gemeinde, auf den 
einmäbdigen Bauernwiesen zu emden (statt zu weiden) 
Knapp G.B. 284. ,Das Embdrecht fauhet an an dem 
Ecspach . . . unnd gat u» dem andern Hag inhin* Fh 
R oth 1483/ Vjb. N. F. 12, 147. a Ueber das .Ohmdrecht* 



auf den Schlosswiesen wurde um 1660 zwischen Herr- 
schaft und Gemeinde ein Streit geführt* LAtHaunsh. 
1660/eb. 5. 21. 

? .emd ros: .Die Stil seyent eindros Gestain, die 
von Natur allweg schwitzend* Gaj8tl.J.“/Schm. 164. 

Emd-stler m.: fresse" wie e ,H K. stark Bal 
O std. 

Emd* wage" -fl- m. : Wagen, auf dem das Emd 
heimgefahren wird. Wohl allgem. — Emd-wise f. : 
Oehmdwicse- „Dieselbe (Wies**] hatte Graf H. . . . zu 
einer Oehmdwiese .gefrigt“* 1433 /Fürst. 6, 362. .Am- 
mann und Rat ... die ... die Wiesen ... zu E-en ge- 
macht* Messe. 1 457/cb. 6, 8. .Ein Emdwisslin, stosst 
ufT den Gespan* SAMeng. 1521 /Vjh. 4, 99. ,Ettlich 
Holz ausgestokht und Embdwiesen daraus gemacht* 
1488 ?/Chk. 682 d. 105. Vielfach in ONN. 

f Emd-zehnte m. : grundherrliche Abgabe an Emd. 
,Wer daz H&w derret.. der git kainen Emdzehenden ; 
wer es aber nitt derret, der git Emdzehen* 1432/ 
MHoii. 861. 

f E-mennch ra,? n.?: Ehegatte. .Ist das zwai 
Emenschen znsamen komen* FüssPfront. 1459 /Wsth. 
6,298. — B. 1 , 1628 . Sw*. 4,338. 

Emer fmr in. : die Getreideart Triticum dicoccum, 
dinkeläbnlicb, „Sommerdinkcl" ; vielfach bezeugt, vgl. 
Martens 701. Pritzel-Jesskn. Grapm.2,48. Wjd. 1899, 
1, 31. Fulda 79. Schm. 164. B. 1, 73. Veit 3, 55. S. a. 

| Amclkorn, Emerkorn. .Atnar, amaro* Zfdw. 3, 263. 
.Rokhen, Veesen, Habern, Imer, Gersten* BLRing. 1545/ 
MfHz. 17, 104. ,Emer Frucht* „Frischl.“ .Dinkel, 

! Habern, Gersten, Einer und Wiltkorn* NAEgcnh. 1608. 
.Weitzen E.‘ 1768 /Bick. ,Ymmern* Baph/Pritzkl- 
Jksskn. — Mlid. amer ; lat. amglnm ? Fl. NN. Emer($j-aeker , 
■back, -berg, -fetd(en), -holde, -holt, -land(en)', -reit, -et eiten, 
■»teig, -fthalde, -teiese ; hieher? — Swz. 1,218. Ela. 1 , 37 . 

Emcrenzfa: weibl. (kathol.) Vorname: Emerenz 
(-lc) Hech. Bcck; Emer BiAlli.; Renzele ScBinsd. 

Einer- körn, -kern n. ; r= Emer „ Wt.“/Pritzkl- 
Jesskn. jAmeikorn, Etnerkern far candidum* Auo. 
1521 /Df. 54. ,Ain gesotten Emerkern in Milch oder 
ein Gersten in Milch* Auo. 1543/Auo. 274. ,Ein he- 
im n Mus und ein Gersten oder Emerkern in Milch* 
eh. ,Wenn die Samen etwan erstarken, geht es (Wild- 
bret] über den Habern, Gersten. Emerkorn, . . . u. a. 
Sommerfrucht* 1618. — B. 1 , 73 . 

Ä?Emes: Wahrheit; K n »V e. es ist wahr. Als 
„lotekholisch'* aus Rappenau bezeugt Zkhm. 6, 91 : 
wohl auch in der wt. Nachbarschaft. — Ueber „lot.", 
friiuk, Hamllerspr , ». Zfhm. 3, 121 Hebr. emeth Wahrheit. 

Emilie: weiblicher Vorname. Gcspr. fmilt 1 
IIeco. Emil GsDitz. MMe Tü. Ulm. Moderner Emmi. 

emüch tjitmüy Adj.: empfindlich, wehleidig; bes. 
von Kranken, die viel Pflege beanspruchen. Mem. Mi. 
KrU. ■ — 8. zu ätnerig. 

Emma fmä ; - 9 TiMühlh. : weiblicher Vorname. 
Koseform Emmale im /%-; -slf Baih. Schw./Bm. 
1,199. 

Emmeritz — fmurits (-(tag. -itsat, fmbrits) 
allgem. ; ?m*r$ntsl$ Buck RnMöhr. ; Ifmarits Oscuw. 
(«Nschw. 1 * VtliWb. 28) — , flect. -e " m. f. : die 
Goldammer, Emberiza citrinclla. ,Eamerze* XI Hf./ 
Zfdw. 5, 20. Da macht * ttta " über ei* echeisse* 
wie d' E-c m bei etwas Widerwärtigem Ulm, vgl. ZrDM. 
190G, 182. Anderer Name Emmerling {He- Auo. 
218, auch wohl sonst) m., bezeugt Ew. Aa. Gm. Gs. 



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703 



Knimoritz — Empfehliiiss 



704 



Mbm./Bubchelk 32. .Finken. Acmerling, Amsl 4 Auo 
Ohr. 2, 183. Syn. SchneegU n, Gclitz. — Der erst® 
Name Dt nach lat. embrriza F . aber, wohl nach dem zweiten, 
vielfach M. Ememutlt** Anlehnung an Emerentia. Schwer 
verständlich ist der sehr verbr. Anlaut Fl-NN. Emmeritzen- 
traten ; Immerttberp? — Dr. 55. B. 1,75. Sw*. 1. *1t*f. 

Emmerlings -tag m. : — Bempemperlestag (s. d.) 
HüHans./ ALBT. 12, 539. 

„Emmer-specht -$pf»ts u m. : kleiner Baum- oder 
Mauerepecht SrBinsd. — Sonst ist Specht nicht «chwÄb. 

emmorgens s. enmorgens. 

t empfaheu, empfangen st. : 1. „ empfangen 4 , 
anfnehmen. ,Swer von der Ketzerie körnen wil, den 
sol man enphahen, . . . und wil er aber [nach erneutem 
Abfall] wider körnen, wen sol in n&t enphahen 4 in 
den Schoss der Kirche aufnehmen SwSr. Lim. 313. 
.Und kumet jener fiir nnd schAbt ez [einen Diebstahl] 
uffen in, er mftz cz enphahen* annehmen, eh. 228. 
.Der gröst Lust . . . zenphahen . . . sines hailiges Flei- 
sches und Bluotz 4 Ebn. 151. .Dar nach . . . enphieng 
ich unsere Herren* 142. ,Han ich . . . unsem Herren 
enphangen . . . daz ich in . . . enphahe 4 81 ; vgl. 82. Mit 
ausgelassenem Objekt: .Enphieng ich do mit grosser 
Genade 4 cb. 72. ,Wan ich ininen Willen dar inne gib, 
daz ich enphahen wil 4 136; vgl. 151. 152. ,Umb daz 

han wir . . . den seihen Brüder H. von Z ze Burger 

enpfangen* ins Bürgerrecht aufgenommen Ui.m XIV/ 
Gq. 8, 112. ,Kan si so hofflich enphachen* Tnktz 5084. 
.Darob haben wir nit nnbillirh Erschrecken empfangen 4 
Üeb. 1499/Bot». 29. 85. .Entpfacht 4 3. Ps. Sing. An«. 
1512 /Df. 434. ,Dic haimlich Pflss enpfiengen . . . nnd 
wolten darumb gen Rom körnen und da Pflzz enpfa- 
chen* AroCBK. 1.97. ,Das er sein Krön ewlgclich 
von dem römischen Reich empfachen möss 1,302 ; vgl. 
294. .Darumb mnesst die . . . Stat . . . gross Scband. 
Spott nnd Schaden empfahen und han‘ 2. 39. .Puess 
. . . empfahen* 48 ; vgl. 84. 78. 185. .Selten sie [Pfaffen] 
güetlich empfahen* 81. ,\Ver die Gnad empfachen 
wott. der müost beichten* 5.83; vgl. 17.384. .Da 
sie das . . . Sacrament empfacht* 5, 16 ; vgl. 17. .Bald 
empfieng er des ein Rcw* SFrask. .Teutschland em- 
pfacht dadurch weder Gespöt noch Schmach* Wf.i'Kfi. 
1. 78. — .Ein Gut e.‘ sich damit belehnen lassen, vgl. 
Knapp G. B. 195. 399. 412. 442. Wjb. 1899. 1, 50. .Daz 
wir haben vorkftfet mit rehtem Kufe. . . alle die Nrtcze 
. . . den erbem Herren . . ., also daz sic an stiln gan 
ntezzen . . . nnd haben daz selbe Gilt in enphangen 
genzlich nnde gar utide in unsern Nütze verkieret* 
1301 /FPrrt. 2, 3. — 2. .ein Kind e.‘ wie nhd. .Do 
ez sin Mfiter enphie von einem Vater SwSp. Lbr, 68. 
.Ich bab ... in SUnden grob empfangen Mit Dencken. 
Reden, Thun Sünd über Sünd l»egangen‘ Wbckh. 1,414. 
— Da« Wort gehört dem pop. Gebrauch »Ichor nicht mehr an. 
In der Angabe .Er ist <*. worden wie eine Sau im Juilenhaus 
GEaMich a L.* wird ein andere« Verb clDzaeetzcn «ein. Für 
altere« Knpfinp Marien' »ctzen die Atro. Bibeln 1475 ff. .niwn M.‘ 
Mt. 1,24/üre. 1,9. — Das Snb»t. Empfängnis fzn *1 ist an« 
dom Namen dos Feiertags Mariae E,, 8. Do*., bekannt, — 
Dr. 434 . 5*>. Halt. 319. Scif.0. 803. Sw*, i, 7*o. Bkitr. 9ß, 
488 . 

+ Empfaher, Empfänger m : Empfänger. .Das 
Gott nit ist ein Entphaher der Person 4 Apg. 10, 34/ 
Bm. 2, 326; Orig.: .personarum acceptor 4 . .Daher 
wirt sein Hertz ein Empfänger* Weckh. 2 , 16. — 
Mod. „Empfänger“ nur iin Amtsstil. 



t cuipfUlilich Adj.: empfänglich, aufnahmefähig. 
,Ie mer dn seines Einwirkens empfälicber bist* SFrank. 
Je mehr sie [Rebe] Saft in sich sauft und des Stocks 
empfülich ist* eb. — Dp. 4M. Halt. .hi. B. i,7*s. Swx. 

1. Ml. 

t Kmpfahung f. : Empfang. ,Entphahung ac- 
oeptio' Auo. 1512 /Df. 434. ,Ain eraamer Rath, Der 
ollicbe Endpfachung veromett hatt‘ Fucm. 1558 / Al. 
6,216. .Doctor J. S. die FDndpfachung thatt ... Er 
bies sy all gottwilligkhumb sein 4 eb. 8, 219. 

Empfel m. : Empfehlung. .Es ist... unnser lets- 
ter Wille, ernstlich Empfelch unnd Maynung* Wt. 
1492— 96/R. 2, 10. Mod. Meinen E. empfehle mich 
(o. 0.). .Einen K. vom Herrn General* HKttrz 4. 128. 
Volkslied: Bäuri“, du sollst heim ge* 4 “, Dei“ Mann 
kriegt 's letzt 4 Oel. Und kriegt er 's letzte Oel. 
So macht mein 4 “ E. Hbch. — B. i, 714. 

empfelen älter ,-lh-*, ,-lch-* st. : auftragen, 
anvertrauen, zur Bewahrung übergeben. , Entpfelhen 
committerc* Altrnst./Df. 435. .Enphilhet er [Kürst] 
einem Rihter also sin Gerihte* SwSp.Lor. 92: „über- 
trägt”. .Ein Babcst und den er sin Gerihte enpholben 
hat ... die mugen rihten* SwSp.Ldr. 313. .Dem er 
wol getriwet, dem emphilhet er siniu Kint 4 65. .Herre, 
daz enphilhe ich in uf iuwer Triwe und uf in wer 
Sele* 286 G. ; Lassb. 347 ,bevilhe*. .Und ankumet er 
im niht, so var er Got enpholen* „Gott befohlen” 

■ 166 O. ; Lassb. 193 ,Got geben*. .Umbc enpholchen 
Gut* AcoSt. 6. ,Gewant daz den Snidem cnpholhen 
wirt* 8. ,Verkaufferinne , swaz man den enphillet 
ze verhau/Tenne* eb. ,8welh Gast einem Burger Gut 
enphilhet, ... so sol er ez im wider gaeben. Waer 
aber daz er im laugento, daz er im iht enpholben hete. 
da sol er sinen Eit umbe naemen, er enmng in danne 
bewisen . . . daz er »m daz Gut enphulhe* 167. .Da* 
er iin sin Gut enphalh 4 168. .Ihr wisst wol des 
Menschen Leib dem Erdrich zu empfelchen* 1457/ 
Auo. 143. .Süllen si [Bürgermeister] zwaien . . . iren 
vollen Gewalt empfelhen die ersten ürtail ze geben* 
AuoChr. 1, 145 ; vgl. 2, 95. .Der Bischoff . . . cmpfalch 
den von A., dass sie den Pfaffen tätten. was sie ver- 
schalt betten* 2, 67. .Empfalch im, dass ere solt töten* 
71 ; vgl. 157. .Das getorft nun die . . . Potschaft nit tuen, 
dann inan hott in so weit nit empfolhcn* 233. ,Em- 
pfalch er seinem Gemahl die Grafschaft* Zchr. 1, 278. 
.Das du dir deine armen Lent . . . lassest empfalhen 
sein 4 1, 444. — Mod. nur sich e. Abschied nehmen. 
Uebertr. : Der hat sich empföhle“ ist gestorben Ha 
G eissl. I nahes. aber der höfliche, jetzt etwas geziert 
und altmod* klingende, daher auch gerne spöttisch 
verwandte Abachiedsgruss Empfehl • mi**, auch ge- 
kürzt H’fehl 4 m. , Fehl • m . ; vgl. Schräder 1 , 48. 
.Das hab ich wissen wollen, empfehl mich 1 Schill. 
Fiesko 3, 8. — S. a. zu befielen, und vgl. empfind- 
lich — befindlich. — Morl, «tatnmt daa Wort in seinem 
ganz eingeschränkten Gebrauch an» der Gebildetenspracbe — 
Dp. 435. Halt. 313, Scn.O. 304. B. l, 714. 

f Empfplnlss f . : 1. Anempfehlung, Befehl. .Von 
des nüwen Künigs Empfelhnis wegen 4 Rw. 1400 /Rta. 
4,139. .Nach dem nnd die Legaten ... ir Botschaft 
nach Empfelhnusse unsere Herren . . . bringent* AuoChr. 

2, 367. — 2. das Anvertraute. ,Umbe Enpholhnnssc. 
der man niht enlangent 4 AitoSt. 9. — Fall* das ,-o-' 
unter 2 richtig Dt, wird eine Bildung an» dem Part, vorliegen. 
Dp. 435. 530. ScH.O. 804. 



Digiti; 



705 



Empfohlnuir — empören 



706 



Kiupfelung f. : eine schöne , höfliche usw. /v. 
= Gruse, al>er gewählter und fremder. 

f empfinden 6t.: wahrnehmen, fühlen. .Wir. der 
Burgormaister und der gros Kaut ze Kw. , balien Ei- 
gentlich empfunden* KwRb. 188. .So der Kuppffer* 
schmid tuot enphinden. Das im der Kessel well zer* 
schrindt-n* Tnetz 10848. ,Daz man nit mug e., daz 
es sich tüg bewegen* 11304. Reflexiv: ,Frow, tuond 
ir iwer selbs üt enphinden , Ir sind blaich und so 
afar* 10338. .Des tuot man im den schamli ehesten 
Tod an . . . Das tuot sich dik enphinden* 12718. ,Tuot 
sin gar bald enphinden* 10209. Vgl. 10279. 11112. 
12935. ,Des enpfand wol der alt Herezog 1 AuuChr. 
1.123. »Mein Meinung ist nit gewesen, daz... mit 
sölchem starckcn Drineken »öltest uiiner ingedenck 
»ein, daz du die noch empfindest* CvWt. 2, 309. .Der 
gross hoch Berg Olympus . . . darauf weder Luft noch 
Regen empfunden wirf SFrask. .Ficng das Volk an 
sein selbs zu cntpfindeti und zu stolzieren* eh. ,Nero 
. . empfand aber immerzft ie inehr und mehr sein 
selhs* eh. .So bald das Rohr den dritten Theil . . . 
geladen ist und sich des Pulvers empfindet* Fuonsj*. 
.Dan niemand, Herr, vermag so wol als du Mein Ley- 
den und E. . . . ergründen* Weckh. 2, 89. — Mod. nicht 
populär. Dafür rerpfinden. ^P finde" empfinden* TirNcss./ 
ALPEHV. 29, ISO, Lieber oder zn befinden ? Vgl. befindlich. — 
Die Zosuitmitenjietzung mit (befinden ist in der Stelle hei 
Fmoxtip. sehr deutlich : das Pulver „befindet* sich im Rohr. — 
Df. 435. Sca.O. »>i. Frisch 1, *«7. B. 1, 7»5. Swz. l, S4S. El«. 
l, 119. 

empfindlich, alt ,-e(n)lich* Adj. Adv. : 1. f passiv: 
wahrnehmbar, fühlbar. ,Mit as creftiger Minne . . . 
daz mir allez sin hailiges Liden as enphindelich wirt 
mit Süczzekait* Ebx. 102. ,Daz mich nihtz getrösten 
mag von dem enpbindelichen Anblick alles »ins smer- 
zeliches Lidens* 132; vgl. 32.50. ,Min . . . Sei, in 
der mir cnphindi-iilich und bekant wirt älliu Dink* 
98. .Ist dir nit süezzer und enphindenlicher, daz . . .* 
104 ; vgl. 132. .Begirde zuo dem hailigen Fronlich- 
namen . . . der mir so enphindcnlichcn ist mit BÜezzen 
(Jcnaden* 82; vgl. 105. .Po wart tnir enphinden- 
lichen geben ze verstan daz grosse Liden* 119; vgl. 
130. 131. ,Ein Wunderwerck müsste sichtbarlich und 
e. sein* Brenz/ An. Brent. 504. ,Sie . . . öfters mit Ver- 
wunderung und e-er Foreht gesehen* 1646/ Aus Schw. 
1, 57. — 2. mod. nur activ, wie nhd. : wer alles 
rasch, heftig empfindet, reizbar. .Für jeden Reiz von 
Grösse... so e.* Schill. Riiub. 1, 1. Auf Gegenstände 
Übtr., an 1 grenzend, aber mit der Bed. der Reizbar- 
keit: .Dieser Vorwurff ist mir ... e.* Schill. 1. 117. 
.Ich würde den e-en Artikel meines Ehbetts Preis» 
geben* Fiesko 2, 16. In der mod. Umgangsspr. nur 
von Menschen: Das darf man ihm nicht sagen, 
er ist so e. Sei doch nicht so e. ! Auch , doch 
mehr nur ganz gebildet : e-er Magen , e-e Haut. Die 
Volksspr. hat neben rerpf. auch dieses aus der Ge- 
bildctenspr. entnommene e. wohl überall. 8. a. be- 
findlich. — Empfindlichkeit f. : 1. f Spürbar- 
keit; zu e. 1. ,\Vär ich discs Leyds E. zu singen* 
Wkckh. 2, 272. — 2. mod. nur zu e. 2, so verbr. wie 
dieses. — Df. taa, Swa. l. ms. Scumiut El«, so. 

4 Einpflndniss f. : Empfindung. «Die Theologei 
sei mer ein Erfarung und Kmplindiiu» dann ein Kunst* 
SFrask. , Gesicht, Geruch, Schmack und Empfindnus 
des Greifens* Brenz Maj. Chr. 46. .Welche Gattung 
Fischer, Schwab Worterb. II. 



von E-cii ich werde wählen müssen . . . Zorn . . . Sorge 
. . . Gram* Schill. Raub. 2, 1. — Df. 435. 

t empfor Adv. Adj.: eig. „in bevor“. Als Präd. 
in Verb, mit Verben. 1. mit Intransitiven als Präd.- 
Xom. : „übrig*. .Was ilberlybt und empfor bestaf 
Ulm 1467/Baeikg Vecs. 100. .Was empfer staut* übrig 
bleibt Ulm 1477/eb. 118. .Deren sind noch wenig 
empfor, die nit nbgelßst seind* Bl. 1558/R. 349. — 
2. mit Transitiven als Präd-Ac. : (im) voraus, a« 
empfor -geben st.: a) im voraus geben. .Nicht 
mer empfor geben uss der Bnehss* Atro. 14 53/ Visen er 
8tud. 488. .An dem allem geben wir die RaUtgehcn 
70 gl. reinisch fry voraus» euiphfor* Aue. 1476 /Zfs. 
21. 131. .An Sumptag hat der UAt 20 f. empfor 
geben* Ado. 1535/ Atu. 143 ,Die h:U ein Rät empfor 

gehen*. .Gab ein Rat 20 f. ennpforen* eb. — fl) als 
(ersten) Preis anssetzen. ,H. F. gab gemeinen Schützen 
entpfor ain verdeckt Pferdt um 15 fl.* AuoChr. 4, 39. 
.Der nächsten Tag . . . gaben . . . den Schützen enpfor 
20 fl.* 4. 125; vgl. 121. — y) unentgeltlich geben 
Bi. XVI- Freib.D.A. 19, 133. — t) nachgeben. ,Po gab 
er ierer Ungestümy enpfor Steinh. Aes, 340 ; Or. ,iin- 
portunitate victus*. ,\V ölten dem Fürsten nit empfor 
gelten* AuoChr. 2, 188. .So wir lang und gnueg em- 
pfor geben und uns gantz drucken lassen* 233. Ta- 
ljen in wenig enpfor* 11. ,I)aromb das ietlicher Tayl 
dem andern nichts c. wolt g.‘ Kpt. XVI/Bkr. 380. 
Eig. : dem einen einen Vorteil lassen, wie „vorgeben* 
beim Billard. — b. empfor- haben: voraus haben. 
,Wir hettent noch da» entpfor, dass wir . . .* BiHeggb. 
XVI/Bkr. 286. .Wenn er anssrait. do hett er die Zu- 
rung empfor* AuoChr. 3, 257. — c. f empfor-legcn 
schw.: kaufmännisch, etwa wie nhd. „vortragen“. 

I .Gab mir 60 fl. zu Lon ain Jar und legt mir 200 fl. 
empfor in der Gesellschaft, und ich leget auch 500 fl. 
also bar in die Gesellschaft* AuoChr. 2, 133. — Vgl. 

1 ftrror n. Coid]h»8s. B. 1. M7. 

f empor Adv. (Adj.); 1. cig. : in der (die) Höhe, 
j nhd. „empor“. .Mügent . . . ein Tür durch die selben 
Mur bi der Aerde und nit enber zft einem Stfil . , , 

I brechen* Ulm 1360/Ub. 2. 520. .Anbor vor dem Yenster 
der Gericht und der Borkirchen 4 Be. 1419/Gü. 7, 406. 
— 2. übtr. : a. gerüstet. .Das Grave W. v. H. em- 
bor gewesen, die zu strafen* 1525 /Zfs. 9, 56. ,I)as 
... ob den 2000 Mannen . . . einbor gewesen sind* 
AuoChr. 5, 352. — b. atifrührig, in Empörung. .Das 
sey die Ursach. das die Hufen ira Allo, aufrurig und 
empor* Auo. 1525 /Zf». 7, 345. — Verbunden mit Ver- 
ben: ompor-gehon st.: ,Wic’s in der Welt jezt 

get e.‘ Weberhausinschrift Aoo. 143. halten st.: 

wie nhd. .Als eiii weicher Pelz, . . . das derselb stets 
mit den Ermelen einher gehalten werde, sunst falt er 
all wegen emider* Auo. 151 ü/Gr. 3, 437. — -heben 
(st.): emporhalten. ,So höbet ewer Haupt entpor* 
Weckh. 2,82. — -kommen st.: wie nhd .Da kom- 
men drin entbor Meerhund und Schwein geschwind* 
Weckh. 2, 170. — -laufen st. : in die Höhe springen, 
„saltando currere“. ,Es seind auch etlich darzü be- 
stelt , die die ganzen Nacht wie die Unsinnigen ent- 
borlaufen* SFrask. — -steigen st.: .Do das die 
Bilgri hortend, dö stigents all abor FAnPilg. 10. — 
f empören schw.: erheben. .Sich embtn^ren exul- 
tare* Altesst. /Dk. 429. .Daz sie iren Mut billich 
hoch uf enbört* Schm. 87. Mehr wie nhd. : , Daher 
kompt , das sich kein Aufritr e, kann* SFrask. — 

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707 



Empörend — Ende 



708 



j* Empörend (n.): Empörung. , Hielt dissc Hed mit 
inen, wie dann ain Enbörend uffgestanden were von 
den Buren gegen lern Hern 4 JUvWeiss. 'Bkk. 498. — 
f Emp drang f. : 1. Rüstung. ,Unnd als er unnd 
annder ... die Embömng gesehen unnd gehört haben* 
AugChb. 5, 352. — 2. wie nbd. .Sie weren nicht. hie, 
dass sie zue ainicbem Krieg , Widerwillen noch Em- 
pörung Crsach geben 1 387. .Leben einsam und einig, 
on alle Entpörung oder Zank 1 SFraxk. .Durch Ent- 
pörung Schwachheit, durch Schwachheit der Tod schlei- 
chet* WkCRB. 1, 434. — Mhd. enbor , «. Bor. Df. «9. B. 1, 
W8. Sw*. 4. lÄOOf. 

emp ton (pfropfen) s. impfen. 

R ems Adj.: gut. rotw. Zfi»k. 1857. 461 ; ob l>ei 
uns? 

emsig Adj., Adv. alt ,-lich‘: l>eharrlich, eifrig. 
.Daz ich nihtz gebetten mobt wan emsigiu Red . . . , 
der ich niht geschriben kan wan, daz der Nam Jhesns 
Cristus emsecUcb dar inne was 1 Ens. 27. .StAtt, 
imssig und getrüwe Dienst 4 1383 /MHoh. 084. .Die 
myne e-e andächtige Oebett haben erhöret 4 Stkinh, 
Aes. 328. ,N. . . . gedacht emsiglichen, wie er synen 

Maister möcht widergelten 1 eb. 334. .Emseiglich 
n einen roceptare* Ar«. 1512 /Df. 430. , Emssi glichen 
»edule* eb. .Dann ich auf diese Stunde 5 Löcher in 
dem Schenkel hab und dieselbe mit e-em Wehelager 
trage 1 CvWt. 1547/Hkyd Uhr. 3, 478. .Dempfftens mit 
emssigem Scharmützeln 4 Widm./Gq. 6, 310. ,Auf dass 
. . . sich emhstg alle Leut zu seinem Dienst erweisen 1 
Wbckb. 2, 145. .Der Höchst . . . Hat embsiglich herab 
, . . sein Angesicht geneiget 4 eb. — f emsigen schw.: 
beharrlich sagen, wiederholen. ,Den Namen Jhesns 
Cr. den emsegot ich dick anander 4 Ebn. 28. ,In der 
Red emsegot ich dick, daz Hot Jhcsus Cr. min ainigs 
Liep wer* 29. ,Diu Wort muost ich lang emssi gen 1 
113. — f Emsig-keit f. : Stätigkeit, Eifer, Aus- 
dauer. .Tragen si Ketten am Hals oder Arm, bedeut 
den Gewalt und Empsigkeit. die si haben in Ver- 
zuckungen' SFraxk. .Sein Volck mit Lieb und mit 
Lob seiuc Bmst Thnt seine Embsigkeit erfüllen, Dan 
keines Tags, nein keiner Stund Verlust Hat ie be- 
thöret seinen Willen* Weckh. 1, 197. — B. i.sof. Sw*. 

I, 242. RU, I, 41. SciUUDT Eis. 7». 

en- s. a. in - (ön-. it n-). 

f en- 1 Adv. : alte proklitische Negation. 1 . 
meist vor dem Verbum, a. ohne weitere Negation, 
a) einfach = „nicht“. .Swenne wir zwö denne ensien 

. daz der drier . . . einer enwsere 4 nicht mehr am 
Leben Ulm 1307/Ub. 1, 292. .Swenne wir bediu en- 
sien 1 eb. 1318/1, 321. In Tnetz öfters vor .ruochcn* 
= sich nirht. um etwas kümmern: ,Enruoch, ob man 
uff dich frig ain Mord* 1916, vgl. 2105.6148.6954. 
7054. 71H). 10286. 11894. 13419. 18556; selbst beim 
Inf. .Des muos si als samend enrnochen 4 6494, vgl. 
10974. „Man soll die Schuld, welche Mem. bei andern 
Städten hat, einziehen und ihnen (an ihrer Schuld) en 
wellen“ 1452 /Schm. 542, erkl. „abziclien“ ; = „nicht 
wollen 11 oder zu entwellen? Aber die Auo.Bm. 1475ff. 
ersetzen ,en-‘ durch ,nit‘. so Bin. 1,90.409. 2,33. — 
t) in conjnnctiv. Nebensatz = „es sei denn, dass*. 
.Der [Räte] sol auch niht minner sin, ir ensi danne 
mer nah guetem Rate 4 AuoSt. 11. — b. mit andeerer 
Negation, wie franz. ne. a) mit nicht (odgl.). ,Swen[nJ 
Swester M. nit enist' IJi.MSöfl, 1810 /T lm Ub. 1, 306. 
.Wer auch das, das der vorgenanten Burgen ainer 



nit enw r ere‘ Ulm 1299/eb. 1. 259. ,Wan sie [Wiese] 
in tinsercui Banne nit enlit 1 eb. 1297/1, 246. .Der 
des Amptos niht enhat 4 AhkSt. 8. ,Der man niht en- 
laugent 4 9. ,0b w r ir aber des nit einhan mögen* Es. 
1399/Gu. 7. 383 (die Urk. schreibt öfters ,ein-‘ für 
,en- 4 ). .Welcher der Pfenning nicht enhat 1 Aro. 1368/ 
AuoCm. 1, 145. ,Dez Got Ult enwelle 1 eb. 1897f./ 
1, 162 f. Was dau ein Guldin galt, des enweys ich 
nit 4 224. .Das enwcsfcen sic nit‘ 2, 47. .Des nit en 
ist* „dem nicht so ist* 3, 331. ,Des nit en was» 1 
381. .Als er schnyden soll und die Scher nit enfand 4 
Stkinh. Acs. 334. |») im letzten Glied einer neg. 

Disjuuct.ion nach „noch*, wie franz. ni ne. ,Daz... 
2 Gebröder . . . Ratgeben mit anander niht sin »ölen 
noch enmögen 1 AuoSt. 11. .Das das nit bescheben 
sull noch enmug* Atro. 1340 / AügChr. 1, 129. .Nymer- 
ine haben noch gewinnen süllent, mügent noch en- 
wellent* Zimm. 1442/Al. 15, 87. — 2. vor Pronom. 
.enhein* s. kein ; ,en weder* s. weder. — Ucbtr XV. 
herab kein Fall bezengt ; die alle (enkllt.) Form ne ilndog. ne) 
finde ich bei nn* überhaupt nicht. In manchen Fallen tat en- 
in festerer Cona Position mit ent- zusamtncngefAlien, ». d. S. 
noch en bunnen. — Dr. 430. Sca.O. 304. B. l.Di. Paul® 8 Stoff, 
aasff. 

en- II : in Zusammensetzungen als tonlose Vor- 
silbe aus in-. In älterer 8prache mehrfach. S. im 
Folg, enbeiseen, enmitfen. .Enbevor* s. empfor . .En- 
bor* s. empor, ,enbefehlen‘ s. empfehlen. , En ein 1 s. 
ein I, Sp. 581, ,en(n)eben‘ s. neben. 8. a. morgen s. 
sa rinnt , weg. Ferner s. ent an. Im Uebrigen s. in-, 
auch ein-. — Df. iso. B. i,oi. Sw*, l.wo 

f en- heissen scliw.: einen „Imbiss* zu sich neh- 
men. .Du solt hüte mit mir enbissen 4 , Leg. “/Schm. 
70. Aber die Aüo.Bib. 14758. setzen für ,Do sy hot- 
ten enbissen 1 Joh. 21, 15 /Bib. 1, 422 ,Do sy betten 
zemorgen geseen 4 . — Sobst. zu Imbun , a. d. : „in etwas 
hinein belKHon“. Vgl. anbei*»*n l. SCH.O. 809. SOft. B. 1,29». 
Sw*. 4. 1890. Schmidt El». 7». 

enbevor s. empfor . 

enbor s. empor . 

f en-buiinen emb-) Praet.-Praes., Praes, enban: 
beneiden. .Nun aber empan ich nit dem obersten Gott 
Jovi die Geisa zur Scugammen, weil mich zwo höflich 
Göttin mit iren Brüsten haben geseuget 1 SFraxk. 
.Nit das uns Gott deren [Schrift] Verstand entban* eb. 
— Mhd. enbunnrn ^en I -j- he -j- nnn*n 

End« I find (f- 8.) n. : 1. räumlich, n. äusserster 
Punkt., wie nhd. .Von allen E-cn der (Thristenhait 
die gelehrtesten und weisesten 4 AuoChr. 2. 62. ,Wir 
. . . künden der Insel Cuba niendert kein E. farm* 
SFraxk. — Mod. vom üussersten Teil irgend eines Ge- 
genstandes, eines Balkens, Grundstücks odgl. * Syn. Ort. 
Ili bestimmten Bedd. a) von dem i meist stärker ge- 
wobenen und anders gefärbtem Endstück oder End- 
streifen eines Zeugs, das zu Hosenträgern (s. End- 
Hosenträger) oder Hausschuhen (s. Endschuh) ver- 
wendet wird Ew. EuDett. Buck ; dazu PI. Ender 
Reis. 2, 526. Deutlicheres Syn. Seihend. I u möcht * 
wo** ebben ! — Was denn ? — O, e i n tm Hosenträger 
con mei—x Weib's E. sagt scherzend der Bauer, dein 
»ein Weib feil ist Buck. — ß) von der Acker- und 
Wiesen furo ho. Wer ferst mäht oder schneidet am 
E., Der ka m " Jahrs weiter verhalte " e tm Kind 
und e im Rind weil er dann auch das in der Furche 
wachsende Gras oder Korn mitnimint GoKHatt. — 



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709 



Ende 



710 



Hieher wohl auch noch : ,Daa ich mit . . . den Burgern 
. . liepiich und frundtlich . . . uff ain gnnnzcs E. ver- 
eint und verricht hin* vollständig (?) 1886 /Auu.Ub. 2, 
226. — b. wie lat. finis, deutsch Ort = Punkt, 
(■egend. .Der Win was ... wol geraten ... und an 
ettiiehen E-n wolt inan in nit umbsunsU AiuChk. 1, 
19. ,An dem E., das da batest P.‘ 285. ,Der Stat 
Maur was au etlichen E-n gar nider ... So was auch 
an etlichen E-n kain Maur 2, 5. f Es was . . . eilend 
Maur und (trüben hie an etlichen E-n‘ 88. .Darvon 
seid der Chris tenhait gross Mil und Arbait . . . an vil 
E-n und Stetten beschecben ist 4 64. .Zu P. und an 
vil andern E-n und Stetten 4 87. .Pranl&chatzten . . . 
an vil E-n‘ 295. .Sich 2 oder 3 Janr an anndren 
E-n zü entbaltten 4 aufzuhalten 394. .Zum 12. wirdet 
der Endt geopfert, Kertzen auffgesteckt, Amplen ge- 
prindt und geraicht* „dort“ 4, 349. ,Das im auch 
gütlicher . . . Geluitzbrief geautwurt werd an das E., 
da er das bcstimen soll 4 Rw. 1479 / Al. 28, 229. ,So 
sol ain stainen Kriitz ... an das E., do inein Sun . . . 
enntlybt worden ist. . . . gesetzt werden 4 Kfb. 1482/ 
Zfs. 6,224. .Dur oder die taugen die andern an ain 
gelegen E. zft ime zü komen erraanen 4 1616 / Fürst. 
M. 1, 40. .An kaynen E-n oder Gerten* Wsh. XVI/Bkb. 
152. ,An etlichen E-n und Orten* 181. .An etlichen 
E-n* *225. ,Aus 8 allen Orten und E-n* 757. ,Trib 
und Trab, so sy haben im W. noch anderen E-n 4 
Aul. 1621. , Dieweil der E-n Grund und Boden ir 
bayder Partyen gcinain ist 4 eb. 1536. ,12 Meil dar- 
von ligt S. Thomas ... an eim öden E. 4 SPhakk. ,Wo 
aber aincr . . . der Enndt begriffenn würdt 4 MoNeubr. 
1534 /Vjh. 12.66. .ist nit von Noten, der E-n weiter 
Erfarung zu haben* 1664 /CvWt. 2, 482. ,Auf den 
Faal dann unsere Gesandten von den künigischen 
Räten der E. würden angesprochen* eb. 3, 151. .Eine 
. . . Theurung im M. und deren Enden* Zthk. 4, 212. 
— 2. ziritlicli : Ende, Ausgang, Erfolg. ,Da suln die 
Botten hin kommen und suln der Urteil ze Ende kö- 
rnen* SwSp.Ldb. 114. ,Die uberigen seines Fueas- 
volckhs . . . haben . . . End geben* ein Ende gemacht .den 
Dienst aufgekündigt Widm./Gq. 6, 257. ,Die Zunfft- 
maister sond keiner endlichen Sach ohn den Rat ent- 
gehen 4 PruLLD. 1383 /Schm. 165. .Der liezz die Purger 
. . von im ritten aun E. 1 ohne Erfolg, unverrichteter 
Dinge Ai oChr. 1, 25. ,Die Sach mocht nit E. nemen* 
124. .Bis man der Sache uf ein E. kumt und nach 
dem besten usbringt und volfAret* 136. ,Das uns 
Got behüt vor eim glichen E.* Tod 222. .Und ich 
praebt es zu aincin E.‘ 2, 132. .Kain Sache zu E-n 
kommen lassen 4 299. ,Das hand sie auch alles wider- 
rieft an irem lutsten E. . . . und sind also tod* 309. 
.Sie ritten an Ents wider haiin* 26. , Zogen . . . haiin 
on Ends* 8. .Wir schieden obnen Ends* GvBerl. 57. 
,Sy haben die Bulduussen nit erschlugen, sunder an 
ayn E. behalten* Wsh. XVI/Bkr. 196 . falls nicht zu 
1 b. ,Tm Yaol «las man zu Lintz one Ends abschai- 
dun wurde* CvWt. 1562/ Wjb. 1868, 403. ,D’ Stund 

bringt 's End 4 Wahlspruch des Grafen Georg v. Wt ./ 
Hztd 3, 601. , Welches dann letzlich auf ein lam E. 

kam 4 Ha. 1617/Chf. 8. 245. , Geblüts, Namens, Cron 

Und auch Ends halb* Weckh. 1, 216f. .So ist numehr 
der Feinden Heer . . . Mit seinem Namen in den Staub 
Und zu dem E. gekommen* 1, 321. — Mod. in der 
Bed. Ende. Ausgang allgem.. bet. in den Verbindungen 
e in E. habe ", neme", mache " ; z" E. sei " , bringe " , 



führe". £ s hat alles e** E. Lust und Leid . Ruhe 
und Arbeit , Spass und Ernst udgl. , verbr. Jedes 
( All WsIIuinm.) Ding hat e 4m (sei") E . , und d 4 * 
Knackwurst 2 GsBöhm. Wo der ist, hat Glück 
und Heil e ( " E. WsWinterstdf. Es nimmt altes 
e im E. verhr. ; mit Zusatz : — nu r Jm s Miste" * it 
McnDick./RKU». 2, 849 ; — nu r (als) das wüst 4 Ko- 
che " und d *s üb l* Bette " "et NiNeuff. M(f. BalHcs.; 
— nu r x* Stelle" dm s Nudlc"bache* net ; wenn sic 
hei m Mehl haut, na** überhupfe* t sie *8 ÜLMLang. 
Scherzhaft: * : 8 nimmt alles e im E., hat der Jude" - 
hu* 4 g 4 sagt und hat eine [Ente] g r nomine* BuSeiss 
Dasselbe Wortspiel: Alles nimmt e im E. B A T « r * 

nehm 4 i c * e 4 " 4 Ga"s u EwWöst. ; Ma" hat c ,mr Supp * 
und e im End* Suppe und nichts nachher HoHcrm. 
Grosse Fester nehme" bald e im E. LpDIet. Mar- 
ge* rege" und alte Weibertäuz* nehme * bald e im E. 
EwWesth. Es nimmt e** E. (geht aus) wie d9 s 
Hornberger Schiesse" Ulm Lang,, s. ausgehen. Viel 4 
Händ 4 Mache* (bald, g 4 schwind ) E. viele Ar- 

beiter bringen rasch etwas fertig ; allgem. , vgl. So 
spr. 120; D.A. 6 , 88 ; — &" bald*s (baldig* s, g*~ 
schicind*s) E. Ulm. Oschw. ; mit Zusatz : — aber i" 
der Schüssel ist es der Sappe rlent FüssVReis. 2, 
593; — aber be*m Tisch, dass Gott erkennt Tir 
R eutte/eb. Wer mit Narre* hauset und Spä” 4 
brennt, ist bald z“ E HoBierl. Rührige Hände 
Bringen ein Geschäft bald zu Ende * Bn. „ Wer 
riet Geschäft beginnt, führt kein * zu End u Sa. 
Ma" muss au 4 * e iM E. dra" hi" mache" GosGrEisl., 
mit der loc. Bed. spielend. „Das Ende kriint das 
Werk” KiOchs. E. gut — alles gut wohl allgem., 
aber in Bchriftapr. Form. Was du tust , tue reckt und 
denk 4 ans E. i|uiilquid agil, prudenter agas et re- 
spiee finem (o. 0.). Wenn 4 s geht an e 4 " E., Na 4 * 
rege*t die Faule" die Händ * SuBinsd. Potz Wetter 
und kei" E. Fluch Dm. 7, 470. Auf e im E. ('naus, 
’nei») bis aufs äusserste, beispiellos, z. B. geizig auf 
e im E. ’nei " Buck. Am E. schliesslich, wie nhd. 
Wer z* tiel will, kriegt am E. nichts GoEllohenst. 
Bes. auch in der abgeschwächten Bed. von vielleicht, 
gar noch u. ä. . z. B. I rk hab* am E. e‘tr n Fehler 
g 4 macht; /'* hab 4 am E. gar net de" rechte" Hut 
rerwiseht u. ä., verbr. Vgl. ,Der silberne Mond ist 
am End nur der Kuppler gewesen 4 Schill. K. u. L. 1, 
1. Das ist (allemal) 4 "s E. com Lied 4 wie nhd., 
verbr. — Insbesondere vom Ende des Menschenlebens, 
dem Tod. Eiu Sterbender hat e 4 * leicht 4 #, ruhig 4 #, 
sch 6 " 4 s E. u. a. , verbr. Ma" wartet ihm "uf Ja s 
E. verbr. Wenn jemand im Sterben liegt, so werden 
(bcs. bei hartem Todeskampfe) die Nachbarn zum E. 
g* rufen (g 4 schriee") , die dann für ihn beten , ihm 
das Weihwasser geben, seinen Charakter loben udgl. 
Rl>. S\Eb. llaid . vgl. Vth. 1. 280. Reis. 2, 290; ihre 
Tätigkeit heisst zum E. komme * SAÜaid. Ohne 
Sünd 4 Macht e 4 " gut*s E. LpRotli. Verreck* am 
Schatte", na 4 * hast Hm e 4n kühl 4 # E. rohe Verwün- 
schung. verbr. Alles versöffe * vor mei"*m E. Gibt 
e 4 " richtig 4 s Testament u. ä. , vgl. T. — Die x. B. 
bei \Vm. ond Schill, vorkommend* Bed. „Zweck" ist nickt 
)H>pulnr — Fl. NN. Endberg, Endelback, -bang. - berg . Enden- 
aich, ’bäcktein, Enderbach, Endionen, Emd(sjtcie*en ; kaum 
alle hieher. — Df. 4.W. Halt. 8i3f. B. i r loo. Schöpf 104. Lex. 
*4. Swx. i, ai4ff. Ki*. l, 51. Vth. Wb. s». 

Ende II : Koseform für Andreas (s. d.) llEcitJung. 



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711 



endehnft — Endres 



712 



f endieihaft Adj . : „endgiltig 6 , entscheidend. ,Wil 
er im du sicher machen, er sol im 8[eh]rift dar aber 
geben mit endehaftn I'njsigeln* SwSp.Ldr. 22: bewei- 
send, gütig. .E. Tag* der entscheidende Tag, Ter- 
min. ,Und gab in der Vogt baident.halb ain endhaften 
Tack’ Ar«. 1304/Un. 1, 159. .Ist daz zwene Man mit 
einander kriegent . . . unde wirt im darumbe ein ende- 
haft Tak gaeben* AroSt. 189. — Df. aso. Halt. sh. 
B. 1 . 101. 

Knde-krist m : = Antikrist, 8. d. — Die volka- 
ctyui. za Ende 2 bezogene l inlauteforui soll iu Rw. noch Vor- 
kommen. 

endclich s. endlich. 

enden schw. : wie nhd. 1. t trän».: zu Ende 
bringet). Wohl nur nhd. schriftspr., z. B. bei Schill. 
— 2. t refl., .sich e.‘: aufhören, ausgehen, von Ort, Zeit 
und Erfolg. .Klein Aphrica endet sich ... an Nu- 
midia’ SFrank. ,Und endet sich die Schlacht, wie 
ghörtt' Fiz. 156. t Hnb wariieh Sorg, die Sachen mit 
dem Churfursten mochten sich etwan liederlich e.‘ 
CvWt. 2, 52t. — 3. intr., mit „haben“ : ein Ende 
nehmen . anfhören. .Das er [Cirkelj endlos« in sich 
selb» endet' Weckü. 1, 127. Mehrfach bei Schill. — 
Mod. Wetterregel : „Wenn Marg(a)rete (13. Juli) 
Hegen sendet { spendet BAt.Margreth. Sa Herbert. Eil 
Diich.), Er 4 Wochen nimmer endet Müllay. Sa 
F ulg.* „ Enden muss einmal alles KüSimpr.“ D is 
ist aber dentl. schriftspr. — Df. 4ao. Sch.o. so?. Sw*. 
1, 81«. 

ender (eher) 8. e B. 

önder s. immer. 

En der (lein) 8. Andreas (u. s. cne). 

En d-lios einiger m.: aus Enden, Tuchresten an- 
gefertigte Hosenträger Buck. Vgl. Ende ln, Etui- 
schuh. 

f endig Adj.: , Farnes et inora bilum in nasum 
conciunt: der Hunger macht ainen entiy * gibt ei- 
nem den Rest? Ner. XVIf./AL. 12, 37. — Sw*, l, 81 *. 

endige 11 schw. : = enden ; trans. : Wer viel an- 
fängt, endiget wenig BalEH., und intr. : beides nicht 
populär. 

Endivie s. Andivi. 

endlich, alt auch endelich Adj. Adv.: 1. alt als 
Adj. und Adv a. endgültig, Adj. Adv. .Rainer endlichen 
Sach ohn den Rath entgehen [Ende geben]* Pfclld. 
1383 /Schm. 165. ,Abcr ist noch . . . nichts endlich* 
geredt noch getan* AüoChr. 2. 280. .Auff 23. Tag 
Novembris haben meine Herren . . . entlieh abgerechenr 
5, 44. .Doctor M. . . . hat . . . entlieh beschlossen 4 148. 
.Hatt das Camergericht . . . ob 350 (Händel) endtlich 
gcurtailt* 169. .Dass ir Maj. entlicher Wil und Mai- 
nung were. dass . . . 4 379. ,Dass sie . . . kai. Maj. ent- 
liehe Antwurt geben’ 395. ,Ieduch ward nichts ent- 
lichs beschlossen 4 .SFrank, .In ewig Zeit nicht mehr 
gerochen, sondern ein endlicher Friede gohaltcQ werde* 
Nbl. 1525/Zra. 17. 109. .Bei . . Christo . . . zu ver- 
harren und dabei endlich zu bleiben’ CvWt. 2. 487. 
,Darzu man einander endlich verhelfen sein solt* 3. 
22. .Ein gmein Kirchenordnung . . . endlich und glcich- 
mess'ig stellen . . . publiciereii . . . und halten lassen 4 
62. .Dieweil wir . . . entlieh entschlossen sein* Wt. 
1554/Sattl. H. 4 B. 70. .Zum 3. Mal. endtlich und 
peremptorie fftrgebotton* Wt. 1567/R. 4, 220. .Wann 
... an unsern Lundgericht endlich gcurthailt 4 Pfclld 
H eil. c. 1 580 f Fürst. M. 2, 353. .Einen endtlichen Reiser 



zu erwöllen 1 XVI /Cur. 162, 245. Weniger prägnant : 
.Die [Defension] entlieh dem laidigen Teufel Selbsten 
nicht zu versagen* am Ende, schliesslich, sogar Wt. 
1630/Güstkr Rest. 201. ,Pan ich endtlich nit glau- 
ben kan. das er gar nicht« gessen hab 4 »SFischer 351 . 
Schon mit deutlichem l Jeborgang zu b: .Wil er komen 
ins Himelrich, »So muos er Gut dienen endelich 1 bis 
zum Ende? oder emsig, aus allen Kräften? Tnbtz 
11034. ,Do . . . Jesus under dem C'rlltz nit me mocht 
so e. gan‘ Gaistl.J./Öchm. 165. — b. rüstig, fleissig. 
schnell, tapfer, tüchtig. .Triben den Krieg endlich 
ab W, und bekümerten des Herren Lüt fast 1 AcoChr. 

1 , 102. ,Sie warn endlich und werten sich ordenliclr 

2, 6. .Dass sie keck und endlich weren* 41. ,Vil 
gueter und entlicher Man 4 42. .Bei 500 gueter Rai- 
siger und endlicher Burger* eb. ,Der was ain endlich 
und herlich Man 4 94. ,Ain endlich keck Man* 192. 
,Ain endlich unverzagt Man* 253. .Ir Hauptmaiin 
was der Strobel, ain endlich Man und was werlich* 
277. ,Vil gueter endlicher raisiger Edlleofc* 287. 
.Dass er so endlich und so keck gewesen was in dem 
Krieg* 309. .Die waren gar endlich und tetten den 
Pairen gar gross Scheden* 3, 35. ,Die teutechen 
Knecht waren endlich 4 5, 10. ,Wan der raisig Zeug 
. . . endlich weren gewesen, sic betten . . . obgesigt' 10. 
.Ordnet er inen ainen Obmaister . . . daz sie ennlich 
sollen arbaiten* Steinh. Aes. 334. ,Da noch heut ein 
endlicher Bergknapp ... 6 Lot Gold eins Tags graben 
rnöcht* SFrank. .Die Mummaluken seind kriegafürtig. 
I>eherzt und zu aller Wer und Waffen endlich Lent* 
ders. ,So vil Lobs der Endlichen, die redlich ... ar- 
beiten, nit faulenzen 4 ders. .Der ist endelich urhiius- 
lich, der gern von im selb« hat* ders. .Bis man des 
Feinds ansichtig und ein ernst endlichs Treffen mit 
ihm verbracht’ Fronsj». .Das unsere Amptleut . . . 
endtlich darob halten sollen* ernstlich Wt. 1567/R. 4, 
262. Arrhaisierend : ,Und mit den letzten »Sonnen- 
blicken Trabt euch inein Ritter endelich. Wohin ihn 
Pflicht und Neugier führten* Wiel. — 2. rood. a. 
wie nhd., postremo. landein. K. ist er »"komme". 
Gand ditch e. (e im mal) ! Verstärkt c. und e. E. 
und e. Ktiegt's Eüsslc 4 " und Händle 4m .bekommt 
die »Sache ein Gesicht* Frk. — b. Adj. Adv. = 1 b. 
E-e Mütter ziehen faule Töchter Ok. GwWeil. Der 
Faule trägt sich [an einer schweren Last] zu Tod, 
der E-e geht 2 mal Oe. Endclich weidlich, redlich, 
ehrlich Ki./ Fulda 80. Net e. nicht gottillig, von Men- 
schen Oab. Cr. 723. Aehnlich wie lat. belle: „Das 
kann ich e. wenigstens Schwah.“ ; „Es passiert e. 
p. so“ (o. O i. Ob hicher: „ ahndlich billig Ha.*/ 
Schm. 22? S. a. ene. — Df. mi. Halt. 8i5f. Sch.O. 807. 
B. 1, 1D1 Le.v. F4. Sw*. i, 817. El«, l, 61. Schmidt Kl«. 78. 

f Endlichkeit f. : zu endlich 1 b, Bravheit. ,Die 
Schwaben haben es . . . nmb das römisch Reich fer- 
tigklich verdient mit irer Endlieheyt und grosser 
Frumkeyt* .Form. n. Rhet.** /Schm. 165. — Df. « i. B. 
1 , 101 . 

f end-los Adj.: wie nhd. , Gleich wie ein Circnl 
rund Und volkommen wirt nmbgewendet, Das er e. 
in sich »ellw endet’ Weckh. 1 , 127. ,Ja, seine Gnad 
(ihm gleich) endloss. Uns zu erhalten, vöst bestehet* 
330. SW*. 8, 1428. 

f Knd-nemen n. : Tod. ,Tät. ain tentsch Predig 
von seinem Endnehmen 1 AuoChr. 3. 225. 

Endres, Endris 8. Andreas. 



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713 



endrUcken — euer 



714 



cndrücken (Wiederkäuen) h. Eindrücken 3. 
f Endschaft f. : = Ende. 1. örtlich. .Balilt her- 
nach haben wir die E. der Inssei Candia . . . ersehen 1 
Krafft 34. — 2. zeitlich. ,Wie alle Handlung ir E. 
genommen 1 Wsh. XVI/Bkr. 66. .Gueter Hofnung. in 
wenig Tagen E. zue machen* Walob. XVI/eb. 570. 
,Die Zeit erfordert ain E. 4 589. ,A1 b nun das . . . 
Banket sein E. gehabt 4 Fronsp. Noch bei Wiel. u. 
8C HILL. — Pr. 4SI. Swz. 1,81*. 

Eiid-scliuh -na m. : weicher, weiter Schah (Pan- 
toffel) aus Tuchenden (=r Ende 1) Rt./Wagn. 53. Bal 
E b. Bii'K ; Syn. Winter finke*, Winter socke*, Tapper, 
Winter tapp er, Haxe*8chuh ; oft von Gichtleidenden 
getragen, daher die RA. : der ist im E.~orde n hat 
die Gicht Bcck. 

f Knd-tair in. : Termin Aul. Vgl. endehaft. S. a. 
Rechttag. — Halt. bis. 

f Endung f. : Ende 2, Beendigung. ,Üer Wetag 
engieng mir nie gar duz Jur. Mir wart aber diu E. 
geben dar in ne, daz mir diu Rede kom 4 Ebn. 157. 
,Und beschlossen auch daselbst die E. und Abzug diss 
Kriegs 4 Bkh. 775. .Dass khain .Statt gesandter ver- 
röckhen solle bis zft E. des Reichstags 4 AdcChr. 5, 392. 
.Alle Furt reg . . . auf E. eines ieden Artikuls den Ool- 
loqnenten . . . furlesen 4 CvWt. 3, 64. .Vor E. derselben 
[der h. AemterJ . . . nit zue absentieren 4 RnNeufr. 1604' 
Fürst. M. 2, 780. 

Knd-urtell f. n. : endgültiges, abschliessendes Ur- 
teil. .Appellation, so von der E. geschieht 1 Wt. 1557/ 
R. 4, 517. ,Von Bei- und Endurthcln . . . Beiurtheil, 
die nit C’raft ainer Endarthel uf inen tragen 4 PfüLLD 
Heil. c. 1580 /Fürst. M. 2, 350f. .Dass er (Paris)... 
»oll ... also dises Strits das recht End-urtheil föllen 4 
Weckh. 2. 349 ; vgl. 728. , Erwarteten das E.‘ Schill. 3, 
565. Ebenso in mod. Geschäftsapr., pop. kaum. — B. 1 , 001 . 

ene (o. ä.) in den Anzählversen e. dene do usw. 
s. dene. Dafür ähnliche Formen: Enige benige Ew. 
Enke henke BALMessst. Enige wenige TmReutte/ 
Rf.is. 2,681. Enderlc denderlv (Ti;.; End, le ätle St 
S tein. Ensch’ n densch'n ditsch*n datsch'n Mt.nStern 
enen „eno* 1 Baak, pne TELangenarg. jf9U9 Rn 
Emerf. R.wRingg. Adv.: dort drüben; dort hinüber. 
Dort e. RnEmerf. RxvRingg. — enen-dur« b e fn»- 
dür$ von dort drüben her Baar. Er kommt t\ 
kommt vom jenseitigen Tal her über die Höhe herüber 
ins diesseitige. — cnze „ean*s u dort, von dort Su 
Yöhr. ; s. zu denen. — B. i.ft. Swz. i.»«s. El» 1 , 4 #. 
E&enkel s. Enkel 11. 

ene"t vnjt Si Hinsd.. pron. Adv. Priipos. : jenseits, 
mit Genet. später Dat. Vgl. enen. .Jennant Necke« 4 
TO. 1807/Pr. Urk. 210. ,Jencnt der Nagelt 4 Tti. 1328/ 
eb. 135, .Was enent der Argen alder disent ist* Tr. 
1309/Vaxotti 542. ,Die Wisau . . . ennunt des Baches' 
Ueb. 1820/ Fürst. 5, 353. .Ennuml Velde» 4 Ulm 1342/ 
Schm. 165. ,ln dem Esche ... ennnnt des Wassere* 
Rn. 1343/Liciira-OL. 15. ,Daz Holtz . . . nutz uf die 
höhsten Egge gun der Burg . . . und £nn»nt hin untz 
an daz N. Veit 4 1 346/FOMT. 5, 392. , Gelegen ennot 
des Wigars* 1353/eb. 5, 449. .Beide Pfleger unser 
Frauen .enund Yeldz 4 * Ulm 1358/ Ub. 2, 497 ,Jenant 
Lindachen 4 Kt. 1366 /Gq. 4. 529. ,lTff unser Frowen 
Fron Altäre ennnd Velde»* Ulm 1360/ Ud. 2, 531. .In 
der Zeig ennatz Wasser Tn. 1372 /Pf. Urk. 171. ,En- 
nat dem Baum zwo Manmar NaWildb. 1386 /MHoii. 
731 f. ,Da gennet ewcnclich zu belieben* 1406. 



.Der Hoppelin ze Birren giendert Rosensteiu gelegen* 
Wt. 1405/Sattl. Gr. 4 B. 275. .Jenand dein Hain- 
bach 4 OnAlp. 1408-17/R. 39. SuDornb. 1417 /Wsth. 1. 
376f. , Jenet der Ablach 4 Zchr. 1. 307. 410. Vgl. 3. 47. 
4,166. 206 .Ennet der A.‘ eb. 1, 300. Vgl. 2,145. 
489f. 3,158. 476. .Ennat der A.* 1.480. t Nescbt 
ennet der A. 4 1468 /Fcrst. 6 , 11. , Erntend Sew* 1470/ 
eb. 7, 20. .Von ainem Akker ennot der Brugg* TrMühlhm. 
XV/MrHs. 151, 77. .Zu Hopfen ennend der Glat* 
OnAlp. 1488/R. 43. Vgl. Wsth. 6, 323. , Ennot dem 
Rahen Lowe und zwüschot den Stökken 4 1394 /FObst. 
7,61. .Was enent sollicben Marcken ... Werts ist 4 
1509/eb. 7. 130. .Jhenent der Schüssen 4 GvWaldb. 
1525. ,In dem Waldt ... So ligt jenet der Echo' 
Fiz. 175. .So Hgt sy krad eben hinyber yenet dem 
Zaun 4 SKischer 44. ,1 */a Morgen jenat Wasser... 

j. der Auw* Schickh. 1630/Chf. 562. 16. ,Jennet‘ Hess 
XVIU/Chf. 278c, 483. — Mod. bezeugt (ohue Casus) 
SllBinsd. — OXX. : Erntet- ach . -tt/tlti, -Jieera ; i Jtndorf'i 
.KnADt-I.indach' abKegauftrner Ort Oaji. Kt. ISS; viel Sattl. 
Or. 1 B. 187 ; Jcnebasi i Ortstnwse Rot'nl. — - Scu.O. Bos. B. 
I. ML Sw*. 1,267. Schöpf io«. Lu. M. 

t enenl-her Adv.: von früher her, bisher. ,ln 
alleine deine Rebte. also su dieselbe . . . enunther ge- 
hebet und besessen hant 4 Rw. 1293/Gq. 3, 16. .Als 
ich dazselbe Gelte ennenther . . . genossen hau* Rw 1300/ 
eb. 3, 22. ,Von mir und von minen Vordem enenther 
zu rehtem Lehen gehept* Si\ 1339/TüMh. 371, 494. 
.Daz man diu Schaff, da man ennenher mit gemezzen 
hat, übermachen sol mit Isen 4 AmSt. 52. — B. t. wi 
Rw*. 2,1561. Els. 1,867. 

ener, -e, -cs Sing. M. Nom. fyr BaLOstd./VsiT 3, 
53, entnasaliert ?9r (i>r RoOft. BalEtI. SuBinsd.), s. 
Ggr. § 46. Karte 17 ; da und dort Vermischung mit 
er, z. B. ftr RwTäb. (im SW. Ac. zugleich als Nom. 
IIaao 45. Gab. Tr. 163); »n*r GokSrI. — Dat. ;>m 
BALOstd./VEiT 3, 53, weiter w. fam bzw. (SW.) fom. 

— Ac. pn BALOstd./VniT 3, 73. weiter w. fon bzw. 
(SW.) fon(n) RwSchwenn./HAAo 45 ; jottna SpAld. — 
Fern. Nom. Ac. pne BiLOstd./VRiT 3, 73 , weiter w 

bzw. (SW.) foni, cntnasal. (, eani „Dna“ 
SrBinsd., Utt f Bal. E rl.); pni SpAld. ; f9nc RwTäb. 

— Dat. «Wj (ford); $n*r Ulm/Schm. 164. KiNab. — 

Nentr. fas (fas), entnasal. f 98 RnOft. SuBinsd.. 

„l9B u BalEfL); Vermisch, mit es, z. B. fas RwTäb.; 
pni« SpAld. — Plur. pn? BALÖstd./ V eit 3, 73, wei- 
ter wevtl. fanf bzw. fani ; Dat. pn» BAiXtetd./Vui 

з, 74 (ältere Formen s. u.) Petn.-Pron. : wie nhd. , je- 
ner*, substantivisch und adjektivisch. Verstärkt e m er 
dort, «el h t. Im Gegensatz zu der bez. c. das entfern- 
tere En'n-weg auf jene Art RwTäb. Da« di ** der 

и. e.! OnWinz. ,Und waren doch . . . stercker dann 

ener Tail 4 AloCbr. 1, 121. .So mag yc*na sin Werck 
annderewo verdingen* RwRu. 152. .Und sol denn enre. 
der . . . ist, sich . . . des entschlaben 4 eb. 176. ,Gt*uss. 
dis und «las 4 HvSacus. 52. .Ens und dis* Tnetz 3545 
,Er loset wenig ens [al.: .des andern 4 ] Clag 4 eb. 8519. 
.So belibt doch enr bi dem Leben 4 eb. 12709. .In 
jennes Namen* Krakkt 287 ; wohl euphem. , Wear 
iseh dear Officier an jenem Tisch dort ihn ‘ 1694/ 
Steife 604. — Mod. belegt GoeSal. UnGäch. HkrKupp 
O wDock. Oäa. Rb. Ho. Su. Fr. Ob. Rw. Sp. Tu. Bal. 
Mfcssuc. Gamm. Siom. Sa., teilw. neben di «er = ,der 
andere*. — Purdi KenrizmaaslgeD iBbaum: 8 2^9. Kauppm. 
g l»u) Wegfall de? /- vor Vokal aas jener. Scu.O. 



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715 



euer — Engel 



716 



34W. B. I, Vri 1,1807,1. Sir*. 1. HS (8, 451. El». 1, ftil (407). BaV. 8, 8»). 

Eneri(e), f.: = Energie NnSalmb. — i>och 
wohl nur Verein* el». In halbgebildetem Mond Ist EnertckU 
nicht selten. 

eng eg, S. fff Adj. Adv. : 1. wie nbd., eig. n. Übtr. 
.Das Fahren mit der Teixcl und mittleren Glaises . . . 
einführen, dagegen aber da» Fahren mit der Gabel 
und engen Ulaiss ernstlieh abstellen zu lassen 4 Wt. 
1711/R. 13.897. .Setzend deinen hochwehrten Namen 
und deine Tliaten eng zusamen* „nahe 4 1 „in der Enge 
dieses Gedichts“ Wkckh. 1. 120 (1648: .Eng setzend 
deinen weiten N.‘ usw., Gr. 3, 482 falsch verstanden ). 
Von Kleidungsstücken. .Dass sie nicht wissen, wie 
sie sich kleiden sollen, jetzt in lang, jetzt in kurz, 
jetzt in e.‘ Frossp. Enge Handschuh *. weite Schuh' 
Stöhnt im hatte’* Winter zu EnEmerk. Einem .enge 
Sehuc anthuir etwa : ihn in seinem Handeln hemmen 
BßBiet. XVIII/Chf. 642. 62. .Mir ist vorhin zu e. der 
Schuo* 1608 /Stbikp 479: die Situation ist mir so schon 
unbehaglich. Der hat enge Hose " »'kriegt (gfhäH) 
Angst bekommen Bcck. ,Üen abgesandten Schweize- 
rischen . . . schier ihre . . . Bloderhoscn und H&mmet zu 
e. worden* Bürst. 245. Es ist mir in der weiten 
Haut zu e. (o. 0.). Der ist gern, wo'» e. ist, wie 
d u Hässlöns* wer sich bei liederlichem Tun zu ver- 
stecken bemüht ist (o. 0.). Was einem zu e. ist, 
ist dreien zu weit Rd. K. und wohl ist besser als 
weit und weh (o. 0.). Mir ist s e. ich finde keinen 
Atem, allgem. — 2. übtr. : knapp, engherzig. .Wie 
dann das gemein Sprichwort lautet : E. Recht weit 
Unrecht 4 1562: Buinmum jus summa injuria. .Dass 
es» also eng von ime und mein Herren gehandelt wurdet* 
Schkrtl. 1548/Herb. 248 : engherzig. Mod.: geizig 
NnEng. ; vgl. behöbe 'Ja. — 3. temporal: den engsten 
gleich, auf der Stelle Ulm. Gm./ Schm. 165. — Paa regeln, 
alt« Adv. .nage' Doch ln Txirrx : .Do dl« balde tuont in kaiu 
an«* 5864 ; .Wie tnon ich im denn eo ange‘ 7355. — ONX, : 
Eng-f-et»-, engejBach, Berg. Buch. Dorn. Feld. Ciatse, Halde. 
Hai», Höhle. L<ichlr, Lauch , Müder, Bai» , Reute, Riet, 
Spoch, Stall, Stein , Tal. Wald. Weg, Weiler, Wiegen ; au* 
e. Hart wird Enger t mit COfflpOM. E-t-fcUl, - haldcn , • tchlag , 
‘teeilrrtcald entstanden «ein ; im engeren Feld, Engem, En- 
grrle. Engerfeld, -grüble, -»lall. Enger Hacker . -»rieten, En- 
gertbueh, -roth. -teieten ; Engeheeiler ; Engicktcald ; Engst in- 
gm. Engstatt. EugeraUhofen UtW. Ob alle lilebcr? Ocflers 
fraglich, oh nicht zu Enge : die Engen • auch zum Pers.N*. Ingo. 

— Pr. 43t. B. l, 108. Swz. i,aao. Eta. i, 68. 

engbrüstig Adj.: wie nbd. Eigentümlich ist die 

verbr. Vermischung mit inbrünstig. Einerseits Eng- 
brunst — Inbrunst, s. d. ; .inbrustig 1 Hlb. 1525. An- 
dererseits für die Bed. engbrüstig versch. Formen: 
1) inbrünstig NKMörkm. Sa Bloch. ; 2) inbrüstig fnbr- 
RwTiib. ; 3) engbrünstig NuEsg. Hnllerm. Bi ck (-(lest-). 

— Engbrünstigkeit f. Buck VG 1.47. Df. 431. 

— El«, 2, MO. 

Enge I -f, 8. -I (PI. ». u.) f. : das Engscin. 1. 
örtl., enger Raum. Bes. ah ON., s. u. Ucbtr. : in 
die E. treiben wie nbd. — 2. Engbrüstigkeit. Atem- 
not Sa. Rn. Allo./ Reis. 2, 696. Eine E. haben. PI. 
Eugene " Bangigkeiten Schm. 165. — 3. f „Beedersei- 
tige Theologen ... .in der E. zusamme n zu berufen und 
ohne weitleuffiges Disputieren... dahin zu trachten*“ 
Wt. 1627/Sattl. H. 6, 223: in der Kürze? in engein 
Kreis? Al» Fl.N*. nicht «eiten, meist .Sg. ; PI. Eugen, En- 
geren ; mit folg, zweitem Wort schwer zu erkennen, ob Adj. 



oder Subst. — Halt » 16 . Swz. J, SSL 

Enge II f.: Gült, Abgabe WT.Urk./ Fulda 80. Schm. 
165, — Xllat. angaria. Vgl. Engethaber. 

Engel I egt (S. f-), PI. gleich m. ; Demi«. E n- 
gele lB n. : wie nbd. 1. eig., im theol. Sinn. Wenn 
es in einer Gesellschaft plötzlich still wird, fliegt 
(geht) ein E. durch die Stube ; wohl allgem. Vgl. 
11 Kurz 10, 209. Die E. sind sehr schön. Gege* dir 
sind d 4 “ E. nu r Bullauge* BtKirchb. ; Wunde rschö m 
ist Dreck dagegen und e in E. e 4 " B. SaFriedb. Sonst 
werden die E. im Himmel gedacht, nam. singend (s. 
a. u. 4). Ein in den letzten Zügen liegender hört 
die E. im 11. singen Br., Lp. Man schlägt einem 
eins an den Kopf, dass er die E. im Himmel singen 
(geigen) hört Reis. 2, 673 : dass er meint , er höre 
d. K. i. H. 8. Ew. Ws.; s. a. u. 2. Die singen, 
wie die E. im II. verbr. .Dann difie Singer mit den 
Zungen Zusaiucn wie die E. sungen* JFbibghl. Hz. 39 ; 
,Alss E. in dem Himmel sungen 4 62. />* Engels im 

sind au&’komme* l>ei frohem Gesang (o. 0.). D' m 
Engelich heule ", weil du fortgehst , wenn ein an- 
genehmer Besuch bei Regen fortgeht Oeßaumerl. 
Warum sind d‘* Kugele im an dere* Jakobsleiter 
(Gen. 28, 12) "ufe und abeg“ stiege" ? Sie hatte " ja 
fliege" könne"] Antw. : Es sind junge E. g’we““*, 
die sind nt? 1 * net flügg g“we"" BEFreud. Wenn'» 
rum Unterluft (Nordwind] regnet, so wissen die E. 
im II. nicht, wenn 's nachlässt RwWell. Gute Ehe- 
leute leben wie die E. im II. allgem. Die schwät- 
ze"t ällweil mit e'nand“’ wie d'“ E. „von 2 jungen 
Leuten, die nichts böse» im Munde führen oder spöt- 
tisch auf solche, die letzteres tun, bezogen „Wurml.*/ 
•SOBPB. 730. Der E. des Herren Bez. für den eng- 
lischen Grus» nach dessen Anfangsworten (Luc. 1). 
Parodiert: Der E. des Herren, Wie springen die 
Herren usw*., s. Bettelleute I. Jetzt soll aber auch 
unserm Herrgott sein bestes Paar E. verrecken 4 HKumz 
5,116. I)' r Hoff ah rt hat d 4r E. ans'm Himmel 
vertriebe" TinReutte/R&ts. 2, 599. — 2. E. und Teufel 
(o. ».). Wenn si fk der T. in ’n E. verkleidet, denn 
streckt er d 4t Gcissfüss“ ** raus LxSeibr. : das Böse 
kann sich nicht ganz verbergen. I ek schlag“ dir eine 
'na ", dass net mei m st, d“ hörest d'“ E. im Himmel 
singe", sonder" d ir T. in der Hält“ heule" KwWüss., 
vgl. oben. Vor dem Baden : Engeln 4 " ' nei " , Teufeln 4 " 
' raus , Dass i“* *it cersauf“; Gott Vater usw*. Sa 
B eizk. E, und T. im Kinderspiel ; Rolle rolle Schdu- 
feie 4 ", Wer lacht, der ist e 4 " Teuf eie 4 "; Wer 3 mal 
an dt Himmel n'-uf guckt. Der ist ei" heilig 's (se- 
lig“8) Eng de 4 * U.ntkrl. Von der Hölle: Der kommt 
e*"mal 'na*, wo d 4 “ E. e 4 nand* r • uf d'“ Schwänz“ 
tretest (o. O.). Im Himmel, wo d 4 “ Engste 4 " wau 
sehr eie" t Nk. EsPfauh. ; — muh — CwUmg. ; — wo 
d. E. Schwänz“ trage"t und miau schreie*t o. 0. 
— Auf Menschen übtr. : .Der Schnepf und Blarer mit 
irer Rott Seind all E. vor Gott. Wie Jamlas ain Zwelf- 
pot* 1535 /Steiff 395. Er ist wie ein E. ins Ge- 
sicht, gibt aber den Teufel auf den Buckel Mü 
Sa. Aussen wie e 4 " E., In ne" wie e 4 " Bengel Sa 
H aid/So spr. 131. MemOU./Rei». 2, 646. Das ist ein 
schöner E., er hat vorne n ein B (o. 0.). .Ein 
junger E., ein alter Teufel* SFrask. Zu Haus ein 
E„ auf der Gasse ein Teufel (o. 0.); s. Gassen- 
engel. Hausteufd. Ein E. aus der Holzhammer 
Teufel Atro. /Aua. 143. So spr. 731. Die ist so schö" 



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717 



Engel — Kugelme*se 



718 



wie e f n E. aus der Kofi l(' m ) kam mer RwNeufr. S. a. 
Schwanzengel. — 8. direkt von Mensch«*!! gesagt, 
a. von Lebenden. ,8o lass uns nu, mein Engelein, 
Ernewern unsern .Streit mit Schertzen, Hertzen, Schmut- 
zen 4 Weckh. 2 384. Herziges Engele ** , Zuckerstcn- 
gele im (Rost^slengeh**) , Wd f i ek bei dir dinue * 
U5W,, verbr. Scbelmenlied. Wer mir etwas gibt . ist 
ein E. NnEng. Der verbr. Kinderspruch Sitzt e { * 
Kindle 1 " an der Wand usw. beginnt auch S. c. 
Kugele im a. d. W. BiLaub. ,Er solte billiclier Brue- 
der Engele beiscn, wie man diese Ibigen [impotenten] 
Leut, nempt 4 Zchr. 3. 279. — S. a. enge len, engelein . 

— b. nach dem Tode. Wem ein Kind stirbt., dem 
wird Glück gewünscht, dass er einen E.(im Himmel) 
hat Oscbw. Allo., Vth. 2, 408. Reis. 2, 225. Ironisch : 
Der wird ’w schöne" E. gebe M , wenn er 'nüber 
kommt, verbr. Und des wÖlle*t v'"mal Engele ,m 
werde* sagte der Pfarrer bei einein Haufen besoffener 
Bauern Höf. 1438. Vgl. Engelsgesinde, englisch I. 

— 4. E. als Bild, Symbol. Figur auf dem Turm 
zahlreicher Kirchen; so in Rt. (vgl. HKckz 9, 58), 
wo ein Mädchen Bich nach auswärts zu verheiraten 
weigerte: Meint ihr, ich wolle einen E. gegen einen 
Qockeler vertauschen ? - — Wirtshausschild , nicht 
selten, Al. 4,53. .Bey dem guldinen E.‘ Ulm c. 1700/ 
Chq. 270, 399. — Eine Gesellschaft junger Bürger in 
Rw. hiess .E.‘, , Engelsgesetlschuft 4 RwRü. 240. Ruck- 
oaber 1,271. — Putten mit und ohne Flügel heissen 
dem Volk E. , Engele 1 *. O du lieber Gott (o. ä.), 
si nge"t d ( * Engele ** so schö" f Sitze"t rum auf 
de * Posiamentle** , streckest d ir Flügble'n in d u 
Höh • (mündl.). Vgl. Posaunenengel. E. durch 
Menschen dargestellt: .Eine Atro. Chronik erwähnt 
des Engels, welcher der Congrcgationsprocession vor- 
ausgieng* ; .Ein Scherppen . . . macht kein Soldaten, 
sonst weren auch die E. am Fronleichnamstag Sol- 
daten 1 AüO. 1700/ Aus ScHW. 2. 171 ; vgl. Schutzengel. 

— ,In Familien, wo man kleinere Kinder hatte, Hess 
man... nach Einbruch der Nacht [21. I)cr.] das En- 
gele kommen. Vom obersten Stockwerk lies» man 
eine Engelsfigur herabschweben . . .* Wolsny. Kit. ; 
»In Kpt. behalf man sich vielfach in der Weise, dass 
man das E. oder Christkindle an einer lungen Stange 
befestigte“ Reis. 2.12 f. — S. a. Engelstanz. — 5. 
Orchideenknollen, die im Wasser schwimmen, heissen 
E.. untersinkende Teufel MiKirchh./NiiVAro. 19, 55 : 
erinnert an alte Hexenproben ttdgi. — ONN. Emgel. 
Engel-acker, -au. -back, -berg, -blot», -brummen, -bürg, -gnsse, 
•gehän, - gereut . -grübe, -kahle, -hau. -kof. hol:, -loch, - mahtl . 

■ plat: . -rain. -»fein. -slraste ; Engels-Acker. -am. -buch, -berg. 
■brand, -brunurn, -brüht, -buch. -buck, -bürg, -halde, -hülle, 
-morgem, -rain. -türm, -wiesen ; Engels ; Engelrnhau : Emg(e)- 
lefn/trberg, -briet, -chor . -gaste, -gehAu. -grübe, -grund. 
-hatde, -häute, -mahd, -morgen, -reiste, -reute, -tat. -weiter ; 
Engrhgottesrente ; Eng ritt : ; xuin Teil KStlW nicht hieher 
[Imgold - ; andere zu Pcrs.N. mit Emgel-). PNN. Engel -aus 
dem Hausnamen oder Kurzform eines der alten Namen mit 
Kugel-), Engelbach. Emgel fried. Engelkart. Englerfi , u. a. — 
B. 1 , lue. .Schöpf m». I.ex. m. Swz. i, SSt. Elm. i, 5». 

Kugel II f. : für den Taufnamen Angelika sind 
bezeugt die Kurzformen Enge (?-, »•) L'lm. Engel 
HrdHhrm. ULMÄself., Engl » RtMerkl. Ui Mbernst. Ulm. 

Kngel-amt n : gesungene Messe. Amt 3. in Ew. 
Donnerstag 8 Uhr in der Stiftskirche Vjh. 9, 158. In 
Aco. XVHf./Auo. 28. Auch fränk., ebenso anderswo. 



B. 1,107. Schöpf 105. Katb. Kircbenbl. 1865, Nr. 2. 

— Soll so heissen, weil da» dabei aufgestelite Allerheliigsto 
die Speise «ler Engel Ist. S. a. Enget messe. 

Engelberger m.: gelbe*, stark rot gestreifte Rei- 
netten-Art Martens 195. 

Engelbert : männlicher Taufname, katb. häufig. 
Kurzformen Bert -f-, Berte, Berten (<£. us), — Nach 
dem am 7. Nov. 1227 ermordeten b. Eng. von Köln; St. E-s 
Einöde WsMühlh. Ala Fam.N. kommt Engelbrecht vor. 

Kugel-blUmle*“ n : die Blume Gnnpbalium dioicum 
Martens 282 ; in Ulm/Pritzel-Jesskn. — 8w*. b, 7s. 

Eugelein n. : im Allgem. s. Engel. 2 feste Com- 
poss. mit dem Demin. : Engele 1 "s-fanger m.: 
Spitzname der Leute von EsNcll. — engele 1 “s- 
tragc" st.: = engelen Oe, Bal. Vgl. Lkx. 84. 

engele“ schw. : ein Kind e., indem 2 Personen 
cs zwischen sich unter den Aermchen halten und tra- 
gen RnAlth. HKcnStarz., oder cs auf ihren verschlun- 
genen Armen sitzen lassen Sigm. 8. a. Engelei ns- 
t ragen. — Sozusagen ]>ar*tHinng eine* schwebenden Engels, 
daher auch fliiugm „fliegen machen'. Ebenso 8wz. I. 335. 

Engel-fane m. : von einer einen Engel vorstellen- 
den Person bei Professionen vorausgetragene Fuhne ; 
so nach Atro. 372 (,Er hat auch ... da verschlossen 
den . . . Engelfallen und als. was am Aufferttog zur 
Iliminclfart gehört 4 Auo.XVT). Ars Schw. 2, 171. 

f Engel-gruss m. : = englischer (I) Gruss. 
.Mariä E.‘ M. Verkündigung Ulm 1433/Schm. 165. 

etigelisch s. englisch. 

EmreMnnd n. : 1. das Land der Engel. 9 E. Him- 
mel* Buck. Etteke. beneke , bik und bank. Gehen 
wir nach E.. E ist zugeschlossen Und der Schlüs- 
sel abgebrochen Anzählvers Ew. (u. sonst). S. u. — 
2. England, Anglia. .An dem K. Hofe in E.‘ Weckii. 
1,296. ,Des E-s Anmuhtigkeit* 1,106 (1648; 1618 
.deines Vaterlands). — Engel-länder m. : 1. Eng- 
länder. 9 Engländer* Buck. ,Drey edle Engel- 
länder i n[ncn] 4 Weckh. 1, 17. — 2. f alte Land- 
vogt ei münzen der Ortenau hit-ssen E„ s. u. — engel- 
ländisch Adj. : = englisch II. , Russisch, pol i sch , 
engländisch* Weitem. 387. — Ein Ineinanderspiclcn der 
Bedd. an ge Ins and Äugln* scheint bei Engettändrr 2 voran- 
liegen, sofern die münze .Engelotten*, s. d., englischen Ur- 
sprungs »ein, zugleich aber die Figur de* Erzengels Michael 
enthalten soll. Auch bei Engelland 1 wird an eine solche Ver- 
mischung gedacht werden können, b. Engel I 3b; da» über 
dem Wasser liegende Totenland wnrde aber mit Britannien 
schon identiflclcrt, ehe dort Angeln waren. Dl« inod. Vorstel- 
lung dürfte sich unter E wohl immer Britannien verstellen. 

— Sw*. 3. 1300. Höru 348. Dr. 530. 

Engel-liebele ln n. : = Jeldngerlieber, Viola tri- 
color BaGügl. (Umg.); zu E-s-tee gegen den Husten 
gebraucht. — Violl. ans J. umgedeulet. 

f Kmrel-ma 1 1 m. : den E. köpfen früher, bis 
1807f., Sitte der ledigen Buben in Rb. am 24. Juni. — 
.Man trieb einen Slotzen fest in den Boden hinein nnd um- 
wickelte ihn mit Stroh und bildete eine Art menschlicher Fi- 
gur . . . Den Kopf . . . lieferte der Hafner , . . Unten herum 
wurde Holz anfgeschichiet . . . Her Holzstosa wird angezündet, 
nnd wenn der E. bell anflodcrt, bauen alle . . . ein“, nachher 
Uclago Vth. *, luüf. 

f Engel -messe f. : .Auch die Jahrtage wehrte 
man dem Pfarrer [GEnBlauf.], wie die monatliche E. 
(Wahrscheinlich eine monutl., in MoCregl. eine wö- 
cbentl. Wiederholung der Fronleichnamsprozession. Man 



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710 



Engelniesse — engeter 



720 



zog mit dein Sakrament durch die Kirche bis zum 
Altar)“ 1525 /Bl.f.W.Ko. N. F.6, 5. S. a. Engelamt 

t Engelotten PI. : ausländische, in IIech. zuge- 
lassene Münze = 8 Ü. 24 kr./BAHBFRLDT Münzw. v. Hz. 
58. — 1 irr Wert schwankt, *. Famen l, *27. Adix. i, lsn. 
Vgl. Engeltänrlrr. 

Engel-rosle 1 " -«<•- n. ; Ringelblume, Calendula Es 
Neuh. — Wenn ans Ringelblume In g- werden kanu durch 
Beziehung de» r zuiu Artikel Swz. 5, 72: so ist das beim Ntr. 
nicht möglich, nur etwa au* dem Kein, -bl um* (oder -ro«) 
übtr.. das aber bei uns nicht ohne ti- bezeugt Ut. 

t Engel-sait m. : ein Wollstoff von geringer Breite 
und geringem Wert, vom Weber hergestellt. .Engel- 
satt, Wyfling und Arras Lonwerk mügent sy machen, 
und die Tücher sölleut das müssig stan* RwKit. 243. 
In Pforzheim 1486. aber (wenigstens unter diesem 
Namen] auch später nur in SW.- und Mitteldeutschland 
gewoben Tröltsch IGO ; vgl. 434. Nach einer Notiz 
von 1599 rasch emporgekommen: in Cw. 125 E.-we- 
ber u. 50 Tücher, wenige Jahre zuvor 10 E., 50 T. 
.In einem braunen Engelseydt* JFrischl. Hz. 103, s. 
eb. 150. .Allerlay E. Wahren (usserhalb der Grob- 
gruen)‘ Wt. lHU/eb. 439. .Wullin Wahr, als Mach- 
eyer, E., Grobgrien* Wt. 1601/R 12,544. ,Zu Tu- 
chen, E., Wiftling u. dgl.* 1621/808. E. soll in der 
teuren Zeit von 1622 nicht höher als 12 kr. die Elle 
verkauft werden, als der billigste Wollstoff, während 
andere von 14—36 kr. bezahlt werden 909. , Engel- 
satt* Wt. 1657/ob. 17, 210 f. .Ordinari Engelseit* in 
2. Classe der Zeugmacbcrwaren Wt. 1686/ob. 13, 627. 
.Die wullene Tuch, so roth sollen geflirtet werden, 
die sollen aus dem Bresslauer-R6th. Ungenauer oder 
B rumbeer, wie auch die Engelsaidt geflutet werden* 
1706/839. .Ein angeferbten Engelsat* Hlr. 1525. Vgl. 
Schm. 445. 8tälin C alw 57. 67. — f engclsaiten 
Adj.: aus E. gewoben. ,Ein schwartzen engelsaitin 
Kirchenmantel, item ein gr denen e. Underrockh* To. 
1560. .Rot e. Umbhäng* Hrth. 1623/MkIIz. 34, 62. 

— t Engelsaitcr f. : E.-Weber. .Ainem jeden 
Maister E. llandtwerckhs* Cw. 1650 /Tröltsch 454. — 
t Engelsait-webcrm. : Zeugweber, opp. .Tücher*. 
,E.‘ Wt. 1601/R. 12, 546. 582 f. neben den Knappen 
genannt. 1610 beklagen sich die wt. Tücher beim 
Landtag über die Konkurrenz der schlechten Zeuge 
der E. ; .es sitzen auch etlich E. hinter den Edelleuten, 
welche E n g e 1 s a 1 1 tu a c h e r sollten kein Tuch ma- 
chen*. .Engelseit- und Wifflingweber Wt. 1621/R. 
12,808. .Engelseit- und Ürobgrdnweber* Gok. 1629. 
.Sollen die E. allein ihre Engelsnit und sonst kein 
ander Lohnwerck färben* 1706/13.844. Vgl. Tröltscii5. 

— Wie Dislelsait zu Satt, mlat. taget um ; Engel ■ gewiss = 
englisch II, b. d. — B. 2. US. 

f Engels-bir. PI. -en f. , Engelsbyren* Name 
zweier Birnsorten GokBoII/Bauhin 4, 105. 119. — Vgl. 
.Swz. l, *35. 4, 14H4 ; eher — englisch II als zu Enget. 

engelseh lieh s. englisch I. 

f EugoN-gesellschaft f. : ,E.‘, .Engel* eine Ge- 
sellschaft von jungen Bürgern in Rw., mit eigenen 
.Statuten, im kirchl. u. bllrgerl. Leben von Bedeutung 
Birl. Rw. 45. L7ebi«r ihre Fastnacht s. Aus Scnw. 2, 39 
„Die Fasnacht der Engelsgesellon“. $. Engel 4. 

* Engels-g'sind* n.: das wilde Heer SrWeh./ 
Aro. 144. — Das w. H. besteht aus Seelen Verstorbener; s. 
Enge l 3 b. 

+ Engcls-taii/. m.: am Uinunelfnlirtsfest wurde 



eine Christasfigur .langsam in die Höbe gezogen. 2 
Engelsiiguren herabgelassen ( E .)* Vjh. 10, 37. 

Eugel-HÜüs n.; der Kam Polypodium vulgare, bzw. 
seine offieinelle Wurzel. ,E., BaumFarr, Tropfwnrtz* 
Wirs. .Stainwnrtz oder E.‘ Wt. 1571/Cmf. 6, 66. Bon./ 
Schm. 165. — I>r. 43t. El*. 2 , 877. 

.engel-sIl.HK Adj.: artig, fromm, folgsam, von 
Kindern* Schm. 165. 

Engel-welh* ~si f. : das auf den Tag des Erz- 
engels Michael, 29. Sept., fallende angetorum festum. 
.Der 28. Tag des Moncez Sept. ... an unser lieben 
Frauen Kircbweicb Tug vor S. Michels Tag, und des- 
selben Tagss was Engelweichin* AuuCnn. 3. 387. .Auch 
wirdet in dem Jar die E. zu Aua., zu Einsideln und 
zu den heil. Perg* Acu. 1477/B. 1, 107. ,Wus da auf 
der F. * An;. 1488 MfHx. 19.87. .In Aro. Rechnungen 
v. 1390 u. 1494. .Zu S. Michaels Kirchwcyhin, als 
E. was'* AUS. 143f. A uf d u E. ge* Ei* s idle" gnu m 
Buck. — Sch.O. äh». 

Engel-wurz f : die Pflanze Angelica silvestris. 
früher ofürincll Martens 238; ob schwäb.? — Zfdw. 

2, 200. 6, ISO. 

f engen schw.: „einengen“, einen im freien Ge- 
brauch einer Sache hindern. 1. mit sachl. Obj. .In 
[den Müllern] sol auh die Laeche [Lech-Arme] niemen 
c. noch ensol auch kuin Laedcrer drin nit waerfen 
noch zimbern, daz in ze Schaden chomen mtigc* Aua 
St. 171. — 2, mit pers. Obj. Alt stets neben , irren*. 
,Daz mich daran min Wirt . . . noch miiiiu Kinde . . . 
nihs c. noch i. sol mit kainen Sachen* Aüq. 1339/Ub. 
1. 340. .Duz unser aintwedriu . . . die andern nicht 
i. noch e. sol an irem Tail des vorgenanten Husex* 
eb. 1345/1, 388. ,Aun alles I., E. und Widersprechen* 
eb. 1368 /AugChr. 1, 137. .Sollen in die Metzger das 
nit weren und sie nichts daran i. noch e.‘ eb. 2, 169. 
.Wie sie so gar nicht[s) an diser Reis irrt noch engt* 
S Frank. , Daran söll sy niemet weder e. oder i.* 
WgH. XTl/But 218. .Öen geengt und geirt* *216, 
,Ung»*engt, ungeirrt und unverhindert* BlNcII. Merkl. 
1566/ Al. 10, 177. — Der von Atrau. angeg. Helm Im Frei«* 
ist 's lustig Und im Fr. ist ’s kühl. Da irrt mi eh kei * Ijärme", 
Da engt mi eh kei * O'tcühl int «icber nicht echt pop. Ein an* 
deren gicich lautende« Verbum s. äugen. Vgl. engeren. — Dr. 
530. Halt. Siß. B. l. loo. Swz. 1 , 331. Schmidt Elf. 79. 

Enger ?ggr (s. f-), PI. -ere* -9r»; Enger ich; 
Engerling m. : 1 . Raupe oder Puppe des Maikäfers, 
wohl all gern. .Soll ich . . . nit vergessen deren Aengeri, 
so weisse Thüer ainem Finger lang und dick mit 
braunen Köpfen uff baiden Seyten* Bürst. 92. Der 
Maikäfer selbst WoHolzl. — 2. „Enger Geschwür 
auf dem Rücken des Hornviehs, worin ein Engerling, 
Larve der Bremse, steckt LkSeibr.* — 3. f unklar: 
.20 Engerich Reinen* an einem Geschütz Urb. 1539/ 
Zorh. 18, 61. — Die Form Enger ist bezeugt Sa. 
Ws. Lk. Rav. Te., -ich Wai. St., -ling Filiier. Wz. 
Bück. — Sch.O. aoo. 7». D. 1,107. Schöpf tos, 8wz. 1.885. 
El«, l, 54. 

t engeren schw. : enger machen. .Jede Ordnung 
nit zu dllnn ausdehnen noch zu dick e. und zusamen 
schmücken* FroNSP. — Vgl. engen. Swz. i, 831 . 

Enget f. : „die Zeit , da die Wiesen nicht abge- 
miht werden dürfen, von Georgii bis Peter and Paul 
[23. Apr. — 29. Juni], alt Oschw.“/8chm. 165. — Also 
wohl t; gcwl«» zq engen: doch «. die ff. Cotnpots. 

„engeter [Adj.? Adv.?}: schrecklicher Steinl.* 



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721 



Kngothnber — Enkel 



722 



f Enget-haber m. , Enget-hnn n. : Abgaben 
an Huber und Hühnern. ,An [.ohne“, ausser] den 
Trethabern, Engethabern, Engetbunern und ander un- 
redlich Nutze- Sr.<Es. 1312/Sattl. Gr. I IJ. 47: „Be- 
schwerden [.Lasten“], welche die Leibeigene ihren 
Herrn zu geben hatten . . . Heut zu Tage (1773] sind 
die Engethflner, d. i. die Leibhflner, noch bey den 
Leibeignen gebräuchlich“. „Die 1312 und 1350 vor- 
kummenden Enget-Hühner und E-Hnbcrgilten waren 
Frohnsurrogate und . . . nicht persönliche, sondern auf 
dem Grundeigentum ruhende Abgaben* Oab. St.St. 43Ö. 

— Vgl. Eng * II. 

eng-nrilclist -fkst (-?k* Bi.Merkl. Bi.) Adj.: 1. 
mit. enger Achse , vom Wagen B.u.Ostd. — 2. ühtr. 
Geizig GoeHcUi. Boll. GsUBöhr. BuMerkl. Boll. MC 
South. Verschlagen BuBoll. Wunderlich, sonderbar, 
widrig ßi./SrHM. 165. — Id der NO.Schwciz für übergroße 
AeDRKtiichkeil im Ovldanpgcben, Wunderlichkeit, auch Jabzorn. 

— Sw*. 1. 75. 

England usw. s. Engelland. 

eng-lelsig (-p*-) Adj. : vom Gang des Menschen, 
opp. leeit/eisig Buck VGI. 12. Big. vom Wagen mit 
engem Gelei» , Eng-lcls-wage" m. Buck. Vgl. 
enggedrhst. — B. t, i&u o. Sw*. 8. NM vom Wagen. 

englisch I Adj. : zn den Engeln gehörig, angcli- 
cus. ,8i ftlrend ain engelschlich Leihen , Da» wider 
l’luot und Flaiscb tuot streben* Tsktz 5706; dies. 
Form 6030. ,0 engelische Schaar, ihr Himmels-Le- 
gionen* Weckh. 1, 400. ,0 englisch-schöner Leib' 2. 

378. .Ihr englische Gestalt 1 1,101, vielleichtniitc.il 
spielend. — Mod. nur noch in bestimmten Verbin- 
dungen. Englischer Grass Ave Maria usw. Der 
hl. Aloysius he isst erbaulich der e-e Jüngling. Eng- 
lische Musik, di«* das wilde Heer hervorbringt Sonth. 
Obekdf./Rkis. 1 , 59. 393 ; vgl. Engetsgcsinde. — 
I»r. 43*. Sw* i. MB. Eis. l, 54. Schmidt El». 7». 

englisch II: aus England, anglicus. Einige spe- 
cielle Verwendungen alter und neuer Zeit, f ,K-er 
Schweiss* die seit 1486 bekannte Seuche. Sudor ang- 
licus cpidemicus. ,Am e. Schwais krank* Hem 26. 
t Ein newe Kranckheit . . . der e. Schw. genant* Ha. 
XYJ/Gq. 1.249: vgl. 6, 364. .Wie der e. Srhw. durrh 
ganz Germanien schwaift 4 Zchr. 2, 426. S. Höfl. 618. 

— f ,E-er Bogen' eine Art Bogen. .Den etiglieschen 
B. von dem Mompelgartischen BBxenschmiedt* Breis. 
Rel. 49. — f ,K-e Färb' Rcl. 21. — Alt und neu be- 
kannt sind e-e Hunde, vgl. Zchr. 4. 283. 394, und 
Wollstoffe, vgl. Auw. 144. — Mod. e. Pflaster Stoff 
mit Klebrnasse zum Zukleben von kleinen Schnitt- 
wunden. — E-c Krankheil Rlmhitis; sympathetisch 
geheilt. — Er Fräulein Orden »eit XVII , bei uns 
nicht. — OS. im englischen Dörfie SiTlieti, — .Sw*. I, HM. 

., F.ng-sclinitt * m.: Ableger einer Pflanze W»Ber- 
gatr. — Vielmehr Ing-, „Einschnitt*. 

en-halb, ener-h. RwNeufr. , enen-h., Jen-h. 
Adv. n. PrHp. : — ent nt, jenseits; mit Gcnet. oder 
Dat. ,8o sol disen Frid . . . unserhulp niemen wider 
bieten . . . und enhalp niemen wan der Rat' 1319/ 
Ai o.Ub. 1, 213. ,Sol . . . disen Frid . . . unterhalb nie* 
man widerbieteii . . . und enhalb nieman wan die vor- 
genantetr 1325/eb. 1, 239. ,Pro uno iugero ... sito 
enehalb Riets* 1254 /Wt.Ub. 5, 59. ,Ze Rw. enhalp 
dem Nerker* Rw. 1314/Go. 3. 44. ,E. dez Neckors* 

Adelb. Zell. 1352/Go. 4. 494. Eben*» 7, 30. .Enhalb 
dein Dorf* Es. 1378/Go. 7. 171. .Enhalb der Stang' 

Fischer. Schwab. Worterb. 11. 



Flm 1414/Gq. 8. 160. ,Die Franekhen genhalb Rcins* 
Ha. XVI/Gq. 1. 40. .Die 2 Vorstett iennerhalb Korben* 
eb. 1. 106. f Yenhalb der Tunowe' 1406. .Jenhalb 
der Wertach* AooCtiR. 2. 5. Vgl. 2. 7. 13. 23. 282. 
3. 125. 160. 185. .Enhalb' 1, 32. 56. 61. 3, 137. 496. 
5,56. 331. .Ain Schloss enthalb Berhemer Wald* 3, 
355. f l*sserhalpp unser Stat enhalb der Rtlsse* Bi. 
1422 /Vjh. N. F. 6, 73. ,Grnlialb dess Fluss Kochen* 
Wu»i./G«t. 6, 8. ,Bei 2 Jauehart enhalb Bachs* 1491/ 
FCrst. 7. 45. .Das si noch enhalb Walds sien' Ulm 
1428/Rta. 9, 209. ,E. der Schüssen* 1483 /Fürst. 7, 

163. .Ihnenhalb Lechs* »Scher tl. 36. .Ylmehalb des 
Bergleins* eb. 44. .Enethalb des Lachs* Waldb. XVI/ 
Bku. 575; vgl. 576. 581. In den Aio.Bib. tritt an 
Stelle de» älteren .anderthalb* (s. a. 1 a) 1475 .enhalb* 
und von 1487 an ,ienhalb* ; z. B. älter .von andert- 
halb des Jordans', dafür 1475: .voll den Enden en- 
halb...*, 1487ff. ,v. d. Enden ienhalb* Mt. 4, 2 5/ Bin. 
1, 16. Vgl. Mt. 19, 1. Xc. 10. 1 u. a. Modern encr- 
halb RwNeufr. — Dr.m. Sch.o. sio. b. i. 02 . 8w*. f, 
1167. .Suiörr 106 . 

enigo s. ene. 

Enlkcl s. Enkel II. 

En Inge“ : zwei Orte in Wt. : Ehningen OA. 
Boe.. und Eningen OA. Rt. : letztere» bekannt durrh 
seine Händler. Halt, En in ge r , ich kaufe dir 
einen Frack ah EüOepf. 

(enk, enker) „euch, euer“ 8. zn du. 

f Enk(e) in. : Knecht. .Allhier zu DUnkclspttll 
wird noch heutigen Tags ein Unter- oder Mitknecbt 
Enck genandt* XVII/Chf. 259. 156; Verf., J M. Wild- 
eisen, lebte in 1). - - Da* Wort int sonst niederd., aach in 
Baiern f; Dr. 488. Sch.O. 806 . B. l.ll». Schmidt Kl». 79. — 
ONN. : Enk (, Koche*), .EnkeiiR***?*. Enken-hof, -rain, -tat, 
Enking rn Enkertsrain, ob allr hirlirr ? Enkenkofen OA. Wo 
ist alt .Enenh-' 

enke s. ene. 

f Enkel I ra. : Knöchel am Kuss, ,0b den in- 
wendigen Knoden oder Enckiin* . daneben .Knoden- 
eneklin* Stüffl. Kal. 1518. Cap. 13; wohl Dctnin. .An 
den Enkeln obwendig den Fussen* ; .uff die Enkeln der 
Füssen* Ar«. 144. „Artikel das Gewerb am Vorftts», der 
Ballen“ Fulda 19, ohne Ortsang. — V«l Anke 1 . Mod. 
Knote. KnotMn. Dr. A3». Bca.O. kmj. B. t, 111. Schöpf 106 . 
Lex. m. Schmidt Ela. 79. 

Enkel II $gl Ho. Rn., dJkl TtTross. (b. n) ra. 
(n., s. u.): wie nbd., nepos. .Seinen Enickeln* SFrank. 
.An den Enikel, Herr E. v. R.* Zchr. 1, 455. .Das 
sie bei Iren Lebzeiten ein Enikel flberkem* 4, 129. 
.Seins jungen Enikel»* 4, 145. .Seinem Enikln* 4.352 
(Demin,?). ,Däh Enkel* Hlb. 1541 /Stat. 44. Weit 
häutiger alt und mod. Demin. Enkelc 1 * n.: ,So 
erhent diu andern Geswistergidc unde diu Enkelin 
niht* AiioSt. 142. .Enklach* PI. eb. .Minen zwain 
Euinrhlinen Sweater M. und Swestcr D.‘ Au«. 1286/ 
Ub. 1. 77. .Ich Chonrat . . , Hern H. . . . Eninclin* 1330/ 
263. .Ich Ulrich . . . des alten St. Baeligen Enelin* 
1339/347. .Enckiin sollt nt fürohin erben und all- 
wegen an ires Vat.ters oder M fiter Statt »tan. ir syen 
wenig oder vil* RwR». 223. .So erbent die Eneklin 
alle gleich* Au«. 1480 /Df. 530. ,Dieselb Jonkfraw 
was Hern B. Enklin* AucCiir. 1, 77. .Des Kuniga 
Enklin . . . Priantus* 345. .l'riamns . . und Knea» des 
Kttngs Encklaeh* 344. .Sun und Enckiin* 3. 37. 
,Urlich Walther . . . ir baider Ancklln* 381. .Sein 

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723 



Enkel — entbinden 



724 



Encklin Mariarn* 4, 133. ,Hett 133 Encklach* 430. 
.St n, Enicklin und Kachkomen* 5, 2. .Encklin* 36. 
406. , Enicklin 1 PI. öl. , Den König Karel . , sein 
Kenicklin* 88. .Iren Kindern oder Encklin' Wt. 1367/ 
R. 4. 348. .Da« teatlercndt E.‘ 352. .Kindskinder. 
Enckle, Urenckle* 401. .Liebs Eniklen Antoni Chri- 
stof* Auo. 1588 /Zfb. 1, 146. .Töchtern, Sohnsfrawcn, 
Aeniglen, Vettern und Bilsen* Haiku./Zps. 8, 146; 
.Engkhlin* Nom. 8g. Qs. 6, 57. S. a. Auo. 144. — 
Auch mod. ist das Demin. die weitaus gewöhnlichste 
Bez. Für weibl. Wesen dürfte wohl nur dieses zur 
Verfügung stellen; das F. „Enkelin 8 fehlt uns. — 
Mhd. enenkel, eniket o. ä. ; für altem* .Kncncklcin' l.Tim.5. 
4 /'Bib. 2 , 21h setzen die Alu.Bib. 1475— 14&0. 1518 .Küchlein’, 
,KnicUleln* 1490, .Enieklen* n«7. 1507. Von II»us »uh Dem ln 
und zwar mehrfaches : ewiw j - ke + f ("\' in), zu ano „Ahn" : 
der kleine UrOMvater. Mod. durften die Formen fgt, älki gleich 
verbr. »ein wie dfg», dktks .denken*, Ggr. Karte 4; im ganzen 
wird das Wort gern vermieden. — Dp. 482f. Sch.O. 30t». 810. 
B. l, III- LBX. 86. Sw«, l, 3t». Kl*. 1, M. Schmidt Bl*. 79. 

Enk er s. Anker. 

? Enkeutel. ,Eincui Enkeuttel oder, wie muiis 
sonst pflegt, zu nennen, grossen Blutwurst gleich 1 
SFkakk. 

en mitten s. mitU. 

cn morgens s. morgen. 

Knnubcurc": Dorf OA. Mi). Bestellt aus einer 
prot. und einer kath. Hälfte; daher: Hinter (dem) 
E. ist noch ein E. es steckt noch etwas anderes 
dahinter MCFeldst. BlScIss. Früher ein .Freiflecken*, 
daher E-er Freileute, E-er Freimannd , s. Fr-. — 
Alt ,On-’, zu einen) Pera.X., wie Ennabohi. -hofen. 

Enn weg s. Rennweg. 

En och s. Elias . 

e n r u c li e n 8. en 1 lau. 

Ens s. Enz I. 

t icn-Mimmt) Adv.: zusammen; in den ältesten 
Bibeln mehrfach: 1. 14. 71. 820. 849. 420, in den Auo. 
Bin. 1473 durch ,mit (bey) einander', .zösamen*, ,sy 
beyde* udgl. ersetzt. — SeH.0. 3». 

Enspe s. Aenspen. 

ent*: diese Verbalpartikel beruht teils auf goi, and. nhd. 
int, zu lat. ante. gr. dvTi, teil» nur en in ; neben der alten 
Bed. .gegenüber* gebraucht in Verben der Trennung, priva- 
tiv, aueb inchoativ. Wccklicrün hat, vielleicht nach Muster 
de» englischen dis-, eine Anzahl künstlicher Verba mit ent- 
gebildet. die die Beraubung oder Befreiung von etwa» au»- 
drücken sollen : .cntfarcu' von Gefalir befreien, .entfreien' nn- 
dera 9 . ent fr.), .entglücken*. .entgriinden', .entgrüuen', ,eni- 
herzen'. .entkrancken*, .«-nt krönen - , ,entlaiden‘ ; .entlcbcn*. 
.entmenschen , .entiniideu', , ent reichen* de» Relchtom» berau- 
ben, ,ent«chaudcrcn' nicht mehr schaudern. , ent schmerzen*, 
.ent trüben', .entweihen'; .eutknopfeu' aus dem Knopf hervor- 
brechen ; s, Wk.CKII. 2.832. Der heutigen Mundart fohlt ruf- 
ganz und wird, wenn überhaupt, darch rer- ( rert •) ersetzt, 
vgl. rerberen. t er p finden. In alteren dlal. Denkmälern kommt 
e» mitunter vor, vielleicht aber damals schon aus der Schrift- 
»pr. entlehnt , was heutzutage, soweit ent- vorkommt, gunz 
sicher auznnelitm-n ist. Vor Labialen alt emb-, emp-, empf-, 
wo» nhd. teil» erhalten ist : empfehlen usw\, teils wieder zu- 
rückgenoinmen : entberen uaw. Soweit eine Contpo*. nbd. ge- 
läufig Ist, Ist die nhd. Schreibung hier gewählt : empor, em- 
pfehlen. rttlberrn . andernfalls von Fall za Fall : empfor, en- 
beüten usw. S. en - und vgl. WlLM. 2, $ itt — US. It. 1, 118. 
115. Sw*. 1 . 862 . 



f ent-üderen schw. : der Adern, Sehnen (durch 
Durchschneiden) berauben, »entnerven*. .Die Juden 
entüdern das geschachtete Vieh ; kein Hinderteil essen 
sie on entädert . . . Davon haben sie ein gross Buch, 
wie sie ihr Vihe metzigen und e.‘ 8 Frakk. Uebtr. : 
,Han gelten minen Willen zft dem vorgenanten Kouf 
zu erfollen Brechlichkait , durch welich genant Kouf 
möcht hern&ch entidert werden' Eiilkrg 1277 /Wt.Ub. 
8, 12. .Also mag man das ganz Leiden Petri und 
Pauli entederen* SFrank. — Sw*. l, M. Schmidt Ela. 7». 

•f enlan Adv. : ,e. fuhren* wegfahren Kepl. 7, 739. 
— Kaum ent-an, vielmehr en-dann. 

entn(u)nen 5. entonen. 

t ent-ÄUHseren , älter auch -enen schw.: refl., 
sich e. 1. fortgeken RT./TnMhG 64 1 . .Mich entys- 
serf Ulb. 1525. ,Die Zeit, in der wir uns von hin- 
nen e. sollen* Amad. 820. Hieher oder zu 2 : ,Sicb 
keiner nit entteyssern soll, im Refcnthal erscheinen 
wol' zur Wahl Fiz. 81. — 2. wie nhd., etwa» ab 
getan. „Kntrinnent einem Herren sin eigen Linte und 
kurnet er darnach oder sin Bote: man sol si wider 
geben loe Widerrede. l*nd wellent des die Linte 
niht , so sol sich ir jener entuzenen , in des Gewalt, 
er si funden hat, so ist er ledic' SwSp.Ldr.G. 294. In 
heutiger Geschäfts- und Amtsspr. ist c„ E-ung sehr 
Üblich , nicht pop. — Kig. kommt , abgesehen von der 
Constr., die Stelle nnter 2 mit t auf da«», hinaus«: der, zu dem 
die Leute geflohen sind, »oll sic fortscbicken : bei Lassb. 3.V. : 
,So »ol er »i von im triben ond »ol st lenger nüt behalten'. — 
Halt. 317. Sw*, t, .VJ4. 

ent-bere n schw., alt st.: „entbehren“, mit Gen. 
(alt) oder Ac. .Der Rihter sol ir ir Morgengabe ant- 
wnrten ... wil sis nit entarn, man müz ir allen den 
Nutz wider getan* SwSp.Ldh. 20. .Wil er, so mag 
er Vorrnnnt haben; wil er, er mac sin wol och e.‘ 
51. ,Wilz der Rihter nüt entarn* 116. ,Wil des der 
Gast niht enbaern* AuoSt. öl. ,I>cr Arm des Guotz 
enbirt* Tnetz 4416. ,Deins Besitz ich wol enbir* 
Zchr. 2, 7. An andern Stellen activer: auf etwas ver- 
zichten. ,Der Red enbir!* HvSachs. 135. .Muesten das 
aus denen und dergleichen Ursachen etnperen' AuoChr. 
5,385. — Mundart 1. Können (durchaus in nhd. Bed.): 
, Dein kann ih atbeara ' c. 1633 /Dma. 4, 87. Mod. 
?tid-[fm- Nk .) bfrs Gab. Nk. 119, Schmidt Ries 48 und 
sonst, bairs BiAlb.* , sicher aus der SchrifUpr., 
ebenso „entbürlc entbehrlich BiAlb.* Rein mund- 
artl. rerberen , termanglen ; vgl. erberen II. — 
Mhd. enbtrn st. — B. 1, 262. Sw*. 4, 14H|. 

ent-blelen st. : einem etwas ,e.' sagen lassen. 
,Sol ime enbieten, daz er dar chome* AcoSt. 93. ,Do 
enpott mau dem M. v. ß., daz er die Stat liczz wiz- 
zen‘ AcgChu. 1,104. ,Daz si uns rnbuten, waz die 
Stet . . . geschaffet het‘ 152. ,Wenn wir ew enpieten, 
daz ir ans . . . beboiffen seit* 197. .Schickt her . , . 
und einput auch etliche Wort, wie er . . . tuen wolt' 
2, 276. .Einpot in . . . sic möchten wol kommen* 320. 
.Wan ich den von Auo. schreib oder entbeut und sie 
bät* 5, 16. ,Das Landtfolck enpott dem Hertzogen, 
er hett . . .* 229. Auch verb. mit zu, s. zuentbieten. 
,Ine ganz frenntlich und wol hielten, auch alle Ehr 
emputten* Zchr. 3, 29, — Dp. 483. mo. sw*. 4, tww. 

f (eut-biiiden i st. : für .entpinden die Ee* setzen 
die Aiiu.Bib. 1475 .aufflösett* , 1 4 7 7 ff . ,ausalöseu‘ Mt. 
5, 17 /Bib. 1, 18. — Mod. aintl. u medio., nicht pop. — Dp. 
438. Halt. 317. Sw*. 4. 1351. Schmidt Eis. 79. 



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725 



enlbleckcu — Elite 



726 



f ent-blecken schw. : aufflecken . sehen lassen ; 
Syn. blecken 2, ccrbl-. .Als sie Sachen E. so ser 
lachen und in dem Lachen die Zcnd also enplecken* 
Stkinh. Ae». 44 ; Or. .nperte ostendere*. — B. i, sts. 
Schmidt El#. 7». 

f ent-blössen schw. : 1. wie nhd. Mod. eer- 
bliissen. Cebtr.: .Also dass der Riet» gentzlich seiner 
Krcfften entblöst [ward 1 / Amad. 264. — 2, .das Was- 
ser e.‘ urinieren, mod. abschlagen. .Wann einer das 
Wasser entblöst. hockhet er . . . nider* Kiechki. 264. 
.Hette ich gern das Wasser entplösst* Krakkt 172. 
Vgl. Sta.L.B, 1902, 15f. — De. 433. 

f ent-brechen st. : .einem c.% ,entbrochen sein* : 
gegen eine gerichtliche Klage desselben gewinnen, einer 
Verpflichtung gegen ihn ledig werden (sein). ,Sol dem 
Metzger. . . ze Lon geben von yegklichem Sch. U. . . . 
I H. und sol damit von im enbrochen Bin* RwRij. 147. 
.So »allen sy anserin Herren von Wt. von der Sach 
wegen enbrochen nnd nihtzit schuldig sin* Br. 1399/ 
Ciq. ö, 173. .Daz . . . erkent ward . . . daz 11. A. dein 
1*. enp rach mit dem Rechten* AroCüR. 1, 99. 2, 47. 
Dasselbe ist enthresten. — Halt. 3i»f. B. i,mi. 

f ent-brennen I (entbrinnen) st. : wie nhd. .Do 
enpran ain Fürr im A.* AfoCbb. 1, 246. 

f ent-brennen II scliw. : anzünden. ,Sol ... 4 
Kertzen . . . enprennen oh dem Grab* AuüSt. 272. 

f ent-bresten st.: 1. ,e.‘, .enbrosten sein* einer 
Klage frei gesprochen werden (sein) . allgemeiner . eine 
Sache los werden (sein). .Swelch Man vor Gerillte ein 
Gewißheit lobet . . . und kamt ein ander nnd claget 
dem Rihtaer umb die selben Sache , er sol im niht 
antworten, e daz er jenen [G. Jenem*, besser] enbri- 
stet oder schuldic wirt* SwSp.Ldr. 314, 4. ,So ist. er 
dem enbrosten, dem si gesworn ist* (der Pfleger einer 
Jungfrau , der sie .behftret* und es längnet.) 349. 
,Beret . . . der Herter zen Heiligen, daz er daz Vih 
getriben hab ... als er ze Rehtc solte ... so ist er en- 
brosten* AuoSt. 36. .Enbrasten im vor Gerillte die 
Bruder aller siner Ansprache mit Urtail und mit Volge; 
und do si im enbrosten waren, do gerten dio Bmder 
Urtail...* Aro. 1283 /Ub. 1, 63. ,Mit welher Hilfe 
wir anander baidenthalben beholfen und enbrosten sien* 
eb. 1305/1, 162. ,Da wider sprach si mit ir Fürspre- 
chen . . . und enbrast si mit ir Aide* Lind. 1345/Halt. 
318, nach Hkidkk. .Wer ouch von B. nnd siner 
Frouwen ent prosten umb alles, das er sä angeclugt 
hett* 1452 /Fürst. 6, 84. »Soll die Stadt der Klage 
ledig i,dem Kleger enprosten*) sein* Es. 1461 /Gei. 5, 
425. Allgemeiner: ,Wer dies Uebcls gern enbrosten 
und überhaben gewest* Sam David 36. ,Miesten sy sych 
gegen nns halten als iren Feinden, welches sy lieber 
embrosten sein* SFischer 435 b. Dass, ist, seltener, 
entbrechen. — 2. einer Sache .enbrosten sein* sie 
entbehren , davon getrennt sein. .Ist. mir hoch be- 
schwerlich und unlydenlich gewesst. für und fiir also 
in Gefar steen, des Meinen embr. sein und mine Wi- 
derwertigen darinn sehen irs Gevullcns brachten* Uv 
Wt. 1520/Sattl. II. 2 B. 176. — Dr. .*»»>. Sch.O. aoi. *»6. 
B. i, 3W. Schmidt El#. 79. 

ent -decken schw.; aufdecken. 1. f eig. .Mit 
entdecktem Haupt' ohne Kopfbedeckung CvAVt. 1,258. 
,Das Haubt nit eodbekbet* Aul». 1669. .Das Meer er- 
rOttet sich, eröfnet seinen Schlund . . . entdecket den 
Abgrund* Weckh. 2, 43. .Entdeckend Kluft auf Kluft* 
2.171. — 2. f iibtr. ,lr Gewissen durch die Beicht 



ihrem Beichtvater . . . e.‘ ITkbS&L 1573/Förät.M. 2, 205. 
I — Die nhd. Bed. Ist natikrl. jedermann geläufig, doch nicht 
l>op. Dp. 4M. B. |, 4M?. 

Ent- %t zwischen Wal. NnWildb. , Murgquclle, 
Ob Alp.. RwLauf., Sr., Siam., Rn, Mü., Kl; ält Rw 
Schwenn./HAAt; 17, SpDenk., Tt Frid. u. dazw. ; sonst 
foit (8. p-); Plnr. -e* f . ; Dem in. Entle io n. : 1. 
Ente. ,Ein Anthen, in der Anthon* Widm./Gq. 6, 
215. Die Flügel hängen wie e im * /«Arm* E. Wcilsny. 
Geht nichts einander nach als d' Ente" die Ar- 
beit rückt nicht, vorwärts LlThannh. Die Enten legen 
nur, bis der Wiesbaum fällt, d. h. bis zur Heuernte ; 
verbreitet. Wenn Gänse und Enten untertauchen und 
lärmen, kommt Regen Wz Wäsch. Wenn die wilden 
Enten und die Störche kommen , wird’s bald Som- 
mer Ln WeildSt, Bekannt der wackelnde , schwere 

Gang mit den breiten Füssen; daher wackle m 
(watschle*) wie e‘n* Ent* aligem. Der Pflanzen- 
wuchs wird so langsam, aber sicher zertreten; daher 
eine bes. geringschätzige Aenssorung, bzw. ein Ix», 
unchristl. Wunsch Über einen , dass ihn d** Ente * 
vertrete " ( rerf rappe* ) mögen, verbr. ; Meier Sag. 
169. ,lch wolt che. dass mich ein Ent zertrette, das 
were doch ein schendlicher Tod* SFrank. Dort unte* 
kommt eine, sie mei"t, sie sei nett; Sie gampet 
und schwanket wie d u Ente* im Dreck (o. Ö.). 
Dummheit: Dumm teie d* 4 Ente * RAvSolb. Du bist 
dümmer a*x d u Ente* bei Tag ; die sel*e* bucke*t 
st™, wenn sie beim Tenne" thor ’nei*gohnt SaEIj. 
Kinder sollen kein Hirn von E. oder Hühnern essen, 
sonst lernen sie nichts mehr Rn. Entenschmalz (s. d.) 
in der Apotheke verlangt BijckVGI. 46. Geschnatter: 
Alte Weiber und Ente* usw. . s. ult 1 e. Drei 
Weiber, drei Ente* und drei Gä"s* (Frösch*) ma- 
chest ** m en Jahrmarkt Oscnw. Ein Geschrei wie 
ein Stall voll E. Nt. ; anch schnaufen wie e. St. 
c. E. EsStelnh ; aber seltsam Er hat "*en Hochmut 
wie e. St. c. E. Tü. Der Ruf der Elite wird quack 
quack . wag wag, auch zwack zwack (Reis. 2, 
616), Nacht Nacht wieder gegeben. Wenn mei* 
Vater e ( " Schneider wird. Dann macht er mir 
' n Sack ; Dann tut er junge F.ntle im ’nei *, Na** 
schreibt sie quack qu. qu. UlmSöA. Lockruf 
schlick schlick, auch gait gait (l igaigaigai), wo- 
her sie auch Schlickte M (o. ä.) und Geit (s. u.) 
heisst. .Beiten, bis in die gebraten Enten in das Maul 
fliegen* SFrank. Da müsse" d' Ente * g'hurt habe* 
»für einen unglücklicheu Platz im Spiel CnTief.“ Es 
geit (gibt] e 4 ** wilde E. Verdruss mit dem Weibe 
Lp. — Spec. Bezz. s. Blas-, Halb', Kupfer', Mos-, 
Scheck-, Spiegel-, Stock-, Strich-, Zug-E. Wilde 
E. Türkische E. Kolbenente, Fuligula rutina Me*./ 
Bukchemc 25. S. a. An t rech (Trech), Antvogel. — 
2. f blaue Ente. Es gab in Ulm noch um 1700 
ein Wirtshaus zur bl. E.. auch Lettenhäuslein ; Chq. 
270. pass. ,Drauss werden dann blau Enten* Wt. 
1534, von Liliencron (VL. 4, 81) erkl. »dann gibt« 
schlechte Wirtschaft“. .Predigen ... den Geusen oder 
biawen Enten, on alle Frucht* SFrank. Anderswo 
bl. E. =. erlogene Nachricht, wie nhd. Ente schlecht- 
weg. 8. blau ; vgl. Enten fing, -märe: Kelchl. hat 
.Ententäding*. — 3. Ente * Spottname der Leute von 
CwKcntb. BoEÜolzg. — Das E- «lammt aa# den Casus 
obl. de# alten .Hobst, aut. daher bei alten Compose. kein Um- 
laut. Wegen der geogr. Verteilung der Laut formen «. Ogr. 



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727 



Ente — entfallen 



728 



9 17. 66. Kart« 4. 32, verheuert durch Veits, so: inmitten der 
Form ft findet sich eia Gebiet zwischen Heb., Ttt., BALEb., 
Ob., Sü., in welchem das Wort ganz fehlt und durch den Lock* 
ruf gtit, a. d., ersetzt wird, a. Gjfr. fi s. Karte 25. Wortspiele 
mit h ’nde s. d. (2). — ONN. mannigfach, obwohl nicht immer 
ganz sicher: Entenackrr, -back, -bad, - berg . -bürg, -fang, 
•gatte, -graben, -grübe, -hdustr, -Hofen -jauche rt . • moa «, 
-nett, -pfuhl, -pfntse, -rain. -tchimpf (■. bes.i, • tcknabel (a. 
bes.), -schwemme, -tee, -spitz, - statt , -»feg, -ttou, -teich, -Idle, 
-trank, -tritt, -wiese ; Entberg?, Entrlbang ? — B. I, 114. Sw*. 

I, S54. Km. l, 57. Veits, so. 41. 

Entöler m.: Enterich Messe. Eh. Lp. Bi. An- 
teler und E- BiBell. Anter (Mkm.). Sonst Antrech. 
Der fiinferlet wie e' n blessierter E. von einem, der 
krumm ackert BiBell. — Aue». »7. 

f Enten-balsaeu n.: Entenbeize, Jagd auf Wild- 
enten mit dem Falken, ,Ein E. und Raigerhetxen* 
Scnii kh. 1602 ; Cell. 2. 73. — 8. beiten. 

Ente M -brater m. : Spottname der Leute von Bot: 
Ehn. 

Ente "-fall m. : Ort, wo die Wildenten einzufallen 
pflegen ; auch Fl.N. — Ente*-fang m : Ort zum 
Elitenfangen. .Saltzgrubcn, KndtcnfUng und vil Mor- 
rass‘ Schickb. H. 175. Weiher bei S.iEnn., wo Wild- 
enten gehegt wurden. — Ent«*-flug m.: 1. ein 
Flug Enten , wie nhd. — 2. eine Erdichtung , Lüge 
EnDett. Vgl. Ente, Entenmäre. — E n t e n - f ü d 1 e 
n. : Hinterteil einer Ente. Jffl" mei"t, sie ft ab* die 
ganz* Zeit e'n E. g* fresse* von einer, die beständig 
schwatzt BlKirchb. — - Kbsuo [iaehstehenfüdir, ». d. 

Enle n -g'reu8ch „-a/- 8 n. : Kopf, Flügel, Magen, 
lieber usw. der Ente, mit einander gegessen Ado./ 
Aüg. 144. Ebenso Qansgereusch. — Enten grün 
n. : Wasserlinse, das von den Enten gerne gefressene 
Kraut Letnna minor Adü./NhVAüo. 19, 54. Syn. En- 
tenkraut (nach Buck). 

Ent« n -klemmer m. : Schimpfwort für einen Geiz- 
hals. Sehr verbreitet; Zfhm. 2, 237. ,Dear Enta- 
klemmet , dear Schoofbollakrämer* Neffl. 286, ge- , 
genübur dem Nachtwächter, eher — armseliger Mensch. 

En lenk raut s. Entengrün. 

Ente n maier Qntsmajsr m.: Winkeladvokat. Der 
Name, der altwürtt. Ursprungs und noch immer üb- 
lich ist, stammt von einem Ulrich Entenmaier aus 
Schorndorf, der Schriftführer und Haupt .Agitator bei 
dem Aufstande des armen Konradfl 1514 war; Sattl. 
H. 1, 156. B. 180. Stalin 4,110. 844. Der Name wurde 
bald zum Appellativ. ,Die E., so sich viler F.rfarung 
der Rechten rhilmen und doch im Grund nicht anders 
künden oder wissen, dann das sie zu irem Gesuch und 
Vorthei unsere Underthonen verfüren und zu langen 
verzOglicben and verderblichen Rechtfertigungen Ur- 
sach geben , die sollen . . . güntzlich abgeschafft und 
. . . gestrafft werden* Wt. 1567 (2. Landreclit)/R. 4. 228. 
.Advokaten und . . . Enttenmayer* RnBiet. 1575/R. 287. 
,K. heisst : der sich vieler Erfahrung in Rechten rüh- 
met. den Grund der Rechtsgelehrsamkeit aber nicht 
verstehet, daher o zu langen verderblichen Rechtferti- 
gungen Ursacl» gibt 4 Hp.umakn Jur. Lex. 1741. An 
andern. Al. 11, 165 beigefügten Stellen heissen die E. 
.verschrayto rahuluc forenses, vultures, advocati be- 
stiales. merrunarii, quibus Utes pendele diu vindemia 
quaedaiu cst, liirudines forenses* usw. Ai kiuia< ii und 
HKi;kz (6, 90) haben das Wort noch verwendet. Ueber 
WUrtt. hinaus ist es nicht gedrungen. 



Ent« n -ma , ' n m. : Enterich OßAichh. Seed. Waldm. 
Winz. SlUMBing. — Fam.N. E., = Entrnbändler? 

f Eüten-inüre n.: erlogenes Gerede. , Und sagt ir 
bald ain Entemear. Das ist minr Frowen laid und 
swer* HvSachs. 115. .Rebecca haut gelogen. . . Ysac 
dem alten blinden Sagt sie ein EnttenMear. Damit 
der Jung gar schwer Verlor des Alten Segen* ob. 255. 

— Vgl. Ente, Entenflug. 

f Eilt en-scli impf m. : so hiess früher ein Turm 
in Ribcrach/Luz 38 ; Urspr. unbekannt. 

lntc-schmal/ n. : in der Apotheke verlangt Buck 
VGI. 46. — Ente"- sch in er (m. n.): dass. Kinder 
werden in den April geschickt, indem man sie E. 
kaufen lässt Hnllaus./ALRV. 12,456. — Enten- 
Kchnabcl in.: ausser der eigentl. Bed. auch: 1. ein 
chirurgisches Instrument, wohl f. ,Uuderschidliche 
Zahnzangen, Pelican, Gaysfues, E., Adereyselen . . .* 
Hainh. 1629/Q$, 10, 166. — 2. Fl.N. in GöszuBurt ./ 
SonzTL. 113 und in Rt./Oab. 2, 436. — Bäte*- 
schnür* 1*1.: eine Winden-(Convolvulas-' Art BALOstd. 

Ente”-vogel m.: ,S ’ ist no so a kleim*r Kerle, 
Watschiet wie a EntarogeV Wäck. Nüg. 152 ; erkl. 
f Enterich 0 , vgl. An traget. Els. 1,99. 

Kntcwuckele 1 * , -wackerle'" n. : Ente, bes. 
junge Mlb. Lt*. Man. HLB. Ok. — Offenbar aas der Ktn- 
derspracbe, wie Kuhmockele, Oansteusele o. ü. 

f Enten-wlck : Name eines Geistes im Schloss zu 
VuGrSachs., Über den die Zenit. 3, 85 ausführlich be- 
richtet. Er ist gutartig, ln-sorgt häusliche Geschäfte, 
.hat auch geredfc, aber anders nit, dann wie ain Vo- 
gelstim* ; er wird fortbeschworen und verkündet im 
Fortgehen den Abgang des Geschlechts und de» Schlos- 
ses. Der Name ist nicht zu erklären und jetzt ver- 
gessen ; der Geist im Schlosse Gr.S. heisst im XIX. 
„Klopferle*, was von ihm bei E.Mkikr 1, 80 erzählt 
ist, widerspricht den Angal>c» der Zchk. nicht. 8. a. 
Oab. 147f. , wornach die ganze Sage auf eine alte 
Fratze am Schlosse zurückgeht. 

t Enten-zehut m. : Zehnt, der von Enten zu ent- 
richten ist. .Endenzehenden, soll die zehendt geben 
werden* I1 a. XVI/G«*. 1, 402. 
enterben s. cerierhen . 

t ent-eren schw. : der Ehren berauben. ,Die vier 
Pfaffen . . . stalt. man an die Laitcr . . . und enteret« ir 
Weihin* AügChb. 3, 54. ln den Auo.Bu. 1475 ,ent- 
(t)ftrcn* für älteres .entzeobern* Apg. 21, 29. 24. 6/Bni. 
2, 378. 389. Allgemeiner: .Darurnb sic auch durch 
Mitlyden von dem . . . Mort wolt nicht enteret werden* 
Steinu./Sch.O. 313. „Zu Schanden machen* : ,So wirt 
man sehen deine Feind . . . Durch Gottes Grim ent- 
ehret* [: .verkehret*] Whcrh. 2, 64. .Der Hagel sein 
Feld nicht entehret* [: , beschw eret*] 1,182. Vgl. ent- 
uneren. — l>p. 434 . Sw*, t, sw. 

Enterich s. Antrech , Entehr, Entenmann. 
t ent-fullen st.: 1. w*ic nhd., doch in weiterem 
Sinn, phys. und übtr .Daz im die Stange empfiele* 
Steinh. A««. 253. , Well len aber diesem ... in seiner 

Kindheit l»eyde Eltern e.* gestorben, , weggefallen 1 * 
Wm./Gq. 6, 84. .Welcher einen Bronnen nf sinem 
Göt haut, der mag den brauchen bis an das höchst, 
unnd wann er im empfallet, so mag der ncchst den 
empfahen* FkRodt 1483 /Vjh.N.F. 12. 148: etwa durch 
den Tod, vgl. Fall ? .Gleich als sei es Christo ein- 
pfallen oder hab im träumet* SFrank. — 2. = hin- 
ein fallen. ,Der Fluss Ixma mit viel entfallenden 



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729 



entfallen — Enthalt 



730 



[darein mündenden] Flüssen* SFrank. — 3. , einem e.‘ 
nicht Wort halten. ,Nimet ein Herr« einem Man Gilt 
oder weigert imz ze lihen oder LehenBcht ze tfinnc. 
oder enphellet er im der Manschuft : duz sol er clagen 
dem obern Herren* SwSp.Lkhknr. 8ß. — Halt. ssi. 

Bw*. 1, 754. 

ent fit reu (Wkckh. 1, 400) s. zu 

ent- ferne“ fmpffm* gebildeter entf- achw.: 
wie nhd., doch nur in gebildeter Rede oder Nachbil- 
dung solcher. Es nimmt si* weit aus to m ent- 
feintem wenn einem etwas in der N&be nicht gefallt 
Rn. — Kut-fcrnung f. : ebenso. — Halt. asi. 

f ent-fllehen st.: wie nhd. ,Gar schnei, dass 
niemandt entpliechen kundt* AtJoCnm. ö, 243. — Di*. 435. 

t ent-frelen schw. : 1. befreien. .Damit man... 
fernerweiter Prostituierung . . . sich e. möge* Wt. 1009/ 
8attl. 1I. 10 B. 113. Vgl. Halt. 322. — 2. der Frei- 
heit berauben. So stets bei Weckh.: 1,276.471. 2, 
405; indiv., künstliche Bildung, s. zu ent-. 

f ent-fremden schw.: 1. wegnehmen. „Pas ich 
. . . sein . . . Hab und U&t entwert und entpfrömbdet 
habe* AugChr. 2, 268. .Knphroiumet* TCBeb. 1298/ 
Zorh. 14, 453. .Daz er im aynen Knecht nicht en- 
pfmndet* Struth. Aes. 244 ; Or. .eripiaf. , Güter, so 
nicht entf rembdet sollen werden res non alienandae* 
NFrischl. Noiii. 433. Mod. in gerichtl. Sprache, nicht 
pop., s. verfremden. — 2. befreien, entleeren. .Der, 
welcher seinen Gaist ... Von Bossheit . . . Kntfrembdet, 
reiniget, gefreybet' Wkckh. 2, 81. — Dp. 435 . Halt. * 22 . 
B. 1 , sao. Sw*, i, 1 m. Schmidt 11». so. 

t ent-frören schw. : auftauen, factitiv. ,Sol auch 
der Todengrabr in dem Winter, so die Grober gefro- 
ren sind, aigcnlich Holtzea genug geben, das die Staine 
und allte Greber emphröret werden* Es. 1344/Gq. 4, 
395. — Da» intr. .cnlfricrcn' linde ich, gewiss zufällig, bei 
uii« nicht. — Dp. 435. Sw*, l, tat 3. 

t ent-füre n schw*. : widerrechtlich wegnehmen, 
stehlen, unterschlagen. .Swelich Burger eins Gastes 
Gutes sich annimet darumbc, daz er dem Zolncr sinen 
Zol enphnre' AuoSt. 27. ,Ala auch ottlich . . . böslich 
von der 8tat ffiren und den Lüten ir Gftt enpförten* 
AdoChh. 1, 110. ,H*t auch . . . W. S. von dem Hencker 
erredt, der Graff M. v. S. . . . 200 fl. enpfiert hot* 4, 
240. , Etliche Ovidische Fabeln , mir in Pranckreich 
und Engelland entführet' Weckh. 1, 292. S. a. ent- 
fremden. Mod. dafür etwa ausfüren 1 b. — Df. 435 . 
Halt. sts. Sw*. 1, 9*0. 

f ent-gänzen schw. : ein Ganzes zerteilen. .Wirt 
aber daz Holtz [Floss] engen txzet, swan ez engentzzet 
oder zebrochen wirt, so sol erz dennoch vor deseiben 
Nacht ouzzihen [aus dem Kanal]* AchSt. 47. ,Man 
liset, das die Weiber, als itz der Ilauf entgenzt und 
die Spitz der Iren von Feinden zerbrochen, sic in die 
Ordnung seien gestanden' SFkank. ,Hiess sein Leib 
nach seinem Tod zA Stucken zerreissen und von Glid 
zu Glid e.* eb. ,Die Zung ist inen entgenzt und zer- 
krttppelt* eb. — Dp. 435 . ScilO.su. B. 1 , »st. Vgl. Sw*. 2, 
wi. Auo. iss. 

ent-gegen Adv.: 1. f „zugegen*, anwesend, als 
Praed. .Da sol der Bisschof bi sin unde e&gagen* 
AdoSt. 20. ,Sin Gut. daz da e. ist* 80. ,D» der 

Ratgeben der merer Tall engagen waz* Aro. 1337/ 
Un. 1,322. .Da der Rat geben und der Burger genug 

o. warn* 1352/2. 47. .Da si alle e. sinf 1368/2. 150. 
.Ich bin engegen' Apg. 9, 1 0/ Bus. 2, 817 : ,ecce ego*. 



.Der Pischoff was selb engagen 1 AloChk. 1, 96. , Deren 
■ ob 1600 engegen ge wesst* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 163. 
»Dcnjhenen, so zur Ilatszeit entgegen* Ha. XVl/Qq. 1, 
285. ,Seind auch allzeit e. bei einer ieden Leich* 
SFraxk. ,Hat . . . selbe e. alles erfaren und gseben* 
eb. .Christus ist nicht warhaftig noch persönlich e. 
zur Hellen gestigen* eb. .Der nicht e. oder anheim 
ist* eb. ,Die ohngefalir bei bündig und e. war eb. 
,Sein Verweser, wa er [selbst] uit e.* Wt. 1557/R. 4, 
153. Als Präd.-Obj. : .Die Amptleut. sollen ... ein 
Fracken und Britter . . . e. haben* Wt. 1551/R. 16, 1, 
27. — 2. f „dagegen*. .Entgegen ist Schwebel hit- 
ziger, schneller Natur* Fkoxsp. Verstärkt her-ent - 
t/egen, hie-e., zu-e., s. diese. — 3. wie nhd. „ent- 
gegen“, lat. obviara; e. gehen usw. Gespr. fggcg»', 
doch nur in gebildeter Sprache. Pup. dar ge ge* gau m 
B alEIi. , zu d. nuchzQtragcn ; rergegen , s. d. — f 
e n t g e ge n - w ä r t i g Adj. : = e. 1 , gegenwärtig. 
•Die do warn engegen wertig* Apg. 17, 17 /Bib. 2, 358; 
AUÖ.BlD. 1483 ff. .gegenw.*. — Abd. ingayini, mild. *ngt- 
gene. also zu Im. — Dp. 443. B. 1, WH. Sw*, a, 143. 

t eut*gehe n st.: mit Dativ. 1. wie nhd., „ent- 
kommen**. .Sy mechtiud nit agungen der grimm 
Tircken Zorn* Fab. Pilg. 7. — 2. „entweichen*. ,En- 
gat aber der Kneht dem Herren von Mutwillen* SwSi*. 
Ldr. 203. — 3. von der Klage des andern frei wer- 
den. ,Der einen Man vahet unde im der mit Reht 
engat* SwSp.Ldr. 80. Syn. entbrechen, - bresten . — 
Dp. m. Halt aas. Sw*, a, 23. 

f cnt-gelten st.: , eines Dinges e.* dafür bezahlen; 
nur übtr. , dafür büssen müssen. ,Hat er Erben . . . 
die suln siner Missetat uit engelten* SwSp.Ldr. 43. 
,Wann er all »ein Tag ain ainsinniger, herter Fürst 
gewesen ist . . . des hatt er auch oft engolten* AugChr. 

1, 122. .Man liett im Unrecht getan, deB engalt man 
pilliclr 2,4. S. a. unent gölten. — t Entgeltnuss 
(-galt-) f. : Bezahlung. ,Wover er im das Schloss uf 
etlich Jar zustellen, wellt er das hawen und nach- 
gends iin das ohne allen Entgeltnus widerumb in- 
geben* Zchr. 3, 187. .Werden auffgeuominen alle 
Krancke . . . ohne alle E.‘ Schick u. H. 84. Entschädi- 
gung. .One alle Entgaltnüsse . . . der obgeschriben Pen* 
AugChk. 2, 392. ,Er solt seine Feind 011 alle Ent- 
geltnis ledig zelen* SFuask. — Da» in mod. Ge*cbüft»*|ir. 
w?hr beliebte „Entgelt* ist nicht mondartheb. — Halt. 3*4. 
B. I, 905. Swz. 2. 290. S 4 II Ml DT El». HO. 

eit tgl licken (Wkckh. 1, 125. 2,233) s. zu ent-. 

ent gründen (Wkckh. 1. 102) s. zu ent-. 

f eut-grönen schw.: des Grüns berauben. ,E-et 
und entlaubet* Wkckii. 2, 395. 

outhaben s. enthalten. 

ent-halbe“ Adv.: vorhanden. ,Wa muessig Gellt 
c.‘ Wt. 1583/R. 2. 184. ,Da Blankettcn e.‘ Bkf.ik. 
Rel. 11. ,Die Ruinas Memphis, so. . .noch e. und ge- 
wiesen werden* Or. R. 160. Mud. enthalbe* zu Haus; 
e. sein ( 0 . 0.). S. a. cerhalben. 

f Ent-halt in.: 1. Aufenthalt; zu enthalten 1 au. 
.Da er seinen Underschlauf und E. gehapt* Zchr. 3, 
362. A. , den man einem andern gibt. ,So iren 
Stammen und Namen in ircin Vertreiben und Verjagen 
sovil E-s geben* 2,316. .So Herr G. W-a Erben sol- 
ches E-» oder Öffnung zu Costcn oder Schallen kernen“ 

2, 319. — 2. , meines E-sr meiner Erinnerung nach, 
zu c. tby. .Seins E-s seie [er] ein Ringmacher* Au«. 
1528 /Zks. 28, 29. .lrs E-s in der Palmwochen* 109. 



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731 Enthalt — 

.Seines* E-ss und geringfüegen Verstand nach* Ad«. 
1585/Crf. 4 a. (Oder ist die I. Stelle = Sobstoteu ?] 

— • 8. a. (Aufhalt I ; auf kalten. Aufenthalt u. ff. Sonst s. za 
enthalten. 

(fl cnt-hulten st.: 1. trans. a. mit per«. Obj.: 
einen e. an einem Ort festhalten. «) + ihm v Auf- 
enthalt“ gewähren; i nahes. einem Verfolgten, Geäch- 
teten udgt. .Wievil Übels darus komme, das man si 
[Jaden] in Stetten und ouch anderschwa enthielte* 
ArnCuR. 2, 377. .Der Stat A. Veind solt H. L. nit 
mer e.‘ 3.518; vgl. 62. .Die jhenen, so die hawas- 
ten, hofften, enthielten* Ulm 1490/KlOPK. 1, 84. ,Zu 
TC. wurden . . . e. die jhenigen, so siner Gn. wider- 
wertig 1 1519/Roth Beitr. 23. ,Als ob wir ir[e] Feindt 
und derselben Hab und Gut bey ans enthielten 1 Hub. 
1525. ,UnB lauft an. wie ir unser Feint... enthal- 
ten, dessbalb unser fraintlich Bütt an ewch, wollen! 

. . . sy nit Icnger e.‘ 1525 /Bkr. 71. .Das allerlai nmt- 
willigs Gesind . . . gefährlicher Weise e„ geherbergt 
und fürgeschoben wurdt* Schw.Kr. 1554/Vjh. N. F. 10, 
62. Vgl. Qq. 7, 78 (1368). — ß) f in Haft halten. 
,5*/* Jahr, darinnen ich gefeugklilicli e. worden* 
GvBkrl. 75. .Soterr B. R. . . . vänklich her gen A. ge- 
bracht und alhie dermassen verwart und e. wurdet* 
AugChr. 4, 149. .Ward also noch Icnger e.* 5,391. 
.Das derselbig Misbandler vom Profosen angenommen, 
e. und . . . gestrafet werde* Fronsp. — r) »verhalten“, 
.erhalten*. .In die Min[n]en, in der dein Got alle 
Geschöpft gomuchet, geordinet , geziret und e. huf 
H'Nul. 14. 20ff. .Hie mflez dich e. die ewig Kraft 
Gotz* 38. 21f. ,Mit dem Almussen . . damit sy e. 
werden* Wim. XVI/Bkr. 192. .Die wurden anss ge* 
mayncr gekochter Speyss e.* Bkh. 754. — Ö) zurück« 
halten. Enthaltend deine Hand in Ruh* WsOKH. 1, 
484 : continens a tactibus amatoriis. .Enthaltet ewre 
Hand und lasset sie mit Kuh* 2, 157. Mod. noch F 
9 zurückhalten, z. B. ein Kind von der .Schule“ WFn. 
6, 418. — b, f mit sachl. Obj. a) aufbewahren. 
.Zwei Gewerbhenser . . . darin sie Ire Güter e.‘ SFrask. 
— ß) „behaupten“. ,Pas Schloss U. , da waren 34 
Gesellen uf, die enthielten das 1 */a Tag* ArnCoR. 3, 
512. Vgl. 5, 151. .ln Stetten Frid zu machen und 
sie für Aufrur und allem Anlauf zu e.‘ SFrask. — 
Y) im Gedächtnis „behalten*. Subst. Inf.: ,lres E-s 
bei einer andern Vcrsamblung* Ado. 1528/Zks. 28, 25. 
Vgl. Enthalt 2. — 2. refl.. sich e. si. „sich aufhal- 
ten“. räumlich .Wenn sich der fürbaz ainen Manod 
in der Stat enthalt* Ulm XVflQq. 8, 50. .Sich 2 oder 
3 Jaur an anndreii En mb n za e.‘ AwChr. 2, 394. 
.Der enthielt sich bei dem von B.‘ 3. 170; vgl. 215. 
.Da enthielten sich sy ain Zeyt* Wsm. XVI/Bkr. 74 ; 
vgl. 69. , Tratten sie uss, enthalten sich hin und wider, 
wo sie konten* Zchr. 3, 80. ,Wil ich mich in diesem 
unbewandelten Ort e.‘ Amad. 479. — b. inehr modal, 
„sich erhalten 8 , sein Leben fristen. .Er enthielt sich 
lang nach Adels Art* AdoChr. 1, 345. ,Wa sy sich 
kunten e.‘ Wsh. XVI/Bkr. 19 ; vgl. 161. .So sich... 
im Kachelofen verstöckt und e. 4 Urb. XVI/eb. 51 1. 
Vgl. 574. 769. ,Zft irem eignen Nutz, sieh zu e.‘ 
SFrank. .Fliehen sie zu dieser Weiherbrücken und 
e. sich darauf* Fronsp. Mit Gen. oder „vor“ für 
Personen oder Dinge , gegen die man sich schützt. 
,Ain michel raysig Gezwg, dez man sich nit wol e. 
möcht* AiuChr. 2, 221. .Sich mit Gewalt vor den 
Panren enthalten* Wauu>. XVI/Bkr. 575. .Sich vor 



entliürnen 732 

Schudeu . . . c.‘ eb. 766. ,Vor Frost und Kelt als in 
einer Stuben sich mögen e.* SFrank. — c. „sich ver- 
halten“. ,0b sich ain Burgermaister . . . unrecht stalti 
und sich widerwertiolich enthielti 4 Ulm XIV/Gq. 8, 1 11. 
,I)as sin sich unerlich enthielt, anders denne siu bil- 
lich sölt* Ulm 1375/Ub. 2,806. Mit saclil. Subj. : 
.Waver . . . die Rerhtvertigung sich zwischen ainem 
Usslendischen und . . . ainetn unserer Underthoneu . . 
enthielte* PFOLLuHeil. c 1 580 /Fürst. M. 2. 355 : „statt- 
fände“. — d. wie nhd.. abstinere. .Können sie sich 
nicht e. and steif darauf bestehn* Fronsp., ob hieher? 

— + Ent- li alter m. : wer einem Aufenthalt gibt, 
„A. St. .HoubtSacher* und .sinem E. S. Pf.“ Bot:I)ag. 
1 464/R. 373. ,Enthnltcr GvBf.rl. ed. Steigerwald 1 74f. 
— ■ t Enthalt-geld n. : Löhnung des Soldaten Tc 
Hoheiikarpfen 1410/Mz. 1, 446. — f Entbaltnuss 
f. : Aufenthalt. ,In plenitudine sanctorum detencio 
mea , und in der Völlin der liailligen ist min Ent- 
haltnusse* Ern. 19. 19f. — S.a. Enthalt; vgl. aufkalten, 
anfenthalten. Pie altern Bibeln haben noch io denselben IJedd. 
.enthaben* Luc. 34. 16. Rmn. 1, 1«. lö. i/Bm. l. 3Sfi. 2, 18. M ; 
.Enthabnng* Apg. 2, 4 !W2, 2SS; .Kntheblkelt* Gal. 5, 2s/2. 1S4. wo- 
für HT.'.ir, .enthalten* 1,326. 2,M; .verbaben*, .verhalten* 2.12: 
Habe' 2 WH; .Behöbigkeyt* 2, IM. Nach Scn.O. 311 hätte eine 
Atu. Bin. Jod. 13 noch .enthaben*. — Halt. 32MT. B. I, 1101. 
Sw*. 2, 1217. 122H. 1243. SCHMIDT KIh. hi>. 

f ent-lmupten schw. : wie nhd. Part, .entauptet*. 
,-ot* AdoChr. 4, 15. 42. 189. 194. 201. 212. 335. Mod. 
nur köpfen. — Sw*. 2 , i.vto. 

t ent-haiisen schw.: aus der Wohnung vertrei- 
ben. .Das . . . unser Geheim . . . enthnset würden von 
. . . Burg und Stat Haig.‘ St. 1368/M Hob. 560: vgl. 
633. 

f ent-heben st. : 1 . pliys. . aufbebvn und weg- 
schaffen. Für ,Do sein Vatter was tod, er ubertrög 
in in das Lande' setzen die Auo.Bih. 14?öff. .enthub* 
Apg. 7. 4 /Biö. 2. 305, während Apg. 7, 4 .übertragen* 
geblieben ist. — 2. Öbtr. . wie nhd : einen e. ihm 
etwas abnehuieii. erlassen. .Das wir euch ... aller Ge- 
stalt . . . ewer Zuthun und Schaden gnediglich c. ouch 
in allen Anlagen und Beschwerden* Wt. 1481 /Halt. 
327 (Besold). So in jetziger Amtsspr. „des Amtes 
e.“ , „Ncujahrswunschenthebungskarte 8 , nicht pop. 
Aehnlich : .Hat W. L., C. S. und J. R. ain Weber zu 
Tod geschlagen . , . darnach sind sie haimlicli aus der 
•Stat körnen und haben 3 Jar niiessen datissen sein 
und den Fruiudcn geben 180 (1. und in c. und biesaen 4 
AtmCHR. 4, 110; wo man „sich (von der Blutschuld) 
e.“ erwartet. — Halt. »27. Swz. 2 , uoi. 

f ent-helfeii st. : Gegensatz zu helfen. .Alle von 
St., den solle wir weder helfen noch c,, ob er mit in 
criegte oder sie mit ime, wan [sondern] wir sollen 
stille sizzen* 1 330/Ho iienl.Ub. 2, 805. Hier muss es 

— schädigen, der« Gegner helfen, sein ; anderswo — 
„einem von etwas helfen“ neben helfen „zu etwas 
h.“ Beides in halbiron. Rede vereinigt: .Als wenn 
ich 100 Männern 10 fl. von ciin armen Man solt ein- 
hringen, so were t im nit mer dann 2 Blappart, da- 
mit were in nit geholfen und diser verderbt und ent» 
helfen* SFrank. — Halt. sw. B. 1 . 109t. Sw». 2 , uw 

t ent-herzen schw.: entmutigen. ,E-et und muht- 
losa* Wkckh. 2. 42. ,E-ct ist mein Hertz* 125. — 
Dp. 437. 

t ent-httrnen schw.: der Hörner berauben. .Par- 
zu soll auch kaincr [Rotgerber] kein Hawt , die ge- 



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733 



euthttruen — entpllsl 



734 



firniet [enthaart?] oder enthurnet wero, kauften' dern, die nicht entlehnot haben* AüoChb. 2, 168. ,Von 
Hohksl. 1514/Wibel 3, 279. — Sw*.s,i«8*. dem endlenotten Gelt* 4,223. ,Die, so die Biecher 

f ent-knöpfen : .Alssbald ent knöpfend sie [Rose] entlechnen, die leichen sy darnach andren Leütten* 
auffstehet Au«» ihrem Läger Weckh. 1, 486: den 5,2. ,Hett an viel Orten Gelt entlechnet* 47; vgl. 
Knopf, die Knospe, öffnend. — Andemro - einen Knopf 279. Vgl. Bin. 1.21. ,Wcr gibt ihm aber Gelt? Er 
»tu Kleid aofmactien. S. zu ent-. wirt . . . auff sein Pferdt e.‘ Amai*. 769. „ Entlehntes 

f ent -kommen st.: begegnen. ,Do ist ime uf Ross macht kurze Meilen OuSchramb.“ Rein in und- 
dem Waldt ein wunderklains Jegerlin entkommen* örtlich cert/ehnen. Aber entleihen für -lehnen ist 
Zcuk. 4, 237. — Mod. verkommen ; die*e» nt cht Zciib. 1,309. schon alt: .Swer borget oder entlihet [G. ,entlehent‘j, 
l OücroHed, noch 8w*. 3, 27.V Da sic wmn» nirgends . auch der Hol duz gelten 1 .Sw8r.LnR.ll. „Entlaus cntlch- 
mbd. nicht, bezeugt ist, obwohl ent- hier in seiner ältesten non OEKircb. a , wohl Part. Pcrf. — 8. die Simpl, und 
Bed. stünde, so Ist doch eher anzunehmen, da*» ,e.‘ schriftd. Ggr. Karte ». 

Komi für roundnrtl. r er- nein *oll, was filr das Alter diese» 7 eiit-Ieibcn schw. : toten. t H, Kr. t den aiü Rath 
rrr- beweisend wäre. Die nbd. Bed. .entrinnen“ fehlt uns; ze Lim mit dem Rechten entleibt' 1399 /Schm. 348. 
dafür etwa hinauskomutSM ; s. a. entgehen. Part, .entlibt' ÄUG. XV/HaUSL. 2, 336. ,Wan die Ge- 

ent kränken (Wkckh 2, 131) s. zu ent-, rechtigkeit mich . . . gantz cnUehlct und entleibet 4 

ent krönen (Weckh. 2, 304) s. zu ent-. Wkckh. 2. 124; vgl. ent/eben. — + Ent-Icibung 

f enl-laden st. : von etwas (Gen.) entlasten, bc- f. : Totschlag. ,Von einer alten vertragenen Endtly- 
freien. .Destorno vulgariter dicitnr ich entlade 1 XIHf./ bung‘ Wt. 1 623/8 attl. H. 2 B. 52. — Mod. nur noch sich 
ZP!»w. 6, 8. . Sehif laden oder e. navitare 1 Auo. e, in feierlicher Sprache, nicht populär. 

1512/Dk. 437. ,Dass die von A. des N. entladen f enl-leiden i-ai-) schw.: 1. einen von Leid be- 
wurderr AugChr. 2,83; vgl. 352. ,Das er hinder sich freien. ,Wolt ihr mich nicht c.' Wkckh. 1, 251, wohl 
getriben und ahgesetzzet werde und [wir] filrbasser indiv. , s. zu ent-, Intr. oder frei constr.: „Zwar 
sein e. werden* 361. ,Das sein Hailykeyt. . . sy ent- wollet» sie ihre ,Lehenfrowen zu G. zu ainer Ober band 
lode der Byschoff , die in nit fftglich noch bekomen- haben*, aber begehren .der Aygenscbaft ze hent lauten 
liehen seyen* 367. .Welches unwarhafften . . . Uuglitn- und ledig sein'* LpMünchh. 1525/Zpfl. 10, 244. — 2. 
pfens sich ir chftr und fürstlich Gnaden . . . wollten mit sachl. 8ubj. : «etwas enth ob t mir, ist mir e-t 4 *. 
endtladen* 5,374. ,Dise seind aller Ding frei, aller „Tcberdrilssig werden Schwab. */Journ. 1786, 10, $27. 
Arbeit e.' SFkank. — Ein Gewehr odgl. wird nicht Echt mundartl. r ertleidcn. — Hwz a. 14 * 4 . 
oder .entladt sich“, sondern losgcsehonsen . geht los. — Halt entleihen 8. entlehnen. 

aas. Sw*. 8, loeo. Schmidt KJ*. m. f ent-lemen schw.: = verlernen. ,Bis wir 

f ent-lnsHen st.: frei lassen. .Mich der uberigen wider alles e., zft Narren werden und all disc Kunst 
Zeit meines Versprechens e. und... eine neue Bestal- wider speien' SPrakk; bei ihm noch 2 weitere Stellen, 
lung mit mir aufrichlen 4 AOO. 1607 /Zfh. 23, 67. — t (ent-lruchten) schw. : leuchten, widerstrahlen 
B. l. liio. Swz. a, 1406. ,Ein Liecht, das enth licht in der Wonung des Karckero' 

entlauben s. unter cntgtdtnen. Apg. 12, 7/Bin. 2, 332 (,refulsit k ), in den Ado. B in. bei- 

f ent-lnnclifii (st. schw.): aufsrhliessen , offen- behalten, 
baren. , Seiner ... Anhänger dorft sieb keiner ... mer- + Knt-Iftsung f.: Befreiung. ,Freiung und E. irer 
ken lassen; wer sich nur entlauchet, der miist die Gemüt von den Sorgen' SFkank. 

Stat raumen' SFrank. — Alt tuchen schüessen. Pr. 4*7. f enl-muchen schw. : Gegenteil von machen. 
B. i, uso. Vgl. sw*. 8, i«43. ,Daz wir Bischöfe machen noch o. süllen' Ulm 1420/ 

f ent-lnufen st.: wie nbd. .Muss dabei e. ; So Schm. 368: absetzen. — 8wz. 4, 44. 
er dan kurnht zum Tor hinuuss . . .* c. 1540 /Steiff f (ent-uiensclien) schw. : von Menschen entblös- 
325. Mod. ecrtlaufen. — Vgl. Sws. 3, U38. sen. .Entmenschet der Krdkreiss and nur die Höll 

ent leben (= entleiben , Wkckh. 2, 34. 37 im 1 volckreicli' Weckii. 2, 189, — aewiu nur indiv,, t. zu 
Reim) s. zu ent-. ent • ; auch di« aüMrwcterc uhd. Bed. von „cotmeDKht“ fehlt 

f ent-ledlgen schw. : ,erledigen*. .Ain Richter un». 

. . .der den Streit und Missverstand entledige* AicChr. entmüden (Weckh. 1,371) s. zu ent-. 

4,375. S. a. unter entreihen. — Ent-lcdigung f ent-näien schw.: etwas Genähte# auftrennen 

f . : „Erledigung“. .Dass zu dieser Dingen E. und Aüo. 1512/Df. 438. 

gutem Ende dienen mug’ Es. 1460 / Halt. 331. „Lö- t ent-nafzeu schw.; cinsrhlatnmern ; Schm. 398. 
sang". .Willige E. seiner Band* SFkank. — Halt. Auo. 348 nach Quellen, die nicht sicher sebwäb. sind, 
sauf. S. (eerge)nafzen. — Schmidt El». 60. 

f ent-legen -<?- Adj. : abgelegen. „Geben ... Ge- t ent-nieren schw.: castrieren. ,Wer rin frei 
walt. in ihrem Namen zu handeln , ausser es handle Weibsbild schwecht, ward entniert und seines muun- 
sich um so beschwerliche Sachen , dass jenen darin liehen Glids beraubt* SFrank. ,Origines war ein sol- 
anzuordnen ,e.“ 1556 /FCrst.M. 1,566: „nicht gelegen**; eher Liebhaber der Beinigkeit dass er sich aus Eifer 
ebenso Df. 437. des Glaubens selbst entnieret* eb. — 8. Niere. 

ent -lehnen schw., ent-leihen st.: beide Verba t ent-onen, ent-a(u)nen schw.: reff., sich e. 
sollten ho unterschieden sein, dass da« st. „leihweise sich einer Sache entüussem. .Der sulnt wir uns ent- 
gehen“, das schw. „I. nehmen“ bed. .Dem man licht ziehen, uns entaunen gäntzlich* Wt.-Rt. 1315/Gatl. 
oder der entlehnet etteas commodatarius* Altemst./ 1, 42. ,Darumb wolte er sich entonen' (hsl.). «Aus 
Df. 438. .Wer entlechnet über 8pJl oder wer über dem Sinn verlieren, vergessen, ältere Spraclie* Buck. 
Spil licliet, ist die Pen 3 il -V>‘ ÜEB. XV/FüRST. 6, — Mbd. mtAnm. zu äne „ohne“. Scit.O. 318. 8ws.l,t88. 
390. ,Die. den man Gelt gelihen haut, und die an- „cutplist“ s. entwischen. 



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735 



nitraten — entschnlten 



736 



t en ( rat <‘ii st.: 1. abraten. ,E. dissnadere“, 
»Entratung dissnasio* Au«. 1512/Dr. 438. — 2. wie 
nhd,. etwas (Geilet.) entbehren können. .Ich kan. o 
(iot. . . . Nu weder deiner Hilft noch deiner Straff e.‘ 
Weckb. 1.410. 

t ent-rnnben schw. : ranben. .Also entraubt inen 
Gott den MÖt‘ SFraxk. — Sw*. 6. sa. 

f mt-rcden schw.: rcfl. , »sich e.‘ „sich hinaus- 
reden 14 . entschuldigen. .Er bap angefangen sich sä 
e., als der Ding ... unschuldig' SFrakk. — ii alt. 854 
SCH.O. 317. B. 2. 55. Sw*. 6. 581. ScillIIDT El# 80 . 

entreichen (des Reichtums berauben Wbgkh. 2, 
368) s. zu cut-, 

t ent-reihen (-!■) st.: erledigen, befreien. ,Daz 
du selben 2 Malter . . . genczlicb hie mit entrigen und 
entledigot sint* Bal. 1381 /Mz. 1, 245. .Die von Dem 
1mm. gemainlich und iegklichen besonder von allem 
Schaden entryhen* XV/ Fürst. 7, 266. - Zu mhd. rlhen 
an einander binden, also .entbinden". 

f ent-relnilg)en schw. : verunreinigen. .Ich w ölte 
min aigen Nest entminen* Stkimi. Spec./Bocc. 335. 
.Alle Ding mit siner Gifft entreinigen* dess. Ae«. 91. 
.Daz er sich mit syiiem aignen Kaut entrainiget“ eh. 
215: Orig. .coinquinaretur*. .Da* er sich suo dem 
dritten Mal e-et mit synem aignen Kaut* eh. 233 ; 
Orig. ,est pollutus“. Entjungfern: »Wie das Medlin 
selbe bet bekant. cs were vorhin entrainet worden* 
Zr hu. 4» 94. — ScR.O. 317. Schmidt Eis«. 80 . 

f ent -reiten st. : davon reiten. .Viengen ir 21 
. . . die andern entritten in* AüöCiir. 2. 249 ; vgl. 254. 
»Wer im entritten* RoKDag. 146U/R. 377. »Wo er 
aber entreitten wolt . so möchten sie im denn Gaul! 
woll erschlossen* GvBekl. 61. ,So nahendt auff ihm, 
dass er ihm nicht e. mocht“ Amid. 778. 

f ent -richten schw.: 1. in Unordnung, aus der 
Richte bringen. .Die Jaghund underweilen. so sy uf 
munigcrluy Spür körnen, yrrent und entricht werdont* 
Myns. 93. .So muos es denn gan. Das kain Kuo im 
rechten Herren hat. Wann es also durch einandren 
gat. So tuot man den[n] Soldnar bestellen . . . Si 
tuend sich uf ainander gaben . . . Und tnond die Welt 
also cndricbteii* T.vetz 13271. Kaiser und Könige 
»soltind ald Welt slichten , So tnont si Hin (= ?] e. 
. . . Und wend truken jung und alt* 7162. .Besorge, 
da* dyne Gowaid von dem Stank entricht werdent* 
Stkikh. Aes. 21 1 : Or. .vexentnr viscera tua*. Part, 
etwa „entrüstet* 6 . »Ward er entricht* Stkinh. Aes. 
57 ; Or. .indignuns*. .Der Pfaff ward ab disen Wor- 
ten so gar entricht . . . sprang . . . dem Seit, ins Har* 
Zchr. 3, 148. — 2. einen Rechtshaiidel schlichten. 
.Dass der Zank niöcht öffentlich entrichtet werden* 
J Frisch l. Sos. 385. Mit pers Obj.: ,Das wir alle die- 
jenigen, so . . . Recht an uns begeren, sollen entschei- 
den und e.‘ Fko.vsf. Einen Gläubiger ,c.*, befriedigen. 
.Die Schweitzer irs Sollds zu e.‘ AnoCm. 2 , 274. 
.Daran er . . . wol zufriden gewesen und sich mit den 
61 Kreizern e. lassen* CvWt. 1,229, — Was heisst 
das: »Daz der Sonntagsburhstab entricht* bey der 
gülden Zal erfanden wirt* ; .In dem T&velin dess 
newen Monds da e. findostu Stunden und Minuten* ; 
.Also das e. eins jetlichen Tags dir hegegend zwo Zain* 
Stökkl. Calender/AL, 9. 220: richtig, an seinem rechten 
Platz? — Ent-richtung f. : Verwirrung, Zer- 
störung. »Von der grossen E-e der Cristenhait* Eon. 
35 ; vgl. 45. 62. .Kalte E-en aller innerlicher und 



cusserlicher Glider* Badhik 78. »Von hitziger E. der 
Nieren* 3, 167. — Vgl. entrüsten, entrntien. — HAUT. 8S5f. 
SCB.O. 317. H. *, 87. 8 WS. 6, 415. SCHMIDT El*. 80. 

t ent-rinnen st. : wie nhd. »Die noch bissher 
enttrnnnen seiner Wuht* Weckh. 1, 327. »Die entt- 
rnnnene zwey erste Büchlein meiner Oden und Ge- 
sängen .. . hab ich wider übersehen* 1,292: „verflos- 
sen 4 ? „mir entwischt* ? jedenf. halb ironisch. »Wie 
ihr euch aus der Gfabr mörht trinnen* 1 (»08 /Stripp 
478; .euch* pleon. Dat , oder Contam. mit trennen? 
Mod. rertrinnen ; s. a. ertrinnen. 

entrücken (Wiederkauen) s. eindrucken 3. 
Entrunk s. Er 

f ent-rUste» schw. : in Unordnung bringen. »Bin 
ich heftig und fast krank, mein Mag gar entrist . . . 
gewest* Hem 2ö. »Der wardt entrüst im Haubt, seiner 
Vernumfft entraubt* Ha. WlfQq. 1, 113. Part, etwa 
wie nhd. : ,Wa» entrüst in synem Gemüt“ Steins. Aes. 
54. Vgl. , entrüsten incosscre* Altenbt./Dp. 439. — 
8. a. entrichten I. mtnitten. B. 2, 163. SCHMIDT El*. SI. 

f ent-rUtten schw. : zerrütten. ,Er was etwas 
lang darfor entritt im Haubt* AioChr. 4. 452. Vgl. 
entrichten 1, entrüsten. — f Ent-rttttung f. : 
Verwirrung. ,An der ersten Entrittung, so in diser 
Lieb spüren würde, will ich mich selbst aus der Half- 
ter ziehen* Wirs. 

f cnt-BRgen schw.: 1. »einem e.‘ den Dienst, die 
Freundschaft aufkttndjgen. n. vom Leibeigenen. .Swer 
sich einem Herren entseit [L. 295 .nimet] und sich 
dem andern git* SwSp.Ldr. G. 243. — b. einein Fehde 
unkundigen. .Da er uns entzagt het* Ai oChr. 1, 188. 
.In hett niemant entsagt.“ 2, 238. ,Daz uns . . . ettlich 
. . . entsagt habent und Vintschaft tragent* 343. Vgl. 
347. , Entsagt ter Veindt* .erklärter“ Wt. 1566/R. 2, 

143. »Untentsagt* ohne Fehdeerklärung s. bes. — 
2. .Damit die Häw in Weiden, untz die dem Vieh 
endtsagen, gehlyet und gebannen . , .* Wt. 1567/R.4, 
151; =? der Sinn wird etwa sein: bis das Vieh sie 
nicht mehr abweidet. — 3. .sich eines Dinges c.‘ es 
leugnen. .Longenot er . . . daz . . . dez sol er sich en- 
zagen mit sinen zwein Vingercn* SwSp.Ldr. 89. — 
Vgl. abtiaftm . «r Menagen. — Pie nhd. Bed .verzichten* fehlt 
nn*. — Pf. 4**. 531. Halt. 8Mf. Schmidt El*, si. 

t Ent-satzung f. : „Entsatz“ einer Festung, eines 
Heers. .Sich wie Kriegslettt zue halten und auf ge- 
wisse E. zue erwarten* Wald». XVI/Bkr. 537. Sonst 
entschütten. 

f (ent-sÄuberen) schw. : ,cni t)zeubern* in den iil- 
tern Bibeln ist 1475ff. ersetzt durch ,ent/t)ören* Bin. 
2, 378. 389. 419 (s. enteren) ; »vermailigen* 1, 58. 147. 
410; »beschnödigen* 2,89 ; .zerbrechen* 1.43; ebenso 
Entsänberkeit durch .Unsauberkeyt* 1,89; »Ver- 
mayligung* 2,444; »Schnodikgyt* 2,168. 509; Ent- 
sänke r u n g durch .Unreinigkeit* 2, 434. 

ent-Nchädi iirien schw. : schadlos halten, wie nhd. 
»Die Parteyen der Billichheit nach entscb&den* Mrb 
B eiist, 1576/R. 229. Mod. entschädige" 
Entschädigung aus der Geschäftssprache. 
„Entschnlek : Menschendreck Rt.“ 

+ ent-Nchalten St.: .eines Dinges e.‘ daraus ver- 
drängen. .Das Elizabeth ires Erbes nicht gancz <-nt- 
grhaltcn [werde]* 1453 /Zorh. 1 1, 354. .Das mein Herr 
Vater . . . des [Fürstentums] zuvor e. und privirt were* 
Wt. 1551 .'Sattl. II. 1 B. 23. - — Schalten *io»*cn, schieben. 
Vgl. B. 2. 414. 



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737 



entacliMtzcn — entscliulifii 



73b 



t ent-scliätzen schw. : .Mein Herren sein entschctzt 
on Recht' Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13. 312: entwürdigt ? 
Eher .entsetzt 4 zu lesen; entsch. ist sonst unbezengt. 

en t sch u u de ren (Wkckh. 2, 386) s. zu cm/*. 

t Entscheid m. : Entscheidung, Schiedsgerichts* 
sprach. .Gütlicher E. arbitrium 4 Alterst. Aco. 1512/ 
Dr. 439. — t Entscheid-brief m. : Urkunde dar- 
über. .An dem E. sind alluiu die bergaraentische 
Pressei . . . noch vorhanden* M km. 1(114. — s. a. Ent- 
sekittf ungtbritp. 

ent-sclieiden (*ai>) st.: 1. f einen Streit e. nnd 
zwar durch schiedsrichterlichen Spruch, mit Ac. der 
streitenden Personen. .Wie ans die ... Gemain und 
Schidlüte umb dise . . . Stucke alle eintschaident* Es. 
1399 /Gq. 7, 379. ,Solt man gen Rom für sein Hai- 
ligkait kommen, so wolt er uns c.‘ ; .Er solt den Bi* 
schoff und die von Ar«, mit ainander richten und c.‘ 
AcgChr. 2. 210f. ; vgl. 362. Mz. 1, 472f. .Das er sieh 
. . . mit L. V. der Irrung halben e. und nndermarken 
lass 1 GKHBlanf. 1525/Bl.f.W.Kg. N. F. 6, 33. Vgl. 
entschiden. — 2. inod. a. unterscheiden MüFeldst. 
— b. wie nhd. — c , F =. rers-chciden , sterben 
Hlb. Frk./Halm26. — f Entscheid er m. ,E. ar- 
biter* Arn. 1512/Dp. 439. — f Entscheidung f. : 
,E-e disenssio* eb. — Mod. jeden fall* nur aus der Schrlfi- 
»pr., and zwar in c mit fahehor Analogie; »chon das Part, mit 
*/• i statt echtem •ei-') zeigt die schriftd. Bildung. In der Halb* 
MA. Ist das Part, entuckiden als Adv. wie nhd. beliebt. — 
Halt. 33«. B. 9, 3?*- 

t ent-schicken schw. : in Unordnung bringen. 
.Aber als der Mag von der Werne des Wassers wart 
»ntschicket, da srhütet er die Fygen mit dem Wasser 
uss im* Steisu. Aes. 39; Or. .dissolutus*. AViewol 
sein Gestalt so gar cntscliickt nnd verendert. das ine 
sein Gemahl an der Gestalt und der Rode auch nit 
erkennen kunt‘ Zchr. 1, 120: .entstellt“. — Sch.O. si». 
B. 2. H6K. ScnMlOT Kl«. »1. 

f Ent -sch Id in. : die häufigere Form für Ent- 
scheid. .Dass baide Tail sollten! Entachidt . . . nach- 
komen* ; ,Ain Richter, der kainen E., Erkantnus noch 
Urtail geben solt* AcoChr. 4, 383. .Also gab ain Ratt 
ain Entschid über Kai. Alt. Schreiben 1 ö. 60. .Vor 
ime [Schiedsrichter} furzukonimen und endtlichs Endt- 
schidts zu gewarten* Zchr. 4, 122. — t entschiden 
schw.: = entscheiden. ,Von den 7 Alanncn, der von 
RoErt. Kundlütten, entsebidet. und nnderzaichnet 1 1446. 
iS. a. entschütten.) — f Entschidungs-brief 
m. : =r Entscheidbrief. ,Den vorgenanten E. vor 
uns abgeton, vernichtett und getödt* Ur. 1456/Vjh. 
12, 132. ,E. der Frevel, Zwing unnd Benn halb* Bl. 

1601/R. 319. — Halt m. 

t ent-schieasen st.: etwa „entspriessen“, t empor- 
schiessen“. ,Das dir dein einigs Lieb entschloss* Hv 
Ndl. 49,21. 

t ent-schUfen st. : = einschlaf en. .Als er ent- 
slafen was, nam er baimiieh seine Brief und las die* 
Steisu. Chron. .So sie nun e.‘ SFrask. .Als ieder- 
man nun war c., Die Fürsten. Herren und die Graffen 1 
JFrihchl Hz. 56. .Donnen er auch Todts enttschlafft* 
FlZ. 21. — Br. 439. Vgl. El*. *. 462. 

t ent-M-hliifen schw.: = cinsehläfen , einschlli- 
fern. .Entschic ffen soporarc 4 Alte.nst./Dp. 440. .Als 
der best Werkman . . . Adam ... in den Garten der 
Wolnust. gefüret und ains süssen Schliffs entschlefTet* 
Struth. Bocc. 22 ; al. .macht entschiaffcn'. — Schmidt 
Fischer, Schwab . Worterb. II. 



Ela. 81 . 

f ent-schlageii st.: 1. Irans., freigeben. .Sblich 
verhefft Hub und Gftt . . . fry, ledig und los entslagen 
und ledig gesagt und gelausscn* Ait.Cur. 2, 100. ,Sö- 
lich Gut [ist] den Aeehtern e. 4 abgesproeben Hw. 1479/ 
Al. 28, 226. — 2. refl. , ,sich e.‘ a. aufgeben, vom 
Eis. ,Das der Rein, welcher selkigs Jars zeitlich hart 
überfroren war, ... sieb etwas e. hett‘ Zchr. 3. 194. 
Jk-findt er das Eis sich e.‘ 195. — b. „sich zer- 
schlagen“. , Die Handlung (Verb.) hat sich cndtschla* 
gen 4 AitoChr. 5.392. — c. mit pers. Subj. und Gonet. 
der Sache, a) sich von einer Beschuldigung reinigen. 
,Gut er für den Ribter nüt undc ensleht sich der 
Schulde mit, er ist der Gülte schult ig* SwSp.Ldr. 102. 
.Kumt aber ir einer für unde wil sich entslahen, als 
man in schuldiget 1 AugSt. 94. .Ist er unschuldig . . . 
der sol zft den Hailgen ain en Ait swern nnd sich des 
entsehlohen nnd damit usgan* Es. 1319 /Gq. 4, 234. 
.Sol . . . sich selb sibende des e. zü den Heiligen* RwRn. 
176. — £) wie nhd., sich von etwas lossagen, darauf 
verzichten. .Als die Wucherer dristunt gemant wer- 
dent nnd entslagent si sich des Wuchers niht, so sol 
si geistlich Gerillte ze Banne tun* SwSp.Ldr. G. 140; 
L. 160 .geloubent si sich . . . niit*. .Da» der »ich der 
Weisheit solt e. und abthmi, der und«*r die Leut wöll 
gezelt werden* SFrakk. ,Waferr du Herr . . . Dich 
soltest meiner Bit. mich deiner Hilf e. 1 Weckh. 2, 101. 

— f Entschlagung {.: Befreiung. Freisprechung. 
,Wie das söllichiw Entslagunge des Bannes . . . be- 
schellen syc‘ AcoCnn. 2, 82. — Df. 44o. Halt. 33yff B.s. 
515 . Schmidt Eis. « t . 

f ent -Schlaufen schw. : .Darauf er müssen nider 
knien und also aufF einem schonen Döppicli entschlöfft 
worden* Ha. 1617/Chk. 8, 205. — E* ist <llc Hede von 
einem Verurteilten ; ,e.‘ kann aber nur „entkleiden* 4 bedeuten 

f ent-schlelfen (-I-) st. : entgleiten. ,Ja er [Gott] 
tnots [die Krämer] oh dik angriffen Und lat inan das 
Guot endsliffen Mit mengerlai Sachen* Tnetz 9829. 

— B. *, 50». 

f ent -schlich ten schw.: „schlichten“. „Die Sach 
wäre schon entschlicht und die Gemüter vereiniget* 

Ado. 1653/Adg. 144. 

t ent-schllessen st.: 1. trans. a. aufschliessen. 
erschlossen. .Ist, daz er im wol dar zü getrhwet 
und im sin Ilertze enslüzzet* SwSp.Ldr. 174. — b. 
einen Schluss ziehen. , Daraus» denn entschlossen kan 
und mag werden, wie viel man Landsknecht in ein 
Glied kan ordnen* Frossp. — c. .beschliessen“. ,Der 
römisch Ratt entschloss* Fronsp. Vgl. 2 b. — 2. refl., 
sich e. a. sich crschliessen. .Das [Lamm] Gewalt 
bet genoinen von seinem Vatter sich selber e. 1 HvNdl. 
49,17. — b. wie nhd. Alt mit Genet. ,Dieselbigen 
e. sich einer Urtheil* Frossp. .Das» er nicht weiss, 
wessen er sich o. solle* eb. — „(Allerhöchste) Ent- 
achllesKuoE* 4 wt. aratl. 1. 1. Sch.O. B»o. 

entschmerzen (Wbcich. 2, 222) s. zu ent-. 

f ent-schöpfen schw.: verunstalten, entwerten. 
.Das Kleinet ist dem Stift dergestalt entpfiert worden 
und da» schön Eingelium damit entschepft* Zchr. 1, 
458. — Vgl. « ngrsehaffrn „biuftlich“. Schmidt KI». 81. 

f ent-schuhen schw. : eig. die Schuhe ausziehen, 
Die Metzger ,sond ouch kuin Hamme [Schweinsfuss] 
vcrkoiiflfeii, sy syc denn vor cntschiiclit und gesübert* 
RwRh. 145. Offenbar =. von den Klauen gereinigt. 
Auffallend : ,Von Klowen und Hammen zu entschuechen. 

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739 



rntHchuhen — entsitzen 



740 



Sie sotlen ouch Clowen nit verkhouffen, sy seyen dann 
vorhin entschuecht und gcsübert* Birl.Rw. 40. 

entschuldigen , alt auch .entschulden* schw. : 
trans. und refl. 1. f von einer Anschuldigung be- 
freien. ,Wil aber sich des ieman entschulden, da* er 
nit enweese . . . , der swer des zen Heiligen und si 
ledic* SwSp.Ldr. 137. ,Ir einer entschulde sich 6 der 
selben Tat 4 eb. 0. 151 ; Lassb. 178 .werde unschuldig der 
Ge tat*. ,I)as hand sie auch alles widerrüeft . und 
band Graff U. . . . entschuldiget* AugChr. 2, 309, Mil- 
der. mehr ss 2: ,Wan es mag kain Enschulgen han 
Weder Wip noch Man* Txetz 6669. .Wie er sein 
Bosheit mit andern flickt und e-et* SFrank. — 2. 
mod. wie nhd. : ein (leichtes) Vergehen zugeben, aber 
durch einen Milderungsgrund motivieren. Aus der 
Schriftspr. allgem. üblich, auch blosse Hüflichkeits- 
formel: E. Sie, wie viel Uhr ist'«? usw. Wer «ich 
e-t, klagt «ich oft selber an Qui s'excuse, s’accnse 
(o. 0.). Ebenso Sahst. Entschuldigung f.; wofür 
Fron sp. ,0n alle Entschuldige*. — Df. «m. 

f ent-schütten schw. : eig. im Krieg vom Feind 
befreien, eine Stadt entsetzen, eine bedrängte Abtei- 
lung heraushauen u. ü. ; dann übh. befreien. .Sollich 
Schloss oder Stet zu e., zu retten, zu erobern . . . So- 
bald auch sollich Schl. o. Stat entsrhytt worden ist* 
1487 /Kutf. 1, ö; vgl. 318. .Etliche ainspennige 
Kaissigen gegen unns flohen , die ich auch . . . hab 
hclffen e.‘ GvBkrl. 29, Pavia wurde .durch Caroli V. 
Kriegsvolk ritterlich e-et* Ueb. XVI/Bkr, 509. ,Sie 
nach allem unserm Vermögen zu e. ( 513. .Mit inen 
schlagen und die von 8 t. c.‘ Waldb. XVI/538. .Her. 
. . . ainzuneinen und zü enschitten* HLutz/ 616. .Sein 
die von B. durch Zuschickhung ettlich Pucssvolckh . . . 
entschutt worden* Widm./Gq. 6, 209. .Kains Kntschit- 
tens. Hilf oder Rettens ... nit [gejwortig* Zchr. 1,517. 
.E. L. mit allem meinem Gut . . . hiilfflich zu erschei- 
nen und dieselb meines besten Vermögens zu e.* Amad. 
101. .Ich bitt. Gott . . . dass er euch entschütte und 
hclffe* 750. Vgl. 212. 786. .Oberklerten Haufen zu 
c. oder erhalten* Fronst. .Damit dest filglichcr ge- 
stritten und entscblltt müg werden* eb. .Ihr G’sellen, 
ihn auch entschüt* JRFiscukr/Rm. 1, 106. — Refl.: 
.Wiewol ... die Besatzung im Schloss vüleucht wol 
bett lenger halten künden und »ich e.‘ Zchr. 1, 360. 
.Das er nit mehr laugnen oder sich entschiten kunt* 
2. 434; vgl. 3, 100. — Mit Angabe dessen, wovon 
man befreit wird. Im Genetiv. .Unns des so vil 
möglich zu e.‘ Wf. 1519 /Satti*. H. 2 B. 75. .Dass er 
sich des Feinds . . . e-et* SFrank. .Das er sein Ehr 
weislichen erretten und des U flagg und Bezigs sich 
wol e. kunt* Zchr. 1, 508. .Hat er die Vlndelizier 
der barbarischen Belagerung entsebüttet 4 Auo. 405. 
Mit Prüpos. ,Uss getrengter Nott sich zu e.* RnBühl 
1547/MHon. 937. .Die Statt cnttschitt von diser Noth* 
Fiz. 39. .Da» si Witwen und Weisen vor Gewalt e.‘ 
SFrank, .Vor der Dienstbarkeyt sich e.‘ Ha. XVI /Gq. 
1,64. ,Wan wir uns sonst ... in der Not vor den 
Bauern nit entschieden mögen* Führ. 1525/Rkr. 444. 
.Wie wir uns vor unrech[t]mes$igem Gewalt e. kunten* 
CvWt. 2,591. — f ent-schützen schw.: , Rennt 
gegen Im zu, die Frauw zu entschtltzen* Amad. 57. 
.Sich des feindlichen Anlauffs e.‘ Schweig«. 263. Wohl 
Contam. von entschütten und dem ans dem Md. ein- 
dringenden schützen. — Dr. 444». ssi Halt. 842f. B. ?. iss. 
Schmidt Eis. si. 



f eiit-schwäazeii schw.: des Schwanzes berauben. 
,Den schinden sie, den e. sie* SFrank. 

f ent-selen schw.: „entscelen“. .Wan die Ge- 
rechtigkeit mich . . . gantz entaehlet und entleibet* 
WRCKH. 2, 123. — 8. so ent-. 

entsessen s. entsitzen 2. 

f ent-setzen schw.: 1. von seiner Stelle wegtun. 

а. trans. ln vergeh. Anwendung, opp. (be)setzen. 
.Das er die Stat Rom ze setzen und ze e. hett* Auo 
Ohr. 1, 315 : Beamte ein- und abzusetzen. ,Z& be- 
setzzen und e. , waz zfi demselben Bystfim gehöret* 
2,341. .Alle Ampter sollen entsetzt sein* Widm./Gq. 

б, 263. , Einen e,‘ seine Stelle vertreten Breun. Or. 

R. 292. ,Da ist dem P. alles sein GÜt von ainem 
Rat beschriben worden und entsetzt und im die Stat 
ewiglich verpotten worden* AuoCfla. 4,28: abgespro- 
chen. .Aller Hofnong einiger Erlösung entsetzet* 
SFrank. — b. refl., sich e. wegziehen. .Sich . . . mit 
häuslicher Wonung hie zft A. nit e.* AuoChr. 4, 229. 
— 2. purgieren. .Alaun 4 Loth dienet zu e. und zu 
reinigen und zu küelen* Selter. — f Entsetzer 
m. : ,Wan ich dez obgenanten Gütz Besetzer und E. 
bin* ScHDBeut. 1356/Ulm O'r. 2, 449. — f Ent-sct- 
zung f . : Schrecken, Verwirrung. ,E. de« Geiniet« 
(Auo. 1512), E. der Sinn (Altknst.) exstasis, pavor* 
Df. 441. .Eine E. darob erfahre* Fronst. Anders 
Entsalzung, s. d. — Sich e. Im nhd. Sinn „ln grofwen 
Schrecken, Entrüstung garaUR*, i«t gebildet, nicht pop.: Ich 
habe mich gant cnttrUt ta i. — Df. 441. &31. Halt. 844fT 
Sch.O. 32t if. B. S, S44. Schmidt EIb. Bl. 

f ent-ninken st.: „ entfallen*. .Nachdem mir sein 
Nahm entstinckhen unnd vergessen ist* GvBerl. 39. 
,Ist mir gleich woll sein Nam entsunckhen* 64. — 
Dr. 581. 

f eut -sitzen st.: 1. fürchten, scheuen. Verschie- 
den constr ». meist trans. , Davon wir . . . grossen 
Urbuwe der Stat . . . besorgen und e. m&sten* Ulm 
X lV/lig. 8. 86. 88. .Schaden b. u. e * 130. ,0b ich 

Gott nit furcht noch den Menschen entsitze* Luc. 18, 
4 /Bib. 1.291; erst 148 7ff, ,ere* (,revereor*). .Welches 
.Schiessen die Paurc-n dermassen entlassen* Waldb. 
XVI/Bkr. 581. ,Also das mcnigclich sie entsoss* Zchr. 
1, 383. .Das . . . alle Pottentaten . . . si entsessen und 
ir Frundtschaft begert* 545. .Wie vorhin die Graven 
von Wt. sie entsessen und bevor gehapt* 2, 326. .Die 
ine auch alle entsessen und [ihm] gefolgig gewesen 4 
592. ,Dann er die protestierenden Stende so hoch 
entsessen* 3. 295; ,gar übel e.‘ 463. .Furchten und 
entsitzen* 346. Vgl. 1,387. 2,313. 3,374.378.462. 
468. 546. 4, 201. 269. 280. 290. — b. mit Dat. : ,Dar- 
umb er keim Geschütz noch nichs anders entsass* 
Zchr. 3, 561. — c. mit ab. .Dass die Pauren also 
ab dem Geschütz entsessen 4 Waldb. XVI/Bkr. 584 
,Dio Natur entsitzt ab dem Notzwang 4 SFrank. Vgl. 
S4TTL. H. 2 B. 256. — d. refl. s) mit. Dativ („ihm*). 
«Hat er ime Übel entsessen und besorgt* Zchr. 3, 129. 
,Hnt im . . . hoch entsessen* 368. , Wiewol er ain un- 
erschrockner Man war, so entsass er im doch* 4, 190. 
,Also das die Grafen selhs inen entsitzen* 215. ,Dafc 
er im solle . . . furchten oder e.‘ 271. ,Daz er im 
dann noch mer entsas 4 eb. — ß) mit Ac,, «ich e. t 
Vermischung mit entsetzen. ,Das man sich solichs 
Gewaltz oder Unratz entzsitzen muss* Wt. 1487/ 
Sattl. Gr. 3 B. 149. .Ab denselben haben sich die 
Pauren nit hart entsessen* Wen. XVI/Bkr. 82. .Dann 



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741 



entsltzen — entwenden 



742 



sich menigclich seil» . . . grosen Pracht« entsesaen’ 
Zorn. 3, 495. — e. subst. Inf. ,Die . . . ayn Entsytzen 
ab dem tewflichen Balg haben' Wsh. XVI/Bkr. 207. 
.Die weil er . . . vom Preceptore noch ein E. haben 
must* Z*;hh. 3, 235. .Welcher ab seiner Fraidigkait 
ain E. (gehabt]* 4, 412. .Hetten . . . ayn E. und Forcht 
dar ab gcnomen* Wsh. XVI/Bkr. 207. .Enipfieng . . . 
nit wenig E-s* Zchr. 1,385. .Das macht nit ain klein 
E. under dem Haufen* 3, 379. .Das het . . . ain Forcht 
und E. bei den Pauren gebracht' 3. 597. .Do bestand 
ine ain grose Forcht und E.‘ 4, 28. .Als ob er Graf 
G. Ws grosse Forcht und E. verspotet hab* 3, 374. 
Dafür Entsitzung f. : ,Dcn Stenden ... umb so vil 
tner E. . . . geberen würde* Schw. Kr. 1543/Sattl. H. 3 
B. 251. — Unklar: .Darab ain Rat saur hat gesechen, 
entsitzt [3. 8g.? schw. Part.?] und verdrossen hat* 
AcqChr. 4, 394. — 2. Part, ent-sessen als Adj. . 
entfernt, weit ab wohnend. ,Dweyl derselben etlich 
. . . weit e. und also dismals in der Y1 nit erlangt . . . 
werden* Wt. 1551/Sattl. II. 4 B. 8. Mit Dativ: .Wo 
die solchem nit e. 4 Ukb. 1540/Fürst.M. 1, 291. ,Dweil 
die Kreis und derselben Glider einander weit e.* 1554/ 
VjH. N. F. 10, 80. — l eig. „wegaltzen“, vom Sitz Auffah- 
ren. Dr. 441. SSt. Halt. 344. Sch.O. 32or. B. 2, w s Schmidt 
K l». Sif. 

t ent-solen schw. : ,Wär auch , das ainer [Huf- 
schmied] ain entsolcty unnd das das Sulysen darufT 
war* Ulm 1505/Vjh. 7, 209 ; kann nur heissen „das 
Hufeisen wegnehmen 

t ent-spennen (st.? schw.?): ,Alls mit Gesellen oder 
Knaben zu e.‘ Auo. XV/Vischer Stud. 487. — Wohl = 
absjM'nstl« machen. Doch vgl. Dp. 441. Scn.O. 331- B. 2, 67 1 . 

t ent-gprechen st.: antworten. ,Hindannacb 

wassend sy anklopffen, do wolt er inen nit e.‘ Kpt. 
XV/ Al. 10, 42. — Die nhd. Bcd. Ist abgeleitet and relativ 
Jang. Scn.O. 331. Frisch 3, 307. 

t ent-sprlessen st. : 1. ausgehen, mangeln. .Pul- 
ver wolt in e.‘ [: ,schieascn‘] Ulm 1552/Lil. 4. 535. — - 
2. gedeihen, „erspriesslich sein 1 *. ,Wa ich dir zu 
gutem e. kan. so wil ich es von Herzen gerne thun‘ 
Was. .Was . . . mir am basten entsprossen ist 4 eb. — 
DP. 441 Scn.O. 831. B. 3, ? 06 . 

entspringen st. : wie nhd. .Brunquellen . . . 
Entspringend auss dem Grund’ Weckh. 1.389. .Indem 
auss deinem edlen Leib E. sollen grosse Printzen’ 107. 
Mod. aus der Schriftspr. bekannt. — B. 3, 7us. 

t cnt-Hteheu st. : refl., sich e. wahrnehmen, ver- 
stehen. ,I)az wir alle die Weg vinden ... die wir 
wissen und uns entstanden 4 Ulm XIV/Gq. 8, 24. , Dar- 
inne sich der Rat entstat 4 zu einem Erkenntnis ge- 
langt, cb. 78. ,Die sich darumb enstend' „sich darauf 
verstehen 1 * 1453 /Zord. 1 1, 356. — - Die anderer froheren 
Litt, fehlende Bcd. e. = „entgehen", „fehlen" haben Wikl. 
Schi ix. Uhx. — Dr. 441. &32. Halt. »4«. Sch.O. 33lf. B.3. 718. 

t ent-stellen schw.: refl., sich c. aus der Fas- 
sung kommen, „entsetzen". ,X. entstellet sich nicht 4 
SFRANK. — Für trän», „e." vielmehr p erstellen. 

f ent-atossen st.: mit „sein* und „haben". Stoss, 
d. b. Streitigkeit bekommen. ,Darvon wir entstossen* 
Ulm 1356/Ub. 2, 435. ,Als aber uff ein Zeit sie des 
Gcjegc halbem e.‘ Ha. XVI/Gq. 1, 136. .Sein etwa der 
Pfanherr mit den Zehendem e., der Novahen halben 
gestritten* 410. ,Hat mit einem ... ob dem Spiel e.‘ 
Ha. 1617/Cuf.8. 

f ent-sünen schw. : .Mich der Straff dess Pol- 



lackhen halben zu entsühnen* GvBerl. 23: freizu- 
lassen. 

f ent-trngen st.: 1. entwenden. ,Er hett den 
Bürgeren entragen 28 Fardel dieplich* AuoChr. 1, 325. 
,Hett uns ein wenig Golds e. 4 SFrank. ,Das wir uns 
angenommen und Gott als Dieb e. haben* eb. — 2. 
ent-, Uberheben. ,Weren sie niemant nütz . so were 
man doch grössere Schadens von in e.* SFrank. — 
Dr. 44 J. Halt. 349. 

t ent-t rennen schw.: trennen. ,So entrennent sich 
die Stett von ainnnder und will kuine bei der andern 
sein’ AixiChk. 2, 236. 

enttrüben [„ erheitern". Weckh. 1, 102. 2, 16) 
s. zu ent-. 

t ent-tnn st. : refl., sich e. eiitäussern. ,Dass sie 
von aller irer Hab und Güttern . . . vor dem Kricht 
gentzlich cedieren, davon sich enthon und enteusseren* 
AuoCiir. 4, 230. 

f ent-uneren schw. : = enteren , verunehren. 

,Gott mit unnserra . . . Gotzdiennst . . . lenger nit e. 

unnd erzarnen’ Lind. 1 528/Zrs. 9, 113. .Seinen hai- 
ligen gütlichen Namen nit schmehen noch e.* Ho. XVI/ 
Al. 30, 121. ,Darus der almechtig Gott . . . entonehrt 
würdt* 122. .Die, so E. F. G. Palast entunehrt . . . 
Hettestu mich selhs entunehrt, nachdem dass du mich 
übel geschlagen* Amad. 281. .Wir [Jungfrauen] weren 
ohne ewer Hülff entunehrt worden* 296. ,Hab solches 
[Sacrament] . . . entunehrt und in Nid [?] uff ein Seyten 
gethun* KaOH. 1648 /MkIIz. 15, 1,40. — Mod. rertun- 
eren. — Sw«. i, s»7. 

f ent-wachaen st. : hinauswachsen. ,Als aber der 
Glaub verfiel und fein gemach entwüchs* SFrank : 
aus der Kirche hinaus. — Dp. 441.M2, Halt jm<». Sch.O. 

833. 

f ent-waltigen (-Ä-) schw. : etwas aus jemands 
Gewalt bringen. Constr. verschieden, ,0b sie ent- 
wert oder entwaltigot wurdin* Hz. 1384/Mz. 8, 51. 
,Die uns unsere rechten Erbes der Stat Wsb. entwel- 
tiget* 1428 /Vjh. 7, 286. Dp. &S2, Hai.t. S49. Scn.O. ss*f 
Schmidt Ela. fö. 

ent wären s. etittceren. 
entweder s. eintweder. 
entweihen (Weckh. 2, 305) s. zu ent-. 
f eut-weicheu st.: 1. wie nhd., doch mehr mit 
der ßed. .auswpielicn", Platz machen. .So dass Blil 
und Frucht einander allzeit nit e. kann und immer 
zü Frücht und Bidet gefunden wird’ SFrank. .Wo 
R eisige und Fusskneeht bei einander im Läger ligen, 
so sollend ihr den Reisigen zimlicbrrinasaen e., damit 
die R. ihre Pferd underbringen mögen* Fronst. — 2. 
Part. : verflossen , von der Zeit. .Kurz entwichener 
Zeit hero* Wt. XVII/üüxter Rest. 344. Mod. cer- 
wichen. — Halt. asi. B. 2 , km». 

f ent-welhen schw. : wie nhd. .Desweg das Kirch- 
len war entweicht Und ycdcrmnnn das selbig sebeiehf 
Fiz. 93 : weil sich einer darin erhängt hatte. — E» 
kann hier nach von formeller Exaecratlon die Hede sein. 
Halt. SM. 

f en-t wellen schw. : verweilen. ,Das ir die wellt 
verneinen Und euch so lang e. , Biss ich die raöcht 
er 2 fllen‘ XV/ZcHB. 2, 21. — Mhd. eniitfllen. Die AUO. 
Bin. 1475ff craeteen bereit» ,e.‘ durch ,wonen‘ Bin. l, 184. 2 , 32, 
.Entwetang durch .Mltwonung 2 , 2*2. — Scn.O. 323, B. 1 , 8*2 
f ent-wemleu schw.: refl., sich abwenden. .Der 
Pfleger schlflg in bis auf den Tod. des entwendet er 



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743 



entwenden — entzücken 



744 



sich nit, weinet auch nit, so hat er in nit abzftlon 4 
SFRANK. — S. *. entwinden. 

f ent-werdeu st. : verloren gehen, zu nicht« wer- 
den. .Ob sein Gnad gegen unas Hilf zncschickfce, ist 
zue besorgen. die möchte unss aufgehalten und ent- 
werden* Föas. XVI/Bkr. 437. — Halt. 852. Adrl. 1,1840. 
D. 2, sw». gcifMIDT EU. 82. 

t ent-weren schw. : einem etwas nicht zulassen, 
meist aber: es ihm wegnehmen. Verschiedene Constr. 

1. meist mit Dat. der Pera.. Ac. der Sache. .Das im 
das Ross oder dhain Fülhin verstolen w r urde oder röp- 
lieh genomen oder wie ira das entwert wurd’ RwRb. 
165. .Daz man im . . . daz . , . Wasser . . . irrti und 
cntw&rti* EsDenk. 1392 /Gq. 7, 331. .Dis alles soll 
dem Schloss Haio. warten und nit daraus entwert 
werden* 1413 /MfHz. 8, 87. .Es rnöclit ir ainr ain 
guot Wort hören. Es taet mir in e.‘ Txetz 1297. 
,Sol er im nit wider keren, Das er aim also tuot end- 
weren, Damit er sin Kind solt spisen' 11143. ,Were 
etwas Weins entwert oder gestolen worden' Aul. 1477. 
,Sein genommen Hab und Gut. so im wider Hillich- 
heit . . . entwert worden isf 1497 /KlCpf. 1, 235. .Ha- 
ben sy . . . unser Kleider . . . auss unser« Gemachen ent- 
wert' Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 32. .Das der Oe. seinen 
Vienden ettwevil Mayden [Pferde| entweret“ AuoChr. 

2, 131; vgl. 269. Vjh. N. F. lä. 461. .Inen das Ir 
gewaltigclich eutwört* Hld. 1525. .Dass ein Fürst 
dein andern seine Feint verhalt und e. wölle' Fiiss. 
XVI/Bkr. 447 ; vgl. 482. 543. .Der dem GottsbaUM 
das Sein entwahrt, beranbt und genommen' Wt. 1527/ 
Halt. 350, nach Besold. ,Do dus (Viche] entwert 
w'urde* Ha. 1533/Go. 1, 295. ,Er hat im bis inn 10 fl. 
entwert* Ulm 1563/Scbm. 544. .Sollich Buch ist dein 
. . . haiinlichen entwert werden* Zcnr. 1, 175 : vgl. 253. 
2, 266. 351. 563. 3, 12. 48. 4, 42. 160. 295. 303. ,Rau- 
bfges . diebiges oder ander genommen , entwert oder 
gestohlen Gnet* SiuMJungn. XVI/Fürht.M. 2. 449. .Sind 
im die [gestohlenen] Fisch . . . entwert . . . werden* Aul. 
1617. .Habe sie ... dem ... 5 gantzen Batzen ent- 
wehrt* Fr. XVn/Vjn. 9, 148. ,Abb»wen, abpiecben, 
nemen noch entwüren* Mi./Aro. 144. .Oder dem Ge- 
fangenen , ob er gleich Gericht und Recht anrflffte, 
abzuträngen und zu ontwären* eb. — 2. selten mit 
Ac. der IVrs.. Gcnet. der Sache. .Süllen wdr . . . den 
vorgnannten Graven . . . und sin Erben von der «ge- 
nannten Grafschaft . . . nicht verweisen noch verstozzen 
noch sie der entweren* Wt. 1361/R. 1. 468. Ferner 
angehl. AuoChr. 2, 315, Anin. 5. nicht zu finden. — 
Inf. .Für allermenigcliclis Verheftcn . Verpieten und 
Entweheren* Messe. 1570/Fi‘rst.M. 2. 139. — f Ent- 
wert! ng f : Wegnahme. ,Mit Kntwörung des [ge- 
fangenen] Ochern« 4 AiujChr. 4, 243. — AU Vokal Ut -f* 

i.*Ö* 4 } mehrmals gesichert, die Schreibungen und ,•«•* wei- 
sen minder deutlich auf -f-. Es sind wohl zwei Verba ver- 
mischt. mhd. enfte<rn = der Qeirere berauben, und wild. ent- 
item opp. gewtru. ÜB. 5. 614. 64*. Dk. 442. 532. Halt 34». »52. 
B. 2, 972. STAU*. 2. 440. 

f eni-wrerfeq st.: wie nhd.. auf das Papier wer- 
fen, skizzieren, planen. , Wollen wir die Welt mit 
einer Kolen nur e. und bossieren, aber nit erschöpfen 
und abraalen* SFrask. ,So scheinet es allein entwor- 
fen mit der Kreyden* Wrcui. 2. 273. .Wie er dann 
auch dem S. R. solchs entworfen hat* AüoCdk. 3. 417 : 
Auseinandergesetzt. — f Ent-werfung f.: Entwurf. 
.Austeilung und E. des ganzen Erdbodens* SFraxk. 



Dr. 442. B. 2, 99ft. 

f ent-wexteren schw. : dem Täufling das Wester- 
hemd. Taufkleid wieder aasziehen- Das geschah am 

3. Tag nach der Taufe als besondere Festlichkeit, 
gegen deren zn grosse Ausdehnung eine Rav. Verord- 
nung von 1380 geht. ,Wenn man das Kind entwest- 
ret* Rav. XIV/Hafn. 140. „Ferner soll der Kaplan 
. . . die Kinder ,e.‘“ 1497 /FOkst. 7, 73. Part, .entwö- 
steret' Bi. XVI/Frb.D.A. 19, 163. — Schmidt EU. * 2 . 

t ©Rt-wlclit präd. Adj. : unnütz. ,AUe Menschen 
. . . seind c., und wer in trawet, ist auch e.‘ SFraxk 
,Der Baursman ist auch e. an Haut und Har' eb. 
,Ist da« Fleisch an im selber lmwfellig, e. und un- 
glückhaftig* eb. ,Die Regenten trauten nicht Dem 
Landvolk, hieltens für e* Wt. 1534/Lil. 4. 71. — Bf. 
enttiki «nicht»* (wie obige Stellen such übersetzt werden kön- 
nen;. Halt. 35». B. 2 , K44. 

f ent-winden st.: 1. intr., ansgehen, fehlen. .In 
welcher Lini es entwindet' (in welchem Grad das Erb- 
recht mufbört) SFraxk. ,Es entwindt nur an uns. bei 
uns stehet der Gaul und das Verderben kompt aus 
uns* eb. ,Got lasst es auf seiner Seiten nit e.‘ eb. 
.Als hah cs auf seiner Seiten cntwnnden, gefält, er 
das Güte an im hab lassen stehen' eb. — 2. refl., 
sich e, sich entziehen. .Der Cheiser so! dem Pabest 
den Stegreif haben, daz sich der Satel nit entwinde' 
(weiche) SwSp.Ldr. Vorw. — Halt. sm. 

f entwischen (-tsch-) schw.: wie nhd. ,So «nt- 
wist er mir dahin Durch Strick und durch Garen* 
Tnktz 12834. .Ain klains llündlin . . . aus den Henden 
entplist* [wohl verlesen oder verschrieben] AuoCur. 4, 
331. .Der Strick sei inen ongeverdt entwist* 343. 
.Ent wutschet, zur Statt hinaus«' SFraxk. Anders 
ccrttclschen. 

ent w Arten s. anttcurien. 

f eiit-zeihen st. : refl.. sich c. — sich verzeihen 
eines Dinges, darauf Verzicht leisten. .Habint uns 
och gen denselben Frowen von Hapchstal . . . entzigen 
und entzibint och mit disem Brief all der Reht ald 
Ansprach' Pfulld. 1362/MfUz. 11, 67. .Daz si sich 
gern enzihen und verzihen w r elt alles des Gutes . . . 
enzeh und verzeh [Ind. Praet.] sich 4 Zimm. 1381/Frank- 
lis 163f. S. a. entziehen . 

f ent-zetten schw T . : zerstreuen. .Was aller miner 
Craft entzeP Ebn. 108. ,Daz ich aller miner Craft 
und alles indem Trostes enczet wart 4 111. — Beide 
male »ollt«? .Craft* u*w. Object zu ,c,* «ein, beldcmale auch dlo 
Variante .entsetzt*, die wirklich vorznziehen ist. 

f enf-ziehen st.: 1. trans. m. an sich ziehen. 
,8weler unser unsers Bruder A. seligen Erbe enzuhet 
und betist . daz der sal sine Schult gelden 4 Hohem.. 
1318/Ub. 2. 101. — b. wie nhd., einem andern weg- 
nehmen. .Herr, deiner Warheit Wort von mir doch 
nicht entzieh* Weckh. 1,379» — 2. refl. a. mit Dat. 
.Da« er im selb* nit entziegen konte , sonder . . . 
schrie* Zcim. 2, 585: „sich enthalten, vertagen*. — 
b. mit Ac., sich eines Dinyes e. davon losmacben. 
,Wie si sich des Hofz e. solt gen dem Closter ... So 
het da« Uffgen nnd das E. guot Craft und Mäht* 
1358 /MfHz. 11, 66 : ganz =: entweihen, aber hieher 
gestellt., weil entziehen immerhin möglich ist und die 
Urkunde f und ie nicht verwechselt, vgl. Gr. 3, 665. 

f eil (-zucken schw.: I. wegnehmen, entwenden. 
.So ein verstohlen Volckh. das. wa sie etwas enzuckhcn 
kenen . sic nit fetlren [feiern] 1 Ul*ii./Al. 7, 113. — 



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745 



entzücken — Epistel 



746 



2. eine Waffe zücken : „Wenn ein Einwohner den an- 
dern Lügen straft, an seine Ehre redet, .entzücket 1 
und schlagt 4 Kü. 1503/0 ad. 296. — f Entzückung 
f. : wie nhd. .Enzückting* Aro.Bm. 1475ff. für frü- 
heres .AufHteygung des Gemüts' f.mentis excessus*) 
Apg. 10, 10/Bin. 2, 323. — Dr. «3. B. 8, nm. Schmidt 
Kl*. Mf. 

ent-züiiden schw.: 1. phy». In alten Quellen, 
viell. zufällig, nirht gefunden ; mod. nur für den medic. 
Begriff inflammutio : das Auge ist e-ct, c-et sich. 
Noch häufiger Ent- Zündung f. mit Composs. — 
2. f übtr. , zu Leidenschaft erregen. .Auch drumm 
der alltt. Graff . . . Den Unfahl seines .Sohns vernimbt, 
Erschrackh er nit, wurdt nur entzttndf Fiz. 164. ,Du 
(Frühlingszeit] bist der Lieb EntzUnderi n‘ Wkckh. 
2, 374. — Dp. 443. Kür dir elg. Bed. (Foncr machen) nnr 
anznndrn ; der »cbrlftapr. Charakter von l erweist «ich auch 
dadurch, dass das Part, nicht entzünde*, aondern entzündet 
lautet. 

f ent-zw acken schw. : entwenden. .Wegen eines 
auf dem Anlendorfer Markt entzwackhten Messers ge- 
straft' Ahl. 1700. 

f ent-zwcl Adv.: wie nhd. ,M. . . . ist im Hindern 
e.‘ Schkrtl./ITkrh. 70. Mod. derzwei. meist aber an- 
ders : aus einander, in 2 Stücke u. ä. — Alt mutet 

< in zteei. Dp. 444. 

entzwerchs s. zwerch. 

entzwischen s. inzwischen. 

enweg s, weg. 

f .enwellen: abziehen, abrechnen: Ulm soll die 
Schuld, welche Mem. bei andern Städten gut hat, ein- 
ziehen und ihnen (an ihrer Schuld) c. ; aus einem 
Schreiben M. an U. 1452“ Schm. 542. — Gewts« = en- 
ictlh'H .nicht wollen*. 

e n w i c h t s. entwicht. 

Enz I. Ens f. : Gabeldeichsel. Lanne. .Fahren 
mit der Gabel, Entz oder Launen* Wt. 171 1/R. 13, 
898. Bei dieser Bespannung können mehrere Pferde 
vor einander laufen ; daher sind blinde Pferde .nir- 
gends zu gebrauchen als in die Ens, da können sie 
nirgends anderstwo hinkommen, als wie die andere 
Ros vor ihnen gehen und sie nacherschleppen* Sectkr. 
Hieber wohl auch: ,8o sol man die Ennsen darzu- 
nemen in der Frowen von Rottmünster Holzern* Birl. 
Rw. 4f>f. — Das Wort lat Schm. *5. B. 1 , 117 als balr. beit. ; 
„Aenz“ ; Jt» der Aens * eln*]*«nnig, h*l. als schw hib, bezeugt, 
später nicht mehr aBgegrbcn. s. aber emm. Wenn cs im XIX. 
noch fn(tp gespr. ist, so ist die naheliegende Ableitung ans 
an* .Balken“ erschwert ; eine Verkürzung ans eins- Ist in be- 
tonter Silbe nicht «lenkbar. ONN. Enz-, Ena- *. Ens II. 

Enz II ?nt# f. : Name des im OA. Fr. im Enz- 
hrunnen entspringenden, bei NuCalmb. durch die 
kleine E. verstärkten , bei Bk. in den Neckar mün- 
denden Flusses Nach ihr war der alte westfrünk. 
Enzgnu um ihren Unterlauf benannt, Stalin 1,313. 
— ONN., die mit dieser!?, Zusammenhängen: Embach, -brrg. 
■halde. Enzkhuterie , Enstai . Enstceih r nyen . Enslemnhlr. 
Entlenabdehle. Andere Ens- in vcrech, Gegenden: Embach, 
■hau, -tach. -traid, -Kiese, Emkofen. Enzenbrnhl, -klinge, 
-m na*, ■ ri **, -Keiler, Enzerberg. Ensehbcrg. Entlenberg, Emi- 
Imhl, Entisreute, -tal, -tceiier, .Knzlngen*; davon in der Au»- 
spr. nicht zu trennen Eusmad, Enaenheim, Endingen, Ensia- 
heim, ,Kn*ilinhciuT, Fam.N. En»(t)le{n), -litt. Unser Flntt*- 
name lat verdeutsch, vgl. die österr. Enns-, Bacm. 97. Buck 
F l. 5«. Die andern können ebendahin oder zn an* .Balken“. 



bezw. einem mit diesem gebildeten Pera.X. gehören. 

©nz- : in nominalen Composs. = gross, ungeheuer 
; B. 1, 117. Au»». 2,338. Schöpf 107. Vgl. Gr. 3, 677. 
Swz. 1, 358, — S, Ensdingelrr, -gross, -hoch, dos, ensia- 
li*ck. Verbreitungsgebiet die dem Iialr. angrenzenden Telle, 
von Ulm. Lp. ö. und st». Die Beziehung zu ug». ent „Riese* 
ist wohl festxnhalten. Da* Adj. „enzig allein noch übrig* 
Schm. ISO scheint nur theoretisch angesetzt, am überensig. ». 
j d.. zu erklären. 

Enx-dlngeler m. : recht grosse Person oder «Sache 
LpBaltr. — 8. eus-. 

enze(n) s. enen. 

E enxe" schw. : einspännig fahren ÖEGnad. — Zu 

Ens I, s. d. 

enxe(r)le : E. zcnze(r)le zitserle sä. Aiche(r)le 
baiche(r)le kn?ll verbr. Anzählvers. vgl. ene. 

enzgen s. ächzen. 

* enx-gross Adj.: sehr gross Kpt. Ubkkdk/Rp.is. 
2, 56. — 8. ens-. 

* enz-hoch Adj.: sehr hoch Tir./Ferd. 3, 21, 74. 
— — 8. enz- 

* eitzlalisch Adj. Adv. : riesig. .Einen c. grossen 
Fisch* SoNTitNiedereonth./REis. 1,231. — S. ms- 

Enxlt" entsidö Bai. W eil, , fitsiäo BalHcs., 
„d n sid H SoBinsd. m.: Gentiana lutea, deren Wurzel 
zum Bereiten eines Branntweins verwendet wird Mar- 
tens 358. Zpdw. 2, 4. 6, 180. Der Name und die 
Pflanze sind besser auf der Alb bekannt, Jh. 1890. 
292; zum Unterschied von andern Gentianen gel h er, 
echter E. Syn. , Bitterwurz* LFcchs 74. (Gentiana 
verna heisst Himmelsschlüssel, Studenten ndgelein.) 
Jener Branntwein dient gegen Verdauungsstörungen 
Bock VG1. 34, und heisst En zi an er m. Reis. 2. 238, 
E n z i a n - s ch n a p s m. Book a. a. 0. — Fl.N. Enzian. 
— Dp. 44«. B. t, 118. Schöpf 107 . Swz. 3, M. Ria. 1, 57. 

Enz-los -Inas f. : = Los -Sau 4 , als Schimpfwort 
UuiAlbeck. — 8. «■**-. 

enzwerchs s. zwerch; cn zwischen s. in- 
zwischen. 

E-par n. : Ehepaar. In der Form aebär bezeugt 
Oab. Rt. 1, 133. HoBicr. 

+ Epf, Ep f ich m. n., Epf-kraut n. : ein heil- 
kräftiges Kraut, lat. apium. .Pfeffer und den Säu- 
men von dem Krautt, das da haisset Eppfe* Mm 
44. ,I)as Krautt. Eppf und Nessel zusamen stossen* 
49. .F.ppfkrautt* 48. .Gross Kpfirh oder Epfich* (n.) 
= .Hipposelinnm , olus atrum* LFocbs 123. ,Epf, 
,Epfich* . .Eppich* = griech, „Selinon cepaeon* , lat. 
, Apium horte nse‘ 284. .Epfich, der zum Gries und 
Stein so fürtreflich ist, das er die Hand Gotte© genant 
wird* Wirs. .Epffieh, Eppich, BawrenEpff, Wasser- 
Epff Apium sativum und palustre, zweyerley Kreuter, 
eynerley Kraffr eb. ln der Hauptsache gewiss = 
unsern jetzt üblichen Apium-Artcn, A. graveolens und 
A. Petroselinum (P. sativum); ähnliche Umbelliferen 
können noch mitbegriffen sein, lieblich ist der Name 
jetzt nicht mehr; A. gr. (Sellerie) heisst Zelterick, 
A. P. (Petersilie) Petcrling. — , Wilder Epfich* = 
.Wasserhahnenfass* LFcchs 57. — Epf* i*t dl« regel- 
rechte bd. Form für lat apium ; Eppich ndd. Verschieden voa 
Elken. *. d. — ONN. mit Epf-: Epfendorf, -ried, Ep fingen. 
gewiss nicht hlcher. — Dp. 44«. MS. B. 1, 110. Sw», j, 8H4. 
Seit NI Irr El«. 83. ZPT»W. 5, 81. «, 180. 

Epheu b. Ebheu. 

Epistel f.: die SonntagsZ-Nachmit tags)- Lektion aus 



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Epistel — er 



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den N.T. Briefen. Bei Rkuchl. Ntr./ZoBH. 52, 554. 

— Epistier m. : der (katb.) Geistliche, der die 
Epistel verliest. ,E. und Ewangelier' AroCim. 3, 322 ; 
vgl. 318. 321. 4,88,136. ,Epistler-röck 4 3,162. 

— Dp. 446. SCH.O. SÄä. FK19CH l, ra<. B. 1,119. SWZ. 1,365. 

Epolctt* f. : das frunz. Spaulet te bei Officieren, 
mundartlich {'hälft /-» ; „ebaet LKTreh.“ 

Epp- : Namen mit Epp- meist zu dem alten Fers.N. 
Eppo, Eppe. — Fam.N. Epp, Epple. ON’N. Eppcnackcr, 
-brrg asm. ,Kp|tllntishald‘ Caira.A.Su. Par. SS. Sage vom Epple 
(Appeln von (»«Hingen Gab. Ob. ns. 

eppelich Adj. : übermässig pünktlich, sonderbar, 
empfindlich MLßSchmic u. Umg. — Sonst nicht« ahoi, 
epp es (etwas) usw. s. etwa s usw. 

Eppich s. Epf. 

Equipasch* fghbaS, -fb-, -f b- verbr. , „Epa- 
pasclt WaMühlh.*; PI. -e B f. (n.. s. u. 2): 1. Kutsche, 
als gewählteres Wort allgcm, — 2. Huusrat, Fahr- 
nis Ob Winz. Gepäck WsMühlh. 's ganz* E. .die 
ganze Pastete“ BALOstd. — Franz, rquipage. Swz. l, UW. 

f Er I n. : Erz, Eisen. ,Swaz von Ere oder von 
Kupher . . . gemuht ist* AugSt. 151. Vgl. Schm. 166. 
,Des Eres und des Eysens und des Manuels* Ajkjc. 
18. 12 /Bin. 2, 515. (‘Ere‘ Exod. 38, 29 /„Bib. 1483“. 
vgl. Gr. 3, 857.) Dagegen ,Glock(en)speys(s)‘ 1475ff. 
statt älterem ,Ere‘ 1. Cor. 13, 1/Bin. 2,94. — Mhd. 4r, 
lat. Mt ; vgl. engl. ore. H. das Adj, eren II. — Dp. W«L Scn.O. 
337. B. i. n». Swz. l. »99. Schmidt El». 8». ZrtZ. 

Er II (vor Namen) s. Ere. 
er, sie, es geschlechtliches Pron. 3. Pers. : wie 
nhd. A. Formen. 1. Sing. a. Masc. Nom. be- 
tont fr, im Hauptgebiet far (far BALOstd., s. en er)-, 
unbetont ar , südlicher p, Haar », da und dort (Ho 
Bierl. BALErl., aber verbreiteter) dp. — Gen. (nur 
betont) sdi(n»Jr Hauptgebiet u. N. (-dl-), shi9r SW., 
eigsr bei Rav., sddt BairSchw. , sit Lind., sigt 
SosTHlmm., slt Baar, s. seinetwegen. — Dat. be- 
tont fm Hauptgebiet, im Frk. u. S.; unbetont (s )tn. 

— Ac. betont ftt Hauptgeb., in Frk. u. S., fa Rn. ; 
unbetont p Unterl., 9, na Obkrl. — b. Fern. Nom. 
betont sui Mittelgebiet, sia N. 0. S. , si ob. Neck. 
von Ho. aufwärts, sü Hi&Bond. ; unbetont s?, s. sf. 

— Genet. (nur betont) ira, iars, irar, iarar (locale 
Abgrenzung?), irt BairSchw., s. iretwegen. — Dat. 
betont ir Tu. Gs. BairSchw., tra (iara) Cw. Wai. 
Bal. Rav. Lk. , fra RHirEngst. Mäg., fnar Gs. Ho. 
Lp. Rn., „anner * EnRott. Oepf. ; unbetont (9)r, ara 
(Abgrcnzungi. — Ac. = Nom., doch ist N. sui, Ac. 
sia angg. GsBöhm. , N. sia, Ac. si LxAusn. ; unbe- 
tont s Frk. Hd. — c. Ntr. Nom. betont fas (fas 
BALOstd., s. o.) Cw. Bal. Rw. Eh. Rav., meist unbe- 
tont as , s (fs BALOstd.) ohne ggr. Abgrenzung, 
sf bei impirs. Verben Ew. Ner., s. u. Genet. Dat. 
= Masc.; Ac. = Nom, — 2. Plur. aller Genera, 
Nom. Ac. betont si» allgem. , Baar si (auch Bal. 
Md. Os, Bi.); unbetont sf , südl. st, nachgestellt 
auch s Frk. Hd. Nach - s tsf Hlb. — Genet. 
im» earnm Rw. , sonst wohl — Gen. Sg. Fern. — 
Dat. betont fnf allenthalben (Frk. F-), fna Bal. Eh. 
Gs. Lp. BairSchw., isna RAvlJAnk., im Tu.; unbetont 
an, fn p, ana Gs. Eh. Lp., ni RuBuch. . fna 
BALOstd. /V r eit 2, 11. — Ac. s. Nom. — S. die 
Anra. Hier noch ein paar ältere Formen. Sg. Nom. 
Ntr. ,Wa» es als kalt, das eis gefror* AuqChr. 1, 
112; al. ,es 4 , wa» besser. Genet. Ntr. ,Docb wurt 



sein vil verstollen* eb. 5, 330. ,Er achtet sein nit* 
338. ,Alda wcchsst kein Re iss . sein wirt aber vil 
dahin bracht* SFrank. Dat. 8g. ,ime* AuhChr. 5, 
387. 392. PI. Nom. Ac. : .Süllen sey . . . nemen* 
eb. 1, 153. ,Uff sey* 162. ,Daz sei . . . komen sullen* 
167. Genet. ,Ir ainen . . . ir ainer Birl.Rw. 37. Dat. 
.innen* b, 389. Sonst der allgem. Spruchgesch. ent- 
sprechend. — B. Gebrauch. Im Ganzen wie nhd. 
Im Folgenden nur gewisse Besonderheiten. I. wirk- 
liches Pers. -Pron. 1. Bedeutung, a. eigentlich, 
für eine dritte Person. Er und sie (in allen Casus) 
in betonter Form allgem. für den Hausherrn , die 
Hausfrau. Ist er daheim ? Nein, aber sie. Vgl. 
Sail. 22. So sagt auch der Mann von seiner Frau sie 
und umgekehrt er. Gebildete fassen das als Grob- 
heit, es ist aber nicht so gemeint. — Er, sie vom 
Geschlecht von Tieren , auch subst. : ’s ist e*** Sui 
ein Weibchen Rt./Wagn. 116 ; für Hoiirkl. s. Jours. 
1789,1,61. — Ntr. es von Kindern, Mädchen; aber 
auch von der Frau : Es ist in der Kirch • „Sww.*, 
und (BALOstd.) von Männern, die einen demin. Namen 
führen. S. a. u. — PL sie (unbetont) oft = man. 
Sie sagtet die Leute sagen. — b. als Anrede: Er, 
Sie iin Sing. ; Sie PI. für eine oder mehrere Personen. 
Darüber ist unter du B 2 a gehandelt. Ich trage 
nach: ,Hör Er, Metzger, wenn Er einen eine . . . liaisst, 
so kbait Er selbsten eine sein* Aul, 1703. Ihnen 
statt. Sie s. u. — 2. Syntax, Formen Vertauschungen. 
Obwohl unsere Mundarten die Casus im ganzen scharf 
trennen, kommen doch Formen Vermischungen udgl. vor, 
zmnal manche Casus geschwunden oder selten gewor- 
den, manche formell schwerer kenntlich geworden sind. 
So können nach Casus pleonastisch gesetzt sein. Der 
Genet. ist wenig mehr gebraucht ; in dem Kinderreim 
Hinge Hinge Reihe*, Kinder sind > zweie „Sww.“ 
wäre ’r == „ihrer“ , aber es kommt anderswo vor 
Sind der K. ztc. — Der Ac. ihn wird in der ton- 
losen Form a auch fürs Fern, gebraucht: führ' a 

heim H »Herrn. — Dat. PI. in der Höilichkeitsanrede 
öfters statt des Ac. : Grüss* Ihne * Gott Bal. ; 1* 
bitt* I. freundlich BALErl. , wozu gewiss tue = 
„euch“, s. zu du, beigetragen hat. Wie der Dat. 
possessiv gebraucht sein kann : Das ist mir u. ft., 
so kann er neben (vor) dem Possessiv pleon. stehen : 
ihm sein Hut, bes. aber wieder der Dat. PI. Ihnen : 
Ist des Ihne* Ihr Hut? Ihne* Ja s Iht- u. ft.; 
verbr., vgl. W’ild. 2, 238. 6, 129; auch ohne Pos».: 
Ihne m Sache" .Ihre Sachen 4 * HnHorm. — Es und 
sie können beide* zu blossem s verkürzt sein: es 
durchaus, sie nur nach dem Verb und zwar schwäb., 
wie es scheint, bloss als Ac. Nicht unerhört sind 
aber auch Verwechslungen; vgl. oben es = die Frau. 
In Ew. Ndl. ist bei Impersonalien allgem. Sf 1 = es: 
Se regnet, Se ist fi m ster usw. Vermischung von sie 
und sich, beruhend auf gleichem Laut bei Tonlosig- 
keit. .Soll sie ein Zeit seins Vaterlands massen* Ulm 
1549/Bl.f.W.Kü. N. F. 6, 189. .Man kan sic Bonst 
dieser grosen Kelte nit erretten* Zchr. 3, 441. .Her- 
nach hat sie befonden, das... 4 4,215. — Kaum nö- 
tig ist, zu erwähnen, dass die Construction ad sensum 
oft verkommt: Das Weib ist nicht da, weil sie 
krank ist u. ft. — II. Reflexiv. Im Dat. steht 
statt des Kofl., lat. sibi, das im got. sis, nord. ser 
noch besteht, allgem. westgermanisch der Dat. von 
er: „ihm“, „ihr“, „ihnen*. Dieser Gebrauch ist in 



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er — erarncn 



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unserer Mundart durchaus fest geblieben und nur in 
die Hulbmundart ist, wie nhd. , das ac. sich eingc- 
drungen. Er hat ihm Mühe gegeben. Er hat ihm 
's Leben genommen , aber — sich gehenkt. So 
auch: Er fürchtet ihm sibi timet; vgl. AuoChr. 1, 
21. Alte Beispiele nicht nötig; vgl. AmgChr. 1, 28. 
•12. 90. 100. 122. 169. 288. 291. 322. 2, 1. 34. 46. 151. 
274.302. 304. 5,13. 108. 131. 145. 146. 155f. 158. 
161. 170. 226. 335. 345. 353. 888. Krafft 237. Qs. 6, 
198. Fiz. 121. 162. So auch: ,Er bette im in 11 
Jahren nie kein Mall gestreift* gekämmt Drkytw. 91 ; 
vgl. AügChb. 5, 234. Mit .selbs* : .Sie bilden ihnen 
selbs nichts für' Weck«. 1, 301. Halb pleon. : ,Dcr 
ihm gnüg Wasser will trinken* SPrank. Der Ac. 
„Um* ist nur da möglich, wo er auch schriftd. neben 
„sich" vorkommt : ,Der Neimontt umb in leidenn mag* 
Dreytw. 60. — III. unpersönliches es. 1. Nom. a. 
Subjekt. Sowohl als wirkliches SubJ. : Es regnet, 
wie als Vorausankündigung desselben: Es ist Nie- 
mand da, wie nhd. Allgemeines Subj. zu plur. l*räd. : 
.Die Wile cs Wisinan baizzent und och sint* LpWibl. 
1308 /UlmUii. 1, 297. Ebenso mod. : Es sind 2 Kin- 
der o. ä. Es ist an mir udgl. Den hat's er ist 
bezwungen von Schlaf, Rausch. Krankheit o. a. D.A. 
6,31. Zfhm. 1, 102. Ohne Subj.: Hat ihn „fer- 
tig!** Im 0. bei Stundenzahlen: wenn' 8 elfe um 
11 Uhr RiF.fi, toie 's z u elfe HnQerst. und Umg. 
— b. Prädikat. Ich bin' 8 = frz. c'est moi und 
je le suis. Er meint . er sei's sei was Besonderes, 
sei Herr der Situation; all gen». Weil du's bist I 
wenn aus Gefälligkeit nachgegeben wird ; ebenso 
etwa Weil Sic' 8 sind, doch nur bei sehr vertrautem I 
Ton. — 2. Ac. Keine Erwähnung brauchen die Fälle, ^ 
wo es sich anf einen bestimmten Gegenstand bezieht ; 
nur solche, wo es ganz allgein. steht. Der kann's! 
Du hast's gut! Es mit etwas haben mit etwas 
«ich beschäftigen, damit zu schaffen haben. „Der 
hatte cs mit Käsen und Rühren nie recht** REt». 1, 
185. Gern spöttisch: Er hat's mit der Angst, mit 
der Gottesfurcht usw. Es mit Jemand haben von 
näherem, besonders auch geschlechtl. Umgang; auch 
„es mit ihm halten*. Aber auch ihn verspotten. Es 
hat's ist fertig, Tatsache ( Jetzt hdtt's es); Es tut's 
genügt; beide wohl allgem., Veit 3, 63. Es treiben ; 
Er treibts nicht mehr lang. ,Ez scheiden* den 
Streit entscheiden, vgl. Sw8p,Ldr. 282. Die Verbin- 
dung mit Pracp. an’s, auf's usw. weniger gemieden 
als nhd. Nicht selten euphemistisch. Es tun cacare; 
häufiger coire (auch es machen). ,Es ist einem ge- 
nommen* die Manneskraft Gab./Gr. 3, 1108. — c. ge- 
wisse (ejs sind Ueberreste des alten Genetivs es (lat. 
ejus) , der in freiem Gebrauch nicht mehr besteht. 
Er ist' s im Stand; Ich bin's zufrieden. Hielicr 
mögen die Fälle gestellt werden , wo es ganz über- 
flüssig steht. Das ist massenhaft der Fall beim Vor- 
trag von Liedern, aber, soviel ich sehe, nur von j 
schriftdeutschen : .Jetzt reisen’s wir zum Tor hinaus’ ; 
,Und wir müssen 's marschieren*. .Es reitet« ein Rei- 
ter durch Haber und Klee. Er singt es mit hcllester 
Stimme ein Lied* Meier Vl. 302. ,Ich bin es der 
Jäger* 407. Schon alt: ,Der Schuss ist im verloren 
. . . Wann es die Büchs nit knilt* Aoo. 1606/Zn. 21, 
136. — d. refl. Dat. ihm. Es ist ihm nicht Ernst, 
zu regnen. Du tust ihm recht allgem. — Ga. s. 
«*>1104. 4, >, 1047fr. 10 , SS«. Dp- 44«. B, 1,75. 12 t. 1»>. f, 



203, 2*9. Lex. 80. US. 150. 332. SWZ. 1, 400. 609. STALD. t . 873. 
Toat. 423. Ew. 1, $7. 48. 6t. 78. 2, Sl«. SCHM. 1*4. 147. Ggr. § 7 
(8. 10 A. l). 89. Veit *, 9. s, 4. 67. Oab. Bal. l», Tn. 163. Haaq 
2s. 44 Nim. Dö. Bat. *, 890. Schmku..Ma.B. 67. uw. 

• er I „ear t 4r u Adj.: verdriesslich, zänkisch ob. 
Allo./Reih. 2, 696 ; nebst Comp. bitt-er, unger. — 
Nirgends sonst erwähnt; Ktjrm.? 
er II (früher, Adj.) s. erer. 
er- : dieses Verbal präfix fehlt unserer mod. Mund- 
art und findet sich nur in schriftspr. Wörtern. Da- 
für tritt in reiner MA. r er- ein, soweit solche die 
betr. Corapos. überhaupt besitzt ; vgl. der-, ent-. — 
B. l, 123 (f). Sw*. l, 401 »Allgem. vorb.). Km. 1,61 (de«gl. ; er-, 
er/-). 

Er-absclineider m, : wie nhd. „Ehrabschneider“, 
ob aber ganz pop. ? 

t cr-Uferen scliw. : wiederholen, = äferen. .Wie 
wir uns . . . zu allen Rcichst&gcn entzwuseben gehalten 
. . . were woll unsere Notturfft hie widder zuereffem* 
Wt. 15‘26/Sattl. II. 3 B. 13. ,Dise schäntliche Ge- 
dechtnüs nit wider zft eräfern* S Frank. .Do hat sich 
der Mangl wider ereferet 1 Zchr. 2. 381. ,In welchem 
sie zum offterenmal allein dise Wort wider eräfferen* 
RaüW. 151. — Swz. 1, 107. 

f er-äffen scliw. : zu der fälschlich als abrdffen 
aufgef. Stelle AuoSt. 228 die weitere : ,L. ... diu ein 
Efferin ist und den Lüten ir Gftt ab erefft und gibt, 
siu woll ins verkhauffen* Atro. 1349 /Zfs. 4, 226. — 

Gehört also doch za äffen betrügen : „abBchwindeln*. 

f er-alt ? Adj,: ,Du eraltere Schlang* Ew. XV/ 
Chf. 523,9. — Gewiss dr-f* alt „nrall*; die Endung fallt auf. 

f (er-alten) schw. : alt werden. ,Was aber er- 
alfcet unnd unfacht alt werden* Ebr. 8, 13/Brn. 2, 259; 
in den Aoo.Bib. bei behalten. — Sw*, i, »*;. 

t er-arbeiten schw.: etwa „xerarbeiten“, , über- 
arbeiten .Noch also krank rit ich hinein . . . über- 
nettet [-nötet] und erarbaytet mich* Rem 7. — 8ws 

1, 426. 

f er-ären st.? schw.?: mit tlren I, ackern, erwer- 
ben. ,Sy hatten nit mer ze verzeren. Denn ain ainiger 
Pflftg mocht ereren* KFfilrs. 1500/ Al. 11, 234. 

j- er-ariien schw.: erwerben, verdienen. 1. einen 
Lohn, Besitz. ,Die armen Kranken, die ir Brot nit 
mögen e.‘ SFrank. ,Der . . . kümmerlich sich nehret, 
der will den Heller, so er erarnet , an nasse Wahr 
gelegt halicn* Ti). 1608 /Al. 4, 267. Insbcs. hart, inüb- 
sain verdienen. .Du hast gar hart erarnet mich* 
Kaufr. 184. .Inen [Schulmeistern] ir Schulgelt und 
Besoldung nnd saur erarnet Gelt nit mit Unwillen . . . 
geben* Wt. 1559/R. 1 1. 2. 58. ,Hat er mir schon et- 
was geben, so hab ich« wol e. müssen* Wirs. ,IIett 
. . . Fraw A. iren eitesten Son ... am liebsten ... als 
den sie in seiner Gepart am härtesten erarnet nnd 
an die Welt bet gepraebt* Zchr. 1. 160. .Ich bin 
dich hart eraren* UlmSöA. XV/ Al. 3,86; hiebet? S. a. 
Bettel. — 2. einen Schaden, eine Strafe; .bUssen**. 

, Sölten die nit mit mir varn In min Segi und och 
Garn? Ja, si muossend cs e. In Netzen und och in 
Garnen* Tnktz 7112; mit 1 spielend. Solche Mängel 
... hat das edel Land biss anher vil Jar laider wol 
e. müssen* Zchr. 3, 9. ,I)as muess das Geschlecht Z. 
noch heutigs Tags e. und den Nachteil haben* 507. 
— Mhd. ebenso. Vgl. FVm>a 21 . Schm. 27. Doch «etzen die 
Aoo.Bib. H75ff. dafür .verdienen* Kbr. 13, 1«/Bu. i, 379. — 
Dp. 447. SCH.O. 32fi. B. 1. 146. 8cs9PP IS. Sw*. 1, 490. SciIMIOT 



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ertrnea — erhärt? 



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Eli. H3. 

Eras<i}inu*: 1. Name eines Heiligen, der als einer 
der 14 Nothelfer hoch angesehen ist; kathol. Tanf- 
nnme. kurz Base rä s? (-1). An E. , 2. Juni, darf 
man nicht Krantpflanzen setzen, sonst, fressen sie die 
Raupen (o. 0.). — 2. Rastmus jähzorniger Mensch, 
zu ra*£H gezogen Mem. — 8. a. za Dominikus. 

Erat usw. s. Erhärt. 

f er-Hugeii , später er-eignen schw. : 1. trs. : 
Tor Augen stellen, zeigen, ,0b irgend noch ein Men- 
SCben-Sohn Auff Erden zu eräugen* (: ,naigen*) Wkckh. 

2. 134. Mit dems. Reim: .Kunst du wol nur eines 
Anblicks Schein Anschawen oder nur mit einem Blick 
e.* 360, wie es scheint = dir selbst vor Angen stel- 
len; auch die erste Stelle kann „ erblicken* fibersetzt 
werden. Alter die Avn.Blfi. 1475ff. setzen filr ,Demü- 
tikeit eretignen* (,insinuare*) , verkünden* 1. Petr. 5,5/ 
Bin. 2, 437. — 2. refl., .sich e.*: sich zeigen; schon 
früh = „sich ereignen'. , Nachdem sich die Lannt- 
löffe . . . schwinde und ungetrüw eroflgen* AugCbh. 2, 
235. ,Zü disen Zeiten ereugt sich ein andere Ketze- 
rei* SFrask. .Under deme . . . sich die Meuterei cr- 
öget* Urb. XVI/Bkr. 611. ,Diser schweren Lewf und 
Mordbrennens, die lnidnr diser Zeit sich in vil Weg 
eregen* Ukb. 1540* Fürst. M. 1, 291. .Boese Lust, und 
Neigung, welche sich mit den Jaren . . . öffentlich er- 
eigt* Brenz K.0. 14. ,Es macht, sich ein unversehner 
Gewalt ereugen* CvWt. 2, 428. Zchr. bald = sich 
zeigen, verraten : .Also hat sich alles Werk hernach 
. . . auch ereugt und erwisen* 2, 96. , Solche . . . aben- 
teurige Art hut in disein jungen Graven sieh zeit- 
lichen eraigt* 3, 16. ,I)a sich schon was, als da ein 
Forcht darhinder steckte, ereigte* 4,271; bald = ge- 
schehen : .Als vil . . . gefarlieher Wetter . . . sich ereugt 4 

3, 185. ,So bald sich die schnellen Wetter am Him- 
mel eröngten* 3, 355. ,Wan sich . . . kiinfftig . . . Bcrg- 
werckh craignen sollten* Wt. 1649/R. 2. 363. ,Alao 
auch ein Gestirn, Das nnvermchrlich klar, eräuget 
sich darunder Wkckh. 2, 320. Vgl. Al. 10, 177. — 
3. Part., zu 1 oder 2. .In disen, ietz eräugten Be- 
schwerden* Ha. XVI/Gq. 1, 338. — Dp. 417. 532. B. t, M. 
Swz. 1 , 

er-bar — Laut s. Anm. — Adj. Adv.: 1. f von 
Personen, „ehrbar“, „ehrsam“; angesehen; edel. ,Hat 
aber eine me Geziuge danne der ander und erberre* 
SwSp.Lur. 282. .Dem crcberen Man, Hern ().* Uuf 
1287 /Ub. 1, 190. ,Der erber Kneht* Es. 1376 /Gq, 7, 
154. .Ainem . erwurdigen Rat und erbro Gemaind* 
Wsb. XVI/Bkr. 70. ,Duz was den erbern Purgem 
und vil andern erbern Löten . . . laid* AoqChr. 1, 109. 
, Waren die 5 Hantwerk alliu gewappent , der merer 
Tail und die Erbern von den Purgem und von der 
Gemaind mochten sich an die andern Hantwerk nit 
wol gclazzen . . . des erschrocken die Erbern in der 
Stat ... vil Erber von der Gemaind* 1,110. ,Und ist 
die Zunft also groz nnd erber* 1, 135; vgl. 1, 39. 
.Flengen ir siben Erber, waren zwen vom Stain* 2, 18. 
,Zwen erber Burger auss dem Land zc Pairn* 2, 33. 
,A11 erber Burger und auch vil erber Leut ... die er- 
bern Burger und die frnmen Leut auas der Gemnin 
. . . und auch die andern erbern Zf ln ft* 2, 52. .Waren 
sy so erber nnd wolten nichtz nemen* 3, 240. .Das 
ersach der Graf und was so erber und . . . rant in auf 
sein Hör 3, 259. .Das der seinem Zunftmaister alnen 
erbern Burger an seiner Statt stelle* einen unbeschol- 



tenen 3, 411. ,Ain . . . Weib, inan sagt, sie wer fruin 
und erber* 5, 127; vgl. 213. 233. 309. 346. ,Was 
ehrbar Leut seirnlt* Eh. 1550/Vjh. 10, 196. „E. mehr 
als ehrsam Ha.“ Schm. 166. — Speeiell die Mitglie- 
der der Erbarkeit, s. d., „Herren*. ,Daz disiu Stat 
. . . einen gesworn Rat sol haben von 12 erbaeren 
Mannen der besten ... die hie sin* AuoSt. 11. ,Fönf- 
tzig Erber mit Poggolhüben . . . der ieglirhor zem »nin- 
sten ainen Schätzen und alnen Kneht haben sol* Aüo. 
1367/Ub. 2. 136. .Süllen wir in denn auch fünfzig 
Erber mit Spiezzen schicken* Eh. 1382/Sattl. Gr. 1 
B. 184. .Die Erbarn beten ein besonndere Trinckh- 
stuben . . . gehapt* Ha. XVI/Gq. 1, 170. .Fiengen 20 
Erber und 24 Knecht., nnd 2 Erber worden erstochen* 
AcgChr. 1, 90; vgl. 51. ,0b auch iemant . . . gefangen 
wäre, der sol . . . betagt werden, neinlieh ain Erber 
anf gewonlich Gelttbt, und Burger und Pauren anf 
Bürgschaft* 3, 288. .Süllen . . . ainen . . . erbern Man 
uss in . . . haben* 3, 409. ,E-c Geschlechter oder die 
von der e-en Gemein, ordo civium «jnartus* Farri ülm 
113. Wenn ein Zünftiger ein patrizisebes Mädchen 
heiratet, wird er ,e. 4 Oab. Ulm 1,67. — ,E-er Rat*. 
,Ain erber Rat hat erkandt* AuoSt. 176. ,Ain erberer 
Rat der Stat Rw.‘ Bkr. 625. .Ainem erbern Rat . . . 
Bei ains erbern Rats Erkanntnus 1 AuoChr. 2, 52; vgl. 
5,199. — 2. von Dingen: ehrsam, gut; angemessen. 
.Wol mag er sprechen, dt*r oder der schenckt erbern 
Win* HwRb. 122. ,I)az uns uwer Guad darzu gene- 
dig. erber und gut Antwort galt* Wt. 1459/Vjh. N. 
F. 3, 344. ,Daz man ain erber Potischiiffc mit vollem 
Gewalt santi gen Ki.‘ AdoCur. 1, 36. .Wölten zfli im 
senden ir erber Bottschaft* 1, 46. .Ain treffenlicbe 
erber Potschaft* 2, 2 ; vgl. 9. ,Der Kläger . . . soll . . . 
der gehorsamen Parthey . . . erbare Zerung nnd Schaden 
. . . Abtrag zuthun schuldig . . . sein* Wt. 1567/R. 4, 
222. — Mod. Adj. und Adv. =: ziemlich (gut), ge- 
nügend, allgem. slldöstl. von TuFrid. Rd. MfiEgl. Ulm. 
vgl. UoL. 1, 46. Reis. 2. 540. 696. So z. B. e. fiel 
ziemlich viel ; e. gut . besser ; e. gross ; ebenso e. 
krank, kalt] e. stolz Sa. Des ist e. ist schön Ali/»., 
„gebt an* Rn Buch E-'s Gras grosses, hohes Gras 
LnBurgr. E-e Stick* ziemlich grosse Säcke eb. Er 
bekommt e. Frucht , Obst u. ä. ziemlich viel. Ein 
c-es Stück Brot ziemlich grosses WsAul. Hast au ** 
gut g f erntet? Antw. : .So e. TüFrid. Die Kuh gibt 
e. Milch Allo. Auch ahschwärhcnd : mittclmässig, 
halb SaMusI». Br. E. t e. „so so, la la“ Buck. Rav 
S chlier. Allo. — Vgl. die Bed.-Entw. von simJich. D»« 
mod. e. mit voroefa. Vocal: ohne dass eine peogr. 

Scheidung möglich w&re ; Länge scheint Ausnahme. — „Ehr- 
bar“ im ulttl. Sinn Ist mod. wohl nar aohrlftspr. Entlehnung. 
— Dp. BM. Halt. b& 4. Fnwn l, *iö. Adel. i. IWR. B. 1 . 1*5. 
Srilürp 109. Lex. 86. Rwz. 1. 895. Ew. 1, SO. 

t er-bUren st.: gebären. Gehört Weher: .Die 
göttliche Allmacht sie Hochzeiterin von ihrem künf- 
tigen Ehemann nit ohne weitere erbehrendte Kinder 
zu sich erfordert* Aul. 1690: ,e.‘ passivisch? — 8. 
erberen. Dp. 447. Sw z. 4, 147«. Schmidt El*. «8. 

* F.rbar-frau f. : Frau, die die Braut zum Trau- 
altar geleitet WoEgl. Dafür Erbur-w'ib „Ober- 
reute“ {welches ?]/R ris. 2, 255. S. a. - mann . 

f er-l>ärlg Adj.. -iglich Adv.: = erbar. .Sein 
Egcmächit. das in unser Stat erberclichen beliben was* 
AuoSt. 259. .Also kom es, das sie irs erwergen 
Wirtes Verweises ward, wan er lebt nicht lenger* 



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753 



erbÄrig — erbaue» 



754 



SoKirchb. XV/ Al. 21, 135. .Erberklich* 147öff. für 
älteres »symlicb* 1. Cor. 14, 40 /Bib. 2, 100; Orig. ,ho- 
neste*. .Hecht zusprechen und erberglich zuentschai- 
den alles gctrttwlich und on alle Geverd* T0 .Dsk. 32 
(1477). .Das... dis erberglich one Uffaatz und red- 

lich gehalten . . .* eh. 35. .Soll . . . erberglichen gere- 
giert werden* eb. 91 (1491). .Auf welchen Tag die 
Oeberkait . . . trey erberig Stctt irs Gefallens furschlagen 
. . .* Füss.XVI/Bkr. 400. .Das man erherklich erwyssen 
möcht* AcoChr. 1, 164. .Erbercklichen erweisen* l f 
162. ,Mit den erwergen und weisen Leuten* 1. 177. 
.Mit 5 erbergen Mannen , die Cristen seyen* 2. 377. 

, Wurden gefangen erberklich und mit Eren‘ 2, 40. 
.Er tett es auch erberclich* 2, 45. ,Die auch gnueg 
und erberklich versehen sind mit aller ir Notturft* 2, 
197. — Mbtl. firbatree. 8. za erbar. 

t Kr-burkelt f. : 1. wie nhd . honestas. .Ein 
(J fallen an aller Wahrheit und Eberkeit* EvGtrxzn. 
Bundtsgu. 2. .Dass weder die gemeine noch natür- 
liche Rechten noch auch die Ehrbarkeit zulasse, dass 
ein Kaiser oder König in propria causa sich des 
richterl. Ambts gebrauchen könne* 1621. Hiehcr oder 
zu 2 : , Wie viel er Gülte haben sol . . . , da sol man 
an sin Edelcheit sehen und an sin Erbercheit* SwSp. 
Lim. 5. — 2. Xubilitat, bes. collectiv die Glieder an- 
gesehener Geschlechter. .Der Vogt und Pfleger . . . 
und ander E. uss der Stat* Goe. 1514/Satti.. H. 1 B. 
156. .Dieselbigen all werden genant die Erbrigkait. 
durumb duz sy und ir Fordern selig lang in grossen 
Eren und Stand und Rechten her send körnen , dar 
halst die Erbcrkait, und wirt der Antwerkman. Schni- 
der. Schuster. Mexger oder Weber nit geschund. es 
mag yedlicher erber sein vir sich sellist' AijoChr. 1, 
149; vgl. lUirsL. 2. 339. S< um. 166. Die ,E.‘ bilden 
teils die „Honoratioren“ überhaupt, die * Geschlechter 11 
im Gegensatz zu den Zunftgenossen, Bürgern, so XV/ 
SrAi.is4.i t. Hryd D ir. 1, 251. Dlm 1506/Schm. 166 ; 
vgl. Vjh. 4, 24. Oab. Es. 139, Ulm 1. 67 ; teils Rat und 
Gericht zusammen, vgl. R. 1, 255. Knapp G. B. 47. 174. 
Bauer 50. Wjb. 1899, 1,41. Zfs. 16,49; auch die Dorf- 
magistrate Wt. 1581 /Schm. 166. ,Mit. Zuziehung etlicher 
Verständiger, Ohnparteiischer aus der Ehrbarkeit jeder 
Urten Wt Lut. 1624 Vgl. 8 attl.Gr. 4,130. — 8. za erbar. 

erbnrllch frtorliz Adj. Adv. : ordentlich, anstän- 
dig ßAi.Ostd. 

• Erbar-m«* m m. ; Verwandter des Hochzeiters, 
welcher diesen zum Traualtar geleitet „ Oberreute“ 
[welches?] Reis. 2, 255. S. a. - frau . 

f Er-bannietde f. (s. u.): Erbarmnng, Mitleid. 
.Die Herren da betten kein Erbarm' (: ,gewärn‘. a, LA. 
•Erpärmd*) AuuCiir. 1, 350. .Das er vil Leutt zfi 
ainer Erbärmbt bewegt hat* 3, 437. .Zu Krbärmbd 
bewegt* SFrank. Oft in der ZctiR.: .Ohne Erbärmbd* 
1, 4. 53. 57. ,Het er gar kein Erbermbde* 87 : vgl. 
333. 341. 345 410. 522. 551. 2, 434. 512. , Unser 
grosser E.‘ 1.283; vgl. 413. 2,434. ,E. mit einem* 

1, 333. 343. 545. 410. 522. 2. 88: .gegen einem* 1, 345. 
.E, und Gnad* 1.345, ,R. und Mitleiden* 1.522.551. 

2, 45. 232. 330. ,M. oder E.‘ 4, 273. .Die lberigen 

. . . hatt man aus Erberind im Spittul gespeysst* 
Krafft 292. .Aus Erbännet* 1639 ,/Vjh. N. F. 1, 126. ; 
,E.‘ noch Ado.Bih. 1473, 1475ff. ,Barmliertzi gkeyt* 
Mt. ö, 7/ Bin. 1,17. Neutr. : .Darab er so grosses Er- 
bermhd hett* Amai> 374. — .Unser Herrgott in [an] 
der E.‘ öfters bei Pplümm./Frd.D.A. 19, 68. Al. 17, | 

Flacher, Rcitwäh. Würterb. II. 



102: Darstellung Jesu in der Geisslung („Ecce homo"). 

— Mod. Verbßrmst. S. zu erbarmen. 
er-bnrine tt sebw. : trans. , zum Mitleid bewegen. 

Die inod. MA. setzt dafür e erbarmen. Aber in der 
RA. Dass (Ass) 's Gott erbarm • stet» e.; vgl. Dma. 
3, 349. Im Januar warm. Dass 's G. c. ! Ulm 
L ang. D. G. e., 7 Suppe* und keine warm verbr., 
Sospr. 1152. Reis. 2, 662. Schon alt: ,Wirtt vill. so 
ist nian arm, Geitt Gott nichts, so ist«, das G. c.* 
Drevtw. 102 b. — Der arapr. «chrlflapr. Charakter der RA. 
erhellt aach hu.« dem hloaacn Gott, n. d. — Sw*. 4. l&ss. El». 

2, *». Sciimidt Eie. SS. 

j er-barm-herzig Adj. : r= barmherzig. .So wil 
ich mich kereu Zuo im und wil c. wesen* Tnrtz 3486. 

— f crbarmherziglich Adv.: ,Daz du dich min- 
noclich und e. allen unsern Begirden gebest* Ebn. 165. 
— • f Erbarinherzigkcit f. : ,Oot. sin Erbarm- 
herzkait büt* Tsetz 6560. „Leu. “/Schm. 167. — Son.0- 

927. B. 1, 144. Sw*. 2, 16»!. SCUMIDT EI». SS. 

er-bärmllch (-i glich) Adj. Adv.: 1. f act., mit- 
leidig. .Zu erbärmlicher Bewegung der Menschen Ge- 
müter* Fronsp. — 2. pass., wie nhd., doch alt noch 
mehr mit der Bed. bemitleidenswert. .Erbermblich 
miserabillz' Altexst./Df. 447. .Haben . . wol 4000 
Mcntschon hinweg gefftrt, und ist oin erpärmlich Sach 
gewesen* At'nCflR. 3, 259. ,Ein eilenden, erbärindcli* 
chen und erschrocken liehen Todt genomen* Zcur. 2, 
258. ,Die armen Gefangen erbermclich umbgebrarht* 
392. ,Ein erberm bei i eher, er&chrockenlicher Anblick* 

3, 82. Ganz iin mod. Sinn : .Ein erhermt lieber Weg* 
Schickh. II. 16. Mod. (-f-) neben re rbä rrn (st)lich 
allgem. : elend, jämmerlich, bes. auch als Adv. Ver- 
stärkt gottserbärmlich. Als Adv. auch zur blossen 
Steigerung: crbflrmli eh schä* Oab. Mo. 179. F.. gross 
u. ä. MitnErdm. — 8wz. 4, iW4f. Kl». 2 , 8», 

f Er-burmnuKM -ä-) f . : Erbiirmen. .Mit groser 
Erbärmhdnus und Mitleiden des umbstenden Volks* 
Zcur. 4, 298. Allgemeiner Betrübnis. Kummer: .Sind 
aus Erbarmmis und ITnmÜt . , . ernidergefallen in ain 
Amacbt* AroCun. 4. 388. — Sw*. 4, im»&. 

f Er-barmung f. : wie nhd. ,Wurdt gsetzt dahör 
Auas E.* Fiz. 113. 

Erbarweib s. Erbarfrau. 

, er bas teil (schw.): zuwege bringen, leisten 41 Schm. 
45. — 8. batchfff-H. Sw*. 4, 171*1. 

er-bauen — st. sebw., s. bauen: 1. f das Feld 
bauen. .Hotten erbauwens [angebautes] Feld und 
fruchtbar Erdrich* .SFrank. .Wer seinen Acker wol 
erbanwt* NFriscBL. 121. Von den Früchten: ,Dass 
sie vil edler Früchten raln E. tfmd das lange Jar* 
1511 /Steht 93. — 2. f vom Bergbau. .Nachdem die 
Gewerckhen . . . das Ertz c. 4 CwNBul. 1530/R. 572. — 

3. f Vum Hausbau. ,Ain herliche, wolerpaute Stat* 
AloChr. 2. 109. ,Ein schöne, lustige, wolerbaute und 
vöste Statt . . . hatt einen . . . Marct . . . rilngs umher 
mütt wolerbauten. hohen, von Stein aufgebnutten Hey- 
tern* Kikciikl 137. ,Eine grosse, zimlich erbautto 
und wol bewohnte Statt* 207. .Wer sie [Kt.] anfangs 
erbawen hab* Fiz. 2. .Schloss Werenwag ist auf einem 
hoben, hardten Felssen erbawen* 1631 /Schm.ZHob. 403. 
.Offen und unerbuwen* unbebaut CJlm f V jh. 8, 70. — 

4. übtr. a. r aufrichten, befestigen. .Damit die 
Schaler in guten Tugenden und Sitten erbawen und 
geziert werden* Tü.Urk. 235 (1544). .Die den Glau- 
ben mer zerstören dann e.* SFrank. — b. mod. nur 

48 



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756 



erbauen — erben 



756 



im theol. Sinn von einer Lektüre. Betrachtung usw., 
die die religiöse Stimmung hervorruft oder fördert. 
Ich habe mich in der Kirche recht erbaut. Des 
Pfarrers Predigt hat mich nicht besonders erbaut. 
Ebenso erbaulich Adj. ; auch (in etwas weiterem 
Sinn) neg. nicht c., von etwas Widerwärtigen». Scan- 
dalösem u. ä. — Er-bauung f. : neben der phys. 
Bed.. die ich wohl nur zufällig nicht nuehweisen kann, 
übtr. Alt = e. 4a: , Wortzank, die zü keiner E. 
thftnd' SPrask. Mod. nur rein theol. Die Predigt 
ist eine rechte K. Bes. Composs. Erbauungs- 
buch. Erbauungs-stunde. — Der «cbrlfUpr. Cha- 
rakter von e. 4b zeigt sich auch darin, das» das Port, stets 
sebvr. erbaut heisst. — Halt. 355. B. 1 , 1K5. swi. 4, 11*58. 



Erb 1 II, flect. -e* (sonst lautlich wie E. I) m. : 
der Erbe. Wie nhd. Lachender E. unverwandter 
oder entfernt verwandter E. . verbr. Unrecht Gut 
kommt nicht (selten) auf den dritten E. wohl öli- 
gem. , K sau. sh 32; ob nach Exod. 2. 5? Wer will 
wohl und selig sterben. Der lass' sein Erb ' dem 
rechten Erben GsWeiss. „ Ungleiche Teile entsweit 
die friedlichsten Erben En.“ — Halt su. B. 1, 197 . 
Swz. 1 , 428. 

f er-beben schw. : bei Wecrh. fact. : erzittern 
machen. ,Wan schon das Erdreich und das Meer . . 
als zway wilde Heer Die gniitze Welt erhöben 1 1,340. 
.Der Erdkreiss selbs wirt oft erhöbet’ 2, 106. ,Dcn 
Grund erhöbet bald der Dnnder 2, 292. — I nter den 



f Erb-begerer m. : r E. heredipeta’ Altksst./Df. 459. 
t Krb-bestaud m. : Erbpacht, ln ff. Bildungen 
nachweislich, aber gewiss anch leihst gebraucht. — 
f Erb-bestand-brief in.: Erbpacht* urkunde. 

„1428 stellt die llu». Gutleuthauspllege einen E. über 
das Halbteil eines . . . Hofes in Hi.HBöek. aus“ Knapp 
G. B. 206. i Erb ■ bcständer in.: Erbpächter. 
,Aiu iedea ... erbverlawen uimd bestanden Guot soll 
. . . durch uin taugenlichei» E. mit guten . . . Kusspfl Au- 
gen . . . versehen sein 4 Bußiet. 1526/K. 276 ; .erl>-‘ wohl 
auch noch zu .lustunden 4 gehörig. — f erb-bestän- 
det Adj.: wer ein Gut in Erbpacht hat. .Arme... 
Lent . . . die alle erbbestendet uud nichts eigenes ha- 
ben’ Hlii. 154 4/0 ab. 1,1, 143. — S. Bestand (2) usw. 

t Erb-burger in: Bürger mit erblichem Bürgerrecht 
Ki Ing. 1 131 /W Pb. ü. 198. Sou '*. Mi. Swz . \ läss. 

t Erb-dlener tu.: .Die von Ow waren von älte- 
stvn Zeiten der Pfalzgraven von Tb. und nachmals 
der Herrschaft Wt. E. Dises Wort wurile in disen 
Zeiten [e, 1430J giiiig und gebe, da vorher dergleichen 
Leute Dienst in&uner. Dienstleute, Ministeriales genen- 
net wurden“ Sattl. Gr. 2, 118. — Df. 4a» (Frankfurt XV). 

Erb r I — Laut «. erben — . flect. alt .Erbes 4 n.: 
das Erbe. .Zu Erb machen inhereditjare - Aua. 1512/ 
Dk. 459. .Suln si [Kinder] . . . nah ir Gute clagen 
unde nab ir Erbe* AuuSt. 140. ,Wic die W. ihnen 
Gewald unnd Unrecht eines Erbes halben tbeten’ 
GvBerl. 39. .An sterblich Erb* S Frank. Speciell von 
der Liegenschaft, opp. .fahrendes Gut 4 . .Der Zinsmati 
erbet siuen Bu uf sinetu Erbe* SwSp.Ldh. 187. ,Sin 
F.,, daz er bi der erren Frouwen hatte 4 161. Neben 
Eigen, s. d. r Kloster S. Gallen bezieht von seinen 
Gotteshaiisleuten in Wo. Geliisse oder Todfall und 
ausserdem l h der Verlussenschuft unter dem Namen 
E .- Knapp G. B. 350, nach Baum. Allg. 2 , 609. Mod. 
nur in tlcr allgem. Bed. Erbschaft. Ein holländi- 
sches E. machen So spr. 729. Wer will wohl and 
selig sterben , Der lass ' sein Erb' dem rechten 
Erben GsWeiss. Wenn tna m d'* L'ilP kenne " ler- 
ne* will, muss ma " c l * E. darmit teile " Reis. 2, 
614 ; Du hast no eK nie e’ n E. mit ihm *' teilt kennst 
ihn noch nicht „Sww.* Wer auf ein E. baut, baut 
auf einen Sandhaufen Wulsny. Wer hauset auf's 
E. und auf de* Tod, Kommt nie aus der Kot 
OnERDKRciuh./KEis. 2, 576. Wer si* k m uf e‘n E. rer - 
/<!**/, Kommt entweder z* früh oder X* spat (o. ().), 
S. a. erben. — Syn. Erbschaft, -gut, — - Fl. NN.. Erb; 
Erb-ückcr, -fall, -graben, -gut, 'leben '.and Compo**«.}, ■ lacke 
( Erbettcrlscke ), .Krbcnul , -pnchtfelrl . -schlicht, -teicteu ; Erb- 
tet ; Erbstetten and Erbentefilrr geboren nicht her. - De. 
4.vj, Halt. 355. B. l, in?. Swz. I, 4*7. 



Ob. n, 712 angtf. Stellen sind die«* die einzigen sicher factiti- 
vcn. und vicll. ist dieser ('•«•brauch spociflech für Wecku., dem 
so etwas, s. Wecbu. 2 , 521. 523. znzntrauen Ist. Dm alte ln 
trän». *. erbidemen. 

f erb- eigen Adj., subst. N. : Eigentum, das als 
Erbe auf einen gekommen ist. .Erbe Eigen mag ein 
Man bat behoben vor Gerihtc dünne gekoufletes Eigen’ 
SwSp.Ldh. 208 ; .Erbeigen* G. 178. — Dp, 459. Halt. 357. 

Erbeis s. Erbse. 

f er-belssen (-ai-) schw.: vom Pferd Absteigen, 
sich setzen. .Also erbaizzet Hector mit den Seinen 
zu Hector 4 „Tr. Erst.“ /Schm. 38 ; ist das der Augsb. 
Trojanerkrieg v. 1540, s. Atro. 449? — Mhd. rrtcu«N, 

cig. das Pferd beissen, fressen lassen. 

t er-belten (-1- st., -ai- schw., s. beiten) : erwar- 
ten. Der Gegenstand steht im Genetiv. .Also das 
der ewig Gotzsun von gchem llcn un<l von ungebitiger 
Schnelligkeit sins minnerulen Lust/, seines rechten Zils 
nit erbitten mug* HvNol. 56, 16. .Des wolt er niht 
erbuiten, er wolt es hy sinein lebenden Lib (betragen* 
Auo. 1355 /Cb. 2, 62. ,Der weltlich Zuge törst ir nit 
erbiten* Ulm 1431 /Schm. 66. .Das sie der Jargericht 
nit wülten . . . erbaiten 4 FnRodt 1483 /Yjii. N. F. 12. 144. 
.Das der mit inen über Mer fucre und zu Triest Iren 
erbeiten solt 4 Zciir. 3, 112. , Der halben konte erkannt 
erbuiten, biss . . .* 565. — B. i, sos. sw*. 4 . ir 49. ScmauT 
Kl«. Ml. 

Erbel s. Erdhere u. s. Aermel. 

erheizen s. crpelzen. 

erbe" — (rbs ; l- t ü-, ö- Rn. Eir. Bi. Ulm u. s., 
Ggr. § 17. Karte 3, J&rb» W Allo./ Lau 8 ; -nc- NW. 
N., Ggr. § 52, Karte 19; -r,?5-, -rstc- im N.-Teil des 
Gebiets vielfach, Ggr. § 44 — schw : 1. f Subj. ist 
der Erblasser, , vererben* 4 . .Der ZinsMan erbet sinen 
Bu uf sinem Erbe* SwSu.Lrut. 187. Hieher oder zu 
2 können die Fälle rcciproken Gebrauchs gestellt wer- 
den; ,Swcnnc wir (als Gatten] ze saemen würden ge- 
laet, daz wir denne uf an ander solten e. alles daz 
Gftt, daz wir ze saemen bracchten und noch gewinnen* 
Aug. 1331 »üb. 1 , 269. ,Swenne wir zesainen gelät 
werden, so »ulen wir diu . . . 400 ft, . . . uf enander 0 .* 
eb. 1339/1.340. — 2. Subj. ist der Empfänger, „er- 
ben*. a. uig„ von Vererbung durch Tod ; nur mehr 
scherzh. kann eine donatio inter vivos leb(end)ig c. 
heissen (Rn., KnaussSI). Wenn ein Eigentum durch 
Erbgang aus einem Ort hinanskinnint , so heisst das 
heraus, hinaus e., s. h. Das Erbgut steht im Ac. ; 
die Person, welche beerbt wird, alt im Dativ: .Das 
niemaut kainem Mimischen e. xol . . .* RwRn. 157. auch 
mit .auf im Ac., s. o., mod. mit ton oder, wo kein 
Erbgut angegeben ist, im Ac. : .Sie erbt mich noch 4 



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757 



erben — Erbgut 



758 



Wild. 3, 41. „4 m einem e, einer von Beinen Erben sein 
Ba lOsI. Einer, der einmal alles erbt, darf nur die 
Stalltür sumacken. „Erben Ist leichter als Erwer- 
ben, über oft Verderben Bi.“ Gut e. Ist über's Wei- 
fte r sterben (o. 0.). l>m s E. gibt (macht) keine Blatere" 
ist mühelos Mbm. Reis. 2, 576 ; mit. Zusatz : — aber 
Schmäh rede" LixnOberreutc/eb. Was nur erbt, braucht 
ma m nimme r z" cerh"use n dfeb. Selbviert dresche ", 
selbander schlaf e" und allei" c Idealzustand ßitWalh. 
Aber das E. ist auch eine Geduldprobe: 's E . und 
's W 0 ibersterbe" ln ,J, t lang warte" WoRohrd. ; und 
unsicher: Wer si* auf’s E. vertagt. Kommt z" 
früh oder z" spat io. 1.) im südl. Teil. Rb. Hech. 
u. s., verbr. ; Eol. 222, W. s. a. E. v., wird spät 
reich Gm. Bi. Ws. Allo./Rfis. 2, 576; — stirbt ma- 
ger KiWeilh. ; — hat 's Bettle" r ers°umt Wolsny; 
W. s. a. E. r . und a uf dt'" Mondschein, kff^t i " 
d i0 Nacht Reis. 2, 576. Wer sich verlässt auf's E. 
(und Sterben), Der muss (bald) verderben verbr., 
Reis. 2, 576. H r . s. c. a. E., Bleibt ein Narr bis 
in's Sterben RüUig. Verlass di fh net " uf’s E., Du 
könntest vorher selber sterbe * LsWeildSt. Wer 
hauset auf's E. (und Sterbe"), Wird bald verderbe" 
verbr. Wer auf's E, will hause", Muss no rh Bet- 
telsdck * lause" TmTannh./Rius. 2, 576. Wer hofft 
auf’s E. Muss arm sterbe " MoLöff. Wer hei rieht 
[heiratet] auf 's G*winne" und E. . Der wird bald r er- 
de rbc" EwWöss. NtitKerk. Wer auf's E. baut , baut 
auf Sand Cs. Nt. Vgl. Erbe I, Schuh. — Hast ge- 
stern geerbt , wi u t heut "uf de" Markt fahren Sa./ 
So spr. 183: „Wortspiel* (mit gerben i. Wenn fl 
(100, alle) Hirte " sterbe" t , erb 0 i ck kein 0 " Stecke" 
verbr. Wa# erb 0 (**, wenn du stirbst? Antw. : ’s 
Eüdle zu-n-ere Salatschüssel (o. 0.). — b. übtr. 
«j ein Kind erbt von seinen Eltern die und die Eigen- 
schaften. Er hat's net g* stöhle" (g* fände" IJlm/ 
Zkhm. 5, 27), er hat's g*erbt { o. a.) wohl allgeni., bes. 
von Übeln Eigenschaften , um sie zu erklären, auch 
wohl zu entschuldigen. aber zugleich ihre Unausrott- 
barkeit zu betonen; D.A. 6. 28. — ß) eine Krankheit 
*- nicht iin Sinn der hereditären Uebertragung auf die 
Nachkommenschaft, sondern in dein der Ansteckung: 
Er hat die roten Flecken von seinem Schulkame- 
raden geerbt u. ä. Allgeni., s. a. erblich, Erbkrank- 
heit, -leiden, -sucht. — Dr, 4 öo, 8cn.O. sa*. Sw*, i , 42*. 
Klm. 1 . M. 

+ er-beren I -f- schw. : durchprügeln, Syn. ( ab )- 
bereu, vgl. durchberen. ,Das sy die Pauren wol er- 
berten mit Straichen, sollten aber kain erstechen' 
Wsh. XVI/Bkk. 146. , Warfen dieselben [Mönclie] mit 

den Köpfen, doch zuvor mit guten Straichen wol er- 
pert, in Weier* Zenit. 1, 375. .Seitmals sein Vatter 
ine . . . ab solcher Dorheit die Haut, so wol bet erbert' 
489. .Ich hab dir den Munch dick gewert End auch 
dein Leib darumb erbert* 2, 10. .Das sie blutnbel 
darumh wardt erbert* 3, 445. ,Dir dafür das Geses 
e.‘ NFbISCBL 165. * — Sw*. 4, 14«0. 

t er-beren II - e - (schw.): ein ,e.‘ für entberen. 
das aus einem in Konstanz 1595 erschienenen Buch 
des in Freiburg i. B. gebornen Ueberlinger Schulmei- 
sters J. O. Tibianus (Schinbein) Al. 10. 177 bezeugt 
ist. kann auch in f. Stelle enthalten sein: .Die gött- 
liche Allmacht sie Hochzeiterin von ihrem künftigen 
Ehemann nit ohne weitere erbehrendte Kinder zu sich 
erfordert* Aul. 1690; sind das Kinder erster Ehe des 



Mannes, welche nnn ihre Mutter ©.? oder pass.: K., 
die sie noch entbehrt ? — Wenn diese nicht sichere Er- 
klärung richtig Ist . nrau wohl weiter nngenomincn werden, 
dass er- »cliriftd. sein sollender Ersatz für rer- ent- Ist ; 
denn ein altes erb. In dieser Bed. ist nicht bezeugt. 

f Er-bessemmr f. : (Verbesserung, .So wier ar- 
men Leyt unser Notturft . . . anzuigt haben von E. 
wegen und von der Versandung wegen, die dan iecz 
ist under dem Folck* EuOepf. Gries. 1525 /Zfs. 10,243. 
8ws. 4. Iß76. 

erbeten s. erbitten, verbeten. 

f er-beuten schw. : wie nhd. ,Kont ich weder 
Vertrag Noch meiner Feindin Gnad e. noch erbitten* 
WßCKtt. 1, 462. — Mod. nur gebildet. 

t Erb- fall m. : Erbnachfolge ab intestato. .Ge- 
sa tz von Erbfällen Lex Falcidia* NFrischl. Nom. 
,Dass du mit Gifft hattest umbgebracht. damit aller 
E. auff dich allein keine 1 SFkank Chr. 3, 121. .Besass 
die Statt C. . . . durch rechten E.* Froksp. Auch FI.N. 
HaKiisI. — f erb- füllig Adj.: was als Erbe an 
einen lallt oder fallen wird. .Ein Pfenning gwis im 
»Sockel ist besser dan von weitem ein e-er Gulden* 
SFllARK. — Vgl. Fall ; znm Adj. vgl. ,flUllg*. Pp. 459. Hai.t. 
857. 8 w*. 1, 739. 

f Krb-flusa in. : ,E.‘, auch bloss .Fluss*, hiess eine 
fideikommissarische Berechtigung zum Sieden in Ha./ 
H AUSSER 33. Prssorkr 1, 37 : im Gegensatz zum .freien* 
oder .eigenen Erbe* Gab. 156. — Halt, aw „floviu* p«- 
reuuis vcl alveus flnvii non dofleiens, non impeditas", so dass 
.Erb-' wie etwa io .Erbeinigung 4 die ÜeMandizkeit bcz. würde; 
in Ha scheint doch der Begr. der Erblichkeit massgebend, 
(Ganz andern Ob. S, 720.) 

f Erb-gemÄcht n. : Vermächtnis. .Jarlich E. 
legata annua* NFrischl. Nom. s Gemacht. De um». 
SCH.O. S80. 

Erb-grlnd m. : „erblicher 4 * Kopfausschlag, spec. 
der Favus bei Kindern. „Grind, E. scabies“ Ai*o. 
204. Pr. 4fi9. Sw«. 2. 7fi4. Eu. t, 27S. HÖPL 203 

f Erb-gut. Erbe-gut n. : im Unterschied von 
.gewonnenem*, .erarnetem Gut* das ererbte; „allodium 
[s. aber unten], beredium, Hindus s. praedium heredi- 
tarium. possessio avita et bereditaria, a majoribus vel 
a patre rclieta, posteris rolinquenda“ Halt. 361 ( — 375). 
.Mit disen Dingen so verwurebet ein iegelih Sun sin 
Erhegiit* SwSp.Ldr. 15. .Das er sein Testament mach 
und sein Erbgüter verschaffe* »SFrank. .Der doch uns 
Menschen sein E. . . . gegeben- Wbckh. 1, 408. Von 
Grund und Boden. «1502 werden in der Gerichta- 
ordnung ScnnAdelb. unterschieden: Erbgüter, Fall- 
güter, drittcilige Güter, 1537 in einer amt!. Aettwe- 
rnng des Abts .E., Voll- oder Genadgüler, dr. G.‘ 
Krapp G. B. 397. Ebenfalls von Ad.: „Verwandlung 
der dritteiligen Lehen ... in Erbgüter* 233; „neben 
. . . E-ern gab cs . . . auch solche, die dem Inhaber nur 
auf Lebenszeit verliehen wurden“ 234. Für Lau 
H aunsh. : „Im Salhtirh 1559 findet sich norh ein wei- 
terer Lehner . . . .gibt aus dem gemelten Leben jähr- 
lich ... Ist ein E.*“ eb. 300; „Drei von den 5 Lehen 
sind E-er" 301; ,Ein E. (1559) oder Erblühen (1544. 
1659 und sonst}“ 303. .Wann nnn ain E. ledig wirt, 
soll man* allw*egen dem nechsten Erben lyhen* Bl. 
1558/R. 351. Dass jedoch der Unterschied von B. 
und Fallgut (Gnadenlehen, das nach dem Tod des Be- 
lehnten an den Herrn zurückfällt) nicht durchaus fest 
geblieben ist, dafür s. Knapp 0. B. 240f., insbes. den 



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759 



Erbgut — erbitten 



760 



Ausdruck : ,Sein E.. so ilune sein Leben lang auf seinen 
Leib verliehen 4 ScnnAdelb. 1614. Jedenfalls wird unter 
einem Grundstück, das ,E.‘ heisst, meist oder immer 
kein Allod, sondern ein Erblehen zu verstehen sein, 
worauf nicht bloss die vorigen Stellen führen, sondern 
auch die Erwägung, dass bei Allodien die Erwähnung 
der Erblichkeit ganz überflüssig ist. — ,E.* bed. aber 
auch fahrende Habe und dann natürl. Eigentum. , Was 
ich eingenoraen und empfangen hab zuo HeyrotGuott 
mit meim Weib; und ir Tail Oerbguott 4 Rem 49: 
Bücher, Kette, Ringe, Bettzeug u. ii. Es heisst aber 
nur das E. , was die Descendenten erben , nicht der 
Teil der fahrenden Habe, den die Witwe (SwSp.Luh. 
26) bekommt. ,Golt uude edel Gesteine unde Silber 
uiide Vibc unde Ros unde allez , daz man getriben 
unde getragen mag, unde Phantschaft , swie die ge- 
schaffen sint, verwirket [gearbeitetes] GÜt von Silber 
. . . daz sol ErbeGÄt sin .... Harnesch und Geschütze 
[G. 144 auch ,Yederwat*] daz wont die Lite duz ez 
E. G. si 4 SwSp.Ldr. 168. — f erb -gütig Adj. Adv,: 
als E. ,E. besitzen* Wt. XVII/Chf. 107, 44. „So be- 
stand Hagen [Weiler der Gern. Belmcrstctten] von 
damals [1543] an aus 3 ... Bauernhöfen ; einer davon 
. . . ,e.\ die beiden andern leibfällig oder ,gnadengtitig* “ 
Oah. Ulm 2, 412. — Dp. 4®o. swi. 2, ms. 

f Erb-herr m. : 1. Herr, der ein Erbe ist. ,Sincn 
Anherren und Vater seligen, dez er ein rehter Erbe- 
herre sy Eberh.v.WT. 1399/G<j. 5, 170. — 2. Lclieus- 
herr eines Erblehens Mn. 1444/WFa. 2, 1, 67. — Dr. 
460. Scn.o. ssi. 

f Erb-hnldignng f. : „ln den meisten Dörfern de» 
jetzigen OA. Ulb. fand alljährlich ein sog. Vogt gericht 
statt, hei dem . . . von neu aufgenommenen Bürgern 
der Bürgcrcid , von volljährig gewordenen Bflrgers- 
söhnen die E. geleistet wurde* Knapp G. B. 111. Eben- 
so bei der Aufnahme von Fremden ins Bürgerrecht 
160. „Von den gesendeten Fröhnern muss die ledige 
Mannsperson die E. bereits gethan haben“ HerUJcs. 
1672/lt. 202. — ,Erb-‘ wird liier kaum <llc Erblichkeit tos., 
da ca sich nicht bloss um Krblchcu Ii »adeln wird, sondern dlo 
Continultat. — Dp. 4flo. ssi. B. l, iowi. 

f er-bid(e)men schw. : 1. hur. , erbeben. .Er- 
bt/ timen expaver«* 4 Al’u. 151‘2 /Df. 447. .Mit erbidmen 
[sic] und erschrocknem Hertzen* Spreter christl. Mess/ 
8 cbh. 66. .Erpidment* [8. PI.) ist Jak. 2. 1 9/ Bin. 2. 
417 auch in den Auo.Bui. beibehalten , aber Mc. 16, 
6/1, 188 durch .erschrecken* ersetzt. — 2. fact. , e. 
machen. ,D nss er [Schuss] die Mauren gar nahe ganz 
und gar erbiduiet und erweget* Fronsp. — f Er- 
bidmnng f. : ,E. tremor* Aoo. 1 ö12/Df. 447. — S. a. 
erbeben . erdbidmen. B. 1 , 210 . Schöpf ®j. Sw*. 4 , 1019. 
Schmidt KU. »3 ; überall t. 

f er-bleten st.: etwas darbieten, darreichen, an- 
bieten. I. Irans. ,\Ver ln zö Haus lad und es im 
wol erbiet 4 S Frank. — 2. refl., ,sich e.‘ , wie nhd. 
Der Gegenstand steht im Genet. .Der Hertzog . . . 
erpfttt sich Rechtens für den römischen Kunig Karel* 
AroCuH. 5, 120: erbot sich, sich einem Recbtsspruch 

des K. zu unterwerfen. ,Wiewol sich die von Rh 

Rechtens und aller Pilligkait erputten 4 Zorn. 1,258. 
Im Ac. (scheinbar?): ,Das [W r ozu] sich ain Kliat gancz 
undertheiiigelich erbfit 4 AligChr. 5, 379. ,Erpotten sich 
. . . vil gegen Wt.‘ Zchr. 1,296. Mit Inf. oder abh. 
Satz. , Welch« sich ... 0. . . . z« thnen sich auch er- 
putte* Zchr. 3, 492. ,Die crpuUcti sich seiner . . . an- 



zunemmen 4 3, 333; zu ergänzen ,sich‘, oder zu 1? 
jErb&tten sieh . . . dem weiten sie Recht lassen gan* 
AlgChr. 5, 211. ,Sie betten sich erholten und erbütten 
sich noch, [dass sie] . . . Bericht thön . . . wollten 1 5, 384. 
,Wa ich . . . dienen kann, erbfit ich mich gegen E. Ji. 
wie ain uudertheniger, williger Capplan 4 4, 2. — 3. 
subst. Inf., „ Anerbieten“. ,Die Wort, so ich geredt 
hab Und das Erpneten, so ich euch gab 4 Zciir. 2, 6. 
,Ist die gn. Herrschaft des Erbiethens, die billige Re- 
medur vorzukeren 4 Kpt. XVIII/Aüo. 145. ,Wern des 
Erbieten« 4 Ueb. XVI /Dp. 447. ,Uber Rechtzerbioten* 
CvW T r. 2, 425. — f er-bietig, er-bütlg, häufiger 
ur- Adj.: „erbötig* 4 . ,W r öllen wir uns gantz urbütig 
unnd gutwillig ergeben* Amad. 709. Sonst immer als 
Präd. Der Gegenstand steht im Genet. : ,Sein unsere 
Herrn und wir dienstlich» Yleiss urpiittig. willig und 
bereit* Ai uChr. 4, 871. Mit ,zu*: .Dosa wir alle zfi 
Verandtwurtung . . erpüttig sein sollen* eb. 4, 370. 
.Darzü wir . . . willig unnd . . . erbuttig seyen 4 5. 354. 
Meist mit ,zu* und Inf.: , Denseiheu Eer und Dienst 
zü beweissen urpittig* eb. 4, 242. .Darzü . . . ire Pre- 
dicanteu zu vermigen urpiittig 4 370. Vgl. .erpüttig 4 
377; ,erpiettig* 377; , urpittig* 5, 399. ,Erbutig* Aül. 
1509. .Syend wir urbflttig . . . nach unserm besten 
Verstand zu ratten 4 Tö.Ubk. 118 (1510), .Urbutig* 
Wsh.XYI/Bkr. 113. 114. ,L T rputig 4 Da. XVI/Qq. 1, 
305. Zciir. 2, 94. 4, 85. .Urbuetig* FCas. 1 525 /Bk R. 
426. , Urbütig 4 Ra vWeing. 1540 /Fükst.M. 1, 297. ,Ur- 
bitig 4 Zchr. 2, 318. .Urpitig* Zchr. 2,397. ,Crbittig* 
Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 158. Zchr. 3. 110. 386. , Ur- 
pittig* Zchr. 2, 266. ,Urbietig* CvWt. 2, 671. ,Ur- 
pietig 4 Zchr. 1, 403. 2, 135. .Urpittig und willig* 
KauUrsb. 1525 /Zfs. 6, 385. , Willig und urbütig* ob. 
Allo. 1525/cb. 10, 16. Mit abh. Satz: ,Darnmb er 
auch urbüttig ... ist ... er wöll . . . Rechenschaft geben 4 
GnBliit 1525 Bl.p.W.Ko. N. F. 6,34. — f Er-bie- 
tung f . : ,Meyn nntertenvg Willig Dinst mit Erby- 
tung und allem Fleyss* 1619 /Vjr. N. F. 15, 465 ; dem 
Sinn nach etwa = „Ehrerbietung* (Genet. ausgelassen), 
wohl zu er- , nicht Ere ; doch s. erenbietig. — Dp. 
447. 53f. B. l, soft. Schöpf 4». Sw*. 4, !*». iw»i. 

erbig s. erblich . 

? er-binsen schw.: muss „durchprügeln* bed. ,Da 
solichs die Weiber halten geaeclien . . . sie bei irem 
Har emidergeworfet) und mit iren Seslen w T ol erbinst 4 
AioChr. 4, 194 ; al. ,crplüt‘, wofür vielt, nur verschrie- 
ben; s. erbleuen. 

Erbis s. Erbse. 

f er bitten st.: 1. mit Ac. der Person, einen 
durch Bitten bewegen. ,Die von Ai:o, betten mit ir 
geredt und sie erpetten , dass sie solt Feur einlegen 4 
AbgChr. 2, 240. — 2. mit Ac. der Sache, wie nhd., 
etwas durch Bitten erlangen. .Das haben die alten 
Rabi um Gott erbetten 4 SFrank. Bes. .einen e.* ihn 
von der Strafe frei bitten; genauer aberbitten , s. a. 
.Also ward er . . . erpeten von dem Tod 4 AcgChb. 1, 
310. .Man wolt. in geradbrecht haben also dotier, 
da ward er erbetten 4 4, 427. .Also lag er lang, da 
ward er erbetten, dass man [in] ausliess* 445. .Man 
wolt in gehenckt haben, den erpatt der King lue 4 449. 
Vgl. 5, 78. 85. ,Wafl im das Urttuill gefelltt, das 
man inn solltt mit dem Feyr verderbenn, aber es ward 
erbettenn 4 Drf.ytw. 78. — Zwischen 1 und 2 stehend: 
.Gemaine Grafen . . . zusamen bcschriben und erbetten* 
Zchr. 1, 217, s. zusammen. — S. a er bit/lick. 8wx 



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761 



erbitten — erblos 



762 



4. IHM 

f er-bitteren schw. : im intr. Sinn „bitter wer- 
den“. .Mein Baach , der erbittert* Apoc. 10, 10 /Btb. 
2, 495 : ,amaricatus cst‘. Uebtr. : ,Sy erbitterten und 
gedachten sy zedöten* Apg. 6, 33/2, HOI : .dissecabun- 
tur*. .Sy e-ten in iren Ilertzen* 7,54/2,310: ,diss. 
oordibus suis 1 . An allen 3 Stellen in den Ana. Bin. 
beibebttlten. 

f erbittllcb Adj.: Gegenteil von „unerbittlich“. 
,E. eiorabilis* Altexst./Df. 447. — Sw*. 4. ia&4. 

f Erb-krnnkhclt f. : ansteckende Krankheit ; vgl. 
erben 2bß, Erbleiden , -sucht. ,Mit gefährlicher £. 
beladen* Wt. 1609/Sattl. II. 6 B. 32. ,0b er an der 

E. gelegen 1 Awum 1612/Chq. 130, 26. 

t Erb-kuckus in.: das uns fremde, böhmische 
Wort ,Kuckus‘, mod. „Kux“, Bergwerksanteil, kommt 
im Zusammenhang mit dem Bergbau von CwNBul. als 
Simpl, und in diesem Compoi. vor, s. R. 579f. (1558). 
— Frisch 1,554: „ F . der dem Lands-Herrn. Grund- 
Herrn, der Stadt-Gemeine und den Armen gebaut wird, 
sonderlich heisst derjenige ein E. , in argenti fodina, 
portio ubi privato fundi domino non decima argenti 
portio, aed hereditariae qnaedam portioncs assignan- 
tur*. Vgl. Adel. 1, 1804. 

f Krb-land m. : angestammtes Land. .Gedenck 
an dein E.‘ Weckh. 1.351. .Nichts dan die IJnbiiiich- 
keit Darf Ewer E. von Euch halten* 2, 235. 

f er-blasen Adj.: „aufgeblasen 8 . .Aus übrigem 
Glück e. und hochmütig* SFkank. — Df. 448. Vgl. -Sw*. 

5, 147. 

f er-h laugen schw. : beängstigen. ,Dar umb rürt 
mich aber die Vorcht Goto und erplügt mich dar umb, 
das ich Blinder dem Wolgesehenden den Weg wis* 
IIvNdl. 16, 53. .Das uns vast erpleugt und Schrecken 
pringt* 1451 /Schm. 75. ,So der Ritter erpleugt ist, 
als die Jungen und Zagen tund‘ NEinu.TF.R-/eb. .Da- 
mit ander dostminder erpleugt und verhindert werden* 
L t LM 1528/cb. — S. blnsg. 8w*. S, 4t. 44 ; dort intr.-«-, 
Iran?, -oi-. 

t Erb-lchen n.: Leben, das erblich verliehen ist : 
vgl. Erbgut. ,Git ein Man sin Güt sinem Herren uf 
und bittet ez sinem Sune lilieti, dar. heixzet ntit Erbe- 
Lehen, wan daz der Man an erstirbet. Swer sin E. 
uf git undc ez andrest enphahet, dar nach heizzet ez 
»litt E.“ SwSp.Lkiikmi. 66 . „Wirtschaften . . . wurden 
von der Herrschaft [Hlb.] entweder auf Zeit verpach- 
tet oder als E. auagothan“ Knapp G. B. 129. „In der 
Regel wart 1 » die Höfe in allen Ortschaften des OA. 
[Hlb.] vom Grundherrn als E. , auch .erbige Güter* 

. . . allsgegeben, so dass sie wie eigene Güter vom 
Vater auf die Kinder übergingen“ 191. .Auch die 
cinzechtigen Güter [cb.] . . . waren großenteils Eigen- 
tum eines Grundherrn und von ihm dem bäuerlichen 
Besitzer nur als E. überlassen“ 195. Vgl. 223. „Ver- 
wandlung von Gnadcnlehen in E. und freie ZinsgUter“ 
ScHDAdelb./233. „Die an bäuerliche Besitzer verlie- 
henen Güter waren entweder E. , von denen jährlich 
feststehende (Geld- iZinse und t Natural- »Gülten und beim 
Wechsel des Besitzers bestimmte Abgaben erhoben 
wurden . . . Neben diesen Erbgütern gab es aber auch 
solche, die dem Inhaber nur auf Lebenszeit verliehen 
wurden. . . . Von den Erblehen aber unterschieden sie 
sich dadurch, dass nach dem Tode des Inhabers dessen 
Erben keinen Anspruch auf das Gut batten, sondern 
dieses ans Kloster [Ad.] zur freien Verfügung zurück- 



fiel, weshalb sie als , Fallgüter* bezeichnet wurden* 
234. „Die Sölde ist ein E. ; zum Verkauf ist die 
Zustimmung der gn. Herrschaft [LAi'Iiaunsh.J erfor- 
derlich“ 308. „Vorteilhafter ist es für den Inhaber, 
wenn sein Gut ein E. ist, also vom Vater auf die 
Kinder übergeht ; manchmal nur auf Söhne, meist aber 
auch auf Töchter. Dieser erbliche Besitz ist die Regel 
in AltWt., überwiegt iro Ulmiscben . . . nicht selten 
...im Alls.* 398. .IJlmLsckn E. geben 10% Auf- 
fahrt oder Handlohn neben einer geringen festen Ab- 
fahrt“ 401. „E., von denen beim Bositzwechscl ein 

Fall erhoben wird, heissen zuweilen im nneigentl. Sinn 
Füllgüter“ 403; vgl. 198. „Alle diese Lasten waren 
bei den E. naturgemäß unveränderlich“ 410. Bei- 
spiele für E. eb. 303. 305f. 307f. 391. Mlloii. 614. Au«. 
310. „Entweder .Manns-* oder , Weibererblehen*, wie 
die meisten Ose uw. Höfe vor dem 3Üj. Kriege ge- 
wesen“ Buck. Das wt. Edikt vom 18. Nov. 1817/ 
R. 3. 455 verwandelt die E. durch Aufhebung des 
Ober-Eigentumsrechts und des auf manchen lastenden 
Losungsrechts in blosse Zinsgütcr. Erhalten ist E. 
geleg. als FI.N. — f crb-1 ehenbar Adj.: als E. 
ausgegeben. „Die 4 (Hof-)Lehen ... zu Hi.uOGrupp. 

. . . waren . . . 1706 zu einem einzigen e*en Hof zu- 
sammengelegt . . . worden“ Knapp G. B. 212. — f Erb- 
leben-brief m,: Urkunde über ein E. „Nr. 3 zahlt 
nach einem ,E.‘ von 1544 1 fl. zu Auffahrt .. .* Lau 
Haunsh./eb. 313. — f Erblchen-hof m.: .9 Erb- 
lebenhötc IlLnFilrf. 1679/oh. 137. - Dr <*>. Haut.IM. 
B. I. 137. Sw*. 3. 1337. 

f er-blelchen I st. : bleich werden. .Er ganz er- 
bl&chet* Aul. 1659; ,-ä*‘ fällt auf. Mod. r erbleichen. 
I>F. 448. Sw*, i, S. 

t er-blelchen II (-ai-) schw.: bleich machen, 
.Mich halt diser Man. der so gar syu Razon [ohne 
Vernunft] ist, gar erbleicht, das ich im gleichwoll nitl 
erzaigt* Ars. 1547 /Zfs. 2, 131. 

f Erb-leiden n.: .Hunger. Pestilentz, Erblyden, 
Missgcwecbss u. a. Plagen 1 Wt. 1515/R. 12, 18. Kann, 
obwohl ,P.‘ daneben, nur = , Erbkrankheit* sein. 

| er-blenden schw. : blenden. ,I)az geschah bi 
den Ziten , do Römer den Bähest crblendet heten* 
SwSp.LuR. 32. — S. a. erbiindr n. B. 1, 388. Sw*. 6, 108 . 
Schmidt Ela. 84. 

f er-bleueii schw. : durcbprügeln. ,Sic bei irern 
Har ernider geworfen und mit iren Seslen wol eiplflt 
und erzaust" AuoOhr. 4, 194 ; s. a. erbinsen. — Sw*. 

Da* V»rw., aber nicht ident, erblrugm *. -du-. 

erblich, älter auch er big Adj.: was sich ver- 
erbt. 1. f eig., von ßcsitzstücken. Und zwar sind, 
da die Erblichkeit bei Allodien sich von leibst ver- 
steht, Lebengüter, .Erbgüter, ,Erblehen ( , auch als 
,erbigc.\ , erbliche* Güter bcz. , vgl. Knapp G. B. 191. 
239. 305. — 2. mod. nur von ansteckenden Krank- 
heiten ; allgtiii. Du hast v* n bös“ Maul : ’s ist m it 
e., alter a*hdngli eh BiEro. — l>r. 4 so. ms. Sca.O. all. 
Sw*. 1,43«. Eta. i,m. 

f er-hllndeu schw.: blind werden. .Schöne, grosse 
Ross, wenn [ausser] dass »y gernn erplinden* LSusth ./ 
Yjh. 7, 126. Uebtr.: ,Da Macbomet des Volks Tor- 
heit, das ob im also erblindet war, vernam* SFrank: 
„Verblendet“. — 8, tt. erhlrudr*. Sw*, &, II». 

erli-los Adj.: 1. t ohne Erben (II), kinderlos. 
.Sieb züthfin zü den alten e-cn Leuten* SFrank. .Das 
der König e. und kein Kind habe* eb. ,Ohn Kinder. 



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763 



erblos — Erbse 



764 



e.‘ Weckh. 1,286. — 2. mod. ohne Erbe (I): e. 330. Aber Cnr. 72, 149 (Gab. 1621} scheint ,e. < intr. 
färblaos) mache " enterben Bal. Rw. Dk. tm Halt, vorn Hcrvortreiben der Angen an den Reben gebraucht. 
37*. 8 cii.O. ra*. .Die Wcyngart sind erbrechig gewesen* eb.; ,Erbre- 

f Erb-losnni? f. : die den Erben zustehende ho- chet ! Zeit des E. eb. 145. — 2. refl., ,sich e. ; a. 
sang, d. b. das Recht zum Näberkauf, jus retractus. .sich brechen“, vom Wind. ,Das sich der Luft an 
,In HLnGrGart. bestand eine E. bis ins 4. Glied* einem Gebirg vorhin abstosse und erbrcclte. ehe dann 
Knapp G. B. 209. „Der Grossg. Erblöser musste er in die Statt komme* Prokop. — b. sich vermessen, 
binnen 8 Tagen 20 kr. hinterlegen und zwar Abends oben hinaus wollen. .Die hond sich hoch erbrochen,, 
beim Glockenläuten, wo das Geld vom Käufer noch Wier Schwaben Gewonhait ist, Zu schlagen und zu 
ohne Licht gezählt werden kann* 1 eb. Nach der wt. stechen Yermaint so wol gerast 1 Wt. 1534/Lii.. 4. 84. 
Verordnung v. 1588/R. 4, 451 geht die Marklosung. — - I>io nhd, Bedd. fehlen nn*. statt .eine Tür e.“ : anfbre- 
d. h. der Näherkauf durch einen Markungsangebörigeii, chcn. statt „(sieb) erbrechen“ voraere : brechen I to. tpeien, 
der E. Vor: di<*se dagegen batte, Knapp G. B. 434, den derber kotsen, feiner »ick übergeben, etwa« ron ihm geben. 
Vorzug vor der Zinslosnng. — Swz. 5, sso. Elb. t, i?s. 

f Krb-lncke f . : Lücke. OefTnung im Dorfetter Erb- recht n. : wie nhd. .Eiu Briefe, wie L. v. 

(daher auch Erbetterl ucke). die auf alle Zeit be- Z. Ulrichen R. ein Seiden, Made und Holz zu E. ver- 
stimmt. insofern also sozus. erblich ist. .Erb- und liehen bunt [haut?]’ L.uHaunsh. 1462 'Knapp G. B. 306. 
Fuhrlueken' Nrcultzl. 1625 /Wsth. 6. 213. Vgl. Yjh. 9. ,Tliren Kinds-Kindern auch, als ein E. , verlassen 1 
133 (Frk.). Auo. 144. Vgl. Erbstigel. Weckh. 2, 152. Mod. kaum. — + erh-rechtig 

f er-bluton schw. : ausblutcn. .Beschneid dem Adj. : vererblich, .Doch wird das erfordert, das der 
Pferd den Iluef, lass erblueten 4 Skcter. — Scti.O. s:i* König erblos [s. d.J und kein Kind bube, damit nach 
Sw*. &. z/6. seinem Tod das Reich nit e. werde 1 SFrank. — Dr. 

j- Erb-neinc in.: 1. = Erbe II. . Krbnemtnen* 46o. Halt. SSt. B. t, 137. Swz. g, 87*. 
sind die Gemeinde llAUebr. 1568/WFn. 8. 297. — 2. + er-breilen i-ai-) schw.: refl., .sich erpraiten* 

spec. von Ascendenten und Col lateralen. daneben .Erbe 1 breiter werden, auseinander gehen AugChr. 4, 100. — 
= Descendent. .Für . . . alle mein Erben und Erl>- Vgl. Sw*, b, wt. 

nemen* GvBkrl. 270. — Dk. «jo. Halt. 37». 8cm O sss. f er-briisten schw.: „brüsten 4 . .Da ist vil Ge- 
lt i, 187. schrei» und hoch» Erbrüstens 1 SFrank ; Constr. de» 

f er-boren Part.: geboren. ,Von einer Mfttcr Verb, tin.? 
gleich» Geschlechts und Glaubens e. 1 SFrank. Durch t Erbsal m. : Erbschaft. .Tailend den E. frünt- 
Geburt erworben: .So er verheirat un»l erhören hat 4 lieh nach meinem Todt* Sprf.tkr/Sohm. 168. — Suti- 
Fuoo. 1665/ Auo. 145. — (8. a. erhören.) Schmidt Eis. *4. nuultva auf -sni sind f. oder n.. Wilm 8. 8 *18. lat das M. 

f er-bören schw.: sich empören. .Von ihmc ab- verlesen? An nlederd. Erbtele (o. Halt. SW» tat doch nicht 
gevallen. rotiert, erhöret* Hoiiesl. 1525/WFr. 6, 95. an denken, ober «□ Erbsal (eb. W6), was aber auch nicht M. 
— fEr-börung f. : ,Ein Erberung und Aufrur sein kann. 

...von dem gmaynen Man* W$n. XVI/Bkr. 62. .Er- Erb-scliade, flect. -en rn. : erbliche, d. b. un- 

börungen* Hl». 1525. — Vgl Al io. 177 Swz. 4, iMO. steckende Krankheit. .Ein Ross oder Kille . . . das 

er-bosen vrhujs;» schw.: schlecht, böse- werden rendig, wirmig oder mit ainem E-en bohaft were*, 

Ries/ScHXlDT 49. — Mhd. erböten Intr.; Wnntelvokal cobt soll nicht auf die Weide noch an den Brunnen go- 
mnndartl., Vorsilbe scfariflspr — Sw*. 4. 1722. Elb. 2 . to*. trieben werden MtSSK. XYI/FüRST.M. 2, 416. — Da Sch. 

f rr-brauiclljslen schw.: refl.. .sieh c.* niesen, noch allgeiu., könnte auch E. noch Vorkommen, 
etwas herausschnanben. ,Spci’a dem Ros alsdann in Erb-schaft f. : wie nhd. Eine E. tun. Auch wohl 

die baide Naslöcher. bis es sich erbrauchst* Sklter. mit etwas protitlichem Ton im Dcinin. Erbse hiift- 
,\Yo e» [R.J dann das Kützeln in der Nasen nicht le l * -f- n. ,Er gab Israel, seinem Knecht, E. und 
mehr erleiden kann, ko erbraust es »ich* eb. — Sonst Recht* Wkckh. 1. 395. ,Dein E. zu erhöben* 2, 103. 
nn bezeugt ; vgl. brauten, aber «och braislcn, brofslem. Fette Küche, magere E. verbr. „ Dem Kranken 

f er-hrechen st.: 1. trans. : a. zerbrechen, zer- hilft kein goldenes Bett und dem Verschwender 
stören. ,Ward dk» gross Glogg gossen zft dem Tbömb. i keine E. u (o. O.). — Sw*, l, 4SR. Elb. 1,64. 
die man hernach wider erprach 1 AtoChk. 1. 327. ,Er- f Erb-scheuk(c) n». : Schenk, dessen Amt erblich 

prach alle Ranbheusser 1 305. ,Da erprach die Stat ist. IJvWr. verlieh 1515 dem Phil. v. Nippenburg 
das Schic« V. 4 308. , Da erprach die Stat des Bischofls j und Nachkommen das .Krbscliennckampt 1 Sattl. 
Hanss. ..und die Müntz* 314. .Das erprochen Schloss 1 H. 1 B. 190. — f K r bsc he nk • st u 1 1 f. : Wirtschaft 
4,114. .Es was ait» genädiger Krieg ; man erbrach mit erblicher Gerechtigkeit Ha. XVIIT/Cho, 75, 168. 
nicht/ im Land, dan was erschossen ward 1 5, 105. Erb-schere s. Erbsib . 

Von innerlicher Körperverletzung: ,Als man ine ... f Erb*schlei»sweg (-ai-) m. : Feldweg durch die 

wellen aufzichen, . . . gesagt, er seie erbrochen . . . seie Umzäunung, der dem Gebrauch dauernd offen stellt. 

. . . gefallen, das er erbrochen* Auo. 1528 /Zfs. 28, 134. .Krbschlaisaweg, Tribluckhen (vgl. Erblucke], Krbsteig 
.Kouient mir die starken Stusse, die mich inwendik- und Stigel* ZusxWUlm./Auo. 144. 
lieb erbrechent . daz ich grösselich geswollen Avirde* Krl*-Hchlü»»el in. : ererbter Schlüssel ; hilft gegen 
Eiin. 120. Uebtr. : .Ir wellend die Köpf darob etwas Krätnpfe durch Berührung oder Reiben RnErt./VTü. 
mer c.‘ C’vWt. 2. 248: 9 zerbrechen“. — b. im Wein- 1,481. Buck VG1. 67. — Vgi. Erbtib. an. s, 7i»; Myth. *. 
borg die iilierscliiissigen Triebe wegbreeben. .Gab einen i» 2 H. 3, 441. 47o. 

warmen Früling. dass man uii S. Georgitag [23. Apr.j Erl»H r t*. : A. Form, frbs llalbMA. und au» dieser 
anfahen e. und an Maiirn blübendt Trauben fanden* sporadisch da und dort (z. B. Mü./Bopp 81), zum Teil 
Eyo.Besciir. ; vgl. Schwel. 112. Näheres s. Swz. 5, neben der einheimischen Form, z. B. Rt./Waön. 53. 



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765 



Erbse 



766 



WAllq./Lau 8 ; du? halhmun lartl. Form herrscht jetzt 
ausschliesslich nt geschlossenen Gebieten im NW., von 
(incl.) Vii. Bk. Mlb. an, sowie im SW., bes. in Ob. 
Hw.; iin äussersten SW. (Tu. Sk RwSchwenn./IfAAo 
18} dafür frps, im äossersten SO. (*. B. WsSebind. 
WAllg./Lau 8), wie es scheint, gelegentlich auch (orbs 
— beides wohl halbmundartl. Formen mit echt-mund- 
artl. Lautsubstitution. Rein mundartl. Formen : 1. im 

0, nnflect. frltü r, frbos, frte$$, von find.: Mo. Ha. 
Wz. Gor. MU. Bi. Lk. an; vgl. Jours. 1786. 10, 327. 
1788.7. 63. Vjh. 12.71. Oab.Vo. 147. Bw. 192, Ulm 
1,441. Schm. 167. Schmidt Ries 66. NhVAco. 10, HO. 
Reb. 2, 610. B. 1. 136. -- 2. im W. flectiert: ffrji 
St. Hkh. Na. Fr. 8u. Bal. Mkssk. Bi. Lk Eh. Mil. 
Ki. Es. und dazwischen: vgl. Schm. 167. Kaufkm.S. 
69. Jh. 1890, 299. Wahn. öl. Knauss 10. Oab. 15al 
140. 147. Vkit 1, 18. Albv. 10, 506 ; f(r)s Sa. Bi. Ws. 
Lk. und s. davon: vgl. Lau 8. B. 1,148; fr(a)s St. 
Ln. Mrb. ^CiMWaldst.“ ; PI. -e". — B. Gebrauch. 

1. eig.. Pi Mim arvense (s. a. Erbsenwisch 2) mit der 

Unterart Zuckerschef c , und P. sativum mit Unter- 
arten wie Bruchei Zuckererbse , s. Martens 137f. 
I.Fh hs 240 unterscheidet , kleine Feld-E.* und .grosse 
Garten- E. 4 — „Erbsen so schön, (fass die Vögelein 
sie nicht schöner hätten Zusammentragen können* 1 . 
.Erbes haut's denn [früher] gea wia d' Doara- 
schlea, 's geit iatz kaum no Ilagabutza tnca‘ 
Schkif. 49. — E. muss man säen, sobald die Lerche 
anfängt zu singen WzWlisch. ; am lOOsten Tag im 
Jahr EnDett. ; iin Kisch im Mai Ls'WeildSt. Ha., über- 
haupt. in einem r weichen Zeichen* (Fisch, Wasser- 
mann. Wage, Jungfrau. Zwillinge; o. O.i; am Iiiobs- 
tag (9. Mai) HoBierl. ; VormittagB, denn Nachm, ge- 
sät. bekommen sie wenig Schoten WaiIIoIi. ; hei West- 
wind, sonst kochen sic nicht weich BkSicgelsb. «Den 
Habirn setimi wol nah in ungetungit . . . und Aerwizzr 
Fe ss, 1200 /Fkkd. 3, 44, 7 ; man muss sie so dünn säen, 
dass die Schafe darin lammen können EiiOcpf. Wenn 
an Fastnacht die Sonne scheint, Ist’s für Korn 
und E. gut gemeint Ur.uLang. Die E. lieht festen 
Boden, dringt auch durch ein Spundbrett Wz Wasch. 
Wenn sie [Tauben] kommen, so kommen sie [E.j 
nicht, und wenn sie [T.] nicht k. , so k. sie [E.J 
verbr. — .Fiunf SchÄffel Arwca* Ho. 1317/MHoii. 212. 
.2 Viertal Aerwaizsen Herreitberger Messe» ... 2 V. 
Erwaissen* TO. 1323 /IV.Urk. 125. ,1 Scheffel , Emsen* 
[wohl .Krwsen] jährl. ewigen Geldes Horber Messes* 
1326 /Vjh. 13, 148 ; ,Ernsan* eb. .1 Simri ,Aerwsa - * 
Es. 1375 /Gq. 7, 140. ,1 Malter Erwiss* Tu. 1358 / Pf. 

Urk. 245. ,Si hahind Smalz oder Aiger vail, Gersten, 
Erwis oder Bonan* Tnf.tz 9690. ,2 Viertel Aerfzen - 

SiowHed. 1451 /MfHz. 1, 17. ,Gult 1 Fyrtayl Erbis 
1 fl.‘ AuoCbx. 1, 20. ,Galt . . . 1 Metz Erbiss die be- 
sten 16 2. 130 (.15 £ 147). .F.ssent Ding, als 

Erhiss, Obs... 4 154. ,Bei 30 Schaffen Krbiss - 159; 
.bei 50 Schaff Erlässen* 160; .50 Schaff Erbiss* eb. 
.Gab 1 Metzen Erbiss nmb 8 Gross* 161. .Galt 1 
Metz Arbiss 6 Gross, der darvor gölten bett 28 
256 ; vgl. 257. ,Galt ... 1 Metz Erbis 72 •$>* 3, 75. 
.1 Metzen Erbiss ninb 8 Gross... die E. I Metz 10 
iir.' 485. ,1 MetS mit Erbis 1 1‘ 4,832. ,Galt... 

1 Metz Erbuss 18 Wsh. XVI/Bkb. 29; .4 kr.’ 157; 
.3 Schilling* 160. 195; ,23 228. , Erben* HnAnh. 

1525/JAflKR Cus. 79. , Ersen 3 0, das Viertel 7 Sch.* 

Bl. 1525 / Vjh. N. F. 6, 112. , Rocken, Erbis, Kernen, 



Gersten* Wt. 1694/Sattl. H. 12 B. 18. — E. als Speise. 
Man isst e* H Erbis ein Erbsengericht Ulm. Die E. 
ist ein Donnerstagsgericht (o. 0.). ,Muoss von Aer- 
wiss* XW'Münch.SB. 1865, 190. ,Durrhgezogen Aer- 
wissen’ eb. 180; gewiss dass, wie mod. dureh^tribene 
E. , weich gekocht und durch ein Sieb getrieben ; 
.durchgeschlagen Erhiss - Aro. 1512 /Df. 461 ; s. a. 
Erbsenmus. ,Brot und Win, Visch, Flaisch. K;ess 
und Smalz. Arwss, Mel, Linss und Salz’ Tnetz 8469. 
.Muss und Erbis geben* Bl. 1501 /Vjh. N. F. 10. 321. 
.Assen uichs dann Broit., Erbiss, Muss* AuuChr. 4, 99. 
An vielen Orten muss man . . . benügig sein an kalten 
Erhiss, Bohnen und . . . Hutzlen - KvGüszn. Rmidsg. 19. 
.3 oder 4 Viertel S|H‘cks ... ein wenig Erbis und ein 
Kssigkrug* Ha. 1544 /Gq. 1, 372. .Ein Oeinies irgend 
von gekochtem Reils, Erbes, Lilnscn oder Korn* Kie- 
chkl 272. Die Gemahlin Eim.B sagte in einer Teu- 
rung .(darvon noch das Sprichwortti sie wolle ehe 
Spcckh und Erbis essen dann Hanger leiden* Chk. 184. 
71. ,Er welle bei dem Kaiser bleiben und in nit ver- 
lasen. so lang und er .Speck und Erbis under das H»f- 
gesündt zu speisen veruteg* Zenit. 4, 117. .Erbis und 
Linsen sollen sein Wie vor mein täglich Speise* Wt. 
1834/Stkikf 568. Da will i eK lieber E. und Habe r- 
stroh fresse" llERpfliff. 8. a. Rone 1. Veronika 
hat E-e* giesse", Sie hat's net recht verbisse *, Sie 
rumple "/ über d' Schenkel 'na 1 : Pfui Teufel, des 
heisst g , sehissc M Rußet/. Merkwürdig : E. g*esse m 
und Linse" (/‘schisse", hat der Bauer gesagt, dem 
der ander in d“ Hose " gemacht hat Höf. 118. — 
Bitte, Aberglauben udgl. E, in einer Blase als Liirni- 
instrument. .Also rumpelt dei Geist im Narreu umb 
wie Erbys in aitter Blätteren* EvGUszn. Fraiizisk. 15. 
,Da er siel» nirlit damit trollen wirf, möcht ihmc sein 
Kalender (wie einem Hund ein Plater mit Erbsen) 
angehenkt werden - LOhi ander Bedenken 25. Linsen- 
und E.-werfen an den Auklopftagcn Rb. u. Umg./VtH. 
2, 6. E. in den Schuhen als Kasteiung: (wie) auf 
E. gehen (laufen) so vorsichtig, wie einer, den die 
Filsse schmerzen Ru. Eli. Von einem Blatternarbigen 
heisst es, der Teufel habe E. auf ihm gedroschen 
OKlkiumerl. ; der T. habe mit ihm E. gedroschen 
Reib. 2, 671 8. a. Erbsensack. .Die Wildschützen 

. . . stechen einer Schlange die Augen aus . . . stecken 
alsdann in den Rachen und beide Augen Erbis und 
thuns in eine tenchte Erden , damit die E. hervor- 
wachsen ; nachmals, wann sie Kugel giessen, thun sie 
unter eine jede Kugel ein E.‘ Aua. 1670/ Ais Scmw. 1, 
108. Wenn man die grünen Schoten der E. bricht 
und geht Aber 3 Beete weit hinein, so bekommt man 
ein böses Maul CuTief. ln den zwölf Nächten (Weibn. 

Epipb.; muss man dem Geflügel E. füttern, dann 
legen sie recht 11a. Eine fictive Vorstellung ist das 
(unmögliche) Erbsen -/ui gen. Damals habe ich (hat) 
er) noch E. gebeigt war noch nicht geboren Tü. 
Sww. Rt./Ai s Schw. 2. 233. Im Sommer Schnee 
schiiuflen und im Winter E. b. ist eine leichte 
Arbeit Oschw. — Andorra. Eine blinde Henne hat 
eine E. gefunden verbr. , s. a. blind /. Die hat 
d' r E. net verkauft 1k kommt keinen Tänzer Bißeli. 
üDett. Uneinige Brüder, Eheleute udgl. halten zu- 
sammen wie ein Simri E. BuBönn. .Ihr Jung- 
frauschaft. welche ein Länge hat wie ein Erwes* 
Hekrbrand 8. Ehruh. 209. Eür's Kränke *• geit tna" 
ei*'m nix, a‘s z * Ulm e l n' E. Lautert al/So sfr. 



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767 



Erb*»** — Erbsensuppe 



768 



498. Bist c‘n U*tier , ’s gibt kci * grösser "s in de* 
E-e" zu einem mit »einer Kraft Prahlenden oder un- 
bändig Zornigen Ws. /DA. 6, 11. Jetzt tut tna" E. 
säe* wenn gefronter Schnee prasselt Sa Borns' 1 Ars Schw. 
1.400. E-e* (E; Wicke*), Bohne* , Linse*. Uebers 
Jahr ’ft gesunde* Printe* verbr. Wunsch. Auf eine 
zudringliche Frage sagt man ’n alte * Hund mit E. 
gefüllt, verbr.: auf die Frage nach der Zeit: 3 /< auf 
kalte E. . verbr.. Al. 25, 120. ,A jeder Burger 
ueahm sei Büchs Und lad drui Aeseha nei* 
Weitzm. Nachl. 109. — 2. von andern Pflanzen, die 
verwandt oder ähnlich sind: vgl. Erbsenwisch 2, 
Erbsei. a. blaue EPschc* . falsche E-e* Erwcn- 
wicke. Ervum (Vicia) Ervilia Nt Erk. /Losen 11; über 
ihre Gefährlichkeit s. Martens 133. die Samen sehen 
aller den Linsen ähnlich. — b. welsche E-e* Stachel- 
beeren Tu. — 3. erbsen förmiger Hautauswuchs: Bring 
fei* kei" 9 Erbes hei m lass dich nicht küssen (o. 0., 
in OstSciiw.). Vgl. Gerstenkorn. — 4. Ersehe* 
Spitzname der Leute von TcMähr., wohl weil sie viel E. 
bauten. — Mbd. arfcMeij, erwfetfj, vgl. Zpdw. 2 . 231 ; Im 0. 
ist der 2. VocaJ erkalten, im W. ertcet er t et en erX ; 
wegen ri X 1 s. Ggr. # 43, Karte 17 ; wegen n. -rl. s. -rt £ 61. 
Karte 20; wegen -ne-. -rb- £ 40, Karte il*. Ihn** die «cbriflspr. 
Form bes. in Städten es gewinnt, vgl. Waqx. Rt. M. Die Form 
fr*» kann versch. erklärt werden. Di« Form -es Ist im Simpl, 
wie in CoiapoM. unflectlert : doch Ist «loml (WzLordit) PI. 

angegeben. — CSX. : Erbten ; Erbten-ackcr, -Acker, 
■back. • berg (aufm, hinter' nt. unter ’m). -herghaldr, - brunnrn . 
-brunnele. - Halde . -hä feie, -häute -Hügel . • klingen , -täte, -teil ; 
Erbt ■ br rghntdc, -grübe, -tat. -teil; Erbin ; Erbte- 'Erbet- jacker, 
- ücker , -berg. -bräunte. -grreutk. -grübe, -grund. -haldefn), 
-hau. -reute, -realer Egg, • reute r Font, -tat, -tciescN .-kanten, 
•laube a. bra.); Erteinberg ; ,an Aerwisstalg* XV, Erbtet. Er- 
sehet Erh.%e1-gei.rf . ein Spuk bei HlhOKIh./Oa»- 1, 2. 17# ; a. 
aber auch Erbtet ) ; Er »mack er ; Erteh berg. -feld. -nau. -enteil : 
Atchenberg ; Ert-berg. -grübe. Ekr*-acker -berg. liieher? Audi 
einige der unter Asch- (Esch-) angeführten Fl. XV. mögen hie- 
her gehören. — Pr. 461. J»sr». B. l. 1». Bciiörr 17. Lkx. RS. 
8w*. l. 429 (Hittelland crp*. GranbUmlc» prfti#, App. eres Kt>. 
1. 64 ‘r r /n) Sen miut Klsi Pt, Str. 51. 

Erbsei, mod. nur PI. Erbselo" f-; Ir bade“ 
du und dort, s. u. : dio Früchte des Sauerdorns. Ber- 
beris vulgaris, als Baccae Berberum offic . , bes. aber 
znr Erzeugung bäuerlichen Geschmacks, ß. Kraft- 
küchlein, verwandt; Martens 19. Syn. Wcitilä ge- 
teilt. Beisslein , Heisse Iber , s. a. Be r bis ; gebildet 
Berberitzen. Alt: t Erbesal* XIIJf./ZKnw. 5, 21. , Erb- 
aalen 1 NFriscbl. Nom. /I)r. 461. Hafexrekfer/Schwel. 
676. R. 14, 453 (1755). Mod. E~ , bezeugt. KuAlth. 
N 11 VA 10 . 19,20; I- „Sww.*, mir von Jugend auf ge- 
läufig, daher Bd. 1, 812. 858 so angeg. — Andere 
Formen : E r b i s h ü f I e 1 ■ Mkm. NhVAüq. 1 9, 20 („Erbs- 
höfen Schwab.*, „Erbishöhler Mem.*/Pritzkl-Jkwkn); 
wohl aus -hiefe Hagebutte verdorben , die Beeren 
konnten wohl als erbsengrosse H. gefasst werden. 
.Erbsich beerlein, welliche sie ... unter dem alten 
Namen Berberis . . . vom Gebürgt* Liiuuii herab bringen* 
Raiw. 106. .»Saure Erbsbeer* Rav. 1494/Haff. 385; 
dazu .Er bsbeer-gesafft f -wein* eb. 383 usw. 
Für die Pflanze r Erbgeldorn, Erbsein holz 
»Schweiz. I'i.U'/PritzkL-JeSSEX. — Aeltrre Formen erbfe)- 

sib. erbtich, erbsidet. herbitib usw. Lcx.l.OHff. Zri>w. 8, 3M7. 
Der Anlaut I * anch in der Schweiz vielfach. Dass das Volk 
den Namen zu Erbte zieht , nach «Irr Griiasc and Form der 



Beeren , ist gewiss , vgl. »etsche Erbten c= Stachelbeeren. 
Ktym. Ist dieser Ursprung wohl möglich . da aus Zeiten , die 
noch .-rw-‘ zeigen müssten, der Name nicht überliefert ist. 
Doch machen die lautl. Varianten wahrscheinlich, dass nculat. 
berberit (mlat. herbitum, an herha angele hot. zn Grand legt 
oder doch mitspielt. Friechs Vermutung , dass E. <C Iiibsel 
< ribes sei, ist ansprechend, wird aber angesichts der laut- 
lichen Formen doch ab*uwei*en «ein. — Wegen Fl.XN. u. ä. 
s. zn Erbte. — ■ Gn. 3, 73 f*tt. Df. 4»x>. Mi. Frisch I. Mo. Adel. 
I. »7 i viele Syu.). B. 1, 13». Swx. l, 433. Eui. 1 . 331. Schm. 167. 

f Erb-selde, PI. -en f. : Seide (Sölde), d. h. kleine 
ländliche Hausstelle, die als Erblehen vergeben ist; 
„Im XVI. kommt häufig das Wort ,Erbsöld‘ vor* 
Krapp G. B. 306. ,Rrbsöld‘ 1605/Aoo. 386. 

Erbs(en)-: bei den ff. Composs. mit Erbse ist der 
erste Teil (s. Erbse A) im W. als Erbse*-, im O. als 
Erbis- ohne -en zu denken. Ausserdem sind noch 
andere geleg. r sich seihst erklärende Comp, möglich. 

— Erbse n-acker m. : wie nhd. , Erweissacker 

pisetum* Atiü. 1512 /Df. 461. S. a. - land — Erbse®- 
hüchs* f . : ffobis Büchse mit Erbsen, Spielzeug Bal 
O std. — Erbse’-buicbel f. (s. Büschel): Büschel 
von Erbsenkrant. Eine dicke Weibsperson ist so dick 
(o. ä.) wie eine K. Eh. ; eine fahrlässig gekleidete 
hangt ’rum . wie eine ungebundene E. GsUBöhr. 
Daher kommen wie eine E. (Rebenkuschel) ein 
unwirsches Gesicht machen, von Männern und Weibern 
OEßaumerl. — t Erbsen-gelJ n. : Abgabe an 

Erbsen. ,2 Fiertail ErwisGeltz* Rb. 1365/S<;hm.ZHoh. 
561. 8. a. -scheut. — Erb Be*-fa ftf *:■ ß : m. : Topf 
mit Erbsen. Sattere* wie e‘n (alter) E. unzufrieden 
murren Ws., D.A. 6, 44 ; Bei dem suttcrct's wie i* 
'me E. SaEI). — Erbsen höf lein (o. ä.) s. Erbsei. 

— Erbsen -kästen m.: Name eines Hauses in ITm/ 

Oar. 2. 47. Chq. 270, 232. 284. Vgl. -laube. — Erb- 
sen-kette — Form s. Kette — f . : Uhrenkette odgl. 
aus edlem Metall mit erbsenartigen Gliedern, wohl 
allgero.; vgl. Wild. 9, 225. »Schon XVLH/Frisch 1. 
230. Chp. 354, 14. 8 . a. Swz. 3, ößo. — Erbsen- 

klemm er m. : Spottname der Leute von WaiEiuI., 
Al. 18. 51. — Erbsen-lade f. : .Aeseha lad' Lade 
mit Erbsen Wf.itzm. Nachl. 110. — Erbsen -land 
n. : Beet mit Erbsen. Vgl. -acker. — f Erbse n- 
lanbe f. : , Kr bi staub* Haus in Ndl., 1.541 abgerissen. 
Vgl. - haus ; ,E.* in Strassburg s. Eia. 1.540. Schmidt 
E is. 91. Str. 31. — Erbsen-m ockel m. : wer beim 
Erbsendreschen den letzten Streich tut TuDer./MKiER 
»Sag. 445. S. Höckel. — Erbsen-mu* -us- n. : 
Erbsenbrei. .Muoss von Aerwiss: Aerwissmuoss von 
wysen durchzog**» one alle Merung ; von roten Aerwiss 
durchgezogen on ander Ding. Wol inacht du c$ mit 
Honig süss machen* XY/Mpxch.SB. 1865, 190. Vgl. 
Swz. 4. 490. — Erbsen - sack m. : einem Blatter- 
narbigen hat der Teufel de" Erbessack a" de* Grind 
g* schlage* OAllg./Rris. 2, 671 ; s. a. unter Erbse B 1. 

— Erbse n-stro n. : das dürre Erbsenkraut ist sehr 
grob. Daher gröber als ein E. verbr., vgl, Bonen- 
stro. ,Ih därf ihm ebbes saga ! MeP Erbsastrauh 
kennt er* Nrffl. Org. 78. — Erbse n-suppo f . : 
wie nhd. lösche* supp 9 Buck VG1. 7 ; E rh schsupp • 
liKRpfäff. Du rch (s 4 ) triebe* wie e *"* E. verbr., s. d. 
.Ain Erbessuppen mit Weckh i Widm./Gq. 6, 267. 
,Ain Erhissuppen* Zchh. 3, 557. .Ein uraltes Haus 
in Gm. hat die Verpflichtung auf sich: wenn am 
grünen Donnerstag die Apostel \A. 2 a] kommen, muss 



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769 



Erbsensuppe — Erbzinslehen 



770 



di r jeweilige Besitzer eine E., Sauerkraut und Stock- 
fische vorsetzen“ Vxn. 2, 77. — Erbsen- wisch m.: 
1. fä*wl& Pisum arvense NTErk./ L osch 11. Syn. 
Erbst-, Vogel tc icke. — 2. es,) u l* Lathyrus ttiherosus 
l’RGrab./ L osch 1 1. Syn. Erdbir 2, Erdnuss, Vogel- 
heu, Wicke. — Ausserdem wird E. wohl auch wörtl. 
einen Wisch Erbsenstroh bcd. können, wie B. 1, 136. 
— Erbsen-zäler m. : Geizhals, verbr. Schimpfname 
für die Weingartner Itn. ; vgl. Linsenbeiger. — f 
Erbsen -zeh ent m.: der Zehnte an Erbsen. .Erbis- 
zelicndt wird geraicht, wen der Baur die Erbes auss- 
getrosehen: soll uff dem Tennen gereicht, werden oder 
dem Pfarrer beimbgetragen werden' ILiReinsb. XYI/Gu- 
1,401. S. a. -geld. Erbsen -z weh te f.: Zu'ehle , 
Handtuch, n worin die Form von Erbsen eingewiirkt 
ist“ Clx/Schm. 167 ; ebenso Oab. 1,441. Ob f? Ge- 
wiss nichts anderes als die Webart, die jetzt Ger- 
stenkorn heisst. ,2 Erbisszwehlin- und das eine mit 
blauwen Lensten und Voglen darinnen' Tü. 1570 (hsl.). 

Erb-nlh n. : , Vermittelst eines Sicks und einer 
Schere, die von bereits Verstorbenen herrühren (Erb- 
sieb und Erbschere) kann man allerlei erfahren. Man 
breitet die Schere aus und steckt die beiden Spitzen 
so tief in den Rand des Siebs, dass es fest daran 
hangt. Dann legen 2 Personen einen Finger unter 
die 2 äusseren Seiten der Scherenringe und heben so 
das Sieb . . . Bejaht das Sieb eine Frage, so dreht sichs. 
. . . Sagt es aber nein, so bleibt es ganz ruhig hängen“ 
RuWurml./MKlER Sag. 282. — Das Sieb kommt auch sonst 
vor Gk. s, 740 ; Mytli. 2, 027t. .1, 82 t ; die Schere damit verban- 
den. aber etwa« ander», in Mecklenburg Mytb. *, W7f. Vgl. 
Erbtrklüstel. 

f Erb-skrhlag in. : = Erbsucht. ,E. (morbus) 
contagiosas* Alt». 1512 /Df. 460. 

f Erb-sieden n. : erbliche Berechtigung, auf der 
Saline Ha. zu sieden; Taxe 2000 fl. (1678 )/ Wjh. 11H)1, 
1, 4. — f Erb-aieder iu. : der dazu erblich Be- 
rechtigte Oah. 156. Haussier 33. Gew. Sieder. 
l »r. au. 

t Erb-Btamm in.: Stammbaum, Erbfolge. , Stirbt 
ein Mensch, so feilet sein Gut auf seine Kinder oder 
auf »eins Kinds Kinder den E. also nider* Alt». 1478/ 
Gr. 3. 741. 

t Erb-steig in. : Steig, l’ussweg. durch den Flur- 
zaun, der dem Gebrauch dauernd offen steht Zubm 
W illm./Ai'o. 144. Vgl. - stiyvl , - schleisstccy , -tucke. 

t Erb-stlgel ra. : dem Gebrauch dauernd offen- 
stehender Stiyel. d. h. Treppe zum Febersteigen über 
den Flurzaun ZusMWUIm./Ai*6. 145. Vgl. -steig, 
-lucke, - schleissweg . 

f Erb-atoll(en) m. : tiefer Rergwerksstollen mit 
Vorzugsrechten. Bei ans CwNBul. 1558/R. 580. — 
Vgl. Erbkncku». GK S, 741. DF. 400. 

Erb-stuck n. : Erbst tick , wie nhd. Vgl. Moer. 
Id. 96. 

f Erb-suclit f. : erbliche, d. h. ansteckende Krank- 
heit, Epidemie ; s. a. -siechtag. ,Der bei ihnen herr- 
schender» E. der Pestilentz* Tu. 1564 /Fürst.M- 2. 80. 
,Da der E. und sterbender Läuft! halben der Lufft 
nicht rein ist* Wr. c. 1600 (Bauii.). ,Des Pracht«, 
List« und Betrugs E.* Wkckh. 2. 448. 

Erb-sUnd' f. : wie nhd., peccutum originale Ein 
»ehr hässlicher Mensch ist wüster als die E. OA. 
Eh. , vgl . Todsünde. E r b • s ii n d e r m . : die Ge- 
burt eines Kindes wird dem Pfarrer da und dort [wohl 
Fischer, Schwab. Wörtorb. II 



nur prot.) mit den Worten angezeigt: J fei" Weib 
hat n junge m E. ** kriegt Häusl. 1, 338 (Wz Wald). 
Schm. 168. — f c r b - s ü u d l i c h Adj. : .Sintemal der 
Mensch durch die c. Natur also verderbt* Fronsp. — 
Kl». 2, :w.v 

erbs-weis Adv. : als Erbgut. ,Und ihm e. «ey 
zuge fallen 1 Fiz. 144. Konnte noch gehr. sein. — 
Malt, 386. 

Erb-tell (alt m., neu n., 8. Teil): wie nhd. ,E. 
hureditns* An». 1512 /Df. 460. ,Die nement geliehen 
ErbeteH* SwSp.Ldr. 4. E. des Leibherren b. Knapp 
G. B. 350. .Die Heiden . . . Will ich dir für dein E. 
geben* Weckh. 1,303. Du hast noch kein E. mit 
ihm geteilt ihn noch nicht erprobt Scunllegenl. Vgl. 
Erbe I. Erbschaft. 

f Erb-trnchses» in. . Tr. («. d.), in dessen Haus 
die Würde bzw. der Titel erblich ist. ,IIerr Wilhalm 
Erbtrucksacss, Freyherr zu Waldpurg* 1549 /FCrst.M. 

1, 459. 

r er-bnben sebw. : refl. , .sich e.‘ wie ein Bube 
I handeln. .Darum!) gilt es nicht sich c. , das Mütlin 
erkülen* S Frank. ,\Viltu dich guAg erhüben, ergeilen, 
so machstu daraus ein Gewonheit und Natur 1 ob. 

| Milder: ,Da künden sie sich mit Keren e. und den 
Schalk einmal auslassen* eb. ,So gern tanzen, das sie 
sich mit Keren einmal e. und den Hansen in die Arm 
Meinen mögen* eb. 

er bUtig s. erbtetiy. 

erbat zen s. er putzen . 

t Erb-vergleich m. : so oder auch Erbvertrag 
heisst, der 1770 zwischen Karl Eugen und den wr. 
Ständen geschlossene Vertrag . als auch für spätere 
Zeiten geschlossen R. 1, 417. 2, 550. — Hier mag aogc- 
fugt »ein: ,Kinc fortdauernde Kr b-v erb rüde rang. d. h. 
einen Vertrag, wodurch mit einem andern Hau«e auf den Ir- 
gend einmal eintretenden Fall de» Anssterben» der einen Fa- 
milie gegenseitige Krbfotge verabredet worden wäre, bat das 
Maus Wt, nie «angegangen** R. I, 77; wo weiter ansgefilhrt lat, 
das» eine solche für den bestimmten Fall 13C7 zw. Wt. and 
Lothringen aufgerk'htel wurde ; die Prkandc ist aber verloren 
and hat wohl auch da» Wort ,E.' nicht enthalten. 

t erb. verleihen st. : erblich verleihen. Nur im 
Part. : .Dergleichen soll es auch mit den zuosamen 
erbverlawen unnd bestandnen SöldgUeteru . . . gehalten 
werden 4 BuBict. 1526/R. 277 ; Knapp G. B. 393. — 

Form s. leihen. 

f Erb-vermaeher in. : ,E. testator* NFrischl. 
Nom. 

f Erb-vogt in. : Vormund. .Unsere lieben Bruders 
. . . der . . . unsere Sons von Recht« wegen rechter und 
neebster E. sein soll - Help. 1381 /R. 309. — Die Defi- 
nition .advueatun herediiarin». qai advocatiatit tenet Jure feudi“ 
Halt, ass ist zu eng 

f Erb-wein ni.: Abgabe in Wein, die für alle 
Zeiten festgesetzt ist. ,1’/* Ezzelinger Aymer Win- 
geltes zu ßtiBönn.. heizzet der Erbwiir Eimj.Gr./Vju, 
8, 116. «Den Inhabern des Clarahofs zu IlLnFlein 
zahlen Besitzer von Weingärten ... Zins wein (1540) 
oder K. (1688t“ Knapp G. B. 193. «Statt 15 Eimer 
11 Mas» E. nahm sie [Herrschaft Hi». 1686] 2 E. 
3 M. ein' eb. 211. ,Die Weingärten gaben meist 
Wein und zwar . . . entweder eine feststehende Abgabe : 
Budenwein, Zinswein. E., Lehen wein, oder einen Bruch- 
teil des Ertrags: Teilwein' eb. 406. 

f Erb-zins-lehen ii.: Erhielten gegen Zins, Geld- 
49 



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771 



Erbzinslehen — Erdbere 



772 



abgubc. (Jeher solche des Klosters Bl. s. Vjh. N. F. 
10, 822f. Knapp G B in. — son.0 au. 

Ercli tag s. Erlag. 

Erd-äpfel — Laute s. Erde, Aepfvl und 8. u. ; 
Herd- -{**-, Oää. Tu. Sp. Rw. On. Su. Bal./Oab. 
136. Gamm. „UrAlb®. Gs. (? vgl. Kaupfx. S. 205). 
Rp./Buck VG1. 34. Sa. Swm. Messk.. s. a. u. — m.. 1. 
f Gurke. Melone; Syn. Pf che. , Ertapfel pepo‘ XIII/ 
Zre>w. 3, 285. „Kürbis Au«. Bin. 1477 ®/Schm. 168. 

. Erda p /fei die Frucht Citrullus, Anguria - Wiks. 
.Mancherley Salat, Angurieii, Cncotnbri, Mcioni, Erd- 
öpffel und dergleichen - Kjechel 159; ,Ang.‘ = Gur- 
ken, was ist ,E. 4 ? Aus .Erdapfel 4 wird öel gemacht 
Baihin Boll 2, 185; = ? — 2. f Cyclamen, Alpen- 
veilchen. , Schweinbrot , Sewbrot, Erdtwurtz, Erdt- 
apffel’ LFucus 171. Ist ,vulgngo‘ Aco. 152 I/Df. 462 
dass.? — 3. mod. = Kartoffel. Vgl. Buck VG1. 5. 
NhVAug. 19, 44. Syn. Qrundbir, Erdbir. Bodenbir, 
-apfcl. Kartoffel , Sch n a ufkugel ; eingewickelte 
Knöpflein , Furzbomben u. a. , Unsre Baurett haben 
von ihren Erdäpfeln keine flüchtige aus dem Magen 
aufsteigende Dünste, die das Gehirn blüsten* Schub. 
Orig. 125. Hack ' d' E. bald and häufet * sie 

spat. Wenn da wi"*t dass sie g’rat [sic] SuBinsd. 
Da. mfr't ma* ja g'harig teerte* wie c** //. Uw 
Horg. Steckt ( '„Stapft* ) inan die E. im Steinkeck, 
so lassen sie sich nicht weich sieden GsWies. 
Unter de* Mädle im und E. hat ma" </*' Wahl Eh 
M undk, Hiob i'J. Mai; Macht d' E grob SaHerb. 
H . , R. stapf*! S.tMiet. Herb. Der E. sagt: Hack' 
tni '** los, AV* teerd* t* h gross RwDorrn. D i * E. 
sind am beste ", wenn ma* «■' der S a u gi h t und 
nache d if S°u isst SoNTuOberstd./RKis. 2, 649; — 
wenn ma * dur rh d’* S*u dur* k la**t OBF.RM'Eb. ' 

eb. Je dümmer d" Baute ", je grösser d’* E. ob. 
2,572. Besser E. s* friede* a*s e t n r * Brüte* u*z H - 
friede " SoKTQllindel./2, 645. — E. in der Montur , E. 
in der Schäl f* gesottene Kartoffel in der Haut Bi. 
E. in den Hosen Kartoffel mit Milch, als „Neune- 
brot* Buck VG1. 6. E. werden geschabt auf Brand- 
wunden gelegt, in Schnitzen bei Fieber oder Kopfweh 
dem Kranken aufgelegt eb. 34. — E. hx»’, die <yoHm- 
etyiuolog. an Hrtd- = focaa angclelmtc) NYbeafonn Hrrdäpfel 
reicht nach X. bi» (.incltuu OaAJji.Fluoni Hocbiao»». Harth 
SuLeidr. Hoseuf. Bin»d. BalEi'I. l)std. Engst i. Streich. Pfeff. 
Yhailf. Bits. GAMMilarthaLd.Scb.Virlif. inner. Kettenacker. Ml* 
WH». RTMügerk. Haas.n.L. Erpf. Wilirn. Genk. l’m. Gs. , vgl. 
dazu Vf.it 3,2tf. Waux. Hl. 111. Auo. 2ot* ; nördlich davon 
berrio'lii Im W. bi» .inclos.) TL*. Gamm, darebans (irundhir. ». 
d , iM>D't Erdbir, 9. d. ; Bodesapfel, liodenbire, 9. d., »ind, 
ganz vereinzelt, aber« gesamte Gebiet verstreut: vgl. Vf.it 3, 
22 Anin. l. — Die J. Silbo lautet aed - IUlKH. Bitz utid danu 
östl. von (incluH.) K-rGeuk. Wilhn. Erpf. Haus.a.L. Mujz.-rk. Mi; 
Wils. HnDiirrcii» . bi» Ulm. Lp, Bi., also bedeutend über da» 
Gebiet von ard „Erde" liinans . vgl, VBIT 3, 22. — FI.XX. 
Erddpfel-garUn, -teile. — Dk. 4C2 ( • 1. S). Frisch 1 , 231 { = SJ. 
Auel, i, i*;s u. 3). B- 1, i«o i — J). Schöpf tos .3.. Lkx. s (t. 
8). Sw», l . 579 (1 — S). El». 1 , :•» (8, E-, !!•). Stk. 31 t3). 
Haao t*. 

ErdÄpfel-bDchg* jordepflbis (. . ein Federkiel, mit 
dem aus einer Kartoffvlscbeibc runde Stückchen her* 
ausgestochen und dann mit einem in den Kiel hinein- 
gepassten Hölzchen binausgeschoasen werden B.u.Ostd.; 
auch sonst bekanntes Kinderspiel. — Erdäpfel- 
knöpf m. ; Dcmin. -k n ü p f 1 e 1 “ n. : Kartoffelkloss, 



Foatenspeise Buck VG1. 7. — Erdäpfel - k rat zete 
f. : in Schmalz gebackene Fastenspr ise Buck VG1. 6. 

— Erdäpfel - kr aut n.: Kraut der Kartoffel . Dort 
uute * bin i eh 'rauf, Wo ma* d** Erdäpfel baut. 
Drum bin t ck so gewachst wie 's E. Bi Für. 
Erdäpfel-nudle* Plur . f . : N adeln aus Mehl und 
gesottenen Kartoffeln BiAlb. ln Schmalz gebackene 
Fastenspeise BdckYGI. 6. Vgl. Bodenbirennudten. 

— Erdapfel-schiilfez {-iftfats, vgl. Veit 3, 55) 
f . : Kartoffelhaut ßAi.Ostd. u. sonst. — Erdiipfel- 
stengel in.: verdorrtes Erdäpfelkraut, das dann auf 
dem Felde verbräunt wird ßAhO&td. — Erdäpfel- 
supp r f . : Kartoffelsuppe. Vgl. Buck VG1. 7. 

t er-dattereu schw. : erschrecken, intr. mit „sein 1- . 
,Er hat ein Wolf gesehen, er ordattert, in einer Eil 
nicht reden kan* SFrank. ,Wer einen Blick in diese 
Sonnen thut, der ertadert und erstirbt . . . daruh' eb. 

, Aller erschrocken* und ertatternd* Au«. 146. ,Dcss- 
wegen sie auch nacher Ulm ganz ertattert geflohen* 
N Ulm Elch. XVII/Zf*. 3. 181. .Dass er gleichsamb er- 
tattert ... gestanden* BOlUT. 21. ,0b welchem [Ge- 

schrei] mänigklich ... erschröcken, erzüttert und er- 
tattert* 49. Mod. nur rerdatteren. — f Er-dat- 
terung f. : .Erinmrungsrede bei Gelegenheit allge- 
meiner Ertatterung wegen einem feindlichen Einfall* 
Titel einer Schrift S. Sailers 1763/Scbm. 116. — Eia. 
2, 723 trän».,'. 

t er-danren schw.: erforschen. ,Die Aussag der 
Weiber soll bei btuneltem Br. erduret werden* Ulm 
1548/Schm. 121 ; von einer andern Stelle eb. 1528. wo 
,e.* = wahr mucheu sein soll, gibt Scnu. keinen Text. 
,Wann wir also die Gelegenheit des Leibs Christi . . . 
erdauren und also Christum . . . erkennen - Clkbeu 28. 

- Za daureM I, «lg. „aa9haltcn k , anhaltend beobachten, „er- 
wägen“. — II. l.ftsn. StaLD. 1.278. TonL. 171. 

Erdbeben s. Erdbidem. 

Erd-ber* in. f. : Erdbeere. A. Form: ärbfr, 
Plur. erbfr(a); daneben auch erb.tr . Plur. erbar(d)\ 
erb{, Plur. ebenso oder erbäte i/r-, (br-, jsr- ; ?r- 
HFxiiSchlatt/VKiT 3, 22), ohne dass zwischen all diesen 
Formen eine geograph. Abgrenzung möglich wäre. Im 
Gebiet von aed „Erde“ und noch etwas darüber hin- 
aus aebfr, Plur. -bfrfo), gegen W. bis (incl.) MoBernl. 
RTliaus.a.L. G.iMMNenfr. Kctt. ; w. davon dann noch 
aeb.tr, Plur. -baro, gelegentlich auch -bl, Plur. -bäte, 
bis (incl.) RiGenk. Willm. GAMMSalra. Hk< iiJung, Haus. 
i.K. Bari. BAi.Wint. GAMMBenz. SicMJungn. Bing.: vgl. 
dazu Vkit 8, 22f. Zum 2. Bestandteil, soweit er einen 
Nebenton trägt, sowie wegen des Genus s. Bere I. 
Ferner s. Amu. — B. Gebrauch: wie nhd. . Fra- 
garia vesca. Vgl. Martbks 167. Jh. 1890, 292. Prit- 
zel-Jksskn. Syn. Bere I, Berstöcke, Bodenbere. 
S. a. Brestling. Vgl. Zfdw. 3, 285. .Erdbeere* LFrcns 
329. .Wie man spat im Jur Erpör hett.* AuoCmt. 5. 
95. ,I)a liett man 2 Kretzlin mit Erper fail. und 
hett kurtzlieh darvor [22. Scpt.j auch Erper fail ge- 
habt. das vor nie iner erbert was worden so spatt - 
eb. .Ist inen järlichs ain Rath schuldig nf den 
Plingstog zweit Rnnipf usser ainer Rinden gemacht, 
mit Erpör zu geben* Zcmt. 2. 73. .Hat ... ein rots 
Mal wie ein Erpör an die Welt gepracht - 4. 105. .Hat 
ein rots Za i eben am rechten Schenk! zugleich wie ein 
Erbör. mit sich an die Welt gepracht* 4, 147. ,0 Wärtz- 
Icin [mammaej erdbör-gleich* Wrckh. 2, 378. .Eim 
Erdbeer* (Dat.) Gab. XVII/Chf. 393, 193. „Ebbere 



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773 



Erdbere — Erdblrenschnitz 



774 



Erdbeer“ Tu.Baab 1787. ,1h schab licaber a m 
oder teilt Erbbala brocka 4 Stn. 28. .In (V Eaber * 
Wack. B.a.W.31. .Kaufen Sie keine Erdbeer? 4 Wild. 
Jug. 12,22. In rf" E. ge**“ in den Wald um E-cn 
zu sammeln, allgem. ; s. a. u. erdberen. Reife E-rn 
um Pfingsten deuten auf ein gutes Weinjahr Ru 
Srhwalld. WzWSsch. o. 0. Der Mann soll com 
floss steigen, wenn er eine E. sieht so gesund sind 
sie EsPfonh. E' n Maul dra“ k ‘n a" mache m wie e tm * 
Kuh an e* m ' E. an eine ungewohnte, unbekannte 
Speise lUi.Ostd. Der spitzt' s Maul wir F** Kuh 
m uf e im * E. ist so ungeschickt, unbeholfen WsMühlh. 
o. 0. Reih. 2, 668. Rol. 21H. Da hat e imm blinde Kuh 
’n E. gefunden und e in ’ blinde Sau e iHt Eichel 
UuiSöfl. (Hb mir au ** e ( n rm Buss (Biss I) ton 
dei"m E. teile das wenige, das du hast, mit mir 
Xlb. Bb. Gk. NTBenr Volkslied Wenn d' Erber- 
lt im reifest. Na** reife“ t sie rot ; Schützte **, wenn 
du mi* * verlorst, Na‘ * ist es mei M Tod RiBell. — 
Ausser folgenden Composs. sind noch weitere geleg. 
denkbar. „Erdber-apfel m. : Pirus Malus Oalvil- 
lea 4 * Miktkns 191. Kaum schwäbisch. Vgl. Gh. 3. 
747. Ao ki.. I, 1874. — E-bett n. : : — E-laud. - 
E-blatt n.: wie nbd. — E-g c sälz n.: eingemachte 
E, Marmelade. — E-kle m.: Trifolium fragiferum 
Martens 123. Gradm. 2 r 200. — E- kraut n.: Erd- 
beere. ,Ertperkraut fragn‘ Ara. 1512 /Df. 462. ,Den 
Safft von . . Erdbeerkraut* Wirs. Arzneib. 89. - - 
E - 1 a n d , De min. -1 & n d 1 e 1 n n. : Gartenbeet, in dem 
E. gebaut werden. — E-spinat m. : Rlitum 
virgutmn Martens 476. Gradm. 2. 116. Vgl. Adel. 1. 
1874. — E- stengel m. : , Ertberstengel fraga 4 Atro. 
1512 /Df. 462. — erdbere" »cbw. : E-en suchen. 
Angegeben als fepfra RsvAnk. und als fapara in der 
Verbindung ge“ e. gehen WsMühlh. : aus dieser Ver- 
bindung wohl hervorgegangen. — ftn W. scheint das 
Compos. Erdhere aas der Schrift*pr. entlehnt zu sein, wahrend 
einfaches Bf re echt mondartl. Fonn Ist; so erklärt »Ich da* 
Vorkommen von frb - im Gebiet von ff, je <1 C. Vgl. Veits. 
16. *lf. Oab. Mo. US, Kti. 140. Rt. 1, 136, Bal 14«. Kvai'm 10. 
H 2 . Losch 24. Atro. 14.V. 8. ». Bere 1. — Fl. NX.: Erdbeer'r). 
Erd her r-äckrr, -bergfle), -bücket, -tmkl, -kecke, -höhte, -raine, 
-tchtag. rieten. Erbeier; Erbel-b rönnet*. -xbühl : Erbeier- 
teie» — 1»P. 40 685. B. 1, 1S9. MS. SCHÖPF 10«. 9WS. 4, 1W3- 
EU. 2, 77. 

Erd-bidein erster Teil s. Erde ; -bid(9)m HoRier. 
StrBinsd. RwNenfr. („-bi dm 9 SpNuspl. 4 ) 8 i«m. RoEtnerf. 
LpStett. WoKissl. Rnn. 11: «bedem -r- Rb. Rn 
Wurml.Su Leinst. OnWinz. {„- ma u ). GsDegg. LpSchwend. 
TsEii. ; -bi sein -i- RwGössl. Eh. LrScbwend. Miet. 
BiBell. Rott. i-AtFa RnErt.) ; daneben jedenfalls auch 
das schriftsprachl. -beben -bfba n. (m., s. u.) : Erd- 
beben. ,Da ward ein grosser Erdbydenn 4 Dreytw. 7; 
vgl. 119. .Erdbidem 4 m. AüoCub. 1, 75. 226. 2. 30. 
3. 121. 4. 454. 462. 468. Zenit. 2, 578 4, 230. ,Erd- 
pidem* m. AiuChr. t, 220f. 237 293. 8, 2. 27. 259. 
289. 290. 457. 459. 5, 314. .Erpitem* m. 1, 246. 247. 
.Ain groser Erdbidutrr 4. 129. .Ein gross Erdbidunr 
4, 183. .Von ainem grosen Erdtpidumb, der . . . zft 
Granata ist gewesen 4 5. 176. ,Sol auch grosser Erd- 
pidum gewesen sein - 5. 177; vgl. 179. .Ein gähes 
Erdbidem 4 Fronhp. .Wann er [Berg} dick Rrdbibcm 
leidet* SFraxk. .Es hat auch ein Erdpidem das Co- 
rinther Mör ausgestusaen* cb. .Krdpidump* Aüq. 1613/ 
Aoo. 40. .Sich ein grosser Erdbidem in Cippern er- 



böpt 4 Kraut 294. ,Hat» abcrmahlen ain starke 
Erdhtldumb schier in tota Europa gehabt* Bürst. 6. 
.Ein solch erschröckhlicbes Erdbidem 4 1655 /Vjü. 4, 13. 
.Hat sich ... ein so starckbcr Erdbidem hören lassen* 
eb .Zwey Erdböben*. .Zwey grosse Erdbidem 4 eb. 4, 
12. .Lang continnirte Erdbidemen* eb. 4, 18. .Die 
Beschaffenheit underschidlich vorgegungener grausamer 
Erdbebinen* eb. 4, 12. , Wenn scall füllt, so muass 
schon a Erdbisem gau ‘ Weitem. 362. — erd-bi- 
demen i-bcd- 8 u Leinst.) sebw : beben, von Erdbeben 
SfLeinst. Mischung mit erb • : .Das es im Schloss . . . 
Erschallet und erdbidmet* JFrisoiil. 58. — Erd-hid- 
(m'lung f : Erd beton. .Ein gross Erdbitmung wart* 
Mt 28. 2 /Bid. 1.114: vgl Mt 24, 7/1, 91. .Werden 
michel Erdpidmung durch dieStette* Luc. 21. 11/1, 307. 
.Ein »Mich Erdhidmung also gross* Apoc. 16. 18/2, 510. 
.Döner und Stymmen und Flitzen und Erdpidmung* 
Apoc. 8. 5/2. 490. ,Do gieng die Stit . . . under von 
ainer Erdbidung 4 Kit. XV/Al. 10. 56. Mod Erdbe - 
bing HKRpfHff. — Erdbidem m. u. : mod. ist da* M. nur 
ans Sion. . neben dem Nt r. . bezeugt . ohne Angabe wird dos 
nbd. Ntr. niumiclirncti sein. 8. bfdemen, biten III. — Dp. 462. 
Frisch l, 23t. Adel. l. !S74. U i, liio. 2te Schöpf at». los. Swi. 
4, Ml. 1019- 1764. EU*. 2, 8. 9H SCHMIDT El«. M. 

Eril-blr frbir NKRBopf. ; fsrdb- GsWeil. Ner 
D ehl. ; pgrb- Ew./Oab. 190 f. ; meist aber mit Ausfall 
de« -r- : fb-, fzb-, jäh- Ggr. § 20, Karte 3; vgl. 
Oab. Mo. 153. Nk. 121 ; aeb- TöWankb. Nehr. RnOesch. 
TnGönn. Rt./Waos. 111. Mü./Bopp21. „Gm.* 4 Bl. Ulm 
Bernst. {vgl. Erde), s. a. Veit 3, 22; PInr. -c " f. : 
1. Kartoffel. Vgl. Martens 380. Gradm. 2. 294. Erbe 
33. 8yn. s. unter Erdapfel. .Welschkorn. Erdboh- 
rern Wickenfutter 4 Wt. 1747/R. 14. 327. ,Halm-Fröch- 
ten oder Erdbiren* Wt. 1766/R. 14. 825. .Mit gerö- 
steten Erdbirn und Dumpfnudeln 4 MMbyr 4,385; vgl. 
N. Erz. 114. Die E. soll man im Zeichen d«*s Stiers 
und Widders Btcckrn GoKHatt. E-c* a l s*igc* von 
den gesalzenen Kartoffeln das Wasser abgiessen St 
K uitb. Tü. Sc HD W int. Sei doch kei "* E. nicht so 
sonderbar BLSchelkl. Saure E-c n Kartoffelsalat ITd 
Alb. — 2. Luthyrus tnberosus Alb/Gradm. 2. 209. 
Sonst ttnbezeugt . s. Erdnuss. — „AidbUam Solanam 
tnbcroHnm 4 * PniTZEL-JEMZ», .Mcntall? verkeen fhr Aidbirn. 
— Ueher dl« geogr Abgrenzung gegen Erdapfel h. d. — F1.- 
N’N’. Erdbirmenrralr. Erdbimleiie. — ADEL. I, 1*74. 

F Erd-bire^-g^mockelD» n. : Eierhaber, =: Eier- 
gemockeltes Oab. Cr. 124; wohl mit Kartoffeln. 

Erdbire n -haf|p°) in.: , 117c d'r S. amol 'n 
Aebiernhaffe g'schossc hat 4 Freldenii. 1,9. — 
E r d b i r c ■ - h a u t e -hdudf f. : Kartoffelschale Rt ./ 
Waoh. 105. — Krdbire*-knecbt m. : Knecht, 
der für die E. zu sorgen hat. E in Heugaul und 
e lm Strohochs und c* M E. sind 3 böse Stück* Cr 
G ross. — Erdbire*-kraut. -krautich n: Blatt- 
und Stengelwerk der Kartoffel .Moo holemer au 
morga Fünfter? Ih tcoas koa m s mai a/s 's Erdbira- 
kräutich * Neffl. 221. — Erdbire“-mus -mujs 
n. : „breiartiges, saures, mit gebranntem Mehl ver- 
mischtes Kartoffelgemüse* Waos. Rt. 134; vgl. 111. 

Swz 4. 490. — F Erdbire B -norgele ,B ra. : 
wer gern und viele Kartoffeln isst MaLöff. — Erd- 
bire n -radle lB Flur, n : Kartoffelsalat Rt./Waön. 
lll.RTtTnd. — Erdbire n -schälfez. Flur, -e“ f. : 
Kartoffel baut Waos Rt. 111 — E rdbi re n -schuipf 
n : Kartoffelabfall Waos. Rt 111. Erdbire"- 



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775 



Krdbircnsrhnitz — Erdenkunkel 



776 



schnitz m.: PL, Kartoflelgemüse Mir. Mrb. — F 
Erdbire"-zemmete* Oab. Kc. 138. HLßFrank.. 
„Aebiersemmada v Frechem« 2,21 PL: Kartoffel mit 
„Spfttzlein“. S. das Simplex. 

Erd-bode". Erds- m.: wie nhd. r Der Erdboden! 
solt in verslinden 1 Tnktz 7084. .Er und sein Magd 
seien nit werth dass sie der E. trag - Aul. 1693. 
.Alles Lumpen-Gesindel auf Gottes E.‘ Schill. Rftnb. 

2, 3. »Die ärgste Diebswaar, die Gotte» E, trage. 4 

Schaffkr Besrhr. 01. EI>enso mod., der grösste Lump 
u. ä. den Gatts E. trägt, der m uf Gatts { a uf 4 cm) 
E. *• rumlauft u. li Ma m hat g t mei H t, der Erdsb. 
hV si ch *uf so viele Menschen waren zugegen Bai. 
lies. (o. 0.). 1** schlag' di rh u" cf spitzt in Jtn E. 

Ki nei m . Ein Tischtuch, Hemd odgl. sieht aus wie 
der Erdhod '■ d. h. schmutzig M*n. 8. a. Erd- 
reich 2. — Df. 16 ». Sw*. 4, iw». El«. *. 14. 

Erd e , flect. -e* (#-; fo-, ja-, f-, f-, vgl. Ggr. $ 20, 
Karte 3; aed zw. Rt. linZain. GwDcgg. Gosb. ülm 
8öfl. Don. RoErt., vgl. Wagn. Rt. 1 11. Bopp 57. VllT 

3. 21) f.: .Erde 4 . .Aierden 4 XVH/Al. 12, 116. Als 
Stoffbezeichnung; Erdboden ,Es sig ob Erd oder 
ander Erd : 1379/MHon. 637. ,An Veld, ob Erde und 
ander E. 4 Ed. 1399/Gq. 7, 283. ,l)ie Gogent meines 
Vutterlandts . . . beschreiben und nit mit mir ander die 
Erdten führen 1 Widm./Gq. 6, 9. ,LTnd sol der Vogt 
den Hof oder das HAs Af die E. slahen 4 solo aequare 
Auo. 145. .Wann ich mit kalter Erd bedeckt wilrd* 
Wt. 1477/Sattl. Gr. 3 B. 96. .Ain . . . Schwert ...» 
die Spitze gegen der Erden 4 AdqCer. 2, 23. ,Hast.u 
nicht anders bey Hunden, nim feuchte Erden auss eim 
Garten . . . und reibs darüber 4 l»ei Bienenstich Wim. 
Arzn. 610. .So fallen sie dahin und Iflfern wieder- 
umb (Als ihrer Schulden Zinss) der Erden ihre Erden' 
Weckh. 1,373. - Ala Material für Bildwerke: , Nach- 
dem ich . . . allhie etliche Bilder von Erden und Stück- 
werk oder Kalrh zu machen angefangen 4 Are,. 1583/ 
Zrs. 23, 4. .Mein . . . Arbeit . . . weder von Holz noch 
Steinen . . . sondern . . . von Erden und Stückwerk und 
also ein besondere und abgesrhaidne Kunst und Ar- 
beit ist“ eh. — Mod., bea. im S., dafür meistens Syn.. 
s. unter Boden 1. Geweihte E. wird dem Kind unter 
den Kopf gelegt, wenn es trotz vielen Essens mager 
bleibt (Rav. W«.)/Vth, 2, 421. — RAA.: Der Mensch 
hat nie tfnuß, bis ma n ih m e im ’ Sch m ufel E. i m 's 
Fikdte wirft OAllo./Reis. 2, 592 ; — bis ma m e. Sch. 
E. m uf a n wirft eb. 2, 614. i>a s E. trage * blei h t 
a tm fn gewiss sagt der Weingärtner im Gedanken ans 
Sterben Mo./Vjh. 12, 75. Wer Vater und Mutter 
nicht folgt , muss E. graben KüWest. — ,Und alle 
die Erd wundert, sich nach dem Tier' Offb. 13. 3/Bin. 
2, 501 ; Luther .Erdboden 1 . Himmel und E. bewe- 
gen EsAltb. Sonst ist ftir die E. als Wellkürper 
Well üblich — E. l*t bei an« Im elg. Dialekt vielf. t. vgl. 
Veit 3, St ; dafür Grund, Boden. Allgemeiner erhalten iat es 
in Comimsiien, wo rn aber auch die (’oncorren/, der Synonyma 
zu bestehen hat ; vgl. Erd-äpfrl, -bir, — Fl. NN. : rote, weis**. 
Achte arte Au«. 145. AuoCim. I, 6) E. : Häher-, Hafen-, Haf- 
ner - r Erahn-, Linsen-E. ; Erd-bach , • hrannen , -brunnen, 
■brüst, -brütte. -briwfäckcr, -ftld'er), -grtcand, -grübe, -bansen, 
-hau. -käule, -rain. -schliff, -sckJipf, -sehnt», -Staffel, -stall, 
-tat. -seeg. -wieseln) ; Erden-äcker, -hach, -bronn. -grnbe, -hau. 
-krens, -ioeh. -tat. — Df. 46«. HALT. 3*7. Ncil.O. 886. B I 189. 
Schöpf io». Lex. ha. Sw*, t, 486. El». 1, 65. 

f Krd-ehheu n : Gundelrebe, Glechoma hederaceum. 



.Gundelreh oder Grundreb, Erdkrentzlin, Erdtephew* 
LFuchb 337. Ebenso Wut». — Df. 468. Frisch i.ssi. 
Adel, l, ts77. 

erdele" schw. : nach Erde riechen Ano. 145. — 
Schöpf uw. Sw*. «. 1000 . 

erde“ ä- Rn. Eh. Bi. , ttrrde" LeSiess. ; i r d e • 
( trd(‘ Rt./Wagn. 36, id& LIoBier.) Untkrl. Adj. : ir- 
den. tönern. ,Yrder Tigel testa', ,Egn grder ( ir - 
din) Hafen seria 4 AUO. 151 2/Df. 464 ; ,Ain grosser 
irdener Haf dyotta 4 Auo. 1621 /Df. 463. .Irdin 4 
HHrldt 319 b. .Saubere erdene rote Kräusslein 4 Breun. 
Or. R 70. .3 erdtene Häfen* Ftreo./AüO. 266. — 

Wegen des Vocals vgl. etwa Brett n. ». Auo.M. Die HalbMA. 
hat I-. da« daher wühl immer allgemeiner wird; frk. ^ I- 
fällt dann mit der Form e • rn*arninrn Syn. (Bal. hi» Ws.) 
käten, za Kat ,Kot"; eine Compromissfonn „karden“ EitRott.. 
khfrd? P ALO»td. . vgl. Veits, 9t. — Lex. s«. Sw*. i,487. El«. 
1, ß5. 

Erde' 1 - : verstärkender Vorsatz bei Adjj. nnd bes. 
tSubftt, . aber nur bei solchen unangenehmen Inhalts ; 
solche Bildungen können täglich neu entstehen, es 
werden daher iin folg, nur die gebräuchlichsten und 
auffallendsten erwähnt. Aehnlich Boden - . während 
Grund- mehr bei Wörtern angenehmen Inhalts > grund- 
gescheit, -gut. -brar tisw.i gebraucht wird. Vgl. auch 
weit»-. 

f Krden-bau m. : Ban aus Erde. ,Item so es ein 
eiten Erdenbaw ist, oh er gleich wol und eben läg“ 
Froxsp. Adel, i, 1S74. 

Erde“-bel" n : Stock, den die Weingärtner unter 
ihren Butten stellen , wenn sie stehend ansruhen Tb. 
Anderswo Geruher (grusbsr). S. a. Erdenstul, Esel ö. 

Erde“-blltz m. : Schimpfwort, = Blitz 2b, Vgl. 
Zkhm. 3, 56. 

f Erden-bruch m. : Einbrnchsstelle in der Erd- 
oberfläche .Der Berg [Ilebal] hat gar vil liülen und 
Erden brüch* SFrakk. 

Erde“-butte“ tu.: niederer, breiterer Batten zum 
Tragen der Erde iLcberkies u. ft.) lies, in die Wein- 
berge, oben mit Schild versehen STRuith. CsUblb. 

Erdc-düppel m.: dummer Mensch Ulm/Zfhm. 3, 
55 ; vgl. Düppel 4. 

Erde"-fetz m. : = Erdenlump, verbr. 

Erde ü .fresiser in. : Schimpfwort für einen Geizigen, 
bes. für den, der auf Gütererwerb ans ist EsPfauh. ; 
nach Gen. 3, 14. 

Erde^-jauner m.: Spitzbube ITlv/Zfhm. 4. 41. 

f er-denken schw. ; 1. trans. , wie nhd. .Tlftb 
man an das Holet zu messen mit der Clafter . . . das 
hat der S. erdacht 4 AtroCH*. 1, 17. ,Ze laisten unge- 
varlich. swaz wir e. können nnd mögen“ 143; vgl. 
145. .AU die Weg söchen und e. 4 143. — 2. reff., 
.sich ein« Dinges e.' etwas ausdenken. ,Des hilf ich 
dir. Wes du dich ertenkst darumb“ Kaufe. 146. .Es 
[Fräulein] erdacht sich aines Sinns und maint, es wolt 
mir Gelt abschrecken* AuoChr. 2, 140. — B. i,5«s. Kl«. 

«, 65W. 

Erde*-klob p -g- m.: Schimpfwort für einen plum- 
pen Gesellen Uln/Zkhm. 4, 38. 

f erden-klug Adj.: „weit klug“. .Daher seind 
sie (zwar e ) Böss zu thun ult-gcflisgcn“ Weckh. 2, 134. 

f Krden-knolle f. : Erdscholle. .Erdenknol gleba 4 
Auo. 1521 /Df. 463. 

Erde" -kunkel f. : Schimpfwort für eine grosse 
hagere Frauensiierson Ulm. 



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777 



Erdeitleben — Erdkiefer 



778 



Erde"-lebe n n. : irdisches Dasein. Ist des e im E., 
e im trauriffs n. ft. — Deitlick nach theolog. Master. 

Erde“-luder -wa- n.: Schimpfwort HBRpf&ff. 

Erde'-lump m. : Schimpfwort ; verbr., Aua. 145. 
S. a. -feig. 

erde n -mU88lg (Adj.) Adv.: sehr stark, gross; derb 
scherzh., verbr. S. a. erden schichtig. 

F Erde' -recht n. : Platz , wo ein Weingärtner 
Erde zur Verbesserung de» Weinbergs holen darf Hlb. 

Erde' -sau f. : starkes Schimpfwort, verbr. 

erde”*8thliichtif -f- Adj. Adv.: = erdenmrfssig. 
verbr., vgl. Oab. Tr. 160. . Er nemrnt en and rer - 

schlaf en erd« 'sek lech tick * Wf.ITHR. 1, 46. — Vgl. 
donnrrtrMärhiig, viril t'ontamiDAtlon? 

Erde n -Hcliliiule ,n in.: sehr schlauer Mensch Ulm/ 
Zphm. 4, 88. 

erde n -»chlech1 Adj.: grundschlecht, von Dingen 
wie von Personen ; verbr., vgl. 1>M. 5, 8. Syn. boden- 
schlecht. — Sws. 1, 437. 

Erde n -srhliugel in. : Hauptschlingel. .Er thnn 
ne mol «, hoi sn t 's, dear ErdeschtcngcV Seither 235. 

Erdenschoss m. : wie nhd. Pfeffer bringt de* 
MaP* n uf **s Ron Und *"» Weib in d,n E. Berat 
VCil. 39. — Dcotllch au* erbaul.-rhet. Schrifispr. 

Erde B -8pltzbu b# m,: Schimpfwort HERPf&ff. 

Erde n *«ttul -uz- m. : dreifü&siges Holzgcstell zum 
Absetzen des Erdenhuttens Cüdblb. 

Erde*-vih n.: Erzdummkopf. Vgl. Wagm. Rt. 111. 

Erd(en)«wurm n». : wie nhd. ,I)u Erden wnrm, dn 
Teufelsbalg 4 von einem kleinen Kind HKntz 10,227. 
Habgieriger Mensch. ,Ain rechter Erdenwurm und 
dem nit Erden und Land gnug werden konnte" Zetta. 
1,260. »Weil du dich nit wie die Erd wurm In dem 
Irrgarten hast verfahren* Wkckh. 1. 363. .Die Erd- 
würm mögen einiglich Umh diser Erden Götter sich 
Bekümmern* 2. 97. — Ans tbeol. Sprache. Krisch I, *» 1 - 

t er-deuten schw. st.: = andeuten , anführen. 
Doppeltes Part.: , Erdeiter Caspar An*. 1683. ,Er- 
dittencs Attestatum* 1716. 

Erd-fall — Laute wie bei Erde — m.: 1. trich- 
terförmige Einsenkung im Boden Nk./Oab. 40. MüTig. 
Bl. Fl. NN s. unten. — 2. f Totschlag, Verwun- 
dung. wobei der Getroffene zu Boden fällt. , Haben 
die Grafen von W. zu richten . . . über .H&rdväll. Frid- 
brftch und vliessend Wunden 1 * 1483 /Fürst. 7, 180. Syn. 
Erdf rerel. — Dazu t erd-fftllig Adj.: .Wenn ainr 
den anndern hürdvcllig macht und das initt fridbrAchen 
oder derglichen . . . Hanndlnng und Wunden, die LÄ- 
minen g Alien. besrhAhe. gehört es den hohen Gerichten 
zfi straffen - Te. 1483/ Fürst. 7, 179; »hertfellig - Ueb 
I mm, XV/eb. 267, — Kl. NX. tn l : Erdfall {heim. Im), auch 
l*Atl Ku ismal . Erdfall-ücker, kahlen, triften,, in Erd fällen. 
Kuchenerd fälle. — I»«x. 1. «PW. Ob. 3. 7«7. 4, 8. 1080 . Df. 4*». 
Sch.O. 888. Kat ach 1 , ssi. Adel, t, 1877. B, i. 706. 

t Erd-felge f. : ss Erdnuss 1. — ■ Adel, t, 1*7?. 

f erd-fest Adj. : in der Erde feststehend. ,Was 
erd-, nied-, wand- und nagelfest ist - Ha. 1511/Cbo. 
72, 18. — Scn.O. sin. 

Erd- fl oh — Laute s. Erde und Floh — , Erds- 
RnAllesh. BiODett.. Plur. -flft*** f. : wie nhd, Wenn 
inan bei Neumond Lein sät und steckt in 3 Ecken 
des Ackers je einen Apfel hinein, so gehen die Erd- 
flöhe zur 4. Ecke hinaus UnTief. — Krisch i, 2 Si. Adel. 
i, 187*. Ela. i. im. 

f Erd-frevel in. : = Erdfall 2. .E. . . . also 



wenn einer den andern schlügt, so dass er zu Erden 
fällt, werden . . . den Be in sch nit- und flie&senden Wun- 
den gleich . . gestraft* Uf.b. 1585/Fürmt.M. 2. 487. 

Erd-galP f. : 1. Tausendgüldenkraut (s. d.), 
Ervthraea Centanreum. A entauria inujor Ertgallc ‘ 
XIlIf./Zrnw. 5, 21 ; vgl. eb. 3, 285. ,Das klein Tau- 
sentgulden, Feberkraut, Erdtgall, Biberkraut* LFcchb 
145. .Centaur. Erdpall. Tansentgöldiii , Cen(tjauria‘ 
Wir». — 2. „Erd gal l ein unfruchtbarer Platz auf 
dem Acker oder im Weinberg Schwab.* /Jours. 1786, 
7,22. Vgl. Schm. 217. Vgl. Steingalle. — Dp. 468. 
Krisch t. M3i. Adel, l, 1878. 

Erd-gert" aedgfto f. : der Strauch Cornns san- 
guinea NTErk./ Losen 29. Syn. s. unter Teufelt r- 
bere 2. 

» Erd-gestrebel n. : Erdgsrhtreabel Erdengewim- 
mel“ Kl’EN 14. — Da* .-<*«-* erschwert es, an ttrablen za 
«lenken. 

Erd-gu - git /« in. : Erdgeschmack „Oscnw.% wohl 
verbr. — Sw*. z. 52. 4?a. Kl», i. 242 

Erd-hanfe” in. : wie nhd. Vgl. Bodenhaufen. — 
Dp 4 es. 

Erd-hnns n. : t . t aus Lehm gebautes Haus. .Dar- 
luit . . . auff dem Land nicht so köstlich, sondern allein 
Erdthäuser zu zimmlicher Notturfft . und so es sein 
kann, mit Steinen gebawen werden 4 Wt. 1614/R. 16. 
1, 241. — 2. mod, sagenhafte Behausung der Erd- 
geister, Felsenspalten udgl., vgl. Oab. Vii. 111. — Dr. 
4«a. Sch.O. sä«. 

Erd-bolz n, : au« dem Boden kommendes Holz. 
.ErdthMzer. Wispell* Wt. 1540/R. 16, 1. 1 1. Speziell 
solches Rfbholz. Erdtrieb, als «Setzling brauchbar. ,E.‘ 
Schwel. 480. , Das Feld [Rebfeld] mit lauter E. über- 

schnitten* Wt. 1628/Eyo Beschr , = ? S. a. Hoden - 
holz. 

T ftr-dleblsch Adj.: ehrenr&uberisch. ,Wcr mir 
anderst zumess , dann wie inn meinem Schreiben . . . 
gerne It wer, der thet. mir ... Unrecht unnd leügt uff 
mich alss ein ehrdiebischer Besftwicbt* GvBerl. 75. 

Er-dlenst m. : Ehrendienst. «Welches . . . ainer 
guoten . . Nochparschaft ain guotes Zaichen, F.hrdienst 
und Andeutung gewesen ist* Bürst. 111. „Heute noch 
in der Baas üblich* Al. 4, 888. — Biu.an. Aul i, 

1653. 

erdig Adj.: mit Erde behaftet, z. B. von den Fin- 
gern (JGFiscbkr Gedichte (1883) 14); nach E. schmec- 
kend ndgl. Verbr. — Dp. «5. Adel, l, 1879. El». i.ö&. 

erdisch, irdisch Adj.. 1. = erden, tönern. 
,Ain irdisch Gesehürr* Hainh./Zk». 8, 93. — 2. tlieol.. 
opp. himmlisch , wie nhd. .Die Mentochen, deren 
Verstandt zuvil e. und gegen denen unsterblichen Cör- 
pern ... nit zu vergleichen* Zchk. 4, 236. .Irdisch 
blöder Angen* Weckh. 2, 353. Mod. irdisch, nur in 
gehobenem Stil. Scherzh. : Alles I-e ist rergdnglich, 
Nu r der Kuhschwanz der bleibt länglich Reis. 2, 
652. — Dp. 465. 58«. Sch.O. 887. B. I. 140. Sw* 1, 437. 

Erd-kftufler m.. -käuflerin f.: in Ara. die nie- 
derste Art von Tandlern , = Drrckknufler , 8. d. 
Urgprüngl.. wie es scheint, nur Witwen erlaubt, wurde 
diese HandelKchaft 1862 freigegeben, vgl. Ar«. 108. 
145. AuoMa. 26. S a Bodenkäufterin . 

„Krd-klefer* ff.) : Ajuga ■Tencrimm Chamaepitys. 
.Erdkiiffer* offtc. Schwel. 641. »Krdkttf ferkraut* 
eh. 643. — - Der Name Ist offenbar *cbrlftd., d a Kiefer = 
Forche »ildd. nicht Torkoramt ; Dr. 463. Auel. I, 1870. Die 



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77» 



Erdkiefer — Erdreich 



780 



Pflanze, unscheinbar und bei aus nirgend« gemein, hat wohl 1 
gar keinen einheimischen Namen. 

t Erd-klolz m. : .Erdenkloss“ , nach Gen. 2, 7. 
.Der Kathbatz Dreckbatzen] und der E. (kommt] 
wider in sein Mftter SFrank. 

t Erd-krUnzieln n. : Gundelrebe , = Erdcbheu, 
s. d. , Erdkren tzlin* LFüchs337. — Frisch l, ssi. 

Erd-krebs in. : Maulwurfsgrille, Qiyllotaipa vul- 
garis BiKirchb.. wohl verbreiteter ; Syn. Bodenkreb s. 
Üblicher ist Wiww. — Adel i, ik». Swz. s, <89. 

Erd-lancli -ao- m. : = Erdrauch, Fumaria offi- 
cinalis Nt Erk./ L osch 1». Syn. s. Beckenmädlein . 

r Erdlehuciirs PI.: Kartoffeln, von TuWeilh. an*“ 
Kz. 15, 259. — llt»br. tappuach .Apfel*? 

f Erd-lcim m. : Erdharz. .Bitumen est genas 
terrae ferventissimae et tenacissimae, vulgariter dicitur 
Brtlin* XlUf./Zrow. 5, t; tgl. 5. 15. , Gluten vel 
glutinnm est terra tenacissima, quae vulgariter dicitur 
Ertliu 1 eli. 5, 10. — Df. 4413. 

E r d 1 e u 1 1 e i n s. Erdmännlein. 

Erd- loch n. : Höhle, bis das Sontheimer E.. vgl. 
Oab.N5.29, Bl. 27. 

f Erd-mandel f : - Erdnuss t, s. d. 
Erd-mÄnnle 1 ". 1*1. ebenso oder Erd-leutle 1 " n.: 
Erdgeister in Zwerggestalt, öfters von denselben Ei- 
genschaften wie die Heinzelmännchen. Schon Zchk. : 
.Dieses Capitel sagt »Hain von den Erdenmendlin* 4, 
227. ,Man sagt, sie künden die rott Färb nit leiden 
und werden dannit vertriben* 4.232. .Also solls ain 
Erdenmendlc vor vil Jharen. das des Schatz huete, 
den Leuten anzaigt haben 4 2, 383. ,Vor vil Jaren 
hat eB deren Erdenmendle bei und umb A. -Zimmern 
gehupt, die sich manicbmal sehen lasen, zu den Paars* 
hüten kommen und mit inen geredt haben An der 
Halden . . . neben dem Schloss haben sie vil Wonung 
im Berg gehabt, insonderhait mnb den Bronnen, ... 
so noch . . . genannt ward des Erdcnmendlis Bronnen 4 
4,229. Mod. vielfach bezeugt, vgl Al. 7. 157. Mf.ikr 
S ag. 59. 05. Vth. 1, 39— 44. Oxn. Vn. 111. Wjb. 1004, 
1, 94. Wild. 5. 24; Jag. 4, 18. — E. Homuneulus, 
aus Blauilgenwun erzeugt Brat VQ1. 30. — S. a. 
Erdtoeiblein. - FI.NN. Erdmdnnlesloch ; dagegen gehen 
aolebc ohne Druiin. wohl auf «len Pers.N. Entmann zurück. 
— Df. 4C3. Adel, i, »wo. 8 ws. 4, tbi. Elb. i.flas 

Erd-nuschle rn. : Spitzname der Leute von Nt 
N enetih. ; = ? 

Erd-nuss ernüs Bai.., vgl. Oau. 02. 147. Veit 2, 
55. 8, 10; Plur. -nusse* f. : Lathyrus t.nberoeus, 
knollige Platterbse, deren Wureelknollen l>es. von Kin- 
dern gegessen werden Martens 142. Gradm. 2, 20». 
Losch 11. , Erdnüssen, Erckclen. Erdfeygen, Enlinuii- 
del 1 LPoohb 46. Vgl Zfdw. 3, 236. Syn. Erdbir 2, 
Erkel, Erbsenwisch 2, Vogelheu, Wicke. — Carum 
HalbocaMaswu, Makte sh 2ȟ. gleichfalls E. genannt. Ist bei 
uns «ehr selten und hat gewi»* keinen einbelm Namen — 
Dp. 4M. Frisch l, 231. Adel. 1 , i«si. Swz. 4. sit7. Kl«. I, TW. 

Erd*öl n. : wie nhd . Petroleum; allgem. — Der 
deutsche Name, bei dieartn Handelsartikel bezelchuendertvefs - 
In der srhrlftd. Form frd-, Int der einzige bei uni verbreitete, 
„Petroleum“ Einheimischen ganz fremd. Jetzt streng geschie- 
den von andern mineral. OoltB, die früher, vgl. Frihch 1,231. 
Auel. l. jwi, auch E. heissen konnten and jetzt, soweit noch 
erzeugt, Schieferöl, Steinul helMcD. 

f er-dollen. er -dopten schw. : durch prügeln, 
.Huben sie uffi in das Maull geschlagen oder auff die 



Erde geworfen und wol erdollet 4 AjuOhk. 4,305. , Er- 
greifen in die . . . beim Harr, die ussern betn Fnessen, 
crdoplen ine wol mit Feilsten uf den Rucken' Zchk. 
3, 257. — Beide Formen, die doch nicht zn trennen «ein wer- 
den, nicht wohl erklärbar. 

Erd-pfrieine m.?: geflügelter Ginster, Genista 
»agittalis Martens 116. Vgl. Gradm. 2. 195. ,Erd- 
pfrimmen, klein Streicbblftuien. stechend (linst. Geni- 
stella 4 LFüchr 80. , Erdpfriem baptiseenla* NPrihchl. 
Noiii./Dp. 404. — Frisch i.sai. Adel. i. ihm. 

Erd- rauch m.: 1. die Pflanze Fumaria officinalis 
Martens 24. Gradm. 2, 145. Syn. Erdlauch. Vgl. 
Zfdw. 3, 286. .E., Taubenkropff, Katzenkörbel’ LFrens 
127. Ebenso Wirs. ,Zway Lot E. ... einsieden las- 
sen* SPmCHEB 75. — 2. „eine Gattung Aethusa [Ae. 
Cynapiuru, Hundspetersilie]; wenn E. auf dem Grab 
wachst, so ist das Verstorbene im Himmel EwWöss .“ 

I — Df. 464. Frisch l. SSI. Adel. l. i »*2 .Swz. fl. 87. 

Erd-relch fnforc Ew. ; „ Eadra " SciiEfF. 221, 
aedre MkLaich. Rd. EnRott., s. u. ; n. : 1. die Erde 
im Gegensatz zum Himmel, die Erde als Wohnsitz 
des Menschen . nach bibl. Spracht». ,Er chom seilte 
von Himelriche uf Ertriche* SwSp.Ldr. Vorw. ,Do er 
von Ertriche wider uf zc Himel für* eb. ,Den we- 
nigsten Heller . . . der jhe uff E. kommen wer GvBkrl. 
70. ,Als ain eilende Kranckhait nie auff Ertrich 
i körnen ist als dise* AuoCer. 5, 271. .Nun muesen ir 
Ocsterreiehischen doch letstlich ufhören Erterich zu 
bekommen ! . . . Alles Erdrieh ist Oesterreich underthon 
[AEIOU]* Zchk. 4,». .Das Erdrieh Kugorum hat 
noch den Namen behalten' SFrank. ,E poor Ohr- 
f (liehe . . . dass se de Himmel forr c Bassgaich 
und 's Erdraich forr c Plootzschissel oug'sehc 
heute* Schräder 1, 54. — 2. Grund, Boden. ,Hat in 
ir Vater Gut gelan. daz an Ertriche lit, duz sol diu 
Tohter allez eine Imn . . und lat er ir ander (liegendes] 
Gut, duz uut Ertriche ist, daz suln si mit ein ander 
teilen geliche 1 SwSp.Ldr. 325. ,Swa ein Wasser durch 
ein Gegend rinnet und brichet einem Man sin Ertrich 
hin und schulte daz einem andern an* 370. .Vielen gross 
Stein von oben herab auf das Oertrieh , das was ein 
Hagel* AuüChr. 1.222. ,Unden auf dem Grund gleich 
dem Ertrich dn fand man ain grossen . . . Stain* 2, 319; 
vgl. 315. .An baiden Orten was das Ertrich auffge- 
worfen 4 5, 157. ,Die selb Maur hett man erst, ... ge- 
macht . . . und hett Ertrich darein gcschitt und aus- 
gefüllt* 5. 213. ,Hett . . ain grossen Morteihütten auf 
das abgestochen Erdtrich gemachet* 5, 243. .Ettliche 
[Stett] versunckcn und verscblieket sie das Erdtrich 
mit Leut und Gut* 5,314. ,Wie man .. ain Maur 
. . . mit Oerdtrich liess einfüllen* 5. 198. ,Man het . . . 
von Holzwerk und Ertrich ain . . . gross Gebew ge- 
macht* Zchk. 1,262. .Das ufgeschlagen Erdrich hin- 
wegfüeren* Ueb. 1585/F5rbt.M. 2, 487. .Das inan die 
gatte Frawen. die . . . im Erterich gelegen was, wider 
aussgraben* SFibchkr 103. , Gefühle schossen aus mei- 
nem Herzen wie die Blumen aus dem E., wenns Früh- 
ling wird* Schill. K. u. L. 1, 3 — Mod. wohl »11g«‘ra. 
Das E. heraus schaffen ausheben Buck. Ist das E. 
beim ersten Schnee fall nass und offen , so darf inan 
»ich keine reiche Getreideernte versprechen (o. 0.). — 
FI.N. Erdreich. -- Die Ausspr. mit verkürzter 2 . Silbe Ist 
wohl auf Bed. 2 bcHcliränkr. Am verbreitet»ten sicher die 
volle Form -wg. Dp. 46« Krisch i. cn. Adel. I, l&e. B. i, 
140.2, 19. Schöpf iw. Swz. 6. IM. 



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erdringen — Ere 



782 



f er-driugen st.: im Oedringe erdrücken. .Ward 
ain sollich Gedreng, da» 260 Mentecben ertrungen 
wurden ze Tod ... es wurden auch da 7 Ross er- 
trungen* AiüChr. 3 , 105 ; vgl. 498. S. a. er- 
drücken. 

„Erd-rüb© f. : Steckrübe, Brassica ^’apu8 8<•llWAI^.•/ 
Pritzel-Jkshkn. S. a. Boden-kolrabe, -rübe. 

f er-dmeken schw'. : erdrücken. .So ein Weib 
ir Kind im Bet ertruckt* Brenz 1659/Aij. Brent. 
456. 

Erd-schntz in. : = Erschat* , s. d. So 1506/ 
Fürst. 7, 85. .Von Bctz&lung der Steflr, Gülten and 
Erdschiitzen . . . alle die Erdscbäzer, Güeter in Bestannd 
von miss haben' Kpt. 1580/Hbj. 111, 86. ,K.* Wt. 

1810/R. 15, 1, 410. Oah. Sa. 78, Ws. 58. Vgl. Knapp 
G. B. 400. Bauer 64. — — Anlehunnj; an Erde, weil gnuul« 
herrlich. 

f Erd-sclilnnd m.: Schlund in der Erde. ,Hebal 
ein E. oder Bruch ist gesagt 1 SFranx. 

erU-s©limerlg -i- Adj. : boshaft, heimtückisch En 
Oepf. 

Krd-schmldle ' ; Herd- Aua. 209; Erds- Ew 
Stödtl. in. n. : der tickende Holzwurm Cr./Oab. 125. 
Ew./Meier S ag. 489. Stuken. An. I Ar«;. 108. 145. 209. 
Ars Sr uw. 1,895. Der E. hat ihm geklopft er muss 
bald sterben EwStödtl. Syn. s. unter Dangelmänn- 
lein. — FI.X. Erdtchmid. Fiubch l r SSI. Adki.. 1, IMS. B. S, 
Mft. Bcnürr MO. 681. 

Erd-schiissel iod- f. : Milchnapf BpckVGI. 21. — 

Vgl. KlA. 3, 441. 

* Erd -Spiegel m. : Zauberspiegel, welcher alle Orte 
anzeigt, wo unterirdische Schätze ruhen Reis. 1, 154. 
156.221. E. kann man am Karfreitag graben 2, 117. 

— Up. 4M. Aoel. l. lsss. 

Erd-stumm m.: der Teil eines Baumstamms, der 
unter der Erdoberfläche ist Ul.MBörsl. „Für einen 
,E.*, der ohne Erlaubnis . . . gehauen wird, zahlt man 
1 fl. Strafe, in Kl'Amr. 5 /7“ Frk./Vju.9, 230. — 

B. I. 140. 

t e r-dnlden schw. : ertragen. ,Möcht er als ein 
tödlicher Mensch die Klarheit Seins Glanz nit e.‘ 
SFrank. 

crdurch s. herdurch. 

f Er-dnrst in. : Ehrsucht. .Dise sind . . . mitten 
in dein Eerdurst und Goldhunger wie Tantalus cerlos 
und arm Bettler SFrank. f Kr konnte sein Eerdurst 
verheben* eb. .Es war kein Eerdurst oder Bracht in 
dem Mann‘ eb. — Auel. i. lMO. 

Erd-weible'" — Laut s. Weib, -wuiblc SrRuith 

— n. : weiblicher Geist. Weibl. Zwerge, entsprechend 
den Erdmännlein , s. d. (Litt er. s. dort). Sic er- 
scheinen gerne zu zweien Mkikk Sag. 18. 20. 45 (Nt 
A ltenr. TüWaldd. NsLoff,). Syn. tceisse Fräulein, 
Hochzeiten nnen. S. a. Bürklk Plattenhardt 53ff. — 
Das lokale -ui- i»i gut bezeugt, nmw aber auf l'cbert Tagung 
bertüten. 

Erd-welchsel in: Zwergkirsche. Prunus Cbamae- 
eerasus Maktkss 156. Ob schwäb.? 

Krd-weihraiich m. : das Kraut Teucriuni, Gaman- 
der. .('hamander Erdtwegrauclr LFcchb 835. , Ver- 

gissmeinuit . klein filaltcngel . Gamenderlcn , 
Blawmenderli n , Camenderlen, Erdweyrauch das 
Kreutlin Chautedrys, Trissago, Quereula* Wirs. — 
Vgl. Erdrauch. 

Erd-weize" (*ai-) m.: roter Wachtelweizen. Me- 



lampyrum arvense NTErk./ALiiv. 10, 505. Ai.k/Jh. 
1890.298. GoESal. EnDefct. Syn. Ackerweizen, Ku - 
weizen. Klaffe. — B. I, 140. 

Erd-wlchtele 1 " n. : dienstfertige Zwerge, die im 
Sommer bei der Ernte rnithalfen TiLustn. /M eier Sag. 
55. Vgl. Erdmännlein. 

? Erd-wolf m : „Engerling? Maulwurf? Gm.“ Vgl. 
Jü. 1875, 268. 

t Erd-wuclier m. : Wucher, d. h. Fruchtertrag 
des Erdbodens. ,Nu spriohet Got . . . , der Wucher, der 
von sinem Lila? kome, der si gesegent. und sin Ert- 
wficher . , . si gesegent* SwSp.Lur. 201. ,0h die Fruht 

und der PI um des Ertwüchers dcheins Ja res inisserieti 
. . . von Hagel, von Winde, von Regen* 1385 /Beck. 
.Der Schaur sluog da . . . In der selben Piett gemain 
Den Erdwuocher guot. und rain , Das der aller ward 
entwicht* Kaifr. 26. 

Erdwurz s. Erdapfel 1. 

f Erd-zin* in.: auf einem Garten lastende Abgabe 
Elm XVII/Vjh. N. F. 5, 202. Vgl. Bodenzitis. — Ela 
davon verseil. ,E.* s. erer. 

Er* I fr, fr, aer, f»r (s. u.), PI. -e" f. : „Ehre“. 

1. Herrlichkeit, gloria. ,Din Ere. Herregot. in dem 
Himcl . . . Gloria in excelsis deu* SwSr.Lim. Vorw. ,Daz 
der Mensche die Wirde und die Ere und die Frende 
. . . imer mit dir ewiclichen niezen sol* eb. ,Ere‘ 
1475iT. statt älterem .Wunniglich* Job. 9, 24/BlB. 1, 
376; ,E.* nur in der Ausg. von 1473 Mt. 16, 27/1, 
64. 14?5ff. ,Glori*. (Dngegen , Gelobt sey Gott* Lue. 

2, 14/1,203, wo Luther ,Ehre 8.0.'). ,Dic Kaiserin 

... in irem guidin Gewand, in ir Krön, in ir grösten 
kaiserlichen Er* „Majestät*, „Pracht“ AroCim. 1,62. 
2, 24. ,Wiewo! deine Tugent und Ehren . . . Uns 
zwangen dich . . . Vor unser Fürstin zubegehren 1 Wkckh. 
1, 105. ,Ihre Augen, als ein Gestirn, Mit Ehr die 
Ansehuuer durchtringen* 1, 116. .Der Blumen F.hr, 
die Ross* 1.155. .Doch gläntzet ihre Schönheit mehr 
Und ist sie selbs ihr gröste Ehr 1, 103. — Besonders 
,in der Ehr „zu Ehren“ (nicht genau zu trennen von 
3). ,Ain Cappellen ... in der Eren unser lieben Pra- 
vren* ArnCHK. 1, 117; vgl. 5, 106. , Dieselben Kirchen 

hat geweicht 8. Narciss ... in der Eer der hailigen 
zwelf Botten* 4, 4. ,Ain Capell in S. Niclaus Eer‘ 
4, 21. .ln seinem Namen und Eer geweicht 1 4, 60. 
.Weichet die Kirchen in ... S. Afra Eer* 4. 88. ,In 
der Ere Sunt Peters Apostel . . . Sant B. Capell in der 
Ere der hailigen 3 Künig* 5, 306; vgl. 303. ,Eine 
steinerne Cappell in der Ehre St. Johannis* Gu- 6. 221. 
.In der E. dess h. Gaistes* Rt. 1590/Gbl. 4, 28. .Ein 
Kttrch, War in der Ehr 8. Lienbartt bawen* Fiz. 91. 
,ln der Ehr S. Jergen buwt* ch. ,Um die Eer Cristi* 
AhuCitr. 4, 7. ,Der Blümelein zu Ehren* Wkckh. 1, 
483(1641; ,dcn Bl. 1 1648). — Einmal zur E. Got- 
tes gesungen ist zweimal gebetet o. O. S a. Ge- 
eren. — Hieber auch Schillers Bühnen Vorschrift ,mit 
Ehre* = mit Würde, Hoheit Raub. 4,8. Fiesko 5. 1. 

; — Hieber oder zu 2 : .Der Ehr l’rümonstratenser 
Orden* Fiz. 66: „ehrwürdig“ o. ä. Vgl. zu Eren I. 
— 2. persönliche und bürgerliche Ehre . Ehrenstelle ; 
honos. .Ggtigkcit der Eren ambitns* Ac<». 1512 /Dk. 
395. ,0h der Sun ein Spilinan wirt . . . daz er Gftt 

für Ere nimt , und daz der Vater nie Gut für Ere 
genam* SwSp.Lpr. 15; vgl. 310. .Die Dienest Manne 
. . . mugun drier Dinge über vrie Lute nt»t Gezi'ig sin, 
daz cz an ir Lip oder ult ir Ere gat . . . Daz wir 



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783 



Ere 



784 



sprechen, an ir Ere. duz meinen wir also, oh man j 
einen Man an sinen Eit sprichet oder an simi EWcrcb j 
oder duz man giht, er si nut goloubig* 278. .Schiltet 
ein Man den andren . . . wil er Büzze, duz man im 
Ere biete oder Gftt. daz sol man im tun* 111. ,Swer 
einen Man . . . zibet. ... er si meineidc oder anders, 
daz im an sein ewige Ere gat* 313. .In geistlichen | 
und in weltlichen Erun* Ulm 1313/Ub. 1, 310. ,l T m 
seine Ehre kommen* die Fähigkeit verlieren ein öffent- 
liches Amt zu bekleiden UrNouIi 1431/Knapp G. B. 
173. .Wer der ist, der . . . ieren aim besonder an sin | 
Er redti. der ist verfallen dem Spital 10 if A' 1443/ 
Forst. 6, 300. ,Irh weiss mich . . . mit guten Ehrn 
woll zuverunttwortten' GvBerl. 74. .Zu in und irr , 
Huse Ere* AuoChk. 1, 137 : etwa „standesgemässe Aus- 
stattung**. ,Ain Rat hat beschlossen dass hinfüro von 
Eeren wegen nit mer offenlich . . . Personen, die uneer- 
lich ha ml len. ausgeriefft werden 1 4. 72. ,Wolt den W. 
von Eeren wegen nit entplessen* 4. 809. ,lst aller 
Eeren entsetzt worden* 4, 100. ,Dn der Ackcrman 
vor Tisch ir Eer und Gefier antastet, horten sis als 
ein Spilman mit Lust* 8 Frank. .Bei häuslichen Ehren 
bleiben* unvergantet Bal. 1607/Rt.Gul. 15. 44. Von 
der weiblichen „Ehre“ schon alt: Kumt si über fünf 
und zweinzec Jar, so mio si ir Ere wol Verliesen* 
SwSp.Ldr. 15. .So . . . ein Fraw . . . die anderen 
der Ehren schmecht* Mkxhk. 1583/ Fürst. M. 2. 411. 
— Vielfach in RAA. Viel* Feim!*, Hel E. Bi. o. 
0. Reis. 2 , 040. Zeit hat E. man muss auf die 
rechte Zeit nach Hause gehen ULMBcrnst. Sa Haid/ 
So spr. 560. o. 0. Mem./Relh. 2, (»45. Lustig ( Früh- 
lieh \ E 1 ** Freud • IlwDeissl. Bai. E rl. SaHcHi.) in E-e* 
Ka mm niemand vermehre * verbr. , vgl. Reis. 2, 655. 
Lustig in E-e m Hat Gott und Welt ge re* TiuReutU*/ 
ob. Besser arm mit E-cn a/s reich mit Schaden 
Es. ( — mit Schande ÜEForcht.). . Singa , Joh/a. 
Gspäss in Aihra! Was oin in der Orning deucht, 
Ma’ i seall beim Scha/fa haira * Buck Bag. 170. Dei * 
Wort in E-c ", aber das kann ich nicht glauben 
u. ä. Schund' und E-cn halber etwa« tun , wohl 
allgcm. Vgl. .Schanden und Ehrenhalber* HKurz 2, 
176. .Khrcnthulbcn* Biel. Auo.Ma. 18. Auf E. und 
Seligkeit Bekrüftigungsformel Ru. n. sonst; auch bloss 
Auf Ehr*! Spott und Schund ist dem sei"* grösste 
E. T Frk. * Wächst die E. spannenlang , Wächst 
die Dummheit ellenlang Ho. Te. D i * E. bettle* 
gehe * lasse* iu Ehrenausgaben knickerig sein Ulm. 
Es ist kei "• grössere E., als wenn ei* Bettler dem 
andre * was gibt NrBeur. F.. und gute " Xante* 
verlieren , einem nehmen RnWend. EwWüsa. E. und 
gute " Xante * rerlorc *, alles verlöre* BiAlb. K. ver- 
löre* , alles verlöre * verbr. Verlorene E. Kommt 
nimmt* mehr BiLuub. l>m s Gut verlöre *, ui* ver- 
löre*, Itm s Herz r , halber v, . D i * E. eerl . , alles 
verl. HoAltd. Der Männer E. ist der Frauen E„ 
der Weiber Schande ist der Männer Sch. „Sww.*. 
E. und Eid Gilt mehr als Land und Leut* o. O. 
E . Augen und Gewissen leiden keinen Scherz 
KiOKess. E , Ist zu hüten schwer. Und e im Riss 
in die E. Heilt nimmermehr o. 0. Miilay, Dem 
hat sei** E. au** e* m Loch So spr. 911. Schande 
bringt keine E. D.A. 6, 12; Wo keine Schande 
(Scham) ist, ist auch keine E. Rw. Sa.; mit Dop- 
pelsinn: E. 2 und = 3. Der hat kei** Schand * 
und kei** E. EsNeuli. G'wonue" mit Schand* Geht 



schnell von der Hand, G'tconne* mit E. Wird 
immer mehr RnKappel. In E-en halten (haben) 
wie nhd. ; auch = in gutem baulichem Zustand hal- 
ten. ,Sol . . . yeder Tail die Wege durch sin Gebiet 
in Buwwcsen und Eren behalten und machen* RwR«. 
215. .Das er Ofen und Fenster in Eren hab* 226. 
,Sol och daz selb 11 us in Eren han* 1356/Buck. ,Snl- 
lent . . . den Graben in solichen Eren 1 aussen alz wir 
in den jetzo inantwnrten* 1394/Gg. 7, 351. .Auch sol 
ich [das Lehengut] in baulichen Eren buben* RnErt. 
1538/Buck. — Ehrgefühl o. ä. .Sein newes Hertz 
Mit wahrer Buss. Forcht, Ehr au ff dich allein zu 
&otzen‘ Wkckh. 1,869. E. im Leibe haben, allgcm. 
.Wir sorgten, die Herren werden zu viel E. im Leib 
haben und nein sagen* Sciiill. Ränb. 1, 2. .Unsereins 
hat auch Ehre ira Leib* Fiesko 1,0. — 3. reverentia, 
„Ehrerbietung“, „Ehrfurcht*; Gefälligkeit, Auszeich- 
nung, „Ehrung*. ,I)armit ain Ken» bejagen* ApoChr. 
3,34. .Wolt. . .in der Eeren nit gönnen* 3,43. .Die 
sind mit gew'onlicher Reverentz und Eeren für den 
Kaiser hinauffgegungeti* 4, 301. .Man bett zwen 

Tiintz und gab ain Eere llertzog H ain guldins 

Hüftlin. die ander Eeru gab man Graf O. . . . mit ai- 
nem gulditi Ring* Siegespreis bei einem Gesellenstechen 
3,122; Syn. Dank 2. .Darunder man dun muss der 
Natur Wunderwerck (Zwar ohn Verwundrung nicht, 
doch auch mit Ehr) anschaw’en* Wkckh. 2, 320. .Auch 
an „Ehr und Reputation* . . . durfte es nicht fehlen* 
Wild, 2, 112. — Wo keine E. ausgeht, geht auch 
keine ein KiSimpr. Ei**m d ( * E. a*tu* den Ge- 
fallen erweisen; speziell: einen besuchen , verbr. 

Schenket (Gebt) mir au* bald wieder d u E. verbr. 
Einem die letzte E. antun ihn zu Grab geleiteu. 
Bei Uebcrgabc von Geschenken sagt man : I' k bi* 
tcho* lang euer Schuldner , jetzt bin i tk nu r so 
frei und will euch au (K &*mal e*** E. a*tu* Rw 
Schöinb. Bei der Hochzeit sagt der Gast, es sei seine 
Schuldigkeit, dass er komme; darauf die Brautleute: 
*• ist kei* f Sch., ’s ist c im * E. verbr. /: s ist 
mir e tM * E. ein Gefallen Tü. HcuF-ntr. , und sonst. 
Des ist mir kei** E. ist mir unangenehm Tü. Gm. 
Auf e tn * E. ff* hört wieder e 1 ** E. wohl ullgeiu. Ei** 
E. ist die ander ' wert desgl., Reis. 2, 648. Viel E. 
Macht gern de" Beutel leer NkL’Icv. Z* Gevatter 
stehe" ist c*"* E. , Alter 's macht dt " Beutel leer 
verbr. Hochzcitschickc m und Kindstauf* ( Kinder 
hebe" CaStimpf.) i. e. E. t A. usw. Mg./Vjh. 12, 74. 
Cr. Mit der Gabel ist 's e*** E. (anständig), Mit'm 
Löffel kriegt ma * mehr verbr., Zkijm. 1,31. IE* E. 
Ist e 4 * G* schwär . Des tut*’ vcrdriessli fk Als g‘- 
niessli ek Aruu. Wer viel auf Ehren wartet , be- 
kommt wenig (o. 0.). „Ehre, dem Ehre gebührt “ 
verbr., wohl meist in sehriftspr. Form. Eine Leistung, 
Gefälligkeit udgl. ist aller Ehre" wert verbr. (falls 
hier nicht ere n wert zu denken und aller adv., Zn»w. 
1, 373, zu fassen ist). E. und Geld Regiert die 
Welt WsMühlh. Geiz und F. Treibt über s Meer 
(o. 0.). „E., Geiz, Gram, Wein und Liebe Sind 

des Menschen Lebensdiebe u (o. 0.). Mit etwas 
(eine) E. einte gen, au) heben s. e. 14, a. 2. Einem 
Menschen zur E. wie nhd.. vgl. 1. Der schafft de* 
Leut •* zur E. wie der Vetter Provisor Bl./Zkhm. 
1, 101. l ,k dank * für dei"* E. entgegnet der Nie- 
sende auf den Wunsch : Gesundheit ! EuRott. De* 
Weiber * gehört d** E. gebührt der Vorrang LtSeibr. 



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i i — 




785 



Ere — Fron amt 



786 



Du ist kei *• E. und kei* Dank BAi.Ostd „ Wenn' 8 
kommt ist's €***£.. wenn' s net kommt e tm Vergnü- 
ge* NskBald." l* k wünsch* euch Glück zu Ehre * 
Glück wünsch um Hochzeitstag TiTross. — Eh re" rede* 
jemand zu Gefallen reden GsGing. — Mhd Are. Dem 
ent»pr. die rein nwndartl. Formen fr S. SW. W fr NW., aer 
w. Mfttclgebiei, f er im Käuzen 0., Okt. 9 2». Karte 10. Da 
aber E. schriftspr. (theol. und aratl. viel gebraucht Ist, w» 
sind die dlpbth. Fürmen vielfach durch monoplith. Er ver- 
drängt, wobei, wie bei mehr. Seele. Lehrer, bekehren, kath. 
r. prot. f gesprochen wird , a. Ggr. 9 7. Oiax. !W. 416. Vgl. 
Häusl. 2, 2f><». &* iimidt Hie* Si. Aer ist bezeugt zw Heu. Bal. 
Rn. Bl. Lr Ulm. Om. ; d«R ö. fW von den Gewährsmännern 
nicht sicher von fr geschieden »ein werde, liegt auf der Hand 

— Die Bedd. spielen so sehr in einander über, dass die obige 
Anordnung keinen Anspruch auf Sicherheit erheben kann. Das 
Dentin. Erlein s. bea. — Compoa*. teil« mH Eren. », n. lalle, 
die iiberbanpt mH -en- bezeugt sind), teils, namcntl. in älterer 
Zeit, mit Er-, s. Erabtchneider. erbar osw , erdiebisch. Er- 
dienst, Erdurst, Erenthirinng, Ervntsieher, Erfart. er fein . er- 
gab. Ergefnl. ergeitig u»w., Ergeld, ergirig. ergrätiy, Erhafte. 
Erkletd. erlich umw., erliebhabend. erlern; Erpfenning. ertam 
U>w. ersehn mig, Ersehnte. Ersucht, ertngen nsw (?), er ver- 
gessen Erwerk. Er wurde naw. — ONN. kaum hieber. — Dr. 
*c*. Halt. Scn.0. 27sr. Frisch i, 2iß. Adkl i, iei*. B. l, 
124.022.!' ScHörr 107. Swz. i.wö. Kl» l.GO. Schmidt El». 73. 

„Ere 11 m. : Acer Pseudoplatanns Schwab. “/Prit- 
zkl-Jksrrk ; 8. Ahorn. 

ereignen s. eräugen. 

t er-ellen — Flex. s. eilen — : wie nhd. ,ln 
solchem erlaupt er inen, erileo [al. .ereylcten*) die von 
Hv bej R/ XVl/Go. 1. 150. 

f er •rischen (-ai-), erheischen — Form und 
Flex. s. eischen — : = erfordern, s. d. .Den ge- 
biirlicben Zoll . . . von uns zu e. und einzfinemmen 4 
Racw. 249. Meist aber mit sachlichem Subjekt. ,Uf 
dein, das etlich Lccturcn erayschen ... das inen mit 
gutem Ernst und Vlyss gewarttet werde* Tü.Urk. 120 
(1510), ,Dise Versamlang bat der Biscboffe unersett- 
licher Geiz ereischt und znsamen gefordert' SFrank. 
.Was die Wirdigkeit des Cardinalatsch [!] auff im trag, 
erfordere und entfach* AuoChr. 4. 139. .Nachdem es 
die Zeit eraischt hat 4 253. .Das zu beiden Taillen 
die Billichait eraischt 4 297. ,Ewcr 2 Schreybcn . . . e. 
khuin sondere Anttwort“ Au«. 1547/Zrs. 2. 148, .The- 
ten in. ss Kaisers Namen e. . All Burger solten im 
Ghorsam laisten 4 Ulm 1549/Bl.f.W.Ko. N. F. 6. 187. 
.Ursach. die es vor Vogt nnnd Gericht e.‘ MRnGrBottw. 
1552/R.486. — Bes. häutiges Subj. .Notdurft'. .Das 
der im H. und andrer Anstösser N. erbaischc, si mit 
Hilf zu versöhn 4 Rav. 1497/Klüpf. 1,243. .So eraischt 
unser N., das...* 1498/eb. 1, 262. .Ainem iedlichen 
geben, darnach es die N. eraischt 4 AvoChr. 4, 164 ; 
vgl. 168. .Was menschliche N. eraischt 4 379. .Er- 
»isch ains ersamen Rats und gemainer Statt N„ an 
sein F. Gnad . . . zu gesynnen* 5, 354 ; vgl. 344. ,Wa 
<*«» die N. erhayssef Wsn. X VI/Bkr. 66. .Anders, 
dann wie pillich und die N. eraischt hat* 8rHW.Br». 
1525 /Zfs. 9. 54. .Dann . . . solichs der Herschaft . . . 
grosse N. haray&cht hat 4 EuStad. 1625/eb. 6, 336. Vgl. 
R. 2, 88. ,Wa es die Not eraischt* AuoChr. 4, 162. 

— Refl. ,D» sich Notturft. erhiescbje]* Bal. 1503/R. 
158. Seltsam : ,Hat sich nach Gelegenhait der Hand- 
lung ... also zugetragen und erbalscben* Wt. 1516/ 
Sattl. H. 1 B. 207. — f Er-eischung f. : ,Nye- 

Fltchor, Schwab. Wörlcrb. II. 



mands zu Nachtail oder Verachtung, sunder uss E. 
irer grossen Nottdurfft* 1496 /Klüpf. 1, 101. .Aus E. 
billicher N.‘ AuoChr. 4, 395. — Halt, «im B. i. hss, 

SWZ. *. 17M. 

E rem las s. Jeremias. 

* Ere" (f r9) m. : „Ere, Gere seuchenartig auftre- 
tende Unpässlichkeit ** Ob, u. OAllg. ; in TnNamloa 
Knearig. Gncarig Reis. 2. 696. „Unter Ehren ver- 
steht der Gebirgsbewohner [Allo.] jede mehr oder 
weniger akute Störung des Wohlbefindens, weniger des 
einzelnen Individuums, als wenn mehrere von ähnlichen 
Krankheitszeichen zu gleicher Zeit ergriffen werden 
. . . nicht sowohl Epidemien als vorzugsweise Gesund- 
heitsstörungen endemischen Charakters. Der Begriff 
eines chronischen Leidens ist dem des E. fremd und 
wird von ihm strenge getrennt. Das Gebiet, welches 
der E. für sich in Anspruch nimmt, ist in seinen 
Grenzen sehr dehnbar und es fallen in dasselbe leichte 
wie intensive Erkrankungen, wenn sie nur das Merk- 
mal der Gemeinschaftlichkeit an sich tragen . . . Dieser 
E. ist durchweg im Rufe der U n gefährlich kei t 8 Bav. 
2, 888. „Ehren, Oeren. Acren, Keren jede leichte 
schmerzlose Gesundheitsstörung mit akutem und epi- 
demischem Charakter 8 Allg./Höfl. 109. — Zn der Bav. 
2. uss ln unbrauchbarer Form, ander», aber auch wenig glaub- 
lich. bei Hökl. vermuteten Beziehung zu Are bonos würde die 
Laut form wohl »tlnonen; Kaphemlmuun wie Engmannl = Pan- 
ariiiuu» ? t*n»ichrr genug. 

Eren JI s. Ern. 

ere" 1 — Laut s. Ere — sebw. : .ehren“. .Alle 
Dienest Lute beizzent mit Rebte EigenLtite, wen eret 
si mit disem Namen* SwSp.Ldr. 308. .Dein gerten 
Ritter Ulm 1312/Ur. 1, 312. .Ihr guotten Gsellen, 
Gott ehrs Geloch 4 NFbischl. 158. .Gleich wie einen 
grünen Wald Ein schöner Cedarbaum kan e. 4 Wkckh. 
1, 115. Gelt, du hist g* ehret tcor*e* ? gelt, man hat 
dir Ehre erwiesen ; Es ist überall g*ehrct rnan hält 
ihn überall in Ehren Tr. R aab 1787. Wer de" 
Pfenning (u. a.) nit ehrt, ist de* Guide * ( Thaler , 
G rösche*) nit wert u. ä M verbr.. s. Pfenning lb. 
Wer 's Klein * "it ehrt, ist 's Gross* *it wert W. 
or.Allg./Rf.ih. 2. 006. Wer wenig nicht ehrt, ist 
viel {mehr HoAltd.i nicht wert verbr. Sich e. las- 
sen sich „xuspreehen“ lassen Filder. - - Dr. m. Sgr. 0. 
27». Kaisen i.2ie. Adel, i, icw B. l.iss. Schöpf 107, Sw*, 
i, *»7. Kl», i, si. 

eren II fr» Adj.: ehern, ans Knpfer oder Bronze; 
s. Er I. . F.eri n aereuB* Au«. 1512; , Eh ringer Haff 
autepea* NFri^'hl. Nom./Dr. 394. .Erin Haefen* Aüo 
St. 151. .Ain erin Geschirr* Mvxs. 27. „Erin kupfern 
Strihh.* /Sciim. 1 66. .Die W aschung . . . der «rein Vaase* 
Mc. 7. 4 /Bin. 1. 145; Orig, .aeramentoram*. ,In einem 
irden oder ehrin Geschftrr 4 ScnnAdelb. 1502/R. 13. 
.Oerin Hefen* Hi.b. 1525. .Oerine... Hefen* RnHeil. 
1553 /Vjii. 1, 121. ,Zwen öri Häfen* Tö. 1560. .Ain 
ehrin Milchhäfelin* Tti. 1570. , Oerin Helfen, gross 

und klain* Pfulld. 1577/Al. 3. 287. .Sampt eiin l’acet 
mit Schreiben nnd irinin Geschür 4 Hainh. 1611/Qs. 6, 
182. .Ain Öhriner Hafen voll dürrer Huzlen‘ Bürst. 
64. ,Von Ahriner Wahr oder CAllnisrhen Krfigen 1 
Wt. 1657/R. 17,224. Mod. nur durch Bilk bezeugt; 
vgl. Bag. 20. — ilhd. AHn. Dr. 8»4. B. 1 . 12 ». Swz. i, s»9 

irrig). ScHMlirr KU. 86. 

eren III (ackern) s. ären. 

Eren-amt. Demin. -ämtlc 1 " n.: wie nhd.. ehren- 
50 



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787 



Erenatut — criinreich 



788 



volles, aber auch unbezahltes Amt. Vgl. -postcn ; 
Adel. 1, 1853. B. 1, 124. — Ere"-band n.: wie 
nhil. Aus einem ächclmenlicd : Met" Schate der trägt 
e iH E. RnWurtnl. - t eren-bietig Adj.: wohl = 
„ehrerbietig 4 , friedliebend . und darzu sanfitniUtig, 
Nit prächtig, und gar ehrnbütig* NFiuschl. 82. S, 
auch erbiet ig. — * Ere**-bruder in. : im Hochzeit*« 
zug die 2 dem Hochzeiter Vorangehenden LaGcbr./ 
Reis. 2, 255. Vgl. - schicester . — Ere^-btlrger 

m. : wie nhd.. nicht selten, der gehobenen Spruche an- 
gehörig. Ebenso Ere"-bü rgerrecht. Vgl. -«**'/- 
glicd. — f crtD*fegt Adj.: „geehrt 4 , Titulatur 
wie er bar, s. d. ,I)as sich der ernveat R. 8 . . . . güt- 
lich in unser Eynung . . . ergeben* GvRkrl. 1525/M. r. 
Ö.G. Erg. 5, 593. ,Dcr ohrnvest vorgeacht G. W.‘ Fiz. 
84. Rein moralisch: findet ... deine strengen Sitten 
. . . Zwar ehrenfest, doch lächerlich* Wiel. , Stapft . . . 
Gar ehrenfest einher* eh. — Dr. 528. Adel. 1, 1656: 
im XVI. Titel des niedern Adels, um 1800 noch ftlr 
Doctoren. — f eren-freudig Adj.: .Ehrenfreudig, 
wachlmr und rund. Treu, tnanlicli mit Herz, Hand 
und Mund* Fronsp. — Ere“- für -uo- f. : unentgelt- 
liche Beifuhr des Materiuls beim Hausbau Bros. Gab. 
Eh. 1. 163. Wer dabei den ersten Stamm auf den 
Bauplatz bringt, erhält einen Strauss und ein Trink- 
geld Buck. Vgl. Erfurt. Ere* -gab* -p- f. : wie 
nhd. Vgl. Vth, 2, 341. Sffz. 2. 53. — Eren-geliutc 

n. : Geläute zu Ehren der Bäckerzunft, von Kaiser 
Leopold gestiftet Cw./Oab. 51. — - Er(e*)-g'sell* 
ra. : Brautführer Tu. Sioaf. Td.Baar. OA. Rav. Soxth 
KS onth./Küis. 2. 253. Fßas./Bav. 2, 831. Sie werden 
aus den nächsten Verwandtem gewählt . vgl. Oau. Ti*. 
148. Yth. 2, 379. Syn. Ere uk neckt ; (Bräute}-/ Ge- 
selle : Braut fürer ; Züchtmeister. S. a. Erenmagd ; 
Erbarmanu, -frau. Vgl. Toiil. 164. — ErC-g*- 
spil n. : Brautjungfer Siom. Syn. s. unter Braut - 
jungfer ; a. a. Erenmagd, Erbarfrau, Vgl. Tool. 
164. — er e "-grätig -p- Adj.: kleinlich ehrsüchtig 
Rt. Vgl. Schmidt Eis. 73. S. a. - käsig . — eren- 
haft, er Luftig Adj.: wie nhd. ,Wiewol villeuclit 
ain ernhafter fieser . . . vermainen mochte 4 Zchk. 2, 353. 
.Mit ainer eruliaften Stirn und (ieperde* 2, 452. ,Hat 
tugeiidsame und ehrhaftige Leut lieb . . . gehalten 4 
Fkonmp. S. a. Er hafte. Vgl. Df. 39ö. Halt. 268. 
Scii.O. 280. 311. Adel. 1, 1657. B. 1, 125. — f Er(e)n- 
hold tu. : Herold. .Da ward ein Ernhelldtt zu Es. 
aussgesantt zu dem Hertzog vonu Wt.‘ Drkytw. 17. 
,\Vo ein Gesandter als Ehrnhold. Trommeter, Trom- 
melsrhleger . . . ankemen* Fronst. ,A1s kaj'ss. Mt. . . . 
ym Ergker . . . gestunden, hat 8t., Ernboldt. uffinlieh 
beruft und gcaehrien* AdoChr. 4. 293. .Das in den 
alten Turnieren ein jeder Turnier Vogt ein besonderen 
1‘crsevanten und Eruholdcn gehupt mit einem beson- 
dern Register, darin ain jeder seine . . . Herrn hat ver- 
zaichnet* Zciir. 1. 17. .Im Turnerbuch, so vom Ern- 
lioldeu J. R, beschriben* 1, 174 : vgl. 49. - Aus dem 
fremden Herold umgcdcutscht. Vgl. Halt. 268. 8* h.O. 
280. 338. 342. Frlsch 1. 433. Adel. 1, 1654. B. 1 , 126. 
Svrz. 2, 1182. 1218. — Ere m -j an gfrau , populärer 
•Jungfer f : wie nhd., von städtischen Festem 1 h*- 
kannt. Vgl. Frisch 1, 217. Swz. I. 1248. El». 1, 176. 
— e re" - k ä s i g -khf- Adj. : in Ehrensachen, Rang, 
Titel. Etikette kleinlich empfindlich; verbr.. vgl. Zfum. 
6,33. EuitK33. Ob aus - grätig ? - gehässig ? Jeden- 
falls denkt mau an Käs = unbedeutende Sache. — 



fEren-kind n.: Mündel. ,Vatter und Träger seiner 
Ehrenkinder“ Mem. 1560. , Sollen ire in der andern 

Ehe angebrachte . . . Giettcr ... in die Heupter ihrer 
FJirnkinder . . . gleich gethaillet werden 4 Muk Winz 
1593/R. 497. — Ere“-knalle" Inf.: Ehrung einet 
ubzielietiden Dienstboten durch Peitschenknall, ausge- 
fiibrt von den Kameraden des Scheidenden, vor dem 
Dorf draussen. Vgl. Vth. 2. 1 1 HKritz 10. 135. 
Ere*-richte f. : Ehren-, festliches Gericht, Fest- 
speisc. Vgl. AirsScitw. 2, 298. — Kr(e»)-k liecht 
in. : Brautführer RwSchwenn. Tu Rieth. Wurm I. ,Sww.*/ 
8 ciim. 170. „OehreKnäat Ebrenknecht, ist eine hoch- 
zeitliche Ehrenstelle 4 Ttt.Baar 1787. Vgl. Kz. 15,271. 
Vgl. -geselle, -magd . — Er(e*j-mngd f. : 1. f eine 
bessere Dienerin , Zimmermädchen odgl. ,Ain alten 
Rciugrufcu . . . derselbig het ain E.‘ Zciir. 2, 479. Vgl. 
- uadel . Etwas anders Swz, 4. 117. — 2. Brautjung- 
fer; gleich verbr. wie -knccht , Sciim. 170. Oab. Tu. 
148. Vth. 2, 879. Albv. 4, 165. Kz. 15. 271. „Oehre 
Magd eine hochzeitliche Ehrenstelle 4 Tu. B aak 1787. 
S. a. - gespil . — Ere n -mal n. : Festessen zu Ehren 
von irgend jemand. Vgl. Adel. 1, 1654. 8wz. 4, 156. 
— Ere"-ma nn m. : 1. wie nhd. PI. Ehren-leute, 
s. 11 Ki rz2. 49. — 2. „ Ehrenma ein höflicher Mann, 
freigebiger Mann* Td.Baar 1787. „An (Jehrcmukn, 
id. auch ein Mann der einem Ehre erweist.“ eb. — 
,Afei" Kaspar macht heut da EhranuC, a Fürst 
dürft sc dran spiegla ‘ Neffl. Org. 127. — 3. Wort- 
spiel mit Aehrc (s. Aeher ) : Du bist c“ m E., wenn 
du *• • >mt rne* Kornacker stehst BuWalh. KnOStad. 

o. 0. IIuIBius./Allv. 12, 539. — 4. Dem in. Eren- 
männle*" ein guter Geist im Beseritter Dobel Bair 
Schw./Bav. 2, 787. — Vgl. Frisch 1, 217. Adel. 1, 
1654. Swz. 4, 252. — Ere"-mit glicd n.: wie nhd., 
E. eines Vereins. — * Erle"} -mutter f. : die Braut 
im Hochzeitszug geleitende Frau eines Verwandten 
Allu./Rris. 2, 254f. Meistens 2 E. 8. a. -vater. 
Vgl. B. 1. 126. Schöpf 107. Swz. 4,591. — t Er(enl- 
ort n.: ,Die rechte Hand ist bey inen [Türken] nicht 
da« Ehrort . sondern die linck* Schwrioo. 154. .Die 
linckc Hand ist bey ihnen das Ehrnort 4 eb. 186. ,Ort* 
“ Ende, Seite. — Ere“- platz m. : wie nhd. Der 
E. am Tisch. — Er«*-po»te" m. . Demin. -pöst- 
1 e ■ • n.: wie nhd. 8. a. - amt . — Ere “-preis -ai- 
in., Demin. -le ,M n. : die Pflanze Veronica in ihren 
versch, Arten. Vgl. Marten» 396. Aluv. 10, 508. Nh 
VA do. 19. 45. Gibt gute Brustbrühen Bdck VG1. 34. 
S. a. Bachkonc, Hünerdarrn , Katzenäuglein. ,Zway 
Lot Erdrauch and zway Lot Ermbreyss 4 SFischer 75. 
.Erenbreiss würdt auch sonst Grundthcyl genennt.* 
L Fuchs 59 ; derselbe führt zweierlei Arten an: .Mennlc. 
etwa Vcr. < lianinedrys, und .Weible 4 . etwa Ver. agre- 
stis. ,E., Grundheyl. daB Kraut Veronica* Wir». ,Hie 
! mahlet die Natur Violen , E. . le länger ie lieber, 
braun und blaw 4 Wkckh. 2, 372. .Vergiss mein nicht 
und bleib doch weiss, Mein Augentrost, Mein E.' 2, 
481. Vgl. Df. 896. Frisch 1,217. Apkl. 1, 1665. Sws. 
5, 795. Els. 2. 197. — f eren-reich Adj. : reich an 
Ehren. ,Er was frum und tugentlich und darzuo gar 
erentrich* Kaijfk. 99. .Jetz grossthetig . . . , arbeitsam, 
hart, eerenreich, lobgirig 4 SFrank. .Das Volk wölet 
ein numhaftigen eerentreichen, gerechten, doch betag- 
ten ßidennann* eb. ,Herr deines Gaists ebr-rciche 
Tempel* Weckh. 1.351. FI.N. ehrreichcn Kapf hie- 
her? Vgl. Df. 396. Faisen 1, 217. Adel. 1, 1655. 



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789 



crenrelch — erer 



790 



B. I, 124. Swz.6. 162. — Ere*-sach* f . : dem Volk- 
weniger im nhd. Sinn geläufig, als in dem einer An- 
gelegenheit, die man „ Ehren halber“ mit machen. er- 
ledigen muss. Z. B. auf die Kirchweihe laden ist 
eine E. SAHossk. Vgl. Halt. 271. Adel. 1,1655. — 
f Eren-s&l m. : ,In disent Ehrensahl Sih Ich . . . Der 
Schönheit Mamas 1 Wrckh. 2. 320. — f Ercn-schän- 
der m. : Verleumder. .Als aincm E machender und 
Dichter 4 Schartl. 2, 157. S. a. Embach neider. — 
E r e ■ - s c h e i b " -ai- f . : 1 . besondere Scheibe beim 
Schützenfest. Eine E. hera ussch i esse n , gewinnen. 

2. einem eine E. schlagen beim Scheibenschla- 
ge n . opp. Seha mische ibe Auo. 151. — t eren- 
schm älig Adj. : ehrenrührig .Allerhand fainos-chren- 
srhmählige »Schund- und Lästcrschrifften und Lieder 
. wieder etliche unsere Diener Wx. 1602/R. 4. 460. 
Zu schmal , schmälen. — * E re*- Schwester f . : 
Brautjungfer LKGebr./RKis. 2, 255. 2—4 E-n gehen 
im Hochzeitszug der Braut voraus. Vgl. -b rüder. — 
F. r u ■ - s t e 1 1 * f. : wie nhd. Vgl. Krcnposten. Vgl. 
Schill. Raub. 2, 3. Kaum pop. — ■ Ere n -sitz m.: 
= Eren platz. — Ere n -tag in.: wie nhd. Heute 
hast du einen E. Speziell der Hochzeitstag, verbr. 
/** wünsch 0 Glück zum E. Wunsch an das Hoch- 
zeitspaar. Vgl. Scb.O. 338. Frisch 1.217. Adel. 1. 1656. 
B. 1, 126. Schöpf 107. — Ere n -tanz m.: bevorzug- 
ter Tanz mit der Braut ain Hochzeitstag, s. Vjh. 4, 
21. Vth. 2. 328. 341. Oah. Ga. 39. Vgl. Frisch 1, 217. 
Aukl. 1. 1656. B 1. 126. 

f Er-entbletnng f. : .Ehrerbietung“. , Welch* 

Grenz noch heut mit grosser Ehrentb. geweiset wird 4 
SKhank. 

Ere n -tlscli m.: Tisch, an dem beim Hochzeitaessen 
nur die allernächsten Verwandten der Brautleute sitzen 
Oab. Ga. 39. Etwas weiter: .Zu dem wurt auch ain 
Baderhfietle davornen über den Ehrtisch . . . ufgehenkt* 
Zcur. 2, 112. — Ere*-titel m.: wie nhd. — Er(en)- 
trunk m : wie nhd. ,Sahe man also zu nnnd gnndt 
den Geistlichen denn Kbrtmnckh 4 11 a. XVI/Gq. 1, 194. 
, Besorgten sie. es inegte vil leucht ein solcher Ehrtrunk 
noch ainest abermals an sie langen 4 Zchr. 1.271. .Do 
er vemomen, das die Essel zum Trunk gestanden, 
hat er gesprochen, man solls nun für ain Ertrank 
halten 4 2. 361. .Waverr aber der Essel nit niderge- 
•essen , sonder »Hain passaiido die Trauben versucht, 
soll es für ain Ehrtrinkle geachtet werden* 2, 360. 
.Hatt mir . . . neben einem Ehndrunckh ein so herr- 
liche Musica ... angestöltt* Krafkt 400. .Haben sie 
. dem Trumpeter ain Ehrtrunk . . . gebracht* Bürst. 
118. Wohl noch vorkommend. Vgt. Dp. 396. Kuisch 
1.217. ADSL. 1, 1656. B. 1.126. — Ere"-tneh n. : 
Tuch, uni das getanzt wird, das mit der Braut „her- 
iiusgetanzt“ wird (s. Eren tanz) N’AWildb 'Vth. 2,329. 

t Kr-entzleher m. : ,EerEntrieher detractor* 
Al». 1612/Dg. 896. 

• Er(e“)-vater m : den Bräutigam itn Hochteits- 
zug (hinter dem Erengesel len) geleitender Verwandter 
Allo. /Reis. 2. 254 f. 8. a. Erenmutter. Vgl. B. 1, 
126. — „Erenvogt.“ 8. erer. — f Eren-wadel 
in. : Kammerzofe. ,Er hat in seinem Frawenzimmer 
ain hipsehen Eisenhuet oder E., wie man dann solche 

Leut nennen thuet* Zchr. 2. 238. .Herr C ist . . . 

obgehörte Geschieht mit seinem E. . . . begegnet . . . hat 
der Herr dem E. im Hans . . . ain Namen geschepft 
und sie Paciens oder Gedult genannt* 2, 242. Vgl. 



-magd. — Er(en)-wein in.: Festwein einer besseren 
Sorte. .Den Tischwein („in festo Job. Ev,*J gibt ein 
Rath, den F.rwein durch die ganze Mahlzeit ein Vi- 
carius“ Eh. 1589/ Vjh. 10. 198. ,Der Mutter Ehren- 
weine* Schill. Picc. 4. 1. Vgl. Sch. 0. 282. Vom Mar- 
tinsfest im Kloster Bl. 1558: ,Zo wissen . das man 
den Wein nit dem Zeins, noch von des Zeins wegen 
gibt . sonnder ain Eerwein soll er gcneinpt werden ; 
dann man gibt nit iettlicben und allen, die Zeins 
geben, sonder die aygen Muss und Brott haben* R. 
343. Hier also im Uebergang zu der Bed.. die Frisch 
1.217. Adel. 1,1656 verz ist: Ehrengabe an Wein. 
— t Eren-wirtin .ehrsame Hausfrau“, Gattin. 
„Bezeugt . . . von seiner ,E. 4 . . . oft gehört zu haben* 
Mkm. 1443/Filur. 6, 282. K re" -wort n.: wie 
nhd.. doch kaum pop. Vgl. Schmidt Eis. 74. — Ero B - 
zeiche* n.: wie nlid.. vom Militär aus bekannt. Vgl. 
Frisch 1, 218. Adel. 1, 1657. 

f Erer m. : Verehrer. , Seiner Abgott in Veneri, 
deren Eerer und Anhetter er heimlich war. zu dienen* 
SFrask. — I)k. im. Scii.O, *79. Schmidt Rlt. 73. 

+ erer Adj.: früher, vormalig. .Der Man noch 
daz Wip geltcnt niht des erren Mannes Gülte* Sw8p. 
Ldb. 8. ,Von H. seligen . . . minem erren Wirtte (Ge- 
mahl] 4 Rb. 1813/MIIoh. 185. .Bi miner erren llous- 
frowen 4 Ado. 1291/Un. 1. 96. ,Mit silier errern Hus- 
frowen* eb. 1298/1, 131. ,E. Kind 4 Kinder früherer 

Ehe. ,Git sin Erbe , daz er bi der erren Fron wen 
hatte, »inen erren Rinden* Sw8p.Ldr. 161. ..Sin Tri we 
. . gen den erren Chinden* AroSr. 143. .Ain Hase 
. . . d»8 gefallen war den erren K Inden von ir Müler 
Tod* RwRb. 153; vgl. 160. .Seinen Ernkindern* Ht.n. 
1541 /Stat. 21. .1333 pridie assnmpt. Mariae, quod 

vnlgo dicebatur der errun ‘ Crijs.A-Si* 3, 230: M. 
Himmelfahrt 15. Ang . weil lmld nachher. 8. Sept., 
M. Gebnrt folgt, .Unsen* Frowentag der erren. der 
zwischen den Sniten vallet 4 Es. 1344 /Gq. 4, 393. ,Fra- 
wentag den erren* Hlb. 1377/eh. 5, 131. Daneben 
ebenso passend, viell. daraus nmgedeutet. .in der Ernte 4 , 
s. d. — .Wir haben oueh . . . gesetzet zft den eren 
Gesetzten 4 RwRb. 182. .Die erren Rihter* Es. 1376/ 
Gq. 7, 145. ,I)ie erren Bürgen 4 Tn. 1304 /Pp.Urk. 115. 
,Ainen anderen [Bürgen] . . . der als gewis ist. als der 
cito* Rb. 1313/HHoh. 186; vgl 454. ,Alz achidlicb, 
alz die eren (Schiedsrichter] waren* 1381 /Vjh. 4, 5. 
.So söltint si widernmb walcken umb den erren Lön* 
Rw. 1418 /Gq. 3, 359. .Ehrenvogt* vormaliger Vogt 
McMOtt./ScH*. 169. — ,E. Zins* <o. ä. , s. u.) „Ver- 
zins“, der dein .Afterzins" vergeht.. ,Es si Er zins 
oder Afterzins 1 Ulm XIV/Gq. 8. 87 ; vgl. 88. .Waz 
altz Erzins ist. der vor 5 Jahren ist gewesen, daz 
man dez ie 1 U . . . ablÄsen . . sol mit 10 fl. . . Waz 
aber E. ist, der ander 5 Jsren gemacht ist. da sol 
man ie 1 ff 11. . . . ablösen mit 8 fl 4 eb. 103. ,Nius 
E. 16 H. mit 1 fl . 4 104 Vgl. 143. .Den Erenzinae* 
144. .Han gegeben *2 ff ... ze einem ewigen Gelte 
und ze eren Zinse* Ulm 1312/Ub. 1. 308. ,Krrerzins‘ 
eb. 1353/2. 392. .Ze erdrom Zinse* Ui.m 1356/Schm. 
169. ,Erdzins‘ eb. 1549/eb. ; s. aber auch Erd- 
zins. .Errsafterzinss* eb. 1368 /Uh. 2, 662; erkl. 
„ersten Nachzins* — .Erren Mals 4 ein früheres, das 
frühere Mul SwSp.Lebkxr. 107. .Des errenmals* Aro 
St. 27. jErremals* 61. .8. «. enia/s. — Gehört, hie- 

her das mir unverständliche: ,IIab ich uf erln mm 
unterstanden zu handlen mit Hern . . .* HWkrs(er) 



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791 



frer — erfauleu 



792 



1535/ZfORH. 37, 29? — Akid. triro, Com|»«r zu 4M, ver- 
halt «leb xn erat wie lat. prlor zu primua. Erhalten in Aire "• 
*erg fär eine KüoentnuM Üad.St. I07. Wjs,tfl?S,S, IM ; Eatrua •" 
dcagi. IULUstd.: .Entsteige' bei llüClt. ; Emstein X&ZUttl. ? 

— B. I, 122. Sw*. 1 , HW. Schmidt EU. sl 

„er- erben* schw. : Wer nicht# erheiratet und 
nicht# ererbt , Der bleibt ein Lump [Hundsfutt o. 
O.), bis er sterbt l stirbt] GKuMich.a.L. : derhaiert — 
dersterbt Mo./Yjh. 12. 75. „Ererbt der die elterliche 
Erbschaft bereits cingetan hat Schwad. “/Jocrn. 1780, 
10, 327. — Jedenfalls unter «chrlfispr. Einfluss. 

ereren („«rackern“) s. erären. 

f er- fallen st. : fallen und dadurch Schaden neh- 
men ; mod. verfallen. 1. intr. , mit „sein“. ,Da 
ward es uns zu schwer und künden es nit erbeben, 
und ist sclbs zu so vil Stucken erfüllen’ AcoCur. 4. 
215. — 2. refl., .sich e.‘. .Duz ein Rint . . . sich xe 
Tode erriete oder das cs ertrunche* AcuSt. 35. .Das 
er in dem Winter . . . die Staffeln . . . sauber und schöne 
mache . . . das . . . krancke Frowen und Man dester 
minr sich ervallen* Es. 1344 /Gq. 4, 390. ,Also dass 
sich die Haut erfülle oder rümpfe* Selter. — Dr. u». 
Halt. smh. B. l. 703. Sw*, l. TM Vgl Lex. m*. 

er-fare" -a-, Fr*, -ö- st.: 1. mit per». Subj. : ä. 
pbys. : f durchfahren, durchreisen. .Alle Land . . . die 
ich . . . bei meinen Tagen erfaren und in den ich ge- 
wesen bin* AdoChr. 2, 104. .Wie dis wissen, so die 
Land zu Ros und Wasser e. haben . . . Der dis Land 
. . . erfarn und durchschweift hat’ SFrakk. Immerhin 
wohl sehen mit. dem Nebenbegriff des Erforschens, 
Kennenleniens : s. by. — b. wie nhd. ; doch alt mehr 

— erforschen, erkunden, mit Fragsatz udgl. «j f reff., 

,sich e. einet Dinges - sieh danach erkundigen. ,Nach 
dem und sich die . , . Rautgeben an den Geiertosten 
gaistlicher Rechten . . . gar aigenliehen erfarn . . . ha* 
bent* AvuRt. 260: „bei den G.*; ,g. R.‘ kann zu 
oder zum Verbum gehören. Klar ist die Constr. : 
, Nachdem . . . sich die . . . Ratgeben von deu geiertesten 
gaistlicltcn Richtern gar aigenlichen erfaren . . . habent* 
AlnjCur. 2, 377. ,Das ain yeder Znnftmaister in seiner 
Zunft sich fleissigklich c. solle, wieviel . . . mit der 
Bucluen schyessen kundeii* 3,411. , Die Fürsten bet- 

ten der Sachen nit sonder Wissen . wollen sich aber 

c. und Antwurt geben* 5,41. ,Sich der Ding zu e.‘ 
352. .Wollte »ich Ir Maj. e.‘ 366. .Mögen sie . . . 
bei . . . Reehtsgelerten Rath suoeben und sich der Ur- 
thel c.* pKULLnlleil. c. 1580 /FOräT.M. 2, 350. Doch 
auch wie nhd. .Erfuor sich ain Rat, dass . . .* AcuChr. 
4.110. .Da erfuhr ich mich ... duz mir dass Wiess- 
lein ein Summerhun zu Zins» gab* GvBrrl. 75. — j») 
mit Ac. des Obj. .Zervarn die Mer AloChr. 1 . 48 ; 
ebenso 185. , Zervarn die Golegenhait" 184. ,Zer- 

vuren, wie sie sich verpflicht . . . beten* 185. .Das 
ieder Zunftmaister . , an in e. solt, worbet sie pleiben 
»ölten 2,52; vgl. 1, 109. ,Hctt . . . geren . . . an in 
c., was ir Muiuung . . . w r är* 2, 211. ,0b du edel er- 

zewgt Lattt . . möchtest e., die sich bestellen lassen 
wölten 94. .Nim sein aigne G wissen fUr sich und 
orfare die* 184; „erforsche“. , Sölten e.. wie es ain 
Gestalt darumb hett* 285. ,Ich erfar war sein 4 Wirs. 
, Diejenigen, so . . . argwcnisch gesehen und e. werden 1 
Schw. Kr. 1554/Vjii. N. F. 10, 73. .Den ich barmhert- 
zig steht» erfahren* Weckh. 2. 12. — Mod. ganz wie 
nhd. E. Kann man mit den Jahren IioMübr. 
Wo# 3 wissen, erfahren 100 Bi. Voran, ch 's der 



Teufel erfährt RhMö&s. , — und Unsainen streut 4 
HKt uz 6, 78. Aber echt inundartl. ist r erfaren. s. 

d. — y) Port, erfare* = lat. peritus. .Alsbald sie 
der Erfahrnen Prob ... erblicken 4 Weckh, 1,111. Ein 
E-er ist über einen Gelehrten (Studierten) o. ä., 
verbr. Erfahrene * ist gut predige * KsNeuh. Noch 
mit starkem Anklang an die phys, Bed, 1 : „.4 ra- 
fahrner Schüler vagierender Mensch, der die Leute 
durch allerlei Vorspiegelungen ums Geld bringt“ Tt;. 
Baar 1787. Eig. mundartlich ist wieder r erfaren, 
s. d. — 2. f mit sachl. Subj. , Vornan», wie ez sinem 
.Sun mit dein Rechten erfaren was 4 AuoChr. 1, 99: 
.ergangen“, so auch eine andere Lesart. — Was soll 
heissen; ,e. perducere 4 An«. 1512 /Df. 448? — 8. a. 
er f Are ul. 1)F. 44». 8CM.0. 83h. B. 1, 78». Schöpf ISO. Sw*, l. 
wft. El». 1, 1ST7. Schmidt El». »5. 

f Er-farenhelt f. : ,lfcts in E.‘ Fronsp.: „in Er- 
fahrung“. ,E. peritia 4 Auo. 1512 /Df. 448. .Weiss- 
heit, Tugent, Kunst. Lehr und E.* Weckh. 1, 244. 
8. erfaren 1 by. 

t er-füren schw. : trans. . erschrecken , aus der 
Fassung bringen. .Ward vil übler zufriden, das man 
iuie sein Gast also erfert* Zchr. 3, 268. Gew. Part. 
,AU er sich nun ganz bloss verantwurt and ganz er- 
fert war* eb. 1,392. .Wer ist erschrockner oder mehr 

e. gewesen* 453. .Ist dieselbig Nacht . . . c. gewesen, 

das er wenig mer geschlaffen* 4, 181. , Erfert stu- 

pidus* Ac«. 1512 /Df. 448. — Itkd. erfahren, verw. „Kahr* 
llchkcit“, „ticfahr“. engl, fear. Sw*. l,»D6. 

er-fÄrle 1 * -{- schw. : durch Fragen schlau heraus- 
locken St Binsd — l>cmln. zu erfaren 3. Sw*. 1 , 1 «»?. 

t er-farllch Adj. : was zu erfaren (2) ist. ,E. 
scrutabilis* Ac«. 1512 / Df. 448. 

t Kr-farnuss f. : Erforschung, Erfahrung ; zu er- 
faren 2. ,Wie die drey nach Erfarnusse usssprechen 
. . . dahey sol es bcleyben* Aco. 1 386 / Ub. 2, 226. 

F.r-fsrt f. : Frohnfahrt . Iwi Bauten üblich. ,So 
haben sich die . . . Burger zue Pfulld. mit ainer statt- 
lichen Ehrfart ganz nachparlich wohl erzaigt* Bürst. 
111. Mod. noch Baar/Al. 4. 238. Sa./eb. 3, 277. 
Erc*-fart 8a H aid. S. a. Erenfur. — + Er-fart- 
geld n : Lösegeld von der Erfurt Lac H aunBh. /K napp 
Ü. B. 409. Er- „Ehr-* Ähnlich wie ln Ersckats. 

Er-farung f.: 1 f Erforschung, Kenntnis einer 
bestimmten Sache, wie nhd. .in E. bringen“ ; s. er- 
faren 1 baß. .Soll ain ieder Stand auf dieselben 
»ein uigentlich . . . Aufmerken, Kundschaft und R. ha- 
ben* Schw, Kr. 1554/Vjii. N. F. 10, 66. ,8o mans in 

E. kouipt* Krondp. »Hat selb« viel nützlicher Kriegs- 
list . . . erdacht, auch in die E. gebracht und oft pro- 
biert 4 eb M Febergang zu 2. — 2. mod. wie nhd., ex- 
perienlia ; s. c. Iby. E. ist der beste Lehrmeister 
(oder Fern ) Sa. Ws. E. ist e ,m Fürs? L. Rm. 2, 676. 
E. ist c‘** gute Schul*, kostet aber viel Lehrgeld 
EiiStett. E. macht Helehrung Rkia. 2, 576 ; — macht 
Wissen (o. 0.); — m. klug verbr. Eigentl. mund- 
artl. Verführung, s. d. 

er-fassen schw. (s. u ): mehr gebildet als pop., 
jedenf. nur im übtr. Sinn: begreifen, nicht physisch. 
Mit st. Part. : ,0 Gott . . . Wan ich dich recht erfassen 
(: .verlassen* : , hassen 4 ) 4 Wkckh. 2, 91. 

t er-fanlen schw. (s. u.): = verfaulen, s. d. 
.Also erfaulet er (Galgen] . . . dass er mit den Dieben 
umfiel AuuChr. 4, 127. ,Ain Gang erneuern . . dann 
der vorig . . . was erfaulet 4 132. ,Ain nasser Summer 



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793 



erfaulen — erforschen 



794 



mit Regen, dass man das Grass nit hat künden z& 
Hai machen und erfault ist* 393. «Das Gras erfault 
atiff dem Feld 4 5, 37, .Wan er ... nicht gewest, so 
war H. lengst erfauelt 4 53. ,Die lagen all in ainem 
Schlos . . . also half in Gott aus, sie betten sunst 
miessen e.* 186. .Es was genug Profant zu L. ge- 
wesen. was erfaulet* Wsil XVI/Bkr. 38. ,En erfül- 
let ftil Amnds auf den Wilsen* 206. .Kindorrcn und 
nit e. 4 SFbank. .Die stillstehenden Wasser in den 
Gräben C. bald* FltOSSP. — Ein si. Part. ,flr ertöten Bette-' 
.Hau^lialimiKwrcdjnanK i433“/Scini. »». — B. I. 708. Sw*, l, 
7«». Eli». 1,11*. 

f er-füulen schw. : erfaulen lassen. ,Ain Apt 
le Kpt., der hett ain Paaren erfeult in ainem Turn* 
AioChr. 2, 101. ,Wöllet mir nun meinen Sohn im 
Thum erfeülen* Ha. 1617/Chp. 8, 37. — B. i, 7oa. .schöpf 
1S5. 8w*. 1. 709. 

f er-fechten (Flex. s. u.): wie nhd. ,E. expug- 
nare* Auo. 1512 /Df. 44H. .Mit Maiilmit er sie er- 
fecht*, deutlicher .M. M. er das hat erfecht* Zchk. 3, 
484; schw. statt st. — Sw*, i. om <Beitk. na.) 

ir-fel" Adj. : ehrenhaft. .Du kriegst en ehrfeina 
Ma n ' Nefkl. Urg. 181. .Dass deane ehrfeine Leut 
net xura Unterkunft terhilfst * ob. 209. Ferner be- 
zeugt aus Oe. Hohknl. 

f er-felren schw. : durch Feiern gewinnen. .Die 
erfeiren also den Himmel und erschleichen Gott* SFrank, 
.Die Welt erwiirkt den Himmel r die Heiligen allein 
erfasten und e. in* eb. 

Ji er-ferken schw.: rätschen, plaudern, als schwäb. 
Rotwelsch liez. Zfdk. 1857,461. — 8. «Ihm Simplex 

f er-feuchten schw.: anfeuchten. .Soll man . . . 
das [Pulver] e. mit Oel* Fronsp. .Liigewitter , in 
welchem das P. ... erfeuchtct und nass wirt* eb. — 
Sw*. 1. ssr 

t er-fllzen schw. : .einen e.\ ihm einen Filz, Ver- 
weis. geben. , Darum ben ewer Zeugwart höchlich er- 
füllet w r ard* Bürst. 149. S. a. aus filzen. — f Er- 
f i 1 z u n g f. : Verweis. ,Scbarpfe E-en‘ Gab. Hlb. 1 , 
2, 215. — SW*. 1,894. 

f er-flnnnzen schw.: mit Finanz, listigem Be- 
trug, erreichen. , 01>gleich die vermaurten Paure diesen 
Artikel erfinunzet, mit Geld erkauft oder in andern 
dergleichen Wegen erlangt* I'vWt. 154 3/ He yd 3, 279. 

er •linden st. : finden, entdecken. .Da wurden . . . 
vil Anzeigungen . . . römische Alters erfunden und auss- 
graben* Schickh. H. 300. ,Ks seind auch andre Inseln 
. . . neulich erfunden* SFrank. .Ob wir nu wol die 
wahre Liebe noch btssber nicht erfunden* Wecku. 1, 
55. Wabmehtnen. in Erfahrung bringen. ,Ist si ein 
Maget gewesen und mac man duz ervinden* SwSp.Ldr. 
G. 209. .Erfunden halt, das datzeinul nichtz daran 
gewesen* AuuChr. 5, 351 ; vgl. 352. , Dieweil . . . ct- 

lich erfunden worden sint . die alle Geschichten . . . 
uufgesr ’lirilieu* Wau. XVI/Bkr. 3. t WaU die Missgunst 
. . . dich erfindet so voll Zier* Wkcku. 1, 140. Ein 
richterliches Urteil schöpfen. .Wie wir daz sprechen 
oder ervinden, daz si . . . da bey beleihen sulln* Auo 
CnR. 1, 181. — Reil. ,8icb e.‘ siel» finden, wahrgemnn- 
raen werden. .Wann sich das doch wol erfilndet und 
wissend! ist’ Auo. 1398 / ('kr. 1, 163. .So sich an ir 
Natur und Ansehen ertin»iet‘ SFkank. .Es werde sich 
mit der Warheit nimmermehr e.‘ Froksp. ,£s erfindt 
sich auch , das ein Kos durch die Naslöcher rinnt* 
Ski ter. — Mod. im nhd. Sinn einer technischen Er- 



findung bekannt; pop. « erfinden . — Erfinder m, 
W rcku. 1 , 294 ; Erfinderin f. W kcku. 2, 374. — 
f erfindlich Adj : was gefunden werden kann. .Nie- 
mand sunst erfündlich (: ,ergründlich*)‘ Wkckh. 2, 277. 
— Erfindung f. : wie nhd. Wecku. 1, 78. — s. a. 

erfündten. l)p. 448f. Halt. 38». B. I, 725. Sw*. 1, «48. 

f er-flschen schw.: 1. = fischen. .Sie e. vil 
Korallen und Waldfisch* SFrank. — 2. einen Ort ,e.‘, 
.ausfischen**. ,So sy ... den Graben ervischet hant* 
Es. 1394 /Gq. 7, 851. .Mit Iren Anglm und Netzen 
Künig und Kciser zfi laben und die ganz Welt zu c.* 
SFrank. — Adel. 1, i«*3. S< iimidt El«. «5. 

t er-fliluen schw. : ,Wie sie haben ein Kriegsheer. 
Damit sie dem Volk Gottes dräuen Und den Jttden 
die Haut e.‘ NTui^ol. Sus. 332. — Ga. 3, sui zu alt 
flauen .ah«pulen < *. vgl. B. 1,7«S; .»tiflohen* wflrdc noch besser 
pausen. 

t er-fliiugen schw.: .Aiu zerrissen* und erflögt« 
Nest* Zchk. 1, 517: aus »lern die Vögel ausgeflogen 
sind. — Zu fluuyru fliegen machen. 

f cr-flei.«clirn schw.: zerfleischen. .Dass er 8000 
der besten römischen Knechten erfl ei sehet 4 Fronsp. 

t er-flosseu schw. : intr., Überfliesscn oder trans.. 
überschwemmen. .Der Fluss erflösset . . . also . das 
man mit Schilfen von einer Gass in die andern faren 
muss* SFrank. 

t er-folgeu schw.: 1. intr., .erwachsen“ o. ä. 
.Das euch er desselben Amptz Güt ... in desselben 
Ampts Nutze lüge und ervolgen lasse* RwRu. 111: 
ausfolge, verwende. ,I)a8 alles [die ganze Erbschaft] 
»ol gemeinen Gläubigern e.* AuoChk. 4, 230: ausge- 
folgt werden, ,1'nerfolgt alles Rechten* o. ä.: ohne 
dass ein Rechtspruch erfolgt wäre , s. uner folgt. — 
2. trans. , „erreichen*. Physisch. ,S« schnell, dass 
si [Nom.] die wilden Thier e.‘ „einholeu“ .SFrank. 
.Biss dass der G. unnd G. in erfolgt* Amai». 751 ; vgl. 
765. .Daz Jason synen Willen baz vollfüren möchte, 
den guldin Schepper zeerfolgen 4 Steins. Bocc. 69. 
Ab&tr., .erlangen*. ,Wes wir aber durch Bette nit 
e. möchten, sollen wir gütlich . . mit ime fiberkotnen* 
Hlb. 1469/Gq. 5, 484. Sonst mit Ac., vgl. AuuChr. 
1, 170. — f Er-folgung f. : Erlangung. ,Von 
demselbigen [?] E. abfltün* Hlb. 1526. — Dp. 449. öS*. 
Halt. anof. B, i, 713. Swx. j, 812. Schmidt El». «5. 

f er-forderen schw.: 1. mit sachl. Obj. : fordern. 
.An den [soll er das Lehen] ervordern* Auo. 1480 /Df. 
449. .Mit Fogellierdeu und mit Jagen, des sie vor- 
mals gegen H. E. nie erfordert hettent* Wsh. XVI/ 
Bkr. 32 : Genet. wegen der Neg. .Das die Götter 
nicht]*] dann der Opfer »See! erforderten* SFrank. 
.Mein einig lieber Sohn bist du, Darumb heisch und 
erfordre nu, Was von mir immer zu begehren* Wkckh. 
1, 303. ,Un erfordert alles Rechten* ohne Recht ge- 
sucht zu haben, s. u Herforde rt. — 2. mit pen*. Obj.: 
„uuffordern*, einladcn. .Bald leflflt si der W üterich 
in ein Wollelicn [G.istmahlj c.‘ SFrank. ,ln zu e. 
auf des S. Haus* Atu. 1542 /Vwcher Stud. 500. — 
Adel, l, n*«». Halt 3»». Sw*, l, i*w*. 

t erforschen schw. : ausfindig wachen, erkunden. 
.Wirt ohe dez miiics iht mer ervorschet dennoch filier 
10 Jar* Ho. 1 297/ M Hon. 130: stellt sich noch mehr 
als mein Eigentum heraus. .Swa die vorgenauten 
Vrown daz ervors» hetin* erführen Na Reuth 1317/eb. 
211. ,Wa er des 1*. Lip oder Gut erforschet, darzil 
mocht er sieh wol siechen* AiuCbr. 1, 100. — f er- 



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crförschlen — ergeben 



796 



förschlen schw. : Demin. zu e., tadelnd. ,Man lasse 
in mit spitzfindigen Fragen und Erforschein unlw- 
schwert* Brenz 1568/An.Brent. 544. — fEr-forscher 
m. : ,scrutator‘ Am. 1613/Dr. 449. — B. i, 757. Swz. 

1. 1023. 

f er-fragen schw. : rcfl. , ,sich eines Dinges e.‘ 
erkundigen. .Man hat . . . zft ainem iedlifhen Thor . . . 
ainen des Rats gesetzt, der sieh aller Sachen erfragt« 
von discn. die aus und ain zugen* AihsCbr. 4 r 162. — 
Dr. 533. 8wz. l. l»l 

f er-frechen schw. : frech an sich reissen. .Das 
layder ytz ist die Manier. Das yeder nun gross (Int 
erfrecht* Ew. 1521 /Vjh. N. F. 18. 809. 

f er-frenen schw. : wie nhd. .Wa man sy schul- 
dig finden tet, So wurd die gantx Stadt erfredt* Auo 
Chr. 8, 367; in Aco. reiner Reim -f-, Ggr Karte 13. 
— I)F. 44». B. 1, «05. Swz. 1. II9A. 

er-frleren. alt erfriesen schw.: wie nhd. ,I)au 
erfross der Wein an den Stocken* AtoCmh. 1. 222. 
.Aus grosser Kälte, das ein Ros nbel erfrenret* Seijteh. 
Mod. mehr gebildet: pop. rer fr irren . s. d. — Sw*. 

1, 1313. 

f er-frlschen schw. : wie nhd. .Mein Feind er- 
frische seine Brust Durch mein«« Hejrls und Trusts 
Verlast* Wkckh. 2, 13. — Mod. Gebildeten geläufig, 
nicht pop.: auch der jetzt beliebte Euphera. „Erfri- 
schungen - = Getränke ist uns zuwider. — Sw*, i, 

1332. 

cr-fröre" schw.: erfrieren machen. .Der Winter 
was gar kalt, das er die Weinstöck erfröret und das 
Korn auf dem Veld* AcoChr. 3, 75. ,Die [Bäume] . . . 
hatien sie [Seluieefällej all verderbt und erfrördt* 4. 
132. Vgl. 5, 73. .Der Somer bringt Freund wie 
Fliegen, der Winter erfrörts. verjagt« und tödts* 
SFrask. .Banden in auf ein gefroren Eis also nac- 
kend, etliche erfrörten sie* eb. .Hat . . . dieselbenn 
Weingartten hart erfrertt* Duf.ytw. 135. .Keilte, so 
vil Bäwtn und Weinstöck erfröret* Gab. /C ur. 72, 147. 
,(I)as Wetter] so vor 2 Jahren den Wein erfröhrt* 
Fa. XVII/Vjh. 9, 150. .Massen es den Wein erfrört, 
hat* HoFrsr./Cttr. 2, 537. Mod. Wenn ich [Fehr.) 
die Gewalt hätt’ wie du [Jan.]. Wilrd' ich c. das 
Kalb in der Kuh AaSc liech. .Sonst, uiod. rer frören, 
S. d. — Scn.O. 389. B, 1. N25. (ScHöPF 156. Lev 103 der-). 
Swz I. 1315 

f er-rUllen schw.: 1. phys., Ausfallen. .Alwegen 
über ein Jar, was graben ist worden . . . wirt wunder- 
barlich wider erfüllet* SFkank. — 2. wie nhd. ,Er 
hat der Natur selb* die Ordnung eingegraben, die sie 
erfillen muss* Wkckh. 1,401. .Erfüllen sie an uns, 
als Schafen, ihren Willen. Erfüllen ? Nein. Kein Layd, 
Qual, Marter .. Kan ihren Lust c.* Wkckh. 1,335; 
mit der phys. Bed. spielend. Mit pers. Obj. : .Ach 
wölt mich meiner Ritt e.' NFrischi.. 36. S. a. er- 
füllen. — Dr 440. 533 Scn.O. 33». Sw*. 1, 794. 

f er-fiindlen schw. : genau , bis ins kleinste er- 
forschen. , Alles (Jewerb, Thun und Lassen Tag und 
Nacht . . . e.‘ Fkonnp. — Niehl direkt za erfinden, sondern 
deininutlvisch za Fund, Fündlein ; schon nhd. -41- ; B. 1,726. 
Sw*. 1,851. Itagegen .erfOndlich' ». erfindlich. 

? er-filrben schw. : .Mit latteinischenn Worttenn 
all zu Lob und Krhochung . . . des Printz. inn welchem 
sich die crystliche Relgonn tiatt erfürwenn* Dreytw. 
39 I). — Fnrhen, alt r»r*. = fegen, patzen : .wich glanzend 
zeigen“? Oder zu er fite lierfttr; aber .-wenn'? Jeden- 



falls t. 

f er-fUrchten schw. : fürchten. ,Daz erforchten 
des Riehes Stett 4 AuoChb. 1,24. .Da* crforchten, die 
uff der Fest waren* 104. — B. 1.758. 

f er-füren 1 (-Üe-I schw. : in Erfahrung bringen. 
.Das er gen M. weite schicken und elfteren, wees er 
sich halten sollte* AuoChr. 3, 234. — Fall» die Wort* 
blldang streng za nehmen lat, = erfaren <*. d. i machen. Sonst 
in dieser Bcd. anbezeugt. 

f er-fliren II, er-furen (-üe-, -uo-) schw. : näh- 
ren. speisen. .Wir mögen in bas «rfüren, denn er 
uns* Ulm 1503/Schm. 209. ,Das die Weber mitsamt 
irem Gcsind nit wol erfnret oder nnderhalten werden 
möchten* eb. 1513 /Nübl. 18. — Fuore Nahrung. 

+ er-fttren 11 1 schw.: ,Si autem castraverit*, Zu- 
satz .id est erfurit 1 Lf.x Al. cd. Lehmann 3. 127. — 
Ahd. irf(i)mrcn, og*. fjfran; bei UH» ►chun mbd. t. Etym.? 
Der Vokal wäre nhd. wohl als -au-. * eu - anzuftctzen. 

Erg f rg: = Jörg = Georg, s. d. Bes. in 
Haiwerg : Ergertag = Georgii. 

er-iriib Adj. : freigebig, in Almosen o. ä. EnStett. 
Lfäclinürpfl. Vgl. Swz. 2. 63. — er-gabig -j5- e»* 
Adj. : wer nur gibt, um geehrt zu werden Rnl 'tt . — 
er- ge big -fa- Adj.: „schmeichelhaft“ EnDett. Du 
bist recht e. Vgl. Frisch 1,218. Swz. 2, 63. 

f Er-galtnass f. : Entgelt, Gegenleistung. .Wann 
cs sich begeh, dass ainer in seinem Kricht ttbertredt, 
der im zugehörig sei , der sich vil in ainem grösern 
venehuldt und Ubertretten hab, so well er im in auch 
ergeben [s. d.) on alle Rrgaltnus* AioChr. 4, 239. — 
erteilen ». Eu». 1 . 217 . 

t er-gftnzen schw.: bei Wf.ckh. öfters, in versch. 
Verwendung, meist im Reim. Vollständig machen: 
,Rin Werckstück, rund orgintset 1 1, 354. .Seinen Sig 
und Pracht durch unsern Fall e.‘ 1,427. .[Des Tags 
Planet] richtet seinen Lauf steths fort . . . Biss er ihn 
an dem Find, da er anfieng, ergäntzet* 2, 56 : B voll- 
endet“ . Wieder herstellen: ,Des Herren Wort .. Kan 
den zerknirschten Gaist c. und ergötzen* 2, 48. Er- 
füllen: .Hat. . . seines Hertzens Wunsch etlicher Massen 
ergäntzet* 1,6. ,Alda uns dan die Gegenwärt, tigkeit, 
Herr, deiner Seeligkeit . . . ewiglich mit Frewd und 
Wohn ergänzet* 2, 34. — Da* an* pro«af*rh klingende 
Wort i»t von dom kranken Hölderlin, wie andere dcsgl., im 
Iteim gebraucht worden: .Wa» hier wir »ind. kann dort ein 
Oott e.‘ il'LmMAZM 6M). Popnlor war ** nl«. — Stiel, «tu, 
Al> KL 1. 1HW. SWZ t, 837. 

f er-gartcu schw.: 1. erbetteln. .Profandt bey 
dem Baum ergartten* IIa. XVI/Gg. 1.257. — 2. auf- 
treiben. .Wolt er des Hirschen warten. In schinden 
auf die Schwarten, So er in inöcht e.‘ Wt. 1534/Lil. 
4. 82. — 2 erinnert an nhd. „ergattern“, wa* bei an» in ge* 
bildeter Sprache nicht anbekannt ist. S. ftarfen. 

f Krgeh-brlef m.: Erkunde der IVbergebung in 
die Gewalt eines Gemeinwesens. .Dieweilen das . . . 
Sigelgelt von 2 kr., sc» vor den Fi. einer aus anderen 
Herrschaften in das Land sieh verheiratetet) fremden 
Personen entrichtet werden müssen, vorlängsten samht 
denen E-cn in Abgang gekommen* Kpt. 1732ff./Aüo. 
145. — Sch.O, 340. 

+ er-gebeu st: 1. mit sachl. Obj. a. übergeben. 
„ Dass ihm der Provincial . . . und der Convent . . . ,ver- 
goundt. zngeaygnet und e. haben das hinter Gewelb* 
. . daselbst einen Grabstein zn legen* Auu. 1501 /Zfs. 
7, 175. — b. schenken. ,Ee dass man sie solt ent- 



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ergeben — ergötzlich 



798 



auptot haben, sind sie . . . erbettln wurden, das Leben 
c. , aus der Gefenoknus gelatissen und mnb Gelt ge- 
strafft worden 1 AcoChr. 4, 202; sachlich 2 b. — 
c. etwas „ ergeben* als Resultat. ,Das ergab auch 
nichts, allein vil gfttter Wort, aber nichts darhinder 1 
AcoChr. 5, 368. Reff. : ,Ein reiche Emd hatt Gott 
beschert . . . Dann Gerstn und Weiten sich wo! e.‘ 
NFriscül. 120. — 2. mit pers. Obj. a. als Leib- 
eigenen übergeben. Der Natur der Sache nach immer 
oder meist reff, oder im Part. .Als sich C. S. ... an 
das Spitale ze Es. ergeben hat, der unser aigen sin 
»ol‘ 1399 /Gq. 7, 380. .Es ist och recht, das das Gotz- 
hus all ergeben Lut erben sol, sy habint geteilt oder 
nit‘ XV/Fürst. 6, 217. ,E. deditus 1 Aua. 15 12 /Df. 

450. — b. einen Gefangenen oder Verurteilten einem 
andern, spec. »einem Herrn, herausgeben. Vgl. die 
Stelle unter EntgaUnuse. .Den fieng inan uml wolt 
in verprent haben. Da geschach gross Ret für in, 
den ergab inan und ward ain Kartheuser 1 AugChR. 3, 
71. , Doch hat er die von A., das sie im den K. er- 

geben* 133. ,Ist ... von Hertzog W. ... gefangen 
worden . . da rau ff haben die Rüth so fast an H. W. 
gesetzt, duss er in inen hat e. und ledig hat gelaus- 
fen* 4, 178 8 a. b und vgl. erbeten. ۥ refl.. 

«nachgeben*. ,Sdtete mir der Frost so starckh zuo, 
dass ich mich des Rüths ergeben* K rafft 340: mich 
dazu verstand, ins Bett zu gehen. — Haut. awf. B. i, 
t«s. Sws.tf.S8. Klb. 1,195. 

e r g e b i g s. ergab, 

f Er-gebung r. : l'ebergabc. ,Bis die Stadt selbst 
in E. eingoken worden ist* SFrank. .Das 30000 auf 
ein einigs Mal in E. des römischen Volks sind kam- 
men* eb. 

Er-g*f111 n. : Ehrgefühl, wie nhd. Der hat kri* 
E . im Leib U. ä. — Au* der Gcbildetcnspr. eiuKedrau- 
gen: füie» im nicht süddeutsch. — Adel. 1. ißä7. Ew. l, lltf. 

f er-gegen Adv.: dagegen, entgegen. .Ergegen 
ist zogen Her Jerg Tnichses mit Hersskraft. 1 HLutz/ 
Bkr. 623. — 8. a kergegen. Sw*. 2, 1*3. Eu. I, 202. 

f er-gehen st.: 1. intr. mit »sein* oder refl.. in 
Gang kommen, a. phys., intr. .Als das Eis ergieng 4 
»ging* AuoCbr. 1, 113 — li. mehr zeitl., .vergeben“. 
.Da lies» Kayser Karcl ein Tempell bauen ... der ist 
schier aller ergangen* Aug. XV/Hauhl. 2, 328. .Wann 
tiincr [der Räte] nit iner was ... so gedacht, ini der 8. 
umb ain anderen, darmit das sein Stirn nit ergieng* 
AtaiCun. 3, 371 : .eingiiige' 1 . .abginge“ , fehlte. — 
c. rein zeitl., «vergehen“. Von der Zeit selbst, refl. 
.Wenne sich ouch der ... 5 Jur . . . ie ains ergangen 
hat und für ist* 1370 /UlmUh. 2, 721. 1 Indier oder zu 
d: verfallen, von Pfändern und Zinsen. .Ez sol ein 
Burger antworten in dem l'apitel . . . umbe l'lmit, diu 
sich ergangen habent’ AuoSt. 62. .Mit ergangen und 
usstolligen Zynsen 4 RwRu. 186. .Mit ergangem Zins* 
AuuCbb. 2, 134 ; vgl. 135. — d. an die Reihe kom- 
men. .Biz sich ein» noch dem andern erget* Hohknl. 
1334/ Uh. 2, 355; oder zu c. Sichereignen. ,Darumb 
um esst es ergan. al» hie obgeschriben stet* AroCint. 
2. 53. ,Als es dann geschehen ist und sich ergangen 
hat* 63. ,Vil und gross Müe. Arbait und Kost hat 
»ich ergangen zwischen und in der Sach 4 102: ist 
aufgelaufen , bat sich ergeben. ,Den Nutz, der sich 
nht hat ergangen 4 SwSp.Lur. 217. Mit Dat. , intr.. 
wie nhd. .Wie ez sinem Sun mit dem Rechten er- 
gangen was* AuuChr. 1. 99 ; andere LA. ,erfaren‘. s. d. 



,E. lassen' : ,Man lässt ihm das Kriegsrecht e.‘ Fronsp,: 
»über ihn e.“, lässt dem Kr. den Lauf. — 2. trans. 
n. durch Gehen zu etwas kommen. e Welche des Al- 
mosens liedürftig sind und... ,ez nit ergan rnfigen** 
Mrb. 1351/Gf*. 4. 484. — b. erzielen; sachlich zu 1 d. 
.Den Nutz... den es [Vieh) ergangen hat* SwSp.Lhr. 
57. — l>r. *io. Ö83. Halt, stuf. Sch.O. mo. B. l. so«. Sw*. 2 , 
23. Schmidt Eis. 85. 

f er-geilen (-ai-) schw.: refl., .sich e.‘, lustig, 
üppig sein. ,Wiltu dich gnüg erhüben, ergcilen, so 
machstu daraus ein Gewonlieit und Natur 4 SFrank. 

— Scn.O. 340. Sw*. 2 . 211 . 

f er-geitlg Adj.: ehrgeizig. ,Eergtjtig ambitio- 
sus* Aro. 1512/ Dr« 395. , So wurden noch vil der er- 

gytigen Frowen fanden 1 Stein n. Bocc. 212; s. a. er- 
geudig. — f Er-gcitigkeit f . : Ehrgeiz. , Eer- 
gytigheil , Ecrgeidiykc.it , Ernggtiehkcit ambitio' 
Au«. 1512 /Dfj*395. ,Ecrgeidikeit ambitus* Alten st./ 
eb. .Sie zanken und kriegen nit mit einander ans 
Zorn. Neid oder Eergcitigkeif SFrank. — f Er-gei- 
tung f. : dass. , Eergeidung ambitio* Altenbt./Df. 
395. *— Mod. Geh aus alt Geit -f- 1 . — B. 1,958. Sw*. 2, 506f. 
Schmidt KU. 78. 

Er-geiz f . : wie nhd. — er* geizig Adj.: wie 
nhd. — Beides nicht recht pop. Vgl. eryeitig. 

f cr-gelben schw. : gelb werden. ,So schwach 
worden, dass er allerdings eingefallen, crgclbt und alle 
Zeichen eines Todes an ihme gehabt* 1621 / Al. 10, 177. 

— Sw*. 2, 294, 

t Kr-geld n. : Ehrenlohn. ,Kin Ehrgelt soll ihm 
werden , Dass er daran soll zfrißden sein . Die Tag 
des Lebens gniessen fein* Wt. 1597/Stkikk 445. 

t er-gellen (Fiel.? s. u.): laut schreien. .Ergttll 
vor Juchzen und froloek 4 Spreter nach Jus. 54 , 1 
.decant-a laudcm‘/ScH>i. 216. — Da* ,-5-' seboiot auf ein 
*chw. Factltiv zu st. ergtUrn zu deuten. — 8wz. tf, SlKA 

f er-gelsteren schw. : verzuubern. .Hab- ... sic 
ergelstert, das» sic keinem Menschen mehr ähnlich ge- 
sehen* Ti 4 . /Schm. 216. — Swz. tf. 

Erget s. Eycrt. 

f er-getzen schw.: .einen eine» Dinges e.‘ dafür 
entschädigen, belohnen. .Si tnnossends [sie, die Armen] 
wider e, 4 Txktz 13290. ,Gott . . . woll . , . die ganzen 
Gristenlmit seiner K. Mt. Abgangs e.‘ ITlmSöA. 1519/ 
Vjh. X. F. 15, 464. ,Die in . . . sein* Leids mit einem 
Guldin oder 10 ergötzen 4 SFrank. ,Jezund wir un- 
sers Leydts nun werden Ergötzet wol auf diser Erden 4 
NFkiscbi.. 98. .Bald meiner Dienst mich wol ergätzt 
(: , setzt')' 13. .Damit wir auch unser» oniiborwendt- 
iichen Costens ergötzt werden möchten 4 Boe 1552/R. 
398. ,I)cs Layds mich zu ergözen (: .verlözen 4 )* 
Weckh. 2, 39. ,Des Herren Wort kan den zerknirsch- 
ten Gabt ergänzen und e. (dcsgl.) 4 2. 48. Mit Ac. 
der Person und der Sache: ,Er woll sein Vatter all 
sein Leid Mit Freuwd und Wonn gleich wol e. 4 
NFauicnL. 77. Refl.: .Zu Nacht leben si wol und e. 
»ich ihres Unglück» 4 SFrank. .Mein» Leids muss ich 
mich wol e.‘ 95. S. a. unter Ergebung. Noch bei 
Wiel. : .Mich . . . meines Leidens zu ergetzi n*. Mit 
unpett. Obj.: .Sich zur Tafel setzten, Den Hunger 
und Durst wol ergötzten 4 JFrwchl.IIz. 7 : »befriedig- 
ten'*. vgl. büttftrv 1 b. — f ergetzlich Adj.: »Die 
von HLiiKircbh. »ollen die 4 fl. . verzehren, .sich 
frelich und ergezlicb machen 4 “ 1527 /Knapp G. B. 1 49. 
Hier schon Uebergatig zu der nhd. Bed. ; aber nur 



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I i i i ii 




799 



ergötzlich — ergründen 



800 



von Befriedigung eines phys. Bedürfnisses , nicht gei- 
stiger 9 Ergötzung “ . — fErgctzlichkcit f. : Ent - 
Schädigung «1654 kommt es vor. dass 3 Janchert 
auf des neuen Becitzero inständig Bitten zur Söld ge- 
schlagen werden . . . .zur B.* r weil er sich beschwert 
hat, dass er 90 fl. Schulden von dem früheren ... In- 
haber übernehmen solle“ LAuHaunsb./KuAPP Q. B. 314. 
, Wüllen wir derselben ihrer verlornen Ros und Scha- 
den nach Erkuntnus unserer Kricgsräth E. thun* 
Fronsp. Bes. aber Belohnnng fiir geleistete Dienste. 
„Die Fröner wurden regelmässig verköstigt ... zu- 
weilen erhielten sie auch noch eine E. in Geld“ Hlr./ 
Kkapp (». B. 1 42. , Für Fröner wie für Gültreicher waren 
meist bestimmte ,E-en* an Geld, Wein, Brot, zuweilen 
ganze Mahlzeiten festgesetzt“ ob. 194. .Hat gn. H. 
den 7 Bauern . weilen selbiger jeder fl Fuhren Dung 
. . . geführt und solches zu thun nicht schuldig ge- 
wesen .... 1 Eimer Bier zu einer E. zn vertrinken 
gegeben' LiuHaunsh. 1669/321. Vgl. 207f. .Das K. 
Mt. noch mit ainer liieren gnedigen E. sh* . . . he- 
dineken . . . werde 1 AuuCiir. 4. 227. .Das ich der Sa- 
chen nit allain khainen Schaden, sonder. wie billich. 
Genies« und E. soll haben 1 Baumh. 1 670/Frstschr. 30. 
.Recompens oder E.‘ HtsThalh. 1601. .Den Maurer-, 
Zimmer- o. a. Handwcrcksleuthcn . . . kein E. oder 
Verehrung ohne sonderbare Bewilligung anzudingetr 
Wt. 1666/R. 16. 1. 408. Auch Geschenk der Ergeben- 
heit: ,100 fl. meinem gn. Herren Bischof. . verert zft 
ainer E.‘ AhgChr. 4, 368. Für ein Vergeben gegeben: 
.10 Sch Pf. sse E. und Zinss* Aül. 1688. Den nhd. 
Sinn sich nähernd wie Vergnügen : .Der hat. im vil 
Gcselschafft geleist und E. gemacht* AiuChr. 4. 47. 
Mod. gcleg. Vergetzlichkeit , s. d. — f Ergötzung 
f. : Entschädigung für erlittenen Schaden. .Zue E. 
seines . . . erlitten Schadens* 1525 / W Fr. 6, 96. ,Wel- 
chermassen sollichen dreyen Stätten zimliche E. [ihres 
.hispangischeii Custonn*] b<*schelien möge’ Bof.. 1662/ 
R. 397. ,Hatt . . . einen Zoll . . . zue E. der Schäden 
. . . empfangen* Rt. 1590/Rt.Giil. 4. 68. Belohnung für 
gehabte Bemühung. .Soll denjenigen, so sie gefangen, 
billich E. und Verehrung dagegen geschehen' Fronsp. 
.Dem Seel-Knecht allhier. welchem des« wegen bey dem 
Arment astcn einige weitere E. zn schöpften* Wt. 
1078/R. 13, 544. Der Begr. des Geschenks, der bei 
Ergetzlichkeit im Vordergrund steht, ist hier nirgends 
inassgebend, sondern der der Entschädigung. Auch in 
f. Stelle, die sonst ganz nhd. verstanden werden mag. 
kann dieser Begriff gefunden werden : .Dass ich. wider 
gantz gesund, Mög so viel E. haben, Singend dir von 
Hertzen Grund* Weckh. 2,129; zumal da vorausgeht 
.Mit Trost sich zu ergötzen*. — Mehr s. JFriscbl. 
Hz. 134. — Factitiv za *ergrt*e n - eergetnen innchen. Dk. 
4fto. Halt. s» 2 . B. l, 967f. Sw*. 2.674f. 

f er-gcudlg Adj. : prahlerisch, ruhmsüchtig. ,Ain 
c-er, bulender, to rechter Ritter' Nkidh.Ter./Schm. 229. 
— - Zn grmlrn „prahlm**. Sw*. 2, 1*6 „verschwenderisch in 
EhrenauHgabcn* , könnte auch wie oben verstanden werden. 
Bel uns (ander« aln in der Schweiz) Ist VerraUchung mtt er- 
gritiij möglich. 

Erg-feld n. : , brach gelassenes Ackerfeld, das sich 
wieder mit Gras zn liedccken beginnt“ Allg./Rkik. 2, 
696. — ; Erget. n. Egrrtr 

f er-gicHsen sebw.: wie nhd. Eigentümlich; 
.Won so ’s Korn recht hat ergossen Und gar wol 
erschossen Und alles das vol stat* Tnetz 9382 : .aus- 



gogeben* ? .1 Inland ist ein seeigs und weidreichs Land 
mit vil Seen und Mörströmen ergossen* SFrask. — 

Sw*. 2, 4M. 

f er-glrlg Adj. : nach Ehre gierig. .Ihr elirgih- 
rige Ritter, stehet ab von ewerer Frechheit* Weckh. 
1,35. S. a. ergeitig. — Dr. sie. Auel t, t£>7. 

f er-gl asten schw. : erglänzen. .Darin sich Gott 
spieglen und e. raöcht* SFrask. ,E-et die Stat Hie- 
rusalein* eb. .So erglast er [Gott] doch in nicht« so 
gar als im Menschen' eb. ,E. und ersehen werden' 
eb. .Das PfeiffcnWerckh schön weiss erglast* Fiz. 46. 
— Sw*. 2, fiöof. Kl«, i, 2 »ss. Schmidt Kl«. 85. 

t er-glitzen schw. : glitzern. .Des Rappen . . . 
Kind e. Mit clnegen Listen und falschen Witzen* 
AugChr. 3, 364. 

ergötzen s. ergeben. 

f er-graben st.: 1. .Mit Machung solch» ne wen 
Weyhers etwas» e. und ertrenkt* Aul. 1532. Muss 
heissen : durch das Graben zerstört o. ä. , vgl. Swz. 
2,684. — 2. Bildhauer- oder Ciselier- Arbeit, machen. 
Diese sonst gew. alte Bed. kann ich, wohl zufällig, 
bei uns nicht liachweisen, wohl aber: — f Er-gra- 
ber in.; .relator Acg. 1521/Df. 450. Vgl. B. 1,982. 
Swz. 2. 684. Els. 1,267. 

er»grftt»chen schw.: 1. + einholen und festneh- 
men. ,Ergretschen prendere' Altesst. /Df. 460. ,Die 
zu den l’auren oder von vnen wöllten. erstach man ; 
dessgleichen. wa ain Hündischer nrgretzt ward, müst 
er auch an Rayhen* Wsh. XVI/Bkr. 69. .So wir et- 
wan schlafend gefunden crligen und ergretzet werden' 
SFrask. „,Wenn inan sie ergretsebet. auffhineka laun' 
sagt, der »Schwalle Konrad“ [wo?]. — 2. „er grätschen 
erfrägeln Schwa n.“/Ki. loa 375; „e. durch Ausfragen 
Gi’hcinmisse erforsrhen“ Schm. 421. Wohl auch f, — 
1 zu grdhehen -?• die Beine upreizeD. „graasando OMenai* ; 2 
daraus ttbtr. ? oder zn rdtsehen i'Schm.)? trdtuchen ? — B. I, 
1018 . Sw*. 2. Schmidt Kl«. 85. 

t er-grelfen st.: wie nhd. ,E . prendere* Al- 
tenst./Df. 460. .Dorhulbcn die Jesniter mit dieser 
Frag und Antwort . . , daheimen blieben sein sollten, 
damit ihnen die Hand nicht so grob im Sack ergriffen 
wäre worden* Hkkrkrano Rettung 30. — B. 1 . 990 . Sw*. 
2, 71V 

t er-grelnen schw. : mit greinen, weinen, etwas 
von einem erzwingen. .Ein gnädiger Abschied, den 
ihm unser Herr Gott aberbitten und e. will* Brknz 
1530/Hartm. u. Jager 1. 262. — Klg. ab~rrgr. B. 1 . 999 . 
Schöpf 21 1 . 

T er-grellen ist.): aufscbreien. .In dem ir [Ma- 
riä] Kindlin lachen and wainen nnd e. inüez uss der 
süssen Stttmo seins ewigen Wort* in dein Sei* HvNdl. 
9, 36. Wohl von den unartikulierten .grellen“ Tönen eine* 
Säugling«. Mod. grillen. 

ergretsehen, ergretzen s. ergrätschen. 

f er-grösaem schw.: grösser, weiter machen. 
.Dass si hernach die Mauren nicht weiter hinauss set- 
zen und die Zargen e. dörfeu* Fronsp. — Df. 450 . 
Apkl 4 . i«M .otierdcutuch“ : fal»ch. auch bei Opitz und Lohen- 
Meln. 

t er-grüblen schw. : wie nhd. .Das ist nicht mit 
menschlicher Vernunft zu e.* Brenz Maj. Chr. 40. — 
8w* 2, 01*2. 

T er-grUnden schw.; wie nhd. .Prüf, Herr, ver- 
stirb. ergründ mein Dichten' Weckh. 2, 92. Aus 
[ Urb. /Df. 450. Vgl. Halt. 401. 



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801 ergrüssen 

t er-grösson (-*-, -tz-) schw. : begrttsscn . aher 
ironisch ; nur in Tnktz. stete im Reim auf .büzen*. 
.Die muossend swerlich darumb b. , Ich [Teufel] sol 
die gelben Ruoben wol e. 4 8312. .Des rnuos ich die 
Buoben e. Und umb ain klains b.‘ 8779. .Ja t ich 
wil in wol ergrtitzen ; Kuotcn . Wil ich an im nit 
sparen* 11776. In anderin Zushg. : ,8o tuotz denn 
die Kupplerin zemen bringen, Das gi mitainander wer- 
dend ringen ln ainem Bett. Da wirtz denn wett. 
Und tnot sin [sin? si in?] ergründen Und das Biever 
[Fieber] büzen 4 10430. 

f er-gnck|*)en schw. : erspähen. ,Ein Volk, das 
alle Mörinseln und Völker . . . ergueken und erfaren 
will* BPtiXi. „ Erguksen crfürscheln Schwab. “/Fulda 
143 ; ?, gewiss +. — Ga. 8, hm (-dt-, -U-). Kl#. 1 , »w K-ek-, 
nod.). 

t er-gflrgelen schw. : aus der Ourgcl hervor- 
bringen. ,Ein iegliches [Vögelein] in seiner Art mit 
Lust Ergürgelct sein Lied anss »einer edlen Brust* 
Wrcsb. 2, 373 ; indiv. Bildung. 

f er-gürten schw. : ,8o tnot er [Teufel] im ze 
jungst den Lon geben, Ain Bad mit Harz und mit 
Swebel, Damit ergürt er im denn das Vel 4 Tnktz 
13001. .Danimb erglirt ich (T.] in das Pel* 13034. 

— = ziehe ah? i-iuh« kühn; «loch kommt ,e.‘ auch sonst = 
.entgörten“ vor Lax. 1 , «M. 

erhaben 8. erheben. 

f Kr-Iiafte f. ; .Dass einem Glimpf und Ehr oder 
ain Khrhuffte berüerte 4 Wt. 1510/R. 113. — E . = 
Ehrerbietung kommt vor; das liegt zwar schon in 
,Ehr\ aber s. Encerk. Doch ist viel]. ,E.‘ = ,Khafte* 
zu verstehen; für diese Vermischung s. Scn.O. 280. 
341 8ws. 1, 893. S. a, erenkaft. 

er-halten st.: 1. festhalten. schützen. ». mit 
pers. Obj. : wie nhd.. am lieben e., unterhalten. .Dann 
mag er sich . . . e, vor allem Unflat, und anderer Un- 
lust* SUhask. Mod. „Was Gott erhalten hat, frisst 
kein Löter RoErt.“ „ Ein Vater erhält leichter 10 
Kinder, als 10 K. einen V, BiMas. Sulni.* Aber 
pop. verhalten , s. d. — b. f mit sachl. Obj. : feat- 
halten, behaupten. .Tliernit erhielt er das Feld* Fronm».: 
behauptete. .Nicht ich, sondern er für mich, erhielt 
das Feld* Wrckh. 2. 45. Abstraet . .Das sie in ainem 
freien Concilio mit biblischen GschrifTten zft e. vor- 
hoffen . . . was wir auch . . . glauben* AioChr. 4. 347 ; 
vgl. 351. .Anzüzeigen, zft beweisen, auszüfieren und 
zfi e.‘ 369. — 2. bekommen. Gut bezeugt : einen 
Acker e. in der Pachtsteigerung bekommen RtEii. 
Gewiss aus amtl. Sprache ; sonst uns ganz fremd ; 
dafür mundartl. kriegen, überkommen, mit gewissen 
Objj. gewinnen-, auch im schriftd. Gebrauch ziehen 
wir bekommen vor und empfinden e. als gewählt. — 
Swr ». iasr. Elb. l.sso. 

, er-handlen 4 schw.: , ’s ist bälder etwas er- 
handelt als erschafft “ (o O.); kaum pop. 

t pr-ltnnecii st.: 1. intr. , mit „sein*: hingen 
bleiben. , Danimb er auch mit seinem Haar An einem 
Eichbaum erhängen blieb 4 Frossp. Mod. verhangen . 

— 2. fart. , erhängen. .32 wurden erbangen, die 
waren nit edel 4 AugChr. 1. 33. ,Do erhieng man den. 
K* 247. Sonst s. erhenken. 

f er-harren schw. : warten. ,So erwarten sie oder 
e. auf gelegne Wind* Frossp. — B t, U«7 (trmn*.). 8wz. 
*, 1515 (tr. o. tntr.1. 

Erhärt, -rd: alter vuänol. Pers.N. f noch jetzt 
Flacher, Schwab, Worterb. 11. 



— erhoben 802 

Taufname beider Confessionen. Gespr. frst, kath. 
wohl erst; „Oehred“ Tc.Baar 1787. — Be«, erb. in 
ONS*. ; Erttukirrk. -Hölle, -«p vier u. ä. Fam.N. E(h)rhar(dXt), 
Socim 15. 

t er-hauen st.: zerhauen. .Erhlewen die Bacher 
in des Capitels Lyberey* Ha. XVI/Gg. 1. 317. .Haben 
sy . . . die Taflcn darab genornen, zerschlagen, erbawen* 
Wsh. XVI/Bkr. 177. .Derstachen ... 3 Pauren . . . und 
erbeubens ze Stucken* AuuCiir. 6, 333. — Sw*. 2 . iws. 

er-bauseu schw. : „e. etwas vor sich bringen, er- 
sparen* Schm. 266. — Populärer rer- oder Zusammenbau- 
ten. B. I, 1178. Scilörr « 0 . 8wx. », 17«. El#. 1,885. 

f er-heben st. schw., s. u.: 1. Irans, a. phys. : 
aufhohen, in die Höbe heben. .Die hohe Tannenbäum 
erhöben hoch das Nest* Wrckh. 1,370. .Etwenn wart 
ich erhebet, daz ich die Erde nit rüeret* Erk. 48. 
Aber für .erhebe* 4 (.levabit 4 ) Mt. 12, 11 /Bib. 1, 44 in 
den Aug.Bib. 1475ff. ,hebfc es auff*. Specielle Ver- 
wendungen : a) etwas e.. um es anderswohin zu ver- 
bringen. .Dass ... die Truch zu Worin bs erbebt und 
verwarlichen gen Aro. geltlffert . . . muss werden* Wt. 
1558/Sattl. II. 4 B. 149. Vgl. b. Trausferierung eines 
Heiligen. .Ist der h. Bischoff Sant 8. erhebt worden 
und hat seinen balligen Leib ... in der Proeess um 
das Closter tragen* AuoChb. 4, 60. ,Sich understan- 
den, das Gelt zu e. 4 Drkytw. 174 : räuberisch „auf- 
helien* 4 . Hicher das nhd. „Geld, Zins udgl. e.“, un- 
serer Amte- und Geschäftespr. wohl liekannt, pop. da- 
für holen, — £) bei Backwerken wohl vom „Auf- 
gehen 4 des Teigs. .Bewollen mit erhabem Taig in 
Krapfen Wis* XV/Müsch. SB. 1865, 197. ,Ain erhebt 
Backhcg wie ain Flad* Widh./Gq. 6, 267. — y) in der 
bildenden Kunst von etwas, was Uber das andere eiu- 
porragt. .Auf ein darzii gemachte Bülie oder erbebten 
Thron* SFraxk. , Ligen beide ... in ainem schönen 
erbepten Sarch begraben* Zchr. 1. 373; oder zum Folg.? 
Bes. aber von „erhabener 4 Arbeit, Relief, Punzierung. 
Stickerei. ,Acnn Gebeuw, welches zwu erbebte Ky- 
gurenn anffliyllttenn* Drkvtw. 38 b; oder zum Vor- 
berg.? ,Creutz . . . mit erbebt. Silber eingeschlagen 4 
Hainh. 161 1/Q*. 6, 144. .Zwo erbebte Landschaft ten* 
ders /Zks. 8, 30. .Schöne weite lange eingestochen mit 
Gold und roter Soidin erhebte Hembder* SFkank. — 
b. beginnen , .anheben 4 *. Zum Teil im Zushg. mit 
der phys. Bed. ,Do war der new Korr ze Aua. er- 
haben* AugUiir. 1. 247 ; vgl. Fürxt. 6. 154. Aber auch 
ohne das. .Das Liedelin nun ist erhebt* 1440f./STEiFF 
17. — c. erlangen. ,Wa nun die [Mittel] by Hertzog 
W. erhept werden mochten 4 Tü. 1519/ROTH Beitr. 15. 
.Wa sollichs bey . . . Es. ja nit erhept werden wolt* 
1524. .Beineiter Vogt ln>y inen nichts fruchtlirhs 
mögen e.‘ Füss. XVI/Bkr. 434. .Haben sie ... sovil 
durch gütlich Underhandlung erhept* AuoChb. 4. 227. 
.Huben . . . durch Filrhaltung gütlicher Mittel so vil 
erhept , dass . . 228. „So aber solichs nit erhept 
werden 4 GmitVer. 1542 /Fi*rst.M. 1, 314. ,Er mocht 
das bei dem Concilio mit gemeiner Folg nicht e. 4 
SFrask. — d. verherrlichen. Von drr Erhebung unter 
die Zahl der Heiligen: .Ward Sant Elizabeth erhebt* 
AroCitR. 1. 305. Sonst bloss mit Worten rUlunen, 
laudihus tollere. .Welches alles wir nit aus Ruin oder 
unsere . . . Gnotwilligkait . . . zu erhaben . . . anzeigen* 
eb. 4.372. .Dieweil er ihne Uber die Maut [s. d.j er- 
hebet. als der weit weit besser dann die vorgehnde 
alle 4 Heerrrasi» Ehrnh. 245. .Hat sein Kunst allweg 

51 



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803 



erheben — erholen 



804 



hoch erhept und S. F. Q. mer dan einest genugsam 
gesteigert* Wt. 1 573/Festschr. 39. .Welche ... dein 
einen sein Lob erhöbt und dess zu V T ercleinerung die- 
nende . . . verschwiegen* Wium./Gq. 6, 6. — ,Dic Pauern 
seind . . . also fachswild, das ich nit wais zn e.‘ Auo. 
1525 /Zfs. 6, 374: nicht (davon) anzufangen? nichts 
zu erlangen? — 2. reit., .sich e.‘, wie nhd. a. phys. 
a) in der Ruhe, wie nhd. ,der Rcrg erhebt sich“. 
,Auff frischem, grünem Thron . . . Erhübe sich die Ross 
[Rose]' WiciCH. 1,460. — £) aufsteben. .Die von der 
Ruhe sich erbebte Kinder Rn. XVII/ Alfs ScHW. 1, 62. 
.Serenissimus erhüben Sich und fuhren nach . . Ilof- 
sprache XVUI. — b. übtr., entstehen. ,Alz ... ain 
Gescllschafft ainer Büberey und Keczerey sich in unser 
Statt erhaben bett* AroCnn. 1, 97. .Dass der gross . . . 
Krieg sich erhept hat* 2, 9. .Wann sich das obgenant 
Volk und ündiet am ersten erhept. und angefangen 
hab* 115. .Die Sache haut sich also erhept und er- 
gangen* 181; vgl. 166.284. .Als sich der Sturm er- 
hept hett‘ 262. — Wegen der Fltl. *. heben ; zur Bed.* 
Entw. vgl. amfkebm. 1»f. 450. 5SS. Halt. sös. Sch O. Ml. 
AP RI.- 1. 1900. B. I. 1037. LgX. ISS. SwZ. S. 905. KM. 1. 29»5. 

f er-hf blich Adj. : 1. ,8o vil immer muglich und 
e. sein wurdet* CvWr. 3, 128; = förderlich? der Mühe 
wert? oder mit passiver Bed. : was zu erheben lc 
ist, erreichbar. — 2. rühmenswert. .Wie du. Höch- 
ster, stehts er höhl ich. Also ist deine Lieb stchts löb- 
lich* Wkokh. 2, 94. — t Erheblichkeit f. : etwa 
= Wichtigkeit, wie nhd. .Das diejenig uberbliebene 
Ebegemecht ... da sie kaum recht kalt und vergraben 
. . . wa sic schon ircr habenden Haushaltung halben 
kein sondere E. [erhebl. Ursache] gehabt, also ärger- 
lich. . . zusammen geheurat* Mf-nsk. 1587/Fobst.M. 2, 
521. ,0b hernacher ein solche Persohn zura Alluiosen 
ins Spital käme oder umb Erböbligkait willen ins 
Leprosorinm . . . verschafft würde* MknskHciuI. 1625/ 
Ai.. 15, 87 : wegen der Gefährlichkeit seiner Krankheit. 
— l)So nhd. Bed. „wichtig*, slienjas moincoti in re. im Gegen- 
satz y.a denk hantigeren .unerheblich", aas anul , he», gcriciiti. 
wohl bekannt, aber nicht pop., kann von mehreren ulten Bcdd. 
de» Verbum» abgeleitet werden. Sie fludet »ich, von obigen 
Steilen abgesehen, schon Stikl. *07. pafUr wird aber noch 
!nu XVI. treffentich fij vorgezogen. Sun st s. rr heben. 

f Erhebung f. : Akt des Erheben s, s. d. ,S. Ul- 
richs E.* Heiligsprechung (lud.). 

t er-heien schw. : lügen. .Unwarhnfftig und offen- 
lieh erliyt und erleben Zulegungen . . . erhyt Lugin . . . 
eytell erbeyt, erstunrken, erlogen, erdycht und gestifft 
IJnwarhcitten* Wt. 1 51 9/Satt l, H. 2 B. 59. — swz. *. 

1101; aoeb dort meist im Part. Praet. 

er heim s. herheim. 

er-lielraten schw. : wie nhd. , durch Heirat er- 
werben. 8. unter ererben. Echter muudartl. rer- 
heiraten. 

erheischen s. erei sehen. 

f er-heizlgen schw. : = crhitz(ig)en 2. .Die 
Lieb, mit starcker Wubt Erheitzigend mein junges 
Blut* Weckb. 2, 9. 

t er-hellen -e- st. : erschallen, widerhallen. .So 
ainer lluocht, der ander schilt, Daz es in den Hiniel 
erhilt* Tnf.tz 1588. .Das gross Herhorn ... erlial* llv 
Sachs. 147. .Schrie von grosetn Schmerzen ülier laut, 
das im die Stuben erhol* Zciir. 4. 128. .Wie in den 
Waldt geschrawcn wnrt, also erhilt er auch, haben 
die alten gesagt 4 2, 462. ,Als die Vögelin zürnen | 



singen . . . Das ihnen erhflllt Berg und Tball' JFkisciil ./ 
Cof. 329, 101. Mod. rer-. — B. l. io*). 8ws. a. U4t. 

t er-benkcu schw.: trans., Todesstrafe oder Selbst- 
mord. ,Was erbenkt soll werden, das ertrinkt nit*, 
ein ,gemain Sprüchwort* Zchr. 4, 297. Uebtr. : .Hat 
man . . . ir viere . . . enthaupten, iren etlichen die Finger 
ubhawen . . . lassen . . . one was man deren etliche und 
vil an die Seckel erbenkt hat 4 Ha. XVI/Gq. 1,343: um 
Geld gestraft, mod. an den Beutel hängen. 8. a. 
erhängen 2. Mod. (auf) henken. — 8wx. *, 144 s ins 
er-hllzen, erhitz(i)gen schw.: 1. f intr., heiss 
[werden. ,Als die Sunn aufgieng, da erhitzten sy* 
Attu.Bm. 1475ff. für frühen« ,derhitzten‘ [.aestuaverunt*] 
Bib. 1,48. Hieber oder zu 2: .Schmirbe den Btieg an 
. . . einem warmen Ort. nnd nimb . . . Salz und , . . Senf, 
dass es wol erhitzige* Skutek. — 2. f trans., heiss 
machen, entzünden, a. eig. .Damit erhitziget er zu 
letfit die Nieren* Zciir. 4, 361. .Wann das Ros durch 
Gehen. Laufen oder sonst andere Hebungen erhitziget 
worden* SlUTRK. — b. übtr. ,Irer Götter Bild führ- 
ten sie ... im Krieg die Angreifenden zu erhitzigen 
[al. .erhitzen*] und manlich zu machen* SPrakk. .Das 
Gmüet anzünden und erhitzigen* Bkknz 37. Ps, 1 1. — 
S. a. erheizigen. — 3. reff., sich e.. wie nlid. ,So 
baldt er sich [in venere] ain wenig geuept und er- 
bitziget. 4 Zchr. 2, 305. ,Von wegen seines flbergrosen 
Drinkens, das er . . . bet gethon und sich damit so gar 
geschwächt und erliitzget* 3, 252. Mod. sich erhitz- 
ge* Hlb. ; gebildet erhitzen, sonst verhitegen, s. d. 
— 8wx. s. 1 * 35 . Schmidt Kl». *5. 

f er-liÖ(c)ht‘(r >n schw. : erhöhen. 1 . phys., höher 
machen. ,Ward (iöggingcr Tor erhöcht und ernewet* 
AhoChr. 1, 324. , Ward Unser Frawen Turn e. u. c.* 

327. ,Ward der Thuren am Rathaus erhöehert* 5. 63. 
.Das die alten Uehew nnd Erden also sein erhöcht 
worden* SFrask. — 2. Übtr. s. im Geldwert steigern. 
,0b ieman ... sin Müllinau innerhalb 10 Jaren erhöhert 
oder gestaigt hett' Ulm X1V/Gq. 8, 104. — b. aus- 
zeichnen, verherrlichen. «) mit der Tat. .Ward ain 
yeder Bapst erhöcht. das er über all Bischoff wär* 
AioChr. 1, 293. ,Ward mit dt« grossen Constantino 
Sper . . . erhöcht das römisch Reich* 295. .Diser Her- 
zog ist vor anderem seinem Adel mit dem HÜt etwas 
crhöchter. sunst allerding in Kleidang injen] gleich* 
8 Frank. — fr) mit Worten. .Erhöhet, werd dein Nam* 
Wkckh. 2, 53. — Mod. cerhöchen, s. d, — f Er- 
h ö (c) h u n g f. : , Erhoehung sublimatio* Auo. 1512/ 
Df. 451. ,Zö merer Erhöchung und Auffnemung diser 
Stat* AuoChr. 4, 9. Aber Judae 24/Bin. 2, 469 er- 
setzen die Aco.Bib. 1475ff. ,E.‘ durch ,Höehung*. — 
Swz. 8, 97«. 

er-holcii schw.: 1. f B ausholen*\ Anfängen. ,Von 
Hertzog Ulrich zu Wt. .. . Will ich mitt erstenn mel- 
den uund erholn* Reim. 1. — 2. f , herholen*, ab- 
leiten. ,Dass ettlich das Closterleben e. von der 
Apostelhandluug* Wt. 1556/Sattl. H. 4 B. 90. — 3. f 
„ wiederholen V ,Erhollet solches zu drey und vier 

Malen 4 Wt. 1562/eb, B. 215. ,Wie dann solliche Ord- 
nung in dem Landtagsabschid . . . wider- und ettwas 
weitleuffiger erholt (ist]* Wt. 1569/Vjh. N. F. 12, 329. 
Vgl. ioidcrholen — e. 4 h. — 4. gewisserm. »ein- 
holen ** , doch nur übtr., wie „hereiuholen“ , herein* 
bringen , einen (eigenen) Schaden Ausgleichen. a. f 
trans. ,Von den . . . ungerechten Besitzern wider e. 
und zu Händen nemen 4 SFrask: »wieder holen”. ,So 



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805 



erholen — Erich 



806 



si wider zür Nurung kämen und dos Unglück über- j f er-hUrnen schw. : des Ilomes berauben. ,Erhur- 
wunden und erholten' eb. Das Ungeld ,Solt weren, net aber ein Man dem andern »inen Ohsen . der ge- 
biss nur erholt da wurdt Vergangen im Krieg ge- weten ist, oder ein Rint, der ist schttldic jeme, . des 
machet Schaidt' Ulm 1549/Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 182. daz Rint gewaesen ist. 5 Sch. unde dem Vogte 80 
,In Schulden . . . geratben, dass sie es ihr Leben lang AüoSt. 174 ; vgl. 1 )f. 583. — Verkehrt verstanden Scn.O. 
nicht mehr e. können' MoWeik. 1558 /WFr. 8, 44. — i ms. Fulda i 74. Schm. sra. 

h. refl., sich e. *) t sich schadlos halten. .Ein iege- f er-huttert Part. : ,Sie betten kein Blalz noch 
lieh Man mag wol clagen unde antworten ane Für- Weil zti schiessen . anch kein Herz ; sie stunden er- 
sprechen . ob er sich dez Schaden wil getrosten , der buttert, vermeinten . unsere Reuter weren Götter . . . 
im da von geschiht, versprichet er sich ane Fürspre- oder Mörwunder* SFrank; etwa „bestürzt“, unfähig 
eben, dez mag sich ein Man nüt erholn, er müz den etwas zu tun. — Man kann Swz. 2 , a» 2 . ins (er)hodtrt, -tt- 
Schuden lian ; hat er einen Fürsprechen unde misse- > „&diättrin* oder auch Sw*. 2 , 1006 . Ku». i, 805 AN</cr<M aber mit 
sprichet der, er [der Geschädigte] inagz wol e. mit einem -*-!) „kauern“ vergt : am meisten wurde lantlich hutten t ,i«l- 
andren' SwSf.Ldr. 93; „eine durch den Yorsprecber deud ausgehend“ .Sc.Hörr 2*4 passen. Aber eine andere An»g , 
im Gericht ungeschickt abgegebene Erklärung - oder Ob. 3 . 857, hm erthutiert ; im nicht rrtfh)attrrt, ». rrdattrrcn. 
vorgenommene Handlung) zur Wahrung seines Rechts ru leata? 

und Abwendung daraus erwachsender Processnachteile f Er-hiltnng f. : Verhütung. ,Zuo Erbietung 
s wieder an sich bringen*, um sie dann neuerdings grosrer Unkosten 4 SoNTtilmm./RKis. 2, 69. Sonst s. 
und besser durch einen anderen Vorsprecber abgetan verhüten. 

(oder vollziehen) zu lassen. Vgl. 8noo kl Erholung 9 f.*/ Erl-: so beginnende ONN. werden wohl immer zu 

G. zu 76. ,Der wolt sich also gerochen und erholt Pen. NN. gehören : Erisdorf alt .Bring»-*, Eriskirch 
han‘ AuoCub. 2, 269. ,Sich an einen e.‘ an ihn hnl- .Rrins-' . Ehringshausen .1-*; Erisried , - weiter , 
ten. ihn verantwortlich machen Brei s. Or. R. 48. Noch Ettringen. Der alte Eritgau (,Erec-‘, .Erit-‘. , Erich-*, 
bei Wiel,: ,8icb . . . ihres »Schadens wieder zu e.‘ ; .Herig-*) in den Oaä. Sa. Rn., seit XIII ün. bis 1866 
.Des Sclaven Sclave hatte dann wieder seine Sclaven. .Grafschaft Friedberg* genannt, Baum. Gaugr. 75, ist 
an denen er sieb erholte*. — ß) mod. „ wieder zu etym. , trotz Vjh. 1, 59.100, nicht erklärt; in ihm 
Kräften kommen**, körperlich von einer Krankheit, Erisdorf, Ertingen. 

finanziell von einem Verlust. Auch eine krank, welk Erich ( 0 . s. u.): „ E ., Erken m. Flechtwerk, 
gewesene Pflanze kann sich e. Gebildet (-p-) allgern., zum Fischfang im Wasser uusgespannt und befestigt 
rein mundartl. verholen, s. d. Das dazu gehörige Ulm. ,E. schlagen 1 war den Fischern von Giinzbnrg 
Erholung nur im pliys. Sinn = recrcatio; B Er- zw. Ostern und Bartbolom&i verboten Ulm 1501. Dem 
holungsurlaub“ u. ä. — Zn 4 vgl. erhöhtem. — - Halt. Rate zu Ulm zum Nachteile und nicht der Fische 
*» 4 . Scn.O. 342 . II. 1 , lass. Sw*. 2 , um. El». i, 3«. Schmidt wegen liess der Abt von Wiblingen in der Iller .einen 
El«, ks. i E. machen'; er wird ersucht, ihn zu der gebräuch- 

f er-holeii schw.: aushöltlen. ,Ein kleiner und liehen Zeit wieder anszuziehen Ui.m 1527. ln einem 
weicher Tro[p]f erhölet einen horten Stein* Aua. 1490/ solchen .Errach* wurden 1543 tai Lindau 1600 Kar- 
Gr. 3, 855. — Swz. 2 , ii&7. pfen gefangen . . . Ausser den Fisch-Erichen gab es 

er-hören — Laut s. hören — schw.: 1. (etwas auch E. von Weidengeflecht und mit starken Pfählen 
bestimmtes) hören. .Ain Sturmglock . . . sobald man befestigt, um das Wasser zu dämmen. In einem 
die erhört* Schw.Kr. 1554/ Vjh. N. F. 10, 66. .Erhör Streite zwischen Ulm und Wibl. .der Hugken, Schle- 
ich umb mich her vil V ögclein süss singen* Wkckh. gelschlacbten und Eriche halb*, wodurch verschiedene 
2, 372. Mod. nnr wie nhd. in perfectiseh negativem Arten von Weidendilmmen bezeichnet zu sein scheinen, 
Satz im Sinn des „ Unerhörten ä . , Dös hau * ih mein wurde 1533 ein Vertrag geschlossen. Gedruckte Fi- 
Leidig net erhairt' Nekfl. Org. 287. In echter Mund- scherordnnngen 1548. 1561 enthalten Vorschriften über 
art rer hören, s. d. — 2. wie nhd.. eine Bitte (oder die Zeit des Krichschlagens. die von den Fischern und 
wohl immer theol. : ein Gebet) c.. lat. exaudire. .Er- Inhabern der Fischenzen von Eh. bis ünszn. beob- 
hör mich, weil ich noch Luft» gnug (habe] dich an- achtet werden mussten. Jetzt bcd. E. einen Anker 
zubetten* Wetkh. 2, 140. Mod. tbeoi. und daraus ab- zur Befestigung der Flösse nnd Schiffe, auf welchen 
geleitet, allgern. Der liebe Gott wird dein Gebet man Schlagwerke udgl. errichtet 4 Schm. 170; vgl. Oah. 
e. ; Die Mutter erhört das Betteln des Kindes. Ulm 1. 441 (f). Nübl. Fisch, ft. «Dleweiln auch bisshero 
Atar stets mit dem Bewusstsein des schriftspr. Cha- mit Schlagung und Machung der Erich nicht, allein 
rakters und hohem Stils, der geleg. parodiert sein grosser Schaden an den Vischen beschehen , sonder 
kann. S. a. verhören. - - f er hör lieh Adj.: .Lass, auch zwischen den Genacbbarten . . . Spenn* ; .Solle 
Herr, der gnädig du zuvor mein Leyd vernommen, weder auf der Thonaw noch der Yhlcr gar kein E. 
Mein nunmehr dir allein e-es Gescbray ... zu dir koin- ütaral mehr geschlagen oder zugericht werden - ; .Den 
men* Weckh. 2. 140: zu erhören 1, aber wohl mit ] gemachten K. hinwegtun* Ulm Pisch.Ordn. 1595 / Al. 
2 spielend. — Sw*. 2 . 1574 . Elb. i.mb. 10.178: eb. die Def. .eingetrietane Pfähle in Kreis- 

f er-hungeren schw. : träne., atishungern .Tau- form, dazwischen Reisach , in Fi sch wassern“. — 
ben, die er vor in der Finstere gespert und e-t hette* „Ae r rache n , -er PI. N. ein in dieser Schreibung 
Frokbp. 1h fl. : , Gedacht sich seihe» vor Unmut zft e.‘ specif. bodensee-lindauisches Wort: Pfahlwerke im See, 
SFrank. — Intra nt». ,e.‘ „verhungern", AuoChr. 5, 13 eine Art Pfahlhügel. unweit von der Stadt (Lind.] .. . 
in einem »Schreiben aus München, kann vorliegen: Die Fischer legten dort Reisigbttschei ein, hiengen ihre 
.Krunckh und erhungert* Wii>m./Gq. 6. 279. — Fbibcii Netze aus. . . . .Doch [soll] dabei den Viscltem die 
1.47« (tau*.). Adel. i, i*ioi intr., refl.). Sw*. 2, 144» (Intr. und Grüssling Erracher haben, dieselben zu gebrauchen 
durch Hungern gewinnen». Ela. l, 354 (Intr.). erlaubt »ein*. .Die, so eigene Aeracher haben, mögen 



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807 



Erich — erkennen 



808 



solche Kürb in dieselbigen legen . . .* ,Sol liinfüro kein 
Burger, Via eher noch anderer, keinem «anders bei sei- 
nem Aerrach . . . mer zockhen 4 . ,Der Erracher halb 
. . . anzumaehen und aufzunemen . . . soll frei sein'. . . . 
,Hab er inen geben ingemain ein eigen Aerach und 
die andern Ae. . . . den Winter, ko die Ae. gewinnig 
sind . . . das Ac. bim Thor. . .* [Lind.) XVI. . . . Man 
unterschied innert? und äussere Aerrachen. Der Volks- 
mund kannte den PI. N. - er nicht“ Birl.Kz. 20. 154; 
neuerdings bestätigt. — In Ulm lal das M. gesichert, in 
Li*i>. das N. Diese* weist auf coli, -ach (^>-4eJb), aber Er-, 
Aer-t Zusammenhang mit Arch * (». d. ; vgl. noch Dr. 4M. 
Fanten 1 , 82 . Schöpf 17) ist mindestens wahrscheinlich. 

Eri{ch)tag s. Erlag. 

f erinneren er- in deren schw.: wie nhd., doch 
etwas weiter. 1. aufmerksam machen. ,Daz ain ieg- 
lieh Burger . . . offnen und e rindern sol den Rat . . . , 
wa er von ieman angemütet wurde debainer besundem 
Buntimzz* es ihm mitteilen Ulm XIV/ÖQ. 8, 26 ; fast 
wörtlich gleich Aco. 1368 /Cuk. 1, 144. .Und wir daz 
. . . gewar und erindert wurden 4 Gq. 8. 27. .Alz balde 
er erindert würde, daz man im und dem (iotzbus daz 
egeschriben Wasser... entwirtP EsDenk. 1392 /Gq. 7. 
831. , Besehache es aber darüber [trotzdem], von wem 
es denne die Tücher erindert werden t und ez für ain 
Rat bringet 4 En. 1403/eb. 427. - 2. anffordern. ,Hat 
in . . . abermals erinnert, von seinem KUrnemcn zu 
lassen 4 AuoChr. 5, 154. — Mod. im nhd. Sinn Irans, 
und refl., doch nur gebildet. — f Er-innerung f.: 
Ermahnung. ,liut. . . ain lange tcut sehe E. . . . gethun, 
D. M. zu bewegen, von seinem Fürnemen abzusteen 4 
AuuCqr. 5. 154. ,Wo wir aber über solche E. Mnj. 
gnedigiste Erinderung und Krmanung uns nit be- 
denckhen* 398. — Swz. i, *»ö. m. Eia. t, 4«. (Halt. »95 
.erinnerlich cummonitoriu»' .} 

t er-jagen schw. : wie nhd.. erbeuten, gewinnen. 
,Ein vertribner, verderbter Fürst, da nichtz zu e. 4 
CvWt. 2, 423. Mod. verjagen. — Swx. 3, 17. 

t er«Jn(in>raemi. -ä- schw. : intr. und refl., jam- 
mern. .Dass . . . J. daran veiglaffen [bestürzt werden] 
nnd erjomern solt‘ SFrank. .«So der »eins Schadens 
sich wol crclagt und erjemert 1 Zciir. 1.453. Trans., 
bejammern. .Es ist nicht[s] so hart zu erjnmern, 
dann das die Welt kein Glitthat . . . leiden kan* 
SFrank. 

+ er-jtlngen. -ern schw.: verjüngen. .Die Come- 
dia aber ist gewesen ain alter Man, den hat man er- 
jungt. gleich wie die Medea mit dem alten Peleo umb- 
gangen* Zcrr. 1, 461. Refl.: .Dass ich, iots alt, mich 
wider erjUngern möclit* SFRANK. — S. a. verjüngen. 
Sw*, a, 4s. 

Erk-: in ONN. wie .Erkenbad 4 Ha., ,ErkentörIein 4 
eb. Erkenberg bei KiNeidl.. Erkenbrechts-hause n. 
-tceiler zu Pers.NN. Ein Riese Erkinger hat das 
„Schloss“ bei XitLicb. erbaut MsiKRSag. 152. 

f ei-kalten schw.: kalt werden. .Steen die Ge- 
richt auf giftenden Kolen . . . darmit sie nit e.‘ SFrank. 
, Stirbt er dann, so legen sie ihn herab auf ein Stro. 
biss er erkält* eb. .Verwunderst du dich, dass aus 
so vil Tausenden einer e-et [erfroren) ist* Froxbp. 
.Der Jungen nnerfabmen Muht In Gefahr nicht lassen 
e.‘ Weckh. 1, 122. Mod. vcrkalten ; 8. d. Folg. — 

«Sw*. 5, *41. 

t er-kftlten schw.: wie nhd. In inod. MA. tvr- 
kälten. — Weber vidi. die Stelle unter erkelen. — .Sw*. 



S, SIS. 

erkannt nsw. s. erkennen. 

f er-kaufeu schw. : wie nhd. . Erkaufft Ding 
mancipi 4 Altenst./Dk. 4M. ,lßt iemand on das Sa- 
cramcnt gehling gestorben, der m&ss umb den [= vom] 
Bischof e. und seines Unglücks engelten 4 SFrank. — 
Hw* S, 17t. 

f er-kecken schw.: keck, mutig werden. .Da die 
Fraw als tröstlich was, du erkeckct ich auch 4 AogChr. 
2,129. , Plato, als er e-et von Gott zu reden, hat 
er doch nit sagen wöllen, was Gott sei 1 SFrank. ,Aus 
disem Slg e-ten die Schweizer 4 eb. ,Nun hielten* vor 
den Sehrancken schon Beid gegn einander gar e-t 4 
Ol. 1677 /WFü. 10, 167. Mod. rer-. ■ - Das Factit. b. er- 
quicken. i*. l. 12*8, Schöpf 8ir>, Sw*. 3, 12*. Sc hmidt Kl*. *S. 

f er-kelfen schw.: benagen. .Erkyfft rosus- 
Auo. 1512 /Dk. 451. 8. das Simplex. 

Erkel. PI. -eien f.: = Erdnus», Latyrus tube- 
ro8us RbWuhuI./Al. 3, 66 (<! „Erdeichel* , ?). Auch 
bei LFögbb, s. Erdnuss. 

f orkelen? schw.: .Unsere Vätter haben saur 
Wintertrollen geessen, davon der Kinder Zän erkält 4 
SFrank. — Da* widerwärtige Gefühl aa den Zähnen Infolge 
von Säure hel»si Jetzt bei uns verschlagen fr. sein). ,E.* wäre 
da» alte gern, erk-, w on engl. irk. verdriessen. ärgern; noch 
jetzt Sw*, l, MS erkete" rekeln. Ra fragt »ich aber, ob nicht 
,e.‘ = .erkältet* »ein »oll ; Fr. hat das Wort nur hier. 

Erken s. Erich. 

er-kenuen l’raet. und Part, alt ,-a-\ ,-e-*, Part, 
mod. -e- schw.: etwa wie nhd. 1. als etwas c.. an- 
erkennen. ,E. probare, reputare* Auo. 1512 /Df. 451. 
In den Auo.Bib. 1475ff. für älteres ,derkennen‘ Mt. 1, 
25. Job. 14, 7 /Bib. 1,9.396. r Empfangno Gntthat mit 
Vergessenheit nit e. 4 «SFrank. Mod. nur in best. Ver- 
bindung: ,Zuihl mir dui Märra en Strang 
wenn' s nu * zum E. a biste steigt > Nkffl. Org. 199: 
kaum wahrnehmbar ; gew. verkennen oder bloss ken- 
nen. — 2. von einem Gericht oder einer Verwaltungs- 
behörde: durch Beratung, Umfrage usw. erkennen, 
dass etwas so und so ist, so und so sein sollte; von 
da aus ohne scharfe Abgrenzung Übergehend in die 
häufigere Bed. »betchliessen*. a. f refl., .sich e. 4 . 
, Erkunden sich mit ainer gemainen Umbfrag, daz man 
5 erber Man . . . kiesen sölte 4 Es. 1371 /Gq. 7, 104. 
, Süllen da ze samen sitzen und sich da e. , wie man 
dem ... bcholffen süll sin 4 1381 /Vjii. 4, 4. .Als sich 
der Lantfrid [Behörde) erkant 4 AuöChr. 1, 93. .So 
sich ain R«uut erkent heit ... so wär ez pillich ir 
guter Will* 1,109. .Wan steh die Burger ... erkant 
haben, daz Unfrid und Unzuht an [ohne] der Getmtind 
Gebot . . . nietnan wol gcstillen . . . mag 4 142. ,Da cr- 
kanten wir uns, daz die von Auo. . . . sollen . . 190. 
, Erkant sich ain Rat, man solt. . , 4 2, 184 ; vgl. 226. 
.Erkant sich das Hofgericht, dass sie unordenlich ge- 
appelllert betten 4 20t». Vgl. Zorh. 18, 29. — b. ohne 
sich. .Daz nach Red und Widerred . . . erkent ward 
von den Richtern, daz... 4 AvoCub. 1,99. ,Als der 
Lantfrid. die nün. die da mnb, erkent betten 4 101. 
, Erkant der grozz Raut, man solt. . .* 106; vgl. 108. 
109.319. ,Was erkent worden, er sol . . .* 125; vgl. 
310, ,D.az wir angesehen und erkent haben . da* 
grossew Yint-schafft . . . sich erheben . . . wurden 4 162 
(1397). .Das wir angesehen und erkennet haben, das 
. . 135 (1368). , Erkant und a.‘ 142 (1362). .Das 

er selber mit aim Raut erkannt und geschworen hett 



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809 



erkennen — erklären 



810 



nicht ze tun 1 319. .Erkanten auf iren Aid, man sjolf 
2,3; vgl. 52. .Erkent auf Er und Aid' 73. .Ward 
das erkennt im aller pesten* 52. ,Er [Pabst] solle 
vor abtreten und darnach e. lassen, ob er würdig sei 1 
62. ,Da erkant das Recht, dass wir ausa dem Bann 
solten sein 1 80. Vgl. 07. 69. 82. .Erkhendf (Part.) 
ö, 379. 383. 396. Mod., nach der Gerichtaspr.. aber mit 
mundartl. Vocal : , Worum hot ma denn em Schneider 
nett über denn Acker erkennt, moner im Frühling 
du kauft hot Waön. Hdstr. 12. Rein mundurtl. rer*. — 
3. f beschlafcn ; aus der bibl. Sprache. ,Sie florenzen 
oder e. auch ... die Knaben und allerlei Vihe* SFkask. 
.Hat 5 fl. geben, das er des H. Dochter . . . carnaliter 
erkbennet* Aul. 1680. — 4. f Part, .erkannt* (wie cs 
scheint, nur in dieser Form) .bekannt“, ,Ein erchant 
Man unde auch ein also erbaer Man* AogSt. 108. 
, Darnach ward er zu Kolon e.‘ AugChr. 1, 346. .Er 
ist sunst wol e. und ist ain Edlrnan 1 2, 167. .Als 
verstendig unnd erckant by bayden Tuyln* Tö. 1519/ 
Roth Beitr. 25. .Die Insel . . . sei . . . dem Volk II. wol 
erkant 1 »SFrask. Sulwt. : . Ainer syner Erkanten’ 
SrifMB. Aas. 73 : .quidain ejus notus 1 . — t Er- koa- 
lier m.: .Was auch ein E. der h. (Jeschriff Aco. 
1475 /Gr. 3, 869. — er-kenntlich. alt ,-a-‘ Adj. : 
1. f l>ekannt, anerkannt. .Mit seinem erkanttlichen 
Weib* K rafft 232. — 2. wie nbd. , dankbar. Im 
höheren Stil wohl bekannt; bcs. das Subst. Erkennt- 
lichkeit f. ,Ho*scht alles, was da witt . . . Und 
diinischt ho* seht koi m Erkeuntlikoit dra m * Sail. 81. 
— f Kr-kenntnis (-nussj, alt ,-a-* f. n (s. u.); 
1. Kenntnis. .Damit, wie sich mein Geist von den 
Begierden freybet, Ihr der verborgnen Zicrd Erkant- 
nun» mir verleyhct* Wkckh. 2, 362. Mod. Erkennt- 
nis» (f.; nicht anbekannt, lies, im tbeol. -paranet. Stil, 
nicht pop. — 2. Entscheidung einer Behörde. Alt f.: 
.Das hat . . . ain . . . Rat erkent . . . ; die Erkatitnus hat 
lang und vil Jar gewert* AuuChr. 2, 72f. ,Vor der 
E. 1 389; ,inn der Erkantnüsse 1 eb. ,Das in diw Er- 
kantnusse dawider nit pimlen sol* 391. Vgl 52. 121. 
Mod Erkenntnis (n.) eines Gerichts, Amtssprache. — 
f E r k e n n 1 1 n i s s) • g c 1 d n. ; „ Erkenntnis ü l>er K äufe 
und derartige Rechtsgeschäfte, wofür ein Krkenngeld 
zu erlegen war“ Hlh./KkappG. B. 173. Beim Schön- 
thaler Hof IlLBPlein war bei jeder Veränderung ein 
Erkenntnisgeld von 15 kr. zu zablen/208. — Dr. 4 M. 
583. Halt. sbö. Scii.O. 343. B. 1. 1856. SctiGrr 311. Swz. S, 318. 
36». 37 U. 

Erker (‘rggr. ~kf ni., alt auch n. : wie nbd. ln 
alter Zeit Teil der Befestigung: .Daz sie das vorgen. 
Dorff (BF.Biet.] [mit] Muren. Turuien, Pforten, Erobern. 
Graben und anders . . . vesten . . . und zu einer Stad 
machen mögen* Kais. Ork. 1354/ R 261. .Annder Wäch- 
ter uff Turnen und uff Aerkern ze rügen, die ver- 
scblaffend 1 RwRb. 121 ; vgl. 123. Birl Rw. 4ü. ,Hett 
der N. , Custer zu dem Tu mb, ain Ergger auff der 
Stut Maur, den prueh die Stat ab . . . Macht« ml . . . ain 
Türen an des Oerggers Stat* AugChr. 1, 317. .Ward 
Haust etter Tor becher gemacht und die Aergger dar- 
auf gemacht* 2, 153; .Erker* 154. .Ward Gögginger 
Tor höher gemacht und die 4 Ergger darauf gemacht* 
179. „Den Turn ains redlichen Gaderns hoch und ain 
Tuch mit Aerkern daruff 215. Vgl. 386. An Öffentl. 
o. a. grössern Gebäuden. ,Zü dem Badstüblin, Cap- 
pellen , ouch Tb tun and den Ergern* Schloss Mkssk 
W aldsb. 1488 /Fürst. 7, 130. „Die Kremer, so mit den 



zweyen Arckher steen* Ha. /Gq. 6, 371. ,Hab ich den 
Aerckher gebaut* am Pfarrhof HaRelnsb. 1518 /Gq. 1, 
415. Eine Widertäuferin wird ,von Eisen herauff 
under das Ergker, daselbs ain Berucff Über sie l>e- 
schehen, und von dannen aus der Stat gefuert* Auo. 
1 o28/ZfS. 28, 44. — Mint, artwra. Vgl. 8CHULTZ böf. Leben 3 
1,85. Dr, 465. 536. B. 1, 142. Swz. l, 448. Einen Reut alter Bed. 

а. LSX.W: Luke Im Dach zum Aufziehen von Gegenständen. 
Untere bäuerliche Bauart kennt den E. nicht, aber er ist dem 
Volk aus Schlössern and städtischen Bauten bekannt. 

er kicken s. erquicken. 

| er-kleseu st. schw. , s. n. : erwählen. , Ktlich 
von den gemainen Hauptleuten und Räten der Stett 
erkiesst, die . . . helffen Süllen* 1499 /Klüpp. 1, 361. 
,Darzu erkiest und erwelt* Lotz. 85. „Von gmainem 
Rliat erkUesst mit Wahl* Ulm 1o49/Bi. p. W.K o. N. F. 

б, 182. .Durch frey Wahl dom erkiest* Fiz. 78. 

, Erkiest unrnl erwehlt* 80. .Dass sie ein Got erkiese 
für sein Weib* Wkckh. 2, 368. „Der Armen, Die er 
zu seinem Dienst, die ihn für ihren Hort erkieset* 
2. 72. ,Von Gottes Gnaden erkorne Landgrävin zu 
Hessen 1 2,5. , Erkoren adoptatus* , ,eyn e. Sun 

filius adoptativus* Aoo. 1512 /Dk. 451. — f Er-kie- 
sung f. : ,E. adoptatio* Aua. 1512 /Df. 451. — Mhd. 
kieten, käs, gekorn. Aus dem Part. ein Praea. .erkoren 1 : 
,Da man io ze llauptman erkortt bet* AuoCna. 1,87; dagegen 
kann ich »erküren* bei nns nicht Anden. — B. l, 180 t. Swz. 3, 
585. SCHMIOT Elf. SO. 

f er-kirnen schw. : reff, sich verschlucken. .Da 
stosset ihm nichts im Hals au , erkürnet sieb auch 
nicht darüber* LOsianukk Bedenken 12. Mod. cer kir- 
nen. — B. 1, 1894. Swz. 3, 469. Die Bed. »den Kern von etwas 
Anden* scheint ans zu fehlen. 

f er-k huren schw*.: 1. trans. : etwas durch ge- 
richtliche Klage ansprechen und erlangen. .Als der 
Riht ur daz Gut erclaget hat, so sol mir der R. duz 

Gut wider geben 1 SwSp.Ldr. 160. ,I)as W. St uf 

dem Hofe ze Rw. als verre erclegt hät . . . von H. Sch. 
. . . fry Lantrihter im KleggÄw, von II. S. Lantschriber 
dasellm . . . , daz er si alle . . . mit Urtail ... in die 
Anbte des Hofs ze R. getäu . . . hat* 1395/Gq. 7, 356f. 
,0b daz wäre, daz ieman . . . ligendiu Gilt mit dem 
Rehten erclagte oder erlanget«, als reht ist* Ulm XIV/ 
eb. 8. 116. .Das sy die [Glosse] erclaget, erlanget, 
ervolget und erwunnen haben sollen* Engelb. v. Wsn. 
1409/ Halt. 396. ,200 fl. ... solten sie im antworten, 
wann er gütw Recht dartzu hett und ez erringt hett* 
AüuChr. 1 , 189. .Erclagt uff die von A. Schaden, 
wol 4000 fl ' 101; vgl. 2. 4 H. — 2. refl., ,aich e. 4 . 
u. »sich beklagen“', vor Gericht oder Amt. , Erclagten 
sich von der Herzogen wegen . . . wie si den Frid gc- 
prochen betten* AuoCiir. 1, 80. .Do erclagten sich die 
von A., wie die Herrn von B. «len Frid . . . geprochen 1 
2, 33. ,Uff daz haut sich . . . N. . . . vast von uns er- 
clagct, daran uns doch ungütlichen von im beschicht 1 
341. ,Er wolt sich e. for der Samtnung zii A.‘ 4, 
430. .Nachdem N. N. allhier bey miss zu under- 
schidlichen Mahlen sich crklagt und beschwert, wess- 
gestalten . . .* U&S- 1676 / Al. 11, 165. Mit Ac. des 
Gegenstands: .Erclagten sich die von A. . . irn Scha- 
den 1 AugChr. 2. 50 . Üenct. : .Erk lagt sich derselben 
Wort* 201. — Ausseramtlich : .Dass er gar niemand 
öffentlich gescholten, sonder sich allein ab dem wider- 
wertigen Glück erklagt* Frossp. — b. sich satt jam- 
mern. .Das sie im die Tochter nun [nur] 8 Tag 



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811 



erklären — erkülen 



812 



Hessen, hiss er sich erkläret mit ir Aco. 1475 /Gr. 8, 
874. — Laut form ». klagen. Für den Gebrauch vgl. rerkla- 
gen. — I)p. 458. 533. B. 1, 132». Swz 3. 037. 

er-klüren schw. : 1. f , verklären 48 . theol. So 
mehrmals Joh. 12.28. 18,811 15.8, 10.14. 17,1.4. 
10/Bu. 1, 389. 394. 399. 402. 405f. für lat. «darificare* 
in den AüG.But. 1475ff., früher , lautern 1 , «vcrkleren*. 
Vgl. Df. 533. — 2. wie nhd. »Welche den verstorb- 
nen Mann am liebsten gehabt hab, mit Urtheil erklärt 
wird 1 SFrank. ,IIat Her J. Tr. der t'omun . , alle 
ire böse Handlung erklairt von Artickel z& A.‘ HLtrrz/ 
Bkr. 633. Noch jetzt in den nhd. ßedd. , daneben 
verklären. Dazu: — Erklärung f . : wie nhd. 
«Zft merer Erklairung seiner Red' AdoChb. 4, 284. 
«Mit K. und Cirund der h. Gschrifft 4 307. ,Auf solirhs 
Erbieten und Erklayrung 1 IILutz/Bkr. 620. — B. i, 

133V. SW*. 3, «A3. 

f er-klauben schw.: , aufklauben 41 . «So wollen 
wir das Kttstlin von Ulm erdauben und sehen, was 
guets da würd sein 1 IIainh. 1610/Qs. 6 , 14 : nufmachen 
und seinen Inhalt auseinander lesen. Geld ,e.‘ sor- 
tieren. ,Als man Gelt erklaubet het, da het er 162 fl. 
davon gestolen* AuoChr. 3. 502. «Hat das Gelt aus 
ainander erklaubet, damit es dasder leichter gezelt 
wurde 1 4,86. Mod. rerklauben. — Swz. 3. 6*i. 

t er-klecken schw. . hinreichen. «Ist alles ver- 
fressen, versoffen, was wir aufbringen, da will nicht[s] 
e.‘ SFrank. ,Hat es doch under sovill Persohnen nicht 
erkhlöckben megen* SigmIiiz. XVII/MfHz. 6, 43. — 
fer-klecklichen schw. : r erklecklich 41 , ausreichend 
sein. .Weill die jetzige gaistlicbe Einkünfften hier 
zue nicht e.‘ Wt. 1641/R. 11, 2, 134f. ; sonst nicht 
nachweisbar. — An kl. i, iflio. Swz. 3. wi, 

f Er-kleld n. : Festkleid. .Mein Eberkleidt 4 Breun. 
Rel. 81. — Frisch i, 217 . Adel. i. i«54. 

f er-kliebe n st. : zerspalten. .Ward der Kimich 
{Kamin] crkloben und kam das Feur oben in das Haus 1 
AuoChr. 4.48. Mod. verblieben. 

+ er-klimren st. : bei Weck II. öfters fact. . „er- 
tönen lassen". B anstim inen 4 . .Musen ... Deren Mund 
. . . kan e. der Götter Ehr’ 1, 92. «Lasset uns . . . sein 
Lob e. 1 322. .Euch . . . dmiekbnr zu bezeugen, erklinget 
laut sein Lolr 2, 169. 

f er-klopfen schw. : ausklopfen, durrhhauen. «Ein- 
ander dapffer mit Feilsten e. und stossen 4 Schicks. 
11.211. S. a. verklopfen. — -Sw*, s, «8i. 

f er-klnckscii schw. : «Der Bischof ward ab diser 
Red aller erkluxt, het huimlicli ain grossen Verdruss 
daralr ZciiR. 3, 501 : „verdutzt* o. ä. 

f er-knellen schw.: zerknallen. «Alles will es 
voll und köstlich sein wie ein Oegel. biss das erknilt' 
SFrank. Mod. vcrknellen. 

f er- knli tischen schw.: zerstossen. .Ist die ncu- 
gepauen Statmaur uruge -fallen . . . alle Karren. Kippet 
u. a. erknist und erschlagen 1 AuoChr. 4, 21 2f. „Huben 
das Crucilix und alle Bilder zu 3 oder 4 oder noch 
iner Stucken erschlagen, erknist und verwiest, als het 
man die Bilder geradtprecht 214. .Da erstecketen 
und erknitsrhten sie ihre eygno Kinder 1 SFrank. ,Sy 
werdest erknischt als ein Vass des Haffners* Apoc. 2, 
27 /Bib. 2. 478 : «confringentur 1 : 1507ff. ,zÖ-, zer-knü- 
Bchet‘. — S. a. rer-. Sch.O. 844. 

er-koberen schw.: 1. f trans. : bekommen, er- 
langen. ,Erkobert naetns’ Aua. 1612 /Df. 452. ,Er- 
kofern- ÖUf 1428/Gur. 62 1, 13. .Als wir uff die... 



Bürgermeister, Rat und Burger ... zu Wsb. erkobert, 
erlanget und erworben haben, das . . . Sigmund, römi- 
scher König, . . . uns dieselben Burger und Stad ... zu 
Lehen verluhen hat* KvWsu. 1428, Vjii. 8, 210. Be«, 
zuriiekgewinnen. «Wer es ouch , das die obgenant 
Vestin H. . . . unsern Herren... abgewunen ... würde 
... da Süllen unser . . . Herren . . . zü tun, das sy das 
erkobern* LxWeildSt. 1400/MHoa. 802. .Bis solich 
Unrecht und Gewalt herkobert wirt* Wt. 1418/Gq. 3, 
353. — 2. refl.« sich e. a. f ,0b ich icht vergessen 
habe, daz ich mich des ercoberen mach 1 Vjii. N. F. 15, 
283: Engelhard v. Ws«. stellt in der Urkunde, deren 
Schluss jene Worte bilden, seine Forderungen an das 
Hausgut zusammen; daher kann ,e.* mehr formell bed.: 
.dass ich es nacht ragen darf“ . oder mehr sachlich von 
der Zurückgewinnung verstanden werden. — b. „sich 
erholen, zu Kräften kommen Schwab. b /Journ. 1786, 7, 
22. „Sich erkobern, erkowern sich erholen OacHW. 
[so auch B. 1, 1217] Ha,* / 8cm. 821. -Sa. ver 

— Franz, reconvrer lat- rtcuperare. mit l iudeutam» Jn eine 
deutsche Curop. Zur Bcd-Entw. vgl. erholen — Halt. 897. 
El«. I, 418. Sc ii uurr Ela. »ß. 

f er-koinmen st.: herankommen. «Wie der liebe 
Tag doch erkommen* Lk. 1620/ Wjb. 1903, 1, 155. — 
Vgl. rerkommen und Sw*. 8. 276. Die sonstige Bcd. .erschrec- 
ken* rtndi* Ich bei nus nicht. 

f er*k rachen schw. : (anfangen zu) krachen. „Die 
grosse . . . Glocke des Südtnrmos von S. Dionys in Es. 
wird, da dieser ... ,erkracht‘, herabgenommen* (1600 
nach Schicks.) Yjh. N. F. 15, 173. 

f er-krainen schw.: abfeilschen. «So dann der 
Keufer den halben Teil abthftt und erkramet, meint 
er, er bub wol gefachten und wolfeil kauft 4 SFrank. 
S. a. erkrimmen. 

(erkranken) s. verkranken. 

t er-kriitzen schw.: wuud kratzen. .Dass sein 
Hand erkretzt und verwundt 1 AuoChr. 4, 130. Mod. 
ver-. 

f er-k r legen schw. : .kriegen", bekommen. «Da- 
her er kein Kind e. noch wünschen mag 1 SFrank. 
.Ich hab mein Natur mit Vernunft überwunden und 
wider mein Begird die Togont erkriegt* ob. «Alle 
fahrende Hab, so ein ieglicher bekommen und e. mag* 
Fronsp. .Der bemühet sich umb sunst . . . der sein 
Frewd und sein Vernügen Ausserhalb sich selb« will 
C.‘ WecKH. 1, 180. — Der Begriff de» Erringen» 1*1 bald 
noch wahrnehmbar bald nicht mehr. — Dp. 452. Halt. 39». 
Swz. 3, 798. .Schmidt El». 8«. 

f er-krlmmen schw.: , Welche wieder aufTzehrten, 
was die Unterthanen den Sommer irkrempt und er- 
schafft 4 Gashsciiopfk 183 (XVII): B sosammengekratst a . 

— Zu krimmrn .mit den Klanen packen", alt »t.. später schw. 
Immerhin könnte auch an .erkrämt*. s. erkramen, gedacht wer- 
den. S. a„ erkrümmen. 

t er-kripfen schw.: packen, wie erkrimmen. 
.Tnon denn gen ir wipffen Und mit baiden Claw’cn c. 4 
Tnf.TZ 7233. — Sch.O. »45. Schmidt Kl». »6. 

t er-krttmmen schw.: verkrümmen , fact. 

«Die Leut bezaubern . . . Vihe und Leut e.« erlämen 
und allerlei Plag anthftn 1 SFrank. — Ein anderer Druck 
hat erkrimmen. das passt aber schlechter. 

er kückcn s. erquicken. 

f er-külen -üe- schw.: kühlen, fact. .Damit er 
sein und seines Heers Herzengrollen erküle 1 Froxsp. 
Mod. rer-. — Dr. 453. 533. Sw*. 3, *14. 



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813 



crkummcren — erlauben 



814 



f er- kümmeren schw.: refl., sich betrüben. .Das 
sie dcsshalben sich erkommert, das sie von Sinnen 
kommen und zu aiin lautern Kindt worden' Zchr. 2, 
216. — sw*, s, so». 

er-k undeii. erkundigen (-Ü-) scbw. : 1. f a. 
Irans.: kennen lernen, auskundsehaften. .[Moysea] nain 
die dar zu, die er in daz Lant bete gesendet, daz si 
daz Land erkunten“ SwSf.Ldr. 148. .Die Heinsen... 
besahen und erkundigen lassen 1 SaMeng. 1637 /Fürst. 
M. 1,252. .Erkundiget man, das er meineidig falsch 
geschworen hat“ SFrank. .Soll der Bischof iren Wil- 
len examinieren und erkundigen, ob er ein Willen hab* 
eb. ,Die . . . het vorhin manchem Biderman wol in 
zwaien Heerzugen erkundiget“ ZofiR. 2, 479 ; Constr. ? 
— li. „erkennen“. , Darum man es nit hat migen 
erkünen. ob es ein Stierlin oder Külin sei‘ AugChr. 
4, 42. .Damit sie nit widerspenig erkündt möchten 
werden oder unkoraam 1 290. Auch rechtlich. , Haben 
... in für iren rechten Herrn erkündt“ 48 : anerkannt. 
.Hat Kai. Mt. . . . Hertzog Urlichen in die Aucht mit 
L’rtail und Recht declariert und erkündt“ 135. ,Da 
hat das Kricht erkündt, dass...* 235. (Man ist ver- 
sucht, darin, zumal 4, 42, indir. Schreibung für »er- 
kennen“ zu sehen, aber ich finde solche sonst ln dem 
betr. Denkmal nicht.) — c. , erkunden testari* Aua. 
1512 /Dk. 452; also etwa „beurkunden“. — d. Part. 
«) bekannt ? .Die Statt ist wol erkundet, das macht 
der güt rdt Win* FabPilg. 4. — £) kundig. .Ich seye 
der Sprach scblecbtt erkundigt, kinde die groben Bau- 
ren nitt verstehn“ Kit afft 215. — 2. refl. , sich er - 
kundigen ( bei einem nach etwas) wie nhd., aus ge- 
bildeter Sprache allgem. bekannt; ebenso Erkundi- 
gung. Doch populär Nachfrage, nach fragen, sich 
befragen. — Dr. 4M. 533. Scu.O. »45. Sw*. », *7. Sfil. 

f cr-laben scbw. : wie nhd., laben. ,E reficere' 
Aro. 1512 / Df. 452. ,Das er all Nacht ain Kanten 
mit Wein bei dem Bet mnest haben und sich . . . mit 
einem Drunk erquicken und erlauben* Zchr. 3, 252. 
, Unser miltes Hertz mit Küssen zu erlaben* Weckh. 
2, 386. Derselbe wagt 2, 379 die tändelnde demin. 
Bildung ,erlabelen* neben ,bcgabelen‘, s. d. Ferner: 
,Du [Frühlingszeit] bist des Leyds Erlabe rin* 2, 
375. — f Er-labung f. : ,E. refocillatio vel refri- 
gerinnr Au«. 1512 /Df. 452. — Elb. i, 53». Schmidt El*. 86. 

Erlach n. : Erlengebüsch. .Denjenigen, welchem 
das Weidach oder E. zuständig“ Wt. 1615/R. 12,676. 
B»:Biet. XVIII/Chf. 642, 8. Bes. als Fl.N., auch Name 
von Ortschaften: Erlach (Bazi.no 26 mal; auf, auf 
dem, bei . hintcr(m), im, in); gross, klein, alt , 
inner, tdter, unter, vorder E. ; Er lache r Ali, Brun- 
nen, Lache , Teil, Weg; Erlachen; Erlach-acker, 
-hof, -, hole , - see , - tor , - wiesen ; Erlich. Erlig, Er- 
ligheim; Erlei?; Erlaheitn (oder zu Erle direkt?): 
auch einzelne „Erlen u (-*) viell. hieher. — Coli, ach 
{Birkach, Alhrach o»W.). B. I, 143. Lbx. 8«. 8w*. !. 451 

t er-lamen scbw.: lahm werden. .Allein erlamet 
ich an zwein Fingern an der linken Hand, aber etUcb 
der Meinen erlameten züinal [an allen Gliedern]* SFrank. 
Mod. verlornen. 

f er-lamen achw. : fact. , lähmen, ,0b den 30 
bc-ser Stuck, die sy [Hexe] gethan hett, etlich Mentzen 
ertett. etlich erlempt, Uugewütter, Hegel* Whh. XVI/ 
Bkr. 190. ,Hat er in erliimpt , soll er 12 Sch. zur 
B&s* geben* SFrank. ,Wer einem ein Glid erlimpt“ 
eb. 8. a. erkrümmen. — 8wz, s, 



f er-langen scbw.: erreichen; örtl., zeitl. u. übtr. 
.Sollen sie sich bekl&iden nit in . . . kurtze Leibröklin 
. . . besonder in Kloidung, der Studierenden Erbarkait 
bequem und die die Waden erlangen“ Tü.IJrk. 138 
(1524). .Griffen ein ander an raitt Macht Mit Spies- 
sen, Schwerttern und mitt Stangen, Wie einr den an- 
dern kundt e.* Fiz. 155. Mod. verlangen. — .Wann 
die Junkfrauen 17 oder 18 Jar e.‘ SFrank. — Etwas 
,e.* vom Gericht odgl., vgl. unerlangt. — Dr. 53». 

B. 1, 141*0. Sw*. 3, 1330. 

f er-lüngeri e in schw. : verlängern. ,Das der ge- 
main Friden ettliche Jaur und Zeyt erlenngert und 
erstreckt ward* Aüo. 1474/Df. 533. ,Der Zol sol 10 
Jar woran, es wer dan, dass er . . . erlengert wurd* 
AcuChr. 5, 184. .Herr, bis mir gnedig und erlenger 
mir mein Loben* Zchr. 1, 108. ,Des Lebens Lust er- 
längeron* Weckh. 2,386: absichtlich Isilbig, s. 2, 517. 

— f E r-1 äng(e)r ung f. : .Erlenngrung halben de» 
geinainen Friden*, ,E. und Ansehung des g. Fr.“ Aüo. 
1474/Df. 534. — 8. a. verlängern. Halt. 89*. Sw*. 3, i»36. 
Schmidt EIb. 87. 

Er-Ia.HH m. : „Brief Schwab. "/Jours. 1786, 10, 327. 

— Sonst ganz anbekannt , gewiss falsch. Sonst E. wie an- 
derswo von bebördlicticn Edikten, Amtssprache. 

t er-Iassen st.: 1. etwa wie nhd., doeh anders constr. 
.Loufet der eine den andern an . . . er sieht uf in, dirre 
sieht uf in hin wider und wert sich, wan er ins niht 
erlat. so sieht [er] jenen ze Tode in rehter Notwer* 
SwSp.Ldr. 79: wenn er .es ihm nicht erlässt*“, ihm 
gegenüber nicht davon ahlüsst. — 2, „entlassen“, aus 
dein Amt Ha. XVIJ/Cho. 72, 264. — Dr. 45 a. &»4. Sw*. 

3, 1406. 

Ii Erlat in.: Meister; Erlatin f . : Meisterin, 
rotw. Zfdk. 1857, 461 ; ob schwäb. ? 

f Er-Iaub ui. : Erlaubnis. .Dass niemand den 
anderen pfänden soll an [ohne] des Gerichts E.* Uns 
Schapb. 1322/ PORST. 5, 357. .Ohne E.‘ Aul. 1703. 
Mod. Verlaub. 

er-laube 11 - ao -, 0. -p-, s. -su-, Fax. N. NW*. 
-tc-, Ggr. § 31. 52, Karte 13. 19 schw.: 1. im all- 
gem. Sinn wie nhd. ,Der erlabet in , dass sie die 
gelben Creutz abtettm“ AuüChb. 2. 46. ,W'animb inen 
nit das Mer ferfolgen zii lassen, so doch das anderen 
' Zinften erlabt wer“ 4, 435. ,Iren erloupten Fürspre- 
chen* den für sie zugelassenen Anwälten BalEI». 1471, 
Subst. Inf.: ,On dez Ratz Ileizz. Gunst und E.‘ Am 
Cur. 1,48. S. a. unerlaubt. Mod. allgem., daneben 
, als rein mundartl. Formen rerlaubcn , fränk. auch 
der - WFb. 6, 389. — 2. f spec. Gebrauchsfälle älterer 
•Sprache, a. Urlaub geben. .Bade ich mein Herrn, 
dass er mir gein J. erlauben wollt* GvBerl. 23. .Werde 
E. May. . . . mir e.‘ Amaj>. 351. — b. einem einen an- 
dern (über, auf e. a.) ,e.’ Gewalt ül>er ihn geben. 
.Keret er dar nach wider zft der Ketzerte undu wirt 
dez über redet [überführt], so ist über in crloubct 
allen weltlichen Rihtenr SwSp.Ldb. 313 : seil, ihn zu 
richten. Bes. aber von der Aclitserklärung. die jedem 
erlaubt, an den Geächteten Hand zu legen. .So hän 
ich sti alle . . . gekündt usser dem Friden in den Un- 
frid und hän si verbotten iren Frftnden und crloubet 
iren Vinden* Rw. 1395/Gq. 7, 357. „Verbietet ihn 
seinen Freunden und erlaubt ihn und sein Gut dem 
Kläger, seinen Feinden und männiglichem* Rw. 1467/ 
Fürst. 6. 447. ,Do hett Küng W. die Stnt. Au«, in 
die offen Aucht getaun und erlaubt allermenc.lich uff 



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815 



erlauben — erlegen 



816 



die von A. 4 AügChr. 1, 108. ,Het . . . aovil böser Stack 
gethon, das er allenthalben verrueft , menigclieh er- 
laupt and niergends sicher w r ar Zchb. 2, 426. — Er- 
1 an hn iss, strenger dial. -miss f. : wie nhd. .Mit 
Haissen, Cionst nnd Erlonbtnftss des grossen Kaltes* 
AooChr. 1, 164. Mod. allgem., daneben Verlaub(niss). 
Bes. Mit E. ! höfliche Wendung, die eine Handlung 
eröffnet, z. B. wenn man einen bei Seite schiebt, ihn 
nach dem Weg fragt u. ä. Mit A\, Licht ! d'* Leut* 
kenn* *'* schö* wenn man das Licht vom Tisch nimmt 
N er Bald. — t Er-laubung f. : dass, ,0b aber 
einer . . . sich ain kurtz Zyt absentieren ward, derselb 
sol Erlobnng [vgl. e. 1 a) haben von dem Rector und 
sinein Dechan* Tü.Uek. 85 (1491). .Bitende hiemit 
gantz freindlich, uns mit E. , disen Kruiden bey zu 
wohnen, zu begünstigen* Weckh. 1, 17. ,Erlenbung* 
Hoiikxl. 1457/Wibkl2, 356 ; der Umlaut ist md., vgl. 
AuoChr. 1, 160 (Urk. Karls IV). — Df. 4M. sw. Halt. 
31*9. B. 1,1406. SCHÖPF 873. SW*. 3. Ml. Eia. 1,540. 

f er-l&obercn schw. : .Das Laubwerck umb die 
Friesen oder Colona , neben den Wappenschilt und 
Helmclaineten, mit erbebten und niht ligenden Fligeln 
nach irer Proportion inn die Runden gelegt und er- 
leubert worden* Wt. 1578/Fbstschk. 47. — Sicher zu 
Laub : laahföruiig hcraasgearbeltet o. genauere Krkl. kaum 
möglich, weil tautaloglfich. Anderswo, ScH.O. S46. Schmidt Eis. 
86, = entlauben, hier unmöglich. 

er-laueht Adj. : illustris, Titulatur. — Alt von Kö- 
nigen, vgl. AcuChb. l, lös ,Unn, dem irlnchten Wencrlawen 
Kuulge', später herabg^srlegen ; ln Wt. jetzt fllr Erstgeborne 
der grill, Hauser, in Bayern für die Häupter der grill. Fami- 
lien .Seine E.\ 

er-luufeti st.: 1. trans. a. (durch Laufen) ein- 
holeii. ,Dis Volk ist so schnell, das sie wie die Hund 
das Wild c.‘ SFraxk. «Die Fuhrknecht mögen nit 
Reuter e. 4 Fkonsp. Mod. frlpf» Rikr/Scmmidt 49. 
«Derhalhen er in 2 Tagen 4 Tagreis crloffen* zurück- 
gelegt Fronst. Sonst s. verlaufen. — b. f betra- 
gen . sich belaufen auf. , Selbige erlauffen 302 fl.‘ 
(o. Stellenangabe). — 2. f refl M .sich e. 4 a. von der 
Zeit: „ablaufen“. ,I)ic Zeit hat sich weit erloffen 4 
Ubb. XVI/Df. 453. — h. von Ereignissen: „verlau- 
fen“, sich zntragen. ,Von ettlicher Wort und Ver- 
handlung» wegen, die sich zwischen im und . , . S. . , . 
in unsern Räten erloffen und vergangen haund Auo 
Chr. 1, 260. — e. vom Zins: fällig werden. ,Zins, 
der sich denne uff die Zite ... erloffen hat 4 UtsXlV/ 
G<J. 8, 103. — B l, 1447. Sw«. 3, 1193. .Schmidt Ela. h7, 

Erl* I fr/, PI. •€* -a f . ; häufig Dentin. Erle 1 * 
fr/f (so BALOstd./VEiT 2,63) n. : Erle, Ainus (gluti- 
nosa „Schwarzerle 44 und incana „ Weisserie“); allgem., 
Martens 520. Losch 26. Zfdw. 2,211. .Ligna penitus 
arida . . ad ignes snos succldere, sicut sunt Erle. 

Aspe. Hasile * 1210/Wt.Ub. 2, 382. Wenn si c * d u 
Erle" wide * [winden], ua eh ist d { * Kornsaat am 
beste* GEItMieh.n.L. — In Tut. noch die ältere Form Elter 
(». d.) clira^ erita. Ortsnamen zahlreich: Erft, nach 
Baxixq 7nml ; Erlen 55ma) (</ icke, krumme, untere UBW.) ; 
Erlen-acker, ■ äekrr Kmal, -««. - hark 23mal {E. nnd Bintwan- 
gen (OA. N’K.j Könne* rf" Schelme" M*wammr n lange* wegen 
der Nahe der beiden Orte; Baumerlenbach. Erlenbacher-bery, 
-feld, Ftirte, Seite, Strafte, Täte, Weg, Erleubach-quelte, 
• tälchen \ ’bad. 'bann, -bau. • berg , ■ bett . -bronnle, - brunnfem ). 
•husch. - büschle , -butt, ‘feld, -ft tuchen, -gast, -gan. - gehau 
„-kau*), graben • grund , • holde , -hau. -Ad«. - hof , -hol*. 



•klinge, -lache, doch, • mad , -moo», • mühle , -ötch, ■ pfad , 
-pfütze, -platte, -rain, -ried. ■ tchlag . -schwänz -$ee, -spitz, 
■Stauden, -steig, -stock, -stück, -sumpf, ■ teich , -teile, - trald , 
■wdidlc, -uasen, - teeiler . wein, -wiesen, Winkel. Erlau 
(-grund; Bauren-, Herren- Erlau), -back(tal) , -Am«, -h 6fr. 
ErU-bach , -berg, -hot. Erlens-acker (dusterer . innerer). 
-Ücker, -feld. -hau. -hecke, -klinge, -loch, -i rang, -wiesen. Er- 
len (oder Erlis- >-äcker, -bach, -berg, -brunnen, -haldr^n), -hardt, 
•wald, -wiesen. Erlein; Erlet?, Erletwicscn. Erlakeim? s. 
Erlach. — B. J, 143. Lkx. Sö. Sw». 1 , 4SI. El*. 1, 67. 8. a. r.o 
Eller 

Erle II (Fisch) s. Moserle. 

er-lebeu -f- schw.: 1. trans., wie nhd. Du wirst 
noch viel c„ bis du die dicke Milch nicht mehr 
beissen kannst Ws./D.A. 6, 44. Rein mundartl. ver- 
leben, frank, auch der-, s. d. u. s. WFr. 6, 418. — 
2. f Part. , erlebt 4 betagt. ,Ain alte, e-e, frome Fraw 4 
RiHeggb. XVI/Bk. k 279. .Einen alten, c-en Mann 4 
Ulm 1531/Vjh.X. F. 4. 260; vgl. Bl.k.W.Ko. N. F. 8, 
87. .Wie ander einer zeitigen grünen Weinbeer und 
einer dürren ein Unterscheid, also unter einem jungen 
und alten e-en Mann* .SFraxk, .Ist gar ain alte, e-e 
Fraw worden* Zchb. 1,354. .Alte, e-e Leut 4 Froxsp. 
.Den alten e-en und krafftlosen Leuten 4 Bathik 2, 64. 
Nur an der letzten .Stelle = abgelebt, sonst immer 
ehrfürchtig gebraucht. — B. l, 1407 . Sw*, s, wi. Elb. 1 , 
Ml. Schmidt RI*. 86. 

f er-leclie(r)n (-6-) schw' . : „leck“ werden, vom 
Fass- und Kü helgeschirr, zwischen dessen Dauben durch 
Trockenheit Spalten entstehen, .Sollenn sie [Gelten] 
sauber «und feucht haltenn, das sic [nicht] erlechenn 4 
Mo Wacht». XV/ WFr. 2. 3, 93 ; vgl. Vjh. 9, 285. Uebtr. : 
«Bringet den erlecherten Magen wider zurecht* BauhIH 
87. Mod. rer-. — l>r. 4SI. Scii.O. aus. Swz. 3 , looef. Eu». 

l, MH. 

erlecken 8. aberlecken . 

t erledigen sohw. : ledig, frei machen. «Begit 
sich aber ein Cbnabe über 14 Jar [iiw Kloster], der 
hat sich von Lantrehte . . . e-ct und von Erbeteil, siniu 
Lehen sind dem Herren ledig* SwSp.Ldr. 27. , Würden 
erlediget [.liberarenttir 4 ] von iren .Siecht tunen 4 Apg. 5, 
15/Bn. 2, 228 in den AuoJBib. 1475ff. für älteres ,ge- 
sunt 4 . .Belagert mir mein Feste ein König ... 30 Tag, 
die e rledigt ich und fieng den Künig* SFraxk. Etwas 
durch Bezahlung aus der Verfangenschaft frei machen : 
,Daz er . . . swas darzti gehört, nach unserm Haizz 
lost und e-t hat 4 Ueb. 1334/Df. 534. S. a. erlösen 
1 b. Aus derartigen Fällen die heutige Bed. „fertig 
machen“ , die bei uns nicht pop. ist. — Halt. 3t*sf. 

B. 1, 1439. 

t er-legen schw.: niederlegen: in best. Verwen- 
dungen. 1. deponieren. .Hinter euch erleget 4 Hlb. 
XVI; mod. „hinterlegt”. , Nachdem wir S. Maj. zu- 
vor 18000 fl. mit Gold und SilberGeschirr . . . erlegt 
und hczalt betten* AuoChr. 1,37; diese Bed. ist hier 
wahrscheinlicher als die nhd. „bezahlen*. — 2. „erlie- 
gen“ machen : überwinden, besiegen, ermüden. , Griffen 
si uns underwegen an und erlegten uns. das wir von 
uns werfen müßten, was wir betten 4 SFraxk. .Alex- 
andria, so oft bestritten und mit so vielfeltigen 
Kriegen erlegt, ist sie fast baufellig gemacht worden 4 
eb. .Demselben wolitt er auch seinen Gwaltt e. 4 
Drf.ytw, 85 b. .Erleget [fatigat] er» mit Arbeiten* 
Fronst. , Verletzte, erlegte, kranke Knechte* Froxsp.: 
der Mühe „erlegene“. In der nhd. Bed. „töten“: .Ime 



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817 



erlegen — erlich 



818 



[Kn&blein] vill Stich und Wunden gehen, bis ers e-t 
hatf Dkevtw. 114 a. — 3. ,Thue alsdann die erlegt 
Kugel zusammen* Fronsp. ; = ? — Halt. ioo. B. i, li&ö. 
Sw*. 3, UM. Kls. 1, 573. 

t Er-leiherung f : Erleichterung. Befreiung. ,Umb 
Erlyherung der Beschwerden* Wt. 1514/Sattl. II. 1 B. 
158. .Thut sin F. G. in vil Beschwerden uns E. und 
Nachlassung' 170. S. a. Leiberung. 

f er-leiden I (-I-) st.: 1. trans., leiden, ertragen. 
.Wurden die Sachen so wichtig sein und es die Zeit 
c. mögen* Schw. Kr. 1664/Vjh. N. F. 10, 04. .Ein Aus- 
kommen, dass man e. kann 1 Brenz/Ar. Brent. 548. 
«Sonst negativ. ,Tett in so vil «Schadens, dass sie kam 
crlmidt-n mochten' ApgChr. 2, 39. ,I)as die Stat in 
die H&rfr] nit erleiden möcht' 299. .Das die Pauren 
nicht erleiden mochten* ö, 33. .Also mochten in die 
Pfaffen nicht e.‘ 167: „konnten ihn nicht leiden*. 
, Von so heissem Wasser, das wir die Hand nit darinn 
t. mochten- «SFrank. .Wofern aber einer das Nach- 
reisen nicht e. [mag]' Fronsp. 8. a. erleidenlich. — 

— 2. refl. , sich abmUhcn. ,Wie sie Moyses erlitten 
hett vordem Pharao 4 BiHeggb. XVI/Bkr. 281 ; vorher 
.sy‘ deutlich = „sich“. .Es haben Bürger und Bauern 
. . . sich auch dabey vil e. miessen* «Schickh. H. 365. 

— Mod. verleiden I. — Dr. 534. Sw*. 3, 1090. 

f er-lelden II (-ai-) schw. : = verleiden II. über- 
drüssig werden oder machen. 1. Intr. .Zu Zeiten 
schlafen wir bei, zu Zeiten erleidts uns' SFrank. — 
2. trans. ,Die seie den Sachen . . . nachgelauffen, faab 
irs nit erlaiden kenden 4 Auo. 1628 /Zfs. 28, 109. — 
B. 1. 1438. Sw*. 3. 1033. 

t er-leldenllch Adj. : erträglich, .leidlich“. .So 
man ein Besatzung . . . nicht lenger erhellen oder zn 
keiner zimlichen, e-en Richtung kommen mag* Fronsp. 

— Adel. I, 1916. Sw*. 3, 1098. 

Er-le‘* — Laut s. Ere — n. : Demin. zu Ere. 

1. im gew. Sinn. RA.: Jeden E. Find't sei* G'- 
nährU •** was recht ist, muss recht bleiben Mem. — 

2. „Geschenke, die die jungen Leute, an Fastnacht in 

die Häuser gehend, verlangten ... Es scheint etwas 
zum Eissen, etwa ein auf diese Zeit besonders gebacke- 
nes Brot, vielleicht Fastenbretzeln, gewesen zu sein“ 
Schm. 171. ,Dic betten kein Zcrung [a. L. : .kein Er- 
lach zn essen'] anf die Fassnacht, wollen ain Erlin 
hollen and zugen zu Ulm auss . . . namen da alles, was 
ay fanden* Wsh. XVI/Bkr. 26. .Kamen die Batiren . . . 
die halfen den Echter die Erlach geben' 27. , Waren 

etlich Gutgewinner zu Ulm, hatten kein Gelt auf die 
Fassnacht, Erlach zn essen und Wein zn trinken' 
Schm. 171. l T lm verbot 1608 das Geben und Nehmen 
derselben, vgl. eb. .Das Eherlcn holen 4 verboten IJlm 
1642/eb. 157. — 3. f Pracht. ,Ir verliest damit das 
Himelreich Nur urab das clain Erlein' Kaper. 201 ; 
ein schönes Gewandstück. 

erle“ prf£ Adj. : zur Erle gehörig. .Ein junges 
eichin Laub oder ein erlins 4 Skutbr. Wortspiel mit 
erli(ch): I‘ k hau " (De» ist) lauter erle Holz, so 
sagt einer, der Erlenholz gestohlen hat Buck. „ Unter 
den roten Haaren und dem e. Hotz findet man 
nicht» Gute » KOSimpr.*, s. Erlenholz. — Die Neben- 
form ellre" fldri ist nicht nur aus dem Gebiet von 
Klier bezeugt : E ( * W*ib » oll " it länger hebt* a!s 
(f*n eldrene' Hag SoNTiiAk./REis. 2, 641, sondern auch 
aus LpOB&lzh. — B. i. 143. Sw*. 1,431. 

Erlen-baum aerteb&m, Erles-ber-banm aer- 
f'iicbor, Schwüb. Wörterb. II, 



lfsb?rb&m, Erles-hir-ber-bauin aerlesbi rborbotn 
m. : „Sorbus, Sperbaum* Bück. — Sorbu* dotnestlc»? 
kommt wohl bei Kr>. aicbl vor; S. (Pirna) tormiiialia ? Jeden- 
falls zn Adehbere. a. d. ; a. a. Ehe II. Anlehouug an Erle 
des Laut* wegen nicht anzunebmen. Vgl. .Erthboum »raus 4 
ZTDW. 9, 214. 

Erlenholz n. : Holz der Erle. (Rote») E. und 
rotes Haar (r. Bart ) wächst auf keinem guten 
Boden (Grund) 0 . Ü., wohl al lgein. : die Erle wächst 
auf nassem Boden. Uebrigena ist wohl meist erle " 

H. zu denken, s. erlen. — Elb, 1 , 38t. 

Erle°-trltt f- m. : Einte , Geschwür an Körper- 
teilen, wo man nicht seihst hinsehen kann {Eisse an 
solchen . die man selbst sieht) CwLütz. 8oram./AL. 4, 
260. NaUing. (Keller). — Es mut.3 der Tritt filnes Dämons 
gemeint «ein; Knlatcllung aus Eiben-? vgl. Rtbentritech. Die- 
selbe Entstellung wie ln , Erlkönig* -C. Eller- Elfer- ist bol 
an« freilich nicht möglich nnd die Umdcutung in Erle gerade 
bei diesem Comp, nicht erklärlich. Auch kann unser Wort von 
Attiatritt Bd. t, 34«, wozu Aettle»tritt f- TüDnaat., Aettlinys- 
tritt f- KxNenfT. nachzutragen . nicht getrennt werden ; -W- 

vgl. Adehbere. 

t er-leren I (-»-) schw.: auBleeren. 8. a. rer - 
leren. .Mag ein Burger, der Wahs hat, wol ze Tische 
stan dri Tage vor [Lichtmess]. . . . Das seihe mag ein 
Briwe wol tun, der Wahs hat, daz er selbe erlaeret 
hat 4 AuoSt. 43 : ans dem Stock genommen ; and. LA. 
, erlitt* Dr. 463: „erlassen* = ausgelassen? — Sw*. 

8 . 1863 . 

t er-lcren II (-fr-), er- lernen schw.: lernen. 
.Dann er lange Jar het ges&cht ... bis er den Weg 
gen C. . . . erlernet hat* entdeckt AugChr. 4, lOOf. 
,Von seiner durch sich selbe erlehrten, doch schlechten 
[„Helllichten“] Kunst' R\v. 1730/AuiScSW. l f 69. — 

8 WZ. 3, 1SS4. 

E r 1 e s (b i r) ber b a n m s. Erlenbaum. 

f er-lesen st.: ans-, zu Ende lesen. .Was ain 
solliche grosse Straff und merckliclier Wetag, den man 
nit erlessen noch erschreiben kann' AüoChr. 4, 422. 
Vgl. verlesen. — Vgl. Swz. 3, ut7. 

f er-leuchten schw.: 1. trans.: neben der nhd. 
Bed. (zumal der specif. theol.) auch = „erklären“. 
.Als hernach geschriben nnd erltichtet ist 4 Es. 1371/ 
Gq. 7, 107. ,Das wir die [Gesatzte and Artickel] . . . 
gebezzern und baz erluchten mögen 4 Auo. 1368 /Chb. 

I, 138. S. a. rer-. — 2. intr., s. u. Erleuchtung. 
— f Erleuchter m.: theol. ,Ich [Gott] bin niiit 
ain Bcrobcr der Sinne, ich bin ain Erliuhter d. S.* 
Ebn. 28; vgl. Durchleuchter. — f Erleuchtung 
f. : ,E. illnminatio* NFriskhl. Nom. /D f. 453. .Der 
halt erlcüeht [früher ,Dcr leucht] in unsern Herczen 
zü der E. [früher .Entle Achtung'] der Wissentheit der 
Klarheit Gott«' Au«. Bin. 2. Cor. 4, 6 /Bib. 2, 1 17: .illuxit 
in cordlbna nostris ad illuminationem scientiae clari- 
tatis dei*. — Df. 438. Sw*. 3 , 1056. 

er-llch f-, f-, ae - s. Ere ; -Ity, -Iff. -leg, -ff. -ff, 
s. Ggr. § 64, Karte 21 Adj Adv.: 1. was Ehre bringt, 
ehrend : anständig. ,Eer liehen venerabiliter* Ara. 
1512 /Df. 397. ,Es was «auch mein gn. Her ... ze 
Kfb., ward im geschenkt e.* Auo. 1480 /MfIIz. 18. 56. 
,I)as wir aber . . . unserm . . . Fürsten . . . nitt göttlicher 
. . . e-er .... brachtlicher wissen zu geschenhen' Wt. 
1498/R.2, 16. ,Ain Rat hie hat inen eerlich geschenkt 
und vil . . . Eer bewissen* AuoChb. 4. 45. ,Ein grosen 
. . . Stftl . . . auffgericht und in gar eerlich daranff ge- 

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erlich — erlös 



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setzt* in ehrender Weise 4, 48. .Ist er gar eerlich 
von aller Priesterschafft . . . enpfangen worden* 4, 51. 
.Eerlich und wol halten* 4, 29? ; vgl. 32. 296. 369. 
,Es was denen von N. ain e-e Oetat nnd nützlich 4 
2, 193. »Wart gar e. und ritterlich gefangen* 2, 194 ; 
vgl. 43. , Wollen wir ine mit ainer eerlicben Besol- 
dung begnaden“ Wt. 1534/Sattl. H. 3 B. 135. ,8i 

betten aber mir. meim Weib eerlich« Breyguff-Stuck 
. . . geschenkt* Rkm 53. .Ehrlich Hochzeiten oder Schen- 
kinen* FnrLLDHeil. 1560 — 98/Fürst.M. 2, 7. ,Ist mir 
. . . grosse Ehr erzaigtt worden, also dass ich e. Mal* 
zeitten bey imc an seinem Thüsch eingenommen* 
Krafft 95. ,Wan schon das Alter ehrlich , Ist die 
Ehr Ihm doch schwer* Weckh. 1, 494. ,Der Pnbefc 
empfing den . . . gar ehrlich' Aus Schw. I, 42. Auch 
ähnlich wie erbar — vornehm. ,Noch sein ettlich 
alt ehrlich Geschlecht am K. gesessen* G<). 1, 79. 
.Fürstmessig. löblich, fürstlich, brachtlich, eerlich und 
werlich* Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 22. .Die vil loblichest 
und allcreriichest die Kiinigin* herrlichste, ansehnlichste 
AioChr. 3, 311. ,Der... nltten Geschlechter Drinck- 

stuben, auff welcher . . . Herr V. zum offtermalen sein 
Frcwd und eerliche Kurtzweyl gehalten* 3, 427. — 
Mod. in einigen Verbindungen. Er ist in Kleidern 
e. hält auf gute Kleidung TüPfrond. Für Hochzeits- 
geschenkc dankt man mit den Worten: I ck dank* für 
die e-' Schenk 9 HoBier. Seid ihr ei* (finde* , . . 
Ein e-'s Mittagessen . ein guts Glas Wein Hoch- 
zeitsladung SaEb. — 2. wie nbd., „ehrlich*, redlich. 
.Wir hallten das die baide in ainer Significat stnnn- 
dcti. allso was adelicb, das dusselb auch eerlich und 
hinwider was eerlich auch adelirh sei* G*. 1537/Schm. 
167; vgl. 3. .Die nit ehrlich oder tüglicb darzti 
weren* Fronst. ,Da» sie so willig sein gewesen und 
so ehrlich und ehrnhaftig* eb. ,Si wissen kein t’nder- 
scheid zwischen dem eerlicben und schentlichen* SFrank. 
.Weilen das Laster der Unzucht . . . so . . . eingerissen, 
dass bald kein ehrliche Hochzeit mehr . . . gesellen 
wirdt* Soxth. 1699/ Reis. 2, 324. .Das sind die ärgsten 
Schelmen, die Aufenthalt geben, und sie bleiben doch 
ehrliche Lenfce* 1760 /HKurz 7, 179. ,So teuir i leb 
und airle bin 1 1694/.Stkiff 610. .Aihrle dient haun 
i bei fufx'gerloi Commando* Weitzm. 296. — E. 
und offen. Ein e-er Kerl, eine e-e flaut. E** 9 
e-e Hand Goht durch s ganze Land OnForcbt. Mut 
Enzb. RwSchömb. E. währt am längsten allgem. ; 
mit Zusatz : ■ — Und ( Aber NTAltd,) de* Schelme * 
wird's am bängste * OA. Nt. EulIStad. ; Und teer 
net Irschei sst. kommt zu nix NTNeuflf. E. währt 
lang, schelmisch macht bang MoCregl. o. 0. Ewig 
u. e. tc. a. I. RnAlI. Gebet erlöst aus Aengste*, Und e. 
währt am längste * MoAltb. Ma n hat z* schwimmt 
und z u wate”, dass ma" e im e-er Mann bleibt RtiErg., 
vgl. So spr. 725. E. macht ( Die e-e* Leut 9 werde * au'* 
o.O.) reich, aber langsam gehtsher GonReieh. E. r'ich 
teerte* braucht nammes [etwas] Lixi>Ltndenb./Rt:is. 2. 
625. Der ist so e. wie der Schneller mil UOQ [statt 
1000] NTBeur, Der e-ste Jude ist ein Spitzbube o. 0. 
Der ewig* Jud 9 muss so lang laufe ", bis er c i n ,H 
e-e* Müller findet o.O. E im e-er Lüg (sic!] sch ad' t 
nix Xu./VJH. 12, 72. Verspreche* ist Aber hal- 
te* ist schwerlich eb. />• grösste * Lumpe* sind 
oft die e-ste * Ixut 9 Ulm/Zkhm. 1, 100. Er ist so e. 
als gross Hi.iiFrank, /l//c G'spiel 9 sind e. , ice ** 
ma * s‘ 9 e. tut GsDegg. Häng 9 mir dein 9 * e-e" 



Name* net a* sagt man zum Lästerer Oab. Cr. 127. 
Wer e. denkt und handelt recht, Der kommt zu 
nix und 's geht ihm schlecht Mi-IIay. — Uebtr. : 
Jetzt hab' i ck aber e. giesse* „ tüchtig* Ulm/Zkum. 
1,34. — Erlichkeit f. : wie nhd.. zu e. 2 . />• 
E Steckt nicht im Kleid Eulleufeld. Mit der E. 
bleibt man in der Welt hangen o. 0. — Faiu K. 
Ehrlich. DP. 89«. 5S6, SC’II.O. «80. «81. S4ö. FBDICR 1, «17- ADSL. 

1, l«57f. B. 1, l *5. Schopp HW. Lei sc. Sw*. l, 593. Eis. 1. Bl. 
SCHRIIIT Kl*. 74. S7. 

„er-lickeren“ schw*.: = aus/, (s. d), auskund- 
schaften. , Deine Freunde erachten es für ein beson- 
deres Glück, wenn sie einmal etwas erlttckert haben, 
was du nicht schon hast und was dich freuen könnte* 
(«Kemmler H. Zellers Lehen (1867) 12 ; echte MA. ver- 
lickeren. — Dp. 453. Eis. l, 

f er-lleben, -igen schw.: 1. trans.. lieb machen. 
,Konte im [einem andern, nicht refl.) das Oeile und 
den Kees nit «Hieben* machen, dass er es gern genoss 
Zchr. 3, 236. — 2. refl., ,sich e.‘ sich eine Freude 
machen. .Luossen mich mein Herren hie umgan, gleich 
wol e. mit mein Frainten* Rkm 10; ein zweites ,mich* 
zu ergänzen. .Das sie sich einmal mit Ehren , wie 
die Magd an dem Tanze, erlieben, ermüeten* SFrank. 
»Das er sich über diese newe Erfindung bei sich seihst 
so hoch erliebt nnd erlustiget* Fbokbp. .Der . . . sich 
zehen Mal die selbig Nacht mit der B. erlieblget, 
sprechende, er kein erst von der Post, wolt sich sonst 
wackerer gehalten haben* Zchr. 3, 76. .Frisch Brott 
. . . dessen wir gottlob gnüg gefunden unnd uns auch 
darmit wol erhebet haben* Racw. 474. Etwasanders: 
,An dero het sich Gr. B. also erliebt, das ire Brueder 
ime die zur Ehe versprochen * Zchr. 3, 577 : sich in sie 
verliebt. --- f Erliebnuss f. : Freude. ,Wir zwar 
kdnnen die Zeit und Jahr unserer . . . Jugent . . . ohne 
besondere E. nicht hinderdencken* Wt. 1609/Sattl.H* 
6 B- 22. — Anders Sw», s, «w». 

f Er-Uebhabe(nde)r m. : wer die Ehre liebt. ,Ein 
ydliclicr Eerliebhabender* IIi.b. 1525. , Allen Ehrlieb- 

babcTii schwer' Weckh. 2, 245. 

er-ligen st. : niederliegen , Liegen bleiben. ,Ein 
Man snidet wol sinem müden Pherde ein Fftter ... ob 
er wenet, daz ez erligen welle* SwSp.Ldr. 202 , wie 
nhd. .Also bracht er erlogne Sach [,rem inclinatam*] 
wider auf* Fronsp. Refl. : ,Dcr Wein war so sauer, 
dass er vor 3 Jahren, biss er sich wol erlegen [»ab- 
gelagert,“], nicht zu trincken gewesen* Schwel. 382f. 
Mod. „Morgenregen ist bald erlegen WsOEss.“ ; 
sonst s. terligen. — B. t, t4ßo. Sw», s, isii. schmiut 
Ela. W7. 

t er-llndem schw.: lindem. ,Wle sie . . . sein 
Begird gemeret hett und das Herz nit e-t ward* Aoo, 
1540/Aua. 146. S. a. ermildcrn. — Sw*, a, isis. 

Erlitze s. EU ritze. 

er-loge" Adj.: w'ie nhd., von Dingen. , Erstunken 
und e. Hciltum* WBidcmkach Bapstt. 127. , Er... er- 
dichtet, da er weissfc, dass es gestunken und e. ist* 
JAxdreae Ber. a. J. Sturm 72. Mod. Des ist heilig e. 
LnAitr. G 9 stunke*-derlogtT CRTief., < g. und e., 
falls nicht zu der-. Weit verbreiteter r erlogen. — 
Sw». 3, 1317. Kl*. I, 676. 

er-loa — Laut s. Ere, los — Adj.: wie nhd. 
.Es ist besser gutlosz, denn ehriosz* SFrank. .Die 
Unschuld ... Zu dämpfen mit ehrlosen Zungen* Weckh. 

2, 100. — Mod : falsch EuOStad. ; nicht aufrichtig 



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erlös — ermclken 



822 



Ka8tett. Bettelhiiftig (o. 0.). Du e-er Mensch Schimpf- 
wort Dos. — Ein mehrfach verkommender Fl.N. Ist Ertöten 
aerlaut», nach 8w*. 3, 1430 von nicht im Ban stehenden Fel- 
dern ; wenn das Wort dort zu ären ackern gezogen wird, so 
ist das sachlich passend ; formell muss es bei uns heissen : 
Aecker, die Ihre Ehre, ihren Vollwert odgl. nicht haben. — 
Dr. 806. Halt. 97o. Sca.O. * 81 . 947. Adel. i f 1659. B. l, 135. 
Swz. 3, 1428. 

Erlüg m. : wie nhd., flaet an Geld Rt./Waun. 109. 
— Nach Hkyxe 1, W4 zuerst von Campe XIX in. als ober- 
deutsch gebucht ; aus unsern Gegenden kann es (trotz der 
nmndartl. Form, a. o.) nicht stammen, denn es ist jedenf. pop. 
wenig allgem., und andere obd. ranndartl- Wörterbücher rühren 
es nicht anf. 

f er-löscheu : l. st.; intr., exstingui, wie nhd. 
Uebtr. : ,Es wardt in ein Bedenken gezogen und er- 
lusch zu letst* Zc'hh. 4, 26. — 2. scliw. ; fact., exstin- 
guere, „löschen“. ,8o brennet es gar lang und er- 
löschet es kein Wind 4 Fkoxsp. Uebtr. : „ Dassel b wi- 
derum in ain Zweiffel ze setzen . . . und das. so langst 
ist getrochen und erlöst, widerumb aus der Aeschen 
zü blausen' AcoChr. 4, 376. — Im Part, fallen 1 und 
2 zusammen, .ßicllritth . . . letzlich ann Philipsser 
kommen, da es erlast unnd zerbrochen' Widm./Gi*. 6, 
81. — 8. a. eertäichm, autlötehen. Dr. 453. B. 1 , 1511. Swz. 
3, 1461. 

er-Iose“ -f-, -ae-, -fs-, s. Ggr. § 29. Karte 
11 schw. ; „los 11 machen. „ Erlossi absolutus* Aco. 
1512 /Df. 458. 1. + .lösen - , u. vidi rein phys. : 
,8waz auch die Flaigchmanger . . . Unslites erloesent 
und usnement von dem Vih, duz si selber alahent und 
steclient , daz mögen si wo! verkaufen* AuoSt. 4 1 ; 
herausnehmen aus dem Vieh; oder auch abstracter 
.gewinnen - . — b. durch Bezahlung aus der Ver- 
fangenschaft „lösen*, „auslösen*. ,Daz er die vorge- 
schobenen Vestinen und Gfit von mir reht und rede- 
lieben erledeget und erlöset habe* Ulm 1812/Ur. 1,310. 
,L T ntz die selbe Burg . . . utnb 400 Marcke tätigen Sil- 
bers . . . erlöset wirt gar und gaentzlich* Rw. 1315/ 
MHoii. 199. „Die zway Closter ... die unns von dem 
Reiche stünden 1800 ff H., vonn unns erlediget unnd 
erlöst hat gentzlich und gar umb die vorgeschribnen 
Summen Gelts 4 Wt. 1361 /Halt. 400 nach Besold. .2 er- 
löst pergamentin durchstochen Brief* AuoChr. 1, 37. 
.Als ferr so der P. von dein A. besigelt Prieff und 
Urkttnd hett, so solt der A. sin Brieff pillich erlösen 
von dem P.‘ 100. — 2. theol., wie nhd.; ebenso Er- 
lösung. Reiner mundartlich ist aber rer-. Erlöser 
kennt ttberh. nur der hohe Stil; sonst Ifeiland. — 
Sch.0. 347. Adel, i, I9i*. Swz. s, 144*. El*, i, 615. 

erlügen s. erlogen. 

f er-luften, erlüftern, erluftigen schw, : 
fact,, auslftften, „Man soll das Brechenhaus vor der 
Stadt eröfnen und erluften lassen* Ulm 1550/Scum. 
364. , Seine Kleider zuscbliessen, ehe das« sie selbige 

recht erlttftern oder bey hellem offnem Feuer wol auss- 
bäben* Aco. 1620/ Al. 18, 22. „.Erluftigen* MrmRuxIl 
ihr., „erlttfftern 1 von Pestkleidern 1647*/Auo. 319. 
Mod. ver lüften . — f ErlQftung f. : Durchlüftung. 
.Mit Purgieren und . . . einer E. und Erspreugutig des 
Blicts* Rw. 1580 /Fükst.M. 2.515. .Seyn doch . . . die 
jenige, so sich gemelt.es Bethgewandts vor Erlufte- 
r u n g gebraucht, . . . inficicrt worden* Auo. 1620 / Al. 
18, 22. — 8»*. s, 1 1 hi f 

t er-lustigen (-Ü-) schw.: erfreuen. 1. trans. 



,Des Grauet und Herz wurd mit Gaang geistlicher 
Psalmen erlüstigt* Brenz/ An. Brent, 34. — 2. refl. 
,I)as er sich ... so hoch crliebt [s. d.] und erlustigefc* 
Fkonsp. Mod. nur die hybride Bildung sich rerlu- 
1 stieren. — Adel, i, ms. Swz. 3, 1480. Schmidt Kl*, w. 

er-lustren schw.: „ erlöstem belauschen Ober- 
land* /Schm. 345; sonst rerlustren. — Swz. s, I4«i. 

Kl». 1. 621. 

Erms. Ern. 

Erm- : in ONN. wie Ermanstall. Er tu flau, Er - 
melbmnnen , Ermingen zu Pers.N. Ermen- u. ä. ; 
Erms ». bes. 

f er-maien schw. : refl.. „sich e.‘ sich gütlich tun, 
eine Lustbarkeit haben ,Da isset mau Eier und was 
man gut« hat, im grünen Gras . . . und e. sich die 
Leut wol* SFrank. .Darnach sach mau an diesem 
Reyen Gantz frölich. züchtig sich c. Des Bräutigams 
zwo Schwestern schon* J Farne HL. Hz. 25, .Dass sie 
sich gnueg ermeyet haben* auf der Jagd Woa. 1585/ 
Chf. 108, 1005. Vgl. Schm. 370. — f E r - m a i u n g 
f. : Ergötzung Schm. 370. — Mod, Sick rrrmaien, — Von 
don Lustbarkeiten im Mai. B. 1, I bSät. 

f er-malen st. : , Welln r Müller ain Mülin abhebe 
und die notdürftig syc ze billen. das er auch das tue, 
und wenne das also beschuhe, das er sy denn des 
ersten ermale mit Sprttren und darnach mit ainem 
Vierdali «ins aigen Körnens* RwRn. 142. „Wann sie 
die Miilen billent, sollen sie die darnach mit Vs Yme 
ires aigiieii Korns e. 1 Messe. 1582/ Al. 15,86: sic zum 
erstenmal mahlen lasse, gewm. „einmahle* . — Der ye- 
bittet? . frisch geschärfte Mahlstein mengt dem zuerst Gemah- 
lenen Handfeste bei; daher soll zuerst wertlose Spreu, daun 
Korn des Müllers, nicht des Kunden, damit gemahlen werden, 
er mal 8 s. emals und erer. 
t er-manen schw. : ermahnen, erinnern. „Der Man 
noch daz Wip gcltent niht des erren Mannes Gülte, 
wan als vil, uls si heidiu Got ermant* SwSp.Ldr. 8 : 
als Gott es ihnen durch ihr Gewissen sagt. „Das mir 
das . . . sint Gotz Trau ermanent und erfrowent mich* 
HvNdl. 13,43; Constr.? .Springen und danzen . . . 
das mich ermanct [„gemahnt“] wie etwan die Cory- 
bantes* SFrank. — f ermanlich Adj.: einer Er- 
mahnung zugänglich. „Ermonlioh* Ara. Bin. 1475ff. für 
älteres .underweyst* Jac. 3. 1 7 /Bih. 2, 420: „stiadibiliB*. 
— Ermannng f.: wie nhd. Echt dial. Ver-. — 

B. 1, 1610. SWZ. 4, 294. 

f er- manne n schw.: „durch Heirat ein Gut oder 
Rechterlangen Ulm Bürgerrechtsordn. I578 “/Sckm. 373. 
S. a. cermannen. Vgl. ertceiben. — Swz. 4, «n. 

t er- in au sehen schw. : jüdisch erhandeln. .Hab 
ohn das auch was abzutauschen An Müntz, dass ich 
was könn e.* JRFischer/Bm. 1,324. 

f er-mellen schw. : .Wann ein Pferdt ermeilt ist, 
so nimb ein haissen Krebs wolgestossen mit heiasein 
Schmer, binde das Eyssen ab unnd binde das ihm uff 
den Fuess, der da schad ist, so inugstu des Mor- 
gens wider beschlagen unnd reitten . . . Bricht aber der 
Eyter miss, so soll man es aussgraben als ein Tritt 
unnd soll Schwebe! darein timen und Hundtsmist dar- 
auf binden* Wt. 1571/Cmf. 6, 132. Also eine Huf- 
krnnklieit ; Mcil ist „Fleck“. 

f er-meldeti schw.: Part. ,ermel:de)t‘ „obgenannt*. 
, Zeuch bald mit ihnen fort Ermeltem Hürten zu* 
Weckh. 2, 349. — Swz. 4, *ii. 

er-melken st.: durch Melken gewinnen. .Das sie 



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823 



ermelken — ernider 



824 



e. die verbeissen Milch 1 SFbank. 

• Erme n -llnd < f. : Ulme. Ulmus campest ris TuGeg ./ 
Albt. 18, 304. — Aus Eimen linde, *. Elm; andere Namen 
mit L. a. a. 0. u Gradm. a. uh» (Steinlinde'. 

f er-meren schw.: mit Mehr , Majorität, be- 
schlicsscn. ,lst ermehrt worden, wann ein Kindt 8 
oder mer Tag in die Sehuel gehet, imc {Lehrer} das 
ganze Quatembergelt gegeben werde* ÜBbMeersb. 1642/ 
Boi». 28, 96 ; vgl. 98. — Frmch i.cn». Sch.o. S4?. Sw*. 4. srs. 

f er-merglen schw.: = ausmerglett. .Ein schön 
und gailes Weib Ermärglet bald den Geist und Leib* 
Weckh. 2, 423. 

(er-tuerktn) schw. : .Dass er [Merlin] Vergangnes 
schauet Und Künftiges ermerkt* Uhl. 1.239. — Neu- 
bildung ; aonM nnr rermerknt. üb. S, S14. 

f er-messen st.: wie nhd. ,E. pensare' Ado. 
1512/Df. 454. ,De*a mag ain iedes herra essen, Dem 
Liebe sein Herz hat besessen* Zchb. 2, 8. .Deine Wort 
und Weeg erwegen und e.‘ Weckh. 1,377. — f Er- 
messe r in.: .E. der Erden geometer* Auo. 1521 /Df. 
454. — f Er-messung f.: ,E. pensatio 4 Aro. 1512/ 
Df. 454. ,ln E. aller Handlung* Urb. XVT/eb. — 
Halt. 401. Swa. 4, 4M». 

f er-mllderu schw. : mildern. ,Zu ermiltern seine 
Wuht* Weckh. 2, 394. — + Er-milderung f.: ,Zu 
meiner höchsten Schmertzen Ermilternng* eb. 2, 8. 

f er-mörden, e r - m ür d c n schw.: ermorden. .Der 
Mörder . . . ermflrt. ain drat Und waiss nit, was er bi 
im hat* Tnetz 12712. ,Cham in ein Haus, das sy in 
nit gar ermurten* AuoChr. 1,118. ,ErmUrdt der G. 

...sein Mümlin* 321. »Ward ennürdt* 327, vgl. 

331 ; , ermflrt* 328. .Sie möchten dich ermUrden* 2. 
107. Praet. ,ermürt* 301; Part, .ermürf 315f. 323, 
,crmurilet.‘ 802. ,Ward hic ermeft* 4,108; Vgl. 436. 
.Dass H. U. v. Wt. seinen Sun ermirt hab* 134. 
Praet. .ermördt* 5,22.31.96.100, , ermordt* 96. PI. 
,ermördten‘ 78; Part, .ermirdt* 318. .ermördt* 22.80. 
,Er bette ain Frauen . . ermördet 4 Weh. XVI/Bkr. 52. 
, Wollten ln . . . ermorden* Zchb. 1, 253. .Ermurdt und 
umbgebraebt* 1,123; ,e. und erschossen* 1,124: .er- 
schlagen und ermort* 1, 188. .Mit Gift . . . ermurt* 
2,216. Ferner Port »ermflrt* 1.124. .ermurt* 2,216. 
474.3,4.221, .ermordt* 2, 357. 473. 4, 61, .ermurdet 4 
4, G2. — f Er-mörderung f . : Ermurdnng Wt. 
Ldt. 1588. • — Wegen der Form (*fi- im Ganzen »Iler} s. da.* 
Simplex. — B. 1 , 1646, Schöpf 4«3. Swx 4, ss* Schmidt Kl*. n?. 

Erms frms f. : der durch das OA. Ur. fliessende, 
bei NTNcckartenzl. in den Neckar mündende Fluss. — 
Name keltisch ; vgl. Fih, (/Irma, firma. Die .Confaucoxc* Ar- 
nilsiwx' haben dein Juppiter zu t’RMctz einen Stein genetzt 
Bach. s»;>. Holder altcelt. Sprachsch. l, 217. 

f er-müten schw. ; refl., sich erfreuen. S. nnter 
erhebe». — Ander* 8ws, 4. jm. 

Ern, Ernd, Er in (u. ft., s. u.) m. f.: Hausflur, 
und zwar irn ländl. Ilans die untere, hinter der Haus- 
tür. in der stftdt. Mietswohnung auch die in obern 
Stöcken. Syn. Hausern, -gang, - tennc ; s. a. Tenne 
2. Vgl. Felda 332. B. 1, 129 (.Schwab., Erk.**). Aus 
Schw. 1, 141. Neffl. 424. Erbe 24. „ Eren Tenne, 

Eingang iiu Haus Hohen!.. ‘/Joi rk. 1789, 1,60. Haus- 
tür« ULM/hs. c. 1800. ,Die Inbuw. als Feilster, Ofen. 
Benck. Eren und . . . dessglicb* TO.Urk. 91 (1491). 
,Den obern Oehrn vor der Studirstube getüncht und 
gewdset* Or.Ohrnb. XVII/WFr. 8, 574. .Drnusscn im 
Üehrn* Schill. Rftnb. 4, 3. , Wart nu m , im Alhrn 



dnssa bin ih Herr' Neffl. 126. .Vorn langen War- 
ten im Oehrn* HKukz 5,113. .Er schlich über den 
Oehrn, klinkte unhörbar die Tbflre zum Wirthszimmer 
auf 4 5, 57. — Mhd. em, verw. lat. arra; *. a. Arr I. Da* 
Wort l*t nur noch «ädweatdcutach , s. n. Formen: rm (m.) 
HalbMA i iililicbe .Schreibang „Oehn") Fa. Na. Heb. TU. Rx.l 
Waus. 44 n. n., isoliert (f.) SuHopf. ; fr* (meist f.) Tü./Oab. 
157 ; 8p. Hw. Ob. ; frf tf.) Ubch. So. ; fr (f.) 0». Su. Haio. Ho 
R n. ; rrFiw (f.: BALZIIIb. Ostd. : fern (f.) BALStock. ; (f.) 

SpBnbnh. ; f (rjnd (ra.) So. Haio. Ho. Na. K B.-.f 'rJndf Ha. Haio.; 
fd? RaScbwalld. ; fnd (f.) Uoßörst. ; f (rjnad HnHlrscb. ; aeSrlu 
WaiHoIi. EaNeuh. Hex Oe weh. RtGool Tü. OA. Rh. OA. Hau, 
zum Teil neben arr*; armd HnOfterd. ; aerm BalHos*. Ostd.; 
vgl. Veit», 10. SOf. — Kl. NN.: Dia OfAm; Othmbach, -irira, 
hlehrr? — Ga. l, IW. 7, img. Df. 465. ß. I. 1*9. Swz. 1, 461. 
Ew. I, Hl (nur im Comp. Haua-e,). Schmidt Kl*. 84. 

er-nUren schw. : urspr. , am Leben erhalten. 
.Entert fotus* Auo. 15 12 / Df. 454. ,Aynen trugen die 
Schaler ... in das Spital . . . ward ernert* Wsh. XVI/ 
Bkr. 25. Uebtr. : ,Fraw, ewer sneser Trost, Der bat 
mich erst ernert 4 Zchb. 4, 323. Dann vom Erhalten 
durch .Nahrung* , „Lebensmittel*, wie nhd. .Man 
nam an ettlichen Steten uff dem Land die Schaub ab 
den Hflsern, das man daz Fich ernern inocht* AuoChr. 
1, 107. , Welche sich fast bisher aus dem Kaub er- 

neret* Fronsp. Mod. in diesem Sinn. Der Zehnte 
weise nicht, wie sieh der Elfte ernährt KüStmpr. 
Es kann eher ein Vater 10 Kinder <?.. als 10 K. 
einen Vater HaRied. Bei dem heisst 's au 4 * „ Der 
Herr ernähret mich ", aber knapp (etwa nach Gen. 
48, 15. Mt. 6, 26) Nb., von einem armen Vornehmtuer. 
Immer ist das Wort gewählt, pop. cerhalten. — 

Sch.o. 846. B. 1, 1754. Sw*. 4, 7«. 

f er-narren schw. : närrisch werden. ,In Gottes 
Wort erstarren und e.‘ — B. t, 1754. Schmidt El*, m. 

f er-nassen schw.: ganz nass werden. , Wenn der 
Feind ernasst, erfreutet und erschwicht . . . Dirso auch 
alle Zttndstrick und I^lverfässer eniasset 4 Fronsp. — 

Swz. 4. 793. 

er- nennen schw. : nennen. .Will ich ihre Nahmen 
E. unnd beschreiben dir 4 Fus. 156. ,Drey . . . Bildlein, 
ernanndte drey Heilligen bedeut tendt 4 WlDM./GQ. 6, 226. 
.Die vorernente Ritter 4 Sciiickii. H 214. Uebergang 
in die nhd. (uns amtl. geläufige, aber nicht pop.) Bcd. : 
,Und waren die Markstein erneut, wie sie stan solttcn* 
DrKVTW. 123. Gut. 1,774. 

Ernestine s. Ernst II. 

er-nene(reiu schw.: wie nhd, „Renovieren*: ,Er- 
newet . . . S. Afra Kirch 4 AuoChr. 1, 293 ; vgl. 295. 
301. 331. .Auch ward Gögginger Tor erhücht und 
ernewet* 324 ; vgl. 327. .Wolt S. Ulrichs Kirch auch 
ernewert bin' 300. .Er ernüret auch U. Fr. Kiercben 
vast und machet die Vordren schonen Porten* eb. 
Wieder einführen : ,Die Houpt mansch« ff t 11 ml Ordnung 
wil man ernflren, aiz . . . Nottnrfft ist 4 2,212. .Dass 
ich . . . di ss Geschieht . . . abgeschribcn und erneuert, han 
ans» ainem andern alten ßiicchlin, das ich da vor vilen 
Jaren auch geschriben han* 53. ,Diss Abschreiben und 
Ernewerung 4 54. S. a. ter -. — Die Auo. Bia. 14751T. 
vrtietzeo .Krncuerkelt ..novit«»'} euer* Synn»' durch .Neuigkeit' 
Rom. 1*. s/Bid. *, 4H. — B. 1, 1710. Swz. 4, w»4. 

Krn-feiiater n. : Fenster am Ern, verbr. — •Ern- 
gade“ cregdd» n. : Kammer an der unteren Hausflur 
TuThun. 

f er-nlder Adv.: = hernider , darnider. Mit 



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825 



ernider — Ernst 



826 



Verben, so aurh öfters bei SFrakk. — fallen: .Da 
viel . . . der ain Tail der Mauren an U. Fr. Kirchen 
gantz e.* AcoChr. 5, 310. — legen: 1. phys. ,legt 
die Maur an der Stat ain Tail e.‘ eb. 1,331. — 2. 
einen ,e.*, ihm eine „Niederlage* beibringen. .Legten 
ein güfc Tail e.‘ 1. 121. ,I)a legt der Pfaltzgraiiff 
ain Rein ... e. . . . den Marggrauff von Badaw . . . und 
wurden all 3 gefangen* 323. .Da (»raff J. e. gelegt 
ist worden* 4,153. — 3. abschaffen. .Ist . . alles 

Glait der (Roggen e. gelegt worden* 4, 387. ,Das 
Verbott und Erniderlegen des Tuochschneidens“ 5,81. 

— ligen: 1. mit per». «Subj. : im Kampf .unterlie- 
gen", auch geradezu „fallen 4 '. ,Da lag der W. G. 
eins Kampfs e. . . . und einer erstach in* 1,113. Ae- 
schach ain grosser Streit in Preussen . . . auch lagen 
die Cristen e.‘ 1,116; vgl. 316. »Wurden erschlagen 
... 26 Man und wurden 40 Man wund . . . die e. lau- 
gen, waren eytel Pauren* 1, 227. .Lag e. gen den 
Ungern* 1,204. .Also lagen sie e. ...und lagen die 
Aidgenossen ob* 4,425. .Da erlagen gött Leit e.‘ 
4, 426. — 2. „darniederliegen 4 *. ,Darzu ligen alle 
Gewerb und Ilandtwercker bey uns e.* Ndl. 1525/Zfr. 
7,356. — schlagen: .Da die Ochsen stonden, die 
man wolt metzon und e. schl.‘ AiuCur. 4, 193. ,Die 
Kirchen crschmetteret und e. geschlagen* 4, 39. — 
werfen: 1. mit sachl. Obj., phys. .Er [Wind] warf 
Heuser und Städel e.* Ai-oChr. 1, 117; vgl. 4, 39. 
.Wnrfen . . . Unser Frawen Maur e. mit Gewalt* 5, 290. 

— 2. mit per». Obj. desgl. , zu Boden werfen. ,So 

wcl er den KissenMaister e. w. und die Dhir ain- 
schlagen* 4, 193. .Sie [Ketzerprediger] bei irem Har 
ernider geworfen* 4, 194. Dann von feindl. oder räu- 
be rischem Ueborfall. ,Gab andern Lewten Kant, wie 
sy die Lewt e. würfen* 1. 238. .Dass im ... 2 Wögen 
mit Gftt waren e. geworfen und genomen worden* 
4,196. , Weiten den U. N. . . . e. geworfen haben* 5, 

230. — B.l. 1728. 

f er-nideren, er-nidrigen schw. : ,Ernidcren 
exinanire* Ar«. 1512 /Df. 454; .Erniederung exina- 
nitio* eb. ,Emidrigend mein Hertz, erhub ich meine 
Stirn* Weckh. 1, 331. — Auel, l, 1924. 

f er-nleren schw. : »FUerttcn den . . . auf das Rat- 
haus. Die Strickh zoch man znm Busen heraus, Sein 
Wamiuas gestochen und durchschniert, Als oh er et- 
w'an vil bett emierdt* Rohr. 109: viel böses getan? 
gestohlen? Unklar, sonst anbezeugt. 

+ or-n loschen (schw.): untersuchen. .Mit E/yss 
e. vel wüten rimari* Altkkst./DiOI. 498. — Es ist 
nicht nötig, mit Dr. 4M auf srueiaen zuruokzn gehen ; vgl. Xm- 
»CM Schn*«*« Sw*. 4, RS5 ; moschen (•*»-) herum wühlen cb. 4. 
S3S ; HHJtckH hcnitnpchniifTcln B. 1 . 17416. Ob aber ie ^ m oder 
üe anr.nsctzen r 

f er-niOMsen st. : (zu Ende) gemessen . Vgl. rer-. 
,Ze niessenne iemer untz an die Stunde, duz die selbe* 
Schulde »Im: ornoesen wirt gar und gcntzlich* Rw. 1841/ 
MHoh. 364 ; eig. ab-erniessen. S. a. remiessen. 

f Er-niotung f. : Uebnng. ,Ohn rathliche und 
embsige E. notdürftiger Schlachtordnungen and künst- 
licher Kampf Stücken* FronsP. — Zu eich ernteten sich 
eifrig mit etwas abgeben. Dl« unter ernöten angef. Stelle 
AuoCiie. 4, 413 wird liu Glossar lilebcr gezogen, aber dazu 
stimmt weder die Conutr. noch die Schreibung. 

F.rn-kumincr f. : Kammer am Ern. ,Sah er die 
Thüre an der Ehrenkammer halb offen* Aukrb. Dorfg. 
1848,290. Vgl. Swz. 3, 250. — E r n - 1 a m p 1 c 1 " n. : 



L. im E. t verbr. * 

er-uöten schw. : erzwingen. .Der Krieg was also, 
da* si ainander grossen Schaden tauten . . . und cr- 
notten ainander ettlicbc Schloss ab* AugChr. 1, 102 ; 
eig. ab-ernüten. Zweifelhaft: ,Da kamen die Habt- 
leit von dem Btindt zftsamen . . und ernetten all Ding, 
wie man es halten wollt mit dein Zftg* 4,413; s. zu 
Ernietung. — 8. a. verübten. — Sw*. 4. so«. 

Ernst I c(r)n&t N. W. S. {?9 - ; v. Bal. bis Wo. 
jä-, jf-, j?o-\ um Eli. 9-, Ggr. § 20, Karte 3); 
reit (-fSt . -Mt) 0.: Goe. Md. Bl. Mi. Aito. ; 

Gm. Lp. m. : wie nhd. Gern im Gegensatz gegen 
Scherz, blosses Spiel. ,Zu Schimpf und zu Emst* Auo. 
XV/Hausl. 2, 339. .Soll ich . . . mich auch zu Sch. 
und E. zu, an oder von die Feind . . . gepruueben las- 
sen* Hld. 1543/Vjh. N. F. 4, 87. .Also hat deiner Wa- 
fen Glantz In .Schimpf den Sig oft weggeführet Und 
den schwaissigen Lorbör-Crantz ln Ernst mit deinem 
Haupt gelieret* Wfxkh. 1, 142. .Dass kein Schimpf 
bleib ohn K.* eb. 2, 338. .1 Zn" hat de* Spans und 
la*'t dtf* E mitlaufe * OAi.lo./Rkis. 2, 661« A u 9 
spass ka* m E. teerte* ob. Spann bei seit ! es gilt E. 
WsMicbelw. Einem den E. zeigen wie nhd. .Dass 
man den E. gegen ihnen brauchen . . . müsste* Gab./ 
Chf. 586. 203. Der Gegensatz znm blossen Scherz 
liegt lies, in der Wendung im E. Er hat's int E. 
gesagt. Ist's denn auch so ? Ja, im E. Aus E., 
aus Spans im Spiel. Dagegen mit E. — eifrig. ,Do 
kamen die . . . Herrn . . . mit grossem E. . . . und legten 
ein gftt Tail ernider* ArnCiiR. 1, 121. .Kaiser M. 
hat disen letzsten Reichstag mit soiiehem Vleiss und 
Erenst gehalten, als ob er vor hette ge wist das End 
seines Lebens gegenwärtig zft sein* 4. 143. ,Mun solt 
solich . . . Buoben mit Vleiss sftchcn . . . und mit E. 
straffen* 215. .Schaffen und gebietten mit allem E.* 
217. , Mit allen» E. und Vleiss . . . geredt* 225. Jetzt 
wollest m*r aber mit E. darhinter , wie der Berkc*- 
michel hinters Gebetbuch (o. 0.). — Bes. häufig ist 
E. Prädikat, und dann stet« im Gegensatz des 
blossen Spiels. Oft mit Artikel. En ist e‘n E. eine 
ernsthafte, sorgenerregende Sache; 's int e. E. mit 
dem Bube * u. ä., wohl allgcm. Ist m ( r lieber , er 
schclt 0 wi**, ist ihm' 8 au‘ h E. RoSangg. Es ist e tm 
rechter E. mit'm Hegne* es regnet tüchtig MD Felds*. 
's int m'r der bar • E., er gucket tn'r beim Sack 
'raus LiOrs. Walp. PoBs.-Pron.: Des ist mei* 

Grund- E., mei" heiliger E. EvvWöss. Es ist ihm 
hei * E. mit der Arbeit. Ohne Artikel: Es ist mir 
E. ich »passe nicht. ,Wa dir E. mit mir. Wünsch 
ich . . mit dir Mein Lehen gantz zu beschli essen* 
Wkckh. 1, 169. Ironisch: Es ist ihm so ernst icie 
zum Halsbrechen verbr., Schm. 624. — Au« diesem 
präd. Gebrauch hat sich nhd , wie in andern Fällen, 
das Adj. ernst entwickelt. Die südd. Mundarten 
haben daran kaum Anteil genommen, sondern ziehen 
ernsthaft , -lieh vor. Ob „ebbis esriits* Aio, 344 
echt ist? .Verhoffend seinen Willen Ernst-listig . . . 
zu erfillcn* Wkckh. 2, 288. — Mhd. emett. in« zsiiblge 
Form ohne scheint zw Goe. MD. u. Aüo, etwa dieselbe 
Ausdehnung za haben wie Höre", Gare* • IIo(r)n, Ga(r)n, 
Ggr. Karte 18 ; vgl. ScWKIF .S „Earitcht*. Aber im NO- (Bw 
Wob».) and Aixu. Ist die leilbige mit •*»• bezeug» : offenbar hat 
bei dienern in Predigt, amtlicher Krraahnong ndgi. hantigen 
Worte die Scbriftforro »ich aosgcbreltet. Ein von Buck für 
WsAul. angeg. Hemest soll als ganz singulär nur hier erwähnt 



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827 



Ernst — Ernte 



828 



sein. — Pr. itSfl. If alt. 408. B. t, 147. Sw*, i, 46&. El«. l t ßS. 
Schmidt El«, m. 

Ernst II: der männliche Taufname, bei Gebildeten 
häutiger als im Volk. Geapr. tfrnst; Demin. Ernst- 
le in in. n. Dagegen ist Ernstele 1 " frn&tol? n. 
dial. Form für den wcibl, Taufnamen Ernestine, 
wofür auch ohne Demin. frnsl$ f. — Fam.N. Emst. 

ON'N. . Ernst; Ernstacker, berg, -buhl, -feld , -harn, -Hof, 
•klingen, -mahl. -mite. -seit, -wiese, -seile, Ernstenkufle, ,Ern- 
«tenloch* . Ernsten watd, Kmstene* (?) ; Ernsbach? 

ernsthaft Adj. Adv.: wie nhd ,Es wor ein e-er 
Streitt* Fiz. 155. .Heflftigklich und crenschafftlg [al. 
.crenstheflftig*] 3 Jar anainander dise Stat hat belegert* 
AuuChr. 4, 6. Wer e. will, Der leistet viel Tu 
Wurml./Sosp». 542. 8. a. ernstlich, -weis. 

t Ernst-kngel f. : „E-n oder Feuerballen worden 
geschleudert“ MEM.Chronik; offenbar eine im , Ernst- 
fall“ gebrauchte Kugel, Bombe, Granate odgl. 

ernstlich Adj. Adv. : alt von Menschen für jetziges 
- haft . ,Er was gar «in forchtlicher, c-er Fürst 4 Aco 
Cur. 1,119. ,Ain e-er Mann Iwy 31 Jarcn, aber ain 
güttiger Hörer der Armen* Wiüm./Gij. 8, 240. ,lh 
mu a ss [/ au" e a nächtliche G'siichter maeha ‘ Sail. 
90. Sonst nur von Willens* oder Meinungsäusserungen. 
,Das erenstlich Ftirnemen* AuoChr. 4. 171. Bes. Adv. 
.Ernstlichen sollicite* Aua. 1512 /Df. 466. ,Hnt disen 
. . . Reichstag erenstlicli [al. ,inlt solichem Vleiss und 
Ernst“, s. E .] . . . gehalten* AuüCur. 4. 143. ,Wie wir 
dann . . . unsern Predigern e. bevolclien 4 377 ; vgl. 380. 
,IIat . . . mit den Prelaten . . . erenstlich handlet! laussen* 
390. .Da schraib der Kaiser dem Reich gar e-en‘ 5, 
323. Mod. w ohl allgem. ,Guck nu, wia se jeanstle 
brocket' Bvck/Al. 2, 266 ; Bag, 173 geändert. — Als 
blosse Beteurungspartikel, wie mod. im Ernst steht 
,c.‘ Mt. 5, 18 /Bib. 1,18 (,amen‘). Kam. (4. Mos.) 1, 53/ 
Bin. 4, 5 (.porro*. noch unveröff.) ; 1, 18 setzen die 
Aüg.Bib. 1475flf. ,w&rlich‘, 4,5 steht 1473 .gewisslich 1 , 
1475flf. weggelnssen. — B. i, u?. Sw*, i, 466. 

ernst-weis : ernsthaft, im Ernst Buck; „Adv 
Adj.“, doch wohl nur das erste. S. ernsthaft, -lieh. 

Erat* frut (fnt, Ggr. Karte 17) im Neckargebiet 
(ohne -t Mrb. Ln. Cw. RwSchwenn. , wie es scheint 
zerstreut) , f(r)not Rifienk. Willm. GammSuIm. Ring. 
IlKcnBurl. G am wHarth.a.d. Sch. Veringendf. SniMJnngn. 
Bing, und ö. : Rn. Mü. Lp. , f rot Ew. Goe. Ur. Rd. 
n. ü., fr» Cr. Mo., fmt Ueb. Rav. Wo., ärot Bair. 
OSchw. oh.Ai.i.o. : PI. -e“ kaum vorkommend f. (alt 
auch m., s. u ): Ernte. Und zwar nur die Getreide- 
ernte; Syn. Schneiden , Schnitt (s. a. Anm.), Aut/st 
und spec. Ausdrücke wie Haberernte usw. Sowohl die 
Zeit als die Arbeit der E. und deren Ertrag. — ,Der 
Herbst kumt billich nauch der Ern |: .gern*) 4 HvSachs. 
175. ,Hiezwttschen und der Kren* KvWsb. 34. ,Des 
Jars was fast feicht in der Erent‘ AvoChr. 4, 438. 
,1m Heuet und in der Ernt* LpBussui./Zf*. 0, 321. 
,In der Ehren [10. 11. Juli] 4 Widm./Gq. 6, 343. .Auflf 
unsers Herenn Hymellfartt . . . w ard ein gros Wetter 
. . . das es ... ales in den Boden erschlug ... Da es 
ward zu der Erd, haben sie so schönn Korn gebebt, 
das es sich selber gesuitt halt 4 Drkytw. 131 u. .Ist 
vor Jacobi völlige Ermbt cinkomen 4 Bürst. 15; ferner 
, Ermbt 4 14 (s. u.). 17, 31. 132. 166. (233.) l’ebtr. : ,1» 
dir find ich ein Aernd reich gnug‘ Wrckb. 1, 131. — 
Mariä Himmelfahrt, 15. Aug. . ist zum Unterschied 
von M. Geburt. 8. Scpt., alt öfters nach der E. be- 



nannt. , Unser Vrowen S. Marien Abent der Aernde 4 
Rt. 1310/Gq. 4, 181. ,An unser Frawen Abent ze der 
Aerende* Aoo. 1314 /Ub. 1, 190. ,Unser Vrowen Tag 
zein Ernd* UE&Schapb. 1338/F0 r«t. 5, 407 ; ebenso ,zem 
Ernde 4 (Konstanz) 1315 /Gq. 4, 209. Dieses sonst nicht 
vorkommende M. könnte auf Verderbnis aus .dem 
ere(r)n [Tag]* hin weisen, s. erttr. Syn. „zwischen den 
Schnitten“. Die Bez. scheint f. — In die E. gehen ; 
E. haben, halten-, gute, schlechte usw. E. Du 
hängst d ,m Flügel wie d'‘ Ga"s cor der E. EnOepf. 
In der E. leimet d'* Baute " nu r an e* m Fass na" 
schlafen kaum. Etwas unerwartetes Gutes ist e 4m 
Fresse" für e i n w " Ga"sbn u " in der E. RwDott. Im 
Heuet wie e*"‘ Taub ", in der E. wie e im * Sau von 
der Kleidung LpDiet. Wenn nu r der Heuet vor- 
über war* Und d u E\, Und der Wei" im Fasste 4m 
teär • Und gdhr* KbMüss. S. a. biegen. Eine ma- 
gere E. ist bald vorüber (o. 0.). Nach der E. 
sind die Bauten am ärmsten w-eii ihnen dann bei 
einem Brand alles zu (»rund geht SuVöhr. Rn./So spr. 
597. In einer rauhen, armen Gegend verrecken (ver- 
hungern) die Spatzen in der E. Tü. Ru. Sn. Rw. 
Sie gfrubet [ruht] *uf d'* E., dass sie im Heuet au** 
gau" ka mm iron. RwWell. Ha" schneidet (muss 
schneide"), wenn's E. ist ( wenn d" E. ist) verbr., 
Al. 25, 125. Zfhm. 1,867: «lies zurZeit! Gelegenheit 
aus nützen ! — Erntegebräuclie s. Mkikk Sag. 439 ff. 
Gruss: /“* wirsch* dir au** Glück in d 1 - E. und 
i ck teü"sch* dir , dass ihr s' r sollet g*su"d mit ein- 
ander esse" GoKlIatt. — Ernte regeln udgl. So viel 
Tage die Schlehen vor (seltener nach) Qeorgii (23. Apr.j 
blühen, so viel Tage vor (nach) Jacob! (25. Juli) ist 
die Ernte Dos. Oschw. ; so viel vor oder nach G. der 
(Buchen-)Wald grün wird usw'. Neck. Untkrl. Wie 
der Wald kommt vor' tu Maic"tag, so d‘* E. vor J. 
GsDegg. ; ühnl. Rb. So lang vor Pfingsten der Wald 
grün ist usw. RnSchwalld. Wenn das Buchenlaub 
bald schiesst, gibt’s eine frühe E. SpDürbh. Wenn 
der Holder blüht vor Johanni (24. Jnni), so ist die 
E. vor Jacobi EuRott. .Weil vor Jacobi Ermbt. also 
auch vor Michaelis [29. Sept.] Herbst, wie man sagt“ 
Bürst. 14. Wie der Jtinde"schälet , so d“ E. En 
Rott. Achten ohne Zahl , in fi Wochen E. überall 
Oscuw. ; u. ä., vgl. Aeher. Wenn's in der E. Wet- 
ter ist, dass man in Acker fahren kann , dann trägt 
es dem Bauren einen Schnitter Gwlgg. Wer im 
Heuet nicht gablet Und in der E, nicht zahlet 
[zappelt] Und im Herbst nicht früh aufsteht. Der 
schaue (kann, wird sehen u. Ä.) , wie 's ihm im 
Winter geht, mit leichten Varianten wohl überall. 
Wer im Frühjahr nicht sät, in der E. nicht schneid't 
und im Herbst kein Holz heimführt : Dem ge- 
schieht es recht, wenn er im Winter im Bett er- 
friert OsKlrch. Wer im Heuet nicht gabelt Und 
in der E. nit zappelt. Der muss im Winter gehen 
mit dem Strohseil Und fragen Wer hat Heu feil 
GsWeiss. Wenn die erste E. fehlt, so fehlen alle 
anderen Sa Herb. Miel. Wenn die Frucht vor der E. 
abschlägt, schlägt sie nach der E. auf Be. Ln.: s. a. 
abschlagen 'J i. „ Wer den Acker aus der Westtasch* 
düngt, Die E. leicht in die Rocktasch bringt* HoMühr. 
— Mbd. erne f. , elg. PI. zu atad. arfajm m. ; der Dental Ut 
entweder wie bei Jemand -man zu beurteilen oder, gowig* 
für die Form -st, nach Heuet u*\> . woher vielt, auch das M 
' doch z. o.). Dio W. -Grenze von frei läuft wohl gleich der von 



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829 



Knitc — eroberen 



830 



Gttrj X Garn, Ugr. Karte 1H. nnr schiebt sich in> Mittellauf! 
die Form -u*t ©In, deren Abgrenzung Regen -9t nm Rd. Elf. Lp. 
nicht ganz klar lat. vgl. Erm X Ern. Das o- im balr. 
Oborw. („Laehichwaben* Bück) u. ob. Allo, kbont« auf da* 
alte a- znrtlckgeführt werden : am arnd and, aber da« 
Genna ist auch dort f. Vgl. Cab. Ob. I2f>, Bal. 147. Kaufpm. 
8. 185. BOPP86. Rat. 8, K». HMstb N. Kr*. 118. — Dl© alle 
Bibel hat. anch in den Aüo. Drucken, für Luthers .Ernte', so- 
weit die Citate bei Ga. 3. 918 dieses gehen, stets Schnitt, z. B. 
Mt. 9, 37. 13. SO. Mc. 4. 29, oder Schneiden, X. B. Mt. fl, 88. Luc. 
19, 31. 3. Cor. 9. fl. Gal. 6, 7f. — ONN. kaum zu erwarten. 
E(h)ren- *u Ere oder zu erer? Ernd hau, Erndnteige, Ernd - 
teald. Erntbronnen , Erntehau, Ernte teeg ? Ematsberg, Er- 
nctstaiy Erndtrgrubr GsBöhm., gespr. frsts, zuin Pers.N, Er- 
härt ; ahoi. viel!, auch sonst. — l)p. 4flfl. B. 1, 146. Sw*. l, 488, j 
Elb. 1. «8. Schmidt Eis. 87. Stb. 31. 

Ernt*-brot n. : «Nach Beendigung des Dreschens 
ist Flegelhenk© ... die Dienstboten bekommen eine ! 
Aehretkromet, die Schnitter einen Metzen Mehl und 
einen Laib Brot (Aehret-mehl , - brot )* Oab. Ulm 1, j 
462. Vgl. Swz. 5, 956. — Ernt'-gans f. : ein! 
Ernteschmaus; E. halten BitMassenbachh. Vgl. Elp.' 

l. 226. — Ernt*-garb* f. für Aermere bestimmt 
Hr>Henn. Vgl. Swz. 2. 412. — f E rn t (e)- ge se 1 1 e 

m. : .Die gelben Reinplumen, die die Aerndgesellen in 
Schappcls Weis uf den H jetten tragen' Miss. 94. — 
f Ern(te)-hun n., -han m. : zur Erntezeit an den 
Grund- oder Gerichtaherrn zu leistende Abgabe in 
Form von Hühnern. Vgl. Knapp G. B. 8, 201. 218. 
Oab. Hlb. 3, 369. .-huhn* neben ,-hahn* HLBGrGart. 
1581 /Knapp G. B. 120; dass man, eb. 121, im Eisass 
unter Fastnachthühnern alte, unter E. junge verstan- 
den habe (vgl. Sch.O. 348). liegt, was das erster© betr., 
in der Natur der Sache. Vgl. Df. 536. Elb. 1, 340. 

— f Ernte-korn n.: jährliche Abgabe von der 
Ernte. Gemeinden oder Einzelnen obliegend, seit 1836 
in Wt. im lOfachen Betrag abgelöst R. 15, 2, 1286. 

— Ernt'-kramet f. : Geschenk nach der Ernte an 
die Dienstboten Oab. Ulm 1, 462, a. o. - brot ; an die 
Mägde Hidlaus /A luv. 12, 457. — Ernt'-mel n.: 
Mehl, nach der Ernte den Schnittern gegeben Oab. 
Ulm 1. 462, a. 0 . - brot : für Aermere HnHcnn. — j 
Ernt*-mua n. : „Aratmuas Lrchschwabkn“ Bück. 

ernte 6 schw. : wie nhd. Aber nur in all gern. 
Sätzen : Wer e. teill , muss säen 0 . ft. Wer Spreu 
sät, kriegt ka im Kore* x* ernte* Mo./VjH. 12, 72; 
oder übtr. : .Wie er sich möchtt bereychen und ernd- 
ten, weil zu schneiden* Krafft 63. Für die concrete 
Handlung nur schneiden ; Korn, Haber , Gerste 
sehn., nicht e . ; auch ohne Obj. : Ma* hat scho * g*- 
sehnitte*. — Laut wie Ernte, «. *. Al. 4,239. — B. t, Hfl. 
8vl 1, 4tt. Elb. 1,68. 

* Ernt'.nestel m.: Nestel als Geschenk für Dienst- 
boten nach der Ernte RwDcissl. 

Ernt"-ro»'' f. : „E. , Herbstrose Malve (Althaea) 
Hohkkl. U.ntrrl.“ ; aber A. ist Eibisch. ,Krn- oder 
Herbst rosen, dann sie blüen am meisten in der Ernd 
bis in Herbst* LFcchs 193; s. a. Pappel II. Vgl. 
Df. 466. 0m. 81. — t Ernte- schnitt m. : Fest- 
lichkeit, Es. 1652 verboten Zfdk. 3,96. — Ernt e -aeU 

n. : mit Aehren. Maiskolben, Frühobst u. a. Früchten 
behangenes »Seil, zwischen 2 Häusern über die »Strass© 
gespannt, unter dem der erste Garbenwagen durchfuhr 
MaßAllm., f. — Ernt e -stärke f . : «vor der Ernte 
wird die Aeretstdrke angetrunken** Oab. Er. 1, 163. 



! — * Ernt*-tanz m. : „Der Tanz nach der Sichel- 
| henke am ersten Sonntag des Sept. heisst Arat-Tanx, 
auch Uammeltanx “ ob.Allu./Bav. 2, 833. Vgl. B. 1, 
146. — f Ernt(e)- überkommnuss n. : Ernte- 
Ertrag. , Neben dem Herbst- und Ermbtüberkomnuss* 
Bürst. 233. — Ernt*-wage® m. : wie nhd. Wo 
der Mist- (Dung-) Wagen nicht hingeht, geht (kommt) 
der E. auch nicht hin wohl allgem. Vgl. Scii.O. 
348. — Ern t- W(e)id(e), PL -e* f . : Weidenbänder 
für die Erntegarben. .Schneidung der Emdweiden* 
Wt. 1702/R. 13. 789. Besser mit -f-: .Zaüngerten und 
Ernndwiden* Wt. 1553/Vjh. N. F. 8, 442. Mod. Emt- 
teide* RnNell./KNAraa 7 und sonst ; doch gew. bloss 
Widfe*). 

(er-nüchtern) schw.: .Dass ir ernüchtern ewern 
Balck* HvSachb. nach Schm. 410 ; ed. Martin 185 ,hc*r- 
strichend*. ohne Ang. einer Variante. 

E r n u s s s. Erdnuss. 

f er-ober Adv. : ,Will ich gantz lassen, w&sa man 
erober kan bleiben* Hainh. 1611/Qs. 6, 162. — Ea Ist 
die Red© von Kro««en Kdclxtcincn. die zu teilen, um nie in ein 
Kunstwerk elnxofügen, »chatl© wäre. AI»o: wob man für den 
betr. Zweck erübrigen kann. s. eroberen 4. 

f er-oberen schw. „über“ etwas Herr werden, 
lat. superare. ,K. adipisci* Altbnst./Dp. 454. 1. be- 

siegen, überwinden. ,Wo sie ir Veind eroberten, die 
schlügen sie all zft Tod* AüoChr. 3, 214. ,Jne nidder- 
geworffen und e-t habe 4 GvBerl. ,62“. Mit sachl. 
Obj. : ,Untz das diu Sach (Feindeseinfall) gentzlich 
e-t und usgetragen Wirt* Schw.Bd. 1377/UlmUb. 2, 858: 
viell. auch mehr zu 4: «abgemacht“. ,0b© er das 
eynig nit e. möhte* „si solus impar esset“ 1398 /Halt. 
403. ,Naeh erobertem Sig* .gewonnenem“ »SFrank. 
.Dass sie ein Scharmützel. Sturm oder Feldschlacht 
erbbert* Frossp. ,Ewere voreroberte Sige* Wkcrh. 1, 
47 (in Prosa). — 2. , einen e.* in die Gewalt bekom- 
men. ertappen. .Welchcrs [Wasser] gar einschlecht 
und e-t wurt, soll er nmb 1 fl. ... zu Buss vervallen 
sein .... »So einer erfunden w’urt ... der dem Wirt 
den Rayff abhieb , . . solcher e-t und erfunden wärt, 
ist solcher ... 1 fl. verfallend MoA Ith. 1528 / Vjii. N. 
F. 12, 445f. — 3. erbeuten. .Einem Büchlein. . . das 
P. . . n Ofen , erobert 1 M Ao0.168O/Zn.25,8S. — 
4. .erübrigen“, s. a. erohrigen. ,Waz siu erobern 
mag . . , das sol nach ir Tod dez Gotzhus sin* HnBrenz 
1359 /UlmUb. 2, 509. ,Waz ir dar über erobert und 
überig belibet 4 VnRech. 1381 /Mz. 1,242. .Kröbern* 
Ulm 1423/Chp. 624, 13. ,Mit so grossem Schaden und 
der nit mag wüdmunb erobret werden* „herelnge- 
bracht“ Wsm. XVI/Bkr. 231. .Damit sollich Stippen- 
diaten . . . von dem Gellt, das yedem geordnet, ain 
Thail e. und Biecher darnmb kauffen mögen* Tü. 1537/ 
Sattl. H. 3 B 181. .Was man am Holtzgewerb säuer- 
lich e-t 4 Wt. XVII/Chf. 585, 368. „Hätte er . . . die 
Notdurft zu seinem jetzigen Auskommen wohl e. kön- 
nen“ St. 1617/Wjb 1903, 1 , 107. Constr.- Verschie- 
bung : .So ich hernach . . . mit eroberttem Knöpfmachen 
hab wider abzallen kinden* K rafft 209. „Zeit e. 
erlangen, gewinnen Schwab. "/Journ. 1786, 10, 327; bei 
Schm, und sonst nicht, gewiss f. — f eroberlich 
Adj. : vorteilhaft. .Das bedAcht uns dem gantzen H. 
e. und nützlich, ouch verantwürdtlich sin* Wt. 1499/ 
Fürst. 4, 224 ; es ist von Krieg die Rede, also viell. 
zu e . 1. — Dp. 6S4. Halt. 402 . B. l, 17. Sw*, l, 52. Eu». 1 , 8. 
Schmidt El», sa. 



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831 



erübrigen — erquicken 



832 



er-obrige n -p- schw. : erbeuten GsTtlrk. ; erübrigen 
Na Warth. Mir ist die 2. Bcd. Mannt ; s. eroberen. 
8. a. r crobrigen. 

f er-ölTnen schw. : öffnen. Phys. : , Eröfnend ihren 
wüsten Mund* Wecks. 2, 37. — Der nbd.. bei um* »roll 
üblichen, aber nicht pop. Bcd. genähert ist da* Wort .eroffent* 
Köm. l. it/Bib 2. 12 [ .revelatur", aber Auu.Bin. 1475 ,<gc offen- 
baret*. — Sw*, l, ns. 

t E-roggen in.: ganzen Gemeinden oder Einzel- 
nen obliegende jährliche Leistung an Roggen, in Wt, 
1830 mit dom 1 Ofachen Betrag abgelöst/R. 15, 2. 1280. 
— Za Ei. 

f Kr-örterung f. : Erledigung. 3^ zu E. dises 
Stritt»* Tr. 1 590/ Fürst. M. 2,592. — Wörtl. ^auHccken**, 
bis an dio „Ocrter“, die äußersten Enden, verfolgen. 

j- or-önen schw. : erschöpfen, entleeren ; mit versch. 
Objj. .Das ... die Höltzer [durch Verwandlung in 
Weinberge] erösst unnd geringen [werden]* Wt. 1554/ 
R. 12, 285. .Damit ... die Wftld nit onnutilich ge- 
wusst, eröst und verderbt ... werden* Wt. 1540/10, 
1,13; .verderbet, eröset und verwüstet* 1005/10,1, 
208. .Solch ohnnutz Erössen, Verwüsten, Ausstockhen, 
Ausreutten, Brennen* 209, .Den Forst erösen* .alles 
Wild niederschiessen* Ulm 1519/Schm. 410. .Damit 
die freyen Wasser n»t gar crosst werden* Ueb. 1540/ 
FÜB8T.M. 1, 294. ,Die Vischwasscr gäntzlich erösst, 
der junge Satz unnd Saamen verderbt* Wt. 101 5/R. 
12,077. Vgl. Schm. 410. .Hühner, Hasen, Füchse, 
Haselhühner, Rebhühner und Fasanen von dem Schnee 
fangen und c.‘ Ulm 1535/Schm. 410. .Damit der Kir- 
chen- und Armenbeutel ... nit erösst. und erschöpft 
werden* Bkksz wt.K.O. 422. Vgl. Schm. 416. Von 
Orten, Ländern: verheeren, entvölkern. ,Hat er die 
Vorstit zft A. gar verprendt , eresst und geplindert* 
AuoChr. 4, 20. ,Weil die maiste Orth . . . von Leüthen 
. . . gant.z erfiaset 1 Wt. 1649/R. 18, 65. , Haben am 
Rein an ainander so fast eröset und geprant , das 
niendert aiit Dorf staut* AugCiol 3, 158. ,Das Her- 
zog G. v. L. das hungerisch Land eröst* SFrank ; 
.eröst, verderbt, behabt, verbergt* eb, ,An Volk und 
Reichtumb eröset und vereitelt* eb. , Damit die Welt 
eröset und heimlich erschöpft wird* eb. Mit per». 
Obj. .Dieweil ... die Kreis und derselben Underthonen 
bei disen schweren und tbeurn Zeiten eröst und mit 
keinem Vorrat versehen* CvWr. 2, 429. .Nachdem , . . 
wir aber in nechstvergangiier Belegerung unser Statt 
von Frundeti und Vinden an Wein und Fruchten swer- 
lich erösst, also das nit vil Vorrats . . . vorhanden* 
St. 1525/Zks. 7, 298. — S. a. r erösen, serösen. — 
t er-ösigen schw.: dass. .Unsere Schi f waren ver- 
inüdet und von Provision oder Profand erösigt* .SFrank. 
.Einen grossen Teil der Frucht der Erden c.‘ eb. ,Wie 
die Gallier . . . Teutschland erösigten, verhergten und 
einnamen* eb. .Teutschland wurde erschöpft, mit dem 
Vihe erösiget* eb. ,So die Lande wol erösiget und 
die Bauren wol erzauset seind* eb. — f Er-ösnng 
f. : ,Zu Erösung unnd Ringerung dess sovil gcclngteim 
Willdtbretbs* Wt. 1583 ‘R. 2, 178. — Mbd. erarsemi »ita. 

a«#a schöpfen; Factitlv ru einer Port. -Bildung *auts „ausge- 
leert“, X'anfi Id Ade, I>a*q vielt auch der offle. sogenannte 
Ht**etberg bei Wasscrtriidingen , bei uns (ntfnlbfrg , alt 
,Ot« aelberg*, well abgeholzt Y — Scii.O. >19. B. 1, 104. Sw*, t, 
5«9. Schmidt El*. 88. 

f cr-pelren schw. : durcbprügeln. .Das sie aber- 
mals ainandern wol erbclzet haben* Zohr. 2, 303. ,Be- 



surgendt , sein Ani wurde in wol erbelzen* 4 , 100. 
Vgl. erzählen. — Sw*. 4, 1225. YgL B. t, aeo. 

Erpf- : in ONN. : Erp fingen , Erpf entlausen. 
Erpf entöl, Erpfen schwang, zum alten, als Pam.N. 
noch erhaltenen Pers.N. Erpf. Ein Bach Erpf mit 
der Erpf mühte bei Kt Erp fingen. Erpf er sicciler ? 
Erp fei, -feiet, -Kosen aus Erd fall ? 

t Er-pfcuning m.: Ehrensold. .Ordnen wir. dass 
unsser . . , Sohn, der regierende Hertzog. unsem lieben 
Töchtern ein jarlich ergiebiges Sturkh als einen Ehr- 
und Lustpfenning anschaffe* Wt. 1664 ff. /R. 2, 412. — 
Kamen i, 217. Adel. 1 , 1664. Sw*. 5, 1121 . 

(erpicht) s. cerpicht. 

t er-platzlen schw. : ein platzendes Getöse machen. 
.Als wann der Berg Acthna erplatzlet, Der dann auch 
vil Fewr aussspratzlet* JKrischl.IIz. 21. — Bildung für 
den Helm. 

erpören s. erhören. 

er-probe“ scliw.: wie nbd. „/** A«* nur Ihr' 
Guttätigkeit e. wölk* z. B. wenn man einem etwas 
im Scherz wegnimmt NEitBald. 4 — Deutl. au» gebilde- 
ter Kcd«. 

t er-putzen schw.: = pulsen 2 , von* kostbarem 
Kleider- „Put*“. ,Die von Aro. haben der Braut 200 
Mann .... fast wol erbutzt, entgegen geschickt* Auo 
Chr. 4. 141: vgl. 272. ,Gantz zierlich und wol er- 
butzt* 302. .Fast köstlich erbutzt* 314. .Gantz wohl er- 
butzt* 400. Uebtr. : .Die nachknmmenen Lerer , als 
sie die h. Geschrift hass erbutzt und ausgeörtert* 
SFrank; zugleich wohl zu putzen 1, säuln-rn. — 2. 
= putzen 3 a , ansschelten. ,Hatt Braunschweig 
wider Sachsen und Hessen ein hitzig Ausschreiben ge- 
thon , zu beden Seilten den Buten ainander wol er- 
butzt* Widm./Gq. 0, 275. , Warden dannocht nach 

Fortail erbutzet* Zchb. 4, 248. — Sw*. 4 , soso. Eia. 2 , isu. 

er-qulcken, alt erkicken (-Ü-) schw.: l.fzum 
Leben bringen, einen Toten oder Bewusstlosen. .S. 
Beruharditi hält 58 Totten erkicket* AuoChr. 5, 305. 
,Der Herr Jesus muss dich erkicken, als er der Witwe 
Sun erkickt hat* Kraft Geistl. Streit/ScnM. 332. .He- 
lios . . . erquickt ir endlich iren Sun* SFrank. ,Da 
unser Herr die Tochter des Oebenten . . . vom Tod er- 
quicket* eb. .Bis man ihn in Ohnmächten mit Sehney 
müssen erkicken* HBrkunino 1515/Sophr. 2,4. 26. 
„ Erwecken* , übtr. : ,Da erkikt der h. Gayst das Kind 
Danielen 1 Kraft a. a. 0. ln den Aüo.Bib. 1475ff. ,er* 
kückcn* für älteres .derstcen* Mt. 10, 8. 22. 24. Mc. 
12. 19. Job. 2. 19. 5,21. 0, 3‘lff/Bni. 1. 36. 85. 169. 
341.353.359; .ersten*, 1475 — 1480 .erkicken*. 1487ff. 
.erwecken* Mt, 3, 9/1, 13: ,widermacbe 4 , 1487ff. ,er- 
kücken* Mt. 1 1, 28/1, 42. Von einer Quelle: .Darauf 
nun, unter . . . Verrichtung der li. Gottesdienst das 
verloren Wasser [Onlleiligenbr.] sich wiederum ge- 
stracks crqicket befunden, angefangen Uber sich zu 
steigen . . .* 1046/ Aus Schw. 1, 50. — 2. wie nhd., .be- 
leben*, laben; trans. und refl. .Daz sie ruowen söll- 
ten ain Wyl und sich mit dem Essen orkickten* 
Stein h. Aes. 43 : ,se recrearent*. .Erkiket sic ir edel» 
Gemüt* dess. Bocc. 260. ,Daz ich wider erkückt wftr 
worden* Buch u.stkrb.Mknwhh./Schm. 332. ,lr Arm fit 
zu erquicken* SFrank. .Wie sich die Fürsten erkiket 
hatten nach der Mühe des Wachens* Aro. 1540/ Aro. 
145. .Wie der König den Atem ein wenig erkikt 
hett* eb. Während durch diese Stellen der Begr. des 
Wiedcrherstcllens, -belebens noch hindurchgeht, tritt 



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833 



erquicken — ersain 



834 



spiltcr wie nhd. der der angenehmen , erfrischenden 
Empfindung in den Vordergrund (vgl. die Begr.-Entw. 
von gemessen). .Der Schönheit . . . erquickend-reicher 
Glautz* Weckh. 2, 314. ln dieser Bed. auch mod. bei 
uns bekannt und gebraucht., doch mehr gebildet und 
auch bei Gebildeten als gewählt empfunden ; popula- 
risiert verquicken. E'* Hisste!** erquickt e ( n Aeder - 
le** NtBenr. : eine kleine Gabe erfreut ; aber verbrei- 
teter — regt — , s. Ader 1. Zn dieser Bed. : 
Erquickung f. : .Ein E. des Gemüts* SFrank. — 
Zu fjttit'k, keck (vgl. erkeckm^ „lebendig“, lat. tim», gr. fiioQ 
BtW. — Dp. 4M. B. I, 12T23. 1393. KcilÖPP 315. SwE. b, 1*98. 
Scfiurirr EU. m. 

Er rach s. Erich. 

t er*ra»eu schw. : rasend werden. .Auch die wilde 
Thier erraseten, Helfen die Leut unnd das Vieh an* 
S Krank Chr. 1, 389. 

f er-raten st.: iui Rat beschliessen. .Es wer for 
errotten . man solt die Ratschleg hören* Mrm. 1624/ 
Rta. 2. R. 4. 200. ,Sollirlie . . . Regeren haben die 13 
dem klainen Rhat . . . fürgehalten , darauf erratten, 
dass man ain Antwort . . . verfassen sollte 1 AiuChr 
f>, 39äf. ln dieser Bed. wie in der nhd. „ein Rätsel 
odgl. e.‘ mod. verraten. 

er re (früher) 8. erer. 

er-rcchten schw.: durch Processieren gewinnen. 
Man tut mehr cer rechten als e. Schm. 028; dem 
Gegensatz cer- zu Liebe. 

f cr-regen schw. : refl. , .sich c.‘ in Bewegung 
kommen. ,Und ist. der heyden gross Beger, Das sich 
bey ihnen einr erregt [auftritt]. F>er ihnen beyd die 
Träum ausslegt.* NErischl. 71. Vgl. mod. sich cer- 
regen. 

f cr-relchen schw.: 1. intr. . (hin)reichen , sich 
erstrecken. , Macht der Kürhang des Büchstabens, dass 
wir zum Sinn Christi und Liecht des Geist» nimmer 
erreichen 4 SFbank. .Zue schützen und schirmen . . . 
als» weit im sein Leib und Lehen erraicht 4 Küss. XVI/ 
Bkr. 441. — 2. refl., ,sich e.‘ a. phys. .Das Pferd 
errewcht sich underweilen mit den hindern Füssen 
von dem Anrfirn und Erreüchen des hindern Fftse 1 
Myns. 85 : erreicht mit dem hintern Fuss das vordere 
Unterbein. Doch s. a. erriegen: oder = erräu(c)hen ? 
— b. „gereichen*. ,8o erreicht es sich zu mehrertn 
Nachtheil* Fronst. — S. a. cerreichen. 

t er- reissen st.: 1. trän». : zerreissen, Überli. zer- 
stören. ,Man zocli si l>ey den Füssen . . . für die wil- 
den Peru und Lewen, die errissen si ; AcgChr. 1, 289. 
.Hat . . . zwo Confessntcn . . . [Schuldscheine] e. und ab- 
tun lassen* 5,81. .Sy haben an dem Kirchof vil er- 
ryssen* „abgerissen* 353. .Errtissen und erschlagen, 
was sy mochten* Wsh. XVI/Bkr. 72; vgl. 73. 81. .Er- 
rtissen die Milleneir 100. , Damit die Altar, Taflen, 

Rültnusson der Heyligen errüssen, zerstert und erbro- 
chen wurden* 173; vgl. 178. .Kirchen plindren und 
e.‘ 185; vgl. 209. ,Der [Wolf was gleich anf den 
Paaren gesprungen und ander dem Angesicht und die 
Nasen übel zerbüsson und müssen* 213. Mod. rer- 
reissen. — 2. refl., .sich e.* a. sich zerteilen. .Da- 
von erriss sich das Grab . . . piss an den kupfrin Sarcli 
von ain» Erdpidem* AüoChr. 1,302. — b. etwa „auf- 
putzen*? ,Wenn sich die Jungfrau erspitzt, erreisst 
und zum Danz aufmutzt* SFrank. Zu reissen =: 
zeichnen? oder vgl. auf reissen Je. 

t er-reiten st. : 1. trans.. zu Pferd cinholen. ,Ich 
Fischer, Schwab. Wörtarb. 11. 



. . . Buzt ann sie . . . unnd erreit zwen* GvBkhl. 37. , Voigt 
inen nach, der Matnung, etliche zue erreuten* Waldb. 
XVI/Bkr. 500. .Der Knecht hat mich aber bald er- 
ritten* Aro. 1653/ Atro. 140. Mod. rer- — 2. intr., 
fortreiten. , Darnach zoeb daz Unfolk ... zü dem von 
I. und erlitten allzümal* AiwCmt. 1, 44. 

f er-rennen schw. : durch Rennen erreichen. .Hand 
sie manige Beut errennt (:, verbrennt 1 )* Wt. 1504/ 
Sattl. H. 1 B. 93. S. a. verrennen. 

f er-retton schw. : wie nhd. ,Wan sie gewelt 
betten, sie betten R. wol errött* AuoCiir. 5, 175. ,Er- 
röt . . . mich . . . Von deiner Feinden Händen* Wkckh. 
1,329. ,Wir würden es (Verbrechen] . . . abst raffen 
und darmit die Ehr Gottes in alle Weg c. und rechen 1 
Hz. 1650/Mi' Hz. 34,95: „retten“. Eigentümlich: ,Das 
ist ir einige Speis das ganz Jur. das si mit Salz e. 
und behalten 1 SFrank: vor Verderbnis schützen. — 
Mod. rer retten. — B. 3, 175. 

? er-riegen (schw.): ,Ez si, daz ein Rint duz 
ander erriege oder daz ez sich se Tode ervielc oder 
daz ez ertrunebo 1 AigSt. 35. — Dp 4A7 gibt für diese 
Stelle .errnlcht* mit den Var. .crriclic*, .erringe*. Schm. 439 
.erringe*. Die Form ist unklar and scheint schon früh nicht 
verstanden ; jedenfalls Tötung oder l'nbraucliharmaehnng eines 
Stücke Vieh durch ein anderes. S. a. erreichen 2 a. 
erringen s. erriegen u. er rügen. 

T er-rlnneii st. : anfgehen, vom Samen. ,Mncbtu 
guoten Samen hau? Ja. wirff in in ain guot Land, 
Er errint ietzo zuo Hand* Tnetz 9712. Mod. ver- 
rinnen. — Schon got. nrrinnem. B. 3, llä. Toul 17 1. 
errottlen s. errüttlen, 

t ertrügen i-üe-) schw. : „Was . . . ,errügt* wurde, 
d. h. die auf angezeigte Uebertretungen der Gebote 
und Verbote erkannten Geldstrafen gehörten der Ge- 
meinde L.\Elt * XVI/VJH. N, F. 12, 140. So i«t wohl 
auch ,errüegt* zu lesen : f Mit den Beckenruegungen 
wirdt es der BrotbcseherOrdnung gemess gehalttenn, 
unnd was» als» erringt würdt. davon gehöft das Halb- 
theil der Herrsch. Wt. unnd der annder halb Tbeil 
gemeinem Fleckhenn zue* BF.lng. 1573/R. 270; , erringt* 
könnte nur „verringert“ bedeuten. 

Er-run gen schaff f. : was an Vermögen von einer 
Person selbst erworben ist. Spec. die eheliche E . : 
was die Ehegatten in der Dauer der Elle erworben 
haben, im Unterschied vom Beibringen ; im wt. Recht 
sehr wichtig, daher das Wort allgem. bekannt; pop. 
Runge m s und G*ioonne*s Bu.Ostd. 

f er-rütten schw.: aufrütteln, durchschütteln. 
Refl. ; .Das Meer e-et sich . eröfnet seinen Schlund 4 
Wf.ckh. 2. 43. ,Der Grund errüttet sich von Bölern 
und Cartaunen* 293. S. a. d. Folg. 

f er-rültlen schw.: aufrütteln, durchschütteln. 
Rt fl : , Davon sich das Gemäuer viel mehr erriittelt 
und erschüttelt* Fronst. — „ Errottlen trüb machen 8ww.*/ 
Seim. 48 «. 8 . a. errütten. 

er-sam Adj , -lieh Adv.: wie nhd. .Mit den In- 
sigeln des e-en Mannes Brhpst C.‘ Ulm 1297/Ub. 1, 
246; vgl. 216.308. .Also das wir gen ersamlich an 
dem Tag* Röm. 13, 13 /Rib. 2, 51. .Das ir gect cr- 
samklich zü den, die do seind auswendig* 1 The»». 4, 
12 /Bib. 2, 201 ; Orig, beidemalc: , honeste*. ,Ain e-er 
Ritter, der was gantz gewaiippent* AugChr. 1,62. 
.Ein e(h)raan»(er) Rath* Fiz. 48. 52. 53 u. oft. .Mit der 
ehr- und tugentsamen C. des ehrbaren und fürsichtigcn 
M. R.‘ Aul. 1700. Vielfach altertümlicher Titel von 

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835 



ersaiu — erscheinen 



830 



JttngUngen and Jungfrauen, z. B. auf alten Gräbern. 
Mod. nur noch im höheren Stil. — Ersumkeit f . : 
altertümlicher Titel des Rat«. Vgl. AuoChr. l f 190. 
— Pers.N. Ehrsam. — De. 3117. H\lt. *71. FRISCH I. *17. 
Adkl. 1, HB0. SCHÖPF 107. 8»*. 1, 396. 

f er-satten, er-sättigen schw. : sättigen. ,In 
dem alle unser Begird ersattet wird 1 1475/Aun. 146. 
Für altes ,Sy werdent gesatt. 1 Mt. 5, 6 /Bib. 1 , 17 (,aa- 
turabuntur* in den Auo.Biu. 1473 ,ersettiget*, 1507. 
1518 f ersattet* ; für gatten’ Mc. 7, 27/1, 148 (,Baturari* i 
1475ff. .ersatt werden*. , Werden bede ersettigt, Gott 
und der Teufel' SFrank. .Dann sollen sie an solcher 
Straf cr&ettigt sein und ihre gethanc Pflicht halten' 
Fronsp. — f Er-sät ti gn n g f. : .Satietas* Altesst. 
Aua. 1512 /Df. 4öö. — B. *, sw 

t er-sanfen st.: ertrinken. ,Das ... ain Schiff... 
undergangen, darinn uffs wenigst uff 30 Personen er- 
soffen* Bürst. 211. ,Wo die Schiff ... zerspalten, er- 
stossen und ersaufen' Fronhp. Mod. versaufen , frank, 
auch der-. 

+ er-saugen st. : aussaugen. ,Wie dass die Cam- 
mer wer gar ersogen' Ui.m 1549/Bl.P.W.Ko. N. F. 6. 
181. ,Bisa . . . durch sollich ire . . . untreuw Verwal- 
tung der gemein Munn so hoch ersogen und in Un- 
gedult bewegt worden' Wt. 1519/Sattl. II. 2 ß, 95. 
,Uf das cflsserst ersogen, ussgemergelt und ersäugert* 
Wt. 1H29/R. 2. 330, s. u. ,Auss ersogenem Gewalt.* 
Spretf.r Inatr/Snmi. 496. — f er-s äugen schw.: 
dass. .Ni»l. willigte ein . . . Bürgschaft zu leisten, da 
es selbst sich so ,erseuget* habe, dass es an eine An- 
leihe denken müsse“ 1525 /Zf#. 17, 40. — .Ernäufiert* 
ist eine volksctym. au .ersaugea' angelehnte Sehreiboug fnr 
das d<*r Bed. passende, eiym. unverwandte erseigem. s. d. 

f er-saureii schw. : sauer werden ; mod. versau- 
reu. ,Ungehöfcit Fladen, die sie Mutzog nennen, 
haben ein gross Aufsehen, das sollich Köchen nit er- 
sannt' SFrank. „F. äusserte dabei, .der Kopf Bei ihm 
ersauert'“ Npl. 1525/Zfm. 16. 69; = ? — Df, 4U. 
Schmidt EU. R*. 90 (fnct.). 

f er-schabcn st. : zusammenkratzen. „Geld ver- 
leihen auf Wucher .... womit er sich ein grosses Ver- 
mögen * GsaBUuf. 1 525 /Bl.p. W.K o. N. F. 6, 7. ,Ea 
ist doch alles erschunden und erschaben* 1600 /Sta. L.B. 
1902, Nr. löf. 8. a. rer schaben. 

er-schalTen st. schw.: 1. st.: creare, s. verschaf- 
fen . — 2. schw.: durch Schaffen , Arbeiten gewinnen. 
’s ist bälde r etwas erhandelt als ersehn /ft (0. 0.), 
gewiss nach schriftd. Muster. — f Rr-schaffung 
f. : Schöpfung. ,Die recht Seel, so der Mensch in K. 
entpfungen hat* SFRANK. — S. «. Ersehopfr.r und *. er- 
schaffen. 

t er-schälen schw. : schälen. .Lies« er in die 
runden Thum am Schloss Schutzlecher brechen . cr- 
acbelt und verdarbt aber damit die Mauren, das sie 
gespalten und von uinundern gangen' Zorr. 2, 336 ; 
oder zu er schellen II 2? 

er-schallen schw. : 1. intr, wie nhd., = erschcl- 
len I. ,I)i6 Buch ist also weit gebracht, das solche« 
nunmehr bei meniglichen e. und geoffenbart werden 
[kann'' Fronsp. — 2. factit., = erschellen II. „er- 
schallen lassen*. .Da er manche Nymfelein ... Hörte 
ihre Stirn e.' Weckh. 1, 100. , 8o lasset uns sein Lob 

und Ehr ... Für aller frembden Welt Gehör Erzählen 
und e.* 323. .Alssdan soll der Musen Gunst . . . Dein 
Lob von West ZU Ost e.* 2. 225. — 8. zu erschellen I. 



f er-schunilg Adj. : ehrsam, ehrbar. .Ehrschamig. 
fromb. warhaftig* Fronsp. 

t Kr-srliutz m. : Abgabe, welche bei Lebensver- 
änderung von dem Uebernehmer an den Lehensherrn 
entrichtet werden musste, „landetnium". „Schwab.*/ 
B. 1, 127. .Adiectum fuit insuper, quod nntedictus 
abbas ... de gremio sui monasterii . . . offerret. que de 
eadem vinca infeudaretur , qua persona cedentc vel 
dccedente altera persona, sicut dictum est., solvens 
nomine erarii, quod vulgo dicitur Er sh atz, in recog- 
nitionem domini tres solidos . . . prrposito . . . investirc- 
tur' Eh. 1265/Wt.Ur. 6, 194. ,Ad manus illius 5 so- 
lidos Huliensium in signum , quod vulgo dicitur Er- 
schau, assignet et ins feodi recipiat* Ilm. 1266 /Pf. 
Urk. 39. Ebenso Her. 1276/Wt.üb. 7, 445, vgl. 7, 
552 („bei eintretendein Wechsel des Belehnten oder 
des Belehnenden*). ,Dcr Hof giebt zu E. 6 fl. rh.‘ 
1472 /FI‘rst. 7, 94. „Das Kloster . . . bezieht bei jeder 
Veränderung des Lehenswianncs oder Abtes 2 fl. rh. E.“ 
1492/271. ,E. 4 = .Todfall“ Radlkoprr EvG&neb.815. 
Baum. Allg. 2, 642. „Kommt der Lehensmann irgend- 
wie vom Hofe, so hat derselbe die Hälfte aller Früchte 
und Gilten. . . zu Weglöse und der, welcher darauf 
kommt, die andere Hälfte zu E. zu gehen* 1507/ 
Fürst. 7, 389. ,So seyen w r ir beswert mit dem E. 
oder Handtlon* LpBaltr. 1525 /Zkr. 10, 237. ,So wel 
mir fürohin knin E. mer geben' WoBeur. 1525/eb. 10, 
238. .E.* — laudemium Baum. A kt 115 Amn. 2. -K. 
gibt zu E. 100 fl. rh.“ Help. 1560/Fürht.M. 2, 27. 
„Für den Aufzirhenden der E. oder Handlohn 8 Sion 
Vits. 1561/ob. 2, 40. ,Die Zwiefaltischen Bauern hät- 
ten keine Lehengüter, sondern nur Erbgüter, daher sie 
auch keinen E. . . . gegeben . sondern nur ein Paar 
Handschuhe' SiouBing. 1569/M pH z. 36, 99. ,An Schul- 
den («ne die Erschätz) 119 fl.‘ Ptulli». 1577/Al. 3, 
291. „Ein Badstnben . . . woraus ... bei Uebergang in 
eine andere Hund 10 fl. ,E.‘ zu geben war* Mrssk 
W ereiiw. 1631 /Sciimip ZHoh. 406. .Der ihm 40 fl. E. 
zu geben hat' Aul. 1689. .Welches Lehengut seinem 
Sohn . . . gegen billigmässigcn E. und Jabrzins Leib 
und lebenlang zu überlassen 1 LkEII. 1 788/ Wjb. 1905, 

1, 182. — Andere Namen sind Aufgeld, Auffart 
-(geld), Bcsta ndgeld, Erdschatz, Handgeld, -lohn, 
-miete. Lehengeld, vgl. Knapp Bauer 64, G. B. 400. 
430.434. Yjh. 7. 219. fer-schatzig Adj. : zum 
E. verpflichtet Kürst. 7, 272. — Halt. *7i. Frisör i.sis. 
ADKL. I, 165!). B. 1, 1*7. *, 491. 

f er-schiitzen schw\ : ,Wiewol wir im [UvWt.] 
auch darvor an erschetztem Gelt inner 15 Jaren vor- 
sebinen ob 300000 fl. fttfgeatreekt* Wt. 1519/Sattl. 
H. 2 B. 87 : im .Schatz gesammelt? oder = .geschätzt*. 
Vorher ist von anferlcgtem .Schatzgelt' die Ri^dc ge- 
wesen. 

f er-schauderen schw. : wie nhd. ,Der Welt- 
Krayss zaghafft, zittrend, stuinb, Erschaudert, wird 
von ihr [,des Herren Stirn*] bewöget 1 Weckh. 2, 107: 
wohl Part., nicht 3. 8g. — Schmidt Elt. w. 

erschauen b. her *. 

f er-seheiden st.: aus-, unterscheiden. .Sollent 
ullc Ungelt rechnen und darüber sitzen und gar aigent- 
lich emnechcn, erschaiden, und an welchen Enden zu 
vil war, da solt man ain Tail von nemeu* AuoCiir. 

2, 119. 

f er-sclielnen I (-!-) st. : wie nhd.. lat. apparere. 
,Bischoff von M. . . . ist crschinen durch des Bischoffs 



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erscheinen — erschlossen 



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von C. Cantzier und Marschalck* war durch sic ver- er-schollen 11 (-<»-) gehn*. : 1. e. I machen, tönen 
treten AuuChr. 4, 285. ,Welichem . . . zustect ettwas lassen. .«So man erschelt das gross Herhorn 1 HvSachs. 
redlich Ursachen . daromb er vor Gericht . . . nit er- 144 ,Die . . . sollennd . . ain Glocken e.* Wt. 15.31/ 
schynen mag. der sol die erscheinen [II J vor Vogt und R. 12, 73. 2. „zerschellen“ oder doch verletzen. 

Gericht - Wt. 1492/Sattl. Ob. 4 B. 35. Mit e. 11 ver- j .Das es [Pferd] den Bueg oder Scbulterblat verrückt 
mischt : ,Wann . . . der Bcclagt uf solche swaite Ver- und erschölt* Skuter. S. aber auch erschüfen. — H. 
kindung abermals gar nit erscheinte' [vorher: .als du .aufhören: .Der Frey-Markt soll abgestellt werden und 
... nit ersebinen*] PkulldHcU. c. 1680 /Fürht.M. 2. 329. erschollen' Ulm I546“/Schm. 457. — 8. o. erschallen 2 . 

, Gleichwie ein ßrcutigam . . . auss dem Gemach er- 8 Ut unklar: •.* dg. .ertönen la»»en* = l, vgl. .Bchmettern“ 
scheinet' Wecke. 2, 55. Sichtbar werden, sein : .Also x „zerschmettern“. — Sch.o. asi. B. 2 . aas. 
das kein Fftsstritt der Schwaben mer allda erscheinet.* f er-sclierren (-€-) st. : zusainineiikrutzcn. ,Der 
SFrank. .Scheinen'*, glänzen : ,Mit weit erscheinen- Bauch verkocht und verzert. was alle Welt gewinnet 
den grünen Beumen* eb. — Mbd. eraehtnen ; mod. cer- und erschirrt* SFrank. 

scheinen. l»r. iss. Eu. 2 , 417. f er-schieben st. : ,W«nn ainr kornpt ins Kilngs 

f erscheinen II (-ai-) sebw. : erscheinen I rna- Kantzli ... Er wirt getragen hoch enbor ... Hat er 
dien, zeigen, beweisen. ,Daz er daz für bringen solt den Bötel wol erschollen - TsBTZ 7428: .gezogen*, 
ze dein midisten Geriht. er erschutnte den ne ßhufl Not. .Einen Rindig- oder Leitimer-Bauch mit Stro erschie- 
daz in diu geirret ht*t; des kam er niht mit sinen ben* At*o. 1480/ Dr. 534 : vollstopfen? 

Briefen noch enchaint niht e. N. ; Ulm 1 333/ U b. 2, f er-schiessen st.: 1. durch Schiessen zerstören. 
142. ,Wan uns von Köngen, von Kaisern sölicli Ge- ,0a Lamech Chuin zu Tod erschoss' SFrank. Mod. 
nad geben und ersebaint ist* Ulm XIV/Gq. 8, 53. .Wer rerschiesscn ; s. a. der-. Ausser Menschen können 
onch nfi fürbaz mer ehaft Not erschainen wil* 110. auch Häuser udgl. Obj. sein. , Zugen für ain Burg 
,Ez wer denn, daz ain oder raerr eliaftigi Not irti. ...und orschusseu die allzmnaul* AlXiCflS. 1, 69. ,Da 
die sftlt er ersehenen* TuKarpfen 1410/Mz. 1, 447. ward die Maur vast erschossen* 124. ,In dem Schloss, 
Vgl. Sattl. Gr. 4 B. 60 u. unter e. I. — Rcfl., ,sich das 8er erschossen was* 3, 195. ,Es ist in disem 
e.\ sich zeigen. .Ala sich wol ersebaint hat* Wt. Krieg Über 60 Man nicht erschossen und uinbkomen. 
1498 /Sattl. H. 1 B. 19. ,So erscheint sichs. das der ..Es was ain genädiger Krieg; man erbrach nichtz 
halb Teil deutscher Nation nit arbeitet 1 SFrank. — im Land, dan was erschossen ward' 5, 105. — 2. 
Mbd erscheinen, Fadlt. zu e. I. Scr.O. im. Schmidt Kl*. *s. durch Schi essen verlieren. .Welichem auch sein Boltz 
Er-scheinnng I f.: zu erscheinen I. Kein pop. erschossen wirf «verschossen 4 Aua. 15Ü8 /Al 18, 197. 
Wort, allgeui. bekannt als offic. Bez. für Epipbania. - 3. , (einem) e.‘ nützen, helfen, forderlich sein. Mod. 
6. Jan.: „Fest der E. Christi', gew. „ Ersch« inutigs- iesrhiessen (dort auch Syn.), s. a. rer-, u. mit per», 
fest“ ; pop. sind die Benennungen nach den 3 Königen Subj. .Wo E. F. G. uns darinn mög e. und fürder- 
nnd oberster Tag. d. h. letzter der 12 Tage. lieh sein* UlmSöII. 1519/Vjb. N. F. 15,463. , Euch mit 

f Er-scheinung II : zu erscheinen II, Darlegung. Lehemschaift [Darlehen] zu e.‘ Hlu. 1525. .Seinem 
,0n redlich Ursacli unnd on Herschainung [derselben] Dochterinan damit gegen euch zu c. 1 lihn euch zu 
nit usabliben* PruLLoHeil. nach 1494 /F()r*t. 7, 313. empfehlen, 1525. ,lch hab meinen genedigsten Herrn 
f er-scheiten schw. : in Scheiter spalten. ,Es ge- [Dat. PI.) in dem Ampt der Maussen erschossen* Sp 
feit den Faulen . . . kein Block, den sie e. sollen* Weh. 1525 /Vjh. 8, 294. ,Er [Gott] wölle auch er- 
SFrank. ,Die Tollen und Bulder haben sy auf dem schenxen und mehren in den Scheyren. nflf dem Veld, 
Kirchhof erscheinet* Wsh. XVI/Bkr. 177. .Man er- in Küsten und Küstern* Bürst. IX; soll das ein Fact. 
schrittet etliche Bild und verbrent etliche* Hem. XVI/ sein? das müsste * er sch (essen lauten. — b. gew. 
eb. 373. Mod. eerschciten. mit saclil. Subj ,0b was nützers andern hieraus c. 

f er-schellen I (-Ö-) st. : intr., ertönen, „erschal- oder geschepft mocht werden* Fronst. ; hier blickt die 
len*. .Das erschilt denn durch das Ristuom, So ge- phys. Red. ,herau.sschicssen~, „ttii&srhlagen“, „empor- 
winnt er denn ain Rnom* Tnktz 3338. ,Und wurd wachsen' durch, vgl. „gedeihen*. .Erschoa das Baden 
dann e. weit in allen Stetten* AuuChr. 2, 73. .Lass on Mas wol an mir* Rkm 24. ,Dem ein klein Hülf 
es [Horn] weit erschellen* Wt. 1516/Lil. 3, 194; im , wol erscheussf SFrank. .Dobey auch ander der Stat 
Reim auf .kncllen* : so mag auch in dem wohl nach Hilfe und Nutzung . . . dostbas e. und zu . . . Uffcnthalt 
diesem Lied gedichteten von 1534 /Steift 264 f. .er- der Statt helffen und dienen würddet* AuoSt. 292. 



schellen* : , kncllen'. nicht .erschollen* : .knollen* zu lesen 
sein, zumal die Constr. dort inkorrekt ist.. .Wolle er 
inen die Raif am Kibel dermassen Anziehen, dass es 
in Sehwetttz e. muesf Walob. XVI/Bkr. 541. ,Für 
welchen als unser gftter Namen erschall , . . wurden 
wir von ihm ehrlich empfangen - SFrank. ,Es ent- 
stuende daraus*. wie der Geprauch erschalle, ein gross 
Gespött* Zci». 1,463. .Es erschalle, wie die selbigen 
Burger dessen ein sollichen grossen Nutz gehapf 3. 
227. .Dieweil dieses Gesauten Comitatus hin und 
wider ... erschall - 3,429. .Als dise Mer in deutschen 
Landen erschallen* 1,80. — Das alte *t. Verb, zn dom 
e. II Factltiv ist. Zu der nhd, Form erschallen {*. tos.» neigen 
Schall, m challen und das I'ract. erschall xu*ammi‘ngeuirkt 
haben. Kbeuso hellen X halten. — Dr. 4&5. Scfl O. 831. 



,So dem Hänfen zu gutem e. möchte - Fronst .Was 
noch zu disetn . . . möchte nutz und dienstlich c.‘ eb. 
,So uns die Verzeihung der Sünden . nützlich e. soll* 
Brenz KO. Hall 28. ,Da solche Schifhrücken . . . zur 
Fürdorung, Nutz und Gutem e. mag' Fronst. .Das 
leiblich Rezept mag wol etwas an dem Leib e.‘ Bkknz 
Pest. 7. ,So . . . der Kirchendiener St.ym und Predigt 
nit dermassen c. („fruchten“] will* 1541/Ano. 146. 
.Kein Bitt da nichts erschoss* Fiz. 22. .Ir Gegenwehr 
wolt nichts e. - 155. ,Die guet Fraw hat sich gewi- 
deret und geschruwen. aber nichs e. oder helfen inu- 
gen* Zcur. 2, 201. .Wellig Pnlfors erseheusst bei 
grossem Geschütz nit vil* Fuonsp. .Hab er . . . kheines 
Heller Werts ... in das Haus gekauft, dan es hab 
überall nichts erschossen* „ertragen** Sa. 1611 Aus 



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erschienen — erschrecken 



840 



889 

Sc uw. 2, 422. ,Kh kost viel, verdirbt bald und er- 
■cheussct Übel* Fronsp. .Predigten . . . die ihme aber 
ibel erschossen 4 Schicrii. II. 333. «Bisher nit flbel er- 
schossen 4 Ac«Chr. 5, 354. — f erseht esslich Adj.: 
gedeihlich, förderlich; zufällig sich deckend mit dem 
Uhnl. klingenden „erspricsalich* . Mod. be-. Ein .merk- 
lich. erochtadich Anntzal 1 AraCun, 2, 246. ,Were uns 
nicht gebttrlich, im auch nicht e. t in . . zu Burger auf- 
zencmeir 250. ,Wa soliehs e.. nützlich, gftt* 4.374. 
.Da» euch hierinn usstriiglich unnd e. ansehe n würde’ 
5, 354. «Damit ein TheU dem andern zu Hfllf kom- 
men und e. sein macht 1 Es. 1526/Gn. 3, 962. .Ich 
werde zu nichts e. sein* BKKNz/An, Brent. 112. .Wie 
unzher nie nichtzit erschützlichs daran getan si 1 Ulm 
1431/Rta. 9, 644. — Pr. 455. Halt. 4«m. Adel. i, WM. B. a. 
477. Schmidt El*, na. 

f er-schlferen schw. : mit Schiefer verkleiden. 
.Beide Teile sollen das alte Schloss Wnltsperg .an 
Tbacli, Zönnen und Muren gemayn ti cken, muren, er- 
schyfferen und bestechen“* 1488 /Fürst. 7, 130. Ver- 
schieden ist t erschweren. 

f er-schiffm schw. : zu Schiff erreichen. ,Als wir 
nun newer Land bei 1800 Lege [Meilen] erschiften 1 
SFrank 

t er-schlmpfen schw. : scherzen, spielen. ,Dein(e] 
BrifTe] send ich dir, die han ich berait mit gutem 
Fliss, also das sich dein usserer Mensch in in erspil 
und erschimpr HvNdl. 15, 32 : refl.? intr. ? S. a. er- 
spih'H. 

erschinden s. erschaben. 

c r s c h i p f t s. erschiipfen. 

f er- schlaffe n schw. : schlaff, weich werden. ,8o 
schütten sie Wasser [Uber die Haut] und lassen sie 
gefrieren, so hangt das Eis so hart, aussen an dem 
Ilaar, dass es vom Schweiss und Arbeit dessen, der 
die Haut nntrvgt, nicht c. kan 1 Fronsp. 

t er-sc hingen st.: 1. zerschlagen. ,Hat ... der 
Hagel . . . die Tücher e. und den Häusern vil Schadens 
than* Aue Cur. 4, 218. .Ketten die Pfaffenheuser ge- 
plündert, doch nichts weggetragen, aber die Fenster 
und Offen e.‘ 5,159. .Huben die Zwinglisrh . . . alle 
Alt&r und Bild e.* Wihm./Gq. 6, 256. — 2. durcltprtt- 
geln. ,Kr sollte sie die Magt einstmals genuegsam 
e., als dann sie seiner werde micssig gehen miessen 1 
Fk. XVU/Vjh. 9, 152. -- 8. Part a. pbyt. , .zer- 
schlagen“. , Erstlich wird ein Mensch matt und e. 
in seinen Glidern* Aro 1620 /Al. 18 22. — b. geistig. 
, niedergeschlagen * . .Mit erschlagnem, forrhtsatnen 

Gemüet* AioChr. 3, 429. , Haben hie getagt und send 
ganz e. und ist nit gerichf 1491 /Klüpf. 1, 106. .War 
nit vil Lachens, sonder reich und arm e., alle Däntz 
und Freydt hingelegt 1 Ha. XVI/Gq. 1, 185. ,Du solt 
in Unglück und Armöt nicht e. und kleinmütig wer- 
den 1 SFrank, — Apg. n, bi/Bir. jj, 879 «netzen die Auo. 
Bia. I47iff. .PNscblaehcu* (.oeddere 1 ) durch .tödten*, s. fßh t sib 
.Erwhlaeht’ durch .Todtung*. Immerhin wird dl« nhd. Brd. 
auch für unsere allere Zeit anzunehmen »ein. Für 1. S. (Sa) 
Jetzt r«r-, «. n. der-. Pp. 455. Halt. 404. B. *, 515. El*. Z. 45». 
Schmidt Eis. so. 

„er-schle leben“ st.: „Es ist so bald etwas er- 
schlichen als erilen Mlb.* ; Ma n hat oft mehr er- 
schlichen als ereilt SaBoihs“. Kein inundartl. rer-. 

t er-schleipfen f-ai-) schw : schleifen. ,Hctt . . . 
ain Stat . . . erprochen und c-rschloppft und die Leut 
darinn erstochen 1 AuoChk. 1, 331. — ,-o-‘ «ollt« «>n*t 



auf -uw, - qm - weinen ; c» kann aber doch nicht« andere« ge- 
meint Hein, «. a .vergeh lallen 1 . 

+ er-schllessen st. : .Das sehr erschlossen inbrün- 
stig Kuefen und Bitten zu Gott 1 Fronsp. : laut, kriif- 
tlg? vgl. „entschlossen*. 

f er-schmecken schw.: 1. intr., übelscliineckend 
werden. ,Ist, das si das Korn tuond versteken, Das 
es verdirpt und eramecket 1 and. LA. für .verschempf 
„verschimmelt* Tnetz 13304. — 2. trans. , durch 
schmecken (bezw. riechen) wahrnehmen. Der Hund 
,wurd dardurch gehindert, das er den Dieb ... nit er- 
sinecken möchte* Myns. 93. .Wer die Warhait er- 
schinaekt hat, wirt nimmer darvon fallen 1 SFrank. 
Vgl. r er-, — B. 2 , 543. Schöpf C89. Stald. *, 835. 

f er-schmelzen I (-6-) st.: zerschmelzen, intr. mit 
.sein“. .Hut ain Feurstrall ... in aines Bierpreuen 
Haus geschlagen . . . und alles Zingschir ... ist wie ain 
Wachs erschmoltzen* AraCnR. 4, 219. Mod. rer-. 

f er-schmelzen 11 (-f*-) schw. : elnschmelzen, trans. 
,Ett)ich Hailigen . . . lies er hic e. und macht Gelt dar- 
aus* AraCnR. 5, 232. 8. a. rer-. 

f er-sch m eiteren schw. : zer-, niederschrnettern. 
.Dass die Kirchen [von dem einstürzenden Dach] er- 
schmetterct und emider geschlagen worden ist* Aro 
Chr. 4, 39. S. a. rer-. 

t er-schmor(r)en schw.: zusnmmenschrumpfen . ,Die 
Trauben, unzcitig und hert, sind zuletzsten erschmoret 
und erfroren 1 AuoCiUL 4, 246. 8. a. ver-, ein-. 

f er-Hclineiden st.: zerschneiden; vgl. r er-. Im 
Sinn von „zuachndden* : ,Ich hab . . . all Schnitt an 
Hosen, Wammcs. Schuech und Kappen selbs erdicht, 
auch mermals die Schuech selbs ersnitten 4 Ara. XVI' 
Aro. 146. In Stücke schneiden: ,Den Becken . . . wel- 
cher nit recht Prot buch . . . den licss man in ain Korb 
fallen in die Lachen und crschnit im sein Prot dar 
zü 4 AraCnR. 1 , 324. Nicht recht klar: , Dieweil wir 
bericht werden, das die Metzger bisshero die Salzen. 
Fliss und Mäuler . . . nicht geseubert und gefegt . . . 
darzu die Sultzen ersebnitten haben, so wöllent ihr 
Ainptleut durob sein, das . . . das E. vennitten bleib* 
Wt. 1567/R. 12, 338. ,lluwsen auff dem Margkt e.* 
[was?) Auo. 1480 /Dk. 455. 

t er-schncllen (-f-) schw. : ereilen , erwischen. 
.Si [Teufel] tuornl in gar bald ersnellen (: .Gesellen 4 / 
Tnetz 316. ,Der tuond si mengen crsclinellen Und 
an Ruggen feilen* 5014 i versch. LAA.). — B. *. 575. 

„ersclioffeir : .In dem, alz sich die Frow giant- 
wirt [gestellt] solt han. do schikt Graf H. R. und 
ander die sin [suos] me und fiengen die Frowen und 
wolten mir die nimer erschoffen han 1 SaMeng. 1413/ 
Ft'KST. 3, 66. - Der Sinn ma*« «ein: wollten sio mir nicht 
zukoniuien lassen ; Lesefehler? .erschaffen' würde etwa gehen, 
wure aber gewiss eingc*etzt word«n. 

f er-schöpfen schw. : wie nhd.. ausschöpfen, ent- 
kräften usw. , Erschupfft exhaustus* Aro. 1612 /Df. 
455. Als vSyn. neben erösen , s. d.. mehrfach. Mod. 
rer-. Eigentümlich: .Die liebe Nachtigall... fordert 
auss, wer gleichen Thon und Wohn Nach ihr e. kan* 
Wkckh. 2, 373: aus der Kehle schöpfen? — f Er- 
schöpf er in.: Schöpfer, crcator SFrank. 

f cr-schrecken I (-$-) st.: intr. mit .sein*, wie 
nhd. In den Auo. Bin. für älteres .erbidmen 1 (,expa- 
vescere*) Me. 16. ö'But. 1. 188. ,I)as die selbs, die 
mich na erschrocken, Erschrecken 1 Wecrh. 2, 12. 
Sulwt. Inf.: «Hahen wir nit unbillich E. empfangen* 



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841 



erschrecken — erschwarzeu 



842 



Ukb. 1499/Boi», 29, 85. , Darob man gross K, nem* 86. 
,Es werde seiner Frauen ain E. und Nachtaile bringen 4 
Apo. 1528/Zps. 28, 124. Furt, im obj. Sinn: ,Es was 
ain eilend erschrocken Ding, es inöclit alles Volk ver- 
zweifelt han‘ AroCim. 2, 26 ; s. a. erschrecklich, er- 
schrockenlich. — Mod. rer-, s. a. der-. — Di« älte*U) 
fied. .«ufspriDKcn' scheint noch vorzaliczcn : ,So ein Pferd er- 
schrickt ob allen Vieren' Sium, was man mit Gr. S, 974 noch 
ta altem erschricken (V dieselbe) stellen kann. — I»r- 455. 
8CU.0. Bin. B. X. &M. Stau», n. 351. Eu*. *, 517. Schmidt El«. 
ms. Str. 3t laoch an den verwandten Wörtern). 

f er-schrecken II (-f-) schw. : fact. , wie nhd. 
Mod. rer-, — Beispiel n. Litt. a. e. I. 

er-schreckllcli (-?-) Adj. Adv. : .Hoch auff den 
Wolcken gleich und erschröcklicben Bergen* Wkckh. 
1,370. ,Dia [Zähne) theant mer oft erschrecklich 
trat i/i* Nekkl. 375. Oew. schrecklich, s. a. erschroc- 
ken lieh. — S. zu erschrecken I. 

f er-schrelben st.: 1. zu Ende schreiben. .Was 
ain solliche grosse Straff und inercklicher Wetag, den 
inan nit erlessen noch e. kan* AugChr. 4, 422. ,Mit 
vil beschwerlicher Erzelung, die ich ietzmals nit e. 
mögen* Schertl./Ueru. 64. — 2. mit Schreiben ver- 
dienen. ,Wo ich anfangeii kann Schulden zu l>czahlen, 
und dieses will erschrieben seyn* Schill. /Jonas 2. 74. 
— Bride« nicht pop. Vgl. rer-, 

f er-schreien schw.: reff., .sich e.‘ sich aussebreien, 
laut vernehmen lassen. ,Als sich da das ewig Wort 
uss gesprochen hat. und wol ersehreit in der geminten 
Sei Jhesu t hristi* HvNdl. 5,23. — Mhd. -«<-? -f-? vgl. 
Lex. », "W. 

erschricken s. zu erschrecken I. 
f er-Hclirlnden st.: aufspringen. .Erschrundene 
Lefzen, Hände* Wiks. S. a. Schrunde. 

f er-schrockenlich Adj.: obj.. von Dingen. Er- 
eignissen. * schrecklich 4 . . Krschrocklich abhominu- 
bilLs* Aco. 1512 /Df. 455: Kürzung oder ,-ö-‘ = er- 
schrecklich. s. d.? .Das ain ersrokenlich Ding ist* 
Tkktz 48. In den Au«?. Bin. Ehr. 10. 27/Bin. 2, 263 
für älteres .fraislich* (.terribilis*). Häufig Zorn. ; meist 
mit Subst. : ,That‘ 2, 220. 3, 82. .Todt* 2, 258. .Ain 
e-s, ellendigs Endt* 2. 422. .Zufall* 2, 400; .Fahl* 

3, 553; .Casus* 3. 297. ,Die e-en und tirannisch 
Handlung* 2, 561 ; vgl. 3, 440 (.Handel* s. u.). .Franst.* 
3,80. .Ein erbermbclicher, c-er Anblick* 3,82. ,Mit 
seiner Ungcstalt und greusenlichen, e-en Ansehen* 3. 
86. .Karl»* 8,86. .Sach* 4,61.150.218. ,GeschraI* 

4, 206. .Gesicht* [Vision] 4, 227. .Denselbigen grew- 
lichen und e-en Man* 4.377. Cmnpar.: ,A inein e-ern 
und ernstlichem Hamll* 3.7. Prä«l. : , Der... so gar 
e. ist anzusehen* 3.171. Adv : .Das ... ime ... e-en 
und sonderlichen . . . g< träumet* 3, 222. .Grausam- 
lichen und e-en* 3, 414. — 8. *o erschrecken i. 

t er-schroten st. : zertrümmern. .Ersehrotte* 
(.corrumplt*) An«. Bin. 1475 — 1490 für frühere» und 
späteres ,zer-‘ Luc. 12, 33 /Bib. 1, 266. S. a. rer-. 

f er-schuldlgen schw. : entschuldigen. „Jeder e-et 
sich jezund und sprücht : der mehrere Thail . . . ha- 
benss nit gewölt* Bürst. 150. 

er-schupfen, -Ü-schw.: eig. hinausstossen. heraus 
drücken. Nur in 2 Verwendungen. 1. f Part.: ,Zu 
denen, so in Sinnen zerrüttet und erschöpft, seind* 
SFrakk: „verrückt*. vgl. auch fpschuckt. — 2. von 
Fleisch oder Brot, die durch Aufgetriebenheit darüber 
tauschen, dass sie innerlich hohl sind. a. f Fleisch. 



,Das gcfalt im so wol Und ist denn innan hol. Und 
wend [wähnt), es sig so gros. So ist es . . . nur mit 
dem Mul crblaegt (aufg<d>lasen) . . . Also hat er» getan 
« rschuppffen ; Der mit aim Messer darin het stupffen, 
So müst es an Stett wider nider htipffen* Tnetz 9553: 
ist. ,e.* intr. oder t.rs. ? — b. vom Brot , das durch 
schlechte Bereitung oben in die Höhe gegangen ist. 
.Das Brot wirt so swache. Es wirt ersehufft und er- 
haben' Tkktz 9343. Mod. fränk. crschipft CRTicf. 
Hohem.. 'J oru.N. 1788, 7, 53. Klein 1, 103. Schwäb. 
eerschupft. — 8c.h.O. 35s. 

t er-schlHten schw,: 1. aufschütten. .So man 
Wäll und Schütten machen wolt, ob man auch der 
Erden darzu . . . bekamen . . . möge. solchen Baw zu e. 
und auffiihren* Fronsp. .Ist die Contreescarpen hoch 
erechit* Schickh. H. 81. Auffüllen: ,I)is Erdtrich uff 
den unndern Werth gefürt , den darmit erschittet* 
Ha. XVI/ÜQ. 1, 144. ,l)en Kreutzgang ... mit Erdt- 
rich erschutt* Wn»M./G«j. 6, 371. — 2. schütteln, er- 
schüttern. a. physisch, a) trans. .Vibrare, quassare* 
Acu. 1512 /Df. 436. ,Kam der mächtig stark Adler 
. . . und erschüttet syn Gefiiler* Stkikh. Aes. 146: ,alas 
vlbravit*. Das Schwert ,e.‘ schwingen. ,Ain Schwert 
. . . dag hat er indessen Ausziehen . . . und e.‘ AogCur. 
3, 153. .Hctt sich umhgürt mit dem b. .Schwert und 
das wider ausgezogen und vor im erscbfltt und wider 
eingesteckt* 323. Vgl. Zorh. 56. 557. .Hat einer 
umler inen ein Windluecht erschuf Zchr. 3, 267 ; 1. 
.erschuf. — jt) reff., sich e. erschüttert werden, zit- 
tern. .Ain Erdbidein . . . dass sich ettlich Ileisser er- 
schitt haben* AcoCiir. 4, 468. .So »l:is leichte Element 
der Wind in seinen [Erdreichs] Bauch kompt. so cr- 
schüt <*s sich mit eim Erdhidein* SKrank. .Damit 
gieng ich zur Thür hinauss, Sehlug zu. da» sich er- 
schutt das llauss* N’Frischl. 192. ,1h spring, dass 

sih dar Ilwtd arschütt' c. 1633 /D.Ma. 4. 87. Sich 
schütteln: , Zuhand erschüft, sicji der Gaul, schwitzt 
und erzeigt sich ganz wol* Secter. — b. übtr. »Diese 
Wort Christi ein ieder von Herzen crsehiP Sprf.tkr 
I nstr./ScH«. 460: „bewege in seinem Herzen**. — 
Nicht klar: ,Von des llüws und Erads wegen ze mes- 
sen , «las sond sy w*eren nach dem Messe unerschütt 
Höw oder Emde, als das Mess gyt, wo sy aber er- 
schüft H. o. E. messen sond, das sond sy weren und 
messen, als von Alter herkomen ist* RwRb. 121. Je- 
denfalls ist (eb. 88) zu scheiden zwischen locker und 
fest geschüttetem ; aber ist ,©.* = 1 : aufgosehüttet 
oder = 2 a „geschüttelt“? im 1. Fall lockere Schichtung, 
im 2. lockere? festere? — Seil. w. Schmidt KIs. s®. 

crschützlieh s. erschiesslich. 

f er-ach wären st. : entzündet, eitrig werden. S. a. 
rer-. .Man sol dem Pferd ... nit lassen, der Schleym 
sei dann vor in im ersworn und zeitig worden* Mvns. 
72 . ebenso Seuter. ,Das erschworcn Zaanfleisch* 
Wirs. Art n. 163. — Df. ku. 

t er-schwarzen schw. : schwarz werden ; spec. 
von dunkelroter Hautfarbe. ,Das der Menschen Hend 
entzündt bald wie ein Kol o.‘ S Krane. ,Das er 

möchte e. und onmächtig wer«ien* eb. .Auff die lötzt 
ist er gächlingen erschwnrtzt und auf der Kantzel 
gestorben* AdgChk. 5, 217. .Hat er in ... in die Arm 
gefast und . . . dermassen zu sich gedruckt, das Herr 
L. schier erschwarzrt und gar nahe ersticket were* 
Zchr. 1, 449. .Der Schneider blib um Ast hangen, 
worget, «las er erschwarzet* 2, 458. .Wie die Knecht 



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848 



erschwrRrzen — ersparen 



844 



des Wegs von der Sonnen ertchwarzet waren* Fronst. 
.Wenn den Leuten die Widerwärtigkeit am Hals liegt, 
dass sie darob e. mochten 1 Pflachkr 1. Sam. 161. 
Mod. rer*. — B. z, eis. 

f or-schwingeu st. : 1. (aufjschwingen. ,Also 

erswingt inan dem Herrn das Geflder* Tnetz 8805. 
Bildlich für irgend einen Betrag; O. kann auch = 
Bettfedem, Federbett sein. — 2. etwa wie nhd. ; mod. 
^erschwingen. Poetisch archaisierend: .Kein .Sang 
hat sich erschwungen* Uhl. 1. 47. .Eine lange Bela- 
gerung e.‘ aushaltcn Fronsp. — Halt. 4*»5. 

f er-sehen st.: 1. trans. : sehen, erblicken. ,Hat 
H. C. den von A. ersechen* AruCfiR. 4, 45. ,Da der 
S. solichs ersach* 211. ,Da solichs der Kaisur und 
Kinig erstehen haben 1 262. .Es was von alten Zeiten 
her kein grössere Armada . . . e. worden* Fronsp. .Das 
ein ieder, so euch c., Ewern Dienst wolle undergelien* 
Weckh. 1 , 158. — 2. refl.. .sich umsehen*. , Wollte 
inen ain Copei des . . . Brieffs inittailen, so wollen sie 
sich darin ersechen and für Augen tienien, darin zft 
ratschlagen* AouChr. 4. 285: sie durchsehen. »Dass 
im . . . solichs Libell und Artickel überandtwurt werde, 
so wel sich sein Kai. Mt. darin erseehen* 289. .Wie 
man dan iuto Obersten aller Kauffleüth . . . WahrnVer- 
zaichnus offen, sich darinnen zu e.. musst einhendigeti* 
Krakkt 812. — f Ersehung f . : Durchsicht. ,Der 
Reformation onsserer Landts- und Pawordnangen . . . 
welche, wie auch die E. und Verbesserung unssers 
Landtrechtens, wier . . . anbevolben* Wt. 1599/R. 2,269f. 

— Dr. lätt. &S4. 

f er- sei gen (-I-) st.: „versiegen“, austrocknen. 
,L. ist ... in ainen ereignen Brunnen geworfen worden* 
AugChr. 4. 7. .Ain druekner Sommer und das an vil 
Orten die Bronnen erstggen und grosser Mangel an 
Wasser entstände* Zchr. 2, 338. .Das aller deiner 
heyliger Leibe also ersech (lud. Praet ], das ein Tropff 
Plut darinn nicht hflailr Bich d.st.M./Sciim. 489. 
Altes Part, wird stecken in „Die Kuh geht ersieh 
hört auf Milch zu geben Sww." /Schm. 494, sonst geht 
vertilgen. — Mini. eigen „tröpfeln“, „versiegen* und eiben 
„weihen* sind eig. identisch. Dazu vgl. das fact. erteigem ; 
». a. *n eraaugen. Mod. rertigen. a. d. — .Schmidt KIa. 90. 

f er-selgeron (-ai-j schw. : erseigen machen, er- 
schöpfen. ,Hatt der Papst . . . Fast alle Schetz auss 
dem Teitsclilandt Erst igert unnd an sich gebracht* 
Fiz. 247. Die Landschaft ist .uf das eüsaerst ersogen, 
ussgemergelt unnd orsäugert worden* Wt. 1629/R. 2, 
330; zu er sau gen gezogen, s. d. — 8. zu ert eigen. 
B. 2, 237. 

* Er»ele l, ‘ f- n.: K. , Ofen-K. Ofengesims Rav 
S ollt. „Das Gesims am Ofen auf dein Untersatz, dein 
untern Kasten, wohin z. B. ehemals Stahl und Feuer- 
stein gelegt wurden RavSchUer." „Der Teil des Ofens, 
der von der Wand bis zum Aufsatz lauft, gleichsam 
die Ach8el des Ofens“ Ws. — An ein hybrides -rz- statt 
*- lles*e «ich denken. Ogr. # 43, also ». Achtel Aber 

sicher ist diese Krki. gar nicht. A« Arsch zn denken wird die 
Drelsllhlgkelt und der ('instand verbieten, dass A. bei ans 
Überall -4 hat. Anderswo nnbezrngt; cig. unter Ar-, 

f er-zetzen schw.: etwa „besetzen*, aber mit 
verseil. Obj. ,Die Fnsstapffen unser Eltern zft e.’ 
Rw. 1463/Gn. 3, 571 : »in die F. zu treten“. ,Ain 
graen Wappenrock mit ersetzten, gefalten, sbgeschnit- 
ten Bromelu [“ ?]* Aro. 1528 /Zf«. 28, 128: auf-, ein- 
oder angesetzten. .Dass wir ... am allerersten den 



Hufen uf dem Stockssberg wol ersatzten mit dem 
ersten Setzen* BzKürcbh. 1625/Zra. 7, 844 ; ,Von 
ersetztem Gericht : ... So sinh begebe, dass . . . ctlicb 
der Richter indessen abtreten, sollen die anderen nichts- 
destoweniger zue richten und zue sprechen schuldig 
sein: so aber einiche Partei begerte das Gericht zue 
i e., soll das . . . mit anderen geschwornen Richtern . . . 
ersetzt werden* BionJangn. XVI/FORST.M. 2, 451 ; hier 
ist der ITebergang von „besetzen“ in nhd. ,e.“, sup- 
plere, sehr deutlich. 

f er-seuften schw.: (erjseufzen. .Dass ersäuft, 
ich all so ser uss diefes Herczen Grand 4 UlmS öfl.XV/ 
Al. 3, 86. — Df. 4M. 

t er-.wlcdeu schw.: aassieden. .Lass wol mitein- 
ander sieden, biss Haut, Haar und Gebein ersotten 
ist* Setter: dnreh Sieden zu einer Masse geworden. 
Gewöhnlicher rer-, 

t er-slgeu schw. : siegreich gewinnen. .Die Statt 
ward eingenommen und ersiget in 75 Tagen* S Frank 
— Eil andere!» ^ verwiegen, *. erseigen. 

ersih s. erseigen. 

t erhitzen st.: i. intr., mit „sein": sitzen blei- 
ben. liegen bl. , Solches [ist] auch ersessen* unausge- 
führt geblieben Hlb. 1541. Bes. mit , bleiben*. ,Dh 
es iu der Sache . . . ganz still ist und vielleicht ganz 
ersitzen bleiben möcht* CvWt. 2. 579. .So pleibt im 
auch, das er sagt, sein Arbeit seye ein neu Werk, 
diser Ungrund in seinem aignen Buesen zu e.* Atro. 
1583 /Zfs. 23. 5: bleibt ihm gewm. drin liegen wie 
eine Ware, die keinen Beifall findet. Vgl. Strafs* 
Frisclil. 214. Noch bei Wiel.: .Die Schuld blieb auf 
dem Schwan c.* ,E. lassen*: AVie dann wir . . . , was 
zu Beorderung der Ecr Gottes . . . crsprioslirh sein 
mag, an nns nicht/, e. I. wellen* CvWt. 2. 679: nichts 
fehlen lassen. .Das Werk allerdings e. 1/ Wt. 1628/ 
Günter Rest. 32 : liegen lassen. S. a. versitzen, — 
2. trans.. im jurist. Sinn: durch längere Dauer des 
Besitzes das Eigentumsrecht oder ein anderes Recht 
darauf erwerben, „nsticaprre rem aut ins in re per 
continuatain legitimi aut longioris temporis possessio- 
nein“ Halt. 406. Vgl. die Urkunde des Prager Hof- 
gericht« 1392: .Wir seczen . . . Hern W. ... in 
Xnczgewer der obgcschribenn Guter . . . wann er die 
Anleit daruff ersessen und erczewgt hat* Arutiw. 1. 
170. Von andern als Eigentumsrechten. ,Es sei 
dann solch Gewonbeit der Vernunft und Rechten 
nicht entgegen und ordentlich, wie sich gepttrt, er- 
sessen* SFrank. „E. Seine Lehrzeit ausitalten; oft 
Ersitzjahre = Lehrjahre. Vom Lehrbuben, der 
entlassen oder entlaufen: .Hat der ausgestandene 

Weberlehrjung aber die ersessene Zeit verloren und 
wird angewiesen, das Handwerk von neuem anzn- 
faiigen* Weberordn. XVIII. ,(.)hne Abbruch der er- 
sessenen Lehrzeit* a. a. O. ,Die 3 Ersitzjahre* a. a. 0. 
.Wann ein Meister einem Knappen die eingeschriebe- 
nen 3 E. mit Arbeit , . . nicht befördern könnte, solle 
solchem Knappen alsdann ein anderer Meister zu deren 
völligen Ersitzung zugelassen werden* a. a. 0 .“/ 
Aro. 146. — Dp. 4M. »4. Halt. 4otff. 1$ 2 .an?. Schöpf«?«. 
Schmidt Kls. so. 

f er-spannen st. : auseinander* i eben. ,Mit erzer- 
tem Gewand und mit erkrezten Wangen und mit er- 
spannen Haar* „ Tr. Erst. “/Schm. 499 : offenbar für lat. 
.possis crinibtis*. 

er-sparen sebw. : wie nhd .Der Aygen hett, de« 



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845 



ersparen — erst 



846 



es [er] nit e. wöllt. er müsst es hingeben 1 Am. 1480/ 
Df. 456 ; hier wohl, wie das Simpl, öfters, noch mehr 
= „schonen“. Mod. wohl allgern. und nur im nhd. 
Sinn; doch ist rersp. die pop. und auch von Gebil- 
deten viel gebrauchte Form, während als Subst. eher 
(oder nur ?)Er8parniss f : . was gespart worden ist 
Schwab. “/Joübk. 1786, 10, 327 üblich ist, populärer 
(mei m ) Verspart*s. 

| er-spazieren schw. : refl., .sich e.' lustwandeln, 
mod. sp. gehen (reiten, fahren). .Sass er ungewaff- 
nct ... zu Ross, sich ein Weil über zwerch iun dein 
Holtz zu e. ; unnd inn dem sie also ritten . . .* Amad. 
297. , Namen sie einander bey der Hand lind e-ten 
sich in einem engen Fusspfad im Wald 1 774. ,Nach 
dem sich nun ihre J. F. G. in disem Garten voll e-t* 
Semem. H. 199. — Ai4m rer-, 

f er-spekulieren schw.: ausdenken. .Welche 
[meclian. Kunstwerke) alle F. N.. ein . . . Trechsler, 
erspeculirt* Hain»». 1012/Qs. 6. 242. S. a. er spinti- 
sieren. 

f er-splcken schw. : spicken. .Schnid von den 
Vischen ßratten lenglecht als Speck und erspick es 
damit* XV/Mükcb.SB. 1865, 187. Mod. nur spicken. 

f er-apllen schw.: refl. .sich c.\ spielen. , So sich 
dein Geist mit dem Geist (lots in dem ewigen Wort 
erspiilen wolt* HvNdl. 36,62; s. a. ersch impfen. 

f er-ppliinen st.: .(aus spinnen“. ,Was Obels sein 
Hirn kan e.‘ Wbckh. 2, 16. Vgl, das Folgende. 

t er-spintisieren schw.: ausdifteln. .Daher was 
anders noch muss ich erspentisieren* WetKH. 2, 361. 
Mod. aussp. Vgl. erspeku Heren, erspinnen. 

f er-.Hpitzen schw. : .sich e.* sich mit Spitzen 
zieren. .Wann sich die Jungfrau orspitzt, erreisst 
[8. d ] und zum Danz aufmutzt* SFrank ; vgl. Frisch 
2,304. 

f er-sprachen schw : refl. ,»ich e.‘ sich unter- 
reden. ,Er hete sich . . . mit B. . . fraterne erspracht* 
Wt. 1562/Sattl. II. 4 B. 221. ,Wie ich mich . . . mit 
meinem Schöpfer in meinem demütigen Gebet genug- 
sam ersprarhet* JVAnorkak/Gr. 3. 988. Bes. oft Zcijr.: 
.Mit gedachtem Gr. sich zu e.* 1,251. ,Als sie . . . 
allerlai sich ersprachten* 2. 51. .Mit ... sich frunt- 
lichen zu e.‘ 77. .Erspraehtcn sich nach Notturft* 
218; vgl. 390.430.463. 3,309.822.338.523. 4,96. 
369. Ohne .sich* : ,Wie sie ainandern zugesprochen 
und ein kleins mit ainandern ersprachteir 4, 106. 
,Als . . . der Bischof . . . J. zu sich erfordert und ehren- 
halb mit im ersprachef 3, 493. In ff. Fällen kann 
ein ,sich* aus dem Vorherg. nicht ergänzt werden: 
,Also ersprachten sie ires Befelchs halben 1 4, 63. ,Die 
vom niederlendischen Krieg ... ersprachtcn* 110. 
Auch Obtr. wie nhd. .kosen 4 <£ lat. causari: .Ist 
auch ein Edelman ... zu ir kommen und sich also mit 
ir e-et, das sie t ragend t worden* 3,550. Vielt, auch: 
.Ersprachen also ain guete Weil hünder der Schewr* 
2, 379. — S. a. (cer)sprachen. 

t er-spreiten (-ad-) sehw. : ansbreiten. ,E. ven- 
tllare* A so. 1512 /Df. 456. Mod. rer-. 

f er-sprengen schw. : refl., .sich e.‘, emporsprin- 
gen. ,l T nd sich die Sonn von Orient . . . her ersprengt* 
aufgeht HvSacBR./Schm, 504 ; Martins Ausg. 60 ,hett 
entspent*. - + Er-sprengung f. : das Erspringen- 
lassen. .Mit Purgieren und auch einer ErlUftung und 
K. des Blicts mit aincr Aderlassin dem Bad ain An- 
fang . . machen* Rw, lf>86 ; Fürst. M. 2, 515. — 8. «. 



er springen . vgl. Dp. 

f er-sprlessen st.: ititr., mit „haben* oder „sein*: 
wie nhd.. gedeihen, mitzen. .Da aber der Wolf ge- 
war warde, dass im sein Rut so wol ersprossen liett, 
er ward frrdicli* Al’oCim. 2. 229. ,.Sicb darnach wissen 
zu halten und ir dester gnediger uff ir Ansuchen zu 
e.‘ Hlu. 1525. .Welche nit wenig ersprossen und inein 
Sach gar gut gemarht* Schkrtl. 18. .Ist im nit wohl 
ersprossen* 1581 /Steiff 437. ,Ir beeder starck Ruo- 
dern woltt nitt vil e.‘ Krafkt 343. .Nach meiner 
BadeitChtir. di nit vil ersprossen* 368. Viell. trans.: 
.Ein fromme Fraw, die . . . dem Man sein Bl fit und 
Schweis* znrath halt und ersprime* SFrank. — S. a. 
ersprossen. — Halt. 407. B. 8. 70«. 

f er-springen st.: zerspringen; mod rer-, .Man 
liett erst ain Gfoggcn gegossen ... die ersprung ze 
ailf Stucken von der Hitz* Alu Cur. 5, 308. ,\Vir 
müssen in dannoch lassen Gott sein, suite« wir drob 
c. und uns im Bauch weh thftn* SFrank. 

t er-sprossen schw. : erspriessen machen . ge- 
deihen lassen. .Gott ersprosst den Mangel in theurer 
Zeit, das wir auskommen* SFrank. .Wo wolten sonst 
. . . der Arm neben dem Reichen bleiben, wenn* nit 
Gott also heimlich gleich machet und das wenig er- 
sprosset, das kein Mangel ... da wer* eb. 

erst (alt auch .ererst ) frst Hlb. BKMurrh. Ha. 
und n. nw., <*r#/ (fit) Br. Mlb. Ow. Na. (IIkr.) Rb. 
Hkcii. Bal. Messk. Sa. Bi. Iller und w., fs(r)H ö. 
von Mu. Ha. Ga. Gm. Ulm. Iller, ae(r)Sl dazwischen 
im Mittelland, nr$t BzGemmr. MRHOt.tm.Winz. Oberst, 
und [?] TuNeuh., s. a. n.; Adj. Adv.: Ordinalzahl, wie 
nhd. A. adj ecti vischer Gebrauch. Wie nhd. in 
den verschiedensten Beziehungen. Auf dem ersten 
Blatt (s. Prima plana der Musterrolle standen die, 
welche mehr als einfachen Sold bekamen Wt. 1624. 
Die erste Portion Mehl, die vom Müller kommt, er- 
hält der Pfarrer RBDett./Vm 2,441. Vieh und Men- 
schen, die von dem 1. am Christmorgen geholten Was- 
ser trinken, haben den Vorzug W Allloh. Eine Braut 
muss beim Abladen ihres Hausrats das erste Bett- 
stilck hineintragen IlnHerin. Etwas gleichgiltiges 
odgl. ist mir so lieb wie mri" erst 's Hemed, des 
kann i* terschisse" GsBöhm. Beim 1. Laib Brot 
muss tna" <?* Weiber gewöhne* (ziehe*) verbr. ’s 
Erst* g*winne H ist nix (o. 0., mehr s. gewinnen). 
Die 1. Kinder sterben gern Trost des Spielers, der 
den ersten Strich bekommt, verbr. Wo 's 1. Wetter 
’na m zieht, da zielte " (Ule 'na* F.wWöss. Die 1. [Frau] 
macht' s Nest, die zwei? sitzt ' nei * Kfr. Obf.rbk./ 
Rein. 2. 575. Die 1. ist d** Hobelbank, die 2. sitzt 
drauf TmReutte/eb. Erste usw. Ehe s. E 3. Die 
Erste * komme * dur f *, die Letzte * müsse" zahle" 
Mo./Vjh. 12, 74. Die erste * Gewinner Die letzte * 
Pfltnner vom Glücksweclisel im Spiel Ilu. Ost d. Ei" 
Narr macht 1000 und der erst ist der grösst* 
RnSaugg. Der 1. Kauf der Itcst* K. So spr. 291. 
MemOu./Rkis. 2, 593. Der . erste (der) beste = 
nächste beste (s. b.A2f). .Dem ersten dem Iw-Hten* 
Wikl. Schill. 2. 17. 3, 157. 341. Ein hastiger Esser 
wirft' s ' nei *, wie wenn 's Letz? 's Erst* fange * 
müsst* Si Binsd. ’s Erst * läute* erstes Läuten 
zum Gottesdienst, wohl allgern., s. a. ander 1, dritt 
2 a. Einem Alten hat man auch schon 's E. ge- 
lautet Rwl)eissl./So spr 902. — Der erste (Januar, 
Fcbr.) usw., wie nhd. — Der erste in der Schule; 



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847 



erst — erstarzen 



848 



präd. I rk bi * erst ftcordc* neben — der <*. Der 
erst * ron hinte* (wenn ma" hinten a* fangt) euphera. 
oder spöttisch, allgcin. Der 1. im Dorf ist besser 
als der 3. in der Stadt TüFrid. ,Er ist der letzst , 
in die Kirch . der erst darus 4 Hu». XV/Gm- 5. 466 ; 
ähnlich noch jetzt. „.Ersterhands* linkerhands 1703“ 
Al.Spr. 163, s. Hand. — B. adverbialer Gebrauch. 

1. f ,erste‘ zuerst. .Swenne ein Wip erste Man niint. 

gewinnet si Kint vor ir rehten Zit, man imtc daz 
Kint beschelten an ftinem Relite* SwSp.Ldr. 40. In 
conjnnctionale Funktion übergehend : ,Der sol gnn zu 
dem Vogte, swa er in erste mag ankomen* AitgSt. 82. 
,Sol man, so erst man mag, ainen . . . Raut bau* RvvUh. 
117: lat. quam primum. ,So erst er die bekomen 
mag 4 Mf.m. 1525/Baim. Akt. 121. , Von Stund an, auf 

erst es immer gesein kann 4 Schkhtl. 1547/Hrrh. 219, 
— 2. „erst 4 , a. zeitlich : nicht früher, „erat* jetzt. 
Alt .ererst*: , Welche der Zeit ererst zwischen dero 
17. und 18, Jahr gestanden 1 Wt, 1037/Sattl. H. 7 B. 
186. , Ererst gegen Abendt 1 Wt. 1650/Raoj. 1, 10. ,Die 
Predig anhüren und nicht etwann zwischen der Pr. ererst 
kommen' Wt. 1651/R. 13, 104. Mod. öligem . teils wie 
nhd : Kr ist erst mit dem leisten Zug gekommen ; teils 
= soelicn, vor kürzestem : I* hau* dir' s erst g*sait. 
E. haun i* dir 8 g., mit betontem e . . aber schon 
mit Uobergang zu der advers. Bed. : und doch folgst 
du schon wieder nicht. Ohne solche Färbung: Er ist 
e. gekommen kaum da , konnte noch nichts anderes 
tun. — b. modal. Aus Fällen wie die vorhin ange- 
führten entwickelt sich eine steigernde, zugleich ad- 
versative Funktion. ,Da wurden sie erst freidig* 
SFrank. Jetzt kriegst Schlägr und erst (erst no th ) 
fest u. ä. Besonders hervorzuheben : *) c. recht wie 
nhd. Jetzt gehts erst recht los udgl. , mit noch 
durchklingender Zriibrdrut ung. — ß) Erst mf* f e als 
kräftig bestätigende Antwort. Gestern trars aber 
schön ; Antw. E. n. ; vgl. Wild. Jug. 4 , 44. Eine 
solche energische Antwort triumphiert, gewisscrinassen 
über einen als möglich gedachten Widerspruch und ist 
daher, wo sichs um einen Entschluss handelt, gern 
mit einer beifälligen oder trotzigen Geste begleitet: 
Wollen wir eie/leieht nach L. gehen ? Antw. E. 
n. ! mit Händeklatschen oder Niederschlagen der ge- 
ballten Faust. — y) e. nicht wie nhd. Jetzt tu' 
ichs e. auch e. m /* n. — ö) Während in *. y 
erst stets stark betont ist, kann in andern Fällen der 
Ton schwanken und bis zur Unbetontheit sinken ; nhd. 
„und doch“, .dazu noch“. Man kann erst nichts 
sagen ’s ist erst (noch) wahr —(-)/; stär- 

ker den Gegenstand betonend , widersprechend 
I'dglm., was der Rhetorik angehört. — 3. „erster*, 
als adv.-präd. Zusatz zum Verbum, wie lat. primus: 
als erster. ,Di»s Volk hat Carolus M. erster zum 
Glauben bezwungen* SFrank. ,Otbertus, der sich e. 
ein Grafen von H. hat genennt* eb. Mud. erster 
kommen u. ä. BsWahlh. Her e. kömmt, wählt 
zuerst Kl Altd. ; gew. Her zuerst k. (Andere Fälle 
als solche, wo der Nom. Sg. M. an» Platz, finden sich 
nicht.) — 4. f .den ersten*. ,In 14 Tagen den ersten* 
Gs. 1495 / Klopf. 1, 170: am 1. Tag in 14 Tagen, so- 
fort nach 14 T. — 5. f .de« ersten 4 zuerst AuoChr. 

2, 188 ; .des aller ersten* zum allerersten Mal AüoChr. 
5, 306. — 6. erstens wie nhd. . doch nur gebildet 
-Stns, bzw. aus geh. Sprache. — 7. mit Präp a. 
a n : am ersten zuerst. .Der H. G. hüb es an dem 



e. an* AroCiiu. 1,232. .Am e., da die Herren ange- 
fangeii hetteu ze müntzen ... sie [Münzen] warn guet 
a. c.‘ 2. 113; vgl. 114. 115.207. .Als man die Armen 
...a. e. gefangen hat* „sobald* 310; vgl. 234. Mod. 
m am aiste* BAivGeisl.“ — b. f auf s. o. 1 fin. — 
c. f bei: ,Wie nun bei ererst ... ein mehrere auszu- 
machen' Wt. 1669/Sattl. H. 10 B. 113. — d. in: an- 
acr&t = B 2 LuOssw. ; in der Erste s. Erste. — e. 
mit: mit dt m erste* Bl., wie nhd. — f. fvon: ,von 
erste* zu Anfang, zuerst. ,Die Pferdt »ussgeactzt, von 
erst. (?) Angriffen und hingenoinen* Rt, 1519/Sattl. H. 2 
B. 3. ,Als sie vonn erst habenn Namenn empfangenn* 
Drbttw. 52. .Der Apt von erst«; Wasser nam hin. Dar- 
nach die anderen biss zu End* Zcur. 4, 342. „ Erstens“ : 
,Yun erst wir G. v. H. . . .* Hohenl. 1334 /1’». 2. 355. — 
g. zu. z) mit best. Artikel, Zum e. zuerst. .Welcher 
... in unser Zunfft kommen will, der soll gehen . . . */* fl.; 
ist aber denelb nicht Burger, so soll er zu dem ersten 
[zuvor] Bürgerrecht emphahen* Atro. 1368 /Ub. 2, 154. 
.Zürn ersten sucht das Reich Gotz‘ Mt. 6. 33 'Bin 1, 
25; vgl. 7, 5/1, 25. Mod. z. e. „ erstens 6 : auch in 
der Sprache des Auctionators Zum ersten, — {Mal 
erst bei zum dritten Mal). Rätsel, mit A spielend : 
Wer kommt s. e. in die Kirche ? Antw. : Der 
andere ( zweite ) verbr. — p) ohne Artikel, „zuerst*. 
,Da verlor Sunn iren Schein ze ersten [ein 2. Mal 
wieder]* AeoChr. 1, 246. .Zprsteir Dink. 1533/Th.St. 
a.W. 7, 17. Mod. zuerst, meist z" erste" tstieAta. 
tsfar&ta, tserAta usw.; tsaiStma EiiMundk.. „xeAtas* 
RnRoud.); ul Igeiti, RAA.: Wer z. kommt, mahlt 
(mahlt) z. allgem . bald rechthaberisch bald entschul- 
digend gebraucht.; .Schm. 630. Höf. 1343. Knatss 32. 
Au»?. 12, 633* D.A. 6, 16; s, a. o. 3. Wer z. kommt, 
führt die Braut heim BalEK Z. saufe" (trinke*)! 
verbr. Kehr z. ror deiner Tür verbr. Z. schält 
nta"'s, nachher isst ma"'s erst NTBeur. MüTig. /** 
cor. na* (und) du s. verbr., Wags. Rt. 108. Wann 
d* wartest bis zuletzt, na * kriegst du z. EwWöss. 

- 8. mit Mal : **s erst • M. ; aufs . fürs e. M, ; 
zum erste * M. wie nhd. t>a s e M. ist zum Ver- 
zeihe" St Ri ns J. Wer 's c. M. kommt, muss in </•* 
Keltern beisse " SuBinsd. : s. heissen 1 Ja. — Alter 
Snperl. za Sfr); Cornpar. s. erer. Den Snperl. .ehest* a. unter r. 
Zon baut vgl. 0 gr ß W. Karle 10 (Hal hat f-lj 17. Oab.Bal I3S. 
Singuläre Form nazrlt UiiOrBottw. <wrr3/ Göbrichen bei Brei- 
ten) Gßr. 8 4(1. In einzelnen Fullen kann constatlert werden, 
da»* balbmandartl. ?rit .auch wohl frlt, was ich nicht dagegen 
abirren zen kann) die rein dial. Form verdrängt : d.*r rrit in 
der Schote X aerlt nt t LsRlt./Ggr. 8 7. I)air«K*n l*l f- statt 
eine» in andern Wörtern za findenden ae zw. Fr. Rw. Siom. 
Dal. Hbcii. Rn. Cw. Nb. auch streng mundartlich. Karte 10 . 

- ONN. : er*te C-r, -m, •*) Gewand, Himmelreich, Hohl. Holz- 
yrund . linhnlatt. Zeig ; Entenau. • berg , -teendteneeg ; öfter» 
zweifelh. ; da, wo -r- aoBfiillt, kann Oetter- zu Grand liegen. 
— Dp. :»s. B. i, iss. Schöpf iw. Lbx *6. 8wz. i,47off. Rlb, 
1, 6S. STB. 81. 

t er-MtUnken schw. : betrügen. Die Kürschner 
.tuont die Lüt mit erstenken ; Wer möcht all ir List 
erdenken ? Mit iren GaisshUten So erstenkends die 
Löte* Tnrtz 1 1059. — Eig. durch Gestank der rich- 
tigen Wahrnehmung berauben. — B. », 77*. 

f er-starren schw.: wie nhd., starr werden. , Trift 
sie «las E. stündlich, so bleibend sie aufrecht . . . Solche 
Erstarrenden werden gleich wie die Götzen* Wirs. 
er-starzen: .Solche Wort hört der kniend Bruder 



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849 



crstnrzen — erstlich» 



850 



ganz unbeweglich und erstarzt* SFraxk ; hieher oder 
zu erstatten? 

f er-atäten?, er-st alten schw.: .erstatten*, 
ersetzen. .Lihct aber der Herre ine nz dein Güte, 
danne er da inne habe, der Man sol den Herren ma- 
nen, daz er im d&z Güt crstete, dez er in dem Güte 
nilt enfunden habe 1 SwSp.Lehkxr. 23. „Der Bund 
möge , . . dafür sorgen, da» Kriegsvolk „zu erstatten*. 
«U er grossen Abgang an Fussknechten habe* GvWaldb. 
1o2ö/Zfs. 10,28. .Deren Sünd und Fäl mit unsenn 
Fürbitt zn erstatten, wrsünen und erfüllen 1 SFraxk. 
„Erfüllen*: .Der Gebott seind 248, dann so vil Glider 
seind am Menschen, die dise Gebott o. sollen* SFraxk. 
.Bestätigen“ : .Mit Warliait. erstatten* Hlb. 1525. — 
Alt ertlteten and rrstaien scheinen ebenso vermengt wie br-. 
Auch .derslatcn* 1299 /IlmL*b. 1.2W. — B. 2, 790. 

f er-stat zen sehw. : starr werden , obstnpesecre. 
.Das iederman daran und darab sich muss stossen. 
entsalzen, e , erdattern* SFraxk. S. a. unter erstar- 
ren und s. erstatten, erstatten. 

f Er-stannung f. : 1. phys.. Starrsncht. Ohnmacht, 
o, ä. ,Die Schlaffsucht . die E., der S«*hwindel , der 
Schlag, die hinfallende Sucht* Bach. 3, 32. „Die E. 
und Schwere der Glieder* 37. — 2. wie nhd. ,Von 
Entsetzen und E. gefesselt* WlEL. — S. a. rsrstauHrn 
Erste -«». ft. -1. sonst s. erst f. : nur in der Ver- 
bindung in der E. anfangs, im Unterschied von spä- 
terem. .In der Erst in* Ulm 1430/Rta. 9, 490. .In 
der Erat was der Strich . . . 200 »Schrytt lang . . . doch 
es ward ye lenger ye klainer 4 SFischkr 399 h. ,In 
der Erste* LFrcits249. „In der Erst. . . und darnach 
. . .* Boi. XVI;H. 408. Mod. wohl allgem. . jedeiif. 
scbw&b.. vgl. Kauffm. S. 115. Wkitbr. 1, 12. fn der 
E. hat der Buh arg Heimweh gehabt, aber es hat 
sich gegeben u. ä. — Abd. irUti. B. l, 122. Schöpf io». 
Swz. I, 472. Kl*. I. 69; nördlicher : Salzuojcen I>ma. 3, 2*2. 

f er-stechen st.: wie uhd. Alt auch genauer .zu 
Tode e.‘ .Ich bin ain erstochen Man , kan nit ge- 
dencken. wa wir «las Gelt wollen nomen* bin verloren 
Aüo. 1525/Zf». 7, 856. Seltsam: .Darurab, dass sich 
ain Tail an den andern nit mocht lassen oder getra- 
uen . so wolten auch erber Leut . . . , den laid was 
solch Freveln und getane Weis, kain erstochen Leben 
nit machen und Übersachen den 5 Zünften [die sich 
empört hatten] im grossen und freveln Mu et willen 4 
AugChr. 2, ö3 ; ist das eine damalige RA. (sonst nichts 
ähnliches i? r= kein Todesurteil verhängen? — Mod, 
rentechen ; alt auch .der*' AüoChb. 5, SStf. 

f er-stecken (-{■-) schw. : fact., ersticken machen. 
,Al« bald er [Vogler] Öwer ainen . . . ergryffet. so bysst 
er im syneu Hals ab oder ersteket in und behclt in 
in die Scatein 4 Strixh. Aes. 180. „Ain leken. den an- 
dern e. , Gen in unser Zen erhlcken 1 Tests 543. 
.Tuond in ersreken Und sinen Fürsprecher e. Und land 
in nit zu Red körnen* 8880: zum Schweigen bringen. 
Ebenso 9989. „Warden si verprennt, S. Afra crstöckt 4 
AcgChr. 1, 290. „Fand . . . das Wortzaicben des Prants 
an ir, als si entfielet was worden* 1,300. „Erstackt 
sich B. 8. selb in der Vänclrnus 4 3, 77. .Ist der Hauch 
in in gangen, das in schier ersteckt hat* 4, 193. 
„Solch Slenschen seind im Geytz . . . entilckt* ; .Der 
Reychtumb erstöckt das Wort wyder* LoTZ./Zs.f.kircbl. 
Win, C, 493. .Ward er . . . ersteckt und mit Gift ab- 
gethon* SFraxk. .Da crstecketen ... 9ie ihre eygne 
Kinder* eb. .Da in das Feür des Bergs ersteckt hat* 
Fischer, Schwab. Wörtcrb. II 



SFischkr 145 b. „In ein Gwelb verspertt und darin 
vorbrentt und erstecktt 4 Drkvtw. 90 a. ,Seie atlain 
von Flüssen gestorben, die haben ine ersteckt* Zcur. 
2,370; vgl. 427. 4,364.397. .Wann ein Kos berz- 
schlcchtig, dämpfig, erstöckt ist oder hat einen schwe- 
ren Athem* Simn. „Fcyr . . . durch Müst gedempft 
und erstoct* Kikchkl 131. ,Ks trägt das Feld ein 
weisses Kleid, Das Kraft und Safft erstecket* Kalender 
1746 / Alu. 146. — lutr.: „Das ainr mö«:ht ze Tod e. 4 
TxKTZ 10250. — AlifcX. I, 1945. B. 2. 7*5. SCHMIDT Kl*. 99. 

f er-stehen st.: 1. intr. a. «auferstehen*. .Das 
er also e. werd an dem jüngsten Tag* SFraxk. .Wider 
erstahn in dise Welltt* Fiz. 143. — ■ b. „aufstehen“. 
„Wider mich ersteen* als Gegner SFraxk. — c. mit 
sachl. Subj. : „entstehen**. „Was gmainer Stat Geverds 
daran» erstaunen möchte* Wsh. XVI/Bkr. 69. .Wann 
dir Widerwftrtikait erstände, so trag die nit kümmer- 
lich* Strikh. Aes. 70: „adversa cum eveniunt*. — 2. 
frans, a. „nusstehen“, aushalten. durchmncben. ,Uff 
das zu Baccalanreis oder Magistris gemacht werden 
nit allain die, so ir Zeit erstanden und erfüllet, «on- 
«ler di«*, so Verstand haben 4 Tö.Urk. 239(1544). .Sein 
Haus mag kein Sturmwind e. s SFraxk. .Müssen ein 
gross Not e. 4 eb. .Weil sie nnn ... ihr Gericht e. 
und Urteil empfahen* eb. Vgl. Ai'qCkr. 2, 369. — 
b. daraus fliesst nhd. „e.“ = erlangen, kaufen; eig. 
durch längeres Stehen, etwa bei einer Versteigerung, 
erlangen. Der Bed-Uebergang zeigt schön: , Der G raff 
von N. hatt sein Recht wider L. v. H. . . . vor Kay- 
sers Hoffrätten erstanden* Widm./Gq. 6 , 330. — r>ie 
An® Bin. ersetzen .*.* =_ 2 a und = «entgehen machen 0 durch 
.erkickcn*, .erwecken* Mt. 8, lo/Bti«. 1. 13. Luc 8, 9 / 200 . App. 14, 
s/3, 841. Mod. ist 2b wohl bekannt, aber kuum pop. ; fdr das 
„Erstehen* etwa einer Prüfung vielmehr be-, — Adel 1 . 1943. 
Halt. 40 s. Sch.O. S&S. B. 2. 71*. 

er-stellen schw.: amtl. wt. Ausdr. für „Herstel- 
len“. „ einrichten “. 

+ er-sterben st. : sterben. .Wenn ich erstürbe 
und von Toudes wegen ahgegaun* Tü. 1383/ToBl*. 4, 
36. S. a. p er-. — Dp. 486. bss. Halt. 409. B. 2, 781. 

t Krst-hnuser m. : bei Veranlagung des .Wochen- 
gelds* Aug. 1476 heisst es: .Summa 4716 Mann, und 
ist nit geraitt kranck Vatter und Mftter. Ersthuser 
und all Pflegen* AuoCbr. 3, 251: einer, der seinen 
Hausstand erst begründet hat, dessen Steuerpflicht also 
noch nicht bekannt ist. 

er-stirken schw.: intr. mit „sein“, wie nhd. 
.Der erstikten dri in dein Gewelb pi ainer Glftt* Aco 
Uhr. 1,27. ,Der »Schnee . . . lag also fest biss Mit- 
vasten und erstickt das Koren 4 2, 147. .Erstieckhten 
. . . umb grosser Hiz willen 3 . . . Kirisir GvBkrl. 21. 
— Mod. ebenso, aber mehr gebildet : pop. rer-, *. d 
f er-stillcn schw.: stillen. ,I)urdurch ermeldte 
Aufrur erstillet ward* Fronsp. 

f er-stlnken st : nur Part, erstunken 1. eig. 
.Wenn inau lang » ist unken Niilerkleit trage 4 Wirs. — 
2. .erstunken und erlogen* wie nhd ; so SFraxk. — 
Mod. r er-. — B. 8,772. Elb. 2, 6»e. Schmidt Ela. 9u. 

f erst ltchi») Adv.: 1. zuerst, im Anfang. .Dass 
er erstlicbs ihn , nacher sein Pferdt anff ihn fallen 
inacht 4 Amai». 598. .Diss uhraltt Gschlecht die Achel 
handt Erstlichs und anfenglichs gebawen* Fiz. 117. 
.Was ich erstlich soll erzöhlen* WkcKH. 1, 132. „Wel- 
cher das Gold c. erfunden* 161. — 2. „erstens*. 
„Erschlich* All. 1700. — friscu i. ra*. Sw*. 1 . 473 . 

54 



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851 



Eratllng — ersuchen 



852 



Erstling m. : an« bibl. Sprache wohl bekannt und 
wohl da und dort gebraucht. Beim Auf tatschen 
{Ballett lens o. tt.) heisst K. der erste Gong. bei dem 
je ein Stein aufgehoben und wieder hingelegt wird 
TüPer./MEiF.n Kind. 146. — Sw*. 1 . 473 . El». i.ß9 

erst-melkig Adj. : Kuh. die zum ersten Mul ge* 
worfen hat und gemolken wird. „Um beim Melken 
einer e-en Kuh besser zu Stande zu kommen, soll die 
Melkerin alle Knüpfe und Haften ihres Kleides öffnen“ 
OA. Wz./Wjb. 1904, 1. 107. Eine solche Kuh heisst 
Erst-melklc'* 11 . LzSelbr. — Vgl. Swi. 4, itt. 

t er-stockcn schw.: intr. mit „sein“. 1. phys , 
stocken. ,E. der Milch in Brfisten, oder wie es an- 
dere nennen. Ke» werden* Wirs. Arzn. 579. — 2. vor 
Schrecken , Erstaunen unbeweglich (wie ein Baum- 
stamm« sein. ,Do send wir sf*r erschrocken des gri« 
men , herten Grubt* ; Wir Ständern ganz arstocket 4 
FabPilo. 15. .Das die torhoten Lüt vor irer Ange- 
sicht crstoket standen* »Steinh. Bore. 4 1 . .Dar ab sie 
billich «er erstoket* 221. .So gar erschrockben und 
erstockhot 4 AuoChr. 3. 435. — 3. ,c-t* „verstockt*. 
,l)ie in solcher Begird erstokt synd* Steinh. Bocc. 102. 
.Das sy dermassen e-t und conspiriert 4 Wt. 1498/Sattl. 

H. 1 B. 31. — S. a. rer-. B. 8, 730. 

f er-stören schw.: zerstören : s. a. rer-. »Kaiser 
Karel erstört den Tempel 4 Auo. XV/Hausl. 2. 328. 
.Erstort der Kling ... die Schul 4 AuoChr. 1, 115. 
.Ward Z. crsteret gar 4 232. .Das die Veint . . . die 
Stat erstorten und auch noten* 345. .Wie sie die 
Kirchen und die geistlichen Leut . . . gehandlet hand 
und erstört 4 2, 89. »Durch die Troja erstört ward* 
110. ,Keng inan [an] W. zü bauen, was for hl Jaren 
erstert 4 4,114. f Floch Bähst J. von Costentz ... aber 
darutnb was das Concilium nit. erstört * nicht aufgelöst. 
2,64. — f Er -störnuss (f.) : Zerstörung Auo. XV/ 
Häusl. 2, 839. — f Er-störung f. : dass, .Vor 
Troy E * AuoChr. 1, 279. 280. 287. .Zu E. der Statt* 
Zchr. 1,517. Zerrüttung: .Davon «ross Zwitreht . . . 
ufferstamlen und z& E. discr wirdigen Stat komen 
were 4 AuoCiir. 2, 391 . — Du i:«7. Scii.O.a&s. U.*. 7so. 

f er-stossen st.: 1. trans. a. eig. Zu Tod stos- 
sen : .Daz ein Rint daz ander . . crstiezze An des Her- 
taers Schulde* AuuSt. 35. Von Sachen : zerstossen, 
zerschlagen, mod. r er*. ,Im seine Glider . . . abstossen 
mit einem Rad ... Es ward ach das Rad aufgericht, 
damit inan im seine Glüdcr c. hett‘ Wan. XVI/Bkr. 
227. Vgl.: .Dass Gottshauss und Closter . , . zcrissen 
und alles erschlagen und e.‘ 256. ,Sy halten das 8a- 
cramentgeheww e., das h. Sacrament daran» gcnomen 4 
Wsh. XVI/eb. 81 : zerst. oder auch bloss aufgcstossen. 
— b, tibtr. : .AhgeBtelt und erstossen* Schw.Bd. 1525/ 
Zks. 7. 237 : zu nichte gemacht. Aehnl. hat Mel. : 
,Pen Vertrag ... so sich vormaleu e., jetzt ins Werk 
... zu bringen 4 : „zerschlagen“. — • 2. intr.: zerschlagen 
werden. .Wo die Schif . . . von sich selbst zerspalten, 
e. und ersaufen 4 Fronsp. 

f er-stotzen schw : stutzen. .Als in aber ein 
Löw ansichtig worden, ist er gleich ob dem Knecht 
erstotzt und für ihm still gestanden 4 Fronsp. — 8. *r- 
elatten. eretulten ; ob Motto Ltnivar. ? vgl. Stotzen) Strunk. 

I . entuckm I. 

f er-st racken schw.: starr werden. ,Sie waren 
vor Angst und Forcht schier gar venstarrt und er- 
strackt* SKbakk. 

t er-streckei» schw.: ausdehnen. 1. räumlich. 



»Erstrecke das FärchUn [Spanferkel] wol in ainem 
Kessel* XV/Münch.SB. 1865, 186. , Welche [Stadt] auf 
alle Strassen und Zugeng mit ihren . . . Ecken erstrecket 
ist* Fronsp. : .sich erstreckt 4 *. Reil.: ,Stuond ain 
Wol ff nff . . . und als er sich erstrecket und syne Ge- 
lid ranket* Steinh. Ae». 214 : .cum ae eztenderet 4 . — 
2. zeitlich, eine Frist verlängern, wie nbd .Lau säen 
bitten, den Tag zu e.* Atil. 1468. .Das Camergericht, 
oh das e-t wurd 4 Wt. 1499/Satti.. II. 1 B. 71. Mel. 
hat: .Ihm das Stipendium e.» das er cs noch lenger 
gebrauchen möcht*. 8. a. unerstrecklich. Fortsetzen: 
,Pises angefanngen Register zuerhalltcn und zuer- 
strecken* Auo. 1566/ViscnERStud. 482. — 3. erzielen. 
.XU 1000 fl. machst c* 1608/STtlFF 475. — t Er- 
streck nng f . : wie nhd., Frist-E. Städte, .so nit 
in der dreyjerigen E. begriffen sein* L t lm 1499/ Bon. 
29,123. — S. a. rer-. — Dp. 4 ?*7 . Halt. 4 to. 

f er-st reichen st. : einem Streiche geben. Oefters 
Zchr., mit Ar. oder Dat. .Das er sie . , . mit den 
Farrcnriemen . . . wol e. und abacbmurben lassen 4 3. 
304. .Wovor im solicher Unflcis mer furkommen, so 
weite er im nach Vorteil wol e.* 4,106. Iron.: .Das 
macht wolgezogne, guete Kinder, die man also mit 
dem Fuchsvech erst reichet* so gelinde oder gar nicht 
straft. 2, 542f, , Wardt es [PfüfLein] vorm gaistlichen 
Richter mit aim linden Fuchsschwanz erstrichen* 591. 
Dagegen scheint ,F. 4 selbst, iron. gebraucht: ,Verhof- 
fenlieh , sie seie mit aim gueten Fuchsschwanz wol 
erstrichen worden 4 3, 72 von einer Xonuc, die geboren 
hatte. 

i er-st reuen schw. : zerstreuen. .Die PrÜeder 
waren wider ainander . . . toten ainander in die Acht 
und ersträweten sich 4 AuoChr. 8 , 507. S. a. rer-. 

f er-st rummen ? icbw. : ersticken. ,Wie man den 
ersten hinab gelassen . do ist er gleich vom Dampf 
1 erstrumbt , vom Knebel hinab gefallen und dodt ge- 
west* Zciir. 2, 391. Sonst nicht zu finden. 

f er-nt Ultimen schw. : verstummen. .Das er darab 
erstumpt und nit aussprechen mag* SFrank. ,Von der 
Red erstuinbt sie, gab nit Antwort darauf!' AuoCrr. 

, 5, 15. , Da» er einsmals ... nit wüst, was er 6agen 

sollt, und erstumet ain guete Weil 4 Zchr. 3, 150. — 
Dp. 457. 335. 

f er-st ttren schw.: dnrebstöbern. .Es ist ein für- 
witzige Art, anderer Leben zu e., aber faul, das ir 
zu bössern* Wt. 1559/R. 8 , 129. — Zn etüren „»tuebern“, 

, B. S, 7 »), 

v er-stutzen schw. : stutzen. ,E. stupere 4 Al- 
tenst./Df. 457. S. a. -o-. — B. *, wo. Schmidt 
1 Kl*, »o. 

f er-snehen schw.: 1. Obj. ist das, worin etwas 
I gesucht wird: durchsuchen, untersuchen, a. phy». 
.Dieweil er in den Eisen ist gelegen, hat Im ain Rat 
sein Haus ersuchen laussen 4 AuoChr. 4. 187. .Den 
Barchant mit dem Isen, wie herkomen ist. e.‘ ülm 
XVI/NUbl. 56. .Ilah ich . . . den Boden . . zimlich tief 
je. lassen* Schickh. H. 847. Hiebet: .Das Baden er- 
zauset, ersuochct mich on Mas «nach, al um und um* 
Rem 23; vgl. ausraumen. — b. übtr. .Darüber 
sitzen und gar Eigentlich ersnechen . erschaiden .... 

, Nach irem fleissigen Erkennen und E.* AuoChr. 2. 1 1 9 
.Ob aber er . . . Beschward hab. wiss er den Weg, wo 
und in was Gestallt er die Sach ersuchen söli* vor 
Gericht, untersuchen lassen 5, 60; kann auch, ohne 
I sachl. Verschiedenheit , zu 2 gezogen werden. — 2. 



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853 



ersuchen — ertragen 



854 



Obj. ist das. was man sucht. Erforschen: .Das ich 
. . . ersucht und erfaren bau . . . wenn mein Uranher 
. . . geborrcn sind' AcuCiir. 3, 383. ,Das vil andere 
Nation bei in Gmts und Weis zü leben ersuchten* 
S Frank. Suchen : .Suchet Got, erforschet seinen Bund, 
Ersuchet seine Gnnd, gehorchet seinem Mund* Wecke. 
2.155. Mit sachl. Subj. : Jm anzeigt , was soliche 
Wirdigkait ersuch* AuoChr. 4, 138: „erfordere“. — 
8. a. u ne r guckt. — 3. eine Person ,e.\ a. .heim-, 
besuchen*, vom Feind. .Bauren werden entweder Hlu. 
oder N'k. c.‘ 1525. ,Wo fern nun all obgeineldte 
Wachen . . . durch die Feind ersucht oder überdrungen 
würden* Prokop. — b. ,Den Bischof mit kayo. Schriff- 
ten weitter zu e.‘ zu verfolgen, seine Sache zu unter- 
suchen AioChk. 5, 354. — c. wie nhd., höfl. für „bit- 
ten*. So schon bei Wiel. ; im Amtsstil allgem., nicht 
populär. Ohne Obj. : .Weiter Anlangens und Ersuchens 
bei anderen ... zu thun* Atu. 1566 /Zkdw. 4, 71 ; ebenso 
wohl zu 2. — f Ersucher in.: ,E . explorator* 
Am. 1512 /Df. 457. — Dr. 4«. m. b. a, sie. 

Er-sucht f.: wie nhd. — er-süchtig Adj.: desgl. 

(Er-tag) m. : der bairische Name des Dienstags. 
Syn. bei uns : After man tag. Dinstag . Zinstag. Bei 
uns erscheint ,E.‘ mitunter in älteren OBtschwäb. 
Quellen. Bes in Au«. : ,Erchtag* 1404 /Mbo, 22. 
380. 1407/eb. 394. .Erichtag' 1562/eb. 891. ,Eritag* 
AooCbS. 1, 172. 182. 197. Ulm: .Erchtag* Hm. 2. 22. 
„.Schwaben-“ : .Eritag* 1389 /Rta. 2, 106. .Erichtng* 
1519 /Ciif. 635 mehrmals. — Noch mannigfaltiger al.*> die 
alten Scbr*-H>ungi*n (auch Krim-) sind die Formen moderner 
Mb. : ert», i*rt *, mrrcht » usw. Die W.-Üreuac der heutigen 
Verbreitung trifft von SSO. her die Leehmiindang, läuft detn 
Lech entlang bi« oberhalb Auo., dann an den Amincr«ee, die 
Loi<ach- and Lcctiqnelle , Ggr. Karte V4. In nnaenn Gebiet 
kommt er nirgends vor (trotz BixuDma. 5, MS) ; Jene altern 
OBtschwäb. Meilen haben ihn sicher nur an« dem üair. über- 
nommen. Daher kann die sehr schwierige Frage der Ktytn. 
hier unberührt bleiben. 8. Vjh. S. F. 9, 179. Al.Spb. 40 . Lex. 
1, 6*0. UK. 8, 744. 857. HOI. 10*7. ÜP. 462. Scit.U JMätf. B. 1, 127. 
Schöpf 10«. Lbx. 60. Sem«. 170. 

* er-tageu ochw. : unentgeltliche Hilfe leisten durch 
Handarbeit oder mit dem Fuhrwerk Rav Borg Mod. 
leiten. — Vgl. Er fort. Er für. 

f Er-tagwan m.: Tagwan 1 (s. d.), Tagesarbeit, 
Frohndienst zu Ehren jemandes. ,Es mag sich wol 
also fügen . . . Das er im dri E. muos machen* Tkbtz 
8613. — 8ch.O. 854. Famen *. 860. 

„er-tallen* 1 schw. : ,Du ... willst {David] wider 
mich [Goliath] fassen den Mot ; Aber wirst du mich 
noch einmal ertallen, So wirst du mit Schande davon 
fallen* Spruch beim Pfingstritt RwZimm./VTH. 2, 125: 
„durch walzen, reuigem mit der Hand oder zwischen 
den Fingern erdrücken, zerquetschen“ Vth.WB. 24. — 
Vgl. itatlrn 3. Da* psetdOMhrlftd. Denkmal lat wie nitriere* 
dgl. «prachlich kaum ernsthaft zn nehmen. 

t er-tanzen schw*.: .Der von W. hett den Hanen 
ertautzet und wolt nit minder haben dann 100000 fl.* 
AuoChr. 2, 152: es gewonnen; vgl. Hanentanz. 
Wurde mod. etwa heranataMen tielH&en. ScBMirr Ela. 90. 

er-tappen schw. : wie nhd. Vgl. erwischen. 
„Einen auf dem fahlen Pferd e. bei einer nn red- 
lichen Handlung e. AltWt.* , uach Apoc. 6, 8. „Lass 
dich nicht e. u das sog. 11. Gebot. Sonst mod. rer-, 
— El», t. «sw. 

t er-tasehen (-st-?) schw.: ergreifen. .Ertast in 



i und stiess im . . . ein Degen in seine Brust* SFrank. 
— - Wegen fr h X i/ ». astaichen. 

er tatteren 8. erdatterrn. 

t er-tauben schw. : .Also gat es im dar. Das im 
nüt belipt ain Har Uf sinem schoetien Ilopt : Also 
wirt er ertopt* Tnbtz 4201 : pass .betäubt“ , oder 
intr. „taub*? auch die Bed. „toll machen“ ist denk- 
bar. — Df. 457 . Tobl. 170. Seil. 99 . Schmidt Kl». 90. 

f er-tellen schw.: 1. urteilen, richterlich erken- 
nen ; die Partei steht im Dat. .Da sol man in [D. 
PI.] e., daz man si uz der Stet füre* SwSp.Ldb. 201. 
.Gat ein Man ze Walde unde stilt VederSpil ab einem 
Neste, wen soi dem Herren erteiln driu Phunt ze 
B&sze* 238. .So mag der Clager besseren sine Clage 
und dar nach mit. wan alse man erteilet mit Bebte* 
272. .Des sol er noch allez den Gcbuttel Tragen, der 
sol e.* 93. ,Swcr aber ein Urteil beschiltet, schuldi- 
get man in. duz er nah Mutwillen erteilt habe, des 
nutz er sich enochnldlgen zen Heiligen' Lkhknr. 128. 
,Daz die Ratgeben . . des Überain chomen sint und 
uf ir Aide . . . mailt band, das . . .* AüoSt. 11. ,Umb 
das grosse Mort . . . hat man ertailt vor dem Vogte 
... mit gesamten Urteil 1 87. .Ist das, daz ez dem 
Juden an sinen Eit wirt erteilt, so sol er . . . Frist 
haben* 53. .Dem daz Rat (= Strafe des Räderns] 
erteilt wirt oder swie er über in ribtet* 70. .Swem 
uf die Hurt erleilt wirt umbe K et Serie* 71. .Sulent 
siu nit vürhas nÖtcn ... es sie denne daz es uns mit 
Gerillt ertailt wrurde* Ob. 1316/MHoh. 208. .Wir haben 
ouch mer ertailt uf unser Ayd: ob iemati were ... sol 
schuldig sin* Auo. 1349 /Ub. 2, 22. ,Daz wir... üf 
unser Ayd crtailet und erk&nt haben* eb. 1360/2,81. 
.Sol das tftn, als ir da ertailt württ mit Urteil - . . Sol 
das tun mit IJrtail. als ir da ertailt würt* 1367/MHou. 
538. ,Daz dehain unser Richter dawider nit sin noch 
da wider nit ertailen sol“ Ulm XIV/Gq. 8, 38 ; vgl. 8, 

! 56. ,Do wart nnzerworffenlich ertailt. dass . . .* Aul. 
1419. .Do ertailt der J. uff den Aid. man soll dein 
von P. geben 16000 Guldin* AuuChr. 1, 26 ; vgl. 129. 
.Geben im von Gerichts wegen, als erteilt ist* 170. 
,Im ist ouch erteilt, was er oder »ine Helfer tun . . . 
an den . . . erclagten Guten* 171. ,Al» man . . . wolt 
sie gehenkt han. als dann das Recht ertailt hett* 2, 
217. — 2. zerteilen. »Darnach hat sich des Bnntz 
Zewg erteylt und haimgezogen* Wsii. XVI/Bkr. 106. 
Mod. rer-. — Sch.O. 854. B. i.floo. 

Erte s. Verte. 

f er-töten schw. : töten. ,Dcr sinen Mag ertötet* 
SwSp.Ldr, 350. .Alles ertödt. und uustrihen. die Statt 
mit frembdetn Volk besetzet* SFrank. .Wurde H. S. 

. . . gefangen, auch leider der Vater ertötet und er- 
hängen' HoRex, XVII/Vjh. N. H. 14, 262, Part. : ab- 
gestorben. ,1m was ain Fuss erdottet bis zu dem 
Knie* AloChr. 4, 63. Mod. nur abtöten, populärer als 
1,77 ungegeben. — Dr. 467. Adkl. l. 1947, B l, «33. 

f er-tragen st.: 1. tragen. .Ein ganzer Arm vol 
fluider, was sie e. möge' Auo. 1528 /Zks. 28, 41; zwei- 
felhaft. ob m wegtragen oder ob ,er-* mit .mögen* zu- 
sammen wie öfters die Grenze der Leistungsfähigkeit 
bcz. soll. 8. mod. r er-. - 2. eintragen, einbringen. 
.80 hertrigt die Herachaft Z, 3000 (ild.‘ HkchZoII. 
1512/MkHz. 2t, 119. .Weil aber selbige [Güter]... 
nicht können gebaut werden, haben sie e. 0' EsPloch. 
XVU/VjH. N. F. 15, 473. Vgl. Oab.Wz. 39. Gew. tra- 
gen. — 3. .Den Wittiben . . . legten »ie . . . Spanier und 



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855 



ertragen — erwägen 



856 



ander Welsch ein ; die ettlich vor dein Kaiser und 
dein Kinig Bett ber geliehen, da« meclit »ie nit e.‘ 
AuüCur. ö, 367 ; wohl enitragen 2, der Last über- 
beben. — Df. «7. Eta. a, 744. 

f er tränken schw. : wie nhd. Objekt eine Person. 
,Ze richtende, es seye mit dem Schwert . . . oder mit 
e. J Bihl.Rw. 46. ,Er hab sie ertrinckt und «ie sei 
gestorben ... bis er sie doch zfim letzston ertrinckt 
bat . . . Dass man im sein liortzlieb ertrinckt hat' 
AuüChr. 4, 35. .Ist sie . . . ertrinckt worden - 117. 
,Hat man... die Magt ertrinckt' 201. ,Hat . . . sie 
laiissen fachen und ... in der Donaw laussen ertrinckeir 
35. ,Da« ... die obristen Richter . . . den ertrenken 
Bollen* Zciut. 3, 92. .Er ist dir wohl im Herzen drin- 
nen feind, gunnt dir nicht, dass dich die Sonn an- 
scheint ; könnt er dich in einem Loeffel e.. nahm er 
kein Wonne dazu* Pklaciier öS. — Objekt ein Land 
odgl. .Was derselb Wyer . . . ertrenkt hetti* Aul. 1415. 
,[Wisen.} so inen mit dem S. Weyer ertrenkt sind 
oder noch . . . ertrenkt werden möchten' 144H. ,Mit 
Machung solchen Weyhers etwas ergraben und er- 
trenkt* 1532. ,In deme diser Weyher etlicb Wisen 
. . . ertrenkht* 1681. ,Sie kan ein druckno Stut ver- 
sinrken , . . Ein gantzes Heer und Land erdrincken - 
Weckh. 2,108. Mod. eersäufen. — B. t,s«7. Seil. w. 

f er-trüppen srhw. : zusammentrapiK*n . nieder- 
tretnn. .Aber er schaffet dise [Kinder] all mit dem 
reisigen Zeug zu ertreppen - SFrank. Vgl. .Whsb also 
in der Flucht darvon karn, dass nit. erstochen und er- 
trebet was«. dass wurd gefangen* Bkr. 260. 8. a. rer-. 
— Stali». l, *97. 

f er-trenneii «chw. : auflösen. ,Die Belagerung 
c.‘ aufhelicn Fronst. Was heisst .Tetten . . . die Tor 
auf und ertrunten den Venedigern ir Veld und nninen 
in vil Dings* AuuChr. 3, 196: zerstörten? — Vgl. 
ver-. — Pf. 457 . 

f er-treteti st.: zertreten. ,E» ertratt in sein 
aigner Gaul oder Kos« in oinein Mos. dan er was von 
dein Ross komen* AiigChr. 6, 241. ,Es ist. gut, das 
man den Rossen . . die Höf beschneide, das sie das 
Korn nit ertretten* Setter. .Fiehl . . . inns Dorff, 
bliindert«. erdratten die Ayer* Winu./G«. 6, 109. Mod 
r er-. — Adel, i, i»4h. 

f er*t riefen st.: i'ab)triefen. .Het sie ir Herr 
Vat.ter . . . ohn alles Gelt . . . sitzen und inen die .Sporen 
wol lasen t\* Zchr. 3, 228. — Da» Bild is*t unklar, sonst 
□lebt xu finden. 

f er-trinken st.: wie nhd. , Wurde mer dan ain 
Schaff ordrinken* Auo. 1547/Zrs. 2. 144. .Was erhenkt 
soll werden . das ertrinkt nit* ein .Sprichwort' Zchb. 
4,297: dafür .gehenkt ... ertrint* eh. 3. 50. „ Wer 

hängen soll, ertrinkt nicht RoUtt.“ „Mehr e. im 
Becher als im Meer Rw.“ , Gott lässt wohl sin- 
ken , Aber nicht e. BiMitt.“ In der MA. auch des 
Gebildeten rersaufen. - Hiehrr wohl auch . ,Ez wirre 
denn«* , dar. «i (BrlefeJ . . . min Brüder ane Gevarde verlorn 
hette oder vcrbninm-n oder ertruchen waeren' l'i.« l » i, 
StO; llr« .erlrUchcii*. Df. 457. B. l.rtßs. 

f ert-rlnneu st.: entrinnen. ,Wir Bilgri sind 
ardrunna den Tireken üs/. ir Hand - Pilgkrb. 9. Mod. 
rcr/r, S. a. ertrinken. 

f Er-tröstung f. : Trost. Vertröstung. .Welcher 
. . . guote E. geben, Ckb. bald wideruinb einzuelMkomen' 
BOrst. 193. 

f er-triicknen schw. : (vollend» trocknen. ,So 



soll inan es lassen e.‘ Fronst. Anders eer-. 

t «*r-trttniiuern schw. : zertrümmern. ,Daa sy das 
Schlos W. so ellcncklich erschossen und ertrimert hand - 
H Lutz/ Bkr. 633. S. a. ver-. 

Früheren, erübrigen s. erob-. 

f Erung f. : 1. „Ehrung 4 , Verehrung. .Dann es 
was darvor heidnisch mit Eenmg der Abgötterei be- 
sudelt* SFrask. — 2. Ehrengeschenk. ,Ains Tail« 
von E. und .Schenkin wegen «einen kayserlichen Gna- 
den ze tön* AugChr. 2, 376. ,Dem ward 1000 fl. ge- 
schenckt für ain E.‘ 5, 108. ,Wiewoll er ... weder 
Schankung noch E. haben butt wollen* cb. Oft in 
den Akten de« schwäb. Bundes, Schm. 171 ; vgl. 157. 
.Das Donativ und Present , welches ehedem denen 
Landtvögten in .Schwaben entweder« bey Leistung ei- 
niger Dinst und Hillffe oder bey Antrettung des Amt«, 
wiewohl allein sub titulo einer Ehrung . . . folgsam 
nicht aus Schuldigkeit von denen ingesessenen Stän- 
den , besonders den Clöstern nucl Städten , gemachet 
worden ist 1 Wkof.lin Landv. in Schw. 1, 131 /Halt. 272. 
Beim Antritt eines Gutes mussten die Freien von Lu 
Egl. eine Abgabe zur E. geben Knapp Ü. B. 203. Vgl. 
IC r schätz u. a. Compos«. — 1 >f. *97. SH. Sen-Ö. Mt. 3&». 
B. i, i*«. senörr 107. 8wz. i.jbo. 

f Erve f . : ,E.‘, zahm und wild LFucus216: = 
Ervum, Viciu. — Nie pop, geworden ; vgl. Xabtexs ISS. 

f ör-vergessen Adj. : wie nhd. .Du ehr-vergess- 
ner Thor, durch gailen Lust betrogen' Weckii. 2, 369. 
Nicht pop. 

f er-iollen. er-vtillen schw.: voll machen, er- 
gänzen. ,§waz ir daun . . . dannoch uz lit („auästeht*], 
daz sftlrn ir min Erben . . . uzrihten und ervollen* 
Auo. 1339 /IIb. 1, 341. .Als« dickli Mangel davon wttrd, 
als« dickh «ullnt dieselben Haller von auderm Gelt . . . 
ervöllct werden* Wsri. 1353 /UlmUb. 2, 387. Vgl. MHoh. 
882. .Das sollen wir uch mit Gelt und Früchten erfüllen 
hiss zu der gantzen Summ' Wr, 1 488 /Sattl. Gr. 3 B. 1 56. 
,Waz och also an der Wage zerrüne. das sei ain ieg- 
lichcr Müller crfellen' Ulm XV/Gm- 8, 148; gewiss nicht 
„erfüllen“. — Eher intr., voll werden. ,Bis die . . . 
18 Tag . . . erfüllet werdent* Es. 1391 /Gq. 7, 328. 
fEr-vollung f. : Vervollständigung. ,Zn E. des 
Rflltgcldt' Wt. 1&20/Sattl. H. 2 B. 176 — AM. mhd. 

fast immer (raus., Neubildung neben altera erfüllet i : intr. wäre 
atul. • ireolUu xu erwarten. — Df. 44«. 583. Sch.O. 855. B. t, 
*39. Svrz. 1.7W. 

f er - wachen st. schw.: wie nhd. ,Wi« sie nun 
baide in der Nacht erwachten* Zchk. 4, 189. .Bis 
endtlich auch erwtioch der Muot-th Den Stetten' Fiz. 
172. Mod. rer-, gebildet auf wachen. 

* Er-nachs n. : Ertrag, z. B. vom Wein Urb 
M eersb. 

er-wachsen st.: 1. wie nhd. Part. <»., ein E-er, 
allgem. bekannt und amtl. usw, üblich, z. B. Kinder 
und E-e Dafür auch r erwachsen ; nt»ch mehr Umschr. 
wie grosse Leut*. — 2. + übtr. .Dass offtennalen 
unsere Underthonen gegen einander in rechtlichen Pro- 
cess e.‘ »geraten“ Wt. 1573/K. 4. 4*28. .Fichten, die 
nit an die Statt c.‘ Wt. 1554/Fürst.M 1, 527. — 
Halt. 4ii. M. s, «sw. 

er- wägen st.: 1. trans., wie nhd., lat, pensare. 
.Will das die Beisitzen die Sach baaa erwogen* SFrank. 
, Haben wir . . . dise Mandata selbe gelesen und erwegen* 
1554 /CvWt. 2, 413. ,Wic ich . . . solliches alles . . . bey 
mir ofunuls erwegen und bedacht* Auo. 1607 /Zks. 23, 



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857 



erwägeu — erwilden 



858 



67. .Deine Wort und Weeg erwogen und ermessen' 
Weckh. 1,377. ,I)oraüfT bald klein mind groeer Ratth 
Zu samen kamen .... Erwägen und ratthsehlagten 
wol, Was man in diser Sach thon soll* Fi*. 184. 
.Wann man . , . alle Umstände mit Fleiss enriegt' Wt. 
1629/GDntkr Rest. 60. Mod. „erwig *ä erwäge es Rn.“ 
— 2. f rell. : sich auf etwas gefasst machen, es auf 
sich nehmen. ,Ain ieglich Man mag wol clagen und 
antworten aun Vorsprechen, ob er sich des .Schadens 
e. wil. der im davon beschehen mag' SwSp.Ldb./Halt. 
412; L. 93 .getrösten 4 . ,Will aber der Herre sieh eins 
Botten dahin e.* LuUEMR./eb.; L. 25 .verwegen*. .Das 
Möer so ungestiinm gewesen . . . dass das Schilf zu 
achcüttcrn sich jederman erwegen* Krafpt 288. — 
3. Part. = verwegen. ,E. siben Man* Fiz. 80. — 

5. a. mnemigen. B 2. H7Jf. 

f er-willen schw.; wie nhd. ,Erw»llen\ .erwöllf 
Birl.Rw. 29. 34. Mod. wüten, an niesen u. a. 

f er- wul len schw. : siedend aufwallen. .Laus es 
©., unz es dick werd* XV/Münch.SB. 1865, 179. Vgl. 
erweitert I, verwalten. 

t er-wärmen schw. : warm machen. .Mein Wei- 
nen soll, hof ich, ewere Brust erwärmen* Weckh. 1, ] 
19. Mod. gewärme». — Vgl. Sol. w. 

f er-warten schw. : wie nhd. Mit Genet-: .Aida 
sie Austrags geruwiglich e.‘ Pfclld. 1549/P0rst.M. 1. 
459. .Welcher [Hunde] die Löwen auf dein Gejäg nit. 
e.‘ SFrank. ,Es ist jeder Statt Art . . . , dass sie 
allen Augenblick des Feinds e. muss* Fronsp. ,Foeter, 
dessen ich täglich aus Italia erwarte* Haixh. 1611/Qs 

6. 160. .Erwartend deiner Trew* Wkckh. 1,386. Mod. 
rer-. — + er- wärt lieh Adj, : zu erwarten. ,Das 
keine Hilf in discru Jamer mir E. noch behäglich* 
Weckh. 2, 90. 

f er-wäschen st : ab waschen. .Wie sie durfte 
in Sinn nemen, iren anrainen Leib in dem edlen Was- 
ser zu erweichen* Zcnu. 2, 485. , Wellen wier diseii 

München dir Kutten hass erweseben* Küxu XVI/Chf. 
17, 23. — S. a. rer-. 

t er-werken schw. : wie nhd. ,Der Allmeclitig 
. . erwackte den G.* Zchr. 2. 427. Dagegen ,citierten 
Paul* Auo.Bift. 147öff für älteres .erweckten' Apg. 24, 
2/ßin. 2, 388. Mod. rer-, auf-, — f er-wecklich 
Adj : erweckend. .Zu der Rew und Busz erwöeklich 1 
Weckh. — f Er- weckung f . : Aufschouchung. 
.Dasz sich Reuter und Knecht durch K-en der Feind 
zur Gegenwehr zusammen verfügen 1 Frossp. 

f er-wegen schw.: erregen, bewegen. .Nicht zft 
predigen . . . noch anders zö thün. damit das Volck 
müg erwogt werden 1 AtmOiiR. 6. 155. ,Zft der Kinli- 
weihe kuinmrn die jungen Gesellen ... als zu einem 
Krieg, den sie auch etwan finden oder e., und geen 
oft mit blfitigcn Köpfen wider heim* SFrank. ,Auf 
das sie nit etwa . , . ein Anhang kriegen und ein Auf- 
rftr e.‘ eb. ,Der Kayssor ihm schrieb . . . Das er . . . 
sich ergeben, Sonst werde er Unhoil e.‘ Fiz. 224. — 
+ Er- wege r m.: Erreger. ,Dic selbiger Hanndlung 
die ersten Stiffter, Aufennger oder E. gewest* Ulm 
1525/Of.chrlk Btr. 426. — Das st. c. und das adj. 
Part. s. erwügen. — StH.ü. av». Schmidt KU. si. 

f er-weiben schw. ; mit dein Weib erheiraten. 
,Wer eine Tochter aus dem S. zum Weibe nimmt, 
„erweibt 1 den S." Lind. 1542/Bod. 32, 16. .Sein Sohn 
11. L. habe ohnlängst. ein ansehnlich Stück Geld er- 
weibt 1 Bk 1637/Bbf.i.\\ 204. Mod. cerweiben. — 



STAU). 8, 441. TOBL. 172. XRIL. 99. KL.tZ.7HJ. 

t er-weichen (-ai-) schw. : wie nhd. ,Wio kan 
immer ich dich, höchster Got, e.' Weckh. 1, 413. — 
t Er-weicher m. : .Lieblicher Abend, E. der Her- 
zen 1 ScHi n. ,0 Frülings Zeit ... Du bist des Frost« 
Erwaicberin 1 Wkckh. 2. 374. 

f er-welsen st.: wie nhd. ,lhr grössere Stern 
I..., Erweyact Gottes Macht* Weckh. 1. 401. .Er- 
weis». dass du mein Schutz und Schilt Mich freybest 
von Gefahren 1 2,110. .Welcher ... Seinem König vil 
! Dienst erwisen* 1, 131. 

t er-weiteren schw.: wie nhd. .Erwgteren di- 
latare* Are. 1512 /Df. 458. .[Ubier,] deren Gcgne von 
wegen irer . Treuw von den Römern nit wenig er- 
weitert worden ist* SFrank. — f Er-weiterung 
f . : , Ertcylerung dilatatio' Aue. 1512 /Df. 458. 

f er-wellen I schw. : erwallen machen, kochen. 
.Erwuil das Wildprätt* XV/ML'sch. SB. 1865, 179. 
.Nitnb starken Essig, erwelle den wol* Skitkr. Mod, 
rer-, — De. :>x>. Scn.O. s«j. Fiuscu 2, 4«o. B. 2. «hi. 

t er-wellen II schw.: ,Wann ein Pferdt sich er- 
wellet hat' Wt. 1571/Cmf. 6. 140: am Huf aufgerie- 
ben, geschürft? 

er wenden s. unter erwindett. 

er-werben st.: wie nhd. .Hettcn Kr und Kün- 
hait an den Buir gnueg erworben* AruCnu. 2, 42. 
„Erben ist leichter als e., aber oft Verderben Bi.*; 
gewiss schriftspr. Mundartl. rer-. — Pr. 4in. Halt. 

415. H. 8, 9HS. 

f f*r-werbend Adj. : um Ehre werbend. .Cartel 
des ehr-worbenden jungen teutschen Adels* Weckh. 1. 
24; indiv. Bildung. 

f er-nereo schw. : ahwehren. verhindern, vertei- 
digen. ,Swenne er Fiwer sacht oder ein Zerworfnusse 
zwischen den Burgern oder Gesten, de« er niht erwern 
mohte, . . . so «ol er . . . die Gloggen heizen luten* 
AiioSt. 64. .Sich ir« Aigenns beheifieii unnd c. oder 
nit Gewerb treyhennd , so in die Zünften dienend 1 
KwRb. 251. .Söll derselbig Pfarer davon [von dem 
grossen Zehenden] erwert werden* der Z. ihm abge- 
noiinnen LpBaltr. 1525 /Zfk. 10, 237. .Es ist erwert, 
jederman Imt drei Lesse* SFrank. = ? ,Und sy da» 
Spill erwert {: .beschert*]* tn*zahlt. ijuitt, der Streit »ei 
geschlichtet Zchr. 4,325. Refl., sich verteidigen. r I)as» 
man N zwaimal gestürmet hat und hund sich alwegen 
erwört* AuoChr. 2, 267. 8. a. rer -. — B. 2 . 972. 

Sau* 99. 

f er-werfen st.: 1. zu Tod werfen. ,Diuw . . . 
also tod lagen, die an dem Sturm erschossen and er- 
worfen warn* AcoC'hr. 2, 38. .Füert man ir 13 auf 
ainem Wagen, die vor der Kirchen erworfen und er- 
schossen wurden* 2, 255. .Dann er . . . vil Landsknecht 
. . . erstochen und mit Bengeln erworfen hat* Zchr. 2. 
312. ,ltein l"ytaco erwarf ein Werkman mit einem 
Beihel seinen Sun* SFrank. S. a. rer-. — 2. vom 
Vieh: abortieren. .Suss wenn die Kuo trait halb, So 
erwirfft. si ain tot Kalb 1 Tnktz 12563; mod. r er -. — 

B. 2. ÄW. STAU). 2, 447. 

E r w e r k s. Eicerk. 

f er-willen schw.: znsammen wißen, flicken. 
.Wenn er [Teufel] den Frowen tuot verzettlan, So 
rauossend# gan Werch uud Garn lwtlan Und könnentz 
nimmer denn erwüflen* Tnktz 10571 ff. 

f er-wilden schw.: verwildern. .Ain hipschcr 
Jaghundt ... war gar erwildet uud iui Holz ufge- 



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erwllden — Erübriget 



860 



fangen worden, der wolt nie zam werden* Zchr. 2, ] 
428. .Also das die Leut in Bergen wonend darinn 
etwa« also erwildeten. dus sie die wilden Thier über- 
treffen 1 SFraxk. ,So gar e. und zu Beern und Löwen 
werden* eb. .Dass sie aus nnbillicher Schmach zu er- 
wilden pflegten* Fronsp. — Seil. sw. 

t er-w Inden st. : aufhören Pby«. : ,D» ir Hof- 
raitin erwindet' Ulm 1336/Uh. 2, 163. Meist aber: 
abh&aen von etwas, mit Genet. der Sache. »Verlou- 
gent er Cristenes Gelovben unde wil dez nut e.‘ 
SwSp.LiiR. 262. .Doch tunt eit liehe nit e. r Si machet 
villicht Kinde Bi aincm andern Man' Txrtz 12135. 

, Damit an inen . . . auch nit Mangel erwyndcn soll* 
nicht fehlen Aua. 1525 /Zfs. 7, 266. ,Do erw&nd die 
Tobsucht an Mannen und an Wiben* AuoChb. 1.68. 
.Ob das . . . Volclt hie durebproch , das man nit wisst 
wo das erwflnd* 3, 17. ,Seit es nit anhent erwint' 
Zchr. 2, 11. »Gegen ime mit solcher ringer Straff nit 
e. ( sonder . . . bertiglich . . . gestrafft* Wt. 166Ö/R. 11 . 
2, 103. ,Bey ihme [türk. Kaiser] stehet und erwindet 
alles' 1605 /Brkuk. O r. R. 71: „fällt*. Reil.: .Das cs 
sich an dem erwynden wöll* Aua. 1526 /Zfs. 7,340. — 
Bes ,es erwindet. ich lasse c* e. an mir* ich lasse es 
fehlen an mir. .Nichts sol auch e. an tuir, ich will euch 
allzeit früh und spat versorgen mit gutem Vorrath 1 
Fkonsp. .Deshalhen sie ... an inen nichts e. lassen 
wölicn* AugChh. 3, 424. »Weichermassen es an uns 
nie erw r undcn , daz furgenomne Vergleichung iren . . . 
Furgatig nit erreichet* 1655 /CvWt. 8, 162. ,Ir Herr 
Vatter bei den . . . Angenarzeten vil Rath gepflogen 
und erwande nichi au dem Costen' Zchr. 2, 550; oder 
zu erntenden , persönlich? , Damit nnn an seinem 
Fleis nichs erwnnde* 2. 585. ,So ward der Heirat 
mit Herzog H. an der jungen Fürstin auch nit er- 
gründen bähen' 2, 437. »Dann es an ime nit erwun- 
den, das er . . . Unruhe het gestift' 3, 245. ,Als der 
Baw an Gelt erwunden' 4, 138. .Es soll an mir nit 
t.‘ Wt. 1562 Saitl. H. 4 B. 225. .An wöleliem Theil 
die Güttin erwunden* Wt. 1573/R. 4, 429. — Dr. 45 «. 
Halt. 413. Sch.O. aw. Frisch 9, 4.v>. adbl i. 1954. B. 8, 947. 
Stalü. 9 r 453. Schmidt El». 91 . 

f er-wl(t)schen schw.; wie nhd.. ergreifen; er- 
tappen. .Bot sie ihr Iluml zwischen dem Gitter hin- 
auw und erwischet die seine* Amad. 346. .Stieg er 
ab und erwüscht in bey dem Halss* 590. ,Als David 
widerumm den Saul schlafend erwischt* Brknz/Aii 
B rent. 50. »Do lau ff ich zu ihm hinein und erwisch 
ihn mit der Weher* GvBsrl. 24. ,Da erwütschct ihne 
ein grosser Visch und verschluckt ihn* SFrank. ,Dar- 
auff der Bräutigam gerüst Sein glicht <n Gmahel da 
erwilscht Und dantzet mit ir in dem Saal* JFkisciil. 
Hz. 50. ,Der durchleüchtig . . . Erwüscht die Braut . . . 
Und thet ein Gilnglein da mit ir* eb. öl. — Mod. 
ver(t)w. t frank, der- WFr. 6, 418. — pp. 4M. B. 9, 104 t. 

STR. 38. 

? er-wltteren schw.: Dar mit nit der Neid zwi- 

schen unserrn und seinem Geschlecht Widder erweiteret 
wurde 4 Wir«. : zu Wetter ? oder erwidert ? 

er-worgen schw. (st.): ersticken, intr. mit „sein 4 . 
»Am Galgen müst er e.‘ Wt. 1631 /Steifk 383. .Den 
Strickh, daran der Pfarer solt e.‘ Ruhr. 118. »Sey 
die Ziucknuss waur. so sol ich e an dem Pissen Protz. 
Das geschach und erworget, das er ob dem Tisch 
starb' AdgChk. 1, 299. .Am» einen Ast bandt ihn ahn 
Sorgen, Vermeint, der Pfarrer sey e.‘ Wt. XVI/Chf. 



698, 219. Ein Gehenkter .hatt vil beser Wortt ge- 
habt, bis er erworgt* BiOcbs. XVI/Hbw. 99. .Herzog 
Bernhardt Weinmar seye an der Pest . . . erworget' 
Bürst. 127. »Rrworgte er an einer Mucken' Zacher 
1666/Chf. 109, 107. »Am Strick c.‘ Ulmc. 1700/Chq. 
270. 362. ,An euch scheert der Fürst sein Schaf! 
So angebunden zuin E. Habt ihr für seine Haut zu 
sorgen* Wt. 1791 /Strifk 722. — „Das ist ein bös 
Brückte , daran einer erworget* ; „D. i. e. b. B. 
mit Sorgen. Daran ein Mensch müsst e.“ Schm. 
623. Sonst moti. cer-. — 8. a. erwürgen. Das einmalige 
st. Part, ist gewiss nur dem Keim zu Heb da. — Frisch 9, 400. 
Adel. 1. 1955. B. 8. «es. Tori.. 179. 8t aij» 9, 457. Seil. 9». 

+ Er- würde f. : 1. Achtung, Ehrfurcht. .Der 
Leichnam S Thomae wirt zü Marpuria »ufgehebt mit 
groszer Eerwllrde* SFrank. — 2. Titel für Geistliche, 
wie Hochwürden , Hochehrwürden. »Wie Ew. Er- 
win! in er, Her J.. selbe mundtlich anzaigen wirdt* 
RnDobel 1577 /Bl.f.W.Ko. N. F. 9, 181. — Fhns i.sis. 
Adel i. isoo. B. i, tu. 

+ ör-wttrdlg Ad]., -lieh Adv.; wie nhd. ,Er- 
würdig machen honorificare* Ado. 1521/Df. 396. 
»Ewch .... Bürge minister und erwnrdigen Rat* 1525/ 
Bkr. 70. ,Man nam das erwirdigklichen* ehrfurchts- 
voll AdüChr. o, 302. Mod. gebildet, nicht pop. — 
Sco.o. 9S9. SM. B. 8. 998. 

t er-würdigen schw.: verehren. .Da der heiligen 
BiMnüs nit zü e. , sunder als Abgötterei abzütilken 
weren* SFrank. — Auch bei Mel.: »Das der Wandel 
. . . der Gemein . . . gechrwirdigt werd*. 

f er- würgen schw.: wie nhd. .Erwürgt prefo- 
catus' Ado. 1512/Df. 459. .An einem Edelman .... 
den sie wie ein Kalb erwürgt* „Urk. d. GvBerl.* 
(1512). .Ein Schraertz verstummend uns, erwürgend 
unsre Klag* Wkcrh. 2, 278. Mod. ver-. — 8. a. er- 
worgen. 

Erz f •rts: „?&rt# TuRietb.* n.: wie nhd. Alt ist 
Er, 8. d., gebräuchlich ; in der Dichtersprache der nhd. 
Zeit Erz Wim.. Schill, öfters »Erst*) für Metall üherb. 
oder für Bronze spec. Daneben für die Verbindungen 
von Metallen, aus denen diese erst gewonnen werden. 
.Mit Erzbochen und Schlackhenschieben* Hi»Kön. 1652/ 
W jh. 1 895, 1 , 86. Soweit das Wort überh. dem Volk 
bekannt ist, wird es im bibl. Sinn = Bronze oder im 
techn. = Hüttenerz verstanden : volksübl. ist es nicht. 
— Ahd. erüui, aruzsl, mit Er nicht verw. Appellative Cout- 
pO«s. s. b««. OXX. : Eri-äcker, -berg, -buck, - feld . -hantle, 
•hüttr, -klinge, -knappenuteg, -loch (,*lach‘), -platz . -stahl . 
■wasch, ■tcaschmuhle. -teischurker ; Erz t wiesen ; Ertenberg ?, 
ErsUfat ? Erzgrube, -wasche s. bc». Ergingen nicht hichrr, 
Pen.K. — Dp. 395. B. 1, 158. Schöpf ia. Le*, »s. Sw*, t, 4». 

f Erz- (’rts- : 1. urspr. nach lat.-gr. archi - in 
Titeln wie Erzbischof, Erzherzog (.Erzhörzig' Bürst. 
183. 234); Erzengel eig. uud rühmend von eiuein 
prächtigen Säugling. — 2. verstärkendes Präfix vor 
allen möglichen, häufiger tadelnden, aber auch loben- 
den Substantiven und Adjectiven. Da diese Bildung 
ganz beliebiger weiterer Anwendung fähig ist. ist hier 
bloss eine Anzahl solcher znsammengestellt. a. Sub- 
stantive. Erz-as n. : .Ein E. und Hure, dergleichen 
wenige auf der Welt laufen' Schaffer Beschr. 86. — 
Krz-hästlcr m. «Sww.* — Erz-borzer m. von 
einem unruhigen Kind. — fErz-böswicht m. : 
.Den ergiseben [-sten] E. in der Wellt' Zchr. 1, 452. 
.Erzböswichtsbube 4 4, 148. — Erz-briget f.: 



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861 



Erzbriget — Erzgrube 



862 



Heulerin Ulm /Schm. 98 ; s. Brigitte . — f Erz-bnbe 
m : Schuft SFrank. Zchr. 1, 109. 124. Steiff 480 
(1608). — Erz-diftler m. verbr. — Erz-eier- 
gret" f. : kleinlich um die Haushaltung bekümmerter 
Mann .Sww.“ — Erz- f aulcnzer in. — Erz- 
gilferi* f. „Sww.“ — Erz-halunk* m. — Erz- 
hammel in. , hie und da“ Aco. 217. — Erz-jauner 
bi. (auch MKM.Chron.). — Erz-kerle m. — Erz- 
feajo" m. — Er z-luge"beutel in.: Hanptlügncr. 

— Erz-lÜminel m. — Erz- lump m. — Erz- 
ma“ B m. Rn. Eu. — Erz-pappelgosch* f. : Plap- 
permaul Ulm/Zfbm. 6 , SB. — Erz -sau f. — Erz- 
B&ckel m : O du E., du seliger Geist Begrünung 
unter Zechbrüdern NnSalmb. — Erz-schelm m. — 
Erz-spassvogel m. — f Erz-sünder m. SFkask. 

— Erz-trUnnnler m. — Erz-vih n., vgl. Zfhm. 
3,56. — Erz-weib n. Beck. Usw. usw. — 2. Adjj.: 
erzdunun, -grob usw.. doch seltener. — Df. 467. 
Swz. 1.498. Diu. 6,9. 

t er-zagen schw. : 1. intr. mit .sein*: verzagen. 
.Durch sie eräugt der Feind und die Seinen erstarken 
in Kühnheit 1 Kroxsp. ,Ez warn die Lüt erzagt von 
dem grozzen Sterben* AiüChr. 1. 67. S. a. rer-. — 
2. trans. : verzagt machen. .Wurd er sein Volk e. 
und werden im die Tentschen nit lang willig bleiben 1 
Schertl./Hkrh. 177. 

f er-zÄlen schw. : wie nhd. .Darumb sag nnd er- 1 
zele ich dis . ihr zom Zeugnus , über ihren Kopf* 
SFramx. .Erzählet seine Gnad, erhübet seine Stürck 1 
Wkcih. 2. 169. Mod. rer-, frünk. auch der - WFr. 
6 , 889. — t er-zälbnrlich Adj : .Erzelberlich, 
-icht narrabile 1 Auo. 1 ö12/Df. 4f»9. 

t er-zanken schw. : in Zank geraten, sich zanken. 
.Handel, weil 2 Paare Kinder auf Klägers Rübenackcr 
Schaden gethan, weilen sie hesslich erzankhct* Am.. 
1677. 

+ er-zapplen schw.: zappeln. ,Wann der G. keine 
nnd sich was mit ir zn treiben undertienge, so sollt 
sie ine wol erzählen lassen* Zchr. 1,498. Vgl. cer-. 

t er-zansen Bchw. : zerzausen, rupfen. .Bullinger 
und Brenz e. einander* Bkkxz Maj. Chr. 139. ,Er bat, 
sie solt im lausen, Sein gelbes Harlein im e.* Atro. 
1566 /Chl.Vl. 148. .Das Baden erzausset , orsuochet 
mich on Mas gnach. al um nnd lim* Rem 23. .Also 
muss man den Gsellen lausen Und ihre Scckel wol c.‘ 
NFrischl. Sns, 365. Mod. rer-. 

Erz-blei n. : ,Ain Reiss- oder Ertzbley 1 Haikh. 
1617/Q». 6 , 343 ; wohl =: Graphit. 

t er-zeigen schw. . zeigen. .Den Schaden sol er 
erzögen und künden unnsern .Stettraitern ... So sol er 
den Schaden k. und e. zwaynen oder dryen* RwRb. 
138. .Daz ich . . . mich dermassen inn meiner Kind- 
heit erzeiget unnd gehalten, daz . . GvBerl. 20. .ln 
Gesalzen und Contracten e. si ein grosse Einfalt* 
SFraxx. .Hat sein Haupt stolz . . . Auffrichtend in den 
Lufft ein jeder Berg erzaiget* Wecko. 1,369. ,Ietz- 
und. da eben der Hundsstern sich auch erzaiget* 1,67. 
— Refl. ,sich c.‘ sich so stellen. ,Er aber erzeiget 
sich der Flucht und wiche zurück* Froxsp. .Do nun 
der Tag kom. daz sich der A. stellen solt, do antwurt 
er sieb gen M. und erzaigt sich, daz er sich gestelt 
bett* Aec.Chr. 1, 103. .Da rait er gen M. . . . und er- 
zaigt sich, als ob er sich gestellt bett, und sagt den 
Herrn nichts darvon* 2. 49. .Der Graff ... hat sich 
aus Listen erzeigt , als fireht er im übel* 4,31. — 



Mod. cer-. — Df. 4ML ?*35. 8kil. 9». Schmidt El*, w. St a.»«. 

? Erzelle f. : ,Es liatt , . . ein Form an onverseche- 
ner Sach denn Kayser in der Erczely myt der Gaissell 
an die Nassenn geschlagenn* Prkytw. 16 b; unklar. 
= ,Arkelei‘? 

erzen fa- schw. : einen e. mit Er anreden 
OxLang. Ha. Acq./Schm. 171. Ara. 147. — s. er und 

du. Mit dem Gebrauch dieses Er Jetzt wob! meist t. Auix. 
1, 1950. B. I, 1». 8wz, i, 401 ieren). 

+ erzend Adj.: „I&uter*. .pur* 1 , Ist der Streit 

. . nichts dann ein ertzender Mutwill* JAkprkae Send- 
br. 30; ,e. e. M.* auch Heerbr. Propf. 38. — OfTenbar 
= ereig ; nicht Part. Praer , sondern gewiss nur Schreibung 
für -W, w»» so oft neben -ig verkommt ; niirnberglsch erset 
B. I, IM. 

t er-zerren schw. : zemisaen. .Mit erzerrtem 
Gewand* „Tk.Erst.“ /Schm. 559. .Das Volck wolt in 
erzerret haun* (ohne Stellenangabe). 

f er-zetten schw.: stückweise verlieren, fallen 
lassen. .Das er der Magt . . . das Kindt gemacht, da 
sie den Schurzfleck erzettet habe 1 Ulm Ref.- Akt. /S chm. 
561. Ebenso Aa. 1575/Zapf 71. Mod. rer-, 

f er-zengen schw. : 1 wie nhd. , hervorbringen, 
producirren. .Kain Lodwaeber noh innen der Gewant 
erziuget* Ai oSt. 42. .Daz die selben Bredega*r ze 
Ulme ein Licht erziugen sulen, daz ewiclichen brinnen 
sol alle Naht . . . in ir Kirchen* Ui.m 1307/Un. 1, 292. 
,Nit allain von dessen wegen, das wir sy [Silber] in 
seiner Gnauden Land nit erznigen, sondern aus disen 
Landen hinabsenden* AWelser/Rkm 165. VioU. hic- 
her: .Ich mag ez kain Wis erziugen mit dem Leben* 
Ebn. 22: bestätigen, oder auch „bezeugen“; a, LA. 
.erzwingen*. — 2. durch Zeugen den Beweis erbringen. 
.Ez en si daz dii Schulde uf in erzinget si 6 daz er 
stürbe* SwSp.Ldr. 178. ,Die Wlle er die Klage er- 
ziugen mac* eb. »177 Wack." .Das nieman dehainen 
unnsern Burger erzügen soll , des er lögent* HwRk. 
179. .Die Unzucht sol und mag fürbringen und er- 
zügen der. dem die Unzucht beschehr n ist, mit. Mannen 
und init Frowen* eb. ,Wo zwen gezflrnent mit en- 
ander. wedera da nnnder in mag erzügen und für- 
bringen . das es der annder vormals atihfib . . . , so 
verltirt der niitzit* 172. .Brecht er aller die Ziugnösc 
... an den Rat nit, so sol noch mag er förbaz nictitz 
erziugen ungevarlieh 1 Ulm XIV/Gq. 8, 55. ,Wann er 
die Anleit daruff ersessen und erczewgt hat ... als 
recht ist* AuqChe. 1. 170. — 3. mit Zeug versehen, 
ansriisten ; nur im Part. , Süllen wir ... in denn 
fnnftzig erber mit Spiezzen ze Rossen wol erzngter 
Lut uf unser selbs Kosten . . . schicken* El». 1382/ 
Sattl. Gr. 1 B. 184. ,Mit einem Spiess wohl erzeugt 
zu Ross* Ulm 14 80 /Schm. 563. .40000 wol erzögt er 

Man zu Rosse* AuqCiir. 2, 174. .Wol erzeugt und 
gewanppnet* 194; vgl. 253. 263. ,Edel erzewgt Lattt 
. . die sich bestellen lassen wölton* 94. ,Wol gehar- 
ncscht und erzeugt* 3, 214. Vgl. zeugen. — Halt. 
414. SCH.O. »7. B. 8. 1098. SCHMIDT Eli. 91 . 

Ell'fieuer m.: wie nhd.. wer Bronze giesst : und 
zwar wird innerhalb dieser Technik der Glocken- 
giesscr gerne wieder eigens Unterschüßen. — Df. 395 . 

t Erz-grabeu m. : übtr. : .Also dass die Herren 
von Ulm kein besser Erzgräben und Bergwerk haben, 
dann die Statt. Gs.‘ J Frischt../ Vjh. 3, 26: „Gold- 
grube“. 

Erz-grob* -w*- f. : wie nhd. .Aerzgrub* Ha. XVI/ 



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863 



Erzgrube — Esch 



864 



(iq. 1, 414. .Erssgrube 1 BiWeat./VJH. N. F. 6. 79. 
Mehrf. Ortsname, bes. OA. Fr.; E-enhdusle Oah. 
Tb. 21. 

f er-ziehen st.; 1. herausziehen. .Swaer den an- 
dern anlaufet init erzogem Gewaefen ... da er in »ins 
Libct mit bonoetet. daz heizzet Notwer' AcoSt. 11B. 
.Dieselben Theology sollen ouch . . . ir Bnrssen . . . re- 
formiern, diewyl sie ir Supposita von inen ertzieeben 4 
TO.Ürk. 72 (1481); „beziehen“. Ebenso eh. 83 (1491). 
— 2. „ziehen* ,Er dürf nit mit 4 RoBsen komen, 
sonder es mlessen 15 Ros* die eine e. wällen’ Auo. 
1525 /Zf». 6 . 378. ,Die Kftssknecht . . . 1 Affen den Sturm 
an durch ein wüsten mosigen Graben voller lättigs 
Kott. daran sie sich ganz wüst erzugen* Bkk. 769. 
Mod. rer-. — 3. erziehen, wie nhd., edneare. .Wan du 
die Red bettest gethan, so Verdruss es mich mer .... 
wan ich bab dich an Hof erzogen* Wsh. XVI/Bkh. 36. 
Der Frastt [Fresser] wird nicht geboren . sondern 
erzogen GsBöhm. OisEKnKTliing./REis. 2. 377 ; sicher 
ans der Scbriftspr. ; pop. ziehen. — B a, itu7. 

erzlg fz- liwRingg., n d- u Frkudkkii. (ß. u.), „e-* 
Knaps* 21 Adj. : etwa wie „pur“, „lauter“. „Sein 
e-es Kind einziges Ha.“ ,I)u erzigs NurronglUcks- 
kind du’ Mokr. Uutz. 126. E-er Ding. E-e Dingt" 
»Erzschelm“, scherzh. (Tü.). „Herzig, schön Rav 
R ingg.“ S. a. erzend. — Hauptbcd. ist aber die der 
völligen Aehnlichkeit, Oieichheit. Dei* Kleid ist e. 
teie tnei"s RivRingg. Bes. tn-i Aehnlichkeit zwischen 
Menschen, ,1h r . . . Kind wird der e. Vater * Nkffl. 
396. .Ihr fiuu ist der c. St., er ist cm wia aus 
deam ’ransgsch ni/tu' 416. ,Das ist das e. rot 
Schneiderle* At'KRB. 2, 17. ,Das ist aber ganz echt, 
die e-e* Tochter vom M 4 9,242. .Du bisch dei dr- 
ziche M notier' Frfi oknii. 2, 21. Sonst bezeugt Nk 
M ock in. Bidiönn. ÖTRnith. RnNell. Merkwürdig xn- 
Munineotreffeud mit detn aebweiz., bi? in die Ueuir reichenden 
urrke* (-ig ) ; aber gewlan nicht verw.. sondern weiter gebil- 
det »u« Er *' : vgl. Sw*. misch r sebr viel“. 

t cr-zlmmern schw. ; erbauen. .Zeinst usscr ainer 
Söld . . . erzimbert mit Ilus und Stadel’ IlnOerst. /wann?). 
.Erzimbirn’ NkrAuHi. 8. a. rer-. 

E r z i n s s. erer. 

f er-zipperen schw. : ängstigen. 1. trans. : ,Wir 
haben vor diser Statt die Franzosen dermassen erzi- 
pert , das sie nit mer mit uns dörfften sebarmtttzerr 
Schkrti.. 27. Intr. ; ,Dess Contagii halben, damit ich 
allbereit zimlich erzippert und mich noch täglichen 
Aergers znbefahren gehabt* 1605 /Brktjn. Or. R. 290. 
Mod. rerzepperen, — Hchmiot Eis. in. 

f er-zitteren schw.: 1. intr. zittern. .Do erczit- 
tert der Fuchs’ Stf.imi. Aes. 351 : .tremebunda*. — 
2. trän».: .Erzitteren tremefacere' AtKi. 1512 /Df. 459. 

f Erz-knappe m, ; Bergknappe AuoCtm. 5, 232. 
.Artzknappen’ Zf». 10, 160 (1526). - - Dr. 395 . B. 1 , 1844 
Schöpf l». 

t er-zoblen schw. : prügeln. .Rotteten sich die 
Bursch . . . wolten mich gar e.‘ Auo. XVT/Aco. 147. — 
Kig. .den iZobel-)Pelz anaklnpfcn". Vgl. ccr-; erpetsen. 
Erzachieher b. Erzwtischer. 
f Er/.stleplieiln n. : ,Von . . silbernen Hand- 
stainen und andern Ertzstiepliir lUtKH. 1611/Q». 6. 
193; = Erzstufe, die Form ist seltsam, sollte -ücf- 
lauten. 

f er-zneken schw. : hervorziehen , schnell weg- 
nebtiten. .Ir Practick gschwindt . . . Gmain Wolfflirt 



hindern, die Thür gerückt. Aignen Nutzen berfür er- 
zuckt 1 Ui.m 1 549/Bl. f.W. K«. N. F. 6, 189. .Das Ilew 
muste wegen unlastiindigen Wetters nur erzuckt wer- 
den * Schwel. 373. S. a. rer-. 

f er-züglen schw.; gross ziehen, aufziehen. Fische 
im Weiher .erzigeln 1 hegen ScuwABuMickh. 1580/Aco. 
147. .Alles Vihe, so an ietzo bey der Schwaig. ist 
alles allda erziiglet und dass alte, so aus» Schweitzer 
Land kommen, abgekeret worden* Haiku. XVII/Zf«. 8, 
130. .Einen jungen Aichbaum von ne wem zu setzen 
und zu erzüglen’ Ai l. 1682. — .‘kJH.0. »7. B. t 1099 
t er-zünden schw. : entzünden. ,So erzündet sie 
' dennoch sein Hertz’ Amad. 759. .Mein Zorn sol sich 
e. Über das Ort 1 SFrask. ,So drank er dabeiin noch 
mer, . . . damit erzont er sich so gar, das ira nit mer 
mocht geholfen werden, sonder starb* Zorn, 4. 250. 

f or-zürnen schw. : zornig werden. .Sy erzürne- 
ten [,zumetcn‘ 1487ff.]‘ Auo. Bin. 1475 — 1480 für äl- 
tere» .sy verunwirdigtens* Mt. 26, 8/But. 1, 101 ; Orig. 
,indignati‘. Mod. rer-, ober factitiv. — Dr. « 0 . 

Erz-vetter m. : Beiname eines gewissen Guthrod 
von RrlTnd.. der XIX med. Gewinnung und Verfrach- 
tung des Bohnerzes nach Rt. leitete Oad. 2, 387. 

t er-zwaeken . -ä- schw. ; erhaschen. ,Dann C. 
G. all sein Sach nur uf die Vecht und Unglick ge- 
setzt. verhoffendt. die Paaren von W. zu erzwacken* 
Zckr. 1, 471. .So bald etwas zu irem Vorteil er- 
zwecken mögen* Bkksz 1563/An. Brent. 507. 

t Erz-wiiscbe f. : Ort. wo Erz gewaschen wird; 
noch als Name einer Quelle erhalten Oab. Ner. 357 
— f Erz- Wäscher in.: E., Erzschieber, Schlacken- 
sebieber bekamen täglich 20 kr. HnKön. 16ölf./Wji». 
1905, 1,36. 

t er-zwitzern schw.; glitzern. .Ein Fräwle zart 
. . . Der auff dem Haar e. thet Und an dem Halss die 
gülden Kett 4 0*. 1577/WFu. 10, 167. Mod. ver- 
Es {Buchstabenname» s. S, 
es (Pron. Neutr.) b. er. 

(es) .ihr* s. zu du. 

f Ksauiter m.: ahsichtl. Entstellung für Jesuiter. 
,Ksauwithcr‘ Ulm 1617/Ciim. 37, 53. ,Zwen bedagtte 
Esauwitter* K rafft 366. — 8wz. t,5is. 

Esch m. ; der Fruchtfolge unterstehendes 

Saat-, Frachtfeld, gemäss der Dreifelderwirtschaft in 
Winter-, Sommer-, Brach-esc.h (Korn-, Halter-, 
Brach -esch) zerfallend; es bezeichnet sow’oiil die 
ganze Gemcindeflur. als ihre Teile, die einzelnen 
Felder Aesch , E. , Oesch m. Flur . Bann . Zeige 
Schm. 29. Syn. Zeige. „Acker-. Gras Hur* Reis. 2. 
724, = ? ,Gat ein Man in einen E., er sol der 
Eher brechen . . . und esse dez Kornes’ SwSp.Ldb. 201. 
,Er lat ouch sin Pherit wol tretten mit den vordren 
Püzzen in den E. und lat ez essen’ 202. .Ocio ingera 
agri siti in dem Eshe gein Sevelingen 1 1295 /ClmUb. 
1,217. ,Vier Juchart Akers ... die sint gelegen in 
dem Esze gen 8 t. 1 1303/281. .In aiui andern Esche 
. . . lit der F. Akker* Rn. 1330 /Lightsgrl. 11. ,Ain 
Wisun. die da gelegen ist in der Esche obe der Mule 
. . . , in der Esche zft dem obern Sultze usw. 1333/ 
MH 011 . 304. ,Bis an Seflinger Echs* Ulm 1353/Ub. 2. 
381. ,ln der [?] E. 4 UlmSÖÜ. 1353/2, 392. „Geben 
. . . ihren rechteigenen Hof . . . der im Esche 8 .Taue hart 
hat* Ued. 1407/PCrst. 6, 392. „Von dem Ertinger 
Weg an fängt der von Erenstdorf Bann an und gebt 
den Oesch aus und aus“ Rn. 1434/6, 214. ,7 Jauchert 



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865 Esch — 

Acker in jedem Esche 1 1479/7, 127. ,An des Pfaffen 
darum, der an den Oesch stosset* 7, 136. ,4 Jauchart 
Ackers ... in den drvyen Eschen gelegen . . . nemlirh in 
nideren E. 2 Jauchart, . . . , /s Jauchart in dem initlen 
E 1 1 /j» Jauchart im oberen E.‘ Auolnn. 1485 /Zfs. 

6. 271. ,In andern Esch die langen Länder 1491/ 
Kürst. 4, 137. .Bis an die »Strasse zwischen beiden 
E-en“ TuTrOM. 1497/7, 827. .Dass man ihnen 4 K. 
und dazu 50 Juchart Acker entzogen habe“ BiOchs. 
1520 /Zks. 10. 246. .Den E. abschneiden 1 Bi Alb. XVI/ 
Md 473 1. .Im E. dussen und in allem Veldt* Zcur. 

H, 456. ,Ainungen von wegen der . . . Behütung der 

Oesch und Felder 4 Br.Maeht. 1 573 /Knapp G. B. 182. ,In 
all 3 Oesclr Aul. 1705. .Auf den H. Gätern , die 
. . . einen eigenen E. ausmachen“ GammSrIui./MkIIz. 37. 
77. ,A 8 Bairwath ih fei* Im Oesch du* 8 bi* 
gsei ", Hau * guggat. wi*s lu m gat in Früüchta und 
Wei*' Sau.. 100; vgl. 277. ,'* Hairlc göht im E. 

spaziara * Bi:ck Bag. 83. Mod. bezeugt aus Rt./Oab. 

I, 136. 2.242. Bal./Oab. 147. Rw. Mb. Gs. EwWöss. 
(dagegen für Ew. ausdrücklich vemeint/ÜAn. 172). Ulm. 
Eh. Rd. Lp. Bi. Te./Bod. 27, 114. All». /Reis. 2, 724. 
Allo. Gbscb.Fr. 1897,11. Vgl. Aurb. 1. 302. MeHz. 

7. 17. Al. 1, 277. 10, 71. Aluv. 10. 387. KsappG. B. 
1 52. 185. 280. 288 390. 394. Erbe 33. üebliche Schrei- 
bung. das c- an zu deuten, .Oesch“. — Den E. haie * in 
Bann tun, dein Zutritt von Mensch und Vieh verschliessen 
Bock; vgl. Eschhai. Um de* E. gau • einen Bitt Um- 
gang im E. halten Bück. Bi. „OscHW.“; vgl. Eschgang. 
Schon alt: ,Uf das Veat unsers Herren Fronleichnams 
Dag und dann uf den üffart Dag, so man ntnh den 
K. ptligt zu reiten* Zcbb. 2, 223; vgl 224. .Das Sa- 
crament nmh den E. tragen 4 Andreas Prcd. zu Wach. 
310. — Der dürft • über de* a* tf säte* E. fahre* 
( trenn er ging*) einer, den man gern ahziehen liesse 
Biüchelkl. EnDeppenh. Oepf. LrMunderk. S.\Jettk. Der 
ist fertig in all • 3 £-•* ist ruiniert Buck. SaMlet. 
Der ist rotn E. in d' Bra fk * g* gange * vom Korn- 
feld ins Brachfeld L&Diep. Wenn'* Kraut etwas 
teär*. täte * *$ d'* Katze * im E. fresse * RnSaugg. 
A uf *em ganze" E. wachst kei* so Mädle wie du 
Lp. — Abd. carte. — Fl. XX. 9 . unter A$ch-. — Dr. 467. 

Sca.O. S57. ADEL. I. 1906. B. 1,167. SWS. 1,669. Elb. 1, SO. 

Esch- in Ortsnamen s. unter Asch -. 

„Kschal ra.? f. ?: länglich-viereckiges, sehr langes 
Halstuch für Frauenzimmer WsMßhlh.* — Zu Shawl. 
trz. ckdie? 

Ksclihach m. : als Name von Bächen öfters, auch 
Oesehbach. Ain einfachsten zu Esch „Ackerflur“ zu 
stellen. Andere E. zu Espan. Zwischen der Schrei- 
bung -schb- und -sp- ist nicht zu unterscheiden. 

Esch« ä& Alb und Oscuw., äf* TmNess. Tannh ./ 
All». Gej*ch.Fk. 1897. 8, ps ToTrosa., Plur. -e n 
f. ; daneben dfor NrErk., /for ToRieth. 1 , „Esc hem 
Ulm“ Pr itzel- Jessen m. : Esche. Fraxinus excelsior. 
Syn. Geissbaum, Wundbaum. ,Asc, Asea fraxinus 4 
XIU/Zfpw. 2, 211. .Aschen oder Eschen bäum 4 Wt. 
1579/R. 16. 1, 91. — Abd. tue Ixt M.. mbd. noch «sch m. 
aber auch schon rtcke f. !>n da» «*- so alt ist, braucht cs nicht 
an* di- tu Adj. eschtm zu stammen. Eine googr. Abgrenzung 
der verschiedenen Formen kann ich nicht geben ; Esch Ist 
jedenfalls die durch moderne Knltnrsprache gestutzte Form der 
Zukunft. OXX. s. Asch-. — Ga, 1 . 578. 3, 1141. Pr. 98. Sw*, 
l, Kl», l. ho. (B. 1, 167 EscMing in.) Jh. t*90. IW. Gradm. 
l. Jtfic. Losch 97. 

Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



Esch hat 806 

Eschel f- m.?: Talg EwWöss. Sonst unbezeugt. 

esche" Adj.: znr Esche gehörig, fraxineus. 
Esche* Holz. 

eschentlich Adv.: je in einem Esch. »Klagte 
die »Stadt. , dass jede Mähne .öschentlich* 2 Jauchert 
überwinter- mul übersommerbauen müsse“ GAimTrocht. 
1875 /UfHr. 38. 59. „Jährlich und ,5fcheBtHch' 2 
Jauchert. ... zu bauen“ eb. 1792/38. 61. Vgl. eschig- 
lich. 

Eschen« urz f. : Dictamnus Fraxinella Maiitens 
110 (D. albus Pritzel- JEMEN). — Benennung nach der 
Arhnlirhkeit der Blätter. Da die Pflanze bei lins zwar ln Blu- 
mengärten häutig, ober ln der Xatur sehr selten und nur lui 
X. zu Anden ist, so wird sich fragen, ob sic Überhaupt einen 
schwäb. Namen besitzt ; Pa.*J. gibt keinen andern für unsere 
Gegenden an. 

f escherig Adj. : .Die öschcrige Bruckh 4 Bi. XVI/ 
Fr.Da. 19, 72; = Eschwegbrücke ? 

Esch-gang nt. : Bittgang durch die Felder an 
Christi Himmelfahrt oder an einem der 3 vorausgehen- 
den Bitttage, katb wohl allgetn. ; Meier Sag. 400. 
NhVAuo. 19. 12. S. a. Esch. Syn. Flurgang. — 
f Esch-garbe f. : Abgabe. .Das von dem obge- 
melten Hoff der Bawr ilarff nit geben weder Hiet- 
Haber, noch VogtHaber, noch FuterPett, sonder allain 
gelt er EschGarb* Wp.RTLangenr. 1484/Zrs. 6, 247. — 
Esch-gätter n. : Türlein am Eingang des Eschs. 
.Esgetter* FtissPfront./Zps. 29, 45. Sei* M*ul gut 
de* ganze " Tay wie e* H E. SOOTHHindel./Rsia. 2, 618. 
Vgl. Eschtürlcin. 

Esch-hal f-bpf\ -pfd HdAlb/Albv. 12, 403. Eh 
M und.; n -rci CRTief.“ in.: Flurschütz, Flurwächter. 
Syn. Bannwart. Esch Hirt . , Flurschütz . Flu rer. ,Ez 
sol der Hofmaier . . . kainen Eschaien nemen wan mit 
ir [Bürger] Rate* AugSt. 34. .Daz der . . . Amman 
netnen sol . . . zwen Burger oder dri und mit den be- 
sezzen G ob Atel , Kschaihen und Hirten 11 1303 / Fürst. 
5, 263. ,Swenne dez . . . Graven R. Amman zu N. 
Eschehayen setzen will* Ulm 1305/Schm. 29. .Eschaien, 
Hirten und Holtzwarteir IIi.m 1351 «Tn. 2, 1. 362. 
.Müzz der Eschehaie swern* Ulm XIV/Gq. 8, 63. .Daz 
man alle Eschehaien hie ze Ulme endren und verkern 
sol und daz kain Eschehai ffirbaz me nit lenger hy 
detn Eschehaien Ampt beliben sol denne 2 Jar* 72. 
,Den Aschhaien* , .den Eschliaien* 229. .Mit allen 
unsern Eschhaien . Holtxwarten und andern , die des 
Veldes warten und hAten »Allen* eb. ,Von den Esch- 
aigen oder Fluorhan . . . den Eschhaien* Tsetz 12420; 
vgl. 12437. .Eschai* LAt Hannsh. XV/Vjh. N. F. 5, 17. 
.Kschhui*. ,Esthai* eh /K napp G. B. 1 79. vgl .280. .Der 
Hoffmair... soll kainen Eschayen nemen* Ato. 1480/ 
De. 467. .Eschayen* Mbm. XY/Zf». 3. 24. , Es wurden 
denn auch die Buren umb üwere Opffer nichs mer 
geben denn Clciweklöpf Escbey zft Sclmurpfflingen 4 
Melhofrr Offcnb. 49. ,Eschuy* Wan. XVI/Bkr. 60. 
,Dess Oeschayen Lohns* Bi. 1526 /Cj«*. 143, 7. .Das 
Eschhayenn Ampt* Bi-Egg. 1531 /Zehr. 17, 145. ,Vonn 
wegen der Ailinainden. . . . Behftctung der Oesch und 
Felder. Besetzung der Hyrten, Oesch llew und Feld- 
schfltzen* Bl. 157H/R. 365; vgl. Knapp G. B. 182. .Ge- 
hröten Ehehalten. Oescheien, Hirten* Ulm 1579/Gr. 3. 
1142. .Den Esehhayen und Stattknechten* Kpt. 1605/ 
Reis. 2. 319. ,Eschew% ,Eschaaw* Acl. 1663 — 90. ,I»t 
von den Eschenen in der Underthancn Wissen gras- 
send erfunden worden* Aul. 1666. ,Ist loco eines 

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867 



Kschhat — Esel 



868 



Eschau ein Hirt bestellt' All. 1669. .Dass die . . . 
Aeker durch den Oescbalen . . , bevaret werden sollen* 
1670/Aro. 147. , Oesebai* Ulm 1700/KnappG. B. 179. 
*ÖI cschtiu Feldhüter* Ulm/Jolrn*. 1787, 1, 50. .Gesehan* 
Klein 2, 39. ,Die Escbayen 4 Ws. 1790/ Aus Schw. 2, 
483. Mod. bezeugt Os./Vjh. 7, 19. 11i>Alb. Bl. Ulm. 
OacHW. ; vgl. Schm. 29. 268. Buck Bag. 181. Aüo. 147. 
A dbb. 1, 302. MrHz. 7, 15. Knapp Bauer 53. Erbe 38. 

— - Mhrf. etchheie, ezzuchheic , za heien hüten, wie z. D. in 
Bruckkai {». d.). Fibi.N. ; ,Huu Escb*y‘ XV/Zfh. fl, f7l. — 
Dr. 467. Scu.o. 157. D. 1, 1«?. 1083 

* Esch-hlrt* m. : = Eschhai Bitck. SaHoIi. Allo./ 
Reis. 2, 388. .Es seien . . . dem Ocschliirtcti seine Hunde 
. , . gepfändet . . . worden* SaMeng. 1610 M» Hz. 36. 107. 
Schreie" wie e 4 " E. Bccu. Vgl. Herbsthirte. 

f E-sclildung f. : Ehescheidung. .Von Eeschidung 
des Eebruchs halben' Wt. 1553/R. 4. 89. 

f eschigllch Adv.: = eschentlich. .Zwayn Ju- 
chart Ackers e.‘ SitiSiAchb. 1519. „Der Ackerbau, der 
sich ,eschenclichcn 4 . . . auf 14 Jauchert beläuft“ Pfclld 
H eil. 1580 /Korst.M. 2, 365. „Ueschiglich bauen* zelg- 
lich bewirtschaften LauHaunsh. 1652 /Knapp G. B. 264 ; 
vgl. Win. N. F. ö, 4. jOeschiglich teilen* in Esche ab- 
teilen Mkm. 

f E-schllling in.: eine Busse. ,Sine Bftze. daz 
sint etwa fünf E-e, etwa mc, etwa minner* SwSp.Ldr. 
325. .Er sol dem dez du Kilche ist, sehs und drizzeg 
EScliillinge geben, und«? sol an die Kilchcn ahtzehen 
EScliillinge geben* 329. .Eischilling' 341. — Sch.o. 
358 „«olldtts legtUina»*. Andere B. 1,6. 

Escblauch s. Aschlauch. 

t Esch-Inckete f. : Lücke am Eschzaun. ,Ain 
Fuehrweg an die Oescblucketen über die Hagstelli 4 
Aul. 1665. ,Ein rauer Stain nebst einem Beystein. 
Einfart, EsrhlugH n‘ TiOberH. XVlIf./An. 10, 192. Vgl. 
Elucke. 

f Esch'pfatte f. : = Pf alte , Zaun, der das pri- 
vate Land gegen das Gemeindeland und die Wege ab- 
schliesst. Vgl. Eschzaun . — Al« Appell, nicht mehr in 
unsern Quellen , aber hiiaflger Fl.N. bei Lind. XV / Al. 14, SSI. 
Vgl. Halt. H7«. 

Esch-sclieider m. : Geometer Bros. — Variation, 
bezw. Volkftetym.. zu Etchhail 

Eacli-tttrle 1 “ n. : Flurtttre. Falltor BUCK. Vgl. 
Esch gatte r. — Li. l. Ml. 

f Esch-weg m. : Weg in dem Esch. ,Wer auch 
mit seinem Vieh an ainem E. haltet, dieweil derselb 
E. nit offen were. ist der ain Burger, der kombt umb 
3 ^ Rw. 1434/Wsm 6. 880. 

Esch-weld* (-ai-) f. : Weide auf dem Esch Reis. 
2, 388 ; wohl auch anderswo. 

K*c1i-xhu d rn. : Zaun um den Esch Blck. „.Üesch- 
zäunc - und Gassenzäune“ im Innern der Marken, ur- 
kundlich .Issezüune*, ,Eszüune‘ FüssPfront./Zps. 29, 45. 
Vgl. Esehpfatte, -gätter. 

Esel <?«/, SW. Frk. e\- M- OA. Oe. Kü. Mo., 
vgl. (igr. § Hl, Karte 20), £- Ew./Oab. 187, vgl. Ggr. 
§ 47 m.: 1. wie nhd., das Tier asinus. Vielfach in 
RAA., die aber meistens mit Bed. 2 spielen ; die Menge 
dieser RAA., ebenso die zahlreiche Verwendung von 
E. in den Fl. NN., s. unten, weist auf eine stärkere 
Verbreitung des Tieres bei uns in früheren Zeiten, 
womit die stutist. Angaben aus alter und neuer Zeit 
stimmen. Diesen RAA. liegen verschiedenartige Ei- 
genschaften des Tieres zu Grunde. Als Arbeits- 



tier: Schaffen wie ein E. Tragen w. e. E. Her 
Poltr. RuSchwulld. SuRinsd. Ner. k s ist besser E. 
treibe " als selber Stick' trage ■ MOHay. Wer sich 
zum E. macht . dem will jeder seine Stick ' auf- 
lade " o. O. Vgl. : , Wie wol ich ouch ain E. hin, So 
trag ich doch die Seck nit gern* HvSacks. 230. Ein 
E. trägt wohl schwer, aber er weiss nicht am 
rechten Ort abzu laden RßSeebr. Z“ viel Stick' sind 
’s E-s Untergang EnAltst. Ma" wird *ctn E. net 
z" eil au /lade " o. 0. Es gibt eil E . , die keine 
Stick • trage" Ob Winz. So lang der E. trägt, ist 
er 4 em Müller lieb MtrEnnab. SaMeng. LpRied. o 0. 
Der Müller und sei " E. sind alleweil bei einander 
BtOemmr. Wenn 's aufs Schaffe" a"ktim ' (Wenns 
Sch. reich gäb' Rb.), wtir* der E. reicher \ htitf 
der E. me kr Ru.) als der Müller Mm. Nu. Es. Oe. 
Einem den E. ( Harren ) machen sich von jemand 
nach Belieben gebrauchen lassen Rn. Her E. weiss 
net, was er trägt rufen die Kinder, wenn jemand 
irgend etwas an oder auf sich trägt, ohne es zu wis- 
sen, verhr., vgl. So spa. 732. Er trägt den E. und 
sieht ihn nicht Eh. Der g'ruht wie e*" E. wer 
ausruht. ohne sich seiner Last zu entledigen MlFeldst. 
— Der E. ist dumm, träge. Dümmer als e im E. So 
dumm als 's Pulvermüllers E. GsDegg. Lenkt 
der E., fällt der Wagen um RnUig. In der Mühle 
sagt ma*'s zweimal, und a em E. dreimal Antwort 
auf wiederholtes Fragen, verbr. E im 'me Mensche" 
sagt i ma"s ei'tnal , e. E. zweimal , in der Mühle 
dreimal Rh. Wenn ma " de" E. ( und Narre" Rh 
Secbr.) z" Markt schickt, so löst der Krämer Geld 
Hlb. BsGemmr. GmWcÜ. Ris&’cbr. 8 p. WoEgl. Was 
weiss e im E., wann's Sonntag ist NrBeur. ; mit Zu- 
satz: — wenn ma" am Samstag bucht OBEKDPEb./ 
Reis. 2, 577, Lieber e*n“* E. 's Sackpfeife * (Dudel- 
sackpfeifer o. 0.) lerne" (lehren] als di ** etwas 
verbr., vgl. Zfhm. 1,371. Al. 13, 208. .Wie artlich 
es T. ansteht die Schrift zu allegieren, nämlich wie 
einem E. das Sackpfeifen 4 LOsiandkb Dan. Tossani 27. 
,I)ass solche . . . Seribenten so vil in der hl. Schrift 
verstehen als ein E. umb ein Sackpfeifen* de«. 7 Pred. 
51. ,Und dir es . . . anstehet wie einem E. das 8.‘ 
Heerbrani» Sigm. Ebrnh. 180. Er schickt sich dazu 
wie ein E. zur lAiute GosReicb. RavBaienf. Des 
Weib versteht si ck aufs Hauswese" wie der E. 
aufs Laute" schlage" An». /So spr. 532. Der E. 
passt nicht zum L , der Lautenschitiger nicht zum 
Sacktragen o. 0. Der ka'^'s wie der E. 's Geige " 
EwWöss. ,Dic päpstlichen Seribenten wissen mit der 
bl. Schrift uinzugehn, nämlich wie ein E. mit einer 
Harpffen* LOsiander 7 Predigt. 111. „E. singen 

schlecht , weil sie zu hoch anstimmen " (o. 0.) 
Gut" Heu, hat der E. g'sait , und hat Binse" 
i I^ebkuche" Rb., vgl. So str. 253) g* fresse" Ulm. Lp. 
Ws. Lk. OAllu./Reis. 2, 558. 598. Drein gucken 
wie der E. in eine Apotheke Bk. Gs. Ulm. o. 0. 
Der versteht.-* wie der E. 's Rezept EwWöss. Der 
guckt ein •* a " wie der E. (meist die Kuh ) e* m neu's 
Scheure"tor Sa. Es darf e*" E. (Hund, Kuh) e* m 
neu's Tor a"luge" (a" schaue") SoxTuOberstd./IlKis. 
2, 576. 659. Der macht r'" G'sicht (Maul) *'»«" 
wie der E. cor der Schmiede Un. Wai. Nt. Aa. 
Ma" führt de" E. nu r ei"mal aufs (übers) Eis, 
verbr.. vgl. Kxalss 29. Reis. 2, 576; mit Zusatz : — 
4 *s ander" mal findet er de" Weg sei*** LpMiet. ; 



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Esel 



870 



— geht er nimtne* ( ki nei*) Es. Oos. Gs. Bi. ; — 
geht er nicht RuSchwalid. ; — bleibt er hübe* Es 
Pf;inh. Gji. EwStÖdtl. ; — fällt er KiZell. Wenn' 8 

d, m E. z* tcohl i Wenn der E. glücklich BilEll) 
ist, geht er tanz*’" BoF.Diitz., — geht er aufs Eis 
und tanzt ( tanzt er auf d em Eis u. ä.), verbr. ; — 
g. e. a. E. und bricht e* m Bei* RnZeii. Ulm Lang. 
Reis. 2, 577. Pflacher 1. Sara. 36. E i n 4 * alte" E. * m s 
Tanzet lerne * einen Menschen etwas lehren, wozu er 
unfähig ist Os. Cr. Gm. Des hält* mir könne" der 
E. sage*, da brauch 4 »** de " Müller net Mlb. Wz 
Wald; — na fh tcdr der Müller g* scheid ** bliebe * 
SoBinsd. Umgekehrt: Das h. tn. k. der Müller s.. 
da br. i. d. E. net Gm. ObWIds. Jh hau * mer's 
tcohl ei m hildt, so tcerd's gau *, wemmer da E. zum 
Müller mach * Nbfpl. 93. — Zu e in4 me* grobe* E. 
gehört e im grober Treiber EwWöss. N kr Elch. Da 
schlag 4 doch e 4 * lahmer {kreuzlahmer TC . BLSchmiecb. 
Sobelkl.) E. drei * verbr. Ausruf des Unwillens . vgl. 
Dma. 7. 470. Al. 13, 208. Hauser 19. Neffl. Cob. Sech- 
ser 24. Der schlägt ki naus wie e im lahmer E. Buck. 
RnErt./So rpr. 736. E* m fauler E. trüH si ** lieber 
über e im mal z* tod OitERDpLeng./KEi.«. 2. 576. Wenn 
ma*'s e** 4 me" E. in d4 " Hintere* schult 41 , lauft er 
14 Tag im Galopp von einem schlechten Getränk 
(o. O.). Dem ist's so wenig d*rutu ( Der ist rcr- 
schrocke* EwWöss.) als (wie) wenn e im *me* E. der 
Sack hi na* fällt u. ft. Mlb. Bk. Goe. Um. Ew./Oab. 
197. Es yheit ihn wie de* E . , dem der Sack 
h4 runter fällt Schm. 624. So rpr. 735. Wenn 4 cm E. 
der Sack * < na*g 4 heit , macht er nu r Utt’* Grind 
'na* EnAltbierl. — Den Sack schlägt man (Auf 
den S. klopft man ) und den E. meint man. wie 
nhd. : allgcm., vgl. Reis. 2, 576. Ma* darf nu r auf 
de* Sack schlage", na 4 * trifft ma" de" E. g 4 wiss 
Nt Lins. Dem E. gehört /laberst roh MüEnn. Ws 
Mich., mit Zusatz: — und dem Pferd Halter Tk 
W ildp. Wenn man dem E. Haber gibt, so schlägt 
er die Sterne com Himmel herab Rw. D em E. 
g'hört e in kurz 44 Futter NtBoot. D* 4 E. trage* 's 
Korn und bekomme" d* 4 Spreu o. 0. Der macht 
&* G 4 sicht wie c f * E., wenn er Teig g* fresse* hat 
Schm. 622. So sph. 737. Ins Gesicht buhlen wieder 
E. um ein Bund Heu Auo./So rpr. 783. Du bist 
ganz wütig wie H.'s E., und der hat 's Heu nim- 
nte* g 4 fresse" cor Wut EuMundk. Du hast's cor 
dir wie der E. 's Heu musst es nur abwnrten Sa. 
Ws. Der schreit wie der E. in der Arch 4 . dass 
44 die ganz r Welt hört verbr. sfldl. der Dos. Wo 
der E. watet (sich wälzt ; sich wärgelt EwStÖdtl. 
GüSpraitb. i . la"t er d i4 Haar 4 liege * (verliert er 
H. u. Ä.) auf unordentliche Menschen übtr. ; verbr., 
vgl. Eolkr 222. Wenn d i4 E. wale*t, tuv* regnet's 
GoF.Betzg. Ki. . — geit's ander Wetter EsSteinb. 
Der E. scheut den Ort , wo er hat Haar 4 lasse * 
müsse* KCSimpr. Vgl. ,Sie tuewen nit dem E. glich; 
Wo der hin feit ... so stet er uff . . . Und kamt für- 
bas nit me dahin* HvSachs. 178. Wer dem E. den 
Kopf wascht, verliert die Seife RnErt. Geh ’ ki naus 
und mist 4 * 4 m E. putze die Nase TRBrisk. l 'em E. 
muss ma" mit Kolbe* lause* EiiODett. Des sieht 
dir a* wir d em E. Gamasche" EiiAltst. „Dem 
Boss eine Geissei, dem E. einen Zaum, dem Kar- 
ren eine Hute, dem Spötter alle drei A\Hof.“ D i ' 
Kinder müsse* t g 4 spielt hau*, und wenn’s Dinger 



sind wie d <4 E. Ulm/Zfhm. 1,156. t: s hat sich e im 
fauler E. g 4 streckt und 's ist ihm d iw Haut net 
g 4 Sprunge* Frk. Um des Aug 4 ist der E. blind 
LrSulm., vgl. Auge 1. Der wächst in d u Hübsche 
(Schöne Ulm/Zfhm. 6, 33) wie e tm junger E. Rw., 
vgl. Egl. 219. Des ist g 4 funde* wie e 4 * blauer E. 
RnErt. Der E. kann die Ohren nicht cerbergen ; 
Den E. kennt man an den Ohren u. ft., vgl. Reis. 
2, 577. Polen ist noch nicht verloren , Und E. 
haben lange Ohren RoBuch. WsReuthe. Man kann 
einem E. wohl den Schwanz verbergen, alter die 
Ohren lässt er rorgucken KüNied. TsAllm. K s ist 
e 4 * besondrer E. . dem der Kopf Über tk 4 Ohre* 
k< naus wachst OAllq./Keis. 2, 577, Wenn ma * de* 
E. über gurtet, dann furzt (farzt ; schlägt EsPfauh.) 
er: Ma* darf de* E. nicht übergurte * u. ft., man 
soll niemand zu viel zumuten, verbr.; vgl. Zfdm. 1906, 
182. Stupf 4 de* E., so gumpet er SosmOberstd./ 
Reis. 2, 576. Es furzt e 4 * E. de* Bass dazu Buck. 
Der furzt wie c 4 * E. Ulm/Zfdm. 1906, 185. K s stinkt 
narh E. Wz Wald, Lieber aus c** 4 me* tote* E. eOr* 
Furz *• rausbringe * als aus dir e*n 4 * Heller (e ,m 
Geld; als von e. Baure * e'n r " Sechser u. ii.) Hlb 
F rank. EnAltst. SAGiinzk. Allo., vgl. Reis. 2, 585. 
Aus e 4 **mc* tote" E. ist kei * F. me* r z* bringe" 
Eh. Lieber e"' , mc" E, ins Fädle blase" als des tu" 
RoDiet. Der hat de* E. g 4 molke* von unnützer 
Arbeit TlLtng. Um't Geld tat 4 der ehr* E. schin- 
de" von einem Geizigen Ob Win*. Mi** hat der E. 
au 4 * net aus der Wand * 4 naus g 4 schlage* ( hinter 
der Heck 4 falle* lasse* Gm., — an d u Wand ki na a 
g 4 gumpet Ulm) ich bin nicht so dumm MuLöff. Ew 
Wöss. Bf.. BEWulh. OvLeinz. ScBinsd. Den hat ma* 
•uf de* E. (p setzt angeführt OnWinz. ; blossgestellt 
St. ,Der Wort der tribents also vil . . . Das ich meiner 
Sinn vergoss Und ganz uf dein E. sass‘ Zciir. 2. 27. 
,E. Stehen 1 d. b. auf dem E. sitzen, Strafe für Sol- 
daten Ulm c. 1700/Chq. 270. 438. Das .Eselreiten“ 
rücklings, häufige Strafe im alten Aro./ArsScuw. 2, 
499 ; so z. B. Auo. 16S3/B. 1, 159. .Wie die Schwa- 
ben E. fangen* Neffl. llöf. Was ist: ,Ain Schelm 
. . . Was will er zuo jungen Löten? Er solt ain jungen 
E. p röten* Tnktz 2180? — E. und Pferd. Einen 
com Pferd (Boss, Gaul) auf den E. setzen ; vom 
Pf. auf den E. kommen herunterkommen , wie 
umgekehrt vom E. auf's Pf. kommen (unver- 
dient.) vorwärts kommen, verbr. Wer recht fteissig 
ist und net faul, kommt vom E. auf de* Gaul 
Ulm Alb. Was *nf de* E. g 4 münzt gehöre* 8p 
D örbh.) ist, kommt nit *uf de* Gaul NoEnzb ,Es 
ist bess aus» einem Essel ein Rom machenn* Dreytw. 
29; vgl. Gar. 679. 29. Man soll das Pferd und 
den E. nicht zusammenspannen KiOchs. Den E. 
aufs Boss setzen auf gute Speise minder gute ge- 
messen RdDQvt. Der E. schlägt härter als d "s Boss 
TrFrid. ,Es ist net ihr [der Edclleutej Schad, wenn 
d' Leut oa* fällig bleiba , a E. trait da Gült sack 
schon* geduldiger as a Gaul' Neffl. Org. 101. Wo 
ma * e*" Boss hat , braucht ma" kein** E. Füss 
Pfront./Rkw. 2. 626. Wo ma * e i n 4 * E. hat, ka ** 
ma" e 4 * Boss cerspare*, hat's Mädle g 4 sagt OAllo./ 
eb. 2, 577. Der ziert d' 4 G 4 sellschaft wie der E. 
de" Boss markt (o. O.). Der sucht (ruft Schm. 625) 
de* E. und reitet dr"uf sucht etwas, das er bei sich 
hat, wohl allgem., vgl. Schm. 625. So spr. 734. Neffl. 



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Esel 



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458. Reis. 2,662. Der ist dümmer (so dumm) als 
unser s Herrgotts Gaul, und des ist e im E g'wese* 
Ner. GRl’Böhr. Ulm /Zf hm. 1,370. EsOepf. KnDürm. Li*. 
»Sa B loch Ws./D.A. 6, 16; vgl. Rkis, 2.573. Marti * hat 
sei*'m E. au* no * nit y heuet LpDellm. o. 0. — 2. übtr.: 
dummer Mensch, Einfaltspinsel, wie nhd. „Der Schul- 
meister . . . sprach : Ich bin ain böser Essel, ich leide nit 
. . . Damit sei blib der Schulmaistor dennoch ain böser E. 
Es ist hernach ain Sprflcbwort daraus» worden: „Ich 
bin ain böser E., sprach der Schalmaister von Sium.*‘ 
Zciir. 2, 291. .Halten mich für ainen Buchanten und 
E.‘ 1553 /CvWt. 2, 999. .Was sagt der Schafs köpf? 
Der E. will für uns alle denken? 1 Scuill. Raub. 1, 2. 

, Drum stand i, trifft so a Affatra den ei\ Als 
E. am Büchel und luaga so drei Schkif. 81. — 
(Du) E. ! Schimpfwort. Du dummer E. Du E., 
du dummer ! Du duppohriger E. RiPfull. Du 
bist e* E. in Folio BalEIi. Dem sieht ma* schar 
de* E, a* u. ä. Des ka"" Jeder E. ! Des ist e fM 
E., so gross a"s er ist verbr. Des ist e im E. r&tn 
Kopf bis zu de* Füssr". Wer des sagt, ist e*" E., 
und des sag i* ! Um. Der hat c*"' besondere Gnad* 
von Gott , er ist e im E. und tceisst 's net, vgl. 
dumm 1. „ Wae mir ein E. spricht , Das fühl ’ 

ich nicht HoAlth.* Kindervers: Ich und du, Mül- 
lers (Nachbars) Kuh , Müllers E. Der bist du, 
verbr. IV'«# e* m E. ist, bleibt e i * E. Reis. 2. 576. 
D*' Fremd • gibt L’üt* oder Karre ", tras aber e im 
E. ist, bl'ibt ob.Alui./2, 650. Wer über d iw Bruck ' 
und dur * d” Stadt rennt und bergauf sprengt . 
bl'ibt e iH E. bis ans End 2, 626. Es tut keiner 
me* r als er ka** , und wer nic kr tut, ist e im 
E. Eh l' Stad. Du bist halt e*" E. und ka mn st net 
geige* ÜMSpraitb. Pack * di tk bei der Na s“ und 
say 1 * hob • t ri n' m E. g'fange* CnTief. r s ist e im 
E. mit Hörner* an mir corbei y gange* .wenn 
jemand ohne zu grttssen vorüber geht* (o. 0,). Als 
E. ist er nicht geboren, aber erzogen worden Mlb. 
E. haben lange Ohren, Doch werden sie auch kurz 
geboren Rw. Nicht alle E. haben lange Ohren 
Rw. Dem fehlt zum E. nichts mehr als lange 
Ohren Ws. Wenn ma* de* E. führt (schickt) über 
de* Ithei * (Geht, lAtuft e { * E. ü. d. Rh.). Kommt 
er als lAingohr wieder hei m verbr. Mancher will 
de * E. cerberge" und zeigt de* Bruder JMugohr 
En. ,I)cr E. rockt die Ohren herfür* SF raste. Ei* 
E. schimpft (schilt) de * andre" lMngohr verbr., 
vgl. Zfhm. 1,971. Reis. 2, 576. Wenn zwei E. ein- 
ander lehre" (unterrichte*), wird keiner &* Doktor 
Es. Rw. Eu, Män*ger Doktor ist c iH E. wurde", 
aber no rk nie e 4 * E. kei* D. SuBinsd. Aus einem 
E. macht man keinen Gelehrten EHÜStad. I>* E. 
mcine"t , v, und die G' scheite* wisse*t's Rt./Oaii. 1. 
137. Ulm/ Zfhm. 1,374. Zwei E., ei " Sinn RnKappel. 
Bis sich der E. besinnt, wird der Narr au* g*- 
scheid NkEtI. Ochs zieht Ochs. E. zieht E. dumme 
Eltern, dumme Kinder GmWoÜ. Wenn ma" de* E. 
nennt, Kommt er ff* rufe" g* schwind i ysprunge" 
oder y rennt MEMDick./RKis. 2, 577) HF.uNufr. Tü 
Lu st n. Der ist y scheid bis an de* Kopf, und der 
ist r' n E. Rn. Ohoi, E , hat s**mal e'* Stockfisch 
y&ait (o. 0.). De* E. kennt ma* au* unter der 
Lötemhaut LpReggl. Baron, zieh • de" Rock aus, 
dass ma" de* E. prügle * ka** En. Aus dem G‘- 
schwntz gucket der E. h 'raus LpDellm. Wird der 



E. alt, so wird er grau TmReutte/REis. 2, 576. 
Dem ( Bei dem) luget (gucket, kommt, ist) der E. 
f obe *) ** raus ! hausse" EsPloch.) er fängt an grau zu 
werden Wal Es. Goe. Ner. Eh. Rn. Sa. Lk. Scherz- 
frage: Warum werde*t d'' Leut * erst g* scheid, 
wenn s*' grau sind? Antw. : Wln7 dann der E. 
drausse" ist EwWtfss. NsaKerk. Wann mit 40 
Jahr 4 "" der E. net k, raus kommt, na* kommt er 
nimmer kt raus Gm Waldst. Der ist g* scheid: der 
E. ist k, naus aus 4 em Kopf MüEgl. EnSchlecbt. 
Der E. graut schar im Mutterleib sagt man bei 
frühzeitig ergrauendem Haare Rw. LpRoth. Dem 
sitzt der E. in der Anke ist sehr dumm MüSontb. 
Wo ma* de* E. krönt. Ist Stadt und Land cer- 
höhnt Eh. o. 0. Es geit eil E . , die nit Martin 
heisse* OnWinz. Spottname für die Bewohner ge- 
wisser Ortschaften: MRnGrBottw. LuAsp./VjH. 1, 450. 
SrHeal NTNenff. /Meier Sag. 355. Kt. TöWannw. 
ReObern./VTH. 1, 443. Rw. ; vgl. Meier 362. Wo 
Deuch. — 3. von Gerätschaften , deren Form oder 
Function mit einem E. verglichen wird. a. Holzfang 
an einer Brilrke, Balkonkonstruktion zum Auffangen 
des Flossholzes. ,Am Wäre, an Redern, an der Stampf- 
müli und an andern Stucken als an den Eseln 1 Rw. 
1443 /Gq. 3. 460. „Es sige ... an Zubern und an Schniid- 
werk, als denne die E. und dasselh Geschirre* eb. .Er 
hat den E. im Kochen nnnd das klein Wordlin wöllen 
abtroyben, den Essel wollen abeegen bey Nacht“ Ha. 
XVIj 1, 120. ,1549 . . . wurd der Kochfer] also gelingen 
grosz . . . gieng du» Wasser Uber den Underwcrt unnd 
fttrdt die drey EseU hinweg“ Widm./Gq. 6. 378. Vgl. 
Al. 1, 112. — b. =: Assel I. „Oberhalb des Herdes, 
an der Decke der Küche befestigt (von der Decke 
herabhängend) befindet sich das Essum, eine 4eckige 
Vorrichtung ähnlich derjenigen, welche man heute noch 
um die altdeutschen Oefcn herum sieht und an der 
Wasch aufgehängt und getrocknet wird. Am E. wurde 
das Fleisch geräuchert. Formen: „Asssm f Assen, 
Assel, Esse* OA.Wh./Albv. 15, 17. Aelter: , Assel“ 
oder .Essel*. in der Küche und beim Ofen verboten 
Fhk./Vjh. 9, 233. — c. F Art Stock, den die Wein- 
gärtner benützen, um den Butten aufzustellen BrEü>. 
(o. 0.). ,Ih stell aa mein Budde dapfer uff de 
E. un geh 'tu noch • Freppenr. 16. — d. f krum- 
me» Holz, dat den Schülern znr Strafe angehängt 
wurde. ,So ainer [Schüler] zu Zeiten, es sei in der 
Lehr oder morihus, was verschütt, hat er [Lehrer] im 
ain kram nngeformts Holz, so der E. gonennt worden, 
angehenkt, welches er nit allain in irem Gemach oder 
Lernst üben, sonder auch in der Turnitz . . . vor jeder- 
man antragen* Zciir. 3, 6. Vgl. Rack. 1, 8. 12. — 4. Da s 
Esele tm verkaufe* Unterhaltungsspiel iin Wirtshaus. 
Es nimmt einer eine Anzahl Münzen und fragt seinen 
Nachbar: Was gibst mir für mei* E-c im ? Errät es 
der andere, so heisst*»: Sollst' s au* hau " ! Dieser zahlt 
nun einen bestimmten Betrag und nun verkauft dieser 
den E. NnEng. — 5. Name der Gesellschaft der Ge- 
schlechter in Rav. geit 1311. vgl. Hktd Rav. Ges. 9. 
Hafner 73. Oab. Rav. 127. Bon. 29, 13. .Die löbliche 
Gesellschaft im E.‘ 1484 /Cbp. 72, 100. — Fl. NN.: Bsti 

ilAcb RaüIKO In Wt. iStnnJ: am E. auf den JR-en ; I5*el-a*t, -am. 
• äcker (»mal), -bock, ‘beet, -berg. * bronnen , ‘brummen, -buch, 
•fang. • fetd . -gärten, -gästten r -gkau . -grübe, -grubäckrr. 
-balde, -hau, -baf. -köpf, -lasttacker, ducken, - mehre , •müble. 
■ohr, ,za«? dem EsellPfiie))' NAAltonst. 1400/R. 78, E*el-rain. 



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873 



Esel — Eselsstapfer 



874 



-/«/. -teich, -traten , -weg (Umal), -iei«Me(m). Esfls-ieker, • bach , 
-berg il4mi»] -brrgbrunnen, -bi*», - bronnfen. ), -brunnrn, -bürg 
(•er Weg), -burgga**e vL'lm/Tjh. 7, 802'. -bütchlr. -dorf, -fr Id, 
-furt, -garten, -gaum, -haldefn), -kohle, -klinge, -köpf, -krmx- 
äckrr, -loch, -mad. -mühte, -pfad, -rain, -Türken, -rückkau. 
■tchapfe (ein Wasserarm, vgl. Magbxad Gtissenberg 5), -stall, 
•»fände, -»teig(le), -»tock, -tritt, -tcascn. -tceg, -treidle), -teie*e{ni, 
-teirfCHKcg. Ettel-dcker, -berg. Etrlitbrrg. Binden-, Orot»- 
Esel Grosse Eselsee. — Fain.V Esel. — I)f. 4«7. 5B6. FaiBCB 
1, 232 ADKL. 1, 1909- B. 1, 15». LSX. #7. Sw*. 1, 514. ELS.!, TS. 
St«. 52. 

Escl-basche /.«. m. : scherzh. für Kdelpage. , Und 
trenn da schau" 's dürkascha Koisars sei • E. 
tcä rasch t Sail. 191 ; wohl nur geleg. Bildung. — 
Esel-blut -u»- n. : E. macht tapfer und gibt die 
Sprache wieder Buck VGI. 44. Vgl. Swz. 5, 222. Al. 
10. 178. — f Esel-dienst m.: .Knecht-' oder ,E.‘ 
war die Pflicht des Wasserschöpfens auf der Burg 
HLiiStett., ohne Schaden der Herrschaft, so lang noch 
kein Röhrenbrunnen da war, vor 1585, vgl. Knapp 
G. B. 144. Wjr. 1899, 1, 28. — Esel-di ngeler m.: 
Spitzname der Leute von BtEgg. 

Eselei Flur, -e* f . : Dummheit, wohl allgem. 
E-en machen u. ft. — B. i, 15». Lax. 87. 

• Esele**8-g"schlrr n.: Kindergeschirr, welches die 
Hafen Weiber am Palmsonntag feil hüben RAvWeing./ 
Vth. 2, 77 ; narb dem Palmesel. — • Esele'^s- 
s che 11* f. ; rundes Festbrot, mit eingekerbtem Vier- 
eck auf der Oberrinde, das alle Kirchensftngcr bekom- 
men L'RnMarkd./AusScnw. 2, 182. — Esclcinsschuh 
8. Eselsschuh. 

fAf Esel-fuchsorln f. : Name einer Gaunerin XVIII/ 
Schaffer Beschr. 41 . 

| Esel-fütterer m. : Schimpfwort. ,Du alter tan- 
hausischer EselfAtrer* 1 521 /Schade Sat. 2, 120. 

Esel-gelst m. : Name eines Geistes, der die Leute 
irre führt OnWaldm./OAB. 328. — Esel -bar -jl-n.: 
E. verursacht Blähungen Buck VGI. 49. — Esel-haiit 
f. : in der RA. : Der tnri"( er habe 's ff ross 0 und 
klei* • Hexe" werk los und handelt mit Eselhäut ** 
ist eingebildet (o. 0.). 

Esell“ f. : wie nhd. . Esellin \ , Estin asina' Auo. 
1512 /Df. 468. 

esel-mttHsig Adj.: sehr gross, schwer, ,1m wer 
mer gfit, ob ein esel messiger Miilstein würde nmb- 
geben umb sein Hals' Mc. 9, 41 /Bin. 1, 157; .niola 
aainaria'. Mod. bezeugt o. 0. , gewiss ttbtr. ; vgl. 
Gavlkr 105. — Esel -melk er -f- m. : Spitzname 
der Leute von BLMacht. 

Escls-bank f. : Bank, auf welcher träge oder 
dumme Schüler zur Strafe sitzen müssen, Schulspr. 
( wo ?) V gl. Esehstul. — Esels- bretz* -f*- f. : 
= Pnhnbretze (s. d.) LKAicbst./RKi». 2, 111; nach 
dem Palmesel. — + Esels- brief in.: Statuten der 
Gesellschaft .ztim Esel* in Rav. 1397/Oab. 127. Vgl. 
Esel 5. — Esels- dis tel f . : die Distelart Onopor- 
don Acanthiuiu Mähten» 302. Gbadm. 2. 355; ob po- 
pulär? — esels-dumm Adj. Adv.: sehr dumm, all- 
gem.; vgl. dumm. — Esels- flciss m. ; grosser 
Flein. .Weil dieser Aufsatz . . . schönen Stil, E.. klare 
Auseinandersetzung . . . bat* Schill. 1787/Jos, 1, 429. 
— Escl(s)-fresser m. : Spitzname der Leute von 
CaRech./AL, 14,62; von NTNeuif ./M eier S ag. 355, von 
letzteren , weil sie bei einer Belagerung in der Not 
ihren Esel aufzehrten. S. a. Oab. Mo. 136. Vgl. Gr. 



8,1151. SCH.O. 358. — Esels-furz. Plnr. -fürz" 
m.: in der RA.: einen dummen oder niederträchtigen 
Menschen so n t ma" mit Egel* für* 0 * vergrabe" Her 
P fäff. (Jlm/Zfhm. 1. 370. Vgl. Els. 1.146. — Esels- 
futter -uj- n. : Futter für Esel. Auf Eselsarbeit 
folgt oft E. (o. 0.). — Esels- geduld f.: wie 
nhd.. allgem. Mit dem muss man E. haben u. ft. 

— esel(s)-grau — Laut s. grau — Adj.: grau 

wie ein Esel. .Bis er sui heirotha ka , ischt ear 
eselsgroo' Efple 50. Da möcht* ma" c. werde* Aus- 
ruf der Verwunderung SaRIocI). Walng. Ein schlech- 
ter Kaffee ist « 4> ' e-e Brüh * HgRPf&ff. Vgl. Df. 467. 
El». 1,265. — Esel(s)- henker m.: Spitzname der 
Leute von SaMoosIl; sie hatan einen Esel den Kirch- 
turm hinaufgezogen , einen Büschel Gras zu fressen 
Vth. 1,453. — Esels- hüte f. : Waase rtümpel für 
Esel ; die Leute von Bi.Berm. heissen von der E. /Al. 
13, 181. — Esels-kircher m.: Spitzname der Leute 
von TeEriak. ; Entstellung von „Erisk-V — Esels- 
kopf m.: Dummkopf, allgem. ,Wen, E. , wen?* 
Schill. Raub. 5,1. Auch Fl. PL — f Esel(s)-ku- 
kumer f. : , Esel »gurke*. Wilder C'ucumer 

oder Eselscucumer* LFuchs‘ 268, ,Eselcocomer, Hunds- 
eftrhis, Cucumis anguinus, Cucumer Asininus' Wik». 

— Esels- in c t z g e r m. : Spitzname eines Bürgers 
von Rb. . der einen wundertätigen Palmesel gekauft 
hatte A us Schw. 2, 7 1 . — E s e 1 s - m i 1 e h f. : wie nhd 

, Duo sott mer mi jov in der E. rerdämpfa, tcenu 
ih deam ü m fug koa" Widerpart thua ■ könnt * Nkffl. 
Org. 187. — Escl(s)-or — Laut. s. Or — n.: 1 
cigentl. , wie nhd. .Das im wuechs bald ein Eselor, 
Daruinb dass man erkennet in* HvSaghs. 230. »Doch 
deutet einer dem andern ein Eselsohr* Schill. 2, 341. 
.Deutet der superklugen Gerechtigkeit hinterruks Esels- 
ohren* Raub. 2, 3. — 2. Einbiegung der Seite eines 
Heftes, Buches, wohl allgem. — 3. die Gartenblume 
Lathyrus latifolius Marten» 142. — 4. Spitzname der 
Leute von VtNenf. Uw. LsElt.HL. 7. 68. Urii.Al. 
326. Vgl. SchOpf 482. Swz. l, 114. Els. 1, 68. — 
f Esels-pferd n,: Maulesel. ,Hatt er sich uff einem 
EsselsPferdt aus der Statt ... begeben* Krafft 74. — 
t Esels- sch uh, E sei r ins -sch uh m. : in der 
Zcbr. wie , Kinderschuh** Bezeichnung für die Jahre 
der Unreife, Backfischjahre. .Het , . . ein Bulschaft .... 
war nit usser dem Geschlecht deren , so noch zum 
Thcil die Eseles Schucch antragen, sonder der robu- 
stiern und deren, so anch sonst den listigen und vil- 
geliebten Buller künden betriegen* Zciir. 2, 304. ,Aber 
hernach do na ine si ir Muettcr . . . wider zu irrn Ge- 
walt; dann demnach sie die Eselsschach domals noch 
sollte antragen, wie Apt G. von RzvWeing. gesagt 
. , . , do Hess man . . . dem Herzogen da» Zusehen* 3. 
342. .Als er sie . . . lang genug umbher geschlept und 
sie die Eselesschulin gar zertretten* 3. 528. .Die het 
der Knecht ... in die K unkeist üben irefürt . . . dardurch 
manirhmal den jungen Dochte rn , auch etwann zu 
denen Zeiten, da sie noch die Eselsschuch antragen, 
der Pfiffis genommen wurt* 4.108. — Escls-soich 
m : Eeels-Urin. .Esels Seich lotiurn Auo. 1512/Dr. 
468. — Ksc1(b)- 8I. ul -uz- m.: ,'s tetzscht Out in 
hauer Schuel Iloisst ma m da" Esel sch tuel‘ .Sail. 16. 
,D‘ Kinder sollet jetzt in d' Sch uni ! (Ma sezt's 
ff ic iss auf denn Eselsstuahl)' Rpruc 73. Vgl. -bank. 
(Anders Tobl. 172, vgl. Sw*. 1. 517.) — Esels- 
stupfer m. : Spitzname für die Soldaten des Grena- 



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875 



EselaMnpfer — Kspau 



876 



dier-Reg. 119 in St., nach einer Episode vom Mär* 
1848. — Esc Is-troin peter m. : dummer Mensch 
GsWtet. Speziell dummer Knabe „Wt.* — Eseli- 
trufc)he f. : Truhe, welche zwischen zwei hinter ein- 
ander hergehenden Eseln (oder Pferden) uufgch&ngt 
wurde. .Nach Absterben . . Kaiser» Maximilian! sein 
etliche Eselstruchen mit eiteln Briefen . . . gefunden 
worden, die er aUweg mit auderin Plündern ime hat 
lassen nacbfuren* Zohr. 1,504. .1 Truhe, 1 Eselsirulur 
KwZimm. 15 ö2/FCrät.M. 1, 533. ,Ein Raiss oder Es- 
selstmcb 1 Aco. XVI/Chf. 397, 192. Vgl. B. 1,660. — 
Esels-verdrucker m.: Spitzname der Leute von 
NaBös. — Esels -wicke f. : Esparsette. „Onobry- 
ehis“ »ativa Tü./Phitzkl-Jkssf.s. — /'Esels- wurst 
f. : spöttisch für eine grosse Wurstart Oa«. Mo. 137. 
— f Esels-zirk m. : Eselsmist. .Ximb ein newen 
Hafen, fülle den halb mit Eselzflrch 1 Sicutrr. 

Esel-Incli n. : Tuch aus Eselshaaren? .Sollen . . . 
ze Lonc geben . . . von ainem Escltfteh zwein Schilling 
Haller' Rw. 1418/Gq. 3, 358. ,Si soltint tragen . . . 
Rok und Kutten von Esel Tuoh‘ Tuet» 4938. 

• 6-slder -i- *«» Adv. : seitdem, seither RxvUorg. 

1< Eskedllle, Exgedülli in.: Soldat, Krämer- 
spruchc K ili.krt.vl/ Kluge Rot w. 1,435. 

esle“ schw. : angestrengt arheiten, mit dem Neben- 
begriff des Planlosen, Gedankenlosen IlKRPf&ff. Sa 
R ingg. , wohl verbreiteter. , Was muss ih esla ’s 
ganz Joohr * Nbffl. 186; vgl. 429. — Vgl. ochten 
Adel, i, 1970. s«x i, &«i, 

Espan in. (n.): Platz, der zur Viehweide dient; 
sehr häutig. 1. Aeltere Zeugnisse. Schreibungen : 
Meist ,Espan‘. Nebenform ,Espann ( : .Ras E. infangen. 
UBslnsaen 1 die Gemeindeweide aufthun . zoscblieasen 
Wolinjr. ,Gen Althaimer E.‘ Rn. 1332 /Lichtsubl. 13. 
,An daz E.‘ eb. 1343/eb. 15. .An Schlierenbacher E.‘ 
Bi. 1376 /Vjh. N. P. 6, 59. ,Wie es umb das E. stand* 
Aul. 1417. „Betreffs eineß E. . . . wird entschieden, 
dass dieser Almende sei* Immenstaad 1428/ Fürst. 6, 
259. .Also sollen sy solches hinfur zuo ainem E. 
balx>n und nach ircin Willen nutzen und messen, doch 
wilr, das sy denselben E. in künftig Zyten zu ainer 
Wiss verüben oder bannen wollten* Aul. 1453. „ln 
Fronwiildern. auf Landstrassen und auf geinainem E.* 
Salem 1464/ Fürst. 6, 175. „Den Espun und das Gärt- 
icin . . . soll Claus Spik einzätinen und nutzen, der üb- 
rige Teil des E. aber soll ein E. bleiben, wollen ihn 
die Messkircher bannen, so sollen sie ihn verzäunen. 
damit (•. Sp.s Vieh in ihm nicht schaden könne“ 1492/ 
eb. 7, 37. ,Vit . . . Bomgarten, Prülen, Infangen. E., 
Aeckern, Egerdcn 4 Aul. 1498. ,infi K.‘ NcßGoldb. 
1575 /Wsth. 0, 272. .Oespari*: t Uf dem Oe.* Tu. 
1340 /Pk.Urk. *224. „Dürfen mit ihren Zugvieh über 
den ,Oe.‘ . . . einen Trieb weg halten , doch darin nicht 
.halten Hz. 1499 Fürst. 7. 331. ,Sto>lt nff den Oe. 4 
Sa Meng. 1521 / Vjii. 4, 99. .Ehe spann 1 Wt. XVII/ 
Chk. 107, 326. ,Eyspan‘ Zabkrgau 1472/Zohh. 4, 
326. .Espen' in Composs., wie hzt. .Espinloch* Ho 
Bitt. ,An Espilohera Stige‘, ,an Espiloher Weg*, .an 
Espeller Staige* SiOMThalh./AL. 8, 197. .Espach 4 (s. 
u.): .Also kamen sy . . . zu Böchdorf auf dem E. zu- 
sameiP Bkr. 254. .Wegen des gemeinen E.‘ Aul. 
1550. .Biss in Rosnauwer E.* SiuMllabstb. XVII/ 
MfHz. 11, 43. ,Auf des |?J beeden Espachen* Aul. 
1617. ,Bei Ausstheilung des E.‘ eb. .Eschbacb 1 
Bi. XVI. .Oespacb*: .An des Tänlers Oe.* Salem 1471/ 



Fürst. 7, 57. ,Der Ayschbaclr HERGUltst. XVIII/ 
Chf. 278c, 595. — 2. Mod. geleg. noch Appell.; in 
der Gs. Zeitung 1905, Nr. 63 ist .mein Aispen* (m.) 
ausgeschrieben. Meist aber Ortsname. Heutige ONN.: 
Espan (z. B. in Bi. der Festplatz, wo am Palmsonn- 
tag und Ostermontag mit den Ostereiern gespielt wird, 
daher dort geradezu heut ist der Aispe") , -tor in 
Wolsny (auch Espertor) führt auf den städtischen 
Vergnügungsplatz ; Espen, -Acker, -brünnele, -berg, 
- huckel . - biihl . -hohle. - hau . -huf, -holz, -lau, -laub, 
- tauch , • loch , -loh. * lohe . • Weher. , - rain , - tal . -tobet, 
-teald, -weiter; Espe, -fehl; Aespe; Espele, Espe len, 
EspelensAcker , Espelenlehlen, Espeiber g ; Esper, 
-buhl, - »klinge , -len sl heil (doch s. Esper); Espesäcker ; 
Eiepen (oberer, unter , im); Aispen, -loch, -platz. 
Aispe ; Asuspannen . Aisp., Riep.; Einspann (Teil 
von EaOepf., Oab. 2, 195); Ai spei. Aispele ; Rüper, 
- luck ; Espach , Esbach (der Weiler E. , OA. Ws., 
.erst in neuerer Zeit auf einem Weidebezirk der 
.Maierschaft’ entstanden* Kr. Wt. 3, 844), Ehespach . 
Essbach, Eschbach, Espach- Acker, - brunnen , -fehl, 
-Halde, -hof, - holz , -lache, -nt Ahle, -ried. -teald, 
-weg, - weih er , -weiter, - wiesen , Eschbachärker ; 
Espich. Espig ; Aisbach, Aischbach , Aischpach, 
Ai spach, -acker. Soweit die Aussprüche dieser Namen 
bekannt ist, lauten sie: aeSp» mit den Nebenformen 
aespl, Afspt. aesper im Mittelland bis ob. Neck., ob. 
Don.. Schussenquelle, Iller, Fils ; ffyir OA. Ws. ; ?o*p»- 
br?n»lf EvvWöss. *— Von den Formen auf -ach geboren 
verschiedene , die nur -9 gesprochen werden , ganz bestimmt 
Lieber, wie mehrere der iui geg. Beispiele zeigen können ; an- 
dere, mit gespr. -eh. einen Bach bezeichnend, sind als Etch- 
back, i. d., bzw. AörcAAaeA idöcA Md. I, 181) zn fassen. — 
l'nser Wort ist in altern Urkk. noch häufiger Appell., jetzt 
als ON. für verschiedene moderne Knltnrarten : Aocker. Wie- 
sen, Wälder, sogar {*. 0 .) menschliche Wohnorte. Es Ist ganz 
oberdeutsch: sebwäb., schwz., bair., frank bis ln» Henneber- 
glscbe. Allgemein war früher die Krkl. Euch -j- Bann, aach 
Gr. 1 , Hb« vurget ragen. Lux. 1, ?8u Nacht r. 170 als tarücMan; 
znr Unterstütznng dieser Etvm. diente bes. die Erklärnng ans 
dem Hennebergkschen DMA. 4, 46t> fSwz. 4 , 127« wiederholt ; 
.trockene Wiesen, die Im Dreifelderverband [AVA! liegen und 
meist von Foldern ganz e änge schlossen sind , daher 2 Jahre 
hinter einander nur einmal gemäht and dann nach der Ernte 
des Winter- oder Sommerhaus, sowie im dritten Jahre inam- 
iich in der brache, wo mau sie gar nicht mäht 1 durchaus als 
llutrasen benutzt werden. Ware diese Hinrichtung (der Bann ) 
nicht, so würde das Weidevieh am Getreide Schaden thun*. 
Aber diese Krkl. passt mindestens nicht überall hin. Aus meh- 
reren oben nngef. Stellen gebt hervor, da«* der K. nicht ge- 
bannt. d. b. einer bestimmten Ordnung unterworfen war; auch 
fällt auf, das* das Genns gerade In den ältesten Quellen Ntr, 
erst etwa« später, wie jetzt, Hase. Ist. Auch stimmt dlcLaut- 
form nicht zu Esch: henueb. mit e. nicht l, schwz. mehrmals 
mit ö ; am allerwenigsten aber schwäbisch. Schon Bock, MrUl. 
6, hat gesehen, dass die ae nicht zn AVA passen. Ein ae 
kann bei uns nnr auf ahd. mhd. 4, ce, on oder egi e< zu- 
rückgehen, aber die nberschw. f, ellw. fj passen nur zu <* oder 
er. und die ge-ogr. Verteilung der «e-, f-, entspricht der Ggr. 
fl 29, Karte io gegebenen Topographie dieser Laote für altes 
4 und er. Gegen er würde da* durchgängige e Im Schwz. spre- 
chen, das auch in untern ältesten Urkk. herrscht. Aber weder 
mit 4 noch uilt er ist eine brauchbare Emu. zu geben. Bucks 
• /jhan ist ein Unding, denn speisen* hat vielmehr er 
is. dsen'. was nur in der Baar mit 4 znsammcnfallcu würde 



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877 



Kspan — essen 



878 



1‘eberliaot't ist lautßetwhichtlich /.war <•*, aea, aatek, aber Dicht 
/$, Ca, Steh möglich . Ukauke Ahd. Gr. # 43. 45. Altes oes 
würde auf a?aen vastare fuhren; aber J! Wenn das Wort altes 
f bat , so wird man zunächst <• *h ap - . . . abteiien. Kino be- 
friedigende Erklärung Ist aber so nicht zu Anden ; denn mit 
•pan mi*m (Albt, io, 471) Ist nicht« in tnachru, die belr. Schrei- 
bangen offenbar nur volkHctymologiscb , ausserdem haben 
fremde MAA. (s. a. o.) nicht wie es Im Anlaut heissen 
müsste. Veit denkt an ahd. Cht „Eigentum 4 , auch hier bleiben 
Hätscl, bes. sachlich. — Halt. 414. B. 1, 161. Schm. 171. Oab. 
Ut. 3. 243. 

Espe, espen s. Aspe, aspen. 

Espel s. Neapel. 

Esper fiptr („f- RnEmerf.“) m. : (Ins Futterkrant 
Onobrycbis sativa. Allgem. schwiib. Vgl. Buck VÖl. 
5. ,E.‘ Hlb. 1749 gebaut/ Wjb. 1899, 1, 32. — Oe- 

kürzt aus Ksparset te (Fern.), was ln gewählterer Sprache da- 
neben üblich. Her Anbau ist nicht sehr alt. Die volle und die 
gekürzte Form sind auch achwz. {!, &7I ; die gekarrte Im N. 
and NO., an uns angrenzend i und eis. (1,60). Ju. iw*0, 39«. 

Esper-wi«* f. : „Aus den Eaparsetlefeldeni der 

Alh werden durch allmähliches Vergrasen die sog. K-n, 
welche je nach Ertrag nach einer kleineren oder grös- 
seren Reihe von Jahren wieder zum Umbroch kommen" 
Oab. Kt. 1,816. 

ess-bar Adj. : wie nhd. ; doch wohl nur gebildet. 
S. a. essig. 

Ess-b^teck n. : wie nhd., Besteck 1. 

f Esse I f. : wie nhd. , Schmiedeesse. ,Also das 
nieumn . . . dheinett Burger in dieselben [Schmiede-] 
Zunfft nit me nemen ... sol denn der aigen Ess und 
Bälg hat und sich mit der Ess began und das Hanndt- 
werck tryben wtl* RwRb. 139. .Der Stauffer Hoch 
auch aus der Ess . Die Landsknecht mosten ziehen 1 
1534 /Kchr. 166. .Schmid-, Schlosser- und Goldschmid- 
Om‘ Wt. 1655/R. 13, 182. .Gefährliche Bachöfen, 
Feuerstätten und Oessen* eb. Mod. Herd, bezw. Ka- 
min. — De. 4t». Mt*. Schöpf 100 

Esse II fs? /» n.: Wohlbefinden, salus. , Unsre 
. . . Stipendium zue Tü. inn beständigem E. erhallten 
unnd ferner propagirt werden möchte 1 Wt. 164 1/R. 
11,2,134. .Die Familie der Edelieuth von Bodtnann 
schon in E. gewissen* Pflcmm./Chf. 168, 117. Mod. 
Er ist in sci**m E. „in seinem Element“ verbr. 
, Wolle man ihm Gelegenheit geben, abends die Lichter 
fleissig zu putzen, so werde er ganz in seinem E. 
»ein* II Kurz 10, 15. — Snbataat. lat. e$$e, vielleicht 
später combiniert mit franz. d » on nise. — Df. 468. Swz. 1 , 153. 

Essel s. Nessel. 

esse* f -, fs- (»-, ja- , ä- Ggr. § 20, Kart« 3. 
Oab. Bat. 136. Vkit 3, 18 ; j?o- RTUnd. Hiiußreit. Tu 
Frid. Buck. Ls Wald. ; jf- SAVöllk.; ö-RtEii. BalLmHI. 
EnOepf.); Praes. Ind. 1. Sing. i‘ k iss 0 ( ess •) (3, Sing. 
(pisst Rkis. 2,261); Imper. iss (ess); Praet. Conj. Ass* p-. 
vgl. Reis. 2, 548 ; Part. g*esse n : wie nhd., „essen". 
.Des Morgens, so man e. sol, Da kam der Pfaff* Kah r. 
146. ,Ain Layenbriester pracht mit im gen U. ain 
Zessenraacherin oder Undermagt* Wsii. XVI/Bkr. 174. 
,Wurd ain Kind geporen. das bet zwen Köppf, . . . un[d] 
aus [ B ass“] yeglicbs Habt besonder* AuoCna. 1, 291. 
.Aussent nichtz* 4,99. Part, alt ,g(e)essen ( . ,Gecsseii‘ 
Hlb. 1525. ,Ich hett goren gessen* AugChr. 2, 106; 
vgl. 4, 174. 5, 15. .Man hett gtCtSMI 1 2. 108; vgl. 
4, 94. 129.142. 154. 174. 185. 210. 334. 401. 6,11. 
14. 49. 101. 146. Vgl. Zfdw. 1, 299. — Mit pass. 



Bedeutung des Part. Praes.: , Essende Pfand* verpfän- 
detes Vieh. .Sind es aber c. Pf., die sol man ouch 
vert-adingen . . . und soliche Pfand mag man ... in 
sinem Hus stan laussen* Ho. XlV/Pf.Uwt. 261. ,Es- 
senthe Pfandt. Zu den selbichen hott er nit lenger 
Zill zu lösen dan über Nacht* MoAlth. 1528/Vjn. N. 
F. 12,449. ,Russ, Köh oder ander e. Pf * Wt. 1567/ 
R. 4, 318, „ Esse Mpfänder durften über 3 Tag nicht 
aufgehalten werden 4 Ado. 1647/Aug. 147. . Essende 
Ding* Ess waren. , Profant . Fneterung und essend 

Ding' 1525/Zrs. 9, 41. .Theten nit fast grossen Scha- 
den dan mit essenden Dingen und mit der Fuetruiig* 
Wan. XVI/Bkr. 198. , All ander Ding von e-en Dingen 
was teuer* AloCur. 2, 147 ; vgl. 111. 116. 154. 219. 
.Grosser Mangel in e-en Dingen als Flesch* 4, 98. 
.Biren, Zwifel und ander e. Ding* 5, 77. »Der Listi- 
kait wir trieben mit easendt Ding und Wein, wir 
stalcn* Rem 6. .Speiss, Tranckh, ander essend Ding* 
Pik. 62. Aehnlich: .Essende und trinkende Speis zu 
holen* Fronst. ,Kain . . . Zell von essendem mer zft 
geben* AdgChk. 5, 223. ,Wie man all essend Speis 
von U. dahin fuort* 5, 77. .Habern, Wein, Bier und 
essende Speyaaen' Schwab. 1697/Zfs. 28, 220. ,Mir 
abendts mein essen te Speyss zugetragen* Kraftt 175. 
Vgl. essen(d)ig , essig, esserig 1. ,Abenhnal e. 
ofaeonare* Adg. 1612. Altenst./Df. 469. , Euter! ich tu 
e. accumbere* Auu. 1512/eb. .Ain Insel mit wildem 
Folck . . . und ist von Kreitter und von Wurtzen* Auu 
Chk. 4. 445. .Lassen in wol sein, e. fast von Milch, 
Fladen und süssem Ding* SKrank. — Aelter auch von 
Tieren, jetzt fressen. ,Er lat ouch sin Pherit . . . o.‘ 
SwSp.Lbr. 202. ,Vor dem Hund, das er die Spya nit 
iisse uff dein Tisch* Stkinii. Aes. 60. .[Der Wolf] sprach 
zuo der Stuot ... ich würde dyn Füthin e.‘ 215 (und 
so oft). ,Wenn das Pferd den Wolfasan hat, mag es 
nit wol e.* Stimm (der immer ,e.‘ für „fressen" hat). 
.Im [dem Vieh] zu essen zegeben. Die Bauren . . . 
haben . . . miessen das 8tro dem Fich schneiden, damit 
cs et z was zA e. hab* AiuChr. 4, 30. .Fogel is oder 
stirb* PfulldHcII. 1549/FOrst. M. 1, 464. .Dorft nit 
vil Ratbschlagcns ; es hiess. „com pelle intrare, Vogel 
iss oder sturb 4 “ Zchr. 1, 271. .Von ainem Jerliug, 
der ainen Wintter geessen haut* Wt. 1579/R. 12,428. 
,Wann dasGewild isset* IIainh. 1617/Qa. 6, 295. ,Umb 
sich e.‘ von einem Geschwür Mlb. XVI/Hbphys. 44. 
Hielier auch „Man kann alles e., was einen nicht 
isst AltWt.* Noch jetzt e . , nicht fr . . von den 
Bienen RdKiI./Vth. 1, 126. — Mod. z* Mittag, z m 
Nacht e . ; dafür auch einfach e. , z. B. Jfa" ka mm 
jetzt c . ; vgl. Nkffl. 213. 7* Marge* e. Bai. Eh. 

Kaffee e. ÜAi.Ostd. Gut z* Nacht fresse* Ist halb 
z* Marge* fresse* EnOepf. Ha*~nt ihr [d l * Stipp* 
o. 0. ; scho* s* Mittag BAi.Eb. S.tEb. Ws.) g'esse* ? 
(iruss, Anrede au jeden Begegnenden nach dem Essen ; 
Antw.: Gottlob! Bal./Oab. 148. SaEb. Hrubkku; Gott 
Lob und Dank, ihr ««•*? ÜAi.Kb. .S\Haid; Ja, ja! 
BALThailf. Esset au bald z* Mittag! Grass Eh. Bi. 
Sa.; wenn man noch nicht gegessen bat: Nei*. i** 
(mir) hau*s tu?* gut. (Gang* und) Iss mit! Bl 
S chmiech. WsMich. Esset gern ! gesegnete Mahlzeit ! 
Lk Walt- Esset gern z‘ untern RwOIktz. Esset und 
trinket und sind gern da! WsMich. „ Gut* Nacht, 
schlafen Sie wohl . E. Sic Kohl, Trinken Sie Bier, 
Gedenken Sie’s mir EttRott.“ 7" esse*d trage " das 
Essen aufs Feld bringen. Z* e. schneide * so viel Ge- 



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essen 



880 



treidc ernten, dass mau das Jahr über Weins zu kaufen 
braucht BALÜstd. — RAA.: Man isst überall auch in 
der Fremde Rn. Wo nta m inst, darf ma* kt na*gehe", 
wo nia * alter Geld zahlt oder Kat sehlagt , soll 
tna" wegbleibe" SrBinsd. Selber e. (giesse* BiAlh.) 
macht fett {feinst , vgl. Reis. 2. 577; allgem., vgl. 
Schm. 629. Zfmm. 6, 246 ; mit Zusatz: — and selber 
denke " g* scheid (klug) SpDürbb, WsReuthe ; — wie 
selber bete" heilig o. O. Der ist e* faul zum E. 
So sph. 7 45. Wie einer isst, so schafft ( arbeitet ) 
er allgem., vgl. Sospr. 276. Oab. Kw. 198. Reis. 2. 577. 
Wer will e. t tnuss au** schaffe * RwDeissl. Wer 
schnell isst, sch a /ft au** schnell SaJcUW. Wer nit 
schafft, so II nit e. io. 0.). Wer nix zum E. ist, 
ist au •* nix zum Schaffe " ou.Al.uj. /Reis 2, 577. 
Viel e. ist Are/** Kunst, aber riet schaffe * Kw 
Schwabeb. Du bist gern, wo's scho * ff schaffet ist. 
aber ntf* "it g*esse* HoFclId. Des sind die rechte " 
Leut *. die 's beim Schaffe" friert und die beim 
E. schwitze" t Aa. E. dass tna m schwitzt, und sch., 
dass ma" friert Eh. Der ist krank wie tfi* Huhn: 
Urar e. und nix tun Cw. Nach d em E. hat scho ■ 
mancher Faule 's Schaffe" rergesne" GuOBettr. 
Du kannst nix a’s wu' 4 li rk [schnell] e. und ff mach 
gau ■ (und d u 1/üt* r erzürne" und Gott beleidige") 
Verweis an faule Kinder Wolsn. Wer fang isst, 
lebt lang verbr., vgl. tischen. Des sind die rechte", 
die dlleweil sage"t, sie esse"t nix Ulm/Zfhm. 6, 246. 
Wenn man etwas Essbares auf dem Wege findet, soll 
man es nicht allein essen ; wenn es aber 8 Personen 
mit einander essen, schadet'» nichts IlMiing. Wenn 
man isst, soll man nicht ein Kind Zusehen lassen, 
ohne ihm auch davon zu geben, sonst wird es ge- 
friissig CltTief. Scherzfrage: ln welchem Monat isst 
man am wenigsten ? Antw. : Im Febr., verbr. 
H7i*‘ hast g*essc" ? Antw. : Kribskram und Dreck 
drin RnBetz. Wenig e. und wenig reden hat noch 
niemand weh getan MoStupp. ! '*s Maul hat ma" 
zum rede ", zum E. tat *s au r k c im Schnabel Kpt 
Berw./Rms. 2, 618. Lichtmess [2. Kehr.] Bei Tag 
ess* verbr. Wer nicht kommt zur rechten Zeit. 
Der muss e. was übrig bleibt, verbr., vgl. So hpr. 
1092; mit Zusatz: — {und an der Tür steht ge- 
schrieben : Reis. 2, 577) morge" isst (kocht) ma" 
wieder GsBöhm. l’Böhr. KuMoosb. Iss? st de* Nutze". 
Iss au** de" Butze " Ws./D.A. 6, 72. Iss was du 
magst, und leide was du musst KlAicli. Esset 
was ihr habt , und denket was ihr wollt RßSeebr. 
Die g* esse ne* Schulde" sind die zuwiderste " schul- 
dig gebliebene Lebensmittel 0 Allo ./Reis. 2, 631 . Wer 
nix ist zum E. und zum Bete", ist für Gott und 
Welt nix SOOTliOberetd./eb. 2, 577. Ess kalt. Wirst 
alt RnDiet. Was einer brockt, muss er au** e. 
WsSennh. Man isst nicht so heiss als man an- 
richtet NiTisch. GoeEisI. An etwas Urdrütz e. bis 
zum Ekel von etwas e. Hui Fr unk. lieber Danks e. 
zu viel. s. Dank 3. lieber Willen e. Bi. „ Mit der 
linken Hand beim E. warten SAlIoh. 1 *, = ? E. 
ohne Schnupftabak ist wie eine Vesper ohne Mag- 
ni/icat Ho. E. und Trinke" hält (hebt) Leib und 
Seck z*samme * wohl allgem., vgl. So spr. 738. Zfhm. 
1, 369. Reis. 2, 577. IIalscr 29. Zkum. 1906, 80. Bei 
dem schlügt au** ,la s E. und Tr. a" Ulm/Zfom. 
1906.181. Hausinschrift: „Trink und iss, Gott nicht 
vergiss* lloMUhr. Was g*esse" und **trunke * ist, 



des ist verzehrt „hin ist hin* Mg./Vjh. 12, 72. Ma" 
muss e. , so lang ma* beisse" ka** ; wenn ma" 
keine Zäh** me*" hat, ist ’s Trinkt* gut RwNeufr. 

E. ist d u Hauptsach • (der Meister) , 4a s Tr. 
ist nix, sait tna* allemal RwDeissl. Well. Vom net 
e. und net Ir. kriegt ma" kein*" so e i n m Ranze" 
Ulm/Zfdm. 1906. 180. Mit de" Gä"s*" ka"" ma" tr., 
aber net mit ihn** e. Es IMa uh. Ma* ka** net me* r 
tu* als g*nug e. und tr. Ulm/Zpdm. 1906, 30. Beim 
E. und Tr. ist der net links TC. ULM/eb. 31. So 
lang einer trinkt, kann er *it e. ElUirundsh. Viel 
tr. ist mir au* lieber ah wenig c. Eh Altbier]. 
Zum E. ist’ s recht, zum Tr. wär's s* dick „nicht 
ganz passend’ EvvWßss. Fett e. kann i e * nit. aber 
Schmalz tr. LpDiet. K. , tr. und karte* Bringt 
ein*" um Felder und Garte" ScBinsd. „ Aufs E. 
und Tr. halt * i“* viel, herentgege * macht* i** aber 
au" k mei ** gehörige Ruh* habe* GsBöhm.* — Hier 
ist der Brauch wie in Hesse", Da hat ma * grosse 
Schüssle" und nie z- e. CftGroas. Wo 3 (2) e., 
ässe*t au** 4 (3) ScBinsd. OnWins. Wer xi** net 
satt isst , der schleckt si rk au ** net satt WaiHoh. 
Der isst wie &* (wie 2, 3 , 4) Drescher allgem.. s. 
Drescher ; — wie e** Holzhacker Reib. 2, 667 ; — 
Holzmacher SaEb. LnTannh. ; — Flözer HoBier. ; 

Ärgster [Elster] Enüranb. Wer will mit e., 
muss auch mit dreschen Ulm. Vgl. .[Die Welt] 
wil mit im [Christen] e. und herrschen , aber nicht 
mit im tröschen und waschen* SFkask. Wenn du 
willst lang leben und sein gesund. So iss wie &"* 
Katz ’ und trink wie ein Hund Mrb. Der isst 
wie e*" Spatz, und der isst bis er g*nug hat Rn. 
Ws. Lk. Der isst nicht mehr als ein Spatz so 
lange bis er Batt ist RAvWeing. Der isst teie ein 
ausgehungerter (ausgekohlter) Spatz KwSchwubsb.; 
— m so viel als e im G* spant [Spatz] Hb.“ : wenig. E* m 
Nagler und e 4 " Hund ka** all* Stund** e. Sonth 
llindel./RKls. 2, 600. Der isst, dass ihm d if Ohre* 
wackle" CftWeat. , — knappe" TcFrid. Ein Heiss- 
hungriger isst den Pfaffen mitsamt der Kutte 
Schm. 622, Auo. 90. Der mag [kann] e.. als [ob] er 
kein*" Bode" hält* BalKIj. Wenn einer nach der 
Mahlzeit noch einmal isst, ist er der Katze einen 
Pfennig schuldig BiMas. Der isst, was andre ge- 
spieen haben Wz Wäsch. I)u hättest 7 Schweizer 
z" e. Sa Kb. — Mit de* (grosse") Her re * ist * it gut 
Kirsche * e. wie nhd. , verbr.; mit Zusatz: — sie 
werfe" ei"*m d ,m Stiel * ins G*sicht EsBerkh. Nee 
D emut. EuLaut. BiAuflt. WsKggm. WuAmtz. o. 0. 
Wir ha* nt nu rk kei" Viertel Salz mit einander 
g*essen zu einem Aufdringlichen LitSeihr. Den musst 
erst lobe", wenn du e / n** Scheffel Salz mit ihm 
g*essen hast RnHirrl. Du hast noch kein Fass 
Salz mit ihm gegessen Ws./MkUlm 4. 31. Dt r isst 
kei"* Salzscheib • mit dem es entleidet ihm schon 
vorher Ws./D.A. 6, 44. I ek hab* 30 Jahr* 1 mit ihm 
Suppe" g*esse" hin sehr vertraut mit ihm Oab. Cb. 
127. Mit gegessen, mit gehenkt RwDeissl. Der 
Kbe** und der U"ebe** hö ht nt mit e t nand* r e*n m 
Laib g’esse", s. eben A 1. Du kannst mit den 
Heiligen in der Kirche zu Mittag c. Rav. Wer 
zu spät, kommt u. ä. , kann mit de* G* malte" e. 
bekommt so wenig als die Bilder an der Wand, be- 
zeugt aus den Üaä. Tö. Hw. En. Bi. Ws. Sa. Wo., 
vgl. D.A. 6,32. XpUlm2,23. Zkhm. 6. 246. An der 



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essen — Essen 



882 



Freundschaft hat inan nicht gegessen LpDiet. — 
Mn" meint, der css 9 nu r am Freitag ( Karfreitag 
OsWald.; Alle Woche* einmal Om.), und da net 
g'nug GsBöhm. EoAltbierl. Der sieht aus, a‘s tüt' 
V ’s ganz 9 Jahr nie e. a’s am Karfreitag , und 
da so“P 9 r faste* E«il. 218. Der sieht aus, als ob 
er ’s Tags nu r 3 Suppe * Ass 9 SaEI). Ma* meint, 
der ess 9 u*g* sch malze* sieht kraftlos aus GsBöhm. 
Wenn ma * d’ Eier am Karfreitag isst, na ** sind 
sie am Ostertag scho* grosse * NxBeur. GsBöhm. 
Die cerspottete* {g 9 spottete* LfOn. BiGut.'i Kräut- 
le im muss ma* sei 1 ' 9 ' e BwAltMerL Rott. — RAA. 
mit Brot e . , fremdes Br. e. 8. Brot 1 c. f (Bd. 1 
8p. 1442 1 und 2 (eb. Sp. 1444); s. a. Brotessen. 
Brei (schwarzen B.) e. s. Brei. I 9 * hab* mei* 9 
Pflicht g 9 es.se* mein gewöhnliches Quant um, ^s isst 
kei * Bauer etwas u* ff 9 salze* {o. &.), wenn einem beim 
Essen etwas zu Boden fällt Mlb. Frk. Cr. fresse* 
icar's , tccnn’s nu r au* sehet* **priigelt wär 9 sagen 
die noch vom Essen ruhenden Gm. EüOepf. Bt. Ws. 
Wälle* wir cor e., oder schlägst mi 9 * cor? CnGross. 
Das Schmalz von der Suppe teeg essen den Vorteil 
für sich behalten RbEmcrf. Esset zu, der Laib ist 
M/ k da sagt man heim Essen einer dünnen Suppe Iiu. 
Mit der Oabel e. ist c <n ' Ehr 9 , Mit dem hoffe) kriegt 
ma * mehr, vgl. Ere 3. I eh hab's wie mit iÄiffcl gr- 
esse* habe es recht satt, verbr. Frage: Hast ff esse”? 
Antw.: Ja, mit dem Löffel grmesse * RwIIorg./So SPR. 
355. Mit dem grossen Löffel c. einem grossen Gast* 
mahl beiwohnen Auo. 31 8. Der isst mit Adams Gabel 
Ulm/Zfpu. 1900. 34 : mit ’s Vaters G. BALOstd. G 9 wo- 
ge" und g 9 messe* ( a *kauft und g f messe* Mf.m./Reis. 
2. 577) Ist bald g'esse* gekaufte Lebensmittel sind 
bald anfgezehrt, verbr. Bis Zimmerleut 9 giesse* 
und g 9 messe* und g 9 risse* und gnitza [?] ha* 9 nt, 
ist 's Zeit zum E. o. O. Viel Wisse " macht Kopf- 
weh, und viel e. Bauchweh ÜLuBonf. Lieber für 
d* 9 Leut 9 nix z" csse*d , als für's Vieh Ew. So 
lang als wir Rotz und Brot g 9 esse* hä* 9 nt. ist's 
u"s au 9 * not* wohl g 9 sei* RuSchwalld. Dreimal 
schlecht g 9 esse* ist au 9 * g 9 fastet o. O. Wer beim 
E. pfeift, kommt c* m närrisch 9 » Weib über SuBinsd. 
Gut g 9 scsse * Ist halb g 9 esse* Oscnw. verbr. G 9 esse * 
Und dazu g 9 sesse* o. 0. Hast g'esse*. Bi* auf* 
dalod g 9 sessc* RnSchwalld., = ? Gut *• kochet ist 
halbe* g'esse* EiiStctt. Wenn's 99 kocht ist, na 1 * 
isst ma * u. ii. SuBinsd. iUComb. LpDiet. Der will 
scho* wieder e.. und [cä] ist doch ho 1 '* net 99 kocht 
ernten, wo er nicht, gesiit hat Na Ebb. Wöllh. K s gat 
mir wie ’s Kraut e. EuDett. Was ma * gestern 
g'esse* hat. macht ein 9 * heut 9 nit satt LrBurgr. 
Ma* schält" s vor. e* 9 ma*’s isst NxBeur. MüTig. 
Mit e. oder laibe * ? darf ich mit euch c.. oder wollt 
ihr mir etwas übrig lassen? Frage des Eintretenden 
Dos. Ws. Wo Amts. Man muss e. und vergessen 
Rw. RAvQomh. Reh. 2. 577. — Des isst einer allei * 
und guckt m/* na 9 * me* r NnEngelsbr. Der isst 
mit ihm sel h99 ‘ kocht für sich allein (o. 0-). Dagegen 
das Allci*-e. Diilt eines angehend menstruierenden 
Mädchens, oder die Mcnstriiution selbst Allg./B l, 
161. Sie hat ihr soli E. schon gehabt UkAi.h. 
.Die Menstruation wird das besonder E. genannt 4 
1809/W issBtucK Suli üO. Vgl. Höfl.115. — Wir 
e. f 9 buche ne Heul eitere 9 abweisende Antwort Rn 
Schwalid. I** dank 9 , i 9k hau* Milch g'esse" wenn 
¥ i »cb e r , .Schwab. Worterb. II. 



man einen Trunk ausschlagen will HoBieri. Besser, 
wir e. d u Milch statt d u Kuh und d im Traube" 
statt de* Weinstock o. 0. Kaffee wird geessen 
Rb./üab. 1. 172. Bal. is. o.i. SlGSnik. ; wohl weil 
mit dem Löffel genossen. — Scherzhaft : I rM hab’ 
scho* manche Nacht nix g'esse" und manche* 
Tag nix g 9 schlafe * CaTicf. Wirst au 9 * de* Tag 
u* (p schlafe" und d* 9 Nacht u" g’esse* sei" könne* 
u. ä. RnSchwalld. HnZang. — Vgl. zu den meisten 
dieser RAA. fressen. — De. iü *. um. Halt. 414. 8<ih.O. 
359. Krisch l, SM. Adel. 1, 1978. H. 1,161. Sctlörp 109. 495. 
Lex. »7. 8WS.1, an. Elm. 1,74. Schmust El». 98. Srz. 32. 

E s»ev Plnr. -ner Bopp 72. Gaylkr 54 ; Deinin. 
EsseMc 1 " n.: „das Essen 11 . 1. die Tätigkeit des 
Essens, reiner aubst. Inf., 8. das Verbum essen. — 
2. Mahlzeit, und zwar bes. das Mittags- oder Abend- 
essen. ,Dax sie . . . zuo dem Tisch möchten schowen 
nnd daz E. bewaren 4 Steish. Aes. 00. Zum E. gehen, 
läuten, rufen {hären, hären). Vor, nach dem E. 
A eit er im Gen. : ,Het man mit im iht ze reden, man 
fürni in nach Ezzens du niden wol 1 Aua. 1367 /Zfs. 4, 
222. .Nanch E-s 4 HvSachs. 201 (a. L.). ,üebcr Es- 
sens 4 EvGüxzb. 1, 109 (vgl. Zfdw. 4,80). .Am Dorna- 
tag nach Essens 4 AugChb. 2, 271. ,In die Zech nach 
Essens gibt der Pfarrer Käss* Eh. 1550/Vjii. 10, 194. 
.Nach E-s hub man zwey Fenster aasz in der Stuben 4 
Wium./Gq. 6, 207. .Nach E-s zogen wir . . . durch ein 
. . . gehürgig Landt* Schickh. II. 117. ,I)as ich . . . zu 
dem Morgenessen erfordert und nach E-s verhört 
worden bin 4 Schkrtlix/Hrrk. 00; vgl. Zfdw. 4, 79. 
Am, beim E. .Das Kloster [soll geben] ... dem Be- 
bauer 4 Simri Haber .ze Hilf un dein E. 4- Es. 1372/ 
Gq. 7, 118. — Des ist mir e im g 9 funde" 9 s E. Ekcii/ 
Reis. 2, 074. Des E. furct nährt stark RöEinerf. 
Des E . hebt (battet) von 11 Uhr bis Mittag Ulm. 
E** Esse*le iH gute Speise „Schwab, 4 Der hat sei* 
E. net cerdient u. U. t: s ist e im schlecht 9 s E. um 
e*n 9 * Teller und c <m Tischlache * Rwllorg./So spr. 
132; — um <*’" Tischtuch SAfiaid/eb. 133. Oau. Ew. 
198: das T. ist dabei Nebensache. Muss ist e { * 
hart 9 s E. Es. Du verstehst alle Wort % wenn ma* 
zum E. schreit NxBeur. 117c springe *t d* 9 Bettel- 
leut 9 . wenn ma” zum E. schreit SAEb. Wenn's E. 
u*zeitig kommt, kommt's lieber z* bald als z* spät 
GsBöhm. Mit dem 99 kochten E. ist gut umgau * 
HoBieri. GxLeinz. Wolfs Gott nach 4 cm E. Man- 
cher hat’s gar vergesse* Ulm Alb. ; — v *s Schaffe* 
darf ma* "et verg. eb. Nach dem E. sollst du 
stehn Oder 1000 Schritt 9 (weit) gehn verbr. : Post 
rrnam stahis vel paMOS mille meabis. Vor 4 em R. 
bin i 9 * faul, Nach 4 em E. häng* /** da s Maut Nt 
B eur. o. O. Nach ä em E. ist gut bete", hat der 
Fuchs g 9 sait EsPfauli. LpOrs. Ma* kn** alles, nu r 
net cor’m Bache * in 4/99 Ofe* und nach 49 m E. an 
4,9 Tisch Tö./Znm. 1906.35. Zwei Köchinue* ver- 
brenne*t 4 *s E. TiBReUtte/REis. 2, 006. Auf e im g 9 - 
wiss 99 E. ist gut warte* TcRcnq. H er net zum 
E. kommt, der kommt au 9 * net zum Schaffe* Bi. 
Wer [am l. Sonntag der Fastenzeit] abends z* spät 
zum E. kommt, bringt im Sommer sei * Heu z* 
spät heim TmTunnh./A lpekv. 29. 100. Vom E. 
stehen keinen Appetit haben Oab. Kr. 145. Viel E., 
viel Krank k e i te* KiiStett. Einem ins E. sitzen am 
Hochzeitsmabl teilnehmen Oschw., .teilweise Nsciiw.“/ 
Au» Schw. 2, 250. Einen beim E. behalten strafen 

56 



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863 



Essen — Easichkrug 



884 



HiXiing ; übern E. h. ist mir als Schulausdruck für 
den Arrest nach 12 Uhr bekannt. ,Die Herren könn- 
ten mich beim E. behalten, und ich würde ans lauter 
Komödie gerädert 4 Schill. Fiesko 2, 9. .Weis» er, dass 
ich ihn beim E. behalten und . . . processieren könnte* 
H Kurz 6, 136. 8. a. Fressen, Frans. — 3. f einzel- 
ner Gang bei der Mahlzeit. Syn. G., Tracht 3. Richte. 
.Vollende E. sind uff Sontag zu Nacht für die Fürsten 
geben worden’ Wt. 1 474/Sa ttl. H. ö B. 149. ,Ain gutt 
E. Visch zu geben’ BcBict 1522/R. 269. 2 — 4 ,E.‘ 
sind bei Hochzeitsgelagen gestattet 1532/Aua. 147. 
,5 E.‘ bei Hochzeiten MoWcik. 1558 /WFb. 8, 44. „Ein 
Nachtessen mit 26 Gängen nebst 19 .Es»’ zum Kon- 
fekt* Hohenl. XVI/Vjh. 11, 136. ,Ein ziinlich Mahl 
. . . doch nit über vier E. geben* Messe. c. 1583/Fürst. 
M. 2, 394. ,Kss sollen . . . yber jede Malzeit nicht mehr 
dan acht E. gegeben werden* BeBuim. 1599/R. 463. 
,Wic vil man E. auf ein ieden Gang ... in der Ritter- 
Btuben geben soll 1 Wt. 1603/Sattl. H. 5 B. 151. Auch 
im Demin. : .Aungefürlich ain Essely Visch oder Kreps* 
LrBaust. 1525 /Zks. 10, 239. .Hergebracht hat man 
auch, dass die, welche also fischen, etwan ein Esselen 
verkaufen, dürfen aber kein Gewerbe «braus machen* 
Be. 1601/Breis. 141. .Ein Esselin Gebachnes, Gebra- 
tenes, Visch und Vögel 1 St. 1661/ Wjb. 1903, 1, 107. 
— ß. i,i6i. Schöpf ton. Lex. 87. Swz. 

Esse n -I»auer m : Bauer 2, Fuhrmann, der in be- 
sonders dazu eingerichtetem Wagen, s. Ensenwagen. 
den Arbeitern das Essen bringt Filler. Vgl. -trüger. 

f essend lg Adj. : essbar. ,Waz essendiger Sach 
ist, ez sien Hünr, Kese, Aiger. Smaitz* UlmXIV/Üq. 
8, 64; vgl. 164. 188, ,H. v. T. sol ouch werden, 

was von easidigem Ding in des T.s seligen Huse* 
1459/MHou. 882. ,Wa er . . . in . . . nitt bezahlen kan, 
sonder gibt ime darfür e-e Pfandt . . . »Soll er dass e. 
Ffandt . wass dusselbig es sey , Rinder , Küeen oder 
Kelber . . . diss Orts treyben* Bl. 1552/R. 827. .Von 
Speisen oder essendichen Dingen* Zchr. 2, 165. .Das 
Brott und alles essendigs* 2, 537. .Nichts e-es noch 
unessendiges ... zu kaufen* Ulm XVI/8crm. 171. 8. a. 
chsc nig. cssig. esserig ; essend s. unter essen. 

essenlg Adj.: essbar. ,Die Stipendiaten sollen 
nichts Esseuigs vom Tisch mitnehmen' Brenz K.O. 
344; vgl. R. 11,2, 104. Mod.: wohlschmeckend Her 
P fäff. Frk./WFh. 6, 402. Dafür geessenig Oschw./ 
Schm. 171, z. B. g-'s Brot. 8. a. ess(end)ig, esserig. 

E»sc*(8)*x*lt f. : wie nhd ,Ich main, es wer wol 
EssensZytt* HvSacus. 126. Vgl. Zelw. 4, 80. 

E»8e°-träger m., -i“ f.: wer auswärts arbeitenden 
Leuten ihr Essen in einem Korbe bringt ; wohl allgem. 
Vgl. - bauer . — Df. isi». El«. *, 745 . 

K»se"-wage a m. : Wagen des Essenbauers (s. d.). 
Fsne “-zaine f. : Korb mit dem Essen 2. ,D 
Jeassazoiua bringt der Buw Btrcx Bag. 173. 

Esser in. ; wie nhd. .Egn unrein E. lurco* Auo. 
1512 /Df. 469. E •" schlechter E . , der "it no ck e* m 
paar Bisse * M na h bringt oh.Allu./Rkis. 2, 577. S. a. 
Fresser. — 8w*. i,w». Eu», 1 . 75. 

esserig Adj.: 1. f essbar. .Das er uns was e-e 
Speiss kaufte’ Amai». 769. .Alles e-e, so sic* haben 
können bekommen, ist hin* Ulm 1635/Zp». 3, 222. .Et- 
was t-es* Es. XVU/Zfdk. 1, 448. Vgl. ess(en)(d)ig. — 
2. K s ist mir net e. ich habe keine Lust zum Essen. 
Vgl. esse risch. 

esse risch Adj. : s= esserig 2. ,Mir isch es net 



e., uih 1h ihna mei" Ilearz ausg'leart hau"* Neffl. 
309 : ich hnbe keine Esslust. 

Esset e -ad? i . : was auf einmal gegessen werden 
kann GaYLKB. 34. — Wie Traget« etc. Vgl. 8w*. 1 , W9 

Ess-gürtle^ n. : Gemilsgarten am Haus ScHDBaier- 

eck. 

Ess-glock* f. : Glocke die zum Essen ruft. 

Essich ?slx(dhO\ ’fff GxStrassd. Bal Erl. ; -{F (-1) 
RwGeissl. Ti Frid. und südl. der Don., vgl. BoqbVQL 
34 ; -it TiiTross. ; -Sy CaDeufat. ; n?s\ ? LeSiess. ra. : 
Essig. .Essig. Das dieser sein Wesen aus» ersawer- 
tem Wein erlangt, ist meniglich bekannt’ Wir«, Arzn. 
685. ,Der Wein, so umb Bal. wächst, würdt offt 
saur genüg, darvonn redt mann also: zue TC. der 
Tischweil), Rn. der Vischwein. zue Bal. und Ho. der 
Essich* Wolleb. 1600/Tt’Mh 201, 349. Wird mit Was- 
ser gemischt bei Fieber gegeben ; Mittel gegen Dick- 
werden, aber dann Schwindsucht erzeugend Buck VGL 
34. Wenn man E. anmachen will (das soll im Stern- 
bild des Lüw'en geschehen (ioEHatt.l, so muss man in 
den Essigkrug auch die 3 bösesten Weiber (3 alte W. 
ÜRBaumerl.) des Urtes bringen, d. h. ihre Namen da- 
bei nennen OKßaum. CnTief. GoRlIatt. Cx. Wer in 
der Karfreitagsnacht um 12 Uhl unbcrafflet (s. be- 
rafflen 2) Wasser in den E. tut, bekommt einen 
guten E. NTBeur. Ein böses Weib tut man in E. 
„verbr.“ Wo e im guter E. ist, ist &* bös ** Weib 
im Haus Nk. ScHuSchnaith. HF.REntr. Böse Weiber 
haben den besten E. verbr. Wo der E. sauer ist. 
geit s böse Weiber Uor.Hatt. Der hat si* A ** bessert 
wie Köhler' s Most, und der ist zu E. ** wurde" 
o.O. Geschenkter E. ist besser als **kaufter Honig 
0 . 0. Straf* soll sei m teie Salat, Der mehr Oel 
als E. hat Riißuch. Der macht e*" G* nicht, wie 
wenn er E. g’ söffe" (cerschluckt) hält* verbr., vgl. 
Zn HM. 4, 178. Alt -ich-, Vermischung der Endungen wie 
so häutig. — Fl-N. : F*$igb«rg. Kam N Fntig . E*s(ck- — 
Df. 470. B 1, 161. Lkx. «7. Sw«. I, 5*0. Elb. I, 75. Sn. St. 

essich-banze D -Haner Adj.: verstärktes es- 

sichsauer GoKlIatt. Vgl. banzersauer. — Essich- 
bauin m. : rauher E. Rhus typhinum, glatter E. Rhus 
glabrum Martens 113: Zierbäume, in Gärten häufig, 
nicht einheimisch. 

f essiclien schw. : sauer sein. .Essichen acere i. 
acidum esse* Altknst./Df. 470. — Frisch 1 , «ö B. 1 , 
na. Scinmrr El». Sä. 

Essich-fass n. : wie nhd. Vgl. Df. 470. Swz. 1, 
1049. Els. 1, 146. — Essig-fläsch* -f- f . : Essig- 
flasche, wie nhd.; 8. a. - gutter . — Essich-g*- 
schinack m. : wie nhd.: auch Essich-gu m. — 
Essich-gutter f. : Essigflasche, wohl so verbr. wie 
das Simplex. Vgl. Kuen 14. Auch Spitzname eines 
Mannes in B iLFrumm. Vgl. Swz. 2, 533. S. a. - flasche . 

Essiclt- ha fc & m. : Essigtopf. Des geit e*n rH 
Umhang um e*n* H E. ausweichende Antwort auf die 
neugierige Frage, was mau mache ( 0 . O.); s. a. Es- 
sithkrug 1. Vgl. Swz. 2, 1012. — f EsBich-kraut. 
n. : ,E. olus vel herba, quam cum aceto edere solenf 
NFrischl. Nom./ Frisch 1,233. — Kssirb-krug -u»- 
m., Demin. -kriigle 1 * -in- n.: 1. wie nhd. .Ein wenig 
Erbis und ein E. Ha. 1544/Üq. 1, 372. ,Du bist so 
lieblich wie ein E.‘ Aurh. 2, 290. Den Geldsack, den 
Brutschrank und den E. »oll man nie leer lassen Rb 
W olf. E ,m Umhängle 4m an e* m * Handhebet von 
e int me* E. ausweichende Antwort auf die Frage, was 



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885 



F.ssichkrug — Estrich 



886 



man mache St./Hauser 9, vgl. Essichhafen. — 2. 
Demi». : Name der gelben und weisatm Wasserrose, 
Nymphaea lutea und alba Apo./Pritzel- Jessen'. NhV. 
Auo. 19, 21; ihre fast reifen Früchte höhlen die Knu- 
hen aus. Syn. Haar würg . Schwindelte arg. — Auch 
Fl N. ,E.* Hlb. 1730/Ciik. 528. 98. - Vgl. I)f. 470. 
B. 1, 161. 8ws. 8, 802. Elb. 1,615. — Essich-ku- 
ku mer fww f . : mit Essig eingemachte Ourke. — 
E s 8 i c h - in 1 eh • 1 c 1 " : Hausname in TüPfrond. — E s- 
sich-mutter -mp* f.: wie nhd., Bodensatz des E&sig- 
faBses, zum Anmachen neuen Essigs verwendet; all- 
gern. — essich-sauer Adj. : e-er Wein ; vgl. ZFHM. 
4.181; e-e Milch MbHunders./AL.SpR. 161. Vgl. De. 
470. Eu*. 2, 872. S. a. essich banzensauer. — f Ks- 
sich-syrup m. : ,E. ...Den ersten nennen sie Sy- 
rupum acetosum simplicem . . . Den andren EssigSyrup 
nennen die Artset Syrupum acetosum compositum oder 
Acetosum cum radicibuB* Wirs. Arzn. 296. 

essig Adj. : essbar. Zu finnig 1 sei hier nachge- 
tragen: ,E-e Speis 1 Schwa BMMickh./ Auo. 407. Mod. 
estrige Sachen Esswaren Buck VG1. 25. Einer schwan- 
geren Frau soll man keine Bitte um etwas cssiges 
Abschlägen, sonst bekommt das Kind keine Nase oder 
einen Wolfsrachen ob. 18. Syn. essen (d)ig , esserig 
1, essbar. 

t Ess-klist' f. : wie nhd.. zahme Kastanie. ,2 H 
Esscesten* Ulm 1489/Zfstw. 87, 839. Vgl. Els. 1. 477. 

— f Ess-kern(en) in.: .Gersten, gestampft Ess- 
keren, Schönmel, hebrin Mel* CttAnb. 1525 /Jäokr Cas. 
80: .Keren' muss Kernen, Dinkelsein; warum ,Ess-‘, 
viell. weil nicht zu Brot bestimmt? — t Ess-koru 
n. : Getreide. ,liab ym geben Esskom und darzu Gelt 
gelyhen 4 Aul. 1509. — f Ess-laubc f. : Speisesaal. 
Esszimmer. ,Und er zeigt euch ein grosse E-en be- 
streut, und do berait es uns* Mc. 14, 15 /Bib. 1, 177. 
.Wo ist dy Esslauhen. das ich esse duz Ostern* Luc. 
22, 11/1. 311 in den ÄOO. Ausgg. von 1487ff.. für 
älteres ,Möahaus\ Vgl. Df. 469. Adel. 1. 1975. 

Esslingen eslfg(o) /»(-) : alte Reichsstadt am 
Neckar, seit 1802 württ. Mittelalterl. Masse: 160 
.Eichmass 1 , 218 „Schenkmass 4 =r 1 Esslniger Eimer 
XV/Auo. 147. .Ein Essünger Scheffel Roggen ist zu 
Be. 12 Simri 1 Achtteil* 1445 * Breis. 114. ,Bcsig> 
lieimer Fuder ist 48 Besighcimer Maas weiter . . . dann 
das Esslinger Fuder* 1565/eb. 123. — Wortspiel: .Da 
fieng sie der Happetit von Darmstadt und Es. an zu 
reiten, satzten sich derwegen ordenlich zu Tisch 4 bei 
Fischart Garg. Kap. 26, eit. bei Köhler Kl. Sehr. 3, 
616. — Vas ist geschehen zwischen E. und Pfing- 
sten {wo der gross* Wind geht NrNeuff. ; und i ek 
bin hinter e' H, mc n Sack roll Wasser gr Stande " und 
half mit e***re m Schneebott • hertor ** zündet LpSoiss.) 
verbr. Antwort auf neugierige Fragen oder zur Da- 
tierung einer erlogenen Geschichte, vgl Hauser St. 18. 

— Die Bewohner von Es. führen den (Tcbernamen 
Zwibel. 

Kss-löfTel m.: wie nhd — Ess-nägelc 1 “ 
-f- n. : 1. Gewürznelke Tt Tross. — 2. spanischer 
Flieder, Syringe EnDett. — Beides auch Swz. 4. 693. 

f Kss-reclit n. : Feuergerechtigkeit. .Oessrecht 4 
Rav. XlYf./H unkk. Zu Eh« I. 

t Ess-riug m. : ,3 Tischleuchter. 1 E * GkrNcss. 
1619/WFr. 9,393: als Messinggeschirr genannt, gewiss 
der Ring { Pfannenknecht 2), auf den die heiss vom 
Herd kommende Pfanne auf den Esstisch gestellt wurde. 



— f Ess-sack m.: Speisebehälter. ,Essack escale* 

Auo. 1512 /Dk. 469. — f Esssau, Essschwein 8. 
Asssau. Zu -schtcein vgl. R. 338. — Ess-srh Assel 
f. : Speiseschüti&el. .7 kupferne Essschüsseln* GkbNcsb. 
1619/WFr. 9. 393. — Ess-silber n.: Silbergeschirr. 
,Ain Werckh . . . darauff ist gestanden ain E. und 
darinn ain DattlenBom* Wt. 1474/Sattl. H. 5B. 150. 
,10 E., II Deller, 9 Leffel* HeghZoII. 1512/Mfüz. 21, 
117. .Desgleichen zwölf grosser E.‘ Ruhr. 43. ,Syl- 
bergeschürr, alls , . ainhundert EssSylber, fftnftzig 

DeckhSylber* Wt. 1592/R. 2,240. — Ess-teller m : 
.19 E.* GrrNcsä. 1619/WFr. 9. 393. — Ess-tisch 
m. : wie nhd. Vgl. Df. 469. — fR Ess-wadel m.: 
Verbrechername Auo. XIV/Zfs. 4, 166. — Ess-zettel 
in.: .Hofcosten unnd Liferung, Esszedeln unnd der- 
gleichen 4 Wt. 1514/R. 2, 48 : wohl Zettel mit Anwei- 
sung auf Reichung einer Mahlzeit. Vgl. Fresszettel. 

— E ss -zimmer n. : wie nhd.; unserer ländlichen 
und bürgerlichen Wohnung fehlend, also nicht pop. — 
Ess-zinn n.: Zinngeschirr. ,40 EssZinn gross und 
klein* GunNess 1619 /WFr. 9, 393. Viell. noch ge- 
braucht. 

Est. usw. s. Nest. 

est (eilest) 8. e C. 

E-stand — Laute s. E — m. : Ehestand . wie 
nhd. /■* wünsch • Glück zum E. Hochzeitswunsch. 
Der E. Ist e*" Wehstand . auch einfach E. , Weh- 
stand wohl al Igeln,, vgl. Reis. 2, 573. Der E. ist 
e im Zottki * „schleppt immer etwas nach sich** RwHorg., 
vgl. So spR. 122. Der E. ist e 4 ** Prozessier* , ten 
allet 's Kreuz e ora* gut Reis. 2. 573. Der E. und 
der Rührkübel (Butterfass] ist m it für alle Leut* 
notwendig TiBReutte/cb. Der E. ist <?*" Vogelhaus 
{Uüh* er gatte r Ob W ins. . Henne" gatter BAi.Erlah.), 
wer drauss •* ist, will drin sei * ( pickt ki nei * Bal 
E rl.), und wer drin ist, tu (icht wieder drauss •* 
sei* ( pickt k, raus Bai. Erl. i ; ist e in kurios ** Vogel- 
haus Allo., /Reis. 2, 573. OnVVinz. Bal Erl. t; s heisst 
im E. *it alleweil: Mulle , Mulle, 's heisst au tk : 
Kutz , Kutz Br Alb. Her sieh in E. begibt, muss 

in e*n ,m saure" Apfel beisse* EsPfauh. Du wärest 
au** leichter in e i n m Haufe * Kuhdreck •• trete", 
als in E. Bi. 

f E-steuer f. : Aussteuer, Heiratsgut. ,Von Bürg- 
schaft* und umb Eestewer* RwRr, 106. .Sol . . . unserni 
Ocheym . . . zft der genanten Fröwlin E. zft Hyratgftt 
und zft rechter Ee und Hayinstür geben zway tusent 
Guldin rinischer* 1481 /Fürst. 4,490. .Rbesteuer* Aus- 
stener der Braut Hlb. 1541/Stat. 25. - — f E-steuer- 
g u t n. : dass. .So gölte dise . . . MA helschuft des Ee- 
stür Guts. Wyderame und Morgengab kain Tail byn- 
den, sonder ouch hyu. tod und ab sin* 1481 /Fürst. 
4, 492. — Halt s»; i Sch.O. sat. Amx. i. 1W7. (Sw*, l, 7.) 
Schmidt Eis. 03. 

f Estrich <?- m. : 1. steinerner oder gestampfter 
Fussboden. ,Wa aber die Grober in gesetzten Este* 
rieh verwirket sind . die Esterich und die Staine sol 
man im aufgewinnen' Es. 1344/Gq. 4. 395. .Stehet 
noch ein Theil von einnem Pilaster wie ein Herdt oder 
Oestrich* Wn>M./eb. 6, 125. ,Daz der Ursprünge . . . 
des selben Brunnens . . . mit gftten Muran uuder dem 
Estrich der . . . Cappellekirchen . . . gebiiwen ist* Es. 
1408/7, 453. ..Satzt in inn Thftro auf den Esterich 
. . . Man satzt- die l’are auf den Esterich 1 AuoChr. 3, 
225. ,Ain Grebtnus . . . auf dem E. for der Czwelf- 



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887 



Estrich — Etter 



888 



botten Altar* 8, 890 ; vgl. 892. ,AufF dem Esterich 
in der Kirchen* 4, 842. .Da Hess er machen ... ain 
geweihte Kuchen, als mit geschlagen E.‘ 5. 305. .In 
kleinen Geb&nen mag inan wol Esterich von Leimen 
schlugen* Wt. 1655,'R. 13. 179. ,Ueber einen mit Zie- 
geln gepflasterten E.‘ HKdrz 2, 78; vgl. 88. .Mit 
einem schmalen siegelgepflasterten K., der sogleich die 
Küche in sich fasste 1 8. 64. Beschütteter, festge- 
stampftcr, geebneter Fussboden Schm. 171. Mod. nicht 
mehr beseugt. — 2. Anskehricht. ,Wfta sü offt den 
Tempel fttrwet und den E. und das GemUlle hinuss 
trog* ,L® 0 .‘/Schm. 394 ; vgl. Aue. 187. — Mhd. «•*/«- 
rieh, nach spätlat. aetriene »Pflaster*. 8CHILL. II, 193 braucht 
wie andere «einer Zelt, vgl. Auel. I. 4M, da« Wort als Xtr. — 
FI.S. Eeteriek. — De. 470. 68«. B. t, l<®. Scröp r 110. Swz. t, 
679. Schmidt Ela. 9* 

et s. echt und b. nicht. 

Etat) s. Detail. 

Etnscher jfdd&fr f.. bei. Dentin. Etaecher- 
lo 1 “ n. : kleines, elegantes, mehr der Zierde dienendes 
Wandgestell ; verbr. A Härchen in der Zimmerecke 
LxWeildSt. — Frz. ftagere 

etes- (alt) s. etlich, eltrar, 

Etikett: alt = Einlasskarte, -zettel. ,Datt heut 
... 100 oder tner Hackcnschützen ... für 0*. sind kom- 
men. derowegeti . . . mich für gut angesehen ... zu ver- 
neinen. was ir Beger und oh die Patenten oder Dickbett 
auf Cs. betten* CvWt. 1548/Üau. Cn. 436. — Mod. 
(digft »w/ n. : aufgeklebter, beschriebener oder be- 
druckter Zettel an Waren, Büchern udgl. — Kran*. 
Mqustta ; engl, ticket bat den alteren Sinn bewahrt. 

f K-tisrh m. : Tisch, auf dem nach Hecht und 
Herkommen Nahrungsmittel feilgehalten wurden. ,Man 
sol auh wizzen, daz chein Becke mit veilem Brote 
niondert so! stan wan nf <len Etischen oben nnde 
nieden in der Stat* AcgSt. 197. ,Uff den Etischen* 
Ado. 1480/Dp. 526. — Scit.O. tm. B. i, &. 

etlich f ; -11/ ■fe/) n. v. Ob. Bal. MD. Uut, sw. 
v. Nur. Ew. Kn., -ijf (-11) s. und 5. davon, -Hg (-l?gl 
zerstreut, -7«*p im nw. Ries. Ggr. Karte 21 ; etzlieh 
(«. n.) Pron. : irgend ein, mancher, lat. aliqnis. 1. f 
alt im Sing, und Plur. , häufiger Siug. ,Swan Chint 
verwaisent . . und der Chinde etliche* ze slnen Tagen 
niht chomen ist' AdoSt 141. .Er mag danne ffirge- 
ziehen, daz er etlich Heht an der Want hab* 149. 
,Daz wir diser Artikel etzlichen wandelten* IIoijkni.. 
1334/Ub. 2, 359. , Wer auch, das ettlichs undc-r in. es 
sei Fraw oder Man. in Kranekhait fiel* Um 1846/1 Jb. 
2, 298. ,I)az sic etlichen Weg fänden . wie daz sie 
. . . uff ainander redelichen butin* Es. 1371 /Gq. 7, 108. 
,Do beliben ezlich der Schiff* Peot./Rrm 180. ,Etst- 
lich Knecht, so ich noch by mir hab* VuSachs. 1525/ 
Zfs. 7, 308. .Etlich minder oder mer ongefarlich* 
Aco. 1528/eb. 28, 61. ,Ettlicher Pattr ward 2 oder 
3mal beschetzt 4 AcoChr. 5, 239. ,So überkam etlicher 
erst gross Scheden* 271. ,N*am etlicher ain gelbe 
Kappen* Wsn. XVI/Bkh 182. ,Es matt sich auch et- 
licher . . . hindannarh tnit Gelt zuc inen kaufen* Ktt. 
XVI/eb. 379; vgl 257, ,Hett ettlicbcn nichtut den 
ain Tftch oder Leilach umb sich geschlagen* 329. 
,Ezlirben Chnrfursten gedreuet* 1654 /CvWt. 3. 17 
,1551 gaben die von Maydenburg mit ettlichetn Ge- 
dinng ir Statt* Gq. 6, 346. ,Ilab mit S. etlich fil Gelt 
gewonnen Rkm 3 1 . , Etlich vil Jahr davor* Gab. 1621/ 
CSF. 7*2, 20. .Weinreben . . . auff etliche viel Schrit. 



von einem Baume zu dem andern . . . gezogen* ScffiCKH. 

H. 80. — 2. mod. nur im Plur. Etlich hä um 0 , Kühf\ 
aber etliche (-?) Kinder ; etliche zwanzig, dre innig 
etwas Uber 20, 30 (so wenigstens in BALOstd. unter- 
schieden). Auch umgestellt : Stuckcr e. einige Stücke ; 
e im Stuck e., c‘" Hemd e-e einige Hemden. So schon 
alt: .Ein Tag etlich* Gab. XVII/Chf. 589, 291. E. mal 
Alt». 264. — Mhd. etellek, etedich. I)le Form mit -/l* Ut 
«tet* Nebenform. mod nur bei OcMIdctcD und mit «cberzhnft- 
areliaist. Klang. Xu der unflectlerten PI oral form viel. all. — 
l>p. 47o, mw, Adel i, 197«. Rciiöpp no. Sw*, t, 590. Elb. », ns 

K Etsch m.?: Kreuzer, rotw*. Pfdlld. 1820/Kli:ok 
R otw. 1,342 (vgl. 1,819). Vgl. die beiden ff. 

f Etsch-kreuzer m. : Tiroler Münze, in den Münz- 
stätten an der Etsch, Verona und Meran geschlagen. 
,Ain Ktschkrutzer für drit halben Pfening* Wt. 1475/ 
Bindrr-Ebjoer 35. „Der rhein. Gulden wird (1475) 
vorläufig tarifiert zu . . . 67 E-n** Güster 38. .Ainen 
Oetschkreflzer oder 7 Haller unterer Statt Werung* 
Auo. 1470 /Zfs. 21, 133. .63 guter alter OetschCrntzer 
für 1 Guldin* Wt. 1509/Bini»f.r-Ehnrr 54. 8. a. das 
folg. — B. 1, 17s. 1390. ScnGprlll. HWX. 3, 944. 

t Etsch-yierer in. : kleine Tiroler Münze. .Das 
Müntzwerck [Hall bei Innsbruck} ist. . . mit dem Was- 
ser angeriebtet, . . . das des Tags ... vil tausend E. 
mögen gebrügt werden* Schickh. H. 281 ; nach der 
Anm. war 1 Etschkreuzer , s. d., = 6 E. — Rwz. 

I. 9*4 

f Etsch-w ein in. : Tiroler Wein ; ,in den Auo. 
Chroniken und Akten sehr oft* Ado. 147. .Zwo grosse 
Kannen E-s und zwelf Semmel wek* Afg. XVI/eb. 385. 
Vgl. B. 1,178. Schöpf 185. Syn. Wdlschtrein. 

ett s. echt und s. nicht. 

Etten Plur.: 1. „Weidengefloehte an Flüssen, um 
das Wasser zu dämmen oder seinem Laufe eine an- 
dere Richtung zu gelien ; E. schlagen ein soldies Ge- 
flecht machen U!,m“/8ciim. 155. — 2. „Elten, ata 
Diäten . die einem Aufseher beim Ufer- und Wasser- 
bau für ausserordentliche Leistungen bezahlt wurden 
Ulm** /eb. — l wird zu Etter g«hr»rea; * mochte -Sciim. von 
Diäten \ Di- als Artikel gefasst . vgl. Diarrhoe Arrc u. I.) 
ablelten ; nach «einer Nach!. Angabe wird e« doch wohl mit t 
«wenn auch nur Irrtiinil.) identisch empfanden worden sein. In 
da« kleine Dimer Idiotikon Oab. 1. 439 ist weder 1 noch * auf- 
genommen. also t. 

Etter e- ; p-, f?-, Ja-, a- usw.. Ggr. § 20, Karte 
3 m.: 1. Zaun, Umzäunung im allgem. .Daz Gr&b- 
lin ussfftren mit zwain E-n bis fur des K. Gärtlin* 
Rw. 1394/Gq. 7, 351. „Den T. . . . der ... in seiner 
Herrschaft einen Acker .in ainen E. gezogen* , be- 
straft“ URsSalcm 1419/FülftT. 6, 174. ,Ain Hofstatt 
hinder Gibell Hu* in E-n* SionBenr. XV/Al. 8, 205. 
.Zwyschen dem Gurttcn soll man nit anderst zeünen. 
dann mit E-n anverdeckt* (aber gegen die Strasse mit 
verdeckten Zäunen « 11 lb. 1541 /Stat. 63. „ Aeter ge- 

flochtener Zaun* hs. c. 1800. Mod. bezeugt ob Alm». 
OAllo./Rki*. 2, 697 ; aber wohl auch weiter nördlich. 

- 2. der früher das Dorf umgebende Zaun ; Grenze 
zwischen Wohnort (Dorf. Stadt) und Feldflur. Syn. 
Hann 2a: Dar fetter. „In Schwab, ist nichts ge- 
bräuchlichem als das Wort Etters. Altwo ... zu 
wissen ist. dass ob wohl die Dörffer tnit keinen Mau- 
ren verwahret, jedoch derselben Hauser mit ihren . . . 
Gärten und... Gütern von den gemeinen offnen Feld- 
Gütern durch Zäun unterschieden und rings um das 



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889 



Etter — Ettlestrltt 



890 



Dorff herum eingefangen ; welchen Einfang um! was 
innerhalb demselben begriffen ist, man in Schwab. 
einen E. heisst, also was die King-Mauren in einer 
Stadt, das ist der E. in einem Dorff, und was ausser 
dem Dorff ist, ncmlich Felder, VichWaid, Holtz und 
dergleichen, das heisst ausser E.“ Hkider/Ualt. 415. 
»Territorium civitatis dicitur E. Es haben grosse 
und kleine Reichs-Statt , ausserhalb ihres zugegebnen 
E-s, Graf-, Herrschaften. Dörfler etc. an sich gebracht 8 
eb. .Etter fere idem est quod pomoerium. und wird 
in .Schwab, gebraucht pro certo spatio, so weit ein 
Dorf gehet lind die Guter beschlossen seyn; ac nppo- 
nitur dem Holz und Feld’ Bp.sold/Sch.O. 360. .Ausser 
E-s . . . das ist Holtz und Feld’ der«./ F risch 1, 234. 
.Infra septa sive Eter predictorum bonorum 1 Wt. 
1278/ITb. 8, 97. ,Ir ligend Gut in der »Stat und in 
den Ettern gelegen 4 Ado St. 289. .Das ze Rw. in dem 
Ettern oder in dem Bann . . . lyt* RwRb. 138. ,Die 
aigenen Lute . . . die in dem Ettern sint gesessen 1 Her. 
1314/Pp.Urk. 92. ,Mit minem Taile d<*s Kirchensatzes, 
usscrhalp dez Eterz und«* inrehalp 1 Rt. 1 335/M lloii. 
318. ,Dcr sölt gauchen bisz ZUO dem niihsten Echtem, 
daz ist zuo dem niihsten Dorf* Rt. XIY/Lkx. 1, 713. 
.Usserthalb dem Ethern oder inrthalb dem Ethern 4 
1385 /MHoh. 721. .In unsser Statt und E-n (a. L. : 
.Burgbann*] 4 .Stat. Urb. Suev.- /Scn.O. 381. »Dass ih r 
Abt und seine Amtleute . . . strafen, Uber fliessende 
Wunden . . . nur in der Hofstatt und im E. ihres Klo- 
sters, auf den Höfen und iin E. derselben, .die do 
Münchhoff gewesen seynt oder noch sint 44 Pfülld. 
1390/Fürst. 6, 172. ,Wer in den Toren und E-n des 
GotsÜaus sydclhaft ritzet* Ho. 1400/B. l, 176. ,Ufl 
dez . . . Dorfs . . . Feit usserhalb dem E-n 4 HerUURI. 
1406/Vjil N. F. 6, 369. »ln dem , Ettern 4 zu B. dem 
Dorf gelegene Güter - SioiiBing. 1409 /MfHz. 3, 24. 
,An der Statt und davor in dem E-n 4 Ulm 1425/Gq. 
8,181. »Die von Ukb. haben in ihren Gerichten... 
in ihren Dorfettern alle Frevel und fliessenden Wun- 
den , ausserhalb der E. aber in ihren Zwingen und 
Bannen alle Frevel mit Ausnahme der fl. W.“ 1450/ 
Fürst. 6, 177. .Das der Spital zu Ubb. in im Ge- 
richten mogent haben Bott und Verbott, und mftgent 
ouch in iren Dörfern, E. all Fraflim n. fliessend Wun- 
den wol straffen 4 Ueb. XV/eb. 6, 392. .Usserhalb dem 
K-n tfi Holte und Velde' 1471/7,66. .Bis an den 
Gatter und E. des Dorfes 4 Ssllossk. 1498. .Sollen 
schwcrn, in . . . Auo. Stat, E. und Gepiet nit mer zu 
körnen 4 Auo. 1528 /Zf*. 28. 17. .Ir ligend Gflt in unser 
Statt und E-n 4 AuüCiir. 2, 404 .Dass sie all diser 
Stat Ether und Gepicten verwisen werden 4 4, 190. 
.Schwören, ir Leben lang nit mer darein (in die Stadt] 
noch derselben E. zfi komen* 4, 191. , Ausserhalb sol- 
ches Etters* Aul. 1.537. .Der hohen Gericht halben 
sollen die von Ziinbern bei den hoben Gerichten und 
in der Stat Mks.sk. mit sampt den Dörfern R. . . . 
innerthalb der E. beleihen und aoss< rthalh E-s der 
Stat M. . . Gericht halber nichts zu schaffen haben 4 
Zenit. 2, 139. .Der Panm stände in dem Garten ohne 
Mitei inerbalb E-s des Dorfs* 3, 280. Waldburg, 
Schloss und Flecken . ,so viel deren E. und Einfang 
... in sich begriff’ Aul. 1587. ,S. P. wirdet der Statt 
und E. verwisen* Auo. 1644/B. 1, 175. ,Dem N. N. 
wurden der Statt E. und OberliauseB verwisen* eh. 
.In der Stadt und derselben Getter die Ratzen ab den 
Bäumen thun* eb. ,Und alle Gericht und Frävcl, in 



dem Dorff und ausserhalb . . . seind der Herrschafft, 
aussgenommon der Probst hat die Frävcl im Ether, 
so einer ein Messer oder ein Schwerdt zuckht über 
den andern* Besold/Halt. 4 14. ,Uff Haus unnd Hof. 
wölliches im K. statt* TüBeb. 1711/R. 203. .Innerhalb 
E-s 4 HKurzH, 88. Mod., wenigstens schwäb.. allgem. 
. Wäscht beim Brückte roar am Satter* Buck Bag. 
181. Innerhalb . ausserhalb Etters. Vgl. Schm. 
155. Baum. AUg. 2, 346. Knapp G. B. 184. Arch. f. sie- 
ben!). Landesk. N. F. 27, 587. — 3. was heisst : .Wu 
jemand» über 8 Klafter Holz In E. legte oder Stro- 
schochen darein machte oder lenger Scheiter in Ofen 
scheubt . . . verboten* Mmx. 1583 /Fürrt.M. 2, 402? — 
4. rutr Deichselgabel Bucx ; »jenes Stück Holz am 
Wagen , wodurch das Drehen desselben ermöglicht 
wird* 4 Bi Alb. ; »der obere Teil der hintern Achse eines 
Wagens“ EnStett. ; atr »die hintere Wagenachse mit 
einigen befestigten Teilen“ EnOepf. S. Anm, — 5. 
der Raum zwischen den gespreizten Oberschenkeln 
Buck VGI. 17 ; Syn. Grattet, G ritte", //dusle“, Höf- 
lc in . — Mbd. Her ■ 1, «ach alt«, ags. Für 4 anderswo tefrlr; 
ein /.usammt'nhanK wird wenigstens volkmtytn. vorhanden Nein. 
Kbensu ist S »ichcr an» 4, bzw. I. 2. abzulcitcn. — FI.N5». : 
Etten-bach. - buch . Eltertfken Wald. Eller steatd ; Eiterte. 
Katn.N. Eller. — Pr. 47i. Frisch t, *84. Auel. i. i»77. B. i. 
174. ScHörrill. Sw* 1.597 Klb. i,kz. .Schmidt El». SS. 

f Etter-gerte f. : Unto vom Zaun. , Alles Holtz 
undt Ettcrgertten 1 Wt. XVII/Ciiq. 103, 93. ,Ein Fne- 
der Ettergerten l fl. 4 SchwabmUIcUi. 1770/A vo. 147. 
.Dem Pfarrer ein Paeder Rau- und 1 Flieder E-n‘ eb. 
8. a. Zaungerte. — Frisch i, tu, B. i, 174. Rvt t, 441. 

Ktter-hog in.: Hag als Elter, Zaun, on. und 
OAllo./Rkis. 2, 697. Vgl. Swz.2, 1089. — f Etter- 
holz n. : Zaunholz. ,2 Fuder Zaunbolz {, Etterholz*)* 
11 lr. 1 480/Gq. 6. 262. 

. Et t erleb m.? n.?: gross«? Menge, hauptsäch- 

lich in der Küche gebraucht, z. B. ein E. Kraul viel 
Kr. KiOw.“ Jetzt geleugnet: 8. gätterig. 

Etter-kreuz n : Kreuz an der Grenze des Orts- 
ettors. So bei St./Pfaff 33. — Sou.o. ssi. Frisch i, 
234. ADRL. 1.1977, Eis. I.&M. 

Ktter-nagel m. : Nagel am Etter 4 , welcher den 
hinteren Teil des Wagens mit dem vorderen Zusam- 
menhalt EuStett. S. a. Weternagel. 

f Ktter-steln m.: Grenz-, Marknngsstein. .Inner- 
halb den kundtlichen und . . . Etterstainen* 1572/ 
Fürst.M. 2. 185. .Bis zu den Engelin, alda ein Et- 
terstaiu steht* Ukb. 1585/cb. 2, 487. Syn. Bannstein. 

Ktter-zau“ m. : Grenzzaun der Ortschaft ob. q. 
OAllo./Rkis. 2, 697. Syn. Baunzaun. — Pr. 47 1 . 
Frinch 1. ssi. Adel, t, 1077. H. i. l ist» 

Etter-zohrnt m. : Zehnte filr di«» innerhalb Etters 
an gebauten Früchte. .Kornzehenden, Winzehenden und 
Etterzehenden 4 Cons Tub./ScH.O. 361. .Gross Etter- 
zehend. der kleine Zeltend. Obst so in Garten binnen 
dem Zaun oder Mauer wechst, der grosse Zehend ist 
im Flur, Wein und Korn* Bp.sou>/eb. .Noval- und 
Ktterzebend’ Wt. 1680/B 1. 175. Der .E.‘ gehört der 
geistlichen Verwaltung 1 Ik*s XVIH/Ciif. 278f., 1624. 
— FRim.ii l. 284. Adel. 1, 1977. Scmnor Kls 03. 

* Ettlch m. : zehrendes Fieber. „Der fressig E. 
das Fressfieber 4 TiBaar 1787. ..Sww. 4 /8* hm. 155. — 
Lat. hectiea. Pr. 471. Hch.O. »JO. Frisch 1. 231. B. 1, 174. Sw* 
i,b90. Ku» . i.K 2 . Schmidt KIn. ra. Hör*, lia. 

Eitles tritt (o. ä.) s. Attlcstritt. ErlcntriU. 



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891 



Ettner — etwa 



892 



Ettner 8. Lettner. 

etwa, et* wann (et- wenn), et- wie Adv.: etwa 
„irgendwo*, eticann „irgendwann 4 , ettcie „irgendwie“ 
sind schon in den alten Quellen vermischt und in mod. 
MA. lautlich ztuammengefallen. Nur altes ettcar 
„irgendwohin“ ist noch mit einiger Sicherheit auszu- 
scheiden, s. ettcar. — A. Form. 1. Anlaut f-, fa-, 
ja-, »- im weitaus grössten Teil des schwäb. (Jebiets 
(frk. f-), vgl. Ggr. § 20, Karte 8; f- im ()., von Gm. 
gegen Baiern, vgl. Schmidt Ries 30. Reis. 2, 542. 696; 

sjMjr. in Rt. Gamm. Messe, u. ü. (Vermischung 
mit eime < neizwti); ganz vereinzelt g- Rnllemm. 
TCDussl. Hag. Kilchb. — 2. Mitteiconsonant fast durch- 
weg -b- , SW. - p -; vereinzelt -bm- TüHag. Kilchb. 
Auo.Ma. 17 ; ganz isoliert - t/m - EuMund. is. a. u ). 

— 3. Auslaut meist -9 ; da und dort, bes. im Mittei- 
land, auch -at\ -# CitTief. Mo. (s. u.). — Alte For- 
men s. u. : Willi, v. Zimmern/ H uh. 33, stets ,etman‘. 

— B. Gebrauch. 1. local: irgendwo (irgendwo- 

hin s. ettcar). a* alt. Vor Vocal mit erhaltenem -r: 
.Das etwarin nit genügsame Erleuterung beschehen* 
Zche* 2, 225: in irgend etwas. Sonst .etwa*. .Ez 
stürben in den Dörfern wol halbes Folk und ottwa 
liier dann h. F. 4 AitoChr. 1, 66: an manchen Orten. 
.Got ist Hindert; dann das etwa ist, das ist in ein 
Stat eingeschlossen 4 SPrask. ,Etwa gtm innert, etwa 
gemert 4 AdoChb. 1. 355; kann auch zu 2 gezogen 
werden. — li. mod. Im 0. und Centrum allgem. ; 
doch ohne geschlossenes Gebiet, überall mit Formen 
von eime und solchen von irgendwo durchsetzt, gegen 
W. nur bis (iad.) Ra. Hbcb. Bal. Messe.; vgl. Oab. 
Kt. 1,132. E. sei". Besonders mit folgendem Adv. 
E. her irgendwoher Schm. 154. E. ki na", e. ane, e. 
hin irgendwohin; z. B. Mü./Bopp 21. E. hin bcs. 
in der spec. Bed. eines Besuchs: e. h. gehen, kom- 
men udgl. = in den Ausselauf, s. d. ; vgl. Häusl. 
1.328. In dieser spec. Bed, hat sich ein Sahst. Et- 
wa -hi" entwickelt, ohne und mit Artikel: ge* 
E-hi * (geppe m (i)hi m „Ulm. Wt.*/Scbm. 154), auf de" 
(Nkkkl. Org. 254 1 . in de" E-h., zum Eh. gehen, 
kommen ; im E-h. sein. Euphem. : 1** muss m uf 
E-h. auf den Abtritt St./Zfdm. i, 185. Auch ein 
(’ompos. Etwahi“-hatis n. : = Ausselauf- 
haus. s. d. ; verbr., vgl. Al. 13, 198. — 2. tempo- 
ral: irgendwann, „einmal“, a. alt. «) zu irgend 
einer Zeit, öfters von der modalen Bed. 3 nicht zu 
trennen. Das ett wenn ain Ecman von seinem Ecweib 
oder ain Eeweyb von irem Ecman gegangen ist 4 
AugSt. 259. , Körnen die Fair oft gen W., ettwenn 

mit Püchsen* AuuChr. 1. 101. ,A1» [es] nun etwan 

also atuend* 2, 151 : eine Zeit lang. ,Ess ist vor Jaren 
etwan bescbechen 4 Wsh. XVI/Bkr. 181 ; Uebergang zu 
ß. .Ktwann, so man am Morgen das löblich Arapt . . . 
solt haben 4 Kpt. 1525/eb. 383. .Wollen uns etwan 
ein Zuesatz alher verortnen 4 FCes. 1525/eb. 428; oder 
zu 3. .Sie wolten etwan ruit denen von F. die Fuxen- 
schaubeu tailen 4 450. ,Wo die Bauerscbaftcn etwan 
Bich herzue nahet, rr 458. .liett ettwan Junckfrauen 
genottzogt* AuoChr. ft, 39. .Er hett e. den Pfaffen 
aus dem Ratt geschwetzt* 127. .Mögen etwen im 
Land wider nnd filr lychtvertig Personen sein 4 Wt. 
1524/Sattl. U. 2 B. 245; zu l. 2 oder 8. 8. Ober- 
haupt 3 a«. — Disjunctiv: ,e. — e. 4 „bald — bald“. 
.Ettewenn gilt er mer. etwenne minner’ Ew. 1339/ 
Vjii. N. F. 4, 102. .Eltwann ... ettwamr A.sscm 1612/ 



Chq. 130. 42. .Gemeinglich geht ander dem Finster 
ein Hauptgesems her, etwan durch den ganzen Paw, 
auch e. nur so breit die Finster send' Schickh. H. 36. 
,Die [fremden Herren ndgl.] haben e. ihre aigne Bauw- 
und Werckmeister gehabt ... Es send auch . . . etwan 
die W. . . . mier znegeben worden. E. hah ich ihrer 
selber begehrt* 346. — ß) in früherer Zeit. ,Daz 
ettewenne Frideriches . . . was* Ulm 1308/Ub. 1. 296. 
,Daz e. Wernberea ... was 4 1314/1.332. .('hunratz 
dez Segmullers ettwen zu der niwen Mfllin* Aco. 1368/ 
Uu. 2, 147. Ohr. 1, 101. .Das auch etwenne ain Dorf 
gewesen ist* 1388 /MHoh. 757. .Ich lebt etwenn on 
die Ee‘ Köm. 7, 9 /Bib. 2. 31 : ,aliqaando‘. ,Haus. das 
et wo M. B-s was* AuoChr. 2, 226. .Mit Ursula N., 
etwa H. N-s ... Tochter* 4. 72: „weiland“. .Daryn 
etwan ain Gemeet ist gewesen* 6, 40. ,l)ie waren e. 
Kristen gewesen 4 311. ,Nit weniger dann ettwan ire 
Vorfaren* 400; oder zu 3. .Hetten auch ettwan... 
ainander nachgeredr 48; oder zu *: mitunter. .Ein 
Brot, das ettwan hat 1 <6| gölten, daSSelb hatt gölten 
3 Kr. 4 Dreytw. 148b. — b. mod. <x) * allein: „ ebbin 44 
hie und da. manchmal Rav Ringg. ; ehemals Wo Amt*. 
— ß) mit nachf. Adv. , weshalb aber e. auch = 3 
„etwa“ gefasst werden kann. Es wird si rK e. au* k 
wieder finde" Ra y R ingg. Etwan-c 1# inal fapana- 
m(d dann und wann Rav. Tk. Allo. /Reih. 2, 543. 696. 
Etwun-ie fbanie w zuweilen Aa. Ew. Ner./Oab. 
86. Ries. Vgl. Spktiit 77. MMbyr 2. 192. Lusti». 
Bube * , /. , Ebben ie au 1 * du'sti * nsw. Ai:rb. — 3. 
modal: „etwa 44 o. ä. a. alt. *) qualitativ, eine 
Aussage überhaupt als ungefähre , mehr hypothetisch 
zu nehmende bezeichnend; nhd. „etwa*, „vielleicht“; 
öfters mit 2aa zusammenfallend. .Er inecht ir ett- 
wan ain Schaden ton 4 AuoChr. 5. 45. .Dass ettwan 
...Widerwill . . . erwachsen möcht 4 62. ,Es inecht 
ettwan bös Alter nemen* 66. .Die gemein Scbenck 
ist 4, et wann 6 Kanndten 4 409: „allenfalls auch“. 
.Wir wollen . . . üch etwe erschiessticli sein 4 Wt. 1620/ 
Sattl. H. 2 B. 121. Ebenso: „Ein Weib, das diese 
mehr fürchtete, .dann etwo 10 Mann “ Ndl. XVI/Zfs. 
17,80. — ß) quantitativ. Bei bestimmten Zahlanga- 
ben wie nhd., „ungefähr“. ,Etwannindie 300 Schwei- 
zer Beb. 686. ,E. auf */j Mell Wegs* 584* ,E. Ih v 
800 Haulitleüten . . . 4 59G. ,E. mit 200 Pferten* 601. 
.Etwo ... 2 Löffel vol 4 AuoChr. 5, 18. ,Ich solt nemen 
Kreyset eppe */* ff* SFimcher 75. Bei unbestimmten 
Massangaben : „ziemlich“ ; auch mehr steigernd, „recht“. 
Besonders häutig ,e. v i 1*„ .Etitiwa vil‘ : .Vor ettwa- 
vil Zeytten* Ulm 1445/Vjh. 7. 276. ,Ettwavil . . . 
Knecht 4 St. 1499/Fürst. 4, 235. Vgl. AuoChr. 2, 42. 
«6.71 . 104 145f. 14*. 168. 168. 268. 801. 3,205. 4, 
281 5. 112. 339. ,Et(t)wan viP AuoChr. 2, 42. 47. 
123. 3,457. 472. 478. 5.115. 376. ,Et/tiwen v. 4 2, 
99. Etwo v.‘ 2.239. Saitl. H 1 B 82. Aul. 1532. 
Beb. 403. ,Kt t wie v.‘ Aon8r. 154. 222.260. MIIoh, 
462. 472. 848. Sattl. Gr. 1 B. 4. Wsth. 1, 382. Ai:o 
Chr. 1.97f. 2,99. Klopf. 1, 445. .Ettwivil* Aug.Ub. 
2, 186. ,EntwiYil‘ 1, 284. ,Et(t:wevil‘ MHoh. 753. 
755. Tnktz 9609. KlOpf. 1, 464. ,Et*wievil‘ Es. 1299/ 
RtGbl. 6, 38. ,Man(i)g‘, ,men(i)g* : .etwa m.‘ kVQ 
Chr. 2, 65. 104 ; .ettiwan ra.‘ 2. 34. 65. 68. 74. 88. 92; 
,et t iwie m.‘ Fürst. 3, 45. Gq. 3, 365. Mi liz. 18, 126. 
AuoChr. 1. 57. 63. ,Lang‘, .lang Zeit' temporal: 
.etwa l.‘ AugChk. 3.306. Fiz. 160: , etwan I. 4 AuoChr. 
2, 68. 103. 3, 498; , etwen I.‘ 3, 477; ,et(t)wi(c) L‘ 



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893 



etwa — euer 



894 



Aüo.Ub. 1, 319. Sattl. Gr. 4 B. 98. Mvss. 19. AugChr. I 
1,106.260. 3,103.312. ,Dick{e)* „oft*: ,etwa d.‘ 
AuoChr. 2, 92; , etwan d.‘ 2, 75; ,etw(i)e d. 4 Gq. 3, 
180.365. Aüo.Ub. 2, 270. M» Hz. 1,31. AuoChr. 2, 34 1 . 
.Ettwa weit' Sattl. H. 2 B. 36. SFischkr 443b. ,Et- 
wie fer Bod. 29, 169 (1499). Auch mit anderer als 
Maasangabe zur Bez. des Grades: ,Miglich, wicwol 
etwa» beschwerlich 4 Al'gOur. 4,352. — b. rnod.: etwa, 
vielleicht, wohl ; im ganzen Gebiet, auch im W., aber 
nicht allgem. (fehlt z. B. Bal.). E. 8 ungefähr 8 
Tu. Rav. Irgendwie, wohl, hoffentlich OaTief. Ma*nst 
ebbi , i hob's gesagt? Oab. Mo. 178. Bist m‘r e. bös? 
EwStddtl. Hat d*r c. etwer etwas ** tau " ? verbr. 
E. lang eine Zeit lang En. Bl. Vgl. Oab. Ew. 187. 
Schmidt Ries 30. Bav. 2, 826. Jorax. 1786, 11, 430. 
Oefters Vermiachung mit gleichlautendem unbetontem 
eben B, s. d. — Mhd. H(e)toi. Oben war nur von des rein 
mundartlichen Formen die Rede. Daneben tat schriftspr. .etwa“ 
fdteä i reines «i?) e» in nbd. bed. allgem. bekannt, aber nirgend» 
populär Zu der Bed.-Kntw. und Vermischung der verschie- 
denen Bildungen vgl. gr. jtou, no**. — Vgl. zu den Bildungen 
eite- Überhaupt (Ja. 8, Uftiff. Dp. 4?i. Md. Sch.O, 3«2f. B. 1, 
l?3f. Scnöer in. Lex. sh. Sw*. l, 5svff. Elb. l, 83. Schmidt 
E is. tö. St*, iw. Dma. s, sy». », 3X2. Schm. im. Vth.WB. 2«. 

f et-wännlg Adj. : .etwanig“. ,Xach ettwännich 
Zitt* Sk;m. 1442/MkHz. 1,68; wenn nicht .ettwiemän- 
nich*, g. etwa B3aft, zu lesen, = irgendwieviel. 

et-war I, et(e)s-war Adv.: irgendwo hin; vgl. 
etwa B 1. ,Vert der damit etteawar in uin Gerihtc* 
AüoSt. 168. ,I)a$ er etwas . . . mit im [Mädchen] ge- 
redt, auch demselbigen etwar hin het gegriffen* Zchr. 
4, 94. ,Ettwarein* Gab. Arzn. 2, 232. — Mod. etwar - 
ane n ebberonni u irgendwohin Ha./Gkatek Id. u. Herrn. 
1614,94. Bes. aber ebschmer (fbsmar, f»-, jä-, jf -) 
gehen, kommen ; Z" e. </., k., sein = etwahin ( etwa 
B 1 b), einen Besuch machen Bal. Tü. ; und zwar nach 
Veit = Ausselauf , ständiges Erscheinen in einem 
bestimmten Haus bei Tag im Winter, im Unterschied 
von Hof stubc Abends, Lichtstube nur von ledigen 
Mädchen; Oab. Tc. 156 und TüMh 769 ist für Tr. die 
Bed. Abendbesuch angegeben. Vgl. Oab. Bal. 148. — 
Mhd. ei(e»)tetlr \ au*l. -r nach kurzem Vocal erhalten. 

etwar II s. etwer. 

et-wa.s fa-, Jd-, 9-, wie etwa ; Cons. -5-, 
-p- usw. desgl. („ emmes SaBoos“); -9s, SW. -?$, -Is 
(Ggr. § 64) neutr. Fron., Adv. : wie nhd. Alte For- 
men .etmas* Wilh.v.Zirnmern/Hiui. 33, 293 ; ,ettcwas* 
Aü«. 1276 /Dk. 536; .etzwas 1 AcoChr. 4. 30. 198. 232 ; 
,ichtwas‘ s. besonders. 1. pronominal, wie nhd., 
unflectiert. Hat dir etwan etwer etwas *'ta u" ? 
verbr. E im rechter Etwas iron. von einer unbedeu- 
tenden Sache Unterl. Etwas schönes . rares nsw. 
Es ist halt überall e. nichts ist vollkommen Oab. 
Cr. 127f. Cf. ist e., nu r in mei mtm Schmalzkant - 
le** (Sputle im ) "it Lf.ch/Reis. 2, 649. t: s ist e. dra m , 
dahinter, dabei wie nhd. „Roggen hon gogges, bald 
eppes bald nix * von einer unordentlichen Haushal- 
tung Sciim. 629. E. haben in verseil. Bedd.: Geld 
haben ; aber auch etwas auf dem Herzen , eine Ver- 
stimmung. Wenn der e. hat, ha h *nt title Leute e. 
Ulm/Zphm. 5, 27. E. unter der Kappe haben Ws./ 
DA. 6, 44; s. Kappe. — 2. adverbial, wie nhd.: 
ein wenig. .An Holz ist e. ein Mangel* SFbask. .Et- 
was bej 600 . , . etwass mit 10 Pferden* Wbh. XVI /Beb. 
33 : „etwa“. ,Ein Kürchhoff . . . Umbmaurtt und e. wol 



bewahrt‘Fiz. 162. ,E. minder qnominus [?]*; ,e. weis 
sagaculus* Auo. 1512 /Df. 471. E. zu 12 gegen 12 Tü 
Wurml. ,Dt/o ist se [Bettlade] au"s uf oa n mal ebbes 
z' schmal wnarda. Mein Weib ist nu " ebbes dicker 
als ih* Nepfl. 44. ,1h siz amool im Stearn und 

bi * ebbes lustig * 115. Syn. e im bissle tm , e tm wen*g. 
Mit Präp. : ,umb e.‘ nm ein wenig Ulm c. 1700/Chq. 
270puss. — Vgl. St HM- 144. Oab. Bal. 130, Tu. 163. Kaüppm. 
8. 5®. St.' IIM IDT Ries» 80. 64. Aüo.Ma. 17. RlUfl. 8. 537. «16. Sonst 
». zu e/tea. 

f et-weder Pron. : irgend einer von zweien. ,Ett- 
weder Geaelscbaft ... die G. mit dem Löwen oder die 
G. mit S. Wilhalmen* 1381/ Vjh. 4, 4. — Regelrecht 
gebildet ; Milli einlte dnr-. 
et wenn s. etwa. 

et- wer f-, fo- usw r . , s. etwas ; -5-, -/>- nsw., 
desgl.; -9r, -r im grösseren nw. Teil unflectiert. im 
SO. von Eh. Ri», an Dat. -9(r)m , -9rn , -9r9, Ac. 
•9(r)n\ - dt „ünt.Allo. Mkm. etc. “/R eis. 2, 696 Pron.: 
jemand; für männl. und weibl. Fersonen gleich, wie 
nhd. , Etwar ecquis, enquis* ; ,etwer ullus* Altknst ./ 
Df. 471. — 1. meist ohne Zusatz. Alt: Noin. .ettewer* 
AüoSt. 116; ,etteswaer* 168; ,ettwer NFrischl. 126; 
l»esonders aber ,et(t)war‘ AugChr. 3, 210. R. 527. 
Fürst. M. 1, 216. Forst. 4, 224. R. 8,48. SFibchxr 165b. 
Vjh. 7, 277. Zchr. 1. 283. 338 usw. ; ,etzwar‘ AvuChr. 
4,222. Dat.: ,von etwar* Zchr. 4, 137. Ac. : , etwer* 
SFrank ; ,etwen‘ R. 4. 49; .ettwern* RwRb. 122; , et- 
wan* Schertl./Herh. 168 ; .et/t)war Vjh. 7, 240. Gv 
Berl. 381. Baum. Akt. 42 ; .durch etwar* Zchr. 2, 44 ; 
.etwarn* ZOTE. 2. 49. 270. 388. 401. 3. 266. 445. — Mod. 
Es kommt e . ; /•* weis» e. u. li. Hat dir etwan 
etwer etwas *'/««" ? verbr. — 2. mit attrib. Zusatz. 
.Das sie etwarn vertrauten hetten* Ulm 1489/Klüpf. 
1, 72. .Etwar anders* (Nom.) Zchr. 3, 21. , Etwar 

frembder* 4, 223. Mod. E. rechtes (o. ü.) Unterl. ; 
e. rechter Bal. — Seltsam sind die Stellen Zen*, s, *04 
.etwar 1 und 1, IW: ,AI» ob ale etwer von wisse oder gehört 
h»b‘, wo eher an .etwa* zu denken wäre. Freie Constr. : .Hat 
es . . . müssen zagehn und etwer Bein, durch die ain Verhinde- 
rung beschehrt 1 i, 505. — Alte» ,-ar* nach .etwa* ; mod. Flex. 
’*m, alt ,-crn‘, ,-arn* ebenfalls analogisch. Die Form v/ kann 
au jemand angelehut sein. — Vgl. Juck*. 178«, io, 3X7. li, 430. 
Kleis l. o«. Schm. 164. Oab. Bal. 13«. Veit 8, 78. Kaitpfm. S. 
59. Schmidt Ries so. 64. Auo. *50. Sciikip. *. Bm. ». 637. 
Sonst s. zu c/ira. 

et wie 8. etwa. 
et wo s. etwa. 

elzeteru ftsfdrä «etcetera* - und »o weiter. 
Am Ende von Heden. Aufzählungen, namentlich in 
erregter Sprache, beliebt. Alt ,E. Bundschuh*, viel!, 
auch bei uns. — Als Subst. : 1. Hure, Hexe. ,Seie 
auch eine dergleichen Ecetera* oft Ai:l. XVII. ,Er 
zu ihro gesagt, das sie ein Etcetera und galgenmässig 
seie* Adl. 1707 — 24/ÜKBL. 2, 12. — 2. Teufel. ,Wa 
muoss sie dan der Etc. hinaussgetragen haben* Bürät. 
109. — Sw*, i, eus. 

etzlich, etzwa usw. a. etlich, etwa usw. 

etz(t) *. ietnt. 

euch s. du. 

euer (Genet.) s. du. 

euer — Formen wie beim Gen. Flur, des Pron. 
pers. , s. du A 6 — Pron. poss. : „euer“. ,Ich wil 
iwer Qaumer noh iwer Behälter niht sin* AüoSt. 221, 
.Ewr vester* Auo. 1480 /Dp. 472. , Von euwerem 



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895 



euer — Era 



896 



iMltd' Acu. 1512/vb. ,Wlc ucher f. 0. Schriben uss- bergtaJI* 1536 /Al 14.no. •6öA*»ri» p - hronn , brück, -bruunen, 
wisst* Wt. 1519/R. 19, 14. ,Daz iwer Gnsul uns aun -buch, -buck, buhl, -bürg, - feld , - g(e)reut(k ) , -gtejtckrei pmal, 
Verziechen gen D. schicken welle* AuoCB«. 2. 344. graben, -grabe. - grünt! . ■ halde , -hau. -hof, -höfle , -kühle, 

.In ibc-reill HlU‘ ZcHR. 3. 444. — Sw*. 1,618. klinge, -lock Cm»], -mad, -mäkle, -nett, -raln. -tberg, »ckteang 

Eufemia: weibl. Vorname. Form -9 Wai (obere), -tttin. -ttock, -tal »mal, -tobetholw, -tcietefnj. -wfmkel. 

ürliepp. „Dom.* Lp. Rav.. „ Fitni u SuBinsd. Fam N’N Eul(l). Eulenkaupt. Euler. — Dr. 47t. Frisch 1 , SM. 

Eufrosine ?fsrs$ RuDürr. Ert. „Don.“, 9i- Ro n. i. öl. 8ws.i,ltt. El» i.si. 

Emerf. ; -spne OeGnad. Ew. ; Koseform Efe Ulm, F eule" schw. : stieren Ha. — Von den grossen Au- 
F.fer $for (Efere l'LMNer.), De min. Eferle im HnAi.n. een der Kahn. 

Ulm. Tü. Scheik 221: weibl. Vorname; geleg. mit Era Eule"-spleeel m. ; wie nhd., der bekannte Schwank- 
Fosine contaminiert Vkit 1,33. — Auch FI.N.: St. held. Dafür auch Eisenspiegel, s. d., mod. noch be- 
Euphrosina. — 8w*. i. iw. zeugt aus liKitEntr. E-s-Posscn machen N er Bald. 

Euirenilus) oigen /» verbr. ; siggs Rt./Waon. 102. Du wärest ( bist e in Kerl, hast Späss* u. ft.) wie 
9igfn$ .Dok *, eyfnl /•- SuBinsd. „Dos.“. vgl. Vjh. der E. , und der hat sei** Mutter mit der Mist- 
9,43 (halbgebildet aisfn ) ; Engen ie /»-(-), { gen? /», gäbet ( mit dem WisC'baum Rn.) z" Tod * fr kitzelet 
RwZimm. : mftnnl.. bzw. weibl. Vorname. Nbr. KnOStad. Hb. „Wo Fauch ist, ist Feuer, 

Eulalia: weibl. Vorname. Dafür Alea Bick, vgl. sagte E. und setzte seine Mutter auf eine dam- 
Al. 2, 268; JmIu Vjh. 9, 43. pfende FossboW im Winter , bis sie erfror Ws 

Eni* oil ; ai- Frk., vgl. (Jab. Nk. 117, ae- Ries, Schuss. 8 — Pl.N. Eulentpiegei oa. Ra. — Fei»ch i, zu. 

i- S. ; IM. -e" f. : 1. der Nachtraubvogel , wie nhd. ß. i,ti. Eu. i, Hl. 

8. a. Nachteule. ,Ulnla vel noctua ui teil * Xlllf,/ > Eulogius s. Elogius. 

Zf uw. ö, 20. , Yle ulula 1 Auo. 1512 /Df. 472. .Doch Eusebius: mftnnl., meist kathol. Vorname. Formen: 

ist die Kürtze [des Falkenhalses j auch simlich ... als ,jis?b Hech. Bal. . Eusebi „Dok.*; Esebe e- Ru 
an den Ewlen und Hewen* Mvkh. 3. Das Herz und Ein.; Eseces Vjh. 9, 43 ; S?b»s „Don.* , Sec es. Sefes 
3 Flugfedern des rechten Flügels der E. an den rech- Bick. Vjh. 9, 44; Sfb Rav. — FI.N. St. Eusebius. 
ten Arm gebunden machen schusssicher Buck VG1. 52. Eustachius Eu stach r *\ gewöhnlich Staches 
Schreit eine E vor dem Haus, so stirbt bald jemand stäxos Siom. RnDürr. Bock. BairSchw./Bm. 1 . 199, 
EßDett.; vgl. Kaue. Wenn die E-en nachts im Win- Demin. Stachesle 4m /e b. ; Stäche TcNeub. Hech. 
ter (ins Dorf liereinkommcn und Gm.) schreien, so : „Don.“ (auch -i). Eh. SaU«. Bnrgr. WsMühlb.; Stft- 
wird es sehr kalt RnEmcrf. RAA.: Verfolgt sein i ches GoESal. Bick: 1. Name des Heiligen. Wenn 
wie dir E-en unter den Vögeln Ws. Der macht cs an E. (20. Sept.) regnet, fallen die Eicheln ab Rb 
Augen; als ob er E-en gefressen hätte LrRoth. j Schwalld. — 2. mftnnl. Taufname, nur kalb. — 3. 
Des l st e in * schöne Gegend , da gebe"t Fuchs* und Schimpfwort. Staches dummer Mensch Rm/Auo. 409. 
E-e" einander Gut* Nacht EwWöss. Des ist e* — ß. 2,7«. ScHörrrae. El». 2 , &?i. 
fürchterlich** Tier und doch kei"* E. AaOAlf. Von Euter 9id(o)r ; ai- Frk., ae- Ries, i- S.; Au ter 
der E. kommt kei " Distelfink EsDciz. Ein altes j gudar T ( Tross. Haus., ütor KwSchwenn./HaAU 21 n. : 
Sprichwort : ,So eins Falken nit hat, muss es mit E-en wie nhd. S. a. Gecuter. ,Legs uff ainen Rost als 
heissen' Wirs.: wer das Bessere nicht hat. muss mit ein Uetterlin* XV/Müxch.SB. 1865, 192. Gegen böse E. 
dem geringeren sich begnügen. AVer nicht wul staf- der Kühe hilft eine in der Dreissnisch (s. dreissigst) 
fiert, der muss nehmen, was Stab und Stangen tragen gefangene Kröte, die auf einem Stecken gedörrt und 
kann, und wer nicht Kautzen hat. muss mit E-en dann in den Stall gesteckt wird GuOBcttr. lt *s E. 
beitzen* IIkkrisranp S. Ebrnb. 161. .Dem Sprichwort verkauft d‘* Kuh EwWöss. Wenn das wahr ist. 
nach, hatt man nit Falcken, so beytzt inan mit Eylen* na rh hat der Bock au* e* n E. SuBinsd. UV*»’* 
Breun. Or. R. 241. .Do mucsch de nbfrnilich mit d if Schell * (testet) ist . hat der Bock au* c* m E. 
em Naiestaaner (OkNcu.) Sprichwort böschte HoBier. Die springt wie e ,m * Gaiss ohne E. Ho 
Wenn er ka Göckclich hat. iseh d' Aile aa e Bier. „ K s ist saumässig , was der Spatz für e* m 
VoucheV Sciibader 1. 114. Wortspiel mit Eile (s. d.) : E. hat Siom.“, == ? Des ‘st e* Kerle wie Maurus 
Er ist kei"* R. es eilt ihm nicht GoaHatt. Der ist mit dem E. Buck. Roh von der weibl. Brust: .A 
kei"* E. , aber (nu r ) sonst e im wüster Vogel von Euter wie a Kuh so fett ' Weitzm. Bauernb. — Mhd. 
einem Langsamen EnOepf. Rd F ried. Es gibt nicht inter. ater. ß. i, 173. Swz. l.nos. Eta. t, sa. Bohsksb. F«tf. 
lauter E-en („Unser Herrgott hat nicht lauter S7i. 

E-en erschaffen“ EwSchwabsb.), es gibt auch sonst Eva I aef(a) w. Mittelland, f»f(») 0., f f N. S. 
Vögel Häusl. 1, 340. Schm. 624. Sobpr, 513. Nf.kkl. und HalbMA. f. ; Demin. Evlc ,n n. : 1. Name der 
459. MOFeldflt LK>Balzh. o. 0. Dem ist eine E. Urmutter. .Si waurn vil klueger denn Frow Eff, Da 
auf gesessen (sitzt — auf) ein Unglück, etwas un- sie den Oepfol essen wolt* HvSachs. 108. ,Eva hatt 
geschicktes begegnet Hlb, Fkk. „Alb.“ Gm. „Sww.* ( ocb Got verlorn' Tnktz 6571 ; vgl. 6586. ,0b Evas 

,Ein ... Lachen drülier. dass dem gestrengen Herren' bösen Weiberschlangen* CvWt./Oab. Bal. 170. — 2. 
so eine Eul* aufgesessen ist* HKcu 7, 23. Am Bern- appellativ. Ec* gelttstige, naschhafte, putzsüchtige. 
pempcrlestag (u. ä.; . am Sanct Nimmerlestag* II Kurz auch wollüstige Weibsperson Alb. Du g*lüstige E. 
5,173), wenn d** E-e* bocke" t, s. Bern pempcrlestag. LkScibr. Demin. -le im dummes Weib SuBinsd.; Lieb- 
— 2. Name gewisser Nachtscbmetterlinge. — 3. Spitz- kosnng für schelmische Kinder llERl’fftff. — 3. weibl. 
namc der Leute von CwAgcnb., vgl. Al. 7, 67. Birl. Taufname, kath. und prot. verbr. Bes. auch ver- 
Bku. Al 325, und von TcDeg. — Fl.NN. : Eule, vordere banden: Ere"kätter E. Katharina; Ecc*m*rei , Ece*- 
E ; Eulen iiarh Hakim; in Wt. «mal; Eulbrrg ; Eulen-äcker, ntile* u. ft. E. Maria; Eve" regle E. Regine; Et- 
-b<nh,-brrgiSßvn*\ '.gegen den. hinter; ober, unter ,, ob demYlen- rosel E. Rosine (s. o. Eufrosine ); Erc"sandel E. 



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897 



Evr — ewif 



898 



Susanne ; s. die 2. Namen. — Form vgl. Ggr. B ait. Karte 
10. Oab. Bal. IS». US, Tu. ISS. Veit 1, 33. \jn. 8, 48. Wenn 
ih «ui darf daifa, So Aoüu i »ui Aifa ‘ Sau, JA, • — Ertnhaut 
Hausnatne EilStett. , Messingen and Bel«a haben samentlich ein 
kleinen gemeinen Bach . . , genant da» Evaifectillcb 1 TO.Forat* 
Inger buch. — B. 1. 17». Skaiörr 11». Sw*. i, io», lu, 1 , 17. 

Eva II : = Genorefa (s. d.) ßALGcisl. 

Evangell n.: Evangelium. Formen, neben vollem 
Evangelium efdygflijini : (fäggflf (-1) wr, 
wohl allgem., „ Efanölge u Tf.Baar 1787, ,Ebenielin* 
1525/Forscb.z.D.GcÄch. 22, 73; ffi’l? WsIInmm. 
Mühlh.. n evieU* R.wRingg., ,«w/* WoHaal. Ge- 
brauch dem theol. entsprechend : die 4 E-en und ihr 
Inhalt : der der evang. Geschichte entnommene Text, 
der beim Gottesdienst verlesen wird; prot. auch etwa 
für das evang. Bekenntnis; »pött. aus kath. Feder: 
.Das Evangelium wer nit so schwer, Wann der aigen 
Nutz nit wer 1535 /Steifk 396 ; s. a. u. Das K. 
t erlesen, läuten n. ä. .Das Ort., da man das Kvan- 
gcli list’ AuoChr. 4, 138. , GeU, Hansjöig. du hältst 
de an' s E rangele ? .Jedermann gibt zum ersten guten 
Wein“ usw. Neitl. 101 Das E. ist oberste Glau- 
bensnorm ; daher von etwas ungewissem , von einer 
unzuverlässigen Person: Das (Der) ist (mir) kein 
E. allgem. Sein Maul ist k. E. üsenw. — Evan- 
geli-bueh f . : Mein Maul ist kein E. Häusl. 1, 
344. — E va ngeli- sonn tag in.: Sonntag nach der 
Esch-Prozession ; Wenns am E. regnet, regnet’« noch 
länger S*Eb. — + Evangelier in.: Diakon, der 
das Evangelium liest. ,Ich C. v. L., ein Ewangelier* 
SwSp.Lur. 219. .Alle die. die geweihet sind, Ev. oder 
Epistier' 377. .Ewangelier Es. 1321 /Gq. 4. 239. ,I)cn 
irend sein Augen vil Jar, das er nit Priester werden 
mag, und ist Ew.‘ IIvNul. I8Hf. .Do hielt der Dia- 
tomit» oder Ew. das Bftch mit dem Text des h. Evan- 
geliums dem Kaiser für 4 Ai’gCiir. 3, 318. .Dem Bähst 
dienten 2 Cardinal, der von dem Kugel was Ew. und 
der C. von der Saul was Epistier 322. Vgl. 4. 88. 
136. 299. ,Ain weis tnmasti» Mcsgwand und czwen 
K w »ngeli er röck* 3.393. — evangelisch Adj.: 
die alte Bed. ist in pop. Sprache wohl durchaus ver- 
drängt durch die neuere = protestantisch. .Gib mir 
das Dein, Lass mir das Mein, So will ich gftt c. sein* 
kath. Spottvers 1535 /Steifk 396 : s. a. o. Mod. ist 
e. die allgem. und einzige Bez. der Confession bei den 
Protestanten (etwa auch iin Unterschied von refor- 
miert spec. = lutherisch»; in kath. Mund nur offi* 

ciell gebraucht, sonst lutherisch (* ), bezw. tef. — 

t evange linieren srhw. : das Ev. verkündigen. 
, Steig auf den hohen Berg , du der do ewangelisircat 
Syon, und erheb in Sterk die Stymen, so du e. Jheru- 
salem* .Pi.Eb.^/ScHit. 172. — Historisch nicht ohne In- 



vgl. Kriegsrogt. 

t E-volk n.: Ehegatten. ,l)ass ain iedes Eevolckh, 
so sich baide . . . tauffen lassen, zwü Steurn. ain sonn- 
der Egeinachel ain Stenr . . . bezallen* AuoCüR. 4, 195. 
.Kein älters Ehevolck hat man damahlen nicht, gesehen 
als dieses* Rt. XV I/O bl. 11, 71. , Einem Paar Ehe- 

volck* Wii»m. Faust 277. .Diess Baar Ehevolkh' ne- 
ben .Diess Baar Volkh* Ulm c. 1700/Chq. 270, 316. 
Vgl. Häusl. 2, 219. ,Zuon am Aehvolk ist as oan 
schön Jungs Haar * c. 1633 /Dma. 4, 93. Mod. nicht 
bezeugt. B. l, s»o. 8wz. l. sos. El», i, ns. 

Ewa ngeli (er usw.) s. Era ngeli. 

t Ewe PI.: nur in der bestimmten Verbindung: 
,Von Ewen untz den Ewen‘ SwSi'.Lrd. 27. ,Von Ewen 
untz Ewen* 170: von Ewigkeit zu Ewigkeit. — Piur. 
4c* alten got. ai rt, lat. aernm i lange) Zeit; dazu rteig, s. a. 
unter eben H3. — ScH.O. 3*14. B. 1, 179. Seilöpp IIÜ LBX. SS. 

f E-weih n.: Ehefrau. . Eewgb uxor 4 Aro. 1512/ 
Dk. 393 ; IM. ,Eieiber ' eb. .Ob der Vater ein Ewip 
hat, die des Suns Stiiifinöter ist* SwSp.Ldr. 15. 

E weih tag, -abend s. Ebemceihtag. 

Ewfiid f. : Werkstiitte (odgl.) Riks. ,Sie gieng 
auf die Türe zu, die in den Ilof führte, um aufrecht 
die Etrend des Schneiders zu verlassen* MMctr N. E. 
227. — .Sonst nnbezeagt; 2 Silbe gewiss zu H’rtarf oder 
tr enden. 

t E-werk n. : was zur E gehört. Bei uns an ein 
paar Stellen, wo von ,E.* als einem wichtigen, unver- 
letzbaren Bestandteil der Persönlichkeit die Rede ist. 
,0h diu Plage an ir [Plur.] Lip oder an ir Gesunt 
oder an ir Kwerch gat , duz man ein Mensche von 
sincr Cristenheit welle sagen oder mcineide welle sagen* 
SwSp.Ldk. 93 ; G. 76: ,ob in diu Klage an ir Lip oder 
an ir Ere get\ ,Die Dienest Manne . . . mugen drier 
Dinge ül>er vrie Lute nüt Gezüg sin, duz ez an ir 
Lip oder an ir Ere gat , da suln ir Genossen über 
sprechen. Daz wir sprechen un ir Ere. daz meinen 
wir ulso, oh man einen Man an sinen Eit sprichet 
oder an sinü Kwerch. oder daz man giht,. er si nüt 
geloubig- 278. ,Wil er iemen sprechen an »in Ere 
oder an »in Ewerc* 350. .Ist. daz ein Man den an- 
dern heliumundet boeser Dinge . . . daz ge an sin Ere 
oder an siuiu Kwaerck oder an sin Gut* AugSt. 111. 
,Swer dem ttltel ret nnverdinet oder iht anders tat, 
daz im an siniu Ewerk gat . . . daz er im übet geret 
habe oder getun habe, da* ime an siniu E. gange ane 
Schulde* 124. Aus einer andern Hs. des AuoSt. (Stelle?) 
ist Df. 526 angeführt: , (Urteil) die im an sein Leib 
gatit oder an »ein Krwerek* : Ewerk, Ewärrk* der 

Hs. 1276 wurde später nicht mehr verstanden und 
desshulb umgedeutet in .Erwerk* (Aro. 1480). Var. 

, Ehrwerk', , Ehrbarkeit' 44 . — An allen ang»f. Stellen ist die 



tcrenie Ist da* alt» wahrend mod. nur gesprochen 

wird, — OX. J-Srangeltenbaum KUWest. Seit O. »as B. t, 17». 
SW*. 1. lös. Rui. 1, 17. 

„EveP s. Infel II. 

E-verderberin f.: .Alte Ketel, Khevirderberin etc.' 
Aül. 1658. ,8ie eine Ehe verderberin geheissen, weilen 
durch Ihr Gcschwätzwerk ihre Tochter baldt vom 
Mann lattffen raiessen* eb. 1662: könnte noch Vor- 
kommen, 

everenter s. Reverenz . 

f E-rogt m. : der Ehegatte als Rechtsvertreter der 
Frau. ,H. S-8 eheliche Hausfrau . . . al» r^'lienträgerin 
und dieser als ihr Ebevogt“ Ha. 1578/WFr. 8, 298; 



l’eberMtznng »Ehre* müglicb and etwa* za verstehen, wa* die 
perHunlicbe Ehre berührt. Bei der Mehrdeutigkeit de* alten 
K sind versrh. AnlTa»nngen möglich . die Erklärung Genglera 
za .SwHr. /7H .eheliches I.eben“, so das*- die Ile^cbnldtgung de* 
Ehebruch* gemeint Ware, lat doch wohl zu eng an 2 andern 
inhd. Stellen acheint Standesrcclit, -ehre gemeint. I.rx 1,71«. 
Halt. »73. B. i «»4. Schm. 17«. 

ewig allgem., ne- Rn. Bal. Siom . fl- (ai-) Sf. 
Tr. Wo. (s. n.): -ic- n. von Ew. Wz. Vh., w. v. Cw. 
8 ü. Rw. ; -// NW., -I NU-, -<Vv Rieh, sonst Ik (-fk) 
Adj. Adv.: .ewig*. 1. im allgem. wie nhd. .Daz 
Hus ist ain elend Herberg und sol in ebige Zeit a»o 
la liben- Ai o. 144 Pöi iimkll.Ma B. 9. .Da wird keiner 



Flacher. Schwab. Wörterb. II. 



57 



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ewig — Ewlrl 



900 



899 



in c-e Zeit [jemals] frei gelassen' SFraxk. ,Zu aibiga 
Zitta* Wr. 1535/ScnxirRRKR Krlaut. 557. (Vgl. eben 
B 2.) ,Daz aber dit z . . . Sache . . . ein «wich Urkunde 
der Warheit mugen gehan 4 Ulm 1313/Ub. 1, 320. Ewi • 
und me** Le^ti* MoNVachb. Ich Heb* dich c. und 
3 Tag ' (o. 0.). Der lebt e. und 100 Jahr nache 
RuSchwalld. Ma m muss spare“ 1 a's teie ob ma * c. 
leb*, und lebe" a l s wie Ob ma* all Tag sterb“ Bi 
Gut. Sei net so zeitli **, du lebst ja net c. Lp. 
E. und ehrlich währt am längsten RnAil. „ Ewi- 
ge« Gut Macht rechten Mut* (o. 0.). ,Ewig-w übrig* 
Wkckh. 2, 262 ; ,ewig-weys‘ 1,193(1048). Gott und 
Schulden bleiben e. RnEmerf. : I>“ Schulde m und 
's Wort Gottes bl. e. EwWösa. ; G. II’. und Solda- 
tisch ul de* bl. c. Gm.; vgl. 2e. — Bes. häutig är- 
gerlich für etwa« widerwärtig lang währendes: Er 
kommt c, nicht; Das ist ein r-s Geheul u. 
vgl. 3. — 2. in specif. Verbindungen, n. e. Leben 
nach dem Tode, wie nhd. .Das c. Leben ain Schnick 
und Gab seiner göttlichen Gnaden 1 Alhf.r 1525. Es 
geht zu teie im e . L. verbr. : überaus lustig, vgl. 
Oab. E«r. 198; aber auch ungeordnet: E. g z. tc. i. 
e. L., nu r net so schö" AAAhtsgi». Der nulet [spart], 
als ob er 's e. L. hätt • WsSteinb. ; s. a. o. — b. 
das c-e Licht in der kalb. Kirche. /So heisst auch 
ein dunkles Gasthaus in München Sciikif. 5.) 8. a. 
u. e. — c. der e. Jude. vgl. Vth. 1.211. Auo. 257. 
Kr hat nie Ruhe (bis er einen ehrlichen Müller findet); 
daher Du bist {Er ist usw.) teie der e. J. hast und 
lässt andern keine Ruhe ; verbr. , vgl. D.A. G. 88 ; 
auch bloss Du bist der e. J. — Nach demselben 
ewigen f'mhor/iehcn sind benannt: der e. Fuhrmann 
ein zwischen Martini und Weihnachten durch die Luft 
fahrender Geist Tk./Mkikr 8ag. 94 ; der e. Jäger — 
icilde J. Kr. — d. ewiger Klee Luzerne, Medicago 
sativa; wohl allgem., Ju. 1890, 290. NhVAuo. 19.29. 
•Syn. blauer, hoher Klee. E., weil nicht der Fruclit- 
folge unterworfen , sondern bis zur Erschöpfung des 
Bodens bleibend. — e* + rechtlich von Leistungen 
oder Rechten, die für alle Zeit bestellen. , Ain ewigs 
Bfitt. [Bett] mit allen deren Zugehörd unnd ain ewig 
Pfründt einem Dftrfltigen an dasselbe B6tt* im Spital 
Auo. 1367/Ub. 2, 09. ,Zft ewigem Koufle 1 Ai uClIS. 2. 
397. ,K. Messe* »häufig** Atu 147. , Aloen gemainen 
fryen Markt . . . zft e-cn Tagen ze halten* AuoChb. 109. 
,Verpundcn sieh mit Aiden und Briefen zu e-en Tagen 
zum Haus zu Oesterreich 4 171. Bes. aber ,e. Gelt. 
Gülte, Zins*: Zins, der nicht dnreh Zurückgabe des 
Kapitals odgl. allgelöst werden kann (,lö$ig‘), sondern 
immer fort entrichtet werden muss. 8. Geld. Gülte, 
Zins. Vgl. Knapp G. B. 259. 395: RtGri.. 12. 48. 
Deutlich an den theol. Begr. von e. knüpft die Vor- 
schrift an: .Wegen Ueberladung ewiger Ziinsen sol 
man die lösen können, und sol man künftig kuin 
ewigen Zün&s liier uf ain Gut geben, ussgenommen, 
was am Altar gehört, die darf man nit lösen, nem- 
lich ewige Zünsse. die dem allmechtigen Gott gegeben 
sind, es sei Pfruml, S|)enn(d|, ewig Licht. Almosen, 
Armen, Siechen . . .* Bjrl.Rw. 40. — f. ,e. Tag, Abend 4 
s. Ebenweihtag . — 3. bloss steigernd: sehr viel. 
Aibigv Last (z. B. Leut“) unzählbare Menge Bal 
Maut. Was aibiger Sachen wie vielerlei) Rn. 
Bes. nach viel. So viel ewigs Hab so »ehr viel 
Vieh, so v. e-s G“»ind u. ä. SÄJettk. Mit erstarrter 
Flex. -er: So riet aibiger Obst. Geld usw. Rnßier. 



BALÜeisl. SicmThierg. So r. eibiger braucht*, wisse* 
u. H. TcrWurml. Aehnl. wohl : .Ward Herzog C. v. B. 
erschlagen und vcrlorn, das man nit wist, wu er ewig 
hinkummen was* SFraxk. — f ewigen schw. : ewig 
machen. ,Gott . . . ewigt zur UntOdiichkeit 4 SFraxk. 
,I)ie Stammen der Edeln sind selten oder nie geewiget 
und geerbt worden 4 eb. — Ewigkeit -kh^t, meist 
- khaet ; „-Ara/“ lUvSchlier. WcAmtz. f. : 1. zu ewig 1. 
Teils im strenger theol. 8inn. Geloht sei Jesus Chri- 
stus ! Antw. : In E. ( n nebigkeit SAßeizk.®) katbol. 
wohl allgem. Er ist in der E. hat ausgeliuen Oab. 
Kw. 194. ,l)er Donner schlage ihne [Schwahn] in die 
E. hinein* XVlil/Cnr. 354, 5. Der ka"*'s in der E. 
*it verantworte* Buck. .Bis die E. grau wird 4 Schill. 
Raub. 2, 3 ; scheint indiv. Bildung. Bald abgeblasster, 
von /zu) langer Dauer, Entfernung. Ma* mei*t, du 
knappest an der E. von einer langen , langsamen 
Arbeit Eh. Rd. 's schlecht Bette* und d l “ E. nimmt 
kei* End“ o. O. Du machst e in “ E. dra* ; Dit muss 
ma* e im * E. (&** halbe E.J warten; Des dauert r im “ 
E. u. ä. 's dauert e im * E. und ntf k e im Weilte ** 
EnAllm. Er kommt O Jahr nach der E. SpFrittl 
Der schlaft mt* 7 Jahr w« rA der E. Buck. Sollst 
lebe* 100 Jahr nach der E. beim Anbieten von Ge- 
tränk Wz Wäsch. .Denn die T rompeter könnet 

schlucka . . . Die Wecka fliegat nei wie d‘ Mucka 
Und 's Biar. das fällt in d' EtcigkoiV Wkitzm. 
321. Poetisch: ,ln der E. Sabl ... einen Namen auf- 
Schreiben 1 Wkckh. 1,138. — 2. f Rechtssubjekt, das 
nicht dem Wechsel durch den Tod unterworfen ist, 
»tote Hand“; zu ewig 2e. „Das Gotteshaus hat das 
Vorkaufsrecht, der Lehensmann darf aber den Hof 
.dhainer EhufTti noch Ewigkaitt 4 . sondern nur ehrbaren 
Leuten . . . veriussern® MKssKWack. 1477/Fürst. 7,392. 
»Kein L'nterthan . . . darf ein liegendes Gut weiterhin 
an eine ,K.\ wie Klöster, Stifter, Spitäler, Altäre, 
Pfründen, oder an andere, .das ein E. berüeret 4 , ver- 
kaufen oder hingeben' UEnlmm. 15ß4 /Fürst. II. 2, 73f. 
liieber der FI.N. E. EtiRtip. — Ewigkeits-blüm- 
le 1 “ n. : ,81« wissen vielleicht auch, was meine Schwä- 
gerin mit ihrem Ewigkcitsblümli meint? „Das sind 
Immortellen® * Ai krh. N. L. 2, 1 Hl ; ob pop.? Die wild- 
wachsenden (Gnaphalium dioicum) heissen Himmel- 
fahrt s-, Engeibl iitulein, die culti vierten Strohblumen. 
— f c w i g 1 i c h (e n) Adv. : = ewig. ,Ze einem 
vrigen Eigen eweclicb ze besizzenne 4 1282 /UlmUb. 1, 
171. .Ze niczen und ze haben vrilichen und enwec- 
lichen im und sinnt Erben 4 1287/eb. 1, 190. .Sol daz 
vorgenant 0 Haller Geltz . . . vallen an unser Frouwen 
gen Laitz an daz Lieht und sol ouch enklich an daz 
selb Lieht hooren* Sium. 1352/MrHz. 11,02. Mod. nur 
in sehriftd. Rede und auch hier nur im feierlichsten 
Stil. — Die im gew. und theol. Xlnn de» Wortes überall herr- 
üchende Form f • 1*1 «chrifitl. ; bezeichnend , dass ae- nur in 
Bed. :t hervortritt : ö*tl. fj* scheint ganz za fehlen. — Dr. 394. 
Halt. 4i jflT. Scit.ü. stuf. Adel. i. töMf. B. i, 179. Schöpf US 
Lek. m. Sw», i iSiyflT. Kl». 1, S4. Auo. 147. 

t E-wlrt m. , -in f . : Ehemann, Ehefrau. ,Der 
Ehewürt von seiner Haussfrawen wegen . , . mögen ohne 
Gewalt im Rechten erscheinen* Wt. 1567/R. 4, 227. 
.Der Stipplicantin Ehewürths seel. Gesellen* Aue. 1892/ 
Zfb. 23, 17. „Seine f Kebirtin*“ Aue. 1505 /Zfs. 7, 191. 
Vgl. Dk. 528. »Wirt** für Hausherr ist uns abgekoinincn 
Bewusst archaisierend .Mein lieber Herr und Ehewirt! Magst 
du Ein redlich Wort von deinem Weib vernehmen - Schill 



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901 



Ewirt — Extremität er 



902 



Teil 1, f. SCM-O. S?8. 11. t, 1010. SCHÖPF «>. 

ex fks: die lat. Präp. ex „ans“ ist aus der Stu- 
denknspr. populär geworden in: Prosit ex! Auffor- 
derung zum beiderseitigen Austrinken; ex mache", 
trinke" anstrinken. 

Exame 1 t/kstim?, -»(n) n. (f.): Prüfung. Das 
einzige und allgetn. übliehe Wort: Pr. ist nur amtlich. 
Wie im Lat. Ntr., Fern. Kü./WFr. 6. 400. , Gericht!. 
Verhör Ueb. XV1*/I)f. 472. — Sehr bekannt sind auch 
Composs. wie Examens- anfgabe, E-s-fieber 
Aufregung, Angst vor dem E., u. il. — exa miniere 0 
•fn- wv.»w schw. : prüfen. Part. g'examiniert MüDott. 
(u. sonst). .Die wurden gefragt und examiniert vom 
Xachriehter 1 Wsh. XVI/Bkr. 223. — Sw*. i. i»if. Kw i. 

*Ä. f*T*. 33 . 

Exekutor fksakh fiter ui. : Exekutor, Steuerein- 
treiber. De" E. an ihn lau * (o. 0.). — Exeku- 
zio* -fl, -fiö f . : Strafvollzug. Für die Voll- 

ziehung der Todesstrafe allgcm. üblich Exekuzeler 
in. (PI): Exekutions-Commission Hi Gierig, wohl nur 
scherzhaft. 

Exempel fksfmbl , PI. gleich n. : wie nhd.. 
~ Bcispil und wohl populärer als dieses : jedenfalls 
in früherer Sprache das gewöhnlichere Wort, ln den 
Am. Bin. 14751F. für noch älteres ^eysobaft* Joh. 13, 15. 
Thess. 1, 5/ßiu. 1. 393. 2. 206. .Solcher E. und Grif 
hat er . . . den Haufen 1 SFrask. „Wie nu die Bösen 
mir ein (Irauss. Wie mir vcrdrüsslich ihr E. (: ,Tem* 
pd') 1 Wrcxb. 2, 94. Gut E. halbe Predigt (o. O.). 
Zum E. zum Beispiel, s. a. u. Auch in falschen lat. 
Gasnsformen (vgl. Experimentes)', .11 mt noh teilt ih 
Ji Kinder . . . «" Excmplis hinderlau", dass mn H 
treat noh nu'h am jfingschta Dag comar schteütxa’ 
Sail. 135. .Ecemplis gratis* 211: exemp/i gratia 
zum Beispiel. — Exemplar -nr w ii. : wie nhd., 
nur gebildet. — exemplarisch Adj. Adv. : muster- 
haft. „Den Pfarrer ... der als ein ,c-or Mann* be- 
zeichnet wird 4 KiLenn. 1639 /Vjh. N. F. 14, 428. So 
auch mod. {-«- /„v., *-/-). aber bis. e. strafen , rer* 
hauen u. ü. — B. l, in. Lux. h». Sw*. i, sss. Et*. l. xs. 

exempt s. unter Tasche 1. 

exerziere 0 fk*s(r)tsi9ra . fksHsterz .„f. schw.: 
wie nhd. von milit. Reblingen. Part, exerziert und 
(Mü. Lp,, aber auch sonst) g*e-, — Exerzier- platz 
m.: allgeni. bei Gurnisonsstädtcn ; in der TP. SchUler- 
spr. kurz fks(’ — - Swe. i,c» Eu.i.tt. 

Ex ged ü Ui s. Eskedille. 

Existenz f. : Der hat sei** E. net keine E - 
mitte). — existiere" schw.: Da ka *" man 
net e. vor Hitze, Gestank odgl. Der ka mm hie nim- 
mt* e. „ist unmöglich“ ll. U. — An# gebildet«'* Sprache 
►ehr verbr. Sw*. 1, C32. 

F exkUl Adj.: e. sein wählerisch, empfindlich 
sein Gab, Mo. 178. — Za fr*, exqui*. etwa Contam. mit 
.exquisit* V za exkSte (*. 4.1? 

Exkurslo“ — / f. : Srhulausflug. bes. mehrtägiger; 
Syn. (früher! Turnfart. — El*, i.w. 

exküse fkskhis? Interj.: „Entschuldigung!* 
»mit Erlaubnis!* verbr., wenigstens iin Uktkrl., auch 
Bal., vgl. WFr. 6, 416« Oab. Ko. 143. HKntz 6, 133. 
— Frz. excusei, scheint aas der Schweiz eingedrungen ; Swz. 
l.flM. Ku. 1, AS. Vul nach rxki$i. 

exkuslere” schw. : entschuldigen. .Mit kusem 
ln und es exkusiura' Sah,. 54. Ob f? Noch er- 
halten cerexküsieren. — El* . i.hs 



Expeditor w« in, : in Post-E. und dcrgl. allge- 
mein bekannter Titel. 

f Expens f. : Auslage. , Welcher die Urtel behelt, 
der mag sein Lag Gelt wider nemen : das ander Leg- 
gelt blybt dem Stifft, an der Eppcns* Bk. 1501 /R. 123; 
wohl ,Exp.* zu lesen. Vgl. Swz. 1, 622. — f Ex- 
penszettel in.: Geldfordernng (hal.). 

Experiment •../ n. : , Wenn ar's alter itt glauba 
tceand. so machaf se"U 's Experimentes ' Sail. 154; 
mit falscher lat Endung wie in manchen andern Wör- 
tern in ungebildetem Mund. vgl. oben Excmplis . 

expliziere" schw.: auseinandersetzen, erklären; 
verbr. : , dsch plizieren “ (o. O.). — Sw*, i . ras. Elb. 

1 , Kj 

Ex-pommere": Der könnt* mePttcege" in E. 
sei" RAvGornh. : „wo der Pfeffer wächst*. — Vgl. 

Pommrr. pomuteriech ; Ex- = ? 

exponiere" yksp(h>oni.»rj (►*,*) schw. : ,Si 
(Lehrer] tnond mengem zehen Vers e. r Er hett recht 
genuog an vieren* T.nktz 11719; nicht genauer zu 
erklären. In der wr. Schulsprache: aus der fremden 
in die eigene Sprache übersetzen : komponieren aus 
der eigenen in die fremde. .Das R. wird erst im zweiten 
Jahr . . . angefangen und geht nunrachro schon sehr 
leicht* Wt. 1750/ Raus. 1, 54. ,Feuchtohrige Buben . . . 
greinen über die Siege des Scipio, weil sie sie e. müs- 
sen* Schill. Raub. 1. 2. Vgl. HKntz ed. Fischer 9, 108. 

■ E x p o s i z i o ■ f . : in der wt. Schulsprache die 
Lebersetzung aus einer fremden Sprache; um 1890 
in Ki. von den Schülern Expre fksbre genannt: 
Exposizio"s*heft n. : Heft, in das die E-en ge- 
schrieben werden. 

express Adj. Adv. : wie nhd. .Ihnen expresse flat. 
Originalform !] befohlen* Wiom. Faust 253. ,l)ie nächst 
vorhergehende Lektion dazu express« repetiert* Wt. 
1 750/Raun. 1, 52. Mod express in der Sprache 
der Post und Eisenbahn (E.-brief. -gut usw.). auch 
sonst etwa einmal : Ich hob ’s ihm noch e. gesagt 
u. it. — Sw*, i, os. Ku». l, «i. ftn. IR. 

extra fkstra RnEmcrf , fkilere Buck, gew. wohl 
fksträ Adv. usw.: lat. extra, in verseb. Anwendung. 
1. f wohl local, ausserhalb. .Haylig CrewtXer Thor 
extra* AmCira. 6, 12. — 2. mod.: besonder, a. ge- 
trennt von anderem , eigens. Das muss man e. 
schicken. Der Kaufmann soll die verschiedenen Sor- 
ten e. ein packen jede für sich. Man muss es 
ihm noch e. sagen u. ä. — I». besonders gut. .So- 
vil die Wein Extra lwlanngt . welche . . . usscrhalh 
des ordenliehen bestimbten Weins gegebenn* Wt. 
1583/R. 1 1. 3, 176: jetzt Extra-Wein. Dem brat** 
ma " &"* Extra- Wurst spött. Ai ;o./So spr. 1082. 
Bes. aber negativ. Der Gaul ist " it e. sehö ". Mir 
ist au A net ganz c. nicht besonders wohl verbr. ; 
vgl. Zkhm. 6, 31. Auch adj. flectiert, doch nur Ntr 
etwas e,rtra*s. Efir den half i ch &" extra*s Platz- 
te •** (im Herzen: Auu./So spr. 970. — extra-l'ei" 
Adj.: ans der Geschaftsspr. sehr verbr.; vgl. Aurb. 
1,303. — f Ex traordinari* Steuer f. : ausser- 
ordentl. Steuer, vgl. Knapp 0. B. 117. 119. f Ex tra- 
probator m. : altes Amt. — Andere Bildungen wie 
Extrapost. Extrablatt, Extraplatz wie nhd.; 
neue stets möglich. — B. l, i‘s -Schöpf ii«. Lex. sh. Swt. 
1, *w«. Elb. i, s u. .St*. .33. 

Extremltäter fkstrpmadfdr m.: Alleswisser, 
Q'scheidte ** Rt./Waus. 44. 



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yoa 



exzellent — Er. wist 



exzellent fkstsflfnt Adj. (Adv.): ausgezeichnet, 
doch nur von Delikatessen im Essen oder Trinken. 
So schon alt: ,E. gueten Wein* Kikcukl 200. 276. — 
Excel lenz fkszlfnts. in gebild. Spr. wie das Adj. 
f. (m., s. n.): Titel, wie nhd. Losat, iahr Exalcna' 
Sail. 54. ,0'hair oiner cma Ex allem' Weitem. 350: 
Mose. ? Hungrige E-e* „Betteladel*. Um Rn. Eh. 
wurde gegen 1880 der Arzt noch mitunter E ., Herr 
Doktor E. tituliert Buck. — exze liieren sehw. : 
»ich anszeichnen. ,Sein [des Weins] Geruch thut e.‘ 
Weckh. 1,510. Minder gebr. als das Adj.- B. l, m. 

Swz. l . €22. Kl*, l, 

Exzeptlo 11 f. : ausser der (nirgends pop.i jurist. 



904 

Bed. in der wt. Gymnasialspradie das»., was anderswo 
Extemporale heisst. 

Exzess fkxtfffs m. : wie nhd. Ans der Ge- 
richts- und Polizeispraclic sehr verbr., auch im Volk. 
Bei ( lene * hat T s E. * , ge hrn Hände] . mit oder ohne 
Schlage ßALÜstd. Bin zum E. „im Uebermazs*, lad 
Gebildeten und Halbgebildeten verbr. 

f E-zarter m. : Ehekontrakt. .Ehezarter Ehe- 
berodung, Ebepacten, Ehereccss* Besold/Feisch 1, 21 fi. 
— Zarter , Zerter Vertrag. Scil.O. 88». 86». Aukl. 1 , 164«. 
Ezechiel : inauiil. Vorname. Zechet -f'7 Rb. 

E-z wist in. : Ehezwist. Einen E. soll die Katze 
hinter m Ofen nicht hören WsMfihlh. 



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IT und V. 



Beide Aal aale sind durchaus gleich be- 
handelt and nur nach der heutigen i.hol 
t Wörtern der früheren) Orthographie 
aoterecliieden. Da» gilt auch von roma- 
nischen Wörtern mit V -, deren Aussprache 
durchgängig F- ist. 



Der Anlaut Ph ■ in Wörtern griechischen 
Ursprungs wie Philipp Ist F- geschrie- 
ben. 



Mitunter ist der Anlant pf- au verglei- 
chen ; insbesondere gilt das für den An- 
laut fl- und fr der in manchen Wörtern 
mH pfl-, pfr •, in einzelnen auch mit br- 
wecbselt. K» sind aber in solchen Fällen 
unter den verschiedenen Wort formen 
Verweisungen gemacht. 



F heisst ff. in der rotwelschen Gehe Imsprach c IliCtiHans. ffnf: V älter füf, so auch rotw. HtciiHau» .Tang,; nenerdings 

wohl Immer fao. 



F : den Namen des Buchstabens 8. o. — .Dass ich 
pfleg ohn ein F zu fliegen*, d. h, , liegen 4 , flögen* 
Weceh. 2, 442. .Man findt der Gsellen auch wol hie, 
Welche ohn Federn und F fliegen. Die nichts thun 
dann wie ihr da liegen 1 JFkikhl. Com. 91 ; vgl. Eu- 
pbobioh 6 . 23. — Aus *m ff (ff ff *-) sehr stark, 
gehörig: öligem. Kr versteht* aus'm ff\ vgl. Nkttl. 
163. Ein Narr aus'm ff Ut.m/Zfhm. 4, 40. Einen 
aus'm ff verhauen u. ft. Einer aus'm ff ein schlim- 
mer, durchtriebener Geselle, verbr. Man wird dir 
aus dem ff geigen „etwas 1 besonderes machen“ Schm. 
628. Er pfeift aus dem ff' .wird bald sterben* eb. 
624. — Mnsllutelcben ff = foriltsimo ; neuerdings mag auch 
mitunter au eine Warenbezeichnung ff * sehr fein gedacht sein. 

— 8ws. 1 , 681 . Km. i.w. 8m. 30. 

Fabel frftnk. -ir-, Flur, -ble“ f . : wie nhd. 
Doch kaum pop. ; mehr Märtein. 

f Fabel-dichter m : .falmlo* Aio. 1512/Dp. 637. 
Fabel-hans m. ; Lügner SrBinsd. Brcg. Uma. 7, 
470. — Schöpf US. 

f Fabel-rede f. : ,E. apologus* Auo. 1512 /Dp. 587. 

— f Fabel-sa ger m.: Erzähler von Fabeln. ,Als ains- 
mals zwischen ainem Kllnig und synem F. geschähe 4 
Stbinh. Ae». 317; Orig.: ,fabulatorcm‘ ; dafür einfach 
,dera Säger* 318. — f Fabel-schreiber m.: ,Fabct- 
schriber fabulalorius* Auo. 1512 /Dp. 587. — t Kabel- 
werk n_: Lüge. .Eitel F. 4 Widm. Faust 124. 

fftberen usw. s. feberen. 

Fabian I -«•: Name des Heiligen. ,F. und Se- 
bastian [20. Jan.) Soll der Saft in die Bäume galin“ 
Hlb. Gm. Ki>. Bi. Rb. 8p. Rav. W».; — „Fängt dor 
Bnuin (das Holz LsWeildSt.) zu wachsen (saften Ol; 
Kirch. EwStödtl. EnRott.) an* 4 Cs. SrBinsd. GsSchnittl. 
MuJust. EnScblecht. Grnnh. ; — „ Fangt der Saft zu 
laufen an* NTLins. ; — , Bricht der Saft in die Bäum' 
sich Bahn - GoEHatt. — B. t,«64. Sw». 1 , 6 ». 



Fabian II 8. Fa flau. 

fable 1 * schw. : „fabeln“ EsNell. llRüEntr. 

Lügen, aufschneiden SrBinsd. Bock. 8. a. fabulieren. 
Dafür meist synon. Wörter. — fä bl» ». fappleu. — 

«WZ. 1,63b. RU». 1,#9. 

Fabrik fäbrik (/- BALOstd./VuiT 3, 93), PI. -e n 
f. : 1. f Unterhaltung des Kirchengebandcs und die 
dafür bestimmten Einkunft« 1 . ,Was der Heilig, die Fa- 
brick, Präsenz. Salve. . . . Bruder und Pflegschafft und 
dergleichen fällen haben 4 Wt. 1616/R. 12, 643. — 2. 
wie nhd. Dazu: Fabrikant m.r wie nhd. „ln 
fabrikreichen Gegenden heisst sich jeder bessere Kauf- 
mann F. f z. B. BosSind.“ — Fabrik-äp fei in.: 
Apfelsorte in RiOberli./OAB. 2. 204. — Fahrik-ar- 
beiter m . : wie nbd. Gew. F äbrikler. — Fabrik- 
le 1 “ Plur.: wellenförmig krausgebrannte Haare OacHW. 
(Bi.) c. 1800/Pfluo 1 , 2. Gewiss f. — F a b r i k 1 c r 
in.: Fabrikarbeiter: wohl allgem.. geringschätzig. — 
Fabrik-mcnach, PI. -er n.: Fabrikarbeiterin, ver- 
ächtlich. Einen schlauchen, dass er d u Mutter Gut - 
tes für e tn E. a H guekt furchtbar anstr engen Ti! .Garn. 
— Fabrik-nudel -w-, Plur. -nudle 0 f . : Nudeln, 
die heim Kaufmann gekauft werden BiAlh. H Pa- 
brik-sock® f. : Fabrikarbeiterin, wt. Soldatrnspr. — 
1 Ul. fabrica Verfertigung, bps. eine* Bane»; 2 mehr au* fr*. 
fabrique. Zn dieser Bed. sind noch beliebige weitere CompOM. 
denkbar, die Aafzazafalcn unmöglich lat. Vgl . fabrisieren . Frisch 
1 . 2 »?. At>ki.. 2, If. Scitwrr 112. Sw*. i.iOrt. Ru*. 1, SO. St». 88. 

fabriziere“ schw.- verfertigen, wohl allgem. — 
Sw*. 1,63«. KUB. 1,68. 

fabuliere" schw. ; einfältiges Zeug reden. 

.Alles Zehret», Zechens, Spilcns und unnützen K-s . . . 
entüussern‘ Auo. 151. Was fabulierst da wieder? 

U. ft. — J.at. f tt biliar i. Sw*. 1, CM. 

Fach -ä - ; Plur. ebenso, vgl. Gayl. 12ö, Fächer 
nur HalbMA. n. : 1. phys. : abgegrenzter Hohlraum 



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907 



Fach — Ffichser 



908 



als Teil eines Ganzen. a. f Lage, Schichte einer 
Rüstung. .Ain Platten . . . Die was stark und hett 
sechs Fach 1 Kaufr. 82 ; nachher .Die Quoten Platten 
sechsfach*. — b. f Falte, Plissierung odgl. eines üe- 
wandstücks. ,Auf ihr llanbt setzt si ain Krös [Krause; 
Kopfputz], Das racr hatt dann 20 Fach* Karre. 201. 
,Ouch sullen si kainen Semitin noch sidin Mantel noch 
Kok nit tragen noch kainen sidin Schläger dennc ain 
Bürgerin von 20 Vachcn und ain AntwerkFrowe von 
12 V,* Ulm XIV/Gu. 8. 20 ; vgl. Jäher Mag. 3, 524 ; s. 
s. Küchlein, Küchel . - - c. Kttcft , häufig Dem. Fäch- 
le 1 " -r- n. : wie nhd. , Abteilung in einem Schrank, 
Schreibtisch udgl. : allgem. — d. senkrecht abgegrenz- 
ter Kaum eines Wusserlaufs , zum Schwellen , Fisch- 
fang usw. dienend. „Wasserschwelle in FlUsset), Ca- 
taracta artificialis IIlu,“/Jouhx, 178»». 11, 431 Vgl. 
Schm. 173 (Ose uw.). Aco. 151. B. 1.085. Kz. 15,205. 
,An Specken, an Weren. an Vachcn oder wie die Buwe 
genant wären* GsDenk. 1393/G<j. 7, 344. „In dieser 
Wasserstrerke soll auch kein Teil den andern ,übcr- 
buwen mit Vachcn** 1400/Füwnr. 0, 88. .Hat der 
Miiller Gerechtsamy 4 Legschiff zu legen . . . tinnd 
wyter 4 Russcnn, das ein ein Kennel Kuss, die ann- 
der Kogruss, die zwo im Fach, die ein ob dem halb- 
teil im Fach , die unnder der zu nerhst am Gestad* 
BcHesa. 1424/R. 214. .Wann dem Müller sin Vach 
gestreifft wirt im Yss, ... so hat der Möller Macht 
10 Schuh wyt sine Stein zu lanngen nnnd wider an 
das Fach zu tund . . . Den Möller soll man ungeirrt 
lassenn 1(1 »Schuch unnderm Fach mit Buwen , . . Der 
Kog soll sten im schlechten Fach* eb. .Soll kein 
,Stoss* oder übergehendes ,Vach* in der Laudiert ein- 
geschlagen werden“ I 600 /FDkst.M. 2, 744. - Speziell 
Holz-, Weidengefl echte , zum Fischfang in den Fluss 
gelegt; vgl. Ykbh.V.Ulm N. R. (1, 19. Jif. 1884. 123. 
,Es sollen auch alle die, die Wasser haben, die be- 
schlossnen Vach aufthun und offene Vach wie von 
Alter her haben und belieben* Bjrl.Rw. 57. Eine 
Fischenz wird gekauft .mit Riedern und Vilchen* Fe- 
dliisee 1388/Buck. ,Das keinem Teil erlaubt seye 
Fischhiiger oder Fachen zu schlagen* 1471. ,Dic uber- 
geenden Fach und Acrich* SaMeng. 1537 /Fürst.M. 1. 
253. Ucbtr. : .Uns also in ein F. gebracht* Hchkrtl. 
1 54(5/11 kru. 18f»: in eine Sarkgassc. in die Enge. — 
e. ans Baumstämmen zusammengesetztes Floss, auf 
dem die Salzsieder im Kocher das liegen gebliebene 
Holt forttreiben Ha./8ciim, 179. 8 Blocke (Stamme) 
sind ein ,F.‘ , 30 F. ein .Stück* Ha./WFr. 8. 4(18, 
Presche k 1, 44. f. „Fach werk“ eines Gebäudes. 
In der RA.: unter Duck und K. sein, bringen all- 
gem. . wie nhd. Der bringt alles «. D. u. F. bringt 
den Hof mit Schlemmen durch Eh. — 2. übtr. . wie 
nhd.; Beruf, Art der Tätigkeit ; mehr oder ganz halb- 
mundarLl., daher auch PI. Fächer. Urin F. r erste- 
hen. Ein Mann ran (conr) F. „ Durch riel Fächer 
wird Richtigkeit HoGött.* — Fl. NX. ; Fach, int Fach ] 

Fachberg. pF. 557. II ALT. 417. ScH.O. ÜfiS. II l, 23*5. Al. KL 

8, 4. B. I. <&Y Sw*. 1. «37. KL». 1. 90. 8CUMXDT El«. 04. 

Fach (Fang) s. Coinposs. wie Faeh-baum. Gang- 
fi sch fach. 

•fach; in adj. Compositionen lautet vielfach -facht, 
z. B. ein/ächt, zweifacht. 

FAch-haum fftbom KfOw. in. : in da» Wasser ge- 
schlagener Pfahl , um anzuzeigen . wie hoch das Ge- 
rinne einer Mühle steigen darf Sciim. HO. Pfahlbau 



am Wasser KiOw. .Die Fauehbaum an den gesehaiden 
MOlknen* Ulm 1356/ üb. 2, 4S6. .Ab ettUthen FiU-h- 
bomen und G össbetten ettlicher Mulin . . • Es söllen 
oeli die Fächhomc der Mullin . . . ufgehept und in sö- 
liclier Müsse geleit . . . werden, als . . . von alter her- 
kommen ist* LTlm 1424/Gq. 8, 199. ,Der Fachbaum* 
Bi. 1495 /Vjh. N. F. 6, 109. .Fauehbaum* Ulm 1(147/ 
Miller Wasserw. 75. — Za fahm. nicht za Fach. Fnu.cn 
1,236. Adel. 2. 5. 

Fach-brett n. : Bretter zum Fach 1 d, vgl. Fach- 
holz. .Die Wuhrb&ume, Wasserbetten, Wasserräder. 
Kröpfe. F-er, Rinnen* Aro. 1 740/ Atro. 151. ,F-cr oder 
Läden in den Lechen* eb. „F-ct legen hing vom Gut- 
achten des Rates ab 4 eb, 

f Fiichel ni.): Leinwand, die an Schleier geheftet 
herabhängt Ulm 160(1/ Häusl. 2, 221. Darnach Fulda 
88 und Schm. 184, der das M. ungiebt. — Nhd. Fächer. 
oder fUr Fächlcin, «. d. 

fachen (fangen) s. fahen. 

f FiU h-ireld n. ; Belohnung für Einbringung und 
Transport eines Verhafteten. ,Fur Atzung und Fach- 
gelt für H. K. und 11. S. , so mit. dem »Schwert ge- 
liebt sein, und P. K., so mit Ructcn ausgehanen ist* 
AitoUhk. 4, 159. .Atzung und Fach, auch AnslaaaGelt* 
190. Vgl. 212 f. ,A . F. und ausszftförn’ 5, 209. 
Mud. Fanggeld, s. d. S. a. -gülden. — f Fach- 
gulden m. : dass, int Betrag eines Guldens AosChr. 
5, 47. Gulden, den die Forstknechte von jedem Ein- 
gefangenen bekommen Hbyd Ulr. 2, 73. ,So volgcnts 
sich erfindet, das die unschuldig, doch nit destowenlger 
die Atzung, auch Fachguldin geben miessten* Wt. 
1565/R. 2, 132. Vgl. Knapp Bauer 9df. Halt. 419. 
Frisch 1. 237. Adel. 2. 10. 

Fach-holx n. ; Holz zu Wasserbauten. Fach 1 d 
Vbrb.v.Ulm N. R. 6, 19. 

Füchte 1 » n.: Demin, zu Fach. 1. zu F. 1 b. 
„Fechlin Franeiikleid Frwcbl.* „ Fächlcin eine Art 
»Schleyer der Ulmiscben Weiber . wann sie zur Hoch- 
zeit gehen , stehet weit von den Ohren ab, »Species 
veli muliebris in Suevia* Frisch 1,236. „ Fächel eine 
Art »Schleier* Fulda 88. Von Trauerkleidern; Jemand 
trauert .iu Wullen und doplat Fechlc. das einfach 
Fechle getragen 4 Wochen nel*en dem Mümmel* Wo 
Isn. 1G84/Rf.is. 2, 308. .Trauert sie über der Leiche 
verbunden und im Mantel, dann noch das Fechle bis 
8 Tuge* eb. 1685/2. 310. n l U Jahr mit einfachem 
Feckle und M Ammeln** 1695 2. 809. 8. a. Kachel. 
— 2. zu Fach Je, s. d. — Pf. 5«. Sw*. i 7 «a». 

FSchIe ln 8-hanl>* f. : „Die weisse Fächleshaube, 
welche vorneu mit, ihren »Schnalielspitzen über Stirn 
und Backen ragte, hinten aber mit breiten schwarz- 
seidenen Maschen besetzt war“ Pn.uo 1,46. S. Küch- 
lein 1. 

f FAch-rede f. ; verfängliche Rede. .Eben diese 
Schluss und Fachred wfillen wir anflösen* SFrank. — 
Za fahen. 

fuchs- s. a. fax-. 

Fichaer ffkszr m. : Wurzclausschlag, Wurzel trieb 
einer Ptlanzc »Speziell von Rolfen Oab. Kt‘. 140. Von 
Hopfen . jetzt zieml allgem. . s. Hopf enf Achse r. 
.Junge Büuuie . . . Fechser 100 roth 3 Batzen* MoWeik. 
1560. W Fr. 8, 568, Uebtr. : .Es ist von dieser Scct 
[Juden] immerdar ein Fechser and so viel übrig ver- 
blichen, welches . . . neue »Sprossen gewonnen* M<»./eb. 
8, 63. — S a. Fänling. Za nhd. fah * .Haar*. ONN wie 



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Pächter — Ciicklcu 



910 



909 



Fachten. Fackienberg, - feld , -Heide inngen hcrgehbroii. L>p. 
537. PUA'II 1, 237, ADM.. 2. 8. 

F Ach-zit" fyxtsä, 1*1. -zä"* m. : Fangzahn, ber- 
Toratebender Eckzahn EnDett. — SonOrr its. Lkx. n*. 

Fach I in.: „Fach. Feck Fresser : Knöpftesfack, 
Brei f tick Wt,“ [d. h. BalEU. ?] Schm. 17»; später 
un bezeugt 

Fach II f.: Hanf-, Flachsbreche ,Sww. ‘•/S chm. 175. 
s. a. Fackel III. facken II. Focke. 

R Fach III (Genas?): Licht, Feuer, rotw. Gamm 
Trooht. X VHI/MfHx. 88, 02. 0«. Wohl zu Fackel II. 

Facke s. zu Pfakalb. 

F Fackel I in. : Rülps Ha. Er hat e*n m F. g'- 
lasse" es ist ihm aufgestosscn. 

Fackel II ä -, Pf- RwZimm., Plur. -le“ f.: 1. 
wie nhd. Syn. Torische. Jetzt gabt dir e* m Licht 
auf wie e* m * F. verbr. I ch möcht 4 jetzt nu r hei 
Tag in d* 4 Fachte" gehe" und hei Facht verbrenne" 
bei Tag nichts tun lind bei Nacht arbeiten LuBiss. 
Vers beim Jobannisfcuer (24. Juni): Wir ha*' nt *em 
Hannes d i4 Pfackte " *’ trage”, II7r könne"t >k m 's 
Küchle im "it cersage" usw. RwZimm. Das Facklen- 
anzünden am weissen Sonntug (1. Fast ensonntagi : 
die Knalien binden Stangen mit Stroh ein und zünden 
diese vor dem Ort auf einem freien Platze an EnMund. 
Nach dem Fackelrennen am w. Sonntag muss man 
sich im Wirtshaus gütlich tun Oab. En. 1, 103. S. a. 
Fackel f euer, -gang, -zug. „ Fackelbrennen ist das 
in ganz Schwad, übliche Scheibenschlagen ; ursprüng- 
lich heisst aber nur der Zug zum Sch. bo“ Airo. 151. 
— .Ein zum Brennen und Leuchten gebundener Bü- 
schel Holz’ Wz Wäsch. Kienspan: .Hau dir z'lieb 
d' F. schau a'zündt 4 Steisl.. XVHI/Dma. 7,411. Eine 
(starke) Liclitflamme Wz Wäsch. LpÜrs. — 2. übtr. 
a. klatschrose. wilder Mohn. Papaver Rhoeas UaGrab./ 
Losen 11. Brenz/Sthm. 175. Bl.Bergh. Syn. Facklen - 
bosch ; andere s. unter Ackerschnalle. — b. .Samen- 
zapfen der Fichte MoElp. ÜEUmg. LpMiet. Viel F-e" 
auf de" Tanne", Viel Kogge" in der Wanne" Lp 
M iet. Syn. Hocket , Tannen fackelein . - mockel , 
-molsche! . — FI.N. Fackdbcrg hie her? 8. a. Fuge Halt. 
417. SCU.O. UACi. Lrx. H7. Sw*. 1 , (Ai. Eli*. 1 . 102. 

Fackel 111 f.. Dem. Fäckele 1 * n. : Hanfbreche 
mit weitgestelltcn Schwingen Ho. Flachsbreche mit 
nur einem Falz, mit dein die Wergstengel nur ge- 
knickt werden HoBier. Demin. : Häuflein Getreide 
beim Garbenbinden WuEgl., ob dass.? S. h. Fach II, 
Focke. 

Fackel IV f . : Schwein Cr. /Oab. 124. Ew./Oah. 
195. — Demin : Fackele 1 * IlonENL./JorKN. 1788, 
7,55. Mo. /Oab. 171. Gkr. Uh. 'Oab. 124. Fackele 1 " 
Aa. Lp.. Fäckle u »Schwab. “/Airb. 2, 339 n.: Fer- 
kel. ,Ain Losen mit Fäklin* Stkinu. Aes. 21ö: .scrof- 
fam cum porrellis suis*. jFecklen 1 Wirstnh. — Vgl. 
facklen. B. l, »iS!*; Sentier US; Lex. *7 : Fark. Demin. Fackel. 
Woher unser Fern. ? Verb, za Farck ? 

, Fackel-blunr (.: Yerbascum Thapsus und phlo- 
inoides Ulm“/Pritzkl-J essen. — V. phl. ist bei un* grosse 
Rarität, bat also sicher keinen Namen; andere V. heissen Wo/- 
lemblmme. 

Fackel- Toner n. : = Fackclgang. ,An dem er- 
sten Sonntag in der Fasten . . . die sog. F.‘ Wt. 1809/ 
R. 15, 348. 

Fackel-gang m. : „Um Sr. ringsum... findet der 
F. oder, wie es andere heissen, das Saatleuchten [am 



1. Fastensonntag] statt. Seit uralten Zeiten ist es 
bräuchig, dass Buben von 10 — 18 Jahren scharenweise 
Abends nach dem Betläuten in den Kornosch hinaus- 
ziehen . . Drausscn zündet man unter grossem Jubel 
an und zieht auf und ab itn Saatfeld. Es soll dieses 
Leuchten ... die eben aufkeimenden Saaten . . . vor Blitz 
und Hagel schützen" Vth. 2, 65. Vgl. Zfdk. 3, 519. 
S. a. Fackelfeuer , -zug. 

Faclel-zug m.: 1. = Fackclgang Sp./Vth. 2, 65. 
i — 2. wie nhd.. städtisch. 

fftck(e)!e* -$*- sebw.: 1. »fehlen*. Allgem. l»e- 
! zeugt im Sww. Unterl. Alb, westl. von Mri». Be W alb. 
WzWäsch. GoeSsI. Ulm. KnDett. ; und zwar in versch. 
Bedeutungsabetufangen • fehlen, einen Fehler. Missgriff 
machen, ohne moralische »Schuld , aus Versehen n. ä. 
i verbr., vgl. Haisl. 1.328. »So z. B. im Lesen stocken 
; ÜALiles., im »Singen EsPfauh.. in einer Rede stecken 
bleiben GohBoII.; wenn eine Musik nicht ganz har- 
monisch klingt HoBier.; wenn eine Uhr nicht zuver- 
lässig ist MüSonth. Fehlschlagen EsNeuh. Ho. Gon 
Hatt. Es fächelet hapert, hat einen Anstand Schm. 
188. MuitKrdm. Rr. ; ist nicht im reinen Erbe 33. 
Dem rer gantet man noch, 's f. überall bei ihm 
WzWäsch. KiOw. Ulm. Dann ins ethische Gebiet 
übergehend : Der hat recht g 4 fächlet entspricht, den 
Erwartungen nicht, .lässt nach in der Gutartigkeit“ 
EHDett. Nicht ganz ehrlich sein, kleine Unwahrheiten, 
Unregelmässigkeiten im Amt, im Geschäftsverkehr usw. 
sich zu Schulden kommen lassen „Unterl.“ EsNeuh. 
Ln. IlEnNufr. Rn. Lügen, hinterlistig handeln Fulda 
90. Schm. 188. Betrügen BsWalh. Rn , speziell iin 
Kartenspiel HoRex. Schm. 188. Unsittlichkeiten trei- 
ben Uh. — 2. .ein Kinderspiel VnWeiss.“ — Vgl. B. i, 
|«W. Swx. 1, 726. 7B1. 788. 

Fack(e)ler m. : unruhiger Mensch . der immer 
herum fackelt ; verbr., vgl. Schm. 175. S. a. fapp -. 

Fäckelcr m. : einer der fächelt (a. d.) Fulda 90. 
Auch Fam.N. 

fackelig Adj. Adv. : unstät, wankelmütig, flatter- 
haft Ulm Hing.; wohl verbr. »S. a. fapp-. 

facke" I schw. : kratzen NsGund. „ Fecken “ rei- 
hen, von Gegenständen die sich durch Reihung beschä- 
digen o. 0. S. a. rer- ; ficken. 

facken II schw.: Flachs brechen »Sciim. 175. no 
Bier. — Za Feck II; die Bod. von f. I würde nicht schlecht 
pa**en. 

R Fackle : Peitsche, in der Krämorspr. Killertal/ 
Klivie Rotw. 1,435. »S. h. fegen. 

Filckle 1 " n. ; Fehler (o. O.). Zu fäckelen . 
fackle" I -ff- schw : 1. auflodern, flammen, flackern 
HoBier. BlSciss. OA. Bi. LüSeibr. Das Feuer facklet 
auf dem Herd u. ä. — 2. mit der Fackel, dem Licht 
unvorsichtig hcrumziindeti , das Licht, hin und her 
schwenken Bi*ck. Mit dem Licht spielen Tü. — Et- 
was anders ; In der Woche des letzten Mittwoch im 
Sept. bis 1. Mittw. im Okt. wird nach altem Her- 
kommen allabendlich gefackelt, d. h. heim Einbruch 
der Nacht machen die Kinder eine Art Fackelzug vor 
dem ürt and werfen schliesslich ihre Fackeln unter 
patriotischen Gesängen zusammen Cw. (Acrr.); vgl. 
AusScnw. 2. 123. — 3. hin und her fahren Schm. 175. 
Umlaufen Fllda 83. Verdächtige Wege gehen Aüü. 
151. Unstät in allerlei Plänen und Unternehmungen 
sein Tü. Häufiger ist herum, um etnanderf, 8. a. 
fapp • — 4. zaudern FaBaiersbr. S. a. fäckelen. — 



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IUI 



facklen — fadoBureradr 



912 



,11#* gCVZCktlt Kor' i.arumlLnem •la&ssaiam' haben die Auo. 
Bibeln lATiff. geändert in ,gc«<'ht*gen' Mt. 12, so/lim l, 44. — f 
Fniacii l, »38. Adel. 2, ». B. l, &»\t. Schöpf im. Le*. 87. Sw«. 
1, tj42. Kl». 1, 102. Schmidt Eis. 94. 

R fackle" II sebw. : schreiben, jen. Oi:Pfed. Aa 
H imml. HnBurgb. Gm./Klügk Rotw. 1. 486 ; vgl. Vjh. 

N. F. 13, 21 2. — F a c k 1 c r m. : Schreiber OüPfed./ 
Vjii. N. F. 13, 212. — Facklerei f . : Brief, rotw. 
AAHimml. HuBurgb. Gm./Klugk Rotw. 1 . 480 . — 
Fackle rs-fisel in .* Schrciberlehrling OßPfed./a. a. j 

O. Zn Fisel Sohn. — Fack ler s-kn echt m. : 1 
Schreiber eb. 

F fUokld" sebw. : Junge werfen Oab. Kö. 139; zu 
Fackel IV. — Ein anderes, häufigeren s. fäckrlcn. 

Fackle u -bosch. Plur. -c* m.: Papaver Khoeas Bl 
S eist»., = Fackel 11 2 a. 

facks-, iiieks- s. fax-, fdchs 
? Fndacli. Fau-usw. n. : Fatla, Fauda, Pfa(u)- 
da(ch) . Pfuadach in ONN. Don. Oschw. vom fase- 
rigen (lewebe und Wurzel werk torf bildender Kräuter 
Miliz. 5, 109. — Faden liegt «udillch nahe; lautlich sind 
die rerseb. Formen nicht vereinbar. 

(fad r ) -fl- Adj.: wie nhd. , über kaum populär. 
Dafür öd, leise u. a. — Sw*, l. «7*. 

Fadel in. : schlechter, dürftiger Mensch Schm. 1 73. 
„Schwab. “/Fulda 38. Vergesslicher, nachlässiger Um. 
Flüchtiger, unzuverlässiger (o. 0.). Faidel [f. ?] lie- 
derliche Person Tu. S. a. Faitsch . — Ktymol. ? Vgl. 
Schöpf 113 {frien\. 

Fadto") ‘d- ; -«-SW., -p-, -p- Frk., ». Ggr. § 13. 
18, Karte 1. 2, Häusl. 2, 257 alt ,-em 4 (so noch „auf 
dem Lund* [!J Ar«. 131); flect. Fade"; Plnr. Fäde", 
vgl. Oab. Bal, 136 in.; Detnin. Fäde“le‘" -f-, neben 
-emle 1 " Rw. Bal. /Oab. 141. Tü. „mittl.Neck.VAoo. 
151. En. .S' iisvvi:.* .'S* hm. 67 d. : 1. wie nhd,, «du. und 
übtr. .Fad filum* Auo. 1621 /Df. 537. .Man weist 
wohl, was ihr Tfich für F. hat' EvGUxzr. Bundtsg. 62. 
.Das Gott gnädiglich verhüten wolle, so unser F. sollt 
in die lang Truch gelegt und unsre Kntledigung sich 
verziehen* Ulm 1548/Vjh. 5, 252. .Alsa ein Trom und 
F. unser liistoriaiii unfungen* JFkischl. 1589/Che. 328, 
52. .Falsche Fäden* oft in den Auo, Weberakteu ; 
auf Verfertigung von solchen waren grosse Bussen 
angesetzt Au«. 151. „Garn sowohl nach den .verbo- 
tenen Fäden* als nach dem Pfund* Wjb. 1903, 1, 146. 
Mit einfachem, doppeltem F. nähen. .Kr straft net 
gearn , en jedu llagnlell berichtet er ans Obvr- 
attit, no trurds i tu der mit dopjtelta Fada g'ntiht' 
Waox. Hdstr. 38. Kurzer Flachs gibt au 1 * lange 
Fäde* Si Frittl. Böse Weiber spinne n t die beste* 
Fade* Eu. Mem. KrrWeitn. Oherst./HEis. 2, 641. Sie 
tanzet ht rum, n ie der Wirtel am F. Si Itiusd. Ist 
e {m Fädele** uo ch so fei " (zart, klei *) g* spönne", Fs 
kommt doch t Um mal an d'* Sonne* u. ü. verbr., vgl. 
Reis. 2, 649. Da heisst kei *• Maus kein 9 * [de * Reis. 
2,674) F. ab (teeg) ist unabänderlich, vollkommen 
sicher, dabei bleibts : all gern. ,Da beyst im kein Mauss 
kein F. ab 1 Bkknz 1526/An.Brent. 28. Vgl. Mkisinoek 
21. Der spinnt immer am gleiche * F. fort. Den 
F. verlieren wie nhd. Etwas hängt an einem F. 
(Fädele**) ist sehr unsicher. Je ( Wie) länger der 
Tag . Je (wie) kurzer der Fade*, weil das Spinnen 
bei Licht geschieht, verbr. Keinen guten F. r kein 
gutes Fädelein an einem lassen jemand alle guten 
Eigenschaften absprechen, wohl allgein. Ein Durch- 



nässter hat keinen trockenen F. mehr auf dem 
Ixib allgein. Eine faule Näherin braucht lange 
Fäden, , Bis zum letzten Fädelein Soll im Hause 
Ordnung sein* beliebter Zimmerspruch. Nadel , F., 
Fingerhut Ist der Nähert* Heiratsgut EiiDett. Ws 
Steinh. ; — Ist des Schneiders II. Na. RuKapp. ; 

— Der Rauer stirbt mit all sei n ’m Gut aus einem 

Abzählvers TraSchattw./Rzis. 2, 681. Der hat Waden 
wie F. RsFromm. f s ist besser e** F. gross Als 
e im Fuss („Fluss* So sfr. 134) bloss RwDeissl. Es 
hat e*»** F. ist gut eingeleitet, eingerichtet Ulm Erb. 
Dagegen: /?«**, da hat' s eOi*" F. hat einen Anstand, 
„ Haken 4 , siehts schlimm aus; verbr. in Oschw. Et- 
was z* F. schlage " eine Näherei vorläufig mit weiten 
Stichen heften, allgem. Gut z* F. g* schlage* ist 
halbe " genäht AaUKocIi. Etwas hi na m F. schlage* 
auflieften Mkm. Auch übtr. eine Rede, einen Aufsatz 
u. a. z. F. seht, einen vorläufigen Entwurf dazu 
machen, verbr. ,Sein Text ihm ( Pfarrer | sehou die 
Adern reget, Drauf er sein Werk zu F. schlaget* 
Mof.r. 26K. Jetzt teär* t“*tnal z* F. g 0 sehlage*, hat 
der Soldat g'sait , teic-n-rr die Portio * g*esse* 

g*hä k t hat TO. S. a. Fadensehlag. — 2. als Längen- 
inass? fl Eiu halber K. Garn = 700 UmlÖfar* Reis. 
2, 227. Vgl. Fädung. — 3. t weidmännischer 1. 1. 
.Wenn der Herd nass ist und der Hirss wirft den 
Schuh ganz von ihm, . . . das haisset des Hirss lusigel; 
das ist davon, dass er den Grirn und das Fädemleiu 
und Nusslein und das blende... 4 Auo. 254 ; »ehwiib. ? 
.An den ausgespreiteten Fädmcn* des Gänserichs 
HHkldt: Fittichen? — 4. F , bcs. PI. lüde*, die 
all den .Schmalseiten der ßohncnsclioLen herunterlau- 
fende fadenförmige Leiste, die vor dem Kochen ahge- 
schnitten wird ; wohl allgem. Eine frühzeitig gebro- 
chene B. hat keine F. — 5. die fadenförmige Leiste 
um den obern Rand von Löffeln, welche darnach als 
Fadenlöffel und Löffel ohne F. unterschieden werden. 
Wohl nach 4 — Die bei Gr. 3. 1233 angeführte Stelle 
aus Jaukr Ulm 510 s. vielmehr unter Fach I b. — 
Dp. 537. B. l,89o. Schöpf ns. Lex. 88. Sw*. 1.872. Kw i, 
Schmidt El*. 94. Str. 53. 

Täde“ -e- schw r . ; auf die Probe stellen Eh. Den 
muss tnu" erst f. — Von der t'nteriiuchiiDg der OaalH.it 
eine»* Faden» hewiiuuiracn ? 

f Faden-brett n.: .Brett* für Nähzeug? .In 
dem geschmclUten FadenBrettlin zeucht man ein Schu- 
benl&dlin herauss. darin liegen die guldine Glufeti und 
Nudlen* Haish. 1610/Qs. 6, 81 ; vgl. 6, 83. 

Faden-hrucli ra. : Fehler iin Gewebe, wo gebro- 
chene Fäden beim Weben nicht sofort wieder ange- 
knüpft worden sind. .Fädenbruch und Falschdritt* 
strafbar Auo. XVH/Auo. 421. .Da sich ergehen würde, 
dass das Tuch Unterschlag und Faden-Bruch hätte, 
dem neuen Meister wegen jeden . . . Faden-Brach» 10 
Kreuzer Straff ansetzen* Wt. 1724/R. 13. 1261. .We- 
gen der Fädenbrttch aber soll eas folgender Gestalt 
gehalten werden, dass nein lieb, wann einer über 15 
Elen Faden brüch oder falsch Drit [s. Tritt 2] hätte, 
das »Stück verfallen sein; wu3 aber unter 15 Elen F. 
oder Falsch trit sich befinden wurden , solle denen . . . 
Gcschaumei&tcrn von jeder Elen 6 kr. zur Straff be- 
zalet . . .* Auo. 1748/ Auo. 78 ; vgl. 153. Swz. 5, 372. 

— fade"-g*rad* Adj. Adv.: 1. sehr gerade; wohl 
allgem. Syn. kerzen schnurgerade. F. nähen in 
gerader Linie nähen. — 2. übtr.: gewisslich wahr, 



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913 faden gerade — iahen 914 



selbstverständlich, vielfach bezeugt slldl. von Cs. Nt. 
Om. Mü. ; vgl. Reis. 2, 533. Vgl. fadenklar . Iro- 
nisch: f. mui sichle*krutnm N’TBeur. MiDapf. ; f. 
wie e im Furz (o. O.) ; f. wir e'* Waldhorn von et- 
was unmöglichem Rn. Srßinsd. o. 0. Eine f-e Sache 
leicht zu bewältigen Ws Wolf. — Von Personen: ge- 
setzmässig. ordnungsliebend (o. 0.). Aufrichtig, ohne 
Ränke, »gerade heraus 4, Cn. HERpfäff. .Stimmte sel- 
ber in das Lob R.’s ein, der als fadengrader 
Klirenmann gepriesen . . . wurde 1 Au erb. 4, 7. ,Sic 
sind eigentlich doch auch wieder fadengrad wie wir. 
und noch mehr als wir* 11 Kt uz ß. 10. Vgl. faden- 
redlich. Stald. 1. 349. ■ — Fäden-haspel in.: Has- 
pel, Garnwinde. ,Das$ sich mlnniglich . . . der schäd- 
lichen und betrhglmhen Faden-Haspel und Schneller 
sich beinflsäigcn und enthalten, sondern ein jeder all 
sein Garn allein auflf das Gewicht und Pfund richten, 
spinnen nnd haspeln . . . sollen* Wt. 1720/R. 13, 1215. 
Gew. bloss Haspel. — Faden-herr nt. : .Anfangs 
war seine Absicht gewesen, zum F. in der Nähe der 
Schranne [Ndl.J zu gehen , wo er gutes Essen und 
Bier zu linden gewohnt war* MMkvr 1. 104 : wohl nur 
lokaler Uebemame. — fade "-klar Adj.: ganz klar, 
selbstverständlich, verbr. Vgl. fadengerade 2. 

K u de"- k rüttle'" -$?- n. : Nähkorb lUi.Ostd. — 
Faden- kraut n.: Filzkraut. Filago Martens 280; 
ob schwäb.? Adki.. 2. 10. Els. 1, 529. — Fadc«- 
löffel in.; Löffel mit schmaler, fadenartiger Rand- 
leiste. S. Faden fi, — fade n -nackct Adj. Adv.: 
ganz nackt., ohne einen Faden um Leib EuMund. Lp 
D iet. o. O. „ Fadanaggat“ Ki en 14. ,F adem nackend' 
Breun. Or. R. 64. ,Mar seand joa fadanacket Sail. 
36. 8- a. faset-, falzen nackt. Vgl. Swz. 4, 713. — 
t Faden-recht n. : Weberhandwerk .Durch ein 
langen Gang, darinnen ein Weber sein F. verrichtet* 
Bbf.cn. Or. R. 247. Dann, etwa zu adj. f. T fadenge- 
rade - : .sein F. treiben, verrichten* nach seiner Norm, 
seinem Gesetz leben. .Wann ihm eine nicht gefallt, 
kann er ein andere bekommen . . . , und sein F. . ja 
l'nzucht treiben* Hkkrbrakd Ketzerkatz. 133. Vgl. 
Frisch 1, 237. — fade n -redli* h Adj. Adv.: ganz 
redlich, ehrlich EnStett. LeBurgr. WsMUhlh. Tr Haus. 
Ganz richtig Bi. Vgl. fadengerade 2. — Fade“- 
roll* -0- (., Di min -rö11(el)e‘« n.: Rolle, auf die 
der Faden aufgewickelt ist, nllgciu. — fade"-schei- 
ii ig Adj.: wie nhd. ; hergenommen von einem Zeug, 
iler so abgetragen ist. dass inan die Fäden sieht. Vgl. 
B. 2, 424. — Fade"-schlag m. : die grossen, locke- 
ren Stiche, mit denen zu Faden geschlagen wird; 
allgem. Der F. ist noch drin u. ä. Dazu wird 
geringerer Faden verwendet, Fa de "-schlag-fade*. 
Vgl. Els. 2,456. — Fadc-stern in.: Stern zum Fadcn- 
unfwickeln, allgem. — Fade "-wachs n.: Wachs zum 
Wichsen des Fadens. S. a. -tcichser. — F a d c ■ - 
werk n.: Flachs zum Spinnen des Fadens ItuRuch 
„A Faddatcerklc ein Stremen Faden 1 Tr. B aak 1787. 
. A" G riesawasser gieb ih ui...; Dar Frau a m 
Fad a werk mei* Weib* Sail. 174. Fadawerk Ki es 
14. (Ob Werk oder Werg anzusetzen, ist. insofern 
gleichgilt ig , als beides eig. dass, ist.) — Fade n - 
wichser m. : Schneider, scherzh. Ara. 151. - Fa- 
den -za ler n». : ,Auf den Markt in IJlm (XVI, s. 
Xhiil. 1 73 1 gebrachte Schneller mussten ihre bestimmte 
Anzahl Fäden haben, nämlirh 700 auf einen Haspel 
. . . ; sie zu untersuchen waren obrigkeitliche F. auf- 
Flacher, flehvib. Wörterb. II. 



gestellt* Schm. 173. Auch die Zählvorrichtung an 
Haspeln oder zur Zählung der Fäden an einem Ge- 
webe kann so heissen. 

fädle" -(*- (sw. -r-), -tn$ Uw. schw. : 1 . mit Faden 
versehen. , Nadel fedmen* SFrakk Chron. 1, 701. Mod. 
dafür ein fädlet». Tabtüt f. an Fäden reiben; an 
Orten, wo Tabak gebaut wird, ein Fest Oab. Hlb. 1, 
2, 172. — 2. F übtr. das Loch f. einer Verlegenheit, 
einem Unfall u. ä. entgehen, cs gut treffen Mö./Vjh. 
12,74. Cr./Oab. 127. CBTief. ; durchgehen Ha., als 
jonisch bezeichnet OEpfed./Vin. N. F. 13,209. — Sw*. 

| l r 675. 

Füdling m.: Stück Faden, soviel man auf einmal 
zum Nähen nimmt; verbr. Syn. Mailing. Uobtr. .das 
Abnehmende , Welkende, Dsbinsterbende 1 ; dünn auf- 
geschossener, magerer Mensch SdRob. 

f Fädung f. : .Ein breiter oder Hinterstrang soll 
haben 1 */* Klu After ungcfarlich 12 F. ... ein langer 
oder Vorderstrang ... 2 Klaffter. 12 F.‘ Ana. 1(587/ 
Aua. 151 : Zahl Fäden? 

faduse«, -ze" schw.: ein Kartenspiel WsMühlh. 
(-*-). LtcSeihr. (-£-). — Wohl zu dem ÜN. Vaduz. 

faf 8. F. 

(Fafantel) s. Vagantel. Fasantel. 

Vagabund /• in : Landstreicher, allgem. .Be- 
rüchtigte Diebe und V-en* Schill. 4, 67 ; vgl. 2, 302. 

— FI.N. Aufm Vagabnndrnjdafs. — ADEL 4, 974. 

Vagantel /- f. : arbeitscheues, geschwätziges Mäd- 
chen Ulm. Vgl. Fasantel. — Vagautc"-inensch 
m.: liederliche, schlechte Weibsperson Sa E b. s. ca- 
gieren. 

Fage füge f - schlechtes, qualtuendes Licht, 
scherzh. MRuBcilst. — Za Fackel': Gewiss Individuell ent- 
standen»* Bildung. 

? „Yagersclien* : .Von einer schweren Stierhaut 
zu Vagerscben (,?•) 1 fl. 4 kr.' Lisi». 1652/BOD. 26, 
105. — Wohl verlesen. 

▼agiere" f- Ww schw. : ohne Beschäftigung herum- 
zielien, herumstreichen. verbr. Bes. hf rum r. .Damit 
. . . inen (Stipendiaten J auch alle Weg und Mittel. Tag» 
und Nachts auff der Gassen . . zu v. . . . abgestrickt* 
Wt. 1559/R. 11, 2. 122. So heute noch vom unbe- 
rechtigten Verweilen ausserhalb des Stiftes TC. ; die 
Strafe dafür heisst Vagier-note. ,Vagirt jetzt 
auf dem Land herum* Schiefer Beschr. 24. Auch mit 
dem Licht h, rum t. unruhig hernmfahren. Bei den 
Knaben von den nos täten Zickzackbow<-gungen eines 
Papierdmcbcn, dessen Schwanz zu leicht ist, — V a - 
gierer m. : .,V.\ das sind Schwarzkünstler, welche 
den Bauern Hokuspokus vor- und ein X für ein U 
machen* Sta.L.B. 1877, 59. Warum uu r .7 Vierling , 
Und "it e in ganz“ Pfund, Du bist e iu V.. kommst 
überall rum BiBell. IC im Bock t e im V. Wollüstling 
RwDeissl. — Lat. ragari ; vgl. Vagabund. Vagant- Ob. 3, 
1X36. ix, 6. Frisch x. sin; Schmidt Kl». 8». 

F ah -bau in. -geld, -gülden, -zan s. Fach -; 
vgl. Fang-. 

fahr", fache“ (st.) schw.; fange“ st. (schw.): 
.fangen*. A. Formen der mod. MA. . alte s. u. 
1. falle«, die ältere Form. Praes. Inf. ilnd. Plur. 
(jonj. mit unwpr. anderer Endung föxa „Sww. fc 
Ulm. Bl. Lp. EtcGrAllm. KnBuch. WoAmtz. Sontii. 
Fi ss. Tir./Reis. 2, 517. v f(dt» bezw. ffmP 474: 
fya Bi. Hmg. EnEh. Stett. Oepf.; faux» „Übchw.*/ 
Schm. 182. .gegen Küss, hin* An». 211a (wohl üherh. 

58 



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915 



fallen 



91« 



zw. Ulm. Are. Kkb. Kpt.. Ggr. Karte 7j — lud. 2. 
3. 8ing. f$x[i)t LixnLindenb. Weil. SosTuStaof./REis. 
2, 517 ; fy[&)t Kn.; „feeh(i)t BlToüi. 8 — Part. Praet. 
(ff (FH .8ww.“ Bai.KIi. Wz Wald. GsGrSüss. Ditz. Bi. 
Bern). Boll. EnEb. Rott. (nur noch bei alten Leuten). 
Gries. Opf. Lp pass. TikNcsh. itffav.rt vermutl. wie 
oben faoxä i. — 2. fange“, die neuere, immer mehr 
um sich greifende Form. Inf. usw. fdga. lnd. 2. 3. 
8g. fdg(8)t, Vgl. Bopp 4». Praet. Conj. (Cond.) ffg 
Kt Wa'.v 79. Flut. Praet g*fdga’, gjfdgt Ew./Oab. 
193 *sebr oft*. KwWösb. H»:RGartr. Die Formen mit 
•ng- linden sich überall, scheinen iu Fkk. ausschließ- 
lich gebraucht. — - B. Gebrauch. (In mod. MA. 
bed. f . . dass fahen und fangen beide Vorkommen.) 
1. Obj. ein Mensch oder Tier. u. gefangen nehmen. 
.Swcr auch ein t’hint . . . vertzoehet oder vahef Act» 
»St. 109. .Keinen eingi*sessenen Bürger .gevahen 4 , er 
tue denn ,semlich Unzulit** 1379 /Fi)kst. «, 90. .Daz 
inan die Juden solt fachen mit Lib und mit Güt* 
AugCbr. 1. 35: vgl. 311. .So sol man in ze Kant 
\aheii und au dem Lib straften 1 159. .Das er alle 
Juden . . . angreiffen , halden und vaheli Mille* 109. 
. Ließ in fallen und in Fnnknus legen 4 2, 100. .Man 
facht und .stockt und plOckt sie 22* : vgl ss, 218. 
268. 276. Vgl. 4. 18. 86. 46. IST. 189. 210f. 806. 807. 
5, 23. 4«. 52. 183. 237. 244. 391. .Die Geuuiindt wurde 
nit gestatten, dass man den Prediger fueng* 391. 
.Da gilt das Sprichwort: ein gfangener Mann, ein 
armer Mann* Hökkst. XVII/fiir. 2. 775. .Gefangner 
Mann, ein a. M.‘ »Sen i n. 2. 107. .Kühen* archaisierend 
bei Wikl. und Schill. „Gerichtl. rtufsuchen, in Ver- 
haft nehmen 08 <’HW. b /8ohm. 182. RAA.: Mit ff fange", 
mit g' hangt " verbr. ; Mit ••gange", m. fff., tu. g"h. 
RbSeebr. ; Mit fff. . nt. ffh., mit ff. stöhle", mit ff- 
henkt Ti'Lustn. Vor fangt!", Xn rk erst hange" T« 
Wurml./So spr. 137», b. a. u. Viel llange"s. tcenig 
Fängers {= ?] SOKTHSeifr./RKi#. 2, «51. Es ist mir. 
wie rna" mi ek fange " wollt bange Ahnung II kr Pia ff. 
— b. im tftgl. Leben : ergreifen udgl Einen fangen 
einhoieti ; allgem. . das dafür gew. Wort. l ek fang" 
ihn scho " mf k trotz seine» Vorsprungs. Das Un- 
recht fangt das Dreht nie RwDeissl. RAA. : Jeisset 
/** gange", ff* Hund • teerte nt i km scho" fange" Lp 
Grs. />• Hndcl fangt d if Hdttel Lumpenpack 
findet »ich stet« Fh.okk s. //-. Einen Plumpen hat 
man mit {Pelz- . Dorn-) Handschuhen gefangen 
verbr., ». II- und D-. Wie wenn 's Letzt 's Erst 
fange" müsst, s. erst A. Vor fange", Nu ek erst 
dar na* lange" TrWnnnl.tön spr 135, s. a. o. Du 
musst i kH nn r oor fange", A r «** ka""st i k " erst 
lange" Rn. Xu r rar fange", na tk erst hebe" [hül- 
len) Srllolzb. So M» •"gange", 0 ha 1 " nt 7 ff fange" 
abweisende Antwort LpOrS. Einer, wo nia * die An- 
dere" mit fangt (E. , mit dem ka"" rna" d. .4, 
fange") Schlankopf (Bd. 1, I84f. falsch!) Ru. Ti). Aa. 
Den Alten fangen iroii. von einem Versuch mit un- 
zureichenden Kräften; mehr s alt Bd. 1. 155. Du 
hist so dumm, dass ma" d“ Elbe" tretsehe" mit dir 
fange" könnt Ose iiw./So spr. 720 ; s. E -. Ein tüch- 
tiger Kerl tat // halb ff Wachsens" Teufel aufm 
freie" Feld fange" EwW öss. ; Der fangt de" T. im 
fr. F. Frk. — Kinderspiel: * Haschen* ; in verseil, 
syntakt. Form: Fange"» {-cs. südl.. schon Tl)„ -1s/ 
tu" (spiele") verbr.. Waox. Rt. 43. Wild. Jug. 14,88; 
Fangerles '-es. -1s) t. (sp.) Ustkbl. ; Faugetles 



<-»dlt)s) BALOstd./ V kit 3. 55 ; in's Fangen gehen Hn 
Henn. : Fange" drei" gehe" Ulm u. sonst/ S chm. 138. 
s. Sp. 355. Mehr zu a : Stichele St.. Stange". Wer 
nicht ausspringt . ist ff fange" Spiel vers CaTief. 
Volkssitte ; .Sie geben dem Ankommenden entgegen. 
fangen ihn im Hanf und streuen ihm Häckerling 
vor die Füsse. und wenn er nichts geben will, so 
wünschen sie ihm, dass er nie ruhig im Bette liegen 
könne . sondern immer Häckerlinge spüre* Apkrh. 2. 
182f. — c. wie nhd. , überlisten, zum Bekenntnis 
zwingen u. ä. ; wohl allgem. Du fängst mi rk net 
u. ä. I tk ha ii P t i km ff facht übervorteilt (o. 0.). — 

d. einen mit etwas fangen beschenken Aa. u. Umg. 
Fangen, Fangete Geburtstagsgeschenk Schm. 176. — 

e. f -So bald . . . eine leibeigne Person in die Ehe ge- 
treten . so fangt (sic) der Wehestand bey derselben 
an. und wird ulsdann von Weibsleuten der Ausdruck 
gebraucht, dass sie zu Haus» gefangen seyen oder zu 
Ha u. ss gefangen halten“ Sattl. Gr. 4, 117f. .Wenne 
oeh dezsetben Gotzhus . . . ainü stirbet, diu ze Huse 
gevangen hat oder diu ain Witewe ist . . . Hat siu 
aller ain Tochter, diu nit ze Hu» gefangen hat* Es 
NcII./Vjh. N. P. 5, 363. ,Das mir . . . der Apt und Con- 
vent . . . TüBeb. . . . gegundet hond, ir libaigen Mensc h 
Bärbeln Pf. ... zu der h. Ee ze Däiueii und mit ir ze 
JIuss ze fahen* 1441/R. 191. f. Tiere fangen, vgl. 
b. E im grosse Jage " und e im klei" 0 s Fange" Kt.it 
Disch. ,Doch ist er [Habicht) grösser dann der Ar. 
der da Vieh vaucht. Dieweil der H. wild ist, so vacht 
er gern den Antvogel ... Kr vachet auch die Kräwen 
und underweilen Hasen* Myns. 34. Wenn der Hund 
net ff schisse" hdtt , na tk hält er de" Hase" ff - 
fange" verbr. Er wird de" Hase" fange" .viel 
ausrichten*. iron. IIkch. ; 8. oben den Alten f. I* 
ha h ’n Vogel ff facht Wz Wald. GaGrSttse. .Die 
Waldvögelin . . . Hessen sieb also fallen mit den Ilcnden 
aus Hunger ApoChr. 2, 183. ,Auff die Baiss, Wacbt- 
len und Vogel zft fachen* 4, 83. Die set* r gefan- 
gene" Vögel sind die beste" KprWeitn./REis. 2, 574 . 
von der Ehe. Still. Wer Vögel fange" will Ru.: 
Wenn nutn V. f. tc. , darf man nicht mit Prü- 
geln drein werfen verbr. ; eig. u. übertr. Fische 
fangen und Vogel stellen Verderbt manchen jungen 
Gesellen \Vh./D.A. 6, 88. Wer einen Groppen [Kaul- 
quappe] fangt, fangt auch einen Fisch Schm. «31 
Mit Speck fangt ma" d {0 Mäuse allgem. Wo alles 
zerlöchert ist, da fange "t 7 (100) Katze " keP* Maus 
verbr. In den Handschuhen fangt pnan (die Katze, 
keine M. verbr. Ma" fangt die ff scheide" M. au ,k 
EwWöss. 2 M. in 1 Ixu-h (Falle, Kappe / fangen 
zweierlei zugleich erreichen: verbr., auch als vergebt, 
bezeichnet. S. a. Esel Sp. 870. — 2. Obj. eine Sache 
a. f „auffangen“. .Hie fauhent 7 Frawen sein Blasii 
Plut durch Got vergossen* Inachr. Kkh. XV/Ai’BR. .Das 
Ocl . . . . weicht« . . . durch ein Loch in ein Gesehir ge- 
fangen würt* Schickh. H. 231. — b. f einen AcJker 
(durch Umzäunung, s. Beifang ) znm Garten machen, 
= hefahm 1. .Wegen gefangenen Gartens* Lac 
H aunsh. 1806 /Knapp G. B. 317. — c. irgend etwas in 
Empfang nehmen, besetzen, .fassen“. , Daz di Spitaler 
uclliu Jar daz selbe Haewe fahen stiln mit irre Kost* 
Airu. 1308 /Ub. 1, 172. .Schickten sie «0 Pferd gen 
Es. . Stallung zu fachen* AuoChr. 3, 496. Unklar : 
,Undcr Hessen sie es und fachten [schw. Praet.?!] und 
begerten nichtz* 4. 136. — d. etwas unangenehmes 



dby 




917 



fallen — Falchc 



918 



liekommen, und zwar: «) eine Krankheit . bcs. eine 
ansteckende ; allgem. /'* hau " n Schnuppe" g 4 - 
fange" u. ä. Der phys. Bed. niilier: cOc" Spreivse" 

• Splitter) fange". So sebou alt: , Tritt aber eins in 
ein Holtz oder fabet ein Dorn oder Spreiss' Gakb. 
Arzn. 2. 218. — ß) eine ledige Person hat ei" 8 g*- 
fange" ist schtvanger geworden ; rerbr , Sciim. 176. — 

Schläge. Wart, du fängst! E*"* Ohrfeig* (Dach- 
tet. Dusel) fange m ; eine f. . ei m s f. Er hat eine 
g* facht Eh. — e. mit veränderter Conatr. = dy: 
einem eine i . Ohrfeige usw.), ei"s fange" (Part, g *- 
fange", Lpßihluf. g* facht ) ; wohl auch allgem., Schm. 
176. — 3. f mit nnpers. Subj. : haften, 9 verfangen“. 

Daher kotnpt es. das auch Guts Wort nit bei ihr [WortJ 
fahrt' SFftANK. — Mhd. mit gram»». Wechsel fAken, fie^ ne), 
firngen. gefangen. Übel» sind alle raod . Angaben wiedergege- 
ben, die die Form -( 'c)h- bezeugen. Am btiafigsten Ist offenbar 
noch das Part., fangen in allen Formen lui Zunehmen. W’f.ckh. 
hat fanget t, 498, fahrt 1,502. beide ohne lteimzwang. Seit- 
-»am „fogj fangen, mr fSg»t d"rn F k langt darnach LHiurgr 
— De. 537. B. l. 699. 7*7. Schöpf U*. 119. Lex. ns. «». Swz. 1 . 
7l« (-A-). ?*3 (Fakt*, Fangi*<. El», l. ISO (*ag*h 

fähig fflg Adj.: im Stand, etwas zu falten. S. 
a. gefdhig. 1. f phys. : fassend. .Hat erfunden, 
Bretter zu schneiden nnd aus dünnen Hölzern fähige 
Fass lernen machen* SFrask. — 2. f rechtl. : zum 
Empfang l>erechtigt. .Die von Es. warent . . des 
'Zolls] an dern Ende zu halten wol gross und pfachig* 
Wt. 1450 Schm. 59: — • befähigt .Was Erbschaften 
... an sie erblich vielen, des sol sie ouch f. und war- 
tend sin* 1481 /Fürst. 4, 491 . .Daraus» sie des» jähr- 
lichen Zinses all wegen gewiss und ohne Abgang fehig 
mul gesichert sein mögen* Wt. 1674/R. 2, 425. .Sol- 
cher Oblegien, so ers erlepte. fechig zu sein* Zchk. 3, 
218. — 3. zeugungsfähig Bpck. — 4. geistig fähig. 
.Seine» f-eii KopfiV Wjdm. Faust 91. Bleib, du bist 
du mf k "it f. Bcck. , Erscheint wie im Hochd.“ Ana. 
151. Doch wenig pop. B. 1,699. 8w*. 1 , 794. 

I Fällung} s. Fang. 

fai- s. fei-, fdu-, fe-, (Der mehrmals vork. ON. 
Vaihingen, alt ,Vög-‘. .Voll-'. zu einem PN.) 

vakant f- -/ Adj. : leerstehend, von Aemtern udgl.; 
amtl. und gebildet, nicht pop. ,1748 wurde . . . J. J. 
K. tum Schulmeister in CuAltenm. ernannt, welcher 
sich beim .Deganad’ um den .verganten .Schuldienst 
beworben hatte* Vjh. N. F. 11, 159. .Vakante Por- 
tionen (Manns- und Pferd-P.)‘ P, für diejenigen An- 
gehörigen des Kreiskontingents, die der einzelne Reichs- 
*tand seihst verpflegt hat , die daher der Kreis dem 

• mzelnen Kreisstand zu vergüten hat Wt.Ldt. I761f. 

Vakanz fäkhänts populärer -g-. vgl. Sau.. 4. 
‘JH2, entstellt. besw. umgedeutet : Vakant HnHerm., 
Varkam WAuSchwaikh. , -//- BAi.Ostd./V r EiT 1, 10. 3, 
H3, ffk - verbr., vgl. Ojul Tu. 160, fpgrk- o MutKnittl. 
Hb. Srßinsd. Bai. E rl., Kam RnSohwalld. Nell./KsAtss 
19. HoFelld., Kafanz Baak. RAvVogt. Allo.. Ko- 
rea nz WoEisenh. , Ga f ans Allo.; Plur. -e“ selten; 
r’.: Schulferien, allgem. Specieller: Frühjahrs-, Oster-, 
Sommer-, Herbst-, an Orten mit ländl. Bevölkerung 
Heu-, Ernt- V. ; Hilztakanz, Eise. V, haben, geben. 
Hwz. 1 . 78*. 3. 154. Eu». 1 , 10 *. 494. 

Faktor m. : früher ein diplomatischer Agent, so 
1 601 /Wistt. 49 ; oder ein merkantiler, s . Salzfaktor. 
Jetzt nur noch der F. in Buchdruckereien . Mittels- 
mann zw. Eigentümer und Arbeitern Kkikz 38. — 



Sw*. 1, 733. 

fal (fahl) s. falb. 

Ynland m. : Teufel. Dämon. .Des bösen Valaud. 
Der dich gesentt hatt in das Land' Kaufb. 8. .So 
starck kein Feindt war nie bekandt. Als eben der höl- 
lisch Folandt' üeb. 1598/Al. 10, 178. .Bei Box Sack 
vellend' Witmf. Kaust 343 ; hieher? Als Simpl. +. — 
Volands-rausrh (-p-) m.: furchtbarer Rausch . unter 
der Alb“ Al. 11,167: nach Buck, der das Wort 2mal 
verzeichnet, einmal aus dem Mund eines Stuttgarters. 

— Mhd. rAlant. ScH.O. »ß7. 4osf. lriFTf. t*»i . Kanten 8. 405. 
Sw*. 1. 765. St IIM1UT El», 94. 106. 

falb Adj.: „ fahl “ , blassgclh. .Flavus eet odor [1, 
,color‘] spirae liiaturoe. vnlgariter dicitur taV Xlllf./ 
Zkdw. 5. 8. Von Haaren: blond. .Ein kurtze. lustige 
falbe Person* Krafft 151. .Ein so sehöner, faisster, 
falber, freindtlicher Herr* 208. .Der jung falb Crist i 
266. Gelbes Pferd : .Hat er Im»? 6 Phert gekaufft. 
den grossen Valben umb 15 H.‘ KvWsb. 42; s. Falch. 
,N. war ain liebsten mit den Tieren zusammen . . . und 
wenn besonders das Falb Menschenverstand hatte . . .* 
Ai erb. 1 , 124 : vielleicht Schriftdeutsch. Von der 
Nuturfarbe der Wolle: ,Waz zft ainem valwen Tftch 
geordnnert und gewoben wirt, daz sol ouch gentzlicb 
ungeferwet beliben 1 Rw. 1388/Gq. 3, 217. .Ain Vogt 
sol auch ainen A After Vogt han. der des Gotzhuse aigen 
ist., und sol dem ain Apt ie dez Jars ainen valwen 
Kok gen* Uh Alp. XV/ R. 38. .Man unterscheidet den 
schwarzen lehmigen Dinkelhoden . den falben oder 
gemischten und den sandigen Boden- Oah. Aa. 268. 
Der anderweitig bezeugten RA. ,deil f. Hengst (o. ft.i 
streichen" = schmeicheln, lügen (vgl. Stiel. 425. 
Frisch 1,241) entspricht: ,Mit valwem .Strichen ist myn 
Ding gancz nücz (nichts], uff rechtlich Ja und Nain 
wyll ich mit aller Welltt leben 1 UlmSöA. XV/Al. 3. 147. 

— Ahd. fato, mhd. fal, fahre v, Wkckii bat Im Kein» .fahl' 

1,507. .falb' ausserhalb des Keims 1.3*2. Zn dem .falben stri- 
chen* vgl die RA. .dien auf dem fablet» Pferd ertappen" (o. 
i.) aaf einer Löge. Sieber noch Apoc. 6. »; ». Zurncke zatn 
Narrensrbiff Cap. WO. — — Scheint abgesehen von der Bez. fiir 
den Boden t. KrhaUen InONK.s Falbe(n ) : Falbenäcker, ken- 
nen, • klinge . -atickelacker . -triefen. S. za Falcke I. 

i FÄlbe f. : blassgelbe Farbe. .In dem ersten Jar 
so hat er (Habicht) ain wenig Velbin* Myns. 34. 

Falbel f., meist Falbe Ie 1 " n. : gefälteter Besatz 
an einem Kleid, ähnlicher einer Krause Ew. Krauser 
Busenstreif an Munnsheinden Schm. 175. Langer far- 
biger Streif an Pranenkleidem, gefälteter Besatz am 
Weiberrock Ar«. 152. Chorhemd krause der Geistlichen 
GMLautern/eb. Fälbele, -Iw- ivgl. Ai:u. 423) Falten- 
besatz am Frauenkleid Aco.Ma. 12. 17. 31. — Franz 
• and in andern rmnao. Sprachen' 1 falbala , sl» Di-min. nmst ■ 
deutet, woran» dann fein. Falbel, ln eiuer • uedmekten. wel- 
cltor?) Er/.Äl»lnn»f verzeichnet Keller: .Fälbelte der Wirr 
»ein Gesicht selber zu einem WnrMendchen zusammen 1 . ,Ue 
kömmerte »ich weniz uin da» Gesicht und Ile»» c» fälbeln 
.Nachdem ich eine Kälbelmiitze um geringe» Geld erstan- 
den* — • offenbar indiv. Bildungen. — Au»*er Ga. 8, I2»l* Fal 
bei f. nirgends verzeichnet. 

t falbe» schw. : falb werden .Wann das Gesücbt 
den Falckeu anstosst. so valbet im der Schnabel vor- 
neit 1 Myns. 24. — Swz. i. » 2 *. 

t falblccht Adj.: blond. .Blaicbcn Angesichts, 
f-cr Haare* Schaff. Bcscbr. 8. 

Fa Iclr I füll. *5. -/.»*. dlf. -l(i lies. N. . -Ik Tr 



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919 



Falche — falle* 1 !! 



920 



Tross. RwXeufr. . flect. -t* * nt. ; Detail). P ft I ch 1 e 1 ■ 
-f- n.: 1. Pferd von gelber Haarfarbe; wohl all gern., 
Schm. 175. .Den andern Valchen umb 14 fl/ KvWsn. 
42; vorher ,Valben\ .Einen schönen Gerat, so ein 
Faleh gewesen* Ulm 1616/ Vjh. 6, 139. .Zween Fal- 
chen‘ ülmc. 1700/Chq. 270. 313. .Eitlen Falchen mit 
schwarzer Miihne* All. 1754. Eigentümlich : Ffilche{ m ) 
3 bis 4jikhrigc Pferde ohne Rücksicht auf die Farbe 
KirWigg. ; s. u. — 2. Rindvieh derselben Farbe, an*l 
zwar als Muse, für Ochsen oder Kühe, ,Falc|r c. 
1633 /Dma. 4, 98. Mod. bezeugt Mnn. Gm. Aa. Ries/ 
Schmidt 26. Cr. SAFleischw./DtiA. C, 231. .Da Falcha 
[Knh] kriegt se. 'n Enkele run deiner Ausstuir- 
kuntr Nim.0f8.196« 8, a. Fatchel . - 8. RAA: 

Den Falchen stechen Abtritt reinigen Gm Weil. ; vgl. 
Baier 2. Der Schnee macht den Fatchen wird 
zn Wasser Hnllrrin. Beides wohl von der Schmutz- 
farbe. — Beziehung *0 falb <Vft. falekef\ 1*1 Mlcfaer; oh 
beides etym. identieeh. ist zweifelhaft, weil ein • fathr- nicht 
»nzunehtnen lat. Anlehnung an Falcke = Falke, öftere ange- 
nommen, i*t sachlich wenig wahrscheinlich, doch * oben „ Fül ■ 
chef*)*, womach die Farbe seennddr Hein konnte. Der Versuch 
RKint. 15, ISS falte- falt k nach *» per, flecl. sttereker zu er- 
kliirea. dürfte daran sdicitera. da«« ein solcher g» setzinä*siger 
l'nter.*<ctilfd wie zwischen -r#c und *rw- bei -rk fehlt. — An 
OXN. mit F ■ FalckfenJ, Falckenarker, -back. -bühl. -gut. 
■mad. ’Otrh, • rnth -ieie*e, Falrkle fehlt r» nicht, sie können 
aber auch zn Falke I. II gehören Ebenso kann der Fara V 
Falck = blond und ss Falke sein. — 5iU falb und Falcke 
Vgl. G». 6 , ISS!« 12*17. 15 1,706. SCHÖPF 116. I.KX. SK. 8w*. 1, 

797. *22. EL8. I. IM. 115. Mtl». 23. 

Fa lebt- II 8. Falke I ; III s. F. II ; IV s. Fe/che. 

Fnlchel f. : fahle Kuh Schm. 175. 

„falchcln schw. : Dorn- und andre Stecken mit 
A eschen- oder Krlen-Laub reiben, um sie rotgelb, faleh 
zu machen" Schm. 175. 

fHlchf n schw. : da« Ifolx (auf)f. beigen, zu Hau- 
fen legen Kfh./Aurb. ; mit -g- SCHM. 176. — H. i,7ii 
fatchen zunammcnlegen . falten; LßX. ** Falcke Hautfalte. 
Also zu Falt ? 

falchet fälfot MKiiKrdin.. und yf SrBinsd. 
Adj. : = falb. — ScHörr n« 

Valentin fdbdätn* Mt. Mem. Krm.'BM. 1, 
47, fähul f /-• RnEmcrf., ffhtdäe (-täi 1 ) LuSiess. (Ttf. 
Baar 1787*. fflte Le. Sail. 228, ff Ulf Lu Popp. Gau. 
Sigm., fflf (- 1 ) Ulu. Hecii. Oh. (Rw. :n= 4) Si«m. Ri». 
Eh. Lp. Ws. Lk.. vgl. Vjh. 9, 44, fäle Gm. Ne». Li*.: 
1. der Heilige. Sein Name ist zu fallen in Bez. ge- 
bracht. An V. (14. Fuhr, soll man in die Kirche 
gehen, damit man iru kommenden Jahr nicht herunter- 
fällt CRGross. Nach ihm heisst ult die fallende Sucht. 
.Dass dich S. Veit ins Leiden ankomrrr, .Dass dich S. 
Veltin ankomm*, .Da« in Gott S. V. geh* Hut. 1525. 
.Kr wolle lieber, das« unser Herrgott S. Veltin hätte* 
Ha. XVI/Gq. 1, 115. Von etwas üblem, auch wohl 
teuflischem. ,L>ti wollst Sanct Veltins Wunden* , einen 
Dreck, den Teufel* Ha. 1544/eb. 371. ,Wan av wias- 
ten, das wir so lang zu Liudaw . . . gewest, das wurde 
uns S. Feltin gar machen' Ar«. 1547 /Zks. 2, 149. 
.Wover nit. ain ander Sach fargefallen, es wurde S. 
Veltins Macht gehapt haben* ein Lirhesliandcl würde 
seinen Weg genommen haben Zciir. 3. 108. ■ — 2. 
mänul. Taufname, wohl meist katb. .Veltin 4 Z>hk. 
4, 70. — 3. Veltlc** ein den Erdmännlein nahe ste- 
hender Geist, der die Kinder wiegte und das Vieh be- 



sorgte Li Popp./WjB. 1904. 1. 95. — 4. Vdtte Famu- 
lus, Schülerspr. Rw. ; ob hieher? — Gb. lt, 7. Scä. 0. 
lfl*S. 1715. B. 1,841, SCHÖPF 7*6. Ul. W. Sw*. 1 , 765. Kl*. 

1 , 107 . 

Falg', Felge f . : 1. Handlung und Zeit des /7>/- 
gens. a. im Weinberg. ,Zft der andern Felg*" Cjs. 
Es. 1341 /Gq. 4.348. .Zft der andern Falge 4 Es. 1361/ 
G«i. 7. 11. .Die ersten Valg [wohl = ,MaR-nfalg‘ und 
.AugstValg 4 ] 4 Rav. XIV/Uafx. 138. — b. im Acker. 
.In der Rauchfalg ... in der andern Falg' Aul. 1599. 
Die F. ist gut oder "it gut LuBurgr. Vor Barfho- 
fomd [24. Aug.] e'"* F . . nach B. e im Fdlglc 4m Lp. 
Bi.; vgl. B., j Fmd. Vgl. 8 chm. 176. Aul, 272. — 

2. Werkzeug zum Folgen Schm. 176. — 8. zu folgen 

falge 11 fälg » (S. -/*-) Ho. Ttt. Gs. nnd s. ; falg- 
nc* Kkm. ; felge" ff l&> nördl. davon. ffl[%)%9 Frk., 
rfeatgo“ s. Anm. schw.: „felgen*. 1. die Oberfläche 
des Bodens uullockem . um der Luft Zutritt zu ge- 
währen nnd das Unkraut zn zerstören. Und zwar: 
a. mit der Hucke Rn. Tü. Es. Gs. u. nördl. Rüben. 
Kartoffeln, Kraut. Hupfen werden gefelgt {gefolgt 
Rn. Tü.). die Erde um die Pflanzen gelockert; vgl, 
Jot ns. 1788, 9. 182. Klein 1, 110. Gab. Rt. 1, 136: 
W von. 62. .Du honst «•«... ins Angrrscha felya 
g' schickt Neffl. 222. Bes. aller vom Weinberg, wie 
es scheint in allen uusern Weingegenden. Der Wein- 
berg wird zuerst gehackt, dann gepfählt und dann im 
Lauf des Sommer» gefelgt ; stark an Unkraut leidende 
können auch zweimal gefelgt werden Gab. Kt). 166. 
./ hablt gcschdern in meint Wengcrt g'f glicht 
Freudenb. I. 9. ln IIlb. wird das 1. Behacken des 
W. ranhf eiche", das 2. xwiefalchc * genannt/eb. 10 : 
,raub f.‘ Chf. 528/74 (1730); al. rauh-, z wie folge" 
.9 kr. und Vfi Mas* . . . für Rauhfelgen und Ver- 
zwif ken' Hlb. 1549/Hkuss 27. .Einen Morgen Wein- 
berg . . . rauh zu felgen 48 kr. ... das 2tcmal zu f. 
I fl.‘ eh. 1624 /eh. .Easdem vineas . . . colere studu- 
erint dehita cultura et in eis annuatim fccerint quod- 
dam opus, quod a vulgo abir. ta/gin nuncupatur* Nt 
N ouff. 1 269 /Ui.mUb. 1, 125. Wt.Ub. 7, 9. .Weiber . . . 
uf S. Johans Tag ze SUngihtcn nit gefaiget hat . . 
der ist dem Probat 5 Sch. H. schuldig* EsNell. 1354/ 
Vjh. N. F. 5, 367. Als Frflhlingsarbeit : .Dass also (im 
Apr.] . . . der Boden also hart, dass man im Feld nit 
kendtc ackeren , in Reben nit falgen noch stossen* 
Bürst. 119f. Vgl. Neffl. 121. Die Arbeit geschieht 
mit der Falghaue, s. d. — b. für das Pflügen des 
Ackers bezeugt Bk. Gs. Ho Rr. Eh. Lp. und »fldl. 
Aber nur für eine bestimmte Billigung, vgl. Oaii. Tr. 
158; und zwar wird das (schwärzet Brachfeld zuerst 
im Frühjahr gebrächet, im Sommer (Juni BxLTrucht.) 
gefnlget. im Herbst zur Aussaat geackert oder ge- 
aren. So nach übereinstimmendem Zeugnis ans allen 
Gegenden, vgl. Schm. 176. Reis. 2. 697. .Brachen, 
folgen. Müst auffUehren 4 Hz 1599/M kHz. 16. 61. 
T rucke" z * brächet und nass ff felgt ist halbe" **- 
dangt GMSpraith. S. n. Ranhfalgct. Dagegen : 
.Ackern zur Sommersaat im Frühjahr Rr»Heiligkr.‘ 
Auo. 152. „Um ackern der Felder im Frühjahr vor 
der eigentl. Saat Sa Haid.' .Erstmaliges Pflügen der 
Aecker, auf welche Sommerfrüchte gesät werden sollen 
Gau." „Nach der Ernte leicht ackern Gamm. 44 , neben 
der Hauptbcd. „Hlügen im Herbst SuBinsd.“ — Zu 
a oder b: .So müsste auch folgen, dass man nicht.. . . 
felget**, dünget«' LOsiander Schwenkf. 97. Unklar: 



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921 



falgen — Fall 



922 



.Fahent och micr min Fedelspil und ja geilt und ha- 
gent. und werent mir Aichellen und Ocpflcn und fei- 
gem und Kolen und RaifFen* SaMeng. 1413 /Fükst. 3, 
68. — 2. übtr. ,Da bin ich doch; wilt mich mehr 
falgen? ,Ja freilich, wann ich dich wird mehr Er- 
greifen , ich tradier dich sehr* 4 Frkchl. Reh. 199; 
„hier muss es bed. foppen, misshandeln* 0». 8. 1494. 

— AU schon und 'engl. fmllow ) ; wenn iieu. flW Ar 

den lllergan, tpec. KPTMartlns* , „fealge“ angegeben ist. so ist 
das eben so singulär wie ,l>au «hm»«/ mar hnit fealga ' c. UtfO/ 
I>MA- 4, 90, neben lauter .-ca-' «*. ONN. Felgenhorn, • hof , 

Felgettcies nsw. hieher? oder KU Felge? *. ». *n Falche. 
Falke. — B. I. 71S (-«*). Sw*, l, 808 Basel. Oraub.; -e- 
Tburjf ., Aarg-, Bas ). Eu. 1 , 114 (-#-). Mus. aß <-e0. 

t tilgen s. f fliehe» und s. folgen. 

Palger (Feiger) m. : Arbeiter , der folgt. Im 
Weinberg Rav. XIV/Hafk. 138. — FeKIjger Fam.N. — 
SW*. I, KW. 

Falget, Felget m. f . : = Folge. .Ainen Tag 
zum Valgat vor S. Jacobs Tag (25. Juli) 1 Rw. 1457/ 
Gq. 3, 54*». Folget f. RoEmerf. S. Foult-. Schte-F. 

— B. l, 719. Sw*. i. sw. 

Falir-huu 1 . Fclg-hau* f : Hacke znm Falgen. 
.Fulghawen* „ Frirchl. “ Felghon' Bf.. St. To. 

Y&lis s. Felleisen. 

f Falkana f. : Geschütz. .Ein Falcbana, so matt 
eine halbe Schlangen nennt und scheusst ungefehrlieh 
4 oder 6 fT Eisen* Froksp. , s. n. u. .Stack , die 
grosser waren, genant Falekana, Schlangen* SFiscükr 
447. — Falkanett, Falkenett f. (n.), Dentin, 
-lein u. : kleine F. , „ Falkonett * . .Das vierd und 
letzt Geschlecht des Feldgeschütz ist ein Falka und 
auf unser Sprach F. genant, die scheussct gewönlich 
2 if Blei* Proksp. ,2 Falckbon# (5pfündig) ... 7 
Falckhenettlin (2pf.)“ Schloss TP. 1601 /Yjh. 1. 212. 
.5 Falckhanctlin* Ha. XVI/G<j. 1, 204. ,Zwuo Falka- 
netten gefasst uff Redern* HaigGIuU 1 540/ M kHz. 15, 
1.26. ,10 Falkanetten* AugChr. 4. 313. ,3 Falcken- 
nctlach* 336. ,Vor der Ordnung stünden 12 Falcken- 
neth. aines wie das ander 4 5, 369. ,Zwui Falckcn- 
nötlen* 244. ,Es ist beutigs Tag ain halb Falkanet 
uf Kberstain* Zchr. 1, 163. ,8 oder 10 Falkcnetle* 

2, 253. .Falekenetlin und Stflcklin* Brust. 43. Vgl. 
B. 1 , 7 1 5. — 8. Falke 1 2 

Falk* 1 folg, fälx Nrr, Rn. Bl.; flect. -e® in.: 
1 . der Raubvogel. Vgl. Myks. 2ff. .llcrodius Vo leite, 
idem etiam dicitur falco* Xlllf./Znm. 5, 20. Augen 
hoben wie ein F. . wohl verhr. /Wann man ein 
Ganch [Knkuk] sein Aey xnyst [? ,nypt‘ .nimmt“) und 
legtt ander ein Falckcnn 4 Drrytw. 29. .Hat man nit 
F-en, so beytzt man mit Eylcn* BaiiCX. Or. R. 241 , s. 
Eule. 8. a. Falkenhaus. — 2. f Geschütz. .3 Stück 
. . . der Schwan, der Falkh, die Lerch ... ein Kammcr- 
stückh. genannt Falkh, schiesst 12/7’* Lini». c. 1620/Bon. 
17, 121f. S. a. Falkana. — 3. f Rittergesellschaft in 
St. .Die lübl. Gesellschaft im Falcken* XIV/Cbk. 72, 
93. 100; vgl. das rech, fokal. — - 4. da und dort 
Wirtshausschild. Germ. •/ k daher b<l • lk und -Ich mos* 
lieh, Wilm S 49. S. auch zn Falclte I. - Fam.N. Falk ' Falck 
» Fall- he , ONN. , vgl. Vtu. t, 181 : Falken, Falken -Acker, 
-baä, -herg, -brumieu. -buhl. -fing. -Anw -Anw# 1 , -hnf, ‘hohle 
-htilsle, -loch, -iworf, -rn»«, -ttnml, -affin . -(eich , -tar, -/wem 
•wn/rf. -seile Falktciese i > • ; Fntkeri Falkhart' *. w zu 
Falche. — Zn 2 »gl. .Terzevol*, „Muskete*. ..Nachtigall 4 . — 
B. I, 714. Schöpf ii“. 8ai i. Km. i, iii. 



Falk* II. Fa Ich"; flect. -c® in.: das Borstengras 
Xardus stricto; - lk - ,Allö. 8 /NhVAug. 19, 59. ob. 
Allo. /Reis. 2, 697 ; - Ich - TmTannh./GKSoH.FB. 1897. 

7. 0. u. ünt.Allo./Rkis. 2, 697. Fepkrsee. Die Pflanze 
wird zur Stren gemäht. Syn. Borst 4. — Falke®- 
bosch/e®), -burre® m.: 2 bis 20 Zoll hohe, im 
Durchmesser */» — 1 Kuss haltende Erhöhung von Snmpf- 
gras. so fest, dass man sich drauf setzen kann ; bes. 
am Federtee/ B uck. Schüttle Bncbau 228. — Verh. zu 
Falche. Falke? Monat nnbrzengt. 

f Falken-beize (-ai-) (.: .Fiel an ainer Falcken- 
paiss von dem Ross* AtroGHR. 3, 268. — f Falken- 
g 5 r 1 1 ei n n. ; , Ain Falkner . . . mit hochfligenden Vö- 
geln. denen er ain aignen Garten, das Kalkcngärtlin 
genennt, gepawen. . . . Seitbere sein dise Stell alle sampt 
dem Falkengertle . . . hinweg gebrochen . . . worden' in 
Mrssk./Zciik. 1, 480f. — Falken -haus n. : von 
einem solchen in Miniatur als Spielzeug redet Hatnh. 
1610/Qm. 6, 52. Auch ON. — f Kalken-läger n.: 
.Auf dem F. sein* auf der Falkenjagd JohFr.v.Wt. 
1621 /Ciio. 6, 2, 104. f Falken-mal n.: „Vornen 

an der Angesicht sind . . . die [den Falken charakteri- 
sierenden] FalekenMüier fast schwartz* heim Schwarz- 
falken Myns. 13. — f Falken-ineister m. : Vor- 
steher des Falkenhauses. .Oberoster F. 4 des Kaisers 
AcoChr. 4, 270. Im wt.Diekbrbich erscheint ein F. 
1470 — 1713. Beim .Falkenthörlcn 4 am Lustgarten in 
der Nähe des alten Schlosses St. lag schon 1480 die 
vom Falknermeister und den Falknern bewohnte Fai- 
kenmeisterei Oab. St.St. 127. - f FalTien-terz 
n.: Tcrzfalke, s. Tritztein. .Des frewt ich mich von 
Hcrtzen , Glich eym Falkenderzen, Das uz dem Maz 
endrint* HvSachr./Ai.tsw 190. , Schnei als ein Falrken- 
tertz* eh. 222. , Schick mir nss höchsten Graden Ver* 

nünflftig F-en* HvSaciih 233; ? 

f Falkner nt.: , Valchner falconarius* Aüfl. 1612/ 
Df. 538. .B. der V’alkenner Tß. 1360 /MHoh. 534; 

vgl. Oab-Rb. 2, 112. .(Jenser Valclmcr 4 1373/MHon. 
584 f .Falkner 1 XVI/Waon. Jagdw. 375. 

Fa Ikone, Falkonett s. Falkana, -eil. 

Fall ftil (liehen fäl), a. u. ; PI. Fäll" (- f - 

BiLauh.j in.: 1. pliys.. das Fallen. Einen F. tun. 
.Der nimpt ein Fal, dass man den Hai hört* 1440/ 
Stkifk 20. Einsturz einer Mauer Ai oChr. 4 , 183. 
RA. : Knall untl F. wie nhd. : augenblicklich ; wohl 
allgimt.. vgl. Ki.kis l. 239. Reis. 2, 674. Den Frsprung 
zeigt noch: .Erschossen, dass Kn u. F. eins gewesen* 
Hf.ss XVIII/Chk. 278a, 772. .Kn. u. F. lag er (ein 
Erschossener] todt da* Ui.m c. 1700/Chq. 270, 249. 
Ihinn verallgemeinert: Ich kann nicht so Kn. tt. F 
fort gehen u. ö. Statt dessen: Schnall und F. Ho. 
Bal. Gamm. Ri» Wa./D.A. 6, ss Rav. Tir./Fbbd Ä, 
21,87. Bildlich: Hoffart 'Hochmut, Stolz) kommt 
vor dem F. ullgom.. vgl. D.A. 6, 88. — Vom Wasser: 
Gefall eines fließenden Wassers {». u.) BAi.Ostd./VKiT 

8 . 60. Wasserfall TiRTannh./Gtsscn. Fr 1897, ft. 

2. Glücks-, Zu-, Vorfall. .Da» ist der Lauff. F. und 
Ansgang des göttlichen Worts* AhisChr. 5. 152. .Im 
gemeinen F. stecken* SFnAXK Alt gern neben Glück. 
,8ie galwn dem Glilrk und Fal wenig. Gottes Für- 
schling alles* .SFrank .Wann sich die Fall ertnellter 
Erbscbafft znt ragen* Bl. 1522/ R. 328. Im pos. Sinn 
des guten Glücks: .Du siehst, dass du weder Glich 
noch F. hast 4 AigGbr. 4. 311: auch bloss .Dü hast 
kain Fal* (Glück im Spiel) 309. .Das... kein Gluck 



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923 



Kall 924 



oder Fahl mehr 1 k*i di sein Qocblocbt gewest* Zenit. 1. 
363. .Hut . . . nit vil Glicks oder Falls gebäht 1 2. 
224. , Weder «lock oder Kal 4 307: vgl. 314. 398. 
4.298; von widrigem Glück 4, 234. Noch inod. Er 
hat (kein") F. OAllg./Rkis. 2. 472. 697. Sonst mod. 
nur indifferent und wie nhd. vom einzelnen Pall. 
.Kaihr da Fall um. noo Ihn' ih's gram' Nrpfi,. 
Org. 202. 's ka” n der F. sei’* ; Des ist oft der F. u. ö. 
In jedem . (auf) jrde n ('n j.) F.; für alle Fülle; in 
keinem F., auf keinen F. u. ä. Conjttnctionell : 
im F. das so teure ; schon alt: .Iin Faal aber sich 
begeben, dass . . .* Bl. 1522/R. 328. .Bevor*!» uff den 
Fahl dieselb . . . gehalten (werden)* Wt. 1627/Sattl. 
II. 6 B. 197. Ebenso ff seist de* F., nach Buck auch 
g* setzte rf.. ff setzt zum F. .Gsezt da Fall, 's müsst 
a mol sein ‘ JFSciilotterüeck 1794/Stew 74 1 . Da- 
gegen ist „falls* unserer MA. fremd. — 3. f der 
Eintritt einer Aenderung in der Person eine» Besitzer», 
spec. sein Tod. ,I)as der Faal von Stund an gesche- 
he sy. »o die Person mit Tod abgangen 1 Wt. 1514/ 
K. 4, 144; vgl. Fallgut. - leiten usw. Sodann insbe- 
sondere die Abgabe, die bei Acnderung in der Person 
eines Leibeigenen oder ürundholdcn zu zahlen ist ; 
insbesondere die beim Tod eines solchen zu bezahlende. 
.Casus devolutioni» feudi ad dominum directum, quod 
fit per mortem regulariter Ultimi vasalli“, .Jus ea- 
duci, jus mortuartum : quiequid ex hereditate defuncti 
hominis proprii obvciiit ac debetur dotnino“ Halt. 420; 
vgl. Sch.O. 367f. Darüber s. jetzt lies. Knafi’G. B. 
(Bauer 28. 64. 91). S. a. Tod-, Leib-, Sterb Haupt-. 
Pferds Am//-. Kleider- Fall, Besthaupt (Bd. l,928f.) f 
Hauptrecht , Herd recht, (Sterb) Handion ; Grldsse, 
Jjftss; lat. .mortuariuin*. Feber den Unterschied von 
F. und Hauptrecht, der bald gemacht wird bald 
nicht, s. o. Bd. 1, 928; Khappü. B. 12. 14 196. 208. 
227. 230. 327. 402. 413f. 446 — 148: wo sie unter- 
schieden werden, bez. //. das beste Haupt Vieh, F. 
das beste Kleid des Verstorbenen. „Dises llauptrecbt 
wird eigentlich der Haupt- oder der grosse Fall ge- 
nennet. Dann neben diseni wäre von alten Zeiten 
auch der sog. kleine oder Leib-Fall an tlieils Orten 
gewonlirh . welcher aber meistens dem Amtmann. 
Schultheisseil oder HflnerVugt zur Beynutzung über- 
lassen wurde“ Sattl. Gr. 4, 121 für die wt. Grafen- 
zeit: dort auch Beispiele. „Was der abgehende Be- 
sitzer zu zahlen hat, heisst am häufigsten Weglöse. 
Abfahrt. Fall u Knapp G. B. 400. ln den ff. Stellen 
kann zwischen dm veracb. Arten von F. nicht immer 
unterschieden werden : ich ordne chronologisch. , Fall 
ante pono eni legibus pertiuet* 1096/Gq. 3, 29. ,Ad 
petendnm inortirininm ejus . quod 17// usitato voca- 
bulo dicitur' 1193/Wt.Ub. 2. 285. ,Decernentes , ul 
in jure ceiisualiuni sive inortii iliorutii. quod vulgariter 
dicitur 17?/. si sine herede aliqui» bomo ipsins eccle- 
siae defuiictus fuerit . omnia , quae reliquerit sive in 
inohilibus sive in immuhilibus . usui ipsius ecrlesiae 
cedant* Bl. 1226/3,193; vgl. 340. 5. 450. .Dchitum 
mortuarii. quod vulgo dicitur Yak 1260/5.346. .De 
hominibti» vero rensualibus vel alii». de quihus dicta 
ccclesia [BohSind.'i hactenus jura mortuaria. quae vulgo 
dicuntur Volle, dinosritur perc« pisse* 1263/6. 107. 
«Quaestuuui . qui Veile vulgariter dicuntur* 1265/6. 
174 .Jus mortuarium , quod vulgo IV#/ et Hobreht 
dicitur Bl. 1267/6. 353 ; vgl. 7, 12. 89. ,8i . . . aliqui» 
cotnpiiläu* fuerit . viain carnis universae introire. a 



quo etiam pensio. quae vulgo dicitur Val, debeat ob- 
tineri* 1272/7,219. .Ipso vero mortuo ab heredibus 
nulla jura mortuaria vel jus . quod dicitur 17?/ . et 
plane nullum jus idem dominus debet ab heredibus 
extorquere* Ulmer Stadtrecht 1274/eb. 7, 299; vgl. ITlm 
Ub. 1 , 232. .Mortuaria vulgo Vdlle dicta* 1279/ 
Korst. 5, 185. .Wo dhain Man oder Frow an irem 
Tode iren Vale hin haisset geben . . . ob sy das ver- 
gessene da boI man den Val hin geben* RwRh. 162. 
.Wenn einer sturb ... so sol ainem Muiger werden 
Wat und Waffen, aber dem Probst Hoptrecht und 
Vall* AüL. 1395. .Das der obgenant Apt und Con- 
vent . . . VAll und Glitt nienten sullent . . . von iren 
aigen Lflten 1 1403 /MHob. 818. .Das der . . by leben- 
dem Lib »inen Val und Gelass an unsscr Frowen Buw 
«vn barem Gelt geben haut 4 1405/eh. 824. .Stirbt ain 
aigen Man bi siner Genozschaft. da nimpt man den 
besten Val und Wat und Wafeu . . . Stirbt uin Zinsei . 
so nimpt daz Gotzhus ainen Val : so nimpt der Zinss- 
muister sin Hut, Gurte], Hosen und Schuch . . . Stirbt 
ain Zinser jennand dem Hainbach. als menig U‘ben 
der von dem Gotzhus bat, als menig Val nimpt man 
von itn; sint aber sfin K int des Gotzhus aigen, so 
»ont sy geruwat sittzen und bant mit den Villen em- 
phangen . . . Wa ain aigen Man aiu Zinserin nimpt. 
stirbt der. so nimpt inan von iin die Zwontail an 
varndem Gut , und git der Val an den Tailn. . . . 
Wonne die Erben ungevarlichen ainem Apt . . . för 
tribend und erzhgend den Val Ane Geverde, was denn 
ain Apt nimpt . . damit sint die Erben embnnden : 

verswigent aber sy den besten, so nimpt ain Apt xc 
Valle. das man iin git. und ervor»cbet er . . . darnach 
ainen bessern Val. den nimpt er, und ervorsebet dar- 
nach aber ain bessern, den nimpt er ouch, also untz 
an den nunden Val* OeAlp. 1408 17/R. 39f. Ein 

Dorf wird verkauft .mit... Gerichten, Stäben. Unge- 
richten, V Al len. lloupt rechten usw. 1423 /MHoh. 850. 
,So sind dis nauchgeschri ben die Veil: item des ersten 
den Junckherren von dem Rouch den besten ; item 
darnach von dem Lib den besten ; itein darnach, als 
menig Gfit oder Gctaylit ainer haut, als tnenigen Val 
soll er gehen ymmer me usshin nach dein besten* Fr 
R odt 1483 / Vjii. N. F. 12. 145. ,Was die selben Stett. 
Dörfler. Wyler. Il&ff und Gftter jArlich an Soweit, 
G Alten. Frefeln. Vftüan und Nutzungen ertragen mö- 
gen 4 Wt. 1485/K. 1, 498. .Ob aber uin . . . kelnhbftiger 
Man ledig blib und also abgietjg, der aigen Gftt und 
ouch Oeschwistergit oder G. Kind vcrliess, davon ge- 
hört den Herren ir Val und Lass* Pu LLoAach 1488 
Fürst. 7, 237. .Welche Hub verkaufft wird, die gyt 
zu Falle halben Zinse unnd zu Hanndtlon auch hal- 
bem! Zinss* Bk. 1501 /R. 122. ,I>or gemailt Paursman 
. . vermainten aller Beschwerden. Zün&s, Steyren, Vil. 
GlUss. fQrnemhlich aber der Loybaygenschaft ledig 
sein 1 Ukh. XVI/Bkr. 509 .Das halst und ist ein Fall, 
dan er gefeit manchen Waysen in gross Verderhung 
und Armut* WoKissl. 1525 r K ai*m. Akt. 116. .Wann 
ain Hofman mit Dot abgüt ... er ist . . . dem Maier- 
heren ain Val schuldig, nemlich das best Hopt. so er 
im «Stal hat. Item, wann ain Ilofwib mit Tot ahgät . 
ist si dem Muierheren kain Val. wol dem Keller als 
ainem Ainptmati ain Hoptrecht schuldig, das ist daz 
best Claid* LisoWeil. 1532 /Wsth. 6. 305 ; genau das 
Gegenteil wie Knapp G B. 445. .Die Obrigkeit sey 
bevm Evangelium strenger insonder denn im Pabsthum 



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Fall - fallen 



9*25 

mit den Fallen und Diensten 1 (JuiBall. 1535 /Vju. 9. 
2011. .So es [Gut] zu aira Fall kombt. 2 R H. zu 
Haubt recht' IU Beinah. XV/Gq. 1. 391. .Das all wegen 
der Thodt den Falb mitpringe* Wt, 1558/R. 4. 108. 
.Sollen ir als der ordentlichen Oberkait die Ilonpt- 
recht. Fahl und Glösa zu st eben* Aul. 1599. .Schulden 
bei der Herrschaft Fahl 10 fl., kleiner Fahl 2.24* eb. 
1693. .Von der Milde 30 fl. Fahl* eb. 1707, ,Dle 
bisherigen Personal- und Local- Leibeigenen sollen . , . 
eben so wenig auf ihr Absterben ihre Erben ein Haupt- 
recht odpr Besthaupt, kleinen oder grossen F., Heerd- 
recht. ü Urtelgewand etc. zu bezahlen schuldig seyn‘ 
Wt. 1817/R. 3, 453. — Nicht klar: 'Dieselben Schul- 
den, die wir, als obstet, ob das x& Villen kem, in 
gemain bezalen gölten* 14 68/Ft) bst. 6 , 454. Buck 
verzeichnet noch die Ansspr. Laib-, Tod- f dl ; seit dem 
Wegfalt aller leib- und grundherrlichen Gebühren +- 
Kilt liest wird sein die scherzb. Wendung e in Fälle** 
»muhe* — sterben, „weil die Schäfer, wenn ein Stück 
fällt, ein Fell bekommen*' SiHohenheim. — Za 2 vgl. 
lut #•«*«*. fr*, ckance <T. cadeutia. Die Länge dea Vocalt« 
schtint das- cigentl. ninndartliclie : sie ist alt oftmals bezeugt: 
mod. /»I Ce fäll X fäl = *, Wasser fäl Atro, s, aber auch fäl 
s=s. g, fai = 1 WoKisal. ; vgl. Häusl. 8 , 847. K*. »», «w. — pp 
j»». B. 1.704. Schöpf 117. Sw*, t. 7SI. F.lr. l. 101 . Schmidt 
K l«. 04. .Mus. 83. 

* FHll-axt f. : n Hacke der Ziramerleutc* TmNess. 

t fallbar (fällbar) Adj.: von einem Gut: nach 
dem Tode des Besitzers dem Herrn heimfallend. bezw. 
dem Fall 3 unterworfen .Alsdann das genempt unser 
Uotzhass nit mit tnercklichcr HcllerGült beloyt ist. 
sondern uff falbarc Güter gewidmet* OßAlp. 1488/ 
Halt. 420. .Ain ieder, der in des Closters OuAlp. 
Obrikeit unnd Gebieten feelbare Gtttter in haben ist 
. . . gefeit . . . ie das best Haubt Viehs. . . . Unnd was 
von Alters Todtg&tcr genandt worden, so . . . dem 01. 
A. falbar seien . . lößO/R. ß‘2f. ; s. Todgericht. 
.Das MUhlgut ... wird ... als .uneigentlich fällbar* 
bezeichnet, weil beim Tod des Besitzers zwar nicht 
das Gat oder Haus selbst der Herrschaft anheimfallt 
— dann wären sie eigentlich fallbar - aber doch der 
Anspruch auf Ab- und Auffahrt fällig wird“ Hlb 
UU rupp. XVIII/Kmafp G. B. 196. .Fallbares Lehen- 
gütle* s. unter Falllehen 2. — Halt. 120 ..jurl mortoArlo 
obnoxiu*“, Fkiscii 1.24*. Swx. 1 , 7*ft ebenso; du* Recht de* 
Heimfall» and das der FallJehtang und 00 häaäg verbunden, 
dass dazwlitclien nicht Immer uoteixcbleden werden kann. 

f FUll-baum in. : Schlagbautn. .Ktwass ferner 
von den Scbrunekhen oder FählBeimmen* Ulm XVII / 
Om\ 620. 346. — Fallbaum Fl.Ji. lliaFl«lo. 8wz. 4 . izm. 

SCHMIDT KI». 9t«. 

Fall-bausch ra. : E allbau st Kopfbedeckung der 
Kinder, die sie verhindert, sich beim Fallen ain Kopf 
zu bochtidigen , Schwab. “ fJouRN. 1786, 7, 22. „Wt.* 1 / 
1788, 9. 179. Br. Syu. Hau sch I b. Ba u sch kn ppe, 
Fallhut. 

t Fall-brucke f. : Zug*. Schlagbrücke. .Das under 
'rbor sjunpt der Vablbruckben* Schick». H. 383. 

Sw», b, MT». Els. 8 , I»7. 

Fa 11- bursch s. unter Fallmeister. 

Fall-deckel tu. : Klappdeckel an Kisten udgl. 

Fall" fäl, flect (auch Nom. Falle" -a; PI Falle* 
- 9 . •enc» -sno LkAusii. f. ; Demin. Fülle 1 ". Bück Fäl- 
lele 1 " -alt; n.: Vorrichtung, die von oben narb unten 
beweglich ist und herabgelassen zum Verschluss dient. 



926 

1. F zum Fangen, wie nhd. ; allgein. Spec. Hennen-, 
Katzen-. Maus-F. usw. 2 (7 GxSpraitb.) Mäuse in 
einer Falle f angen Bild für ein flberschlanes, daher 
vergebliches Unterfangen ; verbr. In die F. krtmmen 
in die Klemme SaJettk. ; in Untersuchung EnDctt. 
Einem eine F. stellen. .Sie richten Fallen zu , ja 
Gruben graben sie* Wkckh. 1, 349. Der hat ihm d *• 
Fallt'" sei ** r g* rieht' Bück. — 2. herabfallendes F.isen 
zum Verschluss einer Tür. ,Kin Trucbenschloss, das 
soll scyn mit 5 oder mehr Fallen . doch drey F. in 
• inen Klulien' Wt. 1655/R. 13, 271f.; vgl. 1089. S. a. 
Seitenfalle. .Mit einem Rigel oder Fallen ihre [Kir- 
chen-] StAhl ... zu verwahren* Wt. 1640/R. 8, 310. — 
3. was ist ein .Schwenck-Kessel mit kupfernen Fallen* 
Wt. 1747/R. 14, 825? — 4. f ,F.‘, , welsche F.‘ Fall- 
beil. Guillotine XVI/Chf. 71. 97. JFbisciil. 1614/Chq. 
331, 75. Annas 1622 /Chf. 138, 434. — 5. = Stell- 
fal/c, Brett ervcrschlnss für einen Wasserlauf, der 
senkrecht aus- und eingeftthrt wird: wohl allgem. 
Daran der Fallenstock (s. a. u.)- — 6. zu- oder 
auf-fallender Verschluss, Fenster. Tür, Laden. Der 
oblonge, senkrecht herabzulassende Oberteil mancher 
Fenster kann so heissen. Ein Bauerohaas TmNess. 
hat grüne Falle" Laden Alpenv. 29, 171. Kallttire: 
.Darzft und von sy ain Stegen und Fallen machen 
mögen hynnff an mitten under der oberen V allen zu 
dem Badstöblin* MesncWaldsb. 1488/FirRsr. 7. 130. 
.Fallen' hiessen die Fall ton- der Ha. Landwege WFa. 

7. 542. — Demin. Fälle •" kleines Guck- und Scfaieb- 
fenstcr zwischen »Stube und Küche Ulm. Schm. 176. 
Atro. 152. Lucke im Zimmerboden zwischen 2 Stock- 
werken. mit einem Laden versehliessbar [jetzt wohl f] 
Schm. 176. .Schmeckst u 's Schmalz beim Fälle rei> 
Bück/ Al. 2, 267. Blicket oder Läden an den Weber- 
tunken; ,Es sollen aber die Weber schuldig sein, über 
jedes dergl. Dankfenster eine F. oder BL zu machen* 
AüG. 1740 /Aug. 152. — Gehört hieber: ,Wann einer 
gegen seinen Nachbar . . . Fallen sezen will, so soll er 
. . . auf seinem eigenen Grand und Boden seine Fallen 
einlegen . . . dagegen mag einer an sein eigen Thill . . . 
anch die Fallen anbaaen* eb./eb. 152? oder za 1? — 

8. n. Fäller. — ONN. ; Fälle (>); Fallenback , 

-hrttnum, hau, -tfegle, ■ lal , fall» nicht za falle»: Fällen • 
bäcklr. FdUegwietle “* ; Fallenetock. Fallenttockacker. — B. t, 
7<&. Schöpf U7. Lex. h9. Sw*, t, 717, Kls. l, 106 . Meis. 83. 

Falle s. Felge. 

f Fall-elsen n. : Türklinke. t Die Tbflren, F. und 
Handhaben an denselben* Win«. Faust. 377. .Ein 
hültzen Paleisen* SFraxk Sprichw. 24. Beispiel einer 
eontradictio in adjecto. ,Dns lautet eben als ein 
hnltzen Faleisen* Ratz 62. — • <»*. s. 1877 Dp. mb. Schmidt 
Kl». 34. 

Fiilleisfem s. Felleisen. 

falle“ 1 fnh; Praes. Ind. 2. 3. Sg. fel[6)t und 
fälst {-<7- wohl nicht friink.. im Schwöb. Ih-s. HalbMA.. 
Überall zerstreut, vgl. Reih. 2, 579. 583. 652. Lau 13): 
Conj. Praet. fisl wohl allgem., vgl. Oab. Bai., 137. 
„fuol. filöl u Oab. Ti 162, fiel fallet oh. Allo. /Reis. 
2,548. vgl. Ggr. § 67 ßn. ; Part, gefalle* : .fallen“, 
wie nhd. mit .sein’ 1 Fälle prägnanter (’onstr. ausgen.). 
1. phvs. Syn. geheim . pflumpfen , hurgletr, mit 
Präpp. auch schlagen. Vgl. die V« rbindungen alt-, 
an-, ane-, auf-, aus-, durch-, heraus-, herein 
hinaus-, hinein -. um-f. u&w. a. von Menschen o. 
a. lebenden Wesen, ä im gew. Sinn, zu Boden f. 



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927 



fjilleu 



928 



i'einsclil. solcher übtr. Fälle, wo das Bild noch deut- 
lich empfunden wird;. Mancher fällt und kann 
nicht mehr auf stehen RnEinerf. Wo keiner fällt , 
da steht keiner auf Mü. En. F. ist keine Kunst, 
alter das Aufstehen Mt: Laich. F. ist keine Schande, 
aber liegen bleiben o. 0. ; F. ist menschlich, aber 

1. bl., das ist teuflisch WsMühlh. Fs ist oft der 
Fall , dass man fällt und findet nichts GozGrEisl.; 
Fs hat sich gleich geschickt, dass . . . EnOepf. Ge- 
stolpert ist nicht ge füllen ÜLnUrupp. Stolpere" 
därf nta* wohl, aber net f. o. O. JS 1 * guter Stol- 
perer fällt n it gtei ** Lp. Bi. Lk. : Zusatz : - — und 
e im guter Gelinder stolperet m it SosTiiOberstd./REiB. 

2, 579 ; vgl. 583. 1000 mal g* stolperet ist 100 mal 
gefallen SuBinsd. Friss , bis du r erst ick st, dann 
sagst, seiest so gefallen EnOepf. Halt , Kaspar ! 
du fällst so m st LpOrs. : lass das bleiben. So lang, 
ul» man an einen hin schwätzt, lässt man einen 
nicht f. RnSaugg. Lass die Wahrheit nicht /., 
sonst fällst du RwDeisal./So spr. 518. Rn. Eh. — 
Mit localen Bestimmungen. Her (zu) hoch (weit) 
'nauf steigt (klimmt), fällt hoch (tief, weit) 'ra k 
verbr. Steigst weit auf, fällst wett ab BalEH. 
Voller a ! Klimmst "it auf, so fällst m it ' ra 1 Rd 
B etz. Steig "et so ho eh auf. Fällst nu r so /ff/* 
ra*'. Musst "et so reich liebe ", Sind schlechtere 
(ärmere) da t’LM.Albeck. Wär*st tut a u feg' stiege*, 
wärst nit abe y falle* ( Wärst nit hange" * r bliebe* 
an der Türe" sch nulle") Untf.rl. Wer nicht hoch 
steht, kann nicht hoch f. HLuBouf. Her nicht zu 
hoch steigt über sich. Braucht nicht zu f. unter 
sich o. 0. Es ist noch kein Gelehrter com Him- 
mel gefallen Trust, wrnn's einem anfangs schwer 
fällt; nllgem. Wie aus den Wolken gefallen sein 
wie nhd. ; wie rom Himmel g. Verlegenheit (o. ().). 
lieber etwas f. übtr., wie nhd. Fr muss n<> ck drü- 
ber ’w um f. es noch recht zu fühlen bekommen Wo 
Isny. Wer einem andern eine Grube grübt, fällt 
selber hinein wie nhd. I ek möchf lieber in's Scheiss- 
haus f. a‘s der in ihr Maut EwRöhl.: *cin loses 
Maul ist ekelhaft“. Auf die Fasse f. wie eine Katze , 
wohl ullgetn. Die Stiege hinauf f, z. B. von einem 
unbeliebten Beamten, der angebl in I'n gnade fällt, in 
Wahrheit befördert wird. j>* Steg • [Stiege] 'nauf 
f. gilt d u Eli * 3 Batze n [— ?j Buck. Auf den Kopf 
(Grind, aufs Hirn) gefallen sein dumm sein, meist 
negativ; allgem. Nicht aufs Maul g. s. nicht ver- 
legen um Antworten u. ä.. allgem. Obsrün : D u Mäd- 
lc'* habe* gar kurze Ferse", sie falle "t glci eh hinter 
si ch 'na* KwWöss. .St. W., der über sein Magd ge- 
fallen und ihr ein Kind anlwvolen* Ha. 1833/Wji». 
1820/21 , 2ttü. - - Prägnante Cottstractioncn. Win« 
tun* fällt, därf mit * "U gähn Reis. 2. 579. Ein 
Glied aus einander f. u. ä. : ,I)en linken Arm, wel- 
che» er auseinander gefallen" Schaff. Beschr. 3. .Der 
8t. viel sich ze Tod* AuoCbb. 1 , 234 ; neben blossem 
.viel zü Tod 1 308. .Stürzt er sich Uber ein Mauer 
ab und feilet sich zfi Todt aus Regird eins bessern 
Lebens" S Frank ; möglichem- zu fällen. Vgl. *. — 
Purt. Frucs. : fallende Krankheit luder Syn.i Epi- 
lepsie. ,1 laben t den wallenden Siechtum" An». 1343/ 
Zks. 4. 201. .Von fallender Sucht' Wirs. Arzn. 127. 
.Welcher Mcn&rli dem andern flächet, daz vallend Uebef 
r»:ii]inm. 1491 TYknt. 7, 2f»5 (die anderswo vork. contr. 
Form .Faldübcl* linde ich, vidi, zufällig. In i uns nicht . 



Mod. die falle* d' Kra*k k e't verbr.. noch mehr fäl- 
lig. s. d, Vgl. f allendsicchtägig . — ß) von absicht- 
licher Bewegung auf den Boden zu. Alt : vom Pferd 
f., absitzen. ,Fulen von den Rossel), Heesens laffen’ 
Wau. XVI/Bkk. 33. Einem zu Fass. pop. ror die 
Füsse, f. ,Da sah man mir sie selbs, die mein Haupt 
mit dem Fass Zu trimmern stoltz gedacht. Gantz zit- 
ternd zu Fuss f.‘ Wecke. 2, 51. — y) hyperbolisch 
für ungestüme Vorwärtsliewegung in einigen Verbin- 
dungen. f ,in den Feind fallen* : .Fall in den. stoss 
dise* SFrank ; die*. Constr. bei Mel. u. Rkuchl. Ei- 
nem ins Haus f., älter von feindlichem Einfall: ,lst 
mit gewapnoter Hand . . . dem M. E, in sein Haus ge- 
fallen* AuoC’iir. 4, 239. .Welcher unser Burger . . in 
darnach an diu selben Göt feilet oder sprichet* Ulm 
XJV/G q. 8, 29: einen Anfall darauf macht, sie sich 
aneignen will Mod. etwa von plötzl. Besuch. Bes. 
aber mit der Tür ins Haus ( K, rei") fallen wie 
nhd., allgem. ; s. Tür Du kommst g*schliche" dar - 
her [iron.] wie selber, wo ff st recktet lings zur Tür 
nci'g'fatle" ist EwWöss. ; im selben Sinn. — äi rom 
Fleisch f. ab magern . wohl allgem. Er fallt re 
•us'm Häss [Kleidung] dass. WoArotz. — s) geboren 
werden; alt auch .gefallen'. ,ln diser Insel g. die 
Eiephant in grosser Menge* S Frank. .Die Kitzen, so 
jerlich von solchen Gaissen gevallon* lio. XVI/Al. 30. 
12t>. Auch mod. zunächst von Tieren ; hier t.t. .Des 
Fülle seg hrrzschlechtig g'falla ‘ Wagk. Just. 7. 
RA. : Ho der Has • fällt (g* falle* ist) . da wohnt 
(ist, bleibt, liegt) er gern (am liebsten) allgem.. 
— da bleibt er liege " N-rLins. ; — springt er gern 
na" AaIIcucIiI. : in der Heimat ists einem am wobl- 
8 ton. Wo der 11. fällt in Vf Schnee, Da springt 
er gern im Klee StrBinsd. Von Menschen nur derb- 
roh. UV// rf* # Marie [Braut] ttff* "et hat f. lau", 
so hat s ir '« Kra m z im Haar vo" Blume* [bei ihrer 
Hochzeit) NüRßallm. Bes. aber in Wendungen, wo 
öfters daneben an Exrremeiite («. u.) gedacht sein 
wird : Ich bin auch keiner Kuh (Hund, Sau. Hure) 
com Arsch gefallen , s. Bd. 1,327; So, mei*st, l A 
sei der San rom Ts ich gefalle* , y F.wWöss. ; Mich 
hat der Esel auch nicht hinter der Hecke f. las- 
sen Gm.: ich bin nicht von so schlechtem Urspruug. 
Umgekehrt: dem Teufel rom Hintern gefallen sein 
Rw. Einen schlimmen Krummen hat der T. im 
Springen f. lassen TiTross, — Z) vom Vieh: crc- 
pieren. Mir sind 0 Stück g* falle* usw. ; allgem. 

b. Subj. ist ein menschlicher Körperteil odgl. Der 
Kopf fällt dem Toten oder Schlafenden auf die Brust 
u. ä. F. lassen . es f. I. von Excrementen. Von 
einem Geizigen: Der 1a**t f . , wenn er in Abtritt 
kommt o. 0.; Der lu‘*t's f., wenn er aufm Häus- 
!< “' »itzt SaEb. Uebtr.: Das Herz fällt ihm in die 
Hosen er verliert den Mut , allgem. bm s Ztipfle’ * 
fällt ihm ( f na k ) dass., verbr. ; «er erkennt die Wert- 
losigkeit der Bache RmSrhwalld. 8 Von Handlungen oder 
Affekten, mit festgehaltoncm Bild. Es ist kein Streich 
verloren, ausser der neben ’ nab fällt RDÜig. D ir 
Freud • ist ihm in Dreck g 4 falle* u, ä. Ein 
Plan fällt ins Wasser wird zu nicht».* Ebenso 
in den Brunnen, s. Br., Band 1, 1471. Meine 
Wort • sind • uf de* Bode* g r falle* Rh. Ein 

Wort f. lassen u. i». H o d u Liebe 'na* fällt . da 
bleibt sie liege* (und wenn sie auf e*n*" Mist- 
häufe* (Miste) fiel') verbr : vgl. So SPR. 350. 



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fallen — fällen 



930 



929 

c. Subj. int irgend ein Gegenstand. Wenn ein Täfe- 
lein [Bild] von der Wand fällt, bedeutet das baldigen 
Tod in der Verwandtschaft RavAüIc. Wenn etwas 
zu Boden fällt, sagt man: Fall zu 1000 fl. und 
dann nochmal (und full recht oft) Ws. /I).A. 6. 11. 
.Ein Baum falt nit von einem Streych 4 S Frank ; mod. 
ähnlich (Eiche, Tanne). Fällt'# ? höfliche Frage beim 
Obst lesen RoEmarf. Gefallenes Obst opp. gebroche- 
nes. Einem, der wiederholt unvermutetes Glück hat, 
fällt 's Butterbrot auf de " Butter Hoiiekl. Die 
Frucht [Getreide) fällt, ist gefallen von .Schlagregen 
zu Boden gedrückt. An gefallener Fr. verdirbt 
ka** Bauer Mo./Vjh. 12, 75. Einem raschen Arbeiter 
fällt' s (gut) ton der Han • verbr., vgl. Aikkh. 1, 101. 
Die Stricke f. lassen ein Vorhaben aufgeben Rn 
Uürrw. ; vgl. 2 b ß. Eine Masche f. lassen beim 
Stricken ; bildlich : einen Fehler begehen Ws./D.A. 6, 
88. ,L)ass uin so grosser Sehne anbei ... als er dar- 
vor in 20 Jam nit ge v allen was' AdgOhr. 2,34. ,Dan 
fallet ein Schlag-Regen' Weckh. 2. 293. Eine Wolke 
lässt fallen, wohl öligem. „Gegen daB Wetter zu 
läuten, damit dieses znrückgehalteii werde und an den 
. . Bergen fallen lasse* Reis. 2, 357. Bo dürft 0 mir 
au f* e** Tau "uf de* Kopf f. MoDapf. ,üas Was- 
ser, welches bald in die Pfo falt 4 sich ergiesst 8 chickh. 
H. 48. Wenn </** Iller schnell fällt , kommt sie schnell 
wieder Ki'TMartinsf./RF.iüt. 2, 652. ,La*s ine (Saft) 

. . . steen, bis er feit - „sich setzt" Setter. Ein Kleid 
fällt schön , schlecht : mehr gebildet. Auf das Gehör 
übtr, : .Dem so lieblich fallenden ... Abbruch [l’äsur 
des Alexandriners}' Weckh. 1,293. — 2. abstract. a. 
mit pen. Subj. *) f mit positiver Bed., irgendwohin 
f. An eine Person : sich ihr anschliessen. ,Ware . . . 
daz unser Herre der Keyser abegienge ... so aalen w ir 
an dehainen Herren houptun [ihn als Haupt anerken- 
nen] noch f., wan einmttteclicli mit gemeinem Rat' 
Olm 1886/Vji. N. P. 11, 346. ln eine Lage geraten. 
.Da* duz Laut in Unfride geviele' üt« 1308 /Ub. 1, 
294. .Das wir in grozz Gült gevalien waren* Auo. 
1340 /Chr. 1, 129. .Da« wir ... in gross Gülte und in 
Schaden cbomen und gevalien syen* eb. 1398/163. .Das 
diu Stat ... in grozz Mizzhelung und Hazz gevalien 
inocht' 129. — ß) von irgend etwas Wegfällen, pri- 
vativ. .Haben uns darumbe underredt ainhelliclich, 
davon unser kainer gefallen ist* AugChb. 2, 368 : ,ab- 
gefullen*. Mod. etwa vom sittlichen „Fall * : Er ist 
tief gefallen ; Gott hat ihn f. lassen u. ä. , doch 
nur in gewählter Spradie etwa bei Frommen. Allge- 
meiner: ein Mädchen ist gefallen, doch auch nicht, 
ganz pop.; vgl. fällen 2b. — b, mit nach). Subj. c) mit 
positiver Bed., so und so werden. .Ausfallen“, zu Teil 
werden udgl. Der Christtag fällt heuer auf den 
Dienstag o. h. ,So sol man ir beider Jargezit mit 
ainander began ains Tages , als der Frowen von R. 
Jargezit den gevallet* UlmSöü. 1310/DlmUb. 1. 30öf. 
.Ueviel ... an dieselben Out ibt Irrung oder Kriegs 4 
Aua. 1368 /Cur. 1, 137. Ich kuufe den Ochsen, er 
falle wie er wolle ohne Garantie Bai.. .Da ... in 
solchen Sachen gar langsam Antwort f. 4 Pbi u.nHeil. 
1548 /FürjW.M. 1 , 433. .Dorgegen auch in gleicher 
Gntalltt Ein gross Anssgab uff die Statt falltt' Fiz. 
105. Einem .zufallen*. .Sol yegclicher an seiner 
Stat staun, die im gefölf Ulm XVI/Vjh. 7. 277. Von 
einer Erbschaft, Zeche udgl. fallen x Mark auf 
mich. Ein Erbe fällt an einen . vgl. anfallen 2 c. 

Fi ach er, -Schwab. Worterb. U. 



.Swaz im dünne gevalle, daz er sich damit hege' 
AdoSt. 142. — Hieran grenzend und nicht immer 
sicher zu trennen die Bed, . heimfallen .anfallen* 
von „fällig* werden oder eingehenden Geldern, Zinsen, 
Bussen udgl. Be«, alt. Von einem Hof ,fallent‘ x 
Malter Korn . oft XIII ff. ,Daz mir von der Vogty 
wegen iht B&ss oder Besserung in der Statt Aoo. ge- 
viel 4 1899 /Auo.Ub. 2. 287. ,Waz von allen vorge- 
sch ril»en Sachen gefellet. daz sol halb« der Stat und 
lialbs dem An t werk gefallen* Ulm XI V/Gq. 8, 125; vgl. 
129. , Dieselbe Busse soll dem Schultheissen gef. und 

zusteen' BzBönn. 1452. ,WaB gefiel, wurde getailt* 
Acl. 1477. ,Das Gelt, so von den 5 Kirchen . . . ge- 
feilt* Tü.Ubk. 71 (1481). ,Ob aber die Kirchen so vil 
nit ertrügen . . . und die Kirchen nit gar gevalien ainf 
die Einkünfte von den K. nicht ganz eingegangen eb. 
.Mit dem Gelt, so nss den Bursen gevalien wirt 4 eb. 
88 (1491). , Allez, duz du gefiel von Gftr AcoChr. 

1, 95. , Halben Tail, der darvon gefiel' 2, 45. .Da 

das Gelt gefiel und die Zalung gescbach' 4,416. ,Das 
Geld, von der Gnad gefallen 4 97 : im Gnadenjahr ein- 
g<-gangen. .Es gefihl viel Geldta dahin, als« zue einem 
beylligen Dinng’ Widm./Gq. 6, 223. .Gefalne Frevel 4 
eingegungene Frevelbu&sen Messe. XVI/PObkt.M. 2, 
415. .Da nun entweder* ein Straaff oder aber, Haus- 
siren und anders« Verbrechens halber, ein (confiscierte) 
Wahr gefeilt' Wt. 1601/fi. 12, 551. Spee. von einem 
Fall 3: .Gefeit ermeltem Closter . . . ie das best Haubt 
Viehs . . .* OitAlp. 1560/R. 62f. Mod. nur vom Ein- 
gehen der besonderen Bezahlung. Es sind 6 Mark 
Strafgelder , 6 M. Opfer gefallen udgl. — ?) mit 
privativer Bed., hin-, Wegfällen, ,0b die Appellation 
. . , deoert, gefallen und verloschen* PKULLnHeil. c. 1580/ 
Fürst. M. 2, 354. ,Lieos er seine Forcht f. 4 Weckh. 

I, 100. Mod. wenig; am ehesten f. lassen. — i um! 
2 völlig zu trennen i»t nicht möglich, weil flieh oft nicht ^agen 
lisflt , ob da« Hihi noch empfanden wird. — ONN. . nach zu 
Fall, füllen : Fall ; Fallacker (Falb), Fallback (Füll-), ■brum- 
men. -hau» Hchlnderbüttei, -klinge, -*äule a. n. ; Falltar 9 . 
bet,; Fallen n. zu Falte ; V allereg Hof WoKatz. , nngcbl. 
frtlbcr .Fallcraicb’. — - I)r. 53*. Halt. 41V. B. 1.708. ScnÖrr 
ne. Lkx. »». Sw*. 1 . 74S. Eue i. tos. lg. 

t fallen H (fftliem schw. : l. trau«, .einen f.‘ 
den Fall 3 von seiner Habe einziehen. ,Uibt inan 
. . . das beit Haubt Vieh; da er aber kheins verlassen, 
soll derselbig nach seinem Vermögen gefühlt werden' 
MRoBeilst. XVI/R. 228. ,Wa das Gotzhus vallen sol* 
Ob Alp. 1408 — 17/eb. 40 ; vgl. 60, .Wurdet ullw'egen 
ie das Eitest als des Guts Träger . . . gefahlet und ge- 
haubrechtet* eb. 1560/eb. 63. ,Was für Personen in 
ledigein Standt . . . ahsterben, die werden nit gefahlet* 
64. »Werden auch nach irem Todt nit verhaubt rech- 
tet noch gefallet vermöge der Statt (II ecu.] Freyheiten 
[von 1401)* 1599 /MkUz, 16. 65. , Wonne es . . . dartzu 
kommet, das ainer von Thodts wegen abgath, den sy 
annd ir Holtshaus villlcn sollennt, es sey Aygen. Zin- 
ser oder LehenMun gesein* StLeidr. 1399 /Vjh. 13, 140. 
— 2. intr. , Fall 3 entrichten. .Wer jenand dem 

II. von dem Gotzhus belehnt ist. der vallet. er sy des 
<i uiler nif OtAlp. 1406 — 1 7 K .39. — Saz. i,7>. 

fällen / (19 s»chw : wie nhd., fallen machen, lassen 
1. phys. ,Wan sie es [.Sacrament] auff die Erd haben 
gefeit, haben sie es nit gearhtof AiuChr. 4, 154 ; a. 
LA.: .Wann es auff die Erd ist gefallen*. .Dass inan 
die Schüssgetter . . . sollte . . . vermachen, dass man sie 

59 



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981 



fällen — Falllehen 



982 



nit mecht feilen lassen* 5, 881. ,Eine schöne . Kel- 
ter zu Grund gelegt t und feilen 1 Drf.ytw. 150. .Eier 
in ein Wasser fallen 4 Schwkl. 672. , Wenig geregnet, 

gar kein Daub gefellet* Ha. XVI/Gq. 1. 258. ,6 Schnech 
hoch »in gefeilte ßini darauf (auf ein Gerüst j gelegt. 

. . . Auf der Biui soll man wider ain gelierte Ham 
auf s teilt; n* PpulldHcü. 1560/Kcrst.M. 1,599: = wag- 
recht? — Mod. wie nhd. Holz f . ; das soll im Voll- 
mond geschehen, geschieht es an Hartwig und Hurt- 
manu [21. Aug.], so kommt kein Wurm und Schwamm 
drein Ob 24Höfe. Einen wilden Stier /'. mit dem 
Fall- seil. - strick . s. d. t,m s Wolle’' Muss (Tut) 
Kegel f. Sa. Ro. (is. : 7 'reffe* und W. (o O.J* 

— 2. f übtr. a. töten. ,Wo Reuter oder Knecht 
. . . angerennt und erlegt oder gefeilt würden 1 Froxsp. 
.Rüh, Hirsch und andre wilde Thier Zu fällen* Weckh. 
1. 203. S. a. unter fallen. — b. ein Mädchen .f. 1 
,zu Fall bringen*. ,Dass Maria nicht ewig Jung- 
frauwschaift behalten hah. sonder von Jo*epli gefellet 
und auch mit ihm andere Kinder zeuget* SFrank. — 
c« abstrakter. ,I)as [Kall 3] haist und ist ein Fall, 
dan er gefeit manchen Waysen in gross Ycrderbnng 
und Armut' WoKissl. 1525/ Baum. Akt. 1 16. .Ist doch 
seine Sitsumkeit, Wie deine Geschwindigkeit. Yilleicht 
nicht so bald zufallen* \Vk« kh. 1. 189. .Wann man 
ain Merung feilen will in ainem Handtwerck' Atu». 
1498 /Viscbkb S tud. 493 ; wie nhd. .ein Urteil f. 1 fal- 
len machen, constHtieren o. ü. — Häufig ut f. in mod. 
MA. sicher uicbt. l)r. ?»3S* II. t, Tw; XeiMi*»* 1 17. Lkx. hj». &ws. 
I, 75#. 

f fallend -siech tägig Adj. : .Vallendsiechtegig 
apoplecticus* Auo. 1512/Df. 539. — nichtiger .c|»ile|>«i- 
cos', s. fällig . fallend unter fallen I Ina fln. 

Fallenstock ». unter Falle &. 

Filler iu. : Tür des Tuubeuschlags. Wenn der F. 
aus dem Brett einer Totenbahre gemacht wird, bleiben 
die Tauben im Schlag (o. O. Mkikr Sag. 497 ; Ans- 
sprache? 

f fall-frei Adj. : frei von Fall, Sünde. .So halt 
du, Herr, mich steht« fall-frey* Wkou. 2. 92 ; vgl. 532, 
indiv. Bildung. 

Fäll-gutter (-gätter)m. : Gatter , Giltertür, diu 
(zufällt oder) herabgelassen werden kann. .Die Fell- 
gätter ztt fursehen, ist den Bunmistern befolhcn* Acu 
Chb. 3, 405. ,Bei dein Thor oder Fellgatter* eines 
Bachs AtlL. 1595. .Im hucket oder Füllgatter soll es 
in den Oesch gehen* Ai l. 1685. Vgl. Cut . 620, 346. 

— Nach Bi:ck Russen 47 am Stiegel „In früherer Zeit*; an- 
derswo von ihm ohne diesen Zu-nt* angrg Jedenfalls mich 
mehrfach als FI.X. Bl. Lr. Bi. Ro.. Fallgatter BiZtll t>r. 
5§9. Fuecu l 846. Adel. 8. az. 

Fall-geld n. : „Sämtliche Abgaben beim Besitz- 
wechsel umfasst- der lat. Ausdruck laudeminm ln den 
Verwalt ungsrechnnngeii Wz Lorch 1751 ff. wechselt 1. 
und ,F. 4 * Knapp Q. B. 100. 

f Fall-gut n.: I. meistens ein Lehengat, das .leib- 
fiillig* ist, d. ki. nur auf Lebenszeit des Besitzers ver- 
liehen. nach dessen Tod dem Grundherrn heimfallend ; 
Svn. Falllehen. Vgl. Knapp Bauer 73 ; G. B. 234. 
428. Jin OA. IIlii. gab es keine/eb. 190 ; in Osniw. 
wogen sie vor, in Lai; Hau nah. gab es nur solcbe/eb. 
291. Eine bes. Art waren die dri Heiligen Güter, h. 
dr. Der Verkauf eines F. war beschränk t/eb. 426; 
seine Unteilbarkeit noch XIX. anerkannt/cb. 438. .Erb- 
guettcr, Fallgfleter oder dritihailige GUotter* Sciid 



Adcdb. 1502 /Halt. 421. ,Die Vnlgietter ... so die ledig 
werden, das man die nit Seil staigern' EnRott. 1525/ 
Zrs. 10, 257. Vgl. die 2. wt. Hofgerirhtsordnnng 
1514/R. 4, 144. — 2. seltener bes. ,F.‘ ein Erblühen, 
von dein beim Besitz Wechsel ein Fall (3) erhoben wird 
Knapp G. B. 192. 196. 198. 403. — Sca.O »» Adel. s. 
S5? Sws. 8, 548. 

Fall-haus n. : Schinderhütte; Syn. -hätte Als 
Appell. + ; als Fl.N. 11 mal in Wt. iBazixg), wohl nur 
im NO.: Ha. Gru. Cr. Ew. Nrr. 

f Full-hof m.: Hof, von dem Fall (3) erhoben 
wird. Fablboff Wt. XVII/Cbf. 107,428. Vgl. Warn. 
1, 656 (Elsa SS '. 

Fall-luit in. : = Fallbausch dort auch Syn. i, 
Kopfbedeckung der Kinder znm Schutz beim Fallen. 
.Wie die Kinder anfangen zu gehen, muss man ihnen 
den Kopf mit Fallhflten verwahren* Auo. 1784 /Auo 
152. Ob f? — Fbwch l, 84&. Adkl z, ,hs. 

Fall-hiitte f . : SrliinderhUttc Bivi. Als ON. geleg . 

z B. ( Iab. Ob. 1 1 7. 

falliere" schw. ; pop. nicht im kommerziellen 
Sinn, was aus der Geschftftsspr. ullgem. bekannt ist : 
sondern = versagen . das Erwartete nicht leisten. 
./ hau eu alles fürg' stellt und i glaub net. dass 
se fallieret' \V aon. Schulth. 42 : auch mankieren. — 

H. a. Falliment B. 1 , 7oS. Sw*. |, ?Ö6. Eu. I, io? STB A3. 

fällig Adj.: = fallend, nur in den festen Ver- 
bindungen tl i0 f. Sucht Epilepsie Wslleur. RAvKsenb., 
hantiger * m s f. Weh Sa Rd. W». Bock VG1. 14. 65. 
Vgl. fallendsiechUlgig. — -ig für das Part. Praea wie 
brennig, gtnig U. u Sw*. 1 7«8 : müde ziiid l'mfullen. 

n»i Hg Adj.: in der Rechtspr. . lat. caducos. 

I. f in einem Rechtsstreit (civil oder criminell) unter- 
liegend ,1m Recht völlig werden' Rw. Hofgerichts- 
ordnung/llALT. 420. ,Der von diesen schuldig oder 
fellig erfunden wird* SFrank. ,Dat der Beklagt elnt- 
weders fellig oder entgegen ledig erkennt sey* Wt. 
1507/K. 4. 253f. .Möchte der ('leger begeren, den Be- 
ringten . . . laut seiner ('lag f. zu erkennen* Ppiru.li 
Heil. c. 1580/Fölurr.M. 2, 340. .Soll . . . auch der Glö- 
biger von wegen seines Uebereilcns dem Schuldner in 
('osten und Schaden condemniert und f. erkent . . . 
werden* Mksmk, XVI/eb. 2, 406. — 2. wie nhd.. „ver- 
fallen* von einer Schuld odgl. , auch wohl schrrxh. 
von Menschen. Doch kanin anders als bei Gebildeten. 

.Völlig and Stat liiuu* s. Folge — I)r. a«». Halt. 420. B. I, 
Tort. Sw* I, 7 SS. F.L 0 . I, 107. SCHMIDT KU. 90. 

Falliment fdbmeut n. : neben der kommer- 
ziellen, aus der Geaehüftsspr. bekannten Bed. auch — 
Verlegenheit : Er ist in e* M bös 00 F. komme* Wh 
MÜ hlh. — S. a. fallieren. .Kal Hl 1 , PI. ,-en' iu. sr Ban 
krroiicnr. ,F »1 1 i i c n - O rd u nu g' Auo. ift»/Ai’ü. IM. 
Sw*. I. 7flS. Eu. 1, 107. Sth. SS. 

Fällig s. Felleisen 

Fall-krant n.: Arnica inont-uiia mittl.Alr/Jh. 1890, 
295. Losch 1 7. .Lucia n oder FallkrautBIAth 1 Hand- 
Voll 4 kr * Wt. 1755 R. 14, 469. Nach Zwinger zur 
Heilung bei schwerem Fall gebraucht, sw*, s. wo: gegen Fol- 
gen von allerlei KmhUtU- rangen. 

t Fall-ku f. als Fall (3) zu entrichtende Kuh 
.Gibt anstatt der Fahlkueh 6 Ü.‘ Aul. 1664: ein ander- 
mal 9 11. Vgl. Fallross. 

v Fnll-Iehen n. 1. = Fallgut 1: das durch den 
Tod d<*s Inhabers an den Herrn beimfnllcnde (leib- 
fällige Lehen, opp. F.rldeheu. Syn. Gnadenlehen , 



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933 Fttlllehen 

Leibleheu . Schupf leben. Verliehen auf 2 Augen : 
lA‘bcn$z?it de» Lehen summa», oder auf 4 : Lebenszeit 
des L. und seines Weibes oder auch Sohnes, (hirn- 
spinnen, eine bei F. vorkommende Leistung Wt. 1808/ 
R. 16. 2, 83. Als freies Zinsgut ablösbar Wt. 1817/ 
R. 3, 454. VfL Kjufp G. B. 397» 425. — 2. = Füll- 
gut 2 : Erhielten , von dem beim Besitzwechsel ein 
Fall ( 3 1 erhoben wird. „Im Löwcnsteini sehen Teil 
von HLßHapp. gab es (1589) ein erbliches Lehen, .F.‘ 
genannt, auch als .fällbares LehengÜtle* bez., von dem, 
so oft ein Träger mit Tod nbging. das Besthaupt . . . 
gegeben werden musste“ Knapp G. B. 198. — Sonst s. 
Fallgut. — Fallehen -bof (m . ) Buck. — Halt 43 t 

ScH.O. 3ÖH. AltKL. i, ai. 

H Fall-macher rn. : „F. oder Fladu schwacher 
ist einer, der andern Gelegenheit macht [vgl. .Gelegen- 
heitamacber* j. leicht und unbemerkt etwas weg zu ka- 
pern“ Jai kk&w. 61. 

Fall-meister in. : Schinder, Kleemeister. Wann 
der Hauer über sei" 0 Kuh weint, lacht *em F. 4a s 
Hers Mo. Sonst liezeugt TeLangenargen. Alt wohl 
häufiger. .Fallbursch ... F.‘ GzRLend». 1754 /Jan 
26. Vgl Al. 5. 148. — Fall-meisterel f. : bei 
Aa./Oab. 36. 197. — Adel, s, 32. 

Full obst n. : im Unterschied von gebrochenem. 
In Zeitungsanzeigen u. ä. nicht selten; populärer ge- 
falle" 0 * Obst. 

FalLpulver n. : .Pulvis contra casnm FallPulver 
1 Loth 12 kr * Wt. 1755/R. 14, 491. ln Tü. f 

Fall-rigel in. : Riegel am Füllschloss, s. d; Vgl. 
Falleisen. 

t Fall-ros» n.. als Fall (3) zu entrichtendes Pferd. 
.Statt eines Fahlrosses 18 tl. gegeben* Aul. 1666. Vgl. 
Faltku. 

• falls) ». Fall 2 ftn. 

Füll -schloss n. : altes hölzernes Schloss, bestehend 
aus einem hölzernen Fall-rigcl. mittelst Drehung 
einer hölzernen Spindel oder durch Zug an einer Schnur 
von aussen her za öffnen ; Nachts wird die Schnur 
bere ingezogen BrcK. — Dy. 58». II. 1, 706. 2. &tt. 

Fällseil s. Fällstrick. 

Fall-strlck . Füll -strick (-£-) m, : Strick um 
die Beine eine» wilden Karren, um ihn . wenn nötig, 
zu Fall zu bringen. Von da ilbtr., wie nhd. — Den 
Imlant der i. Silbe bezeugt Bock, der auch Fall-Hell n. bc- 
*eugt 

+ Fall-tor, Fäll-tor (-f-) n. (s. u.): von selbst 
zu fallende?» leichtes Holztor durch den Dorf- oder den 
Flurzaun: Syn. Gatter, Schnellgatter, lat. valva. porta 
ruaticornm. Mit der Sache f. in ONN. vielfach er- 
halten. — Fl.NN. Falltür . Fälltor. alt .Valletor', .Velltor* 
u st. Als Masc. Al. 14. 22«, Fällt orte'" f?ld?*rlf KnOStad. 
Id der Sache da**, wird Fallentor sein . doch wohl eher zu 
Falle gezogen. Häutig verkürzt Falter fUäer f-tf). F-acker. 
■bacJh auch * Faltenbach -kccklc, -kokt, -kügcl -J , • miete. 
„Fat kcmtamffcn " . gesp r. (.'sOeff. Vgl. AL 18, 18 . Bod. 87, 

114 . Zoaii. 5 , 8«2. — Halt. 488. Adel. 8 . 83. B. I. i«ö. Lax. «9. 
Schmidt Kl». 9». 

Fnll-tür, PI. -e® f . : wagrecht oder schief liegende 
Tßr. die zu Kellertreppen, Bilhnenräumeti. Plattformen 
o. ä. führt; allgem. — Eli. 8,71 1. 

f Fall-zin* (Fäll -zins) m.: „[Im Allgäu] galt 
zuweilen die Bestimmung, das», wenn der Zins nicht 
richtig auf den Tag bezahlt wurde, das Gut um fol- 
genden Morgen heimfiel ; dafür hatte inan den Aus- 



— falsch 934 

druck ,F.‘ und ,F u 1 1 z i ne- L eh e u‘ a Knapp Bauer 62 ; 
G. B. 408. Von Thannhausen [wohl den» OA. Ws.] : 
„Wenn dieser Zins [.Fallzins“] auf Martini [11. Nov.) 
vor Anzündung des Lichts . . . nicht verabreicht war, 
so war da» Gut.. . der Herrschaft verfallen. Ein Th. 
Urbar 1610 — 1615 erwähnt des Brauches auch: ,Föll- 
zins. Gefallen auf den Tag Martini ; und was nit 
geben würde, ehe man das Licht anzündet und da» 
Gelt nit Hier kennen kann, so ist das Gut . . . verfal- 
len“ Airs Schw. 2, 525. ,10 Sch. -£>, der ain Sch. 

Fallzinss sin Lind. 1443/Halt. 422 nach Hkii.kh. 
.Ihrer F-en halb, wenn ihn die nach Lut ihrer Briefen 
nit gericht werden* Walpb. 1 4 71/ob-, desgl. 

f Falsch m. : Falschheit. Betrug. ,Von des Vog- 
te» Gerihte . . . umbe allen Valsch* AugSt. 4. .Swa 
inan unrehtiu Geloete vindet . . . , so »ol er den V, 
hi nee ime rillten* 131 .Das ist umm Tötachleg . . . 
und umm F.* Kw. 1339 /Vjh. N. F. 4. 101, ,Wär daz 
ainr ain nngereht Gewäg . . . hette, . . . und was den 
V. und daz Unreht tribet und bezaicbet. wirt der dez 
. . . überwunden, der so! den F. bessern* Siom. XV/ 
MfIIz. 1. 71. .Ain der falsch Münz schiebt, den sol 
man sieden, uls sö Hiebes F-ee Reht ist* eh. ,U»»ge- 
nomen Mort, Dyepstal und F.‘ Wt. 1454/Halt. 423. 
»Machten Rat. das sy Jhesurn hielten init F.‘ in den 
Airo. Bibeln 1475ff. für älteres .mit Triekeit* Hat. ,dolo‘) 
Mt. 26. 4/ Bin. 1. 100 : ebenso ,F.‘ für .Tr.* Mc. 7 t 22. 
14. 1. Luc. 20, 23. Job. 1, 47. Röm. 1. 29. 1. Petr. 3. 
10/ Bin. 1, 147. 175. 303. 339. 2. 14. 432. Ks . . ficht 
ain jeder Wicht, Sein Evangelium zfi beschreiben. 
Und wann man» b'sicht, er ist nit bericht, IVn F. 
den tftt er treiben* Wt. 1531/Stkift 380. .Faltsch 
an Münz. .Sigel. Brief An.. 1591. .Damit hier inuoji 
kein F. gebraucht werde* Wt. 1599/R. 2, 268. .Hab 
mit t dem Finger auff »ich selber gezeigt! , als ob er 
ein F. darmitt hett wüllenn anzeigeun* Drkvtw. 65. 
.Selbigen [Wein] mit Wasser . . . keine» Wegs vermi- 
schen bey Peen begangnen F-s* Wt. 1629/R. 12, 1004. 
.Vom F. Item welcher einen F. würkhte , es sei an 
Scbmele oder Zal, derselbe hat ime . . . de» Handwerks 
Gerechtigkeit verwirkt* Ar g. 1634/Aug. 153. .Aller 
Betrug und F. . . . ist bey dem Ayd vor hotten* Wt. 
1657/R. 13, 304. — Adrl. 8, 84. I.bx *t>. Rw*. 1, »is. 
Schmidt Ela. im 

falsch fäl(t )& : -«-Aa.Gb Sp. ; Compar. falscher 
Superl. fälschest fflsaSt-, fclit Rikr/Schmipt 
60 Adj. Adv.: „falsch“. 1. gefälscht. .Ain, der f. 
Münz schiebt, den »ol man sieden* Siom XV; MfIIz. 1. 
71. .Daz daz Gelt als f. und pös was worden, daz 
der Raut erkant, man solt Geschawer haben* AuoChr. 
1, 108. ,Waz Uelfz für si körn , daz ze ring war 
oder f., daz si daz zersebniten' eb. : vgl. 2,51. Vgl. 
bös 1 A 1 f a. h "s falsch 0 Silber tnächl ma " glitzig 
SrBinsd. Von dem wirst 4m nicht viele f-e Sechser 
eiu nehme" nicht viel bekommen EüMuridk ,Von ains 
f-en Priefs wegen von uinem Juden* AuuGaa. 1. 37. 
.Ward . . . verprennt von v-er Bricff wegen* 1, 321. .Er 
kund v-e Insigl gruben . . . Ward . . . versotten von v-er 
Insigl wegen* 2, 17. .Dass man dis . . . Verhaltens scie. 
dise löbliche Ainiguug zu zertrennen und etwan falsch 
Wirfel nnder der Ainnng selbst eingestreit sein möch- 
ten* 1554 /CvWt. 2. 574. F-e Karte" mischte" je- 
mand mit Unrecht verdächtigen BiGut. , vgl. Nf.kpl. 
460. Hieher anch : .Lieber Gott . w’o soll ieh Geht 
gnug auftreyben, sovil f-er Heutt zu acbmirben* 



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935 



falsch — Falter 



936 



Krafft 176. .Wie der Mohn Mit falsch-geborgtetn 
Glantz zuscheinen 4 Wecks. 1. 140. F-e Haare (fl. 
ii. 3). Zopfe, Zähne. .Dem lsisen Blut Fliessend auas 
deiner Feind unnd f-en Brüder Wunden 4 Wkckh. 1. 
423. Falsch 4 hieb“, f. Freund m . f. War“, f. Geld 
Findet ma m jetzt in aller Welt RoMöhr. Hat dei " 
Beutel d u Auszehrung], kriege" f-e Freund* d'" 
Schwindsucht Hlb. — 2. unrichtig, allgem. wie nhd. 
Etwas f. machen. Verstärkt k rotten falsch. F. 

singen n. a. Er singt so f. . dass es einem die 
Knöpfe aus den Hosen reisst Ksßcrkh. „Damit 
die Gurken nicht f. blühen . steckt inan unter sie 
unbe raffelt einen alten Schuh* RuFromm./OAii. 1. 181. 
Einen Gang f Umschlägen in der Weberei Atro. 153. 
.Falscher Kaden* s. Faden . Hieher bes. einige Pflan- 
zennamen. F-e Erbsen (blaue E.) Ervum ervilia Nt 
E rk. /L osch 11. F-e Knospen Phalarls arundinarea 
mittl.Alb/Jh. 1890, 302. Ivoscn 23. F-e (wilde) Maie ti- 
bi Umhin Polygonatum offieinale NTErk./ L osch 8, Syn. 
Weisswurz, -tcurzel : Majaatfcemum Mfolimn Losch 
15, Syn. Drei-, Zweiblatt. F-e Waldmeisterlei n 
Aspernla cynunchica Alu/Jh. 1890, 296. — 3. unauf- 
richtig, betrügerisch. , Knecht sind, die das Gftt ... 
mit . . . einem Hass und Unwillen des Herzens und 
f-em Aug äffisch antn aasen 4 »SFrank. ,Peen und Straf 
ains f-en unwarhaftigen Mainaidsr Ho. XVI/Al. 30. 117. 
Mod. f ei Eid in RAA., s. Eid 8p. 868. Wer oft 
schwört, schwört oft f. BwWßas. — ,Je gottloser, 
betrüeglicher , ungerechter und fäl scher sie sich auch 
erzeigt 4 Varkbülrr 1656/Sattl. H. 9 B. 122. Tanz- 
lied: E** Ringle *" am Finger, E* m Löchte 4m dar - 
dur cU . Da sieh • i ek mei nr m Schätzte*" Sei"* f-e Natur 
Buck. Vor Auge" gut, f hinter m Ruck •* Ist heut- 
zutag e ,m Meisterstück KiHeps. In Vergleichen : So 
f. wie Judas HoBierl. ; — wie e* m * Kats* verbr.. 
vgl. Reis. 2, 666 ; — wie Bohnenstroh LpKirchh. ; 
— wie Galgenholz ( falscher als G . : wie ein Gal- 
genstrick (.'»Tief.) verbr., vgl. Hause. 5, 342. Neffe. 
460. Auerb. Dorfg. 4, 111. H Kurz 5, 22. So sfr. 775; 
mit Zusatz : — des schnellt und bricht "it Reis. 2. 
666. — F-e Haare heisst man die roten H. TüWald. 
Mit Uebergang zu 4: .Der seinen Unwillen verechliesst, 
um desto unvermuteter loaznbrechen , vorzüglich von 
Hunden, die ohne äusseres Zeichen von Wildheit gern 
heissen 4 * Schn. 176. — 4 unwillig, aufgebracht. zor- 
nig. Allgem., vgl. Oab. KO. 143. Verstärkt, krotten- 
falsch RnEtnerf. , kriminalisch f. EsPfanb. .Der 
Vater schnitt ein f. Gesicht* Schiel. 1.345; f-e Auge* 
’ na m mache" n. ü. Sonst präd. : f. sein, werden; 
einen f. machen. . Des cerzürnt da Chr. und er 
sait ganz f. . . . 4 Wkitur. 2, 127. — Der l'nterschied 
von falsch -ä- - 2 nnd -d- = 4 In* an« Aa. bezeugt - — Fl. NN. 
Falsche Klinge, Falsrhklingcf-nbachi, Falsrhenyekrrn. Kam, 
N. Falschebner. .Diepoldus dietns ValsheH 4 Kl. IIM/Wt.Ub. 
s, 4*9, = ? — Dp. asb. Halt. 423. II. 1,715. Schöpf 117 Lex. 
m». Sw*. i, ui*. Ke». i, H5. Sn. aa. Uri», 8». 

Fälsche -■?- f. : Falschheit. ,Ain soliche Tragedle 
mit Falsclie und Lugin hat er mit Herr R. F. auch 
geibt nnd triben 4 AuoChr. 4, 238 (oder zu Falsch?). 
Mod. bezeugt aus RnErt. Emerf. TsEisenb., wohl weit 
verbreiteter. — Schöpf ils. Sw». I, si7, 

fälsche" -( T - schw. : wie nhd. „So einer mit dem 
Hindern ein Wind macht und den Luft felsclit* SFrank, 
Aeltcr auch = der Falschheit nhrrfflhren. .Da mit 
velichen wir die Ketzere, die iehent, wen sule Eide 



nht sweren' »SwSp.Ldr. 170. ,Wer an dem Gericht die 
Richter feilscht ainen oder mfr 4 Tü. 1388 /Pp.Urk. 244. 

— Fälscher m. : wie nhd. , Falscher falsarius' 
Aue. 1512/Dr. 688. — F ä I s c lio r e i f. : , Falscher g 
impostura* Alt kn st./ Frisch 1, 245. — In mod. MA. nkht 
sehr üblich: lieber nachmachen. Bescheisser, Beschiss n. k. 
D F.Mfl- Halt, 484. 8QH.O. 9*59. B. 1, 715. Schöpf uh. Sw*, i, 
SIS. Kls. 1. 115. 

Falschheit f. : wie nhd. „Lass mich Abgßtterey 
und F. nimmermehr. Doch deiner Wollten Trew all- 
zeit getrewlich glauben* Weckh. 1,378. Wenn d*' F. 
brennet* wie Feuer, Wdr’s Holz * it halb so teuer 
OAelo./Reis. 2, 649 ; — fang nit so teuer Lp, „ Wen 
F. tränkt und 1‘ndank quält, Der geh' bei Zeiten 
aus der Welt Es.“ Dem schaut d** F. zu de" 
Auge" be raus CaTief. — B. l, 7is. Sw*, i, sie. El» i, lis. 

f falsch-herzig Adj. : .Wahnwiziges GezUcht, 
falsrh-hertziges Geschlecht' Wkckh. 2. 168: indiv. Bil- 
dung. 

f Falsch-meuterei f.: „Hettn wir . . . nit geglanbt 
dem frembilen Volck, Ir Practick geachwindt, Falwh- 
meyterey, Vil verhaissens, nichts halten dabey . . . Wir 
weren nit also zerspalten 4 Ulm 1549/Be.p.W.Ko. N. F. 
0.189; oder ist ,-ey-‘ = -ei-? 

falsch-mlete" -io- schw.: durch Zauber der Kuh 
des Nachbars die Milch nehmen und sich zueignen 
WflMolp. LxSdbr. Wurz./ Aus Schw. 1. 407. RavWolp 

Fnlscli-tritt in.: = Fadenbruch, s. d. S. a. 
Tritt 2. 

Falt Plur. Fftlt* -f- m.: „Falte“, wie nhd.. 
an Kleidern u. ä. .Das der gemein Paursman ... an 
Röcken nit (über 6 Filt machen lassen sollen 4 Wt. 
1549/R. 12, 151 ; ebenso Wt. 1621/12, 859. „Mer vom 
Bild zu Itesscra und . . . Feit dar iber gemacht 4 Baume 
1570/Fkstnchr. 33. .Reitstifel mit einem breiten Falt* 
Bi. (XVII?)/Cjq. 143, 243. — Mod. auch für Runzeln 
iin Gesicht, bes. auf der Stirne, doch eher Runzel. 

— Mhd. fall m. Mod. jedenfalls achwib. allgcni. M**c , vgl. 
Hau. Bal. 145 Reis. 8. 591. — Seii.O 1715. Frisch l, S«5. Auel 
2, 35. B. 1 , 71« (f.). Schöpf its (C.). Lia. « (f.V Sw* l, 817 iia.i. 
Kl». 1 , 116 (f. m.|. Meis 83 ff.). 

Valtellner (o. R.) s. Veltliner. 

falte'’ st. : wie nhd. .Wappenrock mit ersetzten, 
gefalten . abgeschnitten Bromein 4 Aro. 1528 /Zfs. 28. 
128. Part, .gefallen* LFpchs 329. .Mit. gefaltnen 
Röcken* Wt. 1588/Sattl. H. 5, 1 13. .Diie Bauren müt 
ihren geraltnen Röckhen 4 Kieciiee 68. „Gefallen 4 noch 
bei Schub., vgl. Beitk. 28, 378, und ScHfLL. : ,Mit go- 
fultiieti Händen* Ränb. 1,1. .Die Hände gefalten mit 
Inbrunst* Riiub. 5, ö: neben .gefaltet 4 Schill. 1, 122. 

— Aclteres ,f.‘ von den Knien rrsetzen die Au«. Bi- 
beln 1475 ff, durch „neigen 4 , , biegen* u a.. vgl. Mt 17, 
14. Mc 10. 17. Eph. 3, 14 /Biü. 1, 66. 159. 2, 164; 
eltenso für älteres „vielten ein Krone' von 1473 an 
.flachten* Joh. 19,2/1,412. - Mod. ist das Verb je- 
denf. selten. — Dp. 539. Scu.O. um Frisch 1, 245. Adel 
2,3 fi. B. 1,718. 8wx. i.sir. 

Falter f alter m. ; I)emin. F&lterle 1 " -f- n. 

I Schmetterling. — “ Dm Simplex lat anßeR. Schm. 175; bei. 
Ra. WzWinch. EnOStad. . F . hci*M in OiCHW. jeder Schinet 
lertlnpr*. Die Komi tritt aber jcdcnfnll* sehr zurück einerseits 
in Oatilw. hinter dem viell. verwandten. jedeRf. (isjrcbol. ln 
Be*, dazu gesetzten Fldltersch, *. d. ; anderemeits hinter 
Ban- um! Wei-f alter (». d.) a. der Donan. Es ist kein Zwei- 
fel, dass die mhd. Form flfalter den AusgangHpnnkt ftir die 



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937 



Falter — Fäudricli 



938 



KntstelliiQKeD Bei-. Bau-, Pf ei-, Wti- und eben*» für Ja* Sim- 
plex F. gebildet hat -, weitere Anlehnangen waren dann HW"-, 
Zwi-f. . Pfeifkolder n. ä. Andere MAA. kennen noch weit 
mannigfachere Volksetymologien des Wortes. Pa* -f- von Ham-. 
Wei-f. wird ans dem der Katar der Sache nach sehr überwie- 
genden Pernio Klammen. Flfalter lat eine der alten Rednpl - 
ßildangen wie vitcinf ; die Verwandtschaft mit falten legt 
sich dnrch die Bed. sehr nahe , aber vgl. lat. papUio. — Ob. 
1, 118b. S, l.Ktt 144» 1MH. B. 1, 716 Swx. 1, MB. El*. 1. 115. 
Schm. 175. Waoir. Kt. 53. 108; Oab. 136. Kkaub* ih. JGrimm Kl. 
Sehr. 5, ltt. 

fältle 11 schw. : kleine Falten machen, in Fält,- 
cben legen, verbr. Kitt Hemd f. — Schöpf ti 8. Swz. 

l.Wl SCHMIDT Kl*, n 

Falz I. PI. Pftl** -f- (vgl. Chf. 107, 372) m. 
(Falze f.); 1. Fuge an Steinen, Brettern. .Mit er- 
habenen F-en* AtJO. 1696/A ro. 153. Fahre ff.) Kante 
am Brett zum Anfligen TnNen. — 2. Umschlag, 
Einschlag, a. an den Seiten eines Heftes. — b. 
.Falze* f . : Falte an einem Kleid. .In dem zusamen 
gereietten Rockh under dem Kragen hah ich offt. in 
einer Falzen 2 biss uff 1 [Läuse] gefunden. Die 
Türckhen haben an ire Hemmedter keine Falzen, ligen 
innen gerad wie ein Rockh gladt an* Krafft 283. — 
E*n 9 " Streife * um de" Hals . Z“ ringsum mit e imt rn 
goidue" F. Wert./Schmell.Ma.B. 562. — 3. eisernes 
Werkzeug der Gerber zum Reinigen der Häute Ws. 
— Or. 8, 1K». 7. 1609 (Pf-). Dp. 589 Sw*. 1, 888. 5, 1108 (Pf). 
El», l. llfl. 

Falz II. Balz. Pfalz f. (m., s. u.): Paarungs- 
zeit des Auerhahns, Birkhahns und der Schnepfe; die 
in jene Zeit fallende Jagd jener Vögel. .Aurhahnen- 
falss* m. JohFkikdk. 1615/Cho. 6, 1,20. .Etlich Auer- 
hanen Fältz* OrrT. XVII/Chf. 284 . 4. .Aurhahnen- 
pfalz* Ufa« XVIII/eb. 278 a. 737. .Auf der Aurhanen- 
Pfalz* Sattl. II. 9. 187. Mod F- FnOberthal. Na 
A ltenst. ; gebildet auch B-. Vgl. falzen II. — Mhd. 
falz Fl.N. Faltenberg, Aurrhnhnm Falz. Hahnen Falz. — 
Ga. l r 1004 (B-). 8, 1308 (F-). 7, 1601 (Pf-). 9m, (B-, Pf ). 
FatfrCH 1, 846 (F-). Al» HL 1. 708 <B-). 9, 37 (*"•). B. I. 487 (Pf). 
716 >F-, m). Scnöpp 118(F-|. 49* (Pf). Lex. 83 i/y >. 

Falz-bei' n. : Werkzeug (aus Bein oder Holz) zum 
Aufschneiden oder Falten des Papiers. Vgl. Frisch 1, 
24t». Adel. 2. 37. — f Fülz-brett n. : Brett, das 
gefalzt ist oder werden kann. .Remling, Latten, 
Läden. Felz-Brettcr, gemeine Bretter* Aoo. 1614 /Zfb. 
14. 280. .Pelzbretter eb. 14, 288. Vgl. B. 1, 716. 
Schöpf 118. 

falze" I ; falze* Bal.Wo. schw.: mit einem Falz I 
versehen. 1. einen Bauteil. .Mit tzwain gcveltzten 
Wennden* Rw 1454/Gu. 3, 533. .Sollen die Winckel 
. . mit guten Steinen, gef&ltzten Stucken gelegt und 
besetzt . . . werden* Wt. IOöö/R. 13, 183f. ,Die Böden 
. . . mit . . . «teininen Blatten belegt oder . . . mit geflitz- 
ten Brettern . . . versehen’ Wt. 1729/R. 14, 55. Bret- 
ter .falzen* zusammenfügend machen/BEYTR. f.crit. Hist . 
18. 285f. — 2. Papier falzen Zusammenlegen. Einen 
Bogen f. in der Art. wie die Seiten auf einander folgen 
»ollen, zusammen legen. Ein Heft f., einen Rand daran 
«•inbiegen. — Ga. 3, »ob. 7, tooz <pf). B. 1,7». Sciiüpriia. 
Sw*, l wes El*. 1 , 116. Schmidt El* w. 

falze" II, balze" schw.: 1 . werben um die Gunst 
des Weib<*lien8. vom Auerhahn t Birkhahn nnd Schnepfe), 
welches dieser 4 — 8 Wochen . während der Zeit der 
Falz II im Frühling, ausübt. Populärer spilen. machen. 



Bekannt ist die .Wirtschaft zmn f-enden Auerhahn" 
bei FnZwickg. ; durch eine liansinschrift werden dort 
die „ falzenden Gäste“ zur Einkehr aufgefordert. — 
2. R falze": betteln, rotw. Killertal/Reir. 12. — 
Litt. b. Falz II. 

Falz-lelm m. : „sehr leimhaltige Hautteile an be- 
sonders dicken Stellen der Haut*" Rt./Waox. 121. — 
Falz-zang« f. : Zange . mit. der der Schuster das 
Leder über die Walkhölzer zieht Ws. — Falz- 
ziegel m. : Ziegel, die mit einem Falz in einander 
greifen, 

föm- s. fern-, fim-. film *. 

f innen s. faumen. 

FamlFe fdmil? (-U Ws Wolf.), gebildet -ft 1 : 
scherzh., bei Ungebildeten wohl auch unab&icht-l . Pam- 
fil*e B- t: 1. wie nhd. Ihr sieht in d u /■'. hat 
Familienähnlichkeit, verbr. IU#<? d ,f Mäh r* ist, so 
ist's Fülle*, Und so (ist. wird) die ganz* Famil'e. 
bezeugt aus den Oää. Ner. Eh. Rd. Lp. Bi. Lk. .Gang 
rar unter koa schicachte Pamphille nei* Wagn. 
Ern. 29. .Wenn’s nu au a reachte Pamphille ist 
Schulm. 8. — 2. im Tarockspiel die Vereinigung aller 
Bilder derselben Farbe [König, Dame. Hawaii, Bube) 
in der Hand eines Spielers; Syn. (früher) Xatur. Hat 
der Spieler nur 3 solche, dafür aber noch den Ski, 
so hat er eine skisierte F. Neuerdings spricht man 
auch von einer Königs-F. (bzw. skisiertett K.-F.), 
wenn einer alle 4 Könige (bzw. 3 4- Ski) hat. — 
Compos. : R Famille B -tröster m.: penis, Hund- 
lerspr. von HKCiiHans. Andere, wie Familien-bild. 
-fest, -zwist {„F., Xichts bittrer ist EHStad. fc ) 
haben nichts volkstümliches an gich und erklären sich 
Selbst. — SWZ. 1, 8*4. Eu. 1. 116. Meis 84. 

famos -gs ~e Adj. Adv.: vorzüglich, herrlich, sehr 
gnt, n. ä. ; wohl ziemlich allgem., aber aus der Ge- 
bildctenspr. Weniger stark ist fein. — Seil. io«. El*. 
1, 116. 

t Fand m.: .Das ich sollichs für eynen doctori- 
schen Kanndt und Betrug acht* Schertl. 1546/Herh. 
131. — Am ehesten ■ Fand : Erflnduoir, Fund; vgl. B. 1 , 783. 
Ilocb vgl. Fa hz. 

fände" -d- schw. : nach jemand, nach etwa« suchen, 
um seiner habhaft zu werden Schm. 176. „Auf einen 
runden' 1 Fulda 85. „ Fahnden jemand suchen zur 

Haft zu bringen Schwab. “/Jours. 1786, 10, 327. — 
S. a. pfänden 2. Vgl. B. 1, 723. — Bau* Wort Ut Im 
Dialekt sicher wenig üblich, da.« Subst. Fand er „Kriminal- 
Polizist* nur amtlich gebraucht. 

(Fän der ha us) 8. Feinderhaus. 

Film d trich - dri y: ’dnrl RnBuch. m. : l. wie nhd., 
„Fähnrich“. , Venrick antesignarius* Ado. 1512/Df. 
538. ,Rotm&ister, Hauptleut. Fenderich unnd Waibel* 
Wt. 1514/Sattl. n. 1 B. 161. ,G. v. Sw. sy ain Ven- 

derich gewest, als tnan das Slos . . . gestirmbt* GvBf.rl, 
1525/M.f.ö.G. Erg. 6, 595. .Die Bauren machten Haupt- 
leut und Fenderich. auch Weybel und Rotttneister, 
was denn zu» dem Krieg gehört* Mem. 1525. .Ain 
Fenderich erschossen mit aineru weyssen Fenlin* Rav 
| Weing. 1525. ,Fenndcrlch‘ lln. XVI/Vjh. 4, 133. .Der 
Hauptmann und Fenderich’ AdgChr. 4. 162 ; vgl. 71. 
161. .Fiihndrirlr Schill. K. u. L. 1, 7. , Fenderi* Sail. 
57 ; vgl Kurs* 15. Aus 4 em F. wird der Leut- 
nant , Und ’s Kalb wird später Ochs genannt 
o. 0. Ausser in milit. Verwendung auch bei festlichen 
Umzügen; so ist der /•'. die Hauptperson beim Fast- 



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Fändrlch — Fane 



940 



939 

iiarhtsunizug SoNTiiOberstauf./RKi«. 2, 60. Der F. nnd 
Unterf. bei den Festveranstaltungen zu Neujahr und 
Fastnacht üoxtHlmm./REi(i,2,ß6; vgl. 64. Beim Ru- 
ten fest in Rav. hiess der 1. Srhtiler Oberst die 
5 folgenden /*., vgl. Ytii. 2. 271. F. ist der oberst*. 
.Festschüler“ bei den Scbulkinderfesten Wolsn. Herr 
F. bin ich genannt , Den Maien führ ' ich in mei- 
ner I/and usw. GuOBettr. — Die Stelle eines Fänd- 
rich-f ilhrcrs im Besitz eines Bürgers von Sa., der 
auch zum Fän rieh- mal berichtigt ist Yth. 2, 28. 
Die Fänrichs-malzcit, das „Tänzelfest 14 in Kfm./ 
Reis. 2. 190. , Fenn der ichs- Leu tteiiampt* Hi>. 

XVI/Vjh. 4, 133. — 2. R Käse. rotw. NERBallm. 
Ppllld. 1820/Kligk 1.341. — F Fän drich-soter 
m. r Käskrämcr, rotw. Pi-uLLn./eb. — Mlid. r mre, zu 
ahd fanari. .Kberwlnn» Vaner' Wr. l*7&/tJa. 7, 39*. .Der 
Vener vom Gm.‘ Hat. iSsi/Mlloii. 713. 71.V Endung angdehnt 
au Namen auf -rieh. FI.X. Fähndrichedcker, -brüht. Fam.N. 
Fähndrich. Fendrich. — Sch.O. 100. B. 1.720. Schopp US. 
Sws. i. ssi. Klm. l, 117. Schmidt Kl*, sw 

Fa** fd. Frk. -dit, vgl. (Jgr. § 18, Karte 4, -Od 
MoWachb. ; flect. (auch Nom.) Fane* Flur. Fa- 
ne", Fünc“ (». o.) m. (s. u.); Dentin, F&*le ,a 
•f- , Fän eie 1 “ n. : 1. wie nhd., .Fahne”, die 
milit., territoriale. Kirchenfaline udgl. oder eine Nach- 
bildung derselben , wie die Wetterfahne. ,Ain Fen- 
derich erschossen mit ainem weyssen Fenlin . . . Sie 
sollen Her J. Truchsessen alle Fenlieb yberant Worten* 
RAvWeing. 1625. .Die Gemeind zu Ulm was hesser 
puerisch dsn puntisrh. Si . . . machten und maleten 
auch ire Fendiin in der Statt' 1 1526. , Stund der ver- 
loren llauf zue Fuess . . . und neben inen erstlich der 
pfaltzgrävisch Fan Walüb. XYI/Bkr. 561. ,Zer- 
schniten die Messgewand, machten . . . Fenlin daraus* 1 
255. .Sind . , , mit fliegendem Fendle . . . daher gezo- 
gcn‘ 520; vgl. 435. .Sint sy mit aufgerecktem Fenlin 
. . . abgezogen' 198. Vgl. .Mit ufgerögtten Fannen* 
Krakk*t 287. ,Den Fan des hailgen Richs* AtioCuit. 
1, 61. .Der gross Fanen 4 5, 308. t l , ’ni*rt man den 
Kauen des . . . Reichs' 2, 23. , Ainen rotten Fanen* 3. 

178; vgl. 1,337. 3. 188. 435. 4, 54. 91. 107. ,Ain 
roter Fanen soll aussgesteckt werden* An». 1649/Zre. 
1,364. ,Der Falle wardt... getragen* ZcitR. 1,217. 
.Fanen halb . . . , welcher den fueren Bolle* eh. Demin. 
,Venlin‘ AwChr. 1 . 257. 5. 40 ; .Käiilin* 2.89; ,Fcnd- 
ifin c 6,40. ZcflJt. 4, 362 ; , Fendle* 2,503; Flur. ,Ven* 
Uch 4 AooCbb. 1. 93. 102. 195; ,Fenlach‘ 1. 86. 1, 273. 
107.162. Flexel 1658/Al. 6, 220. ,Vänlaclr AdoChr. 
2, 103. ,Der von A. Landsknecht . . . sind von irern 
Fenlin abzogen* 4, 161. .Hat . . . alle seine Ffissknocht 
wider umler der von A. Fenlin beriefft* eh. .Under 
der von A. Fenlin und Sold* 162. ,Ain Edelmans 
Behausung, ...darauf waren Fendli, wie si . . . uf die 
Techer ... gemacht werden* Zcur. 1,94. .Dem gab 
man z Lon Geld und Seckel und aynen Faun* Flexel 
1556/Vjii. 5. 246. .Soll an je 100 Mannen ... under 
ein Fendiin geben* Am.. 1591. .Von W. hat den 
Fahnen tragen* Fiat. 157 .Ainen blechinen gewählten 
Fahnen 1 Hai.nh. 1628/Qs. 10,64. ,0m den Kuhnen . . . 

ersuchen' Wt* 1651/R. 13. 104. .Kin weisses Tuch 
anstatt eines Fahnen ausstecken 1 Sattl. II 12. 12. 
.Fahne* m. Nul. XVH/Chh. 284 pass. Olm c. 1700/eb. 
270 desgl. Aufsticken voll F. auf dem Markt: ,Ess 
solle keinem fremden Meister vergönnt sein im Kaufen 
. . sovil znrürkzusten bis die Fiinlein nach üewonheit 



des Handwerks . . zuvorderst gezogen worden sind 
Ordg. der Weberzunft GnsznBurgau/Ara. 152. , Solle 

. . . der Markt bei N. N. Behausungen durch Aufstockung 
von 2 Fänlen erlaubt werden und sonst . . . nirgends 1 
eb. 153. Vgl. Wjb. 1903, 1, 146. ■ — .Und du iilitz- 
schtcoab ! neu nt tuscht da" Fahna voraus' Sail. 
131. , Vom Fahna atceaJe * Weitzm. 364. ,Fähna. 

Zuichancr und au' Stundutu' Scheie. 42, , IIcmm 

im frische Mnrgcwitul de groesse Föhne pfluderet 
Wies. Näg. 42. .Sie gand mit de Fdhna ‘ 21. 

A Vm F. ist bloss e ,m F., trenn er flackert Tü. Wenn 
ma" d u Föhne " (Kirchen fahnen] g'sehc* hat . tna* 
ma" nimmt'' schaffe * nach dem Kirchgang Ris 
Schwulld. Kirchweih , Kirchweih , lass* "it imT*. 
Bis der F. [sicher hat OttKKOKReinhardsr /Reis 2. 
605. "'raus mit de" Fahne", ma" goht um (will 
utttg.j wenn man vom Wirtshaus beimgeht Bl. Reis. 
2,649; hergenommen vom Umgang mit den Kirchen- 
fahnen, zugleich = 6. Der sieht aus wie der Tod 
am F. GßaSaU. Si liinsd. Si’Frlttl. Buck. WuSchweinb. 
Spottredo auf die Schneider: *0 der F. sagte der 
Schneider, als er wachte **, nachdem er von einer Kahne 
geträumt hatte, die er aus lauter auf die Seite ge- 
brachten Stoffresten zusammengesetzt hatte KhRoU. 
Das Fönlein nach dem Wind hängen wie nhd 
Der ist wie der F. t 4m s Fönle*") auf +m Dach 
{auf *em Turin WsMich.) so wetterwendisch, verbr., 
vgl. Reis. 2, 668. — 2. f bet, im Demin. : militärische 
Abteilung, etwa „Compagnie“. ,llaubtman . . . mit 
seinem Vendlc Knecht* Ai.o. 1525 /Zfs. 7. 362. .Gaben 
sic [Bauern] Kelch und Silber minder die Fenlirh* 
1525 /GvBerl. 363. .Mit allen Fenlichen* eb. 428. .Ist 
. . . aufgewesen mit den 5 Feillach zft siechen auf T. 
zu, und al»er etliche Kenlach under den 5 . . . nit bin- 
wegk zi\ ziechen* IILutz/Bkr. 618. .Ain Fenlin Knecht 
. . . ziigeschickt wider die Türrken . . . ain Fenlin mit 
Knechten 1 Ak.Chr. 4, 336. ,32 Fenlach Schweitzer 

160. .1332 fl. auff 333 Söld unnder dem S. und des- 

selben Fendiin' 250. .Dieselben Knecht »mosten wa- 
chen alwegcn mit ainem Fcndlen ... bis in 100 starcklr 
5, 366; vgl. 369. .Mit vier Fcndlen Knecht* Bor. 
1552/R. 397. Kin Fendle Landsknecht' Zcbr. 4, 79. 
,Fr legt. ..etliche Fendiin Spanier in »r Stat‘ 4,18; 
vgl. 1 , 427. 4 . 352. Oft bei Prokop. ,42 Kehnlin 
Gasconicr und 8 Fahnen Reutter wol gebutzt 1 SFrank. 
.Da ist ain Fenle oder 3 darin gelegen* SFischer 226b. 
,24 Fela Landsknecht' eb. 225. ,4 Fahnen Soldaten, 

doch der Fahti etwan kaum 16 stark 1 Ulm 1636 /Zf«. 
3. 230. .Mit 24 Fenlach 4 , .Fenlachkneoht' Birl. Ado. 
Ma. 31. Vgl. .Wir halten sechzehn Fähnlein aufge- 
bracht' Schili*. J gfr. v. Orl. 1, 9 - Unklar: .Und uff 

die Stund (1460) wurd diser Kappenzipffel inn Fen- 
lins Scham den Feinden abgewonnen' Gab. XYII/ChF. 
588. 277. Sattl. Gr. 2, 233: zur Schande für die ,F. 4 ?, 
oder, wie Sattl. (I, c. * will, zu 1 ? S. a. HKt rz 9, 
124. Germ. 15, 95f. Oaii. Tü. 119. — 3. spättisch von 
leichtem, womöglich schlechtem, durchsichtigem Kleid 
der Frauen ; wohl allgetn. Die ruckt au** alles an 
ihre F-e" hi na" verächtlich von den Kleidern Bos 
Sind. .Fetzen. Flitter“ o. 0. A* Kleid, jeuisch Ob 
l’fed./Vju. N. F. 13.211. — 4. Person, welche Flitter- 
staat- macht; flatterhafter Mensch Sciim. 176. — 5. 
Pflanzennamen : a. Tüpfelfarn. Wurmfarn. Aspidiuin 
Filix inas WsMühlh. b. Fönle*" Allerntaniiahar- 
nisch. Allinm victoriale Aco./Pritzel-Jehsrn. NhV. 



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Fan«* — Fangnuss 



«41 



«42 



19, 51». — 6. Rausch, meist (*. T. nur. z. B. Rt ./ 
Waon. 8(5) in der Form Fane* ; wohl uligein., vgl. 
Zki'U. 1900. 181. Einen F. haben. E. F. h. tcie 
ein Haus u. ii. Vergleiche, wie bei Rausch, s. d. 
,Kr sitze da und habe einen Fant wie . . . ein Hunds- 
fott’ Aul. 16(52. Der schlaift recht a m sei m 'm F. 
EiiDett. ; D*'i F. reisst den um ( h *rum) MüEnn. 
LnSeibr. i daher viell. der ganze Gebrauch). IlVitff 
der Ma um e , n r * F. heim bringt , hat er scho" e lm 
grossmächtifps Kreuz daheim , nämlich seine Frau 
io. O.). H, raus mit de* F-e* s. o. 1. — Mtnl rattr 
in. Bri an» eclit nnuntartlSeh m., «loch für 1 «och schrift«!. f.; 
vgl. Reis. s. &Sl. Der Plar. Fänc* ist bezeugt HKREntr. Kn 
flch«i'*ll<l. »Üdl. Hz. (toRrihtii nml vielfach sddl. der Do*., vgl. 
Keis S, 649. Lau II n. ». o. Rin »ns diesem Plnr. beräberg«- 
nomraener Sing. Fdne" Ist bezeugt aas Om. LrScbwendl. — 
Bu«'K kennt nn«’h Pfane . als »m. Obvrobl die urapr. Red. 
..ein Stück Zeug 4 , lat pannu». ist. »o Ist doch bei obigen Hcdd. 
sicher von 1 auszngehen. — ■ FI.NN. : (Im) Fahnen-, Fahnen - 
acker. -Acker, buhl -hals. -tnaJ, -wirs*. b'aknhalär‘n), -Irin*- 
teirsc. Fam.X. Fähnlr — Scn.O. 367. B. I,7t0(m.). ScHÖpr 
ns 'in . Swz. i, ww im.\ Km. i. ii" (m. n ). Schmidt KU. w 
m. n. . St». Meis, ii im.}. Ukith •.**< 

* Fane^-bruder m.r Begleiter dos Fände ich beim 
Pustnachtaiimzug SosTHOhersluuf/RKis>2, 61. 

Fane' , *fläufrer - ac - m. : Fanenträger Rt./Waon. 
110. — Zu Rängen „fliegen lassen*. — Fune*-hnber 
tu. ; türkischer Haber. Avena Orientalin Martens 689. 
Ob schwäb. ? Sonst Zottelhaber. 

t Fanen-lohen n. : fetidum vexillare, mit einer 
Kahne verliehenes Lehen für weltliche Fürsten und 
Grafen (geistliche Fürsten wurden mit dem Scepter 
belehnt). , Ez ist dehoin Yanlelieii, davon ein Man 
Fürste muge sin, er enphah ez mit sins eins Hant 
von dem Kunge 1 SwSp.Ldr. 131. ,Der Kiunig sol de- 
hcln Van flehen in siner Gewalt han Jar und Tag. er 
solz hin lihen* 132. .Bischove Gilt unde Vanl^dien 
sol der Künig gantzes lihen* Lkiikkr. 41. , Von Van* 

lelien. Ober Fürsten und über ander Herren, die Yan- 
lehon hant, inac niemen Urteil vinden noh Fürsprech 
sin . . . wan der oh Fürste ist und Yunlchen hat oder 
die V ruilehen hant und nit Fürsten eint, und hat ein 
Herre V., der ist wol Geziuc in Lehenrehte 4 143. 
,Und hört ein Gravesrhaft in ein Vanleh«Ti. swer daz 
V. hat, der sol die Grafschaft hin lihen inr halp eins 
Jars 1 133. ,Vgl. ,Dem Fürsten das verwirkte F. Des 
Herzogtums von Schwaben neuerdings Vor offner Reichs- 
vereammlung zu verleihn* Uhl. H. Ernst 1, 2. — G« 

3. 1242. Sca.O. 367. Kau*« II I, S»7. 5®S. ADEL. 2, IS. 

Fane -*tang j f. : wie nhd. Die ist icie ( lang 
tcie, länger als / e im F. von mageren Weibspersonen ; 
verbr. in Oscnw., vgl. D.A. 6. 44. Reis. 2, 668. Daher 
auch ftbtr. auf solche Personen, verbr. Vgl. B. 1,719. 
Els. 2, 605. — Fa ne B -s t oc k m : ausgehöhltes Holz, 
in das die Fahne gesteckt wird Bcck. — Fano"- 
träger m.: wie nhd. Vgl. Fändrich. — Fane*- 
tuch -ua- n.r wie nhd. Kane*-wei h * f.: wie nhd. 

Fang fäg, NO. - ä -. PI. Fang* -e- in.: 1. das 
Fangen, a. Fang von Tieren, .ln den Fangk’ i Fisch- 
fang' Am. Bin. I475ff. für filtcfea .Vaehnng* Luc. 5, 4/ 
Bin. 1.217. Einen guten F. tun — b. Frwischung 
eines Dcliquenteu. .Dieselb Oberkait , so den F. ge- 
thun und darinnen er b»-sehehen‘ von Mördern und 
Mordbrennern Ukb. 1540, f FüRST.M. 1. 292. 8. a. Fang- 
geld vgl. Wild fang r. Ubtr s) von einem Ge- 



winn, einer vorteilhaften Heirat odgl. : einen F. tan ; 
das ist ein F. ! Vgl. Wahn, Rt . 88. — {») Fang 
kriegen .Wind bekommen“ GiiWeil. Der ist au/ 
dem rechten F. hat das Rechte getroffen Uniform. 
Er hat den F. nicht hin , nicht getroffen hat die 
Geschicklichkeit nicht, findet den Weg dazu nicht/eb.: 
ühnl. Rank. d. PI. Fting 4 Hiebe. Schlüge: F. 
kriegen, gelten. Weit verbr. ; in OF.Pfed. als jonisch 
he*. Vjh. N. F. 13. 212. - 2. PL: die Küsse der Raub- 

vögel, Jägerspr. 3. Fang, Zu fang Sauerteig Ulm/ 
Fi.*LDA 85. — llnilflgr-r ah ela» Simpl . »iod Compoti». Anfang . 
Jteif,, Gockel f . Engel f. OW. : Bri-, Einfang. — B. I. 727 
Svrz. I, SM. Eta. 1,1«. 

fang-ballen schw.): in Fangbälle m s (-IsJ spielen : 
die im Kreis stehenden Kinder werfen einander den 
Ball zu. LiUst ihn einer fallen, so laufen alle davon. 
Der, der ihn verfehlt hat, wirft ihn nach einem an- 
dern ; der Getroffene nimmt «len Ball und das Spiel 
beginnt wieder .Brettes u. sonst “/Meier Kind. 142. 

Fang- bäum m.: Holländer Eichenholz oder eine 
geschälte ganze Eiche, mindestens 40' lang, 13 -17" 
«lick Tessin Forststat. 144. Syn. Rate. — Fang- 
eise" n.: 1. wie nhd.. Eisenfalle zum Fang von 
Katzen, Füchsen udgl. — 2. 7? Ehering, Jen. OePfed ./ 
Vjh. N. F. 13, 209. 

fangen s. falten. 

Fanget e -»de f . : GohurLstagsgesch<nk Schm. 176. 
(L, Konfirmationa- udgl. Geschenk Rt./Wauk. 88. — 

8. fahr» . 

Fang-geld n. : Belohnung eines Polizeimanns für 
Einbringung eines Delinquenten : älter Fachgeld. s. d. 

— Halt. 433 Scm.O. 37ü. B. 1,7*7. 

„Fanglnp" f . : lange, grosse, faule Weibsperson 
SAlIerb.. früher mehr üblich als jetzt. Auch fiangine, 

— ,-f* = -in? Ktjnn.T 

f fänglsch AdJ. Adv. : f. gestellt sind die Jagd- 
netze. wenn sie das Wild fangen sollen; nusgezogen. 
wenn sie es bloss aufhalten sollen Wahn. Jagdw. 25«. 

t füll gl ich, fiiti kl ich (Adj.) Adv. : in Gefangen- 
schaft (.Fangnuss 1 ): nicht Attrib. oder Prüd. der ge- 
fangenen Person selbst, sondern meist adv. .als Ge- 
fangen« n*. .Fängkli<‘h angenommen* verhaftet Wt. 
14«8/R. 2, 16. .Fengklich anzunemen* Wt. 1525/ 
Sattl. II. 2, 140. Auch bei Mel. ,F«*ngdichien) a. - 
Zchr. 1. 401. 433. 2, 567. 3, 44, 62. 354. 406. ,F. ein- 
ziehen 1 dass. Zchr. 2, 221. 533. 55«. ö« 1. 3.242.312. 
370. 521. 4. 87. 234 ,K. einbringen 4 Ha. 1533/Gq. 1. 

346f. ,F. . . . herein füern lassen 1 AvoChr. 4. 244. ,V. 
her gen Au«, gebracht’ 149. ,F. einlegen* gefangen 

setzen Zchr. 4. 234. ,F. enthalten 1 g««f. halten 1.171 
2,512; , erhalten 1 3,353. .Der . . . fanncklich gehall- 
ten wirdet’ AuuChr. 4. 48. Seltener adj. Attribut zu 
einem Ahstractum. .Mit fenklieher Annemung 1 Tü.Uhk. 
138 (1524). .Zur fenklichen Haft. 1 Ga. 1615/WF». 1. 
2,65. S. a. gefänglich B. i.tzh. Swz. i.mo. 

f Fung-nuHs, Fängnus* (-nkn-) f . : 1 . ( Jefangen- 
schaft. S. a. Gef-, ,0b Vangnbaac dm Man irret, 
daz er nüt ze dein Tage kuuien mag’ SwSp.Lehkxr. 
14. .Den sol der Vogt noeten mit Buri’selH'fte oder 
mit VaDchnoBse 1 Ar«Sr. 88. , Wonne misstättig Lüte 

in «kr Statt, zii Ar«. Faiieknusse unib Missetat konieir 
174. .Der uns den öligen anti n ... zu Vanknuss breht«-’ 
Acu. 1371 /Ur. 2, 165. ,In des von Wt. Vancknus* 
AuuChr. 1, 223. .Das «*r in der F. starb 4 1.235: 
vgl. 323. .Den heilen s«*in Prfid«*r in F ‘ 323. .Mit 



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948 



Fangnuss — fappelig 



944 



Kaub, mit Prand und mit Fankniis und Todschiegen* ihm diesen Schalcks- Possen gar wol* eb. 455. „Ist also 
1.37; vgl. 93. ,Ihn mit F. zu Recht ze bekflmbern* hinder Fantaseyen kumen, ...das Kind zu orwirgen* 
2, 99. .Benötten in. Fanknüsse zu geloben* 2, 131. SFiocber 159. ,Ainer prediget da« Concilium . . der 
.Nütten in mit F. , die gedopt er in* 2, 276. .In F. dritt des Narren . . . Fantiseyen* Stayomaykh. — De- 
legen* 2.13. 100. 309; ,in ein F. 1.' 1,102. ,In F. lirien (bei Erwachsenem Buck VG1. 14. — fanta- 
bringen* 2,317. ,Kam aus der F.‘ 1,327. 2,70. si ere* scher.: Fantasien haben. Bes. von Fiebernden. 
.Namen in uz der Purger Fanknüs' 1,23; vgl. 106. — De. &». 

.Der F. ledig* 1,103. 2,234 . 280. ,Der V. nit er- f Fantast m. : Schimpfwort, etwa .Narr". ,ü. 
lassen werden* 4.149. Vgl. 1,87.92. .Fenlgtknus*. B. der grob Fanttast, der auff beiden Seitten, gegen 
,Fä-‘: .Löset sieh selber auss der F. umb 600 11.* der timein und dem Ratt. gefallenn ist* Drkytw. 107. 
AugChh. 2. 40. ,Mit V. . . . verwaret* TP.Urk. 186 .Herr G. W. Hess sich das Fantest.le bereden* Zchb. 
1 1536). .Sich in F. stellen* Zchr. 1, 400. ,lrer F. 2,538. — Dm Adj. finde ich nicht. — Sw*, i. 

widerumb erlassen* 1, 402. Ferner AuoChr. 2, 48f. »75 Ku». i, 125. 

51.70. 143. Zks. 28, 84. Vjh. 1, 86. Zchb. 2, 533. 3. Vantause s. Veut-. 

308. K. 2. 276 (1607, späteste von mir notierte Stelle). Fante fdttdf; fdödf LpDiet. in. : närrischer, über- 

— 2. Gefaiigennehmung. ,Umh die Vanchn&zzo. die spannter . phantastischer Mensch . vielfach bezeugt 
die Burger von Aue*, hand getan an Anseren Friundtn zwischen Wz Wasch. EsPfauh. llo. Eh. Bi. Lp. Ulm 
1331/Aug. ITh. 1. 270. .Die Fanknüs lieschach an 8. Hx>. Ga. Gm. Vgl, Zkiim. 4. 41. Geck Ulm, ,Wt .**/ 
B. Tag* AuoChb. 1, 71. ,Die F. tatten sin Vettern* Schm. 176. Stolzer Mensch HoGött. Leichtsinniger 
1.98. ,Von seiner Fengknus* Kpt. 1526/Zrs. 10, 163. Mensch. .Spassinacher Kn. Extravaganter Mensch Hu 

— 3. GefäugniBgebltude. ,Ain Vancknus . . . xe hawen* Ging. Unüberlegter, hastiger Mo. Herumstreichendes 

AcuChR. 4, 1 49. — L'iil L.d.H. 4, 4 »rcliaistlsrh : .Dn.-* . . . Weibsbild GnWell. Junger Springinsfeld Bi. .Was 
Ihr euch ... in die FkngniiM» wieder »teilt*. — Dp. Uff. B i, 728. will doch dieser kleine Fant Auf solchem Rosse ma- 
Schöpp 119. Swz. i,8M. dien* Uhl. 1, 265. Vgl. Kantel. Fan» 2. — Mhd. 

/•' Fang-schnur fog-, PI. f$g$ni»r f.: Treibschnur femdt. Die Form -33- rillt auf. Dp. 540. Sch.O. 570 Keuch 
an der Peitsche GaOberr. — Lsutform nur frk. möglich. 1,84». Auel. 3. 41. D. l,?M. Sw* i,n74. 

Faug-tag m.; Tag, an dem man etwas fängt : in Fantelm.: Halbnarr OeKirch. Bursche Schm. 176. 
der RA.: Kn gibt nicht lauter (alleweil) Fan g tägf, .Wo bringt* der F. her?* Morr. Hots. 83. S. a. Fan/, 
es gibt ««** Jagtäg* io. &.): es wird nicht immer Kam 2, Sparren, Jaule/. — B. t. 7S4. Meib. 17«. 
leicht gewonnen, oft ist Arbeit ohne sofortigen Erfolg * fiinterlen schw. : spielen, tändeln Kpt. W. und 
nötig Su. Fr. Bob. Schd. Gs. MD. 's ist äffe Taff OAllu./Rkis. 2, 702. Dafür auch gefdnterlen. — Zu 
Kisehtag, aber net title Tag* F. EwWttss. Vgl. B. Fante. Vgl. Sw*, i, ks». »74. 

1,727. Schöpf 112. — f Fang- trank m. : .Fang- Fanz fdnts (fdts ) ; Plur. Fänz* ffts Bai. 
und Nebentränke' in Es. 1590 abgestdit; muss ein Ostd./Vm 2, 48 ; Fante* Ri», in.: 1. sacht. , wohl 
Teil des Lohns für Angestellte sein Pkakk 782. — nur im Plur.: Neckerei. Splisse, Schelmereien, souder- 
Faiigzan s. Fachsan. bare Einfälle. Grillen. Possen u. ä. , bezeugt Oäa. 

F a n k aase s. Vent-. Bal./Vkit 2, 46. Ru. Sr. Td./Oaü. 156. ,Sww.*/Schm. 

f&nklich, Fa nk n usb s. tauglich, Fangnuss. 176. Gamm. Eh. Rn. Bl. Kam* mache • Possen etc. 
f Fünleln-fUrer m. . Anführer eines Känlcins. machen ; prahlen, Wind machen Schm. 176. .So 
.Die Fendlfierer nnd Hanbtleut* Aro. 1525/Zn. 7, 253. Gschpdss, so Bossa, so Fenz' Sail. 54; vgl. 268. 
,F&ndlfUhrer und Aufwiegler eb./lü, 77. — fl. i, 7io. Kues* 15. — 2. pcrsönl.: Kerl, Bursche (ohne pejora- 
Fänle's-gang m. : Prozession der Sdiulknahcn. tive Nebenbedeutung) Au«. 153. Nichtsnutziger Kriip- 
die eine Fane unter Abbeten des Rosenkranzes in den pel Buck. .Ist a rotziger kleiner F’ Scheib. 18. 
Komesch hinaustragen SpHoL/Vth. 2. 72. S. a. Fante(J). — Mhd. /am», s. ». Alafans. Dp. &4o. 

Fannl fdni f. : weibl., nicht sehr häufiger Vor- Sch.O. S7o. Krisch i, 34*. Auel , s, 4i. b. i.t». 8ws. i, 877. 
name. Demin. F-le im fdtle i jüdisch) Li*. In Bai. fäax(e)ln* -d- schw. : 1. necken, foppen, auslachen 
Ostd. gern für Stuten. — Der urspr. engl. Name wurde , HuBurgr. BLSchelkl. Omchw. Kuen 14. — 2. F ge- 
dorch Klop»iork in Deutschland eingebürgert; rr mag «oder ziert geben Gab. Kü, 144. Vgl. fdnzig /. /duzen, 
Zeit be«. beliebt gewesen »ein. da die Juden »ich nichtjüdischc ausfänzen. Fänzte)ler in.: Spötter LpBurgr. — 
Natuen beilegten. Sch.O. 370. B. 1, 7S5f. Sw*. 1,877. 

.Fannlet - : ,Tafeltllecher , , . 4 Tiscbtuedier, 112 * fünze 11 schw.: = fänzelen RAvSchlier. 

Funnlet, 18 Handtzwegel, 6 L'mbLauff. 8 K liehen tue- - *fc fällt auf Schöpf isi. Lex w. 
eher* unter .Tisch, Lefnbatli unnd annderes zur Tafel fanxlg Adj. : fanzig, faunzig mürrisch, verdriess* 
gehörig* Pcoo. c. 1585 /Zf». 1. 130; offenbar verlesen lieh Ulm/Schm. 177. — Lin. ». unter fän*ig. 
fllr ,Fazllet* Servietten. Kinzig -j*- („-$?.>- •* o. 0.) Adj. Adv.: 1. geziert, 

Fan rieh s. Fand rieh. affektiert, gekünstelt M<».^Oab. 178. OKLangenb. Cr./ 

Fa n -sückel m. : Spitzname der Leute von Gamm Oah. 122. C'KTief. Hochmütig, stolz Ger. o. O. 
Nenfr /AL. 12, 2. Albv. 6, 186; ihr Fahnenträger hatte Schnippisch Ew. Vgl. fänzelen 2. — 2. a geschäftig 
bei einer Prozession den Fahnengürtel vergessen. Au«. “ /S ciim. 177. — fl. i, 7iß. Schöpp ii8. Lex. sw. s$w*. 

Fantasie alt ,-ei‘) f . : pop. nur im Plur. F-en. i.»77. 

Läppische Einfälle und Reden OnWinz. .Wie die Fappel -d- m. : == Kuppler Ebbe 33. Demin. 
Frau im Stall .habe das Heu angegriffen und dar- Kuppele 1 “ in. n. Vgl. B. 1,684. 
mit viel Phantasey getrieben* Widm. Faust 261. .Die Fippelfl f . : übereiliges, unachtsames Handeln 
. . . fangen an seiner zu lochen und zu »potten. . . . Schm. 173. 

Also hatten die andern ihre Pbantasey und gönneten Kippelig: „füblig“ o O. Adj. Adv.: zerstreut, 



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rappelig — Farbe 



946 



flatterhaft, unachtsam, unvorsichtig, mehrfach bezeugt, 
zw. l Ssv. < Tr. Bk. Ha. Vgl. Ekbb 33. 

.Fappete f.*: und Wappete mehr als man in 

die Hände fassen kann (z. B. Blumen) Cs.* Vgl. 
fapplen. 

fapplen fappele* schw. : unruhig, nnaebt- 
sam , flatterhaft sein , nicht bei der Sache bleiben ; 
verbr., vgl. Schm. 173. Ebrr 33. „Hin und her fah- 
ren, gaffen 4 Schm. 173. S. a. her um f. Vom krank- 
haften Hin- und Herbewegen der Zunge Wi kranken 
Schafen (Petersknj , vgl. pupperen 3. Nach etwas 
haschen, unsicher tasten Sr. Goe. Gs. Bl. Nach et- 
was haschen, um es aufzufangen KiÖw. Einen Ge- 
genstand. z. B. Ball, auffangen lohne den Begr. des 
Hastigen) NtBcut. GorBoII. Beim Getreideschneiden 
die Halme zusammenf&ssen BlSciss. — Dl« erst «ngef 
Verwendungen konnten mit fahlen znnamnn*n>:eliraelit werden ; 
bei «len andern wird man dock auf die Vor»l«Uang einer rachen 
Hinandberbewt'gnnK geführt ; aorh die ronstante Kürze trennt 
das Wort von jenem. 8. auch facklen. Swz. I, «35 scheint ein 
XonIik. mit fahlen wirklich durchführbar 

Fappler, Fappeler m. : «Schwätzer, der alles 
durcheinander ohne Ordnung schwätzt IlKREntr. Ui.m/ 
Zphm. 3 f 56. Wankelmütiger Mensch Ulm. Bi. Mir 
ist die allgem. Bed. eines unruhigen, zappeligen, un- 
steten Menschen geläufig. S. a. Fappel. — sw*, 
i, tsw 

Für I n. (s. n.): Ort . wo man über ein Wasser 
setzt. .Fähre“. .Die zwo Vischenz und daz Paar am 
Neckar bei KsKöng. 1336 /MHoh. 323. .Wisen am 
Ncker zwischen den zwaien Varen* IIlb. 1344/Gq. 5. 
73. ,Von Haideltierg wider gein Spi(e)r über daz 
Fare* 1381 /Vjh. 4,6. .Das Fahre zu Jagesfeldt* 1392/ 
eh. 2, 59. .Da« Grat' T. . . . über Rein wolt faren ; do 
ward er verkuntschaft und bei dem Fahr . . . niderge- 
worfen 4 Zenit. 1,357. ,Zu dem sie auch am Far über 
Rein gesaumpt worden* 4 , 369. .Haussen an dem 
Fahr BüRHT. 250. .Hievor war nur ein Fahr Aber 
das Wasser* Pflumm./Chf. 168, 147. ,An Stat dess 
Paars zu K (tagen ein steinin«* Brucken über den Necker 
ba wen lassen* Gab. /Chi*. 253. 36. .An ihren Paaren 
der Wasser* Gab./Ohf. 589, 424. ,An das Fahr kamen 
und übersetzten* Küszel/Chf. 428/129. Mod. für Be 
H ess. Nach einer Angabe auB Ulm sagt man „weiter 
unten an der Don.* der Fuhr, auch der Fahr um. 
— Die allgemeinere Bcd. «Fahrwasser“ scheint vor- 
zuliegen : .Weil jetzt das Far offen und fridlich* IIlb. 
1525/Bai m. Akt. 293. ,Bey kleinem Wasser sollen die 
Sieder die Fahr nicht anfthun, sondern das gespaltene 
Holz Uber das Wasser herunter ziehen* Ha. 1568/Cho. 
72,32: Kanäle odgl.? — In OVN. wie Xeufra erbaltrn ; 
vgl. Mrlfz S, 101 . S. e. Fdre 1, Fort 2 h. Die Ortabez. ,«n 
Varen* Hb. tSM/MHon. I5T> ist nicht klar. — De. 5S8. B. 1,737. 
Hw*. i, »as Hemmer KJ*. 95. 

f Far II, Fare f. in.: 1. activ: böse Absicht, 
dolus. .Alle gemeinen Holzer ze Mo. ... ze hegeune 
ane allen Vare* 1299 /Hohknl.Uh. 1. 434 (Wt.Uh. 5, 
296). .Er [Wirt] trag Win. Flaisch. Brot dar, Das 
tuot er alles samend mit Far Tnktz 12789. ,Tell 
gieng tnermals on Reverenz für den Hut . . . sprach er, 
es were on Fahr geschehen, er hett umb das Bott 
nicht gewist* SFrank. ,Fer und Gefür* RnErt. 1484/ 
Al. 7, 85 als Gegenstand der höheren CriminaljttHtiz, 
s. Gefür. — 2. passivisch: Bedrängnis. „Gefahr 1 *. 
.Obe der gemain hell Haufe oder etliche insonder. 

Flacher. Schwab. Worterb. II. 



gegen wem das were, in Fare steen solten* Ha. 1525/ 
Gg. 1, 304. .Dass wir in so mancher grosser Fare 
. . . nicht bleiben können* Brenz K.O. Ha. 74. ,ln die 
Fahr und Verderbnis gesetzt' SFrank. — 3. Strafe. 
.Fahren* „die Geldstrafen, so von den Abfahrern des 
Zolls verwirkt werden* 1619; unsichere Angabe. — 
8. a. Gefar . — Ah«l fdra ; a. faren II. Dp. 2188. Halt. 
«MT. 11.1,740. Swz l,H7R Schmidt Kl*, ss. 

+ fnr AdJ. : bunt , gefärbt .Under sinem raren 
Harnasclr .Tr. Erst. “/Sciim. 177. — K* wäre .varben*. 
.vmrweii* zn erwarten, mhd. farfreer ). 8. die folgg. Wörter 

fär- (fränkisch) 8. fir für-, 

* Far-iipfel in.: lener Ae p fei, /. F. besonders 
beliebte Apfelsorte in WoJsny. im Oberland, bes. Lind. 
und Rav. unter diesem Namen bekannt, .der F'ürsten- 
apfel der Homologen oder die deutsche Reinette* Oab. 
Wo. 191. 

Far-aus tn.: ein hitziger, unbesonnener Mensch 
Ulm; vgl. Hapsl. 1, 336. Schm. 181. S. farig. — 
Bildung wie Pfttzamf, Reistan» n. a Swz I. 55« ff. mehren* 
solche -ia, F~ nicht. 

t Färb-blume f. : der zur Bereitung von Schütt- 
gelb dienend«* Ginster. Genista tinctoria. ,F. , Gilg- 
blftme, Streichblftinc, Ackerpfrimmen, Giltst* LFuchs 
315. 

Färb* -«- : Baar/IIacsl. 2, 247, Allo./Rfjs. 2, 

471 ; fdrab Ries/ Schmidt 54. 67 ; -rb (~rab ) ; Plnr. -e° 
-Hm f-rsbs), N. - r(»)w9 f. ; Demin. F ä r b 1 e ‘ ■ -f- n.: 
1. eigentlich. «All ir [der Deutschen] Kleidung wind 
zerstückelt, durzn etwan von mancherlei F'-en geteilt* 
SFrank. ,Die Küw seind fast all schwarz und weis», 
oder aus den F-en gethcilt* eb. .Englische Färb* Rul. 
21. — Von etwas reden (heruusschwdtzen ; so riet 
davon verstehen Eh. . u. ä.) wie der Blinde ron 
der F. verbr., Tgl. Zfhm. 1, 871. 4,46. Dagegen von 
der F. schwätzen unverblümt, der Wahrheit gernäss 
Ob. »Untf.rl.* Gm. IlEnPflUf. Rn. ,Sein Weib huerc 
als wie ein Bock . er wolle ihm alles und r<*cht von 
der Färb sagen* Aul. 1690. ,Ess hat geheissen: über 
den Bach sind die Leüth auch dahaimb, die vonn der 
Färb reden können 4 Ulm c. 1700/Chq. 270, 157. .Ein 
Färblein anstreichen* = .schminken 8 , lügnerisch her- 
ausputzen. s. a. färben 2. , Diese Artikiil leugnen 

sie nicht, sondern streichen ihnen allein ein Färblin 
an* J Andre ae Antw. a. d. Prot. 43. .Man könte der- 
«cIIm ii [Opinion] mit einer solchen Allegatlon der Schrift 
ein Färhlin anstreichen* LOsiakukk Schwenkf. 103. .Et- 
licher seiner Leut wolten dieser Verleugnung ein Färb- 
lin a. und galten für. es geschehe nur zum «Schein* 
Schweig«. 83. Vgl. Al. 18, 23. - IM hat's alle F-e* 
alle Gattungen Wal Schwurs ist au' h c 4 * 9 F. schlecht 
ist auch eine Eigenschaft Nkffl. 465. Schm. 629. «Sp. 
o. 0. Schwarz ist e 4 ** F. und weise ist e 4 " Futter 
bei Kleidern Reis. 2, 605. Schwurs ist e ,mt / Weise 
ist e im ' Zier, Rot ist jeder Stier RwDeissl. Rot . 
rot. rot Sind ulte meine F-e ", Drum lieb ’ was 
rot ist , Weil tnei m Schutz e 4 * Gerber (Metzger) ist 
(o. O.). Die grü mt F. ist die teures? von Menschen 
die schlecht uussehen LpDiet EnGries. — Von der 
Gesicht sfa rin* : Der hat kei * Färbte 4 * me Mr sieht elend 
aus. verbr. Die F. verlieren bleich, ohnmächtig 
werden. F. halten, die F. nicht h. von einem ge- 
färbten «Stoff ; aber auch von einem Menschen. In 
diesem und «len ff. Fällen ist F. von der «Sache, Partei 
zu verstehen, der einer angehört, eig «1er F. der Fahne 

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Farbe — Farbtucii 



948 



oder Uniform. — ,In der Färb* uniformiert Scnw.Bn ./ 
Schm. 177. Die F. wechseln. Der hat d" F. ge- 
wechselt ist unbeständig SaJettk. So schon alt: 
.Derselbig Hauptinan ... ist bey ilime blieben. . . . dass 
haben sie nit all gethann, sonder ihr wenig Färb ge- 
halten 1 GtBkrl. 52. .Einem Färb und Glauben hal- 
ten*' „fiduin umicum et socium se praebore** Fronsp ./ 
Frisch 1,248. .Wollten in mit Verwiegen der Köni- 
gin eriuurden : aber die Königin, wiewol sie erzürnt. 
sa hielt sie doch Farb‘ Zchk. 1. 253. ,llet sich zu 
«ins grossen Hannsen Dochter . . . verheirat . aber sie 
hielt im nit Färb* 2, 546. ,Der alt F. hat Färb ge- 
halten 1 3, 316. ,Ea ist dem Haus Oesterreich guct 
gewest, das Bayrn Färb gehalten und bestendig hüben 
im . . Krieg* 4, 155. .Hat sich keinen Freund damit, 
nicht einen Erkauft, der in der Not ihm Farbe hielt* 
ScHILL. Wall. Tod 4, 2. Seine F halt die Probe 
nicht aus SaJettk. Die F. verleugnen GettMichelb. 
a.L. Hieher wohl auch: „F-e* frage": ein Kinder- 
spiel, wobei von zweien eines als Engel das andere 
als den Teufel fragt ntul rät, um einen Anhang zum 
nachherigen Wettkampf zu erhalten EnDett. ‘ 3. 

F. im Kartenspiel: .deutsch* Herz. Schellen , Eichel, 
Laub, .französisch* H., Carreau , Kreuz. Schippen. 
,Vier Farben im Spiel* NFrischl. Nom. Die F. an- 
geben anspiclen. Es goht •* uf d" Färb • man muss 
F. a. BALOstd. J>* F. a"ge*e" ! satt der Spieler 
und sc he isst in d' r Hos*' " Haio. (Die) F. beken- 
nen: die vom andern ausgespielte F. angeben; auch 
ohne Ac. : Du musst bek . ; tlbtr. : mit der Sprache 
berausrttcken Ew. Bück : derb auch = cacare Bncx. 
Mit der F. *' rausrucke " . h 'rausgau" die Wahrheit 
bekennen , wohl allgeui. Er hat mit der F. uet 
k9 raus völle”. — 4. Färberei, s. a. Färbe ; aligem., 
vgl. Schm. 177. Ein Tuch in d iw F. tu". „Neben 
der Bleiche . . . existierten noch 2 Färbereien oder 
Farbin 1 . die neue und die alte .Farbin** 1 Lx. XVI/ 
Wjb. 1903, 1, 162. Ilebtr. : .Du bist in der Färb 
g'tceu. Di haut vier net schleacht a"laufa lau"* 
bist angelogen worden NxFFL.Org. 219: vgl. färben 2. 

Mhd. fartce . OKN.: .Varwe’ aller Wal daatur. Farb-acker, 
•Ücker. - fetd . -kahle, -häutle, -köflrin, -mühte, -i ceihrrlin; 
Farbenfeld. ,Farb‘ Grbäadc Io 8 t. Ifl9l/Ciip. TS, 179. Ti). — 
Dr. MO. Scu. 0.371. B. 1. 750. Schöpf 119. Sw*, l . 9W. Kuh, 
1, ISS. 

Färbe färbe f . : Färberei Schm 177. Bi rx. .Bis 
sie ihre Köck aus der F. bekommen* Aul. 1991. Vgl. 
Farbe 4. — FI.S’. : .fff der hinlern Farbin Lind. c. I «»/ 
Boi». 1", ist». .Vordem Färben* cb. I6l7/l, 101. Färbe Han» in 
Wulm. Färbe- back, -bückte, -gärten. 

färbe" ; -rb- (-mb-), N. NW. -r(a)u >, figr. 
8 52. Karte 19; färbe" - tl - Wz Wasch. OnWinz. 
LpL’Kirchb. SaHerb. schw. : „färben“. 1. trän«., wie 
nhd. .War värwen nit erdacht, Hoffart ward nit so- 
vil volbracht* Tnetz 13090. ,Kz wart auch daz 
Wasser by den Gestat von dem Plut der Toten ge- 
fart mit Rot* „Tr.Erst.**/Sciim. 177. .Kerwen* Bihl. 
Rw. 35. Sei " Tuch ist in der Wolle m g* färbt man 
kann sich auf ihn verlassen BiCint. Nkkkl. 405. Ka""st 
dein*" Arsch mit Tinte m /.. na* h brauchst du keine 
Hose" RaSch walld. Den Arsch f. lau" keine Kleider 
haben Cw. Part, g' färbt was künstlich gefärbt ist; 
aber gefärbt, s, d.. die nnd die Farbe habend Scjim. 
177. — Auch ohne Obj. : Die und die Farbe färbt 
gut, schlecht. Ein unecht gefärbter Stoff färbt 



„färbt ab*. — 2. übtr. : lügen, übertreiben; all- 
gem. , Horch, Kerle ! Du färbst aber Nekfl. 
100. Als rotw. bezeichnet GAXMTrocbt. XVIÜ/MfHz. 
38. 96. Killertal/Klige Rotw. 1, 435. Färbers 
mache” lügen Buck. ,Ewer Gcschäfft gründet darufT 
mich zu verweil, als ob ir . . Ulm 1461 /Schm. 
177. .Kein gefärbte und by im erdachte Ursach* 
Schw.Bd. 1519/Sattl. H. 2 B. 104. .Solch* so hat ein 
Rat der Stat Ulm für ein geferbten Schein und falsche 
Wort* Ulm 1552/Vjb. N. F. 13, 380. ,Vcrmainten also, 
mit solchen geferbten Worten sie zu bereden* Zchr. 

l, 36. — Dr. 540. B. l, 750. Sw*. 1, 990. Eus. 1. IBS. M Eia. 97. 

Farbc-scliaclitel f. : Schachtel , in welcher die 
Malfarben aufbewahrt werden. Daher auch etwa von 
einer bunt gekleideten Person odgl. — Andere Composs. 
sind gelegentlich and Meten nicht« hosnndere*. .Farbenreich' 
WBCKII. 1. 4WI. 

Färber 1 «. : 1 . wie nhd. ; ullgoui. Sünden der 
.Vürwer* Tnrts 12907ff. — 2. Lügner UlmSöA.; zu 
färben 2. — 3. die Rebsorte Vitia vinifera tinctoria ; 
liefert tief dunkclroten Wein, daher trotz der Säure 
zur Erhöhung der Farbe roter Weine gebaut ; vgl, 
Martens 10*2. Wjb. 1850, 2. 191. Schw. Mehr. 8. Juli 
1830. S. a. i'ttrht raube. — Fl NN - Färber. Färber- 

bükt. - gärten . ■gösse. hat de, -hot*, -movs, -strat.tr. -teeiker, 
Fdrber'ge.itift in Cw., FamlliensÜfttuig, an! die dortige ,Fir* 
t»fr-Cotnpagnio‘ xnrurk gehend Oai», IfiO. — Fatn.X. Färber , 
.Verbcrich lS03f./l'LMl*B. 1, ZM. Dp. 540. Mkih. 97. 

Färber-blnme f. : Arnica montana Auo/Pritzkl- 
Jkshkn. NhVAüo. 19. 40. Vgl. Df. 540. Frisch 1, 248. 
Adel. 2, 45. — f Färber-büchsc f. : Zunftkasse 
der Färber Auo. 81. — Färber-kcssel m.: Kessel, 
in dem die Stoffe gefärbt werden Au«. 1740/Aüo. 154. 
Vgl. Gr. 3, 1324. Frisch 1, 249. Adel. 2, 43. Syn. 
Farbkessel. — f Färber- körn n. : .Ferbcrkorn, 
Grana tinctorum, Chermcs* Wirs. — Färber-kraut 
n. : das rot färbende Johanniskraut, Hypericum per- 
io rat am UoxSal. Vgl. Hartheu. (Anders Gr. 8, 1330. 
Adel. 2, 43. 45. Els. 1. 529.) — Färber- rechen 

m. : ,F., Hanken 1 Auu. 1740/Atm. 154. — Färber- 
sebreiber m. : Angestellter der Färberzunft Aus. 
402. f Färber- tolle m. : ,F.‘ Aco. 1740 /Adg. 
164, = ? — Färbor-waU in. : = Wau, Reseda 
luteola Martens 59; färbt gelb. Ob schwäb ? — 
Färber- waid m.: Isatis tinctoria Martens 50. 
Gradm. 2, 155; färbt blau. — Färbe r-wuri f. : 

Ferbertcurz oder Röde, Knbea tinctorum* Wirs. 

f Fftrh-haus n. : Färberei. So Ulm XVTI/Chq. 
236,64. Gm. 1678/Ghf. 611, 154. .In der Gschlacht- 
wunder Forbhamw* Ndl. XVII/Chq. 284, 21. 

farbig ; fprbfg EwWöss. Adj. : wie nhd. Syn. 
yefarb(e)t. — Sw*. i, 991. Kl*, i. tsi». 

Farb-kessel m. : Kessel , in dem gefärbt wird 
Syn. Färber-, — f Farb-knecbt m.: Angestellter 
in einer Zeugfabrik Cw. 1650 /Tröi.tsch 459. Vgl 
Frisch 1, 248. Adel. 2, 45. — f Farb-leinwand 
f. : gefärbtes Tuch. Leinwand. Wurde in Lx, fabri- 
ziert XVI/ Wjb. 1903, 1, 150. 

fürble" schw.: ein Kartenspiel Bück. — Offenbar 
darauf zielend, möglichst viel von 1 Farbe zu bekommen. — 
B. 1,751. Schöpf ISO. 

F Far-brot fprbrgt n. : Brot, das die Bauern 
mithringen, wenn sie vom Fahren kommen MnsPrev. 

Farh-t raube f.: = Färber 3 „Wt.*/Pritzkl- 
J essen: ? — f Färb- tue h n. : gefärbtes Tuch, Lein- 



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949 Färbt uch — F8re 950 



warnt. Üchwftrcn die ersten dri Hchawmuister der 
Färbt uch ainem Rat* AugChr. 1, 12. 

Farch. Plur. Färcher n. (f); alt und neu das 
Demin. Fii r ch le 1 n ffrlf n. : das zahme Schwein. 
1. f ohne Rücksicht auf das Alter nur , Farch 1 . ,Von 
einem Varbe einen Helbelinch [Zoll] . . . von zwain 
klainen Verhern 1 Hell».* ApgSt. 32; Schweine sind 
dort sonst nicht genannt. , Grossen Schaden ... an 
Vieh, besunder an Verhern AugCuk. 1. 1 13. .3 Swin, 
daz sint 3 Vorher, diu 10 ff wert sint* Rw. 1339/ 
Vjh. N. F. 4, 99 : für Ferkel wäre der Preis doch zu 
hoch, s. n. — 2. junges Schwein, „ Ferkel* ; besonders 
jung Spanfär*Icin. n. f auch hiefllr alt .Farch 4 . 
,Swin, dA Verber ziehen* SwSp.Ldr. 213. .Miner Verher 
ainz\ von .Aesseawln 4 unterschieden Es. 1326 /Gq. 4. 
263. ,Von kainem Varbe nihtes niht [Zoll]' ; nachher 
.von ainern Bachen, der ains Phnndes waert ist, 2 ■$». 
der l /t ff wert ist. 1 <Sp Aüg8t. 26. Auch eb. 200 
sind wohl Junge gemeint. - h. alt häufiger, mod. 
ausschliesslich gebraucht ist das Demin. Far*! ein. 
.Da« Färchlin 4 , vorher .Spanfärlin* XV/Müxch.SB. 1865, 
186, .Ein Suw het ... ein Ferlin. das bet ein mensch- 
lich Angesicht* Steine. Chron. ,Zft der Zeit gewan 
ain Saw ain Ferlein, das hett ains Weihs Angesicht* 
AügCüb. 3. 333; dass, bei SFraNK. .In der Lenge 
werden ihr soviel Regel überkommen , als vil unser 
Loos [San] Ferlin hat* EvGünzb. Franzisk. 33. .Er 
verkauft, aim Metzger ain 8a w tnit den Ferlin* Zcrr. 
2,510: nachher ,12 Forlen*. .Ein Sch wein mutter mit 
5 Fehrlen 4 Ulm XVI/Zrs. 3, 203. ,4 junge Fährlen 4 

Uui 1638/eb. 247. , Schwein . . . Ltaffh* . . Flbrlen' 
Wt. 1714/R. 13, 991f. Mehr nhd. : .Junge Ferckhen* 
Kiechkl 58. — Mod. allgem. sUdi. der Don.; nftrdl. 
Suckelein, Sa ulet n; .Ferkel* nur etwa HulbMA. 
Syn. Sau;t’. Span-F. Soll ein Pferd nie müde wer- 
den, so gibt man ihm die Milz eine» F. Book VGI. 49. 

— Vgl. fdrch(!)en. — - Crverw. mit lat. porcas. ONS.: 
.Ferherberg', »Fercberftig 1 , .Vorhernest' : .Färle* eher zn Far; 
.Fehrlinsweiler' Oab. Tü. IW. 578? — pp. 57». B. 1,748. 755. 
Swz I. 921. Rur l, 189. SCHM. 45. 

V flirre“ schw. ; „f&ra Freien des Schweins Nt.“ 

— Sonst anbrzengt ; 9 . fürchten 
Färcher, Für ebner s. Ferge. 

Färeher-nmrkt nt. : Markt . wo Ferkel verkauft 

werden. In Atro. .Ferchermarckt* AugChr. 3, 72. 4, 
182; jVerhenmarkt* 2,54. Atro. 157, der spätere Obst- 
markt. Auch in Ho. .Ferhermark*. — El», t r 7U. 

St». 33 

färMe' ffrte schw. : Junge werfen, von der Mut- 
tersau. .Hat die 3järige Schweinsmutter geferlet und 
gebracht 5 Stuck* ScHWABJtMickfa. 1683/AüO, 168. Mod. 
so verbr. wie Fdr ek le <n . Die tun alle», ah net 
[ausser] f. von unsaubern Leuten SxHaid. — Swz i. 

Hfl. Kut. 1, 189. 

fFardel. PI. gleich, n.: Warenballen. ,4 fl. für die 
F. zu bestochen 4 Rin,. 1. ,1100 11. und ain Angspurger 
V. . . . Das Gelt ist auch in dein F.‘ 17. ,Den Piper 
und ander Gnt. so er het also in Fardlen* Pevt./Rkm 
1 48. .Er hett den Bürgeren entragen 28 F. dieplich* 
AcoChb. 1,325. .Hueben . . .den von Auo. vil Gnets 
auf und notnen in F,‘ 2, 49. .Als nun die Kauftcut 
ir Guet auf der Strass betten . . . mer dann 400 F.‘ 

151. .Ich bin . . . kommen utnb ain Meminger V.‘ 

1 52. ,Xam in auch vil Wägen mit F-n und Spetzerei* 
3. 70; vgl. 481. 491. ,Ain Furdil Negel 4 4, 434 ; 



verschrieben, „Viertel“ nicht denkbar. — Speciell ein 
Ballen Barchent, = 45 Tuch = 1080 Ellen. .Ein 
Fardal rocher Barchand halb Ochsen [1. Qual.] und 
halb Leo {2. Qual,]* Auo. 1437 /Zfs. 6, 140. .4 Werung 
F. und ain Truton [3. Qual.] F.‘ RüL. 33 : ,W.‘ ist 
aintl. abgestempelte Kaufmannsware, offenbar wie 
Brief 6 z= 4. Qual. ,Ain F. roch* eb. 34. ,10 F. 

roucher Barchentuecher, halb Ochsen und halb Layen, 
Ulmejr] Werunge und Zaichens . . . oder weisse Vardell* 
1472 /Fürst. 3, 423. .Eltwie vil Fardal Parcliant. 4 
AuoChr. 1, 104. .Zu ainem reichen Man ... er hett 
wol 100 F. Bnrcbat* 2. 128. ,Umb 2 Farden und 4 
rohen Tuech 4 134. , Galt ... ain weis» F. 69 fl. 4 3,93. 
.Da trftg ain Plaicher ab 27 F. Barchant* 501. ,Weiss 
F, 65 fl ., roch 58 fl . 4 4, 43. Vgl. SFischbr 428b. 
Vjh. N. F. 12, 191. Cnq. 37. 29 (Ulm 1617). — it. far- 
itetlo. fr*, fardeau „Pack“. — .Mit diesen Tüchern wurde von 
jedem, welcher wollte — denn dieser Handel war an keine 
Znnft schunden — fardelwclse Großhandel getrieben. Die 
Im Jullu» anf der Bleiche] weis» gewordenen F. Barchent (lieber 
gab man demjenigen, welcher weiter damit handeln wollte, an 
Jakobi 25. Juli i dergestalt zn Wechsel, da*» der Empfänger 
der Ware dem Verkäufer dafür anf die 4 Tage angehenden [?] 
Fasten ebenso viele ungebleichte Stücke .roh ] and nach Mass- 
gabe de» Bleichkosteos, de» Frei**» der Wolle und de* leinenen 
Garns und . . der augenblicklichen Ansicht des Handels einen 
Aufwechsel von 4-— H fl. zn geben hatte. Weil notnlich die 
Verwechsler . . . manche» Wagnis» zn übernehmen hatten . . . , 
so war . . . der Aufwechsel sehr verschieden. Hatte Jemand 
Geld vonnidhcQ und wusste den Üblichen Zin* . nicht anfzn- 
bringen, so nahm er an Jakobi ein oder mehrere Fardel zu 
Wechsel auf Lieferung , um sie an Fasten mit rohen Fardeln 
und dem zuvor verabredeten Aufwechsel wieder zu bezahlen, 
und suchte »ich fiir die gewechselten Fardel Geld zn verschaf- 
fcn. Fiel ihm die Zahlung znr eingetretenen Zell zu schwer, 
so erneuerte er den Borgtiandcl ... in verstärktem Masse . . . 
man kountc die Fardel wie haare» Geld brauchen. . . . Diesen 
Handel . . . verdammte die Geistlichkeit als wncherlich . . . Ul- 
rich Kraft. Pfarrer in Ulm. predigte im Anfänge de* XVI. hef- 
tig dagegen ; der Katb selbst hielt ihn wegen des Bedräng- 
nisse», in die der Schuldner, dem man immer wieder gegen 
neuen Aufwechsel borgte, öfter* geriet, and wegen dos Gewinns, 
den die Gläubiger »Ich zu machen wussten, für betrUglich (Ver- 
ordn. v. J. ISO! 1501 ?'} , und ticss sich daher von den hohen 
Sehnten zu Heidelberg and Freibarg Gutachten »teilen; diese 
aber scheinen die Rechtmässigkeit des Handels verteidigt zu 
haben . . . Dass die Fardel-Barchentt lieber als Unterpfand ver- 
setzt oder verschrieben wurden, erhellt an» einer Menge Ultnl- 
scher Urkunden ; so ist es begreiflich . warum .Fardel' über- 
haupt als Unterpfand gebraucht wird , z. B. In einem alten 
Memmlnglsrhen Statut: ein (von einem neu aafgenomuienen 
Bürger zntn Unterpfand verschriebene» .Ilaus* oder HoflVtat. 
da* do heisset ein Vardel in der Stat', wesshalb auch das ßnch. 
worein dergleichen Pfandschaften eingeschrieben worden. 
Vard eibuch genannt wurde“ -Senn. I7»f. für Ulm, ganz ähn- 
lich nnseren heutigen Ditferenzgeschäfteu. — Scil.O. 1051. B 
i, 758. Swz. i. WE. Schmidt El». »5, Stb. «3. 

f Fardcl-blndcr m. : Ballenbinder, neben den 
G redknechten städtische Bedienstete Mem./Zfs. 3, 32. 
— Fardel hach s. Amn. zu Fardel. 

Flirc f. ; 1. wie nhd.. Trujekttthiff. Aus Ulm ist 
auch Ueherf- gut bezeugt. S. a. Far I, Fart 
2 c. — 2. „Fahre* 1 Ergötzlichkeit. lärmende Lustbar- 
keit Atto./Jourk. 1789, 8. 167. Klein 1, 104; eine 
Fahre haben in grosses Gelächter ansbrcchen MöSonth. 



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951 



Fl re — faren 



952 



Fere -f- Unordnung RavEsenh. — Za faren l: lebhaft« 
Bewegoag . vgl. Fttr'e). SCHM. 181 »Fahre*, gewiss falsch; 
ebendort .in Gottes* Vers varen* AucjSt., wo ober (cd. Meyer 
17) Verte*. s. Fort, «tobt. „Sa riel Fähren, so eiel Aehren 
WiWäsch. - eine gewiss irrige Yariant« zn der nnter Fari. 
Art 1 anfgef. HA. — Lax. so J.). Sws. I, soa <n.>. 

fiirele" schw. : tändelndes Dem in. zu faren 1 : 
I ek will* 8 Kind färele* LnSeibr, : fahren, ziehen. — 
Elienuo ist geleg. farele * denkbar. 

faren I st.: „ fahren“. A Form. Inf. färn 
NKlXiricsh. Oedh. Jagstf. HlbUEis. Frank, Grossgart. 
Horkh. UGrupp. WsnClev. Nk Kochers t. Jagstli. KüBerl. 
und dazw. : fpm (-g-J KüWest. OsErnab. Banmerl. 
WsBSchwab. Weinab.) Lehr. (HLoUapp. Abst. WsbU 
Heinr.i WrhLöw. Of.EscIioIIj. KpKttnz. Sind. Altd. ; fpn 
(-Ö-) (Hr.nThalh. BeNeckarw. Hess. MRuAuenst.j und 
Frk. ö. von ffinr, sonst durchaus /am. — 2. 3. Sg. 
Ind. Praca. ffr(i)t; -n- W Allo. /Lad 13 und HnlbMA. 
öfters. — Conj. Praet. (Condit.) fuor RwScliwenn./ 
Haag 22, „fuor ft'tör“ Gab. Tr. 162. gew. (soweit gcbr.) 
für. — Part. g’far(e)(n) wie Inf. — B. Gebrauch. 
F. ist bei uns nur intr.. mit „sein“ (soweit nicht das 
Gegenteil bemerkt). Ac. ist nur möglirh , von adv. 
Ac. abgesehen, bei prägnanter Coustr. ; s. u. — 1. /'. 
bez. urspr. jede Bewegnng, insofern sie zur Verände- 
rung des Orts dient. So in alter Sprache für jetziges 
„reisen“, „ziehen“, „gehen“, mit oder ohne Angube, 
woher oder wohin. ,Suln uf daz Gftt vanr SwSp.Ldr. 
76. .Vert der Kiunig von tüschera Lande - 125. .So 
var [er] Got ergeben - 193. .I)o si durh Egypten 
Lant ffin.n* 263. .Die werhaften Lite, die die Für- 
sten alle Zit suln lian mit in varnde* 264. .Gewofene 
mag man wol fftren, swenne man durh Gcrihtes Not 
varn sol . . . ze vam . swar ez Not ist 1 253. ,Dax 
deliain Burger von der Stat ze Ob. varen wil* Ob. 
1342/MHou. 376. ,Swan ain Vogt von der Stat vert 
und enphilhet ainem atulenn Man allen sinen Gewalt* 
AdoSt. 13. ,Der sol mit Wib und mit Kinden von 
der Stut varn* 14. .Fftren zu Feld 1 in den Krieg 
AcoChr. 1, 34. .Süllen ns der Stat varen und ewie- 
lichen nimmermer wider darein kamen 1 138. .Die 
aus« der Stat gefaren waren* 2. 27; vgl. 52. 389f. 
.Wenn ain Burger von hinnen wolt f.‘ 73. .Brachen 
. . . die Schrancken . . . hinweg . . . dass das Hör gefaren 
mecht* 4.414. Mit Ac. des innernObj.: , Weiher der 
waere, der Kais varen (zu Felde ziehen] »ölte* Ado 
Cur. 1,145. Die Bcd. der phys. Bewegung kann zu- 
rücktreten : .Swenne er da vone vert lebend oder tote, 
so sol er 5 Shilling)’ zi Wegelose geben* Ulm 1298/ 
Ub. 1,251. .Vor den Rihtcr, uf Gerihte varn* 8wSi\ 
Ldr. O. 60. 207. 292 ; vgl. L. 151. .Der mak mit Reht 
von dem ersten Farge bot nibt gevara [wegbleiben]. 
Vert er darüber dervon , so mak man wol hinz im 
rihten mit der Achte* AuhSt. 116; oder ganz weg- 
fallen: .in eine Zunft f.‘ „eintreten“ RwRb. 203. 
AdoChr. 1, 147. ,Daz wir in 6 Jaren von G raven R. 
niht varen* Her. 1302/PkJJkk. 91. .Das aina Kunden 
von ainem varen wurdint* Rw. 1411 /Gm. 3, 311. Alt 
mitunter = sterben. .Weil nun die Alte nicht f. 
woltc* Widm. Faust 84. .Wol dem. der selig fährt* 
595, viell. Anklaug an Bed. 6 b. — Mod. für „reisen“ 
nur in der Verb. : R schwarz f. ohne Pass reisen, 
Gaunerspr. Aber nicht adieu in Itestiminten Füllen, 
wo Ziel oder Zweck der Bewegung ausgedrückt ist ; 
vgl. Schm. 181. So insbes vom Befuhren des Ackers 



zum Pflügen ; weit verbr., wo nicht allgem. : und zwar 
teils präp. sc" Acker f. Ra., teils trans., z. B. Ok. Bal. 
Fahr mi* k wohl und egg 0 Hl»** übel USW., 8. eggen. 
Sie (Bauern] fahrest den Acker auf und a* Und 
fluche" t fast de" Himmel ' ra b LpSteinb. Fahr mir 
net über mei" Acckerle*" , Fahr mir net ü. m. 
Wies* usw.. verbr. Reim. In diesen Fällen wird wohl 
meist jetzt an’a „P.“ mit dem Pflug usw. gedacht. 
Ebenso bei andern Tätigkeiten: in de " Wei" f. im 
Herbst neuen Wein holen ; in s Heu. Emd f. Auch 
in* 8 Mehl, i n 's Geld f. es holen HüRpfÄfF. Aber 
auch = Vieh treiben: über d 1 ' Wiese" . über de* 
Samen f. verbr. ll'o führst mit dener Kuh mm* ? 
Antw, : Ge* R, • uf de* Markt Bück. I* d' 0 Hahn 0 
f. das Weidvieh auf die Stoppelfelder treiben Tu.Baar 
1787. Deberh. mit einem Haustier gehen B.ii.Hstd. 
Einen unbeliebten Beamten, Pfarrer odgl. liesse inan 
gerne über (durch) de* Same* ( Samenacker . a*g*- 
säte * Esch) f. wenn er ginge; verbr. Gen Him- 
mel /.. s. // Unser Herrgott fährt ins Heu, der 
Wiesbaum k läppert schon es donnert RnBuch. — 
2. mod. ist die gew. Bedeutung die der Fortbewegung 
auf einem „Gefährt“ , Fahrzeug. Schiff . Wagen, 
Schlitten f. u. ä. Dafür ist /'. allgemein: nur aus dem 
SW. (TcTross.) ist bekannt, dass f. nur von dem 
Wagen usw. als Subj. ausgesagt wird, der Fahrende 
reitet (wie engl.). Dagegen allgem.: der Wagen, Fuhr- 
mann fährt ; die zu befördernde Person, Ware usw. 
wird geführt, nie gefahren (das ist höchstens mod. 
HalbMA.j ; vgl. Reis. 2, 552. Nur ohne Obj. kann f. 
= etwas transportieren gesagt werden ; schon alt : 
.Man hat die Pauren allenthalben hyerumb ... zu f. 
gebetien. Unser Herr A. F. Hess sein Menin [Ge- 
spann] a[u]ch f., die .Spittelinenin und all die hie Ross 
oder Menin betten, die mussten oft f. . . . Ess haben 
all Nachhaureti . . . geholfen mit f. und Staynen lesen 
lassen . . was dutz Jar . . truckcn, gut f.‘ Wsh. XVI/ 
Bkr. 209. — In d u Reihe (-oi) f. umwenden Be 
G rlng. Auf einem Weg, wo mau alleweil fährt 
(o. ä.). wächst kein Gras Oe. Lp. ; übtr. : liederliche 
Weiber sind unfruchtbar. Her nie umg*tcorfe* hat , 
ist au ** nie g 0 fahre* Rf.ir. 2, 579. Fahr, dass d u 
Gäul 0 d i0 Schwänz 0 *raus la***nt so rasch Ws. Ma * 
muss net mit 6 f. , wenn ma" nu r für 2 Futter 
hat verbr. Q*mach f. tut gut RwDeissl. Mit *me 
fremde* Gaul und *re eigene* Geissei ist gut f, 
MOZwief. Der Weg gut. ist halbe* g 4 fahre* Reis. 
2, 639. H>r in der Jugend (zu riel) fährt , muss 
im Alter laufe " (zu Fass gehen) TrTross. Rb./Sospk. 
278. Die jung zcharpf fahren, müssen alt gehen 
SohthFIscIi./Rp.is. 2, 578. Die fi°ure*, die wa u li ** 
f„ komme" später zum Laufe* LixnOberr./eb. llVr 
im Galopp lebt, fährt im Trab zum Teufel Wo 
Isny. I)t*r gemeine Mann zieht aber doch das F.. 
wenn auch noch so schlecht , dem Gehen vor. Auf 
der Langwid fährt man auch Cxllof. : die L., der 
von vorn nach hinten durch den Wagen durchgehende 
Wagenbaum, stellt hinten etwas hervor: blinde Passa- 
giere, Kinder usw. setzen sich öfters auf diesen un- 
bequemen, rüttelnden Sitz. Schlecht (liederlich, heil- 
los, wüst, hungrig , bäurisch, bettlerisch , befiel- 
massig, bettelmännisch) g 0 fahre" ist besser als gut 
(schön, stolz , ho ff artig, fürnehm, herrisch, edel- 
tnännisch) g’foffe* allgem.; So spr. 136. D.A. 6, 
12. Reis. 2, 578. Mit g 0 stnt [langsam] /. kommt 



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953 



Taren 



954 

ma* ttfiter a 1 # mit tca^li* laufe* ob. Alu». /Reis. 2, ! liegenden Mark 2 ^ Walsny 1365 / Vjh. 10, 128. ,In 
579. — Um**kehrt ( Hinterfür Rr>Emerf.) ist au rh farender Hab dem Closter grosen Schaden zftgefügr 
tf fahre* „umgekehrt, im Gegenteil“ allgem.; mit Zu- , AuoChr. 4, 50. ,Des II. alle Hab und Ufit, ligends 
satt: — nu r net grad aus(se) Wz. Ga. Br.; — aber und farends* 222. .Anzeigung aller irer Hab und 
net im Ring 'rum BLEgg.; ~~ aber *it eo gut gah* (lütter, ligender, farender. Schulden...* 225. ,Hab 
/«/V TmReutte/RKis. 2, 663. — Wer gut schmiert, und Gut, ligend und varend* Acl, 1541. .Weder Fa- 
der führt gut (der g. f.) von Geschenken, Bestechung rends noch Ligends* S Frank, — 6. libertr.. von mensclil. 
(Spiel mit gut f. unter 6 b); allgem., vgl. Reis. 2. Tun und Leiden (soweit nicht als bildlich bereits auf- 
660. .Dann Gunst für Recht, wer schmiert der fehrt, geführt), a. tätig, „verfahren“. .Der mag sich kume 
Das hab ich all mein Tag gehört* NFrischl. 187. j bewaren, daz er reht vare gegen Gote* SwSp.Ldr. 87 ; 
Nur zugefahren, es ist schon geschmiert EnOepf. vgl. 317. .Da suln si mit varen, als Decret und 
Auf der Ochsenpost (Schneckenpost) f. langsam vor- Decretale seit* eb. G. 119. ,Nach dem und ir gefam 
wärt» kommen Häusl. 1, 342. Er la-t *it f. und m it h&nd* Hz. 1410/(1»*. 3, 339. ,Wie die von Wsn. an 
reite* mit ihm ist unnachgiebig EHStett. Fahr dic 'uac gefüren* handelten Wsn. 1428 /Vjh. 7, 280. ,Di 
Strass * tnf* e in mal ; wenn du sieleerfährst, na th so gar schantlich an mier gefam haben* UvWt. 1514/ 
zahl* »'** de * Fuhr loh * zu einem, der sich geschneuzt Vjh. 0, 10. .Die Obcrkait fare gleich tyrannisch oder 
hat, aber nicht genug HoBierl. Fuhr* i ek , so werd • freuntlich* Bkknz Gehörs. 51. .Damit ... handeln und 
i' M g* schlage"' , fallt ** i eh nit, so teerd* i** au** g. gefaren mog* Mkm. 1531/ Wjb. 1903, 1, 153. .Damit 
TuThnn. Einen Weg /’. allgem. Guide** Bruck " zue handlen und zue gefaren als mit dem andern 
f, Kinderspiel, g. Br. lcy. — F. kann auch heia- seinem* All. 1533. .Sie soltten schon („schön“] f.. 
sen : das Fuhrwerk lenken. Soll ich f. oder teilist das nit der Bnndt kerne «und sie strafft* Ha. XVI/Gy. 
du f ? Er kann gut. nicht usw. f. Vgl. Weitbk. • 1 , 217. ,D«s die failgebotne Pfändung, so farend, 
2.14. Mit der Geissei f. können durchtrieben, ge- keinen Kaufman linden wurde* „bei solchem Verfah- 
wandt sein; verbr.. vgl. Nehfl. 123; spec. von einer ren" Mkssk. XVI/Fürst.M. 2, 408. — Mod Man kann 
Weibsperson : das Schwangerwerden zu verhindern nicht mit ihm f. verkehren Ws. Sä ulte dich mH 
wissen. Der ka mm net /., tcenn rna* ihm <l u G. in eitlem stet« als Citat aus 2. Sam. 18, 5 empfunden. 
d ,r IIa"d geit GsBöhm. — 3. von irgend welchen. — b. leidend. Wie rna * lebt, so stirbt ma *, und 
bes. von raschen und heftigen Bewegungen. Schlitt- wie ma * stirbt, so fährt ma* BiGnt. Ein Kind fährt 
schuh f. gewöhnlicher als Schl, laufen. Ohne Znsatz : : fü reche (für sich) gedeiht Frk./Halm 00. Gut f. bei 
f. „ anbedachUam zufahren Sww.“ Der ist g* fahre* aus . etwas gut wegkommen, Vorteil haben, altgein. ; s. a. o. 2. 
Verlegenheit schnell fortgegangen (o. O.). Vgl. farig. j Ebenso schlecht, übel, letz f. Nachteil haben; allgem. 
Meist mit localem Zusatz. Einem mit der Hand über | — 7. faren lassen, a. mit pers. Obj. *) + phys. 
den Kopf, die Backen usw. /'. schmeichelnd. Mit dem ,Sol man danne den Höher lan varn uf daz Gut, da 
Staublumpen über ein Möbel f. udgl. Einem übers er nffe saz* AcoSt. 00. .Den so! man Ion varen ou 
Maul f. durch eine barsche Zurechtweisung den Mund Zol* RwR». 109. Mod. einen f. I. einen, den man 
stopfen, allgem. .ßiitich zeucht ihnen Christus einen bisher fest hielt, los lassen; allgem. — 0) mehr übtr.. 
gfiten Filz ab und fahret ihnen grob Über die Hauben* wegschicken, .gehen lassen“. ,Uf iegelichem Gerihte 
Xkuhausrr Mt. 6, 7 a. Da möchte man aus der uimt si wol Vormunt und lat jenen varrr SwSp.Ldb. 
Haut f . vor Aerger ; allgem., vgl. Reis. 2, 073. Ich 75. ,0b er sin Ewip varn lat* 128. Lass was 

will nur geschwind in meinen Bock (hinein) f. nicht halten will Trost bei Untreue CitTief. — h, 
udgl. Ein Wetter fährt, fährt daher. Der Blitz mit sachl. Obj. a) phys.. los lassen ; z. B. einen fest- 
ig/ vom Himmel herab gefahren, am Blitzableiter gehaltenen Strick, einen Furz usw. Allgem. — J>) mehr 
herab gefahren. Btt. mit Localadvv. . s. darein, ubstr. : etwas verloren, preis-, dahin-geben. ,Mit Kauff 
hinein , herum, hinum, hinaus , zusammen usw. oder mit f. 1.‘ (1333) Cuf. 580. 259. .Er liett im die 
USW. — 4, im Spiel, a. im Schachspiel (das übrigen» Unldin f. gelazzcn* AugCur. 1, 99. , M (ist all Schaden f. 
bei uns nirgends pop. ist), Damenbrett, Mühleziehen l.* 107. .Er hett im die 400 fl. faren getan* 2, 47. 
udgl. zn „ziehen“. Du musst f. udgl.; verbr. .Allen Schaden ... mucstcn sie allen ablan und f. L* 

— b. f ,üff der Karten nicht schanzen, bockhen 51. ,Was verlorn ... was ... rauestem sie alles f. lan* 
[pochen 2\. fahren, manten und rauschen* Ui.m 1484/ 152; vgl. 156. Ebenso tnod. Mit Anknüpfung an 
Schm. 82 ; = ? — 5. f Part. Praes. .farend* als die phys. Bed. : Der eine heble und der andere 
Adj. gebraucht, a. reisend, vagabundierend. .Sic sei lässt’s nicht /’. „Verzug beim Geschäft.“ HaRied. — 
der fahrenden Leut* eine Hexe MunMund. 1601 /Brein. Alt noch in weiterem Umfang. „Weglassen“: ,LTnb 
194. Sonst milder. .Farende Schueler* Zchr. 1,373. Kürze lass ich sie f.‘ Brenz Türkenb. 20. „Erlassen 4 , 
2, 8o f. 80 f. 201 f. 8,273(472.604. 4,408; nach meh- „nachlassen* : ,5 Beb. H. . der man Im utttsit varn 
reren dieser Stellen sind sie zauberkundig, im Venus- lassen sol* RwRb. 124. .Des sol man im nützit varen 
berg gewesen usw. 8. a. farig 1. .Farende Frau* I.* 190. ,Dos ain yegklicher . . . 1 ff II. verfallen sye 
Yagabtmdiii, Dirne. Wer ,ain farend Fraw mit inu* one alles Varn lassen - 191. — - Zur Lantfonn des Prae*. 
über Land fürt*. wird am 5 if H. gef»Üsst Wt. 1448/ ». Ggr Karte t. n. Draus Karte l. 2 Die One, welche für 
Vjh. 9, 264. Der Henker ,sol auch aller varnden dl© Formen fprn. fpr» in Klammer gesetzt sind : WssWeinsb 
Kreolin phlaegen. unde swaz den Burgern an den ge- L'Heinr. IlLiiHapi». Abst. Thalh. BEXeckarw.Hess. MbbAucmi.. 
bristet, daz sol er ribteil* AuoSt. 71 ; Vgl. Zrs. 4. 184f. haben nach Obaus K. 2 -a-; weine Materialien sind tssrt. seine 

— b. von Gegenständen: zum beweglichen Eigentum iwj gesammelt, cs kann also in der Tat das von mir 3 in cou- 
gehörig. Famuss\ 8. a. färig 1. .Ob Göt da ist. amtierte ZorBckwelchen de» -p- in Jenen Gegenden aalt ih*} 
ez si Eigen oder varnde GÖt* SwSp.Ldr. 20. ,Von noch weiter gegangen sein — andererseits bezeugt Ureis. 144 
ieglicher varetider Mark Silbers 4 und von der . (ISO») für das viel weiter vorgeschobene BcHtw. noch fpr 



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955 



raren — Farn 



„Fähre". Somit werden, vgl. Braun s. 29, die »itercn Leute 
nach in .jenen Orten noch haben; auch Ist möglich, da«!* die 
Schulkinder den verpönten and von den N'achbarn verlachten 
Laut nicht Immer eingebunden haben. Ferner s. zu den Ijiut- 
formen Oab. Cb, ist». Veit 3, 57. Weckii. I, W* .fahret* 3. Sg., 
dem Vera zu Heb. — ONN. , zum Teil wohl zu Kur I: Fahr- 
deker, -rgart, -gtu»e, - halde , -käßein. -mao *, -ttvcklen, dal, 
■tobel, -wtiher, teieten ; Fahrinskrrn* . Fahren bach, -brann. 
-buhl, -loch; Fdhr-gaate. kahle, -lang; FAkren-herg , -first. 
Katn.N .Knrebln“ \eben> IloRrt XIV/Al. i», 22. — Hakt. 440f. 
StiH.O. 371. B. 1. 737ff. ScnörriSO. I,EX. 90. Sw«. 1, NW. Et«, 
l, 12«. Schmidt Ela. !*.v Stk. »3. Mki». fl. 

fare" II fpr» sebw. : 1. nach etwas sielen , bes. 
lange; tasten, greifen, suchen Bal. Rw. T(J./0 ab. 159. 
Rd. Kn. Lp. Gegenstand alt itn Gcnet. .Den Spie» 
er zu mir stach. As weit er mir zftm Antlit zu. Mit 
Küss er min do faret und stach mir ab min Hut* 
F abPili;. 19. Mod. nach. um. Ei**m tux*'m Kopf f. 
Buck. Auch ohne Gegenstand. Er faret net lang, 
er schlägt zu RoEmerf. Der faret certceglirh, lass 
di ,k "it mit ihm ei n Bück. Auch = lauern, warten, 
sich besinnen , sich Zeit zum Wühlen lassen Sc. Tr. 
Kh. Lp. Bi. .Mit Ordnung der Klaidcr , mit Faren 
der rechten Zyt und mit aller Fürtrachtung* Stkinii. 
Bocc. 111. Da ddrf ma * m it lang f. LpBurgr. 
Wenn 's gut Wetter ist, ka nm ma* *it lang f. mit 
dem Arbeiten. Du fa re st, bis du u m %cohl hast das 
schlechtere Teil erwählst BiAlb. Eine ältliche Person 
dßrf beim Heirate* *it lang f. Eli. — 2. | be- 
fürchten, engl. fear. ,Wer nit werdt taebnütten am 
8. Tag, Der muss fahren ein ewige Klag* J Fr t sc HL. 
1616/CHF. 84, 86. — S. a. befaren, gef arm. Einige ältere 
Stellen, wo da* Part. .gnfaret*. .gofärt* = gestraft, geschädigt 
• Far II 3) ist, gehören eher zu gefären (■••), s. d. — Pas Wort 
ist bei uns, s. o., zw. Str. ItwSchwenn. TuNeub. Bi. Li*, be- 
zeugt; es Ist ausserdem ostechweiz. ■Tliurg.. SUallcn, Graub . 
Glarus i und Vorarlberg! sch. aus siidl. Oscnw. und Aujo. linde 
Ich ea nicht bezeugt. I»p. 58N. B 1,740. Swx, t, S*4. 

Farer in. : einmaliges Darüberfahren über eine. 
Fläche Rkis. 2, 500. Persönliches F. : „Er ist ein guter 
Fahrer", kutschiert gut. Ist kaum Üblich; bei der Artillerie t.t. 

— B. 1, 73x. Schöpf 122 Lex. 90. Dma, 5, 2zv 

Farele -*l(> f. : Werkzeug zum Fahren, Kinder- 
spr. (Rt.;/GaVL. 34. — Eb. : „Pies* [-«ge] wird besonders 
für die Kinder eine reiche Anette der Wortbildung“ , noch jetzt 
richtig. 

f Far-gabel f. : Gabel , auf der eine als llcxe 
reitet Ulm XVIJI/Cuf. 637, 1 12. Vgl. Eursalbe. 

Für ge 8. Ferge. 

Far-geld n. : Bezahlung für eine Fahrt, z. B. auf 
der Eisenbahn oder Post. Populärer Für ge Id. — 
Karg»; lei 8 s. Farleis. — f Far gut n. : »Fahr- 
gttter, Güter, die die Herrschaft Wt. der Stadt Be. 
zur Verfügung stellte mit der Bedingung, alle fürstl. 
Gesandten , Herrn usw. unentgeltlich über xusetzen 
Breis. 144 (162(1). 

farisr -ä- Adj.: 1. „fariger Schüler" = faren- 
der {faren I 5 a\, zaulx -rkundig TuKarpf./VTH. 1,84. 

— 2. zu faren I 3 : hitzig, rasch, unbesonnen; als 
massiger Tadel, der die Gutmütigkeit nicht aus-, son- 
dern eher einscblicsst. Bezeugt „Sww. a Ti 1 . Rt. Ki. 
Es. Ulm/Schm. 181. Vgl. Faraus. — swa. 1,902. Lex. 

90 fahrend ). 

fiirlic Adj.: 1. beweglich. »Wann er sein Frucht 
nff «einem Guet gehaymet, das sie ferig worden ist* 



966 

Bihl.Rw. 47 : dass inan sie ahfiihren kann. F-e Habe 
„fahrende* Allg./B. 1,788. — 2. f „befahrbar*. Ein 
Hau ist .fang*. ,In den fübrigen Hayen* Wt. 1531/ 
Che. 278 b, 1107. .Ob . . . die gebauten Hiw farig 
oder nicht unnd dem Vieh also entwachsen , dass 
darinn kein Scbad mehr zu gewarten* Wt. 1614/R. 16, 
1, 268. — Bei 2 Ist gemeint, dass man Vieh, Pferde usw. in 
den Hau geheu lassen darf, weil er schon *o hoch gewachsen 
Ist, da*» durch Abweiden de» Laubs kein Schade mehr entste- 
hen kann Also auch zu faren I ; Gr. 3. 1260 verkehrt. 

Fnr-knerlit in.: Fuhrknecht (s. d.) verbr. ; spec. 
in der Mühle im Gegensatz zum Mahlknecht Bal 
O std./VKiT 3, 69. Sw*, s. 7zs. 

Far-ku f. ; zutn Zug gebrauchte Kuh. 

far-lässig Adj. : w r er etwas fahren lässt. Wie 
nhd : saumselig, nachlässig Heu raff.); kaum pop.. 
aus der GerichtÄspr. all gern, liekannt. — Fahr-Iäs- 
sigkeit f. : .Dass ess durch V., Verachtung unnd Lie- 
derlichkeit versetlmbt sey worden* GvBerl. 27. .Seit- 
her« beutelte Stat [Rw.] die hohe Gericht usser Far- 
lesskait der Nacbbauren eingezogen 1 Zchr. 1,472. — 
Els. i,ei2. 

FUrlein s. Farch. 

Fnr-lels, Fa r-g*leis (-pe-, -pg-, -r/-); PI. gleich 
oder -er n. : Geleise, vom Fahren auf dem Weg ent- 
standen. ,Da die ... Güterwägen alle nur ein Fahr- 
leiss haben , müssen die Wege bald wieder zerstört 
werden* Schub. Chr. 1775, 578. Wenn an Fastnacht 
das Wasser in den F-en lauft, gibts langen (Hanf und) 
Flachs, verbr. I eh trau ' dir über kei* Fahr leis 
’nüber NTBeur. S. Leis. 

für len s. / drehten. 

f fürlich I Adj. : .Ein fähriieh Gült* Bezahlung 
für das Fuhren auf der Rheinkrücke in i'onstanz 
PplumM./Chk. 168, 147. — Zu faren I; ob aber »chwäb.? 

t fhrllch II Adj : s= ffcfdrlich (t. d i. schädlich, 
bedenklich, gefahrdrohend. ,Üm das, das gcm&in Stett 
als verlieh nit gescheut werden* Ulm 1384/Qhdde 
S tadt! bu ml 185. .Dieweil wider die Gcwissne zu hand- 
len unhailsam und Oirlich ist* AuqChr. ö, 153. .Sol- 
lieh Nacht ist den Kindern gar f.‘ SFrank. ,Es ist 
nicht ein geringe Gnad, dass Gott sein ünad durch 
gottlose Buben gibt ; ja es ist etlicher Muss fehrlicher, 
wann ers durch heilige Leut gibt* eb. „»Sie haben 
das gegebene Geleite erwogen und gefunden. ,das es 
ja spitzig und farlich gnug gesetzt** CvWt. 1,343. 
.BakofTen oder annder verliehe Stedt. dadurch Fewer 
Srhadenn moclit tlion* MoWachb. XVI/WFr. 2, 92. 
f Färlichkeit. f. ; Gefahr. ,I)a man nicht Zeit 
. . . hat. den F-en zu begegnen* Fronsp. — Zu Far 11. 
faren II. Halt. 440. B, 1, 742. 8wz. I. s«i. Schmidt El«. 96. 

f Far-lucke f. ; Lücke zum Durchfahren im Dorf- 
oder Flurzaun. ,Der Erb- und Fahrlucken* NkrIuI. 
1625/Wmth. 6. 213. 

t far-imlk Adj.: .Gibt eine Kuc. die sich das 
Jahr gejunget hat, o Kos oder 10 Heller, und ein 
faruielk Kue gibt 6 H.‘ NERGoldb. 1575 /Wsth. 6, 270. 

— Ki>. I, 677 : Kuh, die ein Jahr lang nicht gekalbt hat ; also 
zu fernd ? Der I^aut passt «cblecht. 

Farn fä(r)n W., far? O.. Ggr. 55 15, Karte 18; 
PI. gleich m. : Farn, filix ; und zwar für alle Farne : 
s. speciellere Bezz. wie Adler-, Stein-, Wein-F. 8. 
a. Rossrippe. Vgl. Zunw. 2, 221. 5. 22. .Wurtzel 
des Krauts, das da haisset Farn* Mvns. 85. .Farr, 
Waldfarr, Wildfarr* Wiks. In der HalbMA. und wohl 



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957 



Farn — Fnrschiff 



959 



auch da und dort deutlicher Farre*-kraut -fl- n. 
Wenns viel F. gibt, gibt's einen halten Winter Ew. 
F. erweicht den Bauch und treibt die Würmer ab 
BccK VOL 39. — Das Wort Ist nur wenig beieogt. ON'N. : 

darnach i Fa ft nach r. Fat cnegg TmTannb., Fahremahd ; Far- 
nertbtrp? Ander«, vlell. hergeh. , a. au Farrr. — Dr. MO. 
B. 1, 756. Sw*. 1, 1017; -kraut ft, HW. K Ul. 1, 14?. ME 1 B. 94 
■kraut. 

Kar- nacht für- f. : Fahrnächte heissen die 3 
{seltener 4) Donnerstage zwischen Advent um! Christ- 
fest, an denen 2 (3) mal der Pelzmärte, das letztemal 
der schändlich • Klas (Saute Klas) kommt Csühlb. 
Schmid. V\ AiOrHepp./MniKR Sag. 460. MRBErdm.; vgl. 
Wjh. 1905. 2, 48 Syn. Knöpflesnächte , Säckle* m s- 
tage; 8. a. anklopfen. — Offenbar von dem Üblichen 
Fahrern, wilden Herum ziehen. 

Karn«sam» ,ci -sonnt, -säoni.t , s. S. m. : der 

Samen des Farns hat zauberische Eigenschaften. Der 
Farfenjsamen wird vom Teufel verliehen, nach Pro- 
ben, die man in der Christ nacht zw. 11 und 12 Uhr 
auf einem Kreuzweg zu bestehen hat; er gibt die 
Kraft, im Gewerbe täglich allein so viel zu arbeiten, 
als sonst 20 — 30 Mann; man kann ihn aber nur für 
die eigene Profession gebrauchen Mkikr Sag. 242—244, 
wo Geschichten aus Rb. RfiKicb. Wunnl. Fahrsamen 
Tr\Vurml./YTH. 1, 333. „ Fahrsamen eine Münze, 

die . . . nie ausgeht und sich selber vermehrt Wt.*/ 
Schm. 181, der aber den Zusltg. mit Farn kennt. 
,1663 gab ein Ph. B. in Ulm an, er habe im Rausche 
Farrensatncn geschöpft, nicht um Reichtum zu bekom- 
men und iin Spiel glücklich zu sein, sondern sich selbst 
fest zu machen. Nachher habe er noch 7inal F. ge- 
schöpft auf einem Kreuzweg bei einer Wachholder- 
staude; das erste Mal in der Christnacht, sonsten am 
Karfreitag und [!] Sonnenaufgang. Der Teufel habe den 
Samen durch 9 Tücher geschlagen ; auf dem untersten 
seien etwa 10 schwarze Körner gelegen, die er in's 
Teufels Namen habe verschlucken müssen , wovon er 
auf 1 Jahr fest geworden sei. [Ebend. eod.j bekannte 
ein Hexenmeister, die Alraunwurzel sei allemal bei 
dem F. gelegen“ Vth. 1.340, nach 1U ist,. 2. 1 17. In 
der Johannisnacht, 23./24. Juni, zw. 11 und 12 Uhr 
.holten Zauberkundige den Fahrsarnen. der in dieser 
Stunde blüht, reift und abfällt. Jetzt woiss man da- 
von fast gar nichts mehr* eb. 2, 103. „Wenn man 
sich in der heil. Nacht zu Weihnachten um 12 Uhr 
auf einen Kreuzweg stellt, auf dem Braut und Bahr 
ziehen, kann man sich den Faresamen [färasyma 2, 
697} gewinnen, und wem das gelingt, der kann alles, 
auch das Schwierigste , leicht erlernen : alles gelingt 
ihm . . und überhaupt wird er immer glücklich sein“ 
OB. u. OAlld./Reis. 2. 19. Den Fahrsamen bekommt 
man darch ein Bündnis mit dem Teufel, das man mit 
eigenem Blut unterschreibt Rb. RA.: Der hat de* 
Fah rsame m {geholt Rb., dfttf Rb., dr*uf fj’holt Sir 
Binsd.i es gelingt ihm alles; vgl. An. 25, 120. — 
I>»** e» sich von Hau» äqh nn» den Samen der Farne handelt, 
lat sicher; ob Für- an faren II, Fartalbe angrlebnt ? Unser« 
heimischen Karne haben keine eigenen Blüten- und Frudii- 
- tan de ; die Sporen auf der Blattnnterseite gelten dem Volk 
nicht dafür. I>aher die Mcionog, dass der K, nur ganz rasch 
in einer heiligen Kocht Blüten und Früchte trage ; daher macht 
sc*n Samen, weil selbst unsichtbar, auch seinen Träger un- 
sichtbar (wo» ich bei un» nicht finde}; Ob. Jlytli. 2, ! 012 . 3, SW 

Far-nuss färnfts. gebildeter -nis f. : „fahrende“ 



Habe, Mobilien. .Das die Farnuss nit einem, sondern 
vilen verschriben were . . . das selbige F. von Stuck zu 
Stuck . . . auffgesebriben . . . werde* Wt. 1567/R. 4, 277. 
,Hausratb unnd sonst aller anderer F.‘ Wt. 1568/R. 
2 , 1 53. Wohl noch immer allgem. — Die Angabe 
„Hnre“ Schm, ist beruht auf Mißverständnis von Fulda 85 
„fahrende Fräulein* '. — Dr. MH. Halt. 443. B. l, 738. Sw*. 

l, W». 

Far-post f. : man unterschied Brief- oder reitende 
P. , die zu Pferd, und F. , die zu Wagen befördert 
wurde. Noch jetzt F. für Paketpost. 

Firn**, flect. -e" (Pf-) m.: Zuchtstier. ,Ainen Kar- 
ren 4 ULMGeg. 1351 /Ub. 2, 363. .Dhainen Pfarren unn- 
der der Metel nit ze Banck legen 4 RwRn. 144. .Wel- 
cher Metzger einen Fairen schlüge 4 Rav. 1393/Bou. 
12,107. .Das Gotzhus [CwHirs.J soll hallten der Ge- 
meind [BkUcss.] ein Karren one Schaden* 1424/R. 246. 
,Mit mer dan ein Far und 2 junge Rinder’ Dreytw. 
147. .Terminieren in der Welt umra . . . wie ein Fair 
ander den Kücn’ SFrank. ,Ain Keller soll ain Pfaren 
haben - LixnWeil. 1532/ Warn. 6, 802. .Weilen er aber 
keinen Bescheier oder Pfarrer erhell* Aul. 1532. .Die 
Wobt der w ilden Karren* Wkckh. 2, 69 ; nachher , Och- 
sen*. Mod. fär\ für Rw. t s. a. Anm. Doch ist das 
Wort mehr schriftspr.. in Zeitungsanzeigen udgl., so- 
wie in Ableitungen und Composs., s. u., bekannt, als 
eig. mundartlich; dafür Hum mel , Hagen. Ilägef 
Heigel, Heime, Ochs, ö. Ggr. Karte 25. — Der geleg. 
Anlaut Pf- dient öfters zu Wortspielen mit Pfarrer, vgl. Vi- 
kare. 0 XX. wie Fa rr ruber fi (Pf-). -Nett, -buhl, köpf. -/eich, 
-teald, -niete eher hieher al« zu , Fairen“ Farnkraut. — De 
540. B. 1, 440. 730. 8lV*. 1. 903. 3, 1168. Kw. 1. 131. 2,138. 

Somnor EI«. 96. Mbm. 24 . Bibl.Al .spb. 144 

Furre n -halter m. : der mit der Haltung des Ge- 
meindestiers beauftragte Bauer ; wohl allgem. Ebenso 
-hulterci (., -haitu ng f. Vgl. Knapp G. B. Iö6f. 
177.415.— f Farren-riemen m.: = schwant. 

,Das er si . . . mit den F wol erstreicben und ab- 

schinürbcn lassen 4 Zchr. 3, 304. — Far re "-schwänz 

m. : als Züchtigungsmittel gebrauchte Rute des Karren, 
verbr. Auch Farrenaagel , Hagenschtoanx, -zagel. 
Vgl. Frisch 1, 249. — * Farrc"-atier ra. : = 
Farre, Stier TluNess. — Farre*-zagel ui. : = 
-schwänz Buck. 

Farren (kraut) s. Farn. 
filrrlg Adj. : vom Farren. ,Jüidig, ptinnigs . . 
oder Arrigs Flaisch* Ulm 1416/Gq. 8, 169. Ob f? 
Vgl. Swz. 1,903. — fUrrisch Adj.: einem harren 
ähnlich. Eine f-e Kuh, ein f-er Ochs mit kurzem, 
dickem Kopf und starkem Behang am Hals TüWaldd. 
Dickköpfig GsUBdhr. ; unempfindlich, phlegmatisch/cb. 
Vgl. Scn.0. 374. Lu. 90. 

Far-galb« f. : die Salbe, mittelst deren die Hexen 
ausfahren; aus Farnsamen („Fahrsarnen“) bereitet 
BuckYGI. 39; aus männlichem Samen eb. 46. .Sie . . . 
bette . . . nur Fahr und kein Wetter-salben bei ihr ge- 
habt (Kahrsalb seie gelblicht , W. seie schwarzgrün)* 
Fr. XVII/Vjh. 9, 151. Vgl. Fa r gäbe l. — Deutlich zu 
faren II bezogen; Fnrsomen s. Farmameu. 

f Fär-sehafz m. : Bezahlung für Ueberfahrt auf 
der Fähre. .Nauluni ist pretium, quod datur nautae, 
vnlgariter Verschaz 1 XIIIK/Zkdw. 5, 16. Vgl. Df. 538. 
Halt. 443. — + Far-schiff n.: Schiff zum Fahren. 
.20 Legschiffe, 3 F-e (.vareschiff*)“ EsDenk. 1393/Gq. 
7, 344. Fähre RgBiet. XVHI/Ciif. 642. 1 1 



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959 



Farst ul — Fasan 



960 



Kar-still -us- in. : wie nhd. 

Furt im Hauptgebiet fä(r)t (HalbMA. f d rt ; F ü r t " 

8. u.); Klar, alt .Pertc*, .Ferten*, mod. Parte" (selten) 

f.; Dentin. Partie 1 * -f- n. : 1. die Handlung des Fah- 
rens ( faren 1). a. Reise. «) f Pilgerfahrt. ,Swelich 
Mail in Gutes Verte [Sciim. 181 ,Vere*J varen wil über 
Mer zc Rome, zc S. Jacobe oder »war er varen wil* 
AuoSt. 17. ,Dohin ist hernach zu allen Hailigcreuz- 
tagen ain grosse F. gewest* Zcur. 1,433. .Verhiess 
darbei 7 Ferten geen Kinsidln* 434. — ?) * Gcspen- 
sterzug. wilde Jagd udgl. Die wilde F. bei Fürs./ 
Reis. 1, 38; TiRRentte/43. 53; die Fahrt in Soxth 
O hcrstd./42. 45 ; TmTannh./oB ; wütige F. Leohtal,/ 
59. .Hier hatten nämlich die Hexen eine Fahrt 
durch“ OAllg./176. — y) f Reise tlberh. .Sein Gleitts- 
mann zu derselben Forttli* Fiz. 244 ; ,Fuhrtt‘ 273. 
.Er that ein Fart ins Hans machte ein schlechtes 
Geschäft Rieche l 132. — b. mod. nor noch vom 
„ Fahren “ (2) mit dem Wagen (Schlitten. Schiff i. Auf 
der F . , populärer im Fahren. Spec. alt von der 
Verpflichtung, für den Herrn da und dahin einen 
Transport zu besorgen. ,Järlich mit dein Karren ain 
F. thön gen Rav. mit Korn* An.. 1419. Sparst du 
mir e*n* Art , so spar* i** dir ( , " M F. , s. Art /; 
missverstanden : Gibst du mir eine Wart , Gib’ ich 
dir eine F. RnAllesh. — c. soviel man auf einmal 
transportieren kann. .Höw und Omath 42 Färt 1399/ 
Pf.L’rk. 217. ,Zfi Wi nächten sol ain Keller geben 
ainem yccklichen Muss ain F. Halts, doch ainer Kint- 
betterin zwo Fert* PFULLnAach 1488/Fürst. 7, 237. 
Bes. vom Wein. „ Keinem keinen Secker zu deyen. 
der nicht zwo eigene ranhe Fahrten hätte* EsDenk ,/ 
Schmidl. 2, 102. ,2 Verten* Trester Es. 1343/Gq. 4, 

383. .Alle zu und eingeführte Leitfass oder Fftrth, 
so unter jede Keltern mit rauem Wein geführt oder 
in Butten hereingetragen werden* Wt. 1597/R. 16, 1. 
106. ,Uat . . . gelesen rawen Wein x Fährt x Butten. 
Heit jede Fart x Imi* Wt. lG20/eb. 331. .In die 
32987 Fährt Wein' Hlu. XVII/Crf. 313. 5. .Geschirr 
oder Büttinen. jedes von 4 biss 5 Fährten gross* Wt. 
1716/R. 13, 1062. — Mod. Fart Traglast ( Traget ) 
FriBaiersbr. OnAlp. Färtle *• Wagenladung 8u. Bal. 
Für Wagenladung häufiger Für. Färt* f?rt Hand- 
karrenladung ßAtOitd. — d. wie »Gang** u. ä. für 
ein einmaliges Geschehen. „Mal“, tx) noch substan- 
tivisch gefühlt. Wenden . Warth und Eberhardt 
Holt der Teufel auf einer F. Spottvers auf 
3 Dörfer OA. Na.; Ise"bnrg und Lütze M hardt dcsgl. 
OA. Cw. .Mein Mann . . . ich het mich das zft dir nit 
versechen, dass du ... ain Nacht zwei vermagst . . . 
Du bist ie lenger ie bösser . . . dann die letzsten Ferdt- 
lach wassen busser dann die ersten* AkuCqb. 4, 1 13. 
Ji Die erste F. »den auf der ersten Fartb bekom- 
menen Diebstall“ Lu. 1728 /Klcoe 1, 198. — pi> bloss 
noch adverbial. Alt ,ain Kart 1 einmal Kpt. XV/Al. 

9. 200. Bes. aber mit all (vgl. Bd. 1, 132f.): äll- 
fart -ft- Cw. S u. Bal. Her. Tü. Nt. (und sonst. ,Sww.“/ 
Sciim. 179), „ all fert u Hlb./Freidexb. 2, o. 33, allfart 
-p- Oab. Mo. 178: immerfort, immer wieder, wohl stet« 
tadelnd ; „ all fort ** kann Entstellung oder Contam. 
sein. Vgl. älf Ritt. — 2. der Ort, wo man fährt. 
a. F. heissen die Kanäle für die Schiffe, welche durch 
den sumpfigen Teil des Federsees gingen Yerh.v.L'lm 
N. R. 6, 15. Hieher vielt. : ,Der Wisen mit Wessen), 
Graben machen. Vehrdenn, Fegen ... warttenn* Wt. 



1580/Schmidl. 2, 370; doch scheint ,W ein Inf. — 
b. Färt(e) auch lieber f - : Fähre über einen Fluss 
Iller ; s. a. Far I. Fd re 1. „ Färte u eines Tiers, 
Pussspnr , angeg. Gm Weil. BiAlb. ; mod. wohl nicht 
pop. Aller alt : ,So stallet die Hinde eben in die Fart. 
. . . Welches Hoden hät, das saicht aus der F. ; aber 
welches ain Fud hat, das saicht in die F. ( 1442 /Aüg. 
383; schwäb. ? — 3. f ,ze Ferte bringen* „fertig, zu 
Stande bringen“. ,Daz er [Kauf] lieplich ze Verte 
bracht mac werden* TüBeb. 1807 /Zorh. 16, 807. ,lm 
solt es auch S. . . . biliieh ze Vert bringen* Atro. 1339/ 
Cb. 1. 345. — Mhd. fort, Uen. Da!, u. PI. ferte. Was heilst . 
.Dass . . allen den, dl*» In da« Waldgericht gehören!, ein ge- 
mein Ferdt Vilirwaid I»!' FuDornat. XV/WSTÜ. I, 3*4? ON. 
Ferthofe ti. — - Dp. 53». B. 1. 75Bf. Schöpf 121. Lkx. So. Swx. 
1 . um t loste . El*. i, uif. Schmidt KU. »f». Meie. 21. 

„Karte“ s. Fart. 

? Fiirte-ador f. : , Ferte Adern’ am Kessel des 
Pferde« W t. 1 69 1 /Cmf. 6, 6. 

f artig s. fertig. 

+ Fart-kneclit n. : = Furkneeht. ,Hab selbiges 
einem Fartknecht uhgekauft* Aul. 1672/ Al. 1 1. 120. 
— f Fart- weg m. : Fahrweg. .Darüber ein Fahrt 
Weeg gehet* Wt. XVII/Ciiq. 103, 12. 

f Fiirunr f. : Gefährdung. .In diesen Verungcn 
fürchten sie Got nit* HvNdl. 28. 10. 

Far-weg m. : Weg zum Fahren, opp. Fussweg. 
S. a. F urteeg . — Dp. ms. 

F a r z a i I c i n o. ä. s. Faz-. 

Farzel-baum -b$m m. : F.lsbeerbanm (s. Else II'» 
MijdJmg. 

far/p" fä(r)ts* scliw. : wie nhd., lat. pedere. = 
furzen. In der RA. : Wenn man den Esel über- 
gürtet, dann farzt er (Sp. 870) bezeugt zw. Lx. 
Fildkr. Kl. Bl./Zfum. 19045, 182. Gm. Wz. Bk. Was 
durch 's Sch cissc" her kommt, goht durch' s F. hi“ 
„wie gewonnen, so zerronnen 8 EwWöss. Da könnt* 
tna M d" helle " Träne " f. (o. 0.). Sonst bezeugt Re. 
Gs. Ulm. , Fabel von dem farczenden Wolff [.de lupo 
pedente ] . . . Duz ain ieder in synem Staut henügig 
tsye und in ITeppikait nit geloube, als der Wolf an 
syn Farczen* Steinii. Aes. 214 — 7. — Farzer m : 
nomen agontis. .Also gedacht der Kaiser an seinen 
alten Würt, den Burgerinaister von Buchorn. fragt im 
nach uf österreichisch : Wo ist der F. von B. ?* Zchr. 
3, 432. — Dp. Mo. B. l, 7<i2. Lex. so. Sitz, l, lots. 

Fas : Architekturteil. .Ist sunst nur uf ein Fahs 
biss an die Finster Sciiickii. H. 26 ; dort erkl. .Ge- 
sims“. ,Vom Schuh an Thoren und Thürcn ... mit 
abgezogenen Faasen und Thüren-Spunten , wie auch 
Gelaiffen* Wt. 1655/R. 13, 230: Steinhauer Arbeit. — 
Auf beide Sieden passt die Erkl. Swt. 1, 1047f. »glatt and ein* 
facb abgcschrotetp Kante |opp. Hohlkehle udgl,.*; „da» so be- 
arbeitete Werkstück“; vgl. Dp. MO. Elp. 1, 146. Mag rn Fase 
gezogen worden sein, ist aber gewiss fnt. face. 

Fiisa" fäsä flect. -ne* m.: wie nhd., bei uns 
nur noch selten vorkommender Vogel. ,Fasianus 17?- 
sant Xlllf./Zn>w. 5, 20. ,F. der Vogel l’hasianus* 

Wir«. ,Von eim Fasahanen* Gab. XVIT/Chf. 588, 589. 
3ey 3000 Fasshaanen* Haixii. 1628/Qs. 10, 53. »Her- 
nach scind wir inn die F assh a ne n -Gärten gangen* 
II Aixu. /Zf». 8, 2ß. .Das Fasshaanen ilauss* ob./ 
Qs. 10,53. — FI.N. Fasan, Fananen-garten Dach lUziXO in 
Wt. «mal:, -gut, hmtte. - hof , -mühle. — Dp. 540. Sch.O. 14S93. 
B. 1 , 703. Sciiöpp 123. Swt, 1,1064. (2. 1807. t SCIIM rj>T EU. 9*» Meis.24. 



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961 Fasandel 

Fasandel w- („ FafauleV " Klein 1 , 105 scheint 
verdruckt) f . : leichtsinnige buhlerische Weibsperson 
Schm. 182, „Eine windichte Weibsperson (unter Ka- 
tholiken) Aco. “/J ours. 1789, 8, 167. Zweideutige her- 
umziehendc W. Auo. 154. Mkm. Weib, das durch 
seinen Anzug anffallpn will HdAlh. Ulm. Vgl. Swz. 
1,1055. — * fasandle" „/» schw. : ohne bestimmtes 
Geschäft umhergehen U LMOStotz. — fasandlicbj 
Adj. : phantastisch gekleidet, mit fliegenden Bändern 
U. ä. versehen Ulm. — Zu Fasan? fasten? .Streckform | 
xn Fantei (bei Schröder Dicht) ? 

fasche f< Uf %./ Adj.: erzürnt. ,Bi' au deaset- 
rceaga so faschee (: ,Kaffce'y Schkif. 26. — Franz. | 
ficht \ weiter w.. vro es eher za erwarten wäre, nnbezeagt. 

Fm*, flect. -e* f . ? ; Demin. F äs eie 1 " -$?- n. : 
fadenförmiges Gebilde, „Faser“. »Vergalt gross Knepf, 
daran lang F-en* SFiscbek 844 : „Fransen“. ,Die j 
Wurtzel hat vil Fasen oder Zaseln* LFuchs 297. ,Pass 
es nicht mehr in die Erden wächst, sondern die Fasen 
gegen der Sonnen Über sich kehret’ JAkdrkae w. d. J 
Mensch ger. w. 42. .Dass inan nicht. . . die Fasen und ! 
Bürt von den Wurzeln der Stöcke schnitte' im Wein- 
berg LOsiakder Sch wen kf. 97. , Schah von einem leinin 
Töcblin Fasen* Gab. Arzn. 124. , Fasen von einem 

reinen Tftchlin geschahen* 134. ,Die Rinden und F&s- 
lin' 195. , Bünden haben süc vom Haupt an . . . ein 1 

schöne seydene Bünden . . . unden mütt einem ge flocht- ! 
nen von üolt gemachten F-en, anstatt als in unsern 
Landen düe Wcübsbülder Zöpf tragen' Kuschel 268f. | 
, Katzen oder Fasen* Auo. 1620/B. 1. 763. .Mache dir; 
ein Schadens&lblei n , so du mit Fialen einlegen kamt* 
cb. .Habe der Mann die Fäslein ihres roten Rocks 
noch in seinem Bart befunden* Wi um. Faust 281. — 
Mod. M Fasen kleine Stückchen Leinwand, 1 — 2 Dau- 
men breit, an demjenigen Ende eines Stücks, wo der 
Zettel abgeschnitten wird“ Schm. 182. Fase* iföSa, 
Ggr. Karte 2, 20) Faser OuMang. Fdsele** Fäser- 
chen; Kleinigkeit Ew. Fase* dünn ausgeschliffener 
Rand un der Schneide eines Messers oder Schncide- 
liandwerks, der sich durch Abziehen wieder verliert 
Rlt. BaL. ; Vgl. Faden Ö. — 8. a. Faser. Fäsling; vgl. 
Fas. „Fasen Trilicnm SpHta* I'ritzfx-.Tka.hkn ». vielmehr 
Fesen. — Mhd. fase m. f. Sch.O. 876. 16113. B. l, ?flät<m.). Swz. 
l, 106« (in. f.). Schmidt Kl«. i<6. 

Fasel fdsl m. : 1. Nachzucht von Haustieren Buck. 
Sa Haid. Vgl. Schm. 182. Ein guter F. gute Rasse 
WoAratx. Be«, von Schweinen, «. unter 2. Von 
einem einzelnen männl. Zuchttier: ,An einem Schwein, 
sonnderlirh an dem F., dass er nit mehr taugenlich* 
N K Kochend. 1 597/ TuMhr> 4 0,1 15. — 2. spöttisch, scherz- 
haft von Menschen. ,Es [Hessen] sich auch ctlich der- 
selben offenlich merken, es wurde des Fasseis zu vil, 
vermal nten die Grafen und Herren* Zciir. 3, 27. .Do 
sagt er: Wolan. ich bin alhie mit meinem allgowschen 
Vasel! Das herten die Junker, wollten also nit ge- 
nannt sein, sonder zollend» für uin Schmachrede uf. 

. . . Dann er nit gestendig müssen sein von ainem 
Vasel geredt haben (uf die jungen Schwein wurt ver- 
standen), sonder bet von den algewischen Vasallen ge- 
sagt, das die Lehenleut tbun bedeuten* 596. Indivi- 
dualisiert : „Idiot, der schlechteste des Pöl>els Ulm“/ 
Fulda 87. — 3. Anflug einer Nadelholzpflanzung Wo 
Amtz. — Mhd. faset = l. Dr. MO. Sch.O. 374. Frum:h t. 
ws» Adel. s. 49. B i. 763. Lex. 91. 8wx. i, ne..'». Schmidt 
B la. 

Flacher, Schwab. Wörlerb. II 



— fasle n 962 

Fasel-lians m. : überspannter, närrischer Mensch ; 
verbr. , vgl. Bück VQ1. 15. D M. 7. 470. Zehm. 3, 56. 
,Die ganze Zunft der Gecken, F-e und Narren* Wiel. 
Sj r n. Faselnarr. — Fascl-hemd n. : das llcmd, 
welches die Gevatterin ihrem Patenkind gibt, damit 
es desto liesser darinnen gedeihen möge Tu.Baak 1787. 
Wohl darnach „Sww." /Schm. 182. S. a. Westerhemd. 

— Fasel -ma n " in.: verlarvte Person, Butz Aurb. 
fiisel-n acket fn- usw. wohl allgem.» fase"-n. 

(-£- Gab. Kü. 144) Schm. 182. CKTief. Ew. OMWuldst. 

0. 0.; fas-n. EsN’euh. ßALÜstd. ; fasne*-n. ÜRREntr.; 
f a s e r - n. Riks/Sciimidt 55. o. 0. (-nacket , -n ä c k i g 
usw. s. nacket) Adj. Adv, : ganz nackt. Vgl. faden-, 
falzen-, fuscl-n. Verstärkt : fase” - haut - nacket 
Sww.; fas-baut-näckig RhNcII./Knai ss 25 ; fase”- 
tn utters -nacket- CnTief. Ebenso haut-fasc m -n., 
8. d. — Zn Fase. Sch.O. 375 i. -**•). Frisch 1 , 249 (•**-), 
Adel. 2, 50 (-#/-). 51 (-«•-). 8w*. 4, 7is {-et-). El*. l, 765 (-W-, 
-en-). 

F Fasol-ochs m.: Zuchtstier Hohesl./Journ. 1788, 
7, 53. Mod. nicht mehr bezeugt. 

Fanel-rlnd n. : Zuchtstier Buck. — f Fasel - 
schwein n. : Eber. ,Ain Apte sol ze FitDom. uf 
dem Widemelloff . . . ain Swaigrint und ain VasclSwin 
hän* FaAlp. 1408 — 17/R. 36. — Fascl-vih n.: 
männliche Zuchttiere. ,Vaselviclr Ha. 1570/Uiif. 602, 
449. 474. .Das zur Erhaltung des Viehstands nötige 
Fasel- oder ganze. Vieh * Frk./Vjh- 9, 229. Erbe 33. 

— - St il 0. 375. FxiACH 1, 249. Adel. 2, 51. Sw«. 1. 648. 

„fascmeii, f äsemen schw.: einfädeln* Schm. 182. 

— SW«. 1, 1063. 

fasen schw.: 1. gedeihen. = fasten Schm. 182. 

— 2. zerfasern Buck. Das Rebwcrk .f. und säubern* 
Rt. 1676/Uhf. 2, 1114. — 3. suchen, „in Schwab, noch 
üblich“ Adel. 2, öl ; „alt“ Fulda 86; „jetzt noch nicht 
ausgestorben“ Auo. 446. Ifielier wohl: ,Y teil hurti 
naurha fesa' Winckclb. XVIL/Al. 17, 76. — 4. ern- 

! ten Bi Alb. Vgl. einfasnen. — a (und davon 4) ca olid. 

I fasin Sachen. 1 aud 2 werden «anz andere Wörter »ein. — 

; Frisch 1. 249. B. l, 763. Swz. 1, iof»8 . 'Schmidt Ela. lon.) 
Fäsen (Tierkrankheit) m. Fesen. 

Fase“-gras /Yi- n. : Froschlöffel, Alisma Plantago 
■ NTErk./Loscn 23. — Fase”-kraut n. : dass./eb. — 
fasen nacket (u. ä.) s. fasel-. 

Faser -d-, Plur. -ere” f . : wie nhd. Plur. , Faser* 
Baum. Ball 11. 8yn. Zasern. Dazu das Adj. fase- 
rig. — Kaum popal&r. ADA.I.H. Lex. 9t. Kl*, t, 14*. 

rasig 1 -f- (s. u.) Adj. : selten, gesucht, wertvoll, 
BuRing. und allgem. iu Oschw. Allo. BaibSchw. Tir. ; 
vgl. Jolrn. 1789, 8, 167. Klein 1,111. Fulda 86 . Schm. 
182. Ar«. 164*446. B.Ma. 1.51. Bevtr. z. crit. Hist. 
18 , 281 Aurb. 1,308. Run. 1.457 . 2, 697. Schöpf 123. 
. Oschw. * / Adel. 2,51. .Solle Föl th untf f. aey ’* Schf.if. 

; 37. ,'a Geld sei /., trenn ma' d' Fracht betracht'V 
eb. 4 1 . .Dass ...</* Musikanin — heisst dös die rara 

— so fürehtig f. sind' 205. . ll>#7 schöene Bueba 
f. sind’ Wack. Näg. 53 ; vgl. 49. — Wohl za fasen 3. 
Die Angaben ff*- BiLaab. (neben ff-) LnSeibr. o. O. «eigen 
volkaetym. Anlchnaug »a Fesen. — B. l,7«3 

+ rasig II Adj.: gedeihlich. ,Ist Blutgeld auch 
nutz und f.* 8 Frank. — Zn fasen t. 

fasle“ 1 -a-\ fäsle* -f- Rt./Waun. 152 schw.: 

1. brünstig sein, begatten, gebären Buck ; ob pop. 
oder nur aus dem Subst, geschlossen? — 2. gedeihen. 
.Nach dem das Studieren 011 Hilft göttlicher Gnad 

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963 



faslen — Fas» 



964 



nymer recht faseln wil Brenz 1529/An. Brent. 34. ,So 
es doch so wenig fassclt als das Gebet Mosi für Pha- 
raonem* eb. 90. .Wie das Guetle herkommen und ver- 
dient. also hat es auch gefaselt 4 Zchb. 4,92. »Un- 
recht Gut fasstet nicht, und keiner wird Kricgens 
reich* SFrank. .Dargegen faslet auch gross Gftt nit, 
sonder zerachleift wie Schnee . . . , wann sie [Eheleute] 
uneinig . . . leben* eb. ,I)as tolosanisch Gold, das nit 
fuscit im Haus* eb. .Es [Gottlosigkeit) fassclt nicht, 
es frisst dein Gott damit* Ha. 1617/Uw. 6, 126; vgl. 
Car. 8, 90. .Unrecht Gut faselt nit, es frisst, das ander* 
Ha. 1617/Chf. 8, 163. .Denn u. G. faselt doch nicht* 
JRPircukb 1623/B.M. 1,326 b, 32. U. G. faselt nicht 
und kommt nicht an den dritten Erben Al. 10. 
166; vgl. 7, 90. Kleis 1, 107; sonst bezeugt Oab. 
Mo. 177. CuTief. Schm. 182. B\sc hisse* faslet *et 
Rt./Wag.n. 152. Des Geld f. tt. bleibt seine m Besitzer 
nicht Ha. Refl.: faselt si** net gedeiht nicht Oah. 

Cr. 127. — Zu Fasel-, vgl. »wuchern“ uud »Wucherst ier“. — 
I)F. 340. Scn.O. 374. PKUCII l, 849. ADEL. 2, 50. B.l. 7SS. LEX. 
91. Swz. 1, I0&7. (.1083 I 

fasle" II -fl*, neben fasele* ,Untebl.“ schw. : 
dummes Zeug schwatzen, verbr. Lügen, „schwär- 
men“ EwStödtl. Wie irrsinnig drauf los reden Ri> 
Uig. lin Wahnsinn reden Buck. Wahnsinnig sein 
oder tun, eb. — Frisch l. 849. Akkl 2 , so. Lex. Bl. El». 
1, 147. 

Fasler m.: einer der faselt II, wohl ailgein. Vgl. 
Faselhans usw. — Auel, f , 49. Swz. i.ioG7. 

Fiisling m. : überschüssige Wurzclrebe BEBünn. ; 
zur Vorsorge werden beim Setzen je 2 oder 3 zu- 
sammen genommen. Wurzelreben, die bei Neuanlage 
eines Weinbergs nur selten verwendet werden Hlu./ 
Hkcxs 69. 8. a. Fächser. 

Fas nacht, fasnen s. Fastnacht, fastnen. 

Fl»ol*. Fisol*; Fasel*, Pi sei*; Fasan 
(s. u.) Plur. -e* f. : Gartenbohne. Phaseolus vul- 
garis. Vgl. Zfdw. 6, 182. .Welsch Bonen oder Fa- 
sclen* 1543 /LFiths 146. 269. .Sie leben vom Reiss 
und Honig, von Honen, Fassolen 4 SFrank. , Faselen. 
Fasolen ein frembd Zernus, Smilax liortensis Phasiole* 
Wirs. .Fasolen oder kleine schcckcte Bonen* St. 1618/ 
WFk. 9, 243. Forujcn geographisch nicht genau zu 
scheiden. Fasule fäsöl(j) Ist Ueseugt GAMMKett . Sleinli. 
XÜZwief. Kn. KnOHtad. Mundk. OA. Ri>. (vgl. Heus VGI. 33 
Higm. Bi. LxWurz. ; vgl. Hai u. 43. , Fastoola ' Km* 15. Fi - 
aole: HLSchelkl. Haus.o.U. KnOrAUm. Risst. LpMIci. Haler. Ilt 
Krolr.li. Klrchb. WsKöth. „MiJti».“/Auo lös. Atio./XiiVAtio. l». 
So ; vgl. Hl i_k VGI. 33. Pkitzel-Jksskn („Schwab. Fasele -f- 
(•f-)-. Mo./üab. IHR. Mo Ln ff Wh. Wh Wolf. Ftseie; HmKriuik. 
Ho. L'LMKrh. OA Ku. Buck. OA. Li*. LKTbannb. Mkm. Misd. 
Krb /B.Ma. 1. 41, 75. Fasedle Oab. Kav. ts. Faserte „Sw w." . 
tFasan -än u -/ Qo. , Flur. Fasnnlich Oab. Mo. lfifc Da die 
Saubone, der cig. der Name Hone sugehort. bei uu* nicht gc* 
gvss«n wird und auch gewiss seltener als früher gebaut wird, 
so Ist gewiss allenthalben die Br*. Botte im Zunehmen. — |)r. 
341. Frisch 1,249, Ai>LL. 2, 49. B. 1, "«» 1 Fisole <, Scilöl'P 139 
< Fisol , FartJ t. Lux. 98 (Fisoute . Swz. 1 , mca i Fasule . Fes-, 
Fisole). lOtia (Ftialen). 1074 \Fiaeb. Ki4. 1, 147 ' Faselen). 

Fii!M»le"*8tecke" -p- in. : Bohnenstange. ,Dirre 
Vasolenstccken gehawen' Aul. 1719. ,Ear hot statt 
era Bachs en Fasolastcacka * Weitem. 365, 

Fass -ri-, N. O. -<i-, NOFr. -p-; Plur. ebenso oder 
Füsser -p-, s. n. ; Demin. Frissle 1 * n. : 1. 
*Fass', wie nhd. ,Zway Ymi Vess ze Vogt recht 4 Bl. 



1373/Vjh. N. F. 10, 326. .Die Vass verderben* 
Mt. 9, 17 /Bib. 1, 33. ,Von Fassen. Fasalachen* Ulm 
1507/Nciil. 127. .Mit schwarzen nnd wissen Vasen* 
HkchZoII. 1512/M»Hz. 21, 123. ,8 Wegen mit leren 

Fassen 4 AuuChr. 6, 329. ,28 Feslin mit Pulfer 4 5, 

160. ,Nu haben mir die von St. vor die Vas aus 
dem Haus genommen, itz nemen mir auch die Kirchen- 
ret die Besoldung 4 C’vWt. 2, 338. .Der Markgraf 
wünscht , der Wein wäre wieder im F. 4 eb. 2, 352. 
.Tugen zu den Fassen* Dreytw. 91. ,Uff den grossen 
Fassen herum gesprungen* GERlIaldenbergstetten 1591/ 
Vjm. N. F. 1 . 347. ,Hotb Macht auss denn Vhassenn 
zu lassenn , die er geladenn hotth* MoWachb. XVI/ 
W Pb. 2. 94, , Vossen* Dat. Plur. Ha. 1617/Ühf. 8, 172. 
Ulm c. 1700/Chq. 270, 195. .Kinder vil alltten Fassen 4 
Fiz. 271. .Vorrath an Fassen, Taugen und Raiffen* 
Wt. 1G60/R. 13, 404. .Einige Fasse dergleichen Weine 4 
Sattl. H. 9, 49. .Keinen Vorrath von Fassen* eb.lt. 
71 . .Als Zapffenwirth den Wein fiisslweis verkaufe* Aul. 
1704. .Samt denen Fussen in Kellern* Lind. c. 1780/ 
Boo. 86,57. .Seine Fass einbrennen* Mokr. 271. ,Die 
Arge will euch eure Fass wohl wieder einmal schwimmen 
lehren* Hutz. 28. — Ein F. anstechen (s. a. u.), an- 
zapfen ; griffen oder hrilden neigen ; binden usw. Ein 
Fass sch wc isst rinnt etwas, wenn es rer lech net, aus- 
getrocknet ist. „ Ins F. mache " w ird von Leuten ge- 
i sagt, welche so und so viel Maus Wein zu vertrinken 
haben, auf einmal al»er nicht alles trinken mögen .... 
sondern auf ein andermul es nachholen wollen. Da 
sogt man nun, sie haben so und so viel Maas Wein 
ins F, gemacht , d. i. bei dem Wirt entstehen* Tu. 
Baak 1787. Einem F. den Boden ausstossen, hin - 
ausdrueken , hinausschlagen {Reis. 13) eine Sache 
vollends (Im ungünstigen Sinn) entscheiden, allgetn. 
,I)as er . . . sterben muest . . Damit war dem Vass der 
Boden gur u&sgestossen* Zchk. 3, 503. ,Biss er . . . 
dein F. den B. gar ausgestossen und er mit ihnen den 
Garaus gemachet* Heerbrand Himmelf. Chr. 31. Vgl. 
Bd. 1, 1258. — Ist der Jänner nass, Bleibt leer 
das F. Rav, Ist's um Weihnachten feucht und 
nass, gibts leere Speicher und teere Fass o. 0. 
Mai kühl , Juni nass Fritten Boden und F. Sa 
M eng. Zu kühl und nicht zu nass Ist der Mai 
am besten für Scheuer und F. EiiGranh. Gefriert 
der Bebstock in der Wollt*, Muss ma n alte Frisser 
cor hole* Es. ln der Faste * Leere m t </"' Bau re* F. 
und Kaste* MuHay. ; vgl. Höf. 5. E'* leer*s Friss- 

te tM klinglet Reis. 2, 649. Leere Frisser k/inge*t 
laut WsMühlh. Je leerer das F., desto grösser der 
Klang Tu Tross. Mn* merkt' s am Klang, trenn's 
F. leer ist an der Rede, wenn nichts im Kopf ist 
EuStett. Volle Frisser klingen nicht, leere desto 
besser u. ü.: ein Vernünftiger prahlt nicht, mit seinen 
Kenntnissen (o. 0.). Man schicritzt nicht aus dem 
leeren F. WsRüth. Die alte Frisser rinne*/ gern 
on. A llo. /Reis. 2, 649. Scherzfrage: In trelche Frisser 
kann man keinen MV##r mehr tun ? Antw. : In 
die vollen SiMoosh. Beim leere * F. Wi r d einer 
*it nass MüHay. 11V«« si ch der UW* "et regt im 
F.. Ist er z* liederlich ■«/' dU Gass* NTNeuff. />i 
einem F. Wein ist ciel Ehre und Freundschaft 
Rw. Wenn eine Kellnerin Durst leidet, muss 
man sie unters F. vergraben (o. 0.). 7A*»i Gaul 

hat um* Frisser g* futteret. tna" sieht d'* Reif* no** 
wenn inan die Rippen zahlen kann Bi. Rätsel : Ist 



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965 



Fass — fassen 



966 



e** Fä ssle** wohl zuPbunde * , Und ist nie zu tu 
Küfer {Binder LpStcinb.) •* komme * (König* und 
Kaiser trinke * draus o. 0.): das Ei. verbr. in 
OflCHW. Wenn des ’s Fass binde * muss, na'* ist's 
d* fehlt wenn man auf geringe« atu grossen Nachdruck 
legt OsUmg. üebtr. : Des ist c ,n wandelndes (Wei*-, 
Bier-) F. von einem Dicken oder Trinker, verbr., vgl. 
Zfdm. 1906, 179. Der ist e* n F. ohne Bode* EsNeub. 
Frk. Demin. bes. = Bierfässchen. E‘* F. hau * es zu- 
sammen austrinken BALÖstd. Ein Fasstet' n wichsen, 
zahlen. „ Des Spässle** kostet e 4 * Fasste*““ liest man 
öfters in Lokalblättern. Jetzt geht 's aus e*"'tncn an- 
dere * F. (Fdssle**) geht es besser Ew. .Das gieng uuss 
einem umlern F.' kam wo anders her 1609 /Krpler 1, 
518. Du hast no* kei* F. Salz mit ihm g'esse“ 
kannst ihn nicht beurteilen Ws./D.A. 6,28. MfUlm 4. 
81 (vgl. essen, Sp. 880, Salzfass). f,a s Fässle** wahr 
Kinderspiel: 2 Knaben fassen sich liegend in die Arme, 
Gesicht gegen Gesicht, und rollen einen Abhang hinab 
KnEm. Sigm. — Mit einem P. wird oft scherzweise der 
menschliche Leib verglichen. Die hat ei*s im F. ist 
schwanger S&Haid, vgl. So sfr. 748. Wie eiet Kinder 
hat die? Antw.: 0, und da s sehnt * im F. Eu./eb. 744. 
Sißoms. ,So war sie . . . schwanger worilen und also 
zum Doctor kommen mit einem vollen Vasa 4 Zohr. 4, 
97. Obscön : .Du waist wol, was du gesagt hast, wie 
du das Fesslin anstachest 4 eb. 2, 598. ,Mich mag nie- 
mand vertreiben anss disem Yesslin* sagt der Teufel 
aus einem Besessenen heraus WaAul. (wann?)/BocK 
VGL 17. „Die kommt noch ins Heidelberger F. 
weil sie keinen Mann bekommt Rb.“ — .Mit dem 
Fass strafen* mit Anlegung eines F-es an den Hals 
Am. XVII/Ukbl. 2, 28. ,Seind sie mit der Geigen nnd 
dem F. abgestrafft worden* Aul. 1677. ,Dem C. K. 
wird das F. an Hals gelegt . weil er . . . fast ohn- 
mächtig geschlagen haben solle 4 eb. — .1 F. Golschen 
= 80 Stück zu 72 Ellen* Ulm XVII/Wjb. 1902. 43. 
— 2. f allgemeiner = Gefäss, Geschirr. .Die Stuck 
alle sol man tun in ain erin Vas* Mvxs. 82. .Die 
Vesslach des Opffers 4 .vasa* Ew. XV/Cnr. 523, 13. 
.Also waren 2 Fasslach, und (man) griff allweg in 
iegclichs nnd nam ain Zedclin* AuoChr. 3, 231. Vgl. 
Schm. 181. — 8. f = Fassung, Glocken Verzierung. 
.Ich will . . . solicb Glocken an dem F. der Arbeit, dem 
(iedon und Gesprech von nflwera machen 4 : .Ich will 
. . . nin ganz Jane au Vass . . . gerecht nnd gfit weren 4 
OsCHW./A L. 3, 66. — Zur Laotfurm vgl. Ugr. 8 14. 19, Karte 
1. 2. Bim.. A 1 M 1 .Ha. S. Atro. 8. Vm S, Ot. Hew. X, 472. Der 
l'lar. Fas» Ist, x. T. neben Fässer. mod. bezeugt au* denOÄA. 
Gm. Gs. Hkk. Ha Bau Ulm. I.r. Br. vid- Kxaum 40. Gab. Bau 
146; eben«*» früher i.mod. nicht mehr) Bt./Gayl. 125. Mo«, 
hat ihn, s. o.. noch lilter. verwendet, in pop. Ton. — Fl.N. Fn*»- 
mache r ; Fasstcirlshalde ; FamUensacker, Fässlenstjrund . 
Fästlesbrunnen ; Fauster. Fat* tmutiitcr Wlrtobattsnane. 
Fam.K. Faa* Lieber ■■ — Dr. Ml. B. 1, 766. Scaörr 123. Swx. 
I. 1048. Eia. 1, 146. Schmidt Ela. 05. Muh. 24. 

Fasaad' fäsäd ~t, -i- Hu Buch. Kupp. f. : Vorder- 
seite eines Gebäudes, wie nhd. — Kranz, facadc. 

Fass-an in.: Hondename. .Kason 4 Zchr. 2, 343. 29. 

Fass-biuder in.: Küfer. .Zur vierten Zunfft gher- 
ren nicht minder Hinein Kieffer und F.‘ Fiz. 73. Zu 
Hailpriin der F.‘ 1519 /Rchr. 81 ; vgl. Sattl. H. 2 B. 
46. Lm. 3, 258. Oab. Hlu. 1, 86. 8» a. Binder. Vgl. 
Frisch 1,250. Auel. 2, 52. Swz. 4, 1354. — Fass- 
bode** m. : wie nhd. , Tugen und Fa&strbeden 4 Hlh. 



1469/Gq. 5, 485. ,Die Mitte des F-s hatt 16 Schuch 4 
TO. c. 1685 /TüBl. 8, 54. — Kass-daug* f.: Fats- 
daube. .Fasstaugen 4 (Flur.) Woll. 1591/Chf. 217, 479, 
S. das Simplex. 

fa8se n -ä- (3. Sing. Tuet. Praes. er fdsst -£- Lp 
S chwrndi) schw.: „fassen“. 1. in ein Gefäss, einen 
Sack u. ä. hineintun. Syn. einfassen 3. , Vassen 

vasare, gerasset vasatus 4 Auo. 1512 /Df. 541. Wein, 
Most f. in Fässer tun, allgem. Die Frucht f. in 
Säcke füllen, wohl verbr. ,l'nd do si es [Kornj ge- 
fasseten* Aul. ,Unden an dem Bauch hat es [Beuteltier] 
noch ein Bauch ... so es die Jungen ausscliüttet und 
geseugt hett, fasset sis wider darein 4 SFrank. Obst, 
Kartoffeln u. ä. f. kaufen, ln d” Mühle f. Korn zum 
Mahlen sacken. HVww alle Leut* so fromm tcärc*t 
wie die . na rM hält* der Teufel i. d. M. z* f. u. ä. 
NuGrnnb. GsDonzd. Ein** z* M. f. hänseln BAi.0std. 
,Luff er in die Statt, fast Wein 4 Ha.XVI/G*. 1, 112: 
einkaufen. .Etlich Weber, die vor Woll gefast betten 4 
AuoChr. 2, 186. Essen f. beim Militär: in die Ess- 
näpfe zuerteilt bekommen ; dann gelegentlich auch 
Kleider, eine neue Garnitur u. ä. f. Dann allgemeiner 
= bekommen; Hiebe, Schlüge f. — 2. mit einer 
Umfassung, Einfassung versehen. S. a. einfassen 
2. Einen Brunnen f. wie nhd. ,Hctt man ain 
Hcuslin gemacht, darinn der Prunn gefasset was* 
AuoChr. 2, 144. Eine Quelle, Wasser f. , allgem. 
Schmuck, Edelsteine /'. , Meinem . . . Herrn einen Spiess 
zu f. 2 Bz. 4 Wt. 1519 -28/Vih. 9, 38. - 3. f be- 
malen. ,Ayner saget, man woltz [Crucifix] nlt weyter 
f. oder malen , ander sagten , man woltz ach von 
newem aussst reichen und f.* Wan. XVI/Bkr. 172. ,Vom 
Geweih zu f. und zu vermalen 4 RnHeil. 1653 /Vjh. I, 
120. ,Da» weylundt E. F. G. Anherns . . . Grnbstain 
gefast’ Baumh. 1569/Fsstsohr. 23. .Das Schickhart 

E. F. G. Anfrawen . . . Grabetain auch gefast* eb. ,E. 

F. G. Herrn Vattera . . . Gräbst ains halber, das F. und 
Vergülden daran betreffend* eb. .Welcher Gstallt er 
gedachten Stein vergülden und vassen solle* eb. 26. 
.Ain gefasst« Land ta fiel des Rheinstromes 4 Hecii. 1623/ 
MfIIz. 84, 64. Vgl. Fassmaler. — 4. wie nhd., er- 
greifen, packen. Einen Ball f . ; einen flüchtigen Ver- 
brecher hat man gefasst u. ä. ; doch mehr gebildet, 
populärer verwischt , gekriegt. Im Tarockspiel ist 
(war?) f. Bez. für das l'ebert rümpfen des Tarock-Ein- 
sers (Bagat), fein f. für das Hebert rümpfen des», mit 
dem letzten Stich. Eigentümlich: ,[Herodes bat die,] 
die dem Feur entrannen , an die Schwerter gefasset* 
SFrank. .Ein Spiess ergrüff mit seiner Hannd, Wolt 
David hefften an die Wannd, L’nd fasset gegen im 

' den Stich* Wkrnhkr 1565/Cthf. 61, 13. — 5. ein Ge- 
fäss fasst so und so viel, wie nhd. ; populärer hält . 
— 6. flbtr. a. wie nhd., „begreifen 4 . Er hut’s gar 
nicht f. können u. ä., doch mehr gebildet: lat. ka- 
pieren mehr Üblich. — b, „auffaaseo*. In e** (lehr- 
te** f. auffassen, sich merken BalOsKI. o. O. .Dieses faste 

G. zu Ohren* Widm. Faust 555. — c. f lat. conclpere, 
planen. .Man hat also ettwas auf uns gefast* Auo. 
1547 /Zfs. 2, 138. — <1. + auf sich nehmen. „Ihr weit 
solche ( nguadt ... uff euch f. 4 Hlb. 1525. — p. f als 
Ganzes aussondem. .Dass zwei Häuser früher ein 
Hans gewesen .und diser Zyt in zwen Röch gefast, 
und Wim solch Husa wider in ain Kocli kompt, so gat 
die ain Fassnachthen . . . wider ah* 4 MRtiKIAsp. 1526/ 
R. 480. - — 7. Part, gcfasit a. f eigentl : gerüstet, 



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967 



fassen — Faste 



908 



versehen für etwas. .Damit die Schloss» allweg gertlst 
und za der Notturft gefasset «yen* HechZoII. 1512/ 
MfIIz. 21,131. , Unser Korngulten, nach dem wir... 
kein Kornbehaltnus oder Gasten haben, gen Mem.. 
allda wir mit Komschntten gefasst .... gefurt* Atro. 
1525 /Zks. 6, 313. .Das . . . ain ieder durch sich selbst 
oder seine verordnet* Genanten dermassen gefasst er- 
scheinen solle , neben und mit andern . . . gemainlich 
helfen zu . . . beschli essen* 1554 /Vjh. N. F. 10, 60. .Dass 
selbige mit Hansshrot und Fleisch sich also gefasst 
machen, dass . . . iedem Knecht nothwendige Unterhal- 
tung gcraicht werden möge- Schwab. 1597/Zrs. 28, 
221. .Dass ich der Zeitt mit Geltt nit sey gefasst“ 
Krafft 174. ,Dass sie Selbsten damit zur NotturfTt 
nicht gefasst* Wt. 1651/R. 2, 375. — b. übtr. auf 
etwas gefasst sein wie nhd. : innerlich vorbereitet. 
— Für „kleiden“ Ist ,f.‘ in den A CO Bin. I47fiff. stets geändert : 
.Euerm Leib, wo mit Ir in antbündf Mt. 6. 25/ßnt. 1,34. .Be- 
decket [alt , ge vast 1 ] als ein Lille' Mt. 6. 29/eb. .Bekleydet mit 
. . . «Je wände* Mt. II. s/rb. 40. — Df. Mt. B. 1, 7 (LY Scm'iPK 
123. Lex. 91. Swz. I f loi». El®, l, 147. Seimiw El». 9«. 
Meis. 24. 

Fässer ho den 9. Fassboden. 

f Fässer-träger m. : Kassträger. ,.Schröter und 
Fässerträger KO Hoheb. 1584 /Kyth 183. Vgl. Fass- 
für er. 

Fass- fö rer m. : bei der Weinlese Bi./ßRKiN.Weinr. 
14. — Fass-fürling m. : kleineres Fass. s. Für- 
liti g. ,F-e oder noch kleinere Fässer* Wt. 1806/R. 
15,1,69. — Fa ss- ga mp er m. : PI., krumme, aus- 
wärts gebogene Beine (O- Beine) ,Sww.* Vgl. Fass- 
reiter 1. — Fass- holz n.: Holz, nus dem die Fass- 
dauben gefertigt werden. 

f fRsslijr Adj. : fassend. .Wie vil Metzen fessig 
die Gugel sei* S Frank. S. fassen 5. 

FUssle ,,, s-blr f. : Birnsorte; vgl. Oab. Gm. 362, 
Bal. 311. 407, 8u. 53, Rw. 502. Syn. Schafnase. 
Fl.N. Ftissteinsbirnhaumacker. — Swx. 4, u*b lAarau, 
Thur»?.. ZUr.). 

? Filssler m. : Fassmacher? .Darzuu »Sesslar und 
Füsslitr Macher und Schriner Tnetz 11171; Lesung 
unsicher, al. .Kasseler und Sässeler und Schrein 4 . 

Fass-maler -p- in. : Stafficrmaler . Anstreicher 
Oschw. Fkstschb. 23. ,P.‘ Balmh. 1569/eb. .Vass- 

Maler 1 ÜF.n. 1751 /Al. 4, 243. — Zn fatten 3. B. 1,765. 
Swz. 4, 153. 

Fasst* fast I f. : Form , wohl allgem. Das 

Kleid hat gar kei "• F. ,Ich wölle . . . aine schöne 
Fassinn von aitn Nadel blinken noch machen lassen 1 
II ainh. 1610/Qs. 6, 71. — Sw*, i, mos. Eu. l, u». Km ss. 

Fass-reif - ai - m. : wie nhd. — Fass-reiter 
'9i- in.: 1. Mensch mit auswärts gebogenen Beinen 
(o. 0.). Vgl. Fassgamper. — 2. Umgeldskommissär 
„Wt.“ — Fass -Schlüpfer m. : Memme Buck. Als 
Spottname: ,Faul LMUclicnberger, F., Bachnsskinder 
und Klimbssenguirger* Bürst. 152. — Fass -Spange 
f . : .Vorrath an Rufer-Materialien . . . F-eir Wt 1809/ 
R. 16. 2, 138. — Fass-spnnt”* m.: wie nhd .Ha- 
ben sie den Wein aus den F-en herausgezogen . und 
uff den grossen Fassen herumgesprungen* ÜEitHnldcn- 
bergst. 1591 /Vjii. N. F. 1, 347. 

j Fassung f. : Bemalung. .Wird nach der F. . . . 
zierlicher dan andere . . . Monumenta anznschawen sein 1 
Baumh. 1573/Festschr. 47. — Zu fassen 3. Nhd. Bed. 
fehltun». Scii.O. 1993. Krisch i . 8äo. Adkl. 2, M. B. 1,765. 



SWZ. 1,1062. 

Fans-wel* m. : im Fass anfbewahrtcr Wein, im 
Gegensatz zu Flaschenwein. ,Das filrohin . . . dhain 
Fassw'in ingelegt werde . sonder Legelenwin wie in 
Alter her* Rwlta. 261. .Legeln und Vasswin* eb. 258. 
— Fass-wirt m. : ,Kasswfirt Khremer* Tü. 1385/ 
TüBl. 4,36. Vermut!, vom Wirtahausschild. — Fass- 
zieher m. : das .Fasszieheramt 4 war Privilegium der 
Reichsstadt Gm. neben der Taferno-Gerechtigkeit Wjb. 
1904. 1, 120. 

fast fd&t; fäst -f T - nm Rn. Ho. Bal., s. u.. Adv. : 
1. f stark, »ehr, heftig. ,Er war fast erzürnt* 14769. 
für älteres .hart e.‘ Mt. 2, 16 /Bib. 1, 11. ,Vast grau- 
sam* 14759. für älteres .gar swerlich* Mt. 8, 28/1, 31. 
,Da* er, was zu der Religion . . . Mehrung . . . dienst- 
lich, f. milt . . . gewest 1 IIa. XVI/Gq. 1, 270. .Das sy 
diss vast gemessen* Aro. 1506/Zrs. 21, 137. .Das es 
f. geregnet 4 At:o. 1528/eb. 28, 137. , Wurden ... gar 

f. verirret mit Einander* AcoChr. 1, 100. ,Daz was 
den erbero Pnrgern . . . laid und f. wider* 109. .Grosser 
Schnur , das erschlftg das Truit gar vast* 114; vgl. 

[ 64. 102. 119. 124. 297. 2, 9. 15. 32. 45 usw. pass., 
ebenso 3. 4. 5. ,Der bredigt von Wftchcrn ser und 
f* t, 96. .Der erschrack TMt BOW 1 3, 305. .Ein 
weywer . . . Herr, der den Rath . . . vast wol kennet 1 
j 3. 418. .Das Folck ist f. au9 das Feld gelaffen* 5, 
179. .Plaget sie Got gar f.‘ 314; vgl. 103. 
.Nicht f. lang* 5, 19. ,F. vil Leutt* 5. 88. .Als der 
Edelman f. gesuocht und es . . . gefunden* Zciir. 1, 213. 
,Von Berlin gar ain scheue Quast, Die Viseln umb- 
gescblagen vast* 4, 339. .Britannia ein f. grosse Insel* 
SFrank. ,Wir ertrenkten das Schif so f. also schwim- 
mend* eb. ,Kin gross, aber nit f. schön üebeuw* 
ScHlcKH. II. 183. .Nit f. gutt* Krakkt308. m F. koins 
[k* in uütz\ sehr krank“ Aüo. 265; wohl f. ln andern 
Fällen mehr mit .ganz“ wiederzugeben. ,Ain Brieff 
. . . vast des Inhalt z* Ttr. 1519 /Roth Beitr. 19. .Das 
all Doctorcs . . . gölten bi den Augustinern in yrem 
Closter essen, durzu vast da seihst wonen 4 cb. 6. .Die 
hat man vasst hinder die Kirchen vergraben* Bi. XVI/ 
Freib. D.A. 19, 54. ,Es sint vast Panrsleut vorhanden 
gewest* Auo. 1628/Znt. 28, 55. ,Va*t jung Personen* 
eh. 28, 130. , Waide der Hasennratt f. abgesetzt und 
die funff . . . Rett all Silber hinweg gethan* Drkytw. 
81. ,Die Zeit mir vil Verdrieses thet Von f. Gedan- 
ken, die ich hett* Zchr. 4. 336, — 2. beinahe, wie 
nhd. Vielleicht schon : .Kostet mich f. auch bei 30 fl * 
AuoC’he. 2. 143. Mod. allgem.; Syn. beinahe, häufiger 
schier . Gerne verstärkt fast gar. In ders. Bed. 
schier fast Rkis. 2, 731. Fast gar ist "et ganz 
Bai.F1) h'inahe fast beinahe fertig RAvSchlier. F. 
= zur Hälfte, schier = beinahe TrHaus. — F. i*t 
eig. ( 1 ) dan regelrecht nnamgelautete Adv. za fett. g. d.; Com* 
par. fetter s. ebendort. Heutigen Ta"* lat ea von fett völlig 
getrennt, auch die Form fäst durch Ihr -f- von fett mit -f*. 
Die Form -f- findet »Ich heutzutage RaOft. Hirsch. Wnrml. Nell./ 
KkacmSO. N.\UTlialb. Ho. ' Kai kfm. 8. 147. HoVotlm. Ahld. Sc 
Blnad. ItwMübr. Ooasl. Tiib. BALMesast. Barg. Erl. Gelil.Oit4./ 
Veit 8, 82 ; vgl. Oab. 186; In der*. Gegend, weniger verbr., 
auch gär » gar. Vgl. Ogr. § 66 and die Anm. za TA »che. — 
Df. 541. ScH.0. 1694. B. 1,772. ScHÖPT 129. LBX. 91. Sw*. 1, 
1111. EL*. 1,154. ScHMUrr El*. 96. 

Fust-bnt/. r ScBinsd. m. ; =r Fastnachtsbutx, s. d. 

Fasle, flcct. (auch Nom.) -c tt f. : die Bwöchige 
Fastenzeit vor Ostern, beginnend mit Aschermittwoch. 



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Faste — Fastnacht 



970 



969 



,In den Viertagen, so dö Vaste angat* Es. 1381 /Gq. 

7, 223. , Wissen Suntag in der Vasten 1 Es. 1416/7, 
496. ,l.Tf die vier Tag zu ingenden Vasten aller- 
schierest klimmend* Aul. 1469. ,Synodus . . . im Prüf- 
ling in der Vasten* Wt. 1547/R. 8, 87. ,Ein falsche 
und öott ohngefällige Fast* Hatz vom Fasten 23. ,Die 
Fast hat. ir Lob nnd Gebrauch* Wt. 1559/R. 8, 152. 

8. a. Mitt fasten. — Trockene F-en . gutes Jahr 
WzWäsch. RnKtnerf. o. Ü. Auf helle F. folgt bal- 
diger Frühling WaiHoIi. Hat es auf Stuhlfeier 
[22. Febr.] schön getan , Lässt sich die halbe F-en j 
wohl an Bi. , Durchaus der F-en Winter-Stand Macht 
Aschermittwoch uns bekannt : Denn wahrlich, wie sich 
dieser anstellt . Die ganze F-en sich erhält 4 BiAlb. 1 
ln der F-e* Lee re* t d* 4 Bau re* Fass ( Keller o. 0.) 
und Kaste * Mi Hay. Die F-en gen Himmel läuten 
neue Frucht dreschen Fan. Wann ’s Dresche* «•- 
gabt. Itiut't rna* d‘ 4 F-e* gen Himmel die Zeit des 
Dr. ist die des Wohllebens GwWeil. Der Märti* 
läutet au ek d u F-e* gege* J ‘n Himmel drischt das 
erstemal nach der Ernte EwWöss. .Für us zue kai- 
nt*n Dingen mehr Geleuth, dann der F-en zue Him- 
mel, biss nnnser Herrgott erstanden ist 1 Bi. XVI/Freib. 
O.A. 19. 123. Wer von der Hoffnung lebt, stirbt 
an der F-en SARiedh. ; s. a. fasten. Mit vollem J 
Bauch F-en halten srberzh. Schd. — Mhd. faste \ 
Frisch i. *51. Adel. *, 55. B. 1, 773. Stmöpr 1*3. Lex. 91. Sw*. ] 
i ms. Elb i.iM- 

f Fastel-gelst m.: .Aber also haben diese Fastei- 
geister nit Thon* Ratz 111: = ? 

t Fasten m. : zusatnineiigedrchtes Fadenende. ,Den 
Dradel oder Fasten an einein jeden Barchanttuch her- j 
abschneiden* ülm 1538/Nubl. 45. Vgl. Dratel 1 a. 

faste" fdMo; faste" -?- (s. n.) schw. : wie nhd., I 
sieh der Speise oder des Fleisch» enthalten. , Vasten* | 
1475fr. für älteres .gerasten* Mc. 2. 19/Bn. 1. 127. 
.Etlich andechtig Juden under ihn f. dise zwen Tag 
gar oti alle Speis* S Frank. ,S. Niclaus kumpt bald | 
darauf, dem f. die jungen Knaben* ihm zu Ehren, eb. 
.Und hatten solche Gesellen den Artikulsbrief . . . wie ' 
der Hund das F.‘ LOsianurk Ber. v. d. Türk. 15. — j 
Dreimal schlecht g*esse* ist au 4 * gefastet o. 0. 
Nach dem Essen kann man mit einem, der schon 
3 Tage nichts mehr gegessen hat , in die Wette f. 
CaTief. Lang g 4 fastet ist *it g 4 hauset o. 0. Ixing 1 
g 4 fastet ist drum kei* Brot rerspart verbr. Wer 
vom Hoffen lebt , stirbt am F. Kii./So spr. 137; s. 
a. Faste. — Ille Form fätien , bezeturt an» RiiHir-scb. Ru. 
HoHkr Birl. Alild. Vollm. SiBlnsd., hat ifcrlnzcrc Verbreitung 
als /<*«/, s. zn fast. - Dr. 541. Scu.O. 875. B. 1, 773. Schöpf 
183. Swx. I, 1115. Mrib. 35. 

Faste"-blum" -Öd- f. : „Primula** , symbol. ge- 
braucht Bt’CKVGl. 30. Vgl. Gr. 3, 1353. Frisch 1, 
251. Adel. 2, 56. Swz. 5, 73. — /’Faste^-braut 1 
f. : eine die in der Fastnacht (?) Braut wird ; in der 1 
RA. Fastc*bräut* und Maie m gäns* cerrccke" gere* I 
KüSimpr. — Fastc"-bretz* i Formen s. B reize) f. : j 
Bretzel, die die Kinder in der Fastenzeit (um 4. Fa- i 
atensonntag Reis. 2. 112) etwa von Paten geschenkt j 
erhalten , verbr. : an manchen Orten Gegenstand von j 
Stiftungen, vgl. Oab. Kl'. 121. ,Pastenbrezzen* hiessen j 
die länglichrunden Bretzeln in Ava.lA.VQ. 76. lUn.v ; 
erhängst mi rk so an von der Seite * , Weiset du j 
dir mei* f astc*hretzelets G 4 sicht *it t*\ 
deute" ? OstSchwab./Pirm. 2, 414. Vgl. Frisch 1, 251. 



Adel. 2, 56. Schöpf 58. 124. Swz. 5, 1041. 
Meis. 25. — Fastenbut z s. Fastnachtbutz. - — 
f Fasfcen-g(e)rät{c) n. : ,Pro Vastcngraet 2 lib. 
et 8 /F Atro. 1330 /Zfs. 6, 168: erkl. „Fastenfische 4 . 
— t Fasten -gesicht n. : ,Da gibts saure, finstre 
F-er ah* Aco. 1701/Auo. 154. — * Faste®-hex* 
-h(’k$ f. : kleine Windhaspel, Kinderspielzeug SeDeil . 
Vgl. Fastenrddlein. — F FastC-kireb" f. : Kon- 
firmandenunterricht (der früher mit Fastnacht begann) 
Gab. Kü. 121; wohl f. — Fasten-knccbt m. : 
„Knecht des Abdeckers, „Hundschlager 8 , so genannt 
weil er zur Fastenzeit iti der Stadt umherziehen musste. 
In einer Ultner Verordnung von 1684 , Wasenmeister 
wegen der F-e* ist jenem aufgetragen, sich um Bursche 
nmsnsehcn, die sich zum Abtun der in grosser Menge 
amberlaufenden Hunde gebrauchen lassen" Schm. 182. 
Vgl. Ara. 154. — Faste" -küchle 1 " -i*.r- n. : = 
Fastnachtsküchlein (s. d.) Meier Sag. 375. Vgl. 
Schöpf 351. — Fasten -mal n. : wie nhd. ,Aln 
Brauch . . . das am Karfreitag nach Mittag ain Pfarrer 
hat dem Caplon. Schulmaistcr , Messner ain Fasten- 
mahl geben* Tt*Mtthlh./Vm 2, 218. — Fasten-mur- 
lein n. : „noch im letzten Jahrhundert in Obchw. 
bränchig* Ana. 154. — „F äste" -markt" m.: Markt 
in der Fastenzeit. Am F. werden die in den Kunkel - 
stuhen verfertigten Arbeiten verkauft Allg./Vtb. 2, 
435; „-rl-** verdächtig! — f Fasten -in esse f . : 
dass., aber nur von der Frankfurter Messe gebraucht. 
.Czu Frankfurt in der Vasten Mess* Rn,. 2. ,In der 
Faschten Mes* eb. 1. .ln der Fastenmess do waren 
all Stett zft F. in der Mess* AogChb. 1,94. ,Uff die 
Vasten Mess' 1, 190. .Als man zalt 1392 in der 
Fastenmess* 2, 44; vgl. 150. — Fast« "-predigt 
f. : wie nhd.. nur kathul. ,In eine andere Stadt . . . , 
die F-en allda zu verrichten 1 Widm. Paust 621. Vgl. 
Frisch 1,251. Adel. 2, 56. Schöpf 124. — Fasten- 
quartal n. : Fastenzeit. ,F.‘ in den Auo. Weber- 
rechnungen /Au«. 297. — Fasto*-quatember / — 
m. : Quatember der Fastenzeit. Weht im F. der Ost- 
wind, so gibts einen trockenen, kalten Frühling. — 
* Fa stc"- rädle 1 ® n. : kleiner Windhaspel, ähnlich 
der Fastcnhe.re (s. d.) SpDeil. — Faste "-Sonntag 
(Formen s. Sonntag ) m.r .Sonntag in der Fastenzeit, 
daher 2., 3. ukw. F. Der 1. heisst tceisser S. 
Wer am 1. F. beim Mondschein ansgeht., stirbt, wenn 
sein Kopf keinen Schatten wirft, noch im selben Jahre 
EnAltbierl. — f Fasten -s pil n : ,Das die Engel 
pringen dar Ze Hilff dem Menschen Tngent vil. Al- 
mnosen, Pet und Vastenspil* Kaufh. 209 ; ,-spil* doch 
nur wegen des Reims. — f Fasten-tuch n.: ,Zur 
Aufziehung des F-s um ain Saillen* Schwa bw M ickb. 
1676/Ato. 154 : das blaue Kirchenparament. — Fa- 
st e"- zeit f.: = Faste ; auch bei Protestanten = 
Passionszeit, vgl. Oah. Kr. 121. 

? fast-liHftig Adj.: ernsthaft, dringend. ,So man 
Krieg oder annder vast hälftig 8ach vorhanden hat* 
RwRii. 110; vgl. 98; oder = fast heftig ? 

* Fästlde ff&tid? m.: Lärm. Unrnhc TmReiittc. 
ob. Lechtal/Reis. 2, 697. — Lat. <u.) fasttdium. Aach 
hei AaSClara : .Die Fasten macht Fiwtidi, Fastidi macht die 
Fasten*. — M. I, 77«. Schöpf 1*4. Swz. t, 1115. 

Fast -nacht fflsnot r. ; füsnä.rt m HalbMA. und 
Allo. /Reis. 2, 45 ; foStsnoxt i-A- vgl. Ggr. ß 61, Karte 
20) /«,» M«. /Oah. 155. MoWacbb. ; fast nt Nk./Oar. 
121; fffsot HutFrank. ; fasmot Wsllumm. f. : „Fast- 



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971 



Fant nacht 



972 



nacht*. 1. ei}?, der Tag vor Aschermittwoch, Fast- 
nachtdienstag ; in weiterem .Sinn die letzten Tage vor 
der Faste; vielfach bis auf die Zeit, von» 6. Jan. an. 
also 4 — 9 Wochen, ausgedehnt, so Tk. Lk., vgl. Wjb. 
1905, 2, 54. , Fastnacht carnisprivium* Auo. 1512/ 

Dk. 541. .Die sol man netneti alliu Jar zer Yasenuch 4 , 
Wt. 1280/Ub. 8. 202. ,Gcn der Yassnacht ... lebten 
da in hohem Muot, Als man noch gewoiilich tuet Ze 
der scIIk’ii Zeit all Jar' Kaufe. 142. , Damit so gat 

die Fasnarht har 4 Tsktz 225. ,Ze Vaschnach 4 Linu. 
XV/Zfh. 4, 120. ,Dem volgt ein durer Frücling, das 
es vonn Farssnacht. bis Corporis Christi nichts regnet* 
Ha. XVl/Gq. 1, 184. .Biss vor Yasnacht* Aix.Chr. 1, 
113. ,Ze Fasnacht* 1, 233. .Ainmal an ainer Fas- 
nacht* 2,127. ,Biss Fasnacht* 181. .Das Herzog R. 

. . . seine Knebel ... zu ime . . . auf die Fasnacht ge- 
laden hat 1 Z« hr. 1. 239; vgl. 2. 117.178. 449. 3,6. 
4,316. ,Uat . . . ain Fasnacht gehalten* 1,316; vgl. 
436. 437. 2, 178. 181. 3, 9. .Man hat auch grosse 
und herrliche Fassnachten alda gehalten 4 2, 32. , ('öst- 
liche Vasnachten gehalten 4 1.435. ,In einer Fasnacht* 

1, 461 ; vgl. 2, 117. 3. 299. .In der Fassnacht 4 2, 
471. 514. 603. 3, 237. ,An der let.zsten Fassnacht' 

2. 118. ,8 Tag vor der Yasnacht* 2, 178. .Biss 

schier zu der Yassnacht* 2, 343. .An ainer Vuss- 
naciit* 3,286. »Wie Yassnacht herzu ruckt’ 3,265; 
vgl. 2, 178. 179. 3. 128. 236. .Ain fröliche Yassnacht 4 
4, 17. ,Ain guete Vassnacht 4 4, 66. .Er mögt ... der 
Vassnacht nit erwarten 4 2,343. ,Es hat auch Grave 
E au der Ictzsten Fussnacht den Gepraurb gehalten. 
... so hat man ain Gölten mit angeruortem Hundass 
in das Gemach getragen , damit haben die Herren, 
auch das Frawenzimmer ainuiideni geworfen und da- 
mit der Fassnacht abgeletzet* 2, 118. ,ln der Fass- 
nacht gehen 4 nichts reden SFkaxk/B. 1. 764. ,Wie 
D. Fun s tu s . . . Fassnacht gehalten* WlDM. Kaust 506 ; 
vgl. 493. ,Wir wollen eine lust ge Fassnacht halten* 
Schill. Wall. Tod 4,7; ,Ks ist heut Fassnacht, und 
ein Essen wird Gegeben auf dem Schloss 4 eb. 5, 2 ; so 
in der Ausg. von 1800: später ,-st-\ — In der ei- 
gentlichen Kastnachtwuche , Donnerstag bis Dienstag 
vor Aschermittwoch, hat jeder Tag seinen besonderen 
Namen: Donnerstag: der gumpige. lumpige, un- 
sinnige , unselige, ach malzige, leidige ; Freitag: der 
pf räumt ge (s. beramig ), schmalzige ; Samstag: der 
schmutzige, schmalzige, pfraumige. Der Sonntag 
vor F. (Efttomihij heisst, die Herren fastnacht. Alt: 
,An der Herren Fasnacht und an dem gaylen Montag 
sol man in geben Suppflaysch, Sultz. Milch. Bier und 
Prot alz vor AuoSt. 279. ,Aii dem nMisten After- 
raontag vor Herren Vasnaht* Ar«. 1342/Utt. 1, 372. 
.An der Herrn Fasstiacht* Ha. XVI/Gq. 1, 263. .Herren 
Fasnacht* Aro. 1462/Auo. 154. , AufT der Herren Va&s- 
nacht* Atu. 1528 /Zfs. 28, 67. ,Yor, an der Herrn 
Fasnacht* AtwCliR. 2, 233. 258. 4, 1‘29. 195. ,Ain Mon- 
tag nach Herrn Fasnacht* 4, 73. 184. ,An Sant Va- 
lcnteins Tag was Ilerrnfasnacht* 4, 111. ,Uf Sontag 
der Herrenvasnacht* Zcur. 4, 164. , Gegen der Herren 

Fasnacht braucht man gewonlich ein Miitli Mal zu 
den Küchlin* En. c. 1550 /Vjh. 10, 195. ,An der Herren 
Fassnacht. . . habend die von Entzberg ain Gcwonhait, 
das sie ainen Abeiidtrunk mit ainem Pfarrer thund* 
TuMühlh. 1610 /Vtii. 2, 212 ; vgl. Vth.WB. 29. Dafür 
Älter auch .Pfaffen- Fasnacht“, s. d. : dafür .Priester- 
fasnacht 4 SAFulg. XV/Vth.W’B. 29. Montag: Fas(t)- 



nachtmontag . Montag z " Fasnacht Reis. 2, 45, 
Bauren fasnacht GsBöhm. Aa. Vth.WB. 29: vgl. Aw. 
154; lau/iger Montag Lp., .geiler 4 s. o. Dienstag: 
Fas(t)nachtdienstag, - aftermontag, -zistag WAllu., 
'Aistag s* Fasnacht Reis. 2,45; unsinnige F. Vth. 
WB. 29 ; Na rrenf asnacht ; älter .die rechte F.‘. 

, Samstage vor der reliten Vasenaht* Es. 1381/Gq. 7. 
223. .An dem Sunnetag, an dem Mentag und an der 
rechten Yasnacht* Ulm XJY/eb. 8, 85. .An der rech- 
ten Fagsnacht 4 IJlm 1415/Crl*s.A.Sij. 3, 341. AugChr. 
2,258. Eh. c. 1550/Vjh. 10, 196. .3. Marci was die 
recht Fusnacbt 4 Ait.Chr. 4, 429. Der Aschermittwoch 
heisst .junge Fasnacht 4 Aro. X VI/ Aro. 154. .Junge 
Yatenabt* Eh. c. 1550 /Vjk. 10. 196. (Wat ist .der 
Frouwen Yasenaht* eb.?). Auch die folgenden Tage 
bekommen, als zur F. gehörig, ihre Namen: der 
russdige Donnerstag . kitzelige Freitag , dreckige 
Samstag, Sonntag (Invocavit): Funkensonntag. 

Jung ferenf astnacht RwFlözl. (jedes Mädchen be- 
kommt von den Eltern oder der Dienstherrschaft eine 
Bratwurst), älter ,Der Mannen F.‘. ,An dem nebsten 
Frytag vor der Manne Vastnaht* 1351 /Fürst. 5, 444. 
.Zu dem Wissensunnentag, den man neinpt der Manne 
Vastnaht 4 Rw. 1382/G^. 3, 193. .Der Mann V.* Uhr. 
1392/ Zok ii. 11. 93. , Aller Mannen Vasenaht 1 Eh. r. 

1550/Vjh. 10. 196 (falsch erklärt eb.). Ebenso: .die 
alte 4 oder .grosse F.‘. ,Unt» an die alten Vasnacht* 
Aül. 1389. .Nach der alten Fastnacht* eb. 1441. ,Aoff 
die alten Vassnacht* Auu. 1528 /Zfs. 28, 67. Daher 
zu spät (hinter drein) kommen wie die a. F. 
verbr.. vgl. Zkhm. 4, 181. 6,244; I)a kommt die a. 
F. von einem, der post festurn kommt (o. O.). — Den 
Abschluss der cigentl. F. bildet das F. vergraben am 
Aschermittwoch : eine Strohpuppe (vgl. Fastnacht- 
mutter ) o. ä., vgl. Fastnachtbär , wird mit oder ohne 
Leichenrede in einem Misthaufen begraben. Dazu 
singt man 0 Jerum, j., j\. Die F. hat e 4 * Loch Rw.; 
vgl. Vth. 2, 44. 54 ff. Meier Sag. 371. Reis. 2, 87. Vgl. 
zu all diesem Vth. 2, 24ff. Meier Sag. 371 . ArsScnw. 
2, 30. Wjb. 1905, 2. 54ff. ; dort auch Ausführliches 
über Gebräuche und Sitten an der F., typische Mas- 
ken udgl. — Wetterregeln und RAA. Wenn es an 
F. hell ist, so gerät das Getreide gut EnAltb. J>* 
F. hat ma* gern hell NiTisch. F. hell und klar 
Dringt ein gutes Jahr BKEbersb. Helle F. , fin- 
stere Scheure* GERMichelb.a.L. ; — finstere Städel 
HiAufh. F. Sonne"schei" Drückt' s Korn ins Vier- 
tel (Simri) hi nei" S.vBloch. Meng. „Sehr wohl ge- 
deihet frühe Saat, W r enn F. schönes W r etter hat Bi 
Ingerk.“ Wenn an F. d" Nonne scheint, Ist's fürs 
Korn (für Korn und Erbse", für Korn and lIVi- 
ze") gut gemeint verbr. Wie in der F. d‘* Sonn * 
auf gabt, so soll ma " säe * je nachdem bald oder spät 
GoeIIuU. Geht an F. die Sonne morgens schon auf. 
so gibt es einen frühen Frühling NnBies. Wenn in 
der F. d if Sonn * scheint, bis ma* e* m Paar Ochst-* 
u n g r wetet (angejocht) hat. na rk gibt's c‘" gufs Jahr 
GMW'eil. Wenn der Mond in der F. eine Sichel zeigt, 
muss an Jakobi Ernte sein, der Frühling mag sein 
wie er will EnDett. Wenn an F. viele Sterne am 
Himmel stehen, so soll das Korn gut geraten EnAltb. 
liafs in der F. riet Stern*, Itcge*t d** Henne * 
(fl rissig und W'xMolp.) gern Gm. RoW'aob. Emerf. 
j (o. 0.). Wenn's in der F. Sterne " hat, denn g*- 
rnt*t 's H'cr* SaEK Schön Wetter an F. , dann 



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973 



Fastnacht — Fastnachtlienne 



974 



gibt« viel Flachs EwStödtl. An F. Sonne" sc hei" Fastnaclit-aftermontag in.: = Fastnachtdiens- 

Ist gut für Flachs und Lei" CnTief. Wenn z" F. I tag 0st8ciiw. , vgl. Rf.ik. 2. 4 5. 8. Ggr. Karte 24. 

d‘* Sonne scheint, na* k soll d u Maßd ihfn Rock j — Fnstnacht-ausrüfe" n. : Neckerei, = Fast- 
cerka"fe * und Lei" drum ka m fe" GaaMichelb.a.L. j nachtpredigt (8. <1.) Heumkku/ Wjh. 1905. 2, 55; ge- 
Kegnets an F. , so gerät der Flachs NnBies. (libts : schiebt durch die Rekruten des Jahrgangs am Fast* 
an F. Lachen (Pfützen), so gerät der Flachs SuFürns. \ nachtraontag. — Fastnacht-bächle ,,, -f- n. : in 
Wenn an der F. d*" I/ü k "er {Henne " ; der Gockeler j der RA. Wenn e*"ntal 's F. geht, teirds weich um 
Rb.) d recke te Filss mache"t (im Dreck springe % | die Fastnachtszeit bricht die Strenge des Winters Mt) 
im Kot tappest n. ä. ; Dreckschlamper bringest j Feldst. — Fastnacht -bür -p- m. : in Werg oder 
EuRott.), gerät der Flachs verbr. in Oseiiw. Wenn lleu eingewickelter junger Mann, der an F. durch die 
in der F. die Wagen geieise überlaufen (’s Wasser | Stadt getrieben wird Ho. Lp., früher auch Ob./Wjb. 
in den Fahr(ge)leisen lauft ÜOElIatt. o. 0., die , 1905, 2, 54. Strohmann, der beim Begraben der F. 
Fah r( ge) leise laufen EuDett., die Spatzen in den ' enthauptet wird RnBühl/MEiER Sag. 371. — Fast- 
W baden Goellobenst.), gerät der Flachs TuNend. ' n acht-butz* -ü- m. : vermummte Person, =zz-narr. 
(gibt es langen lianf und Fl. o. 0., ein gutes Hanf- Wohl nilgem., vgl. Aurb. 1,803. Kris. 2. 48; fösobüts 
jahr EuDett.). Viel Eiszapfen in der F. bedeuten ein MoLöff. Syn. Butze 3 b , Fastbutze. ,Und sprach er 
gutes Flachsjahr SaHohent. WsSchuss. F. trüb Ist selbs die Absolucz. Wie wol er was ain Vasnacht- 
de" Weiber " lieb RnBuch. Wenn die F. schmutzig bucz Und nit der allerhühste was* HvSachs. 115. ,Oun 
ist, legen die Hennen gern EuOgg. An F. muss man I Zwyfel sy werden mich fürchten als ain Fasnacht- 
den Spinnrocken verschieben, so gerät der Flachs Cu ! buczen. ... So bald mich die Kinde ersehen hond, so 
Tief. Gross. BuSieg. Wer am F-tag eine Kunkel sieht. ' hond sy mich für ain F. gehapt* Steinh. Aes. 42; Orig, 
sieht das ganze Jahr über viel Ottern, Schlangen und , larvata*. ,Losa, du Fasnacbtbucz 4 eb. 61. ,Beclagt 
Frösche BiiÖieg. An F. muss alles feiern ; wer nicht er sich hoch , das er sterben solte .... seitmals er 
feiert, wird narret GstBarg. An F. muss der Bauer noch kain Yassnachtbutzen het gesehen* ZcuR. 2, 343. 
die ersten 3 Küchlein, die aus der Pfanne kommen, .Damit Bruder N. nichts dahinten lass ... so legt 
essen, dann fährt er das ganze Jahr, ohne stecken zu sich dieser Fastnachtsbutz auf den Rucken* LOsi ander 
bleiben Ba8ieg. Man soll Hirse essen, dann tvird das Ablehnung 74. F. Ist gar nix nutz singen die Kin- 
Geld quellen WsReute. Die Kinder müssen mit glei- der NKÖund./WjB. 1905, 2, 55; mit Zusatz : — Sonst 
eben Füssen auf die Bank springen, so wird der Flachs wärest du kei" F, Mem. Dafür F ast nacht- blitz e- 
lang BuBruch. ; sperren den Schullehrer ein, bis er einige 1er m. GoERechb. WsMülh. Die Maske des F. heisst 
Tage Vakanz versprochen hat llnllerm. Vgl. die »Schüler- Fastnacht-butze n -g e sicht n. HoBier. Vgl. B. 
fast». Aa. Rw. — Mancher hält F. in Freude" Und 1, 316. Swz. 4, 2008. El». 2, 128, — Fast nacht - 
muss z" Ostere" Hunger leide m EuStett. o. 0. „Zu, di na tag m. : Dienstag vor Aschermittwoch. S. a. 
F. ziebn viele zu 8piel und Tanz. Doch haben sie Zeit -aftermontag. Syn. s. u. Fastnacht 1. F. Sonnen- 
nicht zum Rosenkranz Ew.“ Jetzt ist d“ F. vor schein Bringt viel Flachs und guten Wein Sa 
der Tür " Und der Buss ist hinterefür singen die Scheer. — f Fastnacht-gel achter n. : .An dem- 
Kindcr Rj>./Wjb. 1905,2.55. ist "it alleweil F. selbigen ribt «ich der R., wolt in fatzen und also der 
UjtBarg., — 's kommt au* der Karfreitag BiAlb. Compania ein Fassnachtgelechter machen* Zchk. 3, 426. 
,Hie ist all Morgen Ostertag, Und alle Tag die Fase- — f Fastnaclit-lienue f., -hun ii. : alljährlich 
nacht 4 Zenit. 4, 343. Der gucket drei" wie der Mat - an Fastnacht zu leistende, teils gerichts-. teils grund-, 
theis (24. Febr.J in d‘* F. S.ASchecr. Der tauft teils lcibberrliche Abgabe in Form eines Huhns, im 
drei * wie der M. in </*' F. so schnell MüMarb. In ersten Falle gleichbedeutend mit Rauchhenne , im 
der F., wenn der Teufel net daheim ist WsWass. dritten mit Leibhenne , daher von diesen zum Teil 
Des gaht in d*" F. es ist Narrenfreiheit Bück. In unterschieden, zum Teil proniiscue mit ihnen gebraucht; 
e^^re kurze" (lange" SAÜossk.) F. kriege"t (u. ä.) eine Art Recognitionsgebühr , bestimmt, „das Eigen- 
die tc äste Mädte im au tk Manne" „weil es drängt“ turnsrecht des Gültherrn zum Ausdruck zu bringen 
EnDctt. SpDürbh. In der letzte" F. bin i* 1000 und immer wieder ins Gedächtnis zurückzurnfen“ 
Woche" alt sagen Mädchen , die ihr Alter nicht an- Knapp Bauer 62. Vgl. Gülthenne. ,Ds er unserem 
geben wollen: die ,1, F.“ kommt nicht Rb. D u F. Closter... sol geben ... zw'ai H&iicr uude ein Vase- 
ist k *rum, mit Bube" hinte" M num. hat 's Mädle i naht lliin’ Ulm 1298/Ub. 1, 251. , Zehen Herbsth&nre 

g"sä*t OnERDKReinhartsr./RKi». 2, 649. F., du alte und ain Fusnachthünre [sic]* ScKirchb. 1314 /MHoh. 195. 

Kuh, Stopp" dei" Maul mit Lumpe" zu Ew. ; vgl. ,24 Vassnachhennen* llRcHKnng. 1 467 /Schm. ZH ou. 441. 
Ars Schw. 2, 31. Ei mi m i" der F. schreie" eine Art ,0z wo Fasnachthennen* AcuChb. 3 . 390f. ; vgl. 392. 
Haherfeldtreibcn ßALOstd. ; als .Sitte f» Ausdruck noch Aus yedem Hauss und Hofruitin . . . gibt man der 
üblich. — 2. maskierte Person EwSchrezh. Vermumm- Herrschaft . . . ein jährliche Fasnachtheniten 4 SeEg. 
tes Kind Ew. Ungeordnete, nachlässig gekleidete Per- | I 582 /Schm. ZHuh. 393. Weitere Beispiele für gerichts- 
son EwSchrezh. Vgl. Fastnachtbutz u. ä. — Trotz der herrliche F, s. Knapp G. B. 119. 121. 201. 230 ; grund- 
Ausspr. mit -«• and «tatt -it- ist sachlich nnr die Erkl. herrliche eb. 8. 120. 192f. 1 DSF. 207. 216. 218. 297. 
»Nacht“, d. b. letzter Tag vor der Fasten, wie ndd. .Fastei* : 300 flf. 306. 8l0f. 404. 407. 433. 447f. ; leibherrliche 
abend*, vgl. ökotevkxd lü. möglich. — Fl. NN. : FaafOnackt-, 1 10. 88. 120. 326. 353f. Vgl. Wjb. 1899, 1, 17. Oab. 
auf drr langen F<wi«arl/; Fatsnacht-acker , -wiegen. HlB. 3, 435. VJH. N. F. 5, 31. 45. VtII. 2, 45. 205. Ab- 
.Vahschnatzrou GebSaI. i3i6/Fl l naT. 5, 290. ,V^n*htr&le‘ lösung; ,Von der Gesammtheit der l*flichtigen eines 
Ueb. i»»/eb. &, 3M. — Dr. Ml. Scn.0. 375. Frisch i. 251. Orts kbnnen abgelost werden ; . . . im 16facben Be- 
Ai> el. 2 , 56. B. 1 , 7«s. Schöpf 122 . Lex. 91. Swz. 4, MS. Eis. l. fragt: die auf Gebäude unter dem Namen ... Fass- 
756. Str. 33. Meis. 24. »uchthuhutT . . . gelegten jährlichen Abgaben* Wt. 



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975 



Fastnnchthenne 



fast rodend 



976 



1836/R. 15, 2, 1286. Vgl. Sch.O. 375. Frisch 1, 251. 
Adel. 2, 57. Swz. 2, 1313. 1375. — Fastnacht* 
k r i» p f • , flect. -c ■ m. ; Dcmin. -k r ä p f 1 e 1 B n. : 
= Fastnachtküch lein . .Vom geistigen Fasnacht- 
kräpflein 1 aus einem Klosterfraucn-Gehctbüchlein Sich 
I nz. XVII/ Airs Sohw. 2, 39. Vgl. B. 1, 764. Swz. 3, 844. 
— Fastnacbt(s)- kü chle 1 " *w- n. : 1. Schntllz- 
backwerk, zur Fastnachtszeit gebacken; allgem., vgl. 
Oab. Kü. 121. Evtii 338. „Sie werden vielfach in un- 
gerader Zahl gebacken und. ohne dass man sie mit der 
Hand berührt , mit einem Holzstab aus der Pfanne 
gespiesst* Wjb. 1905, 2, 57. In Frk. bekommt nicht 
bloss der Pfarrer und Lehrer davon znm (Jeschenk, 
sondern auch die Hühner, ebenso Fuchs. Marder u. a . 
damit sie die Hühner verechouen/eb. ,In die Schonte 
Kaffee . . . Juno i e poor Sticklich Gouloppv und e 
poor Foooekiech lieh tunkt 1 Schräder 1, 44. Syn. 
Fastenküchlein, Fastnacht-krapfe, - ring . - örlein . 
Schaubetze. — 2. f früher eine Mahlzeit, .eine Ab- 
gabe . . . , die ein Gleichberechtigter ... hei Lehensleu- 
ten zu erheben und zu beanspruchen hatte* 4 Ara. 294. 
„Das F. begriff jeden beliebigen Trunk, Schmaus in 
sich, die Kottweiler gaben ihren untertänigen Ort- 
schaften. deren Beamten usw. von Zeit zu Zeit das 
eine beliebige Ergötzung* Ara Scnw. 2. 208. .Dies« 
F astn a cbtkü ech lein will ich den tentachen Christen ge- 
schenkt haben* Ratz 60. .Wann bishero mit Holüfig 
des Fassnarhtkuechlins vil unnützer Uncost uufge- 
wendt .... das alles soll geuzlirh abgethon und ver- 
boten sein* Messe. XVI/Fürzt.H. 2, 394. .Pfärr liehen 
Fassnachtkuechlins“ GAMwVer. 1587/eb. 2. 522. .Dass 
Pfund Pfenning, so ein Pfarrherr liistbero den Kün- 
den . . . jährlichen an Brott für dass FassnachtkUechlin 
spendieren sollen 4 All. 1617. ,ViI Tnkostens mit Ho- 
lung dess Fassnaehtküchlins 4 Wt. 1621/R. 12, 858. 
Eine Gegenleistung ,fiirs Fastnachtsküchlein“, indem 
das Kloster den geistlichen und weltlichen Beamten 
und Dienern ,uff Sonntag der Herren Fastnacht im 
Kloster eine Mahlzeit gereicht“ Wz Lorch /O ab. 86. 
,Hat der Herr Probst W. die Herren Capituiares zum 
FasnachtkUchle geladen. Der Herr Landhanptmann 
. . . ladet alle Herrn Capitulares auf das Schloss zum 
Fasnachtkiichle 4 Rb. 1653/Ai :s Scnw. 2. 208. Vgl. Vth. 
2, 24 ff. 51 ff. 191 ff. F. noch ein .traditioneller Be- 
griff 4 Allo. /Reis. 2, 59, — Fl-N. Fase tk Hehle OA. 
Mrb. Vgl. Swz. 3. 138. Els. 1, 422. — f Fast- 
nacht-1 eilte Plur.: .Also hat der Teufel hin und 
wider seine Vasnachtlcnt 4 Zchr. 1, 312. — Fast- 
nacht-Himmel m . : =: Fastnachtnarr En. Kd./ 
Wjb. 1905, 2, 56. Vgl. P/ingslliimtuel. — Fast* 
n acht -in ontng (Formen s. Montag) m. : Montag 
vor Aschermittwoch; weiteres s. Fastnacht 1. — 
F a s t n a c h t • m u 1 1 e r -«*- f. : Strohpuppe , die am 
Aschermittwoch beim Fastnachtcergraben begraben 
wird Aa./Wjb. 1905,2,57. — Fast n acht -na rr m.: 
wie nhd. Syn. F.Jmtze , -lütnmel u. a. Vgl. Vth. 
2. 46. Ins Mehl blasen teie die F-en Buck. F. 
der Bursche, der statt eines Strohmanns an der Fast- 
nacht umbergetragen wurde TuFrid. ; in Rw. wurd** 
er am Aschermittwoch betrunken gemacht und dann 
mit grossem Jammergeschrei unter Stroh begrala-n 
Meier Sag. 372. Vgl. Els. 1.779. Str. 33. — Fast- 
nacht^-örte 1 '* n. : nach der Form so genannte F- . 
küchleiii Meter Sag. 375 (wo ?). — Fastnacht-pro- | 
digt f. : Neckereien an Fastnacht Ho./Wjb. 1905, 2, 



55. Syn. aufsagen , einen nehmen ; Streichpredigt, 
Fastnachtausriifen. — Fastnacht-ring m.: Fast- 
nachtsgebäck Bod./Bcck VG1. 6. Vgl. F.-kilchlein, 
-krapfe. Vgl. Swz. 1,1113. — Fastnacht-röss- 
! le 1 * -<?- n.: typische IMerdemaske, die fani gumpigen 
Donnerstag RAvWeing.) die Fastnacht ankündigt OA. 
lUv. Sa., vgl. Zfdk. 1874, 513ff. Aus Scnw. 2, 33. In 
Uw. Bennenrösslein. Vgl. Wjb. 1905, 2, 54. Swz. 4, 
2008. — Fastnacht»-: mehrere (wohl alle) der hier 
nufgeführten Composs. kommen anch in der Form mit 
-s- vor, sind aber ohne -s- aufgeführt. — f Fast- 
nacht - s c h i m p f m. : Fastnachtsrherz. ,Das alle 
Welt ain Vasnachtschimpf mit inen trib* Zchr. 3, 563. 
— Fast nach t-s china lz n.: wohl = an Fastnacht 
ausgelassenes Schmalz. F. ist Wundschmalz OA. 
Mrb, /Wjb. 1904, 1. 114. — f Fastnacht-scbnipf 
m.?: „Weder ze H6fen noch ze VastnachtSchnipfen 
noch ze dehainen andern Sachen nichtzit . . . nemen 4 
I Ulm 1379/Gti. 8, 251. = ? — Fastnacht-sonntag 
in.: Sonntag Kstomihi. Näher«*» s. Fastnacht 1. Vgl. 
Sch.O. 376. Frisch 1,251. F Fastnacht-speis* 
f. : Essen an Fastnacht. Wer von seiner F. dem 
Fuchs etwas ins Feld hinaus trägt, dein fängt er keine 
Hühner CuTief. — Fastnacht-spi 1 n. : wie nhd. 
.Dass ich den Leuten zu ainem Vassnacbtspil wurde“ 
Aua. 1547 /Zfb. 1, 309. .Der Menschen Leben alles, 
was ist es anders dan ein F. , in welchem ie andere 
mit andern Schönbärten bedeckt herfür treten* SFravk. 
.Daher die newen Comödi oder Fastnachtspiel an ir 
Statt sind treten* ob. .Hat ... in ainer Fasnacht ain 
Comediam oder Fasnachtspill ... zu spielen vergont* 
Zchr. 1,461. ,Also hat. und treibt der leidig Teufel 
sein Fassnachtspill' 2. 220. .Es war ain sollichs un- 
versehens und geschwinde Handtabwcchseln, hin- und 
widerbieten, als ob das ain sonders Fassnachtspill oder 
Kartsweil liet sein sollen - 3, 30. .Mit dem Todt kain 
solch Vassnncbtspill ... zu treiben* 3, 605. ,User dem, 
was von unsern Altfordern so gotzförchtig ... ist an- 
gesehen worden, ein lauten Fassnachtspill machen - 
4, 168. 1576 besass die Hofkapelle .1 Fastnachtspiel 

■ dabei ein hölzernes Gelächter) 4 Oab. St.St. 412. .Am 
Eschermittwoch halt man uff dem Marckht Fassnacht- 
spihl getriben und gebraucht* Bk. 1599/Br ein. 188. 
Vgl. Schöpf 123. — * Fastnacht-sprecher m, : 
.Eine allgemeine und hiiuiige Erscheinung zur Fus- 
nuchtzcit waren früher im ganzen Allo, die sog. F., 
die man jetzt nur mehr in einzelnen Strichen des 
' OAi.Lä. zuweilen noch herumlaufen sieht, während sie 
im WAllo. nur ganz selten. . . erscheinen . . . Buben 
1 von 10 — 16 Jahren, die . . . Fasnachtssprüche hersagen* 
Reis. 2, 50. — Fastnacht- tag, Plur. -täg e ra. : 
wie nhd. Wenn die F-e trübe sind, gerät das 
Werg RnKapp. In den letzten (3 LpSchwendi) F-n 
bringt der Teufel mehr euteeg als sonst in einem 
ganzen Jahr RnSchwalld. Kir r *tce ik täg* (- woche* 
RwDeissl.) und F-täg • Macht de* Bursche* d* 4 Bcu~ 
tel leer RsSchwalld. RwDeissl. — Fastnacht-tanz. 
Plur. -tänz* in.: wie nhd. Vgl. Vth. 2. 53. B. I, 
764. Fastnacht-zi(n)stag m. : =r Fastnacht - 
dinstag, s. Fastnacht 1. 

fast fine“ fdono schw. : bei den Fast nachts Vorsitzen 
Speisen $u sich nehmen Wjb. 1905. 2, 57. (o. O.). — 

Swz. 4 . 654 fas ( t ) markten . 

f fast-redend Adj. : zungengewandt. ,Vast redet 4 
Ew. XV/Chf. 523, 7, opp. mit der Zunge* anstossend. 



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977 



Fasttag — Vater 



978 



Fast*tag, PI. -täg e tu.: wie nhd. .Nach dem 
Sprichwort : ein F. hat drei Fülltag* Hatz 84. — 
Scn.0. 3<*> 

f Fastung f. : Fasten. ,Do sy . . . betten gebett 
mit Vasstungen* 1475ff. für älteres ,rait V&ssten* Apg. 
14, 23 /Bib. 2. 344. ,Die Priester sollen Macht haben 
ihre sündigenden Weiber ... in im Heusern zu behal- 
ten zur Zucht und F.‘ SFkank. 

t Fast-woclie f.: Woche in der Fastenzeit. ,Ist 
geschehen in der andern Vastwochen 1 Rul. 9. ,Und 
belib die Keltin biss in der ersten Fast wachen* Auo 
Uhr. 2, 186. ,Gen R. ze kommen auf die andern 
Kastwuchen* 2,233. — Sch.O. 875. ll. 1,773. 

? Fasze: „Fassze — Faskus, Eigenname LpBurgr.**; 

— Faxe. Bonifazius? 

f Fat (f.): List. .Voller böser Feet* SFkank. — 
8 fätig. Sw*. 1, 11*6. 

fatal fäddl ; fi- OuTief. Adj. : vom Übeln Ge- 
schick bestimmt. .Als dann du« zimbrisch Geschlecht 
ain sollichs f. , das es iederzeit ... ist an geben 
und molestiert worden* Zcur. 4,305, Constr. ? Mod , 
wie nhd., weit schwächer, von Übeln, misslichen Um- 
ständen. — l>r. 541. Sw*, l, ms. Euj. I, 155. 

Vater fddfsjr, S. -tp; NO. -ä-, Frk. -ö- (s. 
u.), Flur. Väter -f-, m. ; Demin. Vaterle 1 * und 
Vä-n. : 9 Vater*. 1. eigentlich. ,Ich will mich gegen 
dir als ein trewer Fatter halten* HechZoII. 1511/MkIIz. 
21, 110. ,Da leit er in Beins Vätern Grab* AdgCkr. 
2,206. »Vertrag mit Vattern aufgerieht* 1554 /CvWt. 
3, 3. .In Namen in:s Herrn Vatterns* Zchr. 2, 444. 
.Seins Vatterns Handlungen* 3, 362. ,I)arzu hat er 
»eins Vatterns Hilf bedurft . . . von wegen der unge- 
schickten Rede seines Vatterns* 4, 118. .Nach Ab- 
sterben seines Herrn Vatterns* 4, 146. Vgl. Beitr. 
27,263. ,Vor seines Vattern Thüre* W ihm. Faust 126. 

— Mod. Syn. Aette. Papa, und zwar gehören zusammen 
V. X Mutter. Aette X Amme. Papa X Mama. 
Man ist V. run oder zu einem Kind. ,Ihr beneidet 
den schlechtesten eurer Bauren . dass er nicht V. ist 
zu diesem 1 Schill. Raub. 1, 1. .Würden Sie V. zu dem 
Schurken Sohne seyn wollen* K. u. L. 1,7. .Ich bin 
seit 5 Tagen V. zu einem . . . Sohn* Schill. 1793/ Jon. 
3, 356. Vgl. Schill. 13. 186. — Der sieht sei** nt 
V. ähnlich , schlägt seP*m V. na rK . ist sei" 4 s 
V-s Sohn sieht ihm gleich, hat sein Wesen. Dafür 
Er ist sein anderer V. EwPfahlh.: ebenso sein ähn- 
licher, nämlicher , auf und nämlicher, erxiger, 
leibhaft (ig)er , ganzer V., s. die betr. Adjj. ; — ist 
ganz, auf und nieder sei " V . ; — ist seP 4 m V. 
aus d em Gesicht * 4 rausg 4 schnitte " ; — a* (wie to" 
IInnEnlr.) seP 4 m V. h4 ra b g 4 schnitte" EnAltb. Der 
ka mm sein ,«■ V. net eerläugtw" verbr. Gegensatz: 
Der hat au ch gar nix ( kei" 4 Spur; keP AederlP" 
BLHaos.i von sei" 4 m V. Bi.Haus. Wie der V., so 
der Sohn verbr. So hats mei" V. gemacht, und 
so mach 4 i 4 *'* au 4 * NtUBoüi. Wie der V. pflügt, 
so egget der Sohn KnOStad. Wie der V., so d i4 
Bube" . mit vor- oder nachgestelltem: — Wie der 
Acker, so d t4 Jlube m Ew. GsWies. RwWell. Wie d i4 
Orgel , so der Ton. Wie der V., so der S. EnMoosb. 
Lkchtal/Reis. 2, 604. iJ "s Wetter kennt ma" am 
Wind , De" V. am Kind, De " Herrn am G'sind 
WzWiisch. Eir. RnAllesh. SnBinsd. o. O. KP V. ver- 
hält (ernährt . zieht auf u. ä.) leichter 10 (7 Ew 
Wöss. Eh. Rn. ; ft KiiGries.) Kinder als 10 (7, (i) 

Fischer, Schwab. Worterb. 11. 



Kinder ein •* V. verbr., vgl. So «PK. 503. Rkih. *2, 603. 
13 {7 EiiGries.) Kinder brauche" t c'n 4m reiche" V. 
SuBinsd. Was der Mutter an s Hers gabt, gabt 
dem V. bloss an's Knie Reis. 2, 618; vgl. Vater- 
liebe. Lieber e*n 4 " reiche " V. eer/iere" als e** 4 
arme Mutter Ft'ss./eb- Wer V. und Mutter nit 
folgt ( ehrt Aa. . hört Te.) , kommt ins Täte*" Gs 
Degg., — »«/’ (L v)Dorndorf Li’Diet.. — "ufs Härd- 
feld Aa. , — naf* (Sa )Blönried SABonis., — muss 
*em Korporal sei mt m Stock folge" EnAltb.. — muss 
,u s Kalbfell höre" Tb. Ei so schlaf ins Katze"- 
loch **na b , MeP 4 Mutter bücht Küchle im , meP V. 
schluckt' 8 hi na h KiZell. Mutter, bring 4 's Kübele*", 
der V. will singe" wenn einem Übel wird Tü./Al. 
18, 276. Wenn meP V. e im Mäusle*" (Vogel Rn.) 
teär 4 Und meP 4 Mutter e im Mäusle*" ( Zeisle im Rb.), 
Möcht 4 i eh au 4 * des Lebe" ee*e" In dem ( Hinter' m) 
Vogelhäusle iH verbr. Scharmant (Prächtig Rh 
S chwalld.) hanget der V. am Galge" EiiOepf. ; mit 
Zusatz : — *“* icö"t 4 , mei" 4 Mutter wär * au 4 * dabei 
KnSchwalld. „I tk bi" r on Scharen stell 4 ", Mi 4 * hat 
meP T. /ph(Pt. Md* hat meP 4 Mutter ifhiPt, So 
ist die Sach 4 * 1 LpSteinb. Unser V. = mein Mann 
Hi.nFrank. Mit 's V-s Gabel essen ( t,4 s V-s G. 
brauchen Rw.) mit der Hand, ohne Löffel, verbr. 
Wer tcö u t 4 au c * zu ’s V-s Maul Trieler (zu ’s V-s 
Gosche" Triel) sage " ! sagt der verbessernde Bruder 
noch roher Buck. Halt, V., hast Haar 4 am Rüssel 
GoEGrEiw). Was meP V. verachPt , des hatt 4 er 
gere" EvvWöss. Was teeisst der Ochs, teer seP V. 
ist BiAlb. „ Gelt , V., hat 's Madie g*sagt, teir 
Reiche " nehme * einander, die Arme" so/le"8 au 4 * 
so mache"“ Mo Alu. Spottlied: MeP V. ist P" rei- 
cher Ma n ", h s ist nur, dass niemand weiss ; Vor 
P" 4 me" Jahr hat er na 4 * e tm Kühle*" g 4 hä*t, Und 
Jetzt hat er no 4 * e*" 4 Geiss BoESchön. Wenn die 
späte Saat gerät, soll es der V. dem Sohn nicht sagen 
OnSeed. Musst dein 4 " V. 's Bete" "it lerne * [leh- 
ren] wolle" LpOts. ; — d *s Kinder mache " "it ler- 
ne" dürfe * o. O. Ma" meint, den hält 4 sei" V. 
dur**8 Hemd gemacht Ulm/Zfhm. 1, 871. Sagt- der 
V. : Bube " , esset Rübe" , Rübe" sind besser als 
Fleisch ! so antworten diese : V.. iss du 's Best 4 f 
llLBÖmg. Viel Gärte " und viel Madie*" macht" 
c'n‘" V. arm LsWeildSt. Erzähl 4 mir au 4 * e*" 4 
Räuberg 4 sehicht 4 ro” dep*m V. sagen gute Freunde 
sclierzh. zu einander Sa Herb. Darfst nit dort **nei m - 
schaue" , deP V. ist nit drinnc" EiiOepf. , = ? 
Zieh, V., ’s kommt e*" Kälble *" Ulm/Zfhm. 1,366. 
MeP V. ist e*" Nagelschmied. Der gelt Tag und 
Nacht kein 4 " Fried 4 Tu. /So spr. 1140. Wenn der 
Bräutigam viel älter ist als die Braut (oder ähnl. 
Fälle), sagt man ( Gott stärk 4 tni eh , RoBetz.) Des 
könnt 4 ja ihr V. sei"! .Der tut, als ob er auf 
seines V-s Hochzeit gewesen wär ; Aubbb. 8, 208. — 
Kinderspiel Väterle*"sspielen Ti:. .Beim Kiudcrspil 
Väterles thün beiraten die Kinder“ Al. 11, 115. - — 
2. übtr. a. von Menschen. ,UvWr., der gros Thy- 
ranisirer, der wildenn S»*nw Vatter Drevtw. 51. V. 
heisst der Aufseher im Kranken-, Pilger-, Waisenhaus 
und Gefängnis ; vergl. Atw. 154 u. s. Eisen-, Haus-, 
Kinds-, Kranken-, Sclvater. -- b. von Gott-. 
.Also gibt der frurn V. jedem das Sein* 8 Frank Gott 
V. s. Gott. S. a. Vaterunser. — c. R Vater Weiss 
Winter, im Zuchthaus Lr. — Quantität n. ßgr. g 13. 

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979 



Vater — Vaterunser 



980 



Mod. ist bezeugt Ew./Oai. IH5. G*G»chwrnd. ONStmtd. 
Weil. GsGing. Hohm. CutSHLiLud*. Auo./Auu.Ma. 8. Hie»/ 
Schmidt»; Faic.; -«*- Im ganzen übrigen Gebiet, vgl. B«. 

I, 48 Bav. 9, »1»; -ö- and -d- Oah. Nk. 1»). Die Fort« -«* fällt 
au9»erliAlh andere» Gebiete, s. Ggr. fi 43. Karte 17. Ein Voka- 
tiv fädpr ** (vgl. Mutter) lat bezeugt aus Kt. Bai.. „Ich liab 
drei Vater*, rief der kleine J. L., da find meine drei Vater' 
Auerb. Dorfg. 7, 93, absichtlich kindisch; auch das kosende 
Detnin. Valerie 4 " l»t elg. Klnderspr., Gf.bm, IW. 481, VA- Jeden!, 
selten. ■ — FI.N. Vattrrzipfet. Fam.N. Vatftjer, B. 1 , M9. 
Schöpf 7WS. Lee. SI. Sir*. 1 , ttro. Elb. i. I5fi. Stk ho. Mei».». 

vütere" -f- schw. ; refl. »ich t. dem Vater ähn- 
lich werden . sein BEGeinmr. Schon alt : ,Hett selt- 
zame Kinder, die sich wenig vätterten* Are. XVI/Al. 

II, 201. ,Wa man aber besorgt, das nneelirli Kindt 
inöcht sich v.‘. ,Und damit der Snn sich nit vätterte*, 
.Es were auch kuin besser Buoss di&en Rinden, damit 
sy sich nit vätterten* eb. Opp. mütteren. — Dp. mi 

Sw*. 1. 1130. 

Vater-gut n. ; väterliches Eigentum. ,lst daz ein 
vrid Frotiwe ir eigenen [leibeigenen] Mann zft ir leit 
. . . unde wirt ein Kint da von in beiden geborn. 
daz ist euch nfit. vri . ez erbet ouch mit MftterGöt 
noch V.‘ SwSf.Lnu. 319. — Frisch 9, sw. stau» i, sm. 

f vater-halb Adv. : väterlicherseits. ,Daz im der 
Man vaterbalp zu geboren ai* SwSp. ed. Schilter 381/ 
Sch.O. 1094. ,8. Bisehoff zft Am., der v. ain gebor- 

ner Hertzog ist ge wessen 4 AioCiih. 4, 6. .Sant Urlich. 
v. ain Graff' 4, 11. 

Vater-hans n. ; wie nhd., wenig populär. 

Vater-laiid n. ; wie nhd., doch nur in gehobener 
Sprache oder scherzh. . wie ; Vorräte u. ä. fürs 
(halbe) V. im Ueberfluss, verbr. .Dass er eine Magd 
wegen einer kleinen Vergesslichkeit ausgeschimpft habe 
„fürs V *’ MMr.vit 2. 170. Aelter auch — Vaterstadt. 
.Der Weyssag ist nit on Ere. nuer in seini Vatter 
Lant und in seitn Haus 4 Mt. 13, 67 /Bib. 1, 64. .Dass 
er nit wider geen Ho. in sein Yatterlandt dorfl* Zchr. 
1, 2GB. .Diese 8tadt, seilt geliebtes V.‘ Gm. 1685/ 
Vjii. N. F. 10. 171. — vater-ländisch öfters bei 
Sctim (,V-e Chronik* heisst seine Chr. 1787. 1788) 
und Schill, (z. B. 2, 379. 3, 523), ist nicht populär 
— f Vater-lchen n. : vom Vater ererbtes Lehen. 
,Swer ein niwez Lehen enphahet, daz niht Vater Lehen 
heizet' SwSp.Lehknr. 158. 

väterlich Adj. : wie nhd. 1. eig. ^s Väterlich* 
das väterl. Erbe. Sei" Väterlich 9 » macht "et riet 
u. ä. — 2. übtr. .Der hat int ullen vetterlichcn Wil- 
len erzaigf Znm. 3. 39. .Allen . . . vätterlich zuspre- 
chen 4 Fbombp. — f Väterlichkeit f. ; . A Ile Vetter- 
licheyrt 4 in den Aco. Bibeln 1475ff. für älteres , alles 
Vettcrlich* Eph. 3, 15/Bm. 2, 1G4 ; Orig, .omnis pater- 
nitas*. — Dr. Mi. Sw», i, nsi. Kl». i, im. 

Yalcr-Heb“ -/a- f. ; wie nhd. ,Wt-nn ßlutliebc 
zur Verrätlierin . wenn V. zur Megäre wird* Schill. 
Raub. 1, 2. !>’ V gabt nur bis an d i9 Knie Üeierdf 
Eb. SoNTiiTief./Rsia. 2,611. 

vater-los Adj.: wie nhd. Einen Fluch odgl. c. 
mache" ableugnen BaLOstd. 

t Yater-niag m. : Blutsverwandter von väterlicher 
Seite, opp. Mutter vgl. Sch teert-, Spilmag. ,Der 
Phlaeger sol »in ir Veter, ob si in hant. hant si 
des niht. so sol ez sin ir naeligter Vatermak 4 AloSt. 
180. .Ties mag in rügen der Kinde Mftter oder ir 
Base oder ir Mftmc oder ir Vater Mage oder ir Mftter 



Mage* SwSp.Ldr. GG. ,8wa ein V. und ein Mfttermag 
kriegen umbe ein Erbe, da sol der V. erben* 275. 
Aber genet.: .So sol er sins Vater Mag an sine Stat 
setzen* 286. .Wer Gnt erben will, der soll Schwerds- 
halb dazu gebohren seyn. Das ist der Vatter-Mage* 
SwSp. „409 8 /Frisch l t G33. ,Es sond die nächsten Vat- 
termag Vogt sin der Kind, die zft iren Tagen nit körnen 
sind, ob die V. also berichtet sind oder mit den Rin- 
den nit ze schaffen bind* RwRit. 158. ,Sftln diu fftnf 
Hflnr vallen an W. C. . . . und nach dem allweg an 
den Kltsten liebsten Vater Mang* ScnnBeut. 1356/Ulm 
Ui». 2, 449. ,Wa Waisen werdent. die sol ain Apt 
besorgen mit Phlegcrn. mit zwain Erberen, die Vatter 
Mag sind, und mit aim von Mfttermägen* OnAlp. 
1408 — 17/R. 40; vgl. Wrth. I, 378. , Stirbt sie ledig, 
so fallt das Leben an ihr»» nächsten Freunde .von 
Vattermäg'* 1424 /FI‘rst. 0. 120. „Wenn ein Bauer 
in eine Reichsstadt zieht und der Herr kann ihn .von 
Vater- und Mutterniagen* als leibeigen ausprechen, so 
muss er zurückkehren oder sich freikaufen 8 Sosth. 
14GG/Arch.Zs. 13, 141. — Xbd. mäc Blutsverwandter. 
Scn.U um. Frisch i. «ö, 8wr. 8, w. 

Yater-mörder m. : 1. eigentl. — 2. an den Wan- 
gen spitzig emporsteigendrr Kragen am Herrenhemd, 
früher sehr verbr. Vgl. Seil. 104. El*. 1, 707. 

f vater-sch Richtig Adj. : wer seinen Vater 

.schlägt*, tötet. .Den Vatterschlichtigen und Mftter- 
schlftchtigen* in den Auo. Bibeln 1475ff. für älteres 
.den Schlacheren Vatter und Mütter* l.Tim. 1,9 /Bib. 
2,211; Orig.: .parricidis et matricidis*. — Vater- 
sege* (Lant s. Segen j m. : wie nhd. ,V., sagt man. 
geht niemals verloren* Sciiill. Raub. 5, 2. .Will er 
gemessen den V., Kinder und Eukelein um sieh pfle- 
gen . Treib’ er ein ehrlich Gewerb’ in Ruh’* Wall 
Lag. 11. V. baut de" Kinder " Hauser , Mutter fluch 
reisst's wieder nieder WsnWiinm., nach Sirach 3, 11. 
— Vater-so n tu.: .Alle diese schöne glänzende Tu- 
genden. die im VaUrsöhnehen keimten* Schill. Ränb. 
1,1; was sonst Muttersahn, aber vom Vater verzo- 
gen. — Vater-stadt f.: wie nhd. — Vater-steil* 
f.: wie nhd. V. an einem vertreten. — Alle dies« 
Wörter sind nicht pop. 

Yater-unser n. : wie nhd. 1. als parodistisches 
Citat des Beginns des V. ,V. u., Rogkenburg ist 
unser* 1486 /Stkifp 54 : „das Ulmer V.“ ,V. u., Reut- 
lingen ist u. 4 1519/eb. 130ff. : „das wt. V.“ V. 
der du bist; Guck*, wo dei" Kopf nne ist beim 
Köpfen KwWöss. V. d. d. b., 's Mus steht am 
Tisch. Der Löffel darbei. Ka""st koste" wie 's sei 
Lf.ch/ Reis. 2, 578. — 2. neutr. Sabst., das Gebet des 
Herrn. ,Ks ist ihm also gemein unud leufflig, wie 
das Vatter Unser ; es ist im sehr gemein, drauss man 
lernet, das das Vater Unser iederman gemein soll sein* 
SFkank. ,Er würde nie beten , wenn er mit einem 
halben V. seelig würde* Schill. Raub. 2, 3. .Ach Gott ! 
Do könnt ich koi" glaubt gs l r . heia * Nim. 276. 
Etwas auswendig wissen u. ä. teie *"# V. Des geht, 
lauft wie 's V. .wie geschmiert**. I th bet 9 dir d"r - 
für e im V. ich gebe dir nichts Buck. Lieber ei" V. 
recht ah JO schlecht Reis. 2, 5G7. Wenn der ei" 
V. betet, so hats JO Hem? 9 von einem stark Ver- 
schuldeten Fa Bö ff. I** schlag 9 dir 's V. vor J *m 
Maul weg Ho. Des ist e 4 " 9 Kälte, V. könnt 9 
ei" 9 m im Maul g 9 friere" RnEmerf, ischt so 
kalt , dass aim 's V. mövht im Maul g'friera < 



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981 



Vaterunser — futzlen 



982 



Sail. 193. Es ist so kalt , dass die Bettler das V. 
tanzen kaum mehr ruhig stehen können OuWinz. 
Wenn die Bettelleute das V. tanzen, ist gut dre- 
schen TfcJtt. Viel Kinder, viel V. OAllo./Rkis. 2, 
604. Je mehr K., je mehr V. KiHeps. Ulm Lang. 
Der leugnet 4a s V. weg von einem Schwindler St./ 
Hauser 12. Zipperle 49 brocke " und d u Stiel * stau n 
lau 9 , V-le 49 bete 9 und ’s Schwöre 9 sei 9 lau * in 
einem Kindervers EiiStett. Der ist au* no * e im V. 
schuldig in d ■'* Dumme wenn einer dummes Zeu g 
schwatzt (jslloh. Die ist die siebt* Bitt* im V. ein 
böses Weib SaBloch. ; vgl. Bitte. Die hat ihr Leb- 
tag* na* kei 9 gut*s V. ••betet eine, die einen schlim- 
men Mann bekommt Schönbich. Sa Folg. Herb. Ws./ 
D.A. 6, 44, Die 2 hn h ’nt kei 9 V. mit einander 
••betet euphemistisch Ulm. Der ka 99 sei 9 V. nimmt-’ 
hersage 9 von einem Impotenten St. Der macht c* 9 
G* sicht (lauft k *rum, gucket drei 9 , sitzt hi 9 , sitzt 
da, steht da u. ft.), ma 9 meint, er hiib* 49 s V. cer- 
spielt von einem Missmutigen, wohl allgem. ; mit Zu- 
satz : — und um de 9 Glaube 9 streit* er {o. 0.). — 
am Glaube 9 zweifei* er no* BiMutt. — E* 9 V. 
lang kurze Zeit , bo lang als ein V. dauern würde. 
, Nicht l&nger . . . dann biss einer zwey Vatter unser 
beten möchte 4 Gab. Arzn. 1,8. Eier o. ä. einige, etwa 
5 V. lang sieden Buck. Er hat den Anfall all* 
5 V. lang •* kriegt ; s s ist kei 9 V. lang a 9 g* stände 9 . 
na * ist er schar wieder •* komme 9 n. wohl all- 
gem. 8. a. Vaterunserlänge. — Vaterunser- 
glocke f.: Name einer Glocke in Ulb. (1479 ge- 
gossen) KITszel 1730/Chf. 528, 79. — Vaterunser- 
gurgel f. : Betbruder Wz W äacli. — *Vaterunscr- 
hölzle 1 " n. : kantiges Stäbchen, auf welchem die 
Anzahl der gebeteten Vaterunser vermerkt wird 
WAllo./Rei s. 2, 4. — Vaterunser-lknge f.: 
Dauer eines Vaterunsers. Des dauert e im * V. verbr., 
vgl. Al. 20, 291. — Vateru nser-löchle'" n.: 
der .Unrechte Hals“, Luftröhre Ew. — S. a Paternoster. 
Di« Wortstellung der Vulg. and der vorlutti. Bibel ist trotz 

1. uther» .Unser V.“ belbchalleti. — Fl.N. Vaterunserbäumlein 
Oab. Mg. 70 *. — B. 1, RM. Sw«. t, 847 . 

f Vater-Wä n. : Kolik. t Für das Vatterwehe. 
Send gestossne Lorlieer in weissetn Wein, gib ihm 
darvon warm za trincken 4 Gab. Arzn. 1, 220. •— Die 
Kolik, . Bärmutter 9 . heisst auch Mutterieeh ; bei Männern Aus- 
drücke mit „Vater“, vgl. B. t, 80 t. B50. 

F fatlg -ft- Adj. : = pfatig. Dazu sei hier nach- 
getragen : regsam, vorlaut Oab. Kü. 138. CnTief. Kpass- 
haft. wer gern foppt OnGnad. Sonderbar, kurios Ha. 
,I)urrh alle Grad ein durchtriben böser Büb, arglistig, 
geschwind, abgefürt. verschalkfc. tätig und in alle Weg 
ein ander Catilina 4 SFraxk: hieber? oder zu Fehde? 
— Vgl. B. I. fl» (•<?•). 8. Fat. 

Fätsche I usw. s. Pf ätsche usw. 

Fälsche II (f.?): 1. Ohrfeige AüO./ScBM. 174. — 

2. in F'i/sche F’ätschc. a. schlechtes Weibsbild Aul. 
XVII. — b. dummes Geschwätz, Gewäsche Buck. 
Hb.) Al. 10, 178. „Hinnen fitsch und hinnett fatsch 
UnMitt.* 

F ata che 1 8. Fautschel. 

Jt ffttschne" fftin» schw. : cacare HkchHuus i.K.; 
9 uf die Schur [Maul] f. übtr. — R FUtscbner 
m.: 1. der Hintere IlixnJung. ; Er ka 99 mi * im F. 
stiebe 9 im Arsch lecken. — 2. „gewöhnlich, gemein, 
ordinär: auch schlechte Ware. Schund“ Kill./Kluhe 



1,435. — R Fä t.sc.li ne r-dei le (-<*/-) n. : Abtritt, 
eb./ 1,435. — R Fätschners-penk m.: „Scheiss- 
kerl“, schlechter Kerl, eb./l, 435. — Gehört zum „Bicis- 
lcn*. der Krämerspr., Im Klllortal ; Btym. ? 

Fatte 8. Pfatte. 

fatz- s. a. faz-. 

Fata* -cl-, gew. Flur, -e* f. : 1. Faser (JsDcgg. 
Wies. Detnin. „Fazzla die am zerrissenen Ende eines 
Stückes Leinwand hängenden Fransen und Streifen* 
Tjr./Fkrd. 3, 21. 75. Vgl. f atzen 3, fatzig, Fotze. 

— „F’atztf 9 [Flur.? Sing. masc.?J Fetzen, Lappen Ew.“ 

— 2. Fleck auf dem Boden LnSeibr. Stand *uf 
die. Falze 9 . — 3. Schläge auf die Hand , — Tatze 
LnSeibr. — 4. „F'atzle' 9 ein nicht ganz rundes stei- 
nernes Kügelchen zum Spielen LpDict. 4 * — Zu i OKN., 
die auf die verfilzt «o War*elfa»cni de* Torfrieds deuten : 
Fätsach. Ftt:ach*ceiher ; Fetsengraben, -kahnm. -hardt, 
- moos . - ried MrH«. 6, 109. Wjb. ISO«. 1, fO. N. Blätter f. 8dd. 
17, in. 

Fatzel -ä- f. : schlechte, unsaubere, ungeordnete 
Weibsperson Ew. Ries. 

falze", ffttse" schw.: 1. (verspotten. , Gott aber 
lässt sich nicht fatzen noch verspotten 4 Sam David 28. 
.Also ward er, wie dann zu Hof der Brauch, gefatzet* 
Zorn. 2, 356. ,Sic fatzten und plagten ine ires Ge- 
fallens' 2, 576. , Diese baid . . liesen sich als kurz- 
weilig Leut fatzen 4 3. 147. ,[Er) wolt in fatzen und 

also der Compania ein Fassnuchtgelechter machen 4 3, 
426. ,Nam »ich solcher Schalksnarrei an , liess sich 
fatzen , and d» etwur mit einem Finger gegen im 
«tupfet, so fiel er nider uf den Boden* 4, 41; vgl. 2, 
354. 365. 3, 11. ,Da sie . . . zu ierer Gelegenheit her- 
nach uberziehen und fatzen wellen* CvWt. 3, 67. .Ich 
halt, es sei der Schneider Orden von ihrem Heiligen, 
damit man sie täglich fatzt, erdacht* SFrank. ,Gott 
1 lasst sich nicht fatzen* Sprkt./Schm. 183. Mod. „ h'a - 
zen, fozen, fozeln “ spotten. Fatzen cavillari Aoo. 
155. Fatzen närrisch tun, sich toll benehmen 
Buck. „Einen f fitzen“ aufziehen , verspotten Aurb. 
■2, 339. „F'dtsen plaudern Rt.* — 2. -a- schnell 
' springen, vom Hasen NTBeur. Hüpfen, springen Her 
R eust. , -ä- CsUhlb. UaMetz., bes. auch in Composs. 
darron f. — 3. -a- ansfransen , zerschleisscn Ki*t./ 
Rkls. 2. 700, aber auch sonst. S. a. aus fatzen. — 
1 4. brechen, mit lautem Schall. Eine Saite , ein Seil 
fatzt . Die kleiuen ans Hollnnderholz gemachten Ffeif- 
chen f. tönen WsiiStllzb. — Ob Immer dass. Wort? 8. a. 

föta l en. ScH.O. 37«. KttlMll 1. IM. ADEL. 2, S7. B. 1, 7 SO. Sw«. 
I. 114« KlZ. 1. ISO. SCHMIUT KJ». SW. 

falze D -g*farbet Adj. : sehr farbig, bunt, von Klei- 
dern Mkm. 

fatze"-ler Adj.: vollständig leer Schm. 182. 
Ew. Hnllerm. Ulm. Lplllerr. — fatze"-nacket 
Adj. Adv.: vollständig nackt Ulm. Schm. 182. S. a, 

' fasen- n. — falze"- n Achter" -io- Adj.: völlig 
i nüchtern Schm. 182. Ew. Eh. Dafür f-1 Achter 
! -l(9xtr Mi. Mkm. Krr./B.M. 1, 51. , Vazza lilachter 

' i seht er denn in d Sch nah Schleie. 213; vgl. 234. 
Ged. 9. Vgl. katzennüchtern. 

Falzer m.: Spassmachcr Buck. Vgl. Fatzmann, 
-cogel. — Dp. Mi. Scn.0. 376, 

fatzig -ä- Adj. : faserig BiBell. — Zn Fatse t. 

S. a. fotxig. 

fatzle" schw. : spotten, Stü hlen BuBönn. Fdz- 
lr" -f- verspotten, necken MnitErdm. KiOw. GsAlt. 



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983 



fAtzlen — faul 



984 



GxLaat. BüEbertb. Wb. : hieber oder eher — fotzten ? 
8 . fötalen, vexieren. — Vgl. Schöpf 124 (-Uchl-). sw*. 

1, 1147 (-dMrf-). 

Fat /•null) 11 in. : Spassmacber. .Es sey doch der- 
selb ein Kazman amd sollicher Abentheurer, daher Bie 
nit wissen mögen , ob er das in einem Ernst geredt ( 
BuMerkl. 1537 /Schm. 183. Beliebt in der ZcBB. ,War 
ain gueter Fatzman and an dem iederman wol war* 

2, 183, .War ain gueter, kurzweiliger Fatzman“ 3, 
190. .Man darf sich an Herr Gregor 1 b vom Stain 
Rede nit halten, der ein groser Fatzman war 1 3. 495 ; 
vgl. 1, 346. 2, 186. 365. 4 17. 438. 458. 515. 554. 3, 499. 
4, 354. ,Jetz Priester sein ist nit anders dann des 
Teufels F. Bein* EvGOkzd./Enders 68. .Spilleut. Aben- 
teurer, Fatzmenner, die mit loser Thäding den Narren 
ein Kurzweil machen* SFrahk. .Ein narreter F. und 
Schmarotzer . . . der mit lächerlichen . . . Bossen ... die 
Traurigkeit der Ruh austreib* eb. .Ich weiss, dass 
Kazman du nach Hofs Gebrauch* Wkckh. 2, 399. 
„Fozmann* Schm. 183. .Später unbezeugt. — l>r.Mi. 
Sch 0 876. Faiscu l, SM. Adel. 2, 57. 

t Fatz-poase, Plur. -e n m. : Posse. , Es geschehen 
die falschen Wunder . . . mit wunderbarlkhcn. aber- 
gläubigen Charakteren, fächerigen und schimpflichen 
Fatzbosson* NnnFlochb. 1583/Aua Schw. 1, 130f. De- 
mi«. : .Hat es hernach den Herzogen Übel gerowen, 
das er dem froinen Herren ein solchs Fatzbösale be- 
wisen* Zohr. 3, 271. — B. 1 , 7ao. 

f Fatz-spll n. : possenhaftes Spiel. .Fazspil und 
Gaukelei* Atio. 1595/ Ata. 155. 

Fatz-vogel m. : Spötter. „Spottvogel* Schm. 183. 
Aurii. 1,303. .Nach einem Scherzwort etlicher Faz- 
vögel* Moeu. Hutz. Vgl. Fatzmann , Speirogel. — 
B. i, 780. 8w». 1, eto. 

f Fatz-werk n. : Gaukelwerk. Spott. .Fatztcerck 
irrisio, ludibrium* NFrischl. Nom. /Frisch 1, 252. .Da- 
mit inen . . , der Unglimpf zugemessen werde, auch wir 
. . . dises Fazwerks ainmal ubkomen* CvWt. 2, 465. 
Oefters Zciir. : .Die Reuter und das ander GesUndt, 
denen wol mit. solchem F.‘ 1,492. .Von rnerers Ge- 
1 echter« und Vatzwerks willen* 2, 350. ,WIe dann in 
soUichem oder dergleichen F. der Hofprauch* 2, 502. 
.Trib also sein F. mit im* 2, 605. .Ward er auch 
Bit zu den haimlicben Witzen gepraucht, sonder allain 
zu Kurzweil und allerhand F.* 3. 88. .Neben allem 
Gespai und F., das er mit im getriben* 4, 172; vgl. 
2. 35t. 5ö5. 3, 525. 4, 173. , Aller lay Fatzwerckh* 
I(aixh./Zfs. 8, 192. — Bcn.o. a?«. 

Fauballie 1 ) f»ubal(z) p Sww.* Cw. Rb./Kxauss 19. 
41. Her. Tü. Hkch. Rw. Rt. Nt. Ki. Gs. Mü.. füb - 
TuTross., fgb- TuWurml., fzudzb- BALOstd., fzulb- 
RwNfr. NrBeur. BiKirchb., „fzulbalk Aa.*; bzub- St. 
Es. Gok. Ml). Eh. Rn. Sa. Siom., bzuf- Tu. (baufalz f. 
Oab. 156) Li*. (RtBcz. neben fand.) in. f . : wegen der 
2. (und 8.) Silbe und des Genus s. Ball II: Spielball 
der Kinder. Ein hübsches Kind hat e in Köpfle in icie e* m 
Faudtrbälle 1 " BALOstd. — fau balle® (lautlich wie 
das Subst. 1 sehw. : 1 . mit dem F. spielen, gleich verbr. 
wie das Suhst. — 2. scherzhaft, neckisch sich unter- 
halten KlOw. — Vgl Bau fallen. — — Dm Wort ist hieher 
gestellt, weil von fau - aas die weiteren Laatwandlungrn zu 
verstehen sind. Zwar heisst es KlHib. : «Kinderspiel, wobei 
da» Spielende , wenn cs den 13*11 nicht fangt oder vom be- 
stimmten Ziele fernznbalten vermag, faul wird und die Gegen- 
fonction za übernehmen hat“ aber das ist doch erst aas der 



schon vorhandenen Koruanlehnang an faul abznieiten. Aach 
die nci. Schweiz hat fnlb färb-, Swz. 4. 1150, and aach dort 
Anlehnung an faul - wer verloren hat. Die altere Form ist 
sicher baub-, Kednpl. wie in Feifalter. 

Fand fznt f. : faule Weibsperson ; auch wenig an- 
strengende Häkel- oder Strickarbeit Rt./Waox. 104. 
Oab. 1, 135. — Vgl. die folgenden Wörter and Fdutecke. 
Zn FutTf Dagegen fMSdf e. Fante. 

Fand* foul, PI. -e “ f. : l. Fackel, spoc. Stroh- 
fackel Rn. Eli. Speciell Fände* laiche * vom Herum - 
tragen und Schwingen brennender, mit Stroh umwickel- 
ter Stangen am Sonntag nach Fastnacht {Funken- 
Otmntag) OA. Bb./Oab. 1. 171. Wil. 1905, 2. 57. — 
2. .Soll unser keiner Fanden machen noch Wasen 
heften ... die Botmeister sollen . . . besehen, welche 
Fanden haben und von denselbigen die Straff Bemmen* 
RoBuch. Seebrief v. 1569 ; d. h. nach Buck aus Torf 
oder Rasen gemachte Unterschlupfe für die Fische, 
um sie leichter zu fangen. Nach Buck würde F. 
Riedgras. Binse bcd. ; „sumpfige, schilfbewachsene 
Stelle, stehendes grünes Waldwasser* Birl.Al. 1 . 273. 
16, 140; Kl.NN. Fanden , Fau dach . Faudenwald ; 
Pf änderte Faulenbach ? Fautal ? Doch fragt sich, 
Vkrh.V.Ulm N. R. 6, 16, ob nicht Sauden zu lesen ist. 
— 8. PI. : Possen. Fante • mache " BalQcs. ,Wie 
er so lustigciieh mit solchen bösen Fanten sich von 
ime . . . gestolen* ZcBR. 2, 302. — Zu s vgl. Fbt Swz i. 
1186; vgl. aber auch facklen. 1 ans 2 ? 

Fundei feudi f. ; faule Person LpDiet. Fändet 
,-öi-“ liederliche Person Tu. — Vgl. Fand. Fäut»chr 
und El«. 1, M. 

Fuudele 1 " -au- n. : kleiner Kuchen St Binsd Auf 
dem kleinen Henberg zw. SuBinsd. BALGeisl. RwDomi 
wurden bei dem Fest nach der Heuernte „Küchlen 
und Straubezen, Hockerlen und Vaudelen 4 gebacken 
Al*s Sch w. 2. 343. — Yerh. zu Fand, Fand?, Faudrl. 

Kau den ball s. Fanball ; fauderig s. pf-. 

faudlen sebw. : betrügen „Sww.‘/Schm. 182. «Be- 
trügen. besebeissen Baar“ (was „Sww.‘ bei Schm, öf- 
ters bed.] Birl.Kz. 15, 267. «Altes faudeln =z be- 
schmatzen 4 den./ A l. 1, 273. 

fäuen s. fehett II. 

B fünf fauf: die Kardinalzahl 6, in der „loschne- 
kaudniseben“ Geheimapr. MüButt. — Der hebr Buclmtah«- 
rar, rau ist der 6. im Alphabet. 

Faukele 1 ' 1 -zu- Wz., -au- WsbLöw. „Umtkrl.* 
Ha., -äö- OxRechb. GsDonzd. n. : Händchen („gc- 
scblossene Hand 4 Schm. 182), Kinderspr. ; Gib dei • F. 
her. Nur au den angeg. Orten bezeugt. — Wohl mit 
Fauet zu lat. puffnua. Fauke m (m.) Gebirgsschlucht, OK. im 
•SO. (Aua».), hat damit nicht« za tan ilat. fauce* . 

F a u k 1 e t s. Faulheit. 

faul faul) fül RwSchwenn. TuWeigh. Thun. Thalh. 
PKULLoIIcrdw. SAPfrung. RxvWolp. WuKissl. Isny. 
SoxTHlmm.Hind.Hint. (Hind. Tlint. gegen y hin Ggr. 
Karte 2) u. s. , faul Frk. . faol Ries. Ggr. § 30. 
Karte 12. 13. Haag Karte; Comp. Superl. fauler, 
fäulst (-31-, -i-, -ai-, -ae-) Adj.: „faul“, 1. phy- 
sisch: von der Fäulnis ergriffen. Ein fauler Apfel, 
faule Beere an der Traube u. ä. , wie nhd. S. a. 
faulig. ,Gte hin und kouff uns das aller böfsejst und 
das füllst, das du findest* Steinh. Aes. 54 : .putridum 
ac deterrimum*. V T om stehenden Wasser; kann auch 
zu 2 a gezogen werden ; vgl. die ONN. , Neben die 
Bich oder sonst andere faule Wasser* Wt. 1537/R. 12. 



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985 



986 



faul 

133. ,In den faulen Wassern, da die Frösch wonent* nache trait EsPfanli. /•* will *it sage", d ass du 



Aüö. 1485. „ Stehende Wasser werden f. und stin- 
kend EaOgg.* F. Holz. Der hat e*M m Stolz Wie 
d "s f. Linde"holz WsHaidg. Vom tierischen oder 
menschlichen Körper. .Söliche PfArd , die mer dann 
vier füll Zen bettend, die sol man nicman gelten* 
RwRb. 136. F. Fleisch ; s. a. 2 a a. (Viel) faule 
Weiber machen einen reichen Mann (reiche Män- 
ner) dadurch, dass sie gestorben sind und beerbt wer- 
den; verbr. , vgl. Vju. 12, 75. Zfiim. 1, 104. — Mit 
deutlicher Bez. auf übtr. Bed. Je länger die Lag', 
desto fäuler die War ' ScBritth. Kr lasst na ,h tcie 
F" f"uler Strick ob.Allo./Reis. 2, 668. Faule Fische 
Ausreden, Lügen, wie nhd. ; verbr., vgl. HKcrz 6, 
27. „Es riecht nach f. F-en MuJnst.“ „F. F. 
stinken, So gut wie Lügen hinken Eh.“ Mit f. 
F-en umgehen (o. 0.). Auch die Bed. „zähe, vom 
Strassenkot. wenn die Räder herb von der Stelle gehn“ 
Aua. 155 weist auf 2 a hin. — 2. übtr. ft. träge, 
unlustig zur Arbeit. *) in manchen HAA. deutlich 
mit 1 spielend. Stinkfaul, mistfaul verstärktes f. 
So faul wie ( Fäuler als) (der) Mist allgem. ; Al#. 
13. 208. 25, 1 16. Zfiim. 6, 32 ; fäuler als (der) Gäns- 
mist verbr.; Albv. 12, 537. Reis. 2. 667; — Schaf - 
mist Reis. 2, 667. So faul wie e 1 ** Miste SAliaid. 
Du f*ule Miste zu einer Weibsperson Tu.Baar 1787, 
So f. wie /los; f-s Aas. f-s Luder allgem. „So f. 
wie Galgenholz Sa Haid“, oder zu b? 8. falsch 3. 
Der ist so f. % dass er stinkt verbr., vgl. So spr. 
746 ; Der ist so f., der st. aus de" Knopflöcher" 
Boos. De" Faule" stinkt d 4 * Arbc't a". Weit er 
* it schaffe" maß Müllay. Faule Sau, Schimpfw. 
.Der faulsten Saw gehört alweg der grösste Dreck* 
S Fra ne : mod. GsDegg. Fäuler a*s c ,m * Bra fk los 
BOCK. — Eine faule Haut .Faulpelz“; allgem.. 
Zfum. 3, 375. Ein faules Pelzte 4n an haben IlKWalh. 
E in • faule Blater (o. O.). Der hat e 4 " f-s Bei" im 
Rucke * EaAltat. Ein Dicker hat viel f. Fleisch an 
ihm 'rum BiKirchb. Ich mag kein f. Fl. tragen 
sagt, man zu einem, der sich trüg an einen lehnt, s. 
Fleisch. — ß) ohne Anklang an die phjs. Bed. Faule 
Gautsch • Schimpfwort für ein f. Weib; f. Li sei 
desgl., Dma. 7,471. Fauler Iauiz 8. Faulenz, Lenz. 
,Nach ihrer Ansicht waren . . . alle Taglöhner faule 
Fresssäek 4 Wild. 2, 384. ,Herr C. S. war auch ein 
fauller Reutter unnd wolt zunachts im Spessart blei- 
ben . war kaum 3 Heil Wegs geritten* GvBerl. 34 ; 
falls nicht zu b. Fäuler als f. F. wie ein Ochs 
EnGranh. So f. wie ein Schäfer EsNeuh., — Schaf- 
knecht MLBSchmie. Fäuler als ein Bollenhirt (?) 
RnWach. Der lehnt an sein** Stecke * so f. 'na*, 
wie e 4 “ Schäfer an sei** Schipp * Ho. Wenn einer 
leit länger a‘s 7 Stund. Ist er fäuler a’s e im Schä- 
ferhund RwDeissi. . So spr. 1093. So /'. wie e 4 * 
Schneck RnSchwalld. E' n fauler Schneck, wo sei" 
Haus net trage* mag vom llandwerkshurschen und 
seinem Ranzen (o. 0.). Das ist ein faules Schaf, 
das seine Wolle ( seinen Pelz) nicht tragen mag, 
verbr. Er ist so f., er verschlaft im llt na k gohn 
WoAmtz. Du bist so f., dass di tk d 4 * Haut druckt 
BiBell. Der ist z* f. zum Schnaufe* Sa. ; — zum 
Tuchhüten Ew. Eh. ; — zum Rübc m lieche" BiAlb.; 
— zum Esse" verbr., So spr. 745; — zum Scheisse" 
EsNeuh. Wer *it trinke * maß, ist nu r z* f. zum 
Schlucke" GsBöhm. Er ist z* f„ dass er den Arsch 



f. bist, aber du bist so geschickt und tust nix Rd 
S augg. Kei** Wäschen" ist so faul, Sie fährt ihr 
selber ilfar's Maul o. ä., g. W. Des ist einer von 
de* 3 Faule" Buck. F., lahm und mild SAFriedb., 
müd, matt und f. Rn. : die 3 (göttlichen) Tugen- 
den. Wie schreibt si ök der ? 0, Karle Faul Buck. 
— Gross und f. Gibt au ck e 4 n** Gaul von grossen, 
plumpen Menschen; sehr verbr., *SeHM. 626. Nbfkl. 431. 
Hauser St. 38. Reis 2, 626 ; mit oder ohne vorherg. 
oder nachf. : Kurz und dick Gibt au ch e im Stück 
o. ä. E im grosser Gaul Ist au 4 * oft f. (o. &.) Eh 
Rd. Allo./Reis. 2. 626. Die faule* Gaul • fresse" t 
de* faste* Haber LpSicus. Faule Leute ( Gäule En 
Altbierl. , Rosse Rw Sch wenn.) überladen gern Sl\ 
Ho. Uech. Rh, Gok. Gm. Mü. Eii. Sa. : um die Mühe 
nicht mehrmals zu haben. Ebenso : F. Leute tragen 
(schaffen) sich (gern) zu Tod o. ä. Bk. Es. Nt. 
Her. Allo. /Reis. 2, 576. 579. Im selben Sinn: faule 
Näherinnen machen lange Kähtlinge verbr. ; daher 
Fnule-Weiber-Nähtling zu langer Faden 
zum Nähen HKKEntr. Die Faulen haben 7 Haut*, 
ßtnal mehr als ander* Leut* BKEbersb. Je schöner 
's Mädle im , je fäuler 's Rädle 4 * LpBurgr. De* 
faule * Leut*" ist's wohl, und die Versoffene* brau- 
che" t'8 wohl Rnütt. Die Faulen haben immer 
Feiertag LpDonatist. Der Faule möchte lauter 
rote Tage im Kalender haben Om. Eh. Der F. 
will 7 Sonntage in der Woche KüAltd. Der F. 
denkt: kommt der Tag , bringt der Tag eh. D. 
F. sagt: wenn 's nur alle Tage Sonntag wär' and 
in der Woche noch 3 Feiertage R.AvWilh. Morgen, 
morgen, nur nicht heute , Sprechen alle faulen 
Leute verbr., Reis. 2, 616. Je leichter der Dienst, 
je fauler der Knecht OAllü./Rkis, 2, 571. Lieber 
e t n* m Faule* als e*n** Dumme * zum Boten HdIIuus./ 
Albv. 12. 537. Es ist besser ein fauler Dieb als 
ein f. Knecht RnMöhr. o. 0. Behüt mich Gott vor 
faule" Leut**, Vor Maurer* und vor Zimmerleut*” 
Und vor de * lahme * Schreiner" LpSchwendi. Ein 
Fauler fällt über jede Seifenblase Rollig. Dem 
Faulen geht kein Glück an S.vFulg, ; — gehört 
kein Brot Ws., D A. 6, 16. ,Mann pflegt zu sagen; 
dem Faulen wext das Seinig under denn Füessen 1 
Kikchel 280. Der F. find’t überall e 4 * Oertle im 
zum G’ruhe * o. 0. E 4 * F. hat gl*i ** 'n Platz (zum 
Jli" liegen) Reih. 2, 579. Daliegen wie der F. am 
Weg EsNeuh. Der F. sitzt hin und wünscht Kl 
Heps. Bei Nacht rege * si tk d 4 * Faule * Mo./Vjh. 12. 
75. Der F. regt (übt) si rk erst am Abc"d Gm Weil. 
Spraitb. Z" A. wird der F. fteissig Ws. Alu»./ 
Reih. 2, 579. Wenn's goht an's End*, na* rege*t 
die F. d u Hand* SuBinsd. Fleissige (Endliche) 
Mütter ziehen faule Töchter verbr. F. Leute ha- 
fan eine herbe Zeit (etwa in der Ernte) Sa./So spr. 
139. Heut ist ein harter Tag für die f. L. Ra 
Hirrl. Bei grosser Hitz goht' 8 de* F. g*ndh 'na" 
SuBined. Z* mittlete* im Märze* muss der Faulst* 
• ufm Feld sei* LpBurgr. Da kann kein Fauler 
mehr bei OsBaum.: Begrilssung und Lob des Heines, 
wenn genug Leute an der Arbeit sind. Nach in 
Esse* Hat scho * mancher F. 's Schaffe* vergesse * 
GnOBettr. Vor'm Esse" bin $* f., nach'm E. henk * 
i tk 's Maul (o. umgek.) NTBenr. o. 0. — Öfters auch 
ohne Tadel = müde, schläfrig; Beispiele aus versch. 



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987 



faul — faulenzlg 



988 



Gegenden. /* bi" f., i* möcht* in's Bett OuWinz. 
Tu d u Kind w ins Bett, sie sind so f. Buck. Faule 
Auge " schläfrige EaDett. „Je länger ich lag, je 
fauler ich ward“, verbr., nur die schriftd. Form be- 
kannt. Vgl. faulmiid. — ?) nicht f. = rasch, in 
der Erzählung. ,Sie seyn nit f., falen hcrauss' XVI/ 
Cur. 162, 144. Mod. gew. elliptisch: Der net f„ 
haut ihn durch. Bes. in 1. Person: I* net f. ; 
auch scherzh. : / * aber n. /'., schlägt mir der eine 
an Kopf. — b. falsch, unlauter; Ton Menschen und 
Handlungen. Boshaft, tückisch, abgefeimt: e* m f*ulcr 
Bu b Kerle. e* m f-s Mensch, e im f-er Streich Tr. 
Baar 1787; »abgefeimt Sww.“ /S chm. 182 weist in die- 
selbe Gegend. Bes. von falschen , verlogenen Heden ; 
vgl. f. Fische oben 1. ,E. v. K. und sein Helfer 

betten fawl Sprich zu dem frumen Fürsten Whh. 
XVI/Bkr. 88. Faule Sprüch* mache * Ausflüchte 
suchen Buck, , Unnütz Gcschwetz, faul Zotten, scham- 
los Bossen* SFrask; ,F. Geschwetz, Zorn und Gottes- 
lästerung' ob., nach Bed. a hinneigend: „müssig“. 
,Sie seind all Abtrünnige, die mit faulen Sachen umb- 
gchen ( eb. ,Des einen Herz und Maul ist falsch und 
f.. F. ist und falsch des andern Herz u. M.‘ Weckh. 
2, 24. — c. R der faule Kriminalbeamter, Diebs- 
spr. ; zu a? b? — d. im Ballspiel — ungültig. Z. B. 
ein Wurf, der den Kopf getroffen hat, ist f. TO. ; 
der Kopf ist f. eb. Ein mit dem Ball getroffener 
und dadurch aus dem Spiel ausgeschiedener ist f. Ob. 
Wer im Ballspiel nicht trifft Ulm/Schm. 182. Hieher 
bezogen die Form Faulball = Faulmil. — e. faule 
Grete das Unkraut Falcaria vulgaris (F. Rivini) Mar- 
tens 229; ob schwäb. ? — OKK.: in den Faulen (». o. 
Faulet ; Faul (Faule. Fauler, Faulen ) -äcker, -au, -back 
iinigfllessender B., Altars), -breite, -brunnen, - eck tbe». da* f. 
E. in Tü., wo <> Wege zuHamnienmunden and zahlreich« An- 
«aromlungcu .Mitasigcr statt finden >, -feld. -first, -graben, -kaber 
(s. a. n.>, -halde, -kau, -kerrfenhof). -klinge(nback), - land , 
-leder, -loch, -morgen, -mukle. -pe!s(reute). -rain, -»teig, -strick 
( der f. Strick Gegend von Utailauig., weil von dort viel Bett- 
ler. Hausierer udgl. kommen Al. 10 . *5, oder von den Riedern?), 
-tal, i,-turm s. bes.), -te edel, -teeg, -teiesen ; deutlich za Pers.- 
X\\: Faulen-bensen, -lugen. Kam. NN. Faul (,H. dietn* Vou- 
lar’ SAAlteb. 18 ?s/Wt.Us. 7. 431*. Faulkaber (%. a o. , Socin 
448). .Martin Faulerinan lingimer Name eine» Faalen Weckh. 

8, 419. IJP. 541. B. I, 7«7. SCHÖPP 184. LKX. 91. Sw*. 1, 7MB. 

E US. 1. 111. »BIS- 83. 

f Fnul-amt n. : „Das Gaugericht... 1556 in Br 
P faff. aufgehoben ; bei dem G. (sog. Faulheitsge- 
richt} versammelte sieh die Bürgerschaft vor dem 
Rathaus. . . . Wenn unter den jungen Bürgern einer 
war, der seiner Haushaltung und seiner Arbeit nicht 
gut Vorstand, so wurde er vor dem G. zu einem Amt 
ausgerufen, das man das ,Fuulaint‘ nannte; war einer 
des Morgens nicht zur rechten Zeit bei der Arbeit, so 
wurde ihm das f Schlafamt‘ übertragen“ Oab. Br. 89; 
vgl. Wjb. 1837,413. 

Faul-anne f. : .Schimpfname für faule Weiber (o. 
0.). Faula"z fsuUHs f. : desgl Rt./Wa8». 104. 187. 

an ne = Anna, vgl. Wackum». Kl. Sehr. 3, 15B; -a m e vlell. 

ConUtn. mit - Lens ? *. Faulens. 

F a u 1 b a 11 s. Fauball. 

Fnul-biium m. : Kbamnus frangula Martens 113. 
Graom. 2,224. VogelWrbaum (also Sorbus aucuparia) 
lUi.Zillh F.‘ Bauhin 4, 156 ; .Faulbeerbaum' 151, 
= ? vgl. Zpl»w. 2, 214. — f fa ul - bäumen schw.: ,Wer 



kürbäumen wil, der f-efc gern* SFkank. — Der Sinn des 
Hprlchw. iiiu-*h H«in: wer zn hoch hinan» will, wird gedemtiügt. 
Kurhaus» ist CornuH mit hartem llolz , C. raus auch mit ess- 
baren Beeren, F. mit ungeni essbaren Beeren und schlechtem 
Holz. 1). 1, 708 (8. auc-l. Swz. 4, 1237 (S. torminalls, Phlladel- 
]>hus corouarias, Prunus P«4as. Ith. fr, Clematis Vitalba, vgl. 
14S7 Faulbeere Uh. fr., S. Arla, Pmuu» Mabaleb:. Ueber die 
Verwechslung dieser Hüamc und Sträacher vgl. Else II. 

Faal-bengel m. : fauler Kerl. Du wirst au* 
tcölle " im Sommer Bäum’ putze i* und im Winter 
Stange" schäle", du F. du Buck. — Faulberbatini 
s. Faulbaum . — Faul-bett n. : hölzernes Canapee 
zum Ausruhen BaibSchw., spec. Bod./Bav. 2, 778; Syn. 
Gautsche. Vgl. Swz. 4, 1812. 

Fäule -t 5 , s. -I f. : zu faul 1 : „Fäulnis 4 , dafür 
das einzige Wort ; und zu f. 2 a zzz Faulheit ; beides 
wohl allgem., Waon. Rt. 101. Spiel mit dem Doppel- 
sinn {vgl. faul 2 a et): Der stinkt (riecht Buck, 
raucht LpDiet.) vor F. verbr., Zfhm. 4, 45. Persön- 
lich: Die ist jetzt au * e im * F. Buck, s. ein 11/ 
B '2 b 6. — FI.N. Fäuleuen N. Blatter f. Sdd. 17, 843. — B. 1, 
7os. Schöpf IM. Lax. fli. Sw*, i, 798. 

faulele* schw. : faul riechen Bal. Buck. — Sw*. 

1, 791 l-S*). KU !, 11* (-*•). 

faule* schw.: wie nbd. , faul 1 werden, sein. 
Wer früh reifet , der faulet bald RwSchömb Wer 
sich im Haus um den Nagel nicht kümmert, 
dem f. die Sparren o. 0, Von Menschen : im Grab 
vermodern. Der faulet scher lang ist schon lang 
tot Buck, 's ist schad , dass er f-t , er war ein 
braver Mann HAÜeisl. Faulende Weiber USW. s. 
faul 1. Uebtr. : , Eigenlob faulet in des Redenden 
Mund“ St&inh. Aes. ,82 b* ; 273 ,erstinket‘. — Dp. Ml. 
B. |, 7oa. SqhöFF 115. Litx.91. Swz. i, 790. Kl». 1 , lll. 

Faulende »'* f. : Fanlenzerin RuDtirr. — Vgl. 
Faulaus, Faulens. Sieht wie ein Pein, auf -fa aus. 

Fanlenz m.: == Faulenzer) nur in der RA. 
Der F. und der Liederli * Sind zwei gleiche (Zwil- 
lings-) Brüder Id* Gm. Nt. Eh. (b. a. Faulweg). 
S. Amn. — faulenze 1 * /v* Jfntss ; -ftse Bal. Rt./ 
Waon. 78. 104, -dUss TuTross., s. u., schw'. : wie nhd.. 
nichts tun; allgem. ,Vor solchem Verschwenden, F. 
und Miessiggang* Wt. 1565/R. 2, 133. — Faulenzer 
— Laut ebenso — m.; -i" f.: 1. wie nhd., Nichtstuer. 
.Die F., boese Streifer, Landtröckcn und leichtfertige 
Buben* Brenz wt, K.O. 390. ,Den Verschwendern und 
F-n' Wt. 1565/R. 2, 155. Du F., wo kl unkest wie- 
der 'rum BiEro. Junge F. alte Bettler SnBinsd. 
Jeder Huf trait p'« rt F . . aber der Bauer därf s 
"et selber sei" GiiOBettr. — 2. übtr. a. Buch mit 
Hilfstabellen, das die Ausführung von Rechnungen er- 
spart. allgem. ln der Schule auch ein unerlaubtes 
Hilfsmittel, Kommentar. UcberaeUung udgl. (Goi. Ha.), 
8yn. Schlauch. — b. * Sitzbrett, das sich der Holz- 
fuhrmann an den Wagen bindet Rw. — c. Brett mit 
Oese , mit dem man , ohne abzusitzen . die Bremse 
drehen kann ßAi.Ostd. — Ob die in NachbarMAA. 
bezeugte Bed. »Linienblatt“ bei uns fehlt? Ich kenne 
sie nicht. — faulenzig »** Adj.: faulenzend, faul 
2a. .Dass ich mich bisher so f. gehalten bab* Brenz 
1535/An. Brent. 147. ,So oft . . . einer darüber f. er- 
funden wird' des«, wt. K.O. 339. Mod. bezeugt Eh 
H euf. — Die alt« Ansicht, fnulensen «lg. Bildung mit 

-e(njsen faul ri«ch«n. faulen 1 sei, tat nicht eben onraog- 
lich. Aber für altes f »lesen, vgl. Lxx. 3. 5dl. Schmidt Eis. Ul. 



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989 



faulenzig — Faust 



990 



haben wir fauleleu ; nnst-re Laut formen deuten anf eine min- 
desten« volk«etyiii. Ableitung ans dem faulen Len * - Lorenz 
hin. Die*c »nn*a, wie die Formen nnd -<!?- zeigen, schon 
recht alt sein, nnd da .Leu*, n. d . ancb sonst schon alt in 
dieser Bcd. verkommt, w> Ist die Etyni. wohl auch historisch 
richtig: Faulen* faul* L. Die Begrenzung der -Si- 
wird sich am ehesten mit der von dfge, dülke, Ggr. Karte 4, 

decken. B. 1, 708. SCHÖPF 185. 8WS. 1, ?0Of. EL». 1, 11*. 

Wackkhb. Kl. Sehr. 3, 1 ffi. 

Faule-welber-bo*" f. : im Unterl. Name für die 
Kardinalsbohne, Phuseolus vulgaris sphaericus Martens 
146; die schwachen Fäden braucht man nicht abzu- 
ziehen. — Faule-weiber-supp* f. : Griessuppe 
ScunBeut. — Fauleweibernähtling s. 8p. 
986. 

Faul-lieber -io- n. : 1. eig.. febris ptitrida. — 2. 
übtr. Das F. haben nicht krank, sondern faul sein, 
wohl zieml. verbr. S. a. - krankheit . Vgl. Swz. 1, 
637. Elr. 1,90. — Faul-garn n.: „Faulgdra, 
Faulgdra s i e d e r u Aoo. 180 ; .Faulgaren weher 4 
,Ferb. -Ordnung“ Aug.Ma. 15. 

Faulheit -haet rerbr. , foulot LpBurgr. , -ots 
Rb. ; Faulke’t foulgot (S. /«-) Her. Mü. Li*, u. 
s. (auch folget Buck), fouglot Rn. Ho. Mü./Bopp 
4. Eh. Lp. Bi. Rn. {pf - BiAlb.), foutght ßLllaus., 
fougot Bl. Rn. Ws., fouselot Hu Voll tu.. fouxot Ws. 
f. : Faulheit; wie nhd. nur zu faul 2a, Trägheit. 
,Die es durch Fulkait triben . . . Das si dabi inüssig 
Leben haben 4 Ts KT* 5992. , Liederliche und rechte 

Fulkait Tuot den Lüten vil ze Laid Und bringt si 
zuo Armuot 4 6338. ,Es sind euch Buoben vor F.‘ 
a. LA. zu I26fi8f. , Landrücken, so sich aus» Panl- 
keit auff den Bettel legen* Wt. 1551/R. 12, 184. ,In 
Faulheit nicht jubilier* Fronsp. »Faulkheit* Pflaum ./ 
Chf. 682 c, 382. Der F. pflegen niüssig gehen Her 
P fäff. Bi Alb. Der stinkt rar F. verbr.. s . faul 2 a«. 
Du bist nicht krank, das ist reine F. Einem die 
F. certreiben, aust reiben u. ä. F. geht langsam 
voran. Armut kommt schnell hintendrein KiHeps. 
, Wo F. einreisst in einem Haus, Da fallen die 
Balken ton selber aus “ Oschw., nach Eccl. 10. 18. 
„Fl- eiss bezahlt Schulden . F. mehrt sie“ Gm. Wo 
I sny. — Faulheitsgericht s. Faulamt. — lfhd. 
fülkrit. fülfejkeit. Df. 541. B. l. 70« (-*>). Swz. i, 7Pi (-Ar-). 
Et«. 1 , 111; St». <W (Mtilhansen Colmar q. nnrdl. -A-). 

faulig Adj.: angefault, von Früchten: /‘-er Aepfel 
udgl. Wenn durch nnd durch faul, vielmehr faul. 
.Fulig marcewibUia* Auo. 1512/Dp. 641. Mod. wohl 
allgem.. Bopp 50. — Mets. to. 

Faulheit s. Faulheit. 

Fanl-kra n k*e l t f. : Faulfieber 2. ,Sait mer 

ens G sieht nei, i häb d' Faul kra'ket* Palmeii Kir- 
chenkonzert 31. 

f Faul -Bissigkeit f. : Faulheit. »Grobe Laster als 
Zorn. Tiraimei, P., Unkeuschcit* SFrank. 

Faul lenz usw. s. Faulenz. 

t faul-miissig Adj.: = faul 1, faulig. .Die lang 
verlegene f-e Unreinigkeit im Geblüt* 1 !lb. 1676/WFr, 
9, 407. 

faul-müd -io- Adj. : angeblich müde, in Wirklich- 
keit faul Der ist f. wie d ir Cannstatter H at skr 
S t. 5. Mir ist die scherzhafte Ausspr. ef-a-u-el-miid 
von St. her erinnerlich. — Fa ul* pelz nt.: wie nhd.» 
fauler Mensch. Im armen Konrad 1514 spielten drei 
»F-e* eine Rolle IlEYDÜlr. 1, 333. Vgl. Swz. 4, 1224. — 



Faul-tier n. : dass., nur verächtlicher; verbr. — 
Faul -turn m. : als Gefängnis (in dem die Gefange- 
nen verfaulten) dienender Turm alter Städte; so Oz.l 
OäB. 102, Ha. (.Feultliurn * i XVI/Ck). 1. 114f. Mo. XV,/ 
Schönhüth Merg. 27, Gm./Öar. 180. Vgl. B. 1, 708. 

— Faul -weg m.: in der RA. Der F. und der 
Lüderli •* Sind 2 gute Brüderle tm RuSeebr. ; häufiger 
Faulenz, 8. d. 

Kaum, PI. Fium"; Feim (s. u.) m.: Schaum. 
.Büb es [Pferd] ... so sehr schwizt. das ime der Feim 
ausgöth* Kikchbl 103. .Das Unsauber sampt dem 
Faum abgeschöpfft* Kbakkt 101. .Mit SaifTen gewa- 
schen , dass der weisse Faum einer Faust gross ob 
innen gelegen* 129. Vom Meerwasser: »Der F oder 
das auff ziebendt Wasser - 305. »Lass (Zucker] wieder 
sieden und schöpfe so lange ab, bis er kein Feim gibt* 
Wirr. ,Faim* Schaum der Seife Wt. 1571/Cmf. 6. 40. 

— Mod. ffym Siom. , fdm Frk. , Demin. Fdumle* n 
A ul./Bück; „Fnem u Lech. TiRRentte/RKis. 2, 700, 
fnam Tir./Ferd. 3, 21, 75. Träume sind Ftiume 
BALEb./SrHM. 183; Tra m m * sin* Fa u m • CitTief. ; E' m 
Tra"m iV <?*" Fa m m KbSimpr. — faoracV fäu- 
me", fei men schw.: intr. : „schäumen“. .Wenn es 
schaumpt oder faumpt 4 Fronsp. Trans.: „Abschäumen*, 
s. a. abfaumen. »Das Schmalz von der Suppen zfi 
felmen 1 SFrank .Wann sich das Sieden völlig ge- 
setzt, feime das Unreine damit* Wirr. Mod. „fäu- 
men schäumen“ Siom., fdtno Frk. : in einer Flüssig- 
keit etwas zusanimcnstichen , z. B. in der Suppe die 
Brotschnitten, in der Milch die Brothrocken WzWali» 
(n. Teil); die besten Brocken aus der Schüssel heraus- 
fischen Bk Jux ; nach Jemand suchen Ob. u. Umg. — 
f a u in i g Adj. : schaumig NFrischl. Nom. 45. — 
Kaum -keile f. : Kelle zum Altschäumen ; s. a .-/«/*- 
fei. ,ß Puiuibkttllen* Schwa HMM ickh. /Auo. 155. — 
F a um-löffel m. : Schaumlöffel ; s. a. - keile . ,Fotnb- 
laffel*, .Faimbl.* An«. 155. .Mit einein säubern Faim 
oder Schaumlöffel* Fronsp. — Die frank. Formen -fi- kön- 
nen auf -au- oder -ei- zurückgehen ; Im übrigen Ist bei dem 
offenbar nicht mehr häufigen Wort ö. <*ö.) -ei- und w. -au- zn 
unicMchcideii. Ahd. mhrt. nur -er-; denn „ri?«*“. f vkmen m 
Ln. 8, &«4 l*t irrig »gesetzt ; nlibair. ,ue* = ei, frk. ,ft* s. o. 
Falsch Abu. 156: „ Faum . fäumen ist fast nnr bayer.-schwab.. 
in Xleder«cbw. erscheint dafür Schomm “. Ktym. zweifellos 
2 vcrsch. Wörter, nicht Formen: Faum zn lat. epuma. mit 
Schaum eig. ident. : anf germ. Boden nnr bet un«, and gemein- 
gerin. Feim zn V pf, elg. da* (oben schwimmende ) Fett. — 
Gr. 3. 1377. 1450. Dr. 541f. SlTEL. 44S. Fn»CS 1. »52. AülX 2, 
<11. B. I, 718 -ei-, Sciiörr iu -ei-. Lex. 9t -ei-. Sw*, l, 825 
, -ei-, -du-. 

„FAU"- m. : Schlingel WzWäsch. Listiger, heim- 
tückischer Mensch o. 0. — Lat. faunus; mindestens nnr 
geleg. an* gebildeter Sprache. 

Faunsei, -eler m.: Kind, das einen kleinen Fehler 
begangen hat, scherzh. Ulm/Schm. 183. 

Faun st s. Faust. 

FftUUte» PI. : Fabeln, Possen Fii.der/Schm. 183. — 
Vgl. Fante. B. 1 . 735 n. Sw*. 1. 874 Fanlrn. 

Fatinz usw. s. Fans. 

fi«u so (le) n s. fei 

Faust I foult] fauSt Frk.» faoSt Riks: im s. 
Teil des Gebiets nasaliert: fäöit Gs. UlmSöÜ Bl. Eh 
R u. Lp. Bi. WsHunim. LKTrch.. fll&t RwNeufr. OA. 
Tu. . fiig&t Rav. TsBetzn.; ganz im S. wieder ohne 
Nasal: fuSt Te. ob. Allo. ; PI. Fäust* -ai-, 



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991 



Faust — Faust knöpfle in 



992 



-ae-, -de-, -t-, -ly-, -i- f . ; Demin. Fäustlc 1 “ n. : 

1. geballt« Hand, wie nhd. ,Daz sic daz alles mit 

Oettern ... vermachen stillen! und in der Witiu, daz 
man ain Kunst durch diu Getter stozze, wol enger 
und nit witer* Ulm 1366/ Ua. 2, 633. ,Ich schlach dich 
mit der Kunst ins Mul 4 HvSachh. 58. ,Ain Manss 
Kunst* XV/Schm. 183. ,In ainer Ungeduld mit Ferm- 
sten schlecht* Zchr. 2, 342. .Gerauft und mit Künsten 
geschlagen 4 344. ,Mit ztisamengethoner Faust* Woll. 
1591/Cuf. 217, 1126. .Mit Fäunsten abgeschraieret* 
ScHWAiiMMickh. 1681 /Aüo. 155. .Da einer dein andern 
. . . mit blosser Faust ... ins Gesicht schlägt* Wt. 
1683/K. 13, 586. .Mit einander an die F. geratheu, 
kommen' Aul, öfter». ,Als Pallas deine F. bewehret 4 
Wbckh. 1,119. Etwas .auf die F. setzen* cs auf die 
Gewalt ankommen lassen. .Dann demnach seine Vor* 
furn gomainlich rösch und nnfridlich und die mcrtails 
ire Sachen uf die Faust setzten 4 Zohr. 1,269. ,Satzte 
... die Sach nf die F., verbandfc sich mit . . . wider die 
Herrn v. L.‘ 357. ,Vil meinten, wer besser, hetts 
gesetz(t] uf d’ Kunst [: , Gunst 4 ]* Ulm 1549/Bl.f.W. 
Ko. N. F. 6, 184. ,Wann er mit Bitten nicht« erhal- 
ten möchte, dass er es auf die Faust setzte 4 Gab./ 
Chf. 589, 658. — Mod. Eine F. machen allgent. 
Mach e tm * F . . na (k friert' s di * net an d u J/a"d 
EwWösa. ; älinl. Ho. Aua 1 Hand 2 F. machen 
vergebl. Unternehmen. Wer keine Hatul (Finger) 
hat, kann keine F. m, verbr, , Sospk. 140; auch 
imper. : Mach ' e. F., wenn du k. H. hast, 's ist 
gut e { *‘ F. tu., wenn ma" Finger g’ntt* hat ßiLauh. 
Her d'* Hand in der Klemme hat, ka mm kei mt F. 
m. Reis. 2, 593. Eine F. im Sack (in S ., in der 
Hosentasche) machen seinen Groll bei sich behalten, 
allgem.; anders wohl HKitrz 6, 162: nichts heraus- 
geben , doch schwerlich richtig. Das passt ( fügt 
Reis. 2, 667 ; reimt sich CsFellb.) wie eine F. auf 
ein Auge {Ohr SaUra.) so schlecht, allgem. .Das ir 
Kirch der ganzen Bibel ebenso gleich sicht, als ein 
F. einem Aug' SFrank. ln die F., gew. in 's Fäust- 
tein lachen seine geheime (Schaden-) Freude haben, 
allgem. Sich die Faust voll lachen RnOgg. ,I>es 
lachen wir i;» unser Kunst' Tnetz 2975; vgl. 7763. 
9283. 9487. ,Es wurd ye der Teuffel in sein Faust 
hinein l.‘ Brenz 1529/An. Brent. 55. , Damit Bie . . . 

unser durch die F. 1.* SFrank. Des ist e*n Unter- 
schied wie F. an Himmel 'n°uf 8ü. «— 2. die Höhe 
der mit dem Daumen aufwärts geschlossenen Faust 
galt frtlher als Längenuiass. .Final man auch ein 
Kugel in der Krutkamer, wa» zwayer Kunst, gross 4 
BiHeggb. XVI /Bkr. 290. , Wein heften dreyer Faimsi 

gross' Skuter. Im XIX. noch für die Höhe eines 
Pferds vom »Stollen des Hufs bis zum Widerrist ; durch 
das metr. Muss abgekommen, nur noch bei alten Leu- 
ten vereinzelt. Ein kleines Pferd bis zu 1 5*/a Faust 
(Sg. !), ein grosses über 16'/*; 1 etwa := 0,1 Meter. 
— 8. früher auch = Hand ttberh. Bes. die arbei- 
tende. Schub, redet von der F. eines Klavierspielers, 
s. Holzer Sch. als Musiker 56. .Es geht unsern Ge- 
lehrten noch zimlich von der F.* Schur. Br. 1, 322. 
.Als er, miltreicher Got, dir seine F. dargab' Wkckh. 

2, 148. ^Dass. wenn man einen Finger sage, sie die 
F. haben wollten* CvWt. 1,661. , Wollte ein Finger 
ans der F. geben, wans war wehr* K rafft 252. 
Wenn man dem Bauern einen Finger beut, so 
will er gar die F. haben Bi. Auf eigene F. wie 



nhd. Hieher viell. : "Wenn der Aff* in' 8 Scheisse- 
geht, Xa ek geht er hinter's Haus, HV«s er kei m 
Papier le 4 * findet, Na 1 * putzt er's mit der F. Bk 
Bönn. — 4. obsc., ennnus; nach einer unkontrolier- 
baren Angabe Kellers. — Wegen de« Nasal« «. ügr. 8 47; 
da« NasaliernngHßcbiet ist ander« sl* bei Deichtet und tcknri- 
den, Krfiitaer als bei Euen. Karte IS. Vgl. Sau* Id». Buck 
B ag. 110. — OB. 8, 137M. 4,* 1815. Pr. 54*. Halt. 443. B. 1 , 774. 
Schöpf 185. Lex. 91. Swz. 1, 1183. El«. 1. 155. Mr.i» 36. 

Faust II: der Name des sagenbekannten Dr..F. 
ist nicht unpopulär ( F-turtn Mlb.). Wie F. I Fau m st, 
Funstes « -us) Bijck ; Doktor Fäu m stle' m Acru. ; 
ebenso fdöXtpnss Faustinus. ,2 Bixenn, die aein heiss 
der hertt Fast* Drkytw. 45; hieher? 

f Faust-bir f. : faustgrosse Birnsorte GoeBoII / 
B.u hin 4. 130f. Vgl. Df. 542. Frisch 1, 252. Adel. 
2,61. Vgl. -nuss. — f Faust -bii ebne f . : = 
Fäustling 1, Handfeuerwaffe, Pistole. .Schoss ein 
anderer von einer F-en ein Klotz in ihn* SFrakk. 
Vgl. B. 1, 199. 774. Adel. 2, 62. 

faust-dick Adj.: sehr dick. Wohl nur in RAA. 
's kommt f. die Grobheit o. ä. } verbr. Ein ver- 
schmitzter Kerl hat’s f, hinter den Ohren verbr.. 
s. dick 2; vgl. Schöpf 82. Seil. 126. Elb. 2, 672. — 
f Faust- dolch in. : Handdolch. ,Fausttollich 4 im 
Fugg. Iuy. ScuwABMMickh./Auo. 155. 

fauste" — Form s. Faust I — schw. .* die Faust 
brauchen. 1 mit der F. schlagen BAi.Ostd. , An- 
gelangt worden, weilen er J. W. gefaustet* Aul, 1684. 
— 2. mit der K. drohen. , Und er f au' sch tat gegam 
Sch alias * Buck Bag. 224. — Pp. 54*. B. 1,774. Schöpf 
1*5. Lex. 92. Swz I, im (Elb. 1, 155.) .Schmidt El«. 115. 

Fauster in.: 1. Fausthandschuhmacher , -liandler 
Buck. — 2. Gerber Rt./Waon. 104. — Ander!* Swz. 1. 11*4. 

f Faust-frevel m.: Fr. einer unblntigen Schlä- 
gerei. , Haben mit einander F. begangen 1 Aul. 1656. 

faust-gross Adj. : so gross wie eine Faust. Bei 
dem Gerichtskampf gegen den Mann soll die Frau 
haben .in ir Stachen einen fastgrozzen Stein* AuqSt. 
89. — f Faust-hammor in.: Waffe, malleus bel- 
licus; vgl. - kolben . .Stossdegen auff dem Ruggen 
und ainen F. in der lingkcn Hand tragende' AugCur. 
3, 434. ,Als sie die Spiess von ihnen geworfen, seind 
sie mit dert Fausthämcrn lind Schwertern an einander 
körnen* Fronst. Waffe des Berittenen. .Den ich mit 
einem F. darnieder geschlagen 4 Schertl. 16. Vgl. 
Frisch 1, 252. B. 1, 774. Swz. 2, 1274. Els. 1, 335. — 
Faust-Handschuh -h?ntfi(ix), s. H. m. : =1 Fäust- 
ling 2, wie nhd. Wohl allgem. Opp. Fingerhand- 
schuh. Etwas Sonnenklares ka nm ma" mit F. grei- 
fe * SxHerb. Ein wilder, rauher Mensch ist einer 
f sieht aus), als ob man ihn mit F-en gefangen 
hätte verbr. ; vgl. fahen li 1 b. Vgl. Mj?is. 26. 
Syn. Jtosslefze. — Faust-hobel m. : kurzer, 
dicker Hobel, s. Adel. 2, 62. Schöpf 125. .Disehler- 
zeug von langen Höhlen, Fuusthoblcn' Hainh./Qs. 10. 
165. 

Faustinus s. unter Faust II. 

Fanst-knöpfle 1 " 11. : ,80 lammfromm und gutmütig 
wie nur einer; das hindert aber nicht, dass man zu 
gnter .Stande einem, der’s begehrt, gesalzene Kaust- 
knöpfle aasteilt* Auerb. 3, 3; vgl. Prügelsuppe u ä. ; 
kaum von Auerb. erfunden. — t Faust-kolben 
m. : Streitkolben ; vgl. -hammer. ,Sein F. war kün 4 
NxMöckm. 1616 /WFil 2, 2. 76. Vgl. B. 1, 774. 



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993 Fäustling: 

Fäustling m. : 1. f Handfeuerwaffe. Syn. Faust- 
b Achse. - ror . ,Wie man denn die kleinen Feustling 
pflegt zu schweissen* Fkonhp. ,1 Feustling mit einem 
Feaerechloss* Lrso. 1581/ Bo d. 17, 118. , Fäustling* 

Ndl. XVII/Chq. 284. 80. Reiterkarabiner, -pistole: 
.Vonn (»raffen an dein Sattelbogen Zwen F. hingen 
unerlogen . Schön künstlich mit Hain eingelegt . Ver- 
goldet auch . . . Mit menschlichen Figuren ziert* 
JFrischl.Hz. 12, von Biel. 133 = 2 erklärt! — 2. 
=z Fausthandschuh, der für die Finger ausser dem 
Daumen nur ein Loch hat. ,F.‘ 1590 /Chf. 802. 149. 
Mod. fäiStlfy Bück. — B. I, 774. Schopf iss. Lex. 9» 
Sw*, l, iiav Kl* 1 . 155 

F.aust-iiuss 1 *.: Nuss von grösster Art Aurh. Vgl. 
Els. 1, 788; b. a. - bir . — Faust-pfand n. : wie 
nhd.: Pfand, das in natura in die Hand gegeben wird ; 
allgeni. Vgl. Swz. 5, 1144. — Faust-recht n. : wie 
nhd. Als , kleines F. 4 wird bez., dass die Leute nicht 
rechte Wege und Stege, sondern über Güter und Sa- 
men der Armen reiten Hkyd lllr. 2, 75. Mod. kaum 
mehr. Es kommt tum F. WzWiiscb. Name eines 
Bergrückens am Schwarzen Grat Gab. Wo. 183. — 
t Fanst-ror n.: ~ Fäustling 2, Faustbüchse : 
Handfeuerwaffe. .Panditen . . . yederr ... 2 Fäustrohr 
an der Seytten 4 Kiechf.l 232. 

Faut u. Composa. s. Vogt. 

faut- 8. fand-. 

Kautsch' faet&: -fi- Tu. f. : 1. Hündin Tr. Sa- 
Rd. Eh. Ulm. Lp. Bi. Ws. Wo. Te. Rav. ; vgl. Kues 
14. .Von einem jungen Hand ... die Leber . . . einem 
Kn&blin von einem Ridlin, einem Meydlin von einem 
Feutscblin* Gab. Arzn. 2. 124 ; vgl. Bück VG1. 66. Ge- 
gen das Quartanfieber hilft Brot mit dem Urin des 
Kranken gebacken, wenn dieser ein Mann ist, einem 
Bracken . wenn ein Weib . einer F. gegeben Bück 
VG l. 46. — • 2. geiles Weib GxWaldst. Gs. Ulm/ Fulda 
89. Schm. 174. Zfhm. 6, 36. WoKissl. RAvRingg. T v.j 
Oab. 160. „Böses, abgefeimtes Weitisbild Ulm“. .Eis 
het diser E. F. ein junges . . . Weible, . . . darneben aber 
war es ein solchs hitzig« Feutschle, dergleichen von 
kainer ich kaum gehört hab‘ Zciir. 3. 248. .Sein Weih 
ein s. v. Feüsch gescholten* Aul. XVII/Ukbl. 1, 90. 
Al. 10, 178. Vgl. Fand, Faudel. — 8. - Fritsch“ 
Schwein BALErl. — 4. „Faitsch u Faschine SüBinsd. 
— Vgl. FattUchel. Da» Wort 1*1 (» 1 . 1) auch »cltweiz. (•«!«•), 
Swz. 1 . 1141 ; vielt, za Fud. Auffallend lat der Schweiz. Diphtb., 
da vor t eia altes au als ä, also cp als oh erscheinen muss, 
vru zwar bei nn* ao, ar ergibt, aber nicht In der Schweiz, so 
das* ■ tS vielmehr anderer Entstohnng ist. Der Fam.N. Vätsch 
1 Veit S, öi) wird doch nicht hergehören. Ob in allen Fallen, 
be*. 4 . was an faacia erinnert, das*. Wort? 

Fautschel faot.il ; „Fatschet AxUmg.“ f. ; Dem in. 
Fants chele 1 “ n. : Schwein RwDeissl. TuSeifc., flberh. 
Baar/Kz 15, 272. Aa. (s. 0 .); .Kindcrspr. RwDeissl. - 
Dagegen B - Rb. HoBier. , s. d. „Faitschel junges 
Schwein Sww.* — Krinnert «toeneits an FiuUche 3, ande- 
rerseits an Buttel ; Jt. vielt, contaminiert. 

Vautnm s. Votum . 

fanze» schw. : schmollen Ulm/Schm. 183. — Vgl. 
B. 1,7*5. Swz. I, 1147. 8. a. Fama. 

Fax -fi- m. : Dienstbube der Studenten Bück. Um 
1870 in TO. für den halbwüchsigen Kellner, jetzt 
, Piccolo“ ; in St. noch. Bräuknecht EuOStad. Dum- 
mer Bursche Bück. — B. l,ö» Feck» CrcUn. Schöpf isi. 
Lax. 87.0». Ela. l, 15». Ste.SH. Ob immer dass. Wort? vgl. 

Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



— Fazenet 994 

frz. JaquiH, it. facchinu. 

Fax* -d-; Plur. Faxe“. Fixe" -y- UlmSöU., 
FUx* -f- Ulm/Schm. 173. 188 (s. u.V BiAlh.. f.; Fäx- 
le ,n -j 7 - n.: 1. Grimasse. Eine F. schneiden, machen. 

— 2. meist Plur.. wie nhd. : Possen. Scherze, Narr- 
heiten, dumme Spässe. in Worten nnd Geberden: verbr., 
vgl. Fulda 83, Aubb. 1, 303, Reib. 2, 697. F machen. 
„Fach sen iSpass* Schwab./ Joürn. 1786, 7. 22. „Faxen 
einfältige, unnötige Possen : schlechte Possen, prahle- 
risch Geschwätz * Tü.Baar 1787. Spiele. Neckereien 
LpScbwendi. .Sie aber lachend, mit Faxen und Zei- 
chen. bedeuteten ihm . . .* Mobh. Hutz. 118. In Fdchs 
scherzweise Schm. 1 73 ; „in Fecks spielen nicht um 
Geld, bloss zum Zeitvertreib spielen ÜLM*/eb. 188. 
„Im Fex Ulm*. Täuschung Ew. F-en machen 
Flausen, Umstände machen, zögern 0 . 0. Mach' mir 
keine F-en arbeite mir nicht entgegen RnEmerf. Sa 
E nnet. Bloch. Ws.; vgl. D.A. 6, 44 ; sei anständig Es 
Neuh. „Faxa mucha bereden wollen* Tü.Baar 1787. 

— faxe“; f a x e n e “ RnEmerf. schw. : Possen reis- 
sen. Grimassen machen TuNcuh. Bi. o. O. Umstände 
machen TuNeuh. RnEmerf. Unredliche Absichten 
haben“ RnEmerf. — Kaxe“-macher m. : Spass- 
macher, Hanswurst, wohl allgeni.. vgl. Zfhm. 4, 41. — 
Adel. », 63. B. 1, «W. Schöpp 185- Lex. 87. Sw*. 1 , 114 ». 4, 50. 
Els. 1 , lWf. St*. SS. 

„fäxieren“ s. vexieren. 

faz- s. a. fatz-. 

Faxe (-i), Fäze: 1. = Boni/ätius (s. d.). Ne- 
henform Fasel. Einheissen wie Fasis Geis am 
Strick sich eingezogen stellen Schm. 623. — 2. Fase 
=. Servatius Vjii. 9, 43. — Za 1 vgl. Sw*, l, 1147 . 

Fazeuet, -i- »-/, gewöhnl. Demin. -le ,B , Farz-, 
Fazenerle 1 “, Faisen-, Faxetle 1 “, Farsele 1 ", 
Fazelc 1 “. Fftserle 1 *, Peile 1 * (•. U.) n.: 1. Ta- 
schentuch. Syn. Nas-. Sack-, Schnupftuch, derber 
Sch nutter lumpen, Bottlappen. .Facileet, Faci net- 
tin faeitergiom* Ado. 1612/Df. 541. .Die Hembder 
und Fazelet meines g. Herrn* TG. 1519 /Vjh. N. F. 15, 
461. .Weisae Leinwand zu Fatzenettlin 4 Wt. 1519 
— 28/Vjh. 9, 35. .Wen man die heiss Lieb oft nit 
küelet mit Geschrift, mit Gsprech, mit Faciletlen, hei- 
ligen Briefen* EvGcnzb. Verman. 35. .Der hab ain 
Facilet in der Hand tragen* 8 Fischer 430. ,Mit Soken. 
Schertuech und Vazellötly* 1545 /Vth.WB. 29. .Haben 
. . . ein K&tzenetlin an ain Stecken gepunden* Zciir. 2, 
128. .Ain Paket Brief sampt aim schönen aussge- 
iieten Fatzeletlin . . . das Fatzenetlin zu airn Gruess 
. . . zugeschickt* 2. 560. .Weise Fatzenetlin 4 3, 77. 
, Vilmais hat er daheim . . . Fatzanetle genehet* 3. 161. 
.Weise Vatzanetle, Schlafhauben, Scherdttecher 4 3, 580. 
.Anstatt des Briefs ein weitt Patzen eile oder sonst 
ein Tüchlein an einem langen Stecken führen 1 Fronbp. 
Plur. .Fazlettli* W t. 1562 Patk. Arch. 9. 117. .Christi 
Fazaletlin oder SchweisstUchlein* Brenz Maj. Chr. 16, 
,Hal>e er aus einem Fatzelet oder Schweisstttchlin . . . 
Gold . . . geschüttet 4 JAmdreak Widerl. d. verm. Urs. 156. 
.Facilet 4 Auo. 1575 /Schm. 183. .Handzwelilen. darfür 
sie lange Fatzelet zütragen pflegen* Raitw. 81. ,2 

Ducxet Facilet 4 Fuoo. c. 158 o/Zfs. I, 125. .An Heme- 
tern, Fazinct* Kpt. 1605/Reis. 2, 317. .Fazinetlein* 
TO. 1617. .Schnupftücher oder FatZftlen 4 Ha WH. 1628/ 
Qs. 10, 45. .Dieweil bisher etlich Weibspersonen, so 
der Weber Gerechtigkeit nit haben. . . . da 8chlayer nnd 
Fazelewürkhen in langem Brauch gehabt und noch. 

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995 



Fazonet — fech 



996 



soll den Weibern solch Schlayer und Facelewttrkhen 
mit 2 Stüelen . . . zugelassen werden* Auo. 1638 /Aüo. 
155. »Sollen sie nichts als Schlayer und Facelc wür- 
khen 1 Auo. 1650/eb. »Nimbt ain Fazelin, wischet ihr 
die Augen 1 Börbt. 43. .Legeten ihm ein Faciletlein 
um sein Hälslein , auf dass man es nicht schreyen 
möchte hören* Wwm. Faust 126. »Dass er solches... 
in einem Fatzolet ... in das heimliche Gemach ge- 
worffen* ob. 266. .Hemden, Krügen, Fazanet* SaMeng. 
XVU/Vjh. 4, 208. , Dar Hä ns sie thät »ein Fatza- 

nactle au ff’ um Geld herauszunehmen c. 1633/Diu. 
4. 93; .-ae-* = ae. .Fazolet* Auo. 1701/Auo. 155. 
.Fatt seien Schnupftuch* Kfb./O.P. 1784.2, 160. , Fa - 
zeale Schnupftuch* Auo./Journ. 1789, 8, 167. Klein 
1,109. .Fazenetlin* Häusl. 2, 217. ,'s Fuzeala haut 
tropf net sogar in der Iland‘ Scheie. 63, .Schteck 
do a mei * Fazanaitle a m (f Sehtang * als Fahne Sail. 
67. Mod. zieinl. altgein. schwüb. Uebtr. : Es schneit 
F. grosse Schneeflocken RnSeek. — 2. grössere Leifi* 
wand- (o. I.) Stücke : „TAchleill* ULxUmg. Serviette 
TüFrid. „Oscbw/ Halstuch der Bauernmädchen Bi. 
Tomerd. ITi.nBemst. -Oschw.* Weibliches Kopftuch 
BRächwaig. l’LMBcrnst. Hiehcr wohl: ,9 Tischtücher 
. . . ains dem J. getan und Facelin behalten* Rix. 22. 
,16 Fatzelett oder Tischfatzeln* Gs. 1579 /Yjh. 7, 27. 
.Fataenctlin oder Krügen (*zur Mannskleidung gehö- 
rig “j 4 „ Frisch l.“ ,Die Fatzelen und Cnidflx werden 
nunmehr costi compariert sein . . , Huet und Fataelen 
lasse an die Sonnen setzen’ Haiku. 1611/Qs. 6, 181. 
8. a. „ Fanniet ? . „ Futzenaitle ein Nasstuch . Ser- 

viette. Besonders heisst man die HochzeitNasstücher, 
die man uustheilt, also* 4 Tu.Baau 1787. S. a. Tieck- 
fazenet. — Ital. fazsolrtt». Mod. Verteilung der Können ; 
Faxet uth in falnsnftlt MaaPlcid. BaSch waig. C?) r Hw 

Deisal.* „TuThun.* Ew. Ulm. Bi. BiKott. LpSchweinb. SaHomIi. 
WsBerg. MUlh. lUvWeing. TuKriedr. LkWaU.; vgl. Schm. t«S. 
Aua», l, 306. Vth.Wii. »>. Auo. 1». a fp Om.* •aittf OÄÄ. Rw. 
Tu. (vgl. Oab. ISS’, 3p. Baak. Bal Gamm. Hech. Siom. Gm. 
NKaWaJdli. und allgcm. «ütll. der Dos ; vgl. Schm IS3. Vth.Wii. 
ff, Fazcmairle Eil. FaUenftlr Ws. Farxeu ■ OnSced. WsStclnh, 
NEaBopf. FasaitU -aidle Bl. I'lmAlb Fasele ./. : -f- 
Brr m Ulm. LrOBalcti. ; -a»- U*Gr8ll**. BlToob. Ulm. ,Oschw.“ 
Schm IMS. fp ÜLMAself. Lang. Raimu. Auu./Aro. 133. Mi. Mem. 
Kko./B.M. 1,37,4; vgl. B chfjp. !»; -fr- OfmiRLelpb. Fartele 
-a<- UrjiWeldenst. ; -w AAlfcuchl. Fdsle (mit Anlehnung iw 
Fetten, s. d.): -<*• RAVBodn., TkEIs. — Ebenso mannig- 
fach lind die Formen In den benachbarten MAA. Vgl. Dp. 641. 
8ch.O. 376 {Fataolim) . Krisch l. 168 (Fazolet, -el-, -es-). B. i, "MO 
iFaxiJet, - in -en-). Schöpf ISO ( Fasenett >. Swz. I. 1144 {-et-, 
• en • nsw.). Eu. 1, IfiO \Fazanietl-. -m-'). Schmiot Eli». 96 (-* let . 
■üet). 

f vazieren schw. : leer stehen. ,Baarfuosers Klo- 
sters ... so Jetzundt. facierendf Fiz. 55. ,Der vacie- 
rendt Pfrondt Pflegerey eb. 86. — Lat. racare. 

Fazit fätslt #„ n. ; Kaze fäts? BLBergh. m. : Er- 
gebnis, Resultat.. ,I)as Facit von allen Kritiken ist 
mir ungemein günstig 1 Schub. Br. 1. 162 (1768). ,Seah. 
wie 's mit cm F. stoht’ Weitem. 379. Dm s F. ziehe*. 
E s wird e im schö mt s F. *• rauskomme * HoGött- Jetzt 
hat ma* de* Fase BLBergh. — Lat. facit „da.*, macht“; 
wie item. plu*. mvinhh u. a. Latein ann den Rechenbüchern. 

t Febe f. ; = Pfebe (t. d. i, Melone. .Kebeir Wt. 
1619/Vju. 9, 31. 



Gauner- und Bettlersprache OffPfed. CaUDeofst. Matz. 
ÄAHimml. HnBurgb. Gx. KnDietk. litt. ÜEcuJung. Gamm 
Trocht. , vgl. Jai serw. 538. Kluge 1. 274. 344. 486, 
Vjh. N. F. 13, 21 2. MpHz. 38. 98. Schnell schreiben 
(o. 0.). — R Feberei f.: Ausweispapiere CaUDeiifst. 
Schreibzeug Pkulu». 1820/KlüOE 1, 344. Pf- Brief 
('aMutz. HnBurgh./eb. 1, 480. — R Feberer m. : 
Schreiber GAMxTrocht. XVIII/MfHz. 38, 98. Pfulli» 
1820/Kluge 1,344. Kanzleischreiber eb./1.34l. — 
Ktyni. unklar, Vgl. Feme „Hand". Ein geschlossenes -e- Int 
nirgend« angegeben 

Febma s. Feme. 

Februar m. : wie nhd. Alt ,Febrer‘ AugChr. ö, 
5, 19. 47. 49. 51. 83.106. Krafft93. .Feberer Aüg 
Chk. 4, 409. 450. 457 ; mod. ffbsr Bal./Oab. 148. Ulm 
Ner. LNWeildSt., flfbr TuTross.. meist aber ffbrilär 
(•rütoär, -rztcär) ».*. Daneben aber ülierall noch 
populäres Hornung. In den F. fällt meist die Fast- 
nacht; Ohne Fa&net und Narre*spiel Ist am F. 
net viel EuStett. Im F. muss d' l^erch ' auf d' 
Heid', Mag's (ihr) sein lieb oder leid OsGHir. Wie 
der August, so der [*/* Jahr spätere] F. GocBir. 
Ein warmer F. ist unerwünscht. F. warm, Dass 
Gott erbarm verbr. H'arm im F. Bringt kein 
gutes Jahr WsMichelw. Gelind (Warm) im F.. 
Gefehlt aufs ganze Jahr Untkrl. F. warm, Früh- 
ling nass RnEmerf. Wächst die Frucht im F., 
Kommt gewiss ein böses Jahr MüSonth. Vgl. 
HKurz 2, 7 : .Das Tal kriegt schon ein neues Rärtlein. 
Da sieht’» getreu aus. wenn 's im F. maielt! Da 
kommt alles in's Treiben , und nachher nimmt 's der 
Frost*. Schöner F. bringt gern kalten Mürz. Wenn*» 
im F. nicht tüchtig wintert, kommt die Kälte um 
Ostern RnEmerf. EiiLaut. Ist der F. still. Spar ’ 
dein Heu, es gibt das nächste Jahr nicht viel Bi 
Mutt. Wen» im F. die Mucken (Schnaken) gei- 
gen . Müssen sie im Märzen schweigen verbr. 
Wenn im F. die Mucken schwärmen . Muss matt 
im März die Ohren < den Ofen St Wald. RwDeissl. 
So hur, 603) wärmen verbr. Wenn im F. geigen 
die Mucken , Muss der Bauer nach dem Futter 
gucken verbr. HVw* die Katze im F. in der 
Sonne liegt, muss sie im März wieder hinter den 
Ofen o. ü., verbr. S. a. Lichtmess. Im F. lieber 
einen Wolf sehen als einen Mann ohne Kittel 
o. ä. Unterl. Der F. soll cingehen wie ein Wolf 
und angelten [!] wie ein Lamm EsNell. ; besser: 
— a* fange* wie e im Bär Und ausgau * wie e iH 
Schmer UftGniorn/AL. 13, 211. Lange Eiszapfen im 
F. bedeuten langes Werg, verbr. Schnee im F. 
Bringt e*" fruchtbar *e Jahr verbr. Viel Nebel iw 
F. Bringen Regen oft im Jahr Hlb. LxWeildSt. 
Ein nasser F. Bringt ein fruchtbar Jahr St Wald. 
Aber: F. nass Leert d** Scheure» und '« Fass 
SuBissd. Viel Unterwind (N. u. 0.) im F. Bedeu- 
tet e* m fruchtbar •» Jahr EsDett. : „Nordsturm zu 
Ende F. Weist stets auf ein gut fr. J. LpReggl.* 
Wenn ich die Gewalt (Macht) hätte wie du, Würd' 

■ ich erfrören das Kalb in der Kuh sagt der F. 
zum Januar Gm. Aa. — Mehr *. unter Hornung. Dk 
Wörterbücher der Kachbar-MAA. haben nur II.. nicht F., and 
In obigen Wetterregeln fällt die grosse Zahl mJirlftdeutacher 
auf. 



R febere“ (-f- , -u-? ORpfed. CftDeufst. Matz. ; | fech. flect. feh-: 
•am OlPfed.; pf- CRMatz.) schw.: sebreibem, in der | Xillf./Zi-nw. 5, 20. 



1. f Adj., bunt. .Varius vech ‘ 
Spcc . von buntem , geflecktem 



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997 



fech — rechtlich 



998 



Körper. t An der Prust und an den andern Stetten, 1 
so ist er (Falke) veech' Myns. 4. ,So hat er [Habicht] 
ain wenig Velbin nnd schwärt* vfccbc Maler, und dar- 
nach, so er sich mansset. so gewynnt er weisse und 
swartzc Fechmäler, und ye dick er sich mansset. ye 
wcisser und sw&rtzer Kecchmäler wordent 1 34. .Den 
vehen Schlangen . . . ettlich haissent in ze teütsch den 
(Jucken* 46. — 2. Pelzart von einem kleinen Tier, • 
grauen Eichhorn o. ä., bes. als Futter. Zunächst Adj. 
.Fix mag ein ieglichiu Fraw . . . ander iren Menteln 
wol vechs und seidins tragen* AuoSt. 258. ,8wax von 
einvarbem Qewande ist, daz sint vehe Sukenie, vehe 
Chanen oder Beize* 151. .Kain vehs noch sidins* 
Ulm XIV/Gq. 8, 20. ,I)ic selben Fitigel oder Ermel 
mugent si wol underzieben mit vehem, ruggenf-] oder 
schinfehem* eb. l4*20/eb. 220. .Mugent Fröwen oder 
Jonkfröwen . . . von fehem haben und tragen, wie sie 
wftllen , also doch , das si die R5ke nicht gar durch 
uss underf&tern und Ach die nicht höher p reinen stillen | 
«lenne ains fehen Balgs hftch . und stillen Ach dehain 
fechs . . . nicht zerhÖwen noch zerschniden* 224 f. ,Mit 
fehem anderzogen 4 The tz 12081 ; vgl. AugChr. 3, 315. 
.Allerley Raachwcrck, als Marder. Zobl, Luchs. WöUf, 
Fflcfcs, sehr vül fehe Futr udgl.‘ Kiechel. 119. .Mitt 
föbem Fueter 161. Dann erscheint F. auch substan- 
tivisch. .Mit gantzen Fehen oder Bilch* Wt. 1636/ 
H. 12. 1012. .Zu denen Auszschlagen und Krägen 
weder Zobel noch Edel, sondern allein Kehlmäder und 
Vech gebrauchen' Ami. 155. .Mit V. füttern* Aco. 
XVI/eb. (Vgl. AuoChr. 3, 320: .Chorkappen von Fech‘, 
aus J. Enenkel.) Noch jetzt ff als Stoffboz. : der 
Pelz int F. , r on F. ; mit F. besetzt udgl. Wirs. 
liat sogar: ,Fech das Thierlin Sriurus scythiens*. 
Daraus dann das neue Adj. fc(c)hen, s. d. — Bed. i 
»Icker die ältere: irena- V faih, gr. noixÜL0(; vgl. Fechdietel. 
Bed. V stammt gewiss daher, das» der dankte Kücken und der 
helle Hauch dos Tiere» von einander abstarhen, vgl. rucken-, 
ucheinfech. F. wäre also elg, da««, wie ,bnnt' für Prlzwerk, 
wovon c« doch unterschieden wird. Welche« Tier gemeint lat, 
darüber lat keine Sicherheit zu erhalten : .Mn» ponticus* kommt 
wohl als glelchbed. vor. Die Abll. nnd Compos*. «. bes. — 
Sch.O. 877. Frisch t. *w. Adel. *, 7*. B. l. 700. Sw*. I, MS. 
Kl». 1. 90. SCHMIDT Kl*, 97 

Ve(c)h s. Vih. 

Fech de o. si. s. Fehde . 

f Fe(e)h-distel (m. f., 8. Distel}: die bantblätt- 
rige Mariendistel. Silybum marianuni. .Vehdistel* 
LFüchs 16. .Mit Fegdistel oder Endivieriwasser Wt. 
1571/1 'mf. 6, 219. .Vächd.* Aua. 1620/B. 1, 685. S. 
a. Pfechdorn. — B. l, Mo. Tüi. Zrow. s.iwö. 

Fechdorn s. Pfechdorn. 

t Feche f. : .An der F. ist der weiss Falck ain 
wenig dunckelweiss' Myns. 13 : da. wo die andern Fal- 
ken fech 1 sind. — , Feche' .Feindschaft“ s. Feh-, 

Feche 1 (Mädchen; s. Fel . 

f fe(c)hen Adj. : = fech 2. .Hat . . . sein erste 
vehen Korkappen aufgesetzt* AugChr. 3, 145. .Siben 
fehin Mentel* Zchr. 2. 405. — 8. a fech. 

„Vechnüz* s. R-. 

f fe(ch)-rücken Adj. : = fech 2, auch rucke n- 
fech . vom Rücken des Tiers genommen. .Ein vee- | 
rückin KUrssen* KvWsb. 13. — B. t, 70t. x, so. 

Fechser s. Fdchaer. 

Fecht s. Fehde. 

f fechtbar Adj.: kampffähig. ,1000 fechtper j 



Mann AuoChr. 3, 101. .All ze Ross nnd f.‘ 293. 
Syn. streitbar. — 8wc. l. 6S7. 

Fecht-bruder — Laut s. fechten , Bruder — 
m. : bettelnder Landstreicher. Handwerksbnrsch ; verbr. 
Der hat d *s ganz* Jahr d'‘ Kappe" a uf der Seite", 
teie d if Fechtbrüder BlBell. — 8, fechten 3; bruder 
von den Brüderschaften der alten Bcrufsfectatrr tlbtr — Sw*. 
S, 417. Kl». 8, 181. 

Fechte f. : PI. Fechtenen Torheiten Ulm /Schm. 
184 ; in das kleine Glossar Gab. 1 nicht aufgenommen. 

f ? — Sonst k. Fehde. 

fechte" -e- (- f -f9-, s. n.) ; 3. Sg. ficht ; Praet. 
alt .facht*, .focht'; Condit. schw. Allu./Rkis. 2, 548 ; 
Part, g* föchte" -p- ; ohne -eh- im S. und SW., Ggr. 
8 62, Karte 20: „fechten“ • 1. kämpfen. Bes. alt. 

.Facht . . . mit Schwertern und mit Messe ren* AooChb. 
1, 231. .Vacht der Kaiser mit den Ungern' 295. 
,Tet Küng Sigmund . . . das gross Vechten an die 
Tttrcken* 316. .Wann er wolt nieinant zft dem F. 
lauzzen choinen* 88. .Fachten mit in und schluegen 
ir 300 ze Tod' 2, 3 ; vgl. 40. 42. , Fachten mit ain- 

ander* 32. 101. 3,81. .Das unser Gemuct nit stant, 
die Sach mit seinen Gnaden mitf., sonder allein in 
der Gute oder mit Recht ansszetragen' Kpt. 1525/ 
Baum. Akt. 336; s. a. fechtlich. .Um den Namen 
Christi zu f., leben und sterben* 8 Frank. — 2. übtr. 
a. kämpfen mit Worten, widersprechen. ,Nit das wir 
. . . wider unsere gegebne Brief nnd Sigel f.‘ BiSchemm. 
1525/Zrs. 10. 260. .Was ficht doch Götz? . . .ist doch 
nicht daran geiegen* Zöpfl GvBrrl. 49. UVr nicht 
kann f. , Geicinnt nichts im Rechten RuBucb. ; 
falls nicht zu 1. — h. heftige Bewegungen machen. 
Mit den Händen f. agieren Bück. HnHenn. .Wei- 
net, zabelt, forchte, schrye und härmete* WlDM. Faust 
606, — c. zu f. kommen zurechte kommen ,Sww.*/ 
»Schm. 184. — 3. betteln, aber nnr von herumziehen- 
den Bettlern. Dafür allgem.. Schm. 186; für OltPfed. 
als jenisch bez. Vjh. N. F. 13, 209. F.. dass der 

Stock schwitzt verbr., vgl. Hauser St. 14. .Hand- 
wercks-Purschen. die . . . f. und dabei stehlen* SchAjtor 
B eschr. 116. O lieber (io/t in deinem Reich, Wie 
sieht das F. dem Bett len so gleich En. „Hungrig, 
knickerig tun SxMeng.“ — 4. Part, g* fochtet ,ange- 
fochten*, bekümmert, besorgt, bemüht am etwas. .Was 
fast gross g. mit...* Hut. 1525. ,War ganz g. in 
der Sach, damit der Kauf für sich gieng* Zchr. 3, 96. 
.Die Kliegling seind sehr gefochten , wie sie das er- 
klären mögen* Wt. XVII/Chq. 211, 18. Mod. bezeugt 
Mü./Bopp 34. Mo Erbst. GsKuch. o. 0. — Bed. s mod, 
Haupt bed. (schon -Stiel. 463' : -f*-S X -f' 1 Rt/Waos*. 8*. 131 : 
von den alten Fechtbrttdencbaften . daher auch auf Wander- 
bettler, ep«c. Handwerkaburschen. beschränkt. — In OXN. l»t 
/. kaum zu erwarten ; Fechtbcrg Dar. Kav. 218, al. Fechbrrg. 
— Dp. M*. Halt. 44«. Sch .0. 877. B. 1,887. Schöpf im. Lex. 
9Z. Sw*, l, »uw. Ei», i. w. Schmidt El«. 97. Mm. 27. 

Fechter m : 1. f berufsmässiger Fechter ; Raufbold. 
.Wird kain Spüler nit, wird kain Trincker, wird kaiu 
F. , wird kain Verthoner und nngerattes Kind* Auo 
Uhr. 4, 217. — 2. bettelnder Vagabund Bu.Ostd. — 
Heber das mittelalterl. Institut der F. s. Scharr. Die alt- 
deutschen F. und Spielleute. Dp. M2. Sw*, t, rt«7. 

Fechtkammer s. unter Fechtschule. 

Fechtler m. : den F. spielen den grossen Mann 
FrGoU./Ads i». «Sww. 14, 207. 

f fechtlich Adj.: dnreh Kampf. .Kr wöllte sich 



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999 



rechtlich — Feder 



1000 



gütlich, rechtlich oder f. mit uns vertragen* Ki*t. 
1525/Baüm. Akt. 33« : in Güte . auf dem Rechtsweg j 
oder durch Fehde. Vgl. die Stelle unter fechten 1 . 

Fecht-iuelater in. : 1. Fechtlehrer, Vorstand der 
Fechtschule. Am fürstbisch. Hof Auo./Aco. 326; falls 
nicht, wie Swz. 4, 51 ö, r= Pf echtmeister . — 2. Bar- 
bier. scherzhaft, „alt-augsburgisch* Auo. 155. 

Fecht-miau" in. : ein alterndes Mädchen, das 
keinen Mann bekommt , hat de " F. „AltWt.“ — 
Wenn die lalleinsndielldc ' Angabt' auf frank. Gegenden bezo- 
gen werden dürfte , so konnte -an" = an. »Ino zu anfechten. 
gefaxt werden. Vermutlich eine geleg. ucherzh. Bildung. 

f Fecht-sattel iu. : Sattel für den Kampf. ,3 
Fechtsatln* Tü. 1519 /TöBl. 7, 47. 

Fecht-schul' -uol f. : alt Schule einer Fechtbrttder- 
schaft, s. u.. und deren Uebung. ,Thett inan . . . ein 
eifferige stattliche Fechttscbuel von Marxsbrüeder und 
Federfechtter halt ton' K hak kt 384. Mod. nur noch in 
der RA.: Da stinkt"» in der F. (Fechtkammer 
TcNeub.) siehts ül>el aus. ist etwas nicht in Ordnung ; 
all gern., vgl. Klein 1, 109. Dagegen nur vereinzelt 
im eig. Sinn: Da stinkt'# wie in der F. LnWeildÖt. 
Rw. Ew. LKBerkh. Vgl. Amt 2 a. — Sehnten für Be- 
rnfsfeebter waren ln den verschiedensten Städten , *. Scharr 
F« c|iter; die Luft mag dort ähnlich gewesen »ein wie in den 
heutigen MaaaachaftMtnben. Her bildl. Aoiutnick auch Kl». 
8 , 410 . 

f Feclit-tuir m. : „lfm Pfeffertag [28. I)ec.] oder 
an Georgii [23, Apr.j hielten die Beihinger Schulbuben 
den alten F.. der a. 1808 dahinfiel [Oab. Lu. 180]. Es 
war ein Ueberbleibsel der ehemaligen Wuffenschau 
Über die wehrpflichtige Munnsrhaft. Die Truppen 
teilten sich in Gemraing'ache und ScherteVsche [wt.J 
Rotten, spielten Soldätlit» und fochten gegen einander 
mit hölzernen Säbeln. Anführer waren die ältesten 
Schüler. Die ITebungen geschahen zuerst vor dem 
alten Schloss zu Lu Reih. und hei der alten Schanze 
im Neckartale und zogen dann vor das Schloss der 
Herren von Schertel zu LcGeis. Wein und Wecken 
wurden da ansgeteilt * Aus Sch w. 2,16. 

f Ff eh- werk n. : Pelzwerk; s. fech 2. , Zobel 1, 

Mader und alls Vechwergk* AigChr. 2, 283. — 
Schöpf ISO. 

Fecke“ m. : Rockflügel Siom. ; am F. nehme". 
Alter Rock RTPfull. — sicher = ffttach ,Fittlob', *. 8wz. 

feckeneck(l)e" schw. : „ccyenvygo von Eck zu 
Eck, Knabenspiel BiEro.“ ; offenbar das unter Eck 1 
genannte. „ Veggcnekl» ein Spiel der Kinder, wobei 
eins mit einem hölzernen Nagel wirft, das andere ihn 
auffangen muss BiKirchb.* 

f fecklen (schw.j: .Ich licss mir . . . zwu Fint-ausen 
hinder die Oren setzen und die Orleppla auch feckla 
und malck bayde Orlepplc , biss es auffhort bliclten* 
«SFischer 72 b ; dass, wenig anders 78. Als angebl. 
Mittel gegen Taubheit; es muss ein Einstich odgl. 
gemeint sein ; es ist aber kein Wort derart sonst zu 
finden. 

Fcde I s. Fehde. 

R Fede 11 f. : Herberge, jenisch Jaunerw. 291. 
Quartier, jun. Pulli». 182O/KL0OB 1. 348. OtPfetL/ 
Vjh. N. V. 18, 212. Bett OsPfed./KiitioB 1, 479. Vjb. 
N. F. 13,209; in d u F. hatschen schlafen UKPfed ./ 
a. a. O. 13,212. — R feden schw. : beherbergen 
Pki'LLD. 1820/KlüQS 1, 338. — Hie Bed. Quartier konnte 



atu F. (Ital.) „Verschreibung*. die Bed. „Bett* aus Feder er- 
klärt werden. 

„Fedele in.: Schuldenmacher, der Waren aus dem 
Laden nimmt., ohne sie zu bezahlen, und sie wieder 
uni Spottgeld verkauft Tß. 14 /Schm. 184. 

Feder -( • - Tr. 8 p. Rw. (Ob.) , sowie NW. (Ls. 
bis Nk.) und Frk., -f- Aa. Ew. Ries. Ner., -f- den 
Lech hinauf: -f*- Hauptgebiet Bon. u. Alls., -j» 
Baar. 8p. Messe., vgl. Haag 62 ; *ar N. . -f S. des 
Hauptgebiets : -um BKRönn. MRnOttm. , -jcj Mo. 
CsHof. Mkm. ; PI Fed(e)re* -(»)ro ; -grw zw. Enz- 
mündung und KO. — f. : wie nhd. 1. Feder des 
Vogels, a. int AUgem., eigen tl. u. übtr. Man 
kennt den Vogel an den F-n al Igem. , vgl. Sokpr. 
452. Reis. 2, 636. Man sieht an den F-n . tca # 
einer für ein V". ist Rn. Eh.; .Es sähe menige- 
lichen an seinen Federen wol , was er für ein Vogel 
war 4 Zchr. 3, 537. ,Wie nnn dieselbigen sahen an 
den Federn, was der Zunftmaister für ein Vogel’ 4, 
29. Vögel ton gleichen F-n fliegen zusammen 
RuSeebr. Dem schönsten F. fallen die F-n aus 
Ws. />“ Zeit hat Flügel, aber kei Fedre " 0 BERUF 
Thing. /R eis. 2, 644. l' h macht* au eh so wüst tu* 
und so schöne Federe" hau" BiBell. Er will flie- 
gen, eh er F-n hat ; höher fl., ah er F. hat o. Ä., 
verbr. Warum schabt ma " de" Käs? Wenn er 
Federe" hutt*, tat * ma" 'n rupfe" verbr. Stat in 
der G'fa/tr . Gilt ’s Federe " oder Haar ob.All Q.f 
Reib. 2,591. t* macht* au rk e in * Fedre* hau * r o" 
der sel*e" Ga"s auch Anteil haben Mem. Kei"* F. 
nichts von Geflügel HoBier. ; h ist k. F. im Hau # 
o. ä. Ma" muss rupfe", wo Federe" sind o. ä. 
Tir./Reis. 2, 587. 637. „ Eine Feder auf einmal 

Macht zuletzt die Henne kahl “ BxDüf. Ui.m L aug. 
,Also ward der Herrschaft Z. abermals ain F. auss- 
gerupft* Zchr. 3, 97. Jedoch haben wir ein F. oder 
3 fallen muesen lasen . deren wir noch enttathen* 4, 
166. Einem die F-n abklauben schmeicheln Aurk. 
— Die gerupften oder ausgegangenen Federn werden 
verlesen (gelesen) und geschieht (geschlenzl), von 
den Weichteilen befreit. — b. als Schmuck, lies, am 
Hut. Sich mit fremden F-n schmücken wie nhd. 
Resser e i " Stuck Brot im Sack a l s e u * F. " uf'm 
Hut o. ä. ; verbr., vgl. Reis. 2, 570. — c, Bild des 
Leichten, Unbedeutenden. So leicht wie eine F., 
vgl. federleicht. Grosse Worte und gute F-n gehen 
eiel auf ein Pfund RnDietk. ; aber auch: E*" Pfun * 
Fedre" ist so schwer ah e im Pf, Blei ('wSimm. 
„Seine Viscbenz in der Leublach, so da geht ... bis 
in den See, soweit der Runs eine F. in den See tra- 
gen mag“ Lini». 1433/Likd.Urk. 70, Bod. 3. .Das 
Sprichwort sagt : Mädchen müssen nach einer F. über 
3 Zäune springen* UKurz 5, 83 ; vgl. Schm. 623. Sein 
Federlein wohin blasen etwas Vorhaben ; H*o der 
wohl sein F. hin bläst wohin wohl seine Absichten 
gerichtet sind, z. B. beim Heiraten Schm. 187. — d. 
t am Angelgeräte. ,Mit Veder, Geschirr, Anglen* 
RwRb. 248: eine Art Schwimmer? — e. Bettfeder. 
ln den F-n liegen, stecken ; aus den F-n kommen 
wie nhd. Von den F-n aufs Stroh kommen .vom 
Gaul auf den Esel“ Gm. Eh. ; Das hilft dir ron d. 
F. a. Str. EwWöss. Viele F-n füllen die Decke 
o. 0. /Imk ei"*r F. wird kei" Bett TtaReutte/RKis. 
2, 567. * Wer auf jede F. acht*, Nie sein Bett 

fertig macht Ulm Lang. * Ich lieg' auf einer ein - 



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1001 



Feder — Federenkengel 



1002 



eigen F. und tut so tceh ; wie tcilrd * es sein, 
wenn's viele teuren RaSchwalld. Mit Sand g* streut 
und hei *• F. im Bett Cufiross. Die hat kei" Fe- 
derte 4 * Bett gfhüH NKRßald. ,Icb hab nie gehofft, 
dass ich uff F-n wolt sterben* Widm./Gq. 6, 884 : ,Dass 
die ... Zauberer ... ein jämmerlich Ende genommen 
und. wie man spricht, selten auf F-n . . . gestorben 
seyn* Widm. Faust 626; vgl. altn. „Strohtod“. — Uebtr. 
Dem muss ma n gau n </•' Fedre " schüttle " Buck. 
Jm Himmel füllt man die Betten und wirft die 
alten F-en heraus . wenn es schneit LpDiet./VTH. 1, 
197 ; vgl. Feder entnunn, -sack. — f. Schreibfeder, ob 
alt eine Feder oder mod. aus Stahl. Alt öfters. .Dann 
der Federn zu vertrauen [anzu vertrauen] zu ungut* 
Ulm 1524. .Wass aber Kai. Mt. schaffen will, ist 
noch in der Federn* Hlb. 1531. ,I)o war . . . der 
schmalkaldisch Krieg haimlich in der F.* Zeim. 3, 503. 
, Donjen] er mancherlei Materien und eim ieden ein 
sundere in die F. las* „dictierte“ SFraxk. ,Hab ich 
derselbigen eins Theils in die F. zu verzeichnen un- 
derstanden* Froxsp. .Haben wir zudem die F. also 
gemässiget* SFraxk. ,Wer mit seiner Federn Spitz 
Venneinet sie (die Höhe deines Ruhms] recht zu be- 
rühren* Weckh. l t 119. .Der best CastaUsahe Saft 
Von deiner Federn distillieret* 1,244. Etwas ist einem 
in d u V. ff* flösse* o. 0. FJ* schlechte'' SchrHber 
gi h t der F. d<* Schuld Reis. 2, 660. Er ist von 
der F. ein „ Schreiber“, verbr. Er ist gut in der 
F. schreibt gut, verbr. Eine spitzige F. führen 
scharf schreiben . verbr. Wenn du nicht mit der 
F. schreiben (sehr, lernen) willst, so schreib mit 
der Mistgabel RwDunn. ; vgl. Reis. 2, 610. S. a. 
Ferdinand. — 2. für (1 rasarten mit federähnliehem 
Blutenstand. Die Cyperacecnguttung Erinphorum heisst 
F.. Bettfeder Auo./Pritzkl-Jessex. NhVAlü. 19, 57. 
F., Federbusch Blutenstand des Schilfrohrs Oschw./ 
Buck Rassen 10. — 3. weidmännisch, a. Schweif; 
vgl. Schm. 186. — b. Rippe des Hirsches Aurb. — 
4. f Fischflosse. , Wie... ein Filsch am Schwantz ein 
zertailltte F. zu End drögtt , als haben die Delphin 
solche doppeltf K&APFT 314. — 6. F. am Wagen, 
in einer Maschine. Spezieller Urenfeder uv. — 
6. f Fechtbrüderschaft ,von der Feder* s. Federf ech- 
ter unter Federen-, — Lau« form *. Ort. Kart« 8. 17; 
Hauil. Ä. 157. Oab. Bau. 135. Xk. 119. — Fuji. Feder . Fe- 
derer : jild. Fum S Federlein. Rängt mit dem letzteren ,Pc- 
derlin*. .Fäderle' al« Name de« Tenfela <Sa./Aü» Sciiw. t, 127. 
Ge Wies. 1562/Drkytw. 173b) zusammen? Vgl. Sw*, 1. fl#0. — 
ONN. : Federn ; Federath, ,Vcdcrang‘, Feder' en)-burg( er), 
-han». >Vdarhaun‘, FedertenrheekrnhoUle. - leengel , -schlag, 
-wiesen ; Federlefnja-eck. ■ mad . Bes. zu erwähnen der Fe der- 

fcedjretae OA. HD., der grüMlr, früher noch be-d. grÖMere 
See ln Wt. ; Federeee-ried, -kanal ; Sage vom F. Vth. 1, 231 ; 
andere Federsee bei Rt. HoHcrtn. Dieser und andere ONN. 
werden wohl za 2 geboren; der Federnbrunnen GsUeberk. 
heisst nach einem benachbarten Federnhändler Bcbuek leb. 

47. Pr. 542. SCH.O. 87». B. 1, ß>I SCHÖPF 12# I.KX. «2. 

»WZ. J, 677. El*. I, 95. STK- 33. MUS. 27. 

Feder- s. Federen-. 

Federal -äl n. : Federrohr llERPfäff. MoXass. 
— Misch form von Pennal nnd Futteral. 

federe" schw. : wie nbd.. elastisch sein BxLÜstd. 

Federen-: Oomposs. mit Feder erscheint, bald in 
dieser Form bald als Feder - ; öfters ist -cn- die mehr 
mundartliche Form Es sind daher hier alle diese 



Composs. zusammengestellt. — Federe“ -ball m. : 
Federball; früher mehr üblich. (Anders Elb. 2, 31.) 

— Federe"-bart m.: kleine Fiedern an der Feder, 
die beseitigt werden müssen Buck. — Fedcrc“-bett 
n. : als bes. gut und weich geschätzt. „ Was ist 
weicher a's e‘" F. ? Der Mutter Schoss BiODett.“ 

— Feder (e*) - bücht* f. : = -ror ; verbr., 
s. a. -gucke. — Federe n -busch. -bosch (s. 
Busch ) m. : 1. wie nhd., von dem F. auf dem Kopf 
mancher Vögel, bes. aber als Putz ; allgetn., vgl. Oab. 
Ew. 186. Reis. 14. ,Hans Federbasch* fingierter Name 
aus dem .losen Gesind zu Hof* NFbibchl. 187. Vgl. 
Swz. 4, 1765. 1770. Elb. 2, 107. — 2. von Pflanzen, 
a. Feder, Federbusch Blutenstand des Schilfrohrs 
Osniw./ßrcK Russen 10. — b. Thalictrum flavum Ulm/ 
Pr itzel- Jessen , sonst unhezeugt. — Auch Fl.N. — 
f Feder- fechter m.: 1. die Berufsfechter in 
Deutschland Berieten in die zwei Hauptbrüderschaften 
der ,F.* oder .Freifechter und Meister dt» langen 
Schwerts, von der Feder und von Greifenfels* (Haupt- 
sitz Prag) und der , Marx brü der* oder , Meister des 
langen Schwerts von S. Marco und von Löwenberg* 
Hauptsitz Frankfurt); seit XVII. als 3. die der .Lukas- 

brüder*. Woher „Feder -“ : ob von einer F. am Spiess 
oder Hut oder von Vergleichung der Waffe mit. einer 
F. (vgl. Saufeder ) oder von der Beteiligung von 
Schreibern und Studenten? S. Scharr ölff., für Ulm 
ScnM. 184 ff. ,Sötzen sy dan . . . einander wider mit 
Feindtschafft als wie die Marxbrlleder und F. zu* 
Krapkt 380: vgl. 384. s. Fechtschule. — 2. „F. und 
Fedeskilreiter [sic] ehmals sehr übliche Namen für 
Advokaten“ Auo. 156. — Feder (c“)-fuch »er -ks- 
m. : verächtlicher Name für den Mann von der Feder, 
den Beamten; allgem., vgl. Klein 1. 109. Syn. Tinten - 
k lütterer, -kiek »er, -schlecker, -schlucke r. — + Fe- 
der-gewand n. : = Federwat . Bettgewand, Bett- 
zeug. .Beth und Federgewandt' Wt. 1559/R. 11,2. 
105. 1662/Patr. Arch. 9, 110. — f Feder- gucke 
■3 f.: =: Federror, -buchse MoLöff. — Federe"- 
halter m. : wie nhd. — Fe de re"-han(ne)8 m. : 

l. Mensch mit Federschmnck. -Hannes typische Fast- 
nachtmaske mit Federn an Mütze und Kleid Rw ./ 
Wjb. 1905, 2, 55. Prahlhans: ,Anfenglich so sind die 
Spitzknecht grosse Federhansen, haben Federbüsch auf 
den Hüten oder Pareten* Froxsf. ,0 Federles- 
llannss, ir fliecht* Amah. 778; doch wohl nicht zu 
federlosen. (Name des Teufels Swz. 2, 1471 ; s. zu 
Feder.) — 2. -Hans kleiner, hölzerner Gaul; auch 
Lebkuchen mit aufgeklebter Figur und Federn (o. 0.). 
-hans(el) Hanswurst oder Bischof aus Lehkuchenteitf 
mit einer Feder auf dem Kopf Buck. Federe“- 
h a n s e 1 - s u p p® f.: Suppe? aus zerbrochenen Lebkuchen 
Buck. — 3. FlurN. EuOStad. Hunden. — f Feder- 
haus n. : Gehäuse einer Sprungfeder. .Das grosse F. 
ist zum Balgheber, das kleinere zu der Mensur, die 
die Welten treibt* IIaism. 1617/Qs, 6, 346. — Fede- 
re“- hnt -uzt m. : wie nhd. 's trait mancher Tropf 
'n F. und hat doch kein r " Kopf Rn. /So bpr. 495. 

— FederhUtte 8. Feder itt. — Fedcr-kengnl 

m. : Federkil Bauh. 3, 263. Syn. - kil . -spule. .Be- 
hänget etwas an Zänen, sol man» . . . ansnemen . . . mit 
einem F. oder Httnerbainlin* Wkixmar Kind. 7. Ein 
der Zauberei Angeklagter wurde 1544 wegen .Feder- 
kengeln, Natcrnlmt und anderer Rüstung' befragt. 
Beiname eines Manns Es. 1281 f Wt.Ub. 8. 282. Das 



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1003 



Federenkengel — Federenwat 



1004 



Appell, wohl noch heut«. — Feder(e B )- kil m. : 
dass. ; Syn. -kengel. - spult \ .Dass innen die Odern 
am Gesichtt eines FederKillen und dos Geeder am 
Halss eines Fingers dickh anftlauffen' Krafft 135. 
S. a. unter Federfechter 2 . — Feder(e“}-kisse n 
n.: wie nhd. Df. 542. — f feder- klauben schw.: 
schmeicheln, gewissermaßen geschäftig die Federchen 
von jemands Kleid abklauben. .Damit nit mein Buch 
ein eitel Liebkosen. F. und Hofieren werde geacht* 
SFrank. f Feder-klauber m. : Schmeichler. 
.Schmaicher. Liebkaller. Zuotötler und Fedcrkluber 
STEiKH.Aes.lS2. .Falsch Lob, das nicht dann von 
argen Zutitlem, F-n und Helenkatzen gschickt* SFrank, 
der das Wort noch öfters hat. ,Dem Federkluber da 
nit glob‘ Ew. 1521 /Vjh. N. F. 13, 314. Vgl. Df. 542. 
Sch.O. 378. 8wz. 3, 621. Schmidt Eis. 97, 8. a. -strei- 
chett. — Fcder-köl -fl m. : Brassica oleracea quer- 
cifolia selenisia Martens 35 (Br. o. acephala Simplex 
Pritzbl- J essen ), mit feingezackten Blattern. Schon 
Haüh. 4, 179. Vgl. Els. 1.431. — feder(e")-leicht 
AdJ. : sehr leicht; vgl. Feder Je. Federleicht Dma. 
5, 9. Reis. 2, 533, vgl. für Rappenau Zfhm. 4. 181; 
feder e*l- RwDorm. Er ist f. ,hat wenig Religion b 
RwDorm. — Federlesen n. ; subst. Inf. in der RA.: 
(nicht) viel Federlesen (s) machen (keine) Umstände 
in. , ohne viel F. wie nhd. ; allgem. . 8. a. Schill. 
Fiesko 5.10. Vgl. Swz. 3, 1420. Els. 1,612. Wäh- 
rend hier das Abiesen anhängender Federchen als un- 
nütze Zeitverderbnis gefasst ist, erscheint es in ,F e- 
derleser adulator Airo. 1612 /Df. 542 = feder- 
klauben. — Pederlcshans s. Federenhannes. — 
f Feder- in ach er m. : .Krämern. Schneidern, Seck- 
lern, Hütlens- und Federraachern Wt. 1630/R. 12, 
1013. — Feder{e ,l i-tna MB m. : 1. Händler mit Fe- 
dern. wie -weih Buck. — 2. so heisst am Federbach 
OA. Gm. der geisterhafte Spatzentannjäger Meier 
S ag. 120. — 3. Dem F. ist der Sack auf gebrochen 
wenn es schneit „Lautern* 1 [welches ?] Vt n. 2, 198; 
vgl. Federe n sack , Feder 1 e. — + Feder- markt 
in.: ein solcher wurde nach JFrihchl./Vjh. 3,28. Anxb 
1622/L'hf. 138, 542 in vergangenen Zeiten zu KTPfull. 
gehalten, welches nach Fr. daher einen ,Pfulben“ im 
Wappen habe. — - Feder- messe r n.: feines Messer, 
früher zum Schneiden der Kielfeder; allgem. Sag 
F-le 4 " ! Antw. Dreck f resse rle* 8a Eb. Vgl. Els. 1, 
720. — f Feder-riss m. : Federzeichnung. , Einen 
schieren and säubern F.‘ Haiku. 1610/Qx. 6, 32. ,Vül 
F.‘ 60. .Ain Büchlein voller zarter F.‘ ders./Zrs. 8. 
80; vgl. 9, 219. • Federritt s. Federitt . — Fe- 

der- ror — Laut wie Ror — , Demin. -rÄrle 1 " n.: 
rohrförmiger Behälter für die Federn des Schülers, 
verbr. . vgl. Els. 2. 281. Syn. - büchse . -gucke. Fe- 
deral. — Federe B -sack m. : Sack, indem die für 
die Betten gesammelten Feilem aufbe wahrt werden : 
liegt auf der Hänge Buck. Der schiesst’s hf'nei* 
[sic] a m 'me F. geht recht faul HoBier. Der F. ist 
au f** gange* NTÜmg., auf gebrochen Ew./Vth. 1, 198: 
wenn es schneit. — Federe*-schn u rr m.: ein 
Waldschmetterling, gelb mit weissen. schwarzen und 
blauen Tupfen Wh. — Feder (en)see s. zu Feder. 
— Federc B -8el* — Vokal s. Sele — f.: Mark in 
der Feder Buck u. sonst. — f Fedcr-spiess m.: 
mit Federn gezierter Spiess. ,Ein welscher Haupt- 
inan n zu Pubs mit einem vergalten P.‘ XVU/Chf. 
320,268; vgl. Feder f echter. .Botenlohn von A. v. 



R. des Pferdes Stirnhaub und F. zu holen, zum hoch- 
zeitlichen Einritt“ KüKocherst. 1596/ WFr. 8. 309 ; ist 
das dass, oder ein Federschmuck für den Pferdekopf? 
— Feder(e B )-spil n. : 1. f .Federspil* die zur Jagd 
ahgerichteten Stossvögel. auch der einzelne davon ; die 
Jagd mit solchen ; gewiss nicht mit Wage. Jagdw. 379 
urspr. das Modell zur Falkendressur, denn da» Wort 
ist schon mhd. ,Fahent och mier min Fedelspil* Sa 
M eng. 141 3/ Fürst. 3, 68. ,Wie man durch die Namen 
Valek . . . und Sperber nit verstau sol Vogel und V. 
von ainer Artt und Zucht 1 Myns. 2. .Mag ouch haben 
sin V. mit sinen Hündlin* FaRodt 1488/Vjh. N. F. 12, 
144. .Hat er... das V. abgenomen. das Voglen und 
anndere klain Waidwerck . . . erlopt und verüben 1 1483/ 
Fürst. 7, 155. .Sein [des Raben] Attem t&ttend F.* 
AugChr. 3, 304. .Mit manig frnmen Vogel und F. 1 
368. .Darinn steht auf Stanngen im Sommer vil F., 
Habich unnd Sperber 1 LSunth./Vjh. 7, 129. .Reuterei 
und F. treiben* SFrask. .Federwildbret und F.‘ Wt. 
1559. ,Ain Hundt zum F.' Zchr. 2,343. .Wann dann 
dersclb ... ain F. gehupt* 8, 40. Vgl. Sch.O. 378. 
Schöpf 127. Schmidt Els. 97. Allgemeiner = Geflügel. 
Vögel Ha. 1602/Chf. 674, 25. — 2. Federe m spil das 
bcB. früher beliebte Spiel, bei dem man aus einem 
Haufen dünner Beinstäbchen einzelne herausziehen 
muss, ohne dass die andern sich bewegen. Wohin ge- 
hört: „Herrengunst, Aprillenwetter , Frauenlieb und 
Rosenblätter, Würfel, Karten und Federspiel Verändern 
sich, wer’s merken will Qm.*? — 3. ? befiederter 
Spiess (s. -spiess) und das Fechten damit Schm. 184. 
der eine wt. Verordnung v. 1552 ohne Textangabe 
anführt. — Feder-spul® f.: Federspulen Gänse- 
kiele Aug. 156. S. -kengel, -kil. — f Feder-Statt 
f. : ,Ein jedes Gemach . . . auch F., Rauchfang, Kern- 
meter . . Wt. 1655/R. 13, 245. Das Mästen und 
Rupfen der Gänse spielt«' eine grosse Rolle und die 
Häuser mögen zur Aufbewahrung der Federn eigene 
Räume gehabt haben. — + feder-streichen schw.: 
schmeicheln. .Im liebzukosen oder federscht riehen 1 
Rw. XV/ Al. 9. 221. \\z\. -klauben : das Bild aber ist 
anders. — f Feder(e B )-taler m.: eine franz. Geld- 
sortc. nach Tobl. 178 = 2 fl. 45 kr., also = Kro- 
nentaler ; nach Adel. 2, 69. B. 1, 091. VmWB. 30 
= Laubtaler, welcher nach Adel. 2, 1929 = 1 Th 
12 Gr. 6 ^ war. Seit 1870 nach nicht, mehr als 
Rechnungsmünze bekannt. , Einen Conventions- oder 
Federn-Thaler* Schaffer Beschr. 08. ,Er setze einen 
E. an einen Groschen* <*. 1840. Vgl. Vth. 1,98. 147. 
Ars Schw. 2. 430. — f Feder- 1 alle (f. ?): .Barett 
und rott und weyss VederTallcnn darauff* Dueytw. 
34; ist ,-tollen* .Federbüsche“ zu lesen? — Feder- 
vih n.: Geflügel, wie nhd. Wer verderbe " will (o. 
ä.i und weiss net wie. Der half viel F. ( Gäule 
und F. Mo./Vjh. 12, 75; Schwei** und F. CitTief. : 
Weiber und F. Bl) verbr. Vgl. Els. 1, 91. Die 
übtr. Bed. „Schreiber* Swz. 1, 048 könnte auch bei 
uns Vorkommen. — f Feder-wat f. : = Feder ge- 
wand . Bettwat. Bettzeug. ,Waz varende Gut heizet: 
. . . allez, daz man triben und tragen mac . . . und allez 
Harnasch und VederwAt und Gescbfize: daz wenent 
die Liute, daz ez ErbeGut st* SwSp.Ldr. G. 144. .Gol- 
ter unde Lilachen und«- ellin Vaederwät . . . daz ist 
allez Erbegat' AüoSt. 151. ,8ol man miner Tohter 
1 . . . und iren Chinden geben alle die V. und allez daz 
Husgeschir, daz mir ir Möter saelig hat gelauzzen 1 



1006 



Federen wat — fegen 



1006 



Aco. 1331 /Ub. 1, 269. ,Mins Hfisgeschirss, miner Ve- 
derbat, miner Clainat oder miner varnder Hab' eb. 
1353/2,55. .Husgeschirr. V.. Trinckgeschirr . . .* eb. , 
1368 /Ch». 1, 187; ähnl. 310. 3, 6. .Püecher, Veder- 
waftt. Gewand 4 3, 24. , Silbergeschirr. Vederwaut und 
Clainat 4 37. .Hawssrautt ... es seyen Kleinut, Feder- 
want. Trinckge8chirr, HusgeBchirr 1 1363/2, 115. „Haus- 
rat und .F.“* Gm. 1383/ Wjb. 1901, 89. JIusrÄt, Sil- 
bergeschirre. Bettgewät, F.* Ulm 1423/Gq. 8, 44. ,Hus- 
raute, Barschaft. Vederwate 1 eb. 1437/8, 214. ,Koren, 
Vihe. VederwÄt . . .‘ 1451 /Fürst. 3 . 304. ,F. bedarff 

man nit verdrittayln, es were dann, das ainer Federn 
hett . die noch nit gefasst weren , weder Inn Betten 
noch PfUlgen , dieselben Federn miesst er verdrittayln’ 
Bk. 1503/R. 125. .Küe, Pferdt. Federwoth, das soll 
ieglichs halb geschetzt werden 4 MoAlth. 1528 /Vjb. N. 
F. 12. 449. ,Alda grosser Schade beschuhe am Tray de, 
Wein, F., Venstern und sonst anderm* Ha. 1533/Gq. 

l, 296. .Sie wollend... die Sach dahin bringen, das 

er on F. hausen sol* Wirs. (Vgl. Feder ilt.) Sch.O. 
378. B. 2, 1046. Schmidt Eis. 413. — Federe»-weib 
n.; Federnhändlerin Buck. Vgl. -mann 1, — Feder-' 
weiss n.: pop. Name verschiedener Drognen, die ans j 
weissem oder weisslichem Pulver bestehen. ,Nim . . . 
F. . . . Lass alles mit einander in ein Pfändlin zer- 
schleiffen und rhür das F. wol darein 4 Gab. Arzn. 1, 
422. Vgl. Cmk. 6. 93f. Krystallinischer Gips Rb 
W urml.. Arzneimittel für das Vieh Oab. (1828) 73. ln 
Tü. Apotheken = Alumen plumosum. Bolus albus fürs 
Vieh, auch = Talkum pulv., # Schlupfpulver“ in die, 
Handschuhe. Vgl. B. 1. 691 (das rheinische /'. für 
gärenden Wein fehlt uns. dafür neuer). — f Feder- 
werk n. : Kleidungsstücke aus oder mit Federn. 

.Fürstliche Kleider, schön F.* Schickh. H. 239; vgl. 
ClLLlUS 12. — Feder- wild n. : Vögel, di« gejagt 
werden, opp. Haarwild ; Jägerspr. — Feder- Wild- 
bret n. : ,F. und Federspiel 4 Wt. 1669. .Das böst 
Pederwilpret . auch die bösten Fisch und alles guets 
Geflügel . . . warden im zu Haus gepracht 4 Zchr. 3, 
182f. Uebtr. : ,Er ist gar uf das weiblich F. abge- 
richt gewesen 4 170. Ob f? Vgl. Schöpf 127. — 
Fe de r(e") - wisch m. • Gansflügel als Kebrwisch Sp 
A id. {Federte-), Rt./Wag». 130 (Federe"tc-). Sonst 
Flederwisch . was in Rt. = Syringenblüte/eb. Vgl. 
Els. 2, 874. 

Federeri* ffdsrfr» f. : Federnputzerin Ulm. — 
Altes ip- der Kndnag unter dem Einfluss der prosod. Wort* 
form bewahrt. M. Federte ah Fam.N. erhalten. B. l.ewt. 

Federfechter, -gewand usw. s. Federen -. 

Federlch -e- m. : Wegwarte, Plantago OnWinz. 
— Nach dem welaaUcb geflanmten Blütenntaud. Sw* 1,679. 
El«. i.H. 

federig Adj. : voll von Federn. Alt = befiedert: 
,F. oder flick werden plnmere 4 Ara. 1512 /Df. 542 ; 
rnod Gm Weil. Sonst gefider(et). Von anhaftenden 
Federn: Beim Federnschleisaen o. ä. Arbeiten wird 
man f. Zu einem Leckermaul sagt man : Friss 
Dreck, na ** wird dir Ja a Maul "it f. StlBinsd. Ew. 
Ulm/Zfum. 1, 30: auch gf federet, s. d. — F.lsi,»; 
ft' B. l, nsre. Schöpf 196. Swz. i,fl*l. 

Federisrh s. Bäderisch . 

Federltt fetdsrit /-*, -itte ,, -Us> (- ittel , s. u.) 

m. : besondere Art Leinwand oder Barchent Mbm. Mi 
Krb./Bm. 1, 38. Schrif. Ged. 5. Leinwand, auf einer 
Seite federartig anzurühren Fulda 88. Schm. 187. Aua. 



156; also wie Pelzpique. Bettlmrcbent, in dem sich 
die Bettfedern befinden RavSolb. ßettschlnuch Oschw. 
Auo. 156. Drillichartigcs Gewebe aus feinem Hanf, 
in Bauernhäusern zu Bettschläuchen gebraucht CnTief. 
Vgl. Al. 10, 178. .Obwolen auch ein ieder Burger zu 
seiner . . . Hausnotturft Kölsch und Federriten würken 
zu lassen erlaubt ist, so solle doch ein ieder Meister 
vor Unterrichtung solcher Arbeit schuldig sein solches 
. . . anzuzeigen . . . auch solle solche Kelsch und Feder- 
riten nicht verkauft werden bei Verlust der Waaren, 
desgleichen keinem als mit einem Stuel breiten Feder- 
riten zu würken . . . vergunt sein 4 Ac-o. XVll/Auu. 156. 
.Einen vierschäfftigen fischgrätigen Federritt in natura 
von 12 Ehlen* Kundenweber-Meisterstüek Wt. 1720/ 
R. 13, 1199. — fede ritte" Adj.: auB F. gemacht. 
,Federritene Ziechen* Fcoo./Auo. 439. , Kelsch, Fede- 

ritin [Sahst.?], 8chlaier* Ulm 1575/Nübl. 48. . Feader - 
rittana Untcrhosa * Scheif. 213. — Formen: -itt Fulda, 
Schm, u. $. o. : -itir* Mem. usw, Schkip. RAv8olb, CaTfef.. 
„•Uttel Oschw.*, durch den /nutz „weil ln ihm die Federn ge- 
rüttelt werden* verdächtig; andere l'mdcutuag „Fedderkütle“ 
Oaii. KO. 198. AU Genu» Ist da» M gesichert ; Auo, IM ,f.\ 
»ehr zweifelhaft. F. l*t sonst noch bezeugt B. 1 , fil»! -ich. 
•ick). 8wz. 1, 679 i Federeta f.). Die Ans*pr scheint anf cin^ 
Oorapos. zu deuten; «her weder -Ui. -üft noch -ritt, - rütt gibt 
einen Sinn. Die aacbl. nAchstliegende Ableitung ans Federten t 
wird durch das Genu* erschwert. Offenbar nur Ableitung, aber 
welche: coli. «cA? Beziehung zu Feder lat sicher; sach- 
lich am besten nach der Beatimmnng. die Federn anfzanehmen. 
Da» Wort Ist Im Abgang, im Unterland t; es werden nur noch 
beiderseits glatte Stoffe zu Bettachliiuehen verwendet 

Federlein 8. zu Feder. 

Fee : der Name der Feen ist. obwohl fremd, un- 
serem Volk doch wohlbekannt. Ein Georg, dessen 
Vater als Feensohn galt, heisst Fee-jörgle** faejfrglf 

UnZain. FI.N. Feenäcker MunRiel . hieber? 

Vef fff Wsb. Gm. Lp. Sa. Ws. Oschw./Vjh. 9.43. 
BairScrw./Bm. 1, 199. Scheif. Ged. 9, fff GmWcU., 
faef Oschw./Vjh. 9, 43. ff EHOgg., Vefe ff ff Br 
Kircbb. BaikSchw. (s. o.), Vefd ff fl BairSchw. (s. 
o.) f. ; Dänin. V e f 1 c 1 B Buck (Vjh. 9, 48}, Ve f e I e 1 ■ 
BairSchw. (s. o.): Kurzform zu Genoveva, litt, be- 
kannt durch Aukrb. 1,39 »Des »Schlosstmuers Vefele 14 . 
B. 1 , 894. 8wz. t, 685. 

Feg-bletx m. : müssige . unruhige W’eibsperson 
Schm. 187. ,'s ganz Joohr feagt se im Flecka 

'rum ... De brärste Mädla bringt dear Feagptez 
in a G'schroa nei*‘ Nefkl. 313. Syn. Fegeisen, 
Fegwisch, vgl. -pelz. — — Eig. der hernmfegendv Lumpen. 

Fegdistel s. Fechdistel. 

Fege ffgf n. : Nachgeburt der Kuh EwKill.Wfas. : 
der »Stute Ries. S. a. Feget c 2. Syn. Richte. — Wie 
Oefeg II. 1, da« den Geburtsweg ausputzendc. Ein anderes 
F. a. Fegin. 

Feg-eise" fftgsisf n. : hitziges, umherat reifen- 
des Weibsbild Rb. ,Ein solches Hauskreuz . ein so 
böses F., ein so zänkisch, greinerisch Weib* Am. 1701. 
Vgl. Feghletz , - wisch . — B. 1 . iss. 

fege“ ffgs Tu. Sp. Rw. (Ob.), ffg» Mlh. Be. Bit. 
Hlb. Mrb. (Braun 13. 30.) Aa. Ew. Ner. Riks, feg z 
Nr. Wsb. Lech, ffyo Hlb., ffg? Br. Frk. , ffsga 
Hauptgcbict Boi». Allo. /Lau 36, fj»go Tu. Sp. 
Messe.; s. Ggr. Karte 1. 3. 20: schw. : 1. trans. 
a. dg.: scheuem, durch Reiben reinigen. Seltener 
von der oberflächlichen Reinigung mit dem Besen 



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1007 



fegen — Fcgannd 



1008 



odgl., wofür nach ausse fegen . aber noch gewöhn- 
licher feeren. .Lang Oberröck . . . Mit denen sie 
den Boden f.‘ J Frische. Hz. 88 ; b. u. 2 a. (Den 
Dreck ) ror seiner (eigenen) Tür f. bildlich 
Vh. Her. Hü. Nt. Eine Wiese f. vom Dongstroh 
säubern Oab. Ce. 126. Gewöhnlicher von der stärkeren 
Reinigung mit Bürste. Sand udgl. Die Stube, das 
Haus, das Kamin f . ; vgl. MMkyr NErz. 103. Küchen- 
geschirr f . , allgem. , Senn. 187. Das Gesicht oder 
sich f . . abfegen gründlich waschen Bk. Wz. Aa. 
.Das Kind . . . wol nnd sauber f. am gantzen Leih und 
Kopff 4 Gab. Arzn. 2. 110. Ein schneidendes Instru- 
ment f. blank putzen und schleifen. ,I)ein Swertfegcr 
von dem Swert und einem Messer zft vegen* KvWsb. 
50. Ebenso den Harnisch f.. s. b ß. Jetzt wohl nur 
noch polieren, putzen, schleifen. Hirsche und Reh- 
bücke f., reiben den Bast des neuen Geweihs ab. — 
ln andern Fällen ist mit dem Säubern zugleich das 
Leeren verbunden. ,Waz . . . stat von Velwen, von 
Widan oder von anderen Dörnen . daz Stilen sic . . . 
haissen rumen und f. biz uff die Krdun* Es. 1371 /G«. 
7, 104. .Den Gruben . . . Süllen wir . . . romen und f. 1 
eb. 1391/328. Alt auch ohne den Begr. des Säuberns, 
halb oder ganz ironisch. .Plinderten sie das Haus, 
fegten die Küsten 1 Ha. XVI/Gq. 1. 202. S. a. Kasten- 
fegen. R leeren, ausräumen, jeniscb Jai'NRAW. 292. 

— b. übtr. *) f ,Hetten mer von Nöten der Nies- 
wurtz. das sie das Hirn fegten 4 SFrask : mod. aus- 
putzen. — {») wie andere Verba des Reinigens, Rei- 
bens. Wasche ns : einen mit Worten oder Schlägen Übel 
zulasten. ,Dan der Prentz. ir Predicznt , inen den 
Harnisch wol gefegt 4 Ha. XVI/Gq. 1, 253; mod. .ihnen 
den Rost herab getan*. Vgl. ,den Rncken f. mit 
Rutten 4 Al. 10, 178. Mod. einen f. schlagen Wz 
Wäsch.; einem f. RwDeiael. — y) einem hinte * 
füre(r) f. (dafür f. Wz Wäsch.) eig. den Schmutz 
aus dem hintersten Winkel hervorkehren: die Wahr- 
heit tüchtig sagen, auch ihn mit Schlägen zur Ver- 
nunft bringen; verbr.. vgl. Hauser St. 40. — 2. intr., 
sich rasch umherbewegen, st. tanzen. ,Steiff, auff- 
recht und schön allwcgett Im Saal die G raffen umhher 
f.‘ JFriscul.Hz. 60. Mod. von starkem, ungestümem 
Tanzen, gern tadelnd; verbr. S. a. Feger 2. Von 
einem feierlichen Aufzug : .Zwo mit einander daher f. 
Dann ire Rökh den Boden rührten 1 JFrischl.Hz. 63 ; 
s. a. 1 a. — b. schnell laufen. Der ka mm f. schnell 
laufen WzWKsch. .Und fegt’ und lief mit Angst und 
Aechzen* HKi.rz 1, 105 im Märchen vom .Gassen fege r- 
lein‘. — c. unstet umherlaufen, herumstrolchen, verbr. 
„Ueberall sein* Gm Weil. Bes. herum f. Daher die 
weitere Bed.: /’. .unsittlich leben, in der Liebe unbe- 
ständig sein* RAvRingg. Vgl. Feger. Fcgbletz u. a. 

— Form vgl. Oab. Bal. 1 S 8 . 146, Kü. 199, Ca. 124/. ONN. : Ftg- 
niese, Fegensecket (.Leerdenbeatel*^ : vgl. Feger, Fegfeuer, 
B. l. ein». 8vrz. l. 6M. Eia. l. »7. Meis. 26. 

Feger m. : 1. Kaminfeger. .Stattknecht, Wacht- 
Meter, Winzlecber, KornMosser, Ferckt, Fäger, Tor- 
warten, Wächter, Feldschützen, Waldschutzen und 
Hirten 4 Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 51 ; oder = Gassen- 
kehrer? Mod. Buck; vielleicht auch in dem zu 2 
angef. Vers; gew, deutlicher Kaminfeger. ,Der 
Bauer hat den Russ dafür , Da hast den Feger- 
Batzen' „Auf die neue Kaminfegeordnung 1736*/ 
Strikt 62G. — 2. übtr. a. tüchtiger Arbeiter Ew 
Stödtl. Cx. (A lordsfcger). — b. mehr tadelnd für 



herum. fegende“ Leute; in versch. Anwendungen. Un- 
zuverlässig. leichtfertig FlLDRl. BtEro. Wer jeder 
Lustbarkeit nachläuft W r AiHoh. Wer den Reiseteufe] 
hat St. Landstreicher. Lump Bitck. Stutzer. Hof- 
färtiger, Windbeutel Ls. Rh. Sa. Rn. Lk. Atter F.f 
WeSteinh. Des ist e im ganzer F. Ulm/Zfhm. 3, 376. 
Met* Vater ist e*" F. , Meine Mutter fegt au* h . 
Jetzt hin i* der jung* F., Jetzt feg • i 4 halt att* 
RAvWeing. „vom Tanzen* Aus »Scnw, 2, 219. .Vom 
Waldfegerlein*, .Vom Gassenfegcrlein 4 Märchen HKurz 
1. 96. 101. 8. a. u. -in. — 3. Rausch RnEmerf. 
Bi CK. SAHaid. Eb. Der hat kein ** üble* F. — 4. 
kleiner runder Hut LdtSeibr. — Feger i a , PI. Fe- 
ger ne“ f. : zu F. 2 b. Weib, das überall herumläuft 
RßSeebr. 8. a. Stadtfegerin . Liederliches Weib, 
Hure Rü. o. 0. — ONN. Fegst', Fegemen. .über die Fe* 
gern* 4 8rNnipl. IMS, RwNenfr./AL. 14,223. — 

Sw«, l, 6*7. Eia. l, 97. Mkir. 26. 

Feget(e) f. : 1. Feget „Kehricht* ; was durch fe- 
gen abfallt Schm. 187. ,F. seobs 4 Aua. 1612/Dr. 542. 
Vgl. Fegich. — 2. Fegetc Nachgeburt des Pferdes 
Ai.rb. S. Fege. — FI.N. Fegetc*. Sch.O. S7a. Swx |, 68*. 
Eia. l, 9*. Schmidt Kl». 97. Dma. fi, 43. 

Feg-feuer — Laut s. fegen. Feuer — n. : das 
kathol. Purgatortam. Eine Seele kann nicht aus dem 
F. kommen, ehe Begräbnis und Trauergottesdienst be- 
zahlt sind ; wenn Neuvermählte sich die 3 Tage nach 
der Hochzeit des Beischlafs enthalten, so erlösen sie 
eine arme Seele aus dem F. RnEmerf. So froh wie 
eine arme Seele, die aus dem F. erlöst worden 
ist Sa. Ecarist, du wüster Christ, Rist schuldig, 
dass hei * F. ist MttZwief. ; = ? Ein unglücklich 
Verheirateter hat das F. schon auf der Welt Ew 
Schwabsb.. — sein Leben lang im Haus Ws. Die 
allgemeine Krankenstube hlcss F. Oe. XVI/ W Fr. 9, 
228; auch geleg, ON.. bes. Weiler OA. Fr. — Feg- 
feuer-teufel in. : ein Gesicht machen wie ein 
F. lUvOberselL Vgl. Fegteufet. — ß. i, co»: sw*. t. 

944. Eia. 1 132. 

F Fegich ftgijc n. : das im Frühjahr auf den 
Wiesen zuaammengerechte Dungstroh Oe. Vgl. Feget. 

Fegi" ffg$ {. : männersüchtige, tanzsüchtige Weibs- 
person EwWöss. Ungeordnete, lumpig gekleidete Ew 
Schrezh. Müssige. umherschweifende Ries. .Diese 
verfluchte gzile nnd abergläubige Feginen* sagt 1711 
A. J. Conlin , Pfarrer in „Moning im Ries" fMun- 
ningen? nicht weit weg; oder = .Beginen* ?J Vth. 1, 
343. — B. I, SW- Ein umlcn. 1 » F. j». Fegt 

* Feg-iuensch. PI. -er n. : unsittliche Dime Ray 

f Feg*mes»er n : .Schabmesser . Vegemesser 
scaber* (zum Abkratzen des Pfordchufs) Auo. 1612 /Df. 
642. — f Keg -in Ule f . : = Ria-, FutzmiUe. Uebtr.: 
,ßeyd Partey haben einander woll durch die F-eu 
Muffen lassen 4 Buk.nz 1555/ An. Brent. 402. Vgl. B. 1. 
696. 

Feg-nest n., -er m.; wer nicht ruhig bleiben kann. 
Du klei**s F. o. 0. Du F-er Siom. Dazu f c g - 
neste* schw. Siom. Ebenso Swz. 4, 838. — f Feg- 
opfer n. : .Sühnopfer ,Ein Fluch der Welt und ein 
F. der Leute* Auo. 1570/ Ano. 156. — Feg- pelz m.: 
unmüssige Person „Schwab.* /Häusl. 1,328. Vgl. -bletz. 
— t Feg-reisich n. : Abfallreisich. .Spähne, Spa- 
chen, so wie das sogenannte Feg- oder Grötzel-Reisig* 
Wt. 1840/R. 16,2,922. — Feg-sand in. n. (s. Sand}: 



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1009 



FegKand — Feierabend 



1010 



der grobe, namentlich aus dein , Stubensandstein“ des 
Keupers gewonnene Sand, der zum Fegen der tannc- 
ncn und steinernen Böden und der (ieschirre dient: 
im Unterschied von dem feineren Streusand, Silber- 
sand. Wohl allgem. * Fea-a-a-agsand Ruf des 

(irobtuindmunnes in Aüo./Auö. 150.“ ,Wcyble, kauftet 
Fegsandt* Aoo. XVI/eb. 4ßl. Vgl. Stald. 1, 362. Tobl. 
179. El». 2, 363. — f Feg-teufel m. : .Dass ein 
Mensch des andern Wolf und F. ist' SFrank. .Das 
beynach ain ieder Kaiser ain aignen . . . Fegtnyfel ge- 
hapt, der ihn zu Zwistigkeiten reizte* KCno 1553/Chf. 
78. 4; ebenso Woll. 1589/Chf. 699 Vorrede. Vgl. 
B. I, 696. Schmidt El». 97. — Feg- wisch m. : l. 
Wisch, Lumpen zum Fegen. Der F. in der Hand 
Bringt kein •* Fade* a" d ,r Wand FoasPfront./Rras. 
2,649. Vgl. El». 2, 874. — 2. = - blets . mflssige, 
unruhige Weibsperson Schm. 187. 

feh (baut, Pelzwerk) usw. s. ferh. 

Feh (Feindschaft) s. Fe he 

V e h s. Yih. 

f Fehde. Pech de (o. ä.) f . : offene, in Kriegs- 
zustand sich äussernde Feindschaft ,Sol ain Rät 
dhain Vecht oder Krieg Anfahrn* RwR«. 229. ,Ec 
denne die Vechde und Krieg angangen' AooChr. 2. 
235. .Dieweil . . . das Reich mit irer Kön. Wirde nit 
Veden oder Handlungen hetten* CvWt. 3, 23. Häufig 
Zchk : ,Schriben sie . . . Herrn H. ... ain Vechdt zu* 
1,252. .Wie solche Vehet gericht und vertragen' 346; 
.aufgehaben und . . . ausget ragen* 348. ,Ward der 
Krieg und Vecht zwischen den 4 Bruedern gericht* 
356. .Mit etlichen Reirbsstctten . . . ain Vecht furge- 
nomen* 377. .Demnach sic der V. mit nichten ver- 
wandt* 420. .In der schmalkaldischen Vechde 1 439. 
.All sein Sach nur uf die V. und LTnglick gesetzt* 471. 
.Er wellt sich der V. nichts annemen* 2,476. .Hat 
. . . die Gr. v. N. in Riner Vechde überzogen* 3. 152. 
.Ist die landcnbergisch Vecht . . . ussbrochen und zu 
thetlicher Handlung kommen' 346. ,In der Vechdt, 
die C. v. L. wider . . . gefuert* 467. Ausserdem, ohne 
Unterschied der Casus: , Vecht* 1,292.357.378. 380 
-387.418. 470. 2.269. 475—477. 3,331, 368.371. 
4,347; ,Fecht* 3,447; .Vöcht* 1,380; .Vechdt* 1, 
367. 361. 2,129. 3,372. 387.467; , Vechde* 2, 261. 
255; Plur. ,Vechden* 1, 452. „Fr fht oder Fehde 
heisst überhaupt Streit mit dem Leib oder mit Dis- 
putieren“ Hai hl. 2, 129; jetzt gewiss f. 8. a. Fehe. 
Mit*), fthede, ru ffhen. Hleber Vielt der PI Fechtenrn, t. 
Fechte. Sch.O. 37». B. 1.700. Sw» 1.645, 

t Feh«*. Feche f.: = Fehde, Feindschaft. ,}Das.s| 
gross Gilt bei der Geistlichait und dem Adel ... in 
diser Feche sei funden worden* AnoCHR. 3, 193. .So 
ferr ir . . . die schwebenden Vche uss g«*gen uns . . . 
still »itzen wöllen* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 72, Mit 
was Betrangs wir von Hertzug Ulrichen in diser Vech 
kumen seyen, nämlich mit den ussg«*druckten Worten, 
da» wir dise Vech uss nit wider II. W. . . . handeln 
wollten* Wt. 1525/eb. 250 ; nachher ,die Fehe uss*. 
.die Feche uss*. .Die Ferh anfiengen* and. LA. für 
,den Angriff theten“ Wsh. XVI/Bkr. 34 ; „die Feind- 
seligkeiten erßffneten“. ,Vil brechen in etwan ein 
Vähe ab einem Zaun . sagen ab mit PeindsBriefon* 
•SFrank. ,Wa Gott gleich durch die Finger sehe und 
sein Fähe nit anzöhe oder rechet* eb. .Die Juden 
kriegten auch nit umb eine iede Fähe, sonder allein 
von wegen ires Gesatzs* eb. — Mhd, fihe. B i. 699. 

P Isolier, Schwab. Worterb. I! 



Sw». 1, 64». Schmidt KU. »7. 

t fehe» I, fechen schw. : anfeinden, befehden. 
.Daz iemun ans . . . w&lt f. oder Vigeiitschaft antragen* 
Schw.Bo. 1377/UlmUh. 2, 857. ,Law fechen und law 
striten. Das tüt dem Herczen we* SuiMlnz. XV/Al. 17, 
167. .Das uns Stetten . . . yemands . . . vehen oder 
hassen wollen' Bon. 1470/Bon. 2.212; vgl. Schm. 187. 
— Mhd fihen. 0*. 3. 13*6 B. 1.68». Swz. 1.64«. 

f fehen II. fewen schw.: durch ein feines Sieb 
laufen lassen. .Das man , . . durch pin vast eng Sib- 
lein fehe* Wirs. Arzn. 9. ,Fewc in durch ein gar 
enges Sible* 157. .Stoss alles rein und fehe es durch 
ein zarten Schleier' Gab. Arzn, 35. — Dr. M7, B. 1,688 
/d-, Nach fthd fmejan (»kapp 3, 737 •mhd. fetten Lkx 3, 833 1 
wäre das Wort elg. &U • f&uen anxusouen und wohl ein letz- 
ter Heut der Indog- Vpan, lat. patt-ems nsw., cot fntt*. engl. 
fett : .zerkleinern*. S. a. fehen HI. 

fehe’’ III fajs schw.: nur um einander faier 
zwecklos umherzieben OnWinz. ; eine solche Person 
heisst „Ynöhum" eh. — Merkwürdig übereinstimmend Ut 
appenz. Fai umherschw elfende. Weibsperson Sw» 1, 632 Aber 
ein fei - hätte fps- ererben müssen. Der Laut läset mir an altes 
•fehen. • ftejrn oder •foulten denken. Ein fee- ist nirgends 
zu linden; • fthm zu f. I würde auf die urspr. B«d. eines 
feindseligen t’mhcrzirfaen* führen, • f onteen a. fehen II, von 
der Hin- und Herbewegung des Siebs hergenontmon ? Eine 
völlig befriedigende Krkl. Ist nicht roftgWch. 

t Felcheu n. : ,Swelher (Becke} daz Veicben bachet. 
daz ist: awelherleie Brot, daz ist anders danne als 
davor geachriben »tat, daz beizet «las V., daz sol der 
Burggraf» hinz im rillten mit der Scliuphen' AcoSr. 
197. — Ahd. feihhan. mhd. f eichen, aga. fdeen Betrog, zu 
lat. piget. während got. faih- trotz gleicher Bed. vielmehr mit 
feh - oder fech- Zusammenhängen wird. 

„Fetcht“: „ Feicht , Blatt, des Weibleins Geburts- 
glied, weidmännisch Ch.Sutor. Feichtin, ein Lachs- 
weibchen, w. Ch.SütorV/Schm. 188 ; sonst nnbezougt. 
Nach hsl. Notiz Aurbachers sollte statt , Reicht, Blatt “ 
stehen Feichtblatt (n.), anderswo Feigenblatt . und 
statt .Lachs-“ vielmehr . Dachs Weibchen “ . 

Fcidel s. Veitei, 

Veiel s. Veigel. 

feien i'umherziehen) s. fehen III. 

Feier — Laut s. feieren — f. : 1. wie nhd., 
Begebung eines Festes, doch nicht eig. pop, — 2. t 
Müsse. Nichtstun. .Die Fledermaus. Spatz und der 
Gcyr, Die hottend auch nit lenger Feyr, Bis das sy 
vorn Flug entronnen' AuoChb. 3. 365 : feierten , zö- 
gerten nicht länger. — Zugleich zu 1 und 2: ,Von 
Feyrcn [Inf.J . . . Gedenck, das du hailigest den Tag 
des Sabata, aber 6 Tag dazwischen wercke. Wann 
ann dem sibenden ist die Feyer deynes Herren Gottes* 
LöTZ. 29. — Lat. feria. mbd. ftre B. I. 748 ftcoftrr 139. 
Lkx. i»s. Sw» i, <na Sr» ». 

Feier-abe"d — s. Feier, Abend — m. : 1. Vor- 
abend, Vigilie eines Feier- (Sonn-, Fest-) Tags. ,Am 
gebannen Puraubctid oder Tag 1 Aul. 1466. .An ainem 
bannen Vi raubend* nachdem und Vesper verkittet wir- 
det* 1 491 /Forst. 7, 264 ; vgl. 267. .Was man den- 
selben Füraubent zu «1er Vesper und mornends zum 
Ampt in der Kirchen werde singen 1 8 t. 1601 /K. 11, 
2, 4. Feierabend Samstag EwGuish. .D Fgerdbed 
j PI- j vlgilia aacra“ Tü.Baar 1787. Oontainination mit 
2 zeigt sich in der Sitte des F. : in ÜKF.HDKThalh. 
wurde Samstags oder am Vortag eine» gebotenen 

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1011 



Feierabend — feieren 



1012 



Feiertags nach dem Feierabendlänten alle Arbeit ein- 
gestellt Reis. 2, 358. — 2. wie nhd., Abendrnhe nach 
dem Tagwerk, a. eigentlich. F. machen mit der 
Tagesarbeit aufhören ; F. haben : F. Muten, vgl. Um. 
1, 4ß. Allgem. verbreitete , im einzelnen variierende 
Grüße am Abend zu solchen t die noch arbeiten : 
Machtet) {Haltet) (auch) (bald) F.f F. gemacht'. 
(Hast) Noch nicht F. ? Antw. : Ja , gau " bald 
(glei tk ) ; Ja, bald roll; Ist (zunächst dabei ; Wird 
bald werden oder aber Ist noch zu früh. Zn sol- 
chen. die schon F. gemacht haben: (Habt ihr ) (nehmt) 
F. (gemacht) ? Antw. : Ja, ihr auch ? Ja, grad 
eben. F. oder Nudle* hei Uebe rarbeit wird ein bes- 
seres Nachtessen erwartet LpMiet. Ebenso F. oder 
mehr Lohn Ws./D.A. 6, 88; aus SsEb. als Abendgruss 
an noch arbeitende angegeben. — Wer n et früh auf - 
stobt und bald ins Bett gabt, der kriegt kein'* F. 
RTPfnll. HcaPoltr. Den F. muss man am Margen 
suchen , indem man früh aufsteht Rt. Rb. Sr. Tu. 
Wer spät auf steht, hat spät F. verbr. Du ka**st 
tu i tk fünferlei, na * hast um 0 F. o. ä.. s. fün- 
ferlen. Langsam hat bald F. LpBurgr. .Der Vor- 
teil hat bald F.‘ SFrask. Ein Müßiggänger hat den 
ganzen Tag F. verbr. ; hat F.. sobald er d u Hose * 
a* hat o. O. ; Wenn er am Morgen aufsteht, sieht 
er unten zu den II. den F. hinaus RnOgg. ’s 
hat's Niemand besser a's d‘* Frühmessler . sie 
höhnt am Marge* um H scho " F. ScBinsd. ,Die 
reichen Leute . . wenn sie in der Frühe erwachen, so 
können sie guten Morgen F. sagen* AüKRB. Scb. 1 , 6. 
,Ist noch nicht aller Tagen F.‘ Bürst. 227 : „ahwar- 
ten ! * ; noch jetzt; auch bloss Abend. — b. ttberh. 
= Arbeitsnibe, Aufhören der Arbeit. .Es ist so et- 
was hergebrachtes, dass an diesen [Weihnachts- Feier- J 
Tagen alles F. machen soll 4 Schill. 1786/ Jonas 1, 320. 
Jetzt ists F. die Sache ist aus Frk. Einem Dienst- 
boten F. geben ihn Dienstes entlassen HRRpf&ff. Tr. 
Raak 1 787. o. 0. Mei* Schatz hat mir F. *’ge hrm 
nsw. , Tanzlied Buck. .Kain ein gros Wetter mytt 
einem grosoenn Hogell, der macht erst recht Fyrabentt 4 
Drkttw. 02. .Dann die Ruhr im Seitenstechen oft 
bald F. macht* Gab. Arzn, 1, 178. 's wird bald F. 
s*i" mit ihm „aus* Tu.Baar 1787. RxFfull. Bei einem 
Toten hat der Arsch ('s Füdle) F. verbr.. ZrsM. 2, 79. 
Hau mir de* Kopf ’runter, na * hat der A. F. 
„Entgegnung uuf hartes Anfassen “ BitEbersb. . vgl. 
Bd. 1, 828. Wenn man lang nichts zu essen beklflte, 
na* hdtt s Füdle F. EsPfauh. - 3. f in der Zciik. 
für den entblössten Hintern. .Die sahen dem gueteu 
alten Priester alle in Feuraubendt* 1.424. .Kert er 
sich umb, huh den Rock dahinden uf, liess das Landt 
am Neckar und under den Pergen in F. sehen 1 2, 530. 
.Hat er . . , lassen in F. gucken 1 572. .Schmiss er die 
Hosen vol . . . darumb schniten sie ime die Nestel an 
Hobcii uf. stallten ine uf alle viere und schiften ime 
ain Kübel mit Wasser über den andern zum F., da- 
mit er wider rain wurde 4 3, 156. Vgl. Feiertag 4. 
— Feierabe^ds-gaul in. : Kr schlägt ’naus wie 
e im F. EiiGrAUm — Feier abc*d-g*läu t* n. : 
E im Hege* bei Zeit Ist besser als F. O Allc.. /Reis. 
2,024. — Feie ra he tt d- gu rgel m. : Der hat e im * 
rechte F. arbeitet wenig und trinkt gern Eh. — 
Fam.X. F., schon Ha. XV/Omkuk 638. FI.N. F. bei ®r./Pr*rr 
l, 445. MuiKnitd. 1 ml t rüm. Itesten i/Oa». ISS. *47. Wjb. 1875, 8, 
191. — B. 1.748. Schöpf 1 * 8 . Lax. »3. Sw«. l.3ö. Ku» 1,5. 



Meis, ti 

Feier-an m. ; -ane f.): ein den Lautverhältnissen 
von An, Ane, s. d. . völlig entsprechendes fuirnflf 
m.. fuirn^n» f. = Grossvater, Grossmütter, die sich 
von den Geschäften zurückgezogen haben, also feiern. 
habe ich von meinem Vater und andern aus dem III- 
mischen für die 40er Jahre des XIX. öfters gehört, 
kann es aber sonst nirgends bezeugt finden. 

Feler-bursch in.: männlicher Dienstbote, der ohne 
Stelle ist Flu. Hb. Vgl. Feierabend 2 b. 

fei(e)re" foi(»)r» m , 3. Pb. u. Part, (g)foiort Neckar 
von Tü. abwärts, Nagold. Enz, untere Fils und Roms, 
fai~ Frk.: fair*, (g) fairst g. davon, fuir » „Steinl.“ 
und neben /der» Ries/Schmidt 34 ; fir». (g)firet Rw. 
Sp. Tr Rav, Wclsny. SoKTHlmm. u. s. ; vgl. Ggr. 
Karte 12. 18 schw.: 1. einen Feiertag begehen, a. 
Obj. ist der Tag selbst , alt und mod. verbr. .Das 
hailig Creutz Tag [sie] am Herbst zu feyren* AitoChr. 
1.293. .Man sang sie [Mette] nur an hailgen Tagen, 
als die man feirut. 4 5, 300. ,Die von der romischeu 
Kirchen aufgesetzten Tag fenren und halten* 384. 
.Mit dem Kirchengann , Vasten. F. , Almusen geben* 
Wsh. XVI/Bkk. 130. ,Wöl)te sy lernen f.“ feinen Ma- 
rientag) 140. ,Fest- und Feirtag, so man zue feiren 
geboten 1 Mes.sk. XVI/FI'rst.M. 2. 391. Deutlich zu- 
gleich = 2, vgl. Feier : .Was das Jung Volcke sunnst 
die ganntzen Wochen nitt kann zßwegenn bringen, 
geschieht am Feyertag mit flbercssen unnd trincken. 
...So man doch nun ;«ur| darumb feyren solt, Got 
zft loben* Lutz. 29. — b. Obj. ist die gefeierte Person. 
.Satzt man uuff die Zeit unff [sic], S. Ulrich ze f.* 
An, U hr. 1, 300. Dich feir ’ ich einmal, so gern 
hob ’ ich dich .Redensart der Katholiken“ Hausl. 1 . 
343. Profan allgem. bekannt, wenig pop. — 2. nichts 
tun, die Arbeit liegen lassen. S. n. feieng. — a. 
intr,. mit „haben“. ,So haben dann dieselbigen Brot- 
beseher Gewalt«, die Brotbocken heissen zu feyren 1 
Birl.Rw. 47. .Es muesten der Mertail Weber f. der 
1 Woll halb* AüuChr. 2, 180. .Muss die Zeyt f. 1 Wsh. 
XVI/Bkr. 205. .Haben die in der Statt auch nit ge- 
feyret, sonder . , . herauss geschossen* eb. 724. .Nun 
war keines Feyrens da* GvBerl. (1731) 52. .Da war 
kein F-s, eilten den Hunden nach* SFrank. ,Dcn Stul 
f. lassen* von Webern ; ,mit dem Handwerk 3 Schlacht- 
tag f.‘ von Metzgern ; .Man muss damit nit f.‘ Auo. 
150. ,Solclu*n feirenden, umblaufenden und gartenden 
Knechten* Schw. K r . 1664/Vjm. N. F. 10, 75 .Sie zu 
verstoßen von dem Reich Feirt er kein Tritt darumb 
zugleich* Fiz. 17. ,Well sie so gar nicht, feyren. So 
eyl auch ihnen bald zu stewren* Weckh. 2, 95. Vom 
Niederlegen eines Amts: .Musten die Schuhmacher 
j under den 2 ob(er]sten . . . ain lassen f und ain newen 
| an sein Etat erwelen* SFischkr 342 b. Bei Streitig- 
keiten anderer neutral bleiben : .Würde Osterich wider 
die Stette sin. das die von Rh. alsdann viren* Schw. 
Bd. 1449/8oim. 188, Mod. öligem., lies im S.: Rw. 
j Oschw. Allo. /Reis. 2. 098 ; auch ohne Üblen Klang. 
„Fuir» Feierabend Steinl.“ : sulwt. Inf. ? oder = 
! Feier ? RAA. : Im Hintere* •* kratzt ist rt«"* net 
g* feiert verbr.. Hausl. 1.341: „heimliche Tätigkeit 
hilft oft mehr als öffentliche“ Nrkjtl. 401. Hast g*~ 
heir*' et (Des ist g.). ’s war* besser, du hättest g*- 
feiret (o. ä.) Ri>. Elf. G*mach g*leiert ist au* net 
tp feiert verbr. ; Besser g* l. als gar (ff. Mu./Vjh. 12. 
72. Kw. Gm. Be Oe.: langsame Arbeit ist besser als 



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1013 



feieren — Felfel 



1014 



gar keine. — b. f reJL .Feiren »ich nicht uff diser wenn der E. sei" * Sau metzgct = nie HnHaus./ 
Erdt* Fb. 40; gewiss nur fehlerhaft. — c. * g*feirct Albv. 12,539: einer hätte gern auf Weihnachten ge- 
adj. = ansgeruht hal>cnd TmNess. — Fei rer m. : schlachtet, hatte aber kein Schwein. — 3. arbeits- 
NichUtuer. langsamer Mensch. , Wirst g'toiss so a freier Tag. Ein Fauler braucht e imt ganze HorA“, 
F. Und kommst a koi Ziel * Wack. B.a.W. 99. — wo kei H F. ist Lp.; hat immer F. LpDonauBt. ; hat 
? Feiret f. : etwa = Feierabend (oder nur dafür Feiertage feil GsUBöhr. ; u. ä., vgl. Zm. 4, 45. — 
verschrieben). .Dem Rütterspill Keyrett gab* JFkischl. 4. de" F. i.oder PI. d** F.) verkünden nudare pu- 
1616 /Chf. 84, 132. — Di« Bnuiicbiog m «oi ,Fener* denda; sumptum a publica Sanctissirai in festis 
zeigt, fall« richtig beobachtet , einen der immerhin seltenen diebus monstratione. Bezeugt Tr. B aak. Rn. Eil. Bl. 
Kalle, wo Verwechslungen durch die Form der UalbMA. hin- Ein Weib, das mit unanständiger Entblössnng dasitzt 
durch suugefunden und sozusagen ttbermuadartllcbe Formen oder hinfällt, verkündet d. F.: Zusatz (BiLanb.): 
eraeugt haben (vgl. Söul „Seil“ für Seele, I. B. 1 . 743. Schöpf Wie viel komme'* ? ,0 hält ih i/t drei * bitten. So 
uw. Lex. ss. 8wii,W>. Els. l, 1*9. Sr«. 35. Meis. 32. war ih oh" Machet und Sünda Und dürft koi ne 

fel(e)rlg — Laut s. feieren ; „fuirig Wz Feitig verkünd «• klagt Adam nach dem SOmlenfall 
USchlechtb.* ■ — Adj. : zu feieren 2. Arbeitslos (wenn Sail. 34. Vgl. Feierabend 3. — 5. pcrsönl. : Fau- 
auch arbeitswillig, aber ohne Stellung), von Dienst- lenzer Ulm /S t iim. 188. — feiertäglich Adj. Adv.: 
boten udgl. Ti’.Baa» 1787. Lp. Ulm. Hd. Wer sein Du kommet mir f. kommst mir gerade recht Ho 
Tagwerk vollbracht. -Feierabend“ hat, ist f. RnEmerf. Bierl. Solist kauin pop. F-e Aecker FLN. — Feier- 
Fried. Tadelnd = faul Buck. Kr steht f. hin Ri> tag-liedle 11 ' n.: ,.Du. du liegst, mir im Herzen 1 * 
Emerf. F. gehen SAÜÜnzk. Die f-e" Gaul' (Rosse) und noch so ein paar Feiertigliedle' Neffl. 367. — 
fressest de" Haber Li*. Br. Allo. /Reis. 2, 626 : »ozu- Feiertag-schepper ra. : Feiertagswams. „Sie 

sagen ein verstecktes Spiel mit Worten, weil alle haben alle kurze F. an* ScHWAiuiGrAit./Aua. 427. — 
Pferde während der Arbeit nicht fressen. Das Amt * Feiertags-stich m.: Sonntagstich verdamme 
trägt keinen f-en Mann ernährt allein den Mann dich, F, verbrenne dich zur Strafe fürs Nähen am 
nicht Schm. 188. Ein f es Brot einträgliche Sinekure Sonn- und Feiertag TiRReutte/REia. 2, 661. — Fam.N. 
Ws./D.A. 6, 88. — Eine Stelle ist f. „vakant“ Wz Friertat/. B. l, 743 ist -hals = Luftröhre bezeugt, bei uns 
USchlechtb. Ein Bett ist f. unbenutzt, der Gäste SoHntagahaU. — B. i.J43. Schöpf 1 * 9 . Skil. 116 , Ein. i r «u. 
harrend Allo. /Reis. 2, 698 ; in der Regel sind es deren s**. S5. Meis. 2 s. 

zwei. Ebenso ist ein Kirchenstul f. HuZang. Das + Fel(e)rung f. : zu feieren 2. .Bestund die 
Geld liegt f, da unbenutzt Schm. 188. F-es Geld Feyrnng des Stuels nach ihm 17 Tag* SPrank: .Se- 
da» in Papieren angelegt ist, nicht in Objekten Mem. disv&kani*. 

feierlich Adj. Adv.; Feierlichkeit f. ; ganz feif ». fünf. 

allgera. bekannt im nhd. Sinn, wenn auch nicht eig. Feifalter m. : Schmetterling. .Vivaltir papilio* 

populär. XlIIf./ZFi>w. 5. 17. .Des Jar» am Herbst kamen sovil 

Fel er- tag f*i(»)rd-, fajerd fsid-, fird-, s. feie- F. und wurden sovil Krautwürm , das sie hie und 
ren und s. Ggr. Karte 12. 17; -dlg > -d(g) , - dl / allenthalben das Kraut abfrassen* AuuChr. 3. 87. An- 
(-dexJ, -dfy, -dt, -de. - dag , -dj s. Tag 4^ m.; i. dere Formen: .Feinfalter 1 LFuchs 198. ,ln dem Jar 
jeder kirchlich gefeierte Tag, den Sonntag einge- 1446 waren gar vH Feinfal ... und ... wurden so vil 
schlossen, aber auch im Gegensatz zum Sonntag. Krautwtirra 1 AuuChr. 2. 181. .Pbiffoltir* Xlllf./Zmw. 
Unterschieden werden amtlich, bzw. kirchlich, blosse '6, 21. .Pfeiffholter Rauhin* 4, 238. PI. .PfeyfFholter* 
F-e und die höheren Festtage, welche letzteren zu- und ,-ern 4 S Frank. Modern: „Pf ei fallet sagen noch 
gleich, nebst ein paar profanen, wie Monarchengeburts- alte Leute um den Bussen* Buck, ebenso EsNeuh. ; 
tagen, bürgerliche Feiertage sind, an denen die ., Feifalter, Fif., Bif., Beif.. Pfeif., Pf ei f holder le 
Aemter geschlossen sind. .Gebannte F-e* waren kirch- Lautertal. Gegend um den Bussen* der». — OK. 
lieh gebotene; s, bannen 1c mehrere Stellen. ,Auf ,feU«rvieM' HxaHildr. XVIU/Chf. 178 c, MB. 8. za Falter. 
Sontag, andere Fest- und Feirtag. so man zue fei ren ( Feifel faifl (m.) f. : Schwellung der Halsdrüsen 
geboten* Mrssk. XVI/FürsT.M. 2, 391. S. a. feieren, beim Pferd, nach den Anfangssymptomen meiBt für 
.Wenn unter der Woche ein gebotener F. einfällt* Dannkolik gehalten; vgl. Höfl. 125f. .Für Wiefl der 
Wt. 1808/R. 11, 1, 140. Der F. ist ein Zaun um Pferdt oder die F.* Wt. 1571/Cmf. 6, 222. .Das Pferdt. 
den Sonntag wird der F. nicht mehr geheiligt, so gewinnet etwann das Gezwangk oder die F . da* ist, 
geht* an den S. Ml* Feldst. Der F. steht rot im Ku- das im bös Fitiss flileasen inn die Lennde oder inn die 
lende r ; daher Man hat ihm einen F. ins Gesicht Nieren* eb. 240. .Wann einem Ross die Nasen treüfft, 
gemacht beim Rasieren geschnitten Auru. , Tanz den KopfT ander den Bnaren benckt, schüttelt, den und 
und Gelag Ist des Teufels F. RnH&ilf.* — 2. spec. die Zungen trocken ist, so hat es die Feyfel* Seuter. 
von den Reihen mehrerer Fest- und Feiertage an ..Schneid es ein wenig in das Or: blüt es nit, so hat 
Weihnachten , Ostern und längsten. Bes. so iin PI. cs die K.* eb. Gegen .den Faifel* werden Klanen 
Ick gehe über die F. zu meiner Mutter u. ä. Allgt ni. weisser Hennen gebrascht Rb. 16 10/ Aus Schw. 1, 165. 
verbr. Wünsche für diese Festzelten : Haltet (auch) .Schaden oder Suchten ... als Fürfel. rüzig, Übergäl- 
gute F . ; Ich wünsche g. F. Spec. für Weihnachten : lig. schäbig* Burst. 100. Vgl. Vjh. 13, 177. Wird 
vergnügte . glückselige F . ; auch mit dem Zusatz : noch da und dort gebraucht. — In der Zchr. beliebter 
und 's (’hristkindle im in's Herz ('nei") Rn. Rw. ln Fluch. .Das dich die F. ankonr 3, 254. .Summer 
den F. selbst: HaPnt si th d " F. gut a*g*lau* ? Ge- i. Sommer 1 . , Säumer*) die F.* 1,463. 2,88.296. 3,158. 

naner Oster-, P fingst f. (erster, zweiter ); während 214.253. ,Die F. !* 1,464. .Botz Feil* 2.553. .Botz 

die Weihnacht*- F. spec. F. benannt sind: 25. Dec. Veil* 2, 432. — Lai. rirotae PI., daher da» schwankend« 

erster, 26. zweiter. 27. dritter F. Am letzte" F.. Geschlecht. .Vivenwnrz Zrnw. 3, ms hieber? G*. s, 1432. 



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Felfel — Veigel 



1016 



lÜUl». KjklSCII 1, 255. ADfcX. 2. 70. B. 1.007. Swx. I. flBS. Eu» 1 . 
BO. Schmidt El*. 07. 

Felg (-*/-) n. : Krankheitsname 1. f = Feig- 
warte. ,Für die Geswulst , die du huissct das Fyg 
oder das Fygwartzen. Es wechsst underweilen dem 
Pferd nsswendig nt* der Hawt ain rott oder plaw Ge- 
swulst . die da ist als ain grün zcittig Veyg . und 
darumb haisset sy auch das Ge fyg oder Fygwartzen 4 [ 
Mi ss. 65. ,Die F-en, ein . . . Gcwechs ausserhalb dess 
Massgangs Circkel 4 Wirs. Arzu. 268. 8. a. Gefeig. 

— 2. * Faig Ruhr nach dem Genüsse unreifen Obstes 
Tir./Fkrd. 3, 21. Rote Ruhr, für Werdenfels bezeugt 
B. 1, 696. — Feigwarzen. Hämorrhoiden und andere Blu- 
tungen de* After« vermischt, Höpl. i»> 

felg -ai- Adj. : ,Swig. du faiger tiaisf .böser“ , 
„Leu. “/Soun. 174. ,8o kom mich fttrhin zu bewahren. 
Dass ich nicht wert! faig, gail noch trüg' WsciH. 2, 
36. — An der 2 . Stelle mag die alte Bed. .jictulan-« Utscivu*. 
uuprobu»“ Scn.O. SSo angenommen werden. Die nhd. = Igna- 
vu» passt aber auch ; da sie Sn der Sebriftspr. atu« Luther 
»lammt, so kann W. sich ihrer wohl bedient haben. Unserer 
tuod. MA. fehlt das Wort in Jeder Bed. : immerhin sind /., Feig- 
heit an« der «Schriftspr. allgeni. bekannt, aber sicher nur mit 
hallonnndartl Von der mtid. Bed. .dein Tod geweiht, nahe“ 

linde ich bei uns nicht mehr. S. a. F'eigigkeit . Fain.N Faigte. 

Vaigle . ; Lieber? B. 1, «96. Hcilöpp 114. 8»V*. I, fi SS (nicht 

popj. Kus l, W. Schmidt Eis, 9S. 

Feig' -üi- (-i-, -ai-, ■ ae Ggr. Karte 12), - g <Frk. 
‘Zf Ggr. Karte 20;- PI. -e “ f. : 1 Frucht des Feigen- 
baums; bei uns nur Handelsartikel. .Bringet ein 
Burger Yigen her, die an Risern sint. die sul er Sampt- 
kaufes verkaufen , oli er muk. Mag er des niht , so 
sol er si nf dem Markte verkaufen . . .* AuoSt. 40 ; 
nachher .Risvigen* [Kranzfei gen] , ,&ackvigen\ Deli- 
katease: ,Dest ain Tuil waren« Feigen, Dem andern 
Wolfsdreck mit Har. Das ist so gar ain ungleich 
Speis* Wt. 1534/Lil. 4, 87. ln Milch gekocht Mittel 
gegen Zahn- und Halsweh Buck VG1. 34. „Aus Disteln 
wachsen keine Feigen Ck.“ ; nach Mt. 7, 16; Luc. 6, 
44. F. ist am schlechteste*? J>“ Ohrfeig* 

SaEI>. — 2. F. t Feigenbaum Syringa vulgaris „Alb 8 / 
Al. 10, 192. Rn. Eh.; sonst Zi ringe . — 3. f .einem 
die Feige bieten, zeigen it. fare la fica : den Daumen 
zwischen den Fingern durchstecken, imago vulvae sen 
coitus; als digitus impudicus schon altrömisch, als 
Mittel gegen Verhexung im S. noch allgcm. Bei uns 
scheint es nur Zeichen spöttischer Verachtung ; der 
Ausdruck f. die Geste als unanständig noch jetzt üb- 
lich. „Haben sich gerottet und ihm die F-en geboten* 
Ulm 1532/Vjh. N. F. 4. 320. ,Uns die F-en bieten und 
Esels Oren zeigen* SFkank. ,Da hat er ihnen die 
schnell F-en geboten, auch den Hindern gegen ihnen 
aufgereckt' Ado. 1552/Zfs. 1, 87. r Uns die F-en ge- 
boten ... würden* CvWt. 3, 241. .Do wurden im die 
F-en gebotten* Zchr. 3, 135: ,Do boten sie die Feugen* 
598; beide Male nur übtr. : Verachtung zeigen. ,Er 
muss die Wahrheit iedetn geigen. Darüber wird ihm 
zeigt die Feigen* JVAndrkak Dien. Gott. 13. .Sr wer- 
det der d Thür Zuaschliessa und soiga dia Feiga 
dafür * Olm c. 1760 /Wtbr.Sffr. 12. ,D' Baura kriga 
d Feiga Und müssen denno schweig»' 1094, 'Steift 
607; falls nicht = Ohrfeige. — Woher *t B l, «97. 
Senfier 127. Lex. Mt. Swx. I, flau. Kui i. 9«. Schmidt Kl», i*. 
Meis. üs. 

F e i g l> a u m s. Feigenbaum. 



f Feig-blater f . : = Feig, Feigwarte. .Feig- 
blattern . . . seind nun solche Sachen und Geschwer, die 
sich im llindren und umb den AfTtern . . . erzeigen. . . . 
Diese F-n, so Blut geben, seind eigentlich die llaemor- 
rhuides. . . . Unter denen, die ausserhalb des Massgangs 
erscheinen, seind erstlich die Feigwartzcn . . .* Wirs. 
Arzn. 268. Vgl. Di. 643. B. 1,696. Swz. 5, 206. — 
Feigbl ater n kraut 8. Feigwarzenkraut. — f 
F e i g - b o n e f . : Lupinus LFUCH8 116. W irr. ; gesotten 
als Heilmittel Schwel. 641. Vgl. Zfpw. 6, 181. 

Veigel -si- m. (Adj. a. u. 5); meist Demin. Vei- 
g e 1 e 1 “ , V ei (e) 1 e 1 • , V e 1 ö 1 e 1 * y V i (n) ö 1 e 1 ■ n. ; 
meist PI. (über Genus und Form s. Anm.): 1. Veil- 
chen, viola ; und zwar die verseil. Arten, bes. aber 
Viola odorata. Diese wird etwa unterschieden als 
echte , rechte V . ; V., die schmecke*! Jh. 1890, 293. 
302 ; Märsenv. , Veyel , Mertsenceyel das bekant 
wolriecbend blaw Blumlin Viola' Wirh. ,Den inan . . . 
von plawen Veyoln macht' Mtns. 39 ; im Unterschied 
von V. tricolor oder von 2 a. Doppelte V. gefüllte. 
— ,Viel\ ,Veiol 4 Auu. 1521 /Df. 543. .Feichellen 1 PI. 
Auo. XVI/Chf. 397, 41. .Bei scheinedem Hornung bet 
man fall . . . Hopfensalat und FcieP AuoChr. 4, 455. 
.Besteckt- das Grab mit Feihel unnd allerley Blfttncn 4 
8 Frank. .Dem Frauenzimmer eine Lust, Dass man 
geht in das Feyelen-zopffen 1 Auo. XYUI/Aus Scnw. 2, 
148, „V. sind gut für Hirn, Herz und Brust* Buck 

VG1. 41. „Ein V. riecht besser als 10 Tulpen Bi 
Mittelbuch“. Dahin M m schmeckt' s net nach Veigele *• 
St./Zfdm. 1906, 185. RtPCuII. Er spitzet 's Maul wie 
e* m * Kuh nach m V. Mkm./Reis. 2, 668 ; 8. Anm. Des 
ist (Da ist 's) grad (Es Ir* schiesst), wie wenn e 4 * 
Ochs e 4 " r. frisst so wenig, verbr. — 2. auf andere 
Blumen übtr., die durch Farbe, Gestalt oder Geruch 
der Blüte an das Veilchen erinnern; vgl. Gr. 12, 42. 
,Die Meyeter sprechen! gern ei nigk lieh, das do sey dreier- 
hant Veyel, einer ist weise, der ander schwartz. der 
dritt pfellerfurb [purpurn] und habent all ein Krafft 
in der Ertzney* Au«. 1496/eb. a. gelbe V. Goldlack, 
CheiranthuB Oheiri. „Gelbe Veigel Auo.“/Pritzel- 
Jkhskn. GePe Veiele •" UAvSchlier. LkWucIiz. ,Geel 
VdeP LFithh 174. „Veigelen heisst man am inittlern 
Neckar den gelben Levkoi* Al. 11,201; doch gewiss 
:= Goldlack und nicht ohne gelb. Meist wohl comp. 
Gelber igel, s. d., auch Baurenceigel. — b. f .weis» 
Velel*, .braun V.’ irgendwelche „Violen“ -Arten LFüchs 
174: Lunuria rediviva blüht violett ( braun 2), in 
Gärten noch andere Arten. — C. * Veigele** Gentiana 
venia TirNcsb. — 3. Veigele ** altes Ross Ob., Veile 4 * 
Rossname Buck. Woher? — 4. * figl WAliä., f»i$l 
| OAllu. Lech tu.: Rausch Reib. 2, 698. Dagegen wird 
der Fluch ,Botz Veil* (Zchr.) = Fei fei sein. s. d. — 
5. veigel Adj. ; veilchenblau Rh:Gcmmr. ; Die hat &* 
Kleid, des sieht ganz r. — Lat. cinla mhd. Hol. 
was* meint in ist. Laut formen ahnt, vewbieden wie bei Beil, 
doch mit ganz anderer geogr. Verteilung; vgl. auch Feile. Das 
M. Ist uiod. (ubgeaelien von GelheHgel und 4) nur noch angeg. 
KD. /Gas. 140. Es. IIo./Kauitm. fl«. Sonst stets Ntr. Und «war 
•g- Im ganzen N'eckargebiet i fl WT.“/ScHM.lwo, ebenso Alb v. W. 
bl» mindesten» gegeu Ulm, am Fils und Heins, Aa. Ew„ so- 
dann Le. Mkm. Mi. Kui./BM. 1,41 lim Maar. Allo., a. 4); VW- 
le 1 * _Fhk.*/Halm fl. 85. UuiNer. Buck KoBucb (a. u.). Ken 
15. KnRmerf. SaBIocIi. ; Veiele** nnui. sw. unseres Gebiets in 
Sunthausen in der Boar, dann KDDiinn. Buch. (a. o.). Eil. DiAlb. 
SEurr. 114 wohl nach l'lmer MA. WnUEss. Miihlh Schwcinb 



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1017 



»Igel — feil 



1018 



Wald»««. LKFrle* Sribr. Treh. ; a VaiJele WoUmg.* ; VeMd* 
(/MQCPf /«/• RAVfcchlier. fij- Ti: .• SAJettk OAA. luv. 
Tz. WoAmtz. ; „ Venailr imU »f. 8 a. Io BalOsM neben f*i- 
irftf V. odor. figmrlf V. trtcolor. H«*l Gebildeten, die sonst 
d*» Hchwäh. Deut in. -/<■•* durchaus festhalten, immer mehr 
«ebrifid. Veilchen feilen-, vgl. Reis, 6fl8. — Fam.X. Veigei, 
Vrirl. Veil Feg hl. Veghle). OXN. : Veigeleegärten, ,Velgelea- 
Uüe* Ai:krb. 1, TS icrfunden ?), „ Yeitchen-büht, -holde, -ried“ , 
„im Veilchen “ ; vlell. tflch Feilen, -äcker Feil har j -hau. 
Hin .Vlolmayger* Aul. 14SS. — B. 1,838. Schöpf 7«. Swz. 1. 
(33. El». 1. 88f. Meis. W. Zfdw. ö, 183. 

Veigei- (Ve igele* "s- usw.): ich gebe für jedes 
der Composs. die liezeugten Formen des Bestimmungs- 
worts an. — „Veilchen-apfel“ m.: eine Art Rosen- 
apfel, Hohenlieimer Schmelzung Martens 193. — vei- 
gel(e , "8)-bl»u Adj.: violett. Veigei- Rn.: veige- 
le‘*8- verbr. Vgl. B. 1. 833. 8m. 5, *243. — vei- 
(g) e 1 - b r a u n Adj. : violett ; deutlicherer Ausdruck für 
braun 2. ,Fcilbruun* Krk. XVI/WFr. 8,247. .Schwarze 
glatt sametne Kutten mit Gold prsimbt und feyelbraun 
gülden Stuck ausgeschlagen* Frco./Ao«. 297. .Ein 
Tular von feyelbraunem Sammett - Breun. Rel. 29. Vgl. 
8 wz. 5, 649. f Von violbraunem Zeug* Wt. 1609/Sattl. 
11. 6 B. 25. — f Veielcn-holz n. : nach Veilchen 
riechendes oder veilchenfurbig aussehendes Holz (Pa* 
lissanderholz Gr. 12, 45). „Aussen .. mit rotten San- 
dei, auf dem Teckhel mit FeyhelenHoltz eingelegt . . . , 
innen im Teckhel mit Rosenlloltz eingelegt* Hainh. 
1611/08.6,91. — V e i g e 1 c 1 “ s - k n a s t e r Pki.h, 2, 
71, Veilet(B)knaster Buck m.: 1. eine früher im 
Handel befindl. Tabaksorte ; scherzh. für schlechten 
Bauerntabak Buck. — 2. V. rauchen eacarc „OacHW.*/ 
Al. 11.201: gewiss nach Buck. Vgl. Baurcnfeigel. 
— fVeiel-Öl n. : officinell verwendet, vgl. Veigei 2 
in. .Die Geswulst . . . ertzneyen . . . mit Voyclöl* Myns. 
71. .In die Wunden, da der Pfeil auss ist gezogen, 
da getiss ein ein warm Veielöl* Aro. 1539 /Gr. 12, 46. 
Vgl. Swz. 1. 181. — Veielen-, Veigele >a s-stock 
m.: die Pflanze Veigtl. ,Rote. gelbe, braune und ge* 
sprengte Veyölenstöckli . . . Veyolen, Marl illen. Pome- 
ranzenblue . . .' Hainh. /Zps. 8, 29. Mod. Vti(g)ele im s- 
stock. — Veigele‘"s-6traus8 in. : wie nhd. — 
Veig ele* “stanz s. Veitstanz. — Vei(g)el(e ,n 8)- 
wurz(el) f . : der Wurzelstock von Iris germanica 
und florentina . schwach veilchenartig riechend, zah- 
nenden Kindern zum Draufbeissen gegeben , s. Buck 
YGI.41. .Blaw Schwertel, blaw Gilg, Violwurtz* Iris 
gern». LFuch» 119. , Yryeltcurtz Iris illyrica* Wirs, 
Mod. Veigtlc* m stcurz Bcck; ich kenne die entstellte 
Form Feige*icurzel. Vgl, B. 1,833. 

felge" -ne- ob.Iller, sonst -pp-; feigle" -pp- 
SABond. OA. Ri«, (ausser Buch. Kapp.) EnGranh. Stett. 
OStad. ; feigele" -pp- BtHerrl. schw. : 1. f Ans 
fremdem Forst soll der Jäger seine Hunde zurück- 
rufen : , Feige t aber er oder hetzet er die Hunde an 
daz Wilt oder blaset er sin Horn, so ist er der Bfizzo 
schuldig - SwSivLdr. 236 ; =? G. 197 .Schriet*; mhd. 
/. = töten udgl. — 2. spielen, im Scher* mit ein- 
ander balgen ; bes. von jungen Katzen und Hunden ; 
aber auch auf Menschen übtr.: tändeln, necken; auch 
schmeicheln (Er feiget ihn UlmSöA.); auch von Spie- 
lereien Verliebter. Allgem. um Gm. MP. Sa. Ws. Allo. 
Mem. Mi. Kr. Ulm. Hl), u. dazw. ; vgl. Schm. 174. Oab. 
Ulm 1,441. Kdbh 16. Oab. Lk. 44. Bm. 1, 62. Reis. 2, 
697. Du feigest teie der Eule"spiegel , der sei** 



hat sei" 0 Mutter mit der Oft" gäbet z- Tod ••kitzelet 
Bi Laub. Was ju»9 ist, feiget gern W Allo. /Reih. 
2,601. Schon bei Elblin v. Kselsberg: ,Daz Herz in- 
wendig feigt Nach aller birser Untat*. Vgl. Schöpf 
114. Syn. harren, gaben. — Feiger m.: Spielzeug 
Ulm. — Fei gl et (f.): das Spiel junger Tiere Buck. 
— * kann füglich zu der älteren Bed. von feig, «. d . bezogen 
werden, doch Swz. i, «32 feien-, Verb, zu l unklar. Da« Ver- 
breitungsgebiet von V Ist so gut geschlossen bezeugt wie bei 
wenig andern Wörtern. Angaben wie „eoigglen“ Kz IS, *71 
.von Wurmlingen bis in die Baar hinein“, „foige" HoBltt.“ sind 
unmöglich, well cs dort •ps- heissen müsste. 

Feigenbaum, alt Feig -bäum m.: 1. wie nhd., 
Ficus caric a. , Wilde Fichbön* Siromörus’ Xlllf./ 
Zfdw. 5, 21; vgl. 2,200. 6.181. — 2. mod. Syringe, 
s. Feige 2. — Feige“- bi r f. : süsse Birnsorte, in 
BalOsUI. besonders beliebt. Auch ans Thurg., Zürich 
Swz. 4, I486. — Feigenblätter, -bone s. Feig-. 

\ — f Feigen-haus n.: Gewlchsbaus für Feigen. 
,1611 das gross Pomerantzen- oder Feigenhaus [St.] 
erbaut* Schickh. H. 378. .Fei gen- H auss- DU len- 
oder BettseitenHoltz* Wt. 1740/R. 16, 2. 1120. — f 
Feigon-käufer m . : ,Fi genkau ff er flrarius* Auo. 
1512/Dr. 643. — f Feigen-pfeffer m. : Pfeffer 
2, Compote odgl. mit Feigen. .Krantt. Hering unnd 
Rys . . . Ain guter Fy gen Pfeffer darnach* Ruhr. 58. — 
f Feigen-sulz f.: dass. ,Ki genau lz‘ aus Feigen. 
Wein, Wasser, Brot, Lebzelten. Essich XV/Münch.SB. 
1865, 197. — Feigen wurzel s. Veigei - ; s. a. 
Ftigtcurxel. 

t Felgigkelt (-ai-) f. : .Sind wir doch diser Zeit 
des Wollust* und F. dermassen gewohnt* Fronsp. — 
Im Oegeusatz zu kriegerischem Wesen, also passt die nhd. 
Bed., aber auch die ältere: Frechheit, l’eppigkeit 

feig len s. feigen. 

t Velgs-wurm in. ,Ftlr den V. oder Geizwurm 
oder Hertz wurm der Kinder Gab. Arzn. 2. 138. 8. 
Geizwurm. 

Felg-warze f. : Condylome ti. ä. Geschwülste am 
After; s. Feig , Feigblatter u. Höfl. 781. ,Das Fyg 
oder das [sic] Fygw'artzen* Myns. 65. «Man sol legen 
zwischen den F-en und die gesunden Hawt einen 
czächen Talg* 66. ,Für die Wartzen, so man Liech- 
tom oder F-en, auh Bluettrosen nännt* Seuter. .Es 
wächst underweilen . . . [wie Feig 1], nit darum!» dass 
es ein F. sei wie an einem Menschen, welches vil ein 
anders Ding* eb. «Rechte F-en* Wirs. Arzn. 275. Vgl. 
Df. 543. B. 1,697. — Feigwarzen-kraut n.: 1. 
Ficaria ranunculoides Martens 13 (ob scliwäb. ?). ,F., 
Keigblaternkraut, Pfaffenhödlin, Meyenkraut, klein Scböl- 
kraut, Sc herbockss kraut, Biberhödtin, Schwalbenkraut* 
LFuchs 834. S. a. -wurzel. — 2. , Braun wurtz. Sau- 
wurtz, gross F. 1 Scrophularia LPuths 71. Vgl. Swz. 3, 
915. — Feig- wurz(el) f_: Fic. ran. Martens 13. Nt 
E rk. „ vereinzelt 1 * /Losch 3; die Ausspr. fae- zeigt lit- 
ter. Entlehnung. Vgl. Zrnw. 3, 286f. 6, 182. B. 1.697. 

feil fpzl W. S. f /pp/ O.. fdel NW. 80., fael 8. 
0., fäl Fei., ffl üoss. N. , s. u. , Adj.: wie nhd.. 
(ver)kftuflich. 1. prädikativ, a. mit sein , Nom. 
.Strohwüschlin darauff gesteckt., zu Anzeigung, dass 
sie feil waren* SFrank. .Die Jungfrawen jetziger Zeit, 
Mehrerthails fail, erhöhen weit Die, so am mehrsteu 
Gelt zutragen* Weckh. 1, 161. Ist im Haus nix f. ? 
Frage wandernder Aufkäufer. Rattenfalle m , Maus- 
fnllp m . Kuchc*blech und Jfafe n deckcl — ni:r f. ? 



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1019 



feil — Feilenhauer 



1020 



Verspottung des Hufs di r Hausierer mit Blech SiRuith. 
He da ! Nix f. ? Huf der Metzger, die Schlachtvieh 
kaufen wollen RoEmerf. „Die jungen Mildrhen wer- 
den mit dem Ruf Spindel f.! zum Tanz berauagerufen “ 
HLBThalh./Oan. 2, 484, Etwas ist mir f. ich wäre es 
gerne los, allgem. Dem ist ä lies f. RTPfull. Gm. 
Des hält 9 i v * tut » r glaubt, dass des Mddle*" ihrer 
Mutter so f. teuf ; i eh bi" mci"’r M. net so f. und 
bi" scher x Jahr alt wenn eine ändert* zu heiraten 
trachtet NsuBald. Das ist mir nicht um 100 Mark 
f. u. &, — Compar. nicht leicht gebraucht (doch s. 
Anra.). ,Als nun das neu Koren kam auf Jacobi, da 
ward es wolfail und ie lenger ie hass failer' AuoCua. 
2, 164. ,Wu alle Hing hass failer 312. — b. Ac. 
als Präd.-Obj. bei Verben, x) haben Teils eigent- 
lich: eine Ware f. haben. Auch ohne Obj. Er hat 
morgen, auf dem Markt f. u. ä. ,ln Ws. lasse 
man Schelmen und Dieben f. haben, er könne auch f. 
h.‘ Aül. 1718. Teils üblr Ein Frauenzimmer hat f. 
ist mit unziemlicher Entblössung, In s. der Brüste, ge- 
kleidet RivWeing. u. sonst. Lichter f. A. eine Rotz- 
nase haben St. Sie hat si** seP ,r f. g*hä % t bekam 
keinen Tänzer BlBell. Nachreue hat man cor der 
Hölle f. (o. 0.). Seine Haut selber f. h. müssen die 
Folgen selbst zu tragen haben EsNeuh. Feiertage 
f. h. nichts arbeiten Gsl’BÖhr. Was wi th t da tu"? 
Langwil* f. A. . y RTPfull. Wo Amts. Maulaffe " ( Gähn - 
affe" Hadsl. 1,329; Gollaffe * GKnHengstf.) f. h. wie 
nhd. Das Maul f. h. in alles drein reden Tn. Ulm. 
Neben etwas anderm f. h. Tü-, gew. neben ein- 
ander f. h. gleich wert. bes. aber gleich unwert sein ; 
allgem. — ß) halten: dass., doch nur in eig, Sinn 
und wohl mehr gebildet. — y) tun: zum Verkauf 
ausbieten. ,I)ie ander Heusser alle f. thon und ver- 
kaufend DaCTTW. 72. .Dass des« von Klingenbergs 
Wittib das Schloss Hohentwiel fail timt 1 Winn. XVII/ 
Cb*. 131,391. Mod. bezeugt Bal. Buck. — 6) bie- 
ten. ,Vailbietrn‘ Bikl.Rw. 32. S. a. unter feilschen. 
Zum Kauf unbieten BiLOltd. Vgl. Feilboi . — •) f 
tragen. .Wie die Taglöner, die iren Leib und Ar- 
beit f. trögen* 8 Frank. — £) kaufen: f. k. trödeln 
Allo./B. 1, 707. — 2. attributiv. Kanm andere als 
in stehenden, wie es scheint durchaus f Wendungen, 
a. Kauf; offener Kleinverkauf, s. a. Feilkauf, -kduf- 
ler. .Sulen . . . weder kouffen noh verkonffen noh kei- 
nen vailen K. tribcu* Ulm 1314/Ub. 1,331. ,Bi vailem 
Koufe und un verdinget 1 1346 /MHoh. 394. ,ln dem 
Bad die Täfern und Vaylenkof haben' 1471 /Fürst. 7, 
56. .Stellet sie [Sklaven] der Herr an offnen Markt 
zuo failm Knuff* Stein«. Aus. 43: ,tcnale‘. ,Das . . . 
der gemein Mann . . . täglich sein Notturfft in rechtem 
failem K. haben . . . möge Wt. 1565/R. 2, 132. ,Zue 
fallen K. auaswegen' Hz. 1699/ XD Hz. 16, 64. — b. 
Koste: „Welche zieh ... zur Geiselschaft bei einem 
offenen W'irt in Es. gegen Bezahlung (,ze vailer Koste ) 
verpflichten* 1360 /Uq. 4, 678. — c. Laden. , Welche 
Bliecher nicht auff faylen L. zu verkauffen ausszue- 
legen. sonder allein uff beschehene Nachfrag . . . kauff- 
lieh htinzuegeben* Wt. 1601/R. 11,3,246. — d. Markt. 
,Zu failen Märckten* wenn man auf dem Markt feil 
hat Wt. 1601 R. 11, 3, 246. ,Es solle keiner . . . 
edle Trauben ... in sein Hauss oder aber zu failem 
M&rckt zu tragen . . . Macht haben* Wt. 1607/R. 16, 
1, 213. — Zur Laut form vgl. Ggr. Karl« 15 ; -pe- auch am 
obern Lech, -«ie- Kat, untere Nagold u. n., -o«*- ob. Iller und 



ob. Wcrtacb, -f- n. der untern Jagst und der Tauber, Mbia. 21 
Kupin-naa fäil , Wimpfen /«*/; Häusl. 2,251 -oo-, -<ia- Ha ab, der 
Umlaut kann doch nur in den äußerst seltenen Stoigcrungs- 
foriuen zu suchen sein. — Halt. 443. Sch.O. Shi. B. l, 707. 
Schopf 114. Lex. 92. Sw*, l, 772, Eia. t, 10R. 

Veil s. Ycigel, 
veil (viel) 8. eil. 

f Feilach (n.): Abfall vom Feilen, = Feilet. 
.N’imb Vitriol, Feylnch von Knpffer, Gruenspon unnd 
Baumöl* Skuter. — ach oollectiv, ^Feilicht“. 

f Feil-beck (-ai-) ni. : Bäcker, der auf eigene 
Rechnung backt und verkauft; opp. Hausbeck, Pfister. 
.Kain Brotbeck, er sye ain Husbeck oder ain Vailbeck* 
RwRh. 141. ,Als denn die Vailpecken und Huspecken 
wol 4 H. werdig Lalblin pachen mügen* 190. .Um- 
geld von WeiiiBchenkcn, F-t-n und Metzgern' RnKlGart. 
1606/R. 659. Vgl. FeilmcUycr. B. 1. 707. Sws. 4, 
1109. — f Feil- bot. n.: das Feilbieten HehsXVIII/ 
Chf. 278 a, 213. Vgl. Bot 2, feil lbö. — f Feil- 
brot n. : ,Es mag . . . ein yeclich Armman . . . vom 
Schenncken oder Feilbrfttt haben' 1473/MHou. 886; 
unklar. Vgl. Swz. 6, 957. 

Feil" I fsil ; pl 8-, fail Frk., fael Ruch, alt auch 
,Feiel‘ ; Plnr. -e" f. ; Demin. Fei Ile 1 " n.: 1. Feile, 
lat. lima. ,Fyol‘ Auo. 1512, ,Feiel* 1521 /Dk. 543. 
.Fand ain Fyleti*, Nom. ,die Fyl* Stkinh Aes. 158. 
,Ein Feiel zum Brot* Auo. XVI/Ckf. 397, 193 : wohl 
benutzt wie jetzt ein Keibeiseu ( wenig wahrscheinlich 
Schöpf 127 zu it. cagli» Sieb). .Schlicht und rauche 
Feilen* Hainh. 1629/Qb. 10, 165. Mod. allgem. Eine 
F. wird auch com Jiost stumpf Hlb. Bost und 
F. werden nie Freunde BlMlttelbuch. — 2. f Eisen- 
feilsp&ne? ,Sol man sauber geleütert Fylen von ainem 
Stuhel oder Feien seegen' Myns. 26. — Ahd. ftfhaßa ; 

! die Isllb. Form -eie-, die bei F. auswärts noch gewohnt., in 
Beil und VHgei noch bei uns vorhanden ist, ist fitr F nicht 
bezeugt. ONN.: Feilen. Fellbach kaum hlrlier; ,Felhl«nlhunn 
Aa. /Bauer Aalen k ; »yhltburuf Ndl. XVII/Chq. 2*4, 1 10 ; ob 
hittherf’ — B. l, 701 -hei. 70» •/. Swz. I, 77» -(«ß. El*. l, ns -itf, 

| selten •/. SctnuuT Eis. 9S. 109. Stb. 84. Mkia. 22 -I, 

F Felle II : jfld. weibl. Vorname WsnAff. — 
Offenbar Demiu., vicll., vgl. Bella, — Fei'le 1 ", oder = Joee- 
ft ne odgl., s. Fine. 

Feile III iglttbctidc Asche) 8. Föle. 
feile" I -W-, Laut s. Feile I schw.; 1. mit der 
Feile bearbeiten. ,Fihelen\ .fyelen' Auo. 1612 /Df. 543. 
j ,Feich(eilen‘ Wirr. .Sein Schwesterrnan hat in [Ele- 
fantenzahn] miessen feyla, das Feintzelig darvon. das 
er hipsch weyss worden ist' SFlscher 2 1 8b. Fei " ge- 
schmiedet ist gut f. EwWöss. Gute Nacht. Sehlos - 
' ser, bei dir feile ich nicht mehr EnOepf. — • 2. wie 
I ficken ==• coire Buck ; aus Buden mehr bezeugt. — 3. 
rfitschjfaefo unnötig viel reiben, rutschen <'w»Stammh. a ; 
-ae- — ? 8. fi/sch-. — B. I, 701. Mt. Sw*. I. 77». Eus. 

. 1, 88. äUHMlUT Eis. 99. MtlS 22. 

f feilen II (-ai-) schw. : feil haben, verkaufen. 

I ,Swelh Husteter kaufent Holz einen Gast hie in 

der Stat, duz er da co Hasteten hat e geveilet umbe 
den Gast AuuSt. 47. Unter den Gerechtigkeiten des 
Abts von Kpt. XVI : Jagen, vischen, feylen, lechen 
den Pfarrher* Zrs. 4, 305. .Alls, was zu Marckt wirtt 
bracht und gfailt* Fiz. 35. „Trödeln* Ara. 156. — 
B. l, 7«7. Schöpf 114. Lkx. t«. 

Feilt» 1 "-hauer in.: Feilemnacher. Wohl allgem. 

! .Feylhawer* Ulm XVII/Vjh. 7, 38. — Die Zähnungen der 



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1021 



FeUenhiwer — fei» 



1022 



Frileu werden rinjtrlwiuen. R. l, 709. 

t FeUen-scbraide f.: ,Ein Hammer- und Paylen- 
Schmittin 4 Wt. XVII/Chh. 107, 14. , Hammer- und 

Failenschmittin* XVII/Chf. 284, 8. — Der Laut würde 
*o Fole . *. d. . passen ; aber sachlich doch wohl zn Feile !. 
S. a. Feil schm id 

Feilen spftne 8. Bisen feilspäne . 

f Feilet (f.): Abfall vom Feilen, = Feilach. 
,Nünb F. von Sundel* Wt. 1571/Cmp. 6, 64. — Sw*. 
1,77». 

f Feil-kauf (-ai-) m. : = feiler Kauf, 8. feil 2 a, 
.Das meniglich das täglich Brott . . . zu freyen Fail- 
keüfTen umb den baren Pfenning . . . knuffen . . . möge* 
Wt. 1552/R. 12. 206. Vgl. Auo. 156. 

Fell-kliufler (-ai-) m. : Trödler [Allo.] B. 1,707. 
& feil 1 5 2 a. 

f Fell-klöblein n.: ,Ain Feylklöblin mit seinem 
Sehlüsselin* Hainh. 1617/Qs. 6, 800. 

Fell-metzger (-ai-) m. : Metzger . der auf eigene 
Rechnung arbeitet, wie Feilbeck. — Mo*» als Appell, 
gegolten haben . wenn ich e« anch nicht nachweisen kann ; 
Fam.N. Failmczger Hw Vgl. FeiUchmiH 

f Fellschaft (-ai-) f . : was feil ist, Ware, ver- 
käuflicher Vorrat. ,Von Häuten und andern F-en 4 
Wt. 1638/R. 17,1, 163. .Wohin sie ihre Früchte und 
andere F-en verschliefen* AaKss. .Die Fail- oder 
Wahrschafften 4 Ulm c. 1700/Ch< 4. 270, 440. — Dr. ms. 

B. 1, 707 

feils(ch)e n „ feilschen " Fulda 89 („Schwad.“). Hld 
F rank., fftlia KiOw. GoEHolzh. GttWeil., fpals» Tü 
Neuh.. „ failsen WzPIttd.*, „foilza SaEmi.*, „faasen 
Auo. ‘/Jours. 1789,8, 167. Kleis 1. 121, „foizs foazQ 
Schwab. */B. 1. 707 schw.: wie nhd,. um den Preis 
einer Ware markten ; ohne Tadel gebraucht. ,Wann 
aber etlich die Geferd [dolus] brauchtend, das si ire 
Frücht, so sie in der Gred [Kaufhaus] haben und umb 
sie gefailst wurd, nit fail wolten bieten 4 Mes.sk. XVI / 
Fürst.M. 2, 396. Mit Ac. : .Gieng er . , . under die 
Krnmleden ... Er failset, etwan köstliche Ding und 
legt dann nit den halben Wert darauf Zuhr. 2, 518. 
.Kam ... in sollich Armut, das man nitt mer fragt, 
was er in Ulm mer bett. sunder was sein in fil Mcyl 
Wecks herum lag, failset* SFischkr 418b. — Mod. 
verhr.. s. o. Nach dem Preis fragen Hi.nFrank. Wz 
Plüd. GoEHolzh. TuNeuh. .Feilbieten Gm Weil. 8 a 
E nn.** Im nhd. Sinn verbr. ; doch ist handlen weit 
Üblicher, Syn. ranzen. Schm., der sonst Fulda be- 
nutzt, hat f. nicht. — B. i, 707. Sw*, x, ai». 

Fell-schntld m. : Failschmid Fam.N, Buck. — 
Vgl. Feilbeck, -mettger. 8. aber auch Fellemchmide. 

f Fell-trager (-ai-) m.: Hausierer Buck. Feil- 
trägler Trödler AlU. Vgl. fett lhg. — Schöpf 
114. Stau», l, sra. Tobl. 175. 

feilzen s. feilschen. 

t Feim I m. : ,I)az etliche Fürsten und Herren 
einen Lantfriddcn . gnant der Faim, haben nfbracht* 
Schwab. 1386/RrA. 1, 531. Mehr s. Feimgraf. 

Fei in II s. Fa um. 

Feime fdSm(j). PI. -e n f. : im Freien aufgeschich- 
teter Haufe Streu, Heu, Stroh Ui.MUmg. Eh. Pyra- 
midales Holzgcstcll zum Auftürmen des Heus (bes. 
Kleeheusi im Freien (Tü. Rt.). Vom Getreide: .Hüben 
und drüben sehen wir in den Feldern die kegelförmig 
gebauten Garbenhaufen, Feimen genannt, die erst 
nach und nach abgedroschen werden* Aukrb. ö, 8. — 



Sache und Wort nicht allgemein. S. a. Heime. 

t Fellner m.: Femrichter. .Bei den westphälisehen 
Peimern befreiet* Zciir. 1,467. .Das man sich die- 
selbe» Feimar also schimpflich und spottlich hat lassen 
Uinbherfüreli 4 470- — Anderswo * Scharfrichter. Henker 
B. 1,719. Halt. 432. Vgl. Feimgraf 

f Felm-graf in. : .Auch wurde [1386] den Städtern 
bang vor einer immer mehr sich verbreitenden Gesell- 
schaft . genannt die F-en , welche ihnen nur deshalb 
errichtet schien, damit sich die Fürsten und Herren 
dadurch gegen die Reichsstädte stärkten“ Staus 3, 339. 
.Wer denne verfaymt wird, so hat man F-en haimlich 
darüber gesetzt, dass niemand weiss. wer die F-en. 
denne sie selber unter einander und dieselben F-en 
und alle, die dem Faym gesworen haben, sind des ge- 
bunden by iren Eiden, dass sic alle die, die verfaymt 
sind . wo sie die ankommen , anc alle Urteil haben 
sollen* Schwab. 1986/Sdl.0. 377. Stalin a. u. 0. Rta. 
1, 531. — Zusammenhang mit , Feime' .Feme" Ist klar: das 
SI, Feim scheint aus Feimgraf zarnckgeblldet. Vgl. Fei mer 

fei" fdP; föl um Nb., fdl NW. u. Frk., fl Rh. 
Sp. Tu. bis ob.Allo. , ftp um Rav. u. Soxth. , Ggr. 
Karte 12; Oompar. feiner (wie oben) Adj. Adv.: 
A. Adj. u. Adv. mit concreter. inhaltlicher Bed. 1. 
wie nhd. a. von Dingen. «) von Edelmetallen, un- 
vermischt. F. Mark Binder Miinzk. 6. Ygl. Fein- 
gold. — ß) überh. = lat. subtilis. opp. grob, von den 
verschiedenartigsten Dingen und Arbeiten. Fci n g'- 
schmidet ist gut feile * KwWöss. Viel und f. Kw* 
net sei* verbr. Gross und faul Gibt au ,k r ti Gaul, 
Klei m und f. Ka** nu c * ni.r sei * Rh. Feine Arbeit 
wird nicht bezahlt Oschw. ; z. B. wenn beim Kegeln 
ein Kegel nur leicht berührt, nicht amgeworfen wird. 
Zwei rauhe (grobe, harte) Stein' Mahlen selten 
(nicht) f. allgem. : aber deutl. aus der Schriftspr., der 
Reim ist mundartlich unrein, 's ist nichts so f. ge- 
sponnen. Es kommt (einmal, zuletzt) an die Son- 
nen allgem.. Reib. 2, 661. — b. von Menschen, a) 
physisch. Die hat e im f-s ffdu/le *" wie e imt Stadtjuug- 
fer RrPfull. Buck. E*" f-s Md ule 4 * zierlich, klein Ries 
[auch sonstj/Auo. 157. F. Stimme dünne, hohe. F. 
singen die Oberstimme. Sopran oder Tenor. F. Nase, 
mehr fibtr. — ß) geistig. Bald lobend: Das ist nicht 
der Feinste ein Grobian. Der wird wege* der Höf- 
lichkeit (wege'm Fei"sei *) au eM *it g* strafet Reis. 
2,673. Bald tadelnd : abgefeimt, heimtückisch; verbr. 

y) im Tarock: fein, f. machen den Einser als 
letzten Stich herausbringen ; f. fassen ihn mit dem 
[ letzten Stich stechen. — 2. in allgemeinerem Sinn 
I = schön, angenehm. Mitunter noch mit Anklang an 
i die spec. Bed. Ein f-er Wein verbr. ; Der Wei * 
Geit fei* SiBinsd Aber auch ohne das. E' m f-s 
Madie 4 * meist nicht =: zierlich, elegant, vornehin, 
sondern = hübsch, entgegenkommend, unterhaltend usw. 
Bei einem Trinkgelage, Ausflug o. ä. ists fein ge- 
wesen. Mit Uebergang zu B, aber betont: Dem hat 
man f. heimgegeigt u. ä. Schon alt. „Der Heilige 
habe einen feinen Schatz 6 Ulm 1532/Vjh. N. F. 4, 317. 
.Lenningana vallis. quam transsiliisse fertur quidatn 
annieulo vitulo insidens. Hinc proverbium: Lass mir 
ein feinen Sprung sein von eim jährigen Kalb 4 Crus. 
A.Su. Par. 7. .Wie woll ir Ding ein feins Annseehenn 
hett 4 Drkytw. 4. .Feine Einkommen 4 Fiz. 105. ,Ein 
feines Zihl 4 108 .Ein feiner unnd namhaffter Fleckh 
I ... ein fein adenlich Sitz* 109. .An eim feinen Was- 



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1023 



fein — Felnderhau* 



1024 



8erfla88‘ 112. .Seiner Lieb und des Liechts Schein 
Leuchtet mir zu Nacht so f.‘ WlCKH. 2 t 131. „.Feines 
Wetter, feine Tage, feine warne Tage' in den Auo. 
Hofkalendern XVIII. oft“ An«. 1545. ,Graf Eberstein 
(Irüsset sie f.‘, ,Ener Töchterlein Tanzet so f. 4 Uhl. 
l,253f. ; 8. gleich nachher.- — B. blosse Partikel, den 
Inhalt des Satzes hervurhebend, wie nhd „wohl“. lat. 
belle u. ä. Mitunter vielleicht mit Anklang an vollere 
Bed. .Antwort mir f. rund und schlecht 1 WfGKH. 1, 
177. .Graf Eberstein. Hüte dich f.\ .Schön Jungfrüti- 
lein, H. d. f.‘ Uhl. 1, 253; s. o. Ein Kobold liess 
seine Gehilfen einen Acker bei Tu. schneiden mit der 
Aufmunterung Nu r fei* säubert i ek [2. Sam. 18, 5]; 
daher heisst der Acker Fei*säuberli th acker Vth. 1, 
38. Meist aber ohne concreten Inhalt, nur nachdrück- 
lich auf die Tatsache hinweisend : „ notabene“. So bei 
Befehl, Wunsch: Komm f, (f, gewiss) ! Dass du f. 
kommst ! Das lässt du f. bleiben f .Geh deinr 
Schwigerin f. mich 1 NFrischl. 92. Aber auch zu ener- 
gischer Hervorhebung einer widerstreitenden Tatsache. 
Das ist f. nicht icahr. Gelt, die sind f. nicht 
gekommen (ich hatte cs ja vermutet, du aber nicht 
geglaubt). Er hat's vergessen (nicht getan odgl.), 
und ich hab's ihm f, noch gesagt. Er hat's f. 
versprochen und f. am Sonntag „gar noch“ Schm. 
188. Dass nu r f. f da wird nichts draus (o. 0.). As 
nu r f. ! Ausruf der Ueberraschung, bes. in weiblichem 
Mund Knllmg. Iron. : Des ist f. weitere hei" Lump 
ÜLM/ZpHM. 5, 27. — Mbd ßn. frz. fln. ONN.: Veinmu, 
Fi n egg, Feinhausen, Feiner-, ,by dem fyoen Winkel' Kl.lM/ 
Gq. 7. 8tW : s. a. o. B. — B. 1, 7SI. ScilÖpr 13T7. LUL 9». Sw*. 
1,825. Kls. 1, 117. Mehl SS. 

Fel n -Äogle l " (m. n.): verschmitzter Mensch; F- s- 
ioeee* n.: falsches, verschmitztes Wesen StBinsd. — 
f*ln äugle“ fl- schw. : mit den Augen verstohlene 
Zeichen geben, blinzeln RwNeufr. TrWurml. Li'UKirchb. 
RAvHingg. ; verliebt, begehrlich anschaucn RAvRingg. 

— Fam.N, Feinäugle ; vgl. Al. 13, US. D za -i- statt -ei- ln 
l'Kircbb. fällt auf; ln der Buar uaw. Ist es ganz in Ordnung. 
Doch a. JinegU * mit feiner List betrügen“ Sw*. 1, SS8. 

Fe in her le s. Feinperle. 

Feind fded ; fdld NW. Fhk.. ßld um Nb., {f(>$d 
BrRöhrw. Ries/Schmhvt 34, s. Anm.), fünd BAi.0std. 
(desgl.), find Rw. Sp. To. Rav. Wo. Sonth. u. s. ; PI. 
Feind* m.: wie nhd. 1 . volles Sub«t. a. menschlicher 
F., hostis oder inimicus. ,Domit si die Find besehedigt 
hand 4 AnaCHR. 1, 66. ,Siner Find Gftf 101. ,0b er ir 
Frinnd oder Find wolt sin 4 105 (falls ,ir‘ Hat., zu 2). 
,Die der Stat Find waren und widersagt hetten* 107 
(desgl. ). , Von irerViende Gute* 174. ,Der Stctt Viend 4 
(Plur.) 230. ,Das der Oe. seinen Vienden ettvrevil May- 
den [Pferde] entweret . . . damit durch ir Viende gejagt 
wurden’ 2,131. .Die Find abzogen* Zchr. 1, 53. ,Er 
muss an seinen Kinden han Find über 12 Jar, Es si 
haimlich oder offenbar 3, 170. .Haben wol so vil 
verschossen an Finden 4 3, 180. ,Ganntx unverwarnet 
aller Find [: ,angerennt*] 4 Fiz. 33. „Von deiner Feinden 
Händen’ Weckh. 1, 329 ; .Seiner Feinden Layd' 2,29: 
W. hat öfters Gen. PI. auf -<?**. — So was tät' ich 
meinem ärgsten F. nicht (an, zu Leid ) verbr. 
Man muss dem F. das Messer nicht in die Hand 
geben KiOw. StBinsd. E mr mc F., wo flicht, muss 
me* e im * Bruck • baue * RwSchömb. Der F. ist scho " 
fl* schlage ■ die grösste Schwierigkeit ist überwunden 
LpSiess. Laufen icie ein F.. schaffen wie ein F. 



so schnell, stark, verbr.; vgl. feindlich. Viel F.. 
viel Ehr* wie nhd. , vgl. Reis. 2, 049. Viel Ehr*, 
viel F. o. 0. Je mehr F., Je mehr Glück Es. Gm. 
Gs. Gegensatz zu Freund. Fr. — amicus : Es ist 
besser e i * Freu" die ** a’s e im Fei m dle im EnAltb. E ,m 
offener F. ist mir lieber a’s e t * falscher Fr. Rt 
P full. SrBinsd. Im Unglück lernt man erst seine 
Fr. und F. kennen TcNeuh. Leihen ( Borgen Rt 
P full.) macht Freunde , wieder fordern heischen 
RTPfull.) Feinde EHLaut. 1 F. kann mehr schaden 
als 10 Fr. nützen Eh. Fr. — Verwandter: Viel 
Fr., viel F. Verwandtschaft erzeugt Feindschaft 
OAllg./Reis. 2, 581. Im selben 8inn: Wenn man 
einen zum F. haben will, muss man ihn nur zu 
Gevatter gewinnen o. 0. — b. Teufel, Dämon. Alt 
bes. , böser F. 4 , ,Der bes Findf Zchr. 1, 107. ,Den b. 
F. . . . das Datisserlin , also namht er den F. 4 108. 
.Den bösen Feindt* 233. ,Ain Gespenst und Trugnus 
des b. F. 4 310. Vgl. 279f. 426. 448. 2, 154. 164. 298. 
3,438.91. 4,148.252.400. .Der b. F. mentschlichs 
Geschlechts 4 1, 459; .aller MenUehen 1 554. ,So über- 
wind! in der Geiz und b. F.‘ 2, 88. Vgl. 3, 49. .Dass 
euch Gotts Feindlin sehend* Nijl. 1525/Zks. 16,71. — 
2. prädikativ als eine Art Adj. a. feindlich gesinnt. 

, gegnerisch. ,Ez cnmag auch kein Wibes Friunt vint 
gesin umbe den Totslach 4 AcgSt. 83. ,Daz si im find 
warn* AioChr. 1,45. ,Er was im veind 4 2,12; vgl. 
14. ,Wann si warn dem Herren gar feind 4 1, 76. 
,So ward uns H. L. f. in allen Massen 4 2, 328. .Der 
nit so nurrecht sei, auch in nit so feind 4 SFrank. 
.Es hat sich das gantz römisch Reich gegen Franck- 
reich f. gemacht* Schebtl. 26. Mod. : einem, einer 
Sache f. sein allgern. I* h bi* ihm heut no fh f., 
dass er des »•tau* hat. Verstärkt spinnenfeind. 
Ein widerwärtiger Mensch ist sei**m eigene * Schatte* 
f. Mrb. Seinem eigenen lieben f. sein cs schädigen 
BitOstd. Dem war* i rM net f. nicht abgeneigt. — 
b« f zum Feind gehörig. ,Den vierten Tail aber, der 
feindt war und Herr H. v. G. hott zugehürtt, der 
sollt Herzog A. und den Grafen von Wt. zusteen* 
j ZcHR. 1, 294. — Mhd. Eigentümlich die Form Find, 

nicht nnr alt : Io BALOstd. jetzt gew. find, bei Aelteren noch 
find. he«. = za. Wenn fffd nicht cinfnch falsch Ist iSohmldt 
gibt auch mofdhalb „meinethalben“ an), so kann es nur aus 
fröfd „Freund* Ubertr. »ein; 8. auch die Angaben unter feind- 
lich. t nur unllcetiert : auch ein Cotnparatlv nicht bezeugt. 
— ON. : Feindthag „Landgreben in Weiler bei Kw.“ [vlcll. 
OaWeller] Bnm.Rw. 47. — ß. i,7*4. Schöpf iss. Swz i,h<c. 

EL*. I, 119. 

feinddürstig s. feindtürstig. 

f feinden schw. : trans., anfeinden. ,Des künden 
wir von in nit bekamen und vindent uns und müssen 
täglichen Schadens von in wartent sein 4 AuüChr. 2, 
343. ,Das sich die Bulcr von kain ander Sach mer 
fyuden , wan umb das sy von nim Bain die Hund 
nagen' Neidh.Tf.r./Schm. 188. .Man feindet, ab dem 
man sich mftss entsetzen 4 SFrank. .Das einer sich 
| selbs feinde und abtöd tc 4 eb. .Wie dann das Handt- 
werk ain andern hast und feindet* Zchr. 3, 148. — 
I Sw». 1, H46. 

t Feinder-haus n. : .Verpran das Closter . . . , alle 
Heuser, die dann gchörent, ausgenommen ... der Turn 
und das Feinderhaus im Garten verpran auch nit 4 
. AuöChr. 2, 243. — Wird — F&nderham» Speicher, Zehent* 
kästen erklärt (zu Fand Ertrag B l,7tt); aber dieses Wort 



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1025 



Felndfrliaus — Feinperlc 



1026 



ist sonst nnbezengt and obige Stelle wäre die einzige Stelle 
der betr. Chronik, wo ei für ö gesetzt wäre. Ich vermag «Iss 
Wort nicht xa erklären. 

f Feind -ge schrei n.: Kriegsgeschrei, Alarm. ,Wan 
es aber Feindgscbray ist [vgl. Fcuergeschrei), wiert 
man Lernen schlagen 4 Ulm 1 552/SFischer 434. — f 
Feind-glöcklein n. : Alarmglocke lad Feindesnähe. 
.Liess das Feindglöglin leuten. Also erhört der Wäch- 
ter .. . das F.‘ AugChr. 2 t 282. 

f feindlich Adj. : feindselig. ,Ungestdmm und f.‘ 
S< HWKKiG. 209. — 8CH.O. SW. Sw*. 84«. 

feindlich fddd- usw. s. Feind, SAßeizk. En 
Mnndk. LpUKirchb. Bi. Aua. 157; -/(>, -ll {-l^g Ax. 
Nke., -/<? g Ries) Adj. Adv. : 1. Adj.: feindselig. »Der 
veindtlich Tod 1 Acg.Bib. 1476 ff., früher .tot feind 1 
1. Kor. 16, 26 /Bib. 2, 103. „Fcindlinger grosser Be- 
trüger Ries*/Auo. 157. — 2. stark, bedeutend. Adj. 
nur einmul bezeugt: ein Alter ka* H keine f-e Sprung' 
meh r mache " Lpl’Kirchb. Sonst immer Adverb. 
Bezeugt Baas. Rw. Bal. Ub. Qs. Om. Ev. und s. (sö.) 
davon. In den verschiedensten Zusammenhängen. 
Häufig negiert: net f. nicht besonders; aber auch 
ganz positiv. /** tnag'a net so f. 's ist net so f. 
Er ka mm 's f. F. regnen, schneien. Er kn"* f. 
lache", 's Futter goht f. Z m säm me H . F. kalt; net 
f. t carm, sehü* usw. Net f. gut. F. krank, tceh 
usw. Gar f.\ x* f. zu sehr. vgl. Sail. 199. Schon 
alt: ,Der Kiele rennet gar feintlich uff dem Mer 4 
FabPilo. 7. »Stürmten die Stat an zwain Enden gar 
f.' AwChr. 1, 49. ,Ain veintlich grosser Krieg 1 2, 
244. »Was aber diser Tag überaus f. hitzig und haiss* 
4,59. .Hat... fast f. plitzget und durneth* 70. ,F. | 

geregnet“ 121. .Es banger in noch f.‘ 129. ,F, thear* 
130. Vgl. 177. 331. .Schweist hefftig-. a. LA. ,f.‘ 
GvBerl. 59. .Lieff v. bis an vierten Tag* Ha. 1544/ 
Gm. 1,372. .Der Mayster gieng so f., das ich im nitt 
gfolgen kund' SFisciikr 168. ,Hatt f. gumpet und 
um sich geschlagen' 279. ,Dh glitzet er f. 4 338 b. 
,F. lachen* Zciib. 3, 404. „Weil durch das Verbot 
des Gänsehaltens »ihre habende Rettgewand f. ge- 
schwächt werden*“ Bk. 1610/Oah. 142. ,Ear schttnu- 
fat gar faintle' c. 1633 /Dma. 4, 88. .Thut sie fog 
feindla darauff froeia * 1084/Al. 8, 84. «Gewiss 
Bal.“ »Wenig Wt.“,Joirn. 1788. 9. 182. Klein 1. 
110. „Beinahe, fast* Tl.Baar 1787. „Wahrschein- 
lich* 4 Häusl. 1,328. Ui.mBiss. „Net f. gut HnHerm.“ 

Za 9 vgl FlRM. 2, 4IS. Oaii. Nkr. 86. KlF.S 15. Mrl'lJt S, 33. Bm. 
1.57. Zum Laut : r fcindeli NdlAuHi.’' ,1‘feidU 4 ULM c. 1700/ 
Wtbb.Spfk. 14. SefTM. uw gibt n#b«*n f. ein m fein! ich etwa, 
beinah«!, doch wohl Sww, Wx.“ an ; ein Mmtikdirigent .klopft 
gar feilt' auf »ein Staad i:kt.Wertach/Si-iimkll.Ma.B. 549. 
I)ie»ea feimlick Ist sonst unbexrngt. JedrofalU kann unser 
feindlich nicht ans -ml- stammen ; das bitte nur fäflf ergeben 
können, auch ist fein nie einfach steigernd. Vgl. Inn fern o ä. 
ttie ein Feind. — B. I. 7*4. Schöpf IS». Lkx. 98. Aber Swz. 

1, 847 nur f ; Ku. gar nicht. 

f Feinds-brlef in.: Absage-, Fehdebrief. ,Ain 
Brief... darin J. A. B. . . . mein und meiner Helffer 
. . . Yeind worden sein, wie dann das derselb Veindss- 
brief weint 4 1602 /KlOpf. 1, 475. »Brechen ... ein 
Vühe ab einem Zaun, sagen ah mit K-en" SFrank. 

, Schrieben . . . dem König von Schweden öffentliche F. 
zu 1 eb. ,Dn* Reich verordnet 400 Pferd wider mich, 
darunder Gravcn unnd Herrn . Ritter nnnd Knecht 
waren, wie dann dieselbigen F. noch vorhanden* Gv 
Fischer, Schwab. Wörter b. II. 



! BkRL. 48. — Sw*. 5, 450. 

Feindschaft f.: wie nhd. .VicnschaffV Ano. 1512/ 
j Df. 544. Alt von rechtlicher Gegnerschaft oder Fehde. 
,Ges[eh]iht ein Mort, schuldiget man ieraan daran, dein 
| sol man fürgebieten . . . Moeht aver er niht fürchomen 
vor Viantschefftc, gert er datme Gelaites, so sol in 
! der Vogt . . . gelaiten 4 AüoSt. 80 : weil die geschädigte 
Partei ihn befehdet. ,Swa Liftte zerwerffent mit an- 
under mit Scheltworten oder mit rauffen oder mit 
slahen aiie Blutrustin. wirt daran ein Snenc und ein 
Friwentschafft gemachet, gant die darnach dar und 
brechen t die Sucne und aevrent die alten Viantechafft 
mit Scheltworten oder mit rouffen . . 123. ,Wel 
Burger ze dem andern Burger Vientschafft hat. an 
[ausser] um den Todtscblag und die Wunden, gat der 
Burger, zc dem mann Vientschafft hat, für den Amman 
und den Raut und butt, er vor inen Minne ald Recht, 
wil das. der die V. ze im hat, dass nit neinen . , . , 
so soll derselb uss der Stadt varen* Lind./Halt. 447 
nach Hrjorr. ,I)az ycmiint . . . uns . . . bechriegen und 
j Vintschaft von seinen wegen züziehen und tragen 
w&lten 4 Aco. 1414 /Chr. 2, 341. .Daz uns und unserer 
Stat ettlich Edel und Unedel entsagt haben t und V. 
tragent und züziehend* tb. 343. ,Ir deshalb Vintscbaft 
gesagt und dieselben Milllcn verbrennt* Aul. 1471. — 
Geld ausleihen macht F. RoEmerf. „ Versöhnter 
F. und geflickter Freundschaft ist nicht zu trauen 
Ws.* 's geit e ,m * F. einen mehr latenten Kriegszu- 
stand zweier Häuser. — Sw*, i, »47. El*. i, ns. 

feindselig fditsflfg #«,; „feintsilg" u.vt.Aluj., 
feindselig OAi.lo.. ff(n)tselig W. u. oh.Allo./Rkis. 
2,697; , flttsdlig , fäitsiilig * SoNTiiHind. Adj.: alt 
wie nhd. .Speuzet sie gegen im auss, thet findsellig* 

! Zchr. 2, 543. Mod. etwas schwächer und mehr von 
habitueller Eigenschaft. Unartig, bös, von Kindern 
OA. Ulm. Eigensinnig Sos-rnHind. Launenhaft, reiz- 
bar Reis. 2, 498 ; mürrisch, streitsüchtig 697. — Die 
alt vork. pass. Brd. „verhasst, widerwärtig* könnte in der xa 
fcinedig angef. Stelle RFufciiEX 218 b gefunden werden. B. 1, 
725. Swx. 1,847. 

F Felnds-Ient* PI.: Feinde MuWeik. 

Felnds-volk n. : „Vor dem Ende der Welt kommt 
es noch zu vielem Blutvergießen. . . . Dann kommen 
Feindscölker in's Land gezogen“ UoErt./Vm. 1, 180. 
— B. 1, 84t. 

f feind-türslig Adj.: kampflustig. „Der f. und 
eerhongerig Marius' SFrank. — Zn türren oder, de» 
,eerli.‘ wegen, xa Durst? 

feinen s. gefeint. 

Feinfalter s. Fei f alter. 

Feiu-gold n. : feines (Al au) Gold. ,Ein guter 
Stein in F.‘ SFrank. — Ebenso lat Fcim*Hber möglich. 
Mundart I gewiss nur adj. fein(ee) G. usw. 

Fei nie (vom Hanf) s. Fimmel. 

fel n le n fdtlj schw. : flimmern RnDttrrw. — Zn 
finde" »ein wenig fein »«»In* 1 8w*. I, wi"? 

fei n lieh s. zu feindlich. 

f Fein -perle n. (s. u.'i: edle Perle. ,Ain Haube n 
. . . daran sind gehangen 2 gross Knöpf von Feinber- 
lach‘ AuoCait. 4.41. ,An Klainetten, edlem Gestain, 
Feinberlacheir 141. , Orient ischen Feinberlachcn’ 299. 
.Dcrhalhen Christus sein Reich und Evangelium einem 
verborgen Schatz und Fcinberltn vergleicht* SFrank. 
.Dan Feynbirlin auss dem Rossraist, die Warbeit auss 
der Lügen und Ketzerey lesen* eb. — Perle al» Dänin. 

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1027 



Felnperl« — Fetaitlgkelt 



1028 



vcmtandcn. s. das Simpl». 

F FfHeW* B Feisele * n. : zu dünner Faden Oab. 
Mo. 167. Keiner Faserstoff; F. wie e* 9 IIose 9 ba in , 
Trümntcle ia wie e* m Zentnersta <9 von ungeschicktem 
Spinnen CnTief. S. a. feinselig. 

fei D seligr r feiselig u Adj. : zu fein; Der Fade 9 ist 
f. GsDonzd. — 8. a. gefcinserlet. Von einem Klephanten- 
zahn bat man tnüaeen ,dan Feintzellp dnrvon* feilen SFiaciiEK 
8!8b; bleher? oder = felndttlig? „Finzelig überfein“ Swz. 1 , 
877. Eia. 1, 184. 

FeD-splnner ra. : Grosstuer, Hochmütiger SaUrs. 
f Feln-wort n.: feines, schlaues Wort. .Aller 
Except ionen , Finworth und Behelffen* Helf./Kellkk 
ürk. 51. 

feinzelig s. feinselig. 

Feir, feiren usw. s. Feier nsw. 
felrele" fae- schw. : buntscheckig, grellfarbig öub- 
sehen. bes. so gekleidet sein Ulm. Die f-et, die ist 
ton Sö/linge". Ihr Kleid f-et. — feirelig fae- 
AdJ.: buntscheckig, grellfarbig Ulm. Syn. gackelig. 

— Die Sam. 190 vorgctrnyene Identifikation mit ferneleu, von 
ferne gnt anssehen , lat nach neuerer Angabe unrichtig nnd 
aoeb laut geschieh! lieb nmnöglich. Vielmehr inn** da* Adj. ent- 
weder zu fech (wie ist aber dann -re/- zu erklären ?) oder, was 
aber kaum wahrscheinlich Ist. zu frnnz. rair gehören. 

Fciselein, -lig s. / eins 
fei seien b. feisten. 

felselig -H- Adj.: moderig, faul riechend oder 
schmeckend „Wt.^/Schm. 174. CwNBul. MnuErdm. Gm 
W eil., wohl gleich verbr. wie feisten . 

felse" „-ei-“ a Schwa h.*/ Fulda 90, „- ai -* 1 Schm. 
174, -ae- lloBier. , ,j)füse n Nschw.* (Buck) schw.: 
stinken. Leise Fflrze lassen HoBicr. — Feiser - ae - 
m.: Furz HoBier. — feisere* „-ai- u schw.: geifern 
Aurb. — Veite rlc 1 “ n. : Gciferlappen für 

Kinder Bi./Schm. 175. Syn. Trieler 3. — 8. Acmpe- 
ltin*fai*rr (Amn. dort za rtrelchen'i ; Fei*i* SjKittname Sa 
M eng. Ygl. feialen I. feUten. Vlell. verschiedene Wurzeln. 

fehle® I Frk. -ai-’, pf- „Sww.“; feisele* 
Mo. /O ab. 176. WzWäsch. schw. : moderig, schimmelig, 
faul riechen oder schmecken „Sww.“ Cw. ßzßönn. Mrb. 
Ha. /Schm. 175. KO. /Oab. 144. Mo. Cr. Ew. Aa. Wz 
W äsch. .Er hat scho e weng g'faissett, i hon ateer 
net s wehe . dass er r#7 ärcher g'mufft hütt, tcie 
die andern Tärke aa ‘ Schräder 1, 50. Syn. mcuch - 
len, muffen, dümmsten. „Nach Fusel riechen* (o. 
0., wohl nur Versuch einer Etym.). Das Adj. dazu 
S. feiselig. — 8. a. feisen. Zagehörigkeit zn faul (vgl. 
den Ausfall des -/- in feilschen) nicht unmöglich. Verschieden 
ist feisselen. ebenso funslru. — D. 1, 767. 

fehle® II schw.: m feisein zart regnen“ Schm. 211. 

— Ga. 8, 14flö. B. 1, 767. Sw* 1, 1067. Sonst fideu. 

fein» f$?s (Bal.) RwNeofr. Baar. Tu. (b. u ); mei- 
stens feinst fpfxt 0.. fpsst W. SO., fast Frk. Adj.: 
fett. Wie nhd. bald eig. von fetten, gemästeten Tieren 
und Menschen, bald Ubtr. : reich, fruchtbar. Alt und 
neu allgcm., 8. Anm. .120 faiste Schwein* Ai’gChr. 
2, 169. .Gur »in falntes [Pferd'* SfftML Aes. 231 : 
,pinguissimam feqnara]‘. , Genas . . . das sy die Wcyll 
biess uff S. Marttin Tag faiss machen 4 Ulm 1544/Vjh. 
8, 62. ,Wir w ollen dem Stall zugehen, da die junge 
Gaisskützlin inn stehen, wälle zum NachttEssen ein 
gutts faisst . . . nemen* Krafft 86. ,A foasste Saub' 
c. 1688/DmA. 4, 91. Du 6M hört f. toU (V' Sulzcr 
Küh m HoBierl. Der ist so f. [auch trop.J, der 



Sch motz lauft ihm in de 9 Stiefel 9 'rum ( unter 
de" Nägel füre) Bück. Grosse (Dicke) Brocke * 
( Mücke l) geben feiaste Vögel verbr. S. a. Geisa. 
Dreck macht f. s. Sp. 342t. E tm * n*idige Sau wird 
n it f. ob. Allo. /Reu». 2, 627. Sie spanne" t 's Leder 
über de" 1 *eist Und f resse 9 1 viel und sind net f. 
LpReggl. Vom Dräue" wcr*e"t d u Henne" f. Spott 
gegen ohnmächtige Drohung Eh. Lp. .Dabei die Magd 
Anna gemeldet, wan nur sic auch so ein fuisscs Ding 
[obsefm] bette wie das Bühle 1 Adl. 1711. ,Ist die 
Br&e nicht feisst genug, so thue Butter . . . daran 1 Gab, 
Arzn. 1,288. ,Dic faissten Suppen* Lotz. 41. des- 
selben fiisten, dik übelschmeckenden Schwais* Rkm 26. 
Fcisste Streu- Welten dicke Frk. /Halm 6. — Im Sinn 
von „ flüssig“ oder doch weich scheint f. gebraucht: 
.Alle faiste War sol mit der Bir- oder Meth-Mos ver- 
kaufft werden 1 opp. , Zentner oder Pfundaweis* Hoiif.nl. 
1525/Obchslr Beitr. 291. — Auch der Erdboden ist 
f. ,Sein Scholl ist feisst, fruchtbar SFraxk. .Von 
Wasser reich und von Weiden f. das Vihe zu füctera* 
eh. , Meine Feind seind frölich. als ob sie Faist machte 
mein Luid, Hunger, Müh‘ Wf.ckh. 1, 316. ,Wan schon 
ihr Hertz unnd Mund faist, falsch und voll sich rüh- 
met* 881; nach Ps. 119, 70 .Ihr Herz ist dick wie 
Schmer 4 . Eine f-e Braut eine reiche Schm. 188, Er 
ist nicht f. r er ist nur geschwollen verbr. ; schon 
Wt.Ldt. 1574 Ein magerer Vergleich ist besser als 
ein f-er Prozess verbr. Vgl. Bin. 2, 515. ,So faister 
Lugin* Ano. XVI/Chf. 397, 135. Die so f. schwät- 
ze"/, koche 9 t meist mager LnrnWetf./Rsn. 2, 624. — 
felssele* fojs.tfa schw, : Übel , fettig riechen Rav 
R ingg. , wohl verbreiteter. Verschieden ist feisten. 
— Feisste -f. „Feisst Kkb.*/ 0.P. 1784, 2, 150 f.: 
1. Fettigkeit, Fett ; abstr. und concret. , Der Got losen 
Veiste‘ Brenz 37. Ps. 94. .Ringfertig und kreftig, 
dass die Schwere nnd Feisste des Fleisch wegfalle' 
SFrank. .P. der Erden* eb. .Seiner flborsrbwenk- 
lichen Grösse und Faiste halb* Zchr. 3, 154; vgl. 157. 
203. 400. .Ein Pflaster . . . über das Angesicht über 
Nacht zu legen, nnd wie er darnach solche F. wider- 
umh sollt, vom Angesicht abtrncknen* 330. .Wird man 
mit Feisstin überladen, so bringts . . . das der Mensch 
trüg... ist 1 Wirs. Dein Eigentümer ein«« Brunnens 
soll .alle Faistin, die vom Vieh kompt, so über obge- 
mellten Pronnen geet . . . t znsampt dem Wasser ge- 
deihen* CwMart./Ai.. 14, 33. .Das . . . die Metzger die 
best Faisstin und die gntten Griff, des der arm Man 
in der Kost an Statt des Schmaltz geniessen soll, 
herauss geschnitten* Wt. 1567/R. 12, 337. ,F. von 
den Wallfischen und Merkälbern* Fronsp. .Nimb das 
Schmolz oder Faisstin oben ab* Seite«. t Dic Faistin 
von einem Aal* eb. ,Wann er [Aal] anfahet heiss zu 
werden und die Feistin herauss träufft* Gab. Arzn. 1, 
117. , Speck oder Schmeer von einem Säulin. Reinige 

die F. alle wol von den Häutiin und Aederlin* 2, 1 13. 
.Das [Ktttzle] ist... sampt seiner Faystc so aussbin- 
dig gutt zu essen gewessen* Krakft 87. Den Metz- 
gern wird verboten. .Lumpen oder Stroh unter die 
Faisten oder Nieren zu stecken* St. 1613. Vgl. 
Hünerfeisste. — Mod, ebenso. E int F. an eine 
Speise tun BLTom. 1>* F. schmelze " ; Der Acker 
hat e i9 * F. LsSeibr. — 2. = Hirsch feisste. Eine 
liestimmte Stelle ist nicht notiert. — feisste® schw.: 
intr. mit ,lmben“ fett werden ßALOstd. — f Feiss{t)lg- 
keit f. : dass. ,Feisskeit* Au«. 1521 /Df. 544. ,Die 



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1029 



Feistigkeit — Veltsnttgeleln 



1030 



F. der Thier . . . ward geopfert 1 SFrakk. — Ahd. feia | Qm., Verkehrt d. Z. TuFrid. ; Nach S. V. Aendert 
and urspr. partlc. feiait. Zum Vokal vgl. Qgr. Karto 15; ira sich die Zeit Und die Blätter wenden sich auf 
-p*-Gebiet in Compar. und Super). -f*- Tu., aber -p*- BalEH. \ die ander' Seit' Rd, Lp. Um V. wird das Holz ZUU 1 
Alt -xt wird richtig -st, nicht • ll : letzteres ist aogeg. Oau. Rt. j Johannisfeuer gesammelt ; man spricht dabei einen 
l, is5. Bück VGI, 12 (hei B. sonst -st). 8ail. ft?. Tü. (ffslter, Spruch, heg. : S. V., S. V., S. Gloria (Floria") Sa. 
im Wiederspr. mit Pos. -si). Vgl. Oab. Ca. 124, Bau. 139 (*-**, | Rd./Vth. 2, 103 — 107 ; „am Pfeit, am Pf,, am Gl.“ 
aber Ösid. Erl. -st). Tu. IM. Beim Subst. sind, wohl zufällig. Schm. 108; Heiliger S. V. , I* k bitt* di ch um e in 
keine Formen ohne -t bezeugt. An das sw. Gebiet ohne -t Scheit A uo. 160. ln der Veits nacht giessen die 
schliesst sich die benachb. mittlere Schweiz an, ö. -st. F, ist Mädchen Blei : Heiliger S. V. r därf t'** di ck bitte ", 
bezeugt nach N. bis Fa. Na. T0. Oe. Geb. Ira NW. vermntl. Zeig • mir de" erste", de" zweite" und de" dritte" 
/>//; diese ndd.*nbd. Foim Ist auch im Uauptgebict weit verbr. RhUmg./YTH. 2, 445 ; vgl. Andreas. — Gegen Maul- 
und im Zunebmen. Nach Schm. 175 hatte die Auo.Bm. 1477 krunkheit eines Tiers angerufen TuWeilh. Kinder 
,Vay*t‘ = Roggen, ? — Fam.N .Faust. Fais jüd. mAnnl. Vor- rufen ihn, den 12jährig verstorbenen, wohl auch mit 
name WsaAff., such Rappenau Zpum. I, 78. Meis. ti. ONN.: Bez. auf sein Häfele s. o., gegen das Bettnässen 
f alater Morgen, faitte Wieten. Fant-Acker, - teäldle ; Feisten- an: Heiliger S. V. , Weck* tn i ck bei Zeit, Nit Z" 
an, -schachen, Fait/cn-ob, -og, - loe Mieoel is. — Dv. 544. früh und nit z • spat , Lass nix in's Bett gaht 
•Sch. 0 . sw. B. 1,778. Sc»iörK 114. Lex. 93. Swz. l, io7i. 1073. (Vor der Strudel a"gaht LpBurgr.) ira katb. Land 
Eu». i, 14«. iss. Schmidt Bl*. 98. verbr., Aus Schw. 1, 65. Bück VQI. 27. H. S. V., W. 

f feisten schw. : einen (leisen, aber) stinkenden nt. b. Z., Weck * mi ck zur Stund*. Wenn mi** 's 
Wind lassen. ,Gilt nicht, dann das sie f., das allein Brunze" (Biseid*) a"kummt Sallaid. RuBach. Nach 
rcucht wie Bisam 1 SFrank. — B, l, 777. Schöpf 1 ». ihm ist der Veitstanz, s. d. , benannt. ,Lcyt, die 
Schmidt Eis. 99. Swz. b, 1193 pf-. Vgl. Fist-, s. a. feiten. Sannd Veits Plag habenn* LSdnth./Vju. 7, 129. ,Ich 
Veit /Mt; fit S., fait Frk. , faet Rius: 1. der hoff. 8. V. lad si zum Tantz* Verwünschung K\v. 1521/ 
heil. Veit, einer der 14 Nothelfer, und Min Tag, 16. Vjh. N. F. 13,317. — 2. als Taufname selten; öfters 
Juni, sind sehr populär. Er wird meist in einem Fam.N. ,Dos Färbers Knab, der Vite* Moer. llutz. 
Kessel (mit siedendem Oel) abgebildet. Daher Sankt 113: die Form ist sonst unbezeugt. — 3. f .Bruder 
V. mit’rn Häfele 1 " Buck VGI. 27 ; S.V. im H. Hol*- , V.‘ Landsknecht; s. W ackern. Kl. Sehr. 3. 174. ,Ain 
bild in TuMühlhm/OAB. 371. Hocken wie der Veit- Landtaknecht . . . deren Kerlin einer mit den grossen 
le l " aufm H. Frk. Wenn es am Veitstag regnet, Wammas und kurzen Brueder Veiten 1 Zchr. 3, 001: 
so heisst es: Der V. hat's Häfele 1 " verschüttet (um- , Hosen? — 4. Demin. V eitle 1 " n. (s. a. 0 .): in RAA. 
geschüttet , um-, ausgeleert, umgeheit, verheit) verbr. unbekannten Ursprungs. Va s V. mit spiele" _ 

Das gilt als Zeichen für längeres Regenwetter ; es i hn zum best en haben ; bezeugt aus kath. Gegenden : 
regnet noch 14 Tage GflDegg., gibt einen nassen lieuet Hkch /Reis. 3. Ru. Gm. Lp. Bi. Lk. Ws. Sa. Rd./Kuen 
C ti. Goe., eine Hudelernte Wai. , e. n. Sommer Aa. 51. Eh. ,lh will dar gau" le*nna dein Vatter für 
Ws ; vgl. Al. 3, 212. Wenn der V. ’s (sei") II. a" V eitle kau" 1 Sajl. 154. Um etwas komme" wie 
cerschüU*t, So bringt er Rege"( weiter) mit allgetn. , 's V. (der Veit ) um de" Handschuh BALErl. RoUtt. 
S. Vit Bringt den Regen mit W 7 . Wäsch. RoEmerf. KaOMnrchth. Der ist um’s Sach ••komme" wie ’s 
Namentlich schadet das der Gerste Es. Goe. 0 . 0. I V. um de" Metze" ßLRing. ,Dear (seht derzuo 
Regnet' s an V, Gerste nicht leit EsNeob. 8 a B loch. J kumrna, tcia's V. zum Hendscha 4 Egl. 220. — Lat. 
,S. Veits Guss* hi CSS ein 14tägiger Regen, der am Vitus , daher im Reim mit -i- auch im Hauptfehler — ONN.: 
14. Juni 1529 begann Hkyd Ulr. 2, 283. S. l r . Werg ! i'. Veit] FWÜmt; Veite ; Vritc bah, -hättsi, -michel 
yeit man soll den Spätflachs säen Sa. S. V. Setzt «ar, Joh., Mich.); Veitei ; Veiteigrund; Vei/enacker, -bach, 
den ersten Keid < Krautsetzling ) verbr. ; Zusatz : Und j -burren, -einode, - haldenäcker , - häute , -hohle, -holt, - loch , 
wer drauf baut. Kriegt g*wiss kei " Kraut Cr., -mahd, -täte; PfeUenicktr / Veiiesenbmnsssn ; Veitsäcker, 
Wer aber tr.. Kr. oft k. Kr. Ew. In der Veits- -brrg, -brunnen, -bürg, -fei», -kapelle, -kirche iHunptklrche in 
woch* ist die beste Leinsaat lluHerbr. ; dagegen soll Kw ; vom Küssen de« dortigen Veitsbildes heissen die Ell- 
nian kein Kraut hacken, sonst kricgt’s den BMUKtf wangor Veitla^s-achmatzer), -lache, -mahi, -tammMcksr, 
ÜMWaldBt. Wenn inan an V. die erste Dinkelähre ! -teasen, -wiesen, -zehnte; Veillesbrunn, -fcls, -hof; S. Vitus . 
sieht (die Aehren nicht mehr zählen kann TuFrid.). j vutusau. Vittenhag. — B. i, 833. Schöpf 787. Swz. 1 , 1134. 
so kann man an Jakobi (25. Julij schneiden 0 . ft., , Eua. 1 . 137 . Dottel 2 , «72. 

verbr. S. Vit Bringt d‘* Fliege" mit verbr. Steht F Veite: „ Veitte“ jüd. weibl. Vorname WsnAff. 

der W ei" stock Veitstag in der Blut*, So ist der j Feitel -si - : 1. m. : Bierkanne der Bräuknechte 
Wei" scho" gut; Steht er Hanstag [24. Juni] i. d. Eh. Vgl. B. 1, 692. — 2. * F. , Taschen- F. 11 .: 
Bl., so wird er no* g. Mg./Vjh. 12, 76. Wie das , schlechtes Taschenmesser mit nur 1 Klinge TinReatte/ 
Wetter ist an V., So ist’s nachher lange Zeit Hlh. Reis. 2, 697. B. 1, 692. Schopf 129. Syn. Bollenscha- 
Von V. bis Jakobi gilt: Je stärker die Luft, Wie! f*er, — Viell. einfach zu Veit, 
besser die Frucht ( 0 . 0.). Wenn' 8 an V. gut ist, j Feilsch s. Fäutsche 

dürfen die Becken zum Wein 0 . 0. V. und Marx , Velts-feuer n.: Feuer, das die Kinder am 24. Juni 

[18. Juni] Bringen oft viel arg*s LpBttrgr. Ulrich machten RoUrng./Aus Schw. 2. 1 lOf. Veitsf uirlo*" Auo. 
[4. Juli] und V. Tun nie wie d l * Leut • LrOBalzh. 159. ,Sic wissen, was in unsern Gegenden junge 
Wer V. und Creszenz umbringt, Ilatt alles über- Leute, zumal auf den Dörfern, mit den sog. Veits- 
wind* [!] Lpßurgr. ; Vitus, Modest und Cr. klar ! oder Simetafeuern für eine Freude haben* Auo. 387. 
Bringt ein fruchtbares Jahr RnKapp. : Cr. und j — - Veits-kräusle 1 “ n. : hölzernes Kinderkrüglein. 
Mod. hängen mit Veits Legende zusammen. — V. fallt j Marktkram vom St. Veitsmarkt in MCHay. — 
ungefähr auf die Sonnenwendu : S. V. Wendet d u Zeit Veits nacht s. Veit 1. — V e i t s - n ä g e 1 e 1 ■ -f- 



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1031 



Yeltsnägeleln — Felbe 



1032 



n. : die Nelkenart Dianthus caesius (saxatilis) Auo ./ 
NhVAuö. 19,24. Syn. Pfingst - , Buben-, Felsen 
Toten-N. — Veitstag s. IW/ i. — Veit 8- tanz 
in. : chorea Suncti Viti. Paralysis agitans, die früher 
epidemisch auftretendc, in tanzartigen Muskelzuckungen 
bestehende Erkrankung, fiir welche 8. Veit angerufen 
wurde; mehr s. IIöfl. 728. Zfbw. 3, 238. BuckVGI. 
27. , Welcher den andern unzüchtiglich schilt oder 

fluechet. den Ritten, 8. Veitstanz odgl. Wort* Birl.Rw. 
68. ,Der Kerl ist unsinnig. Er macht Gestus wie 
bejn Sankt Yei tsTa n * 4 Schjll. Raub 1,2. Hast <le n 
V. P sagt man zu einem, der sich unsinnig gebärdet ; 
verbr. Aussen (im) Glanz, innen (der) V. ( Pfeils - 
tanz Eh., VeitlePstanz Fmk.. Veitele*" stanz Nk B rett., 
Ve igele 0 " stanz 8t.) „es ist nicht, alles Gold, was 
glänzt“, verbr.; spec. von modcadchtigen Mädchen Eh. 
S. aussen. Vgl. Sch. 0.1713. Seil. 117. Ens. 2, 696. 
— Veits woche s. Veit 1. 

Fei um g. fehen III. 

feixen s. feilschen. 

Fel I ffl m. : 1. volles Sahst.: Fehler, Mangel. 
Bald neg. : das Fehlen von etwas zu erwartendem, 
bald pos. : tadelnswerte Eigenschaft oder Handlung. 
,Die Fäl des Lebens acht er nit gross' SFrank. .Die 
Feel und Mengel, so . . . furgefallen seien 4 CvWt. 3. 26. 
.Allerhand Unfleiss, Mengel und Feel* Bai mu 1373/ 
Festschr. 46. .Dass Abgang der Profand, Fehl und 
Mangel were* Fronsp. .Der . . . gebilligten Fehl nnd 
Mängel halben 4 Wt. 1599/R. 2, 270. ,Die Vehl an 
diesem Brunen send, das... 4 Schick» 11.20. , Durch 
tinad des Menschen Fehl . . . vernichten' Weckh. 1, 316. 
.Darein doch sein torrechter K. 8elbe endlich stürtzet 
seine Sehl' 2, 16. — Ohne F. fehlerlos Gm Weil. ,Ohn 
allen weittern F.* [: ySeel 4 ] , unfehlbar“, Flickwort 
Weckh. 1, 490. — 2. prädikativ, a. f mit sein. .So 
ferr ist es fäl , das . . soviel fehlt SFrank. .Das 
sich alles weit ial lasset Ansehen 4 eb. .Ist ettwas fei 
daran, so wirt ich mich hiemit entschuldiget haben' 
SFisciif.r 183. ,Es ist weitt feil um in, Gott erbarme 4 
Drkvtw. 102. — b. mit andern Verben. ,Gar weitt 
feil ab der Ban gettrettenn* Drkvtw. 111. Mod, wie 
nhd. : f. gehen ; laufen : Besser zweimal fragen, 
als einmal f. laufen WsStcinh. ; schiessen eig. u. 
übtr. ; schlagen wie nhd. : Das Kind hat f. gC' 
schlagen u. ä. S. a. - gang . -schuss, - streich , -strich, 
-tritt. — S. zu feien. B. t, Tttt. Schöpf Ilt Swz. i, 7«?, 
El». 1. 107. 

Fel II ffl („Föl"), Fee hei „Föckl* (s. u.); PI. 
Feie* f. : Mädchen, Tochter. Mai"* F. meine Tocb- 
ter. Des ist c inm rechte F. ein stattliches Mädchen 
LsAichst. ln dieser allgem. Bed., ohne Nebenbegriff, 
allgem, zw. (incl.) Tk. SoNTHObcrstd. TiRReutte. Lisch. 
Kfh. Mkv.. so dass das ganze OA. Ls. dazu gehört. 
Ausserhalb bezeugt SaErr. Bloch. Kd. Eh. Ulm. Lp. 
Wh. und mit der Übeln Bed. „Hure“ WsAul. (die 
harmlose Bed. „Geliebte 4 ist nat. auch im Huuptge- 
biet von F. vorhanden), in Bayern bis Amt Zrsii. und 
Krh. ; s. Anm. RAA. nach Reis. 2 , 380 f. : E* n0 re 
schöne" F. und r "'w schöne " Ross luget ma" nach. 
Die reiche" Feie " und de" Bettlerkäs ia 00 t ma" "it 
r*if t cer*e". F”” reiche F. wird "it alt . ma* nimmt 
sie co re. E*" 0 F., die nammes (etwas] ist, ka *" mit 
jeder Seges mähe " und mit Jedem Bube " tanze*. 
Die dieftfussige * Ross* und die d. Fete" so U P ma* 
fliehe". Die wdheste" (schönsten] Feie* gebe"t die 



schlampigste * \V*iber. E imt schöne F. geil e tm 

tcild's Weib. E im * F. ohne Zäh** ist tote e*" 

a** 0 brennPs Dorf. E inf F. ohne Geld ist wie e* m " 
Uhr, die "it gabt. E*" 0 F . , die (am Samstag) 
pfeift , ist e im0 Hur". Die alte" Bcseme * und die 
alte Feie" lait ma* a uf d‘ 0 S 4 ite. E** 0 Beund roll 
Hase" (E im * Wanne toll Floh 0 ) ist leichter halte " 
a’s c' m * F. , die hei re" teilt. Wenn e'* 0 F. recht 
h*i re risch ist, sait sie zu alle" Bösche" : Q'lobt sei 
Jesus Christi sie kennt "it, ob's L 0 üt* sind oder 
"it. WVft« die schöne" Feie" wäsche"t. wird's gut 
Wetter. Ho ma * ge fuchset 0 Feie" hat, braucht 
man kei" 0 /Aitern 0 . E'" Mahd beim Tau, e in Ross 
im G’schirr . e*" 0 F. im gute" Häss trilgc"t am 
meiste". (381 :) E'n 0 alle F. hat de" Heiratu*toiUe" 
( d* 0 Stallsehre). NärCsch 0 Feie* ha** nt n. Tanz*. 
E im * F. will "it i" d i0 dWss'ger Jahr 0 , und wenn 
sie (Pinn ist, will sie nimntc r ’n m us. Vgl. Scüeif. 
90. 104. Wack Näg 197. 201. Firm. 2, 418. B. 1, 693. 
708. Schöpf 129. Bav. 2, 781. 824. Adbb. 1, 303. O.P. 
1784, 2, 160. — Ort. Karte 8Ä !*t dAa Gebiet von F. nach 
W. u. NW. urn einige Kilometer zu eng angegeben ; richtiger 
oben. Die sporad. Angaben bis zur Donau werden weniger auf 
eine früher weitere Verbreitung de* Worte* Hinweisen, als 
darauf, da*« es dort als fremdes bekannt ist und, wie fremde 
WOrter, öfters halb scherzhaft verwandt wird. So in dem 
Dimer Klnderver«: Will dir wu erzähle. * Von de * Frättle*" 
Fete", Von de" Fraule*" Ofe" gable", Wie »it sind in d i0 Hott 0 
nei"g’ f ahre", fall* nicht zu Foie; ganz richtig weist Birl.Krh. 
Al. 303 auf allgäuische Arbeiterinnen hin, die so, z. B, in Mark- 
dorf, genannt werden — er irrt aber wohl, wenn er F. auch 
für Vorarlberg! ach halt. Sail, *is hat da* Wort, bezeichnen- 
derweise auch im Reim; ausserhalb Reims Wibkaui. (ost- 
scbwib.)/AL- 17, 73 ; Fulda 105 für Ulm , was hsl. geleugnet 
wird ; Oab. Lp. 39 wohl irrtümlich. Für den IM. tritt Afäd ein 
TittN'ess. Weis». Die Form mit *«A* ist bezeugt für Ttu und 
die n. angrenzende Gegend (FöaaPfTOSt.). Dieser Form wegen 
da« Wort zu Fohr .Fiichnlu“ zu ziehen, vgl, RRta. 8, 699. Al- 
l’KXV. zu. 169, ist doch durch die Bed. ebenso ausgeschlossen, 
wie die frühere Erkl. Fadel vulva. Wenn gegen letztere 
zu engen ist, dass dann statt -e- ein -i-, -u- zu erwarten wäre, 
so gilt beiden der Klnwaod, dass Indecente nnd Scheltwörter 
wohl ganz harmlos gebraucht werden, aber nie als t.t, für Ge- 
schlecht oder Verwandtschaft. Trotz des localen -ch- kann 
doch wohl nur an lat. foder, der geogr. I<oge wegen, itnl.' 1 fllia 
gedacht werden, an femdla wohl nicht. Sciim. 196: m Vohte. 
Vöhtr, Verl, FeckeP, -o- sicher falsch. — 8. Feien-. 

t Fel III: , Schwester PW* VflBech. 1 393/ Mz. 8, 

67 ; erkl. „ Sofie“, 8. d. 

Fel IV (Hautwunde o. ä.) s. Fell. 

Fol V (Fisch) s. Felche. 

f fei -bar Adj. : dem Fehlen unterworfen. ,Wie 
einn ongewiss. velbars unnd vcrkberlichs Dinng es aeye 
nuib denn MsiHISChSH 1 Wt. 1387 — 93/ II. 2, 190. — 

Sw*, i, 7t». 

Felb' J ; -f-, -fs-, - Ja - usw., Ggr. § 20. Karte 

3; - lb NW. N. -Iw-, (igr. Karte 19; flect. (auch 
Nom.) -«■ -9\ m. f. («. u.); im 0. Fe) her (s. u.) 
in.: Weidenbaum: teils Salix überh. (so BALOstd.). 
teils spec. die Silberweide, Salix alba ; allgem., 8. u., 
vgl. Martens 526. Losch 32. NhVAuo. 19, 50. ,Fel- 
ber . . , seind vierlev, rot, gelb, klein unnd der ge- 
mein F. 4 Wirs. .S^iix Velwa‘ XllUßvim. b, 21 ; 
vgl. 2. 214. Syn. Weide, Kräften staude. F. schei- 
nen bloss die in Biutuform gewachsenen Exemplare 



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1033 



Felbe — Feld 



1034 



zu heissen. (Wie es scheint, geleg. auch von ver- 
wandten Bäumen : Pappel MLBStern. TöDctt. , Pap- 
pel mit runder Krone LpBurgr. ; Ulme : ,Ulm hat den 
Namen von den Waiden oder Felbon* Ulm 1633/Chq. 
230,2; , Felbern 1 10.) ,Von Velwen, von Widan oder 
von anderen Bürnen' Es. 1371 /Gq. 7, 104. »Unglück, 
das wechst uf uiner Falb 1 weil die geköpfte F. immer 
wieder ausschlägt Rt. 1511/D.A. 6 t 76. .Bey den Fel- 
ben und Furtlin ober dem Holweg* Wsb. XVI/Bkh. 
134. .Den hat man lebendig praten an ainem Felber* 
HLuTz/eb. 528. .Gegen einer Saul oder Felber, daran 
er gebunden war* 763. »Wenn die Köpf wieder wüch- 
sen wie wenn man Felber iindct 1 Lotz. 83. .Dass die 
Felber ... all ira Wasser stünden* Aua Cur. 5, 37. .Die 
Landsknecht hieben die Zweig von den Felben* Ulm 
1552/Vjh. N. F. 8, 252. »Das er mit dem Ross in Rein 
feilt .... Jedoch half im Gott, das er ... zu ahn Fel- 
ben kam. an dem enthielt er sich 1 Zchr. 3, 3. »Buume. 
die man (wie bey uns die Felben) . . . oben abstemelt* 
SctucKH. II. 80. .An den Mauren und under den Fel- 
ben in baiden Brüden* Bükst. 235. ,An einen Felben* 
Ulm c. 1700/Chq. 270, 275. »ßänm, Felben oder Mecken 1 
Wt, 1729/R, 14,52. Auf schiesse*, wachse" wie e <n fl 
Fetif TO. Buck. — 2. Spitzname der Cannstatter ; gew. 
Felbenkopf. — Mhd. feltce f., -er m. Die Form -er ist be- 
zeugt Ries. Mem Aco., vgl. Aua. 48. Schm. ttw (Ulm?); für Felbe 
du M. EflPlocb. BALÜstd. RwGossI. Delzsl. Rullund. EilOepf. Le 
Burgr.; das ¥. BALZlllb. KoEroerf. — ln Fl.NN. oft: F. im 
Sg. und PI., b.-4. auch ln (irenzbeschrelbungen, vgl. Zorn. 89. 
896. Körbt. 5, 898. ß, 814. G<|. 7, 830; Felbach, jetzt Fellbach. 
Felbaum, vielt auch Felldorf ; Felben ä eher, ■ buch . -garten, 
■gumpen, -haut, -plätzlc, - rain , -ried, -stock, -traten, -teeg. 
•teiese ; Felber, Felber-Acker , -angev, -brunnen, ■ Schlacht • 
traten . .Felmcrmad'; Felbcrs, Fclbert(s)\ Felble(n), F«lb«s- 
äcker ; Felblsgrube ; V eiben ; aucti vlell. Felchen(en), Felchen- 
hau. -müder, Velchcnmoos, Felchlesäcker. Felckerstetten (,*. 
fr Iben), Fluasname Frhla. Vgl. Mied el 5ti. Fers-X. .dicto» 
Subsallce' Ei. 14j$//oRH. 8, 428; Farn.N. Felber. — De. 541. 
Sch.ü. 383. B. l, 710 -er. Scuüre ISO -er. Lux. 93 -er. Swz. 1, 
M* -e; -er nur all. Schmidt EU. s» -er. 

Felbe II (Seidenbat) s. Felbel. 

Felbel, Felbe(r) m. : 1. sammt-, flor-artiges Ge- 
webe. .Ihre neue Haube mit dem hoben, von schwar- 
zem Felbel überzogenen Draht* Auebb. 2, 169. „Fäl- 
bele?" Manschetten Gm Weil.*, eher zu Falbel. — 2. 
Felbel Hut, Filzhut, „ Spitzname für den Hut und für 
den Rausch, in dem der Hat schief aufgesetzt wird* 
Buck. Felbe (-a) Hut, jenisch AaHimml. HnBurgb./ 
Kluge 1, 482; Cylinderhut (scherzweise) EnMundk. Ws 
Aul.. „die Glanzhaare eines Seidenhutes Rnllund.“ 
Felber , runder Hut Oschw,* ; Cylinderhut Reis. 2, 
697. — Fnr .Hut* auch Nürnberg Dma. 6, Mä. .Span, fetba 
(engl, velret); B. 1,711. 8CBÖPF ISO. Jetzt volkselyra. »Über 
xu Felbe I gezogen. 

felbe" Adj.: f. Hols udgl., vom Weide nbaum Su 
Binsd., aber auch wohl sonst. ,Ain tetinen oder fel- 
chen Stangen* Mvxs. 58. — B. l, 7io. Swz. t.as*. 

Felbe"-baum , F c 1 b e r - b a u in in . : = Felbe I . 
Weide. Bezeugt Ruts; als Lehenshofname Vth. 2, 184. 
Vgl. B. 1, 710. Schöpf 130. Swz. 4, 1237. Schmidt Eis. 
99. — Felbe"-bo5ch m.: Weidenbusch SuBinsd. 
(und sonst i. — Felber-kole (in. f.) s. Kols : 
.Schaffen Instlet, Baumöl, Felberkolen. new Wachs* 
Selter 381. — F e 1 b e " - k o p f in . : 1 . das verdickte 
Stammende der Öfters geköpften Weide. »Die FclberM 



I oder Weidenköpf' SFrank. — 2. Spottname für die 
I Cannstatter, von den zahllosen Weiden ihrer Neckar- 
niederung ; vgl. Zfbm. 8, 375 ; auch bloss Felbe (2). 

! .Dickkopf* Erbe 33, mir nicht bekannt. — Felben- 
jlaub n.: Weidenlaub Gab. Arzn. 1, 2. — („Felbe*- 
rupfer* m. : ,D'r Felwurupfcr cunn Schnaith 4 
| Fkeudknb. 2, 71 ; Erfindung des Verfassers.) — Fel- 
be*-rnt* f. ; Weidenrute ; hilft jungen Hunden um 
den Huts gebunden gegen die Sucht (Staupe) Buck 
* VG1. 70. — Felbe"- wasser n.: gut gegen hitzige 
Augen BockYGI. 34. 

Felber I (Weide) 8. Felbe I; Compoes. s. Fel- 
ben -. 

Felber II (Seidenhut) 8. Felbel. 

„felble" schw. : ausluchen“ o. 0., ohne jede wei- 
tere Gewähr. 

„Felch“ s. Felge 2. 

Felch(e") -f- m. : der Bodenseefisch Coregonna 
Wartmannl. Seine Eier heissen Felche*blätterl*i" 
Bod./Jh. 1881, 259. Dieser hochgeschätzte Salmonide, 
dessen zool. Benennung und Unterscheidung von an- 
dern Arten vielfach schwankt, hat zu verschiedenen 
Lebenszeiten verschiedene Gewohnheiten und Namen: 
im 1. Jahr lieuerling , Sele , Meidelffisch)', im 2. 
St(e)ube, Stäbe ; im 3. Gangfisch, grüner G., Weise- 
G., nach Soiim. .hernach“ Springer; im 4. Fenke; 
im 5. Halb felchen, Springer (Schm. Renke ) ; im 6. 
Dreier; im 7. Felchen, Blau felchen Schm. 175. Oab. 
Tk. 37. Jh. 1881, 25. Andere unterscheiden den Gang- 
fisch als besondere Art. Andere, zum Teil von Schm. 
fälschlich gleichgesetzte Arten sind Weissf., Sandf., 
Adel fisch (g. d.) usw. = Coregonus fern, Kropff ., 
Kilch = C. hieinalis. — Slum gibt die Formen „Falchs, 
Fälche, Batch. Belch, Blaufalch *, von denen die mit Fa- und 
Ba • sonst ganz uobezeugt sind. „ tiülchc " eine Art Fiscbe, 
hauptsächlich Im Bo», zu linden SuBinsd.* Zu denken gibt 
die Angabe : .Luxusartikel sind [am Bod.] . . . von Fischen 
Dreiecks, Fils..." Buck YGi. 6; wozu dess. hsl. Angabe: 
„Fehl«. Fahl« t. ein Fisch ln der t'liuer Donau, eine kleine, 
wie die Otter gezeichnete Barbe“, was sich sonst nirgends 
findet. .Ferheneu* AcuCnR 8,414 s. Forelle. — Sw*, l.noo; 
B Ga. 1 , 1439 ; Swz 4, 1191 = Maräne. nicht am Bo». 

Feld -f 1 - NW» (litt!, unt. Neckar, Rems, Enz). 
-f- Ew. Aa. Hd. n. ö.» -f- östl. Fkk.» -fa- (-ja-, -e-) 
in der südl. Gebietshälftc ; PI. Felder -$- N. , -f»- 
usw. S.» fsld EnOepf. (s. u.) n. : 1. wie lat. campus, 
das freie Feld im Gegensatz zu den Wohnorten und 
zum Wald. „Das Feld [der Hlb. Landorte] gliedert 
sich in Aeckcr, Wiesen, Krautgärten . . . Weingärten, 
endlich ungebautes Land, meist als Allinand Eigentum 
der Gemeinde“ Knapp G. B. 184. ,Di\s sein K. Maje- 
statt von Rats und gemaincr Statt wegen im V. em- 
pfangen werden sollt* AugC’hr. 3, 412; vgl. 5, 344. 
,lst gar kein Statt noch Dorf darin, sunder das Volk 
Summer und Winter zft F. in Gezeiten Iiget* SFrank. 
.Gehorsam sein uff dem Feld und in der Stadt* Birl. 
Rw. 47. »Sein Lehengut mit aller Zugehör an Dorf 
und Veldt* Aul. 1693. ,1m sclbenn Jar erfror das 

auffrccht F.» nemlich der Weingarttenn, und darnach 
. . . erfror die Kissecker auch* Dkeytw. 62. »Schlügen 
den allen ire Köpf ah in dem V.‘ AcoChr. 3, 83. 
.Kr. hatte widerrufen und wurde deshalb in geweihter 
Erde bestattet, M. dagegen blieb seiner Lehre getreu 
. . . weshalb er ,in das F.‘ begraben wurde* Ew. 1525/ 
Oa». 499. »Der Mist und die Gest seien im F. zuiu 



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Feld 



1036 



besten 1 Zchr. 2, 206 ; Wortspiel mit 2. , Lassen sieb 

brauchen z' F. unnd Holz 1 Fiz. 73. Welcher Appt 
. . . Vil Klöster stifften halff ins F.‘ 128: in die Ge- j 
gend. ,Die G raffen . . . begaben sich ins weitte F. 1 eb. 
,Er wolle ihm nichts geben und sollte man ihtne den 
Kopf ins F. schlagen* Aul. 1689. 's F. hat Auge"\ 
und der Wald Ohre* verbr., Al. 25, 125. So spk. 519. 
Schon alt: ,Der Waldt hat Oren und das F. Augen* 
SFrank. „Nordwind, der im Hornung fehlt , Stürmt 
im April über' 8 F. WsHumm.“ Fr macht e* m G’- 
sicht , wie e im F. coli Teufel Aa. ; Des müsst’ sei*, 
und wenn e in F. t. T. kam * SaBeizk. ; oder zu 3. 
lieber F. gehen , ü. F. sein ausserhalb des Wohn- 
orts, meist in eine andere Ortschaft : allgem. Gehst 
ü. F.P Grass der Begegnenden RwDorui. Auf die 
unbefugte Frage, wohin inan gehe: Ue. F. RwDorm.; 
ü. F. und in kei * Dorf Ws.; f?. F. u. i. k. D., 
alter doch zu teuf* BiWenn. lieber F. sterben 
an einem fremden Ort Aurb. Dagegen über's F ,, s. 
u. — 2. spec. die Feldflur, als Ganzes und im Einzelnen. 
,St6«iet Velds halb an die Aecker* Ks. 1391 /Gq. 7, 326. 
Aufs F. gehe ", aufm F. sein , schaffe* allgem. 
Ueber' 8 F. ’nei * fcldeinwärts. s. a. o. D it Lust baut 
's F. SuRinsd. Die Ernte steht noch im weiten F. 
NiOTbtlh. Daher von einem Zukunftsplan odgl. : Das 
steht n. i. w. F., verbr. Jetzt bist g* rieh ft in's F. 
D.A.6,44; — trenn d 1 ’ Aecker hinterem Oft'* sind 
wenn einer hinterm 0. sitzt LKTIiannh. Ws. Einem 
flinken Arbeiter geht's aus'tn F. Ew. o. 0. ; vgl. 
felden 5. 's gabt *it in's F. und M it aus' nt F. 
SuBinsd. — E in Stuck F.\ „gemeiniglich vor 1 Mor- 
gen gerechnet 4 Tu.Baar 1787. Esse*, Trinkt* und 
Karte * Dringt ein** um Felder und Garte* Su 
Binsd. Aprillenbutzen Den Feldern nutzen allgem. 
— Je nach der Beschaffenheit des Bodens unterschie- 
den : schwarz F. Boden des Lias a BalOsuI. , opp. 
Braunmalb ; Weissee F., auch Schleissboden Let- 
teukohle Oah. Nr. 131, trocken, gut Gab. Mü. 170; 
kaltes w. F. dass. Oab.Mo.47; ItVmc" F, lehmhaltig 
Oab.Mo. 170; „terödis F." leichutelnig , rauli eb. ; 
scholletes F. mit Schieferptättchen vermischt. — Auch 
von den 3 Fluren der , Dreifelder“ -Wirtschaft, wofür 
deutlicher (Esch.) Zeige ; im einzelnen Winter-, Som- 
mer-, Brachfeld. Vgl. KlUfP G. B. 152. 166. 186, 
264. 280. 288. 329. 390. .Fünf Morgen in ein Feld * 
= 15 Morgen MMeyr 2, 4. Den (Dich) kann man 
in alle(n) 3 Felder(n) brauchen, wie ’« Misthaken 
(wo er 's erst" Mal 1 rausg' fahre* , ist der Zahn 
ab**broche*) o. 0. Ew. Neh./So bpr. 375. Der ist in 
äll m (*) drei Felder (*) fertig o. 0. — 3. militärisch, 
frz. champ, Campagne, wie nhd. ; aber auch für frz. 
camp Feldlager. Ueberhanpt nur von geordneter 
Kriegführung; Hauptcorps einer Armee 1519 Ulmann 
UvWt. 150. Diese Verw endung ist der eig. MA. fremd. 
Die RA. grrichft in’s b. (2) könnte urspr. liieher 
gehören, a. bes. mit Praepp. a) zu F., sowohl =. 
im als = ins F. , Zugen des Richs Stet... ze F.‘ 
AiiuChr. 1, 55; vgl. 85. 3, 190. 5, 321. 323. ,Zuch 
Hertzog W r . zfi F. und der 11. v. W. scblfig sich auch 
zü F.‘ 111. .Hat sich aber züV. geschlagen* 3,190. 
,Legt sich M. zfi V.* 1,281. »Legt sich . . . zefeld - 5, 
339. ,Ffiren zu K. . . . da/. Herr B. v. R. zö F. zocli 
. . . die komen all zu F.‘ 1,34. ,Zoch der Kaiser zö 
V. bnd der Kilnig von U. lag anch zü V. auf den 
Küuig von B.* 3, 227. ,Do der Kayser ze V. da lag* 



1, 48; vgl. 93. 3, 183. 5, 324. .Ist komen für die 
Stat W. und dar vor zfi V. gelegen* 3, 164 ; vgl. 166. 
252. 5,171. 192. ,Do lag Hertzog L. zfi V. ...auf 
im selb' 3, 183. ,Da betten die Marggraven auch 
UOOOMlBD ze V. ligen* 149, ,Also lag er 6 Wochen 
und als vil Tag darzft, als dann ainem Fürsten zö- 
gepürt zfi F. seligen* 5, 323. ,Das der Tttrck hab 
5 oder 6000 Man ausgelesen . . . mit den ist er ge- 
wönlich beliben zfi V.* 3, 293. — ß) in dem F. 

, Zugen eilends darvon und Hessen manigerlui im V. 
also ligen* AuoChr. 2, 1 7. , Haben wir ... ob 800 

Mannen im V. vor G.‘ 260; vgl. 263. ,Ward der 
Krieg verricht in dem V.* 3,111. ,Lag . , . mit 12000 
Mannen im V.* 149. ,Wann sie des Reichs Pan er im 
V. sehen 4 eb. ,lst . . . mit 400 Pferden ... im V. ge- 
wesen 1 138. Vgl. 140. .Ordnung, wie man im F. 
sich halten sollt* 4, 433. ,Frid . . . gemacht haben in 
dem F. 4 5, 46. ,So wolt ich . . . ihm V. noch irgend 
alss guet sein, alss sonst, ein heiloss Mensch* GvBkrl. 
37. — y) in das F. ,Die schickt man . . . in das V. 
für G.‘ AuoChr. 2, 262f. Vgl. 3,157. .Da raifct der 
King . . . in das F. 4 4,415. — b) aus dem F. ,Von 
. F. dem Sloss zögen aus dem V. 1 500 Man* AuoChr. 
3, 84. .Hat sich . . . mit seinem Brfider . . . verricht 
und ist aus dem V. gezogen* 166. — t) mit. »Zogen 
... für Ztlrch und lagen darvor mit 3 Velden* 2, 173. 

: , Zügen mit den zweien Velden, Frankreich und Bur- 
1 gundi, für L.‘ 3,217. — b. als Object, a) machen. 
.K. .Sigismund hübe in Willen, uff disen Kummer ain 
. V. ze machen , den Winter uss aber den Krieg mit 
j täglichem Krieg zu tryben* 1425 /Schm. 188. , Machten 
ain V. mit vil Volcks und grossen Zeug* AugÜur. 1, 
124. .Zugen für Zürch und machten ain gross V. 
d*rfür‘ Am. C ur. 2, 170 ; vgl. 3,253. .Machten ain V. 
nur zwo Meil von MaylatiL' 3, 87. , Machten du ein 

F. oder Wagenburg 4, 415. — ß) haben. .Hetten 
3 V. darvor AuoChr. 2, 219. — y) schlagen. 

, Schl uegen ain V. darfür AooCttR. 2, 258. — b) rau- 
men udgl. .Also ward das V.... geraumpt . . . Das 
geschoch auf Aftermuntag . . . dass das V. aufprach* 
AuoChr. 2, 265. .Wollen Bie die Wagenpurg und das 
V. zerprochen und zerstört hin* AuoChr. 2, 261. ,Er- 
i rauten den Venedigern ir V. und namen in vil Dings* 
3. 196. — e) behalten, beheben, erhalten, 
nhd. .behaupten 1 *. ,Der S. hat das F. behalten - Aro 
Cur. 5. 25; vgl. 161.231. .Behfib das F.‘ 4. ,Hie- 
mit erhielt er das F.* Fronst. .Nicht ich, sondern er 
für mich, erhielt das F.‘ Wsckh. 2, 45. — £) ver- 
lieren. ,Mfisten underligen und verluren das F. und 
worden vil erschlagen - AuoChr. 8, 490. — c. als Snbj. 
.Dass das V. aufprach* s. l»i. ,I)as F. und die Stab 
mochten sich . . nit vergleichen 4 Lager and Kanzlei 
Waldü./Bkr. 573. — 4. wie F. 2 auch von der ein- 
zelnen Parzelle gilt, so nhd. für irgend welche Ab- 
teilungen. Felder auf dem Schachbrett, Feld einer 
Tilr udgl.; tibtr. auf einem F. arbeiten, gut zu 
Haus sein. Es ist anzu nehmen , obwohl nicht be- 
zeugt. dass solche Anwendung unserer Volkssprache 
nicht ganz fremd sei. — Buck kennt ein verstärken- 
des Feld- wie Erden- , Boden- : Feldkerle , Feld- 
siech, 8. d. — Laut •. Ugr. 8 14. SO, Karte 3. Oan. Mo. l?0. 
Kt*. ISO, Hau. 13«. Wurde Ab*. 1», ttSflT. Allen PI. haben wir 
la dem ON. Fitder , «. <1. Andere DNN.: Feld allein, nach 
ÜaxiOK in Wt. »Omal uw». hinten im, hinter dem. mitten im, 
über'*). Mit vurausgehendüiu AdJ. oder Su bst. inasaenhali, bei 



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Feld — Feldgebdn 



1038 



Baztng 1216 Namen. AdJJ.i alt. arg, ausser, beschlossen. bös, 
dürr. eben, flach, geschlossen, gross, hinter, hoch, inner, halt, 
klein, krumm, lang, mittel, nass. neu. nieder, oberfst), rot, 
sauer, schlecht, schon, schwarz, ungeheuer, unter, rorder, 
weiss, weit, wild, wüst, zwerch Snbst. u«w. ln An*u ahl ; Adams, 
Burkhards, Enderles. Teuren, Simmers [ Sigmars]- F. / Ach- 
stetler, Albacher F. MW. ; Acker, Allmand, Ameisen, Amt. 
Aspen, Aucht, Bach, Bad, Baindtles, Band. Bau, Bauren, 
Becken, Berg, Besen, Binsen, Birken, Bronnen. Bruck, Buch, 
Burg, Dakern, Diebs, Eck, Kich(en), Eier. Emer, Erlen, 
Eschen, Fisch, Frauen. Fuchs. Für, Gassen. Gans. Gemeinde, 
Glas, Greut, Hagels, Halden. Hardt, Hasel, Hasen. Hausen, 
Hdrdts. Herd, Heiligen, Herrgotts, Heu, Hirsch, Hof, Holt, 
Horn. Hub. Hummel. Hunds. Hühner. Ilgen, Immen, Jagst, 
Jäger, Kalk, Kapellen. Kapf, Kapitel. Kelter, Kirch(en), 
Kirtch(en). Klee, Kloster, Kohl. Königs, Kraut. Krotten, 
Lämmer, Ijcderhosen. Leimen, Lein, Linden. Linsen. Lirfen), 
Had, Hai. Halben , Mchg. Mönch, Moos. Mühe, Muhle, 
Kord. Kuss, Osten. Oester, Oel, Pech, Pfaffen, Pfenning, 
Pferch. Pflng. Platt, Ratten, Beb, Reis, Reut, Ried(en), Rin- 
der. Rohr, Rosen, Ross, Salten. Salz. Sand. Sau. Säg, Scha- 
chen . Schaf, Schelmen , Schimmel , Schind(er), Schloss, 
Schmids, Schnecken, Schul. Schwan, Schweden, Schweins, 
Schwenden, See, Siechfen), Sommer, Spatzen. Spital, Spitz, 
Stauden, Steg, Steigern), Stein, Stock, Strass. Streit. Stum- 
pen. Tannfen), Tauben, Tal. Tor, Treften, Trieb, Vogel, 
Wacht, Wald, Waten. Wefxen, Weiden, Weiher, Westen, 
Wiesen, Winkel. Winter, Wirts, Wolfs, Wurm, Zank. Zehent, 
Ziegel, Zigeuner, Zimmer, Zoll, Zwetschgen- Feld usw. Fel- 
den ist seltener und enthält als ältere Bildung fast lauter Na- 
men von Wohnorten: Adelmanns, Alten. Berg, Berns. Blau, 
Burg, Hass, Heu, Hirsch, J^ein, Maren. Pflug, ,Reckcr»\ 
Roth. Schmal. Schmids. Weldings, Walkers- Felden, Fel- 
der(n) ; Breitenhacher, Erd. Gemeinde. Halden, Hirsch. Hof, 
Hg, lange r Lein, Mittel, Mühl, neue, Schüssen, Stock, Vieh- 
weid. Wald. Waldseertceg. Wechsel. Ziegel-Felder. Häutiger 
ist FeldlefiXn) . für sich allein nach Bazinc in Wt. 4!raal: 
öfters mit Adj. oder Sobi*!., ähnlich wie Feld, doch weit sel- 
tener. Coraposlta: Feldäcker, -bauch, -bäum, - berg , -hoch, 
•brücke, -brüht, -brunnen (s. bes.), -garten, -gau. holde, -ha u- 
sen, -hirtenhaus. -höfle, -höhle, -hüte, hätte „-klirre“, -köpf, 
-köpfte, -mühte, -rennach. -ried. -riegel, -stein, -stetten, -strutt. 
-tor. -törle, -türlein, -wegle, -weiherlei n. -Weinberg, -wein- 
gartfeni, -wiesen (Baz. llmal), -zavn ; Fdden-äcker, -wirsen ; 
Felder-acker. -wiesen ; Feldshalde ; Feldlesteil. Feh Baoi. 
117. Dazu viell. noch ein paar mit Fell-, Vgl. Scnorr 0N\ 21. 
MfKDKLiS. Boi». 87, 96. AL. 8, IS. — Fatn.N. Felder ; OK. Fri- 
tters. — Halt. 447. Sch.O. ssa. B. i. 711. Schöpp iso. Lrx. 
93. Sw*. 1. 806 Kl«. 1, 118. Meis. 27. 

f Feld-acker in. : Ackerfeld. .20 Morgen F-s‘ 
JFrihchl. 1614/Chq. 331b. 47. — Feldandorn 8. 
Andorn. — f F e 1 d - Hache f. : ,F.‘ oder .Weidäsche* 
soll nicht in den Wein getan werden Rav. XIV/IIakn. 
1861 Bon. 29. 12. S. 11’. 

Feld-ba OB w«rt — Laut s. B. — m. : Feldauf- 
seher RwNeufr. RnAlth. Syn. -schütz. — R Feld- 
bartle (Genus ?) : Ptlugeiscn, uueh Feld schob*' rer, 
Gaunerspr. Pfulld. 1820/Kluok 1, 343. — f Feld- 
bau m. : Anbau des Felds. ,Sich . . . des Veldtbawes 
gebrauchen 1 Widm./Gq. 6, 84. ,lst dises der Lombar- 
dey gemeineater F.‘ Schick». H. 80. ,I)as Gut 30 Jahr 
öd gestanden . . . auch der F. ganz mit Holz überzogen 1 
Art. 1659. S. a. Feldgebäu, Feldblume. .Das die 
Veldtba wgüetter sollen im Baw . . . nnd nit wiest 
gelegt werden* BuBiet. 1575/R. 291. — t Feld-be- 



schauer, -bescher m. : ,Feldbeseher‘ 3 Gemeinde- 
beamt«, die den richtigen Anbau der Güter überwach- 
ten HtBFrank. /K napp G. B. 66f. Die 4 .Feldbeseher* 
oder ,-beschauer' , auch ,-steussler 1 (8. d.) hatten in 
HLüHork. 1767 zu sehen, ob die Früchte zeitig, wie 
die Weinberge gebaut, ob die Wasserfälle in den 
Aeckern recht eingerichtet und die Trauben zeitig, 
wie die Caminer und Schafställe versehen waren/eb. 
177. — f Feld-binde f. : Binde des Kriegers. 
,Um eine Verehrung oder Feldbinden angehalten 1 Wt. 
1609. — f Fe Id- bis oho f m.: 1. muss früher in 
der Bed. des jetzigen ,Armeebiscbofs“ existiert haben. 

— 2. R „Der Galgen hiess F., Feldglocke * Vjh. 4, 
43. — Feld-blum* m. f.: 1. f. , wie nhd. , doch 
kaum pop. Vgl. Schöpf 47. — 2. f m. : Blume 2, 
Ertrag des Felds. ,Den Veldblommcn und [-JBaw 1 Tu. 

1 1661/FfUT.K 2, 36. — Feld-brunnc n m. : Brun- 
nen im Feld. Vor Georgii [23. Apr.] soll man an 
keinem F. trinken, sonst hat man den ganzen Sommer 
über Durst nnd muss aus jeder Quelle trinken Bk. 
Wai. Vgl. 'El*. 2, 89. — F e I d - d i s t e 1 m . f . : Cir- 
sium arvensc, Ackerunkraut Losch 19. Syn. Distel, 
Habcrdistel, Haber geiss , Kornnägelein. — + Fcld- 
einung f. : Feldfrevel , Strafe für Vergeben an der 
Feldflur. ,Veldtainigung‘ BirlRw. 47. , Grass-, Felld- 
unnd Wald-Einungen 1 BfcLöcbg. 1628/R. 271. • — f 
Feld-einunger m. : Feldpolizei. .Die Veldaininger 
und die Aininger vom Veldgericht [s. d.]‘ RwRit. 217. 
.Veldayniger* Birl.Rxv. 47. 

feldele“ schw.: Feldgewächse entfernen, stehlen 
OA. Rt. — Dem in zu felden. 

feldo" — Laut s. Feld — schw,: 1. das Feld 
bestellen Br. Ws. Lk. — 2. Getreide auf dem Feld 
liegen und dürr werden lassen HoHerm. — 3. im 
Feld herum laufen, a. von Katzen. Wenn die Katzen 
das F. an fangen, gehen sie nicht mehr gen mausen 
HünBreit. — b. von Menschen. Ueber Feld gehen 
Bl. Mo. Sa. Herumstreiehen, wie ledige Buben und 
Mädchen am Sonntag RoWilfl./Auo. 157. Kz, 15,267. 
.Springen WsSchweinh.“ — 4. schimpfen SABloch. 
Hohent. Bock. Lamentieren, aber auch ausgelassen 
lustig sein WsDietm. — 5. mit sachl. Subj. : gelingen 
Rt. ; voran, ans der Hand gehen Rit, Vgl. Feld 2. 

— 4 an« 8. Sw*, i, 807 (= 1 und In andern Bed<1.}. 
Feld-erb»e f. : LFuciis 240 unterscheidet .kleine 

F-en‘ ttnd .grosse Gartenerbsen 1 . Martens 138 heisst 
der Wildling von Pisum sativum vulgare tceiwse F. 
Swz. 1, 430 = P. sat. und arvense, auch = „Hecken- 
wicke“. — t Feld-ertrag in.: ,F. vom Kalrh- 
brand, Waldkorn, Fnetterkorn . . / Ail. 1684. — f 
Feld-farre m.: anf dem Feld geweideter, nicht ge- 
mästeter Karre? .Soll kein Feldfarr unter den ge- 
meinen Fleischbänken feil gehabt . . . sondern auf dem 
Fischmarkt verkauft werden* Au«. 1549/AüO. 157. — 
f Fel d-f lucht f . : wie nhd. .Aus irm Wenden ist 
ain F. worden' eine volle Fl. GTeüchs. 1525/Zfs. 7, 
246. — f feld-flüchtig Adj.: ,Mit denselbigen 
und den F-en haben wir darin gehauen 1 eb. ,Die 
F-en und Verräter henchten si an die Beum‘ SFrank; 
nach Tac. Germ. 12 .transfngas 1 jUeborläufer“. — 
Fe Id- frevel m.: Ilagatellvergehen an Feldfrüchten. 
Vgl. Meis. 27. — f Feld-fürer »n. : Feldherr. 
,Feltfurer campiductor* Aua. 1518/Df. 544. — f Feld- 
gebüu n. : = Feldbau. , Wegen des anfangenden 
F-b‘ St. 1575/Wjb. 1903. 1, 105. ,Des Gefangs des 



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1039 



Feldgebäu — Feldmelster 



1040 



Wilbrets und des Feldgebeuws* SFrank. — f Feld- 
gebot n. : ,Inn Rugungen. VcldtGcbott unnd Ver- 
hütten* flEROcsch. 1711/R.203: G. und V. betr. die 
Feldflur. — fFold-gebüttel m.: rr -schütz, Feld- 
hüter. ,Veldgebättel‘ Es. 1390 /Gq. 7, 319. — Feld- 
geist m. : Felddämon. , Feldteuffel [s. d.] oder Feld- 
geister* Widm. Faust 430. , Zwischen TiRReutte und 

dem Sündwag ging früher der F. um* Reis. 1, 335. 
— f Feld-gelftger n.: Feldlager. , Veldglegcr 
castra* Aug. 1521/Dp. 544. — f Feld-geld n. : 
,Eschhailon, Hürtlon und F.‘ ZusuFischach/Auo. 157. 
Nicht* näheres angeg. ; Swz. 2, 240 Ertrag der ver- 
pachteten Gemeindefelder. — f feld-(ge)ligen 
schw. : belagern. .Hat . . . dem Marggraven abgewun- 
nen mit stürmen und veldgeligen die nuchgeschriben 
Stett und Slots' AugChr. 3, 165. — t Fold-gericht 
n. : in Rw. ein städtisches Gericht, früher ,Hofgericht‘, 
zum Unterschied vom kais. H. Rw. XVI. ,F.‘ ge- 
nannt ; die Bannwarte gehörten dazu ; das erste F. 
wurde .uff den n ochsten Sonntag nach dem Maytag* 
gehalten ; seine Competenz erstreckte sich auf die ge- 
samte Ordnung im Feld. d. h. ausserhalb der Stadt, 
und deren Verletzungen ; s. Wsth. 6, 329. Birl.Rw. 
47. RwRb. 217. S. a. Feldrichter, In Ha. war „das 
F. oder die Untergänge** Oab. 163. — Feld-g'schilft : 
n. : Feldarbeit, allgem. — + Feld-ge schoss n. : 

l. Feldgeschütz. ,Älso das etwa Hall mit dem Veld- 
gcschosz hinausgerucklit unnd init Gewalt ob dem Ge- 
jegt gehalten* XYI/Gq. 1. 136. — 2. Selbstachüsse 
gegen das Wild Rav, XVIT./Hafn. 57. — (Feld-ge- 
schworener) m. : ,F-e‘, d. h. Felduntergänger, inj 
dem benachbarten Königshofen 1672 /Knapp G. B. 176; 
vgl. Halt. 448. Bei uns ist der Name nicht erweis- 
lich. — f Feld-glocke f. : Feldbischof oder F. 
hieas der Galgen Vjh, 4, 43. Pfulld. 1820/Kixok 1, 
339. Vgl. Ets. 1,257; anderswo, Swz. 2, 612 vom 
Gehängten. — f Feld-guss m. (-güsae f,): ,Ain 
Wyer ob 11 n. ... ist etwan von den Yeldtgüssen ver- 
schlympt und das Gras darinn gehaimet* ihsl.): Regen- 
guss oder Ucbcrschwemmung auf dem Feld. — f 
Feld-gUtlein n. : , Damit das Wildtpret nit hauffet 
zu Schaden des armen Manns und seiner Veldtgötlin 
überhand nemme* Wt. 1666/R. 2, 129. ,Es hab mich 
aber der liebe Gott mit Feldtgietlein gesegnet* Schicks. 
H. 361. — Feld-haber m.: Wiesenhaber, Avena 
pratensis Martens 690; oh schwüb. ? — Feld-has* 

m. : der gemeine wilde Hase im Unterschied vom Kit- 

hasen, Kaninchen; allgem. Der Mensch ist kein 
F, man kann ihm nicht beliebige Schnelligkeit zu- 
muten , verbr.; s. a. Eiltoagen. — * Feld-hcrr- 
gott m. : das auf dem Feld stehende Crucifix ; mir 
nur bekannt in der RA. : Der gäb* ’w gute" F., ma * 
dürft* ihm *it viel rom Hintere* schnitzle* von 
einem Magern llAvWeing. — Feld-hun, -hü B - 
le ,B n. : = Rebhun, verbr. , Hasel und Feld- 

hüner* Wt. 1552/R. 16, 1, 50. , Vögeln, Veldhünern. 
Capaunen , Hünern* Schickh. H. 96. ,Und were der 
Bähst ein V. gewesen . Selbsten hetten sie ihne ge- 
fressen* 1623 /Steiff 518. Vgl. Els. 1, 346. — f 
Feld-hun d m. : Hund aufs Feld. .Von Feld- unnd 
Hiertcnhnnden* Boe. 1514/R. 384. Vgl. Feldmann. 

t feldlg Adj. : ,f. Richter* = Feldrichter. ,Wo 
einer Marckst-ain anssropffte oder selben setzte ohn 
Beyscin und Wissen der übrigkait und f-e R.‘ Schd 
Adelb. 1502 /Hai.t. 447, nach Besold. — f f c 1 d i g - 



1 i c h (e n) Adv. : ,1 1 Jucbart Ackers zu K. veldenklich 
gelegen* BairSciiw. 143?i/Schm. 189. ,Hat veldikleichen 
V* J. A.‘ Auo. 1499/B. 1, 711. ,Veldeklicbcn x fi Jblu- 
chart* ScHWABMMickh. 1683/ Auo. 157 : m im Acker- 
feld üherh. oder = je in 1 Feld, Zeige? 

Feld-Jäger m.: die F. bildeten in Wt. bis 1871 
eine berittene Schwadron mit l'ntcroffiziersrang, zu 
der besonders grosse und schöne Leute genommen 
wnrden, als Feldboten und Feldgendarmen verwendet. 
Sic hatten in St. eine eigene Kaserne. Vgl. R. 19, 
1688. — Feld-katz 0 f. : verwilderte, auf dem Feld 
schweifende Katze. Ein Gesicht machen wie eine 
F. SAßtrizk. Vgl. Swz. 3, 592. — Fcld-kcrlc •{. 
m.: ganzer Kerl Buck. — f Feld-kienle(ln) n.: 
„ Feldquendel **, Thymus Serpvllum. ,Serpillum Kenle 
et VeltkeV XIIlf /ZFDW. 5, 22 ; vgl. 3,286. Martens 
426. Df. 544. Mod. bloss Kie"le im ; s. a. -wendet. 
— t Feld-kirche f.: auf freiem Feld stehende 
Kirche. ,Ligt begrabenn in ainer F-enn‘ LSunth./ 
Vjh. 7, 127. Vgl. Zfs. 8, 123. Swz. 3, 234. — „Feld- 
lattich m. : Valerianella olitoria Schwa b.“/Pritzkl- 
J essen. Sonst unbezeugt, gewiss falsch; die Pflanze 
heisst Ackersalat. Sonnenwirbelein, Schaf mäuleins- 
satat. — f Feld- leben n.: „,F.* bezeichnet zwar 
zuweilen ein geliehenes Gut ohne Haus; vgl. Schd 
Adelb. 1567 : ,dies Gut, so ein F., darzu weder Haus 
noch Scheuer gehörig* ; ebenso im Ulmiscben, Oab. Gs. 
84 ; zuweilen aber auch ein Gnt mit Haus. ... In Hlb 
Donnhr. . . . 1835 vier F. , nach den LagerbUcbern 
( — 1770) sind aber mit diesen Gütern, die sie als 
Lehen schlechtweg oder als Hoflehen oder als Jluob- 
güter bezeichnen. Häuser verbunden* Knapp G. B. 391 ; 
vgl. dess. Bauer 67. „Ein beträchtlicher Teil des 
Grundes und Bodens . . . war am Ende des Mittelalters 
in sämtlichen Dörfern des jetzigen OA. [Hlb.) zu sog. 

. Höfen oder Lehen, Kornlehen, F., Gülthöfen, Lehen- 
gütcra, zusammengefasst “ G. B. 186. „Als... Regel 

wird man . . . [für XVI in.] betrachten dürfen, dass zu 
den Hofgülten auch Haus , Scheuer und Hofraite . . . 

! gehören . . . , während die F. zu HLßUOrupp. ohne 
Häuser eingetragen sind" 214. .Ein F., das nur aus 
Feldern besteht ... in dem Namen ,F.* liegt diese Be- 
schränkung nicht* LAUlIaunsh./eb. 804. „Ulmische F. 
j. . . gehen 20°/o Bestandgeld* 491. Vgl. UlmUb.2, 
358(1351). Halt. 448 „feudum ignobile agreste 4 . — 
Feld-mage“ -ci-, PI. -möge“ -f- m.: Feldmohn. 
Papaver Rhoeas HoBicr. Feldern. CwStammh ? Vgl. 
Zrow. 3, 286. Gew. Ackerschnalle; dort auch Syn. 

[ Vgl. Oehnagen. — + Feld-malefiz n. : Kriegs- 
gericht. .Öffentlich für das VeltMalefit* gestellt* 
SFrank. — Fe Id- mann in.: 1. f Landmann. ,Auf 
j der Ofenbank sitzen . nach des F-s Gebrauch* Auo. 
XVII/Auu. 328. — • 2. häufiger Name für Hühnerhunde, 
meines Wissens nur in der schriftspr. Form -mdn, 
nicht miindartl. -md. — „Fcld-mas holder m. : 
Acer campestre Schwab.“ /Pritzel-Jessen. Sonst nur 
einf. M. — Feld- maus f. : wie nhd., Mus silvaticus. 
Viele F. bedeuten ein warmes . trockenes Jahr Ln 
W eildSt. Vgl. Els. 1 . 725. Meis. 27. -— f F e 1 d - 
m e i s t e r m. : 1. in Ulm einer der Knechte des Blei- 
chers : ihm lag das Benetzen und Bewachen der Lein- 
wand ob; Schm. 189. NObl. 76. 180 (XVf.). Wjb. 1903, 
1, 152. Ebenso DillLru. XV/Birl.Rw. 47 und Swz. 
4,515. — 2. Schinder. „Kleemeister oder F. waren 
gewöhnlich aocli die Scharfrichter* Ws./Aus Schw. 2, 




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1041 



Feldmesser — feldslech 



1042 



441. — Feld-messer m.: 1. Geometer. .Sampt 
zweiien Feldmcsern 4 Schickh. H. 388. Populärer das 
Fremdwort G. — 2. Spitzname Tür einen, der sehr 
grosse Schritte macht HkkUJcs. — 3. J? Landstreicher, 
Verbrecherspr. Vjh. N. F. 16, 72; eb. Fcld-mesa, 
•mo8scrci f. : Landstreicherei. — Feld-nügele ,w 
-Mf- n. : Kornrade. Agrostemma Githngo EiiDett. 
(Swz. 4, 693 — Dianthus superbus.) 

t Feldner in, : ,Diser gmainen Panrn und F.‘ 
IlEcnStett u.H. 1579 /MfHz. 17,98; vorher .Ainfcldncr. 
also wohl einer, der nur 1 Feld hat oder, wer nur 
Feld, nicht Haus und Scheuer zu Lehen hat, s. Feld- 
fehen. — Die zu Ei*feldnrr aasgeapr. Vermutung, es werde 
Srldner zu lesen »rin, bleibt möglich, aber B. 1,711 kennt 
Ftldnrr auch. Rine der 7 Bargen in Ha. hlesa Veldtimbmrg 
Ow. l, so. Velduerturm Oab. 144. 

f Feld-ordeii m. ; iron. .Färt man . . . an Galgen 
zun dürren Brüdern in den F.‘ SFraxk. — f Feld- 
ordnung f . : .Stcwersetzer- , Bau- , Mihi- , Veldt-, 
Ruog-, Waldt-Ordnnng* BKBiet. XYI/R. 288. — f Feld- 
pferd n. ; Ackerpferd oder überh. geringeres Pferd; 
s. a. -ross. .Ain wildes Veltpfderet* STEcht. 1328/ 
Zorh. 21,358. ,FellPferd‘. .Veitpferd 4 Allo./Arcr.Zs. 
13, 140. 

Feld-prcdlger in.: wie nhd, Vgl. R. 9, 1 ö2fF. 
(Swz. 5, 407.) Daneben gab es Felddiakonc bes. 
filr den Spitaldienst. Der oberste wt. prot. Fddprc- 
diger und erste Prediger der St. Garnisonskirche heisst 
Feldprobst (ob nach preuss. Muster. Bd. 1, 1428, 
ist zweifelhaft). — f Feld -p red ig(t) f . : ein Gau- 
ner, der gehängt werden sollte, hat ,anff der Laither 
... eine Feldpredig gehalten 4 WsSchuss. XVII/Vjh. 4, 
43. (Vgl. Swz. 5, 405.) Xatürl. auch ohne Ironie 
gebraucht. — Feldprobst s. o. ■ — Feld-profoss 
m. ; ,Der wirt genant, der oberst F., das ist als viel 
als Feldvogt oder Richter Fronst. — f Feld-rlch- 
ter m. : Mitglied des Feldgericht s, s. d. , Unter- 
gänger uder F. , die unter dem Vorsitz des Schult- 
heißen bei Nachbarschaftsstreitigkeiten in Dorf und 
Feld den Augenschein zu nehmen und zu sprechen 
hatten*’ Hl.öDßrfer/KsApp G. B. 176 ; ebenso Kolloheb. 
XVIff./ETTB 182. Drei bis fünf U. oder F. in den 
HLBDörfern, ,F.‘ in Krankenb. und 1758 in Neckar- 
gartach Knapp G. B. 54. In Fr. 1746 ein Richter, der 
zugleich Pfarrpfleger, F., Umgelder, Frevelineister und 
Schafmeister ht/th. M. Vgl. 184. (’no. 72, 89 iHa. 
1633). Biri. Rw. 47. (Meis. 27.) F. heissen in Rn. 
spukende Geister, die das Feld vermessen Meier Sag. 
272. — ? „Feld- ri n ko“ : .Welcher uneclicber Ge- 
hurt , der möge nichts erlichs thon und sieh guter 
Sitten gebrauchen ... so doch die Feltrinken täglich 
das Widmpil . . . anzaigen* Aro. XVI/Al. 11, 166. Un- 
klar. — f Feld -ross n. : = - pferd . ,Ainem ray- 
sigen Pfärd dem sol man geben Tag und Nacht */* 
llaljem mit How, mit Stro und in F.ren hallten ; ainem 
AcckerPfärid oder Velltross sol man geben Höw und 
Stroy 4 Ho. XIV/Pf.Urk. 261. ,So sornl die, die da 
Veitross ritend, mit enander hinnilch riten 4 Rw. 1442/ 
Gq. 3, 448. Auf dem Feld weidendes Pferd: , Etliche 
Feltross, so daselb hin auf die Waid getriben waren 4 
Zchr. 1,308. Vgl. 2,486. .Do ersieht er ain Veld- 
oder Waidross, dem legt er Widen an Fuss. ain Zaum, 
fert. damit fort* 3,3. — f Feld-rugung f. : Baga- 
tellstrafe für Feldfrevel Hlb./KnappQ. B. 181 . .Von 
gemainen FeldtRuogungen in Weingärtten und Gart- 
F lieber, .Schwab, Wörterb. U. 



ten, auch Aeckhern* BEBiet. 1575/R. 291. — f Feld- 
safran m.: ,F, Cnicus silvestris 4 LFi'chs 42; wohl 
eine Cirsium-Art. — f Feld -sä 1 1 e lein n.: ,Hette 
er ainem Bauren uin Zanm und Veldsättclin gestolen’ 
Lk. XVII/AcsSchw. 2, 415. — Feldschaberer s. 
-schöbet er. — f Fcld-scharmützel n.: Turnier, 
Kavalleriemanöver. .Thurnier oder V. 4 AroCrn*. 4, 
317; vgl. 319f. — f Feld-schätzer m. : in Hlb 
B öck. 1730, vielt, identisch mit den Waisenrichtern 
KnappG, B.54. — Feld-scher -Ofsr m. : (Militär-) 
Wundarzt, früher allgem. Jetzt wohl f. — Fe lä- 
se heu'* 1 ' ui f. : Vogelscheuche, Übtr. Weib mit 
unordentlichen, zerrissenen Kleidern EwWoss. — f/’ 
Feld-schider m.: da und dort Name für die Feld- 
untergänger: Ha./Vjii. N. F. 13. 398. Külioheb. 1652/ 
Eytb 223. Oe. 1800/WFr. 9, 129. Vgl. Knapp G. B. 
176 (Adelsheim). — f Feld -sch lacht f . : Schlacht 
iin offenen Feld. .Dass sie ein Scharmützel, Sturm 
oder F. erobert 1 Froxsp. .Von ainer grossen F.‘ Adg 
C nn. 5, 218. — f Feld -schlagen n. : dass. ,Ain 
gros F. . . . gegen alnander gethon 4 AoaCülL 5. 25; vgl. 
218.236.239. — i Feld -sch lange f . : ein Feld- 
geschütz, colubrina. .Eisserne V-en 4 GvBerl. 30. 
.Scheüst mir einer den Schwerdknopff mit einer V-en 
entzwey 4 36. — Jt Feld-schmier m.: = Feld - 
schiita, Verbrecherspr. Vjh. N. F. 16,69. — JR Feld- 
schoberer Ph;lld. 1820/Ki.imk 1.343; -schabcrer 
[vielt, verlesen] GaiDiTrocht. XVIII/MfIIz. 38, 97 m. : 
Pflugeisen Pfixlo. , Pflugsterz GAMMTroeht. S. u. 
- bartle . — f Feld-schuh in,: früheres Flächenmass, 
16 wt. Fuss lang, 5 breit Rt./Gavl. 2, 358. — f 
Fel d-sch ult ho iss m. : .Statt- und F. 4 Hoffst./ 
Ohf. 2, 839. — Feld-schütz, flect. -e" m. : Feld- 
hüter, Flurschütz. .Alle . . . F-cn . . . sollen . . . ain ge- 
trflw Uffsehen uff dise Ding haben* Wt. 1492/Sattl. 
Gr. 4 B. 51. ,Von der F-en Kundtschafft. Es ist ein 
jeder geschworner F. oder Knecht, dem zu rfigen bc- 
folhen . . . einig zu Recht gnugsam* Wt. 1567/R. 4, 248. 
Hoiienl./Jokrn. 1788, 7,53. «Gemeindediener sind der 
(I)orf-)Schütz, der F., die Berg-, d. h. Weinlierghüter 
HutDörfer/KxAPP 57 ; vgl. 179. Bi.Macht. 1673/ 
eb. 182. Noch jetzt pop., Syn. unter F.schhai. Vgl. 
Meis. 27. — f Feld -sek retär m.: .Feld- und Reise- 
sekretärc 4 in Wt. 1687ff./Wisrr. 65 f. — + Feld» 
sicherheit f. : eig. Gelöbnis eines Kriegsgefange- 
nen. Scheint aber allgemeiner = Zusicherung ge- 
braucht. so dass Schm. 189 missverstehen konnte 
„ Sicherheit desjenigen, was auf dem freien Felde ist.* 4 . 
.Ich wil ttch schweren ainen Ayd By guoter F., Das 
ich von üch nit wencken wil 4 HvSachr. 51. .Daruff 
geloben Trw und Ayd Und schweren uff F. 4 206. Vgl. 
Halt. 449f. Sch. 0. 383f. 1713. — feld-siech: 1. f 
aussätzig ; wie sondersiech, weil ausserhalb der Wohn- 
orte unter gebracht. Als Adj. : .Den armen f-en Leu- 
ten* Rt. 1390/0 AB. 2, 192. .Das er antieng v. zu 
werden 4 Zchr. 3, 517. Sonst stets Sahst, in.: .Den 
armen Siechen in dem Spittel oder den armen V-en 4 
RwRb. 187f. ,Dic V-en, darüber der Rat bisher Phle- 
ger geben hat und fürbas geben sol* Es. 1368/Go. 7, 
81. , Der V-en Siechenphleifer eb. 1375/eb. 111. .Den 
F-en 1 Sch. H.‘ Lk. 1380/Wjh. 1903, 1, 140. ,Den 
F-en zu Pfvlld.* 1383/FCust. 7, 64. ,Den V-en ze 
Ttb 4 1393 /TüBl. 4. 39. „lUcgern und Ausrichtern der 
armen F-en zu U EB.* 1400. 1429/Ff bst. 6, 254. .Vier 
arm Man, der was ainer ain Vcldsiech* AuoChr, 2, 12. 

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104a 



feldslech — Men 



1044 



,Hat. er angerürt. ein F-en und in gesunt gemachet* 
SFrank. ,I>as« diese kalviniscbc Predikanten ebenso 
reine Theologen seien als ein alter Yeldsiech* LOsjaxorr 
A bfert. 2. »Vertriebene arme Leute und andere dürf- 
tige Personen, auch P-e* Br. 1609f./BaEiN. 169. ,Bcy 
den armen F-en zu St.* Gab./Chp. 72, 24. S. a. -sucht. 
Sch.O. 384. 1714. Seil. 273. — 2. mod. nur übtr. und 
subst. „Oberschwäb. Epitheton in gutem und bösem 
Sinn {wie Siech ) : ein herzhafter Mann wie ein durch- 
triebener Spitzbube 6 Buck. Du F. Obchw. Rw./So spr. 
1017. „Rohe Schelte im Saulgauischen* Kz. Iß, 267. 
Vgl. Seil. 103. — - Feld-spatz, flect. -e" m . : Pas- 
ser montanus , auch Jtingelspatz Mem./Böohelk 32. 

— f Feld-spil n. : Milit&rmnsik Brrcn. Or. R, 74. 

— Feld- st eussler -oi-, älter -stützler m.: = 

-heschauer, Aufseher über die Flur. ,I)as inn ieder 
Statt unnd AmpUflecken durch die Amptleut und Ge- 
richten 3 oder 4 , nach Gelegenheit iedes Fleckens, 
Personen, so des Aecker umul Weingartßaws bericht, 
die swen aus Gericht, einer vom Rath und dann einer 
vonn der Gemeindt. zu rechten Veldstützlern gesezt 
. . . werden, zu allen Orten durch das ganntz Bawfeld 
zu geen, uff solche baw und landgebige Gut zu sehen, 
ob die zu ieder Art recht gebawen* Wt. 1550/R. 12, 
170. jUndergengern, Veldtstitzlern, Schadenbeoebern, 
Zchendern und Veldtschützen* 1554/eb. 286. .Nach 
Erkannt» uss der KcldstUtzler* 1621/eb. 888. .Denen 
Feldstützlern bey Besichtigung der Weinbetg und 
Ackerbaufelder* 1702/13, 788. Vgl. Sch.O. 384. Gr. 3, 
1490. .Die Weingart- oder Fcld-Steussler* 1714/R. 
13, 1004. In Ht.Kliorkh. 1767 die 4 Fcldsteussler 
Ks’APr G. B. 177 ; s. - heschauer . ,Dic F. bey der 
jährlichen Besichtigung derer Aecker und Weinberge* 
Wt. 1758/R. 14, 619. , Untergänger, F. . Weingart- 

schfltsen* 1825/15, 2, 433. Noch jetzt zwar nicht 
amtl., aber pop. in AltWt./Schm. 510. Erbe 33. Or. 
WsbLöw. Es. ; in Rt. der oberste Feldschütz . die 
andern heissen Schützen Wagn. 101. Vgl. HKüRZ 
ed. Fischer 11, 104. Vom Uemm-steusslen , -gehen 
im Feld ; Formen etwa wie bei Apostützler. — f 
Feld-strcit m.: Krieg, Schlacht. ,I)az ez ze ainem 
rehtenV. geriet* 1365/Auu.Un. 2. 129 ; vgl. 137. .Das 
unser Söldner zü dem rechten V. nicht kämen* Ado 
Chb. 3, 397. ,I)en schlfig Keiser Rudolph ... zu Tod 
in einem F.' SFrank. — Feld -st ritt: ,0b man den 
auff ain V. [richtigen Krieg] oder täglichen Krieg 
[GuerrillaJ stellen wttUe* 1499 /Fürst. 4. 223. — + Feld- 
sucht f. : Aussatz. .Maletzey oder F.‘ HHbLdt. S. 
-siech. — „Feld-taBche f. : Thlaspi arvense Tü."/ 
Pritzkl- Jessen. — Feld- teuf el m. : Feldd&mon. 
, Gleich wie . . . Esaias . . . der F. oder Feldgeister ge- 
dcncket, die also herum terminieren* Wjdm. Faust 430. 
So noch Buck; aber nach dems. auch übtr. : ein Kerl 
wie ein F. lobend für einen rauflustigen Burschen. 

— f Feld- tisch m.: Tisch für die Reise. ,Ain F., 
Reyssbettstatt . . . u. dgl.* Haikb. 1615/Qs. 6, 264. — 
f Feld-trommcter m. : .Seinem V'. und Musicis* 
ZcHR. 1,480. — f Feld-trühlein n. : Reisetruhe. 
.Feldtrühlein auf underschidene Art mit Silber einge- 
rostet' Hainh. 1 629/Q». 10,222. 

Feldung -fff f. : 1. freies Feld, Feldflur. .Durch 
die wtta F.* FabPilo. 21. , Vor Behlingen und Sindel- 

iingen an der F. durch* 1525 /Bkr. 760. ,Biss uff die 
Feldung, die die vom Suntliain . . . innhonnd* Bl. 1501/ 
R. 319. , Fruchtbare F.* SFrank. ,In der Ebne oder 



flachen F-c* Froxsp. ,Ein . . . weitter Fleckh, Ein 
gross Bezirkh unnd F. hett* Fiz. 113. .Da . . . ettwas 
an F-en . . . ohnbesämpt ligen müsste 1 Wt. 1614/R. 12, 
632. Mod. Kü. Ew. BaIBSchW./Apq. 157. Fine rauhe 
F. Ew. — 2. f Oberfläche eines Körpers Kf.pl. 5, 
507. Spec. von der Fläche des Schildes oder dem 
.Feld* des Wappens. ,Sin [Schilds] V. rot als ein 
Rubin* HvSaciis. 269. ,Ein rotten Adler . . . mit weisser 
F.‘ Ha. XVJ/Gq. 1, 53. ,Die Färb aber und Feldung 
ich nicht wissen hab* 81. — Ein scheinbar dazu gehöri- 
ges Feldiuger ». Veltliner. — • B. 1, 711. 8wx. 1, BO«. 

Feld-nntergänger m.: oder Untergänger , Be- 
amter für den ( Feld)- Unter gan g , die Beaufsichti- 
gung der Marksteine auf dem Feld ; vgl. Eruf. 33. — 
Feldvogt s. -prüf oss. — Feld-wanz*f, : 1. ei- 
gentlich. — 2. in CxtJhlh. Spottname für die von Cx 
OTürkb. , vielt, weil diese im freien Feld, nicht wie 
jene in einem Gebirgstal wohnen. — Feld-webel 
-tcfbl, alt ,-waibcl* m : wie nhd. Vgl. Yjh. 4, 133. 
N.F. 1,180. El». 2, 780. Msts. 27. — Feld -weg m.: 
wie nhd. Vgl. Els. 2, 801. Meis. 27. — F Feld- 
wendel (m,): Majoran, Origanum Majorana NxOedh. 
Offenbar für - quendel ; s, a. - kienlein . — f Feld- 
werk n.: vorgeschobenes Festungswerk, Redoute. .Ein 
geschlossenes F.‘ Ulm c. 1700/Löfplkr Fest. Ulm 261. 

— f Feld-wurzf. : eine officinelle Pflanze Cmp. 6, 
176 (Wt. 1671). — t Feld-Zeichen n. : „Zu allen 
öffentlichen Auf- und Umzügen der Kompagnie hatten 
die Teilnehmer . . . mit ,F. 4 oder ,LTnterge wehren* . . . 
zu erscheinen“ SosTHlmm./REis. 2, 64. — f Feld- 
zuber m. : im Freien stehender Zuber. .Dass der 
Wein in Feldxibcrn gefroren* Wt. 1628/Eyo.Beschr, 

— f Feld- zwi bei m. : ,F.. Ackerzwibel. Wildzwi- 
bel* LFuchsGO: mit gelben Blumen, wohl Gagea lutea 
oder arvensis. 

Feie = Asche s. Föle\ = Hanf s. Fimmel. 

feie” -f-; alt auch .feilen*, 8. u., schw. : „fehlen“, 
wie nhd.; wo nichts bemerkt ist, intr. mit „haben“. 
1. nicht, vorhanden sein, mangeln, a. mit bestimm- 
tem Subj. Sind alle da ? Antw. : Zwei f. noch. 
7 Pfennige f. mir noch. Ironisch: Du hast grad 
WO** gr fehlt’, Des hat (MO*) gefehlt „das brauchte 
es noch“. Negativ: .Nichts mehr hat dir gefallet* 
[: ,gegallet*J 1634/Stripp 557. Es fehlt kei'” Nudel , 
wenn d' 4 Pfann 4 voll ist, s. Pf . ; — kei "* Bohne, 
wenn der Hafe n voll ist Reis. 2, 679. Mit Genet. : 
.Das in nichts] (alt dann der Red* .SFrank. Im Sinn des 
Vermissens: ein Verstorbener, Abgereister, etwas Ver- 
lorenes odgl. fehlt mir arg. — Alt auch mit pers. 
Subj. : Mangel haben, mit Genet. ,Fälen also der Ge- 
rechtigkeit. Lieb und Hofnnng* SFrank. — b. es 
fehlt. Es kommt z" f. reicht nicht RwTäb. Meist 
mit an. .Wenns an Menschen failen sollte* Pklacher 
1. Sam. 347 Wenns fehlt, fehlt’s immer am letz- 
ten Frk. Mit dem spec. Sinn des mangelnden Um- 
standes, bei dessen Hinztikommen etwas eintritt : Es 
fehlt nimmer rief so lauft der Neckar über. Es 
hat nicht viel (auch bestimmter : bloss noch so und 
so viel ) gefehlt, so wäre das und das geschehen. 
.Do falt es an ainem kleinen, es were alles . . . zuruck 
gangen* ZciiR. 3, 692. — Bei neg. Satz kann die Red. 
sich der Bed. 2 annähern. doch so , dus« der Begriff 
des Nicht Vorhandenseins, Vermischt Werdens bleibt. Es 
grraPt "it all*» und fehlt fast all 9 a Aeusaerung des 
| Galgenhumors Oscnw. K s fehlt m et wenn 1 « beim Geld- 



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1045 



feien — Felge 



1046 



zahlen stimmt llERPfäff. ; überh. : es ist in Ordnung, 
man kann sich drauf verlassen. Es fehlt n it , Er 
hat L*üs 4 und strählt m it SosTiiHind./REis. 2, 579. 
Auch refl. : Es fehlt sich nicht TD. .Des wird nicht 
gefehlet, sonder wirdt ... flbell geschlagen 1 Schick«. 

H. 215. Zum Fehle* allermindestens, z. B. 20 z. F. 
BalOsuI. — Es fehlt mir etwas, f. m. da es ist 
etwas bei mir nicht in Ordnung. Was fehlt dir ? 
Frage an einen übel oder betrübt anssehenden. Wo 
fehlt's? oder Was fehlt (Ihnen)? fragt der Arzt 
den Kranken. Fehlt kei* 4 m ni*ts ? Krage bei einem 
Gastmabl SaEI). Der Zehnt* weiss(t) nit, wo’s ’m 
Elfte* fehlt verbr. Dem fehlt's nirgends als über- 
all Ulm Lang. Einem, der viele Anliegen hat, fehlt's 
ällsummer HRRPfaff. Der Ir sinnt si* de * ganze * 
Tag, ob ihm nex fehl 4 Ulm/Zkhm. 4, 45. Es fehlt 
ihm da auf die Stirn zeigend, verbr.; im obere* 
Stock ( o . St üble**) verbr.; unter der Kapp • Zfhm. 

I, 370; net im Elle*boge m (, aber im Kopf) s. E. 1; 
wo ma " d" Ochse * 'na*schlägt LpAchst. Mit Bez. 
auf 1: Mir (Dem) fehlt's da mit der Bewegung des 
Geidzählens SaHsuI. Eb. — 2. „fclilschlagcn, -gehen*, 
irren, a. mit suchl. Obj. ,Das ich auff uin Tag bei 
scheinender Sunnen gesechen, dass mir nit falen kan‘ 
AuoChr. 5, 13. ,Wolt die Statt eingenumen haben; 
es falt im aber* 28. ,Den König zu fuhen hett inen 
gefehlet 1 Fronsp. ,Aber die Rechnung falte weit* 
Zchr. 2, 338. .Aber das Bedencken falt dozumal* 3, 
38. ,Sein Anschlag falt im* 198. Schätze* ka* m f. 
allgem. , Reis. 2, 659; mit Zusatz: hat sel h er Bet- 
telma ** g 4 sait Bai-Ostd. ; verkehrt HÖP. 268. S. a. 
felig. Da ka**'s net, ttimme r f. u. 1k. — b. 
mit pers. Subj. Das Ziel „verfehlen* ; spec. beim 
Schiessen, Werfen, Schlagen. Net g 4 schosse* ist 
au* (ist scho") gefehlt verbr. , So spr. 454. Reis. 
2, 631; .so die Rn. Metzger, wenn sic ohne ein 
Stück Vieh heimkommen“. .Hat man hie ninen 
wollen enthaupten, und der Hencker feiet, also 
ward der II. ze Tod geworfen* AouChr. 3, 201. 
ln dieser spec. Bed. auch trans. : Er hat den 
Bock , den Eckkegel gefehlt. ,Ein ieder Wildpret- 
schütz, 80 da . auff das Wildpret mehrfeltlg ge- 
wandert nnd dasselb gefeit 1 Wt. 1565/R. 4, 166. — 
Allgemeiner : sich irren. .Das er nit felh in der Red 1 
SFrank. ,Sle mocht das seih Zil nit erwarten und 
falte nit gar umb ein halbs Jar‘ Zchr. 4, 129; falls 
nicht impersonal. Mit Genet. : ,Der Warheit falen 4 
SPrask. .Des Weegs sie nicht mehr f.“ Wrckh. 2, 
165. Wer nie g' fehlt hat, hat nie gerechnet Reis. 
2, 579. Beim lange* Wähle* Ka ** ma" au * na* 
f. SnBinsd. ; ungenauer, schriftspr. Reim! Der Ge- 
schickteste kann f. Grosse Leute f. auch. F. ist 
menschlich. Guck 4 *uf di* und *it "uf mi* , Fehl 4 
i*, so spiegle di* RwSchömb. — c. passivisch (so- 
weit nicht schon oben), a) Jetzt ist's gefehlt jetzt 
steht's schlimm ; allgem. Des ist haushoch g 4 fehlt 
LsWeildSt. Zweimal g 4 sät ist dreimal g 4 fehlt 
wenn ein Acker wegen Ausbleibens der ersten Saat 
nochmals angesät wird; verbr., vgl. Kn aus» 30. — 
£>) * e*" gefehlter Bu h 4 missraten Tu. E. g-s Mensch, 
e. g-er Kerle wer sich „durch ein grosses Verbrechen 
verfehlt und verhasst gemacht hat* 4 Tu.Baar 1787. — 
Mhd fielen <C.tn i. faillir-, vgl. da* »pwler anfg«nomrnene fal- 
lieren. — ONN. wie Feht(en). Fthläcker, berg, - wiesen, »ei- 
ten and zweifelhaft; vgl. Frlkalde. — B, 1.708. ScnöPf 110. 



Swz. 1. 7ö8. EU*. 1, 107. Me«. SO. 

Felc’-Ulzer Ai*kb., -fitzeier Mkm., -fuscler 
Adeh. m. : einer, der sich zu den Mädchen hält. Fe- 
ie* fitzer. Bube*draht , Der de* Feie * ttache gabt 
oder Fele"fuseler, Fi sc" droht, Spinnt am Rädle**, 
so w 4 it es gabt SoNTHlmm./AuRB. S. a. Mädle lm sf-, 
— F e 1 e * - h e i garte" - h uig- m. : Abendbesuch der 
Buben in einem Hause, wo ledige Mädchen sind Allo./ 
Reis. 2, 236; vom Standpunkt der Familie Bubenh - 
| genannt. — Pele B -kunkelhaus n.: Nachmittags- 
zusammenkunft der Mädchen ALLO./eb. 330. — Fele"- 
schnaps m. : beim Heimgarten vom Mädchen den 
Buben gereichter Schnaps, eb. 238. — Fele"-schönc 
! f- ; Mädcbenschönbeit, D 4 Märze* grüne und d u F, 

| vergabt über d* 4 Nacht ou.ALLO./eb. 630. — Wegen 
der geogr. Verbreitung s. Fel II. 

Feier -f- m.: .Fehler*, wie nhd. F. hat jede r 
Mensch Reis. 2, 579. Wenn ma* will , ka** ma * 
an allem F. finde * eb. Z* jung ist e 4 " F., er bes- 
sert si* all 4 Tag 4 601. Wer sagt, er habe keinen 
F., dem muss man den Saukübel anhängen, dann 
hat er gewiss einen WsArn. Ei" F. ist kei * F. 
o. 0. Wer anders soll F. mache*, als d* 4 Leut 4 
8a W olf. Warum hat ma * d* 4 F . , wenn ma* s* 4 
"it mache* darf Wulsny. „Der Feinde F. soll 
man kennen, aber nicht nennen GsDegg. RoMöhr. * 
Unsere Feinde sehen am besten unsere F. Rw 
Schömb. Der hat seine F. im Zwerchsack . s. Zw. 
„Anderer F. Sind gute Lehrer MusEnzb.“ Der 
Mensch hat 3 Fehler am Leib : die Waden sollten 
vornen stehen , dass man sich nicht anB Schienbein 
»tiesse; der Bauch sollte ein Türkin haben , damit 
man ihn aufmachen und ausputzen könnte: die Nase 
sollte aufwärts stehen, dass der Schnupfer sich nicht 
so oft schneuzen müsste LpRoth. Der hat alle F . 
wie eine Judenkuh f ein Judengaul, -ross, -füllen) 
allgem., Zfhu. 4, 180. 5, 25; — wie e* Judenfülle", 
nu r kei" Stroh im Schwanz (o. ä.) Lp.; — wie e* m 
alt 4 » Ross verbr. Mehr F. haben als die Kuh im 
Kalender TsNonn. So viel F. als * 4 s Gi speis 
Schuh * SoBick. Des gibt, bringt kein 4 * F. hat 
keinen Anstand, mucht nichts; vgl. Waok. Ern. 6, E. 
g. 32. Auf einen F. (hin) hei Schätzungen : satvo 
errore calculi, verbr. — Auf einen Treffer gehört 
ein f. EhAIUj. ; persönl.? surhl.? - 8. » JW I. B. 1, 
tos. Swz. 1 , 70». Elb. 1 , los. Me« 8«. 

Fel-gang m. : vergeblicher Gang ; vgl. Schill./ 
Jonas. 1, 98. Syn. Metzgersgang. 

Felg* I -fg-, -ja-, -a- usw., Ggr. Karte 3, PI. 
-e“ f. : 1. = dem deutlicheren Radfelge : eines der 
krummen Hölzer, die den Umkreis des Wagenrads 
bilden ; allgem. Syn. Stäche. ,l'antus dicitur vulgo 
Velga' XIIlf./Znw. 5. 5. ,2000 Felgen, 200 Achsen 4 
CaAnh. 1525 / Jäher Gas. 80. ,Zu Felgen 50 Stamm* 
TO. c. 1 5 25/ Tn Bl. 8, 54. 100 F. kosteten 1590 noch 
2 1 /* fl., 1620 schon 5—7 MuWeik./WFR. 8, 568. 
.Wicken, Luitfürthe». Flotsflrthen* OsCBW. 1684. , Lat- 
ten. Tillen, Felgen* Ltm>. 1723/Bon. 17, 122. Er stahl 
'na* wie e 4 * Rad mit 3 Felge* so ungeschickt Lech / 
Reis. 2, 669. — 2. „Felch dünnes Hölzchen, oben mit 
runder Öffnung, womit das gehackte Wurstfleisch in 
die Därme gefüllt wird* Ado. 157. „Ftialch dünnes, 
plattes Hölzlein mit runder Oeffnung. durch die man 
das gehackte Fleisch in die Gedärme füllt 4 Aco.Ma. 
6. „Fälle f. : das eiserne Werkzeug, mit dein inan 



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1047 



Felge — Fel lau feil 



1048 



Würste macht Ws.“ Dazu: „Felgen f. Hohleisen 
zum Wurstmachen* B. 1, 713. — Zu 1; Die Angabe 
.Speichen* Journ. 1788, 9, IW?. Klkis i, uo ist falsch. Ob 8 
hichcr gehört? — B. 1, 71S. SCHÖPF 131. Sw*. 1, 810. Elb. 
1, 114. 

Felge II s. Folge, felgen s. folgen. 

Fel-liulde f . : 1. Grundstück, das mangelhaften, 
gefährdeten Ertrag liefert. Ein paarmal als Fl.N., 
s, u. — 2. auf der F. sein, stehen, liegen, sitzen 
in unergiebigen, unsicheren Verhältnissen sein; vgl. 
Ebbe 33. Zkhm. 6 , 32. — Seltene Nebenform - hälJe -f-. 
Der Fl.N. Ist ein paarmal bei Mkb. Cr., auch MüHay. bezeugt 
und passt gut für eine unergiebige Halde, Berglehne. Zu den 
ganz alten Namen kann er aber nicht gehören, weil mbd. ftrlen 
erst c. 1100 auftrilt. Der arme Konrad I5t4 verteilte spöttisch 
Güter am Umngerbtrg, au der F.. aiu Ilrttelrais Sattl. H. 1, 
151. Stal. 4, 98. Cup. 58», 182 . Es ist nicht unwahrscheinlich, 
das* der Fl.N. F. erst von daher stammt und Buck MrH*. ö, 
72 Recht hat, wenn er den Namen fingiert neunt ; dass der a. 
K. im Volkstmiud gehaftet bat, zeigt die Bezeichnung Enten- 
maier. Jedenfalls ist die RA. ausser SchatT!>aasei»/8w*. 2, 1175 
und einer Stelle Im 8itnpliclssimus/tiK 3. 142» nur bei uns be- 
kannt und auch da zwar zwischen Na. Bk. Ha./Schm. 189. Kw. 
Ulm. Lk. Sa. Rw. vielfach bezeugt, aber doch, entgegen dem 
sonstigen Verhalten meiner Quellen, mehr in alt- als neuwürtt. 
Gebieten. 

fcllg -f- Adj : fehlerhaft Ulm/Fulda 96. Schm. 
189. Vgl. felbar. Schätzt g ist f. OBEKDKEbenh./ 
RHS.2,669; ’l Schätze" ist f. eb. ; 8. a. feien 2 a. 
— B. 1, 792 Scnörr 116 . Sw*, i, 77t». 

R Feling f. : Kramerei, rotw. Zkdk. 1857, 461. 
Arznei GAMuTrocht. XVIII/MpUz. 38, 89; Arzneien 
Jaukebw. 293. — /? Fclinger m,: ,Eine andere 
Gattung von Reissern [Betrügern] sind jene, welche 
als falsche Aerzte. vorgebliche Schatzgräber und Gei- 
stererlöser bei abergläubigen Leuten ihre Rechnung 
finden. Diese werden in der Sprache . . . , die man die 
jenische heisst, Fehl in ge r genannt* Un. 1791/Kluor 
1,262; .Fühlinger Ub. 1792/eb. 268, Marktschreier, 
Quacksalber, Schatzgräber, (ieisterbanner udgl., zer- 
fallen in gemeine /•'. und Staats-F., die sich einen 
vornehmen Anstrich geben Jaumkrw. 3f. Sta.L.B. 
1877, 60. 

Felix : männl. Vorname, kath, populärer als prot. 
Gekürzt Lixi Buck (Vjh. 9, 43); Lix , Gen. Lixe " 
„Dos.“ Ru dummer F. RwZimm.u.B. F-cn Heiss, 
s. r er stolen. — Sw*, i, 77*. 

Felizitas: kath. weibl. Vorname. Kurzformen: 
„Feliza Don.“. Felix RoEmerf. LpBurgr., Felit Hkcti., 
Felix LpBurgr., Fed'l LpBaltr. ; Litz Buck. UlmBIss.; 
Li zitas. Litze. Litzct . Dem in. Litzele BairSciiw./ 
Bm. 1, 199. 

Fel-jar n. : wie nhd. , Unglück und F. und Krank- 
heiten* HKdrz 10, 102. Die best“ Kuh hat c<* F. 
ob. Allo ./Reis. 2, (»08. Ein Pechvogel ist im F. auf 
die Welt gekommen RnEmcrf. — Schöpf 116 - Sw*, a, 
6 ». Elb. l, 4o» 

Fell ffl N., f\'»l (• ja *, *j- nsw.. Ggr. § 20, Karte 
3) 8. von (exel.) Murgquelle Ow. Boe. Ur. Gok. Hi». 
Her. und (incl.) Ara.; PI. Fell*. Koller (s. n.) n.: 
1. wie nhd. Spec. t die Tiere, deren Fleisch man 
isst, sonderlich der kleinern Art., haben F. als Zie- 
gen, Schafe, Kälber. Lämmer“ Frisch 1, 258. „Die 
Haut von einem Haustier, die sich gerben lässt“. 
,Eyn cleyn Veil in pellicula' Aoo. 1612 /Df. 545. Grü- 



nes F. frisch abgezogenes Rt./Waön. 132. ,Brüngt 
einen Schafkopf, wtte auch mehr dann denn halben 
Theil von einem Föel‘ Kikchkl 126. Verkaufs F. 
net , vor de* Büre* hast BLPapp. ln verseil, techn. 
Verwendung; vgl. genauer»» Bezz. Für feil, Schurz- 
fell, Kalbfell n. ä ,Die Feel zum Verdcckbenn 4 
Lederdecken Baumh. 1569/Festscur. 26. F. zum Ober- 
leder des Stiefels, opp. Sohlen haut TcMähr. — Auf 
den Menschen übtr. Des Madie'* hat e iM glatt*# F. 
Auro. Meist aber scherzh., spöttisch. Einem das 
F. (voll) gerben ihn prügeln, ailgem. .Will einer dir 
das F. bezwacken 1 1737 /Stkitf 632. ,1hm das F. ge- 
ruckt , wie er’g verdiente 4 Moer. llutz. 9 ; ob pop. ? 
Den juckt das F. er verlangt Schläge Zpdk. 1907, 
36. ,117a brennt mV heut' meV Feahl' Schkip. 

203. Einem das F. über die Ohren ziehen ihn 
„schinden“, betrügen; s. a. 3. Lichtmessen [2. Febr.] 
hell Schinden dem Bauern das F. Gs. Sa. Einem 
das F. streichen schmeicheln, „ailgem.“ Der muss 
sein F. selber auf den Markt tragen (o. 0.), s. 
Pelz , Haut. Ein F. machen sterben GoEAuend. ; 
e. F. geben o. 0. ; s. aber auch Fall 3. — 2. Schimpf- 
name für eine Weibsperson ; zw. ob.Xkck. u. UNT.Il- 
leb; Schm. 189. Liederliche Weibsperson Rt./Wagn. 
132. Oam. 1,131. Flatterhafte, leichtsinnige Mü. Eh. 
Lp. Uebcrmiitige EuStctt. In Tracht und Gebärden 
überspannte EnDctt. Schlappiges Mensch Fulda 90. 
Böses Weib SuVöhr. Altes F. verbr., vgl. Zkhm. 6, 
36. S. a. feilen. — 3. membrana oculi, deutlicher 
Augen feil: Augenkrankheit, hei der sich ein Häut- 
chen über das Auge zu ziehen scheint; s. Höfl. 128. 
Zwiebelsaft , vertreibt die Fäl* LFuchs 163. ,Die Feel 
und anndere Gebrechen der Augen 4 Wt. 1571/Cmk. 60. 
.Nach Abziehen der Fellen oder geschnittenem Fletsch 
in Augenecken 1 Wirs. Arzn. 54. ,I)i»? weisse Fell oder 
Ma&cn in den Augen 4 Bauh. 3, 57. .So dann ein Ross 
ein Straich oder Feel oh dem Aug hat* Skutkr. , Binde 
das Säcklin über den Schlaff gegen dem Aug, da das 
Fell ist ; da aber in beiden Augen Feiler weren, so 
bind über beide Schlaff* Gab. Arzn. 1. 100. Spruch 
dagegen aus NiErk./Vju. 13, 227. Mod. noch Rt./ 
WiflK. 192. OAB. 1. 134. Schm. 1K9. Mit 2 und der 
RA. das F. über die Ohren ziehen scheint gespielt: 
,Dem gueten Grafen ain Vel übers Auch zogen , mit 
Listen hündergangen 1 Zchr. 3, 38. — 4. f Trommel- 
fell im Ohr. ,So . . . bricht das Feel und gadt Blut 
und Aytter darauss* SFischer 79. - 5. Abschürfung 
der Haut, bes. an den Füssen, durch enge Stiefel, 
Wandlaufen, aber auch an andern Körperteilen, durch 
Reiben einer Blase, Quetschung udgl. Zwischen ob. 
Neck. Gm. Hi». Allo, ailgem., Gab. Bal. Aug. 131. 
RfclS.2,477. Lac 36. ScHX. 189; PI. Feiler Veit 3, 61. 
D.A. 6, 43. Reis. 2, 626. 697. Ein F. ficken durch 
Reibung erzeugen. „Beule SpDürb. WsAol.“ „Fell 
und Fleck iin Gesicht Lvfichwendi“. 's F. a*stos#e* 
WsDietm. ; zu 1 ? ,Das Saltz . . . verzehret die Fell 
und andere Geschwülste» des Fleisches' Bauh. 71. — 
ß. Rausch Eli. Sa. Ws. — Zu * vgl. Hast na»! lat. #cor- 
tuiu. Aas EnUMarcbtb. ist aogeg. : fe.d zzz f. 5, fei ss 1 . Bei 
5 kann man mit Veit uo Einmischung von Fel „Fehler“ oder 
„das Fehlen“ denken. Fell Fam.N. NsWUdb. ln ONN. (Fell- 
darf, Vellberg ) wird kaum je F. stecken, sondern eher Felbt 
oder Feld ; falls -f-, za fällen . — B. t, 709. 8cfl0rf 130. Ijtx. 
03. Sw*, l, 770 (I — f). El*, l, 108. Schmidt Kl*. SW Mkm. 26. 
fellaufen s. Fel 1 2b. 



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1049 



FellAugenwasser — Felstreich 



1050 



t Fell-augen-wasser n.: Mittel gegen das Fell 3. 
.Ein Feelaugen Wasser zue den Rossen' Sedter. 

Felle s. Pfeile . 

Felleig(e*) — Laut meist = Fell + Einen, 
„Fälaisi TirNcss., m Fdllit m TuTro&s. n. : wie nhd., 
Ranzen. Reisetasche, alt auch bei Berittenen. ,/>/- 
eisen clitella* Altknst./Dr. 545. .Fell is hlppopero* 
Ado. 1521/eb. , Fellins bnlga' N Kaisern.. Nom./Faiscn 
1, 258. .Swa zwen Man . . . ir Qut ... zu anander 
legent in ein Vaelis* AuoSt. 109. .Ihm Zügel, Fehl- 
eisen und Reitpferde genommen' 1520 /KlCtpf. 2, 189. 
.Das verschlossene Vellis* mit einem ,8chlösslein* Ulm 
1552/Vjii. N. F. 3. 266. .Wann ein verschlossen Fass, 
Kist, Flillis, Bulg odgl. , hinderlegt oder zu verwarn 
geben wer* Wt. 1567 /H. 4, 296. f Yolgt im ain . . . 
Diener nach, so ain gross Vellis fuert‘ Zobb. 1, 393. 
,Die zwen Rimen , damit das V. uf das Russin [auf 
dem Pferd] gebunden war' eb. ,Ein V. mit Briefen 
und Claidern* 3, 593 ; vgl. 252. ,Was für Fftllis und 
Kisten er auf seinem Wagen gehabt* JAkdrkae ßer. 
a. J. Sturm 82. .Fallis* Kucchel 11. ,F»leisen* Aul. 
1594. .Den englieschen Wagen samht anderen unse- 
ren Vellissern und Zugeliörungcn* Brei x. Rel. 65. J)em 
Botten, so die Fell ins getragen' 74. ,Unnser Vellisen 
[PI.]* 77. , Ungeöffnet unserer Viillisser Schickh. H. 

79. .Da wir die V. abgeladen* 188. Verwechslung 
mit Fliestr. .Der Orden des gtildin Vellis', ,ain gnldin 
Vellis Kettin' Hkcii. 1623/MkHz. 34, 69. — Mod. Der 
trnit 's F. na ehe hat einen Höcker. Wenn Koffer 
Trumpf ist, na tK hau " ih F. GoKSchlierb. Doch 
wohl im AoBSterben. — Fr*. calise. F»mS. Fehleisen. 
8- a. Falleitem — U. l, h37. 8wz. 1.77S. 

feile" ff?lf Adj.: betrügerisch SuBinnd. S .Fell 2. 
t Fell-raitel m. : , Darum er mangerlay List er- 
denken ward, F., mangerlay Strik, und was er ge- 
denken mocht, dannit er in [den Löwen) mainet ze 
fahen* SteIKH. Aes. 236. - — Raitel = Prügel. Beugel; da* 
Orig. Imi our ,1 «m|ucüi»‘. Za fällen amt dort ttnchzut ragen 
t Fell -riss (m.): , Fe Ir iss dens leonis* Auo. 1521/ 
Dk. 545 ; == Taraxacum officinale. Vgl. Schmidt Eis. 
99 (,Feldryw‘). — f Fell riss- wurz f. : .Radix 
Alceae Fell riss Wurtz, SigrnarsWurtz* Wt. 1755/R. 14, 
493: r= Malva Alcea ; vgl. Dp.üL ,Alcea‘. 

j Fell-träger m. : Hausierer mit Fellen. ,Dass 
. . . die Meister Weissgerber Hund Werks ... ab den nie- 
derländischen F-n und Stationirern . . . wegen ihres täg- 
lichen Ueberlauffs . . . und insonderheit auch, dass ein 
F. etwan 8, 4 Knecht und so viel Stand, sowohl an 
Wochen- alss Jahrmärkten habe . . . zum höchsten be- 
schwerdt werden* Wt. 1616/R. 12, 688f. .Solle den 
Niderländern unnd F-n an ordenlichcn Jahr- unnd 
Wochenmärckhten . wann sie gerechtes . . . Leder . . . 
bringen, die MarckhtTäg unnd bestirnbte Stunden das 
offendt liehe fall haben zwar zuegelassen . . . hingegen 
aber . . . das Umbtragen, Haussieren oder Ufsetzen des 
Leders . . . verbotten sein* Wt. 1650/13, 89. — B. l, 70«. 
(Fellwurf) s. Felvourf. 
fei- mich s. be feien, empfelen. 

Fels /£/#, flect. (auch Nom.) Fclsc* m. (f., s. u.j: 
wie nhd. ,Der sein Haus b&wet auf den Felsen' Mt. 
7, 24 /Bih. 1, 27 in den Auo.Bib. 1475ff. für älteres 
,Stain*; desgl. Mt. 16, 18 /Bib. 1, 63. ,Usser nimm 
Felsen* Zu hr. 1, 14. ,In ainen Felsen erhawen' 19. 
.Ain grosser Fels* 20. .Es fiel der Felsen also dar- 
nider 355. .Das der Felsen . , . unbeschedigct war' 



eb. .Der Felss* Noin. 8g. Wkckh. 2, 84f. ; ,an einen 
Felsen* 2, 351; .der Felsen* Gen. 1*1. 2, 255. E ,n 
Kerle wie e im F. RuDürrw., s. a. Felsenkerle , - mann . 
Das Wirtshaus „zum Felsen“ in Hi>. ist pop. stets f.: 
in der Fels, * f * gang • in d u F. Bei den Steinbrechern 
für die als Baustein benutzten Schichten, wohl verbr. — f 
felsccbt(o. ä.) Adj.: felsig. .Felsacht, schmal, bös Wege* 
FabPilo. 22. ,Da die Pcrg schroffent und felset wären* 
Myxs. 10. .Gin felsend Gebirg 4 Alhr.v.Löwexst. 1562/ 
Rey88D.d.h.Lds 199. .Felsech tig* Wt. 1629/Chq. 16,2. 
6f. — Felse"-bir(nc) f . : der auf Albfelscn wach- 
sende Strauch Aronia rotundifolia (Amelanchier vul- 
garis) Martens 196. Gradm. 2, 176. — Fel sen- 
il otter in.: Martens 833 filr das Felslöffelkraut. 
Cochlearia saxatilis angegeben, sonst nicht bezeugt, 
auch Gradm. 2, 153 nicht.. — Feist* Ä - feder f. : das 
Gras Stipa pennata, an Felsen des Donautals zw. Tu. 
und M esse W erenw./ÄLnv. 17. 165. — Felse'*-früu- 
le ‘ ■ n. : Gespenst im Kretzental bei NsRWaldh./Aus 
ScHW. 1,259. — • Felse"-kerle -f m.: starker Mann 
Rt./Waon. 47. — Felse*-ma"* m. : dass. Ulm/ 
Zfhm. 1, 102. — Felge*- mergter -$?- m.: die Fel- 
senpflanze Sedum album NrErk./ L osch 16. — Pelse"- 
nägclc 1 “ -n{- n. : Nainc von Nelkenarteu auf Felsen- 
grund; vgl. Swz. 4, 693. 1. Dianthus caesius (mittl.) 

Alb/ Martens 66. Jh. 1890. 300. Losch 16. Gradm. 2, 
123. Syn. P fingst-, Huben-, Toten-, Veils-n. — 
2. Karthäusernelkc, D. Carthusiunorum Alu/Ju. 1890, 
302. Losch 16. — 3. für Tunica saxifraga und pro- 
lifera gibt Maktens 64 „Felsennelke“ au (Gradm. 2, 
122); schwerl. pop. — Felge *- rö s le lB -raesl# n.: 
Rosa pimpinetlifolia , felsenliebend NrErk./Loscii 41. 

I — Felse B -schlupfer in.: Spitzname der Leute 
von MüGoss. — Felsc n -tapper m. : desgl. deren 
von GAMMStorz./AL. 12, 3. Albv. 6, 185. — Das Genas 
schwankt alid. F. ist das allenthalben «bliche Wort, wo es 
stell um die spccif. Bezeichnung bandelt ; ohne da* wenig ge- 
braucht. In ONN*. nicht selten: ,Uff dein Velsen* IlKciiZimm. 
1402/ttiHz. Iß, :ti. .Auf die Fols' Posauw 1559/Zrs. 3, 134. 
Felten (8g., PI.): zahlreiche attrib. Zusätze, die wohl zum Teil 
von Touristen u. a. Gebildeten herrilbrcn: breit, gelb, gespal- 
ten, glatt, gross, grün, hock, kohl, lang, löcherig, rauh, 
schwere, spitzig, steil; Bettelmanns- , Beutel-, Bresten-, Dra- 
chen-, Rieh-, Frohn-, Fürsten-, Oabel-, Gallit-, Glas-, Hasel-, 
Himmel(s)-, Hirsch-, Kapuziner-. Katzen-, Klepper-, Klingen-. 
Kloster - . Lammles-, Lärmen-, Laura-, Loch-, Maier-, Mäd ■ 
les-, Mrtsger-, Mitlag*-, Harnstein-. Rappen-, Rocken-, Sehä- 
fer-. Schloss-, Schlüssle*-. Selzen-, Sonnen-, Tafel-, Treg-, 
Uhu-, Ulmer-, Wacht-, Wasser-, Wolfs- Fels f rn). Menschliche 
Wohnorte : Ehren-, Leo-, Maien- , Heiden-, Ken-. Sternen-, 
Stetten-, Tannen-, Uhenfels, Fels< e,,le , Feltern. Feh-Ücker, 
-eck, -heim, -klinge; Felsen-äcker. -berg. • buchet , -garten (bei 
BsHeu./OAB. 7. 15), -grnnd, -holde, -häusle, -keller. -mahle, 
-quelle, -ra/n, -reute, -stadelholz, -stabe, -teich, -wiese. Aach 
ein Natne wie Vit singen könnte hergehören: »b«r Fels (OA. 
Hav.) zn Feld. Vgl. MiedklS. Unendlich luiofiger aber Ist 
in ONN. Stein als Simplex, als Grund- und Bestimmungswort. 
— II. 1, 715. Lex. 93. Swz, Elb. 1, 115. Schmidt Eis. »9. 

Meis. 37. 

fel-schicssen, -schlagen s. Fel I 2b. 

Fel-xchuss m.: 1. Schuss, der das Ziel verfehlt, 
wie nhd. — 2. Fehler im Weben. ,Dass . . . kein F. 
oder Weber-Nest darinnen [im Tuch] gefunden werde* 
Wt. 1720,/R. 13, 1212. 

f Fel-streich in. : fehl gehender Streich. ,Ver- 



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1051 



Felstreich — Fenster 



1052 



lachen soll man sollich Fährt reich mnl Windgrif 
SFrakk. 

f Fel-strlch ra.: falscher Strich. ,Weihl Bich die 
FeehlStrich mit der Feder nit corrigieren lassen wie 
mit Karben und dem Pensel* Haikh. IBIO/Qs. 6, 32. 

Velte(n) 8. Valentin. 

Vellllner -p- m. : 1. der im Veltlin gewonnene 
Wein. — 2. die Rebsorte Vitis vinifera rhaetica, 
Martes« 99, und der daraus bereitete Wein ; im XVI. 
aus dem Veltlin eingeführt, vgl. Schw.Ukrk, 1880, 
8. Juli. Syn. Taubengleisser, Fleischtraube .Tra- 
ininner, Gutedel, Veldleiner \Vt. 1607/H. 16, 213. In» 
XVII. in Hlb. gebaut Heiss 67. ,Veltleiner‘ oder 
,Valtt*liner' 1773/Keuss Musta et vinn 12. n Feldleiner u 
am mittl. Nkck./Wjb. 1860, 2, 185; „Feldinger u Hf.r 
Breitenh. — Km. i, ns. 

Fel-trltt m.: wie nhd. Doch kaum pop. ; im phys. 
Sinn eher falscher Tritt. 

Yelum (n ): starkes wollenes Halstuch Sa Boos. — 
Sach dem ctlmttt des Geistlichen; B. 1.837. 

Feiwe s. Felbe I. 

f Fel-wurf m.: in den Lundosordn ungen von 
PruLLnHell. XVI sind verpönt ,Ussfordcrn , Fälwurf 
Fükät.M. 1, 224 ; .Glidleminen , Wunden ... Fulwttrf, 
Ausfordem . . . Fälwurf, Usfordern udgl. 4 2, 14. — 
Sieht xn feien gehörig aus; der Bcd. nach eher r } n Fell = Ver- 
letzung. 

R Ferne T also -*) f . : Hand. rotw. Gamm 

Trocht. XVIII/MfHx. 38, 93. Jaonkrw. 292. Pfclld. 
1820/Kluok 1, 340; PI. Fettem GAMMTrocht. F. 
{Febma Trocht.) stecken die Hand geben Gamm 
T rocht. Pfclld. — Arm Pfülld. 1820. — Der Plur. 
■em fuhrt auf einen hehr. I'lur. M , den Ich aber nicht nach- 
weisen kann. Vgl. feberen. 

Feme II s. Kufemie. 

F e tn i s s. Fenchel. 

Fe mmol usw. s. Fi-. 

fen- 8. a. fin-, 

Fenchel f$n(l)%l Unterl. und HalbMA-, Fenkel 
fhjgl. S. -kl, SO. -f- m. (s. u.) : Fenchel. Foeniculum 
officinale. Allgem. ; LFurtis 191. Martens 235. Plur. 
„Fenkela**, Plur. Fern. Oam. Bal. 146. Fenis (Femis) 
NiiYAfö. 19, 36; wohl an Aenis , s. u. , angelehnt. 
Mit Anis, s. d., verwechselt. Aenis, Fenkel, Ko- 
riander, f s ist der ei" a's tcie der ander* Wo 
lsny; Ae., Fenis, K. usw. NhVAito. 19, 36. Wie A. 
in's Weissbrot gebacken, gegen Winde und Bläste 
Bock VGl. 84. — + Fencfael-itiudlein n. : ,Ci- 
pressSteudlen . FenchelSt. , Rautten , MayenBlicmlen' 
Hainh. 1610/Q». 6 , 81. — Fenchel- wasser n. : 
t F.ine gute Stimme zu machen, nehm Finchel- Wasser 
und trink davon Aliens und Morgens 1 Loth' Uw 
Uffuglt. „a)t a /Au 8, 185. — n.K F. WsOBss. Verwi- 
schung uiit Fenn ich, a d — Dr. 545. Scilöpr ISI. Lkx. 93 
Sw*. 1.867. Km. 1, 119. Mus. 97. Zruw. 6. 181 . 192. 

t Fende m.: Bauer im Schachspiel. Noch bei 
Wirs.: ,Den besten Fenden in disem Spil ziehen'. — 
>lhd, fcndc. B. 1, 7Sä. Sw*. 1, 84S. Schmidt Kl*. 38S. 

„Fendel" s. Viertel. 

* fen de re" schw.: schneidern TmNess. Vgl. fen - 
dieren. Et.? 

Tendiere" »chw. : arbeiten Bi-Schelkl. Vgl. fen- 
deren, Et.? 

F feiulle“ schw. : heimlich etwas verkaufen (und 
den Erlös vernaschen odgl.) Oe. KU. — Kann nur xu 



altem Fand »Ertrag" gehören; Vgl. fändefrm SCM.O. 885. B. I, 
72S. Schöpf ist. I.kx. 98. 

Venedig .#«: V. ist noch nicht, ganz vergessen, 
aber, wie es scheint, nicht eben in gutem Andenken. 
Wenn du nu r in Venedi* wärest Ob Winz. — Ve- 
nediger m.: 1. f Die , Karrer* . niedere städtische 
Bedienstete in Auo., w'aren 1691 eingeteilt in 4 Rot- 
ten : Lindauer. Venediger, Nürnberger, Weberhauser : 
1700 die V. und L. in eine Rotte vereinigt Auo. 269. 
— 2. • im SO. Leute oder Dämonen mit Zauberkräf- 
ten. »Unter dem Erd-, Wasser- und Venediger- 
, spicgel ist der letztere der richtigste und beste; 
denn man kann in ihm alles sehen , was man nur 
wünscht. Man erhält ihn , wenn man einen Spiegel 
I mit dem Blute einer schwarzen Katze, einer schwar- 
. zen Henne und eines Bergraben bestreicht und die 
' richtigen Gebete hersagt. In diesem Spiegel sieht 
aber nur derjenige, der ihn gemacht hat, alles" Soxth 
, Bühl/Rr.ts. 1, 154 ; eh. die »Venedigermännchen 4 . 
'S. a. u. — venedisch Adj.: 1. venezianisch. ,Ve- 
nedisch Gläser 1525 /Zfs. 17,275. , Uristallin oder 

, venedisch Glass ( Wirs. , Venedisch Rhos. Pfingstrhoa 
... Paeonia* eb. — 2. * venedischer Spiegel = IV- 
nediger Sp.. s. o. Reis. 1, 156. — 3. rr: venerisch, 

' s. d. B.l, Ml. 8 chöpf “ 87. Swa. I.SSSf. Bu. 1, 118. 

t Feneln n. : Gift. .Knoblauch mag leichtlich 
verwandelt werden in F.* Auo. 1425: durch bestän- 
diges Wied ersten des Samens. — Lat. ecnenum Dr. 546. 

Teuer lach ffnfriS Adj. : der Name der »ve- 
nerischen" Krankheiten ist dem Volk wohlbekannt: 
Er ist v. ; r-s Luder u. &. Dafür venedisch Rw 
Gössl. — Uün*. 76«. 

R Feneter fünfter, -f/w n. : Fenster, jenisch 
Jainerw. 290. Pfulld. 1820/Kluob 1, 339. AsHimml.. 
HüBurgb., STocKZizenh. /K luge 1, 480. CaUDenfst. Ho 
Lütz. — Fr*- frn/tre, Im Genu* drm dcutuchrn Wort ange- 
p**st. Aber auch zig. fenrtri f., Finch 57. 

• Yeniat (Genus?) : Wenn d* 0 Kats* aus'm Haus 
ist , ha u nt d u Mdus • V. .Narrenfreiheit" TmReutt ef 
ItEIS. 2, 602. — Zu lat. cenia Erlaubnis. Indulgenz (vgl. 
das Folg.)? Vgl. „Da hat man Schwung und FenC“ B. 1,781. 
Oder lat. veniat „er komme" ? 

f (Yeiiie) f. : Kniebeugung, Nicderfallen zuin Ge- 
bet. — Die Hs., aus der Aoo. 15? Stellen angeführt sind, Ist 
schweizerisch ; das Wort, lat. renia, kam aber gewiss auch bei 
uns vor. Scu.O. 1716. B.l, Ml. Schmidt Kl*, sh». 

Fenis s. Fenkel. 

* Fenke f, : Dämonin. „ Wilde Fdnggä u wilde 
Leute TirNcss. „Fanggo * fubelh. Ungetüm in Wald- 
bächen Tib./Ferd. 3, 21. — ON’N Fenken, • mühte OA. 
Rav.? B. 1,782. Schöpf 119. Swz. i.uihs iGraub. SGallen). 

Fenkel s. Fenchel, Finkei. 

Fenn-: in ONN. Fenneberg , Fennerlingsrain, 
{Finnehalden , Finnesklinge , Finningen?) zu alt 
Fenne Sumpf? Miedei. 18; jedenf. selten. 

„Fenngretn* s. Fenugreck. 

Fern n lieh (o. &.) m. : die Borstenhirse, Setaria 
verticillata Martens 726. üradm. 2, 27. ,Fenich, 
Keuch, an ettlicher Orten Pfenich und llejrdel* LFucss 
94. .Zisererbten, Fenck und Gersten* Bauh. 2, 119. 
.Kenick' mit Milch, oftic. 2, 196. — l.at pnntenm Hirse. 
Vermischung mit Fenchel : „Fenchel wilder Hireen Auo ."/ 
Schm. iss. Zrnw. «, ist. 19». — Df. 545. Schöpf 13t. Sw*. 
1,884. 

Fenster f$n&t(»)r, ffn-, ffs(n)-, ff-, fd ?- ; PI. 



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1053 



Fenster — Fensterrucker 



1054 



ebenso, Fensterer u. Fenstere“ (s. u.) n. : wie 
nhd. Allgem. , doch soll es in Rw, unbekannt sein, 
dafür Kreuzstock. Genauer: Küche-, Keller -, Stall-, 
Kuh-F. usw. ,Wan man aus den Clostern reyt, er- 
schlicht man die F.‘ Wsh. XVI/Bkr. 37. Spcc. (ge- 
maltes) Kirchenfenster: .Das seine Erben. . . ain Fien- 
stcr gen B. , die Kurchcn , machen wellten' ZcHB. 2, 
171. Wenn jemand im Haus gestorben ist. macht 
man ein F. auf, damit die Seele hinaus kann ; darauf 
spielt viell. an : Mach (Tu) 's F. (die F.) auf (, dass 
's 'nauskann) wenn einer stark lügt Sa. Rd. Eh. 
Ans F. steckt man Sachen, die gesehen werden sollen ; 
daher etwas, bes. einen Brief, nicht an's F. stecken, 
allgem., neben hinter den Spiegel. „Hall gab [1525] 
gar keine Antwort darauf und schickte auch Niemand, 
.sonnder es ain Schrifft, so man inns Vennster pflegt 
zu steckenn, sein lassenn“ Oechsle Btr. 425 ; warum? 
man erwartet , nicht 4 . Schwitzen der F. am Morgen 
bedeutet gut Wetter, verbr. ; aber Wenn im Som- 
mer d*‘ F. schwitze ", na* regnet’» , eh 2tnal 24 
Stund** vergehn GcnMich.a.L. Spruch für offenen 
Kopf: „Ich sähe zum F. hinaus, Ich sah das heilige 
Ilimmelshaus* usw. BozMaggt. 's muss e* n schlech- 
ter Herr sei ", wenn er nit d, s Jahrs e in mal zum 
F. ’ rausgucke* darf o. ä. NEitFlochb. WsAul. : „in 
verschiedenem Sinne . . . bes. aber vom Zehen, der durch 
den blöden Stiefel oder Socken herausguckt" Sosbr. 
141. Da guck • i rk net drum zum F. 'naus das 
ist mir unbedeutend Rt./Wagn. 136. fiwStödtl. Das 
Geld zum F. 'naus werfen (geh eien, sehmeissen) 
verschwenden, allgem. Dem fliegt' s alleweil zu de" 
F-e* ' nei " Biüut. Der Hunger schaut dem Fleis- 
sigen durchs F., aber über die Schwelle darf er 
nicht o. ä. OicWald. Rw. Alte Kirche " ha^nt dunkle 
F. von abnehmender [Seb-]Kraft bei zunehmendem Al- 
ter EnAltst. Wer einmal eine Scheibe zerbrochen 
hat, muss ein anderes Mal das ganze F. zerbro- 
chen haben Tcllasl. Er hat </'• F. verkehrt ei"- 
gfhenkt ÜLwLang., = ? — Wen man zu behutsamem 
Reden vor Kindern ermahnen will : Es ist e im F. zr 
viel in der Stube ■ EiiErb. , Still, es sind so viel F. 
in der Stuba ‘ Nktfl. 466. , Wo so kleine Feansterla 
sind, rnuas mer sc in Acht ueahnta ‘ eb. 469. Rav 
Wilh. ,Es sind so viel kleine Fenster da, unterbrach 
er sich mit einem landesüblichen Ausdruck, indem er 
auf die Kinder blickte' HKurz 10,222. — Fenstere" 
a h messe* heisst das Betteln der Handwerksburschen 
(o. 0.). — Blaue F. Ringe um die Augen BALOstd. 
Bl. F. dacertra*'" blau (an die Augen) geschlagen 
werden Aubb. Die Stelle: , Ein Wort gibt das andere, 
bis es Fraktur wird, zu dem man vorher Hniiert, und 
das gibt blaue F. oder blaue Müler' Neffl. 158f. scheint 
damit und mit „ gefensterter k , wagrechter und senk- 
rechter Lineatur zu spielen. — Fflt*r ist begingt Ca 
I>enf*t. Ew. AAHeuchl . neben Maaüttm. MD./Boer «». 
RAvWeing. (?); -fn- jedf. frink.; TtftNeM., Tia 

Grän ; fik&Kse) im Haoptgebiet, Oab Bai. 136. Veit 1 . 11 . 2 , 55. 
AU 29, 255. Wkitxm. N'acbl. 112. Atlo.MA.fl; von 5.0. ber reicht 
f/änltr biaTuMühlbm. Messe Buch. Leih Schweim. OAMMProbast. 
Harth. Herrn. KnKgelf. , vgl, Veit 3, ai; -üf- zerstreut im 
Haaplgebiet, mitunter wohl blosse Verwechslung mit finster. 
aber sicher da and dort vorh.; Sail. 102 fl». 268 

K AtrrFM. 8. 63 ; „fHster Blautal, ft Ater l'uiAlb, f*nlt*r Hocu- 
irraÄM* ; .Fenster' u. .Fienster' Zcua. 3, 443 ; .Finster' Schick«. 
H. 36. Flor, wohl meist = Sing. ; -9ttr Sail. lot. KitOepf. 



UOriflfl. LrSlesa. iliKirchb. ; -srt LeBiklaf. OBalzh. Biünt. 
Kirchb. RAvUAnk. — In O**., Fenst erkühle, triefen, gewiss 
fiir finster', aber Fensterbuch „-iä-“ EnMoosb. - — B. 1,783. 
Lex. es. Sw*. 1 , «71. Eis. 1, 123. Meis. 27. 

Fenster — : ausser den ff. Composs. sind noch 
manche andere, auch neu entstehende, denkbar. 

t Feiistcr-anfzug-laden m. : .Dass die grosse Hitz 
und fliegende Flammen sich unvermuthlich an die Fenster 
Aufzug-Läden angehengt L Wt. 1716/R. 13, 1050: == 
Fensterladen Uberh., vgl. Swz. 3,1071? oder Bpec. 
von den zum Hinausstcllen bestimmten Lüden? 

Fenster-bnl -bpf f.: Fenstergesimse, mittelschwäb. */ 
Al. 24, 254 ; wohl wie Bai I nur oberschw. Vgl. Swz. 
4,899. S. a. simsen. — Fenster-blei n.: Blei zum 
Ein fassen der Scheiben, immer mehr f. — Fenster- 
brett — Laut s. Brett — n: Brett ausserhalb des 
Fensters fiir ßlurarnstöckc udgl. ; verbr. Früher auch 
innerhalb Buck (s. -bai. -simsen). Laden Buck. Vgl. 
Swz. 5,900. — f Fenster- dach n.: „.Fenster- 
dachlein“ und ,Ladendächlein‘ kommen in der Atro. 
Bauordnung wiederholt vor“ Aco. 105. 

fengter(e)n schw. : am Fenster des Mädchens Ein- 
lass begehren Hohknl. lUGeisl. ; das Mädchen im Dat. 
Anders: „Das in jenen Gegenden [„Schwab.*] sog. F. 
Um Weihnacht und Neujahr pflegen junge Leute . . . 
Kieselsteine oder Erbsen gc^en die Fenster bekannter 
Personen zur Nachtzeit zu werfen. Dies soll eine 
Höflichkeitsbezeigung sein, und man muss also gleich 
die Fenster öffnen und seinen Dank dein Täter Hoch- 
rufen, wenn nicht zur Strafe die Fenster gar einge- 
worfen werden sollen“ Aus Schw. 2. 8 f. nach PFrakx; 
Vgl. anklopfcn. — 8. l. fen«ttrlen. Fensternng. B. 1,738. 
Sw*. 1,873. 

Fenster-Hügel in. : wie nhd., doch gew. Flügel. 
Vgl. El». 1, 168. — Fenater-g’r&ms n. : Fenster- 
gitter Siom. — Fenster-glas m.: nur stoffl.. das 
zu Fenstern verwendete Glas ; das Glas im F. s. -scheibe. 
Ein Geck trägt einen Zwicker, aber, da er nicht kurz- 
sichtig ist, aus F. — Fe n ster- kreuz n. : wie 
Kreuzstock eig. das kreuzförmige Gerüste, an das die 
Fensterflügel sich anlehnen. Da das zumeist abge- 
kommen, auch von der horizontalen Leiste, die untere 
und obere Flügel trennt: Er hat sich am F. auf- 
gehenkt u. ä. — Fenster- I ade“, PI. -lftde“m. : 
Laden vor dem Fenster, verbr. So lang ein Toter 
im Haus ist, macht man einen F. zu, den andern lässt 
man offen HnHerm. Vgl. Els. 1,558. — Fenster- 
leibung -9i- f. : Wandverschalung neben dem Fenster, 
verbr. 

fensterle* schw. : föänstorh am Fenster der Ge- 
liebten stoben WAllo./Lau 65 ; o. O./Schm. 190. — 
S. a. fensteren. B. 1 . 733. Lex. 93. Swz. l, 873. 

Fenster-pfeller in. : Wand zwischen den Fenstern. 
Vgl. Sws. 5, 1095. — Ft-nsicr-ramV) m. f. (s. B-): 
Fensterrahmen, wie nhd. ,I)a er nichts hat wider mich, 
nimmt er Ursach von der Fensterrahme, damit er et- 
was habt« zu calumnieren 4 Hkerbrakd S. Ehrtih. 71. 
.Mir hdnts us so sauer wearda lau, aber du käst 
uo da Feastcrrahma an Hals neahma und ausse 
gucka; du kriegsts besser as a Freiherr * Wa«m. 
E.g. 64. Du tust lieber F-e * a b nagc", eh du etwas 
schaffest NTNeuff. ; vgl. Gr. 3, 1525 „ Kensterbeisserin * . 
S. a.Swz. 6, 891. Els. 2, 254. — Fenster- ruck er m. : 
Schiebfenster. .Steckte . . . den Kopf zum Fenster hin- 
i aus. Da wurde ihm dieser plötzlich so geschwollen . . . 




1055 



Fensterrocker — rer- 



1056 



dass er ihn nicht mehr durch den F. xurückbraclite* 
Kfh./Reis. 1, 305 f. — Fenster-scheib- f. : wie nhd. 
Vgl. Els. 2.388. Mkis. 27. — Fenster-schwi tzete 
f. : Dnnstbeschlag am Fenster, gut gegen Freite* 
(Ausschlag) ÜALOstd. — Fenster-sims (e ■) m.: 
(inneres) Fenstergesims ; vgl. El». 2. 359. Syn. -bai. 
— f Fenster-stolzem.: Stotze , senkrechte Leiste 
ain Fenster. .Aichin F-en* Aüg. XVH/Auo. 412. — 
Fenster* tritt in.: Tritt, Erhöhung am Fenster. 
.Als sie [sich] in ihr Stübchen flüchten und . . . auf 
den F. setzen konnte* Wild. 7, 287 ; auch Fe n ster- 
trippe 1. 

F Fensterung ffniterlg f. : das Fenstern. Auf 
d ie F. ge* ,m KO. Oku. 

f Fenster-weg: .Machet den gernaurten Turm dar- 
auf und das schön F. daran herumb‘ AügChr. 5,313: 
Balkon um die Turmfenster, aber woher Neutrum? 

„Ventanlum* n.: .Der Herzog liess ihnen {Mu- 
sikern] auf dem Bürgerhaus ein ,V.‘ halten, bei dem 
18 fl. für Zehrung l>ezahlt wurde“ St. 1582/Vjh. 9, 256 : 
.wohl eine Willkommmahlzeit*. 

Ventaus* (o. ä., s. u.), flect. -c" f. : 1. Schröpfkopf. 
.Man sol dem Pferd . . . ain Vint-ansen uf die selben 
hertten Gcswulst setzen* Myks. 7 1 ; .Venttansen“ Skutrr, 
.Ich seit zwu Fintansen nemen* SFisciikh 66 ; vgl. 72. .Sie 
( Mannsperson] schrepf mit viel oder wenig Fentau&sen* 
KiWeilh. 1551 /Oar. 285. .Müsse [messingene] Vcnd- 
tossen 11* Pfülld. 1577/Al. 3. 288. , Bader Lon . . . von 
2 Pi nt usen 1 H.‘ Wt. 1579/R. 12, 428. .Setz darauff 
ein grosse Ventosen ohne bicken* Gar. Arzn. 2, 294. 
.Ventausen und Lassbündlen* Hainh. 1617/Qs. 6, 340. 
.Fintanse* Bach. 152, .Fintose* 160. Ventausen (PI.) 
Buck 65. Mod. fdndsus BAi.Ostd. — 2. ein ähnliches 
kleines (lefass. n. fihuhus : metallenes Hohlmass, c. 1 
Kubikzoll, zum Messen von Samen u. ii. SrSielm. De- 
min. findest? n. : dass. Rt./Wagn. 101. .Salben... 
einer Fantausen voll* Hrch. 1698/MfHz. 15. 1,34. — 
I). ffmteus -> KiOw., fdndaus Rb, Bal., .fpgk.ws' Lp 
Burgr. : Futter- und Wassernapf im Vogelkäfig. — - 
f ventausen schw. : schröpfen. ,Vint(a)usen‘ „allge- 
mein in den Aderlnssbüchern* Au«. 161. — f Ven- 
tauser in.: Schröpfer. .VintnBer*, neben .Bader* und 
.Truckensrherer* Ulm 1470/Anz.N. F. 6, 370. — Lai, 

eenlosa, txr. rentouse. 11. 1,842. 8W*. 1, H74I. SCHMIDT Et». 3MS». 

Yentel s. Viertel. 

Ventil ffoidM n.: wie nbd. ; entstellt zu fyn- 
dil MüDott. LxWuchz., fu tuten fl Fbk/Halm 18. Schon 
alt .Fontil* Feuerordn. Mkm./Aüo. 385. — Offenbar an 
font- (Fontane) angrlcbnt. 

f Ventrich-bogen m. : eine Ttlr, ol>en mit einem 
,vertugest-en Y.‘ Bi./Gq. 143, 007 : was ist das? 

Venture, -i der kath. männl. Taufname Bo- 
narenturn. s. d. — Sw*, i, *7«. Vgl- B. I, *42. 

f Fenugreck in.): Frucht der Papilionacee Tri- 
gonella Foenum graee um („griechisch Heu 4 ). .F.‘, .mag 
wol ßücksshorn und Kflhorn genent werden* LFrens 
311. Hieber gewiss auch: .Ettlich geben iin in dem 
Futter FenngTvtn [I. .Fcnugrecn*], wann daslindet . . . 
die Flüsse .. . gar wol* Myns. 73. — Sw«. i,8S&. 

Fenum s. Vinn nt. 

Venus f-: wie Bacchus (s. Bachus) ist auch V. 
dem Volk nicht unbekannt, als Dämonin und als re- 
gierender Planet. So lautende Namen mögen in ein- 
zelnen Fällen gelehrte oder hnlbgelehrte Umdeutnng 
einheimischer Namen sein ; aber manche sind doch von 



Haus aus hergehörig. S. u. — Composs. : .Rothen Ange- 
sichts mit Venus-Blätcrlcn* Schaffer Beschr. 
54 : corona veneris. — .Ein Venus- oder Christophels- 
Gcbett... welches bewirke, dass einem der Teufel 
Geld bringe* Lu. 1791 /Kluge 1,261 ; mehr s. Kr-. — 
Vcnus-kamra m. : Nadelkerbel, Scandix Pecten Ve- 
neris Martess 246; schwäb.? — Venus- Spiegel 
m.: = Frauenspiegel , die Campanulacee Specnlaria 
Specnlum Bitk VQ1. 30. — KamN. Venn» SaOdk./ficcK 

VOI. 31 MfIIz 7. 3S. ONN. Venus-berg mehrmals, n. a. bei 
Tannkauten t, -kalde. -hau», -muhte: Venit ; FenUhof. 
s. üab Boe. ft, w*. m. Ws. 1*5, te. ns. vjii.s.ioo. BuckVOI. 

Mr.ir.a Sag. 43. IM. Back. ltß. ÜHu8chr. 2, *33 f. 

Fer = Frau s. d. 

V e r (Xaver) s. Vere. 

fer- (fränk.) s. fir-, für-. 

ver- /V»r-, fjr-: untrennbare unbetonte Partikel 
vor Verben und Verbalderivaten. — l>» die Composs. 

| mit rer- unmittelbar folgen, so genügt eine kürzere Ueberalcht 
i und Verweisung auf G«. iS, 51 ; Gramm. 8. MO. Wilm. 8 9 1*4 
' bla l*fl. Sw*. 1 , 905. 353. Die Frage, wie weit rer- mit got. faur-, 

1 fra - oder fair- identisch ist, kann Ignoriert nml r er- ata pro- 
klitisch-tonlose Form mit ror, für (der Bed. nach auch fort) 

| gleich gesetzt werden. Auch ausser der Verbalcorapoa. ist älter 
öfters .vor-* gesetzt: .verbel 4 , .verbanden*, .vergüt“, .verübcl'; 

I ule andererseits in verbaler Oompo*. nach .vor- 4 gesetzt sein 
! kann. Ich trenne nach der üblichen Unterscheidung trotz glel- 
| eher Ausspr. : verbinden, »her vorbei. beide gespr. f(*)r -. 
Kben&o ist nach dem heutigen Usus verfahren, wo rer- zn fr- 
I geworden Ist: freuten, freiten, nicht rer-; vgl. das Comp. 
rrrfretzen. — In Beziehung auf die Bedeutung mnss er- 
wogen werden, dass dieselbe Verbalcomp. ein rer- in ganz 
verschiedener Bed. enthalten und auch zu verschiedenen 
Zeiten neue Compos. damit in nenem Sinn erfolgt sein kann. 
Das Folg. Ist nur ein Versuch, an wenigen Beispielen unserer 
MA. die Bed -Verzweigung anzudeoten. 

Wie etwa nhd. „fort* bed. rer- „nach vom", „vorwärts“, 
„weg*, j. vor etwas hin ; verkommen begegnen ; vorüber : r er- 
gehen (soweit nicht zu 4) — 8. „weg*. Ä« rein local: vergin- 
gen, eermcken. vertreiben. »ich cerlaufen auscinandcrgehen. 

1 — b, an einen Andern weg : vergelten (gr. 4tto8t?dvxt), ver- 
laufen. — C. auf andern, falschen Weg: verleiten, verlegen 
>z. B. von der Henne), »ich verlaufen irre gehen, verkehren, 
verdrehen. r erwachsen (Part. = schief gewachsen), cergeben 
vergiften, rerdarfen», »ich cerkirnen etwas In den „falschen 
Hals* bringen, »ich versprechen, »ich verkaufen zn tener kan- 
' frn. — 8. Vollendung, lat. per-: eerkraften, eerzählen, ver- 
hauen tüchtig durebpriigeln, rerschlagen deegl., auch rrrkün- 
den. falls nicht, wie lat. pronnntlare, = hinaus (1) bekannt 
machen. — 4. der nrg. Begriff des Verbergen«, Verzehren«. 
Aufhörens, Verweigern« usw. kann zu * gezogen werden = 

, „weg* oder zn 3, von dem völligen Durrhtnachen bis zum Auf- 
1 hören. R. wegtun, verbergen : rerstccken. versperren, ver- 
graben. r erbauen z. B. ein Fenster, eine Aassicht, rerpappen, 
rrrtehneien. rernaglcn, rerpichen, vermachen, verschliefen, 
verheben zurückhalten, ( er blenden ; auch wohl vergolden, rer- 
silbern. — b. zerstören : rerschiessen totschiessen, rer frieren, 
verbrechen. rerhei**m, rrrdruckrn, verbrennen, cerbluten, 

• ergehen, verhageln, verderben, rerfcesen. — C. verbrauchen: 
vertun, verputzen , verspielen, versaufen; etwa anch sich ver- 
leiden (-* i -) abrackern. — d. durch Ucberraass verderben : 
versalzen, rerkocheu, verbraten. — 0* Aufhebung. Negation 
der Tätigkeit : rerreden. rersehtcoren. verbieten, r erg essen, 
verzeihen, rerriechen auch etwa rerluften. ■— f. Entwertung, 

. Verurteilung: verachten, verfluchen, verspotten, verleiden (zu 



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1057 



i»r — «richten 



1058 



teidj. — 5. manche Falle lassen sich nicht bestimmt nnterbrtngcn 
(wie auch unter obigen manche mehrfacher Deutung fahl« sind'. 
So kann rrrtilbern (jj. o. 4a) iihtr. = zu Geld machen sein 
und so etwa zu S bezogen werden : wohin gehören rerttehen 
= brgrclfeu, rer tuchen ? 

Das grammatisch- logische Verhältnis zwischen den Ootnpo* 
sitionsteilen kann ausserordentlich verschieden sein; auch in 
einzelnen Fallen ist ve rech. Auffasenng nnd damit verseil. Ein- 
reihnng unter obige Abteilungen möglich. Aach kommen Corapp. 
wie rerdrietten. rergexsen. rer treten vor, deren Simplex längst 
t Ist. 

Ver- ist neben ge- unser häutigste* Pmttx nnd kann. z. B. 
für 4, no«h gelegentlich neu verwendet werden, was hei ge- 
kanni mehr der Kall Ist. Hei der abgehlaxsten Bcd.. welche 
manche Präfixe seit Jahrhunderten habt-n. können oft Cotnpos». 
mit 2 verschiedenen Präfixen mit einander oliue merkbare Bfd.- 
Verschiedenheit wechseln. Per* ist, wie in allen deutschen, 
besonders süddeutschen MAA . so insbesondere bei nns oft an 
die Stelle anderer Präfixe getreten. Nur scheinbar ist das der 
Fall, wenn rer- statt nhd. he-, was unsere MA. sonst erhalten 
hat, steht: vergraben and begraben Ut beides alt, nur von ver- 
schiedener localer Vorstellung au«gcgangcn Dagegen ist rer- 
regelmässig eingetreten für die unserer MA. ganz verlorenen 
er-, zer-, ent*. Auch hier stand schon in der älteren 
Sprache rer • neben den andern Präfixen: .ermahnen X ver- 
mahnen*. „er- X verfrieren" ; .zerstören“ durch Stören aus- 
elnanderreissen, „ver*lör*n‘ d. St. beseitigen, vernichten; r er- 
bieten = p vor a -gebietcn, vorladen X entbieten. Aber in an 
dern Fällen Ist rer - entweder alt gar nicht vorhanden oder 
weit seltener und, wenigstens insofern als es allein noch da 
Ist. an die Stelle des andern Präfixes getreten: rer- gerinn- 
ben is. Überhaupt viele der er- Spalte 750 fT.'l; rerpflnden <C em- 
pfind™. l'mgekehrt haben dann scliwäb. Schriftsteller (brs. 
de» XVIII., vgl. Beit«. ZH, 410) mitunter ein anderes Suffix ge- 
braucht an Stelle von sehwäb. nnd nhd. rer-, z. B. „zcrscble- 
dca*. Frank, öfters der-, s. d. 

Häufig tritt statt rer- auf vert-, Das ist Insbesondere 
der Fall, wo r. für ent- steht: rrrterben enterben, rertlanfen. 
rertlehnen. rertrinnen. Mitunter auch ohne das: rertteiteken 
erwischen, fertigten erlösen ; In diesen Fällen liegt wohl nichts 
als Vermischung beider Präflxformen vor. Als blosser Gleitlaut 
kann •/• nicht verstanden werden: an furt zu denken, verbie- 
tet die Seltenheit dieses Adv. im Mhd ; auch wäre dagegen an- 
zuführen, dass das Schweizerische und Klassische auch ein 
ert - bat, vgl. Swz. 1.3M. Kl». 1 , 61 . Vielmehr liegt der Bil- 
dung rer/- Überhaupt sicher ent- zn Grunde. Ueber die ge- 
nauere Art ihres Kntstehens kann man zweifeln. Die Annahme 
einer alten (mhd. oder schon abd.) Comp, rer -}* ent wird da- 
durch zweifelhaft, dass weder ahd. noch mhd. in den Wörter- 
büchern solche Coraposa. bezeugt sind, die doch bei der Menge 
alter abstrakter Bildungen '.Mystiker tnlgl ■ kaum fehlen konn- 
ten. Kher Ist anzunchraen. dass fertige Cotnpo.«*. mit ent-, 
als dieses Präfix zu schwinden begann, mit rer- versehen wor- 
den. In späteren Fällen (was aber selten zu Controller«-» 
sein wird) ist gewiss auch damit zu rechnen, dass ein auf oh- 
genannte Weis« entstandenes rert- analogisch auf andere Wör- 
ter mit ent- übertragen wurde ; namentlich wird das dann gel- 
ten. wenn sebriftspr. .ent-* durch mundaril. rert- ersetzt 
wurde. Kndllcb Ist gewiss öfters an Contamination von 
urapr. neben einander bestehendem •*. o.) rer- und ent- zu 
denken : x. B. rertlatsen ^.rerlasten {- entlasten . 

Die rer/- sind im Folgenden so behandelt, dass je nach 
der grosseren Häufigkeit \bexw. vermutlichen grösseren Ur- 
sprünglichkeit i die Wörter bald unter rer- bald unter rert • ge- 
stellt sind, wofern nicht zwei Artikel rer- and rert - gebildet 
Fischer, Sehwäb. Wörterb. II. 



w erden mussten. Da das ohne eine gewiss« Willkür nicht mög- 
lich Ist, so Ist jedesmal von rer - auf rert- oder umgekehrt ver- 
wiesen. 

„ ver-fthiileteu grhw. : sich r. sich viel Mühe ge- 
ben* Schm. 406. Sonst anbezeugt. Vgl. nieten . 

ver-ahsnume n schw. ; versäumen. ,Da ... in sol- 
chen Sachen . . vH verahsaumht mag werden* Pkl’LLD 
Heil. 1548 /FPrst. M. 1. 433. , Verabsäumte nichts, dem 
Kaiser die Augen zu offnen* Schill. 8, 265 ; vgl. 4, 63. 
265. Jetzt nur noch in gewählterer Sprache. — S chöpf 5#s, 
ver-abschide" schw. : 1. trans. n. mit sachl. 
Obj,, etwas in einem Abschid ( 4 ) erklären, beschlies- 
sen. — b. mit pers. Obj.* einem den A. (I — 3) geben; 
noch häufiger refl. sich v. = A. nehmen. — 2. f 
intr. = sich v. ,Wir drey vcrabschidette» von ein- 
ander mit grossem Vertrawen* Krakkt 238. — Das 
Wort ist, wie das Subst. Ver-abschidung f. (:=: 
1. 2.) mehr gewählt als volksüblich. — B. s, 875. 

f ver-abw andleii schw. : veränssern. „alt* Schm. 
532. 

t ver-abzugen schw. : ein Gut f., die Abzugs- 
stener, Abzug 1, davon bezahlen. .Das dann der sin 
Güt. wie er denn zemnt in der StQr staut, mit zw&int- 
zig Stftren verabsogen aol* RwRb. 201. .Dasselb sol er 
verabzftgen* 248; vgl. 98. 

fYer-nchtm.: Missachtung; Verachtung. , Welcher 
solches in V. stellen wiirdt* Ho. XVI /Al. SO, 130. ,Zu 
Nachtheil and V. bandlcn* Mem. XVI. ,Ime zu . . . 
Besohwerd und disem Landgericht zn V.* PFüLLDFHeil. 
c. 1580/ Fürst. M. 2,330. 

ver-achle" — Laut s. achten — schw.: nicht be- 
achten ; stärker: „verachten“. .Wie wir . . . arckwoncn, 
der ginein Man sei eitel Heiligthumh, als steck er 
voller Verstand; damit v. wir unser Thorheit, das wir 
nit wissen, wass diss köpffig Thier sei* SFrank. .Es 
ist nass — wenn man einen Trunck nit v. oder loben 
will* eb. : „tadeln 4 . ,Von vcrachtn Feinten wird man 
geslagen* 1519 /Stkiff 182. „Und besehach dils verr- 
achten das eben der jbenige das Pfert sellrer begerte 
zu kaufen . . . wölcher inQer zuvor mein Pfert so hoch 
veracht, nnd liegert solches zu kaufen* Kiechel 162f. 
„Verachtest du so deinen Kaiser, Teil?* S«hill. Teil 3, 3. 
U>r mi rk veracht t, l ek an * m it acht SuBinsd. 
EwWöm. Was ma* ( Wau tnei m Vater EwWües.) 
veracht t, des hdtt ma m (er) gern verbr. Verach- 
t**8 Brot isst ma" gern Gm. N’TGrßtz. RtITuII. Der 
hat tnir's ganz rerachtt — schätzte cs mir gegen- 
über gering BALÜstd. — B. i, ». Elb. 1, 18. 

f rer-Ächten schw. : in die (weltliche; Acht er- 
kläreil ; vgl. verbannen. S a. dnrehdehten. ,Umbe 
deheine (.'jage sol man den Mau verebten, wan daz 
im an den Lip gat oder an die Haut . daz man nieman 
verebten sol oder Urteil sprechen sol, im werde «' für- 
geboten* Swsp. Ldr. 101. .Ein verebter Man. wil sich 
der uz der Abte ziehen, so sol er für den Rihtcr gan 
ungebunden* eb. 277. ,Sol . . . «wem , das er für 
den Rihter kome. der in wehtet hat* 285. .Wer niht 
Geziuc mac gesin . . . verbannen Liute und verehte 
Linte und Chezzer 13. ,Dez verbannen Mannes und 
dez verahten Mannes Geziug. den mag man wol ver- 
werfen mit Relite in dem liischtüme. da er iime ver- 
bannen ist unde in dem Gerillte, da er inne verebtet 
ist* Lr8E.nk. 24. ,Veraucht‘ proscriptus Lkheve. „105“/ 
Sch.O. 1719. — I»p. 54«. Halt. ihm. Sch.O. i 7 i t iT. Fbih.ii i,f. 
B. i. ». sw*, l. 7». Schmidt Kt*, sw». 

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1059 



Verächter — veränderen 



1060 



Ver-achter m, : wie nhd. ,Denn . . . aller Ritter- 
schaft nichts widriger und schiidlichcr ist, denn ein 
verruchter Fräffner und unbesinnter V. dess Feindts 4 
Fnovsp. Jeder Mensch hat sein'* bubet und seitt** 
V. GoüEisl (s. a. Scheiter). Dagegen z. B. Kost Ver- 
ächter , 

ver-hclitllch Adj. : wie nhd. ; z. B. Schill. Raub. 
2, 3. Aber nicht populär, 

f Yer-achtnuss f. : Verachtuug. .Dann solch» ir 
Maj. ain grosse Verachtnus brehte. das» . . .* AugChb. 
5,395. — Ver-achtung f. : wie nhd., auch bloss 
.Missachtung“. ,Ein V r . des, derGesatz, prcvaricatio* 
Aco. 1512 /Df. 546. ,Do ich dann soviel vernohmtnen, 
dass ew durch Yarlessigkeit, V. unnd Liederlichkeit 
vcrseümbt sey worden’ GvBerl. 27. ,Des alles habent 
sy in Vergessen und V. gcstelt und litt angenoinen* 
Wsu. XVI/Bkb. 181. ,Kin Mandat in V. stellen 1 Hlb. 
1530. ,Die Aidgenossen waren in der Ordnung, und 
F. verfürtz aus V. 4 aus Unachtsamkeit AugChr. 4, 426. 
„Zu grosse Vertraulichkeit erzeugt 1”. KOßcrl." 

ver-akkordlere* -dg»d-, -dged- schw. : wie nhd.; 
s. akkordicren. — Swz i.im, Kl». i, afi. 

F ffMlkerf* -fl- schw.: auf dumme, leichtsin- 
nige Weise verderben MaLöflf. Sein Geld c. — Vgl. 
albern. 

Ycr-alli»tcntlere B -(pj»t-; -tnfotd-, -mdud- bcIiw. : 
1. unterhalten, ernähren, verköstigen, z. B. ein unehe- 
liches Kind; auch refl. sich v. für den eigenen Unter- 
halt sorgen. Verbr., vgl. Oab.Fw. 196. — 2. besorgen, 
ein Geschäft vollziehen EnStett. ; etwas verarbeiten 
„Oschw.* 

ver-alte“ schw.: 1. f alt werden. ,Auff dass nit 
etwan ein Crorodil uns gar in dis» M5r . . . riss, dass 
wir ewig darin müsten v. 4 SFkask. — 2. wie nhd., 
zu alt und daher unbrauchbar udgl. werden. ,Der ver- 
alte [Grind] sey nit zu Indien' Wias.Arzn. 43. f Ist aber 
die Husten veraltet 4 eb. 200. , Verhindern sein Lob, 
Ruhm und Nahmen zu v.* Weckh. 2, 6. Got, 

dass doch der Schwach und Arm Mög in dem Eilend 
nicht t. 1 2,22. t So ceraltat ciltz * Weitzm. 315. — 
Mehl populär. S. *. er-. I>p. SIS. Sch.O. I71H. Sw*, t, SW6. 

ver-ouiMle" -d- schw. : = aufamslen 1 (s. d.) 
MLbKnittl. o. 0. 

f Yer-amfetersubst. Part. : Beamter. , Der Fürsten 
und Verambdten 4 XVI/Ciir. 162, 248. — Scn.O. i7is. 
Frisch J,*5. 

ver-äudere n schw.: 1. mit sachl. Obj. : a. in 
eine andere Form bringen, „anders machen“. ,Dasselb 
Zeichen sol ir deliain verdendern in keinen Weg an 
Briooben ir» Oben 4 \Yt. 1468/Saytl. Qr. 4 B. 264. 
,Alda ist sic das Fieber aokommen, haben sie die Brueder 
uf H. fieren wellen, den Luft zu verendern, Zchk. 3. 32. 
Vgl. „Luftveränderung“. , Ales woltc er die Religion ver- 
endern’ SKrank. ,Bindts darauf wie ein Pilaster unnd ver- 
ändere es offt* Skuter. .Wann man diese Altartafel ver- 
endern will* «imwenden Hainii./Qs. 10, 126. ,Anno 1546 
. . . hab ich das Papstum zu Hurtenbach verändert und 
einen christlichen Prädicanten auffgostellt 4 Schertl. 
1,82. Vgl. ,Wie n»i aber die Klöster zu reformiren 
und in einen bessern Standt zu verendern 4 Mel. Mod. 
etwa ein Kleid r. (lassen) u. ü. — I). Geld u. ä. 
„ veräußern 6 . .Ist fiirter ab unnd verendert an Gelt 
Innhalt eins Vertrags darumb uffge rieht* BeIIoss. 1424 
/ R. 246, = ? „Wenn eine »Sölde an einen anderen Be- 
sitzer übergeht (.verändert wird 4 )* LiiHaansh. 1462. 



; 1546/Vjh. N. K. 5, 46. ,Wie der Hausrat . . . verkauft 
und verendert wird* AcgChr. 2, 277. .Des Gotzhuses 
. . . Güte . . . weder zu versessen noch zu verendern 4 
2, 360. .Daz si es verkauffent oder verändern mögen* 
2, 404. .Die Schlisset zü der Stat Thorr, die er zum 
Tail verendert und ailiem Rat . . . zekauffen hat geben 4 

4, 25. .Wöllen wir . . . das ein jeder . . . dieselbigcn 
(Gietter] kainem aussgesessnon . . . tauschen oder in 
ainrhen Weg auss der Markhung verendern . .* Mrb 
W inz. 1593/R. 505. .Damit . . . nicht . . die Kuh viel- 
leicht verändert werden möchte* Tu 1617 /FCrst. M. 2, 
951. .So offt deren . . . Gütheren eines ... in andere 
Hände verändteret würdt* KßSchönth. 1736/R. 138. 

5. a. eerfdrhen 3. — 2. mit persönl. Obj. : a. an 
einen andern Ort bringen. ,Ain Tail des Cappittels 
daselbs gen Tü. zu verendern 4 Wr. 1477 /Sattl. Gr. 3 
B. 93. .Dass unser Kammergericht . . . nirgend an- 
derswohin verändert werden soll* Atro. 1530/Gn. 12, 74. 
Einen Kranken ,v. 4 transportieren Ukr. 1541/Zorh. 
12, 50. ,Ist. das Gestifft und Uhorheren . . . gen Aue. 
in Sant M. Kirchen verendert und transferiert wor- 
den 4 AugChr. 4,17. ,Ist es [Closter] . . . auflf den 
Hatnelberg verendert und transferiert worden . . . Dar- 
nach ... in die Stat Auo. verendert* 4, 21. Hieher {und 
zu 1 b) auch ff. formelhafte Wendungen für Änderung 
des Wohnsitzes: .Muesten ...schweren, ir Leib und 
ir Guet nit zu Yorkeren noch verendern* AijoChr. 2, 8. 
, Weder sein Lcyb noch sein Gut von dieser Stat zu 
verendern 4 2, 100. ,!)ass sie weder Leib noch Gftt 
wellen verendern* 4, 191 ; vgl. 232. ,Ir Leib. Hab 
und Gütter ... nit zu verendern* 4, 231. .Personen, 
so des Wider tau fs halben hievor ir Leib. Hab und 
Guet ... nit zü verendern verhaft und geschworen 4 
4, 195. S. a. rerkeren. — b. vertauschen, ersetzen. 
.Das man den clainen Raut der »Stat . . . alliu Jur ver- 
kern [s. d.j und verendern sol* Ara. 1340 /Ur. 1,355. 
,Das ... an sein Statt . . . ain ander alter Knecht . . . 
verändert werd* Tl). 1549 /Tö.Bl. 8, 57. ,Icb sey veren- 
dert worden* eingekerkert K rafft 167. — 3. Standes- 
ünderung durch Verheiratung. ,So tue ich ira das ze 
lieb, ob ich mein Ding verennder, . . . oder ob ich bey 
der Welt on Erben verfar* Auo. 1283/ ÜB. 1, 60. ,0b 
kainer unser Burger . . . ire Kindi-r ussertbalb der Stat 
Rw. zilget oder in die Welt verendern wurde 1 RwRb. 
248 (oder zu 2 a?). ,I)ass er seine Kinder ohne sein 
Wissen .verändere 4 , da er doch ihr rechter Vogtherr 
sei 4 1461/FnRRT. 6, 92. Bes. aber refl. sich v. ,Hant 

| sich diu Chint niht verendert mit Hileichc 4 AugSt. 
.62 lr/VTH.Wn. 88. .Sich v.‘ Es. 1308/Go. 4. 173. 
.Von unverenderten Sllnen 4 Rikl.Rsv. 68. ,Wil aber 
die Frow sieh verenndern gen Gott oder gen der Welt* 
RwRb. 159; vgl. 98 ,0b die Fraw füro im Witwen- 
stftl nicht beliben wollt, sunder siel» verändert!* Ho. 
XIV/Pf.Urk. 256. .Der soll das Bett hon, unns das 
er sich verenndert* SrLeidr. 1399 /Vjh. 13, 138. ,Wenn 
wir . . . uns verandertin, daz wir ainen elicben Man 
näiiu-n 4 1403 /FCrst. 3, 9. ,Untz an sin Tot oder untz 
er sich verendert 4 OiiAlp. 1408 — 17/R. 39; vgl. Wsth. 
1,377. ,Ain Hagstoltz sol oueb fry sitzzen. untz er 
sich verendert. and darnach ain Jar* cb. .Verendern 
zum heiligen Sakrament der Ehe* ScnnAdelb. 1502/ 
R. 10. ,Wa aber . . . sich die Kinder enpfrembten, 
sich hindann t'ittcn und vc rendertten* TüKilchb. 1504/ 
MHoh. 928. ,So aber ein Dochterlin Bich mit einem 

. Ussman verenderte* Rt. 1539/Rt.Gbl. 5, 39. .Wann 



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1061 



veränderen — remnznlen 



1062 



ein Man oder Weib sich wider verendert* ScimAdelb. 
1552/R. 22. .Begibt sich das ein Egemecht nach Ab- 
sterben seines Egemahelss sich wider eellch verendert* 
BsBiet. 1552/R. 282. ,Ain ieglicher . . . der sich ver- 
endert hat und bei der Khe oder WitlingStaat ist 1 
OeAlp. 1560/eb. 58. f Ench . . . nit zu verendern dann 
mit des Amptmans Willen* PfulldHcü. 1560 — 98/ 
FCbst.M. 2. 13. , Person, die sich erstmals in den 
eelicben Stand verenderf Hnlleld. (wann?). Mod. 
wohl ullgem.» doch wohl nur ohne adv. Zusatz; vgl. 
Vth. 2, 455. WB. 88. — Dp. 54«. Halt. issi. 8ca.O. I7is. 

B. 1, 100. Sw*. I, 809. Eu>. I, SO. SCHMIDT El*. 880 

ver-änderllch Adj. : wie nhd. V. wie der April 
ClmSAA. RrPfull. 

Ver-Ündemng f. : 1. wie nhd., Aendernng. Wech- 
sel. ,Wa ain Verenderung aines Kaisers, su nit aus 
dem osterrischen Geplnet were, bescheche* 1568 /CvWt. 
2, 101. , Schier kein Ort . . . von wegen der täglichen 

Zufall. Kriegsleuffen . Verenderung der menschlichen 
Händel . . . sein alten Nammen behalten* SFkank. »Weil 
aber Gott mit dem Abbleybenden ein Verenderung ge- 
inachtt* Krafkt 8. — Mod. wie nhd. RA.: V. macht 
Pläsir ( Vergnüge • Eh.) FaBaiersbr. EsNeuh. NTBeur. 
Grötz. RrPfull. BiMas. Auch eupbem. = Todesfall: 
Wenn' 8 bei uns eine V. gibt; u. Ü. — • 2. f Ver- 
äußerung. .Da aber der Schuldner mit Flucht oder 
ungewonlicber Verendcrong seines Guots sich argwönig 
erzaigte* Messe. XVI/FOasr.M. 2, 407. 

ver-anderweise" •**•; • anderste - Ws. schw. : 
vor-, ab-, umändern, verbr. ; vgl. K den 51. Ein Kleid, 
II. p. (lassen) „Don.* Ein Haus, Stall u. ä. t>. um- 
bauen LpBurgr. LkBonl. Zu etwas anderem bestim- 
men Ws. 

R Veraner m. , -in f . : „Juden, welche ge- 
tauft sein wollen 4 , rotw. Sta.L.B. 1877,59. 

ver-angste“ schw. : fast vor Angst vergehen Nt 
G rBettl. Grötz. HKaEntr. Part, r erg*ängsft geling- 
st igt HoIIcrm. 

ver-an lagen schw. : zu einer Anlage 1 herbei- 
ziehen, besteuern. »Kleine Jauchert Ackhcrs, da doch 
sie es vor völlig stuckweis v. miessten 4 Aul. 1689. 
»Ist die Mühl bei der Gemeind zu einem halben Ross- 
bau zu v. 4 eb. 1700. Als umständlicherer Ausdruck 
für aulegen 2 b noch vorkommend. 

f ver-atilassen schw. : 1. trän«. »Das widersprachen 
die Pauren, vermainton, sie weren für das gewonlich 
Lantgericht veranlagt' Waldd. XVI/Bkr. 532 : dorthin 
zuständig. — 2. refl. sich r. einen Anlass 2, Coin- 
promiss eingehen. ,Als Graff Fritz und Ytelfritz von 
Zolr sich ains Rehten veranlausset halben uff uns und 
unser Räte* uns zu Schiedsrichtern gesetzt haben, aus 
einem .Anlaussbrb f- Wt. 1417/Mz. 1, 517. .Dweil sich 
Uostantz mit dem Kaiser verangelasst sich mit ime 
zuvertragen* Sciiertl. 70. — Haut. ism. Sck.O. itiä». B. i, 

150C. Sw*. 3, 1381 

f Ver-anleltung f. : Verleitung, Anleitung. ,Weiln 
nun D. F. solchem . . . Wesen durch obbemeldte V. 
sich so gar ergeben* Widm. Faust 67. 

ve^*a' , 8talte• ,, schw.: wie nhd.; eine Feier r. u. ä. 
Vgl- Sciiili.. Raub. 1, 2. 

* ver-autere" schw. ; durch Nachäffen der Stimme 
odgl. verspotten All»./ Reis. 1,61. S. zu au sanieren. 
SW8. I, 849. 

f Vcr-antwort f. : Verantwortung. »Hat . , . Ant- 
wurt geben über die Artickel, . . . sich dabey erbotten, 



bey söllicher Verantwurt finden lassen vor allen cri- 
stenHcben hoeben Schulen* Was. XVI/Bkr. 178. 

ver-ant wortc* — Laut s. Antwort — schw. : 
1. „ beantworten*. ,Do sprach Xanthus zuo den Gert- 
nern : Es ist unzimlich» daz ein söllicher Maistcr . . . 
alle Rätterscben verantworte in den Garten. Aber 
myn Knab ist wissend genuog, solliche Frag ze ver- 
antworten* Steinh. Aes. 49 : .solvere 4 . .Esopus kund 
aber die Fragen wysslicb und wol usslegen und ver- 
antworten* 67. „Was man nickt wisse, habe man 
bald verantwortet“ 1499 /KlOpf. 1 , 358. .Daz verant- 
wurt der Marsrhalk also . . .* Ai'qChk. 1, 105. .Schraib 
Kaiser Kridrieh allen Steten, das si zugen über die 
| Schweitzer ; des verantwurten die Stet, e3 gieng das 
Reich nit an 4 1,324 ; vgl. 1,319. ,Das ist zft kurtz 
abgebrochen, kuns deslmlben nit v.‘ 5,17. .Mit Still- 
schweigen verantwort man vil 4 SFhank. »Liesen mir 
ein grausam Schreiben . . . zukommen . . . aber ich ver- 
antwortet dasei big mit solcher Bescheidenheit, dass 
. . Schkrtl. 86. »Dann mit Schweigen . . . viel ver- 
antwurtt wird* UK»Sal. 1609 /FOrst.M. 2, 862. ,Ich 
sagte zu ime.. . er solle nur gemach tkun und mich 
i veranttwortten lassen. Da ich ime den Casu nach 
! lengs ausfüerlich erzöltt* Kkakpt 345. .Ihn . . . ge- 
j fraget...; weiln der Graf mit Ja solches verantwor- 
tet... 4 Widm. Faust 486. Vgl.: .Nachdeme wir die 
Sprüche, so die Widersacher aus der Schrift ausge- 
zogen , recht ausgelegt und verantwort haben 4 Mel. 
----- 2. „überantworten*. .Also uf Befelch der Herr- 
schaft wardt der Leib dem Nachrichter verantwurt 
und ... verbrennet 4 Zchr. 3,49. Vgl. antworten 2 b. 

' — 3. wie nhd. „verantworten*, Rechenschaft geben, 
vertreten. ,Der sol . . . »in Ere verantwuerten* Wil- 
hklmbhukd 1380/Vjii. 4, 4. , Unser ainer sol den an- 

dern . . . verantwurten und vertädingen 4 eb. .Verant- 
worten und versprechen sol ze Gewin und ze Verlust 4 
„mit der Vertretung der Stadt Es. . . . vor dem dor- 
tigen Gericht beauftragt* Es. 1385 /Gq. 7, 251. ,Dic 
Clag verantwurt Z . . . durch sinen Fürsprechen* Aul. 
1471; eher noch zu 1. .Darnach hat der R. die von 
Ado. verantwort und versprochen' AcoChr. 2, 328. 
,Wa du in nit verantworten kanst. wellest im doch 
1 nit Übels züreden* Lote. 37 ; oder zu 1 ? ,Wenn wir 
nun ach und uwer Gotzhnss uff Mnnung der kaiserl. 
May. haben verantwurt , also dass wir unser Anzahl 
dester höher . . . haben müssen bestellen 4 Bksoli>/Halt. 
1832. — Mod. allgem. Du kannst des am jüng- 
ste" Tag net c. RrPfull. BalHcs. WuAintz. Des 
ka mm der cor sei**m Tod net v. RrPfull. Einen 
Mitschüler in der Schule r. sein Fehlen entschuldigen 
MmKnittl. NTGrötz. Vgl. anhatten 2 b. Bes. refl., 
wie nhd. ,Als er von Unschieklihuitt syner Zungen 
sich nicht verantwlirten kundt . betrachtet er in im 
die Sachen 4 Steinh. Aes. 39. / r * will mi * scho" c. 

verteidigen Hollerm. Er ka mm si** prächtig c. «hin- 
ausreden 44 Um. — ver- antwortlich Adj.: wie 
nhd. Für etwas r. sein. ,Es ist vor Got und key- 
serlicher Majestät v. 4 Brenz 1529/An. Brent. 34. Vgl. 
,Dass der Riithe und Gesandten halben all allein dem, 
«las ihnen zu thon nützlich und verantwortentlich, 
kein Mangel erscheine 4 Mel. — Ver-an twortung 
f. : wie nhd. — Dp. btfi. Halt. 1832. .Sch 0. 1719. B 2, iois. 
Schmidt Eis. 389. Mus. tl. 

f ver-anzalen schw.: versteuern; s. Anzal 2.3. 
.Alz vH wir . . . uss ir 8tiur ziehen, daz . . . wellen wir 



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1063 



vcranzalen — verhüllen 



1064 



... v. , yc von zehen Pfand ain Pfunde, und waz 
och wir dez also abkomcn und v. r duz syen wir . . . 
nit mer schuldig ze verstiuren* Es. 1403 /Gq. 7, 429. 
.Das er sin Gut . . . veranzale* Es. 1466. 

ver-arbeite" — Laut s. Arbeit — schw . : durch 
Arbeit mngestalten. ,22 Fiertel Lein . . . , dass tniess 
im der arm Man alles farurbaitten* LpBussm. 1525/ 
Zfs. 6,321. Mod. allgem doch nicht cig. pop. ; Syn. 
verschaffen. Part., von Personen: „abgearbeitet*. 
,Es wer für Ew. Gnad pesser. daz sy bald wieder 
heim körnen . . . Dan sy sein auch fast verwüst und 
verarbeit* Peot./Rem 155. — s. a. er-. Df. 54 «. Scn.O. 
171». H. 1, 137. (Lex 8: der-). 

ver-Rre" — s. ären — st.: 1. f filr das Ackern 
aufbrauchen. . Für alles, was er . . . auf diesem Hofe 
.vcrarn, verzünt. und verbuwen* hat* 1401 /Fürst. 6. 
131. S. a. er-. — 2. einen Acker verändert pflügen 
Gm Well. — Swx. 1,4». 

ver-argen schw. : wie tilid. ,Dem der Hem* 

nit verarget hat die Sünde’ in den Ai/o. Bibeln 1487 
— 1518 für älteres ,nit acht* RBm. 4, 8 /Bib. 2, 22; 
ebenso : .Die Sünde ward nit verarget [älter ,geacht‘]‘ 
Röm. 5, 13/2, 26, beidemal als Hebers, von ,iinputare\ 
S. a. verärgern. ,Verargung der Verargenden die 
vielen auf mich- 1487 — 1518 für älteres .Die Itwis- 
sung der die dir itwissten‘ Röm. 15, 3/2 t 54: Orig.: 
.luiproperin improperantinm tibi eocidorunt super me‘. 
.Mit einander sind sie verargt worden* „Ps. 52 “/Schm. 
27. ,Da hat ain Rat . . . zfl dem Kaiser geschickt, 
sein Mt. zfi bitten, solicbs inen nit zft v.‘ AuoChr. 
4, 253. ,Diss mag den Teutschen nicht verargt wer- 
den , das sy bo ein inechtig weitte Gcgne verloren 
und vH ineer verlassen' SFrask. Noch flbl. , z. B. 
BALOstd. — Sw*. 1 . 440. EL». 1 , 66 . 

ver-Urgeren schw.: 1. t verschlimmern. .Verar- 
geren depravare* A tu. 151 2 / Df. 546. — 2. .ärgern“, 
skandalisieren. ,So seien die Amtleute gar langsam 
in den Predigten und v. viel der Schwachen' Ulm 
1535/Vjh. 9. 210. Kr ist verärgert erbittert Nt 
G rötz. RTPfull. ; ob pop. ? 3. f =. verargen. .Die 

Sünde ward nit verärgert’ Röm. 5, 13/Bin. 2, 26 in 
der An«. Ausgalw von 1490, vgl. verargen. — Sw*. 
1,446. 

f ver-argwonen (-Ö-) schw.: beargwöhnen, ver- 
dächtigen. .Verurcktcenen suspicarr Ai’O. 151 2 /Df. 
546. , Als Auffrührer verarg wohnen und strafen* Brenz 
Widertäufer 20. ,Und dieser . . . gar kein Ursach ha- 
ben mochte, mich zu verargwohnen’ Blaker Ber. v. d. 
Widerr. 16. .Darumb sind sie in diser Sach als die 
Schuldigen verarckwandt worden’ AucChr. 4. 356. 
.Nun ward er verarckwonet* 5. 6. .Zertrennt und 
verargwohnt fast die Mechtigen . . . dass die besten der 
Vcrrähtery verargwont werden* Frosst, ,Izt schlcuffcn 
die Münch . . . etwan einen auss eitlem Geschrei und 
Gerüch als ein Yerarckwonten zum Thum’ »SFrask. 
,Es kan daraus lcichtlich verargwont werden . . Brenz 
1563/ An. Brent. 507. .Weicherden andern mit dem 
Aussatz bebaft oder verarg wonet wüsste* Messe, vor 
1583 /Fürst.M. 2, 417. - — Schmidt KJ*, sw. 

ver-arme“ schw. : arm werden, aus der Schrif'tspr. 
allgem. bekannt. — Sch.O, 171». Sw*. 1,457. Schmidt El». 
HO. 

+ ver**rntuten schw.: nur Part, mit werden'. 
arm werden. ,Auss solchem Anschlag müssten die 
Burger der erbern Stett mitt der Zeit gantz verar- 



mutt werden ... So die erbern Stett und die iren durch 
sölch Anschleg verarmut und verderbt würdten’ 1522/ 
Schm. 27. — I)k. bm. 

ver-arre(s)llere n -arsd- BiErl. schw.: festnebmen. 
, ... so in der Moscaw neben andern . . . verarrestiert 
gelegen’ Hainh. 1610/Gm. 6, 74. , Karne an das Ort, 

wo der junge Freyherr verarrestiret läge 1 Wldm. Faust 
253. ,Die gute Geister . . . lassen sich auch nicht . . . 
an gewisse Ort v.‘ eb. 133. Mod. ter arretiere" Bi 
Erl.; doch ist das Simpl, weit geläufiger. — B. 1 . wa. 
Swz. I, 3Sß. 

ver-arznelen schw. : in Arzneien verausgaben. 
.Nachdem ich all mein ArmÜthlein vergebenlich ver- 
arzneyef 1596 /Oab. Gok. 164. ,Der lmb wol dreyssig 
Guide verartzneyet* SFischer 73. — • Mod. gelegentl. 
möglich. — B. 1 , im. 

versitzen s. f ratzen. 

f ver-aumen (schw.): ,Uff solch» haben sie es 
gern angchört. von mein wegen verawmen lassen, 
mich gern ziehen lassen 1 Schkrtl. 110. = ? 
veraun- s. verun-; veraunest s. voran. 
Ycr-ausguhcu schw. : wie nhd. „ln die Aus- 
gabe bringen“ Joürx. 1786, 10, 329. 

ver-auss|>r)e B (-äu-) 1 teraussc" RwSchwenn., ver- 
•unsere" Rwllorg. schw. : wie nhd.. etwas hergeben, sich 
seiner „entäussern“. = verändern: ,Wann sie ihren 
Witwenstul verau&sert 4 NüKochd. 1597/TüMh 640, 179: 
sich wieder verheiratet. — Im (nutzen doch wohl nur ge- 
wähltere Sprache: das -*u- statt in Schwenn. fällt anf. 
Ugr. Karte ts. — Df. M6. Sw*, i, 564 Schmidt Kl». 404. 

ver-baclie" st.: 1. zum Backen verbrauchen, 
„verbacken“. , Hotten etlich Becken ieglicher ain we- 
nig Mell) ... es was aber bald verpachen 4 AüoChr. 
2, 180. ,Wie W. R. etlich Korn wolt für arm Leut 
v. lassen und die Becken es nicht bachen weiten, aber 
es ward danocht v. 4 5. 73. .Etlich Korn, das hab er 
die Becken v. welcn lassen* 5. 74. .Liesen all Wo- 
chen 200 »Schaff Roggen v.‘ 77. Ebenso mod. — 2. 
falsch backen. Das /trat ist ganz r. Hieber wohl 
auch : .Dises aber alles von gebrenten und mer- 
theils verbachnen Steinen* Auo. 1607 /Zfs. 23, 64. 
— 3. übtr. a. intr. : zusammenkleben , bei. von 
den Augenlidern, die sich schwer öffnen lassen, etwa 
morgens NrGrötz. llKREutr. LkWucIiz. Vgl. Al. 1, 
9. Vgl. auch rerpichen , zubacken. — b. in jemand 
r. sein eingenommen sein von jemand. Der ist ganz 
V. in des Mädtc 4 " 10 . 0.). — Sw*. 4 . 960. Eu». *, 7. 
Schmidt Kl*. 89»». 

ver-biielilc" -p- schw’. : verzärteln , verhätscheln 
Cb. Tü. Vcrbächerle* llKuEntr. — Vgl. (auf) 
bächlm. Sw*. 4, Mit, 

H ver-bägere" f- RwNeufr. ; -f- CRl’Deufst. : 
sterilen, jenisch CftUDeufat. Sehr frieren, fast erfrieren 
RwNeufr. — S. (auf)bägerm II. 

ver-balnclie" schw.: kastrieren, lies, von 

Pferden CwStammh. S. Balach. 

ver-balge* schw. : 1. schimpfen, schelten SrDclkh. 
Sich, einander v. im Streit schlagen, verbr. — 2. 
t durch balgen verlieren. .Dass sie nit , . . das Erd- 
reich besitzen, sondern v. Hab und Gut’ Pflacher 
1. Sam. 427. — Sw*. 4, 1213 er-. 

ver-bälle“ schw. . Hand oder Fuss am Ballen 
l’s. Bail II 2 a) verletzen. .So ein Ross verbellet hat' 
Wt. 1571/Cmf. 6, 20. .Welches Ross den Fuess ver- 
pellt hatt* eb. 21. ,\Vann ein Ross verbölt hat. so 



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1065 



Terbällfn — Verbannung 



1006 



stell es in ein fliessents Wasser Seuter. .Es ge- 
schieht bald, dass ein Pferd an einem oder mehr 
Füessen verbölt. Brich das Eisen ab, schneid den 
Ballen auff und lege Werck . . . darein* eb. ,80 man 
nit gut Achtung gibt mit dem Beschlagen, so geschieht 
gar bald, dass solches Hoss verböllt, wann mans nur 
ein wenig auff der Hirtin reit* eb. — Mod. Hand 
oder Kuss verstauchen BsBiet. Ew. (Jlm. Den Kuss 
übertreten WsKberb. SaHaid. Hand, Kuss verstauen, 
quetschen EnOries. , mit nachfolgendem Anschwellen 
StBinsd. „Ein Glied so zerfallen, dass es schmerzt, 
ohne dass eine Wunde vorhanden wäre“ Schm. 85. 
Den Kuss etwas „eintreten* - und beschädigen WoKissl. 
Ein verhüllter Finger, Arm : verstossen . auch „ein- 
geschlafen* Ws Aul., (durch Anstossen) aufgeschwollen 
RnEmerf. Bück, vgl. VG1. 18. SAlIohent. Ein belie- 
biges Glied so verotossen. dass es schmerzt Lu. Es 
Pfaoh. Die Ferse v. au tlaufen, wund laufen WsSchwelnh. 
Die Ferse ist r erbäUt, .wenn die Haut derselben ab- 
stirbt und sich ablöst.“ IIoBier. Den Kuss n. a. so 
verwunden, dass Entzündung und Eiterung daran ent- 
steht Ws. LKSeibr. Vgl. Al. 11,201. S. n. rerbdl - 
leren. — Dp. 547. Adel. 4, wt, B. 1, we Schopp 35. “ 88. 
(8wS. 4. 1154: erb-.). 

F ver-bÄllere** -f-; -f/rfr- NxSigl. schw.: ver- 
stauchen, = verhüllen NitSigl. Etwas (ein Glied, 
einen Apfel n. ä.) so anstossen. dass es Verwundungen, 
Vertiefungen u. ä. davonträgt Ok. 

.ver-ballliorne u schw.: wie nhd. GoBReicb.“; aber 
doch nur aus der Gebildetensprache. 

Ver-b ällunir f. : alter Schaden an Sehnen, Muskeln 
u. ä. BuckVGI. 18; vgl. Verhetzung. 

t ver-balmnndeu schw.: verleumden. ,Verreder 
heizzen wir die, die mit ir Rede einen v-t, daz si in 
sagent von einer Christenheit, also daz si sagent, er 
si ein Sodomite oder er habe Vihe geunreinet oder si 
ein Ketzer* SwSp.Ldr. 174. — 8 . das Simplex. Sch.O. 
I7i*. B. 1. 228. Lex. 14. 

Ver-band m.: einer Wunde odgl.. wie nhd.. doch 
kaum volksüblich, lieber das Verbum verbinden. 

rer-bändi ejle" -(*- »chw.: 1. einen Rock t\, mit 
Bändeln, Litzen versehen, (‘infassen ; verbr. „ Ver- 
handelt mit (seidenen) Bendeln behängt 1 * Ti .Baar 
1787. „ Verhandlet** das was an der Brust des 

Weiberrockes von Samt oder Damast ist* TuTross. 
— 2. das Geld für wertlose Kleinigkeiten ausgeben, 
O. 0. — — Ein andereü t. b. rerbantlleu Schopp 28. Swx. 4, 
1338. 

ver-bandle 1 schw.: mehr sclierzh. Ausdruck für 
verloben, verlieben. Meist im Part. ,Ein jedes rede 
davon, dass das Ameile mit dein D. verhandelt sei* 
Auerb. 4, 97. Als jen. bezeicliiict OBPfed./VjH. N. F. 
13,213. Gm. /Kluge 1,488. Mit Umlaut: eich ver- 
b&ndUr Sjgm. Mit der phys. Bed. spielend : .Ihr könnt 
raeinthalben euren Galgenstrick verknöpfein und v„ 
wo ihr wollt* HKtrzö, 46. 

ver-baugle ü schw. : verrunzeln , zerknittern (Pa- 
pier, Wäsche) Buck. Ulm/Oab. 1, 440. Osciiw. /Fulda 
27. Verderben Ew. Vgl. hangle n. 

ver bauketicren -ad- schw.: verprassen. , Ktlich 
tausendt Guldin. die er . . . verzert und verbankatiert* 
Zchr. 2, 150. .Der Wüstling wird nicht so lang leben, 
bis er sein Land verbanketirt hat“ Schuh. Briefe 2, 433 
(1791). Mod. auch v e rba n k c nie re m B.iLOstd.. 
- bank - EwSchrezh. — .Swx. 4, i39i. 



ver-banne" schw. und (bes. alt) st.: mit einem 
Bann belegen, verstärktes bannen. 1. unter Straf- 
androhung gebieten, verbieten, mit lacbl. Obj. m. f 
Bäume, Holz, ein .Stück Landes usw. c. durch ein 
Gebot der allgemeinen Benutzung entziehen. ,Und 
hat der Künig auch etlich verbante Beum, von den 
niemant nichts darff auff fallen* Frossp. .Der ver- 
bauneuz Holz howet* a. L. in SwSp.Ldr. U. 169 (L. : 
.Holz daz gebatmen ist*;. ,Sant Georgentag, uff den 
denn das Veld v. wirdt* UwRb. 153. „Wenn eine 
Gemeinde in ihre . . . Aecker . . . mit dein Vieh fährt 
. . , , wenn sic es aber für sich selber verbietet (.ver- 
hütten und verbleuen 1 )* Es. 1350/Gq. 4, 467. ,Dio 
Weiden, welche den von Muss*, v. oder offen sind, 
sollen auch ihrn v. oder offen sein* 14 92 /Fürst. 7, 37. 
.Von v. Waiden . . . verbanne Waiden* Meswk. vor 
1583 /Für.st.M. 2, 404. — b. f das Gericht r. unter 
Strafandrohung für die Dauer des Gerichts Frieden 
gebieten. ,Vor ihm in v-cw Gerichte klagt J. B.* 
1471 /Fcrst. 7, 44. ,Das für mich in offnem v. Ge- 
richt kumen und erschien sind die. . .* Aul. 1509. ,Es 
soll auch alweg das Gericht verpanuen werdenn. wie 
gepreiebig ist* RiBflhl 1547 /MHoh. 939. „Der Vogt, 
der im engeren Sinn der Richter heisst, rerbannt das 
Hochgericht anstatt und von wegen seines gn. Herrn, 
allen . . . gegenwärtigen Personen* Lai Haunsli XVIf./ 
K» app G. B. 267. ,Das Recht soll darauff vagiert und 
verbandt werden ... im Namen roin. keis. May. . . . 
Dass ihm nietnandts . . . wolle ein reden oder Fürtrag 
thun . . . solches alles ... bei einer darauff gesetzten 
Peen und .Straff verbandt und verholten werden' 
Frossp. .Darrait aber solches geschehe nach altem 
löblichen Gebrauch . . . , so wil ich die Umbfragen 
thun, und hernach das Recht v.* eb. ,Icb frag euch, 
ob ich . . . Macht Imb das Recht zu v. ? — So erkenne 
ich, dass ihr Macht habt . . . das Recht zu v. bei Straff 
eines Gulden in Miintz' eb. ,0b ich Macht hab, dass 
Recht zu v. ... Verbanne ich das Recht von wegen 
meines Gewallt» und Stabs . . . dass mir kheiner weder 
inn- noch usserhalb Rechtens woll ein reden anderst 
dann durch seinen . . . Fürsprecher* Tü. 1606 /Vjh. 1, 
215. — c. mod. l rk hau*' s verbannt, «** gang* 
dem nie me* r ine Ilaun u. ä. : habe es mir gelobt 
NnEng. — 2. mit persöul. Obj. : aus der Rechtsge- 
meinschaft ausscliliessen , sowohl kirchliche als welt- 
liche Strafe. S. a. verachten. .Stumben und v. Littt 
und verehte Liute und Chezzer* SwSp.Ldr. 13. ,Wen 
mag onch v. einen iegelichen Man in iegelichem Gc- 
rihte, der in dem Banne ist sehs Wochen undc einen 
Tag* 106. ,Wie man aber die Eliter undc über die 
v. Liute rihten sol* 138. .Den Filtern darf nieinan 
antworten und den v-en Luten, ob si uf ieman cla- 
gent* 270. S. a. Lkhe.nb. 24 unter verachten. Vgl. 
,Dio Ungehorsamen, so in öffentlichen Lastern ver- 
harren, zu v.‘ aus der Kirchengemeinschaft nusschliessen 
Mbl. Dagegen .Ich begerte selber ze sein ein Fläch 
von Cristo’ 1475ff. für älteres .verpannen ze sein* 
Röm. 9, 3 /Bir. 2, 38. Mod. höchstens in gewählter 
Sprache. — Dp. 547. Halt. 1883. Sch.o. i7i». B. 1,213. Swx. 

4, 1279. El«. 2, 50. 

f Yer-banuung f. : Handlung des Verbannen«: 
Gerichtseröffnung .Welcher nach der V. des Rechten 
auffsteht sonder Erlaubnuss dess .Schultheiszen, sei ver- 
fallen ein Gülden* Fronsp. .Nachdem der .Schultheis« 
. . . nider gesessen und die Umbfragen sampt der V. 



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1067 



Verbannung — verbauen 



1068 



des« Rechten geschehen 1 eh. So der Schuh heiss sein 
Umbfragen sampt der V. ... verbracht, so wirt kein 
mehr als ein Klag und Antworten gestatt* eh. .Dass 
wir unsere Kisin Facto reyen . . . abgehaffen, ainem jeden 
. . . aineu freyeu Knuff im Eisen . . . gestattenn unnd 
also denn Eisinkhauff ohne einige V. ins hie vorigen 
Stanndt kommen lassen* Wt. 1607/R. 2, 288: ein- 
schränkendes Verbot. — Die nlid passive Wed. ist nur 
Kcbriftapr. bekannt. 

f ver-bUreiiliäuteren schw. : einen Bärenhäuter 
(s. d.) heissen Hoffst. XVlI/Cap. 2, 776. 
verbärmdlich 8. verbärmlich. 
ver-baruic n schw.: trans. 1. = erbarmen, «11- 
gem., vgl. Reis. 2, 471. Der e erbarmt mi* dauert 
mich. Den r erbarmet ein •" yatu. Des muss e , n rn 
Stei* r. \ hiitt • — r erbarmt) NTGrötz. RrPfull. Her 
Pfäff. BaEnnet. Bloch. Ebenso refl. sich r. sich er- 
barmen. Er hat si' K *t erbarmet über . . . E im Stei * 
macht* si tk r. Ob Winz. Aber stets Dass 's Gott 
erbarm s. d. — 2. betrüben, mit dem Nebenbogriff 
des Beleidigens. „Es verhärmt ihn er wird über die 
Behandlung empfindlich, traurig, er fühlt sie schmerz- 
lich* Schm. 44. „Ks hat ihn rerbarmt sagt man, 
um anzudeuten, die Verachtung hat ihn äiisscrst be- 
trübt und gekränkt Wt.*/Klkix 2. 210. Des rer * 
barmt mi* K arg sagt man, wenn etwa ein Kind et- 
was böses getan hat : das betrübt mich sehr Bal. Kt 
Pfau. HERpfäff. Dieser Undank hat ihn rerbarmt 
gekränkt GoKRechb. HkrUJcs. Kntr. TO. Beleidigen 
CwUmg. So hat ma"'s mir g'macht, des hat mi ek 
ganz rerbarmt LsUmg. : eigentl. zum Mitleid mit 
mir seihst gestimmt. Refl. sich r. „sich verachtet, 
zurückgesetzt, verlassen glauben“ RwNeufr. — 8. a. 
der-. — Df. 547. B. t. 144 (der ). 8wi. 4, 1505. 

ver-bHrmliel» NTGrötz. Ulm Erb. McFeldst., 
-f- Bzi.Ostd./VeiT 1. 22 Adj. Adv.: = erbärmlich , 
jämmerlich. ,So ist’s ihm . . . vielleicht auch etwas v. 
gewesen* Wild. 4, 134. Allgein. , neben erb. , s. d. 
Verstärkt gottscerbärm/ich. /** hau * i hn g. rer- 
schlage ". Daneben verbärmdlich lUi-Messst., 
v e r b ä r m s 1 1 i c li -e- Rwllorg. Schwenn/H aau 18. Sigm. 
Buck. Ws. Ran Ank. o. 0. V'. tun sich jämmerlich 

aufführeu Ws. , Barmherzig* Bock. — 8w». 4, is». 

* Ver-biirmniss -bfnin- n. : Erbarmen TfiLangen. 
Du hast an «* gar kei m V. über mi rk . 8. Erbarm- 
nuss. — Vgl. Sw*. 4, im 

Ver-bärmsl - f - f . : Erbarmen Bitk. SAEb. Hav. 
Bk Wurz. Vgl. Swz. 4, 1595. — * vor- b ärmste* 
-f- schw.: = rerbarmen l int.Aroex/Al. 1 1, 201. 
— verbärmst lieh s. rerbdrmlich. — * Ver-bärmst- 
nis -bfm$t- n. f. : dass. TF.Lting. V. mit einem halten 
f ver-barren 1 schw. : 1. ahsperren. ,Hüt dich, 
das weder .Sorg noch Schmertz Mög seinen Trost vor 
dir v.‘ Weckh. 2, 100. — Scii O itso. swz. 4, i486. 
Schmidt Ela. SJW. 

ver-barre'* II schw. : einander r. mit einander 
b., spielen, wie junge Tiere oder Kinder NTGrötz. Rt 
P fall. 

ver-bartliolomiie 1 -bätbmap schw.: etwas 
Ungeordnetes (Stroh, Heu) fest zusammenpacken Ho 
Bier. HEKEntr. S. das Simplex. 

ver-baschge“ -cf- ; -ln Üb LsWeildSt. IlKREntr. 
schw.: bezwingen, Im 1 -, überwältigen Lx. Her. Haio. 
Ru. SAllossk. Scheue Pferde kann man kaum r. Sa 
U ossk. Er hat's net verbastet nicht zu Stande 



bringen können LxWeildSt. HEuEntr. Er ka mm ’z net 
r. nicht dulden, leiden Haig. ,D' Xoppla tnu m ssaf 
I zaischta dra " , Wenn ihs hu" rerbaschga ka m "* 
Sail. 218. — Zerzausen Beck. — Vgl. baschgen. 
jS. a. rrrlntschgeren 2, erbasten, derbasten ; vgl. 
verbeisten. — Schöpf 4*h (der-). Sw* 4, 1781 (er-). 

rer-bandigere" -ääg - , neben -haste re» -ä $. /- 
RtEii. schw.: 1. aus der Art scblagen. zum Bastard 
werden Kt En. Durch Kreuzung verderben , bastar- 
; dieren BaLOatd. Zum B. werden oder machen Bock. 

; Vgl. Bastard. — 2. zerzausen Bock. Vgl. r erbasch- 
' gen. — Elg. 8 verweb. Werter. 

ver-batter*"* -<f- schw. : durclihauen , doch mehr 
scherz!»., bes bei Kindern: einem den Kopf. Arsch , 
das Eddie r . ; verbr., wenigstens im Unterland: Schm. 
36. — 8. CU ballet CH Sw*. 4, lHltt. Eus. *, llf. 

vor- baue" — Laute und Formen s. bauen — st. 
schw. (alt ,verbuwen‘, ,verbuwt* hintereinander 1410/ 
MZoll. 1, 447): 1. zum Bau ver-, aufwenden. ,Wir 
vergehen oueh. duz die selben . . . zc L. an die Burg 
und an die Vorburg verbuwen sunt 10U if H., ob sie 
went , und in also, swenne siu 20 /? verbuwent, . . . 
die sunt siu sehenbar machen und künden unseren 
Vögten umh diu 100 it ... wir gebunden sunt sin, 

; nach dem so siu verbuwen werdent* Rw. 1315 /MHoei. 

! 200. .Für alles, was er in diese Stube verbaut und 
! was er auf diesem Hofe ,verarn. verzünt und ver- 
buwen* hat“ 1401 /Fürs*t. 6, 131. ,Das Buwgellt mag 
ain yglicher verbuwen* 1501 Ich. 7, 350. .Der Pfalz- 
grav het verbauen gross Out. Er maint, er w6lt sein 
wol geniessen* Ur. 1504/Sattl. H. 1 B. 94. »Hat daran 
▼erpawen bei 120 fl.* AugChr. 2, 134. 4n diesem 
Jahr hau ich 8. 8. mein Hanss wiederum erneuret und 
darin verhauet und an Haussrath gebessert 5000 fl.“ 
Sciikktl. 349. ,Wann einer Bauhölzer . . . von der Ge- 
meind empfieng, solches zu v. . . . Demnach ... zu jedem 
Gemeinrecht »ovil Bauholz als zum andern gegeben 
und gefolgt. . . . also sollen alle Gemeinrecht, do inan 
es ordentlich v. will, darauf verglichen werden* Ger 
A lk. 1604 /Yjh. 12, 63. — Mod. ebenso Steine, Holz 
u. ä. v. All sein Geld r. für Bauen ausgeben. Refl. 
sich r. im Bauen zu viel tun, sein Geld durch Bauten 
verlieren u. ä. — Alt auch etwas weiter: ,Das ein 
jeder, der hauen wyl, Zyll und Zcyt hatt, ein halb 
Jor solchen Bau oder Holtz zu v.‘ MuAlth. 1528/ 
Vjh. N. F. 12, 448. ,Aber sie die vom Birengericht v. 
davon (von Wiesen j zu Aucht Waiden .. . wie sie dan 
diss Jars also 9 Manssmad v.. darauss man ... 50 fl. 
Zins haben mechen* Bok. 1587/R. 417 : anbauen, .Oede 
Hoffstätt zu v. und . . . Wiesenfelder ausszubutzen* Wt. 
1714/R, 13, 1024. Aebnlich: ,Nun ist es zwar allbie 
so beschaffen, dass sehr schwehr underzukoinmen. dann 
die Gaistliehen mehr als den 4den Tail der Statt ver- 
I bawen . . . So kommt mich schwehr an zu logieren* 
Wt. 1629/Güntkr Rest. 71. Vgl. bauen B 2. — ,0b 
Arnptmann iin Verbawen auch ein Verstandt hab. die 
Gehew mit Nutzen fftre und befördere* Wt. 1591/K. 
12,468: (be)bauen. ,V. an neuen Haupt-Geb&uen. V. 
an Schlössern. V. an Häusern und Scheuren* Wt. 
1714/11. 13, 1005. — Auch = um-, ausbauen. ,Die 
Scheuren sind za Häusern verbaut* Aokrb. Dorfg. 1, 
47. — 2. durch Bauen absperren a. zum Schutz. 
.Wasserburg liettens wol verbawen Mit Bollwerk und 
mit Mauren“ 1 441 /Fürst. 6. 374. .Mein gn. Her hat 
verpauen ein Graben ze Füss. am Schloss durch den 



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1069 



verbauen — verbeinen 



1070 



Fels gebrochen* Aua. 1486 /MfHz. 20, 20. .Mit ge- allgcm. Der ist gatvs verbauret, vgl. Zkhm. 1,367. 
wappneten Latten und säst belegert und verbuwen ge- 6, 32. — Sw*. 4. ms. Str *8. 

habt* Wt, 1488/Sattl. Gr. 3 B. 157. , Vor beiden Toren ver-banschele" -an- schw.: = bauschelen , „un- 
nu die Her Verbaut und verscbrenket aer* AigChr. geschickt arbeiten, z. B. Kleider . . . wie einen Bausch 
1,350. ,Wo die Schlosser auff Bergen ligen, soll man zusammen wickeln* Schm. 51. Buck. Aurb. RtPfull. 
nach allem Vortheil die Strassen dermassen verbanwen ver-bausche" •au- schw. : durchschlagen, verprli- 
und gehe machen, damit der Feind kein leichten oder geln GonSal. Hoh. HnGing. S. bauschen 1. Dafür 
sicher Zugang haben mag- Fronsp. Hieher auch: vor- bau« te* -St- RtPfull. — Sw*. 4, löes. 1774. 
,\Viire ez och Sach, das iematid über unser Gcselschaft ♦ ver-bRUse n -ou- schw.: verschwenden, durch üp- 
[ Wilhelmsbund] ainen oder me mit Unrechtem Gewalt pigee Leben (bes. in Essen und Trinken) durchbringen 
verbuwen oder besitzzen weit, das süllen wir ... helffcn Mrb. Wai. Ur. Her. Bal./Oab. 149. Tr. Alb. Sciim. 
weren* 1380 /Vjh. 4, 3 : „belagern“. ,WUr och, ob der 51. Aurb. Schon alt: .Dass sic sehr gern ihr Hertz 
Gesellen aimr oder mer in der Geaelscbaft mit Sant und Sin All Tag v. und verzehren* Wkckh. 1, 513. 
Wilhalmen besezzen oder verbuwen würde . . . , so .Der liebet mehr , in Frewd und Leid Die Zeit mit 
Süllen wir . . . zuezieben . . . und daz helffen weren und Brüdern zu v.‘ 2. 265. S. (auf)bausen. — Sw*. 4. 
redten* 1381 /eh. 4, 6. Rtfl. .Entlüften ... in das Schloss 1746. 

E. . . . , die verpawten sich also darinn , das in der rer-b^elende“ schw. : mit starkem Mitleid 
Gilbe niemand zü in mobt kommen* Bkk. 769. ,Sie oder Gram erfüllen, stärker als tierbarmen. Der 
machten bald ain Dcber und verpauten sich, dass man Mensch v-et mi fh ganz tut mir leid Ws. SaBoos. Eb. 

sie mit Müe und Arbait vertreiben möcht* AugCiir. 2, Das v-et tni tK tut mir sehr weh, „ich nehme es dir 

284. ,Wo man sich für einem Läger starck und wol übel* MüMarb : ich gräme mich darüber RAvSchlier. 
verbaut hat und vermeinet sicher zu sein* Fronsp. — Der c-et sich ganz etwa über einen Todesfall, ist 
b. durch Banen einem den Genius von etwas nehmen, sehr traurig lUvKingg. Ank. ; glaubt sich zurtickge- 
,Dax der Gauch, der binden gut . . . geinain sol sin setzt, verlassen TeLangen. „Verelenden WsAul.* — 
und daz man den selben Gauch niht verbuen sol* Aco. ] S. be-, verelenden. 

1340/ Uh. 1, 358. ,Sol diu Trauf darab uf daz min! verbef- s. verpf-. 

dann vallen ... und süllen wir in(en] daz Licht niht | ver-lrhalte” schw.: „etwas heimlich entwenden, 

verbouwen in deheinem Gevcrde , daz in ze Schaden ! oder etwas nicht hcrausgeben wollen* Tu.Baar 1787. 
körnen m&g und uns zc Nütz’ 1350/2,38. ,So soll i Verbergen, verstecken Baar. Senn. 257. Al. 10, 212. 
man aber unnderthalb der Müllin den Müller nit ver- Zurückbehalten Aon. 157. So viel Getreide, dass inan 
buwen. es sig mit Stein oder annderm* Belless. 1424/ < s nicht r. kann: unterbringen RAvRingg. — „ Ver- 
R. 245. Mod. allgem. Einem das Licht, die Aus- \ bh alten drein gehen u Versteckens spielen Ulm/Schm. 

sicht, den Blick u. ä. r. — Df. A4?. Scu.O. i7»o. Sw* 257 ; vgl. 138, s. a. dareingehen 4 Vgl. vergeh-, 

4. iso. 1 ver-b'hRinle" -plnlmte Ulm. Schm. 40. 259, - pftlml - 

ver-baufaHere“ schw.: zerknittern Gsßölim. Rd. Eb. WsSchweinh. Schm. 259. Aro. 158 schw.: zu- 
E im v-et*s Häs. Vgl. baufaUerig. S. a. zu Falter . ! flammen*, festhalten Schm. 40. 259. Bewältigen Ulm. 

ver*baame n . -bäume* — Laute s. bäumen — Bemeistern, fertig werden mit etwas RnSangg.: Ich 
und unten Anm., ver-bao mer e* -£■ KiOLcnn. schw.: kann des, diese Arbeit nimme r v. Der hat gr- 
1. vom Holz. a. brüchig werden, ersticken, an feucli- meint, er köntr de* Himmel cerrammle " , Und 
tem Lagerplatz vermodern Sp. Tü./Oab. 158. Sr. Her. ! ka" H [net] sei" 4 eigene Haustür* v. Rn. En. ,/ ka 
Schösbuch. Rt. Nt. Ki. Oos. Gm. Mo. Bock. Rn. da Tuifel nimrna terpfammla, Er könnt' mir — 
Te. Reis. 6. Von nicht mehr ganz gesundem , aber no mei Hausthur verrammln * Wf.itzm. 275. Etwas 
auch nicht völlig morschem Holz Rt./Waon. 146. durchführen Oab. Ulm 1, 442. Umfassen, ergreifen Ws 
Von .abgestandenem* Holz BALßurgi. Mcssst. ; .ver- Schweinh. „Eine Sache, die man tragen will, kaum 
härteten* WsSchweinh. Morsch werden, vom Wurm mit dem Arm umfangen können* Auo, 158. — Vgl. 
angefressen Eh. — b. krumm verwachsen, so dass bthmmie*. 

das Holz sich nicht mehr spalten lässt NiGrütz. Kw ver-beige" schw. : ein Loch in einer Wand. 
Deiasl. — 2. übtr. auf vegetabilische Körper Überhaupt : Mauer mit Holz oder Stein verhauen RrPfnll. Nt 
„ abstehen, verderben, bes. durch Feuchtigkeit Schwab.“/ GrÖtz. 

B. 1,241. Stocken, still stehen im Wachstum o. O. rer- be Ine“ — Laut s. Bein — schw.: 1. durch 

„ Verbummen, cerbaumeu wird vom Heu gebraucht, eingelegte Arbeit von Bein verzieren. ,Thett mir . . . 
wenn es im Stock verdirbt und dumm wird** bfl. c. ein par schön verbaintte Buffrohr ... verehren* K rafft 
1800; Syn. dummen I. Schimmelig »'erden S un 406. ,Mein BürstRhor . . . samptt dem verbaintten 
Beutelsh. Ersticken des Samens. der Keime angesetzt Schafft* 422. .Ersahen» gleich mein verbainte Bürst- 
hat , aber mit Schimmel Überzogen zu Grunde gebt büchsen* Rauw. 155. — 2. erstarken, reif sein, vom 
TC. (o. 0.). Syn. v ersticken. — Hieher auch />• Rebenholz Buck. Schm. 54. Vgl. deinen II. — 3. 
Hopfe" sind c-et. Hat ältes kei n Helch (Geld) aus übtr., Haupts, im Part, verbeint: a. erpicht auf etwas 
einein Schelmenliedchen GuLeinz. — 3. Übtr. auf Men- NiGrüt*. GsDonzd. Reis. 7. — b. verstockt., verhar- 
schen : v-et gefühllos S\Gllnzk Der ist dur th kl na * tet, hartnäckig) u, ä. .Sind [wir] darinn also ver- 
(rfiir** h, nei" NiGrÖtz. RTPfull.) r*/ dumm Rvv. — her tet und verbaint* Fronsp. , Demselben trotzigen 
Ira Unterland lautet da« Partie. Pu». f*rb$mt . Io BAiX)»td. V-cn Bischof* Aoo. 1595/Aiü. 60. ,Dafl verbainte, er- 
steht neben frbfymjt da* Simplex bfnu : es scheint tiberh. zwei- abscbneiderische und nicht weniger rachsälige Weib“ 
felhaft, ob unser Wort wirklich *u Baum (arbor) gehört. — eb. 1711/eb. ,Stainig und verbaint“ eb. , Einem v-en 
Sw*. 4. Ina* (rer-, -er*}. Kls. *, 45. Lästerer Gottes eine Maultaschen versetzen* Kit. 

ver*baurc B — Laut s. Bauer — schw.: wie nhd., (wann?) Al. 10. 211. ,In die hartiste Herzen der v-en 



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1071 



Terbeinen — verbergen 



1072 



Steiniger' eb. ,I)ic härteste Felsen der v-en Sünder 
deimnen* eb. ,In dem bösen, gleichsam v-en Teuften 1 
cb. ,V-c, verhärtete Juden* eb. (u. öfters). , Laster 
eines alten und verbalnten Hexenmaister«* »SaKöii. 
1 (»05/Al. 11. 114. Mod. verhärtet, hart Schm. 54. 
Verstockt , verhärtet Buck. Widerlich, hartsehlugig, 
unzugänglich liiccH. Unzugänglich, verschlossen Auo. 
00. NrGrfitz. Hart, unempfindlich, widerspenstig Reis. 
7. Hartnäckig GoKliohenst. Misstrauisch eb. Arg, 
grausig Rn. Ein v-cr Kerl u. ä. — c. mit inehr 
posit. Bed. : heimtückisch, bösartig Hd H errn. Durch- 
trieben, abgeschlagen, schlau EHGries. Geschickt, 
durchtrieben MoLöff. Ausgelassen, verschmitzt Rn 
Schwalld. Unartig, bösartig, unlieb (von Kindern) 
EwStödtl. Mü. Verwegen . sich überall hervortuend 
Rn. — d. von Sachen: „die uns unerreichbar, oder 
erreichbar aber ungeniessbar sind, etwa verpönt* Alto. 
HO. Schwierig, störrisch RnEmerf, o. 0. . „ rerboite “ 
Kien 51. Verwickelt, heillos, hart EwUmg. Verdammt, 
verpönt, verboten Rn. Fatal Rav. Dann von Personen 
und Sachen : verflucht . verdammt , ärgerlich Mo. 
Nk. Es. RTEn. („etwas milder als: verflucht*). TC. 
Rn. Ho. So. Siom. Eh. Vth.WB. 88. Ein r-er Kog 
EsPfauh. EnGries. Reis. 7. ,Die . . . verbainten Reuter* 
Zciir. 1 , 266. ,Es sein Schelmen gar verhaindt* 
JRFischrh 1623/Bm. 1, 182 a, 32. ,As ischt Ja a' 
Leaba . na ischt as rerboi't c. 1 7 HÖ/Wtiir. Seite. 12. 
.Und iahr a möl au r rächt r erbot nt Da Feadra- 
pelz rerrupfa ‘ Bcc* Bag. 162. „Wenn ihr euer v-es 
Nebelglöcklein ... in den Federsee werfen wollt® Vth. 
1,350; vgl. Auo. 60. — Dann, wie „verflucht®, stei- 
gerndes Adv.: r. gut sehr gut, verbr. S. a. terbein- 
tisch. — Das Wort ist oft bezeugt faber nicht allgein.) «wi- 
schen Sk. Es. Rt. Tü. Rb. Ilo. ItErn. 8u. Siom. Osch w. /Schm. 
54. lll» Ew. MoLöff. — Dr. 547. B. 1, 844. ScHOPT 2Ö. I,KX. 
14. 8wz. 4. wen;. 

verheinsten s. verbeisten. 

rer-bePtlsch Adv.: = r erbeint .? d. Ik's ist 
e t "mal r. ff gange" EwStödtl. 

Yor»bclsH4*" -di- , s. heissen »t. : 1. ohne Obj. : 
durch falsches Aufbeissen den Kinnbackenkrampf be- 
kommen. .Das V., Ohnmächten und letztlich de«s 
Haupts Blödigkeit* 1628/Rkmmeltn Welzh. 2, 31. ,Hette 
denn eins verbissen, so gewin ihm den Mund mit einem 
hultzin Scheufelin auff* Wirs. Arzn. 229. Pferdekrank- 
heit: , Verbissen oder verginet. Dises ist gar ein böse 
gefarliche Kranckbeit unnd haist wälsch il mal del 
tiro, so etliche vermeinen, es sey das Baarn [Barn 1 ) 
Wissen , aber es ist weit feel : dann die Kranckbeit 
zcücht alle Glider und Adern zusammen , versperrt 
dem Ross das Maul, das mans ira mit Gewalt muess 
auffbreclicn . . . Wann nun dise Kranckbeit ein Ross 
angestosscii, das es verbissen bat, so geet es hinden 
weit unnd ichrenckt die FQess über einander, bekompt 
fewrige Augen und streckt den Kopff für sich* Brüter. 

— 2. Irans, a. zerbeissen , allgem. Ma" hat nix 
"uf der Welt, a l s tcas ma m t erbe isst und cer risst 
oh.Allg./Rbk. 2, 642. Ma" ka"" nit fill’s verdaue“, 
was ma" r. muss Eh. Scherzh. : l' k weiss etwas 
ncu*s! — Was? — />* Katz* hat "uf d if Bühne 

schisse", gang n"nf und verbeiss' 's! Mi.uSternf. 

— b. durch zusammen heissen der Zähne unterdrücken: 
einen Schmerz, den Aerger u. a. r,, wie nhd. ,Mit 
verbissnem »Schmerz* Schill. Raub. 3, 2. .Präsident 
(verbeiBSt seinen Zorn) 1 K.u. L. 1,7. Des kann /** 



| net r. nicht ertragen NiGrtftz. TuNeuh. SAMeng. ; — 
net r. und verputze" nicht verwinden Buck. V. teilt 
»<*’*, aber "it schlucke" Eh. , spielt mit der pby*. 
Bed. Einen Aerger in sich h{ nei" r. stillschweigend 
Ukterl. Part, verbisse" ; ein v-er Mensch, Kerl. 

I — c. das Maul r. verziehen NTGrötz. Der ver- 
heizt st 's M*ul wie e 1 " Frosch in der Drissigst 
Reis. 2, 618. 668. — 3. refl. sich v. in etwas, ein- 
seitig auf etwas beharren, == sich rerbohren, allgem. 
Dp. 547. H. l, 2w». Sflo. sw*. 4. n*i. Meis. 24. 

ver-belste" — Laut s. beisten — schw.: = ver- 
schnaufen. Der ka""s fast net r. verliert fast den 
Atem dabei NTGrÖtz. o. O. Viel oder schwere »Speise 
kann man nicht t erheisch ge" Ob Winz., viell. an 
verbaschgcn angelehnt. — Swz. 4, 1788. (Elb. 2, 97.) 

f ver-belten st. schw. : ab warten. ,Got loben 
und Dunk sagen . . . das er in so lang haut uffent- 
halten und senfTtmietenglich verhaltet* Auo. XV/ Al. 
14,108. Ausleihen: .Hie ist vermerckt, was ich 0. 
R. verpiten hab in der Fastenmess' Rcl. 5. S. a. 
erb- ; Form 8. beiten. — 8ws. 4, ist9- 

ver-beize n i-ai-) schw.: verwachsen, verhärten, 
von Wunden SAliohent. Buck VGL 18; auf schmerz- 
hafte Weise verheilen RTpfull. — Ver-beiznng f. : 
»alter Schaden an Sehnen, Knochen usw. BuckVGI. 18. 
Vgl. Verhüllung. — Adel. 4, iws, B. i, 2*7, Sw*. 4, ihm 
( er-). 

v er- belle 1 ’ -e-, Part, -bolle" st.: in der RA.: 
Der »st verschölle" und verteile" von einem durch 
Tod oder auf unbekannte Weise abgegangenen Ulm / 
Zfhm. 2, 79. 

ver-bere" I - e - (-f*-) (st.) schw.: 1. entbehren, 
unterlassen. .Lachens ich ganz vorher* Zciir. 2, 14. 
,So wer besser g esc in . daz ez were verhören* „Tr. 
KMT.*/Schm. 56. .Daz mich Fröde inide, die wil sy 
dich verbirt* meidet „L. S.*/eb. ,I)az mich von Üch 
vorhin* eb. Mod. bezeugt aus NaWartb. LsWeildSt. 
lleRpfäff. NTGrötz. RiPfull. TuKirchent. RoHailf. MU 
Dott. Feldst. rer beige*“ '). Häufiger jedenfalls ver- 

tu angle n. — 2. • auseinanderfallen, von einem Bund 
Heu, Holz etc. TiR./FeRD. 3, 21, 91. — S. erberen II. 
Halt. ifcSS. Sch.O. 17*0. B. t, 262. Vorkamppp Tab. 14. 

f ver-bere" II schw. : durchprügeln. ,Dau thuost 
nuintz weder buola und zeera . Sott ih nit gaon 
schwör a. Ih teil dih rarbecra * c. 1638 /Dma. 4. 89. 

- Der Rein» weist deutlich auf bin. »Iso zu beren I. Vgl. 
r. III. 

ver-bere” III -ae- schw.: 1. Irans., durch ver- 
kehrte Behandlungsweise einen störrig machen, ver- 
stärken Vh Weiss. Wehe tun Remstal. Betrügen, 
zum Narren haben Wz Wäsch. Der hat mi* net 
übel r-et. — 2. intr. . störrig werden VüWeiss. — 
3. Part., verbert durch ungeschickte Behandlung aus 
der Ordnung gekommen, verdorben Ln Elt. GoEllatt. ; 
argwöhnisch, abwendig gemacht „Nkckabtal'/Scbm. 
38 : verschnupft, abgeschreckt ScHDHoheng. — Zu r. u, 
mit Dehnung des Vokals? Dagegen spricht der dort angef. 
Reim ; vgl. (ab/beren 1, durch-, erberen I, *. aber auch bairen. 
Vgl. B. Schöpf 87. Lkx. iö. 

ver-berge" — Laute s. bergen ; RnBnch. 1 — 
st.: wie nhd. , Er wart verborgen* 1475ff. für älteres 
, verhol n* Ebr. 11, 23/Biu. 2, 270. ,Dyn Haimlichait 
solt du nit hinder dyn Wyb v. , wann sy ist all weg 
berait ze rumoren* Steinh. Aes. 69; Orig, .committere*. 
.Ihr Priester, wie wol sy . . . sich fast heuchlerisch 



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1073 



verbergen — verbieten 



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stellen, so seind sy doch verborgen wie fast aller Ch&. 1, 124. , Frachten die unsern 2 gefangen mit in 
Nation Pfaffen* hinterhältig SFrank. Ein Scharfrichter, und verpengeten Ross, Harnasch und ander 1 2,249; 
dem eine Hinrichtung misslungen war, .sagte zu den vgl. 251. .Verpengeten uff die Ross, den llarnasch 
Reuthen, es seye ihme ein Verborgenes gemacht wor- und den Wagen 1 2. 273. .Das verpengeten sie alles 
den* Ulm XVIII/Cuf. 037, 191. „Es ist eru nehnts umb 267 11.* 2,330. , Viengen die andern und filerten 
verboarga er weisst das (Jute wie das Böse“ Tü.Baak sie gen L. und verpeiggeten ire Ross und Harnasch* 
1787; ,cr ist sehr gelehrt - cb. ; er kann alles Nu 3,466. .Wollen sie verpugt han 4 2, 254: ihnen die 
Eng. Dir ist au** gar ttttnx cerborge * «du weisst Beute abgenommen? — Da die Beute nach Köpfen 
alles' 1 BALOstd. Verborgen Harz in der Hausupo- verteilt wird, auch — kopfweise verteilen. .Mit dem 

tbeke eines volkatüml. Hiilktlnstlers Blick VG1. 71. Im anndern gewunnen Güt. <Ut soll verbAtct werden nauch 

phys. Sinn nicht mehr üblich, dafür verstecken, rer - Bötreeht, als meng Mund, als meng Pfund 1 1501/ 
schuppen u. ü. — 8. a. rerborgeuUch, lip. 647. B. i , S7X Fürst. 7, 350. ,Verbeutet' II LßDörfer 1 781 /Knapp G. 
Swz. 4,1571. ßKiTU &5, 4t£. B. 41 (dort erkl. .verpachtet“, aber wohl = «atisge- 

ver-b*rlclite" -i- schw. : trösten BiAlb. Syn. cer - teilt*). Unklar: ,Aincm E. Rath zu Ami. soll der 
trösten. — 8wz. 6, 4is verbeulen irer und andrer Kunffleut Güter... hallten 

Jl Verbrs ff-: V. mache - lügen Buck, jedenfalls ain . . . Dunckbrieflin geschoben werden 4 Ulm 1542/ 

ur»pr. jen. — Zn tat rerbum (Abi. PI. rerbis). Schm. 57. Hiclier wohl , verhüten alienare* Ado. 1512/ 

Ter-bessere" schw.: wie nhd. .Des Generalober- Dk. 548. — Dr. M7. B i 304 . Sm. 4 . mit». Schmidt Kl». aao. 
steil halben , dem man auch zwo Stimmen solte auf f ver-bewegen schw. : ,Sich so v. lassen wider 
der andern Kreis v. und gut ansehen lassen* 1554/ mich 4 UvWt. 1516/Wjb. 1868. 296 : „bewegen“, viell. 



CvWt. 2, 650. ,0 Herr, verbessre mich und schlichte 

meinen Wandel* Weckh. 2, 190. — Vcr-besserung 
f. : wie nhd. Auch 1. 1. der Schulsprache : die nach 
der Korrektur durch den Lehrer durch den Schiller 
selbst angebrachte Korrektur der Fehler. — Scii.o. 1720 
Sw*. 4, l߻6 . Elk. 2 , 99. 

ver«b*stÄnde* schw. : verpachten und pachten Auo. 
57. — Za Bestand 2; vgl. bestehen B 2 b. Schopp C,V9. 788. 

ver-bete® I - i - (-fa-) schw.: 1. mit »achl. Obj,: 
etwas durch Beten erzwingen, „erbeten*. Er hat's 
c. tcölle" u. ä. ,Si moi't srho grud , sie miless 
r rbt‘ata , Rueft Gatt und alle Uoitige a u Keller 
H ag. 115. Wenn ma"'s net no ( * cerbetet, bessert 
sich der nicht u. ä. — 2. mit pers. Obj. : „erbitten*. 
La*"nt ene (euch) c. u. a. BALOstd. — Sw*. 4. las*. 

f ver-beten II schw.: versteuern; zu Bete I 2. 
,Ligende Barschaft. ... so sol er die auch v.‘ Hld. 
1378/G<j, 5, 133. ,So bedarf er die des Jars nit ver- 
betten* eb. ,Verbedten* Hlr. 1531. „Was er darüber 
erwerbe, solle er... .verbetten und verschetzen“ Hlb 
G art. 1606/R. 552. .Zu wenig verbetben* Ha. 1662/ 
Wjd 1901, 1, 7 . ,Verbeeten‘ Ha. XVIIf./CHV. 663, 371 
— B. 1 , soi. 

ver-beUle" -e- (-fo- usw.) schw.: «erbetteln*. 

Wenn ettcer c‘n** Guide m rerbettelt hat, sieht ma " 
's ihm wo'* nach 20 Jahr— a" Eh. 

ver-b'u B erle n fjrbpnaerfo schw. : Geld u. a. 
am Unrechten Ort und zu Unrechter Zeit verbrauchen 
KlOw. HüREntr. — - Za umeihjrm: vgl. eert-uneren. 

ver-li'ii'reliie" -borftfnj schw. : verunreinigen 
Nt. Durch Nagen mul Beissen an Holz udgl. sich 
kleine Geschwüre an den Mund machen HuGing. 

f ver-bent<lg)en schw.: als Beute verteilen. .Das 
Gut das wardt verpeutet* 1441 /Fürst. 6, 374; vgl. 
Steikf 27. „Der Raub . . wurde . . . , verhütet** Lind. 
XV/Vjm. 9, 258. ,8ollieh entwerte Hab under »ich 
verbeultet* Wt. 1319/SaTtl. H. 2 B. 64. , Verpönten 

und verkaufen lan* UvHelfexstf.ik 1525. ,Dasjenig 
im Teut«chi*n Haus und Clostcr . . . demselben hellen 
Haufen in gemailte zu verpönten, doch also, das . . 
ainichem Burger oder sunst jemanden in der Stat 
kainen weytern Schaden . . . thon »ollen* Disk 1525/ 
(Iq. 1, 307. ,Die . . . Reuter . . . inen den Plunder ge- 
nommen. gen Ulm gpfürt, daselbst verbeut* Bkr. 727. 
,Was man in der Statt vand, ward als verpefit* An« | 
Fischer, Schwab, Wörterb, II. 



mit dem Nebenbegr. des „Ver“fÜhrens. 

R ver-blberen schw.: erfrieren, jen. Pfulld. 1820/ 
Kugk 1, 339. OKPfed./VjH. N. F. 13, 209. (Simpl, mi ** 
bibert's es friert mich.) 

f ver-blderben schw. : verschlechtern. ,Ain yeg- 
lich Jud leicht wol auff die Pfannd, die des dritten 
Tails dewrer sind , und sol das nit v. 4 „Stat. Auo. c. 
300“/Sch.0. 1721. — Lex.», 74. R. 1 , 6 ». 

ver-biege" — Laut u. Formen s. biegen — st. 
(s. u.): wie nhd. Eine Stange, ein Stück Eisen ist 
cerbogen u. ä. In Bu.Ostd . wo das .Simpl, biegen 
fehlt (dafür bucken ), heisst es: Des Blech ist ver- 
biegt „verbogen“, aber verhackt — hat einen Buck. 
— Sch 0. I7fi2. B. 1 , Sie. 

Yer-blete" — Laut und Formen s. bieten — st.: 
1. „verbieten*, untersagen, n. mit saehl. Obj. f Swer 
im verblutet den Achter zehehalten* SwSp.Lur. 16. 
.Welcher Pf »nt vertadingte in den verbotten Tagen, 
daz er die selben Pfatit sol . . . nicht verkoffen von 
dem hailigen Tag ze Wyelinacbt untz ze offen Tagen 4 
Ho. XIV/Pk.L’rk. 259. ,I)as . . . ir Aid all» verpuitt. 
des bi doch nit gehalten haund* AuoChb. 1,309. ,Aus 
, Gnaden verhütt man im die Stat* 4,94. ,Da verhüt- 
ten die von A., nichs ruhig» [ränbiges] herein zu fieren* 
j 4, 412. ,WIc die ... 4 MilnehklÖster verpAtten nimer 
zu predigen* 5, 189 ; vgl. 2, 316. ,I)en Menschen . . . 
so einen verhotnen, vermaledeiten Grund bauwet* 
SFrank. ,Hie wirt Wuchern, Finantxen und aller 
Betruck verbotten* eb. ,Der Fürwitz würdt hie ver- 
botten* eb. ,Ward diss so gemein, das man darüber 
ein verpiettend Osatz müsst niarhen* eb. In formel- 
haften Häufungen : ,I)io . . . H uhrgelt . . . ze gebend für 
alles Vertieften und V.‘ 1387/M Hon. 750. .Vor alles 
[ Verhäfften , Verhütten und Beküinbcrn alWrmenglichs 
. . . LAte* 1451 /Fürht. 3, 302. ,Für allermenigclichs 
Verheften, Verpieten und Entwehereu‘ Messe. 1570/ 
Fürst.M. 2, 139. — Mod. allgem. ,Was nicht ver- 
boten ist, ist erlaubt* Schill. Wall. Lag. 6. In ver- 
botenen Teichen fischt man gern Gm. 6V/ w hei- 
r° f e" «V verböte" wenn einer heir. möchte und keine 
findet Oan. Cr. 122. — Etwas anders: «Wenn die 
Felder .verboten* sind“ GKHUReg. 1627 /Vjh. 9, 133: 
gesperrt, vgl. 2. -- b. f mit persönl. Obj.: ächten. 
.Sulen auch der kainen husen noch hoven, die den* [!) 
Land und den Steten schädlich sint unt die dem Land 

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1075 



verbieten — verbindlich 



1076 



verboten sint‘ Ara. 1840 /Ub. 1, 352. ,H&n si verbot-; 
ten iren Fründcn und erlobet iren Vinden* Hw. 1895/ 
Gq. 7, 357 ; ähnlich Rw. 1467 /Fürst. 6, 447, vgl. er- 
lauben 2 b. — 2. f mit Beschlag belegen, arre(s)tie- 
ren. ,0b ein Man oder sin (int in eins Wirtes Ge- 
walt verboten wirt von dem Buregrafen 4 AuoSt. 8 ; 
vgl. Schm. 66. ,I)a» soll . . . unnder diu Glöwiger . . . n&ch 
dem glichestcn getailt [werden] . . . bedarff man fürbass 
nit liier v.‘ RwRb. 98. ,Das [Gut] soll noch en mag 
darinne nieman v., beringen. bekimberen. atigeraicben, 
anspreeben 4 1340 /Halt. 1883. nach Besold. ,Es be- 
git sich, das der selbig Schuldner verdörpt und er ist 
vil schuldig, man verhüt und clagt uff sftllich Gftt. | 
so wttrt biltich der bezalt von erst, des Underpfand 
es ist 1 Ou XIV/MHoh. 924. ,1’nd er nu Wyler ... mit 
700 11. . . . alda verhüte ]!] von mir erlöset“ Hi.nFrank. 
1438 /Gq. ö, 293. ,Du verpott die egenant Potschafft 
uff Recht von des Königs wegen' AdgChr. 1, 94. ,2 11. 

. . . haben wir geben . . . , do duz ßewant verbotten 
waz 4 eb. ,I)en wölfc er des Rechten helfen, iederman 
zu sin Rechten mit Nlderlegen und Yerpietcn , als 
recht wär 4 1,105. ,Wie König W. den von Aua... 
ir Guet ze B. verpott' 2, 44. ,Der verpott den . . . ir 
Gwand‘ eb. .Der wolt das Guet nit verkumem Jan 
noch verpieten in seinen Landen' 2, 45. .Wann ein 
Fremder allhler frevelt, sol er verboten werden durch 
den Stadtvogt 1 Au«. 1547/Ac«. 157 ; oder zu 1 b? — 
3. „entbieten“. S. a. cm/-, ror-, fürbieten ; bieten 3 
a. das Gericht ansagen. ,Swenne daz Dinch uf der 
Phallenz verboten wirt* AüoSt. 135. .Ich frage dich, 
oh es an der Zeit sey das Gericht zu v. ... So nr- 
theilen die Richter etc.: So spricht der Hoffrichter . . 
„interdicto munire judicium* RwHofgericht/HALT. 
1834. „Dabei soll ,die Gemeinde verboten werden 4 
d. h. es wird zum erstenmal Stillschweigen geboten* 
GerNcss. 1687/Vjh. 9, 119. , Einem v. 4 ihn vorladen. 

,Wo ein Auswendiger einem Anwendigen . . . lest v. f 
der soll solches austragen 4 MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12. 
448. Der Schulten hat mir r erböte", mir r. lau" 
mich vor »ich entboten, verbr. — b. mod. meist im 
weitern Sinn : mitteilen , verkündigen. Bezeugt zw. 
Fm. Ries. Tw. Rav. Baar. Rw. Nb., vgl. Halm 
27. Reis. 10. Schm. 66. Ff.kd. 3, 21, 91 ; also allgem. 
.Sie hatte der Mutter v. lassen, sie sei gesund* MMkyr 
2, 176. ,Hat uns v. lassen, er lieg auf den Tod krank 4 
Wild. 2, 368. Dagegen ist eher an 1 a zu denken : 
,Ain kaiserisch Mnndutt. darin er verpeutt, man soll 
die . . . Bieehlin hinwegton* AugCbb. 6. 166. 8. a. zu- 

rerbieten. verboten. — Eigentümlich : ,Nim mich und 
was ieh hin und hau in Got, das müsse verbot sein 
Maria* HvNdl./Schm. 166: „weihen“, ? — In 1 . 1 ver- 
jirivativ, in 3 — lat. pro-. — RS, verbotener Dicket, Weg, 
Winkel, t-* Hotz. ». SIieoei. 64. - — Dr.547. Halt. l»33f. Sch.O. 
17«!. B. 1,807. SWB. 4, l»7S. EL8. 8, 117. 

f Yer-bleter in.: wer verbietet. Zu r. 2: »Wann 
uff yemand» Gute Clagen und Verhütte gescheen sind, 
so ist anfangs . . . der erst V. und darnach der ander 
. . . ussgericht worden ... So ist von uns geordnet . . . 
das denn von unserm Amptman dasdbs alle Cleger 
und V. aigentlich uffgeschriben und . . . jedem gegeben 
werden »olle nach Anzalc siner Schuld* Wt. 1492/ 
Sattl. Gr. 4 B. 41 : wer den Antrag auf Arrestierung 
gestellt hat. 

f Yrrblots-brief m.: gerichtliche Ermächtigung, 
das Gut des Angeklagten zu verbieten 2, mit Beschlag 



zu belegen. „Von den »Verbietsbriefen - und der Acht 44 
pFCLLidleil. 1 558 /Fhrst.M. 1 , 59 1 . ,Verpietabrie<F Bock. 
— DP- M". Swt. 4, 475 

ver-blnde“ — Laut s. binden — st.: 1. mit 
einem Band, Fessel u. ä. (zu)binden. »Wie hart man 
ain verbint. so ist im nit zu trawen* Zciir. 4,321. 
.Das Maul im gar mit Last v. 4 Fiz. 86. .Apollo, der 
Welt Arzt, selbs kranck, hat auss Verdruss Mit Wol- 
cken sein Gesicht verbanden und verhüllet 4 Weckh. 
2, 396. Einem einen Finger, eine Wunde r. Sich 
den Finger v. sich durch ein glückliches Ereignis 
grosse Vorteile sichern XiGrötz. Reis. 10. Den letzen 
Finger r. (De" letze" v. Wal) die Sache verkehrt 
angreifen Ulm. o. 0. Schm. 625. »Xaveri , ich mein, 
du verbindest dir den Unrechten Finger 4 Auers. 5, 180. 
Zauberspnich beim V, der Wunden: „Die Wunden 
verbind' ich im Namen der h. Dreieinigkeit, dass dir 
weder Glnt, Wasser, Schwinden noch Geschwulst 
schaden kann“ LpAchst. Bring' ihn *'rci m . dost 
tner ’ti verbind*, sagt der Kegler „Schwab. “/H ör. 
1009. Man soll *em Ochse * beim Heue M ’s Maul 
"et r. St., nach Deut. 25, 4. Du schaffst wie ’s 
verbundene Vieh D.A. 6, 43. — Andere Bedd. sind f. 
Verhüllen. »Sollen iren zwen in verbundner Clag . . . 
in die Kierchen ziehen* PFULLDBett. 1559 /Fürst.M. 1. 
600. ,Sollen 3 Knaben, auch verbunden, . . . volgen 
. . . Sollen die 2 Pferd . . . iedes von ainer Person vom 
Adel, so auch verbunden, geliert werden* eb. .Trauert 
sic über der Leiche verbunden und im Mantel' Wo 
J«n. 1685 / Rkih. 2, 310. Hieher auch .Ein ferbunes 
Klaid' eb. 1684/2, 309? — Fesseln. ,Es ist ein har- 
tes Band, das die Freybeit verbindet* Weckh. 1,477. 
.Doch hin ich noch so hart verbunden [1648: .gebun- 
den*]* 1,21. — Vom „Binden“ der Fässer: .Köstlich 
Gefüll und verbundene beslagene Vasa* Wt. XV/R. 17, 
18. .Verbunden und beschlachen und Traggelt* vom 
Einfassen der Warenballen mit eisernen Bändern Reu 
17. — .Eine verbundene Maner ist . . . wo die Mauer- 
steine durchaus gegen einander herum und hinum, 
hinter sich und für sich ... wie eine Kette zusammen- 
schliessen und wieder einander ligen und eingeinanert 
sind' AioBanordnung/Aca, 881, — 2. f verpflichten, 
„verbünden“. .Haben uns zft ainander verbunden mit 
unseren Aiden also* Ulm. Auo./UlmUb. 1, 294. .Und 
sol sich ouh dehain Burger ze Ulme gen nieman nichtz 
v. ane de* . . . Ratz Willen 4 Ulm XIV/ Gq. 8, 27. ,2 ß 
d. umb Wachs an dez Kaysers Brief, die man gab 
von dem Y. zu im 4 „Bündnis mit ihm* AcoChr. 1, 
151. .Darunder wir uns die andern alle v. . . . ze 
leisten swas davor geschriben stat 4 1, 133. .Darunder 
wir uns die . . . Purger . . . v. mit un&ern Triwen an 
Eides .Stat Stet halten' 139. .Daz w r ir . . . unserm . .. 
Hern . . . alle die Wil daz er lebt, verbunden . . . sin 
wellen 4 41. ,Wie sich die Stat Auo. gen Kaiser Karl 
verpunden hat* 2. 12. ,Wie sich ... zu Kaiser K. ver- 
punden heit* eb. ,Datt wir dem . . . Herrn Karl . . . 
verpunden und verpflicht sein wollen* eb. .Schickten 
. . ain erber Potschaft ... zu Hertzog A. und ver- 
pundeti uns zu »einen Gnaden 4 222. .Ein unvenstrickt 
und nnverponden Concilium* Brenz 1oö5/CvWt. 3, 116. 
.Auss Ursach, dass der König von Frankreich mit den 
Ttlrckeli verbunden 4 ScHERTL. 71. — Dp, 547. 8OL0.17SI. 
Swx. 4, 135«. El* 8, 5». Vsu. »4. 

vcr-bliidlich, verbünd lieh Adj. : verpflichtet. 
,Wic und was ir in der Sach enander schuldig und 



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verbindlich — verblenden 



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verbontlich sigen* Rw. 1460/Gq. 3, 557. Sich c. ma- 
chen verpflichten, wie nhd. Doch wird das ebenso- 
w r enig echte MA. sein, wie das in der Geschäftsspr. 
oft gehörte Dank r c-st o. ft. — Dr. 547. Adel. 4, ms. 
Sw*. 4, 1353. 

ver-blsse' 4 -I- schw. : verkeilen , das Hot* durch 
eingeschlagene Keile befestigen RwWell. Tu. o. O. 
Allo. /Reis. 2, 688, aber wohl verbreiteter, vgl. Bisse 
1. .Den Stain in der Büchsen mit Bissen von Aichen- 
bols v.‘ Auo. 1529/B. 1, 292. ,Und ist also leider in 
viel Weg die Sach verbisst 1 Ulm 1549/Vjh. 5, 263. — 

Sw*. 4, l*W. 

ver-blüe" -I- st. : wie nhd. sich etwas r. Doch 
mehr gebildet ; pop. mehr anshitten 3. Früher auch 
nicht refl. : .Einen Schurken könnt ihr mich schimpfen, 
aber den Dummkopf verbitt ich* Schill. Fiesko 1, 9. 
.Euer Gnaden Galanterieen künftig zu v.‘ eb. 3, 5. 
Mehr in älterem Sinn : .Aus der Stadt kamen . . . De- 
putate . . . sich die Besatzung zu v.‘ durch Bitten von 
sich abwenden Schill. 7, 259 ; vgl. 9, 25. — Seii.O. 
17 Ö. Sw*. 4. 1853. 

ver-bltter©“ -I- schw.: wie nhd., aber alt teilw. 
anders construiert. .Dass wir gegen den Ständen des 
Bunds hoch verbittert* Hu*. 1625: „bei den Ständen 
herrscht Erbitterung über uns“. .Dann er [Türke] 
wirdt in solchem V. seiner Tyrannei gegen den Teut- 
schen uberwunden, geschlagen und umbgebracht wer- 
den* Fronst. .Sie ist sarg verbittert uf denn 
Büttel nei mi Nkffl. Org. 242. — Ver-bittcrung 
f. : wie nhd. .Viel mehr Neidt, Hass, Widerwillen 
und V.‘ Fronst. — 8w*. 4, i§57. Hls. t. ns. 

ver-blarrt , -ä* Part. : vergafft , starr ansehend 
Ulm/Schm. 72 ; das Weisse im Auge sehen lassend, 
schielend Bdck. Verblärrt sein ganz ausser sich 
sein, die Geistesgegenwart verloren haben GsSehalkst. 

— Za btarren. 8. «. rerpldrren. 

ver-bluse" — Lant s. blasen — st.: wie nhd.. 
zerblasen, wegblasen. ,Netz zuvor das Fuetter, da- 
mit cs [Pferd] die Aschen nit verblase* Seuteb. ,Dem 
Ganll alle Tag ein Ayrschalen vol ander dem Fuetter 
geben und ein wenig genetzt, damit ers nitt verblass 4 
eb. ,Der Odem des Weltgerichts . . . hat jetzt die 
Schminke v. 4 Schill. K. u. L. 5, 2. Mod. wohl überall, 
vgl. Reis. 2, 356 (vom Wind). V-es Haar zerzaustes, 
u. ä. ; doch nicht bes. üblich. — 2. frischen Atem 
holen, „verschnaufen* 4 . ,8o soll man» (Pferd] Fuss 
für Fuss lassen umbgeben, biss dass es nun gar wol 
Verblasen' Sedter Bissbuch. — 3. H eerblosen er- 
laufen, jen. Pfdlld. 1820/Kluoe 1, 339; Syn. rer - 
schwächen ; cig. „verschnaufen“ können, vgl. Blaser 

1 b. — Dr. 547. Sw*. 5, 147. 

ver-bla.Hse" -ä- schw.: erblassen. Oefters bei 
Schill.: .Ihr verblasst? Ja, um Köpfe werden sie 
karten* Fiesko 3, 4. ,Gott! Sic v.‘ K. u. L. 2, 2. .Schau- 
spiele. neben welchen der üppigste Schwung der Künste 
verblasst* eb. 3, 4. ,Ich wollte mehr noch sagen, da 
verblasst’ er Und riss den Brief mir aus der Hand - 
Dom Carl. 2, 8. Schwerlich pop. 

ver*blät Part. : tiberfressen , Zustand der Trom- 
melsucht beim Rindvieh nach Fressen jungen Klees 
NiGrötz. RTpfull. Mem. ; = gebläl, s. bläen 1c «. 

— 8»*. 5, w. 

ver-blätfere' 4 -<*- schw.: 1. vom Verlieren der 
Blätter. Ein Baum ist verblättert entblättert (o. Ö.). 

— 2. die Blätter in verkehrte Ordnung bringen. Ein 



Buch, eine Stelle im Buch v., so dass man sic nicht 
mehr findet. Im Kartenspiel : .Das dir vcrbletert wird 
das Spil* HySachs. 211: verdorben. — 3. etwas r. 
sich verechnappen, unbedacht sagen Rav./Buck. Vor- 
witzig erraten eh. /S chm. 71. ,Darumb künden die 
Weiber . . . mit iren unzeitigen Stolzreden vil verbiet» 
teren und verhönen 4 Zcur. 3, 512. — s. a. d. folg. Sw*. 

5, 18. Eli». 3, UW. 171. SCHMIDT Eis. 33«). 

ver-blätterle" schw.: eine Sache ungeschickt fer- 
tigen, fehlerhaft machen, so dass sie nichts taugt Eli 
Dett. Unüberlegt sprechen, so dass Schaden entstehen 
kann SrDelkh. Geld r. auf einfältige Weise ansgeben 
SAJetlk. S. a. verblätteren. 

ver-blecke* -?- schw. : sehen lassen. Die Zähne 
v. fletschen NiGrötz. RrPfull. RwGössl. Unanständig 
Körperteile sehen lassen SpDürbh. b Sww.“/Schm. 75. 
Vgl. blecken 2, entbl. — Scii.0. 17*2. Sw*. a t 5» (er-). 

ver bleiben st.: wie nhd. ,So aber dasselb diss- 
ber verplieben* Wt. 1525/Sattl. H. 3 B. 15. ,Solte 
solches abermals von dir verplciben* PruLLDHeil. c. 
1580 /FObst.M. 2, 332. ,Dein Gericht und Lehr . . . 
[wird] gerecht und wahr v. 4 Wkckh. 1 , 376. ,So 
denk’ ich an mein fernes Lieb. Ob mirs auch treu und 
hold verblieb 4 WHadff. — Mod. amtl., pop. kaum. — 
l»F. 547. B. I, 1410. Sw*. 5, 5. SCHMIDT El*. 

f ver-blelche" (-I-) I st. schw. : trans. u. intr., 
den Glanz verlieren, des Glanzes berauben. .Biss das 
er [Kessel] tuot verblichen* Tnktz 10857. ,Das auch 
Gottes Gsatz nit verblicht* „Sra. J.*/Schm. 76. .Das 
sein schlechte Geburt verblichet wftrd* eb. ,Mit ver- 
buchtem Verstand 4 eb. .Das Silber möcht dordurch 
verblichen 4 Fiz. 75. ,Das cim die Augen schier ver- 
blichen* 44. .Ist verblicht worden 4 Aul. 1695. Mod. 
st. Part, r erbliche" erblasst CnWang. Das st. Part, 
auch von der Blässe des Todes wie nhd. : .Ist Todts 
verblichen 4 Fiz. 18. ,Gants schrecklich kolschwarz 
nnd v. 4 eb. 93. So noch mod. in gewählterer Sprache. 
— Alte* verblichen Ist »t. und intr., neben fact. schw. rer- 
bleichen ; schw. - i • nn«t 0 t. -ai- sind Conumlnutionen; i. r. II, 
Vgl. er*. 

ver-bleiclie“ II (-ai-) schw. : 1. f fact. : erbleichen 
machen. ,Biss mit gerechter Straf sie [Feinde] meiner 
Wafen Frucht Verbündet und verblaichet* Wxcku. 2, 
50. — 2. refl. sich r. -po-, Part, verbleichet bleich 
werden, vom reifenden Getreide BAi.Östd. — 8. intr., 
wie nhd. .Darah deine Feind noch verblaichen' [: er- 
raichen 4 ] Weckh. 1,118. So auch mod. in gebildeter 
Sprache (-«<?-), Part. schw. oder st., s. v. I. — 8. a. 
er-. 

ver-blef(ch)e n III schw. : Es verbleicht mich 
befremdet mich, ist mir verdächtig Hnllerm. Es hat 
ihn verbleit „verblendet, verdrossen“ eb. 

ver-bleie n — Laut s. Blei — schw.: etwas in 
Blei legen, bes. die Fenstergläser Man. Lu. Buck. — 
Ein andere« v. ». cerbleichen Hl. Df. 548. Sw*. 5, 3. 

11 ver-blelftle* schw.: verraten, verschwatzen; 
Kundenspr. IlEcnJung. S. b/eislen. 

ver-blende“ älter auch verblinden schw.: 
wie nhd. 1. eig., blind machen. S. a. er-. ,Habent 
ir noch ein verblen ditz Hertzen* 1475ff. für älteres 
,ewer Hertz blint* Marc. 8, 17/Bin. 1, 150; Orig. ,cae- 
catuin 4 . .Die eigen Lieb verblendet das Urtail* SFranK. 
,Der ist durch des Teuffels Gespinst also verplindt 
worden 4 AüoL'ur. 4. 191. .0 dessen Aug nichts kan 

verbunden* Weckh. 2, 14. ,Biss mit gerechter Straf 



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1079 



verblendet! — verborgenlichen 



1080 



sie meiner Waffen Frucht Verbündet and verblaichet* 
50. Einem d ir Auge* r. sie hinters Licht führen, 
täuschen, verbr., vgl. Zfhm. 1,99; vgl. verschmieren. 

— 2. durch etwas verdecken, maskieren, n. ein Haus, 
eine Wand r. mit Mörtel bewerfen, tünchen, allgem., 
vgl. Schm. 75. S. a. blenden 2; verputzen 2 c. ,Ein 
newen hilzen Stockh, der verblend! worden 1 Schickh, 
1614/Vjh. N. F. 15, 111. — b. anderweitig. ,Den 
Weg mit eim Flügel oder Mantel einer Zelten ver- 
blendet 1 Wt. 1635/Schmidl. 1, 302. „So konnte er sich 
,v.’ und sich in einen , Stock* verwandeln“ Reis. 1.207. 

— Ver-blendung f. : wie nhd. , Sträflichste V.‘ 

Sein LI.. 1. 48. — 8. a, r erblinden Dp. 548. 8cn.O. 17«. 

Swe. 5. io». Ew. 8, 161. Schmidt Eis. 390. 

rer-bletzc" — -e- , s. Bletz — schw. : 1. = 
Hetzen 1, flicken, wohl allgein. 8. a. rerbtitzen. — 
2. F verwunden Kl'OKess. 8. a. anbletzen. — 8cbO 
litiS. SWE. 6. SW4. El», 2, 17a. 

ver-bleue' 1 — Laut s. bleuen — schw.: 1. durch- 
prügeln ; Syn. s. bleuen H ; vgl. er-, durch-, — 2. 
verwerfen, z. R. im Ballspiel den Ball, so dass er 
kaum mehr zu finden ist Ulm/Schm. 73. Verlieren 
Ulm. Bcs. Sein Geld t. verschleudern, „verklopfen“ 
eli./ScHM. 73. Oab. 1, 440. 

ver-bllnde* schw. : blind werden, „erblinden“. .Er 
ist so gar verblimit An eym unsteten Wyb* Hv Sachs./ 
Altsw. 171. .Wann ein Pferd vil Fette in den Auggrüeb- 
lin bat, das ein Ursach gibt zu v.‘ StciTRR. ,0 «lass sie 
v-eten, diese Augen, die mein Herz verunreinet halten* 
Schill. Raub, 4, 12. ,Bis dahin... verblinde!* Fiesko 
1,12. ,L)aa Auge ... ist für jede geringere Stralcn 
verbündet* 1783/Jox. 1, 88. Vgl. Sc hill. 3, 514. 7, 142. 

— RA.: Bis des geschieht, wird »o 4 * män*ger 
Hund e. RnUtt. S. a. er-. — f Ver-bli ndnuss 
f. : Verblendung. .Der HaiÜgcn Bildnus. der Narren 
Verplindnus* das die Narren verblendet AugCiir. 4, 216. 

— Dr. &4*. Swe. 6, II». 

ver-hlltze n schw.: = verbletzen 1, flicken Mü 
Dapf. EnLuth.B. Rott. Ver blitzte Hosen. 

ver-blödele“ -ae- schw. ; ein Kind r. so verhät- 
scheln, dass sein Verstand sich nicht gehörig entwickeln 
kann Ulm. 

ver-l> losen s. Verblasen. 

vcr-blösse n — Laut s. Flösse — schw. : = ent- 
blössen. ,lh will mm" dear cerbtaista Dock A 
Hemma t gea , cn Unter rock' Nkffl. 58. Sich r. 
des Bargeldes, der Nahrungsmittel u. ä. ent bloss t »ein 
HKRPföff. RnllttiSf. lis ,1830) o. 0. 

ver-bludere" -blü<hr<> schw. : beim Sieden auf- 
springeu. von Kartoffeln BaLOstd. — Vgl. rerjt/lu- 
deren. — Sw*. 5. ao. 

ver-blüe" — Laut s. bliien — schw : wie nhd., 
von Pflanzen und übtr. Auch refl. sich v. in glei- 
cher Bed. BalOsIiI — Swe. 5, 53. El». 2, 155. Schmidt 

Eis. 380. 

ver-bliffe" -f- schw. ; Part, verblüfft wie nhd. 
Ob aber pop.? 

Ter-biilmr“ (vcrblfl mlc“) — Laut wie Bliim- 
lein — schw.: 1. f gleichsam mit Blumen zieren. 
,V-d auch da» Meer mit des Land» grünem Rund* 
Weckh. 1,354. - 2. wie nhd.. übtr. auf die Rede, 

in zu günstigem Licht darstellen. S, a. blütnen. 
,Mit solher vorpleumdten Antwurt* Wt. 1 498/Sa ttl. 
H. 1 B. 32. ,Er wurde seinen Anslag machen, wie er 
söürhs verblumen mocht , damit es nit übel ruche* 



1525/Zks. 10, 109. ,Man pfleget wol . . . Zugleich sein 
Hertz verstflUend , seine Sprach Und Sitten zu v.‘ 
Wkckh. 2, 24. .Mit süss-verblümter Sprach und glatter 
Schmaichlerey* 2 , 52. , Verblümte Gefahr brauchen* 

die bestehenden gesetzlichen Vorschriften umgehen 
Mkssk./Al. 15, 92. .Unter verblümten Namen, damit 
niemand erkandt werden möge* Widm. Faust 186. , Hatte 
ihnen offen und doch verblümt gesagt* Ai err. Dorfg. 

1, 65. Mod. verblümt sprechen, bezeugt aus Wz 
Wäsch. RTPfull. ÜERPfäff. Sehicdz mer net so ver- 
blümt raus!- Neffl. 80. S. a. unverblümt. — 
ver-blttinle* -?*- BAi.0»td.; „verblemble nii EwJagstz. 
— Vc r- bl fl m ung f. : .Durch poetische V.‘ Schill. 
2, 372. — Df. 548. B. 1. 327 (den). Swz. 5, 95. Elb. 

2, 1 59. 

ver-blute” -ü»-\ imS. verblütc“ -ie-, vgl. blu- 
: teil schw. : eig. u. übtr. : sich r. sein Geld verlieren, 
I verarmen, verbr. Der hat sich an sei m *m Hausbau 
, r-et n. ä. S. a. er-. — Dr. 54». Swe. 5, ssts El», f. 17*. 

Ter-blutte n -i3- schw.: v verunreinigen GiiOtt* — 
Nach der Mgcgehcncn Erläuterung „Ein Nest Ist verblüffet, 
der Vogel nimmt et nicht mehr an, well ea berührt worden 
ist“ eher = vereinsamen, verlassen. Vgl. bluff. S. a. rer- 
p/t Mt fett. 

ver-bocke* -ö- schw.: einen dummen Streich, Bock 

3, machen Nt. Rt. Eh. Lp. Sa. Eine Sache unge- 
schickt angreifen Eh. Verfehlen Kues 51. Refl. sich 
v. dass. ÜHRpfaff. RtFToII. NiGrötz. ,Jetz haund 
ar ui wieder reacht rerbockat * Sail. 108. — B. 1 , 
m. ScHÖrr 49 [der-). Sw». 4, liiw. Elb. *, w». 

f ver-bodengelden schw. : etwas r., Bodengeld 
dafür bezahlen. .Allen den Wein . . . den sollen sie 
verbodemgelden* Wt. 1493/R. 17, 2, CLXXV Anm. — 
jfver-bo de nach atzen schw.: dass., s. Boden- 
schatz. ,Der Wein, welcher auf dem Land verboden- 
I schätzt ist* Ha. 1585/Cho. 72, 41. 

ver-bofltxe* ffbgflts» schw.: verschleudern 
RwSchwenn./HAAG 20. 124. Verderben HKKEntr. 

ver-bole n -p- schw.: verwerfen, vom Abortieren 
I des Viehs B Sww. a /ScHM. 85. — Der Quantität nach wohl 
ans der Haar ; s. das Simplex. — Swz- 4, 1178. Ru. 2, 84. 

vcr-btfllele n -f- schw.: mit Dreckbollen beschmutzen. 
Herzig* s Marannelc*" , du Bolle“ loch [s. d.]. Du 
bist so rerboUclct , und aber ma • i* k di** doch 
| Bt’CK. 

f ver-bollet Adj.; mit Bollen, runden Erhebungen, 
verziert. .Des tentschen Meisters Vererung ist gewesen 
Ain verbolete vergälte Scbeur* Rchr. 47 ; cb. weiter 
oben : ,ain zwifache bollete vcrgulte Schenr verert*. 
s. bollet 1. — Vgl. Swz. 4, 1178. Kl». 2, 84 .85. Stil HO. 

f ver-boll werke n schw. : mit einem Bollwerk ver- 
sehen. .Verbauwten . . . die Mauwrenbrüch also handt- 
Üch , dass sie . . . vester dann zuvor verbollwercket 
waren* SFrank. ,Hett zweierlei Wagenburg verboll- 
wercket* Frosmp. ,Die Klöster . . . wurden mit Holz 
und Stainen zum Teil verbollwcrkt 4 1634/ Atro. 430. 

ver-bore“ — Laut s. hören — schw. : „verhoh- 
len*. 1. t durch Bohren hervorbringen. .Die ver- 
bohrte Löcher in den Flossthülen* Wt. 1655/R. 13, 
264. — 2. übtr. Refl. sich in etwas (Ac.) r. wie 
nhd, Bcs. Part, verhört einseitig in etwas vertieft, 
dumm, siuipelhaft. — Swe. 4, iäo7. 

f ver-borgenllcb(en) Adv.: auf verborgene, heim- 
liche Weise. ,Well ich das , dass ich sie also v-en 
hab sehen essen, verschweigen* AugCiir. 5, 14. Oft in 



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1081 



verborgen liehen — v erbrechen 



1082 



der Zchr. : ,Er ist . . . etliche Tag verborgenlich alda Tressen verbrämt' 9, 25. ,Ein kleiner Hut, verbrämt 
verharret' 2, 288. ,Ime war der Herzog so gekost, mit goldnein Geflitter' Wirl. — Uebtr. : ,Was meinst, 
. . . das er »ne also v. ... vom Ilof ablegierte* 493. sey worden verscheucht, Welschen und Teutschen die 
,Kam er un versehen! ich und ganz v. in sein Haus' Händt verbrembt?* Ulm 1549/Bl.f.W.Kq. N. F. 6, 189: 
523. .Heimlich ... und ganz höflich und v.* 3,280. etwa: „mit Gold eingefasst“. — B. i, 555. Schopp 53. 
Vgl. 2, 409. 502. 3, 3G6. 382. 443. 4fi4. 485. 577 4, 4. Swt. 5, 599. 

— 8. rerbergen. ver-b raste“ -d St- sehw. : negat. I* kann ’s net 

* ver*böse B -f- schw. : verderben, versauren, von r. nicht ausführen in Ermanglung hinreichender Kräfte 

Speisen RAvGornb. — Das Part, verboat ». bea. — (Dp. oder Mittel LsWeildSt. Wenn »nan sich übersatt ge- 
54» er») 8wx. 4, »722. 1724 (-erw). Scumidt E l*. 890 . gessen hat, dass einem die Speise fast .oben heraus 

ver«bost -p- Part.: »erbost* , böswillig; wohl kommt“, kann man es nimmer r. IiRnEntr. — 
verbr.. vgl. Aco. 304. ,Mit welchen v-en Gedancken ■ S. Bratt. 

er sich bis in seine Behausung geschleppt* Widm. Faust | ver-braten — Laut s. braten — st. : durch Bra- 
104. ,Es tbut mir leid, ...dass der Peter so v. auf ten verderben, meist im Part. Die Kartoffeln sind 
mich ist 4 HKurzG, 129. Jscht au rerbosst gsei uf I c. u. ä. .Ist das die llrsach gewest, Das du so bald 
da Ch risch? Eol. 28. — Vgl. ,Der gotlosen und v-en ramest das Nest, In Sorg, v. wer der Hunt? 4 Ew. 
Jesabel 4 Mel. — Dr. &4s. Scn.O. »723. B. i, so. Sw*. «, ■ 1621 /Vjh. N. F. 13, 312. ,Dcr Has ist v. 4 für etwas 
17«. | verhunztes JAkdrkar Vortr. 44. ,Da er nunmehr gnug- 

ver-bostle" -pStl- schw.: zerzausen, z. B. Haare, sain verstehet, dass die Kapp verschnitten und der 
Kleider Schm. 88. Oschw./ Fulda 356. 8yn. rerpudlen. • Hase . . . v. seie* JAndreak Greg, de Val. 17. In einem 

— Wohl su honte». j zu warmen Raum , bei brennender Sonne verbratet 

Ver-bot n. : 1. wie nhd. ,Alle Bot. Verbot und 'man fast, vgl. braten 2. — Sw*. 5, ssi. Kus. *, sot. 

Frlfflen* Ob. XIV/MHoh. 923. .Gewaltsarni, Bott und ver-bratschet Adj.: dick, breit Schm. 89. S. 
Vcrbott' 1464 /Fürst. 6, 175. ,Wem er mit Botten ^ Bratsche. 

und Verbotteu underwürffig sei 4 Wt. 1557/R. 4, 134. Ver-broncli m. : wie nhd., doch kaum pop. — 
Mod. mehr amtl. als pop. — 2. f Beschlagnahme. ver- brauche" — Laut s. brauchen — schw. : wie 
.Das dann sollich Hab und Gut bi im in Haft und nhd., aufbrauchen. .Nicht mehr [Pulver] ... weder ein 
V. ligen solle 1 Rw. 1479 /Al. 28, 229. .Wann uff ye* , Tags verschossen und der Xottnrfft nach verbraucht 
mands Gute Clagen und Verbotte gescheen sind 4 usw., kann werden 4 Fronsp. Gew. einf. brauchen. — 
s. Verbietet; s. a. Verbietung. — I)p. 547. Halt. isss. v er- bräu che risch Adj.: verschwenderisch RoEmerf. 
Sch.O. 1728. Sw*. 4, 1900 . — ver-bräuclilich Adj.: dass. BiAlb. — B. i.sss. 

Ter-bote" schw. : sagen lassen , = verbieten 3 Sw*. 5, 86t. Elb. 2 , iso. 

RwRingg. Entbieten: ,Die Süllen dem oder den, geln ver- brau n ber len s. verbromberlcn. 

dem oder den in dez Not ist, verbotten gein Gs. 4 ver-breclic" — Laut und Formen s. brechen — 

1380/Vjh. 4, 1. .Daz süllen aber die dry für sich st.; A. trans. 1. zerbrechen, brechen. Allgem. ; vgl. 
neuen und unser Gesellen darzue verhütten 1 eb. 3. B. 1,842. Ein Glas, Holz u. a. c. ,Eine verbrochene 
f ver-botenlonen schw. : als Botenlohn bezahlen. Fensterscheibe 1 Kkrnp.r Reis. 204. .Durch weise Wei- 
.Meins algnen Geltes ob 800 Cronen verpottenlont. 4 Iwr wirdt erbawt Ein Hauss das Gott dem Herrn ver- 
Schertl. 102. trauwt. Ein Närrin aber mit ihrem Thuon Verbricht 

f Ver-botgeld n.: = Fürbot geld , Citationsgc- das Haus, spricht Salomon' N Frisch L. 149. Das eine 
bflhr? »Das ,V.‘ nimmt ihr Junker zu sich“ Bi (Der Ma**) cerbricht ’s Sehüsscle* n , dm s andere ('s 
Langensch. 1525/Zrs. 10, 242. — Dp. 547. Weib) 's Häfele in oder umgekehrt ( Häfele im — 

verbotzlen s. verhüteten. Deckele im verbr., vgl. Hausp.r St. 54) beide halten die 

Yer-bozge“ -£• schw.. beschädigen, vom Obst Rn. gleiche Schuld, verbr. llebtr. den Kopf r. „zerbre- 
Obst wird im Sack verborget. — Za bongen, *. d. 8w*. lohen", durch Nachdenken NAWarth. RTPfull. NiGrötz. 
4,17*5. ,Ohnc sonderes KopfT-verbrechen' 1705 /Haktgkdr. 

vor-bracke“ 1 -ä- schw.: zusammenkaufen, er- Schwab. 248. Die c. 's ganz* Jahr kei n Wort mit - 
handeln, z. B. ungleiche Ochsen Bii-Messst. — Zu einander leben in ungestörter Eintracht HKRPfäff. 
brachen i. Vgl. Sw*. 5, 568 erbracken (durch Spürhunde t er- RTPfull. NiGrötz . — 2. wegbrechen: die flberflOssigen 
hucheo. Schosse des Weinstocks wegnehmen BKEbersli. Kslioch. 

ver-bracke" II *«* schw.: austrocknen, von Spei- Steinb. — 3. verletzen, „brechen 4 , a. mit Objekt, 
sen. die am Feuer ganz eingekocht sind BiEro. Ver - ,Bi der Frighait . . . beschirmen . . , , nit rainnern noch 
bracket halb erfroren Rt./Waon. 148. — Zu bracken II. brechen .... nit In dehaineriai Wis irren oder v.* Tü. 

+ ver-briimen schw.: wie nhd., einfassen; vgl. 1291 /Wt.Ub. 9, 484. , Denselben Friden mit Hannd 

brämen. .Liessen ir nit mer dan dien Rock..., sy anlegen v.‘ RwRb. 221. , Verbricht ain arm Man da- 

tranten aber den Samet, damit derselbig Rock ver- seiht ainen F re veil an cyme Vyertage, so ist derselbe 
premt was, herab* Wsh. XVI/Bkr. 90. ,In lorbarfar- Frevel 3 il H. , verbricht er aber ainen »entliehen 
ben Reckhen, mit gelb und griener Seiden verbrempt* Frevel au eyme Wercktage. so ist er nit me dan 4 
AuqChr. ö, 369. , Verbrembt mit silbernen Spannen Sch. 11 ‘ Wr. 1408 /Halt. 1837. .Ob etlich under inen 

schön* JFkischl. Hz. 28. .Mit breytem guldin Pasa- die [Statuten] gar oder eint Teils v.‘ Wt. 1458/Sattl. 
man Verbrembdt, mit Schnicren vornen an . . . Ver* Gr. 4 B. 264. ,Wie solich Freihai t an in inanigvelti- 
hrembdt mit Pasamen gar dück 4 59. , Verbrämend gerweite verbrochen und nit gehalten werde 1 Rw. 

mit dem Meer das Land 4 Weckh. 1, 354. .Diesen... 1478 /Df. 548. , Die... ain gelobten Fryden v.‘ Wt. 
Schlepp ... eben so parfümiert und eben so bunt ver- 1498/R. 2, 25. ,Wir haben doch den Vertrag keins 
brämt* Schill. 2, 349. , Einen ... Mantel mit goldnen wegs verbrochen noch dawider gehandelt 1 Wt. 1517/ 



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1083 



verbrechen — verbrennen 



1084 



Sattl. H. 1 B. 252. «Die von Hutten haben die Ver- 
trete verbrochen* Wr. 1530/eb. 3 B. 61. ,Der so offfc 
gelobte Bündtniss verbrochen hctte‘ SFrakk. Vgl. 
.BUndtnuss, das eure Väter verbrochen haben* Mel. 
.Wann y man dt den Fridt vcrpricht 1 eb. .Den letzten 
Willen ihrer Fundatoren . . . ohne alle Noth allein ihre» 
Sanffts halber v.‘ Widm /Gq. 6, 175. Mod. etwas r. 
committerc. wie nhd. Man straft gern am Gesind, 
H’fl« cerbrocken hat das Kind. — b. f ohne Ob]., 
eine rechtliche Verbindlichkeit nicht erfüllen. = bre- 
chen 6 a. ,V.‘ eine Vorschrift Übertreten Ulm XVII/ 
Car. 620, 347, ,Wer, das aincr oder mer v. und nit 
leisten weiten- VnSachs. 1380/Zonn. o, 88. ,Wer auch 
das . . . unser Burgen dheincr verbreche oder nit in 
Leistlinge schickte, so er ermanet würde.... so er- 
leuben diese . . . das sie mögen derselben brechenden 
Burgen Pfant und Göte . . . und wer es, das die Bur- 
gen über das Halptcil also v-t, so erleuben ich in, 
. . . das si mögen unser Pfände und Göte . . . angriffen 
und pfenden* Hlf». 1445/Gq. 5, 331. — B. intr. , mit 
„sein* : zerbrechen, in Stücke gehen. Allgetn. — Zu 
A oder B das Part. : ,Uber Schrofen unod Felsen her- 
under .... da kan weder Schiff noch Floss ohne ver- 
brochen herunder gebracht werden' Scuickh. H. 285. — 
S. a. er*, der-, Dp. MS. Scii.O. 1723. B. 1. 83». Sn. 5, 834. Kl» 
2. 17s. Schmidt KJ •). sw. Ste. 1 10 . Mi:i* 24. 

Ver brecher m. : wie nhd. , Verbrecher* , doch 
kaum pop. Aelter milder: Uebcrtreter. ,Eill Gesät z 
geben, die den V-n des Fe ir tags und Montags eine 
ewige Knechtschaft t trawet* SFrakk. .Dass man die 
Bildstürmer und V. des Statuts solle verbannen* eb. 
,V.* Uebcrtreter einer Polizei Vorschrift Ulm XVII /Cup. 
620, 347. 

ver-brechlicb Adj.: 1. zerbrechlich, vgl. Vkit 2, 
21. — 2. f widerrechtlich. .Da sie schon was v-s 
handle», könde man doch inen nichz abzogen, damit 
aber niemand« verschuldter ungestraft . . .* Messe. XVI f 
Forst.M. 2, 413. S. a. rerbrüchlich. 

f Ver-brechung f.: Uebcrtretung ; Verbrechen. 
,V. halb des Landfriden, uii . . . Bundtsvcrwandten be- 
scheheir Aüß. 1501 /Klüpk. 1, 432. .Die Bösen werden 
nach irer V. gestraft* Fromrp. .Dicwcyl ... V. oder 
(Jebertrettfing sich der Unwissenhait verrcr nitfc mögen 
zä entschuldigen* Ho. XVI/Al. 30, 117. — Dp. ms. Sw*. 

5, 3S.Y 

ver-breite“ — Laut ». breit — schw.: ausbrei- 
ten, breiter) machen. Vgl. Schmidt Ries 70. Allgem. 
S. a. erbr-. — ver-breitcre" schw,: sich v. wie 
nhd. Oft bei Schill. Wiel. Uhl. — Beide Verba doch 

kaut» pop. ; lieber rtrsprcilcn ; breiter werden n. u. 

ver-brelle" -<*- schw.: „vorheulen“. Fm er hat 
könne* r. so sehr er nur brüllen konnte BALOstd. 
Ein grausig Verbreiters Kind Gab. Bal. 144, Vgl. 
cerb rill len. 

ver-brenne" I — Laute und Formen s. brennen 
I — st. U. (durch Vermischung mit r. 11} schw. : intr. 
mit „sein“. 1. durch Feuer zu Grund gehen. .Zündet 
man die Burg an, ... inuest alles verprinnen* AugChr. 
2, 35. ,Liess die in einen Kalkofen werfen und darin 
verprinnen* 2.42: vgl. 183. ö, 31. ,Auf den Tag ver- 
pran des H. . . . Haus* 2, 54 ; vgl. 5, 126. ,S. U.s 

Kirchen ist verprunnen* 2, 54; vgl. 243. 4, 48. 131. 
,Ain gross ungestilem Feur . . . biss es gar verpran* 
243: zu Ende brennen. ,I)ie . . . verbräunen zu Eschen 
. . . diese alle verbrannen sampt dein Schloss 1 Zchk. 



1, 283; vgl. 4, 401. ,Darurnb verbrann er auch* 4, 

160; vgl. 3, 159. ,lre eltsten Brief und Urkunden 
sein inen . . . verbronnen* 1, 55; vgl. 68. 3, 82. 152. 

160. ,Eb weren etliche Kinder ini Haus verbronnen 1 
4, 402. »Ist der Vorhof . . . übel verbrunen* 2, 315. 

,Das in Keursnötcn ganze Heuser . . . haben müssen 
verbrinnen* 4, 397 ; vgl. 402. ,Es verbrannen drei 
Heuser 1 4, 401. ,1376 verbronn Hall von eigenem 

Fewer* Widii./Gq. 6, 102. .Brieff . . . deren . . . vil ver- 
bronnen sein - Haiku. 1610/Qs. 6, 41. ,Dz es uff hal- 
ben Theil verbran* Fiz. 153. .Das . . . Vil Hab unnd 
Guott verbrunen ist* 239. ,Sie weiten lieber ver- 
bronen sein dan dise Straff* Drkttw. 136. ,So jetzt 
ganz ruiniert und verbronnen* 1636 /Güster Rest. 285. 
.Wobei das llaiiss im letzten schwedischen Wesen ver- 
bronnen* SaKöd. 1659. Eigentüml.: ,Nim Oel, das in 
einer Ampel oder Nacbtliecht wol verbronnen ist (dann ie 
lenger und bau es verbronnen, je besser es ist) 10 Löffel 
voll* Gab. Arzn. 2, 262. — Mod. wie nbd. Ein Haus, 

Holz ii. a. verbrennt. Des soll ihm •«/ der Seel* 
dobe * c. Verwünschung RTPfull. o. 0. .Auch dass 
eines dem andern auf sein brünnende Seel gibt oder 
lasset oder wünschet, dass es ihme auf seiner Seel 
verblümten solle* Hz. 1650 /MpIIz. 34, 95. — 2. durch 
Brennen, Brand beschädigt werden, a. von Menschen. 

Der ist verbrennt sein Haus ist ihm abgebrannt, 
daher ein Verbrenntet «Abgebrannter* ; verbr. Vgl. 
Knauss 28. S. a. abbrennen. Das Trans, dazu s 
v. II 2 a. Für die Verbrennten sammeln u. &. 

2 Bürger, die ,vom Himmel verbronnen*, erhalten 
Brandsteuerbeiträge SiRohr. 1553 /Wju. 1905, l, 21. 

.Ein Brandsteir saiulen und den verbrinten Leit len zu 
Vh. lifern lassen* Scuickh. II. 349. Dreimal aus**- 
söge* ist halb verbrennt Rr. RTPfull. Der Ver- 
brennte sammelt bei seinen Nachbarn milde Gaben 
mit den Worten: /** bi* der verbrennt* N. N., gt+ent 
mir au * ef** Frucht, bi* verbrennt (verbr um- 
ne* r a^brunnc*) , ihr icerdet d ( * Bru*st wohl g*- 
sc*e* hau " Bick. Verallgemeinert: e tm verbrenntet 
Schulmeister ärmlicher, pekuniär UIh* 1 gestellter, verbr. 

’s gsehieht ein reacht , deam rerbrennta Schul- • 
moasler do‘ Wagk. Ern. 96. .Kar macht aus uns 
doch koane verbrennte Lateiner mai * Nkfpl. 227. 

„ Verbrannter Lehrer SpBubsli.“ Oder vgl. die RA: 

Die Gartensäulen sind am Fuss, die Schulmeister 
im Kopfe verbrennt SpBubsh ? Vgl. hirnrerbrennt 
himver rückt. — Ein verbrenntet • Student verlumpter 
St., aus dem nichts geworden ist Ru. — b. eine Wiese 
odgl. verbrennt wird von der Sonne aasgedörrt. 
UVitit d im Wiese " net rerfriere*t , na* t. sie Nt. 

Rt. Lieber (!tmal) verbrennt als einmal versöffe ** 
besser zu trocken als zu nass Her. Tü. Rt. Nt. lien, 

Kind verbrennt, wenn cs gärt und sich entzündet Nt. 

Rt. — Dp. MS. SCII.O. 1724. U. i, 830. SCHÖPP 5*. Sw*. 5, 630. 

644. Schmidt Eis. aoo. Mei». 24. 

ver- brenne" II schw.: factitiv zu c. I. 1. eig.: 
durch Feuer vernichten, a. von Menschen. , Darnach 
. . . bat man daselbst 6 Man verprent, darnach ... 3 
Weyher ortrenckt, darnach verbrint* Wen. XVI/Bkr. 

139. ,Leut .... die verprannt man ain Tüll* AuoChr. 
1,315. .Er ward verprent* 2, 64. .Der Hass ward 
verprent. Item Maister H. ward verprent* 2,66. ,Der 
Lederer ward . . . verprindt* 4, 32. .Ain Ketzer, dass 
er verprindt sul werden* 193. , Nachdem in derHencker 
zü Pulver verprindt hat* eb. .Hat 24 Mann . . . Harr 



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1085 



verbrennen — verbroselen 



108« 



und Klaider an inen verprindt 4 401 ,Den ... Bös»- i 
wicht ... der sich selb» und uns alle hat wellen v.‘ 
Zcnn. 4, 153. ,Da ward sie aossgcfurt und zu Eschen 
verbrennt 4, 403. ,. . wie sie verbannt worden 4 4. 411. 

— b. ein Haus, irgend brennbares Material r. , Zugen 

die «Söldner auss gen O. . . . und gewunens und ver- 
pranntcu 4 ArnCtm. 2, *37. ,Ain guet Schloss . . . band 
es verprent 4 2, 117. , Haben die Pfaltz ... verprindt’ 

4,19. ,30 Schlösser ... verprindt und zerstört* 153; 

vgl. 154. 160. .Haben das Schloss . . . aingenomnun 
und verprendt* 4,30. ,Diser Tailbrief... sein... uf 
dem Asperg verbrent worden 4 Zchr. 4,348; vgl. 1, 149. 
2, 539. , Einen verbrennten Hof All. 1616. Mod. 

wie nhd. Holz, ein Licht u. a. r. Mancher sucht 
e*n’" Pfenning und rerbrennt drei Lichter Rw. 

— C. Er hat gestern rerbrennt zu viel getrunken 
WsRöthenb. ; w’ohl geschnapst finit P rennten wein). 

— 2. flbtr. : durch Brennen, Anbrennen beschädigen, 
a. f Menschen r. durch Verbrennen des Hauses be- 
schädigen. .Ihn zu v.‘ sein Haus WsttWeil. 1525/ 
Balm. Akt. 282. .Zügen auf den von W. und ver- 
pranten in‘ AuoCfffc. 2, 20. .Hand . . . Frid gekauft 
und sind dennocht . . . verprent. worden' 2, 28«. Intr. 
dazu s. r. I 2 a. — b. irgend einen Körperteil durch 
Feuer beschädigen. Die ronte* rerbrennt und hinte * 
rer fröre" sind, sind schwerlich z* kuriere " TC. Rr>. 
Der hat (sich) d u Finger rerbrennt : Der wird 
(sich) F. teilst t. sich schädigen, wohl allgem. ; 
vgl. Reis. 2, 672. Etwas stärker sich die Hand r. 
NTGrötz. RTpfall. .David wolt sein Hand an dem 
Gsalbten nit v.‘ Brenz 1529/An. Brent. 57. Ebenso 
(m 4 *) * a s Maul (d u Gosch’) c. durch Reden sich 
selbst schaden, verbr.. vgl. Rf.is. 2, 672. Zfdm. 1907, 
42, Der rerbrennt scho * uo ck sei"* Näs* ( Der hat 
de m Schmecker rerbrennt Sußinsd ) durch * Nase- 
weisheit Fürwitz, verbr. Den Schurz t . ; Gieb 
Acht, dass d* dein’* Sch. net rerbrennst von Mäd- 
chen, die eine Liebschaft haben TO. Ulm/Zfhm. 6, 245. 
Vgl. So seit. 960. Verbrennte Kinder fürchten 

. (scheuen) das Feuer allgem., vgl. Rf.is. 2, 603. 8. a. 
brennen WAlctt. Anders: .I)an es sendfc verbrente 
Khinder mit beacr Intention' Aue. 1547 /Zfs. 2, 1 43. .Das 
sind die rechten verbrämten Gewissen 1 Lotz. 62. Ver- 
brennte Katze m f. d. F, Sp. o. 0. NiGrötz. Käfer- 
le‘ m , betnp, bemp. Hast d*’ Hose * rerbrennt Kinder- 
reim, wenn ein Käfer gefangen ist, Refl. sich r. an 
irgend einem Körperteile, auch an den Kleidern sich 
beschädigen durch Feuer. Ein Gesicht machen wie 
eine rerbrenntc Wanze 0 Allo. /Reis. 2, 667. - c. 
verbrennt* s Blut Eiter mit Blut vermischt Buck VQ1. 
19 ; dafür auch a h g T standc"’s Blut. — d. sieh die 
Hände , das Gesicht r. von der Sonne gebräunt wer- 
den. Der hat e* m cerbrenntes Gesicht. Aussehen. 
Hals u. a. — e. in der Kochkunst etteas r. = an- 
brennen. Die Suppe , den Braten r. Heut ist's 
Eszett rerbrennt ; anbr. wohl häufiger. Zwei Kö- 
chinnen c. 's Essen TmReutte, Reis. 2,606. Das 
Brot, ein Backwerk n. ä. ist rerbrennt zu stark ge- 
backen. Besser z u brau * , als gar rerbrennt Eli 
Oepf. — f. die Kälte, der Reif rerbrennt die Blu- 
men, Blätter LkSeibr. : Syn. rerbrüen 3. — g. ver- 
sengen, von der Sonne. Verbrenntes Gras, eine r-te 
Wiese. — Kl. NN. : Verbrannte Halde, bei der cm Fiche-, 
e erbrannter Han, Wald: rerbretinte'r) Buckel. Ham; m 
Bergle. — Llttcr. ». so eerbrtnnen I. 



ver-briefo“ -«>- srhw. : urknndlich bestätigen. Vgl. 
Schm. 97. „ Verbriefte Kapitalien Scuwah.*/Joitrn. 

1785,7. 50. ,Verbrivct und vensigelt ‘ Mu. 1389 / Dp. 
548. .Daz wir . . . uns verbunden und verbriefet haben 
und verbinden nnd v. uns an disem Brief mit unsern 
Fründen 4 1380 /Vjh. 4. 1. .Das ward verprieffet. nach 
aller Notturft* AücChr. 2, 46. ,Allc Juden . . . wolten 
sich verprieft harr 163. ,Das gcschach alles und 
ward verprieft 4 238. ,Des sich auch baid Tail ver- 
priebften gen dem I’riarchen* 11. ,Die Pnndnus . . . 
als wir sie verpriehft, gelobt und geschworen haben 4 
12. .Das war verpriehft und veraigelt 4 53; vgl. 213. 
Mod. kaum pop. — Halt. IM?. Sch.O. i? 34. B. i,s»i. Sw*. 
5, soo. 

ver-brlege" -*P- schw.: Part. =r verbeult , ver- 
weint. ein rerbriegfs G’sicht, rerbriegte Augen 

u. ä. ; wohl so verbr. wie briegen. — Sw*. 5, aas. 

vcr-brlnge“ — Laut und Formen s. bringen — : 
„vollbringen*. , V”. exsequor, persequor, ahsolvo 4 Al- 
tknst./Frjsch 1, 139. ,Die grossen Stryt verbrachtem* 
Kpt. 1506/Al. 9, 194. .Der vil Pfründen hat. dem ist 
unmöglich, dass er . . . an jedem Ort sin GotsDienst 
verbring* 1521 /Schade Sat. 3, 61. ,I)cr Keller soll 
gelegen Gut haben , oh er die Stör verbrächte, 
das sie der V'ogtherr unnocht hinder im zu finden 
wiBte 4 LiXbWeil. 1582 /Wsth. 6, 302. ,\Vard das hai- 
lig Crentztor erhöcht und ernewet und verpraclit 4 
fertig gemacht AugOhr. 1, 331. .Biss ein ieder sein 
Ampt verbringt* SFrask. .Dadurch der Salpeter das 
Fewer empfecht ir Wirckung zu v.‘ Fronsp. ,So der 
Schultheiss sein Umbfragen samt der Verbannung . . . 
verbracht, so wirt kein mehr als ein Klag und Ant- 
worten gestatt* eb. Vergl. ,Die Werck des Gesetze 
verpringen 4 Mkl. ,I)as der Sohn Gottes selber dieselbe 
Straffe verbracht habe* eb. .Der hatte die Tbatt ver- 
bracht* Dreytw. XVI/Chk. «79, 100. .Ein hamlveste 
Sach v. 4 Fiz. 121. .Sollte sic . . . zu einem Tantz 
kommen sein, solches aber usser Mangel der Salben 
nicht v. mögen* Fr. XVH/Vjh. 9, 152. „Hengst.pferde 
oder Gnrren mag jeder halten , um seine Arbeit .zu 

v. *“ GERRupp. XVII/eb. 9. 227. Mod. zu Stande brin- 
gen RrPfull. TeOESs. — Die nhd. Ueild. : transportieren, 
die Zelt r. »toi! nicht pop. — Dp. S4». B. l. Schöpf 50. 
LKX. 43. Sw*. 4, 733. Klm 3. UM, 

v c r b r i n n c ii s. rerbrennen I. 

Yer-brockOjle*, -ö- schw. : zerbröckeln, Irans, und 
intr . zerstückeln und in Stücke gehen. Verbr. — 
Sw*. 5. ötö. Eu. t , iss. 

Ypr-broelse" schw. : fertig plliicken . s. brocken. 
./ ka V schier it rerbroeka , helfet doch * WäCK. 
Nag. 200: die Nüsse, so viel gibt's. — <Sw*. 5, 568 = 
cerbiockelen. was bei un» »uc.li »ein könnte. ) 

wr-bromberle'* - brädb - schw.: „in Leckereien 
das seinige durchbringen W't.* /«Schm. 92. 

ver-brosame” -ao- sehw.: zerbröckeln, trans. u. 
intr. Nt. Rt. Rh. Bal. Vgl. ccrbröse/rn : brosamen. 
— Sw*. 3, HOI*. Els. 3, 108. 

Yer»bros(e)le“ — Vokal s. brösele n — * schw.: 
1. trans , zerbröckeln, in kleine Stücke zerreiben Schm. 
100. Lu. Ew. Buck. Reis. 14. Auch übtr. : sein Gilt - 
lein r. in Kleinigkeiten. Stück für Stück verbrauchen 
Ulm. Vgl. rerbrosamen ; bröselen 1. — 2. intr., 
in ganz kleine Teile zerfallen HnBurgr. , und sonst. 
Der Kalk rerbrösr/t, wenn er zu lange nicht ahge- 
löscht wird. — Sw*. 5, »it. Bl». 3, um«. 



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1087 



verbroten — verbürgen 



1088 



t ver-brote" scliw.: =r brüten, einem da» Brot 
reichen. ,Ist ihme als einem verbrodteten Diener 
solche» darum!) zu glauben 4 Aul. 1(575. — Anders Sw». 
6 , 891. 

ver-brotzle' 1 schw. : zu stark einkochen, ein- 
schmoren. Suppe, Schmalz, Butter u. ä. rer brotzelt. 
S. brotzle n. 

f ver-bröchlich Adj.: gesetzwidrig. ,Wo der- 
gleichen Leut in . . , nachgescbribnen (Jeboten . . . v. 
befunden , das dieselben gefenklich angenomben . . , 4 
HttOL XV I / Fürst. M. 8, 413. Vgl. verbrechlich 2. 

f ver-brucken schw. : Uberbrticken. ,Der Brunnen 
oder Gruben grabet, der soll sy bewaren und v. 4 
SwSp.Lde. B 237 ft /8eH.O. 1724 ( r iibi alii rertcirckcn, 
vermachen, betzim ntern"). .Weiher ... durch die- 
selben Strüssc Graben furen oder machen w61te, der 
sol dieselben Graben also verbruggen und vermachen, 
das man dieselben StrÄsse sicher und wo! gefarn muge* 
Es. 1353/Gq. 4, 500. 

ver-brüe“ — Laut s. brüen — schw.: 1. wie 
nhd. , Körperteile durch heisses Wasser beschädigen, 
allgem. ,Die Hawt oben daruff [auf der Zunge] ist, 
als ob sy verprüet sey‘ Mvss. 64. ,Zu dein ersten sol 
man ... die Yorprttt versert Hawt von der Zungen wol 
schaben 4 eb. — 2. etwas hartes durch Wasser welch 
machen WaMühlb. Versieden Buck. SaBloch. — 3. 
Erfrieren der Blätter oder Blüten infolge von Reif, 
Frost. Die Kartoffeln, Bohnen etc. sind r-/. Wohl 
allgem. Syn. verbrennen II 2 f. — i*r. 548. 8n.&, 
555. El«. 8. i»5. Meid. 24. 

ver-brHUe" schw.: = verschreien, s. d. .Denk* 
nur, wie wir wieder im ganzen Land YerbrOUt werden, 
wenn die Sach' auskommt 4 Aueiib. 3, 185. .Schimpfte 
. . . über die Mutter, die ihn gewiss wieder ... in der 
ganzen Welt verbrüllt habe 4 4, 37. Ob pop. ? Vgl. 
verbreiten. — -Sw*. 5, 598. Kur. 2, im. 

ver-brunze 1 * schw. : durch Brunzen. Harnen be- 
schmutze» . voll br. Die Hosen , das Bett r. ; ein 
Trottoir odgl. ist ganz v-t. — Sw*. 5, 770. Kt». 2 , iss. 

ver-hrlUe" - s. brüten — schw., Part, v er- 
brüt* t: ein r-es Ei in dem durch Bebrüten ein 
Junges sich zu entwickeln angefangen hat Cs. KiOw. 
Her., wohl verbr. Des stinkt i eie e im v-es Ei Buck 
eigen! 1. ein solches r. Ei, dus dann noch einige Zeit 
dagelegen ist). Verblüffe Eier faule E. Buck. — 

Sw*. 5. 1009. EL8. 2 r *0«. 

f ver-huben schw. : bubenhnft. vergeuden. ,Auf 
den hohen Schuolen , da sie euer Blut und Schweis» 
v. k Kettkxbach Serm. 20: auf bübische Weise ver- 
brauchen. Part, verbubt: bübisch, in bübischem 
Wesen verhärtet. ,Ain verbuchter, kunstloser . . . Pfaff* 
Zchk. 2, 54(5. ,Zn lotst hat er »ich mit seinem ver- 
hnebten Wesen so gar vergift und vernnrainiget* 3, 
339. ,Der Herr sieht ir verbftbts schal klüftiges Hertz 4 
SKrank. .Durch ihr verbubtes Thun, durch ihr ver- 
ruchte Sprach 1 Weckh. 1,337. S a. erb-. — Dr. 54». 
Fkiscui l, 14». Adel. 4, 1005 . Swz. 4, 946. Schmidt El». 31* i. 

f ver-hnblscli Adj.: m bübisch f Usser lautern 
vcrluiebischen Muet willen* Woll. 1585/Ciif. 108, 231. 

ver-bucke" -fl- schw.: 1. durch einen Buck ent- 
stellen, verbeulen; wohl allgem. Ein Blech v. Vgl. 
verbiegen. — 2. refl., sich r. sich verbeugen. „ Sich 
rerbucka ein Kompliment machen 4 Tu.Baar 1787. — 
SW*. 4, 1142 Kl». 2, Si. 

ver-hudle" -ii- schw.: vertrinken NiGrötz. Buck. 



Er rcrbudelt alles. D<'r r-elt und rerdudelt alles 
TrrGrütz. Buck. ,Dein Vater ist ein Lump und er 
vcrputelt dein Vermögen auch noch* Auerb. 2, 213. — 
Zn Bvttet I ibouteilU), Ein andere» ». r erpudten. 

Yer-bugen (-uo-), -ü- schw.: 1. den Bug 1 , vor- 
deren Oberschenkel, laxieren. , Einem Pferdt. dus ver- 
büegt hat* Wt. 1571/Cmp. 6, 29G. .Es geschieht gar 
liederlich und bald, dass ein ITerd verbuegt, das ist 
so vil gesagt, dass es den Bug oder Schulterblatt ver- 
rückt und erschält, alls nämlich wann es wider den 
Barn laufft oder gejagt wirt* Skuter. .Wann ein 
Ross verbuegt bette* eb. Auch trana. : ,Sy haben . . . 
vilmals die Sättel geraumpt, Spiess brochen, die Ross 
verbüget* S Frank. — 2. durch einen Bug 2 verbin- 
den, ,llab ich . . . enwendig 5 hilzener wol verbiegter 
Stöckh von unden an bis under die Glockhen machen 
lassen, also das der Turn . . . nichdts zu tragen . . . 
halt 4 Schickb. 1609/ Vjh. TI. F. 15. 111; vgl. ders. H. 
352. .Ein verlornen wol verbiegten Stockh* ders. 
1632/Chf. 562, 173. — 2 könnte noch verkommen. Ein 
ander«» verbiegt ». rerbiegen. - - Adel. 4, 1005. B, l, tl». Sw*. 
4, 1072. 

f ver-bulen schw.: wie nhd., verbnhfcn. Spec. 
Part. ,Verbuhlet auch der Lufft und Wind . . . Mit ihr 
offt ihre Küss vermischen 4 Weckii. 1, 486. , Genua 

fluchte über den verbuhlten Schurken Fiesko* Schill. 
Fiesko 2, 18. .Verbuhlte Lieder* MStuart 1, 1. — Sw* 
4, 1186. 

„ver*b«llet Part.: leibarm Si*. s Ohne Zweifel 
verschrieben für verhüttet. 

Ver-hund -(5- m.: Verband, Zusammenhang. £ s 
hat keiu ,n rechte " V. BALOstd. 

f Yer-bttndbrlof m. : Bund«*»- Urkunde. ,Als w*ir 
uns . . . nach des vorgnanten Virhfintebriefe Sage sclml- 
deg . . . sint* Schwab. 1386/Rta. 1, 453. 

Yer-bQudnlss f. : Bündnis. ,Kein Burgreht, kein 
Lantreht-, kein Verbuntnüsse, kein üfsatzzung“ 1351/ 
Fürst. 2, 184. .Soll Bich . . . der denne verbinden mit 
sinem Eide . . . aller der Stncke, Artickel und Vcrbunt- 
nüsse eb. ,Die Verbintnuss las» ich . . . beiseite stalm* 
1607 /Stkiff 470. — f ver- bündn issen schw.: 
.Verbiutnissen pacisci* Aco. 1512 /Df. 547. — Famen 
1, 154. Adel. 4, loofl. Sw*. 4, I3ß». Schmidt El». 390. 

f Yer-bnnst f. : Missgunst. .Des halligen Gaistes 
Kunst Hat nit V. Und tuot geben Das ewig Leben 4 
Tnetz 11787 Var. Vgl. Al. 10, 212. — Zu mhd. rrr- 
frMMncn. Vgl, Vergunst. Sch.O. 1722. 1724. Sw*. 4, 1395. El». 
2, 54. Schmidt Ei«. 3**t. 

f ver-bünzen schw. : .Ein gmeiner Mann darff ja 
nit müntzen, Man wurd ihm drob das Loch verbuntzen 4 
JRFiüghkr 1623/Bm. 1, 169 a, 12: zu Bunts 1 1. d* 
gentl. mit einem Meissei vorsehliessen ? oder mit Binsen 
verstopfen? oder — erbinsen dnrcliprügeln ? 

ver-bnppapper|l)en -bupperle 1 * frbübaerls 
Rt./Waox. 108 scliw.: auf unbesonnene Weise, 
für nutzlose Kleinigkeiten das Geld verschleudern, 
verbr. S. a. verguckerlen. — Zu Buppapper. 

ter-bttren schw.: verwirken, x. B. das Leben Ulm/ 
Fulda 57. Schm. 107. ln das Idiotikon Oab. Ulm 1 
nicht aufgcnomßlCU, offenbar f. — Mhd. verbürn. Df. 
548. »CH.O. 1722. 17*4. 

ver- bürge“ schw. : wie nhd. Alt mit Ac. des Obj., 
für das gebürgt wird. ,Sie haben dann zuvor . . . 
zwainzig Pfund Heller besait und verbürgt 4 Ho. XVI/ 
Al. 30,129. ,Da leget manss widerumb all zusamen 



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1089 



verbürgen — Verdikhter 



1090 



in Gefencknuss, wollten sy heranss. masten sy die 
Atzung verbürgen zu bezalen* W*H. XVI /Bk R. 55. .Hat 
»ich müssen verbürgen unnd verschreiben, nit zu öff- 
nen* Widm./Gq. 6, 254. Mod. wohl nur reff., sich v. 
S. a. rcrbiirgsch aften . — Halt. iw». Sw». 4. ist©. 

ver-bnrgert Part. : irgendwo bürgerlich, im Be- 
sitz des Bürgerrecht». .Sollen ... in da» Ort, selbige 
verburgert, verbannet werden* Wt. 1586/R. 4, 445. 
,So alle hie v. sind, Uhn andere Pfalburger fein* Fiz. 
77. .Sampt anderm eingesessnen Gsindt, So nit alle 
v. sind* 106- »Andere ver bürgerte Underthonen* Adl. 
1082. .Erbare v-e Leute aus Tu.* 1748/TQ.Bb. 2, 26. 
.Der im L. . . . v. seye* Schaffer Beschr. 85. ,Ver- 
bürgert* oft in den Seelenregistern tin. XVIII , vgl. 
Knapp G. B. 84. 39. 40. 42. Auch mod. noch üblich. 
— Halt. IW». Scn.0 i7S.V Frisch i. I5tf. B. 1. «7. Sw». 4. 
IMS. 

f ver-burgfrlden »chw. : unter dem Burgf riden 
stehend. .Ordnen wir. dass . . . alle . . . Oerter verburck- 
fridet gehalten und . . . assecurirt werden* Wt. 1809/ 
Sattl. H. G B 24. 

t ver-bürgschaften »chw. : = verbürgen. .Ver- 
bürgschafft für deinen Knecht' ,l*s. 1 18 “ /Schm. 108. 

ver-hurlandf" -w- -lanze“ Eh, »chw.: ver- 
schwenden, leichtfertig durchbringen Sp. KwNeufr. Mö 
Zwief. Kn. Kh. SAHohent. Die Kleider r . verderben 
HüRBond. S. a. burlanden. 

* ver-linrre“ schw. : zerknittern, in Kaltem brin- 
gen. z. B. Kleider TiaReatte Tannb. Lech/ Reis. 2 , 692. 
S. a. burren 3. — B. l, W» (er-). Sciiöpp na (der-). Swz. 
4. 1538 (er-). 

ver-bur»te n • ürst • Bi-Egg. SaEru.» -üSt- HF.nRond. 
RiuSchwalld. Buck. Wsllumm. LpSiess., ver-bürste“ 
-irit- SpDelkh., -Ut- Wz Wäsch, schw.: 1. einen durch- 
prügeln NTGrütz. RTPfall. SpDelkh. 8iEon. — 2. ver- 
trinken, versaufen, vergeuden, sehr verbr. Der hat 
all sei* Stichle** r erb u ratet u. ii. — Za bürsten, *. <1.; 
8 za bürsten 3, bzw. Bursche. — Swz. 4. 161f. Elb. 2, 92. 

f ver-bQsseit schw.: = bumsen 2a, strafen. ,Wer 
au» den Zeun, Hegen Holz bricht, sol verbüsst werden 
umb 1 Orth* 1501 f WFr. 4, 106. — fVer-büssung 
f. : ,By Verbiessnog irer Erbgerechtigkeit 1 HkchZoII. 
1512/MfHz. 21, 132. — Bia nhd. Wendung .eine Haft- 
et rafe V. 44 = absitzen, ist nicht pop. Dp. 548. Scil.O. 1785. B. 1, 
*97. Sw*. 4, 1754. Bll. 8, 106. 

Jt ver-bUtsche" schw. : .Habe er eerpitscht d. b. 
die Verwechslung vorgenommen 4 der guten BiUsche 
gegen die schlechte, jen. Lu. 1791 /Kluge 1, 261. 

ver-bntt(e)le n -il- schw. : = verhütte» HaaPfäff. 
SuBinsd. Bal. .Es dankt dir» kein Teufel, wenn du 
jetzt deine besten Jahre verkrimpelst und vorbuttelst 
für nichts und wieder nichts 4 Araan. 1849. 457; oder 
zu ccrbudlen ? 

ver-batte 1 * schw.: intr. mit »sein* 1 , verküm- 
mern, verkrüppeln, im Wachstum Zurückbleiben, höcke- 
rig sein; vom pflanzlichen und tierischen Körper; vom 
Menschen physisch und psychisch allgcin. in Fkk. und 
im schwäb. Hauptgebiet, nicht bezeugt südl. von Rn. 
und südl. der Don. ; dort statt dessen teilweise rer- 
buttele*. 9 V. in der Erziehung verderben lassen 
Hohenl.*7Joprn. 1788. 7. 55. Klein 2,211: .lassen* 
falsch. n Verhüttet verdorben Schwab. “ /Joitbk. 1786, 
10, 329. Vgl. Schm. 104. 110. Oab. Rt. 1. 135. 
Wagm. Rt. 142. Zfiim. 6, 36. V. lassen nicht pflegen 
ScDomh. , Verhüttete Häue oder wohl gar Öde Pilze 
Flacher, Schwab. Würterb. II. 



und Waldblatten* Wt. 1770/R. 16, 683. ,Dear sieht 
au schau * so verhüttet aus 4 Neffl. 396. Etwas 
anders: .Wenn sich das hernach in den Gedanken 
verhärtet und verhüttet* Aherb. 1849. 368; nicht 
pop. — Dagegen : ,Wil diss alles nit helffen , so la» 
i den Zaan aus« brechen nnd wol verhüten, wasch dar- 
| nach die Lücken mit gesaltzenem Wein* Wims. Arzn. 
154: gewiss Drnckf. für .verbluten*. — Za Butte I. 
Dp. ms. B. 1. »18. 

ver-butze* schw. : maskieren, vermummen. ,Hoe- 
rend sie nit , es stund die verbutzeten Wölf Zwick 
Geschrifft 20. ,V. 4 JPbischl. XVI/Chf. 236, 162. 

.Gleichsam . . . der Teufel kein Larven mehr wiste. 
dareyn er sich verkappet und vertratst 4 SFbank. ,Sei- 
1 nen Schönbart, darinn er lang verbatst gegangen ist* 
S Frank .Diese verhütete, spiet zig gehüllte Edelweiber* 
Widm./Gq. 6, 79. .Am Fastnacht »oll sich niemand v., 
verkleiden, verwelchen. verstellen, Verkappen* Ulm 
1612/Schm. 111. .Er verbutzet sich init seiner Ahne 
ihrem Hochzeitsstaat 4 Mobb. Hotz. 124. Mod. beze ugt 
durch Buck. Sich r. teie 's Kräze " Marei Ws. — 
8. a. hutze » , Verbutaumf. Za Butze 3 b. — Ob nicht cer- 
J) Hitzen 3 hlcber? *. d. — Dp. M3. Scil.O. 1785. Schöpp 71. 
Sw*. 4, »wo. Schmidt El». sw. 

\er-butzle* schw.: .versauen*, trans. zu 
hutzle tt 1, s. d. Entsprechend verbolzte* RtITuII. 

f Ver-buf zung f. : Vermummung. .Eben die sel- 
big V. und Faztnachtelanre* SFbank. 

f Ferch n. : Mark. Leih und Leben, Innerstes. 
»Wunden, die zc Vcrch gehen* SwSp.Ldr. n 172 **/Sch.O. 
386. ,Um Wunden, die nicht v. gond, soll inan nicht 
kämpfen* SwSp.Ldr./ Frisch 1, 269. »Sie warff herab 
mich überzwerch. Das es mir ging durch Marek uud 
F.* HvSachs. 69. .Dem was der Frewden Grand Bis 
uff das F. versnitten* Altsw. 205. ,I)as mangem 
Marek und Ferg Dardurch versert wart* 226. ,Ist 
... Myncr Frewden Ferch verwunt, Zerrissen und ver- 
schnytten* 250. — f Ferch-adcr f. : .Arteriae ex- 
eunt a corde et sunt canales spirituum vitalium et 
sunt poliatttes vorne ista* et dlcootnr volgariter Vvrch- 
adir* XIIlf./ZPDW. 5, 17. Vgl. B. 1, 751. - f Ferch- 

eiche f.: .Vercheih ilex* XIII/Zmjw. 2, 214. Wohl 
zu einem andern alten ferch, lat. quercus. — f 
Ferch-wunde f. : lebensgefährliche Wunde. t L'mbe 
Blfttruns, die ane Verwunden (G.: .Verchwunden ] ge- 
sebebeot unde ane Lemtni* SwSp.Ldr. 98. .Die flie- 
sende Wunde oder Ferch Wunde 1 SwSp.Ldr. ,164*/ 
Frisch 1, 259. ,Slug irn ain Furch Wunden, also daz 
er Hel von dem Ross* „Tr. Erst. “/Schm. 178. — Mbd. 
ferch. Halt. 450f. Scil.O. Sh«. B. 1, 75lf. Sw*. I, BW. Elb. 1, 139. 
ferd-, verd- s. a. fert-, rert-; 8. a. fernd. 
Ver-dacht in.: 1. wie nhd., allgem. Der V. ist 
ein Schelm o. 0. Der V. ist är s Teufels LpDod. 
— 2. f Bedenken, Bedenkzeit. .Nam ich ainen Ver- 
daucht, da» ich von inen kern* lUvWeiss. XVI/Bkk. 
499. ,So nimpt derselb angefragt Vogt ainen V. 
[nachher: »Bedacht*!* Rw. 1574 /Wsth. 6, 327. — 3. + 
Vorbedacht . lleberlegung. .Wer aber also frevenlicli 
und muotwiilig ichwier oder fluochte, wiert am Leib 
gestraft werdeu, es mochte alter einer also in V, timen, 
er wurde darumb an seinem Lelien gestraft* Messe. 
vor 1 583/ Fürst. M. 2, 392. Vgl. rerddchtlieh 2. — 
4. einen V. auf etwas haben darnach lüstern sein 
ScHM. 115. — Halt. iw». Scl.o. 1717. Meis. 25. 

t Ver-dächtor m. , -er in f. : wer im Verdacht 
69 



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1091 



Verdachter — rerdUttelen 



1092 



steht. „ Führten ... die Untersuchung gegen die ,V.\ 
mit deren Leumund cs nicht zum Besten stand* Ndl 
N ähermemm. 1556 /Zfb. 26. 112. 

ver-dächtig Adj. Adv.: 1. wie nbd. Das ist 
mir r. Der sieht r. aus u. ä. — 2. F wüst (,*R 
Tief. Ein r-es Gespräch, ein r-cs Kleid eb. Ein 
c-er Mensch ein wüster, grober Mensch Oab. Ck. 123. 

— 3. F Adv. Es ist r. weit, warm, kalt ; Er ist 
r. grob „sehr“ ÖERMichelb.a.L. — S. a. r erdenken 
4, rerdächtlich 1. — B. i,4f>6. Ku. t, ßi. 

verdächtige" schw.: wie nhd. Vgl. cerdenken 4, 

STALD. I, 255. 

f Ycr-dilfhtllch Adj. Adv.: 1. Adj.: verdächtig. 
.Oder sunst von einigerley Bossheit Zweifel verdecht- 
lich* Wt. 1486/Sattl. Gr. 4 B. 280. ,Der Raubcrev 
verdechtlich* Ha. xvi/Gq. 1 , 91. 189. , Gefährlicher, 
verdachtlicher, anfsetzlicher und geschwynnder Weyse* 
Ulm 1515/Ki.Cpf. 2, 98. .Was vcrdechtlichs oder argk- 
wenigs durch sy gesehen* Aco. 1525/Zrt. 7, 242. .Da« 
mit sieh niemat arckwenig mach noch verdechtlich* 
Wbh. XVI/Bkr. 199. .Denn het ich als» ein Edellman 
un verdechtlich geaeht. aber die andern . . . weren mir 
verdechtig genug gewesen* GvBerl. 76. ,I)as sie sich 
zu verdachtlicher Zeit an verdachtlichen Ortn . . . ro- 
tiert . . . Imbn* Aüo. 1528/Zps. 28, 21. ,Und er sich 
verdechtlich mach* SFbakk. ,Die Geystlichen. die . . . 
Oemeynschaft haben mit verdechtlichen Weybern . . . , 
sollen verbannt werden* eb. ,Noch sonst andere v-c 
Gemerz mit inen haben* Messe, vor 1583 /Fürst.M. 2, 
395. .Dan meiner Feinden Macht und Zahl Ist ihnen 
so v.* Wkckh. 2, 113. 8. a. cerdächtig , rerdacht 
(unter verdenken 4). — 2. Adv. : mit Verdacht 3, 
Vorbedacht. Ueberlegung; s. a. verdacht unter rer- 
denken ö. .So man v. und wissentlich Unrecht tbuot* 
Zwick Unterr. 27. .Hat . . . einen jungen Burger . . . er- 
schossen . . . und in schantlich wider Recht v. ermördt* 
AuoChb. 4. 134. .Nachdem ich H. M. mich . . . aus 
aigem fürgefasstem Frävel und verdachtlich unnder- 
sta rinden* 4. 445. — Dr. ms. 

ver-dachtle" -ä- schw. : trans., einem eine Dach- 
tel , Ohrfeige geben HuEntr. o. 0., wohl verbr. Vgl. 
dachtlen, rerduslcn, rertäschen. 

ver-dackele" schw.: trans.. etwas in der Dumm- 
heit verlieren BehEbU*. N eff l. Co h. Sechs. 27. — s 

Dar kr! ![ &CRÖPP 7M. 

ver-dnlke® -ä- schw.: 1. unnötig viel (Butter, 
Eier u. ä.) zur Zubereitung von Back werk verwenden 
Os. GoESal. Tü. ; speziell zu viel Mehl verwenden beim 
Backen Na. „Ans Genusssucht viel Backwerk machen* 
(o. 0.). — 2. den Teig verderben durch falsche Be- 
handlung Ew. GoKWies. Das Mehl verderben Gm. — 
3. in den Händen verkneten, ungeschickt behandeln 
HRRPfäff. (und sonst V ,ünd hat [der Teufel) also das 
Ebenbild Gottes verdalket* JAkdbeae 51. Ps. 23. S. a. 
dalken 1, rcrdallen 2. Verschieden ist rerdolken. 

— B. 1. 505. Scilöl-r 74. El«. 2, SSO. 

ver-dallemaHe u -dätem- schw. : in leidenschaft- 
licher Liebe umarmen Ulm. Vgl. rerdaUmauscn. 

ver-dalle" -ä- schw.: 1. mit Mühe verbeissen. 
Hartes Brot kanu man kanm e. Ili-mUntr. Bes. vom 
Vieh. Er hat ihne m so riet einefge^e*. sie könne" tu 
nimtne r r. BALOstd. Ara Futter nur kauen, ohne es 
zu fressen : Sie cerdaUe"t's bloss HEnKntr. Zu d al- 
len 2. — 2. .guten Stoff durch Ungeschick verder- 
ben* KiOw. Bes. Brot r. beim Backen verderben eb. 



Vgl. dal len 3. rer dalken 2. 

ver-daHmauKe" schw.: verdrücken, verrunzeln Rn 
Buch. Kokk 51. In einander verschlingen und winden 
GvWeil. Einen tüchtig Bchlagen RnWnrml., vgl. Kz. 
15,271. Einem die Meinung nachdrücklich sagen Ws. 
Umbringen Wild. (hs.). Vgl. dallmausen. abd- 

ver-dainme* I schw.: wie nhd. t Verdamnen 
condemnare* At*o. 1512 /Df. 549. Mod. haupts. das 
Part, rerdammt , aus der HalbMA. Eine r-e Ge- 
schichte ; ein r-er Kerl; r. schwer , r. schön. V.f 
Der macht e* m G* sicht wie e im r -er Glastrager on. 
Allo./Rkis. 2, 667. Pop. mehr rer fluchen. — B. i. 
508. Seil. ton. El«. 2, i»2. 

f ver-dammen II schw.: mit einem Damm. Wall 
versehen. .Haben das Stublin darneben gesetzt und 
geringsweis herum b verdauipt* XVI/Gq. 1, 138. — 
B. I, 5iw. MB. 

rer-dammere 11 -d- , „di- Siom.“ schw.: mit den 
Küssen zusammenstampfen, zertreten BauOstd. SuBinsd. 

, RwNeufr. TuNeuh. Siom. Einen Acker, Garten. Gras 
u. ä. n. — S. da« Simplex. — Stau», 1,261 

Yer-damninhs , -nuss f. : wie nhd. .Der Weg 
der do furt zü der Verdamnuss* 147öff. für älteres 
.zu dem Verleuse* Mt. 7, 13 /Rir. 1, 26. .Verdamnuss 
der bösen Menschen* (älter ,Verleuses der Ungengen*) 
2. Petr. 8, 7/2, 446. ,Der Verdamnuss ist mit Recht* 
(älter ,Yerdampnung\ damnatio) Röm. 3, 8/2, 19. Mod. 
nur im bibl. Stil. 

f Ycr-daminllch Adj. : verdammungswilrdig. ,Er- 
kent der L. verdampllich Leben, ob sie on Bekerung 
stirbt* AügChR. 5, 17. — , Verdammt leb* öfter« bei .Sautx, 
*. B, lUiuhrr 1, 1. 

ver-dampfe" schw. : intx. und trans. wie nhd. 
,Verbofft mich und die meinen mit Unwarbeit also 
ungeschaffen zu machen und unns also zu verdnm- 
pfenn* Schkrtl. 121. =? Mod. als Trans, nur rer- 
d (Impfen. 

ver-dämpfe" schw. : 1. wie nhd., im Dampf kochen. 
,Soll en zaist bin asieda , rerdämpf a . oder glei 
bacha ? Weitem. 285. — 2. dnreh Feuchtigkeit zer- 
stören. a. eig. .So soll Inhalier des Walldts das 
Holltz ein Ruten brait hinweckh hawen . damit die 
Fracht nit verdämpfft [,verdämpt* Al. 14, 30] wird* 
CwMart. 1558/R. 617, Lieber? Ob f? — b. übtr. : 
verschlcinmen, spec. versaufen, .Sie betten baider Gut 
mit Füllerey und Schlecken verte mpfft* „Nith. Ter.“/ 
Schm. 124. .Da der Vatter das Geld . . . unnützlich 
verdempft und versoffen hat* Hrbsacxer Pred. 58. 
Mod durch Trinken durchbringen ÜEREntr. Vgl 
dämpfen J d, rerdemmen. — I>r mb. B. i. Ul. 
Schöpft«. To»l. i*» Seil. ioe. Kls *. s#5. Schmidt Hs. »i . 
STB 110. 

ver-dnnke" schw. : wie nbd. ; einem etwas zu r. 
haben u. ä. Vgl. Els. 2. 692. Meis. 25. — Ter- 
danks Adv : iu der Verbindung: .Dass er [Hund] 

. . . a f rerdanks de Weiber 's Hds verreisst' Buck 
Bag. 153; gewiss = „ohne“ : ohne Ihren Dank? 
unversehens? 

ver-dlttele* -f- schw.: 1. durch kindisches, un- 
sicheres Benehmen etwas verlieren, was schon gewon- 
nen zu sein schien Schm. 116. Oab. Ulm 1, 441. — 2. 
verweichlichen, verwöhnen Ulm/Zfhm. 1. 156. Lp 
S rhweinh. Ein Kind r. Vgl. rertätschlen. — 3. 
verklccksen (zu Dättvl 1 ) BAi.Messst. — Vgl. ddttelen. 
Vgl. Schopp 67 (■<•*)« 



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1093 



venlnttereii — verdenken 



1094 



Ter-dattere" schw.: 1. intr. , zaghaft, bestürzt 
»ein. Vgl. er-, flatteren. In der Kalt« stehen und 
frieren, vor Frost beben, vgl. Auo. 14t». Seine Schuld 
durch Worte oder Gebärden wider die Absicht ver- 
raten Rav. /Schm. 116. Bes. im Part. («. u.) verdat- 
tert ängstlich, verzagt ; eingeschüchtert, verblüfft, ver- 
legen, verwirrt, allgem., vgl. Schm. 116. Buck VOI. 13. 
Reis. 2, 697. „ V. bestürzt, ausser sich“ Jours. 1786, 
7,24. „Verdadderät erschrocken, im Schrecken“ 
Tu.Baar 1787. „Er greift allen rertadert an furcht- 
sam Auo.“/Journ. 1789, 8, 171. Klein 2, 183. V. da- 
stehen. ,Ond </’ Manna steil n verdattrat drd' 
Girr. So 8emmer Leut 42. Aussehen wie e** v- 's . 
HühnUt lm . B'scsse * r. sehr verlegen ßiEro. ,Ja 
dear ist net verdattert * NüFFL. 56. V. erschreckt, 
traurig BiErl. Seit dem Tod des Vaters ist er ganz 
r. Hebel and frostig aussehend, kränklich GoKliatt. 1 
— 2. trans. , etwas wegen Aengstlichkeit nicht zu 
stand bringen Ew. Auch das Part, könnte zu einem 
trans. o., = einschüchtern, gehören. — B. i, asi, Scaörr 
"39, Lex. 54 : der-. NxiL. 10«. Eu*. *, 7 25. 

ver-dane*, ver-dftae* — Laute s. dunen ; beide 
Formen neben einander z. B. Rt. , vgl. Oab. 1, 129. 
Waon. 110. 113 — schw.: wie nhd. , verdauen". ,Es 
[Brot] wird verdeet' Brenz Antw. 49. ,AUe zanlose 
Schaaf, so nit, was sie kochen und koppen, verd&wen 
und kewen wöllen* SKrank. ,Vor dem die eingenom- 
mene Speiss verdewet ist, kein» Wegs andere darauf! 
empfahen* Wirs. Arzn. 221. ,Welliche» Ross nit dewet, 
sonder alles dfinn unnd unverdewt von ime geet* 
Skuter. Auch übtr. : »Aber ir aufsötzig , tiranisch, 
neydisch Gemiett batt gutte Küthe nitt wol verdehwen 
landen* Krafft 164. , Wenn mers wieder rerdiiue 

könnet, welle tners au thoarr „vergelten“ Auerb. 
1, 37 ; ist das aber richtig? eher .verdienen“. — 
Ifa* ka mm nit dll'e r. , was ma* rerbeisee" muss 
Eh. Der ka* m Schuhnägel c. EwWösb. Der hat 
««** c l n** gute" Mage ", er hat Haus und Hof ver- 
daut EoOepf. „Lase nu r vor des o. fressen Gm 
Reitpr.“ Etwas nicht c. können nicht verwinden 
können, vgl. dduen 5. An etwas zu c. haben zu 
»tragen". — f ver-däuig Adj.: was leicht, ver- 
daut. .Derselbig guet Herr het ein verdewigen Magen, 
sähe durch die Finger, lies» funfe gerad sein* Zchk. 
2.300. Vgl. däuig 1. — ver-daulich Adj.: wie 
nhd., von Speisen. V’gl. däuig 2. — Ver-dauung 
f. : wie nhd. .Es [Brot] wird ... in der Verdäuung 
verendert 4 Brenz Antw. 49. , ln welchen [Därmen] ein 

Teil der Yordewung geschieht* Wirs. Arzn. 369. Eine 
gute, schlechte V. haben ; allgem. Vgl, Schmidt Ries 
45. Vgl. Däuung. — Dp. 549 . B. i, 476. Ku». 2. 637 

■Sc HlllIlT Kl». 301. MkI«. 15. 

? Ferde I: „Fdrde Rausch Te,“ 

Ferde II. Ferdel s. Ferdinand. 

ver-decke“ -f- schw.: 1. zudecken. mit einem 
Deckel versehen. .Die brenn in einem verdeckten 
Hafen* Wims. Arzn. 162 (und oft). ,7 vergulter, hoher, 
verdeckter Becher* HmhZoII. 1ö12/MfHz. 21, 119. ,Ain 
verdeckt Becherlin* Rem 50. ,Mit einem schönen hohen 
vergultten, nit gar massigen verdögtten Becher* Krafft 
425. Durch Zndecken unsichtbar machen: ,Wa ihr 
. . befunden, das iemand Markstain verrückt, verdeckt* 
Ho. XVI/ Al. 30, 120 ; ähnlich Messe. XVI/FCrbt.M. 2, 
406. Mod. etwas r. mit der Hand, einem Gegenstand 
zudecken : häufiger zndecken. Sich die Augen , das 



Gesicht v. Ohre M hat sie ziernli £k gross, *s gdb • für 
7 Ma mm e‘** Sos* ; Wenn ma" s** tat* no* e im tcen'g 
grösser strecke ", Tätc m t sie ja 's ganz • G* sicht c. 
aus einem Spotfiliedchen Sa El). Ebenso übtr. gute, 
schleckte Eigenschaften v. zu verheimlichen wissen. 
Er ka"*s wohl r. t Aber ma” wirds doch schmecke " 
(o. O.). .Dass man nitt mörckh unser verdöckte Pra- 
tica 1 Krafft 278. Ji verdeckter Butz* (ß.3dj Geheim- 
polizist, jen. Lö./Vjh. N. F. 16, 69. — 2. f spec. von 
Rüstung. Harnisch udgl. .Ze Stund sprungend si in 
das Harnasch und saussend uf ihr verdacktin Ross 1 .Tu. 
Erst. 8 /Schm. 1 18. ,Dem schenckht Kaysser M. ein schön 
verdeckbt Ross* Ha. XVI/Gq. 1, 168. .Der Helm ver- 
dacht mit ainer hermin Deck* AuoChr. 1, 61. ,llff 
ainem verdachten Ros* eb. .Die Ros alle schwartz 
mit schwartzem Zendal verdacht*, ,Fftrt man ain gul- 
din Rennfann . . . uf ainem verdeckten Roa‘ eb. ,Aiu 
verdeckt Pfcrdt* 4, 39. ,Hetten baid Kiris an und 
ferdcckte Ross* 4, 115. .Auff ainem schönen Pferdt 
. . . rot genmsiert. verdeckt 4 4, 315. .Sind . . . auszugen 
auff guldin, verdeckten Wagen Kingin Maria...* 4, 
312. .Dem Marckgraffcn zoeb man vor 14 verdäckte 
Ross und dem Ritter ain verdäcktz Ross 4 5, 296. .Ein 
Kuriser, so einen verdeckten Hengst hat* Schw.Kr. 
1öö4/Vjh. N. F. 10,72. ,Umb ain verdackt Pferd*. 
,um einen verdachten Ochsen* Auo. 158. Birl. Aug.Ma. 
4. 25. — Dp. 549. B. 1, 4S7. 

ver*defle n dlere n -df/hd- UlmSöA. : 1. verunglim- 
pfen UlmSöA. — 2. „rerdeaftadiara* verteidigen, in 
Schatz nehmen Scheif. 234. .So sag i's und rer- 
i defladir's halt überlaut Weitem. 394. — Verde- 
fle°dieruug - deofUd - f . : Verteidigung Scheif. 9. 
— Vgl. defendieren. 

E ver-delgcrt -si- (- ai -) Part.: = verteufelt 
Mu./Oab. 178. Cr./Oab. 127. CnTief. Vgl. Deiger 
unter Teufel .4 ; s. a. cerhenkert. 

B vor-deise* 1 -9i- schw. ; durchprügeln. Diebsspr. 
und jen. HoLütz. Vgl. deisen. 

f ver-den»n»en schw. : ,Die göttlich Wahrheit ver- 
läckeln und v.* Brenz 1530/Hartm. u. Jaoek 1.262: 
verschwenden? eindämmen? Vgl. dämmen, demmen. 
verdampfen 2 . — Sch.O. 17*7, i7äv Schmidt Bis. km. 

f Verden: .Fritz ersieht Cunzen. spricht: Verden 
Lung* Schade Safc. 2, 1 19 ; vgl. 321. — Gewiss Entstel- 
lung aus Velten » Valentin ; vgl. Ob. 3, 2*0. n, 106. Swx. l, WS. 

ver-denke“ — Laute und Formen 8 . denken — 
schw.: 1. sich erinnern, .sich denken können“, s. 
denken H b, gedenken. .Also lenger denn Stattrecht 
. . . war oder ir dhainor verdeneken möcht* Wt. 1470/ 
R. 567. , Lenger dan kain Mensch v. mtig* BalKI». 

1471. .Solicher [Meister-JSingen verdenk ich etliche, 
die ich gesechen hab und gehert* Donauw. 1528/Zfs. 
3. 110. Hieher auch: /'* ka mm ’s ihm n it c. g'nug 
seine Woltaten nicht vergessen BiAlb, — 2. .erden- 
ken“, aussinnen. e Die Gerichte daselbst werden bei 
offenen Thüren gehalten, ausgenommen das ,V.‘ der 
Urteile und der Zeugen verhör“ (Jeb. lö 19 / Fürst. M. 1, 
52. ,Was verdenkt der Hunger nit* Ulm 1636/Zfs. 
3. 238. .Dös mu a ss a* glaihrter Kopf sei m . de*r 
dös Vatis verdenkt ho M k Sail. 142. ,Xuie Stuira 
no verdenka , Das druckt ent Fass da Boda et 
Weitzm. 373. Mod. wohl allgem. Der hat's Pulver 
au** nit rerdenkt .SAEbenw. Ws.; vgl. cerfinden. 
I* k hau*'s m it verddeht es ist wahr, nicht erfunden 
BALOstd. „Die Gedanken äussern LsSeibr.“, ? — 



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109» 



verdenken — verderben 



1090 



8. einem (älter: einen) etwas r. Übel nehmen, wie 
nhd., bes. negat. , Können wir die Landstand. ..nicht 
so hoch verdencken, das sie nach allen versuchten 
ordenlichen Mitteln leiden müssen* Tü. 1583 /Sattl. H. 
5 B. 67. .Köndte man also keinen Dieb verdencken, 
dass er stielet, noch einen Mörder mit Recht straffen' 
Widm. Faust 226. ,Die Weltleute sind . . . nicht zu v., 
wenn sie uns andere für ein wenig mondsüchtig hal- 
ten* Wikl. .Freilich sind wir andern . , . nicht- za v., 
wenn wir die Achseln zucken* eb. .Dass die Bürger 
. . . nicht zu v. wären , wenn sie . . eb. Aber bei 
dems. : .Herren, welche ... es dem Stadtrichter sehr 
verdachten , dass er . . .Wer wirds ihm auch x. 1 
Schill. Rftnb. 1, 3. «Ich verdenk« ihm gar nicht* K. 
u. L. 1, 1. , Verdenk’« mir nicht, dass ich dich 

meide* Volkslied. — - 4. f einen r. falsches von ihm 
denken, ihn „ verdächtigen - . .Wir verdencken Gott 
und machen ain beweglichen Menschen aus im* SFrask. 
.Was ein Freundt. das wolt niemandt glauben, son- 
dern verdachten in ein Feind, und Überaus* zornig, 
wie wir in nun verdachten, also war er uns* eb. 
.Wer ein Wolff hinder einem Busch verdenckt, dem 
ist, er schon durhinder* eb. ; oder zu 2. ,Das euer 
Lieb mich v. , als ob ich, . .* CvWt. 1540/Zorh. 37, 
331. .Dessh&lben eur kai. Maj. wir undertbenigclicben 
bitten, uns hierine in Betrachtung unserer Unschuld 
mit khainen Ungnaden zftverdenckhen* AuoChr, 5, 398. 
,Was nnberioht Leut mich v.‘ Brkxz 1558/An. Brent. 
443. ,Daz sic Iren Liebhaber uit in V. weste Usz- 
belybens* Steinh. Bocc. 56: 9 im Verdacht hatte*. .Die- 
weil . . . solliche Büecher vor und ehe ich her kommen. 
. . . beschaffen, möcht’ ich (es sollten solliche Mangell- 
baiten inen zue meiner Zeyt begegnet sein) in Yer- 
dnnkhen khommen und dieselbigen . . . zue ergentzcu 
an mich begeret werden* ÜKHMeerab. 1591 /Bo». 28,85. 
— Bes. im Pass.; Part, .verdacht* „verdächtig*. ,0b 
y cm and . . . beschuldiget oder verdacht würd, das er 
ainichcrlai Verbrecher de» Landfriden . . . fürgeschoben 
...hat' Ew. 1501 /KlÜpf. 1, 442. , Gegen seinen Be* 
sehedigern. die nit sein Feind, sondern allain der Sach 
verdacht, sein* Ha. 1502/eb. 1 , 454. .Sie sein geistlich 
oder weltlich noch sunst an yemanU, der darwider 
verdacht oder verwandt Schuld ... gehabt böte* 1519/ 
GvBerl. 210. ,Kuch möcht zugetnessen oder ir ver- 
dacht werden , als wöllten ir euer Beschwerden . . . 
ringern* Ulm 1525/Zfs. 6, 353. .Es war den des (Dieb- 
stahls] vil verdacht Ha. XVI 'Gg 1 , 187. .Dweil Ich 
der französischen Practica verdacht* verdächtigt, mit 
den Fr. zu praktizieren Sciierti.. 1547/Hkkh. 215. 
,Wir betten der guetten Fraindt so vil. Die nit ver- 
dacht warn in dein Spiel* Ulm 1 549/Bl. f.W. Ko. N. F. 
6, 181. , Welcher Massen es mit . . . der Purgation der 
verdachten drs Landfridbruchs gehalten werden soll' 
Schw.Kk. 1554/Vjh. N, F. 10,75. .Zwischen in und 
iren Helfern. Helfershelfern und allen, die darunder 
gewant und verdacht send* AuoChr. 3, 288. .So wurde 
der Churfurst . . . verdacht* 5, 385. .Gott mag keines 
Lasters verdacht werden* SFrask. ,Dass eines offnen 
Hurers Mess, der ein verdacht Weyb bey ihm hette. 
in kein Weg solt gehört werden* eb. .Wie wir 
beyde bey euch Teutschen v. seyen , als ob wir . . . 
schuldig seyen* Wt. 1562/Sattl. II 4 B. 2*25. ,Wann 
einer ein Erbschafft der Schulden halb verdacht 
het* Wt. 1567/R. 4, 358. , Hierin verdacht* Widm / 
üq. 6, 263. Etwas .verdacht machen* Gab. XVII/ 



Chf. 587, 39. — 5. t ,mU verdachtem Mut* 
(o. ä.) mit Ueberlegnng. .Ist aber das ir ein Teil 
heruz gat für daz Hus nnde danne hinwider ingant 
mit verdahtea Muete . . . daz heizzet ein Heimsache, 
wände sie ez mit verdahtem Mute tunt* AüoSt. 119. 
.Mit verdahten Mftt und mit gfttem Rat unser Friunde* 
Tu. 1291 /Wt.Ub. 9, 418. .Daz ich mit verdahttem 
Mftet unt mit Willen aller miner Kinde han geben 
minen Wingarten* 1312/MHon. 182. .Teile schelten 
us verd&chtem Mftte' RwRn. 216; vgl. Birl.Rw. 27. 
.Daz ich frilich . . . unde mit verdahtem Mftte . . . ver- 
koufte habe . . ,* Rr. 1335 /MHob. 318. .Mit verdahtem 
Mftt und mit gftter Vorbetrahtunge und auch mit Rat* 
Am». 1886 /Db. 1,810. .Mit verdahtem Muot und mit 
ganzem Gunst mins Herzens* SiuMlIabst. 1337. .Daz 
ich mit verdahtem Mftte und mit gfttem Willen . . . 
han gegeben... 4 Ulm 1307/Ub. 1, 291. ,Ir grosser 
Nutz und Gewin, Dem si nachgatid mit verdachtem 
Sin* Tmktz 9806. , Wir das annder . . . verdachtz Mftt* 
darum verelegt.* Tk. 1 483/ Korst. 7. 1 79. .Mit Willen 
und v-ern Mftt* AuoChr. 1,40. .Haimlich Ketzer... 
stfinden uff mit v-em Mfitt* 1. 97. ,Wir, die Rat- 
geben . . . sien mit verdahtem Mftt. Rat und mit guter 
Vorbetrahtnng . . . uberain chomen* 1, 144. .Daruinb 
das sy S. . . . mit verdanchtem Mftt aun Schuld . . . 
vom Leben tum Tod gepracht haund* 1, 262. Auas 
Zorn, v-em Mut, f&rsetzlich* Wt. 1559/R. 11, 2. 79. 
,Ain junger Handtwerckhsgesell mit v-em Muth' Widm./ 
Gq. 6, 375. Hiezu das Adv. ,v-lich‘, s. rcrdächtlich 2. 
— De. 54C Halt. imo. 8ch.O. lTMf. 17»» B. l. an. Ku. *. 6t*s 
SCHMIDT Ei». 111. SSI. 

f Ver-derb m. : Verderben. .Zum V. und Schaden 
dess Nebenmenschens* Widm. Faust 123. .Der V.‘ 
Schum. Gr. 170. .Dein V. der Sitten 1 des». Uhrun. 1788. 
54. .Ain furchtbaren Rand des V-s* 1788,241. 

ver-derlie® I -<?- -fo-, -a- usw.. Ügr. Karte 

3); Praes Sing. Ind. und linper. -durbß)(t) BalOsUL/ 
Veit 3. 3, sonst Conj. Praet. - durb oh.Allo./Rku». 
2. 547, gew. umschrieben ; Part, -darbe" -f7-, -f*»-. 
-tca-, Ggr. Karte 3) st : „verderben*, intr. mit .sein*. 
Zu Grund«? gellen, wie nhd. Der ist g'storbe* und 
eerdorbe " verbr. .Anderer Gestaltt tnicss ich . . . alhie 
ersterben und v.* K RAFFT 269. Bis dahin kann man 
sterben und c. das dauert noch lange. .Der Heuch- 
ler Freindschaft ist dabin, Wie meine Frewd verdorben* 
Wkckh. 2, 114. Allgem. von Pflanzen, verwelken, ab- 
sterben. Das Gras, der Baum ist verdorben . ge- 
radezu = rerdurrt. ,Aber man s»igt: Was bald 
wechflt. das verdurbt auch bald* Zchr. 1,114. Un- 
kraut verdirbt net allgem. , auch gern übtr. auf 
Menschen. U. r. n., es int (kommt) allet (äll*mal) 
wieder e iH Regele* * dr*uf RwNeilfr. Allo. 'Reis. 2, 
663; — cs nebelt allet wieder dr*uf LixnLindenb 
eb. Kei" Bettler verdirbt net und kei" Unkraut , 
's kommt allemal e*" Rege" drei" Cs. In's Bettel- 
ma""8 [arme" Ma""s verbr., Sciim. 625) Beutel ver- 
dirbt viel Witz weit verbr. , vgl. Nim. 460. — 
Dann mehr passiv : zu Grunde gerichtet werden. ,Pas 
Gotzhaim was» gar verdorben (Zusatz: .Die Paaren 
het tens verprent und in Grünt verderbt 4 )* Wsh. XVI/ 
Bkr. 126. — .Herunterkommen 14 . Pbys. : abmagem 
infolge einer Krankheit BAi.Ostd. BiKirchb. Bes. zu- 
rückkoiuimn im Vermögen ; verdorben bankerott, ver- 
armt Ew. Oftc nw. verbr.; zahlungsunfähig LsScibr. ; 
vergantet BiKirchb. SsGranh. LxWuchz. ,Wa ain 



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1007 



verderben 



1098 



GotzhusMan an den Eren verdirbt, mag man den nit 
anders versenhen, dem sol man in dem Cluster das 
Almusen gen“ OuAlp. 1417/R. 41. .Wagt, er immer 
an ff gut Glück, biss er verdürbe SFkank. ,Zu dem 
verdorben gemeinen Pövel* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 
87 ; falls nicht moralisch. .Wann gar vil armer ver- 
dorbner Weber in der Stat was“ AuoChr. 1,109. ,Die 
Stal kam derselben Prunnen umb vil Guets. dann der 
Prunnenmaister L. K. verdarb' 2, 145. ,Nun belib 
er da bei 2 Jaren und verdarb“ 2,215. ,Als er nun 
verdorben was. da sprach er. die Kaufleut . . . ketten 
in verderpt“ eb. .Die Weber, darunder warn gar vil 
verdorben und erloser Leut* 2, 52. ,Üo warn vil böser 
und verdorbner Weber* eb. ,Nun secht. ob die Leut 
verdorben oder reich weren worden* 2. 114. ,In man- 
chen Stetten . . . , die derselben Müntz gar verdorben 
sind* eb. ,Wiewol er Beider über etwa vil Jar ver- 
dorben ist nnd zu Armuet kommen was“ 2, 126. »Sei 
F. ein raw r magere Territorium nnd daheru lauter 
arme verdorbene Leuth* Aul. 1731. ,Wenn schau" 
mci" Haus und Hof verdirt ( : .wird *]: ’s ischt 
besser 's Gealt di Wi"tha gef" As unter fremde 
Hdnda se"h"‘ Sau.. 98. Wer nicht rechnen kann . 
Wird ein verdorbener Mann TuWurml /So si*n. 365. 
Ein verdorbener Kaufmann yibt einen guten 
Grämpier (Krämer) Schm. 626. IVb ma" verdirbt, 
ist gut diene" Rnlürrl. Hei viel Handwerk*" ver- 
dirbt ma" EnAltb. Wer lang leit (liegt). Verdirbt 
bei Zeit BiOrs. Beim liegigen Korn ist no* kei" 
Bauer verdürbe" LeSiess. Er verdirbt bis an einen 
Karren roll .wird korpulenter* OuWinz. K in hau- 
se lieh* s Weib lasst kein*" Ma"" r. EwWüss. Neh 
Kerk. Ma" hauset e 4 ** Weit*, Na** verdirbt ma". 
Ma" lebt e in * Weil, Na* stirbt ma" OBKRDfEbenb./ 
Reis. 2, 632. Wer r. will und weiss net wie. Der 
halte sich viel Federvieh Wz Wäsch. EnAltst. o. 0. ; 

— der halt • si * Gans* und F. Mo./Vjh. 12. 75; 

— d. h. s. Weiber und F. Bi. Wer hält viel 

Schwei"* und F., Der muss r. und weiss net wie 
CnTief. Weibersterbe " . Taler erbe" , La**t kein*" 
brave" Ma"" e. ; Aber Killt* und Gaul* rrrrerke", 
’s sei** bringt Schrecke" RTpfull. ; vgl. Verderben. 
Wer (fallt • uf Gmünd, Verdirbt mit Weib und 
Kind GiwSpraitb. Wer hauset (macht BiAlb.) auf 
Krieg und Sterbe", Der wird bald v. EsOcpf. Wo 
nix verdirbt, da ist nix Trost für einen Reichen, 
dem etwas zu Grund ging MöPeldst. Der ist g*- 
storbe" und verdarbt*", ma" hat i hm no* unter 4 em 
Bode " vergantet Buck. Der ist " uf sei"*m Hof 
verdürbe m Buck. 7** hob* kei" Haus, kein*" Hof. 
kei " Bett, V. ka" m i* oh neh i" net; Wann i* mein*" 
Hut und Kapp* " ufsetz *, Na* ist mei " Haus und 
Scheuer **deckt sagt der Leichtsinnige AaDKoch. 
Wer si * verladt "uf Erbe " und Sterbe", Der muss 
(bald) v. verbr,, vgl. Reis. 2, 576. Nix ff worbt M Ist 
scho" verdorbe " ÜLMBernst. „Der ist in's Hunds 
Tdiclt hi nei" verdürbe" EwWfas.* — Sittlich ver- 
wahrlost sein. Der ist an Ixib und Seel* verdürbe", 
vgl. Zkjim 1, 369. Des ist e iH verdorbener G*sell 
u. ä.. allgem. ; bes. beliebt als Anrede : Du Lausbub, 
du elender, du verdorbener u. ä. Hieher: ,Das sie 
sich den verdorben Fürsten , wie sic sagten . sollen 
also zwingen lassen, das sie ihme 2 Thunen Goldts 
geben“ 1554 61/üq. 1. 389, oder zum vorigen ? Sonst 

älter .verderbt*, vgl. r. II. — Im Praea. scheint e. I and 



I r. II formell im Dialekt noch genau geschieden za werden, 
! vgl. Reis. 8, 55S. l>le vermischt die beiden stark, in- 

dem alc die Formen von r. I aaf r II übertrügt. Immerhin 
| *chon c. 1800 : m rerdearbj zahlaogsunfähig werden, vom Ver- 
derben einer Sache vollkommen boohdentach (-?| LaWnchz/ ; 
. rer derb * bankerott machen, auch verwelken; für zerstören, 
beschädigen -f- WoKiaal." Im Part. Praet., wo e* »dj. iat, ist 
das auch im Dialekt schon mehr der Fall. In der Lltter. wird 
noch im XVIII. ziemlich gensn geschieden, die Grammatiker 
Fnlda nnd N'ast äußern »ich sehr erstaunt über die Ycraii- 
. schung der Können bei den „Hachseu“ : .in Schwaben mache 
kein Schulknabe einen Fehler bei rerderbtt und rtrdtrbtf , 

, vgl. Beitr. us, 372. 8. a. za r. II. — Dp. M9. Halt. 1S4I. 

I SCH.0. 1727. B. 1. 534. Stald. 1, U7« SEIL. 10«. Bui. 2, 711. 
Meis *5. 

\ Ver-derbe“ (-S-) n. : wie nhd., allgem. Das ist 
i sein V. Der ist ihr V. Erbe * Ist leichter als er- 
I werbe", Aber oft l\ Bl. Weibersterbe" Kei" (Ist k., 

\ Bringt k.) V., Gaul (Pferd, Ross) verrecke" Des 
‘st (Des bringt, macht ; Grosser ) Schrecke" (Bringt 
de" Ma"" an **" Bettelstecke" TmReUtte/RglS. 2, 642) 
i verbr., vgl. Vjh. 12, 75. Zvhm. 1, 103. 2, 79. Reis. 2, 
642. Weibersterbe" Ist Ma""’s V. TmReutte/Riiis, 
2, 642. Vgl. verderben I. 

ver-derbe** II (s. aber Anm. zu r. I) schw.: 
zu Grande richten. , Körnen Würm ... die verdarbten 
die Frücht* AuqChr. 1,294. .Dann wir uns doch arm 
und verderbt furgahen“ 3 . 13. .Meiner armen ver- 
derbten Landtschafft* Wt. 1551/Sattl. H. 4 B. 20. 
.Marggraf Albrecht, ein vertribner. verderbter Fürst* 
Ulm 1554/CvWt. 2, 433. .Dann die Reichsstßt ... die 
Graveschatz Z. verdarpten* Zchb. I, 250. .Das sie die 
armen Leut . . . braudtschatzten und übel verdarpten* 
1.347. .Dieweil die Gens die Waid daselbst ... ver- 
darpten' 2. 188. .Sein Weib . . . war ain verstendig 
Weib . . . allain verdarpt sie alle Hachen mit dem Glau- 
i ben* 3, 340. , Welcher Gestalt Grave G. W.’s Gebew 
. . . verderpt worden* 4, 396. ,Als Graf W. . . . sein 
Weib mit irem Pracht hat verderpt* 4, 414. ,Dar- 
durch Herr W. VV. ... zu aim sollichcn . . . Gelechter 
verursacht wardt, . . . das der Munch hievon wie ein 
Schal ksnar verderbt wardt* in Verachtung kam 3, 30. 
.Schampt sieh übel , das er sich also grob verdarpt* 
2, 352. ,Wann sie neinlieh uuss einem Pferdt uichts 
mehr mit Lieb bringen künden, sondern es schon ver- 
derbt haben . geben den Rossen die Schuldt* Seuteb 
i Bissbuch. .Mit seinem verderbten Hauffcn* als Schimpf- 
wort* Woll. 1591 /Chf. 217, 667. So auch mod. Das 
ist e Jm * verderbte Geschieht* schlechte, „faule“ Hccu 
Jung. Ein verderbtes Kind verzogenes, unartiges 
HERKntr. ; mehr adj. dagegen verdorben, s. r. I. — 
Vielfach in Redensarten gebraucht. (Den andern) da* 
Spiel e., wie nhd., vgl. Spielverderber. .Ein drol- 
liger Bursche, der keine Gesellschaft verderbt“ Wiel. 
Z" viel Verderbt überall 's Spiel o. ö. Z* tützel 
i wenig Ws.) und z m viel Verderbt alle(s) Spiel (•) 
Oää. 8o. Ulm. Bi. Eh. Wö., vgl. Samt. 631. Nie tp 
wenig, nie z" viel, Verderbt ma" si* kei" Spiel 
RnKappel Einern das Konzept r. .Du verdirbst 
ihm ja das Concept. er hat seine Predigt so brav 
auswendig gelernt“ Schill, ltäub. 2. 3. 17*/* Köch* 

r-e"t de" Brei : E im faul*s ( stinke m (l*s Hlb.) Ei Ver- 
derbt de" ganze" Brei , s. Brei. Z" riel Hand- 
werk* r. e*M"* Ma"" Wo Amt«. ; vgl, r. I. Es mit 
einem r. seine Gunst verlieren, allgem. , Hatten für 



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1099 



verderben — Verdienst 



1100 



die Hach nur ein halbes Herz, Woiltens mit niemand | 
ganz v.‘ Schill. Wall. Lag. 6. üsw. uv. — Alt auch I 
= töten, hinrichten. ,U. v. R., der ze L. verderbet , 
ward- Auo. 1341 /Ub. 1, 368. ,Do sie den Ktming ver- j 
darbten und auch umb den Kessel . du man yn inne 
vcrsod' AuoChr. 1, 50. .Das IJrttaill . . . das man inn i 
solltt mit dem Feyr v. 4 Derttw. 78. .Haben auch ' 
ein Frouwen lassen richten, die ein Kindt vcrderpt 
hatt* Ki. 1497/R. 528. ,Und ain Frawen, so ain 
Kindt verderbtt. lebendig zu vergraben erkhanndtf 
Wt. 1562/R. 544. ,Hat man N. N. Tochter ein Creutz 
an die Stirn gebrandt wegen eines verderbten Kindes' 
Kömzkl 1730/Car. 528, 82. — Part, auch = verderb- 
lich : Des int e im verderbt** Ziefer BalOsUI. — Ueber 
die Venainchang der Formen mit denen von r. I b. die Anm. I 
zu dienern. Schwache Formen im XVIII. (vgl. oben): .Wer 
Ihnen [Mädchen] Tändeleien ... vor^agt , verderbt seine Zeit 
gewl» bei ihnen nicht' Wiel. .Wenn da . . . nichts dnreh deine 
eigene Sebald verderbet* eb. .Ach. der Zorn verderbt die 
besten' Schill. IX. Si>ä. .Was machst da, Illo? Da verderbest 
uns 4 Piccoi. 4, 7. - — Weiteres and Lilter. «. zu e. I. Ein 
gleichlautende* Verbum •. rerlerhen. 

f Ver-derbung f. : Verderbnis. .Arme benöttigt« 
Leut zu schinden und schaben zu V. Landt und Leut* 
•SFrakk. 

„ver-derterich** Adj.: .Sonder v. und fleyssig Bitt' 
1519 /GvBerl. 210; = ? 

f ver-dostlUlere“ (-di-) icbw.: aufgehen lassen. 
1. vergeuden. .Verdistilirn 1 GvBf.rl. 73. ,Davonn 
wardt nicht allgelöst und darzue in einem Jahr 1000 fl. 
vcrdistillirth' Widm./Gq. 0, 140. ,Es ist künstlich, wan 
einer kan Vil Guts zu nichts verdistillieren* Weckh. 
1.185. ,Da ewer König in den Rauch VerdistUlieret 
all sein Gelt* 2, 220. — 2. heimlich beseitigen, weg- 
praktizieren. ,Die Gepurt ist verdistiliert worden, das 
man gründlichen nit wissen mag . . . wie es darinit zu- 
gangen* Zchr. 2, 484. ,Er hab . . . c?in jungen Pfaffen 
von seiner Concubinen wegen haimlich helfen verdi- 
stiliem* eb. 3, 600 : .beseitigen“. 

ver-dlchte* schw. : .erdichten*. ,'s ist nu so u 
Gschpiel, 's ist /il/es rer dich tat Wkitzm. Nachl. 100. 

t ver-dlebelen schw.: diebisch entführen. f Wel- 
cber, da man vermeint gehabt, er seye mit dem Gelt 
nach Wien, bäte er es sonsten verdiebelet und weg- 
getragen* Wjdm XVH/Chq. 131, 536. — Vgl. Sch.o. 
17SS. 

ver-dlene» — Laut s. dienen — schw. : 1. .ver- 
dienen*. mit Dienst erwerben, wie nhd. .Das wollen 
die von der Uni veraltet undertheniglich verdien* sich 
dankbar dafür erweisen Tü. 1519 /Roth Beitr. 26. .He- 
gern wir fruntlich zu v. r vcrgleychen und bcschnlden* 
üblicher Schluss von Bittbriefen Hlb. 1525ff. ; vgl. 
beschuldcn 2. .Daz si n inein Burger das Haubt ab- 
schltigen aun Schuld und uun V. 4 AugChr. 1 , 76. 

, Durch des bailigen Bischofs . . . hailigs Leben und V.' 
2, 3 18f. ,Sie liebt mich! Elender, das verdientest du 
um sic* Schill. Raub. 4, 2. So auch mod. Das habe 
ich nicht um dich cerdient. Daneben an ; Der 
hat's an seinem Vater rer die nt dass es ihm jetzt 
so gut geht, weil er sich etwa für seinen kranken 
Vater so aufgeopfert hat. Die erst • [Frau] gi h t ei n, m 
Gott, die ander* kriegt ma*. wie ma" 's an der 
erste * rerdietU hat EwWOm. Geld, sein Brot, 
Schläge e. „ Verdi a na Gewinn im Handel und Wan- 
del“ Tu. Baak 1787. , Wie ma* ’s verdient, so kriegt 



ma* 's; — so widerfährt ei**tn Es. Verdient* s 
Brot Macht d'* Wange* rot Rw. RwDeissl. Ring 
gewönne*, ring cerdient N’TBeur. (s. a. vertun). 
Der will ein rotes Rückte r. sich bei Vorgesetzten 
in Gunst bringen Schm. 625 ; „vermutlich von der 
Livree, die ehemals die höhere Dienerschaft von der 
Herrschaft erhielt“. Der verdient 's Wasser { Salz 
Ga. RuBuch.i net an d'* Supp* Üaa. Fr. Rb. Her. 
Ew. Mü. Hd. Osohw. Reis. 2, 672. Bei einem mit 
krummen Beinen verdient der Sichelmacher au** 
*et riet EwWöss. Die Pferd * (Ross*, Gdul*), wo 
de* Haber r, , kriege " ihn net (z* fresse *) ; Die 
Pferd* (usw.) fresse * de* Haber, die ihn net r. 

u. ziemlich allgem., vgl. Gab. Ew. 198. Bm. 1, 196. 
Reis. 2, 626. Was hab* ich rer studiert, was hab* 
ich verdient ? fragt der Gast den Wirt beim Zahlen 
SaMusIi. Der verdient der Zusle [Susanne] Pelz 
sagt man zu Kupplern, wenn man eine unglückliche 
Ehe ahnt EuRott. 's freut mi **, dass ihr au** su 
mir kommet (JetP sind ihr höflich ei*g*lade m zu 
meiner Hochzeit), wenn i*'& wieder ei**m r, ka**. 
will i e *'s au r * tu* „vergelten* RA. bei Empfang oder 
Einladung der Hochzeitsgäste RnSchwalld. ; vgl. ver- 
dauen. — Ohne Obj., einen Verdienst haben BiLÜstd. 

— 2. f abd ietien, ausüben. .So der Hofherr Hoff oder 
Hochzeit hat, so soellcnt die vier Amptman ire Ampt v. 
nach dem Recht, als yedea Hofs Gcwonheit ist’ ,satis- 
facere officio - SwSp.Lehenk. ,115“/Sch.O. 1728. ,Auch 
sein LernJ&r verdient hab’ , abgedient“ Ado. 1542/ 
Visen er Stud. 501). — 3. f versteuern, verzinsen. .Al- 
lez Gelt von Aiern und von Vugtlaemmern , daz sol 
man v. ze Güstern. Swaz von Fleische ist, daz sol 
man v. ze Hunnewende. Aungelts Win, die sol man 

v. ze Wihennachten, an 8. Margreten Tag sol man v. 
allerhunde Zehenden. An 8. Urbanstag sint verdient 
Wingarten un Bangarten Zehende. Dez Mannez Sat, 
die er mit dem Pflug wuircket, die ist verdient als 
die Egde durah gat. Gelt von Muilen und von Zoellen 
und vou Muinzen . . . diu sol man v. uf s weihen Tag 
der Zins gelaet ist. Alle KaesGuilt sol man v. halb 
ze Wihennachten halb ze Pfingsten' Ano. /S ch.O. 1728. 
.Alliu diu Guelt, die man mit Win v. sol, diu hat 
sich vergangen uf 8. Gallus Tag* eb. ,So sollen sie 
diese Güter zu Messe, auch versteuern und ,v.‘* 
1379 /KOrst. f». 91. .Wer du Qüt nftsset. der sol ez 
ouch v. und verstdren* Ulm XIV/Gq. 8. 50; vgl. 59. 90. 
Vgl. Ulm XV/eb. 8, 153. .Jeder soll sein Gut ver- 
steuern und v.* Ulm 1597/Sohm. 127. .So viel, dos 
sie jährlich gegen mir und meinen Erben . . . v. sollen 
mit 27 ß H. Zins und 1 Fasnachthon* LacHaunsh. 
1462/ Knapp G. B. 306. ,V.‘ Ukb. XVIII/Zorh. 29. 308. 

— Dp. ms» Halt. iw*. B. l, M« Lex. si. Kl», s. 687. Meis 
25. ÜKITK- 26. 403. 

f tor-dienlich Adj.: verdienstlich. .Ein v. Werk* 
Brenz Bass 27. 

Yer-dlenst — Laut s. Dienst — m. n. : l. m. : 
was man durch seine Arbeit verdient, Lolin ; allgem. 
Der versauft sein** V. glci* k . Der hat kein** 
grosse* V. Wenn der ab sei**m V. lebe* müsst*, 
der tcur d * schmale Dreckle** scheisse* Buck. — 
2. in. u. : abstr.. die guten Leistungen und der damit 
verdiente Dank. ,Dcn V. Christi* Wt. 1641/Sattl. 
II 3 B. 229. .Das Verdeinst der guten Werke* Brenz 
37. Pb. 33. ,So ist schon ullbereit der V. Christi dem, 
der da Buss thut* Wt. 1559/R. 8, 153. .AufF den V. 



Digitizod by CjOO^Ic 



1101 



Yerdleust — verdünnen 



1102 



Christi* 1668 /HWklhcu Reissb. 148. ,On allen unsem 
V.' Lotz. 31. .Dein aignerW Weckh. 1, 128. Auch 
bei Mel. : ,I)us man den V. Christi hoch und thewer 
achte'. Mod. nicht pop. — Lkx. «i in».). Elb. a, cm 

(in.). 

ver-dienstllch Adj. : wie nhd. . ein c-w Werk 
u. ä. f doch kaum pop. Vgl. rerdienlick. 

fcrd(ig) 8. fernd(ig). 

ver-dlge" Adj. : allzu aasgetrocknet , z. B. von 
Fleisch, Würsten Schm. 126. — ver-dignc® schw.: 
Kraft, und Saft (aus dem Schweinefleisch) herausbraten 
Aua. 1 16. Vgl. digen 3. — Fxi»cit i, 196. t, sts dem. 

ve r-dilen schw. : mit einem Bretterzaun. Dile 3, 
umgeben. , Welcher ... die Tribgassen und Ehehaftenen 
weiter bauet, vertilt oder verzeint dan ihm gebührt, 
verfalt ... 8 iJ H.‘ SmM.lungn. XVI/FDBOT.U. 2. 452. 
— Ob f? Vgl. dilen t. — B. 1, &oi. ScHörr K3. 

ver-dllldäppe n schw. : durch Ungeschicklichkeit zn 
nichte machen Buck. Vgl. Dilledapp. — B. i.soo. 

F ver-dllzt Adj.: erbost Oar. Cr. 193. — 

Etjn.r 

Ferdinand ffrd- Fer rtl nand TO. HoBier. 
Hb». RaMundk. , Perd‘n»nd MO./Bopp 46, moist 
gekürzt Ferde ffrdf (-f- Rb.), -I verbr., vgl. Bopp 
46, ff dp WzWäsch., Ferdcl Rnca/Aoo. 158; Demin. : 
Fer <li nandle 1 ", Ferdele 1 *; Nandel(e ,B ) Bair 
Schw./Bm. 1, 199: Heiligenname (19. Okt.) und männ- 
licher Vorname. An S. F. Nimmt der Student d (t 
Feder in d im Hand TüWeilh. F. Gibt de* Stu- 
dente* d i * Feder in d i§ Hand HnZwief. S.iBeizk. 
Schee r. LpStett. — F1.XN. : (8t J Ferdinand ; Am Ferdli ; 
Ferdithof. Ferdesdrker. Xand'teAcker TiaTannh /Allo. 
Oksch.Fb. lf®7, 1 H. Kam. HK. : Ferdinand. Fernand. — Sw*. 
1 , 996 . 

Ver-ding in. : Vertrag. ,Wa Pact unnd V. in 
Eheberedungen von freien Personen . . . gemacht weren' 
Wt. 1557/R. 4, 142. ,Ich sagtte, es were meinem V. 
zu wider und haltte nitt, was er mir versprochen* 
Krafkt 348. .Das ich von allen denjenigen . darmit 
ich von der Herrschaft, wegen zu thuond gehabt oder 
denen ich desto besser Verdeng hette geben künden, 
kein Geschenckb ungenomen* Schickh. H. 343. .Be- 
gehren alle Handwen-khsleit zusamen Iber ir Verdeng 
noch 50 fl - ders. 1610 /Vjh. N. F. 16, 110. Im V. ar- 
beiten im Akkord Gap. — Pr. 546. Adkl 4, 1017 . Skil. 
to«. Elb j . sei. 

ver-dlnge“ schw. (s. dingen ): durch einen Ver- 
trag verpflichten, liinden .Ain Raut sol Macht haben, 
. . . verdingt Burger anz&ncmen- RwRb. 233. Bis un- 
verzagt ' Fer ding dich bald, das ist min Oer* HySachs. 
75. ,Schftler. die fremd sin und nit verdingt sin* 
Hlb. c. 1470/Gy. 5, 496. .Dehain Inwoner . . . Birgen 
ann lernen oder v. soll mit aim Studenten* TO.Urk. 
122 (1516). f Obwoll die Oberkeit des Keysers und 
die Glieder d«*s Reichs in einem verdingten Weg mit 
einander steen* Brenz 1529/An. Brent. 48. .Welcher 
. . . Gelt entlehnt . . . und ein Pfand darnmben einsetzt 
mit dem V. . . .* SioM.Iungn. 1584 — 98 /Fürst.M. 2. 451. 
.Aber höre Sie, Mamsell, hat sie ihrer Herrschaft auch 
die Zunge verdingt* Schill. Fiesko 2, 2. ,Die freige- 
borene Tochter . . . kann sich nimmermehr an fremdes 
Laster v.‘ K. u. L. 2, 3. Mod. sich r. einen Dienst- 
vertrag abschliessen , wohl allgem. — Durch einen 
Vertrag ausbedingen . festsetzen. .Daz wir flnserr 
Frawen . . . noch »rem Convente chain iriu Reht an der 



Mulin niht vertaedingt noch verdingt haben* Aua. 
1837 /Ub. 1, 32 5f. ,Daz die [Lehen] . . . iederman . . . 
behalten und unverdingt haissen und sin Bt'illcn* Ulm 
XV/Gq. 8, 44. , Wurden . . . der Such ayns . . . , ver- 
dingten zwayen, . . . gaben inen 225 Gulden* Wsh. 
XVI /B kr. 170. .Hat er 400 Guldin. ist der Halbtail 
des verdingten Lons* AugChr. 5, 44. .Es sey umb 
Tagion oder an ainem verdingten W r erck* Ulm XVI / 
Vjh. 8, 59. ,Wol mag er cb zu ainem v. umb ainen 
Taglohn*, ,Sol . . . kain Murer me halten denn zway 
verdingette Werckh* eb. „Am Abend des Tages, an 
dem die Einladungen i in Ort ergangen sind, wird von 
den Brautleuten die Hochzeit cerdinget d. h. wird 
Art und Preis des Essens vereinbart .*■ HoHrus/Alby. 
12,406. — Dr. 549. Halt. IMS. Sch.O. i72t*. Lex«s. Tobl. 
in®. Bus. 9, SB». Stk. iio. Meis. 26. 

ver-dingere" schw. : verderben HnSonth. Du tust 
mir meine Kleider ganz r. 

f Yerdlng-wein m.: Wein, der bei Abschluss 
eines Vertrags getrunken wird. , Verding-, Heb- und 
SchwcllW T eln* W r T. 1652/R. 13, 120. — f Verding- 
werk n. : rerdingte Arbeit. Werkvertrag. .Den Ge- 
sellen soll ... för sich selbst zu arbeiten, einig Ver- 
dingwerck anzunemmen . . . keines Wegs gestattet 
werden* Wt. 1655/R. 13, 266 ; vgl. 1673/eb. 517. — 
Tobl. 189. 

ver-dlrletnltzle" schw.: durch Ungeschicklichkeit 
einen Vorteil versäumen Ulm/Fijlda 547. Schm. 128. 
Vgl. Elh. 2, 705 rertirlen. 

verdistillieren s. cerdestillieren . 
ver-dokterf“ schw.: 1. für den Doktor, Arzt. 

I ausgeben ; verbr. ,So hab ich c. 20000 fl. verzogen, 
verzert, an andern Orten verlorn, verdoctert* ScHEBTL. 
80. Sein halbes Vermögen t, — 2. durch Zu- 
mischen von Arzneistoffen schlechte Trinkstoffe (Bier, 
Wein) wieder trinkbar machen Bock. B. i, 49*. Lkx. 
«a. St ald. I, 2*7. Toni.. iw>. F.ls. *, fi78. 

vrr*dolke® -p- schw. : mit Dolken, Tintefnklexen) 
beschmieren HoBier. * — Andern rrrdalken 3. Stald, 

Tobl. i«>. Seil. io«. 

verdommlen s. certum mlen 2. 
ver-donnere* schw. : schelten, verschimpfon. Ver- 
urteilen. jen. Lü./Vjh. N. F. 16. 77. — Eig. pop. ist das 
Wort gewls* nicht, mir lut ancti nnr die schriftd. Laut form 
bekannt. — gestern*. Ln. «). 64. Tobl. m. Ela. 9, cw 
ver-dopple” schw. : wie nhd., aber kaum pop. — 
B. l, 69«, Stald. i. 990. 

• Ter-dore® schw. : verderben LsFriet. Auen. Allo. 
Er e-t die Suppe. »Speisen unappetitlich machen Lp 
S chweinh. Vgl. doren. 

ver-dorgele“ schw. : eintrocknen . von Früchten. 
Blättern, auch Speisen Wz. ; von Speisen HKitEntr. — 
Gewiss za dorren. Poch vgl. Stald. 1.967. 

ver-dorre" — Laut s. dorren — schw.: 1. Intr. 
wie nhd. .Dargegen v und verschmorren die oberen 
Glieder* bei Wassersucht Wir«. Arzn. 353. Vgl. rer- 
dürren. — 2. f trans., austrocknen. .Wo . . . ein 
Dampff vom Geschwere [im Magen] auffreuchet , der 
Mund und Zungen vertorrct und Durst erwecket* 
Wir«. Arzn. 330. — Eu. 2 , 707. Men. aa. 

rer-dose® -p- KiOw., -tu*- Rt./Waok. 115: v«r- 
dosne" -p- (!okSi» 1. schw.: einschlummem. Vgl. 
dosen, eindosen. — B, i,54« 

? ver-d»««en (schw.): .Haben sie [Feinde] so vil 
Visch nit alle mögen verdößen und fressen* Bürst. 



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1103 



verdössen — verdrießen 



1104 



187; = ? 

verdot sehen s. rertotschen. 

vcrdowaken ». vertobaken. 

Ter-drallatsche 0 -M- schw. : verschwenderisch 
sein im Verbrauch von Mehl. Teig u. ä. NTGrötz. Rt 
P foll. Mü. MüDott. 

f Yer-drangen u.: Bedrängnis. .Man trost die 
Knecht irs Leibs , . . Man fcät inen dhain Vertrau gen, 
Es ist inen wol ergangen* 1441 /Fürst. 6, 374. 

rer-drate u schw. : mit Draht zumachen, ver- 
gittern BAL(>Ktd. El», t, 767. 

ver-dratle* schw. : im Part, r erdratlet ver- 
dreht. verwirrt WsOEsa. LKSeibr. Rf.is. 2, 695. Der 
Faden ist v-et. Eine r-ete Geschichte langweilig 
TO. — 8. dratlet » 

ver-drünle“ -ae- schw. : verschütten, z. B. Milch. 
Korn, Heu BüHohenw. — Vgl. dräulr i», rrrtritlen. 

rer-drecke* -f- schw.: 1. beschmutzen Bal. Gs. 
Ri». Bi. Ws. und sonst. Die Kleider, den Stubenboden 
r. S. a. rerdrecklen 1. — 2. „cinbüssen WsMühlh. 4 ’ 
Der hat's cerdrecket. S. ». rerdrecklen 4. — 

8TALD. I. SOI. SEIL. 106. Kl a. S, 750. IM». 

ver-dreckle" (-ele B ) -f- schw.: 1. beschmutzen, 
wohl allgem. Die Kleider r. S. a. rerd recken 1. 

— 2. lange an etwas herummachen, durch Zögern 
etwas versäumen ; verbr., vgl. dreckten 1. herumdr-. 

— 3. verderben, verbr. in Onchw. — 4. unnötig ver- 
brauchen Rn., wohl auch sonst. .Ma m fort g'tcies 
übrig Schmatz zum Verdrdckta* Sail. 203. Vgl. 
rer drecken 2. — B. i, *46 

ver-dree' 1 — Laut s. dreen — schw.: 1. f uin- 
drehen, trans. und refl. ,Da der LantgraflT . . . auff 
sein Pferdt ist gesessen . hat er sich auff dem Ross 
verdreit . . . und mit grosem (Rechter ju ! geschrien* 
AudCur. 4, 304. .Von disen haben die römischen Chri- 
sten ... in ir Religion tragen ... die leinin Kleider, 
beschoren Blatten . der Schwindel und verträen im 
Altar* SFrank. ,Wann man disen Altar auch ver- 
drehet. so koinbt der 4. Altar* Haixu. /Q s. 10, 126. 
, Gleichwie ein dicker Rauch rund wolckengleich ver- 
drehet Erhöbet sich* Weckh. 2, 140. .Das Schif ver- 
drehet sich und würblet rund hernmb* 2, 171. Auch 
spec. vom Tanz. .Was frölich und vertreet sich in 
der St&ben* AdoChb. ö, 20. ,Da fiel ain junger Edel- 
mun . . . ainen Fuos ab in ainer Stäben, er wult sich 
vertreen* 5, 114 , Unzüchtig Springen, Verdrehen. 

Hernmbwerffen* Wt, 1550/R. 12, 173. .Der Doctor 
bet ein wilde Weis am Danz. er verdreiet sich, er 
sprang . . Z ciir. 3, 526. .Zu End verendern und ver- 
treen sie (DerwisebeJ sich so gcschwindt als ob ein 
Dopff umblieff* SFrank. — 2. falsch berumdrehen. 
,Wie man Handschriften nachmacht, Würfel verdreht 4 
Schill. BAub. 1, 2. Bes. durch falsches oder zu vieles 
Drehen verdrehen : allgem. Ein Schloss cerdrehen . 
indem man den Schlüssel falsch dreht, so dass es nicht 
mehr functioniert. (Sich) den Hals r. : vgl. Uhl. 1, 
26. Ein Strick ndgl. ist verdreht usw. — 3. fibtr. 
n. Part., wie lat. perversus, .schiefgewickelt'*. Ein 
verdrehter Kopf verrückter. So anch von Menschen: 
Des ist ein ganz verdrehter Kerl, Geselle ; Er hat 
rerdrehte Ansichten u. a. — b. die Worte eines 
andern entstellen, falsch auslegen. .Was ist so heilig 
und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht, 
nicht belacht werden kann ?" Schill. 2. 10 TRäub. Vorr.). 
Der verdreht einem alles allgem. Einem das 



' Wort ( die Rede) im Maul r. allgem.. vgl. Reis 2. 
624; s. a. herumdr-. Von den eigenen Worum: 
.Die, Gleissner. ihre Red verdrähen* Weckh. 1,312. 
— Unklar bleibt: .Eine gantze Büchse ... solle mit 
einem SpringHacken und einem verdrehten Deckel 
sauber gemacht seyn* Meisterstück der Büchsenmacher 
Wt. 1717/R. 13, 1090; = gedreht ? .Ein Gemälde 
ist rerdrähet TüSeit. 4 /BiRL.Kz 15, 270: = ? — 
j 8. a. Verdrei. B. t, 559. Lax. fis. Seil 106. Eia. s, 747. 

ver-dres«he* — Laut und Form s. dreschen — : 
, Breit schlagen Ru.“ .Wärme mir einer das ver- 
droschene Mährgeii von Redlichkeit auf* Schill. Fiesko 
1,3: , abgedroschen * . Einem das Maul, den Kopf r. 
tüchtig verschlagen, verbr. ; vgl. durchdr-. 

t Ver-dret m. ? n.?: t Zu grossem Verdreht und 
Nachteil gereichen* Wolsny 1525 /Bacm. Akt. 259. 

t Ver-drless m. (s. u.): Verdross, Aerger. , Einen 
Vertricss han oder Unwillen ab einem Ding tur- 
hari* Altesst./Frisch 1. 206. .Niemandts ... zu Ver- 
tries* noch Nachteil* 1525 / Zf». 6, 356. .Das . . . ir 
dadurch mehr zu V. dann zu gntter Naygung bewegt 
werden möchten* Wt. 1526/Sa ttl. H. 3 B. 14. .In V. 
davon znreden* AüO. 1528 /Zfs. 28, 126. .Die ain son- 
derlich [Neutr. ?J V. darob empfiengen das...* Ha. 
1533/Gq. 1.324. .Desselben wir ein grossen V. tra- 
gen* EvGCnzb. Bundsg. 130. ,An welchen Sachen der 
Rat an mir V. und Missfallen hette* AdqChr. 2, 299. 
.Darvon der Stat vil V. und Unrats zustat* 300. 
.Darumb haben sie grossen V. gebapt 1 eb., vgl. 324. 
.Zü Ungnaden wider unns und zft V. bewegt* 3,441. 
.Heft ain Regiment, darab fill Folchs V. bett* 4.438. 
.Die Zeit mir vil Verdrieses tbet Von fast Gedanken, 
die ich hott* Zchr. 4, 386. .Des betten zwen Cardinal 
V.‘ .Christas . . . hab auch nicht einig V. von Jftden 
erlitten* SFrank. .Den Aposteln zu Trotz und V.‘ 
Widm. Faust 624. .Wie viel V. dem alten Herrn auch 
täglich Sein böser Sohn gemacht* Wiel. .Nur schlecht 
Gesindel lässt sich sehn und schwenkt Uns zum Y-e 
die zerlumpten Mützen* Schill. Teil 3, 3 ; viel!, archai- 
sierend. — S. a. Verdruss. — Dr. mp. Scn.0. 17*7. B. 1 , 
56 8. Schmidt KIs. S91. 

ver-driesse“ äusserster NW. 3. Sg. Ind, 
Praes. -ui- Hauptgebiet, -ü- um Hkch. Bai... -*- Sww., 
-io- N. u. HulbMA., - ai - geleg. in Frk. ; s. Ggr. 
§ 33f.. Karte 12. 14 st.: 1- im allgemeinen wie nhd. 
. Vertriessen, (es) cerdrust accidiari* AtJ©. 1512 /Dp. 
549. Alt unpers. u. mit best. »Subj. .Des verdross 
den von P.* AuoChr. 1, 92, vgl. 122. ,Nu warde es 
die von A. gar übel v.‘ 2, 49. ,Des mich verdreust 
zu schreiben* 102. .Ander Stctt mer . . . , die mich 
verdreust zu schreiben* 105. , Verdruss mich so fast 

umb die Weg zu reiten* 132. ,Daz verdross die Stat 
gar Übel* AuoChr. 1, 106 ; vgl. 2, 14. 16. 51. 75. .Das 
verschmacht der Stat und verdross daz* 1,104. ,Da$ 
Verdruss die von A. pilüch* 2, 83. .Das verdross mich 
und wol t sein nit mer* 2. 139. .Das Verdruss ain 
Herrn von W.* 2,7, vgl. 201. Mit sachlichem Subj.: 
.Soll dich Missgunst und Unverstand Weder verhindern 
noch v.* Wkckh. 1,88. .Der nicht buhlet, findet all 
Tag Auch Müh gong sein Hertz zu v.* 1, 160. Mit 
pers. Subj. : .Dass ich allzeit mit deiner Huld All 
meine Werck {mit keiner Schuld Dich allein . mein 
Lieb, zu v.) Mög wol anfangen, wol beschliessen* 
Wkckh. 2, 10. Refl.: .Snlt aber jemand sich v. Ab 
unsrer Lieb Anblicken Fahrt* Wkckh. 1, 159 (1648: 



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1105 



verdrießen — verdrtißlg 



1106 



.Wan aber diser Blicken Fahrt Auch irgend» iemand len. auf die der Rennfane vertruckt* Bkr. 735. — b. 
solt t.*), — Mod. fast nur unpers Es rerdricsst eine Regung unterdrücken, verheimlichen, unterschlagen. 
mich, und es sich r. lassen- Man muss das .Brunhilt. verdruck. Laus uh den Zorn’ HvSachs. 221. 
Warten sich nicht r. lassen RuOepf. Jedenf. nur .[Die] Reichen vertrucken und verhindern . . . ir Wesen 
mit sachl. Subj. — 2. Part, verdrossen, u. Verdruss und Scct 1 Aua. 1528 /Zfs. 28, 41. .Der Brieff ward 
hegend. .Ist, aber das Hauptwehe alt, ...so sind diss dem H., wann er was Burgermaister, und vertruckt 
die Zeichen : Schwere der Glieder, durch den gantzen : den Brieff, das er nicht für den Raut kam* AüoChb. 
Leib erschlahen und v. sein* Wirs. Arzn. 31. .Auch 1,319. , Schickten die Urgicht ainem Ratt her gen 

vermeid ich ... deinen Schein, Als ab dem Liecht v. 1 A., die ward verdruckt 1 5,86. ,Der seih het es hel- 
Weckh. 1,247. , Cupido, einmahl sehr v.. das... 4 1. fen vertrucken 4 eb. .Der bresthafften Weiber Krank- 

156. .Zu allen Beschäftigungen v.‘ Wikl. , Die Pro- beiten ... Mängel offenbar machen, wölche die Ileb- 
viuzstatthalter v. und zur Nachsicht geneigt 4 Schill, ammen .. . vertrucken helffen gölten* Wt. 1549/R. 12, 
7, 180. Ebenso mod.; ein rer Mensch, ein r-e*jl61; vgl. 223. ,Das in der verlesen Proposition... 
Gesicht. S. a. rerdriesslich. — b. Verdruss erre- dersethig [Vertrag] . . . umgangen und . . . verdruckt 
gend. .Wie wol nun dise Ding v. sind ze hören 4 weite werden 1 CyWt. 3, 74. ,Dasselb bei ihren Ptiich- 
Steinh. Bocc. 297. .Wird erstlich lange unnd ver- ' teil anzeigen und . . . nichts verhalten oder v. 4 Brenz 
droBsne Ruh . . . befolhen 4 Wirs. Arzn. 253. ,Von dem K.O. 453. .So Gott ein Gottgelehrten etwa erwecket 
verdrossnen unflättigen Geruch, so under den Uchsen hat, so ist er alssbald . . . von diesen Kuttenbuben ver- 
entstehet 4 456. .Laus. Das diss ein v. L’nzifer sey, truckt unnd vertuscht worden 1 SFrank. .Dasselb Ver- 
ist meniglich bekunt 4 614. Vgl. Verdruss 2. — trucken sy doch auss Forcht, so fast sie mögen, vor 
S. a rerrüstm. — Df. 549. B. i,M9. Lxx. ?o. Kl». t, 765. den Christen* ders. , Den Schmerzen hatt der allttc Graff 
rer-driesslich Adj. : wie nhd. , sachl. und pers. Durchaus» verborgen unnd vert rückt 4 [: ,Glickh‘] Fiz. 
,Da seind vil Wunder, welche all zu erzölen verdrüss- 167. Mod. einen Schmerzen, den Husten, Worte usw. 
lieh wer SFrank. ,So dem Menschen eintweders j e. allgein. Etwas v. verheimlichen, „vertuschen“, 
schädlich oder v. seind 1 Wirs. Arzn. 600. .Es ist ver- verbr. Von Personen: ein verdruckter Mensch , 
drüsslich ein Ross zu reiten , das nicht auch in den Mensch von verdrucktem H>wn verschlossen , nn- 
Zügel heisst* Schill. K. u. L. 2, 1. Mod. allgem. Der heimlich , verbr. Scheinheilig, frömmelnd LxWuchz. 
ist recht r. an ihn hin über ihn UoHerm. — 8. a. — c. ,1m nachzoehen auf dem Füss und vertruckt 
ctrirüstig. Dr. 550. Seil. los. El», s, 765. hiss auf die escherig Mitwuch 4 HLutz^Bkr. 615; = 

f Ver-drlessung f. : Verdruss. , Vil Schrifft bringt I lat. premere, ihn bedrängt? oder rert-rucken? — 

dem Leser V.‘ Aco. 1539 /Gr. 12, 249. j l>r. Mo. Halt. im*. Sch.O. i7ss. itrt. b. i, 5si>. Scnörr 9*. 7«7f. 

ver-drille n -f- schw.: 1. = verdrehen 2, zu weit Lex. 78. Seil. 107. El».*, 75if. 
herumdrehen, verbr. Verwirren, in einander schlingen, f Ver-druckung f. : Unterdrückung. ,V. und 
z. B. Garn, ein Seil, einen Faden, so dass man ihn Schaden 4 Aco. 1474 /Df. 550. .Zu Verdrückung dieser 

nicht mehr entwirren kann, verbr. — 2. = rerdre - 1 Stendt Religion 4 Aco. 1546/eb. .Das sis von des Adels 

hen 3 b. Der verdrillt einem alles, tcas man sagt | Verdrückung und Gwalt. erretteten 4 SFrank. 
RwRingg. — Stau», i, sis. Torl.19o. seil. t«?. Kl». *, 7&s. Ver-druss in.: 1. wie nlid. Vgl. Verdriess. ,I)a« 
f ver-drltteilen schw.: in 3 Teile teilen. , Feder - 1 es mer sei ein V-e und ain Flucht der Arbeit dan 
wath bedarff man nit verdrittayln, es were dann, das ein Zug der Min[n]en 4 HvNdl. 51,47. .Da schickt in 
ainer Federn hett, die noch nit gefasst weren, weder Gott Fleisch biss zum V. 1 SFrank. .Hat vil die Un- 
ion Betten noch Pfülgen , dieselben Federn micst er j leidenlieh Bürd und V. der Knechtschafft in die C13- 

verdrittayln 4 Bk. 1503/R. 125. i ster gejagt* eb. .Sein Missfallen und V.‘ Wkckh. 1, 

Yer-druck ra. : einem den V. geben den Rest ^ 304. .Der erste ... macht seinen Mitbrüdem . . . V.‘ 

geben, ihn verderben Aurb., sonst unbezeugt. Schill. 1, 19. Lieber der erst* V. a*s der letzt 4 

ver-drucke" -ff- schw.: 1. zerdrücken, phys., all- heim Geldausleihen Reis. 2, 663. Wer kein *" V. hat. 
gern. Vgl. er-. Einen Gegenstand o. zusammen- ( darf nu r e im Haus baue*, e'H'* Herren schlage * 
drücken. Der hat me h r 'n Apfel verdruckt ein ab- oder e*n r * Prozess a* fange* Rb. Im eteige * V. in 
geschlagener Mensch ZcsM./Aro. 27. Pillen musst der Hölle Lsllinzn : Da geht cs zu wie im ew. V. 
du verschlucken , Nicht im Maul v. Es. Es wird — 2. körperliches Uebel. Einen V. halten auf dem 
nr ho" auskomme ", wer's Mulle verdruckt hat Tir Rücken: Höcker Fuk, RrKn. ; am Hals: Kropf Frk.; 
Rvutte/RKis. 2, 602. Ei m, m d ir Ha"d verdrucke P — an der Nase EnDctt. Vgl. rerdriessen 2 b. — i»r. 
einen mit festem Händedruck begrüssen BALOstd. Lvso. B. l, 5 öh. Kl». * 765. 

Auch von heftiger Umarmung. Zosammendrflcken, t ver-drüsslg Adj.: = rerdriesslich , snbj. und 
quetschen: .Breiter verdruckter Nase 4 .SchAff. Beschr. | obj. , überdrüssig. .Lange v-e Schrifftcn* Wt. 1519/ 
37. — Der ka mm s v. viel trinken WsMühlh. E ,m j Sattl. II. 2 B. 97. .Es möchte zu gar vill und v. sein 4 
3/d## r. trinken Stauden/ A tro. 330. Vgl. verklemmen. Wt. 1520/eb. 177. .Dass ich üch nit verdrussig mach 
— 2. Übtr. a . t unterdrücken, opprimere. .Eine mit langem Schreyben* HmNcckarg. 1525. .Damit, die 
frome Landschafft damit zu v.* Wt. 1530/Sattl. II. 3 Leut nit zuverdrissig. zu inöd uml matt werden 4 Wt. 
B. 59. .Die Vertrackten beschirmet er vor Gewalt* 153Ö/R. 8. 49. .Menniglichs . so des langwierigen 
SFrank Chron. 3, 74. ,Die Brüder Joseph seind mit Kriegs v. 1 SFrank. der das Wort noch mehr hat. 
Rath und That wider Joseph ihn zu vert rucke nn‘ dess. .Ab viel ... Sachen v. 4 Amap. 11. .Dieser König G., 
verb. Büchl. 100. .So ists besser, dass mans vertrucke* so nu alt. und v.‘ 13. — Dafür auch verdrützig. 
das Feuer LGsiandkr Zwingl. 9. .Vertruckhen* Aoo. .Mit Miet . . . Muos man die AmptlÜt all laben, Das 
1585 /Chf. 4a. Eigentümlich: ....hat der hündisch si icht vertrützig werdinf Tnetz 8685. .Damit die 
Schützenfane ... in ir, der ßauren. Wägen fallen wol- l^eut- nit mit der Vilc und Lengin überschütt und v. 

Fischer, Schwiib.Worterb.il. 70 



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1107 



verdrüssig — verellen 



1108 



werden 4 Wt. 1536/R. 8, 44. 8. a. cerdrützig. — I 

Df. 549. Schmidt EIh. 891. 

ver-ducke n -üg- schw. : verstecken LsWeildSt. 
Verduckendle*s tu* Verstecken« spielen eb. — ver* 
duckle* -»7- srhw.: verheimlichen Tü./Schm. 147. Mü 
Schelkl. Buck. LrBnrgr. BiAlb. SaMcng. LKThannh. Am./ 
Schm. 147. „WT.*/JontN. 1780, 10. 329. 1788,9, 181. 
Kehler r . bemänteln SxMeng. „ V. still »ich abfinden 
HnBurgr.* Vgl. ducken, duckten. Vgl. B. 1, 490. 

— ver-ducksle 1 * -ti- «chw. : in eine andere Situa- 
tion bringen LpOrs. Vgl. duckslen. 

ver-dudle" -m- scliw. : vertrinken KiiMnndk. Bi 
Alb. Sein Vermögen u. ä. r. — Z« dudle» 4. — 
Schöpf 93. 

ver-dnfte n -//- scliw. : eig,, vgl. Schill. Wall. Lag. 
11, und Ubtr. : unbemerkt verschwinden. Auf einmal 
ist er t'Ct gewesen. Beides nicht populär. 

f ver*dnlde° sebw. : „dulden* ; = ertragen und 
=r gestatten. .Die Hier der brennenden Sonnen v.‘ 
Steinh. Bocc. 250. ,Sollichs nit zu verdultcn 4 1519/ 
QvBerl. 216. ,Das ettwann eynen gros Unbyllichait 
nitt woll mag verdulldenti von wegen der Gerech- 
tigkaytt Gottes 4 Drf.ytw. 2 a. .Dess Geistes , der 
sich vom F. nicht will vexiren lassen und kan durch- 
aus« nicht verdulten, dass man das Gespött.« mit. ihm 
treibe 4 W ihm. Faust 143. Auch Mki.. — Dr. mo. Scii.O. 
1729. (B. 1, 601 -dalen.) 

ver-dumine' 1 schw. : 1. dumm machen. Einen v. 
als dumm darstcllen oder behandeln KiOw. BAi.Ostd. 

— 2. dumm behandeln. Sein Geld , seine Sache v. 
auf dumme Weise vergeuden Hi:nEntr. B.u.Ostd., wohl 
auch sonst. — 3. Part, verdummt wie nhd. Ver- 
blüfft RtEd. — Dr. Mo. Scii.O. 1797. Kijb. 2, «ms. 

f Ver-duminlimg f. : .Gott soll mich schlagen . . . 
Mit Verdnmlung des Herzens 4 Judeneid Rt. XVIII/ 
Rt.Gbl. 5, 61. 

ver-dumpele** scliw.: trübe machen Schm. 127. 
Auo. 159. — Vgl. Dümpel, dumpien ? 

f ver-dunken schw. : refl. .sich v.‘ sich dünken, 
sich getrauen. ,Ist etwan ain Ketzermaistcr, der sich 
Eisen zft fressen und Felsen zü reissen verdnnckt* 
AuoChr. 5, 137. 

ver-dnnkle 11 schw. : wie nhd. .Wie denn aus» . . . 
der Forme des offenliehen Gcleytes unverdunckelt zu 
vernommen 4 SFraxk : „klar 4 . Mod. nicht pop. — 
Df. 6fto. 

ver-dttnne" schw. : wie nhd., nicht populär. 

* ver-dunse“ frdhso schw. : zerstören, vernichten 
RwNeufr. — - Ktyni. unklar. 

ver-dunste" — Laut s. Dunst — schw.: wie nhd. 
Uebtr. : .Was kann der Wiener nicht brüten, bis seine 
sieben Mahlzeiten v.‘ Schur. Chron. 1788, 442. Kaum 

pop. — DF. 560. 

f Ver-dUrblhig m. : Verdorbener. .Aber zft jungst 
aller ist er auch mir gesehen worden als eim V.‘ 
1. Cor. 16, 8/Bre. 2, 101 ; Orig.: ,tanquam abortiv«»-. 

ver-dürre" -I-, „-*>■ Wolsny 8 schw.: = cerdor- 
ren RavAlb. Wolsny. .Zu einem alten verdürten ab- 
geliauenen Stock oder Trumm von einem Baum* Win«. 
Faust 268. 

ver-durste" — Laut s. dursten — schw. : vor 
Durst, vergehen, allgein. — El». 2 , 717. Mrib. *5. 

11 ver-dnseme 0 -li- schw. : „entschlafen % sterben, 
jen. HeciiIIuus. Vgl. dusemen 2. 

ver-dtisle" -u- schw.: 1. trans., einem eine Dusel 



2, Ohrfeige gellen, scheint allgem. schwäbisch. Vgl. 
rcrtdschen , rerdaehtlen. Durchhauen, verschlagen 
NiGrötz. BiaEtttr. OnWaldst. Eh. LpRoth. , Was 
könnet mir Bücher schrei ha : dia G lehrte icürda 
au"8 schö * verdusla 4 Nkffl. 238. .Kar thät eus uf 
d' Ixtzt in der Hüll uo rerdussla* Weitem. 270. 
.Jets m&cht' i g'rad vor Kampfbegier da Himmel 
seall vcrdussla • 329. . Dia schtreit'ga Buaba teend 
cerduslet Eol. 89. — 2. intr. mit „sein 8 : einschla- 
fen Bal. Zu Dusel 1 b. Vgl. rerdos(n)en ; eindus- 
len, cerdutzen 2. — Schöpf 97. Elb. 2,721. 

Ter-dustere“, -ti- »chw. : reff, sich r. sich ver- 
finstern. Der Himmel hat sich v-t. Kaum pop. 

— Scu 0. 1780. El«. 2 , 725. Schmidt Eis. 892. 

ver-dtttterle n schw.: in der schenk. Verwün- 

schungsformel HVn« du nu r r. tätest SaEI). — Vgl 
SMIU107 Eia. I, 780. 

vpr-dulze n schw.: 1. trans. a. vor den Kopf 
8tossen, bei. Part, verdutzt verblüfft, verbr. , vgl. 
Schm. 117. ,„//«, 's tcurd doch et sei'!* sait der 

//. r-/‘ Wkitiir. 1,22. — b. durch Uebervorteilen über- 
rumpeln Schöxhith. Syn. überd-. — 2. intr. mit 
„sein“, cinschlunimern GiiSpraitb. Vgl. rerduslen 2. 

— Vgl. dmizen. B. 1, 55«. Kl». 2. 785. Müls. 2fl. EUK t». 

Vere fer ? : Kurzform des kathol. Vornamen» Xace- 

rius\ verbr., vgl. Vjh. 9, 44. Bekannt der schtcarzc. 

| wilde V. ein gefürchteter Rüubcrhauptmann X. Hoben- 
leiter, im Sieclientunn zu Bi. 1819 vom Blitz erschU- 
! gen. Deniin. Verte**, vgl. Allq. Gkscii.Fr. 1897, 18. 

ver-fl»(e)ne B -f- schw.: 1. einebnen, auffüllen, 
z. B. einen steinigen Weg, verlassenen Steinbruck : 
verbr. — 2. vom Vieh: die Nachgeburt bringen Eh 
D ett. Die Kuh hat noch nicht rerebnet. Vgl. 
rer(t)richten . — 3. f übtr. : ausgleichcn. ,Ze ver* 
ebenne unsre gemeine Criege 4 Oe. 1253/Hohrnl.Ub 1. 
164. ,Daz wir lieblich und guetlich mit . . . E. v. R. 
verriht und verebent . . . sien worden“ ülm 1343/ür 2, 
249. ,I)ie haut uns entsi^hieden , verebent und ver- 
aint 4 1360 /Schm. 154. .Daz »ich diu erber Frowe... 
mit mir verricht und verdient hat umb alle die Schulde 
and Sache 4 Ulm 136ö/Ub. 2, 599. — Halt. isas. Scu.O. 
1790. B. 1 , 14. Sitz. 1 , 46. 

(ver-eckle") schw.: 1. einem etwas r. einen Ekel 
davor beibringen ; ans der Schriftspr. bekannt wie 
Eckel, aber noch weniger pop. als dieses. 

t T«r*een »chw. : vereblichen. ,Do»s ich . . . boesen 
Argwohn zu vermeiden , mich vereet hab“ Zwick Ge- 
schrifft 8. Pop. dafür cerheir(at)en, sich cerändern ; 
s. a. rerelichen. 

ver-elde“ — Laut s. Eid — schw.: 1. * „einen 
Eid schwören LkWuchz.“. neuerdings geleugnet. — 
2. = dem üblicheren ver-eidigen. .Der grossen 
Frau zu Zürch bin ich vereidet 4 Schill. Teil 2,2; ar- 
chaisierend. — Sw». 1 . 94. 

rer-elfere“ schw.; sich v. sich ereifern, wohl 
allgem. — Elb. 1, 18, 

ver-eigne* -pe- schw. : ereignen LkAusii. — Das 
W deutet darauf bin, <U*s da» Wort erst aus nhd. ,e.* ent- 
lehnt und an „eigen* angelehnt lat; wäre e* alt, so mÜBste es 
' -or- 'Öh- haben, 8. eräugen. 

ver-elle" schw. st. (s. eilen ) : 1. f übereilen. .Man 
wurde mich [meinen Prozess) nit v.‘ 1600 /Sta.L.B. 
1902, 15. — 2. „ereilen*. Besser etwas cencartet 
a‘s vergilt WAllo./Rbis. 2, 638. Wer nix cerfeie m 
ha**, ka" * auf* nix r. FOaeHopf./S, 575. K s ist so 



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1109 



vereilen — Verer 



1110 



bald etwas vergebliche * als tereilt (rerile* (im W eil. 
EwStÖdtl. IlnHenn. o. 0.; dafür: bälder — als Hd 
H errn.) verbr. S. a. er — Swa. i, 17», 

Yer-ei n m. (.: wie nhd. 1. in. Dazu Coraposa. 
wie Vereins -abend, -feier, -haus, - lokal , * Mitglied , 
-mrstand nsw. . wie nhd. Aus der Schriftsprache, 
daher -de ; vgl. dagegen ter-einigen. — 2. f f. Ver- 
einigung. ,Zu cristenlicher Verain 1 , ,in die Verain* 
SfHERTL. 1546/HlBB. 63. Mbd. vereine t, — Df. MO. 
Eli. 1, 4«. 

f ver-einen schw. : vereinigen. ,Mit verain tem 
Müte und mit gutem Rat 1 Aco. 1337 /üb, 1, 325. ,Daz 
wir mit gemainem Raute und mit veraintem Willen 
. . . sinen Erbun ha bin verliuhen unser Gfit* Ulm 1308/ 
Ub. 1, 298. .Aber der recht schuldig belib, bis er 
hayl ward und sich veraint mit ainer Summa öeltz 
von dem Todschlug* durch Vereinbarung losmachte 
Mbm. 1525/Bkr. 388. ,Wern ... die Vorstcer mit ain- 
ander veraint worden, das...' „eilfig“ An«. 1528 /Zps, 
28, 126. ,1529 ist Kayser Carl in Welschland kom- 

men und der Krieg [Gen. PI.] . . . sich veraindt* sie 
durch Vereinbarung beendigt Widm./Gq. 6, 245. — f 
Vercincr m. : , V. adunator* Aco. 1512 /Df. 550. — 
Scn.0. 1730. Swz. 1 , *7fl. 

Ter-elnige'* schw. : vereinigen , versöhnen ; trans. 
und retl. Mehr pop. als Verein ; z. B. lULOstd. -jid-. 
— Sw*. i. zso. 

f Ver-elnlgkelt f.: = Vereinigung. .Nach der 
Willen und Rat, die zue der Zit Uber unser Verain- 
kait [Wilhelmsbund] gesetzt sint 1 1380 /Vjh. 4, 2. 

„ vereide" -dt 1 - schw.: Ich kann's nimmer r. 
sagen SaGünzk.“ — Unklar. 

f rer-eiiillch Adj. Adv. : in Form einer Verein- 
barung. .Der confirmirten Vertrag, zwischen . . . Hert- 
zog K. dem elltern . . . auch unser Iwyder LandtschafT- 
ten . . . v. aufgericht* Wt. 1498/SatTU H. 1 H. 29. 

ver-elnname n schw.: ,in die Einnahme bringen 
Schwab. “/Joijrn. 1786, 10, 329. Heut* hau m i* wie- 
der .r Mark verei*g* nahmt NTürütz. Dafür häufiger 
einnemen. — B. i,se*. 

Ter-einöde" -ö enaeda Buck schw.: einen Hof r. 
zur Einöde 2 machen. = einöden. , Es wird er- 
zählt, von 1686 — 1702 habe ein einziger Feldmesser 
32 kleinere Orte im Gebiet der Abtei Kpt. verein- 
ödet ' * Knapp G. B. 439. — Ver-einödung f. : .Dass 
die V. daselbst . . . statt haben solle 1 Lk. 1801/Wjb. 
1905. 1, 166. tJeber ,V-en* im XVIIf. vgl. eb. 1905. 
1, 159 ff. ; Knapp G. B. 438f. 

f Verelns-taler m. : Münze, 3 1 /* fl-, seit 1838/ 
Bisher MUnzk. 278. KR Wt. 2, 1, 809. 

f Ver-eintag m. : Tag, wo vereinbart wird. ,Mit 
Beratschlagung selbiger Mandaten bis auf ain Verain- 
tage ober- und still* us ton 1 CvWt. 2, 413. 

t Ver-elnung f. : 1. = Einung 1, Vereinbarung, 
Bund oft in alten Quellen. ,Wen unser Gesellen unter 
uns kiessent über unser Verainung und Geselscbaft* 
1380 /Vjh. 4, 3. ,Als lang dis Verainung weret* Es. 
1418 /Gq. 7, 509. — 8ws. i, 97g. 

Ter-else 1 » — s. Eis — schw.: mit Eis Überziehen; 
wohl allgem. 

ver-eltere" schw.: wie nhd., in Eiterung über- 
geben. Doch nicht pop.; s. Eiter. 

ver-eitle" schw.: 1. f entleeren. ,[Pisa ist] von 
den leidigen gelthungerigen Florentinern an Volck und 
Reichtum b eröset und vereitelt worden* SFrank. — 



2. wie nhd., doch nicht pop. — L)f. sbo. 8wz. i, gos. 

ver-eklHwenliere" -fglawen- schw.: be- 

wältigen, zu stände bringen, wett machen Buck. — 
AUS aequicalentieren. 

ver-elende n schw.: abhärmen UuiSöfl. Mit 
Mitleid, Erbarmen erfüllen ob.Allo./Rkis. 2, 697. Er 
hat mi ch g*rad* verelendet. , Der C. stöht üll weil 
nö so ganz cerliadricht ond verelendet dö‘ Weiter. 

3, 239. — Vgl. (cer)beelenden. — Dp. mo. »Sch.O. itso. 

Frisch i, 2*:>. 

ver-eHche* schw. : verehlichen. .Maria . . . nach 
dem Gcsatz Joseph vertrauwet und verehelicht* SFhank. 
j Mod. aus der Amtsspr. bekannt. 8. a. r er een. 

fere® -<•- schw.?: brünstig sein, vom »Schwein Nt. 
Von der Kuh ReDett. — ist schon unter / drehen «r- 
wiihnt, aber doch, der 2. Angabe zufolge, von Farch zu treu- 
uen. Lat. pario stimmt lautlich auffallend dazu. 

V*r®** - - Lautformen s. Anm. — : Name der heil. 
Verena und kathol. weibl. Vorname. Der Verene*- 
tag ist der 1. Sept. Daher RAA.: V. Sät (lang) 
vorhi* ist die Zeit der Wintersaat LkSeibr. o. O. V. 
am Rai* Trait 's Abendbrot hei m von 1. Sept. ub 
wird kein Vesperbrot mehr verabreicht RwDeissl. o. 0., 
vgl. Sospr. 644. V. am II. La‘*t 's A. dahei m Ws 
Stcinb. V. am R. Trait ’s A. hei m ; V. hi*, V. 
her, 's A. muss her ! SaHerb. V. Legt ’s A. hi ", 
Nimmt' 8 a uf de* Kopf . Und trait' s in d,m Schopf, 
Nimmt ’s m uf d‘‘ Knui [Kniee] Und trait's in d* * 
Schuir [Scheuer] zu den »Schwingerinnen und Dreschern 
EuDett. V. Nimmt de * Nachunter [dass.] hi* »Sonth 
T ief./Rhis. 2, 663. Wetterregeln : V. Macht s' Wetter 
schö* SaHaid. Wenn es an V. regnet, gibt es einen 
; nassen Herbst, eine nasse Saat, verbr. ; daher einfach 
i als Wetterregel V. seicht Lp. Wb. Sa. V. schö*, 

\ de* 3. Tag e*n m Schnee oder den U. gewiss Sonth 
O bentd./Rus. 2, 629. - Formen: fr> EnDett. WsMühlb. 

\ Stclnh. Sa Herb. Haid. Eb. ; 9 frii u Kw.Schwcuu. Delaal./So bpr. 
044; „Frein“ Vjn. 0 . 44. „Fren od. Frain Veronika* Tu. B aak 
' I7S7 (wohl faltbar) ; fri SuNTUÜberstd. Tief / HEI« 9, 629. «6»; 
fri» LKDietro. Solbr.; pfresn Buck. Fl. NN. ; Verena. Verena- 
berg (vgl. Bürst. 123 ; UA. r 's grit *it na**, bis si** der V. uff net 
Aus Schw. l, 401). .Verena-Bcutliuslock (bei Nt.) Ckuh.A Su. 
P. 10; vgl. Al. 5, 99. 7, «6. Vbleiche, -brnnnen (vgt. AüsScilw. 
t, IS4), -hof, -kapelle ». a. Frörenk.', -mühte. — Sch.O. 1730. 
Schöpf 79*. 

ver-ende* schw. : 1. intr.. wie nhd,, sterben. ,Die 
verendet mit Leib und mit Sei ze Uitnel* SwSpLüb. 
„4 “/Sch.O. 1730. Mod. etwa von Tieren, statt des 
roheren verrecken. — 2. f trans. beendigen. ,ln 
dem Zil sol im der Man n&t antworten tunbe ander 
»Schulde , diewile diu Sache unverendit ist* SwSp. 
Lkhknh. 36. , Diewile di«? erste Schulde nit verendet 

ist, als diu Sunne under get ... Ist aber des Herren 
Schulde verendet, so sol er dem Man mit Urteil Tac 
gen 1 eb. 115. ,0b din Urteil für den Kunc selben 

gezogen wirt und vor im verendet wirt* 128. ,Daz 
muoz man vor geistlichem Gerihte v.* SwSp.Lur. Wack. 
232 /Lkx. 3, 106. — f Ver-cndung f . : Ende, Be- 
endigung. ,Mir w r ird aber V. dises Webetags darin 
geben 1 Ebn. 157; a. L. : .Endung 1 . — Df. wo. Sch.O. 
1730. B. 1. loo. Schmidt El«, so*. 

verensen s. voran. 

verent- s. vert- (s. zu rer-). 

f Ver-er f. : .Verehrung“, Geschenk. .Sich er- 
zeigt . . . Mit Geschengkh und fürstlicher Verehr 1 Ruhr. 



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1111 



Verer — verfallen 



203. ,Die Weinverehr bekommen“ Ha. 1569/Cho. 
72, 34. 

ver-erbe“ schw.: wie nhd. Kaum pop. S. ». er*. 
— Scu.O. 1780. 8w*. 1 , 81 *. 

ver-ere* I — Laut a. Ere — achw.: „verehren“. 

1. wie nhd., einen t\, doch nicht recht pop. — 2. 
.ehren“, a. f mit per«. Obj. »Darnach sind die an- 
dern Fürsten all . . . mit ainem Reien vereert worden* 
AuoChr. 4, 321. .Wer die Kais. Maj. empfangen, ver- 
ehren und den Himmel tragen soll* Rav. 1563/Vjh. 6» 
294. — Insbesondere in ehrender Weise beschenken. 
.Er verert mich och mit erlichen Gabungen* GvEh. 
13. »Wurden och von dem Küng verert* 17. .Bin 
ich verert worden um ain Rais gen A. ! Rem 36. ,ln 
empfahen und mit 500 11. zu fereren* Mem. 1524/Rta. 

2. R. 4. 666. »Verhofft sie beyd damit zverehrn Und 

soltens mir zum besten kebrn* NFrischl. 15. ,Wem 
sie etwas verhayssen, den haben sie mit Damast . . . 
vereeret* AuoChr. 3, 417. ,Von dem Kaiser vereert 
und begaubt* 4» 286; vgl. 5,405. »Haben die kaiser- 
lich Majestät bemeltcn Graf . . . »tätlichen irer gehap- 
ten Muhe und Arbait verehret* Zchr. 4 t 52; vgl. 3, 
530. .Gibt und verehret man si zum offtermal mit 
schönen Schwertern* Fronsp. ,Die hab ich alle söchs 
auch mit ettwas wenig» verehret* Krakkt 209. ,A. 

verehret sie so reichlich [mit Silber), dass sie ihnen 

. . hülffliche Hand bietet* Widm. Faust 68. .Ihre F. 

G. . . . mit einem sehr guten Wein v. lassen* Schicku. 

H. 70. .Verehrt . . . ihre F. G. mit einem . . . Pferdt* 
242. ,Wan dan die Morgenrüth . . . mit Killt die Lufft. 
verehret* Wecku. 1,371. »Eine Fraw, von Gottes 
reicher Hand Mit grösserer Schönheit, dan Hab und 
Gut verehret* 2, 344. Wundärzte werden ,von den 
Bauherern [!) verert werden* Airo. 1647/Auo. 1Ü8. ,So 
eine gemeine Zehrung beschicht und einer einen guten 
Freund will v.‘ Frk./Vjh. 9, 123. — h. mod. nur mit 
dem Begriff der Schenkung, als feierlicher, höflicher 
Ausdruck, daher auch etwa ironisch. Stets aber mit 
verschobener Constr. : einem etwas f. Allgem., nicht 
selten auch an solchen Orten mit wo da» Subst. 
Ere halbmundartl. f- hat, z. B. BttOstd. Vgl. Aro. 
158. Vth.WB. 88 . Diese Constr. kommt schon alt 
vor: .Ein Triukgeschirr in die Prälatur geschenkt und 
verehrt* Rav. 1557/ Vju, 6 , *293. .ledern ein schöne 
güldene Ketten . . . verehrt* Schick». H. 271. .Hab ich 
. . . EwererChurf. Durcbl. . . . diae» Büchlein zuschreiben 
und v. wöllen* Weckii. 2, 195. S. a. Vererung 2. 
, lieber Tisch v.‘, ,in dem Liullin v.‘ Hochzeitsgeschenk 
Abwesender DillLau. „XVI f. a /Aus Schw. 2, 301. — 
„ Verehren und logieren Kinderspiel“ Schm. 285: wo? 
* — Bei Fbisch 1,217 schon mii mod. Constr. B. 1, 12«. Svl 

I. 8M. Kt*. 1.61. 110. 

vercren II i. „vergähren* 4 ) s. ttrjdren 1. 
f Yer-rr-kuclien m.: „Der ,Versuchskurhen‘ im 
Gegensatz zum , Verehrkuchen*, welcher letztere im 
Neuen Hause präsentiert ward, wurde zu allen Vor- 
nehmen und Vorgesetzten der Stadt getragen* Ha. 
XVIII/Vjh. 11.72. 

t vor-erschatzen schw. : .etwas v.* den Erschuft 
{s. d.i davon entrichten. .So Lechengueter und von 
der Herschaft entpfangen und vererschatzft] haben* 
WoKissl. 1525 /Baum. Akt. 1 15. .Verfahlet sein erstes 
Weib und verehrscliatzet sein andre Haunsfraw* Aul. 
1704. — Fbiaoi i, *is. 

Yer-erung f. : 1. zu cerehren 1. Allgem., doch 



nicht recht pop. — 2. zu r. 2: (ehrendes) Geschenk. 
.Es sollen auch die Ilerschaftcn den Ilauptleuten . . . 
zu ir Besoldung ain V. thon* 1525/Gg. I, 345; vgl. 
349. »Haben meine Herren die Baumaister ... V. ge- 
thann* AuoChr. 4, 183. , Haben die Kinig , . . ir Bot- 

schaft mit gro.ierV. auff die Hochzeit geschickt* 184. 
.Seiner Hawsst’rawen ain Guldin für ain V.‘ 5 , 30 ; 
vgl. 405. ,V-cn‘ HmNeck. 1551 /Knapp G. B 41. .So 

wollen wir ime ... 60 fl. und 10 fl. V zuerstatten* 

Baumh. 1573/Festsciir. 48. Vgl. Krakkt 199. 208. 
.Mit Versprechung einer stattlichen V.. so er uns . . . 
zu Willen seyn würde* Widm. Faust 251. ,Verehrte 
I). Fausto eine ansehnliche V. 4 437. Mod. allgem. 

ver-esle“ schw. : refl. st* c. sich (wie ein Esel) 
abmühen, plagen BaLOstd. 

Ter-es-Hp“ — g. essen — st.: aufessen. Ma m 
k(t mn s schier m i'*t r. man kann'» fast nicht aufessen, 
verbr. — Xeuhlldunp neben dem semaiöulogiscb ganz Bbjtr- 
trennten freuen, 

veretzen s. f retten. 

Ter-ewlgp“ — Laute s. ewig — schw. : wie nhd. 
Sich, seinen Hamen v. in ein Buch, durch einen 
Eintrag : in einen Baum, durch Einschneiden des Na- 
mens in seine Rinde u. ü. Euphemistisch: sich r. 
Spuren von sich zurücklassen, ca care. Da hat sich 
ein Hund (o. ä.) verewigt. Alles das mehr gebildet 
als pop. 

ver-exkiislere" -w- - fkskkiis - MuiKnittl. Nt 
K üng. Rt./Waon. 128. Ttf. HEREntr.UJcs.Pfäff., -fks- 
kh»s- Bai. (M d. achw. : entschuldigen, verbr. Sich r. 
.Jetzt müsset ihr mich v., . . . ich muss ins Feld* 
Aukrb. Dorfg. 2, 64. Be*, durch Ausflüchte NTGrötz. 
Vgl. e.vkusieren. — Sw*, l.töt. Ku. 1 , 86 , 

ver-fahen (-fachen), -fangen — Laute und 
Formen a. fahen — st..: „verfangen“. — 1. f phvs. 
einfassen, mit einem Zaun u. ä. ,Die die oberosten 
waeren an dem Leche, die an »ölten heben ein Wurin 
ze slahen und ir Aigen ze vervahen, als lang si beten 
an dem Leche* Atro. 1322 /Ub. 1 , 226. .Mit guten 
Muran . . . behuimet, verfangen und gebuwen* Es. 1408/ 
Gq. 7, 453. .Mügen sy auff demselben Grund der Mewr 
daz ir wol wyder verfahen mit Tüllen oder Mewren* 

1 AuoChr. 2, 215. .Das das Kriegsvolck nahe beisatnen 
verfangen, als nur an eim oder zweien Huuffcn halten 
theteu oder solten* Fronsp. — 2. f Übtr. : .Der gern 
den rechten Weg gieng. Wie bald man ims denn ver- 
fieng* ihm den Weg versperrte , ihn daran hinderte 
Tnbtz 8950. ,Darmit dass man mich nit verfach* 
.tadle 4 *? „verhindere“? Au«. 1506 /Zfs. 21, 136. .Durch 
j Todes Band verfangen* 1519 /Steiff 126. »Haben... 
im auffgemerckt. dass [sie) in in seiner Red verfacben* 
AioChb. 4, 194 : „fangen“, „packen“. — 3. f recht- 
I lieh. a. von der litis contestatio : eine Sache recht- 
lich festlegen, den Rechtshandel in seine Bahn weisen. 
.Den Krieg Rechten verfahen* neben .den Krieg Rech- 
ten bevestigen* Hlh. 1532. .Wann . . , das Recht ver- 
fangen ist* Wt. 1557/R 4, 126 ; hieber ? Vgl. Ver- 
f'ahung. — b. von rechtlicher Bindung. «) mit per». 
Obj. .Diser war . . . neutral geblieben und mit keinem 
Theil verfangen* Wt. 1626/Sattl. H. 6, 207. Vgl. Uhl. 
Ernst 4, 2. — jj) mit sachl. Obj. : etwas der freien 
Verfügung de» Besitzers entziehen, zurückhalten, mit 
Beschlag belegen, ,0b er oder die Seinige von ihren 
j Lehngesellen viel oder wenig widdutnsweise verschrie- 
I ben und ob aclbiges Widdum bereits erloschen oder 



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1113 



verfallen — verfallen 



1114 



die Güter darmit noch verfangen sind* SwSp.Lehkxr. 
, 503 “/Halt. 1846 ; erkl. : bona aliquo onere affeeta 
ct obligata. ,Swa ein Man »in reuhigez oder sin diu* 
higez Vihe vindet . . . , sol man . . . ez für daz Geribt« 
fftren unde sol ez vervahen als reht ist 1 AuoSt. 97. 
,Swaz Vihes vervangen Wirt' 98. .Was unser und 
nnserr Burger Gut vervangen were in dem Krieg 1 
Aro. 1374/Un. 2. 182. ,lst alle varende Hab der be- 
liben Person und alle ligende Gutter den Kindern ain 
verfangen gewirttig Gutt* TüKilchb. 1504/MHou. 935: 
für sie reserviert. ,\Vann ein Ehegemeclit vonn dem 
andern stirbt, die Kinnder haben, so ist allwegen Hauss 
unnd Hof denn Kindern ain verfangen Gutt* Bal. 
1506/R. 160. .Wiewol das Aigenthuni in den ver- 
fangen Gütter by dem iiberblibnen Egemecbt. Vatter 
oder Mutter ist' Tü.Ukk. 123 (1518). .Das den . . . 
teuren von iren Oberkaiten das ir verfangen worden 
ist* Rav. 1525/Zks. 10, 93. .Zu Cw. . . . ist Verfangen- 
schafftrecht unnd seind nämlich Heuser, Schcurcn . . . 
verfangen* Cw. 1552/R. 615. .Liegende Güter, so in 
nnsern Gebieten . . . gelegen , in Erbfals WeiBS ver- 
fangen und behaft* Wt. 1554/Halt. 1846. .Waz in 
Bürgschaft ist oder in dem Krieg vervangen ist* Ado 
Chr. 1, 178. ..Den Spiess muss ich mir pfänden. Ich 
nehm ihn mir zur Haft, Der Spiess ist mir verfangen' 
ÜHL. 1, 292. — 4. „haften“, Erfolg haben; mit und 
ohne Obj. Phys. ; .Geben . . . gemeldte 3 Stück nach 
dem Pewers Verfangen ein Dunst oder Blost' Fronsp.: 
nachdem sie Feuer gefangen haben? nachdem das F. 
gefasst, gewirkt hat? — Zumeist aber ganz abstrakt 
.Mit rechtem Andacht . Das es gen Got vil wol ver- 
facht* Tnktz 5895. ,Es tuon mit Andacht, Das es 
gen Got vcrfach* 6673. ,Daz wil alles nit verfallen' 
6691. ,Das mag dich als nit verfallen* dir nützen 
eb. 1508. ,Das das noch nicht geholfen noch ver- 
fangen halt den Löten* Ulm 1417/Go. 8, 21 1. .Das 
im soltichs lnnhuben und Besitzen kain Gewer, die im 
Rechten verfalle, geboren möge* 1483 /Fürst. 7, 159. 
.Ob solch» nit verfallen wurd, so soll . . . gehandelt 
werden' Ha. 1502/Klüpf. 1, 454. .Bewilligten der 
Bawren Hawbtlewt ... ir . . . Beschwerd furzobrtngen, 
ob . . . in der Guete etwas verfangen möcht werden* 
Fcs«. XVI/Bkr. 397. , Gütlich veraint oder vertragen, 

oder aber, so die Gfitlichait nit verfangen . . . entachai- 
den* 410. .Wann die minen . . . fil mir verfangen 
dättend 1 RAvWeiss. XVJ/eb. 499. ,Vil guetlich Under- 
liandlungen . . . wolte nichts verfallen* Walüb. XVI /eb. 
532. .So solch Ennanung nicht, verfacht* Ado. 1528/ 
Zfs. 28, 65. , Unser» genädigen Herren . . . Gebot . . . 

nicht hat verfahen mügeif AuuChr. 1,231. .Dass. . . 
sich, damit der gütlich Vertrag verfahen, Krid . . . er- 
folgen möcht* 4. 226. .Darmit ... die Güt verfahen 
mecht' 227. ,So die Güt nit verfachen mecht* 233. 

, Wiewol Pfalzgrave H. . . . das Kriegsvolk gern auf- 
gehalten . . . , möcht sollichs also wenig verfahen, das 
sie . . . zwangen waren ain Ordnung ze machen' Zchr. 
1, 84. ,Dise Zeugnns . . . mögte bei dem Fürsten . . . 
nit verfahen' 1 , 1 70. .Solch Schreiben hat bei den 
von R. nit mehr erschiesen megen oder verfahen 1 3. 
20. .Gibt . . . ime ein gueten Stoss. . . . der verfleug 
so vil. das dem Doctor . . . die Weingallen brach* 3, 191. 
.Ka vervacht in nit umb ain Har Schm 174. Vgl. 
.Wo al>er die Handlung bei unsern Herrn . . . nicht 
verfahen noch erspriesslich sein wollt 1 Mel. In der 
späteren Litter. häufig, z. B. : ,Wie er sah, das Bit- 



ten nichts verfängt* Wiel. Dagegen ändern die Auo. 
Bibeln 1475ff. älteres ,v.’ stets. ,So ist es [Salz] föro 
zu nichten nutz 1 für älteres .verfecht nit' Mt. 5, 13/ 
Bin. 1, 17. .Die Beschneidungc ist nötx* statt .ver- 
fecht* Rom. 2. 25/2, 17. .Was wirdt es nütz sein ob' 
für .Was verfecht es ob* Jak. 2, 14/2, 416. Mod. noch 
ilbl. S s hat hei ihm verfange " bat einen bleibenden 
Eindruck hintcrlasscn R i En. Pfull. u. sonst. Set r. 
unbeachtet bleiben. — ö. refl. sich r. a. eigentl., 
„sich fangen“. Ein Kleid bat sich in einem Haken 
er. .Meine Schürze hat sich in dem Riegel am Herd 
verfangen und ich kann nicht davon* Aukru. ä U nter w. 
78“. Wohl allgem.. auch bloss sich fangen. — b. 
Krankheit des Viehs. Alt auch einfaches ,v.‘. , Be- 

hüt man das Pferd nit vor Trincken .... es gewint 
davon die dünn Scbeissen. die iin vast verfangen tön 
wirt* Mynh. 78. .Wann sich ein Pfordt verfanngen 
hat und schlecht im in die Bain 1 Wt. 1571/Cmf. 6, 79. 
Ein Pferd hat .sich verfangen* von Wasser, Futter, 
Wind. Staub Wt. 1571/eb. 6. 128f, .Wann ein Ross 
verfangen hat* Seüter. .Hut sich ein Ross im Wasser 
verfangen* eb. „ Verfanga , 's Juxt se verfanga d. i. 
wann die Zähne bei dem Rindvieh locker werden, dass 
es nimmer fressen kann; daher: für's l r . tun diesem 
Hebel ablielfen“ Td.Baar 1787. Sich r. lockere Zähne 
bekommen, vom Vieh „Sww.* /Schm. 177. Sich r. von 
innerlichen Verletzungen, Erkältung u. ä. des Herdes 
RiPfull. — c. f zu 3 b a : sich einer Sache anneh- 
men, „unterfangen“. ,Als han ich mich der üemain- 
schafft von ir baider Theil ernstlichen Bitt wegen 
verfangen und angenommen* Lind. 1433/Halt. 1846. 
nach Heider. ,Xu hat sich die K. M . . . yetzo gne- 
diger Handlung verfangen' Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 32. 
— Dr. Mo. Scn.O. I73lf. I7iw. U. l, SW». 730. Schopp 113 (der-). 
im. Sws. 1,733. Schmidt El». 308. 

t Ver-fahnng f. : zu rerfahen 3 a : litis contc- 
statio. .Darnach soll ... der Krieg in Recht bevestigt 
werden. Er bette daun gegründt AusszUg, die »ollich 
V. des Rechten möchten verhindern* Wt. 1557/R. 4, 
126. 

r ver-falflre n schw. : sich abbärmen. laut jam- 
mern, wehklagen NnULeng.* — Unklar. 

t Ver-fUll n. : „ein durch Fällen von Bäuinen 
entstandenes Werk (1710)*, im Unterschied von dem 
aus Gestrüpp und Geäst gebildeten Verback “ Al. 32, 
231. ,I)ass das von mir gemachte V. und Verhauong, 
so die Staigen hinunter . . gehet, gänzlich wieder auf- 
gehauen und gerüumet werden* Gor.1702/Bl.AV.Mi'rr. 
86. .Dieses V. . . . wo es jüngst geöffnet worden, 
wieder . . . verfallen* St. 1702/eb. — s. verfilm 2 . 

ver-fulle" I st.: A. intr 1. zerfallen, aus ein- 
ander fallen, einst Urzeit , zu Grunde gehen, eigentl. 
und ttbtr. ,Dan verviel die Stat Pasel gar und ver- 
pran* AugChr. 1, 221. ,Do verfiell F. und vill Dörfler* 
246. .Was ein Erdpidom . . . , aber es verviel nyeman* 
237. .Auch vervielen zwen Gesellen mit ainem Boden, 
der gieng darnider* 2, 242. .Hundert tausent Ment- 
schen seient v. und gestorben* 3, 121 . durch Einfullen 
des Mauerwerks zu Grunde gegangen. .Waren in ainem 
Keller v. bei dein Wein* 3,179. ,Ilc*tte das Gott... 
nit gewendt, ich war auch in der Kirchen v.* 3, 245. 
.... Mentschen tod sein und v.* 3. 291 ; vgl. 4, 40, 
Etllch sind unter der Maur v., die hat man . . . ber- 
auszochen' 4. 183. ,Sy rausten stan in Sorgen, das 
Ross und Man verfiel* Fab Pilo./Scum. 176. ,Es ist 



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1115 



verfallen — Verfüllung 



1110 



ein Fallast . . . gewesen, aber ieU der Merteil ein Stcin- 
hanff voll v-s und ödes Gepewi 4 SFrank. ,Gebenw 
... fast alles v. 4 Schickii. H. 138. — Uebtr. : ,Die 
unter den heutigen Christen so sehr v-ene Liebe 4 
SFrank. .Als auch die Berg von irer voriger Frucht- 
barkeit. weit seind v. ; eb. ,Er [Glaube] sei . . . wider 
v.‘ eb. .Ist, kein Wunder, das ir [der Vorfahren] red- 
liche Wort und Tbat v. seindt' eb. .Das die alten 
Nammen so vieler Ding . . . v. und . . . neu genent wor- 
den seindt 1 eb. .Mehret sich der Wehetag scheinbar- 
lich. Lust zu essen verfallet' Wirs. Arzn. 63. — Mod. 
ebenso. V '-ent Mauern ; etwas nicht mehr zusaininen- 
haltendes verfällt. Ein Ei, das zu Boden fällt, r er- 
fällt zerbricht, vgl. Reis. 2, 128. Verfall zu tau- 
send Guide* Wulsny. — Freier Übtr. : .In dem ver- 
fiel im die Red* „entfiel 4 Köko XVI/Chf. 78, 95. „So- 
eben zeigt ein Bauer an , dass der Lonthal v. ist' 
„versiegt 8 Ulm 1546/Eoklhaak 20. ,F.s ist . . . von 
diesem Oele erfaren. das es das v. Haar krefftiget und 
auff die Glatzen gestrichen wider wachsen machet’ 
„ausgefallen“ Wirr. Arzn. 41. — Mod. vom Absterben 
des Tons, schlechter werden des Gehörs. Der Hall 
des Spalte ns verfällt KPTMittelb./Rsis. 1, 333. JJ ir 
Stimm* int ihm f/anz v., er treibt 's nimmt 1 " lauf/ 
Bück. .Wo die Sprach v. ist’ Wirs. Arzn. 107. 136. 
V. des Gehörs Bav. 2, 896. ,Von verfalnem oder gc- 
schwcchtcin Gehör 4 Wirs. Arzn. 95; vgl. 89. ,Das 
Gesiebt (Sehkraft] . . . verfallet auch etwa nach der 
Rur, grosser Arbeit 4 eb. 74. ,I)ie Gedechtnuss ver- 
fallet' eb. 99f. — 2. durch Fallen beschädigt werden. 
Dos Obst verfällt, ist verfallen bekommt sog. Fall- 
masen. — Von Menschen und Tieren: durch einen 
Fehltritt. Ausgleiten u. ü. zu Fall kommen. ,V. ist, 
wann ein Schütz inn Losstrncken mit der Büchsen 
ander sich sincket 4 Am?. XVI/Zf da. 43, 100. .Wolitt 
in der Hencker auch gleich richtenn, da verfall er im 
Streich’ Drevtw. 68. Eine Kuh verfällt im Gebirge, 
fallt «Ich zu tot SosTHOberstd /Reis, 1, 340. BtfCX. 
.Wegen einer verfallenen Khoe 6 fl. gegeben* Aul. 
1665. — 3. mit Präpos. ; a. in etwas t?., wie nhd. 
In Strafe v.\ vgl. u. 5. — b. auf etw. v., wie nhd. 
Auf was für Gedanken, Sachen auch der verfällt ! 
— C. mit einem r. sein „zerfallen 4 . Die sind mit 
einander r. stehen sich feindlich gegenüber. .Weihe 
ander uns offenlich vervalle(n]t mit der Welt* Fr 
D ornst. 1375/Sattl. Gr. 4 B. 123. Anders alt ,v. mit 1 : 
sich geschlechtlich vergeben. ,Wenne das beschuh, 
das dehoin Frowen Name hie ze Ulme mit ieman ver- 
fiele* Ulm 1420/Gq. 8, 231. ,\Venne nu föro ... be- 
schicht, das ieurnn hie ze Ulme mit dem andern ver- 
fellet 4 8. 232. — 4. einein r. fr. sein) wie nhd., an- 
heimfallen, Zufällen. ,Es nutzt koV Reichthum . . . 
Em Knochama * verfall seht tvear d' bischt ‘ Scheie. 
Ged. 57. Ein Termin, ein Pfand udgl. verfällt, ist 
verfallen , wie nhd. — 5. f einer Busse , Geld- 
strafe ,v. sein* ; die Strafe steht im Acc. .Der ist v. 
drei Pfund Pfenning 4 RoErt. 1483. .Welcher das über- 
fert, der ist miner Frowen v. ain Pfund Pfenning 
unlasslichen* RnErt. 1484. ,Dass Rens miner Fra wen 
[abbatissue) einen Frevel v. sige* Heide» 11 Halt. 1844. 
,So iemant eins Handtwercksiuanns Aug oder llandt 
verletzt oder erlämpt. der ist das Leben v. 4 SFrank. 
.Dazwischen ist ein Seil, wer diss übertret, der ist 
den Köpft v.‘ eb. Vgl. B 2. — 6. ein Termin ver- 
fällt, ist verfallen, wie nhd. — B trans. 1. durch 



| Fallen zu Grunde richten, töten. ,Dann ward ver- 
vallen Basel gar mit einem Erdpidem 4 AuoCur. 1, 221. 

! .Ist die nengepanen Statmanr uingefallen, da des ver- 
i gangen Jar sovil Tagweroker v. und besebediget sind 
worden* 4,213 ihieher viel!, auch Beispiele von A 1, 
bei denen nicht immer klar ist, ob pass, oder act.). 
,Kin ufgerichtctes Stuckh Stain . . . mit Erden verfallen. 
Alss man zu diesem Stain geräumig , ist er urabge- 
| fallen* „verschüttet“ Widm./Gq. 6, 125. Mod. ein 
Knie, die Hand, das Gesicht u. ä. c. t gelegentlich 
auch sich ein Knie u. dergl. r. durch Fallen be- 
i schädigen, öligem. Vgl. erfüllen. S. aber auch Ver- 
fällen. — 2. f verwirken. .Der hott das Leben v. 4 
1 1605 /Breun. Or. R, 87. .Dass sie auch wie ihr Mann 
dass Leben v. hätte* Ulm c. 1700/Cbq. 270, 461. Vgl. 
j A 5. — 3. .sich v.‘ „ verfallen (A 4) sein“. ,Sol sich 
daz selbe Gut urnbe den selben Zins niht vervallcn. 

! e daz driu ganziu Jar hin choment’ AugSt. 156 (dort 
erkl. : „verloren gehen“; ?). ,Der Zinsleben ist auf 
unser Frowen Altar . . . jlrlich um ainen Vierdung 
Wachs und vervelt sich darumb nicht 4 Auo. 1363 /L’b. 
2, 117. ,Die . . . auch Zinslehcn sint . . . und verrollet 
sich auch daruinb nicht 4 eb. ,Die Vesten N. und waz 
darzu gehöret, die , . . sider unsere lieben Herrn und 
Vaters . . . Tod von uns nicht enpfangen ist. und sich 
recht und redlich zu un&crn Händen vervallcn hat 4 
Hohem,. 1376/Halt. 1845. Vgl. .Mein Persun, so sieb 
zu End des Julio erst vcrfelt 4 C?Wt. 1589/Zorh. 37, 
318, = ? — Dr. ttl. Haut. INIV. Sgb-O. WH f. B. 1,704. 
Scuöpr Hfl (der-). Lkx. h» Her-). Sw*, i, 746. El», l, 106. 
Meia. ZI. 

t ver-fallen II scliw.: , einen v.* den Fall 3 von 
ihm einziehen, =r fallen II 1. .Als vil Stack aber 
desselben Gotz wider ziisamen koment. verfallet man 
mit einem Val 4 FfiRodt 1483 /Vjh. N. F. 12, 145. ,So 
verfallet er den Rauch und die Götter mit einem Fol 4 
FaLomb. 1491 /Woth. 1,396. ,Verfahlet seine Schwi- 
ger sei mit 6 fl.* Aul. 1698. ,Verfohlet sein erstes 
Weib und verehrsebatzet sein andre liaussfraw 4 Aul. 
1704. — Sw*. 1,758. 

ver-fUUe" -(?- schw. : 1. fallen machen. o„ ph 3 r s. 
ir«A>iv r. verschütten GoeHoU. — b. Übtr.. „zu 
Fall bringen“. .Es kan nieman gar erzeilen. Wes si 
(Pfaffen und Weiber] ainauder tuond verfellen Zalt[!] 
indrost iu die Helle* Tnrtz 1 1870. .Das ainer, der 
aiu uoverlfimpte Junrkfrowen verfelt, die selben zu 
der Ee haben solle* Wt. 1498/R. 2, 36. , Wann einer 

ein Junckfrawen schwecht und verfelt 4 Hlb. 1541/ 
Stat. 68. ,Und wurden manchem seine Töchtern tin- 
verfällt . . . bleiben* LOsiasdkk 7 Fred. 72. »Wegen 
Ehebruchs . Megdverfellens’ Auo. 1590 / Chf. 602, 247. 
Eine Weibsperson r. „Schwab. 8 /B. 1.706. Vgl. fällen 
2b, Verfüllung. — 2. durch Fällen unzugänglich 
machen. ,Er hat alle Steigen auf der Alb verbauen, 
verschlagen, v. und verwahren lassen 4 St. 1546/Eukl- 
iiaaf 19. .Die Wäld und Höltzer zu verfellen und 
verhau wen* Prokop. .Seindt ... die Wälde dermassen 
mit Bäninen vcrfellet* eb. ,Die Wäld ... zu v. und 
. . . zuverwahren’ Wt. 1633/Sattl. II. 7 B. 66. das- 
selbe, wo es [Vorfall] jüngst geöffnet worden, wieder 
wie zuvor verhauen und v.‘ St. 1702/Bl. AV, Murr 86. 
Mod. vgl. Red. l. 204. Vgl. Verfälle Dr. am. Halt 

1845. ScH.O. 1732. R. 1, 706. ScHÜI'K 117 der-). S«T. 1, 7 IW. 

t Ver-fällung f. ; defloratio. ,Umb der V. oder 
Beraubter Jungfrowschofft willen 4 Wt. 1586/R. 4, 444. 



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1117 



Verfüllung — verfarcn 



1118 



.Kräflungen . . . : Verteilung und Scbwechung 10 fr 
XVl/FüRST. 6, 184. — Zn Verfällen lb. 

ver-fnlschen scliw. : fälschen. , Welcher Hnndels- 
hüecher verfälscht, verbrendt, verschobt 1 Kft. 1580/ 
Hbj. 111. 29. .Der die (des Rechtst gerechte Waag 
Durch keine Zusag noch Zulag ... v. lasset' Weckh. 
2, 31. Mod. bekannt., nicht pop. — Hcniipriis {der-). 
Elb. i, ns. 

f Ver-fnngenschaft f. : 1. Einengung. , In Hafen 
oder andern engen Flutten oder V. des Meers mögen 
. . . die Schiff . . .* Froxsp. Achnlich: ,So ferr nun 
aber vil Ritterschaft und Adel ... bei solcher V. oder 
Anzahl Kerdten zugegen weren‘ eb. — 2. rechtlich: 
das cerfatt gen -sein, Herausnahme ans dem freien Ver- 
fügtingsrecht, s. rerfaken 3bß. Spec das den Kin- 
dern reservierte Gut. ,Von Erbe und Verfanngen- 
schafft 1 RwRb. 105. ,Von Erben und V.‘ TcKilchb. 
1504 /MIIoh. 934. ,Wa V. oder Falgüter sein, wann 
der Fal geschehen und wie es soll verstanden werden* 
Wt. 1514/R. 4. 103. .Wiewol das Aigenthuin in den 
verfangen GUtter by dein überblibnen Egemecht, Vat- 
ter oder Mutter ist, auch sin soll, doch sollich V. 
nit Macht haben zu verendern oder besohwern* TO. ! 
Urk. 123 (1518). ,Die Kinder, sover sie Gut haben, 
usserhalb der V. oder Anvallet* eb. ,Wann aber die i 
Mutter auch mit Tod abgeet. so soll . . . der Stfleff- | 
vatter die V. . . . durchauss gleich tailen* Tt'Beb. 1552/ j 
R. 195. ,Wass dann dasselbig für ain V. zum andern 
bringt*' SciinAdelb. I552/R. 22. , Kessel, Pfannen, Reth, 
Leinlacher . ist der allten Kinder V.* eb. 23. .Der 
drit Artickell ist . . . lenger dann vil Menschen Ge- 
dechtnuss, also w f ie V. Rrucli zu Tü. gehalten worden 
unnd noch' Boa. 1552/398. .In Verfanngenschaft Theil* 
Wt. 1558/R. 4. 157. , Haben die als ain V. ... so 
wenig Fueg gehupt zu kaufen, so wenig Herr J. W. 
Macht oder Gewalt ... zu verkaufen* Zchr. 3, 33. ,Es 
were dann Sach, das dardurrh den Kinndern unnd 
Eltern irc Legitima unnd gebärender Pflichttheyl oder 
andere V. entzogen ... würde* Ulm 1579/Halt. 1847 
(.bona obligationc aliqua affecta*). .Quando inulier 
ad secundas nuptias transit, tune bona a inarito re- 
licta sunt affectata liberis primi inatrimonii, ipsa tan- 
tum affert secundo inarito bona mobilia et usum 
fructum in immobilibus. Aber diese V. ist abgeschafft' 
Brsold/Frimch 1, 248. — f Ver-fangensch a f t s - 
recht n.: Recht in Bezug auf die V. 2. ,Zu Cw. 
inn der Statt, ist Verfangenschafftrecht unnd seind 
nämlich Heuser . . . verfangen...' Cw. 1552/ R. 615. 
Dafür Verfang- recht: ,I)ie Hälfftc des verstorbe- 
nen Vaters oder Mutter hinterlassene G fiter, so den 
Kindern gehöret' Bksold/Fkisch 1, 248. — Stm.o. itm. 
Swe. l, 788. 

t ver-fünglich Adj.: wns verfängt 5, Erfolg hat. 
.Als aber mein Bitten bey inen nit verfangklich sein 
wöllen* Hlb. 1527. .Zu Summerszeitten, so das Buwen 
ain bessten verfencklich ist* Wt. 1536/R. 12.99. ,lm 
Vahl sie ietzo ichtwas vorhetten oder uffs kunfftige 
verfenngliche Mittel ersahen wurden* Wt. 1583/R. 2. 
181. — f Ver-fänglichkeit f. : Erfolg. Der 
Landtag bringt seine Beschwerden .zu Verhoffen meh- 
rerer V.‘ bei Landhofmeister und Räten an Wt.Lot. 
1603. — - Die nhd. Bed. „eaptiös* fehlt uns. I>e. fi&I. 
Halt. imt. Scif.O. 1738. Adel. 4, löst. II. l, ?*>. Swe. 1, sei. 
Vhkidt KJ*. sssf. 

Verfangrecht s. Verfangenschal tu i vch l . 



YPr-n»nte(r)(te) , ‘ schw. : durch fänterlen , spielend, 
verschleudern. „Verfändeln Schwab. “/Jours. 1786, 
7,24. Schm. 176. , Im Ba wernkrieg verfendelt worden 
und verloren 1 Hlb. XVII/Cür. 313, 37. Verfänterltf* 
leirhtsinnigcrweist! verlieren RoErt. f ,Verfäntern‘ : 
.Alte Handlungen . . . sein . . . aus sonderm ITnfal . . . 
verbrennt und ellendigclichen verf enteret worden 1 Zchr. 
1,388: verwahrlost. t Verfendern‘ 1397, ,vervendern* 
1398 /Zorh. 11, 100. 102. — B. l. 7«i 

ver-fllrbe" -f- (- pf - WsMühlh.i scliw. (st.): 1. 
phys. , wie nhd. Meist reff : sich v. blass werden, 
bei Gemütsbewegungen. .Hau' me ganz rerförba' 
Buck Bag. 120. Der Esch r-t si* h das Getreidefeld 
wird gelb BALOstd. V. vom Wild, andere Haare be- 
kommen, weidm. — 2. f übtr. a. lügenhaft günstig 
darstellen; vgl. färben 2. , Seines gantz onbillichen 

Furhabens, doch dieselben so schön verferhtt und vor- 
gemallett, als ob . . .* Drevtw. 158. — b. den recht- 
lichen Bestand vermindern , etwas veräussern. .Dos 
er es [Geld] haben und niessen sol um* alles Ververwcn 
iemer' 1333 / Fürst. 2, 120. ,Vervarwen noch verkum- 
hern‘ Ueh. 1333/Zorh. 10, 465. ,Das du . . . Yesti . . . 
und dü . . . Mcigcrampt . . . nüt versetzzet., verwidemet, 
verkümbert noch verferwet sigen* 1351 /Fürst. 2, 181. 
.Ain Zinser, der nit von dem obgenannten Gottshaus 
belehent ist, der vertut alles sein Gutt mit, ainem 
Hopt' SuLeidr. 1399 /Vjh. 13, 139 (oh hieber?), ,Ain 
aigen Man oder ain Zinser . . . der sol den besten Val 
nit verfarwen, in zwing den Ehafti und Hunger Not 4 
OnAlp. 1408— 17/R. 38. .Ain aigen Man, ... so der 
an sein Thottbett khtimbt. der sol den besten Fahl 
nit verfaren (das ist verendern) 4 eb. 1560/R. 60. — 
I)»* «t. l’art. hei Bock, nach verderben, «terbeu, sciirint ganz 
isoliert. — 14 . ym. Sch. 0. 1733 Krisch l, *49. Adel. 4. tost. 
Swz. 1, 990 . 

ver-fare 1 ’ — Laut- s. faren — st. : A. intr., mit 
„sein“. 1. „ zerfahren 11 ; auseinander fahren, fallen, 
zerschellen. Allgein. Etwas Zerbrechliches, zu Boden 
geworfen, r erfährt. Nicht Zusammenhalten, vom Teig 
Schm. 181. Uebtr. auf das GemUtsleben: ein verfah- 
rener Mensch der seine Gedanken nicht Zusammen- 
halten kann. Verfahrene Gedanken u. ä., allgem. 
.Am Marge Verfahret dir am wenigste (T Ge- 
danke' Wäck. Niig. 42. — 2. f sterben, vgl. faren 
Sp. 951 unten. ,Waere . . . daz derselbe Man verlöre 
an reht Erben 1 AugSt. 59. .Als verre daz diu Chint 
verfueren' 145. .Ob ich bey der Welt on Erben ver- 
far 1 Auo. 1283/Uu. 1 , 60. ,Ist der Vater ane Ge- 
schafede vervarn . . . , man sol der Selc ir Teil geben* 
Swsp.Ldk. ö; vgl. 31. 166. .Wer stirbet und ververt* 
Ew. 1339 /Vjh. N. F. 4, 103. .Wir aber dass derselben 
Knallen einer vor dein auderen verfflre aune recht 
Leibserben, so sol es dem andern . . . beleihen* At*o. 
1363 /Ub. 2. 116. .Daz si zway ane elich 8ftm* ver- 
varent* Eb.i>.Gr./Vjh. 8. 128. , Die unschuldigen Kind - 
lin, so on den Tauff v.* SFraxk. ,ln Begrebnttss 
irer Verstorbnen, sunderlich so in Kriegen v. seind* 
eb. .Das u unser totster ... Sone Todts v. würde* Wt. 
1568/R. 2, 162. .Das deren eins mit Todt v. und nit 
Kinder von inen verlassen* MnwWinz. 1598/R. 494. 
.ln welchem Jahr gedachte B. Todtes v. 4 BKLöchg. 
1631/R. 292. ,Tots v.‘ HuRex. XVII/Vjh. N. F. 14, 
268. .Nachdem er zeitlichen Tods v.‘ Aul. 1693. — 
1 3, f irrig handeln. .Seine Mann miigend nicht v. 
i gegen im , dieweil er dos Gutt nicht empfangen hat* 



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1110 



verfsren — Terfas&en 



1120 



Swäp.LsHipnL/ScH.0. 1733; erklärt: .Ejus subvasalli, 
quamdiu ipse invcstitns non fuerit, non poterunt eo 
peccare, si ab ipso tendnm non requirant, i. e. ipse 
non potent suhvasullis suis praescriptionem opponere 
termini petendi investituram“ ; bei Lassberg 45 da- 
für: .mögen nüt verieren*. — 4. nbd. r. = so und 
so handeln, nur aus der Schriftspr. , spec. im Suhst. 
V. (gerichtliche«) bekannt : pop, fahren fi a. — B. 
trans. 1. durch Fahren vernichten. .Zu Hof sichet 
<n Übel gehanset , ist alles hinweg im Garten, die 
Bronnen ... verderbt, verritten. verfahren* Wt. 1636/ 
Sattl. H. 7 B. 153. Auch tnod. möglich. Ein ver- 
fahrener ' Weg durch vieles Fahren verdorbener W.. 
u. ä. — Geld r. für Fahren ausgeben. , Verfaren ft 
Gulden* KvWhr. 53. — 2. durch Fahren umgehen. 
.Das sy da keinen Zoll verfaren hettin* Aul. 1397. 
.Es hat ein Fuhrman den Schenckischen Zoll verfaren 
zu Ha. . . . Dem ist der . . . Zoller . . . nachgevolgt unnd 
ine . . . gefangen' Ha. XVI/Gq. 1, 122. Vgl. verfaren 3. 

— 3. wegführen. ,Also bitt ich Gott .... das ich 
ttssgescblossen und verfaren werde us der Gemeinsame 
...Gottes' Ho. XV1 /Al. 30, 117f. — 4. „erfahren*; 
mundartl. Abänderungen des «chriftd. Wortes, a. = 
e. 1 b ß\ nicht echt mundartl., aus Fkk überhaupt 
unbezeugt; echte MA. hat dafür in ne werden, hören 
etc. S. a. der-. ,Dees wirst du schau rerfahra, 
I tccar koi Wöartle spara ‘ 1770/Al. 2, 161. ,Wia 
hont se jetzt düs Ding rerfahra > Nkfvl. Org. 267. 
,At soll rerfahra . . .* Sau.. 86. Hau" altes c.. Nur 
's Heirate * nit aus einem Tanzlied Staudem/Aco. 856. 
Wer nix v. hat, red*t si 4 * l 4 icht Reis. 2, 576. UV?« 
ma* sei * r. hat. vergisst ma* nimmt? OB.Aixo./eb. 
Wer viel r. hat . ka m * e im lAcdle ** singe ? eb. Nt 
G rötz. Wenn tna * net kf nauskommt, verfahrt ma* 
nix NlGrötz. HoH aus. /A lbt. 12,539. Wer e* mt Wit- 
frau hei r* 1 et und Ku Ult? fleck ' frisst. Der wird v.. 
was (Finne* g r steckt ist BiLaub. — b. Part, rer- 
faren peritus y = erf. Jby; verbr. .Weil ihr so 
rerfahra seand in de biblische Gsehichta’ Weitem. 
405 ; vgl. Firm. 2, 420. E tn V-er ist über e t ft 4m G 4 - 
leh rte* EnAltb. SAHerh. LxSeibr. o. O., — über c*n‘* 
G 4 studierte* RwDeisg], GoKGrEisL; — über de* Mei- 
ster Ti’Frid. ; — über e i n 4 * Versessene* SuBlnsd. : 

über (besser als) e*n r * Vertretene * („Gelehrten*) 
verbr. in Oschw., vgl. So «pr. 504. Lind. SoKTüHind ./ 
Rki 6. 2. 57ft; Spiel mit B 1. K* n V-ener ist über 
e*n 4n G 4 lehrte*. und e in Verrittener über e i n 4 * Ver- 
farene m BlAlb. — Ein andere» ,v.' *. rer färben Nhd. 
trän», r. » auf falschen Weg bringen •. rerfürnt. — Dr. 5&|. 
SCH.O. 1738. I7S8. II. I. 737f. SCHürr 1*0 i .der-). 8w*. 1, SW 
Et», i, nw. Schmidt El», an. Me«, «i. 

s Ver«farc“holt f. : Erfahrung. V. Grit kluge 
Leut* ScBinsd.“ : Reim schwäb. falsch! 

ver-flrerlsch HdAlh. Ulm, verfärig Ulm, ver- 
färisch HnSachs. Zang. RlM< rkl. ULMAself. Adj. : 
neugierig, naseweis. Vgl. verfürerisch. 

Yer-farung f. : 1. t „Verfahren“. .In solchen... 
Välen mögen auch vor Verfahrung des Rechtens oder 
Litiscontestation die Gezeugen uf des einen Thails 
Begehren eingenomen werden* PFOLLDlIeil. c. 1580/ 
FDrst.M. 2, 348; ist nicht Verfahung, s. d., zu lesen? 

— 2. Erfahrung. D 4 V. kommt m it vor d, n Jan? 
RwDeissl. Vgl. Verfarenhcit . 

ver-fasers“ schw. : zerfasern. — El». 

ter-f«*»«*ii sebw. : 1. einfassen, fassen 2. .Das 



vierte [Bad} ... ist nichtt verfasst und brauchens ge- 
mainclich nur di arme Leitlr K RAFFT 382. .Ist 1490 
diesser Saltzbrunnen . . . gebaueth und verfast* Widm / 
Gq. ft, 56. .Die ronde Löcher, so mit gehawenen 
Steinen verfasst 1 1605 /Brkun. Or. R. 158. Mit Ver- 
schiebung der Constr.: ,Wan schon ein Heer der Ty- 
ranney Ein Läger soll umb mich v.‘ Weckh. 2, 97. 
— 2. zusammenfassen. Phys. : .Würde aber einer 
mit Holzwerckh bawen. du zwey HUusser under einem 
Tack verfasst wären 1 Bok. XVII /R. 411. Noch mehr 
übtr , „inbegreifen 4 . .Hat solliehs Feuer... dermas- 
sen überhand genumen , das es . . . alle Heuser . . . , 
darunder das Spittel . . . auch verfast gewest ist. . . . 
gar verbrent* AiraCm. 5. 55. ,Die andern all hat Gott 
doch etwa lassen Menschen sein und under den Fluch 
verfasset, omnis homo mendax* SFrank. Vgl. .Alles 
. . . was das Gesetz verfast und begreift 1 Mbl. .Id 
diesem Fürhalt ist auch verfasst gewesst* Ulmc. 1700/ 
Chq. 270, 434. t Die Psalmen allein in newe tratsche 
Reymen zuverfassen und . . . Uberzusetzen* Wbpkh. 2, 7. 
Rechtl. : einbegreifen, in einen Rechtsstreit einbeziehen. 
,So er doch ouch für sich selbs in dem Anlass, kai- 
serlichem Commission und dein Rechten verfasset ist* 
1483 •' Fürst. 7. 157. .Alle Städte . . . sollen sich in 
diesem Handel mit einander ,v.‘* verbinden Ulm 1499/ 
Bon. 29, 123. Auch, wie verfallen, von der litis con- 
testatio. .Wir . . . tbnen kunt, das . . . erschinen sind 
... all dry als» Cläger. verfassten sieh zu Recht unnd 
liessen . . . fürwennden* Bal. 1503/R. 158. ,0b die Sach 
mitt Klag unnd Antwort noch nitt verfasst oder da« 
Recht noch nitt verfangen* Wt. 1554/Halt. 1849. 
.Da die Partheien anderst wo im Rechten verfasst' Wt. 
1567/R. 4, 235. , Daruff der Krieg [Process] zu v. ist* 
Hi.b. 1530. ,Da wurdenn die Burger auff ein nys mitt 
Ayd verfast mitt vill seltsamer Artickell’ Dreytw. 73. 
.Wardenn die Burger wider mitt Eid verfast von dem 
Hasenn Ratt‘ eb. 103, vgl. Cnr. 679, 103. — 3. packen? 
,Gott ist der Gerechte, Der nichts ungestraftst laast.; 
Der sich zu hoch thut brechen, Denselben er v-t* 
1581 /Steife 435. — 4. Part. ,vcrfass[c]t* zz: gefasst 
{fassen 7) , gerüstet , bereit , versehen mit etwas. 
.Alsdenn wär man des bass darzu v-t* Wt. 1 498/Sa ttl. 
H. 1 B. 30. ,Nun aber sey er da mit Beystand ver- 
fast' Wt. 15 14/Halt. 1850, nach Heidkr ,B. zeigt 
an sein Gebümüs GelU . . . soll . . . allhie ankomen. 
E., Aro. seyen mit irer Bezalung verfast* Aoo. 1525/ 
Zes. 6, 378. .Das wir alsdann verfast weren in ain 
Widerstannd zu tliftud* SpWeh. 1525/Vjn. 8. 296. 
.Dass der Hanbsman wol verfast gewessen und auf 
sie gewardet* Füsa. 1525 /Bkr. 459. .Dass Herr G. 
mit selbigem Volrk auch v-t und anziehen wurde* 
Walde. XVI /eb. 599. ,Er bette kainen Bevelh, noch 
[sei er] mit Gelt verfast’ Scmw.Bd. 1526/Zrs. 10, 150. 
.Ward . . . nit ferfast mit Leutten* AiwChr. 3, 250. 
.Der Kriegsherr soll sich insonderheit v-t machen mit 
frommen, getreuen Leuten* Fronsp. .Dass jeder Artzet 
. . alsbald es die Not erfordert, mit taugenlirben 
Mittlen verfasset seye unnd in Gcdechtnnss habe' 
Wir». Arzn. G01. — ,Ess weren die Herren Cominis- 
sarii vorhanden und v-t* Aro. 1585 /Chf. 4 a- .Sein wir 
mit der Antwort v-t gewesen* Breun. Or. R. 222. ,Was 
. . . auf diese Urteil nicht v-t' „gefasst“ Atro. 1535/ 
Aro. 158. - — Wohin gehört : .Ob schon hierin vielerlcy Zu- 
fall unud KranckhcitcD [de* Herzen»'] . . . beaehribm seln4, 
wollen wir «ie doch inn wenige . . . einziehen, «ls Schwachheit 



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1121 



verfassen — verfertigen 



1122 



. . . Oum&chten, Zittren uond Klopften, cs *ey au* llitz oder 
Kcltc 1 ,] verfassen* Ww. Arzn. 220; = 2, xmutnmenfassei? — 
Dr. 563. Halt. 1M*IT. Sch. 0. 1733. D. 1, 7» iS. Swz I, 1001. 

Ver-fassung f. : 1. f Abmachung. .Finden wir 
in gedachter Eynung. das ein ieder Churfürst . . . wes 
im diso V. und Vorstendtnnss u fliegen und sunst mit- 
bringen, trewlich volnziehen . . . soll 4 Wt. 1536/Sattl. 
H. 3 B. 108. .Dabero sie eine stille V. gemacht, den 
Bischoff heimblich zu überziehen* 1654 /Ciif. 169 c, 2. 

— 2. t Bereitschaft. Sich iM V. setzen, .Gewann 
man Zeit sich gegen einen Ueberfall in V. zu setzen* 
Wiel. (u. ii. öfters). ,Um die Alliierten zu schwachen 
und sich selbst in V. zu setzen 1 .Schill. 8, 329 ; vgl. 
9.340. Viell. hieher: „Das Geschütz hat der Kaiser 
in Aue. ,abgewegslet und zum Thail uf deren von 
AüG, V. gelegt** 1662 /CvWt. 1, 777. — 3. Zustand. 
Der ist in einer schlechten . guten V. , Giess un- 
gern A. in einer V., die... 4 Wibl. (u. ä. öfters). ,V-en 
wie meine wollen Geschmeichelt sein — drum bleibt 
zurück 4 Schill. Don Carl. 5. 4. — 4. Staatsverfassung, 
wie nhd, — 8 und 4 mod. bekannt, aber nicht pop. 

— Halt. isao. Sch.0, 1734. Sw*, l. loa». 

Jt ver-nilscliiiere' 1 -f- schw. : durch fät sehnen 
verunreinigen, = verscheissen jen. llKcuJung. 

ver»fatBele* schw.: in dem Kindervers: (Wann 
wir [Schwalben] wiederkommen) Sind alte Kisten 
und Kästen teer. Die Weiber hont altes rerfilze- 
let . verfälscht , Drum heut sie so breite Aertch* 
{„Arsch“) ScuwAUuKliminacb/Auu. 271. S. d. Folg. 

ver-fatze* schw.: ausfransen, faserig werden, 
von Tuch, Papier, Leinwand n. a. Vgl. / ätzen 3, 
aus/ atzen ; verfetten, S. a. das vorberg. Wort. 

ver-faukle“ -w- schw.: faul, trüg werden Kr 
Oberh. HsaEntr. HoBier. — Zur Form vgl. Faulheit. 

Tcr-faule" — s. faul — schw.: 1. faul werden 
(phys., putrescere) wie nhd. Verfaulte Aepfel u. a. 
.Ist doch schon manches Universalgenie . . . auf dem 
Schindanger verfault* Schill. Raub. 1, 2. Dem ver- 
fault 's Brot im Maul er ist zu faul zum .Schlucken 
„ Sw w. “ XiGrötz. — 2. vor Faulheit (pigritia) um- 
kommen, inehr scherzh. ; z. B. D i * Boss* verfaule *t 
fast gar im Stall (int Winter, wenn es nichts zu 
fahren gibt) BAtOstd. — 3. f mit Kaulseiil verbringen. 
.Der verfaulet sein Tag, etlieh werden alt und graw‘ 
SFrank. Vgl. verfauklen. Dazu Subst. Verfau- 
lung Hlu. 1541/StaT. 62. — Scnörp 126 {der-). Sw*. i, 
730. EI4.I.1U. St*. 3«. 

f ver-fäuinen scbw f . : abschäuuien. ,Nim Schöl- 
k rautsafft und so viel Honig, las l>ey einem linden 
Fewer sieden, verfeim es flüssig 4 Wirs. Arzn. 56. 
, Siede das . . . mit steten verfeimen, alsdann seihe es* 
eli. 68. .Die Säfft seihe unrid verfeim« 4 218. .Lass 
weder sieden noch verfeumen* 452. .Verfeime es wol, 
hiss kein Schaum mehr erscheinet* 479, und ähnlich 
oft. — Vgl. ab f an men ; rerschaumen . — Fki:h:ii 1 , 252. 
B. 1, “1H. 

ver-fecht«’ 4 st.: traiis. . ettcas r. 1. dafür ein- 
treten. .Dann inan das Evangelium nlt mit dem 
Schwert wider die Oberkeit v. soll* Ha. XVJ/Gq. 1, 202. 
.Wer alle Ding v. wil. der muss nimmer kein Schwerdt 
einstecken’ SFrank. ,Die Waffen . . . Damit er stets 
v. kann Den Fürsten und das Land* Uhl. 1, 69f. Meist 
übtr. , Recht oder Unrecht zu v.‘ Wiel. — 2. durch 
fechten erlangen. Der verfichtst nichts damit er 
erreicht nichts damit NtGrötz. B.u.Gstd. — Ver- 



fechter m.: zu r. 1, wie nhd. .Ihr Haupt mann, 
Vorgeher. V. und Vertheidinger ist gewesen Ziscka* 
SFrank. .Mein bewehrter Schutz, V. und Errfttter* 
WlORl!. 2, 89. ,Der Warhcit und Freyheit V. 4 2, 262. 
Vgl. Schill. 8, 6. — B. i.«w. 

ver-fege" — Laut s. fegen — schw.: 1. weg- 
fegen. .Hand . . . Andacht. Zucht, Scham und ander 
Tugent verlegen [Part.!], Nelt . . . an die Statt ge- 
setzt* SoNTiiWerdenst.XVl/BKR. 480. Intr.« fortziehen: 
,So mir zunechst zu der Stat körnen, ist Burgermay- 
8ter ... zu uns gezogen . . . , gebeten , das mir mit 
unserm Kriegsfolk verfegen, das sy fridiieh in der Stat 
seyent 4 Mkm. 1525/Zks. 9, 44. — 2. durchprügeln. ,3fa 
wird dir in der Kicigkcit ’s Fidta schon rerfeaga 1 
Weitzm. Bauernb. — Dp. &m. B. i, <uw. Sw*, i. es«. 

f ver-fehen schw. : mit Pelz werk verbrämen. 
.Einen «pietzen rotben verfeten Heydenhuett* W ihm./ 
QU, 6, 66. — Zu fech. 

f ver-feilen (-ai-) schw. : = rcrfeilschen. .Das 
Mensch habe ihro s. v. ein Bett verfeylt, ein Kübl 
mit Aschen entfrerabt* Adl. 1707. 

f ver-fel lachen schw. : feilbieten. .Wird der An- 
teil meistbietend verkauft, ,biz uff daz höchste ver- 
failset'“ Es. 1385 /Gq. 7. 255. .Keineswegs verfailset 
oder verkaufet werden* Ndl. 1525/Zfs. 17, 119, ,Unib 
das Gelt, darumb der Hof verfailset* Bl. XVII/Chf. 
86, 161. — S. da» Simplex. 

f ver-fefmen schw. : „verfehmen“. .Wil dan ainer 
den Faim nit sweren ... so virfaimd man in* Schwab. 
1886/Rta. 1, 531. — S. Feim I, Feituer, Feimgraf. Scii.O. 
1731. B. I, TU. 

ver-feinde* schw. : wie nhd. , wohl allgem. — 
B. 1, 785. Kl». 1, 119. 

ver-fel B sle* -de- schw. : zu fein machen. Den 
Faden zu fein spinnen WaiIIoIi. HoBier. />" Sprach * 
r, den Dialekt durch halhmiiudartl. Beimischung ver- 
schönern B.u.Geisl. — S. a. Feinsei ein, grfeinscrht. Vgl. 
rer fl seien. 

ver-fele“ -f- schw.: „verfehlen 4 *. 1. nicht treffen. 
Acltcr mit Gen. : ,Vermainendt . den Fluge von der 
Gans zn treffen, aber er . . . vcrfalt der Gans* Zchr. 
3, 489. ,Wle kan dan ich v. meines Ports 4 Wf.ckh. 
2, 85. .Nur verfehlte der warme Vatereifer . . . des 
Weges 4 Schill. K. u. L. 4, 5. Moderner mit Ac. So 
auch mundartlich. Wer nix r. ka mm , ka mm au ck nix 
vergilt" Reis. 2, 575. Sie haben sich (einander) 
verfehlt n. ä. ,Ich habe das rechte Kabinet verfehlt* 
Schill. D. Carl. 2, 8. — 2. einen Fehler machen, n, 
trans. (kaum pop.). — b. f absolut. ,Die durch den 
Wein oder Geilheit verfehlt haben* Fronsp. — c. refl., 
sich v. wie nhd. — Dp. wi. B. i, 7 «ö. El» j, im. Mehl 22 . 

ver»fer( tilge“ — Laut und Formen s. ferken — 
schw.: 1. fertig machen, „ verfertigen*. ,Mit Rie- 
gelwänden alle 3 Gohäuss durchgehende auszumachen 
und zu verferggen* Aul. 1678. Mod. verbr. ; rerferkc n 
LkWucHz. ; verarbeiten Ti'Neuh. — 2. f ab- . r aus- 
fertigen“. (Den Kaisers Resolution sei erst heute hie- 
her gekommen) .und desh alben nit verfertigt* CvWt. 
1, 682. .Das [Proviant] soll alles aiiff den freien 
Marclct verfertigt und daselbst geschetzt werden* 
Fronsp. ,lst aber die Profandt nicht des Kriegsherrn, 
sondern wird dem Lager also nach verfertigt und zu- 
geführt* eh. .Aldo wür . . . stüllgelegen, hüs dtte Kauf- 
leüth denn Zoll verförtigttn* Kikciikl 121. Br. &u. 
B. 1,701. SW*. 1,1009. 



Flacher, Schwalb . WörtWb IJ 



71 




1123 



verfentenen — verfluchen 



1124 



f ver-festencn, ver-festigen schw.: fest ma- 
chen. .Dar umbe hiezin wier disin Brief sehribin und 
mit unsirni Insigel ganzzilicben vervestinun und ver- 
sigilin* Ulm 1281 /Ub. 1, 1G5, .Dez geben wir ... in 
disen Brief ze ainem Urkunde vervestend und vcrin- 
sigelt* LpWibl. 1308/eb. 1. 297. »Das ich nicht . . . 
weich von dir. Tue mich in dich vervessten 4 Cr. 1480/ 
Al. 3, 254. ,Vervestige es mit Werck, dass nit heraus- 
falle* Skuter. — f Ver-fcstcnung f. : Aechtung. 
,Verfestenung nympt dem Mann den Leib. ob er darynn 
begriffen weit, unn nit sein ltecht* SwSp.Lde. „2"/ 
Scb.O. 1734 (Wack. 365, 7 /Lkx. 3, 288). — Dp. 562. 
Halt. 18 5*. Sw», i. in». 

rer- fetze“ -e-, ver-fetzge“ BiBell. schw.: 
„zerfetzen*. Wohl nur Part. Ein cerfetztes Kleid ; 
ein v-tes Geeicht etwa nach Händeln. Verfetzt herum 
laufen in Lumpen. — Swi. i, uu. Eu.i, tu. 

ver-feureu schw.: 1. 1 durchglühen. .So ein Klotz 
Eysen allweg im Feuwer ist unnd durchauss verfeu- 
wert wirt und so er also giftend durclifewert in der 
Eis bleibt 4 SFkank. — 2. zum Heizen benützen, »ti- 
gern. Ich habe im letzten Winter 100 Centncr 
Kohlen rerfeuret u. ä. 

f ver-flnanzen schw.: ,Und ist das fielt verfinan- 
tzet wurden 4 Scüertl. 21 : durch Finanz , Betrug udgl.. 
verwirtschaftet. 

ver-flnde“ st. : = erfinden, verbr. Der hat 's 
Pulver m et rer fände" verbr. Vgl. verdenken 1. — 
Schöpf 137 ( der '). 

f ver-llnstern schw.: wie nhd. .Habend ein ver- 
fünssterte Yerstäntnuss gefrembdet* An». Bin. 1475 ff. 
für älteres .crtumkclt Vernunft der Vinster Eph. 4, 
18 /Bih. 2, 166; Orig. ,tenebris obsenratum habentes 
intellectum*. — Sw*, i, 87s. 

ver-flsele" i- Rh., -ere" WaiHoH. schw.: zu 
klein, unleserlich schreiben Rb., = v er feinsten und 
neben diesem W.villoh. — S. fitelig. 

ver-fltschle" schw.: aberheuern, bi**, von Kleidern: 
Die Uos- ist am Arsch rer ft schiel Bo»:Sind. RtPI'uII. 
Rai.ObUI. Vgl. durch f-. — Sw», i. ius. 

ver-Utze*' schw.: durchhauen. ,Nei m in rf' Kam- 
mer . . . Als wollt er 's Weib rer fit za' Neffl. 55. 
Vgl. terpfitzen 1. — Scii.O. um. Sw*. 1 , 1154 . Sn. Ul. 

ver-flammen schw.: 1. f in den Klammen ver- 
dunsten. .Brenn den Schwefel, biss das er verdammt* 
Sf.it eh. — 2. Part, ec r flammt. Er hat sich v. 
geärgert Na Warth ; cuphcm. Contam. aus verdammt 
und verflucht. 

(ver-flämme“) v e r - p f 1 ä m in c " schw.: 1. trans.: 
Obst r. dampfen Allo. — 2. intr. ,Mit. schlechter 
Kost Im grösten Frost Mechten ihr schier verpflem- 
inen* 1642 /Strifk 575: „verschworen" o. ä. — S. 
flammen, 

ver-flankieren schw.: sein Vermögen durch Aus- 
schweifen. Wandern udgl. durchbringen „Schwab.“/ 
Hausl. 1, 337. Vgl. flankieren. 

ver-flattere 1 * schw. : zerfluttern. .Indem den Bör- 
cken das HertzblAt aussgeschnillcn wurdet, davon her- 
nach selbige nicht mehr ül>er sich wachsen , sondern 
nur Verladern' Wt* 161 4/R. 16, 1, 264. - Sich zer- 

splittern, von den Stimmen lud einer Wahl : ,A’m dass 
koaner v o deane zw ec ... na kommt, 's ist besser, 
wenn d' Stint ma verflatteret' Waus. Schulth. 27. 
,/ denk älls, d' Kura weandt ganz verflattara ‘ 
des». Repr. 21. 



ver-flieke" schw.: 1. durch vieles Flicken ver- 
unstalten. Nur im Part.: eine cerflickte Hose u. ä. 
Über und Uber geflickt, all gern. — 2. für Flicken 
ausgeben. ,Von disen (5500 fl.] hab ich das erst Jar 
2500 fl. an Teebern, Zaun etc. verflicht* .Schkrtl. 10f». 

— 3. Part, verflicht euphetn. für verflucht Tb. Her 
E ntr. . Wär doch r., wenn er a Fremde brächt* 
Waon. Ern. 20. V. und vernäht f Ausruf der Ver- 
wunderung Allo. Vgl. verflixt. Vgl. Schöpf 144. 
787. Lux. 60. — El», i. 1 «. 

ver-fliege“ s. fliegen st.: 1. wegfliegen, sich 
verflüchtigen. Da macht* ma m v. Eh. Ein Schmer?. 
ist bald cer flogt*. D 1 ’ Hits’ (in der Stube) ist rrr- 
floge " verbr. ,So aber dieser (christl. Fürst] abstirbt 
und ein Nero folgt, liilff (Jott, da verschwinden sy 
all und verfleugt Herr Omnes wie die Mucken im 
Winter* SFrakk. ,Die süsse früh v-de Träumerei* 
•Schill. K. u. L. 4. 7. — 2. zerfahren, zerschmettert 
werden (bes. durch Fall) ÜALOstd. — 3. f refl. .sich 
v.‘ durch Fliegen Bich wohin verirren (und dort hangen 
bleiben). .In ihrem krausen Haar die Sehlen sich v.* 
WKClUf. 1, 116. — 8w*. l, 117». El», l, ist». 

t ver-flleheii st.: , V. profugere* Am. 151 2 /Df. 552. 

f ver-flleHse** st.: ausfliessen. t Y. des Harns 
urinac profluvium* Wiks. — V. von der Zeit lat nicht 

|M»p. — I)p. (6|. 8w*. I. 1818. Neik. 22 . 

ver-fllxt -f- Part.: = verflucht , verbr.. bes. 
HalbMA. E im * v-e Sach 0 , Geschieht*. S. a. rer- 
flicken 3. — Schöpf 144. ;k7. I.kx. s». Swl I, im Ela. 

l, 171. 

ver-flössen, ver-flözen schw.: 1. durch ITefaer- 
schwemmung beschädigen. .Ein grosser Wolckeubruch 
. . . das Dorf verflötzt es gar mit Vieh und Leut* 
SFrakk. ,Denn solche Wasserflut . . . die Weinberg 
meistenteils verflögst . . . Baumg&rten mit Steinen flber- 
führt* Ku Hobel). 1653 /Eyth 147. .Nachdem durch. . . 
Schnecwasscr und EisscholUnen die Flotzgassen . . . alle 
Jahr verflötzt und verschwennnt* Wt. 1667/R. 16, 1, 
485. S. a. er flössen. Mod. rerflöae" (W. -oe- . 0. 
-?s-, S. N. -f-) ebenso. Die Wege sind ganz rer- 
flözt verbr. Den Magen r. verwässern HKttEntr. 
Vgl. cerpflatschen. — 2. f zerflössen, wegfliessen 
machen. .Fürbas solt du [Krug] von disem Wasser 
verschlissen und verflösset werden* St rix h. Aes. 29 1 : 
,te diluet irnber 4 . , Maua Samen verflössen ... das ist, 
wann dem Mann wider sein Willen . . . der Samen ver- 
fleusset* WlRs. Arzn. 256. — K ver-flössle“ schw.: 
verpissen, jen. />' Kuxe" r. die Hosen v. HuBurgb. 

— B. 1 , 767. 8w«. I, 1215. 

ver-flEche* -us- , s. fluchen ; verfluche" alt. 
mod. is- S.vEb. schw.: wie nhd. .Du verflfichest die 
Abgöter* Am. 1475ff. für älteres , verspannst* Rom. 2. 
22 /Bib. 2, 17: »abominaris*. »Verfluochet sye, der... 
es nit getan hat* Steine. Aes. 221. »Der sol verfliecht 
sin byss in das neünd Olyd* Kht. 1506: Al. 9, 193. 
.Solche Lehr nit allein mit Bannen verfliechen und ins 
Elend verjagen* Brenz Conc. z. Trient 13. .Du wirst 
verflUecbt sein 4 , , verfliecht* ders. 37. Ps. 38. ,l*fei dich, 
du verfliechter Sack!* Zchr. 2, 12. Einen in Grunds- 
bode* *‘nei" r. SAÜaid. Himmel und Hüll • r. et- 
was ernstlich bekräftigen (o. 0.). Verflucht und 
vermaledeit sind d' 4 Leut 4 , wo Geisse* an d' Hund’ 
hetze" t „Fluch de» Spielmauns vor dem Tanz 14 Rw 
Neufr. /«* ha hr 's Tanzt" ( Spielen . Würfeln u. ä.) 
verflucht ihm abgesagt S.\Eb. Refl. sich c. ,Er 



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1125 



verfluchen — rerfrieren 



1126 



hoot sc verflucht, er teiss net , was roarkomm * 
Neffl. Org. 239 : „sich verwünscht, wenn er wisse“. 
. 3fr i Schtcoger hot sc schau lang verflucht , dass 
er dui Jffeiroth net ei"gang‘ Wag s. lfdstr. 77. — 
Bes. Part, verflucht! Verwünschung. B’sesse" und 
e.f Allo. Vgl. verdammt, cerfluchtisch, verbeint 
3d\ euphemistisch dafür rerflammt, -flickt, -fl tot. 
-flu risch. Auch als intens. Adv. : r. kalt. r. dumm, 
v. schön u. Ü., allgem. — Lex. 99. swt i, uw. Elb. i, 

164. »KU*. 2*. 

+ Ver-flucher m. : f Ewer keiner soll leyden als 
. . . der Verflücher* Aua. 1475AT. statt älterem ,Ubel- 
sager* 1. Petr. 4, 16/Bm. 2. 436 ; Orig, ,maledieus*. 

t ver-flüchtlg Adj. : flüchtig. , Verflüchtig cm an- 
sor [,cvasor*]* Auo. 1512 /Dk. 552. 

ver-fluchtisch -tta- Adj.: = verflucht. Di's ist 
Ja r. ! NEnBald. K a ist v. tccit bis dahi" Ws 
Scbweinb. 

* ver-flurisch *«- (-£*-] Adj.: cuphera. = ver- 
flucht WsAnk. R.wZnssd. Ei c. Ausruf der Ver- 
wunderung lUvZussd. 

* Ter-flutte™ -ii- schw. : zu stände bringen. !•* 
ka mm 's m it v. , verkraften“ . bewältigen So.vTuFisch. 
Hind. OBERDKRett./Reis. 2. 697. 

„ver-folen* schw..* „,Verfohlen* der Jungfrauschaft 
berauben ÜLnlJrk. 1691* /Sen. 198; zn Fohlen ? 

f »r-folg (m.): Folgeleistung. .Hart V. thuen‘ 
die Bauern dem Begehren des Truchsessen W. Wolsn. 
1525 /Baüm. Akt. 259. .Also ist erstlirh diesem G. nit 
V. geschehen* Pohaiw. XVI/Bkr. 274. .Mit ir beider 
Frit, gueten Willen. V. und wissenhafter Tftding* Aul. 
1532. .Er miist V. thon den Edellenten* AdoChr. 4, 
1 04». .Demselben wellen sie treulichen V. thon* 214. 
.Dass sie seiner treuen Ermanung . . . Vervolg thetten* 
307. — Adel. 4. joa«. 

ver»f«lge'‘ schw.: A. f intr 1. folgen. , Verfolgt 
hinflr unsser Vertrag* die Fortsetzung des Vertrags 
Rem 32. — 2. Folge leisten. .Haben ... in güetlicher 
l'nderrede zu v. geschritten und begert* AijgC'uk. 2, 
298. — 3. verabfolgt werden. .Das alles soll . . . dem 
Förstenthumb Wt. von allennenglich unverhindert ouch 
v. und werden* Wt. 1498/Sattl. II. 1 B. 38. .Das Hut 
soll v. unnd zngestelt werden* Wt. 1557/R. 4. 147. 
Bes. f v. lassen* verabfolgen. .Im solich Gut zu seinen 
Händen v. zu lassen* Rw. 1479 /Al. 28, 220. , Darwider 
retten, warumb inen nit das mer ferfolgen zft lassen, 
so doch das anderen Zinften erlabt wer“ AuüChr. 4, 
435. .Dieselbige , . . Stett . . . widerumb zu Händen 
vervolgen zu lassen* CvWt. 3, 23. ,Hcrtzog Cristoffel 
sollt . . . den Achten . . . Widerumbcn vervolgen lassen 
zu diser Frist, Auch inen, was davon worde n entwert, 

. . . Abtrag thon* Rohr. 89. Vgl. Bl. — B. Irans. 
1. t verabfolgen; vgl. A 3. ,V.' ausfolgen Scherte. 

1546/Hkrb. 200. .Ir Hab und Out ... eingezogen und 
daran nichtz nachgelassen oder widerumb verfolgt, 
sonder alles strenglich volnzogen werden solt* CvWt. 
3. 22. — 2. wie nhd. ,Da . , . hören [sy] nit allein 
das Ciegentheil nimmer, snnder verfolgen» auffs höchst 1 
SFbask. Verfolgt sein teie die Eulen unter den 
Vögeln Ws. Doch nicht pop. — 8. a. er-. De. ui. 
B. 1,713. Hw*. 1, 612. 

ver-foppe*' schw. : gründlich foppen . reizen. 

. Hu und anander gttuv rerroppet und remoppet 1 
Winkalh./Al. 17, 74. Gelegentlich möglich. 

rer-fordf re n -fpadara schw. : = erforderen 1. 



J) ir Not ver forderet ’s es ist ein Gebot der Notwen- 
digkeit RTpfull. BALÜStd. 

ver-fotzle" -p- srhw. : trans. zerzausen, intr. fa- 
serig werden, aufgehen RtITuII. RAvRingg. (u. sonst). 
Das Seil c-t ganz. — 8wz. l, n&7. Ew. i, 168 . 

ver-frage'* — Laut s. fragen — schw.: „er- 
fragen“, verbr. , vgl. Reih. 2, 498. .Man hatte ihn 
gesucht . aber nirgend vergretschcu oder v. können* 
IJlm c. 1700/Chq. 270. 361. „ Der hat de" seine" cer- 
fraget ist betrunken“ o. 0. 8. a. er-. 

ver-fremde n schw. : = entfremden. .Sie wäre 
an Kindesstatt angenommen und Haus und Aecker der 
Küferin wären nicht verfremdet worden* Auer». 4, 242. 
.Während die Eltern sich verfremdet und tiefverletzt 
vorkamen, da man in ihrem Beisein und gewiss über 
sic [französisch] sprach* dess. N. L. 1,127. — Df, 55*. 

ver-fresse" — s. fressen — st.: 1. zerfressen. 
Vom Wurm r-e^ Hole u. a. — 2. durch Fressen ver- 
brauchen ; wohl allgem. Glücklich ist , Wer ver- 
frisst , Was net zum Versaufe" ist Ulm/Zfdm. 1906, 
32; litterar. Ursprung». Part. Ma* tcciss net. sind 's 
verfressene Sauf narre" oder versoffene Fressnarrc " 
Ha. — Df. 5M. Sw*, i. ins. El*, l, IM. 

ver-fretzen -f- schw.: zur Fütterung verwenden, 
verfüttern. S. f reizen. ,Mit den Rossen v.‘ Schwärm 
M ickh. XVI/Auo. 167. .Weil das Stro nur verfröast 
und nitt nnderstrewet wirdt* K rafft 130. ,Es sind . . . 
2000 Schöffel Hähern verfretzt worden* IIainii. 1616/ 
NHbid.Jb. 1.304. .Führten in [Haber] in das Schloss 
. . . und verfretzten* Widm./Gq. 0, 77 (s. a. rerätzen 1). 
Heu ,v.* Gab. 1621 /Chf. 72, 129. ,Verfrezt man jähr- 
lich 78 . . . tansent Scheffel Huber* Haish. 1629/Qu. 10, 
187. Vgl. A ui». 168. Mit übler Nebenbed. : ,Sind in 
den Häusern umgelaufen , alles geplündert, verfräzt 
und verderbt* RiWannw. XVII/Rt.Gbl. 3, 50. — Wird 
wohl noch verkommen. Df. 552. B. I, W13. Sw*, i. 1344. 

ver-freue D — Laut s. freuen — schw.: = er- 
freuen : vgl. Waon. Rt. 110. — Dp 558 

ver-freundet Adj.: verwandt. ,Dann er zu Rw. 
seer verfreundt* Zciir. 3, 47: viele Verwandte hatte. 
..So nahe cinandern verfrundt und verschwägert* 3. 
555. Ob noch üblich? — B. t.sss. sw*.i f i3i>o. 

+ ver-freundHchuften schw. : aussühnen. ,Die 
Künig der Hörsskrefften werdend verfraindschafft* 
, Amm. Ps. 97 */Schm. 204. 

f ver-frlden schw. : 1. „ umfriedigen **, einzäunen. 
„Gerten ... um ihre Stücke .ze verzrtnen und ze v.“ 
1427 /Fürst. 6, 259. „Derselbe .verfride* sein Gut . . . 
und wolle . . . nicht in demselben ihr Viel» weiden 
lassen“ 1505/7,187. .Solle Ire Wissplatz . . . v.. ver- 
bagen und vermachen* SAllossk. 1530. — 2. refl. ,sich 
v.‘ sich versöhnen. .Wäre cz och Sach, daz . . . unser 
Gesellen niderlägen, gefangen würden, . . . darnach 
Süllen wir uns weder sünen noch versprechen noch v. 
gemainlich noch besonder* Wilhklmsbini» 1380/Vjh. 
4, 2. — Frisch i, SRC. Adel. 4. 1087. B. i. «io. 

Tpr-frierc“ — Laut s. frieren — st. : = er- 
frieren. allgem. .Was . . ain kalter Winter, dass 
nachent all Mülen in der Stat verfroren* AuüChr. 5, 
313. .Ich aber lües das ßoth . dann ich one das 
immer verfrflehren nnnd vohr Költte nicht blettben 
knudte* Ki ruhet. 436. .Armes Tierchen, sagt 1 ich. du 
verfrierst ja hier — und warfs in die Flamme* 
Schill. Raub. 2, 3. Vgl. Sau.. 138. Besser rerstickt 
als cerfrore" [der stickt — der fröre" Mo Rein »br.). 



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1127 



▼erfrieren — verfllreii 



1128 



Heut 4 sind schu* riet * rer fröre * zu einem, der sehr 
Ober die Külte klafft Ws. . vgl. D.A. 6, 28. Grad* 
hat ma m e‘n‘ M Wage" roll Verfrorene vorbei y führt 
sagt man zu frierenden Kindern HnPfftff. Um Pan- 
krax [12, Mai] und Sertaz [13. Mai) Neumond im 
Stier . So fürchte dass Obst und Weift rer frier* 
Cs. Es. Zu nahe verbrennst , tu fern rer frierst, 
vgl. Schm. 081. Die vorne" verbrennt und hinte * 
r erfröre" sind , sind schicer z" kuriere* Rn. Wenn 
d iw Wiese* net r. r tm eM verbrenne m sie Be. Wenn 
der Weinstock rer friert in der Wolle* . Trinkt 
ma* de* 11 'ei* aus der Rolle* (Schapfe, s. Rolle I 7) 
Hlb. Der ist scho* im Herbst rer fröre* (o. ().). 
Dem ist scho* der Herbst rerfrorc * er hat den Mut 
verloren, ehe er die Sache nur angrei f t Neffl. 461. 
Die Stande* t da, icie wenn ihn •* der Herbst r er- 
fröre* war* TC./Zfhm. 1, 366. !>• Haar * hat sie 

mit Pomade y schmiert . Dass ihr e**mal kei" • 
Imus rer friert «aus einem Spottlied SaEI> Der Win- 
ter ist verfroren wenn es nach früher Kälte wieder 
mild wird Oe.; vgl. vertragen 4, verwerfen 3. 
— Mit äusserem Obj. , wofür sonst rer frören. 
Der hat sein** Verstand verfroren. Du wirst 
gatt* dein** Eierstock r. zu empfindlichen Weibern, 
s. E. Part, verfroren wen es immer friert. Ein 
c-cr Mensch allgein. Nicht r. sein „unverfro- 
ren“ BxLOstd. Um des (eine Flasche Wein udgl.i, 
Wege* dem bin i* au <K *et r. „da lasse ich mich 
nicht lumpen“ Nb Eng. HoZang. EwStödtl. — S. a. 
er-, — B. j, na. Lex. im. Swz. i, isis. Ku. l, in. Sr*, m. 
Mti“. tt. Kaue 39. 

ver-fröre 0 -e-, -ae-, -fo- naw. schw. : erfrieren 
machen, wohl allgem.. vgl. Waon. Rt. 109. ,Ich be- 
sorgte. düeOren und Nasen zu v.‘ Kiechel 56. Schiller 
kam in die Akademie „mit einem ausgebrochenen 
Kopf und etwas verfrörten Füssen* 1773. llätt der 
dünner Gewalt, Tdp er r. Jung und Alt Ws 
Ehorh. Die Ohren, Zehen usw. r. Der hat ’s Jlire" 
in [an EwWöss.) de* Hundstug'* rerfrört Ha. Ew 
Wöbs. Der ist so dumm wie die. wo aus Russ- 
land > 'komme* sind, i'* mei *' der hule 's Hirn 
au rk r-t Sa E b. Der hat d u Füss* rerfrört ist so 
betrunken, dass ihn die Fasse nicht mehr tragen kön- 
nen MO. Ws. LxDietm. Seibr., vgl. MpUlm 2, 23. D.A. 
6, 72. Wo ist denn der ystandc * mit seine * run- 
de" Stiefel" [BiergUUer] , dass er d u Eiiss 4 so cd 
hat ? Bißelt. — «Schöi* r 156, Lex. 109: der-, sw*, t.isii. 
Elm. 1 , iss. Mia- 33. 

ver-fttgen scliw. : 1. f abordnen. ,AU nnn diss 
nit. hellfen wolt, ist der dritt gross Prophet Jesse oder 
Jesus verfügt worden* SFrank. Reil., vrie nhd. ,Darzu 
wurden beruft die nachfolgenden Doctor»« und ander, 
die sich selb» dann verfüegten* Wbh. XVI/Ber. 129. 
t Het die «Statt ein dreieckechte Form wie ein Schilt, 
also das zwei Theil sich verfügten zum grossen Meer 
und das berürten mit Porten* SFkank: «sicherstreck- 
ten“. — 2. im Amtsstil noch c„ Verfügung = ver- 
ordnen, Erlass. — Halt. lass. Sch.O. 1735 . 

ver-fuggere® -i7- schw. : verhandeln . mit dem 
Nebenhegriff des Unzwerkmassigen , Heimlichen Bok. 
Her. Tii. Rt. Nt. Bes. von kleinen Kindern, die 
etwa ihre Spielsachen an einander verhandeln. — 
S. da» Simplex. — Kl». 1, loi. 

ver-flllle” -f- schw.: füllen, erfüllen. .So, Jet» 
isch dei Will verfallt RnHailf. Iib. XlXiueü. S. a. 



er-, der-', er rollen. — Dr. A68. Swx. 1.71M. 

R ver-funkc“ schw. : verbrennen , jen. Pkulld. 
1820/Kwior 1, 345. GumTrocht. X VI II /M* Hz. 38, 100. 
| OsPfed./VjE. N. P. 18, 213. Vgl. das Simplex. 

1 „Vcrfur“ s. Fur(e). 

I ver*fllre n — -io- usw. , a. füren — schw. : 1 . 

1 wegführen, an einen andern Ort. führen. ,So verfüre 
myn Widerpart die fliessenden Wasser, so will ich 
1 das Mer uns trinken* Stbinh. Aea. »9 : ,avertot‘. .Wann 
der L. hett ainem Walhen Oftt genommen und for- 
miert auff der 8. Schloss* AuqChr. 4, 449: .entführt*. 
.Wo etwan widerwärtige Wind sich erheben und die 
«Schiff v. und verwerffen wird* Fkonrp. Waren v. 
exportieren. .Ir Waren . . . Werden vermehrt unnd 
gmacht bekandt Durch die KanfHeit in ferne Lanndt* 
Fiz. 73. ,Vil oder wenig [Wein] uff frembdo Wein- 
markth zu v. 1 Hlb. 1657/Hki;ss 23. Reil., sich ent- 
fernen. .Vcrfürten sich gehn Ulm zu Doctor M. N.* 
Ha. 1617/Cbp. 8, 73. Hfcher auch: ,Und ... warent 
sie [Jünger Jesu] uss in selber verfurent die nnkunden 
(Weg irs Geminton* HvNdl. 15, 14; erklärt: gingen 
von selbst die verborgenen Wege des Herrn fort. — 
j 2. in die Irre führen, falsch führen, a. phys. .Die 
Aidgenossen waren in icr Ordnung . und F. verfftrtz 
aus Verachtung* AuöChr. 4, 426. .Die Teutschen . . . 

1 haben zugesetzt, seind von ihrem Obristen auss dem 
Vorthall über den Graben verführet* Schketl. 65. .Ich 
' weite ihme die Hanffen v., und die Sachsen wären in 
2 Stunden noch nicht vorhanden* 111. ,I)as wir immer 
nit recht daran sind und täglich ein «Schiff nach dem 
andern v., wann wirs auch am besten meinen* SFrake. 
,Si weren . . . umhlcgt , klagten , ir Kayser bet sic 
scbcndlich verfürdt* Widm./Gq. 6, 252. „Es war ihr 
gar nicht möglich dahin zu kommen, so sehr wurde 
sie .verführt*, und so musste sie her um irren 8 Sosth 
O berstd./REis. 1, 43. Mod. nur noch in der RA. Da 
ist der Karre* (scho*) rerfiirt die Sache schon ver- 
dorben, verbr. ; Des ist e** rerfürtcr Karre*. .Der 
Wag ist verführt* JAkdreae Qegenbcr. 173. .Nun ist 
der Karr jetz ganz verfüchrt* 1634 /Steiff 565. ,I)er 
Karren ist eben jetzt verführt* HKukz 2. 141 . S. a. 
verschieben : aber nicht «verfahren* wie nhd. — b. 
übtr. *) rer führt sein phantasieren, irre reden, z. B. 
irn Nervenfieber KiWeilb. Der ist ganz r-t. „ Vcr- 
füart nicht wohl bei Sinnen , incorrigihel ; der auf 
bösen Wegen wandelt“ Tu. Baak 1787. K s hat mi ** 
glei verführt ich habe gleich schlimmes geahnt» daran 
gezweifelt Rt./Waöm. 127. — ß) moralisch «verleiten“, 
lat. seducerc. So iu den Au«. Bibeln 1 4 7f>ff. ,v.‘ für 
früheres »veriaiten* Mt. 24. 5. Mc. 13. 6. 22. Joh. 7. 12. 
Offb. 20, 8. 10 /Bir. 1, 91. 172. 363. 2, 521. Vgl. Ver- 
füre r. .Sagt ... er solt sollich Ding nicht predigen, dan 
er verfuorti die Leutt darmit* AugChr. 5, 199. Ebenso 
mod. Einen (zu etwas) c. Besonders geschlechtlich. 
— 3. f .überführen“, verurteilen, von der Feme. 
.Man soll dich billich hau Als ein verfurten Man. Der 
in des Riehes Ban Ze Westfalen ist verteilt* HySacbb./ 
Altsw. 170, .Das wir mit weetväliscbeffl Gericht ver- 
lört. wurden, das si uns dann nit schuhen und darnft 
uit halten wölt.on . . . Were aber die Antwort, ob wir 
verfört weren oder wurden umb Sachen, die dahin nit 
gehörten . . . , das ai dann duruff nit halten wölten* 
Rw. 1460 /Gm. 3, 55 7f. — 4. überfahren ; z. B. Kinder, 
Hühner r. NiGrötz. RTpfull. B.ALOstd. Vgl. rer - 
funcerken. Ilieher oder zu 1 : .Schuldegot er in 



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1129 



verlUmi — vcrgugeren 



1130 



[den Kaufmann. der über die Brücke gefahren ist], er 
habe im sinen Zol verfüret, dez sol er zen Heiligen 
swem. daz er im geriiffet habe 4 SwSp.Lur. 193. .Swer 
Merkedezoll verfüret, der sol geben drizeg Schillinge' 
eb. Vgl. rerfaren H 2. — - 5. vollfuhren, mit abstr. 
Obj., stets tadelnd. E im Geschrei , e i n ,n Lärm, &* 
G'schtcätz n. ä. c,, allgem. Die rerführt 's refsf 
Luderleben verbr., vgl. Zkhm. 2, 78. ,Ein Zetermor- 
dio drüber v. 4 HKurz 6, 28. — Dk. 56». Halt. isäs. 
Scn.o. 173«. B. 1 , 750. Scnöpp 150 (der-). Swz. 1, 9*3 , Els. I. 188 . 
Schmidt El«, »is. Sm Hl. 

Ver-flirer m. : wer rerfiihrt (2 b ß). .Als die 
Verfflrcr 1475ff. statt älterem ,Verlaltcr‘ 2. Cor. 6, 
8/Bin. 2,122; Orig. ,ut seductores'. Mod. ebenso. 

ver-ftlreriscli Adj. : 1. wie nhd. — 2. neugierig 
Unlierm. Vgl. verfärerisch, erfüren. 

f ver-fftrlsch Adj. : verführend. .Die falsch ver- 
furisoh Leer 4 Lotz. 40. 

t ver-furlonen schw. : trans., Fuhrlohn für etwas 
zahlen. .Habe ein Viertel . . . Tuech für W. gewogen 
und biss nachher A. verfuehrlohnet 4 Am.. 1887. 

f ver-fUrsprechen schw.: refl. .sich v.‘ einen 
Fürsprecher. Anwalt beiziehen. ,V-d sich die beede 
Parteyen. die Herrn und vom Adel alss Cliiger namen 
zu Fürsprecher Doctor F. . . .* Walpb. XVI/Bkr. 532. 
— Dp. 5ML SCH.O. 1736 B. 3. m. 

ver-fnrwerke' 1 fsrfugnejbrg» sohw. : 1 durch 
Fuhrwerken verderben, z. B. Kinder, Hühner, vor 
allem aber Strassen , Wege etc. BatOstd. TfrGrötz. 
Vgl. cerfüren 4. — 2. Der Karren ist r-ct — rer- 
führt (2 a) NxOrötz. 

t vt*r-fttrwitz(ig)en schw. : seinen Fürwitz befrie- 
digen. ,Do het sein das Volck schon genüg (denn es 
verfürwitzt bald) 4 SFrank. .Das Volck thet abermals, 
wie sein Art ist, het an Jeptbe auch schon verfür- 
witzt, s flehet Ursach, da keine ist* eh. ,Wolt er (der 
fiirwitzig Bofel] das teglich etwas Neuws wer. und 
wie fast er nach einem Ding geylet, so hat er doch 
bald daran verfürwitzigt und vernengert* eb. S. a. 
rerneugemen. — B. 2, iosa. 

f ver-fllrworten schw. : .einem etwas v.‘ im Vor- 
aus versprechen Ulm XVI/NObl. 154. 

ver-furze" schw. : wie nhd. Eine Hose u. ä. r. 
rer-fnttere" -tia- schw. : 1. als (für) Futter ver- 
brauchen. Wir haben 100 Centner Heu, HO Mark 
odgl. c-t. Allgem. Syn. rer f reisen. Auch ein Tier 
r. mit Futter versorgen. Der ist net zum r. ist ein 
Fresser Os. NrGrötz. RTpfall. — 2. einen Stoff als 
Kutter in Kleidern benützen. .Dass er einen frembden 
Sack, N. N. gehörig, in seine Hessen verfnetteret 4 Aul. 
1676. — Swz. l, 1138. 

rer-gabe" schw. : sich c. sich beim Schenken 
überanstrengen. „Wenig geben* (o. O.). offenbar neg. 
oder ironisch. — Vgl. Sw*. *, 56. 

rer-gablc“ I sehw. : = aufgablen llKcuJung. 
— Sw*. *. «1. Mm*. 33. 

Ter-gable n II -p- Rn., -p- IloBier. schw.: refl., 
sich e. stolpern. — Ohne Ort ist eine Form -gkye- a nge- 
Kcben. 

t Ter*ga(c)hen *,ver-gächcn) schw.: refl. .sich 
v.‘ sich übereilen. ,Fraw M., hant uch in Hut Und 
thund uch nit vergaben 4 HvSachs./Altsw. 184. ,Het- 
tind die sich nit vergacbet und hettind ir Fründ ge- 
wartaf Am.. (wann?). — .Hat man mir... all meine 
varnde Hab an und eingenomen , dazu mein ellich 



Hussfrouwen und zwen Knaben uss Furcht und Er- 
schrecken vergecht 4 Sem». 1514 /Sattl. II. 1 B. 179; ob 
hieher oder zu rer ff ducken ? beides passt nicht recht. 
— B. 1,888. Schöpf IM. Lkx. 105. Swx. *, 103. Schmidt Eis. 

38 ». 

ver-gHckcle", vcr-gackele", vcr-gäckerle" 
schw. : manchfache Bedd. und Wortformeil, nicht klar 
zu trennen. „ Vergäggala na Kuen öl, n vergagglc niJ 
Ew. : zerbrechen, verderben. „ Vergeggerle n verschüt- 
ten, verderben Siam.* Bes. aber durch Dummheit, 
Ungeschick um etwas kommen ; Irans, etwa# rer- 
gäckele m EsNeuh. NTBeur. Ru. Ho. BalIIcs. Rn. Eh. 
Bi. Ws.; refl. sich eergäckele H Rb., -ä- WzWalü 
n rergägeln , tergekkeln , rergikkeln a Schm. 215; 
p ergigäckerle" IlEciiStarz. „ Vergdklc* unnütze aus- 
geben WsSteinh. Vcrgdgerle 9 (wohl -p-) versäumen, 
ausser Acht lassen Tu./Oah. 160; zuletzt noch falsch 
machen UlmSöA. — Vcrgackcle* etwas gar zu schön 
zu machen suchen, so dass cs gackelig, geschmacklos 
wird RnEmerf. — „ Vergdgele" f- sich verschnappen, 
sich mit etwas vergehen EsSteinb. “ , rergackle» sieh 
verschnappen MRhErdm. ; 8. a. rergäcksen. — E» lie- 
gen hier gewiss verschiedenartige Bildungen und Wort formen 
vor. die aber doch »«sociatoriscb verbunden sein mögen. Vgl. 
rrrgAgeten n ff . err gackert, r er g ecken, rergoglen ; B. 1, 881. 
Ltx. IOC. (Sw*. 2, 168. Kl«, l, 905. i 

* ver-gacke** schw.: besudeln, z. B. von Vögeln 
Reis» 2, 701. — 8. a. rergäckelen : vgl 8WS. 2, IM. 

v erg ackeren s. rer gagereu. 

vergäckerlen s. rergäckelen. 

vor-gäckse' 1 schw. : sich verplaudern, sich ein Ge- 
heimnis entwischen lassen Ulm. Vgl. rergäckelen, 
rergicken. 

vergaderen s. rergarteren. vergatteren. 

ver-gaffe“ schw. : refl., sich r. starr und gedan- 
kenlos wohin sehen nnd dabei nichts anderes bemer- 
ken ; verbr. , Vergafft und verwundert sich allein ab 
flottes Angesicht und Güte* SFrank. .Dass sieh seine 
Gäste . . . über solchem allen vergaffeten 4 Widm. Faust 
220. Part.. : .Dass der eusserlich Mensch an den 
eusserlichen Dingen vergafft gar eusserlich wird* 
SFrank. Spec. sich in jemand, in etwas r. „ver- 
lieben 8 . Verbr. , vgl. Häusl. 1,335. — Ver-gaffer 
m.: ,die V. ins Ausland 4 Schub. Ohr. 1787, 323; geleg. 
Bildung. Sw*, 2 , 127 . Els. i, im. 2 , 931 ». 

ler-gUgele" schw.: unsinnig, närrisch werden 
Buck. Verzweifeln o. O. Vergägelet geisteskrank 
Buck VGI. 13. — S. a. rergagen. rergageren. Vgl. r er- 
gnekclm. 

* ler-gage" I -ä- LkWucIiz., LiScibr.; ver- 
giige n -p- OAllo. (nel>cn n rergagge mU Reis. 2, 697) 
schw.: in Ohnmacht fallen, von kleinen Kindern Lk 
S eibr. Wuchz. In einen Weinkrampf fallen, von Kin- 
dern Lk W uchz. ob.Allo./Reis. 2, 697. Vgl. rergäge- 
len, rergageren. 

f ver-gagen II schw.: .Die Gans ... ist ain 
schnöde, böse Gans, dann sie hat 700 Gens und ain 
halbe vergaget. welche Soinrna Gens gedielte Herr- 
schaft B neben andern . . . Renten . . . Einkommens gc- 
hapt 4 Zciir. 2, 254 ; spöttisch über Hans Gans von 
Neuses: vom /yrttf-srhreien der Gans? 

ver-iragere 11 -ä- schw.: (fast) vergehen Kuen 51. 
WsSchweinh. RAvUmg. Da möcht* tna • r. Dafür 
vergägere“ -p- RavEsenh. Vgl. rergagen, r er- 
gdgelen. 



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1181 



verbalen — Yergnrterunjc 



1132 



ver-gale" -o- schw. : ein Geheimnis, eine Schwä- detenspr. nachgeäfft, 
tzeroi entdecken GoeBoII. — V gal- ? r erkalten (*, d.)f ver-ganse“ schw.: 1. trans. , einen absehiinpfen. 

Yer-K , »lle w I schw. : vor Galle. Zorn vergeben, (bes. eine Weibsperson) eine Gans heissen Rh. — 2. 
.Ja sauber! dass tna* tu lieht rergalla, Voar Zoara rell. sich r. sieh durch Springen und Tanzen erlustigen 
sthiar in tT Allmacht falla ‘ Schkif. 107. — Facti- (o. 0.). — Lf.x.s, lu». 

tiv *. rergäUen. Adel 4, los». t Yer-irant f . : gerichtlicher Verkauf. = Gant. 

ver-gallc" IT schw. : einen e. einen Galle, Dumm- .Under dem .latir mag der Schuldner dass Pfand . . . 
köpf, schelten Rn. denn geschwornnen »Schätzen offenlich lansenn utnb 

ver-giille D schw. : wie nhd., verbittern, verekeln, tragen uff der V. 4 TüKilchb. 1504 /MHoh. 933. — 
.Meine Gegenwart soll dir den Genuss nicht länger v. 4 Fkisch 1 , Sis. 

Schill, Rftub. 4, 3. .Scharfe Blicke in die Zukunfft v. ver-gante” -dnd - ; - äm(b)d - Rt./Wagn. 136. 163. 
uns das Leben* Schub. Briefe 1, 167 (1768). ,I)ias RTPfull. RuBuch. : ver-gantne" Mi./Auo. 343. „all- 
Zaudern und beständige Hinsrhmatfiten nach euch gern, in Atro. Schriftwerken“ eb. 180 schw.: wie nhd. 
[seiner Familie] vergällt mir das Leben* eb. 2, 188 Als nur oberd. bez. Adel. 4. 1039. .Während man 
(1785). Ob pop.? Vgl. vergällen /. — 8w*. 8, ans. in Silddeutschland vergantet wird, kommt man in 
Elr. l.a». Xorddeutschland in Concurs“ Ackrb. Schrift u. Volk 

Ter-galoppiere" schw. : „vernachlässigen Nt 220. .Das der selb . . . über die Pfannde richte and 
Bear.“ Sonst refl. sich c. (r ergaloppartiere* ginne zu vergantnen und ze verkoufen* Ulm 1418/ 
NKKRallm.) aus Voreiligkeit einen Irrtum begehen, Uq. 8. 173f. .Tuond ir Lib und Sei v. Mit swätzen. 
verbr. „Einen Felder machen, sich verlaufen* Häusl, luodran und tauten* Tnetz 4694 ; vgl. 8642- .Ob... 

1, 338. .Nichts für ungut , aber da habt Ihr euch ain Pferd verlaist oder vergandt würde* 1488 MHoh. 

vergaloppiert* Ackrb. 2, 70. .Dass sie sich nicht als 909. .Man hat sein Gftfc . . . auff dem Marckt beriefft 
grüne Deutsche, wie man hier die neuen Einwanderer und vergandt* AügChr. 4, 37. .Man wirt im bald ver- 
heisst, v.‘ ders. Schatzk. 1, 65. .Sich durch Spiele im gandten* Auo. XVI/Chf. 897, 198. .Kovero zfi gefallen. 
Freien ergötzen WsMtihlh.* — 8wx. *, 207 . Eia. 1 . sio. der sein [Julius] gantz Geschlecht austilgrt und sein 
8, MO. Gftt vergandtet* SFrank. .Der Messner ist Under- 

ver-glUHlcre" -f- ; -gal stere" RwLaucb. Ws kanffer und vergantet der Kirchen Dienst, wer am 
Reute; „rer-gälste*“ Sinn. 216 schw.: einen er- meisten drauff leget* eb. .Allezeit demjenigen , wel- 
schrecken. ausser Fassung bringen, verwirren, aufregen eher das loste Gebot vor dem Ave Maria Geläut ge- 
Tu. Rw. Bal, Hbch. Ho. HnnBond. GsGrEisl. O.scuw. tan hatte, die vergandte »Sach solle bleiben* Aru. 180. 
ScHM. 216. Scheu machen, einschüchtern Hkcii. Bal. — Mod. allgem. „V. das Vermögen eines Schuldners 
Siom. Rn. Bös machen Gm Weil. Ein Rindvieh v. öffentlich unter seine Gläubiger austeilen“ Jouhm. 1786. 
scheu machen Raak/Kz. 15, 270. Durch Schreien ver- 10, 329. »Stet« mit Dat. der Per», und gew. ohne 
jagen RwLauch. Verhexen, verzaubern Bi.uk. Ver- Obj. : Dem hat man vergantet. Dem so"t* ma * 
lästern Hnliaus. — Bes. Part, vergälstert scheu, ver- im Hirn ( Verstand L.sElt.'i r. u. ä. so dämm ist er. 
wirrt. aufgeregt, verbr., vgl. BuckYGI. 13; närrisch weit verbr., vgl. Waon. Rt. 186. Oab. Rt. 1, 135. Vgl. 
RavSchlier. ; verwildert fo. 0.): wankelmütig, hals- .Lass dir im Hirn v.* II Kurz 5, 154. Der ist g*stnr- 
starrig LxSeibr. ; zornig WsAm. ; wie verzaubert Siom.; bc* und verdürbe ", tna" hat ihm no ek unter ‘‘em 
vom Teufel besessen Buck. — VrI. er geisteren . GaUter. /lode* vergantet Buck. — t Ver-ganter m.: wer 
— Dp. M 8wz. 2 , XM (er-). 235 . Km. 1 , fl 5 . vergantet. ,I>cr Cleger oder V.‘ Birl.Rw. 68. — 

• rer- gälte" -p- schw.: galt werden, keine Milch Ver-gantung f. : öffentliche Versteigerung. , Ver- 

mehr gelien Allo./Rkis. 2. 552. 701. Lau 16. S. u. ganttu ng publicntio bonorum* NFrischl. Nom./Gu. 12, 
vergälten. — ■ Swz . 2 . zs? (bes. SGall©»). 376. .Bei V. ermelts Spitals* Aul. 1589. Mod. kaum 

* ver-gältc" schw.: vergalten maelicn All 0 ./ üblich. — Vergant- wasser n,: sclierzh. für Kaffee 

Reih. 2, 476. 552. 701. Filmcr. NrGrfttz. — 8. Gant. B. 1 . hm. Scnörr 174. Lex 

vergampen s. verganten. n*. 8w*. 8, 8». El«. I, m. 

vergilnen s. rerginen . vorgären $. verjären I. 

vor-giinge" schw.: vergehen machen, zerstören. f ver-g*rte(r*)n, verg aderen schw.: versam* 
,Ain Schloss... sey von den ungläubigen Hunnis . . . mein; spec. von Kriegsknechten. .Knecht anlaufen 
in Grundt. zerstört und vergengt worden* Zchk. 1, 51. und vergarden* UvWt. 1540/Hkyd 3, 225. Jm Fall 
,Ain schöne Behausung ... ist es schadt gewest, das . . sich etliche Knecht oder Reuter wurden suttmen 
raans . . . ohne . . . Nott . . . hat ahhrochen und vergengt* vergadert haben . . . solch vorgadert Kriegsvolck* CvWt. 

2, 550. , Rustungen . . . welches er . . . zerhawen und , 3, 300. .Das sie sich in keinen Weg rottiern, ver- 

vergengen als unutz. alt Gerumpel . . . hat lasen* 4, gardem oder zu einicher Versandung. . begeben* Wr. 
284. — Mod. zergehen lassen Rsis. 2, 552. Durch 1565/R. 12, 293. .Sich rottiern, verganten oder zn- 
zu schwere Arbeit um Kraft und Gesundheit bringen sammen geschlagen* eb. .Das ich vil Knecht ver- 
LnSeibr. : Sie ist e* m vergflngts Weib : Er hat si th gartet und zusamen prachte* Schkktl. 35. .Vergadert 

ganz rergängt Itei seim Fuhrtcerke — Schöpf t*7. und zusammenbracht* „86*. .Sich rottieren, vergar- 
Swz. 2 , » 7 . (Els. 1 , 224.) dem oder zu einiger Yersamblnng begeben* Wt. 1621/ 

Yer-gniige"lielt f. : nur =: „Vorgeschichte*, lies. R. 12. 760. — Vgl. er garten. — f Ver-garternng 
unangenehme. Die hat au e* mt V. ,/n was b'stooht f. : ,Die Plackerei und Vorgarderung* CvWt. 2. 648. 
denn die Vergangaheit' worin hat sie sich vergangen Einicbe Plackerei. V. oder Versamblung* eb. 3,21. 
(s. vergehen 7 c) Nefpl. Org. 193. .Du wirst dei " .Bei dem Puncten der Vergadcrung der Knechte* 3, 
Verga ngah oit schau n teissa * eb. 199, Auch von 300. — 8. garten. Pr.ua. Frisch 1 , sss. B. i.aärt. Schöpf 
S achen: Des hat e 4 ** V. Aber stets nur der Gebil- 1 17s. Sciim.?m. 



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1183 



vergatteren — vergeben 



1134 



ver-gatteren I. vergatteren schw. : mit einem 
Gatter, Zaun odgl. versehen. .Dass dieser . . . das 
Haus gegen den Klostcrkof mit einer Lehmwand und 
einem Gitter . . . abschliessen (.verklaiben und vergattert) 
soll* Es. 1417/Gq. 7, 497. ,Das Narrenhensle, so uf 
dem Platz »tat und mit Eisen ist vergöttert* Zchr. 2. 
365. .Er hat dacelbt alle Fenster . . . mit Eisen ver- 
göttern lasen* 4, 275. Ob noch jetzt? Vgl. vergit- 
teren. — B. i, a&7. Lax. no. sw*. 2 , 4S9. :«04. Eia t, tu. 

verbittere 11 II schw. : 1. „ergattern* 4 , erfahren 
Schm. 155. Vgl. rergarteren. — 2. .verzweifeln* 
o. 0. Vgl. rerdatteren. 

f ver-gat tiereil schw. : in der richtigen Gattung 
unterbringen . richtig behandeln. ,Sy rechnet auch, 
wollicher Pfaflf der jüngest und der mittelst sei , da- 
mit sy ein jeden nach seiner Gelegenheit weiss zu 
vergatteren* Wirs. 

ver-giiueho" - ae - schw. : nur refl. sich c. sich 
affektiert und verliebt benehmen o. 0. Cs. Ein ein- 
gebildetes hochmütiges Wesen zeigen Me*. Viele Be- 
wegungen ausführen, um die Aufmerksamkeit auf sich 
zu ziehen BiiHes. Sich oft vor jemand neigen eb. 
Der ka** ui 1 * r. Ulm/Zfum. 6, 83. Ungebärdig lustig 
sein RiOberh. Bes. von älteren Personen, die sich 
wie junge gebärden WaiHoh. ,/oo, . . . trenn ne gar 
nimme komma Unit, könnt ih mi nimme so rer- 
gtinchu' Nkffl Org. 205. .Dan wird a Freud sey" 
Leint Monster... dear wird se reacht rcrgäncka' 
eb. 277. , Wie er ui certummla und rergaieha ka * 
Weitem. 800. — Auch ohne tadelnden Beigeschmack : 
sich mit Kindern lustig unterhalten Cs.; sieh erlusti- 
gen, sich Ws zur Ermüdung Bewegung verschaffen 
KiOw. (o. 0.}. Kigciitüml. : durch zu hustiges Essen 
den Appetit verlieren Rt./Waon. 108. S. a. cer- 
gä achten. — 7m Gauch ; vgl. mbd. ergtmeken. S. a. unter 
rergacheu Swz. S. 107. Elb. 1 , ll»7. 

ver-gäuchle" -ae- schw.: trans, durch Leichtsinn 
eine Gelegenheit Vorbeigehen lassen, wo man sich hätte 
einen Verdienst erwerben könticu NTBcur. S. a. rer- 
g fmk len. Vgl. rergäuehen. 

t rer-gauferea schw. : verspotten. .Ordnen . . . 
wir, das keiner den andern . . . verspotte, vergaufer, 
schelte* Berns K.O. 310; ist .vergaufere* gemeint ? 
Vgl. R. 11.2, 83. Schm. 222. — B. 1 , W5. .Swz 2 , 12 «. 

ver-gaukle" schw.: es cergankelt will nicht ge- 
lingen OitAlp. Vgl. rergäuklen 2. 

,ver-gäukle'“ -ae- schw.: 1. .kokettieren Hkk 
P fäff.* Vgl. cergduchen. — 2. .den richtigen Zeit- 
punkt versäumen KiOw.“ 8. a. rergü achten. Utn 
Nebeneinander von -4** und cA • fällt auf; Swz. 2 , 175. IW g 9 -. 
- könnte /.um Kartenspiel Gacgl gehören, clg. «las Ende de» 
Spiel.-* nicht rechtzeitig anmigcn; *. aberg-, 

t ver-gaumen schw.: verhüten. ,Also soll auch 
dein GmUet die . . . Schaden, ee sie kommen . . . , vor- 
sehen und v.- Zwick Erm. 115. 

Ferg- ■*?-, flect. -e* m. : Srhiffsmann. Fährmann. 
.Hirten, Schützen und Fergen* NKMOckm. 1429 /WKr. 
10, 35. ,1 ß dem Ferg geschenktt* Wsh, 1436/Yjh. 

2 , 253. Jlainrich der Verre oder Schefman* Ltxn. 
XV/Zks. 4, 121. .Zinn Ferge kommt a Mdle no 
nachts um a zwölfe rum* Skufflr 230. Vgl. ,Der 
Fährmann, im Dorf der Fergen han ues genannt* 
Wild. 3, 87. — Dafür Ferge r Bon., Furt her Br 
K ling., vgl. Mkw. 27; Fdrker der Knecht, der die 
(Jlmer Schiffe bis Neustadt führt Jours. 1792, 961. 



.Ruderten mit den Füssen so gewandt, wie ein Bey- 
hingcr Perger* Nefkl. 257; Fergner ffrjttgr Fähr- 
mann „UNT.NecK.“ — Bei den Können -er mag Im Haupt 
gebiet Anlehnung an Ferker vorliegen. Fam.N. Fvrg. FI.N. 
Ferge, vgl. MlKDEL 7». — Sca.O. 1745. B. 1,751. Snz. 1,90t. 
1002 . Ela. 1 , ui. Schmiot Ei«, w. 

ver-umrnc schw.: =r erarneu, büsseu, entgelten 
Buck. HnHcrm. Er hat es r. müsse* Ulm/Sciim. 28. 
B. I, 146. SWX. 1, 461. 

ver-gebe" fzrgfj Hauptgeb., •gfb» N., -gfws Frk., 
s. gehen st.: 1. verzeihen, wie nbd. .Bitte den Rat t 
zu A. mir das zu v.‘ AuoCiir. 2, 408. Mod. nur im 
höheren, bcs. bibl. Stil. V. ist leichter als vergesse" 
KwSckömb. MOZwief. Sonst verzeihen ; auch alt steht 
statt früherem: .Alle Schuld vergab ich dir* 1475ff. 
,hab ich dir nachgelassen* Mt. 18, 32 /£ib. 1, 71. — 2. 
weggeben, a. austeilen, von sich geben. Die Kar- 
ten r. .Die Karten sind noch nicht ganz v.‘ Schill. 
K. u. L. 3, 1. .Ich mhcht* um aller Welt willen die 
Ehr nicht v. , ein Deutscher zu seyn* Scuru. Chron. 
1789. 102. .Dass ihr vom Rechte nichts v., Sei euch 
ein lohnend stolzes Glück* Uhl. 1, 80. — b. Der 
Vater hat vergebe* dem Sohne das Hauswesen Über- 
geben WoEgl. Dafür sonst: abgeben, übergeben. 
— c. eine Arbeit odgl. r. einem zuteilen, wie nhd. 
Wohl allgcin. — d. refl., sich r. a) zu viel aua- 
geben WoEgl. Der hat sich r. Sonst meist sich 
verteilen, s. d. — jt) sich weggeben. »Vergib dich 
nicht, du bist uns noch nicht unwert und hast nicht 
zu eilen* sagt die Mutter zum Sohn, der sieb verhei- 
raten will Aukrh. 5, 36. , Uf düs ka** mei* Kasper 
schau * en Zug thu * , er cergcit se je zt nimme 
voar der Zeit * Nkffl. ürg. 78. — y) Fr rergeit si tk 
drei '* „ergibt s. dr.** BxLÜstd. — 3. falsch, unrecht 
geben, a. einem r. ihn vergiften; ohne Obj. ,Yer* 
git aber iernen dem andern, daz im an den Lip gut, 
er genaese oder stuerbc .... so sol man über in rillten 
als umbe daz Mort mit dein Rade 4 AüuSt. 109. ,Uns 
zu v., zu erstechen, oder sunst umbzubringeir Wt. 
1519/Sattl. H. 2 B. 95. ,Mit Gift v.* Brenz Elles. 35. 
Starb Herzog F. . . . dem ward vergeben* AtxtCua. 1, 
96. .Also ward dem Kaiser Fr. v. durch sein Artzt 
mit ainem WeinTrauppen* 1, 305; vgl. 1, 306. 330. 
331. 2,45.323.325. .Sein altte Mutter batt ir ver- 
gebenn* Drevtw. 101. .Heinrich VII., dem ein Pre- 
digermönch in einer vergiften Hostien v.* JAnokrak. 
.Das der Herzog König Ruprechten durch ain Midi cum 
v. hat wellen* Zchr. 1.229. ,Wie im . . . v. ward* 1, 
218. ,Es seie im durch subtile Mittel v. worden* 3, 
322. .Er bub im selb» v. und sich zum Dodt beor- 
dert* 4, 410. ,Dem wardt durch ain Predigermunch 
mordliehen im Sucrament des Altars v. 4 1. 248 uud 
oft. .Dass sie wolte . . . ihrem frommen Mann mit 
Gifft v. 4 Wipm. Faust 362. .Mir irn Wein oder im 
l'hokolade zu v.* Schill. Raub. 4,2. Ebenso mod. 
allgem. Jfa * hat ihm c. I rh könnt • ihm c. bin 
sehr erzürnt auf ihn EsPfauh. — Vgl. BuckYGI. 44. 
48. — ln weiterem Sinn : einem etwas dämonisches 
anhängen durch irgend eine Speise WoEgl.; verhexen 
RnOft. .Das ime ... im Frawenzimmer sei v. worden, 
zu verhütten, das er keine schwengere* Zchr. 2, 468. 
,Sie habe einer Kuh v.‘ Rn. 1601/Ars S* hw. 1, 137. — 
b. beiin Kartenspiel : die Karten falsch austeilen ; 
meist ohne Obj. — 4. , ausgehend ausreicben. , Fercha, 
Finka . . . An dar Graisse , an dar Fatsch tu Wia 



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1186 



verüben — Terzetten 



1136 



dar grätscht Ocks in dar Sehweite: No*h isch 1633/Chm. 236, 22. Hlb. XVII/Chf. 318, 31. — So uueh 
wacker, no*h cergeits' Sail. 217. E*" Scheit, e** moii. RAvRingg. Wer r. bös 4 wird . muss umeu n st 

Scheit, Dass 's Feuer vergeit rufen die Kinder beim gut werde" SuBinad., spielt mit 2. Dazu V er gebe“ b- 
Zusammenbetteln von Brennholz OBKBDrRem./Rjcxs. 2, fresser m.: Tagdieb, Faulenzer RnScbwalld. Hr> 
93. — ö. „c. bändigen* o. 0., als 8yn. von rer- Emerf. RavRingg. ; bcs. Schimpfwort für Beamte, Leh- 
basten genannt. ; ? — G. f Part, .vergeben“ = r er- rer Ti 1 , o. 0. — 2. ohne Erfolg . frustra ; wie nhd. 
geblich. .Macht man ain v. Urtail , die doch nit ’s ist vergebene verbr. Vgl. Tübinger Mädle h**ent 
gelten soll' AugChr. 2, 118. ,AU nun die v. Urtl Tn ff eie'" a* ; Alles ist r., keine kriegt kein 49 Ma 4444 
umbgangen was* eb. S. a. die ff. — Dr. &m. Halt. : Mkikr Kind. 70. Vergl.: Sie hat .gross (lut vorgeben, 
itüi. B. i, »w. Schöpf iso. 7*7. Sw*. 2 , ms. Ela. i r im. aber v. und betrogener Weise 1 Ndl. XVII/Cmj. 284, 
Schmidt Elt«. %is. Mm*.». 122. — 3. .auf alle Fülle, wenn auch der Erfolg 

f >er-gebien>lleh Adj. Adv.: „ vergeblich “. 1. zweifelhaft ist“ Schm. 224. Sieh r. nach : Ich teilt 

unentgeltlich , gratis. .Den Schülern vergebe nllcb, r. an fragen. — Vgl. rergebfemjUeh. Eig.: weg-, dahin 
umlwunst und one Ussgeben ainiclis Geltz lesen und | gegebeoer Welse. i*r. 5M. B. l,W$. Sw*, t, m, El», i, im. 
leeren wöllen und solln 4 TO.Urk. 129 (1522.1. „Die ( Schmidt EI*. 3t»a. 

Kronen ... sind als ,vergebcnlich‘ d. i. unentgeltlich \>r-gehung f. : 1. Verzeihung. „Um Vergebung* 
bezeichnet“ Lai Ilaunsh. 1630. 1805 /Vjh. N. F. 5. 54. 1 lieliebte Wendung beim „besser sprechen*, etwa „cr- 

— 2. provisorisch? ,[Ist] ein vergebenlicher Altar, | lauben Sie“, zur Einleitung einer Anfrage; bezcich- 
wie ein Diach von Holz und vier Pfosten, aldo ufge- nender weise mit schriftapr. -gy, nicht dial. -iy. — 
rieht* Zchr. 2, 588 ; vgl, vergebens 3. — 3. erfolglos. 2. f Vergiftung. ,Diss Pulver ist fÄr alle Gifft und 
frustra(ncus). ,Nach langer und vergebenlicher linder- \V Gab. Arzn. 2, 393. — .Yerglbnng der Staden 4 Mt. 2 «. 
handlang* Zchr. 2, 32G. f Ein solchen v-en Uncosten ss*. Mc. i, 4/fint. i, ioa. ist, ln den Auo. Bibeln beibehalte n ; -t- 
ufzu wenden 1 3 , 92. ,Das er nit ein vergebenlichs offenbar nach rergibheh. Dk. ass. El®. «. i*sa. 

Wort gesprochen 4.207. .Man handlet mit allen wr-gecke" -P- schw.: wie nitd M missraten. Das 

Trewen und Flcis, aber vergebenlich* eb. 2, 518. ,Sol- ist mir vergeckt. Der Witz ist vergeckt. D<ts 

test du . . . sie nit vergebenlich und ohne Not . . . warten habe ich vergeckt. — Da* Wort i»t verbr., aber doch 
lasen' 4, 49 ; vgl. 3, 341. 4, GO. Gl. 358. ,Scitmals . . . nicht elg. pop. E» mos* *u dem fremden Geck geboren : ein- 
utan in vergebenlichen het warten lasen 4 4, 73 ; vgl. boimiBche Wörtor wie cergäcktm Bögen hereins|iielen. 

2, 285. 387. 519. 3. 144. , Nicht vergebenlich auzu- ver-gege" Adv. : entgegen, verbr., vgl. Schm. 224. 

w'endeu' Wirs. Arzn. Gl 4. — 4. zufällig, von unge- Daneben vert-gege“ BüCX. Einem r. gehen, kam- 
fahr. ,Wlss... von keiner Versamlung Zusagen, ... men. „Vergegen obviam“ Tu.Baar 1787. * ler- 

dann was er vergebenlich gebürt 4 Auo. 1528 /Zfs. 28, gügga gok u eb. , Bischt iudlech da? I hau scho 
89; vgl. 133. .Also kamen 2 Metzger vergebenlich lang Vcrgega diar jetzt g'seah 1 EfiL 50. ,Atciiasch- 
geritteri' AiuiCiir. 5, 231. .Also ist er umb das Klainet ters Tiar , als d' selber bischt. Kommt diar heut’ 
vergebenlich und ohne alle Nott kommen 4 Zchr, 4, 70. Nacht au net rergega’ Girr. Schw Aba 1. 38. ,Ki die 
Aufs Geradewohl: .Derbalben er nit vergebenlichen Hopfaetangb Da bin i meint Schätzte Vcrgega 
oder unzeitig ist erwellet worden - Zchr. 3, 303. .Im gangO’ Bjrl. Volksl. 134. Keif und Rege * Kam- 
Gericht vergebenlich schwetzen , oder ohnzeitig Ant- me H t e*nander r. Tir H eu tte/ R eis. 2, 625. — S. a. 
wort geben“ Wt. 1G01/H. 12, 5G0. ■ — 8. a ccrgebrn*. ••HtgrgcH J; ergegrn. — 8w*. i, 113 (er-, ert-). El». 1 . SOS 

— Dr. Mt. B. i.sfle. Sw*, t. H7. El» i, ms. j er-). 

ver-geboHH -ss, -fs, -Dr; alt auch ver-gcben(c)| ver-gegne“ schw.: begegnen JlKaPfUff. TC. Vgl. 
Adv.: 1. unentgeltlich, gratis. , Gratis, gratuite et r ergegen. Syn. verkommen 1 a. 
gratuito idem sunt et vulgariter dicitur Vgebenc' vergehaien s. rerkaien 1. 

Xlllf./ZKDW. 5, 10. ,\Ver ouch dehninem unnsenn vcr-g"halt«* n -khäl- st. („schw. Hi»8ontb.“ • : traus. 

Burger ... Gelt bringet oder sus im vergeben dinet. und reff., verstecken, verbergen Hu. Ulm. Lp. Mem. 
den sol man Ion varen on Zoll* HwHr. 1G9. ,Ver- Auo. 26G. Aufbewahren RAvIUngg. o. 0. Ins V, gau n 
geben habt ins entpfangen, vergeben gebetz“ Mt. 10, 8/ Verstecken» spielen Auo. 26G. Dazu Ver-g*baltung 
Bin. 1,36. .Der Uyrtscbaft halb ... das .. . [sie] ver- f . : „heimlicher Platz, wo man bei Kriegszeiten wert- 
gebens hietten 4 STUSielm. 1 ö2ö/Zf*. 6 , 330. ,llat in volle Sachen aufbewahrt* Lp. — S. ». errbthaUcn , dle- 
. . .ain gut Mal vergebens gellen* Kpt. XVI/Bkk 378. *em itcgeuijbrr die iistl. Fonn, *. bck-. Ein andere» gieicli- 
,Seie . . . ir Essen und Trinken v. geben 4 Auo. 1528/ lautendes s. c erkalten . — B. i, not. 

Zpb. 28. 71. ,Fir die Kucliin des Kuysers gaben sy ver«g*helc» -khoi- schw.: verpfuschen, verderben 
es v.‘ .SFischer 110. ,Das Ort sy in for v. und uin UnBiinn. Vgl. cerheien. .So man auch ains in P&nn 
Gotts willen geben hetten 4 eb. 42G. ,V.‘ TU. 1535. tliou, verschossen, verkith, ist alles uff der Canzel 

,Ist zu erwägen, das niemand» de» heil. Grabs v. ahm Sontag bescliehen 4 Bi. XVI/Freid.D.A. 19, 185, 
warten werde“ CvWt. 1555/Vjh. N. F. 10, 87. .Hie hieher? — ScttörrtlB {der-). Sw*. 2 , 1110 . El». 1 , sm. 
empfilcht Christus seynen Jungem die Gaben Gottes ver-irliellet fsrkhfjtet Adj.: schreilustig, 
v. zft geben 4 Lorz. 29. .Das die Türcken die Christen krakehlsüchtig BALOstd. 

vH lieber kauffen. dan dise v. zu haben* SFrask. i ver-ge hrI * — Laut und Formen s. gehen — st.: 
,I)us wir Gold nit v. , »ander umb andere Waar be- 1. vorübergehen, zeitlich; ahlaufen. .Sobald die Hoch- 
gert<‘n' eb. ,Wie sys v. entpfangen, also sollen sy zytt vergaut 4 vorülier ist RwRb. 234. .Untz der ob- 
die Bischoff v. widerumb reichen“ eb. ,Du iedermän- gemellt Tug vergift 4 zu Ende geht AtuiChr. 5, 347. 
niglicb des heiligen Grabs auch nitt V. hüten will 4 Die Zeit vergeht schnell u. ü. Das ist Jetzt altes 
Wt. Lnr. 1583. .Müssen ... inie v. Essen und Trinckheu vergangen. D' 4 Zeit vergab t, ma m weisst H il wie 
geben 4 Ki ec ii kl 59. ,V. geben 4 , opp. ,ums Gelt* Ulm Reis. 2, Ü45. Bes., ult und mod., Part, vergangen 



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1137 



Tergehen — vergelansteren 



1138 



neulich. .Hab im bei 8 Tagen vergangen 12 . . . Patzen 
geschenkt* Aue. 1528/Zrs. 28, 93. ,Bey kartz oder 
wenig verganngen Tagen* Ulm 1631. .Fo verganga 
der Jergle verzält hot' Steinl, gegen 1800 /Dm. 7, 415. 
„ V. ohnlängst" Hohknl./Joukn. 1788, 7, oo. ,l)er grün’ 
Teufelsknecht hat noch v. des B. Käthe r anf 4 Wo- 
chen ins Spinnhaus gebracht* Aukrb. 1 , 70. , Ver- 

ganga' n isch mers au a möl . . / Buck Bag. 1 19. 
Mod. bezeugt Sww. Bit. Es. (Joe. Hohkni. /Klein 2, 
212. Vgl. verwichen. — Alt auch vom Abläufen eines 
Termins, einer Giltigkeit. .Daz der Rat . . . ain ieg- 
lich Phand ... 14 Tag fristen . . . sol, daz daz nit ver- 
gang nach den 8 Tagen, alz ez durch Recht sfilt ver- 
gas* Ulm XIV/Gq. 8, 69. .Das sie . . . im hülffen Gelt 
uss nemen und entlehen von den Juden, im wolt der 
Hoff vergan und besorgte, er kerne darumb* BoeDa- 
gersh. 1459/R. 373. — 2. „zergehen* , aufhören zu 
existieren, n. mit concretem Subj. .Was bald woerdt, 
das vergeet bald wider 1 SFrank. ,A11 Konifrucht . . . 
warn vor 8ant Johans Tag aingefürt und als Obs ver- 
gangen uf Jacobi, bis an ettlich Birn, Oepfel* AügChr. 
1, 19. ,Was also vil Müs in allen Landen in Eckern 
und in Wisen .... die vergangen allzömaul uff den 
Cristag* 1,73. , Wasen vil Meus in allen Landen und 
vergangen all an der Ohristnacht* 2, 29. , Komet) die 
Pdsser . . . und machten yn selber ein Oerden . . . und 
vergangen unendlichen zehand* 1,221, =? Von 
einer Stadt: ,Gemcltc Statt ist ziemlich gros, aber an 
öttlichen Orten sehr vergangen , vill Heüser zerstört, 
so nicht mehr erbauen worden* Kikciiel 18. Geradezu 
= sterben. .Weihe Schuld betten an dem Tod Esopi, 
die Hessen sie all . . . mit söllichem Tod ouch vergaun* 
Steinh. Aes. 76. ,Vergieng mein Vatter mit I)odit ( 
Rkm 2. .Weil E. driber Todts vergeht* Fiz. 126. 
.Wiewol dise Kinder . . . wider Vatter und Mutter 
Willen hinweg gezogen, hat man doch sie nit vergen 
wollen lassen* Ha. XVI/Gq. 1, 161. ,D« mainten vil 

Leut, er hett sich versQnt an seinem Vatter, das er 
als bald darnach vergieng* AuuChr. 1, 125. .Regiert 
ein . . . Pestilentz .... das in einem halben Jar zu N. 
über 4000 Menschen . . . vergangen* SFrank. — Mod. 
Wo nix int, ka mm nix r. Gm Weil. Der Schnee 
vergabt, vor er gewännet Reis. 2, 629. Blei, Butter 
usw. vergeht in der Hitze. Von Menschen nur bild- 
lich. I tk bi m fast vergangen vor Schmerz, Angst, 
Langeweile u. allgem. /«* muss (schier) r. vor 
Schmerz, Trauer Wh. Lk. Sie will r. verzweifelt 
fast BxLÜstd. — Part, rer gange " verwahrlost Gm 
W eil. — b. mit abstractem Subj. .Es mag nit lycht 
besebenben , daz ainer Frowm der Zorn vergang* 
Steinh. Aes. 48: .inulierem posse placari*. .Macht 
deiner Tugenten Klarheit Mit Wunder inein Gesicht 
v.* Wei'kh. 1, 139. Mod. allgem. Ein Schmerz, Kum- 
mer udgl. vergeht. Die Freude an etwas rergeht 
einem. Speciell auch von der Lust, dein Trieb zu 
etwas. Da vergeht einem das Lachen , das Sün- 
digen odgl. .Das Kichern »oll dir bald r,‘ Wiel. — 
3. f weg- , aaseinandergehen. ,Das Volck was fast 
vergangen* Ai oChr. 3, 492. Vgl. 5 b. — 4. f trans. 
a. mit Gehen zubringen. ,So sy zft notdurfftigen 
Zytten ain ganntzen Tug von ires Atnptz wegen vcr- 
g&nd, so sol man in 2 Sch. H. geben, und so [sy] nit 
ain ganntzen Tag vergänd, so sol [man] aim 1 sh. H. 
geben 1 RwRb. 461 ; vgl. 98. — b. etwas rechtlich 
erfüllen, wie lat. oliire. , Einen Gantbrief de» Inhalt», 
Fla oh er. Schwab. Wörterb. II. 



das» alles Verroffcn . Verkauften , V. und Verstehen 
solcher Güter mit Verkanffen nnd allen Dingen be- 
schulen »eye* Lind. 1438/Halt. 1855, nach Heidkr. — 
5. reff. a. f sich zutrugen ; von statten gehen. ,Allc 
die StAzz , Krieg und Auflaftff, . . . wie sich die ver- 
lauffen und vergangen liabent* AuuChr. 1, 181. ,Von 
ettlichcr Wort und Verhandlunge wegen, die sich... 
erloffen und vergangen haund* 1, 260. ,Vergeth . . . 
düe Tractation gannz wol, wiie dann sonderlichen das 
Gefligl guet» Kaufs ist* Kiechel 117. — b. Weggehen. 
,Ja in welches rühmliche Land kan sich ein Man wol 
v.‘ Wkckii. 1, 141. Mod. in die Irre gehen, vgl. Reih. 

I 1, 125. 285. „Zu weit, zu schnell, zu lang gehen** 
j Oschw./Schm. 224. ,Er hat sich . . . uf den Demmen 
... also vergaugen [1. .vergangen*] gehapt, das er nit 
j gewist, wohinaus»* Zchr. 8. 668. Am verbreitetsten 
in der Bcd. : spazieren gehen, lustwandeln. Er hat 
si ck in der Sonn • c** bissle im rer gange". — c. 
moralisch: einen Fehler begehen. ,Da vergieng man 
sich im Rechten [vor Gericht] , das die Veindt ledig 
wurden und die untern gefangen* AuoChr. 1, 327. 
Xiess Got ain Plag Über den Bischoff gaun , das er 
sich vergieng gen des Kaysers Schwester* eb. 1,300. 
Ebenso mod. sich r. gegen einen ; mit einem Müd- 
chen. Auch Die hat sich vergangen hat ein unehe- 
liches Kind gehöre* Sww. Vgl. Vergangenheit. — 
Ver -gebe" n. : wie nhd. ,Da giebts nur ein V. und 
Verbrechen, Der Ordre fürwitzig widersprechen* Schill. 
Wall. Lag. 6. Nicht pop. — 8. a. er-, Dz. iss. B. i, ui. 
.Scilöpr UW ( der -). Lu. 118 (der-). 8w». *, t7. Kl». 1, 190. 
Schmidt Kl». 393. Mm» 22. 

ver-geile* (-ai-) schw. : 1. intr., mit „sein“ : zu 
üppig werden. Phys. von Gewächsen, die in» Kraut 
schiessen, aber keine Blüten und Früchte tragen; all- 
gem., vgl. Heimo. 1886, 31. Uebtr. : .Dass ich dein 
Mast nit halt für .Scherz, Durch Völl mein Fleisch 
vergeile* J V Andrea k Kurtw. 160. — 2. reff., sich c.: 
dass. Von Pflanzen TU. Rt./Wagn. 118. Lu. Mrb. 
.Dass sich die Früchten vergällt* Wt, 1628/Eyg.Bkmchr. 
Uebtr. : ,Dult sich ein Wib v., So bis ir Zag nicht* 
HvSachs./Altsw. 195. ,Ich het mich gern vergeilt In 
dieser Abentnr* 242. S. a. er-. — 3. f ohne sich. 
.Wann haust, vergällt, Brinhilt. an disera frummen 
Mann* IIvSachs. 110: deinen Uebermut ganz ausge- 
lassen. — Sw*. 2, tll. EL» 1,811. 

f ver-gelsten schw. : vergeistigen. ,I)in vergeiste 
Sei* HvNdl. 47, 54. ,Bis das Fleisch vergabst nimmer 
Fleisch ist* SFrank. — ver-geistige" schw.: alko- 
holisieren. .Der Wein war mit Brantwein vergeistigt* 
Aukrb. ,1,42*; schwerl. pop.; dafür geschnapst. 

Ter-g*lÄttere n -f T -; ver-g*lätterle“ HoBier. 
Buck schw.: 1. tropfenweise verschütten, von Wasser, 
Mehl u, a. ; verbr., vgl. Schm. 316. — 2. verzetteln, 
in kleinen Portionen zerstrenen HoBier. Siom, NTBcur. 
ScHnOberb. ClmSöA. Durch Nachlässigkeit vollends 
verlieren EnNeuh. HoBier.; zu Grund gehen lassen 
UlmSüMI. Part, verblättert vereinzelt, zerstreut da- 
stehend Rb. Eh. Das Geld r. nutzlos, in Kleinig- 
keiten verschwenden Na. HoRex.Bier. Die Zeit rer- 
gelätterlen HoBier. — 3. einem einen Spott .antun 
Kn Lu th. Berge. — S. ». rerlAtterem, eerläppertn ; vgl. am- 
! Atter en . El». 1.499. 

verfinstere 11 -su - ; -g*läustere* Rw 
Deissl. Rn. LpMühlh. schw.: 1. auslesen, aussuchen, 
durchsuchen BsEbersb. CwGech. IIoBildech. 8p. Wh 

72 



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1139 



vergcUusteren — Yergelübdiguug 



1140 



Mühlh. Der hat mir meine Aepfel net übel rer- 
g* lautieret die besten du von herausgelesen CwGech. ; I 
die beste n davon heimlich weggenommen Rt./Waon. 
104. — GenieBsen Sp. „Mit einer gewissen Heimlich- 
keit, Naschhaftigkeit essen und die Esswaren nur hie 
und da verkosten* o. 0. — 8. a. r erlaubteren. — 2. ver- 
schimpfen. verleumden RwDeisal. LpMühlh. „Beschmieren 
Rb.* Durchhauen Rt./Waon. 104. — (Sw*, s, I4«i «*-). 

t ver-gelelten schw.: .einen v.‘ ihm Geleite geben. 
,Darzu er von kaiserlicher Maiestat und dem Fürsten 
verglait worden* Wt. 1614/R. 2 f 49. .Sollen die Wegen 
sarnpt den Kauffleuten so verglayt werden , in die 
Statt mit dem Glaytstnan, der also mit inen reutten 
wurd, ... durchgelassen werden* Ndl. 1614/Klüpf. 2, 
87. Wolfe . . . Lib und Guter . . . fam unnd verglaiten 
lassen - TC. 1 5 19 / Roth Beit r. 12. ,Nam fil Folck, Glait, 
Reiter . . . zuo mir, verglaitet gar fil Geltt* Rem 28. j 
.Erlangten mir . . . meine Frettnde, dar. mich mein gne- 
diger Fürst . . . gein L. verglcitten Hess* GvRkrl. 35. 
.Lieffen sie den Pfalzgraven ann umb Geleid, unnd 
gab man ihnen ReUtter zu unnd vergleid sie mit Ge- J 
wald hinwegk* 39. .Gabe ime zue Herrn R. . . . mit 
000 Pferten, dass er ine verglaitet* Waldb. XVI/Bkr. 
539. , Diesel bige Pottschaft betten sie gemainer Stent 
verglait* 541. .Ist Gotfrid von ßeriaching . . . von 8 t. 
mit 30 Pferden verglait . . . gefangen überandtwurt 
worden* Are. Cur. 4, 213. ,Dic . . . für den . . . Fürsten 
. . . zft weisen, vor dem sie . . . genügsam verglait ain 
frei Gesprech . . . halten* 4, 377 ; vgl. 380. .Mit denen 
satzten sie in die Kauficut und deren von Ulm Söld- 
ner. so sie und die Gueter verglaiten sollten 4 Zchr. 
1, 292. .Soll . . . ain Reichsztag . . . uf welchen der 
Marggraff . . . erscheinen, gUcttiger Handlung gewert- 
tig, vergleit sein* Widm./Gq. 0. 358. Syn, ge be- 
leiten . — f Yer-geleitung f. : Sicherheitsgcleite, 
Salvus coniluctus. .Verglaitung zum Verhör* Hlb. 
1525. .Anss was» Ursach die Verglaitung besebehen' 
eb. 1535. ,Auff genügsame Vcrglaittung für den... 
Fürsten . . . ze w eisen* AuoChr. 4, 383. — l»r. US. B. t, 

1M0. Swz 3, J4H2 

f Ver-gelt in.: „Entgelt". ,Die Abtrettung des 
üstreichischen Antheils von .Schlesien an Preussen gegen 
einen tüchtigen V.‘ Schub. Chron. 1787, 162. 

Ter-ifelte B -£- (s. gelten) st.: 1. f bezahlen, eine 
Schuld heimzahlen. ,Umbe Lnte, die gelten suln unde 
zc vergaeltenne hant* AugSt. 9. ,Ist daz ein Man 
gelten sol und stirbet der und lat nit hinder im, da 
mit sin Wip oder ander sin Erben v. mögen, die sulen 
des Geltes ledic sin* Swsp.Llr. 8. ,Da mac er von 
niht v„ wan mit ir Willen* eb. 9. ,Swcr einen Man 
beclaget vor Gerihte unibe Gelt nnd er nüt ze ver- 
geltenne bat ... so sol der Gelter »wen» . . . swonne er 
gewinne über sine Notdürfte drizzeg Pbenninge oder 
me, daz er im gelte* eb. 304. .Die Dinpheit und rehten 
Strazroup vergolten haut ... die sint. alle rchtolos* 41. 
.Ob dem Clagcr sin Güt. vergolten wirt* 174. .Sw'enne 
den lierron ir Zins von der Vischenze vergolten wirt* 
Wolsny 1290 /Wt.Ur. 9, 372. ,Sol die seihen sehs 
.S hilling Pfenning enphahen nnd in neincn .... wan 
er die selben . . . gechauft und vergolten haut* Atio. 
1334 /Ub. 1, 305. .Stirbet dch ein Man, der by siner 
Ungenossami siezet, do sol der Keller olles Güt zwen 
Tail nenun, so man vergütet* 1400 — 1450 /Fürst. <», 
2 lß. ,P. B. hat nit vll, aber 10 Pfund Heller werth, 
das vergolten ist* Aul. 1477. .Bis das er vergult 



[dafür .widergülte* Ausgg. von 1507. 1518] alle .Schuld* 
Mt. 18, 30/Biß. 1, 70, ,Das Korn . . . gab es auss bei 
aim Metzen und l ft Metzen, nachdem und ieglicher v. 
mocht* AuoChr, 2, 162. ,Alle dieweil . . . daz disiu 
Stat in Geltschuld ist . . . und niht vergolten haut' 2, 
389. — Vom Ertrag eines Gutes, Kapitals. .Man 
müz ir allen den Nntz wider geben, den daz Güt die 
Wile vergolten liat* SwSp.Lor. 20. .Man sol der 
Frowen ir Gut wider lan und swaz daz Gut vergolten 
hat* 23 G. — 2. mod. nur noch , wie nhd. . ausser- 
rechtlicb. a. etwas gutes .vergelten*. Hat durchaus 
theol.-moralis. Färbung. Wieder r. (vergölte*) int 
au** kei ** Sünd *, vgl. Sospr. 554. Bes. allgem. in 
frommen Wünschen: Unser himmlischer Vater möge 
’ 8 euch v., be«. I r ergelt**n Gott (auch bloss Gelt * 
's Gott, 8. gelten ) ; vgl. Oab. Bal. 136. Dm. 3. 349. 
Vergelt 1 s Gott treuU * , s. treulich 2 . Jetzt sag* 
i** cielmal V. G. V. G. 1000 mal (100000 mal)! 
, Vergealts Gott truili z' taused mol‘ Wkitzm. 412. 
600 mal V. G. ! SlRotfa. V. G. für e iH anderes 
mal, des hab* t<* seht/ * LüThannb. V. G„ ihr Leut*, 
alle mit einand •**, ü *ser Herrgott tcöll • *t Ich de" 
Lo" im Himmel d*rfür g&d* OnWinz. I ck sag * l r . 
G., i** teilt glei** zahle"! S.\Haid, vgl. So spe. 505. 
V. G. ist uit e * c im Gelt .unter Vertrauten* ÜERpftlf. 
TO. V. G. , i ch wünsch' dir e‘n r * g* sunde " Leib 
darf Ar ULMBernst. Albeck. V. G. ! hü! sage* d ( * 
Bettelleut % wenn sie reite m Oschw. Mit V. G. ka mm 
ma 9 's Bossle* 9 m it futtere* Reis 2, 570. I* k sag 
dir V. G . , es gi*t kei 9 Bettler me*' verbr. , vgl. 
Reib. 2, 671. Auch oft substantivisch Vergelts- Gott 
m. u. h s gibt kei 9 Bettler me* r als e iH V.-G. So 
; 8PR. 70. Reis. 2, 568. Geld regiert d f * Welt , der 
V.-G. nützt auf de re" Welt ni.r man soll alle 
Arbeit gehörig bezahlen SaBoius. /** hab * kein* 9 V.- 
G. darf Ar 91 kriegt von einem Undankbaren RnEmcrf. 
Vom V.-G. ka" m ma* *it lebe 9 Reis. 2, 570. />9 s 
klei*st r Dienstle 4 " ist e t n* 9 V.-G. wert eb. 2, 571. 
.Einem das Geben retten ist ein Ritterdienst, der we- 
nigstens ein Vergelts Gott werth ist* Wiel. .Aclt 
ums Vergea Itsgott plögat' Buck Bag. 140. — Sonst 
ist heimgelten, heimzahlen u. ä. üblicher. — b. für 
etwas übles „entgelten**. Ein 9 * etwas r. lau * Bal 
O std. Vgl. Vergelt. — I)r. sss. Halt, ik». B. i, wa. 
schöpf in. Sw*. «. sw. Kl», i, 817. 

Vergelt s- tag m. : Tag der Vergeltung. .Es wird 
dir am V. ungerechnet werden* Ai er». 5, 87. — Auch 
*rliwclze-r1*cb, 

t ver-gelöbden schw. : trans.. einem ein Gelübde 
abnehmen, ihn geloben lassen. , Wurde ich dergestalt 
verglübdt* GvBerl. 74. .Die von Speir betten den 
Grafen . . . vcrghiptot, nit zu weichen oder sich zu 
verendem* Zchr. 4,57. .Entschluegen . . . den andern, 
so gleichfuls verglupt waren, ir Gelupt* 4, 58. „Sei 
er von den Ambtleuten in TC. ,arrestiert und ver- 
glübdet* 11 1563 /Rt.Gbl. 16, 73. .So ein Frembder . . . 
ein Frevel begieng, soll er . . . verglibdet und . . . ange- 
zaigt werden* Messe. vor 1583 /FCrst.M. 2, 414. .Wur- 
den . . . ,verglübdet . . . nichts zu verwenden oder zu 
verändern*" Wt. 1630/GOntkr Rest. 204. , Sollen .. . 

Visitatores aufgcsteilt und . . . recets-missig vergiübdet 
werden* Xkm. 1739/Bod. 35, 69. — Dazu Subst.Ver- 
g e 1 ü h d i g u n g f. : .Die Form solcher Yergtiptigung* 
Pfi LLoBett. 1583 /FI-rst.M. 2. 436. — B. 1 , ui7. Sw*. 
S, 997. 



/ Google 



1141 



vcrgemälieleit — verfressen 



142 



f ver-geniXhelen ichw. : = vermählen. .In der 
Vergeraehelten Sdilaffkamer* Stcinh. Bocc. 61. 

ver-g*melnde n schw.: .einer Gemeinde etwas amt- 
lich bekannt machen Ulm u. a. 0 .“ /Schm. 227. 
f er gen (fertigen) usw. g. ferken. 
ver-|rn»fxe ,, •d- schw. : einschlummern Ru. Bal 
H eg. Schm. 398. ,Als der Fuhrmann vergnaffste nnd 
wirklich einschlief hs. XIX med. (RnHailf.) Dafür ver- 
g*nafzge" Filder. EsNeuh. llF.RKntr. GsGrKisl. Vgl. 
( ge)nafzen , certnafzen ; entnafzen, cinnafzgen . — 
Elb. i, Mt. Scimnvr Kl*, sw. 

ver-||rnanpe ,, -au- schw. : einschlafen NitBirk. Cw 
Tein. Agenb. Na Warth, o. 0. Acro./Aio. 348. Schm. 
398. Er ist e im biale u rer ff Haupt. „ Vergnande"* 1 

0. 0. 

? Tergendlgs Adv. : , Welcher Blaicher nicht zwei 
Fader Acschcn vergendigs alda ligen hett' Ulm 1499/ 
NObl. 77 ; wohl ,vorgendigs* im voraus. 

R ver-g*nelse B -si- schw. : „verkneisen* erken- 
nen, jen. PfüLLD. 1820 /KlOOE 1, 339. — & geneitu». 

ver-jr'nicke" schw. : sitzend ein wenig einschlafen 
(o. 0.). Ebenso ve^-g'nickse ,, (o. 0.). — 8. ». 
«ergenuektm, 

Ter-irnore" -ao- schw. : cinschlummern, leicht ein- 
schlafen KiOw. GoEHohenst. GsUBöhr. BALÜstd. 8. 
g enorm, einnoren. 

ver-jrnorkle“ ; -ö- Gab. Kü. 138. Schm. 320 schw. : 
zerknittern, verbr. Vgl. (cerjnorklen. 

ver-jjTnucke" schw.: einschlafen .Sww.*/8chm. 410. 
BALÜstd. ÜAMMlnn. — 8. « rergenicken. 

ver-g*nupfe“ schw.: „unvermerkt einschlafen 

Schwab.* Vgl. rergenafsen. 

Fergcr a. Ferge. 

ver-irrate" — -p-, •au-, -ao-, 8. geraten — st.: 

1. .missraten“, misslingen, schwäb. allgera.. vgl. 8 cmm. 
420. Neffl. 447. Ebbe 33. Des ist mir r. Heut 
rergraft mir alles. Es tfraft nie älles und rer - 
graft nie älles RwDeissl. Auch von Personen: e 4 " 
r ergratenes Kind ; e *" c-er Schulmeister. — 2. 
„entraten“, entbehren, vermissen Fkk./Halm 26. Ktt 
Jungholzh. MRnErdin. BoF.Magst. LxElt. GoKHatt. 
Riks/Schmiht 49. ,Se hänt viel Stubena . . . und 
doo könnta Sie teohl oana rergrootha für dui 
G roschabäbel' Nf.vfl. 138; vgl. 447. Vgl. vertraten. 
B. X. I«3. 

ver-gerbe" -e- schw.; durchprügeln, verbr. Einem 
die Haut, das Leder recht r. Ga. Ulm/Zfdm. 1907. 
36. S. a. durchgerben. — Hai bmnnilart lieh »ach = rer- 

kntzen — Swx t. 44«. 

* ver-irrege" schw*. : „ Verkraja , sich nicht r. 
sich nicht regen, sich nicht bekümmern. Ar cerkrait 
se net er tat, als ob er nicht sehe, höre, fühle, em- 
pfinde“ Ti .Baar 1787 ; aus ders. Quelle „Sww. B /8eHM. 
240. — Dl* gewiss richtige Elym. stammt von F. Veit : gi- 
regit~^ gireii, daraus auch Inf gertien ; vgl, hegen X haien. 

Ter-g^rottle* schw. : aus der Ordnung und dem 
Zusammenhang bringen KiOw. Einen Anzug r. ; Brot 
1)eim Backen P. — 8. a verrottlen. Vgl. eerkruttien. 

Ver-geruug f. : architekton. die Verbindung zweier 
Glieder durch eine Gerung, d. b. eine schiefe Ebene. 
,I)ie gedrehte Gesümhs, Vergehrungen und Kröpfungen* 
Hainh. 1628/Qs. 10, 40 

ver-g*rM8te“ -ü- schw.: verräumen, in Unordnung 
bringen. Altes ist vertrustet. Vgl. Gerüst. 

ver-g‘BcliÄM« ,n -g&yba schw. : erschauen Rieh/ 



Schmidt 49. 

Ver-goss m. : Vergessenheit. , Unbill heilt man 
mit V.* SFrank. Sonst immer in verbalen Verbin- 
dungen. .In V. stellen*: ,So ist doch das laider 
von im in V. gestelt und wenig bedacht* Wt. 1519/ 
Sattl. H. 2 B. 85. ,Nit in V. stellen* Hlb. 1525. .Sie 
woltens in einem andern wider herein bringen unnd 
in gutem unnd Gnaden nimmer mehr gegen mir in V. 
stellen* GvBerl. 41. .Das man in . . . der griechischen 
Sprach, sovil D.. H. und ander beriert, nit in V. stelle* 
To. U ri. 183 (1535). ,Aber es soll nit in V. gestellt 
werden* 1553 /CvWt. 2, 341. ,So er aber das nit hal- 
ten und . . . sein Glftbdt unnd Aid in V. stellen wurde* 
Wt. 1565/R, 4. 167. ,In Missbrauch und V. gestelt* 
Fronsp. .Zurück gelegt unnd in V. gestellt* Wt. 
1614/R. 12. 635. S. a. vergessen. — Setzen: »Weil 
meine langwürige getrewe Dienst gantz in den V. 
gesetzet* LObukdkr 1686/GOite» Rest. 353. — K om- 
ni e n : ,Die alten Geschlechter .... der Namen ... bei 
unsern Zeiten unbekannt und in V. kommen* Zchr. 3. 
349. .Der Tag ... ist gleichwol in V. kommen* 4, 
210. ,Der Gedechtnuss wol würdig und schad were. 
das solche ... in V. kommen solten* 4, 227. ,Ain 
Spruch . . . welcher . . . lustig zu heren und zu lesen 
und zu berewen, da er verloren oder in V. sollt kom- 
men* 4.336. — Gedeihen: .Pise allte Ordnung ist 
in ein V. gedyen* Brenz 1529/ An. Brent. 36. — Mod., 
wie es scheint, nur in V. kommen Brei. — Dr. 
ii. 1, 947. Lex. US. 8ws. t, 4M. Kus. l, 291. 

ver-gpsse" - e • (N. -f-; S. -fa-, -ja-, -a- usw., 
Ggr. Karte 3) st.; wie nhd. Alt mit Genct: .Damit 
uns der Teufel auffhelt, das wir der Warheit v.‘ 
8 Frank. ,Die Mftter entsetzt ir Kind und vergisset 
irer Art, so si ein Arckwun . . . auff ir Kind hat* eb. 
— Das Beste v. die Hauptsache ausser Acht lassen. 
Der ist so notig, dass er de" Strähl im Haar 
vergisst Reis. 2. 673. Vergiss dei "** Red 9 net sagt 
der, welcher die Rede des andern unterbricht HnZang. 
Lieber 2 mal auf sch reibt-", als ei" mal v. EwWöss. 
Besser 2 (KfiSimpr, «7 Wz Wäsch., 10 EwStödtl.) mal 
g 9 messe" als ei" mal v. />' Kuh vergisst. 4 as sie 
e 4 * Kalb g 9 s 9 i" ist Tk L angen. Wer nix gelernt hat, 
ka mm nix r. EwWöss. ll’a# ma" sei*" verfahre " 
hat, vergisst ma" nirnrne r Reis. 2. 570. Was der 
tceisst , ha* 9 i* 4 scher lang wieder v. Krk. Den 
hat der Tod e. Frk. Des sei dir verziehe" und 
r. Verziehe " solt's sei", aber net r. EwWöss. Rw 
Deissl. 's ist leichter verzeihe" als r. I th wil/'s 
v., Bu* 9 , denk 9 du dra " RwDeissl. Ifuss 9 " ist’sf 
hat se^er Pfarrer g 9 sait und hat's Amen r. Höf. 
1440. Wulfs Gott nach 4 em Esse", E tm mancher 
hals gar e. ÜLMAlbock. Ma" muss esse" und c. 
Rw. RAvGomh. Reis. 2, 577. .Trink und iss . Gott 
nicht vergiss“ Hausinschrift HoMiihr.; schon bei SPraxk: 
.Trinck, yss, Gottes nit vergiss*. Nach 4 em Esse" 
hat scher mancher Faule ’s Schafft'" r. GnOBettr. 
Der tät ’s Fädle (de" Hintere ", de" Kopf) c., 
trenn s ihm nit a"gr wachse" teär 9 verbr., vgl. ver- 
gesslich. Du vergisst z"letzt ntf* 's Fädle War- 
nung bei grosser Vergesslichkeit. BalEI». Regnet’ s am 
Sonntag vor der Hesse", Kann's die ganz 9 Woch * 
net r. MoStupp. Vergesset ’s Heimgehe" (Vespere") 
net ! EsNeuh. Als sympath. Mittel, damit einen die 
Geliebte nicht vergisst, steckt man eine Blume oder 
etwas Essbares in die innere Rocktasche und gibt es 



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1143 



verglasen — vergewlssigen 



1144 



ihr, sobald es warm ist. OnB&umerl. — Einem etwas 1 873 ( der -). Kub. i, 19». 

nicht v. es ihm nachtragen. .Dass er mich be- j ver-i/waltlere" w.,« schw. : gewalttätig durch- 
schimpfte, D., das werd ich ihm nie v.' Schill. Don setzen Buck. Das Uft si ek net r. erzwingen, S. d. 
Carl. 2, 13. — Sich r. , wie nhd. .Ach mütterliches Folgende. 

Hertz, wie kanst du dich so weit v/ Am ad. 29. — I ver-g^waltige'* (alt auch -Ä-) schw.: wie nhd. 

Substantiv. Inf. : ,So sol »*s doch nit in V. geseczet j .Wie der hernach . . . ganz Germania vergweltiget und 
werden* Stkish. Aes. 139. »Will mir in V. sein, daz gar nahe in eusserste Verderpnus gebracht 4 Zchr. 2, 
ich../ 1525 /Zfs. 9, öl. .Des alles habent sy in V. , 25S. , Damit inen ire Freihaiten gehandtbapt und 

und Verachtung geatelt 4 Bkr. 181. ,Dass ir eur Ge- also nit vergweltiget wurden* 3,312. .Als er...R*r., 
lübt und Ayet in V. gestelt und nit gehalten haben 4 auch ander Stett vergweltigen und einziehen wolte 4 
461 ; vgl. 464. Vgl. Vergess. — Part, in aktiv. Be- , 4, 9. ,Alss die Reichen die Armen vergewaltigten* 
dentnng: .Also . . . undanckbar und v. Ist der Mensch, SFrank. ,Die Hitz. so den gantzen Leib beschweret 
ja bin ich; ich selbst . . . Verdörb, vergissz ... Herr, und vergewaltiget, nennen wir Fieber 4 Wirs. Arzn. 
deine ... Gnad 4 Wkckh. 1, 410. So auch noch öfters 546. ,Was das für ein untreglicher , veigweltigter 
bei Schill. Aber was ist: .Haben wir ... [eine Klause] und mutwilliger Kosten ist* Aoo. /M ünch. S.B. CI. 1869, 
besunder allen gelobigen und vergessenen Selen... 1,63. — f Vor- ge wältiger m.: .Vergewaltiger 4 

gewidmet 4 Rw. 1387/0«*. 3, 212? — Unpers. (wie das ein Verbrecher, Dieb, der sich der Waffen bedient 

Gegenteil denken) : ,Aber den Löten vergist gar gern 4 1 1760. — f Ver-gewaltigung f. : wie nhd. — 
Rw. 1459 /Gq. 3, 654. Vgl. , Nachdem mir sein Nahm V-en, V-umg sind *u« der Gertchtsapr. bekannt, nicht pop. 
entsunckhen unnd vergessen ist* GvBkrl. 39. Des De, 5M. B. st, «o». 

vergisst mir net ist mir unvergesslich, verbr. — Vgl. • ver-g*wa B ste® -döSta schw.: überessen Rw 

ergehen. De. &53. Halt. I8&5. B. 1, «7. Lex- 113. Swz 2, 4M. Scbwenn./llAAO 17. 

Elb. i, za«. Meis. 22 . Bkitk 26 , 544. Tcr-g'warmc" schw. : warm werden. ,DerWinter 

f Ver-gesseuheit f. : 1. pass., wie nhd. ,Ent- kommt, t hab koi Holz, Wie könnt' i do cergwarma' 

pfangene Gutthat mit V. nit erkennen 4 SFrask. — Wäck.B.ä.W. 41. 

2. act., Vergesslichkeit. .Wenn eins in Torheit und ver-g^welle" -f- st. : aufquellen GKaNiederst. Mit 
V. fallet . . . das etliche . . . eigens Numens vergessen 4 Feuchtigkeit vollgesauglea Holz tut r., ist rery wolle". 
Wirs. Arzn. 104. ,Damit man aber ein ordenlichen — - Vgl. aufgewotte n, wozu aber zu bemerken, da« das Part. 
Weg hab dieser V. ZU ffirkomen* cb. 100. — I)p. 5M, geieollen regelrecht zu dem Praea. teilten gehört. 

Halt, i sm. 1 f ver-gewerken schw,: bestellen, von Bergwer- 

rer-gessenig Adj.: vergesslich, ,Vergessnig 4 Tr | ken. , Diese Werke seien... von gemeinen Personen 
Erisk. 1625/Zs f. kirchl. Wiss. 5,434. ,So war der B. . . . vergewerket 4 HnKöti. 1630 /Süskind 7. — Adkl. 4, 
alt, verdrosen und v e r g 1 s s n i g 4 Zchk. 4, 205. .Wann 1046. 

er seines und anderer Heil vergessnig sei* Heerbrand ver-g c wiune , ‘ st. : im Spiel oder Handel verlieren 
Ketzerk. 60. ,Vcrgessnig* Wirs. Ebenso mod. z. B. ßALÜstd. Frk./Halm 25. — B. 1 , 931 . 

HüRPfäff. . Moa netse, ih sey so rergessenich 4 Neffl. 1 ver-g* wisse* -I- schw'.: Irans., vergewissern. , V7?r- 
394. — B. i, 34 ". {-uig Schöpf ?h*. -erig Eul l, WG.) gteisen vertrösten, versprechen 4 Altenst./Frisch 2, 

ver-gesslich Adj.: wie nhd. ,In dem und anderm 1 464. ,Wa* ieder dann schuldig war . . . das soll man 
wir v. und anders, dan uns wol geburtt, gehalten den Juden vergwissen' AuüChr. 2, 31. ,I)iser Geist 
uud gehandeltt“ Oe. 1526/Halt. 1857. ,Was ist v-er der Warheit versigelts und vergwists, das war ist 4 
als Dankbarkeit? 4 Schill. Don Carl. 3, 7. — R.A.: Du SFrank. .Anff das diser seiner Freiheit, jhener seines 
bist so r., du würdest de" Hintere " vergesse", wenn treuwen Diensts vergwisst sei* eb. ,Si leren in zwei- 
er net a"y wachse" todr * WsArn. Vergisslich felichcn Sachen den Grund der Warheit, damit wir 
BALOstd. — Dazu Subst Vergesslichkeit f . : vergewisst werden 4 eb. .Der Ursach halben, dass er 
wie nhd. — S. a. rergessenig. — Df. &m. Swz. 2 , 4M. uns vergwisse* Brenz Bull. 59. ,Wir sind eigentlich 
Ki*. 1,236. vergwisst 4 dess. 24. Ps. .Bis sie des andern Gcmahcls 

f Yer-gesstmg f. : das Vergessen. ,Die zwen Tod vergwist werde 4 ders. 1535/An. Brent. 182. ,Ich 
sollen solich V-e anseben 4 Hlb. 1378/Gq. 5, 134, .Mit wil aber einen vergwisen. wie schlecht sich dises . . . 
furbetrachtcr Bosshayt, V. aller nachbeurlicher Trew* lest anseben 4 Sbuter Bissb. .Wo du begerst der Gallen 
Wsh. XVI/Bkr. 75. ,V. aller geschehenen Sachen 4 vergewiset zu sein, truck die Haut 4 Wirs. Arzn. 493. 

Wirs. Arzn. 113. .Die Kunst. Die V. zu vertreiben 4 .Wann sie den Herren Grosshertzogen Hcrausskunfft 
Wkckh. 2. 262. ,I)rineken . . . auss der V. Fluss 4 2, 305. vergwiset 4 Hainb. 1628/Gq. 10, 31. , Wolle er me ver- 

— Dr. 3&a. gwissen 4 Krafft 205. Ohne Obj. : .Diss rergewisset 

ver-tpstÄrre® schw.: Vor lauter Arbeit ist noch mehr, wo die Person alt ... ist 4 Wirs. Arzn. 462. 

der Knecht eerystärret starr, eigensinnig geworden — Mod. bezeugt Buck. — 8. die ff. Df. sm. Halt i»7. 
LsSeibr. B. 2 , lass. 

Ver-gctzlichkeit f. : Ergötzlichkeit Buck. Den ver-gcwlsseren schw. : wie nhd. ,Und also von 
Kindern etwas zu e*nere m V. schenken. S. a. Kr-, dir selbe des Sigs . . . Vergwissert mich befunden* 

— Das Verbum vergeben Ist nicht üblich. Weckh, 2, 50. — - Ob noch mod.? S. a. -en, -igen. Halt. 

ver-geude“ schw. : wie nhd. .Das kostbare Leben 1 «*. 

v. 4 Schill. 8, 144. .Was denn solte an die Kirchen f Ver-gewlH4|ielt f . : Sicherheit. .Nennen den 

...angewendet werden, das will man vergeutem auf [Glauben] ein solch Kunst und V., das der inner 
das schnöde Jagen 4 Widm. Faust 546. Mod. kaum Mensch sehe und wiss, was er glaub, gewisser denn 
üblich. — fver-geudig Adj.: verschwenderisch. . . / SFrask. 

.Dan er ain v-er Herr was* 1550 /Hbh. 33. 71 . — B 1 , f ver-gewlssigen schw.: = cergewiss(er)en. 



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1145 



vergewissigen — Vergiftung 



1146 



, Dieweil . . . wir der Gefahr gnugsam vergwissiget' Wt. 
1592/R. 17, 1, 109. — Dp a&4. 

f Yer-gewlssnng f. : Versicherung. .Andere Zu- 
sagen oder V. gethan 4 Ans. 1547 /Zfs. 1 , 266. — 
Dp. 5M. 

ver-g«wone* schw. : etwas r. sich es abgewöhnen, 
seiner ungewohnt werden Ew./Oab. 197. Mit pers. 
Obj.: Er c-t ein" ganz entwöhnt sich ganz von einem 
Oe. — S. a. rergeirönen. 

ver-g*wünen schw.: 1. f»rgw$na entwöhnen Ce 
D eufst. — 2. * fpgwent» verwöhnen TtrWurml. — 

H. a. rergetcouen, rer(t)te6nen. 

(f ver-giblieli) Adj.: gnädig, vergebend. ,Für- 
war, Tyro und Sidoni wirt es vergiblicher in dem 
jüngsten Gericht dann euch 1 Luc. 10, 14 /Bib. 1, 251 ; 
Orig, .remissius erit 4 . ,lch werd v. iren Bosshey ten 4 
Ebr. 8, 12/2, 259; Orig, „propitius ero*. Dagegen statt 
älterem : , Vergiblicher Wirt dem Lande der Sodomer* 
I475ff. : .leydlicher Mt. 10, 15/1, 36 ; Orig, .tolerabi- 
lius*. — Daraach auch .Vergibuog. %. Vergebung. 

f Ver-glcht I f. : (gerichtliche) Aussage; s. a. Ur- 
gicht. t Wir . . * kündent mit rehter Vergihte allen 
den, die disen Brief ansehent ald hftrent lesen, daz . . .* 
Ulm 1309/Ub. 1,300. .Insigel gehenkt an disen Brief 
ze offner V. und Sicherhait* Lind. 1419/Buck, ,V. 
etlicher verleumbder Personen* 1516. («Dafür auch 
,V c r g i c h t u n g‘“eb.) ,Vergich I). S. von Schwapp ach‘ 
auf der Rückseite einer Urkunde, die .Urgicht* betitelt 
ist 1525/M.r.ö.G. Erg. 5, 598. ,Also hat m ans in der 
Vergycht verkindt* 8 Fisch KR 342. .Herr J. . . . V. und 
Bekantnus* AccjCbfi. 5, 62. ,V.‘ Geständnis der Male- 
fizpersonen XVII oft. — Zu verjehen. B. 1 . lÄOrt. Schopf 
ISO. an. Schmidt Eli. 393. 

Ver-glcht U n. : .Gicht 2 . ,Er macht in gesunt 
von einem grözen Vergibt 4 SwSp.Ldr. Wack. 214,29/ 
Lex. 3. 117 (dafür .Gegihte 4 Lassb. 261, G. 214). ,0b 
so vil Schub oder V. da ay, ob er denn besser tod sy 
denn lebendig* Wolmy 1429 /Vjh. 10, 135. ,V., Grim- 
men. Haptwee, zuo letzt die Flecken 4 Rem 68. ,Das 
V. und den fallenden Siechtagen* 1543 /LFochs 19. 
,Die fallende Sucht oder das V.* eb. 239. ,Zfi dem V. 
oder Freischlin genent* eb. 332. ,Den prach daz V.‘ 
AuoChr. 1, 68. ,Zft im körnen Man und Wib wol uff 
50 Person, die all daz V. hetten* eb. .Das V. 4 NVt. 
1571/Cmf. 6, 171. .Den Trebern von dem Bier . . . 
wellicbe den Rossen in der Jugent das Hirn zerbre- 
chen . wie dann etwan den jungen Kindern das V. 
auch pflegt zu thun* Skltkr. ,Der Grimmen. V-es, 
W Armen, Z&nen . . . gewarten 4 bei kleinen Kindern 
Wirs. Arzn. 2. .Diese Epilepsia, V. oder fallende 
Sucht 4 eb. 129. ,V.. Fraiss oder KIndlenwehe* 1624/ 

Küoklix Betb. 55. V. bei Kindern Au«. 158. Dafür 
Vergift: ,S. Veit, dem opfert man seer vil lliiner 
...für das Freislein oder V. 4 SPkaxk. — Vgl. ,Ver- 
ffütwMrg acoolu' Zpdw. S, 286. — Dp. 5S4. HÖPL. IM. B. I, 
860. Schopf 71«. Lex. 113. Swx. 2. 100. (Schmidt EU. 393.) 

f Yerglcbt-brlef m. : Urkunde über eine Ver- 
ficht I. .Daz der seil», von dem wir pfandotin oder 
kAfftin. ess wir Herren oder Statt, ainen Vergibt 
Brief gebe ander sinera Insigel ... x& dem selben ze 
Zügnüst* 1403 /FCrät. 8, 10. — Dr. sm. Scii.O. 17«. 

ver-glckele" schw'. : durch Unachtsamkeit urn einen 
Vorteil im Spiel, im Handel kommen, etwas aus Ueber- 
eilnng übersehen Schm. 215. Vgl. eergäckelen. 

ver-glcke n schw.: ausplaudern, durch Andeutungen 



verraten BKÜrlng. ,/ hau ns gar et g’wüsst , bis 
rner's do dei G' rattere, d’ Hübet, rergivkt hot * 
Waon. E. g. 57. Vgl, re r gackele n, rer gicksen, - gäck - 
sen ; terjehen. 

ver-glckse" schw.: = rergäcksen Ulm. 

vor-glesse" -ie-, s. giessen st.: 1. wie nhd.: Blut, 
Tränen r. .Opfern sy kein unschuldig Vihe. sagende, 
das Gott mit disem unschuldigen V. mer verletzt dann 
i versünt werd 4 SFRAKK. .Eine Träne des Mitleids v. 
um meinen verlornen Bruder 4 Schill. Raub. 1,1. — 
i 2. f umgiessen. .Eine Glocke zue BUechsen v. 4 XVII,/ 

, Cup. 126, 80. — 3. Mauerwerk mit Speis [Mörtel] r. 
t die tilgen zugiessen BalOsuI. — Dp. sn. Sw*. 8, 4 «9 

f Ver-glft f. : Gift, Vergiftung. , V. venefirium 4 
! Au«. 1512 /Df. 554. ,Den man des uhclen Strazraubes 
zihet. den man V-c zihet* AüoSt. 112. ,Swel Cristen 
Mensche . . . mit Zouber nmbe gat oder mit V., wen 
sol in uf einer Hürde brennen* SwSp.Ldr. 174. ,0b 

er ir eine V. macbet, da man die Liute mit toetet 4 
I eb. 821. ,Ain Nater, wan die in ain Wasser gaut. 
so leget sy ir V. von ir* Ado. 1447/B. 1, 876. ,Ward 
er mit Vergift getötet 4 Stki.nh. Chron. .Dass er Ver- 
gifft in den Kelch gethan hette* eb. ,Ze dryen Malen 
lies* er ir Vergifft schenken* der«. Bocc. 280. ,Wie 
wir ... ine auch mit V. vom Leben zum Tod bringen 
wölten* Zchr. 1,499, vgl. 514. ,8oll man die Ver- 
gifft in etlichen Brunnen gefunden haben 4 SFrakr. — 
Ein anderes F, *. V erg ich t II. — B. 1 , 876. Sw*. 2, ULY 
Schmidt Eis. 893. Schm. « 80 . 

ver-glfte* schw. : wie nhd. , Disen vergifftenden 
Menschen 4 147df. für älteres .srhelniigen* Apg. 24, 4/ 
Bn». 2, 389 ; Orig, .pestiferum*. ,Ain Weyb . . . were 
ain Kuntschafterin, wöltte ynen die Brünnen vergüft 
haben* Wsh. XVI/Bkr. 93. , Vergüft er ir die Ffid, 
daz sie ir ausfaulet 4 AugChr. 5, 127. — Bes. Part. 

, vergift 4 giftig. .Mit was Vergiftern, neidischem Her- 
zen sie sich in disen Friden begeben 4 1656 /CvWt. 3, 
221. ,Wen ein Mensch kranck wirt und fergist von 
der Pcstelenz . . . darvon wirt man fergist und siech* 
Mlb. XVI/HbPüys. 44 ; doch wohl hieher. ,Der merer 
Theil Aphrice ist ... wüst, zum Theil miss der Vile 
der vergifften Thier* SFraxk. ,I)a dann der herge- 
fört vergifft Lufft die offnen Leib vergifft und krenckt* 
eb. .Das Land ist seer heiss, bürgisch und hoch, ver- 
gifft* eb. .Wann ein Pferdt gebissen wirdt von einem 
vergifften Thier* Selter; und so oft in den Arzn. von 
Wirs, und Gab. Bildlich: .Aber sie war schon ver- 
gifft* «angesteckt 44 Hm. 1526. — Alt meist von gif- 
tiger Beschaffenheit eines Tranks, eines Bisses, einer 
Wunde udgl. Statt nhd .Man hat ihn vergiftet* alt 
und inod. vielmehr Man hat ihm vergeben, s. d. — 
I)p. 5M. Halt. iböb. Adel. 4, 1047. B. l, »76. Hw*. 2, iS«. 
Meis. 22. 

Ver-glfter in.: .Vergifter 4 Aua. 1475AT. für älteres 
.Zauberer 4 Apoc. 22, 16 /Bib. 2, 527 : Orig, .venefici*. 

f ver-giftlg Adj.: giftig. .Wann ain vergifftig 
Tyer den Valcken gepisaen . . . hat* Myks. 29. .Die 
Füss des Habichs . . . sind suehtläm und vergifftig 4 38. 
,Z ist voll Ungeziffen von allerlei vergifitigen Thie- 
ren* SFrank. .Die Ratzen und andere v-e Thier* 
Zchr. 3, 276. — Dp SM. B. I. R7*. Sw*. 2 , i#5f. Elb. 1, 800 . 

Yer-glftung, -igung f.: wie nhd. ,V. deas Lufts* 
Froksp. ,Verderbung ihres nägsten Menschen« mit 
Zauberey nnnd Vergifft ungen 4 Ulm 1613/Vjh. 6, 138. 
.Vergifftigung* SFrank. 



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1147 



vergigftckerlen — vergleichen 



1148 



ver-glgäckerle* schw.: durch Ungeschick um Geld ; 
und Vermögen kommen IlKCHStarz. - — Vgl, rergäckele n r 
rergicMem. Sw*. 2, u>6 y-gagaggen';. 

ver-gllbe'* (-«-) schw.: wie nbd. S. a. er ff eiben . , 

— sw*. z, mf. 

„ver-glmmele" -gimola schw.: vertummeln o. 0.“ 

— 8. u. unter cergumpen. 

f ver-ginen schw. : intr. , den Mund weit auf- 
sperren, im Kinnbackenkrampf, Gegenstück zum rer- 
heissen 1. S. die dort angef. Stelle. Viell. hieher: 
,Das ... du dich . . . vergünst Und dich im Himrnell 
sein verwänsfc* J Frisch l. XVII/Chp. 327, 155: „Maul 
und Augen aufsperrst“ ? — ■ B. l.sis. 8w*. f, 8*> (er-), 
vergipsen s. veripsen. 

Yergiss-mein-ntclit n. : 1. wie nhd., die 

verseil. Arten von Hyosotis , vgl. Marths« 372. Jh. 
1890 , 302. Gradm. 2, 274f. ,3 Blüemlein, als Ie 

tanger ie lieber. Vergiss nit mein, Tag und Nacht* 
Haish./Qj*. 10, 128. ,Du mit deinen Vergiss- 
mein nichts -äugen* Schill. K. u. L. 2 , 4. — D l * 
Zeit hrintjt Rose", aber au** V. RnKopp. Mei * 
Schatz ist e im Gärtner, E' n Gärtner muss sei", 
Er setzt mir im Garte" J>* schönste" V. ei" Bi 
Bell. — 2. Wkckh muss mit V. eine wcissblübende 
Pflanze bez. haben: , Gilgen, Augentrost. Narciss, V. 
und andre Blümlein mehr, die (weiss) ihr Angesicht 
. . . uns gleichsam sehen machen* 2, 372. Also etwa 

— Sauerklee, Gr. 12, 445? — Nur in der scbrtfispr. 
Form : der Altere Same Mausökrtein {<£. myoMtia) Ist nur noch 
ausnabuihw. für V., mehr für andere Watum , üblich: einen 
andern pop. Namen kenne ich nicht. De. &M. B. I.1M7. Kl*. 
1, Z36. 

vergissnig a. vergessenig , vergisslich s. 
vergesslich. 

vcrgitschen s. verkitschen 2. 
ver-glttere 1 * schw,: wie nhd. S. a. vergattern. J 
• Ter-gltzle” schw. : vergehen vor Erwartung Rav 
E senh. V K I. vergageren , terki fielen. — Sw*, s, 579. 
vergl- s. a. rergel-, rerkl -. 
rer-glHffe" schw. : ein bei S Frank nicht seltenes 
Verbum, etwa mit „angaffen", „stier auf etwas blicken * 
wiederzugelien. Die Constr. ist verschieden. 1, + trans. 
,Es [Glück] v. und vermaukflen*. Oefters Part., bei 
dem zweifelh. sein kann, ob zu trans. oder intr. Ver- 
bum. .Mit Bildern und Ceremonien . . . das der eusser- 
lich Mensch an den eusserlichen Dingen v-t gar eus- 
serlich würt*. ,Das wir . . . auff das fürgelegt Brot 
und Wein gerichtet oder v-t seien*. .Sindt also v-t 
ab dem Vatter*. ,Er wurde auch also verplendt, v-t 
und verzückt*. — - 2. refl., sich v. .Wann die gfang- 
nen Heiden horten leiten, so v-ten si sich*. .Das ain 
Bich an den fremden Dingen alkin v-t‘. .Verwundert 
und v-t sich in der Ding Ansehen*. ,80 das sich 
Daniel selbst an dis Thiers Hora verglafet und dein 
zuaihet mit Verwunderung*. — * Mod. sich v. „seine 
Aufmerksamkeit so auf etwas wenden, dass man darob 
auf alles andere vergisst und dadurch gewöhnlich etwas 
versäumt** FCssPfront./REis. 2, 698. — B t, m. ins. 
Vgl. Sw*. 3. 607 : rerglaffarsen. 

rer-glari r)e- -p- schw.: refl„ sich r. erschrecken, 
vor Schrecken. Staunen erstarren HnZang. I'* hau" 
mi<* ganz r -t bin erblasst eb. ,Narr , da bin i 
gsessa cerklort ; se hättet mer künde . . . dies 
nemma, hätts tcärle net g’ achtet* Tu. XVIII /Dm. 7. 
418; der »Schreibung nach „verklärt** gefasst. — 



Mhd. rerglarren Lux. S, l lt* {engl, giere). Frisch 1, Kl. Sw*. 

2 , 640. 

v er- glasen . ver-g läsen, ver-glasi ere n 
schw.: glasieren. „Vergleest* Part. OKNeuenst. 1332/ 
Wirkl 2, 349. .Den Hafen sol man . . . setzen ... in 
ainen andern verglesten Hafen* Mvn». 82. Oft in den 
Arzneibüchern ; z. B. : .In einem newen vergllssten 
wol erbrüten Uäfelin* Gar. Arzn. 1, 250. ,Ein . . . irdin 
verglasetes Geschir* Wirb. Arzn. 27. .In einem newen 
vergksierten Hafen 4 Seuter. ,1m Hafen . . . der soll 
vergksiert sein* Gab. Arzn. 1, 373, und so öfters. — 
Mod. wohl nur glasieren. — B. 1. «76, 8wz. *, 646f. Ei*. 
1 , sci2. Schmidt El», 893. 

f ver-glasleren schw. : durch Glast, Glanz, ver- 
blenden. .Also hat auch . . . der Teufel einein Meas- 
priester und seinen Pfarrkindern das Betbuch verzao- 
bert und ihnen die Augen verglasten , dass sie das 
Betbuch für ein Kartenspiel angesehen haben* JGratkr 
16. — 8. a. rrglasfen. 

verglätteren s. vergel ätteren . 

verglausteren s. vergela usteren. 

Vergleich s. Verglich. 

ver-glelche 0 st., alt auch schw.: wie nhd. 1. + 
gleich, eben machen. ,Wann sich der Hueff am Ortt 
nit v. wolle, so feihle es, biss [er] gleich wirt* Secter. 
— 2. wie nhd.: gleich setzen, stellen. S. a. r er- 
gleichnett. ,Der Adler . . . dem ... die Vögel . . . das 
1 Primat und Fürstenthumb haben heimgesetzt und den 
Kaisern vergleicht* SFrank. Bes. aber refl. , Subtile 
Tfloh, welche gferbt sich der Seiden v.‘ SFrank. .Der 
Baum vergleichet sich fast dem Lorbeerbaum* eb. 
.Damit sich die Werck mit den Worten v.‘ Kpt. XVI/ 
Bkh. 452. .Der sich auch mit dem . . . furgeschkgen 
Mit! vergleicht* 467. ,Seindt die Wälde dermassen 
. . . mit jungen Aesten und Dornhccken verflochten, 
dass sichs einer Mauren vergleichet* Fronsp. .Das 
•Schwert hat sich eim halben Schlachtscbwert vergli- 
chen* Zchr. 4, 274 : war ähnlich. .Nit ansehen . . . 
weder Lieb, Laid . . . noch iehtzit anders, so sieh äl- 
tlichen Nutz v. möchte* PFULLuHeil. 1560 — 98 /Fürst. 
M. 2, 12. .Die ]Lass]k6pfc ... zu setzen ... in anderen 
Gebrechen . . . nuff die Adern, so sich mit irem Ur- 
sprung v.‘ Wirs. Arzn. 21. .Dass in der Welt Nichts 
dem Hoflchen sich vergleichet* Weckh. 2, 263. .Auch 
kanst. du dich gar nicht in Lieb mit mir v.* 399. — 
Mod. wenig üblich. — 3. „ausgleichen“, .begleichen**, 
einen Rechtsstreit beilegen; mit persdnl. und sachl. 
Obj. .Das sie soilich der Statt Rechnung und Auf- 
geben vergleicht und wett sein lassen* 1492 /Klüph. 1, 
140. ,l)as die genanten ... gegen enander verglichet* 
1512/F0 rst.M. 1, 21. .Wird klüftige Rechnong ver- 
gleicht* Rem 39. .Da wir dann solches Kriegs unnd 
Veheds endlich vertragen und verglichen wurden* 
GvBekl. 41. ,Blybe der püntisch Häuf . . . vor dem 
Stettlin ein Tag still lygen, alles gewannen Gut auf 
den Wagen zft v.* Bkk, 762. .Das Feit und die Stob 
mechtan sich im Ratschlag und vil weniger in der 
That nit v.‘ 573 ; vgl. 738. 772. .Das sie . . . sich 
vergleicht, das sie nichts anders . . . leren sollen* Aoo. 
1528 /Zfs. 28, 63. ,Wie . . . sich . . . ieder . . . under- 
schriben . . . , vergleicht und verpunden* Oscaw. 1533/ 
FOrst.M. 1 , 2 15. .Er bete dann sölhe Versomnns . . . 
vergleichet und . . . coinpensiert* Tü.Urk. 192 (15,36). 
, Vergleicht«» sich die Partheien* AuoChr. 5, 389. .Das 
sie auch sich nit bei ainandern kirnten v.* Va hr. 3, 



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1149 



vergleichen — vergnüglich 



1150 



142. ,0b er villeucbt der süssen . . . Speisen snvil ver- 
sucht, die sieb mit dem überflissigen Wein nit v. 
kanten 1 3, 155; vgl. 3, 144. HK). , Venneg aincs Burk- 
fridens, des» sie ulberuit sich vergleichen and ent- 
schlossen betten* 2, 550; vgl. 1, 479. .Der Mensch 
soll seinen Willen mit Oot v., con formieren und ver- 
einigen* SFrank. ,1m Fall ich mich der Gemühten v. 
kan* Haikh. 1610 Qs. 6. 16: mich verständigen über 
sie. ,\Van xwin mitt einander sich v.* Schickh. H. 
1,47. ,Wann ein TeÜtscher einen Kauf) ... beschleist 
oder miltt Wahren sich gögen ime vergleicht* Kiechkl 
119. ,Was noch so wüthend ringt, sich tn zer- 
stören, Vertragt, vergleicht sich . . . das wilde Thier zu 
jagen* Schill. Wall. Tod 1, 6. Vgl. KlUPP («. B. 13. 
51. — So auch mod. Sie haben sich verglichen 
nach einem Streit. V. und vertragen Ist besser a/s 
sanken und klagen UuiSofl. Sie [Geliebte] wird 
si tk schu * wieder r. mit mir (aus einem Volkslied- 
chen) Aurb. — 4. f vergelten, durch gleiches er- 
setzen. , Wollen wir widerumb mit brüderlicher Liebe 
v.‘ Ha. 1525/Gq. 1, 331. .Mit Erpietang, solichs, wie 
geparlich, zu v.‘ eb. 333. .Dass ira kai. Mt. TO. und 
Ncuff. mit ainor andere Hersrhafft sol verwexlen und 
v M die sovil Nutzung, Zins, Rindt und Gilt hab- Aue 
Che. 4. 362. — Dr. 564. Halt. iss«. B. i, tut. Sws. s.eoo. 

f Ver-gleicher m. : wer vergleicht 3. einen Streit 
beilegt. ,So hat er [Rumormeistcr] ein V. t ist nngc- 
fehrlich eines Arms lang, damit hat er Gewalt sie zu 
straffen* Fmonsp. 

t Vergleich-gewicht n. : in Ulm = Normalge- 
wicht, s. unter Kinsalsgewicht. 

f ver-glcichllch Adj. : vergleichbar. ,Dic Ge- 
dechtnuss, welche dir der Himmel gab, ist kaum v.‘ 
Weckh. 2, 440: wohl nur aus , unvergleichlich“ heraus 
gebildet. 

Tcr-gleichne" sehw. : = vergleichen. ,Dem fro- 
men Kaiser, den ich . . . allweg dem Augusto hab ver- 
gleichnet* Zchr. 3, 433. .Beklaid mit ainer lecherten 
Juppen, das er vil mer aim Landtstraicher, dann aim 
gelerten Man bett vergleichnet* 3,501. .Das »ich sein 
jerlicbs . . . Inkommen eins statlkhen Graven Intraden 
hat vergleichnet* 4, 357. Als mod. angeg. Auo. 343. 

Sw*. 2, 603 

Ver-gleichang f. : 1. wie nhd. — 2. f Entgelt. 
,Sol euch dermassen V. geschehen, dass ihr mir hier- 
um!) Danck sagen . . . werdet* Anad. 18. — Häufiger 
Verglich, •. d. — Halt. IW. Sw*. S, «üi. 

f v er •gleist Adj. : ,Es mag ein jeder wol ain ge- 
würtleten oder vergleistcn Ziechstui haben* Au«. 1638/ 
Auo. 489, vgl. 195. — Wohl an Leist*. 

Ver-glich -T- {§. u ): „Vergleich - . 1. Ausglei- 
chung, Beilegung eines Streits. ,Ein Knss versiegelte 
den gütlichen Verglich* Wiel. — Ein magerer V. 
ist besser als c iH fetter (feister) Prozess nllgem., 
vgl. Vjh. 12, 74. Reis. 2. 663. In V. gnu* sich ver- 
gleichen (o. 0.). — 2. Vergleichung, Ziehung einer 
Aehnlichkeit. ,I*t des a Verglich * Steinl, gegen 
1800/1)ma. 7,412. Kci* V.! BALOstd. — Die Form 
lei aus allen Gebietsteilen bezeugt, auch frankincli/YJii. IV, 74; 
zwischen und -»• weiniut Ich geogr. nicht zu scheiden ; 
nVcrgli “ Re», 2, tißs ohne Ortsangabe, ügr. Karte SO. Daneben 
allenthalben Vergleich, was aber offenbar die schriftspr. Komi 
ist. — 8wz. 2, 601 . 

f ver-glinipfen schw. : glimpflich machen , be- 
schönigen. .Also wann man Buolschaft nit anderst 



mag v. , so rieht man an langen vilen Trost in der 
Beicht* EvGünzb. Vcrman. 26. .Wiewohls im der Teu- 
fel v. kann* Zwick Geschrifft 18. — Halt, höo b. i, U76. 
8w«. 2, 627. Schmidt Eis. 3«3. 

rer-gloe" -p- schw.: =r vergiften EwWöss. 

ver*glostf" -(*£/• schw.: verglimmen, verbr. — 
S. glasten. 

rer-glotze“ schw.: .Zu einer vergtofsten Frau 
sagte man : man meint , du seiest auf dem Heuberg 
gewesen - Gab. Ku. 1,168: soll wohl heissen, eine, die 
den Glotzer hat, starr vorwärts blickt. 

ver-gWe" — Laut s. glilen — schw. : wie nhd. 
S. a. eerglocn. 

ver-glufe" -ii- schw. : mit Glufen , Stecknadeln, 
zustecken. , Hand d' Haar 'nag'macht und was 
sonst fehlt, und hund die Schreins in ihre Rück 
vcrglufeV Wäck. Näg. 202. .Launt da Rock ver- 
glufa * Buck Bag. 189. — Sw*, a, üod. 

f ver-glutlnlereu schw. : mit Leim verkleben. 
.Verglnttiniers wol mit guettem Laim, das kein Dampff 
heraus« gang* Seüter. ,Vergluttiniers wol, das kein 
Dampff darauss rafig* eb. .Nitnb Schnecken . . . , thues 
inn ein newes verglasierts Häfclen, vermachs nnnd 
verglutinicre wol* eb. (und so noch oft). — Lat. gl «- 

timare; vgl. rrrlutirrcu. 

vergn- s. cergcn-, verkn-. 

Fergncr s. Ferge. 

f Yer-gnüg n. : Genüge. ,Wa ain Bischof seinem 
Atnbt ain Vergnueg tbuen wolle* CvWt. 3, 341. — 

Kann auch — für genug sein. 

fer-gnUge" schw. : 1. begnügen, einem Genüge 
verschaffen, trans. und refl. .Müssen uns in vil Dingen 
an einem Gutdünken v.‘ S Krank. ,Das die . . . Jung- 
frauen ... an einem Man vergnügt nach seinem Todt 
nit weitter gedachten sich zu verändern* eb. ,Sie ver- 
gnüget sich mit einem zarten Klaid , So seydin und 
meergrün* Weckh. 2, 352. .Ihre Bemühung, ihn zu 
v.‘ ihm Ersatz zu leisten Wiel. , Mittel, seine Leiden- 
schaft zu v. f ohne sich mit den Gesetzen abzuwerfen* 
eb. u. Öfters. .Sie . . . sind mit ihrem Schicksal ver- 
gnügt- Schill. 1, 16 und noch öfters, z. B. noch ,Ich 
bin vergnügt, verlange höher nicht hinauf’ 12, 342. 
.Er selber auf seines Knappen Tier Vergnüget noch 
weiter des Jagens Begier* 11, 385. S. a. rernügen. 
— Hieher, zugleich Spiel mit 2, die RA.: Vergnügt 
sei* wie d* 0 Stuttgarter Jungfere* die hä** nt U 
Tag r kei* Brot und faste * am 10te* KiOw.; — na ck 
[am 10.] hä 1 '* nt sie Wecke " fresse* OoEllatt. — 2. wie 
nhd., fröhlich stimmen. .Er vergnüget die Betrübten* 
Tr. 1727 /Bl.k.W.Ko. N. F. 10, 168. .Dein lezter Brief 
hat mich vergnügt* Schub. 1768/Br. 1, 184. Mod. nur 
Part, vergnügt ; vergnügt sein, einen vergnügt 
machen. Ein vergnügtes Gesicht ; vergnügte Aeug- 
le** u. ä. ; ein vergnügter Abend. Vergnügt wie 
ein Maikäfer. ,So junges Volk »st wie die Maikäfer, 
in sich hinein vergnügt* Wild. 7, 275 ; vgl. 8. 98. (Vgl. 
lachen). — Ver-gnügc“ -io- n. : wie nhd. .Hat 
man auch einmal... des V. von ihm* Schill. K. u. L. 
1 , 2. Der hat Glück a/s V. (o. 0. . I rh 

wünsch • viel V. Veränderung macht V. , s. a. 
Pläsir. Wann s** komme" t, ist s e in * Eh»*, wann 
«** net komnie m t , &* V. Ni uBald, — Weges der Begr- 
Kntw. vgl. ergetsen. — Dr. S54. B. 1, 17S5. Sw*. 4, Toi. Ku. 
1,764 Mei». *8 

vergnüglich 8. cernüglieh. 



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1151 



Vergnügung — vergraben 



1152 



Yer-gntigung f. : 1. f Genüge, Entschädigung. 
.Allen Gläubigern . . . völlige Bczalung und Vergnue- 
gung gethuen 4 Mek.sk. XVI/FOrst.M. 2, 410. — 2. wie 
nhd., gelegentl. gebraucht, bes. Plur. Auch in Coin- 
poss. wie vergnügungssüchtig u. iL. Doch nur 
gebildet. — Dr. 564. Sw*. 4, 

? „ver-gogelen (-a-) schw. : ,So müsst ihr beken- 
nen, dass er [Christus] vergogelet werd, und nach 
lotterbübischer Art verschwind wie der Wind* Sfret. 4 / 
Schm. 215: „Yerschrnauaen“. ist es nicht = „verguu-j 
kelt“? ,Du vergaglcst [al. .vergoglest 1 ] denn das 
Spil* Thrtz 911: vereitelst, verderbst? Vgl. cer - 
gackelet! . 

vergolden s. ter gülden. 

ver-gonnc“ -0w- Hauptgebiet , vgl. MMryr 8, 
290, -fl»- Frk. u. S. . - tcuu - TmNess./ALPKXV. 29, 
169; -gonde* Hauptgeb., - und - S. schw.: „ver- 
gönnen 4 . 1. gönnen, erlauben, gewähren. ,Den Ge- 
walt . . . daz er [Rat] . . . vergönnen möge* AuoSt. 14. 
,Der Blinde vergündet ir uff den Boutn se stygen 4 
»Stkinh. Aes. 327 : .ossensit 4 . ,On E. f. Gnaden gne- 
digst Vergundcn 1 Tü.Urk. 119 (1510). .Haben . . . 
Hertzog W. ... zu vergundcn gebeten , das inen . . . 
vergund unnd zugelassen ward’ TO. 1519 /Roth Beitr. 
12. .Vergonen und erlauben 1 Brenz 1529/An. Brent. 
88. .Dieweil etlich Barchantkarter . . . angelangt ha- 
ben, das in ir Weiabait vergönnen wollten, das sie 
den Golschen . . . wurken dürften : dieweil nu iner [!] 
Weibhait nit hat gebieten wollen, inen solche zu ver- 
gunnen oder gar abzuschlagen 1 (hat man es vor den 
Rat gebracht) Ulm 1648/Nübl. 61. .Muesten den Her- 
ren vergunnen, ain Vest in die 8 tat ze pauen* AuoChr. 
2,31. ,0b der Ba bst vergant hett [Briefe] zu geben 4 

2, 81. ,Er hett auch vergunt dem Apt..., dass er 
uns auss dem Bann solt tuen 4 eb. ,0b der Pabst den 
Brief bet vergunnen *e geben 4 3. 473. .Das der Babst 
het vergunt 4 eb. ,Hat . . . vergflndt 4 5, 99. ,Wolt in 
es nicht vergünen 4 5, 101. ,Dae ward im vergündt 4 
5. 106. ,W ölten es dem Kaiser nicht verginnen 4 5, 
166. ,Auf vorgehend Vergundcn und Erlauben 4 Wt. 
1554/R. 12, 275. ,Hat mir Kaiser Carolus auss Gna- 
den . . . einen Zoll . . . vergündet* Schärtl. 55. .Derhalb 
in so ein gnedigen Gott vergünnen als uns, weil Gott 
auch der Heiden Got ist 4 SPrank. ,So jemanden in 
andern Wäldern . . . Holtz zu howen vergündet* Ho. 
XVI/Al. 30, 128. ,Es sein alle Farben den Christen 
zue tragen verguntt 4 Kieciif.l 262. Mod. allgem., aber 
doch kaum anders als mit Negation oder doch mit 
neg. Färbung. Der Ncidig* vergönnt dem andre* 
de* helle" Tag "it KiTMartinsz./REis. 2. 620. Der 
teilt ei**m ja ’s Maul net r. gibt sich nicht die 
Mühe um etwas zu bitten W ai H ob. - 2. missgönnen. 
.Vergönnen' Ulm 1542/Schm. 238. ,0b sie mirs schon 
vergönnen 4 Tü. 1617 /TüBl. 6, 11. .Die Frcyheit, die 
ich einem ieden . . . gönne, ist auch mir verhoffentlich 
nicht zu vergönnen 4 Wecku. 1, 293. Mod. bezeugt 
KoBcIs./Oa«. 137. ToRieth. Frid. Baar. Bl. Buck* Sa 
GU nzk. Ws. WsAm. Hurmn. Rav. RavAlb. „Oscitw .*/ 
Vth. 1,494. ,/ vergönn en s Pfeif a it’ Bick Bag. 

231. .Man soll während des Kochens oder Essens 
niemand die Spatztein oder Knöpflein in die Pfanne 
oder in die Schüssel zählen , denn so vergunnt man 
jemand das Essen, und der Essende wird von der 
Speise nicht satt* RnErt./Vm 1, 497. „Wen ein ver- 
schluckter Brocken drückt . dem ist er eergunnt 



Oschw.“ Aus Schw. 413. „Wenn man ein Brod hinten 
herum schneidet , heisst man das Stück Rosszaiha, 
weil aber das einem leicht r ergunnt werden könnte, 
soll man 3 Einschnitte hinein machen , ko tut das 
Vergönnen keinen Schaden* Vth. l,493f. Wohin ge- 
hört: „,Sie verganten 4 sie hörten ihn nicht Aug.Bib. 
14 77“ /Schm. 250? — Dp. j»m. B. i.sts. Sw*. 2 , 333 . Ed». 

1, *22. Schmidt Kla. S«4. 

t Yer-gönnung f.: Zulassung. Erlaubnis. ,Ver- 
göndung und Bewilligung aller obgeschriebener Ding' 
Cw. 1517 /Al. 11, 201. ,Ich Fridrich . . . mit Gottes 
Vergiindung schier künftiger Kaiser* AuoChr. 3, 318. 

(ver-gotten, -ö-) schw. : göttlich machen. Beide 
Formen mehrmals bei SFrakk, z. B. , Vergottet und 
durchgottet*. S. a. r erteuflen. Ebenso Vcr-göt- 
tung f. — (ver- göttlich) Adj. : .Zu siner vergöt- 
licher din vergeiste Sei und zu sinem verklerten Leib 
I dinen reinen kftnseben 4 HvNül. 47, 54. — Katürl. *in<! 
das künstliche Bildungen, vgl. Sw*. 2, 5*3, wie nhd. „vergüt* 

I tern", da* nur in gebildeter Sprache und nur hyperbolisch vor- 
kommt. 

ver-götzle“. vergotzle* Eh. schw.: Wasser 
oder andere Flüssigkeiten unachtsam verschütten Kl 
Ow. Riks/B. 3, 967 ( „rergätzeln u ). Eh. EnUStad. — 

! Wie Abgutzhtr zu gietten, 

vergr- s. a. rerger-, rerkr -. 

Ter-grabe 1 * — Laute s. graben — st.: 1. in 
j etwas hinein v., wie nhd. r„ .begraben*, beerdigen; 
allgem., vgl. Gab. Bal. 145. .Dur in Krist ward v., 
arstund drüsz untötlich* FabPilo. 18. ,In disem Clo- 
ster hat er sich v lassen 4 Ha. XVI/Gq. 1, 168. ,I)iser 
Graff Wilhelm, thuo ich sagen, Im Kloster H. ligt v.‘ 
Fiz. 122. .Dass man die GrafTen unnd Edelleitt . . . Ge- 
pürlichen auch möcht v. 4 159. ,Zu T. er ligt v.‘ 226. 

| .Es bedeut ye der Tauff nicht dann das abgestorben 
mit Christo in Gott v. leben 4 SFrank. ,Die Bein- 
Häuser und Knifften , und die Bein v.‘ Wt. 1687/R. 
8, 440. Ma* rer grabt kein*" (muss kein*" cj, bis 
er g*storbe m ist Frk. BiAlb. Scherz: Den N. N. 
haben sie nicht v. — Warum nicht? — Weil er 
: no** net g*storbe" ist! Ulm. Jetzt ist er r., jetzt 
müssest mir ‘ b n au** beweine* Ulm/Ztdm. 1906. 179. 
Wir tcö ,,r nl sehe", teer de* letzte " vergräbt wer 
Recht hat BiOrs. UaWolp. Wenn e in * Köchi* rer- 
hungert , muss ma" sie unter (hinter) de* Herd r. 
Reis. 2, 606. Wenn der (etwa .Schuster] des **ta * 
hat. vergräbt ma" morge* e'n** [.Schuster] Androhung 
des Totschlagens Tü. Den st/'t* ma * unter de" Mist 
r. einen Faulen , Schlechten (o. 0.). Hier liegt ein 
Spielmann r. („begraben* 1 ) wird gesagt, wenn je- 
mand stolpert. Schm. 626. Wenn ma* d u Wahrheit 
will r. , Muss ma" tause"d Schaufle* habe" Rn 
Dürment. (Reim !). V-er Schatz, verborgener Sinn 
Dringe" niemand G*tcinn o. 0. Die Fastnacht r. 
am Aschermittwoch, s. Fastnacht , Sp. 972. Die 
Kir**tce** r. r meist um folg. Donnerstag, also 3 — 4 
Tage nach der K. f vgl. Wjh. 1905, 2, 65. Den Maien 
r. ein Spiel am Maitag Vh./Mbikr Sag. 398. — b. 
ttberh. in die Erde odgl. r. Einen Hafen mit Geld 
r. u. ä. Allgem. Sein Pfund r. nach Mt. 25, 25 ; 
vgl. Schill. Raub. 1,2. Uebtr. in etwas c. sein, sich 
c. sieh vertiefen, wie nhd. Vgl. .Fand den Prinzen 
. . . dem öffentlichen Dienst abgestorben und in Privat- 
geschäfte v.‘ Schill. 7, 284. — 2. mit einem Graben 
amgeben, zum Schutz, zur Verteidigung. .[Die Bauern] 



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1153 



vergraben — Vergriff 



1154 



vergruben sieh daselbst, wartent sein' Wsh. XVI 'Bkr. 
88. ,Die Bauren betten ain grossen Kortail einge- 
nomen auf ainera Berg und sich ▼.* eb. 274. Steigen 
.wühl verhauen und v.‘ verbarrikadieren UvWt. 1540/ 
Heyd 3,483. ,Ain Wagenpurg, darinn er sich v. und 
verhegget hett‘ Auc.Ciir. 2. 244 ; vgl. 245. ,I)a betten 
sie sich v. so ordenlich* 2, 265. ,Und hett man ain 
gross zwifach Wagenburg aufgeschlagen und v. nach 
aller Notturft* 2, 259. ,Verschrancket und vergröb 
Hertzog L. ...die Prugg* 3,64. .Zögen im für das 
Schlos und vergrüben im das Schlos , dass niemandt 
weder aus noch darein niocht' 5,231. , Schlug ... sein 
Wagenburg und Leger, vergrub sich und lag aigner 
Personn zu Feldt* Wibm./Gq. 6, 305. 8. a. festig lick. 
.Dann solche [Dörfer] aller verschanzt undt \\, das der 
Weeg nebenhün geth £ Kiechkl 135. .Das Gut . . . ver- 
raarken, v.. verzäunen 1 Wt. 1812/11.16,2, 172. Die 
Felder ,v.‘ zum Schutz gegen Wildschaden Waon. 
Jagdw. 443. — fVer-grabung f . : Aufwerfen eines 
schützenden Grabens. ,Mit Verzoinung und V. irer 
Göeter* Wt. 1565/R. 2, 132. — FI.N. in vergrabenen 
Wiesen, — Dp. 554. Sw*. 2 , 6M. Kl», i, 20?. 

ver-grimeisele u -grdmpfSJl* v /»~- sebw. ; .aus 
Interesse sich grämen 4 Gm Weil. — Wohl komische Wei- 
terblldnng za Gram, r ert/rämen. 

ver-gräme" scliw. : missmutig, scheu machen Rkis. 
2,470. 615. 704. Acrgcrn, verleiden Fno.8,81,91. 
Misstrauisch machen, bes. wilde Tiere, die gefangen 
werden sollen (o. 0.). Ma n vergrämt dt" J/üf nu r 
ei m mal Rkis. 2, 615. Part, vergrämt misstrauisch 
gemacht durch Erfahrung Wb.; abgeschreckt, gewarnt 
eb. ; gewitzigt WoAmtz. Ein v-er Fisch heisst 
nimmer an Ws. — 8. a. rerkrimme». B. i,ww. Schöpp 
«I* (der’). 

R ver-gramm Adj. : r. sein verwahrt sein in 
Eisen, jen. GAMMTrocht. XVIII/MkHz. 28, 101. 

ver-graple" EuÜepf. LpSdinürpfl. , -ao- OA. 
Hd. Clm schw. : verrenken, verstauchen, verdrehen. 
Die Hand c. - — 8. a. eergrattle». 

rcr-gratschen schw.: 1. die Beine durch Grdt- 
sehen verrenken Ew. — 2. ausfindig machen (o. 0.), 
= cergrdtschcn 2. — S. a. er grätschen ; rcr- 
grattlen. — Lex. 122 (der-). 123. Sw*. 2, sao ista er •). 

Ter-grltsche** -f- schw. : 1. ausplandcm, aus- 
schwatzen. verbr., vgl. Scnif. 421. Nekfl. 447. Aus- 
posaunen, ausschreien Gs. .Der höllische Blaustrumpf 
muss ihnen verkrätsclit hal»en‘ Schill. Raub. 2, 11 
(Ausgg. von 1782 — 88). .Aber naachc koot eaba 

oaner dia Sach rerk rätscht Nkffl. 294. ,Dcr 
.Schmied seihst hat die Sache verkratseht , so ist sie 
auch seinem Weih zu Ohren gekommen* Bilderknlonder 
St. 1863. — 2. in Erfahrung bringen, was bisher ge- 
heim gehalten wnrde RnBuch. LKFries. o. 0. .Man 
batte ihn gesucht, aber nirgend vergretschen oder Vor- 
fragen können“ Ulm c. 1700/Chq. 270, 361. Vgl. rer- \ 
grätschen 2. 8. a. ergrätschcu 2. — Ol» i mul 2 za- 

xarumrngeboren, kann «Ich fragen. 1 wird am besten als rer- 
!/er- gefasst, da Schweiz, -.laut frctuidl. Auskunft Bacbtnannsi 
nnr eerrdteche» = I besteht. Aber Kontaminationen mögen 
stattgef nnden haben, vgl. rertrdtsche» . vlell. auch Anklang »n 
kr de». — 11.1, 1017; ScHörrSu»: Lex. ISS: der-, 

ver-grattle" schw.: 1. trans. , verrenken BiErl. 
LpDietk. Die Hand r. — 2. reff, sich c. die Beine 
so weit spreizen, dass man dabei die Hüften verrenkt ; 
weit verbr., vgl. Schm. 421, aber iin SW. unbekannt. 

Fischer, Schwab. Wort erb. II. 



.Einen sich verkrattelnden Mann* an der Kapelle in 
Belsen (Abbildung s. Albv. 16, 399) 1743/RtGbl. 1, 
77. — Sich r. sich abmühen. wobei der Körper 
alle möglichen gekrümmten Stellungen annehmen 
muss; etwa um etwas in der Höhe aufgestelltes 
herabzuholen, verbr. /'* ha* m i eh ganz r. müsse 
— 3. Der ist im Hirn rerg ratt/et Ulm/Zfhm. 1, 
370. Zfdm. 1907. 44. Dem ist ( scho" oft) (?'' Red w 
( e i* \\'o r t) im .1 faul rergrattlet HnZang. Ulm AI bock. 
Ulm/ZfüM. 1907,41. — 8. a. r ergraplen. E IM. 1, 283. 

ver-graue*’ schw.: = ergrauen , grau werden. 
,Und gar de blaue Re.rgla — Jault rhundert sind 
si alt — , Sind oba ganz Frgrauet, dös macht dös 
Alter halt Keller Hag. 106. Da möcht ma ■ nu r 
r. vor Staunen Goellatt. — Sciiöpp so». Swz. 2 , ssa. 

ver-greife n st : 1. f ergreifen, abfassen. .Auch 
Her J. . . . verordnet hat ain Gschwader zft vergreyfen 
den selbigen Haufen' HLutz/Bkk. 624. ,V.‘ depre- 

j hendere Ulm 1633/Cno. 236, 41. — 2. f einbegreifen. 

| .Sy syend nit ingelassen in den Vertrag, sonder ver- 
i griffen im BaUringer Hufen' 1525 /Zps. 9, 26. — 3. f 
! abfassen, verfassen ; aufstellen. ,Syen och söllichs . . . 

| mltt kaiserlichen und künglichen Brieffen und anndern 
| Urktinden gntigsamlich vergriffen' 1483/FtrusT. 7, 155. 

I .Der hievor vergriffen und gesteldt Landfrid' CvWt. 
j 3, 65, .Uber welche alle hat . . . R. V. zehen Bücher 
| lateinisch vergriffen* Frohsp. .Dises klein . . . Werckh- 
lin zu vergreiffen* Widm./Gq. 6, 16. So auch bei 
! Rruchljn. Hieher: , Grave W. . . . hat bei nnsern Zeiten 
allerhand Ratschlag lassen hierüber in der Stille ver- 
greifen 1 Zciik. 1, 168. Vgl. Vergriff. — 4. t durch 
Greifen beschädigen. .Wann ein Pferdt ein Ader ver- 
rückt oder sonst vergreifft* Sf.uter. — 5. refl sich 
| r. a. f ,Wie sie sich bey dem Geschenck v. mögen' 
Wt. 1706/R. 13, 832 : w ie viel sie ausgeben sollen 
dafür. — 1». sich an etwas r. wie nhd. ,Die sündt- 
I lieh Welt auss Gnaden aiisszötilgen, damit sy der 
| SUnd ein End mach und sich an Gott nit noch höher 
I vergreiff* SFraxk. ,Und nur in der Seele solte Gott 
sich vergriffen haben' Schill. K. u. L. 5, 7. — .Zu viel ! 

! Ihr habt euch vergriffen' Räub. 4, 3: zuviel heran» 
| gegriffen. ■ — * 8. a. er -. der-. Zn 2. 8, welche cig. dasselbe 
i‘ind t vgl. rrrfasse». — Dp. 5M. B. 1,800. Sw*. 2, 71C. Elz. 
1 , 270. 

F ver-greine", Part, -grine" st.: beweinen, be- 
trauern. nur von der Totenklage Gab. Kü. 115. 137. 
Cr. 114. s Auf dem Fridhof . . . wird der Tote rite 
rergrienen* KilHoh./EvTii 343. — Vgt. er-. B. i,tm 
I der-). Schöpf 211 (er-). Sw*. 2 . 745 (er-). Kl*. 1,275. 

t ver-grioiiei» schw. : versanden , zu (Kiesisand 
werden. S. a. unter cergriessen 1. — Zn Grien Kies- 
sand. 

ver-grlesse" schw. : 1 . f versanden, intr. und refl. 
,Wcre ouch, dass das Wasser vergrösse oder vergruent 
wftrde, oder sonst unnfttz w'ördet. dass man nit woll 
geflossen mtebt* Wt. 1S22/R.17. 2. Vgl. St. 1342/ 
Gq. 5, 74. .Ware daz der Furt vergrusse oder sus 
enweg gienge' ScimAdelb. 1352/eb. 4, 494. .Dass das 
Wasser sich irgend vergriesse oder vergriente, das 
man nicht flötzen möchte' XIV/Chf. 586. 239. — 2. 
1 sich c. sich abhännen „Wt.*/Haüsl. 1, 388. Schm. 243. 

— 1 zq Grieta (Cfcr- Sanii : Ist 2 ein andere« Wort? 

f Ver-griff m.: kurze Darstellung. Abriss; zu 
vergreifen 3. „Ein Ausschuss ...» welcher einen 
Entwurf der Bundesstatntcn. einen sog. ,V. der Aynung“ 

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1155 



Vergriff — verhallen 



1 1 56 



entwarf 41 1487 /KlCpf. 1, 1 , Habend sie für Angen 

genomen den Vergryff des Runds Erstreckung , den 
Eigentlich betracht, erwegen und ermessen 1 Es. 1496/ 
eb, 1 , 184. ,Ain V. dess Urfehds* Scnw.Bn. 1530/ 
GyBkrl. 285. ,V.‘ Schertl. 1546/Hkrb. 110. — B. l, 

991. Sw*. 2 , 711. 

f ver-grilHIcli Adj. : etwa „widerwärtig*. r Nach 
dem . . . solches unsern Undertbonen . . . etwas beschwer- 
lich und vergriflich fallen mochte* Wt. 1567/R. 4, 208: 
als ob es r ergriffen, falsch wäre ? — Vgl. Sw*. «, "2i 

UH-. 

ver-grlmme" schw. : 1. „ergrimmen“. .Yber wöl- 
cbes der G rosfürst noch mehr vergrimmett sein solle* 
Kiechkl 131. — 2. R trans., verklagen, jen. OuPfcd ./ 1 
Vjh. N. F. 13. 213. S. a. verkrümmen 2, rer grämen , ! 
verbrämen ; oh alle diese rotw. Wörter unter ein- 1 
ander Zusammenhängen, kann ich nicht ausmachen. | 

ver-grinde“ schw. : grindig werden. ,In Sünden 
vergrindete Leprosen* Aue. 204. Part, rergrindet ! 
9 so beschmutzt, dass es kaum mehr gereinigt werden 
kann“ Sigm. — Vgl. Sw*. 2 , "69. Schöpf 214 (der-). 

vor-grössere" schw. : wie nhd., doch nicht recht 
pop. S. a. er-. 

ver-grotzge" -ö- schw.: refl. sich v. sich abquälen 
Rt./Waon. 149. 156. HKREntr. Pfäff. — Vgl. Sw*. a, mi 
ÜB18. 28. 

• ver-grube" -us- schw. : die Reben v. durch Ab- 
senker fortpflanzen Oab. Rav. 40. — B. 1 , 9»4. Sw*, a, m. 
Ela. 1, 260. 

ver-gründe' 1 schw.: , ergründen“ 8« Leinst. Lp 
B urgr. BiAlh. Gottes Allmacht und der Weiber 
Lisi Gar nicht zu r. ist BiBell. (S. a. Allmacht.) 
's II und* s Hunger und > Weibs Kummer sind 
net z* v. OnWinz. Vgl. er-, durchgründen. 

vergrünen s. verkrönen 2. 

ver-gucke" I -ff- schw. : refl. sich r. „sich ver- 
sehen“, allgem. 1. sich an ettcas r. von Schwan- 
geren: durch einen aufregenden Anblick der Frucht 
schaden. An einer hässlichen Person könnte man 
sich v., vgl. Zkiim. 6, 244. Vgl. versehen, — 2. starr 
auf etwas hinseben Es. Ki. , wohl verbr. — 3. sich 
in jemand r. verlieben. „ Sich v-t haben verliebt 
haben“ Häusl. 1,338. .Ich weiss, dass sich alle Mädle 
in mich v.‘ Aüerb. 1, 6. — Swz. 1 , iss. 

ver-gucke 1 * II schw.: etwas zum voraus ver- 
sprechen , in Aussicht stellen KiOw. Vgl. rer* 
fficken. 

ver-guckörle" -aer - ; „-e- u OnWinz. , * cerguck - 
äugerle m ” HoBier. schw.: 1. unachtsam übersehen, 
vernachlässigen, bes, im Spiel HoBier. OnWinz. Ulm/ 
Schm. 248, welcher für „Sww. 4 als Synon. „guckaiss- 
len u angibt. — 2. in Kleinigkeiten verschwenden 
HEhEntr. , — eerbuppapperlen. Gucköre Dach* 
feaslcr; die Form -äug- wir«! nur indlv. oder Yolks-Etyni. 
sein. 

ver-gulde“ -ü- BalIIcs. Rn., alt auch ,-ü-*, mod. 
daneben vergolde" schw.: 1. trans. wie nhd., .ver- 
golden“. Jeglicher in seiner Hand ein silbrin ver- 
golten dcheln Stecken* 1415/Bu«. ,1 Silber Credentz 
5 Mark gar vergildt* RkmoI. .Ein vergulden Krede- 
rentz* Drkytw. 108. .Ein vergold Hertz* eb. .Ward 
H. Tor beeber gemacht und die Aergger darauf ge- 
macht und die Knöpf vergüldt* AugCrr. 2, 153. ,Zum 
Verguldin des Knopfs* 5, 30. , Ai« silbrin Kopf, ver- 

gilt für 35 fl.‘ 5, 94. .Zw 6 vergalt Scheuren* 5, 156. 



,Sehs vergölte Stangen* 5, 370. .Indern die Sonn das 
Meer vergüldend weit boschünct* Weckh. 2, 170. ,6 

Silber vergölte Bollen so gross als die grosse Hassel- 
nuss* an einem Rosenkranz Aul. 1674. ,So vergoldet 
man mir wie dem Ochsen in de.r Fabel die Hörner* 
Schub. Briefe 1, 91. Uebtr. : .Wikelkinder, die ihre 
Lacken vergolden* Schill. Räub. 2, 3. — Es ist nit 
alles gut, was vergoldet ist Eh. Mir srf't* ma* 
de* Finger r. KiWeilh. — 2. intr. in der RA. : Ei, 
vergold* Ausruf der Ueberrazchung: dass du zu Gold 
würdest ! Aa Abtsgin. ; von Haus aus offenbar ironisch. 

— SWZ. 2, 236. MEIB. 23. 

* ver-gumpe” schw. : austoben. Junge Tiere 
muss man t. lassen Allo./So SPR. 506. Refl. sich 
v. sich bewegen TuFrid. „ Vergammle? verlustieren 
GsEisl.*; vgl. vergimmelen. — sw*. 2 , 313 . 

vergönnen s. vergönnen. 

Ver-gnnnt — s. Gunst — f.: 1. Vergönnen, Er- 
laubnis. .Mit Willen und V. irer Mutter Steikh. 
Aes. 1555, 101 : ,matre consentiente* ; s. a. vergunsten. 
, Durch V. und Verwulligung des . . .* Wrh. XVJ/Bkr. 
57. Mod. «ni7 V. zur höflichen Einleitung einer Frage. 

, Mil T r ., i mu m ss jetzt doch fürwitzig frog m : Gelt, 

I ihr sind g’tciss a Dreher? 1 Mukk. Hntz. 10. Mit 
Vergonscht, Fräule , mb wellet se denn n6 tcohna 's 
Wkitbr. 1, 132. — 2. * Missguust. TkOEis. — 8. ver- 
gönnen. — B. 1.925. Swz 2, 377. Elh. 1.227. SCHMIDT El«. 
304. 

f ver-gunsten (-Ü-) schw.: vergönnen, gestatten, 
.So mag uin Raut das vergunsten oder nit* RwRh. 
238. .Das die selb . . . dehain Anspruch . . , haben . . . 
mögen noch das schaffen , verhengen oder vergilnsten 
von jemand getan werden weder mit Gericht . . . noch 
[one Gerichte* 1 4 3 7 / Fr rst. 3, 201. ,Das [Zoll] ward 
im von dem Künig vergünstet und mit synem Secret 
bestätiget* Steikh. Aes. 316 : .hoc rex concessit*. ,Mit 
Wissen und Vergunsten iercr Muoter* 322; al. , Vor- 
gunst*, s. d. 

ver-gnrgle" schw. : vertrinken, durch Trinken ver- 
geuden RnEmcrf, Sein Vermögen v. — 8. a. er- 
gürgelen. 

vergüt s. für. 

ver-gute n , -güte" schw : 1. wie nhd. 9 vergüten“. 
.Wölicher . . . dnz seih Gelte niessen wöUe, der sol 
daz vergölten nach Xottdurfft. nngevarlich* AüoChr. 
1,204. .So ist ja unser Roller zehnhundertfach ver- 
gütet* Schill. Räub. 3, 2. Mod. allgem. .Jezet der 
Sch üz muss mir mei Qafnjs verguta * Waus. 
lldstr. 80. — 2. ? wertvoller machen. ,I>a würt das 
Hertz gewendt, vergüt, voller Gotsforcht* SFrank; 
falls nicht = für gut , 8. für. — Mod. Ist die nralaot- 
lo»e Form -*>- bezeugt Kt. ineben -U-)f Waon. 197. lULOstd. 
Mt! Ehest. LrScbuiirpfl. HtLaub. SaBeizk. — In einer Angabe 
aus Hk« 11 . wird rrrdoileren mit e er gutleben erklärt; ob 
idiomat.? — Sw*. 2 , 555f. Elb 1, 94H. 

Vf r-gfltlerle* schw. : durch Ungeschicklichkeit ver- 
derben „Sww.“ /Schm. 247. — Elg. verschütten, za Gutter 
Flasche. Swz 2 , 584. Elb. 1 , 24«. 

f ler-lmbeu st : verhalten, zurückhalton. ,Also 
Vorhaben ich im den Kragen. Daz er sin Sünd it mug 
gesogen* Tnetz 1082. ,Dic do v. [Ausg. von 1518: 
.verhalten*) die Warheit Gotz in das Unrecht* 1475ff. 
für älteres .cnt.habent' Röm. 1, 18/Bio. 2, 12: ,detinent‘. 
Sonst s. verheben. — Scii.0. 173». Lex. 129. 8wz.l,W7. 
Elb. l, 281. 



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1157 



rerhachlen — verhalten 



1158 



ver-liachle n schw. : ans Unvorsichtigkeit ein irde- 
nes Geschirr zerbrechen Schm. 254. 

Yer-hark (m. n.) : Barrikade aus zerhacktem Ge- 
strüpp und Geäst ( Verfall auB Bäumen). So 1710/ 
Al. 32. 231. YgL .Dichte V-e und stachelige Palli- 
saden verrammelten die Zugänge 1 Schill. 8, 274. .Durch 
den V. des Lagers, hinter welchem Der Tod aus tau- 
send Röhren lauert* Piccol. 2, 7. ,Da durchbrachen 
schon ... die Pappenheimer den W Wall. Tod 4, 10. 

ver-hacke® schw. : zerhacken, allgem. ; vgl. ver- 
hdcklen. — B. i, i«s. Le*, iso. Sw*. », ms. Ei*, i, sie. 

ver-häcklen »chw. : Demin. zu verbacken , in 
kleine Stücke zerhacken. ,Die Deutschen aber ver- 
schnipflens , vcrhäcklens , Verschneidens* Nkuhäi sf.r 
M atth. 12. — Ei*, l, sie. 

f ver-haderen schw. : durch Hader aufbrauchen. 
.Sie haben aber seither wol vierzigtausent Guldin mit 
den Schcnckhen verrecht und verhadert* Ha. XVI/Gq. 

1. 200. 

• ver-hSdere" schw'. : zerstreuen, auseinander 
wehen RwSchwenn. Die vom Wind verwehten Halme 
des Frachtfeldes sind cerhäderet. — 8. ». rerhegeren. 
Bl, io»i (der-). Sw*, s, SB*. Elb. 1, »w. 

ver-hilfele" -f- schw. : euphemistisch für rer- 
svheissen CwStammh. Davon übtr. : verhunzen, durch 
un zeitiges Sprechen verderben, eb. — Verschieden rer- 
heften, s. d. — Sw*. 2, 101S. 

f Ver-haft m. f. : Verhaftung. Gefängnis. ,Weil 
ich ... in gefenklicher Verhafft gelegen* Krafkt 97. 
Vgl. GvBerl. 68. 56. 80. .VcrdAchtige Personen . . . 
zur Verhafft ziehen 1 Wx. 1720/R. 13, 1 176. ,Als der 
Befehl zu ihrem V. anlangte* Wiel. ,Die einzige Ur- 
sache seines V-s‘ eb. .Der Geiger und seine Frau 
sind glücklich ... in V. gebracht* Schill. K. u. L. 3, 3. 
,Ligt dermalen zu Vh. im Verhafft* Schäff. Zig. 22 ; 
vgl. 24. 32. — Dp. fi». Sw*, s, 1086. 

f ver-hafte® schw.: 1. cinschliessen , festhalten. 
.Das Einbinden, damit ihm [Kind] alle viere verhafftet 
werden* Wirs. Arzn. 2. ,Das ietzt ein grose Burger- 
schafft In solcher Rinckhmaur ist verhafft/ Fiz. 105. 
Uebtr. : ,Da faren sie wie die unüberwindlichen Helden 
in ihrem Gott verhafft und eingesprosst* SFrank. — 

2. „behaften'. ,So ein Person ... mit einem öffent- 
lichen Laster . . . verhafft* Wt. 1559/R. 8, 1, 266. 
.Welche nun mit der ersten [Krankheit] verhafftet. 
seind, die . . . fallen . . . vom rechten Urteil ah* Wirs. 
Arzn. 106. ,Das, wo ein Ehegemecht mit dem Aus- 
satz verhafftet ist. auch das ander . . . vergifft wird* 
eb. 510. ,Er [ Weberlehrlingj müsze erlich geboren und 
mit keiner Leibeigenschaft verhafft sein* Aoo.216. — 

3. wie nhd.. festnehmen, arretieren. Vgl. Verhaft(ung). 
Mod. nur amtlich, pop. ist arretieren. Part, moviert: 
.Peinliche Frag und Urgichten B. T-in . . . unjetzo 
Verhafftin zue Fr. . . . Zum achten sagt sie Verhafftin, 
das sie . . . gestohlen* Fr. XVII/Vjh. 9, 148. — 4. 
verpflichten, lat. obligare. Bes. Part. , verhaftet)* ver- 
pflichtet. gebunden, .haftbar'*. ,Einr gantzen Gmain 
and Bürgerschaft^ Und wer dorinnen ist verhafft* Fiz. 
114. Archaistisch: ,Ich aber bin der Scholle jetzt 
verhaftet. Mein Herzogthum ist meines Wirkens Grenze* 
Uhl. L. d. B. 5, 1 : .glebac adscriptus*. „Denen sie auch 
mit Steuern ... als freie Gotteshausleute .verhaft* seien“ 
1470 /Fürst. 7. 20. .Ettlich wären in den Orden gän, 
Wollen nit sein in der Welt verhafft, G selten sich der 
hailgen BrAderschafft* Krslrsee 1500 /Al. 11, 222. ,0b 



wir . . . uns zft der Herschafft Messk. täten und kA- 
mend. so sällen . . . ouch alle die, so uff unserm Tail 
verhafft sind ... on des anndern Wissen und Willen 
kain Frid . . . uffneraen* 1501 /Fürst. 7, 351. ,So ain 
Schuldner nmb sein Schuld oder Gült vorhin verschribne 
oder verhafft« Underpfand bette* TüKilchb. 1504 /MHoh. 
933. .Diser Fleckh [RTWunnw.] uberal gamitz vast 
Dem Spittal z" Rt. ist verhafft 1 Fiz. tl4. .Doranff 
ein gantze Burgerschafft Mitt einem Aidtschwuor wurd 
verhafft Ihm ghorsam sein unnd underthan* 186. ,D’ 
Statt unnd Burgerschnfft Solltt mitt ihn hierin sein 
verhafft* 255. ,Die . . . ir Leib unnd Gnet hinder ainen 
erbern Rath verhaft unnd geschworen haben* AdgChb. 
4, 195. .Weil wir wie sie nit sein so reich, Wüllens 
nit sein mit uns verhaft, Verachten unsre Schwager- 
schafft* N Kaisern.. Reh. 119. »Urkundt . . , , dass er 
und sein Weib keiner Herschafft mit Leiss- oder an- 
deren Dienstbarkeiten verhafftet seye* KuSchont. 1736/ 
R. 136. ,Dass ihm sein Nachbar, der Baner, mit ei- 
niger Servitut verhaftet sei* Wiel. — 4. vollends aus- 
essen , austrinken ßALOstd. — Vgl. r erhefte». — Dp. 
866. Halt. iks». B. i. 1066. Sw*, 2, i«is. Ku. i.Sto. Schmidt 
El*. 394. Meis. 3S. 

Yer-hnftung f : Verpflichtung, zu cerhaften 3. 
.Fürbots wegen, Fürsprechen Gelt, des Ammans Sigil, 
Verpfandung und Verhafftung* 1486 /Fürst. 7, 218. — 
Nhd. „V." <iefanK»*nnAh»m* bei an* nor Amtlich, ». rerhaften 3. 

— Halt. iw». Sw*. 3. 105s. 

t ver-hagen schw. : mit einem Hag umgeben. 
, Lernt man die Bawren z" Acker gan, darzA die Wisen 
v.‘ 162 ö/Stkiff 250. ,Die Pauren . . . zogen . . . über 
das Wasser . . . verhagten und vermachten auch allent- 
halben die Furt* Waldd. XVI/Bkr. 601. , Solle ire 

Wissplatz . . . verfriden, v. und vermachen* Aul. 1530. 

— S. a. rerhegen. Dp. 656. Halt. In». B. 1, 10fi7. Sw*. 3, 1074. 

ver-haglf" schw. : wie nhd. Die halbe Ernte 
int verhaglet worden. Bildlich: „A cerhagglets 
G'siat ein blattermäsiges Antlitz* Tü.BaaR 1787, 
Uebtr.: zerbrechen Schm. 254. Verwirren: Der ist 
scho n ganz verhaglet Ulm/Zfhm. 1 , 373. — Sw*, 2 , 
1077. 

verh alben s. verthalben. 

ver-hülinge® fdrhflpgo -r— schw. : verheimlichen. 
.Waz wir och in dem Cappitel reden . . . , dar snllen 
wir . . . verhälingen und verewigen* 1380 /Vjh. 4, 3. 
,Ks ist aber die Kintbct dieser A. R. so wol verbe- 
linget worden, das...* Zciir. 2, 464. ,Die Missetbat 
zu verhelingen begert* 3, 92. ,3ein Taufnamen nnd 
das Geschlecht tliett er verhälingen* 3, 109. , Solche 

böse Stuck wurden domals vom andern Gesündt ver- 
lielinget* 4, 148. .Der Graf war wundergern. bat, sie 
weit im niebs verhelingen* 4. 362; vgl. 3, 524. 544. 
,Unmü glich , diss ferner zu verhälingen und znverhin- 
dem* Amad. 173. .Mein Namen «uverb&lingen* 135. 
.Verhehlingen* Kpt. 1580/Hbj. 111, 48. , Verhelingen* 
Rt. TüMhGp 641. Mod. bezeugt Rt. Her. Sww./Schm. 
272. Bai. Gm. Ulm Lp. Bt., aber wohl weiter verbr. 

— Za Häling. 

ver-hnlle" : widerhallen, sporadisch im ganzen 
Schwarzwaldkreis. — Vgl. verhüten. — Sw*, *, uts. 

f Ver-Imlt m. : Verhalten. , Fügen wir dir ein 
solches zu deinem V. liiemit nachrichtlich an* Wt. 
1725/R. 13, 1276. — Sws. 2 , 121 s. (ms.) 

ver-hnlle" st.: 1. zurück, bejhalten. ,Wan es sey 
nit der Brauch in Kriegslöffen , dass ein Fürst dem 



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1159 



verhalten — Verhältnis* 



1160 



andern seine Feint verhalt und entweren wölle' Fiiss. M. 2, 12; oder zu 1 ? ,Wü ich demnach euch gnedig 
XVI/Bkr. 447. .Sindt wir willens unser Botschaft. nicht v. . dass... 4 Am ad. 18. ,Die baide haben uns 
{Gesandte] zu v.* Hlh. 1525: nicht ahzuschicken. ,Nun Nachkomen irer Geschlechter Namen v.‘ Zchr. 1,93. 
hott er gar vil daran v., dann er hott es behalten .Dise Weissagung ... hat sie irem Herr Vatter nit v. 4 
biss nach Sant Jacobstag* AuoChb. 2, 162. ,20 Ge- 1,181. .Do hat sie inen die Warhait ... geöffnet uml 

seilen, die hulffen im ire Ross und ander Ding v. 4 3, nichs v. 4 4, 312; vgl. 4, 56. 103. 274. ,Das sol der 
246. ,Darmit dester mynder sollich Buch v. oder vor- Haupt nimm bei seinem Eid dem Zcugmeister anzeigen 
lorn werde ; 5, 2. , Begibt sich, . . . das . . . die schuldige und nicht v. 4 Froxsf. .Doch ist das nicht zu v., das 
Verlandgarhung . . . verhalten wiert 4 Messe. XVJ/Fürst. dieser . . . unheilsum ist* Wirs. Arzn. 123. .Ewer Dnreli- 
M. 2, 403. .Wann einer die entlehnet Haab verhielt laucht . . . sollen wür . . . nicht v.‘ 16 öö/Vjh. 4. 14. 
und die nit zu gebtlrlicher Zeit wider gebe* Wt. 1567/ .Wir mögen hiedurch denen selben ohnverhalten, w r as 
R. 4,292. .Dass ein Goldschmid . . . ein Stock ... ge- masten... 4 St. 1783/Dk. 555. .Mögen wir unsem be- 
fährlich verhielte und in die Geschau nicht kommen sagten Leserinnen . . . eine kleine Anekdote . . . nicht 
Hess 4 Wt. 1657/R. 13, 316. Mod. ebenso. Ein Ge- verhalden 4 Wird. Mod. ein Geheimnis nicht r. kön- 
fühl, Schmers, Zorn v. .Mit tief verhaltnem Schmerz' nett, vgl. 1. — 3. „erhalten“. a. unterhalten, am 
Wiel. .Der Ausbruch einer jahrhmg v-en thätigen Leiten erhalten ; allgcm. Seine Familie r. Die Ge- 
Rachsucht' Schill. 4, 303. .Dem Ausbruch ihrer v-en meinde (Der Flecken) muss ihn r. Du Ma mm 
Leidenschaft' 9,283. .Mit einer gewissen v-en Freude' j hast det* Hau*, Verhalt det* Frau. Ein Gc- 
Acerb. „Dorfg. 4, 67 4 . Das Lachen nicht c. können nttgsatner ist gut r. BAi.Ostd. Et alter Vogel 
.Aber die Föcbl hat es nicht gar lange r. und hat verhält (i junge, aber ti Junge kein** alte m Ner 
h ineingosehaut'* TmNess./RKis. 1, 139. Ebenso das Dlsch. S. auch Vater 1 (Spalte 977) u. s. erhal- 
Bruneen , Scheissen nicht mehr r. können u. ä. ten 1. Mit dem Alte " ka** ma " 's Neue r. (da- 
Das eig. pop. Wort ist aber verheben, — Hieher für friink. tierhalten , vgl. Vjh. 12, 72) Mahnung 
auch Das Vieh r. hüten LnSeibr. Wenns unser zur Sparsamkeit Cn. Na. ,11’ain der Wald 's 
Herrgott r. kann uus vor Unglück bewahren kann Wild uimtne verhalta ku' tm , und dia Luader 
Hhllerm. — Verhalten sein bereit, gegenwärtig, vor- falla raus uff's Feld 4 Nekkl. 223. .Er merkt, 
handen sein Mf Fehlst.; vgl. ver(t)halben. V. bleibe * in der Mühle ist alles beim AUa, Er ka seine 
Zurückbleiben , hängen bleiben Frk./IIaln 2ö. — V er- j Mehlsdck me sauber verhalta * Walk. Nag. 219. 
hindern. .Lind., Wo. ... sind .verhalten*, ihre Bot- — Mit 1 spielend: Di** muss ma " v. teie e*** 
schaft zu schicken* 4 Ulm 1499/Bon. 29, 123. — Allge - 1 Geiss am Bändel von einem Faulpelz o. O. St./ 
meiner: verschlicssen , versperren; .zuhalten - . ,Uff ' Haijser 9. — b. bekommen, bes. bei Auktionen er- 
söllichs wur dieselb Nacht . . . allain den Flecken uffs stehen Li Zuff. Rkmktal. Mt'Dott. ,Beim Oacha-ver - 
sterkest zu Ross und Kuss v. und verbieten' Was. j kaufa im G'moindstca/d hoot eaba der Hirsch- 
XVI/Bkr. 121. ,Gocz Wort, dass doch hyssher ver- 1 wirth de graist verhalta 4 Nktfl. 123 — 4. f ab- 
boticn und v. war' LeBussm. 1525 /Zfs. 6, 320. ,Dem 8ol., ohne Obj. sich zurückhalten. „halten“, zögern, 
allem nach sind den verhaltenen erstgedachten Personen j .Da verhielt der C. mit seim Zuig‘ AdoChr. 1, 315. 
nachfolgende Mittel . . . fürgehalten worden 4 Ulm 1547/ .Die Kösskneelit kamen an den Grafen, der entran in, 
Euklh. 53: eingekerkert. ,Vil Menschen. ...die bis- [dann der raisig Zeug verhielt* 3. 124. ,Aber U. C. 
her in Clöatern und sonst v.‘ AugCiir. 4. 390. ,Dic I verhielt Übel* 3, 33. Zurückbleiben. ,leh will v. in 
Graven von Oe., die verhielten allenthalb die Strauss der liuot (Mir moclit von im geschehen we!)‘ Kaitr. 
und numen ... viel Kile 4 3. 137. .Dann lass von Stand 6, 190. — 5. refl., sich v. u. sich aufhalten. .Die 
an der Oberst alle Strassen und Zuging zur Statt be- Surianer, so sich in Syria v. 4 1605/BRktm. Or. R. 284. 
rennen und v.‘ Fron.sp. .Verhalt ihm auch die Nasen i .Das daselbs ein Jud sich verhielte* Bachin 2, 138. 
und Mundt ein Weilin' Wirs Arzn. 229 (und so oft): Mod. bezeugt MoKlp. — b. f ,Er verhielt sich vor 
, zuhalten“. Ebenso mod. Einem den Mund , die Zorn und Hader 4 „enthielt sich davon“ Hlb. 1525. — 
Augen r.; Den Atem v.. populärer verheben. — Ver- c. f wie nhd., „sich verhalten“, se gerere: .Du pfle- 
stecken. , Als nun diss gentzlich zngerüst, verhielt sie gest dich voll Warheit . . . mit denen zu v., Die . . . 
solches ander ihr Beth nnnd entdecket der E. nichts deinen Bund . . . halten 4 Weckü. 2, 87. Mod. nicht üb- 
darvon* Amad. 28. ,AIle die End . darin sich David lieh ; dafür sich halten u. a. Hieher auch : ,Was 
ettwan v. hat' SFrank. Hieher Verhaltens {„Ver- sich ain jeder des Waidwerks halben v. solle' Messk. 
haitisch “) machen Knabenspiel, „vermutlich — sich XVI/Fürst.M, 2, 403. .Als wür unns nun under ein 
verstecken - Sw w. /Sc hm. 257. — 2. verschweigen, „vor- ander beratschlagt, was wür unns v. wolten* Kiechei. 
enthalten“. .Dir will ichs nicht v. 4 GvBerl. 35. ,Ei- 40. ,Was meine ... Vorältem selige in disem Fahl 
nem, dem ich sonderlich vertraut unml ihm nichts gestaltet gewesen und was sie sich v. haben* Ubb. 
verhielt* 42. ,Er wolt mir in guter treüer Meinung 1608 /Al. 10, 212. — d. f .Sampt Vcrhörung der 
nicht v., dass Bevelch verordnet w r er . . . aolt man mich Kundschaften , auff welches sich neben den Artickel 
. nehmmen* 74 (u. oft). .Dieweil die Zusamenkunft der oder Bestallungsbrief die Richter lencken und v. 4 
kci. Mt. nit zu v. seie 1 CvWt. 2, 24. ,Ohne den Pfarrer, Fronsp. : ihr Augenmerk richten. — Dp. 556. Halt. im». 
dem solches v. gewesen, um geistigen Zuspruch zu scn. 0 . 1740. H. i, in«, ScnürrtBS. Sw». *, itss. Schmidt Ria 
bitten* Houknl. 1556/Vjh. 3. 162. , Nichts v. oder ver- sm. Mkis. n. 

drucken' Brenz K.O. 453. , Ursachen, die... ich [zu] ver haitisch s. verhalten 1. 

disem mal v. und zu seiner Zeit anzaigen will* Auo ; Ver-hiiltniss n. : 1. wie nhd. In guten V-en 
Ohr. 2, 300. ,Wie wol irns das Lamenittlin v. hat’ leben u. ä. Der hat e‘* gut* V. hinlängliches Aus- 
5,86. , Die Steureu ... Iren Gn. ... zue Überantworten kommen RwDeitsL Vgl. Verhaltung. — 2. ein V 

und in dem allem nichtzit v. 4 PfulldHcU. XVI/FOrst. j haben, zwei haben ein V. miteinander eine Lieb- 



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1161 



YprhältniHK — verhängen 



1162 



schaft ; verbr.. vgL Reis. 2, 233. Auch pers. für die 
Geliebte. Vgl. Bekanntschaft. — Verhältnisse 
massig Adj. Adv.: wie nhd., aber nicht pop. 

Ver-haltnug f. : Auskommen . Verdienst Ws 
Mtthlb. Vgl. Verhältnis s 1. 

ver-hambaUi*“ schw. : einen r. den /fanthalle 
aus einem machen, sich alles mit ihm erlauben 
Schm. 39. 

ver-haule* schw. : bewältigen, bündigen („ ein zor- 
niges Tier oder Menschen*) WsMühlh. /** ka nn 's m it 
r. — Vgl. (rer) behänden. — Klb. i, a:ta. 

ver-hampne’ 1 schw. : in der Hand fassen KüSteink. 
TirNcss. I th ka mm ’s nimme r r. nicht in der Hand 
behalten. — Zu Ilampfrl „Hsndvoll“. — 8wi i. i»H (er-). 
Klb. i, 340 (der-). 

ver-handle" schw.: 1. trans. a. + in die Hand 
nehmen . .behandeln*. ,I)as der . . . Todtengräber . . . 
mit seinen Händen die Leychen verbände! und die 
Greber grabe als vil er mag* Es. 1344 /Gq. 4, 336. — 
b. wie nhd., durch Handel ver&ussern, leicht mit einer 
etwas veracht). Färbung. .Er könne sein Gut nicht 
mehr halten, bette dannenherr ihinc gnädig zu erlau- 
ben solches verhandeln zu dörffen* Aul. 1696 (und so 
öfterst. ,War dir schon mit Haut und Haar auf die 
Anatomie verhandelt* Schill. Kaub. 2, 3. .Drum hab' 
ich meine Haut dem Kaiser verhandelt* Wall. Lag. 6. 

— c. wie nhd., von Rede und Wechsel rede. Was 
verhandlet ihr zwei ? u. ä. — 2. f reti. , sich 
v. a. .Wie sich das verhandelt hett* AuuChr. 2, 
47; wohl zu lc: wie das verhandelt worden war. 

— I». verkehrt oder schlecht handeln, sich vergehen. 
.Wann wer es sache, das wir gen dem vorgenanten 
nnsenn Bruder uns von Kind uff ie vergessen betten 
oder verhanndelt mit Wortten oder mit Wercken* Auo. 
1361 /Db. 2. 104. .Das sich . . . eins . . . gegen Vatter 
und Muter . . . verhandelte und vor w ft rekte mit solkhen 
Sachen* Wt. 1462/Sattl. Gr. 2 B. 77. .Es möcht sich 
ainer so fräfelich v. , er wurd gestraufft* Ulm 1505/ 
Vjh. 7, 268. ,Dus sich die . . . gegen mir . . . wider den 
Landtfriden . . . verhandelt haben* Wt. 1530/Sattl. H. 
3 B. 57. »Nachdem ir euch gen unsern Herrn . . . nn- 
billich verhandelt, und darüber mit frembden Gerichten 
t'urgenomen habt* AdgChr. 2, 412. — l>r. Halt. 
lWi Kaisen I, 4t«. Auel. 4, 1067. B. l, UM. Sw». », 140». Ela. 
I, M* Mf.IS ä*2. 

Ver-handlung f.: 1. f schlechte Handlung, Vergehen, 
.Misshandlung* ; s. cerhandle n 2b. .Und wir nu . . . 
nit erfinden . . . mögent , dass er den Tod mit dieser 
V. verschuldt habe* Ur. 1471/Wintt. ö. .Hertiglich 
nach ieder V. an Leyb und Gut straffen* Hlb. 1525. 
,V.‘ Untat eb. ,Dass jede Oberkeit. .. nach Gelegen- 
heit einer V. sich halten mag* eb. 1530 (und so öf- 
ters). »Damit er vermaint, durch die Vorclit sein V. 
zu stillen, dass ime nicmant drein reden [soll]* Acg 
Ohr. 2, 300. , Ungehorsam, Frevel und V., so Hertzog 
L. ... an uns begangen hat* 3, 283. ,V-en, an dem 
Fürsten . . . begangen* 8, 285. ,lrer Verhanndlung halb 
in Vangknüs angenommen' 3,366; vgl. 441. ,Hoch 
und gross V. . . . geferlich und betrogeiilich fürgenoinen* 
3, 438. .Sein mercklich Untreu und V.* 3, 440. ,Was 
Missfallen ain erber Rath ob seiner Verhanndlung 
empfangen* 4. 243. .Der erfaren Ungehorsame, Ueber- 
trettung, V. und Verwirckung* 4, 391. — 2. wie nhd.. 
Gerichts- (u. dgl.) V.. aus der Schriftspr. allgem. be- 
kannt. 



f Ver-liiingede f. : Erlaubnis. ,Daz C. von L. 
• . . . haut ir Libe, ir LAte und ir Güt mit unserre 
Haut, Willen und Verhcngede gegeben dem l.’loster ze 
Tüßeb.* 1314 /MHob. 197. .Von Gotz Verhengde Abt 
des Closters* Es. 1371 /Gq. 7, 105. — Lmc.3, 128. 
verhangen s. rerh fingen lc. 
rer-hinge" — Formen s. u. — : 1. phys. a. <■/- 
tcas c. durch Davorhängen eines Vorhangs odgl. es 
ahschlics&en oder es unsichtbar machen. Ein Fenster, 
eine Tür e. odgl. f Ein Narr in einem schönen Kleid, 
der den Ansehenden vil anzeigt und verludst, da nicht 
hinder ist. als ein Huer in einem verhenckten Wagen* 
SFrank. Den Wald r. die zu schlagenden Teile dess. 
durch aufgehängte Strohwische bezeichnen Br. bis XIX/ 
Mitth.d.Zab.V. 2, 48; Wische an den Walilsauin hän- 
gen. zum Zeichen dass kein Vieh hinein getrieben 
werden darf SAllaid. - 1». anders oder falsch aufhängen. 

Ein Bild r. Ich habe den Rack nicht gefunden , 
er ist r-/ gewesen. — c. intr. mit „sein* : hangen, 
stecken bleiben Tib./Ferü. 3, 21, 91. Verhänge* wie 
der Bttck im Hag Ws. S. a. erhängen. — 2. übtr. 
a. t erlauben, zulassen ,l)ie ane alle Widerred diz 
Richtunge und disen gesaezten Lon verhengt hant 
Ulm 1345/Ub. 2,271. ,Daz verhetigten sie und stelten 
sich nit wider in* Steinii. Aes. 178. , Verhänget im 

der Arczet fürbas über ul in dem Hus nmbzegand* 
eb. 345 : »permisit 4 . »Alle die die im verhengen [.ver- 
langten* l4H7ff.]‘ 1475ff. für älteres .gehalten 4 Apg. 
5. 37 /Bib. 2, 301; Orig, ,quotquot consensorunt ei*. 
Ebenso .Saulus was verhengen seinen Tod* statt .was 
geheilig seins Todes* Apg. 7, 60/2, 311. .Die do ver- 
langen den Tujejnden* Rötn. 1,32/2, 14 in den Ausgg. 
1475 — 1480 (1 -4H7 ff. : .verwilligen*). , Die andern Juden 
verhengten seinem Unrechten Erzeygeir statt .gehullen 
seiner Geleiclisenheit* Gal. 2, 13/2, 145; vgl. Gal. 5, 8/ 

2, 153. .Do der König von C. wollt begern Frid. da 
bedurft ers nit wol an uns begeren, dann er gedacht, 
man wurd ihrns nit verbengen 4 Pelt./Rem 150. ,War- 
untb verhengt aber Gott dein Teuffel so vil* Alher 
1562. .Sic haben etwas im Sinn, das vielleicht Gott 
nit verhengen will* AugGhr. 2, 218. ,0b man im aber 
das bestatten und verhengen wöll* 2, 284. ,Do maint 
man, es war ain Verhengen von dem Marggraven* 3, 
181. .Das verhängt Hertzog F.* 3, 55. »Verhängt* 

3, 70. »Ein unbcndigt Kind nit wol wirt zogen durch 
seines Vaters Blintzeien nnd Verhengen. sondern durch 
die Rutten* SFrank. »Wann wir dann unser Hertz 
von im keren, Hilflf bey der Creatur suchen, verhengt 
Got unseren Unglauben, das wir ettwa gesunnd wer- 
den* Lotz. 45. Vgl. Schm. 260. Uieher auch der nhd. 
Gebrauch der göttlichen Schickung eines Hebels, die 
theol. als blosse Zulassung des Hebels gefasst ist. 

, Verhänget dan der Höchst der Schärpfin des Tods 
Strahls, Die Kinder, das Ehweib der Eltern, des Ge- 
mahls ... zu berauben* Weckh. 2, 185. .Dass ein Gott 
Leben und Tod verhängt* Schill. 1, 104. Mod. aus 
theol. Sprache allgem. bekannt, nicht pop. — Vgl. 
Verhütt gede . Verhängnis» , - ung . — I». mit Je- 
mand rerhfingt sein in einem Verhältnis zu ihm 
stehen , das die freie Bewegung irgendwie hemmt, 
verbr. Z. B. von ei neun Verlohn ngs- oder Liebschafts- 
Verhältnis: ,Ih glaub au. dass er schau* verhängt 
ist' Nkekl. 209. — c. c‘ m verhängter Bu ** ein son- 
derbarer SllBillsd. ; Woher? — Ich vermag hier die son- 
stige Trennung von st. kattf/m und schw. krukm nicht dnreh- 



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1163 



verhängen — verhnsplen 



1164 



Zufuhren ; hängen f-fg-) scheint hier »It and neo gcwöhnl., 
doch ’hg- BALO»td. (■ 1). — Xa urapr. vom Hängenlassen de? 
Zügels; das nhd. .mit verhängten Zügeln*, d h. ln Carriere, 
ist «her weder mandartl. noch sachlich begründet. — Dr. 555. 
Scii.O. I74of. B. 1, 1131. 1188. SchöPT 257 (der-). LRX.llt3.Svtl. 

2, 14441. Hut. I. 856. Schmidt Kl*. 3M. 

f ver-hftnglich Adj. : „verhängt*. .Solber unser 
von Got vcrhengclfcher Fal* Auo. 1528 /Zfs. 28, 121. 
— Dr. 5&ft. 

f Ver-liiimrnuHs f., später -niss n. : Erlaubnis»; 
später in die nhd. Bed. übergegangen, 8. verhängen 
2 a. .Das wir . . . mit Rate , Willen und Verhenck- 
nüsae unserre Muter . . . verkauft han vier Morgen 
Wingarten* 1295 /UlmUb. 1, 222. ,B. von Got« Ver- 

hengknuHs Abt* ScBDAdelb. 1463. ,Wir H. von Gotes 
Verhencknus Abbt de» Closters zu Bl.‘ Tü.LIrk. 74 
(1481). ,Umb soll ich gross Plag, die im Land was. 
von Gottf Verben kn us* AcgChr. 2, 25. .Welche War- 
nung aber der Rapp aus Verhenknus Gotes verachtet* 

3, 433. ,So bawet auch der Bischof B. das Closter 
zu F. und erhöh sant Mangen mit ains Concilli Ver- 
lienkmts 1 3, 455. .Die edlen Weiber haben öffentlich 
Bülen mit Verhenckniss ihrer Keiuann. die heissen sy 
Helffer »SFrakk. — Vgl. Verhängede, Verhängung. 
.Durch sonderliche göttliche Verhengnuss* Wecke. 1, 
60. — Verhängnis»- voll Adj.: in der Litter. seit 
»Schill, nachgewiesen ; nicht populär. — Dr. 555. Scii.O. 

1741. B. 1. lütt. Sw*. 2, 144M. SCHMIDT RI«. ÜH4. 

f Ycr-häturuiig f. : = Verhängede, -w/m. .Mit 
der [Frow E.j Willen und Verbengunge fieh dis ge- 
schach* 1288 /Buck. .Wir riiunrat von Gotes Ver- 
hengung Abt* Auo. 1337/Un. 1, 319. — Dr. s&5. 

ver-hÄnsIe'' -f- scliw. : verzärteln, weit verbr., 
vgl. Gau. Cr. 122 (Part, r ergrhänselt, „ terkdnzelt “). 
Abu. 158. 

Ter-hauHleo ,,, **rdle" -leardl» BoKMagst., „ -leartl -** 
Häusl. Schm., -Ifzdh TO. schw. : vernachlässigen, un- 
geschickt behandeln BoftMagst. „Verliederlichen* Tü. 
Verschwenden, leichtsinnig verschleudern (o. 0.). Einen ; 
dummen Streich machen Haurl. 1, 338. Auf einfäl- 
tige Weise verlieren, versäumen Schm. 261. ,Ei dass; 
dich ! hat das auch müssen verlmnsleardlet sein* 
Mokk. Hutz. 126, nach Schm. — Part. „ rcrhansleon - 
tet mauderig [unlustig, kränkelnd] Sww. 1 * — Zu Han*- 
Leonhard ; Wack. Kl. Sehr. 3, 11»; Anklang an liederlich ? S. 
». eerhantl idlen. 

f ver-hant ieren schw.: verhandeln. .Wechsset 
auch der Zuckher haufeiiweiss in Brasilien . . . wie der 
Zuckher, [welcher] auch zu uns heraus» verhandtiert 
wirdt, berait werde, will ich . . . beschreiben* Ulsh. 
XVII /Al. 6, 117. — 8 ws. s. 147 «. 

ver-hare“ -p-, -an-, *ae-, s. Har scliw. : trans., 
an den Haaren reissen. zerzausen; sich ( einander ) r. 
sich raufen , an den Haaren bernmziehen WzWiUch. 
NTBeur. llERpfäff. RwNeufr. MC./Bopp 18. Buck. .Sa 
F riedb. RAvGornb. LitScibr. Wochz. Auo. 220. Ver- 
hört rauflustig Reis. 2. 708. . Mannsleut und Weibe- 
leut hnnt unander rerhoort , bissa und kratzt * 
Nbpfl. ürg. 205. Das Haar verwirren BalEI). Hat 
nta* di * recht rerhart? fragt man einen leicht be- 
straften GokBoII. Dorcbprügeln BALÜstd. Bemeistern. 
zur Ruhe bringen LnSeibr. Den hau* i cM rerhart 
habe ihm viel abgewounen WzWäseh. — B. i, 114«. 
Scnöri* *44. Swz. 2, 1511. Eu. 1, JWrt. 2, 945. St*- 52. 

ver-liäre u -f- schw. : refl., sich r. die Haare ver- 



lieren. von Tieren LnWuchz. „Will man aber das 
Pferdt ferben, so mftss es zö einer Zeit geschehen, 
das es sich wol verhöret hab, sonst gehet die Färb 
mit den Haaren hinweg* SctrrKR. — Litter. *. r.u rer- 
hären. 

ver-hareule" farhgraih schw. : einen r. ihn znr 
Har- Eule machen, seine Haare zerzausen HoBier. — 
Vgl. rerharrn, 

f ver-harmden schw. : refl. .sich v.* sich abhär- 
men. ,Das sich darnb nit verharmdet bett* Zchr. 
2,11. 

f Ver-harr (Genus? f. ?): Aufschub. .So diese 
Dissension zwischen uns soll in ein V. kommen 1 Brenz 
Antw.a.Oekol. ö. — f ver- harren schw.: wie nhd. 
ln unserer älteren Litter Atur masscnwds. ,Gen 0. 
ankomen. daselbst . . . den Dornstag des Ends verhalt* 
auf das Ende gewartet Wsn. XVI/Bkr. 120. .Es half 
keine Vermanung, er blieb auf seinem Kopf v-d* 
SFrakk. U.8.W S. a. er-. Auch im Amtsstil veraltet. 
— t ver-harrig (-U-) Adj.: beharrlich. ,V. per- 
tinax, refractorius* Ai.tekst./Df. 555. .In den Kriegen 
streng und verberrig* Dos Atrw. 1528 /Zfs. 8 , 112. — 
t ver-hurrlich Adj. Adv.: dass. ,Wann der El- 
tern eines sein Kind ... an fftrhabendein Testament r. 
zuverhindern undcrstftnde* Wt. 1567/R 4,355. .Summa 
ein Ketzer ist ein ieder, der v. die Geschrillt anderst 
versteet* »SFrakk. .Wegen des v-en unbillichen Auf- 
zugs' Messe. XVI/Förrt.M. 2, 408. .Dysenteri» ist ein 
Durchfluss . , . der durch . . , Hitz, Kelt, Tranck unnd 
übel verdawete Speiss v-er wirdt* Wirs. Arzn. 310. — 
fVer-barrlicbkeit f. : .Die funfczechen[t] Staffel 
das ist Vcrharrlichait* Auo. XV/ Al. 7, 206. .Die Gaab 
der Verharrlichkait*, , Belohnung ihrer Verharrlichkait* 
Rw. 1605 / Al. 10,212. — Scu.0. 1748. B. i, 1147. Sw* 2 . 
tr»is. 

ver-lian*che" schw. : intr. mit „sein“, wie nhd.. 
von Wunden : einen Schorf bekommen , vgl. Reis. 2, 
708. „Ver haar seht geheilt* Kukn 5*2. Vom Schnee: 
sich oben verfestigen, Reis. 2, 708. — Dr. :»55. (Ander* 
ÄW*. 2, 1684 er-), 

ver-barte", verhärten schw.: hart werden. .Die 
Weiber, so also verliert sein* Ulm 1532/Vjn. N. F. 4, 
335. .Dass seine Knecht des langen Gebrauchs ver- 
härtet* „longo usu durati" Frqxsp. .Ist aber der 
Stalgang im» Darmen verhärtet, brauch volgende Cli- 
stero* Wirs. Arzn. 221. .Die Wolcken brechen sich, 
dan fallet ein Schlagregen . Verhärtet gantz in Eyss* 
Weckh. 2, 293. „Mein HWi ist« Leben schon ge- 
wohnt, sie ist cerhärt net driun“ Hausl. 1, 344. 

■ — Dm 1*»i1 rerhdriei kann auch *u einem factltlven Verbum 
„bare machen* gezogen werden. — Dr. 565. Halt. lWi. B. I. 
1180. Rw*. 2, KUH Ru». 1, 970. 

ver-hiirze" -f- schw.: verharzen BALÜstd./ Veit 1. 

18. SW*. 2. 1A57. 

ver-hasardlere" ( cerhasadarierc m XiReud. ■ schw.; 
1. in Misskredit kommen XTltoud. — 2. Part., zornig 
XrReud. Jh könnt ninnne hausa. so ist die Mei m 
rerhassardirt 4 Nkfkl. Org. 285. — 8. Hasard. 

„ver-hasclie" -ä- schw. : erhaschen St) Leinst. 4 — 
i Vgl. Sw*. 2, 1754 er-). K u*. 2 . «4« («*■>. Aber hauchen Ist un» 
sonst ganz fremd. 

ver-hasple n schw.: 1. verwirren, durcheinander 
bringen Garn e. Wohl allgetn. Das Korn ist 
bös schneiden, es ist ganz re »hasplet NssNufr. 
Uehtr. : ,Mit zerrittenem . . . Glauben gelästert und ver- 



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1165 



verhasple» — verliebt*» 



llfi« 



hasplet sein' Scrktkk Bericht (1532) 61. Verhasplet 
verwirrt ira Kopf „Sww.* — 2. übereilen, in der Eile 
unpünktlich machen. Ein Geschäft r. Verbr. — 3. 
peil. sich r. sich in der Rede verwirren ; etwas flber- 
eilt sagen, U.ntkrl, .Dass der Hirzenhauer . .. sich 
aber immer verhaspele, wenn er einen zusammen- 
hängenden Vortrag halten wolle' Al) KBD. „4, 102*. — 
Elg. falsch hasplen. Sdt.O. 1740. Sw*. 3. 17S3. Eie. 1, 387. 
ÖTR. 4». 

f rer-hassen schw.: 1. hassen. ,Dan solche Leut 
verhass ich* NFribchl. Reh. 169. ,Wo die auss Un- 
verstand oder V. der bosshafftigen Gifftschleicher ein- 
genommen werend* Wirs. Ann. 600. — 2. Part, ver- 
hasst. a. pass., wie nhd. .Weil unser Statt ohn 
dass bisherr Were verhast wegen der Lehr* Fiz. 255. 
,Von iedermati v « t hasset sein* SFra.sk. .Deine Feind 
und denen wir verhasset seind' Weckii. 2, 64. Mund- 
artlich nicht Üblich. — b. act. , „gehässig“. .Und 
die Gemuetcr . . . gegen ainander verhasst, auch ver- 
bittert 4 in Hass erregt CfWt.S, 68. — f ver-häs- 
sig Adj.: = verhasst. .Dann als menigclich der 
Religion halb, so ganz verhessig* Zchr. 3, 337. — f 
ver- hässlich Adj : dass. ,Dass solch Exempeln 
odios und v. 4 Wwm. Faust 39. — B. 1.1174. Schöpf 24 s. 
Sw*. *, 1671. 

ver-hätschle“ -f- schw. : wie nhd. , verzärteln. 
Vgl. Schm. 268. — ö. 1 , uw Sw*. 3 , i7&s(-#dW-). i7w. Kl». 

1, 3»S. Mei*. 2*. 

Ver-hau m. : = Verback; vgl. Verbauung. — 

B. 1, 1033. 

ver-liiiuble -*/- schw.: zerzausen, durchprügeln 
Gaum. An den Haaren ziehen 8iBin6d. Ob W ins. 
Liebkosend: ,Ond er hot se verkässt ond cerhcibett 
ond ischt ganz narret gicä mit dem Ke'd' Wkitbr. 

2, 144. — Wohl zu Haube, *. du Simplex. Vgl. r erheiglen. 

ver-baue" — Laut und Formen s. hauen — st. 
(ichw. Pul «rrAaucA/ -aar/ AiHenchl.): 1. zerhauen, 
zerschneiden. .Darum!» ist mir verhawen Myn Hertz 
bis uff den Grant* HvSachb./Altsw. 249. Holz r. in 
Stücke bauen. Zu Kutter utttl Fetzen r. ganz zu- 
sammen hauen ( 0 . 0.). S. a. er-. Bildlich: De" 
Kräfte ■ r. ausserehelich Kinder zeugen EnOcpf./So 
si*r. 884. Vgl. ,Wie das ihr Schwester schön von L. 
beschaffen wer, Geschcndet und verhawen ihr weiblich 
Zucht und Ehr 4 Aco./Al. 18, 43. — Niederhauen. 
.Sollen alle Gehölze, so viel derer auf jedes Jahr ver- 
hauen, fünf Jahr hernacher . . - mit dem Hüten und 
Treiben verschonet werden' Buck. .Welcher gesessener 
Burger im verschwohrnen Wald verhaut, der gibt der 
Statt . . .' Boe. XV1I/R. 409. .Verschiessen. verhawen 
oder gar verstechen* Aul. 1716. — Vom Fleisch: zer- 
schneiden, aufschneiden. ,Und sond ouch sy desselben 
Vihs nützit also metzigen noch verhowen, es seye 
denn vorhin besehen* RwRb. 143. ,Wann sy send ains 
[Fleisch] verhowen* eb. 144. „ Verhauben tranchieren, 
einschneiden* To.Baar 1787. Ueberhaupt zer- 
schneiden BALOstd. — 2. durchprügeln. ailgem. S. a. 
durchhauen. — 3. durch einen Verhau versperren. 
.Ein Röttlin hat sich in einen Waldt gethon unnd zur 
Wehr gestelt,, sieh verhawen* Ha. XVI/Or. 1.235. 
,Dise Sect ward . . . beschwert und verhasst gemacht, 
damit in aller Weg einiger Beschirmung verhawen 
wardt' SFkakk. ,Er hat alle Steigen auf der Alb 
verhauen, verschlagen und . . . verwahren lassen* St. 
1546/ Eg elb. 19. .Dann ettlicbe Soldaten die verhawene 



Stäigen verw-achten 4 Rathueb 1602/Ckllics 3. — 4. 
refl. sich r. a. „einen falschen Hieb tun*, fehlgreifen, 
auch in Worten. — b. sich überessen, so dass einem 
vor der Speise ekelt Rn. — Dp. 565. Sch . 0 . 1740. 174 s. 
B l, 1023. Scnöpp 24!» Sw*. §, 1810. Els. 1, «AV Micii». 32. 

f ver-hauptfallen schw r . : .einen v.‘ den Haupt- 
fall f s. Fall 3, von ihm erheben. .Alle und jede 
Mann- und Weibs-Persohnen. die . . . mit Todt abgehen, 
gebihren der Herrschaft allein zu verhanptfahlen* Sp 
E g. 1582 /Schm.ZHoh. 393. S. a. eerhauptrechten. 

t ver-haoptrechten schw. : .einen v.‘ das Haupt- 
recht von ihm erheben. »Diejenigen Leibeigenen aber, 
welche vorher ausgewandert seien , sollen nach dem 
Herkommen des Amts .verhauptrecht 4 werden* Nt. 
1526/Wjb. 1906, 2, 50. .Werden die verhanptrecht . . . 
würt er . . . verhauptrechtet* HEcuStett.u.H. 1579 /MfHz. 

I 17,97. .Werden auch nach irem Todt nit verhaubt 
I rechtet noch gefallet vermöge der »Statt Frey hei ten* 
HbchZoII. 1599/eb. 16, 65. .Die werden der Grafschafft 
Zollern verhaubtrechtet nach Brauch* eb. 16, 67. ,Dcs 
Zolls, der Fron unnd Verknüpf rechtens halb 1 Wr. 1608/ 
R. 2, 302. S. a. rer hauptfallen, hauptrechten. 

ver-hause*» -su-, S. -ü- usw*., s. Haus schw-.: 1. 
durch gutes Hausen ersparen, erwerben, verbr., vgl. 
Schv. 266. MMeyr N. Erz. 130, auch fränk. bezeugt 
(KüAltd.). S. a. er-. Spec. von der ehelichen Er- 
rungenschaft HüREntr. , Wenn ma" au a m Stückle 
Ge“ Id rerhausat ho“t , so fre"ssats di Fremde 
wieder * Sail. 195. t Was tun schau hot. darf ma 
net airst rerhausa und ertcerba, des hot ma schau 4 
Waün. Hdstr. 93. Was der J fa mm rerhauset, trägt 
d** Fra m mit ** m Schurz wieder 'naus KrAltd. 
E in Weib ka mm me*' rerschleifc" , a's e in Ma** r. 
BiAlb. f s ist bälder e* mt Sach • verputzet a’s ver - 
hauset SiMie!. Was ma " ecrheir(at)et ( erbt Reis. 
2, 576), ist scho* (hat ma" scho") rerhauset (darf, 
braucht ma * nimme r. n. ä.) Srßinsd. Gm Weil. 
OtCBW., vgl. Sospr. 238. WAllg./Reib. 2, 674. „Wer 
mit dem Fuss einwärts geht, der wird viel t . ; wer 
auswärts tritt, ist ein geborener Aushauser und wird 
ein Lump* Buck VGI. 25. /«* hau" ß Kinder cer- 

hauset „erspurt LpDiet.“ Kinder sind glei fh rer- 
hauset Men. — 2. durch schlechte» Hausen «lurch- 
bringen Ulm. Schm. 266 ; wohl verbr. Sein Vermögen 
r. S. a. auf-, aushausen. — 3. verunreinigen Eh. 
Buck. Das Bett v. — 4. rerhauset sein verheiratet 
sein GsTttrkh. Kr ist 3 Jahr rerhauset. — 5. f 
von Haus fortgeben. , Verkäsen migrare 4 Aco. 1512/ 

Df. 655. B. 1, 117». SchöFP 350. Lex. 136. SWX. 3, 1743. 

EU. 1,M6. Str. 58. 

»ver-hanslideln (schw.): versäumen, verderben“ 
Schm. 266. — = rrrhaHsleonkardltn* Vermischung mit 
rerhauaen ? 

rer-haute* -*u- schw.: zerzausen EwDett. Die 
Haare t. Vgl. r erharen. 

f Yer-hauung f. : = Verhau. .Hat . . . Ordre ge- 
geben, dass das von mir gemachte Verfäll und V., so 
die Staigen hinunter . . . gehet, gänzlich wieder aufge- 
hauen und geräumet werden* Gon. 1 702 /Bl. AV.Mdrr 86. 

ver-hebe“ -f- schw. st., s. heben : 1. durch heben 
(s. d.) zurückhalten, festhalt.cn, ailgem. schwäb. (aus 
Krk. ist das Wort mod. ttbh. nicht bezeugt). Einem 
den Mond, die Augen usw. r.. zuhalten, verscbliesscn. 
.Sy . . . verhöben [älter ,verhabtcn*J ire Orn* Apg. 7, 
57/Bm. 2, 311 (s. a. cerschoppen 5). ,Fleissen sieb 



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11 «7 



verliebt* u — verhelcu 



1168 



sehe iitzl ich zu schreien, v. ire Mund mit den Tartschen, 
das der Hall herwider gell* SFrank. ,Nirnb Pimpinell 
Kraut, thncs im in die Nasen und verheb ime die ein 
Weil darinn, so stallt es* Skiter. .Zeuch das Pferdt 
in einen Notstall, und genss ims in den Hals und ver- 
heb ihm die Naslöeher, biss es hogindt zu trensgen* 
eb. .Verhebt dem Pferdt die Naslöeher' Wt. 1571/ 
Cuk. 6, 825. .Das . . . henckt sich an das Zeptlin . . . , 
verhebt damit die LufftrMir und erstecket 1 Wirs. Arzti. 
Hl 4. ,Wan du in [Saft] brauchen wilt, so verheb das 
Giftsslin mit einem Finger, wend es nmb* Gar. Arzn. 
1. 1H0. ,Der Geist habe ihr die Zungen verhebet oder 
gebunden 1 Ga. 1615/WFr. 1,2,67. Der hat ’s recht* 
Loch verhebt hat es gut gemacht WoAmts. — Dann 
bes. mit dem Nebenbegriff des anstrengenden ; mit 
knapper Not gerade noch festhalten. Kitten t. wenn 
er sich etwa dagegen wehrt. .Das Kühle hat ’s [Wä- 
gelein] nicht mehr v. können* HKunz 6. 101. Ein Pferd, 
körperliche Funktionen r. Kr hat « nimmer r. kön- 
nen, und so ging es in die Hosen. Der ka* m kein*" 
Fu'z v. schwätzt jedes Geheimnis aus KsPfauh. Kop- 
pe” kann i * wohl, aber kein *" Kurz r. Uln/Zfdm. 
1906, 182. Das Lachen, seine Freude, ein Wort r. bei 
sich behalten, unterdrücken. S. a. Atem. .Das wir 
das Lachen nicht knndten v.* Aeo. 1610. .Du ka^st 
’s Junta net rerheba , wenn a biste z'vicl honst' 
Nkffl. Org. 275. Daher auch — verschweigen, allgem. 
Des Plaudermaut kann auch gar nix r. u. ä„ vgl. 
Zfiim. 4, 43. Kr hat's lang rerhebt. D if Weiber 
könntet all 's v., a's was sie wissest m it BiLaub. Vgl. 
Keffl. 447. Waom. Rt. 146. Das Tanzen r. können 
die Tanzlust bezwingen MüDott. Die halt* ’s au* 
nu * v. könne m sagt man von einer Witwe, die schnell 
wieder heiratet St./Hauskk 28. Das Stehlen r. Lk 
S eibr. „So häuslich, das Stehlen wird nicht ver- 
hebt m er stiehlt Ws./D.A. 6, 88. „Si* sel h r. Lk 
S eibr/, =? S. a. vertheben, verhalten 1. — Ver- 
hindern NxBeur. ,Es wttrdt verhebt dazmal mit Gwalt 4 
Ulm 1549/Bl f.W.Ko. N. F. 6,180. Versperren: ,As 
sy uns arsachend. ir Bogen spienents uff, mit Stain sy 
gegn’is warfent, den Weg verhübents uns' Fab.Pilo. 
13. .Als nun David tbet eilen sehr, Verhnb in Saul 
mit seinem Heer 4 Wkrkhbr 1565/Cthf. 61. 22: sie um- 
zingelten ihn. Einem Weg und Steg v. sagt man 
von Weibspersonen, die die Männer überall in ihre 
Netze zu ziehen suchen HutPflJf. o. O. .Er ist ihra 
weiterseh net nochg’loffa, aber ’s Madie hot ihm 
älte Wcag und Steag verhebt Wagn Ildstr. 49. — 
2. Aufheben, wegheben, wohl verbr. Eine Last nicht 
r . können, Ira stände sein etwas zu P lupfen“ Buck. 
Die Steine auf einem Gottesacker ,v.* wegheben Ni»l. 
XVH/Chq. 284, 101. .Narr, was man nicht v. kann, 
das lässt man liegen* Acerb. Dorfg. 3, 165. Vgl. cer- 
lupf en. — 3. refl. sieh r. a* „Kr hat si ek m uf *em 
Ende" verhebt ist auf den Boden gefallen WcAmtz/ 
— I». sich beim Heben einer Last zu sehr anstrengen 
und ungeschickt anstellen und dadurch sich verletzen, 
bes. sich einen Leibschaden , Bruch zuziehen Wz 
Wäsch. Tü. „Sww.“ o. 0. Vgl. cerlupfen. • - 4. + 
„ Vorhalten* , vorwerfen. Joathan . . . verhftb dem 
Volck sein nntlauckbarc trewlose Handlung durch 
ein fein Gleichnus* SFrank. .Nit vergebens ver- 
hebt es David so hoch denjenigen . so sich auf Gots 
Wort nit versteen* eb. — 5. f » überheben*. .Mocht 
sein .... wir wären . . . , was uns .Schaden daraus 



entstanden ist. verhept plyben* Hlb. 1525. — f intr. 
zaudern, zu spät kommen. ,P. V. was Haubtman und 
verbub mit dem Ziug zu lang' AuoCrr. 1, 89. ,Wann 
die 70 Man , die di Wart teten , die verhüben denn* 
1,88. .Der verhueb mit dem Zeug* 2,42. — Dp. sm. 
Halt. lwö. Scu.O. 1741. B. 1, 1037. Scnörr 2M. Swz. 2, SH>7. 
Kl®. 1, 207. Schmidt Eis. sw. 

f Yer-hebung f, : .Dass sie anfangs die Buchstaben 
recht lernen kennen. derhalbcn dann die Ordnung des 
Alphabets zuweilen brechen, unnd mit V. der andern 
underschidtich ettlicher Buchstaben halb, wie die heissen, 
das Kind fragen* Wt. 1559/R. 1 1, 1, 3 : durch Zuhal- 
ten, Verdecken mit der Hand. 

rcr-hechle 1 ’ -f- schw. : — durchhechlen , kriti- 
sieren Rn. BoeMagst. — 8w*. 2 , #71 (er-). Kl®, 1,301. 

ver-hefle“ -f- schw. : nicht Vorrat genug zu Ver- 
fertigung eines Dings haben Tü.Baar 1787. Sich durch 
Reden missliebig machen llEcnStarz. Schwängern 
llEciiHaus., als rotw. bezeichnet. Sie hat verheßet 
ist ledig schwanger geworden HERPfalT. ; refl. sich v. 
BALOstd. — Urapr. = „zu viel (oder in falscher Weise) lie- 
fe!, .Sauerteig, an wenden“. Verschieden Ist rer hä feien. 

ver-hefte" -e- schw.: 1. phys. a. = zuheften, 
was mod. eher dafür steht. ..Schneid ime die H&utt 
an den Backen auff. scheüb die Wurtzel von Wtill- 
krautt darein und verhcfTts , das nit heraussfulle 4 
Srdter. — b, falsch heften. Ein Buch ist vom Buch- 
binder v-et. — 2. tibtr. n. verwehren . verbieten. 
.Hallcrgelt und K&nrgelt . . . zc gebend für alles Ver- 
tieften und Verbieten* 1387/Mllou. 750. .Musten sie 
. . . bczalen ... in die Stat on allez Verhelften und 
Verbieten allermenglichs* Auo. 1393 /Ub. 2, 263. Aehn- 
Uch 1451 /Fürst. 8, 302. Messk. 1570/Pürst.M. 2, 139. 
s. verbieten 1. .Für alle Aucht, Ban, Krieg, auch 
alles inenigklichs Verhelften, Verbieten, Niderlegen 
und Entwcren* BRBönti. 1573. — 2. mit Beschlag 
belegen, vgl. verhaften 4. .Den einfeltigen . . . 
Mann . , . verpfenden, verhelften 4 Auo. 1541 /Acg. 
216. .Damit die Erben dardurch das Gutt ver- 
helften und verbinden* Bl. 1568/R. 351. „Die Gläu- 
biger, welche sein Hab und Gut .zurecht verheft* und 
niedergelegt haben, haben jetzt .sölich verhelft Hab 
und Gilt... ledig gesagt, und gelausscn** AugChr. 2, 
100« .Die Vertieften Ballen* 2.350. ,Bis die ... 6000 
Gld. . . . völligklich bezalt, . . . verbunden, verpfendt und 
verhelft* 4,230. .Verhäfften* 1634 /Chf. 682 c. 304. 
— 3. „ behaftet) 14 , s. verhaften 2. .Als die Athener 
mit Pestilentz hart verhelft waren* SFrank. — Halt. 

I INM>r. 8CH.0. 1741. B. 1. 1(KW. Swz. 2. 1062. 

f Ter-hegen schw.: „einhegen*, mit einem Hag 
umgeben, = verhagen. .Bei 250 Haupt Viehs . , . , 
die funden sie in ainem Holtz, da waren sie verheget' 
An, C ur. 2, 277. ,Ain Wagenpnrg. darinn er sich ver- 
graben und verbegget hett* 2, 244 : vgl. 245 (oder zu 
Hecket). ,Wie ein Kind in ein Büschel Dorn ver- 
bogt 4 SFrank. — Halt. isoo. B. i, 1067. 

ver-hegere" -v- schw. : = cerhdderen BALOstd. 
verheiblen s. rerhä üblen. 

(ver-lieidnigen) schw. : .Wenn er noch einmal ihre 
Marienkirche zu v. wage* HKurz 8, 45; nicht pop., 
wohl nur gelegcntl. Bildung. 

ver-heie® -ei-, „-oi- RnDietk.* schw.: „verderben*. 
1. physisch, einen zerbrechlichen Gegenstand r. zer- 
brechen, zerschlagen, durch Hin werfen. Dann Überh. 
entzwei machen, zerreissen; schwäb. allgem.. fränk. 



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1169 



verholen — verheiraten 



1170 



unbczeugt. Vgl. Fulda 154. Schm. 269. Aro. 158. | verwanden EiiOepf. Verheiglet mit verwirrtem Haar 
Kr ex 52. Kz. 15, 270. Haag 26. Lau 40. „V. zer- ; lUr.Ostd. — Verb. xu rerhei**? verhdubleni 
bersten, verderben“ hs. c. 1800. Ein Fenster, eine f ver-heileiclien schw. : verheiraten. t Were och, 
Schüssel ndgl. r. Ein Pflug ist verheil „kaput“ Tu ( ob ieman siniu Kind verhilachen w61t in ain ander 
Rieth. Wenn zwei mit e i nander etwa# v-t, hat'# Zunft oder under die Burger* Ulm XV/Gq. 8, 146. Vgl. 
keiner ’*ta m RnUtt. Was ka m " tna m mache", wenn , Nübl. 10. Schm. 278. — Lex. 3, iso. B. i, 1021 . 

MM- verheil ist? Scherzfrage WoAmtz. — 2. übtr., ver-helle n -ai- -pa- , -d- USW. , s. heilen) 

ruinieren, von Geschäften, Plänen, Glück Ulm. So schw. : 1. intr., heil werden. Eine Wunde verheilt, 
schon alt: ,Si tuend es allcssampt verhigen 4 zu Grunde wie nhd., allgem. , Niemer nie verhallen 4 Tsetz 7539. 
richten* Tnetz 5188. Jacht tnei Handwerk ganz . — 2. trans. a. das (BALl)std. «dem 4 *) Vieh r. kast- 
rarheif Mkm./Firm. 2, 417. Im Pass.: verheil sein rieren, von Rindvieh. Schweinen, Schafen u. a. ; oft 
missraten Oschw. Da# ist verheil ! verdammt, ver- j bezeugt zwischen Bk. Wz. Ew. Qs. Sa. Tu. Hw. Neckar. 
flucht! eb. Bes. den Magen, die Gesundheit c. (sich .Von wegen das er etlichen ir Vieh verh&ilet* Wx. 
r.) verbr. Ein verheiter Magen. ,Wemma svhpeit i 1569/R. 12, 361. Von weiblichen Schweinen EsPfaub. 
Oder wenn der Map verheil' Sail. 88. „Er hat CwStummh. ; der Ausübende heisst der Säuverheiler. 
sich mit Speise verhejet * Beytr. z. crit. Hist. 18, 282. S. a. verkloppen. — h. durchprügeln ; einem etwas 
Nach grossen Anstrengungen, grosser Arbeit oder abgewinnen, ihn „herein legen* Wz Wäsch. — Scn.O. 
Märschen, ebenso wenn man sich durch Essen, Trinken 1741 . Sw*. a, 1147 . Kw. 1 , 3 * 1 . Scmtor Eli. m. Str. in. 
überlebt hat, ist man (ganz) verheil „auf dem ver-heilig-öle" schw.: trans., einem Kranken, 
Hund“, hat sich verdorben, verbr. ,Nach heilig Sterbenden die letzte Oelung erteilen WsMühlh. Rav 
C reutztag Herbstes Zeyt Werden Hirsch mager und Erbiar, 

verheit‘ XVI/Ulm. Verh. 2, 23. — Daher verheil = ver-heillosfgje* «/w, s. heillas, schw.: 1. trans. 
unpässlich . unwohl , kränklich Mü. Rn. Sa. Rav. vernachlässigen, verwahrlosen, z. B. ein Kind v. Rw 
All«. — Gut gewordenes wieder verschlimmern, rück- Schwell n. „ Verhoallosgä “ Tu. B aak 1787. Verheil- 
fällig machen RTÜnd, — 8. übtr. auf Witterung und losgen Schm. 270. Schon alt : .Also kan ein streitig, 
Stimmung: verth eien WsMühlh. Das Weiter ist einfurer Man eim Geschlecht und seinen Nachkommen 
ganz verheil unbeständig, ungünstig OA. Rn. Lp. vil verliderlichen und verhailosgen* Zchr. 3, 539. Vgl. 
„Da# W. hat alles verheil Allo.“ Der ist verheil .Nicht gar sechs Batzen im Besitz..., dazu sein gutes 
wie g Tag* liege" teeller so verstimmt RnEinerf. Hutzelbrot verheillost 1 Moer. Hutz. 101. — 2. intr., 
Verheil verwirrt RoDürrw. Je (Wie) weiter. Je verlumpen, herunterkominen RwSchwenn. — ver- 
(Wie) verheilet MCHay. RuUWach. Allesh. EiiDett. heillüs'g'ne* -hplaisgne schw. : liederlich, schlecht 
Lauterach: „je weiter her eine Sache ist, desto weniger schelten KwNeufr. : Wie ka""st du e*n*" andre" v., 
kennt man sich aus“ ( 0 . 0.); „je weiter bei Ueber- du hist ja selber der heillösest. 
siedelungen verzogen, desto schlechter findet man sich ver-heluiliche" schw. : wie nhd., doch wenig pop. 
darein“ EnDett. ; „bei stetigem Verkaufen des Gutes , S. a. verhelen , verhfllingen. — Vgl. 8wx. «. isiw. 
und Weiter ziehen bleibt schliesslich nichts mehr übrig“ f ver-hehii(»)eii schw.: 1. einfriodigen. , Die Hof* 
Rot' Wach. ; „je weiter es bei »Streitigkeiten kommt, raitin gar übel verh&imbot* UlmSuA. XV/ Al. 3, 140. 
desto schlimmer“ ob. „Verheil entzwei OwAlp.“ .Du 1 Ein (iut ,mit Undergengen rechtfertigen und verhaimb- 
siehst jo, wie mer all thunl sterka , 0! 's Fleck le scheu* „untermarken“ WsbLicht. 1551 /Zorh. 11, 367. 
ist jo gaz verheil * Wagm. VG. 30. Herabstimmen, , Lücken in den Wiesen und gegen die Winterflur darf 
inissstimmen Au«. 158. Bes. Part, verheil .arg“, man zumachen und verheimsen, die gegen die Brache 
boshaft. ,Si pracht lut und ist verhitt* Tnetz 12305: nicht* GEKLends. 1546. Ebenso GerEicH. 1696; vgl. 
heimtückisch. , Traten in den alten »Stampf und wur- Vjh. 9, 133. 279. .Die gemeinen Gärten müssen ver* 
den darnach verheiter als zuvor* Aua. 1528/Zrs. 28, 3: I heimst werden* QenOReg. 1687. — 2. verwahren gegen 
ärger; vgl. AuuChr. 4, 195. ,Und sind verheiter wor- , das Eindringen der Luft: vermauern. ,l)ie hinter 
den* Au«. 1535/Auu. 158. ,Du verheiter POswiebt, du »Stob Wetters halb hass verheimsen* KiNab. 1559. 
pleibst* AugOhr. 2, 302. .Dass man an die verheuten .Und doch ist das Geweih so wol verhaiuiet, das kein 
Böswicht gezogen ist* 2, 96. ,Do emputten sie im Rauch noch Dampft' im Bad gespüret wird* Ra uw. 29. 
hinaus» . das er das verbeitest tätt, das weiten sie , Im Winter so ist die »Schul kalt. ... Denn dy Fenster 
auch t6n* 3, 187 : das ärgste. .Je verheilter und je sint übel verhaimset* Ulm/»Schm. 270. — 3. = ein- 
mutwilliger sich ainer erzeiget* 4, 163. „, Verheile* heimsen , aufbewahren. ,Das sol er ordenlich anf- 

Bösevrichtcr“ Hohknl. XVI/ Vjh. 11, 213. .Das die heben, verhaimen und zu Nutz bringen* Brenz K.O. 
Einleitung und Segnen der Ehe dieselben nit besser 352 ; vgl. R. 1 1, 2, 109. ,Daa Castenhauss zu S., dar- 
inach, sonder ärger und verheiter* SPkank. , Rieht anff die Zehendtfrucht gesebütt und verhaimset wirdt* 
Hier au a nacht verheiter Bour sei ' Gull ins llnllerbr. XVII/Chf. 86, 32. — B. 1 , 1109 . 

Bettle nei n Buck Bag. 114. — 8. a. er-. — Scn.o. ver-helne“ -dS- schw. : verweinen RnEinerf. Buck, 
i“4i. 1743. B. 1 , 1037 . ScuöPF 853 (der-). Lex. 137. (Svrz. t, h 57?). wohl weiter verbr. , Vcrhcinata Auga und Tüachle 
Ria. 1.3U. Stk. m. rumtra ’* Schkif. 63. 

ver-beigle“ -ei- schw.: durcheinander schütteln, ver hei noren s. terhineren. 

mischen Buck. Der Wind r erheigelt die Haare Ki ver-heir(at)«" , ver-heirigen — s. u. und s. 

Ow. Zerzausen, an den Haaren reissen bei Raufe- heirfatjen — schw.: 1. wie nhd., verehelichen. ,Wo 
reien Her. Rk. Hrcu. t 8ww.* Tu. MC. Eh. Ri» Bi. er aber sich verbuirat* HechZoII. 1511/MfHz. 21, 106. 
Der Hund hat die Katze r-t HKmNufr. Eu. Ver- .Die Kind verheirent sich mit ir Muotcr* Pkut./Rf.m 
raufen Kcen 52. Verderben Schm. 269. Durcliprügeln, 117. ,Verheirt‘ Waldb. 1531. , Vil armer Junckfrauen 
schlagen Rb. TuFrid. Buck. BlAlb. Durch Raufen hot er ausgesteurt und verheiret* AugGhk. 4, 169. ,l)as 
Fischer, Schwab. Wörterb. II. 74 



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1171 



verheiraten — verhelllgen 



1172 



Prolin ist hernach Grave E. von L. verheirat worden, 
bei dem sie Son und Dochte m bekommen 1 ZcBB. 8, 29. 
.Dieweil . . . der Graff von T. sich ie wider verhenren 
wellt* 3, 158. .Wann ainor ... dem ander zu Haus 
kam, war er verheurt, so musst er dem Gast weichen' 
4, 243. .Nachmals hatt sich A. . . . zum dritten mal 
einem Mann . . . verheirat. 1 SFraxk. .Dann sie sich 
aus einem Stammen in den andern . . . vcrheuret haben* 
Hekrrrakd Chriatk. 8. .Er kündt sich nicht verhenren 1 
NFrischl. Reb. 4, 2. .Er habe sich sollen zu meiner 
Basen . . . verheurathen* Kiukft 400. ,Alss aber G. 
mit Tod abgieng, vcrheuret er die [Schwester] dem 
Graven zu J. 4 Rauw. 392. ,Und sich auch gleich wie 
er verhettr [:theür*]‘ JKrischl. XVII/Chp. 365, 4. — 
,Verheurigen‘ Ulm 1633/Cmi. 236, 48. Mod. verkeim* 
•««'•, wohl aus dem synk. Part, verheirat " ; daneben 
verheirige * und, mehr halbmnndartl., verheirate " -p- 
Die sind schon lang verheiret. Der ist 
halbe * verheiret; er will , aber d u 1 traut will n it 
LxWurz. „AV nie verheiret icer*e* das ist bei- 
spiellos EuOStad.* Die tun wie verheiret SrBinsd. 
N*ü »•prügelt ist wie n'ii verheiret SoxTHOberstd./ 
Reis. 2, 641. Der hat Wade * wie e ,n cerlrireter 
Spatz eb. 2, 670. Wenn d" di** r. wi n t m uf Brun- 
ne " (LpBrunn.j, Hast di rh net recht Ifsunne* Orts- 
neckerei OA. Lp. I-s Bett ' nei * liege* wie v-t so be- 
quem BalObM. — Alt auch =r verloben, s. Heirat. 
,Da het sich König L. verheirat gen des Königs von 
Franckreich Dochter* AuqCbr. 8, 504. Vgl. eb. 3, 385 
Anm. Vgl. vermählen. — 2. „erheiraten 1 *, durch Hei- 
rat erwerben ; bezeugt 8tJ. Bal. Gm Weil. GsWies. Oschw. 
WAu.o., vgl. So hpr. 238. Reis. 2, 574. ,Mei Madie hot 
anaweag Braud, und wenn sie koan Kreuzer rer - 
heira thdt * Wagn. E. g. 23. Was ma* verheiret, ist 
sc ho " verhaust u. ä., s. rerhausen 1. Was tna " ver- 
fiel ret, ist scho * verspüret GsWies. Friink. dafür derh-. 
Wer nix derheiret und nix dererht. Der blei h t e im 
Lump, bis er sterbt Mo./Vjh. 12, 75. ,Je rnuih aber 
so na' Sächle wert ischt, am so mailt muass der 
Bua rerheirega * Weitbr. 3, 267. S. a. er-. — 3. 
f durch Heiraten verlieren. „Wenn eine Haller Bür* 
gertochter sich mit einem Nichthaller Bürger vereh- 
lichte und hiedurch ihr Bürgerrecht .verheiratete* “ 
Wjl». 1901, 1,8. KkiH'II I. 449. AbKL. I, 100. B. I. 1025. 

ScilöPF 255. Swz- 2, IMS. 15®. E L8. 2, 298. 

F vcr-heischt -d- Adj. : erschrocken Oad. Kü. 137. 

ver-helsle" *«• scliw. : zerbrechen, in der Kinder- 
sprache Oad. Ew. 194. — Zo rerheien* Haut* 

t Ver-heUs (m.? n.?): Versprechung. ,Ir V. nnnd 
Zusage* GyBkbl. 122. ,Wan sie ainen römischen Kunig 
welen, dass sie kain Gelt oder Schanckung wellen nemen 
oder kain Verhais* AugCur. 5, 109. ~ Swz. 2 . i«*3. 

Ter-heisse" -ai- {-pf-, -ps-, -ä- usw., 8. heissen ) 
st..: 1. t wie nhd.. versprechen, in Aussicht stellen. 
,Zu versprechen, dass ir . . . so hertzlich lieht ... Ich 
rerbeisi es euch* Ajcad. 33. .Versprach und verhfiss 
er mit austruckten Worten 1 AfoCiir. 4, 239. ,Er het 
. . . dem C'burfursten . . . bei der Handt und bei Schelmen- 
schelten verhaissen, er wellt noch vier Jar leben* Zciir. 
1, 345. ,Eo ist auch adelich, wie viel.v. , aber vil 
geben und leisten bäurisch* SFraxk. .Sein Schuldner, 
der im auflf verhaissene Zeit nit hat Glauben gehalten* 
eb. — ,Do nam derselbe Herr Graff Eb.v.Wt. einen 
verheissen Stryt uff* Wt. 1480/Sattl. Gr. 1 B. 2; etwa : 
einen zuvor vereinbarten. Mod. dafür versprechen. 



— Refl. ,sich wohin v.‘ ein Gelübde tun, irgendwohin 
zu gehen, spec. eine Wallfahrt zu tun odgl. .Ward 
im von Got ein Gsicht kund. Er solt sich in die Wiest 
verhuyssen Zfi Brüder H.‘ KFBlrsee 1500/Al. 11, 222. 
,Sie »ölte sich nach N. mit so schwer Wachs», als« 
sie wäge, verheyssen* Widm./Gq. 6, 228. — 2. mod. 
einen v. schelten, schimpfen LrZufT. EsNell. Lp 
Schweüib. Der hat tni <k r. Der hat mich alles v. 
mich mit allen möglichen Schimpfwörtern benannt. 
S. a. vernamen. VerredU und r. verflucht LrZuff. 

— Df. 6M. II. 1 . 1176. Schöpf 836. Swz. 2. iffltö. Ei*. l, 381. 

f Ver-helssung f. : wie nhd. .Zftversicht der Ver- 
heyssnng* 1475ff. für älteres .Gehaissung* Eph. 2, 12/ 
Bin. 2, 162; ebenso Rütn, 4, 14. 20/2, 22. 

Ver-helt's n. ; = Kierhaber (s. d.) IlKRPoltr. — 
Za verkeim. Za Grand liegt dieselbe Vorstellung wie bei 
Durcheinander 2 b. 

f ver-helen st.: wie nhd. ,Wem solls das 
Ross clagen. Das man im das Fuoter stilt, Und es 
also vor dem Herren verhüt* Txetz 8239. .Es kan 
vor Got nit werden verholen* 11911. ,I)as sol denn 
gar sin verholen* 12010. ,AU ir Anliegen, all ir 
Glück verholen sy mit Schweigen* SFraxk. ,Nu must 
du dich In das Gebürg . . . verstehlen und verbalen* 
Wkckh. 1, 326. ,Ist auch dein Nam so hell. Das ihn 
gar nichts kan verluden* 1,142. Dagegen ändeni die 
Atro. Bibeln 1475ff. älteres .Er wart vcrholn* in ^er- 
borgen* Ebr. 11, 23 /Bib. 2, 270; ,occultatus est\ — 
Part, .verholen*; s. a. verholen lieh. .Liessen . . . die 
andren gewaltigen Haufen zu Ross und Fass oben auf 
verholen halten* versteckt Wsh. XVJ,/Bkr. 120. ,Es het 
sich . . . der Graf ... so verholen darvon gemacht ‘ Zchr. 
1, 261. ,Hett die Ritterschaft ein starken raisigen Zeug 
v. ufpracht* 1,292. ,Es sollt in niemands kennen... 
wollt v. da sein* 2, 478. ,Do macht er sich gegen 
Abents v. usserm Haus* 3, 17. ,Do raisten sie . . . 
ganz v. in das Castell S.* 3, 111. ,I>er solt etliche 
Pferdt haben v. in Frankreich geschickt* 3, 333. ,Die 
verhohlenste Quelle* Schill. 1, 172. .Der verhohlenste 
Winkel* 1, 157. - — Mod. Ist da.* Verbum nicht pop, Einen 
Kund r. lat ao gut als stehlen KiHepg., klingt nicht idioma- 
tisch. 8. rerhälingen. Vgl. Verhelunp. — R. 1,1079. Semitin 
Eis. 394. Meis. 22. 

rer-helfe n -e-, s. helfen st. : wie nhd. Einem zu 
etwas r. Alt mit Ac. : ,Die ganze Welt möge mich 
nit v.‘ 11 lb. 1530. — Verhol fen sein behilflich, s. 
behelfen. Zwei Narre" könne m t einand •** *it v. s. 
Kp-rWeitn./Rns. 2, 619. Sclion alt: .Jedoch seyen wir 
inen vielmals verholffen gewiesen* IOOS/Schweigg. Rssb. 
97. ,I)üc Bauern . . . uiüesen . . . ine . . . ratitt Pfertten 
verbolfcn sein* Kikchcl 59. S. a. cerhil flieh. — B. i, 

1092 SWZ. 2, UM. Els. 1,326. 

verheilen s. verhillen. 

f ver-liel(l iigen schw. : zerstören, verheeren. 8. 
a. rerher(g)en. .Claudius vertrib die Gothen, die 15 
Jar die tvelscbe Land verhelget hatten* Ulm/Sch.O. 
1741. ,Kurlomartellus , des grossen Keiser Karoli 
Anherr, verhelliget Sachsen* STEixn. Chron. ,Er kam 
und verhelget gancze Tuscanam* eb. ,So vil. daz sie 
Schwabcnland verhelgefcen* de6s. Bocc. 52. .Alle umb- 
ligende Gegend mit Fewr verhelget* eb. 127. .Als 
liannibal wälsche Land , Ttalia geneinet , verhelliget* 
eb. 226. .üeberzogen, verhelliget. oder beschedigt 
worden* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 91. ,Die wil Tü. . . . 
vertlcrpt unnd verheligt were* Tü. 1519/Rotii Beitr. 21. 



Diqi 




1173 Verhelligung - 

— f Ver-hclligung f. : Zerstörnng. , V., Zerrüt- 
tung und Verwüstung ... so schon sollichs V. unnd 
VerdÖrbung Land unnd Lütt geschieht' Wt. 1516/ 
Sattl. H. 1 B. 228. ,Y., Zerstörung und Usstilckung 

dos Fürstcnthums* Wt. 1520/eb. 2 B. 171. — Vgl. nhd. 
„brbdllgen'. Dz» etym. Verb, zu dem gleich gebraachten rer* 
kerfg'.en kann oncrörtert bleiben. Df. 556. Swz. 2, 1143. 

f Yer-Iielnng f. : Heimlichkeit. ,Hat Bie nit ge- 
forrht, ir weiblich V. frey zu verjeben* SFhakk. 

f Ver-hemmung f. : Hemmung, Verhinderung. 
.Dhweil . . . kain Rechtfertigung, V. und Verpot . . . 
soll angefangen werden* Auo. 1540/Zi*. 30. 10. 
verhenken s. verhängen. 
ver-henkert Part.: = verteufelt , „mit unvor- 
hergesehenen Schwierigkeiten verbunden 4 Oab. KD. 144. 
Ob nur fränk.? Vgl. rerdeikert. 

ver-heren. älter v er-h er gen , auch ver-berg- 
len u. ü.. schw.: „ verheeren“, zerstören. .Verbergen 11 
Birl.Auo.Ma. 20. ,Sie verhergerten vor den Stetten 4 
Wt. 1480/Sattl. H. 1 B. 3. .Verherkhletent es alles* 
BiHeggb. 1524 /Chf. 682 d, 764: vgl. Bkr. 289. ,Da 
hand sie wol für 300 Gulden Wert verherklcfc* eb. 
1525 /Bcck. , Flaken und Dörfer verhergert, verprennt 
und zerstört worden* Urb. XVI/Bkh. 510. , Alle Schloss 
und Stett . . . erobert und . . . verberget* eb. 579. ,Un- 
verhergert behalten* GyBerl. 253. .Uebel Zugerichte 
Schloss. So ganntz verbergt wer ül>er d’ Mas«' Fiz. 
125. .Schloss mitt Fewr und Rauch Verbergt* 259. 
.Den Flecken . . . zn verbergen* Ha./Gq. 1, 289. , Wider 
die, so mit iren al lei twisten Leeren . . . die kristliche 
Welt mit baiden Uebelen des Gaists und Leibs ver- 
berget, verwiest nnd verderbt haben* AugChr. 5, 150. 
«Verbergt und verderbt durch Hagel uml Ungewitter* 
Alhkr 1562. .Dieses Königreich und seine Insassen 
verhergen* Am ad. 800. ,Do verhergten sie sonst dem 
Margrafen sein ganz Land* Zchr. 1, 146. ,W arten - 
berg . . . [ward] verderpt und sampt andern verbergt* 
1. 147. .Nachmals stiind anff Totila, verherget mit 
Brand Rom* SFrakJC. «Weil der Krieg alles zerbricht, 
zerstrewet, verbergt* eb. ,Die Statt angreiffen und 
verhergen* eb. .Wie die . . . Teutschland erösigten, 
verhergten und einnatnen* eb. .Das Kind in Mutter 
Leib , auch die Statt in Boden hinein verderben nnd 
verbergen* Fronst. ,Die Ungern mit ihre Flitschn 
und Bogn . . . Verhergten Land, Leut, Vieh und Weid* 
NFrwchl, 10. ,Alss anno 450 Attila ... die Nidcrland 
verherget* ScmatH. H. 296. .Der Feind hat es in 
Grund verderbt, Verbränt, geplündert und verborgt* 
1634 /Stkifk 556. .Vcrhörcht* I*fl. XVII/Ckp. 168, 141. 
In der Ausspr. war im XVII. das -g- gefallen, vgl. 
die Reime .verstörten* : , verhergten* Annss 1622/Cbf. 
138, 254. .Umbkehret* : .verberget* 1684 /Chq. 260, 
104. — Mod. nur bezeugt: Kannst du dein'* Kü- 
che" net aufhebe", muss denn alles verhört sei"? 
aufgegessen KOOKsss. ; sonst nicht pop. S. a. r er- 
herxeti. — + V’er-hcrung f. : , Verhergung* Birl. 
Auo.Ma. 20, — S. a. verhelligen. — 8. n. rerhert. 
Verkenn 8ch.O, 1742. Schöpf 2ö0f. 788; verhergen SCH.O. 1742. 
B. l, llfl. Schöpf Mo. Swz. 2. lflOfl. Elb. 1. 372. Schmidt Ela. 384. 

ver-herle" -pa- schw. : nachhallen, widerhallen Ws 
OEas. Vgl. terharen. 

f ver-hert?: .Das verhert Gelt, so von einem 
ieden in ainem Monaten nit erlegt und abgericht 
wurde, derselbig soll 2 Sch. zur Straff darzu zneerlegen 
schuldig sein* Rw. 1566 /Wjb. 1875, 2, 205. — Verwirkt? 



■ rerhinderllch 1174 

verfallen? vorher lut von Strafgeldern die Hede. „Verhört* ? 
Aach Verhargeld = Handgeld, lat. arrha (B. I, 1146; vgl 
Schöpf 19. 245. Lex. 134) passt zum Znsh. nicht. 

„ver-herxe“ schw. : durchsubcln, mit einein stum- 
pfen Messer durchschneiden“ Schm. 276; sonst utibc- 
zengt. — Zn rerher(g)m ? 

ver-hetze" -c- scliw. : wie nhd., eig. u. ttbtr. ,Ein 
Herr von WH, Der die Reichstctt verhetzet vil Wider 
den Grsffen Eberhartt* Fiz. 166. ,Die [Wagenburg] 
war mit Ochsen so wol besetzt, AU Mezger im Land 
hettens kaum verhetzt* Ha. 1544/üq. 1, 373: sie fort- 
hetzen können? , Meinen Kameraden wie ein verhetz- 
tes Schwein abthun zu sehen* Schill. R&ub. 2, 3. ,Es 
soll auch nicht sein, dass du mich gegen meinen Bru- 
der verhetzest' Auers. 4, 56. — „Verhetzt ist ein 
Hund, wenn er durch öfteres Fehlhetzen verdrossen 
ist und das Wild nicht mehr verfolgen will“ (o. 0.). 

— Df. 556. Schöpf 24«. Swz. 2, 1K32. Kl». 1, 397. 
ver-heue u fsrhaeb 9 schw. : zerstreuen SAGünzk. 

Er hat einen t-eten Kopf verwirrte Haare eb. — 
Wohl zn lfm. 

rer-heule“ sehw. : 1. wie nhd., bes. im Part,: 
verheulte Augen , ein verheultes Sacktuch ; aber 
auch Sie hat ihr S. i>t. — 2. zu Ende betrauern 
EsNeub. I eh hau" mein'" Ma ** lang rerheulct. 
Vgl. rerklagen 2 ; vergreinen. — Eu.i,ns. 

ver-hexe*’ -f- scliw.: 1. wie nhd., allgem. ,Den 
sie auch . . . zuvor verhext* Widm. Faust 281. .Noch 
so lächeln [mag] dein verhexter Mund* Schill. 1, 188. 
.Bin ich verhext , oder — Gott verdamm mich ! da 
greif ich . . .* K. u. L. 5, 5. Des ist (schon) verhext , 
wie verhext man wird nicht klar daraus. ,Du bist 
aller doch seit Ostern . . . wie verhext* Ackrb. „4, 185“. 

— 2. jemand eine Hexe schelten Buck. — Swz. 2 , ikw. 

Kl». 1. 3fi7. Hei». 22. 

verhiechen s. verthiechen. 
f ver-hilflicli Adj.: behilflich. ,Dem selbigen Meut- 
terer weiter verhülfflich zu seyn* GvBerl. Neudr. 39. 
,Hatt ein Consul . . . yedem mütt Rath verhülflich [zu] 
sein* Kikchel 26*2. S. a. verhelfen. — Df. 556. Swz 

2, 1197. 

ver-hllle , ‘ schw. : widerhallcn , ein Echo geben 
Schm. 278. Ls Wuchs. oiittQ^Rm. 2, 709 Schritte 
in einem grossen leeren Saal v. Wie ma* in de" 
Wald schreit, so rerhillt 's Ulm. Reil.: Es hat 
si eh rerhillt ein Echo gegeben Ho Herrn. Schwarm 
L angerr./Aoo. 230. — * ver-hillre* -Udr- scliw.: 
dass., intr. Tir./Fkrd. 3,21, 79. — ver-hillse" 
schw. : dass., intr. GmWcH. ULMStett. ; refl. HnZang. 
— — 8. a. verhallen, erhellen. Wegen de* Vokal», -i- statt 
t*. das Simplex. — B. I, iosi, Swz. 2, Uli (-»->. 1153 (er-). 

ver-hindere" schw. : 1. trans., wie nhd. Ueblicher 
ist hinderen , s. d. — 2. f refl. .sich v.* sieb mif- 
h&lten, dahinten bleiben. «Wie sich die Anzal hefftig 
gemindert, Zurückh gezogen unnd sich verhindert* 
Reim. 115. , Ergriffen 4 arm Gesellen, betten sich 

verhindert, und viengen sic* AuoChr. 2, 273. ,6 arm 

Gesellen wurden erschlagen . . . die betten sich ver- 
hindert* 2,278. .Als . . . das arm Volck lief den Hen- 
nen und Gensen nach und sich verhinderten* 3, 497. 
.Einsmals verhindert ich milch* Kikchel 61. — (S. ». 
rerhinteren.) Df. 566. B. 1, 1187. Swz. 2 , 1419. Els. l,35n. 

f ver-liinderllch Adj. : hinderlich. .Sein . . . Mess 
under meiner Predig . . . lesen. Dieweils aber mir und 
dem Volck v.‘ GcaBlauf. 1626 /Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 37. 



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175 



verliinderlich — verholTentlidi 



117 « 



, Alles, was hieran v. sein mau' Brenz 1663/An.Brent. 
50f». 

f Ver-hhidernu** f. : Hinderung. Hindern iss. .So 
ist . . . solche V. . . . eingefallen, dass . . .* Am ad. ly; vgl. 
772. ,Öhn alle V.* SFrank. .Wassersucht ist ein Irthumli 
der ernerenden K rafft im gantxen Leib, welche der 
V.. so der dt wenden Krafft der Leber zustehet. nach- 
volget* Wirs. Arzn, 351. .Damit er dem Schreibzeug 
eine Züehr und doch kaine Yerhündernuss gebe* Hainh. 
1611/Qs. 6, 128. 

Ver-hlnderung f. : wie nhd. ,Dass die Feind die 
Profand verderben oder sonst in all weg V. darmit 
thun w’ürden* Froshp. .Nichts kan deinem Lauf, wan 
du wilt, Eine V. verursachen* Wbckh. 1,121. — Mod. 
allftcm bekannt, aber nlebt pop. 

ver-hinere" ftrhdcnzra schw. : hin machen, ver- 
derlK*n F»Neun. ; Meine Schuh • sind c-t. — «Hin“ 
briMt dort AA7, ögr. Karte ß. 

ter-liinliUsigeii sehw\ : vernachlässigen. .Ich 
bekenn mit dir, dass die Sach von Alter verhiniessiget 
ist* 1521 /Sciiade Sat. 3. 68. .Diese Erhärtung des 
Miltzcs wert« am Anfang nit bo schwer zu bessern, 
aber wann sie nun etwa vil Tag vcrhinlassigt w ürde, 
unheilsam* Wirs. Arzn. 362. ,Wass . . . Pauren mit 
Wachen erredt, ihr iezonder verliinlä»iget, verschla- 
fen und saumbseliget, liederlichen Weiss . . . verlohren* 
Bürst. 47. — Vgl. Sw*. a, ui«. El«, i, eis 

Schmidt Eis. IM. 

ver-hintere“ schw.: mit dem Stecken e. durch- 
prfigeln, auf den Hintern hauen Bück, wohl scherzh. 
(8. a. cerhinderen.) 

f ver-hirtlonen schw.: , etwas v.‘ den Hirtenlohn 
dafür bezahlen. , Vereiset und verhürtlonet* : ..Sollen 
. . . jeder 2 Schwein . . . verhürtlonen* Ana. 232. 

ver-hltze*; vcrhitz'gc" LsElt. HEREntr. Bai. 
Hes. GoKHatt. UlmSöA. LpDiet. SAGünzk. Aco.Ma. 20. 
Aro. 173 schw.: erhitzen, bes. refl. sich r. , Ver- 
letzter Hueff. Für die gross Hits, so den Rossen in 
die Hueff schlecht, wann du im Sommer rettt-test* 
Selter. ,Da« ein Pferdt nit zirchen kan . . . , das 
kompt daher, wann ein Gaul aberritten und verhitzi- 
get wirt* eb. (öfters ähnlich). S. a. crhitz(g)cn, er- 
heizigen. — V e r - h i t z i g u n g f . : ,S« kompt auch 
nnderweylen ein eüsserliche V. der Pferdt von inn- 
wendigen hitzigen bösen Flüssen* Seütf.r. — 8w*. 8, 
1885. K LS. 1, 398. STB. 111. 

T«*r-hohle n schw. : wie nhd. — Dr. mg, 
ver-hocke" ; -hucke" Ru, Bück schw.: .ver- 
sitzen“, wohl allgem. t; s t*. riet umsonst de" Bank 
OBKRUKThing./REis. 2, 646. Bea. Part, verhockt (durch 
langes Hocken) verkrüppelt, verbr. Im Wuchs zu- 
rückgeblieben EhDcU., verwachsen BbckVGI. 12. Im 
Wachstum zurückgeblieben , nicht gut geraten . von 
allem Organischen, von Tieren und Pflanzen RnDiet. 
Verbuchte Gerste vor Reife erdwärts gebeugte Ru. 
E im * V-e sitzcngebliebenes Mädchen Gab. Cr. 122. 
Eine c-e Geschichte alte, unerledigte Oscbw./Ukbl. 
1, 46. Gerne von Menschen, die durch Untätigkeit 
stumpf geworden sind. Oefters bei Auerb. , z. B. : 
.Du bist zu schwärmerisch, zu verbockt, mit einem 
Worte zu gemütlich für Amerika* „N. L. 1, 23“. ,Sicli 
v.‘ Forstm. 1, 77. — .Sw*. 8, H84, Kl«, i, sik, 

B ver•llodl* n loche ,, schw.: kastrieren Tü. Verho- 
denlocht mauderig. misslaunisch TB.“ — 8. diu» folg, 
ver-hoderlocke" -hyder- schw. : zerzausen, 



zerraufen, verwirren CxUhlb. KiOw. HoBier. Das 
Haar, Werg, Garn, ein Bündel Futter r. verwirren. 
Verhoderlockt ungeordnet, unordentlich in Beziehung 
auf Kleidung, Haare usw. o. 0. Ulm/Zkhm. 6, 244. 
Einen r. herumzerren (’NÜhlb. 

ver-hofe® schw. : bekannt machen GsDegg. 
ver-hofTärtle" schw. : Kinder r. hoffärt 
machen llKlPflff. ■ B. 1 , lOfll. 

ver-hoffe“ schw.: 1. f hoffen. Oft in der alten 
Litter. .Nachdem . . . der Platz . . . verhoffet gewesen, 
als wurden solche Gefall . . . abgelost* Mo. 1425 /WFk. 
4,349. ,Yerhoffendt dordurch z'haltten nuff Die Stadt 
vor feindtlichem Anlauff* Fiz. 193. ,Vicl anderst als 
die Menschen geurtheilet und verhafft* Amad. 83. 
.Wann im [Pöbel] die Sach umbsrhlecht und nit, wie 
er verhofft hat, nbereck gcet.* SFrank. ,Dann sie 
anders nit v. sich zu erneren* eb. Auch reff.: ,Des 
sich ein gm eine Bürgerschaft . . . getröat, sich verboft 
nit onrerht gethan sein* Drettw. 144. Vgl. ,Der 
Ding, der man »ich verboft* Mel. — • 2. mod. er- 
schrecket), intr. Unter l. Oe. IIi>. Ri>. Sa. ,Aber tcaih, 
wia thuats r erhoffet' Bück Bag. 78. Verblüfft sein, 
werden Bück; besorgen, erschrecken Aüub. 2, 347. Bes. 
Part, r erhofft erschrocken, verblüfft, verdutzt, weit 
verbr., vgl. Schm. 283. .Er gieng weiter ; Katharine 
stand v-t* MMlTR 4, 125 ; vgl. 1, 41. ,Der Bursche 
lächelte etwas v-t* enttäuscht, verlegen eb. 4,17. — 

3. Part, eerhofft unvermutet, unerwartet Schm. 283, 
mod. nicht mehr bezeugt, gewm. = nhd. .unverhofft*. 
— Dp. 556. B. l, 1063. Schöpf *7i. Sw*. 2, 1042 . 

f ver-hoffeni l dich Adj. Adv.: 1. Adj.: was zn 
hoffen, zu erhoffen ist. .Also dass nimmermer möcht 
verhoffentlich werden , ainen leidenlichen Bericht 
. . . zue erlangen* Wai.db.XVI/Bkr. 591. ,Von . . . 
Rüchtigkeit und verhoffenlichen gewissen Austrags 
wegen* CvWt. 3, 14, ,Ist doch . . . nicht verhoffenlich, 
das . . . geholfen werden möcht* Brenz 1555/CvWt. 3, 
91. ,Sich mit einer jungen Fürstin zu verheiraten, 
do er Kinder zu gewarten, welches bei des Königs 
Muetter nit verhofenlich* Zchr. 3, 335. , Vermählt . . . 

wer es verhoffenlich. das es die Gestalt umb ine auch 
haben mecht* 4,256. — 2. Adv. .hoffentlich“, wie zu 
hoffen ist. ,So verhoffentlich mit dem Studieren vlys- 
sig fürfaren* Wt. 1537/Sattl. H. 3 B. 180. ,Sie ist . . . 
verhofenlich mit eim »eiligen Ende . . . verschaiden* 
Zchr. 3, 261. ,Hat dergestalt iren , . Willen verhof- 
fenlich erlangt* 3, 351. .Also verhoffenlichen hat sie 
Gott erhört* 2. 899. .Wie dan verhoffentlich die... 
Müntz . . . werden ad propositum komen* Hainh. 
1610/Qs. 6, 7. .Werden S. F. G. nunmehr verhof- 
fentlich berichtet sein* Wt. 161 3/Sa ttl. H. 6 B. 90. 
,Hab ich . . . meine Gedichte . . , (verhoffendtlich) zu Ge- 
fallen an das Liecht kommen lassen* Wkckh, 1. 292. 

,Die Freybeit ist auch mir verhoffentlich nicht zu 

vergönnen* 1,293. , Dieses ist ja verhoffentlich deut- 

lich genug geredet* Widm. Faust 206. .In der Vor- 
rede wird verhoffentlich . . . geschimpft* Schill. 2, 384. 
.Verhoffentlich wird kein weiterer nöthig sein* IIKcrz 
7, 13. — 3. mit abh. Satz: , Verhoffenlich , er hab 
sich etwas züchtiger . . . erwisen* Zchr. 2, 306. .Ver- 
hoffenlich, der Allmcchtig hab ine in seinem Reich 
böeher begapt* 3, 30. .Das beschach, verhofenlich, es 
sei hiemit gros Buben werck abgestelt worden* 4, 92; 
vgl. 3, 72. 83. 531. , Verhoffenlichen, es seie ohne allen 
Argenjist zugangen* 3 , 553. — I»v. kw Adel. 4, 1064. 



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1177 



verkoffentlich — verhümplcn 



117« 



«w*. 2 . ittii* 

fer«höhti* — Laut s. Höhe — schw. : erhöben 
OokKIEwI. ,D' Ilsoldinga Komm trtcr net cerhaicha * 
Nefkl. Org. 112. S. a. der-, er-. — Dp. 6M. B. i, u>46 
{der-). Sw*. 2, 97H. 

rcr»hole® schw.: refl. sich t. sich erholen, 
verbr. — 8. a. er-. — Dp. 556. Sch.O. 1742. 

f ver-liolenlkli Adv.: heimlich. ,Verhol(lJen- 
tich tftdte* Avo, 1512 /Df. 556. — Verholen «. r erbeten. 

ver-holze“ schw.: zu festem Holz werden , von 
Pflanzcnstengeln u. ä. , wohl allgem. ,Die abgestor- 
bene verholzte Zelle* Aukrh. N. HO Jahr. 1 , 111. — 

Sw*. 2, 1265. 

ver-honegle" -hfinfgh Ries, -i- Buck u. sonst, 
„ verhonaggeln “ AM. 262 schw, : beschimpfen , ver- 
höhnen, verbr., vgl. Schmidt Ries 46. Durchwalken and 
beschimpfen Bück. „ Verhunaklat verworren, durch- 
einander BüEgg.* Vgl. verhumiglen. — B. i, ms. 

ver-hüne“ schw. : wie nhd. .Ja auch die, welche 
mir verwant, Mich fliehen und verhöhnen* Wkckh. 2, 
11H. Wo mrt" de* E sei krönt. Int Stadt und Land 
verhöhnt Eh. Wohl nicht eig. mundartlich. — Sch.O. 

1745. Swz. 2, 1365. Eia. 1, 844. SCHMIDT El«. 301. 

ver-hopfe**, ver-hupfe® (s. hopfen ) schw. : 1. 
intr., mit „sein*. ,D’ Mudla cerhupf at schier gar* 

„ zerspringen“, vor Freude Wäck. Nag. 14. .Sonst s. 
verthopfen. — 2. trans. a. überhüpfen. Himmel- 
feuer rer hupfen über den brennenden Holzstoss 
springen Auo. 159. — l». durch Hüpfen zerstören. 
Z. B. eine mit Luft gefüllte, angebundene Schweins- 
blase, Hinter, V. durch Draufspringen zum Platzen 
bringen. Ein ganz schlimmer Kerl gehört auf 9 * blase* ! 
und verhopft verbr. — Vgl. B. i, ms. Elb. i.hrj 

rer-hoppasne“ schw.: sich r. „’n Ifoppas 
machen, sich einen lustigen Tag machen Schwad.“/ 
II ausl. 1 . 338. Schm. 281 . — ver-hoppa ssle* -h(>- 
bdsh ; -haubgsla schw.: trans. verschwenden Bk.; 
versäumen LrMarkgr. Sein Geld v. verjubeln St./ 
Hauser 45. Die Zeit v. vertrödeln VuAur. — Die 
Form mit -aob<}- lut offenbar an hoch und bostlen an«elrlinr. 

— Elb. l, Ml. 

Ver-hör n.. älter f. : wie nhd. : amtl., gerichtliche 
Vernehmung. .Zu offenlicbcr V. komen* Wt. 1520/ 
Sattl. H. 2 B. 180. , Haben uns . . . gehört und in 
solcher Verhöre . . .* 0 er Blau f. 1525 /Bl.f.W.Ko. N. F. 
6. 34. ,Wo sie dann güetliche V. zu Recht und Bil- 
lichkeit für ihrer Fr. (in. leiden möchten 4 GvBerl. 39. 
.Derohalben sie bederseits ... uff heut dato zu güt- 
licher V. und Handlung vor uns betagt erschincn* 
Tü.I'rk. 155(1527). .Hiezwischen seind et fliehe Vor- 
her vor dem Kaiser und den Stenden des Reichs ge- 
halten* AugChr. 5, 381. ,Begert darauf ainer guet- 
lichen Verhöre für...* Zckr. 3, 98. .In der Verhöre 
und aller l'nderliandlung do redt L.‘ 3, 106. ,Hab 
ich meinen Sohn . . . zur V. und Verantwortung be- 
gehrt* Sciikrtl. 171. — Einen ins V. nenten. ,1ns 
V. Genommen wie ein Knabe* Schill. M. Stuart 2, 8. 

— H Dorfgericht, jen. GAMMTrocht. XVIH/MkHz. 38. 
9t. — 8. a. Verhöruug, Dp. 550. B. l, 1156. Sw*. 2 , 1571. 

ver-hilre" -<»*, -f-, -ae-. -fv-, s. hören schw.: 1. 
anhören. ,Do si daz Buch verhörten* AuuChr. 1, 142. 
.Dez selben Briefs ein Abgeschrifft . . . gelesen und ver- 
hört* 1, 190. .Liessen die Stett ir Brief lesen und v.‘ 
2, 86. ,A1» gemain Stett die Brief verhörten* cb. 

,Auff die angehörtc Klag . . . auch verhörte Kundschaft.* 



Frossp. — Prüfend anhören, „verhören*. Wurden 
sy bayd furgefordert und gegen ainandern verhört* 
Wsh . XVI/Bkr. 135. ,lTnd sullen . . . verhören sehs von 
dem claincn Rat* AuoChr. 1, 130. ,Das die von A. 
uns sollen laussen verhören* 1, 190. ,Ehe er beyde 
Parthey verhöret* SFhank. ,Man wird dich peinlich 
v.* Schill. Fiesko 2, 9. Ebenso mod. — 2. „erhören*, 
a. eine Bitte e. ,Dez han ich sin (lebett verhört und 
han ich dieselben Gftt... verlöhen* 1895 /MHoh. 777. 
Ebenso mod. — b. in neg. Sätzen, wie nhd. „uner- 
hört“; verbr. ,So ebben ist et bald rerhairt tcordc ' 
hs. XIX med. (RßHailf.). ,J)ia haitat zdma wia a 
Hruadar , Dös haut ma* gteiss it leicht verheert ‘ 
Schuf. 66. — c. zu hören bekommen. .Ezet tuat er 
near mai. weder losna, ob er dt 5 eben rerhair ond 
seit ebbes* Weitbk. 3. 165. — 3. überhören Rt./Wagn. 
152. — B. I, UM. Sw*. 2. 1574. Elh. 1. MS. 

f Ver-hÖrer m. : wer vor Gericht verhört. .Sollen 
die V. dem Zeugen . . . Clag lind Antwort . . . vorlesen 4 
Messe. XVI/Pürbt.M. 2, 399. 

t Verhör-tag m.: Tag. an dem vor Gericht ver- 
hört wird. ,üff am Dornstag oder Freitag, als den 
Wochenmargt undt V.‘ Baümh 1573/Ke8Tschr. 43. 

Ver-hörung f. : == Verhör. .Auf Suntag nach 
Verherung der Statordnung* Wsh. XVI/Bkr. 67. .Klag 
und Antwort. Red und Widerred, V. der Zeugen* 
Froksp. — .Darynn wir als ein . . . frumer Fürst 
offen li eher Vorherig vor derselben M., andern löblichen 
Churförsten . . . begert 4 Wt. 1498/Sattl. H. 1 B. 83. 

ver-holHclie B -p- schw. : verrammeln , zersitzen, 
zertreten GoKBetzg. — Ln. 144 {der-). 

ver-hotze® -0- schw. : rütteln, erschüttern Rt./Oab. 
1. 125. Waon. 73. Verschüttein Wi ox. 156. n Ver- 
holzten Sww. “ (ohne Bed.-Ang.). Vgl. cerhotschen. 

— Vgl. Lex, 144 ( derhorsem zerknittern'. Sw*. 2, 1837 (rer- 
holden berntcni. 

ver-hudere n schw.: verwirren, unter einander 
werfen GoeHoII. Der Wind hat s Korn (Heu, 
Emd) ganz cerhuderet. — 8. «. erhuttert u. rrrhndlrn. 

— B. I, 1066. Lex. 145. Sw*. 2 , jooi ( 2 , WA -an ). Elb. 1, 805. 
ver-hudle“ -ü- schw.: 1. übereilen, schlecht machen. 

Eine Arbeit r., wohl allgem. V-et schaffe* Bal 
Ö 8td. — 2. verwirren, durch einander mischen. .Der 
mancherlay Gedranck , Gestanck Und Sprach vermi- 
schet und verhudlet* Wkckh. 1, 517. E s ist ä lies 
cerhudlet durcheinander LnSeibr. Mit persönl. Obj.: 
.Lass de cernudla , Verkiissa . r errotzla , cer- 
schüttla, rerhudta ‘ Wkitzm. 407. .Heut kommen 
noch viele Leut, und da darf man nicht so verhudelt 
'rumlaufen* Ahrrr. 4, 41. Vgl. ,In der That . . . waren 
wir doch von Hans aus, wenn man uns unverhudelt 
Hesse, ganz gute Leute* Wiel. — 8. ■. terhudereu. 
Sch.O. 1743 . Swz. 2 , 1004 . Eia. 1 . 304. Stk 52. 

ver-hule® -wi- (-©#’- s. u.) schw.: 1. verspielen, in 
der Eile übersehen „Schwab. “/JotrHii. 1786. 7, 24. Zer- 
brechen lUvWeing. Altd., = verheien. — 2. verhütet 
verzogen, verzärtelt Gs. — 3. rerhoie*. n. Da lässt 
sich nichts r. übereilen GiiWeil. — b. verschweigen 
Gm W aldat. — Zu hui Intrrj. ? Hui „Hieb“? 

t ver-hüllon schw.: wie nhd. .Pbebus erzürnet 
schuff er Mydo Esels Ohren an, welche er also ver- 
hüllet und verbarg, das es nicmandt gewar ward* 
SFrank. ,lch sollte seine Schande v. — denn er ist 
mein Bruder* Sciiill. Räub. 1, 1. 

f ver-bümplen scliw. ; verpfuschen. .Indem du 



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1179 



verhüllt plcn — vrrhtttllrn 



1180 



. . . seinen Katechismnm verändert, . . . zerstümplet 
und verhümplct hast* Hekhurako ander Rettung 213. 

— Sw*. 8, 1801 . El*. 1,889. 8t*. 51. 

ver-humse" sehw. : Die Ohrfeigen sind schon 
wieder rerhumset „versaust“ WsUSchwarz. — Zu 
J/umsc Ohrfeige. 

ver-hundas«»" Laut a. Hund, .A« ; -hfynfysa 
CwNBul, schw.: trans. , verwahrlosen Oab. Tu. 160. 
Misshandeln SuVtihr. Schonnngalos behandeln OnWinz. 
Entwürdigend behandeln TuNeuh. o. 0. Verderben 
CwNBul. Verleumden EuLuth.B. Rott. — S. a. rer- 
hunzt'N . rerurasen. 

ver-hunde" schw.: 1. schlecht machen, schelten 
Rw. Du darfst mich nicht so c, — 2 refl. sich r. 
sich ahrackern WsAul. Vgl. abhanden. — Sw*, s, 14». 

* Ter-hnndsfütte“ schw.: „e. beschimpfen“ Td.Baar 
1787. — Zn Hundifoit, 

Yer-hungere* schw. : wie nbd. .Die Kanaille soll 
man an dem nächsten besten Galgen knüpfen, die bei 
graden Fingern verhungern will* Schill. Raub. 1, 2. 
Es ist no ** nie c** rechter Jhttelma "* cerhungert \ 
BiODett. Es ist tiu c, ‘ nie e**" Köchi* verhungert 
Reis. 2, 606. Wenn e tm * Köchi " cerhungert, muss , 
tna* sic unter (hinter) de" Herd vergrabe* eb. ln 
einem sehr armen Dorf verhungere"t d ir Spatee" in i 
der Er nt 0 o. 0. — 8. a. er-. — El*. i,ar>4. Mew. 22 . 

ver-hunze n schw. : verderben , verpfuschen , wie i 
nhd. ; wohl allgem. ,Dcm . . . Herrgott sflndiglich sein 
Konterfei verhunzet 4 Schill. 1, 269. , Denen ä la mode 
(verschönerten uder verhunzten) Kopien' 2 , 7. .Die 
Helden des Alterthuras mit Kommentationen zu srhin- 1 
den und zu v. mit Trauerspielen“ Rllub. 1, 2. .Dass 
die Kanaille mir meinen Namen so v. soll 4 2 , 3. • 
.Ueber das verhunzte Stük Arbeit' K. u. L. 1, 2. .Auf- , 
süxe, in denen mein Bild verhunzt ist 4 Schub. 1787/ j 
Briefe 2, 278. Vgl. ccrhundasen. — Yer-hunzung, 
f. : ,Bin ich es meiner schriftstellerischen Ehre schul- 
dig, die . . . V. meiner Stüke wieder gut zu machen 1 
Schill. 1786/Jon. 1, 252. — Sch.O. nia. B. i, nas. Schöpf | 
sw. Lex. u«. Kl*, i, a». Sr*, sa. Meis. a». 

verhupfen s. rerhopfen. 

rcr-hure" -üe- schw.: 1. f refl.: .Haben sie sich 
zusainen verhurett mit der andern Kingin 4 Dkeytw. 
139. — 2. Part, rerkurt. a. wie nhd.; ein tw*r 
Geselle. .Er war also ein bübischer unnd verhörter 
Gesell 4 SFrank Chron. 3, 123. — b. f von Begierde 
nach etwas ergriffen. .Wer nun also anff den Wein 
verhört ist 4 SFrank. .Wölliches Weyb verhöret auff 
den Wein ist, die schleusst allen Tugenden die Thiir 
zft‘ eb. .Wan man die Weynsucht uberkompt und 
anff den Rebensafft. verhöret Wirt, so bclf uns Got‘ eb. 

Yer-hurnigle n -»- sehw.: prügeln, plagen 
Hadsl. 1,331; einem aufsätzig sein, mit ihm raufen 
Rb. TD. — In Unordnung bringen, verwirren GoicSal. 

— 8. hnrnigten. Vgl. terhoneglen . Ich vermag beide Verba, 
die gewliis versch. sind, den Angaben nach nicht bestimmt zu 
scheiden. 

ver-husche“ -ß- schw. : beohrfeigen RoDieth. ITig. 
0 . 0. — Vgl. Husch(e ) ; verduslen, -löschen u. a. 

— Swx. 2 , 1758 eerkotchen. 

ver-hOte" -is- sehw.. 1. f nhd. „behüten*. Obj. 
ist das zu schützende, a. bewachen, verwahren. ,Was 
ein Voiltknodlt . . . verhüttet 4 Wt. 1485/R. 1, 601. „Sie j 
sollen . . . zu des Gotteshauses eigenen Hölzern . . . sehen 
und dieselben .verböten 4 “ 1489 /Fürst. 7, 245. .Ist | 



ain Port des Mors und wirdet treffenlich von dem 
Soldan verbiet mit vil Soldnern 4 GvEii. 14. .In das 
Brcdigercloster setztont sy aynen Knecht, der verbie- 
tet By darin 4 Wsh. XVI/Bkr. 179. .Alle Strassen [sindj 
durch die Pauren verhüt 4 Hut. 1525. ,Wic wir dos 
Holz verhuet 4 1525 /Zfs. 9. 33. ,Den Kaiser v.‘, .Tiere 
v. 4 Ai:o. 1535/ Aro. J58. ,Die Thannwiild sollen . . . 
vor Wüstung verhüt ... werden' Wt. 1552/R. 16, 1, 
62. .Und verhüt da unser jung Purger P. K.‘ Ava 
Ohr. 1, 23: ihtn auflnucm. .Also verhüet man alle 
Tor denselben Tag* 2, 270. .Die von B. haben 60 
böser Böbcn verordnet, den Kinig Max ... zu ver- 
hietten 4 4,47. ,Da stonden die andern 2 Statknecht 
vor dem Hans und verhietteten die Dhir' 4,211. .In 
diser mitler Weil sind die Ilechsteter verbiet worden' 
4,224. ,Den verhüt man, den wollt man nit essen 
lassen 4 4, 463. .Einen Platz v.‘ Fronsp. ,V.‘ custo- 
dire Wt. c. 1600/Chq. 161, 39. ,Wann . . . der Ort 
allein utnb sovil, das nicht andere Brucken gebawet 
werden möchten, verhüttet würde' Schickh. H. 76. 
Einen Gefangenen ,v. 4 Gab. XVU/Car. 587, 68. , Werde 
der Eingang von 2 Bühren verhütet* 1658 /HWelbcb 
R eissb. 231. S. a. r encaren-, refl. s. 3. — b. wie 
nhd. „behüten“, bewahren. , Damit ... verhüttent nns 
E. F. Gnad vor allen . . . Beschwerden 4 Wt. 1498/ 
Sattl. H. 1 B. 18. , Regerend, dass du verbiet werdest 
von allen Schmerzen 4 1522 / Steife 364. .Damit das 
Reich vor Kriegsempörung unnd Verderben verhüet 
werdenn möchte' Clm 1547/Df. 556. .Darmit das . . . 
vor Irtlinm verbiet werde 4 AuoChr. 4, 350. ,Der Al- 
mcchtig welle uns . . . vor Unfrid . . . gnedigclichen ver- 
huetten 4 6, 399. .Darzfi verhütet sy [Erde] die Men- 
schen vor schädlichem Fall 4 SFrank. ,Das er sein 
Oren verhüt vor der Orenblüsser und Liebkoser Ein- 
blasen* eh. ,Wirffs dem Vieh in sein Tranck, so wirt 
es vor dieser Sucht verhüt' Seuter. ,Lass es . . . steen 
und verhücts vor KAltin 4 eb. (und so öfter). Ebenso 
oft bei Gab. und Wirs. Arzn. — 2. nhd. „verhüten 4 ; 
Obj. ist das, wogegen Schutz gewährt wird. .Als 
man gern fürkomen und verhüet bette, dass . . A do 
Ohr. 4, 184. .Damit kinftiger Widerwil zwischen inen 
verbiet werde* 4, 233. .Dardureh solhe Spaltung . . . 
ausgereittet und verhiet . . . werden mag* 4, 370. .Dass 
sie verhoffen, dardureh allerlei Unwillens und Unrats 
. . . zÖ verhietten* 4, 380. .Mit was Fursichtigkayt 
die Natur . . . das hab verhüt und fürkommen 4 SFrank. 
,Gott verhüte», dass ich spasse* Schill. Wall. Tod 2, 5. 
Ebenso mod. ein Unglück c. u. ä., allgem. — 3. + 
refl. .sich v.‘ „sich hüten“. .Darvor sich manigk- 
lich wisse zu verhueten 4 Ado. 1528/Zfs. 28, 116. 

, Darvor soll sich ain ieder Mensch . . . verhütten' 
Ho. XVI/ Al. 30, 118. .Sollen ir euch von Bolchen 
. . . Lastern . . . gänzlich verhüeten* ppiiLLoHeil. 
XVI/Fürst.M. 2, 3. , Darnach sol »ich menigklich 

richten und sich vor Straff verhietten' AdoChr. 4, 217. 
,Sicb v. vor Ungefähr 4 Fronsp. .Wann du den Haffen 
auff wilt timen , so verhüette dich wol , das du dich 
nit zu nahent darüber haltest 4 Seuter (und so oft). 
.Ist sonderlich zu fürsehen , das man sich vor allem 
Überfluss der Speis* und Trancks verhüte' Wirs. Arzn. 
235. Das Refl. ist zu ergänzen : ,Wie der haylig 
Paulus uns ermanet zü verhyetten vor denen, so . . .* 
LOTZ. 64. — Vgl. Erhutung. — Dp. 556. Sch.O. 1743. B. 1, 
1191. Sw*. *, 17» (er-). Kl*. 8, MA. 
verhütt len s. verhüteten. 



Diqi 




1181 



Ycrhatzlen — verjehen 



1182 



ver-hotzle" schw.: intr. mit sein : einschmoren, 
runzlig werden wie eine Hutzel, wohl allgem. Ein 
verhutzeltes Weiblein. Vgl. aushutzlen 2, einhut- 
xelen. — Nach Schm. 298 alt auch trans. : ,Mit alten 
Weibern, die der Ranch Vor manchen Jaren verhutzelt 
hat* HvSachs. ; die betr. Stelle lautet in der Ausg. 
von Martin 205 : , die der Roch Vor mangem Jaur 
verhüttelt batt*. — B. i, lise. Sw».#, i«w. El*.i,399. Mki». n. 

f ver-inslgleii schw. : =r tersiglen. .Dez geben 
wir ... in disen Brief zc ainem Urkunde vervestend 
und verinsigelt* LeWibl. 1308 /UlmUb. 1, 297. ,Daz 
diz . . . stete in bclibe, so gibe [ich] in disen Brief 
verinsigilt mit mime Insigel* Hui. 1293 /Gq. 5, 19. — 
Dr. 5M. 

Ter-Ipse* schw. : übergipsen ; verbr., vgl. Waon. 
Rt. 95. — Sw*. 3, a«. 

ver-lrre" -ie- Ob. Rw. Sp. Tu. MnssKEuchh. 
u. sw.; -k- SuBinsd. Bal. BalOsUI./Vkit 3, 2 schw.: 

1. f trans. , in die Irre führen, in Irrtum bringen, 
sturen. ,Swa zwen Man ein Dinck kauffent mit an- 
ander und der Kauf! verirret wirt* AoöSt. 223. ,lst 
aber iemen, der . . . den Wack verirret von sinen 
Schulden* 47: * versperrt“. ,Ain steten Hirten, Der 
die Schadli httt und nit verirte* Tnktz 4789. t Also 
wurden paid Tail . . . gar fast verirret mit ainander, 
wann iettweder Tail wolt Recht haben 4 AuüChr. 1, 
100. ,Es betten drey Mann die Welt verirrt, Moyses 
die Juden und Jhesus die Cristen und Machamet die 
Haiden' 1, 303. ,Also was die Christenhait verirrt* 

2, 62. ,lr aus dem verirten Handel zft helfen* 5, 14. 
.Dass mich hinfür nichts müg v.* Weckh. 2. 10. — 
.Min Müt ist mir ze schwüre, Das ich verierot hab. 
Das schaffet alles Creature, Bis ich die lege ab* Stau 
Inzigk. XV'/Al. 17, 167, = ? — 2. intr. mit .sein“, 
wie nhd. Im Wald v. Wer im Wald oder Feld ver- 
irrt ist und die Schuhe wechselt, findet den Weg wie- 
der CnTief. Es rerirrt kei m Bettler SnBinsd. Kei* 
Handwerksbursch • und kei* Bettler rerirrt HoBais. 
Du bist rerirrt teie der Metzger in der Kuh. und 
der hat 's Hirn im Arsch g* sucht RwWell. S. a. 
r erirrnen. — 3. rett. a. eig., wie nhd. Kaum pop. 
— b. f moralisch, ,0b er sich veryret wider seynen 
Herren* SwSp.Ldr. 76: untreu wird. — 4. Part, verirrt 
wirr, nicht mehr bei Sinnen SpAld. * Verirrt confns, 
nicht wissend was man thut“ Tc.Baar 1787. ,Frau 
Mächilt was da zuo im körnen. Da er verirret stuond 
also* KaUPR. 11, 467. — DP. 557. SCM.O. 1745. B. 1,18t. 
Sw*. 1, 40®. Els. 1 , 68. 

ver-irrne" -f- Rt. MtrTig. u. ö. t -Ja- Sigm. Messe. 
u. s.; „f&rfns UnZain." schw.: intr. mit «sein” = 
verirren 2, bezeugt UaZain. MO./BOPP70. MüFcldst. 
Dott. UlmSöA. LpSiess. Schwendi. ,Däs Schwoisle 
ischt gau g'tcis epa verirr nat Weitem. 358. 

f ver-ja(ch)en schw.: bejahen, bestätigen. ,Vcr- 
jahen* 1316. 1601. ,Diewil . . . das Recht lütter und 
nit in tunckeler Wiss oder Blindnng sol geübt, sonn- 
der ain jeglich Stuck Intter verjat oder vernaint [soll] 
werden* 1483 /FL'rst. 7, 157. .Dass ir bekennet und 
verjacht* 1519/STEIfT 179. , Dass er, wie man öffent- 

lich sagt und die Gefangene verj&ben, mordgehrannt* 
ScUKRTL. 57. — Vgl. terjachsen. r erjehen. 

t ver-Jachzen schw. : bejahen. .Mit den Waffen 
geheilen und v. ist das erlichste Lob* SFrank. Vgl. 
rerjachen, verjehen. — B. i, ii»7. Swz. 3,9. 

ver-Jage* schw.: 1. wie nhd. Populärer rer - 



jäuchen. — 2. = erjagen SuLeinst. — Dp. 566. Sw*. 
3, 17. F.l». 1. 404. Schmidt Eis. «Sb. 

Ter-järe" I st. schw.: „vergühren“, wie nhd.; wie 
das Simpl, von Getränke , Teig , Heu , Dünger ndgl. 
Part, mit „haben “ oder „sein“, je nachdem es verbal 
oder adj. zu fassen. Auch refl. : 's Heu hat si e * 
r eräret BALÜstd. Vgl. unrerjoren. — An Können 
sind bezeugt: alt .verjähren*, .verglcren* ; 8. 8g, .verjähret*, 

! , verfielet* ; Part. ,verJ«Kh)r(e)t‘, r unverjo*'h>ren‘. Mod. „rerias* 

' UwDcImI.", f*ri*r* BALÜstd., ferir» WzW&sch. KaXcub., />r- 
ft-trj KlOw. ; Part, frjper* Kal'Fkm S, 70 , fsrott.» SaBloch., 
r tt m r er J ohren“ iTÜ. ?); „ rerjäaret“ BalKH-, f»rfsr*t ßALOntd. 
i Mehr beim Simplex. — Sw*. 3, 74. Eta. 1, 411. 

ver-Jftre" II schw.: 1. intr. mit „sein“, alt wer- 
I den. .Also die hohe Poesoy kan stehts grün nirnmer- 
! mehr verjähren* Weckh. 1, 111. .Eine Art von . . . 
durch verjährten Aberglauben geheiligtem Götzen* 
i Wiel. .Einen solchen Verdacht durfte Wallenstein 
1 auf seinen verjährten Feldherrnruhm wagen* Schill. 
8, 325 (und so öfters). — Spec. durch alt-werden seine 
Gültigkeit verlieren. ,Den verjährten Prozess* Schill. 
Fiesko 2, 5. .Eine verjährte Schuld* eb. 5, 16. Ebenso 
i mod. — 2. f trans., verjähren lassen, speziell die 
| Lehensmutung versäumen. ,Der sin Gftt verieret. Ob 
j der Herre den Man schnldegot, daz er sin Gftt ver- 
i ierct habe, daz er ez nftt gevordret habe alse relit si, 
dez sol der Man sin Unschulde bieten mit sinem Eide* 
j SwSp.Lehesr. 76. ,Swer daz Lehen veria-rt gein dem 
, Phalzgraven von Rine, so ist dem Riehe daz Gftt och 
ledic worden, und verliert iemen daz Gftt von dem 
, Phalzgraven , so sol sich der Pbalzgrave des Gfttes 
underwinden* eb. 147. Etwas anders: .Sine Man mögen 
ni'it verloren gegen im, die wile ez dez Gftt nftt en- 
phangen hat* Lehbhb. 45. S. a. rerfaren A3. — 3. 
refl., = 1, ,Sol . . . eins* Vater Lehen vordron .... dez 
sol er tftn. (■ daz ez sich veriere* Lkhf.nr. 54. Noch 
jetzt üblich. — Halt. ihm. Scm.O. 1744. Sw*. 3, fiö. 

ver*jäste n -f&t- schw. : übereilen. Sich v. Mkm. 

| — 8. Jä$t. Sw*. 8, 79. El«. 1, 418. STB 55. 

ver-jÄnche“ -ae- usw. , s. jduchen schw. : ver- 
jagen, verscheuchen Bal. Sigm. LkWocHz. o. 0. ,I)ass 
die Pawren die alten . . , Priester vertriben und ver- 
jeicht liand* SoutkWumL XVI/Bkr. 479. — Sw*, s, 35. 
Kl», i, 403. Sc hmidt El». 3» 

f ver-jehen st. : bekennen, erklären. .Ist daz ein 
Man gerangen wirt . . . vergibt der iht in den Ban- 
den , daz sol irn niht schaden , er vergeh danne vor 
Gerihte, da der Rihter sitzzet, daz ist im schade* 
AugSt. 101. .Mag er in danne bezingen . . . dnz er 
sin verjaeben hat* 175. .Hat aber der tote Man der 
Gülte verjehen vor den Liuton, do er gesunt waz* 
SwSp.Ldr. 5. ,Hat si verjehen , daz si Man gehaben 
habe* 311 (a. L. : ,Int daz si eines Mannes verjehen 
hat*, vgl. Ln. 3, 138). ,Ich vergihe und verzihe mich 
miner Morgengabe* eb. G. 20. ,Da sol der Ilerre de- 
heinen Fürsprechen geben, er verjebe danne, zwaz der 
Fürspreche spreche* Lf.hp.nr. 37. ,Ich vergihe des 
( Herre bi iweren Hulden, daz dem Man . . . geteidinget 
ist nah Rehte* 115. ,Tftn kirnt- allen . . . und verjehin 
es offilichin an disim Brieve* Ulm 1281/Ub. 1, 164; 
vgl. 222. ,Ich . . . vergilt and tftn kunt allen den, die 
disen Brif ansehent alder hftrent lenen* 1, 207; vgl. 
204. 227, 293 usw. „Unserin Ingesigel, ander den 
ouch . . . die andere Burgen vergenhent, won sin aigenre 
Ingesigel nit enhant* Rw. 1316/MHon. 201. Wir ,ver* 



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1183 



verjehen — verkamen 



1184 



genhen 1 BsLöchg. 1374 /Zorh. ö, 73. ,Ieh . . . dftn kftnt | 
und vergen offenlich an disem . . . Brief* 1375 /MHoh. 
609- ,Wir . . . verjenhen und tun kunt* Wt. 1400/ 
8attl. Gr. 2 B. 31. ,Ich ... verjech offenlich* Mks.sk. 
1442/Al. 16. 92. r Dis er verjech mit Maria* Luc. 2, 
5 /Bib. 1,202; Orig. ,ut profiteretur'. ,Der mein ver- 
gibt und meiner Wort* 1487 ff. für älteres ,begicbt‘ 
Mc. 8, 38/1, 153; sonst immer schon 1476ff. für älteres 
bejehen : Luc. 10. 21. Rom. 14, 11. 15, 9 /Bib. 1, 251. 2, 
52. 55. .Wir . . . verjehen* Ulm 1556/Oah. 1, 104. .Wir 
. . . veijeben* u. ii. AooChr. 1. 186. 142. 168. Zchh. 4. 
818, ,Verjfwb«n‘ AtmCn, 4. 130. 140. 5, 98. .Wir 
. . . vergechen* 1, 161. ,Hat er verjecheir 2,316. ,WIe 
«wen Gefangen auf sie verjehen betten’ 2,321. .Er 
zige uns soilichs . . . nit, es betten alter sollichs übcl- 
tättig Leut auf uns verjehen* 3, 219 ; vgl. 2, 307. 322. 
326. ,Der solt verjehen haben, er wölt Feur . . . ein- 
gelegt haben* 3,205; vgl. »69.616. 2,305.322.323. 
4, 192. 211. 261. 866. 6, 68. .Nach vil . . . Marter hat 
er den Diebstall verjechen* 4, 130. ,Al*o verjach der 
PfafT 2. 302; Vgl. 71. .Also verjach der G. des 
Mordes* 2,71. .Also verjach er al Ding* 5,6. ,Der 
selbig verjach auch das Mordt* 5,318. .Also verjahen i 
sie* 2, 310; vgl. 309. 311. ,Ir kaines verjach nie 
nichs* 3, 476. .Darnach verjach sie cs selbe* 3. 479. 1 
,Und verjachen an der Marter auch auf ain. hiess 0.* 
3, 515. t Der K. verjach. die von A. . . . beten . . . und 
des verjach der 0. auch aus» Marter* eb. ,Die Juden 
wurden gewogen, die verjachen alding’ 3, 527. .Dass 
viel unss den Heyden . . . den Glauben eines Gottes 
haben . . . nicht verjähen dörffen' SFrakk. .Gefangen 
wolt er aoeh hart gemartert nicht . . . v. Da verjach 
er entferbt den Mordt.' eb. .Hat Bie nit geforcht. ir 
weiblich Verhelung frey zu v.* eb. Auch reff. : .Be- 
redt yhn. das er sieh ein . . , Christen verjach* eb. 
.Denn der aller treffenlichest Beschreiber . . . auss- 1 
truckenlicben vergicht und bekennet* Fronsp. ,Wie 
wunderbar dein Werck . . kan ich billicb nicht ab- 
stehen Mit Danck und Wunder zu verjähen* Wkckh. 
1, 319. ,I)er Cedern Siam, Aest . . . Durch ihre 
Höhin Gut. ihren Pflantzern verjähen* (: .bestehen*) 
eh. 1,370. — Vgl. rergieken. — f Ver-jeher in.: 
Bekenner. ,I)ie Wftcher heisst man yctz Verjeger 
und streichet aller Ungerechtigkeit ein Eernamen an* , 
SFrank. — fVer-jehung f. : Bekenntnis. ,In der 
Gehorsam ei'ier Verjehung’ 1475 ff. für älteres ,Be- 
gechung* 2. Cor. 9, 13/Btn. 2, 130. .Die . . . Yerjerhung 
[älter .Bcjechung'J unser Hoffnung* F.br. 10,23/2,265; 
Orig, heidemal , Confessio*. .Als die drei Gesellen für 
Recht gefürt wurden . hat man über sie verlesen ir 
V.* AcuCiih. 8, 205. ,Umm der andechtigen Veryelmng 
des Glaubens Jesu Christi . . . seind sie durch das Ne- 
ronisch .Schwert hiiigeiiuiunien worden vom Leben zü 
der Martir Schar’ SFrask. .Betrüglich [iBtj die 
Verjähung [: .Verseilung ], Ala oh des Glicks Allmacht 
. . . verhinderten den Stand Der Menschen und der Welt* 
WCCKII. 2, 225. - • Mild, rerjeken ; wegen J X g vgl. rer- 
jüren I. - — I)r. &M. ScH.O. 1743. 1746. «. I. 1106. .Scilüpf 293. 
Ut. IM. »W*. 8, 6. St HMttir Kl*. 395. 

H ver-jonere 11 -?% gchw,: verspielen, jen. Gamm 
T rocht. XVIII/MkHz. 38, 101. — Wohl za Jan Gewinn. 

Sc« O. 1743. Fkkcii l. 4M. Sw*. 3 r 44. 

ver-Jnblc", ver-jubilierc" schw. : mit Wohl- 
leben vergeuden. Sein Geld r. ; in beiden Formen 
wohl allgcm. — Kl». i,4u2. 



ver-jucke“ schw.: 1. * intr. . .aushüpfen*. D u 
Kälber muss ma" r. la’"n TiaTannh./Rsis. 2, 653 ; 
etwa „ Jugend muss sich nustoben*. — 2. trans. a. 
den Kuss r. durch einen Sprung verrenken Oab. Bal. 
145. — b. verschwenden, verbr. ; w'ohl auch gelegentl. 
mit der bestimmteren Bez. auf j. coire. — Zn jucken 
= *prinnen, hüpfen. — Sw*. S, 39. Vgl. B. 1, isoi. Lex. l&a. 

ver-jftnge“ schw.: 1. wie nhd. .Der Mensch (muss) 
gantz verjünget von dem Baum des Wissens, Gfttes 
und Böses nicht mehr wissen* SFrakk. Mod. nur in 
gebildeter Sprache. — 2. in kleinerem Massstabe nach- 
bilden. .Dass eben in den [Büchern] . . . die Biss zum 
Theil verjüngt, zum Theil sonst nit wol gemacht 
seynd* Skutek Bissb. Technisch noch jetzt. — t ver- 
jüngeren schw.: dass. 1. ,Dcin Alter [wird] sich 
dem Adler gleich verjüngern* WfiCKH. 2, 149. — 2. 
,Ain . . . Zürckel. ain Ding, darmit zuverjüngern oder 
zuvermehren' Hainh. 1610/Qs. 6, 20. — f Ver-jün- 
gung f. : Wiedergabe in verkleinertem Massstabe. 
.Daraus« ein jeder sehen und lehren mag, wie der 
grosse Platz muff das Papier in die Verjungung zu 
bringen, auffzureissen ist* Frqxsp. — Sa. er-; nicht pop. 

ver-kale* I SCbw. : .aufsuchen, aufgefunden haben 
Bl-Kgg.* Erinnert an Sw*. 3, 191 erchijm : Etyra? <[r er- 
ge-hmie n = eer-ge-kegen? 

ver-kale" II -pp- schw. : Die Wiese ist verkait 
vom Kai wurm (s. d.) zerfressen TßWaldd. 

ver-kalbe M schw.: von der Kuh. wie nhd.; popu- 
lärer vertragen, verwerfen. — Sw*, s. 233. El*, i, 433. 

Vf r-kalb-rclnp" fsrkhälbrnäno schw.: reff; eine 
Kuh r-et si ** hat während der Trächtigkeit Sekrete 
aus der Scheide; gilt als Vorzeichen für ein männ- 
liches Kalb BAt.Ostd. 

vfr-knlfaktere" -ägd - ; - äd - NEitBallm. . - ügr z 
KwWüss. schw. : verleumden , verschwatzen . bezeugt 
Ke., vgl. Oab. 142. Bw. Neu. Ulm/Zfkm. 1. 98. St. 
S. das Simplex. — Sw*. 3, 197. El*, l, 4». Meis. « 2 . 

ve r-kalke" schw. : wie nhd.. kaum pop. — 8«-*. 
3, 229. Eia. 1, 434. 

f ver-kallen schw.: verschwatzen, aufbetzen. ,Wir 
tuonds gern ainander verkallen Und gross Irtung zwi- 
schan in machen* Tnetz 12156. — 8. a. vergüten. Lxx. 
3, 139. B. 1, 123». Sw*. 3, 193 erk-. 

ver-kalte“ schw.: = erkalten, kalt werden. .Wan 
das sauber verkait tet. gibtts ein grawen Zuck her* 
KrakftIOI. , Alles, was warm gewesen, verkalttet 
bey einander stehn hüben* 127. .Ohn dich würd alles 
bald v. und veralten* Wkckh. 2, 370. ,Darumb wer 
es ein grosse Schmach, Wan ©wer Glaub nu solt v.‘ 
1.259. So auch mod., z. B. BALOstd . vgl. Rkis. 2, 
552. Mache 3/a ul zu, dass der Mage * nit rer - 
kältet RAvWolp. — Ein Klelcfataatcnde« Verbnn» a. rer ge- 
halten. — Sw*. 3, 2it. Schmidt El«. :m. 

ver-kälte" -<*- schw.: = erkälten, allgem.. vgl. 
Reis. 2, 552. Sich r. ; ( sich ) den Magen r. u. ä. 
Ebenso Vorhaltung. — Sw*. 3 , 242. Kl*. 1, 435 St». 111. 

ver-kamblf n schw. : einen r. ihm einen Verweis 
geben, Vorwürfe machen WsMüblh. Vgl. abkamblen. 

ver-kame" - äil - NkOcdh. Schm. 307 ; LkWucIiz. 
Reis. 2.711; *-gö- Rb. 14 schw. : 1 . verschimmeln Schm. 
307. Reis .2. 711. LkWuiz. i.Ik-s. von altem Brot“). 
Verfaulen, morsch werden, vom Holz OA. Rr. — 2. 
verhungern dürsten NsOedh. Ich bin beinahe rer - 

kamt . * — 1 zu Kam Schimmel. S. a. rrrkonem ; ob i das*i ? 
Vgl. Eij*. 1 . 43h. Schmidt Kit. me,. 



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1185 



verkiimnicn — verkeilen 



1186 



ver-kämme” schw.: durch Einschnitte zusammen- 
fiigen. Ä verzahnen“, „Gut verkommt sind alle Bal- 
kenlagen* aus einem Zimmerspruch SvAltsh. Aean. 

f vor-kaiinneren schw. : in die Kammer ein- 
schliessen. ,Den rainen liebhabenden Menschen , der 
sich so scr vercameren ist nach Got, das er blaich 
wirt und ungestalt* Aüo. XV/ Al. 14, 108. 

t ver-kapitlen schw. : , einen v.‘ ihm „die Leviten 
lesen* 1 WoIlD. 1620. Vgl. ab-. — Elb. l, 4M. 

ver-kappe n , ver- kappe" schw.: vermummen, 
eig. in einen Mantel einhüllen. , Gleichsam . . . der 
Teufel kein Larven mehr wiste , dareyn er sich ver- 
kappet und verbatst 4 SFrank. .Am Fastnacht soll 
sich niemand verbutzen, verkleiden . . . , v.‘ Ulm 1612/ 
Schm. 111. ,Bin in der Klag verkapft gangen* Ulm 
1615/eb. 303. .Dass er möge in Beysein meiner ver- 
käpt, eingeschlefft und biss zur Begräbnuss uff ein 
Ortt verordnen werden* Krafft 154. .Ist unter den 
6 Verkapten gangen* Wolsn. 1703 /Rkis. 2, 310. .Her- 
mann verkappt* Schill. Räub. 2, 2. .Verdächtigen An- 
kömmlingen, verkappten Spionen 4 Schill. 7. 211. .Man 
war . . . begierig, diesem verkappten Ritter auf die 
Spur zu kommen* ders. 1783 /Jonas 1, 104. ,Sich ver- 
keppen* an Fastnacht, vom Rat verboten Mem. „Die 
Hexen Verkappen sich einem* KPTMartinsz./Rp.js. 2. 
426. 

* ver-karre" schw. : trans. , überfahren Oab. Tu. 
160. Bes. rerkarrt werden unter einen Wagen kom- 
men. überfahren werden OA. Tu. ,Sww.*/Schm. 306. 
Vgl. Kz. 15, 273. Tu.Baar 1787. — Sw*. a. «6. 

ver-karte” schw. : verhandeln, beschlicsscn, atis- 
macben Gm Weil. Vgl. abkarten. — sw*, s,489. 

ver-klt-sche" -p- (?) schw.: 1. * „verkitschtet ist 
die die von Mäusen u. a. übel zugerichtete Frucht des 
Feldes, der Scheune RwSchwenn.“ — 2. R „Ver- 
ket sehen verbrechen* Pftjlld. 1820/Kluue 1, 345. Ver- 
schieben, jen. OsPfed./VjH. N. F. 13,213. — Vgl. Sw*. 
3, MS. Kl* 1,4*3. 

ver-käui** - ui - usw., s. kauen schw*. : zerkauen. 
„Verkuia* Kuen 52. .Sind lang gnue ofm Ofa 
f/teca, Ihr könnet# leicht e'rkuia * Keller Doar. 12. 
Uebertr., ertragen: ,/h ha* * di* We*g vo He*tza 
icohl verkuia‘ Sail. 244. — Sw*. ■, hsz. 

ver-kaufe", -ao-, -oh-, -fr, -<*- usw., s. kaufen ; alt 
auch Verkäufen schw.: 1. wie nhd. , Verkauffcn 
auctionari* Aüo. 1512/Dr. 557. ,Wolt er aber ver- 
setzen und verkeufen hoher* Hohenl. 1334/Ub. 2, 358. 
.So ein (imeinsman Wein verkaifft hot* Mo Al th. 1628/ 
VJH. N. F. 12,446. .Beschlossen sie wie dass man eh 
Das Land verkieff unnd übergeb Kaysser Carol 4 Fix. 
200. t Wcr aber Roggen verkauft gen ainem Gast, 
so git der Pnrger 2 {I AügChb. 1,31. .Aber er [Kö- 
nigsohn] ward von Herrn von Damasco gefangen, nnd 
ward ain andrer Künig. ain verkaufter 4 3, 170: Sklave. 
.Aber der Bapst nem von andern Gelt und verkafti 
sie [Pfründen]* 5, 137, ,I)a bracht man zwen Karren 
mit Weintrauben . . . und verkaft sie hic‘ 5. 24. ,Wie 
der Bapst anheb seine Hendel zu versetzen und ver- 
kaffen dem Fugger zu A.‘ 5, 137. .Die Sacrament 
und Hailigkait soll nit mer verkaft . . . werden* 5, 221. 
.Da ist die Warbeyt theur, da verkaufft man den 
Atbem , schleifft die Wörter 4 SFrank. .Der Soldan 
bett auch zwen verkauffte Knecht, Christenkinder* eb. 
.Nun hatte ich ein Pfert . . . das verküef ich in der 
KyB Kiechel 44. ,Dem Kaiser verkauften wir unser 
Pischer, Schwab. Worterb. 11. 



Blut Und nicht dem hispanischen rothen Hut* Schill. 
Wall. Lag. 11. — f ()b dir tnuass tun ' lacha. und 
wenn tna' lieber Kaum cerkicf hs. XIX tned. (Rn 
Jiailf.}. Einschichtig r. einzeln, dem Stück nach v. 
Buck. Wohl gelobt ist halb verkauft (o. 0.). Wenn 
d” Kuh verkauft ist. geht d* 4 Nach frag 0 a* Reis. 
2,608. Will man auf dem Markt das Vieh glücklich 
v., so führe man es an einem gestohlenen Strick da- 
hin Wz W all>. Man muss den Bären (des B. Fell , 
Pelz) nicht r., vor man ihn (gefangen) hat allgem. 
Man muss die Haut ( Bärenhaut RHWend.) nicht 
v., ehe man den Bären hat verbr. Besser mit 
g*reue* r. als mit g*reue* Inhalte * Grundsatz beim 
Handel CnTicf. EsStcinb. Dung verkauft. Gut ver- 
kauft SuWitt. Wer de" Dung verkauft, verkauft 
de H Kinder* Ha s Brot aus der Tischlad * Ti'Mülilh. 
IPs Euter verkauft d’* Kuh EwWüss. Den ka mm 
tna " r.. wenn er darbei steht , so dumm ist er Kü 
Rupf. Den verkauf* i** scho" vor *em Morge m esse* 
MüEgl. Der verkauft sein** Bruder 10 mal ist 
viel klüger als dieser Frk. Der verkauft den no th 
im Sack Gm. GaHohcnst. .Der doch verdächtig ist, 
dass ers im Sack verkaufe und anderst meine* J An- 
drea f. Bcr. a. J. Sturm 30. Den könnt* tna * hinterm 
Tisch v. er merkt nichts EsPloch. (o. 0.). Der ver- 
kauft euch wo** alle hiuter'm Ofe" übervorteilt euch 
Tö. Er verkauft de* andre* *uf 4 *m Buckel lli. 
Verkauft sein verloren sein, verbr., s. verraten . 
Die hat d‘* Erbse * au 0 * nit verkauft keinen Tänzer 
bekommen RiBell. ODett. Von einem Mädchen, das in 
die völlige Geschlechtsreife eingetreten ist. sagt man : 
Die hat de n Bock verkauft, s. Bock 2 bö. — &*B 
Eselc ** v. Unterhaltungsspiel im Wirtshaus NßEng. 
— 2. sich v. einen Fehlkauf tun ; ist wohl da und 
dort üblich. — Dr. »7. B. l, 1887. Schöpf sot. Lex. ir». 
Swz. 8, 178. Kl». I, 427. Mkib. 22. Weeob An*. 2 », 220. 

Yor-käufcr -ae-, -f-, s. Käufer m. : 

wie nhd. ,Urabe Keafel linde umbe Verkaufferinne 
swaz man den enphilhet ze verkauffenne* AugSt. 8. 

f ver-kHullir Adj. : verkäuflich. .Win, der uff die 
Wagen nit verkofflg ist 4 Wt. 1 496/Sa ttl. H. 1, 13. 
,0b die Wein schön und verkäufig sein 4 Wt. 1580/ 
Schmidl. Btr. 2, 309. , Verkäufig* Wt. 1611/Tröltscii 

Calw 443. — f V e r - k a u f n n g f. : , V. comparatin* 
Are. 1612 /Df. 557. 

Ter*kiBle n -aw- schw. : verkaufen Bi. — Vgl. r er 
keilen 2; wohl nur gelcg. liildung 

verkaumen s. verkamen. 

ver-kecke” -e- schw. : 1. keck, mutig werden, die 
Schüchternheit ablegen RwTab. lUi.Ostd, Tü. IlBuPfäff. 
Rt./Schm. 308. Zutraulich, familiär werden Nt. — 
2. hart, fest werden, erhärten Reis. 2, 712. — Vgl. er-. 
U. 1 , 1223 ( der ). 

rer-keckle" -*T-; B -ö- Gm Weil.“ schw.: heimlich 
forttragen (und dann verlieren Na.) HoGöttelf. Hocbd. 
Ri». RuNell./KNAirss 27. EnRott. ; verschleppen Her 
P fäff. TO. ; verschleudern HoThalh. ; zerstreuen, ver- 
lieren HoGöttelf. UERlTäff. Nufr. HaioEmpf. ; nach 
und nach wegncluncn. aufräumeii mit etwas IlKRNufr. 
„ Vergehägeln , verhageln , verkägeln u zerbrechen 
Sciim. 254. Du hasts wieder v-t verlegt GmWcÜ. 

vcrkeihlen s. ccrgablcn II. 

(ver-kelle“) schw.: 1. mit Keilen befestigen, wie 
nhd. — 2. verhandeln, vertauschen „Wt.“/ Klein 2, 
214. Mod. jedenfalls in der Schüler- und Studcnten- 

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1187 



verkeile« — verkennen 



1188 



spr. ; ob weiter verbr.? — 8. verkeilt nein in jemand 
verliebt sein; refl. sich r. sich verlieben in, verbr. — 
Alle diese lled. kunnen, da „Keil“ kein elnhelm. Wort 1*1, nur 
aus gebildeter Sprache entlehnt, vennotl. nur in ihr üblich sein. 
Km. 1,430. 

ver-kehtert -9i- Part. : verschleimt, auf der Brust 
HoBier. Der int ganz r. — 8w*. 3, ms. 

Ferkel 8. Farch. 

ferke" -f- (Allo. -(*-), -f- zerstreut 1 h*b. zw. Dok. 
und Bon., - i 9- Rav., m -ü- u geleg. angegeben , gewiss 
irrig; • g - N., - A* - (-gg-) S. ; alt auch fertigen schw.: 
1. fertig machen. .Der Zitnmermann soll uns ein 
Hau&s ferggen auf den niederen Stock* I675 /Bi;ck. 
Mod. verbr., vgl. Kauffm. S. 200. Oab. Tu. 161. Den 
ist in ei" 0 m Tag 0 z- f. Waren , bestellte Arbeiten 
f. liefern, ahfertigen, vgl. Kz. 15, 288. Al. 14, 288. 
Reis, 2 , 897. Mit Erfolg etwas tun Iller. Beim 
Schneiden des Getreides firket die Sense mehr als die 
Sichel IUvRiugg. Eine Kaffeemühle ferkvt gut mahlt 
gut TENonn. Meist mit dem Nebenbegriff des rauchen 
Verfertigen«, daher vielfach mit „(befördern“ wieder- 
gegeben (s. a. u. 3), verbr. Bei dem gaht's , er 
ferket riel. Der hat in einer Stund 0 3 G'scJidft" 
{fferket. Etwas gut und rasch ausführen SAFriedb. 
, Voran helfen“ Fulda 92. .Da gat die G'nchicht 
erst anfenand , Der fergget Stoi und Mörtel nauf * 
„liefert schnell 41 WicK.Nig.91. Eine Mühle, Maschine 
ferket (ci m *m) verbr. Auch impers. : L s ferket (ihm) 
die Arbeit geht (ihm) leicht und schnell von statten Li*. 
Bi. Ws. De* firket .geht an ein Schaffen“ LrBiblaf. 
Es ferket nit geht nicht vorwärts, gibt nicht ans 
Eh. Li*. — Mit pers. Obj. „fordern*. .Hindern das 
der Truckher tnitt dem versprochenen Werckh gegen 
der Mess nicht geferttigt wttrdt, hergegen der Gesell 
. . . gahr zue kheiner Arbeit . . . gelanngcn khann* Wt. 
1601 /R. 11, 3, 243. Ebenso in ftkonom. Beziehung: 
Stich tceit, Ferkt d u Leut 4 sagt der Schneider oder 
Schuster HoBierl. BalEt). UuiBernst. RnEmerf. Ert. 
St. w. F-t de" Meister und b* scheinst d u Leut* Vn 
Aur. Fcrk 0 de" Meister und fesche iss' d'* Leut 
Alb/Alüv. 7. 189. — 2. gerichtlich „ausfertigen“, in 
aller Form übertragen. ,Git ein Man dem andrrn ein 
Lehen ze kouffene unde lobet ez im ze vertigen gegen 
sinem Herren anc Schaden* SwSp.Lehknr 21. .Daz 
ich min Gut . . . verkoffet Imbe den Herren . . . und in 
ez verlegen und frien sol an allen ir Schaden* Ho. 
1285 /Wt.Ub. 9, 15. .Daz ich dem l'robefte ... sol 
vertigen daz Güt* 1288/eh. 9, 223. ,I)uz ich in daz 
verrihten und vertegun sol in einem Manode* Mkm. 
1291/eb. 9. 420. ,I)as ich Gewer «ol sin uf denselben 
Hof nauch Landes Reht, . . . das ich in im da ver- 
legen sol* Ulm 1299/Un. 1, 259; vgl. 216. .Biz daz 
den . . . daz . . . Gftt wirt givertigut und ledic gemachefc* 
1302/1,273. ,Und suln in den selben Hof steten und 
vertigen , als man Zinsk-hcn steten und vertigen sol 
nach dez Lands Reckt 4 Auo. 1306/Un. 1. 168. ,Sol. .. 
dhain Zyns . . . verkauft! noch ge vertilget werden* 
RwRn 237. ,Als man Aigen und Leiten »tätigen und 
vertigen sol* Auo. 1332 /Halt. 452. .Das ich die e ge- 
nant. Wise vertigen sol von minem Bruoder 0. S.* Aul. 
1337. .Die Wisen den Frowen von II. vertigen, ver- 
sprechen und vers tan* 1394. ,Das obgen. Pfand . . . 
Angriffen , versetzen und verkauften für ein varents. 
verrccht, vertgotz und für ein verstanden Pfand* Lind. 
1400/Halt. 1878, nach Hkidek. ,G abend uf und vert- 



gotand den egeiianten Herr C. . . . die Vesti mit allem 
Begriff nnd mit aller Zugehorung* Rw. 1405 /Gm. 3, 
279. ,Diessen Hauff« zue fertigen und zue weren Jar 
und Tag und fürbasser nach Landes Recht* Wt. 1442/ 
Halt. 452, nach Besold. ,Er sol im den Hauff ver- 
tigen* Bok. 1464/R. 380. Vgl. Al. 10, 178. — „Einen 
Kauf gerichtlich erkennen* Tr. B aak 1 787. Mod. fergtn 
« inen geschehenen Kauf um Liegenschaften gerichtlich 
ausfertigen HBRPfiff. Ueber einen solchen gerichtlich 
erkennen (anf dein Rathaus) Na. CwNBul. ; — und 
zuschreiben RwSchwcnn. Man hat ihm g'ferket ihm 
das Inventar ausgefertigt TtiThun. Vgl. Ferkuttg 1. 

3. herbei und wegschaffen Schbif. 222. .Briefe 
alher vertigen 1 hicher schicken Hlb. c. 1525. .Ihn an 
ein ander Ort zu fiergen* NiGrBettl. 1529 /Albv. 18. 
385. .Man gab in [Juden] 2 Jar Frist, dass sie ge- 
dachten . . . ir Leib und Guet von hinnen fertigen* 
AuoChk. 2, 162. ,Uff sollichen Tag sol ainer yeglichcn 
Statt Bott mit vollem Gewallt gevertiget werden* 2. 
247. ,11 Guld., ... daz Gelt dem Kayser hinab zu 
vertigen* 2, 380. „FÖrken befördern* Joi.rk. 1786, 
10,327 (s. a. o. 1). ,/ hau’ iahm könna it gnua 

Közageld förka* Schbif. 215. Jemand /'. fortschaffen 
GoKßftrtl. BLSchelkl. EaSchlecht. ; ihm forthelfen Ws.; 
ihn reisfertig machen. ausrÜRt< n SuBinsd. Rw. Sp. S. 

а. fortferken. „Der Brautführer muss die Braut als- 
bald ferken d- h. herbringen“ ZusuDink./Aoo. 483. 

— 4. einen „ahfertigen“ ; s. a. ab ferken . ,8wer an 
den Rat gat , der des Rates niht gesworn hat , des 
Rede sol man in nemen und sol ln vertigen* AuoSt 
238. ,Wan aber der Convent des selben Tagg fastet 
und das Gesind nit, damit er [.Scherer] gefergget werd, 
mag er dann im Scherst Ab) in essen' Bl. 1558/ R. 337. 
.Aber der jung Mor ward gleich wider . . . bey mir. 

; Ich förcket ine wider . . . , es sey zu spatt* Krafft 
229. .Ich will aber bei allen mit stetem Mahnen nit 
nachlassen, biss ich gefertiget würd* Haixh. Ißll/Qs. 

б, 98. ln ungünstigem Sinn: , Dass man ihn asv 

g'ferckat* c. 1633 /Dm. 4. 88. Der ist g 0 ferket .hat 
sein Sach* Eh. Kurz ahfertigen, schelten Bl .Hält 
ih cabbas g' merkt. Moi m ih hetta [hätte ihn] g' ferkt. 
Ih hat tu g'scko m ra‘ Sail. 85. Aber noch häufiger 
günstig = einen befriedigen, schnell bedienen ; allgem. 
So bes. von Kunden, die im Laden ge ferkt werden. 
Schon alt: .Doch soll der Miller ainen ieden ferckhen* 
SrNuspl. 1528 /Al. 14, 268. ,Dann der Kaufmann ist 
mechtig und mag mich irn Laden wol fertigen* Pbdt. 
lad Rem 146. .Schneider, Bluicher, We"ber ferka' 
Sail. 43. , Fergat as nu H bald , so kummat mar 

weiter um a" Haute 210. , Könnet mir bald g fer- 
ket wea ra > Weitem. 409. In dem Kauflade" wird 
tna" g/ei fk ff ferket. Die Kellnerin muss viele 
Gäste f. I ** bi" g'ferket kann heimgehen ÜLnStett. 
KiiAItst, Ferk 0 mi"* au 4 * bald sagt inan etwa zum 
Schuster, damit er die Schuhe bald macht. Vgl. 
Wagn. Rt. 152. — F. ist mod. bereuet von Cw. Esr* Man 
Om. an nach 8 ., von L'lm (ttstl, OA.) Kan Aua. an nach W 

— Dr. 573. SC'B.O. aas. a»7 (-tiff-). I7R5. B. I, 7«1 Sw*. 

1 I. DK* (-*«•>. 

verkengen s. rerkennen II. 

ver-kenne" I scliw.: 1. erkennen RwGiissl. Sem 
Hoheng. W.sWolf. , wohl verbreiteter. Bes. Ums V. 
kaum wahrnehmbar , vgl, erkennen t. Der ist u. 
V . grösser als der ander 0 verbr. Ein Kind wächst 
ums V. langsam Buck VG1. 19. — 2. gerichtlich er- 



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1189 



verkennen — verlieren 



1190 



kennen, = erk. 2. ,Er bringe dann vor Urknnd mit 
dem Sigel versigelt. damit er in die Audit verkenndt 
ist* 1491 /Forst. 7. 204. .Ein neve Seckt anneraen, 
die . . . verdampt und ketzerisch in den beyligen Con- 
cili verkent worden sent‘ Wsh. XVI/Bkr. 79. Auch 
mod. : Äfa* hat drüber (*. B. über einen Kauf) ntf k 
"it verkennt BaLÜstd. — 3. f falsch kennen, wie 
nhd. Nicht pop. — Vielfach Klelchlaatciule Formen » rer- 
künden B. I, i*S Vt (der-). Schöpf 311 (der-). 

Ä ver-kenne" II, ver-konge* schw. : verken- 
ne * Jen. CaUDeufst. ; rerkenge* .loschnekandnisch 44 
Mo Butt. : verkaufen. — Zigcan. V kltt-. kind- kaufen 
FlxcK64. Vgl. rcrkmndigcH 2. 

Verkeil n-geld n. : Gebühr fürs verkennen I 2 
BaLOstd. 

Ferker — Laut s. ferken — , alt Fertiger m.: 
1. wer ausfertigt. ,tlnd han och... sinen Erben ze 
Vertigern geben und gesetzt minen lieben Vettern 
Pfaff H. A. 1 Uh. 1399, Tb Bl. 4, 40. .... verkaufen 

all ihren Besitz. Zu , Fertigern 1 setzen sie die Edel- 
knechte 4, 1414 /Fürst. 6, 261. , Fortuna , du menscb- 
licher Händel ein Fertigerin* SFrakk. — Mod.: 
Lieferant LpScbweinh. ; Commlssionär, Besorger, Un- 
terhändler Bück. Geschäftsführer, der einem grösseren 
Fabrikanten die Verteilung und Sammlung der Ar- 
beiter besorgt (o. 0.). Speziell Vermittler von Schwei- 
zer Häusern: «Der auswärtige [Schweiz.] Fabrikant 
stellt [im südl. Sww.j einheimische Mittelsmänner, sog. 
Ferger , auf. die bereit sind, das Spinnen und Weben 
zu lehren , die Geräte anzuschaffen , die Raumwolle 
auszuteilen nnd . . . Lohn zu zahlen 4 Gotiikjx Schwarzw. 
49; vgl. 742. So noch bezeugt Bal. Siom. Sa. Vgl. 
Ferge. — 2. Ferker Ausgussstein in der Küche, 
durch den das Wasser ahgelassen wird, bezeugt Her 
E ntr. o. 0. Oschw. (verbr.), vgl. Mf(Jlm2, 23. Schm. 
190. — 3. ahstract: einer Sache den Ferker geben 
sie vollends abmachen CwGech. GofBoII. Gang nu r 
ins Krankenhaus . da wird ma* dir de m F. ge h e* 
den Garaus machen TOPfrond. In eine Arbeit, ein 
Geschäft de!* (e*n' n ) F. (drei*) mache * sie eilig, über- 
hastet zu Ende bringen Hü. GotBörtl. Dafür den F. 
einziehen Mü. Am häufigsten: de* F. drei * lau * 
rasche, aber unpünktliche Arbeit tun. hudeln Tu Rt 
P fnll. STRuith Stein. ; aber auch tüchtig arbeiten, sich 
tüchtig ins Zeug legen Kl.Hkurrro. UnZain. — Halt. 

453. B. 1. 754 . 781. SwZ. 1, 1011. Et*. 1, 145. 

„ver-kerbe* schw.: vertreiben Schwär. */Joorh. 
1786,10,829. Auo. /S chm. 310. — Ander* 8 wc. 8, 480. 

ver-kere" I -f-, -f-, -«c-, s. keren schw.: 

1. f intr. , abwechseln. ,(Daa Fieber] luoff hin und 
her, verkernd al Tag und Neckt oft 1 Rkm 22 ; oder , 
Irans.? — 2. trans. umkehren, nmdrehen. ,Mit alnem 
schwartzen Adler des Richs verkert. daz Haubt gen 
Tal* AcgChr. 1, 61. ,Disc Altar kan man augen- 
blickblich verkheren 4 Hainh./Qs. 10, 126. .Altar, drey- 
fach Heber einander bletterweis, das man ihn dreymal 
verkehren kan‘ eb. 10, 146. Dagegen .Jhesus . . . umb- 
kert die Tisch der Wechsler 1 147öflf. für älteres ,ver- 
kert* Mt. 21, 12 /Bih. 1, 79. — So mod.; etwas steht, 
liegt rerkert da, wenn es auf dem Kopf, auf der 
Rückseite steht, liegt. Ein Kleidungsstück verkert 
anhaben. Kitten Sack r. umkehren H kr Bond „Der 
hat d‘* Fenster verkehrt ei* gehenkt Ulm Lang.“ — ? 
(jetzt nicht mehr bekannt). Uebtr. auf Personen : />' 
Not verkert de* Ma ** Reis. 2,621. Anders: .Ziehe 



du zu deinem Fenster Mich verkehrten David auf 4 Uhl. 
«Ständchen 14 ; David war zum F. herabgelassen worden. 
S. a. u. 6. — 3. verändern, verwandeln. ,Daz das . . . 
ewiclicben stät, unzerprochen und nymmermer ver- 
rückt noch verkert werd* AuuChr. 1. 162. .Ungelt . . . 
geben noch nemen . . . aun alles V.‘ 1, 138. ,Oune 
alles V. und Ahlazzen getrulichen und oun alle Ge- 
verde 1 1, 163. ,Da hett sich die Sach gar fast und 
fremdiclich verkert 4 2, 124. , Verkert seinen Namen 

und wolt uiraer haissen P. E. 4 2, 198. ,Satzt die 
Statt das W einungeilt anderst und verkert die Maas 
also, dass in uin Aymer gölten gan 76 Maas 4 3, 355. 
,Was das Sacrament plAtfarb worden und het sich 
dann wider verhört 4 5, 98; vgl. 127. ,Es hat sich 
. . vil Dingen verkert. weder es vor Alter gewesen 1 
5, 409. »Herrengunst, Frauenlieb und Rosenbletter V. 
sich wie Aprillenwetter SFra.nk ; ähnlich Zchr. 4, 270. 
,Unnd danimb Baccho den Namen haben verkeret nnd 
Moridmm genennt 4 SFrakk. »Dass die Seelen der 
Sünder nach ihrem Todt in Teufel verkehrt werden 4 
eb. ,Wer Im Friede den Dienst verlassen het, ists 
ein Fiissknecht, verkehrt er seine Kriegspflicht 4 Fronsp. 

— , Herwegen diss buhlerische Frewlin ihr Farbe zu- 
verkeren begunt 4 Amad. 16. ,So in Ass er selbe . . . doch 
warlich « inen anderen Kopff auffsetzen, die Augbrau'en 
v. t die Stirn ausfalten 1 SFrask. .Ein Fingerzeig des 
göttlichen Willens. Sollte ihn der Mensch . . . verkeh- 
ren? 4 ins Gegenteil verwandeln Schill. Räub. 1,1. — 
Von moral. Verhalten : .1 letten die Nachpuren grosse 
Fröd . . . mit ainem Dieb uff Byner Hochzyt, in Hoff- 
nung, er würde sich v. 4 Stkikh. Ac*. 87. — .Ward 
mir geraten den Luft v.‘ Luftveränderung zu machen 

Rkm 7. .Bauten Got und Marien , duz si verketten 

den grossen Sterben 1 „wendeten* AuuChr. 1, 66. — 
Dann bes. formelhaft ,Lelb nnd Gut v. 4 sich an einen 
andern Ort begeben. .Muesten die Juden schweren, ir 
Leib une ir Gnet nit zu v. noch verendern* AuuChr. 
2, 8. .Muesten schweren, von dannen nit zu kommen 
nnd ir Leib und Guet nit zu v.‘ 2.151, .Wie wol er 
gelobt het den Herren , sein Leib und Gut nicht v. 4 
3,366. »Mussten ... geloben, das sy Leib und Gilt 
... nit v.‘ 4, 191. S. a. veränderen 2 a. — ,Die reich 
pergamische Palläst . . . seind nu so gar zu nichts ver- 
kehret 4 Wkckh. 1, 110. Vgl. , Alle die gesegneten 
dentschen Länder Sind verkehret worden in Elender 4 
Schill. Wall. Lag. 8. .So man das . . . Kindlin eret mit 
sundrem Gesang . . . , desselbtig verkerten sy in das 
allerschantlichest , trüben iren Spott 4 Wsh. XVI/Bkr. 
Hl. ,Trib er sein Spott darauss, ... als verkeret . . .‘ 
eb. 215. .Als wär er uin frömbder Granff, wann er 
hett sich verkert* „verkleidet* AuuChr. 1, 300. ,lst 
... in ainem verkerten Klaid . . . aus A. geridten* 4, 
305. Aehnlich mod. : d ,f Stimm 4 v. unkenntlich ma- 
chen ßALOstd. Buck. Mit verkerter Stimme schwätzen. 

— „Bekehren*, verwandeln. ,Dau man die Kätzer 
. . . verprant und ein Teil verkört' AuoChr. 1, 228. 
.Recht bub ich dich noch gefunden , Du wellst dich 
dann v.‘ Zchr. 4, 325. ,Der die Völker von der wah- 
ren Lehren Zu falschen Götzen timt verkehren* Schill. 
Wall. Lag. 8. — 4. f etwas neues an die Stelle des 
alten setzen. Beamte ,v.‘ neu wählen, wechseln. ,Das 
die SteurmaisUT so offt und jerlich verkert und ver- 
newet werdden . . . gölten 4 Auo St. 298. ,Daz uns unser 
Herre . . . den von H. verkert« mit ainem andern Vogte 4 
Auo. 1305 /Uit. 1, 162. ,Daz er uns den von II. ze 



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1191 



verlieren — verklrnen 



1192 



ainem Vogte v. volle' eb. .Das man den clainen 
Raut der Stat . . . ewiclichen allin Jar verkera um! ver- 
enden sol* Ado. 1340/lJn. 1, 355. .Araptl&t, Purkl&t 
. . . der sollen wir . . . dheinen verkcrn dann mit irn 
Rat , und swan si dann also verkehrt werden . . 
Hoiiknl. 1340/Un. 2 t 498. ,Dm elliu Jar unser Rate 
und Ratgeben, die Bürgermeister, Bumeister. Sigler 
und Stiurmeister verkeret , vercndert und ander ge- 
nomen werden sollen 1 Au«. 1368 /Ur. 2, 119. ,l)az 
man alle Eschehaien hic ze Ulme endren und verkern 
sol (alle 2 Jahre] . . . und wenne diu 2 Jar ie us kö- 
rnen, so sol man in ie aber verkern* UlmXIV/Gq. 8. 
72. ,I)az wir aller jerclich ie uff sant Görien Tag 
. . . cndern und verkern stillen, welher ie Burgermaister 
ze Ulm iBt. mit ainem andern* 8, 109; vgl. 111. „Hat 
. . . ihn zu ,v.‘ und einen andern Vogt zu nehmen“ 
1506 /F|;Rst. 7, 391. .Das man den clainen Raut der 
Stat . . . allin Jar verkern mul verendern sol* AuüChr. 
1,130. .Das elliu Jar unser Rate und Ratgeben . . . 
verkeret. verendcrt . . . werden sullen* 1, 136; vgl. 130. 
S. a. veränderen 2 h, Von Dingen: .Stuke, die wir 
in der Forme, als hernäch begriffen ist, v., ändern, 
bessern und vernuwen* ersetzen Ui.m XV/Gq. 8, 139. 
— Gehört hieher: .Beschwert mit den Erbgietter, wie 
sy sind gestanden by kurzen J&ren, wen sy sind ver- 
kert worden, so habend si geben 5 SchilÜg ut* und ab* 
LkBussiii. 1525/Zfs. 6, 322? — 5. verargen, Übel aus- 
legen , übel aufnehmen ; bezeugt HeitHond. Osenw. 
Allo , vgl, Kz. 15, 270. Al. 11. 201. Reis. 2, 697. 
Einem die Rede, eine Handlung r. Ma" hat ntir's 
verkehrt, /** ka**' % s ihm net e. Dei * lang 's Fort - 
bleibe " hat mi fh ganz verkehrt Kz. 16, 270. ,Wear 
teil l ems terkuihra' Buck Bag, 81. — 6. Part, Her- 
bert, wie nhd. ; „umgekehrt“, „verdreht“. Die G'- 
Ichrte" Sind die V. Mkm. Je gelehrter. Je v-er 
Rn, Rkis. 2, 050. E‘ n ’ v-e Welt. Eine v-e Geschichte. 
Der ist r. auf d u Welt ** komme" = der greift 
alles v. an Rt./Waon. 108. Wenn die Welt r. ist. 
schicsst der Hase nach dem Jäger WsUEss. Mit 
schlimmer Nebenbedeutung: ,I)er gemeyn Hauff der 
edlen und weyssen . . . die mit verkehrter Scham . . . 
ein Redner. Federklauber . . . mit Sold bostelt, von 
welchem sie ir Lob hören* SKicank. ,Das alles also 
verkert unn zerkrüppelt ist das . . .‘ eb. Moralisch : 
.Indem mir also nichts gemein Mit wanekelmtlhtigen 
verkehrten , Noch mit weltweysen hochgelehrten 4 
Weckh, 2, 93. — Die nhd. Bed. „mit einem v. M , lat. 
versari, fehlt uns. — Dr. 557. B. i, |2K3. Schöpf sis Sw*. 
8, 439. Eia. i, 40i. Schmidt Kl** 306. 

f ver-keren II schw. : durch kehren, fegen, ab- 
nutzen. ,\Vuiin der Besen verkert ist, sihet man, 
warzu er gut ist gewesen 1 .SFrank. 

f Yer-kerer m.: falscher Leiter, Verführer. ,Dise 
Prediger alle sind zwingliscb und lutherisch gcwesseti 
und V. der waren, gütlichen Geschrifft* falsche Aus- 
leger AuoCmt. 4, 180. .Alle gelert Menschen, die pre- 
digen das Evangeli, die sind V. der hailige Gschrifft* 
4,187. .Die da Christo und ... ullen Christen alles 
verkeren, anliegen, ain V. des Volks, ainen Auffrhürer 
nennen* SFrank. .Des Volcks Verkehrer und Bethörer* 
Weckh. 2, 281. 

f Verker-kopf m. : ,! Verkherkopf vom Bapst 
und Teufel, sauber in Holz geschnitten* Haiku. 1010/ 
Qs. 6,26: aus Holz geschnitzter Kopf, der nach der 
einen Seite das Gesicht des Papstes, nach der andern 



das des Teufels zeigt und umgedreht werden kann ? 

f ver-kerlicli Adj. : verkehrt, nachteilig. , Als sie 
uns v.. links und uneben gerauten hiind* Tü. 1291/ 
Wt.Ub. 9, 484. ,So were es inen noch verkerlieher 
gewesen* Wt. 1519/Sattl. II. 2 B. 52. ,Was also ein 
gar und gantz unstet, v. Ding* Rem 23. ,Es hett sich 
. . . begeben , dass durch etliche meiner Misgönner . . . 
ettwas darin [im Buch] vercndert oder verkörlich aus- 
gezogen were* AdoChr. 5, 150. ,Wiewol im Brauch 
ist, das die Wunnser Vangiones genant werden, aber 
v. 4 SFiunk. — Dr. 567. 

verkernen, verkerren 8. r erkirnen. 

Yer-kemng f. : 1. Umdrehung. ,Mit V. seines 
Angesichts* SFrank. — 2. Verwandlung. , V. meta- 
morphosis* AlteksT./Dp. 557. ,Von V. der Zyt und 
des Glükrads hör dise Fabel* »Stkinh. Aes. 143. .Dieses 
acht ich auch nit ein kleine Ursach sein die vielfältig 
Verkörung der Regiment* SFrank. — B. i, i*na. 

F ver-kessle" schw. : Der ist recht cerkesselt 
angeschwärzt Ha. — »wt. 3, Ut. 

ver-kotzere’* - f - schw.: 1. Irans.: ein Wort t>. 
verdrehen, (absichtl.) falsch aussprechen. Verändern, 
unkenntlich machen, z. B. die Stimme LsWimsh. 
„Verstümmeln , verderben“ Journ. 1786, 7, 23. — 2. 
refl. sich t*. sich ahrackern, aharbeiten LiiWimsh. 
„Man gebraucht es auch filr: sich vergebens abarbeiten 
Wt. “/Journ. 1788. 9, 180. Vgl. abketzeren. — sw*. 

3, 507. EtA. 1, 484’,. 

* ver-klenie" -io- schw.: „zu weit in die Augen 
schauen , sich verliehen . verrennen ; schmerzlich ver- 
langen Rav Ringg.“ , wohl refl. — Vgl. rerekiere" ver- 
drehen SW*. 4, 444. 

f vcr-kifseti st.: .einen v.‘ von ihm ahfallen. 
,Wie hastu die verkorn , Du hast mir doch gesworn. 
Du weist sie nnmer glun* HvSacoh./Altsw. 170. .Das 
wir die Gesetzt nit zu v. wissen* Ulm 1475/Schm. 314. 
.Hundt, die iren Herrenn verlassene, sölte keiner an- 
nemmen : danu hat er seinen Herrn verkiesst, er ver- 
kiesst auch dich* SFrank. .Alte Freund soll man nit 
bald v.‘ eb./B. 1, 1302. Auf etwas verzichten, es ver- 
schmerzen. ,Wer nch an den — G fiter uns oder nn- 
sern Vordem dehain Widerdriessc oder Scha(den) wi- 
dervaren, duz haben wir verkoren gentzlichen und gar* 
Hohknl. 1343/Ds. 2, 581. Refl.: .Swaz Rehtes wir 
gehabet han und betten . dez verkisen wir unz und 
sage ns den vorgenanten Herren ledic und frie vurbaz 
mer* eb. 1319/2, 104. -— De. 567. Halt. iwm. Sw*. 3, 5*5. 
Schmidt El». 395. Yoekamffp Tab. 16. 

* ver-klfltzle" schw.: ausser sich kommen vor 
Sehnsucht, Verlangen RAvRingg. Vgl. cergitzlen. 

ferklg Adj.: gewandt, flink STUSielm. — Zn 
ferken. 

ver-klndle" schw.: wie ein Kind behandeln. ,Vor 
einer »Stunde noch voll Jähzorn und giftiger Verwün- 
schungen, verfiel sie jetzt in die ganz entgegengesetzte 
»Stimmung, dass sie ihren Dicthelm rerkimlette Aderb. 

4. 42. ,Er ist ohnedies ein bischen stark verkindelt 
von seiner Mutter* 6, 202. Ob pop. ? 

ver-klpp(c)le n schw.: „verkippein Falten in ein 
glattes Tuch, in eine geglättete Kleidung bringen 
Airo. WT.UHTKRL.“/ScBM. 312. — Ander» Sw*. 8, 4«>l rer- 
kippen, 

Tcr-klrM* -I- (-i-J, Frk. -f-, Jodkn. 1788, 7, 55. 
Klein 2, 214, „verkerren Ha. “/Schm. 313 schw.: nur 
refl. , sich r. sich verschlucken , so dass Hustenreiz 



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1193 



verkirnen — verklelbeu 



1194 



entsteht, etwas in den „falschen Hals“, „Sonntags- — Vgl. er-. Dr. 567. B. i, 188 «. Sw*. s, «37 (er-). Mais. »s. 
hals“ bekommen; verbr.. bes. Unterl., vgl. Schm. 313. f Ver-klagung f . : Anklage. ,Waa V. bringet ir 
Vth. WB, 89. Schmidt Ries 63. , Vcrkimde net Nrffl wider disen Menschen' 1487 ff. für älteres .Besagung* 
75. t Wenn er si nu it wieder an era Hutzel rer- bzw. , Versagung (s. d.] 1 Joh. 18, 29/Bm. 1,410. .Dich 
kirnat Weitzm. 368. Man rerkimt sich an un- sollen Gifft, Betrug. V., Wühterey ... nicht vexieren* 
bekreuztem Brot LpSteinb., vgl. Vth. 1, 494. Vgl. er-. Wkckh. 1, 364. 

— Eher zo Kem als zq all Kim Mühle. B. i, 1394 Schöpf F ver-klammere" schw. ; „Die Traubenansätze 
si". Lkx. ig 4. Sw*, s, iss. Meu*. vt. sind vielfach verklammert“ Mn. /S chw. Merk. 28. Juli 

ver-kltsclie" -l- schw.: 1. verprassen, verschwen- 1898: es haben sich ans ihm-n wegen nassen Wetters 
den Ulm. LitSeibr. (haupts. von Weibspersonen). — blosae Ranken gebildet. Syn. marschieren . reisen. 
2. im Kleinen verhandeln Reis. 2, 713. Auf listige ver-kläpfe“ -f T - schw.: verschwatzen, verleumden 
Art verkaufen NEKBallm. R verkaufen, jen. A vlliinrnl Ln. Her. Bal. Tit./Oab. 160. Kt. Eh. Lp. Rav., vgl. 
NERSchlossb. Gm. / Kluge 1, 487. HoLütz. („verj- u )leb. I Schm. 315. Vgl. rer klaffen. — «wz. s, 071 (er-), kl». 
CRÜDeufst. Lu./Vjh. N. F. 16, 77. — B i. isia. Sw* s, i,4l«. 

57». Kw i.iio. ver-kllppere" -f- schw. : 1. verrühren, von Eiern, 

ver-kltte" schw.: mit Kitt befestigen, zukleben; Milch; verbr., vgl. Joijrk. 1786, 10, 329. Schm. 316. 
wohl allgem. 1 — 2. Geld r. leichtsinnig durchhringen , verlieren. 

ver-kUlmstere" -6-; -te- TuTross. LpBihl. verspielen RwDeissl. LpRotb. — 3. ausschwatzen En 

o. 0. schw.: 1. tüchtig durchprügeln, durchwalkeli Tü. Luth.Berge. Verleumden, verschwatzen GsDonzd, MO 
II Kit Ufa ff. Cn. Buck. o. 0. Beohrfeigen „Unterl.“ Egl. EnDett. Schlecht. LpRotb. — Sw* 3 , 01 ». Elb. 1,494 
Hohem. . WsbLöw. „Derb mitnehmen CwGech. “ , oder Schmidt Kl«. 896. Sri* . #». Mkib. 23 . 

zu 2? — 2. verleumden, verschwatzen UwNBul. Tb ver-klärc“ -f- schw.: 1. „verklären“, clarificarc. 
UJes. Ti Tross. Sigm. LpBihl. Ws. o. O. Als jen. be- .Das den din Gaist so vil mer in seinem hailligen 
zeichnet Lo./Vjh. N. F. 16, 68. — 3. verputzen, ver- Gaist gaistlicher verklert werden* HvNdl. 47, 54. .Zu 
schlemmen, schnell verbrauchen HoBler. Sein Geld sinem verklerten Leib* eb. ,Als einen verklärten 
r. Satt essen Rt./Waon. 168. Trauben r. sich in Engel* Schill. 1, 105 ; aber nicht pop. (Dafür 1475ff. 
Tr. gütlich tun (o. 0.). — 4. einem im Spiel viel ab- .erklärten* Joh. 13, 31 f. 15, 8/Bm. 1, 394.) Verklärt 
gewinnen ( 0 . ().). — 5. verunreinigen GokBoII. — 6. = selig, überglücklich Mrk. , z. B. ein Kind, dem 
beschönigen EwBühlerz. — 8. da* Simple*; ca h*t deu man etwas geschenkt hat. ist .ganz verklärt“. — 2. 
Anschein, al» ob «loa kom. kliojtcndr Wort beliebig za ver*cb. .erklären“, klar machen. ,V.* XVII/CHq. 275, 279. 
Bedd. in kom. ZoHammenbang verwendet wäre. . D' Lisbeth fr/igt. was des sei, ond d" Jungfer 

f ver-klaffen schw. : verleumden. .Ward verklafft verklärt ers" Wkitrr. 1, 137. Auch reff, sich V. sich 
mit Valschheit gar* Schm. 315. Vgl. rerkläpfen . — klar ausdriieken. Jh will mih verklära , so guat 
Lkx. s. 144 . ihn gau m ka "** Sail. 260, — Vgl. er-. Pr. 557 . iSw*. a, 

ver-klmge" — Formen s. klagen — schw.: 1. 0 » er-). Schmidt Kl», sw. 
wie nhd , an-, verklagen. .Die hbersten Priester ver- R ver-klnaso" schw.: totschiessen, jen. HoLütz. 
clagten in 4 1487 ff. für älteres .besagen' bzw. ,ver- verklättcren s. rergeldtteren. 
sagen* (s. d.) Marc. 16, 3/Bin. 1, 183 ; ebenso Luc. 11. ver-klaulM*" -«?*/- schw.: aus einander klauben. 
54. 23.2/1, 261. 318. .Zu Rw. von Hern H. J . . Auslesen Gok. Gr. Mi). Hd. Eh. Lp. Bi. Sa., im W. 
als vergeclegt, das sy in mit Urtail und rechten Ge- unhek. (Veit). Kartoffeln, Obst r. ,Das gefarlich 
rieht inn die Auclit des Hofes zu Rw. getan' Rw. Gebrechen neben dem Ausschnellen, V. oder wie sie 
1492 /Bod. 26, 237. ,»So ainer den ander verkhlegt, so es nennen Dirigieren der schweren Miutzen uiner Sort 
fiegt es derOberkhait zn‘ SioMLang. XVI/Al. 15, 124. von den schwcchern 4 Schw. Kr. 1543/Sattl. H.3B. 251. 
.Verklagten mich die Hispanier durch Botschafft hart S. a. er-. — Eigentümlich: .Zöge mit Heerscrafft uf 
gegen dem Künig* SFrank. ,\Vaa hat diesen Ver- Uegenspurg zu, vermaindt Kay. May. in ein Grillen- 
klagten gezwungen zu trincken* eb. .Du bist des loch zu v.“ Widm./Gq. 6, 303 ; Var. : .vertreiben“, vielt. 
Hochverraths verklagt* Schill. Wall. Tod 1, 7. Ebenso 1 .verklaiben*. — B. 1 . issi (der-). (Km. i, 4 * 9 .) 
mod.. für Civil- und Criminalklagc. Tunt einander \ ver-kleckHe" -f- schw. : (durch Kleckse ) verun- 
nu r net immer r. sagt man etwa zu Kindern. Einen j reinigen, verbr. — Dr. 55?. 

bei Pontius und Pilatus c. I eh muss de * Teufel ver-klcibe" (-ai- : -pc-, pa-) schw.: 1. verkleben, 
r. beichten Ws. Den Teufel bei seiner (Einen „Mit einer Lehmwand und einem Gitter . . . abschliessen 
beim T. und seiner ) Hutter ( Grossmutter ) v. s. I (.verklaiben und vergatter 4 )“ Es. 1417/Gy. 7, 497. 
Teufel R2, Spalte 169. Verklagne“ Bl Erl. — [ .Wolt also dem Tomcapitel ain Aug verklaiben* Zenit. 
2. zu Ende klagen, ausklagen; verschmerzen. ,0we 3, 208. ,Diss Leibding hat ... vil Lucken . . . verklaibt“ 
mein» Herzen lieber Man! Nimer ich dich verclagen 3, 417. .Noch sein ime die Augen verklaibt worden* 
kan. Wann dein Trew die was so gros* Kaupr. 130. 3, 549. .Da er mit ninem Kat des Blinden Augeu 
.So haben auch die andern Graven von F. irn Agnaten auffthut . so ers doch billiger damit solt verkleibet 
. . . bald verclagt gehapt. dann Graf H. ain seltzamer j haben 4 SFrank. .Mach» zu Pulver in eim wol ver- 
nnvertreglicher Mann gewest* Zenit. 1. 324. .Theurung. klaibten Hafen in eim Bachofen* Wirs. Arzn. 473 (und 
Missgewcchs . . . , welches alles noch zu v.‘ noch nicht so öfters). ,Die Sachen lassen sich nicht also ver- 
versebtnerst ist Wt. 1662/Sattl. H. 4 B. 216. .Sic bett pappen und v.* durch einen Compromiss Ha. 1602/Chf. 
bald die Todten verklagt, wie dieser Leute Art ist* 674, 54. .Diser Narr wurd . . . mit frischen Eycrn 
Wirs. ,Ja zu v. wäre das, wo die Trunekenen nit geworffen nnnd sehr Übel verkleibet unnd zugerichtet 4 
ärger wefOB dann die unvernünftigen Bestien 4 To. 1608/ 1 Schicks. H. 243. — Mod. verbr.; teils eig., verkleben, 
Al. 4,268. Wohl auch noch mod. Vgl. vergreinen. verstreichen ; beschmutzen EwStödtl.. teils übtr. : einem 



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1195 



verkleiben — verknallen 



1196 



die Augen v. ihn betrügen. Vgl. Al. 10, 212. — 
B. 1, is*o. Schöpf Sit». Sw*. s, 615. Eu. l, 4M» 

ior»k leide“ (-al-: -ge-, -{>»-, -ae-, g. Kleid j 
schw. : 1. wie nhd., f rans n. refl. Alt mehr ~ kleiden. 
.Als der itzt ain König mit Purpur verklaidt vertrat, 
nun ain zurissens huderlunipcnds geflickte« Knechtlin 
gebe* ÖKrakk. ,14 mal verkleydet er sieh täglich und 
thüt der Kleyder keine nimmer mer an* eb. Mod. 
nur wie nhd. St» auch alt : ,Wan dan ein Comediant 
sein Sach au ff dem Platz verrecht hat . geht er ... 
hinweg, verbirgt oder verkleidet sich 1 Scuickh. H. 32. j 

— 2. i für Kleider ausgehen. ,Waa ich for mich i 

«off meiner Hochzeit verclait halr Rkm 44. .Mer ver- 
claydt. verrost and sonst ander Uncost in «Ile« 370 
Gulden* AuoCkr. 6, 187. „8 fl. 26 kr. , verkleidet* 44 j 

Wt. 1561/Vjh. N. F. 8. 968. Dp. sa?. 8w* s, «m. Kul 

1, 490. Mw. 83. 

f ver-klelneii schw. : klein(er) machen. Eigent- 
lich: .Das Fasten sol einfältig lauter ... sein, die also 
den Leib zürnen und v., das das Gemüt nit zerrütt“ 
SFhakk. .Mit welchen man verschmälert und verkleint 
der Bnrger Rcichthuinb und ire Schatzkamer zu Hauff 
kereir eb. (Jebtr. : ,In ainern nider sinekenden Ab- 
grund verkleinder DiemUtigkeit* Bon. 17, 11. , Mette 

ich aiu grosse Sorg, by meinem vorigen Fürsten . . , 
verklnint zuo werden* fivB«. 7. ,Der . . . Grave G. 
war Übel zufriden . zu dem im furkaui . wie er ine 
hin und wider nssgericht und verklaint bet* Zchr. 3, J 
395. Vgl. GvBksl. 360. — De. 557. B i. lass. Schöpf 
3iof. Lex. im. Sw*, s, 654. 

ver-klelnere“ schw.: wie nhd.; doch populärer 
klein machen. 

f ver-klelnerHch Adj. : herabsetzend, despectier- : 
lieh. „Dass die Bürger . . . den . . . Prediger . . . , etwas 
leicht, v. und verächtlich und nit in denen Ehren 
achten “ Oe. 1580/WFb. 9, 402. — Dr. 567. Swz. 8,654. j 
Ver-kleiuerumr f. : wie nhd., ttbtr. Herabsetzung. 
.Es bringt das dem Rat eine V.‘ in den Augen der 
Bürger Hlb. 1530. ,So muss V., Falschheit, Zweifel, 
Verdruss, Eyfer und Furcht vergehen* Weckh. 1, 33. 

— Dr. 557. 

ver-kleDfUgo' 1 (-fioga) schw.: verkleinern (Übtr.), 
herabsetzen, gering schätzen Tu./Oab. 160. LrSchweinh. 
SAlIaid. Ws. WuAmtz. Tt: Langen. Dafür ver-klei“-, 
fflglc* Si'Ros. Binsd. TrFrid. KnAltst. Rav. (o. 0 ). 
Mit und ohne ßALOstd. S. kleinfüg. — ver- 
klei"michele" schw.: dass. KiOw. 

v er- klein nie“ schw.: 1. zerdrücken, einklemmen, 
verbr. J>‘* Finger r. Bildlich: Der hat ihm d ,u 
Tür cor der A'df.v* tu ff sch la yc* r aber seine eigene 
Finger verklemmt sich selbst statt dem andern ge- 
schadet LkWutz. Der steht ztcischv * Tor und 
Angel, und tceiss net, teenn er verklemmt teird 
NtBcut. Der ist ärgerlich , er könnt e im * Nuss 
mit dem Hintere " r. EwSchwabsb. De* Säckel r. 
„den Beutel zuhalten“, vgl. Wsrrzx. Bauerub. — . 2. 
a. Der ka mm s v. kann viel trinken WsMühlh.; vgl. 
verdrucken 1 . — b. , Übervorteilen Oscnw.“ — Eis. 

1, 41«. 

ver-klempere" schw.: schädigen? . Wutsch, wenn 
ma' oin Frklempret haut Und hat doch koim nix 
thau u Kkllkr Ilag. 81. — (8wz. s, mm 

f ver-k lenen schw.: besudeln, beschmieren. , V. 
colUnere* At*o. 1512/Dv. 557. — Lkx. 9, i«o. 

ver-kHebe” -fc-, Part ver-klobe": spalten. 



zersprengen , Stein oder Holz Ew. Ries. Hd. — Vgl. 
auf-, er- Hw* 8, (15. 

ver-klocke" schw. : etwa = cerklopfen. Zer- 
schlagen SAliohent. Holzstumme r. zersplittern Tm 
Tannh. /A llo .(iesch. Fk. 1897, 4. Mist r. zerreiben Sa 
(J ünzk. VerachÜtten SAliohent. — Geld c. verschwen- 
den BtPfall. SAliohent. — Vgl. (aupkloeken. B 1 , 971. 

vcr-klopfe" -g- schw.: 1. eigcntl., wie nhd., dorch- 
klopfen. Bes. auch = durchprügeln, allgem. Einem 
das Fell c. S. a. durch - , er-. — 2. vergeuden, 
durchbringen, verputzen; wohl allgem. Sein Geld c. 
— Hw*. 3. (67ti.) (st. Eue i, 4M. 8m. in. Mus. sa. 

ver-klotze M schw. : zerspalten, zu Klötzen machen. 
.Der Müller haltet nm 10 Tannen zu v. an* Ai*L. 
1669. Zerzausen RTPfull. BiKirchb. Einen Schneller 
Garn oder Faden e. — ver-klotzge* „-g- u schw.: 
„ Faden oder Garn verwickeln“ WsSchweinh. 

verflackert* schw. : unnütz verbrauchen Hrch 
S tarz. — Wohl *u Ktueker Schncllkugf-Ichen ; Sw*. 3. «48. 

f ver-k lügen schw.: klug ausdeuten, beschönigen. 
.Was uch zerecht gefall. Das lassen nch beringen. 
Man sols uch nit verdugen* HvSacrs./Altsw. 188. 
,lch kans nit hass verklagen* Aua. 1506/Zrs. 2t, 138. 
,Alss . . . der . . . den Handel wöllen v. and verdecken* 
Foaa. XVI/Bku. 449. .Das es mit nlchte ansehenlichem 
kan oder mag verclflgt werden* Wt. 1526/Sattl. H. 3 
B. 14. .Das hab ich aus einem Schreiben ... , wiewol 
man es gi;rn wider wolte verkluegen 4 CvWt. 1, 792. 
.Der Függor wolt es hernach verkliegen und sagt, er 
het es gemaint , wie es ettlich Lentt auslegten* Atro 
Chb. 5, 204. ,Dann da will es sich nicht verkliegen 
lassen, die Wort sein viel zu hell und klar 1 Anpkeak 
6 christl. Predig. 86. Jedoch wardt es verkluegt und 
waren ander Sachen des Lachens furgewendt* Zcur. 
4, 369. .Die andern aber ... v. und init Färblin be- 
streichen 1 Amad. 8. , lederinan sein Sünd verclügt* 

SKrank. .Alles Erdtrich mit verklügtem Mord . . . ver- 
berget und erösslget* eb. ,Warumh v. sie also all ir 
Bossheit und Anschlag* eb. .Der warlich, wo er kann, 
des Bapsts Sach verklagt und im nindert Onrecht 
gibt* eb. ,Wans sys under einander kinden verklüe- 
gen 4 KeaPPT 293. — B. I, 1989. Scumirr Kl*. 3!*-> 

H ver-klunle” schw. : Part, cerkluntet abgehnrt. 
jt n. Peülld. 1820/Kloo« 1, 337. — s Omni. 

^er-kluppe* schw.: 1. kastrieren (mit der 
Kluppe), von Haustieren und Geflügel gesagt Ha. 
Hlb.. vgl. Jours. 1786, 11, 431. Be. Mrb. „Umterl.* 
.St, Ki. Rt. Tu. Rb. Ho. Bal. So. Ob. Vgl. Schm. 
318. In ßALOstd. nur von Widdern und zwar mit 
Dat.: einem Stör v. — 2. übtr. In die Gewalt be- 
kommen 11 a. ; I* 1 * teilt di ** scher* c. lU ber vorteilen 
<o. ().). Einen r. ihm im Spiel sein Geld abgewinneii 
Hecb. Einem r. verganten ßALOstd. 
verkn- s. a. vor gen-. 

ver-knalle Uxtkrl. Ok. „Sww.“ ; meist ver- 
k ne Ile» schw. (3. 8g. Ind. Praes. rcrknillt Her 
P fäff. ; Part, verknalle* EwSchrezh.) : „zerknallen“. 
1. intr. mit „sein“, zerspringen: verbr. Vor Lacken, 
vor Zorn odgl. c. Er c-t fast, so viel hat er ge- 
gessen, so dick ist er. 's ist ihm in der Hand r-t 
zu nichts geworden 2. frans. (-*-). Zerquetschen 
EwStüdtl. Prügeln NrNeufF. Ries/Schhidt 49. — 3. 
F refl. „Es verkn äh lt sich wetterleuchtet IIa. “/Schn. 
318: wohl * cerküahlt “ zu lesen. — S. a. erkneilem. 
B. I, 1350 {der-). Hw*. 8, 739. Ku. I, 5o». St«. III. 



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1197 



verknappen — verkommen 



1198 



vor- knappe- schw.: bewegen HkrM. Einen 
schweren Körper ein wenig in Bewegung setzen Rn 
Emerf. Der tat mir de n kleine " Finger * it v. 
Buck. — s. knapprn. 

ver-knaiile“ schw. : harte Gegenstände hörbar, mit 
knarflen. zerbeissen (o. 0.). 

ver-knaxte" schw.: 1. gierig essen. „namentlich 
vom O hatessen* Rb. — 2. Jt v . . rerknastere* be- 
strafen. jen. Lu./Vjh. N. F. 16, 67. 76. 
vc rk na uzen s. verknoten. 
ver-kneife" at. : zermalmen. , Haben schon An- 
fängen, die Früchten mit Stainen verkniffen’ (in Er- 
manglung der beschädigten Mühle) BOr.st. 141. — 
Nicht pop. 

verkneiaen a. cergeneisen. 
verknellen s. verknallen. 
ver-knete" -<F- achw. (daneben at. Pract. verkne- 
te* Buck): durehkneten. — B. i, iasa. 

ver-knii t »sehen schw. : zentossen . -quetschen. 

.Darnach thet man sich rüsten Dahin für W. . Das 
wolt man gar verknischcn* Wt. 1519/Lil. 3, 248. ,8o 
wirdt es darunder verknitscht* XVII/Al. 6, 117. S. a. 
er-. Oh noch mod. ? (Aus dem benachbarten St. 
Georgen bezeugt.) — B. l, tau. Sciiöpr 320 {*«-). Swx. 3, 
773. Ens. l, Mo. St*. o>. 

ver-knlttere“ schw\ ; wie nhd zerknittern. .Der 
lange verknitterte Rock* At K.RH. N. Leb. 1, 104. — Swx. 

3, 76«. EU». 1, 500. 

verknöpflen s. unter r erbandleti. 
ver-knospe“ -p- schw., Part, -dt: ein Fass r. 
mit Knospen (a. d.). Schilf, dicht machen BAnOstd. 

F ver-knotere" -p- schw. : verhärten OnKirch. — 
’/.ü Knoten. 

ver-knoze" -ö- 0. SO., vgl. Oab. Ew. 197; -ao- 
W. ; -knotiche" Auo. 158. Schm. 319 (neben -knau- 
zen ) ; -ädtk- Tr. schw.: zusammendrücken . zerquet- 
schen Tr. „Wt.*/ Jochs. 1788. 9. 183. Klkin 2,214 
Kneten Schm. 319. Allo. Eine weiche Masse, wie 
Teig, in den Händen zerdrücken o. 0. Durch unge- 
schicktes Kneten verderben Oab. Ew. 197. (Dafür ver- 
k nutz ehe* -w-; ein Mädchen r., verbr., bes. in der 
Studentensprache.) p Widernde Speisen mit scheinbarer 
Mühe heissen“ Schm. 319. L'nmässig alles unter ein- 
ander essen Rb. Geglättetes runzelig machen, un- 
ordentlich Zusammenlegen TO. (o. 0.) Schm. Hl 9. Atro. 
158. Die Kleider zerdrücken und verunreinigen Aa 
Adclm. — * B. 1, 135«. Swx. 8, 77* (’knotseken). 777 (-kno*-). 
Eis. 1,510 ( auftck ). 511 (-ar-). Stk «1 (*«•*#-' 

ver-knöpfc" schw. : wie nhd., eig. und tlbtr. „Auss 
so ainer teglichen Beiwonung und Freundschaft (mit 
der ich mit den Schriftweysen gantz verknilpfft bin)* 
SFbank. Auch mod. gelegentl. : Das ist mit Kosten 
verknüpft HERpfüff. Doch nur aus gebildeter Sprache. 
— Swx, 3, 756. Elo. l. so*. Schmidt KJ*, aw. 
verkn u t sehen 8. verknoten. 
verkoberen s. verkuf er en . 
ver-koche" schw.: 1. intr., eine Speise verkocht. 
wie nhd. Auch Übtr. Verkocht ist „die Überständern- 
lagernde Frucht auf dem Feld, die also nimmer auf- 
recht steht^ MiDott — 2. Irans, a. durch kochen 
verderben. .Woran man lang kocht, wird gemeinglich 
verkocht* SFrank. Wie das Simpl, kochen mehr ge- 
wählt, pop. versieden. — I». f verdauen, .Der Hnn 
hat einen wunderheissen Magen, das er bald alles, was 
drein kompt, verkocht* SFrank. .Das wer von dem 



I ainen [Baum des Lebens] isset, vonn dem andern |B. 
der Erkenntnis] nit essen, ja nit dar zao kommen 
mög, biss er glat durch ain ewige Bfiss den andern 
: urlaubet, speiet, verkocht, aussdenet und von sich pur- 
gieret* eb. Bildlich: ,Nun haben zwar alle Büch- 
! Schreiber das Fleytch nit also verkocht und hingelegt, 
das sie eitel Geyst seind. under der merthcil alles . . . 
i menschlich Anmut ist* eb. .Haben wir mit stoischem, 

' üusstaurendem Magen . . . das Elend mit Essig und 
j Gallen verkocht* eb. — Uebtr. : ,Wer ist ... , der 
seinen Willen, Anmut und Witz lerne verleugnen, 
aussziehen, fürchten, t.üdten. v. ... Ja wol v., wir 
hayen und heben diss all ain auf wie fein Goldt‘ eb. 
.Das er [Gerechte] . . . mit Christo wider zu nicht 
werde, all sein Wissen und Kunst als ain Thorhait. 
1 und tndtlich Gifft wider kotze, aussspii, vergoss, ver- 
koch und aussläer* eb. .Er konnte fein alles v. und 
schwiege maüsslich still* Hoffst. XVII/Chf. 2, 458. — 
KlAl,4Zn. MKl*. 22. 

ver-kofere" n -ö- u o. 0. ; oa- u Rb. SaGünzk. 

I schw. : 1. gewinnen, mit Mühe erringen Rb. LrSiess. 

I Bi Alb. Erhaschen BiAlh. Ich kann es nimmer r. 

! vollbringen SaGünzk. Durch Handel gewinnen ,jü- 
| disch“ Lp. — 2. nichts gewinnen LpBaltr. Leicht- 
sinnig und nnr um den halben Wert verkaufen (o. 0.). 
J Des hast jetzt v-t das ist dir misslungen Li-Roth. 

: Es ist so bald etwas ccrkoberet als eroberet „ver- 
| loren“ (o. 0.). — 3. refl. sich x>. sich erholen Vh 
| WeiSS. — 8, rrkoberen. 

ver-koldere" schw. : einschüchtern , durch grobe 
Behandlung BsGemr. — Wohl zn Kotder. Kotier. 

Ter-kole" -p- schw.: 1. zu Kohle ohne Flamme 
verbrennen. , Holzer . . . verkolen* ükb. 1540/Fürst.M. 
1, 294. ,D" Zau'pfähl . . . Dia sind am Spitz 

v’rkohlet * Kki.i.kk Hag. 152. — 2. K trans. : anlügen, 
jen. HnLtttz. Betrügen, jen. OuPfed./Vjii. N. F. 13, 
209. Lc./16. 67. Vgl. (an)kolen. anschwärzen. — 
B. I, 1S37. Sw*. 8, Kl*. 1, 431. 

ver-komme" st.: 1. intr. r. einem r. begegnen, 
in den Weg laufen ; verbr., vgl. Fulda 223. Schm. 322. 

| Reis. 2, 632 ; im SW. dafür zu ei**m komme*. 8. a. 
entkommen . erkommen, rergegnen. ,Dear wo es 
ellich verkommt ... ttf der . . . Strooss * Tü. XVIII/ 
I)m. 7, 418. ,Gc1t, du ... lachst ein bissle mit mir, 
wenn du mir verkommst* Aukrr. 2, 18. ,Ez ist 
mir ein Wildschwein am Wald v M Vor dem hab ich 
'Reissaus genommen* Mokr. Hatz. 26. RAA.: Wenn 
dem d iw Hoffart rerkäm % wo er hat. er spräng* 
dato* ein Eingebildeter RAvKopf. Wenn dir dei * 
Stolz rerkäm *. tätest dato" springe" SoKTHÜind ./ 
Reis. 2, 632. — I». herunterkommen, liederlich werden, 
wie nhd. Ein r-er Geselle; ein r-es Subjekt. Der 
ist recht v. .Ein v-er Metzger* Adkrr. 1 , 250 und 
öfters; ob ganz volksflbl.? — c. „entkommen“, aus 
den Augen kommen Schm. 322. Verloren gehen Fulda 
| 223. Jlieher wohl : Der ist a em Teufel c. , gew. 

| ’naittf komme*. Refl. si ch v. altmuhlich verschwinden 
Gab. Kl). 144. — d. fertig werden, zu Ende kommen 
mit etwas LkSeihr. : Sie ka "* niene* r. vor lauter 
riel Arbeit. — e. fehlgreifen, verwechseln FRBaiersbr. 

— 2. f trans. verhindern, einer Sache „zu Vorkommen“ ; 
mich .fürkommen*. ,Diu Geziugenusse der Gescrift 
oder der Briefe ist lobelieh uiide nuze . wan si ver- 
kumet künftigen Criech und*- machet daz man ge- 
j Bchcheuer Dinge nit vergisset* Bl. 1290/Wt.üb. 9, 396. 



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1199 



verkomme ii — verk ranken 



200 



,Umb das des Müllers Untruw . . . und Irrung verkom«* 
Hkch. 1294/MfHz. 20, 125 (Construction?). .Der sol 
in daz helfen verkomen ane Gcvirdc 4 Es. 1302/0 q. 4, 
154. ,Ze verkomen die grossen Schaden und« Are- 
baite* Es. 1325/eb. 4 t 257. .Daz sie daz alles mit 
Oettern verkomen und vermachen süllent* Olm 1866/ 
Uu. 2, 638. .Daz wir merren Schaden verkamen' Hkch 
Z oll. 1386/MZ. 1. 272. ,Darnmbe daz zc verkomen . . . 
so sien wir. . . ze Raute worden' Ulm XIV/Gq. 8, 88. 
.Wie wir die grossen Klage . . . niderleiten und ver- 
kämen' ÜLM 1410/eb. 8, 159. .Das ich mit Bit ver- 
käme' Hl». 1525. .Hat ein erbar Rath, das zu v., 
einen des Raths uff den Landtthurn verordnet . . .‘ 
Ha. XVI/Gq. 1, 131. .Sie bzbenntt die Sach woll ver- 
komenn 4 Drevtw. 103. ? Ain Bösere, so inen aus sol- 
cher Handlung ervolgen mögte, zn verkomen* Zchr. 
1,303. .Dass ir wollent . . . iren Schaden und Nach- 
teil, so fer ir muget. abwenden und verkomen 4 Hlb. 
1577/Vjh. N. F. 4. 84. .Dass solches versehen und v. 
werd 4 Boe. XVII/R. 400. — In Ic könnte rer/- stecken, 
a*»im an — Dr. 567. SCHÖPF 810 (der-). Lex. 164 (der ). 
Swz. I, *77. Schmidt Eis. sw. St«, hi. 

ver-konen schw. : voll mit Kon , Schimmel, 

werden. .Wann es sicher reisen wäre , wollten wir 
unseren allerdings verkhonteu Keller voll füllen 4 Ulm 
1635/Zr». 3,216. Auch wohl noch mod. ; ändert* Form 
verkamen. 

ver-könne* — Formen s. können — : wohl nur 
in Wendungen wie: laufen, tun n. ä. ivas tun” rer - 
ka"" nach bestem Vermögen, verbr., vgl. Schm. 190. 
323. I rk hau n 9 *zoye". so arg i* hau" v. ,Lauf 
jeder , was er verkd u Weitzm./B. 1, 1259. — Alt in 
anderer Bod., ft. r erkunnrn. 

ver-konradle" schw*. : Ma m hat ihn rerkonradelt 
um sein Hab und Gut gebracht I).M. 7, 472. — Wohl 
llentititacenz an den „armen Konrad* . vgl. Wack. Kl. Sehr. 
S, 161. 

ver-ko|>fe n schw.: refl. sich v. „sich den Kopf 
zerbrechen 4 , nachsinnen, grübeln, sich besinnen Ha. 
St./Zkdm. 190«, 268. Tn./eb. 26«. „Doh.“ Eh. Br. Sa. 
Ws. Kues 52. Der muss si rk recht r. 1* macht* 
mi r * au* so v. Da hilft's V. ni.r. ,1h teilt tnih 
darweil auh drübar terkopfa 1 Sail. 145. — swz. 
3, «17 (rr-). 

ver körnen s. verkirnen. 

ver-kosle" -ö- scliw. : verunreinigen, beschmutzen 
IfKiiEntr. Sp. ,Du ka" m st oam da yuata Xu um 
sc ho" rerkossla, unter deine Hand bleibt nc.r 
weiss* NllTL. 288. — Zn Koset Mattcrechwein. Swz. 
3, 5*7. 

* ver-koste n schw*. : wie nhd. , versuchen , ver- 
schmccken Tu.Baar 1787. — B. i, iso7. Swz. 8, 556. 

ver-kögte" (älter -o-), ver-köstige" schw.: 1. 
„verköstigen* , die Nahrung reichen. .Die so! der 
Rihter verkosten . zwene Becher vol Wines sol man 
zwein ie geben und Brot 4 SwSp.Ldr. 114. .Geblutet 
er einem Herren dar mit zehen Rittern . . . der sol sich 
selber da verkosten* eb. G. 153 (L. 180 : , die Gähn Asse 
gebt; er 4 ). ,I)cr sol . . . selbe arbaiten oder sine Knphte 
die verkoste [Constr. ?J mit Spisc und mit Lone* 
Lkhknr. 108. .Die Boten sol der Herre verkosten* ; 
eh. 128. ,Er sol si aber selber verkosten ane der 
Burger Schaden- Ulm XIV/Gq. 8, 61. .Die selben Wile ! 
sullen si uns darinne verkosten und verzeren ane 
unsern Schaden 4 Ulm 1370/Uh. 2, 720. .Verkosten 4 Bi. i 



1424/Chf. 682 d, 400. ,Wa hin er von unserm Ge- 
1 heiss wegen ritt, ... da sollen wir in mit sinem Pferd 
verrosten ungeverlich* Hlb. 1471/Vjh. N. F. 4, 85. 
.Werden sie sich sclbs mit allen Dingen verrosten* 
Wt. 1 492/Sa ttl. Gr. 4 B. 23. .Wie vast sie sich ver- 
käst haben* AuoChr. 2, 218. , Verkosten und erhalten* 
Ulm c. 1700/Chq. 270, 337. , Jener Beutel voll Gold 
kommt mir treflich zu statten — gewisse Leute zu 
verkosten* Schill. Raub. 4,8. — Mod. rer koste", neben 
verköstigen: einen v., sich selber v.\ wohl all- 
gern. — 2. refl. sich verkästen sich Unkosten machen, 
meist mit dem Nebenbegriff : zu Gunsten eines andern. 
Vgl. Jours. 1786, 10, 329. .Des Ertzbischoffs . . . der 
sich sehr auf die Beyerfürsten verkostet* Haikh./Zfs. 
8, 170. .Wer verköstigt Bich gerne für einen todten 
Mann' Schub. Briefe 2, 83. ,As ischt wohl dar Mü"h 
we m th , dass ma" sie tceaya deana Dropfa viel 
rerkusehta du"t* Sail. 196. S. a. verunkästiyen. — 
Vcr-köstigung f. : Essen und Trinken, das einem 
gereicht wird. Vgl. Journ. 1786, 10, 329. — Dr. 557. 
Sw*. 8, 548. 553. El». I, 478. 

ver-kotze” schw. : durch Erbrechen besudeln, all- 
gem. Der hat sei " ganz " Hds verbotst. — Part, 
ver-kotzt: 1. = dem Verbum. — 2. e u verkotst*s 
G*sicht G. voll Eiterbläschcn H KRpfäff. — Swz. s, em. 
Eia. 1,48«. Mus Vi. 

rer-kmehe 11 schw.: 1. intr. mit „sein“: zerkra- 
chen, auseinander krachen, wie nhd. Auch übtr., doch 
mehr gebildet: bankerott werden. — 2. trans. : zer- 
krachen machen. So etwa: Kr hat seine Hosen r-t. 
Andere: , Mit ... Festen gefeiert, wobei man das Pul- 
ver zentnerweis verkrachte* Schub. Chron. 1789. 769. 
— Kt». I, 513 

ver-krmfte" schw r . : ettcas r. die Kraft haben, es 
zu tun oder bes. auszuhalten. , Verkraft ebbes en 
der selber ond schiene koi'm Menscha dervo '* 
Weiter. 3, 162. Meist mit können. Kr ka m "s net 
v. hält es nicht aus; er kann viel v. u. ä. Verbr. 

- — Dr. 557. Swz. 3. 7H9 (er-). 

„ver-krügle” schw.: oft von etwas schwätzen, 
dass man es merken soll“ (o. 0.). Vgl. krdglen. — 

(SWZ. 3, 798.) 

verkrajen s, veryeregen. 

ver-krame" -A-, -AA-. s. Kram schw. : das Geld 
v. ausgehen für Waaren Ws. Rt./Waon. 90. , Ver- 

kramet al mein Gelt* Rem 6. .Den Mertail verkramt 
und verschenkt* eb. 31. All sein Geld ausgeben für 
Waren BiAlb. Zu viel für etwas bezahlen SuBinsd. 
Das habt ihr verkramt zu teuer bezahlt eb. „Seine 
feilhabende Waren gänzlich verkaufen oder verechlies- 
sen' 4 Tc.Baar 1787. — 8. a er-. Sw*. 8.813. 

ver-krUnie" schw.; 1. R verkaufen, jen. HoLütz. 
S. aber auch verkrümmen 2. — 2. k>enachteiligen, 
übervorteilen Ravllorg. Von einem Juden verkramt 
werden. 

ver-krangle*’ - grdgl - schw. : in Unordnung, Ver- 
wirrung bringen Tu. RwBchwenn. Verk ranglet ver- 
worren, in einander verschlungen Tu. — Vgl. Krangel. 

Swz. 3, 899. 

ver-kmnke" schw.: krank werden, .erkranken 14 ; 
bezeugt Kl Schi». Bl. Ulm. Bl Rn. Rav. BairSchw. 
Resstrr verschlafe" als r. Rki.s. 2, 629. ,M>n» ma 

schiergar rerkra nkeV Wäck. Näg. 122. , Dass iahr 
ccrkranka könntet über d' Nacht Buck Bag. 201. 
,D' Kälter müass sich yeschtich bais verkältet 



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rerkranken — verkümmeren 



1202 



1201 

hau', se sei heut' Nacht verkrankc V Weiter. 3, 1 10. j hinkend werden; verbr., vgl. Reis. 2, 552. 554. Krumm 

— Swz. 3 , «M. gehen, von Pferden MEMOberlauben/eb. 2, 142. ,Da man 

ter«krntze“, verkratze" schw. : zerkratzen.; einem andern offt fluchet, und wünschet, dass er ver- 

zcrkritzeln, wie nhd. S. a. erkrälzen . — Sw*, a, W7. 1 krummen und verluhmen müsse* Widm. Paust 502. Der 
933. I ist nix nutz, dem v-c m t d ,r Haar* auf 4, m Kopf 

ver-krebse" schw. : trans,, durcbprttgeln Hause. 1, 1 von einem Geschniegelten EwWöss. — 2. trans., übtr. : 
337. Schm. 826. Neuerdings unbezeugt. j ärgern, quälen Schm. 328. Au«. 158. Diese Sache hat 

ver-krebsle" schw.: refl. sich c. zu weit kreb- I ihn verkrümmt. „Durch Reden, Sachen und andere 
sein, klettern; ob pop. ? Handlungen ermüden* Schm. 528. — S a. rergrimmen. 

ver-kreuzige" schw. : refl. sich r. sich abmühen. I — Litter. s. verkrümmen. 
abrackern, wohl verbr. — 8w*. s,tt& I ver-krürame n schw.: 1. krumm machen Reis. 2, 

ver-krleche“ -w- st. : refl. sich r. , wie nhd. . 552. .Hinein Rauren . . . hab sie [Hexe] einen schönen 
.Sollten aber diejenigen . . . sich nicht vielmehr in die | Goul . . . verkrümbt. deme sy ebenmessig mit der Salb 
Einsamkeit v.‘ Schill. 1, 13 (und Öfters). — 8w*. s, 7t«. 1 gestrichen habe* Ulm 1616/Yjh. 6, 139. ,Zu N. bab 
„ver-kriecht“ Adj.; .Des ist a verkriecht» G’- 1 sie einem jungen Döcliterlin von */« Jahren allso ver- 
schäft * Waok. Just. 12 : verwickelte Sache. .Des ist krembt und zugericht, das es bald daruf ... schmerz- 
a verkriechter Kerle! Dear hot jetzt wieder äll ; lieh gestorben’ Ulm 1621/eb. 6. 140; gleich nachher 
»wendig g macht' eb. Ern. 18. — im letzte- dafür »erkrümbt* (s. d ). Ein Zauberer hat .sein eygen 

ren Falle jedenfalls = rerg'rtchft „verdreht“. i und anderer Leute Vieh verkrümmet und durch Zaubercy 

f ver-kriegen schw. : durch Krieg verbrauchen, Idngerichtet* Ulm 166o/Al. 8, 122. — 2. Ji „vergrim- 
.Namen dem Heiligen etlich Gelt, das vorkriegten sy ' men u verkaufen, rotw. AaHimml. NcRSchlossb. Ho 
SoKTHWerd ./B kr. 490. .Diese mit List übergibt man ! Lütz. /K luge 1, 487. S a. verkramen 1. Dafür ver- 
dem Tod. Jener liertzhaft verkrieget as^lbs sein Leben 1 , krümm lc* jen. t'RUDeufst. — Sw*. 8, *24. 

Weckh. 1, 150. Refl. ,sicb v.‘ sein Vermögen so ver- ver-krumple" schw.: zerknittern, verrunzeln, verbr., 
lieren. Jn disem Krieg hat sich der Bischoff zu j vgl. Schm. 328. S. a. verkrimplen. — B. i, i3?o. Ew. 
Würz bürg . . . also hart, verkriegt, das er vil seiner! i, Mio i-pfl-). Mki». bs. 

Embter versetzt halt* 1554 ff./Gq. 1, 390. Könnte ver-krüpfe* schw.; Part, verkrüpft verkrüppelt, 
auch einmal, s. Krieg , = rerprozessi ere n sein. So 1 in zwergartigem Zustand geblieben LkWuchz. — Sw*, 
jedenfalls in folg. Stelle : .Sicht man zwen mitten* s, *&o. El«, i, a*o. 

ander kriegan ... Dem Babst werd sin Tail davon ver-krüpple* schw.: 1. wie nhd. , Wiewohl sol- 
... Er licht in baiden ain Pfrond . . . Das si dest mer eher Anthor die teütscbe Nahmen so jämmerlich ver- 
verkriegind* TNETz3111ff. — Dr.SM. Sw». 8,7«». j grippclt und radbrecht 1 Gab. XVII/Cnu. 586, 88. Bes. 

ver-krimme’ 1 schw. (st., s. u.): krampfhaft, kral- Part, verkrüpptet wie nhd.. verbr. VerkrÜpplet 

lend greifen in etwas. ,Mir bett die Zart, die Reyn daher kommen. S. a. r erkrüpfen. — 2. zerknit- 

Vcrgrummen in myn Hertz. Recht als ein Smerlin- tern EwStödtl. Ein Papier, ein Hemd r. „Vergrip- 
tertz* HvSachs./Altkw. 156. ,Ain Rapp . . . flouge ... peln u runzelig machen Auo. 158. — Dr. 5a*. Bus. i, &8s. 
ungestüm uff ainen Wider und vergrimmet syne Klauen Sra. in. 

so hart in der Ilutt, daz er sich . . . nit mocht daruss vcr-kule" -uo- schw. : kühl werden, sich abkühlen, 
erledigen. ... Do in (Raben) aber der Hirt also ver- verbr., vgl. Reu*. 2. 552. „Schwab. “/B. 1, 1238. D* 

grimmten sähe, lief er hinzuo, fieng in* SteiüH. Aes. Fites* zum Bett ki naus henke " und r. lau “ Buck. 

243: ,implicare\ — Mod. =: durch kr. (klemmen. Refl.: ’# hat si th verkulet von der Witterung Oah. 
zwicken) beschädigen BAt.Ostd. — Die Schreibung mit Bal. 148. — 8.». ab- an<l «tau« Folg. 

g- deutet auf Anlehnung an grimm. Vgl. B. I. 997 (er-). ver-kUle“ -/*- schw. : 1. trans., kühl machen, ab- 

ver-krimple" schw.: vernichten, nmbringen Nk kühlen; vgl. Reis. 2, 552. .Mach dich nur fertig, und 
Sigl. .Es dankt dir’s kein Teufel, wenn du jetzt deine wenn du verkühlt bist, hol’ mir einen Trank* Aurrb. 
besten Jahre verkrimpelst und verhnttelst für nichts | Dorfg. (1849) 109. S. a. er-. — 2. refl. a. eigentl., 
und wieder nichts* Aukrb. Dorfg. (1849), 457, hieber? I sich abkühlen. ,Bis die Glocke sich verkühlet, Lasst 

— 8. a. rerkrumpUn. Sw*. «, 737 s, «24. Schmidt Ei«. 394. die strenge Arbeit ruh’n* Schilt.. Glocke. — b. spe- 
ver-krltz(I)e n schw.: 1. wie nhd.. allgem. Eine ziell vom Wetter, „Wetterleuchten* Tu.Baar 1787. 

Tafel cerkritzle H a. ä. .Er verkritzelte den geschrie- Er. Ho. Rw. Ob. Eh. Rav. . wohl verbreiteter. Es 
benen Namen wieder AURRB. „1, 261*. .Indem sie. . verkühlt sich. Heut Nacht hat sich's immer ver- 
die Wände damit verkritzt* Wt. 1708/Rauk. 1, 41. kühlt. „Blitzen“ Tu.Baar 1787. Ob. Sp. Rw. Bal. 
Vgl. verkratzen. — 2. K etwas schriftlich anzoigen Rb. Auch übtr. auf Personen, etwa wenn ihr Zorn 
(z. B. vor Gericht), im „Bieislcn* von HKcuIIaus. — - auszubrechen droht RxvRingg. S. a. verknallen 3. 
Sw*. 3, £»3ß. Eli. l, 583. St». 64. j — S. a. ab- und s. rerknlen. Df. 55«. 8w*. 3. 214f. 

rer-krSne" schw.: 1. f krönen, mit einer Krone v*r-k Ruiniere" schw.: 1. f verpfänden; ,oppig- 

versehen. ,Die von Ulm dinten im mit 75 verkronter norare, hypothecare* Halt. 1865. .Verkümmerte oder 
Helm* Ulm XVI/Vkrh.v.Ulm N. R. 3, 30. — 2. B ver- versatzte er cz darüber iender* Auo.St. 217. ,Werin 
heiraten, sich r. Bich verh., jen. CRUDeufst. „Ver- kainü G ftt . . . versexzet kain Wis, ald verkumert. ... 
grünt“ verheiratet Gm./Kluor 1. 487. Dafür ver* daz soltiu siu lösen* 1317 /MHoh. 211. .Vervarwcn 
kröneren ORPfcd./VjH. N. F. 13, 213. — Sw». 3, ww. noch verknmbern* Ukb. 1333/Zorh. 10, 465. ,Dic vor- 
ver-krotlle" schw. : mit Mühe ausfUhren Goe henempten unser Stttra ... in dekainen Weg ze ver- 
Jlohenst. Er muss alles allein t. — Vgl. rergero/t- kiinibern* Rw. 1341 /M Hon. 362. ,Were auch, daz man 
len, ter kraulen ; * »her Sw*. s r «kb. S. a. cergrotogcn. unser drier Stet ain oder mer von dem Riehe ver- 

Tcr-knnmuf 11 schw. : 1. intr. mit „sein“: krumm, j setzen oder verkfimern wMt‘ Auo. 1348 /Ub. 2, 12. 
Flacher, Schwab. Wörtcrb. II. 76 



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1203 



verkümmeren — Ferkung 



1204 



,Daz wir . . . verkoft . . . haben . . . »Ile die Lüte . . . uss- 
genomcnlich die Lute, die wir vormals vrrkümbert 
haben“ 1364 /MH oh. 523. .Dass ein Kind seinem Vater 
oder seiner Mutter ihr (Int vertrcit und das verkümb- 
let‘ Rav. XIV/Haknkr 112. ,Dehain sin (löt ... dc- 
weder versetzen, verkümbern noch verkosten* Ulm 
XIV/Gq. 8. 48. ,I)az si in iriu liirt-ndiu Göt ec Pfände 1 
insetzent. für ledig und für unvcrkümbert 4 Ulm XV/8, 
132; vgl. 133. ,Wa darüber ... ichtzit fürbas ver- 
koufet, versetzet oder verkümbert ward“ 8,151. ,Die 
das also hingegeben, versetzet, verkoufet oder ver- 
kümbert. betten 1 eb. .»Soll dbain Meister . . . dhain 
Gwand noch Hess . . . nit versetzen noch verkümhern“ 
8.244. ,Der BischofT von Mcntz der wolt das Gnet 
nit verkamen) lan noch verpieten in seinen Landen 1 
Al'gCrr. 2, 45. .Die Kaufleut und ir Guct waren ge- 
fangen nnd verkümbert 4 2, 151. .Das überig ist im 
gleichwol hüben, aber so hoch beschwert und verkom- 
men, das es die Zins kaum ertragen mag' Zenit. 2, 
582.* .Häufig in sebwäb. Urkunden“ Schm. 333. — 
2. wie nhd. , allmählich zu Grund gehen „Unterl.“ 
Verkümmeret siech, von Tieren EhDcU. — 3. R 
verkaufen, rotw. Zfdk. 1857. 463. Vgl. 1. — Dr. 54s. 
H, 1, 1249. LKX. 168. 8w Z. S »13. 

ver-kümmle' schw. : seberzh. Ausdruck für ver- 
kaufen, verbr. Als jen. bezeichnet OnPfed./Vje. N. F. 
13,213. — Mod. jedenf. als Kntsicllaw; von verkaufen ein- 
pfänden, wie cerkoulen. verkeilen ; da Kümmel keine schwitb. 
Form Kt (da« Yerbam konnte Übrigen* elngefubrt sein), ko 
liegt wohl verkümmere. m fl. 3 1 za Grand. Elb. !, 443. Sm 11 1 . 

? Yer-kund: Proklamation. .Und des zu sicherer 
nnd warem Verkünd bab ich mein aigen Insigel hier- 
unden furgetruckt* 1518 /Vjh. N. F. 14, 78; wohl zu 
lesen ,Urkund\ 

Verkünd buch 8. verkünden. 

Ter-kündc* -fnda, -?n* (s. u ), Frk. 8. -f- schw.: 
„verkündigen*, öffentlich aasrufen. .Verkünten 1 , Part. 
,verkünt‘ in den Am, Bibelausgg. statt älterem .der-*, 
7t. B Mt, 8.33. 11,4. Joh. 16. 14. 20, 18/Bto. 1, 31. 
40.402. 410. ,So sollen ... unser Geheime ... dem 
vorgenanten Grave Otten ... die Lüsungc vor verkün- 
den“ Her. 1379/MHoh. 634. .Daz verkündet der gc- 
niain Diener des Volkes mit lntter »Stirn schryent.,. 1 
Stkinh. Ars. 64. .Aber ich will Uch vor ain Fabel v.“ 
eb. 65. ,Hond einen verkundten Weg . . . da sol dann 
iedtlicher einer Lucken ziifarn“ KuHodt 1483 /Vjh. N. 



zu erscheinen anfgefordert AuoChr. 4, 435. .Dem Be- 
ringten wider von newem der Gepttr v. ze lassen* 

PvuLLnlleil. c. 1580 /Fürst.M. 2,335. S. a. erkunden 
t b. — > Wegen des Vokal* *. Ggr. K Karte 3 j wegen -nd- 
S 58, Karte 19 — der Aa*fall des - d • sollt« sich demnach auf 
den NW. (Nagold, En* u. u.) beschranken: wenn er ans (le- 
genden wie Mt 1 Hn angeg. Ist, so ist das entw. falsch oder 
hat da* syak Part. f*rkhfnt «Inen Inf. ferkhfn* bewirkt. — 

DP. 569. B. 1. 1364. SWE. 3, 35*. Kl*. 1, 449. 

f VcrkUnd-geld n. : Abgabe fiir Proklamation. 

,Das der, so umb Verkündung anrieft, gleich ... er- 
legen müess Exeqnier- oder Verkindgelt 12 4* Pmiui 
Hell. c. 1580 /Fürst.M. 2, 327. ,Waver aber ainem 
Ussgesessncn die Vc -rkilndung . . . zuzebrlngen weren. 
da sollen ... fiir Ezequir- und Verktindgelt bezalt 
werden* 357. 

ver-kundige** schw.: „erkunden“, auskundschaften 
BuGstd. l' k kau-'s r -et; ka” H s *it v-e*. S. a. 

erkund(ig)en J. 

ver-kündlge" schw. : 1. wie nhd., =r verkünden. 
mehr gebildet. — 2. H verkaufen. Diebssprache und 
jen. Lu./VJH. N. F. 16, 77. — 2 kann zu l oder rn Kunde 
gezogen werden, ist aber jedenfalls auch zu verkennen II zo 
ziehen. 

Yer-kttndlgung f. : 1. wie nhd. — 2. Mariä V., 

25. März , s. a. Franzosen feierlag. Vor M. V. 
schadet Wasser auf der Wintersaat nicht, wohl aber 
nachher RoEmerf. An M. V. steckt M. einen feurigen 
Pfahl in die Erde (d. h. wird cs wieder warm) 8u 
Binsd. Ist es an M. V. vor »Sonnenaufgang sternhell, 
so gibtB zu allen Feldarbeiten gut Wetter BiLaub. 

M. V. hell und klar Verkündet ums ein gutes Jahr 
Lp. M. V. schön und hell, Kommt Obst und Wein 
in alle Fäll '• (o. O.). „Schön M. V. . Das Obst 
wohl gelang BiAhl.“ An M. V. Kehrtet (Fliegest 
u. ä.) </<• Schwalbte** wieder um (An Mariä Ge- 
burt Ziehe* sic furt, vgl. Rkjf. 2, 655) u. ä., verbr. 

M. V. St os st de* Weber 's Licht um, vgl. Will. 

Jug. II. 102. M- V. Stosst (G’hcit) de* Tigel um 
OA. G.s. M V. Sch me isst de* Weiber m d ,r Kunkel 
um MitnAllm. 

vcr-kuiidsclinftcn srhw. : auskundschaften , aus- 
spionieren. ,Er war nff ein Zeit verkundtschafft zu 
0. Er entran* Ha. XVI/Gq. 1. 181. ,Da mir die Ttir- 'l 

ken . . . verkundlchafftet waren* Scherte. 12. ,Ward 
Maximilian ein Beer in einer Hol bei der Bruck zu 



F. 12, 147. .Es wer im von der I linden verkundt 
gute Mer“ SFrank. Mod. den Feiertag r. s. Feier- 
tag 4. — V. von der Kanzel aus: proklamieren. 
.Derhalben sie . . . auss der Synagogen verworffen, ver- 
bandt, von der Cantzlcn verkünd t, Ketzer gebaissen 
werden* SFrank. Nach der Predigt r -et der Pfarrer 
ans dein sog. V e r k U n d - h u c h die kirchlichen Er- 
lasse u. ä. r Dui Haohzig war drui mahl rar- 
kündt' e. 1633/ Dm. 4, 91. . Der Herr Pfarrer kdb 
's Nachtmahl verkünd t Nkffl. 387. Brautleute r.. 
und zwar meist 3 mal ; wohl allgem. , vgl. Rkis. 2, 
244. 246. Dafür auch herunter werfen. ,Haerr 
Pfärrar . . . ar saond as rarkünda ‘ c. 1 633 /Dm. 4, 
91. — Von gerichtlichen, obrigkeitlichen Aufforde- 
rungen: .Stund also, daz der ... Fürst Kayser Karlen 
von Rom . . . den Burgern gemainlich ze Ulm der Statt 
Achter verbot teil und ferkündet wurdent* RAvSchattb, 
1375/UlmUh. 2, 802. ,Darzft was dem gantzen Hand- 
werck vtrkinl* wurden alle Angehörigen der H. -Zunft 



Tirol in einer Wand verkuntschafft* »SFrank. .Hat er 
. . . den Rock, dardurch er verkundtschafft gewesen, 
hinweg geworden 4 Fronsp. .Hab’ auch bald verkund- 
schaftet. dass über dem alten Verdruss Gras gewach- 
sen ist 4 HKiirz9, 159. Vgl. Ab«. 296. — Swx. s, s&4. 

f Yer-kiindsehaftiiug f. : Be kanntmachung ver- 
mittels Auskundschaftens. ,Allerley V errätherey und 
Verkundschafftung zu gebrauchen* Fhonkp. 

f Yerkttnd-stul m. : Tribüne. ,Gieng er uff den 
Vcrkündstuol und sprach . . .' Stkinh. Aes, 64 : ad sub- 
sellia profectus*. 

Yer-kündnng f. : lToklamicrung. S. a. unter 
Verkündgeld. 

f Yerkiind-zettel m. : Zottel, der eine Bekannt- 
machung enthält. .YorkUndt Zedul* Ulm 1613, ,Ver- 
kündt Zettel 1 Ulm 1621/Vjh. 6. 138ff. 

t Fcrkung, Fertigung f. : 1. ^Abfertigung*, 
, Ausfertigung 41 . .Habt ... geschworen , disz alles zu 
Vertigung bringen an meiner Statt* 1285/Wt.Ub. 9, 




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1205 Ferkung 

38. ,l T mk die Vertegunge han ich inen ze Bärgen 
gesetzet B.‘ Rh. 1875/TüBl. 4 , 30. ,Ich haan den 
Kauf also gemuht und gedinget mit einem rehten Ge- 
dinge . daz ich in die Yertigung tun sol und ander/. 
Weift* Abo./Sch.O. 388; erkl. „evictionis praestatio“. 
,Ain grosser Raut will es beliben laussen . . . der ge- 
legen Güten halb . . . mit der Fertigung, wie daz von 
Alter herkoinmen* Ulm XIV/Gq. 8, 29. .Solliclis Wechs- 
selss sollen und wöllen [wir) tun recht Weerschafft 
und Fertigung nach des Lanndes Recht* Wt, 1457/ 
Halt. 453, nach Brsolh. .Er sol im den Kuuff ver- 
tigen . . . , er sy in dem Knuff keiner Vergnng bedingt 
worden ... er sy im kein Yertigung schuldig . . / Bok. 
1484/R. 380. ,8o auch der Ycrkeuffer anfangs im 

Verkauft* andingte, das er zur Fertigung unverbunden 
sein wolte 1 Wt. 1554/Halt. 453. ,Von Fertigung oder 
Schadlossbaltung, de evictione* eb. Speciell = Aus- 
steuer. ,Er habe selich 8 Dochtern, 4 Sün, jedem ain 
erbare Forckung geben und alle ... ob ain Jar in seift) 
Haus und Cost gehallten' Rkm 1. .Mit mein Hemden, 
Budsack etc., das . . . zuo der Forkong kertt* eb. 48. 
— f Fertigungs-brief m. ; Urkunde über Fer- 
tigung. So am Rw. Hofgericht/ F risch 1,201. Ygl. 
Halt. 453. — F e r k u ngs - g e 1 d n : „ Fercki u gs G eld 
Erkenngeld“ Tc.Baar 1787; wohl f. — Swz. i, uns. 
Kl«, i, 145. 

f ver-kuimen schw. : 1. verzeihen. ,Du solt mir 
ouch v., Ob ich dich hab erschreckt* HvSaoiis./Ai.tsw. 
255. — 2. refl. , verzichten auf. .Haut mir . . . ge- 
geben fünf Phunt götor Haller, die ich von in en- 
ph&ngen han , und verkunnen und verzibe mich . . . 
aller der Ansprache, die wir immer darnach geliaben 
muhten* Ulm 1312/Uh. 1, 314. — Klg. „nicht kennen 
(wollen'*' Lex. 3, 150. )fo<l. ln anderer Red., ». rerküHNCH. 

ver-künsGe“ GokBoII. LkAusii , s. Kunst 

schw.: 1. wie nhd. .Wann nit. Gott Hans hielt, so 
bet es die Welt vorlangest verkünstlot und das Lied- 
lin zu boeli angefangen, dass sie es nicht lang hinauss 
singen’ SF rank. iron.: ,/Ms huu"d i a hr ccrku lisch t- 
lat, Herr Schultas ‘ verdorben Sail. 152. Refl. sich 
r. wie nhd., verhr. — 2. f mit Künsteleien verbrau- 
chen. ,Uat . . . Fugger . . . mit dein . . . etlich tausent 
F. mit gnessen in . . . Bley and Silber verkanstelt* 
Haimb. 1610/Qs. 6, 57. — Sw* s. 900 . 

ver-kuppe* schw,; Part, rerkuppt krüppelhaft, 
missraten SiEchterd. — El». 1,457. 

ver-kupple* schw. : wie nhd.. detrektativ. , Wel- 
chem sine Kind verkupplet . . . werden* RwRh. 24 1 . 
,Von zwein adctichen Personen, die Dr. Faustus zu- 
sammen verkuppelt* WlDM. Faust 403. .Hat seine 
Tochter an dich verkuppelt* Schill. K. u L. 4. 3. 
Ebenso mod. allgem. — f Ver-kupp(e)lnng f. : 
.Was diese Ehe, welche nicht mit Gott, sondern durch 
zauberische V. ist angefaitgcn worden, für einen Aus- 
gang und Ende hernach werde genommen halten* Wimm. 
Faust 409. — 8w*. 8. 406. El*, l, 4M. Meis 88. 

ver-kttr/.e" schw.: wie nhd. 1. kürzer machen. 
.Die Ilandt Gots ist anch noch nit verkürtzt SFrank. 
.Als Jupiter durch seine Strahl Den Risen ihr Leben 
verkürtzet* Wrckü. 1. 193. .Das eurige [Leben] zu 
v. 4 Schill. Riinb. 1, 1. .Einem ieden [ist] ein Stiind- 
lein gesetzet, wenn er sterben soll, welches man weder 
verkürtzen noch verlengen kann* SFrank. — 2. zu 
kurz kommen lassen. , Aufschub nemmen, darmit 

keiner im Rechten biss zum dritten Rechtstag ver- 



— Verlag 1206 

! kürtzet werde* Fronsp. .Soll der Profoss kein Ge- 
fangen verkürtzen* cb. ,Ihr verkürzet eure Gäste* 
Sciiill. Mach. 2, 8. So auch mod., z. R. heim Erben. 
— Der benachbarte friinU. Chronist Ambr. Oeyer hat .sich v.' 
sich verspäten: ,Es sind viel Dörfer . . . verbrennt, auch was 
sich für Han-rn unterwegs verkürtzt, erstochen worden* Bkr. 
738. Das könnte hei uns auch vorgekommen »ein. — Dr. 558. 
Halt. inm. Swz. s, 4tw. 

ver-kusse" schw.: tüchtig küssen, n abküssen 
allgem. — Vgl. Swz. 3, 538. 

rer-knstere" -/?- schw.: auskundschaften, aussuchen 
Rh. GozCrEisl. Auslesen, verlesen GsDegg. Versuchen 
OftWeil. Vgl. aus-, durchku steren. 

ver-kftttere" tf- schw. : zu Kutter, Abfall, zer- 
reiben BAi.Ostd. Zerstreuen Rn. GsWics. — (Sw*. 3, 572.1 

ver-kutzle" schw.: einen tüchtig, „so Tode* kit- 
zeln. — ■ HWX. 3, «Hl. 

* ver-laborRntlere" -Wie- schw.: verleum- 

den RwXcnfr. 

ver-laboricre* - Id bar * schw. : 1 . trans. : sein 

Geld ( 0 . a.) v, mit Geschäftigkeit ohne Erfolg dureh- 
I bringen. — 2. refl. sich t. : B seine Geschwindigkeit 
• im Arbeiten und Essen zeigen Kt.*/Waon. 128. «Sich 
erlaben IlKüPfäff.** - — Swz. s. 963. 

ver-lache“ I -äx- schw. : wie nhd. .Der Poet 
mit sainpt seinen Musis wllrt verlacht* SFrank. ,P. 
[wird] von jederman verlacht und als eine geschändete 
Dirn verachtet* Winw. Faust 407. .Jener Thorheit 
kündbar zu machen, Welche auss Aigensinnigkeit Die 
tentsche Poesey ?.* Wkckh. 1, 131. Der cerlacht </•* 
Welt , und weiset ’s ganz* Jahr m it . was er an 
ihr hat ULuUmg. Gewöhnlich auslachen. — Lkx. 
171. 

f ver-Iachen II (-A-) schw.: etwas ,v.* die Grenz- 
zeichen daran anbringen. .So sollen sie ob St. Mar- 
tins Acker 20 Schritt breit gegen den Rain, wie das 
jetzt auch verlacht, und vermarkt ist, einen Weg 
haben 1 14 79 / Fürst. 7, 127. , Vier Jauchert Holz, wie 
solche allenthalben vermarkt, verlancbt und verateinot 
sint* Ulm 1578/Schm. 337. ,Das ... die Allmend zwi- 
schen . . . den Güetern wol verlocket und verstaint 
seien* Mks.sk. XVI/Fürst.M. 2, 405. ,Mit Aufschlag 
verlanchen* CwHolzbr. XVI I/Al. 11, 201. — Zn mhd. 
i tdche „Markierung*. — Fbibcm 1, 552. ßi9. »B. 1 . 1438.) .Schmidt 
ElS. 39ti. 

f ver-lftchlen schw. : belächeln. .Auflf dass sic 
ander Leuth Werck und Arbeit verlächeln* Fronsp. 

rer- lnile** st.: 1 wie nhd.. Waten r. , doch nur 
im Geschäftsstil, sonst laden. — 2. falsch laden Tü. 

Ver-lair m. : 1. f Aufwand. „Auslage*. .Jedoch 
werd solch Werck mächtigen V. erfordern* 1608/ 
Schwciuo. 90. ,So vil sie zu V. und Treibung ihres 
Handtwercks bedflrfftig auffkauffen* Wt. 1621/R. 12, 
715. .Welches alles nit ohne V. beseheben kann. 
Derowegen wollen die Anwesenden . . . uf ein gewisse 
Summen Geld hiezu bedacht sein* 1623/Lnr. 25. 745. 
.Weil uff irer fürstl. Gn. Gästen und Kellern wegen 
femtigen starckhen V-s kein Rechnung zue machen, 
selbige zue anderhalten 1 Wt. 1624/Sattl. H. 6 B. 177. 
.Weil hierzue wie auch zue andern . . . Ussgaben nit 
geringer Y. erfordert wird* Schw.Kr. 1631/eh. II. 7 B. 
58. — 2. „Kr hat kein V. dazu * (o. 0.), — An- 
lage? — S. scherzb. für Verlegenheit . Des ist mir 
<*"* grosser V ’. u. ä., doch Wohl nur HalhMA. — Die 
uhd. Bedeutung .Bachverlag* nar gebildet. — De. 550. Frisch 



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1207 



Verlas — verlausen 



1208 



1,504. SW*. Ä, 1185. 

vcr-lagausjie“ schw. : das Geld durchbringen, ver- 
schwenden Hßi nStarz. ; wohl Geheimsprache, 
vcrlaiben b. verleiben II. 
ver-lalclie" -ae- schw. : verjagen UlmBaII. (und 
sonst). Der Wind verlaicht d i0 Wolke". ,Vns Jä- 
ger Hat ylei' der General de Berg ' naufg'schickt , 
Wir sollet die Franzose da terlaicha 4 Wäck. Nftg. 
191. — S. laichen; vgl. verjAuchen. 

Ter-lame n - d - sebw.: 1. intr. , mit „sein": „er- ; 
lahmen*, lahm, müde werden Bück. ,Da man einem 
andern offt fluchet und wünschet, dass er verkrümmen 
und verlahmen müsse 1 Wii>m. Faust 502. .Ein christ- 
liches Hertz w ird . . . lieber wollen . . . aushalten . . 18 
Jahr mit dem verlahmten Weiblein . . als . . .* eb. 320. 
,Jerobeam, den Gott ploetzlich verlahmen Hisst Pfla- ! 
CH KR l.Sain. -170. ,Jh icill grad vcrlahma, trenn 
an wm" a" gotsiger Pfo m hl g'tcneklat hart Sail. 
157. — Uebtr. : Der Winter verlamet wenn der 
streng zu werden drohende Winter nicht so streng 
wird MnFeldst. Wenns an Martini (11. Nov.) 
schneit, r-t der Winter GoERechb. — 2. refl.: Des 
rerlamet st 0 * verliert »ich, es wird nichts daraus Tü 
Lieg. S. a. er-. De. 55« Sw*. B. 1864f. 

ver-lampe" -d- schw. : vertun, vergeuden Svllaid. 
Hab und Gut r. Vgl. verlamplen , verlumpen. 

F ver-Iample* schw. : vergeuden. Kr hat sein 
Sach r-et Oab. Cr. 123. Vgl. verlumpen. 

vcr-lande" schw.: Part, verlandet „wer durch 
längeren Aufenthalt auf dem Land ländliche Sitten 
angenommen hat“ o. 0. Vgl. verbauten. — Ander» 
Fkiacii 1, 56«. B 1. 1486. Schöpf »85. Sw* a, 1S06. 

f verplan dfrldea schw-. : 1 . in einem Landfrieden 
ausmachen. , Alles, das von desselben Lanlfriedes und 
von unser Gnade und Briefe wegen verlantfriedet, er* 
volget, geurteilt und gesprochen ist 1 Schwab. 1386/ 
Rta. 1,454. — 2. vom Landfrieden ausnehmen, ausser 
Prirden setzen. ,Daz er im verböte»« ist worden von 
Lantfrids wegen, wan J. B. verlantfridet ist 4 AüuCur. 
1, 190. — Dr. 55». FltliHH 1 . 56«. 

f Yer-laudgarbung f. : Belegung mit der Abgabe 
einer Landgarbe , &. d. ,Das er mit dem Hag weiter 
hineinfarn und dardurch . . . nit allein am Wald Schmc- 
lerung ervolgt. sonder auch die schuldige V. und Nutz- 
barkeit damit underschlagen und verhalten wiert‘ 
Mkssk. XVI/FDRst.M. 2. 403. 

ver-landjngere" schw.: verhaften Eli. — 

Wohl nur geleg. ; Landjäger Gendarm. 

verlange* schw : 1. wie nhd. , „verlangen“. 

.Fieng an ibne v. nach seinem Land und Leuten' 
Subrrtl. 104. .Kont mich meinen süssen Stand Nicht 
mit der Cron Engelland Zuvertauschen ie v.‘ Weckh. 
1,168. Wer de" Kern verlangt, muss d ir Kuss 
auf heisse m Ws,, vgl. DA, G, 88. Es verlangt mich 
nach etwas; s. a. be- 3b. /'* verlang* es "it wün- 
sche, dass es nicht geschehe B.u.Ostd. — 2. = er- 
langen, erreichen, verbr. Im phys. Sinn: erreichen, 
langen können: ,Ih bi klein, vertan gs suscht i/t 
Sail. 225. — Var-lange* n. : wie nhd., zu 1. ,Da 
sie aber . . . kein V. mer nach ihm hat* SFkank. 
— - S *. rerldngcrcn. — B. I, 14tto (der-). Schopp »86 (der-). 
Sw*. 8, ts.li Km. ! . 51*7. Schmidt Ktn SM. )Iki» 28 . 

f ver-längen schw.: in die Länge ziehen. „Wie 
das »ich das JAr verlengt hab‘ 1479 /Fürst. 7, 135. 

, Solch Guot...in gewisser und bestimpter, doch un- 



verlengter Zeit dem Cleger einzuraumen 4 PfclldHcH. 
c. 1580 /FOrst.M. 2, 352. ,In verlengter Vierung' 
Rechteck Woll. 1591/Chf. 217, 523. Hinausschiebcu. 
,0b dann . . . sich der Ko. Mt. Reys verlengen, dadurch 
dann das Reych on Regierung Stoen wurd' Ulm 1496/ 
KlOpf. 1, 205. , Dieweil es aber sich die Such also 

verlenngt 4 GvBkrl. 321. , Damit dann solche gemeine 
Beratschlagung (alt die verlengten Verzug «it erleiden 
mögen) . . . befördert* CvWt. 2, 429. .Damit da» Recht 
nit verlengt.* PrcLLnHeil. c. 1580 /FArst.M. 2. 344. ,Wie 
sich nun solche Handtlung verlangt hat biss nmb 
zwey Uhr Woll. 1591/Chf. 217, 659. ,Drei Ding sein 
nit seltzam in Wt. : verlengter Bescheid bei den 
Obern; der Wirt Schinderei, der Klöster eingezogen 
karg Haushalten* c. 1600 /Stkiff 493. Mit pors. Subj.: 
hinhalten o. ä. ,So er [Zorniger] aller verlengt und 
verbengt wirf Ado. XV/ Al. 9, 97. — Dp. 5a«. B. i, uw. 
Sw*. 8, 1386. 

Ter-llingere“ -?g- schw.: wie nhd. Ebenso Ver- 
längerung f. Beides doch mehr Gescb&ftstpr. S. a. 
verlängert. — Schmidt Kl*, »sw. 

f ver-lliugllch Adj. : in die Länge ziehend, hin- 
haltend. „Sein langes Warten sei für Herzog Chr. 
.verlenglich"* CvWt. 1,291. — Vgl. Sw*, s. im7; Foj* i, 
598 : -erlich. 

ffrdlppere* -?• sebw. : 1. eine Flüssigkeit aus- 
sch iltten. verschütten ; verbr. S. a. ver(ge)lätteren . 
— 2. durch läpperen verdünnen, eine Suppe v., verbr. 
Etwas nicht festes durch Ungeschicklichkeit verderben 
beim Kochen KoWttt. — 3. übtr. : Geld oder Zeit r. 
vergeuden ; verbr . vgl. Zfhm. 6, 31. Das Geld r. nach 
1 und nach unnötig ausgeben Ew. Mit Schulden ver- 
läppert man das meiste Geld Gamm. Versaufen, 
tropfenweise verlieren Bcck. •— B. i, ut«. Lkx. 17s. Sw*. 

1 :*, im». Ku. i, 60*. Stw «7. 

* ver-lappore* schw.: die Ecken der Blätter io 
den Büche rn umbiegen, Eselsohren daran machen Tr. 

Yer-las» tu.: 1. Zu Verlässlichkeit, wohl allgem. in 
der Verb. Auf den (o. ft.) ist kei" V. kann man sieh 
nicht verlassen. — 2. „Bescheid, Resolution .Schwab.*/ 
Journ. 1786, 10, 329. — Dp. 55«. Scu.0. 174». B. i, i5io. 
Schopp S70. 

ver-lR»so° I -lass, -Ipss, -läö. -1$, -lüg u»w., s. 
lassen st.: 1. wie nhd., im Stich lassen. ,Duz si in 
weder in Mer noch kainerlay Heerfarten nie v. wolt* 
Stkimh. Bocc. 242. .Gott verlesst die Seinen nit‘ 

| SFkank. .Wann sie diss Lebens Wotlnsts . . . mer ver- 
lasst. dun »is v.. (doch so das Leben und Wollust sie 
i verlasst, dann so folgen hernach die himmlischen Freud 
eb. ,Es ist itzt Zeit, dass wir nach dein Exempel 
llioraeri, verlasende die Himmelischen, wiederumb auf 
das Erdtreich »parieren* eb. .Wie et* abgeben werde, 
wan sie ess wider verlossen mietten* Bürst. 182. Wer 
etwas dummes macht, ist von alle • Götter" r., verbr., 
aber doch sichtlich gebildeten Ursprungs. Part, ver- 
lasse" einsam; gesteigert gottv. Der lauft k *rum 
l sitzt da u, ii.) wie der Gott-rerlass-mi' h -net trost- 
los, kummervoll Ru. Ew./Oab. 198. Ulm/ Al. 20, 291. 
Zkhm. 4,43. Verlass dei" Geschäft ( dei "* Werkstatt 
io. 0.) net, so wird's di tk au fk net v. En Laut. HVr 
I si 1 ** m uf d ,m Freund * [Verwandte] {Menschen GosGr 
i Eisl. ; andere RoUig. Rkis. 2, 615 ; ]>eut* RwSchömb.) 
j verladt, der ist (schsF) verlasse " NiiOedh. EwWöss. 

| Ws. Wo. Reis. 2, 615. S. a. verflossen 1. — 2. f 
„unterlassen 4 . ,Darumb daz sie kain Gfitikait an im 



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1209 



verladen — Verlassenheit 



1210 



zetftn verliesxe' Stkinh. Bocc. 105. — 3. f ..hinter- 
lassen“, zurücklassen. .Es sy . . . an besatztem Gelt, 
an verlassem Gelt* Rw. 1385 /Pf.Urk. 197. Vgl. Mllon. 
718. .So ain arm Man . . . Wip and Kind hinder im 
verlifc 4 Tmcte 3432. ,Des gcmclten Graf E.s Kind, 
so er bi der gerärten sincr Gemahel v. hett, mit den 
nachgenden Ktnden 4 1481 / Fürst. 4, 491. , Seinem San 
Küng Hain rieh er verliest Das tütsch Land' KFuIrs. 
1500 / Al. 11,224. ,Wan ains . . . mit Tod abget und 
Kinder hinder im verlasset“ TL*. Urk. 123 (1518). .Der 
verlasen Wittwe 4 Rem 57. .Haabe und Gutter, so 
Götze v. würde' GvBkrl. 197. ,Wo aber die Frawe 
. . . dan Kinder mit im geborn v.‘ eb. ,Hapt ir auch 
ain lawter Verzaichnuss ... v. 4 Ulm 1529/eb. 280. ,Von 
der merklichen Dieppstal wegen, so si an irs Bruders 
. . . säligen verlauasen und heslosscn Guts wegen . . .* 
AdgCbr. 2, 185. ,Als der . . . starb, da verliess er ainen 
Sun“ 2,197. ,Als . . . der... tot was, da verliess er 
drei Sun* 2, 206. ,Ich wii . . . mer meinen Kinden ver- 
laassr-n ainem iedlichen, dann mir mein Vater selig ver- 
laussen hat“ 4, 397. .Wan sie kain Kind Verliesen, 
und der Man vor stftrb* 5, 118. ,Der vil Kind ver- 
lies* 5, 119. ,Er hett ain grossen Schatz gefunden, 
das het der forig Bapst v.‘ 5, 72. .Gegen seinen . . . 
verlassenen Son* GvBf.rl. 1551/Vjh. 5, *272. ,Was 
man darin verlon Von Silber und von Golde, Das fiert 
er dahinweck 4 1561/STBirr 419. , Der gross Alexander 
liess im nit genuegen an dem grossen Königreiche 
Macidonien, das im sein Vatter Ph. v. hatte* SFrank. 
.Nichts übrig v. 4 XVI/Chf. 71, 114. ,Das deren eins 
mit Todt verfaren und nit Kinder von inen v. 4 Mrh 
W inz. 1593/R. 494. .Ein frommes Weib, doch arm 
dabey, Drumb sie ihrem C. Nit fast viel Guts v. han* 
NFrischl. 174. .Verliess seim Bruder d" Herrschaft 
gantz' Fiz. 126. .Belus der König in Assyrien . . . der 
hat einen Sohn nach ihm v. im Regiment. Ninus ge- 
nant' Widm. Faust 435. .Diser Gnad unschätzlich- 
reichen Schatz . . . Kindskindem auch, als ein Erbrecht, 
v.* Wbckb. 2, 152. ,Ein Mutter hat 2 Kinder, als ein 
Tochter und ein . . . Sohn v.“ Wt. 1640/R. 8, 1,313. 
Auch noch bei Schill. — Speciell als Befehl binter- 
lassen. ,I)as ist wider Got und allü Recht, . . . Got 
hat das nit hinder im verlaussen' Tnetz 3441. .Es 
ist ouch beschlossen und verlassen, das... 4 Schwab. 
1424/Chf. 624, 19. .Mit dem sol es gehalten werden, 
als vormaln v. ist* Wt. 1465/Sattl. Gr. 8 B. 29. .Zum 
ersten von Leyhung wegen der Botschaften ist v., 
das die Stet ainander ir Botschaft leylien m&gen* Rt. 
14 88/ K lüpf. 1, 26. .Damit die Stett . . . dester ein- 
helliger beleyben . . . , so ist v. , das jeder Ratzbott 
solichs alles ... an sein Freund bringen [soll]* Ulm 
1493/eb. 168. .Demnach ist hie verlaussen, das die 
...erscheinen 4 Ulm 1496/eb. 201. ,Uff das ist v., das 
yede Stat . . . mein Herrn Hauptman wissen lassen soll, 
ob . . 208. ,Dann wir on das mit dem obgenanten 
... v. haben, das wir . . . wellen* Aim. 1529 /GvBerl. 
280. .Also warde v. . in der Nacht urnb aylf Awer 
ufzusein“ Ha. 1533/Gq. 1, 322. ,Sy haben v., diese 
Nacht wieder zusammenzukommen* Wirs. Mit einem 
etwas ,v. 4 aasmaclien Kkpl. 1608/7,31. ,E. Rath hat 
verlassen* verkündigt Ha. 1633/GhO. 72, 89. 4. f 

auf der Seite lassen. ,Bey B. dem Dorff, das man 
doch zor lincken Hundt ein Steynwnrff verlässt* 
SFrank. — 5. f „ überlassen 4 , „ablassen“. ,Man halt 
es auf... Taler, aber auf dass negste [billigste] ver- 



lasse mans 4 Hainh. 1611/Gq. 6, 159. ,0b man den 

Kleinen umb die 4 Thaler v. well* eb. 102. ,Weil 
mans . . . wolfailer nit alss umb tts 300 v. wollen* 
1610/eb. 16. — 6. f etwa .loslassen*. ,Als bald man 
die andern Rät Gloggen verlassen hat“ geläutet Auo. 
1366/Aua. 1, 144. „ Entlassen * : , Als verschiner Zeit 
G. v. B. ... gefenngclich angenoraen unnd uf Widcr- 
s teilen derselbigen v. ist. unnd er sich auf . . . Erford- 
rung . . . gestelt* GvBerl. 281. — 7. „zerlassen“, But- 
ter, Schmalz u. ä., verbr. — 8. = verflossen 2, von 
Kühen BiAlb. — 9. reil. : sich auf [älter auch ,an 4 ] 
jemand , etwas v. wie nhd. , Solch* Zusagen» hau 
1 ich in geglaupt und han mich gantz daran v. 4 AuuCnn. 
2, 299. ,AUo wir uns des gentzlich an in verliessen“ 

; 2, 407. , Verlasse sich . . . niemand uff den andern 4 
SFrank. ,Disc Weisen . . . v. sich auf ir Kunst* eb. 
Dass sich jeder .auff kains Menschen Oloss verlass 4 
! eb. ,Das will ich mich zu geschehen v. 4 Tö. 1597/ 
FObst.M. 2, 704. .Hab mich verlan auf Herren Gunst* 

: 1608/Steihf 477. ,Mein Hers . . . billich sich auf ihn 
allein verlasset“ Wbckb. 2, 103. Auf den kann man 
■ sich c. Wer si eh m uf d" Leut • vertagt, ist hinter 
dra m Reis. 2, 615; li f . a. m uf seine gute Freund v. 
— eh. 2, 581. S. a. oben 1. Wer sich aufs Erben 
verlasst , der wird selten (spät) reich u. a. RAA. 
mit erben s. Sp. 757. Verlass di* U uf d <f Kinder, 
denn bist •• bürstet und g'strählt (iron.) Mem. Du 
j verlassest di* *uf dei "• Stärk * und springst dar- 
vo" EwWöss. Der verla—t si* m uf d u Hase* stärke 
| NiBeur. Part, vertäu " sich verlassend, vertraut (o. 
iO.). — 10. f Part, .verlassen* boshaft, verbrecherisch; 

, .verdorben“. ,Also wirt er ie lenger Verlausner und 
och ungenger* Tnetz 4215. ,Wan vil erber Lut von 
ettliclien verlassnen Luten umb ir Güt betrogen wor- 
den sind* Ulm XIV/Gq. 8, 100. .Verlassen Lüf Ulm 
1396. 1401/Sciim. 342. , Verlassen Rede gegeben oder 

unvorsichtig* 1405. ,Das ... die Swestran alle ... 
oder der Mertail sollich ungastlich und verlaussen 
Leben färtint anders, denn gaistlicben Lutten zymti 
und z&gehorti 4 1424 /Fürst. 6, 282 ; vgl. Verlassen- 
heiten. .Von eltliehen vertäuen und Verlässen Luten* 
(Jlm 1427/Gq. 8, 207. ,Alz üppig v. Lute ... ander 
. . . biderk Lite umb ir Gfifc laichent* Ulm XY/eb. 8, 
132; vgl. 133. .Welcher Mensch sogar v.. das er die 
Wesenhait des Aids nit bedenckhen . . . würde* Ho. 
XVJ/.U. 30. 117. Vgl. Verlassenheit. — Fl. NN. : 
.Verlassenen Wisen* 1377 /UlmUb. 2, 845. — Dp. 668. 

Halt. lt*67f. Scu.0. 1749. 1754. B. 1, 1510. Schöpf S70. Lex. 17S 
{der-). Sw*, s, 1400. Elb. 1, Oll. Schmidt E l«. MMf. 

f ve r-lasseH II scliw. : Ein schw. r. erscheint uu 
ein paar unklaren Stellen. .Da hett man ain andern 
Brief von im verlast“ Auc.Chr. 1, 326: erkl. „einen 
Lass- oder Willbrief erwirken* ? ,Gab in Brief mit 
seiner Majestät [Insigel], doch das man sie lessen weit 
von ainem Bischof, das verlasset die Stat uud wolt 
es nicht ablessen wider den B. 4 3, 482. ,E. E., ein 

Verlustes Kind, ein gottloser Mensch 4 Drrytw. 92: 
-hinterlassen*“, B v«rl.*, also verwahrlost? vgl. c. I 10. 

f Ve Massen holt f, : boshafte Nachlässigkeit; Bos- 
heit, Frechheit. Vgl. verlassen I 10. .Solich V. zii 
tiin und meugiieh umb das sin zu laichen“ Ulm 1417/ 
Gq. 8,211. ,Als denn« ettwievil Lote... von ircr V. 
wegen usser unsrer Statt . . . gegangen sind und iren 
Blunder . . . hand mit in genuinen 4 eb. 8, 213. ,Weres 
aber, das ieman wer . . . sälich V. ie z& tribeit und 



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1211 



Verlassenheit — verlaufen 



1212 



sin aigen . . . Kinde also zö verwisen* eb. ,Ir habt 
meinen Bereich vernomen, und er ist mir au* Ver- 
lausscnhait etlicher zu spatt zukomen* AuuCiik. 4. 395. 

— Die nhd. Bed. , verlassen sein“ bei Wiel., nicht 
idieinutisch. — Scn.O. 1750. Fkiscii i, Wo. B. 1, 1611. Schmidt 
FJ a. 3«. 

f ver-liissenlicheii Adv.: .Die Brüder und die 
Schwestern, die verlassenlichen bey der Welt seynd 
unnd nit in den Kloestcrn den Orden habend, die mag 
man zfi der Ee wol nymen* Swsp.Ldk. 377 : „losge- 
lassen*. d. h. ohne Ordensverpfliehtung. 

Yer-laaaensch&ft f. : Hinterlassenschaft; s. ver- 
lausen I 3. ,Ala Mit Erben . . . vitterlichen Namens 
und hochansehnlicher V. 4 Skctkr Bissb. .Zu einem 
Erben z im lieber V. eingesetzt 4 Widm. Paust 07. , Diese 
Brief»*, Sire, Enthalten die Y. des Marquis von Poaa 
an Prinz Karl* Schill. Don Carl. 5, 9. Noch immer 
bekannt. — Dp. sw. B. i, iäio. 

f TeMmtui n.: Vermögen „8 cbwXii. */ Joubn. 
1786,10,329. Vgl- B. 1, 1510. — f Ver-Iassung 
f. : ,V. dimissio* Aüo. 1512 /Df. 558. .Wo nach mey- 
nem Ahsterben ich Kinder bey derselben meyner lieben 
Hawssfruwen V. dieweylen der eins oder mere in Le- 
ben sein . . .‘ GvBkrl. 204. 

ver-liistere" schw.: wie nhd. Vgl. .Wenn ihr 
niemanden schindet und plackt . . . , Niemand verlästert, 
auf niemand lügt 1 Schill. Wall. Lag. 8. — Schöpf Kl. 
verlatschen s. verlatschen. 
ver-lättere" -f- schw. : 1. tropfenw»»ise verschütten 
BALOstd. Ob Winz. BoWell. Oschw. verbr. Dafür rer- 
littele" o. O. — 2. übtr. : in kleinen Portionen bor- 
geben BiBell. Das Geld r. für unnötige Dinge aus- 
geben BiBell. Li'Burgr. „Verlieren“ o. 0. — Vgl. 
vergelätiercn, verläpperen. — Schöppstz. Sw*, a, i«K7. 

Els. 1. GZ3. 

Yer-laub m. : Erlaubnis. Nur in der hfifl. Wen- 
dung: Mit V.! Mit V. z* rede " (o. &.). wohl aligem. 
, Und tu (hi her seaml ar . mit V. z froaga ‘ Sail. 
209. Vgl. NltTFL. 447. — B. I, 14 «vb. Sciiöpp 873. Sw*. 

», Oft». 

ver-lnnbc -ao-, 8. -ott - ; Pb«. O, -p-, vgl. 
Schmidt Ries 53. 70; Ggr. Karte 13 schw.: — erlau- 
ben. ,So v. innen die tUrckhischc Kayscr durch ir 
Imperia ... zu raysen* K RAFFT 111. .Gleich verlauhtt 
er mir. daran . . . zuschreyben* 322. .Da soll niirs 
niemandt v. dan meine liebe Hochzeittcrin* 280 (oder 

— verbieten?). .Wenn’s verlaubt ist* Neffl. 86. ,J fa 
sott's it vcrlauba 4 Wkitzm. Nachl. 101. .Dümmer als 
verlobbt ist* MMevr 1, 222. Mod. aligem., vgl. Ki*rr 
52. Dafür fränk. der-, vgl. W Fr. 6. 389 ; halbmund- 
artlich stets er-, 's ist jedem Narre* au* <**’ 
Frag • verlaubt HwNeufr. EwWöss. LrAchst. Ws. — 
„ V. aus der Schule = anfragen [um Urlaub bitten] 
HnBurgb. 44 . — Um einen bestimmten Minimalpreis 
feil bieten BALOstd. — Dp. 5W. Halt. is?i. Scii.O. i?m. 

B. 1, IBM. SCHÖPF 373. Sw*. S, 061. 

Yer-laubiiisa f. : Erlanbnis. .Dass ich Macht und 
Verlaubniss hätte mich ... zu unterreden ‘ Widm. Faust 
201. Urlaub: .Des Morgens früeh nam ich Verlaub* 
nus von... meinen Klterrn unndt rayset* Kikchki. 1. 
Verlaubtniss RnEmerf. llalbmundartl. nur Er-, s. 
ver tauben. — Dr. IM. B. i, 1406. Schöpf 873. Eut. i,64o. 
verlauchen s. verlachen 11. 

* rer-ltt^se* -l$n- schw.: unter einer Lawine be- 
graWn TikNcSS. — Sw*. 3, 1M3 rcrlasteetttn. 



f Ver-lanf m. : wie nhd. ,Nacli V. etlicher Jahre 
ist ... er ... in ein Closter gegangen 4 Widm. Kaust 408. 

— Dp. M9. 

ver-laufe'' * ao - Hauptgeb., -om- S., -«- Frk.. s. 
laufen ; Part, verloff e* -g- st.: A. intr., mit „sein“. 

1. auseinanderlaufen, fortlaufen. ,Uncz das die ver- 
logen sint, die in habent gejagt 4 Stkisii. Aes. 322; 
Orig. : .donec illi descendercnt 4 . Wenn der Markt 
verloffen ist „post festem“. , Solche wie Ihn gibt's 
noch genug, wenn der M. verlaufen ist 4 Wild. 1, 197. 
Weiche Stoffe, wie Butter, r. an der Sonne, „zerlau- 
fen“ ; vgl. vergehen. Dagegen rertlaufen = »ent- 
laufen“, s. bes. — 2. f „ablaufen “ . a. von einer Flüssig- 
keit. .Das Wasser, auch ausser dass man» zum Trin- 
ken brauchen können . im übrigen vergebenlich ver- 
loffen 4 Hlb. 1 662/ Bl A Y M u er 58. — b. von der Zeit. 
.Nach dem die Zeit der Geburt vcrloffen 4 SFrakk. 
.Nicht lang nach diesen verloffnen Dingen* eb. ,Ain 
verlauffen Histori* längst vergangen , eb. , Dörnach 
verloffen sein nngfahr Von diser Zeitt 13 Jar 4 Fiz. 
229. Kaum mehr pop. — B. refl., sich v. 1. Weg- 
gehen. ,Darumb han ich mich von inen . . . verlofTen* 
GvBkrl. 414. In die Irre gehen. ,Fleissiges Auff- 
sehen . . halten . . . damit selbige sich nicht verlauffen 4 
Wt. 1663/R. 19, 218. .Unsere Liebenden verliefen sich 
also... in die Fallstricke, die er ihnen legte 4 Wiel. 

, Bildete sich ein, sich nicht weit genug davon v. zn 
können, und verlief sich also in den entgegengesetzten 
Abweg 4 eb. , Vielleicht hat ... im Garten nur der 
Kleine sich verloffen (: .hoffen 1 ]* eb. .Er hat sich nur 
verloffen [: , hoffen 4 J Und schlief vielleicht auf irgend 
einem Stein . . . ein* eb. .Wenn sich ein Kind im 
Leichtsinn hat verloffen, So stehn im doch die Mutter- 
arme offen 4 Schob. Ged. 1, 63. .Ein Heer verloffener 
Husaren* Schill. 1, 276. ,Lug, Seppi, ob das Vieh 
sich nicht v.* Teil 1,1. Ebenso mod. aligem. Hieher 
auch: .Ain verlauffen Volckb 4 Widm./G»*. 6, 322. — 

2. sich itn Freien bewegen, spazieren gehen, aligem. 
Wollt ihr euch ein wenig v. fragt man einen Spa- 
ziergänger. — 3. ablaufen. Das Wasser hat sich 
verloffen nach einem Regen, aus den Pfützen. — 4. 
f sich begeben, ereignen. .Geschieht und Handlung, 
so sich alda verlaffen und begeben haben* Wsu. XV/ 
Bkr. b. ,Wie sich . . . alle Sachen und Handlungen . . . 
mit mir verloffen* GvBkrl. 19. ,In dem Jar verloff 
sich ain Zwiträchti zwischen Kaiser Fridrich . . . und 

; seinem Brüder* AüoChr. 5. 322. ,Ehe sye zü Ilauss 
sassen . . . t verlieft sich Christi wundi rharlichc Em- 
pfengknüsa 4 SFrahk. ,Diss Mi racke 1 . . . hat sich ver- 
lauffen 4 eb. ,Diss hat sich verlauffen anno 1386* eb. 
.Was sich anderswo in diesem 1573. Jare hin und 
wider hat verloffen* eb. ,Wie sich solche Sachen an- 
getragen oder verlauffen haben* Fronst. .Der fremb- 
den Eelialten halb, die sollen . . . wass rugbar ist, fttr- 
pringen und wass sich irohalb vorlauft, hinder dein 
Spital Recht nemen und geben, vor und ehe sie ab- 
sebaiden 4 Ho. XVT/Al. 30. 123. , Erzöl tt ich ime, was 
sich bette . . . zwischen mir und der Hauptmünin ver- 
loffen 4 Krakkt 237. ,Wie unempfindlich schnell Ver- 
lauffet sich die Zeit 4 Wkckh. 2, 390. .Geschieht, so 
sich ... verloffen hat 4 Aus Schw. 1, 36. — 0. trnns. : 
1. Schuhe u. «. r. durch vieles Geben abnützen. Des 
Paar Schuh* ist bald verloff e*. — 2. den Weg ver- 
sperren W/Wäsch. Schon alt : im Sturm anlaufen. ,Als- 
baldt, wie ir Brauch was. verluffen sie zum ersten die 



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1218 



verlaufen — verliehen 



1214 



Kirchen, das man nit Sturm kiint leitten, darnach des 
Hanptmans Haus* Ha. XVI/Gq. 1, 201. .So- hab ich 
zu mcinnem Abschied . . . ihme . . . alle Löcher verloffen, 
so woll bey dem Herren von E. als« dem Grand Thre- 
sorier . damit der letzt Betrugh nit erger alss der 
erste* Bkki's. Rel. 62: etwa .durch Laufen verstopfen* 1 . 

— 8. etwas r. können imstand sein soweit zu gehen, 
verbr. Des ka m " i fk sc ho" t*. I tÄ hau 's fast nim- 
mt* V. könne". — Bei den vergeh. Bedd. ist zu berück- 
sichtigen, dass laufen bei on* — geben ist. De. 550. Sw*. 3. 
1135. Elb. i.5«c Schmidt Ela. soo. Meis. s»b. 

ver-lüugne n -ae- (usw., s. Idugnen ) ; ältere Nc- 
l»enformen v e r - 1 a u g (n)e n . -1 ä n k 1 e n , s. u., schw. : 
„verläugnen". , Verlaugnen denegare* Aüo. 1512/Dp. 
559. Aelter auch mit Gen. ,Wau ist der Zag. Der 
M. haut verlenget hie* HvSachs. 74. .Aincn, der ver- 
löcket ist. Er spricht, er glouh an .Ihesus Crist* 75. 
.Darumb verloucken Jhesu Crist Und siner Muoter 
otich da by* 209. .Er tuot Got und sin Muoter ver- 
lognen* Tnetz 2495. ,Ettlich der Saduceyer , die da 
verlangen, daz seye die U ratend* Luc. 20, 27/Bin. 1, 
304 ; Orig. ,negant*. ,Und verlaugncn Got* 1. Petr. 
2, 1/2, 442. ,8o hat mir sein Weyb . . . vierzigk (I. 

wollen verlaugnen, das ich gesehen, das ir mein Haws- 
frawe . . . geben bat.* „weglaugnen“ GvBkhl. 225 ,Die 
göttliche Wahrheit verläukcln (.verlcn ekeln* An.Brent. 
94) und verdammen 4 Brenz 1530/Hartm. n. Jager 1, 
262. .Im wer nichts laidere dann dass er des halli- 
gen Manns dos Hussen verlaugnet hett* AijoChr. 2, 64. 
,Sic hat verlägnet unsere lieben Herren* 5, 86. ,Sie 
betten auch Gott nnd seiner lieben Mütter verlaugnet* 
6,281. .Gedencken, wer eins Glaubens darff verleug- 
nen, der darff von zehen abstehen* SFrank. .Das 
eyner freywillig seins Glaubens verleugnet* eb. ,Ich 
. . . siehe mir selbst am gleichsten, also das auch die 
mich nit konden verhalten noch mein verleugnen* eb. 
.Sand Paul sagt , . . , si sagen, sie kennen Gott, nnd 
mit der That verleugnen sie Gott* cb. .Wer ist. doch 
... der diss wiss, der seinen Willen, Anmnt und Witz 
lerne verleugnen* eb. ,Wcr [wäre] etwas betten denn 
er, er (Gott] hasset, und verleugnet sich selb« und 
hieng demselben an* eb. ,Das Christus sagt: es sei 
dann , das ir euch selbs verlaugnen und ©wer Leben 
hassen mögen* eb. ,Die . . . Heiligen Gottes verlang- 
nen* 1707 /Ads Schw. 1, 180. ,Verliugnet wie Petrus 
seinen Meister and Herrn . Drum kann er den Hahn 
nicht hören krähen* Schill. Wall. Lag. 8. ,I)eu Fami- 
lienzag, den kein Kind . . . verlaugnet* Schill. 3, 497. 

— Mod. mehr gebildet (biblisch !) als pop. Er hat 

tV * Färb 9 verlä“gnet GsitMichelb.&.L. Lieber das 
Simplex. — Part. Perf. mit act. Sinn: , Mamelucken 
seind verleugnet Christen* SFrank. — Retl. mit Geltet.. 
etwas läugnen: .Der verleugnet sich Gott dess all- 
mechtigen nnd aller seiner Gnaden* Fbonsp. — f Ver- 
längner m. : y V. guter Werde* Aüo. 1512 pass. /D p. 
559. , Vertäu gner seines Ordens apostata* eb. — 

f Ver-läugnuss f. : , Petrus ist in seiner Verleuk- 
nus der Fursehung von Got gewichen* Brenz 1526/ 
An. Brest. 31 . — t Ver-Iiug(n)ung f. : . Verleu- 
gung apostasia* Aüo. 1512/Df. 559. ,Zfi disor Auff- 
opfferung and Verleugnung unser selbs sol . . . dienen 
alle Knnst, so ans Gott kompt* SFrank. — Scii.o. 

I?53(T. Lkx. 174. Sw*. S, 1173. SCHMIDT El B. 3041. Eli* I, >1 
(-k(1}-r -*«->. Meis. *3 Ogi-). 

ver-lause" -9U- schw. : trans. 1. haupisächl. Part. 



verlaust, mit Läusen behaftet. Des ist c im * v-c Fa- 
milie. — 2. durchschlagen, dnrchprügeln Wz Wäsch. 
Streng tadeln WsMühlh. : Den haun i* v -et. — 8. 
ei" r m 's Kapitel r. BAhOstd. ; Contam. mit verlesen. 
— Im Spiel Imsiegen Wz Wäsch. — B. l, imi. .Scuörr 
»74. SWS. 3. UM. Elb. I. «17. 

ver-laustere" -au- schw*. : durchmustern, anssnehen 
Rb. o. O. Entdecken Le. — Vgl. vergela usteren 1. 
iS. a. cerlusteren. 

t Ver-laut m. : was verlautet, Gerücht. .Der zue- 
, mahlen dem Verlawt nach (dann wir davon nichts 
; gründliches wissen können) seither« . . .* Wt. 1645/ 
SaTTL. H. 8 B. 150. — Adel. 4, io«*o. 

ver-lantbaren schw.; laut werden lassen. ,8o 
wenig aber die Bäume ihr Gedeihen knnd geben konn- 
1 ten, so wenig hatte E. ein Verlangen, zu v., wie wohl 
er sich fühlte* Auerr, Foretin 1, 27. Ob noch jetzt? 
[ Als frank, bcz. B. 1, 1530. Hieber auch verläpperen* 
XVI“ Bin». 

.ver-lantbrechten schw.: sich hören lassen, zu 
vernehmen geben“ Bück. S. a. -baren. 

ver-lauten schw.: .lauten". ,6 Articul ... welche 
alle verlautet, Fried und Einigkeit im Reich za ma- 
chen* Schektl. 81. , Inmassen dann die Inhaber im 

Kloster unterm Schein treuherzigen Mitleidens znm 
andernmal sich v. und mich verwarnen lassem* Wt. 
1631/Günter Rest. 243. — Dafür alt anch ,erlanten* : 
.Wie vor erlauf Krk. 1525/WFr. 6, 97. — Eu». i.m». 

f ver-lÄuten schw.: läuten. .An ainem bannen 
Viraubend , nachdem und Vesper verkittet wirdet* 
1491 /Fürst. 7, 274. .Nachdem und man Vesper ver- 
kitt* UKHlmnu'iist. XV/eb. 7, 267. .Da verleflt man 
ain grosse Glogken* SFischkr 280 b. ,Wan man Mitag 
verleit* Mkksk. XVI/Fükst.M. 2. 397. .Als nun die 
Vesper nach catholischom Gebrauch verleuttet worden* 
Ws Aul. /Aus Schw. 1, 74. Mit pers. Obj.: ,Der wird 
... für einen Ketzer ausgerufen, verlautet und ver- 
schossen* LOhtakdkr rein. u. falsch. Lehr. 24 : .ansge- 
schellt“. — f Ver-l&utung f. : .Nach Verleuttnng 
des gewonlichen Glöcklins in dein Thum* Ulm XVII/ 
VJH. 6. 138. — FriMTI 1, 5fÖ. SW*. 3, 1510. 

ver-Iebe" {-e-, s. leben) schw.: „erleben", allgem. 
.Wenn wir’s anch nicht mehr v., nachher v.’s unsere 
Kinder und Kindeskinder* Aoerb. 1, 179. Ma" meint , 
ma" verlebe nitnmc* etwas, das lang auf sich 
warten liess. So ehbes hart i ck no ch net verlebt. 
Wag tna" doch net v. muss, t fass au ek d‘‘ Heb- 
amme" schwanger werde" F.wWöss. — 8. a. er-, der-. 
Hie nhd. Bedd. „zubringen“, lat. degere, und Part, „verlebt* 
= abgelebt sind nicht pop. — Sw*. 3. 071. Hut. 3. »51. 

ver-leche n -e- (-f-, -fa-, -Ja-, -a-, Ggr. Karte 3), 
verlechnc“, verlccherc n , verlechlc®, ver- 
lechz(g)e B (b. u.) schw.: mit .sein*, vertrocknen, in- 
folge von grosser Wärme, Sonnenhitze „leck“ werden; 
ins. von hölzernen Gefässen (Kübeln, Fässern): so 
stark austrocknen, dass die Fugen 'Fassdauben n. ä.) 
die Flüssigkeit durchlassen ; in den verschiedenen For- 
men über das ganze Gebiet verbr. .Wie . . . ein Aitner 
so alt wird, dass er verlcchnet* LOsiakdek Ev. Christ. 
v.Wt. 15. Dann auch vom Beiden: Risse vor Trocken- 
heit Imkommen EsNcuh. ; „vertrocknen Mem.“ ; „cin- 
trocknen RrUnd.“ Vielfach auch von Menschen; ver- 
dursten, weit verbr. (wie es scheint, hauptsächlich im 
Gebiet von verlechnen). J ,k bi" ganz , fast v-et, 
VgL Znnt 1906, 180. I ,k bi" so v-et, dass i ck ‘s 



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1215 



▼erlecken — verlege# 



1216 



Schwätze" nimmt' rerma* LrSiess. I ck mein*. »** 
muss* r. vor lauter Durst und flitz* BiLaub. IVr- 
lechelt verschmachtet Kü. .As duscht mih . ih moi", 
ih m litt ss cerle"chna* Satl. 88. t Wenn ih mitam 
thu m are m chna, So haun ih z' sau ff nt g'nu“, und 
ttenn ih wött vcrle*chna' 16Ü. Ein vcrlechneter 
Mensch ein trockener, stiller KuHcuf. — Oeogr. Ver- 
teilung der Formen : eerlrchrrc" Rw. 0». Bal. Ho. Rn. Na. 
Cw. Her. Bob. , ausserdem Hrl'nd. WzWIaek. («KKNiederat., 
vgl. Al. l, 8*7. Oeetlich davon rcrlcchnc* zwischen Man Wai. 
E«. Bor. TO. Ru Sa. Allo. Tib. Mkm. I lm. Ga. Hu EwSclirezh.; 
vgl. 8cim. »47. Kura* m. Heimo, im«, S8. Zfdm. iw«, uw. Rin. 
*. 71». Auranr. *•.*, HW. Nördlich erriechte" KwStödtl. Ha. Kü. 
Mo.; dazwischen und shddstl. davon rerlcchc* W»nLow. Oe. 
(.UrrtBL.*) RlRfl/S€llMWT64; rcrlcrhzffc" Alto., vgl. Auo. 1*8. 
Auo.Ma. W. Au 1, SW. — Vgl. ,8leht den l'nglücklichen in 
aininmer Angst verlcdizen* Wikl. Ober. ,I>er Sklaverey, worin 
•las gute junge Weib Seil dieser Zelt verlechzt* eb. -- Mhd. 
rerlcchen ; fl. a. erlcchc/r/n , autlrckncn ; vgl. lechen. — 
Fkiscii 1, Mt frer-t. B. 1, 1481 (ckzg- ; dcrlccketr ScilÖrr 877 
(•cAfl*-). Lei. 174 (d erlernen'». Sw*. S, lOMf. (-ch/nj-, -cheren. 
doch, wie c» scheint, ohne geogr. Zusammenhang mit ansern 
Gebieten für die einzelnen Formen). Eia. 1 , 548 (* ch/nj - ). Str. 
111 (•eh-'». Meid. *8 (-eh-). 

ver-lege" I -f-, S. -f- ; -g-. Frk. n. NW. -y-\ (2.) 

3. Sg. Ind. Praes. u. Part. - lael Hauptgeb., -Ifit 8., 
•legt (-jt) N. und HalbMA., Qgr. Karte 15; s. legen 
sebw. : 1. weglegen ; besonders an den falschen Platz. 
,I)armit dergleichen . . . Befelch . . . nit hindersieb ver- 
legt oder in Yergess gestelt . . . werden* Wt. 1567/R. 

4, 186. Ich habe mein Huch, Hut, Bleistift u. ii. 
verlegt und finde es nicht mehr; allgem. Speziell 
von der Henne: ihr Ei an einen Platz legen, wo man 
es nicht sucht ; mit und ohne ObJ. : Die Henne hat 
verlegt. E‘ mr g* scheite Herrn 9 verlegt au eh bistcei/e * 
c 4 * Ei Es. EüAig. LpAchst. Die g*seh*ite" Henne. m 
könnest au rk d" Eier r. SoNTHHind./Rsis. 2, 596. 
Die junge Henne* v -e*t oft eb. Der gackset wie so 
e 4 "* flenn * , wenn sie verlegt hat TO./Zfhm. 4. 44. 
Die kommt dar her , teie wenn sie verlegt hält* 
zeigt ein böses Gewissen ÜLw/eb. 6, 244. Des ist mir 
yrad, wie wenn e imt flenn' verlegt SAEb. Dem 
gebe i rk so wenig e'n** Denk, wie wenn mir e imm 
ff. vertagt eh. Der springt h, rum (lauft dar her t 
tut, geist't. la”t si ** um), wie e ,m * H.. wenn sie r. 
will Rii. Ho. St. 1 . Sa., — wie e ,m * r -de //. EsPfaiih. 
EnDott. Buck. SaHaid. S. a. r erlegig. Sachte, dass 
d u flenn* ’s Gackele net verlegt Frk. Der tut 
(lauft herum usw.) wie wenn er r. wollt * ( verlegt 
häU 0 ) SuBinsd. Her Pfiff. I'ntkrl. .Der Hurgamoa- 
ster ist heu nt wie a verscheucht’ s Hühnle! Ma 
rnoat, er wöll verlcga * Wagk. Schul in. 68. I' 1 * mei 
i rk muss* v. komme ausser Fassung EsNeub. Der 
tät * c. vor Ungeduld C.v. — Wie vertragen 4, ver- 
werfen 3 auch ühtr. : Der Schnee hat verlegt bleibt 
im Frühjahr lange liegen UitZain. BALEb. — 2. ver- 
sperren. Einem den Weg r., wie nhd., allgem. ,Dü 
Witin vornan in dem Kelre, die man boden Tailn hat 
lassen , gelegen .... sol entwederr Tail nit v. noch 
versetzzen 4 Es. 1379/tiq. 7, 187. ,Da was die Strass 
verlegt, dass niemant fuer weder mit Saltz noch an- 
dern Dingen 4 AugCiir. 2, 251. Vgl. Schill. 9, 198. 
,Wa . . . die Fass im Keller verlegt weren, allso das 
man . . . sehen kondte. das man dieselben stattlich nicht 
köndte an» dem Keller zu der Eych bringen 4 Wt. 



j 1565/R. 17, 1, 79. Aelter auch: verhindern. .So vil 
geben sie der Thorhait, das offtmals das mit kainer 
Ausred hat. mögen verlegt und entschuldiget, werden’ 
SFbask. .Das man Küwe und Ros . . . aus» eigner 
! Lieh andern will aufbalten , v. und entbannen 4 eb. 
Verbieten: ,Von dem Holtz des Lehens: was es sei 
| und warumb es Adam verhalten, geweret, verlegt und 
| zft essen nit vergönnet sei w orden* SFrask. — Hieber 
I auch die f Bed. „(mit Beschlag) belegen“ : .Dass man 
: dasaelb . . . Gut etc. mit keines Gerichts Knecht v. 

I noch verhielten solle, denn mit . . . der Aebtissin Ge- 
j rieht oder Atnbtleutcn* „intercludere ac prohibere vi 
injnsta ant interdicto jndicis“ Wt. 1454/IIalt. 1869, 
nach Hkiuer. ,I)o verlegt der Hertzog 26 Pallen zü 
P.‘ AuiiCRL 3, 53. .Denn er für gut verthedigt . . . 
alle verlegte und ledige l*friinden anzufallen 4 SFrask. 
— 8. f widerlegen , entkräften. „Olim teste« infir- 
mari solebant non per exceptionem contra eorum 
personas vel dirta, sed majore testlum numero pro- 
durto, vel per provocationem ad duellum“ Halt. 
1869. .Darum!) so soll nemant erlopt sein, nnserm 
Brief der Verleihung und Restettung v. oder unkn;ff- 
tigen noch mit aignem Gewalt im widerstreben 4 
Houekl. (1255?)/eb. , nach Wibkl. ,So hat er gen 
Geziuge verleit und hat sin Gut behabt 4 SwSp.Ldr. 
„66*/eb. ,Vern»izzot alier er sich hinwider siben Ge- 
izinge, die ver[l]egent die dri Geziuge* eb. „312*/eb. 
.Die dez Herschiltcs darbent. Ir Geziuge verleit man 
wo! utnbe Lehen Reht. vor andren Herren anc vor ir 
Herren* Leiierr. 2. .Der Man mag Binen GezÄg v. 
«also . . .* cb. 75, .Damit derferj Meynung verlegt ist, 
die da sagen, das Mör sey nit allenthalben zft be- 
schiffen* S Frank. .Etliche Einrede wider die oberzölte 
Prob verlegt* eb. — 4. f die Kosten, das Risiko für 
etwas oder jemand bestreiten. ,Dis[es] St-udenten 
Vater. Mutter, Pfleger oder so in den »Studenten ver- 
lögten . . .* Tü.Urk. 122(1516). ,Wa der Apt kein 
Helfer wollte v.. so wölt er aynen auf sein aygne 
Kostung haben 4 Wsh. XVI/Bkb. 215. .Denn verleit 
das gmein Hall 4 Gq. 1, 139. .Wir haben den Official 
dreyraahl mit dem Glaidesman, seinen Knecht unnd 
Pedellen müssen v. 4 1554 ff. /eb. 1, 407. .Aber die Stat 
verlegt sie nit besunder 4 AugChr. 5, 312: versehen. 
.Und der Scheller verlegt alding 4 5, 24. ,0h wohl 

ettlich so mcchtig seind, das sy ein Heer in ein Feld 
rüsten und v. möchten* SFrank. .So wöll ich . . . den 
Krieg v.* Schkrtl. 130. .Ainer. der lange Zeit von 
den wtsern bey den Schuelen were verlegt worden* 
Aua. 1585 /Chf. 4a. .Weil . . . darauf stehet, dass 
ich ihme solle einen Sohn v„ so ist er mir . . . ver- 
obligiert* Hainh. 1610/Qs. 6, 4. .Seien die Gewerke . . . 
von E. f. Gn. allein verlegt nnd geführt worden* Hd 
K ön. 1 630/SirsKiNi» 7. Vgl. .Sein Vater..., der ihn 
... in dieser geschwinden theuren Zeit nicht länger 
vermöchte nach jetziger seiner Gelegenheit allbie zu 
v. 4 Mel. 8. a. Verlegung 2. Hicher wohl auch: 
.Der obgenannt Maistcr H. sul och die Müntz mit 
Sylbcr selb« v, on unnsern Costen 4 auf eigene Rech- 
nung Geld münzen Wt. 1478/Bisd.-Ebn. 36. .Ich... 
soll ouch die . . . Mintz mit Silber . . . selb» v. onc . . . 
mins gnedigen Herren C'ostcn 4 Wt. 1493/Sattl. Gr. 4 
B. 62. .Ein jeder junger Meister . . . solle 5 ganzer 
Jare einen Stul gelbsten und mit keinem Knappen v.‘ 
Au«. XYII/Auü. 158. ,Düc, so cs [Glasmachen] v., 
sein stattliche I^eit, werden in ihren Läden vül schöner 



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1217 



verlegen — verlelren 



1218 



. . . Glöser gesehen* Kiecii kl 159. Hieher das nhd. 
, Bücher v.“. S. a. Verlegung 1. — 5. zerlegen. 
Das Fleisch r. ,In werendter MalZcitt verlögtt mein 
Fraw Schwiger ein gatten gebrathenen Capponnen. 
lögtt mir am ersten für Krakkt 411. Ein Stück 
Vieh ,v.‘ Lp. 1668/Cjq. 144. .Einen eisernen Stuhl 
anseinander zu v. und wieder anfzusetzen’ Wt. 1750/ 
H. 14.H43. Mod. wohl nicht ühl., dafür verschneiden. 

— 6. „r. ein Pflugsech (s. d.) anstahlen Gm Weil.“ 

— 7. überlegen WsEberh. Heirate* därf ma * 
wohl r. — 8. etwas auf eine bestimmte Zeit r., wie 
nbd. — 9. f Part, .verlegt* müde. »Dass die Ross 
gantz verlegt worden* Ulm c. 1700 /Cuq. 270, 370. Da- 
für sonst verlegen, s. verligen lb. — 10. refl. sich 
v. auf etwas, wie nhd. Na ck hat er sich aufs 
Schwindle * cerlegt u. ft. — Dp. 569. Halt. ltNMT. 8cn.O. 
1730f. B. 1, 1457. ScnÜPPSTtl. Sw*. 3, 1188. ELB. 1, 573. SCHMIDT 
Eis. 3M. St». 111. Mkia. 23. 

verlegen II (-4-, Part. Adj.) s. terligen . 

Ver-lege n heit (-e - : -f-, -fs~) f. : wie nhd. In V. 
sein, kommen — Unannehmlichkeit. ,Das er mit 
P. M.’s Weib in V. gerathen* Aul. 1668. 

ver-legig -e- Adj.: =r cerlegend 1 (s. d.) : Der 
springt , lauft k *rum wie e im * c-e flenn • EaAltst. 
SaBeisk. 

t Ver-legnng f. : Uebernahme der KoBten und des 
Gewinns für etwas. .Schiffet . . . aus« V. und Unkosten 
des Künigs von P. hinweg* SFrank. „Verlag 8 eines 
Buchs : ,Auss V. S. F-s gctruckt* Fzomp. — Zu rer- 
legen 4. 

f ver-lohent Part. : belehnt. .Spmerhe lernen 
einen Burger an, daz er sin vcrlehenfcer Man waere, 
der ist sime Herren niht mer schuldic wall elliu Jar 
sehs Phenninge* AuuSt. 59. .Er si eigener Man, v-er 
Man oder Zinser* eb. 62. — Anders certlehnen, 8. d. 

— Halt. 18 ?o. Scu.O. 17M. 8wz. s. 1240. Schmidt Ela. asw. 

f ver-lelbdlngen (ver-leibge dingen) schw.: 
mit einem I^cibgcding versehen, pensionieren. .Zu 
verwechsslen , zu verlögedingen* 1429 /Halt. 1871, 
nach Wibkl. »Verleibdingte Priester mussten 10°/o 
ihres Einkommens bezahlen NTGrötz. 1542. .Im Fall 
ine ettwan unser Her Gott weiter mit einer Paralysi 
heimsochen sollte, wäre er zu v.‘ Wt. 1581 /Schm. 349. 
„Ward er endlich nach TüBebenh. geschafft, allda er 
.verleibdingt* gewesen“ Vjh. 3, 27. „ Altersschwache 

Schulmeister wurden . . . auf Kosten der Stadt verleib- 
diligt“ St./WjB. 1903, 1, 107. — Die Schreibung .-löge-* 
vielt. Anal, nach teil ,lcgt“P Jedenfalls - -gedingen. — Dp. 
56». Aull 4. 10M. B. i, 1412. 

f vcr»loiben st.: (vcr)bleiben. ,Wir . . . sullen 
ooch alle Lute und Guter ... by rechten gcwonlichen 
Stinren. Zinsen und Gelten . . . verüben lassen* St. 
1365/Pp.Urk. 151 f. .Dass er die fünff Jaur daur in 
verlübe und da u mach hinweg ziehen wölt 4 Wt. 1450/ 
R. 105. »Porther mich unverantwort nit lassen v.‘ 
ULE. 1525. Scu.0. 1752. B. 1 , 1403. 1410. 

f verbleiben II srhw. : .einverleiben“, einbegrei- 
fen. .Incorporiert und verleiht* Wt. c. 1 495/Sa ttl. 
Gr. 4 B. 65. .Und ein Lehen ist verleiht 4 Auo. 1499/ 
Aon. 310. ,0b den Penen und Strafen, darin verlybf 
Wt. 1514/R. 2. 47. .Auf Pflicht und Trü bo wir ain- 
mnder verleipt* GüNZuLeipb. 1523/Zro. 6, 374. ,Tn 
dizem Abechid begriffen und verleipt* Hlb. 1525. .Als 
aber unter andern in solicher Werbung verleibt, E. 
f. G. wollen nit gestatten, das.. / GKRBlanf. 1525/ 
Fischer, Schwab. Würtcrb. II. 



! Bl.F.W.K«. N. F. 6, 33. »Darinnen under anderm vur- 
leibt, das . .* GvBkrl. 180. .Hab gemerckt, das vil 
dorin verleibdt ist* eb. 191. ,Und im newn und dreys- 
sigisten Artickel desselben [Bundesabschieds] verleipt* 
.Ulm 1527/Klüpf. 2, 311. .Wie in der letzten unser 
Snppücation verleibt* Ulm 1549/Vju. ö, 260. ,So hab 
, ich nit utiderlasen kinden , sollichs in dise Historien 
zu v.‘ Zciir. 4, 52. .Die [Sachen] zu verzaiclinen und 
in gegenwärtige Ilistori zu v.* 4 , 227 ; vgl. 308. 
.Christus ist in sein Wort also verfasset und verleibet* 
SFrank. .1). ist in das Keiserthumb verleibt worden* 
eb. ,Wie obverlalbt* Widm./Gq. 6, 240 ; a. LA. ,U'ie 
vorgemelt*. — 8. a. cin(rer}leiben. — Dp. 5öo. Halt. 
j 1871. B. l, 1413. ScHörrSHS. Sw*. 8,981. 

ver-lelchtere" -oi- schw. : erleichtern Rußuch. — 
Sw*. 8, 1049. 

vor-leide" I -si-, S. -i-, Frk. -ai-, Riks -ae- Bt. : 
1. trans. „erleiden“, aushalten. Das ist zum V. Rh 
W ell. Es c. können aushalten können. ,Das Holcz 
miess mir so thuir koffen, dass mir nimtnen me ver- 
Ueden kinden* LrBussm. 1525/Zrs. 6, 327. Hinter 
*em Oft/* ka" * i wohl c. da ist es mir behaglich 
Bdck. Wirst' s wohl c., du Faulbengel du ! Bi*ck. 
Des ka m *st du (doch) net im Maul v. w'cnn man 
Kindern etwas zum Essen abschlägt BitSteinb. ,1h 
ka u s itt rerleida' Sail. 261. — 2. reff, sich v. sich 
ahmüben, abrackern; verbr.. vgl. Reis. 2, 372. ,Bin 
ichs nicht wert, dass du dich ein wenig um mich 
hast v. müssen 4 11K ritz 5, 143. .Mein Jjcabtig lut an 
ih mih itt so viel rerlitta , as teia bei deam 
Schreibet * Sail. 140. Part, r erlitte* abgemttht Waün. 
Rt. 142. - — 8. a. erf- I. I.zx. 17« (der*). Sw*, a, 1090. Kls. 

1,562. 

verleiden II s. vertleiden . 

ver-lelhe* -si-, Part. verübe", verlauhc" 
-su- (s. leihen) st. : verleihen, leihen, wie nhd. ,Er 
wftl uns soynen Gaist verleichcn 4 Lotz. 64. »Mancher 
hat ein Sohn, dem verleicht Gott Gnad* dess. ßeschirmh. 
52. .Den Fürsten und auch Herren hat Got ver- 
lauhen Gnad* Wktzkl 1 525/1). A. 5, 66. .Also xuu- 
samen von dem Aigenthumbshcrrn . . . nmb ain genante 
Gftlt besoldet unnd verlawen worden* BcBiet. 1526/ 
R. 278. .Ein Kindt . . . Pfaltzgraff Ludwig tiber&nndt- 
wurdt; der es zu verleyhen bevolhen* Widm./Gq. 6, 
363: „um Entgelt irgendwo in Pflege unterzubringen 4 *. 
Part. ,verlauhen* 1551 /Zorh. 1 1, 366. .Der Redenden 
die Ohren zu verleihen* SFrank. ,A1s er mir sein 
Gehör verliehen* Wecks. 1, 306. ,Kom, o Got, mir 
zu verleyhen (Bafubertsig) dein Gehör und Hand* 1, 
308. ,So verleyh. Herr, mir dein Ohr* 2, 98. „ Ver- 
leghen die FleckenAemter ersetzen“ Tu.Baar 1787. 
„ Verlauha verliehen, verpachtet“ Nkfkl. 447. , Vöar 
a paar Joohr hoot mer da Ze ahnte verlauha, und 
doo hot der Schulthes und dia Herra ... da 
Zeahnta alloa* g'nomma * eb. 93. — Ein anderes s. 
certleihcn. — Dp. 56». Scii.O. 1752. B. l, 1464. sw*. 9. 1242 . 

ver-lclme* -de- schw.: 1, eigentl., mit Leim zu- 
klcben. — 2. übtr. Er ist verleimt worden hat 
beim «Spiel verloren Hecu. — Zu 2 vgl. ,Leim* ln der 
Slang-Ded. „Pech*. KlA. 1, M7. 

Per lein s. Farch. 

ver-lelre" -si- schw. : vertrödeln. Eine Gelegen- 
heit c. Sa Haid. Boos. Der cerleiret die schönst ' 
Zeit HKRNufr. Verschwenden NTBeur. HraNafr. — ■ 
8cnörr *84. Sw*. 8, 187 1 . 

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1219 



Yi*rlci»tcn — verleumden 



1220 



f ver-lelsteu I (-ai-) schw. : im Einlager , der 
Leistung. verbrauchen, ahnutzen. ,Wcr ouch, ob der 
Pferid in der Laistung ains oder mer abgiengen oder 
verlaist würden* St. 1368/MHoh. 561. ,Wenne sich 
der Pfirit ains oder me verlaistent oder in der Lui- 
Stung abgont , so sol ic derselbe, des denne das selb ' 
abgangen oder verlaist Pf&rit gewesen ist, ain ander 
Pfürit in die Laistung stellen in den nehsten aht 
Tagen als daz vorbesagt Pf&rit. daz obgangen oder 
verlaistet ist* 1377/eb. 619. ,Wie dik ouch Pferd ver- 
laist würden, sol der, des es gewesen ist, ain anders 
. . . wider in die Laistung stellen* V uSachs. 1380 /Zorh. 
5, 89. ( Wm nu fiirbas . . . hie ze Ulme verlaist wirt, 
daz sich ain ieglicher Wirt . . . versorgen sol, daz er 
sins Goltz gewiss sie* Ulm XIV/Gq. 8, 61. .Ob . . . ain 
Pferd verlaist oder vergandt würde* 1488 /MHoh. 909. 

8. tristen L*X. 8. 15». Dz. MO. ScH.O. 175». B. 1, 1584. 

ver-lelsten II (- ai •) schw. : mit einer Leiste, mit 
Leisten versehen. .Hoher verleiteter Trog 1 , ver- 
leitet» Käst-lin 1* PFOLLO. 1677 /Al. 3, 288. .Auff ein 
sauber Brett, so wot verleitet ist* Gab. Arzn. 1. 323. 
Mod. s. B. für BALOstd. bezeugt, 

Ter-leite n (-ai-) schw.: wie nhd., , verführen*, se- 
ducere; nicht recht populär. In den Au«. Bibeln 1475ff. 
dafür regelmässig .verfüren*, 8. d. — „Schlecht leiten“: 
.Mftss sie ir aigen Kunst verlaitten und sie in iren 
Künden , Wegen und Künsten erligen* SFbamk. — 
t Vcr-Ieiter in.: ,Das die Sect Machometi . . . von 
M. yrem Propheten undVerleyter herkummen* SFrank. 
In den Au«. Bibeln 1475ff. dafür .Vertu rer* 2. Cor. 6, 
8/Bib. 2, 122. — Dr. MO. Sch .0. 1749. I7&3. Frisch l.eos 
Swz. 3, 1498. 

Ter-leltkanfen schw. : Angeld auf etwas Geding- 
te» , Gemietetes geben, z. B. beim Anfdingen der 
Dienstboten Airo. 311 (ohne Belege). — 8. LeUknuf 
Scn.O. I75a. B. l, 1537. .'■k’iiürr 885. 
f er len s. f drehten. 

R Ver-Ienz (m.P n.?): Verhör, jen, GAMuTrocht. 
XVm/MrHc. 38, 100. Pfulld. 1820/Kunut 1, 846 
( 9 -UnM m ). Jauxerw. 294. — R rer -lenzen schw.: 
verhören. PrüLLü. 1820 a. 0. — Vgl. 8ws. l, 

134« r. hlnlialten, rerlengeaen. Bel uns liegt Jen. lenzen 
, horchen“ zu iinirxt; oh -e- oder anzn*ct*«?n, kann nicht 
auRgetnacht werden. 

ver-lerc“ -f-, s. leer schw.: ausleeren, verschüt- 
ten. Syn. ausleeren, verläpperen, -schütten u. a. 
— 8. a. erleren. 8w*. S, 1M5. Eia. 1, 005. 

f ver-lerne“ -e- (-f-, -fa-, -ja-, -a- usw.'i, ver- 
1 e r e ** BALOstd. schw : gelerntes vergessen, nllgem. 
Oft bei Schill. : ,Ich will's Fechten v. in meinen väter- 
lichen Haynen* Räub. 1, 4. .Wenn ich den Vater je 
in Ihm verlernte. Was würde mir der König seyn* 
Don Carl. 1, 2. Usw. S. a. entfernen. — Hsu. n. 
verloschen s. verlöschen. 
ver-lese" - c - (-f-, -fa-), 8. lesen st.: 1. auslesen. 
das Begte herausnebmen, allgcm. Kartoffeln, Aepfel, 
Waren r, ; Wolle, Wüsche, Federn r. Ein wähle- 
risches Mädchen rer Hst (die Freier) BALOstd. 
Einen Handel v. entwirren RnMöss. Vgl. lesen. — 
2. vor-, ablesen, wie nlid. Die Namen r. ; etwas 
öffentlich r. Gründlich lesen: ,Ich hab E. G. Wider- 
schreiben und Antwurt verlcssenn* GvBerl. 188. 
,Was euer fürstlich Gnaden mir zu geschickt, hab 
ich enpfangen und mit Vleiss v.‘ Brenz 1562/An. 
Brent. 499. Bes. einem de* (d ir ) LeviUP , **s 



Kapitel c. ihm die Meinung gründlich sagen, ihn 
ausschelten . weit verbr. Dafür d. L. verlies e* 
Buck. — 3. mit Lesen zubringen. »Ich habe des Ta- 
ges ein halb Dutzend fürchterlich leere Stunden . wo 
ich melancholisch werden müsste, wenn ich sie nicht 
v. könnt.«“ Schill. 1787/Jos, 1, 337. — 4. refl. sich 
r. falsch lesen, sich im Lesen irren, allgem. — 8. a. 
er-. B. 1, 1512. Schöpf 3#7. Swz. 8. 141». Kl*, l.flis. Meis. ss. 

ver-letze" I -(?- schw. : 1 . f mit einer , Letze 1 , 
Schutzwehr, versehen, befestigen. „Nachdem mir ist 
befohlen die Derffer zu v. und die Kirchhof zu ze- 
richten* UuiAlb. 1466 /Schm. 355. — 2. verwunden, 
wie nhd. .Ein Glied v.‘ .SFrank. ,Wirt auch nit ver- 
letzt mit dem Sprichwort, welches in zft schreibt den 
Zftnainen des Narren* eb. — Das Wort ist aber samt 
den ff. Derivaten mehr gebildet als pop. — f v e r - 
letzig Atlj. : verletzend, beleidigend. .Sollen . . . 
dhaynem Tayl ... an irn Glimpff ödem Ernn v. oder 
schädlich sin* Wt. 1508/GvBerl. 122. — f ver-let- 
zigen schw.: beleidigen. .(Ist) nicht möglich beides 
zu beschirmen , Fryhoit der heilligen Statt und ouch 
den Verletzer und Verletzlgten* Wt. 1 530/Sattl. 

1 H. 3 B. 55. Vgl. Dk. 560. — f Ver-letzigkeit 
1 f. : , Welches zu einer vermeinlichen V. angemasaet 
und fürgewendet wirdt* Fronst. — ver-letzlich 
Adj.: wie nhd. 1. akt. .Sehr verlötzlich die Ober- 
vogtin alhie injurierf Aul. 1669. — 2. pass. Der 
ist leicht r. Vgl. Swz. 3, 1563. — Ver-letzung 
f. : wie nhd. ,Darumh das er wisst der Narren Frei- 
hait und Privilegien, das sie allain die Warhait on 
V. heraus» reden* SFrank. .An seinem Leih, Ehr, 
Glimpf . . . kein Schaden, Nachtbeil oder V.‘ Fronsp. 
— B. 1 , 1545. Swz. s, 155». 

ver-ietze* II -f- schw.: trans. : unrichtig, lete, 
machen, verfehlen Hohem,. NaHrÜ. BALOstd. An das 
Unrechte kommen Bi:ßönn. Verwechseln Hohknl. Bk 
G rlng. KiOw. D 1 * Stiefel v . , etwa indem man den 
linken Stiefel an den rechten Kuss anziehen will Bk 
G rlng - 8w*. s. 1565. 

f Verletz- wort n.: Verbalinjurie. .Mit Gerichten, 
mit Fräflungen, die wie statt, benambset sein : ... V. 
10 /T, Verfellung und Schwcchung 10 fl* XVI/Fükst. 
6, 184. 

ver-lennide n -dö-, -#*- (s. Anin.j ; -Idtnda GsWies., 
-Idime Ui.in8&i schw.: wie nhd., in Uhlen Ruf brin- 
gen, unrecht beschuldigen. „Wer . . . auf Mord, Brand. 
Verrätern oder Diebstahl «verlaimdct* ist oder wird“ 
1464 /Fürst. 6, 175. «Weiher für ainen Lügner ver- 
lumpt würt , dem geloupt man nit* Stkinh. Aes. 252. 
,Word verlumht. das Ross solt gestolen haben . . . der 
hetti ain Lümbden uberkomen, das er den Luten das 
ir nemi, ist Dihstals wegen verlumdet worden* Aul. 
1477. .Personen ... die mit der Ussetzigkayt beladen 
oder verlaimbdt weren* KtGodi. 1539/RtGbl. 5, 25. 
.Den Pfuffenmeyden nnnd denen . so mit den Pfaffen 
verlcimpt* Ha. 1540/Gq. 1, 118; a. L. .den andern, so 
mit. inen verdacht*. «Welcher . . . ainen Rcchts&chul- 
digen ... in Verleumbden bringt* Mkrbk. XVI/Fürst.M. 
2,411. Bes. das Part.., in üblem Ruf stehend, diffa- 
mis. ,WÄ aher sölicbe verlumdet Töchtern , die vor 
mit mer Listen ze schikcnt gehept hetten, verfallen 
weren* Ulm 1420/Gq, 8. 238. «Wann man die ver- 
lumbten Frowen von dem Opffer des» Altars tri In* 
Stkinh. Bore. 212. .Z 11 disen Sachen hett das verlüinbt 
Wyb gross Gefell* eb. 287. .Dann sy sent verla}Tnpt, 



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1221 



verleumden — verlieren 



1222 



maynaydig , aossgelaffen , abtringig Mincb , verlegne! 
Cristen wie die Malochen* Wsh. XVI/Bkr. 182. , Wel- 
che Personen nit Zcugnuss geben mögen . . . Ehrlose 
Leut, als maineidig. oder ander dergleichen offenbar- 
lich verlefiinbte Personen* Wt. 1667/R. 4, 243. ,Main- 
aide . . . verleumpte Personen* ProLLoHeil. c. 1530/ 
Fuh-st.M. 2, 343. B ,Uf dass es jenen nit entzogen und 
andern verlumbden Menschen* hingegeben werde“ Sium 
B ear. 1591/MuHz. 23, 2. — Ver-leumdung f. : wie 
uhd. r Verlembdung‘ Brk.nz 37. Ps. 50. — -a* and -(ft- 
dürften ähnlich abgegrenzt sein wie bei Freund (Ogr. S 14) : j 
dickes im (ö.) Oebiel voo ui < iu, jenes itn W , aber gewiss, 
weil schrlftspr., verbreiteter ; das Wort Ist aber kanm ganz 
pop. — Dp. 600 . Sch.O. 1756. Frisch 1 , flott. B. 1 , 147*. Schöpf 
3K*. Sw». 8, 1*78. .SCHMIDT El*. 887. 

t „ver-llcliten“ schw.: erleuchten. ,Ze verltchtcn 
die Menschen , davon alle vernünftige Creatoren 
werend zverliehten* Au«. XV/ Al. 9, 97. — Nach der 
Orthogr. des Denkmals eher rerlieckten als ^erleuchten. 

ver-llckere“ -I- schw. : 1. schlau herausfinden, 
ausfindig machen, entdecken ; einer Sache auf die Spur 
kommen; verkosten, „verschmeckcn* ; sttdl. von Her. 
Er. (Im. Kw. allgem. bezeugt, vgl. Klein 2, 215. Schm. 
365. Oab. To. 160. Waon. Rt. 148. Bopp Mü. 10. Al. 
7,191. „ Verl ückern , etwas, etwas Geheimes ent- 

decken* Wt./Journ. 1788, 9, 183. Einem auf die Spur 
kommen hsl. c. 18U0 (Ha.). .Dieser hatte es auch Bchon 
zu sehr verlickeret , als dass er nur so wegbleiben 
konnte* hsl. XIX rned. (RnHailf.). Jetzt hautt i VA V 
v-et, wie de ft Schloss auf galt t Bcck. Etwas „vor- 
schmecken“ nnd von da an haben wollen. Der hat 
das Schnapstrinken schon r-t BiKrl. Ein Kind hat 
etwa den Kaffee r-et Her Pfiff. Der hat's Wirts - 
hausgehen r-et HoBierl. Der hat’s r-et wie d ir 
Maus 's Speck fresse" Eh. Der ist überall, tco’s 
etwas z" t. gibt Tü./Zphm. 6, 32. — Dafür v e r - 
lickerle" BL-Sehelkl. Mem. Li. Wo. Allö./Reis. 2, 
697 ; verlickne* TmReutte/RKis. 2, 697. — „ Ahnen, 
empfinden EwWöss.“ „Wahrnehmen, beobachten, be- 
merken Bi.Egg.“ — 2. vernachlässigen, verlieren (o. 
O.). Vergeuden (o. O.). — S. za autlickeren ; vgl. er-, 
ab-. KigcatUm!. : * tcriuckere* LKAa«a.‘, B terlkgg»r» W* 
Schweiah * Ist * ein anderes Wort oder nnr Irrtüml.? — 
Hch.O. 1763. B. 1, 1484 (der! ick f men. • cAs •). Schöpf 888. Sw*. 
S, 1 *.jO ( licken). Els. l, 68». Schmidt Eis. 886 (- i -, -e-). 

ver-lldere“ -i- schw. : 1 . tüchtig durchprügeln Ob. 
Siom. EnAltst. Schm. 347. 8. a. ab durchliderett. 
— 2. mit Leder bedecken, schützen. ,Mer noch dann 
400 verlidroter Ross 1 Aul. 1444. — Ein „ eerlidere • 
darchbringcn, verprassen SpAld.“ ist gewiss Vermischung mit 
rerliederen . 

verlieb s. für. 

ver-llebe** -te- schw.: 1. wie nhd. , in jemand 
sich r. , verliebt sein, allgem. Kitte v-le Seele, 
V-t bis über die Ohren. V-t wie ein Arsch in 
ein Paar Hosen (o. 0.). V-te Augen, e-tes Ge- 
schwätz u. ä. Die Köchin ist r-t, wenn sie die Suppe 
versalzt, nicht r-t t wenn sie zu wenig Salz dran tut; 
verbr., Zfdm. 1906, 30. i: s ist halt nix so traurig, 
's ist nix so betrübt. Als wenn si ** e im Mädle tn in 
e‘n ,n Krautkopf verliebt BiKirchb. — 2. f mit Liebe 
oder („L.“ itn älteren Sinn) Freude erfüllen, u. trans. 
.Darunder mich allein meine . . . Buhlschaflft, Myrta ge- 
nant, schier noch betriebet und verliebet* WkckH. 1, 
292. .Ein wol verdientes Lob . . . Kan wol die Tugent 



selbs v. nnd erlaben* 2, 329. , Meine Sehl . . . sehnet, 

dehnet sich, Weil, mit dir, mein Got, verliebet, Layder 
sie bo lang ohn dich* 2, 129. — b. refl., .sich v.* sichs 
wohl sein lassen, stärker als das dem Ursprung nach 
identische fürlieb nehmen. ,Wüe ich mich dann als 
zu angehönder Fastnacht . . . zimlichermassen verlüebt, 
dann solcher [Wein] sehr wollfeill und guets Kaufs 
ist* Kieciiel 275. .Demnach wüer unns in düe vüer 
Tag lang aldo verlüebt, machten wüer unns wtider 
auf düe Reils fürtüg* 281. — Wbcxh. *, 880 hat ein 
sebr-rzh. ,verllebelet' (= nhd.) gebildet, neben ,hertzelen*, 
.schertzeien* u. a. Ein Wild. 6. 48 erscheinendes .Verlleb- 
ni»*‘ f. ist sonst unbezeagt, Verliebtheit allgem. bekannt. 
— Sw* 3. 980. Eli». 1, 645. Mein. 88. 

Ter-liechc" -idx- st. : ,'s Hänsle Mt se so rer- 
locha * im Liechen (Ansziehen des rnürml. Hanfs) sich 
abgemüht Buck Bag. 1 08 ; vielt, gelcg. Bildung. 

ver-liedere n -io- schw.: durch Unachtsamkeit ver- 
derben Buck. Prägnant: durch U. ein Unglück lier- 
lieiführen. ,Dis bat ein Fraw verliedert, die hat ein 
Fewr geholt ... ein Khollen verzett, darauss dise 
Prunst erwachsen* Gq. 1, 266. .Allein das ihr selbs 
nichts verlidert, sonder in der Sach emsig handelt* 
NicNeuenst. 1546 /Vjii. N. F. 1, 428. Brand .solle durch 
eine Magd verliedert worden seyn' Runzel 1 730/Chf. 
428, 104. — S. a. zu r erlideren. — ver-licderle" 
schw. : dass. Vernachlässigen BosAidl. SrAld. Buck. 
lUvRingg. UWnchz. ,Der .Schweinhirt hab ihm sein 
grosses Mneterschwein verliederlet und einen Lauf ab- 
geworfen* Aul. 1682. Durch liederliches Leben ver- 
schwenden HwRingg. — ver-liederliche®, ver- 
1 i e d r i g e ■ (beide verbr.) schw . : 1 . dass. , verbr. — 
2. verleumden, herabsetzen Mrb. BoeAUH. Rb. — 
Eine feste geogr. Trennung der verseb. Formen ist 
schwerl. möglich. Vgl. verluderen, — Sch.O. 1753, 
B l, 1444. Schöpf 890. Sw*. 8, tot». Bis. 1 , 6 ®. Schmidt EIb. 

v erliegen 8. verligen u. 8. verlügen. 

vc*r-llere" st.: „verlieren*. A. Form. (Moderne 
Formen.) 1. Inf. (Praed. Ind. Plur. u. Conj.) -lUro 
zieml. allgem. , im SW. (nach Haao 74) auch •lir», 
doch jedenfalls nur vereinzelt. — 2. Praes. Ind. Sing.: 
-luirß)(t) im 0. und Mittelland, gegen W. bis Cw 
llolzhr. NaSuIz. HkkHusI. Reust. Pfäff. TöKilcbb. Dusal. 
RnOft. Bels. llKCHScblatt, Kill. ßALOustm. Bai. Dürrw. 
Hose. MESSKHeinst.Stett.a.k.M. SiouJungn. Bing.; - li(s)r 
im N. W. 8., sowie in der HalbMA. , und von dort 
aus überall im Vordringen; -lür zw. HERPoltr.Tailf. 
Bond. RuErgenz Kckcnw. HoBier. Wach. llAioBiticlbr. 
Gruol. BalEtI. Erz. Weilh. Engstl. HücnTannb. Jung. 
Beur. RßBod. TüNehr. Rußtthl. Hirsch. . vgl. Geogr. 
§ 42. liAA«74ff. Veit 2. 7. 19. Oab. Bal. 138. — 3. 
Part. Praet.: -laorj im Hauptgebiet, gegen W. bis 
NaBern. Haiterb. Hollochd. Mühl. HzioEmpf. lleiligenz. 
SuBinsd. BalEts. Tier. MEssKllarth. RwSchwenn. Stett. 
SißMUSchmei.Bing.; vgl. Veit 3, 15, 20; -/< in» im N. W. 
S. (Haag 25. Lau 42), sowie in der HalbMA., daher allgem. 
im Vordringen; im NO., von Ew. Gm. Hü. Ulm 

an, vgl. Veit 3, 20. Oab. Ew. 188. — An alten For- 
men ist hervorzubeben das inhd. rl - statt verl- sowie 
das bis XV. gesetzinä&sige -s- im Praes. u. im Praet. 
Sg. Ind.: .Verliesen 1 , ,verlos‘. — B. Gebrauch: wie 
nhd. ,0b ein Jude eime Cristen ein Phant verliuset* 
AuoSt. 3. ,VUust er darüber kain Rint* 34. ,Da sol 
nieinan mit flisen noch gewinnen* 74. .Weiher ze vil 



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1223 



verlieren 



1224 



gytig ist über fremdes Guct. der verlort offfc gyn aigen ' 
Guot dardarch* Stbikh. Aes. 85 : ,amittit‘. .Er [Mond] 
ward schwartz und verlos sinen Hchin* AuoChr. 1. 42. 
,11er H. . . . verlos auch wol 20 tusent Man* 1, 78. 
,Doch verlos er vil Geschloss* 1,120. .Weihes ... mit 
dem Spil verlernst' 1,251. ,Dn sichst, dass du weder 
Glick noch Fall hast, und hast itz verloren* 4. 311. 
,Kin Uebelthetter soll uinb seine erste Missthat eyn 
Aug verliern* SFrank. ,Biss er in Gott kompt, sin 
Lust, Willen, Konst, sich selbe und alles in Gott ver- , 
leurt 1 eb. .Das Mör verleurt seinen Namen' eb. , Den : 
Streit mit yren Lastern ... von den sie allzeit über- 
wunden das Feldt v. 4 eb. ,Weil . . . das Gold . . . bey 
diesen Höllenleuten auch seine Würckung nicht ver- 
leurt 4 WiDSf. Faust 406. ,Wan sie gern die schönste 
sein wolt Und C. Itichtcr sein solt, Wflrd sie schäm- ’ 
roht die Sach v.‘ Wkcku. 1,94. — Auch in mod. Ver- 
wendung im allgem. wie nhd. , auch in den Verbin- 
dungen verloren ft dien , geben. RAA.: Wer nix 
hat, ka "* nix r. verbr. I eh hau * e { n** drösche'' 
verlöre", na rk haun «** ff schwitzt , bis e im Hatz" 
rausr'komme" ist wenn mau Versäumtes durch Fleiss 
gut macht CsSchmid. Da hast t/u nix verlor e" 
hast nichts hier zu schaffen : oder als Frage, um den 
betr. dadurch abzu weisen : Hast (ln da etwas ver- 
loren? allgem. Mit dem will i«* nix verlöre* ha h, n 
zu tun haben EsNeuh. Das Haus ( Die Stube Wo 
Isn.) verliert nix irn Haus findet siel» alles wieder, 
verbr. Scherz : Hast du etwas verloren , so lege 
geweihtes Salz dazu, daun findest du es RwDorm. 
Um Verlorenes wieder zu finden, betet man 3 Vater- 
unser um! dazwischen immer ein anderes Gebet und 
bekreuzigt sich RavRingg. Du verlierst dei 9 Füdle 
wo'*, wenn'» net a* ff wachse * teär 9 EiiOgg. ; vgl. 
vergessen. Besser Wolle weggeschoren. Als das 
ganze Schaf verloren o. O. .Wenn sich . . . einige 
Zwetschgen, Nuss . . . zerstreut vorfinden, beiast es: 
San/eklaus hat* 8 verluart“ Lkch/Reis. 2, 6 ; hieher? 
Die hat an eK scho* e 49 Eise* ( Hufeise*) verlöre 9 
unehelich geboren, vgl. Eisen 3 c. Di •* hat tna * 
hinter der Heeke 9 verlöre* wurdest dort geboren Ew 
Wöss. Den hat der Teufel beim Plündern (im 
Dreck Mkikr Sag. 169. am Seheissen Rt./Waom. 99. 
Ha Mb.) verloren Reis. 2, 671. Ehre verloren. Alles 
verloren verbr. Ehre und guten Xanten v. Ru 
Wund. EwWöss. Ehre und guten Xanten verloren, 
alles verloren BiAlh. Verlorene Ehr Kommt nim- 
mer mehr BiLaub. t>m s Out verlöre 9 , nix verlöre*, 
l, *s Ilerz verloren, halber r., d“ Ehre v., alles v. 
HnAltd. Besser Land und Leut* verlöre ", Als e*u* 9 
falsche " Eid ff schwöre* RnErt. 1| f o nix ist, hat 
der Kaiser ’s Recht verlöre* verbr. Im Gegensatz 
zu gewinnen : Wagen gewinnt, wage* (wäge*/ 
verliert verbr.. vgl. Reis. 2, 637. So schon SFrank: 
.Wagen gewinnt, w. verleurt*. Was der ei ver- 
liert, des gewinnt der ander • OcNcuf. Wer gewin- 
ne" will, muss au rk v. könne" Ws. Beim Spiel (en) 
gewonnen ist einfach verloren . beim Sp. ver- 
loren ist doppelt verloren IIlb. GsBöhm. .Die 
andern zwölf, die da verloren haunt (mit Spil oder 
mit dem Lozz)’ An«. 1340/Un. 1, 355. .Das ist vor 
Wurffs verloren 4 zum voraus Aoo. XVI/Chf. 397, 58. 
.Wer verlohren hab, der hab verlohren* Wiom./Gq. 6. 
27. Das Spiel v, .Unnd war also dass Spiel uff 
dissmahl verlohren- GvBkrl. 44. Hieher auch: ,Wen 



das Los getroffen hat. gleich als Soldat einzutreten, 
von dem sagt man: „Er hat’s verloren*’ Wild. Jnjg. 
15,46. Auch einfach v. =r verspielen. Eine Wetter 
v. u. Ä. — V. ist gut für' s Lachen Schm. 630. 
,Nach dem gemeinen Sprichwort: V. ist für lachen 
gut 4 Raubs Fred. 22. Strümpf 9 und Bosse* (l. Bos- 
sen I) v. sehr fahrlässig sein Buck. Da wird no th 
mancher Hund sein 9 * Schwanz v. bis das eintrifft 
RAvSaugg. — Die Zeit r.; verlorene Zeit. Das 
Ixben v. ,(Der] den süssen besten Teil seines Lebens 
mit Stetten Wachen, Sorgen, Schweigen verloren hat* 
SFrank. .Die Fürsten diss Landes verbietten alles 
Tranck, das truncken macht, bey V. des lyebons eb. 
.Meines Altters verlorner Zeit 66 Jahr* KR*rrr 418. 

— Kein Wort mehr v. mit jemand. Vgl. .Mit 

seinen [des Himmels) erbärmlichen Verwesern will ich 
kein Wort mehr v.‘ Schill. Raub. 2, 3. Den Kopf v. 
ausser der eig. Red. noch bes. = ausser Fassung 
kommen. Xu r de 9 Kopf *it v.f, vgl. Rxn. 2, 607. 
Der verliert sein 99 Kopf tto* k nichts ist bei ihm 
sicher HutHapp. Den Verstand r., vgl. Schill. Raub, 
ö, 1. Der hat 's Maul verloren , vgl. Zfdx. 1907, 
41. Etwas aus dem Gesicht, aus dem Auge, dem 
Gedächtnis r. . wie nhd , Verlor man die Haupt- 

sache . . . nicht aus den Augen* Schill. 9, 287. Auch 
einfach : l (k hau" de* A*fall verlöre* vergessen MC 
Fehlst. — Ein Anverwandtes t>. durch den Tod. Sie 
hat 2 Kinder hinter einander verloren. .Sie hat 
den Mann verloren , den sie liebte* Schill. Wall. Tod 
4. 6. — Verloren sein : ,I)az ich ie ward geborn! 
Ez ist an mir verlorn Der Danff und der Crysem* 
HvSaCBS./Althw. 131. An dem ist Hopfen und 
Malz verloren, wohl allgem. An dem ist kein 
Streich (Schlag EiiOgg- Aukbh. Dorfg. 3, 125) r., 
ausser der daneben geht Es. Su. Ew. Oschw, verbr. 
Am e in, re* verlorene * Schuld nimmt tna* Haber- 
stroh HoBier. Der ist verlöre* wie ’s Jude 9 
Seel * RwDeissl. HoNatth. En. ; — wie 's Hand's 

) Seel 9 llLBßih. ; — wie 's Bumbse" Hund KP. — 

1 Part, alt = lat. perditus. ,Bös verloren Buben* Am. 

| 1 535/Ai o. 158. .Wüllieh in dem verlornen Hauffen 
wolten lanffen* Hlb. 1525. .Das es nie meer erhört 
worden ist. das der verloren Hauff so weitt von dem 
gewaltigen Hauffen gestreiffet habe* SFrank. So auch 
Fronst. Weniger stark: .So könde Gott inn diesem 
aussgeschöpfften, verlornen, onwissenden, alnfeltigen 
etc. Platz haben 4 von einem geistig toten SFrank. 
Der verlorene Sohn; vgl.: .Du wirst doch nicht gar 
den verlornen Sohn spielen wollen* Schill. Raub. 1, 4. 
Erquiken den verlohrnen Wandrer* den verirrten Schub. 
thron. 1790, 406, nicht populär. Polen ist muh 
nicht r., Esel haben lange Ohren Oschw. — Eine 
Strasse geht verloren hinauf steigt sanft an Ew.; 
aber r-e Steigung, wenns nachher wieder abwärts geht. 

— Verlorene Eier ohne Schalen im Wasser gekochte, 
s. Ei, Sp. 550. — Refl. : ,Wan ihre Namen als ein 
Dunst in kurtzen Jahren sich v.‘ Wbckh. ,354*. .Ich 
verlor mich tiefer in den Wald* Schill. 4, 72. .Schwei- 
zer verliert sich unvermerkt* Ränb. 3, 2. Auch mod. 
Des verliert sich mit der Zeit, hat sich $cho* ganz 
verlöre" ist allmählich verschwunden. — Zum Part. vgl. 
Kal kfm. 8 w». Verloren ln P1.NN. = dem Pinmvang ununter - 
warfen Mrllz 7, iS, vgl. rrrligen ln. — ,V.‘ der vorlother. 
Bibel, Uebersetzong dee lat. perdere. ersetzen die Aco. Bibeln 
Hi.iö ainngeimuiter : . Machten Kat wider in, wie *jr in nmb- 



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1225 



verlieren — Verlobung 



1226 



brächten 1 Mt. 18, Ii/Bm. I, 43; ,t5tt«n‘ Marc. 8,ß/l, 189, — V. 
— r «u Wert, Klndrucksfiihigkelt verlier«», bei Saiiu. i.Bel 
grnaarrcr Zergliederung würde oft di« Schönheit nur v.‘ 
Schill. 10 , SO ; ,D«r leidig« rnterarhied von ao.'«en . , . , wobei 
leider freilich Karl v. nms' Kaub. 1 , 1) gehört höchstens der 
<iebildetcn*prachc an. — Dr. MO. Hch.O. 17.VHT. I!. l, Ibis. 
Schopp sm . La. 179. Sw* 3, 1S78 Bu. 1,607. Schmidt Kla. 
im ÜKI». 23. 

f Ver-llerung f. : = Verlust. .Gebot pei V. der 
Lehen“ AuoChr. 3. 498. .»Schraib der römisch König 
allen Fürsten und Herren ... bei Veriienung aller lie- 
hen . . . 7.ü helfen* 3, 85. .Mit so vil Brechung und 
V, des überauss süssen Schlafs 1 »SFrank. .Mit V. 
der Zeit* Fronsp. ,Bey Verliehrung meiner Lohns- 
freyheiten 1 Schkbtl. 86. .Dann in Verliehrung nur 
H oder 4 Tagen zumal das Lelnn offt verloren wird* 
Hlb. 1675/WFr. 9, 407. — - B. I. 15|4. Schmidt Kla. KNi. 

? ver-liferen schw. : .Den Fallen verlüffern 1 , We- 
berrechn.* /Au«. 158; ? — B. 1 , 1451 verköstigen. Sw*. 

3. 1151 irgendwohin liefern. 

ver-llice a -i-, SW. -g-, Frk. u. NW. (2.) 
3. Sg. Ind. Praes. -loit Hauptgeb. 'darnach Inf. im W. 
auch - big z, -foiz). S. -/ff. N. und llalbMA. -llgt(-xt): 
Part., -lege" f-f-, -fo -) ; 8. ligen st.: 1. intr., mit „sein*, 
a. mit sachl. »Subj.: liegen bleiben. ,I)az ain Urfiail wart 
gezogen in dem Haut, und daz du denne vertag Jar 
und Tag und me“ Rw. 1379 /Gq. 3. 181. ,So wollen 
wir sein . . Arbeit nit verüegen lassen, sondern der 
Kirchen mitteilen* Asdrf.ae Gespräch 3. ,Zu liesorgen, 
bisx die Truckherci wider an Schwnnckh komme, ich 
mein Leben vollendett, das Werckh verligen und mich 
vergebens damitt bemülntt haben 1 Widm /Gq. 6. 16. 
,Verbesserlicbe Anrichtung des einige Jahre . . . gantz 
. . . verligen gebliebenen und ausser Acht gelassenen 
. . . Landes- Exercitii* Hi>. XVII/Vjii. 4, 219. .Sein auch 
etliche [Briefe] wohl gar v. gehlihen* Bidembacu 1630/ 
Che. 347, 7. , Mithin seine Orgelarbeiten ... müssten 

verliegen bleiben* Lu. 1724 /Lu.Ubi.. H, 103. Mod. r. 
brach liegen TiaNeas. Hieber : * Verlegen oder ver- 
loren wird ein Grundstück genannt, wenn es . . dem 
Flurzwang ununterworfen bleibt* MfIIz. 7, 13. Sonst 
wohl nur iin Port, verlege v-e Waren, natürlich 
meist mit der Nebenbed. des schlecht gewordenen. So 
schon alt: ,Dss im gunizen Kram Nichts dann Betrug 
und SpitzfÜnd war. Er hat verlegen böse War 1 
NFribchl. 188. ,Und seind nicht Fass genug, wiewohl 
{man] die alte verlegene alle horftirgesucht hat* Hkf.r- 
brakdt Herbst- und Erndtpred. 6 b. .Abgenutztes ver- 
legnes Kupffer* Wt. 1621/R. 12, 715. .Gebrandte 
Wasser oder .Succos unter die alten, und bevorab, was 
v.. vermischen* Wt. 1626/R. 12, 950. .Die Bude ver- 
legener Waaren* Sc hilf.. 2, 376. Daher geradezu =r 
ungültig geworden, .verjährt“. „Da aber der Brief 
wohl 14 Jahre alt wäre ... so sei er ihm nichts 
schuldig und sei der Brief .ain verlegen Brief“* 1423/ 
Fürst. 3, 120. .An alten verlegenen .Schulden* Schwamm 
M ickh. 1569/ Atro. 316. — I». mit per*. Subj.: durch 
Liegen. Untätigkeit faul, unfähig werden. , Alles Rit- 
terspil zuo lernen, dann also in der Ruow und Wol- 
lust ... zu v.‘ GvEtt. 7. .Nun wardt sein Gcmuet gar 
nit. daliaim zu beleihen oder zu v.* Zchr. 1.318. .Ein 
Hauff bessert sich von der Arbeit, aber von der Müs- 
sigkeit verligt er* Fronsp. .Schicke mir manchmal . . . 
etwas aus der neueren Literatur, damit ich nicht ganz 
verüege 1 schreibt Schub, an seine Frau 1782/Br. 2, 47. 



— Part.: ,Und hat sy nicht Geczeugen, so mftss sy 
ymraer me ein verleges Weip sein“ „corrupta* 
SwSp.Ldr. 377. — „Erliegen“, müde werden. An einer 
Arbeit v . , wohl allgein. Ist der Mähder verlege " 
fragt man. wenn dieser zu bald heimkommt LpBurgr. 
n V, am Gestein ist, wenn man wegen grosser Härte 
wenig gewinnen kann, und r. auf der Zeche, wenn 
man mit Schaden und in Kosten hauet 1881. 1512. 
1517* Al. 9. 97. .Höbt das Pfcrt an v. . . . fült lütst- 
lich gar mtttt müer zue Häuf* Kik*hkl 227 , Wardt 
meines Mütgeverten Pfert schon verlegen und ist bei- 
der dann in einer Stundt dreymahl müt ihme zu Hau- 
fen gcvallen* eb. 35. .Verlegen und ermüdet* vom 
Gehen Olm c. 1700/Chq. 270, 299. So auch Part, ver- 
legen müde, abgespannt, ermattet RwZepf. EsPloch. 
KnOepf, LpDod. Burgr. TirNcs». I tk hi" v. .kann 
nicht mehr“. Bei der Hits? wird ma" ganz r. 
S. a. verlegen H. — RA.: Marge" rege" Ist (Sind) 
bald ( glei ’**) verlege" (rnit Zusatz : — ausser ’s 
regne de" ganze " Tag LpSchweinh.) hält nicht an 
Es. Sp. MO. 0*chw. verhr. — c. Part, verlegen 
als Adj., in Verlegenheit (s. d.) wie nhd.. allgem. — 
2. Irans, a. durch Liegen verderben. Ein Kleid r.. 
ein Kissen, das Bett r.. wohl allgem. — h, in Un- 
tätigkeit zubringen „niederschwäbZ/Aua. 852. — S. a. 
erligen und vgl. verlegen. — Dr. Mo. Hch.O. 175» Hw*. 

8, 1818. KUL 1. 575. SCHMIDT Kl«. 9M. 

Verl Ins s. Verlern. 

Ver-litt m. : das sich-ter/eiden (2). Mühe. An- 
strengung Ulm Lang. Buck: Des ist e* m V. g*sei". 
Unbeholfenheit. Ungeschicklichkeit bei der Arbeit Ulm 
L ang. 

ver-llzltlere“ schw.: versteigern BiAlb. Ws. o. O. 
,Z' Ohad uma hat ha riera hass i d' Wealt rer- 
lizitiera * Weitzm. 273. 

ver-lohe* schw.: 1. geloben, angeloben. ,. Süllen 
wir ainen gern »inen Mann us irem Rät nernen, der es 
vor nit verlobt hat 1 Tü- 1418/Q<| 3,354. .Als offter- 
inals andere Personen . . . allein und heimlich einander 
die Ee v.‘ Wt. 1553/R. 4, 87. .Gleich als seien wir 
in dem Bund des Tauffs gar nicht eingegangen und 
verlobt* SFbask. .So hau wir auch das römisch Haupt. 
Anff dessen Recht sein wir verlobt* JRFwchkr 1623/ 
Bm. 1. 183. b 25. Mod. nur vom Eheversprechen : ver- 
lobt sein, sich v. (kaum trän».: ein Vater rer labt seine 
Tüchten mit jemand ; doch nicht populär ; dafür ver- 
sprechen, verheiraten, rerbandlen. — 2. f privativ: 
abgeloben. „Er musste . . . auf ein Jahr lang den Wein 
.allerdings verreden“ oder ,v.*“ Wt. 1590/Vjh. N. F. 9, 
265. — 8. etwas nicht v. können sich in seinem 
Lob nicht genug tun können, verhr. .Ich kan dich 
nit v. genüg 1 Äug. XV/ Al. 14, 112. ,Nu" net lang 
haut die mei" dui Sofia net g’nug verlohn könna ‘ 
Nkffl. Org. 259. ,/h ka mm tnih ilt gnu • verstauna 

und verlohn * Sail. 137. — l>r. MO. Halt. 1S78. 8chöpp 
393. Lex. ISO. Sw*. 3. 995. Schmidt KIb. 9M. 

f Ver-lÖbnlss f. n.: Verlobung. .Hat er tinge- 
scheut sich gerühmet, dass er sie auch zum öfftern 
beschlaffen und das Verlöbnis» durch das ehliche Werck 
vollzogen* WinM. Faust 407. ,F. . . . widersetzt sich 

solcher V., weil sie von ihme schwanger befunden* eb. 

— B. l, 1416 Ln. ISO. 

Vcr-lobung f. : wie nhd., »amt Compots. V-s-an- 
zeige, - fest , -karte, - ring , -tag, mehr gebildet als 
pop. S. Heirat. 



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1227 



verlochen — verlumpen 



1228 



ver-loclie" -p- schw.: 1. vergraben LrOssw. — | 
2. ein Weib t*. beschlafen Na. , jedenf. nur derb-ko- 
misch. — Svtl,i«tt. El», l, 558. 

ver-loeliere n -p- schw. : vergraben , verscharren 
Sa Bloch. WsMühlh. ,Atsobald dies Fleisch verlochern* 
Aul. 1661). Die Hexe Fastnacht wird verlochert Rn 
Ert./Vm. 2, 45 ; s. a. vergraben 1. Vgl. einlochen . 
— Vgl. B. 1. 1487. 

ver-löchere" -p- schw. : mit Löchern versehen, 
bes. im Part. = „durchlöchert 4 : ein cerlöcherte» 
Holz udgl. — Kl» 1 , 553. 

ver-locke“ -ö- schw.: wie nhd.. ebenso Verlock- 
ung; doch beides, bes das Sufist. . mehr gewählt 
(tbeol.-pudag.). Alt: .Sich nicht bewegen oder ver- 
löckeren lassen 1 WBidbmbach Brenz 19. — Vgl. 
Schopf SW ; Ru. 1, 582 rerlöckle m; sonst nirgends bezeugt. 

ver-loge" -p-, 8. -p-; -ff-, NW. u. Fhk. -x- Adj.: 
1. von Personen: lügnerisch. Dafür ver-logig Aa 
A delm. .Neyn, sart Fraw, v. Suln ir mich nymcr 
finden 1 HySachb./Altsw. 150. .Dass etliche v. LeUth. 
meine Missgönner mich . . . verunglimpften wollen* Gv 
B&rl. 62. ,Sich au ff Menschen Kunst . . . verlassen 
und unser Hai), so einer verlognen Art. . . . vertrauen 1 
«SFkank. Ein r -er Mensch , Kerl, Ge »eile u, a. 
.Muss also Christus ... ein verlogener, ohnmächtiger 
flott sein* IIkkrurand Fred. 33. Wenn jemand den 
Jlücker (das Anfstosaen) hat. sagt man: Denk* an li 
v-e Ma mm , ttaf* hört 's m uf BiLaub. Vor de" verstoh- 
lene* Leut*" ka m " tun" ei** hüte ", aber cor de* r-ß" 
"it EuAltb. l)ei * Maul ist kei" Protokoll, aber e u 
r-‘s Loch iSoNTHÜberstd./ItEis. 2, 618. — b. von Aus- 
sagen: „erlogen*. .Mit verlogen Worten aussgebreyt* 
OvBrkl.264. „Verleg gal I)u lügst* Tt:. B aak 1787 
Rei* v. gänzlich erlogen Rt./Waun. 122. Des ist e* m - 
nial (einmal) c. Des ist verstunke " und v. durch und 
durch erlogen, wohl allgem., vgl. Tr .Baar 1787. U’a« 
"it c. ist, ist no rk lang *it tcahr Reis. 2, 638. Wenn 
jemand sagt Des ist r., antwortet man: Der Hund 
hat ff* schisse* und du hast * r zöge " SaEI). V. ist, 
tcas du saist BiLaub. Es ist r. , was er denkt 
verbr., vgl. Sospr. 920; — tcas er betet Om. Sa Haid 
WsOEss. — S. a. erlogen. — l>a« Verbum r erlngeu s. 
bOS, — Fl.N.s Verlogener Winkel . — B. I, 1461. (Ltx. ist.) 
Swz. 3. ISIS. Eta. 1, 576. STH. IW. 

rer*lnne n -$- ; -d$- W. , HW- 0. , s. J*on (Ggr. 
Karte 10) schw.: 1. trans. , Lohn geben. Mit pers. 
oder sachl. Obj. ,Wir . . . wellen auch den Kellter- 
wein . . . vertonen gen B. zu füeren* Wt. H77/R. 521. 

, Muess i nit clltceg froh na. Mein oages Gschüft 
cerloh na ‘ 1694/Stkiff 605. Dafür mit ('miaut fjr- 
lälno RAvlIorg. — 2. refl.: Es vertont sich , bes. 
lieg., wie nhd. ,Es verlohnt sich nicht die Mühe ein 
Fürst zu seyn* Schill. 1. 34: vgl. 3, 565. .AIb ob 
sich mit dir ein Gang . . . verlohnte?* K. u. L 4, 3. — 
B. i, 14M (-*-). Swz 8. 1893 <-*). Kl*, l, m (-*). 

ver-lösche" 1 •(- (verlische" Rei«. 2, 552) st. 
(schw. verlöscht BAi.Ostd. RnBucb.) : intr. mit „sein“: 
„erlöschen“, eig. und iibtr. Dafür vert lösche", Part. 
vertlosche* LüDiep. .Min Liecht ist verloschen sicher- 
lich* II vS ACHS./ A lts w. 125. .Ward die nüw Frünt- 
schaft für die alte crwelet, die nu guncz verloschen 
was* Stp.ikh. Aes. 153. .Dass ohgedachte Jartag . . . 
iezo der Zeit nit gehalten werden . sonder durch die 
Predig ... alss unnöthig verloschen* 1554 — 61 /(lg. 1, 
405. ,0b die Appellation . . . gefallen und verloschen 4 



pFtiLLPHeil. c. 1580 /Fürst.M. 2, 354. ,Dass am . . . 
das Li acht vtrloscha* c. 16 33 / Dm 4, 95. .Indem die 
lodernde Flamme verlischt* Schob. Chron. 1787, 350. 
.Eine Leuchte, die bald ... zu verlöschen scheint* eh. 
1789,353; vgl 1788,475. 1789,202. Ebenso mod. 
Die Bergspitzen r. nach dem Alpenglühen ob. Allo./ 
Reis. 2,432. Herrengunst und Nägele*"stcein Kann 
über Nacht verloschen sein o. 0. Auch = ver- 
schwommen , undeutlich werden Lk Wucht. — 8. a. 
erlöschen. — Dp. Mio. Eta. i, eis. 

ver-löache* II -f- schw.: trans. 1. f auslöschen. 
,I)az . . . Niemun sie verleschen kan* HvSachh./Altsw. 
125. — 2. zu Ende löschen; in der Verbindung /•* 
ka* m "it v. g*nu* Bock. — s. zu r. I. 

ver-lose“ -p-, - ao -, -po-, s. losen schw.: etwas v. 
wie nhd.. das Los darüber ziehen, allgnn. Dafür 
vcrlosgne* -ao- RwNeufr. — Ver-losung f. : wie 
nhd. Syn. Ziehung. — Sch.0. 1754. El*. i,S 14. Mr.ts.sa 
ver-lise" -g-, • ae -fo-, 8. lösen ; daneben vert- 
lösen HeRpfiff. TO. Mi). Eh. Bück Sa. Lk. WLrcb / 
Schmkll.Ma.B. 423 schw.: „erlösen*, los machen, bes. 
theol. Einen Geist r. ,Deur sott net ruhig sterba 
könna, bis ih ton ihr vertäust bi*' Nkkpl. örg. 159. 
.Eusarem tieaba Herrgatt Dank saga, dass ar ui 
co“ rar so a" . . . Da udsg'foßhr vertat sst . . . ho°l Sail. 

I 130. Vom Sterben: Jetzt ist sie bald v-t. „Hilf, 
o lieber Jesu Christ, Tu’s in Gnade " von sei mr m 
böse" Leider, Herr, doch bald vertlöse" !* RoErt. — 
8. a. er-. — Vgl. Df. MU («er-). Andern Swz, S, 1444. 

ver-lotsclie" -p- schw. : die Absätze krumm treten 
RwSchwenn. — Vgl. Veits, ». B. i, i&is. Swz. s, ia^t. is». 
i ( Elb. i, eso. ) 

vor-lottere" s, u.) -p- schw.: vertrödeln Tü. 
/** ha* c im * halbe Stund • damit r-et. Vergeuden Ga. 
Mit dem Auklang spielend : in die Lotterie setzen MC 
Enn. Intr.: herunter kommen BALOstd. — Bes. Part. 
verlotteret unordentlich, allgem. : v-e Geschichte, v-es 
Geschäft. — Swz, s, 1504. El». 1 , 6 * 6 . Mm» .28 I- 

* ver-luckere“ - ii - schw. : lockern LxAusn. — 
8, a. terliekeren. 

ver-ludere" -uo- schw. : auf liederliche Weise ver- 
schwenden, vergeuden (o. ö.). Vgl. vertiederen. 

ver-lufte" schw.: intr. mit „sein 8 , wie nhd. ,Es 
! ligcn iin Lasareto ettlich teusch und welsche Schriff* 
ten zu verlufften, die weren aus dem Sterbendt von 
Venedig dahin körnen und tkctteu schon lang ulda 
alla Quarantena ligcn 4 K rafft 334. ,Dcn churfürst- 
lichen Habit, so man zu verlüfftern aufgehcnckt* 
Hainh. XVI 1/Zfs. 8, 191. Mod. allgem. Bes. refl. 
sich r. sich im Freien ergehen, „Luft schnappen*. — 
Vgl. er lüften. — B. 1 , 1452. Sw». 8, 1161. 

ver-luge* -us- schw. : ,Eh' man sich’s verlugt, 
wird ein Schrei berschultheiss nach dem andern auf das 
Dorf gesetzt 4 Aürrb. 1, 100: „versieht“, ob aber pop ? 
B. 1. 1463. Swz. 8. 1ZZ7. El*. 1 , 579. 

f rer-lttgeii (-ie-) st.: , einen v.‘ ül>er ihn lügen, 
ihn verleumden. ,Verlog sie alle gen ainander* AtW 
Chr. 2, 229. ,In allen unserem Reden unsern Näch- 
sten nit v. ( nit fälschlich anklagen* HKitSACKF.it 9. Pred. 
95. Mehrmals bei WEcsn. : , Dein Wort ... Vertilgend 
zu v erliegen* 1, 326. ,V.. lästern und verrahten* 2, 

18; vgl. 46. 116. — Dos Part, verlogen s. bes. — 

Swz. 3, 1217. Sc UMIDT Eis. 897. 

rerdunp«" -(%. S, N. -ä- (s. Lump) schw.: 1. 
intr. init „sein“. Von Kleidern u. ä : lumpig werden. 



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1229 



Tcrlniiipen — vermachen 



1230 



in Fetzen gehen ; von Menschen : herunter kommen, 
arm werden. Allgem. Verlumpt zerlumpt. Der ist 
verlumpt und r erzumpfvt Ulm/ Zf hm. ö, 27. — 2. 
Irans, n. vergeuden, verschwenden. Allgem. Sein 
Vermögen , $ ein Sach r. — b. f einen Lumpen 
nennen. .Ob sie nit ehrliche Lent, das er sie und 
ander dabei geweste Gast also verlumpe* Aul. 1702. 

— B. i, 1475. Schöpf 406 (der-). Sw*, s, issi. Kl», i, St*. 
70. Bei«, ta. 

R ver-lnnsclien schw. : verstehen, rotw. Zfi>k. 
1 857, 488. ,Verlu nacht sich recht auf...* Es. 1598/ 
Kluge 1, 116. — Etym.? 

ver-Iuntsche" -öd- schw. : trans., durch luntschen 
(s. d.), faules Liegen und Sich-dehnen, breit drücken, 
zerdrücken; ein Bett, Sofa udgl. e. Wohl allgem. 

ver-lupfe" -ü- schw.: 1. etwas c. (können), ineist 
oder nur neg. : in die Höhe heben. Das kann ich 
nicht v., kaum r. . wohl allgem. Ha* ma* "it v. 
ka nm , Muss ma ■ liegt?* lau 9 RwDeissl. Was ma 9 
n it rer lupft . Uv’t ma 9 liegt r* Reis. 2, 655. De* 
Stet 9 , de* ma? m it wrlupft, sali ma " liege m lasse 9 
OALLü./eb. 2, 661. Auch übtr. : Er rer lupft' 8 *it ist 
nicht reich genug, um es zu kaufen, kann es nicht 
„erschwingen* BiLaub. — 2. refl. sich r. durch zu 
starkes Heben einer schweren Last Schaden nehmen, 
einen Leibschaden. Bruch davontragen ; wohl allgem. 

— 8. R r. erstechen, jen. Pfquo. 1820/Klooe 1,339. 

— — Vgl. eerkeben 2. 3. — Sch.O. 1755. Sw*. 8, 1361. 

verlupperen s. verlautbaren, 

f Vcr-Ittr n. (?): Verlust, Verderben. .Min hoher 
Trost stoz an für , An mir so hustu kein Verlür* 
HvSachs./Altsw. 125. .Dass wir nichts verderben oder 
zft Verlur sollen lassen hingelin* IIkbsacker Pred. 93. 

— B. 1, 1514. Schöpf 391. 

Ver-ln(r)»! m. (mhd. f., s. n.) : wie nhd. , «Ver- 
lust/, für die Handlung des Verlieren® wie für das 
Verlorene. .Welchirleyc Schaden, Vorlust oder Brant 1 
AuöCnn. 1, 174. .Seins grossen Verlursts und Unfals* 
Z« uh. 1, 89. , Nachdem . . . der . . . Kaiser in Arruenia 

zu Xachtail und merklichem Verlorst der ganzen Cri- 
ste nhait mit Tod abgienge* 1 , 105. , Bedacht den 

grossen Schaden und Verlorst 1 2,189; vgl. 1,428. 
,Hie zfi thft Verlust der Gesnndhait, IJndergang der 
Gestalt 4 SFkask. ,Mit grossem Verlurst der Schweden* 
eh. ,Den Schaden und Verlurst* PFULLnHeil. c. 1580/ 
FOrst.M. 2, 345. ,0b er . . . Gewinns oder Verlust« zu 
gewarten hab* eb. 2, 346. ,Dnnnoch der truzige Feind 
. . . mit ziiinblicbem Verlurst und noch größerem 
Schümpf und Spott zueruck weichen mOessen* Burst. 
52. ,Mit Verlurst 200 Man abgetriben* eb. 166. ,In 
Verlust gehen* bei Wiel. , nicht idiomat. — Aelter 
auch synkopiert (g. verlieren A ) : ,I)az si ane Ge- 
vaerde unw'izzenhaefftik und unschuldik sin an siner 
Flfiste* AugSt. 169. Sogar ohne r-. .Ritter, habet 
keine Sorge, dass euch was ergerg dieses Lusts halber 
bcschehe* Amal>. 728. — Mod. Verlust (neben Verlurst 
Buck) allgem. bekannt. V. haben an. bei etwas. 
Doch wohl nicht eigentl. populär. — Dr mo. Halt. ih72. 
B. 1,1514. Lex. 17». Kurz. 3,13*5. Elb. 1 , 00 ». 

f ver-lnsten schw. : gelüsten, unpers. .Wenn und 
als offt si das verlustet* AugCijk. 2, 379. ,Wic euch 
verlast und verlanngt 4 Wt. 1571/Cmf. 6, 325. — Lkx. 

S, 171. 

ver-luslere" ‘üüt- schw.: erlauschen. ,Dds haun 
i su nah und nah au glci Verlust rat, 's hot oiner 



drinn miteni Papeir a so kustrat' WEITEM. Naclil. 
96, — Vgl. erhutren; rerlaustrren. 

ver-lnstlere" w-/- schw. : refl. sich v. (an etwas) 
sich gütlich tun, etwas nach Herzenslust gemessen, 
bes. auch vom Essen; schw&b, wohl allgem., vgl. 
Jot’RN. 1786, 10, 329. — „ V . vergnügt machen Bi.“. 

? — S. a. n lustigen. — Sw*. 8, 1477. F.L8- 1,681. JfK». 83. 

f vcr-lustlgen schw r . : in Verlust bringen, «ver- 
lustig* machen. Wie es scheint, nur im Pass.; , Aller 
ihrer Güter verlustig! und entsetzt 4 Frokxp. .Wann 
. . . der verfestigte Thai] . . . nicht apeliert 4 PFULLnHeil. 
c. 1580 /FDRst.M. 2, 351. .Soll dem verlustigten Thail 
. . . solch Guet . . . dem Cleger einznranmen . . . uferlegt 
. . . w erden' eb. 2, 352. ,Des edelsten Vorrechts der 
Menschheit verlustigt zu werden* Wiel. — f Ver- 
lustigung f. : Verlust. ,V. des Guts* Hlh. 1528. 
— B. 1, 1514. 

t ver-lntleren schw.; verkleben. ,Thu si in ein 
newen Hafen, den deck zu und verludier ihn, dass 
kein Dampff davon mög* Fronsp. ,Diss Instrument 
rnag auch gemacht werden gleich einem Korb und wol 
verluttiert* eb. .Vermacht und vcrlutiert wol dag 
Glas* Wt. 1571/Cmf. 6, 165. , Decks beheb zu und 
verlottere* Gab. Arzn. 1. 19. ,Ein frische Fuchslungen 
. . . mit gutem starckem Wein . . . gewaschen, hernach 
in einem Hafen verlutiert 4 1, 198. — Zn lat. lutum, 
kling! all <1 »j» etyra. verschiedene rergtutinieren an. — Frisch 
1, «29. Adkl. 4, 10W 

ver-laUere" schw. : refl. Der alt* Ma’"' rer lulle- 
ret si** TüPfrond., neuerdings unbekannt. 

ferm ffrm Adj. Adv. : tüchtig, geübt, vollendet ; 
verbr. „Vortrefflich ; ohne Anstoss, standhaft Ulm. 
Wt.“/Schm. 190. Der Wein ist f. gut gewachsen 
VnUWeis. ,0hm* f-es Religionssistem handelt man 
schlecht* Schuh. Br. 2, 299 (1787). .Dass er mir die 
Choräle so f. eingetrichtert hat* HKu&z 6, 158. ,Die 
trägst du auf der Achsel, die macht dich f. zu einem 
von uns* Au erb. 1, 254. Er hat sei 9 * Sach * f. ge- 
macht HuuKntr. Des ist f. g* sch riebe m eb. — Frau*. 
ferme. — B. 1, 754». Swz. 1, 1014. Ku. 1, 141. St*. »4. 

t er- mache ii schw.: 1. „zumachen“, verschliessen, 
absperren. Einzäunen : ,Daz sie das alles mit Gettern 
verkomen und v. sülloni* Ulm 1366/Ub. 2. 633. .So 
zwen Garten an ein[an]der beten, die man miesd v., so 
ist ain Tail schuldig dein andern ze helffen* Ob. XIV/ 
HHob. 924. .Das der Bropst . . . den Briel wol mugent 
haiasenn v.‘ SuLeidr. 1399 /Vju. 13, 141. .Ire Wiss- 
platz . . . verfriden, verhauen und v.‘ Aul. 1530. .Das 
ein jeder seine Gueter ... v. und verwarn* Wt. 1551/ 
R. 2, 98. .Früdings, so man die Gtieter vermacht 4 
Messe. XVI/Fümt.M. 2, 405. Vgl. 8 chm. 388. Al. 1, 
168. Versperren: .Haben alle Gassen mit Riglen, 
Wecken und Kethine . . . verschrinckt und vermacht* 
HLutz/Bkk. 635. »Vermachten das Haus und ver- 
schluegen die Tür 4 AuuChe. 2. 195. .Man hat alle 
kluinc Thürlach . . . mit grosen Baumen wol vermacht 4 
4.57. »Drei Stück Lucken und Porten anvermacht 4 
Fronsp. .Mochten sie mich . . . bey einem andern Thor, 
welche doch alle vermacht, einlassen* Schebtl /Hkrb. 
130. ,V. und verschränken mit Flossholzen 4 Gassen 

und Wege 1834/Auo. 324. Verschliessen, verwahren. 
,llat seinen hailigen Leib in ainem kupferin Sarch . . . 
in das . . . Grab gelegt, verschlossen und vennacht* 
AugChr. 4, 60. , Ain Vass vol klainer Bichslen. wol 

I vermacht 4 105. , Haben haimlich ire Dbir inwendig 



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1231 



vermachen — vermalen 



1232 



rerm acht mit Rillen nnd Schrancken* 166. .Vermach- 
ten inwendig die Hanstir mit Riglen mit allem Vlciss* 
306. ,Wcin ... in die Bytten fassenn nnd fermacbenn* 
Drkytw. 17. .Lad ein Böller mit Pulver, den ver- 
mach mit einem Klotz oder Stroh* Froxsi*. ,Nim ein 
alten Oelkrug . . . bedeck ihn unnd vermach ihn beheb 1 
Gab. Arzn. 1, 119. .Times darnach in ein Geschirr wol 
vermacht 4 Skutbr. .Thues in einen wol vermachten 
Hafen . . . Vermach den Dampff mit einem Sack" eb. 
.Onangeaehen es . . . Wüntter wahrd. sabe ich doch auf 
vilen Dachen vermachte ßötstatt stöhn, in denen Som- 
merszeiltt düe Thürckhcn und ihre WeQber schlafen 4 
Kiechkl 261. .Die 2 Bonteillen. die ich recht gut 
vermacht und . . . versieglet habe 1 schreibt Schur. ’ s 
Frau/Br. 2. 272. ,Ayer . . . mit wolriechenden Wassern 
. . anfüllten und vermachten* SoxTHimm./RRis. 2, 76. 
Einhüilen. ,Mit Weibskleidorn vermachet* vermummt 
Fronsi*. ,SolI er sitzen unnd sich mit Tüchern unnd 
Sergen biss an den Gürtel umbhcncken unnd v. 4 Gab. 
Arzn. 1, 306. — Ebenso mod. Den Garten u. ä. c. 
Jetzt sind mir alte Weg* vermacht alle Aussichten 
versperrt TuNenh. De * IlHk-re" v. sie in einen Zaun 
einsperren BALOstd. Iliebcr Stätte r. gegen den Ein- 
fluss der Hexen sicher stellen Frk./Al. 14, 64. — 2. 
durch Excremente beschmutzen. Das Bett v. Das 
Kirnt hat den Stubenboden vermacht. — 3. f „aus- 
kundschaften , verraten. ,Di«*selben Frawen nnd der 
Knab wurden vielleicht vermacht* Scuw.Bn. 1441*/ 
Schm. 368 ; ob richtig? — 4. f verarbeiten. ,Unver- 
macht Tuch* unverarbeitetes An.Reinhardtsb. 1693/ 
Aüö. 324. — 5. etwas nicht r. können nicht voll- , 
bringen können. /** ka nm ‘s schier m it v. BlKirchb. 
I ck ka nn 's nimme r r. atuhalten Lp. ,lh ka's it cer- 
mach a , Es lässt mir koi Ruah 4 Wäck. Näg. 30. 

, Merkt aber doch bald, dass sie 's it vermachet 1 
eb. 61. — 6. testamentarisch .vermachen“, wie nhd. 
.Wer dem andern daz sin ingeben oder v. wil* Jlo. 
XIV/Pf.Urk. 254. ,Die weil Herzog G. . . . gestorben 
war unnd ihme daz Beyerland vermacht betf GvBerl. 
34. .Seiner Dirnen . . . , wass ir Pfaltzgraff L. ver- 
möchte, hi nderzu lassen* Wirm./Gq. 6, 288: wohl hieher: 
v. würde. Elienso mod. Scbersb. : einem etwas 
(Schlimmes) p. prophezeien HoBier. Der hat sei Ht m 
Sohn scho " c iH * Braut vermacht zum voraus be- 
stimmt eb. — Vgl. r erschaffen. Dv. 500. Halt IhTU. Scil.O. 
1755. B. 1, 1557. LBX. IW. Sw*. 4, 47. Eu». 1,044. SCHMIDT Kls. 
31*7. St*. 71. Mkib. *4. 

Ver-mUcbt n. : 1. * „a Vermächt eine Verwah- 
rung eines Stück Feldes mit Laken, Dornen etc.“ Tu. 
Baak 1787. Vgl. .Alle V. und Zäune niedergerissen* 
Donauüsch. 1633. — 2. f = Vermächtniss . .Er- 
erbte und aigne Götter. auch V. und Morirengab - 
AuoChr. 4, 225. ,In Erbschafft.. Vermecht oder andern 
Fellen* eb. 4.230. ,Als . . . obhemclt Vermecht aufgericht 4 
Zchr. 1, 513. S. a. Gemacht. — B. i, litos. Swz. 4. «». 

Ver-niachtniss (-nass) n. : wie nhd. Vgl. Ver- 
mächt 2. ,An iren vermelten Vermachtnusscn und 
Pfandschafften* AuoChr. 4, 226. 

f ver-inacklen scliw.: beflecken. .Nit das ein in 
des Menschen Mund geet, das vcrmackelt den Menschen, 
sonder dag, das zum Mund auwgeet* StaTOMAYKk 1524. 
.Wie sie anch . . . das geistlich . . . verletzt und ver- 
macklet haben* MKeller. — f Ver-macklung f, : 
Verunreinigung. .Schwebel reinigt den I^otb von man- 
cherlay Unrainigkait und V-en‘ „Salzm. “/Schm. 371. 



— Vgl. bemäcklen. rer makulieren. De. 500. It. I, 15ft5. Swi. 
4, ISO. Eia. 1, 600. Schmidt El«. 3V7. 

f ver-madet ; von Maden zerfressen. .Das aber 
ain schöner Gleiss, aber vermadets Argument* 
J.“/8 chm. 369: .wurmstichig“. 

ver-mUe* -f-, - aj -, - fb s. mäen, Ggr. Karte 7. 
16 schw. : beim Milben niederwerfen, umbringen. Bes. 
in der RA. Da liegen (o. ä.) wie eine rer mäht*' 
Krot* ( v-er Frosch LxSeibr.) verbr. .Der Türk’ ist 
dagestanden wie eine vermähfce Krot’* HKurz 9, 159. 

— - Sw*. 4, 136 

ter-mUhleii (vcrinech(e)len n. ä.) schw.: zur 
Ehe vereinigen. 1. + verloben. ,Etlich Jar vor dem 
Absterben Herzog J. vermechlct er sein Tochter Pf&ltz- 
graf P.s Sun* Whh. XVJ/Bkr. 40. ,Uff das vermech- 
lot er sein Kind zü Hertzog Ludwigs Kind* AruCau. 

3, 172. .Dein König von F., dem sie vermechlct was* 
3. 28 ; vgl. 75. 85. 109. 482. 499. ,Hat der König 
von Beh«*m zu dem Hertzogen von Sachsen ain Sun 
und ain Tochter vermehlot* 147. .Was Hertzog Frid- 
richen von S. vermehelt 4 75; vgl. 127. 269. ,I)ass 
Kaiser M. seinem Encklin . . . zft der Et* genomen und 
vermechtot hat Annam . . . und darzü sein Encklin 
Mariam . . . Lndwigen ... zü der Ee geben und ver- 
mechlot hat* 4, 133; vgl. 152. ,Die was ain Pratit 
und was Hertzog W. von P. verm&chelt* ö, 177. ,Sic 
was 13 Jahr alt und ward dem von M. hie verma- 
cbclt 4 5, 295. So wird Eva Christ, von Wt m die sich 
1610 verheiratete, 1609 ,die vermählt«* Mgtin zu Bran- 
denburg 4 genannt Orttinoer 9; ebenso von der zur 
Hochzeit ankoramenden Braut des Herzogs JPrvWt. : 
.Ihre f. Gn. aber, das vermählte f. Fräulein, die Hoch- 
zeiten n‘/eb. 52. — ,So bat der Breygold vor die Hoch- 
zeitterin Yermöhlet* die Brautgabe gegeben Bl. XVI/ 
Freib. Da. 19, 160. — 2. verheiraten, tränen. .Die 
Sunn wolt sich uf ain Zyt vermüheln 4 Steikh. An. 88, 
Orig. .Sol uxorem voluit ducere 4 . .Weicht sie Bähst 
N. . . . zü Kaiser und Kaiserin und vcrmechleta züsa- 
men‘ AuqCur. 3, 109; vgl. 499. .Darnach hiess er 
sie wider aufstaun und vermehelt sie der ßabst 4 320. 

i .Ist aus teutschen Landen gezogen . . . sein Gemabel- 
schaft zü Rom (züj vermeholn* 307. .[Hat] sie . . . 
eingesegnet, vermechlot und einander zü der Ec geben* 

4, 141. , Darnach hat er sie vcrmechlet nach alter 

Gewonhait* 4,176. .Hat sich mit einem andern Mann 
... vermähelt* SFraxk. — 3. f tibtr. , Vermählet Spihl 
und Stirn amnnhtiglich zusainen 4 Wecku. 1,349. ,0h 
nu wol dises Schöpfers Hand Das Meer, die Brunnen 
und das Land Zu&amen (schön und gut) vermählet* 2. 
80. .Vermählet hat sein starcke Hand Das Meer und 
Land* 1, 392. — 1 and 2 öfters nicht unterscheidbar ; vgt 
rerheirfat/en t. Mod. nur aus der Schriftsprache bekannt. — 
H. l, I57U. Lex. Mft. 

ver-inale“ pjo s. Mai — schw. : 1. refl. sich 

v. sich ergötzen . verlustieren , es sich wohl sein 
lassen , sich gütlich tun , sich tummeln Wal Cu. 

S Eh. .Senn. Gm. Gs. Ulm. Eh. Rn. Osciiw. Allo., vgl. 

H ausl. 1, 338. Schm. 370. Sich ergötzen durch Tan- 
zen und Springen RoEmerf. Sich r. wie d** Vögel 
im Hanfsame " LnSeibr. So. Kinder, tunt euch r. 
etwa nach dem Essen. Da könnet ihr euch v. sagt 
ein Vorübergehender zu sich im Schnee wälzenden 
Knaben ScHnUrb. Sich an einer Speise v. gütlich tun. 
.drein hauen“. , Und sc thont si so cermoia. Dass 
ma ’ hi> maih t Iberlöht' Buck Bag. 175. Auch iron. 



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1233 



vermalen — verniäreii 



1234 



Der hat si ,h vermalet, er hat 's Bett voll g 4 - 
schisse" Buck. — Mit näherer Anlehnung an Mai : 
nach langer Winterruhe sich an der FrühlingSBonne 
erfreuen, z. B. von den Bienen Gv Wählst. Sich 
verlüften UlmSöü. Sich sonnen . beim Sonnenschein 
lustwandeln Ulm. Li*Ors. ,Ixinge Flügel sum Ver- 
moia i Buck Bag. 149. — Verliebt tun. „poussieren“ 
Nkftl. 447. (o. 0.). ,Dcar de coar a paarWocha 
im Arm g'hät huot . . . , dear hoot sc net schicacht 
rermoit mit dir‘ Nej-tl. 290. — *2. trans. , mit 
Blumen (Maien) verzieren LüFries. — Aclter ermaUn, 
s. d. .Scheint auswärts unbekannt. 8. a. unter rermeinen 3. 
v e r m & i 1 (i g) e n s. vermeil(ig)en. 
t vcr-makulicrcn schw. : = vermachten . .Mir 
einen grossen Namen machen wollen, den vermaculiere 
ich* Widm. Faust 591. 

ver-nialedelc* -s,#- -mälfddis, -Isd-, vgl. Kuen 
52 schw. : verwünschen, meist im Part. , Abscheulich 
und vermaledeyet* Amad. 476. ,Alss Ketzer verdampt 
nnnd vermaledeyet* .SFrank. ,So hatt er imc diso 
vermaladeithe Kranckbaitt . . . gefluchtt* Krankt 199. 
Ebenso inod. Verflucht und vermaledeit sind die 
1 A'ut* , xeo Geisse " an d i4 Hund 4 hetse m t RwNeufr. 
Vgl. Schill. Riiub. 1, 2. — ver-maledeitisch (Adj.) 
Adv.: = vermaledeit. „ Des Ding hot me v. g’scko- 
ren SAFulg.*/VTii. 2, 143 ; „'s hot me verflucht und 
v. g'schora SpNuspl.*7eb. 2, 150. Vgl. verfluchtisch. 
S. a. vcrmalisch. — f Ver-maledeiung f. : Ver- 
fluchung. ,Die andern sechs Geschlecht der Kinder 
von Israel stunden zft Vermalcdeyung . die die das 
Gsatz nit hieldcn* SFrank. — Lat. maledicere, (Segenteil 
benedeien. — Df. MO. Sw*. 4. 167. Schmidt Eis. 307. Stk. 111. 

ver-nmle® I -a-, 8. - d - st.: wie nbd. „vermahlen“, 
zermahlen. Das Korn v. Doch gew. Simpl. Vgl. er- 
malcn. — 8w*. 4, 169. El». I, 66*. 

ver-male“ II -p- (u.s.w.) schw.: Übermalen, bemalen, 
wohl allgem. .Vom Geweih zu fassen und zu v. 1 Ri> 
Heil. 1553 /Vjh. 1, 120. Bes. tadelnd. Die Bube " ver- 
maltet ei*'« die ganz 4 Wand. Euphem. : 's Bett 
r. verunreinigen Buck. — El», i, «04 

ver-mlle 1 * schw. : anschwärzen , verleumden Ws 
Hetz. — Za Mal-, vgl. vtrmeil(ig)en. Eia. 1 , 664 (-rrw). 
vermalten s. vermeiligen. 
ver-rnalig, -isch Adj. Adv.: verflucht Ruümg ./ 
VTH.WB. 89. — Kürzung an» rermaledeitisch oder (in)fer- 
nalhch, vgl. Sw*. |, 1015, 

v«*r-malle n -<I- schw. : durch ungeschicktes Berüh- 
ren, Drücken in Unordnung bringen KlOw. Kosen 
und drücken 0 . 0. Tätschelnd liebkosen Es. „Sww.*. 

f ver-nialmcn schw. : zermalmen. .Vermallmblen* 
Amm 1 682/Gav. 138, 251. 

vcrmamblen s. vermümblen. 
ver-mampfe* schw.: zerkauen, verbr. S. mam- 
pfen. — .Stk. 111 . 

K ver*man»se n schw. : aussclielten, rotw. PFULLD. 
1820 /KluOK l, 337. — Jüd. mamter Hurenkind? 

ver-inane* schw.: 1. wie nhd., ermahnen. ,Bey 
disscr Hand hab den Verstand, Dass du der Freyung 
seist vermahnt 1 Inschrift am .Schloss Ew./Vth. 2, 190. 
— 2. f .gemahnen 4 . ,Wann ich ytzt . . . die ytzigen 
Münch dargegen halt, so vermant es mich eben, als 
wann ich von Christo etwas sag oder liss und ein 
Exempel vom Tcnffel gebe' SFrank. — 3. +J? betrügen, 
rotw. ,Weisot sie [Bauern] mit gevopten oder ge- 
hockhten Harten zu v. (nnwahrbafften und gelogenen 
Fischer, Schwab. Würtcrb. 11. 



Wortten zu betriegen)* Es. 1598 /Kluok 1, 115. — 
Vcr-manung f. : wie nhd. , Ond hot-m . . . cn 
ganza flaufa Vcrmahnenga gä‘ Wkitur. 1 , 25. — 
B. 1 , 1610 (der-). Ißl! (rer-). Swz. 4, »4. 

vor-mangle“ schw. : etwas r. entbehren , einer 
Sache „ermangeln“ Rt. Her. Bal. Rw. Fr. Eh. Oschw., 
vgl. Veit 2, 26. I* K ka mm 's scho- c. Beit 3 Tage * 
vermangl 4 i rM mei " Messer. Vgl. Herberen I. — 
Sw*. 4, S8H (r ert-). 

ver man klon s. verrn unkten. 
ver-manne" schw.: 1. f ein Lehen als Lehens- 
mann verwalten, „servitia et ohsequium feudale, ut 
vasallum decet, observare* Halt. 1873. ,I)az er die- 
selben Gfit gegen miner Herschaft . . . v. und verdienen 
sol* 1395 /MHoh. 777. ,Und sol ouch dieselben Lehen 
vermanen und verdienen, alz Manlehens Reht ist* eh. 
778. — 2. f Part., heimgefallen; vgl. Scu.O. 1756 
„rennanncte Gueter feuda mascnlina vafallo orbata“. 
,0b nun gleichwohl angedcut Lehen [RsOesch.] . . . 
unserem löbl. Haus Oesterreich in mehr Weg apert 
und vennannt, auch mit gutem Fug eingezogen wer- 
den können' 1609 /Rt.Gbl. 16, 93. Aehnlich: ,Slc hat 
das Bürgerrecht vermannef „durch Heirat verloren* 
1542 /Schm. 373. — 3. mod. icen*g r. einen wenig 
vermöglichen Mann bekommen Oaii. Rt. 1, 134. Vgi. 
ermannen. — B 1 . isos. 8w* 4 »l. 

ver-mäntle* schw. : .bemänteln*. .Die Natur 
hasst das Fitzen, Vermenteln, Glcissen, und bekompt 
vil glücksäligcr , das mit kuiner Knnst ist gefälscht 
und geschwecht* SFrank. Vgl. ,Es lasst* sich alles 
vermenteln und verdecken* Mel. Mod. r. verheim- 
lichen TraNeas. — f Ver-mäntelung f. : .Damit 
man den jenigen, die unter derV. der guten Dämonen 
die Teuffel erfordern und anruffen. ihre gottlose Ent- 
schuldigung benemen möge* Widm. Faust 1 1 1. — Vgl. 
bemäntle«. — B. 1, 1681. Sw*. 4. S4S. 

vor-mEro** -f- schw.: bekannt, berühmt machen. 
.Der liess auch in der Feind Läger v., wie ihm Gott 
in einer weissen llirtzin Gestalt zu llülff kommen* 
FSOXSP. ,Dlse scharpfe Straf... Wird in der Naeh- 
barschafft und rund umb uns vermehret* Weckh. 1, 
336. t Lasst uns die Psalmen hören. Dadurch ihr . . . 
ewern Got gepllcget zu vermehren 1 1, 397. ,Der an- 
dern Nidcrlug Wird mit ungleicher Stirn vermehren, 
Dass . . . siget allzeit des Mans Feld' 2. 223. Part. 
,vcrmärt* berühmt. ,Den verrn ärt es teil Artzet Hipo- 
cratum* SFrank. , Schifft gen Athenis, da war die 
vermietest hohe Schul, darvon man denn zu sagen 
wüst* cb. .Vil so sich der Weisshey t für vermäret 
aussgethon* „multos ex sapientiue professoribus*/BucK. 
.Seine Gnad . . . , welche (hochvermehret) Ohn Ablass 
. . . wehret* Weckh. 2, 150. — Spec.: in tihlcs Gerede 
bringen ; verraten, verleumden. ,Sy vermerten in‘ Mt. 
9, 31 /Bib. 1,34; Orig, .diffamaverunt eum‘. „Der Kur- 
fürst möge dieses Schreiben wohlverwahrt bei sich be- 
halten, , damit wir nit vermert werden “ CvWt. 1, 793. 
.Darf ich mich anf dich verlassen , das dn mich nit 
VtSHMfMt* Atro. XYI/Chf. 897, 14. ,W6lt ir mich nit 
vermeren , ich wolt euch sagen . . .* AuuChr. 2, 229. 
.Vermeren mich nit und sagen kainein Menschen kain 
Wort darvon* 4,306. ,So dorft er auch den Verretter 
nit angeben , der seinen aignen Herrn het vermerot* 
Zchr. 4,305. .Fabricius vermehret dem König seinen 
Artzet* Fkonsp. .Aldieweil järliche Ruggcricht ge- 
hultten werden, da niemandt vermähret württ* Wt. 

78 



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1286 



vcrmärcn — vermaurcn 



1236 



1621/Kepler 8. 535. ,Wann ihr mich nit woltefc ver- 
mehm' JRFincher 1629/Bm. I, 187a. .Ist die Statt 
nun gnuog wohl schon in ihrer Händen gwesen. ist 
aber gottlob der Bock nit angangen, sonder seyen er- 
mörkt, vermährt, und abgetriben worden* Bükst. 144. 
— , Würde die Nottnrft erfordern, das E. F. O. ihme 
durch ein abgesondert Schreiben bey ihr Mt. Erlaub- 
nuss ussbrechten, ohnvermert uss was l'hrsachen sol- 
ches geschee' „ohne zu sagen* Breun. Rel. 70. — 
Mod. verschwatzen, ausplaudern WsSteinh. Allo. Aus- 
kundschaften , verraten Baar/Al. 3, 284. Ausbreiten 
(eine üble Nachrede) Bu.Messst. LsWeildSt. Fehler 
erdichten, verläuinden LsWeildSt. Sich r. sich selbst, 
seine Absichten verraten RwNeufr. — Mhü. ma>re bp- 
rübmt. Bei Wkckh. acheiot r. mit rermeren augerc ver- 
midcht, «. Weckh. 9, 590. S. a. rermdrlich. — Sch.O. I757f. 
B. 1, 1035. HcilÖPP4*l. LKZ. IM. Sw*. 4,361 ScFIMIl/T Kl*. 397. 

ver-marlxle" schw. : umbringen. Bcherzh. BALEb. 
/** könnt 0 <ti eh r. — K omiacht* Bildung *u lat. mori? Vgl. 
abmorerlen. — Eia. 1,099. 

ver-marken (-&-) schw.: (mit Marksteinen) um- 
grenzen. .Wie das jetzt auch verlacht und vermarkt 
ist,* 1479/FOMT. 7, 127. Einen See .vermerken 4 1617/ 
Cttq. 103, 106. .Das Gut . . . v., vergraben, verzinnen' 
Wt. 1812/R. 16, 2, 172. Noch jetzt (-<*-). — Dp. 50t. 
B. 1, 164«. Hw*. 4. 393. 

f ver-märltch Adj.: des Vermdrens, Rühmens 
fähig und wert. ,Wie nu des Herren Stirn gefährlich 
... So herrlich ist sie und vennehrlich* Wkckh. 2, 105. 
.Deine Gnad, Lieb und ßarmhertzigkeit Soind uns so 
süss als klar, so tröstlich als v.‘ 143. — 8. *u rer- 
mären. 

ver-ttiarNcliÄndiere'' schw. : verhandeln, ver- 
schachern (o. 0.). Syn. rermauschelen. — Kran*. 
marchandfrr). B. 1, 1654. Hw*. 4, 4*4. (Kl*. 1, 71S.) 

vermarteren s. rer marteren. 

ve^•n^a.He ,, -p- schw.: verunreinigen, hefleekon. ,l T ff 
das im nit die bös Feuchtigkeit in seinem Magen bis | 
an das Herz uffstige und vermoset also die K refften 
des Gemüts' Stbinh. Aes. 1569, 1 13 b. ,Das [sie] sich 
zum höchssten beflecken und v.‘ Wt. 1515/Sattl. H. 

1 B. 187. .Mein Predigen fälschlich und mit der Un- 
wahrheit zu Yennasen' Rt. 1548/Schm. 376. Mod. Des 
Kleid ist ganz rer mast u. ä. , verbr. — Zn Maar 
Flock. Vgl- rrrmnsigen, rrrmdsrrrn . rermaaten ; hemaa<ig)en. 
Sch.O. 1757. 1759. Sw*. 4. 4.V, SCHMIDT Kl*. 397. 

ver-mäsere“ -f- schw. : mit Flecken bedecken. 1 
,Dic Haut ist mit dem Fleisch unter einander vom 
Braten also vermessert, und gedorrt wie ein Hutzel* 
Brkun. 1519/Sophr. 2, 4, 38, vgl. Schm. 376. Vgl. rer - ; 
masten. rermas(ig)en. Verhärten, verwachsen, ver- 
narben Buck, vgl. VG1. 18. Wh. HaBIocIi. Hohent. Vgl. 

, Weilen solcher [Arm] nicht recht eingerichtet worden 
und die Rohr am F.hlenbogen ganz vermasert sind' 
Schaff. Besrhr. 3. — ’/n Maser. Vgl. rrrmastrren. Sw*. 
4,445. Ru». I, 717. 

ver-mamhge* -p- schw.: beflecken. , Vermasgen 
cloaeare' Altk.nst./Df. 561 . ,Dic sullen . . . mit disem 
Brief! in dehainen Weg geswechet noch vermassget 
sin* Ui.m 1391, vgl. Fulda 291. ,Also müssen nf disen 
Tag meine Hende in deinem Blut vermasget werden' 
Zchk. 1, 126. Mod. vermasget vom Obst, anbrüchig 
Rb. — Vgl. rermasrn. -mäteren, -masirn. Sctl.ü. 1757. 1759. 
Hw*. 4. 436. Eli*. 1, 716. SCHMIDT El*. 397. 

ver-maHkere" fartnäfikara. älter auch ver-mas- 



ken sebw. : maskieren RnEmerf. Ws. Rav. BairSchw. 
SoNTHOberstil./RKiH. 2. 84. ,Es soll kein Stubengesell 
vermaskeret oder in der Narrendey in die Gesellschaft 
kommen, auch nicht auf der Tanzlaube, noch in dem 
Umzug sich einfinden' Rw./Aus Schw. 2, 40 nach Ruck- 
oaber 1 . 277. .Vermaschkcn und vermummen sich* 
Brkun. Or. R. 144. .Staufs Mddele rermaskeret als 
a Tiroleri roar miar dau * Scheif. Ged. 262. Mit 
schriftsprachl. Endung: ,Das V. ging fast gar nicht 
aus dem Hause ; denn es schämte sich, so eermaskiert 
zu sein' Aukrh. 1,59. — Sw*. 4, &oh. 

f ver-maslen schw. : (durch Ansteckung) verun- 
reinigen. .Dieselb Kranckheit kein Onedlen noch Fro- 
wen vermasslet oder straffet, sunder allein die edlen 
Mannen' 1509 /ASeitz ed. Moll 13. — f ver-raaslich 
Adj. : ansteckend , schädlich. ,Verzerer aller v-er 
Ueberflüssigkeit* eb. 18. — f Ver-maslung f . : 
Ansteckung. .Durch Vermosslung' eb. 15. — Vgl. rer- 
masen asw. 

ver-masHakrlere 6 schw.: verstümmeln, verunstal- 
ten ; verbr. — Ru», i, 7ie. 

F ver-mass^re" -ä- schw.: verläumden Ha. Oab. 
Cr. 123. — Erinnert an rermäseren u. i 

ver•nlater , e ,, -p- schw.: vereitern (o. 0.). — 
7.n Materie, vgl. Eiter. 

ver-matsche* schw. : verschmieren Sicm. — Vgl. 

Lex. 187. Sw*. 4, 597. Kl*. 1, 741. 

ver-mauklf n -au- schw. : verheimlichen HoBler. ; 
verstecken Sic.m. „ Vermaukeln heimlich verkaufen 
Schwär. */Jour.v. 1786, 10, 329, Alt vermaurhlen 
(*äu-). .Böse Weilier. den nicht sanfft thftt, si ver- 
mauchlens dann vor iren Männern' SFrank. ,Böse 
W'yher vermüchlends vor iren Männern* eb. — V e r - 
mauklcr m. : ,Die Vermauckler und karg Filts* 
SFrank ; al. ,VermÜchler'. — 8. a. rrrmoeklen. rermnek- 
len , rermunklen. B. 1. IW. Schöpf 4*h. Sw*. 4. 139. Kl*. 

1 , Mi R4H. Sn. 75. 

t Ter-manlaffen schw. : durch Untätigkeit ver- 
säumen. .Damit kamen sie aus dem Vortheyl nnd Vor- 
8treych und vermaulafften den Sieg' SFrank. , Wirst 
es [Glück] verglaffen und v., das es für Uber geht, und 
hinden darnach greifen* eb. ,V.‘ Auo. 1711/Atro. 332. 

B. I, 13*6. 

f > er-maiiltftHchen schw. : mit Maulschellen trak- 
tieren. ,HalK‘n sich . . . einander vermaultascht* Aul. 
1669. .Einander vermaultaschet' eb. 1677. Vgl. Ukbi.. 

2, 24. 

vermaunlosen s. rerm unlosen. 

Ter-inannzire" -da- schw. : mausern, von den Vö- 
geln MODott. 

Ter-manre n -au-, S. - ü - schw.: 1. einmanern. 
,VermÜren‘ Bikl.Rw. 32. ,M. ist. venirthelt zu ver- 

mauern sein l^ebenlang im Spital und soll wie ein 
anderer Dürftiger gespeist werden' Ulm 1503/Schm. 
379. ,Man sol den fantastischen Münch v.* Schade 
S at. 2, 124. .Auf den 22. Jenner hat man A. T. ver- 
mauret' Mkm. XVT/Bxr. 372. .Der K. sol Steine deg- 
gen . dem Vcrmaurten all weg zn essen geben' Mem. 
1526/Buck. .Den Vermurten wil man atislasscn' eb. 
.Mögt er sie ir Lebenlang zur Straf v. lassen' Zchr. 
1, 290. — .Die vermauerten, aufrührerischen Bauern 
von Eh.* Wt. 1548/HKn>3, 307. scheint ein Spottname 
für die Reichstädter gewesen zu sein, vgl. Lil. 4, VIII. 
860. — S. a. einmauren. — 2. zumauem , durch 
Mauern abschliessen. t: s ist gleich , Ob ma"s rer- 



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1237 



vermauren — vermelden 



1238 



maur* oder verstreich* (, wenn nu r 's Lock zu ist 
RAvSaugg.) Sa 11 loch, ’s ist all weil ei"s, verstriche" 
oder certnauret RnUtt. Uebtr. „ Vermura verstopf- 
ten Leibes Beyn“ Tu.Ba.ar 1787. „Ar hot vermähret 
er ist verstopften Leibs, z. B. vom allzuhäufigen Ge- 
nuss der Kirschen, wann diu Steine die Öffnung hin- 
dern“ eb. — Halt. 904. Sch.O. 1757. 1759. Sur*. 4, «84. Kl». 
1, "04. 

ver-mauHcli{e)le“ schw. : verschachern , anf jüdi- 
sche Weise verhandeln HaaPfäff. (o. 0.) ; gewiss verbr. 

— S. a. ermauschen. — B. i, lffio. Schupp 430 . Ew. i,7ai. 

ver-maune" schw.: 1. misshandeln (o. 0.). — 2. 

cermaust „wer sich zu einem Vorteil hingearbeitet, 
aus einem Nachteil herausgearbeitet hat“ UuiUmg. 

— 3. „Zwei sch neetceisse Käxlen könnet’s ett ver- 
tun usa . Und ein lustiger Bua kann kein Geld 
rerhausa u „Wurml." Birl. Volksl. 109 : können die 
Mäuse nicht wegfangen ? — S a. autmausen. 

ver-mausere" schw. : sich r. sich reinigen von 
Blut. Eingeweiden u. ä. , durch Aderlässe, Auswurf 
udgl. BUCK VGL 22. — Offenbar , vgl. Sw*. 4, 4 sa, ursjir 
vom Vollenden der Mauserung; ». rermaumzgen. 

ver-iiiauslochp n schw. : verstecken (o. 0.). 

vermechlen b. vermählen . 

ver-melde** st. : unterlassen ; machen, dass etwas 
unterbleibt. .Und uns ouch weger ist, diser Koft sie 
beschechen danne vermittln* Rn. 1338 /MHoh. 331. ,Ir 
Messli die sind gar vast beschnitten , Das solt den 
LUten sin vermitten' Tnrtz 9754. .Die . . . intlgen z ft 
baiden Burgermaißtern oder ir ainem körnen, die oder 
der in nach Gestallt der Sach fail zc haben zü er- 
lauben und zft vennyden Macht haben 1 AugChr. 3,412. 
.Alles Schelten und Holipen hat mueseu vermuten 
bleiben 1 Zchk. 4, 272. ,Den Alten . . . welche, uff das 
sie vermitten der eerlosen schendtlichen Weissheit 
Namen, haben sie vil lieber gewült Sophisten ... ge- 
nennt werden* SFrank. ,Es sollen . . . noch die Ty- 
rannen auch allzeit Ihr schwere Straf verraeyden 1 
Weckh. 1,321; bereits in der engeren nhd. Bcd. : 
einer Sache aus dem Wege gehen. In dieser mod. 
bekannt, kaum pop. — Dr. Mt. Sch.O. 1757. B. l, i5?i. 
Sw*. 4, »5. Schmidt Kl*. 897 

f ver-iueilen (-ai-) schw. : verunreinigen. ,Ain 
Wundt . . . Mit Schlangengyfft ist sie vermailt 1 HvSaciis. 
272. S. -igen. vgl. ermeilen, vermalen. 

f ver-melllgen, ver-malgen (u. ä.) schw.: be- 
flecken, beschmutzen. , Vermalgen . beflecken, teme- 
rare, contaminare 1 Altknbt./ Frisch 1, 629. ,Wie lycht 
wir von der Erbarkeit vallen in Ringfertigkeit durch 
Verinalgen böser Uesellschafft* Nith. Ter./8cHM, 371. 
.Daz zu dem Munde einget, daz vermäligt [.vermey- 
liget 1 Auo. 1477. 1487 — 1518] den Menschen nit‘ 
1475flT. für älteres ,cntzeübert* Mt. 15, 1 1 /Bib. 1, 58 ; 
Orig, .coinquinat*. Ebenso »vermauligen* 1475, , ver- 
malgen* 1477. .vermaligen* 1480, .vermayligen* 1487 
— 1518 Mo. 7, 16. 18.20/1, 147; .vermayliget 1 (1475fT.i 
Job. 18, 28/1, 410; .venneyliget* Jak. 3, 6/2, 419. ,Vil 
Volkes , die mit der Kecsery Arrianorum vertnälget 
waren' Stkikh. Chron. ,Wan sie nit mit aincr un- 
s übern Lybs Wolnnst von ir vermalget [a. L. ,ver- 
mailiget*] weren* dess. Bocc. 27. ,Du wilt dyn Zen 
mit dem üppigen Bluot nit vermalgen 1 dess. Aes. 92 : 
.coinqninare*. ,Wir . . . leben . . . mit Bitterkeyt des 
liertzen , mit vermayligeter Gerechtigkeit 11 Bkr. 753. 
.Der Berg hatt vor alten Zeitten vermailget die böss 



Anbetung der Göttin Cisa‘ AugChr. 1,282. .Dass sie 
alle Bilder, alles Gemeil ... nit vermeilgen, aneeren, 
maculieren, plinden, abdilgen, besebeissen, zerstossen' 
4, 217. ,Ain onvermeilgeten Spiegel* SFrank. »Weder 
vennailigen noch betrüben* Wiel. — f Ver-maili- 
g u n g f. : Verunreinigung, Befleckung. .Sieb enthaben 
...von den Vermayligungen* Auo. 1476ff. für älteres 
,der gemeinen Unkcusch* Apg. 15, 20 /Bib. 2. 348; Orig, 
.fornicatione*. ,Schitzen die Wollustikeit des Tages der 
Vcrtnayligung [älter .Entzertberkeit 4 ] and des Meyls' 
2. Petr. 2, 13/2, 444 : .maculae doliciis affluentes*. , Wo- 
durch der gleichen Vermailigungen wieder so rein ab- 
gewaschen werden* WIEL. — 8. a. cermeilm-, c« mögen 
die Stammwurter J teil and Mal i,-ä-*l) contamlnlert sein; vgl. 
vermalen. Vgl. brmaliffen. bemeiligen. — Sch.O. 175S. B. l p 
1585. Schock 418. Schmidt Kl«. 397. 

f ver-nieinen schw.: 1. wie nhd. „meinen*. »Dein 
Flach — dein vermeynter Fluch' Schill. Räub. 5, 2. 
, Vermeint ihr mich zu jung und schwach , Dass ich 
mit Riesen stritte* Uhl. 2, 264. Mit latinisierendem 
Inf.: ,Waz ich vermaine im das nttezist syn* Steinu. 
Aes. 229. .Solliches soll einer gebrauchen, so vil and 
so lang, bis er vermeinet gnug zu sein* Seuter. 
.Sondere Stack ... die ich vermeine zu ieder insonder- 
heit nutz und gnt seyen* eb. »Vermeint* vermeintlich. 
, Durch Subtilitet vermaintcr Kttnst sich auffbäumen 
und fallen in die Herrschafft ... des Teüffcls* SFrank. 
,Vermainten Erkundiger natürlicher Sachen- Zchr. 4, 
236 : v. Naturkundige. — »Vermeint sein* (gut) schei- 
nen. ,Wa im aber solichs nit verneint were, dass er 
den Bauren . . . aus dein Thuren lauss* AunCfiR. 4, 239. 
.Das ist im nit vermeint gewessen* 4, 338. ,Und weil 
es mir wol veriuaint, thetten wir uns nit saumen 1 
K rafft 389. ,Hat ain iedlicher migen erwellen ain 
Zunft, die im am besten vermeint und gefallen hat* 
AugChr. 4, 402. ,I)er Jäklc war dem Vogt sonst wol 
vermeint und sein Vetter* wohl bei ihm angeschrieben 
JFrischl. 1614/CfHj. 331, 25. — 2. einem etwas be- 
stimmen, „zndenken“. ,I)as er im das Reich vor 
andern vermeint und verliehen het* SFrank. , Tochter, 
welcher ir Vater F. vor lengst die Nachfolg seins 
Reichs vermeint het* eb. ,Die . . . anfangs auf den 
SchreibZeug vermainte Musam* Haiku. 161 l/Qs. 6, 193. 
.Zwen Höff . . . seyen vermeint und gestüfftet worden 1 
Rbuttmatcr/Buck. — 3. verhexen ? ,Der Trommen- 
schläger ward wol vermeit, Kr setzt sich hinter ein 
holen Stein* 1562 /Steiff 358; der Reim macht ein -w- 
wahrsch. , aber Bed. ? Auch .vermeit*, iron. gefasst, 
würde, passen, s. rermaien. — ,l)ann wer wolt das 
vermainen* Zchr. 4, 236 fasst Barack = bezweifeln ; 
eher = eine eigene, sichere Meinung darüber haben. 
»Vermainte Mandate* .unbillige“ Hm. 1531. ? — B. i, 

1612. Schöpf 4U. 788. Lax. im». Sw*. 4, 812. 

f ver-melntnten schw. : zum Cebeltäter machen, 
als solchen erklären, verdammen. Part.: ,I)az nu 
disü gesetzte StAte belibe und wen ablat , daz der 
dest vermaintAter sie* Es. 1370/Gq. 7, 94. 

ver-melstere* schw. : bezwingen , Herr werden, 
hes. eine Speise bezwingen, aufessen Auu.Ma. 29. Auo. 
33.327. „Einen VcrweiB geben und zeigen, wie man 
etwas hätte besser machen können** Auo. 327. S. a. 
(auf) meisteren. — Sw*. 4, 5S«. Eu». l, ?ss. 

f ver-iuelilen schw. : melden , anzeigen ; häufig. 
Von einer öffentlichen Ausmachung: .An disem Dag 

ist venuelt oder vorwült worden von einem Mertayl 



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1239 



vermelden — vermetzgen 



1240 



einer Gemaindt za A.. wo ein fiftt ist , do sol . . .* J 
MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12, 448. Verraten, denuncie- 
ren : „Wo sie in nit vermelten wolt, {wolt) er ir was 
befiffhen' AuöChr. 5, 53. Erwähnen : „Hab es nnver- 
melt nit lassen wftllen* Sedter. S. a. ernte Iden. — 
fVer-meldung f. : ,Umbringttcn mich mit V.. ich 
aolt mich gefangen geben' GvBerl. 69. — Sch.o. 1757 . 
B. 1. 1W2. Lex. 18». Sw*. 4, SIS- RLS. I, 677. 2, i»M. 

F ver-meugeliere" schw. : vermengen OEÜmg. 

t ver-inengen schw.: wie nhd. „Beginnen zu ver- 
menigen*, „vermainigcn' Aoo. 1512 /Df. 561. ,Sie . . . 
ihre Wort mit nnxalbarem Küssen . . . vermengten' 
Amad. 772. .Brauner grau vermengter Haare' Schaff, 
Bcschr. 26. .Mit seinen kleinen Bedürfnissen vennengt* 
Sciiill. 4, 37. .Dass ich Sie mit diesem Betrüger v. 
konnte' 4,218. Nicht pop. ; vgl. aber rermengelie - 
ren. — B. i, 1626. (Ria. 1, ffio. Schmidt Kl». SOT.) 

,ver-menschern schw.: mit Weibspersonen (Mett- 
i schern) sein Vermögen durchbringen Sww.*/Schm. 382. , 

ver-mere" -c- N. S.. -ac- W.. -fj- 0. ; HalbMA. 
kath. -f-, prot. s. wer schw.: wie nhd., H ver- 
mehren k . Ebenso mod. .Für dös tceat ui a jeder 
Pfennig . . . tauscdfach rermaihrt' Weitem. 383. 
's hat si* rer mehrt toie 's fiettelma m "s Supp • (in 
die hat's g* regnet HoBierl.) Hf.cii./Eöl. 221. S. a. 
trmeren. — Aelter auch in der Bedeutung : in 
grösserem Massstabe nachbilden. ,Ain . . . Zürekel, 
ain Ding danuit zu verjüngern oder zu vermehren' 
HaIBH. 1610/Qs. 6, 20. Vgl. vcrjünge(re)n 2. — 
f V er- me rer m. : „Schon zittert selbs des Reichs 
Vermehrer, nein VerstÖrer* Weckh. 2, 281. ,Du bist 
der Welt Vermehrerin' 2, 374. — + Ver-merung 
f. : wie nhd. Bei Gärtnern auch t.t. für das V- sh aus, 
ln die V. gehen. — S. a., bes. wegen Weckh., rer- 
wären. — Swx. 4, »74. Mki». 24. 

vor- 111 orgle" schw. : durch die Lüge die Wahrheit 
hindurchblickeu lassen Cs. — 8. a. er-; »her woher obige 
Be«l.? 

t vor- merken schw. : merken, beobachten, „ ver- 
merken“. In der älteren Litter. in etwas weiterer 
Bcd. als nhd. ,Die vermerckten in, oh . . .* Ac«. 14?5ff. 
für älteres , tagten im ob‘ Luc. 6, 7/Bm. 1, 222: pass- 
ten ihm auf, „ohservabant*. „Allss solchs Graff U. 
vermerckt' Fiz. 153. „Also hett es der Knecht un- 
recht vermerckt' AcoChr. 5, 276. .Es [Kind] batte 
auch ein langlechten Leib, daran man nicht wol den 
Hindern und Bauch vermercken oder entscheiden k&n- 
nen* SFrank. ,[Es ist] nit dahin vermerckht, gleich 
ob das Wildtbreth . . . hinweg zufahen' Wt. 1583/R. 2, 
177. ,So bald er sein Unrecht von ime vermürckh' 
Krafft 245. * — Melden, aufzeichnen. ,Dan nach der 
Regel der Geschrift söllent . . . bayderlay Handlungen 
vermerkt werden' W«i. XVI/Bkr. 3. ,Die dan abge- 
sagt Veint waren Herzog Jorgen, alss ich vennerckt 
hab' 36 ; vgl. 7. — 8. a. er-. — Halt. 1875. ScuO 1758. 
Sw* 4, 408. 

ver-merzle" schw.: 1. im Kleinhandel verkaufen. 
jVerkouffent , vertu wschent oder vcrmcrtslcnt' Wt. 
1492/Sattl. Gr. 4 B. 36; etwa wie „verhandeln* herab- 
setzend. — 2. zerhacken. ,/» d' Annetomie, tco d' 
Studende die Leiche vermerzeln dian * Frkcdenb. 
1,25. .Hat V au eiende Wuot kriecht, dass V so 
vermerzelt g'tcä isch' ob. 2. 27. — Ver-merzlung 
f. : Detailverkauf, .Uffkauffung und Veruiertzluug dess 
Haffner Geschirrs' Wt. 1653/R. 13, 127. — Swz. 4, 4t» 



3 1 ; vgl. Merzler. Bel Fkkcdkxb. lat offenbar an eine acherzh. 
Contatn. all rermetsles - rermetegen xu denken. 

ver-MMie 1 I schw.: 1. trans. , eine Strasse, 
Gegend udgl. v . , wie nhd. Wenigstens in der Ge- 
schäftsspr. allgem. — 2. refl.. sich r. a. .sich v.‘ 
sich anheischig machen. „Ist daz sin Schup niht ze- 
gagen ist unde vermizzet er sich danne eins Schubes, 
so sol maii im wol Tak gueben vierzaehen Tage* 
AuoSt. 98. „Er vermisset sich sines Schubs' „promit- 
tit se furem exhibiturum vel furtum* SwSp.Ldr. „161*/ 
Bcb.O. 1758. , Der sich Geziuges vermisset. Swer sich 
vor Gerillte ze Geziuge erbiutet' SwSp.Ldr. G. 248 
(Lsssb. : ,Der Geziuge wil sagen' 300). , Vermisset 

aber er sich hin wider Bibcn Geziuge, die verlegent 
ouch die drie Gesägt* L. 317. .Alse sich ein llerre 
ze Lehen rehtc Geziuges vermisset gegen sinen Man 
Leuknr. 43. ,Als sich der Herre Gezeugos vermisset* 
„si dominus probationera per bestes suscipit“ eb. 
b 19*/8ch.O. 1758. Vgl. Schm. 387. Hiehcr wohl auch: 
„Sich v., bey den schwäbischen Dichtern kommt es 
häufig für: sich in Gedanken vorstellen vor“ Adel. 4, 
1093. Mod. nur wie nhd., sich über heben, doch mehr 
aus der Schriftspr. Dazu das Adj. vermessen , s. bes. 
— b. falsch messen, wohl allgem. — 8. n. er-. Halt. 
1875. B. 1, 1668. Sw*. 4, 458. Schmidt El«. 997. NUR. 94. 

vor-moRso" -6- II Adj. Adv.; wie nhd. , Kriegend 
darumb ho vermessen , Das si Land und Lüt tuond 
fressen* Tnetz 3075. ,Von wegen irer vermainten 
Frei halten, . . . darin sic ganz vermesse «liehen 
und uugehorsamlichen sich erzaigt' Zcnn. 1,254. .Das 
vermessen gerhümot pythagorisch . . . Sprichwort' 
SFrank. „Aber zuferr ist dises Zihl Und meine 
Schwachheit zu vermessen' Weckh. 1, 124. „Baris, 
Zweifels ohn, du bist zu vil vermessen, Wer ich . . . 
sein soll, zu vergessen' 2, 365. , Plump und v.‘ Schill. 
2, 370. ,Gros und v. wie meine Leidenschaft' K. u. 
L. 3, 4. .Jh^r so rerme'ssa, 1 seht g'fanga tco n ra. 
teia ar uff am Hä u sie g t se m ssa t Sail. 83. — S. r er- 
messt’ n 12. — Sch.o. 1758. 

Ver-messcnlielt f . : wie nhd. . V. presumptio' 
Au«. 1512 /Dk. 561. „Mit. höliister V. die beweisslich 
zuverantwurtten' GvBerl. 357. ,Die Acadeiniri . . . 
hingen immer im Zweiffel, lereten all weg on alle Ver- 
messeiihait die Leute' SFrank. „Als bald er [Adam] 
ass, da folget aigen Lieb, alles annemenn, V., Stoltz* 
eb. — vermessen lieh s. vermessen 11. 

f ver-inesslg Adj.: ,e. presumptuosus* Alt«. 1512/ 
Df. 561. — f Vcr-moBsung f. : , Vermessunge 
presumptio' Au«. 1512 /Dk. 561. 

ver-metzge" schw. : Fleisch r. zerhauen, uin 
es zu verkaufen, vom Metzger. Dafür oft auch ver- 
niet sie". Auf der Anatomie werden die Leil>er rer- 
metzget To. Nicht gut zerschnittenes Fleisch ist 
schön r ermetzget, iron. TO. ; vgl. vermerkten 2. — 
Das zerhauene Fleisch verkaufen. ,Auf den Frey -Bän- 
ken darf der Landmann sein Vieh v.‘ „carnem pecoris 
sui vendere* Besold/ Frisch 1 , 662. llieher wohl : 
, «Schw in . . . die diu hie zft Ulme in der Statt sehiahen 
oder v. wellen' Ulm 1410/Gq. 8, 159; vgl. 161. ,Ge- 
lich «als si die [Schafe] vermetzigen wellen, . . . daz si 
die hie zu Ulme . . . vermetzigen süllen* eb. 1443/8, 170. 
„Welicher Metzger . . . dehain Sch&fc . . . die her uff 
die Waide körnen und hie gestochen werden sftllen . . . 
hie nicht verruetzgete' cb.,/8, 172. ,Auszäpfendc Wein 
und vermetzgende Fleisch, auch andere Commerdbilia' 



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1241 



vennetzgen — vermögen 



1242 



Wt. 1770/R. 2, 565. — 8cm.O. 1768. Sw*. 4, 685. 

ver-mlete" -i>- schw. : wie nhd. Vgl. »Wag es, 
sie anzurühren, wer nicht auch die Hirnschale an die 
Gerichte vermiethet hat 4 Schill. K. u. L. 2, 7. — Sw*. 
4 . 56 *. 

ver-mischen schw. : wie nhd. , durch einander 
mischen. ,Die Ens . . . laufft . . . bey Bassaw mit einem 
solchen Sturm in die Thonau, das sie ein gälten Weg 
. . . mit der Thonau Wasser nit vermischt wirt 1 SFrank. 
.Luppia [Lippe], der bey Wessaliam mit dem Rhein 
vermischet wird' eb. ,Die langweilige RÄthe der 
Weysshait mit kurtzer Thorhait v.‘ eb. ,Es ist kein 
Lust uud Freud so gross in der Welt, sie ist ver- 
mischet mit Bitterkeyt* eb. ,Alle Ding mit Auffrh&r 
und Entborung v.‘ eb. .Ein allgemeiner Grauss, Ge- 
räusch , Getöss , Getümmel . . . , Vermischet den Ab- 
grund, das Erdreich und den Luft 1 Weckh. 2, 292. 
Mod. bekannt, doch wohl nicht pop. — .Einmischen* : 
.Derselben Knaben waren sonst noch vil, Die sich ver- 
inisten da mitten im Spil, Mit dem man sich gleich 
musst vertragen 1 Ulm 1549/Bl. f.W. Ko. N. F. t>,189. 
— Alt speziell von der geschlechtlichen „Vermischung*, 
bes. refl. .sich v. 4 . ,Nauch dem sy sich czü samen 
vermischet haben' SwSp.Lbr. 377. »Vermischet sich 
mit synes angenotnen Vaters Magt, die er zuo Zyten 
bruchet 1 Steisii. Aes. 67 : ,cum se commiscuisset cum 
ancilla*. ,Er schonet weder syner Muoter noch Schwe- 
stern , er verrnüsclite sich mit in allen 4 eb. 247: ,te 
illis commisceas 1 . »Sie v, sich on Ehe mit . . .* SFrank. 
.Wann sich zwo Personen . . . mit ainandern vermüschen 
und den Kttrchgang nit vollbringent 1 PrcLLDHeil. XVI/ 
FOrst.M. 2,3. — »Von den Züchten der vermisten 
und mittein Yalcken, die da gezüchtet sind baide uss 
den edeln und unedeln Falcken 1 Myns. 2 ; vgl. 17. — 
Ver-mischung f. : »Das Wort ist glelchwol Flaisch 
worden durch die Anncmung, aber nit durch die V. 1 
SFrank. — Sw*. 4, 604. 

ver-mlsge" schw.: wie nhd.. doch wenig pop. — 

B. 1, 1671. Sw*. 4, Htt (-«•*•). 

ver-iiilss-lraniple n schw. : refl. sich r. einen Feh- 
ler begehen, durch Versehen Ln Flacht. — Vielt, nur 
gclrg. BlMaoff. 

ver-miste" schw. : verunreinigen LsSeibr. Ein 
rer mistete 8 Haus , Stroh u. &. — Sw*. 4 , Mo. 

%er-ni!»tgablc n schw.: refl. sich r. = sich 
rergaloppieren (s. d.) NiGrötz. RTPfull. BALOstd. 

f ver-mlttlen schw.: 1. wie nhd »ChristUB . . . 
der sie vor dem Vatter vertretten, versönet, vermit- 
telt, nun in Got bracht liet 4 SFrank. — 2. einen ,v. 4 
von jemand, die Verbindung trennen, hindernd zwischen 
beide treten. .Dass ich dir din gern int Schwester, . . . 
din schöne Fründin nit vcrmittel, nit betrüb und in 
kain Weiss von dir und diner waren Stetten myn 
abker 1 IIvNdl./Schm. 384. , Uberwinden alle Bekorung, 
die mich vermittelen von im 1 Ebn. 29, 24. »Das er 
[Gott] die seinen . . . beraubet als zergengliches Trost* 
als dar utnb, das si uf keiner Creatur sich neigent, 
das si it vermitelt werdeiit* 36, 38 ; vgl. 33, 5. 

ver«möb!e B schw. : verprügeln , da und dort. 
Auch wohl = durchbringen, versilbern. — Kl*. i,<km>. 

ver-mockle» schw. : verheimlichen LeDies. BiOrs. 
„Vermachte* (JoEllohenst.® Heimlich verstecken Ulm. 
Verstecken ; heimlich zu Werke gehen ; betrügen Schw. 
377. „Verprassen, verschwenden, hauptsächlich bei 
Weibspersonen gebraucht LKSeibr.“ — S. a. rennuck - 



! len , vermauklen . — B. i, unw. 

f Ver-niöge f. : 1. Kraft, Fälligkeit. »Ist die Le- 
berader zu öffnen und nach Vermöge der K rafft zu 
lassen 1 Wirs. Arzn. 351. — 2. Inhalt; zu vermögen 
2d. .Das nach Vermog des Abschieds , . . die Rot- 
schleg gehört wurden 1 Mem. 1524/Rta. 2. R. 4, 260. 
.Innhalt und V. obangezaigter Verschreibung' GvBerl. 
291. .Nach Vermeg gesebebner Glüht 4 St. 1528/eh. 
266. »Nach Vermeg and l'sswysnng unser fürstlichen 
Ordination* Tü.Urk. 238 (1544). ,Nach Vermflg des 
Worts Christi iin Nachtmal 1 Wt. 1559/R. 8, 195. »Ytz- 
undt wütten dise Ketzermeister weit über den Inhalt 
und Yermög kaiserlichs Mandats 1 SFrank. .Nach Ver- 
mög der andren Regel 4 Wirs. Arzn. 415. — Dr. fl«i. 

Sw*. 4, 107. 

Ter-mSge" -p-, S. alt daneben ver-mügen 
| (-u- ; »vermigen 1 Birl. Aoo.Ma. 7) ; Part, vermocht -p- 
schw.: 1. können; wie nhd., aber Inf. ohne oder mit 
su ; ßALÜstd. nur mit subst. Inf. , Sonder mainten, die 
Stett weren in helfen vermngernd' Rt. 1488/Klüpf. 1, 
27. ,Die Bischefischcn vermugen in selbs den Hanndel 
glimpffen, wie sy wollen' AugChr. 5, 353. .Weil ich das 
bayde za leisten vermag nnd gewon bin 1 SFrank. — 
i 2. trans. a. aufbringen können, im »Vermögen* haben. 
.Der hat ob dreissigtausent- Guldin vermocht, wie man 
sagt 1 Vermögen gehabt Ha. XVI/Gq. 1, 78. ,B. H. zu 
Wsb.» . . . verinög ungefärlich zwayhundert Guldin 1 Gv 
Bkrl. 377 (vgl. 378ff.). »Hat offt ain gantie War mit 
ainander auffkaufft, theurer, dann es wert ist gewessen, 
damit er die andern Kauffleut . . . truck. die solichs nit 
vermigt haben* AugCbk. 4, 220. .Des Treyds und Viclis 
’ vermag es eine gätte Notturft 1 SFrank. ,[Goe.] ver- 
mag über die 500 Burger* Wt. 1629/Ghq. 16 II, 8. 
.Da musst der arm Mann zu Fuss (dann die hollün- 
der Zeitungsschreiber v. auch keinen Gaul) nach dein 
Haag 1 Schub. Cbron. 1776, 536. ,Bin froh, dass ich 
keinen Bedienten vermag 1 eb. 1775, 587 {vgl. Or. 182). 
So auch mod. Er vermag viel ist reich Gm. Ulm 
U mg. Der ist so arm, er vermag 's Wasser (*« 
Sah Ulm/Zkdm. 1906, 32) an d" Supp • net Sa Fried b. 
.Und bald r erwöget sie it amul ’s Wasser im 
Haus 1 Weitem. Nachl. 100. Der ist so arm . dass 
er ’s Bettle " nit vermag verbr. — b. f mit Acc. der 
Person: einen zu etwas „vermögen*, bewegen. „Wür- 
den die Bauern nicht »vermögt 1 werden von Mf.m. ab- 
zuziehen* 1 Schw.Bd. 1525/Zfs. 10, 22. ,So woll er imc 
! den halben Hawffen uff sein Seyten vennugen 4 GvBkrl. 

; 246. »Haben . . . den . . . Graf F. . . . bittlichen vermögt 4 
1 GAMMVer. 1542 /FOrst.M. 1,313. ,Den Grafen von E. 
zu einem ähnlichen Entschluss zu v.‘ Schill. 9, 16. — 
c. wie nhd. , zu stände bringen. ,Man . . . lies die 
Burger und Handtwerckvolck selb wachen, wer es an 
dem Leib vermocht* wer es nach seiner körperlichen 
Beschaffenheit tun konnte AcgCiir. 5, 207. , Welche 

; Predig eyns Weysen het so viel vermocht, als die er- 
i ticht Hinte S. bat zu wegen bracht* SFrank. »Was 
das Recht vermag* Pronsp. »Unser Hauptmann und 
| . . . Herr, Der jetzt alles vermag und kann* Schill. 
Wall. Lag. 7. — d. ein Buch .vermag 4 besagt, bezeugt. 
Vgl. Vermöge 2. ,Wie das alt Bichlen vermag* Atro. 
1 c. 1500 /Vischrr Stud. 507 f. ,Wie dann die selbig 
Schrifft in sich vermag' GvBkrl. 254. .Der hebräisch 
Text vermag, wann ich mein Seel nicht setzet und 
stillet, so wurde . . .* SFrank. »Der vergäbe alle Sach, 
wie sie weren mit ihm umbgangen . wie dis History 



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1243 



vermögen — Vermugend 



1244 



vor her durch alle Kapitel vermag 4 eb. llieher auch | 
die alte und mod. verbr. RA.: Tun, teas der Brief 
cermag was möglich ist. alle Lumpereien treiben, s. 
Brief 2 (Bd. 1, 1415). — 3. refl. n. im stunde 
sein. ,\Vil ein Man sin varnde Güt teiln under Wip 
und under Kint, die Wile er sieb wol vermag, so git 
er mit Uchte einem ine dünne dem andren' SwSp.Lpr. 
162. Der vermaß «** hu ns drum .kann nichts da- 
filr* BALÜstd. — b. f gut auskommen mit jemand. ,Der 
Graff zu Wt., wie sie dan noch Qraffen gewest sind I 
und sich wol initt der Bürgerschaft zu Es. vermöchte j 
Prkytw. 189. .Die Priester teutacber Nation v. sich | 
nicht wol mit inen [Adel], iedoch damit sie zufrieden 
mit ihnen seien, bcuchlen sie inen redlich 4 SFrank. — | 
DK. 561. SCU.O. 1758. B. 1, 1577. SCHÖPF 441. Sw*. 4. 110. El*. 

1, 857. Stk. 73. 

Vor- möge" -f- (s. diis Verbum), Ver-müge" -I- 
WoAmtz. n.: wie nhd. 1. Kraft, Macht, Fähigkeit. 
Vgl. Vermöge 1 , Vermugend. .Zorn tuot an Uebel 
all sin Vermögen 4 Tkktz 697. , Seins Vermögens 4 nach 
Kräften Aul. 1521. ,Wolt ich ihnen meines Vermögens 
hilfflicli unnd rethlich sein* GvBkrl. 39. ,Uss allen 
Kräfften und Vermögen 4 Fiz. 148. .Und arbaiten do 
mit irem Vermögen* AuuChr. 1, 85. ,Duss man sich 
rüsten . . . soll . . . iedermun nach seinem Vermögen* 2, 
94 ; vgl. 97. ,Wir betten . . . darzu getuun nach uii- 
senn pesten Vermugen* 2, 131. .Aus falschem Wahn 
überredt seiner Krafft und Vermögens 4 SFrank. .Das 
sie auch diesem nach Vermögen riethe 4 eb. Mod. 
haupts. über V. ,I)oo m uass mer joo im Kopf 
rech na beinooh über Vermöga ‘ Nkkfl. 51. — 2. Be- 
sitztum. ,Ich habe einen Vater, der kein Vermögen 
hat, als diese einzige Tochter* Schill. K. u. L. 3, 4. 
Mod. all gern. ; Demi». e tm Vermöge*^* kleines V. 
Das V. durch die Gurgel jagen u. ä M s. die betr. 
Verba. Verspürt* s V. ist Itesser a's g 1 erbt* 8 SpDQrbh. 
Der hat sei* V. im Schnupf tüchle** »• bracht (und 
ist seither reich geworden) En Alts t. u. sonst, 's V. 
gabt Ki naus Und der Narr bleibt sr Haus lUvBerg. 

— S. zu vermögen. 

ver-iiiög(pn)llcli (-Ü-) Adj.: 1. f kräftig, (lei- 
stungs «fähig. ,Der Mensch war gemacht mit gsundein 
und vcrmögUcbem Leibe 4 JYAndkkak Unterb. d. Armen 

2. .Darumb Bollen alle (ieistlichen , die zur Arbeit 
vcrmOglicb sind, beide ein Band werde und die Schrillt 
leren 4 SFrank. ,Wann ... die Krafft des Krancken 
aber nicht gnugsam demsetbigen Widerstand zu thun 
oder vermöglicb den Qual zu dulden* Wirs. Arzn. 551. 
Abstracter: .möglich“. ,Wa Ich hinfttro in solicbem 
oder anderm mir vermiglich E. U. dienen kann* Auo 
Chk. 4, 1. — 2. speziell: reich, wie nhd. ,R. ist vast 
ain vermugenlich gut Dorff* 1467 /MUoh. 897. .Diser 
Grafen Vorelter sein vor Jaren gar vermögenlich und 
vernampt gewest 4 Zcur. 3, 413. .Reiche ver mögliche 
Personen 4 Wirs. Arzn. 506. Ebenso mod. cermöglich. 

— Schöpf 44 1. El*. 1,657. 

Ver-inÖg(<»ii)ll<‘likeit (-Ü-) f. : Fähigkeit. ,Ver- 
megenlichait su guotlem facilitas* Auo. 1521 /Df. 
561. .Nach Vermüglichkeit der ILuib und Güter 4 
Wt./Schm. 388. . Darzu hat im Herzog J. von B. mit 
aller Vcrmigentich&it geholfen* nach bestem Vermögen 
AuuChr. 4, 74. ,Die Leut werden bi» in 130 Jar alt 
noch götter Vermöglicheit* SFrank : Kraft. — Schmidt 
Eis. SB*. 

Vermögens-steuer f.: wie nhd. Vgl. Knapp G. B. 



115. 270. 332. — Vermögens- stock m. : lf V.‘ 
wird in den süddeutschen Ländern für Capital getagt* 
Augsburg. Zeitung 1846 /Gr. 12, 89*2. 
vermonen s. vertnunen. 
vcrmonlosen s. rcrmunlosen. 
ver-inorderen schw. : „vermodern*. ,Ain grosser 
permentiner Brief . . . ist . . . Elte halb . . . dermassen 
verblichen und vermordert gewest, das man nit ain 
Wort darin lesen künden* Zchk. 2, 579. — Dr. sei. 

ver-mortere" n -moad- u Bchw.: mit einem stumpfen 
Instrument zerschneiden oder beschädigen liKkNufr. 
Ein Fell P. — 8. a abmarteren ; Veit », SS. 01 . Sw*. 4. SW. 

F ver-mosselt Adj.: „schläfrig mit ungeordnetem 
Haar* Oab. Cr. 126. Schläfrig CuTief. Ebenso „rer- 
tnoset 1 ' CllTlef. — Al» H«bral»i»ia» bezeichnet, ? Die Form 
ohne sieht ans. wie = rer märet, n. <1. ; doch Stimmt dir 
Bed. nicht. 

ver-moste" schw. : zu Most machen, wohl allgem. 
Alien Obst r. — 8m. 4, 543 . 

• ver-motte" schw. : etwas unter starker Rauch- 
bildung verbrennen, wie z. B. Kartoffelkraut Wo Amt*. 
RA.: Der ist so nichts, mu" st/U* ihn Ir im Rege*- 
tcetter c. ; ums gut* [Wetter] 1 cär's schad 4 eb. 

ver-motze" schw.: mit Wasser besudeln Schm. 390. 
BALÜstd. Vgl. abmutslen. mutx(l)en. 

ver-inackle“ schw.: verheimlichen WAiBeinst. Nix 
cer muck eit, nix cermockelt, 4 raus mit! eb. Ver- 
mucktet heimlich WsMühlh. Es ist ganz r. her*'- 
gange ", — 8. a. rermocklen, vermanklen 

Yer-niuckl»)iere" schw.: refl., sich r. sich eine 
geringe Bewegung erlauben Waon. Rt. 67. Ohne 
BALÖstd. — Vgl. Sw*. 4. tot; Kl*, l, 665: •murksen. 

ver-müde“ -#>- schw.: „ermüden“. 1. trans. ,Die 
Hewschrecken . . . werden durch disen Ranch vennüdet 
und geschwecht* SFrank. ,Da hat etwan ein fürnera 
Volck gewont. aber durch Krieg also vermüdet, das 
schier ieutloss 4 eb. ,Mit Fischen v. sy auch täglich 
das Mör* eb, , Y teil . . . änga Schritla ihnen. Dass 
g nit cermied die Buch* beim Tanze Winckalh. 

| XVI f./ A l. 17, 76. Wohl f. — 2. + refl.. ,sich v.*. 
,Uat er sich im Spazieren vermuedt* Zchr. 2, 268. — 
3. Part, „ermüdet“. ,Biss auch der König selbs itz 
vermüdet abzeucht und sich gefangen gibt* SFrank. 
t Kin weiss Ross mit keiner Menschen Arbeit v-t 4 eb. 
,Wo diese . . . Glieder schwach, vermiedet, verrückt oder 
mit Schmertzen angrieffen werdent* Wir». Arzn. 460. 
Ebenso mod., wohl verbr. ,/ez keahrt mu hall um, 
com Laufa v'rmüedet * Keller Ilagab. 143. Ver- 
meidet Übcraiigestmigt , z. B, vom Arm Hi.nBib. — 
f Ver-müdung f. : Ermüdung. ,V.‘ Wt. 1621/ 
Kkpllr 8, 517. — 8. a. bemüden. — Df. 561. 80 M. 0 . 1756. 

| B. 1 , l«W. Sw*. 4, 9i. El*. 1 , 668. 

„ver-inüderscht Adj.: vermodert Spret. christl. 
Messe“ /S chm. 391. 

R ver-muffe" schw. : verspielen , jen. HoLUtz. 
Vermufft bankerott Cr Matz./ K luge 1, 479. — Vgl. 
H. 1, 1573 der • uogeoimabar werden. 

f Ver-mugend (-Ü-) f. (n.): Vermögen, Kraft. »Ich 
wll gern haben Rat Nach aller myner Vermugent* 
HvSachs./Altsw. 189. ,Tuond all ir Vermugend, Das 
ai in wisind uff Untugend* Tnktk 4 1 65. , Darumb tuo 
all din Vermugent. Das du ir werdist an* 4572. .Der 
Mensch muos tuon all sin Vermugen , E das er kam 
zuo diser Tugend 4 13644, .Richten . . . nach aller ir 
Vermögende* Es. 1370 /Gq. 7, 91. ,Sol unser ieglicher 



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1245 vermögend — vermurglen 1246 



nach seiner Vermuegent darzue tnen* Wilhklmhkund | 
1380/Vjh. 4, 3. ,Allen iren Ernst und Vermögen t 
darzu keren und tun 1 Es. 1390 /Gq. 7. 308. ,Nach Biner 
Verm Agent . . . Nach sinem Vermugent - 1410/Mz. 1, 
445. ,Daz die Hern von Bairn den von A. wider in 
beholfen sullent sin mit allem irem Vermügent 1 Auo 
Cur. 1, 178. — 8. Ve rm ög en . 

ver-mulme“ sehw. : anfangen zu vermorschen, vom 
Holz RnWurml. 

ver-mttltere“ -I- schw. : Vis bzw. l /io als Mahl- 
lohn geben Rt/Wagn. 143. , Vermiltern, molzern . 

mulsern den Lohn geben 1 “ Schm. 385. .Dass . . . zween 
oder drey ehrlicher Minner . . . alle Mühl inen . . . mit 
Klein beschauen ... so dann andere Kehl und Mängel, 
so sie . . . an denen Beuteln, Simmerin, halb Simmerin, 
Vierling und andern kleinen Müssten , bevorab aber 
denen, womit vermilttcret wird, linden . . . , ordentlich 
aufzeichnen 1 Wt. 1729/R. 14, 49* — s. Mütter Mahl* 
lohn. 

ver-wflmble n -ftnbl- schw.: verhehlen LxWeildSt. 
Yerblümen B.iLÜstd., verstärkt v. und rermamble*. 
— B. 1, 1500. Za vermummten I oder II? 

f ver-mummen I schw. : wie nhd. . Vermummet 
pensonatus, larvatus‘ NFhischl. Nom./GR. 12, 897. ,Ain 
gemain Aussschreiben im Truckh aussgangen über sein 
vormumbte Mutter 4 Woul/Gh. 6. 336. .Das dise Wildt- 
pret Dieb mit geschifften Bärten, vennumbten Ange- 
sichten . . . auch etwa in Weibskleidern geen* Wt. 
1565/R. 2, 135. — 8. ». vermummten I. vermnmbten. l>r. 

56t. B. 1, 159*. Swz. 4, 3*>. 

* rer-mumme" II schw.: refl. eich r. sich ver- 
sprechen, verreden 8 p Weh. VgL vermummten II, 
cermunden. 

f ver-mummlen I schw.: — vermummen I. 
„Sich cermummeln sich verhüllen, verkleiden (alt)* 
Scan. 394. 

ver-miimmle u II - imbl - schw. : undeutlich spre- 
chen Wl WäSch. — Vgl. vermummen II. eermümbten. 

f ver-mundei» schw. : im Mund verdrehen. .Sovil 
wir in versteen mögen, dan er alle Wörter im Maul 
vermundet“ CvWt. 1.344; es ist von modisch-preziöser 
Hofaussprache die Rede. — Vgl. rrriminwiwen II, eer- 
WKWW/fN II. 

ver-mune“ -fl-, S. -w- schw*.: 1. trans.. vergessen, 
übersehen, verloren haben Fulda 305 (.alt: verachten“). 
Schm. 390. „Vcrmunat vergessen, übersehen“ Kubh 
52. Vergessen, ausser Acht lassen VnWeiss. St. Ki 
O w. Nt. NTReud. BocMagst. Rn. Su. „Sww.“ GokBoII. 
Halt. Hein. HnGing. Z. B. Dass die Frucht nicht vor 
dem Regen eingebracht wurde , ist bloss cermonet 
tcorden GokBoII. Ich habe den Namen cermonet 
St. Durch Zerstreutheit versäumen MO. /Bo pp 48. Eh 
M archt. Etwas verreden, durch anderes Gespräch da- 
von abkommen VHWeiss. Versprechen, nicht gehörig 
ausdrlicken RwDeissl. „Irren“ Hf.ch. — 2. bee. reli. 
sich r. sich vergessen, in Gedanken etwas Verkehrtos 
tun IlKRpfäff. TßJett. Ru. BalUcs. Messet. SuVöhr. 
GokBoII. MüDott. SaHaid. Granh. ; vgl. Vtii. 1, 193. 
Er hat sich in der Sache cermunet ist nachdenk- 
lich geworden GokBoII. Man cermunet sich x. B. 
wenn man falsch Geld In rausgibt HüRpfäff. Sich irren, 
übersehen Rn. HoBierl. Hkch. BaLOstd. Rnltt. Wenn 
einer über einen Steg geht, kann man ihm nachrufen 
Vermun* di ck net! Ru. / rt hau* mi rk cermu**t 
war mir nicht klar in der Sache, war verblendet Mlb 



Wurmh. Sich versprechen , etwas sagen , was man 
nicht so sagen wollte TüJett. BalHcs. Sillaid. „Man 
vennunt sich , wenn man etwas spricht, das gar nicht 
im Zusammenhang steht zu dem eben Besprochenen“ 
iUi.Messst. Den richtigen Zeitpunkt aus Gedanken- 
losigkeit, Geistesabwesenheit versäumen SpDelkh. Rn 
Emerf. BiAlb. Sa Boos Haid. Dicsesmal hast du 
dich bös cermunet, jetzt musst du eben essen, was 
übrig bleibt SaBoos. Vermun * di <k net , sonst kommst 
dm z u spät BiAlb. Nach einer andern Sache greifen 
als man wollte HRRpfäff. : Ich habe mich cermunet. 
Sich, ohne Wissen und Willen, am Eigentum des 
Nächsten vergreifen Rn. Auch It „ cermonen a be- 
trügen, rotw./ZPDK. 1857, 463. — Vgl. vermunloeen. 

— — Das Wort ist ln den NachbarMAA. nnbezengt. An rer* 
meinen ist nicht zu denken, da zwar im W, -tim- als -ds- (aber 
nicht aia -ös-) neben -3ds- erachelnt, nicht aber ftstllcbes» 
•'Vh-, Die Laute fahren anf altes -J*. Also zu dem schon Im 
Ahd. als Verbum verlorenen Vcrbnm • «It Prftt.-Praas.) munan 
.meinen*, .denken*, da* got. nttn. ags. as in grttaMreni l'm* 
fang erhalten ist , mhd. noch In den Sahst, man. mannt und 
dem Verbaut mnnigen ahd. bimunig&n'\\ anderem Oompos. 
entspr. nach Bildung and Bed. as. framunan. Ks hat sich also 
ein ringsumher schon Dingst t Verbum bei ans zwischen Mut. 
IlDtiieng. Bi. 8a. Rw, vollständig erhalten. 

ver-munkle* -oygl-, vermttnkle" -Bägl- KiOw. 
schw.: 1. verheimlichen, verhehlen, verstecken Mrb 
E rdm. WzPlüd. LxWeildSt. Vertuschen , bemänteln 
KiOw. TO. .Aber natürlich hat cr's Geld . . . glei 
g'schossa, tw ist’s cermunkelt toorda* Waon. Schjilth. 
16. Vermankle " und c. einen gegründeten Verdacht 
durch Worte ablenken KiOw. Andeutungsweise, ver- 
blümt reden KAvRingg. Vermunklet verblümt , un- 
deutlich eb. — 2. zerknittern, das Papier fUvRingg. 
Vermunklet zerknittert: verwachsen (von Zwergen) 
eb. — Dazu vgl. eermaukten. - moekten . •muckten. Ob 1 and 
3 Uberb. zasammengebören ? — 8CSÜPP 43« Swx. 4, 83S. 

Ter-mu"lo»e* -mäölaose schw. . übersehen, 
gleichgültig übergehen, durch Unbedachtsamkeit ver- 
säumen EnStett. ; sich aus Versehen verspäten EitOepf. 
— Der Vokal dor 3. Silbe würde auf mäo .Mond* ftibren ; dem 
Sinne nach hangt aber das Wort so eng mit vermumm zna., 
dass cs nicht davon za trennen war. 

ver-iiittiizen schw. : in Münzen umprägen. ,I)as 
das verrnünzt. reinisch Goldt . . . auch in die Nieder- 
lundt verführt werden soll 4 Auo. 1556 /Gr. 12. 899. 
Vgl. »Glocken schmelzen und v.‘ Schuh. Chron. 1789, 
833. Kaum pop. — lu l.sus. 

f ver-mupfcii schw. : durch Mundrümpfen ver- 
höhnen. .Das sie . . . bewerte Exempel verachten, v. 
und verlachen* Ukb. 1598/Al. 10, 212. — De. sei. Sch.o, 
1750. Frisch 1.675. 8wx. 4, 353(231 mpf-). Kl*. 1, fl»7 

• ver-muTable“ schw.: einschnurren RwSchwenn./ 
Haag 21. — .Von J Vorrabe u ’t oder kom. Dehnung zn mnrh 
.mürbe* ? 

rer-murben (-Ü-) schw. : vermodern, verfaulen, 

verderben Tu. Baak 1787. -d- r Sww.“ /Schm. 395. — 

Vgl. Frisch i. «75 (er*). 8«x. 4, 49<>. 

f ver-mürden schw,: ermorden. .Das er ine so 
srhandtlichcn und sogar unredlichen het begert zu 
vermurten* //uh. 1. 126. — 8. a. ermord™. — H i, uns 
(Her-). Schöpf 443 (der-). Swz. 4. 

Ter-mnnrle“ -ö- sehw.: zerknittern, verrunzeln 
Ho./Kaukkm. 8. 198. Bal./Oah. 145. BALOstd. 8tr. Sigm. 
RwDeissl. Tu./Oab. 160. TirFrid. Ein r cter Schurz. 



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1247 



vermnrglen — fern 



1248 



In l'nordnung bringen RwDeissl. Zerdrücken , z. B. 
ein Bild TuFrid. — Sw*. 4, 4M. 

f ver»münnlcn schw.: Überflüssen ? , Verletzt aber 
oft die nnschnldige Küss an den Steinen, dass ihr [der 
Wallfahrerin] das Blut die Filu vennürmlet’ Aut». 
1709/0». 12, 899. 

f > er-uinsc liieren schw. : vertuschen, geheim hal- 
ten. .Es wardt verrauschiert und muest nit war sein 4 
Zchr. 3, 296. Von Personen: durchschlüpfen lassen. 
,Der Diener, so das Recept nit recht gemacht, ist ver- 
mnschirt worden und darvon kommen 1 cb. 2, 386. 

f ver-mnsen (-UO-) schw.: zu Mus, Brei werden 
oder machen. , Haber derren und vermuesen lassen' 
Aul. 1691. — Sw*. 4 , 4 ». Ku.1,7». 

f ver-mnten (-Ü-) schw. : 1. wie nhd. , Wer schier 
zuvermneten, daz ich . . . mehr müssen entgelten dann 
der Baum hallten 4 GvBkrl. 77. Auch refl. : , Verbannet 
alle die, die nach seinem Tod sein Leichnam zc be- 
graben sich vermuteten 1 SFrank. So noch bei Schill. 

— 2. ausloben, vor toben (s. d.). ,Als er vermnotet 
und auss seiner Jugcndt in die Mannheit tratte 4 Gau- 
ner 1598/Chk. 16, 4. .Als er vermiedet und auss seiner 
Jngendt in die Mannheit tratt“ Wt. XVII/Chq. 211, 
132. Vgl. ermüten. — 3. die Mutung eines Berg- 
werks conceuionieren. , Erstlich vermnthen und Ijc- 
lehnen also hieinit . . . dieses . . . nach berg-männischem 
Gebrauch wiederumb zu gewaltigen’ Wt. 1718/ R. 582. 

— Dp. Mi. H. 1 , m»7. Sw». 4 . Mw. Eli». 8, 957. 
ver-niutlich Adj. Adv. : was zu vermuten ist. 

, Ist. auch nicht vermuttlich, das ein Ratt Sollichs nicht 
innen worden sy k Wt. 1580/Sattl. H. 3 B. 55. ,Ehr 
hatt . . . gegen ander Letitben usagestossen, . . . das nit 
v. . . . das mir . . . nit soltte ein Schein . . . sein ertheilet 
worden 4 Brkun. Rcl. 53. — Mod. nur Adv. m V.! sagt 
der krumm Meier von Ulm* IIöf. 1302. Sonst nicht 
üblich ; dafür denk * wohl, schätz* wohl u. ii, 

f Ver-mutwilliguiig f. : mutwillige Beschädigung. 
,Die schwer varianisebe Niderlag gegen den Tentschen 
auss V. nnd Versaumniss entstanden 4 SFrank. — Pa« 
Verb lässt sieb, wühl znfallig, nicht belegen. Vgl. Lex. 3 , 188. 
Scii.O. i?M». Frisch 1, 87H. B. 1 , höö. 

ver-mattl«» -ii- schw. : ganz im Geheimen etwas 
abmachen und sprechen Rb. — Vgl. Schöpf *49 der- 
mudten. 

i fern (-6-), älter fcr(re) Adj. Adv.: fern, weit; 
örtlich und zeitlich, auch bloss zur Bez. eines hohen 
Grades. 1. als attrib. Adj.: .Fusch, Hasteten und 
seltzeme Beyessen von verren Landen lierpracht 4 Wbb. 
XVI/Bkr. 220. ,Kin feren Weg . . . Hin zogen sic 4 
Fiz. 269. .Daz wir söllich Korn von so verren Lan- 
den nit hcrgepracht haben 4 AuoChr. 2, 160; vgl. 3, 45. 
162. 5, 115. .Nahe Heirat und ferre Herrendienst 
seien die btisten' Zchr. 3, 548. ,In so vorn und 
frembdc Land 1 1,182. ,ln der ferren India 4 1,288. 
,Ain solche verre nnd namhafte Rais 4 1, 472. Auch 
in den gesteigerten Formen: ,So von dem fernsten 
herkominent 4 Aco. 1476 /Zks. 21, 131. .Es solt nit Not 
nein, feren [= ,fcmeren‘j Beyliilf zu thun* Aco. 1525/ 
eb. 10, 32. .Zu verrenn Fümemen 4 AuoChr. 2, 298. 
.Dass auch die Ootnissarii . . . zfi verer Handlung und 
Vertrag . . . greiffen mechten* 4, 227. .Verrer Hannd- 
lung unnd Straff gewertig 4 4, 243. , Verer Verglei- 

chung oder Gesprcch 1 4, 376, .Darnmb sie auch . . . 
nicht/, ferrers gchandlet 4 4,347. ,Das vil ain ferrerer 
Weg ist* 5, 15. ,Mit solcher That, so . . . kainer verrer 



Beweisung . . . not ist 4 Zchr. 1, 499. Bis auf unser 
verrer Gescheft* 1, 500. , Zogen . . . one ferrer Spra- 

chen widerumb hinweg 4 Amau. 454. — 2. als prädikat. 
Adj. nnd Adv. (die nicht immer genau zu scheiden 
sind). . Vcrr yefuert , ,terr gefieret proveetns 4 Auo. 
1512 /Dk. 573. ,Sint. sie so verre gesezzen, daz sl den 
Hof niht gereichen mugen inaht[T]agen 4 Swsp.Luu.Wack. 
118 /Lkx. 3, 197, ,Daz Auspurgcren te verre waere 4 
Auo. 1308 / Cb. 1, 170; vgl. UlmUb. 1,295. ,By Siten 
liessent« ligen und rantend vir gar ver 4 FabPilo. 10. 
,Der Wolff trank oben an dem Bach nnd das Lamp 
ferr unden* Steinh. Aes. 81 : ,longe inferior 4 . ,Aber ir 
Gemüt was ferr dar von* 327. ,Nach und fehr 4 Fiz. 
101. ,Vcrr und na‘ AuoChr. 1, 345 f. .Ferr oder 
nach* 3, 265. »Weder ferre noch nachent 4 2, 180. 
,Ainiu [Purg] haizzet M., die nit fer ist gelegen 4 1, 
56. ,Er war ... so ferr Lands dahingezogen 4 3, 43. 
.Da kam ain grosser . . . Hagel hie zu A. gleich ob 
der Stat . . . und nit fere Über die Wertacb* 2, 186. 
.Als sie nnn schier kommen und nit verc hetten an 
das Mos 4 2, 277. ,Ain grozzer Schnee ... lag ferr in 
daz Jar tief ins Jahr hinein 1, 24. ,Licff er nicht 
ferr 4 Amad. 831. ,Hengt seinen Gelüsten den Zaum 
also ferr, dass... 4 eb. 771. ,ln vil fertigende Pro- 
vintzen 4 Wkckh. 1, 141. Bes. oft ,f. von 4 . »Hielten 
...nit fer von der Stat 4 AuoChr. 1, 102. .Nit verre 
von F. 4 1, 120. , Nicht ferr von irem Land* 1, 281. 

.Als er nit fere von P. kommen was* 2,217; vgl. 2, 
20. 28. 77. 172. 311. 5,31 42. 78. 103. 195. 233. Zchr. 
1,247. 3, 470. 542. 554. 4,220. ,Nit ferd von W.‘ 
AuoChr. 4, 31. ,Nit ferdt von F.‘ 4, 45; vgl. 317. 
356. .Er sitzt nit ferr vom N. Wald ... ich reit 
nicht gern so ferr hindan 4 Auö./Uhl. VL. 346. .Es 
wuchs der Unwill zwischen inen so verr 4 Zchr. 3, 172. 
,Der fragt sein kranken Brueder . . . wie ferr er doch 
noch sehen kunte* 3, 485. .Dass G. schon ferr von 
in 1 Amad. 781. ,Er Gottes Wort ferr von sich zwinget 4 
Wkckh. 2, 19. Mit biblischem Anklang: ,Das sey 
ferr! 4 SFrank. .Ferr, ferr, Jerusalem, sey von uns 
dise Schand* Wkckh. 1,397. Vgl. ,Von ihm war alle 
Falschheit ferr 4 NFrischl. 13. — ,Von f.‘: ,Von verre 
und von nache 4 AuoChr. 2, 45. .Dass man sie aus- 
j wendig von ferde weit gesechcn hat 4 4, 39. .Das man 
von verre dahin kommen 4 Zchr. 1,433. ,Von ferrem 
nmblegt oder umhzeunt 4 SFrank. ,Von ferrem 4 Amad. 
1471. ü.s.w. — .Süllen si das Vieh fern* her in dis 
Statt holen* AuoChr. 2, 168. »Wurden fluchtig und 
fluchen ferr hin dan 4 1, 89. — Adverbialer Cotnpara- 
tiv. = „fernerhin)*, weiter 8 . ,Als der . . . Herre E. 
. . . verer nidergeworffen und gefangen worden* GvBkrl. 

[ 1525/M. f.o.G. Erg. 5,592. ,So werd man sie ermanen 
und auf ferrer ongebeissen . . . ausachliessen 4 Auo. 1528/ 

, Zf». 28. 64. .Niemands ferrer noch höher staige.m 4 
Ho. XVI /Al. 30. 120. .Soliche . . . Zwitracht ferer ein* 
reissen zelaussen* AuoChr 4,369. .Als ir verer an- 
I zeigt 4 4, 372. ,I)hss sollirh Irrung... nit allain nit 
; ausgetragen, sonder dass auch darzuc verrer . . . von 
| euch ... ein Beschaid ... ausgangen sein soll 4 5,61. 

■ .Bracht man Holti her von Lisabona . . . , doch kam 
es noch ferrer aus aincr Insel 4 5 , 87. ,Dasa irc 
Lantzen . . . zersprungen, doch ferrer keinen Schaden 
theten* Amad. 425. ,0b ir ferrer meiner Hülff von 

nöten sein 4 469 (und oft; ebenso öfters , ferneres) 4 , vgl. 
Gr. 3, 1537). .Darumb dan danckend dir, Herr, fer- 
nere bitten wir Wkckh. 2, 61. — 3. in conjunktion. 



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1249 



fern — vernaiueu 



125(1 



Verwendung: „als f.‘, ,so f. 4 u. ä. „(in)sofem“, „inso- 
weit“. „Ez ensi danne als verre ob er llus hat 4 
AuoSt. 23. ,Daz er . . . das LTnreht krenke also verre 
er möge* SwSp.Ldr. 127. ,Ez en si alse verre daz er 
inz an gedinget habe, so ist ez rcht 4 eh. 81. ,Daz er 
Staete hab als verre er sul* 139. ,8ulent si uns 
schirmen ... als verre sie mugen 4 Ulm/ (Tb. 1, 328. 
,Als verre sie gerne tftnd* Rt. 1377/G<j. 7, 157. .Das 
sollen sie wehren ... als fern als sie mögen* NsMöckro. 
1429 /WFr. 10,38. .Verrer inen gepurte . . .* .sofern“ 
Tü. 1519 /Roth Beitr. 13. „Das ich nichts anders hand- 
len wöllc , so vchr mir Gott die Gnad geh* GtBerl. 
240. „So fer denn dem also were 4 GvFbunwb. 1519/ 
eb. 215. „Sover der P. guet . . . Brief hett* AdqChr. 
2,47. „Sover dass ain Rat erkannt hett auf den Aid* 
2. 52. ,So ver sie ir Gesicht verlieren solten* 2, 185. 
,So ver der Cardinal ... nit hie wär 4 2,212. ,So fere 
sy des ... ge haben railgen' 2, 314. ,A1 b ferr er kan 
und mag* 2, 335. „Als ferr ich mit Gots Hilf mag 
und kan* 3, 318. .Als ferr so der P. . . . Urktind hett“ 
1, 100. ,Als ferr daz der . . .‘ eb. „Als ferr daz man 
den A. ... sich hiezz bewaren* 1,107. .Alz ferr so 
sich ain Raut erkent hett* 1, 109. ,Alz verr wir 
mögen* 1,158. „So verre bis das die... 4 1,46. Vgl. 
„Wir wöllen warten biss ferr Susanns kömpt in Gar- 
ten herauss* NFribthl. Sus. 248. — Mod. stets ersetzt 
durch weit(er), aus der (in die) Weite u. ä. „Zu 
nahe cerbrennst, zu fern erfrierst “ Schm. 631 deut- 
lich aus der Schriftsprache. — Fl. NN. Femeek, -Melden, 

-tbach : Femleabrunnenfbech ) ; hieher oder za fernd ? Vgl. 
Mi ykk Ries W. — Sc H.O. SM. SOS. 1760. 17(13. Feimjii 1, SSO. 
B. 1, Ui. Sciiörr 7 mh. Swz. 1,HS. Eu*. 1 , 142. Schmidt El«. m»f. 

rer-nabere" -p- schw. : = rer flicken 1 BsLOstd. 
— Etytn.? 

f ver-nacli beten schw. : als Nachbete , Nachsteuer, 
entrichten. „Dass er mit dein Geld, das er dargelegt, 
vernachbethet und geben hat den 10. Teil dessen was 
er hab* Ha./Wjb. 1901, 1, 8. S. a. cernachsteuren. 

ver-nachlässige* schw. : wie nhd., doch nicht eig. 
pop. S. a. verhinlässigen. 

f ver-nachsteoren schw. : als Nachsteuer ent- 
richten. „Das alle und iede, die Bich von der Statt 
. . . ziehen . . . wöllen, auh was von Erbschaft oder an- 
derem Guet [fortkommt] . . . , so soll vernahsteurdt 
werden . . . t wie wir dieselben ordnen und seien 4 
Doxaiiw. 1559/ZKS.3, 142f. S. a. rernachbeten. 

t ver-nachteililioen schw.: benachteiligen. ,Uff 
das . . . niemand» vernaichtailt werde* Tü.Urk. 158 
(1533). ,Von eim odej* dem andern vernachteilt, über- 
eilt oder zu Schaden gebracht werden* CvWt. 2. 427. 
.Damit nicmandts verk&rtzt, vernachU-ilt noch beschwert 
werde 4 Wt. 1565/R. 2, 134. ,Das in denen Sachen . . . 
die Unverstandne nit vernachtheilt werden* Wt. 1567/ 
R. 4, 205. „Dieweil . . . alle zeitliche Wolfart dardurch 
vernachtheiligt wird 4 Widm. Faust 347. — f Ver- 
nachteilung f. : .Zur Vemachtheilung ihrer Ehren 
und Würde* Widm. Faust 375. — B. 1,5!». 

f rer-nachten schw. : übernachten : .pernoctare* 
Aio. 1512/Dr. 561. Ew. XV/Chk. 523. fi. — Sw. *.ea. 

ver-nle" — -f-, -af-, -ftc-, Ggr. Karte 7. 16, s. 
näen — schw.: 1. wie nbd. , „vernähen“, zunähen. 
.Sempronio vernec mir diss Maul, wann ich« nit me r 
leyden mag 1 Wirb. Eine Tasche r. u. ä. Verflicht 
und vernät Ausruf der Verwunderung Allo. — 2. 
mit nähen autbrauchen. Den Faden c. .So mag 
Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



| och ain ieglichcr Schnider . . . sinen Kunden . . . wol 
Waidgarn dargeben . . . alz vil er denn bedurffent w'irt 
zu denselben Hassen und daz der selb Schnider und 
sin Gesinde denn darin verneigen mögent und im daz 
denn bezalen* El. 1401 /Gq. 7, 409. - — 3. Part, rer- 
nät , vernagelt“, borniert BaLOltd. — Sw*. 4,7t*. Eu. 
1, 764. 

ver-nafe n , vernäfen schw,: 1. refl. sich vor- 
nafc* -ä- sich vergaffen RwSchwenn. ; -er- „ seine Auf- 
merksamkeit so auf etwas wenden , dass man darob 
alles andere vergisst und dadurch gewöhnlich etwas ver- 
säumt“ ob. u. OAllo./Rsis. 2, 698. .Das sic nicht ge- 
nug lauschen konnte und sich fast darob cernafte u 
SoNTHOberstd./eb. 1, 43. „ Sich rernahfa sich ver- 

gessen, bei Kleinigkeiten aufhalten“ Tü.Baar 1787. 

1 „Sich temeffen sich vergessen und dadurch etwas 
i versäumen Sww. “/S chm. 404. — 2. Impers., tmns.: Es 
rernäft mich .fällt mir auf. weil es mir unerwartet 
| ist“ Ulm. Es hat mi * * glei th rernäft „hat mir gleich 
geschwant“ eb. „Es hat mich verne ff t geneckt* 4 
l’LM/eb. — 8. «. rertnafs/ffjtn. Vgl. B. 1, 1730. 

ver-nagc“ -ä- schw.: zernagen, allgem. — Ela. 
1, 763. 

ver-nagle" -ZF-, neben vernagle* -p- schw.: 1. 

! cigentl., mit Nägeln versehen, wie nhd. Eine Kiste r. 
mit Nägeln verschliessen. „Versperrt und vernegelet 4 
HdKöq. 1631/Süskisd 16. Da ist d“ Welt mit Bret- 
ter" vernaglet lokal und übtr. . allgem. ; auch neg. 
D“* Welt ist nirgends m. Br. v. .Ist er. . .gereist 
... bis wo die Welt mit Brettern vernagelt ist 4 Schub. 

| Chron. 1790, 16. Der ist (teie) vernaglet begreift 
gar nichts; 's ist gerad wie wenn der vernaglet 
I wär 0 u. allgem., vgl. Zfhk. 1, 370. Sein Kopf 
ist vernaglet „Sww.* Der ist im II ir* vernaglet 
■ GsDegg. Ulm/Zfdm. 1907, 44. Der ist *et vernaglet, 
der weiss was er will WzWäsch. Einem v. ihm 
für etwas tun, antun, sympathet. Mittel Oab. Tu. 157. 

- 2. falsch nageln. Etwas ist vernaglet es sind zu 
viele Nägel ein geschlagen WzWäsch. Vom Pferd: zu 
tief nageln. .Vernagelt* Wt. 1571 /Cmp. 6, 12f. ,Wann 
. . . der Gaull hinckt, so brich das Eisen ab, greiff mit 
der Zangen au ff den Wenden, und wa das Ross am 
meisten zuckt, an derselbigen Statt ist es vernagelt 4 
Seutbr. Vernaglet laufe* vorsichtig gehen, von Men- 
schen ßALüstd. — 3. ein Weib v. futuere. Wohl verbr. ; 
in Soldatenmund (LtrGarn.) wohl an das Vernageln von 
Kanonen anspielend. „Ei herziger Schmid, Um 
was i rA di "* bitt * , I ch hau* e** schön*« Schätzte. 
VernagcV s mir nit * Xkikb Volkll. 49. — 4. R ver- 
kaufen, im „Bleiseln“ von IlKcHJung. ; rotw. Killkk- 
tal/Reis. 12. Alle» ist vernagelt überschuldet, jcn. 
OlPfed./VjH N. F. 13, 213, vgl. verriegeln. — Zwi- 
schen -«• und weis» leb geogr. nicht zn scheiden: ist 

jedenf. verbroitetcr. — De. 5fl2. SCHOPP 457. Lex. 195. Swz. 
i 4. 685. EU. 1. 763. STB 77. MEID 24. 

Fernnmbuk ffrlobük RwGeissl. Siom. (n.); 
gew. -holz n. : Fernambukholz zum Färben, wie nhd. 

. Brtstl [s. d.) oder Ftnwbock 1 Wt. 1657/R. 17. 1,234. 

Ter-nmme“ (-&-), vernamse*' schw.: 1. vernamc* 
-ä- mit einem Schimpfnamen belegen SeAld. ; Er hat 
mi th vernamt. S. a. annamen 2: verunnamen. 
— 2. refl. sich vernamse* RtEü. ; sich ver - 
ndme m -$- HcRPfäff. HoBier. BalIIps. KxvRingg., Part. 
vernämt, in Anlehnung an verneinen auch itUi.Hes.) 
vernomme*: sich versprechen, einen falschen Ausdruck 

79 



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1251 



vcniHiiirn — fr nid lg 



1252 



brauchen. S. a. verncnuen. — 3. + Part. ,vemamt‘ 
berühmt. ,Ain Ternamptc Victoria* Zchr. 1, 189. ,Ist 
die Hochzeit . . . ganz beruempt und vemampt gewesen 4 
1,407. jVcrruenipt und vernampt* 2, 294. .Dieweil 
. . . soll ich Gesellenstechen zu A. so vernampt* 2,304. j 
,Gar alte und vernampte deutsche Geschlechter* 3, 103. 
.Diser Grafen Vorelter sein . . . gar vermögenlich und | 
vernampt gewest* 3, 413; vgl. 3, 14. ,Gar vernambte j 
und mächtige Herrn* Gab. XVII/Chf. 580, 10. ,Gar 
vernampte und hochangesehene Leut* XVTI/eb. 253, 4. 

- — Hcu.O. 175». ScnÖPr4W. Sw*. 4, 749. 75«. 

ver-närr'sche" -f- schw. ; schier v. „ans dem 
Häuschen kommen 8 ßALOstd. 

* „Ter-närrle" schw. ; Unterhaltung kleiner Kinder 
Allo." — (Swz. 4,7 m.) 

ver-narrt Adj, : wie nhd., in etwas, jemand ver- 
narrt sein verliebt in, versessen auf ; allgem. Vgl. 
Zkhm. 1, 103. Der ist ganz vernarrt in des Md die. 
Subst. Inf.: ,Alle kleinen Jungen waren in sein Mäd- 
chen vernarrt, und wer zu alt zum Verlieben und V. 
war . . WlBL. ,Wic sich die Tochter des Kaisers in 
seine Figur vernarrt* eb. — S. a. enarre*. — Dp. 572. 
B. I, 1754 (der-). Schöpf 462. Svrz. 4. 784. Kl». I, 7N). 

R ver-HRsche* schw. : entfliehen , Jen. Pkülld. 
1820/Kluoe 1, 339. — Jüd. nnsta verreist sein? bebr. 

nasthah verlangen ? 

f vor- nascht Adj. : naschhaft. .V., schalokhafftig 
unnd betrogenn* SKrank. Vgl. r er schlecken. 

• ver-nase" schw. ; ausfindig machen LnAusn. 
Syn. terlickeren. Vgl. ausnasen. — (Sw*. 4 ,nj*.> 

ver-nHsse" schw. : durchnüssen. Vgl. vernetzen , 
verwässeren ; ernassen. — Sch.O. 1759 . swa. 4 , 793 . 

ver-naue" -su- schw. : einen am Nauen, Genick 
packen und schütteln RnEmerf. ; — und schlagen 
Gamm. Rt./Waon. 105. An den Kopf schlagen Sa 
B loch. Würgen, beohrfeigen, durchschlagen RnEmerf. 
SAJettk. An den Haaren raufen, zerraufen, zerzausen 
HcRBond. SAßloch. Urs. Buck. Kurn 52 RAvRingg. 
Zerstossen Biick. Zerreiben, zerzausen SAÜrs./Kz. 15, 
270. Die Haare r. HnnBond. Viel küssen, liebkosen 
RAvRingg. — Dafür v er -naute 1 * zerraufen RnBctz. ; 
aus dem Part, zuriickgebildet ? — Vgl, rrrgnaupm, 

fernd Adv.: im vorigen Jahr. A. Formen (Vo- 
kal -e - : -f>* usw., s. Ggr. § 20, Karte 3): „ferd. 

fährt . fern, fernd * Schm. 190. „fernd * oft bezeugt 
zw. Mn., vgl. Oab. 178, Tr. ob.Allg./Rkis. 2, 698. Kpt. 
Mbh. Kkb./Bm. 1, 56, 325 ; ferd zw. Mn. /O ab. 178. Oe. ; 
Kü. Gs. Rus/Schmtvt 29. Ew. und OAi.lo./Rkis. 2, 698; 
vgl. Auu. 159; fern MauOttm. Ru. IlAioKmpf. ; fend 
Rw. Bai.. Hkch. mittl. Neck. Aa. Osokw. »Siom. ; 
fe»nd Bal. Su. Ob. Rw. ; fezd LKlllcrb. TiaNess. 
BiEbersb. „niederschw&b.* Am. 159. 368. Mi. Mem. 
Kkb./Bm. 1. 56. 325; ffred 0 kZ we i fl . j fein Lp 
B iblaf. Alte Formen s. u. — B. Beispiele. Bes. 
im Gegensatz zu , heuer*. ,Du bist. Als mich be- 
dunckt . glich hur als fernd* HvSachs. 93. ,Als sich 
der . . . Kftnig fernd understanden bette . . . gen Rome 
ze ziehen* Ulm 1428/Rta. 9, 207. .Uff diu Jar bin 
ich 23000 Guldin minder schuld dann fernder Wt. 
1477/Sattl. Gr 3 B. 96. .Der ist ein Narr, t'ernnd 
als hewr* 1519 /Rchr. 80. .Die ... Bauern haben sich 
fernd besonders aufrührisch bewiesen* 1626 /Klüpf. 2, 
301. ,A11 Ding wechst gnfig gleich fert als heur* 
Nt. c. 1540/8tkike 327. .Heur und fert* AuöChb. 2, 
246. ,Die Brief, die fert zu N. gemacht sind worden* 



3, 159. .Als fert die Stat D. zerprochcn ist worden* 

з, 215. .Anstadt der alten Maur. die ferd ist um- 
gefallen' 4, 212. ,Wer das Korn fert nicht wolfail 
gewesen, so weren vil Paurenkinder zü Hangers Tod* 
5, 240. ,HIe fernd ain Herr, iz bin ain Knecht, Mir 
wurt ain alte Schussel recht* Zchr. 1, 290. ,Ich hab 
heur und ferdt lang uf dich tbon harren* 4,314. .Das 
der Welt Glaub . . . heur als fernt kein Glaub ist* 
SFrank. ,I)er sich ferden zugetragen* Alto. 1585 /Chk. 
4 a. ,Du bist ein Gsell, der schafft nit gern, Es sey 
gleich hewer oder fern* NFrischl. 44. .Dass mit dem 
theolog. Stipendio zue T. ... es abennalen, wie verndt, 
uff der Naigin daher gehet* Wt. 1637/Sattl. H. 7 B. 
203. ,So sagt man nun inssgemain, die Buorger seyen 
noch heyr wie fernd* Börst. 221. — Mod. allgem.. 
vgl. oben. „Fert u. fernd in Soev. hod. in usu“ 
Sch.O. 387. Vgl. Joirn. 1785, 7. 50. 1786, 10, 327. 
1788, 7,53. Klein 1,111. Ferd. 3, 21. 75. Scheie. 221. 
,Ich hab förnd einen neuen Knecht bekommen* Aubrb. 
N. L. 1, 133; kann nur Irrtum oder falsche Etym. 
sein. — Das Adj. s. ferndig. S. a. corfernd. — 
„F. in einem Vierteljahr TüKireh.*, ?, s. Viertel. — 
SCHÖPF litt Lax. 94. Sw*. 1. 1019. Schmlot Ela. 100. Ebbe S3. 

fern den s. fernen und s. ferndig. 
Fernderllng, Ferndling Schm. 157 m.: der 
Fisch Barsch, Terra fluviatilis, im zweiten Jahr Buck. 
Boi»., vgl. Jh. 1881, 233. — S. zu Bersching. — 

SW*. I. 1090. 

ferndig -ig, -i%, -{, -<*y. Ggr. Karte 21, sonst s. 
fernd und s. Anm. ; fernderig feindorig Wsllamm. 
WoAmU. ; alt auch fern den, fernig Adj.: vor- 
jährig. Syn. firn, s. d. Bes. vom Wein. t Femlger 
Wein vinuin annotinum* NFrischl. Nom. .Man gibt 
ihnen einen ferndenen Trunk* 1532 /Heyi» Markgr. 214. 
Aber auch sonst. ,Vernderigs* Birl.Rw. 68 , ,Wägenn 
unnd Karn mit virdigera Knabloch* LSdkth./Vjh. 7, 
129. ,Den Zins und Jarnnz paidu vierding und heu- 
ring* Al«. 1535/Auo. 345. .Also ist das fierdig Heu 
alles zu L. plibcn* AügChu. 2, 329. ,I)u solt nemmen 
ferndigen Sp<*ck‘ Seitter. .Wegen ferntigen starckhen 
Verlags kein Rechnung zue machen* Wt. 1624/Sattl. 
II. 6 B. 1 77. ,Bei dem verndigen . . . Wetter* Fr. XVII/ 
Vjii. 9. 153. .Ferndigen Jahrs ... cingcfangcn* Schafe. 
Beschr. 79. — Mod. allgem. .Wir haben die ferndigen 
Lieder gesungen Und haben die ferndigen Tänze ge- 
sprungen* Morr. Hutz. 17. .Ich geh nicht gern weit 
hinter den ferndigen zurück, ich kann den alten nicht 
wohl vertragen* II Kurz 8, 1 15. F-s Korn, f-er Flachs 

и. a, Bes. f-er Schnee, sprichw. ,Wir wollen zu 
Michäli davon reden, wenn die Sach bis dahin nicht 
ist w ie der ferndige Schnee* Aiterb. 3, 214. Des ist 
seht i* der f. Schnee ist vergangen, veraltet Ulm 
B erns!, Des vergabt teie der f. Schnee „man weiss 
nicht wie“ Buck. Er sucht am f-e n Schnee Ws 
MOhlh. o. O. Wo ist der f. Schnee ? Erwiderung 
auf eine Nachfrage nach etwas, das längst nicht 
mehr ist . verbr. ; = alles ist vergänglich Schm. 631. 
, Der trautet de" f-e* Freu’d RnSchwalld. Vgl. ,Es 
i ligt bei den femigen Biren* »SFrank. „Ein Fremder 

fragte einmal einen Walser, was für einen Kirchen- 
patron sie . . . hätten. . . . Der Walser . . . sprach : den 
färigen u SosTHTief./Rms. 1,501. — Bezeugte Formen: 

ferndig Allgem- , vgl. JoiTRN. 7, 50. 17H6. 10, »97 ; ferdig. 
vgl. JOURK. ITH», 8. 1«7 (*AUO.*). «CHM. 190; ferig l'LM, vgl. 
Joirax. I7HS, io, »97. I.rSchoürpfl, SoxrnTlef./HEi». t, soi-, fen • 



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1253 



ferndlg — verueuen 



1254 



dig, vgl. Klein 1, lll (»Au«.*); m f»nsHgf Schm. 190; fedig Aa 
H eacbl. GhBöhm. — Kusch i, 2 iso. Adel, 2 , 115. B, I, 757. Lsx. 
w. Schöpf 132. Sw«. i, ioi9. Elb. 1, hu. Schmidt Eis. 100. ius. 
Kkh>: 33. 

f Ferne, Ferre (-€-) f. : Ferne. Entfernung. ,Ain 
jeder Stannd sein Besluss auf den Tag, so sy den aineni 
jeden seiner Ferre oder Xehne halten, benennen wer- 
den* Ulm 1517/Klüpf. 2, 138. .[Haben] desselben Tags 
Ferre halben noch nichts gegen inen gehandelt 4 Bkr. 
728. .Und ob von Ferne des Wegs die unsern nicht 
eben . . . N. erreichen könnten* 1554 /CvWt. 2, 473. 
.Arme Leut, so die rechten Aerzte Ferne halb nicht 
erreichen mögen 4 Wt. 1559/Wjb. 190ö, 1, 4. ,Vil Zel- 
ten .... dass es in die Forde hat geseclien wie ain 
Stat 4 AriiCüK. 4 t 122. .Finstere und Verre halb . . . 
nicbs sehen 4 Zchr. 4, 219. .Was soll ich aber von 
solchen Clustern in der Ferre sagen 4 3, 70. .Damit 
ich nit in die Ferre schreib 4 3, 174. .Das . . .S. . . . 
in Ferre in ain Closter begeben bet 1 4, 223, — Mod. 
so wenig pop. wie das Adj. — Dp. 573. B, 1,742. Schöpf 
TW». Sw*. 1,814. 

ver-nelgp* (-ai-) schw. : sich r. wie nhd. n Ver- 
naiga sich " Tu.Baar 1787 ; schriftspr. - ai wie -ae- 
Bu.Ostd. Populärer sich verbuchen, s. d., ein Kom- 
pliment machen. — Eu». i,768. St*. 77. 

f ver-neiuen schw.: negare. 1. läugnen. .Mögen 
das mit Grund in khaynem Weegk vornaynen* GvBf.rl. 
134. .Es wört auch das Venus, ob gleich das Lu- 
cretius verneint, nimmer leugnen, das . . . ir Krafft 
krafftlos . . . sei* SFrank. ,Disem stimpt zü, das Chri- 
stus im Evangelio vernaint , iemands göt. zü nennen 
sein, dann den ainigen Gott* eb. ,Wan man dan nicht 
kan v., Dass nllhie Taussent Müh Wider uns sich 
stehts aufleynen* Weckh. 1, 495. .Wan die Feind deine 
Macht v.‘ 2, 36. ,Wan niemand dan . . . deine Lieb 
Und Gütte kan v.‘ 2, 87. — 2. versagen. , Nicht du. 
der da niemand den Lohn Seines Verdiensts weitest 
v. 4 Weckh. l p 140. Vgl. .Liebe bat sie euch vernei- 
net* Schill. 11, 11. — Dp. bs». B. i, 174 s. (Sw*. 4,7so.) 

ver-nelnelt -pf- Adj.: „durch Anstrengung. Leicht- 
sinn u. a. in der Entwicklung aufgehalten GsUKoch.* 
— Za retnlckiten? oder vgl. Scil.0.1759: rerneissm extirpare? 
(Sw*. 4, hob. Ew. 1, 786.) 

fernele" ferndele“ Heb. schw.: nur aus der 
Ferne schön erscheinen, von ferne schöner sein als in 
der Nähe Wsb. Cn. Es. Filder. Ki. Tü. Her. Sww. Ga. 
IJlm. Bock. Erbe 33 ; vgl. Dm. 7,416. Ein Mädchen 
fernelet. ,Er fernalet' Waos. VG. 5. F. teie die 
Stadljungfern Schm. 190. Vgl. fernen : s. a. f dre- 
ien. — B. 1,743, .SW*. 1,814. 

vcr-nelle" schw.: necken Mem. 

ver-neine* -e- — Laute und Formen s. n einen — 
st.: 1. wie nhd. „ vernehmen “ , huren, vielfach in 
älteren Quellen. Dann flir alle Arten des geistigen 
Erfassens: erfahren. .Als ain Schlang, so gewon war 
täglich zu aines Tisch zu körnen, vernam, das aines 
auss iren Jungen des Wirtes Sun het umbbracht 4 
SFrank. .Dise Pfawen , als sie den List vernamen 4 
eb. .Es mag auch Gotte# Kunst . . . niemand! von im 
selbst lerenn , weil der natürlich Mensch nichts ver- 
nimpt. das Gotes ist* eb. ,Ir habt vernomen von An- 
fang biss hieher . . . t das . . .* eb. .Mein Geschlecht, 
Aufferziehung, Hoffgesind habt ir nu vernommen 4 eb. 
U.s.w. Erfassen, verstehen : ,In Sprachen also under- 
scheyden, das wenig eine die andere vernommen mag* 



SFrank. , Haben ein eygne Sprach . . . , mit welcher 
Zungen sy in vil Dingen . . . Übereinkommen, also das 
sy in vil .Sachen einander vernommen* eb. ,Wie auch 
[ ein Schwab ein Sachsen oder Niderlendcr hart ver- 
niinpt“ eb. .In dem sie die Heden nicht alle# mögen 
! v.‘ Schweig«. 213. Spüren, empfinden: ,So man nun 
grossen Schmertzen mit Stechen, Klopfen ... in Augen 
verminet* Wirs. Arzn. 63. .Das etwa einer dessetbigen 
[Geschmacksinnes] gar beraubt wird, also das er keinen 
! Geschmach an nichten vermmet* eb. 143. „Entneh- 
men*, folgern: ,Auss dem allem ein yeder Biderman 
... leichtlich mein Unschuld v. mag* GvBkrl. 254. 

| Mud. Des hau m i eh draus rernomme m BALÜstd. — 
i ,Sich v. lassen* sich anmerken lassen. , Unungesehen 
das er sein Gemneth gegen niemandts eröffnet oder 
sich ainicher Gefar v. lassen* Zchr. 1, 198. — 2. 
reH. sich c. „über etwas bis nahe an die Ver- 
standesverwirrung stutzig werden* Schm. 405. Sich 
(stark) verwundern Nr. Sich entsetzen KiWeilh. Sich 
alterieren, ärgerlich werden über, cb. Sich bekümmern 
ÜTBeur. ,Dei m Kind hoots *’ bilassa . wenn de s’ 
arg cerneahmst 4 Nkffl. Org. 47. Mi darf mi doch 
net z' arg cerneahma, sust stuusst em der Zoarn 
's Iscaf/a roll a, aih's zum Leaba kommt, däs 
arm Tropfte * eb. 296. — Halt. IS7«. Sch.O. 17«o. B. i, 
1743. Sw*. 4, 745. Em. I, 772. ÜKI9. 24. Britk. 26, 6|S. 

t ver-neiullch Adj.: des Vernehmens fähig, klug. 
,So ein v. Thier ist es [Elefant], daz man schwür, 
sy verstündten alles, was man mit yn redet 4 SFrank. 

ferne" schw.: = fernsten Schm. 190. Erbe 33. 
Femden Auo. 158. .Mehrere Patrioten haben'! schon 
erwiesen, dass sie [die Glückseligkeit der Schweizer] 
ferne* Schub. Chron. 1776, 44 ; Anm. : „ F . heisst von 
fernher täuschen**. Vgl. ,Aus der sanftem und fer- 
nenden Erinnerung mag er dichten* Schill. 6, 326. — 
Scii.O. 3*7. Fusch i, *eo. Adel. 2, 114. B. 1, "42. (Sw*. t, 914.) 

ver-nenne*. Part, cernennt schw.: falsch benen- 
nen. Wohl nur refl.: sich c. sich versprechen, etwas 
irriges sagen, falsch aussprechen ; verbr. S. a. rer- 
namen. — b. i, 174 a. Lkx. 197 . 

ver-nentle" schw*. : durchprügeln JScstu. 405. 
ver-netze" schw.: = cernässen, durchnässen Bair 
Schw./Bav. 2, 898. Vernetzte? BiBell. — Sw*. 4 , s«7. 

Els. 1 , 79S. 

ver-ueue", ver-neuere® schw.: „erneuern**. 
.Das die Steurmaister so offt und jerlich verkett und 
vernewet werdden . . . solten* AuqSt. 298. .Stuke, die 
wir . . . verkeren, andern, bessern und vernüwen* Ulm 
XV r /GQ. 8, 139. ,Mein Hercz . . . soltu in mir vernewen* 
Cr. 1480/ Al. 3, 252. ,Mein Kraft in dir vernewe* eb. 
3, 254. ,Pis sich der Mon verneut* Peut./Rem 121. 
,Dic Ordnungen . . . widerumb zu vernenen* Aua. 1525/ 
Zfr. 7, 241. , Wollen wir unser Furbringen . . . repetirt 
und verneuert haben* GKRBlauf. 1525 /Bl.f.WJCo. N. 
F. 6, 35. .Renoviert unnd verneut 4 MuAlth. 1528/ 
Vjh. N. F. 12, 442. »Des A. Gefar zuvernewern 4 Am ah. 
489. ,Iiab den gefallen christlichen Glauben in Ger- 
mania nun vernewet 4 SFrank. .Die Klag verneuwende* 
eb. , Welche die Bündtniss . . . verneuten* eb. ,Müss 
der Mensch ... an Gemüt, Hertzen . . . wider nach Got 
verneut , geborn und gebildet werden* eb. ,Verneu- 
weten den Scliiffzeug* eb. ,Da verneuwert er den 
Bann wider Keyser Heinrich* eb. ,Er werde anders 
gesinnet und lass sich Gott vernenern beide mit Hirn 
und Gedanckcn 4 eb. ,Schabe die Klufft mit einem 



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1255 



verieneu — vernotlen 



1256 



Messer, das das Horn verne wert werde' Wt. 1571/ 
Cur. 6. 248, ,Lass ime das Beschlag all wegen in 10 
Tagen wider vernewern* Seutkr. ,Yernewere es ( so 
offt es dürr will werden 4 (»ab. Am». 2, 208. .Solchen 
Band immer mit ihnen za vernearen and za bestät- 
igen 4 Widm. Faust 118. .Wird dich, verneuerte Erde, 
ein ewiger Frühling anlächeln* Wiel. .Religionskriege 
haben das eigene, dass die Grenzen der Länder sie 
nicht beschränken , dass sie auf jedem neuen Boden 
sich v er neuen' Schill. 8, 65. — Mod. rernilj» Bock. 
— f Ver-neucruni? f. : ,Es liebet auch der für- 
witzig Bofel überauss teglich Vernewerung 1 SFrank. 
,In keiner Verenderung des Lel»ens, Vernewerung des 
Gemüts and alten Menschen' eb. — Dr. ms. 13. i, 1710. 
Svrz. 4, («4. Eia. 1, 718. 



verniezeh o. 0. Vgl. nichts Ggr. Karte 23. — 
2. f zu nicht« machen, wie nhd. „ vernichten*. .Der 
Glaub ist vernichtet 1 Aua. 1 17 off. für älteres .üppig' 
Röm. 4, 14 /Bih. 2, 2*2 : .ezinanita 4 . ,Herr .... der hof- 
fertigen Augen vernichtestu* SFrank. .Weil es [Got- 
tes Wort] . . . alles Sichtbar vernicht nnd allein aafT 
das Unsichtbar sihet und dringt 1 eb. ,Würt nichts so 
spitzig und subtil auff den Platz fürbracht, das nit 
mit ainer andern Subtilitet aussgezogen , vernichtet 
und zu Schanden gemacht werde 1 eb. (oder zu 1 ?). 
.Dass er ihm Kinder, Haus und Hof beschädiget, ja 
gar vornichtiget hat* Widm. Faust 164. .All seine 
Zierd, die sich . . . Bald ganz vernichtiget 1 Wkckh. 2, 
390. ,Zu gleicher Zeit vernichtiget und vergöttert 4 
Wiel. — Dr. ms. Scii.o. itco. b. i, m9. Sw». 4. h; ». «4. 



ver-neuger(n)e“ — Laute s. neu (-oi-, * ui •), gern 
(•§•) — schw. : die Lust an etwas verlieren. ,So wir 
des Worts überdrüssig werden und daran verneugernen 1 
EvGüxzr. Sermon 3. .Ehen, die der Teüfel xusamen 
gefüegt hat, bedürfen kayns Schaydes, wan sy an ayn 
andren vernaygernent 1 Wau. XVI/Bkb. 187. .Wenn er 
daran verneugernt, so zeucht er in Krieg 4 Brenz 37. 
Pb. 35. , Leider ist uns diese Unart angeboren, dass 

wir bald an einem Ding verneugernen und dessen über- 
drüssig werden 1 JAkdrrae ander Pred. 62. ,Dan schwir- 
men sie anhand . . . etwan uitn Wiesel nach und fallen 
mit uinem Sturm an ain Ding, . . . biss sie dar an 
vernengern und ain andres auf die Ban kompt’ SFrank. 
,Man furwitzt . . . als» mit den Wörtern und Sprachen, 
das man bald hinlegt , das man ein Weil gebraucht 
hat unnd daran verneugert 4 eb. ,Und wie fast er 
nach einem Ding geylet, so hat er doch bald daran 
verfürwitzigt und verneugert [a. L. , verneugernt 4 ] 4 eb. 
.Welche auss diesen Weibern dem Türcken am beBtert 
gefeit, macht er zur Sultanin. Wann er vernewgeret, 
halt er die Wahl under den andern 1 Breun. Or. R. 56. 
— Mod. Verneugernen an etteas „Sww.* >1« ein- 
ander , grr/en einander r erneugernet sein die Lust 
an einander verloren haben TuNeuh. Verne u gerne t 
Eh., vertieu gieret NTTiscb. : übersättigt, überdrüssig. 
„1 erneu garet aus der Mode gekommen 11 (o. 0.). - — 
Elg. „die Ncagler verlieren*. — Lkx. J, 188. B. 1, 1710. Ku*. 1 , 
23f. Schmidt Kle. ans. Bro. 111, 

verneu(n)ts(g)en s. vernichten. 

Forn-gla* n. : wie nhd., da und dort aus gebil- 
deter Sprache verbr. ; doch ist (Per)Spektiv wenig- 
stens in älterer Zeit populärer, auch wohl Operen- 
gucker. 

ver-nichte". ver-nichtigen, mud. ver-nicht- 
s(el)e n (s. u.) schw.: 1. für nichts erklären, herab- 
setzen. .Doch durch sölichs Zornes willen sol man in 
nicht vernichten oder leicht achten 1 Myns. 10. .Die 
Lieby der Jüngling verspotten und die GemachelschaiTt 
der grösten Herren gancz vernichten* Stkinh. Bocc. 
134. ,Ir mögt . . . nicht viel Mores . . . wissen . . . dass 
ihr mich one fermer mein Erkanntnuss also vernichten 
und schmehen* Amad. 284. , Welche . . . nichts ... ge- 

wöhnet haben, dann anderer Leut Arbeit zu vernich- 
ten unnd zu verschimpfen 4 Sohickh. H. 66. Vgl. Schm. 
406. — Ebenso mod., herabwürdigm, tadeln, für un- 
tauglich erklären, verkleinern, verbr. Formen : -nikso 
OAllo./Reis. *2, 698; -nists» WALLO./cb.; -nuitso ob. 
Ai.LQ./eb. p -nOftso Nt. ; ~H#nts9 Rb. Bal.. vgl. Oab. 
149. II ecu. ; -nQftsgs KiOw. Rt. , vgl. Oab. 1, 131. 
Waon. 124 ; -nüntsgd TuNeuh. ; verniks oh LkWucIiz. ; 



Kls ], 794. Schmidt El*. SM. 8. a. Seuxe Glossar. 

ver-nlckle“ schw.: mit Nickel überziehen, wie 
nhd., erst ganz neue Bildung. 

f rer-nfossen st.: abnützen. .Solcher Stack und 
Güter halben, so hinderfellig unnd durch den Brauch 
tigliehs vernossen, geschwecht und . . . verzürt mögen 
werden* Wt. 1567/R. 4, 373. — Vgl . ab-, autnletten. — 
Dr rxi 2 Scil.O. 17Ö0. B. 1, 1?S2. Sw*. 4, 817. 

ver-nlete" -ie- schw.: 1. durch Nieten befestigen, 
wie nhd. — 2. „zunieten 4 ? .Dem sein Sterk ver- 
niet ein Weib, Darumb er verlur sein Leib* Zchr. 4. 
327. — 3. R anlügen, Kundenspr. HkchIIuus. — 
S, a. (ab) nieten. — B. l, itto. Sw*. 4, au. Elb. i, 

"94. 

var-nlste* schw.: „vernischta verstecken" Kues 
52. Vgl. verlegen . — Sw*. 4 . ms. Els i.tbi. 

ver-nUtere" - nlst - schw. : aus der Fassung kom- 
men LrBihlaf. Meist im Part, r ernisteret verwirrt, 
zerstreut, wie geisteskrank Rn. Le. Bt. Sa. Wb. Rav. 
GAMMFrohnst. , vgl. Buck VG1. 13. Kurs 52. — m V. 
irrsinnig machen Wb.*, wohl aus dem Part gefolgert. 

— Za Xe* t? a. eeruistet t. 

ver-nittle*’ scliw. : vergraben , die Ruten beim 
Weinbau Oab. Ch. 291. 

R ver-nobere" -p- schw. : schlagen , Kundenspr. 
HechJ ung. Ver-nobesc* -pÖ9- strafen, im P Bleis- 
len** Killektal/Rkis. 12 ; betrügen, auch schwängern 
H Ken Jang. — - Za Nobit haus o. D Hölle. Doch vgl. w- 
noppen, -treu. * let . 

* ver-nolle" schw.: zerschlotzen , zernagen Man. 
Lu. WAllg./Lau 41. S. a, vernotschlen , vernullen. 

— Vgl. Sw*. 4. 71« (er-). 

ver-noppe n schw.: 1. zunähen Wz. Vernoppe- 
re" o. 0. — 2. plagen, reizen. .Haund anander 
gnue vervoppet und ver noppet' Wikkalh./Al. 17, 
74. Ob t? — Sw*. 4,774. 

ver-nopplet Adj.: verdummt Siam. 

ver-nore“ -p-, -ö<>- usw., s. noren schw.: einscblafen 
BlTou» RAvlIorg., wohl verbr. Vgl. Schm. 403. .So 
thuat der Bua rernaura i Buck Bag. 81. ,Guck i 
he' vemauret ond dau hats tner ebbes trdmt 
Weit br. 3, 299 (Ulmer Gag.). Vgl. (cer) ge noren, ein- 
noren. — Sw*. 4, eso. 

* ver-nüt -po- Adj. Adv.: dringlich, eifrig, viel 
beschäftigt Allo. /Reis. 2, 491. Er ist cernöter a'n 
d ** Bt-itt am Freitag ob. A i.ui./eb. 2, 670 ; — als d u 
Br*ut r- Rccke*herg, die hat an ei m0 m Tag n uf 7 
Nochz'ite* solle* ob. Allo. / eb. — s. a. em&ten. — (Vgl 
Swz. 4. 84«: Vernoti Küe.) 

t UT-notlen schw*.: schriftlich festsetzen. ,Und 



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1257 



vernotlcn — vermissen 



1258 



ist och das ietzo vernotelt wie deshalb gemain Man 
darzü sol bracht werden* Ulm 1384/Qciddf. Städteb. 
177. — fVcr-notlung f . : Abmachung. ,Das die 
andern Stette ... bi der Vermittlung, die . . . zü Costencz 
beschuhen ist, zft beliben mainten* Ulm 1423/Rta. 8. 
263. — ,Notel‘ Urkunde. Lbx. 3, IW. Scu.O. 17 öo, 8wz, 

4, N». 

* ver-notachl©" schw. : zerschlotzen Allo. Vgl. 
vemollen. — (Sw*. 4, 878 emüitcklen durchklopfen.) 

Yer-nottle" -p- schw.: verschüttein, von Bäumen, 
Personen U. a. f verbr. — Vgl. nottlen, annottlen. 

F fern»©“ schw. : in die Ferne hinaus sehen Oab. 
Kü. 145. — Vgl. Sn. 84. 

ver-nndle“ -m- schw. : drücken wie eine Nudel. 
1. liebkosend drücken, schwäb. verbr., vgl. Scum. 
410. Vgl. rerhudlen. Hecht rer nudlet ist halbe" 
I fschla '•* GuAltb. , hieber oder zu 2. — 2. beim 
Raufen am Ualse würgen und an den Haaren 
zausen . verschüttein RnEmerf. Körperlich einen be- 
zwingen und ein wenig misshandeln Bi Reute. Schlagen, 
prügeln RnUtt. — 3. zusammendrücken und dadurch 
zerknittern, verrnnzeln. Ein Tuch c. SuBinsd.. Papier 
v. RnDieth. — Sw*. 4, 677. 

f ver-nügen schw. : begnügen, befriedigen. .Biss 
er sein ausstendig Gellt . . . bezallt umul vernüegs [!J 
ist* Bl. 1552/R. 327. ,Der Gerecht lesst sich an dem 
seinen vernüegen* Brenz 37. Ps. 1)6. .Kann . . . auch 
mit aller Welt Gut, Gold und Silber nicht vernüeget 
werden' Rabus Pred. 23. ,Als ... die Witfrow . . . der 
. . . Suina üelts halben vernuegt sein . . . weite 1 Zchr. 
1, 350. .Biss ich von euch..., darum!) ich ... ge- 
bracht und kommen bin, . . . vernugt, entricht und 
bezallt ward* 3, 367 ; vgl. 2, 75. ,Waverr er die Fro- 
lin . . . nit wurde . . . umb ir Ansprachen ires vätter- 
lichen Erbs vernugen' 2, 256. ,Der kunt sich seiner 
Schaffnerei und Mueh selbs bczallcn und vernnegen* 
2, 577. ,!)a seie kein Poden oder Vernugen, den wiss 
er nit zu contentieren, er geb im gleich, was er welle* 
3, 246. ,So ist Fröle S. . . . mit der Parschaft ver- 
nungt ... worden* 2,237. ,Ist an Gottes Willen ver- 
nttgt und zufrieden* SFkank. ,Nicht hal>en und wis- 
sen dan Got, ah dem so vernügt als ein Pferdt an 
einem Sattel* eb. .Er lebt an klainer Waid, auch an 
derselben, sie sei wie sie wöl, vernöget* eb, ,Darmit 
der Gerechtigkeit ... ein sattes Vernnegen geschehe* 
Wt. 1583/R. 2, 178. .Wolte sich aber nit damitt ver- 
fliegen lassen* Krafft 186. ,Du vernUgest mich nicht 
recht, Antwort mir fein rund und schlecht* Weckh. 
1,177. , Vernüeget mit unserm Nichts* 1,181. ,Ver- 

nüeget und frölich* 1, 180. S. a. vergnügen 1. — 
Dp. ms. Sw*. 4, 701. Schmidt El», suk. 

f ver-nUgllch Adj. Adv.: zufriedenstellend. .Sie 
[Seele] soll nach Nohtdurft mit Trost, Frewd Und 
allem Gut v. Übertiiessen* WlCKH. 2, 88. .Vergnügliche 
Dienste* BaL. 1723. — — Nhd. vergnüglich nur etwa Halb- 

MA. — - SCH.O. 1760. 8W*. 4, 701. 

ver-nule n schw. : verwühlen, durchwühlen Ws 
Röth. Vgl. auf-, durch» ulen. — Sw*. 4, 71». El». 
1,768. 

ver-nulle" schw.: durch Beissen, Schlotzen ver- 
derben BALÜstd. o. 0. Vgl. Ter nollen. 

ver-nune n schw.: 1. einschlafen Mem./Schm. 410. 
Verschlafen Allo.. Dafür vertnune“ einschlafen 
Ulm/ Fulda 330. — 2. „sich ganz vergessen Rav 
R ingg.“ — Für 2 durfte termunen zu »etzen »ein. Etym.? 



Etwa zu None neunte Stunde V da ja -mm- und -om- In Ulm und 
Mkm. gleich sind. 

Yer-nunft, -nnm(p)ft, vgl. Oab. Nk. 119 f.: 1. 
wie nhd., „Vernunft*, Einsicht. ,Wos grosser V. bey 
dieser Versandung ist gewesen* Wen. XVI/Bkr. 70. 
,Das er . . . dieselben Juden dorumb buzzen. bessern 
und straffen [sulle] noch seiner Vornufft und wie yn 
das gut dunket* AuqCuk. 1, 169. ,So er als gescheid 
were gewessen, dass er ain Tail hette begert, so hette 
er sein Vernufft gehept* 4, 109. .Ist. . . kranck wor- 
den, daran er ... in ainem gälten Alter mit hocher 
Vernufft cristenlich verscheiden ist* 4, 166. .Er ist 
hoches Verstands und Vernufft gewesen* eb. ,Mifc 
hocher Vernufft* 4, 169. ,Mit Rath und Vernunfft* 
SFkank. , Begert nichts weiters, dann die Vernunfft 
der Natur begert* eb. (S. a. Verständnies.) Ebenso 
mod. Der hat gar kei *• V. im Leib. Nu v au** 
e *" bisle im V.! — 2. (Selbst- (Bewusstsein. ,Ist nicht 
gar bei V. 4 Aro. 1528 /Zks. 28, 28. ,Also lag er . . . 
ungeredt und starb on Peicht und on Sacrament, wann 
er kund nichtz reden und hett darzft gar wenig V.* 
AuoChr. 5, 319. .Hat nichts um sich selbs gewisst; 
darnach wie er wider zu der Vern&unfft ist kuinen* 
SFiscuer 48 b. Zur V. kommen auch mod. , aber 
1 mehr in der Bed. 1. — Da» Wort ist in heutiger MA. 
jedenf. weniger Üblich als da» Adj. vernünftig \ dazu «timmt, 
dass die»«» In der echt mundartl. Form -äf- bezeugt Ut , V. 

, aber wohl nur al» -ampft, gebildeter -onft erscheint — ob 
! wohl das öfters vorkommende alte ,-nnft‘, ,-nüftig' {•. u.) auf 
eine Form ohne -»* binweist? — Dp. ms. Scu.O. 17ö>. B. l, 
1745. 8 WZ. 4, 76». EL8. 1, 774. Mül». 24. 

t vernunft-bräuchlg Adj. : wer die Vernunft ge- 
j braucht. .Wie erbärmlich und erschrockenlich das, 
i geben wir allen vernunffthruchigen und eien liebenden 
j zubedencken* Wt. 1520/Sattl. H. 2 B. 187. 

ver-nüuftlg -dd- LpStett. TutNess. Adj. Adv.: 1. 
wie nhd. .Industria est Studium vel assiduitas vel 
ingeniositus. industrius vulgariter teer nunstich* XII lf./ 
Zfdw. ö, 11. ,Jede Stadt soll ln ihrem Rat vernünff- 
tiglich davon reden und radtschlagen* Hlb. 1525. 
.Dass bei sovil Ubcrtreffenlichen hochen und verniff- 
tigen Stenden solhe (Inbestendigkait nit bedacht wor- 
den* AuoChr. 4, 374. .Das sie (Wahrheit] . . . keiner 
vernünfftigen Anzaigung bedarff und allain mit dem 
J Glauben begriffen werden möss* SFkank. ,Ein ge- 
! scheider und vernifftiger Man* Adl. 1716. — Ebenso 
| mod. Sei doch r. / „Das Spiel, die Liebe und den 
Wein Lässt der V-e nicht Herr sein“ (o. 0.). Eine 
c-e Unterhaltung n. ä. — 2. f bei Bewusstsein. 
,An dem Todpett hett er empfolhen Graf H. das Bisch- 
tftmb und hett im den Segen geben vernnnftigclichen* 
AuoChr. 3, 226. Vgl. Vernunft 2. — f Ver-nünf- 
tigkeit f. : Einsicht. .Das sy . . . ain Ungelt seesen 
nnd . . . auflieben mögen und nauch irr Furnuftikait 
und Gewizzn an der egenanten Stat Schulde Nucz und 
I Notturft wenden , . . kunnen* AügChr. 1, 158. — Wegen 
der Form s. zu Vernunft. Scu.O. 17«*. Swz. 4, 768. El«. 1, 
774. 

„Yeriiunft-krnut n.: Anagallis anrensis Schwab.*/ 
I ‘ritz kl- J käsen ; ? 

f vernunft-weise Adj. : weise durch Vernunft. 
.Alle natürliche wcltfrummen, vernunfftweise Menschen* 
SFkank. 

vernunts(g)©n s. vernichten. 

ver-nusse“ -ö- schw. : einen durchprügeln . wohl 



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1259 



vernussen — verpuppen 



1 200 



verbr., vgl. Schm. 410. Al. 25, 118. Einen hart mit- 
nehmt'» TiaNess. — S. a. durchnussen. — B. i, I7W ! 
(der-). (Ander* Sw». 4. SSO.) 

ver-uusspickle" -b- schw.: mit den Knöcheln der 
Hand einen aof den Kopf schlagen Ws. Vernuss- 
pi ekelt infolge unsittlichen I Lebenswandels schlicht 
aussehend Kpt. ob. u. ÜAllo./Rris. 2, 698. — Seil. ho. 
Ku». 8. 87. Vgl. B. i, I7«5 (- pknkelt verkrüppelt. 

ver-nusssneke" schw. : einen auf dein Boden her- 
Umdrucken und schlagen Ws. 

ver-nnstere n -übt- schw. : durchsuchen, durchstö- 
bern RsvRingg. Vgl. durch flüsteren. — Sw». 4, m: 
(er-). 

* ver-nnte" schw.: verktissen Alu». — Vgl. rer- 
undlen 1 ; ob niclit damit verwechselt V 

rer-nutze** schw.: abnützen, verbrauchen. ,12 /7 
Lichter vernutxet in dem Wilpade* Wsn. 1 436 /Vjh. 2, 
253. „ Ein altes «vernitzt* [Kreuz] aus schwarzem 

Samt* NxGröU. XVJ/Wjb, t906, 2. 29. „Ein rotes 
.vernitzt 4 seidenes ,nmssirt‘ Messgewand“ eb. ,Ver- 
nützen 1 SFrank/B. 1, 1777. .Was verderbt mehr aller 
hand Früchte , dann der Krieg, was vernützet 
unnd verwüstet mehr Eysens* Wirs. Arzn. 418. ,Alte 
garstige Klötze . . . vernutzet und vom Wurm zersto- 
chen 1 Morr. Hutz. 73. Mod. wohl f ; häufiger jeden- 
falls abnutzen. — Adel. 4, 1102 . Swl t, hm (rr), 

ver-obere" -p- schw. : etwas nach langer Bemü- 
hung, etwa längerem Bitten bekommen liKüEntr. Kt 
P fdll. NTtlrÖtz. Der hat ihm 's re ruber et bei einer 
Versteigerung bekommen odgl. NrUrötz. HtPfull. Vgl. 
er- 3 ; r erübrigen. 

ver-obllglere" schw.: verpflichten. .Dem ich mich 
. . . zudiennen layder mit so ringer Besoldung hab 
mieasen v.* Kravpt 2. .Haben meine Qesüllen und die 
Gleübigcr mich gezwungen, dass ich mich auch mit 
innen verobligicrV 209. ,So ist er mir . . . verobligiert* 
Haish. 1610/Qs. 6, 4. ,lh hält me au net ho ver- 
übt igiart mit t/iar. Jh hau" glei denkt: Kätherle, 
düs mol gohst zweit' Krkpl. 107. , Wie viel muss 
m er hm* c-a, tcemmer a Amt will r ders. Org. 220. 
„Jammern, verwundern, staunen NtBcut.“ (?) Ver- 
mutlich mit -*f- zu sprechen. — Pr. M». 

ver-obrige 1 * -p- schw. : erübrigen , verdienen Aa 
lleuchl. Mühevoll erlangen KtIYuII. BaLOstd. Vgl. 
Dma. 7, 416. Vgl. er- ; cerübrigen. 
veromgclden s. cerumgeldcu. 
veronest s. voran. 

Veron"“ : Name der Heiligen und (meist kathol.) 
weibl. Vorname. V. hat Erbst * fresse " . Sie hat' 8 
net recht cerbisse ", Sie rump/e m t über d'* Schenkel 
**na h ; Pfui Teufel, des heisst g'schisse" RoBctz. 
V., Be iss' der Katz 4 de" Wedel a b eb. Ihr Tag ist 
der 4. Febr. Wenn es an V. hell ist, gerät der Flachs 
Sa. Rn. Eh (Gegenteil: Regnet es an V r ., so gibt’s 
viel Werg EnRott. !). Wenns an V. regnet, so reg- 
■nets 40 Tag*, und wenn ’« Tags nu r e tm Tropfte*" 
SAllohent. „ Verone am Rai" Trait 's Aberdbrot 
hei m SuBinsd.*, s. vielmehr Verena 2. — 2. f ,Ist 
mir schuldig ain Froniken umh 1 fl ungrisch* Rn.. 
23: wohl = Taschentuch. — Formen: frynlk Bai. 
Dürrw. Ostd. RnEmerf. ; ffrbna StBinsd. Ew. Rn 
Emerf. ; „ffrOn , Oscuw. BairSchw./Bm. 1 , 202 ; 
-0 Hech. LpKirchb. ; ffr$ /» TuRenq. ; frödna Ulm 
Lang.; Jruna Bt.Merkl.‘ ; „fron, fraun u Vjh.9, 44; 
„frbua . frii“ BairSchw./Bm. 1. 202; „ pfron * Bcck, 



„pfraun" Vjh. 9, 44; „ Frein , Freinle Yeronica* 
Tr. B aak 1787 (besser zu Verena). Demin. Vro"le*" -ö- 
StBohI. CnWong. NTNeckart. HttPftff. BaikSchw./Bm. 
1,202, alt auch BALÜstd. ; Verele ff- eb. 

f vcr-oninUchllgen schw.: refl. ,sich v.* schwach 
werden. ,lr .Seel was sich inn inen v.‘ „Amm. Ps. 
106*/Scum. 369. 

ver-opfere" schw. : als Opfer ausgeben. ,Ich gab 
ir auch besunder zu veropffern 20 Gulden* KvWsi. 
39. ,Natue ich zü mir 12 (iulden zü veropffern' eb. 
Als gelegentliche Bildung 6tets möglich. 

ver-ordne* schw.: 1. wie nhd. einem etwas r., 
z. B. vom Arzt. — 2. f bestimmen. .Einem v. 4 „te- 
stieren* Ulk. 1544. .Das Wild gezimpt sich nit ent- 
zwai zu liawen, dann einem Edlen . . . mit ainem Messer 
und Waidner darzft verordnet* SFrank. Die .Verord- 
neten 4 sind die Mitglider der von Dr. lins löölf. ein- 
gesetzten .Hasenräte* Bossrrt Inter. 157. — Ver- 
ordnung f. : wie nhd. Das Recht der .Gesetzgebung 
und V.‘ steht dem Bürgermeister und Rat zu Hlb./ 
KnaPP G. B. 58; Vgl. 263. — Laut *. ordnen ; farmt n* 
IUlQaUI. Dr. !W2. B. I, 141. Sw«. l. 440. 

T«r*orfelge* »rw schw. : beohrfeigen. 
ver-örtorc" -far- schw. : von einem Platz zuut 
andern bringen Rt./Waon. 132. — Lex. SOS. 

f ver-önen schw. : entleeren, verwüsten. Vgl. er-. 
,Wir füllen ouch die Weide und Hölzer nit verkouffeii. 
i ubhawen ouch v.‘ St. 1365/Pk.Urk. 152. .Pulver und 
I Plej unnutzlich verschiessen und V. 4 verderben Uzil 
1 1552/Zorh. 17,293. — Ver-ösung f. : .Mit den 
, Hölzern aber, so in die Hueben gehören, dieweil von 
den Inhabern derselben V. und Ycrwücstungs halber 
Beschwerungen fürbracht 4 MoEdelf. 1601 /WFr. 4, 97. 
— De . ä68. Scii.O. 17S1. Kkiscii 8,54. B. 1,144. Schmidt El* 
»98. Vgl. SütfE Ulo8»*r. 

verpachten s. verp fachten. 
ver-packe“ -ä- schw.: wie nhd. Dazu Verpac- 
kung f. Doch beides nicht pop. — ScHörr ist (der-). 
Müls. 24. 

t ver-paflet Part.: verdorben, schlecht. t Verhaftet 
War geben, frische dagegen begereu 4 „Spr.J.^/Schm. 
37. S. a. uncerpaftet. — fhra.4, toft. 

ver-pamp(e)le“ schw. : über und über mit Decken 
verhüllen zum Schutz gegen die Kälte Ulm. Vgl. 
ein - ; einpumpten. 

ver-püniperle" -bfmb- schw.: = verplämperen , 
verschüttein, verzetteln, bes. Geld BALÜstd. SAllaid. 
LkSeibr. — Sw». 4, istit. Kt*, 2 , 48. St», no. 

ver-pautoflle n schw.: von Weibern: den Mann r. 
schlagen, urspr. mit dem Pantoffel Bucr. 

rer-pantsche" -A- schw.: 1. durchprügeln, wohl 
allgem. — 2. = verwaten : de" Dreck (Strassenkot i 
Verp. BALÜstd. — S. a. rcrpatschen. (Vgl. ScHöff 4*6 
den Wein ®.) 

ver-papp(e)lc tt -ba- schw.: verschwatzen, aus- 
schwätzen; die Zeit mit unnützen Reden Zubringern 
Syn. cerpdpperen , rerp ätschen 3. Sich r. etwas 
sagen, was man geheim halten wollte Mrb. Lü. Hkr. 
Tü. LicWuchz. Zu viel schwätzen NrBear. Grötz. Rt 
Pftall. 

ver-pappe”, -päppe" -ä<7-, -bf- schw.: verklei- 
stern, allgem., zu Papp 2. .Die Sachen lassen sich 
nicht also verpuppen und verkleiben 4 11 a. 1602/Chi*. 
674, 54. Dazu Demin. verpäppele" -bf- verzär- 
teln. eigenti. mit Papp 1 verwöhnen Mkm., vgl. auf - 



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verpuppen — verpllnden 



262 



1261 



pdpplen, eerbächlcn. — Wegen des Vocala b. pappe». 
Sw* 4, M1.V 

ver-plppere" -bf- schw.: 1. verschwatzen. Syn. 
rcrpappelen. — 2. durch Ungeschicklichkeit etwas I 
erwünschtes verhindern, zu nichte machen LwSeibr. 

— Swz. 4, 14tB. 

f ver-partieren schw. : Waren f. nach auswärts 
vertreiben, amtauschen. .Haben . . . unsere Wahren 
göggen andere verpartiertt , fast alles elngetauschen 
und wenig zu Bargel tt gemachtt* Krapft 114. ,I)ass 
erzeugende Schmal tz . . . ausser Lands zu vcrparthicren 4 
Wt. 1622/R. 12, 914. .Weil solche [Juden] . . . auch 
gestohlene Sachen verpartiren 4 Hlh. 1648/Vjh. 2, 77. I 
, so sie . . . durch verbottenes Hausiren wiederumb 
v.‘ Wt. 1653/R. 13, 127. - B. l. 407. 

H rer-pasche“ -bä- schw. : verkaufen, jenisch Oe 
P fed./VJH. N. P. 13. 218. CaUDeufst. NF.nSchlossb./ 
Kluge 1 , 487. HoLfltz. „ Verbaschen * anbieten 

Pi-tlld. 1820/Klcüe 1, 337. S. verpassen 4, per- 
kimmern. 

ver-passe* -bä- schw.: 1. f mit einem Durch- 
gangspass versehen. ,Wo Winkel-Schiffahrthen in die 
Sehweite verführet würden , sie seyen verpasset oder 
ohnverpasset. . . . anzubaltcn und zu confisciren 4 Mem. 

1 739/Bod. 35, 66. ■ — 2. abwarten, erwarten Ws.; mit 
Erfolg abwarten Ga. Ma " ka Hm s schier m i ck t r. Bal 
O std. — 3. wartend etwas versäumen, den rechten 
Zeitpunkt versäumen. — 4. R =. verpaschen, ver- 
kaufen, jen. CnMatz. /K luge 1, 487. — ö. B militä- 
risch: einen Helm, Rock usw. v., bo lange anprobie* 
ren, bis er passt. Dann übertr. := fassen 1. Ar- 
rest c.; einen Sauhund c. Horn Soldatenspr. 137. 

— B. 1. 409. 8cs8rr 48». Sw». I, lßM. El». *, «fl 

ver-patsche" {-ä-) schw.: 1. zu patschen A. n. 
-bä-. «) einen p. durchhauen (schwächer iiIb ver- 

prüglen), verhr. Wohl auch eine Fliege r. totschla- 
gen. — ß) Der ist perpatscht hat Konkurs gemacht 
NTGrötz. — b. - bf ■ : verprassen ; Sie hat Haus und 
Hof rerpätscht SAMcng. o. 0. — 2. zu p. B, -bä-. ] 
a. eine Zeit e. verplaudern St. Cn. Tü. MO. — b. 
jemand r. verschwatzen Ew. Hkr. Tc. — Vgl. B. i,4is. j 

SWZ. 4, IMS. El». S, 1«. 

ver-pauke" schw.: prügeln; verbr.. vgl. Hausi,. 1, 
333. S. pauken 3. 

ver-paz‘entlere" schw. : eine Speise nickt r. nicht 
ausreichend finden zur Stillung des Hungers, sich da- 
mit nicht begnügen Ulm. Des kann i tk net c. — i 
S. das Simplex. 

ver-pelzen schw. : durchhauen NTGrötz. Vgl. er-. 

— Eine Bed. „mit Stecken einfassen, in alten -Schriften“ BlTK 
linde ich nirgends bezeugt. 

T«T-peste n -phfst- schw. : wie nbd., wohl allgem. : 
Die Luft v., doch mehr gebildet. 

* ver-pfache" -p- schw. : mit Handdruck begriissen 
TiB./FeRT». 4, 21, 91. — Deutlich gleichbed. mit empfahet* . 
rerp - <C. tert- ? ^ rerbe- ? 

ver-pfachte" — Laut s. pf. — schw. : „ ver- 
pachten“. , Verpfachta will ma'n , hauu's Jo g'sait , 
An Grnoana oder ander Leut 4 Waon. VG. 34. „ Ver- 
pachtete Güter sind im Zuchthaus CnTief.* — Dp. 
Mt. B. 1, 41». 

ver-pfäle" -f- schw. : mit Pfählen einfassen , be- 
festigen. ,Den Herrn von Ndl. L’nterthanen zu v. 
und Pfäl für die Häuser zu schlagen , dass sie nicht 
ihr Vieh wayden dürfen 4 Ndl. XVII/Chq. 284, 39. — 



Ver-pfälung f. : wie nhd. .Ohnrechtmäaslge V.‘ 
eines Waldes: Abgrenzung durch Pfähle 1566 / Che. 
5176, 550. — Das Cltat „Stkinii. Ae«. 4. iMVT/Ga. li, swt lat 
falsch. 

vcrpfainlen s. r erbehamlen. 

ver-pfÄnde* schw. : wie nhd. ,Also verpfänd 
ich meine Seele dein Teufel 4 Schill. Räub. 1 , 2. .Ehr 
und Lehen hab* ich verpfändet, ihn gefangen hier zu 
nehmen 4 Wall. Tod 4, 2. Verpfändete Acckcr tragen 
auch Frucht RwGössl. — fVer-pf ander m.: 
,Und dartzft er ouch zft den Verpfendern unser An- 
gült und selb Schuld mit sinen . . . Briefen worden ist 4 
Rb. 1385/MHou. 726. — fVer-pf&ndnuss f. : Ver- 
pfändung. ,Solliche Yerpfantnuss ist heschechen . . .* 
Wll, XVI/Bkr. 9. — Ver-pfändung f . : wie nhd. 
,Sin Erben der vorgenanten Verpfendung und der 
Seihschuldschaft* Rb. 1385/Uüoh. 727. .Von des Ftir- 
bots wegen, Fürsprechen Gelt, des Ammans Sigel, Ver- 
pfandung und Verhaftung 4 1486 /Fcrst. 7, 218. — 
SciI.O. 1761. Sw*. 5, 1149. El». *,137. 

f yer-pfarren schw. : einpfarren. ,Sie miessen . . . 
Nach Gomeringer Kürchen eilen, Dann sic dahin ver- 
pforret sind 4 Fiz. 112f. S. a. ein-. — Kl». *, iS*. 
St*, in. 

ver-pfause" schw.: „rerpfpst* aufgedunsen (o. 0.). 
Vgl. aufpfausen, rerpf eisen. 

ver-pfeffere" -c- schw.: 1. zu stark mit Pfeffer 
würzen. Allgem. Die Suppe c. — 2. überteuern, 
verteuern, „(ver)salzcn“ Rb. Bi., wohl verbreiteter. 
Einem etwa» erschweren Ew., cntleiden Gm Weil., ver- 
; eiteln BiAlb. ; etwas mögliches schwer und fast un- 
ausführbar machen LicSeibr. Des Haus ist ihm jetzt 
verpfeffert macht ihm keine Freude mehr. — 3. ca- 
care Bück. — 4. durchschlagen, allgem. Einem den 
Arsch, Hinteren , das Füdle v. — Vgl. zu allen Bcdd. 
das Simplex. — Swz. 5, Hiß». 

ver-pfelfe n -si- Bchw. : 1. f .Ich bit dich . . . Dass 
dich an uns nicht vergreiffest, Dein Leben nit wiiest 
verpfeifest 4 N Frisch l. Jul. red. 41 : leichtsinnig verder- 
ben. Vgl. auf etwas pfeifen. — 2. R verraten, 
Diebssprache. 

ver-pfeifcbüchsle" schw. : etwas beinahe Gedun- 
genes wieder ganz oder teilweise unmöglich machen 
Lxfieibr. 

ve^•pfelse ,, st., nur im Part, ver-pfise": auf- 
gedunsen, nufgeschwollen, =: aufgepfisen, hauptsäch- 
lich vom Gesicht, bezeugt NaWarth. HKuPfäff. To 
Kirch. HoBierl. Bier. OA. Bal. Hkch. Hkubkro. Tu. 
TuNenh. „ Verpflegt* Schm. 62. ,Die Geschwulst so 
weiss phlegmatisch und verpfyten* Bach. 3,66. V-es 
Wesen TüKirch. Ver-pfisclet nngesunde Haut- 
farbe habend Rb. Vgl. rerpfausen. — .Swz. r», n*s. 

Kl». *, 140. 

f Yer-pfelsuntr f. : Huch. ,Er wMl sie zft einer 
ewigen Verpfeysung und Flftch machen 4 SFrakk. 
— Zu rerpfeUm ? nilid. rerpf im Lkx. 3, i»a ? Vgl. rer p fa- 
chen. 

ver-pferchc“ schw.: 1. f mit einem Pferch um- 
geben. ,Visch uss dem Yss gehowen und die mit ver- 
pferricht und . . . also gefangen 4 Be. XV/Bkein. 139. — 
2. seberzh. , spött. = rerseheissen Lu. Her. Bück. 
Das Bett r. von kleinen Kindern. Vgl. pferchen ’J. 

ver-pflnde* — Laut u. Formen s. finden — st. : 
.empfinden 4 , bezeugt Her. Bal. Ki. Gok. Ulm. Lp. 
Rn. ,1h tcears wohl verpfinda in all meine Glieder * 



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1263 



rerptindeu — vcrpichen 



1264 



Sau.. 11. — ver-pfindli* 1 ' Adj. Adv. : empfindlich; 
empfindsam, bezeugt wie oben, und dazu Schönbuch. 
MO. Hd. Eh. Bi. Sa. „Verpfindlc einer, der gleich 
alles übel nimmt“ Tu.Baar 1787. Wehleidig Buck. 
Ein krankes Glied ist arg r. Buck. — Ver-pfin- 
dnng f. : Empfindung HitRpf&ff. BiLOstd. — An* rer- 
befinden? vgl. befindlich ; oder <C. rertfinden ? vgl. empfinden. 
— Sciiörr 137 {der-). Sw*, 1, M*. 

ver-pfltze* schw. : 1. durchhauen Eh.; s. a. rer- 
fitzen, — 2. entweichen Eh., entkommen, entrinnen 
LkWuchz. Ansrutschen: *•& Messer ist mir ver- 
pfitzt (so das« ich mich geschnitten habe) BALOstd. 
Ein Wort., eine Rede ist ihm verp/itst herausgeplatzt, 
entschlüpft, so dass er es nachher bereut hat Bal 
O std. RwNeofr. LrOrs. BiLaub. Zu pfitzen 1. — 

Sw*. 5, 120*. 

R ver-pfladere" -d- schw. : zerroissen , jen. Gm 
L cinz. S. die Verse unter verschmelzen II 2. 

* Vcr-pßag m.: Verpflegung SpAld. 
verpflämmen s. eerfldmmcn. 
ver-pflanze" schw. : wie nhd., eigentl. und ilbtr. 
Vgl. .Wollen uns nicht von den Pfaffen und Schran- 
zen Herum lassen führen und v. a Schill. Wall. Lag. 
11. Aber pop. ist versetzen. — Kl*. 2 , i«6. 

ver-pflastere" (-&-) schw. : wie nhd. , mit einem 
Pflaster versehen, verkleben. Der ganze Arm ist 
r-t u. ä. — sw*. 5, l «a. 

ver-pfllsterle" schw. : verweichlichen, verzärteln 
Ws., vgl. MfUlm 4, 32. 

Ter-pflätache n -ff- schw.: 1. * intr. mit „sein* : 
zerplatzen Allo. — 2. trans. den Boden v. durch 
verschüttete« Wasser nässen, verbr. Den Magen r. 
durch vieles Wasser verwässern HKREntr. NekBoM. 
S. a. verflögen. Ein vcrpfldtschter Boden, durch 
Platzregen hart geworden LrScbweinh. — 8wz. 6, »i. 

Ter-pfllttere® (-a-) schw. : etwas unregelmässig 
zerstreuen LpMüIIi. Sich verpflattere* sich aasbreiten, 
viel Platz cinnehmen LpSiess. : Blume* r -e"t si ** 

über' s ganz 0 Land. 

ver-pflege s. pflegen schw. : wie nhd., ver- 
sorgen. ,So sollen . . . Witwen und Waisen . . . mit . . . 
taugenlichen . . . Personen . . . versehen und verphlegt 
werden* Messe. vor 1583 /Fürbt.M. 2, 395. .Es sey 
verheürath, verpflegt oder ledig 4 Ulm XVII/Chp. 620, 
348. „V. in Kost und Logis nehmen Schwäb.* /Jours. 
1786, 10, 329. — t Vcr-pflcgschaft f.: Pfleg- 
schaft. , Geben sollen dem Rector yr Trew, den Kin- 
dern Pflegschaft treulich zuverwalten, und sollen die 
alten überblyben Eegemecht, desgleichen och Kind sol- 
licher V. Bich nit widern* Tü.Urk. 124 (lol8). — Ver- 
pflegung f. : wie nhd. S. a. Verpflag. — Halt 
1M77. Sch.O. 17S1. B. t, 44H. Sw*. 5. 1«7. MB». 24. 

ver«pfle“zle’ 1 -Sä-, s. Simpl, schw. : verweichlichen, 
verzärteln Fr. Bob. Gok. Ulm/Zkhx. 1, 156. EwStüdtl. 
Ein Kind r. Syn. pflenzlen 2. 

f Ver-pfllcht f. : .Pflicht“, .Verpflichtung“. .Dass 
er ,die V. 4 und was er sonst . . . lhun müsse, in seinem 
Namen von ihm annehme“ 1483 /Fürst. 7, 151. .Darin 
wir sie all Ir V. ledig sagen Böllen 4 Wt. 1485/R. 1, 
497. ,Uff ir Aids V.‘ Wt, 1496/Sattl. Gr. 4 B. 61. 
,In dem ich auch mein V. gegen Pundt anzeigt 4 
GvBbrl. 254. .Seiner V. gegen Hertxog L. . . . gantz 
ledig 4 AügChr 2, 249. .Haben . . . ans V. . . . wider die 
Türckon 380 Mann geschickt 4 4, 336. .Soll ain ieder 
bey seiner V. fürpringen* Ho. XVI/ Al. 30, 123. .All 



Underthoncn sollen bey Iren V-en kein Rottiernng . . . 
geben 4 eb. Auch bei Mel. — ,Lcit auch noch auf 
disen Tag zu Hlb. in V.‘ 1519 /GvBebl. 219 : Haft. 
— De. Ml. 

Ter-pfl lebte* schw. : wie nhd. ,Der . . . hett sirh 
hinder Hertxog L. verpflicht* „dem H.“ AooChr. 3, 
174. .Sind ... mir vogthar und verpflicht* SFrank. 
,Die Fleckhen . . . , So der Statt underworffen sein. 

, Dorzu verpflicht und underthon 4 Kiz. 114. ,0 Venus, 

| weil mein Angesicht . . . niemand machet flehen, Ich 
meinen Spiegel dir verpflicht* WxcKH. 2, 410. — Eigen- 
Ulml. Konst r. : .Andere Zunffte ... die nicht einen Zunft- 
meister an den Rate gehaben mögen, die sullen sich 
nnder die 18 Zunffte v.‘ mit ihnen Gemeinsamkeit 
suchen AüoChr. 1, 136. — Hieher: ,Verplecht in hohen 
Truwen Bin ich dir. Lieb, bis in mein Ende* HvWt. 
17? — f Ver-pflichtigung f. : = Verpflich- 
tung. ,Anch inen über solchen Vertrag kein Gclncbt 
noch V-e gethon* GvBbrl. 240. — Verpflichtung 
f. : wie nhd., allgem. — Dr. ms. Sw*, b. isi«. 

ver-pflltsche* schw.: zerfahren, wie eine Helfen* 

I blase LpSchweinh. Unversehens aus der Hand fallen 
I eh. Ws. Worte r. einem entfahren einem unüberlegt 
, Ws. — ver-pf littere* schw.: aus der Hand glei- 
1 ten WsUSchwarz. — vcr-pfiitxe* schw.: zerfallen, 
durch Fallen zerschmettern Oab. Bal. 149. — All« a 
: »chwcrl. zu trennen. Vgl. rerpfitaen 2. 

* ver-pflndere“ -fl- schw. : aus einander fallen. 

; von Speisen , die za sehr gesotten sind TuNeuh. — 
Zu pfluderen oder pflutt-. Vgl. verbluderen. — 
Sw* 6, Ittt. El*. 2 , 14H. 

? Ter-pflurapfc* ffbl^mba schw. : hin und her be- 
wegen, ins Schwanken bringen RwNeufr. Die Milch 
v. S. pflumpfen 2. 

ver*pfl«tfcp schw.: verunreinigen GüWaldsL; ein 
Nest ist v-et. Vgl. verblüffen. 

t ver-pfründen schw. : trans., das Weidegeld, die 
Pfründe 4 entrichten für etwas. ,Inn demselben Haus 
soll es [Vieh] verpfrundt werden* MoWachb. XVI/ W Fr. 
2,3,92. — f Ver-pfrtindong f.: 1. Leibgedings- 
vertrag. „4 Nonnen kauften . . , eine ,V.‘, die sie . . . 
in einem wöchentlichen Betrag von 2 Batzen nnd 1 
Simri Kernen genossen“ NTGröt*. XVI/Wjb. 1906, 2, 
38. — 2. Weidegeld. — Pfründe 4. .Verpfandung 
des Vüchs* HlbOEis. 1589. 1684/Wjb. 1899, 1,33: vgl. 
Knapp G. B. 156f. — Scn.O. 17 «i. B. i, 4M. Sw*. b, iwo. 
iws. 

t ver«pfurhen schw.: ,verpfnien y , verflachen. 
.Die hl. Geschrifft, die . . . noch hent die gantz Welt 
alss ein ubelstinckend Ass verpflicht, Mund, Oren und 
Nass darfür zuhelt* SFrank. .Den Ablass hat er gar 
auffgehoben, verpflicht und zft nicht gemacht* eb. — 
Vgl. .Mir so die halbe Freude . . . verpfnyt* Wiel. ,Das 
verdammte Schimpfen und Verpfnyen unser« Jahrhun- 
derts* eb. — S. a. Verpfeisung. — Lux. s, l«. im. 
Sch.O. 17ßl (-chaen). B. 1,417 (-pflen). Schmidt Ha. flss i-eßuen'. 
Sw*. S, 104S (- pfuien ). Ski»; OlMMT. 

ver-pfnliäple" schw.: = verpfuschen Gm./ Schm. 
64. 

ver-pfnsche" -fl- schw.: wie nhd., verbr. Vgl. 
r erpfuhäplen. — Sws. B, uns. Kl*. 2, ui. 

ver-plche* -Al- schw.: 1. wie nhd., mit Pech ver- 
kleben. .So man die Feurwerckh ... zu letzt ver- 
hiebet. das ist in Schiffbcch gedanht oder geschwembt 
werden, also das man daran kein ändert* Arbeit dann 



i « r 



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1265 



verplchen — verputzen 



1266 



allein das Bech sihet* Auo. XVJ/Zfda. 43, 100. ,Gc- 
palvert Bcch. wie inan die Bierfässer damit vcrbicht* 
Sf.uter. , Verbleite den Haffendeckel zum gehebesten* 
Wirs. Arzn. 628. ,Der Byren . . . , wie man sie in eim 
Hafen verbicken . . . floV 635. Auch tlberh. = ver- 
kleben. — 2. Part, v er picht. «• schmutzig, kleb- 
rig Bai.. Sigm. Die ist wieder v. wie Allgäuers 
Bohnenhafen, der hat 3 if **tau n und später no * 
gotzige Boh m * BiKirchb.: ? — li. auf etwas r. sein 
.erpicht“ Rt./Waon. 38. Nt. Gs. Gm. ,So auff die 
Mess verbicht* Brenz K.O. Ha./Richter 1,47. ,Also 
das wir sogar auff Gott verbicht sein sollen' SFrakk. 
,Seye schon recht auf das Stehlen verpicht und werde 
ein ganzer Dieb werden 1 Schaffer Beschr. 115. , Dass 
tner so närrisch sey" ka m , uf anander so verpicht " 
Neffl. Org. 253. S. a. verbeinen. — Pr. 568. B. l, 8»i. 
Schöpf 504. 8wz. 4, 965. 96«. 

ver-plkt Adj. : erbost, erbittert BüLOstd. 8 .Pik. 
ver-pitschiere". alt auch verpitsch(aft)en 
schw. : versiegeln. ,Brief ... ist verbitscht' HrchZoII. 
1512/MfHz. 21, 119. .Mit iren Siglen verbitscht 1 Auo 
Chr. 4, 392. ,Mit meines Schreybers Bittscbaft ver- 
bittschafft' Ulb. 1525. .Die Brief ... ze behalten gehn 
verbetsebeft* Rul. 6. Das , verbütschiert mit 7 Sigeln 
verschlossen Bftch* Titel eines Buchs (1539) von 
SFrank. ,Das Gläslin, in welchem das Heiligtum 
mit pergamentin Zettelin verpitschieret* J Andrea K 
Pred. zu Wach. 443. , Kerfzettel verfertigt , dieselben 

unterschrieben , verpitschiert und hinter ein Gericht 
. . . verwarlich gelegt* 1606 /Wditt. 116. „Hatten 
das Haus .Yerpittschiert' “ Wt. 1630/Günter Rest. 
206. Mod. etwa ein rerpitschicrtes Paket , das ganz 
und gar mit Siegeln bedeckt ist, u. ft.; gew. pit- 
schieren. — Krisch 8, 4«. Adel. 4, 1104. Schöpf 41«. Sw*. 
4, 19S2f. Eia. 8, 184. 

ver-placke* schw. : besudeln Schm. 72. ,Was ist 
doch nicht für eine Quantität Papier , . . verplacket 
worden* eb. — (Sw*. 5, 54 er».) 

ver-plämpere" -{*- schw.: 1. verschütten, unacht- 
sam austropfen lassen Buck. — 2. sein Geld für Klei- 
nigkeiten allmählich durchbringen ; verbr., vgl. Sciim. 
75. „ Blempern , verbl. vertun, sein Geld hinaus- 

bringen“ hsl. Vergeuden Sww. Eh. LrBihlaf. .Das 
Geld zu verplempern* Schur. Chron. 1789, 196. Dafür 
verplämperle" OßWinz. HoBier. WsAul. ; s. a. 
cerpämperlen. — 3. sich r. sich ohne Uebcrlcgnng 
verlieben Untkrl. Oe. .Eine Frau habe ich noch nicht, 
aber bittet Gott, dass ich mich nicht ernsthaft ver- 
plempere* Schill. 1 788/Jon. 2, 18. .Wegen des Ver- 
plämperns kannst du ganz sicher sein* ders. 1789/2, 
299. .Ihre [Mlle. Schröder] Figur und die Trümmer 
ihres Gesichts rechtfertigen deine Verplemperung. 
Sie muss in der That schön gewesen sein* ders. 1787/ 
Jon. 1, 380. — 3 Ist bei uns gewiss nicht einheimisch. B. i, 
457. Schöpf 5»w. Lkx. 80. Sw*. 5, loif. Elb. *, lflo. Schmidt Eis. 
390. St*, lio. 

ver-plapperc" -ä-, ver-pläppere" - f9 - Rt./ 
Oab. 1, 132. Waon. 132 schw.: ausschwatzen. — *f»- 

füllt auf. 

ver*plirre" -f- schw.: verweinen. Verplärrtc 
Augen SaBIocIi. — Za plärren. Oder = ccrblärrent Vgl. 
Sw*. 5, 13«. Elb. 3, 165. 

ver-platte" schw.: mit Platten (4), Ziegeln ver- 
kleiden, eine Hausfront odgl. B.iLOstd. 

ver-plaudere“ -um- sch»-. : verschwatzen, wie nhd. 

Fischer, Schwab. WÖrterb. H. 



.Dass wir die Hauptsache nicht v.‘ Schill. Raub, 4, 8. 
.Bald hält ich das verplaudert' Fiesko 2, 15. Kaum 
pop., 8. plauderen. — Sw*. 5, 80 . 

ver-plomblere" schw. : sich r. falsch schätzen 
LsFlacht. 

ver-plotze" -p- schw.: zerdrücken, zerstossen. 
Verplotzt sind z. B. Beeren, die durch Schütteln oder 
Drücken breiartig geworden sind WzWald. 

ver-poppere® fsrböbors schw. : vergehen vor Pn- 
geduld. verbr. ,M6 se halt warte m Hasset, bis oiner 
kommt, und wenn se fascht verbobberet Weitbk. 
3, 96. ,DCt könnt mer jo rerbobbera ob dir 1 eb. 9. 
.Mei Fraa isch schier verbobhcrV Freuden». 2, 37. 

| — 8. das Simplex. Schöpf 514. Sw*. 4, 1421. Eia. 2, 71. 

f Ter-posf ieren sebw. : ausgeben. ,In diser Sach 
vil verzert und verpostiert* Schkrtl. 82. — Zu Posten 3. 

t vcr-prachtleren schw. : verjubeln. .Haben sie 
dersclhigen vil selbs verprachtirt und verthon* Zchb. 
3, 152. ,I)ie [Grafschaft] . , . ist verthon und verprach- 
tirt worden* 2, 320. , Dassel big Heurat bat Grave A. 

uinb sein alte . . . Graffschaft . . . gepracht ; die ist ver- 
prachtiert worden und von ime verkauft* 3, 61. — 
Vgl. Sw*. 5, 392 rerpr achten. 

t ver-prassen schw.: wie nhd. , Verbrassen vel 
un nützlichen rerzeren obligurire* Aua. 1512 /Df. 563. 
, Verprasst oder sonsten ohnnutzlicher Weise verthan* 
Wt. 1717 /R. 13, 1095. ,Ersaz eures verprassten Blu- 
! tes* Schill. Ränb. 1, 2. 

ver-pritsche* -I- schw. : durchprügoln, verbr. 
rer-provlantlere” schw. : mit Proviant ver- 
sehen, trnns. und refl., wie nhd. 

ver-prozeHsiere" schw. : sein Geld, Gut u. ä. 
c. durch ewige Prozesse verlieren , wohl allgem. — • 
Kia. 2, 900 (-prosessen) . 

ver-prUgle" schw. : durchprügeln, allgem. — 8wz. 

5, 583. Mkis. 21. 

ver-pudle n -bü- schw. : trans., Kleider, Papier u. 
ä. unordentlich Zusammenlegen , -drücken , runzelig 
machen, und so verderben Oscitw., vgl. MfUlm 4, 32. 
Verderben HtitBond. Die Haare v. durcheinander 
wühlen Buck. RavRingg. Einen p. mit einem spie- 
len, ihn „herumballen” Buck; vgl. pudlen I 2\ Syn. 
hentmpudlen. Einen leicht verhauen NTGrötz. — - 
Ander* eerhndten. — Sw*. 4, 1085. 

ver-pufTe" -bü- schw.: 1. trans., verschwenden. 
.Sein Geld r. — 2. intr. , mit „sein“, wie nhd. von 
Feuerwerk odgl. ,Dein Eifer ... ist eine verpufte Ra- 
kete 1 Sem ». Br. 2. 391 (1789). ,So wird dieser han- 
gende Donner unschädlich v.‘ dess. Chron. 1789, 478 ; 
vgl. 743. ,Dic Sympathie der Zuschauer verpuffte in 
ein Gelächter* Sciiill. 2, 346. ,Der Mann ist ganz 
Feuer, aber leider nur Pulverfener, das plüzlieh los- 
geht und eben so schnell wieder verpuft* Schill. 1783/ 
Jon. 1, 146. — S. Part, verpufft verschmitzt WsDiep. 
I — (B. 1, 213. j El«. 2, IH. 

Ver-putz -M- m. : Verblendung (s. verblenden 2) 
des Hauses ; 8. verputzen 2 b. — Mei«. 24 

yer-putze" -bü- schw.: 1. verschwenden, verpras- 
sen, „verklopfcn“, allgem., jedenfalls in Schwab. (Frk. 
nicht bezeugt). AU* s verputzet (vertan Mkb.j vor 
mei"*m End Macht e im richtiges (ruhig* s Mkb.) Te- 
stament BiGut. E s ist e iH Elend : wenn rna " d'* 
Sach verputzet hat, na ek meint tna m no** , ma* 
häb * "it g'hauset HoBier. E s ist bälder e im * Sach * 
, verputzet als verhauset LrMiet. S. a. durchputzen /, 

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1267 



verputzen — verrate« 



1 268 



Verputzer, verputzerisch. — 2. schön machen, rei- ' . . . werden, die Koramcsscr solches empfaheu und v.‘ 
nigen. S. a. erputzen . durchpulsen 2. n. vom . Ulm 1031/Vjb. K. F. 4, 306. .Daz Gelt ist den Stetten 
Wetter: Das Wetter rerputzt sich hellt sich wieder zu Ulm verrayt worden* AuqChr. 2, 152. ,Wir haben 
auf EsPfauh. — b. ein Haus r. := verblenden 2, die Guldin am Usgeben verrait filr 2 ft dn. und 7 ß 
mit Mörtel bewerfen, die Arbeit der sog. Weissputzer, dn.* 2, 425. ,Er was auch des hailgen Gaists I*flegcr 
Wohl allgem. 8. a. Verputz. — 3. negat. : jemand. . . . gewesen, das er all« Nutzung in seiner Pflegschaft 
etwas nicht r. können nicht ausstehen, leiden kön- nie verrait, was er ainnam oder ausgab, desselben das 
nen; verbr. ,So lacke Seela kann i it verputza* j Spital grossen Schaden empfieng* 3, 372. ,F(lr ain 
Wäck. Näg. 40. Vgl. Zkhm. 1, 161. Syn. verbetssen I jede Hennen verrait 2 Sch.* HF.ciiStett.u.H. 1579/Mrllz. 
2 b. Des kann net r erbeisse" und r . Bock. 17,97. ,Dcn Belauf dess Korbs . . . v. und senden* 
Etwas nicht v. können „verwinden“. Des ist Hain». 1610/Qs. 6, 86. ,Verraitet fürHoltz . . . f. 17*/4* 
net zum V. lässt sich nicht anhören, brauchen 8 t. ; eb. 1611/6, 122. ,Die ehen verraite Sachen* eb. 6. 169. 
NTGrötx. Posit. : Des la”t s i * v. ist annehmbar,! — .Er könne in es danne verraiten , wo er es hin- 
lässt sich hören NTGrötx, Rn. — Oi> nicht a elg. rer- getan* „in rationes referre, rationem redderc* SwSp. 
butten Lat nnd vom Abstosscn des Butten* bei Obstbiutnen her* I Ldr. „aptld M0SF.R* /ScH.O. 1762. — Vgl. abraitcM. 
genommen? Dasselbe bann aber aqeh als ein »einigen gefasst j ausgerait. — Lex. . 1 , 109. B. *, 171. Schöpf 5119. 
weiden. — Sw«. 4, 9083. Elb. s, 190. Sra. m. nkis. x< vcr-rnniinle" schw.: 1. durch rammten, hernm- 

Ver-putzer m. : Verschwender, verbr., als jen. be- springen . hernmwälzen zertreten , verderben ; weit 
zeichnet OnPfed./Vjii. N. F. 13, 213. 214 (, Windheu- verbr. Das Üett v., aber auch Gras, Heu udgl. v. 
tel“). — ver-putzerisch Adj.: verschwenderisch Syn. verwaten. Vgl. Reih. 1, 179. 2,698. ,Da ist 

Ulm. noch das Nest, es ist zerrissen und verrammelt, die 

ver-quante“ schw.: betrügerisch entstellen, ver- jungen Vögel sind ausgeflogen 1 Aukrb. Forstm. 2, 205. 
hehlen. .So tuot er ims vertonten und mit Luginan Aus einander werfen, verderben WsMühlh. — 2. einen 
vergwanten* Tnetz 8642. ,Wiewol sie das nit ge- Weg odgl. r. versperren, wie nhd. ,Der Weg dazu 
stendig sein wollen, sonder, sovil muglich, das zu v. 1 ist ihm verrammelt, wie der Himmel der Hölle* Schill. 
bogerten 1 Zchr. 2, 224. ,Das er alle Tage seines Le- Räub. 1,1. .Eine Sünde ... die dir den Eingang in 
bent hernarh bank, iedoeh verquantet ers so gut, als die Pforten des Paradises verrammelt* eb. 4, 5. Ob 
möglich* 3,186. .Dem ist . . . ein Ueberlmin fiberbun- aber pop.? — Wohin gehört: Hat gemeint, er konn r 
den worden, aber dermasen verquantet und verstrichen, de* Himmel t\. Und ka* m [#»e/] sei*' eigne I/aus- 
das er sein biss an sein Ende nie gewahr* 3,549. für* verlrhamle* Rn. Eh.? — Scnörr &ao (der-). Swz. ß, 
,Es lass Bich nit verquantten, Man wirt im bald ver- swf. Ku». a, s* 

gandten* Atx». XVI/C hf. 897, 198. — Mod.: Stücke aus ver-rampfe" schw.: zerfetzen, zerfransen BLSeiss.; 
der Haushaltung heimlich verkaufen Schm. 533. Auo. „gern von Futterkräutern gebraucht“. — „Das Back- 
158. LiDBalzh. Ulm (hs. C. 1800). — Mhd. rerquanten, werk wird durch Schneiden mit stumpfem Messer 
Lkx. s. 104. Sch.O. i7sr. B. *, in* (P). Lex. 170 (rqusnsem). Swz. verrS in p f t* EwSchrczh., hieher oder = verrüm- 

6,1801. pfen, 8- d. 

vcrquellen s. rergetcellen. ver-ranke u schw. : 1. von Pflanzen, ter rankt sein 

ver-quetsche 1 “ -f- schw. : „zerquetschen* ; doch mit Ranken versehen, mit den Ranken irgendwo fest- 

ßchwerl. einheimisch. — Hw*. 5 , ist«. Eia. *, * 18 . gehalten sein (o. 0.). S. a. verklammeren. — 2. 

ver-qulcke“ schw.: «erquicken* GoKHatt. GsBöhm. verranken auffallende affektierte Bewegungen beim 
— ■ 0 fft- u bar an» Bchrlftd, erquicken. *. d., |i<qinlnri*lfrt. — Gehen machen Li’Diet. 8. verrdnkten 1. 

Dp. 568. B. 1 , iss* (der*). Schöpp 81». 5** (rfer*). verrünken s verrenken. 

ver-qulke* -ktoi- schw. : zusammcndrücken KiOw. fer-ränkle* ,-^W-* o. 0. ; meist -Mkl-, s. ränk- 
— Von dem .qnickendcn* Ton? len schw.: 1. verdrehen KiOw. Vgl. verranken 2. — 

verräblen s. verreblen. 2. übtr. beschönigen, bemänteln, verheimlichen, „mit 

verrachen s. verrücken. Worten Ränke machen 8 , wie es scheint weit verbr. 

T(*r-rackere" schw.: refl. sich r. sich abmöhen, „ Verränklen , rerrienk/en durch Worte eine Sache 
abschinden; verbr., vgl. Kaukkm. 8. 197. Häufiger ab- verstellen, ihr eine andere Wendung geben“ Schm. 434. 
rackeren. — Sw*, a, 7«7. Kl». *. mt. Durch verhüllende Reden die Aufmerksamkeit von 

ver-rädere’ 1 -f- schw. : in der RA. Der Karre" einem Gegenstand ablenken KiOw. — 8. a. ränklen. 
ist scho“ rerräderet „verfahren“ RwDcissl.; vgl. ver- H vor-ra*ke" -ä- schw.: verhandeln, in der 
füren 2 a, verschieben. „loschnekaudnischen“ Geheimspracbe Ml'Bntt, 

ver-rafH liiert Part.: frech, keck SAliohent. Vgl. vor-rat«" -j>-, Baar -au-, 0. -ao-. s. raten st. : 
daB Simplex. 1. wie nhd. „verraten*, prodere. ,Sprichet man in 

f Ycr-ralneu schw. : mit einem Grenzrain versehen, an, daz er ainen verraten hal>e an sinem Libe, so sol 
,Verrainen und versteinen* in alten Akten (Bock). — inan in radbrechcn. Swcn man ansprichet , das er 
B. g, ioö. ainen verrauten habe an sinem Gute , den sol man 

f Yer-ralten schw. : verrechnen. ,Gelt .... daz fahen* Auo. /S ch.O. 1763. .Der Lügen Art. ist, das sy 
dennocht unverrait oder unbezalt were* Schwab. 1390/ mit yhr selber nicht eins ist und sich seihstabrennen 
Rta. 2, 255. .SMich CoBte und Gelte anzelegen und und verratlien muss* S Frank. .Etlich, die die Ehe 
zft verrechnen und, wenne oder alsbald ouch das also verrathon, ob sy sieh besser gedunckcn dann die Apo- 
angeleit und verrait wirdt . . .* 1441 /FPrst. 6, 364. stel Petrus und Philippus* eb. ,Weil . . . deinem An- 
.Hat ain Raut verrait, die Stör* u. ä. öfters Wulsny gesicht Sich unsre Sünden selbs . . . verrahten* Weckh. 
1465ff./CiiK. 781. .So hat mein Weib, als si verrayt. 1,358. Mod. allgem. Wenn man etwas verderbliches 
ausgeben . . .* Rem 47. .Das Korn . . . soll hcreingeführt tut. ist man c und verkauft, allgem. .Republikaner 



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1269 



verrufen — verfechten 



1270 



zu reizen , wenn sie nicht schon verkauft und ver- 
rathen wären' Schill. Fiesko 2, 14. Musst mi ck nit 
v.. Kriegst au* e i n 0H Brate" Eh. Meist aber ohne 
schlimme Bed. : ein Geheimtiiss mitteilen , einen em- 
pfehlend auf etwas aufmerksam machen ; verbr., wenn 
nicht allgem. Vgl. Gab. Kü. 144. Der N. hat mir 
r.. du hübest noch Stroit feil u. ä. Ei"*m e ,n 
Mddle im r. ihn auf ein heiratsfähiges Mädchen auf- 
merksam machen ; ein Stück Vieh r. u. ä. Es ist 
mir ein Meister v. ich habe einen M. in Erfahrung 
gebracht, der etwa einen Lehrjungen braucht. Dann 
speziell : Der Arzt hat' 8 mir v. an geraten, verordnet , 
HaHerm. — 2. .erraten*. Ein Kätsel, ein Geheimnis 
r. r allgem. , Wie eiet moa"st ? Du rerroothest's 
net* Nepfl. 222. Hast 's r.. Schmeckst de" (am) 
Brate" o. ä., verbr.; (Mrad r. , Ma" muss dir c i " 
Tduble*" brate" Wolsn. : Reim aus einem Ratespiel. 
(Mrad r. : Hanne heisst tnei" Sepp Lp. V-et J 
ikr's? Krage an Begegnende, die sich unterhalten 
BALÜstd ; vgl. Bat. — Treffen, genau hinbringen. 
Heut ' hat er 8 au* net r. vom Bäcker, wenn sein' 
Brot nicht ganz geraten ist HeRPfäff. Ma" ka *"* 1 
au * net immer Alles r. 1 * ka""s • uf e ,mt halbe 
Stund • net r. Tß. — 3. iin Rat ausmachen Buck. ! 
Was habt ihr heut 0 v. ? Vgl. err-. — Anderö vert- 
raten, s. d — B. s, ns*. Schöpf 537. El», i, SM. Mus. 34. 

t Ver-rätenschaff, -erschuft f. : Verrat. ,Umbe 
daz Mort. Dabey 8 (ich von Verretenschafft* AuoSt. 4. 
.Do hüb der E. und L. an ain grozz Verrat tenschaft* ; 
AügCur. 1, 45. ,Dass gar grosse Untreu ander den 
Statsoldnern was und Verrätterscbaft* 2, 40. 

Ver-räter in.: 1. wie nhd. »Alle Mörder oder... 
Vereder oder Mort Brenner ... die sul man alle rederen 
und radebrechen* SwSp.Ldr. 174. .Mit Sch&icken, Bfi- 
ben , Mördern, Verräthern* SFkank. — 2. bei einem 
Ratespiel . wo die Chancen des Erratens oder Nicht- 
erratens gleich liegen, etwa beim Raten nach gerader 
oder ungerader Juhreszuhl einer Münze, ist die Be- 
stimmung nicht unbeliebt: Der V. zahlt , d. h. wenn 
der Ratende richtig rät ( verrät 2), so muss er be- 
zahlen. — Verräterin f.: Kupplerin Aüo./Zfb. 4,; 
183, vgl. verraten 1. 

f Ver-räterei f. : wie nhd. , Vernein werdent si 
dik gezigen* Tnktz 11984. .Daz die vonn N. grose 
Verretherey über ihre Feind haben unud machen* 
GvRrrl. 51 ; vgl. 42. ,Schand, Schmach, Gewalt, Pla- 
gen, List, Verr Ätherei, Lesterwort' SKrank. , Andern 
IJnraht, so etwan ungefehr anssgieng oder sonsten mit 
Verrähterey zugericht werden möcht* Fronsp. 

f ver-rlt frisch. auch -lieh Adj. Adv.: verräte- 
risch. .So hat doch der trewloss, falsch, verräterisch 
FlaiscbbA »wicht . . . sich so und&nckbarlich . untrew- 
lich. fälschlich, verräterlich, schintlich und lästerlich 
gegen . . . uns gehalten' Wt. 1516/Sattl. H. 1 B. 199. 
.Des unbullichen , verreterlichen . nnerlichen Furzugs* 
Wtl. XVI/Bkr. 79. Auch bei Met. : .verrähterlich 
und meuchlings .verreterliche Stucke'. — Dp. 5». 

f Ver-rätnuss f . : Verrat. .Des selben Jars kom 
der P. aus den Eysen mit Verretnflsse* AugChr. 1, 248. 

— Df. wb. B. 3, 169. 

ver-rätsche* -p- schw. : ausplaudern, ausschwatzen 
HnPflff. HraStars. EsDetk Rott. Bock. WsMflbUi. 
Vgl. vergrätschen 1 , (rer) trätschen, (aus) rät sehen. 

— SCH.O. 1764. SKIL. 111. .STAU» 3, 2fil. Ku*. 3, SOH. ScilMlUT 

Kl«, sw». 



V ver-rätze- „frftso“ schw. : reizen, necken, er- 
zürnen (o. 0.). Vgl. r ätzen. 

ver-rauche“ - ao - ; -ou- S., -p- 0. ; -ä- Für., Ggr. 
Karte 13 schw'.: 1. intr, vergeben, „verduften“. »Noch 
war der begeisterte Muth nicht, verraucht* Schill. 8, 
101 ; kaum populär. 8. a. ver riechen 2. — 2. trans. 
mit Rauch, Tabakrauch füllen ; meist Part. : das Zim- 
mer, die Vorhänge sind ganz verraucht ; verrauchte 
Kleider nach (Tabaks-)Rauch riechende. Vgl. aus- 
rauchen. — B. 2. u. Swz. 6, los. 

ver-rauwe" 0. -ao-, Frk. -ü - , s. raumen 
schw.: 1. etwas (wegräumen und dadurch) verlegen, 
wohl allgem. S. a. verträumen. — 2. f anders an- 
beraumen. „Dass . . . einen Tag anberaumt haben 
(,verr6mpt seien*)* Ur. 1468/Gq. 5,481. — Dp. ms. 

ver-rnusclie" -pm- schw.: 1. wie nhd. So bei 
Schill. Uhl. u. a. — 2. verschwinden, vorüber gehen, 
von Pflanzen , Früchten gesagt : das Obst , die Erd- 
beeren, die Schwämme u. ä. sind verrauscht , ihre 
Zeit ist vorüber HoBier. Syn. verschneiten. — Da* 
Wort ist schwer!, pop. B. 2, 155. 

ferr(e) s. fern. 

ver-reble" -fo- HERÜJes., sonst n -ä- u schw.: zu 
Grunde gehen Ob Win*. Oab. Tu. 157. Sterben, vom 
Vieh gebräuchlich „Sww.*/ScHlf. 427 ; vgl. 419. Da 
möcht" einer nu r r. Ob Winz. Erfrieren HekUJcs. 
Vgl. Al. 3, 184. 4, 272. — „Einem den Tod wünschen 
SpDelk.“ — Sws. s, «7. Elb. 2 , «17. 

Tor-rechc" -c-, •rechne*, -rechle® (s. rechen) 
schw. : mit dem Rechen auseinanderziehen, das Laub, 
den Sand im Garten udgl. — Schöpf Ml. Sw«, ö, ns. 

ver-recline“ -e- »cliw. : 1. „Haupt- und andere 
Zoller, Ober- und Uuteruingclder, alle zusammengefasst 
als , verrechnet«* (wohl statt , verrechnende ) Beamte* 
Knapp Bauer 11. ,Wär aber, daz debain sÄlicher . . . 
yngenomen oder entphangen würde , der iemantz un- 
verreebnoter Amptman gewesen wäre* 8 chwab. 1395/ 
Rta. 2, 268; = ? — 2. etwas c.. einen Posten r. 
wie nhd. ; Syn. verraiten. Vgl. ,S61ich Coste und 
Gelte angelegen und zft v.* 1441 /Fürst. 6, 364. — 
3. refl., sich v. falsch rechnen, allgem. Da hast du 
dich aber arg verrechnet ! Vgl. ,Du kannst dich v., 
Bube* Schill. K. u. L. 2, 7. .Gib Acht, ob du dich da 
nicht verrechnest, mein Kind* eb. 5, l. — Df. m. Sw*. 

6, 125. Ela. 2, 225. 

ver-rechte" schw.: 1. t vor Gericht behandeln, 
gewm. „erfechten“. ,Das obgen. Pfand ... angriffen, 
versetzen und verkauffen . für ein varenta , verreebt, 
vertgotz und für ein verstanden Pfand* Lind. 1400/ 
Halt. 1878, nach Heidsh; crkl.: Judicialiter obtinere“. 
.Das Lehen auch . . . nirgend anderst wo zu v. duu 
vor uns und unsem Lebenmannen* 1457/eb. , nach 
Besold. .Daz sint die Lehen ... die vor Hertzog . . . 
verrohtet wurden* Eb.d.Gr./Vjh. 8, 144. ,Mem. habe 
dem ganzen Land nichtz zu v.‘ 1501 /Schh. 427, „über 
ein Recht zu unterhandeln“. ,V.* vor Gericht ziehen 
Tü. 1512, ,Da hat man im also todt verrechtot und 
wie ain Ketzer verprindt* das Urteil gesprochen Aoo 
Cur. 4. 192. , ... in welche Gassen der Tag gericht. 

Wan dan ein Comediant sein Sach auff dem Platz 
verrecht hat, geht er . . . hinweg* Schickh. H. 32. — • 
2. „heftig streiten Wt.‘/Schm. 427. Durch prozes- 
sieren verlieren EiiErb. ,Die bähen mit ein anderen 
. . . Spen gehabt . . . , und habend zue baiden Teilen 
vor geistlich und weltlichen Rechten gross mercklich 



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1271 



verfechten — verrecken 



1272 



Onet verwehtet 4 SoNtaWerd. XVI/Bkr. 490. ,Sie ha- 
lben . . . wol vierzigtnusent Guldin mit den Schenckhen 
verweht und verhadert* Ha. XVI/Gq. 1, 260. Man 
tut mehr p. als erfechten Schm. 628. .Man hat 
mehr verweht, dünn errecht, nachgeben stilt vil Krieg* 
SFrank. — Df. MS. u t, si. Sw*. 6, aio. 

f ver-rectat fertigen schw. : rechtlich behaupten, 
8. cerrechten 1. .Dass tye . . . min ÜUM etc. darumh 
inügent angreiffen, versetzen oder verkouffen, für ein 
varend, verr echtfertiget, verstanden Pfand* 1466/11 alt. 
1878. 1899, nach HfCtütl. 

f ver-rechtigcn schw.: vor Gericht ziehen, s. 
verreckten 1 ,Dass man sollirh Lütt v. will* Fr 
D ornst. XV/ Wem 1, 385. ,Die werden zue T. gepiest 
und verreebtiget* HucHStett.o.ll. 1579 /MfHz. 17, 95. 

— Halt. ikth. Suu.O. 1763. Sw*. 6, 318. 

ver-reckc*' -f-; ver-rickc" -J- Rw Deisel. Well, 
llorg. Neufr. Neuk. Sch wenn., vgl. Haag 22. 1 13 schw. : 
A. trans: ausrecken, verrenken BalZiMi — B. intr. 
mit „sein“ : wie nhd. .verrecken 4 , verenden. 1. von 
Tieren, der allgcm. Ausdruck neben dem fremden 
krepieren. Hunger r. Hungers sterben BAtOstd. 
,(Dem Schwein] einen Lauf abgeworfen, wodurch 
das Schwein s. h. verreckh* Aul. 1682. .Das« das 
Thier auch bald drauf verreckte* Schill. Räub 1, 2. 

— RAA. nichtig kuriert, und do*-h verreckt EwWöas. 
Vom Schaffe* c-e*t d i9 Roste Arbeit ist etwas hartes 
RüSchwalld. Im Winter fresse* und im Frühling 
v., so ist ’s gut Gaul sei * FnBdflT. Der kommt mit 

nt Triakcs, tcenn d i9 Geisa cer reckt ist zu spät 
S.tEb. Mir ist's so tcohl wie Wiesele**, 

tcenn 's r. will Ws. Da macht 9 e 4 * 9 Kats* r. Sa 
O ellr. , vgl. Birl.Al.Sfr. 165. Am End 9 gaht's dir 
wie 's Matthesle's Hund, der ist am Kir*we * * 
Abe"d cerreckt deine Hoffnungen sind aussichtslos 
Wolsny. B*i de* Reiche* kdtbere*t d i9 Misth*ufe ", 
bei de * Notige * v-e*t d <9 Kälber SoNTHllind./Reis. 2, 
025. Weibersterbe * , Taler erbe ", La"t kein 9 " bra- 
ve * Ma"" verderbe", Aber Küh 9 und Gäul 9 r., 's 
sei 1,9 bringt Schrecke" : Weibe r sterbe* Ist kei * Ver- 
derbe* , 's Ross verrecke", Des ist e*" Schrecke * 
u. ä. , s. verderben I, Verderben . f s war 9 mir 
lieber <•'"* Henn * verreckt ! SaEb. Bist g 4 ndhriger 
ata der Sarah Hüh"le ,m , und 's sei *• ist *uf der 
Miste verreckt Ilwllorg. Hör 9 auf mit dei**m 
Singe", da v-c"t d t9 Hühner Tü./Zfhm. 2, 79; vgl. 
Al. 22, 89. Du lumpiger Maurer mit dei H9 m 
Stecke", Wenn du singst, müsse" d‘ 9 Gäns v. Cr 
T ief. Wenn ander 99 Leute Gäns 9 nu r au e * v-e"t 
wenn sie nur auch das Unglück trifft , das mich 
getroffen LrHurnl. D* Vögel, die so bald singe */, 
r-e"t bald Ws W int. Die Vögel, die am Marge" 
so früh singe ", v. bis am Abe*d Gsilohcnst. ; — 
bis Nacht LsThannh. : wer früh lustig ist, ist später 
traurig. Junge Vögel c-e"t gern auf die Ungeschick- 
lichkeit junger Spieler bezogen Wolsny. In einer 
rauhen, armen Gegend c-e"t d i9 Spatee* in der Er nt 9 
Tl\ Rd. So. Rw. Da ist's wie im gelobte* Land, 
wo G 9 spatee* in der Er nt 9 cer r icke" t RwXeufr. 
llVww der in d 49 Donau hi nei * gucket, na* v-e"t 
älle Fisch 9 von einem garstigen Menschen Ulm. Da 
(ff) verreck 9 e 1 " 9 Nachtigall und sc hei so' c im Trütnm - 
le*" (dartu) Ulm, vgl. Al. 18,275. 22,89. Zkhm. 2. 
79. O cerreck 9 e 1 " 9 Nachtigall und werd 9 tu Gold 
Hoiiknl./Al. 18, 275. Jetzt verreck 9 , Bock! Ausdruck 



des Staunens Ui.MOStotz., dcB Aergers ÜLMStett. Als 
rohe Schimpfwörter sind vielfach üblich z. B. Du ver- 
reckte Gans ! Du verreckter Sauhund! Du t- 9 s 
Luder! Du r- 9 s Ziefer! n. ä. — 2. übtr. auf Men- 
schen , nur in absichtlich roher Sprache, aber dann 
auch allgcm.; vgl. , wie Ratten v.* Schill. Räub. 4, 5 ; 
.verreckt wie eine Katze* 5, 2. Das tue ich ums 
V. nicht ; Ums V. nicht! durchaus nicht. Der 
schafft ums V. nix. Der gibt ums V. net weich, 
vgl. Zkhm. 2, 79. 6, 32. Die Wendung ist (neg. und 
pos.: Er will eben ums V. fort usw.) so allgem. 
und gedankenlos gebraucht , dass ein lebenslustiges 
altes Weih auf die Frage des Arztes, oh sh* denn gern 
Bterben möchte, sagen konnte: Net", ums V. net ! 
Des ist zum V. ( zum helle* V., vgl. Nekfl. 459) 
ärgerlich, dass man sich zu Tode ärgern könnte (oder 
so lustig, dass man vor Lachen bersten könnte) allgem. 
’s ist zum V., wenn ma* net sterbe" ka m " sagt man. 
wenn man sich im Scherz den Tod w r ünscht BxEbersb . 
s. o. Jetzt st/’t 9 scho* der best 9 Jud 9 r. Rhßucb. 
Verreck 9 und tcerd 9 zu Gold und g 9 hör 9 mei * Mo./ 
Vjh. 12, 73. Da musst lache*, 's Weib ist g 9 stor- 
l*e* und der Ma** ist zum V. krank Io. ä.) verhr. 
So dumm ist tut * keiner verreckt RikSchwalld. Der 
ist z* dumm zum V., er wilsst 9 net, wie er ki na"- 
stau* müsst 9 l'LMLang. Des muss ma * ine*nander 
rechne", hat der Bauer (fsait, ico ihm in einer 
Nacht Weib und Kuh cerreckt ist Bl./Zfhm. 1,368. 
Wenn e in Weib ka mm Ixtckc* ki na" drehe * Und *em 
Ma"* kein 9 " Knopf k, nei" nähe* Und d em Kind 
kei* Röckle** flicke", Na rk 80 n t 9 sie nu r g*rad r. 
BiLaub. Kannst gesund p. , darfst kei* 9 Krank- 
heit ausstehe" Gm. Der soll nu r unter *cm Bode * 
v. Ulm/Zfhm. 2,79. HV«« du nu r r. tätest! oft als 
ärgerlicher Wunsch, oft auch nur als Ausdruck des 
»Staunens, z. B. Wenn du «, r. tätest , treff i* di* 
da! wo wi n t denn du hi"? RnHirrl. Ebenso Ei 
so verreck 9 bei Aerger, Freude, Ueberraschung. 
»Grass*, vgl. Dm. 7,470. So spr. 1065. „Verreck 9 . 
Vater ! kaufst net &* Handle und g 9 sieht nix“ 
KiOw. Ü verreck 9 , Karte" mache r (Da cerreck 9 e im 
K.) Ulm, Vgl. Al. 16, 257. 18, 275. 22. 89. Zfiim. 2. 
79. Verreck 9 im Schatte"! o. 0. Verreck * am 
Schatte ", na* hast e im kühl’s Grab! NsRohrd. In 
andern RAA. ist der niedrigere Begriff noch deutlicher. 
Ledig g 9 storbe* ist au* net c-t Kl. Verr ecke rle 4 *s 
tu" sich jämmerlich gebärden; »Krieg führen Ew.* 
Du spielst Verreckerle 4m e auf ihm gehst grob mit 
ihm um GaSchlechtb. — Der ist cerreckt ist in Gant 
geraten ULMWeidenst. — 3. von anderem, a. vom 
Licht. Feuer : ausgehen Fildkr. Bai.. Ru. Er hat auf 
den Tisch geschlagen , dass 's Licht verreckt ist 
, STSielm. „V. auslöschen, den Butzen vom Licht 4 Ru 
Hund./Kz. 15.270; als anderswo unbekannt bez. Das 
Licht will Verreckerle 1 *» tu* will ausgehen Boräind. 
Ebenso vom Feuer VaSachs. RuEmerf. — b. von be- 
liebigen andern Dingen ; in BxLOstd. sehr beliebt. Des 
ist e'* verreckt 9 s Ding eine verfluchte, widerwärtige 
Sache Na. „Schwab. 4 Verreck 9 , i* weiss dir e 4 * 

| Ixwh ! zu Dingen gesagt , die einen erzürnen Lp. Bi 
L aub. Jelz cerreck 9 älles! RnHirrl Bei dem ist d" 
Scham cerreckt von einem, der sich nicht mehr schämt 
BxKbenb. Vgl. Schäme" ist e 4 " 9 alte Kuh g 9 wese * , 
und die ist scho* lang verreckt ob.Allo./Rkih. 2, 
659. Herrgott, tcenn nu r an* ’s Schiesse" v. tat 9 ! 



1273 



verrecken — rerrpisseu 



1274 



Ulm, vgl. Al. 18, 275. 22,88. Zfhm. 2, 80. — a and 

B sind dass., B eig. .alle viere von aicli strecken*. 13.2.43. 
Schöpf 342. Sw*. 6, WO. El*. 2, 247. »61. MZI*. 24. 

Y er- reck er -p- m. : Tod, bei Tieren Rb. 

ver-rede" -f- schw.: 1. tränt, a* etwas geloben. 
,Unnd hat woll ein Körst verred unnd verheissen, ich 
muss sein Feind ersterben* GvBf.ri.. 49. .Dass der 
Bischt» ff . . . verredt hett, weil ich sein erster Feind 
wert*, mttst ich sein Feind ersterben* eb. 56 ; vgl. 62. 
.Darum kan mir kainer iebt liederlich sagen oder v., 
das ich im nit könd nachgeben und darzü ainer nit 
möge ja unnd nain sagen' „versichern" SFrank. Ich 
habe es r erredet gelobt HnPAiT. Siom. , Verredt 
hau* ih 's das tnaul in der Auctio* g'tcea , aber 
zum lezsta mool!' Neffl. Org. 134. ,So tcia's ebbes 
draus wird — dds soll verredt eey*! — darf tni 
der Me» m n im me a m rega * eb. 294. Bes. aber, was 
im Zushg. einiger der obigen Fälle schon liegen kann, 
lieg. : abgeloben , abschwöreit. „Ich wolt vil lieber, 
das dus (Trinken] wider noch ein Jur oder zwee mit 
Ernst verödtest* 1563 /CvWt. 2, 309. .Soverre und 
sein königlich Genade das also ernstlich für sich ge- 
nomen und verredet habe, so woll er furo davon Hand 
abtun* AuuChr. 2, 366. „Er musste . . . auf ein Jahr 
lang den Wein .allerdings v.‘ oder ; verloben“ Wt. 
1590/Vjh. 9, 265. Was ma m am ärgste* cerred't, 
zu dem kommt ma * am bäldeste* WAllg./Reis. 2, 

623. Ma* muss mix v. a*s da s Nos 0 abbeisse* Rw 
Deissl. Ma* ka mm (si/'t 0 ) nix v . , als ’s NäZ 0 ab- 
beisse", und die könnt 0 ei**m ins Maul wachse* 
TmTannh./RKis. 2, 624. Verred 0 1 und rerheissc* (s. 
r. 2) verflucht, verschworen LuZuffenb. — b. bespre- 
chen , behexen Siom. — 2. refl. sich r. a. ein Ge- 
lübde tun, beteuern Oab. Cr. 123. Vgl. r erwarten. 
• — b. sich .verschnappen 4 , etwas wider Willen aus- 
sagen Buck. Auch = sich versprechen , etwas un- 
richtig sagen, eb. Ma" hat sich eher er r redet als 
verschwiege * RnUnl. Durch Schweigen sich nie- 
mand cerred 0 t, öfters bezeugt. Mit Schweigen rer - 
rer/ 7 man sich nicht (o. 0.). Wer si e * sei* ver- 
red 0 1 , ka m " si ** *ufs Maul schlage * Föss./Reis. 2, 

624. Schon alt: ,Ain Man mag sich v. vor Gcriht, 
daz er ein böser Reht gewinnet denne ob er twige* 
„verbo vel sermone labi“ SwSp.Ldr. b 14 ‘/Halt. 1879; 
dafür bei Lassb. (12) und G. (13): .versprechen*. — 
Nch.O, 1763. B. 2, 53 (4er-). Schöpf 543. Sw*, rt, 363. El*. 2 , 234. 

f »r-reder m. : Verleumder. .Alle Mörder oder 
die den Phlüg ronbent oder Mule oder Kilchen oder 
Kilchoeve, oder Vereder oder Mortbrenner oder die ir 
Botschaft zir Frumen werbest . . . Verreder heizzen wir 
die, die mit ir Rede einen verbalinundent, daz si in 
sagent von siner Christenheit, also daz si sagent, er 
si ein Sodoinite oder er habe Vihe geunreinet oder si 
ein Ketzer* SwSp.Ldr. 174. 

ver-rege" -f- , SW. -p- schw. : regen , bewegen. 
Ein Kranker kann etwa seinen Arm wieder c. Heute 
kann ich kein Glied v. vor Müdigkeit. Doch häu- 
figer refl. sich r. sich rühren; allgetn., bes. negativ. 
,Kz lag menger, der sich nie veregt. hat* Ebk. 18. Er 
kann si ,K nimme' v. u. ä. Vgl. cernlren 2. — 
„Des ist r erregt schön sehr schön o. 0.“, eher zu 
verrecken. — 8. ». er-. — Sw*, rt. ?ss. 

ver-regne“ -i-, s. regnen schw.: durch Regen 
durchnässen, beschädigen. Ein verregnetes Kleid, 
Ich bin ganz verregnet worden ; ein Ausflug odgl. 



wird v-et u. allgem. — Sw*. 6, 732- Eue», I». 

ver-relbe" -si-, 8. -i-, Rn» * ae -, Frk. -cd- ; -b- r 
N. s. reiben st.: 1. reiben, zerreiben. Etw r a mit 
dem Reibeisen in kleine Stückchen, Eibele ■* zerreiben. 
Allgem. Abreiben, z. B. ein Kleidungsstück, Hosen; 
s. u. 4. ■ — 2. wundreiben: ,Wann sich ein Pferd in 
dein llueff verriben hett, das erkenne also: wenn es 
den Fuess nach ihm zeucht und nit wol hinfur bringen 
mag* Seit kr. Segensspruch dagegen (3mal zu wieder- 
holen): „Man hat Gott an sein Kreuz gehängt, es 
hat ihm nichts geschadet; dein V. und Verrenken 
wird dir auch nichts schaden 11 (o. 0.). — 3. übtr.: 
einem etwas v. , es einem r. ihm durch Zauberei 
Fehles, eine Krankheit u. ä. zufügen linllerm. Ma* 
hat' s ihr verribe* hat sie verhext eb. — 4. Part. 
rerribe* „ gerieben ", durchtrieben, listig, abgefeimt, 
verschlagen Buck. Ws. Rav. Lk. Wo. Allo., vgl. D.A. 
6, 44. &* c-er Kerl. Der ist "it c. g 0 nug erfahren 
genug Wulsny. Der ist r. wie ein ultes Paar Hosen 
Wslng. Er ist v. wie ’s Tier unter' m Schwanz 
KpTWeitn./Ruis. 2, 669. — B. *, S. Schöpf Mft. Swt. 6,«1. 
Kl*. 2. 219. 

ver-relche“ (-ai- : -pp-) schw.: 1. trans. „errei- 
chen“ LpBurgr. WAllo./Lau 56. . Mit Zwanz’ge ist 

er lahm und miied .... Mit lauter Noeth , mit 
lauter G'frett Vernicht er no d' Primiz ‘ Wack. 

; BaW. 36. Er hat noch einen Herrn verreicht ist 
noch von einem Geistlichen versehen worden Oschw./ 

| Ukbl. 1,46. — 2. f intr. (aus)reichen. .Profand, das 
i nit wol iin gantzen Läger v. möcht* Fronsp. — H. a 
er-. Halt. ik 7». B. 2, is. Schöpf lzs {der). 

* ver-reide" -ei-, Part, -ride“ -#- st.: verdrehen, 
z. B. ein Schloss TiuNess. — B. 2 , 58, Stau». 2 , S7i. 

TOBL. 186. 

ver-relhen -ai- schw. : verbinden, Zimmermanns- 
arbeit. ,Ein Walben in den Tachstnl oder Gerech, 
mit den Ecken, und anlauffenden , eingesetzten, und 
geschifften Sparren auffreissen, und dann darzu einen 
solchen Walben mit dem Tachstnl im (auf dem Zim- 
merplatz aufgeschlagenen] Wercksatz verreuhen , mit 
den Ecken und anlauffenden, wolges treckten. geBchiff- 
ten, eingesetzten und gezäpfften Sparren* Wt. 1655/ 
R. 13, 240; schon 1590/TüMh 283 (,verreyhen‘). — 
Zu Reike(n) Fussrucken. Reihe Vorrichtung zura Drehen des 
Wagens ; also von einer gelenkartigen Verbindung. 

v er- reise" -ai- : -pa-, -pp-, -ae-, -ä-, s. reisen 
schw.: wie nhd. 1. intr. mit „sein“, wie nhd., fort- 
reisen. ,War zum Glück noch Herr und Frau ver- 
reiset* Schill. Räub. 4, 3. Vgl. ausreisen. — 2. trans. 
für Reisen verbrauchen. Der hat ein Saugeld (grosse 
Summe) v-t. — B. 2 , 140 . schöpf :*s». Skil. lio. Eia. 2 . 2 **. 
Mül». 24. 

Ter-relsse" -ei-, S. Rif.8 -ae-, Frk. -ai-, s. 
reissen st.: 1. „zerreissen*, allgem. ,Er soll auch 
deren B&echer keines . . . verreissen* Wt. 1601/R. 12, 
555. Ein Kleid v., vgl. Jours. 1789,8,171. Des 
ist e im verrissener Goliath einer der viel Kleider 
zerreisst Ulm/Zfhm. 1, 159. 2, 240. Ma" hat nix •«/ 
der Welt, als was ma" vergisst und verrisst ob. 
Allo. /Reis. 2, 642. Des lass 0 i ,h mir g 0 falle*, aber 

Hemd lass 0 i'* mir net r. EaAltb. Der Teufel 
soll mi** r. zu lauter Kic*russ Beteurung HoZang. 
Verreisset *s gesund! sagen Schuster und Schneider 
bei LJ eher gäbe ihrer Waren, verbr. Da ist der Pe- 
che* au rk sc ho" verrisse* wenn jemand nicht mehr 



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1275 



verreiHMe« — verrem 



1276 



alle Zähne hat SüBinsd. Der macht e‘* Glicht wie der Herr J. Christ, und schmierte mit Schmälst und 
c'* rer risse** s Tezet [/ -f- *] EuHott. l,m s Maul r. Schmer: Er ging hin wie her“ EiiAlUt. 8. a. rer- 
vorlaut sein SaBIocIi. Besser d'* .SV/»«*' c. als 's reiben 2. — .Ein jeglicher wolt sein Nutzen be- 
Betl als krank werden NicuKcrk. Dagegen Das Bett dencken. Do thet ainer dem andern v.* Ulm 1549/ 
r. coire Bück. Tanzlied: So u f i** mit e imt me* alte* Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 181 ; = ? — Ver-renkung f.: 
Weib Scheere* schleife*? Lieber will i°* mit mei**m wie nhd. ,Wie ich . . . aus dem natürlichen (Jeleise 
Schatz 's Bett e. Verreisset de* Bettkittel gesund menschlicher Empfindungen gewichen hin ; diese V. 
(o. 0.) wohl hieher. — Dann auch: zerbrechen. , V. meines Wesens macht mein Unglück* Schill. 1788/ 
und zerbrechen verwechseln die Schwaben, z. B. die Jos. 2,9. — Halt. ikto. Scw.O. 1764. Adel. 4, not. B. *. 
Kt/er Gläser v. Aüo.‘/Joürn. 1789. 8, 171. iss. 8tuL.Ul. Kul s, *7i. Meu*. *i. 

Mod. eine Schüssel, Krug, ülas r. Osohw. Einen Stul Verreuk-wurzel f. : z=z Bilsenkraut, Hyoscyamus 
v. Rav. Der J In** rerreisst d” Höfe* und 's Weib niger Auo. /P r itzel-J essen ; l>ezw. die Wurzel davon 
d u Schüssle* BiGut. Da hat der ei "• ’s Kachele, (o. O.). 

der andet * 's Hä feit?* verrisse * (Im. Verreisset ver-rennc" -f-, S. -f«; Part, verrennt sch\v.: 
den Gulden , die Mark usw. : teilet den Betrag, 1. durch rennen versperren. Einem den Weg r. 
verbr. — 2. Part. a. „verstört*. vom Gesiebt Bal .Verrennt ihm den Weg* Schill. Raub. 4, 5; vgl. K. 
Ustd. — b. neg.: net cerrisse * von Personen: nicht u. L. 4,9. Kaum populär. — 2. verrennen. ,Wel- 
dumin, wohl altgein. Du bist, wärest net cerrisse*, eher mit rennen wirdt, der soll auch ein Best (s. best 
Der ist net so dumm cerrisse*, ma * könnt * ihn 2 b ß] zu v. geben* JohFr.v.Wt. 1616/Cho. 6, 1 151 (oder 
n<f K flicke* Eil. BiBell. LKThannh. — 8. a. er-, der-, auch = für das Rennen ausgeben). Mod. Kr hat 's 
durchreit***. — B. s, ns. Skh. ui. Rla. 2 , sms. M Ri». s<- net c. könne * konnte nicht schnell genug sein. Es 
ver*relte* st.: 1. intr. mit „sein*: wegreiten, ist so bald etwas cerschlichen als cerrennt Tc 
.Auch etlich on Urlaub wider verriten* Mem. 1524/ Tross. Sillaid, vgl. cereilen 2. — 3. f bestreichen 
Rta. 2. R. 4. 257. .Darauf beratschlagt, das kaine v. und dadurch verstopfen. ,So der Gerwer die Hut tuot 
bis auf Ausgang des Reichstags* eb. »Etliche Pferd verbrennen. So tuot ers mit Unslit v.* Tnktz 10592. 

. . . schicken und dieselben furter mit dir gen Auo. .Dieselben (Stangen] ringsweiss umb die Kugel am 
verreyten lassen* GvBkiil. 262. .Wclchi dem sonder- Orth eingelassen nnd wol mit Bley verrennt* Fromm». 
lieh zu mir hieher verritten* Wt. 1540/Sattl. H. 8 B. .Renne Schustcrbech mit einem Liecht auflf die Rappen 
224. .Nachdem ... die Zusammenkunft bis auf den und wann es hernach au fisch windet , so verrenne es 
Sontog Trinitatis erstreckt war. sind sie anheim ver- wider wie zuvor* «Selter. ,lnn . . . hfiltziner Büchsen, 
ritten* CvVVt. 2, 594. »Dieweil . . . E. L. verritten* die innen mit Wachs verrennet sey* Wirs. Arzn. 32. 
eb. 3, 39. — 2. trans. a. durch Reiten verderben. I — 4. refl. sich in etwas c., cerrennt haben ; cer- 
,Zu Hof sichet es Abel gehauset. ist alles hinweg, rennt sein .versessen auf etwas**, wie nhd. S. a. 
im Garten die Bronnen, Paille maille verderbt, ver- verrinnen 3. Aelter: sich verirren. .Do man das 
ritten, verfahren* Wt. 1636/Sattl. H. 7 B. 153. Einen Pferd wolt fachen, lief es in das Dorf hinein, da ver- 
Acker (etwa im Manöver) r. Seine Hosen, einen ranten sich zwen Edel* W«H. XVI/Bkr. 27. Vgl. 
Sattel udgl. r. E 1 * Verfahrener ist über e*n~ G*- Haben sie . . . die Bawrn in die Flucht geschlagen. 
lehrte ", und e‘ m Verrittener über c ( n'* Verfahrene" und haben sich die Reuter im «Schützenfanc auf die 
ein solcher, der alle mögliche Verfolgungen schon durch- 1 Ilaurn verrennt* 'frank.) el>. 735. — B. 9, Nif. Ru. 
gemacht hat BiAlb. ; vgl. cerfaren 4 b. Doch in a.sca, 

solchen Fällen mehr zusammen r„ zu Schande * r. ver-rereu (-A-) schw. : tropfenweise vergicssen. 
Dagegen allgem. sein Geld r. — b. mit können, kornweise verschütten. .Du solt kein Trehen darumb 
WVia d" r. kannst (o. 0.) so sehr du r. kannst, verören* „Spr.J.*/Schm. 416. Hieher auch, ,r als ,t‘ 
Vgl. er-, — c. ,Das y luten yhr eygner Will genum- verlesen: .Davon er mange haizze Zeher verrett* „Tr. 
inen unnd der Weg fürritten wurde, aelbs eygen üot- EnsT.^/eb. 428. t Da verrett si inangen haizzen Zau- 
tesdienst zu erfinden* 3 Fkask: .abschneiden*; s. a. eher* eb. ,Das unmessig übernatürlich Verreren seins 
für-. — Vgl. ab-, ausreitm. Stal». 2 , *7o. Elb. *, »w. Plfits von Seinem Ilerczen* Auo. XV/Al. 8, 114 ; vgl. 

ver-renko“ S. -f- schw.: wie nhd. Ein Glied, Auo. 373. ,Der hat ain Tail seiner Er verrert (^be- 
eilte Hand r. ; auch refl. steh c. Vgl. cerstauchen. gert*J‘ verloren Auo. 1414 — 18 /Lil, 1, 249. ,Pas hai- 
,Wann sich ein Pferd verrenckt binden in den Hech- lig Ertrich wol er liän unversert, Darauf Cristus sein 
sen* Selter. ,Wann einer Hand oder Fuss ver- liailg Blftt hdt verert* Krslrs. 1500 /Al. 11, 224. .Dar- 
renkt* Gab. Arzn. (oft). ,Die Kunst, einander die umb mancher Armer sein Schweiss verreret* ÜERBIauf. 
Glieder zu v.‘ Wiel. — Zaubersprüche für verrenk- j 1525 /Bl.f.W.Kg. N. F. 6, 35. .In solche Angst und 
ten Fuss, Hand (je 3mal zu wiederholen;. I** hab* Not, dass er blutigen Sctaweiss verrört* Käst/. 5. 
mi ek ( mein ** Fuss, m. Hand) cerrenkt, Jesus .Darauss war nit ein einigs Körnlin verreret oder 
Christus ( Unser n Heiland ; Unser n Herrgott ) hat verschüttet* Zenit. 3, 446. ,Denn kein Weibsbild . . . 
ma * g*henkt (ZH Jude* ha*” nt unser» Heiland iemals Bo viel Zäher vergossen, als ich . . . für E. L. 
yhenkt u. ä.); Tut (Schadet) ihm sei* Henke* verröret* Amal». 340. ,Verrörten sic alle aus Mitleiden 
{Hange" , Kreuzige* GKRBrcttb.) nix, Tut mir mei" und Freud gar heisse Zähern* 480. ,Der Tracli ist 
V. {mei* Renke* SuBickelsb.) nix weit verbr. Hast entzwei geschnitten . . . und verrohret sein eigen Blut* 
du cerrenkt dein** Fuss , Hast du cerstaucht dein** LOsianlkk Bedenken 15. ,Hat die Beclagtin uiemahlen 
Fuss, In Nerv, Mark oder Bei*, So stell • i* ihn oinichc Zehren verrohret* Wt. 1621/Kkpi.kr 8, 512. 
•uf e'n** Kieselstei * o. O. „Es ging ein Hirsch .Ihr unschuldiges Blut verrohrt (: .geehrt*]* 1634 /Chq. 
über » ine Haide, Er ging nach seiner grünen Weide ; 260, 105 ; vgl. Steife 558. — Mod. refl. si** v. {fsr- 
Da verrenkt’ er sein Bein An einem «Stein. Da kam r('iro) verschwinden, gestohlen werden, vom gefallenen 



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1277 



Yerrcrrii — verrichten 



1278 



Obst Oll. Kü. 144; da das .Simpl, verbr. ist, wird . 1 , 226. .Die verrichten sich mit den Steten lind ko- 
wohl p. (8. -p-, W. -ne-, 0. -f*-, N. -c(O m ' ■(**) b&n- men mit in uberain* 1. 1)3. »Machten ain Prid und 
figer sein. — Sch.o. mm. H. z. m. Scuüpr ss*. Schmidt verrichtens mit ainander 4 2,16. .Wenn der Krieg... 
El«, siw. verricht wurde 4 2,19; vgl. 26. 28. 5,299.322. ,Was 

ver-rette" -p- schw. : = erretten BALErlah. Wo der Krieg gestillt und verricht 4 166. , Ward der Krit^ 
Aratz. — B. *, 175 Wer*). gantz und gar verricht . . . Gott sei gelopt, dass es 

Verbricht f. : Nachgeburt der Kuh Reis. 2, 698. nun verricht sei 4 195. .Wie Kaiser Karl den von 
S. Richte (Drickte), verrichten 7. .Nieman sol ai- Wt. und die Stett mit ainander verrichtet 4 2,21; vgl. 
nichen Escher, Gemull, Sprflw, Verricht von Kuern oder 29. 44. 47. 211. 287. 4, 197. 224. 5, 321. 323. ,Wolt 
anndern Dieren noch ainich toudt Tiere ... in den hören Klag von haiden Tailen und ob er müht, so 
Bach werffen 4 Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 50. wolt er sie v.‘ 2, 291. ,Der Pfaltzgraf ist nach allem 

ver-richtc u -l*/-, 'W*, s. Ggr. Karte 1.20, seinem Willen gegen im verricht ; der Bischof ... sind 

s. richten schw.: 1. anders richten. Kino Uhr r. nach irem Willen verricht 4 3, 159. .Wurden von dem 
anders richten , als sie bisher ging , allgem. ; auch Kaiser . . . vertragen und verricht 4 5, 100. ,So sich 
falsch richten, stellen, vgl. Waon. Rt. 144. Etwas ettwan zwen nit entscheyden noch v. mögen 4 SFrank. 
verderben, während man es verbessern will MüAichelau. .So sy mitfc eynander zancken, legt sich niemand dar- 
Etwas aus der Ordnung bringen, verwirren, z. B. jein, der sie verricht* eb. — Gerichtlich entscheiden, 
(»am, Seile, weit verbr. E** cerri**Pt Hauswesen aburteilen. .Alse diu Urteil vcrrihfcet wirt vor dein 
SeAld. V-et sein nachlässig gekleidet sein Ra vSchlier. Kiunigc , so sulu si die Urteil wider für den Rihter 
Eine r crrichfte Geschichte „vertrackt* RTpfull. Nt geben* SwSp.Ldr. 1 14. ,0b ieman daz selbe Gilt ane 

Grötz. (S. a. „verkriecht“). Zugtiere v. wirr ma- spräche .... daz sullen wir in verrihten und ledic 
eben, durch zu harte Behandlung. Geistig verwirren, machen nauch Rehtc vor aller Anesprache 4 Ulm 1302/ 
aus der Fassung bringen Nt. Ki. Her. Rt. Sujm. Bal. Ub. 1,273. — 3. refl., sich r. a. ,In der Eycb, die 
Mi). Oscuw. Verrichtet verdutzt Siom. ; ratlos, »vorn trüb im Herbst und hernach , wann die Wein noch 
Verstand* 8 a. Wb. Rav.; geistig gestört Buck ; er- trüb seind, biss sie sich v. , und dann die lautier 
schreckt LpSchweinh. ; schlecht gelaunt, verstimmt Eych, im lauttern Wein 4 Wt. 1557/R. 12, 303 : etwa 
Ki. Rt./Waün. 144. HsaPfiff. Bal.; erzürnt Rd „sich reinigen*. — b. sich zurecht finden. »Deshalb 
Fried. Wohl hieher: ,Daz ich lycht mit mir selber ( sich nemand künde verichten* Drf.ytw. 124. .In 
verricht würde 4 Steikh. Aes. 125. , Wear hoot de disen grossen, schweren Lantleuffen, die . . . überall 

denn so verhext ? Ih ha* tners schau ei m bilda , doo an allen Enden auferstend und sich nicmant darauss 
sind d' Aermcl gtei verricht 4 Nkffl. 287, hieher? v. kann 1 AuoChr. 2, 228. ,Es ist ain wunderbarlicher 
Für alle diese Redd. herrscht die Form vertrichtcn Herr, ich kan mich usser seinem Wesen nit v. 4 Zchk. 
in Oää. Nt. Rt. (vgl. Waon. 144). Her. Sium. Mb. Rd. i 3, 149. »Darnach sich ein ieder weiss zu v.‘ Fromsp. 
Lp. Ws. Rav. Aco. 104. , Vert rieten“ verwirren, den .Also das sich keiner darauss kan v.‘ Seuteb. ,A1so 
F rieden stören „Sww.* [d. h. Baak]/Schm. 140. — 2. dass sich nit ein ieder Sporer, sondern nur gar wol 
f beilegen, (gerichtlich! vergleichen, versöhnen, trans. ein erfahrner darauss wird k Anden v., wann ihme et- 
und refl. ,Wil der Clager . er mag Bich ouch min- wan einer ein Biss aus denselben Bflchern wolt machen 
neclichen verrihten mit dem Diebe oder mit den Rou- 1 lassen 4 dess. Bissbuch. ,/ tcoass et i , i ka me net 
her 4 SwSp.Ldr. 317. ,Zu welcher Zeit sich der Acchter aus deanc Weisinga rerrichta 4 Waon. Schulm. 89. 
mit dem Clager genzlich verrichtet hat* eb. „223*/ Sich v. ülierzeugt werden .Sww.* /S chm. 432. — 4. 
Halt. 1880 („2 73 “/Sch.O. 1765). , Sol nimmer in dise f Part. , verricht 4 verständig, unterwiesen. »Einen 

Stat chomen, ern verrihte sich mit dem Chlager 4 Auo Phleger ueraen .... dem mag man wol Hantveste geben 
St. 63. , Verrihtet er sich von dem der in dar gelert von der Stat ftber di Phlegnusse . . . ez ensi danne 

bat 4 100. »Unz daz die Herren sich umbe daz Gut als verre daz cz ander sinen Magen chainen so ver- 
mit einander verribtent* 156. ,Das ich mich des mit rihten hab‘ AugSt. 181. — 5. f .entrichten“, besah- 
in verricht han‘ 1287 /UlmUb. 1, 188. ,Daz wir mit len. ,So ist er dem Zolner von dem selben Gute kains 
dem edeln (»raven . . . verrichtet und veroönet sint* Zolles schuldik, wan erz im e verrihtet hat 4 AdüSt. 
1314/MHoii. 197. ,Daz wir uns frfintlichen haben ver- 27; vgl. Schm. 432. ,Hat (.Hat sich 4 Halt. 1879] aber 
rihtet nnd versfl net mit . . .‘ MoBrauneck 1325 /Hohenl. d» r tot Man der (»ulte vor Luten verrihtet, do er gc- 
IJb. 2, 209. .Habent uns die . . . Herren lieplich und sunt waz oder an Totbette 4 SwSp.Ldr. „7*/8ch.O. 1764. 
friuntlich umb die . . . Sache mit enander gar nnd ,Wir sfilen in onch geben und siilen si verrihten von 
g&ntzlichen verriht und verschaiden, daz . . .* Aug. hinnan . . . driezzeck Phunt niwer Auspurger Phen- 
1337 /Ub. 1, 320. , Das wir ... mit in verriht nnd über ninge ane Schaden 4 Auo. 1296 /Ub. 1, 121. .Daz uns 
ain sigen körnen 1 Na. 1340/MHoh. 356. .Daz wir liep- die ersamen . . . ictzunt verriht und bezalt haund 
lieh und friflntlich verriht und flberain komen sien an den 2000 Guldin* 1372/eb. 2, 170. ,4000 Guldin 
mit den erbern Löten . . . umb cllin diu Rcbt 4 Au«, haben wir verricht Her H. v. F. . . . von des Schadens 
1351 /Ub, 2, 41. ,E daz er sich mit mir verricht und wegen, den ira die unsern . . . taten 4 AugCiir. 1, 28. 
versune* [Jlm XIV/Gq. 8, 34. .Von der Zit, alz der .Untz daz er die Pfening verriht und bezalt hat 4 1, 
Krieg verriht ward* Pfulld. 1890/FOrst. 6, 177. ,Guct- 145. ,Es wird schon die Gebüer verricht werden* 
lieh gegen einander verricht und vertädinget* Aul. ! UEuSalem 1609 /FOrmt.M. 2, 862. — 6. ausführen, fer- 
1406. .Sie mit der Minne oder mit dein Rechten zu tig machen, zu Ende bringen. ,2 ist verricht* 1553/ 
v.‘ Aul. 1432. .Als ich verricht wart mit St. 4 KvWsu. I (JvWt. 2, 293. »Ist mit denselbigcn nichtz verricht 
38. ,Do wart der von Wt. . . .verricht mit den Ste- worden - 1554/eb. 3, 14. .So wöllen wir doch diss biss 
ten - AuoChr. 1, 64; vgl. 40. 107. .Da kamen Priefflin die Beschreibung der Jschia anffschieben . . . und 
gen N. von Herren und von Stötten, es wfir verricht* | zuvor die andre zwey Teil der Kuie und Fösse v.* 



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127» 



verrichten — verrotten 



1280 



Wirk. Aren. 480. ,Das Gott . . . sich diser Pestilcntz 
. . . sein Zorn zu v. gebrauchet 1 e b. 572. .Zumahl 
als Haupt und als Soldat Wol befehlen und wol v.' 
Wkcih. 1. 122. ,Diss Werckh ist ... in 8 Jaren aller- 
dengs verricht worden* Schicke. H. 54. , Abends hat 

man 12 Schiff mit 180 Mann aussgerilst, welche... 
aber nichts verricht* Lind. 1647/Bod. 1 . 100. Ob 
hieher: .Dass ein Simmerin verrichten Kernens. so 
Kauffmannsgut. auf 40 ff wolgezeugtes Haussbrodt 
geben mag* Wt. 1627/R. 12, 974? =r fertig gemah- 
len? oder eu 5 = abgeliefert? Mod. ein Geschäft 
r. , bcs. von Ausführung notwendiger Obliegenheiten 
(vgl. 5): sein Gebet, seine Notdurft r. — 7. die 
Nachgeburt ausstossen, die Nichte (Drichte) , Ver- 
richt von sich gehen , vom Rindvieh (auch von 
Schweinen HnBnrgr.); bezengt in der Form verrichten 
Vh. KsPfauli. Neuh. HKkEntr. Pfiff. HldSMt Reis. 
2.727; r ertrichten NTGrötz. HnBnrgr. Buck. Lp 
D ict. Die Kuh hat mf* net v-et. Refl. si ck r. dass. 
BrOemmr. E-sPfauh. Nenh. HEcaStett. BiLOstd. Sie hat 
si** scho * v-et. RA. : Jetzt wird st**# Geiseln 4 " bal 4 
voll verrichtet hau m wird es bald fertig , zu Ende 
sein BEGemmr. — Verrichtung f. : wie nhd., zu 
r. H. ( Eine ) gute V. hanftger Wunsch. — I>r w». 
Halt. JKTsf. Scti.O. i?«4. B. 8, S7ff. Schöpf 58t. Swz. 6. 427. 
«Iß: ceri-). Eis. Z, SSO. Schmidt EU. 3W. 

* ver-rlchts Adv.: eigens, express, absichtlich 
OH. INT. OAllo./Reis, 2, 698. — Flectlerte* Part, za ver- 
richten ? 

ver-rickc" schw. : das Ende eines Fadens, Seils 
u. ä. mit letzterem in einen Knoten verschlingen Kl 
Ow. .Erdacht sie das Weben, wie die vor gezetelten 
Fedcn durch ainander verrigget und zesamen gedrungen 
ain Tftch wurden* Steinh. Bocc. 39. — Za Nick Knäacl. 
B. Z. Ifl. — Ela andere» e. •. verrecken. 

ver«rleche n -is-, s. riechen st.: 1. intr. mit „sein“. 
». verrauchen. .Doch verroch diesmal disse Secte bald’ 
SFrank. Ob noch jetzt? — b. wie nhd.. den Duft 
verlieren. ,So behalts (Pulver] in einem wol vermach- 
ten Geschirr, das es nit v. mög* Sinter. .Blumen, 
. . . frisch, nit verwelckte, darvon die Krafft verrochen 
seye* Wirs. Arzn. ß. Mod. allgein. Herre*gunst 
(„Her re* dienst* 0. O.) und Nägele*“ icei* Ka" " in 
einer Nacht (über Nacht u. R.) rerroche* sei * verbr. 
Refl. : l '"s liier r-t si rk wird schal BiLOstii — 2. 
f Part. = angeräuchert, nach Rauch schmeckend. 
.Ihr gebt im ein verroches Gemüss, essend ir in allem 
I’eberfluss* Spreter Instr./SeHM. 435. — Wegen der Bcd. 
Kntw. 11. riechen, pp, M4. B- 8, 81. .Sw* 6, 178. Kls. 8, 28«. 

* Ter-rledere'* -&»- schw.: beim Heuen die Mah- 
den verzetteln StocKOSchwand. Syn. zeschen, war- 
ben, spreiten. 

ver-rlestero n schw. : mit einem Riester . auf- 
gesetzten Stück, flicken. Insbes. von Schuhen, aber 
auch sonst. Einen Nock r. SABloch. Eine Hose r. 
RALOstd. .Dein r erriisterts \Noss-)G'schirr' Nekfl. 
Cob. 2. Dom häufigeren Simplex r. gegenüber wird r. 
die Entstellung dnreh grössere und mehr N. bezeich- 
nen sollen. — Elb. 2, SM. 

ver-riirle" schw. : 1. mit dem Riegel vorsehliessen, 
wie nhd. Syn. zuriglcn. r VcrrigeIt. verschlossen und 
versigelt* HvSachs./Altsw. 189. .Alle Zimmer wurden 
. . . verriegelt* Schill. 4, 214. — 2. N Alles ist rer- 
rigelt, vernagelt „überschuldet*, jen. OicPfed./Vjii. 
N. F. 13, 213. — Ist 2 überb. besonders uufzuführen 



und nicht einfach vom Verschlüssen der Räume des 
Schuldners gesagt ? — sw*, s. 756. 

f ver-rindmleten schw. : die Nindmiete für ein 
Stück Vieh bezahlen. ,Würe ouch . das dehain Rind 
abgienge. das nit verrintmietet wurde uff saut Gallen- 
tag' RwRü. 166. 

t vor-rlngeren schw. : wie nhd. .Das bleibet 
wahr und wirt . . . nimmermehr Verringert noch ge- 
brochen* Wbckh. 2, 26. — ■ Tom., iw» 

Ter-rinne* st.: 1. zerrinnen. .Bratts also gar 
auss, das . . . das Wax auch gar verrannen* Seltter 
389. Wie gewönne*, So verrönne" RwSchömb. Von 
der Zeit nicht Üblich. Mangeln, ausgehen, nicht hin- 
reichen LKSeibr. MiMatts. Das Brot verrinnt Lk 
S eibr. Der Boden verrinnt ihm er verarmt eb. — 
2. keimen. Die Nilben v. schon LxScibr. Der Lein- 
samen verrinnt HiiOStad. — 8. refl. Ich habe mich 
verrönne" verrechnet HuGing. ; sieht eher aus wie 
eine scherzh. Bildung zu verrennen 4. — 4. „Imss 
ih * d i0 Nas* r, SuBinsd.“, = ? eher zu verrennen. 
— S deutlich für errinnen, got. urrinnnn. — Sch.O. 17M. 
B 8,114. 

ver-rips* n Bchw. : abschaben, abreiben nnd da- 
durch abnützen, verbr. Kleider, einen Sofa v. — 
Vgl. abripsen. — Seil. in. Ei*. 2 . 8ao. 

ver-robosllet Part,: v-es Haar zerzaustes, etwa 
vom Wind Ulm. Vgl. verbostlen. — Elb. 2, *17 f -rabottn 
Str. ii*. 

f vcr*roin*n schw. : ,mit Steinen v.‘ steinigen. 
,Ist das eines Mannes Ohse einen Man oder ein Wip 
ze Tode sticlict mit sinen Hörnen, wen sol den mit 
Steinen v.‘ SwSp.Ldr. 201. .Stiebet er (Ochse] eines 
Mannes Knecht oder sine Dirnun, wen sol . . . den 
Ohsen v. mit Steinen, alse hie vor gesprochen ist* eb. 
,Swe* . . . Vihe einen Man toetet, da* sol man mit 
Steinen v. und solz ouch nAt essen* eb. 204. ,I)as 
man sy auss der Statt faire und sy mit Steynen ver- 
raene oh eyn annder*. „ubi alii ,verrone* 4 cb. „151*/ 
Sch.O. 1 763. — fVer-ronung f. : ,V. Iapidatio* 
SwSp.Ldr. „29 8 /Scm.O. 1765. — Lzx. s, 807. b.*. ii«. 

rer-ropfe" -ö-, -u- -ü- schw. : zerrupfen. AUgem. 
Blumen, Papier r. .Euer verropftcr Stil. Da fliegen 
die Gedanken im Sturm, wie Federn von einem hohen 
Thum herabgeworfen* Schuh. Or. 133. ,Und iaht ■ a 
mbl au reaeht verboint Da Eeadrapelz verrupfa 1 
Buck Bag. 162. ,'s Hänsle . . . Le// verrupft voar 

eusri Eüass* 131. — Beil. m. Stald. 8. **s. Tobl. m 
El«. 2, 879. 

f ver-rossen schw. : für Pferde verbrauchen. ,Auff 
die Rayss in Hispanien . . . verclaydt, verrost und sonst 
ander Uncost* AuoChr. 5, 187 ; sonst unbezeugt, andere 
Bed. unmöglich. 

ver-roRsle" schw. : an Pferden, bcs. beim Handel, 
verlieren BALOstd. : Der hat scho" viel Geld v-et. 

vcr-rontc“ schw.: wie nhd. allgcm. Verrostetes 
Eisen , ein verrosteter Schlüssel. .Dos Geld ver- 
rostet in den Kisten* Schill. Räub. 1, 2. — Meis. 24. 

* Tcr-rote B -ptf- schw.: rot aufflammen, vom Feuer. 
E*" Scheit, e*" Scheit, Dass 's Feuer vergeit , E 4 n** 
Börse", c. B . , Dass 's Feuer v errötet rufen die 
Kinder beim Holzbettet für die Funkenfeuer Oherdk 
R enm./Rszs. 2. »3. 

ver-rotte" schw.: intr. mit „sein“, vermodern; 
verbr. Bes. Part. V- rt er Miot ; Rossmist darf nur 
v-et zum Düngen gebraucht werden. — Pr. mi. B. 2 r ih«. 



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1281 



verrottlen — verrufen 



1282 



ver-rottle“ -(5- schw. : (ver)rtttteln , verbr. Das 
Bierfass P. — S. «. rerruttlen. 

ver-rotzle B schw.: ,Lass de ... verküssa, ver- 
rotzla, r erschüttla , verhudla * Weitzm. 407 : beim 1 
Küssen mit Rotz bedecken. Ein p -tes Taschentuch. 

t ver-ruchen (-uo-) schw.: 1. Verb. fin. .sich v.‘ 
sich rücksichtslos benehmen. ,Es hatt sich aber diss 
Volck [Landsknechte] verrftcht in der Gmein, dass es 
sich keiner Bossheit scbämbt* SFrank. — 2. Part, 
.verrucht' (andere Formen s. u.j. a. wie nhd.. .ruch- 
los". .Ein Edelmann ... eins namhaftigen Geschlechts, 
aber ein verruechter übelschwerender Mensch* Zchk. 4, 
254. .Mit so ainer säligen Frechhait, so schandtloss 
und verrftcht* SFkank. ,Dorzu gottloss nnnd sehr 
verruocht 1 Fiz. 92. , Durch ihr verbubtes Thun, durch 
ihr verruchte Sprach 4 Weckh. 1, 337. — b. ,v. auf 
etwas 1 leidenschaftlich bekümmert um, versessen, er- 
picht. ,Ihe mer er auff das GAt verrucht wird , jhe 
besser Glück hat er 1 SFkank. ,Der war so verrucht 
ufs Spil, wa er ain . . . Gelegenhait kunt haben zum 
Spill, das er solchs nit under Hesse 1 Zchk. 1, 325. .Hat 
er ... ain solchen Lust zum Spilen getragen, darauf 
er auch so gar ... verrucht, das . . 1,405. — , Un- 
verrucht* unbekümmert. ,Die christliche Schoul . . . 
ein Substantiale sei, das bei einem ieglichen Closter 
anstatt der Müncherei u. haben und ... nit kann ab- 
gcschaffen werden* Nnilerrenalb 1595 /Bl. f.W. Ko. N.F. 
8, 79 (oder ,unvcrruckt* zu lesen?). — Andere For- 
men : ,Ist er ... so gar verrocht gewest uf das Keg- 
len , das er kein Ruhe darvor gehupt* Zchk. 4, 279. 
,Das er so verruchen wer ufs Spilen* 320. , Ver- 

r&chen 4 544. „Vt rrachen auf das Zeitliche* Nkuhäuskk 
M t. 6, 7 a. — Mbd. vermachen, .nicht macken“. sich nicht 
kümmern. Die Form mit -a- ist sonst onbezeogt ; für altes 
Ablaatsverh. ist sie doch wohl za spiU und Isoliert. — SCH-O. 
1766. il. t, 88. Schöpf 79». Sw*. 6, lief. Eu. s, «f7. Schmidt 
R ia. sssr. 

ver-rucke“ schw.: „ verrücken **. 1. f intr. mit 

„sein“: weg-, fortrücketi; fort ziehen. ,Dic Stennd 
sollen gen Auo. verruckhen* Ado. 1512/De. 564. ,Weil 
damal war Das Cammcrgricht . . . von Speir dahin Ver- 
rückt* Fiz. 260. ,Gen Auo. , dahin sie gewidembt, 
auch nach der Bebstler Verruckhen nun in das dritt 
Jar Auo. 1539 /Zfs. 30, 25. .Dass khain Stattgesand- 
ter verröckben solle bis zfi Endung des Reichstags* 
AugChr. 5, 392. .Als er . . . seine Brueder, so er zu 
finden vermainte, vor kurzen Tagen vernam verrückt 
sein, trnege er des unversehnen geschwinden Abschidts 
ain grosse Beschwerde' Zchk. 1,82. ,I)as Herr G. W. 
nit gleich . . . verrückt, sonder ist noch ain guete Zeit 
aldu hüben* 2, 543. .Gab er imc Zil ... sieh mitler 
Zeit anderswo zu versehen. Das wolt der Paur nit 
thuon, auch nit v. ( 3, 21. .Musten sie . . . sich theilen 
und eins Theils gegen Normandi v.‘ SFkank. .Mit 
einer Armada verrücken* FnoNsr. ,Des anderen Tags 
. . . zwo grosser Meil Wegs verrückt* Sckickh. H. 69. 
Zeitlich: vergehen, vorüber gehen. .Als bald unser 
Frowentag ze der Licchtmesse, der allcrschierost kompt, 
verruket und für wirt* Ulm 1410/Go. 8. 159. — 2. 
f refl. .sich v.*. Selten räumlich : .Als sich nun der 
. . . Baurenhauf von G. uff M. . . . verrückten* Ha. 1533/ 
G«i. 1, 302. Meist von der Zeit. .Die Zit hab sich 
verrücket für. Als mengklich an der Sonnen spür' 
HvSachs. 128. ,Und wenn sich dieselben fünf Jar ver- 
ruckent* Mo. 1387/Rta. 1, 595. , W enne sich aber fünf 
Flacher, Sdiwiib. WorOrb. II. 



Jar . . . verrukten und für wurden* Ulm XV/Gq. 8, 131. 
Bes. im Part. : ,I)er jüngst und letzst Vertrag zwfi- 
schend ir baider Gnaden verrückter Zyt 4 Wt. 1498/ 
Sattl. H. 1 B. 21. , Verrückter Zeit 4 Hlu. 1524. .Den 
fünfften July jüngatverrückt' Ulm 1M7/Kt0f9. 2, 310. 
,Uff Sant Michelstag yetzo verrückt* eb. 2, 311. .Nach 
dem wir jungst verrückter Zeit etliche unser Ret by 
euch . . . gehept* Tü.Urk. 241 (1544). , Verrückter Ta- 

gen* Brenz 1559/An. Brent. 472. ,Vor etlichen ver- 
rückten Jahren* BuMerkl. 1566 /Al. 10, 212. ,Was sich 
verrückter Tagen zu Parias begeben* SFrank Chron. 1, 
980. , Nachdem E. F. G. mir kurtz verrückter Tagen 
gnedig aufferlegt und bevolhen* Baumh. 1573/Festschr. 
46. Mod. verwichen. — 3. Irans, wegrücken , von 
der Stelle rücken, a. eigentlich. .Das er hinder ainen 
erbern Rath und on desselben Wissen und Willen Leib 
und Guet nit v. . . . wöll* Auo. 1528 /Zks. 28, 83. .Auch 
die Brief von O. verrückt* weggenommen AugChr. 3, 
297. .Haben miessen ain Aid schweren, dass sie weder 
Leib noch Güt wellen v. (a. L. .verenderen*]* 4, 191. 
.Bevahle den BischAffcn . . . dass sie keinen Fuss von 
dannen soltcn v.‘ SFrank. .Und von sich die Straff 
zu v.‘ Weckh. 2, 65. Mod. allgein. etwas (von seinem 
Platz) r. — Bildlich: .Solang sy iren Wittwen Stule nit 
verrückt* sich nicht wieder verheiratet Ho.XIY/Pf.Urk. 
265. — b. f ändern. .Schuldbrief ... ist mit tninem 
Wissen keiner verrückt* Wt. 1530/Sa ttl. H. 3 B. 57. 
.Du wöllest sollich Ordnung . . . nicht lassen v.* Brenz 
K.O. 61. ,Doz das der . . . Zunft . . . stut, unzerprochen 
und nymmermer verrückt noch verkert werd* AugChr. 

1, 162. .Welchen letzten Namen die newen Artzet 
verrückt und . . . darauss gemacht* Wirs. Arzn. 163. — 
c, f = verrenken, taxieren. .Welche verrückte Glie- 
der haben* Baue. Boll 71. .Reib den verrückten Rucken* 
Buck. — d, geistig verwirren. .Dass . . . der üreuwcl 
sein Verstand verrücket' SFrank. Mod. allgem., aber 
nur iin Part. Verrückt sein (llalbMA. auch ver- 
rückt). Ein v -er Kerl. Des ist ja v ./ Laufen 
wie p„ vgl. Reis. 2, 668. Der ist v. im Hirn R» 
Schwalld. Der ist *ct p. , er t ceisst was er ver- 
lange " soll WzWiscb. — Dazu Verrücktheit f. 
So e*** V.! Des ist e im * V. — f Ver-rückung 
f. : Wegrücknng, zu r. 3 a. .Fälschliche und betrieg- 
liche V. der Untermarken, Kennung . . . und Markstei- 
nen* Aul. 1591. — Df. :>«4. Halt, issof. Scm.O. nab. B. *. 
4L*. Schöpf Ms. Sws. G, sr*3. Eia. 3, 849. Schmidt Eis. 899. Stb 
US. Med*. 84. 

ver-rufe" -wh st., Verrüfe* -w- schw. (s. das 
Simplex); 1. öffentlich ausrufen, proklamieren. .Wie 
. . . Hab und Guot offenlich verrüeft werden sollen' 
Messk. XVI/First.M. 2, 408. .Ist vor der Kirchen 
verraten worden, dass...* LxuHaunsh. 1660 /Vjh. N. 
F. 5, 53. .Verrufen* Ulm c. 1700 /Chq. 270, 174. So 
noch hente, vom Gemeindediener unt. Argen/ Al. 11, 
201. Die Zech r. .Dass der P. sott, ahe si von 
anamlur lieffa, dui Zeuch earieffa * c. 1633 /Dm. 4, 
94. „Die Zech wird nach altem Gebrauch r errieft, 
wie gewöhnlich um halb 8 Uhr* Vth. 2, 26. „ Ver- 

rufen öffentlich feil bieten Wt.L.O.* Schm. 441. — 

2. (durch öffentlichen Ausruf) in Missachtung. „Ver- 
ruf' bringen. Mit einem Zusatz, der das besagt (also 
eig. noch = 1): .Sollen Landrichter, ehe . . . sie ainen 
in die Acht verrüefen* PruLLDÜeil. c. 1580 / Fürst, M. 
2, 329. Al*er auch ohne solchen. ,Kin Diepin und 
verrufft den Pfaffen jung Tochter* Auo. 1372 /Zes. 4, 

81 



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1283 



verrufen — ver&Ucklen 



1284 



190. , Venu ff et Eman und Ewip* 1374/eb. ,Ain Ara- 
verkaufferin. verufft erbern Luton iriu Kint* eb. .Sein 
Name ist jetzt verrueft, gleich wie das saure Bier* 
1688 /St KIFF G01. Hiebcr auch einander das Bier 
v. einander schlecht machen Ws Am. .Meine Tochter 
kommt mit dom Baron ins Geschrei, mein Haus wird 
verrufen 4 Schill. K. u. L. 1, 1. Hicher wohl ei m *tn de" 
Markt Verrüfe " die Meinung sagen o. 0. (TO.?) — 
Von der Münze, durch öffentliche Erklärung ausser 
Kurs setzen. .Mit verrüefter Müntz' Adl. 1702. Der 
ist Verrüfe" wie e im Wendeleskreuzer EsNenh. Vgl. 
,Ich sehe dieses edle Haus . . . Gesetze prägen und ver- 
rufen* Schill. Mar. Stuart 1,7. — Öffentlich verbieten. 
Einem, der sich vor Gericht nicht stellt, .soll man 
darum alle Gericht verrufen 1 Rav. XIV/IIafn. 105. 
.Wer aber das nit, thun wöllt, dem soll man die Stedt 
und das Gericht Verrüfen* Rav. 1380. — f Ver-rü- 
f u n g f . : öffentliche Ausrufung, Proklamation. .Die 
Anzaig, Bestimmung und Verrüofung des narhvolgen- 
don Landgerichts 1 PnrmiHeil. c. 1580/FiiusT.M. 2, 320. 
— ScH.O. 1766. B. 2, 6 h. Sw*. 6, 708. El«. 8. * 10 . 

ver-rulniere» -rüin- ; -rügsn- BüUügl.; - rungsn • 
Tü. ; - rungin - Kö./WFh. 6, 4 18 ; rudngju- WsMühlh. 
schw. : ruinieren, zu Grunde richten, verbr. — sw*. 

6, 9. 927 (-TN Ml»'}. Kl* 8. 816 {rnin-, -rungen . rume «-). 

* ver-rumpfe* TiaNess. , -pfle" Rw. RavRingg. 
Reis. 2,729 schw.: zerknittern, runzelig machen, z. B. 
Kleider, Papier. Verrumpftet faltig RAvKingg. — 
Eine mehrdeutige Form mit d- a. unter eerrantpfen. B. 8. 101 . 
Seil. ui. Tobl. 186. Stau», *, t»i. Elb. *, 2 *io. Stk. k7. 

vor-rumple' 1 -p- schw.: 1. ahnützen, durch Ab- 
nützung um seinen Wert bringen EwWöss. D** Weid* 
ist scho" r-et das beste ist schon davon abgewoidet, 
eb. Das Obst ist bald rer rumplet zu Ende , auf- 
gebraucht Wz Wäsch, Jetzt hdtt * i** cs bald rer- 
rumplet beendigt (o. 0.). Die ist scho ■ v -et eine 
Fmuensperson hat („ durch Benützung*. i ihren grössten 
Reiz schon verloren EwWöss. Alles ist v-et durch- 
einander Wz Wäsch. — 2. verganten SpDelkh. SaUÜnzk. 
Rav. Bi. — (Sch.O. 176«. Scimun EU. ssv.) 

f ver-rümt (-üe-) Part.: berühmt; auch berüch- 
tigt. ,W. von A. f der dann ain verrumbt, waidelich, 
reiterisch Mann war' Zohb. 1 , 382. ,Seitmals sein 
Hausfraw i rer Schöne halb so verruempt* 1,390. ,Es 
sein nit allain die Baurun zu W. solcher gueter 
Schwenk und Hendel also verreiimpt gewesen* 1,303. 
,Ain verrumpter Kriegsmun* 1, 418. ,Ain geschwin- 
der, verruempter Rossdcuscker 1, 453. ,Etlich Juden 
... so in der Arznei verruempt gewesen* 2. 246. 
, Verruempt und vemampf 2, 294. ,Dcr ward zu der- 
selben Zeit für ganz verruempt und für ain künst- 
lichen Wcrkmaii geachtet* 3, 179. ,Der verruempt 
Durchzug des grausamen Königs Attilae' 3, 348. ,Der 
bat sein Tag eiu sollicbs Regiment gefuert mit Essen 
und Drinken, das er solcher Unordnung halb in allen 
deutschen Landen verruempt . . . ist' 4, 374 ; vgl. 2. 
104. 345. 471. 511. 546. 3, 16. 190. 415. , Welche Statt 
durch den Sieg . . . etwas verrümbter worden' Schick». 
H. 299. Auch bei RsilCIIL. — 8. a. brrümen. — Hcil.O 
1766. B. 2 , ioo. Tobl. IS6. Elb. 8, 8W. Schmidt El*. 889. 

ver-runzle" schw.: zerkuittern; atlgem, 

ver-rtlple" -I>* schw. : verderben, verhunzen. ,Es 
tccads ja do ’ kol starker Frosch t Verhunza und 
rerrüapla ' Schkif. 202. 

ver-rüre" -ij- schw.: 1. c-igentl. , herumrühren, 



%. B. Fier r. das Eiweisa mit dem Dotter ganz ver- 
mischen , dann etwa auch das Ei in der Suppe r. 
Allgeni. Vgl. rerkldpperen 1. Uebtr. : Des hast 
schö" verrührt, nu r c iH bisle e" dünn sagt man zu 
dem. der etwas unsicheres bemänteln will (o. 0.). 
Etwas schön r. einen schlechten Streich spielen Bi 
Alb. Etwas nett v. ungeschickt machen Br. — 2. 
refl. sich v. sieh rühren, regen ; allgem., doch kaum 
anders als in neg. Sinn : Er v-t sich net ; Wenn di rK 
v-st . floht dir 's schlecht u. ä. S. a. r erregen. — 
sril. ul. El«. 8, 2ss. 

ver-russe“ -wj- schw. : mit Runs anfüllen und da- 
durch unbrauchbar machen : ein verrusster Ofen u. 
ä. Allgem. ,Dein Gewissen ist verrusst* in einem 
Gassenhauer. 

t ver-rUnten schw.: 1. refl. .sich v.‘ sein Geld 
unnütz für Rüstungen ausgeben. ,So mast der By- 
schoff vonn B. für das, so sich der Hess verrüst. 
zwaintzig ... Gülden geben* Widm./Gq. G, 240. — 2. 
intr. : ,Ee sy von Manchen ferrllsten* 1535 /Zokh. 37, 
270: fortzugehen rüsten? 

Ter-rut&che u verrutschte* TuNeub. schw.: 

! durch rutschen verderben. Allgem. Die Kleider. 
Hosen f, Wenn c‘" Bauer rutscht, so verrutscht 
er gern d“ Hose" Rav Berg. Das Bett r. sich un- 
ruhig im Bett hin und her bewegen EsPIoch. 
hieher? — Uebtr.: akreiben, versäumen, verloren gehen 
lassen Nbffl. 447. .Oder du musst das fehlende ver- 
soffen, verspielt oder sonst verrutscht haben* Nim. 
133. ,/fdtt ih da Christle a"gea , two war mei " 
Gu/haba schö " verrutscht eb, 319. 

ver-rüttle" -I- schw. : wie nhd. rütteln. Daneben 
wohl mehr gebr. v errottlen (s. d.). — 8. a. errütien. 
rrruttlen. — Schöpf 578. 

Vers ffrs, ~ri, 8. u. m. ; Deinin. Versle 1 * n., 
wie nhd., Bibel- oder Liedervera. Für letzteres Syn. 

' Gesätzlein. S. a. Versickel. Vgl. .Sein Verstand 
geht im Ring herum. Ich glaub, er macht Verte* 
i Schill. Rauh. 1, 2. .Weil ihr Jakobele heut so gar 
I ein schöns Versio aufgesagt hab'* Wild. 9, 184. — 
j Uebtr. Lüge. Verse brauchen mit Lügen umgehen 
Buck. Sei still, mach* keine Vers* lüge nicht so 
stark Buck. — Im allgem. ist -s südl. o. katbol , *1 nurdl 
u. |>rot. (iennuer herrscht -S oördl. von (incl.) OnPeter* Su 
Dornh. Witt. Triclit. Ko*. Is. Bau BALKngstl. RrWillm denk. 
Oberb. UeWürt. Un. KiGot Hep«, Wdlh. Zell. OoKEscbenb. EUL 
Iiobenst. Ilecbb. 0». (taDoozd. OMWaldsl. Weil. Bartb. HuKoa 
Neu. NkkKös. Aofb. ; vgl. (Jgr. 8 ßi. Karte 80. Vkit 1, 18. Bing. 

! ffrs, 1*1 nr. ffrt tJucAlth. , vgl. Ggr. g 14. — Df, 573, Frisch 
2, 399. B. 1, 848. Swz 1 , 1088. ELB. 1, 148. 8, 937. Mm». 86. 

ver-sRble* -f- schw. : grob zerschneiden, in grosse 
.Stücke schneiden, z. B. das Brot, allgem. Einen 
Laib Brot v. recht viel davon herunter schneiden Rb. 
Zerschneidend verzehren Buck. Uebtr. Den hat ma" 
ver säbelt vergantet UuiNStotz. — Schupf 578- El». 

2, 817. 

t ver-sachen schw.: 1. ins Werk setzen, befe- 
stigen. ,Sie hond ein Pundt gemacht, Verschlossen 
und versuchet Zu Trost dem ganzen Landl' 1441/ 
Fürst. 6. 373 ; vgl. Steiff 23. .Mit Prugk und Stegen 
wol versackt* Auu. 1506 /Zfs. 21, 135. — 2. .Wie sie 
Jesura in seiner Red mochten v.‘ AüoChr. 4, 240: 
nachher als gleichbed. .versagen“, .verklagen*. — Dr. 

'*<14 . B. 8,811. 

ver-sftckle" -g* schw.: 1. den Vorrat erschöpfen; 



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1285 



versHcklen — versalzen 



1286 



den Beatei, Säckel leeren (o. 0.). — 2. R n. betrü- 
gen, jen. Ld./Vjh. N. F. 16, 67. — b. schelten, einen 
einen Säckel heissen , vom Militär aus weit verbr. ; 1 
Horn Sold. 137. — VgL bctäcklm. — BUk 2,34«. 

ver«»Äe n -f-, -aj* tisw., s. Ggr. Karte 7. 16 u. 
«. men schw. : 1. zu Ende säen. Der hat sehr* 
Häher rer sät . eh* er m uf de** Acker ••komme* ist 
EwWöss. WsSchuss. Mit der Bestellung der Winter- 
saat fertig werden TcNeuh. — 2. zerstreuen, ausein- 
ander streuen, die kleinen Heuhaufen, Btrlinge Tü. Bal. 
TuNenh. EnDett. Rott. Itt. »Syn. breiten, vertragen, 
verzettlen, verstreuen. — Was heisst: Wenn ma * 
*uf Mittag l"üt*\ so“t* ma" 3/ nl hause * „versea u 
ob.Allo./Rkih. 2, 656? — El». «, Mi. 

ver-sage* — Lautform s. sagen — schw. : 1. zu 
Ende sagen, anssprechen. /•* ka" m dir's net r. kann 
nicht Worte genug dafür finden , weit verbr. , vgl. 
Schm. 1 SK). 445. Schelmenliedehen : Mei”* Mutter hat ! 
mi fh g* schlage*, Mit Hage*buchc*reis ; /** ka mm dir's 
net v . . Wie mi fh mei ■ Buckel heisst, vgl. Meier 
K ind. 17. Schon alt: ,Daz ich doch niemen gar v. 
kan, noch niemen gewissen mag, der ez nit gesehen 
hat' Ebn. 185. ,'s Doris h/it et gnuag tersaga 

könna, wia freundlich der Herr sei * Wfitbr. 2, 81. 
Wer durch Nk. kommt u m ff* foppt . . . , der kann 
von Wunder v. Al. 10, 26. — 2. abschlagen, ver- 
weigern; wie nlid, ,0b der llerre dem Man Tag ver- 
seit. linde bittet ein Man sinett Herren, duz er im 
Tag gebe . . . undc verseit er im das . . . 4 SwSp.Lehenr. 
10. ,Sol auch nieman Gerihte v. 4 sich weigern, Recht j 
zu sprechen AügSt. 13. .Welcher ainem Pfand ver- 
seit, so die ainem von dem Amptman erlopt sind nmb 
nnlogenbar Schuld, der git zfi Bäs 1 it Ukil XV/. 
Fürst. 6, 391. ,I)ic im Minne und Relit und Rihtung 
nit versait betten' 8 iom. XV/MfHz. 1,72. ,81 hotten 1 
im auch Brief und anders . . . gcfarlich nit versagt noch 
abgeslagen 4 Rw. 14 70/ Al. 28. 228. ,Begerte er der ... 
l’rkundt ... zu empfacben. Er wärre auch da rau ff, 
nach dem ime die Etat, doch kein Zeit bestimpt, ver- 
sagt, hinaussgezogen 4 Aua. c. 1527 /Zfs. 27, 16. ,Das | 
ira yctznnd ewer Stat . . . verseyt werde von den Ewern, j 
die daselbst wartend der Tore' „ verboten" AugChr. j 
2,70. , »Strafbar ist, wer Gelübd versagte* d. h. wer 

sich weigern sollte, wenn er, auf der Tat betroffen, 
anfgefordert würde zu geloben, dass er sich vor Ge- 
richt stellen wolle“ RiGomar. 1559 /RtGbl. 12, 47;' 
,, Strafbar ist . . . wer den Frieden versagte 4 d. h. wenn 
jemand Streitenden Frieden gebietet, nicht folgt“ eb. 
12, 48. ,Es sind alle Hilff nnd Rettung von Reichs 
Stettenn. Punttagnossenn . . . versagtt gewesenn 4 Drkytw. 
74. .Des man im dus Leben versaget 1 Ok. 14 19/0 ab. 
264 : „ abspricht 14 , nicht glanbt, dass er mit dem Leben 
davonkomme. .Unsere Prob könt ihr nicht v * Weckh. 
1,31. Mod. Ein Vieh, das stete Fresslust hat. hat no rh 
kei* Fresse" versait BAi.Ostd. — Ableugnen: .Weiher 
Burger, der Kaufman . . . were und der das uberfftre, 
der mftz geben den vierden Phenning von der Kaufman- 
sebaft an die Stat daz er furt oder hingibt oder das 
versagt an den Zoelln, ez sei wenig oder vil‘ AuoSt. 
43. Refl. : ,Swer sich verseit und ein llerre spricht, er 
si sin eigen nnde er habe sich im ze eigene gegeben 4 
wer seine Hörigkeit leugnet SwSp.Ldr. 291. — 3. f 
verleumden, verleumderisch anklagen. S. a. besagen. 

, Verseit 4 verrufen, verleumdet UlmRu./Sciiw. 489. ,Daz 
sy in versagten 4 1475ff. für älteres .besagten 4 Mc. 3, . 



2/Bib. 1,128; ebenso: .Duz sy fanden, wo von 6y in 
versagten [älter .besagten 4 ] 4 Luc. 6, 7/1, 222 ; ebenso 
,v. 4 für älteres ,b.‘ , Ausgg. von 1475 — 1480, dafür 
,verclagen 4 1487ff. Mc. 15, 3. Luc. 11, 54. 23, 2/1, 188. 
261.318; Orig, in allen Fällen ,aceusare 4 . Vgl. Schm. 
445. ,M. gegen im zuvmagen 4 Strinh. Bocc. 259. 

,Das mich der Schalck nit versage gegen miuem Her- 
ren und ich von dem Ampt werde abgoBeczet 4 dess. 
Aes. 40. , Versaget in unschuldiglich vor dem Künig 

und machet falsche Brieff* eb. 67 ; Orig, .falso accu- 
savit 4 . ,Und was mein gn. Her versagt worden gegen 
den Kayser 1 Aua. 1486/MfHz. 19, 72. .Nachdem nnd 
ich gegen meinem genedigen Herren schwärlieh und 
übel versagt worden bin 4 Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 178. 
,Bin ich aber bei e. Weiah. versagtt worden, so bitt 
ich ... mich verantworten zu lassen* Hlb. 1521. ,Das 
. . .ich in gemeine Stende des löblichen Bunds hart 
versagt sein muess 4 1525/Zrs. 10, 110. .Diejhenen, 
so mich versagt hetten, uf denselben Tag zu beschei- 
den 4 eb. «Das er versagt ward gen dem Kayser 4 
AuoChr. 1, 300 ; vgl. 2, 142. .Kam zfi dem Hertzogen 
von M. und versaget die Stat ... Da trfig der E. vil 
Unglück an mit versagten Worten 4 mit verleumde- 
rischen Worten 3, 508. .Wie sie möchten nun fast 
hefftig Herr R. F. v. und verclagen 4 4, 240. .Dass 
sie all gegen Kai. Mt. und allen Stenden des ro. Reichs 
versagt seien 4 4, 289. ,Und er ward versagtt, er 
wolitt dem Frantzosen Knecht annemenn 4 Drkytw. 30. 
.Da« er (doch unverselmldter Weis) gegen seinen fürst- 
lichen Gnaden versagt worden 4 Zchr. 1, 399. .Das 
unwarhaft und erdicht V. ... das er solte Herzog S. 
eingebildet haben 4 1, 531. — S. a. versacken 2. — 
4. f intr. wie nhd. Ein Schuss versagt u. ä. .Ver- 
sagt ist, so einem das eingcraumht Zündpulver auf 
dem Zündloch vergeblich hingebrunnen , also , das cs 
das ander Pulver in der Büchsen oder den Zeug im 
Feurwerckh nit anzündt* Auo. XVI/Zpda. 43, 100. — 
Op. 5«4, Halt. nwt. Scn.O. 17««. 1774. Frisch 2, 148. B. t , 234. 
Stald. a, aw. Elb. 2, 884. Schmidt El», stw. 

ver-RÄgc“ -ö- : -f-, -f 0 -, Frk. -<?- ; -g-, Frk. -/-, 
s. sägen schw. : zersägen, allgem. Vgl. durch-. — 
Tobl. 180. El». 2. 33rt. 

f Ver-sager m. : wer versagt. .Solcher V. dess 
Friedens 4 Fbonsp. — f Ver-sagnng f. : Anklage, 
Verleumdung. ,Was V. (.Verklagung 4 1487ff.| bringet 
ir wider disen Menschen 1 Ado. 147öff. für älteres ,Bc- 
sagung* Joh. 18, 29/Biu. 1, 410 : .accusationem*. 

ver-salbadere" schw.: 1. verwüsten Wz 

Wäsch. Das Papier ist v-et. — 2. ausplaiidern. 
„viel sprechen 44 cb. — 3. refl. sich v. sich vergeben 
eb. Er hat sich arg v-et. — S. da» Shnplex. 

ver-8Rlbe n schw. : mit Salbe beschmieren ; über- 
haupt verschmieren, verunreinigen, beschmutzen KtOw. 
BalIIcs. Ostd. 

ver-SBl/.e*' st. (schw. NxOBoih.): 1. zu stark sal- 
zen, wie nhd. Die Suppe, den Braten r. G'rad* recht 
ist net v. Sp. Eh. Bl Lp. Lkcu/Reis. 2, 658. Viele 
Köche r. die Suppe EsPfauh. LKSeibr. V. K. r. die 
Brühe Ulm, — den Brei verbr.; so schon Ha. 1533/ 
Gq. 1, 324. (S. a. verderben II.) Die g* scheidest* 

Kör.hi m versalzt au eh diemnls d‘* Supp • OBKRDpThing./ 
Reis. 2. 606. Die Köchin, die die »Suppe versalzt, gilt 
für verlieht; daher Sie hat (P* Supp* r. ist verliebt, 
verbr. , vgl. Reis. 2, 606. 8 . a. Katze. — 2. übtr. 
einem die Suppe v. »Schwierigkeiten, Unannehmlich- 



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1287 



versalzen — vcraÄufen 



1288 



keiten bereiten, verbr. Dem hat tna* d u S. (den 
Brei NTOBoih.) v. Etwa* r . teurer machen ; eine 
Ware v. verteuern, verbr. Die Rechnung ist r. 
RoEtnerf. ; meist nur gesalzen. Des ist fest t. 
worde* sehr teuer geworden llLMßernst. Etwas v. 
und verpfefferen Rn. Daher geradezu Das ist mir 
v. versagt LpSiess. BiOrs. LsWolf. — .Einen voll 
Schlagen EwWösg.* — Form s. salzen. Vgl. verpfefferen 2. 
B.JT, «3. 8kil.hi. Kl*. 9, SM. Neu. M 

t ver-sämen schw. : das Getreide ,v.‘ als Samen 
ausstreuen Hess XVIII/Chp. 278c, 1783. — 

f ver-Knmmen(t illch Adv. : miteinander. , Seyen 
wir auf beut versa tnclych bey einander erochinen 1 Wt. 
1614/Sattl. H. 1 B. 144. .Fiengen an in Heusern . . . 
im Schweiss unnd Arbct ihrer Hend versamentlich zu 
leben und Gott zu dienen 1 SFrask. 

ver-sammleu schw. : wie nhd. , trans. und refl. 
Zusammenbringen : .Mocht er [Homer] mit aller syner 
Kunst . . . nit gnögsamlich versameln ain Bild, das ir 
[Helene] gelychen machte* Steinh.Bocc. 12H. Eigen- 
tümlich: ? Dieweil der Kaiser noch nicht stark, auch 
nicht gar vereamlet* seine Macht noch nicht um sich 
V. hatte ScheRTL./Herb. 102. — 8. a. betammlen. Ela. 

2, 357. 

Yer-*ammilmng f. : wie nhd. ,Von ainer Ver- 
samung der Fürsten von unser« Herrn des Kaisers 
Gepot wegen 1 AuüChr. 2. 320. .Lasset ihr . . . Allzeit 
sein hobeB Lob und ewre Lieb zumahl Für die Vcr- 
s&mblnng kommen 1 Weckh. 2. 173. Auch = Saturn - 
lang. Kloster odgl. , Freitag . . . starb Hertzog A. tzfi 
M. gechling. Also gieng sein Weib in ain Fersam- 
lung 1 AuoChr. 4, 457, 

Vcr-sand m. : wie nhd. , Versendung. — Nor Oe- 
*chäft8*|>r. ; II. sr, 9o5 eine Stelle v. iksz offenbar als nen ange- 
führt. 

ver-sande 11 schw.: intr. mit «sein*, wie nhd.; doch 
kaum üblich. — B. t, sw. 

f ver-slttlgen schw.: sättigen Woll. 1691/Chf. 
217,067. S. a. er-. 

Ver-satz m. : Verpfandung. .Müsst ich Genna in 
V. geben 1 Schill. Fiesko 2, 17. .Preussen habe sich 
bereits zu einem grossen Darlch’n verstanden, gegen 
V. eines wichtigen Strich Landes 1 Schub. Chron. 1787. 
H58. 8. a. V er Satzung, versetzen. — B. 8, »45. Schöpf 

5MJ. STALD. 8, 90i. TOBL IS«. 8k1I. H1. ELA. 2, 3*2. 

„ver-sätze" (schw.): missraten, von jedem Gebäck 
HpAlb“, 

Versatz-grub* -ua- f. : t , t. der Gerberei : ans der 
Versenkgrube ( Versenke) kommen die Häute in die 
V . Wal 

f Ver-satzung f. : Versetzung, Verpfändung. 

, Welche ihr Güeter . . . frey, ledig oder unbestimbt. 
der vorhergehend V. zue t'nderpfanden oder verschri- 
Imii betten 1 Si'H nAdelb. 1Ö02/R. 12; CoBftr. ? ,Dem 
sölicher Verkouf oder V. anzögt wer 1 HechZoII. 1512/ 
MkHz. 21, 130. „Dass ,die V. 1 der Beklagtem ... das 
Kloster an seiner Haft nicht irren solle* Ukb. 1491/ 
Fürst. 7, 186. .Weil dise V. nun Zn Nutz des heil- 
gen Reichs gethati 1 Fiz. 148. Vgl. AuoChr. 4, 232. 
8. a. Versatz. 

Yer-sÄuberc* -*/- schw. : Ausscheiden der Nach- 
geburt beim Rindvieh „Sww.*/Sgkm. 447. SAßlorh. Enn. 
Vgl. vortrichten. — Stau», 8. «is. Tobl, i*o. Ela. 8, jkö. 

ver-saue* (-aua , -auba 8 . satten) schw. : stark 
verunreinigen, beschmutzen ; wohl allgem., doch nnr 



scheltend gebraucht. Verderben LicWurhz. — 8. a. 
betauen SCHÖPF SA». <8tald. 8, 903 -näuete*.) SKU. lIt. Kl> 
8, Hl. 

ver-aaufeltle* schw. : verpfuschen Tü. Ver- 
tun, verschwenden o. 0. — Zu Veit f 

Ter-saufe" -au-, 8. -ü-, Rn» -ao-, Fkk. -au- st. : 
1. intr. mit .sein*: ertrinken, ersaufen. Dafür das 
gewöhnliche Wort und keineswegs als roh empfunden. 
8. a. ersaufen ; rersupfen. .Wüe . . . der König 
Pharao mütt seinem . . . Heer dorinn versoffen 1 Kieciiel 
346. ,Ja, sagte N,, die Schüssel umkehrend, da ver- 
sauft kei’ Wanz’ mehr drin 1 Auerb. 1, 142. Die 
beste* Schwimmer r. Reis. 2. 660. Der versauft, 
eh 9 (vor) ihm's Wasser ins Maul lauft ist gleich 
verzagt Rb. Der versauft, wo nie ne* kei* Wasser 
ist dass. NTBenr. GoEHohenst. Der will r., eh * er 
's Wasser gespürt Rb., vgl. So hpr. 1066; — (be)vor 
er lC«#Ner sieht Nt. Sp. Gm. Eh. Lp. Was ( Wer) 
an (für) de* Galge * gehört ( gehöre * ist o. O. ; Wer 
zum Hänge* gehöre* ist GoüEbersb. ; Wer hängt'* soll 

0. 0.), versauft net Eh. Bi. 8a. Le. So sfr. 167. Mit 
3 spielend: Es r. mehr im Wein als im Wasser 
RnBuch. — Durch Wasser zu Grund gehen. Die 
H’ü'np« sind versoffen. Die Dampfnudlen sind 
gar nicht gegangen, sie sind alle versoffen Buck. 
Lieber (Umal) verbrennt als (einmal) versoffen 
lasser zu trocken als zu nass , vom Jahrgang, Her. 

, Tü. Rt. Nt. Regnet es an Johanni (24. Juni; an 
' Himmelfahrt BeBiet), so r. die Nüsse Bk. Es. Nt. Gs. 

| Eh. Sa. • - Die Pflanzen (z. B. Reben) v. im Saft. 
wenn sie im Frühjahr zu spät beschnitten werden und 
der Saft an den Schnittstellen herausfliesst Mi.nKnittl. 

• — 2. trans. a„ durch Saufen. Trinken aufbrauchen, 
vergeuden. Sein Geld r. ; Der hat sei" Vcrmöge"l&* 
bald roll versöffe*. Seinen Verstttnd r., vgl. Zfhm. 

1, 370. Der versauft rf'* Kuh samt de* Hörner * 

Lp Weinst. Glücklich ist, teer verfrisst, net 

zum V. ist Ulm/Zkdm. 1907, 32. Alles versöffe* vor 
mci"*m End • (bis ans End') Macht e im richtiges 
Testament , s. Testament J. Wenn's an Jakobi 
(25. Juli) regnet, darf der Müller den Rock r. Ws 
Ebcrb. Wenn t** versauf* de* Kittel, So bleibt 
mir doch der Spittel Gs. — b. einen e. zu seinen 
Ehren trinken. Den Ht/chzeiter c. Veit 2 , 39. — 
c. zu Ende saufen, negat. : So viel Bier, nta * hats 
net (kaum) v. könne*. — d. „ertränken Ries 4 / 
Schmidt 49. Sonst vgl. versäufen. — 3. Part, ver- 
söffe* trunksüchtig; allgem. Ein v-er Kerl \ ; ein 
r-es Schwein, ein r-es Loch ein Säufer, vgl. Zehm. 
4.39; ein v-er Zapf Tö./eb. 2, 240 ; u. ä. .Wie sie 
den versoffenen Mann . den sein Wein übel gehalten, 
so gut Ding abgeschmissen 1 Hohknl. XVI/Vjh. 11, 136. 
,Scye ein erzversoffener Kerl, der ganz sicher auch 
stehle 1 Schaffer Beschr. 125. Ein v-er Fressnarr 
ist ein Mensch, der viel trinkt nnd viel isst St. Es. 
Her. Tü. Rb. Rw. Ha. Kw. Ma* weiss net, sind’s 
verfressene Sauf narre" oder versoffene Fressnarre* 
Ha. De" faule* l^eut** ist's wohl, und die Ver- 
so ffettc" brauche" ts wohl Ruütt. Mit 1 spielend: 
Es ist oft einer v. und er s"uft no * jahr+wis 
SoNTiiHind./REiH. 2, 578. — „Nach Beendigung der . . . 
Rede folgt die versoffene Litanei * am Aschermitt- 
woch ALMi./RKlS. 2, 79. « — 11.8, 290, ScnöPF f*» Sbil 
ll»f. Ela. 2, 3!W. Stk. ios. 

ver-säufe* S. -»-, Ries - ae -, Frk. -ai- schw.: 



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1289 



YcrsXufen — versau ren 



1290 



ertränken. .Allda vil sich in dem Wasser verseuft, Yer- 
drunken und umbkumen* Bürst. 29. .Die . . . isch . . . 
dem Lai tun nt mtchg'loffa . bis sie verunglückt isch 

— ihr Wdrmle hat' 8 . . . versaift ' Scrrad. 2, 81. Die 
frühe“ Katze* versäuft ma * gern FüssPfront. Kpt 
Dietmannsr./RKis. 2. 602. IW** hält 4 ma* solle * im 
erste * Bad {Badwasser Gm.) v. allgem. Wiesen r. 
durch Wasser zu Grand richten. S. a. versaufen 2d. 

— B.K,» ( der -). Fa*. 8, 880 . St«. 118. Mm*. M. 

* ver-8*iiharft n -sühQrs schw. : trans., an den 
Haaren nehmen, ranfen (o. 0.). Verschimpfen, einem 
Grobheiten machen Rav. — ver-sauigle" schw.: 
manchmal für versauen ; häufiger in gebildeter Sprache 
r er sch wei niglen . 

ver-samnc“ S. -il-, 0. -do- (versäume", 
s. u.) schw.: „versäumen*. 1. wie nhd. S. a. fver-J 
ahsa unten. , Versumet ein Herrc sin LantTcgeding, 
daz er dar nüt enkumet, da mit versumet er den 
Leiten niut wan daz eine LantTcgeding" SwSr.LDR. 
104. , Versumt ein Han den ersten Hof, er git ditz 

Ge wette ; versumt er den andern, er git ez anderstunt, 
versumt er den driten, der Kunc sol . . . den Fürsten 
ze Achte tön* 138. ,0h daz Kint der Herre an vel- 
let oder daz Kint sine Jar Zal versumet gegen sinem 
Herren* Lkhenr. 46. .Ist daz uueh ein Herre, der zft 
sinen Tagen komen ist, sine JarZal versumet gegen 
sinem Herren unde im sin Gfit verteilet wirt mit 
Rchte* ob. ,0b der Man sine Jarzal mit versumet 
hat* cb. 62 ; vgl. 66 u. a. .Was man durch die Wo- 
chen Guotz versumet hat* Tnktz 1664; vgl. 6728. 
.Dass der neu Pfarrer . . . nichts versomen werd, damit 
er euch von dem rechten Weg abwerf* Zwick Geschrifft 
14. .Versäumen das Wort Gotes zu hoeren* Brenz 
13. Prcd. 147. ,>Sein Arzt hallet aller Krancken Leib 
und verseumet seine aigen Seel zu hailen* SFrank. 
,Dic nicht versäumend deine Gnad, ... Zu rechter Zeit 
dein Heyl begehren* Weckh. 2, 121. ,Dcr Ursprung 
alles Zancks und alles Haders Sitz War . . . versäumet* 
2 . 347. Mod. allgem. Eine Gelegenheit . Zeit v. 
Wer m et 's Herz hat etwas z* c., hat au tk *et ’s 
Herz etwas h *rei * z* hold* HdHaus./Alkv. 12. 637. 
Bei einer unrentablen Sache ist’ 8 Bettle * versäumt ; 
Her sich *ufs Erbe* verladt, der hat ’s Bettle* 
versäumt, s. bettlen 1. Auch = säumen, zögern. 
,Ma* muass aber ohn Vcrsauma Aell iahr Floisch 
uf d’ Seita rauma 1 Sau,. 219. — 2. f vernachläs- 
sigen, dnreh Säumen verlieren. .Wer von Gerichte 
wegen seinen Leib versanmet, dye naechsten Erben 
erbent sein Gut* „capitis poenam iucurrerc* SwSp.Ldr. 
r 216‘/ScM.O. 1666. ,Das verseumet P. S.‘ verschul- 
dete durch seine Säumigkeit 11a. 1533/Gu. 1, 178. .Er 
hett in anch geren Brief daramb geben, die wurden 
versampt. . . . Man soll zunechst solch Brief nit als 
liederlich versamen und verachten* AcoChr. 2, 163. 
.Dardurch der arm Man . . . sein Gfitt . . . verteert und 
versaumpt* Lotz. 54. Mit persönl. Objekt: „cunctando 
aliqnem omittere, negligere, alieni deesse* Halt. 1882. 
.Ist daz er eines Mannes Wort sprichet unde von 
iemen Gftt lobet ze nemenne oder genomen hat, und 
disen versumet, dez Wort er da sprichet durch Miete 
wille* SwSp.Ldb. 87. .Damit derselben . . . Kinder nit 
versomt . . . fürnämlich aber chriBtenlicb auferzogen 
werden* Brenz K.O. 241. ,0b iemant in dem Rechten 

verkürtzt oder versaumpt war worden* AvoChb. 2. 47. 
,Es ist besser, das einer auch den Bossen dritte thfiwe. 



umb der Gfttten wegen, dann das einer ein gftten ver- 
seura* SFrank. ,Mein Hertz, dein Tempel, Herr, ward 
so von mir versäumet* Weckh. 1, 411. — ,Kin ver- 
sftmet [a. L. .verleges*] Wip* SwSp.Ldr. Wack. 345/ 
Lex. 3, 258. — 8. f refl. a. sich verspäten. ,Wcr 
sich der denn versompt* Tnktz 3339. ,0b sich joch 

ieman hat versompt* eb. 5898. ,Die hett sich worlich 
schier versnmpt* Fiz. 76. ,Es wird dem Sprichwort 
nachgeßagt werden : Wer sich versumet, der hat den 
Schaden* Zwick Underr. 75. , Damit er den P. irren 

machet, dass sich villeicht der P. versampt mit seiner 
Clag* AooChr. 2, 47. .Nit mag ich wissen, wie der 
Burgermaister von Rw. übersehen oder ob er sich sonst 
versnmpt* Zcnn. 2 , 395. — Saumselig unterlassen : 
.Hat aber er Erben , die verspreebent daz Gftt , ob 
! sl wellen, oder si mögen sich versumen* SwSp.Ldr. 

I 22. .Vermaint ir, er hett sich ainer erlichen, gu- 
I t-cn Thaten versumpt* Zchr. 3, 167. — b. durch 
Säumen das Recht auf etwas verlieren. .Daz Riehe 
und die Swabe die mngen sich nimer versumen an ir 
i Erbe, die Wile si ez erziugen mögen* SwSp.Ldr. 32. 

I ,Daz er daz Gftt dem obem Herren nf habe gegeben 
I oder daz er sich versumet habe inner Jarzvrist der 
1 Vorderunge* Lkhknr. 85 : „qnod infra anni Spatium 
lnvestitnra non petita amiserit feudum* Halt. 1882 
(Vgl. Scu.O. 1766). — Die Form ■£-, -#* (8. •*•) ist zw. Ew 
Wo**. Om. Hk«. Hal. Bod. Iu.kk allgom. bezeugt. vgl. Kn.ujm« 

1 H; Im 0. dazwischen hinein -SU- OÄÄ. Aa. Os. Ulm. Bu Mü. 
F.ii. Lp. Bi. Lk., vgl. Ogr. Karte 9. IS; ebenso ImO, die unige- 
■ lauteten -A«*- Ew. llDRurgb. Ries /Schmidt 49. LrStett. WsAol. 
and EwHtödtl. OsTreffelh. GoeSaI. BlBoII; letztere können 
entweder schriftsprachlich sein oder (die Angaben geben dar* 
über keine Auskunft) nicht hieher, sondern zu rrrtdumen ge- 
hören, zu dessen Formen sie stimmen. — Dp. SW. B. S, 878. 
i Schöpf 583. Tont.. 189. Kl*. *, »8. Sra. ns. 

v er- Räume“ -de-; -<*- Qm Waldst. QosHatt. ßörtl. 
GsSchnittl. BlBoII. schw. : ein Kleid r. mit einem 
Saum versehen, allgem. Häufiger das Simplex säu- 
men, 8. d. — 8. «. einsaumen. — Wegen der Laute s. za 
j rertaumen. 

f rer-sÄumig, ver-sänmlich Adj. : säumig. 
.All obgcmelten Genade hab ich versAmig schlefferlich 
lassen hin gan* Aüü. XV/Al. 7, 196. — .Welches gar 
ein harter . . . Donnerschlag unnd Wort ist allen ver- 
seumlichen Prelaten* SFrank. .Sünder so es den Rich- 
tern und armen Leuten zum minsten schädlich und 
versftmlich ist* Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 59: sie durch 
! Versäumnias schädigt. — Halt. ikss. Sck.O. itö«. 

Ver»HaumnisH (-nuss) f. : wie nhd. ,Wie er die 
I V'ersomnus durch synen Knecht beschenhen gegen synen 
Gesten widerbrächte* Stf.inu. Aes. 64. — In der Schul- 
sprachc ist Versäumniss das einzelne Versäumen der 
Schale; ein Kind hat 10 V-e hat lOmal gefehlt. 

ver-Raure“ -au - ; S. -w-, Ries -ao- , Frk. -au- 
schw. : 1. intr. mit „sein“, Sauerwerden. Der Boden 
(ist) v -t. Meist ttbtr. „Er versauert ganz, um an- 
zudeuten : er wird durch wenigen Umgang mit andern 
I ganz finster und für die Welt unbrauchbar Wt.“/ 
I Klein 2, 217. Vgl. Oab. Cr. 127. Du versauerst ja 
voll daheim HERpfäff. V. und verbauren Cn, V. 

I in der süssen Brühe geistig verkommen HcaNufr. 
TüLustn. BuSchel kl Allo./Rkis. 2, 672. Du wirst 
*it v. keinen Schaden leiden WsMühlh. Bes. in Ver- 
i w Ansehungen : Wenn du nu r v. tätest! RxvRingg. 
Dass du versaurest! (o. 0.). Dass du versau r es t 



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1201 



vornan reu — verschaffen 



1292 



in e im *re* zuckcr süsse" Schnitzbrüh • NiKohlb. Wenn 
du nu r tt. tätest in der süsse* Brüh * oder Da 
macht* ma" r. in d. s. Br. Ausruf des Aergers oder 
Staunens Nb. TO. Gm. Cr. Lp. Bi. Sa. Tu. So spr. 1003f. 
Ei so r crsaitr* Ausdruck der Verwunderung Ohr 
M ichclb.a.L. S. a. er sauren. — 2. trans. , sauer 
machen. .Dir aber, dem mein Leyd kan deine Frewd 
voraawren' Wbckh. 2, 306. ,Des Lachens Sftssigkeit 
die Thr&nen oft verzawren* 2, 322. Mod. kaum Qb- 
iich. — Dr. 564. B. *,3*1. Lkx. 212 (der'). SeilIU. El». 2 . 
37». Stk. 108. 

ver-sauM*" (-an- usw.) schw. : wie nhd., Syn. Per- 
surren. ,1h tcüll da Schrc^cka fl" bitzle rersausa 
lau Sail. 115. — Stau». «, 4M. Tool. i». Skil. in. Eia 

», 377 . 

ver-achRbe“ -A- schw., st., s. Simplex : wie nhd., 
durch Schaben abnützen. Part, .verschaben* ubge- 
rieben Woll. 1591/Chp. 217, 507. Häufiger abschaben. 
Vgl. er schaben. 

R ver-schRbere* schw. : vergraben , Jen. Gamm 
T rocht. XVin/MirHz. 88, 100. Jauncbw. 294. — s, ». 

ttrtchubem-, was lat richtig? 

ver-Rchachere" -ä - ; -j 7 - BALOstd. schw. : verhan- 
deln, wie nhd., verächtl.; wohl allgem. .Mag er Genua 
in die Tasche steken und . . . verschachern* Schill, 
Fiesko 1, 7. — Schöpf 585, Eia. S, 889. 

| Ycr-Kcliäckiereii schw.: etwa: in Umlauf bringen. 
.Vcrbottne Muntzen . . . ausageben und verscb&clrieren' 
Wt. 1621/R. 12, 876. — Seil. Ill iccrsckäpgere* um ge- 
ringe» Held bergeben). 

ver-schaffe" schw. (auch st.. 8. u.): 1. + anordnen, 
befehlen, verordnen. Vgl. anschaffen 2. .Von iuwerr 
Stiurr, alz uns die unser gnediger Herrc der römische 
Kftnig an iuch jerlich verschafft hat, bit wir iuch . . . 
daz ir dieselben . . . rihtnit und gebnit. C. dem R.‘ An.. 
1355 /Ub. 2, 58. .Dass dann der Küng . . . nach siner 
Beger alle« verschüeff zue geschehen* GvEh. 17. .Es 
ist auch ettlichen . . . ir Hab und Gut genommen und 
mit ettlichen verschaffet irs angefängten Rechten» ab- 
zusteen* Wt. 1498/R. 2, 19. .Dermassen . . . lennger 
nit dann pis er demselben . . . Volg timt, er in Gc- 
fangknus zu enthalten verschaff 1 SchwJBd. 1519/Gv 
Bkrl. 218. .Mit den Euren zu v.‘ ihnen zu befehlen 
Hlb. 1525. ,Kunig1iclie Mayestat verschaffet hie und 
zu G. in yedes Hauss ain halb Yine Rockes zu ayner 
Vcrcrung* Wsh. XVI/Bkr. 45. .Hat. . . mit dem Nach- 
ruchter verschafft im das Haupt abzetcblagen* eb. 84. 
,Was ich von derowegen mit in verschaff, dein zum 
getrewlichstem ze leben und naclizekommen* Fites. 
XVI/eh. 410. .Hat . . . was zue wenden notturftig, zue 
machen verschafft* 454. .Darob zu seyn und zu v., 
dass dieselben Personen sich mit weltlichen Klaide.rn 
beziehen' Waldb. XVI/eb. 588. .Sie wellen . . . v.. das 
verner nit gebrent werde* 603. .Verschafft nnd ver- 
ordnet ... ain Gschwader zft vergreyfen* HLi)Tz/eb. 
624; vgl. 167.266.633. ,Wir.. .wollend daran sein, 
v. und belffen, damit das Schloss . . . zubrochcn ward* 
GvBkrl. 236. .Hat . . . ratgsclilagt und darau ff ver- 
schafft und geordnet. Maurr und Thören um die Stat 
zft machen* AuoChr. 4. 12. ,Hat Bischoff B. ...sich 
nach seinem Tod ... im Chor verschafft zft vergraben" 
4,17. .Verschöff sein Mt. allen Trumether ... dass 
sie still schwigen* 4. 167. t Da hat der Bundt ainem 
Rat verschafft, dass sie im seine Verschreichung wider- 
umb herausgeben' 4, 357 ; vgl. 326. 392. ,Also ver- 



schaff der Burgermaister nnd etlich Rätt mit im. man 
solt die 2 Minch mit Hätten lassen streichen* 5,215. 
,Wa einer . . . bey besagten Mägdten mit Griffen oder 
argwonig befanden, mit dem wird verschafft werden, 
dass er...* Hech. XVI/MrHz. 34, 57. .Was der ver- 
storbene König hinder vm bat gelassen , da Bchcnckt 
der Keyser den Fürsten vil Schanckung, das ander 
verschafft er für sich nnd sein Hoff and Reich auff 
z& helien* SFrank. .Darnach verschöffe Lycnrgus, das 
reich nnd arm bey einander an gmeinem Tisch essen 
selten* eb. .Gott verschaff und ftlreohc niemand zu 
der Verdamm«* eb. Hieher auch : einem etwas ,v.* 
ein Urteil, einen Beschloss ankündigen Mkm'. 1525/ 
Baum. Akt. 44. — 2. f speciell: testamentarisch zn- 
teilen, vermachen. .Beschehe es aber, daz Grave H. 
von F. der elter vor Grave E. von F., sinem Brüder, 
von Tod abgieng, so sol dis vorgeschribcn Ordnung. 
Gemacht und V. gentzlich und gar töd und ab sin* 
1435 /Fürst. 3, 178. ,Das sie beide ... so vil sie wol- 
len, nufnro v. oder hingeben mögen* Wt. 1463/R. 155. 
B , Verschafft* sie die Morgengabc nicht, so fällt diese 
nach ihrem Abgang an des Mannes nächste Erben - 
1471 /Fürst. 7,60. ,Also das D., die Frawe, dieselben 
mage v., hingeben und wenden . . . iren Frewnden . . . 
Wo aber sie derselben Morgengabe unverschafft . un- 
verordnet oder unhingeben absterben würde* GvBkrl. 
197. ,Wan auch die . . . ir bcstymptte Morgengabe 
verendem oder v. wurde* 203. .Mein Herr was tod 
nnd hett als sein Guet verschaft seinen Rinden' Aco 
Ohr. 2, 124. .Nach »einem Tod hat er armen Leutten 
verschafft ausztigeben 1 4000 fl. , er hat auch den 
andern Frainden 100000 fl. verschafft* 4, 169. ,Wan 
der Kunig von A. tod ist, der hett als sein Land ver- 
schafft . . . , also hett er sein Land als dem cltestcn 
Hertzog K von B. verschafft' 5,51. .Hat etlich tan- 
tend fl. verlassen, die hat er verschaft, dass man in 
ewig Zeitt ain hoebe Schöl sol haben* 5, 87. ,Es 
starb ain grosser Herr zu W. ... der verschaft gros 
Gfttt, par Gelt, dem Kaiser' 5, 158. .Damit sein 
letster Will, Ordnen und V. . . . on Verzog volnstreckt 
und verricht werd* Wt. 1567/R. 4,363. — Hieher oder 
“ veriiussern : .Das n6 färbas nieman kainen Zins. 
Lipding noch Gilt . . . weder verkonfen, v., versetzen 
noch verordnen sol in dehain Weg* Ulm XIV/G<j. 8, 
57. ,l)ie das selb flftt, Gelt oder Zins also dar ge- 
geben oder verschaffet betten* eb. 8, 94. .Wie . . . ir 
Güt v. mag. Und weih Knab oder Tochter ir Gnt 
also v. wftlten* Ulm XV/eb. 8, 44. — 8. wie nhd , 
einem (sich) etwas e. procurare. Allgem. — 4. f fort- 
sebaffen. ,Soltcnn sie denselben angriffen und ghen 
II. v.‘ Hlb. 1531. .Was... mit den Händen in oder 

ns8 den Schiffen verschafft werde* Hlb. 1608/Vjb. N. 
F. 12, 76. .Sobald nur einiger von den Herrn Ambts- 
burgermeistem in die Eisen verschaffet wird, so solle 
alsbald die Anzeig . . . getan werden* Ado. 1636/Ai'o. 
141 (oder zu 1?). — 5. , erschaffen ** , verbr. Vgl. 
beschaffen 1. ,Joa, ih hau* schau* tätig seht dacht, 
wenn ih nu* rer schaff ä uwr * Sail. 9. Sie sind im 
Bett ff* lege* , teie **• Gott verschaff er hat nackt 
Buck. Verschaffet ü n srr Herrgott de* Haxe*. Ver- 
schaffet er au de* Wase* on. Allo. /Reis. 2, 594, — 
6. = verarbeiten, s. d. , bearbeiten. Den Teig r. 
durch einander wirken. Der Schreiner verschafft das 
Holz LxWuchz. — 7. sich v. sich abarbeiten, über- 
| arbeiten ; cerschafft sein überarbeitet sein. Er hat 



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1293 



verschaffen — verschätzen 



1294 



sich ganz verschafft LitSeibr. Er hat ganz ver- 
schaffte Hunde denen man die vielt* Arbeit ansieht. 
Vgl. abschaffen 2, ausschaffen 1 c. — 7. f ,AUe 
die so verschafft Gat in haben* Dill. 1580/Al. 11, 
201 : „übel erworbenes Unrechtes Gut 4 , falls nicht zu 
1—3. — 8. a. er*. De. M4. Halt. IMS. B. 2, JMS. Seil. 111, 
Eu. ?, 31«. 

f Ver-scliaffer m. : 1 . Testator. ,Des Testators 
oder Verschaffe« - Wt. 1567/R. 4, 361 . — 2. Schöpfer. 
.Christus . . . ein V., Auffrichter und Bestätiger des 
neuen Testaments' SKrank. Vgl. Beschaffer. — Halt. 

1W4. ü. 2, IMS. 

f Ver-schaffuiig f. : testamentarische Verordnung. 
.Der Verstorbnen erbare V. oder Verordnung steet und 
unverbrüchlich zuhalten* Wt. 1667/R. 4, 365. ,So . . . 
der verlobten unnd versprochen Ehegemechtcn oder 
(iesponsen eines . . . vor dem andern abstürbc, soll kei- 
nes vom andern on sonder V. oder Gemocht nichtzit 
erben' eb. 4. 376. .Meine vor- und nachstehende Le- 
gate und andere V-en‘ Lp. 1585/cm;hknzi.nokr 109. — 
Dr. r«C4. Halt. twa. B. 2, shs. 

ver-schale* -ä- schw. : mit Schalbrettern versehen, 
verbr., vgl. Reis. 2, 730. Du bist ja ganz neu ver- 
schalt und vergipst (vgl. r eripsen) „neu montiert“ 
o. 0. S. a. einschalen. — Vcr- Schalung f. : wie 
nhd. — B. 2 , sai. Heil. ui. 

f ver-schülken schw. : , Vc r sehe Icke n circumve* 
nire‘ Aoo. 1512 /Df. 564. — f ver-schalkt Part.: 
boshaft, abgefeimt. , Durch alle Grad ein durchtrieben 
böser Büb, arglistig, geschwind, abgefürt, verscbalckt, 
tätig (a. LA. ,verschalckfertig‘]' SFrank. , Lieber alber 
und kunstloss gehalten werden dann weyss und ver- 
schalckt* eb. , Diese seine Lügen spickte der ver- 
scbalckte Geist mit...* Widm. Faust 166. ,Einfaltig 
und onve«chälkt' Wiks. — Scu.O. i7s?. B. 2 , 410. Scumut 

Kilt. 399. 

t ver-scbalten st. : entfernen , vertreiben , weg- 
stossen. ,Sins Richs ist si niemer verschalten* Tnktz 
6453. ,Er waer Gots Rieh och nit v.‘ eb. 562 ; vgl. 
2483. t Die die Kirtag nit wend halten, Sol die Got 
nit v.‘ 9828. ,»Si sind recht v.‘ 2718. ,So tuot denn 
der Procurator die Brieff behalten Und in ainem Trog 
v. Bis über ain ganz Jar* 3820. .Wider v. und ab- 
gesetzt werden* Wt. 1519/Sattl. H. 2 B. 93. .Also der 
•Stam . . . Wt. dessen entsetzt und v. werden sollt* 
Wt. 1551/eb. II. 4 B. 7. ,Wie nun die Herren von E. 
also . . . vom Reichserhschenkenampt v., do haben sie 
darum iren alten Titel des Schenken nit verlassen 
wellen* Zchr. 2, 235. ,Urblutzl tilgen sein sie nach und 
nach von iren Guetern v. 4 3, 152. — 8. a. «stachelten. 
Lsz. 3, 212 . Scu.O. 1767. B. 2, 414. 

ver-schämen (-a-) schw.: 1. Verbum finitum: der 
Scham berauben. , Ver Schemen perfricare' Altbsst .1 
Dr. 564. .Frauwen und Jungkfrauwen schwächen und 
verschämen 4 F&onsp. Reff. ,Wer sich vcrschempt, dem 
ist nicht zuvil und nicht Sünd, dann was der Hencker 
strafft* wer keine Scham hat SFrank. — Mod. ver- 
sehet me m verunstalten : D“ Stiefel sind zum Utber- 
fluss. Sie c-t nur de* Euss aus einem Hochzeitslied 
8AEb./AiiKH. — 2. Part, verschämt, a. + scham- 
los, „unverschämt*, .ausgeschämt*. .Das er verschämt 
und ain Lugner waz‘ Stklkh. Aes. 255 : .cognita ejus 
impudentia ac mendacio*. .Das verschainpt, eerloss, 
verwegen Weib 4 SFrank. .Derhalb ein Bischoff , der 
sein Ampt . . . nit verwalt, . . . ein verschemptcr Hund 



zft achten sei 4 eb. — b. die gegenteilige nhd. Bed. 
ist unpopulär, nur aus dem Amtsstil „verschämte 
Anne* udgl. bekannt. — Halt. ism. Scu.O. 1767. B. 2 , 
417. Stau». 2, a». Seil. ui. Kls. 2, 4ia. 

ver-Hchameriere" -Sdmsr- „w- schw. : reff sich 
v. sich (unbesonnen) verlieben in jemand ; terscha- 
meriert sein verliebt sein WbbLöw. Of.. Ha. Ulm. Bi. 
.Schwär. 4 /Hai'hl. 1, 335. Ausser Fassung sein Mo. 
— Nach Ob. 12 , I067f. von franz. r hamarrer mit Anlehnung 
an charmeri zu letzterem würde eine Angabe „ eeracharme ■ 
riert üu* nUnuuen. Der Anklang an amor M ober gewiss 
nicht zufällig. S. a. tehamerieren. — B. 2 , 418. Stau». 8, »im. 
Klb. 2, 413. STB. 112. 

ver-schiinde" schw. : schänden, in Schande bringen. 
.Wann darumb das Weib verschallt Ir Zungen halt 
gelaun ze Pfant 4 Kau fr. 164; vgl. 173. ,lch bin ver- 
schänd't für mein Lebtag 4 (durch einen Biss in die 
Wange) Auf.rr. 1,80. Mit Reden beschimpfen: ,Wie 
könnt ihr mich so v. 4 HKukz 5, 48. „ Verschandeln 

Schwab. “/Jod rn. 1785, 7, 51. — 8. da» Folg. 1 >f. 5«4. 
ScM.O. 1767. B. 2 , 439. Schöpf M». Ru. 2 , 419. Mki.h. SA. 

ver-Hchandiere u w *./- schw. : beschimpfen , ver- 
leumden, verbr., vgl. Hausl. 1, 335. Nkffl. 447. 
, Kaufst du dein junges Leben los von grösserem Un- 
gemach und behältst es un verschandle rt‘ HKirz 5, 55. 
Hebel zurichten, verunstalten; wohl ebenso verbr., vgl. 
Nekpl. 447. .Hat das Wetter ... in den Chor einge- 
schlagen , hat allda . . . den Beichtstuhl versehandirf 
Bk. 1678/Bl. AV.Murr 38. — 8. das vorige Wort; vgl. 
btschandien. 

ver-schanzo“ schw. : wie nhd., mit einer Schanze 
umgeben. ,Biss man sieh verschunzt oder gelegen* 
Fronbp. ,Der Keyser läge gegen nnss vor der Stadt 
zu Felde und hatte sich verschanzt* Schärtl. 106. 
,Las mann uns in kein Dorrf, dann solche aller ver- 
schauzt undt vergral>en‘ Kiecubl 135. „Mit Unzucht 
das Tcutschland verechantzt* JRFidchkr 1623/Bm. 1, 
190. .Sie sind verschanzt, eure Grossen . . . , ver- 
schanzt vor der Warheit hinter ihre eigene Laster 4 
Schill. K. u. L. 3, 6. Auch inod. übtr. sich hinter 
etwas v. — Seltsam : , Einen fruchtbaren Baum von 
guter Hand gepfla ritzet . . . , Mit Wasserbächen wol 
verschantset* Weckh. 1,299 ; hieher? oder zu franz. 
chance? — Ver-schanzung f. : ,V. vallum* 

NFrischl. Nom. 468. — S. a. einverschanzen. 

* ver-sehapose“ -Sdbgsa WsMolp. , Sgpgss ob. 
Allo, schw.: verhöhnen, verspotten, foppen, necken 
ob.Allo./Rbi*. 2, 734 ; namentlich wegen Frömmigkeit 
WsMolp. — Vgl. B. 8, SäS »chaubbotgen flg. „uiis*handetn\ 
Das» der 2. Bestandteil • honen «»oblagen. I»t «»hraclicinlich. 

ver-scharre" schw. : wie nhd. Idiomatischer ver- 
sehenen, s. d. 

f ver-schattou schw. : verdüstern. ,Nach solchem 
samlen sy [Heuschrecken] sich ettlich vil grosse Hauffen 
zusammen, dass an vil Ürtten offt den SonnenSchein 
v.* Kr AFFT 297. — Ander» Kl*. 2, 443 (-*-). 

f ver-schiitzen (-a-) schw.: 1. versteuern. „Was 
er darüber erwerbe . solle er wie andere Einwohner 
, verketten und verschetzen“ HLeGart. 1606/R. 552. 
Einschätzen. ,So einer sich . . . nach gethaner Glob 
und Aid dargelegt und verschätzt hat* KöNeuenst. 
XVI/WFr. 8, 267. — 2. gering schätzen. , Damit 
Christus das Volk von fleischlichem Wohn . . . abzog, 
verschätzt er sein werte Muotcr und sprach: der ist 
mein Müter, Brüder - Spreter Mess 51. Für verloren 



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1295 



verschätzen — Verscheinung 



1296 



halten : .Hiezwischen aber hat [inan] ine seines langen 
Aussbleibens . . . gar verschetzet gehapt* Zchr. 1, 279. 
,Also ist der Knab erst den dritten Tag wider haim 
kommen, das ine sein Vatter verschctzt gehapt' 4, 
234. ,Es has unns auch der König gar verlassen und 
verschätzt* ScHERTL. 96. — S. a. ertchataen ; abackdfaen. 
Dl». 564. SCH.O. 1767. B. S, 492. (SUL. 111.) 

„ver-schauen scliw. : anschauen; was nicht vor- 
schriftsuiässig gefunden worden ist [bei der 
verwerfen Kfu.‘/Schm. 453. Vgl. ab-, ausschauen. 

— B. 2, 351. 

t ver-gchauflen schw. : wegscliieben. ,Wo der ein 
Gmahl gleübig ist, soll der glellbig dem ungleUbigen 
nit verschaufelin' Sprkter/Schm. 454. — Vgl. Sch.O. 
1767. FaiSCll 2, 166. 

ver-Hchaumeii (-äu-) schw.: 1. intr., aufhören zu 
schäumen. ,Thue ein Mass Honig in ein kupfferin 
Pfannen . . . lass es sieden, biss versebaumet* Selter 
439. ,Nim wol verschaumpten Jungfrawenhonig von 
jungen Imen* Üab. Arzn. 1, 17. Mod. (-0-) Ws. — 
2. f absekäumen. .Ein halbe Mass Honig, verschaums 
sauber in einer eisin Pfannen . . . Das dritte Tbeil des 
versebaumpten Honigs* Gab. Arzn. 1 , 191. .Diesen 
Safft magst auch deins Gefallens zuckren, sieden, v. 
wie ein Syrup* Wirs. Arzn. 426. ,Geh du und mir 
mein Supp verschaum 1 NFriscul. 139. ,Von Müllern 
und von Becken vil Gehandelt wird in disem Spil, 
Wie sie die Sack versebeumen künden, Was nitt ver- 
lohnt, sie dannoch finden 1 eb. 71. ? — Syn. v+rf Humen , 
abtehäumen. — B. 2, 418. Stau». 2, 366. Eia. 2, 415 Stk. 112. 

Ferse he usw. s. Ferse. 

ver-Hchelbc* -ei- st. : täuschen BAi.Ostd. Bes. Part, 
verschibe“ -i-: Der ist um 1 Stund • r. grsei* hat 
sich um 1 Stunde getäuscht. Du bist v. falsch orientiert. 

ver-schelden (-ai-) st.: A. trans. 1. einen Rechts- 
streit entscheiden , mit Acc. der Sache oder der Per- 
son. S. a. entscheiden 1, entschiden . ,So sol der 
Vogt oder der Borggrufe die Scheitlute twingeii, daz 
sie sagen , wie sie den Kriech verschieden . unde als 
sie danne sagent, darnach sol manz rillten* AugSt. 
189. .Den Ckriek und Yientachaft band bed Tail an 
uns gelazzen, swie wir deu berihten und verschaiden, 
daz sulu bed Tail staet halten* AüO. 1317 /Ub. 1, 208. 
,Also habent uns die . . . umb die vorgeschribcn Sache 
mit enander gar und gäntzlichen verriht und ver- 
schaideu, daz . . .* Auo. 1337/eb. 1, 320. ,70 ff Ans- 
purger Pfening, diu mir und miuen Kindeu . . . von 
silier varnder Habe verschaiden wurden, da erber Lüt 
by warn, alz der Schidbrief säet, den ich darüber inne 
hauu 1 eb. 1351/2, 43. .letz haben unsre Herrn uns 
also verschiden, dos . . .* NbLllolzk. 1450 /Wsth. 6, 223. 

— 2. unterscheiden. Vgl. ,Han . . . zft rechten un ver- 
scheiden Bürgen gegeben . . . die . . .' Hl». 1445/Gq. ö, 
330: ohne Unterschied. S. a. er scheiden. — Dazu 
Adj. versch ide" wie nhd. (seit XVIII. üblich), aber 
nicht eigentlich populär; dafür unterschidlich. K s 
fjuht r. Bück. Des Mensche? Wille ist r. OAl w.f 
Reis. 2, 643. „ Die Gesunden und die Kranken 
Haben c-e Gedanken Eh.“ Eine ältere Stelle dieser 
Bed., mit der alten Participialform -ei-, nicht 
könnte sein : .Dass in unserm liertzogthumb . . . ver- 
schaidene Reutter ... so theils gar herrenlos, theils 
sonsten von denn Regimentern und Compagnien uner- 
laubt reutten, auslauflen und hin und wider sich . . . 
verstecken* Wt. 1633/R. 19, 1, 177; oder = entlaufene? 



einzelne? — B. intr.: sterben. Syn. entscheiden 2 c. 
,Unud zeittlichs Todts verschiden ist' Fiz. 25, vgl. 146. 
.Alias nun diser Griff. . . Auss diser Weltt verschiden 
wor eb. 126. ,Tods v. 1 Aco. 118. ,Es waren zwen 
krancke Grüechen . . . , von denen der eine im »Schiff 
Todts verschiden* Kiechel 430. Vgl. Wbckh. 2, 227. 
Mod. nur in sehr gewählter Sprache, daher auch mit 
halbmund&rtl. -ae~. Vgl. abscheiden 2. — De. 6©if. 

B. 2,372. (Stald. 2, 312.) S KU.. 111. El». 2, 394. MlU«. 25. 

ver-schelne 1 ’ st.: 1. + vergehen, vorübergehen. 
, Damit vil Zyt onnütz vcrschynet' Hlb. c. 1470/Go. 5, 
494. ,So aber die trew Jar verschinen* Ndl 150t)/ 
KlUpf. 1, 419. .Die Zeit were verschinen, darin Got 
den Widertauff . . . geoffenbart* Auo. 1528 /Zfh. 28, 126. 
,In den kurz verschienen Jahren* 1530. ,Vor Michels- 
tag dreyzehen Jor Verschinen woren ungefohr* Fiz. 
188. , Nachdem die dreu Jar verschinen, kam ich auss 
der Gesellschaft' AuoChr. 2, 134. , Bemalen ain Jar 

versebeinet, würst du an den Galgen gehanngen wer- 
den* 3, 427. ,Es seind . . . kaum 9 Tage nach er* 
ganngner falscher Urthayl . . . verschinen' .3, 429 ; vgl. 
436. ,Wann ein Ross dise Kranckbeit anstosst und 
noch nicht zehen Tag verschinen* Skutkr. .Das Ge- 
genwärtig und Verschinen zu betrachten' Wirs. ,Ge- 
dechtnuss ist ein Fassung deren Sachen, so verschinen 
seindt, welche der Sinn noch Als gegenwertig behaltet* 
Wirs. Arzn. 99. ,Es «eye dann zum wenigsten 1 Stund 
nach dem Essen verschienen 1 eb. 221. ,24 Jahr, . . . 

wenn diese verschienen und verloffen' WlDM. Faust 122. 
Bes. im Part.: ,Verschiner Zeit hat ainer clagt* 1519/ 
Steiff 179. .Und dann verschincs Jars die Stendc des 
löblichen Pundts . . .* Tü.Urk. 125 (1520). .Vor ver- 
schienen* vorletzt 1548. ,Verschiner Zeit' Ha. XVI/ 
Gy. 1, 329. ,Verscliinen Tag' ain Ende dieses Tags 
CvWt. 1, 316. ,Nauchdem si zu verechiner Zeit ir 
Bürgerrecht aufgesagt haben' AuoChr. 2, 393. Jn 
kurczverschinen Tagen' 3, 441. .Donrstag nach Mathic 
niichstverschinen' 3, 440; vgl. 4, 225. ,Des 6. Tags 
Mai jungst verschinen* 4, 346. ,Yerschiner Zeit* 4, 
206. ,Zü verschinen Tagen* 5, 199. ,Diss zweifle» 
Tags Noveinbris jüngst verschinen' 5. 396. ,Des ver- 
schinen . . . Jars* 5, 400. .Nach verschinen iezbemelter 
Zeit* Zchr. 3, 114. ,Nacli verschiner Fassnacht* 3, 
316. ,Es hat sich kurtz verschienen zugetragen 1 
Fronsp. ,Der Gauch, der verschinener Tag zu mir 
inn den Garten stieg* Wirs. , Haben vor einem Jahr 
verschinen . . . mit mir . . . lianndlen lassen* Raumh. 
1 570/Fkstbchr. 29. , Verschinen Freitags* eb. 47. .Ver- 
schinen Sommer* 1600 /AusSchw. 1, 136. Ebenso bei 
Rkucui,. und Mkl. Vgl. verrückt , verwichen. — 2. 
niod. „erscheinen*. Vgl. Versehet ttung 2. ,Was 
sie*g m«i* lie m ba Tr einst t Wenn uf da O*bod ih 
as Schult as düt versehet na' Sail. 175. ,Sie sol tat 
. . . coram Schultas verecheina * eb. 1.35. Alt: ,Ain 
Monat lang alda zu v erscheinen and znhandlen* Pfdlld. 
1 54 2 /Fl! rät. M. 1, 819. S. a. er-, — Dr. 565. Sch.O. itst. 
Ria. 2 , 417. Schmidt Ela. 3M. 

Yer-scheinung f. : 1. f Ablanf. Verlauf. .Das 
dann sollich Hab und Gut bi im in Haft und Verbot 
ligen solle bis zu Verschinung der Appellacion* Rw. 
1479 /Al. 28. 229. ,Nach V. von 6 Wuchen' AooChr. 
4, 145. .Nach V. zwelf Wochen do wart er dedtlichen 
krank* Zchr. 1, 108. .Nach V. des halben Jars* .3, 
295. .Nach Verscheynung des Jars* »SFrank. .Vor 
V. der Monat* Fronsp. ,Nacli V. wenig oder viel 



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1297 



Versclicliiniig — verschlegeu 



1298 



Tage 4 cb. „Nach V. dieser Zeit 4 Wirs. Arzn. 184. 
.Nicht vor V. eines Jahres* 1585. 1596. — 2. mod. 
»Erscheinung 44 WsMühlh. — Sonaor El«. 999. 

Ver-HcheiHs -pf- m.: Utberfluss, Fülle Buck. Da 
ist Gottes V. da kann es nicht fehlen, eb. — Von 
Bock selbst za r ertchiessen (B 1) gezogen ; der Laut stimmt 
dazu nicht. 

ver-sebetafte" s. scheissen st. : durch scheis- 
sen verunreinigen, lat. concacare, allgem. Die Hosen, 
das Hemd v. Der hat 's Nest äll's um k er ver- 
schisse" hat es mit allen verdorben lUvWcing./SospR. 
948. E* m Verschisse^ s G 9 wisse" ein ganz schlechtes, 
wohl allgem, (Vgl. ver seichen.) — Eu. t,4U 

ver-schelte" -9i- schw. : in Scheite zerspalten 
Buck. .Arabier . . . wölche Holz abgeseget und ver- 
scheitett haben* Kikchf.l 388. S. a. er scheiten. 

rer-scheitere" -si- schw. : zertrümmern , verder- 
ben OnWinz. Der Wagen ist ganz v-t. Vgl. auf- 
scheiteren. 

* Ter-schelbc" -f- schw. : 1. Das Holz v -et. ist 
v-et in sich verwachsen LKScibr. — 2. ttbtr. a. intr. 
eigensinnig, halsstarrig werden LxSeibr. Er rer - 
scheibet ganz. — b. trans.. einen r. so machen, eb. 
Sie haben ihn ganz v-et. — 8. ». rerschilben. 

* Yer-schel(o)t Adj. : „ verschöllt , verschealet* 
müde, steif, durch Ucheranstrcngung schmerzhaft, von j 
Körperteilen Rkis. 2, 698. — Vgl. brauchet 

ver-schelte* st, : schelten , =: cerschimpfen (s. 
die Simpl.). Du hast ihn toll verschollen HxRNufr. 
Vgl. ausschelten, bcschelten 1. — • De. El», sf, ut. 

Ter-acheltere* schw. : erschüttern WaiHob. V * 
hau " mein" Kopf so v-et. dass i tk ihn de" ganzer 
Tag gespürt hau". — Vgl. erschollen II? 

T*r«8chenke" schw.: 1. f Getränk ansschenken. 
.Was Wines zo Rn. wirt verschenket' Rb. 1355/MHoh. 
465. ,Doch das er den selben Win hie ze Ulme . . . 
nicht v. sol' Ulm 1424/Gq. 8, 201. Dafür mod. (aus)- 
schenken. — 2. wegschenken, allgem. .Was ist der 
arme Mensch . . . deine Gaab ihm zu verschenckcn 4 
Wkckh. 1, 318. IUci# der verschenkt, gibt man 
ci"*m anderst drei * OAllo./Rkis. 2, 585. Was der 
verschenkt , ist gut für d im Auge " Tü.Zkdm. 1907. 
39 ; bcz. sich auf das Wortspiel nix X nichts. — 
F ver-schcnkisch Adj.: wer gerne verschenkt. 
Diese Leute sind v. Oau. Ew. 176. — f Ver-schen- 
kung f . : Austeilung, desgleichen auch mit Ver- 
schennkhung der Namen gehaitenn werdenn soll* Wt. 
1575/R. 11,3, 174. 

* Ter-schcrre" -fj- schw.: verscharren LKWuchz. 
— Vgl. er", s. a. verscharren. Elb. I, 4 *H. Sw. 1*0. 

ver-sclierze" -e- schw. : wie nhd. Sie hat V 
Kränzle ** verscherzt darf den Brautkranz nicht mehr 
tragen Tü. Doch mehr gebildet als populär. 

rer-Hcheuche" -ae-\ -ai- RwSchwenn./HAAO 27 ; -f- 
SrLeinst. RwHorg. Mkm.; »Verschieben' MMkvr 2,12; 
•jb- RwNeufr. ; „-oa- RoDieth.“ ; vgl. Ggr. § 32, Karte 
13, und s. scheuchen schw,: 1. trans.. wie nhd.: scheu 
machen. Dafür vertsch- RwHorg. Neufr. Auo. 104; 
ccrtschikht scheu gemacht, erschreckt a Sww.*/ScHM. 
460. Ein stiller Mensch verscheucht kei " Hüh"le im 
OwGech. Der lauft h9 rum wie e im verscheucht *s 
Hü^lc** (wie e*" 9 v-e Henn 9 ) weit verbr., vgl. Zkhm. 
6, 245. Er hat als ganz c-t ^tanzet schüchtern 
(o. 0.). Verscheucht nicht gefasst RnDieth.; schüchtern 
BALOstd. ; verstört, wirr, ausser sich UlmSoA. BiKirchb. , 
Pi ich er, Schwab. Wörterb. II. 



WsMühlh. ; vor Schrecken ausser sich WsSchweinh. ; 
wild aussehend, gedankenlos BiKirchb. ; in unkeuschen 
Gedanken befangen RnDieth.; halb irrsinnig, när- 
risch Eh. WsSchweinh. LkWucIiz. o. 0. ; von einem 
unordentlich gekleideten Frauenzimmer GoKHolzh. ; 
ausgelassen vor Freude Lp. Du c-t*s Mädle in ! Lp. 
,Dic armen Juden sind so verscheucht, gedrftkt, 
geplagt, verfolgt* Sciujb. Chron. 1789, 575. — Ver- 
jagen, vertreiben, allgem. Vögel u. li. v. „V. Trei- 
ben des Wildes mittels weidmännisch streichender 
Hunde* Oab. Rb. 1, 369. .Die wilden Schwein mag 
ain ieder . . . hetzen, verschechenn oder . . . schiessenn* 
Wt. 1514/R. 384. Jagen, verfolgen Mkm. — Ein Kin- 
derspiel = Fangerle* m s spielen Hi'Haus. c. 1815. — 
2. refl., sich v. sich abhetzen ßAi.Ostd. — 3. intr,: 
vor Schrecken ausser sich kommen BALOstd. : Da 
könnt 9 ma • r. — Elb. *, seo [rer-, rer/-). 

ver-sclieue" -9i - , -ui- usw. , s. scheuen ; Part, 
•schfle" -Sia TO. RnEmerf. , -Siba HoBier. RwTäb. 
RnErt. Emerf. SAllerb. st. : scheu werden, verbr. Da- 
für vertsch- HerHUT. Tü. HoBier. „Vcrt'schüa 
scheu werden“ Ti* Baar 1787. Die Gäule sind ganz 
cer(t)schüe*. Auch von Menschen : verwirrt, konfus 
werden HoBier. RwTiib. Bück. SAllerb. An dere" 
könnt 9 ma" v. Ulm /Zkhm. 6, 245. 

ver-M*hlcke n schw.: wie nhd., fortschicken. Vgl. 
versenden. ,Denn het ich verschickht inn eins Für- 
sten Dienst 4 GvBerl. 66. ,2 Mann , die zum Tode 

verurtheylt waren und aus» Gnad auss dem Land ver- 
schickt wurden 4 SKrank. ,Ward des Tandes versehickt 
aus Erkantniss des Fürsten' eb. ,In das Eilend ver- 
schickt' eb. „So v. sie ihre Jungen in frembder Für- 
sten Höff* Froxsp. Anssetzen: „Romulus und Reinus 
... als sie waren aussgelegt und verschickt 4 SFuaxk. 
— Tobl. 187. (Eu». *, 406-) 

verBchiden s. verscheiden. 
f Ver-schiduntr f. : cig. „Tod“, aber nur von 
Mariä V. — M. (Tod und) Himmelfahrt, lö. Aug. 
,Ze Ostern, ze Weyhnachten , zc Pfingsten und an 
unser Frawen Tag irer V.‘ AügSt. 272. .Mariae Vcr- 
schiedung, assumptio genannt 4 Brknz K.O. 64. Häu- 
figer Schidung, s. d — Soh.O. i?<w. Klh ». \?m. 

ver-schlebe" -l»- st.: 1. verstecken; verbr., vgl. 
Jörns. 1786, 10, 329. ,Werd die zwenn in ein Loch 
verschiebcnn , das nemandt wayst 4 Drbytw. 24. — 
2. f verstopfen, = rerschoppcn 3. ,Dic Marner 
verschieben ire Oren , Dass sy die SyrenenStim nit 
hören' ÄUG. 1478/Ln«. 2, 185. AnoGm. 3, 363. ,Ir 
Oren band sy verschoben gar 4 cb. 3, 364. — 3. 
zeitlich hinausschiehen , »aufschieben*. Verschoben 
ist nicht aufgehoben. Verschiebe nichts auf 
morgen , So lebst du ohne Sorgen EHlleuf. — 
4. nach der falschen Seite hin wenden. Einen Gegen- 
stand v. in eine falsche Lage bringen. Res. den 
Karren v. : Der Karren ist (schon) verschoben der 
Fehler ist schon gemacht »Sp. EsPfauh. Gs. Mo. Ew. 
Eh. Lp. Bi. Vgl. verfüren 2a. Dann übtr. auf Per- 
sonen: verschoben sein aus der Fassung sein, ausser 
sich, nicht ganz bei Verstand sein, verbr. Zerzaust 
aussehen Gm Weil. Phantasieren ßALEb. — F«ir t i*>- 
pulürcr cernchoppfn. B. 8, SSI. Kl». 2. 38*. 

ver-sclilege" — Laut s. u. — schw*. : die Schuhe 
v. krumm treten : wohl allgem. Der hat sei" 9 Schuh 9 
verschriebt CftAltenm. — 2. n -f»- saufen, schwelgen“ 
0 . 0. — Wegen de* Laute* (-<#-, -#*-) •. schiegen ; % Ist wohl 

82 



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129» 



«rrM'liicgfii — Tcrschlmialeii 



1300 



trnD.o. = dnrchbriogen za fassen, 

ver*Kcbl( > KHO l> -io- usw., s. schiessen st..: A. Irans. 
1. „erschienen*, zu Tod schiessen. Allgem. ,Man 
solt si verbannen und v.‘ Twetz 7092. ,Dornoch zog 
der L&ndtgraff für Ulm Und Word dor verschossen 1 
Fiz. 151. .Man wflrd »11 v.‘ 1581 /Steift 437. .Un- 
sauber empfangen . . . abgetriben, cttlichc verschossen 1 
Bürst. 23. ,Soll auch nit weit gefühlt haben, hätten 
Obristen R. schier Selbsten verschossen 1 cb. 191. .Einer 
ist von ihnen verschossen worden 1 Um c. 1700 /Chq. 
270, 213. ,Der düng unversehens sich verschossen* , 
Ulm 1706ff./YjH. 3, 267. ,V.. verhauen oder gar ver- 

stechen 1 Aul. 1710 ,Ihr verschossener Mitbruder wurde 
anf dem Kirchhoff begraben’ WsSchass./Vju. 4, 44. 
.Der ihn zu v. gedroht’ Schäfk. Zig. 45. ,Jetz 
mit". ss ih tnih r erschie^ssa oder gar verschte m cha 
lau Sau.. 1 16. RAA. : Der best? Schütz rerschiesst 
's Jahr e im9 Kuh Und c* m schlechter e im JRoss au** 
dartu TiaReutte/REis. 2. 631. Der ist 's (Pulver 
zum ) V. net teert, vgl. Pulver 3. Di eh so ,, t' ma" 
nu r g*rad • v. u. ä. Di 1 * so"l' ma" mit Dreck 
[Sehe issd reck SrRuith Stein. ; Saudreck SaEI). ; Hen- 
ne" dreck Ws.; mit schwarze" Würst •* SiRuith Stein. ; 
Rehhaar •* GsWies. ; Klotze " EnDett. ; Hechel e ta s- 
klotze " Lp.) r. verbr. ; mit Zusatz : — *"s Pulver 
bist net wert o. ä. OscHW. ; — dass 's an** lang 
daure" tat* StRuMi. Stein. Den muss ma" mf* am 
jüngste " Tag r. er will absolut nicht sterben Ri. o. 
O. — „Zerschi essen*, von Gebäuden udgl. .Also dass 
man nicht allein au ff die verschossenen Mauern . . . 
Anffsehen halte 4 Fbonbp. ,Düs Schloss ist sehr ver- 
schossen und an üttlichcn Ortten aller ingefallen’ 
Kikchkl 125. Mod. dafür eher zusammen schiesxett. 

— 2. durch schiessen aufbruuehen. wie nhd. Allgem. 
.Pulver und Plci unnutzlich v.‘ Ueb. 1662/Zorh. 17, 
293. Bes. : Das (sein) Pulver v. Uebtr. : Ma" muss 
's P. * it all's z"mal r. Allo./Rkis. 2, 658. D. P. 
vor dem Krieg ( bei Friedenszeiten Riillirsch.) r. ; 
Der hat sei " P. ( scho ", scho " lang, z~ früh) ver- 
schösse" sich ausgegeben, bes. sexuell, s. Pulver 3. 

— 3. f „ausschicssen 3 , verwerfen. ,Der wird für 
einen Ketzer ausgernfen , verleutet und verschossen’ 
LOni ander rein. u. falsch. Lehr. 24. .So man auch ains 
in Pann tlion, verschossen, verkith, ist alles uff der 
Canzcl ahm Sontag beschehen’ Bj. XVI/Fkkib.D.A. 19, 
183. Al. 17, 110. Vgl. vergeheien, verschlagen. — 
4. f als Karnpfpreis u. ä. .erschiessen“ . mod. heraus- 
schicssen. .Warf denen mit dem Armbrust ain Aben- 
teir auf zuverschiessen* Aüü. XVI/Zfa. 21, 123. Ein 
Barchenttuch zum Besten (s. best A 2 b ff) zu ,v.‘ ver- 
ordnet XVn/CHK. 168, 345. — 5. f „vorschiessen“. 
,Bin . . . Anerbietens, die Cost und Uncosten . . . inmit- 
te Iss . . . über mich zunemen und zuverschiessen* 
Haikii. 16! 1/Qs. 6, 190. — B. intr. 1 hinreichen, ge- 
nügen, zur Genüge ergeben Buck, — erschlossen 3 ; 
s. a. beschiessen 2; Verscheiss. — 2. von Pflanzen 
„ins Kraut schicssen*. .Doch das sie [Kräuter] noch 
gesafftig und frisch seyen , nit gar verschossen unnd 
hartf Sectsb. Mod. Rettich . Salat r. Reis. 2, 353. 
Sonst nur schiessen, s. d. S. a. entschiessen , ein- 
schiessen 4. — 3. von Kleidern : ein Stoff rerschiesst, 
ist verschossen bilsst seine urspr. Farbe und Festig- 
keit ein. Ein ganz verschossenes seidene» Band, ein 
verschossener Hut u. ä. Eine verschossene Farbe. 
Syn. abschi essen 2. — C. refl. sich c. 1. eigent- 



lich, zu A 1 , s. o. — 2. zu viel verschiessen -1 2. 
,Die verraelte Franzosen haben sich also hart ver- 
schossen . kein Pulffer inehr gehabt’ Sc hart l. 67. — 
3. ein Bäcker rerschiesst sich, hat sich verschossen 
hat sein Brot nicht alles in den Ofen gebracht, weil 
er es nicht nahe genug an einander geschossen hat 
llLBllapp. Gelegentlich auch in Rätseln sclierzb. ver- 
wendet. 8. a. einschicssen 3. — 4. sich in jemand 
r. , verschossen sein sich verlieben , verliebt sein ; 
verbr. Der hat sich in des Mädle tm verschossen ; 
Die sind ganz verschossen ineinander. Vgl. .War’ 
er nicht gleich im Anfang so tief in die Wittwe ver- 
schossen gewesen’ Mokk. Hatz. 103. — 5. f sieh ent- 
iiussern. Von der traditio per festucam: .Haben wir 
uns . . . der . . . Hauser . , . nnd alles des Rechten . . . ab- 
gethan, geeusert und verschossen mit Mund und mit 
Halm und daz vorgenant Spital ... in . . . Gewer . . . 
geaast' Hohkkl. 1360/Halt. 1885. nach Hansselm ann. 
— 6. sich v. sich aus Hast verirren Schm. 462. „Ver- 
schossen verwirrt, irrig geworden LuDiet, * Weid- 
männisch : Ein Hund hat sich verschossen hat die 
Fährte des Hirsches verloren. „ Verschossa die Strasse 
oder den Weg verfehlt* Kuen 52. Hieber : ,Da gleich* 
wol im Namen verschossen worden’ ein Irrtum ge- 
macht worden ist Gau. XVII/Chk. 587. 278. .Darmit 
der Hielt [b. Riet II 2) noch die Fierling sich desto 
weniger schieben oder v. m5gen* Wt. 1621/R. 12. 836. 
.Auf meinen Berg . . . verschiesst sich nur zuweilen ein 
Buch, wie sich ein fremder Vogel zti v. pflegt’ Schub. 
Br. 2, 99. , Diese wunderbare Sage fliegt jezt wie ein 
verschossener fremder Vogel durch ganz Dcutachland* 
dess. Chron. 1790, 488. Mod.: „Gegen verschossene 
Galle (wenn sich die Galle .in die Glieder ergossen 
hat* bei Fieber, Gliedcrreissen ?) sind Abführmittel in 
der Volksmedizin allein gebräuchlich* Bav. 2, 897 ; 
sonst unbezeugt. — 8. a. er*, der-. 8ch, 0. i"8*. B. t, in. 
Schüft so». 8kil. in. El». *. 440. Schmidt EIb. sw. 

V«r-§cblfere* -i- schw.: verletzen HnPftlT. Er 
hat's Knie verschiferet. — 8 a er-. Ela. t. sw 

ver-ftchlffe» schw.: 1. durch Schiffahrt l»cfördern. 
Ob populär? S. a. er-. — 2. durch schiffen, pissen 
verunreinigen; mehr gebildet, pop. verbr unten, -sei- 
chen, — 8. o- rrrtckiftm, 

f ver-*chiften schw.: aus dem Wege schaffen, 
forlachaffen. .Er ist hernach verschifftet worden, das 
man grundtlichen nit wissen mag, wohin er kommen’ 
Zchr. 2, 221. ,So wardt der Vogt daselbst mit Weih 
und Künden hinweg uf F. verschifftet* 2, 506. .Ward 
sie mit grossen Listen gecn N. . . . verschifftet* 3, 126. 
.Warden die zwen ehesten Sone ... in die Frembde 
wider verschiffet’ 3, 159 (oder zum vor.?). .Nun war 
ein junge Rochier im selbigen Haus zu verschifften, 
der sollt hievor naiswan ein Eisen entschlüpft sein' 
3,553. — Vielleicht hieber: , Zudem hätten ihr Mann 
und sie . . . vor dem Stadtgericht II . ... all ihr Eigen- 
gut. ,vcrschiffet und vermacht’* 14 52 /Fürst. 6, 84: 
Contain. mit verschiffen und verstiften ? 

Ter-HChllbe* schw. : wild werden, ausser sich kom- 
men (o. 0.). Vgl. rcrschelben ; ausschell. — Ver- 
schilferet nicht recht gebacken LpWain. 

ver-schlmmle" schw.: wie nhd. Dir v-et 4m s 
Rrot im Maul einem langsamen St./Hauser 59. Ver- 
svhimmelPs Rrot gibt weisse Zd*" r sagt man zu 
Kindern (o. 0.). Der soll seine v-te" Krone"talcr 
raustu* Cn. Vom v-te" Brot ka" " ma m scho " 



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1301 



verschlnimlen — verschlagen 



1302 



singe " EsPfanh. Hieher wohl auch : ,Das si das Korn 
tuond verstehen, Das cs verdirpt und vcrschcmpt, Dar- 
dnrcb die Lüt werdent gesehen t* Tnktz 13305; oder 
xu cerschämen ? — Elb.2, 414. 

ver-schlnipfe" schw.: 1. f verscherzen. .Dass sic 
dise so guote üelegenliait so liederlich verschimpft und 
verabsumt* Borst. 170. — 2. beschimpfen. Vgl. rcr- 
schimpfieren. .Anderer Leut Arbeit . . . vernichten 
(s. c. /| unnd . . . v.‘ «Schic kh. H. 66. ,Weil dardurch 
das Ministerium verschimpfet . . . wird* Wt. 1687/R. 8. 
1, 400. — 3. »usscheltcn, verbr. Einen tüchtig r. 
u. ä. Vgl. cerschelten, au such impfen. — B. 2 , 422 . 

ver«scblmpflere n schw. : beschimpfen, per- 
schimpfen 2. .Specialiter das ersainmc Gericht all- 
hie sehr verschimpfiert worden* Aul. 1709. .Er wird 
...dein Mädel eins hinsezen und führt sich ab, und 
das Mädel ist verschimptlrt auf ihr lebenlang, bleibt 
sitzen* Schill. K. u. L. 1, 1. .Da kann ihm sein Sohn 
sein’ Sach’ . . . v,‘ HKrax 6, 103. Mod. wohl allgem. 
Wer über sei 1 * Weib schimpft , cerschimpfiert 4 as 
ei g V G* sicht Ulm/Zkiim. 1, 104. — Elk 2 , 4iß. 

ver-schinde" — Form s. schinden — st. : „zer- 
schinden*. Ein vom Barbier rer sch u rtdenes Gesicht: 
u. ä. Aber auch == abarbeiten. Ganz verschun- 
dene Hände in der einen oder andern Bed. Refl. 1 
sich r. sich abmühen; ver schunden sein überange- 
strengt. Syn. abschinden •; cerrackeren, rer kreu- 
zigen u. a. — El». 2, 4*0. Stk. si. 

rer-schludle“ schw.: mit Schindeln bedecken. Ein 
Haus, Dach p. Vgl. einschindlcn. 

Ter-Hchlnfe" -p- 1 - ao -, -au-, s. schlafen st. ; wie 
nhd. 1 . intr.. mit „sein**, a. =: einschlaf en Ew. Ner. 
Bal. Der ist so faul, er verschlaft im lti na k ga km 
WoAmiz. Vom Kuss, „pelzig* werden Ew. — b. zu 
lange schlafen. Heute bin ich v„ zu spät aufge- 
wacht. Wer beim Dängle" verschlaft , verwacht 
(pteiss beim Mähe * BiODett. Besser v. a's cer- 
kranke- ob.Allo./Rkis. 2, 029. — c, Part. r. sclilä- 
ferig, schlafsüchtig, allgem. Das ist ein p -er Mensch 
eine „Schlafhaube*, bes. auch ilbtr. von geistiger Träg- 
heit. — 2. trans. durch Schlafen versäumen. ,Wunn 
einer sein Lehen verschlaefft, das ist. solches zu be- 
gebenden Fall intra annum et diem nicht muthet* Ulm 
1579/Halt. 1885. 's Schönst* hast du c. Der ver- 
schlaft de m jüngste- Tag GM.Sprait.b- EwSchwabsb. 
.Noch verschlief der Herr sein Fürsorg nie an in* 
„versäumte* SFrakk. .Der soll sein Gerechtigkeit, in 
Ansehung dass die Recht den Wachenden , Fleissigen 
und Sorgsamen zu gut. kommen, verscblaffen und ver- 
würckt haben* Ulm 1579/Halt. 1885. ,V. hab’ ich 
Hieg und Ehr’, Drum muss ich ewig trauern* Uhl. 1, 
267. — Skil. 112. El». 2, 45«. Mai». 25. 

ver-schläfe“ -f- schw. : einschläfern , z. B. ein 
Kind durch Singen, Wiegen KiOw. BALOstd. , wohl 
auchsonst. Dafür vertschlitfen Aug.Ma. 18. Einem 
einen Schlaftrunk. Schlafmittel geben, verbr.; auch 
bei narkotischen Mitteln MLBKnittl. Durch Opium udgl. 
sanft töten Schm. 463. — • Seil. 114. Elk. 2, 452 ! erb). 

Ver-Hchlag m. ; Verschlag -f- n. BALOstd. : 
durch Bretter abgesonderter Raum, wie nhd., allgem. 
Vgl. .Drinnen in dem Venschläglc — der Honoratioren- 
stube , die durch eine Bretterwand von der grossen 
Wirtsstuhe getrennt war — * Auerb. Dorfg. 1849, 93. 
Vgl. p erschlagen 4. — Stau». 2. 323. 

ier-»chlRge“ — Laut u. Formen s. schlagen — 



st.: 1. zerschlagen. Allgem. Etwas zerbrechliches r. 
,H. von R. verschluegent sie die Fenster im Schloss* 
BlUeggb. XVI/B kr. 289. Einen Hafen v. zertrümmern; 
Ilbtr. Der hat de * Haft"* p. hat es verdorben mit 
dem andern, ist in Ungnade gefallen WsMtthlb. Ei**m 
rfo .v G*hör r. das Trommelfell zersprengen durch einen 
Schlag Rt./Waok. 109. Wenn ma " d ir Wahrheit 
geiget, verschläft ma * ei**m d‘* Geige * am Kopf 
Walsny. y s hat ihm de* Schlitte * p. es ist ihm 
misslungen . er ist schlecht dabei weggekonimeii Wo 
isny. Holz (o. ä.) p. spalten BALOstd. ScHWARMKlimm./ 
Auo. 235. Ein Lehen kann in zwei Teile .verschlagen* 
werden, vgl. Wjb. 1899, 1, 61. Geld r. „verklopfcn*. 
durchhringen BALOstd. — 2, „erschlagen“ im nhd. 
Sinn, occidere. ,V.‘ am Rand, wo im Text .erschlagen* 
Wt. XVII /Chm. 211, 188. A» ist ci*s, ob ein ,m 's 
Weiter verschläft oder ob ein— d 1 * Ente* vertrete* t 
Unglück ist Unglück ( 0 . 0.). Fenz di c * nu r der 
Jenner ('s heilig* Donnerwetter) v. täf! u. ii., verbr. 
Wenn di rk nu r der Dreck verschlüg •! EnWeil. Ver- 
schleif und verschlag! Verwünschung BLScheikl. — 
3. durchschlagen, durchprügeln, allgem. Vgl. durch- 
schlagen u. a. Di* verschlaf* 1 «* guu* recht ! Einem 
den Iteib, Banzen. Buckel, Arsch, /Untren , das Füdle, 
Leder (vgl. Wahn. Rt. 130), den Kopf, Grind usw. r. 
— Auch mehr schlagen, klopfen. Mist v. klopfen 
Bal. Rw. „Zuerst verschlägt man den Hanf, damit 
die rollen verholzten Bruchstücke des «Stengels abfallen* 
Aus Schw. 2, 351 (oder zu 1). — Weidmann. 1. 1.: ein 
Hund ist v., „wenn er durch fehlerhafte Behandlung 
so furchtsam geworden ist, dass er nicht mehr zu 
seinem Herren kommt*. — 4. durch (ein Schlagen ab- 
sperren . zumachen. .Verschlugen die Bigsen an den 
Zrodiochernn mitt Nägelenn* Kong XVI/Chf. 78, 129. 
,8ie haben die Büchsen v.‘ zugenagelt, verderbt Hlb. 
1526. Versperren, absperren. ,Sy band die Weg v. 
. . . daz man weder Kon» noch Hft hernss bringen 
mag* «Sa M eng. 14 1.3 / Fürst. 3, 67. „Dadurch, dass er 
.ainen Kirchweg* . . . ,v.* habe“ 1505/eb. 7, 243. .Der 
Höwberg ist, als mir anzeigt, v.‘ Waldb. 1525/Zfs. 
10, 28. .Durch das Gebaw wird das Liecht in der 
Kirchen nit v.* sie wiril nicht lichtlos Hlb. 1525. ,Er 
hat alle Steigen auf der Alb verhauen, v.. Verfällen 
und verwahren lassen* St. 1546/EoRLn. 19. ,Liesscn 
an allen Orten zuthun und verschlugen, was da war* 
Gm. c. 1550/Vjh. 9, 7 (oder zu 1?). .Wann . . . das 
Rindervich anbrüchig würde .... so soll . . . die Waiden 
... v. werden, hiss . . .* Wt. 1554/R. 12, 272. .Wenn 
I die Herrn von B. den Lech verschlüegen. so möchten 
die von Auo. auch hie vcrschlahen und nichts für 
lassen gan* AugChr. 2, 80. .Dass sie den Lech auch 
vcrschlahen möchten . . . , dass in dic Herrn von B. 
des Reichs Strass auf dem Lech v. betten* 2, 82. ,Da 
zugen die Böswicht ... für und vermachten das Haus 
und verschlüegen die Tür an dem Haus“ 2, 175. ,0b 
ihm aber der Feindtlichen Halten an Wälden. Fluten 
... den Weg verschlügen, brauch er solche Finantz 
[List]* Kromsp. ,lch Hess alle Furth am Lech . . . v., 
mit Rädern verseuchen und . . . verwahren* Schärtl. 
119. .Mit Pfählen wol v.* Fkoksp. .Ein saftig Bür- 
kinholtz, das bore nach der Lenge durch und fülle es 
voller klein gestossnon Pfeffer, verschlag» auff beyden 
Seiten, dass nichts möge heraus fallen* Skutkr. »Wenn 
ain Wirt ain Vase Wins angezäpfft, das ouch er denn 
denselben Zapften nit abbrochen noch das V'ass wider 



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1303 



verschlagen 



1304 



verschl ahen sol, denn er dasselb Vass forderlich us- 
schenckon sol' RwRn. 149. Auch mod. Vgl. IVr- 
schlag. Die Welt ist nirgends mit Ilrettern v. 
EiiOgg. Vgl. cernagten. — 5. wegschaffen, verber- 
gen. Vgl. Schm. 464. ,Wie man Gott sugar neut ^ 
[nichts] v. f wie so gar neut . . . verborgnes vor seinen 
Augen' „Sam. d. E.*/Schm. 404. „Auf Fcldbegräbnisse 
geht der Ausdruck ,v.\ heimlich begraben, verbergen. 

. . . .Wenn eine Leich ist oder mehr, hier zu der Leut- 
kirchen, so es v. ist und man die Leut an das Feld 
legt'* Rav. XIV/ Aus Schw. 2, 323. ,Verschlahen oder 
vergaucklen, dasz man es nit sehen kau' Au«. 1512/ 
Df. 5G5. «Dass da doch listig hast v.‘ Rt. 1546/Lil. 
4, 311. .Auch die leisten Sy Haben im Mund nit v.' 
Wt. 1559/R. 11, 4: „ versohl uckcn". .Büchsen- und 
Armbrustschützen . die hett man v. und in ain Iluet 
gelegt* Au«Chr. 2, 204. ,Hat er seine Zähn in Bech 
und Haar versteckt und v.‘ Rabus Historien 60 a (oder 
zu 9?). .All Hing fein v. . . . und beschütten' SFrank: 

„ bemänteln *. ,Diss gschicht als geistlich, innerlich v. 
mit der Seel, wie die eusserlich Welt mit dem leib- 
lichen Schwert offenlicb wider den Leib ist gerichtet* 
eb. .Wenn das Geträydt zeitig oder reiflf wird . in 
welchem sie sich verbergen und des Tags v. erhalten 
und darvon ernehren mögen* Fkonsi\ .Dass er ein 
v-cr Calvinist seyn muoss' Wt. 1611/Kki»l. 8, 804. 
,Er besorgte . . . sie trügen underu Mänttcln ab, dann 
es were gutt darunter v.‘ Wiom./G«i. 6, 137. Hieher 
wohl auch mod. die r-en Winde, die als Krankheits- 
ursache gelten BaV. 2, 898. Durch Verbergen unter- 
schlagen. .Als der Vogt zu M. Rechnung gethon, hat 
er mit andern Posten, so er im Einnemen v. wellen, 
keiner Huner noch Hennen oder auch Air Meldung 
gethon' ZouiL. 1, 202. Refl. sich v. sich verstecken. 
.Ob derselbe, zu dem man schickte, sich verschliege 
oder . . . wiche 1 RwRb. 222. ,Wcr aber, zft dem man 
schickte, sich verachlfiege 1 eb. 253. .Wer aber sich 
verschlug und nit fürkäin* Rw. 1442/Üq. 3, 449. ,Die 
Bürger haben sich in Iren Husen» behalten und v.‘ 
Hld. 1525. ,Oeffnetent etlich Schrancken haimlich. 
verschlugen sich etlich under die Druck* Wsh. XVI/ 
Bkr. 20. .Verhofft. , ich wolt mich mitlcrt Zeyt von 
inen v.* 11 a. XVI/Gq. 1, 201. .In dem hett sich der 
Mar» Inn das Hauss verscblagenn. als ob er nitt da- 
heim wer' Drkvtw. 63. .Die . . . kamen ... und hotten 
sich v. in der Au' AuuCuk. 2, 251. ,Ks betten drei 
starke Kerle im Haus haimlich . . . sich v.‘ Zchk. 2, 
186. Jedoch blib er in der Stat und verschluog sich 
haimlich iin Haus' 3, 65. .Verschlüge er sich ein 
wenig ferner in den Wald hinein' Amad. 14. .Sich in 
einem JHinter-]lialt v.‘ Üab.XVII/Chk. 586, 270. ,Wann 
sich einer verschlägt oder sonsten Abschweif macht 
und ausztritt, auf einen solchen soll man unter den» 
Tor Befelch geben* Aua. 164 7/ Aua. 159. .Sey er . . . 
enttrunnen und sich in ain Holtz v.‘ Lk. XVIII/Aus 
Schw. 2,414. — Auf diese Verwendung geht zurück das 
Part, rtnschlagen heimtückisch, listig, wie nhd., all- 
gern. V. teie ein Pferch stotsen RwDeissl. — Ebenso 
das liaupts. unpers. es verschlägt mich es (das Ge- 
schick) bringt mich irgendwohin Ich teilt nur sehen, 
wohin es den noch verschlägt . Wohl allgem. Vgl. 
.Darf man fragen, was für ein Zufall dich in die 
Thälcr von J. verschlug* Wiel. Gehört hieher: ,Wie 
wandelbar ist Menschen Glück, So gar unstät mit 
falschem Tück, So gar v. mit seinr Haab. Das ich 



mich ofTt verwunder drah' NFrlschl. 21 ? — 6. „unter- 
sagen*, interdicere, in verschiedenen Nüancierungen. 
Auf rein sinnliche Vorstellung. = Bedeutung 1, geht 
zurück das V. der Münzen, ausser Umlauf setzen, für 
ungültig erklären. ,Swaz auh verslagcner Phenninge 
ist, swelher Hände Munzze die sin, die ensol niemen 
waehseln' AcoSt. 17. ? Swenne man die Phenninge 
versieht unde man si niwe uzgit* eb. 18. .Swenne der 
ßisschof sine Phenningc baizzet verslahen unde daz 
mit gutem Rate tut, swenne dos Zit ist. daz man si 
verbieten sol, so sol der Vogt die Sturengloggen haizzen 
luten unde sol der Vogt die alten Phenninge verbieten, 
daz si niemen naemc* eb. 19f. Vgl. Au«, 158. .Alle 
Phenninge sol man nut verslahen, wan so ein ninwer 
Herre kumet' SwSp.Loh. 192. ,An rheyniseben gutheii 
wichtigen un verschlagenem Golde' GvBerl. 195. 
,Mftsten . . . auss der Stat gan ungessen und un- 
truncken, wan man ir Müntz nit wolt nemen, darauss 
ain grosser l’nwill kam gen den Herrn von R., das 
man in ir Müntz verschlftg' AuoChr. 3, 500. , Wegen 
der verschlagenen Müntzsorten, welche nicht mehr 
sollen genommen werden' Künzki. 1730/Chk. 428, 177. 
Hieher mod. Der ist v. wie der Bändele im skreuzet 
Ulm/Al. 18, 276; vgl. verrufen 2; ohne Vergleich r. 
sein verrufen sein, in schlechtem Rufe stehen HoIIerm. 
BiAlb. — Verbieten, untersagen. ,I)az singen . . . 
vers lagen würde* Es. 1356/Qit 4 , 637 ; vgl. 7,432. 
,Wer . . . daz von Gewaltsam! oder mit Gefaerde 
verslahen wölte' Es. 1368/eb. 7, 81. ,Es were denne, 
ob man sin Reht verschlüge an dem weltlichen Ge- 
riht* Hlb. 1378/eb. ö, 134. .Wer och in den Bann 
kumpt. das die Kierche v. wiert, so sol die selb Per- 
son uas den Ürichten gon' Ueb. XVI/Furst. 6, 39U. 
Jm Kloster ist ihm das v. 4 unmöglich EvGünzb. 
Bundtsgn. 30. ,Wo das Singen und Lesen in deu 
Kirchen gemainingklich v. ist, alss dieweil man Inter- 
dikt heit* Dill. 1580/Al. 11, 201. — 7. „zurück-, Ab- 
schlägen“, abweisen. .Gottes Wort und Werck hangen 
also in ein ander, das ains on das andere nit kan 
vemumen oder v. werden* SFkaxk. .Der Abgötterey, 
die Paulum den Apostel v. hat' eb. .Sein Red in 
argem auffgefangen. verkert und v.‘ zurückgesetzt, eb. 
Hieher etwa auch : .Sonsten der Barchet mächtig ge- 
ringer!, bey den Kaufleuthen v. und d&rdurcb die Ge- 
werb- und Handthierung niedergelegt wird 4 Wt. 1706/ 
R, 13, H39. Mod. Des verschlaf' *«* net weise ich 
nicht zurück MuElp. D ir Kundschaft c. den Kredit, 
seinen Einfluss verlieren (o. 0.). ,Ih mag d' Kund- 
schaft bei Ihne net rerschla‘ Nkfpl. 51. Bes.: Die 
Kuh verschlägt die Milch gibt keine Milch mehr, 
etwa nach dem Kalben ; verhr. RA. : Was hilft 
(nützt) mi rk e ,mt gute Kuh, wenn sie d u Milch cer- 
schldyt Nt. Gm. Ga. Ner. Tic., übtr. auf einen Men- 
schen, der viel verdient, aber alles verschwendet Ws 
Stcinh. ly* best Kuh verschläft d u Milch von 
einem talentvollen, al**r leichtsinnigen Menschen (o. 0.). 
Negat.; Das verschlägt mir nichts schadet mir nichts, 
wohl allgem. Vgl. .Was kann es ihm v. oder nützen 
Zu wissen, ob sie wacht' Wiel. .Dummer Teufel, 
was verschlägt es denn ihm, ob er die Karolin frisch 
aus der Münze oder vom Ban^uier bekommt* Schill. 
K. u. L. 1,5. ,Hör, General, dir kann es nichts 
Wall. Tod 5, 2. — Einen um etwas bringen. ,Zu den» 
verschlecht* öwer Gn. daaelbs iren LTnderthan Win, 
die dehain ander Narung haben dann davon' St. 1496/ 



Die 




1306 



verschlagen — versclilelfen 



1806 



Sattl. II. 1, 18. .Das Mädel . . . verschlägt mir am 
End einen w ackern ehrbaren Schwiegersohn' Schill. 
K u. L. 1, 1. Benehmen, die Lust an etwas nehmen: 
,Der WolffsZan verschlecht dem Pferd das Essen' 
Mv.ss. 63. .Weil ine [Wolfzahn] das Pferdt hat, 
mag es nit wol essen . . . dann es verschlecht ime das 
Essen, hawt sich selb« damit in die Backen' Skutkr. 
.Durch lang Pasten wirt offt des Essens Gelüst v.* 
ASeitz ed. Moll 28. , Wurde der Lust zu essen 

bald v.‘ Dkdckb/Schw&l. 612. — 8. einen Ort im 
Buch r. durch Umblättern verlieren machen, wohl all- 
gem. Jetzt hast mir mei* Huch r. Vgl. verblät- 
teren 2. (Schon bei Pkisch 2, 191.) — 9. die Zähne 
r. durch Säure von Speisen (Aepfeln , bes. unreifen, 
Salat), durch kaltes Wasser u. u. sich die unange- 
nehme Empfindung zuziehen , .als wären die Zähne 
stumpf und unempfindlich*, verbr. Ich habe mir an 
dem Apfel die Zähne v. Schon alt: ,Wann ein 
Pferdt ... nit essen will, das ime die Zecn seer seind 
und dieselben v. hat' Skutkr (s. a. o. 6). — 10. zu 
kalte Getränke r. , ein wenig anwärmen Ulm. Vgl. 
Schm. 464. Gew. überschlagen. — 11. eine Pferde* 
kraiiklieit, Steifheit der Küsse. ,So ein Gaul v. hat' 
Wt. 1Ö71/Cmv. 6, 18. .Verhüllen (b. verbällen) oder 
v. : es geschieht bald , dass ein Pferd an einem oder 
mehr Füssen verholt, geschieht aber gern, wann es 
den Stand lange gebubt und man darauflf geschwind 
reit auff der Hertin . . . dardurch verschlecht es die 
Küss* SkI'TKR. ,Sie [Pferde] v. gar bald, wann man 
nit recht mit inen umbgeet' eb. t Wann ein Pferd 
auff allen vieren v. hat, wind oder wasservech ist' eb. 
.Zu furkonimen . das ein Uaull nit verschlag: ... so 
schütte dem Gaul! heisse A eschen in den Ilueff und 
kalten Essig darauflf, das zeUcht die Kitz zu Nachts 
wider auss dem Fuess, wann er v. bette* eb. Ob 
noch mod. ? — 12. t 7M Ende schlagen, von der Uhr, 
.ausschlagen* . Die Kirchendiener sollen .vor den acht 
Uhren zusamen lcutten lassen, damit wan es die achte 
verschlecht, der Hochzeiter . . . erscheinen . . .* ßgßünn. 
1599/R. 463. ,Also die zwAlff Uhr v.' Wt. 1601/R. 
12,682. .Alls nun v. siben Uhr' JFrisitil./Cük. 327, 
204. .Wann das Uehrlein gar ausgelaufen und v. hat* 
IIa. XYIIf./eb. 663, 347. — 13. einem die I/and r. 
einen Handel mit ihm eingehen, abschliessen HnZang. 
Verschlag 0 ihm d‘ r Hand. — 14. „v. vergähren, 
vom Heu BiAlb.* Sonst unbezeugt. — L»ic Iksdd. Iumd 
■ ich nicht ganz genau trennen; die ur*j>r. sinnliche Hed. liegt 
meist noch klar za Tage- — 8. a. erschlagen i.fniuk. der-, vgl. 
WFe. 6. 4l8i ; verhauen. — Dr. 5416. Halt. im&f. Scn.O. I768f. 
B S. 515. Stau». S, 323. Kl». S, 45*f. Sri*. ÖS. Mw». 15. 

vcr-Mchlaiupe 1 ’ schw. : durch Unordnung zu Grunde 
richten, verlieren, verschwenden, wohl allgem. Vgl. 
Klejk 2, 217. Vgl. verschlump(er)en. — ver* 
schlampampe* schw.: dass.; vgl. Schröder 
211. — Stau», s, ah (ö«7). Elb. *, 4«4. 

vor-schlatte" schw.: die Fugen eines Ziegeldaches 
mit Heu verstopfen WsOEss. 

ver-uchiattere“ -p-; LpBultr.' schw.: 1. tro- 
pfenweise verschütten, von Flüssigkeiten TuNenh. Lr 
Baltr. Arlist. LkWurz. ; so zerstreuen, z. B. Getreide 
aus einem löcherigen Sack r. verlieren KOOKess. Lp 
B altr. Verschwenden RAvEsenb. WsHeor. Verlieren: 
das Geld c. WsMühlh,, den Geldbeutel r. »SaBoos. 
— 2. etwa = rerbällen ; ein hart auftreffender Schlag 
mit dein Stock cersch lätteret die Hand des Schla- 



genden BALÜStd. 

ver-Hchlnuclie" -ou- schw.: Irans., — versaufen 
(wie durch einen Schlauch). Wenn d ir Hu um* wol- 
le* t Her re* sei*, Kutschierest oft ins Hlädtle im 
hi nei* , Und feine Cigarre* rauche*. Könne * sie 
zeitli rk ihre Höf 0 r. Bi. — Schmidt Kl«. 4oo. 

ver-sclilauderc“ -su-, S. schw.: durch Nach- 
lässigkeit verlieren, z. B. das Vermögen EwStödtl. 
Etwas unordentlich herumwerfen o. 0. Vergeuden 
ManPleid. RwSchwenn./HAAO 40. ,Der letzt disz Ge- 
schlechts hat sein Gut verschlaudcrt' Ha. XVl/Gq. 1, 
66. .In guten Jaren verschlaudert und missbraucht 
sy [Welt] die Creator Goto an allen Dinck frech und 
mutwillige* SFiunk. .Meine Bücher, die ich mit gros- 
ser Arpait geporn , nmb ein Badgelt [s. B.2b\ hab 
müssen vcrschlaudern* eb. — Ein r erschlaudertes 
Kind ein Verwahrlostes EwStödtl. — Verfehlenden 
dafür nur In der tieblldelenapr. — Kl». 8,451. Schmidt KI«. 
389. Sr« 94. 

ver-schläufe" - ac - schw.: refl. sich v. sich ver- 
kleiden, maskieren HoIIerm. Verschläuft maskiert eb. 

ver-»chlau"ze n -äötss schw. : verpassen, versäumen 
EwWÖSS- — (Vgl. Schöpf «Sä. hKX.ilS.) 

ver-Hclilecke* (-?- , -fj- nsw.) s. schlecken 
schw. : mit Leckerei durchbringen Schm. 466, allgem. 
, Welche ihr Brot verkaufen, an Wein legen oder an- 
derweitig v.* Brksz K.O. 408. ,Er hat . . . etwas . . . 
ererbt gehabt, welches aber alles von im verschlecht 
und verthon worden* Zciie. 186. 1 ,K maß mei * Geld 
*it v., /** kauf 0 nu r Kebkuche" RßSchwalld. Part. 
cerschleckt leckerhaft . allgem. Vgl. vernascht. — 
Schopf 619. Lex. fi9. Tobl. i«7. Seil. 111. Kl». 3, du 

ver-srhlelche" 1 -a/- st. schw.: „erschleichen 4 . 
Gegensatz zu (v) er eilen. Es ist so bald ( bä /der ; 
so schnell Gm Weil. ; besser EwStödtl.) etwas ver - 
schliche* als cerile* [ver eilt ; verrennt TuTrots. 
Sa Haid; Mut. Eh. Nt. Tr. Gm. Ew. Hn. En. Lp. Sa. Lk. 
Ma* hat oft me kr r erschliche* als rereilt SAßoms. 

ver-schlelehe* II (-ai-) schw. : 1. f vertau- 

schen. ,I)ar zuo hau ich in dem vorges. Koffe den 
obgenn. Herren verschluicht und in aines redclichen 
Schlaiches Wise gegeben ain Hofstat Akkcr Rn. 
137ö/T(t.BL. 4, 36. ,Gen ainander schatzzen, ver- 
slaichen und verwechseln' Es. 1378/Gq. 7, 168. »Wie 
... die Mezger . . . das . . . Fleisch . . . wiederum ver- 
schleicht, verkaufft' Wr. 1640/ R. 12. 136. .Ist ver- 
sehlaicht worden' Ho. Lagerbuch. .Verschlaichen' Hlb 
Grupp. 1600/Knapp G. B. 195. ,So offt . . . der Her- 
schafft . . . Güetter verkhaufft oder verschleicht werden, 
gibt der . . .* MunBcilst. 1602/R. 232. .Ihren Vorruth 
. . . heimlich verschlaichen* Wt. 1676/R. 17, 239. .Ver- 
schleichcn" verhandeln Ndl. XVU/Chq. 284, öl. ,Ein 
Jauchert jenet dem Stettbarh ist verscblaicht um ein 
Jauchert da und da* SpWeb. XVlI/Kz. 20, 385. Vgl. 
Verschleichung ; abschlaichen. — 2. refl. sich v. 
(’Pf*) sich verstecken EwWöss. Er hat sich ver- 
schleicht. Schon alt: .Höhle, davon sich das Wasser 
im Herunterlauffen nnter den Hügel verschleicht* Mü 
Off. 1499/Albv. 19, 3. — B. #, 4»7. 

t Ver-sclilelchuiig (-ai-) f. : Tauschhandel. .Heim- 
liche V-en des Weins' Wt. 1634/R. 17, 159. 

ver-schleife* I -Ji- st.: 1. traus., durch häutiges 
Schleifen abnützen. Ein verschliffencs Messer. Vgl. 
ausschleifen I. Uebtr. : ,Ain gar alter Mensch und 
der was reht verschliffen vor Alter* Ern. 110, 14. — 



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1307 



verackletfen — verschllchteu 



1308 



2. intr. „einem in der Hand auseinander weichen Kl | 
0w.“ Ver schleif und verschlag Verwünschung Bl 

Schelkl. Vgl. ent sch leifen. 

ver-Hchlelfe* II, ver-schleipfe“ (*ai-: -pf-, 
usw., ». das Simplex) schw. : 1. fortschleifen, 
fortschleppen. ,Saul hat die Priester zu Nob er- 
würget und ihr Weiber und Kinder verschleiffp 
Brksz 1529/An. Brent. 50. Mod. wohl allgein. Durch 
forttragen verlieren, verlegen. Du hast mir mein 
Messer rerschleift. Das Kind hat den Schlüssel 
verschleift. Sic rerschleift dUes im Haus n. ä. 
Bes. auf unrechtmässige Art fortschleppen, verbr. Ein 
genusssüchtiges Weib rerschleift hinter dem Rücken 
des Mannes , was sich zu Geld machen lasst (o. Ü.). 
Frucht , Kartofflen r. hinter dem Rücken des Man- 
nes zum eigenen Vorteil verkaufen Na. Cs. E ,m Weib 
ka mm nie* r c. als e* m 3/«"" rerhause* BiAlh. Eine 
Häurin kann im Schurs mehr hinten hinaus r. 
als der Mann mit 4 Kossen zum Tor herein füh- 
ren Baak. — 2. f eine Stadt odgl. „schleifen*. .Ward 
. . . die Stadt liier usulem verschlaifFr Wt. 1560/Sattl. 
H. 4 B. 162. ,Er woll die Statt auff den Boden ver- 
schlaifTcn* JKriscijl. 1614/Chq. 981 b, 111. .Verschleifft 
die Statt in Boden' Ulm 1617/eb. 37, 16. ,Da» Ge- 
bc-uw Pulatinm maius, welches mehre rtheils verschleifft 
. . . worden* SciIICKB. II. 189. — S. a. ertthl&ipfen . der 
tchieifcH. — Pp. 5«5. Halt. Iksö. B. 2, Mo. Mt (■*/•). Stalo. 
2, 327 (-pf-). Tobl. 1B7 (-pf‘). SEIL. 111. KL*. 2, 4M. 

tfer-Hclilelfere* -w- st.’ ausrutschen BALÖstd. ; 
Part, verschliffere* -I-. 

ver-sclileiiue" -de- usw. schw.: wie nhd. Ein 
verschleimter Hals \ ich bin ganz verschleimt. 
,Die verschleimte C’anal* Schickh. H. 41. 

verschlcipfcn s. cerschleifen II. 

f Yer-schleiss in. : Verkauf, Absatz. , Macht, dass 
man nach solcher Frucbtt nitt als wie bey uns Cristen 
darnach fragtt. und keinen andern Verschleyss als von 
den Innwoiiner haben* Krafpt 91. Vgl. rerschleissen I 
2] aber auch Verschlicss. versteh Hessen, Verschluss. 

B. 2, M«. STAI.U 2, 827. 

ver-»chlelHHe“ I -st- st.: 1 . abnutzen, zerreiben udgl. 
, Fürbass soltu [Krug] von diesem Wasser verschlissen 
und verflösst werden 1 Steikh. Aes, 2U1. ,Fil unnutz 
Ding (Kleider. Schmuck u. ».], mein Weib auch darvnr 
fil verschlissen' Rkm 50. , Gleich einem Kleid und täglichen 
Gewand, So nach und nach sich selbst verschleusset* 
Wkckh. 2. 146. Mod. ein verschlissenes Kleid blöde 
geworden Ulm. Verschlisse" und cerrisse ", Verschlis- 
se" und rerschisse m Buck. — 2. f öbtr., verbrauchen, 
zerstören. .Derselben L. grosse Tugend und gutGetaeten 
sytid vor Alter fast verschlissen* Stbinh./Sch.O. 1769: ,e 
memoria dclctum*. .Die Nameti und die Zal derselben 
Frowen synd von Alter verschlissen* des«. Bocc. 108. 
.Die alte verschlissene Menschensatzung' Hlb. 1531/ 
Gab. 1, 1, 121. Bes. ,die Zeit {o. ä.) v.‘ hinbringen. 
Bald mit üblem Begriff: „ verderben ** . ,Die Zeit mit 
Brassen und FUllerey v.‘ AKkllkr Mt. 23 /Frisch 2, 
196. ,Das er on Witz lind weinsiiehtig sein Leben 
liinbringet und verschiebst' SFkask. .Das sie ir Ju- 
gend! und besten Zeit nit unnutzlichen v., sonder wol 
anlegten* Zchr. 3, 324. Bald ohne solchen: .Aida wir 
. . . unser Leben . . . vcrschlenssen und enden wolten* 
Ami. 1528 /Zks. 28, 121. , Sein Leben zu v.* 1550 /Hhh. 
33,21. .Das er über Mer gefaren, des Willens, die 
überige Zeit seines Lebens zu Erhaltung des gelopten 



Lands zu v.‘ Zchr. 1, 336. Vgl. 2,284. ,I)erhalben 
sie . . . in dem FrawenCloster ier Lebenn verschlissen' 
Küso XVI/Ciif. 78, 1 17. — 3. verkaufen, zom Absatz, 
Verschiebe, bringen. «Wann ein RothgerW . . . auch 
Weissleder verschleisse, bo werde es für untüchtig ge- 
halten* Aul. 1701. .Die Maass Kerschenwasscr . . . zu 
kaufen geben , da er nun dieses verschlissen . das er 
ihm den Aymer per 32 Maass bezahle* eb. 1723. S. a. 
verschliessen 2. — Frmcii 2, iss. Adkl. 4, litt. B. t, m*. 
Schöpf SSO. Schmidt Ela. SW. 

ver-schlelsse" II (-ai-) schw.: verschleimen, un- 
durchlässig werden. .Kein Boden versehleist mehr, 
keiner wird so undurchlassi iid . . . als ein feiner Sand 
. . . Der Landwirt nennt diese Böden Schiaisböden . . . 
Der Anfang (der Hochmoorbildung] ... ist die Ver- 
schlaisung und Verschleimung des Bodens* Fkaas 
44. 46. — Vgl. B. 2 . 53*. Tokl. 187. Si ijmiot Ela. 400. 

f ver-schlemmen schw.: mit Schlemmen durch- 
bringen. .Kommen die . . . Priester , v., was man . . . 
geopffert, mit ireii Huren* SFrakk. , Genug zu pan- 
qnetiren und zu v.‘ Widm. Faust 262. Zu Grunde 
richten : ,So rin Hirsch . . . das Korn verschlemmet' 
Brknz 1525/Hartm.-Jak«. 1,90. — Kusch t, iss. 

ver-scKlendere" schw.: fahrlässig verderben. ,Kain 
Narren lassen sich ansdien mer doller zu sein dann 
dise ... so gar verthun sie und verschleudern sie das 
ir* SFraNK. — Inf ecrtchleudern Z« lenen ? *. a. reriehleu- 
, keren. Adel. 4. 112». 

vor-sclilenkere“ -$t)g - ; -$k- RAvWeing. schw. : 
verschleudern . aus Unachtsamkeit verlieren , verbr. 
Vgl. Schm. 464. ,Dcr seine Kraft und Zeit so sünd* 
lieh verschlenkert hat* Wild. 4 , 138. Dafür v er- 
schien ke“ -fgg- RwNoufr. SaMoosIj. ; -fgs BalOsuI. 
S. a. verschleuderen. — B. 2 , 689. »tau». 2 , ssm. Sril. 

112. EL». 2, 4fl*lf. 1H53. 

ver«sclilenze" -?nts-; -pts- RitSehwulld. schw.: 
zerreissen, zerteilen Rh. Sium. Dok. P* verschlenz' 
di **, wenn du mit dei"*m G' schrei net auf hör st 
Rh. Wetterregel : härene (Hat) ’s Wetter (alle Wei- 
ter) v-t mit dem 10. Aug. hören die Gewitter auf 
Rh. Ho. Rw. Gor. Dos. Oschw., vgl. Kz. 15, 275; s. 
a. cerschränzen: häufiger das .Simplex; Zusatz: — 
Hat er kei* f s, So macht er ei m s RnEmerf. — Ver- 
derben Schm. 467. — Vgl. rerschleissen I, ver- 
schlitzen. — ■ B. 2. 589. Stau». 2, S2H. Kl». 2, 44». St«, m 
ver-sclilcppe" -*?- schw.: 1. wie nhd. Doch wohl 
nur gebildet, pop. ccrschleifen II. — 2. Part, ver- 
schleppt entkräftet, abgemattet, überaugestrengt Ki 
Ow. — 8. «las Simplex. 

verschleuderen s. rerschlauderen. 
t Ti*r-seli llcli ten schw.: s schlichten *. beilpgcn, 
vergleichen. ,I)az ich umb alle die Ansprache . . . daz 
wird <*s sein verschlichtct, üblich und güt lich* 1303 /MHoh. 
156. ,Daz wir mit den erbern gaischlichen Frowan 
. . . verschüchtet und berihtet sint lieplich und gütlich* 
1320/eb. 228. .Ainen versigelten Nottelbrief, der 
da wist und seit, wie daz si beid Tail lieplich und 
gütlich mitenander veraint, verribt und versliht wor- 
den werint von der . . . Yintschaft wegen, so si beid 
Tail . . . geliebt hel l int' 1405 /Fürst. 3, 15. Oefters in 
Tnf.tz: ,So tuot er sich mit Got versuchten* 1563. 
,Töfe1, du kaust es wol usrichten. Tuo mir das fünft 
Bott versliebten* 1890. .Die (Menschen] mit Got ver- 
suchten* 6250. .Ich wil mich erlich richten Und nach 
dim Willen versuchten* 12471 ; vgl. 8857. 12604. 



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1309 vcrnc hl ich ten — 

Vgl. entschlichten. — SciiO. 176». 1775. B. 2 , 509. Schmidt I 
XI». «oi. 

f ver-schlicken schw.: = verschlucken. ,Ir 
vallent vil in die Gruben und werdent verechlicht von j 
dem zeitigen Drucken 4 Auo. 1477/Auu. 159. ,Das, so 
sy bett geboren iren Sun, er in verschlicket* 1475ff. 
für älteres , verwüst* Apoc. 12, 4 /Bib. 2, 499 : .devora- 
ret‘. ,Und verschlicket sie das Erdtrich mit Leut und 
Gftt* AugChr. 5. 314. .Dathan und Abyron seind als 
Verächter des Worts Gottes lebendig von der Erden 
verschliefet, worden 4 SFrajtk. »Der Gaist wilrt v. den 
Leib, weil er starker und ain Überwinder ist 4 eb. 
Vgl. ,Die ir Cameel verschlickt 4 Mf.l., nach Mt. 23, 
24. — Dr. äfö. Scii.O. 176». B. a, äOö. Lex. 221 . 

ver-schllefe" -io- st.: verschlüpfen. sich verbergen. 
Intr. mit „sein“ LkWucIiz. Diep. Scibr., aber wohl ver- 
breiteter. /** bin dir cer schlöffe!*. ,Dic Zwerge sind 
... in die Stcinwände verschloflfen 4 HKurz 8, 112. Reil 
.An die haimlichen Ortt sich verberg oder verschlieff 4 
Wt. 1495/Sattl. Gr. 4 B. 54. »Verechluffen sich allent- 
halben in das Möss am Buchlersee* Wsh. XVI/Bkr. 33. 
»Weib unnd Kind sich verachlieffen miessen In d' Klifft 
unnd Keller under d' Erdt* Fiz. 183. ,Die Bürger, 
so guet sic vermocht, sich verscbloffen [haben) 4 XVII/ 
TüMh 139. ,Dan die Burger sich in die Scheudter- 
beigen ein lassen biegen und in die Keller verscbloffen 5 
Bürst. 46. .Hatte der Hund einsten ein grosses Win- 
seln und Seufftzen . . . und vcrschloffe sich, wo er nur 
feonte 4 Widji. Faust 398. — Scn.O. 1775. B. *. 511 . Tool. 
1S7. Seil. 112. Ru. 2, «56. 

ver-sc lilieren schw. ; mit Schlier, Lehm verklei- 
den. .Nicht weniger sind die Stuben und Kammern 
statt der . . . bloten Schleifbödcn entweder förmlich zu 
vertifern oder zu v.‘ Wt. 1808/R. 15, 1, 203. Ob noch 
üblich? S. a. schlieren. — B. 2 . 533. 

Ver-Hchliess m.: „Schleis s, Schliess. Verse hliess 
Absatz in Handelswaren* Schm. 466. S. VersckMss, 
r erschliessen 2, Verschluss. 

ver-schliesse n -w- st.: 1. zu-, abschliessen. ,Sie 
{Schrift] ist aber auch widerumb verdeckt und ein ver- 
schlossen Büch allem Fleisch, ja allen natürlichen 
Menschen 4 SFrank. ,Allc Siegel an diesem verschlos- 
senen Buch auff zfi thftn, und andern ist cs ein ver- 
siegeltes Buch mit 7 Siegeln 4 eb. .Daher die Schrifft 
ztUhan und ain verschlosscns Buch ist* eb. — Uebtr. : 
,Sie hend ain Hund gemacht, verschlossen und ver- 
gehet 4 1442/Stkiff 23: 9 abgeschlossen“. Ein ver- 
schlossener Mensch u. ä., wie nhd., vgl. Zfhm. 4, 38. 
— 2. eine Ware absetzen . s. a. Ver sch Hess. „ V. 
verkaufen Schwab. “/Joirn. 1786, 10, 329. .Schon wer- 
den 1600 Exemplare verschlossen 4 Schub. Br. 1, 314; 
vgl. 2, 349. »Meine Chronik verschaft mir ein reich- 
liches Auskommen; denn nun verscbliess ich Uber 2000 
Exx.‘ 2, 382. — Üb 2 auf Vermischung mit tertcUeissen 1 
beruht? Notwendig ist die Annahme nicht, da r. =: weg- 
seblicesen gcfM»t sein kann. — Fl.N. : ccrtchlotscne Archer 
Zn». *, «so. — Meis. 25 . 

ver-sclilinde“. Part. - 11 - st.: verschlingen .Das 
Erdtrich hat dreu grosse Hewscr samt den Leuten, 
so darinn gewonet , verachtenden 4 Aro./Scu.O 1770. 
.Dich solt der Erden Abgrund dieflf verelinden 4 
HtSachs./Altsw. 161. ,Der Erdboden solt in verslln- 
den* Tnetz 7084. ,Von Recht muos in die Hell ver- 
slinden 4 1631; vgl. 1339.5766. ,Dem Habich geben 
zu v.' Mn». 60. ,V-t den Tode |475f. für älteres 



verachten* liieren 1310 

.verwüsten 4 1. Petr. 3, 22/Rin. 2, 434 ; Orig.: .degluticns*. 
.Und die Erde tet auff iren Mund und verachtende den 
Floss 4 für älteres .besoff 4 Apoc. 12, 16/2, 501 ; Orig.: 
.abeorhuit Humen 4 . ,Ein Wolff verachtend ain Bein, 
an dem er grosse Pyn crlaide, wann es im über zwerch 
in dein Schlund was gestcckct 4 Steinh. Aes. 89 : ,cum 
devoraret*. .So werden wir von den w&ttenden Wällen 
desz grundlosen Meres verachtenden 4 dess. Bocc. 181. 
.Die alle Vulcanus verachtend* Fix. 239. »Dass durch 
die Gesätz des Hupst« und Ler der Menschen . . . die 
Götter und Hab, bevor in diser . . . teutschen Nacion. 
durch unglaubliche Tirannei verachtenden und erschöpft 
nnd nochmals on End verachtenden werden 4 AuoChk. 
5, 150. , Solche Red Der musst ich vil v.‘ Zchr. 4, 

318. .Darnach wird der Geist wunderlich verachten- 
den von disem höhesten Gemüt, als das in vil Weg 
gewaltiger ist* SFrank. , Deren [Pillen] gib dem Ross 
alle Tag drejr zuverschlinden 4 Skutkr. .Lass den 
Apffcl wol braten, venchlAnds dann, so gantz als du 
kanst* Gab. Ami. 1, 261. ,Der Hoden solle sich auf- 
thain, ihne in Angesicht v.‘ Aül. 1661. — Mod. bezeugt 
FlLDER, aber gewiss auch sonst. — Zn Schlund . s. w- 
schlingen 2. — Df. 565. Scii.U. 17G9. 1775. FRISCH 2. 2UO. B. 2, 
526. Lf.x. 22o. Schmidt Kl«, «oi. 

ver-schlingf“; Conj. Praet. verschluny 4 ob. Alm»./ 
Reis. 2, 547 st.: wie nhd. 1. verknüpfen. Zwei Dinge 
in einander r. — 2. verschlucken: in der HalbMA. 
allgem., pop. r crschlinden. S. das Simplex. — B. 2 , 

I 52». Meis. 25. 

ver-schllpfe" schw. : ausgleiten, ausglitschen Rw 
I Gössl. KnMarh. Ws. — Tobl. i«7. 

rer-schlitze" schw.: aufschlitzen, zerreissen. Verbr , 
Irans, u. intr. Vgl. rerschlenzen. In Fetzen zer- 
reissen Don. I eh könnt* di ek in der Mitte r. Gm 
W eil. Ein Ochs tötet einen Menschen durch c. Her 
l’fkff. — Df. 5C5. Schmidt Kl«. « 01 . 

ver-schlolze" -p- schw. ; durch Schlotzen , Lut- 
schen, verbrauchen: das Kind hat seine Zuckerte** 
scho* verschläfst. Sein Geld r., mehr verschlecken. 
U. ä. t verhr. 

verschlucke* schw-.: 1. trans. . wie nhd. Vgl. 
verschlickcn. ,Wic ein Hund, der alles, was man 
ihm darwirft, in einem Hui verschluckt nnd nach eim 
andern aufgienet 4 SFrank .Dass . . . kein Wunder 
were, sich der Boden aufthiittc und solche Laster- 
Minier verschluckte* Wt. 1639/R. 13, 4. Mod. allgem. 
Pillen musst du c. , Nicht im Maul verdrucken 
Es. Trink* aus ** cm Kllc*boget *, na* verschluckst 
keine Geize* Wz Wäsch. Hornungmucke* Tun 's 
Heu v. LfOHolzh. Haus und Hof c. alles ver- 
schwenden LrBorgr. o. 0. ’s Maul ist (hat) nu r 
e im * kleine iMcke", Doch ka nm *s Hof und Gut v. 
Sußinsd. Mü./Vjh. 12, 75. Einen auf einem Schub 
Kraut v. Ausdruck tiefer Verachtung Ulm. Worte, 
Silben c. undeutlich aussprechen, bei schnellem Spre- 
chen wegfallen lassen. Uebtr. Etwas r. müssen zu 
etwas schweigen, es sich gefallen lassen müssen, all- 
gem. Ich kan ns fast nicht c. nicht ertragen, ver- 
gessen. Vgl. ,Was ich aber kaum v. kann und was 
ich entschlossen bin zu rügen, ist das Betragen des 
H. B.‘ Schill. 1785/Jon. 1, 237. — 2. reff, sich v. 
falsch schlucken, allgem. — Eu». 2 , «62 Bei«, zr». 

ver-scb lummere* -pw- schw. : ein Geschäft v. 
vernachlässigen IlF.Rpoltr. — Dem Sinne nach = rer- 
tchlump(er)en. doch ist -mp- bei uns nicht -tnm- geworden. 



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1311 



verschlnmincren — ver*cliniRuslen 



1312 



Contam. zwischen diesem und (Jen.) scJUmmmcreu »chlsfen? 

ver-schlumpo“ schw.: vernachlässigen OoWinz. 
Versäumen SuVöhr. Vgl. verschlampen. Dafür anch 
ver-schlumpere": „K. habe viel .verechlumpert 444 
169 3 /Vjii. N. P. 16, 1 HO. S. a. rerschlummeren. 

f ver-schlumpM-n schw.: jemand Schlump, lnm- 
pige Person, schimpfen. ,N. habe die R. erschrückh- 
licb angefahren, verfettrhet und vcrschlumpset und mit 
allerhand ersinnliche Spottnahmen an sie kommen 4 Lr 
Schwcndi 1697/Au 10. 212. 

rer-schlupfe" -w- schw. : verstecken, allgem. Intr. 
mit „sein* und refl. : Er ist verschlupft , hat sich 
cerschlupft. ,Wenn sich jede Gelegenheit verschlupft* 
Schub. Orig. 200. 7«* macht 4 mi* k in Kode" ki nei" 

v. vor Scham TuNenh. Des Rühle** ist so u*keck, 
drum cerschlupft' s, Ist das Brot sehr luftig, so 
hat sich der Reck drin cerschlupft BiLaub. (und 
sonst), 's Schmale ist mir heut verschlupft Ent- 
schuldigung , wenn die Speisen nicht fett genug sind 
BiLaub. Verseht upferle **s {-elle**s BaLOstd.) tu" (ma- 
che*) sich verstecken. Kinderspiel, s. verstecken. Da- 
für auch rersch lupfe * LpKlrehb. o. 0. — Eia. s, 47o. 

»r-Hchluss -M- m.: 1. wie nhd., V. einer Kasse 
udgl. , doch nicht anders als gebildet. — 2. Absatz 
einer Ware; verbr.. s. Journ. 1 786, 10, 329. .Auch 
Sie, boiT ich, wird ihre Gunst nicht verschenkt haben 
— oder war's Ihr vielleicht mit dem blosen V. ge- 
dient? 4 Schill. K. u. L. 2, 6. S. a. Vcrschleiss und 
rcrschliessen Anm. — 3. einen guten V. hohen ein 
starker Esser sein (o. 0.); zu 1 oder 2? 

• Ver-schmach -Q- m. : Verdruss „Lech “/Buck. 
Aurh. 2,347. 

f Ver-schmü(c)hde f.: Beschimpfung, Beleidigung; 
Verachtung. .Von der grozzen Versmehte, die er an 
dem Gerihte getan hat 4 Sw8p.Ldr. 107. .Den zücht 
er mit Eren lierfür Und stost en mit Vcrsmacht hin- 
der Tür 4 Tnktz 4727. ,In höchster Verachtung und 
Vcrecbmecht* Zcur. 3, 469. — Dr. Mb. Schmidt Eli». 401 . 
Seuhk OtoDsar. 

rer-schmache" -j5.r- ; -ao.r- Ulm. Hn. ; Smßa Ew 
Schrezb. ; -aos Ui.MStett. Biss. HoSachs. schw. : unpers. : 
etwas p -t mich . älter auch mir : es ist mir zuwider, 
verdriesst mich, ich „verschmähe* es Ew. Aa. Qm. Hn. 
Nkr. Ulm. Buck; vgl. Schm. 468. Aurb. 2, 347. Au<». 
159. Oab. Ew. 194f. Dafür vert-schmachen -an- 
Staudkn/Auo. 445; ,Es hatte ihn doch verdsch moheh t l 
MMkvr 2, 18. ,So wil ich dir auch ain gfit seydens 
Wames schencken . das dir nit verschmachen sol‘ 
HLutz/Bkr. 626. ,I)az verschmacht der .Stat und ver- 
dross daz 4 AugChr. 1, 104. ,I)as verdross und ver- 
schmachet in gar ser 4 2, 190. ,Den Glaser . . . hat gar 
Übel verschmacht, das im der Hausknecht so oft ge- 
antwort bab‘ Zchr. 2, 368. ,Wie Übel das Graf H. 
geschmurzt und verschmacht* 3, 295. .Dein Red mir 
ser verschmacht* 4,313. ,Das »nit ir euch lassen nit 
verschmachen 4 Flexkl 1556/Vjh. 5, 246. .Das dem 
König Th. ... nit ein wenig verschmähet und darum!» 
Boecium ... in das Ellendt verschickt* 8 Fra NX. ,Das 
er uns wider seinen Willen . . . ans Land . . . musste 
filren lassen, so ime nitt wenig verschmachtt* Krakft 
44. .Es möchtte dem C. für ein Verachttung ver- 
schmähen, sols zuvor besichtigen 4 248. .Wan ich mich 
zu dem einem zusitzen enteyssem wöllen , hatts ime 
verschmachtt, sam wöll ich bösser als er sein 4 283. 
,Daz ime nit wenig verscKmacbet 4 Hainh./Zfs. 8, 170. 



„ Verschmauchet cs verdriesst midi* hs. c. 1800. 
.Es thdt iahn sonst gar arg ccrschmaucha ‘ Schkik. 
23. .Dös hält cm Büebla schier v'rschmaucht. 
Er hat sei’ Klag roar d' Muett'r braucht Keller 
H ag. 60. 8. a. verschmachten 2. — B. a, N7. Schopf 

•36 Schmidt Kl* 400. 

Ter-schmä(c)lie n -f-\ -aj- TuTross.: wie nhd., 
„verschmähen“. .Ob ein Man ein Gftt versmahet, daz 
einem Herren lidig wirt‘ SwSp.Lehenr. 15. ,Wcm 
Got die Krön wil geben : Das ist den Armen nnd Ver- 
smachten. Die alle Ding durch in band gelan 4 Tnktz 
6233. ,Dise Fabel warnet die Meehtigen, daz sie die 
Armen nit v. zu den Ziten, so sie in gelücklicbem 
Stant nnd Wesen synt 4 Steine. Aas. t 4, 144*. ,Die 
hett die lieben Frawen nngeren . . . und verschmecht 
sie und ire Kind 4 behandelte sie verächtlich AugChr. 
2, 138. .Ist . . . fast hoch und gross veracht nnd ver- 
schmecht worden* 4. 154. ,Den Heirat ... nit ausszu- 
schlagen oder zu verschmachen 4 Zchr. 1, 288. .In 
dieser Zuversicht dass du mich nicht v.. Sondern mein 
tieffes Leyd (barmhertzig) wirst ansehen* Weckh. 2, 
191. .Dass dau tttih hättast so gar verschmacht 
c, 1633 /Dm. 4, 87. Doch nicht bes. pop. — Fact. za 
rerschmacken. — I»r. 565. Frisch 2, 104. B. 2, 546. Stau», I, 
S34, Kl», t, 47s. 

ver-srhiiift/nlilirh *f-; -ae- Hn. ULMRamm. Adj.: 
1. f obj. , verachtet. .Die unedeln und verschmäcb- 
lichen Ding* 1. Cor. 1, 28 /Bir. 2, 63 ; Orig.: .contemp- 
tibilia 4 . — 2. mod. subj.. verd riesslieh. ärgerlich II x» 
Herrn. Empfindlich, leicht zu beleidigen Gab. Cr. 123. 
CaTief. OA. Hn. ÜLMRamtn. Weich empfindend, sensu 
bono CaGrön./OAB. 123. 

ver-sch machte" -p- SuLcinst. , -j5- HERPfäff. Bai. 
Ostd. EHGrnnzh. , -an- U ln Biss schw.: 1. wie nhd. 
, Verzag nicht, Sehl, verschmacht nicht, o mein Hertz. 
Weckh. 2, 188. — 2. f = verschmachen. ,Wie 
tJjuott es sie so hartt v.‘ NFrischl. 126. — El». 2,47*. 

M Kl* 25. 

Ver-schmä(c)hnng f. : , Verschmehung confutatio 4 
Aco. 1512 /Df. 565. 

Yer-schmÄckrle" -fgal*] -erle* EnRnp. schw : 

1. als mangelhaft bezeichnen, tadeln, gering schätzen, 
verleumden Rr.Egg. Ui.mSöÜ. Oschw. allgem. Mem. — 

2. etwas c. einer S«xche auf die Spur kommen, mer- 
ken EsNeuh. — Pcniio. Bildung zu verte hm c)ken , vielt 
unter Einwirkung von mäckeien. Aber 2 rollte doch zn 
nckmcckrn gehören. 

f ver-McIimäleren schw,: verringern. .Man ver- 
schmälert und verkloint der Burger Reichthnmb 4 SFrank. 

ver-schmalge" schw.: vcrsehmnlgtes Essen durch 
einander gemengte Speisen Auo. 192, ohne Ortsangabe. 

Ter-sclimatz«", häufiger ver-schm atzge“; ver- 
schmatzle" RavRingg. schw. : schmatzend an fessen. 
,Die Tante . . . strickt dabei einen Strumpf und ver- 
schmatzt eine Düte Bonbons 4 Aukrb. N. Leb. 1, 73. 
„Laut geben mit den Lippen beim Küssen, Essen oder 
Trinken* Nrm. 447. ,Noo koot er me nu" a paar- 
mool reacht rersch mazget eb. 308. P* ka""'s fast 
net v. aufessen, — Vgl. Schmatz. — Anderwärts r«*r- 
tchmutzcn verkämen (vgl. Stau». 2, 937. Skil 11t. El», 2 , 4SI); 
vgl. absthmuhcM, 

ver-scli manne" •au- schw.: aufcssen, wie nhd.: 

ob pop.? 

Ter-schmansle" S. -*<- schw. : beschmntzen 
Tü. TuNeuh. Ein v-ctes Kleid. Dafür ver* 



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1313 



versclimauslen — vergetinaikcii 



1314 



schmauste“ „Sww.* — Seil. ns. lu.s,4Nf. schm., bestechen ausgeben. .Als er nun köstliche 

ver-schmecke“ -jF- schw. : wie nhd. „1. an etwas Pferdt. Kleinot und stattliche Gewand, die Uber ein 
Geschmack, Freude gefunden haben, so dass man es Tonnen Gold angcloflfen, verschmiert* Schweioo. 74. — 
öfters zu haben oder zu gemessen wünscht; 2. keine 3. H verwahren, jen. „Der Schoderer zu Suis «er- 
weitere Lust nach dem Besitze oder dem Genüsse einer schmieret die Kranke recht tof der Amtsdiener zn 
Sache haben“ Schm. 471; 2 wohl aus dem Perf. ge- S. verwart die Gefangenen sehr gut“ Schaff. Zig. 
folgert: ich habe cs verschmeckt und will daher 11. — Scn.O. 1770 . Fusch *, so». Kl*. *, 4M. St», tö. 
nichts mehr davon. Vgl. : »Wenn sic erst die Früchte Mei». k. 

verschmekt, wird sie die Unkosten verschmerzen* Ter-schmltzt Part.: wie nhd.; ob pop.? — 

Schill. Fiesko 3. 9. ,Er wird . . . dem Mädel eins hin- Schöpf «s*. 

setzen und fuhrt sich ab und das Madel . . . hats Hand- Jt ver-schmore" -p- schw. : vertrinken , Diebs- 

werk verschmekt, treibts fort* K.u. L. 1,1. S. a. er-, spräche. 

— Einen Gestank nicht c. können nicht ertragen ^ f ver-sclimorren schw. : eintrocknen, einschrum- 
B.\LOstd. — Vgl. Stalo. z, 335 (er-). pfen. S, a. er-, ein-. .Darumb »ölten bilUcb alle 

ver-schmeisse 11 -ei- 8t. : durch schmeissen , werfen j Man wainen . truren und in Unmut v.* Steikh. Bocc. 
zertrümmern. Zieml. allgem. Es icird dir nichts r. 94. .Den Man in Eilend und Hunger v. [lassen]' eb. 
dir keinen Nachteil bringen liEnPfäff. S. a. zer-. ' 256. ,Vil besser ist in Armuot sicher leben, wann in 
Ter-Bchmelze n 1 st. : wie nhd., »er-, weg- Richtung |-m] durch Forcht und Sorgfeltikait v.‘ dess. 
schmelzen. Allgem. .Du hest mir n&chet ze haiss ' Aes. 93 : ,inacerari'. .Wann sie dann wöllen lassen 
angossen [das Bad], Das ich w r olt verschmolzen sein' , und sich des Sauflfcns massen . so v. sie* SFrank. 
Kaufr. 9. 106. ,In der Nacht fieng der Schnee an .Rusig, krum. gefalten, so v. und eingestrupflft, das 
bey warmen Wetter zu v.‘ K rafft 397. ,Mit ver- du kain Glid der Geburt mer an in findest* eb. .Da- 
schraoltzenem Bley begossen* 1658 /H Welsch Reissb. gegen verdorren und v. die oberen Glieder* bei Was- 
288. „V. verschwinden 8 chwab.*/Journ. 1786, 10, j sersacht Wirs. Aren. 363. ,V. und schwinden* eb. 

329. *« r erschmilzt nimme r sagt man scherzh., 466. ,Das der gantz Scbenckel . , . verschmoiret und 

wenn ein Mädchen unzweifelhaft schwanger ist (o. 0.). i schwindet* eb. .Der Augapffel wird thür und ver- 
S. a. er-. — Dp. 5«ö. Mus. «5. schmoiren [st. Part., wohl nur Versehen], das Fleisch 

ver-schmelze“ II schw.: 1. zerschmelzen ma- 1 darumb eingestrupflft* eb. 566. ,AuBBtrocknen und V. 
eben. ,Dtie KUst. ist verschmelzt* Kibchrl 71. Ein I des gantzen Leibes* eb. 571. .Das Angsicht . . . Runtz- 
Blitz hat ,die Glockhen verschmältzt* Wm. XVII/Chq. licht, eindrucket ond verschmorret* Ob. 1577/WFr. 10, 
131, 556. Ob f? — 2. R = verscheissen. J> 4 169. ,In solchem leydigen Zustand . . . Must meine 
Windfahne " sind cerpfladerct Und d** Buxe " [Ho- Färb und Haut v.‘ Wecke. 2, 120. Verschmadon 
sen] sind verschmelzt Verschissen, aus einem Gauner- . BaLOstd. — Frisch *,sio. B. *,656. Tool. uw. 
liedchen G.wLeinz. — 8. a. er-. ver-*€liiiiotz(l)e» -g- schw.: verunreinigen, be- 

ver-schmerze' 1 - %(r)tee Nbffl. (s. u.). Her. schmutzen; wohl allgem. ,Der verdeckt, verdunkelt, 
St’. Ew. Bl. Rd. Sa., - üts- B-u.Ostd. schw.; wie nhd., „ver- verschmolzt das guldin Stuck* JAxdrkae 6 christl. Pred. 
schmerzen“, ertragen, entbehren. Einen Verlust kann 1 *23. Vgl. eineckmotzen. — El». *, 490 {•«•). 
ein Reicher schon r. ,So [ich], wan ich noch auf heu- f Ter-schmUcken (-u-) schw. : verbergen. ,Zög 

tigen Tag daran gedenckh, ibel verschmirtzen kann* ihm ein grosse Macht auflf dem Fuss nach, sol er aber 
Krafft 147. ,Kundttens ... ibel verschmirtzen, das .. .* etlich v., auch so weit fliehen, biss schier die Helfft 
eb. 194. , Dia hänt mer so tcaih thau m , ih hau m s über [über den Fluss] passiert bette, welche er im gc- 

fast net cerschmirza köntta * Neffl. 318. Vgl. Birl. , schwinden Wenden erwürgen sol* Froksp. ,Wer einen 
Aoo.Hl. 7. — Seil. ll*. El*. *. 487. Schmidt El*. 4oo. Ort belagern will, soll unverdacht und eilend ins Land 

ver-achmettere“ schw. : , zerschmettern“. .Hat schleichen, sich stilliglich v. , etliche Häuser vor der 
€«s . . . ottliche Sachen herundergeworfen und ettlich j Stadt heimlich anzftnden , dass die Stadtleute zum 
verschmcttert* Bürst. 233. .Veraehmettern* H Welsch Löschen heraus lauflfen. Item er soll seine heimliche 
Reissb. 216. ,V.‘ RbMöss. XVIII. Auch mod. ,/ glaub, | Halten [insidias] also artlich verschmickt haben, das 
dass der Wind 's Krcuzwirths Fea n ster cerschmet - ist enge gestellt* eb./ F risch 2, 208. .Wird also dieser 
tcret hot Waön. Just. 34. — 8. a. er-. ! Galat verzuckht Und in ein andern Laib verschmuckht* 

f yer-schmlden schw.: einschmieden. ,Da stond I NFbwchl. Jul. red. 132. — Kigcntl. # weg schmiegen“. 8. 
ain Brangel und ain Stock . . . Und smitten mich gar » eintckmocklen, -gchmuckeH l. Vgl B. *. 6«. Schöpf «ts. 
hart darin. Ich sprach: Ir mtigent Hassen sin. Das I Stald. 2 , sm. 

ir mich also hond verschmit* HvSachs. 56. — Dp. ms. \ rer-sc hm ule“ sch w: verunreinigen Alo./Scom. 472. 

ver-schmlr(b)e'* — Laut s. schmirben — schw.: Später nicht bezeugt. 

1. wie nhd., beschmieren , beschmutzen, .Etlich die 1 R ver-schmase* schw. : ausplaudern, jen. Pfulli». 
warlirh nminen . sie habe öwige Kuschait behalten, ' 1820 /Kluoe 1, 837. — 8. 

das doch heilig und hoch zeloben were, wa sie die mit rer-sclinabuliere" - Snäbzl - Sndbl - Cx. Na. 
den boesen Künsten nit verschmirbet bette' Steinh. schw.: schnell aufzehren Cu. EsPfauh. Na. Buck; gie- 
Boce. 108. ,Wir kinden sowol als du zway Klaider rig aufzehren Rb. ; mit Behaglichkeit (bes. Obst) na- 
Terschmiren* Kraift’ 271 (oder zu 2?). Mod. allgem. sehen o. 0. Nur in scherzh. Ton. ,Du weisst doch 
Er darf nimmc r viel c. nicht inehr viel anstellen mit Würsten utnzugelien ? Heut Abend wollen wir die 
WzWalo. Der hat mir d •• Auge" cerschmiert v.‘ Acerb. Dorfg. 1848, 395. 

mich verblendet GsDegg. — 2. durch (zum) schm. * ver-ftchnaike“ -ai- schw.: für Leckereien aus- 
aufbranchen. ,Doch das die Salb . . . gar verschmirbt geben, = cerschlecken RwSchwenn. — S. das Simplex, 
werde* Seutkr 322. Ebenso mod. — Auch übtr.: für j Vgl. r mfchnegeJen. 

Flacher, Schwab. Worterb. II. 83 



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1315 



vcrschnäpfcii — verachacllen 



1310 



ver-BchnÄpfe" a -a- BiAlb. - schw.: refl., sich 
r. ; unvorsichtig and schnell aasschwatzen , sich da- 
durch verraten, = sich verschnapjten (verschnüp- 
pen ) ; ullgem. bezeugt südl. von FaBaiersbr. ÜERBond. 
KiOw. WzWäsch. Don. (bis Allo.), vgl. Schm. 472. 
Kokt 52. Oad. Tc. 160. Desmal hast di <k rer- 
schnüpft. „Sich r. sich widersprechen beim Lügen* 
LeBihlaf. .Botz Blitz f ih hau* tnih verschnupft, 
ih hau * wölla saga — * Sail. 102; sonst ist stets 
- f nicht -fo- bezeugt. — Tom.. i*7. 8hl. i 18. Ku. *, 508 

ver-schn»ppe m schw.: 1. sich t>. durch anbedachte 
Reden sich verraten , wie nhd. ; auch im Gebiet von 
rerschnüpfen . s. d., hauptsächl. aber nOrdlich davon 
vielfach bezeugt, vgl. 8 cbh. 472. S. a. rer sch Hüppen. 
— 2. »erschnappen - , gerade noch erhaschen, sei ’s mit 
den Händen, den Ohren oder den Augen, wohl allgem. 
,Z' seha hent se . . . nex bringt, ausser was se so 
etn Vorbei ge ha an der Küche . . . hent verschnappa 
könna * Wiitbr. 2, 8. Eine Arbeit r. schnell, aber 
unpünktlich verrichten HERNufr. 1* half kei** Zeit , 
i* muss alles nu r so v. (o. 0.). Das Essen e. 
z. B. in der Ernte, wo es eilt WzWäsch. EwStOdU. 
Das Heu. die Garben r. schnell zus&mmcnraffen, 
bevor cs regnet RnEmerf. LpBurgr. Etwas r. über- 
sehen OßWinz. — B. *, 577. Sciiöpr os7 Elb s, 501. Schmidt 
E l*. 400. Stk 95. 

ver-schnäppe" -f- schw. : = verschndpfen Oää. 
Tu. Rd. Eh. Ulm. Lp. Sa. Ws. Vgl. Schm. 472. Al. 
7, 192. 

Yer-Bchnirzlgalle 0 .».w schw. : verhexen , ver- 
wünschen Lh-WeildSt. 

ver-schnattere* -ä- schw. : vor Kälte fast erfrie- 
ren. /** bin fast v-et. — Tobl. i 87 . Elb. i, soo. 

ver-schnaufe* -ou-, S. -m-, Ries -ao-, Frk. - au - 
schw. : wie nhd., den Atem zu etwas haben. Es v. 
können. I tk ka" m s fast net r. /•* könnt* *s m it v. 
sagt der, der etwas nicht tun will SABeizk. Er ver- 
schnauft 's *it bringt sein Hauswesen nicht fort Ws 
Mühlh. — Absol. e. , and refl. sich v. Atem holen, 
sich ausruhen, um zu Atem zu kommen, allgem. 
,Denn das muss, ohne zu v M Nur dreimal hundert fünf 
und sechzigmal im Jahr Mit ihm zur Schenke laufen* 
Schill. 1, 292. ,Wie er sich etwas verschnauft hatte* 
HKi rz cd. Fischer 10, 136. Alt auch -b-: ,1m Reuten 
soll inan Bescheidenheit gebrauchen . . . dass die Pferd 
verschnauben mögen* Wt. 1622/R. 12.892. ,The*nd 
jetz nu " a* bitzle verschnauf a. denn dös Ding ho*t 
viel Gu rasche braucht sagen die 7 Schwaben nach 
ihrer Tat Sail. 130. — Vgl. aunchnaufen. B. t, 578. Seil. 
US. Elb, S.4SHJ. 

ver-schnpg(e)le* -fo- schw.: 1. zerstreuen EsPfauh. 
’s Vieh hat 's Heu ganz v-et. — 2. „ versch nüklen * 
durch Unachtsamkeit verlieren, verwerfen, fallen lassen 
Schm. 473. Vernachlässigen MüFeldst. („-f-“ neben 
* -oi -**). — 3. verschleudern, verschwenden AaUmg. 
Ul.M. Ul-Mllanim. — Ktjnn.? 8. a abtchnägle * , per- 
sehne Uten. 

Tcr-schiielde“ -oi - ; S. -i-, Riks -ae-, Frk. -ai- 
st. ; 1. zerschneiden, allgem. S. a. er-. Holz, Tuch, 
Fleisch u. a. e. (vgl. verlegen 5). .Versnitcniu Lin- 
wat* SwSp.Ldr. 26. ,Sin Flügel fin und dar Die sind 
gar nnverschnitten* I1 vSachs./Alt 8W. 197. .Biss ich 
verschnid, wie ichs erlit* 1440 /Stbikp 16: täte? äus- 
seret incorr. I>enkmal. ,Die übrigen ( Fladen j, so man 
verschneidet, dörffen nit so köstlich sein* Eh. c. 1550/ 



Vjh. 10, 196. ,Dic Deutschen aber verschnipflens, ver- 
bäcklens, Verschneidens* Nkwuusbk Mt. 6, 12a. ,Zum 
V. schier scliad darftir* Hainh. 1610/Qs. 6. 53. ,An 
disen Thierlen . . . unden auf dem Fucss ist auch nichts 
verschnitten ‘ eb. 6, 79. ,Der dise Bilder possieret mnd 
verschneidet)* der». 1628/10,61. — Gehört hieher auch: 
,So ein Ross verschneid im Hueff und wundt darin 
wer* Wt. 1571/Cmf. 6, 12? — Mod. be». die RA.: 
einem die Kappe v. zw. Rn. Sp. Oschw. Mü. Ew. 
oft bezeugt, in versch. Bedeutung : ihm übel mitspie- 
len, ihm die Wahrheit, die »Meinung - sagen Eh. Rd. 
Bi. Ws. Sa., vgl. KrÜLM 4, 30. D.A. 6, 72; Übervor- 
teilen MuEgl. ; Der hat d' K. scher (schür) r er- 
schnitte* seine Sache verdorben GsBöhtn. Eh„ es bei 
einem höher Gestellten verdorben MtiJust. Bi Alb. ; Der 
hat si ,k d u (sei* 4 ) K. verschnitt e* Rnllerrl. Reis. 2, 
672; />' A'. ist schar verschnitte * es ist gefehlt (iir 
einen SpDeil. Ulm Erb. o. 0.; Wenn d { * Kapp • ver- 
schnitte" ist, ist d*‘ Sach • nix mc* r EwSchwabsb. ; 

— wird sie nimm e* ganz EwWesth. Auch schon 

älter: ,Quod cum beneflcio papae ipse imperialem co- 
ronam accepisset. id non tamquam feudum intelligcn- 
dum esse, sed tanquam benefactum seu bonum factum, 
ex quibus vocabulis benefactum compositum sit. Ecce 
wie die frnm Grammatica so wol kämet, wann man 
die Kappen verschnitten hat.' Oböh.A.Sü. 2, 436. ,Die 
Kapp ist verschnitten* es ist verhunzt JAndrkae Vortr. 
44. ,Da er nunmehr gnngsam verstehet, dass die 
Kapp verschnitten und der Hase . . . verbraten seic* 
JAndrkae Greg, de Val. (1583) 17. .Das halst die Kapp 
verschnitten* 1634 /Steht 564. , Jetzt ist die Kapp* 

schon verschnitten* die Sache verpfuscht MMeyr4,66. 

— G* wüsche" und verschnitte" stark gescholten Ws 
Mühlh. Einen v. ihm (wohl beim Spiel) das Geld 
abnehmen Ui.MOStotz. Der ist recht zum V. kann 
beim Kartenspiel überlistet werden G*. — 2. speziell: 
kastrieren, wie nhd., bezeugt KiOw. (haupts. von Scha- 
fen). ßALOstd. EüStett., aber wohl weiter verbr. .Das 
er eira jungen Knaben vom Adel, so bei im in dem 
Frawenzimmer gewesen, selb« verschnitten hab* Zchr. 
2. 453. Syn. aussch neiden 2, austcerfen , re rba la- 
chen. verkluppen . — 3. falsch (xu)schneiden. Der 
Schneider hat das Kleid verschnitten. Ein ganz 
verschnittener Anzug. Allgem. — 4. f refl. .sich 
v.‘. a. »ich schneiden. ,Es ist Gottes Wort ein xwey- 
schneydig Schwcrdt ; wer nit mit . . . umbgehen kan, 
verschneide sich leychtlich drab* SFrank. — b. sich 
irren. .Ir werdent ueb verschniden* 1464 /MfHz. 37, 
33. .Haben sich noch so hoch nit verschnitten, dass 
die nit . . als lleretici mit uns umbgecn sollten* CvWt. 
1,843. .Sich v.‘ 1610/KF.rLER 1, 645. — Sch.O. 177o. 

I77S. B. 2, 58». 570f. SEIL. 111. KU. 2, 498. MEIl». Z5. 

ver-scbneie n -oi-. Laut u. Klex. s. schneien : wie 
nhd., ganz einschneien. Allgem. — Stau». *. S48. 

rer-scbnelle“ -f- schw. (st., s. u.): 1. intr. mit 
„sein“ : bersten, platzen; verbr., vgl. Reis. 2, 734. 
Vgl, verknallen u. a. I ek hau * m Hesse* lache*, 
dass t ck schier rer schnellt bi* Bi*ck; — dass mir 
schier der Bauch cerschnellt ist eb. Der frisst, 
dass er fast verschnellt BiEro. Zum V. viel g’- 
f resse* Buch. .Da bat es ihm den Magen ccrschränzt. 
so dass er versch nöllte" SoKTuHint./Rsis. 1,525. /** 
hau* tp fresse", bis i ,k g'mei*t hau", i* k müss* v. 
Ulm/Zfdm. 1906, 30. I fk mei "* fast, mir verschneit • 
der Gri*d im Katzenjammer ULM/cb. 1906,266. Das 



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1317 



verschneiten — verschränken 



1318 



Rindvieh verschnellt, wenn es vom Genuss des jungen 
feuchten Klees zu Grunde geht WsMühlh. LitSeibr. ; 
vgl. rerhlät. — Part, rer sch Holle" anfgequollen So 
Binsd. — 2. f = rerschnäpfen ? .Laut seines selbst« 
in . . . colloquiis beschehen Y-s 4 Wt. 1556/Rothrx- 
iUüslf.r Abt. 2fi(). 8. a. er-. — 8. = verrauschen 

2 , vorübergehen BAi.Ostd. — 4. H trans.. erschiessen, 
jen. GAMMTrocht. XVIII/MfHz. 38, 101. — Es werden 
(wegen des geleg. st. Part.) 2 r. F ein st. mit und ein schw. 
mit Umlaut zasammengetlossen sein. I)e. 566. Halt. iwiß. 
Sch.O. 1*70. 1776. B. a, 575 (der-). Lex. 2*3 («Irr*). Schmidt 
R ia. 400. 

ver-schneuze n schw. : mit Schneuzen aufbrauchen. 
Gin Taschentuch ist ganz r-t u. ä. 

ver-scluilplte tt schw. : zu Schnipfeln , kleinen 
Schnitzeln zerschneiden. Zieml. allgenj. Papier r. .Die 
Deutschen aber verschnipflens, verhäcklens, Verschnei- 
dens 4 Neuhacskr Mt. 6, 12 a. .Der Vater will der Pe- 
terling auf allen Suppen sein und da wird man ver- 
schnipfelt, dass zuletzt gar nichts mehr an einem ist' 
Aukrk. Dorfg. 1849. 379. — Vgl. rmcAnOWni. — Eu. 

8, 508. 

ver-schnltzle* schw. : zu Schnitzeln zerschneiden, 
verbr. Vgl. rer sch nipflen. Ein Holz r. Uebtr. : 
.Eine . . . Dame ... die gern ihre Kinder nicht durch 
die Sohecre der modischen Pädagogik verschnizlen, 
sondern . . . erziehen möchte* Schur. Chron. 1788. 175. 
— Stald. 8, 843 i-ttm i. Elä. 8, 518 i-tten ). 

ver-sehnörkte" -$(»)-, Ggr. Karte 3 schw. : 
mit Schnörkeln versehen, allgem. Bes. Part., von der 
Handschrift odgl. , Jeder Mensch kann seine eigene 
Handschrift, so verkritzclt und verschnörkelt sie auch 
ist, doch wacker lesen* Aukrk. Schatzk. 818. 

ver-»chuupfe n -ü- schw. : durch Schnupfen auf- 
brauchen. Ein Taschentuch ist ganz r-t u. ä. — 
Nhd. .verschnupft“ itn wörtl. u. tibtr. Sinn fehlt uns. — El*. 

8, 504. 

f ver-Hchnüren schw. : einachnüren. .Es was so 
hart verschnüert. Das er uns dett erbarmen' HvSachs./ 
Altsw. 190. 

* ver-schuurre 0 schw. : vergehen, = cersurren, 
vom Schmerz RavEsenb. Wslleurenb. Vgl. ein-, — 
B. 8, 560 (zer-). Rl*i. 2, MW. St*. 97. 

ver-scholttere" schw.: verirren EsNeuh. Vgl. rer- 
schulderen. 

ver-scholte" Part. : wie nhd , einer von dem jede 
Nachricht fehlt ; vgl. Schm. 457. Der ist c. und ver- 
bellen Zfhm. 2. 79. Al. 22. 59. Eigentümlich : ,Dem 
Hirsch eilete er weit in Wald mit etlichen Hunden, 
allein v. nach 4 Wt. 1629/Chq. 18, 28. — Das Verbum 
fln. (versehenen) Ich bei uns nicht bozeQgt. Scu.Ü. 1770. 

ver-schollt Part.: zerschellt, zersplittert, von Holz 
oder Bein TllPfrond. 

ver-aclione" — Laute s. schonen — schw.: wie 
nhd. , allgem. ,Fraw M. R. Witwe ward ze laden 
verschont, doch gäbet si fl. 3* Rrm 51. Aelter auch 
mit Gen. : ,Die wissen wol des Bodens znverschonen* 
Weckh. 1, 198. , Weder Gaists noch Leibs zu v,‘ l, 

184. .Deinen Feind, der . . . Nicht deines Heyligthumbs 
verschonet* 1, 351. Sie ha*" nt grad* *'ta* wie d’ 
Kroate * und 's Kind im Mutterleib net verschont 
Buck. — B. 8, 427. 

f ver-schönen schw.: „beschönigen*. .Wiewol 
ich dise Handlung mit andern zu verschönen nit ge- 
denck* GvBkrl. 255. Vgl. beschönen 3. 



ver-schlinere" schw. : wie nhd., allgem. bekannt. 
Einen v. wieder zu Ehren bringen, eine Ehrenerklä- 
rung für ihn abgeben SthOkbuch. Etwas r. „beschö- 
nigen“ ßaLÜstd. — Ver-schöneru ng f.: wie nhd., 
aus der Schriftspr. allgem. bekannt. Verschöne- 
rungs- verein. Verschönerungsknmmissär scherzh. 
für Barbier RavSaugg. 

ver-schöpfe“ -f- schw.: 1. „erschöpfen*, aus- 
schöpfen Ma m ha* * de" tiefste“* Brunne* [au** e‘n ,m 
Galgbrunne* RbMöss.) v. auch das grösste Vermögen 
durchbringen Rb. Ew. o. 0. — 2. durcheinander schö- 
pfen der erkaltenden, nicht ganz geronnenen (Milch-) 
Käsemasse mittels der Kelle Mm. — 8. ». er-. Df. öm. 

ver-schoppe n -p- schw. : im wesen tl. = verschie- 
ben. 1. verbergen, verstecken ; verbr., vgl. Al. 10, 
212 („mittl.Nkck.“). Schm. 475. , Welcher Handels- 

büecher verfälscht, verbrendt, verschobt* Kpt. 1580/ 
Hbj. 111, 29. Dafür vertschoppc" Rnllailf. XIX 
med. ,Du m nässt me bald verdschoppa . . . Wohin 
soll i'n jetz au v erdschoppa P Schätz wohl, ufs 
Heu * eb. — 2. verstopfen, znstopfen Tu. Rw. Ob. Mt). 
Hd. Buck. Bi. Ein Loch r. mit etwas verschliessen. 
Wenn’s so kalt ist, muss ma * alle Löcher v. ob- 
seöner Kasernenwitz im Winter Buck. Das Maul c. 
Ma • ka ** d" Mäuler *it mit Leim r., ma" muss 
halt giesse* hau * BiLaub. Schon alt: , Stupabit i. e. 
rirscoppot * Lex Alam. ed. Lehmann 117. ,Als ainer 
Btnmenden Natnr, die do wird v. ir 0r‘ „Ps. 57“/ 
Schm. 475. ,Do verschoppcten sie ire Oren‘ eb. ,Das 
ein y glich Mund werd verschoppet* 1475AF. statt frü- 
herem ,verhabet 4 Rom. 3, 19/BtB. 2, 20. .Sie verschop- 
ten [älter: ,verbabten‘] die Mund der Lewen* Ebr. 11, 
33/2,271. ,Ir Oren hand sie vcrschobbet gern* Auo. 
1478 /Lil. 2. 135. ,Naig dync Ogen gegen der Erden, 
verschopp die Oren* Steikh. Bocc. 151. .Dieser Dam p ff 
verzeret und erteilet die Wind ... so die Wege des 
Gehöres v.‘ Wirs. Arzn. 98. — 3. den Karren c. 
irre führen GsDcgg. SaBIoch. — Sch.O. i«70. B. 8, 437 . 
Schöpf ms. Elb. 8, 483. 

ver-schöppte n schw.: dnreh schöpplen, trinken 
(bes. in kleinen, oft wiederholten Mengen) verbrauchen, 
wohl verbr. Sein Geld v. — Stald. 2 , 34«. Blb 2 , 4*3 

ver-schotlle" -p- schw.: gründlich schütteln und 
rütteln, verbr. Man wird z. B. beim Fahren über ein 
Pilaster ganz ccrschottlet. — Vgl. cerschüttlen. — 
To BL. 187 Eia. 2, 444. 

versch raien s. verschreien II. 

ver-schrÄnke", verschränke 8 schw.: 1. durch 
Schranken (abisperren. .Maysterlich verschrancket wol, 
Als man ain Stechblacz billich sol* HvSachs. 170. 
.Haben . . . sich anderwaid zusamen versammelt in un- 
sers Hern von Kpt. Dorffer verschranckt 4 1492 /Klüpk. 
1, 124. ,Ain gross Dorf, das ist mit grosen Baymen 
. . . verdart und verscbrenckt von den Pawren gewes- 
sen* HLutz/Bkk. 634. , Haben alle Gassen mit Kiglen. 
Plecken und Kethine, die da hangen in den Gassen, 
verschrinckt und vermacht* 635. ,Vor beiden Toren 
nu die Her Verbaut und verschrenket ser in Iren 
Hütten sicher hüben 4 AttoCilR. 1 . 350. .Verschrancket 
und vergrftb Hertzog L. . . , die Prugg hie über den 
Lech ...» das niemant darüber füere oder ritte \on 
des Zols wegen' 3, 64. .Denvegen etwa wo Noth oder 
Gefahr, die Läger mit einer Wagenburg oder sonst 
mit eitn auffgeworffnen Wall, Tum oder Graben umb- 
gebeii und verschrenckt werden* Kronsp. , Brücken 



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1319 



verschränken 



verschreiben 



1320 



abzuwerffcn, die gering und nllwcg zu vcrsehrancken 
und die Wald und Uöltzer zu verteilen und verhauwen* 
eb. .Den Marckt wol verschranckt und vermacht* 
Schrrtl. 59. ,Ks soll kein Anwander verschranckt 
sein' NnLOrosself./WsTii. 6, 249. — 2. verschlingen, 
kreuzweise über einander legen. .Kund es ... Mit 
H enden Bich verschrancken Und niht mit Armen wiz* 
HvSachs./Altsw. 147. So auch mod. : die Arme, Küsse 
verschränken. ,Die Anne über der Brust verschränkt* 
Wiel. .Sie schlossen mit verschränkten Anneu einen 
Kreis* Schill. Fiesko 2,18. .Weiland ... tanzte der 
Franke, und der Brittc Btand mit verschränkten Fussen, 
geschlungenen Armen und dachte* Schub. Chron, 1791, 
333. Dann bes. eine Masche v. verkehrt stricken; 
mit verschränkten Maschen stricken. Uebtr. : 

, Wurden . . . erzogen . . . nit wie die Greci mitt vil ver- 
schrenckten weitleüfftigen Fragstucken , fllrwitzigen 
U mm ständen , sunder der ebnen Weg* SFrank. .Mit 
Blfimelein, Mit Myrten, Gilg und Röselcin Vorscbränckte 
Sträuss und Kränztet« binden* Wbckh. 1, 103 (Ausg. 
1648; vorher ,wol versetzte*): wo die Blumen bunt 
durcheinander stehen. , Wiesen. die sich tbalaufwärts 
ziehen , bis dort , wo die Berge sich verschränken 1 
At'ERB. Forstm. 1, 2. — S a otnehrinken. Halt. 1HH7. 
Scii.O. 1771. B. 2 , «oo. Schmidt Kl*, ioo. 

ver-schrHnzc", verschranze* WsHumm. schw. : 
zerreissen; zerschlitzen LkWucIiz. .Da bat es ihm 
den Magen ver sehr änzt , so dass er rerschnöllte * 
SosTiillint./REis. 1 , Ö25. Bes. in der Wetterregel : 
Lorenz (10. Aug. ; ,;V Sept. Mkm.*) Hat 's 1 Vetter 
verschränk da hören die Gewitter auf Ws. Rav. Mkm. 
Wo. WAllo., vgl. Reis. 2, 155. 654 ; s. a. (ver)schlen- 
zen. — Lex. 8, 81«. Nacbtr. 393. Kcii.O. 1771. Stald. s. S5 o. 
TuBL. 187. Skil. 984 

ver-sch raufen (-b-) schw. (st.): 1. mit einer 
Schraube verschliessen. ,In einer Baubern verschrauff- 
ten Flaschen 1 Gab. Arzn. 2, 266. Ob +? Häufiger ist 
tuschraufen. — 2. durch falsches Schrauben ver* 
drehen, verderben. Uebtr. : .Sie machen« gleich grob 
oder etwas höflich und verschraufet* LOsiakder Lehr 
d. Jes. 122. Vgl. .Unbestimmter verschraubter Aus- 
drücke“ Wiel. Vergiftet ist dein Herz . . . , verschraubt 
dein Kopf* Schub. Chron. 1788, 220. — Nor achriftd. u. 
gebildet ist das unorganische Part, eeruhrobru. — B. 9, 50h. 
Sc*örr ei«. 

ver-schrecke” I -p- {- fs -, usw. ; -I- Reis. 2, 
552), Praes. Ind. 2. 8. Sg. und Iniper. -I-, Conj. 
Flak -p- ob. All«. /Reis. 2, 548, Part, -schrockc“ 

st.: „erschrecken 11 , intr. mit „sein“. .Darab 
sie übel verschrocken* Zchr. 1, 432. ,Seye ybel ver- 
Bchrocken* RwWurml. 1600/Aus ScHW. 1, 136. ,I<*b 

verachrickh und fragt in, wie ers wiss* K rafft 236. 
— Arg, grausig u. ä. ln d t9 Seel 9 , ins Herz 
h ‘nei" v. allgem., vgl. Zfhm. 1, 369. An derer kO *"f 
ma* v. ÜLü/eb. 6, 245. Der verschriebt teie c <m * 
Ga m s . wenn 9 s blitzt Leth/Reis. 2, 670. /** bi* ver - 
schrockc". wie wenn i th "uf e*" 9 Spinn 9 hi na" »trete? 
war 9 EwWöss. Der ist cerschrocke* , wie wenn 
*em Esel der Sack ki na l fällt EwZöb. /•* bi" so 
versch rocke", dass i 9 * kei * Blut »gebe* hält 9 , wenn 
ma" mi th g 9 stoche * hätt 9 verbr. . Der Schulthes 
verschriebt, er hätt koa * Bluat mai gea' Nkffl. 
98. /'* bin versch rocke" , dass mir 's Blut rot 

norde * ist scherzh. : gar nicht EsPfanb. Von blassen 
Wecken sagt man , sie sind cor dem Ofen ver - ! 



schrockc* HutHupp. Wenn 2 vor einander r. beim 
ersten Begegnen, so entsteht daraus echte Liebe (o. 0.). 
An de" grosse * Brocke" Ist no 9k nie eine * rer- 
sch rocke ? OnuRDFEbenh./RBis. 2, 577. Der ist ver - 
schrockc" ItVe der Hund am Brocke m EuAltbierl. 
(o. 0.). U.s.w. — Part, verschrocken schreck- 
haft. wer leicht erschrickt. E (m r-er Mann ist im 
Himmel net sicher ( er weiss net. wenn er **naus 
g 9 jagt wird So spr. 507) FRBaiersbr. RwHorg. Sp 
Dürbh. Schüchtern, ängstlich KiOw. HünPfäff. Musst 
net so V. sein ! — 8. a. er- I, der-. — Sch.O. 1771. B. t, 
597 (der-). Schöpf 647 (der-). Lex. MO {der-). Stal». 2, 351. 
Tom.. 187. Seil. 112. Kui. 9, 617. St*. 119. Meis. 25. 

ver-*M?hrecke n II schw.: Irans. 1, „erschrec- 
ken“, lat. terrere. Allgem. , vgl. Schmidt Ries 49. 
Reis. 2, 552. .Zwingt er den armen Man und far- 
schrecktcn* LpBussm. 1525 /Zfb. 6, 326. , Einen Buzen- 
man ... die Kinder zue verachröcken* Bürst. 238. Du 
hast mi eM jetzt au th verschreckt. Der ka ** nix als 
d i9 Leut 9 v. u. ä. — 2. kalte Flüssigkeit. Speisen, 
ein kaltes Zimmer leicht anwärmen; verbr.. vgl. Schm. 
480. Mit verschrecktem Wasser wird krankes Vieh 
getränkt NBÜräfenh. Vgl. ab schrecken 3, schrecken, 
verschlagen 10, überschlagen. Ebenso ein Ver - 
sch recke r le in mache * das Zimmer leicht hetzen, 
dass es nicht gar zu kalt wird, vgl. Schm. 480. Birl. 
AoG.Ma. 12. Am. 247. — s. xo r, I. 

ver-schreihe" st.: 1. trans. u. schriftlich mit- 
teilen. ,Sölich verscliriben Stüren* RwRb. 130: „be- 
schriebene“, oben erwähnte. ,Auch begund er v. Sei- 
nem Vater gar behend . . . Diner Aubcntür Geschieht* 
Kauer. 4, 438. .Disiu Geseczt, als sy hievor mit 
Worten verschriben und gemachet sinf AugChr. 1, 
131. .Alles daz, daz oben an dem BrieflT von Wortt 
ze Wortt begriffen und verschriben ist* 1, 180. ,Man 
schickt auch ain Potschaft zum KUnig . . . und ver- 
schreib im alle Stuck und Articul, warumb der N. die 
Stat A. geladen hett gen W.* 2, 85. .Obe ew ir uns 
ichtes verschreyben wültet* 2,354. .Das man sollichs 
zu ainer Warnunge zu Stunde v. sollte 1 2, 360. ,Was 
euch darinne . . . beduncke notdürftig zu sein, das las- 
sent uns . . . verschriben wissen* „ schriftlich ** 2, 358. 
— Einen ,v.‘ bestellen , kommen lassen. .Süllen . . . 
ain Cappitcl machen und uns daruff verbotten und 
verscribcn . . .* Wiluelmsbund 1380/Vjü. 4, 4. Mit 
,um* : ,Die von S. verschriben von all Stött umb 
Puchsenschutzen* AuoChr. 1, 239. — Mod. einem et- 
was t. wie nhd., allgem. Bes. vom Arzt, eine Arz- 
nei. ein Eccept v. Einem etwas schriftlich vermachen: 
Er hat mir den Hof verschrieben. — b. etwas v. 
falsch schreiben. Ich habe den Hamen verschrieben ; 
s. u. 2 b. — c« schriftlich verleumden BALOstd. — 2. 
reff., sich v. a. urkundlich geloben. ,Daz sich die von 
Hlb. mnsten v. mir ritterliche Gefengknus zu halten* 
GyBerl. 38 ; vgl. 55. ,Ain Prunnenmaister, der hett sich 
verschriben gen der Stat die Prunnen auff ze richten* 
AuuChr. 1, 318. Sich einem v. schriftl. verpflichten. 
,Wir setzen eine Formel auf, Worin wir uns dem 
Herzog insgesammt V., sein zu seyn mit Leib und 
Leben* Schill. Picc. 3, 1. Besonders sich dem Teufel 
verschreiben. — b. etwas falsch schreiben, allgem. 
S. a. 1 b. — 8. a. er-. — Yer-schreibung f. : 
schriftliche Abmachung, urkundliches ( ielöbniss. .Macht 
nun eine V. mit ihm* GvBerl. 41. ,\Veil sie vom 
Reich V. hunndt* Kiz. 150. .Schaff mir die V. 4 Schill. 



1321 



verschreiben — verschüpfen 



1322 



Picc. 2, 6. — Dr. &68. Halt. i««7. Sen. 0. 1771. B. 2 , 505. 
Seilöpp«;. Lex. 2»!. Eli». 2, 515. MUR. 25. 

YPr*Hchrele n I -oi- st.: 1. so Btark als möglich 
schreien, bes. mit können . Was das Kind v. kann. 
Ich kann es nicht r. f vgl. Schm. 479. Wenn das 
Kind grstorbe* war*, ma ■ hält* ja das Elend net 
r. könne " MOFeldst. Mir ists heut gar nimme r 
ldcherli * k , Mir ists halt gar nimmt* tcohl, Wenn 
t* mei* Elend r. könnt*, Schrie i ,k 's ki nei> bis ins 
Tirol eb. Seine Stimme r. „hinausschreien*. E‘" 
verschrie * G*sicht „verweintes“ BALÜstd. — 2. ins 
Geschrei bringen, = r. II ; ob pop.? eher aus der 
Schriftspr. Er ist im ganzen Ort verschrien, besser 
verschreit. „Wenn alle dich v. , So wickle in dich 
selbst dich ein“ ßüDäf. Vgl. ,Zweyer so verschriener 
Leidenschaften* Wiel. — Dp. ms. Sch.O. 1771. ScHörr sah. 

ver-schreie® II -ai- (-pf- usw. , -ae- BALÜstd.) 
schw. : ins Geschrei bringen, „verrufen“ machen. ,Ürnf 
J. von Z. war seiner geschwinden und ungetrewen 
Pratiken halber so gar bekannt und verschreit' Zchr. 
4, 74. .Ward der Bruder mit ettlichen Weybern ver* 
schrayt* SFbchkr 353. ,Verschrayen‘ St. 1635/Chq. 
260, 108. .Durch solch gefährlich Vermischen des 
Weins das . . . Landt leicht kan verschrayet werden* 
Wt, 1650/R, 13, 84. ,Was ist dann, Jud, dein Car- j 
neval Mit deinen Lotterien? Es ist ein »ehr verschrei- 
ter Ball Von deinen Bübereien 4 1 7 36 /Ste ikf 684. 1 
.Tarent . . . war schon in den Zeiten ihres grössten [ 
Flors wegen der Weichlichkeit ihrer Bewohner ver- j 
schreyt 1 Wiel. ,Das arg verschreyte Meer 1 eb. Ein ; 
.verschreiter Mann' Schub. Chron. 1777, 439. .Sie wer - 1 
den sich um ihn reissen . . . , er ist ein guter Brocken, j 
verschreit wie er ist* HKurz 6, 52. Mod. zw. Hkr. i 
Bal. Lk. Ew. öfters bezeugt, vgl. Folda 468. Veit 2, 1 
41. Der ist überall verschreit. Die ist verschreit, 
sie kriegt kein* 4 Ma mm me 1 “ Sa Haid. Weniger echt 
nuindartl. r. I 2. — Dp. ms. B. s, mw. Seil, i 12 . Elb. *,! 

f ver-schrinken st. : zusammenschrumpfen. ,Sih, 
schon ist mein Bauch, (iaist. Gesicht Verschruncken, 
schwach, verfallen 4 WecKH. 2, 113. — S. a. r emchrän- 
km. 

ver-schroten (alt), ver-schröte" - ae - Bück st.: 
zerschneiden. ,Kain Harnasch noch dehain verschroutcn 
Gewand 4 Tü. 1 388 /Pf. Urk. 246. ,Min Clainat und v. 
Gewand, was zu minem Lib gehört 4 Lind. 1457/Bon. 
16, 75. Mod. zerspalten . grob mahlen Bück. S. a. 
er-, — Dp. MO. Sch.O. 1771. Frisch 2, 239. B, S, 812. Schmidt 
El*. 400. 

ver-scli rümpfe" schw.: = zusammen schrum- 
pfen , wolil da und dort. — Rce.0, 1772. Frisch 2, 229. 
Seil. 118. 

R ver-schubere" -w- schw. : verscharren, jen. Oe 
P fed./VJH, N. F. 13, 213. — 8. a. rertchaberen ■, was Ist 
richtig? 

ver-schnckt Adj.: verstört BALOstd. 

ver-schulde" schw.: 1. wie nhd. , durch Schuld 
verdienen. ,Nach eines ieden V. . . . zu straffen - Wt. 
1540/R. 12, 136. ,Darumb sie den Tod wol verschuldt 
hand* AuoChr. 2, 310. ,Sie hamls umb sein fürstlich 
Gnad nit verschuldt 4 2, 326. Selbst v-et*s Unglück 
drückt am schwersten Eil. Syn. beschulden 1. — 
.Die ve-rschuldten Wunden belanngendt : Item der ver- 
schuldten Wunden halben lasst man alle Artigkel ... 
beleihen, dann des mer, welcher . . . ainem anndern die 



verschnldten Wunden thnet unnd ... in den Thum 
kliombt . . .* RwRb. 272. — „Bedankte sich ... für die 
vielfältigen .unverschuldeten 4 Wohltaten“ unverdienten 
TO. 1586 /Wjb. 1906, 1, 55. — S. t reff.: sich eine 
Schuld aufladen. .Der Babst mag sich aller lichtest 
v., Das er verlört Gottes llulden 4 Tnetz 2842. .Haben 
mit solichem Werck Got gelestert und sich mer dar- 
mit verschuld, dan betten sie ain grose Totsind than 4 
AuoChr. 4, 216, .Es verschuld sich ain Mensch min- 
der, der ainen andern Menschen umbringt', dan der 
solirhe Gotzlesterung begadt 1 4,218. ,Der sich vil in 
ainem gröseren verschuldt und Übertretten bah - 4. 239. 
S. a versch uldigen . — 3. f durch Schuld verlieren: 
.Ain Brief . . . , dass sie Leib und Guct verschuldt 
betten 4 eb. 2, 232. — 4. verschuldet sein Schulden 
haben: Der ist bis über die Ohren verschuldet ; ob 
pop.? — 5. etwas r. das Entgelt, die Schuld för ein 
Geschenk, eine Gefälligkeit abtragen EwWöss. Aehn- 
lich: .[Dass er] also bei in belib, des wolten arm und 
reich nmb in v.‘ AuoChr. 2, 203 : es um ihn verdienen. 
— Dp. 566. äca.O. 1772. B. 2, 4üS. i. SCHMIDT Eis. 400.) BKITR. 
2 ö, los. Seche Glo**ar. 

f ver-xcbulderen schw. : durch Spiel verlieren. 
.Da ward die Münt 2 überall . . . verschuldet! und ver* 
spilt und verpotten 4 AügChr. 2, 113. — Zu verschulden ? 
b. a. rerscholderen . 

f ver-schuldigen schw. : refl. .sich v.‘ sich ver- 
sündigen Brenz 1ö29/Hartm.-Jäorr 1 , 452 ; 8. ver- 
sch uldeti 2. — fVer-schuldigung f. : Verschul- 
dung. ,Ward ... in den Kercker geworfen, vom Baps- 
tumb anss V. abgesetzt* SFrank. 

ver-schntupflere" schw. : verunstalten, entstellen 
RwNeufr. Ob Winz. TnNeuh. Sein langes Haar r-t 
ihn ganz. — Vgl. wrsekimpfieren ; doch von Ilanti aas 
nicht identisch : vielmehr liegt rabd. schumpfentiure <[ frz. 
detconfiture (mit) zu Grund. 

ver-ichupfe“ (verschüpfen, b. u.) schw.: 1. 
wegstossen, wegschieben. Syn. abschupfen. Bei den 
Theologen dt« XVI. beliebt. ,Die Bybel all weg mit 
Staob under Benckcn verschupfft was* b Spr.J.“/Schm. 
481. .Gott verschupfft, verdirbt, verlässt die Bösen 
nit 4 eb. ,Wer er von Köln worden verschupft 4 Auo. (?) 
1513/LlL. 3, 117. , Wellen sie nit, dass es sie angang, 
sondern v. es nnr auf die Juden* A Keller. .Den 
Brunnen aller Gnaden selbe v.‘ Mklhofkk 43. .Be- 
gnadet er ihn doch und verschupfet ihn von seiner 
Gnaden nit 4 Sam David 28. .Weil eyn »anderer Fluch 
, . . ob inen schwebt, ja sprich ich, weil sy Christum 
verschupfft haben* SFrank. .Also möss es gehn , so 
inan Gott verschupfft 4 eb. ,l T nd seind all mit ircra 
Opffer verschupfft in Gotes Ungnad gestanden* cb. .Ver- 
schupfft die V dicker , so zu kriegen Lust haben* eb. 
.Die KraITt Christi . . . wird er verschnpffen, ausliren 4 
eb. .Die das Recht verschnpffen 4 eb. ,V. auch andere 
Münch aus ihren Kloestern und setzen sich darein* 
LOsiakdkk rein. n. falsch. Lehr. 18. .Waren besorgt, 
er würde es ihnen zuvor thun. Darum sehen sie, wie 
sic ihn verschüpfen* Pflacher 1. Sam. 283. ,Irs Ge- 
walt» und Empter entladen und verschupfft 4 SFischeb 
367. — Mod. kaum üblich; dafür wegschupfen, fort- 
schupfen. — 2. in Wasser sieden BALÜstd. — 3. Part. 
cerschupft, a. .verdreht 44 . (halb)närrisch OA. Ulm, 
vgl. Znm. 6, 36. WsMöhlh. SaJettk., vgl. Schm. 481. 
,Soll nmb seines unrichtigen und v-cn Kopfs willen 
hinab in das Spital gefürt . . . wo er aber so gar un- 



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1323 



rerschupfen — verKchützen 



1324 



geschickt sein ward, zu den Unsinnigen gelegt werden* 
1550/Schm. 481. Des ist &* Perschupft*» Ding. 
Ein Mädchen ist e 4 * recht th*8 Mensch , wenn es 
.nicht mehr mädchenhaft tut* SiJettk. — b. aufge- 
dunsen Buck. LpSchwcinh. SxHerb. Ein t-es Gesicht. 
Der ist unter de* Auge* ganz r. V. werden blat- 
tcrstcppig, runzelig werden Bück. — Durch Eiterung 
unterhöhlt und gelockert MuEgl. Ein Grundstück, das 
durch viele Mausgänge unter höhlt ist. ist r. eb. Vgl. 
durchsehupfcn 2, Wenn die Garben auf einem Wa- 
gen an einzelnen Stellen zu weit nach auswärts ge- 
laden Bind, ist das v. ULMÜStotz. — Speziell v er- 
schupfte s Brot beim Backen missratenes, knollig, un- 
förmlich gebackenes Brot : Brot, bei dem sich die obere 
Rinde von der Krume loslöst {und diese käsig ist Su 
Vöhr. Ws. LxSeibr.) Tr. Sr. Bal. Ki. Goe. Ew. i \„ver- 
schüpft EwUmg.*) Dos. Oschw., vgl, Jonas. 1787, 1, 
50. Schm. 481, — 8. a. erschöpfen B. 2. 441. 8TALD. 2, 
SM. Seil. 112. Schmidt El«. 4<to. 

t Ver-schnpfung f. : Verstossung. ,Es geschieht 
aber alles zü irer Verschupffung und zü ftpflfnen ire 
Gleissnerey und Torheit* SFrank. .Ward Nioephorus 
nach Verschupffung Hirene Kayser zu Constantinopel* 
SFihcher 190. 

ver-schnppe* schw. : zerzausen , an den Haaren 
reissen , Oschw.* 

II ver-achnrle“ -m- schw. : trans. einen behandeln, 
bes. misshandeln , jen. CaUDeufst. — Vgl. Ei*. 2 , 4SI 
■sc hure n abstostsen. S. a. r crtchurrlen. 

ver-acliürpfc" ; ver-schurfe" BaLOstd. schw : 
oberflächlich verletzen, „schürfen“, verbr. Sich die 
Haut r. — Bl*. 2 , iss Sra. ioh. 

ver-schurrle“ schw. : übereilen SuYöhr. — 8. a. 
rer schürten. 

ver-schussle* schw. : übereilen. Wohl da und dort. 

— El*. 2,441. , 

ver-achustere* fsrSusStzro schw.: 1. trans., ver- 
pfuschen, verderben; verbr. Missgreifen Kura 62. 
Sein Glück bei etwas verscherzen llmBond. Etwas 
nicht ausführcn können RnKmerf. Der Schuhmacher \ 
hat mir d { * Stiefel und der Schneider de* fitu'k 
v-et LiSeibr. — 2. refl. sich v. einen Fehlgriff tun, 
etwas verkehrt angreifen Ew. Rn. Eh. Einen törichten 
Streich machen BiEro. Sich durch Reden schlecht 
verteidigen Eh. Durch ungeschicktes Benehmen sich 
schlecht empfehlen Ws. .Dösmouf haund ar ui 
wüascht verschuaschtarat 4 Sail. 108; vgl. 282. — 
Vgl. einte hustet et*. B. 2, SttS. Schöpf föl. stau», i. sw. 

ver-schütte" -f- schw.: 1. aosschütten, ausleeren. 
Allgern. Das Wasser u. a. Flüssigkeiten r. .Dem 
Wasser gleich , Das auf dem Grund verschüttet* 
Weckh. 2 r HU. Der Veit hat * 9 HäfvU** v-ct , s. 
Veit 1. Bes. in übtr. RAA. Das Wasser r. bei 
jemand Anstoss erregen. Bei dem hast ’s H’. schö* i 
verschüttet „verspielt“. Wer bei dem ’s W. c-et 
hat, kommt nimmt r z* Gnade * MflTig. Gib Acht . ' 
dass du ’s W. net verschüttest nirgends anstössest. 
Der will auf 2 Seite* Wasser trage* und nirgends 
r. RnEmerf. Auch ohne bestimmtes Obj. Der hat’s 
(bei dem) ganz verschüttet. Vgl. .Dass er es . . . 
mit dem Schwiegervater verschüttet habe* HKritz 5, 
157. , Womit die . . . Sonnen wirthin es bei der ge- 

strengen Frau verschüttet haben mochte* 6, 196. Mit 
andern Objj. : Der hat ’s Glück verschüttet Rav 
K ronh, Die Tinte v . , s. Tinte. De n Brei, die 



Breipfanne , die Brühe r., s. die betr. Subst. ,Umb 
den Brey nitt gahr zu v.‘ KrafFT 209. Der hat ’s 
Salz verschüttet jetzt gibt’s Händel LpDiet. Das 
Kraut v. o. 0. Jluon ih bey am das Kraut rar- 
schütt c. 1633 /Dm. 4. 90. Der hat au eh wieder d* 
Supp* verschüttet lUvSaugg. Wer ’s HäfeW* zr 
toll trage* teilt, der rerschütt*t's Schmeicheln u. ä. 
wird am Ende verachtet o. 0. Nt V kei *• Angst und 
kein** Wei * verschüttet! nur heiter! HoBierl. ll r o 
nix rerschüttet ist, ist nix g* söffe* die Ueberbleib- 
sel zeugen von dem Verbrauch Ew. Ws. Was ver- 
schüttet ist, ka m " ma * nimme r au fliehe* ; Wo ma* 
nix verschüttet , ka mm ma" nix aufhebe* verbr. 
Bes. Verschütt* tes Wasser (E** v-t*s Wässerte 1 *) 
ka n * ma* net (nimme r ) aufhebe* {auffasse* Gm 
W eil. GsUKoch. ; auf schöpfe* EHOepf.); — ist net 
gut a. ( ist net zum Hebe* NEaDisch.) allgern., vgl. 
aufheben 1. Dafür Verschüttet*» Oel ist net gut 
a. (u. ä.) EsPfauh. GsEisl. Schm. 630. Nkffl. 468. 
Vgl. .So man verschüttet, kann man nimmer sauber 
aufheben* Hm. 1540. ,Waa einmall verschütt in sol- 
chen Fheelen, nit baldt wieder uffzuheben ist* Breis. 
Rel. 33. , Verschüttete Ding kan man nicht mehr 

sauber aufheben* Widm. Faust 592. Der sitzt da, wie 
wenn er 's Oel verschüttet hält* BiGut. o. 0. Der 
steht "na*, wie wenn er ’s Wasser r. h. Saßeixk. 

— 2- zuschütten, durch etwas darauf geschüttetes ver- 
decken und verderben. Allgern. Die Pflanzen sind 
ganz v-et. Kleber wohl: , Diese [FreyheitJ sollten sie 
billich suchen zu handhaben und zu behalten und sich 
keines Wegs in die Gefahr begeben dieselbe zu ver- 
lassen oder zu versclifttten* Wt. 1622/Sattl. H. 2, 99. 

— 3. f schütteln, =s verschütt len 1. f Er aber ver- 
schütt dar iber »ein Kopf und thetts in ein Bedencken 
ziehen* Krafft 203. .Als der Oberst mein BriefF ge- 
lesen, hab er den Kopf verschytt und gesagtt . . .* eb. 
264. — 4. in der Sprache der Flösser: „Ein Floss 
cerschüttet sein Wasser, wenn dasselbe ihm entläuft, 
ohne dass er mit ihm zugleich nachkommt, so dass 
zu seiner Beförderung aufs neue geschwellt werden 
muss NBCalmb.“ — 6. K einsperren, Diebssprache. 
„ Verschütt gehen " arretiert werden, jen. Lc./Vjh. 
N. F. 16,67. — Die Ware v. sein Kollcktenbuch ein- 
büssen, Bettlersprache Jaukrrw. 539. „Schwab.“ 1793/ 
KlUOR 1, 274. — 8. a. erschüttern. B. 2, 4B9. ScTIöppCM, 
Tobl. 1»?. 8UL. 112. Ri* 2, «45. 8 t» 112. 

Tcr-schUttere" schw. : erschüttern BAi.Ostd. 

ver-schüttle“ -I- schw.: 1. gründlich, durchein- 
ander schütteln. ,Er . . . verschüttelt den Kopf* Kik- 
i'uei, 26. „Ist jemand gestorben, so soll man . . . die 
Krautstande und alles r. , sonst wird das Getränke 
zäh“ Oab. Rb. 1,181. Die v-et si* k wie e* m nasser 
Pudel Bück. Dem tut älles nix, er v-et si th nu r 
wieder RwNeufr. Die tut si A nu r v. sagt man von 
einem Weib, das nach einer Niederkunft sofort wieder 
zur Arbeit fähig ist JIkr. Tü. Die hat de* Karre * 
r-et „bei einem lauten Gelächter und Geschrei auf der 
Gasse* WsMolp. Ekel. Schrecken v-et einen; ich 
v-e mich vor E. usw. De" Bock v. von Weibern, zum 
Zeichen der Verachtung lULOstd. S. a. verschottlen ; 
verschütten 3. — 2. verganten St./Haühkr 13. Sp. Gm. 
Don. Bi. Rav., also wohl verbreiteter. Der ist r-et 
worden; Ma* hat ihn v-et. — Toauin. Kc*. s, «w. 

t ver-schützen schw.: durch eine „Schütze“, ein 
| Stellbrett, verwahren. ,Zwo Süle setzzen ... zu dem 



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1325 



vursclilltzcn — verseil wcllun 



1326 



alten Wflre, . . . und suln damit vcrechützzen* Es. 
1368/0«. 4, 500. 

f ver-schwäeheii schw.: berabsetzen, beschimpfen. 
f I)ic* verswecht oder verlümdet wären* Siom. XV/MfHz. 
1, 75. Verderben: .Sie verswechcnt ir Sei und Lib‘ 
Tnetz 2525. .Also tuonds Land und Lflt verderben 
. . . Und mengera biderben Wib Yerswecliends iren Lib 4 
eb. 7311. ,Das er mich lass mit Gemach Und mir 
inein Er nit so verewach 4 Kaufr. 7, 71. — ScwO 17M. 
Fkibcii 8. *33. Schopp «55 (der-). 

ver-schwÄgere" -f- schw. : wie nhd., doch kaum 
pop. ,Hab er sich bei etlichen seinen Verecbwegerten 
und Befreundten . . . verspättiget 4 Zchr. 2, 214. .Dhr 
..du mir verschwägert bist. 1 Wbckh. 1, 446. Uebtr.: 
.Lieb kan uns all belageren Und reich und arm v.‘ 
Wmi. 2, 3S8. 

ve^-sehWÄppta ,, schw.: 1. verpfuschen BiLÜstd. 

— 2. R verzehren, jen. OüPfed./Yjtt. N. F. 13, 213. 

— Vgl. Stalii. 8, SW. El« 8, 589. 

ver-schwüre" -3- (-f-, -fz-) st. : vereitern. ,In 
sollichem allem kunt der Medicus . . . allain . . . die 
Augen und das Gesicht erhalten, welches ohnzweifrlich 
auch dahingangen und aller verschworen, wo nit zeit- 
lich darzu gethon und geholfen wer worden 4 Zchr 3, 
328. ,Thue den Halft widernmb auff, so wirt vil 
Unraths herauss lauffen. Wann es dann wol verschwo- 
ren hett , so zeüch die Wurtzel auch wider herauss 4 
Selter 351. ,llat mier Mayssel in das Or nein gstos- 
sen, das mier der Mayssel ains mals in ainer Nacht 
im Or verschworen ist 4 SPnoBU 63. Mod. ebenso 
GiiWcil. HnNatth. Wh. RavRingg. Schm. 489. „Gc- 
lind dörren, braten RAvRingg.", ? Zauberspruch zur 
Stillung des Bluts: Fleisch und Blut. Mark und 
Bein Ver schwer* so wenig wie dieser Stein mit 
dem man über die Wunde reibt HnNatth. Vgl. er- 
schwüren. — D r. MM. B. 8, «45. 

Tf r-ücliwarzp n schw. : schwarz werden. ,Wenn 
... er kommt mir nicht vor wie ein junger Baron, so 
will ich v.‘ sagt ein Jode MMkyr 3, 272. Vgl. er-. 

— B. 8, 649 (der-). 

ver-schwattta" schw. : Wasser durch unstätes 'Prä- 
gen verschütten TD. o. 0. 

ver-HchwEtie* -f- schw. : 1. f ausplaudern. .Auch 
gehen sie ihrem Maul zu essen, dass es ihnen nichts 
verschwäzzen soll 4 LOsi ander Verantw. 27. ,I)er Rabe, 
der mit dem Bottenlohn nicht zufrieden war, . . . ver- 
schwitzt alles bey’m König 4 Schub. Chron. 1774, 352. 
Mod. ausschwätzen 2. — 2. mit vielem Schwätzen 
zubringen. Die verschwatzt de" halbe" Tag. Da- 
durch versäumen. Du hast die beste Gelegenheit 
cerschwätzt. Re fl. Ich habe mich ganz cerschwätzt 
vor lauter Schwatzen alles andere vergessen, verbr. 
Hiebet: Es cerschwätzt si ,lt no ch 's Maul Reis. 2. 
617? — 3. verleumden. , Damit wir nicht von diesem 
beschnittenen halben Mann verschwetzt nmb unser Le- 
ben kommen 4 Fronsp. Ebenso mod. Er hat ihn bei 
ihr cerschwätzt. I <h glaube , i* bi" cerschtcätzt 
toor^e". dass mir’s nlema"d bringt dass mir niemand 
zutrinkt RwDeiasl. Mit 4 cm Maul cerschwätzt ma" 
si sel iwr Wolsny. — 4. ein angefangenes Gesprächs- 
thema r. durch Zwischenreden in Vergessenheit bringen, 
wohl allgem. f s ist wieder cerschwätzt worden man 
ist durch andere Gespräche davon abgekommen. H7r 
sind mit dem Ding v-t worden im Gespräch davon 
abgekommen BALÜStd. — Vgl. terreden. cerpappdcn a. 



a. — Dr. 566. Kl» *, 538. 

ver- 8 chwedere n -f- schw. : durch Unachtsamkeit 
versäumen, vergessen; .süddeutsch 4 Gr. 12, 1195, 
wohl nur der HalbMA. angehörig, da allerdings weit 
verbr. — El». 8, in 

Tcr-schweige" -zi- st.: 1. trans., wie nhd. ,Da 
von sol ich ni*it verswigen mineB EbenCristen Laster 
unde silier Sele Verlust* SwSp.Ldr. 160. ,Und hör ich 
min Gftt vor Geriht ansprechen mit Fürsprechen, und 
verewig ich das, daz mac mir Schade werden. Ver- 
swig aber ich die Ansprach durch mins Libes Not . . . , 
so schadet mir diu Ansprache nit 4 314. ,Ez möge 
ein iegelich Man einen Schaden verswigen, ob er wil* 
97. .Wer furbaz Lehen von dem Apte und demGots- 
huse hette und die nicht empfinge zu rechten Czeiten 
und domitte tote als sulcher Lehen Recht wen*. Sün- 
der sie verewige- Ew. 1360 / Halt. 1890. .Die Vesten 
N. . . . die durch Recht von uns . . . ze Lehen gat and 
uns verewigen ist 4 Houk.nl. 1376/eb. 1845. , Denselben 
zfi Ycrechweygen 4 AugChr. 3, 425. , Welcher da ein 

solich neu wunderbarlich Ding nit mocht v.‘ SFiunk. 
,Wie auf Erden nun die Wunderwerck . . . nimmermehr 
verechwigen sollten werden 4 Wbckh. 2, 170. Ebenso 
mod. l e * verschwieg* 's gern, wenn i**’s nu r net 
wüsst* Eh. Der ka” n alles r., was er net tceiss; 
Der ka" * nix v. a‘s des, was er net tceiss verbr. 
— Part, cersehwigen wie nhd. ,Dyne Wort und 
Werk vertruwe dynen verschwigncn FrÜnden* Steinh. 
Aes. 70: ,tacitis 4 . .Auch vil ... die nit all verechwigen 
sein würden 4 GyBekl. 14. Der ist v . ; wenn ma" 
<M n nit fragt , na'* sali er ’s su"st SrBinsd. — 2. 
intr., verstummen. V. vom Auerhahn, wenn er plötz- 
lich zu balzen aufhört b Sww."/Zfi»w. 9, 62. — f Ver- 
sehweiger m. : wer verschweigt. ,Waferr dann 
. . . ieraands ion solcher . . . Anzeig nicht auffrichtig 
befunden wurde, soll ihme Verechweigern, aber nicht 
seinem Mittgesellen . . . alle solche verechwigcne Waahr 
confisciert . . . sein* Wf. 1589/SattlH. 5 B. 119. — 

SciI.O. 1778. !7K3. TOBL. 167. Elb, 8. &83. SCHMIDT El*. 400. 

f Tfr-schwelnen I st. : verschwinden. .80 essen ds 
mit ir Concupinen. Davon möcht die Welt verewinen 4 
Tnetz 1737. ,I)a fteng es an zu v. und vergieng der 
Regabogen wider* SFimciier 432. — 8 . Schweinen, — 
Dr. 566. Sch.O. 1778. 17«8f. Krisch 8, 846. B. 8. 635 Tobl. IS7. 
SC HMIDT Kl». 400. 

f ver-schwelnen II schw. : rerschtceinen (I) 
machen. .Des genüst er siner Zäher raine, Das si im 
tuond die Sünd verswainen 4 Tnetz 5783. — B. 8 , su. 
Vgl. Skl-sk Gloasar. 

f ver-schwelsseii (-ai-) schw. : ,Ja. er solt trülich 
die .Stuben haizen. So tuot er das Holz verewaitzen 
Und tuot cs so gar ane Sinn, Es möcht das Hus en- 
brinnen 4 Tnetz 8810: verschwenderisch verbrennen. 

f ver-schwelkeu schw.: verwelken, verdorren. 
.Das Getreid und die Frücht auff den Aeckern ver- 
dorreten und verechwelckten 4 SFrank. .Das Grass 
verechwelckht, das Laub abfcltt 4 Aua. XVI/Chk. 397, 
41. .Der Most wirdt Essig, Kreuter verechwelckend, 
Baum verdorrend, Eysen errostet* Wirs. Arzn. 418. — 
B. 8, 638. 

ver-schwelle* 1 -e- (-p-, -fz- nsw.) st. (schw., s. 
u ): intr. mit .sein*, stark anschwellen, zuschwellen. 
.Im verschwal der Hals, daz er weder czzcn noch 
trinken möcht 4 AugChr. 1, 75. .Das dem Abt gleich 
der Hals und der »Schlundte dermassen verschwal, das 



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1327 



verschwelten — verschwören 



1328 



er sich seins Lebens ... verwago* Zciir. 2, 571. ,Es 
verschwal im . . . das Angesicht* 4, 183; vgl. 220. 
.Wann ettwan im RcUtten ein Ross nider feit nnnd 
der Halss verschwillt, das nit athmen kan* Skutbb. 
.Also dass einem der Hals verschwillt , dass es nicht 
wol reden kann 1 Gab. Arzn. 1, 145. .Für V f . des Fra- 
wenLeibs. Wann ein Fraw vom Kind verschwillt . . 

2, 58. .Mag man auch im V. und Verseren das Oele 
. . . brauchen* Wirs. Arzn. 255. ,Wo sich nun das 
Kind . . . erzeigte, daz hart on V. der Geburtglieder 
abgehet* 451. Mit schw. Praet.: ,Wo tim der Bauch 
verwund were, das die Dirm aussgiengen, dermassen 
auch versch wellten , das man sie nit hinein bringen 
mAchte, so erwerme die* eb. 379. — Mod. ebenso. 
Mir ist der ganze Arm rerschwollen. Zauberfor- 
mel bei Gliedverrenkung : „Es ging ein Hirsch über 
eine Heid, er suchte seine Weid, Er stiess seinen Pubs 
an einen Stein , Es verschwillt ihm Mark und Bein. 
Helf dir Gott der Vater* etc. Auch vom Holz, z. B. 
Aufquellen der Türen. Wenn die T. dann regnet 
es RoEmerf. Ins Wasser gelegtes Holz verschwillt , 
s. verschwelten II. — Pr. m*. Sch.o. ith*. B. *. sso. 
Seil 118. Eta. 8, 584. 

ver-schwelle" II (s. u.) schw. : anschwellen 
machen. .Mit Unglückes Sinne Flut Ist mir min Herz 
diirchgrozen, Verawellet und verflossen, Der Frewden 
Dam enzwei* HvSacub./Altsw. 133 (oder zu 2?). Höl- 
zerne, rerlechnete Ge fasse r. sie mit Wasser anfüllen 
oder ins Wasser stellen . damit sie verschwelten I 
und nicht mehr rinnen Bk. Es. Ki. Daher auch: 
einen Festbecher udgl. (der nicht von Holz ist) r. durch 
ein Trinkgelage einweihen. Verbr. Von da aus in 
Standessprachen weitere Entw. : Ein Examen, irgend 
ein erfreuliches Ereignis r. TüStud. „In Wt. sagt 
man : die Knöpfe oder Tressen v. sie durch einen ge- 
hörigen Trunk einweihen ** Horn Soldatenspr, 89. Da- 
für ist -f- angegeben, was nur. wie oft genug, Ent- 
stellung durch HalbMA. sein kann ; Veit und ich ken- 
nen nur — s. zd *. I. 

f ver-srh wellen III schw. : mit einer .Schwelle 
versehen. .Einen verschwellten Tachstnel* Wt. 1590/ 
T ü Mh 288. .Einen verschwölten D.“ Wt. 1655/R. 13. 
240. 

ver-schwemme” schw. : dnreh Schwemmen beschä- 
digen. , Nachdem durch . . . Schneewasser und Eiss- 
schollinen die Flotzgassen . . . alle Jahr verflötzt und 
verschwcmmt* Wt. 1667/R. Iß, 1, 485. Der Regen 
hat die Gartenländer rer schwemmt. — De. bM. 
Frisch t, 247. 

f Ver-schwemmer m. : Verschwender. ,Ain Ver* 
Bchwemer deines zeitlichs Gftts. Fresser oder Trincker 
und dergleichen* AuoChr. 4, 310; oder ist .Verschwel - 
ner* zu lesen? 

Tcr-schwende" schw. : wie nhd.. vergeuden; allgem. 
bekannt, kaum pop. .Die paar Worte ... die ich mit 
Ihnen verschwendet habe* Schill. Räob. 2, 8. — Ver- 
schwender m. : wie nhd. ,[Ncro] war ein solcher 
V. der römischen Güter, das er lusthalb mit guldin 
Netzen fischet 1 SFkank. Ein junger V. , ein alter 
Geizhals BxDäf. — vcr-schwendcrisch Adj. 
Adv.: wie nhd. — f ver-sch wendl ich Adj.: ver- 
schwenderisch. ,IJ eberflüssig verscliwlndtlichen Ueber- 
trinckhens* Bi. 1597/Cjq. 143, 302. — Pp. ä«6. Sch.O. 
1778. 17K8. B. 8, flM. Kl> 2. 5*«. $C'IIM1I>T Kls. 4ns. 

? Ver-sch wenk : Verschwendung. .Dann sonst 



| usser der Liberalitet ain Prodigalitet und Vcrschwcnch 
j wurt* ZcHR. 3, 413. — ■ Wohl PI. za einem sonst nicht be- 
zeugten .VerBchwank*. Vgl. Fripch 8, 242 (rertckveHkem'. 

vor schweren s. verschwüren. 

f ver-schwlcklen schw.: zusammen wickeln, fal- 
ten. .Dies Duchlin fin und dar Die Zart zesamen 
wickelt, Drivaltiglich verswickelt Gar lieplich uff ein 
ander* HvSachs./Altsw. 218 ; ob richtig? 

Ver-sch wlgedielt f. : wie nhd. V. Spart Ixrid 
und Streit Rw. ; jedenfalls aus der Schriftsprache. 

ver-schwlmme* st. : wie nhd. Verschwommen 
undeutlich. Ob pop.? 

ver-schwlnde n st.: wie nhd., (verleb winden, ,0b 
das Salz verschwindet* 147öff. für älteres ,wirt ver- 
uppigt* Mt. 5, 13/Bin. 1, 17; Orig.: .cvanuerit*. ,Sy 
verschwunden [älter .venippigten*] in iren Gedanckcn* 
Röm. 1, 21/2, 13 ; Orig. : .evanuerunt in cogitationibus*. 
.Kain Mensch kan Gott sehen und leben , er mftss 
ailweg vor disem Anblick und in im selb» vergehen, 
v. , sterben nnnd zu nicht werden* SFrank. ,Dass 
meine Stärcke, Gaist, Gebein Zergehen und v.‘ Weckh. 
2, 113. Mod. allgem., aber kaum eig. pop. — ,V«r- 
scbwindlich 1 s. rertekwndlick. ScH.O. 1788. Kl* 2 , 526. 

ver-schwlnge" st: „erschwingen 4 . „Sie können 
die Zinsen und Gülten nicht mehr ,v.‘* RiEllm. 1525/ 
Zrs. 10, 241, Mod. weit verbr. Das kann ich nicht 
v. Vgl. er- 2. 

ver-sch wltze" schw.: 1. trans. a. = durch- 
schwitzen, s. d. Allgem. Ein verschwitztes Hemd 
u. ä. — b. übtr., vergessen. , Armer Schlucker! nun 
ist’« ja verschwitzt* verwunden Schill. Räub. 2, 3. — 

| 2. ohne Obj., zu Ende schwitzen. .So er [Fiebernder] 
wol verschwitzt hat , soll man ihn auffheben* Gab. 
Arzn. 1, 355. — Sr*. ns. 

ver-schwöre* st.: 1. durch Eidschwur geloben, 
versichern. .Und verswere ich dem Wucherer, daz ich 
ez niemande sage* SwSp.Ldr. G. 140 (falls nicht zu 2; 
L. 1 ßO : ,8were ich 1 ). ,Soll ein jeder Bürger . . . alles 
sein Gut . . . anzcigen und gänzlich in ein Summa Gelt 
dermassen achten, schätzen und v.* als richtig be- 
schwören KüNeu. XVI/WFr. 8, 2H7. .Ein Buhler, dass 
er werd seiner Bogierd gewehret, Gibt . . . seine Trew, 
und sie verschwöret Mit Worten mancherlay, die doch 
der Wind zustöret* Wbckh. 1, 75. „ Verschwära et- 
was mit einem Finch beteuern“ Tu.Baar 1787. „ / 
j hauns verschwoara ich habs mir ernstlich vorge- 
nommen , leidenschaftl. Ausdruck“ eb. — 2. durch 
Eidschwur abgeloben, verfluchen. .Sie ward gern ge- 
laden , gleichwol sie nit weit« darfnr angesehen sein 
. . . , darumb angeredt, ob sie nit bei imc weit essen 
. . . , verschmur sie das Morgenmal , aber gleich dar- 
nach legt sie die Hendt zusammen , sprechend : ach ! 
ach!, so ward sie dann geladen* Zciir. 3, 204. .Ich 
glaub . . . Dass ihr das Latein gar verschworen Und 
auch das Griechisch ... Ist nu verachtet und verloren* 
Wbckh. 1,511. .Er soll Gott verschwchren, sich ihm 
[Teufel} eigeben“ Widm. Fanst 366. .Kein Franens- 
mensch bei uns gebohrvn wird , Wie Dame K. , die 
alle Männer verschworen hätte* Schill. Tur. 2, 2. Auch 
mod. Man soll (Ich will) nichts r. u. ä. — 3. refl. 
sich v. a. conspirieren. ,Ich bin kein Dieb, der sich 
mit Schlaf und Mitternacht verschwört* Schill. Räub. 
2. 3. ,Was? auch Bettler wider mich verschworen* 
eb. 5, 1, — b, := 2. Er hat sich verschworen, er 
wolle cs nimmer tun. Vgl. .Man hätte sich ver- 



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1329 



verschwören — vergehen 



1330 



schworen, du wärest es selbst' Wikl. — Verschwö- 
rung f . : wie nhd. . zu r. 3 a. ,'s ist eine V., ein 
Complott* Schill. Wall. Lag. 1 1 . — Fi.x. Verackwamer 
Waid Bob, XVII/K. 400. 400. — B, 2, $16. Schopf 663 Seil. 11«. 
KW. S, 590. SCHMIDT Kl«. 408. 

Fers', flecfc. -c a -a — Se. Siam. Rd. u. s., 
•| F(pJ- nördl. davon ; -rs- S., -r5- N. : Ferscm: Fer* 
sei, Fersing (Fersich) ra.; Ferse -f, -l f« (mehr 
s. Anin.): die Ferse am menschlichen Kuss oder auch 
an dem für denselt>en bestimmten Strumpf (eine Stric- 
kerin ist am F. u. ä.). Allgem. , nur TtfOf. Kust. 
Gönn. RTÜon. und dazwischen statt dessen Ball(en). 
.Des Weibes Same hat sollen an die Forschen gesto- 
chen werden 4 J Andre ak Erbsünde 85, nach Gen. 3,1 5. 

, Welcher, weil er sähe, wie das Löss auff seine Ge- 
sellen gefallen, den Rucken kerct unnd mit Versehen 
zusrhluge' Am ai>. 762: Fersengeld fs. d.) gab. f Den 
rechten Ferschen' (Ac. Sg.) As»cm/Chm. 130. 55. .An 
den Venen des rechten Fues* Wt. XVÜ/Chq. 21 1. 216. 

— RAA.: />' Madie* habe* gar kurze Ferse*, sie 
fallest glei fh hinter si' h EwWüss. Du bist so He- 
derli ck . dass du "us de " Ferse * rduchst (rauchst) 
BiEro. Von einem unangenehmen, gefährlichen Men- 
schen odgl. sieht man lieber die Fersen als die 
Zehen (o. ä.) verbr. Wo tna* lieber d u Ferse* sieht 
a's dU Zehe * . da kn** i eh teegblei b,H Mg./Vjh.. 12, 
74. — Alt auch vom Pferd : .Wann ein Ross in Ftiss- 
len, Ferschen oder sonst der Enden offen ist* Skutek. 

— Zur Form vgl. Ogr. Karte * 0 , die Grenze zwischen -m- a 
•rl »timmt nur etwa Im W. zu der bei Ver*. Kurzen Vokal 
(Diphthong: bezeugt Veit (gef. bsl. Mitteilung' für KwSchwenn. 
Ti Mühlhausen. Sri MatOSch wand. IfCMMtWornd. Buclih Leib. , 
Langcuh. EngeUw. SiuMUingcn. RoKmerf. u. südlich; imO. für , 
Om. OeScbar. Bi.K«g. KuNaxg., aon»t langer Vokal Diphthong), 
-rl- nach Veit OnAlcbh.Wnldm.Belf. SnAUt. Slgm. Witt. Rin*d 
BAi.Krl.Oebl. ÜBCHRang. We»», Thanh. Hoch. RnOft. TODuasl. 
u. nordl , ferner BalHoi. Fromm. ; weiter ö. wird etwa die Do- 
nau zwischen u. *ri- und «. -rß- scheiden ; doch BaizSciiw oh 
Aixu. Tik wieder -rl-, Endungen (wobei für Vokal and 
•r»- das Gesagte gilt) nach Volt; -m OiiAlehh.. feiner zwischen 
leinschl.) TOWatdd. lllezh.Wankh. Dus*l. HiiHüh) Hirsch. Wurml. 
l’ollr. HKaObernd. BnHalif. Seebr. Kottenb Niedern. Obern. Ho 
Welt. Vollm. Gündr Biidech. HAioDett. Kmpf Heiligen/.. Hkch 
O w. Gros«. Bl«. ÜAUOnatm. Bitz (>AMMStra«*b. Harth. Hern]. Sium 
J ungn. IiitKgelf. Dürrw. GammKcU. MüWll*. Oberst. KiGrEngst. 
/nach Veit: Na Warth. Waldd. Rohrd. HKzMhtx. Bond. Ocsch 
ÜJea. CwDeck. u. nrtrdl., ferner TuTros». Gnnn. Rieth. Neuh. n. 
sw.; nach andern auch ManErdin. Ottm. Kw. zw. Gm. und Ge. 
■iug C-fpJ nach Veit: lUi.Margr. MES.-Klloinst . Hart. SpXuspl. 
Kön. TüRemj. G.iMMFrohnst., nach andern auch Eh. Lr. Wo 
Kgl. ob. Allo. ■•/ nach Veit ; HaioDIcss. Außerdem Ist für 
NtUtDebl. SbO. ffjritj angegeben. Diese alle lll. : daneben f. 
-f (-1) in BAiJIessst. SpDenk. Dürbb. Mahlst, n. dazw. Vgl. 
Schm. ISO. Gab Xk. l*», KB. I87f . Kw. litt, Bai.. 14 «. Krai ** 
30. Vc.IT I, IM. 3, HC UH. HAAU 37 BaV. V, WO. AUO. 13t. ftl. 
Kris. 8, SUR. — Dr. 573. B. 1, 757. Scuörr 138. Sw/, t, in®*. 
Kl», i. 143. Schmidt Kl*, iw, 400. Mf.is 8« 

ver-^*cchne , ' • f - OsDegg. UlmSöA. : verscckne" 
IlüRPfaff. TüOfcrd. schw.: versiegen, vertrocknen. 
.Darnach, so der Sack versäcknet ist, so wäll den 
Essig und send ihn dermassen, als man Fisch seudt 4 
Fronsp. .Henck sie ein wenig in den Lnfft, biss sie 
(Leber) versecknet' Gab. Arzn. 1, 303. .Versecknen* 
1005/Brklx. Or. R. 19ö. , Verse chen‘ vom Wasser 

Hlb. XVII/Chf. 313, 57. Einsickern UlmSöA. HsaPfäff. 

Fischer, Schwab. Worterb. 11. 



I — 8. a. aHueeknen, rerneiken, 

ver-segnen -t 5 - schw. : „ g' segnet . g seng net , ver- 
sengten n. : 1. Rose, Rotläufen Wt. Ulm; 2. Steif- 
heit der Glieder durch Erkältung; 3. heftiger Katarrh 
Mkm. ■ uSchm. 489. „ Wider das Rotlaufen, Versegnct 

oder Schöne* Bcck. — Jeden! euphemistisch. 

vi*r-se b e" — Laute und Formen s. sehen — st.: 
JA. trans. 1. = ersehen 1, bemerken, wuhmehmen. 
.Dieweil doch mein» Versehens E. G. nicht hoch . . , 

' beswert ist* GvBkrl. 189. ,Er ist (o grosser Trost) 
versehend unsre Rew Gedultig und sanftmütig* Weckh. 
2, 150. Mod.: erblicken, mit dem Auge ahtnessen 
BALÜstd. Vollständig sehen, bes. neg. ,Ess hate 
sich einss nicht gnug v. können, wass da ist anff- 
gestelt worden* Ulm c. 1700/Chq. 270, 335. ,Na, 
man thut viel dummes, wenn man jung ist . . . ich 
i hätt's auf ebenem Boden v. können’ brauchte nicht 
dazu auf deu Baum zu klettern Wild. 6, 34. Ich 
halte ihn kaum noch r. mit einem Blick gesehen 
HnBier. Mit Beziehung auf die Zukunft: erwarten. 
.Versehend* in der Hoffnung Hlb. 1520. „Vorfher)- 
seben“, bestimmen. .So bist du [Faust] doch nicht 
zum ewigen Leben v.‘ Widm. Faust 572. Vgl. ,Zum 
Glück , dass Oberon das beste schon versah Wiel. 
(mit der Anm.: „etwas r. das ist schicken, verfügen*). 
Bes. von dem Inhalt eines Schriftstücks. ,Und die- 
weil dan auch ain furnemer Articel in dem kei. Land- 
friden begriffen, darin v. t welcher Massen es mit der 
Execution . . . gehalten werden soll* Schw. Kr. 1554/ 
Vjh. N. F. 10, 75. .Nachdem im tftbingischen Vertrag 
... v., das . . . sollen* Wt. 1607/R. 2, 277. ,Wann auch 
in Landtags Abschiedt . . . lauter v., dass fftrohin . . 
Wt. 1638/R. 2, 351. ,Wie Versehens Rechtens* BEBiet. 
1526/R. 275: wie im Recht vorgesehen? Was heisst: 
,Im versehenen Herbst 2 Jahr GkrIIrUL 1591 /Vjh. 
N. F. 1,348? — Vorhergehend verhüten: ,So soll ein 
Apt von liirsaw daroh sein, dass solches v. und ver- 
kommen werd‘ Bob. XVI U/R. 400. — 2. wie „wahr- 
nehmen* auch = lat. (pro)curare. a. ein Amt p., 
verwalten, ausüben, wie nhd. .Unser Schultheisen 
Ampt getreulichen v. ... Und wann er . . . nit an heim 
ist, soll er die Wile einem andern nach unserrn Ge- 
heiss das Ampt zu G. bevelhen, mit dein er dann ge- 
trüt (=: hofft] die Zit das versehen sin' Hlb. 1471/ 
Vjh. N. F. 4, 85; a. L. : .mit dem es v. sin mag*, 
.mit dem dann das die Zit versehen si*. Ebenso 
inod. : bes. auch von stellvertretender Ausübung eines 
Amtes. — h. f mit Obj. des Gegenstandes, aus- 
rüsten, herrichten. .40 Stuck auf Rödern, so allierait, 
v. und geordnet' CvWt. 2. 576; falls nicht zu 1. — 
c. mit etwas aosrüsten . mit per», oder verwandtem 
Obj. .Das Volck mit Wort und den .Sacramenten v.‘ 
1521 /Schade Sat. 3, 70. ,Wan das Kilnt zu seinen 
Tagen keine . . . , sollte er in lerne lassen und in 
seiner Majestät schicken, wollte er in versechen* 
Whh. XVI/Bkr. 189. .Dass er wol gestafüert und ver- 
sehen sey- Fronsp. .Vor unser lieben Frauen ahn der 
Saull ist gesein ein Stuehl, darinnen der ist gestanden, 
der unser lieben Frawen v. hat* Bi. XVI/Al. 17,110: 
ihren Dienst besorgt ,Der Seelmaistcr hat müessen 
die Bettler v., zum Thor hinaus füehren* cb. ,33 Ver- 
söhner Prüster* iHpfrllndeter, rb./FRRm.D.A. 19, 175, 
,Zwen alttc Krüechen diso Kürchen miessen v. und 
abwartten* K RAFFT 155. .Darumb das es [Haus] nit 
recht im Fundament v. gewesen* Scuickh. H. 358. ,Ein 

84 



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1331 



vergehen — Verseilung 



332 



Fairen, welcher lang Sein Sehif nach Nohturft wol v.‘ 
WkcKB. 1, 108. ,Wic viel befehlen Sie? ... Vor der 
Hand nichts, ich bin noch v.‘ Schill. 4, 191. Mod. 
allgem. Jetzt bist gut v. V. sein wie ein Dorf 
mit einem närrischen (narrigen, narreten) Schult- 
heiss Eh. Bi. Lp. (vgl. richten ). — Speziell : mit den 
Sterbesakramenten versehen. .Die Kranken mit dem 
Sakrament v. 4 Auo. 1635/ Auo. 385 .Liess er sich nach 
cristenlicher Religionn Küno XVI/Chp. 78. 149. . (Jan 
r ersänna einem das Nachtmahl auf dem Krankenbett 
gehen. Wird nur bisweilen auch von Lutheranern ge- 
braucht [so auch BALÜstd.], ist eigentlich von den be- 
nachbarten Katholiken entlehnt 8 Tu.Baar 1787. , Was 
todr dös für a* Sach, Wenn ro" is oiner g'schwittd 
Schterba that in der Sünd, Aih c*r verse" ?* Sail. 
71. ,Ein grosser Teil der Gemeinde blieb an der 
Thlire stehen and betete, wahrend drinnen M. v. wurde 4 
Aikkk. 2. 117. 3/«" muss de* Kranke" jetzt r. lau". 
Vgl. Schm. 489. Vth.WB. 89. Al. 17. 1 10. „Weiden . * . 
Anstalten getroffen , dass der Kranke c. wird . d. h. 
ihm die Sterbesakramente gereicht worden* Bei*. 2,285. 
Vgl. Vorsehung . Versehgang . -zeug. — 3. falsch 
sehen. Übersehen. V. ist auch gespielt RnZwief. ; — 
ist auch verspielt Frk. (o. 0 ). Vgl. ,l)er verschla- 
gene Spieler hat» nur in einer Karte versehn 4 Schill. 
Fiesko», 16. Das habe ich jetzt ganz c. u. ä. Am* 
V. wie nhd. — B. refl, 1. vorhergehend erwarten, hoffen 
oder fürchten. ,\Ver ez aber niht ze Zinse gestanden, 
so sol er e» verstiuren als tiur er siche bi sinem Eide 
versiht, daz ez Zinses gelten mochte* Auo. 1368 /Ub. 
2, 160; vgl. AcoChh. 1, 137. f Ich hett mich der l T n- 
trew zu ihmc nit v.‘ GvBkhl. 42. .Das wocllenn wir 



' kaufft. der soll sich v. nnnd eigentlich warnemen, was 
[oder von wem er kauff' Wt. 1567/R. 4, 299. Vor- 
| sorgen , bes, zur Verhütung von zu Befürchtendem 
.Und versccht euch auch, das sollichs einem trbem 
Käthe nit zugegen sein würde, das sie einen ... zu 
mir . . . schickenn 1 Br. 1541. — 3. sich versorgen. 
, vorsehen*. ,Wir hetten uns gar wol versechen. Das 
uns nüt arges merkt bescbechen* 1441 /Fürst. 6, 374. 
.Geht euch keine Müh. Auf den Fall versieht man 
sich bei euch* Schill. Rauh. 4,8. So etwa Ver- 
sieh dich auch recht Mahnung beim Essen. Sich 
mit Proviant r. u. ii. — 4. starr hinsehen auf 
etwas. ,Er hat sich in dich v.‘ vergafft, verliebt 
MMkyk N. Erz. 66. Vgl. vergaffen, vergucken 2. 

I 5. sich an etwas c. von Schwangeren : durch 
einen aufregenden Anblick der Leibesfrucht schaden : 

1 vgl. rer gucken 1. .Wie dann die Mutter diser schreck- 
lichen Gekurt . . . sich an z weyen Hirschen versehen 
hat* SFkank. , Junge Frauen, die besorgten, sich an 
dem Schinderstückchen zu v. und ihrem Kind im Mut- 
terleib den Galgen auf den Buckel zu brennen* Schill. 

, Kaub. 2, 3. Mod. verbr. Vgl. .Wenn sich am Kör- 
1 per des Kindes ein Muttermal zeigt, so hat sich die 
Mutter während der Schwangerschaft v. An dies V. 
wird überall geglaubt* Li.Gbl. 3. 35. Einer mit 
Kupfernase hat si ek au tk "it tnit'm Ga"swei " r. 
Bi;ck VGL 13. — 6. .Eine so bissige Bestie, die dir 
1 die Mädels wie der Blitz am Rockzipfel hatte, wenn 
! sie siehs verzahn und zu nah dran vorbey strichen* 
Schill. Raub. 1, 2: nicht darauf gefasst waren, achte- 
ten, wenn sie cs übersahen. Viell. nur Verwechslung 
mit „eh sie sich« v.“ oder „wenn sie sich dessen 



unns zu dir zu gcschcenn versehenn 1 Hlb. 1525. , Ver- 
such sich ain Rat' eb. ,Sich desshalbcn gegen jemand» 
nichts arg» noch widerwertigs versechen* An«, c. 1527/ 
Zkn. 27, 16. ,Dcr Kaysser sich nichts args versah* 
Fiz. 18. ,Wurdt . . . ganntz umbringt, Welchs er sieh 
nitt v. hett* 155. .WelchB der Feindt nit.t versehe 
sich* 213. .Wier oder er hetten nn» dessen nicht und 
kein s Wegs zu v. gehabt* UvWt. 2. 662. .Weiten ain 
Wissen han, was man sich gen iin v. solt‘ AuoChr. 
2,49. ,Wolt«n ain Wissen han, wes sie »ich hintz 
im v. solten' 2, 50. ,Des Herren Weeg ist recht . . . 
Und es ist recht und gut sich auf ihn zu v.‘ auf ihn 
zu vertrauen Wkukh. 2. 48. .Also verseh ich mich 
auch noch. Mein Heyl. das» du mich . . . wirst erlösen* 
2.99. ,Eh ihr es euch verseht, ist ein Buch fertig* 
Wiel. ,Und da er sich eher den Pa bst als sie zu 
sehen versah, stand er auf einmahl in ihrer Mitte da* 
eb. (u. öfters, vgl. Gr. 12, 1249). .Die Danziger v. 
sich nichts anders, als dass der preussisebe Adler noch 
dieses Jahr statt der G&kel und Kreuze auf ihren 
Kirchthftrmen paradiren werde* Schub. Chron. 1790, 
482. .Ich wusste von ihrer vorhabenden Spazierfahrt 
... ich hatte mich darauf v.‘ Schill. 4, 225. ..Sprecht, 
wessen soll man sich zu euch v.‘ Teil 4, 2. .Sic ver- 
sieht sich zu dem treuen Volk. Dass es gerechten Ab- 
scheu werde tragen* eb. 5, 1. — Eigentümlich ist. dass 
die An>. Bibeln diesen Gebrauch nicht kennen; sie er- 
setzen älteres .Die Leut versehen! sich an sein Namen* 
1475ff. durch: .Hoffnung haben in . .* Mt. 12. 21/Bib. 
1,44; die Ausg. von 1483 druckte falsch .verschent*; 
Orig .in nomine eius geiitea sperahant*. Mod. sieh 
nicht v. haben ; eh' er sich r. hat, z. B. BALOstd. 
— 2. f genau nachschen. anfmerken. .Welcher etwas 



nicht v.“ — Dp. mb. Halt. i«»o. Sch O. 17?». B. *. tu 
(der-). 14?. Schupf ßfirt. Ela. ü, Mo. Schmidt Eis. 4oo. Bkitx 
SR, 519 

t ver-sehenlichien) Adv. oder präd. Adj.: „ vor- 
aussichtlich *. ,Wan ie versechenlich ist, daz grosser 
Krieg uffgang* Ulm 1379/Rta. 1, 252. ,Es ist wol v., 
da im der Brief gehen ist. es sei ain Rat gesessen, 
der im des Briefs . . . wol vergant bab* AügChr. 2, 200. 
.So ist v.. es wären gar vil dagewesen* 2, 318. .Und 
ist wol vcrsehcnl leben : alle Stett haben den von N. 
mer Hilf und Trost versprochen, dann wir 2. 188 
.Doch sye versehenlichen, uns werde ain anderer dann 
der N. zu Byschoffe gegeben* 2, 352. ,Dic Sach da- 
hin zu richten, dass versehnlich der Marckt . . . weder 
ihme Grafen noch seinen Unterthanen f&rters beschwer- 
lich seyn soll“ Wt. 1720/R. 13. 1*214. — Dr. BM. Halt 
1091 . 8CII.O. 1773. 

f Ver-seher m. : Stellvertreter. ,Sic liesz ir aigen 
Mensch, die ir Gell was. ledig mit fryem Mftt und gab 
sie ierem Versenher* Steish. Bocc. 239. .Wir haben 
V.. die sülchs ussrichten* 1521/8 gHADB Sat. 3. 61 . .Als 
ungern ein fromer Ecmann ein V. haben wil gegen 
einem Egemahel in eelichen Werken* eb. 

Verseh-gang m. : Gang des Priesters zur Ertei- 
lung der Sterbesakramente; s. versehen A 2 c. .Zu 
Verscligingen soll der Mesner 2 Scholaren . . . holen : 
diese sollen . . . mit Fähnlein und Laternen vor dem 
Allerheiligsten gehen. ... In späterer Zeit begleiteten 
das hl. «Sakrament bei Vcrschgüngen 2 Mann vom 
hiesigen Kontingent* Ew./Vjh. 10, 38. 

Ver-sehung f . : 1. f „Vorsehung*. .Der Ewig- 
keit V. 4 Wbckh. 2, 225. — 2. f Vorsorge. .Solchem 
schweren Unrath in Zeit V. thun* Auo. 1530 /Gr. 12, 



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1333 



Vergeltung: — ver&eren 



1334 



1265. .Mit genügsamer V. des Pulvers* Aio. 1535/ 
Auf». 385. ,Die V. . . . timen . . . das dir seinlichs nacli- 
korae* 1668 /CvWt. 2, 110 . ,V. zu thun, auf das...* 

1554/eb. 3. 8. ,[Es wird] sonderlich mit den Wacht- 
meistern V. gethan, dass er die Wacht narh Notturfft 
mit Reisigen versehe* Fuoxsp. Abmachung: ,Nit allein 
alle die jhenigen, so hievor . . . linder ihnen selbs oder 
ihren Nachkommen V. gethon . . . betten, sonder auch 
die solche sondere Gemeeht unnd V. noch hinffiro 
kunffuglich . . . thun und auifrichten würden* Wt. 1567/ 
R. 4,367. — 3. Versorgung, Ausstattung, a. + An- 
stellung in einem Amt. .Da allenthalbenher vil guter 
armer Gesellen zulieffen und an mich V. begerten. ich 
aber damals noch nit wissen mocht, wohin und wie 
vil man Kirchendiener nottürftig* Bi.arer 1538/Vjh. 
N. F. 1. 442. — b. f Ausrüstung. ,Sol man eim 
Pfarrer in die V. siner Notturft kein 8tol . . . rechnen* 
1521 /Schadk Sat. 3, 69. .E. G. Schloss . . . unnd Flecken 
in guttcr V. halten* GvBf.rl. 236. , Sollen sich . . . 

mit guter RUstung, V. und Verwahrung halten* Auo. 
1525 /Gr. 12, 1264. ,Habe . . . mehr Besoldung als der 
Pfarrer selbst . der doch guter V. mehr würdig sei* 
Hohknl. 1556/Vjh. 3, 163. .Sovil dann utmsers andern 
geliebten Sone Hertzog Ludwigen V. betrifft* Versor- 
gung mit Gütern etc. Wt. 1566/R, 2, 139. ,Wenn die 
aber gegen dem Feind gebraucht, soll ihnen solches 
. . . wider durch V. [aus den Magazinen] gereicht wer- 
den* Fkonsp. — c. spec. : Erteilung der Sterbesakra- 
mente. „Der ... ist gestorben on Veraechung der hoch- 
würdigen Sacrament* Auo. 1535/Auo. 385. ,On Leicht 
und on Versechung* eb. Vgl. Birl.Aug.Ma. 21. Wohl 
noch üblich. — S. za rertrhru. 

Verseli-zeug m.: Utensilien zur Erteilung der 
Sterbesakramente. .In keinem . . . geordneten Haus- 
wesen fehlt solcher zu ernsten Zwecken bereit gehal- 
tener V. u Rf.is. 2, 286. 

rer-selclie* i-ai-: -pp-, -pa-, -ae-, Ggr. Karte 
15, s. seichen ) schw. : durch Pissen verunreinigen. 
Syn. rerbrunsen. Das Kind hat 's lieft net schlecht 
v-t. Die Hosen c. E ,m cerseich t's G* wisse* ganz 
schlechtes G. Ulm/Zfhm. 1, 369 (sonst meist cerscheis- 
sen , s. d.). Vgl. .Mit deim ccrsoichte* Gtcissa' 
Wbitzm. Bauerub. Da Tropf, du cerseichter Schimpf- 
wort LpSteinb. — Km». 2 . 321 . 

ver-seihe* -ai-, älter auch vorseigen, Part, 
•sige" st. (schw. s. u.): austroeknen , „versiegen“. 
.Mancher Brunn verseyg* SFrakk. .Dann wa es all- 
zeit tropfft, ja regnet, da verzeihet es nimmer 1 Fronsp. 
Ebenso, mit Anwendung auf den Bettel, bei SFkaxk / 
Aus Schw. 2, 163. .Verseyen* von einem Brunnen 
Woll. 1591/Chr. 217. 487. ,Biss zum versiegenen 
Bronnen* 1605 /Bkedn. Or. R. 164. ,Gemelter Bronn 
solle niemals versiigen oder ohne Wasser gefanden 
werden* Kikchkl 297. Part, .versiegen 1 Ulm c. 1700/ 
Ch<i 270,367. ,Die Kraft seiner Lenden ist versiegen 
gegangen* Schill. Räub. 1.2. — Mod. versickern, vom 
Wasser BiAlb. Die Milch im Euter cerseiht wird 
dick und lässt sich daher schwer melken WsMllhlh. 
Z>* Milch ist scho" perseihet eb. Eine Kuh cerseiht 
hört auf Milch zu geben LpOBalzh. Dafür: eine Kuh 
geht rersigen ÜuAlp. MüDott, Daneben wie nhd. : 
„ cersigen gänzlich zerrinnen* Schm. 494. In Bai. 
Ostd. neben einander rer seihe". Part, rersige ", und 
cersige ", Part, rersiget. — „ Verseien eine Gelegen- 
heit verderben (o. 0.)*, ? (oder = vertäuen?). — S. 



a. cersechnen ; heseigen , erseigen. — Lux. s, »29. 

B. 2, 349. Klü. 2, 888. SCHMIDT Kl». 400. 

f ver-sekretleren schw. : geheim anfbewahren. 
.Das die zway grosse Sigell , dartzu alle Secret . . . 
vor gantzer Versamlung besichtiget, versecretiert und 
wol beschlossen . . . werden“ Wt. 1498/R. 2, 31. 

ferse" -pa- schw. : schnell, stark laufen Oab. Bal. 
146; Der ist g* ferset. — Swz. l, 1023 

Fersen-bode" m. , Dcmin. F- bildende 1 “ {fea- 
samb-, -#• und bezeugt) n. : „ Haubenboden Rb. 6 
Das kann aber nur iibtr. sein aus der Bed. .Ferse 
am Strumpf“. 

f Ter-seiide" schw'.: wie nhd. ,So sol man in v. 
also, daz er in dirre Stat furbaz iht bolibe* AuoSt. 
110. — Mod. nar schrlftd., pop. rersckirken. 

t ver-senen schw. : sich sehnen. .Dieweilln . . . 
wir . . . sollen . . . zue dem Vatterlandt . . . veraebnen* 
Widm./Gq. 6, 196; Uebers. von .anhelare* in einer 
Wormser Urk. v. 1042. ,Kr sol ain Bcgyrd und hertz- 
lich Versonen haben nach der Genad Gottes* Lotz. 67. 

— Vgl. .SeucüR Glossar. 

Fersengeld n.: wie nhd. Einem F. gelten ihm 
auf die Ferse treten, um ihn zu schnellerem Gehen 
anzutreiben ; verbr., vgl. Waom. Rt. 132. F. gehen 
I nehmen EnDett. Sa Haid: „ ergreifen ** Ws.) durch- 
gehen, Reissaus nehmen NTBeur. „Sww.* ÖnWinz. Ew 
Wöss. Wolsny. ,Dass er gezwungen war . . . das F. 
zu geben* Widm. Faust 457. .Durch die Sporn wirt 
. . . sein Fersengelt bezahlet* Wkckii. 2. 424. Der 
zahlt ’s F. „Zugabe einer bestrittenen Sache 4 Eh. — 
B. 1, 747. El», l, «15. Maus. 2ö. 

Ver-senk' f. : 1. 1. in der Gerberei : die Häute 
kommen nach der Schwell, färbe in d u V. oder Ver- 
senkgrube Wal Na Al tonst. Dafür auch in die 
Treibfarbe, s. d. 8. a. Versatzgrube. 

ver-senke" schw.: 1. wie nhd. ,Den solt man . . . 
in die Thonaw versencken* AuuChr. 3, 302 .So zeygt 
die Schrifft an. dass cyn Mal die gantz Welt, biss an 
acht Personen, mit eim Sündfluss versendet worden 
sey* 8 Frank. Mod. wohl nur in gehobener Sprache 
und etwa als 1. 1. z. B. der Gerber, vgl. Versenk*. 

— Aelter übtr. .* verderben. ,Das ich die Lüt damit 
taet v.‘ Tnetz 13043. , Damit versenkent si ir Leben* 
9024. ,[Dis Volk] ehret die Schlangen und Götzen, 
mit vil Lüsten versendet* SFrank. .Etlich dürstig 
nach Gut Fliehen vor der Armut Und ihren Geitz ver- 
sincken, Wan sie iin Möhr ertrinken* Weckh. 1, 150. 
.Mit Dantzen und Drincken Dass Leyd wir verslncken* 
2,386: vgl. 1,337.683. 2,108. - 2. It »• verber- 
gen, vergraben, z. B. Geld, jen. Lu./Vjh. N. F. 16,76. 
Verstecken, verschieben RtEh. (f). Einen r. in Ar- 
rest stecken TüGarn. — b. versetzen . rotw./ZPMC. 
1857,463. — c. Bachtcaltn r. Unzucht treiben, jen. 
Lu./Vjh. N. F. 16, 76. — Vgl. Sch.O. i?<« Beit*. 2«. 4*7 

Ver-senker in. : ein Bohrer. . V der auch Fresser 
oder Ausräumer heisst* Aukrb. 8, 106; spielt in der 
Baar. 

Versenkgrube s. Versenke. 

• ver-Herble 1 * -pa- schw.: dahinsiechen Rw Sch wen 11 ./ 
Haag 18. — 8. a. aus*erflen. — B. 2 , 32 *». Tobl. iw» Seil. 111 . 

ver-Here“ schw.: 1. verwunden, verletzen. .Daz 
si doch den ßoum iht v. noch verderben* SwSp.Ldr. 
365. ,V. am Lyb einen Mann* 1424. .Die sich ir 

trtlwer Arbait tuond neren . Die mag ich ietz noch 
niemer v.* Tsf.tz 11652. .Was an Cristus Schar tuot 



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1335 



verseren — versetzen 



1336 



hoeren, Der sond ir kains v.‘ 13602. .Versehrten j 
und jagten diese unter einander* Fronsp. »Veraehret ■ 
er seinen Sohn S. T. mit Gürten 1 eb. ,Uf dem Helm 
einen . . . unden Versehrten Haydenhuett' WiDM./Gg. 6, 
63. ,Und wan ihr englische Gestalt Die Göttor und 
Menschen verehret* Wkckh. 1, 101. .Die Fürstin . . . 
Deren Augen sein Hertz verehren 1 1,115. .Bin.., 

der Menschen Schmach. Und meines Leibs Gestalt ver- 
sehret und verkehret.' 2, 67. ,Got . . . hat ihren Leib 
Mit Eysen, Schrecken. Layd beladen und verehret 1 
2,166. Auch refl. : eine entlaufene Nonne .tuot nit 
widerkeren. Die tuot sich endlich v. 4 sich sittlich rui- 
nieren Tn ETZ 6019. Mod. Was r ersehrt. Das lehrt 
OKÜiehelb. Aber gewiss kein häufiges Wort. — 2. 
D verweisen, jen. GAimTrocht. XVIII/MrHz. 38, 101. 
Mertini r ersert werden Landes verwiesen werden 
eb. 96. — f Ver-Berung f. : Verletzung. .Das 
sie ohne allen Schaden und Verserrnng ires Leibs 
hinab kam' Zchk. 1. 338. .Halsswee, Yers&rnng der 
Lungen und andre böse Zufall 4 SFrank. — 8. a. durch 
seren. — Sc’H.O, 1778 B. 2, SS2 Stau» 2 »87. Km 2, 871. 
Schmidt Eis 400. 

f Yer-sess m. : versessene t rückständige Zinsen ; 
vgl. versitzen A 1. .Die, so schuldig sind, um ihren 
V. und minder Kosten willen ... zu mahnen' Brenz 
K.O. 422. ,V.‘ TO. 1601. .Die jheuigen, so . . . zu 

gelten . . . schuldig, nmb iren V. . . . zu mahnen* Wt. 
1615/R. 12, 664. — 8cm O. 1774. B. t, 84*. 

Versefz-brott n. : beim Flosswesen. , Wegen der 
Stell- und Yersetz-Brctter' Wt. 1740/R. 16.2. 1126 

ver-setze'* -f- sehw. : 1. t * setzen“. ,Ein gutter 
Hyrtt versettzt. sein Seil hinder seine SchefHein* 
Drkytw. 19. ,[ Welcher] sein stoltzes Hertz . . nuff 

seine Macht . . . versetzet und verlasset* Wkckh. 2, 61. 
Hiehcr aucli : .Es send aber alle Gassen und Blatz 
mit gebachnen .Steinen ufrecht in Zeig versetzt* 
Schickei. H. 42. .Das Pflaster . . . wird zum Tbeil von 
gebachnen, zum Tbeil auch von ander Stainen ge- 
macht, alles in angerürteiu Zeug, wie ein Maur ver- 
setzt' eb. 141. .Bäume, in schöner Ordnung versetzt* 
eb. 79. — 2. weg setzen, an einen andern Ort setzen. 

, Setzen sich nider, bald wider aufT, und v. sich drey- 
nial* SFrank. .Christus ist in uns .... das wir von 
Adam in ihn versetzt, aller Ding seinem Bild ehnlich 
werden* eb. Mod. einen r. z. B. einen Beamten, von 
einem Ort in einen andern (von .Schülern erst neuer- 
dings). Pflanzen r., etwa aus dem Topf in das 
Land, aus einem Land in ein Anderes usw. Vgl. 
,Nim . . . Lauchsafft von Heuptcrn . die nit versetzt 
seind 4 Wirs. Arzn. 884. — .[Taufbuch) . . . neu einge- 
bunden . . . t aber vom Buchbinder ausser Ordnung ver- 
setzt 4 an die falsche Stelle gebunden Lu. 1708 /Lu.Gbl. 
3, 6. — Alt auch — entführen. ,Dehalner erberer 
Lute Kinder . . . zü enteren oder schalklieh ül«r ze 
tören und ze v.* Ulm XV/Gq. 8, 282 : vgl. 238. .Das 
keiner soll ein Junkfrawen v. noch keiner sein Weih 
hinwcgf&hren* Wt. 1448 / Vjb. 0, 263. Oebtr. : .Ich 
bit dich, Her, das du versetzest die Sünd deine*?. 
Knechts* verzeihen .SFrank. — 3. .besetzen“. ,Ain 
Levitenrock . . . mit edlen Stainen und Feinberlachen 
auff das allerkostlichost gemustert , versetzt und gc- 
zierdt' AuoChr. 4 . 299. .Mit Stainen versetzt* 
Hainh. 1611/Qs. 6, 126. .Dolchen . . . mit Granaten 
versetzt* durs. 1628/10, 82. »Ein hoch vergalt Blatt 
mütt schlechten Steünen versözt* Kikchel 262. ,Vil 



thewrer ist ein edler Stein Artlich und rein in 
Gold versetzet* Wkckh. 2, 237. .Andre mit frischen 
BlUmelein, Myrten, Gilgen und Köselein Volversetzte 
Stränss und Krüntz binden* eb. 1, 103. — 4. durch 
etwas, was irgendwohin gesetzt worden ist, ver- 
sperren. .Dü Witin vornan in dem Kelre . . . sol 
entwederr Tail nit verlegen [s. v. 2] noch ver- 
setzenn* Es. 1379 /Gq. 7. 187. Dann überhaupt 
aiiflmlten. bedrängen. .Dass sie . . . alle Juden von 
unserer Stat getriben und in söllicher Mauss verseczzt 
haben, das nun fiiro kain Jud weder leben tig noch 
todt in unser Stat kommen sülle“ AcoChh. 2, 381. 
.Das er sein Landl, so ohne das zuvor Übel versetzt, 
noch mehr versteckbt* MUtbch/Chf. 184, 1 00, hieher? 
.Wenn ich dich ansah, dich reden hörte, dich fühlen 
sah, was dir die Sprache versezte* aufhielt Schill. 1« 
55. — Aelter beim Fechten auch = parieren. , Triebe 
in A. nach seinem Willen. Denn der ander nichts 
mehr thet denn allein v. und den Schilt fürwerffen* 
Amad. 389. .Dem Feind all sein Streych v. 4 SFrank. 
vgl. Versetzung 3. — 5. als Pfand weggeben, a. 
t einen als Geisel stellen. ,Da unser . . . Bischof . . 
ethelich Burgar von der State versetzet hat in Bürge- 
scheft' Auo. 1295 /üb. 1, 113. , Versetzet ze laisten' 

Es. 1344 /Gij. 4, 391. — h. als Einsatz setzen, vgl. 
ein setzen 4. JE*" guter Schütz' versetzt ei* Kuh . 
E ,m schlechter aber zwu BiWenned. — c. wie nhd., 
ein Wertobjekt r. .Ist daz ein Man sines Wibea 
Morgen gäbe verkoufeii wil oder v. 1 SwSp.Ldr. 20. 
.Swer Geweifte oder Bfizze nüt git ze rehten Tagen, 
der Fronebotte sol in pbenden unde sol ez zehant 
setzen [G. 66 : ,versezeli‘] oder verkouffen . . . ; der ez 
danne nüt enlöset, so sol man ez v. oder verkouffen* 
81. ,Er sol daz Phant zehant v. , ob er mag, und 
mag er sin nüt v., so sol er ez verkouffen mit Ge- 
ziugen' 304. ,0b der Man Gftt versetzet, daz er von 
sinem Herren hat' Lkiiknr. 25. .Nieman mag mit 
Rehte Gewer han an einem Lehen, dem ez versetzet 
wird aue dez Herren Haut* eb. 52. .Der sin Lehen 
versezzet* 121. ,Were auch, daz man unser drier 
Stet ain oder mer von dem Riehe v. oder verkfimern 
(s. d.| wölt* Auo. 1348/U». 2, 12. „Die von L. klagen 
von H. . . . wegen, die sie vor Zeiten .versetzt* und 
dadurch zu grossem Schaden gebracht hätten 11 SA.Meiig 
1413 /FüMT. 3. 66. ,Dm . . . Uldt und (lütter . . . ver- 
setzt' Wt. 1524/Sattl. U. 2 B. 245. Hieher wohl auch: 
, Welcher einem Wirth . . . sein Treu gibt, . . . seinen 
versprochenen Glauben nicht hielte . . . , muss dannoch 
denjenigen, so er Versprach gethan und seinen Glau- 
ben versitzt, seinem Versprechen nach gnug thun 4 
Wt. 1554/R. 12,279. .Vertatst ain Hat gen xw&in 
Purgern 4 AcoCur. 1,47; vgl. 2, 15. .Mancher . . . ver- 
setzet und verpfändet alles, damit er nur zu sauflen 
habe' W IBM. Faust 70. Hieher wohl auch: .Welcher 
das Hnndwerck versetzt . . . der kommt gemeiner Bm- 
dertebafft zu Buss um fünff Pfund Heller* Wt. 1664/ 
R. 12, 279; falls ,11.“ Handwerkszeug. »Das war 
für das Mcklenburger Land, Das ihm der Kaiser ver- 
setzt als Pfand* Schill. Wall. Lag. 11 .Du sollst.'* 
v. oder verkaufen* Auers. 1848, 389. Mod. wohl all- 
gcm. Der hat sein letztes Aeckerlein versetzt. 
Ein Student versetzt Bücher etc. — 6. t verordnen, 
als Gebot oder bes. Verbot. ,Von der versetzten Ge- 
holt wegen antreffent die Bocken, die Metzger und 
die Tücher* Ho. XIV/Pf.Urk. 252. ,Es ist auch tut- 



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1337 



versetzen — verslglen 



1338 



setzt dem Rhat und der Gemaind, das...* Ls. XIV/ 
J AUER Mag. 5, 295. .So hat ouch der Raut mit Namen 
daz och versetzet und verbotten‘ Ulm XIV /Gq. 8, 120. 
f Und dann v. und verbieten wir Karten 1 eb. 8, 121 
, Sünder und mit Namen v. und verbieten wir eh. 
,Als daz vor von andern Hochtziten liie versetzt ist- 
verboten eb. 8, 122. ,Dar zu haben wir sunderlich 
versetzt die Gewonhait* 8, 124; vgl. Axz. 1835, 373 
(.abschaffen*). ,V. und verrichten wir* eb./ScHM. 493. 
.Dar umb si mir alle ir Torzölle hie se (Jlme inge- 
setzt und versetzt band* Ulm 1378/Un. 2, 880. ,Als 
och daz vor och versetzt ist* Ulm XV/Gq. 8, 220. 
.Daz die Pro wen erben möchten , das doch vor gc- 
mainglicli versetzet was- .Stein«. Bocc. 191. .Verholten 
und versetzet 1 AuüChr. 2, 283. ,Du kamen alle Lands- 
herrn zusainen und versatzten , welher des Königs 
Tochter bescblieflT, den soll inan auf zwen wild Ochsen 
pinden und in die Tlionaw versencken 1 3, 302. — 7. 
„ersetzen“, vergelten Kt. Hu. Ulm. Ru. Unser Herr- 
gott wird'* euch sch cP wieder f. KiNVeilh. Beim 
Entlassen der Gäste' sagt der Hochzeiter : Kommet 
gut heim ; #** teil/'s na* scho " wieder z“ r. suche " ; 
vorher etwa: 's freut mi* dass ihr mir d' Ehr* 
schenket; wenn i ek ’s v. ka* n , will i* 's au* tu n 
UlmSöH. — 8. einem einen Hieb odgl. v. , Versetzt 
dem ersten im Araber rennen ein solchen Streich, dass 
er . . . herab fiel* Amai>. 502. .Dieser Otterbrut eine 
brennende Wunde zu v.‘ Schill. Raub. 1, 2. .Die Kö- 
nigin von Spanien versezte Mir eine Wunde* Don Carl. 
2,13. Auch ohne bestimmte* Obj. : einem eins, eine 
e. So schon alt: ,Lucifer, der hat darnach getrachtet, 
wie er Gott, wegen des Falls, wiederum eines möchte 
v.* Wiom. Faust 203. ,Wie er dem Wirth mit seiner 
Zauberkunst eines wolle v.* eb. 381. Populärer ist aber 
einem eins, eine geben odgl. — - Pie nbd. Bedeutung ant- 
worten*, die io der älteren Litter. auch verkommt, ist nnt> an- 
bekannt. — 8. a er-, brteUen. — Halt. 1 W*|. Scü.U. 1774. 
B. 2, 345. TOBL. 1KH. RU». 2, 5f*3. SCHMIDT Kl*. 400. MKI». 24. 

f Ver-setzer m. : wer etwas als Pfand versetzt. 
.Verkouftr oder V .* HechZoII. 1512/MkIIz. 21. 130. 

Versetz- ge Id n. : Pfandgeld. ,Ain zimlich land- 
liiufig Kouf- oder Versetzgelt* HkcuZoII. 1512/MkIIz. 
21, 130. 

Ver-setzung f.: I. wie nbd. V. an einen andern 
Ort ; nicht pop. . von Schülern erst neuerdings ge- 
braucht. — 2. f Verpfändung; vgl. Versalzung. .So 
haben wir unns mit unnserer . . . Lanndtschafft . . 
duhiu verglichen, in vorstehende Versezung oder Ver- 
ennderting zue bewilligen* Wt. 1607/R. 2, 281. — 3. 
f Parade, beim Fechten. ,Anff eynn Streich gehört 
ein V., und ist ein Meisterstück dem Feind all sein 
Streych versetzen und aussschlagenn t mehr als daun 
in sehlagen* SFraxk. Zu versetzen 4, cig. davor hin 
setzen. 

+ Versieh : Berberis vulgaris. .Peisselber [b. 

Reis seihe r\ haben vil ander Namen, dann sie werden 
auch V., Saurich oder Sauerrauch und Erbsei genent* 
LFtrcns 206. .Erbsich. Peiselber, Sawricb, V., Üxy- 
achanta unnd Berberi* Wirs. — Fki*cu 2 , sw. 

Ter-slchere” schw. : 1. befestigen. ,Unnd unden 
zu bayden Seitten des lluets der Urabstulp versichert* 
Ha. XV1/Gq. 1, 86. — 2. f Sicherheit, freies Geleit** 
Zusagen. .Dietrich Spelt hatt mich zu imc versichert* 
GvBkbl. 1525/Sohm. 494. Vgl. .Dass der llauptrnan 
zu inen vir dass Thor kein oder aber sy versichert 



zu im ze kumen* Doxauw. XVI/Bkr. 263. — 3. als 
sicher behaupten, wie nbd. : Ich kann dich (dir) (es) 
r . ; doch mehr gebildet als pop. — ,So mögen wir 
doch nicht gewiss schliessen. noch unser Gewissen ver- 
sichert drauff verlassen 1 SFraxk. — 4. sein Haus, sein 
Leben u. u. r. bei einer Versicherungsgesellschaft, wie 
nhd., allgem. bekannt. Sich r. Das Feuer hat ihm 
nicht viel geschadet , er ist gut (hoch) versichert. 
Vgl. Acerr. 3, 148. — 6. f ausschmälzcn , jen. 
PKtILLD. 1820/KLCGE 1, 337. — — 8. a. beticheren. Dr.M7. 

f Ver-slclierlielt f. : Sicherstellung, = Versiehe- 
rung 1. .Irer Versicherhait , Verweysung und Mor- 
gengabe 1 GvBkrl, 202. ,Das ich derselben Junck- 
frawen . . . irs zugeprucht*-n Guts . . . Versicherhait und 
dagegen siebenhundert Gulden Hawptgutt* Widerlegung 
thnn . . . soll* eb. 204. 

Ver-slchcrung f. : 1. f Sicherstellung; s. a. Ver- 
sieherheit. „Haben sich die Schwiegereltern erboten, 
die Braut .auf der Hochzeit in der V. Uber die Wider- 
legung noch weiter zuebegaben 11, PpULLnHeil. 1581/ 
FbRsr.M. 2. 382. Zusicherung der Unverletzlichkeit, 
des freien Geleites. .Dass geschach, inen ward V. zu- 
gesagt 1 Bkr. 263. — 2. wie nhd. a. festes Verspre- 
chen, bestimmt** Behauptung, wie nhd. — I». Assecu- 
ration. ln die l r gehen — (sich) versichern 4 ; 
in der V. sein. Dazu Composs. V-sgc Seilschaft 
u. a. . wie nhd. — c. dreifache V. Dreispitzhut, 
scherzh. NnEng. HiGeisl. 

f Versickcl m. : = Vers. .Hat der Bisehoff et- 
lich V. und Colleckt gesungen . . . Da hat man den 
Psalm exaudi gebettet, und der Bischoff etlich V. und 
Colleckt gesprochen. . . . Darnach hat er . . . den V. ge- 
snngen : Adjutorium nostrum in noinine Domini, dar- 
auff im der Chor an ff alle V. gcandtwurt hat 1 AroCiiR. 
4, 277. — Lat. rersiculut. Dr. 573. 

ver-slckcre* 1 schw r . : wie nhd. S. a. durch-, — 
Kl». 2, 54*5. 

ver-sledc" — Laut und Formen s. sieden — st. : 

1. = sieden, trans. ,Versottene H&ner* Wt. 1474/ 
Sattl. H. 5 B. 149. ,Ain versottennc allte Hennen 
darby* Rchr. 53. «Kragen und Magen von den Hünern, 
darnach versotten Hennen 1 Eh. c. 1550/ Vjh. 19, 195. 

! Ebenso mod. Malz r. — Aelter auch von Menschen, 
zu Tode Bieden. ,I)o ward U. K. zu L. versoten von 
falscher Insigel wegen* AroCiiR. 1, 50. 2. 17. ,Umb 
den Kessel, du man yn inne versod* (1376) 1,50. — 

2. zu stark sieden. .Die Kost ist mir nun gar ver- 
sotten Und werden ihr dünn meiner spotten 1 N Frisch L 
140. Versottenes Fleisch. — 8. a. erniedert, rerkoehm. 
Df. 5*57. Hctl.o. 1775. B. 2 , 227. SCHÖPF <578. 

versiert Part.: gewandt. ,Ein sehr versirter Kopf, 
dessen glattem Gesicht man es nicht anseben würde, 
wie viel Raffinement dahinter steckt* IIKi rz 7, 35; ob 
populär? — Lat. vertatu», Sw*. I, um. 

versigen s. verseilten. 

rer-slglc" schw.: wie nhd. 8. a, rcrinsiglen, 
bcsiglen. ,Mit versigelten Brieven 1 SwSp.Ldr. 138. 
,Sio griffen an das Bant , Do mit ich was verrigelt. 
Verschlossen und versigelt 1 HvSachs./Altsw. 189. .Hie- 
zin wier disir» Brief schribin und mit tinsiriu Insigil 
. .. vervestinun und versigilin* Ulm 1281/Ub. 1. 165. 
.So han wir disen Brief haizzen versigelt mit unserm 
Insigel 1 Ulm As. 1294 'eb. 211. ,Den andern allen ist 
es ein versiegeltes Büch mit 7 Siegeln* SFraxk. ,Doch 
sey solcher Beschluss und Sententz bey Gott nit ver- 



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1339 



rersiglen — versolden 



1340 



Slglet* eb. .Dass der Tod deine verfluchte Zunge ver- 
siegle' Schill. Hiiub. 2, 2. .Versiegelt hab* icba und 
verbrieft' Wall. Tod 2, 3. — Scn.O, 1775. B. t, 843. 

ver-silbere“ scbw.: 1. übersilbern. Gabeln. Messer 
u. a. r. lassen» AUgem. Bildlich : ,I)er Hengst 
Versilbert mit dem Schaum das Mundstück und Gebiss' I 
Weokh. 2, 289. — 2. verkaufen, zu „Silber“ machen. | 
Alt auch in aintl. Stil. ,Die Ainptschultheisen . . . f , 
die keine Kornhändler, noch sonsten starcke Anzahlen 
zuversilbern haben* Wt. 1622/R. 12,85)8. , Sulche j 

(Wahr»] alda seinen Schuldgleubiger ... an zubencken , 
oder zuversilbern und sy mitt barm Geltt zubezallen* 
K ra fft 148. .Die Sachen sind alle von der Art. dass 
sie . . . nicht um hohen Preis» zu versilbern sind' Schub. \ 
Chron. 1789, 799. .Verkauft, verpfändet eure Buucr- 
höfe. Versilbert alles* Schill. 15, 2, 409. Mod. wohl 
allgem., von Waren. Vieh u. a. („versibldre* Ws 
Mtihlb. 8 ). Als jen. bet. Killertal/ Kluqe i, 436. 
„Verteuern Ri Alb.* — 3. durchschlagen Hb. Ma n 
muss dir de" Käst rol r. dich durchprügeln RwNeufr. , 
— Schopf 674. Seil. II*. 

Yer-sllherumr f . : 1. Uebertilberang. — 2. Ver- 
kaufung. .Wie wir dann auch ... die Verordnung go- 
thon, damit vermittelst V. Früchten und Wein . . . die 
. . . noch unbezahlt sieb befindende Aussstandt . . . für- 
dorlich erledigt . . . werden* Wt. 1688/IL 2, 347. — 
8. das Verbum. 

vcr-slmple" schw. : intr. mit „sein 8 : dumm, sim- 
pelhaft werden ; verbr. Vgl. verdummen. 

ver-Hlnke u , Part, -sänke* st.: wie nhd., allgem. 
Syn. untersinken. S. a. versenken. — Fl.N. Versun- 
ken* Stadt, vgl. Wju. 1*75, 8, 154. • — Tobl. 1*0. 

f rer-* In neu st. : refl. .sich v.‘, .versonnen sein* 
verstehen, begreifen, merken, „besonnen“ sein. ,lch I 
bin noch so wol versunnen, Das ich dir sag min Swer* 
IIySachs./Altsw. 136. ,Sein Frauw sich schier des 
versau, I>us er nicht was ir lieber Man* Kaitpr. 61. 
l)F, 667. B. 8, 81 «. Vgl. SSOBR Gioiur. 

f versinnlich Adv. : mit Verstand. t Versync- 
lieh, tersynlich sagirc* Au«. 1512 /Df. — Vgl. B. 2, sw. 

ver-alrmle* schw. : die Zeit r. durch sirmlen , 
träumerische Gedankenlosigkeit verbringen ; geleg. ge- 
braucht. 

Ter-Bit*e B — Formen s. sitzen — st. : A. trans, 
1. f durch Sitzen. Untätigkeit etwas versäumen. ,Ver- 
suuiet aber der, der duz Aigen hat, daz er den Zins 
sw* den drin Jaren veraaezzen hat' AiniSt. 28. ,Wolte 
er des niht tun unde daz er in duz versaezze* 201. 
,Swer den Tak versitzzet, daz er sine Stiöre niht git' 
den Tennin versäumt eb. 75. .Etwenne setzet man 
den Zins uf einen Tac: ob man den Zins an dem 
Tage versitze, daz daz (»fit verlorn si‘ SwSp.Lkhünk. 
125. ,Taet man das uibt. bi iwem daz versezzen 
wurde, so ist diu Aigenschafft dem Spitale zinsvellick 
worden mit Hebt' Au«. 1292 /Ub. 1, 99. ,Swelch Zil 
wir versaezzen . so sol daz selbe Pliunt Geltes des 
Spitales rehl aigen sin* eb. 1296/1, 125, ,Ist och das 
sii . . . den vorgenanten Zins versizzent trü Jare an 
nin ander , so ist der . . . unz . . . zinsfellige an alle 
Widerrede* 1309 /UlmUh. 1, 300. .Alle versessen Stiure 
und Zinse* Es. 1316 /Sattl. 11. 4 Vorr. /fasten wir 
des niht. swelhes Zil wir danne versaezzen, so siilen 
«ns die Zchenmaister . . . mit dem Gerihte darum be 
nbteu . . . biz duz si der Phcnuing gewert werdent, die 
man in ze den selben Zil geben solte haben* Ar«. 



1320/Ub. 1, 219. ,Als oflft wir daz versaezzen oder 
versumteu, daz wir den Dürftigen ftf die selben zwo 
Jarzit niht chauften Win..., so stillen wir daz selb 
Phunt Phenning . . . geben . . . den Siechen . . . als offt 
wir daz v.' eb. 1323/1, 232. ,0b dieselben Lute, die 
die lläfstet han, denselben Zins versessen triu Jahr .... 
so man in het gevordet und ... in nit geben* Kw. 
1389 /Vjh. N. F. 4, 101. Vgl. Fürst. 5, 398 (Konstanz 
1348). ,Der sol uns . . . verfallen sein dez dritten 
Pfennings mer »ins versessen Zinses aun alle Wider- 
rede* Am«. 1385/Ub. 2, 221. ,Das zehent Minnen sol 
ich han. Das habt ir mir bis her versessen* Kaufr. 
143. ,Wer die Gericht versitzet, der sol es b&ssen* 
1400 — 1460/FÜR3T. 6, 216. ,Järli eben Zins und zehen 
Gulden für die versessen Zins* Mo. 1 425 /WFr 4. 349. 

, Versessene Gilten zu zahlen* Ueb. 1491/FCrrt. 7. 186. 
.Wenn die Brüder die Feier nicht stiftungigem&ss 
halten, sondern ,versützen* würden“ Au«. 1505 /Zfh. 7. 
189. ,Etlich versessene Gülten* Hlr. 1531. .Man sol 
auch wiszen. wann man ez versiz. daz man sin nit 
glt. s& ist der Hof verfallen* Ava. 159. ,Die die ncste 
Stüwer . . . vorswigen und vorsessen haben* AugChr. 

1. 189. .Der solt alle Jar 12 tausent Guldin gelten 
den Herrn gen M., das hett er 8 Jar versessen 1 3. 
61. Elliptisch: .Da walt inan Burgerniaister : da ver- 
sass der Artzt dass er nicht gewelt ward* liess die 
Zeit nnbenützt Vorbeigehen eb. 5, 22. .Das inans nit 
hiebey v. noch also erleschen lassen soll , sonder . . . 
daruff truckhen* Breun. Hel 70. liieher wohl auch : 
.Die alt Mintz vast abgenngig und verbissen, des- 
halben . . . mercklieher Mangele an Silbermintz ist* un- 
gültig Wt. 1493/8attl. Qr. 4 B. 61. Vgl. Versess. — 

2. durch Sitzen zerdrücken. Allgem. Vgl. durch - 
sitzen. Einen Stuhl €»., ein versessener Stuhl durch 
vieles Sitzen verderbt. Vgl. .Auf ihrem versessenen 
Nähstuhl' Wild. Jug. 8, 34. Das O ras v. u. ä. Rin 
Kleid r. durch ungeschicktes Sitzen runzelig machen. 
Ein versessener Furz. — B. intr. 1. sich setzen. 
.Die Flamm versitzet* legt sich Ew. 1662. Das Was- 
ser eines Baches versitzt versinkt Oab. Rt. 1, 23 ; wohl 
auch sonst. — 2. f missraten. ,Wire och daz Win 
veniase und in nit da inftchtc werden als vorgescho- 
ben stat* CNÜhlb. 1343 /Gq. 4. 382. ,Wen[n] och Win 
versitzet* Es. 1355/eb. 4, 524. .Der Ackherbaw [ist] 
g&ntlllch versitzen bliben* XVIl/Tü.Mb 139. .Wann 
das Underpfand sovil nicht ertragen inöcht von Miss- 
gewechss, V., Hagel oder Kriegs wegen* Wt. 1383. 
dt, bei Gab« XVII/ClIP. 587, 125. .Versessen Blatten' 
verdorbene .Stellen im Feld Wt. 1628/E?o.Bt9CHR. — 

3. snbst. Inf. Versitzen Ekel: Ich hab an dem Diny 
kein V. Fils/Schm. 496. Vgl. rertsitzen. — C. Part. 
versesse” (abgesehen von den oben aufgeführten 
Fällen, insbes. A 1 = „ verfallen*). 1. wer zu lang 
sitzt. Ein r-er Mensch ein Stubenhocker. E iH Ver- 
fahrener ist über e*n*" Versessene m ein Erfahrener 
geht über einen Gelehrten SuBihsd. — 2. auf etwas 
versessen sein erpicht auf etwas, beharrlich bei et- 
was. allgem. Der ist drauf r. wie der Teufel * uf 
e'"* arme Seel * RwDeissl. o. 0. — M, a. ersUstn. Dp. 
567. Halt. IMS. Scn.0. 1775. B. 8, 34». Schöpf 676. Lkx. 834, 
Skil. HL El«. 2, S7fl. Schmidt EJs. <oo. Stk. 118. 

ver-sockc" schw. : durchprügeln , = versolen /. 
.Ka'n i ui a mol rersocka' Beck Bag. 181. — An- 
der« Stald. t. 376. Tobl. ikh. 

f ver-solden , -ü- schw.: besolden. ,50 Knecht 



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1341 



vergolden — verspareu 



1342 



znversolden* Hlb. 1525. .Bin ich . . den Baum einichs j 
Wegs verhallt, versolt, verwannt noch irer Gcsellschafft 
verpflicht gewesen* GvBrrl. 414. ,Den liierten ver- 
golden myesson* Auo. 1525 /Zfs. 6, 316. .Versolden* 
XVI/Chf. 162. 272. .Sölten die von Atro. den Pund 
mit 12 Spieu versölden* für ihn in Sold nehmen Auo 
Ciik. 1, 64. .Dass die von Auo. dieselben versolden 1 
sollten* 5, 365. .Auch sollen sie . . . versüldt . . . und 
ihr Besoldung . . . iin Register sein Kürgang haben* 
Fronsp. ,Hett ... die . . . Statt Metz . . . mitt seinem 
Vollck oder Venolld[et]enn besetzt* Drkytw. 76. ,Der 
wellte im ein gantz Jar ein Fennlein Knecht ver&ol- 1 
denn* 78. ,0b mir sie miesten versölden oder der 

Fürst* 124. — An Sold bezahlen. .Gross Gftt an 
Parsehaft, das der Hertzog darein bett gelegt zü ver- 
golden' AugChr. 5, 324. .Soll . . . auf ein Pferd durch- 
aus 12 Gulden . . . versöldt und zalt werden* Wt. 1554/ 
Vjh. N. F. 10, 72. ,1hm {Zeugmeister] sollen gehalten 
und versüldt werden ein Kammer unnd ein Küchen- 1 
wagen* Fronsp. .Man hat mir . . . auss und ein das 
Hauss versoldet ... 16 Trabanten, auf jeden 2 Sold, 
3 Tolmetacher* Schkrtl. 29. — fVer-soldung f . : 
Besoldung. ,An dem Geht gen F. zu schicken zu V. 
der zway tausent Knecht* Ulm 1489/Ki.Üpf. 1, 71. — 

S. » hetolden ; au», u, Iden Eine Steife, die Ich nicht flmlen 
kann, sei hier untergchracht ; ,Wo ist der grausame Tenfel? 
Wir sollen in v.* ; ssr r erioien 1? Dp. 367. B. 2, 270. 

ver-sole" -p- (S. -p-) schw. : 1. durchprtigeln. bes. | 
den Hintern: verbr. Einen r. ; einem den Hin - 1 
fern, dun Fell , das fader u. a. r. Vgl. Schm. 497. I 
Oab. Kw. 197. Reis. 2, 671. Zfdm. 1007, 36. — 2. eine 1 
.Speise r. mit grossem Appetit anfessen , verzehren j 
Mrb. Cn. Es. Nt. Her. Hd., wohl weiter verbr. Vgl. | 
Schm. 497. Versohlet den faib mit einander ! 

3. einen betrügen ULM.Stett. S. a. versulen. — Viell. | 
Ist, wegen der Nebenform -ä-, 3 ein anderes Wort, zu .Snhl", ! 
.Soole* f — B. 2, »st. »70. Stau», a, 377, Seil. li*. Ru. 2. 35t. 
STB. 112. Mm* 24. 

f ver-sönderen schw. : absondem. .Ob ßilrieth 
nnd Veynaw zwey versündert oder ein Geschlecht sei* 
Widm./Gq. 6, 85. S. a. ab-, besonderen. 

ver-söne* (,-ü-‘) schw.: wie nhd. ,Dez Tages [Sonn- 1 
tag] wurden wir versünet nmbe Adames MisseTat, die er I 
tet in dem Paradyse* SwSp.Lur. 250. , Hertzog J. hat 
sich mit dem ro Kaiser und Kinig zü J. versendt* 
AuoChr. 4. 51. Mod. nicht populär, aber aus der 
kirehl. Sprache wohl bekannt. — Uebtr. : heilen. .Dass 
nicht etwan Ajterung erfolgt, sondern die zarte Rip- 
penfehl wiederum!) versöhnet und ergänzt werden 1 
Auü. 1620/B. 2, 295. — Dp. 867. 56». B. *. 303. Meis. »4 
ver-sorge“ -p-, -$9 - , - wa Ggr. Karte 3 
schw.: 1. besorgen. ,Die Sach v. bi dem Aide, den 
ir yglicher . . . gesworn* Eh. 1382/Sattl. 1 B. 187. — I 
2. Sorge tragen für jemand. ,Doch söllend ir, Herr, 
v. mich. Das es mir nit an Eren schad* HvSachs. 210. 
.Da sol den Friunden geg unnen und erlopt werden, 
aim-n ieglichen gütlichen ungeraten zc haiinen, ze v. 

. und also in gfiter Versorgnüsse zc halten* Ulm 
XV/Gq. 8, 147. ,Ihr, deren Haupt . . . Den sehr be- 
schwerlichen Kriegs und Regierung« Last Kan allein 
... v., halten, tragen* Wkckh. 2, 327. Mod. allgem 
„I fh icrrd* nchti" mein 4 " Schate r." aus einem Volks- 
lied. Ich halte ein (jetziges Kind zu r. auszusteuern. 
— „Den Schlitten, die Hirsche und den blassen schwar- 
zen Mann, die wusste er nicht zu e., will sagen zu 



deuten“ Reis. 1, 52: , unterbringen 1 . — Wohl ver- 
wahren. ,Lass [das Pflaster] ain Tag darob, versorg 
[dass] das Ross nit darzu müg greiffen , so geneüsts* 
Seüter. , Rindts [Pflaster] dem Ross auff das Ang 
unnd verso rgs wol, das es sich nit reib* eb. .(Die 
Pferde] werden vor vilen Kranckbaiten dannit [Ader- 
lass] versorgt* eb. ; sonst meist t verhüten*, ,verwaren‘ 
u. ä. Auch noch mod. : Hie wo am meiste" bete"t , 
cor de ne" muss ma ■ am ärgste" r. SoxTHTie- 
fenb./RKis. 2, 567. Scherzh. = vollends aufessen, verbr. 

— f Ver-sorger m. : Sorgender. , Versorgerin 
procuratorix* Auo. 1512/Dr. 567. — f Ver-sorgnis, 
-nuss f . : Besorgung. Vgl. oben versorgen 2. ,Dn 
wöllest, diso iSchäcz in dyn Versorgnus niemen* Steinh. 
Aes. 304. , Beweisung, Brief und alle notdurfTtig Ver- 
sorgniss von allen Teylen uffgericht, gemacht, ver- 
sigelt* GvBkrl. 197. — Ver-sorgung f.: wie nhd., 
allgem. , Versorgunge provisio* Auo. 1512 /De. 567. 

— B. 2, 826 STALD. 2, 376. SEIL 112. ELs. 2, 374. 

R ver-soHc" srhw.: betrügen, Verbrecherspr. Lu./ 
Vjh. N. F. 16, 67. — „In die Saice bringen 4 . 

+ TPr-spnhen schw. : .erspähen“, auskundschaften. 
,Sy bsorgtent, wir w£rind versucht Und wurdent über- 
fallen mit Gwalt* FabPilo. 25. ,Sy würind lang mit 
Flis verspecht* eb. 8. .Da hett in der . . . Pöswicht 
verspecht und kam in an und nött. in* AuoChr. 2, 217. 
.Besamtet S. ain Zeug in B. nnd ritt in IJ. und ver- 
spehet, das sich die Landherrn von U. gesamter hetten* 
3,304. — fVer- Späher m.: .Ein Verspeher con- 
spicator* Auo. 1512 /Df. 567. — Vgl. auf-. au**iH»h(n. 

SCH. O. 1776. B. 2, «61. 

ver-spalte* schw. : (zer)spalten. Das Holz (vol- 
lends) c. Einem den Kopf o. SsEb. — ver-späl- 
tcre" schw.: dass. Gm Weil. — Seil. ns. 

ver-splne* schw. : 1 . die durch Schwinden zwi- 
schen den Brettern eines Fussbodens. einer Holzver- 
kleidung, Türe u. ä. entstandenen Lücken mit Holz- 
spänen ausfüllen ; verbr. — 2. f das Zuschliessen 
des Fasses durch einen verpflichteten Beamten „und 
die dafür bestimmte Abgabe“ Schm. 498, ,Ain jeder 
Amptman, der bey den Wirten seins Ampts v. will, 
soll allwcg zwen des Gerichts zu im beruflen nnd 
allain on Richter kein Span von dhainem Wirt nemen* 
ÜLM 1509/eb. — Vgl. anstpanrn — B. 2. 66» (rer-). El«. 
2, 984. 

ver-spare" (-ä- Baar/Birl.Rw. 16); v er- spa- 
re" -f- GsWies. schw : „ersparen“. Alt mit Gen.: 
,Waer auch ain Man hie .... der Chint hete . . . and 
Aigen hete nnd des niht versparn mohte. er müst ez 
hin geben* sparen, schonen AuoSt. 146, Mod. allgem. 
Ein Vermögen c. Verspürt*# Vermöge" ist besser 
a f s geerbte SpDUrbh. E im cer aparter Kreuzer ist 
besser a/s e 4 " gewonnener Guide" XKREbn. fang 
ff fastet ist kei" Brot cer spart GosReclib. Die 
Kranke" c. nix als d u Schuh * KwWöss. WAllo ./ 
Rf.ih, 2. 607. Der hat ni.c cer spart als e ( n*" Schnurr- 
bart RwGössl. W’o ma" e*n ,n Esel hat, ka" n ma" 
e 4m Ross c , hat' 8 Mädle gesagt O Allo. /Reis. 2, 577. 
Was ma" cerheirat*t. ist scho" cersparet (rerspa- 
ret GsWies.) Gm. Wenn d n dem etwas sa ist, ka""st 
de" Ausscheller v. Ui.v/Zrim. 6, 34. Wo ma" e im * 
Käther hat. ist der Hund cerspart NRRKerk. Sieh 
etwas am Mund r. ; gewöhnlicher absparen. Wan 
ma" cerspart am Mund. Fressc"t d“ Katze m und 
d ir Ilund GmWcU., vgl. So spr. 386. Auch = auf- 



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1343 



verapuren — verspüren 



1344 



sparett. I' h teil Vs fürs nächst' mal e. Met" Ver- 
spürt* s zusammen gespartes, jedenfalls häufiger als 
Versparniss (f.). Er hat sei" Verspürt* x in 
e i n fm Wotestei* ki nci*g*näht , jetzt findet er d” Naht 
nimmt ? EsDciz. — (Sich) ein Kind r. unehelich 
ein Kind gebären. Die hat si rk scho* e 4 * Kind r er- 
spart Ulm/Zkhm. I, 155. BL./eb. 6, 245. Ein cer- 
spar tes Kind HnHerinar. Dafür: oticus r. Ulm Alb.; 
ledig c. (von Mann und Frau) GsUBöbr. Des Kind 
hab • #'* ledig rer spart. — Etwas c. unterlassen. 
Des ka**st c im ander mal V. HlRNufr. Pfäff. ; s. a. 
sparen. — Vgl. er-. — Sch.O. 177«. Fkiscii 2. ws. 

ver-späte'* -f- ; - ai - (Bart, rerspaif] Tu. TrRieth. 
schw. : wie nhd. , Verspäten tardare* Aoo. 1612 /Df. 
567. Mod. haupts. refl. sieh e. Alt auch verspä- 
tigen: f Wie er . . . geen T. geraiset, hab er sieh bei 
etlichen seinen Verschwägerten und Befrundten . . . ver- 
spättiget* Zchr. 2, 214. ,Sie betten ime nirhs zu essen 
zu gehen, dann er lieft sieh verspettiget* 2, 354. — 
Ver-spätung f . : wie nhd. Doch nur gewählte und 
Geschäftsspr. : Der Zug hat x Minuten V. u. ä. — 
B. 2 , 680 . Kl*. 2, MO <-igen\ 

ver-spatze" -ä- . ver-spatzge» BlSciss. Ulm 
W eid. Schm. 499 schw. : das Dach t>. mit Mörtel die 
Fugen des Ziegeldaches bewerfen, verechliesson Nb. Ta:. 
Ew. Bl. Ulm. Rn. Ws. Schm. 499. — Vgl. B. 2 . res der-, 

ver-spanne" schw.: fassen, begreifen Ulm Asself. 
/** hab* *8 scho* rerspannt. — - Acltorc* .Du verspannst 
die Abgötcr' Orig .abomi Daris * ersetzen die Aua. Blb. 1473IT. 
durch .vcrflaochest* Köm. 2, 22/fliß. 2, 17. — 8. *. er-, Schöpf 
6KJ der-). 

ver-spazieren schw. : Geld .mit gutt Essen und 
Trinken v.‘ Ulm c. 1700/Cuti. 270, 317. Mod. möglich, 
nicht üblich. S. a. er-. 

ver-Hpeidle' 1 -ai-; vor-spcigle“ S ciim. 499 schw.: 
mit einem Speidel. Keil verschliesscn. .Ein andere 
geladene Kammer... die vcrspeydelt man ... dass sie 
nit liinder sieh aussspring* Fronmp. .Nim Garten 
Schnecken ... die tbu in ein Hafen, verspcidles mit 
Keisach, und stfirtz über ein andren llafen* Wirs, 
Aren. 476. — u. 2 . ««* 

ver-speie 0 s. speien st. (schw.): wie nhd. . Ver- 
spuwen conspucrc“, , Versjwget consputus* An;. 1512/ 
Dk. 567. Mod. bcs. bei Erbrechen. Die kleinen Kin- 
der r. ihre Kleider, ihre Wärterinnen. Das Hell r. ; 
s. a. cerspucken . cerkotzen. — 8cn8rrMk Kt*. 2, 588. 
HcHMJIrr Kit». *8. 

rer-spclse" -ai- schw.: 1. wie nhd.. aufessen. 
Allgem., doch mehr geleg., be». scherzhaft. — 2. t als 
Speise verteilen. fl 18 Eimer Wein, welche ... unter 
das Kriegsvolk , verspeist* worden seien“ Gm. 1546/ 
Wjb. 1902, 8. «Der , verspeiste* Wein“ ch. 1902, 9. 

ver*Hpek«liere“ schw. : Geld udgl. c. durch 
Spekulationen verlieren. Auch refl. sich c. durch zu 
kühnes Spekulieren verlieren ; wohl ullgem. — Ander* 
er-, *. d. 

ver-*pendiereu schw.: durch spendieren ausgeben. 
,1dl hab . . . vilmehr Gelt Dan all ihr Welsche verspen- 
dieret* Weckh. 1, 514. 

f yer-»peiiHten schw.: zum Gespenst machen. ,In 
der Verklärung Christi sein darum sein Leib nicht 
verspenstet worden 4 Andrkae Neust. Bib. 62. — Indiv. 
Bildung. 

Yi*r-M|ierre* -f- , local -I-, Ggr. Karte 3 schw.: 
absperren. .Anno 1441 Jar da verspan man sant 



Katharinen Closter* AuoChr. 1 , 323. , Versperre te 

Kästen* Haiku. 1615/Gq. 6. 273. ,So das man im ver- 
spürten Gemach wissen kan. was für ain Wind wehet* 
der«. 1628/10, 43. .Kein Feind kann ihm den Pass 
verspörren noch verlegen* Wkckh. 2, 287. Ebenso mod. 

— Zurückhalten. ,Wolt der Kaiser hinziehen nnd 
hett dannocht das arm Volrk nit hezalt, do verspart 
man im und seinen i dein Leuten allenthalben ire Ross 
und dem Kaiser wurden seine Wagenpfert auch ver- 
spert* AuoChr. 3, 246. „Die Fische . . . wurden dem 
Gotteshaus , versperrt und vernegelet*“ HoKön. 1631/ 
SOskinh 16. Mod, einem das Geschäft r. verhindern 
HoHcrm. — Kinsperren. ,Man soll mich lassen wider 
anfstehen und in ein Gemach verspörren 1 Kraut 164. 

— Ver-sperrung f. : ,Quer-Eysen, Rilgel, Schranck. 
Verspörrung, Eysenwerrk, Wie immer dick und starck 
kan nichts für ihm verspörren* Wecku. 2, 168. — 
Halt i«o. Scu.0. 177«. B. 2. esi. Ki*. 2, m«. 

f ver-«penleii schw. : gebratene Eier mit einem 
Leder ,v.‘ Wt. 1671/Cmk. 6, 8, = ? 

ver-spile“ -i-, SW. -I- schw. : spielend verlieren. 
.Vcrspilt ein Kint sins Vater Gftt, die Wile und ez 
nit nz gestiuret ist..., man müz ez gar dem Vater 
wider geben* SwSp.Ldr. 61 . .Nur gutes Motte..., 
es ist noch nichts verspielt* Wiel. , Verspilla ver- 
lieren, einbtisacn* Tu.Baar 1787. Haus und Hof r 
Der rerspielt ’s Hemd rom (am) Leib EwSchwabsb. 
Der verspielt Hose" und Wams GsDonzri. o. 0. 
Mit dreizeh * ( Wurf) hat der Teufel de* Hose* sack 
verspielt OscHW. Der hat d‘* Eier verspielt mit 
samt 4 cm Kräfte* BiEro. ODett. Karte * müsse*’ s 
gebe", hat der Becke*bu k * ffsait, hat’s Zai*le *" samt 
de* Wecke* verspielt „Schwab. 6 /Höf. 53; ’s liebe 
Kärtle im geits, hat selber BeduTbu^ g*sait, hat de* 
Kräfte * mit samt in Brot verspielt NKR./eb. ; Mü- 
gc * [mögen] muss cs, hat der B. g'süU. weil er 's 
Brot samt ’m Kräfte" verspielt hat Reih. 2, 570. 
Verspielt *s Geld hat Flügel Rw. Versehe*, lieber - 
sehe" ist au* verspielt weit verhr. . vgl. Häusl. 1, 
341. Nkefl. 467. Reis. 2, 663. Ma* meint, der ha fr 
’s Vaterunser rerspielt , s. Vaterunser 2. Jlclf* 
Gott 4 cm G'winncr; der. tco verfielt, hat so kei * 
Glück WgKissL, vgl. Verspiler. Ma* muss au ek 
V. könne * RitHirrl. Er lauft darher, wie wenn er 
’s Land verspielt hält* EuOepf. Her nix v. ka mm , 
hat gut wage* SoNTnllind./RRis. 2, 637. Nix rptoon- 
ne* ist scho* rerspielt SABloch. Wage* g*icinnt, 
wage * verfielt KuGries. Des ist e im verspielter 
Handel verlorener Sa Haid Die Partie ist verspielt 
TrNeuh. H er si fk mit de* Weilwr r i*la**t , ist meist 
e 4 * verspielter Ma** Reih. 2, 639. — Speziell : eine 
niedere Losnummer bei der Aushebung zum Militär 
ziehen Buck. Jetzt hau" i ek ’s rerspielt. — Ver- 
spiler tn. : wer verspielt. Helf ’ Gott *em G'win - 
ner, der V. hat doch kei * Glück RAvRingg.; s. a. o. 

— 8. a. er-. B. 2, i»4. Schöpf «so. Seil. lia. Ei*, z. M9. 
8tr. loi. 

vcr-spiniie" st. : wie nhd. : so und so viel Garn 

zn etwas V. — B. 2, fiTS. 

Ter-spore" -(»• S. N, HalbMA.. -ao- W., -fi*- 0.. 
-p- N.. vgl. Ggr. § 29, Karte 10. Oau. Mg. 176, Rt. 
1, 129. Waon. Rt. 113 schw.: sich mit .Schimmelsporen 
überziehen, verschimmeln ; zieml. allgem.. vgl. Schm. 
503. Bes, von Kleidern. Leinwand. Wäsche udgl. 
Von Kuchen IlERNufr. Verspürt morsch, von Geweben 



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1345 



versporen — versprechen 



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und Geflechten EwSchrexh. ; vertrocknet Ulm. Kfb ./ 
Schm. 503, Stärker : verfaulen , vermodern Mo./Oab. 
176. WzWald (von Holz und Stoffen). „Sww.“ — 
B. 2, 6H2, SCHÖPr 68 J. KLf*. 2, W? »TK 10*. 

ver-spotte B -p- schw. : wie nhd. ,Vil andere Hing, 
die bas zeverspotten synd, wann zeglftbcn* Stkikh. 
Bocc. 34. »Legten sie sich selber in die toetlich Sorge 
in den Gewalt der Verspotten und Gelugten* eb./Scn.O. 
1776. »Oie hayligen Sacramentt offennttlich verlachenn 
und v.* MoNeubr. 1554 /Vjh. 12. 67. Mod. allgero.. 
mehr pop. ausspotten. — Dr. 567. F.lk. 2, aas. 

ver-spötlle" schw. : ausspotten. ,Au teia 
ma’ dia v'r spöttlet haut * Keller Hag. 160. Demin. 
zuin Vorigen. 

vcr-sprache“ -p- schw.: refl. sich e. angelegent- 
lich, gewandt über etwas reden Mrb. Lu. HRRpfäff. : 
Er hat sich ( mit mir) versprächet. S. a. er-. — 
Stall». 2, Sh 6 (er*). Km . 2, 567. 

verspreche” -e- (-f-, -jä-, -s- usw., s. spre- 

chen) st.: 1. sprechend vertreten, verteidigen, be- 
schütze». »Subst. Fürspreche. Vgl. verstehen H 1. 
,Wcr den andern vor Geriht v. sol* AiioSt. 4. .Des Lip 
noh des Gnt suln die Burger noh diu Stat niht ver- 
sprachen* 62. ,Ez sol ouch niemanden andren vor 
Cierihte v., ern si danne sin eigen oder sin Lehen oder 
sin gedingter Chnecht* 74. ,Als man den KUnic kiu- 
set, so sol er . . . sweren . . . das er . , . das Riehe ver- 
spreche an einem Bellte* SwSp.Lpr. G. 101. ,I)az er 
zegegen in niht versprach* eb. 243. ,Das er in ver- 
tret und vcrsprech* eb. „291 “/Halt. 1895. ,Der Herre 
sol daz Kint v.‘ Lkiiknr. 49. ,Libet ein Herre ein 
Gftt einem Man ze Lehen, daz er von einem andren 
hat . . . der Herre sol den Man v. an dein Güte* eb. 
32. .Magst» dich morn v. nit, So ist der Todt dein 
Eydtgesell* HvSachs. 58. ,E., der kain Warhait ruert 
Und disen Schalck v. wil* eb. 221. ,Da süllen wir si 
V. und mitten* ULMSbfl. 133 7 / Ulm Uh. 2. 175. .Der 
ain, der sein Erweitern in Himel und in Erd verspricht, 
der müz von seiner Minen . . . mich gen dir v.* HvNdl. 
27. .Darumb sfiln wir si v. und verantworten* Wt. 
1349/Gq. 3, 101. .Sich v.“ Klnu XVI/Guf. 78, 135. 
,Und sol och uieman . . . den . . . v. noch dem vor dem 
Rate sin Wort tÜD* Ulm XIV, 'Gq. 8, 22. .Süllen ouch 
die selben . . . gen dehainem unserm Burger ... nit v.‘ 
eb. 8, 33. ,Daz nieman vor unserm Raute ... ze vil 
oder ze vast versprochen werde 1 eb. 8, 90 ; vgl. 33. 
,Sol och den selben niemer da vor bi der selben Pen 
schinnen, deken, v.* 8, 95. ,Daz wir in och dieselben 
iriu Gftt getrftlichcn v., schirnnen und beschütten* 8. 
106. »Soellent . . . sy allerweg verston, vertretten und 
v.* Lind. 1370/Bod. 7, 119. , Alle die, die in ewerer 

Zunfft sint ... zu v. vor dem Rath* Rw. 1378 /Gq. 
3, 173. ,0b wir . . . in ir Pfand und SStzze nit ver- 

tegotind oder versprächen nach dem Rebten* Rn. 1384/ 
MHon. 712. .Verantworten und v.* Es. 1385/Gt. 7 t 
251. ,Wan kain Edelman sie, er müsse ainen Herren 
haben , der in verspreche* Schwab. 1389/Rta. 2, 256. 
,So sich aber Esopus von Tragi wegen syner Zungen 
nit kan v.‘ Stbinh. Aes. 39 : .fari*, aller dem Zusam- 
menhang nach hieher. .Er ist ain gaistlich Person 
und in unserm »Schutz, Schirm und V.‘ St. 1488/Df. 
567. .Uff das wolt Kaiser Karolus syn Husfrowen 
sich nit laussen v., wie wol gar vil Fürsten und Her- 
ren umb sy batten , das er sy liess v. und AntwÜrt 
geben* Kj»t. XV/Reih. 1 , 444. ,Die meinen zu v.‘ 
F 1 • c b e r , Schwab. Wörterb. II. 



Brkt:n. 1519/Sophr. 2, 4, 9. .Etlich des Adels er- 
schracken ab den Worten und versprachen sich* ent- 
schuldigten sich W sh. XVI/ Brr. 36. .Liesscn sy . . . 
ir Unschuld aufschlachen im Reich, versprachen sich 
gegen menicklich* eb. 144. ,Wie er meine Herren ver- 
sprochen hab vor den Stenden* Brenz 1529/ An. Brent. 
32. , Süllen . . . den selben . . . weder v., hawsen noch 
liefen, noch dhain Fftderung tun* AuuChr. 1, 181. 
.Butens in, das er die Stat versprech gen dem Bapst, 

! ob si verclagt wurden* 1, 325. ,Do versprach sich die 
! Stat Auo. vor dem Lantfrid mit dem Rechten* 1, 101. 
.Wie er sich sanmpt mit der Clag und mit dem Ver- 
sprechen, des w'aiz ich nit ze schriben* mit der Ver- 
| teidigung 1, 99. .Kam man für den Babst, und Mai- 
i ster R. was hinein geschickt . . . und versprach in und 
macht im sein Glimpfen gar guet 1 2. 86. ,Dle aigen 
Leut ... zu v.‘ 2, 300. .Hat der R. die von A. ver- 
antwort und versprochen , so er pest moebt* 2, 328. 
.Daz uns denn ewer fürstl. Gn. darinne v.‘ 2, 341; 
vgl. 349. 360. , Paten da den Bischof . . . vor dem 

l Bapst ... sie zü v.‘ 3, 106. .Das er die Stat versprech 
gen dem Bähst* 3, 503. ,Er srhrib auch den von Auo., 

| daher zü körnen und sich zfi v. . . . Do sind unser 
Leut fürgestanden und haben sich versprochen . . . und 
ir Unschuld erpotten laut* 3, 205; vgl. 425. ,Er klagt 
seiner Gemahl die Liderlichkeit von iren Sonen . . . , 
aber sie versprach die Jungen, so best sie mocht* 
Zchr. 2, 430. ,Sic waint-t und gehncb sich Übel, ver- 
sprach sich, so böst sie mocht' 4, 302. ,Ar tcurd 
mih abgoasslan ... au hilft mih carspreacha * 
c. 1633 /Dm. 4, 90. — .Einem zu v. stehen* in jeman- 
des Schutz stehen. ,Das Closter HerrenAlb, das dem 
Reich zu v. staet* «quod est immediate in patrocinio 
ac tutela imperii“ 1408 /Hai.t. 1896, nach Besold. 
,Yemet der in zu v. stat* 1420. ,Die uns zuverspre- 
cken stent* »St. 1 437/Saitl. f r. 2 B. 98. .Wie dlN A. 
Hofgüter und KellnliofgÜter inhiitte, welche dann mincr 
gnädigen Frowen der Aebtissin zu v. stunden* 1516/ 
Halt. 1896, nach Besold. .Diejenige, so proprie dem 
Hat alhie zu v. stehen* Bkr. 310. ,Von Clöstern und 
andern Gestifften, die der Statt zu v. staund* AuuChk. 
2, 158. »Aller der, so euch zu v. und zn vert&digen 
steen* 2, 248. ,I)as er . . . unns unnd die unnsern, die 
unns unnd den unnsern zü v. steen . mit Steurn . . . 
anbeknmbert . . . hallten wollte* 5, 354. — Mod. r. die 
Paten das Taufkind Kü./Oab. 124. KOHoh./EvTH .333. 
Einen r. ihn wegen Nichterscheinens entschuldigen 
RtEil. vgl. verantworten 3. Für einen andern eine 
Erlaubnis suchen Fildkr/Schm. 503. S. a. Verspre- 
cher, Versprechung /, Versprach 1, rersprächig. 
— 2. in Anspruch nehmen. .Kumt aber jener, der 
duz Gut v. wil , diewile si beide vor Gerihte sint, 
Waibel unde Clager, unde wil daz Gnt verspraechen 
1 . . / AduSt. 66. .Kauffet ein Man diubik Gut . . . unde 
setzet daz an die Juden erremals. e münz in siner 
Gewalt verspreche* eb. 99. ,8tat jener zegegen , dez 
ez da ist gewesen, und versprächet ez nit mit dem 
Rebten, e daz Urteil uiber ihn gesprochen werd, so 
mag er furbaz kain Anspruch darnach haben* „judi- 
cialiter petere, vindicare ** Aug./Sch.O. 1778. , Alse der 
Kneht kumet ze vierzehen Jarcn und diu Maget ze 
zwelf Jaren. so versprechenfc si ir Gftt wol* SwSp.Ldr. 
354. .Ist daz ein Man sinem Friunde Gftt schaffen 
wil nach sinem Tode, wil er im daz sicher machen, 
er sol iui Srift dar über geben . . . bat aber er Erben, 

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versprechen 



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die versprechest duz Gilt, ob sie wellen 1 22 (oder zu | Vgl. ,100 fl. . . . der man sich gen yn versprochen haut* 
3). .Wie der Man sin Lehen sol v. ... Er toi zft die man ihnen versprochen hat AuoChr. 1, 178. .Also 
sinem Herren komen ... so verspreche der Man : Ich mit kurtz versprach ich mich zu im und ward sein 
verspriche min Göt einest, andrest. drlstunt . . . und er Diener' verdingte mich ihm 2, 133. .Versprach ich 
hat sin Göt mit Rehie* Lehenr. 69 ; vgl. .Kämet jener mich zu II. M. in die Gesellschaft . . . und gab mir 
...und veratat sin Göt also: Ilerre, ich bin hie und! GO fl. zu Lon‘ eb. .Haben sy Bich mit dem, dass es 
verspriche min Göt alse min Reht ist, so hat er rebtc halt sein miessen. hoch versprochen* Krakkt 292. — 
Gewer dar an‘ Lna. 209. — 3. wie nhd.. promptere ; ; ß) mod. nur spec. = sich verloben ; versprühen sein 
alt und mod. allgem. a. Irans. .Spricht ein Mann verlobt sein. S. a. Verspruch 2. .Weiset du mir 
Gut an, das im der Herr nicht verspricht* .doraino nichts ... ob er etwa schon versprochen ist?* Schill. 
non confltenUs* SwSp.Lbuenr. ,66*/8cn.0. 1777, mit j 1790/Jos. 3, 70. Vgl. Moer. Hutz. 148. Sie ist mit 
der Bemerkung: „ubi alii Codices ,vergicht‘, ,engicht* | dem N. versprochen . — 4. einem t?. antworten, er- 
(so z. B. Lassb. 90]*. .Der A. aatzt darumb dem widern s Sww.*/Schm, 503. SiuMÄchb. WoEgl. „Oam 
Herzogen vier erber Pürgen, vier edel, die versprachen rersprecha dem, der rufet, Antwort geben“ Tu.Baar 
für in also . . leisteten folgendes Versprechen Aco 1787. Vgl. entsprechen. — 5. f negat. : widerepre- 
Chr. 1, 103. ,Zwo Laischwestcro, welche ihr Closter- chcn, gegen etwas sprechen. .Choment aver diu Chi nt 
gliibt . . . versprochen haben' UkbSrI. 1573/Fürkt.M. 2, ze ir Tagen , . . und lazzent mit dem Erbe tön mit 
204. — RAA.: V. und halten sind (ist) zweierlei versetzzen oder mit andren Dingen und verspreehent 
verbr., vgl. Reib. 2, 635. Viel r., wenig halten Eh. daz niht, als si zc reht sölen* AuoSt. 141. ,Man ver- 
V. macht halten EwWöss. Das V. will ein Halten teilt [denen , die ,in des Riehes Ehte sint'] . . . daz 
haben Rb., vgl. Nrpfl. 40. ’s ist leichter rersjyro- Eigen dom kuniclichen Gewalt«, ez v. dannc die Kr- 
che n als gehallt" EwWöss. V. ist gut, aber halte " 1k* n . . . daz ez ir reht Erbe sul sin* SwSp.Ldr. 45. 
ist schwer BtrcK. V. ist besser als halten iron. Cn. .Doch mac sich kein vriez Mensche ze eigen gegeben, 

Ma m ka m * in c"*'rc" Viertelst und* tnc hr r. als ma* und v-t ez sin Erben , ez sol ze rehte niht sin* 68. 

in ganze 9 Jahr" halte * ka* H EwWöss. V. und .Ist daz ein Frowe ein Man hat, der ... wil ir Göt 
halte* ist z* viel spasshaftc Entschuldigung filr Wort- ane werden . . . si mag ez mit Rehtc wol v. und be- 

brflehige Ulm Eins, LpSiess. „.Van kann nicht v. haben* 76 (oder zu 2), vgl. 74. ,Wll onch sich ein 

und halten auch* LrDiet. V. und halte m Stahl Vrie ze eigen geben , daz v-t sine Mage wol* 292. 
Junge * und Alle* EiiStett. Der verspricht mehr, j ,Und welher daz widert und Frid verspricht, der sol 
als er halten kann u. ä. , vgl. Reis. 2, 635. Wer und mözz ainen Manod von der Stat sin* Ulm XIV/ 
me*' verspricht als er halte* ka**, ist e* m Lump\Q<i.S, 28; vgl. Jaof.k Mag. 3, 497. ,Das aber etlich 
eb. Verspräche* ist etwas bald, aber "it so bald j nnpillich vom Pundt gefallen sein sotten , stunde im 
g*halte * eb. 2, 636. Z* Wit k, n*us so u t* ma * nie nit zu v. 4 TO. 1519/Rom Beitr. 27. Vgl. Verspre- 
ng r., ma* weisst *it. ob ma* 's halte * ka"* eb. * chung 2. — Zurtickweisen, ablehnen. ,lJnde sol daz 
Wer z* viel verspricht, halft ttix eb. Versprich’ s niemen Widerreden noch verspraechen, ern naeme die 
halt, und zum Halte* dingst ehr* Tiroler eb. 2, alten Phenninge' AuoSt. 20. ,V. alle Anspruch und 
635. V. macht halte * oder schlechte (verlogene) vorzihen uns aller Hilfe* Rw, 1287 /Wt.Uh. 9, 121. 
Jjeut* (oder e*n" schlechte* Huf) cb. V. ist ehrli tk , .Göte Gewonheit versprichet diz Böch nit, wan gtitiu 
Aber halte * ist schwerli •* Mo./Vjh. 12, 72. Der Üewonhait diu ist göt und reht* SwSp.Ldr. 56. .Der 
verspricht goldene Berg* und hält keine bleierne * Herre sol niemant Manschafft v. one des, der des Her- 
NTKohlb. NoufT. Der verspricht goldene Berg* und schilts darbet* Lkhknr. 40: „dominus nullius homa- 
ist kein" Heller wert LrAchst. V. macht Schuld, ginm respnere debet nisi ejus, qui scuto bellico caret* 
Halte * oft Ungeduld Rw. Ist’s net g*nug, wenn Halt. 1894. .SÖIiches gütes Wins, den ain ioglich 
i e *'s verspräche* hals, muss * M V au** na ** halte*? ersann Man nit v. mag* VhRccIi. 1381/Mz. 1, 242. Da- 
fragt. der Jude NTKoblb. V. Soll ma* nit breche" gegen ändern schon die Ano. Bibeln 1475ff. älteres .Der 

Rw. V. will Wort halten EüUStad. Mit V. tarn - Stein, den die Baurn versprachen* in ,don die Bawleut 
set [lockt] ma" tf* L*üt* Reis. 2,636. Der hält sei* verwürfen* Luc. 20, 17 /Bib. 1, 302 ; ebenso , Der Stein, 
V. wie der Bauer e*n 0n Eid o. 0. V. ist herrisch der do ist verworffen* für älteres .versprochen* Apg. 

und halte* ist bäurisch verbr., vgl. So spr. 508. 4,11/2,293; Orig, beidomale , reprobare 4 . — 6. f in 

Reis. 2, 636. V. ist h. Und h. ist närrisch BiLaub. Üblen Ruf bringen, diffamare. ,Wann wer ist der Phi* 
Wer viel mit V. zahlt, Zahlt mit Geld wo ma * lister, der unbeschnitten , der do verspricht die Here 
malt (o. O.). Ich verspreche mir viel von etwas Gote» des lebendigen* Atro. Bibel 1. Sam. 17 /Sch.O. 1777. 
wie nhd.. vgl. Schill. Don Carl. 2, 13 ; ein hoffnungs- .Versprochen* bescholten. ,0b er ein Diup ist oder 
reicher Knabe verspricht viel ; beides mehr gebildet, suz mit bötzen Linten wizzentlichen wont , die nn- 
S. a. Versprechen. — b. refl. sich v. et) f sich ver- vertic und V. sint* SwSp.Ldr. 15. .Wie die Man jenen 
pflichten (überhaupt). ,Wir verjehen auch, daz wir uberziugen suln ; daz suln si tön selb sihende, hedorber 
in der vorgenanten Verrihtönge und Söne uns ver- Lute, die nit versprochen sin an ir Rehte* Lehenr. 
sprochen haben* MoBrauneck 1325 /Hohenl.Ub. 2, 210. 156. ,Erbnrer Manne oder Krouwen, die unversprochen 
,Wir haben oeb disen unsem Bunde also geordent, und sint* Dink. XIV/Zfda. 7, 95. ,Zwen erber unverspm- 
uns dar uff also ze samen versprochen* Schw.Bd. 1377/ eben Man. über die er nicht ze gebietten hat* Schwab. 
UlmUb. 2, 858. .Nach disen vorgesch. Vorderungen 1395 /Rta. 2, 269. .Kaufmansebaft , Goteshuser und 
. . . verspracbent sich bede Partyen, daa sie wol be- 1 alle andere an versprochen Lute* St. 1422/Gq. 5, 226. 
gnügen wolte, was dye . . . darüber sprechen* 1390/ S. a. unversprochen. — Hieher etwa: .Gewehr zo 
Halt. 1896. ,Die Graven versprachen sich sehr, es v. . . . kommt her ... ich und ihr haben getruuken 
wer« inen nit wissent geschehen* Ha. 1533/Gq. 1, 130. unsere Herrn Jesu wahres Blut; dadurch seynd eure 



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1349 



versprechen — Versprach 



1350 



Büchsscn, Pistoblcn und Deegen versprochen und ver- 
stopft* Vju. 13, 159. — 7. refl. sich v. (soweit nicht 
zu 1 ff. gehörig, 8. bcs. 3b): falsch sprechen. Alt 
von unabsichtlich irriger Rede vor Gericht: sich zum 
eigenen »Schaden sprechen. Vgl. r er reden 2b; miss- 
sprechen . ,Ein Man mac sich v. vor Gerihtc , daz 
er ein böser Reht gewinnet danne ob er swige* »SwSr. 
Ldr. 12. ,Ein iegelich Man mag wol clagen unde : 
antworten ane Fürsprechen, ob er sich dez Schaden i 
wil getrosten, der im da von geschiht, versprichet er ! 
sich ane Fürsprechen, dez mag sich ein Man n&t cr- 
holn, er mftz den Schaden han* eb. 93: „loqui vel 
enuntiare quid in praejudicium suutn* c Scn.0. 1778. 
Mod. sich falsch ausdrücken aus Unachtsamkeit. All- 
gern. Vgl. cernamen 2, ver nennen. Nu r mit dem 
Maul rersjtricht rna " sich Wolsny. Eh mann und 
Geistliche dürfest sich net v. KwWöss. Scherzfrage : 
Ich habe mich versprochen. „Mit wem?“ (3 b ß). 

— 8. Gott versprich ( Gott versprich 's HoHerm. ; 
a , s G. versprich Buck u. ä.) Formel der Beteuerung 
Tü. Bl, der Erklärung: „das heisst“, „damit will 
ich sagen“ Buck. HoHerm. (Gott verspricht) o. 0. 
's mag mir gehe " wie ’s will, schwarze Finger 
krieg 0 i ek keine , a's Gott versprich wie d i0 G*richts- 
herre* (die falsch schwören können) Buck. Mehr s. 
Gott. — Zwischen L 8. 6 kann die Exegese mitunter schwan- 
ken, wo für den Zu*hg. dasselbe heranskoramt. — Halt, lswf. 
B. S, SW. Schopp 698. Lkx. 837. Stald. i. s»w Seil. ns. Kl». 
S» 567. Schmidt Eis. 401. St«. US. S. a. Seuse Glossar. 

Ver-spreche“ -i- n. : wie nhd. Ein V. tun, 
machen , halten nsw. Beispiele s. versprechen 3 . 1 

f Ver-sprecher m. : Beschützer, Schirmherr; zu 
versprechen 1. S. a. Fürspreche, ,1m was die Vart 
nit gar swaer. Wann er liett guot V.* Kaufe. 34. j 
,Und ist mein Herr Schyrmer und V. darüber* des 
Klosters Wt. 1463/Halt. 1896, nach Besold. .Sol die ( 
Stat Lüttich alle Jar 2000 11. geben dem von Bur- 
gundi, das er ir V. sei* AuoChr. 3, 217. ,1m Ld. und 
f. G. . . . als unserm rechten Schirmer und V.‘ Ew. 
1572/flitn.H.6B.S, Bürge: .Darnmben wöllen sie 
alss Bürg und V. haft und guet sein bey iren gueten 
Treuen* FOss. XVI/Bke. 472. — Df.M7. .Schopp 698. 

f Ver-sprecliuisH f . : Gelöbnis. Vgl. Verspruch- 
niss. ,Ouch sullen wir ... deheinc Manschaft, Ver- 
pimtnuzz , Gelnbde . Schrift oder Versprecbnflzz ton* 
Wt. 1361/R. 1,470. ,Mit Versprechnus by handgeben - 
denn Truwen . . . nachzukomen* St. 1508/GyBehl. 121. 1 

— DP- 567. Seil 0 ’l77H. 

Versprechung f. : 1. f Schutz. .In nnsem und 
des Ricbs Schirm [und] V. genomen* Wt. 1361/Halt. ! 
1897, nach Besold. Zu versprechen 1. — 2. = 
Versprechen, promissio, bes. im Plur. V-en ; s. v. 3. 

— 3. f Absage. ,Der sein Weyp lesst, der gebe ir 
ein Buchlin der V. oder Heymschickung* Mt. 5, 31/ 
Bin. 1, 20; in den Ausgg. 1487ff. nur noch ,B. der 
Heymschickung'; Orig.: .repudii*. S. r. 5. 

Ycrsprelssen schw.: durch Sprdssen, Holzstücke, 
befestigen. , Die [Kannten] geuss vol . . . unnd verspreiss 
mit Hftltzlin* Gab. Arzn. 2. 112. ,Die thu in ein Ha- 
fen, verspreiss den wol mit Rutlen* Wir.«. Arzn. 633. 

— Elb. 8, 56t. 

ver-sprelte" -ai- (-pp- usw.) schw.: ausbreiten. 
Refl. sich v. sich „breit machen“, prahlen: Du rer- 
spreitest di** wie d >0 Baaehfemjer Taube", und \ 
dort sind 7 m uf 1 Jauche rt •• gange" Rn. Der r er- j 



spreitet sich wie 3 Eier im Krätte " Eli. — Vgl. 
verbreiten ; er-, ausspreiten. — El», t, ftot (-len). 
Schmidt Eis. 408. Stk. itt (•/#■). 

ver-sprenge" schw. : l. (aus einander) sprengen. 
,Als das Bulfer also versprengt, hat das Bulfer aim 
Lantzknecht ain »Stuck von aim Spie&s durch den Leyb 
aussgstossen* SFisoher 445. „Dabei ward das Ehe- 
paar so versprengt , dass die Frau in die Schweiz, 
der Bauer dagegen bis nach Ungarn gelangte" Reis. 
1,478. Z“ nett versprengte eh. 2, 657, = ? — 2. 
ein Pferd ist versprengt , wenn ihm eine Ader ge- 
sprungen ist Wz Wald. Dein Schimmel ist vorne 
versprengt durch llebcranstrengung in den Gelenken 
erschlafft Buck. , Wil di wärli recht versprengt» 
In vil Gdnga' beim Tanz Winkalh./Al. 17, 76. 2>“ 
Füss 0 V. BALÜStd. — 8. o. er-. «EIL. US. Et«, t, 559. 

ver-sprenze“ schw. : voll sprensen, mit Wasser 
voll sprengen. — Vgl. betprensen Els. 8, 561. 

ver-sprlnge" st.: 1. zerspringen, auseinander 

springen, von etwas Zerbrechlichem; allgera., vgl. Veit 
2, 25. ,Da . . . einem . . . sein Gewehr versprenge* Wt. 
1652/R. 19, 191. Ein versprungencs Glas das einen 
Sprung, Riss hat. Vereprungene Haut, Hände 
schrundige; versprungene Lefzen „aufgesprungene* 
eine Mnndkrankheit , vgl. Buck VGl. 13. Der Bauch 
verspringt einem fast platzt. Da macht 0 tna " v. 
vor Lachen. l* h tnei "• g*rad 0 , der Bauch wöll 0 
mir r. vom Lachen HE&Pfftff. Der verspringt vor 
Güte; tna" muss ihn in d0 " Brunne" lege", dass 
alle Leut 0 von ihm trinkest Su. Das Herz ver- 
springt einem vor »Schmerz. Mir macht r (könnt 0 ) 
der Herxbdndel v. Ausdruck der tiefsten Bekümmer- 
nis (o. O.). ,Hairt ma’s beata. Sieht tu a’s ringa 
Macht oim s Heaz im Leib v.‘ Buck Bag. 130. Gegen 
das V Was ich mit der Rechten umfass 0 , Das nit 
verspring •/ Die hl. 3 König 0 , Kasper, Melchior 
und Balthes, Und die hl. Dreifaltigkeit etc. (o. 0.). 
— 2. entspringen, davon laufen; bezeugt Gok. Gs. 
Nee. Bl. Ulm. Lp. Rav., aber wohl verbreiteter. 
f Warum bischt denn am Dok t er g'rad Ver- 
schprunga, Hänsle, sag ? Skuffkr 263. .Los' Weib! 
em Jörg sind d' Gäul v'rsprunga Und hatul ’n 
g’ schleift mit sammt d’r Schös * Keller Hag. 109. 
Beim Zutrinken sagt A : /** will dir's bringe ", wor- 
auf B: I tk will dir "et r. GsBöhm. — 3. etwas 
nicht v. können das rasche Laufen darnach nicht 
Aushalten ; verbr. — 4. refl. sich r. sich weidlich 
tummeln. ,Wie werden sich die lieben Buben v.* 

schreibt Schillers Mutter 1790 /Schill. Bez. 195. — 
8. *. er-. — Seil. 118. Ew. *, »9. St», io«. 

ver-spritze" schw.: 1. wie nhd., „ausspritzen“. 
Vgl. .Ein Blutstropfe . . . wie schnell wird er ihn für 
seine Gesundheit versprützen* Schill. 4, 49. Kaum 
pop. — 2. .bespritzen“ , vollspritzen. Ein Kleid r. 
nass machen, durch Dreckspritzer J verunreinigen. 
Die von LuBaust. droschen Dreck (vgl. Dreckdre- 
scher) , davon wurden die von LpMiet. verspritzt, 
daher heissen sie die Verspritzten. Verspritzt sein 
wie d‘" Mietinger EuOepf- Einem die Augen r. 
ihn mit Geld bestechen Nu Eng. — (Jebtr. verspritzt 
angetrunken McTig. (vgl. bespritzen ); eingebildet, ein 
„Phantast“ sein BLSchelkl. EnDepp. Stett. ; sonst ge- 
spritzt. — S. a. r erstritzen , rerspürzen. — Tobl. 
lftß. Seil. US. Elb. 8, 563. 

Ver-aprach m. : 1. f Schutz, zu versprechen 1. 



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1361 



Verspruch — V erstand 



1352 



,Der unser Rat and Diener und in unserm Schirm und [ spirtzen* Mc. 14, 60/ 1, 182; Orig. .conspuere*. Ver- 
V. ist* Wt. 1488/Sattl. Ör. 3 B. 157. ,V„ Schutz und achten. .Poris, ir Man. verspürczet das mortlich Für- 
Schirm 1 Wt. 1521 /Halt. 1897. nach Bebgld. — 2. nemcn der Frowen 4 Steinh. Bocc. 232. «Aber Octa- 
= Versprechen, zu r. 3. .Mit ... uffgepotten Fin- vianns verspürczet ir unraines Gemüt* 287. .Und 
gern sagten sie all Ja, init dem V., dem . . . narhzu- mainet der Tor edler zehin , so syn Müter durch so 
körnen* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 164. ,Ein solcher V. verspürest« Werk des Vatters mit der Tochter gefao- 
gemacht* Brenz Ser m. 20. .Ain satte Erlcutcrnng, Er- ren wäre 4 270. .Als ob sie in den offnen H Usern ge- 
clerung und V.‘ 1554 /CvWt. 8, 21. .Deines Munds ( wonet ... haben, das doch von wypltaher Ere wol ist 

V Die mich in Layd . . . mit Trost . . . beleben 4 ze verspürczen* 280. ,Icre Schmaichwort versprnc- k 

Wkckh. 1,380. .Dass keines Fürsten V. ihn Kan da- /ende* 135. ,Daz ich ainen Schmerlaib hah verachtet, 
von führen, ziehen, biegen* 2, 264. .Hatte . . . ein ainen ganczen scliwynin Bachen bab ich verspürczet* 
kleines Salarium und guthen V. auf künftig hin* Lisu. des». Aes. 216: ,ut adipem respuerein. carnem porcinam 
c. 1766 /Bod. 35, 40 . ,Ein Tropfen Trost in dem gnft- . . . refutarem*. .Sie verachtet in gar. Do er aber 
digen V. des Fürsten* Schub. 1769/Br. 1, 197. .Der merket, daz er von ir so gar verspürczet was' 326: 
Ruf... ist stark genug, mir einen V., ein Werk ab- .spretus ab ea aU|ue . . . resputus*. — 8. aut spürten. 
zufordern, welches ich sonsten für unmöglich hielte* B. (Ku. >, Sfift. 8 chmidt K l». 40 tertpü/sen.) 

Schill. 1, 13. ,Der V., stets auf der Tugend Pfad zu ver-stalle“ sebw. : durch stallen verunreinigen: 
gehn* 1,48. ,Ich werde den Hiindedruk. der Ihren V. Das Pferd cervtallt den Boden; düngen Na Alt. 
versiegelte, ewig fühlen* Jon. 1,61. Vgl. Verspre- ver-stalte" schw.: umgestalten, verändern BALOstd. 
chung, -niss, Versprach niss . — Speziell : Verlobung ver-stampfe" schw.: zerstampfen, allgem. 

(c. 3b)\ verbr., zum Teil (z. B. BsBönn. BaDflrr.) Ver-stand - ä -d- Allo./Bav. 2, 814 m. : 1. nhd. 
nur noch bei älteren Leuten; vgl. Oab, Bal. 144. ,Ks »Verstand* , »VerstÄndniss“. mens, ratio. Der hat 
wäre Sonntags ... da unser V. . . . nach der Morgen kein** V. (im Leib). Der hat kein 9 * Funke m V . ; 
Predigt erfolget* Lind. c. 1766/Bon. 35, 51. .Legteein — kei* Quintle im V. GsDegg. SGIaid. Der will g 9 - 
sauberes Hemd und sein Sonntagswnmms an, zu Ehren scheit sei * und hat kein 9 * V. BnReotl Was hilft 
dem V.‘ Moer. Mutz 82 f. .Morgen soll der V. sein* der V r . , wenn tna * ihn nit a*icendet Reis. 2, 636. 
HKukz ö, 51. .Wir raachrn jetzt die Handreichung, I)a fehlt 's halt am V. Wann es am V. fehlt, ist 
und wenn die Ernt' vorbei ist, halten wir V. 4 Ackrh. alle Lehr 9 umsu*st Reis. 2, 636. Wem Gott ( unser 
8,60. Vgl. Nkkfl.90. — Sch.O. 1778. Fkibcii 2, sio. B- 9, »wo. Herrgott BiAlb.) e im Amt gibt (gibt e* m Amt), dem 
f ver-sprttcliig Adj. : scbutzbefohlen. , Thunin gen, gibt er au <k de* V. allgem. Mit dem Amt kommt 
so der Stadt Rw. mit Schutz und Schirm v.* Rw der V, o. 0. »Es gibt uns Gott wohl den V., Doch 
Scbramb. 154 7 /Dam hach 85. — Zu VertprucM 1 . jeder nehtn' ibn selbst zur Hand* OA. Rn. Der hat 

f Ver-spruchnlss f. : Gelöbnis«, = Versprech- mc Kr Glück als V. allgem., vgl. Zruu. 1,370. Reis. 
niss. ,Daz ich . . . mitten Herren von IIohknl. etc. 2. 636. Der V. kommt mit de* Jahr 9 *, — kommt 
die... Rede und Teidinge und Vertpruchniiac wor und net ror de* J. verbr., vgl. Zkhm. 1,370. 373. Reih. 
stet halte* Uouenl. 1352/Halt. 1897 , nach Hanssel- 2,636. li'o kei* Bart ist, ist au tk kei * U. verbr 
mann. , Er tu demie vor minen ... Herren von IIohknl. gegen ITnmündige wie gegen Weiber); mit Zusatz: 
...alle die Gelübde, die ich in getan han, und daz - drum müsse" t d ir Mi Ich tnäulcr schweige* GsMühm. 
er auch fürbaz iu aller Verspruchnisse und Püutnisse Den V. cerlicren. Da möchte man doch den V. r. 
gen in sie als ich ietze gen in bin* eb. u. ft.; allgem. Vgl. .Er bat den V. verloren* Schill. 

Tor-sprutzle" schw. ; verspritzen, eine heisse Suppe Kftuh. 5, 1 ; vgl. Fiesko 2, 2. Vom V. kommen BALOstd 
blasen und r. BALOstd. .Dass . . . der Greuwel sein V. verrücket* SFrank. Eine 

ver-spucke* -m- schw. : durch vieles Spucken be- Ilattd roll V. ist besser als eine Wanne roll Gold 
sudeln. Den Boden c. Vgl. verspeien. Rnßuch. Viel V. hat wenig Glück RnSeebr. „ Der 

▼er-spunta“ schw.: mit dein Spunten verschlics- beweist, dass er mehr Lungen als V. hat Ru 
sen. .Man soll das Pulver in güten, geh&bcn und wol Buch.* , ein Schreier? Der hat de* V'. im Elle "- 
verspanten Fassen führen* Fronsh. ,I)as Fass lag boge* GltllBcttr. Ner. Der hat <•'«*" V, wie e i * 
wolilverspundet ... im Keller* IIKikz ed. Fischer 10, krumm 9 » Kuhhorn o. 0. Dem reicht sei* V. nit 
129. Ebenso mod. — iS. 2. ßTi*. 1 über d* 9 Nas 9 k, naus BalKi L Dem wachst der V. 

ver-spüre" -i-, -si-, s. spüren schw.: empfinden, ilber's Haar hi naus er wird kahl SaFulg. Wslng. 
bemerken, wie nhd. ,Uff dass wir aber dess Feinds Der hat e d " Loch im V. IIkr. En 9 " V. ka" n tna* 
Truz nur gnuog zue verspeyren* Bürst. 66. .Darmit niema*d 9 ingiesse* Reis. 2, 636. Wo der Wei * ei*- 
kein Hinllssigkcit verspührt noch ichtzit an der Ar- geht, geht der V. h9 raus LpDonuust, Der mei*t, er 
beit versäumet werde' Wt. 1655/R. 13, 250 .Diss hdb 9 de* V. mit Löffel* g 9 fresse" LsWeildSt. Der 
hatte sie kaum verspürt* (dass B. Recht behielt) Wiel, fragt ein 9 * aus ’nt V. nicht nach dem Buchstaben 
.Als ... keine Menschenserie zu v. war, fiel dem Blase Ulm/Zkhm. 1,370. Wer reich ist, hat au cM V. Kü 
das Herz in die Hosen* Moer. Hutz. 72 Mod. ebenso, Altb. Mi 9 * mag alles, was kein 9 * V. hat sagt man 
allgem.; besonders in neg. Zusammenhang oder wo zu Aufdringlichen Gs. Der hat kein 9 * Sinn und 
von einem Minimum von spüren die Hede sein soll, kein 9 * V. Ulm/Zkhm. 1, 370. Der hat V. im Sack 
— D r. 667. Geld RnNicd. Der hat me* 9 V. im kleine* Finger 

f ver-sp Urzen schw.: verspeien, anspeien, zum (Zehe*) als der sei** Im ganze* Hirn (im ganze* 
Zeichen der Verachtung. »Werden in verspürczen und Leib) u. ä.. verbr.; vgl. Zkhm. 1,370. — Mir steht 
werden in geysslen* Mc. 10, 34 /Bib. 1, 161. ,Sy be- der V. still: Da steht einem aber der V . still u. 
gunden in verspürtzen [.zeverspurtzon* 1487 — 1618] ft., Inh grosser Verwunderung, allgem., vgl. Zkiim. 1, 
und bedecken sein Antlitz* 117 off. für älteres ,be- 370. Vgl. .Mein V. steht still* Schill. K. u. L. 3, 2. 



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1353 



Verstand — verstärken 



f 



1354 



,Der V. gebt mir im Ring herum* Raub. 1,2. U.s.w. 
— Etwas mit V. tun, mit Verständnis ; wühl allgetn. 
Des musst mit V. csse m eine bcs. feine Speise. J)er 
Wein will m. V. getrunken sein. Eine gute Cigarre 
mit V. rauchen. Vgl. .Obgleich er ihn (Wein] . . . 
ohne V ^getrunken hatte* 11 Kunz 2, dl. , Wer scheinen 
will, der scheine mit V.. Und fahre mit dem Finger 
durrh's Maul statt an die Wand* (o. 0.). — Aeltcr 
auch = Verstehen, Kenntnis». ,Wie ich . . . solchs 
nach meinem besten V. . . . begriffen* GyBkrl. 19. ,Dass 
mir meines Verstands nit wol anstunt* 221. .Von 
antichiscben MUntzcn . . . hab ich keinen V.’ Hains. 
1610/Qs. 6, IG. ,Mat vom Qemftl gantz kein V. 4 eb. 
1611/6,112. — 2. f Einverständnis. Vgl. Verständ- 
nis« 1. .Wan die Pauren nit geladen und s (Indern 
haimlichen V. gehopt betten* Wan. XVI/Bkr. 87. .Woll- 
ten sich mit aynandren verbunden oder ain Verstaut 
machen* 183. ,Sy hottend ain V. vom Kästner . . . 
aber die von M. woltens nit thon* Dokauw. XVI/eb. 
261. .Biss sie ein Verstaut, von fürstlicher Durch- 
laucht haben* Fßss. XVI/eb. 457. ,Who es die Mey- 
nung hotte, die Bawren möchten ein V. mit der Statt 
W. haben* GvBekl. 315. .Dass ... die Gemeinde Scud. 
sich in V., Schutz und Schirm der Bauern begeben 
solle* 1525/Zis. 7, 299. .11. begert auch ain Verstände 
jmit II., die Baureti zu strafen* Ha. XVI/Gg. 1, 342. 
.So . . . diss Sacb in ain gleichen V. gebracht* Wt. 
1534/Sattl. H. 3 B. 136. .Wie doch under den Sten- 
den des schwäbischen Kraiss ain vertreulicher V. an- 
gericht werden möchte* Ulm 1552/CvW r. 1, 879. .Durch 
ein unverincrcktcn V.* „durch vorherige geheime Mit- 
teilung der Vergleichsmittel* eb. 2, 344. .Also das, 

. . . ehe die Stund des Marckts angeht, V., Oeding und 
Pact . . . gemacht werden* Wt. 1561/R. 12, 317. .Mach- 
ten mit T. ... ain Verstand* Z<hk. 1,3. .Haben die 
furnemsten Burger . . . mit denen nechsten Reicbsstötten 
. . . ain haimlichen Verstandt gemacht* 1,200; vgl. 
603. .Es hat auch etliche Jar hernach der V. oder 
ain angeuemner guter Will zwuschcn haiden Kaiser 
. . . noch geweret* 1, 501. , Haben sich ... in ein Burg- 
recht und Verstandt mit der Statt Rw. begeben* 2, 
316. ,Als ob er den schmalkaldischen Stenden favo- 
risiert und in etlichen Pratiken und Verstundt mit 
inen solt gestanden sein* 4, 357. .Ermahnten sie die 
Eydtgnossen, mit denen sie ein Verstandt hatten, dass 
sie sich rüsteten* SFrank. ,0b sie A. A. auch könne? 
inn was V. sie seyen?* Ha. c. 1600/Cup. 602, 787. 
.Machten mit dem Richter ein V.* 1 605 /Brkdn. Or. R. 
12. ,\Vüe denn auch . . . der Rector der Schuelenn . . . 
einen V. intttt inen gehabt* Kikchkl 107. .Die Spöt- 
ter, welche iu des» Todes Bund und Im V. mit der 
Höllen noch sicher blieben* Widm. Faust 1 18. ,In 
gleichmäßigem V.‘ mit jemand stehen Wt. XVU/Chp. 
198, 166. — 3. f „Verständigung“. .Wiewol wir der 
Sachen . . . zum Thayl Verstandt empfangen* Hut. 1525. 
.Man vermute, der B. habe vom K. ,aln besondern 
V.‘“ CvWt. 2, 15. .Der bewusste Mann von S. schickte 
ihm das beil. Brieflein, mit A. bez., doch under dem 
V., den mir gegen ainander haben* Schbrtl. 1554 /eh. 
2,522, oder zu 2? — 4. t V. eines Wortes: Aus- 
legung, Auffassung. , Heber das Gotswort begert man 
nit sft richten, aber über die Auslegung und mancher- 
lei V. der Prediger ist ain Richter ze haben* AuoChk. 
4,375. .Hat die Schrifft schier so viel Yerot&ndt und 
Köpft alss Leser* SFkank. „ Er habe die . . . Evange- 



lien einfach deutsch gelesen . . . und keinen ,V.‘ daraus 
1 gegeben** GERBlauf./Bup.W.Ko. N. F. 6, 261. — Bedeu- 
tung; oft, bcs. im XVI II. ,Sie waren mein Freund 
nicht ! in dem hohen V., wie w r irs so leicht glaubten 
I zu seyn* Schill. 17 78/ Jon. 1, 2. .Spiegel borg .. . sind 
! im eigentlichen Verstände Menschen für den Schauplaz* 
1781 eb. 1,43. Vgl. Schill. 1, 79. 171. 9,169. 10,23 
u. öfters. Ebenso bei Schub. — Df. ms. Ualt. i*w. B. 

I 2, 767. SKIL. 118. Elk. 2. 603. MEIS. *5. 

Ter-ständig Adj.: 1. „ sachverständig“. .Fursten- 
dig* Bikl.Rw. 31. ,Nach Schetzung der Yorstendigen* 
Hut. 1525. .Die der Sachen bass verstendig weren 
dann ich* GvBrrl. 34. — 2. wie nhd. , .vernünftig“. 
.Erfrisch mich, Herr, damit verständigllch zu leben* 

I Wickh. 1, 486. „V. zuträglich, nützlich Schwab.“/ 

I Jours. 1786, 10, 329 ; hieher? Mod. kaum mehr, nur 
'gebildet. Vgl. verständlich 2. — 3. „verständlich“. 
.Wollen mir E. G. Bolchss ferstendig machen* GvBkrl 
206. — l»r. &»♦. Eia. 2 , 003 . 

ver-slUiidlge" schw.: 1. trans., zu verstehen geben, 
in Kenntnis setzen. ,Ich hett aber doch darvor meiiu 
gnedigsten . . . Herrn durch II. von« R. verstendigt, 
wass ich gehandelt het* GvBkrl. 68. .Dass wir ihm 
diss . . . verstendigen wollen* Amad. 570. — 2. refl., 
wie nhd. ,Mich des Unterschiedes ... zu v.' Wikl. — 
Ob ruod. ? 

ver-ständlich Adj. Adv.: 1. wie nhd. V. spre- 
chen ; aber kaum populär. ,Die Art ... die allein 
diseui Helden V. und bewust* „bekannt“ Wf.CKH. 2, 
282f. — 2. f — verständig 2. „Auch halte er den 
Grafen für zu fürstlich und zu v. , als dass er sich 
unter den Schbrtl. stelle" CvWt. 1, 207. — Kr. ms. 

B. *, 767. 

Ver-stänilnlss (-nuss) f. n. : 1. Einverständniss. 
Abmachung. Vgl. Verstand 2. ,Als wir inn diesel- 
big cristenlich Verstentnus an und in genomen* Ulu. 
1538/Df. 668. , Finden w ir in gedachter Kynung. das 
ein jeder Churfürst . . . w*es im dise Verfassung und 
Verstendtnuss u fliegen und sunst mitbringen, trcwlich 
volnzieben . . . soll* Wt. 1536/Sattl. II. 3 B. 168. ,Als 
die Kais. Maj. und die Verständnus [schinalkald. Bund] 
mit ihren . . . Heeren ... im Feld gelegen* üKRKirchb. 
1546 /Vjh. ö. 273. .Das zuvor ain vertrauliche Ver- 
stendnus under den Stenden . . . ufgericht wurde* Ulm 
1552/CvWt. 1,879. .Macht mit dem Kayser ain Ver- 
standtnus* Wium./Gq, 6, 305. Vgl. Al. 1. 162. So 
noch bei Schill. : .Wenn er sein Verstäudniss mit dem 
Mörder einräumte* 4. 250. .So klar, so weltbekannt 
... ist das Verstäudniss* Don Carl. 3, 4. .Dass zwischen 
mir und der Maria Verständnisse gewesen* Mar. Stuart 
4, 4. — 2. wie nhd. .Und Ir seyt noch on Veratent* 
nuss [.unverstäutnuss* 1475. 1477]* 1475ff. für älteres 
,ou Vernunfft* Mt, 15, 16 /Bib. 1, 59 : .sine intellectu*. 
,Wie sie [Cossandraj ... des Küuigs Undergang mit lut- 
rer Stimm, bedütliclier Verstentuüsz gewyssaget habe* 
Stkinh. Bore. 1 18. Fern, noch bei Schuh.: .Man lese 
zur besseren Ycrstlndnis . . .* Chron. 1791, 254. Letz 1 * 
V. Missverständnis BaLOstd. — Halt. is». 

t ver-stüuken schw. : schmähen. .So hat Graf J. 
mich also jämcrlich mit gctrucktrn Schriften, schrnüh- 
Uchon Liedern also verstenckt* Schkrtl. 123. Vgl. er-, 
— Frisch 2, 819 (-em). B t, 77*. 

ver-starke” schw.: „erstarken 4 . , Seine (SchillersJ 
neuesten Schöpfungen zeigen ihn als einen immer mehr 
verstärkenden Dichter* Sciidb. Chron. 1788, 419, — 



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1856 



verstärken — verstehen 



1356 



Gewiss Dlchl pop. , such dax Facl .verstärken 0 kaum. 

f ver-starre" schw.: „erstarren*. .Deucalion hab 
. . . aus Stein Menschen gemacht, dann sie waren vor 
Angst und Forcht schier gar verstarrt und erstrackt* 
SFrakk. .Sein Arm verstarrt' Schill. Con Carl. 2, 13. 
S. a. verstörten . Vgl. erstarren. — ai>kl. 4, ii4s. 
B. 2 , 775 (der-}. Schöpf 700 (der-). Lax. 23» [der-). Skjl. 113. 
Sn. li». 

ver-staile" -f- schw.: Die r erstattet ättes ver- 
braucht alles für ihren Staat. Kleidung Ulm/Zfiim. 
6. 846. 

ver-stntfen schw. : gestatten. Oft in der älteren 
Litter. Viell. noch möglich? 

rer-staube“ -ao- usw.. s. Staub schw. : staubig 
werden. Ein verstaubter Kasten u. ä., allgem. .Grie- 
fen nach ihren verstaubten Bibeln und Gebethb fiebern * 
8 im Chm. 1791, 1 1«. 

> er-» Glühen schw. : verstirben machen , ausein- 
ander jagen. .Des Königs . . . Sühn . . . der mit Heers- 
b rafft für Basel solle und das Concili versteubet, dar- 
auss . . . vill Unrahts entstände 4 SFrank Chron. 3, 100. 
,Das [Korn] Gott ullso hatt sunst laseim verstettbenn, 
als wer es voller Vedernn gchangenn 4 Drkvtw, 24 ; 
man erwartet zerstieben'. — Faixcti 2 , 3*2. Adel. 4, 1148. 

ver-*tauche u S. -ä-, Rh» -ao-, Fas. -«li- 
sch w. : wie nhd. , verrenken, durch einen Stoss ver- 
letzen. Allgem., vgl. Schm. 507. Den Arm , Euss, 
die Hand r. Zauberspruch : Hast du verrenkt dein?* 
Fass, Hast du verstaucht dein** Fass ln Nerv. 
Mark oder Sei“, So stell * i* ihn m uf e t n* m Kiesel- 
stei * (o. 0.). — Km. 2, 574 (626 -ttv). .St«. ltw. Mkii*. *5. 

vcr-sUu ne" -<?«-, S. -n- usw. schw.; „erstaunen“, 
verbr. Irre werden vor Erstaunen Bod./Schm. 508. 
Auch reff : ,1h kn* mih itt fjnu* verschtauna und 
rerluba' Sail. 187. Vgl. Erstaun ung. — B. 8. 768. 
Schöpf 709. Heil. 113. Kus. 8, 602. 596 (mm ). 

ver-steche 11 -e- i-f-, -f&- usw., 8. stechen) schw. : 
1. „enteeben*. ,Dem, so verstorben wftrdt* Wt. 1623/ 
R. 12, 919. ,Verechieasen, verhawen oder gar v.‘ Adl. 
1716. Ebenso mod. I* könnt* di* g*rad* r. Buck. 
Ha* mei*t , er wäll* ein** mit de* Auge* r. so 
scharf blickt er, allgem. S. a. er-. — 2. „zerste- 
chen“. Die Schnacken haben mich ganz r erstochen. 
Beim Nähen kann man sich den Finger c. Uebtr. : 
wenn jemand etwas Ungeschicktes sagt, sagt man: 
Der hat s verstorben WsMühlh. Hummertsr. •— 3. + 
„ausstechen* o. ä. ,Weil er auch . . . vil Lästerer ge- 
habt, die ihn gern bejrm Fürsten verstorben hetten' 
Hainh./Zfs. 8, 119. — 4. f Tauschhandel treiben. 
,I)ass niemant weder fremd noch heimisch kein Korn, 
Saltz, Schmaltz und Eissen an Wein v. soll' Ulm 
1582/ Schm. 508. ,Die haben sie mit uns gegen kupffere 
Ring und meesine Beckhen veretochen 4 Ulsh./Al. 7, 
104. — 5. f modellieren. ,Benantlich soll er einen 
gewundenen Schnecken und ein gewundene Rryhung 
in Gips oder Letten v.‘ Wt. 1666/R. 13, 818. ,Mit 
Leimen oder %ein vcrstochen und verstrichen' Wt. 
1729/K. 14, 55. Vgl. bestechen 3. — I>r.5«s. Sch.O. 

177». B. 8, 783. SEIL. 113. EU». 1, 578. SCHMIDT KU. 408. 

ver-stecke“ schw.: 1. ersticken machen; s. a. 
er-. ,Das er lang lebte, eh ine das Feyr verstöct' 
Kiktiiel 134. Reff.: ,Wolte sich dann der Atbera gar 
zu vast v. , des auch der Kranck nicht schünden 
möchte* Wirs. Arzn. 166. — Mod. ebenso; einem den 
Atem zurückhalten Vth.WB. 89. K s versteckt ein**; 



’ A 'sr teilt tni* v. zum Ersticken bringen. .Man soll 
nicht leiden , dass eine Katze zu lünem Wiegenkind 
! liegt, denn der Katzenatem versteckt das Kind“ Vth. 
1, 118. Versteckte Pferde kurzatmige WzWalp. Vth. 

! WB. 89. Von Menschen: versteckt sein den Schnupfen 
i haben, eine verstopfte Kate haben HdAlb. Ulm. BalIIcs. 

1 TuNeuh. Die Nase, der Kopf, Unterleib, ein Kanal 
kann versteckt „verstopft* sein TuNeuh. — 2. f in 
.Schulden bringen. ,Das er sein Landt , so ohne das 
zuvor Übel versetzt, noch mehr versteckht* Mötsch./ 
Chf. 184, 100. .Wölcher Massen sollich öbermissig 
Aufneuunen , Versetzen und V. verhftt . . . werden 
! möchte' Wt. 1564/R, 4, 161. , Nachdem sich . . . begibt, 
das ainer mit Schulden dermassen beladen und ver- 
steckt wiert' Müsse. XVI/Fürst.M. 2, 4 10. — 3. ver- 
bergen , allgem. Etwas r. f sich v. ,Wan sieb die 
Son Alands in ihr Westhauss verstöcket' Wecks.. 1, 
174. ,Kein Sünder Wirt . . sich ander die Zunfft der 
Gerechten verstecken 4 1,300. .Also dass sich allzeit 
. . . was unrecht» in unsrer Brust verstöcket' 2 , 58. 
.Kein Thal war so versteckt, ich späht’ es aus' Schill. 
Teil 2, 2. Eigcntüml. : ,Unnd hett der Buch allein ein 
losen Bossen darniit gemacht unnd ihnen dass Blatt 
versteckht [.gesteckt' Gr. 2, 76) , dass sie darob Irr 
geritten waren* GvBibl. 42; — ? s. Blatt 12. 8. a. 
versteckten. — Inf. : Versteckes tun. machen, Ver-\ 
stecke rle *"s tun , machen Versteckspiel der Kinder, 
allgem. . vgl. Mkikk Kinderr. 129. — 4. den Acker v. 
durch Dornen , Aestc udgl. abstecken . verzäunen Cw 
Stammle — 5. Part, versteckt, a. = rerstockt. ,So 
versteckt als der König Pharao 4 NEFFL.0rg. 241. — 
b. mit Neg. : Der ist net r.. Du wärest net r/bist 
pfiffig , schlau , wcisst deinen Vorteil zu erhaschen, 
weit verbr. ,Der alte Pfarrer, der war nicht Ter? 
steckt, der hats zur Köchin haben wollen' Auerr. 1, 
74. Gewiss falsch: „Du bist net r. bist irrig daran 
TuNeuh.* — Versteckt falsch, heimtückisch Ws. — 
6 b wohl jcu t ; vgl. hotuo emuacta« Daris « i. — H. 8, 726. 78S 
\der-). Schöpf 704. Skil. US. El». 2, 5K*f. St«. 118. 

ver-stcckle“ -♦*- schw.: verstecken, verbergen Fbk.* 
WFr. 6, 395. NERBallm. ,1h halb mei rerdorwes 
Klaad int Kaschde hinde drin rersteggelt' Freu- 
den b. 36. — Dcrain Jto vtrtleckm 3. 

ver-»te h “ — Laute u. Formen s. stehen — st. 4 
A. f intr. 1 zu lange stehen; durch stehen verder- 
ben. ,Sy werden ire geben Geysel nit versten lassen 1 
1526 /Zks. 7, 325. ,Wann sy ainer so lang Version 
Hesse* Bl. 1558/R. 356. .Damit dan nit gesagt wurde, 
t'omburg liesz die von Ha. in Bürgschaft halb ver- 
stehn, haben meine Herrn . . . solch ernandt Gelt ent- 
richt* Wihm./Gm. 6, 312. »WelUches Ross verstanden 
ist, das nit zirchen kan , soll man nemmen' Skctkr. 
„Sollen die Gemeinen im Herbst mit den Fuhren be- 
fördert werden, damit sie am Lee« nicht behindert 
werden oder der Most zu lange v. bleibe“ Hlb. 1680/ 
IlKttss 18. — 2. infolge zu langen Stehenbleibens un- 
gültig werden, verfallen. ,Für ein varents, verrecht, 
vertgotzund für ein verstanden Pfand* Lind. 1400/Halt. 
1878, nach Heider. .Nach dem Rechten uff der . . . Gante 
/.ti Lind, verrüefft und verkofft lassen, darumb ir ouch 
dieselben Güter alle mit aller Zugehörd zu ihren Hän- 
den vergangen und verstanden sind' 1438/eb. 1899, 
nach Besold. .Welch« Jan ich, min Erben etc. die 
... nit . . antwurtint , ... so habent ... die Aebtissin 
. . . das Recht . . , , das syc . . . min Hass . . . darumb 



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1357 



verstehen 



1358 



mügent angreiffen, versetzen oder vcrkoiifFen, für ein 
varend verrechtfertiget verstanden Pfand 4 Lind. 1466/ 
eh., nach Heiler. ,So soll daz Pfand her uff dem 
Schuldner vergangen und verstanden sein, alss für sein 
aigenlich Gfttt* TüKilchb. 1504 /MHoh. 932. Hieher 
auch : ,Wcr aber daz uberfur und daz Antwerck Hess 
▼ersten, des wir doch Gotte gefcruwan, das daz nieman 
tftgi, der war nmb sin Antwerck komen, und wer daz 
Antwerck wider wftlt han . der mtisti daz Antwerck 
baii mit der gantzen Znnfft Will und Gunst 4 Hw. 
1411/Gd. 3, 318. — Vom Holz: durch zu langes Ste- 
hen verfaulen, ,Wann auch ain Holtz verstat, bo ist 
cs dem Herren wideruinb haimgefallen* Bl. 1558/R. 
367. .Abo dass viel gut Holtz ... in den Wilden 
verstehen, erfaulen und verderben 4 Wt. 1667/K. 16, 1, 
484. — 3. stehen bleiben, zu flicssen aufhören. .Brin- 
get wider die verstandene Zeit der Weiber 1 Bach. Boll 
66. ,Das im die gülden Ader verstanden wer* Rav. 
1494/Hakner 391. ,Gab ihm doch ein Blutwurzell 
inn die Hund, da verstand es [AederleinJ ihm wider* 
GvRerl. 59. ,Lass [das Pferd] ein Tag oder Nacht 
darob ligen , so versteets [das ,Glidwa&ser*j* Seuter. 
,Wann in einer Wunden das Bluet nit versteon will* 
eb. (und so oft). ,Niin ein Gipffelin von Ingrün . . . 
ander die Zungen, biss das Blut verstehet* Gau. Arzn. 
1,123. ,Wem dir Harn verstehet 1 eb. 1,348. ,Nim 
Salbcy . . . nnnd thue sie den» Verwundten auff die 
Wunden , so verstehet das Blut zuhand* eb. 2, 238. 
, Verstan* vom Blut Auo. 1620/B. 2, 71Ö. Das Kaktit. 
dazu s. r erstellen 1. — B. trans. 1. f (vor Gericht) 
vertreten, (ein)stehen für eine Person oder Sache, ver- 
teidigen. ,Und snlen der selben Wise Wer sin und 
sulen si verstau also ain icglich Man nah Rehte sin 
Aigen sol verstan' Ob. 1289/Wt.Ub. 9, 310. .Der sol 
daz öfit verstan, und jens Gewer sin* SwSp.Lor. 2U7. 
,Unde swa man siben ze Geziuge leiten sol , da ver- 
stat er [Richter] zwene Man unde sin Gebftttel alsam* 
284 („ibi judex esse potest loco testium dnonim* 
Halt. 1900j. ,Kumet jener . . . und verstat sin Güfc 
also . . .* 209 (s. versprechen 1). ,I)az er in verstände 
mit Reht‘ „rum tamquum hominem suum legitime de- 
fendat 8 Ldr. „291 “/Halt. 1900. ,Sinen Magen ze ver- 
stellen mit Kampfe* „tueri“ Lob. „Scu. 386“/8ch.O. 
1780. ,Ez mac ein Man Güt enphahen also mit einer 
Frowen. da* er si verste an dem Gftte, swa si des 
bedürfe* Leben*. 100. ,A!so das er in und sin Erben 
verstände und vcranntwnrtte* RwRji. 162. ,I)a suln 
si in dem Closter vertigon und verstan* TüBeb. 1307/ 
Zorh. 15, 367. .Und sol ich ihn daz Gelt verstan 
nach dem Rehten* SiuMBeur. 1325/Mz. 1. 139. ,Da 
süllen wir si versprechen und fürstan* ÜLuSöfl. 1337/ 
UlmUb. 2, 1, 175. ,Wir . . . sullen oueh . . . unsenn lie- 
ben Vettern ... dii vorgn. sechstt und viertzlg Phund 
Haller . . . uffrichten. vertgan, versprechen und auch 
verstan nach des Landes Rehten für ainc friges . . . 
Gelt* Na. 1353 MHoh. 449. ,Darumb socllent unser 
aller Erben sy allerweg verston. vertretten und ver- 
sprechen* List». 1370 /Bod. 7, 1 19. .Darum sftllen und 
wöllen wir sy allwegen vertretten, verspreehen und 
verstehn nnd ihnen das alles von der Ansprach ent- 
richten und ohnabsprechig machen* Lind. 1525/Halt. 
1901, nach Heider. — 2. f verweigern, eig. durch 
hinderndes Davorstehen. ,Daz er clagt habe nnde man 
im Gerihte verstanden habe* Rechtsprechung verwei- 
gert AuoSt. 130. .Verstanden Recht* cb./ScHM. 507. 



— 3. f ,ünd als der Priester den Rechttag nit ver- 
stanndenn . . . , seinen Ungehorsam bcclagt* Hlb. 1531 : 
sich nicht einBtellte. — 4. wie engl, unterstand, a. 
f wahmehmen , erfahren, (be)merken. .Da verstundt 
ich alss viel vom Wirth, dass die Meinzischen . . . bey 
ihme gelegen* erfuhr ich GvBkrl. 58. .Dass sie sol- 
ches von Herrn T. . ♦ . verstanden hetten* eb. 74. 
.Haben sich . . , etlich Haufen Bauern gemert, zue P. 
versainblet . . . Alss aber der Haubtman J. solches ver- 
standen, hat er den von J. ... zue inen hinanss ge- 
schickt* FCss. XVI/Bkr. 450. .Alss nun der Haubtman 
solch der Banerschaft Furnemen verstanden, hat er 
solches den Furgcsetxten . . . der Statt F. angezeigt* 
458. .Als diss Geschrey von der Jungfrauen verstan- 
den, . . . befahl sie ... einer hinauss Zusehen* Amad. 
377. Etwas von einem ,v.‘ erfahren Tü. 1574. .Da 
die Vindelici verstfindent, das ir Pnntgnossen den Sig 
behebt hetten* AbqCea. 1, 285. ,Der hett verstanden, 
das der Kaiser die Juden ab wolt thun* 1,307; vgl. 
4, 28. ,Da das ain Raut zfi A. verstuond, da ward 
der II. ze Red gesetzt* 1, 319. ,Dann sie wol wisten 
und täglich verstüenden, dass mir etlich von Herrn 
und ander Veintschaft trtiegen* 2,298; vgl. 299. .Die- 
weil . . . ain Rat bissher sovil und mänigerlay Fflr- 
nemen unnd Hanndlnng gemerckt, gehört, gesehen 
unnd verstannden hab . . . unnd nun yetzo sehen und 
verstannden, das . . .* 5, 354. — Mehr dem Nhd. ent- 
sprechend: so oder so aufnehmen. ,Ir Kai. Maj. 
wollten das inen nit in Ungnaden versteen , dass sie 
die Schrifften bei inen behalten* AogCbb. 5, 375. ,Ich 
. . . hab das von der L. für ain Ilocbfart verstanden* 
5,16. .Wir ... bitten, sollich unser vorgegeben Ant- 
wort in khainen Ungnaden aufzunemen noch für ain 
Ungehorsame zu versteen* 5, 397. .Wer ist so blind, 
dass der sollichs nit verstand unrecht sein* Lotz. 64. 
.Der Meining muss ich verstendt* 1525/Zrs. 7,348. — 
Einem etwas ,zu v. geben* (mündlich oder schriftlich) 
wissen lassen. ,So weit ich das gen A. schreiben . . . 
und ich well züversteen gehen, was die Lamenittin 
hie bei mir gethan hatt* Apc.Chr. 5, 14. , Nachdem sic 
mir . . . zö versteon geben hett, dass sie wol möcht ans 
an den Luft faren ... da si mir zft versteen hat ge- 
ben, dass sic wol inüg ausfaren* 5, 16. .Der gab 
ainem Juden zft verstan, er weit in zalen* ö, 34. 
.Hat er nach sinem öltern Brüder gesanfc. hat im zft 
verstan geben, er well im in das Regiment verhelfen* 
5, 135. .Hat ir zu tringken geben nnd hat ir zft 
verstan gehen, es sei ain Ertznei* 5,143; vgl. 5,86. 
.Alsdann . . . soll man . . . Ein ungemeines Lobgesang 
Euch zu ehren von mir v.' Weckh. 1,28. ,In welches 
rühmliche Land Kan sich ein Man wol vergehen, Aida 
er deinen Wolstand Und Namen nicht mög v.‘ 1, 141. 

| — b. wie nhd., „verstehen“ , begreifen. Einen v. t 
etwas r. Der versteht 's. Der versteht sei * Steh- 
le**. Der v erstet's aus'tn ff, vgl. Nkkkl. 162. Des 
kann ehe* gar net v. Etwa* richtig, falsch v. 
Man versteht ihn schlecht er spricht unklar. f ek 
verstand? alle Wort % wenn nta" zum Esse " schreit 
NtLuis. Bear. Verstände" ? bekräftigt oft eine er- 
regte Rede, einen unwirschen Befehl u. ft. Der ver- 
steht nix. Der weiset viel, aber er verstaht nix 
GsDegg. Der versteht kein*" Pfifferling , kein*" 
Dreck von etwas; auch posit. Du verstehst einen 
Dreck davon mit negat. Sinn. Der verstaht so viel 
von de re* Sach*, als der Blind* ro" der Färb* Tu. 



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1359 



vmtrhcu — rerntcliilgpu 



1360 



Eh. und sonst. Der versteht de* Spans ; Der ver- 
steht au* gar kein •* Spass. Jetzt versteh * i* 
kein'* Spans mc hr jetat wirds Ernst. Der Teufel 
tciril am'* c‘n’ m G'spass c. SosTuOberstd./REis. 2, 
634. IKfl« verstehst du vom schtcei neue* Käs*, 
hast ja HfS h kei* 0 Sau g 0 mölke* GuSpreitb. K r (W 
verstaht e*"* Kuh von e /mt re" Muskatnuss , trenn 
sie no rh nie ('s ganz' Jahr nie ) in €'*• Apothek 0 
ki nci** 0 komme n ist Rw. BiAlb. LnZeil. ; — trenn sie 
Heu frisst Rb./So spr. 325. So viel von etwas r. 
als die Kuh vom ABC Wolsnv. Der verstaht so 
viel da rvo* a's dU Sau von e im0 tne* Regenmantel 
(ton c im0 re* Krawatt 0 ) Ulm. Was wirst denn du 
v. rom Dreck , dei* Vater ist ja kei* Hüfner ; — 
vom Hundsdreck . . . kei m Jäger ITlm. Der Hüfner 
versteht sein *" Dreck jeder Handwcrkstnanu hat die 
beste Einsicht in sein Handwerk SuVöhr E** schlech- 
ter Hüfner , der de* Dreck *it verstaht BiAlb. Du 
verstehst de* Dreck, du musst Hüfner werde* (du 
gibst e f n tm gute * Hüfner) allgem., s. Dreck 4. Ma" 
muss de* Narre" P., wie er meint EflOepf. Der 
versteht seinen (die) Reiber weis» die Sache anzu- 
greifen Schm. 429. 624 , s. Reiher. Einen (gut) r. 
seinen Charakter kennen, verbr. Wenn ma* älles 
verstünd 0 , war 0 ma" glei tk reich Fübs./Reis. 2, 636; 

— wär 4 gut mache" cb. Was ma* nit verstaht. 
st/if 0 ma* bl’ibe* lau eh. Es rcde*t allet die am 
meiste", die nix r. (, des ist e**mal a usjpmachet ) 
ott.ALLG./eb. 2, 624. Es rcd’t e ( * jedff wie ers ver- 
staht eb. EwWöss. .Du red’st. wie du’s verstehet* 
Schii.l. Piccol. 2, 6. Ma* muss älles v. wie 's Hose* 
lause ", und da muss ma* in de * Näht 0 * gucke* 
o. 0. Wenn's d t0 Juge*d verstund 0 und 's Alter 
vermocht wär 0 gut hause m SoimiOberstd./RKis. 2, 
632. Der versteht s wie der Esel ’s Rezept Ew 
Wöbs. Usw. Usw. — Vcrstah st- m i* substant. 

— Verstand. Der hat kein 0 * (keift 0 * gute*-, hat 
wenig u. ii.) Verstahst-mi **, verbr. (bezeugt Wz, Ho. 
Rd. Bi.), vgl. So spr. 1068. ,Jetz . . . ul/a Witz 
z summa g’nomma ! Holl da Vergeh tauscht mih 
vom kloiua Zaiha rauf* Sail. 136. , Verse htoascht 
mih hau*d nr gnu mt eb. 139. — Versta ndez- eous 
scherzhaft scheinbares Französisch, gespr. fzrildndftcil 

„verstehst du mich*, früher verbr. — C. refl., 
sich v. 1. f sich schaden durch stehen. .Lass 4 Tag 
also steen ; darnach lass [das Pferd] allgemach hinauss 
gecn , damit es sich nit hart verstce* Skiitkr. — 2. 
sich auf etwas v. es „verstehen*, merken. .Unver- 
standenen Luten und unwisen Luten ist cz niht so 
gut, wan si verstellt sich niht des an dem Büche stet 
und wie si da von sprechen suln* SwSp.Lkhkkr. 159. 
,Das er yederman das Sin . . . als ferer er kan und 
sich veretAt, verkanfP RwRb. 146. .Nach seiner besten 
Verstendnus und, was er sich nit verstat . . .* Ho. 
XVI/Al. 30, 119. .Darbei mag man sich verstau, Das 
er nit ist ain Kristen guot* Kahpr. 27. .Was das 
bedQt, Des kan ich mich nit wol verston* HySachs. 
179. .Wann der Raut verstund sich wol, daz der 
Aunsorg ettwaz an wölt fachen* AikiOhr. 1, 104. ,Sie 
sich aber hierauf weniger v. als ein Kuh am Mittag* 
Hkkrbrand Abfert. 240. Mod. allgcm. , doch nur im 
engem nhd. Sinn der Sachverstandigkcit. Der ver- 
steht sich aufs Lügen u. ä. Das Weib versteht 
sich aufs Hauswesen wie der Esel aufs Im u feil- 
sch lagen Auu./So spr. 532. Usw. Oft bei SCHILL., vgl. 



Fieskoö, 16; K. u. L. 2, 7. — «Hott ich dich nit gc- 
wisst dahain, Ich hett mich gcntilich des versten, Du 
wärest zuo dem Pfaffen gen 4 Kacfr. 119: hätte ver- 
mutet? — 3. sich r. mit jemand, mit ihm aus- 
kommen, sich gut vertragen. Die c. sich gut-, Die 
v. sich mit einander. Auch im Sing. : Der versieht 
sich mit ihr. Nicht pop. — 4. unpers. : Das 
versteht sich ist selbstverständlich, franz. eela s’en- 
tend. Zicml. allgcm. Das versteht sich am Rand. 
Das versteht sich von selber ! , Hübsch? zwar das 
verstellt sich! 4 Schill. K. u. L. 1, 6. Auch elliptisch: 
Versteht sich ! Ha. versteht sich! Schon älter: .Ein 
reicher Man, verstehtt sich ein Tftrdch' Krafkt 198. 
— Dr. K7. B 2, 715. HcilÖPP 706. LeZ. 24t STAI.D, t. 891 . TOBL. 
ISS. Seil 118. Ku*. 2. ms. Schmidt Kl s. 4ttt. 

ver-steige" -si- st. : sich v. zu hoch steigen, eig. 
und übtr., wie nhd. .Doch müsst ihr euch nicht gar 
ZU weit V.‘ WlKL. — Eli». *. 579. 

ver-stelgere" -ai- schw.: wie nhd. Ebenso Ver- 
steigerung f. — B. 2, 741. Schöpf ßo«. Eui. 2, 57». Ste. 
103. Meis. 25. 

f ver-stelnen schw. : 1. mit Grenzsteinen versehen, 
al>grenzen. 8. a. vermarken. „Die Markung des 
Dorfes war gegen die benachbarten Markungen hin 
sorgsam versteint* Knapp G. B. 183. „Die Zusam- 
mengehörigkeit des Hofe« sollte dadurch gewahrt 
werden , dass der Hof im ganzen versteint blieb, 
seine Teile dagegen nur mit hölzernen Stützen ge- 
schieden wurden“ eb. 204. .Der Schainbnoch ist ver- 
staint. rund» herumb* Tü. Forst b. 1556; ebenda auch 
,V e r s tc i n u n g‘ eines Wuidcs. .Das . . . die Allmend 
. . . zwischen . . . den Güetem wol verlochet und ver- 
staint seien* Metok. XVI/ Fürst. M. 2, 405. .Hat . . . 
befohlen . . . dass . . . Waidwerckh zu neben auff ein 
Revers einzuegeben und zue v.‘ Rt. 1590/Rt.Gul. 4, 
67. .Sein gepührenden Thail Waldts . . . mit 12 under- 
schidlicheii Stainen undermarcket und verstaint* Uw 
Lieb. 1630 /Al. 11, 202. Einen See ,v.* durch Steine 
markieren Wt. XVII /('hq. 108, 4. Hieher wohl: ,Möm- 
pelgart, die newe Statt . . . darzn ich den Abriss ge- 
macht, die Güssen aussgetheilt. verstaint* Schick«. II. 
347. — 2. mit Steinen bewerfen . einwerfen. .Auff 
den versteinten Platz* XVII/Cuf. 86, 95 (oder zn 1?). 
.Verneinter Weg* LsFlacht 1699. Vgl. .Dass ihr 
[Gärten] in künftigen Tagen versteint, verödet liegt* 
Uhl. 1.308; vgl. versteineren. — 3. steinigen. ,Man 
solt si verstainen all so Dod* Tnktz 7036. ,Den solt 
man verstainen an Gericht* 7042. In den Aüo. Bib. 
1475ff. stets .verstaynen* [-ey-, -ei-J für älteres .steinen* 
Job. 8, 5. 2. Cor. 11, 25. Ehr. 11, 37. Apg. 5, 26/Bm. 1, 
888. 2, 195. 271. 300. Ygl. rersteinigen. — Dr.M. 

Scil.O. 1780. B. 2, 704. I-BX. 240. SCHMIDT Ria. 402. 

rer-steluere 0 schw.: wie nhd, ,Da ihr... Herz 
noch nicht ganz versteinert ist* Wiel. .Ein Zauber- 
bild .... Das Statuen belebt und Lebende versteinert* 
Schill. 1, 320. .Versteinert wie Lotha Weib 4 Raub. 
2, 3. ,A. steht lange wie versteinert* eb. 3, 1. ,F. 

steht zuerst wie versteinert, dann fährt er auf* K. u. 
L. 1, 7. Dem Volk wohl bekannt, doch nicht pop. 
Vgl. versteiften 2. • — V er- steinerung f. : wie 
nhd. Fiir Petrefact« manchen Gegenden sehr wohl 
geläufig. 

ver-atelnigen schw. : „steinigen* ; s. a. ver- 

8teinen 3. .Und kflment ein gfich Halden ab an das 
belig Ende, dö er [.Stephanus] verstoinget ward* Fad 



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1361 



versteinigen — versterben 



1362 



Pilo. 15. ,Diser Tompredigcr werd ... versteyniget' 
Lotz. 32. ,Der hatt das Leben verfallen, wird ver- 
stciniget und verbrant* Brkun. Or. R. 87. Mod. : mit 
Steinen bewerfen BALOstd. — B. s, 764. 

ver-stele" -<?- : -f-, -('O-, s. Stelen st.: 1. Verb, 
fin. : stehlen. .Schuldiget ein Man den andern, daz er 
inu sin Gut verstoln habe 4 AuoSt. 97. ,Unz an die 
Zit. daz ez im diuplich verstoln wurde 4 eb. ,Daz ez 
sin was . do ez verstolen wart oder geroubet 4 »SwSp. 
Lim. 57. ,Swer einen verstilt und verkouffet. wen sol 
in ouch toeten* 201. ,Swa . . . Diupheit in siner Ge- 
walt begriffen wirt, da in selbe diu Schulde zft treit, 
daz ist daz er selbe verstolen hat 4 316. ,Dcr ez ver- 
stolen oder geroubet hat 1 317; vgl. 341. ,Ks wirt 
vil Dings verstoln, Das nummer kompt zu Licht 4 
HvSachs./Altsw. 195. .Das im das Ross . . . verstolen 
wurde' RwRn. 165. ,Wa ain Lehenman Acker oder 
Wise haimlich uss einem Lehen verkouft oder vil Jar 
verlöret, das haisset verstaln Göt 4 SüDornb. 1417/ 
Wsth. 1, 378. ,Ward den Venedigern . . . der gantz 
Schatz verstolen* AuoC'br. 3. 93. ,Das ich . . . viertzehen 
Pfund . . . abgetragen, verstolen und genomen hab* 2, 
274. ,Vil Geltz und Clainet ... doch wurd sein vil 
verstollen* 5, 330. — Mod. Etwas (nu r so ff schwind) 1 
r. in aller Eile abmachen BALOstd. RAvRingg. — 
Reff, sich p. sich irgendwohin wegstehlen. Vgl. ,Nu 
must du dich ... In das Gebürg . . . verstohlen und ver- 
balen* Wkckh. 1,326. ,Auff dass sich auch von meiner 
Feinden Heer Kein Irthumb mög in mein Gemüht ver- 
stellten 1 2, 85. — 2. Part, verstole " (ausser den Fäl- 
len, wo es einfach = 1, * gestohlen*, ist), tu heim- 
lich, meist Adv. Etwas bloss v. tun. allgem. Ver- 
stolener Weise SaBIocIi. Ennet. , Furchtsam und ver- 
stohlen nach ihm herüber schielend' »Schill. K. u. L. 5, 
7. .Die Seele gleichsam bey ihren verstohlensten Ope- 
rationen zu ertappen* Raub. Vorr. ,Der verstohlene 
Triumph' Don Carl. 3, 4. Dafür rcrstohle*s heimlich, 
ungesehen Bi. Sa. Rav. Lk. Wo. Einen r. besuchen 
R.vvRiiigg. Etwas r. haben heimlich halten . haben , 
SaBoos Haid. ; verheimlichen LKWuchz. Die ha h *nt 
ihr Bekanntschaft c. LzWuchz. Kr lugt ein“ nur 
so c. a m unbemerkt LüSeibr. — b. activ (vgl. ver- 
logen) : diebisch. ,Es seind disse Schwartzen so ein 
verstohlen Volckh 4 Ulsii./Al. 7, 113. ,Bey den Ara- 
bien!, wöletae von Natur ein verstolen Gesind ist 4 
Kikchkl 323. Verstohlene Waarc „Diebspaek". Du 
bist verstohlener als Felieeer Geiss * , die ist r" 
Nacht ge* stehle * ** gange" Wolsny. — Sch.O. itso. 
B. 2 , 743. Schöpf 7Cft. Kls. 8, sei. Schmidt Ela. 403. 

ver-stclle 0 -cf- schw. : 1. + „stellen 4 , stehen ma- 
chen, Faktitiv zu verstehen A. ,Wär es ... das zu I 
vil FeÜcbtikait flusse dem Fulcken in den Hals , so 
sol man den Flus also v.* Mvss. 30. , Pulver ... in 

die Wanden geworffen , verstelt auch das Plut‘ 62. 
.Aus Nessel wurtzcn mach ein Creutz unnd über den 
Schaden gebunden, so verstelt es das Bluett 4 Skütkr. 
.Wann die Augen rinnen, so verstell das mit weissem 
Weyrauch und Mastix* eb. ,Das Pulver . . . verstellet 
das Glidwasser* eb. ,Es hailt und verstelt daz Olid- 
wasser gar bald* eb. (und so Öfter). ,Für das Pluot 
verstellen 4 Aus Schw. 1, 458f. Auch reff. : ,Gib dem 
Ross . . . Distelwurtzen zuessen, so verstelltt sich das 
Glidwasser* Sf.ütkr. — 2. wegstellen, auf die Seite 
stellen und dadurch aus dem Gesicht verlieren oder 
aus der Ordnung bringen. Ein Buch im Bttcherstän- 
Ki scher, Schwab. Worterb. U. 



I der, ein Geschirr in der Küche t. Allgem. „Blumen 
I und Bienenstöcke werden sofort v erstellt, um ihr Ab- 
' sterben zu verhindern 4 nach einem Todesfälle OA. Ln./ 
! Lu.Gbl. 8, 40. — 3. durch hinstellen versperren. 
Einen Weg v. — 4. „entstellen“, a. unabsichtlich; 
s. a. ent-. .Also dass ihnen . . . ein blaichcr Schmertz 
I V entöltet ihr Haupt und Geberden' Wkckii. 1, 302. 
.Die Täflung . . . Hat er mit grösserm Ernst verdürbet 
und verstöllet, Dan wan ein Hauff Holzleut . . . Bäum 
in den Wählen füllet 4 1, 351. .Mit verstellten Ge- 
berden . . . halbr&scnd 1 HnKön. 1630 /SOskixd 14. ,Alss- 
bald sich, o Got, dein Mund . . . Mit Schnauben. Dampf, 
Getöss verstöllet und gantz grewlich Erzaiget* Wecke. 
j 2. 43. , Vor tre fliehe Stöcke, ... ob sie gleich von der 

Lange der Zeit... verstellt worden* Wt. 1761/R. 11, 

, 2, 259. .Ein Mann von grossem Geiste, kriegerischem 
Muthe, durch blutige Zöge der Grausamkeit verstellt* 
Schub. Chron. 1791, 170. .Die Kleine hat eine sehr 
angenehme Bildung, die selbst durch ihren Fehler am 
Aug nicht ganz verstellt werden konnte* Schill. 1799/ 
Jon. 6, 62. „ Verstellt sc. im Gesicht, verunstaltet, 

Übel aussehend, Alters, Krankheit», Kummers halber* 
Tü.Baar 1787. Ein verstelltes Gesicht WFr. 6, 418. 
Die Narbe hat ihn ganz verstellt; Er sieht ganz 
verstellt aus BALOstd. — b. absichtlich, zur Täu- 
schung. „»Sei er mit ; verstellter Nase und Kleidung* 
auf dem Reichstag . . . gewesen“ Hohf.nl. 1526/ WFr. 
10. 163. .»So du aber eins [Pferd] kauffst und du 
wissen will, ob man ims verstelt habe 4 seine Krank- 
heit lietrügerischer Weise vorübergehend eingedämmt 
»Scütkk, oder zu 1. .Durch sie kan er... Wol in dem 
Grund den verstölten Betrug Und die verborgne Wurheit 
sehen* Wkckh. 1, 195. .Man pfleget wol ... Zugleich 
sein Hertz verstöllend, seine Sprach Und Sitten zu 
verbittmen' 2,24. 8. a. die Stellen unter r erweichen 
l. 2. Ebenso mod. Er kann sei "• Handschrift gut 
v. Das Gesicht c. Bes. refl. sich v. ,Ja l&ugnet 
es nur, verstellt euch!' Schill. Raub. 4, 3. — 5. „ein- 
stellen 4 bei einem andern, vom Vieh. ,Es soll ... die 
Kug . . . wann sie in der Müettung abstirbt, dem ab- 
gestorben sein . der sie verstelt hat* Ho. XVI/Al. 30, 
126. ,Und sich . . . befindt, das . . . Melck Rinder . . . ver- 
stelt, das dom Versteller die Kftlbcr für den Kuzinss 
gevolgt werden* Wt. 1554/R. 12,261. — 6. Part, ver- 
stellter Flachs bestellter TüKirch. Der Schlacht- 
braten ist schon verstellt, also nicht mehr zu 
haben Tü. Vgl. Verstellung 2: abstellen 4. Hie- 
her: c. verdingen, vermieten RtEh. — 7. umtrei- 
ben. Was verstellst den Mittag was treibst du da 
BiLaub. „Umstände, Aufwand machen“ Reis. 2, 698. 
„An manchen Orten wurde, wenn ,man besonders viel 
▼erstellte* , beim Begräbnisplatz [für die Fastnacht] 
ein Galgen errichtet 4 ou.ALLo./eb. 2, 87. »S. a. t*?r- 
stenticren. — V er- steiler m. : s. die Stelle unter 
verstellen 5. — V er- Stellung f . : 1. zu v. 4b: 
»Simulierung, wie nhd. — 2. zu r.5.6: ,Von Ver- 
keilung und V. der Schaffen 4 BüBiet. 1575/R. 291. 
Ebenso mod. TüKirch. — B. a, 74». Schöpp 7os (der-). 
STAi.n. 8. 327. Seil. US. Rls. 8. whv 

* ver-stentlere“ schw.: Umstände, Aufwand machen 
OB. Allo./ Reis. 2, 698. — Wohl zu a$tmtare prahlen. S. a. 
rer »teilen 7. 

ver-sterbe" -e- st.: 1. f wie nhd. .Alls nun diss 
Gsclilecht fast alls verstorb* Fiz. 126. ,A. von Achaln 
gantz und gar Ohne Nachkömmlingen verstarb* 147. 

86 



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1863 



versterben — Verstopfung 



1364 



„Aussterlien“. .Biss endtlich der Stamm gar verstarb 1 Ein verstimmtes Instrument. ,So lang die Lorch* 
eb. 172. Anch das nhd. Part, .verstorben" ist ans nicht vor Lichtmess singt, So lang ist sie nachher rer- 
pop. — 2. r. können das Sterben fertig bringen, stimmt“ o. 0., oder = rerstümmt? — , Schall ver- 
Kann ein todkrankes Kind nicht v., so soll man die stimmter Trommeln 4 berabgcstimmter Schill. Tur. 1, 3 ; 
Paten holen, dann stirbt es leichter lUvYVeing. „Als nicht üblich. — Lkx.ss*. 

es mit seinem Leben zu Ende ging, konnte er fast ver-stlnke“ schw.: 1. trans., mit Gestank erfüllen, 
gar nicht v." Reis. 1,221; vgl. 2,231. 290. — S a. Ein schlechter Geruch ver stinkt das ganze Zimmer 
er -. — l>r. n». u, ä. — 2. intr., stinkend faulen. Part, rerstunkt *•» 

Ter-stenre 1 * -ui-, - 9i - usw., s. Steuer schw.: wie Fleisch u. Ä. Verstunken und verlogen gänzlich 
nhd. , Steuer von etwas zahlen. .Man sol ouch von erlogen ; allgem. , vgl. Hacker St. 22. Vgl. er-. — 
dem saelben Phunde Gaeltes der Stat nnd den Stifir- B. », nt (der-), sendrr 7i t ( der ■). Lex *42 (der-). Toai- iw. 
maistern ir Rehfc tfin und sol e* verstiflren elliu Jar‘ ver-stöbere* schw.: 1. (ver)stören. Einen Flug 
Auo. 1299 /Ub. 1, 136. ,Sol ez [Hans] versturen und Tauben r. aufjagen, ein verliebtes Pärchen r. stören 
verwachen* Rr. 1356 /Gq. 4, 534; vgl. Messe. 1469/ Tü. Nu. Ein rerstöbertes Gesicht auf dem sich Un- 
Först. 6, 11. ,I)as ein ieglich Man und Fraw ... alles ruhe de« Gemüts malt Tü. HRRPfÄff. Du hast mir 
ir Gut . . . alles gelich verstiuren sollen . , . Sol er ez ölles rerstöberet durcheinander gebracht Tü. — 2. 
verstiuren, als tiur er siche hi einem Eide veraibt, daz R schwängern, iin „Blcislcn* Hp.cuHaus. — Ku* *. tta 
cz Zinses gelten mochte* AuoCiir. 1, 137. ,Das man ver-atocke* schw. : 1. f stocken, erstarren. Bes. 
das ligent Gftt halb als vil verstuiren sol als Par- vom Blnt, „gerinnen“. ,So wirdt nllsdann ein schwär- 

Schaft/ 1,310. .So so)t ein v mit xwifacber Steur 4 tses verstockte« Bluett herau&sgeen 4 Sküter. ,Wo 

2, 200. Ebenso mod. sein Vermögen r. u. ä. — nach Schiegen verstockftjs Blut ist' Wirs. Arzn 49. 
Uebtr. : ,I>en Landtgraffen von Hessen wissen viel ,I)a im Aug ein rotes Trfi[p]flein oder ein tunckels 
nicht zu versteuwren, welcher Parthey [in der Refor- i wie verstockt Blut erscheinet, welche« zu Zeiten auch 
mation] er sey 4 SFrank Chron. 3, 406: „cinzuschätzen*. schwartz wird* 65. , Solche verstockte Knollen Blut* 4 

— 8cn.O. i7*o B. t, <77. 1411. ,Bin ich . . . mit dein lincbhen Schinbain uff ein 

ver-MIcke" schw*.: „ersticken“ (s. d .). 1. intr., j Balckhen gefallen ... und ob es wol nitt offen, so ist 

mit „sein“. ,Ich ... vermeint durch düc greiliche Höz es doch mit vorstocktteni Gebliett underechosaen ge- 
. . . zu v.* Kikchf.l 378. Mod. allgem. Der verstickt wesen 4 Kiurrr 54. Von anderem: ,Ffir V. der Milch 
mf* an der Dummheit EwWösa. Lieber verstickt ... Knollen, bo aus verstockter Milch versamlet seind 1 
als rerfrore n Fkk. HnGing. BonMagst. Der ka" m Wiks. Arzn. 1 79. .Wann aber die Geschwulst darvon 
net r. und net vertoorge* seine Ökonom. Verhältnisse nit wolt vergecn, sonder blib verstockt unnd tod, allst» 
sind schlimm GsDonzd. o. O. Der tat 9 *it sehnau- das du sie schneyden inuesl 4 Sectkr. — 2. Part, übtr . 
fe", trenn er m it r. tut* vor Faulheit Sa. Im Dreck wie nhd. ,Kam von grossem Truren nnd Laid in 
v. In einem unsaubern Haushalt verstickt tna m ja sftlche verstokte Ilertikait 6wig zeschwygen* Steihh. 
im Dreck. Es ist na* nie e im ' Sau im Dreck Bocc. 63. .Denen sblche Gab von wegen irer verstok- 
verstickt ob.Allö./Rkik. 2. 627. Der ist im Hanf ten Unkilndy enzogen würt 4 94. ,Wan sie von ihm 
verstickt gehängt worden Hnllaus./Autv. 12, 538. Buck, sich wenden, Verstoeket sehen sie, dass ihnen ihre 
BiMas Friss, biss d“ rerstickst , dann sagst „ du Haab Verschwindet in den Händen 1 Wkckh. 2, 176. 
seiest so gefalle* EnOepf. Gut 4 Nacht ! eh 4 d* rer- Ein verstockter Sünder u. ä. S. a. verstecken 5 a. 
stickst zu einem Vielfrass Rn., vgl. So spr. 938. In's — Ver-stockung f. : ,Dis Erstocken der Milch in 
arme* Ma* m s Sack verstickt mancher Witz MüHay. Brüsten . . . Schmert* an dem Ort, da die V. ist 4 Wirk. 

— Milder: r. sich rerkirnen, verschlucken UlmRrII. Arzn. 179. — 8. a. er-. Df. mh. b . 7so (der-). El*. *. 5M. 

— Hanf (odgl.) verstickt geht nicht auf, verbr. Vom verstolen s. rerstelen 2. 

Samen, der in der Erde zwar gekeimt, hat, dann aber ver-stopfe" -f>- schw.: 1. phys.. wie nhd. .Dass 

verschimmelt ist (o. O.). Vom Holz und ähnlichen du Geschäfft halb auch in menschlichen Sachen nit 
verweslichen Stoffen: verstickt sein morsch, verfault magst alle Löchlin v.‘ Eberl. v.Gükzb./Esoers 3, 132. 
Bein , verbr. Vgl. rerbaumen t. — 2. trans. in i .Verstopf, Herr, mit der Höllen Glut. Die Mäuler sol- 
HalbMA. allgem.; rein mundartlich verstecken 1. — eher Fratzen 4 Wkckh. 2, 116. .Verstopfend ihnen gar 
B. 8, 7*8 (der-). Ski», na Rtf.i.M«. 8 tr. ii*. den Rachen. Hals« und Mund* 2,275. ,Die misshan- 

f TCMliebe 1 st.: * zerstieben“, ans einander flie- dclten Ohren mit Baumwolle zu v. 4 Schill. 2, 347. 
heu. ,Drumb nach und nach sic sind Verstehen wie Mod. nicht allgem. Die Ohren v. ; eine verstopfte Nase 
die Spreu vorn Wind* Fiz. 57. .Biss sie mit Schand (vgl. verstecken I). Da kannst du dir die Wurm - 
darob v. und verstummen* Wecke. 2, 458. — S. a. löcher r. deinen Hunger stillen Wnn. Cs. Bes. vom 
verstäuben. — B. *, 719 (er-). Unterleib: . Verstopfft (in dem I^eib) constipatus 1 

ver-stlfte” schw.; 1. f stiften, vermachen. ,Von Auo. 1612 /Dp. 568. .Ist ein Pferdt verstopfft oder 
seinem Patrimonio Dem Üloster auch verstifftet bald sonst au ffgebla.se n . . . , soll man dise Clistier gebrau- 
D. den Fleckhen halb 4 Fiz. 132. — 2. anstiften. „V. eben 4 Sectkr. So anch mod. Vgl. Verstopfung . — 
verleiten Schwab.*/Jodrk. 1786, 10, 329. Ob noch Üb- 2. f übtr. = verstocken. Part.: .Wie ain verstopfter 
lieh? — Sch.O. 1780. Mensch nahend für ain Spot hielt 4 1550 /Hbh. 33, 68. 

* ver-still«*" schw. : ecrstillt sein still sein. .Nä- .Verstopfte Herzen 4 Hlb. 1525. t Herwiderumb den er 
heres weiss man jetzt nicht mehr, und schon tauge verwurfft. oder verstopft 4 Brknz 1526/An. Brent. 27. — 
ist altes über ihn rerstillt 8 FüssPfront. /R eis. 1, 65. K, a. rcr*tof>pcn. 8ch.O. I7»l. Schöpf 714. Bub. *, fl«. Schmidt 
P art. vcrstillet still geworden . g* stillt still gemacht Kl«. 403. 

Reis. 2, 551. S. a. er-, ab-. — Df. &»». Verstopfung f . : 1. wie nhd. ,V-en der Pfort- 

vcr-stimmC' schw.: wie nhd. Nicht durchaus pop, ader* Schill. 1, 163. Bes. von der V. des Leibes 



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1365 



Verstopfung — verstosgen 



136G 



.Wenn das Ross von wegen verochwolnen Halss oder 
Yeratopffung nit kftndte . . . essen, so . . .* Sei-tkb. ,Dise 
Clistier mag gebraucht werden in grosser Rlehung oder 
Verstopffang' eb. V. haben . an V. leiden. — 2. 
f übtr. : „Yeratopffung und Verharren in der Sünd* 
Brenz Widertäuffer (1528) 5. — 8. das Verbum 

ver-stoppe" schw.: = verstopfen, eig. und iibtr. 
.Man sol das Geschirr voratopen* HkchZoII. 1436/MkIIz. 
20, 128. ,Wie vil . . . die billich iere Oren verstopfen* 
Stkikh. Bocc. 132; vgl. 182. „Zc Mitternacht, do 
menglieh mit hertcin Schlaff verstopfet was' 232. 
„Wann syn Vernunfft was von dem Wyn versteppet* 
265. „Ich will nicht, daz mir das Brot luyne Kolen 
veratoppe 4 dm. Aes. 113: .claudat*. „Verstopp den 
[Brenn-]Hüt mit Fetzen für verrieben , und brauch 
sanfftes Fcwr* Wiks. Aran, 576. „Mithin konnte dem 
Herzog nicht gleichgültig seyn, solche Quelle des Wein- , 
handeis versteppt zu sehen* Sattl. H. 12, 82. Uebtr. : 
.Schenkungen . die Gesicht und (iehörd der Menschen 
verblenden und v.‘ Wf. 1498/R. 2, 24. .In irem ver- 
stopten argen (lerntet* Wt. 1514/8attl. H. 1 B. 162. 
,Die gottlosen verstopfen und halssstarrigen* Wt. 
1540/R. 8. 62. ,Dcr da veratoppet sine Oren* Auo. 
XVI/Al. 9, 98. — Auch wohl mod. ; gewöhnl. zustop- 
pen. — Sch .0. 17hl. 

ver-store** -ao- schw.: „rerstauren veretarren 
Schwab. */Hac$L. 1, 388. Schm. 508. Vers lauert von 

Ackergewächsen, die während des Winters iiu Freien 
waren und erfroren Bk. — 8. a. tertiärem. Lex. 3. 

l.-orr-). 

ver-slöro* -f-, - ae -, -fz-, -f-, s. störe n schw.: 

1. „zerstören*. Vgl. er-. „Nachdem si im Kott also 
verstört gelegen* 1539/Zrs. 1, 108. „Gute Zeit, und 
kan solches wider durch böse Nebel und SCh&dlicbe 
Reiffen . . . wider verstöret werden* SFrakk. „Ein Burck- 
strll . . . welches von Carolo Magno verstört worden 
sein soll* Scihckh. H. 95. ,So findet sich ... an keinem 
Ort einige Anzeigung einer veretöreten Statt* ob. 295. 
.Steh auf. ach Herr, schlag selba darauf, Vcretör ihr 
loses Wesen* Wkckh. 1, 326. „Wan seine Händ des 
Reichs Pfeiler und Grund . . . zertrennen lind v.‘ 1, 
327. „Wirt dich des Höchsten starcke Hand Auss- 
rotten giintzlich und v.* 1, 344. .Auch (störrig) mar- 
tern sie, v. und verzehren Durch den Strang, Pfal . . . 
deine Knecht* 1, 352. ,Wie . . . Das Land verstöret 
war* 1, 396; vgl. 2, 222. .Krankheit verstöret das 
Gehirn* Schill. Raub, 5, 1. Mod. bezeugt Gofcllatt. — 

2. stören. „Dantzen sie dem Teufel zu, Wan ihr 
Dalitz nicht Wirt verstöret* Wkckh. 2, 252. ,Dar 
Taantz war gans r erstaört c. 1633,1)«. 4,95. . Ver- 
se ihn l mar. dass ih uier Arial verschtör* Sail. 55. 
Ebenso mod. Einen im Schlaf r. CwU Reich. Bes. 
von Geistesverwirrung. Es ist ganz verstört ge- 
wesen : Er sieht gans verstört aus. — 3. ausein- 
ander jagen, verscheuchen, z. B. Hühner Bal. M (Erbst. 
KnEmerf. — Ver-störer m. : l Zer->Störer. , Als ein 
V. des Friduns* JFrisi.hl./Cüf. 327, 130. .Schon zit- 
tert selba des Reichs Vermehrer? nein V.‘ Wkckh. 2, 
281, Vgl. Der-. — Ver-störung f. : Zerstörung. 
.Was die V. belanget* Schicku. H. 296. Was hast 
jetzt da wieder für e 4 "* V. a m g* richtet! u. ä. — 
Dp.fr». H. 2, 779. Tom. ihh. Seil. HS. Km.*, «II. 

ver-slosse“ -p-, -ao-, -pj-> m P~> *• stossen st.: 1. 
f hinweisen , verweisen. „Daruub si mich mit irn 
Briefen uu die Ambtlute ze Gemunden v. und gewiset 



hande* Au«. 1343/Mz. 1, 161. ,Daz wir . . . unser eliche 
Wirtinne . . . uf diu vorbenemten Göt weder bewiset 
haben noch v.* 1348/MHon. 407. ,Daz wir W. den 
Burgermaister von Rt. . . . uf die selben Nütze und 
Gelte verstozen und gewiset habent* Hw. 1355/eb. 462. 
.Item er ist aber v. an den Keller zu Bal.* Wt. XV/ 
Mi liz. 37, 36 ; vgl. 35. „Ain Prozess . . . aim Radt 
zuveratosson* Hlb. 1533. — 2. wie nhd., fortstossen, 
wegjagen, vertreiben. „Unde enpfiench diz vorgenannte 
Haller unde verstiez min Noth damit* Bocllolzg. 1296/ 
Pf.Urk. 202 ; oder zu 4 ? ,0ucb wollen . . . wir . . . 
unsern Bruder . . . von der . . . Grafschaft , . . nicht ver- 
weissen noch verstozzen* Wt. 1361/R. I, 468. ,Du 
hast mich widrumb belebend (Verstauend all mein 
Layd zu ruck) Gezieret mit der Fremden Schmuck* 
Weckh. 1,333. „Verstauest du dan uns in ein ewiges 
Layd* 1, 350. Ebenso mod. , bes. aus bibl. Sprache. 
— 3. zerstossen. ,Das Bächlein vorstosst sich auff 
dem Felsen dermassen, dass cs nnzusehen ist wie Staub 
und kein Wasser* Schickh. 1602/Czllius 2, 11. .Fallet 
ein Bächlein . . . über das Gebirg . . . veratost sich* dera. 
H. 77. „Seie ihme das An geeicht mit einem Wehrge- 
fiiss dermassen v. worden* 1635/Cur. 682 c, 528. „Da- 
mit sye sich aber bey dem lieben erhielten, nammen 
sie dasselbig barte Brod verstossen, Hessen es mahlen 
und also machten sie Suppen darauss* Smulnzigk. 
XVII/MfHz. 6, 36. .Werde sich halten und werde der 
Find, wie dan beschehen. . . . den Kopf daran v.‘ 
Bürst. 243. „Den Kopf daran übel v * eb. 248. Ebenso 
mod. (Sich) den Kopf v. Er will den Kopf nicht 
e. und ist darum fügsam D.A. 6, 88. Was ist: „Wann 
ein Pfordt ein feucht Haupt hat, das im Wasser ver- 
stoßen oder sonnst von Gesicht kranckh ist* Wt. 
1671/Cmp. 6, 77? — Der hat (sich) die Nase t., 
den Arm r. u. ä. Sie hat den Ellenbogen r. ist 
schwanger So sfr. 960. Bei jemand den Ilafen r. 
ihn ärgern BiGut. LkT&onh. Auch reff. Er hat sich 
e. mit ihm sie haben Streit gehabt Cs. Vgl. ent- 
stossen. — Auseinander stossen: das Gras , das 
Heu r. auseinander streuen ScituAdelm. ; vgl. (cer-) 
warben. Ilieher auch: ,Es niuge auch on das sovil 
linder andern Venlin nit v. oder braucht werden* 1525/ 
Zfs. 7, 275: „verteilt“. — 4. t verbergen. ,An ligen- 
den oder varenden Hab oder Uüttern, so sie von dem 
iren gefarlicher Weis v. , verhalten oder versebwigen 
betten* AooCbb. 4, 230. ,0b er nit wisse*, das Her 
E. v. Eh. etlicli Gelt oder Golt v. und wider funden 
hab* Hlb. 1533. Eine Schrift ,v.‘ Schartl. 158, hie- 
her? „Hett nitt der Beck im Laden Brott, Der Breu- 
tigom solt haben Nott, Ich hab ein gantzen Korb v.* 
NFrischl. 143. .Hctte er den Saathabern aus dem 
Sackh . . . mUsen schietten und den Sackh v. Dann 
wo die . . . den Hähern im Feldt im Sackh sehen 
steen, so zwangen sie den Bauren, dass er den Sackh 
mit Hähern ihnen uff ihre Gänll heben* Widm./Qq. 6, 
77. — 5. f täuschen, irren. „Also will mich «auch mit 
ihrem Nahmen beduncken, dass es v. sey und sie 
nicht Agatha, sonder Guta geheissen hab* Gab. XVII/ 
Ciif. 586, 78. So auch refl. „sich v.‘ sich täuschen 
1609/Krplkb 1, 516. Sonst stossen. Vgl. nhd. „ Ver- 
stoß“ . — 6, f intr. , etwa „verderben*. Durch 
Weihrauch wird der Wein so kräftig, „das er nimmer 
mehr v. mag noch sein Crafft verlieren* WöLFFLlH 
XVJ/HbPhts. 50, Ö. — 8. ». rr-, Dp. fr». Scu.O. 1781. B. *. 
1*1. Schopp 71« (der-). Stau» *, 401. Seil. 113. Kt«. 3. «17. 



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1307 



verstrsblen — verströmen 



1368 



Ter-Htrable“ schw. : dnrch strahlen, strampeln mit 
den Küssen in Unordnung bringen, vcrbr. Das Bett 
r. Vgl. verstrebten 1. — Stau», i, 4os. 

Yer-gtranialle" schw. : zusammen drücken, zerknit- 
tern Hi«. 

tfrslreble* -f»- schw.: \. — rerstrablen WsSteinb. 
Das Bett v. — 2. Er r-et's nicht bringt sein Haus- 
wesen nicht fort WsMühlh. — Vgl. Stau». *, 404. 

ver-strecke" -f- schw. : 1. f erstrecken*. ,I>er 
Statt Wiesenstaig ... so weith sich ihr Zehenden v. 
thuot* GsWies. 1666 /Alhv. 1898,436. — 2. f hinaus- 
schieben. ,Dcr andern Urteil ward verstreckt Und uff 
den andern Tag gelegt’ 1614 /Chf* <>34. 11. — 3. f 
vollstrecken. ,I)a sollicher Kauf verstreckft] und ver- 
siglet ist worden' SosTHWerd./BKR. 492. — 4. ver- 
renken SAÜttnzk. Eine Nerv v. eine Sehne verzerren 
lUMMd. — 5. Wäsche r. die durch das Waschen 
eingcgangeiie W. in die Länge ziehen. Geschäft zweier 
Personen: Komm, hilf mir v. — 0. refl. sich r. 
sich zu weit strecken. Um zu einem hohen Gegen- 
stand zu reichen, muss man sich ganz r. 
verstreden s. verstreten. 
ver-strelche“ -si- usw., 8. streichen st.: 1. wie 
nhd., zuBtreichen. ,Ein Ueberbain . , . dermasen ver- 
quantet und verstrichen, das er sein biss an »ein Ende 
nie gewahr* Zorn. 3, 549. Den Ofen r. Ein Loch in 
einer Mauer r. mit Mörtel ausbessern. .Mit Leimen 
oder Speis# verstechen und verstrichen 4 Wt. 1729/R. 
14, 55. ** ist gleich. Ob ma"s vermoor* oder ver- 
streich* ( wenn nu r 's Loch zu ist RavSaugg.) Sa 
B loch, 's ist älltceil ei m s, verstriche" oder ver- 
mooret Ri'Utt. Bildlich : ,Wie sie yetz mit ver- 
pluenibten Wortten gern wollten dy Nasen verschrei- 
eben 4 1532 /GvBrrl. 351. — Auch = breit streichen. 
Den Butter auf dem Brot r. — 2. refl. sich v. sieh 
stark abarbeiten RoEmerf. — »Eil. nt. Kl», 2 , sa«. 

ver-streite" -si- usw. , s. streiten st. : nur refl. 
sich r. sich hartnäckig streiten. Sie haben sich 
noch lange ccr stritten. 

f ver-st roten st.: aufhalten, Stillstehen machen. 
,Ad . . . sangninem staguandum. id cst zieirstreddene‘ 
Lex Al. ed. Lehm. 123. Was heisst: ,Daz si mir so 
fest verstreten und zuosagen nit halten wollten 4 Rkm 
12? „wahrscheinlich eine Ui al. Form für versprechen , 
Zusagen* (eb. 89), nicht möglich ; oder ist verstreiten 
zu lesen? — Grafe 6, ses. I.kjc.s, S64. B. s. süo. 

ver-streue n - ae -fs-; -b-, s. streuen schw.: 
»zerstreuen*. Speziell das Heu v. auseinander breiten 
zum Trocknen Oab. Ew. 195, vgl. Vjii. 9. 251. Ettvas 
r. auf dem Weg verlieren, z. B, vom Futter, Stroh 
Rn. Refl. : .Wer sich zu oft verstreut — d. h. wer 
nicht zu Hausse ist, den besucht die Muse . . . selten 
oder gar nicht* Schuh. Br. 2. 382 ; scheint nach schrift- 
spr. »sich zerstr.* gebildet. — Dp. ms. B. 2, soi. Scuörr 
7i». Seil. lis. El». 2, css. 

Yor-strlcke 1 * schw.: 1. f zusammen schnüren. 
.Den Darm ... an baiden Orten v. mit ainem Vaden* 
Myks. 52. ,So ein Glied hart verstrickt unnd hinter 
sich gehalten wird* Wir». Arzn. 135. ,Da vermeinten 
die Baurn, sie fürchten sich vor inen, sprachen, der 
Bundt wer inn einem Sackb verstrickht , cttlich, er 
wer ein Bein abgefallen 4 Ha. 1533/Gq. 1, 217. Vgl. 
.Kynigshofae rusticoram clades. Jocantcs dixerant illi, 
der Bund were in ein Sack verstrickt* Crus.A.Sü. 3, 
589. »Weil sie ihm einen neuen Jahrszelten aus einem 



verstrickten Sack genommen* Aul. 1680. Den Ueber- 
gang zu 2 zeigt schön : .Andre [Spinnen] sind den 
jungen Edechsslen auffsetzig, v. ihnen mit ir Gespunst 
das Meulin* Wirs. Arzn. 619. ,Verstrickelcn 4 kotn- 
tändelnde Bildung Wkckh. 2, 381. — 2. ein-, ver- 
sperren. ,In meiner Gefenknis wy ich verstrickt bin 
gewesen gehalten* 1519 /GvBkrl. 220. ,Nichs desto- 
weniger hat der Churfurst in verstrickt und in seiner 
Behausung zu D. verwaren . . . lassen 4 Zchr. 2, 162. 
»Deshalb hat ihn ... der Ober- und Untervogt . , , in 
das Wirtshaus . . . beschieden und .darinnen bis zne 
Austrag der Sachen verstrickt*“ Wt. 1674/F0brt.M. 2, 
228. ,I)ass Losament, da D. E. in verstrickht ist' 
1610 /VjB. 12, 8. .Sie hat ihn in eitlen Thum v. las- 
sen* Assvm 1612/Chq. 130, 25. .Ihr seyd verstrickt 
und gefangen vom Teuffel* Widm. Kaust 616. ,In eines 
Kerckers Nacht ... Geworfen und verstricket* Wkckh. 
1, 157. Vgl. Verstrickung. Vom .eingenommenen* 
Kopf: Das Kopf -verstricken kommt von den ans 
dem Magen ins Gehirn steigenden üblen Dämpfen 
BucxYGI. 17. Bildlich übtr. : .Das lieblich Antlitz 
Gotz, wie sich das in dich und dich in sich getrocket 
hat, verborgen hat, vereiniget hat und verschriebet 
hat* HvXdl. 21. — 3. f festh alten, verpflichten, ver- 
binden. ,In We und Wol und Lieb und Loid Hant sy 
sich verstricket. Bis dass in Got half heim* FabPilo. 4. 
.Verbinden uns und v. unshinder irRihtungc und hinder 
ir Gehorsam und ir Meisterschaft* Ulm 1313/Ub. 1, 
318. ,Sollich in Lieber verstrikten Menschen* STEIXB. 
Bocc. 86. .Das nicht vonnöten , sich deshalb lenger 
dann bis auf Gcorgi zuverstricken* RAvWeing. 1540/ 
F0B8T.M. 1 . 897. .Das . . . inen Geistlichen ... nit zn- 
geuiut, vil weniger verstrickt wurdet, wider den Babst 
. . . zu kan dien* CvWt. 3, 109. ,Ein unverstxickt und 
unverpunden Goncilium* Brenz 1555/eb. 3, 116. »Ver- 
strickt ihn darzu mit einem sondern Kyd 4 Fronsp. 
,Solt aber nngefehr uns ewrer Schönheit Glantz . . . 
verblinden unnd v.‘ Wkckh. 1, 8 (Ausg. von 1648); 
vgl. 2.334. .Warurab, o höchster Gott, hast du uns 
so begücket Und deinen aignen Sohn für unsre Schuld 
verstricket* eb. 1,408. »Dass ich . . . Gefangen bin, 
freyh, wund, erquicket und verstricket* 1, 477. ,Ha, 
Satan, worinn verstrikst du meine Seele? 4 Schill. 
Raub. 4, 5. — 4. Garn u. ä. c. zum Stricken ver- 
brauchen, nllgcni. — fVer-strickung f . : Gef&ng- 
nlss. ,Vermaint er Herrn G. . . . zue belagern und in 
V. zue bringen* Waldb. XYI/Bkr. 535. .Kaiigknus 
und V., darinen sie . . . entbalden nnd verwart 4 1539/ 
Zer. 1, 105. — De. mb. Halt. ltws. Scn.O. i7si. B. t, sio. 
schöpf 7s». Schmidt Kl» 403. Vgl. Seuse Glossar. 

YOr-strltze* schw. : — verspritzen 2 LKWnchz. 

— Ob nicht auch anderswo ? vgl. Ort. Kart« 24. 

yer-stroble* -p- (Krk. -0 -) , vcr-struble* -w- 
schw. : zerzausen. Das Haar r. Allgem. Bes. im 
Part, verstrohelt , -u- struppig. „ Verstrobbelt, Stroh- 
belkopf wenn das llaar unordentlich um den Kopf 
hängt Hoiiknl.“ /J oi'RN. 1789, 1,61. Vgl. Schm. 514. 
.Während die Haare und Halskrausen der andern 
I p erstrobett nnd verzobelt waren* Ai krb. 1, 75. — 
Die Formen mit • o • und »ind geogr. wohl kaum zu trennen. 

— B.8, mo 4 («er-). stai.ii 2, 4ii (-*-). KLa.t.614 (-«•). Snt 
! IOC» {-M-). 

t Ter-slrömen schw.: fortströmen, wie nhd. , Schlug 
vil 100 Fässern den Boden ein , dass der köstliche 
Wein verströmte* Schub. Chron. 1789, 495. Bei dem- 



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1369 



▼erstrSnfti — versuchen 



1370 



sh I hen auch Irans. : .Man verströmt Wein wie Wasser* 
Chrou. 1789, 713. Nicht pop. 

* ver-stropfe D -p- schw. : eine Kub r. zu Ende 
melken TirNcss. — Vgl. Stal». t, *m (-au-). 
verstrublen s. verstrebten. 
ver-strapfe" schw. : einschrumpfeii Bück. Vgl. 
einstrupfen, einstrumpfen II. — Dp. 56«. Sch.O. iwi. 
(St ALU. 8, 4ii.) Tobl. iss. Sul. na, El«. 8, 885. 

„ver-strAssen schw.: anfechten, bekümmern* Schm. 
615. — Dort l#t an* ,lBO. a angeführt : .Doch verspot leder 
Geck «in ainviiltlg Leben und verdrösset ihn' ; .anverstrüsset* 
cb." Schm. zlebl es zu .Strausa*. 

ver-stucke" - ü - schw.: 1. trans. „zerstückeln“. 
, Darnach den Leyb verstucket* SFlBCHKft 342. Mod. 
bezeugt LkAumii. Daneben mag demin. verst ürkle" 
Vorkommen. — 2. refl., sich v. „sich den Kopf zer- 
brechen“ SenoHoheng. GoEHattenh. GsGrEisl. ; „sich 
verstudieren* H »Herrn. Brauchst di* net so (z") r. 

— ■ Vgl. durckstMchslen. 

ver-slüfkere" -I- schw. : v-et Zäunt mit Stuck 
beworfenes Flechtwerk BAbOstd. S. a. vertagest. 

ver-studlere" schw. : für Studieren uufhruu- 
eben, allgem. Der hat seinem Vater schon man- 
ches Aeckerlein verstädtert u. ä. Scho" wieder 
e t n* m Sechser (30 Kreuzer BiODett.) verstädtert 
und no* kein Würfle*" lateinisch (gelernt) EüOcpf. 
BiODett. 3 r fl« halt 0 i* rer studiert ? Was halt* i* 
verdient ? fragt der Gast nach der Zeche S.iMusb. 

ver-stumrae" schw.: 1. intr. wie nhd. .Die sclbs 
lass du, Herr, nu mehr gar Y. und verschmachten* 
Weckh. 2, 116. Mod. kaum pop. Eigentümlich: .Du 
bist verstumt An Gott und an der Muotter Sin* 
HvSachs. 186: verstockt, ungläubig? — 2. f trans.: 
stumm machen. ,Din Herz . . . davon dir din Red her 
kompt, Das wirt dir vor Got verstompt. Das du nit 
mer reden darst* Tkktz 1991. .Ein Scbmertz ver- 
stunimend uns, erwürgend unsre Klag* Weckh. 2, 273. 
— 8. a. er*. B. 8, 757. El«. 8, 505. 

vcr-stUmmle" -*t$m(p)l-\ - Hebt - Oao. Bal. 140 
schw. : wie nhd., verbr., vgl. Schmidt Ries 7*2. .Gleich 
den verstümmelten Leichen auf einem Wahlplaz* 
Schill. 4, 83. Wörter r. Tü. „Yilen alten berUmhten 
Stätten inehr geschehen, das sie von ihrer alten Herr- 
lichkeit nichts anders dann etwan ein versterupelten 
Namen behalten haben 1 Soiiickh. H. 295. Schlecht ar- 
beiten, verpfuschen Bück. .Wordurch den Zeugmachern 
. . . das Handwcrck verstftmpelt worden 1 Wt. 1686/R. 
13, 625. ,Er thue ihm . . . sein Mezgerey verstimplen* 
Aul. 1710. Verstumm leter Markt mit gedrückten 
Preisen BALÜstd. S. a. abstümmlen. — Ver-stüm m- 
lung f. : .Verstimpplung des Handwerks* Wt. 1616/ 
R. 12, 689. — Dp. MH. B. 8, 7go. Stal». *, 4M Tool. ibh. 
Skil. US. El«. 8, 807. 

ver-slupfe 0 schw. : durch stapfen , stechen 
beschädigen. Sich den Finger v. beim Nahen. Dass 
di fh der Hammer verstopf’ .es ist doch arg“ Rav 
W olp. — Pflanzen r. piquieren, Gärtnerspr. — Seil. 
iis. El«.. 2. fioy. 

ver-stürze" schw.: 1. f stürzen. , Dieser . . . Bäpst 
Meynung . . . was, wie ie einer des andern Ehr und 
Wierdigkeit verat Artzen, ahleinen und ausstilgen wolt 1 
SFkank Cb ron. 3, 75. , Nicht .. . eins andern (Hauben 

unnd Sect zu verstflrtxen unnd . . . andere Scct an die 
Stat zu rücken* eb. 3, 422. .Das sie Gott mit irem 
Opffer . . . versttirtzt hat und nimmer haben will* dess. 



Weltb. 148. — 2. f überstürzen. .Den Richtern ge- 
bot er, dass sie uicht das Urtheil eyiten, vcrst&rtzten* 
SFRANKC'hron. 3, 34. .Verstutzen* Mptsch/Chf. 184, 
63. — 3. verstürzt „bestürzt“, verbr. Vgl. Mof.r. 
114. Ein Kranker ist alltceil verstürzt phanta- 
siert EsPfauh. Vgl. verführen 2 b. — 4. f ver- 
schieben. ,Alfiz Marggraf A. den obgesetzteu Tag zu 

R. zu besuchen Willens, ist derselbig Tag verstörtst 
bisz uf den 1. Tag Aprilis* Widm./Gq. 6, 358. — 
Vcr-stürzung f. : Sturz. ,Sic sagen auch . dass 
Gott in der Verstflrtzung Luciferi gesündigt habe* 
SFkakk Chrou. 3, 399. , Willig ihn oelba mit dem Schwert 
oder so sie der keins betten, mit Verstflrtzung den 
Todt antbondc 1 eb. 3, 474. — Dp. 568. B. s, 787. 

var-stuttere* -#?- schw.: verstutteret sein ,nicht 
in der richtigen Fassung sein* Gm. Vgl. verdattert. 

S. a. durch stu tte ren. 

? VersitzcU m.: Deberbein? Wt. 1o71/Cmf. 6, 126. 

ver-suche" -uz- schw.: prüfen, erproben. ,Daz 
die Münze sul haben einen biderben Man . . . der die 
Munzze bewar unde versuche . . . der die Phenninge 
bewar und auch versuche au rehter Wizc“ AuoSt. 22. 
,Sint auch die Phenninge niht reht, als si stau suln, 
so si versuchet waerdent* 19. ,Undc swa« Clage dar- 
über kumt, duz sol der Vogt rihten unde so! si auch 
eliiu Jar ze einem Male v.‘ 132. ,Daz er ainost in 
dem Jar wol v. mag under in [Litgeben] alhu Win- 
schal, alle Aymer* Aüo./Scii.O. 1781. ,8wa man 
Ketzere innen wirt, die sol inan rügen geistlichem 
Gerihte und suln si bi dem ersten versftchen 1 ins Ver- 
hör ziehen Sw.Sf.Ldr. 313. ,Er lasse in (Wein] denn 
den Weinrftffer vorhin versftchen und ussrüffen* RwRi». 
150. ,Do sie in Verachtung dess Gebottes versftchten 
der Oepfel dess Barnes der Wissenhait Gftts und Uebels* 
Steinh. Bocc. 23. .Ainen Jüngling, der durch Gabe 
Proerim ... an ir St&ttikait versuchte* eb. 101. .Es 
wer dann, das demselben die llniversitet ein Jaur ainen 
Statt zuversuchen erlobte* eine andere Stellung probe- 
weise anzunehmeu Tü.Urk. 73 (1481). ,8. R. . . . zuo 

versuochen, un Verschreibung* als Diener erproben 
Rkm 72. ,Wolt ich . . . daz Glückh v.* GvBerl. 44. 
,Wolt weitter mein Heil v.* eb. 59; vgl. 64. ,Ewer 
Hail wider uns zaversuchen* Weckh. 1,35. Part, ^er- 
sucht* erprobt, bewährt. .Dieweil aber der R. . . . 
sampt seinen arabischen . . . Schaffers Gesöllen . . . keine 
versuchtte Schüfleuth sind gewesen . . . haben sy mer 
dein Wind , . . nach gehencktt, als sy soltten enttgögen 
gehaltten haben* KrafftöI. ,Ist ein feine wol ver- 
suehtte lodige Person gewesen* eb. 160. ,Ein schön 
versuecht Volck* Lk. 1669/Fürtenb. Oberl. Jammercbr. 
89. — Alt auch ein Mädchen ,v.‘ „verführen*. , Wel- 
cher . . . ain Tochter an iren Kren gescheut und sy 
versucht und sy darnach nit zu der Ee haben will, 
der ist verfallen 6 if d.* llEnluiuienst. 1491 /Fürst. 7, 
265. .Weiher der ist, der ain Tochter ald Wittwann 
. . . versücht und sy geschendt ann iren Eren und sy 
darnacht nit will bdn zü der hailgen Ec* eb. 7, 267. 
— Mod. allgem., aber echt dialektisch nur in der Be- 
deutung .von einer Speise, einem Getränke kosten* ; 
mit und ohne Obj. Die Suppe v. Ich habe bloss 
r. trollen. Ohne versucht (Unversucht) sckmeekt(s) 
uicht Lu. NERPiscb. HnGing. Vgl. Al. 2, 274. ,Die Li- 
monade ist matt, wie deine Seele — Versuche!' Schill. 
K.u. L. 5, 7. In der Apothek’ muss nur net dlles 
v. und in der Schmiede net alles a"rege" (schon 



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1371 



versuchen — rertädlngeu 



1372 



in der Zcur.) b. Apotheke. Für nhd. „v., etwas zu 
tun*, vielmehr probieren 2, s. d. V. „in Versuchung 
führen" ist nicht dialektisch, aber aus der Kanzel- 
spraehe wohl bekannt. — Df. 5<w. Halt. 1900. B. *, sic. 
skil. ns. Eua l, 888. Schmidt Kl*. «n. &r*. ns Beitb. sc. 
wo. 

Ver-sncher m. : 1. f Münzprobierer. .Das sy mit 
iren V-n Schöffen, da« unser« Herrn «Iw Kiinigs gül- 
dener Mflssse nit abgesetzt wurde* 1419/Scun. 519. 
,V.‘ Schwab. 1423/Chf. 624, 2. ,Zo solchem Ende soll 
ieder Theil drey oder fünf erbare Männer zu V-n 
gehen* Schwab. 1423/Sattl. Qn. 2, 105. — 2. f .Mei- 
nes gütlichen Lust*« ain Versuecberin 4 Ebn. 69, 18: 
eine, die m. g. L. gekostet hat. — 3. mod. Deinin. 
Versuch e r 1 e 1 * n.: Kostprobe, allgem. Da hä'” nt 
ihr au rk e lm V. z. B. von neuem Zuckergebäck. Ver- 
»ucherle* m s tun versuchen, kosten. ,Noo wötlamer 
wieder . . . mit a unserem Vier ad reis ff er Versuaeher- 
les thua"‘ Neffl. 73; vgl. 447. Mit Anlehnung an 
nhd. „versuchen* : .Glaubet mir, wenn die Bauersleut* 
nicht so halsstarrig wären und jedes Jahr das Ver- 
sucherleg macheu timten, dag die studierten Herren 
aushecken, wir hätten schon manches Jahr hungern 
müssen* Auers. 2, 96. — S. a. Besucherlein. 
Versuch nk neben b. Vererkuchen. 
Vcr-sucliung f. : seductio , aus der bibl. Sprache 
und bes. dem Vaterunser allgem. bekannt, mehr als 
da« Verbum in dieser Bedeutung. In V. führen. 
Vgl. .Der Ruf unsere Hauptmanns hat auch schon 
ehrliche Kerl in V. geführt’ Schill. Raub. 2, 3. 

f Versuch -wein m. : Wein zum Kosten. .Den 
alhiesigen Wirthen vorgehalten worden, das sic jeder- 
zeit den gewöhnlichen V. in das Schloss herein bringen 
. . . sollen* Aul. 1709. 

ver-suckle“ -ü- schw. : verunreinigen, = r er- 
aauen, ccrklecksen , verbr. — Surkel Schwein. 

ver-sudle“ •«- schw. : durch sudlen Uber und 
Über beschmutzen, z. B. ein Heft, allgem. — Kl* *, a 3». 

f ver-sugen st. ; aufhören. .Sprach ich mit Wor- 
ten cltiogcn: Land uwern Zorn versogen Gen mir* 
I1vSacH8./AlT8W. 162. — Lex. 3. *57 als .ertauben 4 . auf- 
buren zu sangen, gefasst, wozu der Keim nicht stimmt. Un- 
klar. 

F ver-sule* - ü - schw. : anführen, belügen Oam. Cb. 
123. Im Spiel einen benachteiligen CüTief. S. a. 
r ersolen 3. 

ver-sulzc" schw.: zu Sulz (etwa „Brei*) werden 
oder machen, trans. u. intr. Buck. Die Speise r. 
schlecht kochen Rn. Ihr* (Gebär-)ifwMcr ist cer- 
sul zt nnd so ist sie gestorben Buck. — B. *. *74. 

ver-aumpff" schw. (st.): zu Sumpf werden. .Ge- 
gen dem üeb&rge, da trockne Oertcr, nicht See, ver- 
sumpffne Mos und dergleichen Pützen sei ml* Wirb. 
Arzn. 654. Sonst nur schwach. Eine cersumpfte 
Wiese u. ä. In der Studonteuspr. (und auch sonst?) 
auch von Menschen : Der versumpft ganz an dem 
Platz, in seiner {schlechten) Eingehung: „kommt her- 
unter*. Im ganzen ist das Wort mehr gebildet als 
pOp. — 8vil.O. Kls. *, 359. 

ver-sllndi igle" schw.: wie nhd. .Wie licht sich 
versUndend gaistlich LUte* Tkf.tz 4069. .Da inainteu 
vil Leut, er hett sich versünt an seinem Vatter 4 Auti 
Chr. 1, 125. Vgl. »Dass sich jemandes Bosheit an dir 
versUndigen könne Schill. Raub. 2, 2. Mod. versün- 
digen, sehr verbr.: Versündige dich nicht u. ä., 



doch dem theol. Ursprung gemäss nur feierlich. — 

Sch.O. 178*. Schöpf 7*9. 

versünen s. cersönen. 

f ver-supfen schw. : ersaufen. .An gmainer Ver- 
fürung, darin sy fast versupfft sind’ EvGünzb./Endkks 
2, 126. — 8. a. versaufen t. — Sch.O. i?h*. (B. *, 319.) 
Schmidt Kl», los. 

ver-aurrc" -*i- schw.: cig. verklingen, versauen; 
aber nur vom Vergehen nicht hörbarer Dinge; wohl 
allgem. Der Sehmerz ist cersurret. Es ist cersurret. 
D ir Schlag 4 sind schu" wieder rer surret RpEmerf. 
Ein Gerede, Gerücht rer surret Her. Ttf. Rt. Des ist 
schu* rersurret schon fast vergessen WsMüblh. Et- 
was, eine Beleidigung u. ä, c. lassen einige Zeit 
darüber hin gehen lassen RtKii. TO. Es ist nu r . bis 
's cer surret ist Gm Weil. Elle m boge m anstosse* und 
Weibersterbe" ist bald cersurret WsArn. — Stau» 
*, 4*0, Tost.. 1S9. 8 ril. 114. Kl«. 2, 373. 

ver-nüsse" -t>- schw. : übtr., wie nhd. ,Ein sol- 
cher Tod ist ihm nicht schwer, Weil sein Gewissen 
ihn vereüsset* Wkckh. 1, 497 ; vgl. 2,179.399. .Dein 
Zorn versilsst ihm seinen Triumph nur* Schill. Raub. 
2,1. 8. a. Besüssne. — Df. ML 

rer-iullere" -il- schw.: vertrocknen, einsickern 
o. 0. (TO.?). 

fert-, vert» s. a. ferd-, cerd-. 

vert- : Präfix = ent- und = cer-, s. zu cer-. 

R ver-tabake* -dpw- .»v schw. : durchprügeln, 
Knndenspr. llEctiJung., Vcrbrecberepr./VJH. N. P. 16,68. 

verl-aberwandle“ schw.: ausschimpfen, schelten: 
schlagen, durchprügeln SuBinsd. — Zn Abmramtel. 

} er-t Udingen, mud. ver-teidige B schw.: 1. f 
kontumazieren. .Wer vor Ciericht verklaget wirdt, 
ist er du nit , man sol in vertaedingen einest oder 
änderest drei Stund- SwSp.Ldx. v 93 k /Scoi.O. 1783. 
Ebenso eb. „Wack. 83, 2 Var. ‘/Lu. 3, 265 ; dafür Atisg. 
Laub. 102: ,den sol man für tegedingen*. .Welcher 
vor dein Vogt... umb ein Sehuldt vertodingt würdt’ 
RrGom. 1539 /Rt.Gbl. 5, 26. .Da einer wäre, der sich 
wegen Schulden , Frevel , oder anders verth&dingen 
liessu vor dem Amtmann’ HoRex. XVH/Vjh. N. F. 14, 
259: oder zu 3? — 2. f Vertrag, bes. Vergleich 
«chliesscn, meist vor Gericht. .Sie kund ir Beding bas 
Ein Brieff sie selber las, Wie es verdedingt wer* 
HySachs./Altsw. 190. ,Daz wir ftnserr Krawen der 
Aeptissin . . . chain iriu Hebt an der Mülin niht ver- 
taedingt noch verdingt haben* Aua. 1337 /Ub. 1, 326. 
.Welcher Pfant vertadingte in den verbotten Tagen, 
daz er die selben Pfant sol lassen ligen und nicht 
verkoffen* Ho. XIV/Pf.Urk. 259. ,Daz Pfand acht 
'Page ligen lan. Darnach mag er daz verkouffen und 
vertädingen* eb./263. ,851 lieh Pfand sol er der Schuld- 
ner vor ainez Amptman und ainez Richter vertAdi ugen 
und yedem geben ... ain Wenning* TüKilcbb. 1504/ 
MHou. 933; oder — zuschreiben? ,Da gibt ain ieder 
. . . leybaigner Mann ... zu Houptrecht das best Ross 
und dem Amptman das best Klaid oder wie sollichs 
an Gelt vcrt&dingt würt* II t>. (wann?). ,Was och von 
Griebt vertüdinget wirt, dem sol nachkumen werden’ 
L’f.b. XV/ Fürst. 6, 391. .Müssen die Bauern schwören, 
dass sie ,niclizit das gemein Dorf an Uvffeml verte- 
dingen , furnemen oder handlen on sein Wissen und 
Willen - HuDötftr 15281 /Kmapp G. 8. 61 ; vgl. 82. 
.Dann es ist alle« vertedinget. darum!) so klagten sie 
nit* AloCuk. 2, 239. ,Er wel etlich Irrung mit in 



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1373 



vcrtftdlngen — vertÄtschen 



1374 



vertiidingen* auf gütlichem Weg beilegen 4 , 468. 
.Also ward die Sach vertädingt, dass das Korn . . . 
verkaft ward umh ain ziemlich Gelt 1 5, 141. „Das 
Hauptrecht wurde geteidigt. oder verteidingt“ Hlb 
D örfer/KNAPP G. B. 227. 851. 13. — 3. wie nhd. „ver- 
teidigen 8 . „Wegen des Evangeliums, das derselbe efc- 
wan „vertedingen 1 wollen“ C?Wt. 1559/FOUT.V. 1,1 
♦»08. .Das wir gegen Got. Kai. Mt. nnd aller Welt 
zft verthedingeli wissen“ AugChr. 4, 352. .Aller der, 
so euch zn versprechen und zu vertädingen stcen. 
Veind sein* 2, 248. ,Verthädigend dein Wort* Weckh. 
1,380. In der nhd. Form -ae- aus der Amtsspr. ge- 
läufig. — S. a . tädingen. — Vcr-tüdingcr, -tei- 
diger m. : wie nhd. , Ihr Hauptmann. Vorgeher, Ver- 
fechter und Vertheidinger ist gewesen Ziscka* SFrank. 
.Der Prembdlingcn Patron , Verthädiger und Schutz* 
Weck«. 2, 185. Mod. wie das Verbum. — Ver-t&- 
digung f . : Vorladung vor Gericht. ,Wann ... der 
Gläubiger auf die Zalung tringen und die Gant fllr- 
neniben weite, soll er uns . . . umh unvcrzugenliche V. 
des Schuldners pitten, welches ime . . . nit abgeschlagen, 
sonder ohn Verzug dem Schuldner ... zu erscheinen 
verkflndt werden soll* Messx. XVI/Fürst.M. 2, 400. 
Mod. wie das Verbum. ,Der in Verthftdigung und 
Klag Die Macht und falsche Zeugnuss hasset* Weckh. 
2, 31. — De. 56». Halt. ll»4. 8cn.0. 1727. 17SST. Schmidt Ela. 
403. MEt», 86. 

veMUfere" -f-, LxSeibr.“ schw. : 1. mit 

einem Täfer. Bretterverkleidung versehen, verbr. Vgl. 
Oab. Ew. 191. .Mit abgehobelten Brettern verdäfert* 
CwZavelst. 1030/ Ans n. Sww. 11, 199. .Sind die Stuben 
... zu vertafern oder zu verschlieren* Wt. 1808/R. 15, 
203. Vgl. täferen /, vertäfle». — 2. verunreinigen, 
beschmutzen ; in die Hosen scheissen LxSeibr. Vgl. 
täferen 3 b. — 3. dnrchprügeln, bes. den Hintern v. 
Rb, LxSeibr. Vgl. täferen 3 c. — 4. verleumden, 
verschwatzen Mrb. St. Nt. Ki. üb. Rt. Bi. Schelten, 
abkanzeln RTEn. Vgl. täferen 3d. 

ver-tafle- -dp- schw. : durchhauen Rn. Vgl. taf- 
fen 2c; vertofflc n, vertofflen. 8. a. das vorherg. 
Wort. 

t ver-t&lle** schw. : =r vertäferen 1. .Das Bad 
mit Marmclstcin zu verteilen . . . wann sovil uuff ein 
Bad, daaselbig nur zu verteilen, gewent worden“ 
Schickh. II. 295. — B. l, 807. 8 eil. 100. El«, 9. 654. 

ver-tage" schw. ; 1 . + einen v. , ihm einen Ge- 
richts termin setzen. , Darum ich inen vor mer dan 
ain Mal uff die Spänn ouch gen S. vertagt hah* Acl. 
1467. .Haben uns e. f. O. . . . Rethe gegen einander 
vertagt* GKRßlauf. 1 525 /Bl. f.W.Kq. N. F. 6, 34. ,Da 
schlagen sich dets Mnrggraffen Rüth inn die .Sachen 
nnnd vertagten unns . . . gein 0.‘ GvBerl. 39. ,Da 
vertagt er den Buchen vonn Pfingsten ann bis uff 
Michaelis, daz er sich uff selbige Zeit wieder stellen 
solt‘ 42. ,So wer ich auch inn ein ehrliche ritterliche 
Gefenkhnus vertagt“ 55 ; vgl. 32. 65 und öfters. .Die 
Partheien, so zu guoter frtter Tagszeit zu erscheinen 
vertagt.“ PFDUlHtlL c. 1580/FOR8T.1L 2. 824. Vgl. 
Bosskrt Interim 192. — 2. mod. einem etwas v. 
es hintertreiben Sa Haid: l fit will dir ’s Rauche " 
sehet* r. — Auch die nhd. Bed. ist aus der Amtsspr. 
bekannt. — f Vcr-tagung f. : .Wann der Schuld- 
ner die Bezalung . . verziehen wurdt und der Gleu- 
higer ... die üantt ffirnemen wolt, soll er darumb den 
Amptman anrfiffen und umb unverzftgliche Vertagung 



des Schuldners bitten* ; nachher ,dem Schuldner ver- 
künden . . . das er . . . vor dem Amptman erscheine nnnd 
seiner TAdung gewarten wAlle* Wt. 1567/R. 4, 276. 

— De. 56». Halt. 1908. B. 1, 594. Stau». 1, 257f, Schmidt Eis. 
406. 

f rer-tanden schw. : ,Wirt er sin aber gewar . . . 
So tuot er ims vertanten Dnd mit Luginan vergwan- 
ten* Tnetz 8641 : „tändelnd verdecken, beschönigen**. 
Lex. 3, 266. 

verlande ren s. veränderen 1 a. 

Ter-tänderle n -df- schw. : vergeuden, von Geld und 
Zeit HERPffiff. EnGranh. LpBurgr. WsSteinh. Schweinh. 
Schm. 119. Vgl. vertändle n. ■— Seil, io«. 

ver-fUndle" -$n-, „Ssn- WsMflhlh.“ schw.: für 
Unnötiges verbrauchen. Geld v. WsMUhlh. Zeit r. 
GokS&I. Vgl. rertänderlen. 

ver-tftppe B -dä- schw.: 1. „ertappen 8 , erwischen; 
verbr. , Vartappat ear dih * c. 1633 /Dm. 4, 88. ,Ver- 
duppt* GoeBoII 1635/Chq. 260, 60. ,Disem . . . hat man 
nachgesetzt und gleich wol verdappet und gefangen* 
Börst. 15; vgl. Al. 3, 284. ,Noi, M., lass f Sonst 
möcht ma eus vertappa * Weitzm. 330. — 2. = 
austappen, physisch, verbr. Durch Betasten ( antap- 
pen ) schmutzig machen, Fingerabdrücke zurücklassen ; 
z. B. Des Fenster ist ganz ver tappet verbr. — 
B. 1,619. Eia. 9,700. 

f rer-tarrasHen (o. 8. n.) schw. : verrammeln, 

versperren. ,I)as alles wol vertarrasst und versorgt“ 
Haig. 1413/MkHz. 8, 86. ,Sein ... an etlich Paum 
körnen, die haben sich insonderhait vertarast gehabt, 
daz inen die Knecht nicht bahn mugn abprechn* 1525/ 
Zfs. 9, 34. .Das Dorff was wol vertares mit Pömen 
unn Plccken* HLütz 1525/Zorh. 47, 85. ,Ain gross 
Dorf, das ist mit grosen Baymcn, mit NestWurtz und 
all und gAtem Holtz verdart und verschrenckt von 
den Pawren gewesen* HLutz/Bkk. 634. ,Vertborres- 
Ben* Hlb. 1526. .Die Nebenthurlin wurden . . . ver- 
tarrest* Ha. 1533/Gq. 1, 294. ,Weren auch die Thor 
nit vorthorrest gewesen* Hlb. 1541. .Sollirh Holtz 
mag auch zur Notturfft verzimmert, verdarresset . . . 
werden“ Fronst. ,Man soll auch allen Mist . . . zur 
Hand tragen . . . damit man dasselbig in Eyl bey der 
Handt zu vertarressen haben . . . möge* eh. .Alles Holz 
von abgebrochenen Gebloen . . . das mag . . . verdarres- 
set und sonst gebraucht werden* eb./FaiscH 2, 362. 
,Die Thor v.‘ Künu XVI/Chf. 78, 136. — Vgl. Tarra**. 

— SCH.O. 1797. 1788. U. 1, 61«. SCHMIDT Eis. 891. 

Terdlsche" -f- schw. : Irans., einem eine Tdsche 

7, Ohrfeige geben Bal. 8t*. Tu. .Sww. 8 /Schm. 120. 
Osonw. Mf.m. Vgl. täschen 2, verduslen, rerdacht- 
len. verfälschen. Der hat sich selbst verlaschet 
schadet sich selber SaBloch. Ennet. Schlagen, durch- 
hauen SlGM. Sa El» WsAul. TKLangenargen. Einander 
r. sieh schlagen WsAul, Hieher auch wohl „verdescht 
(-£-) zusammengefallen Oschw. - 

ver-tfitsche* -dfi- schw.: 1. durchprügeln, verbr., 
vgl. Rackem. S. 194. , . . . Hot sui der Hansel brav 

verfälscht * Weitzm. 321. — 2. zusammendrücken, 
Kaukkm. S. 194. .’s mei tceat. Gottlob , it verddtsekt 
und verklemmt ‘ Weitzm. 361. Bes. vom Backwerk: 
Es ist verfälscht (verlatscht GaBöhm.) zusammen 
gesessen, nicht „aufgegangen“ EsPfauh. GaBöhm. Kh, 

8. a. r ertäschcn , vertotschen 1. — Vgl. das Sim- 
plex. — Lax. 59 (der-). Htald. i,9?o. Tobl. ls». Seil. 106 . 
Eia t. 732. 



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1375 



rertjUsclilen — verthedelen 



1376 



rer-tlfsrhle* -df- schw. : stark tut schein Ver- 

zärteln Sch». 117. — 8 . a. crrdättelen B. I, SK. 

.vertauftcre" -su- schw.: etwas bös und unlösbar 
gemacht haben LkSeibr.* 

ver-taum he“ — Laut u. Flex. s. tauschen — 
(Part, rcrtische " GokBörtl.): wie nhd. .Wir werden 
wie das Vih . . . Vertauschet und verkauftet* Wbckh. 1, 
336. ,Zu einem Pfarrhaus» geben. welches Schenckb 
G. vertauscht* Ha. XVI/Gq. 1, 69; a. L. .vertauscht*. 

— Dr. 569. Kw. 2, 72S. 

Verte s. Viertu ng. 

f ver-telrlilen sebw. : unterdrücken , zudecken. 
, Unterlassen aber nnd v. die Inständigsten Argument* 
BKKKZ Conc. Z. Trient 91. — Zu teichenf Teuchel ? 
verteidigen s. rertiidingen , 
ver- teile" — Laut s. Teil — schw, : 1. wie nhd.: 
zerteilen, austeilen ; Geschenke, einen Kuchen usw. r. 

— 2. refl. t sich r. a. sich (ein)tcllen , z. B. bei 
»Spielen auf die Parteien. — b. so viel austeilen, dass 
man selbst dabei zu kurz kommt Unterland. Irr- 
teil * di** net so ; Du hättest di** net so r. solle" 
Höflichkeitsfonnel bei Annahme eines Geschenkes. 

3. f rechtlich: verurteilen; und zwar: a. einem ein 
Recht absprechen, ihn verlustig erklären. Mit Ac. der 
Sache, Dat. der Person. ,Swaer danne Hebt habe 
bisse dein Gute . . . dem verteile wir des niht* AuoSt. 
16. .Tftnt si des niht. so verteilet man in daz Gftt 4 
Sw 8 p.Lehf.nr. 10. .In sweler Wise ein Man ein Gftt 
anspricbet, unde verliuset er ez mit Rehte, so vertei- 
let man im dar an alle Ansprache* 28. ,Kumet der 
niht, dem verteilet man daz Lehen* 43. ,»Swem sin 
Gftt mit Lehenllehte verteilet wirt . . . der darbet der 
Gowcr mit Rehte daran* 68. .Ist daz ein Man solich 
Untat tftt. daz im sin Eigen und sin Lehen vor dem 
Könige oder vor dem Lantrihter verteilet wirt* 85. 
Vgl. 115. Adv, statt ObJ. : .80 verteilet man im dar 
an alle Ansprache* 28. Sache mit Praep. : ,Er mag 
euch mit Rehte deheines [seiner Kinder) gar verteil n 
von sinera Gute* SwSp.Ldr, 162 .Dann der jüngste 
[Erbe] auf H. vcrthailt worden* IVu mm .'Uiif. 168,98. 

— b. ins Unrecht setzen, annullieren. ,Wil aber der 
Man selbe dritte bereden, daz er zen Tagen vor ehaf- 
ter Not nut m<rchta körnen, so verteilt er dez Herren 
Gessg* SwSp.Lkhknr. 75. — c*. in allgemeinerem Sinn: 
durch einen Urteil Spruch einen in Nachteil setzen. 
.Sol sie bedenthalp der Urteile benftgen. swa* sie dar 
nmme verteilent oder ire der merer Teile 1 Hohkxr. 
Wt. 1327/MHoh. 255; oder = urteilen ? — d. crimi- 
nell : verurteilen, a) wie a. mit Ac. der Sache und 
Dat. der Person. ,Swem Hut und Har verteilet wirt* 
SwSp.Ldr. 174. ,Dera sein Leben mit Recht und Ur- 
teil abgesagt und vertheilt ist* Ulm 1399/Schm. 123. 
.Darum!) so volgen nit dem Tall, Die im das Leben 
hond vertailt* IIvSach». 159. — fr) mit Ac. der Per»., 
wie nhd. , Davon sol man nieman v., wen lade in (• 
für Gerillte* SwSp.Ldr. 101. ,Swcnn ein Man vertei- 
let. wirt vom Lib, also das man in haubten sol oder 
henken* AiksSt. 69. ,1’ylatus wuosch ouch dort die 
llend. Da man der Cristen Got vertailt* HvSachs. 110. 
,Hies mich von dannen füern. Die llend zu samen 
schnüern, Als ob ich wer verteylt* cIjJAltsw. 182. 
.Wie die Unter der Verteilten in Gespftt geseezt wur- 
den* Stkinu. Bocc. 1 11. ,\Va wir si [Lüte. den die 
Stat verholten ist oder die suss in unser Stat niht 
körnen solteuj darüber darinne ergriffen, so wollen wir 



si für überseit und für vertailt Lite haben* Ulm XV/ 
Gq. 8, 145. — .Er lies» aber fuinff Toechtern , die 
wurden des Landes verteylt* Landes verwiesen 8 wSp. 
Ldr. „286*/Sch.O. 1784. — 8. a. er-. — Br. 5«*. Halt. 
i»M. B. I, SOI. Seil. K«. Rl». 2, 676. Vgl. Brüsk GImmt. 

vert-erbf" (Laut s. erden) schw.: enterben STSielm. 
TO. Bal., mit verderben II zusammengefallen, 

f ver-lestleren schw. : testamentarisch vermachen. 
.Ich ü!>ergib unnd vertestier Durch die Hannd meines 
V. hie Alles Lebnguott, so ich da bab . . . Dem Kloster* 
Fiz. 133, .Da hin verwenden all ihr Gstifft, Ir gantz 
Vermögen v. 4 eb. 1 28. — Dr. 5«». 

vpr-teufle" schw.: 1. etwas auf mutwillige Weise 
verderben SoDornb. Bes im Part, verteufiet ver- 
flucht, all gern. .Entweder aus verteufelter Bosheit 
oder aus Rachgierigkeit 4 Widm. Faust 197. ,Es ist eine 
verteufelte schwere Aufgabe* Schill. 1790/Jon. 3, 68. 
Eine r-r Geschichte u. 5. ,Dear [Käse] . . . Untat 
scho so rer tui flat stenka * Schkif. Ged. 13. Vgl. 
durchteuf eil, rerdeikert , verhenkert. — 2. f zum 
Teufel machen. .Noch wind sie beide [gute und böse 
Engel] eigentlich nicht Gott und der Teufel selbs, 
sonder ihm eingeleibt und mit ihn vergott und ver- 
teuflet* SFrank. Vgl. , Entweder wirst du vergöttert 

oder verteufelt 4 8ciiub. thron. 1789, 152. ,B. , der 

so oft vertriebene, bald vergötterte, bald verteufelte' 
eb. 1790, 399: künstliche schriftd. Bildung. — , Ver- 
te uflischte Narrheiten und AfTterbossen* Aco. 1711/ 
Vth. 1,343. Vgl. rerfluchtisch . — Lax. 60. 64. Stald. 
I, 276. Seil. 106. Klh. 2. 957. 

ver-teare" - Laut s. teuer — schw.: teurer 
machen . wie nhd., doch kaum pop. ,Dös hoisst ja 
's Sach mit Gicalt rerthuira 4 Schelp. Ged. 74. — 
n. i. «is. Schöpf 776. 

vert-flie ,, P“ st.: entfliehen Schm. 190. Mod. un be- 
zeugt. S. a. rer fliehen. 
vertgegen s. rergegen. 

verl-halbe* Adv.: vorhanden, gegenwärtig; ver- 
br. , vgl. Halm 25 ( rerh - GinBicbl. Oaii. Kö. 144). 
In der Haushaltung ist ni.r r. als Armut und 
Sorgen EwStödtl. Er ist alleweil net <?., aber er 
kommt glci* * Halm 25. E im * andere Kraniche* t ist 
r. eb. „ Verthalba zugigen, um den Weg* Tc Baak 
1787. „Ar ist tiäana verthalba er ist nirgends an- 
zutreffen* eb. ; darnach Schm. 256 (,Sww.‘). — s. a. 
ent halben. 

vert-hare" schw.: rufen. T k hau " dir gut 
rerthart oft gerufen Bal. ; bezweifelt. — 8 hären. 

vert-hebe" -<?- schw. : 1. = verheben /, zurück- 
halten Rt./Waon. 146; ahhalten, verhindern RavHorg.; 
unterdrücken, verschweigen Buck. Den Schmerzen 
r. Vgl. Auu. 105. 2. rücksichtsvoll behandeln Rw 

Neul'r. Zuvorkommend , ehrend behandeln RwZepf. 
Pflegen und warten RavRingg. Sehr gefällig, dienst- 
fertig sein gegen (o. Ö.). Dann mit tadelndem Ne- 
bensinn : verwöhnen, verzärteln Bal. Su. Rw. „klein. 
Hkudkru 1 *. „V, verzärteln, sehr schonen im Geschäft, 
schonend mit einem umgehen* Tr. Baak 1787. „Schmei- 
cheln, sich hei jemand in Guust zu setzen suchen* 
(o. 0.). - Swa. 2, Wir» (»M : eri • ; Eia. 1. SM: er/-). 

verl-hed(«*)le" -thf»~ schw.: widerhallen, ein 

Echo geben, verhallen OA. Bal., vgl. Veit 1 , 29. Su 
Binsd. TüNeuh. Wie man in den Wald ruft, 
so c-t's lUi.Zillb. Auch refl. sich t. Bo.Krl. Ost d./ 
Veit 1,29. Der Knall hat sich im ganzen Wald 



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1377 



verthedelen — fertig 



1378 



ff*/ Bai. E rl. — S, terthiechen. 

vcrtheien 8. verheien 3. 

vert-hieche“ frthisxa MODott. ; ffthiä RnEmerf. 
Bock. 8a B loch., Part. st. ffthiä HechH&us.i.K. RoEmerf. 
Bück (8. a. Anm.); ffthfons Bal. 8p. Ti:. Hessk. Siom. ; 
verh -frheä BiAlb. : einem Rufenden Antwort geben Rn 
Ktnerf. Bück. BiAlb. Vom Echo SaBIocIl MiiDott. — 
Wegen der Etym. s. hieeben ; ». aber auch eerthede/en. Ea «eien 
auch aofgeführt die Angaben „vertonen TuNeoh. ItnPletk.* n. 
o. O., „vertanen HoDieth.“, „certtä KuKmerf. DftlTW.*, „ver- 
tonen“ Fulda M9. ,Hal */Sciim. «I (Part, „v ertönt KnDietk.* 

u. o. O., „vertont“ KdDIoÜ)., „vertont“ Sciim. Sfli. liier liegt 
wobt nur tbeoret. Anknüpfung an „tönen“ vor. Daneben aber 
ist ancb „verdünn*“ für Tu. TuNeoh. angegeben, vu ntebt 
anf th- bernhen kann, s. tönen I. 

verf-hopfe n HoBicrl. NiBenr. o. 0. Neffl., vert- 
hoppe" Her. Bal.Rb. T ß. R t./Wa«n. 146, vert-hupfe" 
SrPUeo. Auo. 159 schw. : intr. mit „sein“: „enthüpfen“, 
entgehen. Ein Vogel ist mir v-t. Es wird dir »et 
r. du wirst deine Befriedigung schon finden HnREntr. 
Dem will's alleweil r. Tu./Zfhm. 5, 28. Es r-et ihm 
schier gar er kann cs fast nicht verschweigen BALOstd. 
Es ist mir v-t ich lial/s überhört STPlien. Einer 
gescheiden Katze v-t auch { manchmal ) eine Maus 
dem Klügsten kann es misslingen; verbr., vgl. Neffl. 
456. Vgl. ver Irinnen. — — Verschieden ist rerhopfen. 

ver-tlefe" Bchw. : 1. tiefer machen, HalbMA. — 
2. refl. sich r. a. wie nhd., sich in eine Arbeit v. 
— b. f sich tief ehtltflsen, in Schulden odgl. „Sei 
aber der Bund anderer Meinung, so möge er es sagen, 
denn man wolle sich uregen dieses Priesters .niendert 

v. ‘“ Ndl. 1525/Zfs. 10, 26. Sich gegen einen ,mit 

verschulden v.‘ L.\Heimsh. 1525. , Damit mein Red 

. . . hass verfahen möchte, hab ich mich erst von neuem 
hart vertieft 4 A uo. 1547/ZfS. 1, 276. ,1hm wird auch 
augelegt und auffgeseilt, er »oll sieh vielmals mit un- 
züchtigen Weybern vertiefft haben und viel Unraths 
gestifft* SFran'k. ,Es w r erden schwerlich zft Narren, 
die sich in menschlicher Weysshait haben vertiefft* eb. 
,Die iininfissig Welt aber, die so vil zu schaffen hat. 
steckt mit Iren Handien vertiefft in allen Creaturen* 
eb. ,Sich in noch grössere Schuldenlast v.‘ llnKöti. 
1630 /Süskind 14. .Damit sie sich nicht mit zue viel 
ohngangbarer und ohnverkäufflirher Wahr v. und in 
Schaden sezen möchten 1 Cw. 1G74/Troeltsch 476. — 
Df. .V». Sch.O. 178«. B. i,M0. Schmidt Ela. 404. 

fertig ferd- NW., fjfrd- Ew Wörth. Mo. (öfters auch 
in Unterländer HalbMA.), f('(r)d- im Mittelland („feri% 
HoMübr.“ \ s. Vf.it 3, 81, „-f-* SaEH. Rav.. U 

Wurz.*, fjert- WAllü./Lau 8. „-ö- u TirNcss. ; -ig (-eg, 
- ing ), -ix, -i s. Ggr. § 64, Karte 21 Adj.: 1. eig. zur 
Fart gerüstet. Zu dieser ältesten Bed. können einige 
Angaben gezogen werden. Flügge Kw Wörth. Ferner 
die alte Bed. geschickt, gewandt, tauglich. ,Daz ich 
mit gesundem vertegem Libc . . . han geben . . . ainem 
WaltBrüder . . . ainen halben Morgen Wingartz* Ri». 
1366 /MHoh. 535. ,Daz wir mit gesundem vertigem 
Lip . . . haben geben . . . dem Prior . . . dri Amen Stiles 
und ewiges Wingeltcs 4 Rh. 1369/eb. 569. ,An einem 
Arm nit f.‘ nicht beweglich, rüstig XVI/Chp. 162, 145. 
.Verschlossen ... die Cardinal züsamen, gaben in täg- 
lich minder Speis, auf das sie der Wal dester fertiger 
eins wurden* schneller SFrakk. .Den einen [Hund] 
faul und fresig, den andern schnell und f.‘ eb. ,Dise 
Conscrva Rosaruin ist aber mit Fleiss von einem f-en 
Flacher, Schwab. Wortorb. II. 



| Apotheker zu prepariren 4 Auo. 1620 /Al. 18. 23. ,Mit 
! förtiger Gnad und Allmacht Von aller Macht will ich 
ihn freyhen 1 Wecku. 1, 364. Mod.: rüstig SuKürns. 
Vielleicht auch: ,W r erc ouch, dass das Wasser yeadert 
. . . unnütz würdet, dass man nit woll geflossen mficht, 
bey wess W T ere . . . das geschehe, der soll es ussrichten 
und ferttig machen on der Fuorleut Schaden 4 Wt. 
1322/R. 17, 1, 2; .Der sol es [Fahrwasser] ufrichtcn 
und vertig machen* St. 1342/Gq. ö, 74 : falls nemlich 
I — fahrbar, vgl. durchfärtig ; es genügt aber beide- 
mal die Bed. 2a, und dasselbe kann nncli von dem 
vorher angeführten gelten. — 2. wie nhd. „fertig*. 

a. zugerüstet, bereit für einen Zweck, von Personen 
und Sachen. Syu. gerecht, s. d. Ich bin /. , jetzt 
kan ns losgehen. ,Scy zu belffen uns so förtig, als 
sie seind Arglistig uns zu fangen 4 Weckb. 1, 351 : be- 
reitwillig. .Allzeitig förtig für den Tod 4 1,149(1648; 
vorher , bereit*). ,Mach dich f., Einen Apfel von des 
Knal>en Kopf zu schiessen* Schill. Teil 3, 3. E. ma- 
chen, sich f. machen, etwa zum Ansgehen. Jetzt 
bin ich fix und f. ganz gerüstet. ,Oben drein hat 
mich ein Schelm von Schneider noch sizen lassen. — 
Präsident: Und doch fix und fertig? 4 Schill. K. u. L. 
1,6. F. f Ruf der Eisenbahnschaffner, wenn die Wa- 
gen zur Abfahrt bereit sind ; daher F. Feuerbach ! 
im wt. Untkrl., F. Durlesbach Oiikrl. ; mit Bed. b 
spielend: F. ! — A r o e * net ganz, satt 's Weible im ton 
Buchte (das noch auf dein Abtritt sitzt) EHODett. — 

b. von der Vollendung einer Arbeit, ohne Rücksicht 
anf deren Bedeutung für die Zukunft; von Personen 
und Sachen. Im liause f. machen seinen Pflichten 
naclikommcn. Mit etwas f. sein , werden, wie nhd. 
Wer f. werden will, muss in der Wiege an fangen 
Bi. HVr zu sehr eilt, wird langsam f. Mlb 
E nzb. Wo der Teufel nicht f. wird, schickt er 

i ein altes Weib hin u. ii., vgl. Teufel H 3 b, Sp. 175. 

| Bis des f. ist, lauft wo** viel Wasser d u Donau 
(de* Neckar usw.) k, na b . wohl allgem. Eine Arbeit 
j udgl. f. machen. Brot, Würste f. m. F. wohl 
wdr* d” Arbe*t, aber "et g'ratc" sagt der Lebrbnbc, 
vgl. Höf. 1137. Sospr. 143. Meister , d <4 ArbeH ist 
/., soll i eh sic glci ek flicke M ? sagt derselbe . verbr., 
vgl. Höf. 1138. Sospr. 144; so sagt man auch zu 
Geschäftsleuten, die eine schlecht gelungene Arbeit ge- 
| fertigt haben EüDett. Des ist f. bis aßt ’s (aufs) 
j Leime " ( — und des tut der Schreiner o. 0.; sagt 
i der Schreiner »Schwab. “/Höf. 1621) bis auf die 
j Hauptsache EwWöss. „Sww.“ Jetzt wdr's f. bis an s 
Wursten , und das tut der Metzger EüOepf. Sa 
! Friedb. 1F#> sind f.. ehe wir lustig werden sagt 
| der Arbeitende, wenn die Arbeit bald erledigt ist Gm. 

1 Du wirst no <k eher f., a*s bis d l * Kats“ e** Ei legt , 
u ml wenn s 4 “ scho" im Nest hockt Mü./Vjh. 12, 73. 
CnTief. Ja Wäger, scho" gelt i** ha**'# schnell 
•“könnt NERBald. I rk bin glei fk f., dann will i rk 
rede " sagt der Müller, da ihn seine Frau bei der 
Magd trifft Schwab./IIöf. 1342. F. werden mit etw., 
wie nhd. , es bewältigen. Ebenso f. werden mit 
einem . Eine schwache Mutter wird mit ihren Kin- 
dern nicht f. Ich lüge nicht, ich werde mit der 
Wahrheit nicht f. CnStimpf. F. ! Ausruf nach Be- 
endigung einer Arbeit, oder Aufforderung dazu. F., 
mei " Geld! Uk. F. und Samstag! damit Schluss! 
(o. 0.). — Von da ttbtr. auf das Ende eines Zustan- 
des. Der ist f. „geliefert“ : es ist aus mit ihm, mit 

87 



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1379 



fertig — vertobcn 



1380 



Beinern Leben , seinem Vermögen , seinem Ruf odgl. I 
Bei dem ist’* f. Ulm/Zphm. 2, 79. .Neun von den 
Unsern sind fertig, ich selbst bin am linken Ohrlappen 
gestreift* Schill. Fiesko 5, 8. Ich bin f. am Ende 
meiner Kräfte. Der ist f. in allen 3 Eschen (Fel- 
dern) ruiniert 8 a. Rd. Moralisch : Mit dem Men • ( 
sehen bin ich f. habe nichts mehr mit ihm zu schaf- 
fen. — Dr. 573. B. 1 , 761. Schöpf litt. 8w*. 1 . 1040. Ku. l, 145. 

fertigen. Fertiger usw. s. ferken, Ferker 
nsw. ; ferner s. gefertigt. 

f Fertigkeit f. : 1. Bereitschaft. .Man wolt sich 
dann in die heckst Fertigkait. stellen und begeben* ! 
(Jlm 1525/Gq. 1. 338. — 2. Schnelligkeit. .Ist doch 
seine Sitsamkeit Nicht wie deine Fertigkeit Durch ein 
andre Lieb zu fällen’ Wbckh. 1, 169 (1648; urspr. : 
.Geschwindigkeit). 

t reMIlfcn schw. : wie nhd. ,Wan Kuyms Ge- j 
siebte wart vertilget, do du Welt von Wasser zer- 
gieng* 8 wSp.Ldr. Wack. 253 /Lkjc. 8, 270. .Vertilgend 
die JEe* 1475CF. für älteres .veröppigt* Eph. 2, 15/Bm. 
2,162; Orig. , legem evacuans*. .Das zimberisch Ge- 
schlecht ... zu vertilken und in Grundt zu richten’ 
Zc hk. 1, 240. .Der . . . Kirchen, die gar nahe . . . ver- 
tilket* 1,478. .Solchen Stammen und Namen ... zu 
▼ertilgken* 2, 181. ,Wta auch der alte Fuchs (der 
Tyllyj wolt v. Die edle Jungfraw-Burg* Wkcih. 2, 284. 

— Scii.O. 17S5- Seil. 106 . 

vert-la»se n — Formen s. lassen — st. : 1 . = „cer- 
lassen 1 BiODett.“ — 2. nicht haltbar sein BALOstd. 

— 8. bei den Kühen Bezeichnung für verschiedene An- 
zeichen des baldigen Kälherns, allgem. m VcrtlauH ein 
Zeichen bei den Kühen, dass sie bald kälbern* Tu. Haar 
1787. Anzeichen vom nahen Kälbern N*rBenr. LsWal- 
tersh. Infolge von Trächtigkeit weniger bzw. keine Milch 
mehr geben WAllo./Rkis. 2. 512. Flüssiger Abgang vor 
dem Kälbern Wz Wäsch. HnBurgr. Aufquellen der 
Geschlechtsteile und strotzend-werden der Striche des 
Euters Buck. Einfallen in der Weiche kurz vor dem 
Kälbern EsPfauh. LrDornd. SchnQrpfl. LsWuchz. (Da- 
für verl- BiAlb.) Anders: nicht trächtig bleiben, 
die Frucht abtreihen Rh. Zu früh werfen EsPloch, 

— B. I, 1510. Sw*. 8, 1406. Ku. 1 , « 11 . 

vert-lanfe" st.: „entlaufen“, durchgehen, schwäb. 
wohl allgem., vgl. Schm. 190. Aoo. 105. Schmkll.Ma.B. 
423. Oab.Bal. 140. Waom. Rt. 144 Ehhk33. ,Ar ist 
am blutt und blaoss vartloffa * c. 1633 /Dm. 4, 88. 
,8ie wollen mit einander verdlaufen* Aul. 1716. ,Vcrt- 
loffen* (Part.) Ulm XYUI/Chp. 637, 87. /« war koi m 

Wunder, wenn ih huit no verdliaf' Sail. 24 Der 
Straf* ka** ma* v. , aber •’cm G* wisse* m it Rn 
Scliwalld. Bestimmt geschieden von verlaufen (A 1) 
= aaseinanderlaufen Verschriftdeutscht : ,Ich verlauf 
wegen so einem Bettel nicht* Aurrb. 1, 89; mund- 
artl. vertl-. — Sw*. 3, 1188 (Eu. 1, 5®: dertl-.) 

vert-leline n -fan- Ulm Lang. ; -#m- Gm. Mrb. Lu. 
Mlh. Fr. Su. Ob. Rw. Siom. Mkshk. ; Rw. 8 p. Tu.; 
-?n- Ob. Rw. Sp. Tu. Messk. Stock.; -aen- Schd. Bl. 
Eh.; -df*n- im W. (-Hin- Sp. Tu., -fin- Tu.) ; -aern- 
von To. Rt. Mü. Rn. gegen W. bis Fr. Ho. Haio. 
Su. Rw. Sp. Sic.m. Mkssk. , -aedu- Ulm. Eh. , -ael- 
LuAsp. schw.: .entlehnen“. Ein r -ts Boss macht 
kurze Meile m fremdes Eigentum schont man nicht Ob 
S chramb. IE* Gaul ‘ und d‘* Weiber soll ma m net 
r. Ulm/Zkiim. 1, 103. Uebtr. : Er ist nu r rertlehnl 
na de" Tisch hi n g*sessc* nur beiseits, wie wenn er 



nicht her gehörte Hnllcrtn. — 7s t>. gc h e* ansleiben, 
vom Geber NnEnzklöst. „Enztal* NaGüUI. SttRosenf. 
BAi.Ostd. RoOfterd. BKZwerenb. Dafür rert/ehnst g. 
(-<!#-) IlKcHRangend., certslehnst g. Rnllirrl. — 8. *. 
tertleihen. — Sn 8, 116) \rert-, ert-). Eue IS. 

rert-leldc* ( ai- : NW. SO. -fl*-. W. -*w-, 0. -pf-. 
Frk. s. Ggr. Kart« 15 und 8. leid) schw.: ,ent- 

leidcn“, 1. intr. , mit „sein“; allgemein. „Es ist 
mir cerload(c)t ich bin dieses Dinges satt* Jours. 
1789,8, 171. Sonst stets mit rert vgl. Schm. 190. 
350. Schmkll.Ma.B. 423. Rsu. 2,512. Waus*. Rt. 144. 
Dafür vertleidne'* AAUKoch. GkWeil. EHOepf. Bi 
Alb., ver t lei ne" Gm Weil. EiiStett. ; vertl eid eie* 
Wolsn. Dem ist alles rert leidet. ,Mci' ganz Haus 
isch mer vertleidt Wkitbr. 2, 90. Dem ist alles 
certleidet. 's Ijebe* und 's Sterbe* EsPfauh. ; — 's 
Sterbe* und 's Ledigsei ■ Ulm/Zphm. 2, 80. Was 
lang währt, r -et ei" r m Allo./Rkis. 2, 609. Eine 
Speise darf man dem, der sie gern isst. nu r net oft 
bringe *, dass s'* ihm net T-ct EsITauh. Des ist 
mir c-et (r -et ei**m) wie ’s Dreck fresst* EsPfauh. 
GsDegg. McFeldst. Lp. RavB&t. ; — wie 's Fei ge* - 
fresse* RwNeufr. (scherzh.) ; — wie *em Hund ’s 
Gras fresse* AAUKoch. o. 0. ; — - wie der Ga"s der 
Aepfelbutz Schur w. (scherzh.); — wie 9 Tag Bege*- 
we/ter verbr. Wir wölle* ( werde* CwMart.) ein- 
ander r-et sei* (werde*) sagt man, um ein Gespräch 
abzuschneiden und Abschied von einander zu nehmen 
RwNeufr. CwMart. ULMÜrag. Wir wolle" e'nander 
r-et sei* wie der Beck und der Sautermeister Rb 
S chwalid. — 2. trän«., einem etwas ent leiden. Wohl 
ebenso allgem. Vgl. Schm. 350. /** will dir's scho ■ 
r. ,Ich will dem Naseweis den Appetit nach meinen 
Amouren verleiden* Schill. K. u. L. 3, 2. — 3. Part. 
rertleidnet mutlos, verzagt BiAlb.; „ rertloinct * voll 
Heimweh, traurig EBStott. — 8. ». erleiden II. — Firf : 
Sw*, s, 1064. Eu. I, SSO. Erbe 35. — Ver - : B. t. US«. Schöpf 
361. Sw*. 3. 1065. KU. 1, 560. 

vert-leidig. -leidnig Adj.: 1. Unwillen. Aerger. 
Ekel erregend Buck. Des sind r-e Leut, ma * ka* m 
*it bei ihn** sei*. — 2. schwermütig, jammerhaft 

Buck. 

vert-lclhe" ; Part, vertlie*, vertlane* -zu- 
„Rothtal*. KüJungh. Nkftl. 447 st.: entlehnen. NO. 
Vgl. Schmidt Ries 59. Rkis. 2, 512. ,Verdleihen ‘ 
MMkyr 2, 180. „Vertlauha, rertlieha ausgeliehen, 
ausgeborgt“ NrPFL. 447. — 8. a. eerleikem; vertlekne» 
— Sw*. 8, 1S41. 

vertl esen s. verlesen 2. 

v ert löschen s. rcrlöschen. 

vertl Ösen s. perlösen. 

vert-nafze" -ä- schw.: einschlummern RTPfull. 
Oberb. Halb schlafen, halb wachen RbMoss. Ver - 
nafzget kaum eingeschlafen Rb. S. a. rergenaf- 
zen. — Vgl. r ernafen, 

vertnunen s. rernunen. 

Fcrto s. Viert ung. 

rcr-tobe" schw.: anstoben. , Verdoben defenrerv* 
Altknst./Df. 569. Mod. bes. in der RA. D” Juge*d 
muss (will) certobet hau * verbr., vgl. HKurz 5, 87; 
mit Zusätzen: — und so n t* sie im Sack rertobt 
werde* MoLöff. ; — hat selber Bettelmar* g*sait, 
wie 's Ki"d zum Pack ' nausg* falle * ist GjuWaldst 
Häufiger refl. «'** certobe * ; *. B. p *s Wetter, a *s 
Zah m weh muss si* h halt r. (Sie würden sich . . ■ 



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1381 



rertoben — vertragen 



1382 



gegen jeden fremden Angreifer vereinigen and die | 
wilde Klamme an ihm sich v. lassen 1 Schub. Chron. i 
1789,48«. Vgl. eb. 1790, 588. — S. a. vermuten 2. j 

— Sch.O. 1785. Stau». 1 , 872. Seil. 106. 

ver-töllle" -tf- schw. : 1. durchprügeln, verhauen, 
verbr. Als jen. bez. ÖKPfed./KnuiK 1, 488. Vjh. N. F. i 
13, 213. „ Vertefflc* Tü. k Vgl. töfften 1, rertaf- 

len. — 2. schelten, verschimpfen LNWeildSt. Vgl. 
tu ff len 3. — Stau), l, «56 (trieften). Skil. loo. El». »,<bh. 
„vertönen" s. verthiechcn. 
vertopfen s. r er tupfen. 
f ver-toren schw. : refl. ,sich v. 4 zum Toren wer- 
den. ,Ich tuen mich nit gern v.‘ Tnktz 126«. ,Es 
habend sich verlöret die Starken des Herz es 1 „Ps. 75*/ 
ScHM. 133. — L)P. 569. Scu.0. 17«5. Schupp 747 (der-). (StaLD. 
I, «77, Seil. 106 : • törlen ). Eli*. 8, 707. 

ver-totsche" - d schw.: 1. intr. zu einem Totsch 
2 a werden Cn. Das Brot ist ganz verlatscht ist 
nicht aufgegangen. Vgl. verfälschen 2. — 2. trans. 
und absol. a. den Teig r. verderben, verbacken, 
schlecht zubereiten Ga. — b. viel Mehl u. ä. auf- 
hrauchen MODott. BALOstd. Verschwenderisch Haus 
halten MüDott. LaSeibr. Sein Vermögen f*. durch- 
bringen Ulm. ,Vcrdotscha kan ers und verkauf ä l 
Eol. 91. Vgl. rer tötschien. — Ki>. S, 733. 

Ter-tülsclile" d$- schw.: trans. und absol., die 
Lebensmittel für den Haushalt leichtsinnig verschwen- , 
den. nicht haushälterisch sein (o. 0.). — Demi*, zu e*r- 
tot gehen. 

(ver-traekt) Part.: „verdammt“. ,So ein v-er 
Tausend Sa Sa 4 Schill. K. u. L. 1, 1. ,Die v-en Schuh 1 
Mokk. llutz. ««. — Nieder«! . Ursprung, balbmurularil., nicht ' 
pop. Seil. lufl. Kl«. 2, 753. Stk. 112 . 

Ver-trag m. : 1. Vergleich, Abmachung. , Mit was 
Mass die Gietlichait, V. oder Stillstand des beschwer- 
ten halben gesucht . . . werden Bolle 4 Schw.Kk. 1554/ 
Vjh. N. F. 10, «0. ,Darumb ich sie umb güetliche Ver- 
trag ersueebt han‘ AuoChk. 2, 298. ,0b er sich mit 

dem Cleger in V. begeben wölle 4 PFULLüHeil. c. 1580/ 
FOrst.M. 2, 327. .Bittend umb Quartier kont ich weder 
V. Noch meiner Feindin Gnad ... erbitten* Wkckh. 1, 
462. Mod. einen V. absch Hessen u. ä. , wie nhd. 
Doch nicht pop. — 2. t Abtrag? , Wurde unns vil- 1 
felltig desshalb V. zuthun geschriben 4 Hlb. 1527. — 
Dp. f M>. Halt. 1906. Scu.0. 17R5. Meis. *5. 

ver-trage" — Laute und Formen s. tragen — 
st.: 1. wegtragen. »Verstecken, hinschieben, v., zfi- ! 
sohliessen 1 Ulm 1437/Gq. 8, 214. V. heimlich bei! 
Seite schaffen und verkaufen Buck. Ochw./Auo. 158. 
Vgl. verquanten. Drescherin , Katze , Mockel , 
Sau, Mutz v. eine Sitte beim Ende des Dreschens, 
wobei der , welcher zuerst fertig wird , dem an- 
dern irgend etwas in die Scheuer wirft Ytu. 2, 427. 
Rkis. 2, 867. — Eine Krankheit r. in einem Glas, 
Papier udgl. irgendwohin tragen, wohin weder Sonne 
noch Mond scheint Buck ; sie dort begraben des» VQ1. 
57. Sein Geld r. verschwenden GsHohenst, „Ueber- 
tragen*: .Daz er wil v. den Gebresten, den er hat 
von unserm Haus . . . , uf sines Gotlmus Hofatat' Aüo. 
1309/Uh. 1, 17«. — 2. zu End«* tragen, bc». Kleider; 
einen Hut , Schube udgl. r. so lang tragen , bis sie f 
nicht mehr brauchbar sind. AUgem. — 3. „ertragen“, 
= ertr. 1. Allgem. Des kann /** nimrne* r. Hitze , j 
Kälte v. Den Lärmer vertrag" i c * net : Des kann 
der Mage" net v. , Hatte seines Vatters tägliche J 



Ungestüm in igkeit nicht länger v. können 4 Widm. Faust 
391. .Will dich v., dulden, wenn du gleich irre glaubst 1 
Schub. Chron, 1791, 320. ,Gott gebe, dass er die weite 
Reise gut v. möge 4 Schill. 1794/Jon. 3, 43« ; vgl. 4, 
99. Der kann alles v. wie eine Bürgermeister ($)• 
rech nun g verbr. Der ka "" ’s Jjobe" au** v. Zfiim. 
4,45. Refl. s. u. 5 b. Alt auch ss dulden, zulassen. 
.Welche Maister sollich Knecht hielten . . . unnd inen 
sollichs vertrugen 4 Ulm 1424/Vjh. 8, 61. — Tragen. 
,/ bi so schwach als teia a Henn': l ka' da nia 
a Gwöhr rertra u Schrip. Ged. 19. ,D * Trommel 
ka'scht du schon Vectra'' eb. 20. — 4. vom Vieh: 
falsch austragen, abortieren GokBoII. MüDott. RTPfull. 
En. HEüEntr. TO. RsWurml. .Oa m Kuah hoot ver- 
traga g'hät 4 Nkfkl. 414 ,Ja, ihr Leutla, das ist 
koan Spass, Wenn uich vertrat t 's Mistlachafass, 
Und der Ochs teil in der Wiaga * 91. Dann übtr.: 
Der Winter verträgt , hat r. wenn es schon um 
Martini (11. Nov.) gefriert und nachher wieder wär- 
mer wird GüBarg. (o. 0.); wenn kein Schnee kommen 
will und keine winterliche Kälte eintritt HRRPflUT. 
Wenn'« um (vor) Martini gefriert, dass es e imt 
Gare trait, na** verträte der W. SuBinsd. ßtLOstd. 
S. a. rerft/werfen 3, rerfrieren. — 5. vereinbaren ; 
durch Vertrag ausmachen, nusgleiclien. a. f Irans, 
und absolut. .Kr hatt vil Arbait gehapt, wa sich die 
Comuncn . . . gezwaiet haben, zu v. 4 GvEii. 4. ,Gcaynt, 
verdragen und entschaiden* Mkssk. 1525/ Al. 15, 92. 
,Der Kaiser schickt etlich Leut, die es vertrügen* 
AcüChr. 5, 33. ,Dass die Sach gietlich v. wurd‘ 5, 
59 ; vgl. 235. »Ward es . . . v., also dass die 30 M, 
Kronen . . . sollten den Schweitzern beleihen 4 5, 10«. 
.Hctten die Sach gern giettlich v. 4 5, 129. ,Die . . . 
wurden von dem Kaiser . . . v. und verricht' versöhnt 
5, 100. ,Kham dazu, dass sie zue baiden Thaillen v. 
wurden 4 5, 127. ,Wa es wer um Schuld oder ander 
Sach . . . das sollenn sie verttragen 4 Drf.vtw. 72. .Die 
vertrugen den von St. unnd mich in Aüo. Am dritten 
Tag brach der von Sr. den Vertrag 4 Schbrtl. 15. 
.Gegen keiner frembden Herscliaft soll sich kainer der 
Unbaigenschaft ohne Vorwissen unserer Ambtleut v.‘ 
Messk. vor 1583 /Fürst. M. 2, 416. ,I)as der Tod allein 
meine Klagen Und ewern Hochmuht werd v. , Mag 
wol wahr sein 1 Wkckh. I, 158. .Soll gericht, ge- 
schieht, vereint und v. sein 4 Aul. ,V.‘ abschliessen 
eines Vergleichs XV'I/Knapp G. B. 18. Archaist. : .Drum 
hat der edle Graf. . . v. mit dem Feind . . . sich zu er- 
geben“ Schill. Jungfr. v. Orl. 1, 3. Hiclter vicll. auch: 
»Was ist Unkosten z' v. ufgangen. Im Restituieren ist 
bleiben hangen 1 Ulm 1549/Bl. k.W. K t». N. F. 6, 189. — 
b. refl., sich v. sich durch Vertrag einigen, vergleichen. 
,Der Kunig . . . vertrug sich mit dem Hertzog“ AuoCim. 
5, 43. ,Sich mit der Statt zu v. . . . m fisten sich v., 
wolten sie sicher sein“ 5, 166; vgl. 74. 223. 242. 
Knapp G. B. 21. 229. Mod. allgem. im nhd. Sinn, wo- 
bei Bed. 3 hereinspielt. Die v. sich net gut (mit 
einander). Pack schlägt sich , Pack verträgt sich 
allgem. Etwas verträgt sich nicht mit etwas nn- 
derm , harmoniert nicht. Zwei Hunde an einem 
Hein v. sich nicht wohl Rußucli. — 6. f .einen 
eine(r) Sache v.‘ überheben. .Also dass er sollich Nach- 
red hienach von den Sinen v. werd 1 „supersedere* Lind. 
1449/Halt. 1906, nach Hkidkr. .ich wolt, du Uctist 
es mich v. Und liessest es sin als cs wa?r 4 Tnktz 
2898. »Uwer Gnad wär ietz und füro in künftig Zit 



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1383 



vertragen — vertrauen 



1384 



sölichs uuhillichs Fürnemena und Handels ab und v.‘ 1 
Wt. 1459/Vjh. N. F. 3, 344. ,So bist du dannoch 
Sclimuchrcd v.‘ Stein». Aes. 63: «über ab infamia 4 . 
,So wäre der Herr des Schades v. gewesen 4 221. 
,Wäre des schantlichen Todes wol t. gewesen* 256: 
.ad hoc . . . genua . . . mortis non perveniuem 4 . .Damit 
man solcher Beswerden v. sein müg* Ulm 1495/Klüpf. 

1, 179. .Das sie alsdann . . . der Pundtshilff der Graf* 

schafft Tirol zuthnn entladen und v. sein sollten 4 Auo. 
1511/eb. 2, 50. , Damit sie vom Leben zürn Tod ge- 

pracht und man furter Irer Uebelltat ab und vertragen 
blybe* Wt. 1514/Sattl. II. 1 B. 164. ,So weren wir 
yetz söllichs v. und tiberhoben‘ Ado. 1525/Zfs. 6 f 367. 
.Verboffen, solichs billich v. zu sein 4 Auo. 1525 /Baum. 
Akt. 161. ,Dcs wyer tyeber v. sein woelten* ÜLB. 
1525. .Darumb sie dieser ... bösen Handlung ... von 
inen uberig und v. weren 4 Ha. 1533/Gq. 1, 286. .Euch 
. . . zu straffen, des wir lieber wollen v. seyn* Wt. 
1540/R. 12, 136. .Wiewol wir den lieber wärn v.‘ 
AiiuCiir. 1, 237; vgl. 319. .Vorträgen sein 4 1. 169. 
,Möcht es gesein, dass er die von A. des N. vertriieg* 

, verschonte mit“ 2. 83. .Man kunt sein nit v, sein* 

2, 113. .Dass sie solcher ... Zwanknus . . . fürbass 
möchten v. »ein 4 2.171; vgl. 60.210.230.248.292. 
390.407.412. ,De» sein wir von den Gnaden Gottes 
hie v, und überhept* 2,114. ,Daz wir söllicher Vint- 
schaft von »öllicben Löten v. werden* 2, 343; vgl. 
347. 3, 462. 469. 4, 105. ,8o wer ich soliehe Miß v.‘ 
4. 395. ,Es ist noch ains. muss auch hie sagen, Sind 
wir von Alten gwest v.‘ Ulm 1549/Bl k W.Kg. N. F. 
6, 190. ,Dess war auch der Bischof selbs von ime 
zu Zeiten nit v.‘ ZcflK. 3, 571. .Es sollen alle Arckel* 
leyPersonen Tag und Nachtwacht und Hut uberhaben 
und v. sein* Fronsp. — dp. iss». Halt. iw». Sch.O. i7w»f. 
B. l. S5ö. Lex. «6. Stald. 1, 294. Tobl. iao. Seil k«. El*, a, 
744. Schmidt Eis. 401 . Stk. 27. Meis. 25 . 

Yertrag-geld n. : .Zu Betzalung obgemelts kunig- 
liehen Vcrtraggclta . . . den verordnten Einnemern tiber- 
anntwort 4 Wt. 1664/R. 2, 116; — ? 

f ver-t Tägig Adj.: = verträglich Woll. 1589/ 
Cnr. 699, 388. 

t ver-träglen (-ö-) schw. : verzehren, verzechen. 
,So wird es doch auf Ostern im Wein säuisch ver- 
tröglet 4 Pflacher Weinteure 24. Vgl. Träge l 1. 

verträglich Ailj. : 1. wie nhd. , allgem. Die 
v-stc* Narre" sind die ci"g"sperrte* SoNTüOberstd./ 
Reis. 2, 619. S. a. verträgig. Dazu geleg.: Ver- 
träglichkeit f. — 2. f zuträglich. .Es wäre viel 
verträglicher* BALODig. 1790. — Dr.fi 6». 

f Vertragt s)-brief in.: Urkunde über einen abge- 
schlossenen Vertrag. .Mit Brieff unnd Siegel . . . unnd 
mit andern Vertragsbrieffen unnd Siegeln darthon* 
GvBkrl. 62. ,Itn Vcrtragsbrieff, so ich von den Bawrn 
erlanngt 4 319. .Das noch alte Thailungs- und Ver- 
trägsbrief in der Registratur . . . verbanden* Zciir. 4. 
347. ,8oll auch euwer kainer kain Züns-, Kauf-, Ver- 
trag-. Lehen-, . . . noch ainich andere Brief schreiben, 
hesiglen noch nufrichtoii lassen ... es were dann ime 
. . . zucgclasseii 4 PrULi.nHeil. 1560 — 98/F0 rst.M. 2, 5. 

— t V crtrags-leute PI.: Schiedsrichter Mf.shk. 
1525/Al. 15, 92. 

vertraimen s. haimen. 

ver-lrainpe" -d- schw.: etwas trampend zertre- 
ten. Gewöhnlicher rertramplen J ; s. a. ret / rappen. 

— Stau» l, 20 ö. Seil. lofl. Kl*. *, 757. 



ver-lrainple" -d- schw'.: 1. etwas durch tramp- 
ten zertreten. = rertrampen , wohl allgem. — 2. mit 
etwas verschwenderisch umgehen , es stückweise aus- 
geben KcOKess. MüSchelkl. Vgl. vertremplen, wofür 
es vielt, nur irrtümlich gebraucht ist. 

ver-tränke“ — s. tränken — schw.: =: erträn- 
ken-, allgem.. doch mehr versaufen. .Dieselben sollen 
. . . uf vorgehende rechtliche Krkhanndtnus . . . vierthai- 
let, Tcrtrenckht, mit dem Stranng oder Schwerdt zum 
Todt gerichtet . . . werden* Wt. 1007/R. 2, 277. ,Ver- 
trinckht* ertränkt Ulm 1633/Chq. 236, 28. Einen im 
ersten Rad r. Verwünschung BALOstd. Alte Weiber 
and Ente* Die schnattere"! über de" See, Und 
trenn ma " s** teilt v . , So sind sie niene * me* r 
Osciiw./So spr. 1101. — Dp. .va». Sch.O. nsw. B. i, «na i der ). 
Tobl. iw. Seil. io«. Elb. 2, 7eo. 8 t*. lio. 

ver-trautsche“ schw. : breit trantsehen , treten. 
De" Dreck r. BALOstd. Das Brot ist vertrant seht 
nicht gehörig aufgegangen Ew. — Vgl. B. i,«7i. 

ver-traplere" schw.: ertappen, erwischen „Schwär. 14 / 
Häusl. 1 , 336. — Contam. von Ca/Jtrapieren -f- 9erftb 
teitcken. 

ver-trappe” schw.: zertreten, wohl allgem. Vgl. 
rertrampen. Kinder werden ,von den nach volgen- 
den Reittern vertrapt* Bl. 1634/CiiP. 682 c, 270. Ver- 
trapp • des IhVle im net CisBöhm. , vgl. vertreten J. 
8. das folg. — Eta. *. 7«*. 

f ver-träppen schw. : = rer trappen. .Haund 
die Ross die .Säumen uff denn Boden hinweg gfressen 
und als vertreppt und verbergt* SFisohek 442. .Hat 
sie gescholten, dass sie den Samen Jdes .Saatfeldes] sn 
verträpen* Ulmc. 1700/Uhq. 270, 240, 

ver-träpple" schw. : durch träppten vernich- 
ten. EU». 2, 763. 

vertrUsple" schw. : im Part, rerträsptet zerstreut 
Hl »Herrn — VertY rvr-t-? 

F vert-rate" -fl- st. : trans. . = entraten , ent- 
ehren (können) Hi.iiBonf. NnBach. KcOKess. /‘* 
kann des Ruch r. Verbreiteter rergeraten 2. 

ver-trätsclie“ -{*- schw. : ausschwatzen . verbr. 
.Der höllische Blaustrumpf muss ihnen vertratscht 
haben* Schill. Räub. 2. 8 (Goed. 2. 97; 261 ,ver- 
krätscht 4 ). .Dass ich zweimal ... in Mannheim war, 
ist aueh vertratscht, worden 4 sagt Schiller (darnach?) 
HKurz 4, 100. Vgl. trätschen 1, r er (g) rätschen. 
— Stau» 1, 2W». 

wrdrsue 8 — Laute und Formen s. trauen — 
schw.: 1. wie nhd. „vertrauen“. allgem. 8. a. trauen 
1. .Sprüchwörter . . . liey dem gemeynen Mann : Wer 
einem Pfaffen vertrauwet, der ist selbs nitt fast fru mm* 
SFhank. ,Vertruw neymantt, so efftt dich neymantt, 
auch Verttraw woll reytt ein Ross hinweg* Drrytw 
76 (vgl. trauen 1 b). .Vertraub nit zu wol . und 
glaub mir 4 Zchr. 4, 309. Vertrau • auf Gott und 

halt" di th an de" Weide" Regel fürs Baden im offe- 
nen Fluss Nk. — 2. f „Zutrauen“, „sich getrauen“. 
,Alss sic ihnen aber nichts arges vertrauwten, greiffen 
sie unversehenlich . . . all 4 8 Frank (’liron. 1035; als sie 
.an nichts böses dachten“. .Ist Hertzog M. Hertzog 
Hansen in sein Land gefallen... Hertzog H. hat im 
Hollichs nit vertrauet, er solt das Land beschirmet 
haben* SFischer 231 b : „Zutrauen". .Er vertrawe mir 
auch weyttcr nicht! zu helffen* Krafft 260: r getraue 
sich*? — 3. „an vertrauen*. .Das im Ehrn und alles 
guten ... ist vertrawbt worden 4 Zchr. 1, 314. ,So 



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1385 



vertrauen — vertreiben 



1386 



lanng untz II. E. über in vertrawet worden ist' ihm ' 
unvertraut AuoChr. 2, 323. .Als ain gelihen, vertraut 
Gftt* SFrank. »Noch vertrawen wir inen [Geistlichen] 
so sicher uuser Hall, den wir doch nit die Schwein 
vertruwten* eb. , Ihnen . . . Leib und Leben vertrawen* 
Seutkr Bissb. »Was ich ihm vorhin vertraut habe' 
Schill. K. u. L. 1, 5 u. sonst. — 4. f verpflichten. 
»Vergehen offenlich mit dissem Brieff, das wir . . . gegen 
ain ander für nns und unser Nachkomen verbünden 
und vertrüent haben mit erbotten Henden . . Ulm 
1370/Un. 2. 725. ,Uber die Pflicht, Ayd und Glnbde, 
damit er diser wirdigen Statt Ratt und Gemain . . . 
vertraut und verwandt gewesen ist 1 AuoChr. 3, 440. 
Speciell ehelich antrauen. .Maria . . . nach dem Gesatz 
Joseph vertrau wet und verehelicht 4 SFrask Cliron. 319. 
»Nach deren Endung werden beede furstl. Personen 
zur ehelichen Vertrauwung gefiirt und gegen einander 
vertrawet* Wt. 1617/Sattl. H. 6 B. 114. Vgl. trauen 
4. — 5. Part, vertraut, wie nhd. Zwei Personen 
sind, tun r. miteinander. Etwas ist mir eine c-e 
Sache . .Lasst mir . . . durch nnsern vertrawten Dol- 
metschen anzaigen* K rafft 260. ,Der Herrn Colle- 
garum . . . vertrawter Bruder in Christo* LOmiander 
1636/GUktkr Rest. 354. Ein r -es Pferd, Tier ein 
zahmes, „frommes“, verbr. — Auch die Bed. i. 3. 5. sind 
nicht ei«. populär; für I träum, ftfcr 3 und 5 andere Wendun- 
gen, je narh Zusammenhang. — De. SRI». Halt. 1900. B. !, 637. 
Stau» i, au». Heil. um;. Elb. j. 73«. Schmidt Bis. uh. 

Ver-traue“ n. : wie nhd. 1. Zutrauen. Ein V. 
in, auf einen netzen. — 2. einem etwas im l r . 
sagen unter dem Siegel des Geheimnisses. ,Sy wolt- 
ten gern ettwas inn Vertrawen meinethalben mit imc 
rüden* K rafft 260. VW# seiner Frau , im V. g*- 
sagt. Ist jeder Ma m " e in wenig ••plagt (o. O.). — 
8. zn vertrauen, 

ver-trau(en)llch, -traulich Adj.: 1. „vertrau- 
lich**, alt auch von allem, was auf Vertrauen beruht, 
Vertrauen erfordert. »Haben mir . . . vertrettlicher Mei- 
nung . . . gefugt unnd angezeigt* GvBf.rl. 54. ,Er riedt 
mir doch vertreülicher Weiss, ich solt . . .* 72. »Dass 
er mir ein grosen verthreülichen Dienst thett* 79. 
.Das zuvor ain vertreulichc Verstendnus utider den 
Stenden . . . ufgericht wurde* 1552 /CvWt. 1, 879. ,Ain 
vertreülicher Verstand angericht', , Beorderung ainer 
vertreulichen Bundnus* eb. .Vertraulich und Bovil 
möglich in geheim zu halten* eb. 2, 429. .Ain ver- 
traulich. gutherzig, bcstendig und fridlich Zusamen- 
sezen mit guter . . . Ordnung auch in das Werk zu 
richten . . . solliche vertreuliche Zusamt risezung . . .* 
Scmw.Kr. 1554/Vjii. N. F. 10, 60. .Entschuldiget sich 
bey des Keyscrs vertreuwlich Verwandten* SFrask. 
.Redt Herr W. ganz vertrawenlicb mit dem Herzogen* 
Zchr. 3, 263. »Hat . . . gegen dem Grafen vertrawen- 
Uch bekant' 4, 41. .Wo Frundt und Verwandten also 
vertrawenlich mit ainandern handlen - 4. 67. »Das . . . 
die M. H. ein . . . Trnchlin eim Burger ... vertrawen- 
lich zu behalten geben hat* 4, 86. .Es wardt Graf 
G. W. vertrawenlich zu wissen gethon* 4. 158. ,I)eni 
. . . entdeckt er vertrawenlich alle . . . Mängel' 4, 192. 
,Er wellt . . . vertrawenlichen mit inen handlen* 4, 407. 
.Das im Herr J. . . . vertrewlichen anzaigt. das . . .* 4, 
347. ,Gott lert unnd beschützt allain . die da ver- 
traulich inn der Aiufalt einher tretten* SFrask. ,Ver- 
trewlich* Aue». 1587 /Chf. 4 a. .Verdrailich* Auo. 1590/ 
eb. ,Hab ich mich zu einem Juden vertrewlich . . . 



gesöllett . . . mir ein solches vertrewlich anzuzaigen* 
Krafft 160. ,E. K. M. wollbekanntes vertrewlich 

Anliringen* Wt. 16‘20/Sattl. H. 6 B. 140. .Vertrawlieh 
zu vernehmen gegeben . . . dises unser Furhaben ver- 
träwltch zii eröffnen* Wt. 1625/eb. B. 186. »Legen 
wir auch vor solche vertrauliche l ommunication . . . 
Danck ab* Wt. 1666/eb. II. 10 B. 77. — Mod. ver- 
traulich ; „ vertruilich “ Kukx 53. Wohl wenig pop. 

— 2. f vertrauend. .Dass ein reuwig vertreuwlich 
Hertz auff die einig göttliche Verheissung . . . gnugsam 
sey SFrask. — 3. f wem man vertrauen kann, 
.Einen vertrewlichen Dienstbotten xuertzieben* Krafft 
136. — Ver- trau 1 iclikeit f. : wie nhd. »Dass 
weder Trew, Glaub noch Vertrftwlichkeit Mehr in der 
Welt zu finden* Weckh. 2, 24. „Zu grosse V. er- 
zeugt Verachtung KüBcrl.“ — Ru. t, 7s«. 

vert-raome n — Laut wie verrannten — schw. ; 
erste Arbeit im Weinberg: Entfernen der Erde von 
dem unteren Stockende der Rebe, Abschnciden aller 
unnötigen Triebe ausser dein Haupttriebe Br. ; Bluss- 
iegen des Wurzeitriebes Hut. Hoiiksl. — 8. a trat men. 

ver-1 räume" schw. ; wie nhd., die Zeit, das hallte 
Lehen v. u. ü. 

ver-traore" schw. : trans., für einen Trauer tra- 
gen. ,V. H., der gestorben hie. Den man hatt noch 
vertrauret nie* Fiz. 285. ,I)en hat man noch ver- 
trauert nie, Man wird auch ihn vergessen nit* JPrihchl. 
1622/Chf. 138, 584. Mod. einen beim Leichenschmaus 
v. Frk./Halm 46. Ha. Anstrauern 11 a. — Wendungen 
wie „ateln Leben v.* iSciiim.. Kaub. 3, S) »inet nicht populär. 

f Vergrauung f . : „Trauung“. .Werden beede 
förstl. Personen zur ehelichen Vertrauwung gefiirt 
und gegen einander vertrawet* Wt. 1617/Sattl. H. 6 
B. 114. 

verbreche“ -e-, s. frechen ; Part, vertroche m (-M- 
Bcck): im Backofen die Glut auseinander tun MuDott. 
, Treck mit Treck lässt sieb nit v. , der Hauff wird 
nur dester grösser „Spr.J.VSchm. 137. Etwas ver- 
räumen. dass man es nicht mehr findet Buck. Uebtr.: 
.Hend sie yn kccklich zft gesprochen, Do warendt all 
so gar verdrochen, Dass keiner Antwort gelten wolt* 
Auo. 1510 /Lil. 3, 39 ; „wohl: verstockt, verschwiegen“. 

— Scu.O. 1786. Schmidt EU. 404. 

„ver-trefzge ,, ‘‘ -fs- , -a- schw,: einschlummern 
RiOberh. S. vertnafzen ; viell. bloss irrtümlich. 

vertreibe* — 8. treiben — st.: „vertreiben“. 
1 . wegtreiben, allgem. .Biss es ... dahin kam , das 
Herzog U. . . . durch den schwebiscben Punt vertreiben* 
[sic] Zchr. 1,295. Mit abstr. Obj. .Wein zimlich ge- 
truncken vertreibt die Melancholia unnd Trawrigkeit, 
macht frölich und wolgemut* Wirs. Aren. 369. Den 
Hanger , Durst c. Die Launen c. Einem die 
Mucken r. die „Grillen“ Ru. l>m s Bös* muss 4m s 
Bös * c. MunMund. Mit 4 *m Böse" muss ma" 's 
Bö s** r. mit der Arznei die Krankheit RfiWurml ./ 
So spr. 91. Einem etwas r. abgewöhnen, entleiden 
Kw., wohl auch sonst. S. a. austreiben 2. — Aelter 
auch = abtreiben : ,Erzney, damit man Kindlin ver- 
trybt* Wt. 1486/Sattl. Gr. 4 B 280. — Gehört hieher 
auch : .Sie hettin im den . . . Zoll vertriben* Aul. 1397? 

— 2. hin-, znbringen. ,Do von unsere Herren ge- 
burtelichen Tagen war vertriben tusent und zwai hun- 
dert und niunzoch Jar Bl. 1290/Wt.Ub. 9. 897. ,Also 
tuostu diu Zit vertriben Mit Spilen . . .* Tsrtz 3962. 
,60 Jar, die het sie alle vertriben* SuKirchb. XV/ Al. 



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1387 



vertreiben — vertriefeu 



1388 



21, 112. .Das ich füro hin . . . mein Lcptag ... in der 
Statt v. and beleihen solle* AugChr. 2, 283. .Daher 
. . . mit dem Tag unser Tag Vertrieben dahin fliesset* 
Wsou. 1,358, Spiel mit Bed. I. Mod. bes. die Zeit 
v. f die Langeweile r. „Du musst bei mir bleibe*. 
Musst mir d" Zeit v. u (Volkslied). — 3. geschäft- 
lich. ,Daz sy ir Arbut nlt mer der Gestalt alss bis- 
her geschehen ist, vertryben künden* Ulm 1505/ Vjh. 
7, 209 : wie nhd. = umsetzen, was sonst nicht pop. 
— .Also tuost Hotz F.r beroben . . . Und tuost das gar 
nppcklich vertriben Mit Baoben und mit Wiben* Tn kt/, 
3929: „darchbringen' 1 . — 4. f Part. = „durchtrie- 
ben“ ? „Mit seiner Frau , die er .eine harte unleid- 
liche Bremse und ein abtrünniges, v-es Weib* nennt 0 
XVI/Bi..»\W.Ku. X. F. 8, 100. Was »st: .Auch 80 wolt 
ich wol lientschuch , vertrieben Huben* UlmSüA. XV/ 
Al. 3, 142? — Sch.O. t7»fi. B. 1,041. Elb. *, 788. Schmidt 
RI«. «Kt. Mki«. Jö. 

ver-tremple“ -fmbte Oe. Houesl. Mlb. BuBönn. 
llnGing., -eambl- EsPfauh., -esbl- KiOw. Tn. schw. : 
1. versäumen, verscherzen, eine günstige Gelegenheit, 
den richtigen Zeitpunkt ItaBönn. Kiüw. Tn., vgl. Gab. 
160. — 2. durch Kleinigkeiten, unnötige Dinge zer- 
splittern, ausgeben. Zeit oder Geld Oe. Hohekl. Bk 
B önn. Mrii. KiOw. HoGieog. o. 0., vgl. Schm. 135. In 
kleinen Portionen verbrauchen EsPfauh. „ Trcmpeln , 
vertrempeln tropfen weis ausschütten , verschleudern 
Schwab. 4 /Journ. 1786, 7, 24. Yertremplet adv.: nach 
und nach, vereinzelt {o. O.). — Vgl. trrmplr n, v ertramp- 

Irm 2, rertrumpien. 8. a. rertr enlsc Mett. Stall». 1 . 314 El«. 
a, 75». 807. 

ver-trenne* -£- schw.: 1. f trennen. .Dass er 
die Gietter minderet und nit meret, sunder vertrennt' 
LpBussm. 1525 /Zks. 6, 323. ,Dass nit guet were, das 
Volck also zue v.‘ Waldb. XVI/Bke. 538. .Dardurch 
das Concilium zu Trient vertrennt . . . dass sie darvon 
geflohen* SFkank. , Durch erinelte Kriegsiebung hatt 
sich dass Concilium zue Trient vertrent* Rt. 1590/ 
Rt.Gbl. 4, 76. Vgl. ertr-. — 2. inod. nur: ein zu- 
sammengenähtes Tuch an der Naht ü.; Syn. trennen, 
auftrennen. Allgein. D* Naher'* ne* tu* Horn, 
Was sie h*üf machtet, v-t sie mor—n WAllo ./ 
Reis. 2, 656. D* Ndheri * °uf *em Tenne*, Was 
sie am Tag näht . muss sie z* Nacht v. eh. — 
+ Ver-trennungf. : Trennung, Teilung. ,Gar keine 
oder wenigstens keine in viele Teile gellende V.‘ Scho 
A delb. c. 1800 /Knapp G. B. 238. — Eis. », 7M». 

ver-lre"**" (-trei^ste", -trei^sge* usw.. Laute 
u. Formen wie bei trensen , s. d.) schw.: 1. „verschnau- 
fen“. Kr hat's kaum r. könne* u. ä. Verbreitung 
wohl wie bei trensen , s. d. — 2. rertre*se * die Ar- 
beit vor lauter Jammer versäumen Mi. Mkm. Khb ./ 
Bm. 1, 194,8. Die Zeit v. — certrödeln, unnütz zu- 
bringen. ,in angenehmer Schauenlichkeit Verdrünsgon 
dieses Restlein Zeit* Mokh. Hutz. 91. Dafür auch 
vertre"sle" verbr. — 3. verdreinsgen heimlich 
verkaufen Schm. 138. Aiiq./B. 1, 567. — 4. vertre*se* 
-es- das Essen über die Brustkleidung schütten Au«. 
Ma. 6. — B. i,«7i. .Schöpf 755. 

ver-trentschle' ,, ea- u schw.: ,/ thua mei Koarn 
net so vertreantschln * Waun. Hdstr. 8; etwa dass, 
wie rertremplen. 

ver-trete" -ä-, Laut und Formen s. treten I st.: 
1. zertreten. Allgein. Einen kleinen Gegenstand, 
einen Weg v. .Liess er solches in den Kath werffen 



und vertretten* Wt. 1629/Chq. 16, 32. RAA.: E im * 
stolze Jungfrau vertritt hei* Ei SoKTHHindel./REis. 
2, 601 . Vertritt 's Eile.** *it Aprilscherz , um den 
andern zum Einblicken zu veranlassen Bal. Vertritt 
des Hü h *le ,m net sagt man dem, der spät aufgestan- 
den ist und noch schlaftrunken scheint, verbr.; vgl. 
certrappen . Der vertritt' 's teie e im hoff ärtlg*s Mad- 
ie im „Geziertheit“ SpFrittl. Einem ein Hühnlein r. 
ihn beleidigen RwScbötnb. Well. Der ist pfiffig . der 
vertritt de* Dt eck beim Mondschei * ist sehr dumm ; 
verbr., weiten« s. Dreck 3, Sp. 342. A uf stark ver- 
tretene* Weg** da wä* h st kei* Gras RwSchömb. 
Der macht t Jm Maul (Gosch*) teie e*** vertretene 
( Wasser-) Schupf’ von einem grossen, verzerrten Mund 
RuHirsch. lioBier. Sa. Der henkt e ( * Maul **ro* 
teie c'* v-er Schuh BiWenn. Jeder muss die Nar- 
renschuhe r.; Der hat d, N. noch nicht r. KuHailf. 
Schwalid. HoWeit. Wolsn., vgl. Sospr. 944. E** Ver- 
farener [— Erfahrener] ist über e’tt’" V-e* (— Ge- 
lehrten] verbr. in Oschw., vgl. verfaren 4. 's ist 
ci*s, ob ein** 's Wetter verschlägt oder ob ein** d' 
Ente" v. (o. O.). — 2. einen v. „für einen eintreten", 
wie nhd., allgein. ,Beleken den Schuhputzer, dass er 
sie vertrete bei ihro Gnaden 1 Schill. Raub. 1, 2. „Die 
künftige Kammergerichtsvisitation dises Jahr , ver- 
thretten' zu lussen, weil das letzte Mal sie selbst es 
gethan haben 4 Ui:h. 1553/Fökst.M. 1, 540. .Des Helden 
Stüll gebührlich zu vertretten’ Weckh. 2, 293. — Gut 
stehen, haften. , Vers ton, vertretten und versprechen 
Lind. 1370/Bon. 7. 119. ,W9U ich . . . mein Ehr ver- 
tretten unnd verantworten* GvBbrl. 242. ,8oll auch 
ein jeder Vatter saine Kinndt ... in ... rechtlicheiin 
Sachcnn verdrettenn* MaNeubr. 1554 /Vjh. 12, 68. 
, Nachdem die Präluten unnd Landtschafft . . . namb- 
h affte Gelttscbuldeii . . . ann Hauptguott und Zinss zu 
verdretten uff sich genommen* Wt. 1608/K. 2, 307. 
.Lagen mir zuo follem Gwin obstend erst fl. 2000; 
darzuo vertratt ich ineyner Muotter auch lovil* Rzm 
30. .Weilen er von diesem Gehäuss als ein Soldner 
Anlag und Fron vertretten muss* Aul. 1G75. ,ln der 
Anlug soll er ... 2 Kosspüw nur vertretten 1 Aul. 1679. 

I — Ver-treter m. : wie nhd. ,Ain Vertretter und 
Beschirmer der Armen' Steinh. Aes. 307 ; Orig. ,pau- 
pcruin adrocatum*. — Vcr-tretung f.: , Eintreten • . 
.Haben dieselbe gegen meiner Pereon sich gnedig zu 
versichern , das ich mich , mit würckhlicher V. der 
Lebensbedienung , also zu erzeigen gedencke, wie es 
dem fränck. Lehns-Gebrauch . . . gemäss ist* „pr&estatio 
servitiuruw* Cr. 1621/Halt. 1907. .Was mein Ver- 
richten und Vertrettang meines Dienst, sein werde* 
Aua. 1607 /Zfs. 23. 67. Mod. nur das Eintreten für 
eiuen andern : in V. , V. haben , doch nicht anders 
als amtlich. — ■ Dp. 5üs». Halt. imm. Sch.O. i?s6. B. l, «so. 
Schöpf 7«». Tool. 190. Seil. io«. Kls. », 757. Str 110. 

ver-treteu II -<*- schw,: zertreten. ,Der [Löwe] 
verheret, wüstet und vertretet im die Samen* Steinh. 
Aes. 236: .conculcabat*. Speciell: einen v. sein Grund- 
stück durch treten II beschädigen : Der hat mi* 
grausig vertret** dieser Nebenlieger hat mein Grund- 
stück arg beschädigt, indem er heim Bestellen seines 
Ackere sein Vieh auf meinen Grund und Boden treten 
liess BALÜstd. — Lex. s. m. 

vertrichten s. verrichten 1. 7. 
f ver-trlcfen st.: zu Ende triefen. ,Gcüs alles 
. . . durch, . . . lass also wol vertrieffen* Selter .Man 



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1389 



rertriefcn — vertrumplcn 



1390 



soll , . . darnach den Sack ... an ain Stangen über den 
Kessel hencken, das er vol vertrieffe 4 eb. 

ver-triele" -»• schw.: durch trielen (s. d.) be- 
schmntzen, vergeifern: wohl allgem. ,/fau' gar nix 
könnt alt t 's Häs vertrüahla * Schkif. Ged. 111. Den 
Tisch r., sich r. Verleidete Auge* Triefaugen Bal 
Ostd. — El*, a, 7M>, 

ror-trinkc* -fyy-, Agg-, s. trinken st.: 1. 

iutr. ertrinken ; nicht populär, dafür cersaufen. , Wan 
mich Gott bette fallen und verdrenckhen lassen 4 Krakft 
345. .Seglcten [wir] das vertrunnckhenn Landt für- 
bey* Ki ec hfl 18. .Allda vil sich in dem Wasser ver- 
seiift, verdrunken und umbkumen 4 Bürst. 29. „Gott 
hisst ein** wohl sinke* , Aber net rt. Om.* Wer 
an de* Galge * ff hört, certrinkt *it ob. Allo. /Reis. 
2,628. — 2. trans. n. mit sachl. Obj.: durch Trin- 
ken vertun, dafür auch cersaufen. ,Die Baum . . . 
nahmen mir die aine Saw, vertrunckhens in dem 
Wirtshaus 4 1554ff /G<j. 1, 409. , Schnellt der Vogt den 
. . . Gulden gegen der Kirchen . . . den Priestern zu ver- 
trinckhen- Wnm./eb. 6, 216. .Sy solttens von mcinett 
wegen verdrincken mir und innen zur Gedechttnus 4 
Krakft 320. „In manchen friink. Gemeinden wurden 
Frevel, Busse und Beutlohn von der Gemeinde rer- 
trunken ; der Gebüsste musste mittrinken“ Knapp G. 
B. 165; vgl. Vjh. 9, 121. — b. mit persflnl. Obj.: 
„Bei manchen Uebertretungcn hatte der, der sie be- 
merkte, das Recht, den Uebertreter um einen bestimm- 
ten Betrag zu ,v.‘ d. h. auf seine Kosten im Wirts- 
haus zu trinken“ Knapp G. B. 173. ,Wer aber . . . 
säumig wurde, den sol man v. umb ein zimblich Tag- 
lohn . . . und einem, der brüchig würde, mit [zu] v., 
umb einen Pfenning höcher Beschwerung dann den 
andern 4 HLnSonth. 1504/eb. 143. — Mod. einen c. zu 
Ehren von ihm trinken. Vor der Hochzeit wird der 
Hochzeiter von den Ledigen vertrunken , wird zu 
seinen Ehren geschmaust Gab. Rn. 1, 152. Das Kind 
t. den Taufschmaus halten S.tFulg. Friedb. .Schon alt: 
,An ettlichen Orten vertrinckt man die Kinder (bei 
der Taufe], hellt Kindschencken, KindbetthoL SFrank. 
Auch hiefür inod. mehr versaufen . — 3. f Part. 
.vertrunken 4 dem Trunk ergeben, mod. versoffen. 
.Der vertrunckhen Kürchdorffer Auo. 1587/Chf. 4 a. 
.Ist als ftnser Zörung giiggen der verdrunckhnen Ge- 
söllschafft anderst nichtt als weyss und schwartz zu 
vergleichen gewesen* Krakft 303. .Drumb all ver- 
trunkne Mann und Weihen Derffen hie gar kein Durst 
nit leiden 4 Frz. 37. Vgl. Vertru nkenheit. — Pp. M9. 
B. 1, 668. Seii.. 107. El*. 2, 76t. 

vert-rlnne“ ; Conj. Praet. vertrunn • ür.Allg ./ 
Reis. 2, 547; Part, vertrunne*, vgl. Reis. 2, 549 st.: 
.entrinnen*, verbr. , vgl. Schm. 190 („ ver trennen “). 
Schiikll.'Ma.B. 423. Lau 56. .Seyen . . . bahl widerumb 
umbkört, Zeit ghabt und kürz vertrunnen 4 Borst. 20. 
.Seyen vil . . . kurz vertrunnen* eb. ,Kcndte kainer 
mehr v.‘ eb. 23. Du willscht am End vertronna 
setf Scheif. Ged. 18. Gott sei's (flöhet . dass du 
vertrunne * hist ! sagt man zur Kindbetterin Sonth 
NSonth./RKis. 2, 225. K im *re* g*seheite* (ff schickte*) 
Katz* (De* g. Katze* ; Der beste * K. 8p.) v-t au <h 
e*** Maus (oder Plur.) RwSchömb. Sp. MüMag. Ulm 
E ins. Oschw. verbr. ; vgl. verthopfen. Dem vertrinnt 
nie e* m g*scheit*s Wort Ws./D.A. 6, 71 . Nu r hinte * 
fest, dass vorne* nix vertrinnt sagt »nan scherzh. 
beim Niesen S.\Eb. — 8. a. entr-, ertr-. — Schöpf »7 



(der-). Seiu. 114. Tobl. 11 ». 

vcr-trischakc" sebw.: durchprügeln =r trischaken 
2 Tü. Eh. Rav. o. 0. ,Dear booten amool luader- 
massig verdri schocket' Nefkl. 187. .1 schlag di 

. . . und dei Grelle teilt i rertrischacka , dass se 
der Teufe t hola möeht' Warn. Hdstr. 22. 

ver-tritachle* -f- schw.: austanschen, verhandeln, 
sein Eigentum töricht weggeben Rt./Wagn. 142. — 

[ Zn mhd. trAitcMn? 

„rer-trogen Adj. : geheimnisvoll, ,1m Sanquineus 
1 [sic] ist nit v. und redt vil* Stkinii. R. S.*/Sorm. 137. 

ver-trolle" schw. : schlecht spinnen, bald dick, bald 
I dünn WaiHoh. S. trollen 1. — B. l.asi. Stau», i, 8o7. 
j Tobl. 190, El». 2. 7». 

f ver-tröpflen schw. : tropfenweise vergiessen. 
.Als ob das Blut auf kapernaitische Weis zhgegen, 
nach welcher dasselbig vertröpfelt . . . werde 4 Andrea k 
G egenb. 28. .Dass es [Gewölke] sich zerstreue und in 
wohlthätigen Regen vertröpfle* Schub. Thron. 1787, 153; 
intr. ? refl.? Jedenfalls intr. : ,I)ie Wolke ... scheint 
in Regen zu v.‘ eb. 225 (und so noch Öfters). — 
8. a. er-. 

f Ver-trost m. (?): == Vertröstung. .Das ich ir 
j V. und Zusage gethan han, ich welle . . .* GvBrrl. 202. 
— ver-tröste* — Laut s. trösten — schw.: 1. 
f gut stehen für etwas. ,V. vilr . . .* Rw. 1492 /Lex. 

| 3, 276. ,Der Edelman hab in[en] allen sovil vertröBt, 
das er . . . woll* Kpt. 1526/Baum. Akt. 407. .Wolten 
| im nit undertenig sein, er wölt sie dann v., dass er 
sie nit straffen wolt* AugChr. 2. 88. Mit doppelt. Acc. : 
.Was die . . . Burger dieselben Juden die ... 12 Jar v., 
das meynen und wollen wir stete halden 4 2, 373. ,So 
lang bis er den [Frevel] gibt, > r ertröst oder sonst mit 
unseren Ambtleuten abkombt 4 SiuMJungn. 1584 — 98/ 
Fürst.M. 2, 450. Weitere Beisp. 8. u. verteänen. — 

! 2. wie nhd. , einen auf etwas v. ,Die die das buss- 
loss Volck v., da kein Trost ist* SFrank. ,Er ver- 
spricht mir . . . alles . . . zne zurichten, allein kündt er 
mich auf keine gewise Zeit v. 4 Haikh. 1610/Qs. 6, 27. 
.So ist’s an euch, nicht zn v., Zu leisten jetzt, was 
ihr gelobt 4 Uhl. 1,74. Mod. allgem. Einen auf den 
jüngsten Tag v„ s. Tag K 2 b ft. Einen r. auf d'* 
j Köthenbacher Kir^tce** WsHaidg. ; die von R. ver- 
I trösteten einen Hnnd anf die K. , er krepierte aber 
| vorher. — Refl. .Als ich mich dan des gentzlich zu 
i euch vertröst 4 GvBeri,. 136. .Dass sich bei derselben 
Underthancn . . . nicht zit gewissere, dann . . . Blutver- 
! giessen, unzweiffenlicher Empörung ... zu v. war 4 Ulm 
j 1527 /Klüpf. 2, 313. ,Wie wol wir uns der Rillichuit 
und unvermeidlichen Nottnrfft nach Verzigs oder Ab- 
schlags nit v. 4 eb. — f Ver-tröstong f. : Bürg- 
schaft. ,Uund hett grose Zusagung nnnd V. von ihme, 
also daz ich meinet, die Sach würde gleich recht 
stehen 4 GyBerl. 59. ,So hab ich mich . . . ihnn ihre 
ilend gestelt, wiewoll ich kein V. gehabt, dann allein 
dass ich meiner Sachen gerecht bin geweaaenn* 82. — 
Halt. 1007. Stald. !, ao». Mkib. 25. 

vcrtrucken s. verdrucken 2 c. 

Ter-tröckue" (-U-) schw.: trocken werden, wie 
nhd., allgem. Vertrucknct sein an Verstopfung leiden 
Ew\ — 8. ». er-. 

+ ver-trömmern schw. : ,Die Bürger, so . . . ihre 
Höfe v. lassen 4 Ha. 1609/Gho. 72, 72: trans., wie ertr-, 
oder intr.? 

„ver-trumplc’'* schw r . : ,I)a du es ... im Nonnen- 



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1391 



vcrf rumple» — YerUmer 



1392 



hof können vertrnmpeln um einen Pfifferling* Mokr. 
Hut*. 126. Sonst unbezengt, offenbar = rertremp- 
leu, vielleicht ,-ü-* tn lesen; vgl. Stald. 1,314. 

f Ver-lruiikenhoit f . : Trunksncht. . Vordrunc- 
kenheit ebrietas* Auo. 1512 /Df. 569. 8. r ertrinken 3. 

vert-rÜÄle" ASt- Bchw. ; .entrüsten“, Ärgern, be- 
leidigen, erzürnen, verdriesslich machen Os. Bl. Hp. 
Ulm. Oschw. GüNZHLeiph. Vgl. Schm. 145. .Da hält 
8%8 schier a wcng v'rtrischt , Und hand au richtig 
brummtet Keller Hag. 24. ,Des r erfrischt nn's 
Stadelbaura elend , bloss der Darid lachet so en 
se eine ‘ (Jlmer MA. Wkitbr. 3. 280, ne«. Part, vert- 
rustet Ärgerlich, verdriesslich. erzürnt (Verbreitling 
wie oben; „-isst MRBOttm.*). — vcrt-rüstig Adj. : 
verdriesslich. was einen unangenehmen Kindruck macht 
OaGing. l’Böhr. II n Aut. Die Sache ist sehr r. ge- 
eignet einen zu erzürnen GsUBöhr. 

R Ter-lschanc n -d- schw. : durchgeben, Weggehen, 
Jen. CnUDeufst HoLfltz. Vgl tsrhanen. 

vertscheuchen, verts ebenen 9. vergeh -. 
vertschläfen s. verschiffen. 
vertsch machen s. versch machen 2. 
vertsch oppen s. rerschoppen 1. 

* ver-tHchuderet Part.; unordentlich, zerzaust 
(in Haaren . Kleidung) TuNeuh. ; , hergenommen von 
dem Gefieder der Vögel“. Vgl. (tisch uderen. 

Vert-altze“ n. : „Entsetzen®. ,A so a grauss 
Vertsitza ' Bück Bag. 121. Dann etwas milder : Miss- 
trauen, Mangel an Vertrauen, Argwohn HTOberh. E* m 
V. haben Ekel an etwas KiiLuth. Berge ; ein Beden- 
ken gegen etwas haben eb. /'* hau" kei “ V., tuet * 
Geld steht in gute* Htind 0 * NTReud. „ V. verzagen 
TöKusterd.“, Verbum oder Subat.? — Vgl. versitzen 
B 3. 

rer-tuchc" -us- schw.: 1. f zu Tuch verarl>eiten 
.Wollen zu kauffen, doch . . . nit mehr, dann einer . . . 
verarbeiten und vert&chon ... mag* Wt. 1549/R, 12. 
163. .Wollen . . . verarbeiten und vertuchlen* Wt. 
1552/ob. 209. — 2. R prügeln, Kundenspr. He. »Jung. 
Vgl. tuchen I. 

? ver-tince st : .Eine Thür , oben mit einem ver- 
tugesten Ventrichbogen* Bi./Cjq. 143,607. — Vielleicht 
ist , verginget* .mit Stock verkleidet“ gemeint ; vgl. rer 
itüekcren. 

vor-tuminle n schw.: 1. refl. sich r. sich herum 
tummeln. , Fi gucket doch den alta Karra a, Wie 
er si vertummla und rergaicha ka ? beim Tanz 
Weitem. 300. — 2. + .Seinen Schlitten und ZeUg gögen 
einem Satt! zu verdommlen* Kikciikl 74 ; offenbar „ver- 
tauschen“, vielt. Iroih. Bildung? 

ver-tu" — Lante nnd Formen s. tun — st.: 1. 
fertig bringen, bewÄltigen. J eM ka""'s allei H "it r. 
nicht damit fertig werden HoBurgr. — 2. aufbran- 
chen. verschwenden. . Verth on prodigere* Aua. 1512/ 
Dk. 569. ,!st... daz der Itouber oder der Diup duz 

Göt angrifet und ez vertut 1 SwSr Lwt 42. ,llat. der 
Strazrouber den Strazroup vertan, er mtiz in zwivalt 
gelten* eb. .Ob der Snn dem Vater sin Gut me danue 
halbez vertftt* 15. ,Daz er sin Gut vertacn liab ane 
Ere und unadelichen* Leiienr. 156. .Nicht« verdreng- 
ken, verzeren noch vertbnn’ Ulm XV/Gq. 8, 245. ,Daz 
si vil des G fites Ulms in synem Sal vertat ten mit 
dem stfiten Zeren und Wolleben* Strinh. Bocc. 138. 
.Nachred. so uss vilveltigem Vcrthon mit der Univer- 
sitet Verwanten hie zu TO. geschieht 4 Tö.Urk. 121 



(1516). , Haben auff ain Nacht in ainern Pangct 

thüren laussen anffgan nnd verthon 5000 oder 10000 fl. 4 
AcgChr. 4, 221. ,So hett er den Nutz ein genomen 
nnd verthon* 5, 70. .Verthet vil Guots und machet 
. . mer Schulden* 5, 127. ,Er hat das seine alles un- 
nützlich vertun* Brenz 6. Pred. 72. .Der eilt, als hah 
man» im botten . zft verthon , was er hat* SFrask. 
.Als wann ein boescr Vater . . . sauber alles verthuf 
LOsiakdrr Gnadcnw. 14. ,Yber ihren Man. der stehts 
gezecht. unmuothig gewesen, das er so vil Gelt ver- 
thie* 1601 /Ars Scuw. 1, 136. 8. a. 5. ,Wcar rer- 

duot dug Zeuch 1 Wrtkh. 1 , 72, , Verprasst oder son- 
sten ohnnfttzlicher Weise verthan* Wt 1717/H. 13, 
1095. ,Jezt verthust du nicht mehr von deinem Ei- 
genthum* Schill. K. u. L. 5, 1. — Mod. wohl allgem.. 
vgl. Sciim. 147. Sein Geld r. Ring gewönne 1 *, ring 
rerta m „wie gewonnen, so zerronnen“ Oää. Hw. Ob 
Gm. Eh. Sa.; s. a. verdienen 1. Alles vertan vor 
meinem End Macht ein richtiges Testament Spott- 
vera auf Verschwender Häusl. 1, 340. Nkffl. 450. Der 
Gulden ist htilder vertan als der Grosrhen er - 
worben EwSehwahsh. E* m verschwenderisch 0 s Weib 
ka mm me kr v., als der Ma mn mit 4 Pferd** all • Tag 
herführt NKREbn. Viel v. und wenig erwerben 
Ist der gerade Weg zum Verderben o. 0. /** bi* 

meiner Mutter einziger .SV/", Und ice r d* ihr ihr 
Stichle“ m uf einmal e. N'TLins. Wenn # v * mei m, m 
Vater e im Ktilblc im vertu 0 , A «** kälberet scho m wie- 
der &*" andere Kuh ULM.\lbeck. — 3. wegtun, 1 k- 
seitigen, verderlien Schm. 147. ,Hat man .. . Baders 
Tochter mit Schoben anszundt. weil sie ein Kind ver- 
thun* Ndl. XVJI/Cmq. 284, 64 : .beseitigt*. .F.in Kind 
verthun* wieder von einer weiblichen Person/eb. 70. Ver- 
tu 0 mir die Sach * nicht Ulm /Schm. 147. Das Mehl ist 
rer/a * verderbt BiOrs. Eine Arbeit r. I.pBihiaf. Dem 
hat ma H, s verta 9 „zu nichts gemacht“ BiOrs. Part 
vertan : verwirrt (o. 0.). Von Menschen: ganz ver- 
tan sein ans der Ordnung gebracht . verwettert Lr 
W uchz ; fassungslos (vor Schmerz), .auf dem Hund“ 

: Lp. Bi A I ber w. ; durch Anstrengung oder Aergrr er- 
schöpft oder verstimmt KtÖw. Aelter: verdorben. .Da 
sie vernomen haben, . . . wie die Jungen so verthan 
seien, hal>en sie ir Gelt . . . begert* AuoChr. 4. 221. 
.Wird kain Zcrer und verthans Kind nif 4, 310. ,Nun 
| ist er so ain bolos, verthan Mentoch, dass er nicht« 
behalt, und wer umb in ist. der hatt genug* 5, 121. 
,Diep und Diepin und vertan* Volk* Auo. 1349/Zr*. 
4,224. .Von ettlichen vertanen und verl&seen Uten* 
Ulm 1427/Gq. 8, 207. .[Der Korben*] ist mit Wiben 
so gar vertan. Das er seltan Men getar han* Trete 
| 4000. .Ain besser und verthanner Buob* entarteter 
j Auo. XVI/Chf. 397, 5. — 4. die Mahden auseinander 
schütteln WMISchwar*. — 6, refl,. sich r. .Da ver- 
biet sich der Graf und machet fül Schulden* Wsh. 
XVI/Bkr. 14: verschwendete sein Gut. zu 2? oder 
allgemeiner: handelte übel? Mod. — sich irren, fehl- 
greifen. — Inf.: .Ihrem Vcrthunen genip»»* Hr./TÜ.Mh Gp. 
C4i. — Halt. iw»r>. Sch.o. i7*9. it«. ScsArr “tw. Lax. 7« 
der-). Staue l. wo. Tobl. ist». Skii., 107. Eu». s. «i. Schmidt 
| Kl». 4ns. 

Ver-tuncr m., Vertnneri* f.: Verschwenden in). 
.Wird kain Verthoner und ungerattes Kind - Auot'nR. 
4,217. .Nit Wein- oder ßierstafer, Spieler oder sonst 
| unnütze Verthoner* JAnprkak Pred. v. Wnrh. 17. .Da 
nun jemandts den andern als ein Prodigum oder Ver- 



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1393 



Vertoner — vertwooen 



1394 



thoner angeben 4 Wt. 1567/R. 4, 826. Mod. verbr., 
vgl. Journ. 1786, 10, 329. .Dein Sach’ w&r ja yoII 
hin gewesen bei dem V.* Wild. 2, 388. Der Sparer 
muss ( wieder ) einen V. haben Mo./Vjh. 12, 72. Ok. 
KüBerl. So schon alt: ,L T f ain Sparer geliert, ein Yer- 
thoncr* Zciir. 2, 427. ,Es ist ein gmein Sprichwort: 
ein Sparer muss ein Verthoner haben 4 JAndreak Pred. 
v. Wach. 103. Der Gewinner m. te. e. V. h. Kö 
Niedernh. .Der Gewinner, sagt das Sprichwort, muss 
einen V. haben 4 HKikz 6, 120. 

Tert-nnere" -d bn- Ob. Bal./Oab. 138. HoAhld. Rn. 
Rt./Waok. 108. GsUBühr. KiiÜrnnzh. . -3- (-Ö-) Tr./ 
Oab. 160. llKREntr. Nt. NTK&ng. Oncaw . -(Id- Rn 
Wurml. Kieb. Hkch. ÜKcnStarz. EnUGries. Ava. 105; 
-eren wie bei Erc , s. d. ; vert-unerle* Rb. Her 
Entr. Rt. (-{te LpStett.) schw. : verunehren. nicht in 
Ehren halten, herahsctzcn, zu verkleinern »neben, verbr. 
Entehren (o. O.). Einem etwas Schlechtes nachsagen 
Tu. RavRingg. Speisen v. verderben, missraten lassen 
Rn. Nt. Eh. Lk. Verschwenderisch umgehen mit et- 
was . vergeuden IlKnEntr. Hkch. HKcH.Starz. Rt. Rw 
S chwenn. GsUBöhr. Missbrauchen RavRingg. — Vgl. 

enteren, en Inneren, rem n eren. — Sw*. I,fl97. Ku>. 1,61. 

ver-lunerisch Adj. : = vertunisch. ,Verthune- 
risch 4 Hess XVm/Car. 278 a, 262. .V. 4 Zeller Tö. 
688. Ob f? 

f ver-tunisch Adj. : verschwenderisch. Vgl. r cr- 
tunlieh , vertunerisch. .Mit seinem verthnnischen 
Wesen und anderen Exccssen 4 „NFrischl.“ ,Ain selt- 
zamer junger Herr . . . gechzornig, ungotzfbrehtig, ver- 
thonisclr Zchr. 1,237. ,Säuisch, verthonisch, onchrist- 
lich und heidnisch 4 Ratz 50. .Mit bftsem, üppigem, 
verthnnischen Lehen, als Panckethiem, Zechen, Spilen 
unnd dergleichen 4 Wt. 1567/R. 4, 369. .Durch des 
Manns eigne verthunischc Weiss, Misshamllnng unnd 
Freigebigkeit 4 eb. 4, 370. , Alls übermessig, vertiiunisch 
Leben, Fressen, Saufen, Unzucht* VuMöhlh. 1580. 
.Ihrem verthunischen Wessen 4 Ha. 1632/Cho. 72. 85. 
.Gottloss verthunisch Wesen 4 1658/H Welsch Reissb. 
102. .Von den v-cn und im Frans nnd Schwölgcrei 
lebenden Menschen* Ulm 1690/Aug. 197. 

f rer-tunllch Adj. : verschwenderisch. ,Zu ihres 
Mannes verthnnlichem Wessen* Ha. 1681/Cflo. 72, 84. 
.Die Zunftmeister wühlten insonders vertbunliche Leute 
aus, an denen nicht viel verloren war* HKurz9, 160. 
— B. 1 , 577. Ei». 2 , 641. .Schmidt Ela. 404. 

ver-topfe« -tf- (s. u.) sohw. : 1. schnell verbrau- 
chen r durch die verschiedenartigsten Ausgaben ver- 
geuden, verbr. «SW« Geld r. .Sein Wocherlon ver- 
dopffen* Woll. 1691 /Che. 217, 469. Ebenso mod. ver- 
topfe m auf elende Art verlieren (o. 0.). — 2. R er- 
stechen, jen. GAMMTrocht.XVIIl/MFHz.38, 101. Schwab. 
1793/ Kluge 1, 271. JaUHRRW. 290. -- Viril. nind -w ud 
~o- zu trennen und ■ o • zu Topf „Kreiael* zu »teilen. 

ver-tnrnlere* schw. : verderben, zerreissen Schm. ; 
149. — S. furnieren 1. 

ver-tuHchemuschc’ 1 -du- „>.•» schw. : = rer tu- 
schen lb GMWeil. Vgl. tuschemusch. 

ver-tuschen I schw.. tüchtig schlagen, beohrfei- 
gen Schm. 150. Sonst unbezeugt. 8. tuschen I /. 
Vgl. rerduslen. 

ver-tusetae* II. -düste", -düste* schw.: 1. 
trans. n. ein schreiendes Kind düsten , re rd Asten 
stillen Wt. / Fulda 75. Schm. 122. Unterdrücken, er- 
sticken : ,Sin Stym was im verdust [: , Brust 1 ], Das er j 
Fischer, Schwab. Würterb. II. 



nit reden kund' HvSachs./Altsw, 209. Der Nebel 
hat die Blüte vertuscht Nt. : erstickt. Vernichten, 
zerBtftren RwNeufr. — b. vertusche m -dü- wie nhd , 
verheimlichen ; nicht offenbar werden lassen ; wohl 
allgera., vgl. Schm. 122. .Weder zu verkaufen noch 
zu vertuschen 4 Ulm 1535/Vjh. 7, 275. .Also ward es 
verduschet 4 Zchr. 3, 320. .So Gott ein Gottgelehrten 
etwa erwecket hat, so ist er alssbald . . . von diesen 
Kuttenbuben vertrackt und vertuscht worden 4 SFrank 
Chron. 3, 280. ,Ist also verduscht bliben* Krafkt 199. 
.Welches ich bis dabero verduscht und in geheim ge- 
halten 4 Ulm 1650. 8. a. die ff. Artikel. Hieher: ,Das 
wollen sie mit . . . eussern Wercken vertüsten, quittirn 
und abzalen* SFrank. .Darum mus das heillig Wortt 
Gotts dein Teckmanttell sein und dyr dein Schalck 
lielffenn verttusenn* Dreytw. 65. — - 2. intr. , unter- 
drückt, zerstört werden. .Wie ein Butz oder F&nck- 
lin Feuwer gegen dem Meer, dareyn geworfen , in 
einem Augenblick vertust* SFrank. ,So sie oben hin- 
wegetzent und fossent vertüst ligen den Samen 4 1509/ 
Skitz ed. Moll 19. ,In wenigen Tagen trübte der 
Rüsselkäfer die schonen Hoffnungen des BaunizÜchters, 
so dass die Apfelblüte schnell vertuschte* Filukk / 
Schw. Merkur 21. Mai 1859; 8. o. 1 a. — S. tuschen 
II. — SCH.O. 1787. B. 1, 54«. SCHÖrP97. 778. 788. Lbx. 79. 
EL». 2, TU. 

ver-tUHcliIere" -du- schw.: trans., verleum- 
den UlmSOH. EnAltst. Vgl. tuschieren. — El». t, tu. 

ver-tuschle" -dü- schw. : = vertuschen t b, ver- 
heimlichen SAHobent. 

f Yer-tuschung f.: Deckung. ,Vertüschung des« 
erlittenen Schadens* Fronsp. — Zu eertusekeu t ; vgl. 
Mutung, 

Ter-tuischf" -diitü- schw. : verheimlichen , ver- 
wischen, = vertuschen Ga. GMWeil. RnDürrenw. Sa 
Meng. Haid. Wolsny. — Vgl. tuschen X futschen. — 
Scn.0. 1787. Stau». i,m. Toni«. I90. Kl». 3 , 73 s. Stk. 110 . 
vert wachen s. verwachen 1. 
vert warben s. verwarben. 
vert warmen, vert wärmen s. verw-. 
vertwellen s. verweilen. 
vert wen den s. verwenden 2. 3. 
vertwerfen s. verwerfen 3. 
vert- wirre* schw.: 1. =. verwirren. Garn v. 
Wolsny ; vert werren U lmSöA. Ein v-ter Mensch 
eb. — 2. • irre gehen, = vertwirrnen Wolsny. 

vert-wirrne" schw.: Irre gehen, verirren, verbr. 
in Oschw. , vgl. Ars Schw. 1, 201. Aug. 104. Ukbl. 1, 
46. Den Faden einer Erzählung. Predigt n. «ä. ver- 
lieren RnEmerf. Der ist vertwirrnet wie der Mets - 
ger in der Kuh WsEggm. Auch passivisch : Der 
Faden ist ganz vertwirrnet LlSeibr. — Vgl. ver- 
wirren. — Vert- wir rang f. : Verwirrung Rav 
B erg. 

vert wischen s. verwischen. 

Tert-wllscheii schw.: entschlüpfen, entgehen, verbr. 
Die Rede ist ihm vertwitscht RnEmerf. Vgl. ver- 
wischen 5. — Skiu 114 (rer#-). 115 (rer-). El». 3, 8W (rer-). 
St* 118 (r er-). 

vert-wöne” -nth RwDeissl. schw.: 1. B ent- 
wöhnen* , von kleinen Kindern und Tieren, verbr., 
vgl. Waom. Rt, 144. Reis. 2, 512. — 2. — verwarnen, 
verzärteln udgl. Bal. — Sonst scheinen beide Verba 
in der Mundart geschieden zu sein. — Tobl. 190 . i.sw*. 

1 . SM.) 

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1395 



verübel — veruntreuen 



1396 



vc r Übel s. für\ vgl. verübten. 
ver«Ube* -ia- schw. : etwas böses r. , wie nhd. 
.Haid würd ihr llert* . . . mit Bosslicit, lästern, Pracht 
Erfüllet, wider mich v. alle Macht' Wkckh. 2, 127. 
Geläufigeres Syn. bosgen. — f ver-übig Adj.: bos- 
haft. .Darumb haisset ess wohl: je liuiüger die Zeit, 
je verüebiger der Teufel* Bükst. 123. 

ver-üble" -i- achw. : Übel nehmen, wie nhd. Doch 
meist übel nehmen. — Ln. M5. Ku». i,s. 

ver-ttbriire" -i- schw. : erübrigen WsMflhlh. Ygl. 
verobrigen. — Sw* l. ßi (er-). 

f ver-iimgelden. -nngelden schw.: .etwas v.‘ Um- 
geht is. d.), Accise dafür entrichten. .Die stillenn das 
selb Vasa gantz verungelten als ain Wirt* Sium. 1459/ 
Mrllz. 9, 97. ,Bey der Eyeh ordenlich besebriben, ver* 
angeltet' Wt. 1565/R. 17, 79. ,Es soll niemand kein 
Wein ausschenken ... er verumbgelte dann denselben’ 
Miaut. XVI/FO rst.II. 2, 393. .Den venngdden Wein* 
Wt. 1634/R. 17. 147. .Müssen sie das Ohm mit 24 
Muss .vero hinge Iden OitSchramb. XVII/Damhacii 
100. — t Vcr-nmgeldnng f . : Entrichtung der 
Accise. .Yerungcltung der Wein' Wt. 1592/R. 17, 85. 

— Dr. 570. SCH.O. I7s*. B. 1,907. 8w*. 2, «3 KlJ.1, 2t«. 
Schmidt Kl». 404. 

f ver-uiidiciien schw.: refl. ,sich v.‘ sich übel 
verdient machen. .Welcher wult doch zulest vor so- 
lichen . . . Practicken sicher sein, das matt ine, wie 
leicht er sich gegen seiner Nachpauwcrn einem verun- 
dientc . nit auch umh sein Landt ... bringen in&eht' 
Wt. 1686/Sättl. H. 3 B. 16. 

Ter-u n eiulgo* schw. ; entzweien. ,NA verwählt er, 
wia-n-er sich mit em Baura rero'oinicht hüb ‘ 
Weiter. 2, 133 ; populär? — Tubl. iw. 

f ver-uneron schw. : entehren. ,Das Sacrament 
der h. Tauff verunehren sie' Widm. Faust 534. .Denen, 
die mich mit Briefen beehren oder verunehren . . .* 
Schub. Chron. 1791, 16. Vgl. vertuneren , verbeun- 
erlcn. ent(un)eren. 

ver-u n glimpfe n -A-. -üb-, s. un\ -glfpfa Ru. schw.: 
1 . verleumden. Oft bei GvBerl., z. B. .Mich . . . ver* 
unglimpffen weiten* 62. Mod. jedenfalls aus der 
Srhriftspr. bekannt. — 2. durch dumme Streiche ver- 
lieren Rn. Sein Vermögen , alles r. 8. a. t er tjl im- 
pfen. — Yer-unglimpfung f . : Verleumdung. 
# Wurd ich vH annderer . . . Yerunglympffung anssge- 
prait’ GvBerl. 414. — Pp &7o. B. 1 . 147«. 

ver-u n 'glücke* schw. : wie nhd. Ygl. .Mit einer 
künstlichen Gleichgültigkeit, welche ihm aber immer 
verunglückte' Schill. 3, 552. — Sw*. st, « 2 *. 

f ver-ungunsten schw. : in Missgunst bringen. 
.Yerungunstet werden* IIlb. 1525. ,Ich sey gegenn 
eynem löblichen Bunndt . . . durch tneyne Myssguwhr 
vernngunstett, eingepildet und dargehen' GvBerl. 257. 
verungut s. für. 

ver-u"köst(ig)e“ schw.: refl. sieh r. sich in Un- 
kosten stürzen. Wohl allgem. Ygl, verkästen 2. 

ver-u n kraule n schw. : Der Acker ist ganz r-et 
voll Unkraut Bn.Ostd. 

ver•Il n kuIlkle ,, schw*.: verwirren Ulm. Namentlich 
V-ete Haare — Vgl. Sw*. 3 . 366. 

ver-u^natne“ schw. : trans. einen r. mit einem 
Unnamen , Scheltwort, 8« himpfnamen belegen MüFeldst. 
Wörter v. beim Lesen. Schreiben falsch aussprechen, 
entstellen, eb. 8. a. rernamen 1. - Halt. iooh. (Sw*. 
4,723: veraname n). 



f ver-nnrerhleH sehw. : .einen v.* ihm Unrecht 
tun. , Wieder die, so sic wieder Recht . . . angreiffen, 
beschedigen , leidigen, vorunrcchten oder Gewalt tun 
wollen* Besold/ II alt. 1908. — Pr. 570 . s<h.<>. itw. 

B. 2, 34. 

ver-u D rein(ig)e l> *#•(-)- faräbruüna BalEH. Sr 
ßinsd., fardöruüg» Bal. schw. : wie nhd. .Die ver- 
unraint einveltig Man oder Weip* Ara. 1367 /Zps. 
4, 203. .Wann ein Fledennauss ein Pferdt verunrai- 
net mit Harm, so . . .‘ Skutkr. ,0 dass sie verbün- 
deten, diese Augen, die mein Her* verunreinet haben- 
Schill. Räub. 4, 12. Mod. r -et speziell unrein ira Ge- 
sicht Scßinsd. ; durch Blattern . Rufen u. ä. im Ge- 
sicht entstellt BalMcsssI. Eine Wunde wird durch 
Kratzen r-et entzündet, eb. Ygl. rerbeun reinen. 
Sonst werden deutlichere Ausdrücke: versauen, ver- 
scheissen (usw. je nach Zushg.) vorgezogen. S. a. 
ver unsauberen . — De. 570 . 

f ver-unruhlren schw : .beunruhigen' 1 . .Nicht 
molestieren und verunruigen* Brenz 1532/An. Brent 
130. Andern ... die den Teuffel und seine Uespenste 
in ihrem Nest v. und beschwören wollen’ Warn. Faust 
412. .Bis ihm endlich das Gewissen aufgc wachet, ihn 
. . . den Schlaf benommen und mit erschröcklicben 
Träumen verunruhiget* eb. 555. Vgl. be-. 

f ver-unsnuberen schw. : verunreinigen. .Dass 
sie durch solch fleischliche Erfindung soll vernnsaubert 
werden* Brenz Antw. a. Oekol. 75. 8. a. verunrei- 
nigen. 

Ter-u"schicke" Bchw. : durch Unschick, Unge- 
schicklichkeit verderben, verlieren, ungeschickt be- 
handeln; verbr. Du v-est dll*s, tcenn's grad* 

no fk schö n na" g* rieht* 1 tedr* Buck. Oefters bei 

Aukrb. : ,Er hat eine unglückliche Natur, er ist 
mit sich selber unzufrieden, weil er halt manches 
verunschickt* Dorfg. 1 , 188. ,Ich verunschicke viel 
und die Musik . . . macht, dass ich manches nur 
halb höre und halb thue' eb. 8, 80. .Der sein Sach 
, . . glimpflich gesagt, verunschickt hat* 10, 165. Auch 
refl. : .Rechtschaffen ist sie gewiss ; unser A. verun- 
schickt sich nicht* 10,91. — Stal». 2 , sia. Seil. 114 
ver-u°M(e)le“ -üös(a)la schw.: unselig (s. d.) wer- 
den, vergehen, verzweifeln, vor Ungeduld. Kummer 
11 . a. Bk. Wal Gb. Ew./Vjh. 10,43. HdAlb. Bück. Bi. 
Mem. Bal. Verwirrt werden Bock. Ein Mädchen, die 
sich gut verheiratet, rerunse.lt fast vor Freude Bk 
G emr. Verunselt ausser sich, wie von Sinnen Ew ./ 
a. a. 0. Syn. rerpopperen. verztcafzlen u. a. 

f ver-unterpfanden schw. : als Unterpfand geben. 
..Sollen ilime , . . verschrieben und verunnderpfandt sein 
alle unnd iede beider Dörfler Uemuimkn Frk. 1525/ 
WFr. 6, 96. — Df. 370, Sw*. 5, 1143. 

ver-u B tre*e* -6-, -äii-, s. un-\ -ui-, - uib -. -üb-, 
-aib-, -ai- usw., b. treu schw : wie nhd., doch alt in 
weiterem Sinn: treulos behandeln, verraten. .Das 
Schloss wurde von sollicben Rechtem und YbeltAttcrn 
verunt[rjowtt‘ Wt. 1460/R. 104. .Was Durstikait. was 
Yeruntrüwens ... er den künfftigen Wyben verlassen 
habe* Steinu. Boce. 60. .Denen . die ander LÜt ver- 
untrüwen wellent* dess. Aes. 83 ; Orig. ,qui de salute 
alterius adversa cogitant*. .Man will die Stadt und 
den Prediger v.‘ Ndl. 1525/Zfs, 16, 67, .Damit die 
Pfleeg iedt sinal nit vervorthaiildt oder veruntrawt 
werde* Rx(iom. 1539 /Rt.Gbl. 5, 26. , Damit die Stat 

durch den Boffel nit verantreuet und in der Auffrie- 



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1397 



veruntreuen — verwachen 



1398 



rigen liendt und Gewalt übergeben werde* AuöChr. 
4. 182. .Du hast mich ... so hoch veruntrewet* Amad. 
493. ,Er hat ain grose Parschaft verlassen . . . Nit 
waist inan, ob das veruntrawet oder wohin es kom- 
men* Zchr. 4, 118. .Ich gib dir billich. was vor dein, 
Und dir nicht veruntrewet* Wrckii. 2, 111. .Es ist 
frech , eine Million zu v.‘ Schill. Fiesko 3, 2. Mod. 
wie nhd., unterschlagen o. ä. — Alt auch refl. : , 
mac der Herre geschuldigen sinen Burgaer, ob er sih 
veruntriwet gen im . . SwSp.Lkhknk. 148. — Ver- 
untreuung f. : wie nhd. Verrat: ,Er ward durch 
Veruntreuwung der Ritterschafft, die es mit Maxcntio 
hielten, fliehend' SFrank (Ural. oft). 

ver-uimUnllgen schw. : erzürnen. Nur in der 
ältesten Ar«. Bibel von 1473, die sich überall und sehr 
oft unverstanden möglichst an die älteren (Strassbur- 
ger) Ausgaben anlehnt. ,Sy verunwirdigtens* Mt. 20, 
24. 28,8 /Bir. 1,76. 101 ; ,Ir verunwirdigt mich* Job. 
7,23/1,364; 1475fr. stets geändert, vgl. unwürdigen), 
unwirs(en). Vgl. das folg. Wort. — Vgl. Fulda SM. 

Sctl.O. 1780. 

(rer-üppigeu) schw.: vertilgen. Das Wort, das 
die Atro. Bibel von 1473 ans den älteren Drucken 
beibehält, wird 1475ff. geändert in .vertilgen* Eph. 2, 
Io/Bib. 2, 162, , austilgen* l.Cor. 15, 24. Gal. 5, 4/2, 
103. 152; .verschwinden* Röin. 1,21/2, 13 (vgl. Mt. 5, 
13/1, 17). (Vgl. verun würdigen.) — Scn.O. i7H». 

ver-urase" .#»- Ulm. Bl; -Ür- „Untkrl.“; 

-aur- BalEiT; -ßsa; -dösa Ulm(?); ver-aurc“ -aura 
HoBrenz ; ver-ase* -ao- Ulm (s. Urasen) schw.: 
vergeuden, unnötig verbrauchen Ulm HnBrenz. Ver- 
derben „Untkrl.“ Die Speisen r. verderben BalEH. 
Verunreinigen Ulm. „Aaslachen Bl.* Vgl. cerhund- 
äsen. — B. l. im. 

f ver-urfeden schw.: ,v-et sein* Urfehde geschwo- 
ren haben. ,Wi wol ich weyss Got mit dem löblichen 
Hundt zu Schwoben in ungut nichts guthon und hie- 
vor dem selben verurfeth, in solcher Urfetli . . . gehal- 
ten, wie eym ßiderma» wol anstat* GvBkrl. 259. 
,Ich sei dem Bundt . . . verurfeth* eb. Vgl. eb. 260. 
264. S. a. das folg. — Lax. », a**. 8wz. i, aut. 

t ver-urfrlden schw. : := cerurfeden (s. d.). 
,Dartzu so wer ich dem schwebischen Pond verur- 
fridt* GvBkrl. 251. 

f ver-urknnden schw.: „beurkunden*. ,Die als- 
dann im V. fürgelegt, verhürt und ins Urkuml ... ein- 
geschlossen sollen werden* Wt. 1552/R. 16. 1, 39. ,Un- 
derachreiben unnd verurkhunden* Wt. 1562/Vjh. N. F. 
12,325. — ver-urkundlich Adv.: , Denselben . . . 
in die Mülin ab dem Casten messen und alda v. zu 
Kernen abgeben* Wt. 1551/R. 16, 1,22. 

f ver-ursaclien sehw. : wie nhd. Aelter auch mit 
Acc. der Person: veranlassen. .Dann sie im dies... 
so er ... erlangt, zuverlieren verursacht* Am ad. 313. 
.Das verursacht die frommen Kaiser und König, das 
sie alle mögliche Mittel ... an die Hund nemen masten 1 
Zchr. 1, 144. , Welcher eben von des Thiers [Schaf] 

Thorhait verursacht erinnert, wie man in die groben 
tölpischen für ain Nachred diss »Sprichwort zft werfTen ; 
pfleg- SFrank. ,Sein dlke Herren der Statt verursacht j 
worden bey kayserlicber Majestät . . . anzuhalten* Kie- 
chrl 138, ,So werd ich verursachet... fortzufahren* 
Wkcrh. 1,8. Mod. nur gewählt. 

ver-nrtelle" schw. : wie nhd. S. a. verteilen. \ 

ver- vespere" schw.: sein Geld r. für Vesper 



I (». d.) ausgeben, weit verbr. Ich habe alles cerres- 
: peret. 

rer-vierteile** -pp-, s. Teil, w„schw.: vier- 
, teilen NTGrötz. RrPfulI. ßAi.Ostd. — Hl», ä. 876 

ver-vßgle" -f- schw. : durch rügten (s. d.) ver- 
derben, diffutuere. Allgem. Der hat sei* Geld, sein'* 
Verstand rervöglet , vgl. Zfbm. 1, 370. E’* r-eter 

1 Mensch, e‘* p-et's Luder u. ä. : defututus. Vgl. cer- 
huren. 

f ver-vogt baren Bchw. : ,Wcil er ins Schloss ver- 
1 vogtbartt ist Und ander desen Stab verpflicht* Fiz. 

1 112: weil er dort seinen Gerichtsstand hat. 

f ver-vormunden schw. : mit einem Vormund ver- 
sehen. ,Üie Kinder [sollen) alssbaldt verformundt und 
mit irem Vatter . . . ahgethailitt werden* MutsWinz. 

1 1593/R. 495. 

ver-vorteilen schw.: 1. f Übervorteilen. , Damit 
die Pfleeg iedesmal nit vervorthaiildt oder veruntrawt 
werde* RTGom. 1539 /Rt.Gbl. 5, 26. , Betrügen und 

vervorthailen* Brenz 12Pred. 126. ,V.* Rt. 1546/Lil. 
|4, 315. ,Warumb treiben sie so bftss Händel, finati- 
tzen und verfortailen ainander* SFrank Erasm. 142. 
,Da man also auss Plochheusern ainander vervortailt* 
Sthkrtl. 4H. ,Wann einer dem andern uf den ge- 
meinen Gütern vervortheilet* QgRAlk. 1604 /Vjh. 12, 
64. ,Und wo einer den andern kan vervorthaillen, 
betriegen* Krankt 211. .Hab . . . niemand meines Wis- 
sens um des Hellers Werth im Leben vervortheilt* 
Schill. Räub. 4, 2. ,Dass er überzeugt würde, es sey 
uns nicht darum zu thun ihn zu v.‘ den. 1798 /Jon. 
5, .374. — 2. als Vorteil davon tragen, profitieren: 
Der wird "i ek t viel v. ifarfpardla „*.) rUi.Ostd. — 
fVer-vorteilung f . : zu r. /. ,Wan die Notturft 
ain solche Verenderung erfordert unnd kheine unzimb- 
liche V. hüerunder gesuechtt wurdt* Wt. 1601/R. 11, 
3, 244. — Dr. sss. Adel. 4. us7. B. i, &w. 

ver-waclie" -d- schw. : 1. intrans. mit „sein“ : 
„erwachen“, neben dem bes. in der HalbMA. regel- 
mässigen auf wachen wohl allgem., vgl. Oab. Bal. 118. 
Denn 17 düs verwachten wür hey gucter Zeütt, mach- 
ten unns früch von do hünweg* Kikchbl 74. ,Wenu 
ear com Sehlauf eerwacl/af Schein. Ged. 105. Bist 
( du ** sehne) r erwachet? verbr. Morgengruss , vgl. 
Gab. Bal. 148, Tu. 160. Wer beim Düngten (rer-) 
schlaft , verwacht gewiss beim Mühen Bi. Ws. Ver- 
wach • i th , So buch* i tk ; Verwach • *** net, So buch* 
i' k net RvvWeing So seil. 580 ; s. a. wachen. -Da- 
für vert wachen Tu.Baar 1787. Hoßierl. TuFrid. 
LkDiep. Rkis. 2. 512; wohl verbreiteter. — 2. bewa- 
chen. ,Sol ez [Hans] verstüren und v.‘ die Wachen 
dazu leisten Rt. 1356/Gq. 4, 534. Vgl. 1369 /Fürst. 
6,91. Mkssk. 1 409/eb. 6, 1 1. , Diese wurden Tag und 

Nacht gewaffneter Hand verwacht* Gm. 1525/Vjh. 2, 
84. .Kriegsvolckh . . . wölches denn Hafen oder Infart 
us der Seh in die Weichsel verwacht oder beschitzt* 
Kiechel 94. .Dann ettliche Soldaten die verhawene 
Stäigen verwachten* Rathokr 1602/Cellius 3. Vgl. 
Breun. Ör. K. 221. .Vier von denen Glaitt«loÜthen 
mussten uns iber Nachtt im Hau9S v. und verwahren* 
Krafkt 145. .Dass das Gemach mit etlichen von der 
Leibwacht dess Fürsten verwahret und verwachet wäre* 
Widm. Faust 253. .Das Thal seye . . . verwacht worden* 
«ScnicKH. H. 75. .Solche haben die gesagte »Soldaten 
die ganze Nacht verwacht* Ulm 1638/Zfs, 8, 245. 
.Haben die »Soldaten 2 Nächt unsere Thor verwacht 



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1399 



verwachen — verwandt 



1400 



mit starkem Feuer* Ulm 1640/cb, 3, 294. , Mithin 

schliesste er die Kirchen zue. mucht Lärmen, und sie 
wurden verwacht* Sa Schuss. XVII/Vjh. 4 , 42. ,Die 
Stadt v.‘ Ndl. XVII/Chq. 284, 102. Ob noch mod.? 
Vgl. «Zwcen Mann . . . die ihn die ganz’ Nacht hätten 
v. Bollen' HKitkz 7, 24. — Dr. Mo. Seil. im. Kl« *, 7*3. 
Sn. uz. 

vor- wachse" -äks, SW. -dg-, s. wachsen (Ggr. 
Karte 20) 8t.: 1. überwachsen. ,Vot» allen Aeckern, 
die jetzt offen und nicht v. sind 4 1497 / Fürst. 7, 327. 
.Iler Hess die Platten [Platte 3, Tonsur] v. und pre- 
digt strefflicb wider gaiatlich und weltlich Obrigkalt* j 
Ado. XVI/Zrs. 6, 26. .Ganz . . . mit Lorberbomen v.* 
Schick h. H. 152. , Die Veldungen und Wissen nit mehr 
gebawea , sonder allcss verwackssen und verwildet 4 
Bürst. 91. , Stunden voran die ältesten, mit grawen 

uud langen Haaren V. 1 Welsch Reissb. 144. .Ein Burg- 
stall . . . diser Zeit mit lleokhen v.‘ Wt. XVII/Chf. 
107, 77. ,Alte verlegene Böden, so mit Stauden v. 
und zu wirklichen Häuhcnen worden* Kpt. 1732/Ai<». 
4 1 6. Ebenso mod. — 2. schlecht wachsen ; bes. Part. 
*>. verkrüppelt, missbildct, von Menschen, Tieren, Pflan- 
zen, allgem. — 3. „erwachsen“ SiLeinst Ob. , wohl 
auch sonst. S. a. er- 1. — 4. refl. »ich v. .Die 
Menschen in Amerika v. sich, der 0. sagt, dass die 
Zwetschgen bäume drüben ... zu Pflaumenbäumen wer- 
den* Aitkrb. 9, 153. Eine Krümme des Körpers, Ver- 
kürzung eines Gliedes u. dgl. r-t sich wird mit dem 
Heran wachsen ausgeglichen. — B. 2 . ioin. Ki«. *. 7ss. 
Man«. ZA. 

„ver-wnekoret -aor- : arg mitgenommen Rh.* — 
Ktym. ? 

verwaffnen s. rer wappnen. 
iZMnife* schw.: refl. sich r. sich irgend wohin 
wagen. .Dass sich dies Paar jetzo das erste Mal auf 
solche Buhn verwage 4 Mokh. Hutz. 140; oh pop.? soll 
wohl mehr archaistisch klingen. — n 2 , w$a. Tohl. hm 
vor-waise" schw.: wie nhd., nur Part. .Verwei- 
set werden von Vater und von Muoter* AüoSt./Lrx. 
3,299. Ebenso mod. Das Kind ist schon sehr f rüh 
verwaist gewesen. 

ver-wale" -ä- schw. : durch waten . unruhig sich hin- 
uud herwälzen in Unorduung bringen . allgem. , vgl. 
Schm. 531. Das lieft, Gras u a. r. Vgl. rer ramm- 
ten 1. — Stau», t, 432. Tool. l». Km. », »u. 

ver-wHle" -f- «chw. : erwählen NKRBallm ,I)rnm 
sind Jets miar darzua verwählt, Dass miar dia 
Unt beglücket' Weitzm. 347. — Sch.O. ns». {8. a, **a: 
ausderte ). Km. 2. !W 5 . (Stirn iut KJ*, 404 1 

v er- walke" schw. : durchhanen. = durchwalken 
(s. d.) „Sww.V „Scuwah.“/Journ. 1786, 10, 329. S. a. 
abwalken. — Scii.O 17*9 11 2 , 906 (er-, xev). 

f ver-wallen schw.: refl. .sich v.‘. 1. sich er- 

hitzen ,So verwalkt sich das Hirn 4 Stkinh./Sciim. 
631. Vgl. rer wellen, er wallen. --2. sich verirren? 
,Es was ain ungeheeztes Tycr, Hett sich verwalt in 
minr Rifier. Dem hanrkt ich nauch in ainen Grundt* 
HvSachh. 189. — B. t, sw. Stau». *. 432 

ver-walte n schw. (st., s. u.): in der Gewalt haben, 
austtben, „ verwalten 8 . .Kan sein Gemüht ... Des Le- 
bens Krieg sicher v.‘ Wkckh. 1, 195. .Mit Weissheit 
kan allein der all sein Thun v. , Der seinem Geitz 
uud Lust den Zigcl reht kan halten* 2, 431. .Lieh 
und Torheit ... Sie beed die gantze Welt v.* 2, 269. 
Bes von der Ausübung eines Amtes; allgem., doch 



kaum pop. .Es haben ... die Berler . . . das kaysscr- 
lich SchuldtbeiBsenampt von Dullaw gen Ha. lange 
Zeit verwaltten 4 Ha. 1533/Gq. 1, 68. Ebenso Part, 
.verwalten* Schkrtl. 97. ,Das hab ich so bald allain 
mit meinem Ansehen gethan und verwalten 4 SFrakk. 
.Die . . . vonnöten, sie haben ir Ampt dapffer verwal- 
ten 4 eb. — Refl. .sich v.‘ sich in der Gewalt haben, 
.Do wart ich so minnenklichen gebunden . . . und mäht 
mich doch niena v.‘ E RN. 167. — Ver-w alter m.: 
wie nhd. Vgl. Verweser. ,Hetten die württember- 
gischen unnd marggrevischen Verwalther auch ein An- 
schlag* GvBkrl. ,V.‘ Landvogteivcrwalter Adl. 1587. 
Die ,V. 4 zugleich .Keller*, , Untervögte 4 Wjb. 1903. 1, 
88 . Mod. V. eines Hofes u. ä. — Fl.N. Verwalters- 
berge, vgl. Miliz. 7, 15. — Verwaltung f . : wie 
nhd. Alt auch weiter, — Amt, Funktion. .Den weib- 
lichen Brüsten seind zweyerley fürnciubste V-en von 
der Natur verliehen* Wirs. Arzn. 176, .Was aber ein 
jetlichc Art [Därme] för Eigenschafft, Krafft, Tugent 
unnd V. hab, were hit; zu lang ... zu schreibe» 4 370. 

, Der nechste King€*r, nennen wir den Zeyger, seiner 
i V. halben 4 457. — Verwaltungs-aktuar m. : in 
Wt, seit 30. Juni 1821, vgl. Wintt. 2, 281. — B z, 

; SO». Mfcw. 2«. 

ver-wanden, -leu schw.: mit einer (Bretter*) Wand 
versehen. .Es soll auch keiner einen Stock oder Gibel 
. umb desswillen, dass solche nur mit Bretter verwan- 
delt werden sollen , desto weiter riglen , sondern ob 
schon einer dergleichen Gibel . . . Armuth halben nur 
mit Brettern verwanden lassen wolte . . Wt. 1655/ 
R. 13,247. 

ver-wandle" schw*. : verändern. .Stirbet aber der 
Herre oder wirt er verwandelot vor drin Jaren, die 
Phenninge suln doch gestan untz du Jar uz kunient' 
tritt ein neuer Münzherr an seine Stelle SwSp.Ldr. 
192. ,Wir geloben auch, daz wir der vorgenanten 
Amptlute, Turner, Wähler und Torwarten keinen ver- 
wandeln* Hobknl. 1334/Uü. 2. 358. .Alse dicke ver- 
wandelt sich diu Jar Za!' SwSp.Lkhknk. 78. .Der 
Herre sol daz Gftfc behalten . . . Jar und Tag unver- 
wandelt 4 Lkhknk. 15. — Dann mehr wie nhd. ,Wa 
I sie ainen solchen starken Held von syner Manhait ge- 
zogen in senfftes Leben und wyplich Wesen v. mochte* 

1 Stkinh. Bocc. 83. .Drinckstubcn , Tantzhaus wolt er 
v. 1 AuoCiir. 3, 357. ,Verwandlend in die Nacht den 
I Tag* Wkgkb. 2, 105. - Refl. sich t\ Aeltcr : fort- 
ziehen. .Ist aber, daz «•* [eines von 2 Eheleuten] sich 
verwandele» wil in die Welt* Sr Wald. 1296/G«*. 4, 119. 
Dann wie nhd. ,In einen Storcken sich verwandlend 4 
Wkckji. 2, 350. .Die Lage Der Dinge nur hat seit- 
dem sich verwandelt* Schill. Don Carl. 2, 11. — Das 
Wort ist allgem. bekannt, nicht pop. — f Ver- 
wandler m.: ,r. der Met ul alchimista* Aio. 1512/ 
Df. 570. — Halt. iw*. Sch.O. uso. sctiMiirr Kl»*. 4o4, 

ver-waudt Adj. : 1. f in der alten Rechtsspr. 
überh. — zugehörig, verbunden, beteiligt. .Dehain 
lindert hau oder Verwandter diss Förstenthumbs* Wt. 
1498/R. 2. 25. .Unser ordenlich Oberkait v. 4 unter- 
tan, oft Hlb. 1525. ,Bin ich ... den Buurn einiclis 
Wegs vorhalft, vereolt, verwannt noch irer Gesellschafft 
verpflicht gewesen 4 GvBkrl. 414. .Die Armen seyen 
der rristenlichen Kirchen hoch verwandt und bevolben* 
Brknz K O. 1526/ Richter 1, 46. .Ist in dem Hand! 
nit verwant* Auo. 1528/Zrs. 28, 103: verwickelt, be- 
teiligt. , Denen er v.‘ unterworfen Hlh. 1533. ,In 



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1401 



verwandt — verwareu 



1402 



dem K rieg Hertzog Ludwigs t. und in der Vehd be- ' 
griffenn* AuqCbb. 2, 250. ,Den von A. ichtes v. noch 
verpflichtet* 2, 394. .Allen und jeden JJurgern, In- 
wonern, Seshafftigen und Iren Verwanten von Mans 
und Frauenpersonen* 4,391. „Das den Thomlierrn der 
merer Tail zögelierig , underwirflich und mit Lehen- 
sehafft verwandt ist ge wessen* 4, 181. „Irer Pflicht, 
domit sie ainem erbern Rat verwant gewesen sein* 4, 

203. „Der Gaistlichait verpflicht und v.‘ 4, 381. 
.Menigklich diser Sachen v.‘ 4, 232. ,Ain erber Rat 
gibt den Herren Burgermaistcrn , Stubmaistern und 
andern V-en der Stuben den Abschied* 5, 60. „Bei 
Aidpflichten, damit sie ainem Rat v. sein* 5, 137. 
„Demselben Pond v.‘ 6,847. .Des swäbischcn Pundts 
und seiner V-en* 5, 349. „Von . . . der wegen, die 
uunserm Lanndtfrid v. sind* 5, 352. Jede Burger 
und Inwoner, gemailter Statt A. zAgvhÖrig und v.‘ 
5,382, vgl. 187.388. Jn dem Handel auch nit ver- 
want noch verwickholt’ 5, 395. Ygl. Bunds- , Ei - 
nungsv-, — 2. niod. noch in ebenso allgem. Sinn: 
Er ist ihr v. hatte ein Liebesverhältnis mit ihr (St. 

A. 17. März 1854). Er ist mit ihm r. hat Geld 

von ihm entlehnt NrNeuenh. Dann spec. im nhd. 
Sinn, eognatus, aflinis. DU Eltern sind näher r. 
zu den Kindern als Kinder zu den Eltern Mö 
Tigerf. Zu de* reiche " Leut * m teilt alles v. sei" Bi. 
Der ist mit mir (Wir sind) r. von 7 ( von der 
neunte " LKSeibr.) Suppe* e*" Schnitt le u nur sehr 
weitläufig NnCalmb. Ru. Ulm/Zkdm. 1906. 32. RnDietk. : 
— r*m 100 Suppe * hei" Schnittle lm UuBuch. — Dieser 
Begr. wird alt genauer bezeichnet: .Der Amptman sol 
an jedem Ortt in der Urthayl sitzen, es were dan das 
er . . . ainer Parthey mit Freundschafft v. wer* Wt. 
1495/Sattl. Gr. 4 B. 60. ,8o wir dann einander mit 

Freundsehafft und Nachbaursehafft also verwannt unnd 
gesessen, dass Mehrung derselben uns ... zu Nutz wol 
kommen mag* Eb.v.Wt. 1497/Halt. 1909. Auch inod. 
wird Freund und seine Sippe vorgezogen. — S a. 
rerieemien. B. 2, 944. Mkib. 20 . 

f Ver-wandtnuss f. : 1. Beziehung. Zugehörigkeit. 
.Dass ir f. G. unverhindert aller zeitlichen V er wand t- 
nus nitzit anders hierinnen dann was göttlich, er bar 
und recht ist, handlen* AuoChr. 4, 383. Jn Crafft 
deiner V., damit du uns und unser Graveschafft von 
wegen deiner von uns tragender Lehen verwandt und 
znegetban bist* Houf.nl. 1583/Halt. 1910. — 2. per- 
söni. : Angehörige, zu verwandt /. ,Die starcke V. 
und Anhang des Pfaltzgraven* Wt. 1625/Sattl. H. 6 

B. 187. — B. 2, 944. 

Ver-wandtschaft f. : wie nhd. , abstr. und coli., 
Blutsverwandte. Populärer Freundschaft. ,Als beide 
wir unnd die Engel von der Kindtschafft oder Ver- 
wandtschafft Gottes seien ausgefallen* 8 Frank Erasm. 
104. 

f vor-wänen schw. : 1. trans. : wähnen machen, 
Zusagen. ,Das wir ... in ... kaincr Begnadung . . . 
verwendt noch vertrust 1 Wt. 1516/Sattl. II . 1 B. 204. 
,Das er uff unser genedigs Verweilen unnd uft‘ gne- 
digen .Scbyn unbesorgt mit uns geritten sey* eb. 1 B. 

204. ,Auff soll ich Öwern Rat. Zusagen unnd Ver- 
wehen, wie obsteet* Wt. 1519/eb. 2B. 20. .Uss dem 
ieh . . . verwenet und gehört worden* Wt. 1520/eb. 2 
B. 175. ,So wollen euer Gnaden kein Zusagen oder 
Verweilen tun niemant' Aoa. 1523 /Vjm 7.240. .Tat 
ich mein erste Pflicht und Aydt. mit Vert festen und 



Verwenen, mich nit mer in P. zc schicken* Rem 10. 
.Damit man die Leut verwöhne und berede, als er- 
weckten wir diese Ketzereien widerumb von neuem* 
LOsiandkr Zwingl. 117. — 2. Part. ft. ,v-t sein* der 
Meinung sein. .Die jungen Pursten sind gemainlich 
verwendt, ain ieder habe den fürstlichen Stand* GvEh. 
8. ,Und wie wol wir alle verweilt gewesen und uns 
billich versehen betten* Wt. 1498/SUttl. H. t B. 21. 
„Und wir uit anders vor von inen verwent gewesen* 
Wt. Iöl4/eb. II. 1 B. 161. ,Die Sach zu gutem zu 
bringen , wie ich dan verwent bin gewest und noch 
verwent biu* GvBkrl. 228. — b. , Nachdem die Lieb 
. . . Mich mit verwohnten Pein und Plagen Hat machen 
seuftzen, weinen, klagen* Wkckh. 2, 9; etwa: vermeint- 
lich. — c. .Dass ein Kind sieh in solcher aigenwil- 
liger Eheverlobung gegen seinen Eltern. Freund oder 
l’flegem so trutzig, verwehnt und verächtlich erzaigt 
hätte* Wt. 1588/R. 4. 454 ; anmaasend; oder = r er- 
wähnt? Eiienso beides möglich: .Der allerfrechsten 
und verwehnsten Leckersbuben einen* Amai». 363. — 
f ver-wänlich Adj. Adv.: voll Wahn. ,Wie sie 
sich dan etwas verwenlieh horn lassen* Hlb. 1532: 
zuversichtlich? — f Ver-wänung f. : „Erwähnung*“, 
Versicherung. Zusage. ,Das wir ... im darüber kain 
gnädige ErzÖgung noch Verwenung . . . geton* Wt. 
1516/Sattl. II. 1 B. 203. JJff guten hohen Vcrtrawen 
unnd Verwhenung* GvBkrl. 351. .Mit der Verwenung, 
das E. Key. Mt. ... in die Niderland komen wurden* 
Wt, 1530/Sattl. H. 3 B. 60. „Das sich die Bawern . . . 
über ir hievor besebehen Zusagen and Verwenung em- 
pörten“ Ha. 1533/Gq. 1, 283. ,Warde inen Bescheide 
unnd darbey Verwenung gethon, als soll solicha aiin 
Rate gar ... nützlich sein* eb. 1,349. .Mit der Ver- 
wenung. dass wir ... die Sachen weitter . . . berat- 
schlagen - AüClCUR. 4, 347. — Df. 570. ScH.O. 1792. B. 9, 

920. SCHMIDT Kl*. 405. 

ver-wa“kt -4- Adj. : „verkracht* 1 Ln. Mb«. 

+ ver-wiippnen (-ffn-) schw. : bewaffnen, wappnen. 
.Die sind von ejrnetn Schilt Verwappcnt meisterlich“ 
HvSachs./Altsw. 182. ,Mit ainem roten Löwen ver- 
wapnet* Stkinii. Bocc. 18. .Ain Banczer an irem Lyb, 
dar unib daz ain wyier Man gegen allen Stichen des 
Gelükrades ... sol verwaffnet sin* eb. 40. ,Also under 
der verwapneten Ritterschaft volendet sie iere Tag* 
135. .Als sie offt w r ol verwapnete wider die Trojanen 
gesrhalraüczet* eb. All in irem Hnrnasch vcrwapuct 
und wol ungelegt* AuuChk. 2. 288 — Scm.O. it*o. 

ver-nurbe" «*; ver- worbe“ -p- IIoBicrl. Schm. 
533, -pj- Sr. schw. : die Graamahdcn flach auseinander 
streuen Sww. OA. Rn. BLRing. „Nachdem das ain 
Morgen gemähte Gras vormittags verworben [falsche 
Form !] und nachmittags auseinander gebreitet worden 
ist“ Oah. Ha. 67. Vertwarben EnDctt. Oepf. Moosb. 
SzJetLk. Der mindest* Mähder gibt de" beste* 
Vert warb er EHOepf. — S. »rarfre». 

f ver-waren I schw.: wie nhd., schützen durch 
Tat oder Wort. ,Unnss auch verwart wolten haben 
. , . wurd ess doch . . . vertragen* GvBkrl. 40. .Wider 
jhemands tinverwart der Ehrn unnss gebrauchen zu 
lassen* 63. ,Wy ich mein gn. lierrnn . . . unredlich, 
nnverwart über das. das er mir . . . vil Gutz gethon 
hab . . . nidergeworffen hab* 205. .Was der 0. ain 
vil ... listigiT Man und (tettj vil Eintrag und Ver* 
worens, damit er den P. irren machet* AuoChr. 2, 47. 
.Alles zusammen mischen und in einem Glas wol v.“ 



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1403 



vernaren — vertraten 



1404 



Sei'tek. .Pas Siegel ... die Werke der Hölle zu ver- 
wahren* Schill. K. u. L. 3, 6. — Verhüten: .Thues 
[Wasser] dem Pferdt in die Augen, verwar, das es 
sich nit reyb* Sruteb. Mod. wohl nicht Üblich. — 
Oe. 57o. Halt. Mio. JScii.Ü. ITSO. B. 8, wi. Stald. 8, «89. Tool. 
ISO. Rl«. 2, SA3. 

+ ver-waren II schw.: verkaufen, Waren absetzen? 
,So kan ich nichs, dann ja und nain, Wie &in ander 
Kaufnian, Per nit vil verwarens kan" Zciik. 4, 324. 

t ver-wliren I schw.: Gewähr leisten. ,Iu daz 
für ledig Aigen nach Landes Hebt verweren 4 PmiD. 
1386 /Zokh. 11, 222. (Jehört hieber: ,Alss ihr hierbey 
verwehrt zu vernemmen habt* Wt. 1540/R. 12, 136? 
von einer Preisliste, die dem Koscript beigegeben ist. 

— Auel. 4. uns. 

v er wären II s. terweren II. 

f ver-narllclpen) Adv.: in Verwahrung .Pass 
... die Truch zu Wormbs erbebt und vorwarlichen 
gen Am«, gelüffert . . . muss werden 4 Wt. 1558/Sattl. 

H. 4 B. 149. , Kundschaften . . . die werden im Fahl 

der Nottorft io künftigen Zeiten zu gepraueben ver- 
warlichen behalten 4 Zcur. 4, 203. ,Im Stall verwahr- 
Ucb ufgehebt und verborgen 4 CiKuHald. 1591 /Vjh. N. F. 

I. 348. .Dannen verwahrlirh gehalten 4 eb./l , 352. 

,Verpitachirt und hinter ein Gericht . . . verwahrlich 
gelegt 4 1605/Wmrr. 116. ,Uass alle . . . zu meiner 
(-antzley verwarlich geliefert . . . werden 4 Wt. 1627/ 
Sattl. H. 6 B. 198. — Oe. 570. 

ver-warloae- ferwärlaosa (bzw. -/p-, -Ijh) ~>v. 
schw.: vernachlässigen, unachtsam behandeln. .Pas 
sy der Siechen pllegen und sy besorgen, das ir kainer 
on unsere Hern Leichnam und on das hailig Oel ver- 
warloset werd Aco. 1306 /Ub. 1, 167. .Wie er das Oel 
. . . bette verwarloset* Stkinh. Aes. 307. .Also ward 
es verwarlasset 4 AuoC’hr. 3. 70. ,bnd wart Bcbantlich 
verwarlosf 3,102; vgl. 2,152.275. .So ettwan ein 
alter Schaden verwarlost worden, so nimh . . .* SzUTKR 
,So ein Fraw zum Kind verwart osst wfirdt unnd sich 
ein Sickcl mit Blut herfur lasst oder grosse Geschw ulst 
vorhanden ist 4 Gab. Aren. 2, 62. ,Wird jemand . . . 
Klage führen, dass ich meine B. verwahrlost« 4 Schill. 
Fiesko 1, 11. .Tugend einer verwahrlosten Bürger- 
dirne 4 K.u. L. 4, H. Ebenso mod. — Alt auch stärker: 
durch unachtsame Behandlung zu Grunde richten, zer- 
stören. .Mit irem ha im liehen Kosen Tuond si meng 
Frowen v. 4 Tkktz 12251. .Ein gross Goet . . . daz 
dann mir durch mein Kundschafter . der sich nicht 
recht gehalten wie ich ihm kevohlen hett , inn einer 
halben »Stund verwarlost wurde 4 GvBerl. 49. ,Paz 
mir . . . gross Anschlag znruckh schlugen unnd durch 
die liederlich heilloss Leüth verwarlost wurden 4 60. 
,I)az inir grosse tre ff entliehe Anschleg durch lieder- 
lich, fahrlessige Leüth verhindert unnd verwarfest 
worden 1 62. ,Dass dasselb Feur in de« G. Haus auf- 
gieng . . . und was also verwarlost 4 AnoCiiK. 2, 149. 
.Was inan ausszogen zü S. für ain Schluss . . . und 
ward verwarlosset 4 4, 426. ,Hal>en ... 2 Haüsser ver- 
wahrlost und verbrendf Bürst. 28; vgl. 118. .Ist 
dass Frawencloster G. von schwedischen Soldaten ver- 
wahrlosset und biss an 2 Behaussungen abgebränt 
worden 4 239. , Vil Heysser und Oerter verwahrlausset 4 
243. — f ver- war löslich Adv.: unachtsam. .Wie 
es mit der Schlaucht v. zoganngen 4 XVI/Cbp. 162,356. 

— De. 570. Kl*. |, ou Schmidt Kl*. 400. Mkis. 8ß. 

ver-warme“ -df- schw. : warm werden, verbr. ,Gab 



man ihm noch einen . . . Hirsenbrei ; damit im Leib*? 
wohl verwarnt, zog er zum Tor hinaus* Mokr. Hatz. 
119. Pas Mehl v-t Oab. Bau. 147. Vertwarme* 
KiOw. Bück; auch = sich heimisch fühlen in neuen 
Verhältnissen KiOw. — B. 2. iooü : der- Skil. iu. 

ver-wUnne* -f- schw*. : trans. erwärmen , verbr. 
Vertw armen HoBier. RnBnch. (-»-). Auo. 105. — 
Lieblicher ist gewännen. 8. a. er-. — Seil. ih. 

ver-warne" schw.: wie nhd., allgem. — B. s, i«>i. 

ver- warte" -A (r)t-, s. warten schw.: 1. bis zu 
Ende ub warten. Mod. allgem. I ek ka* 9 '« schier net 
v. Altes ka Hm ma- nie v. ob. Allo., 'Reis. 2, 638. 
Hesse r etwas verwartet a‘s vergilt WALLu./eb. — 
2. „erwarten“. Vo" Würfel und Ka r te " La”t «** 
m it viel r. einem Spider ist nicht zu trauen KüDett. 
Aelter: .Thete man doch seiner stündtlichen verwar- 
tben* Auo. 1585 /Chk. 4 a. .Komptt mir von T. Zeit- 
tung, dass meiner Herrn L. verwarttendtes [passivisch] 
Schüff . . . glüklich im porto sey ankhomen" Krafft 87. 
- — 3. f a warten* , pflegen. ,Pes verwartet sie ire 
Mnoter und riete und halff darzuo 4 Steinh. Aes. 322. 
, Darnach hatt, man* [eam] in der Kindbett verwarttet-t 
und n scher in ein ewige Gefeiignus vermurett 4 Prkytw. 
23. — 4. f hüten. .Die Bein hfitten und verwart- 
toten 4 AuoOiir. 4, 47. — Lauernd warten. ,I>er Wolf 
verwartet in [Bock] unden an dem Felsen zwen oder 
dry Tag* Stkikii. Aes. 202 ; Orig, »obsedit « um 4 . .Pass 
er und sein Bruder dieses Thal bey den Dannen wid« r 
alle . . . Ritter verwarten 4 Amal». 420. .Gesechenn, das 
er es batt lasen verwartten mytt 50 HaekennSchitzenn 4 
Prkytw. 91. — 5. f einem aufluuern. .Derhalb der 
. . . den E., als er vom Schlafftrunckh heim hat wollen 
gehen, verwart und ... zu todt geschlagen 4 Ha. 1533/ 
Üq. 1,48. .Schlftg man M. K. »ein Haubt ab; er hett 
hie ain Bicrsehencken ferwarttet 4 Auc.Chr. 3, 375. — 
S. o. er-, an»-. Halt. 1911. Hcu.O. 1790. B. *. i«m«5. 

ver-wüsche" -f- st. schw. : , tüchtig waschen“. 
Durch waschen abnützen. Uebtr. „bernntermachen*. 
»Sie sollen dem Vogt den Filz verwaschen 4 GvWt./ 
Hartm. u. Jäher 2, 241 . ,Joo! doo wird di der Ober- 
richter reavht verwdscha ; ei"gsoaft luntt er de 
schau"' Neffl. 297. — 8. «. cneäteheu. — Lrx tu 
(der-). Kls. 8, »7*. 

f ver-wasen (-ft-) st.: verfluchen. ,AU Frewd ist 
mir verwabsen (: ,Strazen 4 ] 4 HvSachs./Altsw. 135. ,Ver- 
fluochtet und verwabsen [: .erlassen 4 ] Word als myn 
Gesiebt 4 eb. 137. »Nichts liebere was in irem Wann 
Dann das Kindelein verpassen 4 Kaufr. 1, 361. — 
Seii-0. 17») B. 8, 1017. Lkx. 851. Schmidt Kl* 406. VouAKrrr 
Tab. lfl. 

ver-wHsaere* schw.: 1. wie nhd. Eine verwäs- 
serte Suppe tidgl. — 2. der Floss ist rerträssert. 
wenn er wegen hohen Wasserstands nicht ans dem 
Flusshafen unter der Brücke durchfahren kann Hui. 

— 3. verpissen ; wohl allgem. — De. 570 . 

t ver-waten (-A-) I schw.: das Kleid als Fall nehmen 
.Manchmal wird das beste Kleid als Fall vom besten 
Haupt als Hauptrecht unterschieden und dann zuweilen 
...die Frau verwatet* Knapp Bauer 92 ; ohne Belege. 

— Zn Wat Kleid. 

ver- wate ii 11 (-tt-) st. : 1. trans. zertreten Bal 
O std. — - 2. f refl. .sich v. 4 fehl gehen o. ä. , s. 
Anti». »Wie v. sich diese Leut, dass sie aus Gott 
«•in Sünder machen 4 Serktkr Mess 85. .Förchtestu 
doch, ein sollicher verwalt sich 4 Stikfkl Murn. 47. 



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1406 



verwatcu — verwclchneii 



1406 



— X gewiss za teaten gehen; .-ii-* für die Karze des Vo- 
ta!* gesetzt. L'ebrigens scheint das Wort aus Murner zu j 
Mammen ; s. Schmidt Kl*. 405, der übersetzt „wutend . . . stcc- ; 
ken bleiben“. 

vcr-wUtle" -f- schw. : hin und her wehen. Das 
Licht wird verwaltet vom Luftzug hin lind her ge- 
blasen O. 0. — S. zu amcutelen. 

ver-webe" -e- st. (schw.) : wie nhd. ,Von Gold 
und öcydctl iedes Seil, Mit Perlein die Banier ver- 
weben [Part.]* Wfx’kh. 2, 258. .Du Holleben ... Da 
weder Warheit. Trew noch Zucht De« . . . Betrugs Erb- 
sucht Mit Schalckbeit und Torheit v.‘ 2,448. ,Dort 
ein krausslecbtes Haar kan seine Seel v. t Hie eines 
Augs Anblick . . . beraubet ihn der Witz* 1, 469. Mod. 
wenig gebraucht ; dagegen = falsch wehen gewiss üb- 
licher. — Stald. i, m. Kl*. 2, 77t». 

ver- wechsle 0 -tefks - ; -wis-, -wfjs-, s. tcechslen 
schw.: 1. f vertauschen, Umtauschen. .Daz ich . . . 
mit ganzem Gunst mins Herzens verwichselt. han mit 
den erbern Prowen . . . ain Wisen’ SAHerb. 1337/ 
MkHz. 11. 59. ,Gen ainander scbAtzzen, versl&ichen 
und verwechseln* Es. 1378 /Gq. 7, 168. ,Die 76 
rcinsch. fl. 16 Groschen buh Ich verwechslet in Huck/ 
Ulm 1489/ZfStw. 37, 835. .Ess wass die Sag, sy bet- 
ten . . . die Wey Vier verweschlet und umb lassen gaun‘ 
Wsn. XVI/Bkr. 158. ,Gab er dem Leben Urlaub 
und verwechsslet es mit dem Todt* SFrank Cbron. 3, 
59. ,In ainer hailigen Sprach ... die von Eara in 
die arameisch Zungen ... sei verwechsslet und ver- 
ändert* „übersetzt* SFrank Erasm. 77. .Erschwitxte 
Hembder als bald mit newen v.‘ Wirs, Arzn. 229. 
,150 Kronnen. daraus ich 135 Ducatten verwizeltt* 
K rafft 205. ,Dan meine Sehl in dich, in mich dein ! 
Sehl dein (Verwtcbsslend} haben sich durch disen Kuss 
vergangen* Weckh. 1,474. ,I)as Liecht reich ... Das 
alle Welt (Verwechsslcnd Nacht und Tag) vcrduncklet 
und erleuchtet* 2, 54. .Als der Landgrav umb den 1 
Dy pressen Kran tz Verwechsslcnd den Lorbör verdnnck- 
Ict unsern Glantz* 2, 323. — 2. mod. wie nhd.. irr- ( 
tümlich vertauschen. Personen r. Ich habe ihn mit 
seinem Bruder verwechselt. .Wir würden zehnmal 
verwechselt* Schill. Raub. 1,3. — Dr. &7o. 

vfT-wrckty* «#• schw'. ; erwecken, anfwecken Sü. 
Bal., wohl auch sonst; bes. einen nicht v. können 
u, ä. Vgl. er-, cerwachen. — Kl*, f. sog. 

ver-wee" -f-, -aj-, - fw -, s. ween schw.; „ver- 
wehen*, wie nhd. Der Wind verweht das Licht u. a. 
,Der nordische Krieg, der als ein Hochgewitter auf- 
zog, wird verweht werden* Schub. Cliron. 1 791, 370. 
S. a. verwätlen. — Sonörr 799. E w. 2 . sos. 

rer-wege" -e- st. : A. f trans . dransetzen. ,Ich 
wolt . . . ehe alle mein Schlösser und Gueter in und 
Uffierhalb Aco. v., ehe ich darzue raten helP Aou. 
1547 /Zk». 1, 265. — B. refl. .sich v.‘ : 1. sich ent- 
schlossen. ,Wil aber sich der Herr© eins Botten da 
hin v.. da der Man ist, daz mag er wol tftn* 8 wSp. 
Lkhknr. 25. ,Nu hat sich der Coventc v. gen disen 
zwain Personen, daz...* verpflichtet St Wald. 1296/ 
Gq. 4,119. ,llett man sich gantz v. ze streiten* Aco 
Chr. 2, 266. ,Scin betrübter Sin stand also , Das er 
sich Sterbens hett v.‘ gefasst war darauf Kauf». 11, 
186. Vgl. Bkr 733. .Wie dann der Müller sich zum 
Sterben v. gehabt* Widm./Chq. 131, 586. — Sich er- 
kühnen. .Der ist des Todes . . . der je des Frevels sich 
verwieget* Wjbl. ,Eh er begreifen kann, wer sich so 



sehr verwäge* cb. ,Hat sich der Landmann solcher 
That verwogen* Sciiill. Teil 4, 2. Mod. I ek sel b vor- 
weg* mi rh nit Schm. 528. Dazu das Part., s. n. S. 
a. dencägcn. — 2. t verzichten auf etwas, mit Gen. 
der Person oder »Sache, ,0b er sich »Schadens wil v. 
und vertroesten* SwSp.Lor. „88‘/Scb.O. 1791 ; Lasst). 
93 .getröston*. ,Ich inuost mich sein v. gar* Kaijfr. 
3, 629. ,Kr muss sich selber hassen und vil Fröwden 
v.‘ Auu. 1477?/Auu. 159. ,\Vir wellen den »Stein hrn- 
werfen und wollen uns sein v.* eb. ,Er muss sich 
des v.‘ Auo. 1506 /Zfs. 21. 136. .Hette sich ieres Le- 
bens v.‘ Stki.nh. Aes. 93 : ,morti se proximam putans*. 
.Dass ich mich schier meins Lebens v. hett* AuuChr. 

2, 107; vgl. Zciir. 4. 220. 395. ,Das er sich Leyhs 
und Lehens v. het* Gm. 1525/Gq. 1, 332. ,Ich ver- 
wig mich der Augspurger nit gern* Aco. XVI/Chf. 
397, 57. ,Hctt mich sein . . . gantz v. und wond, er 
wiir tod* AuoChr. 2, 142. .Der Seligkaitt v.‘ BnOchs. 
XVI/Hnw. 99. ,Das sie . . . seiner Tugent und Kraft 
sich wolten v. nnd verzeihen* Zchr. 3, 84. .Er lag biss 
am dritten Tag . . . das sich menigclichen sein v. bet* 

3, 446. ,Das er sich alles Glucks v. gehapt* 3, 485. 
,Die sich solcher fruchtbarer . . . Lender nit gern ver- 
zigent und verwagent* 1 , 46 ; vgl. 4, 35. , Heuser uund 
Fennster erzitterten besonder, Das sich mancher ynfal- 
lens v,* .gefasst war* Rchr. 143. Mit Ac.: ,Verwa- 
gen [Praet.] wir uns deshalb sein Leben* Rkm 66. — 

, Bcd. 1 und 2 treffen sich bei abhäng. »Satz : ,Dic 
| Haussen dort gor truriklich Und hetten gancz v. sich, 

! Das sie mich sehen nummermc* HvSachs. 228, ,Also 
hat er sich v., er muess Ubemacht im Veldt bleiben* 
Zchr. 4, 224. — C. Part, verwege* -<F-: -f9- t 

wie nhd. ,Wer darf wol so v. sein, Sich seiner Macht 
zu widersötzen* Weckh. 2, 19. ,Der Menschen Tor- 
heit, die allzeit V. und verruchet . . . Streit . , . suchet* 
2, 134. ,In des Worts verwegenster Bedeutung* Schill. 
Don Carl. 1,9. „ V. wer einen andern raeuchelmörde- 

risch ums Leben bringen will“ SrDelkh. Vgl. .Teutsch- 
land wird gar verwiegen seyn, kein Lieb noch Treu 
wird mehr vorhanden seyn- Widm. Faust 547. S. a. 
erwägen 3. verwegenlich. Daneben verwoge“ -p- 
Nb, Gs. Ri». .Hinter ihr v. Folgt er mit dem Todes- 
bogen* Schill. 1 1, 403. .Sah F. den S. , einen „ver- 
wegenen* Kerl, der schon zweimal im Zuchthaus ge- 
wesen war* Alkru. 2, 30. — Halt, 19os, Scm.O. 17M. i?»i, 

171»Sf. H, 2, S72. LKX.253. STAU». 2, 439. SKIL. 114. Ku». 2, N04f. 
Schmidt F.Iä. 405. Mki*. 5W5. 

Ver-wege n heit -e- f. : Vermessenheit EwWöss. — 
8. rertergrn C. 

ver-neg(en)Hcli -<?- Adv.: verwegen, kühn. ,Das er 
in ainem Scharmitzel vcrwegenlich und fursetzlich . . . 
in confertissimos liostc-s sich begab* Zchr. 2, 463. 
.Darumb er . . . ganz verwegenlich in die grösten Ge- 
faren sich begab* 3,561. ,lst ganz verwegenlich zum 
Lewen gangen* 4, 412. Mod. ebenso ßAi.Ostd. Der 
fahret rerwegli schlägt energisch drein Buck. 

ver-welbr 0 -9i- usw. schw. : erheiraten SrUSielm. 
Rt./Oab. 1, 134. Buck. Rn Einer f. RAvRingg. S. a. er- 
■ weihen, vgl. cermannen 3. Einen Acker, Geld r. 
— Dr. S7o. Sch.O. 1791. B. 2, sai. 

Ter-welche" I -ai- (-$»-) schw. : trans. erweichen 
: ScLeinst. RwDeissl. Meist auf weichen. S. a. er-, 

1 — B. 2, SS4 {der-). 

verweichen II {-9i-) •- verwichen. 
fer-welchne* (-ai-) schw. : intr. mit „sein“ : weich 



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1407 



vcrwoicbnen — Tcrwelchei 



1408 



werden (o. 0.)- Zu weich werden Ulm/Scbm. 538. 
Leder ccrweichnet durch Nässe. 

ver-welgere’* (-»!-) schw. : wie nhd. f Das sol be- 
leihen onn ver wabert 1 Au«. 1501 /Vihchkr Stud. 494. 
Rcfl.: .Anderer Gestalten zu arbeiten sich verweigern 4 
Wt. 1655/R. 13, 252. Kaum pop. — Dr.47o. n. ■> cti. 

ver-welle" -si- usw., vgl. Haao 122 schw.: auf- 
halten . verzögern, ,Nit verziehen . . . ; dann wo das ' 
verweilet ward, möchte . . . Schaden geschehen* Wirs. 
Arzn. 492. ,Lass. mein Gott, mir bald zu leisten 
Hilf und Bäht, Dich weder deinen Zorn noch meine 
Sflnd verwcylen* Wkckh. 2,140. Reil, sich r. .Dan 
sich ja nicht die Tugent kan v.‘ Wecks. 2. 277, 
,JVtw hau* ih m Hussa . . , oan ua * näha . und so 
ebbes rer weilt se glci 1 Nkkkl. 289 : ni.-cht Aufcnt- 
halt. — Inir. r. nicht üblich. De. 570. B. *, WO. Skil. 114. 
Kl«, i, SIS. 

rer-welne" schw. : wie nhd Verweinte Augen 
vgl. Schill. Mar. Stuart ö, 1. Beweinen. .Das eitle 
betrogene Mädchen verweint; seinen Gram in einsamen 
Mauren* Schill. K. u L. 3. 4. Das Wort ist aber nur 
halbmundartlich : pup. verkeinen, cerheulen , rergrei- 
neu, rer schreien, auch verklagen 2. 

f Ver-wcis I m. : 1. f .Anweisung*, Ver- 
sicherung ; zu verweisen .V. ,Und über das wir kain 
V., hett man uns in 2 l ft Jar nirhs zalt* Rkm 74. Vgl. 
Verweisung. — B. i, iutv. 

Ver-weis 11 -st- m.: wie nhd., Tadel; im Amts* 
stil gegen Rüge abgestuft als stärkerer Tadel. Von 
daher wohlbekannt, aber nicht eig. pop. Aelter Ver- 
min, s. d. — Meis. s«. 

ver-weise" I usw. st., schw.: 1. f irre weisen, 
verführen. ,Ist min Raut, Das ir fleh nit verwisen 
laut* HvSachs. 169. ,Volgen nit dem schwarcscn Wib 
... SU hant inin Frouwen dick verwist* eb. 204, hie- 
her? ,Ain Ruflianerin und ain Seckelaniderin und die 
erbern Luten ir Tochter verfilrt und verwiset* Au«. 
1348/Zra. 4, 190. — 2. weg-, ausweisen. ,Ouch wollen 
und sullen wir . . . unsern Bruoder . . . von der . . . Graf- 
schaft . . . nicht v. noch verstozzen* Wt. 1361/R. 1, 408. 
,Hat die Oberkeit ctlich nss der Statt verwisst* Rw. 
1529 /Arch.k.Bkkn 11,412. .Sie alweg darinn ge- 
straffett und das andre Mal auch die Stat verwisen* 
Drkvtw. 180. ,Wir seihst wurden des Land«« ver- 
wiesen* Schill. K.u. L. 2, 3. — Enterben. ,Wie er 
uns ... an unsrer Grafschaft zu Wt. und an . . . un- 
sern Herscheften enterbet wolt haben und verweiset 
und die in ain frömd Hant und frÖmden Gewalt wolt 
geben haben* Aua. 1361/iJn. 2, 103. ,An Güte und an 
ewigem Verwysen str&fTen' RwUh. 199. — 3. f .einen 
v.‘ ihm etwas „Überweisen* , „anweisen* , ihn zum 
Eigentümer oder Nutznießer erklären ; versichern. 
S. a. beweisen 2. ,Wir wurden auch erst im 1524 
Jur verwisen und im 1526 . . . bezalt* Rkm 74. ,S« 

soll GvBkri sein eelich Gemahel . . . gewisser Güter 

versichern und v.‘ GvBkrl. 197. ,00 Gulden jerlicher 
Nutzung davon versichert und verwyessen gewesen* 
eb. 202. .Dass . . . die Weiber . . . zfi völliger Versiche- 
rung beineiter irer Heirat ererbten und vermachten 
Gttttern bis in 50000 Gld. verwissen* AuoChr 4, 22Cf. 

, Daran flf dannocht die Frauen mit 50000 fl. . . . ver- 
wisen beleihen ... An den 50000 fl., der sie uuff 
den Schulden, wie oben gemclt verwisen. inen abzu- 
zicchen* eb. .Mit etlichen iren . . . Gläubigern, die sie 
omb ir Schulde besait, verwissen oder versichert* 4, 



231. , Denen, die sie . . . umb ir Schulden . . . bezalt, 

verwissen oder versicheret haben' 4, 232. Vgl. Ver- 
weis 1, Verweisung. — 4. mit sachl. Obj. a. ei*'m 
's Haus v. Bxr.Ostd. — h. Dem ist ’s Ort verte le- 
sen er ist gestorben Cs.: „sein Platz ist ihm ange- 
wiesen*. — Dr. 571. Halt. ISilf. Scn.O. 17*1. 171*3. Fmucii 
2, 4M. R 8, 1086. St.UJj. 8, 444. 

ver*weiM a II (lautlich = v. I) St : einem etwas 
v. tadeln, untersagen. .Dann er . . . tun wölle, so er 
verhoffte im by aineni Raute nicht zii verwlssen sten 
werde* AuuChr. 3, 375. Auch mod. , doch mehr ge- 
wählt. — Von e. I. mhd. etym. verschieden : mhd. -j-, 
aber doch wulil volksctyni dua gezogen. — Halt. I9(8f. 
Scn.O. 1791. B. 8, 109. El* t, S70. Schmidt Eis. 4oe 

f ler-weishcli Adj. : zu c erweisen II: tadelns- 
wert, zum Vorwurf gereichend. .Sollten wyr in nunn 
zu Thurn legen, wer der reytterlichen Gcf&ngknus . . . 
ungciness und besorg uns oii sunderlirh ßefell Hcrtzog 
Wilhelms verwisslich* Hlb. 1519/GvBkrl. 214. t Wer 
mir verwcisslich und ime auch nochtbeillig* 225. ,Sei 
ich des» Synus . . nichts verweisslichs zuhanndlen* 328. 
.Dann ein alt Urfedth dy haben wir ime gethon, ge- 
dencken uns wy frommen Knechten gebürt, darinn 
mivcrwcysslicli zu halten* 284. ,Hab ich inen ainen 
Itottschlag . . . geben der Hofnung, der mir meines 
klainen Verstands nit verweyslich* Bl. 1525/Zm. 10. 
258. .Dass uns gantz verwcislich und beschwerlich, 
auch kainswegs tbunlich, das wir uns . . . aksündi-rn' 
AuuChr. 4, 352. ,Wa sie nur ieso irem Gefangnen 
. . . willfaren und helfen weiten . das mttcht inen bei 
menigclicheii verweiseiilir.h sein* Zchk. 1,118. ,Es ist 
einem Ftnderich ein grosse und verweissliche Schmach 
unnd Schand* Fromm*. „Dass eine Beiziehung des Ju- 
denarztes in schwerer Krankheit ,v.‘ sei* Wt. 1588/ 
Wjb. 1905, 1,9. — Lkx s. sis. Dr. 57i. Halt. I9is 

Ter-wei«Hiie n -oi- schw. ; weissnen. (weiss) tünchen. 
,1 hau's renceisna lau * Schkik. 95. 

f Ver-wclptune f. : Versicherung. „Ueberweisung*. 
= Verweis I, s. verweisen I .7. , Körnest zwo Per- 

sonen elich zn einander on Beding und on sunder Be- 
rednng und Vcrwisungen* Ho. XIV/Pf.Urk. 265. .Laut 
der Verwcysung Briefe* GvBkrl. 197. ,Irer Vcrsieher- 
hait. Verwcysung und Morgengube* eb. 202. .Ire 
Vordrungen, Freihait, Gerechtigkait und YV AugChr. 
4 . 229. .Bezalungweis auch mit Verweistung oder 
Versicherung* 4, 231. ,Mit Verweissung oder bezal- 
lungsweis .... diejhenen. mit den sie . . . mit kauffen, 
verkauften . Versatzungen , Pfandschafften , Verweis- 
sangen bi-zal lungsweis und in ander Weg gehandlet 
und eontraliiert hallen, an solicben iren Bezallu ngen, 
Verweittungcn , Versicbcrnngen , V enatsungen und 
Pfandtschafften* 4,232. 

f ver-w eichen schw. : Irans verändern. , Do war 
der . . . Baum, den sic suchten . . . verschwunden oder 
doch . . . inen dermassen verwelcht . . . das sie ine nit 
sehen möchten* Zchk. 1, 447. .Hat. . . in ain Küssen 
geredt und die Stirn . . . verwelcht* 2, 362. .Er konte 
. . . mit der llandt die Stirn verheben und v * 2, 515. 
Verkleiden, vermummen. .Das V. «und Veretöllen des 
Angesichts mit den Fastnachtsbntzen soll ubgestöllt 
seyn* 1545 /Schx. 541. .Verbolzen, verklaiden, v., 
verstellen, verkippen, sich in einicher ungewöhnlicher 
Weise der Fastnachtklcidung . . . unbekandt machen* 
Ulm 1608. 161‘2/eb. ,V.* Kz. 15, 203. — Refl. sich 
verkleiden. .Sich soll nicmant v. in Larvenweise noch 



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1409 



verwelclieu — verwerfen 



1410 



on ain Liecht gon nach der grossen Glocken* Btbl.Rw. 
68. ,Personatus, der eine schemeigen Larve an hat 
oder ein ButzenAntlit oder der sich verwelcht* Al- 
TEMST./Fmbcb 2, 437. »Man soll sich an Fastnacht 
nicht verpatzen, verkleiden, vermummen, vcrwelchen, 
verstellen, noch sonst ankenntlich machen 1 1542 /Schm. 
54 1 . .Also hat er sich . . . verwelcht, das er nit . . . 
hat erkennt mögen werden* Zchr, 1, 454. — OcwIm 

zu Walch, tcelsek. Scii.O. 1791. 

ver»welke n -d- (-?* usw.) schw. : 1. intr. mit sein, 
wie nhd., allgem. ,Dan ja mein schwacher Leib . . . 
verwälckct, krafftloss, drucken* Weckh. 1 , 382. .Doch 
werd ich noch je and je am verwelkten Straass der 
Vergangenheit riechen 1 Schill. K. u. L. 3, 4. — 2. f \ 
refl. : .Deine Blnm ohn Widerkehren Veraltet und ver- 
wälrket sich* im Reim Weckh. 1, 154. — Dp. 671. Seil. 
tu. El», t, 

ver-welle“ schw. : „verwalten lassen“, zum 
Kochen bringen; wohl allgem.. vgl. Schm. 531. Oab. 
Tu. 158, Bal. 146. Kauffm. 8. 157. Reis. 2,744. Veit 
3, 61. Bes. von der Milch; verweilte, uncerwellte 
M. Dafür vertwellen EsPfauh. Gm Weil. Aüu. 105. 
S. a. erw-. — B. s, 886. Stald. 8, 4S2. 

ver-wende" Bchw. : 1. eigentl.; wegwenden, um- 
wenden, allgem. Kein Auge von einem r. ,Kazen- 
aug . . . , weil es ira V. siebet wie grimmige Kazen* 
Hainh. 1610/Qs. 6, 26. ,V. oder vertreen sie sich so 

geschwind, als ob eyn Dopff umb lieft* SKrank. ,Der 
tritt Häuf verwendten Bich nie ab den Gerten in 
Eckern* Wsh. XVI/Bkk. 75. — 2. speziell, aber nur in 
der Form vertwendc“: das gemühte Gras um wen- 
den, zerstreuen LrBurgr. BiAlb. — 3. llbtr. ; verän- 
dern, verkehren, verwandeln. ,Die Streng . . . verwendet 
sich in die Sucht* Um 72. ,V.‘ verwandeln To. 1512. 
Einen ,v.‘ zum Glauben bringen, „bekehren" Cs. 1539/ 
Zorh. 49, 629. ,AU Frcyhait . . . Soll umb ein Haar 
nit werden verwent* Ulm 1549/Bl.f.W.Ku. N, F. 6, 182. 

, Historien . . . legen dise gaistlicb, sittlich, verwendet 
und in vil Weg auss‘ SFrakk: „übertragen“. ,AufT 
dise WeUs ist das Wort nit zur SchrifTt wordenn, 
das itzt das Wort und die SchrifTt eins ainigen We- 
sens seien oder das das Wort sich in die SchrifTt hab 
verwende eb. ,l)a hat der Amptmann alle Schloss 
des Closters verwendt und abgeschlagen* SuKirchb ./ 
Al. 10, 213. ,Das Schloss ... in ein Kirchen verwendt - 
Ha. 1617/Chf. 8, 118. , Machst dich verwendt nach 

deinem Sitt und mausig 4 1612 /JFrisciil. Com. 63, hie- 
hcr? Was heisst: .Ist vil durch welsche Sprach ver- 
wandt* Ulm 1549/Bl.f.W.Ko. N. F. 6, 179 : entstellt? 
— Mod. refl. sich vertuende": dürres Heu v-et sich 
wird wieder feucht KiOw. ; neugebackenes Brot v. s. 
seine Rinde wird weich GopJIatt. — 4. f hinweisen, 
verweisen. .Herr J. W\ ist der österreichischen Lehen 
halb uf ain Commission domals verwent worden* Zchr. 
2,364. Hieher wohl: .Nachdem wir . . . des jüngsten 
Speyriscben Abschieds halben , den wir angenomen 
haben, sovil verwandt und vertrat worden sein, dass 
wir bei dcmselbigen bis auf das ncchst Concilium wer- 
den bleiben mögen* AuuChr. 5, 398; oder zu r er- 
wdnen? — 5. f auf verkehrte, böse Art (be)treiben. 
,Das ainom ain verwendte oder untogenliehe Urtel 
gienng, darumb mag er sich ainer Beschward für das 
Lanndtgericht . . . berüffen* 1494 /FOrst. 7, 315. ,Ein 
verwester, falscher und crgerlicher Gotfidienst* Es. 
1531. ,Vil verwendter böser Red ausgestossen und 
Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



getriben* 1553 /CvWt. 2, 159. Von Personen: »Stolzer 
und verwendter Ritter 1 Amad. 742 ; Orig. ,dc mauvais 
vouloir*. ,Wie bist du so frech und hoch verwend* 
NFrischl. 38. — 6. anwenden, wie nhd., allgem., 
doch wenig pop. Wohin gehört: ,Da einer ... Gefahr 
mitt Trauben oder Früchten aussschneiden oder v. ge- 
braucht' BüBonn. 1599/R. 453? hieher? oder = „ent- 
Wenden“ ? — Vgl. verwandt. — Scii.O. 1792. B. 2, 945. 
Stau». 2 , 44&. Kw. 8, 835, Schmidt Eis. 405. 

Yer-wendung f. : 1. „Verdrehung“ Stellung des 
Körpers Ulm/Schm. 543. — 2. wie nhd. : V. finden 
n. U. ; Geschüftsspr., wenig pop. 

ver-werbe® - e - st. : erwerben. I ek ha h • mir nix 
cerworbe- Ries /Schmidt 79. .Du eilacht und schaff seht, 
und trenn s der will, Wead ghousat, rill verworba' 
Bück Bag. 99. — Dp. 6?i. 

ver-werde® -ö- st.: verderben Adrb. Aug./Schm. 
544 ; parallel verwesen. — Dafür älter ,erwerden*, 
vgl. Wms. Arzn. 379. 486. 551. 661. 638. 689 (Nachtr, 
zu Sp. 858). S. a. aus-, ent werden. Vgl. verweren 
II. — ScH.O. 1798. B. 2, 990. Schöpf 789. 812. Lax. 256. 8U. 

ver-were® I -p -schw. : 1. wie nhd. mit sachl. Obj.: 
ab*, verwehren. ,Alse er ez vordrot, so sol er imz 
geben unvorwertes* SwSp.Lkhbnk. 14. ,Daz tuon ich 
allez verwicren Und tuon ez allez understan* Tnetz 
1849. Mod. einem etwas v. wehren, verbr. ,Er 
hot jo 's Bettln net verweil ra körnt a * hat betteln 
müssen Wagn. Hdstr. 54. — 2. refl. sich v. „sich 
wehren“. , Damitt sie sich seiner v. möchtten* J Frischl./ 
Cttf. 327, 6: „erwehren". Mod. sich r. sich gegen 
einen Vorwurf verteidigen. — Vgl. er-, ent teeren. B. 8, 

972. Elb. 8, 845. 

* ver-were“ II -pa- schw. : in Fäulnis übergehen, 
infolge zu langen Liegens. Schon lang gelegener 
Dung, ausgestochener Rasen ist verweret RwSchwenn. 
Vgl. .Etlich Tag, hiss der Cörper sowol als die Seel 
verwehrt und stinckend worden , unbegraben auffge- 
halten* Al. 18, 44. — Mit „währen“ za V«w» „sein“, *l«o 

etym. za verweren. Pr»cs. fpefjra konnte = r erteerden, s. d., 
sein, das schw. Part, nicht. 

ver-werfe" -ö-, s. werfen st.: 1. zu Grunde wer- 
fen, zusammen werfen und dadurch zerbrechen. „Der 
mfitwillich wer, der dem Wirt den Rayff ahhieh oder 
sunst verwürff* MoAlth. 1528 /Vjh. N. F. 12, 446. ,Dic 
Glässer und Kanten v.‘ Ndl. XVH/C hq. 284, 104. So 
auch mod.: ein Glas, einen Hafen v., doch wenig Üb- 
lich. — 2. umwerfen, die Schollen des Erdbodens v. 
mit dem Pflug EHÜStad. Mist v. auf dem Feld aus 
einander breiten BsLOstd. — 3. „falsch werfen“, ab- 
ortieren, vom Vieh, haupts. von der Kuh. aber auch 
von der Stute; in der Form rer - bezeugt BLÖchelkl. 
BiAlb. , sonst vertwerfe® Ml'Dott. Egl. HoGieng. 
Bück. KuDett. Lp. Sa. Wb. TirNcss. Reis. *2, 512; 
vgl. Buch VG1. 48. (Swz. 1, 353.) Vertwirft eine Kuh, 
so kommen Freunde und Nachbarn in eigentümlichem 
Trauerschritt Aus Schw. 2, 308 (wohl Bück). Alt: 
,abortivum fecerit rer würfet Lex Alam. ed. Lehm. 
134; schw. Part.? ,Hautt ein Pfärd unnatürlich ver- 
worffen oder ain Boum ze frii Frucht getragen* Steinu. 
Aes. 41 : »praeter naturam peperit*. ,Do den die Kuo 
verworffen hett, sich sie umb sich* 348. Von Men- 
schen: »Abortus, ein unzeitige Geburt. Und zwar so 
werden zu dieser Zeit vast viel Eutpfengnussen, so zu 
Kindern geraten solten, verworffen* Wirb. Arzn. 445. 
Uebtr. : Der Winter vertwirft — der W. vertrügt. 

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1411 



verwerfcu — verwesen 



1412 



Kn hat na* nie kei m Winter r erttoorfe* die Kälte 
bleibt nicht aus, auch wenn es lange gelinde bleibt 
KnDett, Wenn d u Ga m s vor Martini [11. Nov.] 
aufs Ei» geheisst, na ek hat der Winter certworfc" 
kommt ee wieder wärmer Ulm Lang. Vgl. zerfrieren, 
vertragen 4 ; ertcerfen 2. — 4. durch werfen zn- 
decken. a. .zuwerfen 6 , verschütten. ,Wennc die 
Qreber einfallend . . . , das er die wider verwerfe und 
eben mache' Es. 1844/Gq. 4, 896. , Derbalben verwarff 
man denselbigen [Brunnen] mit Steinen . . . und weltzet 
oben darüber ein grossen Stein' SFbask. .Einen Brun- 
nen, so ietzo verworffen 4 HWklsch Rcissb. 182. — b. 
mit Mörtel „bewerfen“. .Darvor im 41. Jar hat man 
. . . das Schlosz mit Speis unnd Stein verzwigt unnd 
verworffenn' Ha. XVI/Gq. 1, 145* .Ward (5. Tor höher 
gemacht und die 4 Ergger darauf gemacht und ver- 
worfen* AuijOhr. 2, 179. ,Düo Mauren oder Wenden 
nicht verworfen noch geweisset* Kiechbl 44. Mod. 
verbr., s. a. verputzen 2 b. — c. f Menschen mit Stei- 
nen bewerfen. .Kain e« darzft, das der N. die von 
A. in den bäpstlichen Pan tett und in die Acht und 
verwarf sy mit Stain und richtet das Tottencrütz gen 
in auf als Ankündigung des Bannes Ai'oChr. 1, 118. 
,Y.‘ Ha. 1570/Chf. 602. 457: tot werfen? Vgl. er - 
werfen 1. — ß. verschmähen, zurückweisen, wie nhd. 
.Verwirfet der Swab dess Sahsen Urteil . . . die sulen 
für den Kiunig ziehen . . . Stendc sol man Urteil v., 
sitzende sol man Urteil vinden 4 SwSp.Ldr. 117. .Die 
andren verwerfent in [.Geziuc*] wol mit Rehte* eb. 
122. ,Swcr mit Urteil einen Man v. wil, daz ist nit 
reht ane Geziuge, er mfiz in mit Gezingen v. , oder 
er sol in lazen erziugen 4 Lkhesr. 156. .Der Stein, 
den die Bawleut verwürfen 4 147öff. für älteres .ver- 
sprechen 1 (8. r. ö) Luc. 20, 17/Bm. 1, 302; vgl. Apg. 
4,11/2,293. — 6. Part, .verworfen 4 , a. verslos- 
sen, ausgesetzt. ,Dass die armen Waisen, verworfene 
und elende Kinder so in den Spital erzogen werden 4 
Rw. 1411 /Halt. 1916. — b. v-er Tag nnseliger, dies 
nefastus, UnglückstRg; verbr., wohl meist kathol. 
„ V-e Tage sind Mittwoch und Freitag. Da wird keine 
Wäsche gemacht, kein Brod gebacken, kein frischer 
Besen angesteckt, kein Kalb hingebunden. Wann das 
Vieh zum erstenmal ausfährt , so darf es nicht am 
Mittwoch oder Freitag geschehen* Tc.Baar 1787. „V. 
T. sind der 2. und 3. April ; am 2. wurden die Engel 
vom Himmel verstossen. am 3. ging Sodom und Go- 
morrha unter LpSchwendi*. »Verworfen sy der Dag, 
der mich zu Undruwen bracht* HvSachs./Altsw. 177. 
S. a. verteunschen, — Dr. §71. Sch.O. i7W. itm. B.s, 
twf. .Schock «13. Seil. H4. Elb. 2, H ». 8m.il«. 

ver-werke“ schw. : verarbeiten. .Holz v.‘ Hlb. 
1525. .Beraith Lceder verwerckht oder verarbeitet 4 
Br. 1616 /Cjq. 143, 218. ,Das Zin, so einer verwercken 
lassen wolt* Wt. 1621/R. 12, 793. Verwerche" in 
seinem Innern verarbeiten o. 0. — B, «, ssa. Tone. iso. 
Beil. 114. Schmidt Eis. 405. 

f ver-werreu -e- st. schw. (s. u.) : = verwirren , 
eig. n. iibtr. ,Het ich ihm daz hübsch Haar mit dem 
Rockh etwas erwischt unnd in einander verwerret 4 
GvBbrl. 23 ; gleich nachher: .Last mich unverworren 4 
1. m. in Frieden. ,l)as Kays. Mat. und dero Räte in 
empflger Hebung seyen, die beide Saxen zuverwerren 4 
8cbkbtl. 1545/IIekb. 35. Snbst. Inf.: „Umstünde*. 
.Wie er ... gesehen , das sein Burgermaister vil Ver- 
wenden uf seim Ross gemacht 4 Zchb. 8.438; nachher: 



.Dieweil ir . . . den Gaul so wol kunden domlen“. , Diser 
Hen A. w r ar auch ain alter Schwab und der nit vil 
Verwercns macht* 4, 184. — ,Ain Vcrwerrerin 
elicher Leut* Aro. 1374 /Zfb. 4. 190; vgl. 183. — S. 
terteirren, rerltcirreu. rertcer alleren. Dr. §71. Scil.O. 17W. 
B.S, 979. STAU). 9, 447. 

ver-werte" -fo- schw.: wie nhd. „ Vencdartha 
verkaufen, zu Geld machen“ Tc.Baar. Frucht und 
Vieh v. eb. Auch ßALOstd. — B, «, »w 

f vcr-werzele(r)en schw. : verwirren, schädigen. 
,Daz sin dehainwiz die Mure brechen aldc verwerzo- 
leron 4 Ueb. 1308/Zorh. 22, 426 ; gleich nachher: .also 
daz die Mure der Kilchun unverwerzolot allewege be- 
libe 4 , vgl. Al. 1, 158f. , Allez daz statt und unver- 

werzelot zu behalten 4 Ulm 1329/8chm. 545 („529“). — 
Lex. s, 305. 

Ter- wese“ -e-: l. f st.: ein Amt ,v.‘ verwalten. 
,Dcr Priester, der die Capelle . . . verwlset mit gött- 
lichem Ampt 4 Ulm 1335/Ub. 2, 156. ,Der Miller... 
ob er selb in der Milin ist und die Milin selb ver- 
wiset oder ob er die selb nit verwese 4 Ulm XIV/Gq. 
8. 150. ,Auch sol ich in ainer Zunft soin und das 
Hause, darinne ich pin, mit der Wachte v. 4 AücCur. 
2, 392, .Der . . . das Chnrfürstenampt der Pfaltx re- 
giert und vorwass 4 eb. 4, 36. .Empfieng . . . das Bi- 
schofthumb «nd verwass es 13 Jar* SFrank Chron. 1. 
191. .Welche. . . mit blossen Füssen den Gotsdienst 
verwÄscn 4 des«. Weltb. 78. ,Das diser, der das Regi- 
ment der Ding auf sich hat genommen , ain gemain 
Ampt unnd Geschäft verwiss 4 dess. Erasm. ,Er hat 
sein Gcncralat nit wol verwessen 4 Widm./Chq. 131. 
550. ,Sie haben das Vogtambt verwessen 1 Wt. XVII/ 
eb. 350, 65. — Bes. stellvertretend als Verweser ver- 
sehen. daher auch mit Acc, der Person: „vertreten*. 
.So sol der selb Frümesser den Pfarrer v. an allen 
Sachen 4 1355/ÜLMÜb. 2, 422. .Der soll den Richter 
zu den Zeitten, so er . . . nit sitzen könt oder möcht, 
v. 4 Ulm 1496/KlPpf. 1, 207. .Ich h&b seid Gott . . . 
gebeten - . . gegen e. f. G. mich zu verwessen nnd e. 
f. G. Widerlegung ze thon 4 UlmSöA. 1519/Vjh. N. F. 
15,464. ,l!at er von aiin 6 d. genotnen und hat in 
verwessen* Ai'oChr. 4, 146. .Dass allweg ain Trittail 
von Ratzherren zft A. mirssend sein ain Monat lang 
. . . dieweil so verwasend ander auch iren Monat* 5, 
163. ,Ist der B. kranckh, thut ein ander sein Stölle 
1 v.‘ Krafft 130. .Einem W'olerfahmen, der gleichsam 
! schon einen Ballier v. und alle Tag Meister werden 
| kan* W t t. 1655/R. 13,249. .Habe dessen Stelle v. biss 
zum 3. Mer« 4 Lind. c. 1780/Bod. 35, 56 .Die das 
| Reich v. 4 Schill. Jungfr. v. Orl. 1, 11. — 2. schw. st.: 
wie nhd. , der Verwesung anheimfallen, in Fäulnis 
übergehen. .Sein Haupt . . . alda verwessen und blyben 
lassen soll* Wt. 1514/Sattl. H. 1 B. 165. .Bis es als 
verwess, wolt man in umbgraben 4 AimOhr. 4, 424. 
.Ob die auch v. müssen, die der jüngest Tag ergreifen 
wiirt 4 SPrank. ,Ein todter unverwesener Cörper 4 
Widm./Gq. 6, 39. .Sähe man diesen Abht . . . in einem 
höltzern Saargh . . . noch unverwesen liegende eb. 6, 
180. T Un verwessen 4 XVII/Chf. 682 a, 471. ,Nooh 

wirst zulassen du, Dass in der Erden Ruh . . . Dein 
Hayliger raög . . . v. 4 W’kckh. 2. 34. „Halbverwesst. ein 
wandelndes Gerippe* Schill. Raub. 2, 389. Ebenso 
inod.. doch kaum pop. — Dk. bti. Halt. 1914. 8cm 0.17«. 
B. *, Iflttf. Ei«. 9, Srtfif. Schmidt El». 405. Meib. M. Vgt Smjbe 
Glotxar. 



1413 



Verweser — verwiUeren 



1414 



Ver- weser -e- m.: Vertreter, zu r crwes&n 1. 
.Die obgenanten Bürgen noch ir V.* 1368 /MHoh. 668. 
,Dem Priester, der da ist V. oder Kirchherr* 1426/ 
Bock. ,Dem Vogt oder sinem V. anzaigen* Wt. 1492/ 
Sattl. Gr. 4 B. 52. ,V.‘ Pfarrverweser 1530. ,Den 
fürsichtigen wejrsen P. C., doczemal V-n H. L.V Ado 
Chr. 2, 274. ,In der Oeconomia ... seinem Verwalter 
oder V-n . . . seinen Rath . . . niitteilen' Wt. 1562/Yjii. 
N. F. 12, 325. , Durch . . . nnsern . . . Abten za Salem, 

unseren V.‘ 1573 /FCrst.M. 2, 2U5. .Mit seinen (des 
lliuimels] erbärmlichen V-n will ich kein Wort mehr 
verlieren 1 Schill. Raub. 2, 3. Mod. meist genauer be- 
zeichnet als Amt s-, Pf arr- usw. V. 

ver-wete" - fd - schw. : das Vieh t>. anders an. span- 
nen GüWeil. — Vgl. ab-, aaieetra. 

Ter-wette n -p- schw.: als Weltpreis setzen, in der 
Wette verlieren. ,F.r bette es vollendt und galtt eim 
Aptt und einem iCdellinann 20 11. zu verwettenii* 
Dkkttw. 70. .Ich wolt mein Leben v., wo die Mess- 
knecht ... ein Wörtlein wissten vom rechten . . . Glau- 
ben* SFra.nk Chron, 3, 484. »Versuch es, gewöhne dich 
einmal, . . . alles will ich v. , deine Magenkrankheit 
wird dich verlassen 1 Schub. 1791/Br. 2, 419. ,Icb ver- 
wette meine Seele, dass er mit einem Schurken zu 
thun hat* Schill. 4, 211. Ebenso mod. Haus und 
Hof v. Bock. — Df. «t. 8ca.O. i7va. B. g, ioöo. Vgl. 
Seche Glosaar. 

ver-wetlere" -e- (-p*- usw.) schw. : 1 . verwetteret 
vom Getreide, Heu u. ä. : durch das Wetter, Regen. 
Hagel, verderbt Buck. LKSeibr. o. 0. — 2. mit lau- 
tem Getöse zerschmettern, z. B. ein Glas, Töpferge- 
schirr ; allgem., vgl. Schm. 537. ,Der Kuckuck ist zer- 
schlagen. in Grundsboden geschlagen, — die alte Sasel 
hat ihn verwettert, wie sie die Stube fegte' Schill 
R&ub. 4, 3. — 3. ilbtr. , aus den Fugen reissen Her 
P fAff. Tü. Aus der Ordnung bringen, verderben Mr» 
Krdra. Einen Käufer c. absrhrefUen Bu.Ostd. Das 
Spiel ist verwetteret durcheinander gebracht Gm Weil. 
Vereiteln (o. 0.). — Uebtr. : verwirren. Das hat ihn 
ganz verwetteret. Der ist verwetteret verwirrt, ein- 
geschücbtert, verbr. ; „ übler Laune Cm.“ Der Hatte 
sieht so verwetteret ans kleinmütig, heruntergekom- 
men, verarmt LKSeibr. — Seil. 114. Els. *, amt 

f Yer-wettuiig f. : Wette. .Wurdent ach darauf 
gross V. thon ... für und für umb gross Gelt* Wsh. 
XVI/Bkr. 220. 

ver-wctze n schw : wie nhd. .Ihr werdet wie 
Bären fechten, wollt ihr diese Scharte verwezen* 
Schill. Fiesko 4, 7. Doch biefür lieber aumeetzen. 
Dagegen v. = zerscheucrn, von der innen) Seite der 
Hosen. Die 11. sind ganz r-t durch zu enges Gehen 
abgericben, allgem. — Seil, in. Eul 1,887. 

ver-wlche” -l- Adj. Adv.: neulich, kurz vergangen. 
.Seye verwichenen Herbst . . . eingefangen worden* 
Schake. Zig. 22. .Verwichenen Herbst* Schill. K. u. L. 
1,2. ,Ich bin verwichenen Sonntag bei ihr gewesen* 
MMkyk 3, 287. Mod. zw. Nu. Hlb. Houkkl. Ew. Bi. 
Tu. Rb. oft bezeugt, vgl. Jocrn. 1788, 7, 55. Klein 2, 
212. V-t m Sommer. Herbst , Sonntag, Bes. adv. 
v. neulich ; wie vergangen, s. vergehen 1. ,Kr ward 
v. Erst wieder sauber angeatricheir Moer. 273. ,Ist 
er nicht erst kurz v. dem Lammwirth in Metzig und 
Keller einbrochen* HKurz 7. 17. .Seil bin i lieber 
g'wea, as verwichn im Thum * Wahn, lidstr. 107. 

, Ho sc verwicha so grausse Stroah austhau hot 



I in der Sonna * dess. Schul m. 58. Bestimmter: vorige 
Woche EsPfauh. Gm.; ob richtig? — 8. a. eatiericken 
i 2 . B. *, K35. Schöpf eo7. Lex. 158. Stau». l, «4«. Weixh 
Zcitp. SS4. 

ver-wlclise n -Jks- schw.: = dun h wichsen (o. 0.), 
i wohl da und dort. S. a. abwichsen 2, aufwichsen 
l b. — Scherzh.: richtig verwichst erraten Oe. „Un- 
terl.* — - B. *, »41. Schöpf 814. Kl». *, 78G. Str. 117. 

ver-wickle“ schw.: wie nhd. 1. f „ein wickeln". 
.Von wisser Sid ain Binden zart Was ir verwickelt 
umm das Houbt* HySachs. 56. , Darein . . . den Habich 
verwickeln* Myss. 50. ,Daz er sie in Rinden mit Bast 
verwikelt und band sie an ain Stangen* Stkinh. Bocc. 
134. ,I)as Betth, darinn sie sauber und wol einge- 
fescht lag und verwicklet* SFrank Chron. 1,805. »Wie 
. . . Yulkanus . . . in . . . süsser verbottner Lieb verwick- 
let* dess. Erasm. ,Mit den vulcanischen Banden und 
Klammern . . . verstrickt und verwickelt* eb. ,Das Ge- 
müt sei eingedeücht unnd verwicklet mit leiblichen 
Banden* eb. — 2. wie nhd. ,Das man cs für ein 
einigen Darm halten kan, der sich w ander barliche Weis 
durch mancherley Renck und Krime im Bauch ver- 
nicklet* Wirs. Arzn. 369. , Verwickelst ihn in Schlä- 

( gereyen* Schill. Raub. 2, 3. Das Oarn ist ganz ver- 
wickelt u. ä. Eine verwicklete Sache eine compli- 
ciertc Sache. — Dazu als eine Art Demin.: ,In unsrer 
Armen Band umb und umb zurerwickelcn* Wkckh.2,381. 

; — V er- wicklung f. : , Aida würt dann ... der Eren 
Klaid abgezogen und schcntlich Verwiklung der Un- 
süberkait (den Schwinen , die sich in dem Kat urab- 
keren, ze geliehen) an genomen* Stkinh. Bocc. 86. — 
Meib, 26. 

▼er-wickt P&rt. : verrenkt Ew. Ew Wöss. Schrezh. ; 
nur dieses Part, bezeugt. V-e Glieder. 

t ver-widemen schw.: einem etwas als Widern, 
Leibgeding zur Nutzniessang überweisen. Vgl. bewi- 
demen. »Koment zwo Personen dich zu einander on 
Beding und on sunder Boredung und Verwisungen, Ge- 
mecht, verwidemt oder anders* Ho. XIV/Pf.Urk. 265. 
.Der Hausfrau des letzteren die Zehnten ... auf ihre 
Lebtage zu ,verwidemen‘* 1450 /FüRst. 6, 84. ,W. H. 

. . . hat verwidembt und verschrieben der . . . Frauen B. 
W. ... 1 Sch. Herrengült* 11 a. 1598/WFr. 8, 300. Mit 
Ac. der Person: .Wir mögen ... unnser Gemachei uff 
die gemelten . . . Herscbafiten w r ol bewyssen und ver- 
wydmen* Wt. 1473 R 1 . 485. Sattl. Ük. 3 B. 78. ,Ainer 
von Mausperg hat ain Ilausfrawcn genommen . . . und 
hat sy auf die Dörffer verwidmat umb 15 hundert 
Güldin* 1484 /MHoh. 903. — Dr. 571. Sch.O. lTiwf. B. i, 

NW. S<J UM IDT EU. 405. 

f ver-wldereii schw.: 1. trans. , zurückweisen. 

, Vor widert daz iemen, den man das bewaeren mak* 
AugSt. 20. ,Ez sol auch kain Jude kain beslozzen 
Pliant verwiedern, duz man im setzet* 56. .Ein iege- 
lich Jude sol Üben uf diu Phant. diu dt« drittem Teils 
tiverr sint, unde sol des niht verwidern* 127. .Der 
sol dem Herren den Zins geben ; und verwidert der 
Herre den Zins, so ziehe er Gezioge, daz er imen ge- 
boten habe, und tichalte den Zins* SwSp.Ldr. 36. .Ver- 
widert der Rihter Geziuge ze sine wider Rehtc, jener 
ist doch volle kumen an sinem Rekte' 190. ,Von 
wem der Man sin Lehen verwidert* Lkhknr. 156. 
.Sonsten werden sie die Gülten ... verwidern* 1580/ 
Vjh. N. F. 12, 312. — 2. refl. .sich v.‘ sich weigern. 
.Wölcher sich ... zu antworten verwiderte unnd sich 



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1415 



verwideren — Verwirkung 



14 Ui 



darinn ungehorsam erzeigte* Wt. 1557/R. 4, 129. ,So- 
verr aber etlich aus den Gläubigern abschreiben und 
sich disen Vertrag . . . villeiclit anzftnemen verwidern 
wurden . . . gegen denen, die sich des Vertrags ver- 
wildern* AuoChr. 4, 229. ,Waver ... der Clegcr sich 
. . . zu schwören verwiderte* PfulldHcü. c. 1 580 /Fürst. * 
M. 2, 340. — f Ver-widcrung f.: Zurückweisung. 
Weigerung. ,Were aber die V. diss Aids bei dem 
Beclagten* Wt. 1567/R. 4, 238. — Dr. 571. 

ver-wlflc“ -I- schw. : Löcher oder brüchige Stellen 
in gewobenen oder gestrickten Stoffen ausbessern nicht 
durch Aufsetzen eines ganzen Stücks, sondern, indem 
mit Flickgarn (s. d.) die Textur narhgeahmt wird. 
Wohl allgem., vgl. Schm. 546. Auch bloss wißen, 

8. o. er wißen. — B. 8, S32 (*W*). Stald 2 , 450. Tobl. 191. 

ver-wilde' 1 schw.: wild werden. ,Ach, Hort, mich 
nit entgelten laz. I)az ich so gar verwildet bin, Zart 
Frowe, gen dir* HvWt. 15. ,Ain Husvatter hett ainen 
verwilten und verlassen Sun* Stkinh. Aes. 156 : ,sae- 
vum filium*. .Und als er verwildet nnd aus dem Ge- 
schirr schlug* Pflachrr 1. Sam. 347. .Verwilde zum 
Tyger, sanftmüthiges Lamm* Schill. Räub. 1 , 2. Mod. 
Er int verwildet schnell zornig geworden Rav. — 
Zur Wildniss werden. ,Dic Veldungen und Wissen 
nit mehr gebawen, sonder alless verwackssen und ver- 
wildet* Bürst. 91. Vgl. er- und s. d. folg. — Scti.o. 
i : ot. 11. 2, 900 . Sblhk Glossar. 

Yer-wlldere" schw. : wie nhd. .Diese weitläuftige 
Weltstreke in der Seele des Menschen verwildert und 
frcudeleer liegen lassen* Scihll. 4, 55. Die Kinder 
sind ganz verwildert u. ä. 8. a. d. vorige Wort. 

t ver-wlllen ßcliw. : beschlossen. ,Ein Neftering | 
. . . das ein gantze Gemeyn verwilt hott, mit einander | 
die Landstrossenn zu machenn* MoAlth. 1528 /Vjii. N. , 
F. 12, 445. ,Wie obgemelt ... ist vermelt oder ver- ■ 
wtilt worden von einem Mertayl einer Gemaindt* eb. ] 
12, 448. — Halt. i«15. Scm.O. 1793. 

f ver-wllllgen schw. : 1. ohne Obj. : einwilligen. 
Vgl. bacilUgen 1 a. ,Die do v. [.verhengen* 1475) 
— 1480, s. v. 2 a] den Tunden* 1487ff, für älteres | 
,gehellent* Röm. 1, 82 /Bib. 2, 14 : ,consentiunt*. ,Der 
Covent willig im das nach Hess , Der Bisclioff och 
verwilget darein* Krulme 1600 /Al. 11 , 236. ,MitV. 
der Gläubiger* AuoChr. 4, 233, — 2. trans.: zugeben, | 
erlauben, bewilligen. ,Das will ich geren v.‘ Stkinh. : 
Bocc. 41. ,Hat ainera Rat... ain Umgelt zft nemen 
verwilliget* AuoChr. 4, 26. ,Hat ainem Rat . . . ainen I 
Zoll verwilget* 4, 28. ,Hat Doctor G. von neuem ver- 1 
wilgt, die Predicatur . . . zft versccben* 4, 205; vgl. I 
210.228. — 3. refl. : sich zu etwas verstehen, bereit! 
erklären. .Das verwilget sich A. II. zft thon* AuoChr. i 
4, 148. Vgl. bewilligen 1 b, — + Ver- williger 
m.: .Des alles zft warem Urkünd so hön ich T. . . . 
als ain Tedingsman und Verwilger in der Sache 
min Insigel für uns ... an den Brieve thon hencken* , 
1469 /Fürst. 3, 403. — f Ver- willig ung f.: „Ein- 1 
willigung“. ,Hat Bischoff D. . . . mit Yerwllgung seines I 
Capitels das Umbgclt , . . verwiliget* AuoChr. 4, 27. 
,On Verwilgung aines Rats* 4,222; vgl. 224. 282. — 
I)p. 57i, Halt. töis. Ru. 2, 816. Schmidt El*. 406. 

f ver- Willküren schw.: trans.. über etwas eine 
freie Willensentscheidung treffen ; spec. es freiwillig 
preisgeben. ,Seyt der F. und die von Auo. ire Recht 
verwulkurt habent zu baiderseyten* Auo. 1396 /Ub. 2, , 
274. — Lex. 8, Sos. 8cn.0. 1793. Fxisch 2, üb. 



f ver-vrllschen schw.: eine Art Verzierung des 
Gewandes. ,1 schwarzen wallin Rock mit galdin ver- 
wüst* HechZoII. 1512/MkHz. 21, 117. .Gefärbte, ge- 
theilte oder verwilsebte, es seic mit Samat, Seiden 
oder anderm, Kleidungen* Wt. 1559/R. 11, 2, 84. 
.Nichts verbrembta oder vcrwftlsclits, es seie mit Seiden 
oder anderm* eb./ll,2, 104. — Kaum mit Schm. Mi = 
c eneehcht (■. rer welchen ; das -i- passt nicht zn -e- ^ o) ; 
etwa zn Wühl? 

Ter- winde" st.: wie nbd. , gänzlich überwinden: 
einen Schmerz v . ; kaum populär. — Dp. 571. Scn.O. 
1793. B. 2 , 929 (947: er*). 

+ ver-winteren schw. : Überwintern. .Schifften 
wir in elm Schiff von Alexandria, das do was . . . ver- 
wintert in der Inseln* Apg. 28, 11 /Bin. 2, 407 : ,hiema- 
verat*. — B. 2, oaa. Stald. 2 , 4M. 

f ver-vrlrken (-Ü-) 8t.: 1. verarbeiten. ,Cnde sol 
auh der Goltsmit niemen sin Silber brennen, wan daz 
er selbe verwurchen wil* AuoSt. 16. ,Swaz der Munz- 
inaister . . . Silbers kaufent, daz si niht verwurchen 
mftgent, ez si gebrant oder Phenninchsilber, daz nin- 
gent si wol verkaufen . . . swem si wellent* 19, , Erbe- 
gut . . . daz ist allez verworhtez Golt und verworhtez 
Silber* 151. ,0b unverworhtes Golt oder Silber da 

ist, daz höret die Erben an, und nit die Frowen* 
SwSp.Ldr. 26. .Verwirket Gftt von Silber* 168; = 
.verworhtez Golt und Silber* G. 144. ,0b yemat . . * 
mit alltem Gezeug zu in kämen unnd sy hätten, den 
selbigen Gezug wider zu verwurcken* Ulm 1445/Vjh. 
7, 276. — Ilineinarbeiten : ,Wa aber die Greber in 
gesetzten Estcrich verwirket sind, die Esterich und 
dio Staine sol man im aiifgcwinncn und wider zu- 
wirken* PCs. 1344 /Gq. 4, 395. — 2. verwickeln in et- 
was. .Wirt es im ain Gewonhait, Das im selten mag 
wesen laid, Also wirt er darinn verworcht und sündet 
denn an alle Vorcht* Tnktz 826. — 3. verschulden. 
,Ist daz din Frowe daz verworht hat ... so hat si ir 
Morgengabe verlorn* AuoSt. 164. ,0 süntliches Ver- 

würken , daz ain rftwig Wyb ... so schnÖdiglich sol 
venualget werden* Stkinh. Bocc. 28. ,Hetten . . . gern 
sein Verwürckhen in ain bürgerliche Straff gewenndet* 
AuoChr. 3, 425. — 4. wie nhd. „verwirken“, durch 
seine Schuld verlieren. ,Ez inac ein Ekint sins Vater 
und siner Mftter Erbe verwurchen mit vierzehen Dingen* 
SwSp.Ldr. 15. ,Da mit hat der Man daz Lohen ver- 
worht gein ainen Herren* Leiikkk. 121. .So möcht er 
das nit verwürken mit kainem Handel in kain Weis 
noch Weg* AuoChr. 2, 200. — 5. reff. ; sich verfehlen. 
,Daz siel» die Liute iht verwurchen mit unrehtem Ge- 
rihte* SwSp.Ldr. 1. ,0b si sieh verwurchcnt an ir 
Rehto* 46. ,8o . . . ledige Frawen mit Eemannen sich 

iin Werck der Unkeuschheit v.‘ Mkssk. c. 1583/Fürst. 
M. 2,392. — f Ver- Wirker in. : Ucbeltäter, Ver- 
brecher. ,Ea sollenn auch die Verwircker . . . durch 
die Eissenmaister auffgeschribenn . . . werden* Ulm 
1ö29/Vjh. 8, 63. , Geschehe cs aber, so soltcn sic 
solch Yerwttrckber dem Waldvogt . . . zue liffern schul- 
dig sein* Rt. 1590/Rt.Gbl. 4, 67. — f Ver- Wirkung 
f. : Verschuldung. ,Wirt ain erbarer Rat . . . nach Ge- 
stalt der Sachen, der erfaren Ungehorsame, Uebertret- 
tung, Verhandlung und Verwirckung an Gftt, Keren, 
Leib oder Leben . . . straffen* AuoChr. 4, 391. ,Der 
solt nach Ungnaden und Verwirckhung der Thatt ge- 
strafft werden* 5, 382. — Verlust, Einbüssung. ,Bey 
Straff' eines Guldens und Verwftrckung selbigen Tags 



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1417 



Verwirkung — verworgleu 



1418 



seines Taglohns* Wt. 1655/R. 13, 263. — Bed. 4 aus 
der Oericbtsapr. bekannt („da* Leben v-t haben*), nicht pop. 

- — Dr. 57t. fiCM.O. 179811 B. S. 987. SCHMIDT Kl«. 406. 

ver-wirre" schw.: wie nhtl. ,Sie [Bibel] ist ain 
verschlossen Büch und ain verwirter Laborinth oder 
Frrhauss* SFrank. ,D. F. hat . . . verwirrte Gedancken 
geführet . . . Mit welchen verbosten Gedancken er sich 
bis in seine Behausung geschleppet 4 Wmst. Faust 104. 
,Bin ich . . . sehr geflissen . . . Was mich v. mScht, zu 
schlichten* WEcnn. 2, 92. ,In Irland war ich auch 
einmahl Und sah dort manche Ding v.‘ 1,511. .Aber 
dieser [Baum] ist gar nicht mit jenem zu v.* zu ver- 
wechseln Ado. 1783/Al. 11, 202. Part.: t De a r dös 
Vatis ge"n ho m t, ischt verwirrt Sail. 144. — Vgl. 
vertttirr{n)en, rertcerren. — Dr. 571. Scn.O. 1795. B. 8, 9*0. ! 
ScuMitrr El*. 400. Yorkamfpp Tab. »8, 

ver-wlrtscliaften schw.: für die Wirtschaft, den 
Haushalt verbrauchen. .Was sie beide Ehegemächt 
mit einander verwürthschaften* Adl. 1703. Wohl auch i 
mod. 

f Ver-wls m. : — Verweis II Vorwurf, Tadel. 
,Kain Verwiss oder Beschwlrd’ Wt. 1496/R. 19, 9. , 
,Verwis und Schaden* CvWt. 1,695. ,Ime bei der ge- I 
mainen Yerain zu Ungnaden und Verwiss geraten 
möchte* eb. 2, 483. ,UnschuIdiglich Verwiss haben; 
müssen, darob Not leiden* Wt. 1559/R, 8, 261. ,Was j 
sollirhs für ain Costen und manichmal ain Verwis nf 
im tragt, das haben wir . . . erfaren* Zchr. 1, 18. .Seit- | 
mals ime vil Verwis hierauss entstanden* 2, 323. .Die- 
weil im aber hievon ain Verwiss volgen* 2, 446. ,IIett , 
es ohne sonder«? Nachrede und Verwiss . . . nit künden ' 
underlassen werden* 4,265. .Käme es ihm zu Schmach 
unnd Verwiss seiner Ehren* Fronsp. .Vennahnungen. I 
Verw iss und Thnrnstraff* Wt. 1618/R. 12, 703. .Dessl 
Undersagens und Warnen» mit starckem Verwiss* Wt. ' 
1621/R. 12, 783. ,Verwiess* JohFr.v.Wt. 1021/Cho. 
6 II 126. — Dr 571 El», t, « 11 . 

ver-wlsche“, vert-wischen; -isrS- Tir. schw.: 

1. .erwischen*, ertappen, allgem. Auch milder: bei 
Personen: einfangen, einholen, bei Sachen: bekommen, 
kriegen; erhaschen. Die üblichere Form scheint vert- 
wischen, bezeugt Rt./Waon. 144. Her. Tü. Bal./Oab. 

1 40 fOstd. -rtc-). Gm. Ew. Mt). Ulm/Zfhm. 6, 37. Oscuw. 
Tir. Allo., vgl. B. 2, 1042 (,nckw*b. a ). AlJö. 104. Rna. 
2,512; „-rzw- BiAlb.*. , Seinen Durchachlapflf verwischen* 
Wt. 1663/R. 19,218. ,Se tcölla derver springe. \ 
aber d' Christin verwische am Hoor 4 Neffl. 112. 
,So bald da ihn frischt , Hoascht 's Gift schau " 
verdwischt Sail. 27. ,Ih hob dvsmoal zitnmle 
gnua cerdtcischt 97. ,UVnn ih da" I/öllahund 
verdwisch, ih schlana au"g'schpiizt in d‘ Höll na‘ 
119. Lass di th net c. heisst das 11. Gebot, verbr. 
Wenn der Hund "it hi tta" gestände" wdr* t hält* 
er de" Ilase" vertwischt RA. gegenüber dem. der 
immer „wenn** sagt WoAmtz. Einen beim sauren 
Hier v. bei einer schlechten Tat ertappen So spr. 
1005. Mi** verwischt eine r "it me * a's eCmal, 
aber allbat e*n andere r t hat der Hauser g*sdßit \ 
SosTiiOberstd./REis. 2, 649. Des ist der rei"st* Kam m - 1 
vertwi sch*-m i** eine liederliche Person Ulm/Zfhm. 6, j 
37. Mit der Gabel ist's e tm Ehr-, Mit J em Löffel j 
cert wischt ma" mehr BiLaub. E*" 4 lahme Sau 
verwischt kein*" warme * Dreck OttKRDKThing./RKis. I 

2, 627. Wer lang wählt, verwischt meist d“ U"- 
tcahl SoNTHÜberstd. /eb. 2, 664. Verwische" ds ein: 



Fangspiel der Kinder, = Fangerles Ana. 159. — 
2. auswischen, wegwischen, woill allgem. (aber nie 
cert- !). Etwas Geschriebenes ist verwischt durch 
drüberhin wischen unleserlich geworden. — 3. betrü- 
gen llERßond. ; einem andern unerwartet einen Schaden 
zufügen SpDelkh. ; vertw- hinter'» Licht führen, „an- 
fiihren** Eil. — 4. verweisen „Schwab. “/Jodrn. 1786, 

1 10, 329, „Verpassen SaRIocIl* — 5. si* a" etwas 
verte, festhaltcn beim Fallen BALOstd. — 6. rcrtwischc " 
intr. : entwischen Reis. 2, 512. S. a. vertwitschen . — 
S. a. er-. — Sch.O. 1793 . B. 2, 1041. Schopp 818 (der-). Seil. 
114 (rer/-). Toll. 190 («»<■). (Sw*. 1 , 353 : rer/-). Jvls. f, SM 
( ert •). Mai». 36 (w/-). 

ver-wlsse“ schw.: refl. sich v, etwas von sich 
w issen , bei Bewusstsein sein. ,Ist. die Fraw cr- 
schrockhcn nidergefallen und sich nicht mehr verwuest* 

1 Widm./Gq. 6, 222; vgl. Chf. 8, 143. Mod. Der ver- 
weiset sich gar nimm# vor lauter Profit „kennt 
sich nicht mehr aus' EwStödtl. ,I)uss ihnen das Herz 
in Wonne schlug . . . und die Alte zumal sich gar nicht 
mehr .verwnsste“* MMkvr 3, 382. — Eigcntüml. : .Ich 
solle on alle verwist das best« gegen Baum helffen 
hanndlen* GvBkrl. 328, = ? Vgl. bewisst. — Scn.O. 

1794. B. 2. !0S3f. (1087). SCHÖPF 819. 

rer-wittrre* schw\ : wie nhd. , durch die Witte- 
rung abbröckcln. Vgl. aus-. Verwittertes Gestein 
u. ä. ,Du willst also deine Gaben in dir verwittern 
lassen* Schill. Raub. 1,2. — B. 2 , 106 i. Mus. so. 

rer-witw«t Part.: wie nhd. , Ihrer verwibten 
Frau Herzogin zu Wt.* Bk. 1678/Bl.AV.Mcrr 38. 
,A. S. verwibte Achmillerin* Aul. 1723. Mod. im 
Amtsstil, pop. kaum. — Scn.O. na*. B. *, iom. 
verwogen s. verwegen C. 
f ver-wtfiken schw'. : verdunkeln. .Das wejrt ain 
anderen Verstand und ihr V. nit erleyden mag* „Spr. 
J.*78chm. 553. 

ver-wone" schw.: 1. bewohnen: Der verwohnt 
den ganzen Stock mit seiner Familie ; ? — 2. 
für die Wohnung brauchen : Der verwohnt viel Geld. 

verwiiiie* schw. : wie nhd., von übler, verzär- 
telnder Gewöhnung. E*" r-t*s Bürschte <m u. ä. Wohl 
allgem. Sind nu r net verwöhnt .Ermahnung der 
Eltern an die Jüngern Kinder* NaAltenst. — 8. za 

erritronrtt. Seil. 114. 

ver worben s. verwarben und verwerben. 
ver-worge* -pr-, -pr-, -p.»r-, - war - W Allo. /Reis. 
2.698; -g-, frk. schw. : 1 . ersticken ; allgem., vgl. 
Ferd. 3,21. 91. Klein 2, 219. Al. 7, 191. Oab. Kü. 137. 
Reis. 2, 553. 698. Lau 17. I ,k bi" schier an dem 
Brocke" r -et. Der Hund ist an der Kettern r-et. 
Er ka "" net ver stick# und net v. seine Ökonom. 
Verhältnisse stehen schlimm GsDonzd. o. 0. Vertcorg* 
net, sag • vor , wo du 's Geld hast sagt man scherz- 
weise zu einem, dem etwas im Halse stecken geblie- 
ben ist Frk. An der Wahrheit vertcorget kei" 
Franzos * (o. 0.). ,Aih ihr do rencorget * Weitzm. 
385. .Hand weg. oder du musst v.‘ IlKiaz 7, 13. 
Der Hecker und der Struve Die hange"t a"’mc" 
Strick, Sie könne" net r. Vor lauter Itepublik 
Meier Volksl. 47. Auch übtr.: schier zu Grunde gehen 
vor Arbeitslast (o. 0.). — 2. = erw Argen o. 0. Er- 
drosseln Buck. — 3. refl. si** r. ßAi.Ostd. — 8. a. 
er-; (rjcneörgen sowie da« folg. B. 2 . WO. Staij>. 2, 457 (er*). 
TonL. 172. Skii. 114 

ver-worgle" schw. : ersticken, = verworgen Rav 



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1419 



verworgleii — vt‘rxftgen 



1420 



Saugg. Bich verleiden, abmüben HoGöttelf. 

f Ver-worrenhelt f.: Verwirrung. , Machten die 
Weber der Verwarrenheit vil* AuuCiia. 1, 109. ,Die 
Weber machten die Verwornhait aller maist' 2, 52. — 
t Ver-worrnuss f . : dass. ,Ain Edeltnan ... macht 
mit scim Pagen vil V. under den Knechten* Zchr. 2. 
129. 

f Ver-wörtelung f. : weggegebene« oder falsch 
gegebenes Wort. ,Den Vicariura, der Bich mit zweyen 
unterschiedlichen Weibsbildern ehelichen verlobt , zu 
vernehmen, wie es mit ihme der aussgegebenen zwey- 
fachen Verwörtlung wegen bewandt* Wt. 1663/Schm. 
554. Vgl. verworfen. 

F ver-worte n schw. : refl. sich r. beteuern , ein 
Gelübde tun Oab. Cr. 123. Vgl. zerreden 2 a. — 
B. 2, 1013. 

ver-wule" -mj-; -fl- (-io-) Schmidt Ries 49 schw.: 
durcheinander wühlen, verbr. Vgl. ein wüten. — Vo- 
c«l b. tcnlm. Kl» t, « 18 . Schmidt Kl». 4(M. 

ver-wulle fasse" - wüte - schw.: uus Zärtlichkeit 
drücken Rb. Eine Mutter v-t ihr kleine Kind. — 
Locale, wohl aach gelcg. Uildunß. 

f ver-wunde* schw. : wie nhd. ,Ist einer ersto- 
chen und einer verwont . . . gefangen* Wt. 1519/Sattl. 

H. 2 B. 38. ,lhr solt durch süss-hailende Büss Euch 
v. und wider hailen* Wkckh. 1, 238. — ,Als ir Man 
stirbet , so sol si daz Ertricbe rumen . . . und sol ez 
also rumen, daz si die Erde nilit verwunde' die Er- 
tragsfähigkeit des Bodens nicht verschlimmere SwSp. 
Ldr. 18. — Nicht pop. Scu.O. 1795. 

vcr*wnndere" schw.: 1. wie nhd. Alt intr. und 
refl. ,Daz die , . . grosz Verwondern darab niemen 1 
Stkinh. Bocc. 93. .Ich kan nit gnfig verwundern von 
der grossen Trüw* eb. 112. ,Do ward der Man noch 
mer verwondern, was das wäre* dess. Aes. 322 : ,magis 
admirans*. , Blickt ihn verwundernd an* Schill. Räub. 
3,1; vgl. 1,3. K. u. L. 2, 1. Refl. : .Dass sich nun 
alle Menschen daran verwundert* GvBerl. 31. ,I)as 
ab ihm die geschlagne Feind . . . Sich verwundert und 
ihn gepriaen* Weck«. 1,236. Aber , Er wundert sich* 
1487fr. für älteres , verwundert sich* Mt. 8, 10 /Bib. 1, 
29. — Mod. wohl nur refl. /'* muss mi* mit de” 
Füss*” v . , net nu r mit dem Kopf llERpfäff. TD. 
Ma” mikht* a uf de” Kopf sie und sich mit de” 
Füss*” r. KtOw. — S. a. auf wunderen. — 2. f 
trans , bewundern. ,So iemandt ain ungeschickt Car- 
men als ain wolgemacbts verwundert* SFfunk. »Die- 
weil er die Wolcken anbett . . . der Flflch Füss z2.lt 
und misst, der Schnacken Stimm verwundert* eb. ,Was 
ist aber so gar n&rrisch als dir selbs gcfallenn, dich 
selbs verwundern* eb. .Etlich llaubtlaster für Tagent 
lieben, loben und verwundern* eb. — f Ver- wun- 
derer m. : Bewunderer. ,Ihe angereumtcr , unfüg- 1 
lieber ain Ding ist, ihe iner es V. öberkompt* SFjunk. | 
— f V e r - w u n d e r n i s s f . : Verw under ung. , Sagten 
die Junckfrawen vor V.* Amad. 576. — Ver-wun-| 
derung f. : wie nhd. ,Mit V. bekennende, dass . . i 
Wkckh. 2, 8. — Dr. 571. Scu.O. 1795. Scuörv «si (er*). Seil. 
115. Kl». t. «40. (Schmidt Kl». 4M.) 

ver-wUusclie" -de-, -t-, N. -ln-, s. wünschen 

schw. (st.): 1. wie nhd., „verwünschen* 1 . ,Izt ist es 
nicht mehr mit Murren und V. gotbair Schill. Fiesko 
4,6. Verwunschene Tage sind der 1, und 30. April J 

I. Aug. u. a., s. Oah. Eh. 1, 171. Der verwünschte 
(auch verwunschene?) Prinz u. ä. Märchengestalten. 



,Bis die geweihte Hand . . . den verwünschten Prinzen 
erlosst* Schill. 2, 350. Verwünscht verhext BALOstd. 
Buck. — 2. erwünschen, verbr. Das ist verwünscht 
recht GsBöhm. Des kommt mir g'rad verwünscht. 

, — 3. mit können = wünschen. I eh wünsch * euch 
! (Ul es, was #** nu r r. Ara*" Neujahrs wünsch Kildkr/ 

I Wjii. 1905, 2, 52. — B. 2, an. Kl». S, ml. Stk lit. 

f ver-wuren schw.: mit einem Wukr, Damm, 
versehen. ,Der Bach . . . Sülle nit verwuret, ouch un- 
[ uHgehaltcn uff die Müli dienen und gen* Aul. 1466. 

I .Als sollte sollich Wasser verwart werden* eb. ,Sol- 
licb v. abzethon* eb. 

f Vfi*«würfllch Adj. : verwerflich. ,Wie wol sie 
[eine Epistel von Jakobus] von vielen ietzt wird alss 
! verwürfflich getadelt* SFrank Chron. 3, 13. ~ B. z, an« 
ver-wUrge" schw.: erwürgen, allgem., vgl. Reis. 

2, 553. /■* könnt* di tk g*rad * r. — Vgl. verborgen, 
rrwurgen. — Df. 571. SEIL 115. Kui. S, «aü. Stk. 118. 

ver-wurmet Adj. : wurmstichig BALÜstd. 
ver«wnr»t(l)e“ -fl-, -p-, s. Wurst schw.: zu Wurst 
verarbeiten, ein Quantum Fleisch, ein Stück Vieh; 
wohl allgem. Uebtr. : wirr unter einander bringen. 

— B. », 1004. TOBL. 191. Kl». 8, «57. ÖT*. 118. Mkib M. 

ver-wllste" -i>- EwStÖdtl,, ver-wuste" -uo- Bu 
Rd. Bl. Lk. (und sonst) schw.: 1. wtlst machen. .Da- 
mit es [Pferd] sich nit legen m&ge und verwuesten* 
Skutkr. Ebenso inod. Verderben, verunreinigen Lk 
W uchz. (und sonst). (Sich) die Hand r. verstauchen 
KwStödtl. --2. wie nhd., zerstören. ,Sie hat sich zu 
zweyenn Ecmancn gelegt, sie beide von inen Kinder 
! empfangen , die Ee verwiest* Drkvtw. 180. ,Es wer 
für Ew. Gnad pesscr, daz sy bald wieder beim körnen 
. . . Dann sy sein auch fast verwüst und verarbeit* 
Pkut./Rem 155. — Mod. altes r. durchbringen, ver- 
prassen BiBell. LxSeibr. Es ist so viel Frucht, Gras 
u. a. da. dass es kaum zu verwüsten ist RnOff. 

— f V er- wüster m.: Zerstörer. ,Da Bernhard 
und sein Heer . . . Geschlachtet ohn Anzahl des leut- 
schen Reichs V.‘ Wkckh. 2,294. — ,V.‘ der älteren Bi- 
bel ersetzen die Aua. Aasgg. 1475AT. mit .versehlindea* 1. Petr. 

3, 88/2, 434, .verteil licken' Ajioe 18, 4/2, 499, .sehenden' HO in 5, 
s/s, 84; b. die betr. Verba. — Dr. 571. Halt. 1916. Scu.O. 1791. 
B. 8, n>44. Schöpf «81. Lkx. öli. Seil. 114. Kt». 2, «77. Schmidt 
K l». 41*. 

f ver-wüten schw.: austoben. Vgl. verloben, 
vermuten 2, r erzürnen 2. ,Würff das Ross auff 
einen Mist, bind ime alle viere, lass also verwüetten* 
Skutkk. , Lass den Schmcrtz verw ulen* Wirs. Arzn. 
152. — L>V. 571. Scu.O. 1796. II. t, 1057 (#r ). SEIL. 115. 
verz- s. a. vert» -. 
verzählen s. vcrzapplcn. 
yer-zage" -d- schw.: w'ie nhd. Vgl. erzogen. 
Part, mit „sein“, alt auch „haben”. .Die Btat A. 
was versagt, wann ez torst niemand für daz Tor 
keinen* AvuCua. 1. 85. ,Si warn verzagt, davon nani 
die Stat grozz Behänd und Laster* 1, 86. »Wurden 
alle Wasser so gross ... dass die Leut möchten ver- 
zagt han von der grossen Ungestümigkait der Wasser* 
2, 32. .Der was ain verzagter Man und ain untröst- 
licher Man* 2, 41. .Den Menschen . . . auff Gott l&ittcu 
und in ain V. sein selb« und aller Menschen bringen* 
SFrank Erasm. 120. Ein verzagter Mann bekommt 
keine schöne Frau (o. O.). Kriegt er keine , so 
will er r. ; Hat er eine, so ist er geschlagen Bl 
Laub. — Part, alt auch mit Umlaut. , Verlegter vil 



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1421 



verzagen — verzinsen 



1422 



den nie kain Has Was ich damauch wol «üben Tag* 
HvSacus. 229. ,Das die Verzegstcn, die niemand scha- 
den mögen, aller maist tröwen* Stkinh. Aes. 129. S. 
a. verzeche n. Eigentüml. : .Das verzagte tirannisch 
mörderisch Geschoss der Bfichssen* Widm./Gq. 6. 40. 
? Eä was alle Welt vcrzalgtt an einander* Dreytw. 183. 
— B. 2, iohh. Stau», z. 4«i. Kl», *, ww. 

t Ter-zaglielt f. : Verzagtheit. .Aber er het vor 
groser Forclit und Verzachkeit das Maul nit könden 
finden 1 Zchr. 8, 419. ,Besorgendt, man mochte im 
sollichs in ain Verzagkait messen 1 1,161. — f Ver- 
zagnuss f. : dass. , Damit im das in kain Unhöff- 
liehkait oder Verzagnus mechte gezogen...* Zchr. 4, 
274. 

ver-zUhe" schw. : zäh werden LicSeibr. Der Flachs 
ist vernähet, wenn er nach dem Brechen wieder feucht 
wird und daher nur mit Muhe geschwungen werden 
kann. — B. s, noo. 

Ver-zal -d- ra. : Erzählung TuHaus. Buck. Ws 
S chuss. Walds. Meist tadelnd : unklare, nichtssagende 
Erzählung, Geschwätz R*vRingg. ; lebhafte, wortreiche 
Buck. Des ist e ,m langweiliger V. SaBoos Haid. Ws 
Aul. Gang mit dei"'m V. Buck. Die hat c i n rn V. 
schwätzt viel TcFrid. Einen V. haben mit eltcas 
grosses Wesen, viel Aufhebens ans etwas machen Rkis. 
2, 674. 698. 

* ver-zaldere" schw. : zerzausen TmNess. 
ver-zale* -ä- schw. : bezahlen ; nur negat., etwas 

nicht r. können verbr. ,So kann ich ’s Leder nit 
verzolle * Schkik. Ged. 72 (jfld.). 

ver-zlle n -f-, S. vgl. Ggr. § 13, Karte 1 
schw. : 1. erzählen, allgem. (frank, der-, WFr. 6, 389). 
Vgl. er , Verseht mar jetz , ih waat mit Ver- 
tan ga' Sail. 62. Maidle 4m t lass dir was r. Anfang 
eines Silcherischen Volksliedes. Der ka mm v., dass ’s 
c iM ‘ Freud • ist u. il. Des ka m "st dem r , wo kein" 
Knopf an der West* hat so lögst du mich nicht an 
GxSpraitb. Da ka mn ma m vor Wunder net v. das 
ist gar zu arg Gm. Soll t rh dir r.. Was * m s sei ^ 
Weib hat wtille" ? Anfang einer »cherzh Kinderge- 
schichte Bück. Verzähl • mir c 4 "mal e imt Rfiuber- 

g* sch ich t* von dei-’m Vater sagen gute Freunde 
seberzh. zu einander Bal. Sa Herb. — 2. falsch zählen, 
bes. refl. sich p., wohl allgem. V. Im Spiel s. HKunz 
10,19. — ver-zälerisch Adj.: ,Joo, wenn ih a m 
dea Herrahuater komm , noo ist mers dllamol 
nemme cerzdhlerisch * ums Erzählen zu tun Nkfkl. 
212. — Vcr-z&lung f. ; Erzählung. , No machet 
eus mit uirer Verzähling a Vergnüaga* Wkitzm. 
404. Gewöhnlicher Geschichte. — I)r. Mi. Halt. ist«. 
Sch 0. 1795. B. 9, ui*. Lex. 2iä (der-). Seil. 115. Els. *, 901. 
Schmidt Eis. 40«. Stk. its Meis. *5. 

ver-zamsle" schw. : an sich locken . dem urspr. 
Eigentümer abwendig machen BAtMessst. Eine Katze 
V. — Za »ahm? Oder za verseinHm ? Vgl. *a einaeitJcn. 

ver-zanke" schw.: ausschelten Unterl. Vgl. vor- 
schelten, - schimpfen ; aus-, erzanken. 

* ver-zänne" schw. : verweinen LkWucIiz. — 8. za 
assanrnm. Stald. *, 4«4. El*. *, «KJ. 

rer-zapfe“ -ä- schw.: 1. ein Bauwerk v. durch 
Zapfen unter sich verbinden, befestigen. „Verbunden 
und verzapft genau Nach Vorschrift ist der ganze 
Bau“ aus einem Zimmmpruch SAAltsh./AuRi*. — 2. 
Wein p. ausschenken. Der verzapft e ( n ,m gute * W. 
Vgl. auszäpfen. Uebtr. : einen Witz odgl. v. von 



sich geben, doch mehr gebildet. — 3. eine Kuh ist 
verzapfet, wenn sie wegen verkehrter Behandlung 
beim Melken künftig die Milch zuröckhält LzSeibr. 
Verzapf ' die Kuh nicht! — B. t, 114*. Schmidt El». 

40«. 

ver-zapple“ -A-, s. zappten schw.: 1. intr. mit 
„sein“, vor Zappeln, Ungeduld vergehen. Vgl. er- 
zapplen. Er ist schier verzapplet. Bes. einen p. 
lassen. .Man soll sie fahen ... an liechten Galgen 
henken und wol lassen verzählen* Zchr. 2, 434. ,Stossen 
den Bneben hinab und lasen ine am Strick wol ver- 
zählen* 4, 22. , Lasst ihn verzabeln. Das sagt man 

spotsweis von einem Zornigen* SFrank Sprich w. 169. 
,Die Ohnmechtigen liess man verzählen und bleiben, 
so sie viel lieber gestorben weren* des«. Chron. 1, 81. 
,Da man sie mit Händen und Füssen verzappeln lassen* 
Win*. Faust 352. .Die Engländer? Die w&rden uns 
zwar nicht ... in der Enge verzappeln lassen ; allein 
viel ist ihnen doch auch nicht zu trauen* Schur. Chron. 
1790, 212. Ebenso mod. — 2. trans. es r. etwas 
sehr eilig arbeiten, um noch fertig zu werden, verbr. 
Ich habe es nur so v. müssen. Refl. sich v. sich 
sputen, schnell arbeiten ; verbr. Vgl. abzapplcn. — 
Dp. 578. B. S. 1072. Schöpf 8*5. Stald 2, 4t®. Seil. 115. El». 
2, 890. Schmidt EI». 408. Snt. 11». 

f ver-zilrten schw. : schwächen , vermindern. 

I .Welches die Feiste oder Bläste , so den Kropff ur- 
sacht, verzärte* Wirs. Arzn. 161. — De. 57*. Sch.O. 

1795. 

ver-zärtle n -p- ; -tspifo BiAlb, schw. : wie nhd. 
.Es ist ein schwaches, verzärteltes Ding, mein Herz* 
Schill. Kicsko 3, 3. 

ver-zaubere" -ao- nsw., s. zauberen schw.: wie 
nhd. ,0 stoltze PfaffenLehr! 0 ihr gotlosc Thoren 
...verzaubert und verloren* Wkckh. 2, 288. .Gleich 
dem verzauberten Hund, der auf unterirdischen Gold- 
kästen liegt* Schill. Räub. 3, 1 . Populärer verhexen. 

— B. 2, 1073. Lex. 263. 

ver-zäunen schw.: 1. mit einem Zaun umgeben. 
.Ich , . . heti och das Recht die egenanten min Kilchen 
umb und umb ze verzunend* 1383 /Buck. „Gerten 
hauen, um ihre Stücke ,ze verzünen und zc verfriden*“ 
1427 /FCrst. 6 , 259. ,Das unsere Underthonen . . . ire 
Gäter mit jungen guten angenden Bömen verzeint und 
dardnreh den Wälden grossen Schaden zugeffigt haben* 
Wt. 1552/R. 16, 1. 64. .Er verzeunet alle Schlupff- 
löcher* SFrank Gflld. Arch. 48. ,Der Brodgelehrte ver- 
zäunet sich gegen alle seine Nachbarn . . . und bewacht 
mit Sorge die baufällige Schranke* Schill. 9. 84. ,Das 
Gut . . . vermarken, vergraben, v.‘ Wt. 1812/R. 16. 2, 
172. Wohl noch mod. möglich. — 2. für r. 1 aus- 
geben. „Für alles, was er... anf diesem Hofe ,vcr- 
nrn, verzünt und verbnwen* bat“ 1401 /Forst. 6, 131. 

— V<r-zäunung f. : ,Mit Vcrzeinung und Vergra- 

bung irer Gfieter* Wt. 1565/R. 2, 132. — Sch.O. 17w. 
B. 2. 1131. , 

ver-zau n rau n k(l)e“ f srtsäöräögh (-gz Gm.) schw. : 
zerzausen, verwirren Gm. AAHcuchl. UKoch. Einem 
die Haare r.; v-etc Haare. Dafür verzauTau* 1 - 
sc" -tsäörüösz EwJagstz. : verzau"rau m st ungekämmt; 
v-te Haare. 

ver-zanse* -au- , S. -m- . Riss -ao- , Frk. -au- 
schw.: zerzausen; wohl allgem. Vgl. erzausen. 

Kleider, Haare p. ,Dass es in Pohlen noch eine 
Menge wild verzauster Schuhuköpfe gebe* Schub. Chron. 



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1-123 



verzauscn — verzeihen 



1424 



1791,590. S. a. versehen. — Lsx. s«U Stau>. 

1, 46(1. Tubl. l!ll. Skil. 11b. Kus. If, 915. Stk. HK. 

* ver-zecke* -f- schw. : allschrecken RwNcufr. Tu 
Frid. H Oan verzecka einen nbschröcken. 's hot me 
verzückt* Tit.Baar 1787. -ä- ,8ww. - (d, h. 

Baar)/Schx. 566. 557. — Wohl Faciltiv zu versagen 

ver-zef^e^€ ,, scbw. : langsam zerstreuen Oab. Mo. 
177 ; verteilend verlieren CaTief. ; verschleudern (#-</-*) 
Ob. Refl. sich v. allmählich verschwinden Oab. Kü. 
144 ; leicht verloren gehen Oab. Cr. 127. Das Geld 
verte ff ert sich durch kleine Ausgaben CuTicf. — 
Vgl. rerzifen. 

f ver-zehenten schw. : Irans., den Zehenten von 
etwas entrichten. ,An Winc und an Korn und wwt 
man veraehenden sol in der Mark 1 Eb.w.Gr./Vjh. 8, 
118. ,Die ir vergebend die Mintz und den Eni« und 
den Cynny‘ Mt. 23, 23 /Bib. 1, 89. ,Wee euch Glcychss- 
nern [1475ff. fllr ältere« ,Phameer‘], die ir verlebend 
die Mtinczen* Luc. 11, 42 /Bib. 1, 259 ; Orig. ,decimatis‘. 
,Flachsszchendt, der soll uff dem Ackher verzebendt 
werden* Iö54ff./G<j. 1, 401. , Alle Gastlichen sollendt 

ire ligende Gietter iren Fürsten und Herren verzechen- 
den* AuoChr. 5, 222. — De. srs. 

f Ver-zelch f.: Vorzieht. , Mit bester zierlicbester 
V. aller weiblicher F reihnit 1 AuoChr. 4, 226. Vgl. 
Verzeihung 1. 

ver-zelchne" f-ai-: -pp- usw.), älter auch ver- 
zeichcn schw.: 1. f „bezeichnen*. ,Ein Kopff... 
oben undt undten verzeichnt mit einer Sonnen* Hohem.. 
1475/WFb. 10, 202. »ünnd . . . da« . . . Silber gemacht 
würde ... da« soll gebrandt und verzuichnet werden 
mit unserm Zaichen* CwNBul. 1530/R. 572. — 2. f 
„zeichnen“. ,Ain schöne« Stücklen mit rot und 
schwarzer Kreiden v-et . . . Mit verzaichnen hat er 
seinen gleichen nit gehabt' Hajkh. 1610/Gq. 6, 14. 
,Kin klaine« Täfelin . . . getuscht und verzaichnet* eb, 
6, 74. ,1m Verzaichnen und Kupferstechen der be- 

rühmteste Contrafetter* ders. 1629/10, 227. — 3. wie 
nhd., „aufzeiebnen*. — 4. falsch zeichnen. Das ist 
verzeichnet. Ebenso refl. sich r. Da hast du dich 
verzeichnet. Doch mehr gebildet. — Dr. 57*. Km. *, 

MI3. 

Ver-zeielmfos (-noss) n., älter f. : wie nhd.; zn 
verzeichnen 3. .Catalogus und ordenliche Fürzaich- 
nus über Statt und Ampt* Nt. 1572/Wjh. 1900, 2, 27. 
,Aiuc Verzcichnus mit rot und schwartzer Kreiden* 
Hainh. 1610/Qs. 6, 16. — B. s. nw». 

ver-zelge’ 1 (-ai- : -pe- nsw.) schw. : refl. sich r. 
sich zeigen. ,Wo sich dass icht verzeuget* GvRkkl. 
173. Mod. nur von visionären Erscheinungen, 's hot 
se dbbes r erzoaget es hat sich eine Ahndung genü- 
get * Tu.Baar 1787. Vgl. Schm. 661. Sterbende (Tote 
„Sww.“/8chm. 561. IlKRPfiiff. WsDictm.), ein IJnglückB- 
fall n. ä. v. sich Rb./Oab. 1, 180. Siuii. TuNeuh. 
Allo./Rus. 1, 237. Vgl. Meif.r Sag. 488. „Ehe je- 
jnand stirbt, erhalten die Angehörigen, auch wenn sie 
entfernt sind, ein Vorzeichen oder einen Vorboten des 
Todes. . . . Man nennt dies das V." Oab. Ew. 163. 
„Wenn sich ein Sterbender cerzeigt , was häufig da- 
mit geschieht, duas er sein Kind oder Bruder etc. beim 
Namen ruft, «oll man nicht rufen: Was? oder: Was 
gibt«?, weil man sonst selber bald nach folgen muss“ 
VtH. 1,474. — H. S, t<w« (der-). 

ver-zeihe" ~ts»is, S. -t*. Ries -ne-, Frk. -ai-; -g- 
EiiSond. ; -x- Reih. 2, 6 1 7 ; Part, versihe* -tsu\ -g- 



I 



i 



WaiHoIi, RiGenk. HoAlild. st.: A. trans. I. f Ab- 
schlägen , versagen. ,Swelch semperfrier Man ainen 
sinen Genoss Kampf anaprichet, der bedarf ... sin vier 
Anen und sin Handgemahel . . . ; mag er dez nit ge- 
tun, so verziuhet im jener den Kampfe mit Keilte* 
Aüö./Sca.O. 1797. ,8wenne aber der Ilcrre verzibet 
dem Man daz Gftt zebewisenne, bo nem der Mau zwenc 
Man zü im, swer die sin, die daz horten, daz er im 
verzech' SwSb.Lkhknr. 20. ,Vordret er [ein .verban- 
nen Mann*] sin Lehen an sinen Herren , er verzibet 
cz im mit Rchte* eb. 24. ,Swem ein Herrc Güt hat 
gelülien , den Kinden mag er nüt verziben ir Leben 
ze iihenne* eb. 40. ,Ein Herre verxihe den ouch Le- 
hen ze Iihenne, die in der Abte und in dem Banne 
«int* eb. ,Begerten an die Oberkayt, sy ainzelasscn 
. . . ward ynen abgeschlagen und verzagen' Wsh. XVI/ 
Bkk. 72. ,Bcgerten einzulassen, wart inen Verzügen, 
beschicd sy in die obren Forstat* 44. ,Wan die von 
W. etwas gross an den Bunt . . . begert betten, were 
ynen ... nit verzogen worden* 87. ,Da« inen von 
denen von K. verzigen und versagt ward* Füss, XVI/ 
406. ,Der Hertzog.. .verzech den L. alle ire Lehen, 
Wertungen und andere* AecCna. 3, 2 ö. ,Hab er . . . 
inen nit künden verzeichen noch Abschlägen* 4, 208. 
,Den Factorcn . . . Hilf und Rat thon und kains Wegs 
verzeichen noch ichtz verhalten* 4,229. ,Uat ain Be- 
dacht begert . . . Das ist ira verziehen worden' 4, 344, 
vgl. 386. ,Da begert der K., man solt ... In auff die 
Tringkstuben lassen gan , aber es ward im verzigen* 
5, 58. — 2. wie nhd., „verzeihen*. ,So wMlenn wir 
doch bietnlt vcrzychen und verzygen haben allen denen, 
die bisher Wyltprct geschossen haben’ Wt. 1517/R. 4, 
49. ,lnen solhs umb Gots willen verzygen und nach- 
lassen* St. 1525/Zfs. 7, 297. ,Was er noch ton will, 
das soll ini verzigenn sein* Drevtw. 2. .Durch sein 
Piftt werde uns vertzigen unser Sündt* Lotz. 65. 
Dass alles . . . hin und wider, auch gegen ainander, 
gentzlich and garr Uz alsdan verzigen haissen und 
sein* beigelegt AuoChr. 4, 232. ,Der guet from alt 
Herr . . . verzeihe inen, hnb sie baid nf von der Erden* 
Zcur. 1,291. .Ich will dir verzigen* 2,17. ,Kr welle 
nit ufsteen, er hab dann ain gnedigen Herren . . . and 
d&z im verzigen sei* 2, 424. ,Ainandern verzigen und 
vergeben* 3,148. ,Dem ist nit allain verzigen. son- 
der er hat auch ain gross Lob . . . erlangt' 4, 16. .Ist 
alle« Verzügen 1 1600/StA.l.b, 1902. 16. ,Yil Sünd du 
doch verzigen hast' JRFischkr 1623/Bm. 1, 176 b 6. 
Des sei dir verziehe " und vergesse". Verziehe m 
svlVs sei", aber net vergesse* EwWüit. RwDcisel. 
's ist leichter v. als vergesse" o. 0. ’s erst* Mal 
ist ei m *m s n c. SuBinsd. Verzeih* mir au** vorher 
sagt man zu einem Vielfresser (seil.: bevor du 
dich zu Tod frissest) o. 0. 0 verzeiht „pardon!“ 

Verzeih* uns Gott Bitte beim Blitz Wz Wald. Ihr 



seid e** paar, verzeih • mir's Gott NtuBald. Verzeih* 
mir # G . verzage net , nex nru*s? n. «. ? n. n. ? 
sagt, der Barbier beim Abziehen de« Henwi Mrb. — 8. 
t bezichtigen. , Daraus solcher Neidt gewachsen, das 
er verzigen, er hab von« wegen des Schloss S. wider 
Glübd unnd Aydt gethonn . . . Derbalben hat mau . . 
ime das Haupt abgeschlagen* Gq. 3, 162. — B. + reflL 
.sich v,‘ meist mit Geilet, einer Sache, auf etwas ver- 
zichten. Vgl. entzeihen. S. o. aufgeben (1.) 2. ,Ist 
, ouch daz ein Man oder ein Frowe ze einem Chlostcrsitzzet 
j .. . swaz daz in daz Cbloster an Ber&itschefftc geben hat, 



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1425 



verzeihen — verzercn 



1426 



des ex sieh durn&htlichcn verzigen hat, daz sol ane 
Stiörc sin‘ AüoSt. 76. .Versprechen alle Anspr&ch 
und verzihen uns aller Hilfe' Rw. 1287 /Wt.Ub. 9, 121. 
.Ich verzihe mich miner Morgengabe und ich gibe in 
ditz Gftt* SwSpXur. 20. ,Sint da Kint, di uz ge- 
stüret sint mit Gedinge, das si sich verzigen bant ir 
Vater Gütes ... so hant si nit Rchtes dar' eb. 162. 
.Wir . . . verziehen uns alles des Rechten für uns und 
unser Erben 1 ÜLM 1295 /Ub. 1, 223. ,Dnz sich... der 
. ..hat verzigen allez des Rchtes* 1, 305; vgl. 216. 
/Verzihen uns och allis Rehtis* ToKilchb. 1301/MHon. 
151, , Verzihen t uns ouch aller der Reht* Aul. 1347. 

.Der wir uns alle . . . luterlich und gentzlichen verzihen 
und verzigen haben An alle Gcfirde* Es. 1371 /Gq. 7, 
110. .Also tuon Bi sich des Bichs verzihen* Tnetz 
7417. ,So verzeihe ich mich . . . aller der Rechte* Ha 
UA sp. 1469 /WFb. 1, 3, 99. ,Wir verzyhen unns . . . 
aller unnscr Gerechtikait* Tü.Urk. 79 (1486). ,Wel- 
licber dann nit will , der soll sich scins Tai 11s vert- 
zeihen* Auo. 1512 /Visciibr Stud. 492. ,Das sich der 
Mensch sein selber gantz verleugne, das ist, das er 
sich verzeyhe aller Witz, Klughait unnd Vemunfft* 
Alber 1525. .Sich seines Eigentums v.* Brenz Wider- 
täuffer (1528) 16. .Verzigen sich dessen gering 4 Fix. 
217. .Wer Christum ... lieb hat, der lasst ee Leyb 
und Gfit farn, ee er sich desselben verxoycht 4 Lorz. 
36. ,Sol er sich . . . derselben Lehenschaft v.‘ AüoChr. 
3, 153. ,Den 9 Closterfrauen ... so . . . sich irer Ge- 
rechtigkait verzigen haben* 4, 359. ,Dass sich der 
Hertzog aller Sprilch verzig, die er zft dem Regel 
hett* 5, 236; vgl. 118. .Dieweil sic sich Gott und 
des christlichen Glaubens verzigen* Alber 1562. .Mucst 
. . . dessen, so er het ererbt . . . sich genzlich verzeiclien 
und begehen* Zchr. 1,357. ,Wie Grave K. . . . genöt 
worden, das Schloss M. sich zu v.* 1, 112. ,Sic wellen 
sich des Gcniess ungern v.* 2,212; vgl. 4,347. .Die 
sich solcher fruchtbarer . . . Lender nit gern verzigent 
und verwagent* 1,46. , Hat ... sich ... vertragen und 
sich der Ansprach verzigen* 1, 216. .Gleichwol sich 
die G raven .. . sich dises Titels nit verzigen* 1,246. 
,Wiewol Herr J. W. ... des Jagens ... sich verzigen 
und begeben hett* 2,177; vgl. 1, 122. 239.295.551. 
3,26.135.288. .Wann der gelassen Mensch sich sein 
sclbs und aller Ding verzeihet, entschütt, ausslAret, 
entblftsst* SKrakk Erasm. 94. .D&rutnb mftss man sich 
kurt zun» b aller . . . Weysshuit entblbssen, v. und ab- 
than* eb. 134. , Mussten uns auch derselben [Segel] 

. . . verzeyhen* K rafft 30. .So dass F. sich fast dess 
Geistes und seiner Erscheinung v. wollte* Widm. Faust 
104. .Indem du ihr entsagst, verzeihst du keiner 
Fronde dich* Wikl. ,So mag sie ihrer nur auf ewig 
sich v.‘ eb. ,Die Fakultät hat deiner Heilung sich 
verziehen* eb. Auch mit fehlendem Refl.-Pron. : .So 
verzihe ich mit disem Brie ff für mich und für alle 
inin Erben aller Reht und Ansprach 4 Tu. 1363 /Tü.Bl. 
3, 40. .«Sonst haben sie . . . irer Ansprach . . . auch ver- 
zigen und begeben* Zcna. 4, 124. .Besser» Rots un- 
vertzigenn* MoAlth. 1528 / Vjh. N. F. 12, 447. Vgl. ver- 
ziehen 6. — Or.571. Scn.O. 17S6. U. uw. Sc hmidt El*. 
IOC. E l*. *. M6. Meis. JÖ. 

ver-zeibllcH Adj.: 1. act, gerne verzeihend Bal 
O std. — 2. pass., wie nhd. ; nicht pop. 

Ver-zeihung f. : 1. wie nhd. Um V. bitten. Bit# 
um V.! S. verzeihen 2. — 2. f Verzicht. »Ver- 
sprechen . . . alliu Reht . . . und alle die Sache, da von 
Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



disiu Verzihunge hie nach ze Kriege mohte körnen* 
Ulm 1303/Üb. 1, 278. ,Ain Verwilligung und Verzey- 
chung* Wbb. XVI/Bkr. 48. .Darumb ist die V., Ilas- 
sung und Vcrgessung sein selbe so von n6tcn* „Selbst- 
entäusserung* SFkakk Erasm. 137. S. verzeihen 3. 
Ygl. Verzeich. 

vor-zeigo n -pa- schw. : = verzausen BALOstd. 

ver-zelsle® -iM- schw.: 1. verziehen, verwöhnen 
BonSind. Ein v-etes Kind. Ygl. B. 2, 1139 rer- 
zaunsrhlcn. Verzolle* -tsSzte- verhätscheln, 
verzärteln En. EuOStotz. Vgl. Stald. 2, 464 rer- 
zdnzeln liebkosen. — 2. verzei*sclt vereinzelt Nb 
Gräf. Leute stehen v. herum. — 8. etmseUten, wo 
KleichfaU* verschiedenartige Lantfonnen. S. ». ttrsempflcn. 

Ji Ter-zokeme° schw. : verraten , Anzeigen , jen. 
GAMMTrocht. XVIII/MkIIz. 38, 100. Pfdlld. 1820/Kluok 

1, 337. — Ktym.? 

F rer*zeiupfta n -<*- schw. : verzärteln NxOedh. — 

Zn rimp f erlich J Vgl. rerximpferteu Stald. S, 475. Aber das 
müsste dort *i- haben. Vgl. vcrsetilen. 

f ferzen schw.: = f arten. ,Das er von Not 
muos gan f.‘ Tnetz 10208. ,I)a sitzen, snufen und 
blacgen ünd f. den ganzen Tag* 10535. — f F er- 
zen -sc heim m. : Schimpfwort. .Injuriert und ihn 
F., Dieb. Fretter tituliert* Aul. 1681. 

verzcnzlen 8. r erzeislen. 

ver-zeppere" schw. : trans., erschrecken, ängstigen 
,Sww.“/Scum. 557. Einen aus Mutwillen in einen hef- 
tigen Schrecken jagen , oberer Sww.“. Beleidigen Her 
P fuff. TO. Er ist heut ganz verzepperet ärgerlich, 
fühlt sich beleidigt , niedergeschlagen , verdriesslich 
llERPfaflf. Tti. Vgl. verzipperen, erzipperen. 

ver-zrre" -f- schw.: 1. mit sachl. Obj. : a, wie 
nhd., „verzehren“, aufzehren. ,Der MarggrafF hett bo 
vil Guets und so vil Wein . . . dass ers mit allein sei- 
nem Hör kam verzüren inüg in ainem dar* AuqChr. 

2, 245. Für Zehrung aufbrauchen. ,Die verz arten 
1400 Guldin und schaffen nit vil* AuüChr. 1, 28. 
,16 fl d. ... die man verzart , do man den Zöllner 
vieng* 1, 50. .Lag zu P. in der Stat und auss und 
trank . . . do verte rt er mit, waz im der von P. gab* 
1 , 92. ,Was im der Her von B. gab, das verzert er 
alles pöslich ... Sie verzerten Ross und Harnasch* 2, 
43. ,So hab ich (c. 20000 fl.) verzogen, verzert, an 
andern Orten verlorn, verdootert* Schertl. 80. ,In 
diser Sach vil verzert und verpostiert* eb. 82. Mod. 
V. Sic 's gesund sagt der Müller odgl. OxaMich.a-L. 
Der Verzehr eilet* 8 Spitzname STStein. H r as t'gcsse* 
und Strunke* ist, des ist verzehrt hin ist hin Fm., 
vgl. Vjh. 12, 72. Der Neid verzehrt si‘* sei * Tut 
Rcntte/REis. 2, 620. Alles v. vor s*i n *m End • Macht 
e im richtig Testament RwDeissl. — b. f von der 
Zeit: hinbringen. .Wie ich nun mein Leben gefüert 
und verzert han* AüoChr. 2, 312. ,Wann sie mit vil 
Frölichkait das Leben haben verzert* SFraxk. — c. 
f vernichten. .Ein Pflaster, das da guett ist zue allen 
Geschwülsten, die nit zue waichcn noch zne verzehren 
seindt* Skütek. .Lass wol erwallen, darnach giesse 
abermals 6 Muss Wein daran nnd lass Bieden , biss 
der Vierdteil verzert wird" Wirs. Arzn. 505. .Ein 
Wetter starck, sic zu verzöhren* Wbckh. 1, 327. „Will 
dan ein Herr . . . mit Verlust. Gefäncknuss, Hungerz- 
noht Des Höchsten arme Knecht verzöhren* 2, 184. 
Reil. ,I)arvon wirdt sich die Geschwulst v. . . . Lass 
Steen drey Tag, so verzehrt es [Blutstropfen] sieb, 

90 



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1427 



verzerr« — Yerzickcii 



1428 



Skutkr. .Krauter ... die da Iiitz geben, das sich die 
Flttst dardurcb desto eher v.‘ eb. — 2. f mit pcrsünl. 
Obj. : .einen v.* verköstigen, die Zehrung für ihn be- 
zahlen. ,Dic selben Wile sullen si uns darinne ver- 
kosten und v. ane untern Schaden 1 Ulm 1370/Ub. 2, 
720. .Ich vertzert auch ain Edelmann' Atro. c. 1446/ 
Hausl. 2, 328. .Die sechs Schilling sollen ab sein und 
die Landspfleger allain verzert werden' Ulm 1502/ 
Schm. 562. r I)a müsst im der P. geben 100 Guldin, 
die er verzert [1] solt han. Das was nit war, wann 
der von H. bett in verzert ... Da fordert der S. 97 
Guldin an Bawmaister, die er verzert solt han und 
sagt nit. das in der von H. verzert hett‘ AugChk. 1, 
310. .Haben sie all Notturft dem Künig . . . geben 
von Speis und Filter und in gantz verzert* 3. 308. 
.Auch sollen sie, so sie . . . nussgeschickt werden, ver- 
Bbidt und verzert und ihr Besoldung ... iin Register 
sein F5rgang haben' Fäonsp. Refl. : ,Und soll der 
Pfleger in Verseilung der Guetcr . . . sich selbs ver- 
zehren* PuLLoBett. 1583 / First. A l. 2. 437. ,Der Fuhr- 
mann muss sich und das Vieh von seinem Armütblin 
. . . speisen und futtern und . . . sich schienst verzören* 
ßALÜnstm. 1708. Vgl. bezeren. — f Ver-zerer 
m. : wer aufzehrt. ,V. aller vermasslicher Ucberflüt- 
sigkeit* 1509 /ASkitz ed. Moll 18. .Ein Sparer wil einen 
V. haben* SFnANicSpr. 64. — f ver-zerlich Adj. : 
,I>az er sich ic und alweg . . . gar Übel gehalten hat 
und nit warhaft, aber v. und bös gewest . . . ist* Rem 
65: zu r enteren? verzerren? — Scn.O. i7s»o. B. 2, iH7. 
Stald. 2 , 467. Kl». 2 , flis. Mais. *5. 

t ver-zerre" schw. : wie nhd., auseinander zerren. 
,Wir taeten in ze Purvcr v.‘ Tnktz 13080. ,Dic edle 
Einfalt der Schrift muss Bich ... ins lächerliche v. 
lassen* Schill. Räub. Vorr. Vgl. erzerrett. — B. 2 , ui« 
{•er-). Stal». 2 , 460. Kl». 2, 913. 

ver-zesclie n -f- schw. : die Mahden, das gemähte 
Gras auseinander schütteln, auseinander breiten Bai../ 
Schm. 567 (*-£-“). RnEmerf. o. 0. — 8. «tu» Simplex 
ver-zettc" schw. : zerstreuen. VgL ent-, er- 
zetten. .Noch seind ril Geschlecht, die der Herr euwer 
Gott verzett und nympt sy ab von eurem Antlützc* 
Jos. 28, 4/Bm. 4, 331 : ,dispcrdet*. .Darumb hat er 
euch verzettet ander die Heyden, die in miskenden* 
Tob. 13 /Sgh.O. 1796 : .dispersit*. Zerstreut falten lus- 
sen . verlieren. ,Die hat ein Fewr geholt . . . , ein 
K hollen verzett, darauss dise Prunst erwachsen* Ha. 
XVI/Gq. 1, 256. ,Etlich haben die ächfich ab den 
Fiessen verzett* AügChr. 4. 274. ,Ich inain . . . , es 
seien die Ohren, die ewer Ross heut vor G. verzett 
hat* Zchr. 2, 410. ,Dcr Teufel muss auch ie ein 
Wahrheit v. wider sein Willen 4 SFka.sk Chron. 3, 22. 
.Hat nicht euer Päpstin Frau Johanna . . . auf offener 
Gassen ... ein kleines Kindliu verzettet* Hkerbrano 
and. Rett. 288. ,Wüe er ... in der Eyl einen Bantoffel 
verzött* Kieujiel 108. ,Es haben ine [Karl VJ zween 
Fürsten verjagdt. dass er die Pantoffeln verzett 4 Wt. 
XVII/Chk. 698, 271. ,Sie hab ire Kinder vor dissem 
verzettet oder auss Mutterlleb vertriben durch verbot- 
tene gottvergessene Künsten* CwDeck. 1680 /Al. 13, 
264. — Mod. „zetten, v. etwas verlieren Kkb.“/O.P. 
1784,2,154. Zerstreuen, zerstreut fallen lassen Bal 
Hcs./Schm. 561. Flüssiges tropfenweise fallen lassen 
Oab. ülm 1, 445. Den Brei r. = d. B. verschütten , 
bei jemand sich Ungunst zuzieben Ulm. Wer's zu- 
erst schmeckt, Mat 's seV" verzett 9 1 SoKTHHind./Rrjs. 



2, 660. Im Bett Wird keiner rerzetl*t Obekdk 
E benh./eb. 2, 567. Auseinander breiten, spreiten, z. B. 
Heu Al. 4, 21; Geld zerstreuen RalIIcs. S. a. ver- 
zettlcn I, verzctterlcn. — Dagegen .Zerstreuung* 
I47öff. für älteres ,Verzettung* 1. Petr. 1, 1 /Bib. 2, 
425. — B. 8, 1159. Stau». 2, 46» Tobl. 191. 

ver-zettcrle" schw. : r crzetterlct vereinzelt 
Rb. ; v. darherkommen u. ä. Vgl. verzettelt, ver- 
zettle n I. 

ver-zettle“ 1 -*?- schw. : 1. zerstreuen, weit verbr. 
Auseinander streuen, auseinander breiten, z. B. Heu, 
Stroh Ew./Oab. 195. Vjh. 9, 251. HoBier. OeWinz. fo. 
sonst). 8jrn. verstreuen, (verj warben ; b. a. Terzet- 
ten , -crlen. Samen r. unabsichtlich hermnstreucn 
WsnLöw. „Unterl.* Nach und nach verlieren, z. B. 
Futter, Frucht, Heu BaLErl. o. 0. Bes. Part, rer- 
zettlet vereinzelt, einzeln. Vgl. Jodbn. 1788, 9, 180. 
„Er hat' 8 verzettleterwcise gethan er hals zu ver- 
schiedenen Zeiten getan Wt. “/Klein 2, 219. Verzett- 
let dar her kam men. v. vom Markt heim gehen. — 
2. in der Weberei: für den Einschlag zu wenig Garn 
übrig behalten HoBier. ; mehr Ellen anspannen , als 
Garn da ist Ob Winz. — Scn.O. 1796. Stalo. 2, 469. El». 

t, 916. MKI» 25. 

+ ver-zettlen II schw. : , verbriefen*, verzeichnen. 
.Die verzettelt Beschedigung der Gaistlichen* GvBkrl. 
331. — f Vcr-zett(e)lung f.: , Men tzisch Verzet- 
telung angemasster Beschedigung* GvBkrl. 331. (Prä- 
liminar- Artikel : 1504/Sattl. I B. 91. Hkyd ülr. 1, 108.) 
,Woverr er . . . nit so gar krank gewesen , wellte er 
sich in diese Capitulation oder, wie er die in den 
Actis nempt, Verzettlung nit haben lassen tedingen* 
Zchr. 2, 257. .Als Schenk E. ein Capitulation oder 
Verzetlung (also geben im die Acta ain Namen) mit 
Graf 0. . .. angenomen und zugeschriben* 2,271. — 
Za Zettel ccilut». — B. 2, UM). Tobl. 191. 

F Ver-zeugnlws - tsaix - n.: Zeugniss Frk./Halm 
27. — I)E. 572. 

Verzieh s. Verzieht, Ver zig. 

f Yor-zlcht f. : .Verzicht*. ,Dio nachbcnembt 
Verzücht* AuuCiik. 4, 231. .Uss V.‘ OvWt. 1540/ 
Zorh. 37, 336. , Eidliche Verzücht filia dote acccpta 
cum juramento bered! tati patemae renunciat, renun- 
ciatio filiae jurata* Besold/ Frisch 2, 470. Vgl. Ver- 
zichtstochter. 8. a. V erzeich , Verzig. — Br. 572. 
Halt. I9ih. B. 2, 1106. 

f Verzlcht-bricf m.: Urkunde über einen Ver- 
zicht. ,Sol jeder Tail dem andern ain guoten Vcr- 
zichtbricve geben und einen Gelouben tuon* Aul. 1457. 
Vgl. Verzi gsbrief. 

vcr-zlchte" schw.: wie nhd. Doch kaum pop. 
S. a. verzeihen 3. — b. 2 , 1105 . 

f VerzIchtH-tocliter f. : s. unter Verzicht. .End- 
lich l>emerktc er [Eberhard III. v. Wx.J auch die noch 
schuldige Heurathgütcr der so genunnten VerzÜchts- 
Töchtern . dass dieselbe auch zu einem Nachlass an 
llauptgut und Zinsen vermocht werden müssten* Sattl. 
H. 9, 136. 

f ver-zieken schw.: 1. verdächtigen, schmähen. 
, Vermont, dass sie nach hingclcgtcr verzickter Urnb- 
red oder .Spiegel wort zu der einichen Wahrheit cylc- 
ten* SFkank Chron. 3, 179. — 2. etwa = anheimfallen. 
.Als der obgeriant unter Hem von H. . . . unsemt Herrn 
von 0. füro Zil und Tag geben hat urab daz V. und 
umb den Val silier Lande ... Ob aber ... der Val und 



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1429 



▼erzielten — Vcrzlg 



1430 



daz V. beschehe . . .* 1382/MHou. 669; eb. .der Val 
und Zick‘. .Daz unz der halbe Tail au der Ilersrhaft 
zc H. verzikte und verfiele* 1383/eb. 677. .Wäre 
denne, ob ans der halbe Tail Yerzikt und verfiele* eb. 
678. — 1 deutlich zu ( verleihen ; auch wohl *: da* Ver- 
Klcbtco'mhsaeD) des andern Teils. 8. a Verzicknuu. — Lex. 
a, ats. Scn.O. i7»i. B. s, lom. 

f Ver-zicknuH* (f.): Verzicht. ,Heruff und über 
daz allez . . . verzieh ich . . . Des Rechten, daz da spricht, 
gemain V, Sülle nit verfahen und besunder so ver- 
ziehen wir uns allez dez, damit und dagegen wir uns 
wider diss allez und yeglichs besunder . . geweren j 
künden* 1423/llllou. 852 ; ebenso 1429/eb. 869: um 
nicht gegen den Grundsatz zu verstossen , dass ein 
Geiieralverzicht nicht gelte, wird speciell verzichtet. 
— S. a. Vergig usw. Schmidt El*. 400. 

ver-ziehc" -**, -isgo usw., s. ziehen st.: 1. hin- 
ziehen, in die Länge ziehen, hinbalten, aufschieben, 
trans. und refl. .Ob sich daz Gerihte verzihe nah 
mitem Tage* AuoSt. 84, , Verzug aber es sich, dass 

das Gejcgt lengcr da belib* Bl. 1373/Vjh. N. F. 10, 
326. , Alles das sie [Penelope] ... hett gewürket, das 

tet sie in LiBtikait {die Jüngling zeverziehen) dess 
Nachtes wider uff* Stkinh. Bocc. 138. , Kein Teil darf 
dein andern das Recht gefährlich v., sondern bis . . . 
soll der Streit . . . geendet sein* 1482 /Fürst. 7, 153. 
,Das auch ain yeder das Volck ... bis zu obgcmelter 
Zeit verordnen .... auch kainer in sollichn Sachen 
auff den andern v. oder waigern soll* Ulm 1500/Klüpk. 
1,420. .Dardurrh sich begibt, das der Appellierend 
die Sach oft lang v. mag* Ew. 1501/eb. 1. 440. , Da- 
mit jemand unbillicher Weis verzogen oder auffge- 
halten werd* 1511/cb. 2, 44. ,Wa sy nochmals die 
Sach auf die anndern Stcnd waigern und v.‘ Ulm 
1517/eb. 2, 138. ,Daz . . . egenanter Burger gewendet 
und bisher verzogen habe* AdoGbr. 2, 145. .Man ver- 
zeuciit es hin und wider, darmit gat ie lengcr ie mer 
Schaden darauf' 2,207. ,ln . . . getrüwen Raut . ... mit 
zu tailen und daz nicht zu v.* 2,315. ,Wann sy das 
nit lenger v. mohten* 2, 374. ,0 Jhesu . . . kum uns 
zu Hilf, verzeuch es nit ... kum und säum nit* 5, 
311. .Kommet ... und v. dieses Klagen biss auff ein 
ander mal* Amad. 480. ,Verzieh dein Urtbeyl , Herr, 
biss . . .* Wkckh. 1, 315. — Ohne Obj. = säumen. 
,So sfilen si sich bed ane alles V. wider antworten 
in der Burger Vanchniizzc* Auo. 1331 /Ub. 1, 271. 
,Wann er on alles V. selber dohin körnen w5ll* Mo. 
1889/Df. 672, .Da der Breutigatn v. tät* 1 475ff. für 
älteres ,Do die Saumung des B-s wart gemacht* Mt. 
25, 5/Bin. 1, 96: .moram faciente*. , Hotte . . . ain Weyl 
wollen verziechen* Wso. XVI/Bkr. 52. .On alles Ver- 
ziechen von Stund an sagen* cb. 149. »Möchten leicht 
noch ain Zeyt verzogen halten* eb. 150. , Iletten 1 Tag 
oder 2 Tag verzogen* eb. 171. .Dann in der Sachen ; 
nit lenger zu v. were* 579 ; vgl. 230. 465. 573. .Aune i 
all Widerret und Verziechen aun Geverd* AuuChr. 1 , 
41; vgl. 2, 12. ,Za Stftnd und an V.‘ 1, 197. .An 
ailz V.‘ 1, 179; vgl. 2, 344. 367. »Nach sollichem 
Schmirben magstu ein Monat oder anderthalben v.‘ 
Sehtkr. ,Wa ihr euch aber solche« zntliun wägert 
oder verziehet* Wkckh. 1 , 66. »Dein Urtheil über j 
sie zu fällen Verzeuch nicht, Herr* 1,314. — ,Weysst j 
das der P. , das im das also verzogen sey uff dem 
Tage ... so sprich ich, das er dene beleih bey seinem 
Rechten und bey seinem Brieff . . . Das sy im Recht | 



nie verzogen hietten* Aco. 1396 /Ub. 2, 274 : vom Hin- 
ausschieben des Rechtsspruchs ? oder =r „entziehen*? 
— 2. wegführen, ,0b ein Chint us dirre Stat vert- 
zogen oder gefangen wlrt* AuoSt. 4. „Er habe bei 
dem Stellenwechsel ,Kuh nnd Käll>er verzogen** XVI/ 
Bl.f.W.Kq. N. F. 8, 174 : erklärt „starke Einbusse ge- 
habt“ ; hiehcr oder zu 6? .Wellich Vogel zft im 
send geflogen. Die hat er mit den Netzen vertzogen, 
Das sy noch harrt körnend daraus* AuoChr. 3, 364. 
,Hab also einem, der uff und zn halt gehn derffen . . . 
di Sachen, damitt mir nichtts verzogen werdt. miessen 
befehlen* Krapft 334. ,Was sie für ein Dock sctc 
und was sie allerley Sachen, als Salz, Schmalz und 
Mehl ihrer Maisterin verzogen und verkauft habe* 
Aul. 1693. Vgl. .Er [Rosenstock] lässt sich nicht in 
unsern Grund v.* verpflanzen Wiel. Bes. refl. sich 
v. verschwinden, von Wolken, Nebel, Gewittern udgl., 
wie nhd. Das Wetter hat sich nach N. cerzogen. 
Vgl. »Ist noch Hoffnung vorhanden, dass sich diese 
Wolken wieder v.* Schob. Chron. 1791, 268. Ausein- 
ander, in falsche Richtung ziehen. Einen Gegenstand 
«?. ; das Gesicht, den Mund r. , keine Miene r. 
Infolge einer körperlichen Ueberanstrengung sich et- 
was r. innerlich eine Verletzung davon tragen. Von 
Pflanzen: auseinander rupfen, z. B. Gelbe Bäben 
p. was zu viel ist herausziehen. Die üppige Büsche 
treibenden Riibensetzlinge lichten Bikl.Kz. 15, 27U. — 
Verzogene Küchle fm ein Mittagsgericht Bop/Buox VGI. 
6; vgl. Ans Schw. 2, 63. — 3. etwas nicht r. können 
nicht zu ziehen vermögen BALOstd. — 4. „erziehen“. 
f s ist kei m Fräse (Vielfrass) gehöre*, aber ei mt r ver- 
zöge* BkAllm. — 5. falsch erziehen, verwöhnen, allgetn. 
Ein verzogenes Kind. — 6. prägnant scheint das 
Wort gebraucht : »So hab ich (c. 20000 fl.) verzogen, 
verzert, an andern Orten veriorn, verdoctert* Schertl. 
80: durch Um (her) ziehen verbraucht? Er hat sei * 
Bürgerrecht verzöge * „darauf verzichtet* IiKRpfäff. 
MoDott. : es durch Wegzug verloren. Vgl. .Ob aber einer 
... in ein andern Fleckchen ziehen thätt, batt er solch 
Hart zRecbt verzogen* FaBaiersbr. 1616 /Acsd.Sww. 12, 
32. Vgl. 2. — 7. f intr. : .Antwortet ihr ein andere 
Stimb. Folgendts in irem Lesen, fürfarend, verzogen 
ihr in dem Gemach viel andere Stimmen und hätte 
einen bcdunckt, dass derselben mehr denn hundert 
weren* Amad. 453 : zogen an ihr vorüber. — Cootam. 
mit verzeihen lat bei dem mod. Beispiel unter 6 möglich. Intr. 
p. = an einen andern Ort Bbersiedeln l*t bei uns erat neuer- 
dings amtlich anfgi'kommen ; dafür teegsiehen. — Dp. 57*. 
Halt. 1917. Sch 0.1790. B. s, itos. Lax. fS5. Tool. 191. Ria. 
i. H9S. Schmidt Kl». 

f Yer-x lehmig f. : Zögerung. »Mein Herr thfit 
Vertziehung zekummen* 1475ff. für älteres .Saumung* 
Mt. 24, 48. Luc. 12, 45 /Bib. 1, 95. 267 : , moram facit*. 
S. verziehen 1. 

F ver-zlfe* -i- schw.: auszehren Oab. Cr. 122, 
Gab. KO. 186. 8. a. zif'en. 

f Yer-xlg m. : Verzicht. »Wie w*ol wir uns . . . 
Verziga oder Abschlags nit vertrösten* Ulm 1527/ 
KlOpp. 2, 314. »Der Veneyg* IIlb. 1541/Stat. 40. ,Das 
. . . Herr W. ... ain Verzig aller deren . . . Stött und 
Dörfer . . . thon haben* ZcflR. 1, 183 ; vgl. 1, 184. 423. 
3, 606. 4, 71. 357. »Welcher . . . disen V. angenommen 
hat* 1, 423. .Das in dann sollicher V. nit weiter 
binden sollte 1 2, 190. »Sich . . . erbotten, solchen X . 
furgeen zu lassen* 4, 71 ; vgl. 73. 74. .Das er an 



Digiti 




1431 



Yerzlg — Ter/.uckcn 



1432 



»ein Dochterman . . . den V. begcrn wardt* 4, 72. , Seite | 
der V. nit za R., sonder vor einem NoUrio besche- 
lien* ob. ; vgl. 73. ,Der zollerisch V.‘ 4, 73; vgl. 4. 
290. , Wideret sich des Verzigs* 4, 73. ,Kain Ufzug , 

in die V. kommen lasen' 4, 74. ,Ward der V. aller- 1 
dings cassiert' 4. 357. Vgl. Verzeihung 1, Verzeichn 
Verzieht. Eine Mittelfonn scheint , Verzieh* : ,Des 
Vertzichs, bo unser Vattcr auf uns gefasst hat‘ CtWt. ( 
1540/Zorh. 37, 336. — 8cir.o. t796f. Schmidt Kla. 4«]. 

t Vcrzitfs-hrief m.: ,V. litterae renuntiatoriae* 
Bksold/Sch.Q. 1798. ,Verzigs-Bricf . . . hat die Clansul 1 
verzeihen und begebt“« wir uns aller Güter und Erb- 
schafft* eb./ F risch 2, 470. Vgl. Verzichtbrief. — I 
t Verziga-handlung f.: Verhandlung über einen 
Vernig. .Es ward ein sollichs hin und wider reiten 
... in der V., das . . .* Zcur. 4, 74. 

ver-zlle" schw.: 1. bestellen; Constr. verschieden. 
,Daz sic dnreh untrüwe Underwysung Hecubc irer 
Mfiter im ainigem verzilet. zu ir by der Nacht ze- 
komen' Stkikh. Bocc. 115. ,Das sie ain andern in aln 
alts iinstcTS Küchele beschaiden und vcrzilt' Zohr. 2, 
243. .Es kam die Sach so weit, das sie ain andern 
verzilten, and nämlichen in die . . . Pfarrkirchen 1 eb. 
2, 589. .Des andern Tags ist der Knab, wie in das 
Erdmendlin beschaiden, an das vcrzilt Ort . . . körnen 1 
4, 233. ,Wie sie ime dann verzeilet het* 4, 327. — 
Eig. „Ziel setzen". — 2. „erzielen". ,Es un'ir der zu 
it viel verspielt, Ma* haut im Streit no' nix fer- 
ne//* ScHKir. Cied. 65. Ob populär? — Halt. uns. B. », 
1114. Schmidt Ria. 40«. 

t ver-zimmeren scliw. : 1. zum Zimmern , Bauen 
verwenden. „Aus diesen Hölzern für sich seihst nichts 
verwenden, ausser was sie auf ihrem Gute .verzymernd 1 
oder zu ihrer Notdurft brennen 1 ’ Uku. 1455/Furst. 6, 
416. .Sollich lloltz mag auch zur Notturfft verzim- 
mert, verdarresset« . . werden 1 Froksp. ,Biss der Stamm 
vom Safft trucktu wirdt, alssdann soll es ahdrotnht 
und verzimmert werden 1 Wt. 1G14/R. 16, 1, 248. — 
2. durch Bauen verschliessen, =s verbauen 2 b. ,Er 
sol ez [Hausj in der Hoehi rihten, daz sin Licht nit 
verzimberot werde* SwSp.Ldr. 371 (,daz er im sin 
Licht iht verzimmer* eb. Wack. 324). — 8. a. er-. 
Frisch 8, 47s. Adel. 4, in«. B.Z.lt». 

ver-zinke" schw.: „In den Ecken waren die Bret- 
ter in einander verzinkt , indem jedes Brett . . . tief 
eingeschnitten war und nun die Ausschnitte des einen 
in die des rechtwinklig darauf gestellten andern ein- 
gelassen w'aren* Fundbkr. 10, 43. 

ver-zlnkfeuerle" ferts^gkfoizrh schw.: die 
Zeit v. vergeoden ßoESind. — s. das Simpl. 

rer-zlnne" schw. : 1 . wie nhd. .Das siede ... in 
einem verzieneten Geschir* Wirs. Arzn. 124. ,Für 
llaggen, Schluss, Rigel und Band sauber verzinnt* 
Aüß. 1614/Zro. 14, 281. — 2. tlbtr. einem das Ka- 
strat v. ihn prügeln Lbch/Rrib. 2, 671. 

ver-/.lnse n schw.: trans , den Zins für etwas ent- 
richten. ,Der sol und mfizz ain Yiertail Jara von 
der Stat sin oder in dem Hus. daz er verzinset* um 
Mietzins bewohnt* Ulm XTV/Gq. 8, 58. Refl., sich v. 
Zinsen abwerfen. Ein Papier verzinst sich gut u. &. 
Vgl. ,Das ich . . . dich ze Ilimel priugen sol ; Damit 
hann ich verzinset wol Mich gen meinen Undertan* 
Kaufr. 81. — Dr. 572. Sch.O. i7iw. Seil. 115. Meih. 26. 

>er-zlpfle u schw.: verzweifeln, = rer ztc atzten 
WsHeur. RavEaenb. Ank. TKOEis. ,Jczt schoidet Ja 



d’ Doana de beschte Froind , Dös ischt a verzi- 
pfelta [,c erzipflata' Wthr.Sffr.62] Wealt* Ulm 1812/ 
STEIFF 769. — B. 8, 1144. STALD. 8, 475. 

ver-zippere" schw.: 1. bei den Haaren ziehen 
Kkii./Schm. 557. — 2. „foltern. ,Der im Thurn sol 
noch bas verzippert werden, bis er zu Bekantnnss der 
Warheit gepracht* 1542“/eb. — 3. verzippert er- 
schrocken, befangen, infolge von anlieben Ahnungen 
HoBier. Aergerlich Alt». /Schm. 557. — Vgl. vtrseppe- 
ren. — Tobl. 191. 

* ver-zirpfe n schw. : terzirpft durch einander ge- 
zerrt Allo. — Vgl. Bis. 8,915 (rpfieu schlecht nibeuv 
ver-zoble* -p- schw. : zerzausen HsRPfäff. GsDegg. 
Die Haare v. , Während die Haare und Halskrausen 
der andern verstrobelt und verzobelt waren* Auerb. 
1,75. Mit pera. Obj.: einen r. an den Haaren her- 
umziehen, ihm den Kopf verschüttein, ihn plagen Mrb 
E rdin. IlERPfaff. — Vgl. ersoblen, rerpehen 

ver-zodrrlocket Adj. : zerzaust Scunßent. Ulm. 
Schm. 566. Zerzaust, zerlumpt Siom. — S. a. vtrkoder- 

locken ; <C. rer -f- x* -f- A- ? 

f Vor-zog m. : = Verzug , s. d. ,Der Bischoff 
in der Sach V. haben wolt‘ GyBerl. 173. — Sch.O. 

1798. 

f Tor-zogenllcb Adv.: durch verziehen 1, Auf- 
schub. .Der Pfaltzgraf sol den von L. ir Lehen erb- 
lich leihen, die er in verzogenlich gcwaltigdich vor- 
! gehalten hat 1 AuoChr. 3, 151. 

Ter-zollc“ -f5- schw.: 1. eigentl., wie nhd. ,Fflehrct 
vihl . . . Gold und Silber obnverzolt zum Land hinauss’ 
Wt. 1638/Vjh. N. F. ö, 301. — 2. übtr. einen für 
etwas v. ausgeben ßAi.Hes. (u. sonst) ; achten, schät- 
zen, halten Nkffl. 447. Einen für einen Geizhals, 
Lügner r. , Aber für koan Lugabeutel darfst me 
au nimme eerzoUa* Nkffl. 108. ,Wenn einmal 
Gras drüber gewachsen ist, so verzollt jedermann die 
ein* für so gut wie die ander’* HKurz 6, 28. , Ver- 

leumden, verschwätzen, verlästern MRüErdm." — Vgl. 

Seil O. 1798. 

ver-zopfe" -p- schw. : auseinander zapfen . ver- 
rupfen. Allgem. Blumen v. Vgl. verzupfen. 

ver-zottere tt -(>- schw.: 1. tropfenweise verlieren 
KOOKoss. Der Sack hat ein Loch, so dass alle Frucht 
cerzotteret wird. — 2. Part, verzotteret „dünn- 
schichtig, nicht voll, namentlich von dünnen Dulden- 
pflanzen* Rn. — Vgl. verzottlen . verzetteren. — 
Stald. 8, 4*3 (-«-, -Ä-). Tobl. 191. (Skil. 115: - Ü -, *«•}. Els. », 
Ml. 

ver-zottle" -p- schw. : 1. zerstreuen Tü. HKRpfäff. 
BalHcs. Bes. im Part. : die Kinder kommen ganz 
verzollet heim: einzeln. — 2. zerzausen, verwirren, 
z. B. Garn Bück. „ Verzattlat verhaart , verzaust*’ 
Schkif, 9. Vencottlet wie der Achalmer Bock von 
Frauen mit ungeordnetem Haar Rt./Waun. 127. Ver- 
zolltet daherkommen mit zerlumpten Kleidern ob. 
Murotal/Mkier Sag. 73. R Ein verzottleter Pink 
„versoffener* Mensch, Säufer, Kundenspr. llEcuJung. 
— Vgl. rerzettfljen, vergötteren. — Elb. 2, 921 (sic 
Stk 118. 

ver-zotzge* -0- schw. : zerfasern, z. B. einen Fa- 
den, ein Gespinnst KiOw. Vgl. verzottlen 2. 

rer-zocke" {mehr schriftd. -Ü-) schw.: 1. f schnell 
wegzlelien, entreissen. ,Helyaa ward in das Paradys 
verzukt* Stkikh. Chron. ,Verzükt der F&rmaiin die 
Pferd* dess. Bocc. 168. .Aber als er den Arm auffbub 



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rerzuckcu — verzwAtzlen 



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. . . förchtct er , dass er auch die 0. verletzen möcht 
. . . Darumben er den Streich verzucket 4 Amad. 762. 
,Elyas, der verzückt ward* AimiChh. 1. 304. , Haben t 
... die farend Hab . . . verzückt 4 (räuberisch) 3, 297. 
»Wenig Hausraths . . . welcher mererthails aller ver- 
zückt* Zchr. 1,318. ,Liess der Herzog ... ain schöne 
Juukfraw . . . v. und an ain heimlich» . . . Ort Acren 4 
1,507. ,I)as Ops war ... verzückt 4 2, 34. , Waren 
die Wölf da und verzückten sechs Schaff von der 
Hördt 4 2, 359. .Das ist nun auch alles hin und ver- 
zückt 4 2, 382 ; vgl. 3, 376. .Tantzt . . . zuvor, unnd 
im Tantz verzückt man die geyl mütwillig Braut' 
SFrank Weltb. 129. , Schicke er ein Fendiin der ge- 

schwindesten Balger in dess Feinds Wacht, dass sie 
etlich unversehens v. und zu ihm . . . bringen 4 Fronsp. 
,I)iss V. oder Verrcncken der (»laich aus» irein natür- 
lichen Ort nennen die ... Lateinischen Kluxationem 4 
Wirs. Arzn. 470. ,So ein Fucss verzückt [ist]* Skuter. 
.WUert mancher verzuct, das niemandt erfehrt, wohin 
der kommenn ist 4 Kikchrl 112. .Ich möchtte bey 
Nachtt vcrzucktt und haimlich an andere Ort verfilert 
werden 4 Krafft 204. .Dass ich nitt aus dem Schloss 
verzugtt in der Stille . . . hinweckh gefilert werde' 258. 
.Man muste die lezte Ernd schier mir v. 4 wegen eines 
Regens Hoffst. XVII/Chf, 2, 910. — 2. wie nhd. „ver- 
zücken“, „entzücken“. ,Die Propheten hetten offt ver- 
zückt nicht gewisst. was Bic hetten gesagt' SFrank 
t’hron. 3, 423. ,Gantz verzucket ich mich vergaf' 
Wfxkii. 1, 268. , Verzucket doch erquicket Befand er 
sich zugleich 4 2, 353. ,Sah er bald (o Gesicht, das 
ihn wol möcht v. !) Sein liebste Gloris sich gantz in 
das Wasser ducken 4 2, 378. Mod. verzückt entzückt 
IlERpfüfT. Gew. aber wird das Entzücken mit dem- 
selben Bild der „Ekstase 4 ausgedrtlrkt durch (ganz) 
teeg sein. — 3. f verzerren. .Wie das auch gar 
verzucket ist, dass man ziehe die Gnad Gottes durch 
das Opfer an 4 Brenz Interim (1548) 6. — Vgl. auf-, 
ein-, ent-, er-sucken. — I)f. 572. Hcu.O. 17tw. Fmhcii 2, IH4. 
Auel. 4, ll&>. B. x, ioa3. Schöpf 831. El«. 2, yuj. Schmidt Kl». 
407. Sn. 112 . 

Ter-zuckere" schw. : wie nhd., (zu) stark zuckern, 
überzuckern. Allgcm. .Ihrsolt vilmehr . . . mit Freund- 
lichkeit . . . Verzuckern und verkheren Durch süsse 
Scbmätzelein All meine Pein 4 Weckh. 1,253. — Kuj. 

2, 901 . 

Ver-zng m. : wie nhd.; s. a. Verzog, Fürzug. 
.Inmassen sie auch in der Urtheil den V. haben' 
Ulsh./Al. 7, 105. ,Obn liingern schädlichen V.' Weckh. 
1 , 303. B. 2. 1098. 

f vcr-zugelden schw. : trans., mit dem Zugeld, 
Heiratsgnt versehen. ,Hcte siu aber nun TÖchtran, 
die verzugeltet wiren , so nimpt da/ (iotzhus die 
besten Vederwat . . . Stcrbcnt diu &n enderü Kint, so 
erbt daz Gotzhus für diu selben Kint, diu verzugeltet 
sint 4 EsNell. 1354/ ViB. N. F. 5, 363. 

f ver-zQglg Adj. ; verzögernd, langsam. ,In sol- 
lichein verzngig sein 4 Ha. 152&/0KCHSLB Btr. 465. 
.Langsam and verzigig Antwurt* AuaCns. 2, 410. — 
Df. 572. B. 2. 1099. 

ver-zUgllch Adj.: langsam, saumselig. ,Gefar- 
licber oder vorzüglicher Weis 4 PmxnHeil. c. 1580/ 
FObst.M. 2, 350. ,Ein Schneck.., so gar v. mit sei- 
nem ... Gang 4 1602 /Stkik» 4 GO. Mod. verhr. S. a. 
unverzüglich. — Df. 572. B. 2, 1099. 

ver-zuiupf(e)t Part. : verzumpft zerlumpt Ulm/ 



Schm. 568. Der ist verlumpet und versumpfet eb ./ 
Zfum.5. 27. 

* ver-zltale* -tshh schw.: aus Unachtsamkeit 
anzünden Rwllorg. (Domabugb.). Ein Baus v. l eh 
verzinste nix. — Vgl. erzünden. 

ver-zupfe“ -M- schw.: = verzapf en. Federn, 
Bett federn u. a. r. — Eia *, sua. 

ver-zürne" -\(r)n- CwDeck. NaSuIz. Waldd. Hait. 
HoSalzst. Grünra. H.uuDiess. Glatt Ileiligenz. SuBinsd. 
BalEH. HechOw. Gross. Bis. Boll Schlatt Burl. Gamm 
Herrn. Inn. RnDürrw. MiiTig. RTUnd. Genk. Ohmenh. 
TtiOf. U. dazw. ; -um- BALOstdL Engstl. Erz. End.VVeilh. 
Fromm. Dürrw. Stock.; unm. w. u. sw. von -»>«- 

u. -um-; -ßn- W Allo./ Lac 21; sonst -Im-, flränk. 
wohl -frn- schw. : l. trans.. „erzürnen“, allgcm. ,l)as 
hatt 1 . . . den besten Mann v. können 4 HKurz 6, 150. 
, Vor meim verzürnla Heldamuath Soll d' Wealt 
in Aumacht sinka' Weitzm. 324. Kitten r . ; ver- 
zürnt sein. Verzürnt mit einem böse auf ihn, vgl. 
Tu.Baar 1787. Sie sind verzürnt (mit einander) 
einander böse, entzweit, vgl. Veit 3, 2. Der ist mit 
Gott und der Welt verzürnt RoEmerf. I ek bi* mit 
ihm verzürnt habe die Freundschaft mit ihm abge- 
brochen Bcck. Du balgest nit übel, wer hat di rh 
v erzürnt Frage an Essende UwDeissl. Du I*cutcer- 
zürner ! der die Leute nur ärgern kann. Red. sich 

v. sich ärgern. l rk mag mi ** net z" lieb v. Her 
Pfiff. — 2. f intr. f austoben ; vgl. vertoben , ver- 
teilten. ,Alss aber ... die Römer (sic hatten den 
päpstl. Hof überfallen] verzürnten, namen sie den 
Bapst wider zu Gnaden* SFrank Cliron. 3, 106. — ver- 
zürnig Adj.: ärgerlich, was erzürnt. Du tust nix 
als so v-es Zeugs schwätzen Bgck. Deutverzür- 
niges Zeugs ders. — 8. s. er-. Vgl. Veit s, sh. flo. Al. 
29, 255. Df. 572. B. 2, 1151. SEIL. 115. Kl«. 2. 914. Meik. 25. 

vrr-y. wähle** schw.: „über eine schwierige Arbeit 
binaussehen, sich recht rührig zeigen EnUStad.“ 

verzwafzglen s. verztcatslen. 

Ter-zwänge' 1 schw.: cinzwängen. ,So ein ver- 
zwängtes Schreiberle kujoniert ein ganzes Ratliaus voll 
Bauern 4 Avkrb. 1, 100. Ob populär? — B. 2 , ins. Stau» 
2, 484. TOÜL. 191. 

rer-z watzle* -ä-\ vcrzwarzle" Ha. lUSteinb. 
HdAld, verz watzelc* OnWinz., verz watzcrle" 
SASchuss., Yerzivatzgle“ Rn., vcrzwafzgle“ 
TuNeuh., verzwatschgle* LsSeibr., verzwa pa- 
le* LpSchnürpfl. schw.: fast verzweifeln, vergehen, 
„aus der Haut fahren 4 , vor Acrger, Ungeduld, Furcht, 
Neid, aber auch vor Freude; allgem. Vgl. Jourk. 
1780, 10, 329. Schm. 569. Kurm 53. Oaii.Kü. 137. ,Sie 
kam sich recht einsam, recht verlassen vor and hatte 
zuletzt eine Anwandlung von der Empfindung, die 
inan im Ries mit dem Worte verzwazeln (verzwei- 
feln, vergehen) bezeichnet* MMkyr 2, 85. ,Und wollte 
fast verzwatzeln, bis es dunkel ward 4 Moer. Hutz. 75. 
,Icb verzwazel oft schier und möcht 1 oft grad heulen 
wie ein Schlosshund' Auerb. 1848,238. I fk bi m fast 
verzwatzelt. Des ist doch zum V. Da möcht “ 
ma" doch v. Und wenn du v-st, därfst des net 
tu". Der Bettelsack verzwatzelt an der Wand bei 
armen Leuten ; vgl. Bettelsack 1 , verzweifeln. Ma " 
muss gross tu ", und wenn glei rh der Bettelsack 
verzwatzelt OxGnad. Er taf ’s net , und wenn 
ma " v -et, er Hess • ein *" v. durch sein Weigern treibt 
er einen fast zur Verzweiflung (o. 0.). Verzwatschgle 



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1435 



vcrxwAtxleii — Fescu 



1436 



"it , re rz ic itsch y Je e hrr LxSeibr. Vgl. rerztcitzlen. 
— „V. mit den Armen Bewegungen machen beim 
Sprechen EwStödtl.“ — s. awatalen. — u. 2 , n».v Seil. 
ns (-»■»■). Kl«, l.m Stu, na. Mm. w. 

f ver-zweckcn schw. : befestigen. ,Mach ein Teig 
von Honig und Wein gegilbt, zeuch die Oepfel da- 
durch, verzweck sie und bachs in Butern“ Ano. XVI/ 
Al. 18, 264. ,Mit hültzernen Nägeln verzweckt“ 1605/ 
Bkkcn- Or. R. 180. — Ztecck >«•«<•1. Stift. 8. a. eersncicken 
2. — El«. 2, W4. 

Ter-zwelfle" -9i-, S. -I-, Rirs-of-, Frk. -ai- schw.: 
intr. mit „sein“ , wie nhd. Vgl. verzwatzlen. Bei 
armen Leuten verzweifelt der Bette lsaek an der 
Wand , s. Ii. 1. An, ober dir könnt* ma* (fr ad 
r. Verzweiflet was „zum V.“ ist. Ein v-er Mensch. 
,Ist gleich sovit Gaists in sollichen verzeifletten Haf- 
fen, als in ayner Kft Mfischgatdnuss 1 Lotz. 60. 
.Darnach in ain Fass gschlagen wie ain verzweyff- 
iuten MenUcbcn, und in uff den Rein geworffen* 
SFischkr 1 60 b. Du bist ein v-er Kerl ! , Der San - 
nawirth ist a v-er Kerle, dear hot doch derzu 
t/’holfa * ein ausserordentlich geschickter WaoK.Ern.70. 
Von Sachen : eine r-te Geschichte , Lage usw. ,Das 
Bronnen Wasser . . . hat in ganz verzweifelten Krank- 
heiten geholfen“ RAvWeing. 1 769/ Ac» Schw. 1,61. Da- 
gegen: .in die verzweifelnde Lage gebracht. 1 Scaon. 
Chron. 1791, 544. Verzwciflctc Küehle im Brotschnitten, 
mit dilnnem Teig ttberzogen , die ins siedende Was- 
ser gebracht werden, also gewi&scrmassen „ins Was- 
ser gesprungen“ Bl Laub. W«. (Adverbiales rerzteei- 
feit traurig , r. schön u. ä. ist nicht populär.) — 
f vcr-zwciflig Adj. : ,Daz sie dureb gehes En- 
ziehen nit in verzwyflicb Uchcl getrihen werden“ Stkinh. 
Bocc. 57. ,Daz sic sich selber durch verzwyfiig Laid | 
mit dem Strik ertötet 4 eb. 207. — Yer-z weif lung 
f. : wie nhd. Es was in der, ans V. tun. Das bringt 
einen in V. ,'s ischt ebbes teia Verztceifleng dren ' 
gtctV Wkitbr. 1,114. — Pr 572, Kl«. 2 , 923. Neu«. 26 . 

F ver-zwere* schw.: verwirren OkLöw. „Unterl.“ 1 
Einen Faden v. Vgl. rerzwirneti. — Mhd. tuen* 
drehen ; «. ancteeren. 

ver-zwerge" -«?- schw.: 1. verdrehen Rn. Bal. On. I 
Ein Türenschloss, einen Schlüssel r. Verzwcrgle“ 
(-»*-) verwirren KßOKcss. Der Wind hat das Tuch 
auf der Bleiche ganz rerzwerglet. ln Unordnung 
bringen KwPfahlh. Vgl. abzteergen. — 2. =: ver- 
zteingen llKitNufr. Rn. OnWinz. Herb, anstrengend 
arbeiten HenNufr. — Vgl. B.i, nw (-glm). Stal». 2 , 4*4 
{•sw argem), 

rer-zwltypilc® -i- schw.; tüchtig durcbwalken, 
dnrcbprügeln ; verbr. . vgl. Jones. 1788, 9, 181. 
Den hd**nt teir tudermässig v-et. Vgl. (ab-, be-) 
zwiblen. 

?f r-zwlck«*" schw.: 1. wegzwicken, -kneipen. Vom 
Ausbrechen der Rebentriebe Oab. Mo. 170. Schon alt: 
,Soll tuan einer Mannsperson geben 9 Kr. und 1 l /a 
Mass für rauhfelgen und v.“ IIlb. 1549,/Heüss 27. Nur 
fränk. ? Ucbtr.: ,Wic er kompt, so kan er ims [Geld] 
verzwiken* Tketz 37K5; etwa »abzwacken“. — 2. f 
festmacben odgl. ,Hat man . . . das Schloss mit Speis 
(Mörtel] unnd Stein verzwigt unnd verworffenn 4 Ha. 
XVI/Gq. 1, 145. Part, »verzwickt“ bestimmt. ,So ihr 
Ampt nur auff verzwick[t]c [so 2rnal] Zeyt und Statt 
binden wend* ,Sp».J.“/Sciui. 671. — 8. unterdrücken, 
«verkneifen*. ,Die oinc Jtueba lachet so Und t hü- 



te ns gern verzwicka 4 Wäce. Nkg. 55. — 4. ver- 
wickeln, «verzwickt“ machen. Hieher etwa: ,Wie sic 
[Nachtigall] mit übersüsscr Weiss Ihr Laid lindert, 
längert, verzwicket“ Weckh. 1,232: von den mannig- 
fachen Modulationen des Gesangs? Sonst nur Part, 
verzwickt verwickelt, schwierig, .vertrackt“. All- 
gem., vgl. Schill. Raub. 1, 1. „ Verzwickt verwirrt 

Schwab. “/Journ. 1786, 10, 329. Dagegen: „V-t heisst 
nicht verwirrt, sondern man sagt es von einer miss- 
rathonen , schlecht ausgeführten Sache. Von einem 
widrigen Gesicht sagt man, es sey verzwickt Wt .*/ 
eb. 1788, 9, 1810. „'s ist verzwickt cs ist verzwei- 
felt* Ttf, Baak 1787. * Verzwickt listig“ eb. Dumm 

affektiert Oab. Cr. 123. Verkünstolt, gezwungen Cu. 
«AltWt.“ Kin V-er „der sich nicht klar ist in 
seinen Gedanken, Bich daher nicht leiten und helfen 
kann LsWcildSt." — 2 wird ein andere» Wort »ein, «. 
r ersteecken. — Df. 672. Scn.O. 1798. B. 2. 1173. Schöpf 7*7. 
■834- STALD. 2, 48Ö. Toiil 191. SEIL. 116. Ku* 2, 924. St* 113. 
Mki». 2ß. 

ver-zwilcht Part.: auffallend NeuBald. Der II. 
ist so V. ** komme". — Au* wi* ickt? 

ver-zwlngc** st.: «erzwingen“, allgem. ,Der 
Schulthes tnoant eaba, ear tcölls verzwinga, dass 
I . . .* Nkffl. 213. ,1 hau's dreissig Johr yleanat , 
und doch it verzwunga * Weitem. 401. Des lässt 
J sich net v. Musst net alles r. iciille". Liebe ■ und 
Singe ** Lässt sich net v. verbr. Ein verzwungcncs 
iMchcn u. wie nhd. — Schmidt El*. 407. 

vrr-xwiny.e n st. schw.: 1. f Part, .verzwunzt“ 
listig, wortverdrehend. ,Als noch vil der verzwuntz- 
ten Medlin sind . die uff yedc Red ain oben drauff 
künden* Nith.Tf.r./Schm. 572. — 2. Part, verztruntze* 
= verzwungen, unnatürlich NüSigl. Ein v-es Ge- 
sicht. — B. 2 , tl79. Schöpf 83.V I.rx 2*5«. 

F ver-zwlrble” -Irbl-; Frk. -frwl- schw.: durch 
zwtrblen, drillen, verwirren; verbr., wenigstens 
Untkri.. Den Faden, das Haar v. Unwillig ma- 
chen Houf.xl./Jourx. 1788, 7, 55. Klein 2. 219. B. 2, 
1182. — Kl». 2 , 927. Snt. 113. Mei». 2 «. 

Ter-zwlrne* schw.: «verirren BsLErlah.* »Ver- 
zwirnt erzürnt BicQemmr.“ Vgl. cerztcercn. — Em 

2, 92ß. 

vcr-xwlslot -»- Part. : kränklich, verkümmert, ver- 
krüppelt, wie es scheint, nur vom Rebenlaub TO. — 
Ziehet lat clß. ein Zwilling* trieb der Pflanze. 

ver-zwitzeltart Part.: verkünstelt «AltWt.“ Vgl. 

erzwitzlen. 

vnr-zwitzle" schw. : = verzwatzlen Sp. 0 . 0. 
Dafür „verz witzern verzweifeln Schwab. “/Joorn. 
1786, 10, 329; verz w i tschgle* LüSeibr. Ver- 
zwitschgle "it, rerswatschgle e*‘* r LsSeibr. — Vgl. 
Scn.O. 1798 : -her*. 

ver-zwuzle" schw. : = rerzwatzlen (s. d.), 
8 vergehen, auf hören zu leben“ Kuhn 53. 

t ferchen schw.: »Pflege und Wäsche (.veschen 
und zwachen“)“ Hlb. 1458/Gq. 5, 412. — Offenbar = 
p fälschen, a. PfdUekcn. 

Fob(«*) ff 99 ( 9 ), flect. -e“ m. (f.): 1. Aehre To. 
(«noch vor einigen Jahrzehnten* , d. h. gegen XIX. 
med.. jetzt t)- TüDussl. Kirch. «Grannen* (o. 0.). 
.Haben . . . den Kern geclaubet muss den V.“ (bsl.). 
Dcmin. fforslf n. : Spelze an der Dinkelähre . je 2 
Körner enthaltend BALOstd./VliT 3, 92. — 2. m. = 
Dinkel, Triticum Spelta. In ältern Denkmälern Ho. 



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1437 



Fe neu — Vesper 



1438 



TO. Hn. Am. u. södl. ; mod. nur noch Rn. Eh. Bl. [ Reis. 2, 642 ; — wenn kei"* Spreulc" bleibc't Füw ./ 
Ulm u. sttdl. (bis Zürich, App., Tirol); vgl. Schm. 191. ob. — 3. f f. : eine Maulkrankheit bei Tieren. .Es 
Bm. 1,41, GH. Lau 35. Breie VGL 5. Bum. Allg. 1, 20. wechsjt) . . . dem Pfürd ain Geswulst ynwendig gegen 
Knapp G. B. 406. Wjb. 1905, 1, 135 ; bes. aber R.Grap- dem Orte an dem Ortzan, . . . sy wirt gern . . . swartz 
mann. Der Dinkel/ W jb. 1901, 1, 103. Auf der Alb und komt von scharpffem Fftter oder von Krault, das 
und im W. heisst der Dinkel . weil Hauptfrucht, dem Pferd in den Leflftsgen lang gelegen ist. . . . Et- 
Korn , sonst s. Dinkel. Mit F. wird aber der D. j lieh haissent sy die Vesen ; Myns. 63. Aehnlich Seutkk. 
nur bezeichnet, so lang er noch nicht gegerbt , d. h. 1 Eine Maulkrankheit der Schweine BaL'u. 4, 212. .Eine 
durch den (ierbgang der Mühle von den Spelzen be- Krankheit der Schweine, die bey theils Schwaben 
freit ist; gegerbt heisst er Kernen; dass er auf dem; Käsern genant wird und vielleicht das ist. was die 
Feld Dinkel, gedroschen F. heisse. , trifft jedenfalls ( Sachsen Rankkom hiessen* Aco. 1783 /Al. 1 1, 166; = 
nur für den kleinsten Teil der südd. MAA. zu* Wjb. Milzbrand, s. IIökl. 131. — Gewiss ist Bed. i. über deren 
1901,1,112. .1 kenn d' Sunna, Mau und Steara, Genus leb nichts angeben Kann, die älteste, verw. mit Fase 

Kenn da VlMM und da Keara ‘ Wkitzm. 283. asw., and bezeichnet die Hülse (.Spei**), in der der Same 
.Swaer Vaesen gaerbet, der si uz der Mul fören wll, steckt, wie anderswo ;Swz.) noch jetzt; s daher, well der 
der ist dem Mulner schuldic von drin Scheffel Kaern Same des Dinkels im rntenebied von dem des Weizens auch 
eins Maetzen* AuöSt. 171. ,10 Malter Roggen ... 9 beim Dreschen kn den Spelzen bleibt; 8 wie (Qeraten-)Kom, 

M. Vesan* Ho. 1317 /MHoH. 212. Vgl. FüRST.ÜB. 5, trvaz. graim. engl, com, von der kornähnllcheo Gestalt. „Fa- 
396. 398 (Constanz 1336. 1348). B 26 Malter Kom ' *en (S) Mittclrhciu, llundsruck, Schwaben, Franken" I'kitzkl- 

Veringer Muss, halb Yeesen und halb Halter* 1374/ Jesses ; so jedenf. falsch. Genus ahd. nur f., fpiituihd. tn. — 
FORST. 6, 116. ,5 Schöffel Fessa‘ 1366 /Schm.ZHoii. Fam.NN. : Vetter, schon 1946 /Wt.Ub. 4, 144. 147 ; Vtttentmeger 

504. jVesair TtL 1388/Pp. UsiE. 246. ,So haben wir wie Om#-, Sirthm. .Vesunaack' Ulm isai/Al. 18 , s»; s. a. 
den ne gesetzt nmb Vesen, wenn man die g&rwet, daz Fetenbeck. ONN.: Fries; Veetenäcker, -te*l4 (Kw8chwenn., 
man denn Spr(iwer und Kern mit ain ander wider N'atzuni» auf eine Feaengült basiert), Fctesgreute. - teeingart ; 
wegen sol‘ UlmXV/Gq. 8, 148. ,5 Malter V.‘ 1431/ .Vcscr* TÜ. I34 o/Pk.Ukk. SM, Vettert, FcterJIols; Veeslet* 

FORST. 6,8; vgl. 3,155. 6, 31 If. 415. 7,272. .Alles grund — Pr. 578. Scn.O.M*. i7W. B. l, 766t. Schöpf 138. 
Koren, das hie was; Keren, Roggen, Gersten, Vesen, r.xx. m. Swz. i, kmü. Schmidt EU. too. 

Haber, Arbiss. . . . Man solt geben ... 1 Schaff V. um Fege^lker, PL -re“ f. ; Dinkelähre. F-e* ohne 
17 Grossl AuuChr. 2, 257. Nach dem Haber ist den Zahl, In 6 Woche" schneid* t ma " überall Bi.Ring., 
Pferden gut , Vesen oder Kern 1 Myns. 61. ,18 Malter vgl. Fesen 2. — Feae”~baum ffdsibym m.: Ent- 
Korn, Vesen, Roggen und Haber* Sa Meng. 1521 /Vjh. Stellung für Sefenb . . Juniperus Sabina Gsßöhm. — 
4,99. 1491 ,galt ain Yme F.' zu Wmi. 24 Schilling, f Fesen -beck m. : .Dann er uff ein Zeit mitem 

1501; 39 Sch., 1529: 24 Sch., 1530: 2 u IL, 1583: Fecscnbeckhc geforhten* Wt. 1638/Vjh. N. F. 5, 297: 
35 Sch., 1535: 14 — 17 Sch., 1584: 25 Sch., lauter Biicker, der Fcsennuhl backt? Fam.N.? Ucbcrtiame? 
Tt-urungspreisc Bkr. 29. 39. 157. 160.191. 206. 228; — f Fcscn-gült f. : Abgabe in Dinkel Frisch 2, 
vgl. 220. ,Rokhcn, Veesen , Hähern, Imer, Gersten 399 nach Besold. Vgl. Fesensteuer, Kernensteuer ; 
u. dgl. Frucht' GAMüRing. 1545/MrHz. 17, 104. , Vesen Sw*. 2, 288 Kernengült. - Fese"-kraut n.: das 
uf dem Gasten 882 Mtr.‘ PfüLLD. 1577/Al. 3, 291. Gras B Wiesenschwingel' , Festuca pratensis Ws. — 
,1575 hat bis zu der Aornd der Kernen 9 fl., ...V. Fcse u -mel n. : Dinkelmehl. Grü" und gcl * Geit 
3 */» fl. gegolten, nach Jacobi der K. 6, V. 2 fl.‘ 's best* F. OAllu./Rkis. 2, 651 : der D. soll nicht voll- 
Schkrtl. 165. (Brauchen 100 Personen 1 Tag 2 ständig reif geerntet werden. — Fcse*-reitere f.: 
Scheffel 2 Simcm V., 500 Personen . . . 4 S. V.' Fwwv. Sieb fiir Dinkel AüO. 373. — Fesen-sib n. : ,in 
,So man 1 Stuttgarter Scheffel Käsen gegerbt, thut Hart. Invent. ,Khorcnsibcre\ .Rattcnsiber 4 , , Gersten- 
3 V* Simmern Käm‘ eb. .Lasst mich untern Garben und Vcesensibere** Aua. 386f. — f Fese n-s teuer 
lesen Den Schnittern nach den gfalnen V.‘ NFrisoul. f. : Abgabe in Dinkel; s. a. -gült. ,Von der Vesen* 
103; vgl. 105. .Tybingae bat gölten (1570) ein stör wegen maynen die armen L6tc, das s&lich V. 
Scheffel Käsen 4 fl. — 5 fl.‘ CrisA.Su. 3, 741. ,Mier Herren ndcbalb vor Csyten cntlebent sig‘ Ga mm Vor. 
. . . nit mehr ain ainige Hand voll Wesen. Haber noch 1467 /MfHz. 18. 127. — Fese"-stro n.: Dinkclstroh. 
Roggen gehabt 1 Bürst. 30; oder = .Weisscn' ,Wci- .Haberstro, F. und Gerstenstro 1 Skutkr. 
zen“ ? — RAA.: Es ist gut, trenn' s den F. in die Veslkator »w n. : lat. vesicatorium ßlascnpfla- 
Ifosen regnet LpRotb. Veit (15. Juni) c ,m Fes* n . ster, noch geleg. üblich; flsgzdgr .Sww.“ 

Javkcl [25. Juli] e ( " Laiblc ( * BiODett., — e <n Wecks* Vesper fföpsr f/jv-, s. Anm.) f. n. : 1. f . : Nach- 
BiKircbb. ; Wenn V. Fese ■ hat (die Dinkelähren sicht- inittagsgottesdienst der kath. Kirche , die vorletzte 
bar sind), hat J. e 4 * Mehl BiLaub. Fesen ahne Zahl, der 7 kanonischen Tageszeiten; in kath. Gegenden 
In 6 Wachen schneid' t man überall LrMiet. ; vgl. allgemein, vgl. Yjh. 9, 156. .Die Prozession ... die 
Fese näher. Ma* muss spare* bei de " F. und *it man täglichen . . . hett in S. Ulrichs Kor nach der V. 
bei de" Spreul OuKBDFThing./Reis. 2, 631 . Der leit und nach der Laudes' AuuChr. 5, 313. ,Plücnde V.‘, 
'na* teie e* m Bauer , trenn er F. verkauft hat o. 0. nach a. LA. .guldin V.‘, wie es scheint, die V’. vor 
Wenn einem ein oder mehrere Weiber sterben, so ge- dem Christtag eb. 1 , 72. ,, Erste und änderte V.* 

winnt er an Weibergut ; daher 's Weibersterbe" Ist Festkalender* [Am. 1718) Aua. 24 : V. der Yigilie und 
(Geht) über's Fese" gerbe", im Gebiet von F. allgem., des Festtags selbst. Die V wird mit der Vesper- 
vgl. Al. 16, 253. Zkhm. 1,103; auch mit Zusatz: — glocke eingeläutet, s. Vesperläuten . ,An ainem ban- 
tccnn's g*rat*t RnUtt. ; — ma" kriegt' s a‘so f putzt nen Viraubend, nachdem und V. verlüttet wirdet* Ukb 
o. 0. ; — trenn sic sauber aussiehe * und kei "* . Imm. 1491 /Fürst. 7, 264. Jetzt läul't man in d'* 
SpreuU " [d. h. Kinder] hint ** la*~nt Oleum- E benh ' V., De" Vögel* in d‘* Nester usw. Stäup. f Am. 351. 



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1439 



Vesper — Fest 



1440 



Das Magnificat ist ein Bestandteil der V. Essen 
ohne Schnupftabak ist wie eine V. ohne M Ho. 
Bei der ist’s M. Jünger als d 1 ' V. ein Roclr länger 
als der andere Rn./So BPB. 923. Wer kei m Geld hat, 
ffüht i* d“ V. Sontii Ak./Rni-s. 2, 586 (spielt viell. mit 
2). K *ne Wassersuppe und e imt deutsche V. lasset 
0i n rH 3fa Mm , teer er ist EwWöss. : die deutsche V. 
steht an Wertschätzung der lateinischen nach. ,Ich 
muss fnrwar hin [fort] gon . Das mich der Man nit 
ergreif Und mir die V. in Latein pfeif' Zchk. 4, 325 ; 
etwa „die Leviten lese*, vgl. vesperen 3. — 2. n. : 
kleine Zwischenmahlzeit am Nachmittag, auch auf das 
zweite Frühstück übtr. Deutlicher Vesperbrot, s. d., 
woher auch wohl das Ntr. Wohl allgem., doch mehr 
gebildet, s. u.; pop. Brotessen, z" untern , Imbiss u. 
a. Vgl. Vjh.9, 166* Oab. Kth 141, Bil. 148. Run 88. 
Auch gern Dcmin., Aua. 159, Ma. 12. — 3. V. [Ge- 
nus ?], G'ccsper [n.J Gezanke Al. 24. 260 (o. 0.). 

— 8- vesperen. — Lat. ves p erae. In BAuDstd. 1 

3 und tfnpertn 7 -f- (weil gebildet' 1 . ON. Vetperfetsen 8r 
Nuepl. ; aber Vetpcrteciler ÜA. Fa. Pera.N. Fattburg. — 
B. 1, KI9. SCHÖPF ?*9, Lbx. 94. Swz. 1, 1108. Kl* 1, IM. 

f Vesper-bet n.: Vespergebet ULMÜesangb. c. 1530/ 
Vjb. 4, 26. 

Vespor-blld n. : Darstellung einer der Scenen, die 
am Abend der Krcnzigung Jesu folgen ; spccieller der 
Beweinung des toten Jesus durch Maria, it. pieth. 
,Die 4 Münch hetten auch ain Vesperbild unser 1. 
Frauen zngericht, als ob unser Krau wainet* AuoCiir. 
5,381. ,I)a ist gesein u. 1. Fraw, hat unsern Herr- 
gott uff der Schoss gehabt , gar ein andechtiges V. 4 
Bi. XVI/Ai.. 17, 111. ,Das sich ein V. zu Speir im 
Munster gegen 8. Bcmharten . . . soll genaigt haben 4 
ZoHR. 1,300. ,ünsser Frawcn geschnietzt V. in einem 
Billdtstockh mit Nesseln umbwachssen* Widm./Gq. 6, 
221 ; s. das. Anin. u. Oab. Hlb. 1,73. Ein V. in Mo., 
vgl. WF». 3. 1, 124. — .Werden die einzelnen Huren auf 
da* Leiden de» Herrn bezogen, *© entspricht die Vesper der 
Abnahme Christi vom Kreuze* Wktzkä-Wki.te Klrchcnlexlkun 
19 , Mo. Vgl. Mt. SH, l : , Vespere autein »abbatU u*w. , in der 
Karsamstatrs- Vesper vorgetragen. — B. 1, M9. Snz. 4, 1198. 
DXRIL 1, 4S8. 

»sper-brot n. : Zwischenmahlzeit Abends. = 
Vesjwr 2\ s. d. — Swz 5. »at». 

voHpcre" — Laut s. zu Vesper — sebw. : 1 . Vesper 
(1) singen, nur kath. Bezeugt Eh. Ws. — 2. Ubcrh. 
von psultnodierendem o. ä. Vortrag kirchlicher Texte. 
# A!s er [Bauer) den gespenstischen Pfarrer singen und 
v. hörte, fiel es ihm im Uebermut ein, mit zu v.. 
denn er konnte ja manchen Psalm auswendig, weil er 
beim Lateinischvespern in der Kirche mittat ... Kr 
musste singen und v. ohne Unterlass* SpBott./Aus 
Schw. 1, 204 f. s ln einer Kutte vermummt machte 
einer einen Kapuziner, der gerade daran war, das 
Hau» zu benedirieren . und deshalb aus einem Buche 
eifrigst lateinertc nnd r*/e“ TmTannh./Rnis. 2, 332. 
Dann allgemeiner : unverständliches Zeug reden, plau- 
dern Buck. — 3. einem einen scharfen, langen Ver- 
weis geben WsMühlh. Schm. 190. 8. a. ancesperen. 

— 4. einen zürn Hans hinausjagen KuStctt. Fort r. 
KuLutli B. Bb Kinder tn's Bett p. Ulm. -- 5. leb- 
haft gcstienlieren Ew. GmWcU. IJcrum v. verbr., 
vgl. Erbe 33. S. n. vesperig. — 6. des Nachts am- 
ln rsc!» wärmen , auf Liebschaft ansgelien Auo./Schm. 
190. — 7. die Zwischenmahlzeit, Vesper 2, einneh- 



l men. Verbr., im ganzen mehr städtisch und gebildet. 
Vom 3 Uhr-Brot EHStett., Vorm. 9 nnd Nachm. 3 Uhr 
; lULLautl., 4 Uhr NTBenr. Grösse: Vergesset 's V. 
net EsNeuh. Thiint ihr r. ? „Ja, dcsmal ; komm 
her. ka nm st mit halte*.* /** dank 0 , i ck teer 40 au <k 
bat * etwas kriege* (o. 0.). Prcussisch r. die Kop- 
pel um ein Loch enger schnallen TüGarn. — l>as Verb, 
von 3. 4. 5. fl zu 1 ist nicht durchaus klar; 3 wohl von den 
bei der Ve»per üblichen Keeponsorlen. 4 — 6 von dem Hin- und 
Mergelten der Gciatlichen. Vgl. auch fltpere n. — B. 1, *49. 

I Schöpf 798. Lex. m. Swz. i,Uio. Ew. i. im. Mei*. 97. 

Vesper-glock" f. : Feiernbondglocke, in RnErt. um 
i 5 oder 6 Uhr geläutet. , Steck dein Seel nicht auf 
| ein Zaunstecken , hängs nicht uns Vesperglöcklein' 
Pflachkr 1. Sam. 438. Vgl. - läuten . — B. l.wo. 8uz. 

3, 613 (3 oder 4 Uhr). 

vesperig Adj.: heftig, verwirrt in Bewegungen 
und Benehmen GokBoII. Zu vesperen 5. 

Vcsper-korb in., -kratte* in.: Korb für das V. 
j.2; -krng m.: Krug desgl. — Vesper-laute* n.; 
das Läuten mit der Vesperglocke. In B.\L0std. 1 
| Stunde vor der Betglocke, Winters 3. Hochsommers 
! 6 Uhr. — Vesper-rüb* -io- f. : Unter-Jettinger 
Rübe, Brassica Napus escnlonta, in UJ. selbst V., 
trockene R. Oab. Her. 307. — Vesper-zcit f, : 
Zeit der V'esper 1. ,Der Rihter und der Clager snln 
uf dem LantTegedinge warten der, den da für ge- 
botten ist, nntz ze Vesper Zit* SwSi*. Los. 358. ,Am 
Mittwochen... umb V.‘ AugChr, 6, 4; ,znr V.‘ 110; 
.vor V.* 352. .Türcken, Jaden, Papisten . . . werden 
znr Vesperzcyt in Weinberg berfifft* SFrakk. , Trend» 
zu Akents umm V.‘ Seutkr. Vgl. B. 1,849. 

Fessel m.: Gelenk über dem Huf bei Pferden, 
allgem. Alt Fissel, Füsscl. ,In den Kassien' Wt. 
1571/Cmf. ö, 3. .So ein[s] reudig in Fisscln ist... so 
ein Gail, geschwollen Schenckel oder Füssel hat* eb. 
19. .Bind iine die Halfter an einen fordern Kuss in 
die Fissel wol kurz' Seutkr. ,Das auch der scharf 
Kot und Harn ihnen so gar die Har an den Füssen 
und sonderlich an den Füsslen nnd oben am Preis 
herumb hinweck frisst 4 eb. .Bestreich ime die zwen 
fordere Füess damit vom Knie an biss auff die Füs- 
sel* eb, .Als wör nun einen gehen Hohlweg abfahren, 
geth der Sclilitt dem Pfert hünden an düe Füssel* 
Kuschel f»2. Vom Sprunggelenk des Menschen Tö 
Pfrond. . viell. nur seberzh. wie Huf. — Fessel- 
ader f. : ,I)ie Ader zu Latein postera genandt, die 
; nennt man die Füsselader, wirdt den Pferden in Fliss- 
len gefunden, ist gut zu öffnen wider alle Geschwül- 
sten und FlüSS der F&ss* Skutbr. — Mit Fn**, vgl. lat. 
jxd-, verwandt, ob auch mit Fe»«*l compes, was uns fehlt? 
Ob ON. SUinftuel bisher? S. a. Fitcl t. — Ga. 3 , iüs. ifl8lf. 

4, 954. B. 1, 7(17. 777. SWS. I, 1068. (Mf.) 

f Kosslon f. : nachlässig für ,Co*fe«8ion‘. ,Dcr 
Augspurgischen F.‘ Kiz. 270. 

»9t ff St; PL gleich, auch Fester, vgl. Reis. 

] 2, 626 n. : 1. Kirchenfest. n. wie Festtag von dm 
grossen Kirchenfesten: in Wt. werden Neujahr, „Er- 
scheinungsfest*, Gründonnerstag (nur kath.}, Karfrei- 
tag (nur prot ). Ostersonntag. Himmelfahrt, Pfingst- 
sonntag. Fronleichnam (nur kath.), Mariä Himmelfahrt 
(nur kath.), Christfest und Stephanstag als F. bezeich- 
net ; rechtlich vorgezogen ist die Bez. „bürgerlicher 
I Feiertag*. — b. kath. spcc. für das Fest des Kircbcn- 
patrons; vgl. Reis. 1, 264. 2, 23. 174. — c. von irgend 



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1441 



Fest — feateleren 



1442 



einer frohen Veranstaltung, bei der es hoch hergeht. 
Grosse Fester nehmet bald e ( n End • LpDiefc. Es 
nehme" t all 4 Fest* e‘n End*, nu r d‘* Kirche" fest* 

• it Mem./Rkis. 2, 649. Freude, Jubel : Des wird e‘* 

F. ge* 4 *, wenn der heimkommt ! u. ä. Syn. Festin, 
Festivität ; nur gebildet Festlichkeit. Auch tadelnd: 
Ist des e iM F. ' Der hat e'* F.\ von unnützem Lärm 
über Kleinigkeiten Rn. Ws./D.A. 6. 72. Demin. = Ge- 
lage BALÜstd. — Die Festlast bat in moderner Verkehrt* 
spräche eine Anzahl von Composltcn anscehildet wie Frstaus- 
tchuts. -komiu, -predigt, -rede, -tribüne usw., welche liier karr, 
za erwähnen genügt ; es sind im folgenden nnr solche anfgefiikrt, 
die etwas specidsch-localcs an sich Laben. OSN. wie Fest- 
teiesef Die Ausspr. mos* zwischen Fest und fest entscheiden. 
— Schöpf 131. S ws. 1, 1115. Kul 1,154. Mkii. 27. iB. nicht' 1 . 

fest ff&t, Conipar. -er, Superl. -est Adj. Adv.: 
.fest“, aber auch = nhd. „stark“. A. Adj. 1. von 
leblosen Dingen : compact , nicht leicht durchlässig. 
Der Boden ist f. nicht aufgeweiebt; seis weil ge- 
trocknet oder weil gefroren. Das Band ist f., ver- 
reisst nicht, leicht. Auch =• dicht: ein fester Brei 
u. ä. ; bes. auch adverbial. Fest aneinander. ,Zi- 
beben . . . eingepacktt und steiff mit Fü essen eindretten 
lassen, damit« föst und frisch ob einander bleiben' 
Krafft 48. U. ä. m., wie nhd. — 2. befestigt, von 
Ortschaften. .Die Stet warn f. und betten sich wol 
besorget mit allen Sachen" AugCor. 1, 48. ,Famma- 
gnsta, ein sehr löste Statt 1 Kkafft 48. Jetzt kaum 
mehr. — 3. von Menschen, a. phys.: stark, kräftig; 
gedrungen, ohne fett zu sein. E* m fester Kerle, &* 
fesfs Mensch u. ä.; allgem. , vgl. Ki). 136. E tn 
fester Hannes Mensch von starkem Körperbau Bock. , 
Ulm/Zkhm. 6,37. Ebenso von Tieren: e“'* feste Sau, 
oder Körperteilen: feste Acrm * , Wade* u. ä. — 
b. durch Zauber gegen Verwundung geschützt, Syn. 
gefroren . ,0h ein Christ mit gutem Gewissen sich 
möge schussfrey oder vest machen* Widm. Faust 293 ; 
s. Festkunst. Vgl. Schill. Wall. Lag. 6 , Tod 5, 2. 
Zum Festmachen dient der verbr. Sprach Hell besser 
clotentat sobat adottai alboa floral (o. Ä.). Der ist 
hinten fest wie die Affen GuSpraitb. ; von einem, 
dem ein Furz entwischt Eh./So spe. 749. — c. reich. 
Er ist ein fester Mann Hullenn. — ü. moralisch ; 
verbr.. in versch. Schattierungen. Standhaft ; bes. f. 
bleiben. Sicher, ehrenhaft, .solid 4 . Alt auch Epi- 
theton ornans des Aintsstils für Adliche. .An den 
Testen Mannen, dem von W. und an II. v. G.‘ Auo 
Chr. 1, 179. ,Han . . . den Testen Adel durch die Spiess 
gejagt' I1 a. 1526/Stbipf 249. — 4. von Zuständen. 
Handlangen, Institutionen udgl. a. .fest", dauernd, 
beständig. Im Zusammenhang mit I : eine Wunde 
fest verbinden ; fester Knopf (Knoten) u. ä. Ab* 
stract : , Feste Gült", auch ,cwige G.* Abgabe von 
einem Gut , die einen bestimmten Betrag hat . nicht 
den so und sovielten Teil des Ertrags ansmacht Knapp 

G. B. 191. Auf stät und f. handlet i einen Kauf- 
vertrag zu festem Preis abschliessen, im Unterschied 
vorn Versteigern Waon. Hdstr. 11. — b. .stark“, 
.tüchtig". Es hat ’w feste * Zuber, ’w feste " Wage" 
voll •'ye h,n . Ein fester Schuss, Hieb. Wind , lie- 
gen usw. Der hat ’« feste * nemlich Ransch. Alles 
wohl allgem. — B. Adv. Von den Fällen, wo das 
Adv. die specifischen Bedd. des Adj. teilt, sind einige 



drucken, sitzen, stecken usw. ; steif (stark) und f. 

: glauben udgl. Sehr häufig aber hat das Adv. nur 
die allgemein steigernde Bed. „sehr“, .stark“, .tüch- 
tig“ , wie lat. r aide, frz. fort. Dafür hat die alte 
Sprache bis ins XVII. die regelrechte Form ,fast‘, s. 
fast l ; mod. nur fest wie das Adj. (fast nur wie 
nhd.), vgl. Oab. Mo. 179. Schon XVII: ,Wie fest sie 
geritten' (Jlm 1638/Zf». 8, 253. Fest laufen, sprin- 
gen, fahren, reiten stark, schnell. F. hauen u. ä. ; 
der hat ihm f. gegeben Schläge, auch etwa Tadel- 
1 werte. Es regnet, schneit, windet f. usw. Fest 
schaffen, essen, trinken usw. Gern mit können: 
i Der kann f. schaffen, springen , saufen. Noch 
abstracter: I ck tna* de" Vater f., aber d u Mutter 
wo®* fester Buck. Compar. schon alt : , Darum b rait 
I ich in nach . . . ie lenger ie fester' AuqCiir. 2, 107. 
,Da sturb es ie 1. ic f.‘ 293. .Schlueg dannocht ie 
1. ie f. auf" 154. ,Müntzt man auch ie lenger ie mer 
und f.‘ 111. ,Daruinb vorchten sies dester fester' 
267. — Ahd. fetti. Ad v.fatto; mtad. feste. Adv. feste. ON*X ? 
». zu Fett. — Dr. 57». SCH.O. 1800. B l, 774. Schöpf 183. Lu. 
M- Sw*. 1, 1118. RU. 1, 154. Mki«. 27. 

Festbier s. - wein ; -da me s. - Jungfer . 

Feste feste ; ffStn? Ew. f. : 1 . Festigkeit Bal 
O std. (und sonst!. Mit Bez. zu 2: , Durch die ver- 
liehen Veste, die die Bürge haut' SwSp.Ldr. 264. 
— 2. wie nhd. Alt von jeder Art von Befesti- 
gung. Meist = „Festung“, fester Ort. Barg: PI. 
,-cnen*. .Burgowe, Risenspurch, Sifridesberge und 
swas zft den Vestinan gehon t ... die vorgeschribenen 
Vestinan und Gftt" Ulm 1812/Ub. 1. 310. .Alle ir 
Vesten, Lut und Gftt , . . wolt versetzen Gut und 
niht Vesten' Hohf.nl. 1334/Ub. 2. 357. .Sol ... in 
ietwederm Tail die Vestinan und Schloss ain ander 
offen sin' 1381 /Vjü. 4,6. .Daz si . . . Stat oder Ve- 
stinan gewännen' eh. 7. .Schloss oder Vestinen' RwRa. 
128. .Stette, Dörfer, Vestina, Sloss, Lüt und Gftt" 
1405/Först. 3, 16. .Land und Lüt zerzerrend Und ir 
Festinen versetzend" Tnf.tz 7373 (a LA.). .Zügen... 
gen Aislingen und gewannen die Fest' AioChr. 1 , 85. 
.Die Fest was drier Prüder' 90. Vgl. 98. 101. 103f. 
.Gewalten etlich Vest* 2,20; vgl. 6. 27 usw. ,Drey 
Stctt oder Festina' .8 Fischer 231 b. ,In die undern 
Vesti H.‘ Zciir. 1, 73; vgl. 162f. 194. 214. ,In der 
Festin einbeschlossen' Am ad. 814. ,Ein schöne Festin 
zu Oberst auff einem Berg' 854 ; vgl. 859. Die Be- 
festigungswerke einer Stadt: .Ist ez ein Stat, er sol 
ez antwürten innerhalp der Veste 1 SwSp.Ldr. 213. 
Aber auch die Burg oder ein befestigtes Haus udgl. 
in einer Stadt. .Muesten den Herren vergunnen, ain 
Vest in die Stat zc pauen" AuoChr. 2, 31. Insbes. 
hicss das alte feste Haus der Familie Greck in Ulm, 
nachmals Stadtpflege, in der Fcstgasse , ,die Feste", 
s. FabCivUlm 117. Chq. 270, 335. 340. Vjh. 2, 56. 
Oab. 2. 20. Auch sonst als ON. and in ONN., Mikdkl 
62. Sonst t; hieher aber: F. aufgetürmtes Stroh, 
Getreide odgl. Eh Erb* — 3. f Ehrentitel für Adliche; 
s. fest 3 d. ,l T cher Veste', ,uier Veste" := Hans von 
Roth LpBussm. 1525/ZFH.6,327f. ,Euer Vcstin' = Jan- 
ker v. Stadion KnStad. 1525/eb. 335. — 4. „Feierlich 
bestätigter, .gefestneter' Vertrag; Kbe verlohn iss“ Schm. 
191. Im letzteren Sinn : Sie ha** nt heut F. LpSiess. 
Sonst s. Festung , Fest wein ; Stulfcste. Vgl. Halt. 



schon unter A berücksichtigt. Hieher die Verbin- 455.1918. Sch. 0. 1800. — B. 1,774 — 7?<t. 8wz. i, 1120 . 
düngen mit Verben wie fest ansehen, halten (heben), f festeie<re)n schw. : , filieren*, festlich empfangen 



Flucher, Schwab , Wörterb. II. 



91 



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1443 



freieren — Fest wein 



1444 



und bewirten. ,Das der Abt domals andere Gest im 
Closter [hatte], die er lieber bet festetet' Zenit. 2,204. 
,Den Kaiser empfahen und festeieren' 183. — An 4er 
t. Stelle kann an .testieren’ gedacht werden. 

fpste" I -f- schw. : „ein Fest halten'. Sich fest* 
lieh kleiden Bi. Schlemmen Buck. Der möckt 0 nex 
ah alleweil f. Ulm/Zkhm. 5, 27. Jetzt ist g*nug 
g r festet. — Vgl. ft$Mt(rt)n. Mki«. 27. 

I festen II, festnen, auch festigen schw.: 
fest machen. 1. phys. ,I)ie Statmaar ... gebössert j 
und mit Thürnen gevestet* AuöChr. 4, 11. .An den 1 
hinderen Stollen send wider gefeste Scheible* Schickh. 
H. 1G4. .Ein Pflaster, das da festet' Gab. Arzn. 2. 
292. — 2. „festnehmen“. ,Der etwas Wer© oder 
Waffen by im hotte und die selben missbrachte, die- ; 
selbigen vestnen nemen und aiin Rector der Univer- 
s itet antworten 1 TO.Ubk. 136(1524): .vestnen, nemen 1 
oder ist ,veetne[me]n ( zu denken? — 3. fest (aus-) 
machen, bekräftigen, bestätigen. , Haben bestetet und 
gefestent und zu aigen gemachet' Tl v . 1291 /Pk.Urk. 
71. ,I)ar omb ich ... han vorhaissen und gevestnot 
by dem Ayd ; Eh. 1292/MHoh. 101. .Haben wir diesen 
Brief gevestnet und besiegelt mit unserem Insigel' 
Lind. 1419. , Haben wir die vorgenante Gewonhait 
. . . vernuwert und . . . gefestnet, setzen und vestnen 
das ... in Krafft dit.z Gesetzt' Ulm 1439/Gq. 8, 213. 
,Mit . . . minem . . . Zaichen gezaichnett und gefeatnett' 
Bl. 1459/Vjh. 12, 135. .Möchten sie beeder Stuckh 
hatb zu solichor ir Gewer ston und die vestnen, wie 
recht wir' Wt. 1470/R. 5G9. .Solches alle Jahr ge- 
festnet* Rav. 1475/ Aus Schw. 1. 36. ,Ee die Richtung 
gar gevestnet ward' AuoChr. 2, 9. .Also was nun der 
Krieg aber b«BS gevestnet' durch Widersagbriefe/eb. 
248. .Mit sinem aignen Insigel gevestnet und besi- 
gelt* 283. ,Der Frid . . . den hab man ietz . . . gevest- 
net und bestätt' 289. ,Wir haben . . . daz gevestnett 
durch unsern grossen Rautt' 404. , Demnach . . . das 

Landt in christenlichem Glauben gevestnet und bestät- 
tiget* Zchr. 1,9. .Dass ein Priester die Eelüt festigen 
und sognen gölte 4 Steixh. Chr.; vgl. Feste 4, Festung. 
— Dp. 673f, Halt. 4M, Scn-0. 889. iauo. B. 1 , 775. Scnörr iss. 
Sw*. 1 , 1119. Schmidt Eis loo. 

Tester: Kurzform für den Taufnamen Silrester, 
8. d. — B. 1,849- Sw*, l, UM. 

Fest-gelt* ff Hg fit f. : sclierzh. für Cylinderhut ; 
Der kommt mit der F. RavWolp. Vgl. Kübel. — 
Föft-hammel m . : ähnlich wie -ochs, bes. spöttisch, 
z. B. Mrb. — Fifst-häss ffsthfs n.: Festkleidung; 
verbr., vgl. Weitem. 361. — Föst-haub* f.: Haube 
für Festtage. RA.: Lech* tni Tk im Arsch, na ,h siehst 
mei m * F.. sie hat grüne Hand Le. 

festigen s. festen. 

f festigllchjen] (-<*-) Adv.: »fest“. .Als daz... 
in dem gemainen Zunfftbrief vestencklich gesrhriben 
staut 4 Ara. 1397 /Chr. 1. 1G2. , Niemands . . .jagen zu 
lassen . . . sonder soll ich Forst und Jagen vestigelichcn 
handthal*n‘ Zchr. 3. 176. ,Es was vergraben vestenc- 
lich 4 Zchr. 4, 337. — Halt. 4M. Sw*, l, ins. 

Festigung s. Festung. 

t Festln n. : Hoffest, Gasterei. ,Vil Fürsten und 
Furstinen ... sein uf solch F. geladen' Zchr. 1.407. 

, Dieweil . . . nach Mittemtag das beruempt F. angieng' 
2 , 304. ,0b das ein gross F. sei gewest* 3, 414. 

,Het . . . dem Prinzen ... ein F. zogericht' 4, 390. Noch 
XVI11. in Berichten über wt. Hoffeste oftmals. — 



Fr*, festin, l(. festine, 

Festivität -f PI. -e" f. : festliche Veranstal- 
tung; im Volksmund ziemlich gewöhnlich. — Vgl. Fest 
lb Sw*. 1. 1IM. 

Fest-Jungfer f. : wie nhd. — — Bezeichnenderweise 
wird aber für dienen von oben importierte Institut mehr die 
•cbrlftd. edlere Form .Fcatjnngfrau* . auch .Feetdame* , ge- 
braucht ; für pop. Institutionen wie bei Hochzeiten. Primizen 
a. i. besondere Ausdrücke. 

f Fest-kunst (ff*) f. : die Kunst, sich fest A 3 b 
zu machen W)i>H. Faust 707. Syn. Passauer Kunst. 
s. Passau 1. 

Festlichkeit b. Fest 2. 

Fest-meter ff- m.: Kubikmeter, seit Einführung 
des metr. Systems in der Amts- und Geschäftsspr. üb- 
lich. S. a. Kaummeter. 

FPst-näerl“ f. : F. und Festschncider iron. 
für solche, die an Festtagen arbeiten Buck. 

Festne, festnen s. Feste, festen II. 

Festnung 8 . Festung. 

Fest-ochs — Laut s. Ochs — m. : zu Festxeiten 
geschlachteter Ochs Sciim. 191. Festlich geschmückter 
0., etwa bei einem landwirtschaftl. Fest. — Spöttisch 
übtr. : altmodisch gekleidete Person Schm. 191; Hof- 
fartsnarr Auo. 159. 372. Tarodistisch für , Festord- 
ner* ; auch für die gefeierte Persönlichkeit selbst. — 
Vgl. Festhammel. 

festonnlere“ ff - schw*.: eig. Festons, ge- 

schweiften Rand an Kleidnngs- und Wäschestücke 
machen. Neben dieser allgem. Obi. Bed. (vgl. Kls. 1, 
152) ist bezeugt: .die Wäsche steif machen, stärken 
WsMühlh.*; an fest angelehnt und wohl auch -f- ge- 
sprochen, vermwtl. nur gelegentliche Volksetymologie. 

Festschneider 8 . Fcstnäcrin. 

Fest-tag m.: wie nhd.; ebenso festtäglich, 
Festtagskleid u. ä. S. Feiertag, Fest 1 a. 

Festung ffktfg. alt auch Fest(e)nung, Festi- 
gung f . : 1, Fortiflkation. .Man sol . . . deheine Bare 
buwen . . . noch Berge mit Vestenung« anc des Land- 
rihoers Urlop' Sw.Sp.Lur. 143. S. a. Feste 2. Mod 
nur noch Festung wie nhd. ; dazu auch etwa ONN., 
vgl. Oab. Nt. 3. Der hat d im F. »berge*** übtr. Buck. 
— 2. Bekräftigung, Feste 4. a. f im allgem. .Zft 
einer ewigen Stettikeit und Vestungen des vorgescho- 
ben Kauffes' 1295/UlmUb. 1, 223. ,Das ir ieclicher 
ain besunder BAskc und Pen dar über ze Vestnung 
setze' ULM 1 368/eb. 2, 678. ,Dess ze Urkund und 
Festnung’ Kkb. 1387. ,Zft gantzer Vestinung dilz 
Gelotstes' Ulm XV/ Gq. 8, 230. .Ist also bestätt durch 
ainen grossen Rat und mit der Sturmgloggen, die man 
darumb geleut hat zu ainer Yestignng* AuoChr. 2. 
1G9. — b. mod. spec. Verlobungsfeier und folgendes 
Gelage HnHerm. LrBihlaf. o. 0. Schm. 191 ; Syr» 
Feste 4, Fest teein. — Dp. 574. Halt. 4M. Scti.O. sw 
rw». B. I, 775. Eis. 1, 155, Sw*, l, 112a. Schmidt EL». 100. 
Meis. 27. 

Fwt-wel“ ff-; s. Wein m. : so heisst zwischen 
Ilr», Ulm. Lp. Ws. Wolsn. DiuXau. das Verlobungs- 
fest, spec. der der Verlobung folgende Schmaus (bei 
dem kein Wein vorzukommen braucht); vgl. Schm. 191. 
Vth. 2, 324. Aus Schw. 2, 294. Oab.Lk.42. Reis. 2. 
245. F. haben, halten, trinken. Die htP**t Hoch- 
zeit g*hä*t vor m F. vorehllchen Verkehr ULMOStots. 
Alt aus Aüo. 1385: ,\Van sich under Reichen und 
Armen hie in der Stat lleilach beschechent . so sol 



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1445 



Festweln — Vettel 



1446 



nieman . . . dehainen Vestwein geben weder haimlich 
noeb offenlich' AuqSt. 257 ; vgl. Auo. 429 (falsch „fast 
allgem. üblich in Schwaben bis an die Alb hin“). — 
ln ders. Gegend Feste 4 , Festung 2 b ; Schm. 191 
kennt auch ein Fest hier im selben Sinn. — Der zur 
„Festigung" dea Verlöbnisses getrunkene Wein ; vgl. B. 1,775. 
Daneben ist Fett wein vinum festivnm möglich, aber nicht Idio- 
matisch ; im obigen Sion jedenfalls stete -e*. 

V etera* ffdord w/, PI. -a n e ■ ; Veteraner, 
auch Viter-, Vitriner, PI. gleich, m. : 1. militärisch 
wie nhd. Speciell von solchen, die einen Feldzug mit- 
gcmacht haben ; 1813er. 1870er V. udgl. Samt Com- 
poss. wie Veterane*- verei“, jetzt von neueren 
Ausdrücken wie Krieger -, Militdr-c. etwas zurück- 
gedrängt, — 2. Schüler, der dieselbe Klasse ein zwei- 
tes Mal durchmachen muss; in der Schulspr. wohl 
allgem. Er ist V. *• bliebt m u. ä. — Du saudum- 
mer V. .Schimpf“ BiHeggb., wohl zu 2. 

fetlere" -f- schw. : hoch feiern ; doch mehr 
gebildet. Vgl. festeieren. 

fett fft (N. 0. e); wie nhd. A. Adjectiv. Syn. 
feisst (doch s. Anm ). 1. phys. a. im allgem., von 

Menschen, Tieren, Speisen udgl. Steigerungen : nudel- 
fett, spickfett, s. d. ; su f. teie ein Aal, eine Sau, 
ein Ungerochs; Der ist so wenn ma* ihn a m - 
gucket. lupft' 8 ein •* Bcck ; iron. so f. wie ein aus- 
gexceideter Hecht WsStcinh. Manche RAA. sind phys. 
und übtr. zugleich zu verstehen. E imt fette Hentr 
legt wenig Eier SuBinsd. Ki ne gute Milchkuh wird 
net f. EwWüm. E tm guter Gockeler wird m et f. 
(o. 0.). Grosse (Vieh) Brocke* (ge* nt) fette Vögel 
(Backen) verbr. Der Teufel tceisst, was f. macht 
.Spruch ländlicher Vielfresser* Aon». Selber esse* 
macht f. verbr., vgl. Sp. 879. Dreck und Speck 
macht f. verbr.. vgl. Sospr. 1090. Rfcis. 2, 572; — 
und schlampig macht wampig Lp. Ein Geiziger 
wird nicht f. , und wenn man ihn in einen 
Schmalzstecken hinein setzt (o. ä.) verbr., vgl. Zfdm. 
1, 34 ; — im Schmalz siedet Sa Friedb. „Armer 
Leute Binder, Reicher Leute Kinder Sind bald f. 
CaTief. Die fette GäT muss ma " rupfe ", «a** 
wachsest neu* Federe* dra * übtr. auf reiche Leute 
(o. 0.). Einer fetten Gans den Arsch schmieren 
einem Reichen geben LüWeildSt. F. esse* kann P* 
nit , aber Schmalz trinke * LpDiet. Wer viel an 
de* Seiner* nagt, wird net f. Ner E bnat. Dem ist 
nichts z* f. a l 8 Seiner RuNcIL/Knacss 25. Ein 
magerer Jörg, ein fetter Jäckel u. umgek. CüStimpf. 
EuOcpf. (Qeorgii 23. Apr. , Jakobi 25. Juli). Das 
macht das Kraut auch nimmer f. hilft nicht mehr 
viel CRTief. Fette Küche, magere Erbschaft verbr. ; 
— m. Geldbeutel BiMas., m. Testament LxThannh. 
„Allzu fetter Herd Selten lange währt Gob. 0 — b. 
fette Henne die succulente Pflanze Sedum Tclophium 
u. purpurascens Martens 215; vgl. Els. 1, 341 (anders 
Swz. 2, 1312). — 2. in andern Fällen, die von la 
nicht scharf zn trennen sind, hat f. schon ganz übtr. 
Bed. Manchen hält man für f . , er ist nur ge- 
schwollen (o. Ä.) .es ist nicht alles Gold, was glänzt“ 
allgem.. vgl. Schm. 628. Nrffi.. 463. Sospr. 145. Bist 
so f. , wie der Bauer am Laib Brot Ws./D.A, 6, 
88. Ein magerer Vergleich ist besser als ein 
fetter Prozess, s. Pr. Jemand ist f. reich, net f. 
nicht reich ; verbr., vgl. So spr. 760. Das wird dich 
nicht f. machen dir nicht viel niitzen „ Sww. * Mit 



einem f. werden gar zu vertraulich Frk., vgl. dick 
2. Es ist lang f. hat keine Not, verbr — B. Sub- 
stantiv. In RAA.: Im F. sitzen „in der Wolle* 
HoVollm. Der hat * a s F. scho * obe n 'ra b g* schöpft 
Eh. Vom (Aus' tu) eigenen F. zehren (wie ein 
Dachs) verbr. Das F. vom Teller herunterlachen 
OnKirch. Das F. schwimmt oben, aber der Schaum 
noch weiter oben verbr. Das weitaus populärere 
Wort ist aber Fette (f.), 8. d. Nur in der RA. sein 
F. kriegen „sein Teil abbekommen“ stets F. n. — 
Au» dom Nieder«!. gekommene nhd. Nebenform zu feitat , die 
aber, ». dort, immer mehr aafkommt. Mau wird 6&gen können, 
das« statt feitet, «o viel auch diene« noch vorkommt, stets fett 
stehen kann ; dagegen ist feitet doch wohl nur noch vom Kör* 
perfett üblich, für ein aufgetragenes F. dagegen fett, Fette. 
Dem fremden, späten Ursprung entspricht, dass das -e- bei uns 
nicht diphthongiert lat. — ONN. wie Fettenlohe werden za 
einer mandartl. so jungen Form kaum zu ziehen sein. — B. l, 
778. Swz. 1, 1132. ELS. 1. 156. Mejb. 27. 

f Fettach (o. ä. , s. u.) m. : „Fittich“, Flügel. 
,Czwen Vettach oder Flügel . . . eynen Yettachen* 
SwSp.Ldr. 377. ,Hett ich Vettach und flilg* HvSachb. 
123. Vgl. Schm. 186. ,Fettich‘ Brf.nz 1529/Hartm. 
Jäger 1,443. .Die Fettich oder Flügel - SFrank. ,So 
im dann Herr G. W. ein ganz Hennen furgelegt, hat 
er gemeinlich Frawen A. ein Fctgcn darvon wellen 
furlegen und mertails den F. under Disch fallen las- 
sen 4 Zchk. 2, 626. Aber schon 1475 ff. ersetzen die 
Auo. Bin. ,Vettich‘ zuerst durch ,Flug‘, dann durch 
, Flügel - Mt. 23, 37. Apoc. 9, 9/Bin. 1, 90. 2, 492. — 
Mhd. fettach, Mod. nur noch Flügel-, die geleg. vorkommende 
contr. Form Fecken *, be«. Nhd. „Fittich* fehlt uns; einen 
am F. nehmen ist zwar aus Es. angegeben, aber doch gewiss 
nur gebildeter für Schlaflttich (■et-). — Dr. 57». B. l, 777 t, 
Swz. 1, 1184; EU«. 1, 15«; Stb. 84 i.Schmidt Bis. IG») noch le- 
bendig. 

Fette ff (Vf (PL -enc*) f. : „Fettigkeit“. Weit 
allgemeiner pop. als das N. Fett (s. fett B) und zwar 
teils mehr abstract: ZF* F. muss 's gebe* der Dünger 
macht die Ernte LiiSeibr.; vor lauter F. net schnau- 
fe * könne* Aürb. ; teils mehr concret: Backe * mit 
F. OöWinz. Besonders das Fett am geschlachteten 
Heisch sowie das obenauf schwimmende F. beim Ko- 
chen. Vo* der F. schöpfe * sich einen Nutzen an- 
eignen „Oscnw.“ Vgl. Kauffm. S. 140. — Vgl. Feisstc. 

SWZ. 1, 1132 

Vettel ff dl, PL Vettle“ f . : wie nhd., übles 
Schimpfwort für Weiber ; allgem. ,Do sprach die Vetel 
zuo itn‘ Stkink. Aes. 325 ; ,anus\ es ist eine Kupple- 
rin. »Das kaum ein Vettel in der Türckei ist, die 
nit eyn besunders Teuffelskünstlin wisse* SFrank. 

, Einer Vettlen Trug* eb. ,Er soll ain an&ehenlicher, 
gar schöner junger Fürst, gewesen sein ; darumb hat 
in auch die Vettel [,ain reiche Wltib 4 ] so ttberschwengc- 
lichen gebraucht, nach der Haut, wie man sagt, das 
er das Leben darumb hat letstlichen muesen geben* 
Zi'hr. 3, 139. „Alte Fetel, Eheverderberin* Acl. 1658. 
„In Aua. Schriftwerken immer im Sinne von Zauberei 
oder Hurerei treibenden Weibern* Auo. 159. — Modern 
ähnlich. Magere Frauensperson MußErdm. Schlam- 
pige, hässliche Weibsperson Ew. Oab. Rt. 1, 135. Dicke 
(Anklang an fett\], nicht besonders reinliche Gm. 
„Störrisches Tier, Vettel* Gab. Rt. 1. 122. Vgl Zficm. 
6,244. Vth. 1,308. Meist aber tritt der Begriff der 
Unmoral , speciell der sexuellen Liederlichkeit her- 



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1447 



Vettel — Yettcrmann 



1448 



vor: korpulente Weibsperson von zweideutigem Cha- 
rakter (o. 0.); zerlumptes, zu verschiedenen schlechten 
Hingen fähiges Weib Na. ; unzüchtiges Weihsbild, 
zwischen Bk. Bk. Gs. Riks/Schmii»t 66. Kfb./O.P, 1784, 
2,153. Sa. Ob. 8ü. Her. vielfach bezeugt: leichtfer- 
tiges Mädchen Mo /Oin. 174. KO./Oab. 142. SuVöhr. 
Eil. — An der KnNtchung aas lat. retula .alte» Weib“ ist 
nicht zu zweifeln, frühe übernommene« r- l»t /- geworden. So 
schon bei Frisch 2 , 400 richtig; ergötzliche Etymologien ». 
Stiel. Sch.O. isoo. Adel. 4. UM, noch B. l, OBS. Dass die 
Bed. de« Alter» allmählich curüekgr treten ist — übrigen» Ut 
alte V. noch Jetzt »ehr gelänflg — , begreift »Ich, da einen» 
alten Weib vom Volk aiuaer dem Hexen nichts lieber nachge* 
ragt wird als Koppelet und Geilheit i Hd. I, Sp. IM), welch letz* 
tere an jungen Mädchen weit weniger getadelt wird. Pas 
Wort kommt, Lex. 8.331, zner*t XIV. im humanistischen Prag 



dei* V. du hist ein Lump Fkk. Was ? Antw. : D* 
Kats* ist dei m Bas*. Der Hund (Belting) ist dei*V. 
verbr. als abweisende Antwort, mit verschiedenem Reim 
auf V. , vgl Aoo. 272. Nichts r im Spiel keine 
Rücksicht auf Personen, verbr. — 3. in andern Fällen 
ist an Verwandtschaft gar nicht mehr gedacht, a. V. 
und Base Anrede der Dienstboten an die Herrschaft 
Von Hohekl./Jourk. 1788, 7, 55 bis Allo, bezeugt; 
vgl. Aus Schw. 2, 331. Schm, 187. Ebenso nennen 
Pflege- und Kostkinder ihre Pflegeeltern TOPfrond. — 
b. überh. behagliche Anrede. Der Städter nennt den 
Hauern V., dieser liebt es so Oe. Helf Gott, Vetter 
Gruss Jours. 1786, 10, 326. Griiss* di' h Gott . V. 
G*catterma" m Ulm/Zfiim. 1, 101. Der Reutlinger. der 
kein R sprechen kann, wird verhöhnt : Vette r G*eat- 
te r ma * m , 's tci'd anders WetUf tce'de* usw., eb. Zu 



vor ; der humanistischen Litteratur ist Verhöhnung alter Wei- 
ber stet« ein Lieblingsobjekt gewesen. Bezeichnend für den 
grlehrten und zugleich ö«tl. Ursprung l»t auch, da»» V. zwar 
bei Geyler vorkommt, in der heutigen eis. Volkssprache aber 
nicht verzeichnet wird. — Swz. 1, IHM 

fette" -f- schw. ; mit Fett einschmieren. S. das 
häufigere ein fetten. 

Vetter ffdsr (S. -tf\ ff- UlmSöA. lUvUAnk., ?), 
PI. gleich m. : 1. Oheim, und zwar fllr Vater* und 
Mutterbruder, ,0b Chint sint, diu weder Vater noh 
Muter habent nnde Gut habent . . . der Phlaeger sol 
sin ir Veter, oh si in hant* AogSt. 180. S. a. 2. 
Mod. verbr. ; angog. STRuith. Mt'Dott. Bl. ßALEb. 
BALOstd./Vzrr 3, 52 (während der Cousin Vetterte** 
heisst). — 2. männlicher Scitenverwandter überhaupt. : 
Cousin , Neffe usw. Vgl. Bm. 1 , 48. (Dagegen 
führen Schwäher, Srhtrager, Tochtermann durch- 
aus diese bes. Bezeichnungen.) .Vettern oder Basen 
von dem Vatter oder Geheim* Hw Rh 155. .Werent 
aber Eny noch Am* nit da, so erben solich Kinde die 
Vetter oder Basen , uff welicber Sitten die sint‘ Ho. 
XIV/Pf.Crk. 265. ,Patruelem . , , da dass teütscbe 
Wort V. sich vihl weiter erstreckht, indem auch dess 
Vatters Brueder , zu Latein patruus, und desselben 
Kindt »Kinder. ja aigendtlich alle die. so eines Stam- 
mens und Nahmen» sind . sonderlich von einer Lini 
oder Descendenz, nff Teütsch Vettern genennt werden* 



irgend einem Unbekannten: ll'o ist der V. her? Mo 
Cregl. Anrede an einen jungen Menschen STScharnh. 
Ja, so ists, Herr V. bei der Kirch* gutgelaunte Be- 
kräftigung einer Auskunft HnPflff. Der schafft 
de* Leut** zur Ehr*, icie der V. Prorisor Bl ’Zi hw 
6, 33. Vgl. den mehrfach, bes. von Nktfl. gewählten 
Titel „Der Vetter aus Schwaben*. — c. das Vetter- 
te** mit einem spielen ihn zum besten haben TuFrid. 
iSo sagt auch ein späteres Buch des Atnadis von den 
Bauern .daher man sic Spots halben pflegt Vettern zu 
nennen 4 ). — d. mit Adjj. spöttisch. Truckener F, 
s. trurken 2. Netter, schöner, sauberer, rarer U. ver- 
l»r., Zfhm. 3,373. 4,39. G*schlachter V. Ck. Nasser 
V. Trinker. Der Wenner und Hutter Sind 2 schlimme 
V. NkMöcK'ih, — e. V. Spottname der Leute von 
GAMMHarth.a.Sch./AL, 12, 2. Alb v. 6, 184. — 4. Syn- 
taktisches. Die V. werden nach ihrem Vor-, Haus- 
oder Spitznamen genannt Hansencetter, Bachbauert.. 
Bischöfe, usw. Buck. In Bal. (städtisch) der V. 
Jakob , in Erzingen der Jakobretter Oab. 144. In 
TrPfrond. öfters Er hat einen V. zum Schneider 
lOdgl., Statt umgekehrt). — Wegen der Bed -KM w. vgl. 
das durchaus parallele Bane. Während jedoch „Cousine* in 
gebildetem Mund häufig ist, ist „Cousin* weit »cltcner. stets 
Vetter. Schwache Peclln. bei un* nur zchrlftapr. — OSX. wie 
Vetter hAfe, V eitert eegätnle »Ind natnrgemä»» selten. — Sch.O. 
IWO. B. 1, 851. Scilörr 78#. LRX.M. Swz. 1. 1133 Eus. 1 , 156. 



Gab./Cnp. 686, 39. So nennt Eberhard d. J. von Wt. Meis. 27. 

seinen Vorgänger Eii i.B. .unwrn lieben Vetter 1 , vgl. Yetterle^s-gMiclit n. : Gericht, wo der Ncpotis- 
Tü.Urk. 98 (1496); sie hatten denselben Grosse ater, tnus regiert. , Ueberhaupt goohts manch mool zna. 
Vgl. FCRST.M. 1,592 RAA.: Viel V. viel Hunds- teia int U. . Wear am nächsta Zeit Und am meista 



futt Rav. Allo., vgl. Sospr. 509. Rkis. 2,681. IW- 
terte iB s Messcrlc** geht auch in Bäsle*"s Scheidle ,m 
Eh. r Vetter und Basen, Seifenblasen HoGrünm. * 
Ein Nachbar an der Wand Ist besser als ein V. 
über Land WsSrlmss. Vetterte **s mache * Nepotis- 
mus treiben Schm. 187; s. Composs. V. hin, V. her 
ohne Rücksicht (Aurh.). Wenn man den Pabst zum 
V. hat. ist gut Kardinal werden io. O .). II' nt. 
d Teufel zuui V. h„ i. g. in die Hölle kommen 
Wat. HVr mir ettras gibt, ist mein I'. verbr. 
Das eigene Maul ist der nächste V. Gm. Ein 
Prahler redet, als ob der König sein ärmster V. 
icäre (o. 0.). Wer vornehme Verwandte hat, mei*t, 
**s SchnlPe'sse* Hu"d sei sei * V. AAUKoch. Dem 
ist der Bettelmann auch sein I r , s. B. Ei, ei! 
ttas hatte* teir aber net für e ,n * Zeit **kriegt ! 
heissen uns a mfk roll iV* Bettelleut* V. ! iron. Ausruf 
der Verwunderung bei Neuigkeiten CRTief. Dreck ist 



speit. Hoot zum Beacht net weit * NEFFL.Org. 125. 
U. ist offenbar sprichw. Ausdruck. — V e 1 1. e r 1 e 1 “ s- 
g'schicht* f . : wo es nach Verwandtsehaftsrflck- 
sichten zugeht, verbr. Des ist e*"* V. HerPRUT. — 
f Vetter Dins -rat m. : die Bauern Ik?I Cr ver- 
langleti 1525 unter anderem keinen ,V.‘ Oab. 226. — 
V e t t »■ r 1 e 1 " - S r li :» f t . V* © 1 t «• r I e ‘ " s - W I rticbzft 
f., auch Vetterle 1 "*- wese* n. : Nepotismus: vgl 
El». 2. 397. — Andere gelcg Bildungen im ncmHcbcu Sinn 
mit di*m lH-ruln. «lod denkbar. 

vctterle" schw.: einen r. Vetter nennen Schm. 
187. — 8 wz. 1. 1 133f. ; Vgl. B. I. SM. 

t vetlerllclt Adj. (Adv.): von der Art eines Vet- 
ters. guten Verwandten. .Ist darauf unser freundlich 
nnd v. Bitt* CvWt. 2, 405. ,Wo!t sich v, nnnd freünd- 
lich . . . gegen mir gehalten haben* GvBf.rl, 44. 

YeUer-ina ,u ‘ tn. . gemütliche Anrede an irgend 
welches männliche Wesen Bück. Seuffkr 228. Wi ck. 




1449 



Vettennann — Fctzcnschelni 



1450 



Nig. 109. Ebenso B. 1, 851. Swz. 4, 255. — f Vet- ] 
ter(n)-soii m. : Sohn des Oheims, Cousin. ,P»tnu* j 
lis Veturnsun' XIIlf./ZFDW. 6, 9. Heute nur noch 
des V. Sohn möglich. — Vetter-stflckle'* n. :j 
aufopfernde Guttat; meist neg., bezw. Iron.: Da hat 
er au eh kei* (iron. ff 1 ") V. a* mir **tau m Buck. 

„Fett-hammel m.: Des ist e Jm rechter F. Ulm*/ 
Zfhm. 3, 376 ; gewiss nicht recht pop. — Fetthenne 
s. fett A 1 b. 

fettig Adj.: wie nhd., mit Fett behaftet. Fet- 
tige Finger udgl., verbr. — Sw*, 1 . 1133 . 

Fett-kraut n. : 1. Pinguicula vulgaris Martens 
454. Aco./Pritzkl/ Jessen ; ob pop.? — 2. Sedum, 
a. S. acre ÜRÜrab./ L osch 11. Syn. Mergler, HVir- 
zenk raut, Würstlein* — b. S. purpurascens JurErk./ 
Losch 4. Syn. Bruchkraut. Fettwurzel , Jieilblätt- 
lein, Knabenstock , wilde Stinkete . Warzenkraut. 
S. a. fett A 1 b. — f Fett-noppen n. (subst. Inf.): 
neben Walken und Streichen bei der Tuchbereitung 
genannt St. 1508/ Pr aff 294 ; Reinigung von anhängen- 
dem Fett Gr. 3, 1575. — Fott-sch wei® n.: Schwein 
von etwa 1 6 Wochen OA. Mlb. — Fett-wurzel f. : 
= Fettkraut 2 b NtErk./LoscH 4. 

Fels* ffts {-$9 ~ , 8. Anna.); flect. (auch Nom.) 
Fetze" m.; Demin. Fctzle 1 ® n.: 1. ein Stfick Zeug 
, Fetz pannucius 1 Altenst./Df. 574 a. f Fahne. ,I)as 
man zw’en offener fliegender und zwen zugewickelter 
Fetzen hete* Ha. XVI/Gq. 1, 823. — 1». Demin. = 
Taschentuch Rav. Te. — c. zumeist aber ein lum- 
piges, abgerissenes oder herabgerissencs Stück. Irgend 
ein Lumpen oder Lappen , zum Fegen oder sonst ; 
allgcm., vgl. O.P. 1784, 2, 150. Herabhiingendes Stück 
von einem Kleid; die F-en hangen herab o. ä. ; 
allgem. Zerrissenes Kleid, auch herabsetzend für ein 
Kleidungsstück überh. : allgem. Er hat kein •* F-e* 
zum A* ziehe* üMWeil. Ei* Eetzle'* Hass irgend 
ein Kleidungsstück Ho. Bal. E im Fetzle?* Kleider 
t Wt.‘/Joürn. 1788, 9, 182. Mer heand die Fcadara 
z'sdtna g' spart. an dass mas au hat kbnua in a 
Fezle Bett thua ‘ Waox. Hdstr. 10. — 2. irgend ein 
ungeformte*» Stück von etwas ; e im F. Papier. Ja' der, 
Fleisch, Brot udgl. Allgem. Keinen guten F. an 
einem lassen ilm ganz schlecht machen, allgem 
Ebenso; Es ist kein guter F. mehr an ihm (ge- 
blieben). Fi nett hauen, dass die Fetzen hinaus- 
fahren. Zu Kutter und Fetzen verhauen. Beim 
Brotschneiden «ler Dienstleute; Messerle 1 * krack und 
brich net, Bäurt* guck und terschrick net, Hab 
e 4 * gufs Herz, Es goht weg e tm grosser Fetz* Cu 
(iross. Von einer grossen Steinmasse EsPfauh. Ein 
kleines .Stück Feld Gab. Rw, 107, 8. Amn. Von grossen 
Schneeflocken, verbr. Da yheiVz Fetze* ra k als 
wie Scheisshäusle im sdeckel (o. O.). Es schneit, es 
schneit , Dass 's Fetze* geit verbr. — 3. von Men- 
schen gesagt, u. sr Lump, iusbes. Verschwender, 
Säufer. Von Bok. Wz. Gm. C'r. s. bis Rw. Rav. be- 
zeugt ; gesteigert Gra* 4 fetz. Vgl. Zfhm. 3, 373. .Es 
komme ein iedweder Fetz und Lump‘ Aul. 1681. .Hat 
ihne einen Lampen und Fetzen gescholten* Aul. XVIII/ 
Ukbl. 2, 12. RAA.: Jjump findU Fetz EhLuGi.B. 
Wer mit de * JjUmpe* z* tu* hat. wird mit Fetze " 
t* zahlt ob. u. WAllg./Rki». 2, fl 12. , Wer mit (}•- 
schlamp goht, wird mit Fetze " aus* T zahlt Fuss./eb. 

— b. dicker, grosser Kerl RoEmerf. Vgl. Fetzen-, 

— c. .Schlanipicbte Weibsperson* Schm. 191 ; sonst 



unbezeugt, 8 . Fetzenmensch. — Zur Lau t form : von 
der Alb an »üdl. iat öfter« -f»- bezeugt, nttrdl. Bal.; Io MC. -f- 
» 3, -f»- “ 1. i. a. Bore G8. Zur Bedeutung: I)a»s F. diel. 
Kletd schlechtweg bedeute i K luge Et. WB.), trifft wenigsten» 
für unsere Gegenden nicht za; es ist stets die Bed. des Stücks 
vorh., bes. aber des abgerissenen, unförmlichen ; dies» auch 
der Unterschied von Biets. Ein in Feixen hängendes Kleid, 
bezw. der F. (= leichtes, lumpige» Kleid) wird mit einem Bl. 
geflickt. Zu lab vgl. F. * Weiberschurz in Kenburga. D./ 
Collect. -Blatt v. Nenb. 45, SB, viell. auch zu uns reichend. Zu 
3 : bei der per». Brd. von F. mischt eich stets eine Xüanc« 
von .Mfcssenhaftfgkeit, Ungeschlacht lull ein; daher kann/'. 3 a 
weniger beleidigend als Lump sein, weil sich eine gewisse 
Bewunderung einmischt ; in Bcz. auf das Maas der Lumperei 
durfte F. eher starker sein. — ONN. Fetten, Fetxendobele, 
•graben, moos, Fettle q. fc. scheinen auf Sumpf, Ried biuzu- 
deuten, noch mehr das Coli. Fe t zack. Fetsackieeiker, vgl. Lkx. 
»t; ,das Torfgewurzel heisst auch Fetxack " Wjb. 1875, 8, 138. 
8. aber auch Fetxenkan , -kauten. — SCH.Ö. 1801. B. 1, 781. 
Scuörr 184. Lex. 94. Swz. 1, 1149. Kl» l, ISO. Meis 37. 

fetze® -e- schw. : 1. mit Peitsche oder Reitgerte 
hauen Wt./Joijrn. 1788, 9, 182. Vgl. fitzen u. frz. 
fcsser . — 2. Er featzet ist ein Verschwender Ws 
Mühlh. S. Fetze 3 a. — 3. B arbeiten, rotw. Zfdk. 
1857, 481. Schneiden Pfulld. 1820/Klcge 1, 344. S. 
Fetzer. — ln Vorarlberg = grosse Schneeflocken schneien ; 
auch bei uns* — B. 1,781. Schöff ifti. Lex. 94. Swz, 1, 1150. 

Fetze®-; die ff. Composita, die nur in rhetor. 
Sprache, nie als 1. 1. Vorkommen, drücken das Massige, 
auch Wüste. Lumpige ans. Ausser bei uns (auch 
frünk., Dma. 5, 9) linden sich solche noch im Bairischen, 
s. u. , nicht in Tirol/ScuöPF 134 ; auch aus Schweiz 
und Elsas« sind keine bezeugt , obwohl Fetze 3 eis. 
(nicht Schweiz.) vorkommt. Ausser den untenstehen- 
den mancherlei geleg. Bildungen denkbar. — Fetzc“- 
berger in.: Schimpfwort St. /Hauser 32. Ulm /Zfhm. 
3, 373; offenbar neuen Datums nach milit. Drücke- 
berger u. ii. — Fetze®- bu b ® n». : grosser, kräftiger 
Knabe EwStödtl. — F Fetze®-buchstab* m. : 
eine stark vergrößernde Brille schmeisst F-e* 'raus 
MoNass. — Fctze®-gaul in.: stärkt» Pferd Schm. 
191. Ulm/Zfhm. 6, 36. Ew. — Fetze® ha n scherzh. 
für RwZepfenhan ; -hause" für RwFeckcnhausen. — 
Fetze n -kcrle(8) -f (s) m. : grosser , st« rker , auch 
lümmelhafter Mensch; verbr.. vgl. Schm. 191. Zfhm. 3. 
378. Aurb. 1,306. Adekb.3, 185. HKunz 5,40. Ebenso 
B. 1.781. Von Znchtstieren Nkfkl. 419. — Fetze*- 
ku f. : starke Kuh EwStödtl. — Fetze* -lamp m.: 
steigernde l'ombinierung von Fetz 3 und Lump. .Dass 
dich der Teufel sehend in Fetzenlumper hinein 1521/ 
Schaue Sat. 2, 120; es ist dort mit ,Fetz‘, .Lump* und 
dem Namen des Dr. Lcmp gespielt. ,Der zft Tö., den 
ir den Fetzelumper nennent ; ich wen aber, er haiss 
Dr. Lemp* 3, 215. — Fetze n -müdle‘® n. ; nicht 
el*en feiner Ausdruck für ein starkes, tüchtiges Mäd- 
chen MMf.vkI.IAS. Vgl. Schmidt Ries 55. Häufiger 
-menseh, s. d. — Fetze"-ma" n m.: sehr starker 
Mann, verbr. — fetze® - mä8«ig Adj. Adv. : Er ist 
f. gross KnErnerf. U. ä. — Fetze* - men sc h n. ; 
weiblich dass, was -kerle. Verbr. ,Dds F.!...Dui 
| Nachtwächtersfrau) rupft ihre Nacht icächlerle sel- 
ber raus, se braucht koa" Hebamm ‘ Nrfpl 295. 
S. a. B. 1,781. — Fetze®- rausch m. : gewaltiger 
Rausch Oab. Kü. 137; auch sonst. — t Fetzen- 
schelm m.: Schimpfwort Aul. 1681/ Vkäh.v. Ulm N. 



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1451 



Fetzenschelm — Feuer 



1452 



R, 7, 33. — Fetie B -ticr n. : = -tnensch Ulm/ 
Zkhm. 1, 104. Fetzen- tieri" f. dass. Gab. Mo, 174. 

— Fetze" -trügel m. : ungeschlachter Menseh, 
auch Untrügel Mkm. Allo. S. Trüget I. 

R Fetzer -f- m. : 1. persönl. a. Metzger, jen. 
CfiMatz L’Deufst. AAHimml. HuBurgb., Kluur 1,484. 

— b. Verwalter, Gaunerspr. GaMMTrocht. XVIII/MfHz. 
38,101. — 2. sachlich, a. Messer, „Kuiuh nspr * Cr 
UD eufst. (also am selben Ort , wie jen. = 1 a). — 
b. Beil, rotw. Pfulld. 1820/Kluob 1, 338. — Ander*- 
wo noch andere ßedd.: (»ödes, grosser Degen, Huienstrafe, 
kurzer Regenschauer, Bettler. Aber F. ist auch Karne einer 
altwürlt. Beamtcnfamilic. ONN. FcUcrthalde, '«bene. Scitorr 
134. LSZ. 94. Swi 1 , 1150. Kl«. 1, 161. SctlMIDT El». 100. 

f fetzet Adj.: fetzenfilrmig, laciniatus. .Die Blät- 
ter (der Lärche] seind f.‘ LFüchs 189. — Ander* El». 
1 , 161 . 

„fencheln schw. : schw : stinken Schwab. “/Fulda 
93. — ■ Sonst anbezeugt; vtell. eine an feucht angelehnte Con- 
tam. von feUfcJcn and meuchfrlen ? 

feucht feixt {-ae- Ribs, -ai- Frk.); fi-tf (•xl) s. 
von OHÄlp. Obernd. SpSchörz. TcRenq. SionKloster- 
wald. SiRiedb. WsSchind. LxDiep. KrTKreuzth. , w. 
v. Sonth. und oberster Iller, fit zw. On. u. Tu., s. u. 
Adj. : 1. wie nhd., schwächer als natt/t. Feuchter 
Weck?* frischgebackener Hi.nH&pp. Gab. Kü. 138. 
Feuchte Arbeit bei den Webern: .StrafmiUsigc Tü- 
cher. an feuchte Orte gelegt oder in nasse Keller und 
Winkel; Spinner und Weber wurden nach Befund 
schwer gestraft* Auo. 159. S. a. Feuchtschau. — 
2. f angetrunken. .Xanthus was nuon fücbt worden 
von dem Win* Stkinh. Aes. 58 : ,vino Jam madidus'. 

— 3. f ,Bich f. halten* sich bedeutend dünken. .Wann 
ir in Hecken reiten, So halten ir euch f.‘ Wt. 1516/ 
Lil. 3, 200. .So sich einer selbs so f. beit, dass er 
sich allein ein Liecht der Welt und ja alles zu sein 
denken lasst* SFrakk. ,Er heit sich selbs f., meint, 
er höre das Gras wachsen, die Flöhe husten* eh. — 
Der Ausfall de* -ch- l*t Ogr. Karte 80 angegeben für OsEpf. 
RwBerr. Böhr. Ir*l. <Jö*»l. Zlmra.o.R. Kottw. Horg. Neufr. Well. 
Deissl. SrDcnk. ßab»b. Aid. Spaich. Balg. TrWurml. ; nach 
Veit lut da* (lebtet etwa* kleiner. Bezeichnend OnKpf. : eine 
Kammer i*t fi/i. der Erdboden f*ift (dial, nas$). — ONK. 
mit Feucht- eind nicht »eiten , da *ie aber meint Im 0. erschei- 
nen und dort vielfach sicher zu Feuchte = Fichte gehören, 
*o sind sie dort zosammengestellt. — Dp. 574. Swz. J, 668. Kt*. 
1,98. Z. «35. Mkm. ts Fehlt B. Scnörr. Ln. 

Feuchte I sonst s. feucht f . ; Feuchtigkeit, 
und zwar sowohl der Zustand derselben als eine feuchte 
Stelle. ,So hett ert [der Kürschner die Haut] vor an 
ainr Füchti gehan* Tnetz 11064. ,l)as Wasser era- 
pfaet die F.‘ Brenz Maj. Chr. 47. .Das die F. von 
dem Oel gleich in das Pulver kompt* Fronsp. Mod. 
das gew. srhwäb. Wort. Bes. aber von der im Boden 
vorhandenen F. ’* hdtF Jett? F. g*nug u. ä. S. 
Abend-, Durch-, Winter feuchte. — 8. a. Feuchtig- 
keit, Feucht nies , Feucht ung, ■ — Dz. 574. Sch.O. 446. 
8w«. 1, 670. Elb. 1. «3. Schmidt Eis. Ul. 

Feuchte II s. Fichte. 

feuchtete“ schw.: feucht riechen, verbr. 

feuchten schw.: feucht machen. , Gefuchtel com- 
plutus* Atro. 1512 /Df. 574. .Ee sich das geschidt Erd- 
reich reclit hat gesetzt, ist ain Regen daraufT kotnen 
und es auffgeschwelt und dermass gefeicht, dass es 
die Maur bat gespalten und umbgcfelt* AuhChr. 4, 181. 



] ,Sie , die ihre Augen zu f. Meinetwegen allein oft 
schwur* Wkckh. 1, 162. S. a. be- ; mod. wohl nicht 
ohne an-, ein - (1,200. 2,605 nachzutragen). — 8wz. 
1. 660. El». 1,93. 

Feuchtigkeit f. : wie nhd. ,Feuchtikeit liquidi- 
tas* Auo. 1512 /Df. 574. Vgl. Weckh. 2, 174. Mod. 
halhmnndartl. allgem. ; pop. Feuchte, -ung. — El«. 
1, !». Stk. 34. 

R Feucht-Iag* f . : , Schnallentreiberei* [Schnalle 
Hure], Verbrecberspr. Lu./Vjh N. F. 16, 75. 

feuchtlecht Adj. : ein wenig feucht. — Wird, wie 
El». 1 , 93, »ach aus nicht fehlen. 

f Feuclitnlxs f. : = Feuchtigkeit. ,F uh miss' Bk 
L öchg. 1374 /Zorii. 5, 75. 

t Feucht-schau f. : als eine der Schauen, amt- 
lichen Besichtigungen des Gewebes neben ,Woll-, Weis- 
schau* aufgeführt L'LM 1513 /Nübl. 18. — Schau in ao- 
gefearliteleia Zustand? oder auf etwaige strafwürdige Feuch- 
tigkeit. ». feucht 11 

Feuchtuug -lg f. : Feuchtigkeit. , Ungelöschten 
Kalk, darzu gar kein Wasser oder F. ist kommen* 
Fronsp. Mod. nur fränkisch: GaOberr. OENeureuth 
Oehr., gewiss aber, s. Mkis. 22. Els. 1.93, auch weiter 
nach W. Sonst Feuchte, -igkeit. — Dr. 574. 

Feuer fti(t)r NnWildb. CwNeub. Mlb. ; ferner Sp 
O bernh. Xuspl. SiüMB&renth. Thalb. MassgBiet. Messk. 
Engelsw. Kreenbeinst. Tclrrend. u. dazw.; fajtr Frk.; 
fui(»)r Mlb. CwHolsbr. NaGüIÜ. Sulz. H er Hasl. Reust. 
Pfäff ToKilchb. RoOftcrd. Bels. HbchKHI. BALZillh. 
Lauf. Hoss. l'Dig. Mes.sk H arth. Schwenn. Hmus.i.Tb. Gu- 
tenst. SiomVUs. MtsagGögg. SiouKlW&ld Wa. Lk. 
SoNTuOberstd. Ries. Ew. Gm. Wz. Bk. Br. u. dazw. ; 
fit NaWildb. llEROeschelbr. HoBais. Weit. Birl. Hajo 
I mn. Heiligen/.. BALErl. RwRo&sw. BALThier. SpRei- 
chenb. Egesb. TuRenqu. MiwsKBuchh Wornd. Stock 
OSrhwand. und westl. davon; für UfcRTh&ilf.Bond. Rn 
Ergcnz. Eckcnw. HoBicr. Wachend. HAioBittelbr. Gruol. 
BalGc isI. Erz. Weilh. Dürrw. Streich. HF.cuThanh. Jung. 
Beur. TüNehr. RuBülil Hirsch. Heb Pol tr. Alt. u. dazw. ; 
füitr KivAlb. TlOSb. Tann. ; /7*r SaEb. WsAul. Wo 
Isn. TKLaimn. Rav. ii. ; PI. Feurer (s. u.); schon 
alt: Bi. XVI/Frb.D.A. 19, 104. Al. 34, 291; Demin. 
Feuerle 1 " (s. u.) n. : .Feuer 1 *. 1. im eig. Sinn und 
von da aus bildlich gebraucht, a. Allgemeines und 
Vermischtes. F. machen usw., s. b; schlagen usw. 
a. e. n F. und W T asser sind gute Diener, aber böse 
Herren KiHeps. 8 Grad in's F. sehen. — ? Die 
ist net tauber, die ist beim F. gewest von einer 
Weibsperson mit roten Haaren EwWöss. .Vier Ding 
lassen sich nit verbergen, F , Grint, Hast und Liebe* 
SFrakk. F., Husten und Krätze lassen sich nicht 
cerbergen (o. 0.), F. suchen, wu kein Funke ist 
Ws./D.A. 6, 12. Wo Rauch ( Dampf Eh.) ist , ist 
au* F. verbr. ; mit Zusatz : — hat der Fuchs g'- 
sait, über na* ist er schier erfröre * Nur./ Höf. 593; 
— hat sei* er Bettelma ** g'sait, er hat e i n** Küh- 
flatter g’funde *, ist darzu 'na* g*sesse* und rer - 
fröre* RttSchwalld. ; — sagt der Eule*spiegel. der 
hat si rh am neue* Kühdreck g*teärmt GsBöhm. ; 

! — sagte E. und setzte seine Hutter auf eine dam- 
pfende Rottbolle, bis sic erfror WsScbuss. ; — hat 
der Oberinntaler Tiroler (Walser) g*sait und hat 
sei** Pfeif* a " 'me frischer Rossbulle* a m **zunde* 
(o. Ä.) So spk. 422. Reis. 2, 658. Wer das F. haben 
teilt, muss den Rauch leiden können LpRoth. o. 0. 



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1453 



Feuer 



1454 



Traum von F. ohne Rauch bedeutet Glück und in der 
bair. Lotterie den Elfer RxvWeing. Mancher ver- 
kauft «einen Rauch so teuer Als ein anderer sein 
F. (o. 0.)- Wer ins F. bläst, dem fliegen (fahren) 
die Funken ins Auge (Gesicht) verbr. Wer an 
alle" Feurer blaset, muss z" letzte" da s Maul ver- 
brenne n GsBöhm. Des F., des di* "et brennt, blas* 
"et Kl. — Nahe beim F. sitzen gute Gelegenheit 
haben HnNatth. Im selben Sinn: Her beim F. sitzt, 
der muss sich (ge) war men o. ä. , verbr. Du bist 
beim F. gesessen, warum hast du dich nicht ge- 
wärmt NTBeur. ; Man hat dich «um F. gesetzt, 
warum usw. GoüHntt. — Wer z" nah ans F. gabt, 
brennt si * (leicht) Eh. Li*. Krummes Holz gibt 
auch gerades F. (o. 0.). Weit vom F. ist gut für 
db Hit# Eol. 221. Etwas fürchten wie 's F. verbr. 
(Ver)brennte Kinder (Katzen) fürchten (scheuen) 
das F. all gern., vgl. Reis. 2, 603. Gäb* der Neid 
nu r e im klei"*s F . . Na * tcär's Holz net so teuer 
o. ft.. verbr. Der ist mit Lumpen wie der Teufel 
mit F. BLRing. — ,Wo man F. und Stro zesamen 
lass nisten, es bleib nit lang, es nem ... zu letzt ain 
Anspruch 1 Zchr. 1.288. Mod.: Wann Str. und F. 
zusammen kommen, so brennt 's u. ft., verbr. F. 
und Stroh Ist kei"s des andre" froh Acre. Holz 
zum F. tragen, Oel in's F. giessen eine üble Si- 
tuation, bes. Feindschaft, noch übler machen. (Auch) 
ein Scheit(lein) zum F. legen verbr. Ein F. an- 
schüren Streit stiften (o. 0.). Das F. wieder an- 
blasen (o. 0.). Wenn die nu r irgendwo e* m Feuer- 
le* m a"blase" ka mm Hftndel stiften Ulm/Zfhm. 6, 244. 
Ei"*m e tm Feuerte *" a"zünde" geheim schaden Eh. 
Einem F. unter den Schwanz (Arsch) machen ihn 
hetzen, antreiben, verbr.; „vor Gericht belangen Es 
Neuh." Er macht ihm F. in den l^eib STPlatt. 
Vgl. 2 b. — Einem (Für einen) durchs (durch ein) 
F. gehen (laufen) alles für ihn tun, wie nhd. ; all- 
gem. — b. F. im Herd oder Ofen. Alt von recht- 
licher Bedeutung. ,So schawet und riegt man das 
Dörrholtz und Fewr 1 RnErt. XVII. ,Ihro Kalt« und 
Warinbs, F. und Liecht reichen* Aul. 1675. Für ei- 
genen Hausstand, wie nhd. „Herd“: ,So lang biss der 
Son eigen Hausshaltung, Fewr unnd Rauch . . . uber- 
ketne* Wt. 1567/R. 4, 324 ; weit häufiger .Rauch 1 . — 
F. machen. Das F. anzünden, anbrennen , ein- 
tun, local verschieden, s. die Verba. Du hast ja «*" 
F. in den Ofe" ’nei" g* macht wie e 4 ** Hüll* Heb 
P fftf. Das F. trecken mit Asche bedecken, s. tr. 3. 
„Es ist leichter 2 Herde zu bauen , als auf einem 
immer F. zu unterhalten “ (o. O.). Eine recht heisse 
Speise ist beim F. g*sei" BaLOstd. Er hat hall e 4 " 
Häfele im b*im F*ü*r statt n hat Fürsprecher Wolsn. ,Dn 
kochst bei kaltem Feure* bemühst dich (als unglück- 
licher Licbhaberi umsonst JöRß Graff/ Weim.Jr. 4, 44 1 
Da ist nicht gut F. hereinholen nicht leicht zu hel- 
fen RnDürrw. Einein Armen brennt 's F. aufm Herd 
net fl" Ew. Wer andern Leuten F. schürt, dem 
löscht sein eigenes aus GxLeinz. Seide und Sammt 
(am Leib) löschen das F, in der Küche aus verbr. 
Wenn das F. blast (hadert), gibt ’s Händel Gm. Kh 
O epf. Wenn das F. zankt, kommt bald Regen Ulm 
Söfl. Sankt Martin [11. Not.] Macht F. ins Kamin 
CR^timpf. Zwischen F. und Licht in der Abenddäm- 
merung Bal. Rw. ; weil das F. zum Abendessen früher 
als das Licht angezündet wird. — c. Feaersbrunst ; 



Syn. (Feuers-) Brunst 1, Brand 2. ,Die Wlntrager 
. . . Buln ... sin allesampt, swa Fiwer uzgat, und suln 
Wazzcr zutragen 1 AvoSt. 50. .Do enpran ain Fürr 
AugChr. 1,246. .Dass ich gedacht, der Amptman solt 
über dass F. rucken* GvBerl. 59. .Hauptleute zum 
Für 1 die H. des Viertels, wo F. aufgeht Mem./Zfs. 3, 
20.58; Syn. Feuerherren. „Kinder Uber 7 Jahre 
geben . . . ,zum F.‘, d. h. zu den Feuergerätschaften, 

1 Ort := */* A * RtGoih. 1559/RtGrl. 12,47. , Hast 
offt so Feurer gemacht, dass nix mehr stöhn ist 
bliba‘ Auo. 1714/Al. 34, 29t. .Besondere Vorschriften 
. . . über Keuersbrunst und ,Feuerbeschreyen‘* Gamm 
Trocht. 1750/MfHz. 37, 99. Feuerruf feurio s. bes. 
Zum Löschen des F. mehrere Sprüche u. a. Vorkeh- 
rungen. Man schreibt die Worte 8AT0R AREPO 
TENET OPERA ROTAS auf beide Seiten eines Tel- 
lers und wirft ihn ins Feuer, verbr. „Mache, dass 
du ein Hemd bekommst von einer Magd, die ihre Zeit 
darin gehabt, oder auch ein Leilach von einer Frau, 
die darin geboren . wirf’ s znsammengewickelt still- 
schweigend ins F.“ (o. 0.). Man lauft 3mal ums F. 
und spricht: „F. du heisse Flamin', Dir gebeut Jesus 
Christus der werte Mann, Du sollst stille stehen Und 
nicht weiter gehen* (o. ft.), verbr. „Das zfthl’ ich 
dir H., zu einer Buss’ im Namen der allerh. Dreifal- 
tigkeit* (o. 0.). „Jesus Nazarenus. ein König der 
Juden, Hilf uns ans diesen Feuers-Gluten (-Nöten) Und 
bewahre dies Land und Grenz Für aller Seuch und 
Pestilenz* Bor Magst . SaHaidg. o. O. „Ich gebiete 
! dir, F., du wollest legen deine Glut Bei Jesu Christi 
teurem Blut“ usw., verbr. „F.. ich gebiete dir, dass 
du wollest stille stehen , so wahr als stille stand J. 
Chr. am Jordan* nsw. RwDeissl. „Bist willkommen, 
da feuriger Gast, Greif nicht weiter, als was da hast* 
usw., verbr. F*u*r, F., halte ei", Lass es fackle", 
lass es sei". Nimm die Häuser doch in Acht, 
U"ser lieber Herrgott wacht (Rn.?). Um s F% ka" " 
ma" lösche", Gottes Liebe nit vergesse". Das böse 
F. brennt sehr. Doch Gottes Liebe no * viel mch r 
RwSchüinb. An die Tür eine« vom F. bedrohten Hau- 
ses schreibt man schnell mit geweihter Kreide „Gon- 
summatuin est fff* EwWöss. — Nit zum Für 
Ohne BrandsBür Kinderspruch beim F. TuWurml. 
— Feuer-reiten s. besonders. — Ucbtr. : ,Hette er 
bey nahend t F. geschmeckbt* „die Lunte gerochen“ 
Auhelin 1614/Chf. 345, 3. 's F. ist gut lösche", 
wenn's no [„noch* oder „nur“) glostet Li'Roth. 
Wenn e iH mal e im F. z" arg überhand g’nomme" 
hat wie des, na* ist(s) nimmer leicht z" lösche"d 
LpUKirchb. Bei einem Hitzigen schlägt glei * 's F. 
ober 'naus Ulm (u. sonstj/ZPHM. 4. 45. Da brennt's 
F. bei ä Ile" Eck*" 'naus wenns im Hauswesen Über- 
ull stockt (o. 0.). Da ist F. im Dach gereizte Stim- 
mung, ftllgem., 8. Dach 1. — d. f zur Hinrichtung. 
.Also wardt er [ein Brandstifter] zum F. vernrtailt 1 
i (aber enthauptet) Zchr. 2, 533. ,Das mit dem F. zu 
■ ir [Brandstifterin] solle gericht werden* 4, 402. ,Sie 
j [Hexe] war zum F. vernrtailt* 411. — e. Technisches, 
j a) F. wurde und wird mitunter noch jetzt mit Stahl 
und „Feuerstein* geschlagen. Vom Hund scherzh. 

I = ca care. .Schleecht der Tiras scho F.‘ Schräder 
; 1, 22. — Der Apparat gibt F. F. geben von den 
Feuergewehren und deren Trägern, wobei an das auf 
I der früheren Pfanne entstehende oder an das der Mün- 
j düng entströmende F. gedacht sein kann. JFeurgeben 



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1455 



Feuer — Feuerbe»cher 



1456 



ist, so man das Zündpulver auf den eingeraumbten 
Zündlöchern der Büchsen , Bölcm und allen Feor- 
werckben, mit dem glileenden Zündstrickh oder Zünd- 
scbwamtfl aiizUndet, soll aber nit angezündt, sondern 
F. g. heissen* Zimm.Aüo. XVI/Zhua. 43, 95. Auch von 
den neueren Percussionsgewehren ; Gebt F. /, Jetzt 
bloss F.f Kommando zuin Abdrücken. Vgl. die milit. 
Ausdrücke Schnell Schützen - (früher Ketten -) F. 
F. geben auch von Pflastersteinen udgl. . iibtr. von 
rascher Bewegung, heftigen Hieben u. ü. Die 2 
schlagen sich wie 2 Geissen . dass es F. gibt 
Bcherzh. Sa Fried b. Wenn i* dra" komm*, na* 

muss *s F. g. CsSchmid. Wenn der erste Nagel, 
den man an einem neu erbauten Haus einschlägt. F. 
gibt, so muss das Haus ahbrennen. Int F. liegen 
im Begriff sein, F. zu geben. Schon ehe liegend ge- 
schossen wurde, üblich: vgl. AraScnw. 1, 117. Vgl. 
.Dass keiner eine Büchse mit einem Keuerschloss ge- 
laden , oder ein lebendes F. mit sich zur Zihlstatt 
bringen... solle - CvWt. 2. 061. — ,F. werfen* Bom- 
ben schiessen Zorn*. 1. 381. IJlm c. 1700/Ckq. 270, 326 ; 
kann auch zu c gezogen werden. — Zwischen 2 F. 
kommen wie nbd. Weit com F. gibt alte Soldaten 
Hnndersiugcn (welches?). — ß) .5 Lücbter, yetweder 
mit aim Fiwr' Hz. 1512 /MkHz. 21 , 123 ; erkl. „ Licht- 
öffnung“ ; eher = Feuerzeug. — ?) F. des Schumis. 
Ma" Ar«** jetzt grad " it gau ", 's Fi sc" ist grad im 
F. RoUtt. Im F. vergolden ; Mir st/'t 4 ma • die 
Finger im F . r. (o. 0.) zzz ? Uebtr.. biblisch: »F. 
der Trübsal“ tf. ii. .Durch der Verfolgung F. so wol 
und ufft bewehret* Wcckh. 1,385. — ö) f .laufende!» 
F.‘ , Lauffeuer*. Ein Feuerwerk (2) wird .durch ain , 
laufcndts F. angezündt* Zchr. 3, 247. — f. F. als 
Zeichen. Festfeuer u. ä. Vgl. speciellere Bezz. : Veits- 
feuer, Johannis-, Himmels Ziindel-, Zink - (u. li. 
<C sungiJtt), Kanz(en)-, Mucken- F. Am 6. Jan. ruft 
man Jesu, rufe mich ! Bethlehem, Fuirle, Fuirle 
nnd wirft ein brennendes Papier mit (leid durchs Fen- 
ster NKRBopf./WjH. 1905. 2, 52. Um ein Festfeuer 
wird (wurde) getanzt, vgl. Ado. 230; darüber ge- 
sprungen : feuerhopfen Oab. N’k. 109. Kai&skr Wäschen- 
beuren 216; feuerjucken Vth. 2, 96ff. Bav. 2, 839. 
Auo. 160. Solches Festfeuer musste auf die primitive 
Weise durch Reiben zweier Hölzer erzeugt werden ; 
Buck kennt noch als Kinderspiel das F, bohren mit- 
telst eines hölzernen Bindnagels, den man zwischen 
einem Stalltürpfosten und einem Brett durch ein Seil 
rasch dreht, vgl. Al. 2, 270. — ,Daa er uf den h. 
Fffarttag ein Non sollt halten, wie in den catholischen 
Kirchen gepreuchlich, ncmlich das man des Salvators 
BiltnuK sampt den Engelin soll flengen und ufziechen, 
auch Kur und Wasser vom Geweih herab schütten* 
Zchr. 3, 161. Als Kriegsfanal: „Allenthalben im He- 
gau stürmt man und wirft man F. aus und ist jeder- 
mann auf in Rüstung* 1 STOCK. 1499/BOO. 29, 83. — 
g. F. als Wunderaeichen. .Darnach Sachen sie ettwic 
rnanig Finr in den W ingarten* AugCrr. 1,63. Ebenso 
gilt tcildes F. im Herd oder in der Herdgrube [wohl 
herum wandernde tllntj als Vorzeichen schlechten Wet- 
ters ob.Allü./Reis. 2, 433. — Ii. K. am Himmel. Der 
Himmel ist ei * F. wenn es bei Nacht unaufhörlich 
blitzt, verbr. Alt .wild F.‘ der htrabfabrende Blitz, 
Syn. Fette rstral . . .Schl ft g das wild F. in die Wolf- 
mül* AloChr. 8, 75; .WildfUr 4. 70. , Geflucht und 

gewins[ch]t, dass das wilde F. darein schlag* Au«. 159. 



Vgl. Gr. M. 1, 149. Uhl. Sehr. 6, 41. — 2. auf den 
Menschen flbtr. Wild (es) F. entzündliche Hautkrank- 
heit ; und zwar wohl verschiedene Arten davon, Höfl. 
137. ,Ausssatz, Krebs, Randen, Wildfewr* usw. Wirs. 
Arzn. 367. ,Von dem Geschwere Herysipela. Wir 
nennen es die Rotlauff. Gesegnet, Wildfewer, den La- 
teinischen , die eg ignem sacrum nennen , nach* 493. 
,Er hat dos Wildtfewr an einem Schenckbel, das man 
im den absegen must* Ha. XVI/Gg. 1, 153. .In mitt- 
ler Weil der Landtgraf W. durch die Krankhait der 
Franzosen dermasen verderpt, das er durch die sel- 
bigen und das wildt Feur, wie mans nempt, verzert 
worden* Zchr. 2, 258. Mod. Rotlauf. Rose RiEn 
o. 0. „Wenn die Kinder das te. F., einen Hautaus- 
schlag, bekommen, steckt man sic in den Backofen 
oder in einen Mehlsack* Vth. 1, 200. Zaubersprüche 
gegen w. F. , w. Brand, Flug und Kopfweh Vjh. 
13, 169. 228. Bei Pferden usw.: ,Für den kalttcn 
Brandt oder wildt F. Wilt du das w. F. löschen, 
wann es ein Mensch oder ain Vieh anstosst* Skmter. 

— Aehnlich , heiliges F.‘: .Das h. F. , ignis persiens 
genempt oder pruna. wird in seiner gemeinen Bedeu- 
tung genomen für eine ietliche nagende Blater, die ein 
Rufen macht* Au«. 14 80/ Auo. 159; Höfl. 135. — 
Milder: Das F. schlügt ihm zum G*sicht 'raus von 
einem Fieberkranken oder auch bloss Erhitzten , vgl. 
Buck VG1. 19: meine Hände sind wie F. u. ä. Auch 
von innerer Erregung. ,Es geut n RebeUerey. D‘ 
Burger sind teie's Fuier * Wag*. Ern. 65. U. ä.. 
wozu bildliche Ausdrücke unter 1 a. c zu vergleichen. 

— Zur Laotfora *. Ggr. Karte u. is. Oab. Bau iss. U&usl 
2. 21*2. Wurde Anz. 22, 102; in BüjOntd. neben 8g. für PI. /i rf. 
Dentin. firtf Veit 2, 10. Nach Veite Mitteilung ist es nicht 
möglich. «wischen fstr und feist, fuir und fuier scharf zu 
scheiden. Das Detnio. ist hcliebt, wo es »ich ma ein in harm- 
loser Absicht anReroachtcs F., bcs. von Kindern, handelt ; aber 
auch iron., etwa bei Brandstiftung. — OXN. : im Feuer ; Fern- 
rer ; Feg-, höllisches, tcilde» F . ; Feuerbnch i.bes. der Bach 
OA. St., an dem der Ort F. Hegt ; vgl. fertig 2a), -braud. -buch, 
■graben, -hagle, -haupt. -raim. nhtcenden, -see (-»eeäckerj s. 
bes , -»teige, -»teil t (ticiHäcker. -gut. -stresse), -tat. -teufet, 
•tobrlbach, -tor (Wen / Oa». ISS, 136), -i stier s. bea., Kette t 
bes. ; Feurenmsss ; Feuenrain-, Feuerte; Ferner Im ß - äcker 
’hof. Vgl. MlKDKL 12. 70. — Dr. 574. HALT. 457. B. 1, 742 

Schöpf 100. Lu. 94. E u». i, isa. 2. 937. sra 24 . Meis, n 
t Feuer-amt n. : Behörde für Feueraufsicht und 
Feuerlöschwesen Ha./Oah. 164. S. a. Fturtr 1. 

Feuer-a"machete f. : Holz. Papier udgl. zum Feuer- 
anzünden ßALOstd. — Feucr-arsch m.: Setz* di* 
auf dein*" F. in Tü. Stadentenkreisen sehr üblich: vgl 
Blutarsch. Vgl. f euren II 4. — Feuerbach s. 
Anm. zu Feuer, vgl. Feuersee. — f Feuer-ban 
f. : ,Wann daher (im Wald] keine Feuer-Bahnen oder 
Wege . . . vorhanden wären, so sind in einer . . . Ent- 
fernung vom brennenden Distrikt solche F-en oder 
Richtstatten 30 bis 40 Schuh breit zu hauen - Wt. 
1807/R. 16,2, 63. — „Feuer- bäum m.: Wachhol- 
der, Juniperus communis Schwab. * /Pritzkl-Jesskx : 
falsch! — Feuer-b*seber m. : Aufsichtsbeamter Iber 
die Feuerstätten und feuergefährliche Sachen Kkapp 
G. B. 56.81.176. 179. ,Den FürBesehern ... »Silent 
fiirkas alle Fron fasten und zü den Jartnürkten by iren 
Aiden das besehen* RwRb. 232. .Fiirbesenher Ob. 
XIV/MHoh. 922. ,0b die F. khommen inn ein Hans 
unnd do fundenn . . . dadurch Fewer Schadenn mocht 



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1467 



FpaerbfHfher — Feuerkarren 



1458 



tbon ... so sollen die F. dasselbig nider reysaen oder zweycn oder dreyen Spitzen schlecht neben einandern 
schlagen* MoWachb. XVI/WFr. 2, 3, 92. Vgl. Vjh. 9, [Df. 574 F. = Ofengabel], sondern einem (ieissfuss 
123. .Heiligenmeister, F.‘ usw. MuAlth. 1528 /Vjh. gleichförmig, von dreyen schurpffen schneidenden drey- 
N. F. 12. 445. Ki*Scbönth./R. 139. Mod. F’u'rb'seak- eckheten Spitzen an eim starcken Gehciiss , von dem 
ner ob. Eyachtal (Hai..). Dasselbe alt Fener- be- besten Stahel an ein Stihl, 5 oder 6 gemeiner Werck- 
sichter. .Auch soll an iedem Flecken 2 F. sein, schach lang gemacht* Zimm. Ang. XVI/Zfda. 43, 95; 
die sollen allwegen in 14 Tagen einmahl ungefährlich Zweck nicht angegeben. — feuer-gelb Adj. : .Lust 
nmbgehen unnd die Knchencn unnd Fewer besichtigen* zu essen uiinbt ab, der Harn ist f.* Anzeichen von 
ScHoAdelb. 1Ö02/R- 9. Vgl. Els. 2, 385 -beschälter, Fieber Wirs. Arzn. 559. Mod. wohl noch mögl., Üb- 
Seil. 126 - geschauer . S. a. - schau . — + Fener- lieh ist aber goldgelb. feuerrot. Vgl. »Swz. 2, 293. 
böller m. : = Böller 1, kleine Kanone. ,Ein Feuer- — f Fener-geld n. : Abgabe von der Haushaltung, 
polier’ LUID. X VII/BoD. 1 7, ISO. Vgl. Swz. 4. 117H; s. Feuer 1b. .Rauch- oder Feiiergeld in Wr, 1808 
s. a. - büchse . — Fcuer-bo 1 ** f. : 1‘haseolas multi- als Abgabe von leibfältigt-n Höfen R. 16, 2, 83, also 
florus, Gartenbohnenalt. mehr als Zierpflanze wegen hier wohl grundherrlich* Knapp G. B. 123; s. a. Feuer- 
der hochroten Blüten als zum Essen gebaut ; verbr., zins. Vgl. Feuergulden , -haber Halt. 2201 „foca- 
Martkxs 146. — feuerboren s. Feuer 1 f. — gium“). — f Feuor-geschoss n.: Geschoss zur 
Feuer-brand m. : 1. die eig. Bed. „brennendes Brandlegung. ,I>as Dorf... mit F. angezunt* Zchr. 

Scheit“ ist bei uns nicht nachznweisen, liegt aller zu 3, 363. — Feuer-geschrei n. : = Fcuerldrm. 
Grund, wenn Weckh. 2, 406 den trojanischen Paris .Wens F. ist, so wiert man an die »Sturm schlagen* 
einen ,F.‘ nennt, der sein Land verzehrt. — 2. eine SFischer 434. Vielt, noch vorkommend. — f Feuer- 
Art Brand fi, Krankheit, wohl zum Unterschied vom geschworener. PI. -e m. : Behörde in Ulm. ,F. 
kalten Br. Spruch dagegen ans Vh./Vjh. 13, 222. — ignium magistri* FabCivUlm. 133. Um 1700 /Chf. 

3. als Fl.N. gelegentlich. — Vgl. Swz. 5, 679. El«. 2, 270,276. Auch anderswo in Deutschland, Gr. 3, 1593. 

193. — f Feuer- brate(n)s n. : eig. „Feuergebrn- I — f Feuer-gulden in.: .Feuerstattgulden* oder 
tenes“ (s. Bratens i. offenbar am Spiess oder auf dem | ,F.‘ städtische Abgabe Aua./Aco. 160. S. a. -geld. 
Rost gebraten, opp. in der Pfanne. .Fürbrates von — f Feuer-haber m. : =r Rauchhaber, von einer 
Röhern*, ,F. von Hasen* Wr. 1474 /Sattl. H. 5 B. 149. Haushaltung zu errichtende Abgabe in Hafer. S. a. 
— f Feuer- b üchse f . : „Feuergewehr“. ,Er schoss -yeld. -zins. , Rauch- oder F.‘ SiOSiellll. 1558 /Knapp 
... sein Stiefmutter zu Todt mitt einer Feyrblxenn* 123; vgl. des«. Bauer 28. .2 Simri F. zu entrichten 4 

Drevtw. 110. .Das sie ire Fenrhuchsen rnuesten in Nt. 1524/ Wjh. 1906, 2, 14 ; ebenso W AiSt rümpf ./O ah. 
der Cammer herfnr suchen* Zchr. 3, 314 Von .andern* 70. Nach wt. Gesetz vom 27. Oct. 1836 im 16fnchen 
Büchsen unterschieden, verboten BnOrGart. 1545/R. Betrag allzulösen R. 15, 2, 1286. — Fener-häfele 1 * 
536. ,F-en das seind kurze Stück, nngefcrlicb 4 Schuch n.: Hölle, scherzh.. bes. Kindern gegenüber CwStarnmh. 
lang, darauB Feuwcrkugoln in die Besatzungen zu Na.: Du kommst ins F. u. ii. — Feuer-hake* 
schiessen* Fronsp./Qb. 3, 1589. .Aus F-en kan man -ö-, -««- usw. m. : 1. langer Huken zum Einreissen 
keinen gewissen Schns thun. Sie haben ein weites bei Feuersbrunst ; allgem. Feuerhock arpagio* Ado. 
Rohr und sind kurz, warm man sie aber iin Ernst 1512 /Dp. 574. .Laitern und FArbanncken zu tragen* 
gebraucht, haben sie ein Rohr, das schnhweit ist. Wt. 1492/Sattl. Gr. 4 B. 46. .Auch sollen die, so 
werden steinene Kugeln daraus geschossen* eb. (F risch Möhnin [Gespann] haben, den nechsten den Laitern 
1, 263. Vgl. Swz. 4. 1002: s. a. - böller . — + Feuer- unnd Feürhaeken znefahren unnd die uffladen und . . . 
Deputation f . : .Die F.- und Unrath- Deputation* der Pranst znefahren* SciiöAdelb. 1502/R. 9. Vgl. Sa!L. 
Ha. 1514/Cho. 72, 21. Feuer-depnticrte gab es 141; Schöpf 231. Swz. 2, 1092. Elb 1.315. — 2. 
in Aro./Aro. 160. — Feuer-eimer m.: wie nbd. langer Mensch mit grosser Nase Bdck. — Fener- 
S, a. -hübet. In den Hi.h. Dörfern hatte seit der 2. herd tn.: Ungebetene Gäste setzt man hinter den 
Hälfte des XVII. jeder neue Bürger einen F. zu stiften F. EuOgg. Sonst einfach Herd. Vgl. Swz. 2, 1600. 
oder das Geld dafür zu erlegen Knapp G. B. 40. 159f. Els. 1,371. — f Feuer-herr m. : die .Hauptlente 
Ebenso RlGom. 1559/eb. 257. Jeder Untertan iiiusn zum Feuer*, s. Fener 1c. in Mem. hicssen später 
sich einen F. unschaffen LAirlluunsh. 1672/eb. 264. [als 1474] ,F-en* f drei zum Marktviertel, je vier zum 
Vgl. Els. 1,37. - + Feuer-eisen n. : Stahl zwn Holzmarkt-, Kornhaus- und Kalcbviertel Zfs. 3, 58. 

Feuerschlagen. ,Mit dem F. das Feuer ... wieder auf- Ein .Oberfenerherr* At». .Steuerordn. /Aro. 160. Vgl. 
schlagen und anzümbn* Wtr*M. Faust 544. Vgl. Dp. Frisch 1,263. Adbl. 2, 132. Swz. 2. 1529. — Feuer- 
574. — f Fcuer-csel in.: zu Esel (b) : .eisin holz s. Für holz ; feiler hopfen s. Feuer 1 f. — 
Kürhengeschirr Frisciil. 28“. — + FeUerfall? in : Feucr-hund in.: Gestell für das Holz auf dem Herd 
.Patellam unatn, quam nostra consiietudo Vüraal con- Schm. 291. Eiserner Dreifuss; in der Schmide das 
suevit nominare* Ha. 1281/Wt.Ur. 3. 298; .Salzphan- Eisen an der Esse zum Auflegen der Zangen EiiDett. 
nen, die wir (EsDenk.J ze Halle haben, die haizet ain Vgl. Aro. 160. »Seine Verfertigung Schlossern und 
Füraal-, .Ir Sieden, 16 einer Sulen ze IL, die da hai- Schmiden gestattet Wt. 1735'R. 14, 169. S. a Hund , 
zent ain Furval* eb. : . Fürfall • gibt keinen Sinn: etwa Schalk. Dp, 574. Stiel. 866. Swz. 2, 1430. — Fener- 
= Fall 3 von dem Feuer zu einer Salzpfanue, Ubtr. hflndi" fuirhfnd? furchtbar böses Weib GsDonzd. 
auf die Pf. selbst? — Fener-fa"' in. Fahne als — * Feuer-hüttle 1 " n. : Ort zur Aufbewahrung 
Feuersignal .Die F-en wurden aussgesteckt* Ui.mc. der Feuerspritze ; srherzh. — Arrest WoEgl. — feuer- 
1700 'Chq. 270. 327. Uebtr : Man muss nicht gleich jucken s. Feuer 1 f. — Feuer-käfer -f*- m. : 
mit dem F. fahren LsMerkl. Vgl. Stiel. 399. »Swz = Feuersteler, Laufkäfer Rh. — + Feucr-knrrcn 

4. 1285 -banner . — f Feuer-gabel f. : ,F.* in der m. : Karren für Feiierlöschgerätschaften. ,Das die 
Feuerwerkerei .ist nicht, wie sonst ein Gabel von Fewrk&rren zugericht* Vorschrift Wt. 1556/ R. 12. 296. 

Fischer, Schwab. Worterb. II. 92 




1459 



Feuerkarreu — Feiern 



1460 



S. a. -tragen. — Feuer- klamm', PI. -e* f. : 
Feuerzange; verbr., vgl. Oab. Rt. 1, 185. Auch mit 
Umlaut -c T - neben -d- CwStammb. S. a. die ff. — 
f Feuer- kl ippe f. : dass. ,Die FewrKlippen ist. 
die K holen mit zu xerdrehen, und das (leid mit auss 
dem Fewr zunehmen* Hainh. 1617/Qs. 6 t 300. Sonst 
eher -klappe. Schöpf 327. Swz. 3. 667. — Feuer- 
kluft f . : „ Feuerkluften Bchw. F.“ dass. Uikb/Auo. 
16U. Vgl. Elf. 1,491. — Feocr-kübel m.: = 
Feuereimer. .Liderln Feurkübcl* Pkulld. 1677/Al. 3, 
2901F. ,Fewrkflbel t LeyrenkÜbel* Bürst. 36. Wenn'» 
brennt, löscht jeder F. GoeSsI. Vgl Sail. 141. Swz. 
3,113. — fFeuer-kugelf. . 1. Bombe, s. d. folg. 
— 2. im Kunstfeuerwerk , s. Feuerwerk 3. — t 
Feuer-kugel-sack m. : in der Feuerwerkerei. ,lst 
nit ein solcher Sackh, darein man Feurkuglen [Brand- 
kugeln] behielt, sondern ein Zwilchsackh von vier glei- 
chen Theilen narb Ausstellung des Circkela, als zu 
einem Baal gleichförmig geschnitten und zueaaraen ge- 
nehet, sodann solcher Sackh mit Zeug eingefült sich 
einer runden Kugel vergleichet,* Zimm. Ado. XVI/Zfda. 
43,95; Zweck V — Feuer-lacbe f. : der Dorfteich 
zum Feuerlöschen Buck. Sonst s. -se , -wette. — 
Feuer- lärm nt. : wie nhd. — Feuer-lei t er -ai- 
f . : wie nhd.; vgl. Sail. 141. — Feuer-leute PI.: 
,Feurleüt uder Fear ler: Kriegsleüt, die mit ernst- 
lichen tödlichen Fewrwerckhen armiert, und wie sie 
solchen Feur geben und die gebrauchen sollen, von den 
Bilchsenmaistern und Fenrwerckbern underwisen wer- 
den' Zimm. Auo. XVI/Zfda. 43, 95. — Feuer macher 
s. Feuerwerker. — t feuer-massig Adj.: des 
Feuertodes würdig. ,Triben nebst anderen Lästeren 
auch öffentliche Ahgöttercy, waren mithin f. , doch 
wäre es Schad umb so vil Holz geweast* WsSchuss. 
XVIII/Vjh. 4. 44. — /’Feuer-nägele'" n. : , Feuer- 
nelke*. Die F. ziehen den Blitz an, weshalb inan sie 
ängstlich vom Haus fernhält Gkr./Wjb. 1904, 1, 112. 
Welche Art? Swz.4, 693 Dianthus carth. — f feuer- 
neu Adj.: ganz neu, wie (f u nkel) (naget) neu. ,F-e 
Passion mit Gottes Sohn Hpilen* TüDer. 1599 /Al. 11, 
166. ,Ein gantz fuir-neues ... Lied* Winkalh./Al. 
17, 71. — Feuer« Dickel fuirttigl , firnlgl m. : 
Das fenernickle* ist ein Ulmer Knabenspiel. Der 
F . , ein l*/a bis 2 Fuss lang«« gespitztes Pfahlholz, 
wird kräftig in den Boden geschleudert., so dass es 
möglichst aufrecht steht; wer den F. mit seinem F. 
so herausschleudert, dass seiner stecken bleibt, hat ge- 
wonnen Schm. 407. Oab. 1.441. Uebcrall gespielt, 
anderswo Specht , Stück te im s, Schmer steppen Mk ir.it 
Kind. 120. Neckname Ulm/ Al. 16,254. — + Feuer- 
ordnung f. : , Feuer- und Wasscrordnung' Br.Biet. 
XVI (Buck). Anders Swz. 1,441. — f Fcuer-pfanne 
f : Feuerbecken. , Feurpfan bacillura' Auo. 151 2/Dr. 
574. .So nächtlicher Weil angeschlagen, sollen alle 
F-en diser Stat angezündt werden - Auo. 1549/Zra. 1, 
366 : „ Pfannen, welche an den einzelnen Häusern an- 
gebracht waren und in denen man Holz, Pech tisw. 
brennen liesa 4 . — f Feuer-pfeil m.: Brandpfeil. 
,Feürpfeil falarica' Auo 1521 /Df. 574. , Von wegen 

des Zugs. Büchssen. Pfil. Bulver, 8webel, Salpeter, 
Swebelring, Fürpfil und Müntz' Rw. 1459 /Gq. 8, 552. 
.Da sclios man fast mit F-en in die ander Stat* 1620/ 
Föiif.6,969. Vgl. Swz. 5, 1094. — t Fener-pfen- 
ning m. : Abgabe von der Feuerstatt Bi. XVI/Fkb. 
D.A. 19, 179. Vgl. -gcld. -eins usw. S. a. Swz. 5, 



1121. — Feuer-rädle‘ ,, -f- n : 1. brennende Scheibe 
zum Scheibenschlagen , Funkenrad Buck. — 2. ro- 
tierender Feuerwerkskörper , wie nhd. Vgl. Swz. 6. 
488. Elf. 2, 231. — Feuerrakete s. Feuer tatse 
— F e u e r - r e i t e r -si- m. : 1 . lierittener Bote zum 
Feuermelder! in andere Ortschaften. Kommt völlig ab. 
wird aber noch nllgein. verstanden. Vgl. Knapp G. B. 
56. 178. Ein Verbum feuer-reiten wohl kaum 
anders als im Inf. ; tibtr. Der hat müsse* heut Sacht 
/'. die Hebamme holen St./Hauskr 59 ; vgl. Feuer- 
tragen. — 2. Hitzkopf Buck. Als Spitzname bezeugt 
Bal. Eine besonders eifrige Abteilung der Tü. Bur- 
schenschaft in den 1820er Jahren hiess die F. Vgl. 
Eia 2, 303. — feuerritzrot s. u, feuerrot. — 
t Feuer- ror n. : Feuergewehr. .Die Forst nie mehr 
mit einem H. zue betretten' Aul. 1675. — t Feuer- 
röslein n.: die scharlachrot blühende Ackerpflanze 
Adonis aestivalis . Bauhin* / Pritzel-Jesboi. Sonst 

Furdigel, Ji/utströp/tein. Luge, Henne. Vgl. Dp. 
574. Stald. 1,367 (= ?). — Feuer-rost (-6*) m : 
Rost am Feuer. Meist blos Rost. — feuer-rot (s. 
Feuer, rot ) Adj. : wie nhd. , allgem. K** Star ist 
kei " Rah • Und e* m Fink ist kei * Spatz Und e 4 * f-s 
Mdd/e*" Mag » ,e * nit zu ’tne Schatz Aurb. B«*s. 
von starkem F.rröten bei Menschen ; vgl. Schill. Rauh. 
3,2. Verstärkt feuer-ritzrot. verbr., s. ritzrot : 
fener-zund eirot WoAmtz. Vgl. Els. 2, 306. — 
t Feuer-rQstung f . : Keuerlöschgerätschaften ,Wu 
ieder in seinem llauss für F. haben solle' BzBiet 
1575/R. 290. 

Feuers-brnnst (s. Feuer. Brunst) f. : wie nhd. 
Doch ist Brunst, s. d. , und Feuer lc populärer 
Ebenso Swz. 5, 750. 

Feuer-schau f. : Revision der Feuereinrichtungen 
durch die Feuerschauer. Lag in LAiHaunsb. dem 
Vogt und den Vierern oh Knapp G. B. 279 ; ging in 
RnSeek. um Weihnachten und Pfingsten um Buck. 
.Welcher durch die Feuerschawer alsso anzaigt erfun- 
den' Riißühl 1547 /MHoh. 937. Feuerschauer Gemeinde- 
amt MoWachb./ Vjh. N. F. 2, 370. Jetzt wohl t. Vgl. 
Tobl. 208. Seil. 125. B. 1, 744 {-beschau). — Feuer- 
schaufel f. ; in der Feuerwerkern: ,Jst ein gesackete 
Behau fiel. gleich einer Multer oder ablangen Schüssel, 
von Eisenträten umb ein EisenRaiff herumb gegättert. 
hinden mit einem Gcheüs» oder vier Schinen an einem 
Stil, 4 oder 4 Wercksrhuech lang gemacht* Zimm. Auo 
XVI/Zfda. 43, 95. .Futcerschufel rutabulum' Al- 
tesst. /Dp. 574. Könnte allenfalls noch Vorkommen: 
vgl. Els. 2, 399. — f Feuer-sc hi Hing m. : Ab- 
gabe von jeder Haushaltung; s. a. -geld usw. Den 
F. hatte jede , Feuerstatt* (t. d.), die der Beamten und 
Richter ausgenommen , der Herrschaft zu entrichten 
Wz. /O ab. 131. Vom F. waren der OrUgeiatliche, die 
Richter und der Büttel frei GsDegg./OaB. 86. Mit 
dem 16fachen Betrag abzulösen Wt. 1836/R 15. 2, 
1286. F . , Wachbatzen ! ruft das wilde Heer Gs 
Böhm./VTH. 1, 30. Vgl. Frisch 1.263. — f feuer- 
s ch lugend Adj.: .Eine berittene Schar mit ,f*cn 
Büchsen'* 1 Hohkxl. XVI/Vjh. 11, 210: Gewehre mit 
Feucrsteinscblössern. — f Feuer-schloss n.: .Schloss 
eines Feuergewehrs, nach alter Art mit Feuerstein. 
.Dass keiner eine Büchse mit einem Feuersrhloia ge- 
laden . . . zur Zielstatt tragen . . . solle' CvWt. 2, 661. 
.Dass sie neben den Haackhen . . , auch Fewrschloss 
gebrauchen mögen* Hd. XVI fin./VJH. 4, 216. — Feuer- 



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1401 



Feuerse — Feuerwrette 



1462 



se ra. : See, der zum Feuerlöschen angelegt ist, s. a. 
-lache, -wette. Solche waren früher an zahlreichen 
Orten, wovon noch Fl. NN. Zeugnis» geben, die teils 
noch bestehende Weiher teils (ScHDOUrb.) jetziges 
Kulturland bezeichnen. Am bekanntesten der F. in 
St., vgl. R. 13, 809, ausser dem früher noch ein zwei* 
ter F. dort bestand. 

t Feuers-glut f. : ,F. des ... Summers' Wecke. 
2, 397. 

Feuers-not f.: wie nhd. .Derselbig war auch in 
aller Fannot* Zchb. 3, 152. Lieber e im * F . a l s e imt 
Wassersnot ; *em Feuer kn"* tna" vert laufe", d em 
Wasser aber "it KuDett. — Df. 574 . 

f Feuer-spiegel m. : Brennspiegel. ,Feienpiegl* 
Hainh. 1612/Qs. 6, 233. Demin. : ,Ein liüpsch Feuer- 
Spigelcin per Vfi t Holtz oder anders duer* in der 
Sonnen damit antzutzünden' 232. Vgl. Schmidt EU. 
101. — fFeuer-spiess m. : .Deren mögen zweyer- 
ley, als an kurtzen und langen Stangen gemacht wer- 
den, vorne n anstatt des Eysens mit scharpff gespitzt«» 
Eysengäblen, darhinder mit einem Eysengehäuss, un- 
gefährlich eines Werckschuchs lang' Zieh. Aug. XVI/ 
Zfda. 43, 95. 

Feuer-sprltz* . flect. -e B f. : wie nhd.; allgem., 
vgl. Saii., 141. — Fetie r-statt, Fl. -Bt&tt(e) f. : 
1. der Ort, wo P'eucr gebrannt wird, Herd u. ä. .Da 
sich gefährliche Fewerstätt, von aller Gattung Oefen 
und ('uminen finden solten* Wt. 1655/R. 13, 155. Viell. 
noch möglich. — 2. t selbständige Haushaltung, wie 
Rauch ; vgl. Feuer 1 b, - geht usw. ,Ain iegclich F. 
. . . soll irem Bischof 2 Stöber geben* AugCiir. 3,217. 
,Von ainer iedlichen F. 6 fl. nemen* 4, 164; vgl. 416. 
5. 226. An 1 anknüpfend : .Hut er filr liansarm Leut 
fast lange Häuser gepauen . . . mit 104 Fenrstäten* 4. 
168; vgl. 165 Anm.: .einzelnen Wohnungen“. .Das 
auch ain iede F. der Widerwertigen . . . orab 6 fl. ge- 
straft* Ulm 1525/Gq. 1.333. .Aufrierige Feuerstätten* 
Ado. 160. — Vgl. Schöpk 160. Stald. 1, 367. Tobl. 
208. Eli. 1, 133. — f Fe uerstatt-gu 1 de n tu.: 
= Feuergulden Aua. 160. — Fener-stci* (s. 
Feuer, Stein ) m. : 1. Hornstein zum Feaerachlagen ; 
allgem., wenn auch abgekommen; vgl. Veit 2, 6. 
Bauh. 4 für verschiedene Petrefakte oder Krystalle. 

— 2. viereckiges Zuckerstürkrhen, in farbiges Papier 
gewickelt LpBurgr. — 3. als Fain.N. nicht selten, 
Al. 13, 23; auch Spitzname. Karle, Karle F. 
Trait de" Dreck im Hetned hei m Kinderneckvers 
Tü./Al*. 20, 287. — Vgl. Els. 2, 599. Meis. 22. — 
Feuer-steler -£- (-f-, -fs-) m. : 1. der Goldlauf- 
käfer, Carabus (auratus); vom Unterland und Sww. 
bis Gm. Gs. Bi. bezeugt . Syn. Feuercogel, Gold- 
schmid, Sta. 26. Jan. 1883. Feurig glänzend und 
rasch lautend. Daher: laufen wie ein F. Ulm. 

— 2. andere Anwendungen auf Menschen. Backen 
haben wie ein F. Ulm, ein Gesicht tc. e. F. Ulm 
S öfl. ; einen Kopf w. e. F. verbr. , Zfdm. 1906, 
266 ; aussehe n tc. e. F. Buck. WaOK. Schulm. 7 ; so 
rot werden tc, e. F. Es. : von hitzig gerötetem Ge- 
sicht. Augen machen wie ein F. zornige Rn. Eh., 
vgl. Zfhm. 4, 178. Meis. 22 i, Rappenau); A. im Kopf 
haben w. e. F. BLBergh. .So a kleiner Fuier- 
steahler. so a rauthhoorigs Madie von a Joohr 
ächte * Neffl. 97. — fFeuer-s teuer f. : = - geld . 
-zins usw. Im 16fachen Betrag abznlösen Wt. 1836/ 
R. 15, 2,1286. — f Feuer-stral m. : Blitzstrahl. 



.Schlftg ain F. in die Wolfmfll* AuqChr. 3, 483. .Hat 
ain F. mit plitzgen und thurnen ... in den Lflgins- 
landthuren geschlagen* 4, 70. ,Hat ain F. und Waa- 
scrstral (?) ... in aines Bierp reuen Haus geschlagen* 
219. .Ward Paulas . . . durch den Sohn Gottes mit 
einem F. darnider geschlagen* S Frank. 8. a. f euren 

l. — * Feuer-strich in.: „Es sprühten da [bei 
einem gespenstigen Kampf in Sohth.] wilde Funken 
umher und .ganze Feueratriche* fuhren an einander 
auf* Reis. 1,300. — Feuer-tanz in.: „Der uralte 
. . . Gebrauch der Feuertänze der Jugend am ... 24. 
Juni und am sog. Funkensonntag** Oab. Wo. 47 ; ob 
das Wort F. besteht? Honst Feuer hopfen, jucken, 
b. Feuer 1 f. — f Feuer-tatze f. : Aufführungen 
sind gestattet, aber ohne ,Feurdatzn* und .Fenrrage- 
ten* als höllischer Spuk Hm. 1621 /Ursch. Fr. 3. 100. 

— Feuer-teufel {s. Feuer, Teufel) m. : 1. einen 
F. machen ein kleines Quantum ungenetztes Pulver 
offen oder nur in Papier eingeschlagen abbrennen : schw&b. 
allgemein, s. Erke 34. Syn. Pf ulteuf el, Pfitzauf 1. 
Dagegen Schm. 191. B. 1, 744. Els. 2, 656 von zu- 
sammen geknetetem Pulver, Tobl 208 von Pulverteig, 
Seil. 126 unterscheidet nassen und trockenen F. ; 
vgl. Stald. 1, 367. — Etwas übtr. : „Man schreckt 
ein kaltes Zimmer ab durch einen kleinen F. im 
Uten** AüO. 14. — 2. .Den" höllischa Fuirduifcl' 
den schwarzen Kaspar Sail. 200. Wohl nur geleg. 
Verwendung. — „Feuertigel“ s. Furdigel. — 
f feuer-trucken Adj. : ganz trocken Bal. 1663. 

— Feuerturm s. Feuer Anm. — Fcuer-vogel 

m. : = Feuer steter 1 BuSeiss. .Py raustes clerus* 
NFjuschl. Nom. /F risch 1, 264. — t Feuer-vor- 
schie ss platz m.: „Der Rosenauhügel [Auo.] heisst 
auch urkundl. der ,F.* * Auo. 395. — Feuer -wage* 
m. : 1. t Wagen mit Feuerlöschapparat (Spritze odgl.) 
Ulm c. 1700/Chq. 270, 370. Vgl. -karren. — 2. R 
Hebamme (pressante Arbeit), jen. OEPfed./Vjn. N. F. 
13, 210. Hebamme, Verbrechenspr. eb. 16, 70. — 
Feuer- wund f. : r= -matter BAi.Ostd./VKiT 2, 6 und 
sonst. Vgl. Els. 2, 833. — t Feuer- wass er n. : 
Wasser znm Feuerlöschen GKKLends. 1546. MoPfitz. 
X Vlf./VJH. 9, 233. ,Dai die Wächter . . . munder weren, 
F. zu tragen und haben* Ha. XVI/Gq. 1 , 295. — 
Feuerw f eg s. -bau. — Feuer-weier ra.: gelcg. 
statt -se, -wette. — Feuer-wei 1 ** f. : Weihe des 
1 Haus-) Feuers an Allerseelen Obchw. Vgl. B. 1, 744. 

— Feuer- wer -wer, PI. -e B f . : wie nhd.. samt 
den Composs. aus der Schriftspr. des XIX : fsir- Bal 
O std. neben für- in Feuerstein Weit 2, 6. — Feuer- 
werfen b. Feuer lea; Feuerwerfer s. Feuer- 
werker. — Feuer-werk n. : l. Esse des Schunds 
GhWoL Vgl. Sbil. 126. Blb. 2, 661. — 2. t Balli- 
stik, s. u. Feuerwerker . — 3. Kunstfeuerwerk. ,llet 
... ein Festin mit etlichen Feurwerggen und Furkug- 
len . . . zugerieht* Zchk. 4, 390. .Ein F., so man seiner 
Krume halb Scrpcntinas nempt und mit den Erpsen 
ser sprutzt und scheust* 3. 247. Mod allgem. — 
Feucr-werker m. : bei der Artillerie der Sachver- 
ständige für die Geschosse. .Ist ein Künstler oder 
Meister des Feuerwerckhs und soll kein Feurmacher, 
FeurwerfFer oder Feurwerckhamaister genannt werden* 
Zimm. Aug. XYI/Zpda. 43, 95. — Feuer- wese“ n. : 
Feuernngseinrichtung : g'b'schlossc* F. neumodischer 
Herd, öffe" H. mit offenem Feuer BAi.Ostd. — Feuer- 
wette -w?de Teich zum Fcnerlöschen ; da und dort 



1463 



Feuerwette — feurio 



1464 



statt -se, Oab. Kü. 54. 550; 8. a. -teeier. — Feuer* 
zäpflcin n.: = -hund, eisernes Gestell auf dein Herd, 
um Holz darauf zu legen Schm. 191 — Feuer-zeug 
(■. Feuer , Zeug) m. (n.): Apparat zum Feueranmacben. 
Allgem , kommt aber ab. Masc. alt Hainh. 1610/Qb. 
6, 71 ; mod. Nrffl. 303. HzRPf&ff. ÜLMNer. int.Im.kr/ 
Schmkll. Ma.B. 554. Neutr. (ob richtig?): 0 letz! 
dem hat d“ Kats' m s F. * r hrunzt Sprich« . ÜLM 
SöH./Al. 17, 171. Vgl. Kls. 2, 896 (n ). Mkis. 22 (n.). 
Df. 574 ,-gezeug\ — Feuerzeug- kächele 1 " -f- 
n.: kleine Kachel, in der Sehwefelbolz , Schwamm, 
Stein und Stahl aufbewahrt waren Buck; geht dem 
Untergang zu. Ebenso: Feuerzeug- lumpe" PI.: 
zum Feuerfangen gebrauchte Lumpen. Du bist lie- 
derlicher als F. NxKng. — t Feuer- zins m.: 
Abgabe von jedem Haushalt, wie -geld, - Schilling , 
•Steuer. „Schd. hatte 43 ff 7 Sch. 6*/a H. F. zu 
entrichten“ Uab. 57. Nach dem Ook. Kellereilagerbuch 
von 1524 wurden von jedem .Rauch 4 jährl. an (icorgii 
(23. Apr.) 7 Heller, an üalli (16. Oct.) 1 Schill., von 
jedem Bäcker und Müller 6 und 9 Pf. .zu F.‘ an die 
Herrschaft entrichtet Oab. 140. Knapp G. B. 123. — 
feuerz linde Irot 8. feuerrot. Vgl. Skil. 126. 

f teuren I Adj. : das ältere Wort für feurig. 
,Do chom ain grozz Wetter... und schlug ain fiurin 
Stral in die Mül* AcgChr. 1,67; a. LA. .Fcuerstral 4 , 
8. d. ,Kayser Constantinus, dem erschain vom Himel 
ain fiurin Creutz 4 291. ,Wie am Himel ain feuriner 
Knopf gesechen ward* 5,113. „Cometen , . . ayner hett 
fewrene Schwerter, der ander fewre Todtcnbarcn, lang 
Spiess* Wsii. XVI/Bkb. 182. ,Im Schlaff kommen ihm 
gelbe und fewrlne Fantateien für. als Blitzen udgl.‘ 
Wirs. Arzn. 210. ,Do Uesen sich die feurinen Kuglen 
herab und schlug der Donder ... in das Haus 4 Zchr. 
1.283. .Das noch zu unsern Zeiten, da ain gross 
Wetter zu B. sich erzaig. feurine Lichtle und Kugln 
uf den Zinnen, Thumen und Dechern sich sehen las- 
sen 4 285. ,I)as es ine gesehen in ainem forinen Ses- 
sel sitzen und seie noch ein lerer feurner Sessel neben 
ime gestanden 4 2, 199. ,Es sitzen etlich ... in der 
Hell in furinen Sesseln 4 203. — Mhd .fiurin. B. t, 744. 
Nw* i.sen. Schmidt Kl*, ns. 

fenre“ II — Laut s. Feuer , Part, g'feuret — 
schw. : 1. Feuer im Ofen oder Herd machen, wohl 
allgem. Meist ohne Obj Ho genug ist, f-t man 
mit Flachs BoF.Magst. HVr mit de" Spane" f. und 
mit de" Narre* hause* muss, ist 's ganz’ Jahr m it 
fertig RwWell. Aber auch mit Obj.: , Ata r hau"d 
jo • itt a"nto°l zum Stuba fuira ‘ Sail. 143. Wegen 
einer Holzbirne feuert man den Ofen nicht (Ws.)/ 
D.A. 6, 32. Vgl. an-, ein-f. Kigentüinl : .Bald Hoch- 
muht. Ilofnung. Lust . . . Bald Kleinmuht, Forcbt, Neyd 
. . . Verfünstern seinen (des Menschen] Tug, als ihres 
Herren Maister, Und fewren seine Nacht als unge- 
hewre Geister 4 Wkckh. 2. 226. — 2. f Behandlungs- 
art des Weins. .Nach . . . WyhetiUchten sol der Win* 
rftffer fürohin kainen Win usrftffen, er syc dann luter 
und schön : gefüreter und trtibelter Elsässer liindan 
gestellt 4 RwRu. 226. Bei diesen Arten von Wein (s. 
t reble n) muss Gefahr im Verzug sein : ,gef. Wein* 
scheint gekochter oder doch stark erhitzter zu sein, 
wohl um ihn wegen irgend welcher Mängel noch für 
kurze Zeit halthur und trinkbar zu machen, vgl. Gr. 
4, 1. 1,2136. (Els. 1, 133 = peitschen, gewiss nicht 
richtig.) — 3. ci" r m eine na" /eure" eins hinbauen 



Rt./Wagn. 115; vgl. das folg. — 4. .brennen“, von 
heisBer Empfindung oder Röte der Haut; wohl allgem 
Die Person im Dativ. Das Gesicht, die Hand f-t 
mir, vgl. Wagn. HL llö. Firm. 2,443. Gegen Zahn- 
weh reibe die rechte Hand des Leidenden , bis sie 
feuret Buck VG1. 67. Iren. : ein blasses Gesicht f-t 
wie e*" Mehlsack Wai. Vgl. Feuerarsch. — 5. zor- 
nig sein Hidiaus. Buck. — B. i, 7*4. Schöpf i«t. Lax. 
£»:>. Swz. 1 , 04*. Ku. I, 133. Men*. SS ; die dort und sonst angtg. 
Bed. .scboell gehen* o. a. linde ich bei uns nicht bezeugt. 

Feurer m. : 1. f persönlich : früheres Amt ln Ha. 
Solche Salzsieder, 8 oder 12, welche beim Feuer zu- 
erst auf dem Platz sind Graktkr Id. n . Herrn. 1814, 
98. Schm. 191. Sie teilten sich in F. mit dem Haken, 
mit Beilen und mit Leitern Uhf. 664/Vjh. 11, 67. Die 
(zum Feueramt bestimmten) 42 F. waren aus der 
Siedersgemeinde Oab. 164. Aufseher über die Knechte, 
die das Holz zur Salzsiederei berbeischafften XI V/ 
Gm kun 206. Auch Fara.N. XIV ff. (auch als Fl.N. 
verzeichnet). — 2. sachl. : einmaliger, rascher Feuer- 
schein Reis. 2, 500. — Was iat ,Du Fenrer antretfen ata 
besorgen’ CvWt. 2, 204? PI. von Feuer* — Kam.K. Feuerlein 
biebert Ö. 1, 744. Swz. l, Bf» (Fan.K.). 

Feirete fuindJf f. : Holz zum einmaligen Kochen 
oder Heizen Rt./Waox. 84. — Ebenso Sw*. I, tti, vlell. 
verbreiteter. 

fenrig -*// (-fg), - 1 % (-fo), -i (-?), Ggr. Karte 21 ; 
sonst s. Feuer Adj. (Adv.): „feurig 4 . 1. cig., zu Feuer 
1 : flammend. Einem einen f-en Reiter aufs Haus 
setzen RnEmerf. Bes. von übernatürlichen Erschei- 
nungen. ,Ih fürcht halt Gott Vatters sein fuiriga 
Deaga ' Sail. 31. F. laufen als f. Gespenst umgeben 
mttssen „8ww.“ ,0b bette er ihnen H. seligen feu- 

riger sehen nmbgehen 4 Aul. 1675. Der f. Fischer 
auf dem Bod./Vth. 1, 135; das f. Mdnnle tm GMHeub./ 
Mf.irr Sag. 120. (F-er Ma mm Irrlicht Aurb.) In Feuer- 
segen, s. Feuer 1c. — 2. übtr. a. hochrot, feuer- 
gelb; verbr. — b. vom Blick der Augen BuckYGI. 
12. — c. f-er Acker fruchtbarer, gut gedüngter Bau 
O std./VfiiT 2, 10. — d. f ,Wenn er sin Frucht . . . ge- 
haimet, das *y fUrig worden ist 4 RwRa. 154, als Er- 
laubnissgrund, über den Nachbaracker damit zu fah- 
ren ; somit — brandig? notreif? — e. jähzornig, 
wütend; verbr. — f. Adv.: sehr Ulm Ball. — 3. fui - 
rig feirig arbeitslos, von Dienstboten WzUSchlec-htb. 
Alb; s. feirig ; s. die Anm. zu feieren. — Aeltrr 

frurrn 1, * <|. — y . am I^IUI : fürig OAB. Bai.. 138, feirig VziT 
2, 10 — ob Umlaut oder Kinmhcliung der HnlbMA ? — Fl.Ji. 
f er Brrg Oh. Bk. — B. 1. 744. Lex. Bfi. Sw*. X, Bit. Kl* 1, 
134 . 2 . * 07 . 

feurio 1. .Sillie s. Feuer ; -fö. im w. Teil des 
Hnuplgebiets, Ggr. Karte 10, -fao i-ljao, - ejao ; fu- 
rlgao Ho Bier., fürig BALOstd.) Intvrj. : 1. eig . den 
allgem. übl. Feuerrnf. ,Und inan Feflreo hat geschryen* 
SFiscnKR 273 b. ,Do schrie er uf die Gasen hinauss: 
Feurige! F. ! es brint 4 Zchr. 3. 538. ,Dass man 
sebrfte Fürrio oder Sturm lfitbe 4 Sa. 1617/Al. 11. 167. 
Scherzhaft: F., der Dach brennt RoErt. F. , der 
Neckar brennt, Holet Stroh und löschet geschwind 
(©. ä.) verbr., vgl. Waün. Rt. 116. F. t Löschet mit 
Stroh TuWurml./So sra. 1147. — 2. ttberh. Hilfe- 
ruf. ,Dot hot' s amol Druiciatel g'schlaga Uf 
Fuirio und Mordio* Wkitzm. 374. Er hat F-, 
Mordjau ! g* schrie" Buck. Bes. das Weib schreit 
F., wenn der Mann sie schlägt, um Hilfe zu bekommen 



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1465 



feurio — Fichte 



1466 



Buck. Eine von ihrem Liebhaber mit einem 8chiess- 
gewehr verfolgte Person läuft durch HfiuPoltr. und 
schreit F — Feurio- weil) Hebamme, schenk. 
RwSchwenn. ; konnte auch sonst Vorkommen , vgl. 
feuerreiten , Feuerwaffen. — B. 1,7*4. sw. i.s*. Ein. 

1. 133. 

Feurung f. : wie nhd. Vgl. Feuerwegen. 

feuse(le)n s. fei- ; Feutsch s. Fiiutsche. 

fewen s. feiten II. 

Fex, Fexen ». Fax, Faxe. 

Vex m. : beim Märkten, Spielen mit Schnellkügel- 
chen, geht es int Ernst, um Marbel, oder im Vex, 
wer zuerst auf 100 kommt ÜLM. — Kann wohl nur za 
verirren gehören. 

Ycxation f. : Fopperei. .Worauf selbe aus V. ge- 
sagt, der F. seye dem Henkber linder den Händen ge- 
wesen* All. 1702. — Vgl. sw*, l, ins. 

vexiere* ffksistv ./« scliw. : foppen, necken, quä- 
len. ,Darzwischen mich immerzu gefexsiert* K rafft 
337. .Warum vexierest du mich* Widm. Faust 140. 
.Dess Geistes, der sich vom F. nicht will v. lassen 
und kan durchaus nicht verdulten. dass man das Gc- 
spötte mit ihm treibe* 143. .Dich sollen Gifft, Betrug 
...nicht v.‘ Weckh. 1,864. .Sie wisse wol, dass die 
Soldaten die Mägdtlcin nur v. und am Narrensail ber- 
umbziehen 1 LcSchwendi 1607 /Al. 10, 213. ,0b sie nicht 
jemand sehe, der sie v. wollte* Muer. Hutz. 62. .Da- 
mit sie ungevexiret bleiben möchten“ Widm. Faust 479. 
.Dass er in ungfexirt liesa* Fiz. 224. — Mod wohl 
ullgein.. doch nicht im schlimmsten Sinne, sondern eher 
mehr harmlos. Vgl. Jourx. 1789, 1, 61. Ach, du 
vexierst nu r es ist dir nicht ernst HEiiPfäff. iJm s 
Foppen kann ich nicht leiden . 's V. kann ich 
selbst Sa./So sch. 148. — + vexicrisch Adj.: zum 
V. geneigt. .Ein gar vechsirisch Mann* Fiz. 96. — 
Vexier- n ü ge le 1 “ n.: die Nelkenart Diantbus bar- 
batus NcGrötz. (Swz. 4, 693 Coronaria Flos cuculi). 

— f Vexier- sä ekel in.: ein Beutel odgl. mit ge- 
heimer Vorrichtung. .Bitet mich auch umb ein Vexier 
Sockhel, soll ir weisen, wie mann mit umbgehet. so 
wöllc sie iren Herren mit vexiren und ime ein Kra- 
met mit abgewinnen* Hainh./Zkr. 8, 154. — Vexier- 
schloss n.: Geheimschloss mit täuschender äusserer 
Vorrichtung. Vgl. Burk rhrm. 20. Swz. 1, 1143. — 
Andere Composs. ders. Bed. wie Vexier 'ff las. -spiegel 
werden wohl auch bei uns verkommen oder, da solche 
früher beliebter w'ar, vorgekommen sein. — Lat. re. rare 
Schöpf 7W. Swz. 1. 11«. El*, l. l«n Sti. 113. 

Ff uaus dem ff**) s. F. 

Fia s. Sofia. 

Fiaker pdgsr #*_. Plnr. gleich in . : 1. Droschke 
oder deren Führer. Jetzt wenig mehr üblich, s. u. 

— 2. „Fiaff&r der halbbi-tninkvw* Zustand oder wenn 
einer Nachts zu verschiedenen Weibspersonen kommt“ 
XpDelk. — 1 aas frz. fiacre tiber dessen 1'rsprnng au* dem 
Namen de* I». Fiacriu* *. Detzel 5t, 34*>. Ha* frz. Won »eit 
l«iS0; ne.it 1737 in Beat Acblaad verze lehnet, zuerst nar mit Uez. 
auf Pari* ; nach Anti,. 3, 143 in einigen grösseren Städten wie 
Berlin. Das» das Wort nicht direkt au* Frankreich kam, da- 
für ist Beweis, das* es, wie in allen Nachbarmundarien, so 
auch Schweiz, und ei*, unbezengt ist. 

Viutikuni n. : Reiseptennig. Von oberschwäb. 
Schülern : „Geht man in die Vakanz, so erbittet man 
uich von seinen Lehrern einen Reisebrief; mit dem- 
selben ficht man die ganze Vakanz bei geistlichen 



Herrn, Grossbauern usw. herum und bittet unter Vor- 
zeigen des Keisebriefs um ein V.“ (hsl.). Ob nicht 
auch von der geistlichen Wegzehrung? 

Fibel f%bl, SW. flbl, NW. -w-, PI. Fible« f . : 
erstes Lesebuch, ABC-Buch. Allgem., aber abkommend. 
Fehlt nach Auril in „Üschw.“. dafür Namenbüchlein. 

— F i b e 1 - b ü c h 1 e 4 * n. : dass. Buck. — Durch ein© 
ältere Mittelfurm Wihel = Bibel, bes. biblische, A.T.IIche Qe- 
schicbte, hindurch aus JliM (s. d.), das bei uns in Corapos». 
auch noch mit Bez. auf die Verwendung in der Schule vor- 
komme. — l»r. 375. Sch. 0. KU. Kkiscr i, *64. Ai*kl 2, 142. 
B. 1,665. 

fiboren s. fipperen. 

Vieh usw. s. IVA; fi chlen s. figlcn. 

Ficht* fl/t Rhw/Schmjdt 45 (und lialbMA., doch 
s. u. t, p/t Cr., ferner ÜAi.Geial. Knd. Fromm. Onstm. 
HeciiBoII. KnBod. TcDussl. RiOhm. u. 8., fiaxt ver- 
br., auch Frk.. fttaxl BkAIHi. Wz Wasch. GuStrasad. 
Weil G oeSsI. Q iDonid. bi* BDboonk. (füxt inONN., 
s. Anm.), fai/t BjmrSchw. ; Plur. Fichte» (Vocal wie 
Sg.) f. : Demin. Fichtle 1 " (fisxtlf im Gebiet von US, 
sonst vom einf. Wort nicht verschieden) n. : 1. wie 
nhd., Rottanne, Picea excelsa. Der Name fehlt im wt. 
Oschw.; auch sonst ist Tanne mehr üblich, genauer 
Rottanne', Syn. Buxbaum, Kristbaum. Doch gibt 
Halm 24 an, dass in Frk. F. = Rot-, Tanne = 
Weisstanne getrennt werden. — 2. Forche, Pinus sift- 
■ vestris zw. Fr. Ob. RwTäb. Bxi.Messst. Gamm. Rt. Tü., 
auch weiter nach N. Die Glosse Xlllf./Zpnw. 5, 21 : 
.Pinus Chiucttön et Fiechta' könnte auch drauf hin- 
weisen. .Sonst Forche. S. Anm. — F Ficht- butz" 

m. : PI. -«*» Fichtengeb&ach CnTief. S. Butze 2. — 
Fich teile 1 » fiaxtft? n. : Fichtenzapfen BALOstd. 

— ficlite" Adj.: von Fichtenholz { Forchen h. s. o.). 

,Von Eichen- und Feuchten-Holz* Aoo. 1614/Zrs. 14, 
280. , Brust täfer von feuchten Holzwerck* 284. — 

Ficht (e n ) - b a u in in . : Fichte. , Flechten-, Feucht- 
bannt pinus* At*o. 1521 /Df. 575. , Feuchtbaum pinus* 
Wirs. , Feuchtenbaum* Skuter. Mod. GofcSal., aber 
wohl auch sonst. — F Fichte"-bntzel f., -butze- 
le ,B n. : Fichtenzapfen NkSigl. S. Butsel 5, Tan- 
nenbutxel und s. n. Fichtenku. — Fichtfe^-holz 

n. : .Lang Feichtholz* Atio. XVH/Atio. 156. Sonst wohl 
als fichten //. zu fassen. — (Fichte u -räuhe. PI. 
•me») f . : Fichtendickicht, -jnngholz Bi*ck Bag. 55. 
Buck gibt übrigens selbst hsl. an, dass Fichte seiner 
MA. fehle, also ist der erste Wortteil wohl Schrift- 
deutsch — Fichte"- wald in.: wie nhd. — Ficht- 
ku -uo. PI. -küe -/.» f. : Fichtenzapfen Oab. Cr. 125. 
EwWalxh. — Ficht ling m. : Feuchtling Fichten- 
bäumchen. -Sprössling Al'RH. — Von den Laut formen ist 
-I- offenbar sehrifispr. : -ö- an* abd. floht», -»*• wolil nnr 
Hiickbildung aus dem Detnin. und dem Adj. (vgl Fusch 
Fisch) ; -*i- <C abd, flu hin (ßKAÜIR § 47), ebeono das in ONN. 
von BAijOstd. verkommende -fitst* neben Appell, flest ; -i- 
kann au* -fir- oder ans -I- stammen. Das Wort ist verw. gr. 
ItiOXTj, IM jtussis. AI* älteste Bed. Ist wokl Piff« an/.uneh- 
inen. Die Archäologie ergibt nichts bestimmt«-*. In Thüringen 
werden F.. Tnune. Kiefer streng geschieden, in NÜDcUtsch- 
land F\ = Forche. Siehe Hoofs Waldb. passim. In Basel und 
Soloth. ist F. (sonst schwele, fehlend) = Forche Swz. i.isös; el*. 
ebenso Kt.*. 1. 9.1, Ftchttann = Picea und - Pinn* 2, 6 n»; vgl. 
Schmidt Kl*. 101. X. und ö. von aus nar ** Picea. Vgl. B. 1 ,15**4. 
Sohöfk 127. Lex. 9t. Al. 35,220; für unser Gebiet Losch 17. Oah. 
Bau 137. Albv io,75, Veit 2. 7. 14. Krachs« Schm. 1K7. Atro. 



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1467 



Fichte — Fickmüle 



1468 



IM. XiiVAuo. I», 53. Kkixkh Hag. 1». Vgl. Meis. 19. — OSN.: 
Fickte, Fichten-, Allmend- . Brand-, dickr, gemeine, heilige, 
hohe, Knopfcnthatcr, Kohl-, lange, Schneider mir heit-, Schweig- 
Fichte<H) ; Ficht acker, -kahle, -tat, -teald, -wiese ; Fichten - 
ackrr, -beet, -herg (aber F. OA. Ga. hie*» bl* 1K78 Viehberg}, 
-buht, -buzch, -gdrlle. • graben , Halde, -haus. -Hof, - teald , 
■tragen, -teiete : Fichtle, Fichtlensacker; Fichtel. Fichtehbach. 
Das alte Collectlv Ficht ach i*t at* Ficchtich erhalten. 
Mit *•«**: unter Füchten, Brunnenf achten n. o.\ Fuchldcker. 
-herg. Auch ONN. mit -em-, -ei- können, Halt *u feucht, anch 
hiebergehören, bea. imO.: .Feiclitvagniml' Crus.A.Su. l, t*of»; 
Feichtblchel Miedel 18; Fencktl’ejym- Acker, -bronn, -Halde, 
-häute, - luft , -lal. -teeiher ; vgl. da* benachbarte Feueht- 
tenngeu. 

Vick (Ludovike) s. Vik. 

Fickt* ffgf, 8. ftki ; PI. (falls gebr.) Fick eile“ 
f. ; Demin. Fi ekele*“ (s. 2) n.: 1. = Fickmüle I. 
Bezeugt G m Walds t. KiOw. TO. Sußinsd. BALÖstd. Tu 
Ncub. — 2. günstige Gelegenheit, Chance, Erwerbsquelle, 
stets bereite Hilfe ndgl. Eine (nute) F. haben. Bezeugt 
zw. (Cr., s. u.) Be. Cw. Fr. Tu. RnBuch. Gm. (Al*o m 
». u.); vgl. Nkffl. 429. ,Däsmol hann ih caba da 
Rank derxuo g’hdt. Dui F. stauest mer net dlle 
Au (f ablick uf * Nkffl. 100. E* m Fickele** kriege* 
Gelegenheit zum Heiraten bekommen Oab. Cr. 122. 
Er hat noch etwas in der b\ hat noch heimlich 
Geld Aüo./Jocrn. 1789, 8, 167; vgl. 3. — 3. Sack, 
Beutel. Diese Bed. ist mittel- und niederdeutsch, nach 
Bucks Zeugnis für .Brotranzen* durch die Veteranen 
zn ans gekommen, vgl. Fulda 93, jetzt wohl wieder 
t- — 4. „Mühle mit wenig Wasser, schlechte Maschine 
RAvRingg.“ — , Fickele oder Ficke * Auo. 160 s. Fickmüle. 
Sw*. 1, 71t. El*. 1, 102. 

,Flckel* (Genus?): beim Kegelspiel der vordere 
und die 2 hintern Kegel KsNcuh. — Neaerdiaga be- 
st ritten. 

Ficke 1 bogen s, Fidelbogen. 

ficke" flgg, S. flkd schw. : 1. durch wiederholte 
Hinondherbewegung reiben, jucken, kratzen ; mit und 
ohne Ae. Wohl allgern. : bezeugt von Mrb. Bk. Gm. 
bis Baar. Rav. Lk. Allo. Kf». Auo., vgl. Jours. 1789, 
8 , 187. O.P. 1784, 8, 150. Rns.8,898. Kum: 34. Bes. 
von der Reizung (oder Hautabschürfung) an Körper- 
teilen, die dein immer ausgesetzt sind. ,Schüdlen auss 
figgen und reiben empfangen* Wirr. Arzn. 242. .Wo 
ein Frei [s. Fell 6] abgestossen oder gefiget ist* eb. 
.Durch da« F. der Kleider Bauh. 14*2. , Rauhe Strümpff, 
die ihn» mit vilem Rviben die ober Haut hinweg ge- 
ficket* 178. Es fickt mich am Kopf, Rücken usw. 
Enge, unpassende Stiefel ficken (den Fass, mich). 
Uebtr. : Den fickt der Stiefel er ist betrunken Gm. 
Die Stränge f. das Zugtier. Usw. Aerger f. als ein 
räudiges Schaf SaEI). Mit Ac. des Inhalts: Die 
Schuhe f. mir eine Hinter fnan); wund, blutig 
f. ; s. a. auf ficken. — Mit pers. Subj. : sich (oder 
einen andern) kratzen. Die Kuh f-t an der Wand. 
.Den hintern Kopf f., die Achslen aufzielien* Wkismak 
K ind. 30. IFfl* mi tk m it brennt, blas* *** *it, und 
was mi' h *it heisst, fick • i tk *it Buck. Fickst dir 
ja ’n Hlctza h hi* CwGech.. s. Biets 3. Fick * m*r! 
leck’ mich BalEIi. Fick* m‘r keine Fetter ( Fell fi] 
Ws./D.A. 6, 43. Er hat Schulde*. d‘* Sau* könnte* 
dra* f. HERNnfr. ; — dass d" Saue* dra " x" f. 
ha** nt HoBierl. — 2. eine Weibsperson f.. auch ohne 
Obj. : coire. futuere. .Schon alt. ,Höre nit baldt uf 



und fick mich, lieber Fetter* Zchk. 4. 109. Mod. verbr . 
doch mehr Halhgobildetcnspr. , Soldatenspr. udgi. — 
3. übtr. Es fickt mich „juckt mich“, „lässt mir keine 
Ruhe“, von etwas, was ich bedaure oder nach was 
ich Lust habe Untkrl. u. HalbMA.; vgl. Schm. 192. Von 
Synonymen wie geheien. reuen dadurch unterschieden, 
dass f. seinem Ursprung gemäss den fortdauernden 
unruhigen, quälenden Reiz hervorhebt. Der verspielte 
Gulden, der von einem andern weggefischte Kanf fickt 
einen. Ebenso etwas, was einen hemmt, geniert. 
Aber auch etwas, was man gerne hätte, fickt einen ; 
ebenso etwas, was man wissen möchte. Das Kind 
(Ac.] fickt 's nach der Gasse. Es fickt mich schon 
lange, nach Stuttgart xu kommen. Es ( Das) wird 
dich nicht f. Her. Rb. Sc., — nichts f. Bal. Lp. : 
geht dich nichts an. Das fickt mich nicht ebenso 
RnEmerf. Mit 1 spielend : Wenn di 1 * des ficket, so 
tu e* n Bduschle ** na* EuMundk. — In idyllisch- 
nachlässiger Rede von Mohr, schriftd. verwendet : 
.Denn mich fickt’ es allerdinge , Wenn das rein ver- 
loren ginge* 385. .Nein? mich kränkt es, mich fickt's 
und — Bursch, das müssen wir hindern' Id. 30. — 
Ficker m.: .Ihne Frötter und F. tituliert* Aul. 1706: 
fututor? eher, vgl. Fr. , der einen beständig reizt. 
Fam.N. Ficker. — Fickete f. : Kratzerei Buck. 
Syn. Gefick. — Vgl. fickten, figlen. fienken, fitzen. Mhd. 
noch selten; gewiss -j-BIUlnng zn fegen, vgl. ligen (ahd. Bekam) 
X gelegen. , Fige * fege* 8aEI>.“ al» Weiberarbeit am Morgen. 
— Fam.K. i Ficker , s. o.) Fickenicirth Vn. : Fiekes Spitzname 
S.vMeng. OSN. Fickendelle. Fickenholz. Figgenberg, Fikelcr ; 
hteher? — Bcit.O. 891. B. 1, sw. Scnöpr 185 Lex. 95. Sw*, l, 
7131T. Eia. l, 103. Schmidt Eis. im. St». 34. Mkis. W. Arch. f. 
«lebeab. Landesk. N. F. 27, «04. 

FIck-fackerei f. : PI. F-en Ränke und Täuschun- 
gen, die auf Betrug abgesehen sind Ulm. — ,V i c k *mck e r 
ardallo' [Schlemmer, komische Buhnenhgnrl Dp. 575 : Betrüger 
Gr. 8. 181». 

flckle“ schw.: 1. = ficken 1 Mrb. Lu. — 2. /., 
durch f. durchreUscn Oab. Cr. 123. frum-)f. herum- 
ziehen LpDonaust. Mit stumpfein Messer kann man 
nicht schneiden , nur f. CnTief. Auo. 160. Vgl. fid- 
len 2. — B. 1 , 6 «. Klein 1 , 118 . 8. a. figlcn. 

Flck-müle -milf, SW. -mlll, PI. -ene“ f. : 1. 
iieirn „Mühleziehen“ die für den Spieler vorteilhafte 
Situation, mit dem nemlicben Zug eine „Mühle* öffnen 
und eine andere schliessen zu können. Allgern., vgl. 
Rkis. 2, 698; anderswo „Zwickmühle“. — 2. wie 
Ficke 2 — fester Rückhalt, Zuflucht, sichere Hilfe 
usw. Aber doch mehr in dem bestimmteren Sinn, dass 
man „2 Eisen im Feuer hat“, für den Fall des Miss- 
glücken« eine andere, ebenso günstige Chance. Allgern. 
,M. H. war zu welterfahren, nm allzusichere Hoff- 
nungen auf ein .Studentcnwort zn bauen ; doch wollte 
sic die Sache als eine Auskunft für den Notfall , als 
wie man in Schwaben sagt, im Hintergrund be- 
halten* Wild. 7. 147. Nach 1871 wird einem weis 
gemacht, man dürfte jetzt 2 Frauen haben; Antwort: 
Ha. des wär* ja die reinst* F. Schon alt: .Treffe 
mich das Glückh, wöll er mirs wol gönnen; im wide- 
rigen Fall so soll es bey unser . . . Abröd verbleiben. 
Ich thett michs zum höchsten bedanckben . wöll dise 
Fückmülle vor andern für mein Glückh haltten* Krafft 
413. .Ihm solle ein solche Fückmiilin frei gelassen 
sein* LOst ander Kleinod 9. , Augenblicklich dagegen 

machen die Eltern aus den beiden Schalen eine F. und 



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1469 



Fickmtlle — Fieber 



1470 



schicken ihre Kinder, wenn sie in der einen gestraft 
werden, zur andern“ Nk. 1673/Vjh. N. F. 14, 309. — 

Eig. .Mühle*, io der hin and zurück gezogen wir«!. * «cbou 
bet Geiler, IlSach», auch Grimtuelttbaaarn. Mit der Angabe 
„ Fickmut e eine Schuld ; Fi ekele oder Ficke das*.* At;u. 160 
vermag Ich nichts au machen i — ScH.O. 39t, B. I, 669 
ScMÖrriK. 8WX.4, 1*9. Elb. 1,674. SCHMIDT Elt- 101. STR. 34 
Mf.ip. 3*. 

Fidel pdl, SW. n. Krk. -f-, PI. Fidle" f. (s. u.): 
1. wie nhd. =: Geige, doch mod. nicht sehr übl. und 
mehr scherzh. ,Es war dem gueten Man nmb sein P. 
zu thuen, die an der Wandt hienge* Zenit. 4. 109, 
ll>r die Wahrheit geigt, dem schlägt man die 
Fidel an den Kopf (o. 0.). S. -bogen. — 2. t = 
Fidelbogen. .Nene Invention mit Stecken, an welche 
man oben aine aufgeblasene Schweinblasen bindet und 
an die Stäb (so wie die Handbögen sein) 3 Saiten an- 
niaehet, über die Hinter oben spannet, mit Hinein Fidel 
darauf geiget oder schiegt 1 Haish. 1629/Qa. 10, 232: 
ob nicht (m. !} ,F-bogen* zu lesen? — Ein Scheltwort 
,F I d e I k op f *. Al- io, 17*. »Ficdclrump* = Lontccra Xylo* 
stimn ist anderswo, nicht (PRmKL-JKaiiKR} bei uns üblich. — 
Ueusten ist der Fideltribel in einem loft variierten’' Gas* 
»ruhancr über Orte des OA Ufut., = ? Jedenf. verächtlich. — 

B l. 693. Schopp 185. 

Adel pdfl -* Adj. : lustig, laut vergnügt. Allgem. 
Verstärkt kreuz-, sau-f, — Aas der Stad. -Sprache, Kutok 
S ind 34. 94; vgl, den bumorist -Iron. Gebranch von .getreu*, 
ln studierten Kreisen mehr abgekommen, üblicher jetzt in bür- 
gerlichen, bcs. bei der Jugend; auch Kideiitat f und Neu- 
bildungen wir der Vereinsname Fidel la (Fidelogis 
KwSchwenn). — Lnx. 95. Ei*. 1, 95. 

Fidel-boge* allgem.; Fickei- CnTief. , Figel- 
EsPfauh. ; Fi sei- HdBoUi. m. : Geigenbogen. .Furien, 
die anstatt brennender Fakeln Fidelbögen tragen' 
Schub. Br. 1, 70. Wer die Wahrheit geigt, dem j 
schlägt man den F. um den Kopf verbr., vgl. 
Fidel 1. Alt: .Wer heutiges Tags auf der Pussgeigen 
die Warbeit streichen will, dem schlägt man den F. 
auf den Kopff* Widm. Faust 08. — Ob Fick-, Fi§- (vgl 
B. 1 , 6*9 1 an fl eklen oder Vigel- = Violine »ngrlehnt ist? Fi- 
sei- (auch Ru». 3, 20 ) zn fltlen . wie umgekehrt geigen. — 
Stk. 34. 

Fidelis fidfle Dos. Oscuw. BajrSchw./Bm. 1, 199; 
pdfl /' Ew. ; dfl? da und dort. Sciimrll.Ma.B. 165: 
der heil. F. von Siginaringen (1577 — 1622). Jörg 
[23. Apr.] und Fidele [24. Apr.j Vertreibe" t 's letzt * 
Schnede'* RiKircbh. Kathol. mäunl. Taufname. Auch 
Hundenanic; vgl. Fido. Scherzreim: Fidele, wie 
schmeckst e* m * Wöhle Buck: wie riechst du so wohl. 
— Kl», i , 96. 

Fl derbrief, fideren, Fi de Hing s. Für - 
der-. 

II de ritz Intcrj.: als Liedanfang. Fideritz 
und fideratz , Und kei * (e 4 *) Fink ist kei * Spatz , 
Und e 4 * rotharig *» Mädle tm ma • i rk au* m it zum 
Schatz Buck. Bibl. Volksl. 62. Vgl.: Und der Kess- 
lerpeter Heb 1 de" Buckelheter. fidiridum fidiridum 
du. fidirö ! Und der Sattler App Springt de" Ha - 
se* trapp, fidiridum fidirö Buck. — 8wi. 1 , 6*1 

Fides: Heilige, deren Kalendertag hei uns auf den 
6. Oct. fällt. Schönes Wetter an F. verspricht für 
das nächste Jahr viel und guten Wein, schlechtes ge- 
ringen Wailloh. — Swz. 1,6*1. 

Fldlbns pdlbüs (-dfb-, -dab-J m. : längliches Pa- 



pier zum Anzünden der Tabakspfeife. Längst afoge- 
kommen, auch das Wort nur noch Aelteren bekannt. 
— Alte» Studentei wort, Kluok 8tud. SO. gleich audern anf lat 
Dat. Plnx. -Ums. Genauere« über den Ursprung unbekannt ; 
am ähnlichsten ist Vidimus, s. d. 

Adlgunknnk „1. Liedeinleitung [vgl. fide- 

ritz] , 2. Clarinette* Buck. — vgl. fldrinmpump Ga. s. 

1636 ; Fisigunk . 

f Viditti us n. : amtl. Vermerk auf alten Doku- 
menten, wie jetzt „gesehen*. Beglaubigung einer Ab- 
schrift : ,Batt uns , in des selben Brieffs gelouplich 
Abgeschrift and V zu geben* Aul. 1466. — Lat. ei- 
dimus .wir haben gesehen*. 8. a. Vidit. Amtl. noch üblich 
eidimierm = «rin .Gesehen* drunter setzen — Frisch 2,400. 
B. I. ssi. 

Vidit n. : die in der Abkürzung V ausgedrückte 
Unterschrift des Lehrers unter eine Schüleraufgabe, 
deren Durchsicht bezeugend. Sein V. drunter setzen 
tl. ä. — Lat. ridit ,er bat gesehen*. V- noch immer nach 
alter AuMpr. /•: fldtt moderner da und dort pdlt, wäh- 
rend ridere schon längst te- geftpr. wird. 

Fidle s. Füdle. 

Adle" fichw. : 1. geigen, gebr. wie Fidel 1. Vgl. 

; Schöpf 185. — 2. wie fickten 2: mühsam mit einem 
stumpfen Messer schneiden Aua. /Schm. 191. — Fidler 
(Fideler) m. : Geiger. Fam.N. Fiedler , Fideler. 

; ONN. Fideler, -shof. 

Fido: Hundename, abgekommen. Vgl. Fidelis . — 

' lt. fido treu; wohl aus der Zeit des Schafcrgeschinacks (vgl. 
rastor fido), Swz. 1, 6*1. 

Flduz fldüts -/ f. : F. (besonders keine F.) auf 
jemand , etwas haben Zutrauen ; verbr., auch Aurb. 
Auch E s ist kei"* F. drauf. — Lat flducia ; an» Sind.- 
Sprache, Kl. tun: Stud, 90. — Swz. I, 6*1. El». 1, 96. 8m 34. 
Mtun. 29. 

Fieber fisbar \ -i- äuss NW. (auch MuWachb.), 
doch auch neben -ia- Ries/Schmict 45 : -tc- NW.; s. 
Ggr. Karte 12. 19 n. : l. wie nhd. Alt versch. For- 
men. ,Frow, trettend her uf ininen Fnos Und spre- 
chend : Mir werd des Pievera Buos Und des Herz 
Ritten 4 Tsktz 103G0. .Das Bievcr littzen* 10435, von 
der Liebesbrunst. .Was krank und hett das Fiefer 
gar fast* AuoChh. 2, 97 ; vgl. 98. , Starke ... an einem 
befftlgen Feber SFrank Chr. 923. , Sonsten weren wir 
villeicht auss dem Fieber in ein hitzige Kranekheit 
gerollten* Ratho. 1602/Ckll. 39. Altes Syn. Ritte-, in 
den Auo. Bib. 1476ff. ist mehrfach ,R.‘ durch ,F.‘ er- 
setzt: Mt. 8, 14f. Me. 1, 80. Luc. 4, 38. Job. 4. 52. Apg. 
28. 8/Bit*. 1. 29. 123. 216. 350. 2, 406. Das Volk un- 
terscheidet mehrere Arten von F. : kaltes, hitziges, 
garstiges (.gast risches*), eiertägiges udgl. Im gan- 
zen glaubt man an 77 Fieber , wogegen es verschie- 
dene sympathetische Kuren gibt; u. a. 77 Pillen aus 
Mehl und dem Urin des Fieberkranken (in Leins. Hef- 
ters wird das F. in einen Nussbaum gebannt Das 
Hemd wird umgekehrt mit den Worten .Kehr dich 
um, Hemd, Und du, F. , wend “. Usw., vgl. Buck 
VGL Alf. Vjh. 13, 176. Dagegen mehr scherzh., weil 
unmöglich: Jungfermilch und Schneckenblut Ist 
für alles F. gut KCSimpr. Zuerst hat sie e im F. 
g*hd h t, jetzt hat sie d u Schieber Buck, = ? Sei 
z* friede*. 's ist besser a's e im F. Buck. E tm Rausch 
ist ftesser als e ,n F. (er vergeht ja wieder) o. ä. ; 
| verbr.. So spr. 423. Rf.is. 2, 622. — 2. übtr. a. leichte 
Betrunkenheit Ml'Just. EuDepp. — b. Aufregung 



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1471 



Fieber — Vierer 



1472 



Über etwas bevorstehendes. Ganz im F. sein u. ä. 
Bes. Composs. : Kanonen-, Schul- f. u. ä. — (fie- 
bere*) schw. : kaam pop., dafür das F. haben. — 
fieberig Adj.: wie nhd. ,Dem F-en sind auch Fei- 
gen bitter* SFrank. ,Scbläferig und f. Leut 4 eb. Mod. 
wenig pop — Fieber* kle m. : F oder Biberklee 
Menyantbes trifoliftt* Martens 356. NiiVAuo. 19. 43. 
Syn. Bitterklee. — Fieber-kr.au t n.: 1. = Tau- 
sendgüldenkraut . Erythruca Centaurium. , Feber- 
kraut* LFuchs 145. Vgl. Zfdw. 3. 286. Swz. 3, 889. 
Els. l t 529. — 2. Hypericum perforatum Alb/Jh. 1890, 
301. Syn. Hexen-, Johanniskraut. — 3. f =r 
.klein Vogelkraut*, Alsine-Art LFuats7. — Vgl. Df. 
237. 575. Schmidt Eis. 38. • — f Fieber - wurz f . : 
Rubia tinctorum. ,F. oder Rüde* Wirs. Vgl. Zfdw. 
3, 286. — tat. ffhrl $, datier •/<•. .FleWrbild 1 (hier ,Todien- 
tanz* weibl (•ouaernarac Si hakkek Bo sehr. »7. ÖSN. Fi f brr- 
brunnen. -grahrn. — Br. 57ü. Sw*, t, 634. El«. l.*P. Mm*. 2S. 
Höh. l». 

B Fieches -i> m . : Furz, jen. CaUDeufst. 
Etyui. ? 

Fi echte s. Fichte. 

V'iele s. I Vile) Fitle. 

Henke - „feonggo" schw. : mit einem stumpfen 
Messer schneiden Ws. — M. i."32 fotoere. Lex, so Immer 
zacken . Sw*. 1.S66 an etwas berumreiben. also wnlil nasaliert«- 
Nebenform zn flehen : vgl. fl eklen 2. 

vler/for; ohne Snbst. auch viere -e, -•»: „vier“, 
Zahlwort; wie nhd. Besondere Verbindnngen und Ver- 
wendungen. 1 . ohne Subst. ll’o 3 esse m t, essest au** 
4 SuBinsd. Viere könne "'s gewinne" oder verliere" 
(o. Ü., — ?). /** und du Und Becke * Kuh Und 

4 *s Müllers Stier Sind unsre*" 4 NnOedh. 3 leer 
und 4 nichts sind 7 (o. O ). Specicll ist eiere — 
4 Uhr. 7# au f •fF, halber 4e, s f 4 auf 4e == 3 1 /«, 
3 */*, 3 5 /* l'hr. Was nia" früh um 4e tut, Kommt 
ei"*m r* Sacht um Ue gut SuBinsd. Viere mache " 

— vesperen 7 (Nachm. 4 l T hr) Mg./Vjh. 9, 156. — 2. 
formelhafte Verbindungen mit bestimmten Substantiven. 
Auge. Unter 4 Augen wie nhd. Mit 4 A. zum 
Bett hcraussehen niederkommen Bi../Zfdm. 1907, 38. 

— Eck, Die 4 Eck sage"t e*"*tne jede": Denk • 
oft a" die 4 letzte" Ding % so wirst du iu Ewig- 
keit nit sündige" Ziramerspruch BiLauh. Eck um 
Eck, um 4 Eck Laufspiel um ein Hans herum Es. 
Rt./Waon. 125. S. a. Viereck. — Fuss. Ein Gant 
stolpert ( 0 . ä.) und hat 4 Fiisse IlANetink. OnTief. 
Ohne Subst.: alle viere ; allgem., wie nhd. .Man ist 
mit allen viern in seinen Sententz gangen und mit 
Stiffeln in sein Urtail gefallen* SFrank. ,Würff das 
Ross au <T einen Mist , bind ime alle vieren , lass es 
also verwüettcn 4 Sfctf.r. Der ist *nf alle" Viere " 
nijr WsEggni. — Mann. Leute s. IVrrer ln. — 
Strasse. ,Das der Büttel soll aussrieffen 4mal uff 
die 4 Strassen der Welt, oh die Antwurter vorhanden 
weren* Aul. 1541. .Ich weise dich hinaus in die 4 
Strassen Der Welt* Uhl. H. E. 1,2. — - Tag. .4 Tage* 
die 4 T. von Aschermittwoch bis vor Invocavit. Vgl. 
Tag 2b. Sp. 24 , sowie G«j. 7, 223. AuuChr. 2, 2. 
Fürst. 6, 244. Zfs. ß, 323. Nübl. 187. S. a. viertägig. 

— Zipfel. Das Bett au ätl ,n 4 Z. / tacken o. ä. 
alle Vorteile wahrnehmen LsWeild.St. ; s. Bd. 1, Sp. 
959. S. a. fünf. — OXN. wie VierBro um, -clehemackcr, 
•känttr, -janckcrtcn. -fand, -Irkrska n, -Morgen, -ruten, -Wäl- 
der erklären sich »elbst. Iier Viere- Stei " TiaTacch. ' <.<»( 11 . 



Fa. IS97, 1«: za eiere *• 4 Uhr. — Sch.O. iwaff. B. t, M3. 
Schöpf 7R9. I.f.x 9ü Sw*. 1 . 922. El*, i, 129. Sima. 27. 

f Vier-amts-garhe f.: RAvWeing. verlangt 1617 
von Stllossk. ,V-cn 4 Aul. — f Vicr-augen-gut 
n. : „Eine Abart des Falllehens ist das zweifällige oder 
V.. das der Bauer für seine und seines Weibes oder 
auch seines Sohnes Lebenszeit erhält 5 Knapp fi. B. 398. 
„Nach dem Tod des Inhabers fiel das Gut dem Grund- 
herrn heim, bei den V-gütern nach dein Tod des einen 
Gatten die Hälfte des Gutswerts, nach dein des andern 
der Rest“ des». Bauer 73. „Bei den V-n. einer beim 
Kloster Lorch verkommenden Abart der Falllcben, ver- 
suchte das Genemlreskript von 1663 die Verleihung 
auf 1 Leib zur Regel zu machen. Tatsächlich aber 
konnten diese Güter im Lauf der Zeit nicht nur auf 
Mann und Weib, sondern auf 2 beliebige andere Per- 
sonen zugleich übertragen werden“ Wjb. 1903, 2, 24. 

Tier-bliltterifr Adj.: vom Klee, wie nhd. Vgl. 
Tobl. 192. Meis, 27. — vier-bündig Adj.: von 
Wolltuch, mit 4 Bünden gewoben. ,Von einem vier- 
bindigt-n Stuck* Wt. 1601 /R. 12, 645. 

Vierdling s. Vierling u. s. zu Viertu ng. 

Vier-drnl m. : grober Zeug mit 4fach gezwirntem 
Einschuss Tröltsch 161. R. 13, 627 (1686). Ob t? 
Vgl. B. 1. 844. 

V i e r d u n g s. Vier tu ng. 

Vlere-brot n. : der den Dienstboten und Taglöh- 
nern um 4 Uhr Abends (daher auch Abendbrot) ver- 
abreichte Imbiss: Most (oder Branntwein) und Brot 
HERPfifcff., wohl verbr. S. a. vier 1, Vierur. 

Yler-eck n.: wie nhd.: auch specieller = Quadrat. 

— vier- ecket, moderner -ig; vier-g*ecket Adj.: 
wie nhd S. a. vierort ig. ,Ain fierekot Grab* Steinh. 
Bocc. 195: wohl spec. zsz. quadratisch, welche Bed. 
auch mod. häufig ist. ,Vüeröcte steinene (’olonna oder 
Seylen* Kikchkl 223. All's ka mm ma" mache", als 
kei "• leckige Kugel ob. u. W Allg./Reib. 2, 654. — 
Quer, hinderlich, Ein Kind liegt viereckig im Mut- 
terleib Buck VG1. 28. Aehnlich: Kr kann nicht ster- 
ben . seine Seele hat ein viereckiges Loch Ru. 
Wenn der kei" 9 viert fl takele Seel • hält*, teär 9 sie 
ihm scho" lang beim Hintere " nausg* fahre" Bock. 

— Ungeschlacht, plump. E'" c-er Kerle, Dingeier 
n. ä. verbr. , vgl. Zfhm. 2, 239. , Was ist nu" ear, 
dear graussmaulig M . für a vierecketer Ding * 
Nkffl. 314. .//* bi" net der Ma" für däs v. Mensch • 
305. ,Kin viereckiger Spitznarr* Hkkkrrand and. Reit. 
310. .Ein rechter viereckigter Zwinglianer* Brenz / 
An. Brcnt. 499. .Ein vierecket Abgöttcrey 1 145. Vgl. 
vierschrötig. — f Vier-ecknng f . : , V. quadratura, 
qnadrangularitas* Auo. 1512 /Df. 576. — B. 1 , ss. Sn*. 
I. 1S9. Elb. 1 , 27. 2.931 : immer da« Adj. bäutljcer als das Sab- 
»tantiv. 

vieren s. geviert. 

Vierenteil s. Viertel ; vierente ilen s. vier- 
teilen. 

Vierer in.: irgend etwas, was in der 4zahl vor- 
handen ist, solche an sich hat oder in sich enthält. 
1. f von Menschen, n. ein Gemeindeamt, ans 4 Män- 
nern bestehend. Auch »Vier 4 , ,Viennann‘, PI. .Vier- 
leute*. Ocfters als , Führer 6 missverstanden und dem- 
gemäss geschrieben, z. B. stets Chf. 429 (XVIII). Vgl. 
auch Fünfer. Solche V. kommen an verschiedenen 
Orten vor. EwWalxli. .hat statt des Gerichts Vierer 
oder Führer 1666. 1701, darunter 1670 einen Ober- 



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1478 



Vierer 



1474 



führer; ein Bürgermeister lässt sich erst 1701 . . . 
nachwcisen“ Knapp O. B. 170. GnOBöb. : „So setzte 1 
in 0. 1587 nach langem Streit mit der Stadt Gm. der 
Herzog v. Wt. . . . durch, dass ... dir Vieriente der 
Gemeinde ihm allein huldigten 8 Knapp G. B. 420; vgl. 
Vjh. N. F. 14, 407. — GxMöggl. , zw. Wt. u. Gm. 
strittig: „Vor etlichen Jahren [vor 1543) habe Gm. 
in M. einen Schultheiss . . . angestellt, während vorher 
bloss Vierleute dagewesen seien . . . Schreibe der Schnlt- 
heiss die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde auf, 
was früher der Pfarrer itn Beisein der Vierleute ge- 
tan habe . . . Wenn man ferner . . . einen Hirten ge- 
dingt habe, so habe er sein Dienst gelübde in die Hände 
irgendeines Viermanns ablegen dürfen, jetzt verlange 
der Schultheiss, es müsse bei einem Gmündlschen ge- 
schehen . . . Weiterhin hätten bis jetzt die Vierleute 
eine gemeinsame geschlossene Büchse gehabt, in welche 
sie das Gemeindegeld gelegt hätten, und keiner habe 
ohne die andern dieselbe öffnen dürfen. Nun sei es 
jüngst vorgekommen, dass die gmündischen Vierirate 
ohne Wissen des wt. Viermanns die Büchse geöffnet 
haben. . . . Wenn einer nach M. ziehe, so verlange der 
.Schultheiss, dass er sein Treugelübde bloss einem Gm. 
Viermann ablegen dürfe 1 Vjh. N. F. 14, 403. ,8o off[t] 
ain Gmaind zu M. VierLeutt aber den Fleckenn ord- 
nen unnd setzenu wöllen, so söll allwegenn von ainer 
Geinaind ain Anhussscher Unmhrthonn ... zu ainein 
Vierman (neben den andern dreyenn) erweltt, genomen 
unnd gesetzt werden* 1588/R. 94 (Warn 6, 310). Für 
das GmUndiscbc Gebiet überh. s. Gab. 139. — Aa 
L einr. : , Die bürgerliche Verwaltung befand sich ehe- 
mals in den Händen der Herrschaft, unter beschränk- 
ter Zuziehung von sog. Vierern, deren z. B. 1629 
zwei für die Gemeinde des wellwart. Fleckens L. ge- 
nannt werden“ Oab. 275. — ßLEgg. 1509: , Vierer 
Zki>k. 17, 141. — Aul.: .Das sy der Sach halb uff 
die Vier kommen wären, die sy entschulden“ 1469. 
,Von wegen des Treibwegs in das Riedt, der soll nach 
Krkantnuss der Vierer des Dorffs [= ?], so alle Jar 
geseezt werden, hinfur järlich verordnet werden“ 1532. 

— Ulm: ,Ich Hainrich L. Vierer, ze der Zit Amman 
ze Ulm* 1357 /Ub. 2, 465. .Ir Amtmann und Vierleut 
sollend t alle Wochenn ains oder zway Mal im Flecken 
umbgeen und alle Feuerstätten besichtigen' 1530/ 
Schm. 198. Vgl. Knapp G. B. 178. — An«. 1764 .Füh- 
rer' „= Dorf- Vorstände* Zfs. 6, 165. — ZnsMWillm. 
Fischach : am weissen Sonntag zu wählen Attg. 160. 

— Kkb. : ,I>ie Spitaler Vierer' (Aubb.). — Schw.Bd. : 
.Die auf Dörfern oder Einöden sitzen, sollen ihren 
.Vierern oder Dorfmeistern' Anzeige erstatten“ 1524/ 
Zrs. 6, 294. — Bes. häutig bei Knapp U. B. für Lau 
H aunsh. : „Eine Art Ausschuss aus dem Gericht bilden 
die Vierer oder Vierleute; Einzahl Viermann. (Erste 
Erwähnung 1546 [s. u.j.) Jährlich um S. Georgen 
Tag [23. Apr.] sollen zwei Vierlent neu gewählt wer- 
den, die dann zwei Jahre im Amt bleiben, und zwar 
jedesmal ein Bauer und ein Söldner. . . . In Anwesen- 
heit des Amtmanns und der Vierleute wird ein letzter 
Wille erklärt. Auf Anhalten zweier Vierleute wird 
ein Auswärtiger zum Beisitzer und Kuhhirten ange- 
nommen. Ueberhaupt stehen Hirten und Nachtwächter 
unter ihrer Aufsicht. . . . Vogt und Vierer haben die 
Aufsicht über das Grundeigentum der Gemeinde . . . 
über den Pfarrhof und die WidumgUter , ob die we- 
sentlich erhalten werden ; über Wege und Stege ; Über 

Fischer, Schwab. Wörterb. II. 



die Feuerlöschanstalten ; sie haben die Feuerschau zu 
versehen. Insbesondere aber haben sie die Rechnungen 
(.Haltungen“) der Gemeinde zu führen. Daher heissen 
sie auch Vierirat und Gemeindepfleger (1655) oder 
Vierer und Bürgermeister (1617f). Im 18. Jh. giebt 
es nur noch 2 Bürgermeister oder, w r ie sie jetzt uub 
M issverstand manchmal genannt werden, 2 Führer. 
Sie erhalten eine kleine Besoldung aus der Gemeinde« 
kasse, ausserdem Taggelder*“ 279. „Nur die Vierer 
wurden, wie es scheint, ursprünglich von der Gemeinde 
gewählt ; später ging auch ihre Wahl auf das Gericht 
Uber* 282. Einzelne Stellen. 1546: ,Es sol den Vier- 
ienten geboten und uf den Aid eingeben sein, wan 
man zur einer Gemaind beut . . . welicher nit da ist 
. . . denselbigen sollen sie bei ihrem Aid anzeigen* eb. 
286. „Dass Feuerhaken und Leiten» und ander Ding 
zur Prunst gehörig geordnet seien, wurde schon im 
XVI. den Vierleuten eingeschärft 1 264. ,Urkund über 
die ... 1 600 . . . beschebene Beeidigung der . . . Vierer 
. ..* 262. 165: .Der Vierer Aid: ..was einen ge- 

meinen Nutz antrifft zu Dorf, Holz oder Feld, dass 
ir dasselbe handeln wüllet 4 ; , Vierer Ordnung: Die V. 

. . . sollen jährlich 4mal ein ganz Gemaind za Dorf, 
Holz, Acker lind Mad besichtigen, und wo einer... 
was der Gemeind zugehört . . . einfacht, der soll . . . 
1 fl. . . . bezahlen, davon der Herrschaft der halb Teil 
und das übrig dem Vogt und Vierern zugehörig sein 
soll' 279. „Die Vierleute erhalten 1606, als sie den 
Badbrunnen geräumt, von der Herrschaft einen , Vor- 
teil, den sie beim Becken vertbon'“ 323. 1608: ,Hahe 
ich [Pfleger] ein ganze Gemeind befragt, ob sie . . . 
etwas wider ein ehrbares Gericht oder die Vierer zu 
klagen hätten' 285. 1618 .haben die Vierleut, ange- 

bracht. weiln nunmehr der Heuling [Gcmeindewald] 
fast im 18. oder 20. Jahr stehe, bäten sie . . . dass sie 
solchen umbhauen und der Gemeind abgeben dürften' 
265. 1666: ,Ueber diese Auflage beschwerten sich 

Vierleute und ganzes Gericht im Namen ganzer Ge- 
meind* 272. — (Nicht hieher die .vier Mann“, .vier 
Männer*, die an verschiedenen Orten über die Wälder 
des Kirchspiels Na Alt. gesetzt sind, seit 1570/R. 83.) 
1 — b. eine niedere militärische Charge in Wt. Es 
werden 1542 .zwayen Fierern iedem 2 Söld“ gegeben, 
so viel als jedem Trabanten oder Schärer R. 19,29; 
1588 .dein Vierer 4 fl.‘ monatlich, so viel als einem 
Jungen, Feldscherer, Kurier oder Commissnictzger eb. 
82 ; beidemal die niederste genannte Löhnung. — 2. 
die Ziffer 4 , bezw. ein Gegenstand . der sie trägt. 
Einen l r . hinschreiben. Der V. auf der Karte, dem 
Würfel, der Haus- oder Zimmernummer, udglm. In 
der wt. Schule und Prüfung das Zeugnis 4 =. „ziem- 
lich gut“, d. h. grad noch